Skip to main content

Full text of "Organ der Militärwissenschaftlichen Vereine"

See other formats


ORGAN 

der 

militär-wissenschaftlichenVereine. 

Herausgegeben 

vom 

Aosschosse  des  militär-wissenschaftlichen  Vereines  in  Wien. 

X^II.  Band. 


2ir£  It  acb.t  rPafel  n. 


S-» 


WIEN. 

Vurlagdes  militär-wisseDschaftlichen  Vereines. 

J 


Digitized  by  Google 


Mit  Vorbehalt  aller  Rechte. 


•TANrORO  UN  vSRRITv 

UaRAAlC» 

&TACKS 

NOV  1 7 1970 


u 


Druck  vou  H.  WRldhciui  ln  \VU*ii. 


^ ««ite 

Über  den  Einlluss  der  Zusanunensetzang  der  Hanptquartiere  und  des 
inneren  Dienstes  bei  denselben  auf  den  Gang  kriegerischer  Ereignisse. 
Besprochen  an  der  Hand  der  „Erinnerungen“  des  General  Jarras. 
Vortrag,  gehalten  am  10.  Jänner  1896  im  Wiener  militär-wissen- 
schaftlichen und  Casino-Vereine,  in  Anwesenheit  Seiner  kaiserlichen 
und  königlichen  apostolischen  Majestät,  von  Major  Johann  Schirm- 
beck des  Generalstabs-Corps 1 

Die  Wirksamkeit  der  Seekriegfflhrung  und  die  Veränderung  ihres  Charakters 
im  Verlaufe  der  Zeiten.  Vortrag,  gehalten  im  militär-wissenschaft- 
lichen und  Casino-Vereine  in  Wien  am  90.  December  1895,  von 
k.  und  k.  Linienschiffs-Lieutenant  Friedrich  Schwickert  . . . 23 

Das  Artillerie-Museum  in  Paris.  Ans  Anlass  seines  100jährigen  Bestehens 
nach  französischen  Quellen  bearbeitet  von  Hauptmann  Zern  in, 

Redacteur  der  „Allgemeinen  Militär-Zeitung“  47 

Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  und  die  Schlacht  bei  W&rzbnrg  am 
3.  September.  Auszugsweise  vorgetrsgen  im  militär-wissenschaft- 
lichen und  Casino-Vereine  zu  Wien,  am  24.  Jänner  1896,  von 
Franz  Maas  er,  k.  und  k.  Hauptmann  im  Generalstabs-Corps. 


Hiezu  eine  Skizze  und  ein  Plan  (Tafel  1 und  2) 63 

Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik  ....  101 

Eine  Expedition  nach  Kurdistan 116 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar  im  Jahre  1895.  Vortrag,  ge- 
halten am  21.  Februar  1896  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen  und 
Casino- Vereine  von  Hauptmann  Nikolaus  Graf  Bayard  de  Volo 
des  Feldjäger-Bataillons  Nr.  5,  commandirt  beim  Generalstabe. 

(Hiezu  die  Tafel  3) 131 

Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  im  November  1870. 

Der  Überfall  von  Etrepagny.  VmiEberhard  Mayerhoffe  r,  k.  und  k. 
Oberlientenant  im  Infanterie-Regimente  Edler  von  Kriegbammer 
Nr.  100,  zngetheilt  dem  Goneralste<bq.  (Hiezu  die  Tafel  4)  . . - ■ 165 

Die  applicatorische  Behandlung  des  Schiesswesens.  Vortrag,  gehalten  am 
7.  Februar  1896  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen  und  Casino- 
Vereine  von  Oberst  Nikolaus  Ritter  von  Wuich,  übercomplet  im 

Coros-Artillerie-Regimente  Nr.  2 187 

Über  die  Wechselwirkung  der  Waffen.  Vortrag,  gehalten  im  militär-wissen- 
schaftlichen Vereine  zu  Lemberg,  am  12.  Februar  1896,  von  General- 
major Gustav  Ratzenbofer 305 

Mittheilungen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  und  der 
modernen  Reproductions- Verfahren.  Vortrag,  gehalten  am  6.  März  1896 
im  Wiener  militär-wissenschaftlichen  und  Casino-Vereine  von  Hof- 
rath Ottomar  Volkmer,  Oberstlieutenant  in  der  Reserve  des  Corps- 
Artillerie-RegimentesNr.  8,  Directorder  k.  k.  Hof-  undStaatsdrnckerei.  217 
Ans  der  periodischen  Militär-Literatur  Rumäniens  im  Jahre  1895  . . . 251 

Prinz  Engen  und  das  FOrstentbum  Siebenbürgen.  Vortrag,  gehalten  im 
militär-wissenschaftlichen  Vereine  zu  Hermannstadt,  am  14.  Fe- 
bruar 1896,  von  Franz  Riege  r,  k.  und  k.  Oberstlieutenant  . . 267 

Snwarow's  Zug  durch  die  Schweiz.  Von  Hauptmann  Criste.  (Hiezu  die 

Tafel  5)  308 


Digitized  by  Google 


8elta 


Das  zakOnftige  Feldgeschfltz  nnd  die  Schnellfener-Kanonen.  Studie  des 
Oberstlientenants  Johann  Witsch  an  der  Hand  der  diesbezSg- 
liehen  Pnblicationen  des  Obersten  Nikolaas  Ritter  von  Waich,  des 
Hauptmannes  Wilhelm  Pacherna,  des  Haaptmannes  Adolph 
W e i g n e r,  endlich  des  Haaptmannes  Eduard Harsehner  («Waflen- 
lehre“  1895),  Torgetragen  vom  Verfasser  im  miliUr-wissenschaft- 

lichen  Vereine  za  Hermannstadt 349 

Die  Schlacht  von  Kolin.  Eine  Studie  von  Hi^tmann  Emst  von  Horsetzky 

des  k.  and  k.  Generalstabs-Corps.  (Hieza  die  Tafeln  6 bis  8)  . • 397 

Das  Napoleon'scbe  Ulyrien.  Vortrag,  gehalten  am  14.  Februar  18%  im 
milit&r-wissenschaftlichen  Vereine  za  Triest,  von  Wilhelm  Urbas, 


Professor  der  k.  k.  Staats-Oberrealsehule 423 

HilitArische  und  technische  Hittheilangen 348,  440 

Vereins-Correspondenz  Nr.  1 und  8 1 — 27 


BOcher- Anze  iger: 

A.  Kritischer  Theil I— CVII 

S.  Bibliographischer  Theil CVIII — CKLUI 

Antoren- Verzeichnis  der  im  „Kritischen  Theile“  des  BOcher-Anzeigers 
(Band  LII)  besprochenen  Werke,  nebst  dem  Hinweis  aaf  die  be- 
treffende Seite CKLIV — CKLVII 

XL.  Bepertoriam  der  Militkr-Joamalistik I— XCI 


Oraptalsohe  BeUagren. 

Tafel  1 und  2.  Zorn  Aufsätze : Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  und  die  Schlacht 
bei  WOrzburg  am  3.  September. 

Tafel  3.  Zum  Aufsätze:  Die  französische  Expedition  nach  Madagascar  im  Jahre  1895. 
Tafel  4.  Zum  Aufsätze:  Die  13.  (s&chsische)  Cavallerie-Dirision  an  der  Epte  im 
November  1870. 

Tafel  5.  Zum  Aufsatze;  Suwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 

Tafel  6 bis  8.  Zum  Aufsätze : Die  Schlacht  von  Kolin. 


Digltized  by  GuOgle 


über  den  Einfluss  der  Zusammensetzung  der  Haupt- 
[juartiere  und  des  inneren  Dienstes  bei  denselben  auf 
den  Gang  kriegerischer  Ereignisse. 

besprochen  an  der  Hand  der  „Erinnerniigen^  des  General  Jarras. 

.'ortrag,  gehalten  am  10.  Jänner  18%  im  Wiener  niilitär-wisscnschaftlichen  uml 

Caaino-Vereine, 

in  Anwesenheit  Seiner  kaiserlichen  und  königlichen  apostolischen  Majestät, 
von  Major  Johann  Sohirmheck  des  Generalstabs-Corps. 

N'acbdrack  verboten.  Ilberielrnngirecht  vorbebalteo, 

Einleitung. 

Es  hat  wohl  bisher  kaum  ein  Feldzug  eine  so  grosse  Menge 
terarischer  Erzeugnisse  hervorgerufen,  wie  der  deutsch-französische 
>ieg,  und  fast  könnte  man  sagen,  zahllos  sind  die  Werke  und  Auf- 
itze,  welche  die  Ereignisse  dieses  gigantischen  Waffenturniers  schildern 
nd  bemüht  sind,  die  Ursachen  der  Siege  und  Niederlagen  klarzulegen. 

Hei  der  Wichtigkeit  der  Erkenntnis  jener  Factoren,  welche  den 
•folg  begründen,  ist  diese  Erscheinung  leicht  verständlich  und  findet 
dem  allgemeinen  Wissensdrange  unserer  Zeit  und  dem  vorherr- 
lenden  Zuge  nach  schriftstellerischem  Lorbeer  wesentliche  Förderung. 

So  ist  denn  vor  kurzer  Zeit  wieder  eine  „Kritische  Dar.stellung 
I deutsch-französischen  Krieges  bis  zur  Schlacht  von  Sedan,“  er- 
ienen,  welche  den  Generallieutenant  Woide  des  russischen  General- 
K*s  zum  Verfasser  hat  und  welche  ob  ihres  reichen  Inhaltes  und 
'fesselnden  Darstellung  sehr  geeignet  ist,  die  allgemeine  Aufmerk- 
^eit  der  militärischen  Leser  auf  sich  zu  lenken. 

Mit  vielem  Geschicke  versucht  es  Geuerallieutenant  Woide 
nlegen,  dass  die  „Selbständigkeit  der  Unterführer  im 
ge“  das  anscheinend  neue  (in  Wirklichkeit  aber,  wie  der  Krieg 
alte)  Mittel  sei,  welches  die  Deutschen  in  die  Handlung  ein- 
rt  haben  und  woran  es  den  Franzosen  hauptsächlich  gefehlt  hat, 

^ daher  die  Haupt  Ursache  der  deutschen  Siege  sei. 

Die  Mehrzahl  der  Kritiker  hinwieder  führt  die  numerische 
legenheit  der  Deutschen  und  ihre  m u s t e rh  af  t e H eeres- 
p g als  Hauptursachen  an. 

[r  den  geffenwärtigeii  AofnatJ  wird  kein  Ansj.ruch  aufOripinalit.it  erhoben; 

— der  Hauptsache  nach  — ludiplich  zu  Vortrapszwecken  verfasst. 

' nillit.  .wri*«en«vb»ftl.  Wrelnv,  I.It.  B.vntt  IROO  1 

1 Digitized  by  Google 


2 


Schirmbeck. 


Generallieuteiiant  W o i d e hält  dies  nur  zum  Theile  für  richtig, 
denn,  führt  er  aus,  zugegeben,  dass  die  Deutschen  eigentlich  nur  durch 
ihre  Zahl  siegten,  so  hätten  sie  die  Überlegenheit,  die  sie  im  allgemeinen 
auf  dem  Kriegsschauplätze  besassen,  auch  bei  jedem  einzelnen  sieg- 
reichen Treffen  besitzen  müssen;  und  wenn  die  musterhafte  Oberleitung 
ihrer  Armeen  es  war,  die  ihnen  die  Oberhand  verschaffte,  so  hätte 
sie  auch  in  allen  entscheidenden  Wendungen  des  Kampfes  mit  den 
Franzosen  sich  äussern  müssen.  Indes  die  Thatsachen  sprechen  nicht  dafür. 

Es  ist  bekannt,  fährt  Woide  fort,  dass  eine  preussische  In- 
fanterie-Division, die  Division  Kameke,  am  6.  August  bei  Spicheren 
das  ganze,  drei  Divisionen  starke  Corps  Frossard  augriff.  Während 
dieses  Kampfes  eilten  verschiedene  preussische  Abtheilungen,  im 
ganzen  fast  zwei  Infanterie-Divisionen,  dem  General  von  Kameke 
zu  Hilfe.  Aber  auch  der  französische  Heerführer,  Marschall  Bazaine, 
Hess  mehr  als  drei  Infanterie-Divisionen  zur  Unterstützung  Frossard’s 
Vorgehen.  Trotzdem  traten  die  Franzosen  den  Kückzug  an  und  der 
Sieg  blieb  den  Preussen. 

Bei  Mars- la- Tour,  am  16.  August,  stiess  das  III.  preussische 
Corps  nebst  zwei  Cavallerie-Divisionen  auf  die  ganze  Armee  des 
Marschalls  Bazaine;  im  Verlaufe  des  Kampfes  kamen  dem  III.  Corps 
das  X.  und  Theile  des  VIII.  und  IX.  Corps  zu  Hilfe.  Die  hier  ge- 
dachten deutschen  Truppen-Abtheilungen  bestanden  mit  Erfolg  den 
Kampf  gegen  Marschall  Bazaine  (der  hier  14V»  Infanterie-Divi- 
sionen und  2 Cavallerie-Divisionen  zur  Verfügung  hatte)  und  ver- 
anlassten  die  Franzosen,  den  in  Ausführung  begriffenen  Marsch  auf 
Verdun  aufzugeben. 

Diese  und  noch  andere  Beispiele  zeigen,  dass  die  Deutschen 
bei  ihren  Zusammenstössen  mit  den  Franzosen  die  letzteren  durchaus 
nicht  immer  durch  ihre  Überlegenheit  an  Zahl  besiegten. 

Andererseits  darf  man  — nach  Woide  — an  der  Hand  derselben 
Ereignisse  zum  mindesten  zweifeln  an  der  unausgesetzten  Fehlerlosig- 
keit  einer  Leitung,  welche  bei  einer  bedeutenden  Überlegenheit  ihrer 
Gesammttruppenzahl,  mehr  als  einmal  eine  Minderzahl  den  Angriffen 
des  stärkeren  Gegners  aussetzte. 

Insbesondere  zeigt  eine  aufmerksame  Untersuchung  der  Einzeln- 
heiten  der  Schlachten  bei  Wörth  und  Mars-la-Tour,  dass  dem 
wirklichen  und  für  die  Entscheidung  ins  Gewicht  fallenden  Antheil 
der  deutschen  Heerführer  an  diesen  Zusammenstössen,  welche  sie  für 
die  betreffenden  Tage  nicht  vorgesehen  hatten,  man  kann  sagen,  nur 
höchst  geringe  Bedeutung  zukomme,  da  ihre  verspäteten  Befehle  ent- 
weder durch  die  Anordnungen  der  Unterführer  bereits  überholt  waren 
oder  sich  als  unausführbar  erwiesen. 


Digitized  by  Google 


über  den  Einfluss  der  Ziisftminensetzung  der  Hauptquartiere  etc. 


3 


Woide  will  hiemit  in  keiner  Weise  die  wirklichen  und  in 
der  That  grossen  Verdienste  der  obersten  deutschen  Heeresleitung 
verkleinern.  Er  erblickt  diese  hauptsächlich  in  dem  richtigen  Ver- 
ständnis für  das  Wesen  des  Krieges  und  in  der  systematischen  Vor- 
bereitung im  Frieden,  im  grossen  wie  im  kleinen.  Während  des  Krieges 
selbst  zeichnete  sich  die  deutsche  Heeresleitung  durch  grosse,  klar 
erfasste  Ziele  und  äusserst  thatkräftige  und  zweckbewusste  Verfolgung 
derselben  aus. 

Aus  diesen  Darlegungen  geht,  wie  wohl  selhstverständlich, 
hervor,  dass  nicht  die  Überlegenheit  in  einer  Richtung,  sei  es  an 
Zahl,  sei  es  in  Bezug  auf  höhere  F ü h r u n g,  nicht  die  von  Woide 
angeführte  Selbständigkeit  der  Unterführer  oder  endlich 
die  systematische  Vorbereitung  im  Frieden,  u.  dgl.  m.,  die 
hauptsächlichste  Ursache  der  deutschen  Siege  war.  Sie  sind  viel- 
mehr das  Ergebnis  einer  ganzen  Reihe  von  günstigen  Factoren,  von 
mehr  oder  minder  wesentlichen,  die  fast  ebonsoviele  Unterlassungen 
und  Schwächen  auf  Seite  der  Franzosen  zum  Gegensätze  haben. 

Unter  den  letzteren  ist  gewiss  die  unzulängliche  Thätigkeit  der 
französischen  Stäbe  an  einer  der  ersten  Stellen  zu  nennen. 

General  Bon  langer  spricht  sich  in  dieser  Hinsicht  wie 
folgt  aus: 

„Das  ganze  Gewicht  der  während  des  Krieges  1870/71  be- 
gangenen Fehler  lastet  auf  dem  Generalstabe,  dem  Artillerie-  und 
dem  Geniestabe  und  auf  allen  jenen  Körperschaften,  welche  direct 
mit  den  Vorbereitungen  zuin  Kriege  betraut,  jedoch  nichts,  absolut 
nichts  vorbereitet  hatten,  weder  Concentrirungsplan,  noch  die  nöthigen 
Approvisionirungen,  weder  das  Material  für  die  Artillerie,  noch  die 
Vertheicligung  der  Grenzplätze“  .... 

Und  weiter: 

„In  unserer  Armee  arbeitete  ....  jeder  einzelne  Verwaltungs- 
zweig gesondert,  ohne  sich  im  mindesten  um  die  Solidarität  zu 
kümmern,  die  doch  allein  dem  gemeinsamen  Werke  die  nöthige 
Festigkeit  und  Sicherheit  verleihen  kann. 

„Unter  einem  gl  eich  gütigen  oder  ungenügenden  Commando, 
neben  einer  Intendanz,  die  sich  jeder  Autorität  entzog,  einem  Artillerie- 
stabe, der  keine  Einmengungen  in  seine  Specialarbeiten  duldete,  neben 
einem  Geniestabe,  der  jedes  neue  Befestigungssystem  zu  verachten 
schien,  blieb  der  Generalstab  absolut  ohnmächtig,  obwohl  er  in  den 
Augen  aller  einen  überwiegenden  Einfluss  zu  haben  schien.“ 

Ein  Hand  in  Hand-Arbeiten  der  commandirenden  Generale  mit 
ihren  Stabs-Chefs,  ein  Wirken  nach  einem  Ziele  und  in  einem  Geiste, 
fehlte  meist  gänzlich  in  den  französischen  Hauptquartieren  und  konnten 
die  üblen  Folgen  nicht  aushleiben. 


r“ 

Digüized  by  Google 


1 


4 


Scbirmbeck. 


Wie  ganz  anders  hören  sich  die  Schilderungen  Verdy  du 
Vernois’  und  Blume’s  über  die  Harmonie  im  grossen  Haupt- 
quartiere der  deutschen  Armeen  an. 

In  dem  Stabe  des  Generals  von  Moltke  ist  während  des  ganzen 
Feldzuges  von  mehr  als  halbjähriger  Dauer  niemals  auch  nur  der 
leiseste  Missten  zu  Tage  getreten.  Der  Stab  bestand  aus  einem  Kreise 
von  Freunden,  von  denen  jeder  bestrebt  war,  das  Beste  an  seinem 
Platze  zu  leisten,  jeder  aber  auch  dem  Änderen  das  Beste  gönnte. 
Zeigt  dies  von  einer  glücklichen  Zusammensetzung  des  Stabes,  so 
war  das  Einvernehmen  doch  vorwiegend  eine  Wirkung  des  Zaubers, 
welchen  die  Persönlichkeit  des  an  der  Spitze  stehenden  grossen  Mannes 
ausübte. 

„General  von  Moltke  war  von  der  Zusammensetzung  des 
Stabes  in  hohem  Grade  befriedigt  und  gab  dieser  Befriedigung  zu 
verschiedenen  Malen  Ausdruck. 

„ es  ist  durchaus  nicht  gleichgiltig,  wie  der  Geist  in  einem 
höheren  Stabe  beschaffen  ist.  Die  Ruhe,  die  in  demselben  herrscht, 
das  Fernhalten  jeder  pessimistischen  Anschauung,  die  Sicherheit  des 
ganzen  Auftretens,  wie  der  feste  Glaube  an  den  siegreichen  End- 
erfolg, kommen  nicht  blos  allen  .\rbeiten,  die  dort  gefertigt  werden, 
wesentlich  zugute,  sondern  verbreiten  auch  Ruhe,  Frische  und  zuver- 
sichtliches Vertrauen  bei  allen  denen,  die  mit  den  Mitgliedern  dieses 
Stabes  in  Berührung  kommen.“ 

Mit  Recht  kann  man  daher  auch  den  Dienst  und  die  Zusammen- 
setzung der  höheren  Stäbe  als  eine  der  Hauptursachen  für  Erfolg 
oder  Misserfolg  einer  Armee  bezeichnen,  wie  dies  aus  den  nach- 
folgenden Schilderungen  noch  näher  hervorgehen  wird. 


Die  französische  Armee  unter  dem  Oberbefehle  des  Kaisers. 

Frankreich  entschied  sich  im  Jahre  1870  für  die  Offensive,  um 
dadurch  das  numerische  Übergewicht  zu  paralysiren,  welches  man  beim 
Gegner  für  den  Anfang  voraussetzte. 

Um  den  Gegner  in  Ungewissheit  über  die  Hauptangriffsrichtung 
zu  lassen,  beschloss  man  in  erster  Linie  zwei  .\rmeen,  eine  im  Eisass. 
die  andere  in  Lothringen,  möglichst  nahe  der  Grenze  aufzustellen. 

Indes  wich  man  von  dieser  Absicht  schon  während  der  Mobili- 
sirung  insoweit  ab,  als  nur  eine  in  acht  Corps  eingetheilte  .\rmee 
aufgestellt  wurde,  über  welche  der  Kaiser  den  Oberbefehl  sich  vor- 
behielt. 

Den  Kriegsminister  Marschall  Le  B oe  u f ernannte  Napoleon  III. 
zum  Chef  des  Generalstabes,  die  Gennale  Lebrun  und  Jarras 
zu  dessen  Gehilfen  aides-majors  genöraniX 


Digiiized  by  Google 


Ülier  J«Mi  Rinfiass  der  Zusaimuciisetzunp  der  IJaujitquartiere  eie. 


Die  Concentration  der  Truppen  begann  frühzeitig. 

Marscliall  Le  Boeuf,  begleitet  von  General  Lebriin,  reiste 
am  23.  Juli  zur  .\rmee  ab,  um  sich  persönlich  von  dein  Zu.stande 
derselben  zu  überzeugen.  General  Jarras  meint,  dass  der  Chef  des 
Generalstabes  von  dieser  Zeit  an,  keineswegs  so  zuver.sichtlich  an 
einen  glücklichen  Ausgang  des  Krieges  dachte,  als  zur  Zeit  der 
Kriegserklärung. 

Seine  eigene  Anschauung  wie  zahlreiche  Telegramme  der  Truppen- 
führer Hessen  ihn  die  zerrütteten  Zustände  in  der  Armee  und  die 
jämmerliche  Lage  der  Truppen  erkennen.  Meldungen  wie:  „Wir  haben 
keine  Karten“  (II.  Corps).  „Ich  finde  weder  meine  Brigade  noch  meine 
Division“  (General  Michel).  „Truppen  langen  fortwährend  ohne 
Patronen  an“  (I.  Corps).  „Alles  ist  in  vollster  Unordnung“  iIV.  Corps), 
und  dergleichen  mehr  bewiesen,  dass  es  au  allem  fehle,  und,  kaum 
in  Metz  angelangt,  musste  General  Lebruu  mit  ausgedehnten 
Vollmachten  und  Instructionen  versehen,  nach  Paris  zurück,  um  die 
nothwendigsten  Vorsorgen  für  Unterhalt,  Ausrüstung  und  Ergänzung 
der  Armee  anzubahnen. 


Am  28.  Juli  traf  der  Kaiser  in  Metz  ein  und  übernahm  das 
Ober-Commaudo. 

An  demselben  Tage  hatte  sich  auch  Marschall  Bazaine  von 
Boulay  aus  in  Metz  eingefunden,  um  den  Kaiser  zu  begrüsseu. 

Marschall  Bazaine  war  Commandant  des  III.  Corps;  doch 
war  ihm  bis  zur  Ankunft  des  Kaisers  auch  das  Ober-Commando  über 
das  II.  und  IV.  Corps  für  den  Fall  übertragen,  als  es  zu  einem  Zu- 
sammenstosse  mit  dem  Gegner  kommen  sollte.  Als  Hauptquartier 
war  ihm  Boulmy  angewiesen  worden,  ein  kleiner  Ort,  welcher  von  der 
nächsten  Telegraphenstation  (St.  Avold)  18/.m  entfernt  war,  so 
dass  Bazaine  weder  mit  dem  Ober-Commando,  noch  mit  den  Corps 
in  telegraphischer  Verbindung  staud. 

Marschall  Bazaine  fasste  daher  auch  den  ihm  übertragenen 
Oberbefehl  nur  als  eine  Ordnuugsmassregel  auf;  er  kümmerte  sich 
nicht  weiter  um  denselben,  und  war  auch  der  Ansicht,  keinen  Ein- 
fluss nehmen  zu  können,  weil  doch  jedes  Corps-Comniando  directe  mit 
dem  Chef  des  Generalstabes  verkehrte,  ferner  weil  er  dem  Kriegs- 
rathe  des  Kaisers  fremd  geblieben  war  und  keine  Kenntnis  des 
Operationsplanes  hatte,  eine  Klage,  die  auch  alle  anderen  Corps- 
Commaudauten  bei  wiederholten  Anlässen  erhoben.  Auch  bei  seiner 
vorerwähnten  Zusammenkunft  mit  dem  Kaiser  in  Metz  wurde 
von  den  erforderlichen  Operationen  nicht  gesprochen;  man  erging 
sich  in  militärischen  Plaudereien  ohne  Ziel  und  Wert  und  sowohl 


D .rf'  iby  Google 


6 


Seil i rui  b cc k. 


Jarras  als  Boulanger  sind  übereinstimmend  der  Ansicht,  dass 
weder  der  Kaiser  noch  der  Chef  des  Generalstabes  je  irgend  einen 
Operationsplan  hatten. 

Jarras  will  bei  dieser  Begegnung  zwischen  Napoleon  III. 
nnd  Bazaine  ein  kaltes,  ablehnendes  Benehmen  des  Letzteren,  der 
es  sorgföltig  vermied,  irgend  welche  Meinung  -zu  äussern,  wahr- 
genommen haben  nnd  meint,  dass  es  dem  Marschall  nicht  unlieb 
war,  zu  sehen,  dass  seine  Unzufriedenheit  vom  Kaiser  bemerkt  werde. 

Die  Ursache  für  diese  Verstimmung  Bazaine’s  lag  darin, 
dass  ihm  vor  zwei  Jahren  für  den  Fall  eines  Krieges  mit  Deutsch- 
land die  Berufung  zum  Armee- Commando  in  Aussicht  gestellt, 
bei  Ausbruch  desselben  thatsächlich  jedoch  nur  ein  Corps-Commando 
verliehen  wurde,  da  der  Kaiser  mit  den  Corps-Commandanten  in 
directer  Relation  bleiben  wollte. 

Factisch  schrieb  Napoleon  III.  nicht  nur  den  Corps,  sondern 
auch  den  einzelnen  Divisionen  ihre  Aufstellung  vor. 

Die  Anordnungen  Napoleon  111.  waren  indessen  sehr  un- 
sicher; man  wollte  und  wollte  wieder  nicht.  Alle  Rathgeber,  an 
denen  es  leider  in  der  Umgebung  des  Kaisers  nicht  fehlte,  fanden 
bei  ihm  Gehör  und  der  Letzte  behielt  gewöhnlich  Recht. 

Diese  Unentschlossenheit  und  Unsicherheit  im  kaiserlichen  H.aupt- 
quartier  brachte  im  kleinen  wie  im  grossen,  bedauerliche  Folgen 
mit  sich. 

„Von  dem  Tage  au,“  erzählt  Jarras,  „wo  die  Concentrirung 
begann,  bis  zu  dem  Augenblicke,  wo  die  Truppen  unter  die  Mauern 
von  Metz  zurückgeführt  wurden,  erfolgten  fast  täglich  ziellose  und 
unnütze  Bewegungen,  hervorgerufen  durch  die  alle  Augenblicke 
wechselnden  Eingebungen  der  Leitung.“ 

Der  Dienstgang  im  kaiserlichen  Hauptquartier  war  aber  auch 
so  wenig  einheitlich  organisirt,  dass  er  sogar  in  gleichzeitig  er- 
gehenden, gegensätzlichen  Anordnungen  in  die  Erscheinung  trat. 

Der  Kaiser  befehligte  die  Armee,  der  Chef  des  Generalstabes 
nahm  die  Anordnungen  des  Kaisers,  betreffend  die  Leitung  der  Armee 
entgegen  und  beantragte  jene  Massregeln,  welche  ihm  unent- 
behrlich oder  nützlich  schienen.  Da  der  Chef  des  Generalstabes  jedoch 
nicht  immer  zur  Stelle  sein  konnte,  um  die  Mittheilungen  des  Kaisers 
entgegenzunehmen,  so  musste  er  sich  vertreten  lassen.  Hiefur  war 
General  Lebrun  bestimmt,  und  damit  dieser  in  Kenntnis  der 
Dinge  sei,  welche  mit  dem  Kaiser  besprochen  wurden,  musste  er 
den  Chef  des  Generalstabes  jedesmal  begleiten,  so  oft  dieser  sich 
zum  Kaiser  begab. 

Sobald  bei  dem  Letzteren  die  Entscheidungen  getroffen  waren, 
wurden  sie  dem  Chef  der  Operations-Kanzlei,  General  Jarras,  ohne 


Digitized  by  Google 


über  den  Einfluss  der  Ziisaninionsctzung  der  Hauptquartiere  etc.  7 

jede  weitere  Begründung,  oft  nur  sehr  flüchtig,  behufs 
Verfassung  der  erforderlichen  Befehle  bekannt  gegeben,  w-as  zur  Folge 
hatte,  dass  der  Chef  der  Operations-Kanzlei  niemals  ordentlich  und 
im  vollen  Umfange  über  die  Lage  der  Armee  unterrichtet  war.  Dieser 
Übelstand  verschärfte  sich  noch  dadurch,  dass  nebenbei  auch  directe 
aus  dem  kaiserlichen  Cabinet  Befehle  ertheilt  wurden,  von  welchen 
mitunter  nicht  einmal  der  Chef  des  Generalstabes  in  Kenntnis  gesetzt 
wurde. 

So  konnte  es  beispielsweise  verkommen,  dass  General  Mar- 
guerite  am  12.  August  einen  Befehl  zur  Kecognoscirung  in  der 
Richtung  auf  Pont-ä-Mousson  erhielt,  von  welchem,  sowie  von 
dessen  Ergebnisse,  der  Chef  der  Operations-Kanzlei  erst  durch  die 
Öffentlichkeit  Kenntnis  erhielt  (par  la  voix  publique). 

Ähnlich  verhielt  es  sich  mit  dem  Kundschaftswesen,  und  Jarras 
sowie  andere  Schriftsteller  führen  wiederholt  Fälle  an,  wo  Napo- 
leon III.  Nachrichten  durch  Emissäre,  von  den  Corps-Commandanten, 
von  der  Kaiserin  u.  dgl.  m.  empfing,  ohne  sie  dem  Betroffenen  zur 
Kenntnis  zu  bringen. 

Erwähnt  sei  hier  eine  fast  unglaublich  klingende  Erzählung  des 
Generalstabs-Hauptmanns  Baron  Bellecroix,  wonach  am  31.  Au- 
gust der  Kaiser  aus  Belgien  die  Nachricht  erhielt,  dass  Bismarck 
die  belgische  Regierung  auf  die  Möglichkeit  eines  Übertrittes  der 
Grenze  durch  die  französische  Armee  aufmerksam  gemacht  hat.  Diese 
für  die  Entschlüsse  Mac  Mahon’s  doch  höchst  wichtige  Depesche 
soll  ihm  über  Anordnung  Napoleon's  111.  verheimlicht  w'ordeii  sein, 
angeblich,  „weil  dem  armen  Marschall  ohnehin  schon  genug  im  Kopfe 
herumgehe  und  seine  Massnahmen  nicht  auch  noch  durch  diese 
Nachricht  beeinflusst  werden  sollten“. 

Es  ist  nicht  uninteressant  den  vorstehenden  Schilderungen  jene 
entgegenzuhalten,  welche  Verdy  du  Vernois  über  den  Dienstgang 
im  deutschen  Grossen  Hauptquartier  entwirft: 

,;Die  Erledigung  der  dienstlichen  Geschäfte  regelte  sieh  in  der 
Art,  dass  an  jedem  Morgen  eine  Besprechung  der  Kriegslage  und 
der  zu  trefienden  Anordnungen  beim  Chef  des  Generalstabes  statt- 
fand, welcher  ausser  dem  General-Quartiermeister  und  den  Abthei- 
lungs-Chefs  auch  der  Generallieutenant  von  Stosch  (General-Inten- 
dant der  Armee),  sowie  der  Bureau-Chef,  der  erste  Adjutant  und 
mehrfach  auch  der  Chef  des  Telegraphenwesens  beiwohnten. 

„Hierauf  erfolgte  der  Vortrag  des  Generals  von  Moltke  bei 
Seiner  Majestät  und  nach  diesem  die  Ausfertigung  der  inzwischen 
entworfenen  Verfügungen.  Weitere  im  Laufe  des  Tages  eingehende 
Meldungen  oder  Berichte  fanden,  je  nach  ihrer  Wichtigkeit,  entweder 
ihre  unmittelbare  Erledigung  durch  Einzelvorträge  der  betreffenden 


Digltized  by  Googic 


8 


S c h i r m b e c k. 


Abtheilungs-Cbefs  bei  den  Generalen,  oder  nach  vorborgegaugener 
Besprechung  in  den  Abtheilungen  wieder  in  gemeinschaftlichen 
Vorträgen.“ 

Es  ist  klar,  dass  diese  Art  der  Arbeit,  unter  dem  beherrschenden 
geistigen  Einflüsse  M o 1 1 k e's,  nicht  nur  zur  völligen  Klärung  der 
Ansichten,  sondern  auch  zu  dem  unentbehrlichen  Einklang  in  den 
Arbeiten  führen  musste. 


Im  Hauptquartier  des  französischen  Ober-Comraandos  war  man 
sich  selbst  über  die  nächsten  Absichten  und  Ziele  völlig  unklar. 

Man  wollte  sich  vom  Feinde  nicht  überraschen  lassen ; da  man 
den  Krieg  erklärt  hatte,  glaubte  man  auch  die  strategische  Offensive 
ergreifen  zu  müssen.  Jlan  müsse  über  die  Grenze,  um  womöglich 
durch  einen  glänzenden  Sieg  den  Feind  zu  vernichten,  bevor  er  seine 
Vereinigung  an  der  Saar  bewirke. 

In  concreter  Form  verdichteten  sich  endlich  alle  diese  und 
ähnlichen  weitgehenden  Pläne  ohne  sicherer  Grundlage,  zu  der  in 
einem  Kriegsrathe  zu  Moorbach  am  31.  Juli  beschlossenen  Vor- 
rückung auf  Saarbrücken. 

Das  II.  Corps,  Frossard,  welches  in  Forbach  stand,  hatte 
am  2.  August  den  Angriff  durchzuführen,  unterstützt  links  vom  III., 
rechts  vom  V.  Corps.  Bazaine  sollte  bei  dieser  Unternehmung  die 
Oberleitung  im  Kamen  des  Kaisers  (der  übrigens  mit  seinem  Sohne 
persönlich  anwesend  war)  führen.  Man  konnte  jedoch  auch  bei  diesem 
Anlässe  bemerken,  dass  sich  Bazaine  mit  einer  gewissen  Absicht- 
lichkeit nur  um  die  Angelegenheiten  seines  Corps  bekümmerte  und 
von  dem  ihm  zugedachten  Oberbefehl  keinen  Gebrauch  machte. 

Die  Recognoscirung  von  Saarbrücken  ergab  nichts  Zuver- 
lässiges über  die  Entschlüsse  des  Feindes;  doch  Hessen  die  in  den 
folgenden  Tagen  eingehenden  Nachrichten  erkennen,  dass  seine  Con- 
centration  beendet  sei. 

Dies  bewog  den  Kaiser,  unter  Zurückhaltung  der  Garde  und 
des  VI.  Corps,  nunmehr  seine  Armee  in  zwei  „Hauptgruppen“  zu 
theilen;  die  eine,  bestehend  aus  dem  1.,  V.  und  VII.  Corps  unter  Mac 
Mahon,  bestimmt  im  Elsass  zu  operireu,  die  andere,  bestehend 
aus  dem  II.,  111.  und  IV.  Corps  unter  Bazaine,  für  Lothringen. 
Beide  Mar.schälle  sollten  unbeschadet  ihrer  Corps-Com- 
mandeu,  „die  militärischen  Operationen“  dieser  Haupt- 
gruppen leiten,  ohne  dass  ihre  Actionsmittel,  unter  die  namentlich 
der  Generalstab  zu  rechnen  ist,  verstärkt  worden  wären. 

Unklarheit  in  den  Ressort-Verhältnissen  war  die  unvermeid- 
liche Folge  dieser  Zwitterorganisation,  zu  der  man  sich  angeblich 


Digitized  by  Google 


Clier  ili'ii  Eiiiflnss  der  Ztisiaiiimensetziiiif;  der  Haiiptniiartiere  ete.  ;) 

veranlasst  sah,  weil  die  Stäbe  für  die  Bildung  zweier  Armee-Coui- 
manden  als  selbständige  Instanzen  zwischen  den  Corps  und  dem 
kaiserlichen  Hauptquartiere  nicht  vorhanden  waren. 

Übrigens  verkehrte  das  letztere  nach  wie  vor,  auch  in  Bezug  auf 
die  Operationen  vielfach  directe  mit  den  Corps-Commandanten,  und 
weder  B a z a i n e,  noch  Mac  M a h o n disponirten  in  den  Tagen  vom 
5.  bis  12.  August  mit  voller  Verantwortlichkeit  von  Armee-Comman- 
danten  über  die  ihren  Befehlen  unterstellten  Corps. 


Infolge  der  im  kaiserlichen  Hauptquartiere  gleichzeitig  ein- 
gehenden Nachrichten  von  dem  traurigen  Ausgange  der  Schlachten  bei 
Spich  eren  und  Wörth  beschloss  der  Kaiser,  die  Armee  Bazaine's 
über  Metz  und  Verdun  nach  C h fi  1 o n s zurückzufflhren,  um  dort 
alle  Streitkräfte  zu  vereinigen. 

In  der  Ausführung  dieses  Planes  ergaben  sich  jedoch  mancherlei 
Schwankungen ; sollte  man  vielleicht  doch  noch  früher  eine  Schlacht 
liefern,  sei  es  östlich  Metz,  mit  der  Mosel  im  Rücken,  sei  es  nach 
bewirktem  Übergange,  denn  es  schien  in  der  That  hart,  gleich  bei 
Beginn  des  Krieges  bis  in  das  Herz  des  Landes  zurückzuweichen,  und 
so  ohne  Schwertstreich  Lothringen  und  die  Champagne  preis- 
zugeben. 

Diese  Kragen  hatte  ein  Kriegsrath  zu  erörtern,  welchem  unter 
dem  Vorsitze  des  Kaisers  nebst  dem  Chef  des  Generalstabes  auch  der 
Artillerie-  und  Geniechef  der  Armee  beigezogen  wurden. 

Der  Kaiser  drückte  seine  Ansicht  dahin  aus,  dass  die  Armee 
gegen  Chälons  marschirou  und  sich  beeilen  sollte,  auf  das  linke 
Mo  sei -Ufer  zu  übergehen;  ein  Kampf  mit  dem  Flusse  im  Kücken 
schien  ihm  gewagt,  ja  undurchführbar. 

Der  Geniechef,  General  Coffinieres,  bemerkte  jedoch,  dass  es 
keinen  guten  Eindruck  auf  die  Armee  machen  würde,  wenn  die  Garde, 
das  III.  und  IV.  Corps  Lothringen  verlassen  sollten,  ohne  einen 
Schuss  abgegeben  zu  haben.  In  der  vortrefflichen  Position  von 
Mercy-le-Haut  könne  man  erfolgreich  den  Preussen,  die  ihre 
Kraft  theilen  müssten.  Widerstand  leisten  und  im  Falle  des  Miss- 
lingens  die  Armee  leicht  unter  die  Mauern  von  Metz  nehmen,  ohne 
bei  ihrer  Stärke  befürchten  zu  müssen,  dass  sie  eingeschlossen  werde. 

Mit  Hilfe  der  vorhandenen  und  einiger  Pontonbrücken  würde 
man  leicht  über  die  Mosel  kommen. 

Hier  war  es  der  Geniechef,  General  Coffinieres,  nach  der 
Schlacht  bei  Mars-la-Tour  am  Ui.  August  der  Artillerie-Chef, 
General  Solei  11c,  im  Kriegsrathe  zu  Grimont  am  2ti.  August 
waren  es  eben  diese  zwei  Generale,  welche  durch  ihre  Kathschläge 


DigitizM  by  Google 


10 


S c li  i rin  1j  ct  k. 


die  operiitive  Leitung  nachtheilig  beeinflussten  und  onieuert 
bewiesen,  wie  unnöthig  und  sogar  gefährlich  es  ist,  speciell  i n A n- 
gelegenheiten  der  Führung  einen  Kriegsrath  zu  halten. 

„Ein  einheitlicher  Wille  muss  die  Operationen 
lenken.  Wenn  dieser  Wille  von  mehreren  Bathgebern 
— und  mögen  ihre  Absichten  die  besten  sein  — aus- 
geht, so  verliert  er  stets  an  Klarheit  und  Genauigkeit 
und  die  davon  abhängige  Leitung  der  Operationen 
wird  u n zu  ve  r lässlich ').“ 

Die  Ausführungen  des  Generals  Coffinieres  überzeugten  zwar 
momentan  den  Kaiser  nicht;  ja  er  liess  sogar  von  Jarras  Marsch- 
befehle für  den  Kückzug  entwerfen  und  sollte  der  kaiserliche  Tross 
schon  am  8.  August  nach  Verdun  dirigirt  werden. 

Doch  war  Napoleon  III.  nicht  charakterstark  genug,  um 
erneuerten  Einflüsterungen  zu  widerstehen  und  den  Plan  des  Rück- 
zuges über  Metz  nach  Chälons  fest  und  consequent  durchzuführen. 
Er  gab  öfters,  wenn  auch  nur  vorübergehend,  der  entgegengesetzten 
Meinung  nach,  und  die  Verschiedenheit  der  Ansichten  trat  wiederholt 
in  Gegenbefehlen  deutlich  zu  Tage. 

So  z.  B.  wurde  das  VI.  Corps,  welches  schon  seit  8.  August 
in  Bewegung  von  Chälons  nach  Metz  begriffen  war,  angewiesen, 
nach  Chälons  zurückzukehren,  am  10.  August  jedoch  wieder  zum 
Vormarsche  nach  Metz  befohlen. 

Am  9.  August  besetzte  B a z a i n e die  Stellung  an  der  französi- 
schen Nied,  wozu  auch  die  schon  um  Metz  gruppirten  Truppen 
vorgezogen  wurden,  um  sie  baldigst  wieder  zurückzuführen  u.  dgl.  m. 

Die  Rhein-Armee  unter  Marschall  Bazainc. 

Am  12.  August  musste  Napoleon  IIL,  dem  Drucke  der 
öffentlichen  Meinung  weichend,  auf  den  militärischen  Oberbefehl  ver- 
zichten und  denselben  in  die  Hände  des  Marschalts  Bazain  e legen. 

Indessen  war  Bazaine’s  Stellung  insofern  sehr  schwierig, 
als  der  Kaiser  bei  der  Armee  verblieb.  Der  Marschall  war  auch  jetzt 
in  seinen  Entschliessungen  nicht  ganz  frei,  weil  er  begreiflicherweise 
den  Ansichten  des  anwesenden  Kaisers  Kechnung  tragen  musste; 
andererseits  fiel  die  ganze  Verantwortung  für  das,  was  in  der  kritischen 
Lage  geschah  oder  unterlassen  wurde,  auf  ihn  allein  zurück. 

Die  Ernennung  Bazain  e's  erfolgte  am  12.  August  mittags. 
Gleichzeitig  wurde  Manschall  Le  Boeuf  von  seiner  Stellung  als 
Generalstabs-Chef,  General  Lebrun  von  der  dos  ersten  Gehilfen 

üentschea  Generalstabswerk, 


Digitized  by  Google 


über  (loii  KiiiHusa  der  ZiisuimiieMsctiung  der  H:iu])t<|uurtierc  eie.  J 1 

mithobeii  uud  der  General  Jarras  zum  Generalstabs-Chef  des  neuen 
Oberbefehlshabers  ernannt. 

Eine  förmliche  Übergabe  des  Commandos  fand  nicht  statt  und 
Bazaine  erhielt  weder  direct  vom  Kaiser,  noch  durch  Le  Boouf 
oder  Lebrun  irgendwelche  Mittheilungen  über  die  Lago  der  Armee, 
auch  keinerlei  Directiven  über  die  in  Aussicht  zu  nehmenden  Opera- 
tionen. Man  überliess  es  dem  Marschall,  der  allerdings  in  den  letzten 
Tagen  mehrfach  mit  dem  Kaiser  conferirt  hatte,  sich  durch  den 
General  Jarras,  mit  welchem  auch  das  übrige  Personal  des 
kaiserlichen  Generalstabes  zu  Bazaine  übertrat,  informiren  zu  lassen, 
und  der  Letztere  unterlioss  es  seinerseits,  die  nöthigen  Aufklärungen 
zu  fordern. 

General  J a r r a s protestirte  in  Gegenwart  des  Kaisers  gegen 
seine  Dienstesbestimmung,  angeblich  weil  er  ein  Vorgefühl  dafür 
hatte,  zu  dem  neuen  Ober-Commandanten  als  Generalstabs-Chef 
nicht  zu  passen.  Er  befürchtete,  dass  Bazaine  — welcher  es  muth- 
masslich  vorgezogen  hätte,  seinen  bisherigen  Corps-Generalstabs-Chef 
Oberst  Manequo  (der  mit  ihm  auch  in  Mexico  war)  zu  behalten, 
— in  Jarras  nur  einen  unbequemen  Kritiker  und  Aufpasser  sehen 
würde.  Jarras  dachte  auch,  dass  der  Marschall  denjenigen  mit 
scheelen  Augen  ansehen  könnte,  welcher  in  der  ersten  Organisation  des 
Hauptquartiers  der  Rhein-Armee  eine  hervorragende  Stellung  be- 
kleidet hatte  und  von  dem  er  (wenn  auch  unberechtigt)  voraussetzeu 
konnte,  dass  er  seinerzeit  die  Wünsche  des  Marschalls  auf  ein  Armee- 
Commando  nicht  begünstigte. 

Ausserdem  fühlte  sich  Jarras  über  die  Lage  der  Armee  nicht 
genügend  orientirt,  da  er,  wie  schon  erwähnt,  zu  den  Berathungen 
beim  Kaiser  nicht  beigezogen  worden  war. 

„Diese  verschiedenen  Betrachtungen,“  erzählt  Jarras,  „ver- 
setzten mich  in  dem  Augenblicke,  wo  ich  mich  verpflichtet  sah,  diese 
wichtige  Stellung  anzunehmen,  in  ernste  Besorgnis. 

„Indess  hoffte  ich,  dass  der  Marschall  Bazaine,  welcher  mir 
sonst  seine  Gewogenheit  nicht  vorenthielt,  mir  meine  Aufgabe  erleichtern 
werde,  und  das  war  mein  Irrthum. 

„Von  Anfang  an  hielt  mich  der  Marschall,  ohne  mich  an  seinen 
Entwürfen  theilnehmen  zu  lassen,  in  gemessener  Entfernung,  ausser 
wenn  er  mir  die  Befehle  dictirte,  welche  ich  der  Armee  über- 
mitteln sollte,  dies  jedoch  so,  dass  ich  weder  Zeit  behielt,  dieselben 
zu  studiren,  noch  irgendwelche  Massregeln,  die  mir  nöthig  schienen, 
in  Vorschlag  zu  bringen. 

„Um  seine  Obliegenheiten  in  vollem  ümfango  erfüllen  zu 
können,  benöthigt  der  Generalstabs-Chef  das  volle  Vertrauen  seines 
Commandanten.  Er  kann  nichts  ohne  Bewilligung  desselben  ver- 


12 


S c h i r m b e 0 k. 


aulasseii,  und  weun  er  unter  eigener  Verantwortung  handelt,  so  kanu 
dies  nur  in  dem  Bewusstsein  geschehen,  dass  er  den  Absichten  seines 
(’hefs  nachkommt.  Daraus  folgt  die  unentbehrliche  Nothwendigkeit 
eines  ununterbrochenen,  vollständigen  Einverständnisses  zwischen 
Commandant  und  Generalstabs-Chef.“ 

Und  Jarras  sagt  weiter: 

„Ich  habe  mich  bemüht,  das  Vertrauen  des  Marsehalls  zu  ge- 
winnen, ich  kann  sogar  sagen,  dass  ich  im  Interesse  des  Dienstes 
meine  Persönlichkeit  verleugnet  habe;  aber  meine  guten  Absichten 
blieben  ohne  Erfolg.“ 

„Von  dem  Augenblicke  an,  wo  der  Marschall  in  den  Besitz 
seines  Commandos  kam,  wurde  meine  Thätigkeit  auf  die  eines  passiven 
Zuschauers  (Agenten)  eingeschränkt.“  „Ich  habe  viel  gelitten,  ohne 
mich  zu  beklagen,  und  bis  zur  letzten  Stunde  bin  ich  von  meinem 
Pflichtgefühl  geleitet  worden.“ 

Kurz,  der  neue  Armee-Commaudant  und  sein  Generalstabs-Chef 
waren  wenig  geeignet,  miteinander  zu  arbeiten,  daher  das  Ober- 
Commando  in  einem  Augenblicke  einer  Krisis  ausgesetzt  wurde,  in 
welchem  die  Nähe  des  Feindes  und  das  Bevorstehen  eines  Angriffes 
eine  systematische  Ideenfolge  und  Ilaschheit  im  Entschlüsse  ge- 
bieterisch gefordert  hätten.  Das  war  für  die  französische  Armee  ein 
neues  Element  der  Schwäche  und  eine  neue  Ursache  ihrer  Inferiorität. 

Die  Folgen  der  Antipathie  zwischen  dem  Marchall  Bazaine 
und  seinem  Generalstabs-Chef  Hessen  auch  nicht  lauge  auf  sich  warten. 

Zum  Generalstabs-Chef  ernannt,  richtete  Jarras  sofort  an 
seinen  neuen  Armee-Commandauten  ein  Schreiben,  in  welchem  er  die 
Anfrage  stellte,  ob  er  nach  Borny  - — wo  Bazaine  weilte  — kommen 
solle,  oder  ob  es  Bazaine  nicht  vorziehen  würde,  in  Metz  das 
Hauptquartier  einzurichten,  da  alle  Hilfsorgane  des  Armee-Commandos 
daselbst  sich  befinden  und  da  von  hier  aus  die  Befehlvermitteliing 
leichter  wäre.  Bazaine  Hess  seinem  Generalstabs-Chef  antworten, 
dass  er  ihn  nicht  brauche,  er  möge  nur  einstweilen  in  Metz  bleiben. 
Der  Officier,  welcher  am  13.  August  früh  diesen  Befehl  an  Jarras 
überbrachte,  benachrichtigte  gleichzeitig  den  Letzteren,  dass  der 
.Marschall  nachmittags  dem  Kaiser  einen  Besuch  abstatten  und  diese 
Gelegenheit  dazu  benützen  werde,  um  Jarras  zu  sprechen. 

Bazaine  kam  wirklich  zum  Kaiser  uach  Metz  und  war 
schon  wieder  in  seinen  Wagen  zur  Rückfahrt  eingestiegen,  als 
Jarras  durch  Zufall  von  der  Anwesenheit  Bazaine’s  Kenntnis  er- 
hielt und  sich  beeilte  zu  ihm  zu  kommen.  Nach  einem  kurzen,  unwesent- 
lichen Gespräch  wurde  er  jedoch  entlassen  und  ihm  bedeutet,  dass  der 
Über-Cominandant  keine  Befehle  zu  geben  beabsichtige. 


Digilized  by  Google 


über  den  Einfluss  der  Zusamiiiensetzung  der  Hauptquartiere  etc. 


13 


Es  wurde  also  keine  Mitarbeiterschaft  von  den 
Offi eieren  desÄrmee-Generalstalies  verlangt,  um  eine 
so  wichtige  Operation  vorzubereiten,  wie  den  Über- 
gang über  die  Mosel  und  den  Kückzug  nach  Verdun! 

Diese  Unterlassung  ist  zweifellos  einer  der 
grössten  Fehler,  welchen  man  dem  Marschall  Bazaine 
vorwerfen  kann. 


Marschall  Bazaine  hatte  selbst  die  Befehle  der  Garde,  dem 
II.,  III.  und  IV.  Corps  ertheilt;  dem  General  Jarras  wurden  sie  am 
13.  August  abends,  also  unmittelbar  vor  deren  Ausführung,  durch 
einen  Officier  einfach  zugesendet,  damit  er  sie  dem  VI.  Corps,  dem 
Artillerie-,  Genie-  und  Intendanz-Chef  mittheile. 

General  Boulanger  sagt  hiezu: 

„Man  hat  gesagt,  dass  General  Jarras  vielfach  mit  unnützen 
Sclireibereien  seine  Zeit  verlor  und  durchaus  nicht  die  nöthigen  Eigen- 
schaften besass,  um  namentlich  unter  so  kritischen  Verhältnissen  die 
hohen  Functionen  eines  Geueralstabs-Chefs  zu  bekleiden.  Ich  wider- 
spreche dem  nicht. 

„Aber  immerhin  will  ich  constatiren,  dass,  was  die  Ernennung 
des  Generals  Jarras  betrifft,  den  Marschall  keinerlei  Vorwurf  trifft; 
er  wurde  nicht  befragt. 

„Andererseits  füge  ich  hinzu,  dass  sich  General  Jarras  von 
dem  Augenblicke  an  nicht  besonders  ermuthigt  fühlen  musste,  die 
volle  Ausübung  seiner  Befugnisse  in  Anspruch  zu  nehmen,  wo  er 
blos  dazu  berufen  war,  die  Bolle  des  Vermittlers  zu  spielen  bei  der 
Vorbereitung  der  ersten  Bewegung,  welche  seit  seiner,  durch  den 
Willen  des  Kaisers  erfolgten  Zutheilung  an  den  Marschall  Bazaine 
ausgeführt  wurde. 

„Seine  heikle  Stellung  wurde  in  der  Folge  immer  schwieriger 
und  sie  war  unzweifelhaft  eine  der  Hauptursachen  der  traurigen 
Ereignisse,  deren  Schauplatz  Metz  werden  sollte.  Der  Höchst- 
commandirende  und  der  Generalstabs-Chef  haben  beide  einen  un- 
verzeihlichen Fehler  begangen:  der  erste  dadurch,  dass  er  nicht 
einen  Mitarbeiter  verlangte,  welcher  sein  Vertrauen  besass;  der  zweite, 
indem  er  lieber  eine  Schattenstellung  einnahm,  die  der  Wichtigkeit 
seiner  Functionen  nicht  entsprach,  als  seine  Enthebung  zu  beantragen. 

„Marschall  Bazaine  wurde  also  sein  eigener  Generalstabs-Chef, 
ohne  für  diese  Stellung  die  nothwendigen  Eigenschaften  zu  besitzen.“ 

Jarras  sagt,  dass  er  aus  dem  genauen  Studium  des  vorgedachten 
Befehles  zum  Übergang  über  die  Mosel  wohl  entnehmen  konnte,  dass 
ein  Theil  der  verfügbaren  Communicationen  nicht  ausgenützt  wurde 


14 


Scliirmb  e ck. 


und  dass  die  Strasse  Motz-Gravelotte  überlastet  war;  nament- 
lich schienen  ihm  infolge  der  mangelhaften  Anordnungen,  Verwirrungen 
beim  Durchmärsche  durch  Metz  unvermeidlich.  Da  er  jedoch  nicht 
wusste,  ob  der  Marschall  an  die  Garde,  das  II.,  III.  und  IV.  Corps 
nicht  noch  andere  Befehle  erlassen  habe,  da  ihm  weiters  der  Marschall 
speciell  nur  die  Verständigung  des  VI.  Corps  und  der  Hilfsorgane,  so 
wie  einige  minder  belangreiche  Erkundigungen  und  Recognoscirungen 
auftrug,  so  fand  sich  Jarras  (anscheinend  im  Bewusstsein  seiner 
Hilflosigkeit)  nicht  bewogen,  die  unzulängliche  Disposition  des  Armee- 
Comraandanten  zu  vervollständigen  durch  Ausfertigung  und  Vorlage 
eines  detaillirteren  Befehles  für  den  Übergang,  welcher  sehr  nöthig 
gewesen  wäre.  Diese  Unterlassung  wurde  ihm  auch  späterhin  zum 
berechtigten  Vorwurfe  gemacht. 


Am  14.  August  begann  die  Durchführung  des  Rückzuges. 

Um  1 Uhr  nachmittags  verliess  Napoleon  III.  die  Präfectur 
von  Metz,  um  sich  nach  Longeville  zu  begeben;  zwei  Wochen 
waren  kaum  vorbei,  seit  der  Kaiser  seinen  Einzug  unter  begeisterten 
Zurufen  der  Menge  in  jene  Stadt  hielt,  welche  er  jetzt  unbeachtet  ver- 
liess, nachdem  der  überaus  grosse  Tross  bereits  vorausgesendet 
worden  war. 

Als  am  14.  August  der  grösste  Theil  der  französischen  Armee 
den  Übergang  bereits  ausgeführt  hatte,  grillen  die  Deutschen  die 
Nachhuten  an  und  veranlassten  das  ganze  III.  und  IV.  Corps  zum 
Frontmachen. 

Die  Ereignisse  der  Schlacht  von  Borny  (Colombey- 
Nouilly),  in  welcher  die  Franzosen  sich  den  Sieg  zuschreiben, 
sind  bekannt. 

Am  15.  August  wurde  der  Rückzug  über  die  Mosel  fortgesetzt. 
Sämmtliche  Corps  waren  für  diese  Bewegung  auf  die  beiden  Strassen 
vertheilt,  welche  von  Metz  über  Mars-la-Tour,  beziehungsweise 
überEtain  nach  Verdun  führen.  Die  Strasse  Metz- Etain  trennt 
sich  aber  bekanntlich  erst  bei  Gravelotte  von  der  Strasse  nach 
Mars-la-Tour,  und  da.  wie  schon  gesagt,  den  Corps  nicht  ver- 
schiedene Wege  über  das  Plateau  zwischen  Metz  und  Gravelotte 
angewiesen  waren,  obgleich  dies  leicht  möglich  gewesen  wäre,  so  be- 
nützten sämmtliche  Corps  auf  dieser  Strecke  die  eine  grosse  Strasse, 
in  gedrängter  Marschform  vorrückend. 

Die  dadurch  entstandene  Verwirrung  veranlasste  Bazaine, 
am  15.  August  früh  unter  anderem  auch  den  Befehl  zur  sofortigen 
Entlassung  der  leeren  Landesfuhrwerke  zu  ertheilen.  Diese  letztere 
iinzeitgeniässe  .Massregel,  in  Verbindung  mit  der  schon  angeführten 


Digitized  by  Google 


über  den  Einfluss  der  Zusaimnensefzung  der  Hauptquartiere  etc.  ]5 

mangelhaften  Übergangs-Di.sposition  batte  zur  Folge,  dass  alle 
Colonnen-Distanzen  mit  Trains  verlegt  wurden  und  die  Strasse  nach 
Gravelotte  vollständig  verbarricadirt  war,  Umstände,  welche  die 
Möglichkeit  eines  fliessenden  Marsches  vollkommen  ausschlossen. 

Die  Truppen  waren  bunt  durcheinander  gekommen,  die  einzelnen 
Abtheilungen  von  einander  isolirt.  Die  Fuhrwerke  hinderten  die  Truppen 
am  Vorrücken.  Die  Comniandanten  der  grossen  taktischen  Verbände 
wussten  weder,  wo  ihre  Vorgesetzten,  noch  wo  ihre  Untergebenen 
sich  befanden. 

Das  waren  die  ersten  Früchte  der  Uneinigkeit  im  Haupt- 
quartiere des  Armee-Commandos! 

Das  letztere  hatte  am  15.  August  M o u 1 i n s (wo  dasselbe  seit 
dem  14.  etablirt  war)  verlassen,  und  sich  nach  Gravelotte  be- 
geben, wo  sich  Bazaiue  in  der  Nähe  des  Kaisers  einrichtete. 

Jarras  Hess  die  Operations-Abtheilung  in  der  unmittelbaren 
, Nähe  des  Armee-Commandanten  unterbringen.  Als  er  eine  Stunde 
später  bei  dem  Letzteren  Befehle  einholen  wollte,  fand  er  dessen 
Quartier  verlassen  und  erfuhr  nur  durch  Zufall,  dass  sich  B a z a i n e 
eine  halbe  Stunde  ausserhalb  des  Ortes  im  Postgebäude  einlogirt 
habe.  Seinen  Chef  suchend,  fand  Jarras  ihn  halbwegs  zur  Post, 
wobei  der  Letztere  sein  Bedauern  darüber  ausdrückte,  nichts  von  dem 
Quartierwechsel  erfahren  zu  haben,  zugleich  seine  Absicht  kund- 
gebend, sich  in  der  Nähe  des  Marschalls  zu  etabliren,  was  dieser 
jedoch  als  gänzlich  unnöthig  ablehnte. 

Es  mangelt  hier  die  Zeit,  um  auf  die  Begebenheiten  des 
16.  August  näher  einzugehen. 

Hatte  sich  am  6.  August  der  Übelstand  herausgestellt,  dass 
das  kaiserliche  Hauptquartier  (in  Metz)  den  Ereignissen  zu  fern 
geblieben  war,  hatte  es  am  6.  August  der  mit  dem  Oberbefehl  be- 
traute Marscball  Bazaine  sogar  versäumt,  von  St.  Avold  auf 
das  Schlachtfeld  von  Spicheren  zu  eilen,  obwohl  dieses  mit  der 
Bahn  in  20  Minuten  zu  erreichen  war,  so  verfiel  Bazaine  hier  in 
den  entgegengesetzten  Fehler,  indem  er  sich  in  der  vordersten  Ge- 
fechtslinie aufhielt,  was  zur  Folge  hatte,  dass  das  Hauptquartier 
mitten  in  eine  Attake  der  braunschweigischen  Husaren  gerieth  und 
der  Ober-Coramandant  für  längere  Zeit  von  seinem  Stabe  getrennt 
wurde,  gerade  in  einem  Augenblicke,  wo  — wie  Bazaine  selbst 
zugibt  — er  der  Generalstabs-Officiere  zur  Übermittlung  der  Befehle 
am  meisten  bedurft  hätte. 

Man  sieht  aus  dieser  Episode,  dass  es  nicht  zweckmässig  ist, 
wenn  die  obere  Leitung  bis  nahe  au  die  fechtenden  Truppen  her- 
angeht. Abgesehen  von  ähnlichen  Ereignissen,  wie  das  erwähnte, 
ist  es  begreiflich,  dass  sieh  gegebenen  Falles  die  Einzelnbeiten  des 


.w-'d  by  Google 


16 


Scliirmbeck. 


Kampfes  in  der  unmittelbaren  Umgebung  auf  das  eindringlichste  be- 
merkbar machen  und  die  Aufmerksamkeit  derart  in  Anspruch  nehmen, 
dass  der  Blick  für  das  Ganze  gestört  wird.  Auch  liegt  die  Ver- 
suchung nahe,  sich  in  Einzelheiten  zu  mischen,  um  die  sich  die 
oberste  Führung  nicht  kümmern  sollte,  da  ihr  wichtigere  Aufgaben 
zufallen.  Jedenfalls  wird  man  in  nächster  Nähe  der  Gefechtslinie 
durch  alles,  was  sich  dort  ereignet,  mehr  berührt  und  beeinflusst, 
als  dies  für  die  Erwägungen  der  Schlachtenleitung  dienlich  ist. 
Diese  Erfahrung  ist  später,  am  18.  August,  auch  dem  deutschen 
grossen  Hauptquartiere  nicht  erspart  geblieben,  wie  es  Verdy  in 
seiner  diesbezüglichen  Schrift  sehr  anschaulich  schildert. 


Die  Nacht  hatte  die  Schlacht  von  Mars-la-Tour  beendet, 
die  französischen  Corps  bivakirten  in  den  Stellungen,  welche  sie  tags- 
über besetzt  hatten.  * 

Bazaine  begab  sich  gegen  10  Uhr  abends  nach  Gravelotte; 
auf  dem  Wege  dahin  befanden  sich  sehr  viele  Marodeure  ver- 
schiedener Infanterie-Regimenter,  die  sich  dem  Gefechte  entzogen 
hatten;  der  Knäuel  wurde  bei  der  Annäherung  an  Gravelotte 
immer  dichter,  so  dass  das  Hauptquartier  nur  in  dem  Masse  vor- 
wärts kommen  konnte,  als  durch  die  Escortereiter  Platz  gemacht 
wurde.  Die  Marodeure  übernachteten  gruppenweise  in  den  Ortsgassen 
und  den  umliegenden  Feldern  und  schlossen  sich  am  nächsten  Morgen 
— wie  wenn  nichts  vorgefallen  wäre  — ihren  rückmarschirenden 
Truppenkörpern  wieder  an.  Diese  Episode  sei  hier  erwähnt,  da  sie  wohl 
geeignet  ist,  auf  die  Entschlüsse  eines  Feldherrn  einzuwirken  und 
gewiss  nicht  zu  kühnen  Unternehmungen  aufmuntert. 

Ja  r ras  kommt  bei  seinen  Betrachtungen  über  die  Schlacht 
bei  Mars-la-Tour  zu  der  Schlussfolgerung,  dass  zwar  die  Fran- 
zosen eine  „Vertheidigungsschlacht“  gewonnen  haben,  dass  jedoch 
damals  niemand  annahm,  dass  die  Verhältnisse  die  Fortsetzung  des 
Marsches  nach  Verdun  begünstigen,  dass  aber  auch  niemand  an 
den  Rückzug  nach  Metz  dachte.  Allgemein  hatte  man  das  Gefühl, 
dass  es  wünschenswert  sei , eine  zweite  Schlacht  zu  vermeiden  und 
zu  trachten,  womöglich  über  Briey  nordwärts  auszuweichen. 

In  Gravelotte  eingetroften,  fragt  Jarras  den  Marschall, 
welche  Befehle  er  für  den  nächsten  Tag  ausgeben  solle;  dieser  ant- 
wortete, er  werde  ihn  benachrichtigen  lassen,  sobald  er  bereit  sein 
werde,  diese  Befehle  zu  ertheilen. 

Also  am  Abende  einer  Schlacht  trifft  der  comraandirende  General 
die  Dispositionen  für  den  nächsten  Tag,  ohne  auch  nur  die  .\nsicht 
und  den  Rath  seines  Generalstabs-Chefs  zu  hören;  er  lässt  ihn  viel- 


Digitizod  by  Google 


über  den  Einfluss  der  Zasammensetzung  der  Hauptquartiere  etc.  17 

mehr  am  11  Uhr  nachts  holen  und  dictirt  ihm  einen  Befehl  an  die 
Corps-Commandanten,  nach  welchem  die  Armee  am  folgenden  Tage 
wegen  Mangel  an  Munition  und  Lebensmitteln  ihre  Stel- 
lungen aufzugeben  und  sich  näher  um  Metz,  in  der  Stellung 
Rozerieulles-Amanvillers  zu  concentriren  habe. 

Ungeachtet  dem  General  Jarras  diese  Massregel  auffällig  er- 
scheint, erlaubt  er  sich  doch  keine  Bemerkung  und  schreibt  ruhig  „nach 
dem  Dictate  des  Marschalls“  weiter,  sich  damit  zufriedengebend,  dass 
ja  der  Marscball  mehrmals  während  des  Tages  die  Commandanten 
des  II.  und  VI.  Corps,  sowie  der  Garde,  gesprochen  habe,  demnach 
über  den  Mangel  an  Munition  und  Lebensmitteln  genau  unterrichtet 
sein  müsse.  Der  Generalstabs-Chef  weiss  jedoch  nichts  Näheres  davon, 
er  kennt  auch  nicht  den  Inhalt  der  Besprechungen  des  Marschalls 
mit  seinen  Generalen,  sondern  ist  nur  auf  Muthmassungen  angewiesen. 
In  seinen  Memoiren  sagt  Jarras  in  dieser  Richtung: 

„Ich  glaubte,  dass  diese  Generale  über  ihre  Lage  Bericht  erstattet 
und  den  traurigen  Stand  der  Dinge  zur  Kenntnis  des  Marschalls  gebracht 
hätten.  Ja,  ich  darf  sogar  hinzufugen,  da.ss  ich  lange  Zeit  hindurch 
die  Überzeugung  hegte,  die  Sache  habe  sich  in  dieser  Weise  zugetragen, 
bis  zuverlässige  Versicherungen  den  Beweis  des  Gegentheiles  lieferten.“ 
Trotzdem  stellt  Jarras  keine  Frage  an  den  Marschall,  sondern 
begnügt  sich  mit  seinen  „Muthmassungen“  und  „Voraussetzungen“, 
die,  wie  er  jetzt  zugibt,  irrig  waren. 

Heute  weiss  alle  Welt,  dass  die  Commandanten  der  Armee- 
Corps  kein  Wort  gesprochen  hatten,  welches  die  Begründung  des 
Marschalls  rechtfertigen  könnte  und  dass  lediglich  der  Artillerie-Chef 
General  Soleille  eine  ganz  unberechtigte  Besorgnis  ob  allzugrossen 
Munitionsverbrauches  hegte. 

Jarras  sagt  weiter:  „Wie  dem  auch  sei,  ich  hatte  nur  zu 
gehorchen.“  Seine  Bedenken  gegen  die  Massnahmen  des  Marschalls 
beschwichtigt  er  durch  folgende  Betrachtung: 

„Indessen  kam  mir  der  Gedanke,  wenn  der  Marschall  es  für  un- 
bedingt nothwendig  erachtet,  sich  wieder  mit  Munition  und  Lebensmitteln 
zu  versehen,  ist  es  dann  nicht  richtiger,  die  Stellungen,  welche  wir  be- 
hauptet hatten,  besetzt  zu  halten  und  lieber  alles,  was  die  Armee  bedurfte, 
aus  Metz  zu  holen,  als  eine  rückwärtige  Bewegung  auszuführen,  deren 
moralischer  Einfluss  auf  die  Truppen  nur  ein  schädlicher  sein  konnte. 

„Die  Beantwortung  dieser  Fragen  lag  aber  einzig  und  allein  dem 
Commandirenden  ob,  und  dieser  hatte  es  bis  dahin  vermieden,  mich  in 
die  Geschäfte  einzuweihen,  so  dass  es  mir  nicht  im  geringsten  möglich  war, 
ihm  meine  Meinung  zu  sagen.  Im  übrigen  drängte  die  Zeit  zur  Befehls- 
ausgabe und  war  kein  Augenblick  mit  Erörterungen  zu  verlieren,  welche, 
wie  ich  voraussetzen  musste,  doch  ohne  Ergebnis  verlaufen  würden.“ 

Organ  der  mUU.-wiatroaehaftl.  Vereine  LII.  Band.  18BG.  « 


Digltized  by  Google 


18 


Scbirmbec  k. 


Und  mit  dieser  Stellung  begnügte  sich  ein  Armee-Generalstabs- 
Chef  und  Divisions-General! 


Bei  Tagesanbruch  am  17.  August  befand  sich  die  Armee  in 
rückgängiger  Bewegung;  den  einzelnen  Colonnen  waren  Generalstabs- 
Officiere  des  Hauptquartiers  als  Führer  beigegeben,  eine  Massregel, 
welche  zur  Folge  hatte,  dass  sich  diesmal  keine  nennenswerten 
Frictionen  während  des  Marsches  ergaben. 

Das  Armee-Hauptquartier  etablirte  sich  in  Plappeville;  die 
Corps  besetzten  die  „position  inexpugnable“  von  Rozerieulles- 
St.  Privat  und  hatten  sich  daselbst  zu  verschanzen. 

Unglücklicherweise  hatte  gerade  das  am  schwächsten  Punkte  der 
Stellung  — am  rechten  Flügel  — befindliche  VI.  Corps  Mangel  an  Werk- 
zeugen, da  dessen  Genietruppen  und  Genie-Park  in  Chälons  zurück- 
geblieben waren,  so  dass  es  sich  nicht  ausreichend  befestigen  konnte. 

Bazaine  sah  die  Stellung  als  sehr  gut  und  leicht  zu  ver- 
theidigen  an;  er  dachte  auch,  dass  er  ohne  Schwierigkeiten  heraus 
könne,  um  die  Bewegung  nach  vorwärts  wieder  aufzunehmen;  zwei 
bis  drei  Tage  höchstens  sollten  für  die  Retablirung  der  Armee  genügen. 

Am  Morgen  des  18.  August  wurde  der  Marschall  von  den  Corps- 
Commandanten  unterrichtet,  dass  sich  der  Feind  zum  Angriffe  anschicke. 

Jarras  war  anwesend,  als  um  '/,10  Uhr  dem  Marschall  Bazaine 
eine  Depesche  des  Marschalls  Le  B o e u f zugestellt  wurde,  welche 
die  feindlichen  Angriffsbewegungen  betraf.  Bazaine  antwortete 
mündlich  durch  den  Officier,  welcher  die  Nachricht  gebracht  hatte,  dass 
das  III.  Corps  eine  starke  Stellung  einnehme ; falls  es  angegriffen  würde, 
werde  es  ihm  leicht  sein,  sich  zu  vertheidigen;  er  glaube  übrigens  nicht, 
dass  ein  ernster  Angriff  möglich  sei  oder  überhaupt  gelingen  könne. 

Das  Vertrauen  Bazaine's  in  die  Uneinnehmbarkeit  der 
Stellung  war  so  gross,  dass  er  es  die  längste  Zeit  hindurch  für  ganz 
unnöthig  hielt,  sich  auf  das  Schlachtfeld  zu  begeben;  erst  als  gegen 
V,3  Uhr  nachmittags  ein  von  Marschall  Canrobert  gesandter  Offi- 
cier eine  Meldung  über  die  höchst  kritische  Lage  des  VI.  Corps  über- 
brachte, entschloss  sich  Bazaine,  Plappeville  zu  verlassen. 

Der  um  diese  Zeit  im  Haiiptquai'tier  hörbare,  heftige  Kanonen- 
donner veranlasste  auch  Jarras,  satteln  zu  la.ssen  und  sich  zum 
Marschall  zu  begeben,  welchen  er  zum  Abgehen  bereit  fand. 

Seinen  Generalstabs-Chef  zur  Ruhe  und  Geduld  mahnend,  befahl 
Bazaine,  Jarras  und  die  Generalstabs-Officiere  hätten  zu  Hause 
zu  bleiben  und  mit  grösstem  Fleisse  eine  .\vancement  - Arbeit  zu 
fordern,  welche  von  der  Armee  mit  Ungeduld  erwartet  werde  und 


Digitized  by  Google 


Ober  den  Einfinss  der  Zusainmensetzang  der  Hauptipartiere  etc.  19 


welche  leider  durch  die  Ereignisse  der  vorhergegangenen  Tage  unter- 
brochen worden  sei. 

Selbst  durch  eine  diesbezügliche  ptlichtgemässe  Vorstellung  seines 
Generalstabs-Chefs  war  B a z a i n e von  dieser  Anordnung  nicht  abzubringen. 

Obwohl  also  Bazaine  im  Laufe  des  16.  August,  als  sein 
Generalstab  durch  den  Angriff  der  deutschen  Cavallerie  zerstreut 
worden  war,  aus  eigener  Erfahrung  die  Unzukömmlichkeiten,  ja  die 
Gefahren  der  Isolirung  des  Oberfeldherrn  auf  dem  Schlachtfelde  kennen 
gelernt  hatte,  hat  er  doch,  anstatt  seine  OfBciere  mit  sich  zu  führen, 
die  Hilfe  des  General  Jarras  und  des  zahlreichen,  unter  dessen 
Befehlen  stehenden  Personals  zurückgewiesen,  blos  seine  Adjutanten 
und  Ordonnanz-Officiere  bei  sich  behaltend. 

Dadurch  versetzte  sich  Bazaine  nicht  nur  in  die  Unmöglich- 
keit, auf  dem  Schlachtfelde  leicht  und  schnell  Befehle  zu  ertheilen 
sondern  er  beraubte  sich  auch  jedes  Mittels,  um  über  den  allgemeinen 
Verlauf  des  Kampfes,  bestimmte  Nachrichten  zu  erlangen. 

Bei  Mars-la-Tour  hatte  ersieh  während  des  ganzen  Tages 
im  heftigsten  Handgemenge  gezeigt  und  so  die  Vorsicht  vergessen, 
welche  ihm  seine  Stellung  als  Höchst-Gommandirender  gebieterisch 
auferlegte.  Bei  Oravelotte  handelte  er  ganz  anders.  Er  begab  sich 
unter  dem  Vorwände,  sich  dem  Schlachtfelde  zu  nähern,  auf  das 
Plateau  von  St.  Quentin,  blieb  jedoch  im  Bereiche  des  Telegraphen 
von  Plappeville,  welcher  ihm  die  Nachrichten  des,  auf  dem  sehr 
hohen  Glockenthurme  der  Kathedrale  von  Metz  errichteten  Obser- 
Tatorium  übermittelte.  Er  glaubte,  dass  er  auf  diesem  Punkte  auch  das 
obere  Thal  der  Mosel  werde  überwachen  können,  da  er  von  dort  aus 
eine  umfassende  Bewegung  gegen  seinen'  linken  Flügel  befürchtete. 

Auf  seinem  Beobachtungspunkte  konnte  jedoch  Marschall  Bazaine 
Dichts  von  dem  Gefechte  wahrnehmen,  welches  das  IV.  und  VI.  Corps 
am  rechten  französischen  Flügel  unterhielten.  Grosse  Rauchmassen 
erhoben  sich  indessen  oberhalb  der  Wälder,  welche  in  dieser  Richtung 
den  Horizont  einsäumen.  Er  aber  wusste  dieselben  nicht  zu  deuten. 

Gegen  7 Uhr  abends  hielt  vielmehr  Bazaine  die  Schlacht  für 
beendet  und  kehrte  nach  Plappeville  in  sein  Hauptquartier  zurück, 
dem  Generalstabs- Chef  mittheilend,  dass  er  mit  dem  Tagewerke  zu- 
frieden sei.  Der  Angriff  des  Gegners  sei  misslungen  und  die  eigenen 
Truppen  haben  die  uneinnehmbaren  Linien  gehalten,  die  ihnen  zn- 
gewiesen  waren.  An  den  Kaiser  telegraphirte  er  in  diesem  Sinne. 

Die  Sicherheit  des  Marschalls  hatte  auch  seinem  Generalstabs- 
Chef  ein  ungerechtfertigtes  Vertrauen  in  den  Erfolg  des  Kampfe.« 
gegeben,  so  dass  dieser  sich  sogar  veranlasst  sah,  einen  Lebensmittel- 
Transport  für  das  VI.  Corps  nach  St.  Privat  in  Mansch  zu  setzen; 
indessen  brachte  der  Unter-Intendant,  welcher  den  Transport  zu  führen 

z* 


Digltized  by  Google 


20 


Schirm  beck. 


hatte,  um  9 Uhr  abends  in  das  Hauptquartier  die  Nachricht,  dass 
die  grosse  Strasse  von  Woippy  nach  St.  Privat  von  fliehenden 
Truppen  verlegt  sei.  Fast  zu  gleicher  Zeit  trafen  vom  Marschall 
Canrobert  und  vom  General  Ladmirault  entsandte  Officiere  bei 
Bazaine  ein,  deren  Benehmen  und  Aussagen  keinen  Zweifel  darüber 
Hessen,  dass  die  Armee  eine  entschiedene  Niederlage  erlitten  hatte. 

Bazaine  hörte  ihre  Berichte  ohne  irgend  eine  Bewegung  oder 
ein  Erstaunen  merken  zu  lassen.  Fast  ohne  sich  eine  Bedenkzeit  zu 
nehmen , deutete  er  den  gedachten  Officieren  auf  der  Karte  die 
Stellungen  an,  welche  er  den  Corps  bestimme,  die  Besorgnisse  der 
Adjutanten  mit  den  Worten  zerstreuend: 

„Trösten  Sie  sich,  die  Rückzugsbewegung,  welche  Sie  jetzt  aus- 
führen, hätten  Sie  morgen  früh  unbedingt  ausführen  müssen;  Sie  thun 
es  also  blos  einige  Stunden  früher.  Die  Preussen  werden  sich  nicht 
rühmen  können,  uns  zurückgedrängt  zu  haben.“ 

Die  Erklärung  für  B a z a i n e’s  Worte  findet  sich  in  der  Thatsache, 
dass  er  durch  den  Generalstabs-Oberst  L e v a 1 und  die  Sous-Generalstabs- 
Chefs  der  Corps  schon  im  Laufe  des  Tages  eine  näher  an  Metz  liegende 
Stellung  hatte  recognosciren  lassen,  und  auch  schon  die  Befehle  für 
deren  Beziehen  bereit  hielt,  so  dass  W o i d o zu  dem  Schlüsse  kommt, 
Bazaine  hätte  die  Möglichkeit  einer  Umfassung  seines  rechten  Flügels 
vorausgesehen  und  sich  sozusagen  von  Haus  aus  mit  der  Nothwendig- 
keit  eines  Frontwechsels,  also  des  Rückzuges,  abgefunden. 

Bei  diesem  Anlasse  sei  erwähnt,  dass  hier  — und  in  der  Folge  noch 
öfter  — Bazaine  den  Obersten  Leval  zu  .seinem  Mitarbeiter  wählte 
und  dass  es  bei  den  Generalstabs-Officieren  der  Armee  von  Metz,  ein 
offenes  Geheimnis  war,  dass  sich  Jarras  durch  diese  Verwendung 
seines  Untergebenen  begreiflicherweise  übergangen  und  verletzt  fühlte. 

Auch  in  späterer  Zeit  finden  sich  mehrfache  Beweise  für  die  ganz 
schiefe  Stellung,  welche  General  .Jarras  einnahm  und  aus  welcher 
herauszukommen  er,  zum  Nachtheile  des  Ganzen,  nie  etwas  unternahm. 

So  hielt  Marschall  Bazaine  wiederholt  mit  seinen  Corps- 
Commandanten  und  den  Hilfsorganeu  gemeinschaftliche  Conferenzen 
und  Besprechungen  ab,  welchen  General  Jarras  entweder  nur  als 
passiver  Zuhörer  oder  auch  gar  nicht  beigezogen  wurde. 

Wie  er  sich  mit  dieser  Zurücksetzung  abgefunden  hat,  zeigt  am 
besten  seine  Äusserung  über  den  Kriegsrath,  welcher  am  2ö.  August  im 
Schlosse  Grimont  stattfand,  und  hauptsächlich  infolge  der  Ein- 
wendungen des  Artillerie-Chefs  General  S o 1 e i 1 1 e,  und  des  Festungs- 
Commandanten,  General  Ooffinieres  einen  bereits  angebahnten 
Durchbruchsversuch  wieder  aufgeben  liess;  General  Jarras  sagt:  „Da 
ich  meine  Meinung  nicht  habe  äussern  können,  so  trifft  mich  sicherlich 
in  keiner  Weise  die  Verantwortung  für  die  getroftene  Entscheidung.“ 


Digilized  by  Google 


über  den  Kinfluse  der  Znsammensetzuiig  der  Hauptquartiere  etc.  21 


Betra'chtuni^eii. 

Die  vorstehenden  Erörterungen  sind  geeignet,  die  hervorragende 
Wichtigkeit  zu  kennzeichnen,  welche  der  richtigen  Zusammensetzung 
eines  Hauptquartieres  und  dem  correcten  Dienstgauge  in  demselben 
zukommt. 

General  Freiherr  von  der  Goltz  äussert  sich  diesbezüglich 
ungefähr  wie  folgt: 

„Der  Feldherr  kann  heute  nicht  mehr  alles  in  einer  Person  sein. 
Selbst  das  Genie  wird  selbständige  und  gutgeschiilte  Arbeitskräfte 
brauchen.  Wie  viel  mehr  muss  ein  Oberbefehlshaber,  welcher  nicht 
zu  den  Sternen  ersten  Ranges  gehört,  der  Ergänzung  und  Hilfe  be- 
dürfen. Der  Betrieb  in  der  Führung  einer  Armee  ist  für  einen  Ein- 
zelnen zu  gross  geworden.  Auch  kommen  technische  Dinge  zur  Sprache, 
welche  specielle  Kenntnisse  erfordern. 

„Nicht  minder  ist  aus  psychologischen  Gründen  ein  intimes  Ver- 
hältnis zwischen  dem  Feldherrn  und  dem  Generalstabs-Chef  erforderlich. 
Der  Feldherr  wird  durch  das  Gefühl  der  Verantwortung  immer  ein 
wenig  beengt,  die  Unbefangenheit  seines  Urtheiles  beeinträchtigt  sein. 
Es  ist  deshalb  gut,  ihm  gleichsam  eine  zweite  Seele  beizugeben, 
welche,  ausserhalb  des  Druckes  stehend,  es  leichter  hat,  sich  volle 

Objectivität  und  Freiheit  der  Anschauungsweise  zu  wahren 

Aber  der  Verkehr  muss  ein  sehr  vertrauter  sein. 

„Den  Generalstabs-Chef  sollte  deshalb  der  Feldherr,  auch  wenn 
er  nicht  der  Kriegsherr  ist,  stets  selbst  ernennen  dürfen.  Er  muss 
sicher  sein,  dass  er  für  die  wichtigste  Epoche  seines  Lebens  nicht 
an  eine  ihm  antipathische  Persönlichkeit  gekettet  wird. 

„Die  eigentlichen  Functionen  des  Generalstabs-Chefs  im  Kriege 
sind  durch  kein  Gesetz  geregelt  und  lassen  sich  schlechterdings 
nicht  regeln. 

„Immer  aber  bleibt  bestehen,  dass  der  Feldherr  seine  Kräfte 
vornehmlich  auf  die  grossen  Entschlüsse  ....  richten  muss. 

„Wenn  er  nach  Besprechung  mit  seinem  Generalstabs-Chef 
seinen  Willen  mit  Bestimmtheit  kundgegeben,  er  sich  mit  jenem 
über  die  Art  der  Ausführung  in  grossen  Zügen  geeinigt  hat,  so  wird 
er  alles  Übrige,  die  Ausfertigung  der  Befehle,  die  Feststellung  und 
Hinzufügung  des  Details,  am  besten  in  die  Hand  des  Generalstabs- 
Chefs  legen.  Der  Oberbefehlshaber,  welcher  selber  schreiben  undredigiren 
will,  raubt  seinem  Geiste  die  Müsse  zur  Erzeugung  von  Ideen.  Er 
soll  mehr  denken,  als  die  Feder  führen. 

„Die  Stellung  des  Generalstabs-Chefs  ist  eine  doppelte  und 
deshalb  schon  immer  eine  aufreibende.  Wie  er  nach  oben  der  Be- 
rather,  Freund  und  Vertraute  des  Feldherrn  sein  soll,  muss  er  nach 


22  Schirmbeck.  Über  den  Einfluss  der  Hauptquartiere  etc. 

unten  der  Organisator  und  Leiter  eines  2ahlreichen,  oft  aus  sehr 
verschiedenartigen  Elementen  zusammengesetzten  Stabes  sein. 

„Ist  die  Thätigkeit  des  Oberbefehlshabers  abhängig  von  seiner 
Stimmung,  so  findet  dies  nicht  minder  Anwendung  auf  den  ge- 
sammten  Stab.  Der  Chef  gibt  durch  sein  Verhalten  den  Ton  an. 
Ist  dieser  ein  glücklicher,  erfüllt  von  allseitiger  Zufriedenheit  und 
kameradschaftlichem  Zusammenwirken,  so  wird  die  Befehlsmaschine 
doppelt  sicher,  schnell  und  gut  arbeiten.  Ein  Zug  der  Uneinigkeit  und 
Verbitterung,  der  leicht  einreisst,  wenn  an  der  Spitze  die  unrichtige 
Persönlichkeit  .steht,  kann  alles  verderben,  mögen  die  gescheitesten 
Leute  dabei  sein.  Im  Hauptquartiere  einer  Armee  sollen  sich  von 
Rechtswegen  die  trefflichsten  Männer  des  Heeres  zusammenfinden. 
Es  darf  also,  mehr  als  an  irgend  einer  anderen  Stelle,  von  Jedermann 
vorausgesetzt  werden,  dass  er  freiwillig  dio  besten  Kräfte  hergibt. 
Die  dienstliche  Barschheit  hat  daher  hier  noch  weniger  Berechtigung 
und  Nutzen,  wie  sonst.  Je  freundlicher  sich  der  ganze  Verkehr  ge- 
staltet, desto  besser  geht  alles.  Von  dem  Lichte  im  Innern  fällt 
aber  stets  ein  Strahl  nach  aussen,  auf  die  Armee.  Missmuth  oder 
Behagen  an  oberster  Stelle  theilen  sich  der  Truppe  mit;  sie  spielen 
in  der  Leistungsfähigkeit  der  Heere  eine  grosse  Rolle. 

„Die  Thätigkeit  des  Artillerie-  und  Geniestabes,  der  Intendanz 
nnd  der  Sanität  werden  mit  der  des  Generalstabes  fortwährend  Be- 
rührungspunkte haben  und  vielfach  mit  ihr  zusammenfallen.  Der 
Generalstabs-Chef  muss  daher  durch  die  allgemeine  Leitung  der 
Arbeiten  die  nöthige  Übereinstimmung  berbeiführen,  vielfach  sogar 
mit  den  einzelnen  Organen  gemeinsam  arbeiten. 

„Eine  glückliche  Organisation  der  Commando- 
behörden,  treffende  Wahl  bezüglich  der  für  die  Dauer 
des  Krieges  auf  einander  angewiesenen  Männer  und 
klare  hierarchische  Gliederung,  sind  die  Grundbedingungen 
für  gute  Heerführung. 

Es  sind  schon  von  dieser  Stelle  aus  die  Worte  der  Anerkennung 
angeführt  worden,  welche  unser  unvergesslicher  Feldmarschall  nach  der 
siegreichen  Schlacht  von  Custoza  an  seinen  Generalstab  richtete: 
„Ein  Hauptverdienst  an  dem  erzielten  Erfolge  fällt  auf  den 
ausgezeichneten  Generalstabs-Chef,  den  besonders  verlässlichen  Sous- 
Chef  und  die  gut  zusammengestimmte  Generalstabs-Abtheilung.“ 

Hoffen  und  streben  wir,  dass  zum  Wohle  des  Ganzen,  auch  in 
Hinkunft  unseren  Stäben  eine  gleiche  Anerkennung  zu  Theil  werde! 


Digitized  by  Google 


23 


Die  Wirksamkeit  der  Seekriegführung  und  die  Ver- 
änderung ihres  Charakters  im  Verlaufe  der  Zeiten. 

Vortrag  gehalten  im  milit&r-wissenscbaftlichen  und  Casino- Verein  in  Wien,  am 
20.  December  1895  vom  k.  nnd  k.  Linienschiffs-Lieutenant  Fiiedrioh  Sohwlokert. 


Nacbdnick  verboten. 


über«etzuug«reobt  Vorbehalten. 


In  unserer  Zeit,  wo  die  mit  der  vollen  Schwere  der  National- 
kraft angestrebten  WaflFenentscheidungen  das  ganze  Dasein  der  Staaten 
und  Völker  umfassen,  bringt  man  bei  den  grossen  Militärmächten 
des  Continents  Allem,  was  die  Kriegführung  zu  Lande  betrifft,  das 
regste  Interesse  und  Verständnis  entgegen. 

Von  der  Seekriegführung  kann  dies  leider  nicht  behauptet  werden. 

Man  ist  in  dieser  Hinsicht  vielfach  geneigt,  die  Seekriegsmittel 
der  verschiedenen  Staaten  als  ganz  für  sich  abgeschlossen  wirkende 
Grössen  zu  betrachten  und  in  dem  Verbrauche  an  Material  und 
Menschen,  welchen  ihr  Gegeneinanderwirken  zur  Folge  hat,  das  Ge- 
sammtergebnis  der  Seekriegführung  zu  erblicken. 

Da  nun  selbst  die  grössten  Flotten  der  Continentalmächte  nur 
Kriegsstände  von  höchstens  50.000  Combattanten  erreichen,  so  er- 
gibt sich  aus  einem  solchen  Massstabe,  im  Vergleiche  zu  den  Millionen- 
heeren eines  Landkrieges,  die  oft  gehörte  Ansicht,  dass  der  Einfluss 
der  Seekriegführung  auf  die  Endergebnisse  eines  Feldzuges  gewisser- 
massen  eine  „quantite  nögligeable“  sei. 

Ganz  andere  Anschauungen  müssen  sich  ergeben,  wenn  mau 
die  Wirksamkeit  der  Seekriegsmittel  nicht  bloss  für  den  nächst- 
liegenden  Zweck  prüft,  sondern  ^ — wie  Clause witz  sagt  — diesen 
Zweck  als  Mittel  für  einen  höheren  ansieht,  und  so  an  der  Kette  der 
einander  untergeordneten  Zwecke  hinaufsteigt,  bis  man  auf  einen 
kommt,  dessen  Nothwendigkeit  nicht  mehr  zweifelhaft  ist. 

Nun  hat  es  noch  zu  keiner  Zeit  ein  Fachmann')  versucht,  den 
Einfluss  der  Seekriegführung  auf  die  Entscheidungen  grosser  Continental- 

')  Wohin  ein  solcher  Versuch  führen  würde,  zeigt  der  nächstbeste  Ver- 
gleich zwischen  beliebigen  Factoren  der  Leistungsfähigkeit  eines  Schiffes  früherer 
Zeiten  und  eines,  zu  analogen  Zwecken  dienenden  Schiffes  der  Gegenwart.  Nelson's 
Admiralschiff  „Victorj“,  ein  dreideckiges  Linienschitf,  hatte  z.  B.  104  Geschütze; 
mit  den  58  Geschützen  einer  Breitseite  konnte  es  in  etwa  2 Minuten  55(% 


Digitized  by  Google 


24 


Schwickert. 


kriege  aus  der  blossen  Natur  der  Kampfmittel  a priori  abzuleiten, 
denn  dieser  Einfluss  ist  vor  allem  ein  mittelbarer,  auf  dem  Gebiete 
der  strategiseben  Kriegführung  im  grossen  liegender;  seine  Erkenntnis 
konnte  sich  daher  erst  allmüblig  aus  der  Erfahrung  ergeben. 

Als  Ergebnis  einer  die  geschichtlichen  Thatsachen  logisch 
interpretireuden  Gedankenarbeit  tritt  uns  diese  Erkenntnis  am  voll- 
endetsten in  Captain  Mahan's  Buche  „The  influence  of  seapower 
upon  history“  und  in  Admiral  Colomb's  „Naval  warfare“  entgegen. 
Wir  sehen  die  Seegewalt  aus  bestimmten  Verhältnissen  hervorgehen 
und  mit  einer  Gesetzmässigkeit  arbeiten,  die  fast  an  eine  Maschine 
erinnert. 

Von  dieser  ungeheueren  Maschine  werden  uns  die  Kraftquellen 
gezeigt,  die  Organe  der  Transmission,  die  Umsetzung  in  Bewegung, 
die  erzeugte  Geschwindigkeit,  die  Gesammtleistung,  der  Nutzelfect. 

Bleiben  wir  bei  diesem  letzteren,  der  aus  der  Geschichte  am 
leichtesten  klarzulegen  ist. 

Wir  sehen  wie  und  warum  in  allen  grossen,  länger  dauernden 
Landkriegen  zwischen  annähernd  gleich  starken  Gegnern  der  Sieg 
immer  derjenigen  Macht  oder  Coalition  zugefallen  ist,  welche  die 
Seeherrschaft  zu  erringen  und  auszunützen  verstand.  Wir  sehen,  wie 
rasch  jede  andere  Eroberung  sich  als  natürliche  Folge  der  Herrschaft 
zur  See  ergibt  und  wie  jede  Nation,  welche  die  hiefür  nothwendige 
Macht  besitzt,  schliesslich  Alles  niederwirft  und  den  Keichthum  der 
ganzen  Welt  aufsaugt,  bis  sie  ihrerseits  wieder  vom  nächsten  Be- 
sitzer der  Seegewalt  weggefegt  und  zum  Ruin  getrieben  wird. 

So  lange  Holland  das  Meer  beherrschte,  nahm  es  Einfluss  auf 
die  europäische  Politik  und  sein  Wohlstand  stand  unerreicht  da. 

Schon  der  erste,  rein  maritime  Krieg  zwischen  England  und 
Holland  genügte,  um  diese  Continentalmacht  so  vollständig  dem 


Eisen  schleudern,  ohne  Sprengwirkung,  mit  geringer  Anfangsgeschwindigkeit  und 
einer  nur  auf  ganz  kurze  Entfernungen  genügenden  Treffwahrscheinlichkeit.  Die 
Fahrgeschwindigkeiten  waren  je  nach  den  Windverhältnissen  verschieden,  doch 
konnte  man  mit  einer  Uefechtsgeschwindigkeit  von  5 Seemeilen  in  der  Stunde  schon 
sehr  zufrieden  sein.  Der  Actionsradins  solcher  Schiffe,  die  auf  sechs  Monate  Vor- 
räthe  und  für  mehrere  Gefechte  Munition  mitführen  konnten,  war  gowissermasseu 
unbeschränkt. 

Unsere  KOstenvertheidiger  haben  eine  mazimale  Fahrgeschwindigkeit  von 
17  . ■>  Seemeilen  in  der  Stunde,  bei  einem,  durch  die  Kohlenvorräthe  scharf  be- 
grenzten Actionsradius. 

Nach  einer  Bordseitc  können  mit  vier  Haupt-,  und  drei  Beigesebützen  in 
•2  Minuten  etwa  2.200%  Eisen  geschleudert  werden,  wobei  noch  eine  gewaltige 
Sprengwirkung,  eine  grosse  Anfangsgeschwindigkeit  und  eine  auf  bedeutende 
Entfernungen  genügende  Treffwabrscheinlichkeit  in  Betracht  kommt. 

Dieser  oberflächliche  Vergleich  Hesse  sich  in  jeder  Richtung  noch  weiter 
durchführen,  was  jedoch  für  unseren  Zweck  überflüssig  wäre. 


Digilized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  Seeknegfülirung  etc. 


25 


Willen  ihres  schliesslich  die  See  beherrschenden  Gegners  zu  unter- 
werfen, als  es  irgend  eine  Invasion  je  im  Stande  gewesen  ist. 

Über  die  materielle  Lage  Hollands  nach  diesem  Kriege  von 
ISmonatlicher  Dauer  sagt  Captain  Mahan: 

„Die  Einnahmequellen,  auf  welchen  der  Ueichthum  Hollands 
beruht  hatte,  waren  versiegt,  die  Werkstätten  geschlossen,  die  Arbeit 
batte  aufgehört. 

„Die  Zuyder  See  wurde  zum  Mastenwalde,  das  Land  war  voll 
von  Bettlern,  Gras  wuchs  in  den  Strassen  und  in  Amsterdam  standen 
1.500  Häuser  leer.“ 

In  den  Kriegen,  in  welchen  Ludwig  XIV.  die  zu  Anfang  seiner 
Regierung  ausgeübte  Seegewalt  verloren  hatte,  sehen  wir  Frankreich 
mehr  aus  diesem  Grunde,  als  infolge  der  Landkriege  von  der  Ver- 
bindung mit  der  Aussenwelt  abgeschnitten  und  trotz  seiner  natür- 
lichen Hilfsquellen  dem  Ruine  nahe  gebracht. 

Die  inneren  Hilfsquellen  versiegten  trotz  Colbert's  Genie 
allmälig  und  reichten  nicht  mehr  bin,  die  militärische  Machtent- 
faltung dauernd  aufrecht  zu  erhalten.  Der  Stützen  beraubt,  welche 
nur  die  Seegewalt  mit  ihren  Folgen  bieten  kann,  musste  die  Leistung.s- 
fühigkeit  der  Nation  schliesslich  unter  den,  ihr  auferlegten  Belastungs- 
proben zusammenbrechen.  Auch  hier  zeigte  sich  die  Wahrheit  von 
Captain  Mahan’s  Aüsspruche:  „Nationen  wie  einzelne  Menschen, 
mögen  sie  noch  so  stark  sein,  verkommen,  wenn  sie  von  der  Be- 
thätigung  ihrer  Kräfte  nach  aussen  abgeschnitten  sind,  und  von  den 
äusseren  Hilfsquellen,  welche  ihre  Kräfte  gleichzeitig  entwickeln  und 
aufrecht  erhalten.“  Ganz  ähnliche  Verhältnisse  treten  in  den  Kriegen 
des  ersten  französischen  Kaiserreiches  zu  Tage.  Gewöhnlich  sieht  man 
in  Trafalgar  nur  die  taktische  Krönung  der  grossartigen  strategischen 
Combinationen,  die  je  im  Seekriege  zu  Tage  getreten  sind  — eine 
vereinzelte  Episode  in  dem  grossartigen  Drama,  welches  durch  Jahre 
die  Welt  erschütterte. 

Und  doch  ist  es  schon  bei  Trafalgar  und  nicht  erst  im  russi- 
schen Feldzuge,  dass  der  Glücksstern  des  Imperators  seinen  Nieder- 
gang nimmt. 

Nur  dem  Mangel  an  Seegewalt  ist  es  zuzuschreiben,  dass 
Frankreichs  Heere  in  den  spanischen  Kriegen  erfolglos  verbraucht 
wurden;  als  weitere  uothgedrungene  Folge  dieses  Mangels  sehen  wir 
dann  die  verhängnisvolle  Kette  jener  titanischen  Massnahmen  und 
Vergewaltigungen,  deren  Spitze  in  letzter  Linie  gegen  das  meer- 
beherrschende  England  gerichtet  war  und  deren  Durchführung  die 
riesige  militärische  Kraft  des  ersten  Kaiserreiches  allmälig  unter- 
grub und  zu  Falle  brachte. 


Digitized  by  Google 


26 


Schlickert. 


Greifen  wir  zu  Beispielen  ans  der  neueren  Geschichte,  an  denen 
es  wahrlich  nicht  mangelt.  Der  Feldzug  im  Jahre  1848/49  wegen 
Schleswig -Holstein  zeigt,  dass  der  Sieger  zu  Lande,  wegen  Ermangelung 
einer  Flotte  nicht  imstande  war,  den  Besiegten,  der  die  Seegewalt 
inne  hatte,  zur  Erfüllung  seines  Willens  zu  zwingen.  Noch  vor  dem 
Ende  dieses  Krieges,  welcher  vielleicht  das  auffallendste  Beispiel  der 
Wirksamkeit  der  Seegewalt  bietet,  war  der  Sieger  des  Kampfes  müde 
und  sein  Nationalwoblstand  hatte  durch  die  Blokade  der  Häfen  und 
durch  die  Wegnahme  der  Handelsschiffe  einen  empfindlichen  Schaden 
erlitten. 

Im  chilenischen  Bürgerkrieg  ergibt  sich  der  allmälig,  aber 
sicher  fortschreitende  Verfall  der  zu  Lande  stärkeren  Partei  Balmaceda’s 
als  unvermeidliche  Folge  der  von  der  gegnerischen  Flotte  ausgeübten 
Seeherrschaft. 

Mit  welcher  Kraft  und  Sicherheit,  zu  Lande  schwächere  Staaten 
durch  die  vom  Gegner  ausgeübte  Seeherrschaft  systematisch  zusammen- 
gescbnürt  und  zermalmt  werden,  zeigt  der  amerikanische  Bürgerkrieg. 
Vielfach  werden  die  Endergebnisse  dieses  Krieges  auf  die  numerische 
Überlegenheit  der  nordstaatlichen  Heere  zurOckgefOhrt.  Selbst  ein  ober- 
flächlicbes  Studium  der  damaligen  Verhältnisse  und  des  nordstaat- 
lichen  Kriegsplanes ' ) zeigt  jedoch,  dass  die  Südstaaten  unterliegen 
mussten,  weil  sie  keine  Flotte  hatten,  während  die  Nordstaaten  alle 
militärischen  und  volkswirtschaftlichen  Folgen  aus  der  Seegewalt 
zogen. 

Einige  ebenso  neue,  als  wahre  Gesichtspunkte  für  die  Auffassung 
dieses  Krieges  bringt  das  im  Jahre  1894  erschienene  Werk  „The 
command  of  the  sea“  und  eine  bezügliche,  von  Capitän  zur  See  Stenzei 


')  Ober  diesen  Plan  sagt  Capitän  zur  See  Stenz  el:  Im  Nordosten  sollte 
das  neu  zu  organisirende  Hanptbeer  auf  Bichmond  opcriren. 

Ein  zweites  Heer  iin  Nordwesten  sollte  in  Verbindung  mit  einer,  dort  im 
Bau  begriffenen  Flotille  Kentucky  und  Tennessee  unterwerfen,  hauptsächlich 
aber  den  Mississippi  von  Kairo  abwärts  erobern  und  dadurch  Missouri,  Arkansas 
Louisiana  und  Texas  mit  mehr  als  drei  Millionen  Einwohnern  von  den  übrigen 
Staaten  der  Secessionspartei  abtrennen.  Diese  drei  Millionen  stellten  fast  ein 
Viertel  der  Einwohner  der  ganzen  Conföderation  dar  und  mit  ihren,  etwa 
2'2  Millionen  Freien,  fast  ein  Drittel  der  für  den  Krieg  in  Betracht  kommenden 
Bevölkerung.  Nur  von  jenen  Staaten  ans  konnten  Heere  am  Mississippi  mit  Vieh, 
Kom  u,  s.  w,  genügend  versorgt  werden,  ebenso  mit  Waffen  und  Munition. 

Ein  aus  dem  Golfe  von  Mexiko  den  Mississippi  aufwärts  fahrendes  Geschwader 
sollte  New-Orleans  nehmen  und  der  von  Kairo  abwärts  kommenden  Flotille  die 
Hand  bieten. 

Schliesslich  sollten  die  Golfküste  im  Süden,  wie  die  atlantische  Küste  im 
Osten  von  der  Flotte  wirksam  blokirt  werden. 

Es  war  ein  riesiger  Plan,  wie  ihn  die  Welt  noch  nicht  gesehen  hatte. 
Die  ConfOderation  mit  dem  Mississippi  als  Westgrenze  sollte  ganz  umfasst,  von 


Digltized  by  GoOglc 


Die  Wirksamkeit  der  Seekriegführung  etc.  27 

in  der  militfirischen  Qesellscbaft  zu  Berlin  gehaltene  Vorlesung. 
Ich  gebe  sie  in  sehr  gekürzter  Zusammenstellung: 

In  den  Jahren  1862  und  1863  ergriff  Grant  Besitz  von  der 
oberen  Hälfte  des  Mississippi,  dessen  unteren  Lauf  Admiral  Farragut 
mit  der  Flotte  eroberte. 

Diese  Eroberung  zerschnitt  die  Conföderation  in  zwei  Theile  und 
beraubte  den  so  wichtigen  östlichen  Theil  aller  Ressourcen  der  west- 
lichen Staaten. 

Grant  schlug  dann  die  Conföderirten  bei  Chattanoga  und 
Sherman  drang  im  Jahre  1864  in  das  Herz  der  Südstaaten  vor, 
gegen  Atalanta,  den  Hauptknotenpunkt  der  südlichen  Eisenbahnen. 

Das  im  militärischen  Sinne  entscheidende  Vorgehen  Sherman’s 
erfolgte,  als  er  von  Atalanta  nach  Savannah  und  von  dort  durch 
die,  an  das  Meer  grenzenden  Staaten  nach  Raleigh  in  E^ord-Carolina 
marschirte.  Dieser  grosse  raid  war  nur  dadurch  möglich,  dass  Sherman 
unbedingt  darauf  rechnen  konnte,  beim  Erreichen  der  Küste  eine 
Flotte  zu  finden,  welche  sein  Heer  mit  allem  Nöthigen  versorgen 
und  als  Basis  seines,  parallel  zur  Küste  erfolgenden  Vordringens  nach 
Norden  dienen  würde.  Selbst  diese  Vortheile  hätten  aber  zu  keinem 
entscheidenden  Resultate  in  der  Campagne  gegen  General  Lee  ge- 
führt, wenn  nicht  schon  zu  Ende  des  Jahres  1862  die  gleich  zu  Kriegs- 
beginn über  die  Südstaaten  verhängte  Blokade  an  der  iAOOkm  langen 
Küste ')  genügend  wirksam  gewesen  wäre.  Durch  diese  Blokade  wurde 
der  ganze  ertragreiche  Handel  der  Südstaaten  lahmgelegt  und  deren 
Bevölkerung  ausgehungert*).  Die  nothleidenden  Armeen  konnten 
nicht  mehr  zusammengehalten  werden  und  als  General  Lee  zuletzt 
Richmond  verliess,  um  der  Umklammerung  durch  Grant  und 
Sherman  zu  entgehen,  musste  er  sich  der  einzigen  Bahnlinie  zu- 
wenden, durch  welche  seine  Armee  möglicherweise  noch  vor  dem 

der  übrigen  Welt  abgeecblossen  und  nach  und  nach  soweit  zusamiuengeschnürt 
werden,  bis  ihr  der  Athem  aasgiug  — daher  auch  der  Naue  „Anaconda-Plan“. 

Und  der  Flotte  fiel  es  dabei  zu,  auf  den  Seefronten  zunächst  allein  zu 
operiren , dann  wichtige  Kostenpunkte  unter  Deigabe  einer  entsprechenden 
Truppenabtheilnng  anzngreifen.  Auf  der  dritten  Front,  dem  Mississippi,  war  eben- 
falls der  Flotte  unterhalb,  der  Flotille  oberhalb  die  erste  Rolle  beschieden,  hier 
fast  im  beständigen  Zusammenwirken  mit  dem  Heere. 

Nur  an  der  eigentlichen  Nordgrenze,  wo  scbüfbare  Flüsse  fehlten,  operirte 
die  Armee  allein,  jedoch  war  dort  wenig  vorgefallen ; im  Nordosteu  dagegen,  wo 
die  Hanptheere  einander  gegenüber  standen,  leistete  die  Flotte  dem  Heere  durch 
Ansübtmg  der  Seeberrschaft  mittelbar,  sowie  auf  andere  Weise  unmittelbar  die 
wichtigsten  Dienste. 

')  Bei  Hinzurechnung  des  Mississippi  vom  Golf  bis  Kairo)  etwa  5.500fcm. 

*)  Captain  Mahan  nennt  diese  Blokade  „a  steadv  and  strangling  pressure 
npon  the  enemy's  line  of  commnnication,  with  the  result  of  prodncing  eihaustioii 
trongb  tbo  failnre  of  necessary  resources“. 


28 


Scbwickert. 


Verhungern  bewahrt  werden  konnte.  Dort  wurde  er  zur  Übergabe 
gezwungen,  bei  welcher  er  vor  allem  die  Sieger  um  Lebensmittel 
für  seine  dem  Verhungern  nahen  Truppen  bitten  musste. 

Diese  Katastrophe  bildete  den  Abschluss  des  jahrelangen,  gross- 
artigen Ringens,  in  welchem  die  Flotten  der  Nordstaaten  die  stark- 
bevölkerten, wohlhabenden  Staaten  der  ConfÖderation  durch  Abschliessen 
von  der  See  und  Eroberung  der  Mississippi-Linie  aushungerten  und 
zur  Beute  der  nordstaatlichen  Heere  machten. 

Im  Kriege  1870/71  hat  die  taktische  Wirksamkeit  der  fran- 
zösischen Flotte  sich  in  keiner  Weise  geltend  gemacht.  Über  den 
Einfluss  der  durch  sie  ausgeübten  Seeherrschaft  sagt  Admiral 
Röveilliere: 

„Man  darf  nicht  vergessen,  dass,  wenn  Frankreich  im  Jahre  1871 
seinen  Widerstand  verlängern  und  dadurch,  wenn  auch  nicht  das 
Land,  so  doch  seine  Ehre  retten  konnte,  es  dies  allein  seiner  freien 
Bewegung  an  den  Meeresküsten  verdankt.  Da  seine  Küsten  mit  der 
ganzen  Welt  verkehrten,  fand  es  in  dem  Ocean  eine  unerschöpfliche 
Lebensquelle.  Es  befand  sich  in  der  ernsten  Lage  eines  Mannes, 
welchem  ein  Lungenflügel  fehlt;  es  athmete  mit  dem  anderen,  es 
lebte  mit  einer  Seite  bis  zu  dem  Tage,  wo  der  Feind  ihm  das  Herz 
zerdrückte.  Wären  die  Deutschen  damals  Herren  des  Meeres  gewesen, 
dann  würde  Frankreich,  wie  in  einen  Schraubstock  gepresst,  gleich 
zu  Anfang  schon  erstickt  sein.“  Dass  der  letzte  Satz  in  einem  Kriege 
des  Dreibundes  mit  Frankreich-Russland  auch  leicht  in  umgekehrter 
Richtung  Anwendung  finden  könnte,  gibt  der  deutsche  Admiral 
Werner  mit  den  Worten  zu: 

„Wir  würden,  wenn  unsere  Armeen  nicht  gleich  wieder  mit 
fliegenden  Fahnen  in  Feindesland  eiurücken,  vielleicht  schon  nach 
Wochen  — wenn  der  Beginn  des  Krieges  in  eine  Zeit  fallt,  wo  alle 
Getreidevorräthe  fast  aufgezehrt  sind  und  die  neue  Ernte  noch  für 
einige  Zeit  auf  den  Halmen  steht  — sonst  nach  wenigen  Monaten 
um  Frieden  bitten  müssen,  falls  es  den  feindlicbeu  Flotten  gelingen 
sollte,  uns  und  unseren  Verbündeten  die  Zufuhr  von  der  Seeseite, 
sowohl  vom  Norden,  wie  vom  Mittelmeer  aus  abzuschneiden,  während 
für  Frankreich  von  der  Seeseite  aus  alle  Hilfsquellen  offen  sind  und 
Russland  ganz  Asien  hinter  sich  hat.  Bei  den  ungeheueren  Menschen- 
massen, welche  auf  dem  Schlachtfelde  erscheinen  werden,  wo  das 
besetzte  Gelände  die  Heere  nicht  mehr  zu  ernähren  vermag,  wo  viel- 
leicht durch  eine  Unterbrechung  der  Zufuhr  von  nur  wenigen  Tagen 
die  Entscheidung  schon  durch  mangelnde  Ernährung  herbeigeführt 
wird,  kann  nur  noch  eine  Marine,  welche  stark  genug  ist,  jede  Blokade 
zu  verhindern,  unseren  Truppen  die  Mittel  verschaffen,  ohne  welche 
ein  Sieg  undenkbar  ist. 


Digilized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  SeekriegfOhrung  etc. 


29 


„Eine  für  diese  Aufgabe  genügend  starke  Marine  ist  daher  für 
das  Land  und  den  schliesslichen  Ausgang  des  Krieges,  als  Miterhalterin 
unserer  Existenz  von  der  allergrössten  Bedeutung. 

Wenn  auch  in  diesen,  im  ganzen  richtigen  Ausführungen  des 
Admirals  Werner  vielleicht  Einzelnes  übertrieben  ist,  so  kann  es 
doch  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  es  speciell  für  unsere  Monarchie 
auf  die  Verhinderung  einer  effectiven  Blokade,  die  Existenzmöglichkeit 
einer  aufstrebenden  Handelsmarine  sowie  mehrerer  Provinzen  und 
Handels-Emporien  und  in  militärischer  Hinsicht  überdies  auch  noch 
darauf  ankommen  muss,  eine  den  Seeweg  benützende  Invasion  im 
Kücken  unserer  operirenden  Armeen  unmöglich  zu  machen.  Ohne  auf 
das  unmittelbare,  durch  die  jeweiligen  besonderen  Verhältnisse  bedingte 
Zusammenwirken  der  Armeen  und  Flotten  näher  einzugehen,  erscheint 
bei  der  gewiss  nicht  anzuzweifelnden  Wichtigkeit  des  Mitwirkens  der 
Marine  der  Versuch  gerechtfertigt,  an  dieser  Stelle  zu  erörtern,  nach 
welchen  Grundsätzen  im  Verlaufe  der  Zeiten  die  Seegewalt  zur  An- 
wendung gebracht  wurde,  und  was  man  von  ihren  gegenwärtigen 
Mitteln  erwarten  kann. 

Von  allen  Theorien  über  die  Kriegführung  erscheinen  die,  auf 
das  Studium  der  Geschichte  begründeten,  im  allgemeinen  am  wert- 
vollsten und  überzeugendsten. 

Auf  dieser  Grundlage  hat  Admiral  Colomb  sein  gedankentiefes 
Werk  über  Seekriegführung')  aufgebaut  und  aus  einer  gewaltigen 
Reihe  geschichtlicher  Vorkommnisse  folgende  Thatsachen  klargelegt: 
Durch  lange  Zeit  war  die  See  eigentlich  nur  ein  bequemer,  jeder 
Macht  gleich  offen  stehender  Transportweg  für  alle,  gegen  die  Küsten 
des  Feindes  gerichteten  Unternehmungen,  welche  meistens  nur  Kaub, 
Plünderung  und  Zerstörung  bezweckten  und  von  der  betrofl'eiien  Seite 
so  weit  als  möglich  durch  ebensolche  Expeditionen  erwidert  wurden. 

So  lange  wegen  der  Unbedeutendheit  des  Seehandels  keine  be- 
sonderen Reicbthümer  oder  Vortheile  aus  der  Beherrschung  der  Meere 
gezogen  werden  konnten,  andererseits  die  Schiffe  noch  ungeeignet  zu 
diesem  Zwecke  wqren,  ergaben  sich  die  Seeschlachten  aus  dem  zu- 
fälligen Zusammentreffen  der  erwähnten  Expeditionen. 

Um  den  Übergang  von  diesen  gegenseitigen  Raub-  und  Zer- 
störungs-Unternehmungen zu  einer  systematischen  Kriegführung  auf 
der  See  zu  bewirken,  bedurfte  es  — abgesehen  von  den  aus  der  See- 
herrschaft zu  ziehenden  Vortheilen  und  den  hiefflr  geeigneten  Werk- 
zeugen auch  noch  der  Erfahrungen  vieler  Kriege  *)• 


')  Naval  warfare.  Its  ruling  principles  and  practice  historically  treated.  1891. 
’)  Vom  .\lterthuni  und  späteren,  zu  fern  liegenden  Zeiten  sei  hier  abgesehen. 


Digitized  by  Googic 


30 


Sch  Wickert. 


Die  Lehren  dieser  Kriege  wurden  von  den  verschiedenen  Nationen 
verschieden  ausgelegt,  so  dass  wir  durch  Jahrhunderte  alle  Ab- 
stufungen von  den  Expeditionen  über  eine  nur  als  Transportweg 
benützte,  theoretisch  freie  See,  bis  zur  systematisch  angestrebten 
permanenten  Beherrschung  der  Meere  wabrnehmen  können.  Zu  Zeiten 
der  Königin  Elisabeth,  wo  einerseits  der  Seehandel  schon  einen 
bedeutenden  Factor  des  Nationalwohlstandes  und  demnach  ein  loh- 
nendes Angriffsobject  bildete,  andererseits  die  Kriegsschiffe  imstande 
waren,  längere  Zeit  die  See  zu  halten,  lassen  sich  deutlich  die  ersten 
Anfänge  der  eigentlichen  Seekriegfuhrung  erkennen. 

Mächtig  gefördert  durch  den  Instinct  einer  auf  die  See  an- 
gewiesenen Nation,  gelangte  in  England  zuerst  der  Grundsatz  zum 
Durchbruche,  dass  die  blosse  Schädigung  des  Handels  nicht  genügt, 
den  Willen  eines  entschlossenen  Gegners  zu  brechen,  dass  die  Nieder- 
werfung oder  Lahmlegung  der  feindlichen  Seestreitkräfte  allen  Unter- 
nehmungen gegen  die  Küsten  des  Besiegten  vorangehen  muss,  und 
diesem  letzteren  alle  Unternehmungen  gegen  die  Küsten  des  Siegers 
unmöglich  macht. 

Die  durch  Niederwerfung  oder  vollständige  Lahmlegung  der 
gegnerischen  Seestreitkräfte  erreichte  Herrschaft  zur  See,  welche 
anf^angs  nur  kurze  Zeit  dauerte  und  erst  mit  der  allmälig  steigenden 
Fähigkeit  der  Schiffe,  auch  bei  ungünstigen  Witteruugsverhältuissen  in 
See  bleiben  zu  können,  den  Charakter  längeren  Bestandes  annahm, 
hatte  den  ersten  Zweck  der  Seekriegführung  des  maritim  Stärkeren 
zu  bilden. 

Jede  Seemacht,  welche  sich  Handstreichen  gegen  die  feind- 
lichen Häfen  oder  Expeditionen  gegen  die  feindliche  Küste  bei  Ver- 
meidung des  Zusammentreffens  mit  den  gegneri.schen  Seestreitkräften 
zuwandte,  erhielt  nach  Admiral  Colomb  von  vornherein  die  Haltung 
einer  geschlagenen  Seemacht  und  in  der  Kegel  Hessen  die  verhängnis- 
vollen taktischen  Folgen  einer  solchen  Haltung  nicht  lang  auf  sich 
warten. 

In  seinem  ersten  Seekriege  gegen  England  sehen  wir  Holland 
nach  dem  Grundsätze  Vorgehen,  dass  die  directe  .Beherrschung  der 
See  durch  Niederwerfung  der  fefndlichen  Seestreitkräfte  keine  absolute 
Nothwendigkeit  sei  und  dass  ein  grosser,  den  Lebensnerv  des  Staates 
bildender  Seehandel  direct  durch  Flotten  geschützt  werden  könne, 
welche  in  ihrer  Gesammtlieit  gerade  stark  genug  sind,  um  den 
gegnerischen  Seestreitkräften  bei  Ausschluss  aller  sonstigen  Unter- 
nehmungen die  Spitze  bieten  zu  können. 

Dadurch  wurden  die  strategischen  Operationen  der  holländischen 
Flotten  dem  defensiven  Schutze  des  Seehandel.s  auf  bestimmten  Schiff- 
fahrtrouten untergeordnet,  während  die  Flotten  Englands,  welche 


Digilized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  SeekriegfQhraog  ctc. 


31 


einen  solchen  Schutz  ihres  geringeren  Seehandels  nicht  anstrebten, 
ohne  jedwede  hindernde  Fessel  gegen  die  feindlichen  Seestreitkräfte 
offensiv  rorgehen  konnten.  Hiebei  gewannen  Englands  Flotten  allmälig 
die  Oberhand,  drängten  die  Seestreitkräfte  Hollands  gegen  dessen 
Küsten,  schädigten  den  holländischen  Handel  und  Nationalwohlstand 
empfindlich  und  boten  denn  eigenen  Handel  einen  indirecten,  aber  in 
seinen  Endergebnissen  ausreichenden  Schutz. 

Durch  diese  Erfahrung  belehrt  und  zu  schwach,  um  die  Herr- 
schaft zur  See  zu  erringen  und  gleichzeitig  seinen  Seehandel  zu 
schützen,  stellte  Holland  in  den  folgenden  zwei  Seekriegen  seinen 
Seehandelsverkehr  ein,  und  verwendete  alle  maritimen  Kampfmittel 
ausschliesslich  gegen  die  Flotten  des  Feindes  im  grossen  ganzen  seine 
Position  behauptend. 

Infolge  der  beiderseits  zum  Durchbruche  gelangten  Erkenntnis, 
dass  die  Herrschaft  zur  See  erst  durch  die  Vernichtung  oder  Lahm- 
legung der  feindlichen  Seestreitkräfte  erreicht  werden  könne  und  des 
annähernd  gleichen  Kräfteverhältnisses,  bieten  uns  diese  beiden 
Kriege  das  Musterbeispiel  der  classischen  Seekriegführung. 

Wir  sehen  die  strategischen  Concentrirungen  der  Massen  vor 
den  taktischen  Schlägen  in  einem  grossartigen,  weder  früher  dage- 
wesenen , noch  jemals  wiederkehrenden  Massstabe  durchgefflhrt. 
Ausserdem  bemerken  wir  auf  holländischer  Seite  zum  erstenmale  die 
systematische  Verwendung  einer  leichten,  zum  Beobachtungsdienste 
detachirten  Escadre. 

Diese  beiden  Kriege  Hessen  erkennen,  dass  das  Ziel,  den  feind- 
lichen Handel  zu  zerstören  und  den  eigenen  zu  schützen,  am  wirk- 
samsten indirect  erreicht  wird. 

Wenn  die  Flotten  der  einen  Macht  jene  des  Gegners  schlugen 
und  von  der  See  in  die  Häfen  trieben,  prosperirte  der  Handel  des 
Siegers  und  der  des  Besiegten  verschwand  von  den  Oceanen. 

Eine  systematische,  commercielle  Blokade  der  Küsten  des  ge- 
schlagenen Feindes  wurde  in  diesen  Kriegen  von  keinem  Admiral 
in’s  Auge  gefasst,  vielleicht  deshalb  nicht,  weil  die  damaligen  Schiffe 
noch  nicht  imstande  waren,  durch  längere  Zeit,  bei  ungünstigen 
Witterungsverhältnissen  bestimmte  Kreuzuugsrayons  einzuhalten. 

In  diesen  Kriegen  waren,  bevor  entscheidende  taktische  Schläge 
erfolgten,  alle  Nebenzwecke  — ulterior  objects  — ausgeschlossen ; 
erst  wenn  die  Herrschaft  der  See  wenigstens  zeitweilig  erreicht  war, 
wurden  Truppen  eingeschifft  und  zu  dem  Zwecke  gelandet,  um  an 
der  feindlichen  Küste  den  grösstmöglichen  Schaden  anzurichten. 

Die  Eroberung  und  dauernde  Besetzung  feindlicher  Gebiete  kam 
aus  dem  Grunde  nicht  in  Betracht,  weil  keiner  der  Kriegführenden 
die  See  auf  genügend  lange  Zeit  vollständig  beherrschte  und  auf 


32 


Scliifickert. 


keiner  Seite  das  für  eine  solche  Unternehmung  erforderliche  Über- 
wiegen der  ^andstreitkräfte  vorhanden  war.  Wenn  jedoch  die  voll- 
ständige, dauernde  Beherrschung  der  See  von  einer  Macht  erreicht 
wird  und  nicht  genügt,  um  den  Besiegten  zur  Erfüllung  ihres  Willens 
zu  zwingen,  ist  es  logisch,  dass  diese  Macht,  falls  sie  über  genügend 
starke  Landstreitkräfte  verfügt,  ihre  dauernd  sicheren  Seeverbindungen 
zur  Invasion  des  feindlichen  Gebietes  benützt. 

Die  Beherrschung  der  See  kann  also  auch  als  ein  Mittel  zu 
dem  höher  liegenden  Zwecke  der  Invasion  betrachtet  werden. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Dinge,  dass  Mächte,  welche  zu  Lande 
die  militärische  Übermacht  besassen,  den  Gedanken  fassen  konnten, 
durch  die  plötzliche,  auf  den  Seeweg  angewiesene  Invasion  über- 
wältigend starker  Landstreitkräfte  den  militärisch  Schwächeren  rasch 
niederzuwerfen,  und  hiebei  mit  einer  sehr  kurz  andauernden,  localen 
Beherrschung  der  See  und  relativen  Sicherheit  der  Seeverbindungen 
das  Auslangen  zu  finden. 

Im  Falle  solcher  Anschauungen  — die  uns  von  der  classischen 
Seekriegführung  zu  ihrer  Romantik  bringen  — wird  dann  die  Strategie 
des  Seekrieges  den  Invasionsplänen  untergeordnet  und  in  dem  Sinne 
gehandhabt,  nur  für  die  absolut  nothwendige  Zeit  den  Seeweg  der 
Invasion  zu  sichern,  d.  h.  dort  Seestreitkräfte  zu  vereinigen,  welche 
temporär  und  local  jenen  des  Gegners  überlegen  sind. 

Frankreich,  welches  lange  Zeit  mit  unerschütterlichem  Be- 
harrungsvermögen die  grossen  strategischen  Probleme  der  Seekrieg- 
führung von  unrichtigen  Gesichtspunkten  auffasste,  hat  so  manchen 
Versuch  gemacht,  eine  temporäre  Beherrschung  des  Canals  als  Seeweg, 
zur  Eroberung  Englands  auf  gerade  nur  so  lange  zu  erreichen,  bis 
der  Erfolg  der  Invasion  selbst  die  temporäre  und  locale  Seeberrschaft 
entbehrlich  macht  *). 

In  dieser  Richtung  wurde  sogar  noch  weiter  gegangen  und  dies 
bedeutet  einen  vollständigen  Verfall  der  Seekriegführung,  ein  Wandeln 
auf  ihren  Schleichwegen.  Wenn  die  Seestreitkräfte  des  zu  Lande 
Stärkeren  nicht  einmal  für  den  vorerwähnten  Zweck  als  genügend 
erachtet  wurden,  trat  das  Bestreben  zu  Tage,  auf  die  Anwendung  der 
Seegewalt  überhaupt  zu  verzichten  und  die  Seewege  der  Invasions- 
Armee  so  anzulegen,  dass  das  Zusammentreffen  mit  feindlichen  See- 
streitkräften vermieden  werde  ’)■ 


’)  Der  letzte,  ernstliche  dieser  Versuche  ist  das  im  Jahre  1805  nach 
mehrjährigen  Vorbereitungen  abgebrochene  l’roject  Napoleon’s  I.  zu  einer  In- 
vasion Englands. 

*)  Ein  solches  Beis|iiel,  welches  mit  dem  Verluste  der  Flotte  und  des  er- 
oberten Landes  endete,  bietet  die  Expedition  Napoleon's  nach  Egyi'ten. 


Digitized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  SeekriegfUhruug  etc. 


33 


Die  strategischen  Operationen  der  Seestreitkräfte  desjenigen, 
der  auf  diese  Weise  die  Bolle  des  Schwächeren  zur  See  annahm, 
waren  keineswegs  auf  taktische  Schläge,  sondern  bestenfalls  darauf 
gerichtet,  die  feindlichen  Flotten  von  den  Seewegen  der  Invasion 
wegznlocken. 

Wie  Admiral  Colo  mb  aus  den  Kriegserfahrungen  eingehend 
nachweist,  ist  der  Ausgang  solcher  Unternehmungen  nicht  sehr  er- 
muthigend  zu  weiteren  Versuchen  in  dieser  Bichtung. 

Das  Vorhandensein  von  Seestreitkräften,  welche  durch  richtige 
strategische  Disponirung  ijnstande  waren,  den  Kampf  mit  den  vom 
Gegner  zur  Förderung  der  Invasions-Projecte  verwendeten  maritimen 
Machtmitteln  auch  nur  auf  halbwegs  gleichem  Fusse  aufzunehmen, 
hat  selbst  den  grossartigen,  gut  angelegten  Invasionsversuch  Napo- 
leon’s  I.  zum  Scheitern  gebracht. 

Im  jüngsten  ostasiatischen  Kriege  waren  für  die  Truppen  Japans 
die  Seeverbindungen  die  einzig  möglichen  und  für  die  Truppen  Chinas 
die  weitaus  bequemsten  und  raschesten. 

Von  japanischer  Seite  wurden  — entgegen  den  strategischen 
Lehren  der  Vergangenheit  — die  Seeverbindungen  mehrmals  zu 
Truppennachschüben  benützt,  noch  bevor  über  die  Seeherrschaft  durch 
das  taktische  Bingen  zwischen  den,  materiell  annähernd  gleich  starken 
Flotten  entschieden  war. 

Auf  chinesischer  Seite  hatte  der  erste  derartige  Versuch  die 
Vernichtung  aller  (auf  dem  Dampfer  „Kowshing“!  eingeschifften 
Truppen  zur  Folge.  Später  gelang  es  den  Chinesen  zwar,  Truppen 
in  Takushan  zu  landen ; dieses  Unternehmen  führte  jedoch  unmittelbar 
zur  Seeschlacht  unweit  der  Mündung  des  Yaluflusses,  und  in  weiterer 
Folge  zum  Verluste  der  Flotte. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass  nach  der  erwähnten  Seeschlacht, 
China  keinen  Versuch  mehr  zu  Truppentransporten  auf  dem  See- 
wege vornahm  und  dass  auf  japanischer  Seite  die  taktische  Erringung 
der,  früher  eigentlich  schon  moralisch  innegehabten  und  materiell 
ausgenützten  Seegewalt,  in  weitgehendster  Weise  zur  gänzlichen  Nieder- 
werfung des  Gegners  verwertet  wurde. 

Dieser  Krieg  lehrt  uns,  wie  unentbehrlich  die  Seestreitkräfte 
beim  Vorschieben  der  Basis  und  beim  Anknüpfen  neuer  Verbindungen 
für  alle  Operationen  sind,  welche  auch  nur  zeitweise  die  Küste  be- 
rühren; er  bietet  uns  aber  keineswegs  Musterbeispiele  der  Massnahmen, 
durch  welche  Invasionen  auf  dem  Seewege  verhindert  werden. 

Bei  der  mangelhaften  Ausrüstung  und  Vorbereitung  der  chinesi- 
schen Flotte,  verschuldet  durch  weitgehende  Corruption  und  Ver- 
lotterung; ferner  wegen  der  von  absoluter  strategischer  Unfähigkeit 
zeigenden  Instructionen,  welche  dem  biederen  und  tapferen  Admiral 

Orit»n  der  mllit  ■wltieinrhtfll  Vereine  LII.  B«nd  I89G,  3 


Digilized  by  Google 


34 


Schwickert. 


T i n g die  Hände  banden ; schliesslich  durch  den  taktischen  Schlag  an 
der  Yalufluss-Mündung,  war  die  chinesische  Flotte  in  einer  Weise 
herabgekomnoen,  wie  seit  Menschengedenken  noch  keine  Flotte  zu 
Grunde  gerichtet  worden  ist. 

Wenden  wir  uns  daher,  um  die  maritimen  Massnahmen  zur 
Verhinderung  von  Invasionen  zu  erörtern,  lieber  anderen  Kriegen  zu. 

Bis  zur  Mitte  des  18.  Jahrhunderts  hatte  England,  wenn  es 
galt,  Invasionen  zu  verhindern,  gewöhnlich  seine  Seestreitkräfte  an  der 
bedrohten  Küste  eng  concentrirt,  um  sie  dem  Invasionsstrome  an 
der  zu  gewärtigenden  Einbruchsstelle  als  Damm  entgegensetzen  zu 
können. 

In  späterer  Zeit  sehen  wir  die  Flotten  von  den  Küsten  Englands 
gegen  jene  des  Feindes  vorgeschoben,  um  eine,  zumeist  wirksame 
und  permanente  Blokade  jener  Häfen  durchzuführen,  in  welchen 
gegnerische  Seestreitkräfte  sich  befanden.  Die  früher  zur  strategischen 
Defensive  an  den  heimischen  Küsten  vereinigten  Seestreitkräfte  werden 
also  bei  entsprechender  Vertheilung  offensiv  so  dicht  als  möglich  au 
die  verschiedenen  Flotten  des  Feindes  herangebracht,  um  gleich  den 
ersten  Anfängen  jeder  Unternehmung  taktisch  begegnen  zu  können 
und  hiedurch  gewissermassen  schon  die  Quellen  des  Invusionsstromes 
zu  verstopfen.  Erst  im  Falle,  als  dies  erfolglos  bleiben  und  einer  oder 
mehrerer  der  blokirten  Flotten  das  Entkommen  oder  Durchbrechen 
gelingen  sollte,  waren  die,  unter  den  jeweiligen  Umständen  gebotenen 
Concentrirungeu  durchzuführen,  als  deren  äusserstes  Mass  die  Con- 
centrirung  aller  verfügbaren  Seestreitkräfte  im  Canal,  zur  strategischen 
Defensive  der  heimischen  Küste  anzusehen  war.  Admiral  Colomb 
spricht  sich  über  diese  Vertheilung  der  Kräfte  im  Raum  und  Ver- 
einigung in  der  Zeit  wie  folgt  aus: 

„Zweifellos  ist  dieser  Wechsel  vorwiegend  dem  beständigen 
Fortschreiten  des  Sehiffsbauwesens,  der  verbesserten  Qualität  und 
vermehrten  Quantität  der  am  Bord  geführten  Lebensmittel  und  auch 
einem  günstigeren  Stadium  der  ScliilTshygiene  zuzuschreiben. 

„Gewiss  beruht  dieser  Wechsel  jedoch  auch  auf  den  geänderten 
Auffassungen  über  die  Principien  der  Seekriegführung  und  einer 
allgemeinen  Annahme  der  Maxime  Lord  Torrington's,  dass  eine 
intacte  Vertheidigungsflotte  ein  absoluter  Riegel  gegen  alle  Angriffe 
des  Küstengebietes  ist. 

„Den  oberflächlichen  Strategen  war  die  Abwesenheit  grosser 
Flotten  in  der  Bucht  von  Biscaya  und  im  Mittelmeer  eine  Entblössung 
der  englischen  Küsten,  dem  klaren  Verstände  Pitt's  und  seiner 
maritimen  Beiräthe  war  die  blosse  Existenz  dieser  Flotten  ein  voll- 
kommener Schutz  der  Küsten  Englands  und  überdies  eine,  für  die 
directe  Zerstörung  des  feindlichen  Invasions-Materials  aufgestellte 

"V 


Die  Wirksamkeit  der  SeekriegfQhrang  etc. 


35 


Kraft,  welche  durch  die  Bewachung  der  Häfen,  unmittelhar  jedes  Aus- 
laufen der  Invasionskräfte  verhinderte.“ 

Seihst  in  unserer  Zeit  der  Umwälzungen  auf  jedem  Gebiete  der 
kriegsmaritimen  Technik  wird  meistens  behauptet,  dass  die,  von  den 
grossen  Kämpfen  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  überkommene  Form 
der  Seekriegführung,  sowie  die  daraus  abzuleitenden  strategischen 
Grundsätze  und  Postulate  auch  fernerhin  massgebend  sein  müssen. 

Inwieweit  die  sogenannten  unveränderlichen  Grundsätze  der 
Seekriegführung  für  die  strategischen  Offensive  des  maritim  Starken 
massgebend  sein  sollen,  zeigt  uns  das  Studium  des  im  Jahre  1894 
erschienenen  Werkes  „The  command  of  the  sea  von  Spenser  Wilkinson“. 

In  diesem  Werke  werden  folgende  Grundgedanken  näher  ent- 
wickelt: „Das  englische  Weltreich  kann  bezüglich  eines  Krieges  mit 
irgendwelcher  Macht  — Russland  und  die  Vereinigten  Staaten  aus- 
genommen — mit  einer  Anzahl  von  Inseln  verglichen  werden,  welche 
über  die  Oceane  zerstreut  sind  und  durch  den  systematischen  Ge- 
brauch einer  starken  Marine  geschützt  werden  müssen.  Sobald  mau 
ernste  Angriflfspläne  irgend  einer  Macht  voraussetzt,  muss  sofort,  schon 
in  Friedenszeiten  zur  beständigen,  schärfsten  Überwachung  jeder  ihrer 
Escadren  eine  stärkere  englische  Escadre  abgeschickt  werden. 

„Auf  diese  Weise  befindet  sich  die  ganze  Seemacht  des  voraus- 
sichtlichen Gegners  unter  Controle  und  er  wird  entweder  keinen  Krieg 
anfangen,  oder  wenn  er  nicht  schon  vom  Beginn  der  Feindseligkeiten 
an,  seine  Escadren  in  gesicherten  Häfen  hält,  diese  Escadren  früher 
oder  später  mit  Übermacht  angegriffen  sehen.  Selbstverständlich 
müssen  alle  gesicherten  Häfen,  so  lange  sie  feindliche  Escadren  bergen, 
streng  blokirt  werden. 

„Wenn  die  englische  Marine  auf  diese  Weise  die  zum  Kampfe 
bestimmten  feindlichen  Schiffe  lahmlegt,  so  beherrscht  sie  die  See ; 
wird  dieses  System  auch  noch  auf  die  zur  Zerstörung  des  Handels 
bestimmten  feindlichen  Kreuzer  ausgedehnt,  so  ist  hiedurch  der 
eigene  Handel  geschützt. 

„Wenn  es  jedoch  einer  oder  mehreren  feindlichen  Escadren  ge- 
lingt, dieser  Überwachung  zu  entkommen,  so  ist  hiedurch  die  See- 
verbindung zwischen  den  einzelnen  Theilen  des  britischen  Weltreiches 
80  lange  gefährdet,  bis  die  englische  Marine  die  auf  der  vollständigen 
Controle  aller  feindlichen  Seestreitkräfte  beruhende  Suprematie  wieder 
bergestellt  hat. 

„Mehrere  Kreuzer,  welche  der  englischen  Überwachung  auf  längere 
Zeit  entkommen,  können  auf  den  Seehandel  Englands  denselben  un- 
heilvollen Einfluss  nehmen,  wie  seinerzeit  im  amerikanischen  Bürger- 
kriege die  „Alabama“  und  der  „Sumter“  auf  den  Seehandel  der 
Nordstaaten. 

Dir|i- , od  by  LiOogle 


3 


36 


Schwickert. 


„Ausser  den,  die  feindlichen  Flotten  lahmlegenden  englischen 
Seestreitkräften  muss  noch  eine  Reserveflotte  vorhanden  sein,  welche 
bereit  ist,  die  sich  als  zu  schwach  erweisenden  Punkte  des  Über- 
wachungssystems zu  verstärken.“ 

Diese  Methode  der  strategischen  Offensive,  welche  Spenser 
Wilkinson  als  die  einzig  mögliche  hält,  um  von  Beginn  bis  zu 
Ende  des  Krieges  die  See  zu  beherrschen,  ist  selbstverständlich  nur 
dem  auf  Grund  eines  relativ  unbeschränkten  Marine-Budget  zur  See 
Starken  möglich! 

Der  Seehandel  und  Weltverkehr  ')  des  britischen  Reiches,  dessen 
Handelsschiffe  etwa  10  Milliarden  Francs  gekostet  haben  und  jährlich 
Waren  im  Gesammtwerte  von  etwa  15  Milliarden  Francs  über  die 
See  transportiren,  wird  auch  bei  diesem  Vertheidigungssystem  nicht 
unverwundbar  bleiben;  es  ist  dies  ein  Punkt,  auf  den  ich  später 
noch  zurückkommen  werde. 

Betrachten  wir  nun  die  Seekriegführung  desjenigen,  der  bei 
Ausbruch  eines  Krieges  in  Gemässheit  seiner  früheren  Marine-Budgets 
so  schwach  ist,  dass  die  Unzulänglichkeit  der  materiellen  Machtmittel 
durch  keine  moralischen  Potenzen  mehr  ansgeglichen  werden  kann  ’) 
und  untersuchen  wir,  ob  die  technischen  Umwälzungen  und  ihre  viel- 
fache Anwendung,  die  alten  Grundsätze  der  historisch  gewordenen 
Seekriegführung  nicht  zu  Gunsten  der  ärmeren,  schwächeren  Seemächte 
modificirt  haben. 

Deu  Schwächeren,  welcher  zu  Zeiten  der  Segelflotten  — die 
Waffenentscheidung  als  Stützpunkt  aller  Combinationen  betrachtend  — 
die  feindlichen  Seestreitkräfte  bekämpfen  oder  auch  nur  mit  seinen 
Flotten  längere  Zeit  die  See  halten  wollte,  ereilte  früher  oder  später 
unfehlbar  das  Los  der  taktischen  Xiederwerfung;  jene  Schiffe,  welche 
sich  der  Vernichtung  oder  AVegnahme  in  der  Schlacht  durch  Flucht 
in  gesicherte  Häfen  entzogen,  wurden  durch  eine  effective,  dauernde 
Blokade  lahm  gelegt,  die  durch  keine  Machtmittel  des  Besiegten 
mehr  gestört  oder  auch  nur  ernstlich  beunruhigt  werden  konnte. 

Der  Starke  musste  auf  diese  AVeise  früher  oder  später  stets  die 
Beherrschung  der  See  mit  allen  ihren  weitreichenden  Conseqiienzen 
erringen,  u.  z.  hauptsächlich  aus  folgenden  Gründen  ’); 

’J  Im  Jahre  1893  musste  England  zur  Ernährung  »einer  Bevölkerung 
oinführen;  60  Millionen  Hektoliter  Getreide,  4<K).0(Xl  Stück  Schlachtvieh, 
mehrere  Millionen  Kisten  Eier,  l.üOO.OOn  Hektoliter  Wein  und  sonstige  geistige 
Getränke. 

’)  Wenn  in  der  Folge  von  dem  Schwächeren  gCBprochen  wird,  so  ist  ein, 
in  diesem  Masse  Schwächerer  gemeint. 

•’)  Welche  in  den  Schriften  der  „jeunc  ^cole“,  besonders  im  essai  de  Stra- 
tegie navale,  eingehend  dargelegt  und  bewiesen  sind. 


Digitized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  Seekricgführmig  ete. 


37 


1 


Die  SegelschiflTahrt  machte  die  Berechnung  der  zum  Zurück- 
legen bestimmter  Räume  erforderlichen  Zeiten  in  der  Regel  illusorisch 
und  deshalb  mussten  auch  zumeist  die  strategischen  Combinationen 
fehlschlagen,  — selbst  jene  des  ersten  Napoleon  — , welche  be- 
zweckten, trotz  der  absoluten  Überlegenheit  des  Gegners,  an  einem 
bestimmten  Punkte,  zu  einer  bestimmten  Zeit  die  relative  Überlegen- 
heit zu  erlangen. 

Eine  feindliche  Flotte  konnte  nur  durch  eine  annähernd  gleich 
starke,  aus  denselben  Elementen  zusammengesetzte  Flotte  bekämpft 
werden  '). 

Sobald  die  beiden  Flotten  einmal  auf  Sichtweite  gekommen 
waren,  konnte  in  der  Regel  der  Kampf  nicht  mehr  vermieden  werden. 

Daher  war  es  eigentlich  am  besten,  die  Flotten,  welche  nicht 
stark  genug  waren,  einen  in  See  kaum  zu  vermeidenden  Kampf  auf- 
zunehmen,  in  gesicherten  Häfen  zu  belassen,  obwohl  hiedurch  die 
Herrschaft  zur  See  kampflos  dem  Stärkeren  zufiel. 

Die  Theorie  der  historisch  gewordenen  Seekriegführung,  welche 
verlangte,  vor  allen  anderen  ünternehraungen  die  Seestreitkräfte  des 
Gegners  zu  vernichten  und  demnach  mit  überlegenen  Kräften  anzu- 
greifen, Hess  daher  den  Schwächeren,  der  ihrer  am  meisten  bedurfte, 
gänzlich  im  Stich;  als  ihre  letzte  Folgening  ergab  sich  eigentlich, 
dass  der  Kampf  gegen  die  Seestreitkräfte  eines  wesentlich  stärkeren 
Feindes  überhaupt  ein  ünding  ist*). 

Gegenwärtig  sind  diese  Verhältnisse  beträchtlich  geändert. 

Der  Dampf  als  treibende  Kraft  und  die  modernen  Schifts- 
geschwindigkeiten  erlauben  den  Flottenabtheilungeu,  deren  Personal 
und  Material  allen  Ansprüchen  einer  entschlossenen  Oberleitung  zu 
genügen  vermag,  die  mannigfaltigsten  strategischen  Combinationen, 
sowie  deren  rasche  und  präcise  Durchführung. 

Bei  Angriffen  gegen  eine  Küste,  an  welcher  die  zur  strategischen 
Defensive  erforderlichen  gesicherten  Stützpunkte,  sowie  die  zum  Nach- 
richtendienst unentbehrlichen  Signal-  und  Beobachtungsstationen  vor- 
handen sind,  besitzt  der  schwächere  Vertheidiger  in  seinen  budgetär 
verhältnismässig  leicht  zu  beschaffenden  Flotilleu  (Torpedobooten,  Fahr- 
zeugen, Kreuzern)  ein  sehr  wirksames  Mittel,  um  den  viel  kostspieligeren 

')  Hiedurch  konnte  der  in  Friedenszeiten  auf  dein  Gebiete  der  Marine-Budgets 
sich  bewegende  Kampf  gewisserinassen  schon  die  entscheidende  Grundlage  für 
den  weiteren  Entwicklungsgang  des  kriegerischen  Drama  bilden. 

’)  Dies  hätte  auch  heutzutage  noch  Geltung,  wenn  der  budgetär  Schwache 
»eiue  Geldmittel  in  dieselben  Seekriegswerkzeuge  unisetzen  wollte,  wie  der 
budgetär  Mächtige,  und  beide  die  Bekämpfung  der  gegnerischen  Flotten  als 
ersten  Grundsatz  ansehen  würden ; mehr  als  solche  Erfolge  kann  sich  der  budgetär 
Starke  wahrlich  nicht  wünschen ! 


Dl  , C?t>o<jle 


38 


Sehwickert. 


Werkzeugen  einer  strategischen  Offensive  taktisch  Abbruch  zu  thun. 
Bei  der  nächtlichen  Verwendung  der  Torpedoboote  kommt  die  Stärke 
der  angegriffenen  Escadren  wenig  in  Betracht  Bei  Tag-Actionen  ver- 
mögen die  Flotillen  zwar  der  Unterstützung  durch  Schlachtschiffe  kaum 
zu  entbehren,  doch  können  diese  letzteren  der  Zahl,  besonders  aber  dem 
Tonnengehalte  nach  bis  zu  einem  gewissen  Grade  hinter  jenen  des  in 
der  strategischen  Offensive  befindlichen  Gegners  zurückstehen,  ohne 
dass  ein  Erfolg  a priori  aussichtslos  wäre. 

Diese  Umstände  ermöglichen  durch  richtige  strategische  Com- 
binationen  und  taktische  Verwertung  der  Machtmittel  des  Schwächeren 
— besonders  der  Flotillen  — ein  systematisch  fortschreitendes  Er- 
müden und  Zerbröckeln  der  feindlichen  Escadren.  ein  allmäliges 
Erschöpfen  der  Kraft  des  Angriffes,  möglicherweise  bis  zu  dem  Masse, 
dass  der  Cnlminationspunkt  der  strategischen  Offensive  eintritt.  von 
welchem  an  die  Rolle  der  Schlachtschiffe  des  Vertheidigers  immer  wich- 
tiger und  ausschlaggebender  werden  dürfte. 

Die  nächtliche  Wirksamkeit  genügend  starker  Flotillen,  in 
erster  Linie  der  Torpedoboote,  macht  Jede  efl'ective  Blokade  schwierig, 
verlustreich  und  auf  die  Dauer  dann  unhaltbar,  falls  der  Angriff 
keinen  Ersatz  der  verbrauchten  Kräfte  bewerkstelligen  kann,  so  dass 
die  maritimen  Machtmittel  des  Vertheidigers  schliesslich  genügen, 
um  auch  bei  Tag  die  taktische  Offensive  durchführen  zu  können. 

Ein  dritter,  höchst  wichtiger  Factor,  der  im  Vergleiche  zu 
früheren  Zeiten  den  Unternehmungen  der  strategischen  Defensive  zu- 
gute kommt,  ist  folgender: 

Wahrhaft  moderne  Flottenabtheilungen,  in  erster  Linie  die 
Flotillen,  welche  die  grösste  Fahrgeschwindigkeit  haben,  können 
sich  bei  richtig  gehandhabtem,  eine  ausgedehnte  Sicherheitszone 
schaffenden  Aufklärungsdienste,  nicht  allein  taktischer,  sondern  auch 
strategischer  Natur,  immer  den  Schlägen  eines  mächtigeren  Gegners 
entzieheu,  vorausgesetzt,  dass  sie  über  die  Lebensbedingung  jeder 
strategischen  Defensive,  d.  i.  über  eine  genügende  Anzahl,  stark  be- 
festigter Stützpunkte  verfügen. 

Von  allen  Formen  der  Seekriegführung  dürfte  die  strategische 
Defensive  an  die  Talente  und  Charakter-Eigenschaften  des  Höchst- 
Commandirenden  und  an  die  kriegerische  Moral  des  ünterpersonals 
die  weitgehendsten  Anforderungen  stellen.  Ohne  einen  hervorragend 
begabten  und  energischen  Führer  und  ohne  ein  Personal  (besonders 
Officiere),  dessen  Leistungsfähigkeit  und  Spannkraft  allen  überhaupt 
menschenmöglichen  Anforderungen  zu  entsprechen  vermag,  wird  die 
strategische  Defensive  — abgesehen  von  glücklichen  Zufallen  — niemals 
imstande  sein,  einen  überlegenen  Angriff  durch  successive  Zer- 
bröckelung seiner  Werkzeuge  lahm  zu  legen.  Jedoch  gegen  eine  See- 


Digitized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  Seekriegfährnng  etc. 


39 


macht,  welche  alle  materiellen  und  moralischen  Hilfsmittel  zur  hier 
gedachten  strategischen  Defensive  besitzt  und  richtig  ausnützt,  wird 
sich  die  Rolle  der  stärkeren  Angriffsflotte  sehr  schwierig  und  verlust- 
reich gestalten.  Es  ist  vorauszusehen,  dass  der  Angreifer,  dem  der 
schwächere  Gegner  die  ersehnte  Gelegenheit  zu  entscheidenden  Schlägen 
systematisch  zu  entziehen  weiss,  unter  dem  Eindrücke  der  Schwächung, 
welche  seine  Machtmittel  durch  die  successiven  taktischen  Actionen  der 
Vertheidigung  erfahren,  früher  oder  später  dazu  greifen  wird,  alle  un- 
geschützten Küstenstädte,  Werften,  industriellen  Etablissements,  sowie 
überhaupt  das  gesammte  an  der  Küste  gelegene  und  nicht  durch 
Befestigungen  gesicherte  staatliche  und  private  Eigenthum  zu  zer- 
stören. Zu  solchen  Unternehmungen  wird  der  Angreifer  besonders 
dann  seine  Zuflucht  nehmen,  wenn  die  befestigten  Stützpunkte  der 
strategischen  Defensive  nicht  so  gelegen  sind,  um  auch  als  Aus- 
gangspunkte kräftiger  Repres.salien  gegen  seine  Küste  dienen  zu  können. 

Es  wäre  eine  überaus  naive  Illusion,  sich  durch  das  gegenwärtig 
noch  zu  Papier  bestehende  Seerecht  vor  solchen  Unternehmungen 
geschützt  zu  glauben. 

Besonders  in  Frankreich  wird  gerade  in  den  letzten  Jahren  ganz  offen 
der  Grundsatz  vertreten,  dass  die  Beibehaltung  irgend  eines  moderirenden 
Principes  in  der  Seekriegführung  ein  Unding  sei  und  dass  die  Grenzen 
des  Rechts  nur  durch  die  Grenzen  der  Gewalt  gezogen  sind. 

Hiemit  sehen  wir  den  historisch  gewordenen  Seekrieg  auf  den 
rücksichtslosen,  modernen  Standpunkt  gebracht  und  das  mit  Recht, 
denn  für  die  Anwendung  der  Gewalt  kann  es  logischerweise  keine 
erkünstelten  Grenzen  geben.  Selbstverständlich  wird  es  auch  an  Vor- 
wänden für  die  Berechtigung  eines  so  geführten  Seekrieges  nicht  fehlen. 

Die  Seestädte  und  Küstenorte  wird  man  zerstören,  weil  sie  den 
Flotillen  als  temporärer  Zufluchtsort  und  als  Station  zur  Ergänzung 
der  Vorräthe  dienen  und  Docks,  Werften,  industrielle  Etablissements 
oder  auch  nur  Reparaturs-Werkstätten  enthalten  könnten,  welche  die, 
besonders  bei  modernen  Flotillen,  recht  häufigen  kleineren  Havarien 
rasch  zu  beheben  imstande  wären. 

Bei  richtiger  Lage  und  genügender  Zahl  von  sicheren  Stütz- 
punkten wird  der,  durch  seine  Signal-  und  Beobachtungsstationen 
rasch  und  gut  bediente  Vertheidiger  gewöhnlich  imstande  sein,  an 
dem  so  bedrohten  Punkte  rechtzeitig  bedeutende  Kräfte  zur  Abwehr 
zu  vereinigen;  sollte  der  Angriff  mit  so  überlegenen  Kräften  erfolgen, 
dass  bei  Tag  eine  Abwehr  aussichtslos  erscheint,  so  muss  der  Ver- 
theidiger seine  Bewegungen  darauf  richten,  dem  Angreifer  in  der 
unmittelbar  folgenden  Nacht  durch  Torpedoboot- Actionen  den  grösst- 
möglicben  Abbruch  zu  thun,  damit  derselbe  schon  die  erste  derartige 
Unternehmung  theuer  bezahle. 


by  Google 


40 


Schwickert. 


Ich  habe  bisher  die  Zerstörung  ungeschützter  Küstenstädte  uud 
alles  nicht  in  Seefestungen  geborgenen  Eigenthums  — den  sogenannten 
industriellen  Krieg  — nur  als  Folge  eines  Angriffes  betrachtet, 
welcher  bei  einer  entschlossen  und  wirksam  durchgeführten  strate- 
gischen Defensive  zu  erlahmen  droht.  Es  kann  jedoch  unter  Um- 
ständen auch  der  Schwächere  bei  entsprechender  strategischer  Lage 
seiner  Küsten  und  befestigten  Stützpunkte  den  „industriellen  Krieg“ 
gleich  von  Anfang  an.  bei  systematischer  Vermeidung  der  Seestreit- 
kräfte des  stärkeren  Feindes,  an  dessen  Küsten  tragen.  Besonders 
Frankreich  ist  es,  welches  wegen  der  unvergleichlich  günstigen  strate- 
gischen Lage  seiner  Küsten  und  befestigten  Stützpunkte,  die  aller- 
günstigsten Vorbedingungen  zum  „industriellen  Krieg“,  u.  z.  gegen 
England  und  Italien,  besitzt.  Es  ist  daher  nicht  zu  verwundern,  dass 
in  Frankreich  eine  Schule  von  See-Officieren  — die  jeune  öcole  — 
entstanden  ist,  welche  den  industriellen  Krieg  als  die  wirksamste 
und  darum  wichtigste  Methode  der  zukünftigen  Seekriegführung 
erachtet,  umsomehr,  als  e.s  die  geographische  Lage  und  strategische 
Situation  anderen  Seestaaten  unmöglich  macht,  eine  derartige  Krieg- 
führung ausschliesslich  und  systematisch  ins  Auge  zu  fassen. 

Die  Ansicht,  dass  die  grosse  Industrie  der  Gegenwart  die 
Existenz-Bedingungen  der  Völker  in  dem  Masse  geändert  habe,  um 
als  wirklich  furchtbare  Seite  des  Krieges  nicht  so  sehr  die  Menschen- 
verluste, als  den  gänzlichen  Stillstand  des  nationalen  Lebens  er- 
scheinen zu  lassen,  bringt  die  Anhänger  der  „jeune  dcole“  sogar  zur 
Behauptung,  dass  der  Gegner  durch  Zerstörung  seiner  materiellen 
Ressourcen  ebenso  rasch  und  sicher  niederzubeugen  ist,  als  durch 
Menschenverluste,  die  spätestens  in  der  nächsten  Generation  schon 
ersetzt  sind  und  keine  Grundbedingung  für  das  Fortbestehen  einer 
Nation  bilden.  Ein  schriftstellerischer  Vertreter  der  „jeune  dcole“  ruft 
mit  Pathos  aus:  „Daher  für  uns  Seeleute  die  Grösse  unserer  Rolle  vom 
philosophischen  und  moralischen  Standpunkt.  Wir  haben  die  Möglich- 
keit, mehr  als  das  Leben  zu  tödten : nämlich  die  Lebensbedingungen, 
welche  allein  der  eigentliche  Gegensatz  des  Todes  sind.  Wir  können 
die  Arbeit  und  das  Glück  von  Generationen  vernichten,  wir  halten 
den  Factor  der  Zeit  in  den  Bestreichungsfeldern  unserer  Geschütze. 

„Eine  zum  Sinken  gebrachte  (Handels-)  Flotte,  zehn  zerstörte 
Handelshäfen,  eine  durch  Verwüstung  und  Brandschatzung  zugrunde 
gerichtete  Küste,  das  bedeutet  eine  niedergeworfene,  an  den  Bettelstab 
gebrachte,  auf  viele  Jahre  gelähmte  Nation ').“ 

')  Nur  eine  ausreichende  Zahl  von  befestigten  Stützpunkten,  sowie  die 
genügende  Stärke  und  gute  Führung  der  sonstigen,  bereits  erwähnten  Hilfs- 
mittel einer  strategischen  Defensive,  können  die  Küste  des  maritim  Schwachen 
vor  diesem  Geschicke  bewahren. 


Digltized  by  Googlc 


Die  Wirksamkeit  der  Seekriegführuiig  etc.  41 

Neben  den  hier  bereits  gedachten  Vernichtungs-Unternehmungen 
des  „industriellen  Krieges“,  wird  man,  wenn  die  strategische  Lage 
der  eigenen  gesicherten  Stützpunkte  dies  erlaubt,  den  Betrieb  der 
feindlichen  Küstenbahnen  durch  möglichst  weitgehende  Zerstörungen, 
besonders  von  Kunstbauten,  zu  behindern  trachten  und  auch  die  längs 
der  Küste  laufenden  Telegraphenlinien  und  die  Seekabel  des  Feindes 
unterbrechen. 

Diese  Massnahmen,  welche  unter  Umständen  die  erste  Thätig- 
keit  ’)  der  Flotillen  bilden  dürften,  werden  die  Mobilisation,  insoweit 
eine  solche  die  Küstenbahnen  benöthigt,  verzögern  und  dem  Heere 
auf  einige  Zeit  eine  entsprechende  Zahl  von  Combattanten  entziehen. 

Parallel  mit  dem,  gegen  die  Seestreitkräfte  des  Feindes  geführten, 
sowie  mit  dem  industriellen  Kriege,  werden  in  Zukunft  auch  die,  auf 
Vernichtung  des  feindlichen  Seehandels  gerichteten  Bestrebungen 
gehen,  durch  deren  Erfolg  eine  der  wichtigsten  Quellen  des  natio- 
nalen Wohlstandes  empfindlich  getroffen  wird. 

Die  besten  Werkzeuge  zum  Angriffe  des  feindlichen  Handels 
sind  schnellaufende  Kreuzer  von  ungewöhnlich  grosser  strategischer 
Actionssphäre,  bei  verhältnismässig  bescheidener  taktischer  Stärke, 
die  sogenannten  Kaper -Kreuzer  (commerce-destroyers,  croiseurs- 
corsaires) ; eine  derzeit  recht  wünschenswerte  Vorbedingung  für  diese 
Unternehmungen  ist  das  Verfügen  über  einige,  an  den  Routen  des 
feindlichen  Handels  gelegene  Häfen,  in  welchen  die  Kohlenvorräthe 
der  Kaper-Kreuzer  ergänzt  und  die  Instandsetzungs-  und  etwaigen 
Reparatursarbeiten  am  Maschineucomplexe  und  Schiffskörper  durch- 
geführt werden  können. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Dinge,  dass  gewöhnlich  nur  der 
maritim  Starke  über  eine  genügende  Zahl  solcher  Stützpunkte  für 
den  Kreuzerkrieg  verfügen,  dafür  aber  in  der  Regel  auch  den  grösseren, 
leichter  verwundbaren  Seehandel  besitzen  wird. 

Je  weniger  der  zur  See  Schwache  über  gesicherte  Stützpunkte 
für  solche  Unternehmungen  verfügt,  desto  mehr  müssen  seine  Kaper- 
Kreuzer  beföhigt  sein,  längere  Zeit  die  See  zu  halten  und  sich  durch 
überlegene  Schiffsgeschwindigkeit  allen  Kreuzern  des  Gegners  entziehen 
zu  können.  Der  diesen  Anforderungen  entsprechende  Kreuzertypus 


')  Im  Hinblicke  auf  die  für  Flotillen  möglichen  Anfangs-Operationen  und 
die  im  Gebiete  der  strategischen  Kriegführung  im  grossen  liegende  Entscheidung 
durch  die  Beherrschung  der  See,  wird  von  einem  Vertreter  der  „jeune  dcole“  der 
berechtigte  Ausspruch  gethan:  Dans  le  drame  de  la  prochaine  guerre,  le  premier 
et  le  cinquieme  acte  seront  joufo  par  la  marine.  C'est  eile  qui  apparaitra  au  lever 
du  rideau.  C'est  eile  qui  pronoucera  le  mot  de  la  fin.  Son  action  sera  ddcisive. 


Digitized  by  Google 


42 


Schwickert. 


von  grosser  Schiifsgeschwindigkeit  und  enormen  Kohlenvorräthen  ist 
zuerst  bei  einem  zur  See  Schwachen  entstanden,  dann  von  einigen 
Seemächten  nachgeahmt  und  verbessert  worden,  um  schliesslich  bei 
dem  zur  See  Stärksten  auf  seinen  momentanen  Gipfelpunkt  zu  ge- 
langen '). 

Der  militärische  Vortheil  der  vom  maritim  Schwächeren  gegen 
einen  ausgedehnten  Seehandel  gerichteten  Unternehmungen  besteht 
zweifellos  darin,  dass  der  zur  See  Starke  eine  weitaus  grössere  Zahl 
von  Kreuzern  zum  halbwegs  wirksamen  Schutze  nothweudig  hat,  als  der 
Angreifer  zur  Schädigung.  Das  folgende  Zukunftsbild  über  die  national- 
ökonomische Wirksamkeit  eines,  beispielsweise  gegen  England  ge- 
richteten Kreuzerkrieges  gibt  uns  einer  der  Hauptvertreter  der  jeune 
öcole“  in  seinem  Essai  de  Strategie  navale:  „Gleich  nach  Kriegsbeginn 
würde  man  die  im  amerikanischen  Bürgerkriege  zu  Tage  getretene 
Erscheinung  beobachten,  dass  die  Versicherungsgebühren  gegen  das 


')  Jede  der  Formen,  welche  die  moderne  Seekriegsführung  annehmen  kann, 
erfordert  eben  ihre  eigenen  Werkzeuge  und  deren  Specialisation  vom  taktischen, 
noch  mehr  aber  vom  strategischen  Standpunkte; 

Zur  strategischen  Defensive  genügen  Flotillen  und  die  „Küstenvertheidiger“, 
zum  industriellen  Kriege  reichen  unter  Umständen  auch  die  ersteren  allein  aus. 

Die  strategische  Offensive  benOthigt,  ans  Gründen  deren  Anführung  weit 
über  den  Rahmen  dieses  Vortrages  ginge,  in  erster  Linie  grosse  Schlachtschiffe 
— la  marine  des  millions  flottants  — und  die  zu  ihrem  Aufklärungs-  und  Nach- 
richtendienste erforderlichen  Kreuzergattungen  (dclaireurs). 

Zur  Zerstörung  des  feindlichen  Seehandels  — welche  in  der  Regel  zu- 
sammen mit  einer  der  genannten  Kriegsformen  angestrebt  wird,  sind  die  Kaper- 
Kreuzer  die  geeignetsten  Werkzeuge.  Es  sei  hierüber  an  dieser  Stelle  nur  kurr 
Folgendes  erwähnt:  Der  russische  Kreuzer  „Rurik“  von  11.000t  und  einer  maxi- 
malen Fahrgeschwindigkeit  von  19  Knoten,  besitzt  bei  ökonomischer  Geschwindig- 
keit einen  Actionsradins  von  20.000  Seemeilen,  wodurch  er  befähigt  ist,  von  der 
Ostsee  bis  ins  Amurgebiet  zu  dampfen,  ohne  Kohlen  einnehmen  zu  müssen. 

Die  beiden  französischen  Kaper-Kreuzer,  deren  Bau  jetzt  vergeben  wird, 
sollen  ein  Deplacement  von  8.000  bis  5.500t,  eine  maximale  Fahrgeschwindigkeit 
von  2.1  Knoten  und  einen  Actionsradins  von  7.500  Seemeilen  haben,  was  für 
solche  Schiffe  sehr  knapp  bemessen  erscheint. 

Die  neuesten  englischen  Kreuzer  „Powerfnl“  nnd  „Terrible“  von  14.200< 
und  einer  maximalen  Fahrgeschwindigkeit  von  23  Knoten,  haben  einen  Actions- 
radios von  22.000  Seemeilen. 

Einen  noch  beträchtlicheren  Actionsradins  werden  die  zu  Kriegszwecken  als 
Auxiliar-Kreuzer  adaptirten  grossen  Schnelldampfer  besitzen,  wenn  ihr  Laderaum 
mit  Kohlen  angefüllt  wird. 

Es  sei  endlich  noch  angeführt,  dass  der  im  Jahre  1857  gebaute,  jetzt  nicht 
mehr  eiistirende  Dampfer  „Great  Eastern“  von  22.IKX)/,  bei  Atifüllen  seiner  Lade- 
räume mit  Kohle  von  England  nach  Australien  und  wieder  zurück  hätte  dampfen 
können,  ohne  seinen  Kohlenvorrath  ergänzen  zu  müssen;  allerdings  war  damals 
das  Vorhandensein  reicher  Kohlenlager  in  Australien  noch  nicht  bekannt. 

X 


Digitized  by  Google 


Die  Wirkuanikeit  der  SeekriegfOhrung  etc.  43 

Risico  der  Navigation  so  steigen  würden,  um  den  Handel  unmöglich 
zn  machen.  Schon  während  der  unbedeutenden  Expedition  von  Tel-el- 
Kebir  erfuhren  die  Versicherungsgebühren  für  die  den  Canal  von 
Suez  passirenden  (englischen)  Schiffe  ein  merkliches  Steigen. 

„Wie  würde  dies  erst  in  einem  wirklichen  Kriege  aussehen? 

„Alle  Rivalen  Englands,  alle  jungen  und  strebsamen  Nationen, 
welche  schon  eine  Industrie  und  eine  Handelsmarine  besitzen,  würden 
sich  beeilen,  England  gegenüber  dieselbe  Rolle  zu  spielen,  welche 
dieser  Staat  im  nordamerikanischen  Bürgerkrieg  gespielt  hat. 

„Überall  würden  sich  neue  Schifffahrtslinien  (unter  neutraler 
Flagge)  bilden,  um  an  die  Stelle  der  verdrängten  englischen  Linien  zu 
treten.  Bei  mehrmonatlicher  Dauer  des  Krieges  wären  die  zugrunde 
gerichteten  englischen  Rheder  genöthigt,  ihre  Handelsschiffe  den 
Rhedern  der  neutralen  Mächte  zu  verkaufen.  Und  wenn  dieser  Wechsel 
durchgeführt  wäre  und  der  Strom  des  Welthandels  eine  andere 
Richtung  genommen  hätte,  welchen  Grund  gäbe  es,  dass  dieser  Strom 
nach  Friedensschluss  wieder  gegen  England  zurückfiiesse,  welches 
durch  das  wunderbare  Genie  seiner  Bewohner  und  deren  noch  wunder- 
bareres Glück  das  Monopol  des  Weltreichthums  zu  erringen  wusste.“ 

Das  letzte  grosse  geschichtliche  Beispiel  für  die  Wirksamkeit 
der  gegen  den  Seehandel  gerichteten  Unternehmungen  bildet  der 
amerikanische  Bürgerkrieg. 

Die  Kriegsmarine  der  Nordstaaten  war  damals  zwar  stark  genug, 
um  ihre  militärische  Aufgabe  vollkommen  zu  lösen,  aber  zu  schwach, 
um  den  Handel  der  Nordstaaten  gegen  einige  unternehmende  Süd- 
staaten-Kreuzer  — von  denen  „Alabama“  noch  in  allgemeiner  Er- 
innerung ist,  zu  schützen. 

Und  so  geschah  es,  dass  der  blühende  Seehandel  der  Nord- 
staaten  aufhörte  und  dass  die  neutralen  Mächte,  hauptsächlich 
England,  so  vollständig  in  ihre  Beziehungen  eintrateu,  dass  kaum 
heutzutage,  nach  mehr  als  30  Jahren,  das  Verlorene  eingebracht  ist  ‘). 

In  den  grossen  Kriegen  zu  Ende  des  vorigen  und  zn  Anfang 
dieses  Jahrhunderts  gab  es  eben  keine  neutrale  Macht,  welche 
England  gegenüber  diese  Rolle  hätte  durchführen  können  und  daher 
ging  der  englische  Seehandel  trotz  aller  Anfechtungen  und  Verluste, 
aus  den  siegreichen  Seekriegen  concurrenzlos  und  stärker  denn  je 
hervor. 


')  Etwa  300  Schiffe  der  Nordetaaten  wurden  genommen  oder  zerstört, 
über  500  Handelsschiffe  ron  den  nordstaatlicheu  Rhedern  unter  englische  Flagge 
gestellt.  jT“ 


Digitized  by  Google 


44 


Schwickert. 


Heutzutage  bestehen  in  dieser  Richtung  gänzlich  verschiedene 
Verhältnisse. 

Es  kann  daher  die  Prophezeihung  gewagt  werden,  dass  England 
bei  dem  zum  Durchbruch  gelangten  Bewusstsein  dieser  Thatsache, 
nicht  ohne  äussersten  Zwang  und  ohne  Bedrohung  seiner  vitalsten 
National-Interessen  gegen  eine  zum  Kreuzerkrieg  entschlossene  und 
gerüstete  Macht  oder  Coalition  zu  den  Waffen  greifen  wird  '). 

Werfen  wir  noch  einen  kurzen  Rückblick  auf  die  Ansichten,  in 
welchen  für  den  maritim  Schwachen  die  Grundzüge  seiner  künftigen 
Seekriegführung  enthalten  sind,  denn  besonders  für  ihn  ist  es  eine 
Lebensfrage,  sich  ohne  Irrungen  auf  den  kommenden  Seekrieg  vor- 
zubereiten, und  den  Seekrieg  seinerzeit  nicht  zu  etwas  machen  zu 
wollen,  was  er  der  Natur  der  Verhältnisse  nach  nicht  sein  kann. 

Schon  Clausewitz  ist  vom  kriegsgeschichtlichen  Standpunkte 
der  Ansicht,  dass  ganz  gut  zwei  Richtungen  für  die  Kriegführung 
möglich  sind,  von  denen  die  eine  bei  weitem  den  Vorzug  verdient, 
wenn  man  stark  genug  ist,  den  Feind  niederzuwerfen,  die  andere 
aber  kein  Widerspruch  ist,  kein  Fehler,  sondern  eine  Nothwendigkeit, 
wenu  vom  Niederwerfen  nicht  die  Rede  sein  kann. 

Von  diesem  Gesichtspunkte  ist  der  Widerspruch  aufzulösen 
zwischen  den  Vertretern  der  historisch  gewordenen  Seekriegführung, 
der  vielfach  erprobten  und  längst  gewohnten  mit  ihren  für  alle 
Zeiten  unveränderlichen  strategischen  Grundsätzen  und  zwischen  den 
an  diese  heiligen  Eichen  die  Axt  anlegenden  Feuergeistern  der  „jeune 
ecole‘‘,  welche  behaupten,  dass  die  Erfahrungen  sehr  entfernter  Zeiten 
auf  unsere  ganz  veränderten  Mittel  und  Verhältnisse  nicht  mehr  an- 
zuwenden sind,  und  demnach  die  Seekriegführuug  keiner  Reform, 
sondern  einer  Revolution  bedürfe. 

Jede  dieser  beiden  Richtungen  scheint  die  von  ihr  vertretene 
Kriegsmethodo  und  die  Natur  der  dazugehörigen  Mittel  für  etwas 
Absolutes  und  das,  was  unter  Umständen  an  deren  Stelle  treten 
könnte,  geradezu  für  die  Negirung  vernünftiger  Grundsätze  zu  halteu. 
Die  Einen  haben  die  geschichtlichen  Erfahrungen  und  die  Autorität 
der  Vergangenheit  für  sich,  die  Anderen  nur  das  durch  den  schaffen- 


')  Den  besten  Beweis  gibt  die  sogenannte  Alabama-Frage,  in  welcher 
sich  England  entschloss,  die  Reclainationen  der  Vereinigten  Staaten  wegen  des 
Verkaufes  und  der  mit  englischen  Materialien  durchgefahrten  KriegsausrOstung 
der  „.Alabama“,  lieber  durch  eine  beträchtliche  Entschädigungssumme  zu  be- 
friedigen, als  e.s  zum  Kriege  kommen  zu  lassen. 


Digitized  by  Google 


Die  Wirksamkeit  der  Seekriegfühning  etc. 


45 


deo  Gedanken  Gewordene,  dessen  Lebensfähigkeit  erst  die  Empirie 
eines  Krieges  beweisen  muss.  Und  so  möchte  ich  fast  die  Be- 
hauptung wagen,  dass  die  Einen  den  Blick  zu  sehr  nach  der  Ver- 
gangenheit, die  Anderen  zu  sehr  nach  einer  vielleicht  noch  fernen 
Zukunft  gewendet  haben. 

Dass  man  in  unserer  Übergangsperiode  so  selten  nach  dem 
Recepte  des  alten  Tacitus  „sine  ira  et  studio“  die  Gegenwart  und 
die  schon  jetzt  von  ihr  geborne  Zukunft  betrachtet,  darin  liegt  auch 
eine  gewisse  Tragik.  Einen  die  Bedürfnisse  der  Zeit  mit  Adlerblick 
überschauenden  Geist  hatte  unsere  Marine  in  dem  unvergesslichen 
Erzherzog  Carl  als  Kriegs-  und  Marine-Minister  schon  zu  Anfang 
dieses  Jahrhunderts.  Die  hinterlassenen  Schriften  des  Erzherzogs 
lassen  erkennen,  welch'  erdrückende  Menge  von  Xachtheilen  jeder  Art, 
die  frühere  Vernachlässigung  des  Seekriegswesens  für  unsere  Monarchie 
mit  sich  brachte  und  wie  einst  die  Monarchie  den  Wechselfällen 
eines  erbitterten  Krieges  zur  See,  wehrlos  gegenüberstand. 

In  unserem  letzten  Seekriege  reichte  das  Genie  Tegetthoffs 
und  die  äusserste  Anspannung  aller  moralischen  Potenzen  gerade 
noch  hin.  um  trotz  der  materiellen  Inferiorität,  das  Zünglein  an  der 
Wage  des  Geschickes  zu  Gunsten  unserer  Flotte  ausschlagen  zu  lassen. 
Auch  in  der  jetzigen  Periode  des  Wiederauflebens  unserer  Kriegsmarine 
ist  Alles  geschehen,  was  die  rechtzeitige,  klare  Erkenntnis  der  Natur 
des  kommenden  Seekrieges  und  der  hiefiir  speciell  in  unseren  Verhält- 
nissen erforderlichen  Machtmittel,  überhaupt  zu  leisten  vermag. 

Die  Frage,  ob  die  materiellen  Kampfmittel,  deren  Beschaftüng 
gelang,  ausreichen  — nicht  etwa  um  der  Politik  einer  Grossmacht  als 
wirksames  Instrument  zu  dienen,  sondern  nur  um  unser  maritimes  Fort- 
bestehen zu  sichern  — ist  mit  lapidarer  Deutlichkeit  nach  einem  Über- 
blicke der  maritimen  Rüstungen  anderer  Staaten  zu  beantworten. 
Alle  europäischen  Grossstaateu  haben  ihrer  Macht  zur  See  eine  den 
Bedürfnissen  der  Zeit  ganz  entsprechende  Erweiterung  gegeben ; mit 
ungeheueren  Mitteln  wurden  neue  Flotten  geschaffen,  so  dass  der, 
den  Werkzeugen  des  Seekrieges  gewidmete  Aufwand  an  Geld  und 
Arbeit  seinesgleichen  sucht  in  allen  Zeiten. 

Und  unsere  Monarchie,  in  welcher  vielleicht  zuerst  die  Natur  der 
modernen  Seekriegführung  des  maritim  Schwachen  und  der  hiezu 
erforderlichen  Werkzeuge  richtig  erkannt  wurde? 

Sehen  wir  gerade  da  nicht  wieder  einmal  recht  deutlich  den 
längst  gewohnten  Gegensatz  zwischen  der  klaren,  rechtzeitigen  Erkenntnis 
und  dem  zu  ihrem  Fruchtbarwerden  viel  zu  geringen  Ausmasse  au 
materiellen  Mitteln? 


Digitized  by  Google 


46  Sch  Wickert.  Die  Wirksamkeit  der  SeekriegfQhmng  etc. 

Sollte  dieses  Ausmass  nicht  einmal  zu  den  bescheidensten  Zielen 
einer  strategischen  Defensive  unserer  Küste  genügen,  dann  würde 
der  kommende  Krieg  unsere  Flotte  auf  dem  Standpunkte  sehen,  von 
welchem  der  grosse  Philosoph  des  Krieges  sagt: 

„Wo  das  Missverhältnis  der  Macht  so  gross  ist,  dass  keine  Be- 
schränkung des  eigenen  Zieles  vor  dem  Untergange  sichert,  oder  die 
wahrscheinliche  Dauer  der  Gefahr  so  gross  ist,  dass  selbst  die  spar- 
samste Verwendung  der  Kräfte  nicht  mehr  an's  Ziel  führen  kann,  da 
wird  oder  soll  sich  die  Verwendung  der  Kräfte  in  einem  einzigen 
verzweifelten  Schlage  zusammenziehen;  der  Bedrängte  wird  die  höchste 
Kühnheit  als  die  höchste  Weisheit  betrachten,  und  wenn  ihm  kein 
Erfolg  werden  soll,  in  einem  ehrenvollen  Untergänge  das  Eecht  zu 
künftiger  Auferstehung  finden.“ 


Digitized  by  Google 


47 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 

Auä  Anlass  seines  100jährigen  Bestehens  nach  französischen  Quellen  bearbeitet 
von  Haaptmann  Zernin,  Redacteur  der  „Allgemeinen  Militär-Zeitung“. 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris  gehört  zu  den  ältesten  und 
ausgezeichnetsten  militärischen  Sammlungen  in  ganz  Europa.  Sein 
einfacher  Titel  lässt  nicht  ahnen,  welche  Menge  von  seltenen  Schätzen 
auf  dem  ganzen  Gebiete  des  Waffenwesens  es  in  sich  schliesst.  Wer 
jedoch  einmal  die  Räume  desselben  betreten  und  nur  einige  Blicke 
auf  die  in  ihnen  angehäuften  und  wohlgeordneten  Schutz-  und  Trutz- 
waffen aller  Art,  Trophäen  etc.  geworfen  hat,  ist  überrascht  von  der 
Fülle  und  Reichhaltigkeit  des  hier  Gebotenen. 

Es  ist  jetzt  gerade  ein  Jahrhundert,  seit  das  Pariser  Artillerie- 
Museum  in  seiner  jetzigen  Gestalt  entstand.  Doch  hat  es  noch  eine 
Vorgeschichte,  so  dass  man  seinen  Ursprung  noch  weiter  zurück  ver- 
folgen kann.  Nachstehend  geben  wir  das  wieder,  was  wir  hierüber  in 
Erfahrung  zu  bringen  vermochten. 

Schon  unter  der  Regierung  des  Königs  Ludwig  XIV.  sammelte 
man  in  dem  Waffenmagazine  der  Pariser  Bastille  alle  Artillerie- 
Modelle,  die  damals  eingeführt  waren;  sie  sollten  vornehmlich  zur 
Ausbildung  der  jungen  Officiere  dieser  Waffe  dienen.  Später  wurde 
die  Sache  vernachlässigt  und  kam  fast  in  Vergessenheit,  bis  General 
Gribeauval  als  Retter  erschien').  Er  ist  als  der  Hauptschöpfer 
des  Artillerie-Museums  zu  betrachten,  denn  auf  seinen  Antrieb  wurde 
das  früher  immer  nur  unbedeutende  „königliche  Magazin“  im 
Jahre  1788  neu  geordnet  und  zu  einem  Artillerie-Museum  erweitert. 


')  Jean  Baptiate  Vaquette  de  Gribeauval  (1715  — 1789),  bckannt- 
b'ch  Erfinder  des  nach  ihm  benannten  Artillerie-Systems,  welches  im  wesent- 
lichen während  aller  Kriege  der  grossen  Napoleon'schen  Epoche  beibehalten 
wurde,  war  zuletzt  General-Inspccteur  der  französischen  Artillerie  uud  Gouver- 
neur des  Pariser  Arsenals.  Als  junger  Officier  wurde  er  vom  Kriegsminister 
d'Argenson  nach  Berlin  geschickt,  um  die  leichte  Regiments-Artillerie  des 
Königs  Friedrich  II.  zu  studiren,  trat  1757  als  General  und  Commandant  des 
Artillerie-  und  Mineur-Corps  in  österreichische  Dienste  und  wurde  von  Maria 
Theresia  zum  Feldmarschall-Lieutenant  befördert.  Von  Ludwig  XV.  zurück- 
berufen,  ging  er  wieder  nach  Frankreich  und  leistete  diesem  Lande  noch  in  seinen 
letzten  Lebensjahren  die  erspriesslichsten  Dienste. 


Diyiiized  by  tjoogle 


48 


Z er  u in. 


Im  folgenden  Jahre  starb  er.  hat  also  nicht  mehr  den  Schmerz  er- 
leben müssen,  dass  die  Bastille,  welche  das  Artillerie-Museum  um- 
schloss, am  14.  Juli  1789  dem  Erdboden  gleichgemacht  wurde. 

ln  den  Kriegen  der  französischen  Revolution  und  des  Kaiser- 
reiches kamen  zahlreiche  Waffen  aller  Art  in  die  Hände  der  sieg- 
reichen Franzosen.  Es  war  nun  das  Verdienst  des  ersten  Conservators 
des  Artillerie-Museums,  Herrn  Keg  nie  r,  von  dem  in  den  folgenden 
Blättern  noch  weiter  die  Rede  sein  wird,  alles  dasjenige,  was  von 
Waffen  und  Modellen  aus  dem  In-  und  Auslande  in  Paris  zusammen- 
strömte, zu  sammeln  und  in  bestimmten  Räumen  unterzubringen.  Als 
nun  ein  „Central-Comitö  der  Artillerie“  im  Jahre  1795  zu  Paris 
errichtet  wurde,  ward  auch  jene  Waffensammlung  demselben  unter- 
stellt und  erfuhr  fortan  seine  planmässige  Erweiterung. 

Während  der  100  Jahre,  welche  das  Artillerie-Museum  seit 
seiner  Errichtung  über  sich  hat  hinziehen  sehen,  ist  es  von  ein- 
sichtigen Directoren  und  Verwaltern  in  jeder  Richtung  gefördert 
worden.  Es  erscheint  nun  von  besonderem  historischen  und  speciell 
militärischen  Interesse,  die  einzelnen  Schritte  näher  zu  verfolgen, 
welche  das  Museum  auf  dem  Wege  zu  seiner  heutigen  Gestalt  zurück- 
gelegt hat. 


Wie  Oberst  Bernadac,  der  gegenwärtige  Conservator  des 
Artillerie  - Museums,  in  einer  kürzlich  („Revue  d’artillerie“  Sep- 
tember 1895)  erschienenen  Studie,  welcher  wir  hier  möglichst  genau 
folgen,  näher  ausführt,  ist  das  Artillerie-Museum  nicht  allein  eine  sehr 
reiche  Kunstsammlung,  sondern  es  ermöglicht,  dass  Alle,  welche  sich 
mit  der  Militärgeschichte  und  den  Fortschritten  der  Bewafl'nung  jeder 
Epoche  beschäftigen,  schätzbare  Aufklärung  linden. 

Das  Artillerie -Museum  gehört  zum  Verbände  der  technischen 
Artillerie-Abtheilung  (früher  „Central-Depöt“),  welche  der  Direction 
des  Artillerie-Comite  unterstellt  ist.  Seine  Überführung  in  das 
Invaliden-Hötel  im  Jahre  1871  ')  konnte  den  Glauben  erwecken,  dass 
die  Artillerie  sich  bis  zu  einem  gewissen  Grade  nicht  um  das- 
selbe bekümmere,  jedoch  war  dies  nicht  der  Fall,  denn  die  Artillerie- 
waffe hat  auch  seit  jener  Zeit  nichts  versäumt,  um  es  auf  der  Höhe  seines 


')  Das  Artillerie-lluseum  befand  sich  früher  an  der  Ecke  der  Kue  du  Bac 
und  der  Kue  Dominique,  neben  der  Kirche  St.  Thomas  von  Aquin  zu  Paris,  wo 
es  jeden  Donnerstag  mittags  von  12  bis  4 Uhr  dem  Pubiicum  geöffnet  war.  Das 
erste  Stockwerk  des  ehemaiigen  Kiosters  St.  Thomas  von  Aquin  gab  einen  Haupt- 
saal mit  vier  Gaiierien  für  die  Schutz-  und  Trutzwaffen  her,  wahrend  im  Erdgeschoss 
Gesciiütze,  Maschinen,  Instrumente  etc.  aufgesteiit  waren. 


Digitized  by  Google 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 


49 


Rufes  zu  erhalten,  um  es  stets  mehr  in  den  Stand  zu  setzen,  seiner 
Bestimmung  zu  entsprechen  und  um  es  zu  bereichern,  soweit  dies  die 
budgetären  Mittel  gestatteten. 

Die  Überführung  in  das  Invaliden-Hötel  war  aus  doppeltem 
Grunde  nöthig  geworden.  Einmal  bedurfte  das  Central-Depöt  einer 
Erweiterung:  für  seine  Ateliers  und  Archive  gab  es  nur  ungenügende 
Räume;  auch  waren  neue  Dienstzweige  errichtet  worden;  sodann  war 
das  Museum  selbst  zu  eng  im  Kloster  St.  Thomas  von  Aquin  uuter- 
gebracht,  und  wenn  man  erwägt,  dass  seine  Sammlungen  sich  im 
Laufe  der  letzten  20  Jahre  mehr  als  verdoppelt  hatten,  so  wird 
man  einsehen,  dass  ausgedehntere  Räumlichkeiten  dringend  nothwendig 
waren.  Seitdem  das  Museum  sich  im  Invaliden-Hötel  befindet,  sind 
neue  Ausdehnungen  erforderlich  gewesen;  noch  jetzt  sind  die  Räume 
nicht  hinreichend,  und  es  bleibt  zu  wünschen,  dass  die  Vergrösserungs- 
pläne,  welche  jetzt  geprüft  werden,  zur  Ausführung  gelangen.  Denn 
auch  gegenwärtig  ist  noch  durch  Raummangel  bedingt,  dass  eine 
grosse  Zahl  von  sehr  interessanten  Gegenständen,  welche  den  Augen  des 
Publicums  vorgeführt  zu  werden  verdienen,  in  Magazinen  auf- 
gespeichert sind. 

Es  ist  nicht  unsere  Absicht,  die  Geschichte  des  Museums, 
welche  von  Oberst  Robert  im  Eingänge  seines  Kataloges ')  mit- 
getheilt  ist,  hier  ausführlich  vorzuführen ; wohl  aber  werden  einige 
Einzeliiheiten,  welche  Robert  in  seiner  sehr  gedrängten  Arbeit  ausser 
Acht  lassen  musste,  es  darlegen,  dass  das  Museum  thatsächlich  eine 
Schöpfung  der  Artillerie  ist,  und  dass  es  den  Präsidenten  des  Artillerie- 
ComitA  die  seit  dessen  Errichtung  aufeinander  gefolgt  sind,  und  den 
Artillerie-Directoren  im  Kriegs-Ministerium,  den  grössten  Theil  seiner 
schnellen  Entwickelung  zu  verdanken  hat. 

Der  Conservator  des  kaiserlichen  Museums  in  Wien,  Hauptmann 
Böheim,  sagt  in  seiner  „Waffenkunde“ : „Das  Artillerie-Museum  be- 
sitzt eine  ausgewählte  Sammlung  alter  Waffen  und  nächst  Wien  und 
Nürnberg  die  reichste  Sammlung  von  Pferderüstungen.  Die  Sammlung 
von  Feuerwaffen  ist  bemerkenswert,  zahlreiche  und  reiche  ünica  bilden 
deren  Perlen.  Das  Artillerie-Museum  ist  keine  Waffensammlung  in 
unserem  Sinne;  es  umfasst  ausser  den  Waffen  auch  ethnographische 


')  Dieser  Katalog  ist  ein  hervorragendes  Werk.  Er  führt  den  Titel: 
,Catalogne  des  collections  composants  le  Mnsde  d'artillerie  en  1889,  tome  I — V, 
par  L.  Robert,  colonel  d'artillerie  cn  retraite,  Paris,  imprimerie  nationale, 
1889 — 1894“.  Die  fünf  Bände  enthalten  nicht  nur  ein  genaues  Verzeichnis  aller  im 
Artillerie-Museum  vorhandenen  Schätze,  sondern  auch  eine  in  grossen  Zügen 
gehaltene  Geschichte  der  Feuerwaffen  für  Kriegs-  und  Jagdgebrauch.  Der  um 
die  Wissenschaft  hochverdiente  Verfasser  sollte  die  Freude  der  Vollendung  seines 
grossen  Werkes  nicht  erleben;  er  ist  1893  gestorben. 

Orfan  der  miltt.-iviuenschaftl.  Vereine.  LII.  Band.  1S9S.  4 


/ 


Digi!  . od  by  Google 


50 


Z ernin. 


Gegenstände,  Trophäen  des  militärischen  Ruhmes  von  Frankreich, 
Ehrenbelohnungsstücke,  neueWaft'en,  Modelle  und  selbst  Nachbildungen 
von  Eriegsgewändern  u.  s.  w.  Es  ist  also  gewissermassen  eine  der 
Kriegsgeschichte  dienende  Sammlung.“ 

Diese  Erklärung  ermangelt  nicht  der  Richtigkeit;  sie  entspricht 
dem  doppelten  Ursprünge  des  Museums,  nämlich  der  Thatsache,  dass 
das  Museum  im  Jahre  1796  durch  die  Vereinigung  der  Sammlungen 
R e g n i e r und  Rolland  entstand. 

Herr  Regnier,  Watfen-Controleur  und  erster  Mechaniker  der 
burgundischen  Staaten,  war  im  Jahre  1796  von  der  Verwaltung 
der  Waffenfabrikation  mit  der  Aufgabe  betraut  worden,  die  seltenen 
Waffen,  welche  sich  in  den  Händen  der  Emigrirten  und  öffentlicher 
Anstalten  befanden,  zu  sammeln.  Als  Künstler  und  Kenner  hatte  er 
auf  diese  Weise  vor  dem  Vandalismus  der  Revolution  eine  grosse 
Zahl  von  seltenen  Waffen  gerettet,  aus  welchen  er  im  Arsenal  eine 
Art  von  Museum  bildete,  welches  nicht  verfehlte,  die  Aufmerksam- 
keit des  Publiciims  zu  erregen.  Zu  Regnier’s  Sammlung  kam  die 
Sammlung  von  Waffen  und  Modellen  hinzu,  welche  schon  im  Jahre  1788 
von  Herrn  Rolland,  Kriegscommissär  und  Secretär  Gribeau val’s, 
unter  Leitung  dieses  Generals  zur  Ausbildung  der  Artillerie-Offieiere 
begonnen  worden  war.  Das  Museum  gestaltete  sich  auf  diese  Weise 
gleichzeitig  zu  einer  Modellsammlung  und  zu  einer  Sammlung  von 
militärischen,  durch  künstlerischen  oder  geschichtlichen  Wert  be- 
merkenswerten Gegenständen. 

Von  verschiedener  Seite  wurde  der  dieser  Sammlung  gegebene 
Namen  ^Museum“  beanständet.  Es  wurden  dafür  andere  vorge- 
schlagen, wie  Rüstkammer  (Armeria),  Waffen-Conservatorium,  Harnisch- 
Sammlung  (Collection  cataphractaire)  u.  a.;  zuletzt  verlangte  man  noch, 
ihr  den  Namen  eines  Armee  Museums  zu  geben. 

General  Bardin,  einer  derjenigen,  welche  die  Benennung  als 
Museum  beanständeten,  unter  dem  Vorgeben,  dass  die  Museen  im 
allgemeinen  Waffen  nicht  enthalten,  musste  zugestehen,  dass  „Rüstungen, 
Taktik  und  Krieg  enge  mit  einander  verl)unden  seien  und  einen  grossen 
Einfluss  auf  die  Revolutionen  der  Völker  ausgoübt  hätten“.  Die  Muse 
der  Geschichte  ist  also  die  natürliche  Be.schützerin  einer  derartigen 
Sammlung,  und  der  Name  „Artillerie-Museum“  schlug  durch.  Die 
Beifügung  des  Namens  .Artillerie  — wobei  dieses  Wort  im  Sinne  vou 
Haufen  von  Kriegswerkzeugen  genommen  wurde  — beweist  zur  Ge- 
nüge, dass  es  sich  nicht  allein  um  eine  künstlerische,  sondern  auch 
um  eine  praktische  Sammlung  handelt. 

Über  den  Zweck  des  Museums  sagte  im  Jahre  1833  Herr  von 
Carpegna,  der  damalige  Conservator  des  Museums:  „Diese  Anstalt 
erfüllt  zwei  Zwecke:  sie  umschliesst  sozusagen  die  technologischen 


Digitized  by  Googic 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 


51 


Archive  des  Krieges;  der  zweite  Zweck  betrifft  die  mechanischen  und 
die  schönen  Künste;  das  Museum  liefert  den  Gelehrten  und  Künstlern 
Belehrungen,  welche  sie  sich  sonst  nicht  verschaffen  können.“ 

Ohne  hier  die  Sammlungen  zu  erwähnen,  welche  von  dem 
Marschall  d’H  u m i e r e s.  Grossmeister  der  Artillerie,  und  dem  Ge- 
neral Valliöre,  dem  ersten  Waffen-Inspector,  begonnen  worden  sind, 
sehen  wir,  dass  es  zwei  Mitglieder  der  Artilleriewaffo  waren,  Rolland 
und  Regnier,  welche  den  Grund  zum  gegenwärtigen  Museum  gelegt 
haben.  Regnier  wurde  zu  dessen  Conservator  im  Jahre  1797  er- 
nannt, und  seitdem  versäumte  das  Artillerie-Comitö,  welches  seinen 
Eifer  und  seine  Kenntnisse  verwertete,  nichts,  um  die  Entwickelung 
des  Museums  zu  fördern.  Das  Artillerie-Comite  verlangte  sofort,  dass 
die  seltenen  Gegenstände,  welche  ganz  verlassen  in  den  Arsenalen 
zu  Sedan  und  Strassburg  sich  befanden,  dem  Museum  einverleibt 
werden ; ihrerseits  sandten  die  Generale,  welche  die  Artillerie  in  den 
Heeren  der  Republik  und  des  Kaiserreiches  befehligten,  an  das  Museum 
die  Waffen,  welche  in  Italien,  Hannover,  der  Schweiz  etc.  erobert 
worden  waren.  General  Gassen  di  unterrichtet  sich  von  allen  Waffen- 
sammlungen, die  zum  Verkauf  gelangen,  und  beantragt  deren  Er- 
werbung. Im  Jahre  1806  empfängt  das  Museum  die  zu  Ambras  und 
Wien  erbeuteten  Trophäen. 

General  de  Songis,  der  erste  Artillerie-Inspecteur,  schreibt 
unter  dem  18.  August  1806  an  den  Kaiser  Napoleon  L,  welcher 
befohlen  hatte,  diese  Trophäen  im  Louvre-Museum  unterzubringen : 
„Wenn  Eure  Majestät  geruhen  wollte,  das  Central-Depöt  der  Artillerie 
mit  Ihrer  hohen  Gegenwart  zu  beehren,  so  würde  ich  zu  glauben 
wagen,  dass  Sie  die  Wiedereinverleibung  der  im  Museum  Napoleon 
(Louvre)  aufgestellten  glorreichen  Trophäen  in  das  Militär-Museum  be- 
fehlen würden,  wo  dieselbe  die  prächtigste  Sammlung  von  Schutz- 
nnd  Trutzwaffen  — von  den  Zeiten  der  Wilden  bis  zu  den  gegen- 
wärtig bei  den  verschiedensten  Staaten  von  Europa  und  Asien  im 
Gebrauch  befindlichen  — vervollständigen  könnten.  Diese  reiche  und 
kostbare  Sammlung  zieht  die  Blicke  der  Fremden  auf  sich,  gewährt 
den  Officieren  des  kaiserlichen  Artillerie-Corps  nützliche  Belehrung 
und  bietet  dem  Pinsel  der  Künstler  und  dem  Studium  der  Gelehrten 
Modelle  von  Rüstungen,  Angriffswaffeu  des  Mittelalters  aus  allen 
Ländern  und  von  solchen  Waffen,  die  gegenwärtig  im  Gebrauch  sind, 
sowie  von  allem,  was  zum  Material  der  heutigen  Artillerie  gehört.“ 

Der  Kaiser  billigte  diesen  Antrag,  und  seit  jener  Zeit  wurden 
die  Trophäen  der  französischen  Siege  zwischen  dem  Museum  Napo- 
leon und  dem  Artillerie-Museum  getheilt;  Gemälde,  Statuen  und 
Kunstgegenstände  kamen  in  das  erstere,  militärische  Gegenstände 
wurden  dem  Militär-Museum  Vorbehalten,  welches  eine  so  schnelle 

4* 

>■ 


Difr  :i  by  Google 


52 


Zero  in. 


Bereicherung  erfuhr,  dass  Verwirrung  einzureissen  drohte.  Das  Comite 
erkannte  die  Nothwendigkeit  einer  methodischen  Classification,  und 
eine  Commission  wurde  zur  Ausführung  einer  solchen  eingesetzt. 

Die  Ereignisse  des  Jahres  1814  verhinderten  jedoch  die  Aus- 
führung. Im  Jahre  1815  wurden  die  seltensten  Waffen  in  aller  Eile 
in  Kisten  verpackt  und  jenseits  der  Loire  in  Sicherheit  gebracht; 
alles  jedoch  was  nicht  mehr  weggebracht  werden  konnte,  wurde  von 
den  Verbündeten  genommen,  namentlich  eine  grosse  Anzahl  von 
Hellebarden  und  Partisanen,  sämmtliche  tragbaren  Feuerwaffen,  einige 
alte  Kanonen,  die  Modelle  der  Brücken  von  Schaffhausen  und  der  Donau, 
die  Fahnen  und  Standarten  der  Revolution,  die  Säbel  des  Directoriums, 
Wallbüchsen  u.  s.  w.  Die  Verträge  von  1815  setzten  ausserdem  fest, 
dass  den  Verbündeten  eine  gewisse  Zahl  von  historisch  bemerkens- 
werten Waffen  wieder  ausgeliefert  werde,  die  während  der  Kriege 
genommen  worden  waren. 

Unter  der  Restauration  musste  es  seitdem  die  erste  Sorge  des 
Comite  sein,  so  gut  wie  möglich  die  verlorenen  Gegenstände  zu  er- 
setzen. Wir  sehen  nun,  dass  der  Kriegsminister  über  Veranlassung  des 
Comite  unaufhörlich  in  den  Arsenalen  nach  Waffen  und  Maschinen- 
Modellen  Nachforschungen  halten  lässt,  im  Jahre  1818  einen  Theil 
der  schönen  Sammlung  des  Generals  Eh  Id  und  nach  und  nach  eine 
grosse  Zahl  von  prächtigen  oder  historischen  Waffen  ankauft,  sobald 
sich  bei  öffentlichen  Verkäufen  eine  Gelegenheit  bietet 

Der  Conservator  Regnier  ward  im  Jahre  1816  durch  Herrn 
Servois,  früher  Bataillons-Commandant  bei  der  Artillerie  und  Pro- 
fessor an  den  Artillerieschulen,  ersetzt  worden,  welcher  bis  1827  in 
dieser  Verwendung  blieb.  Unter  seiner  Leitung  liess  das  Comite  die 
Säle  des  Klosters  von  St  Thomas  von  Aquin  einrichteu,  so  wie  sie  bis 
zum  Jahre  1870  bestanden.  Indem  Servois  sich  ganz  damit  be- 
schäftigte, die  grösstmögliche  Zahl  von  Gegenständen  und  Modellen 
in  der  Weise  zusammenzubringen,  dass  er  vollständige  geschichtliche 
Serien  bildete,  bemühte  er  sich  gleichzeitig,  den  ersten  im  Jahre  1825 
gedruckten  Katalog  des  Museums  herzustellen.  Dieser  ist  bloss  eine 
gedrängte  Notizensammluug,  ein  einfaches  V'erzeichnis  der  Gegenstände, 
allein  hie  und  da  dringen  doch  Kritiken  und  geschichtliche  Belehrungen 
durch. 

Nachfolger  von  Servois  war  Herr  de  Carpegna,  vorher 
höherer  Officier  des  italienischen  Heeres  und  Lehrer  der  Mathematik. 
Er  war  es,  der  thatsächlich  den  Anfang  damit  machte,  wissenschaft- 
liche und  historische  Kritik  in  die  Forschung  der  Waffen  der  ver- 
schiedenen Epochen  zu  bringen.  In  seinem  im  Jahre  1831  veröffent- 
lichten Kataloge  stellte  er  die  Bezeichnungen  der  Gegenstände  als 
blosse  Vermuthungen  hin  und  verbesserte  einige  klar  erkannte  Irr- 


Digiiized  by  Google 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 


53 


thümer,  ohne  noch  zu  wagen,  mit  den  unrichtigen  Beinamen,  welche 
bis  dahin  blind  beibehalten  worden  waren,  aufzuräumen. 

Es  ist  bekannt,  dass  im  Jahre  1830  durch  Carpegna's  Für- 
sorge das  Museum  vor  vollständiger  Plünderung  bewahrt  blieb  und 
dass  es  ihm  sodann  gelang,  nach  und  nach  in  demselben  die  von  den 
Aufständischen  genommenen  Waffen  wieder  zu  sammeln,  indem  er  ihnen 
überall  nachforschte,  in  Ausstellungen,  hei  Verkäufen  und  selbst  bei 
einzelnen  Personen. 

Auf  Antrag  C a r p e g n a’s  veranlasste  der  Präsident  des  Comitd 
die  Erwerbung  eines  Theiles  der  Sammlung  des  Marschalls  0 u d i n o t, 
der  Sammlung  orientalischer  Waffen,  die  von  Herrn  M.  Facon  aus 
Constantinopel  gebracht  worden  war,  des  kostbaren  Schildes  von 
Mathias  Corvinus,  des  Hochzeitsdegens  Heinrich’s  IV.,  der  in 
Algier  gefundenen  Geschütze,  welche  die  Namenszüge  von  L u d w igXIl., 
Franz  I.,  Heinrich  II.,  Ludwig  XIII.  tragen,  einer  grossen 
Zahl  historischer  Rüstungen  und  endlich  alles  dessen,  was  im  Arsenal 
und  in  der  Schule  von  Strassburg  an  alten  Waffen  vorhanden  und 
seit  dem  Jahre  1806  vergeblich  erbeten  worden  war. 

Von  einem  schweren  Verluste  wurde  das  Artillerie-Museum  bei 
der  Schöpfung  des  Museums  von  Versailles  bedroht:  Es  wurde  einfach 
verlangt,  dass  das  Artillerie-Museum  seine  Doubletten  hergebe.  Hiebei 
verstand  man  unter  Doublette  alles,  was  unter  derselben  Benennung 
etikettirt  werden  konnte:  zwei  Maximilians-Rüstungen,  obgleich  mit 
verschiedenen  Verzierungen,  waren  Doubletten;  zwei  Schilde  des 
XVI.  Jahrhunderts,  deren  jeder  eine  besondere  Ausschmückung,  aber 
dieselbe  Gestalt  und  das  gleiche  Metall  hatten,  waren  Doubletten, 
und  ebenso  war  es  bei  Degen,  Helmen  etc.  Das  Comite  setzte  es 
durch,  dass  man  diesen  Plan  aufgab  und  auf  Grund  eines  vom  Con- 
servator  Carpegna  verfassten  Berichtes  dem  Museum  das  beliess, 
was  man  Doubletten  nannte,  indem  man  die  Wichtigkeit  der  Doubletten 
in  folgender  Art  feststellte:  „Um  so  manche  unentschiedene  Fragen 
über  die  Künste  des  Mittelalters  zu  studiren,  und  besonders  über  alles, 
was  die  in  Jener  Epoche  geführten  Waffen  betrifft,  hat  die  leiseste 
Verschiedenheit  eines  Gegenstandes  von  dem  anderen  gleichartigen, 
ihr  Interesse  und  ihren  Nutzen  und  kann  zu  einer  wichtigen  Lösung 
beitragen.  Es  ist  bekannt,  dass  eine  Sammlung  niemals  zu  vollständig 
sein  kann  und  dass  sie  umso  wertvoller  ist,  je  mehr  Veränderungen 
und  einander  folgende  Fortschritte  in  der  Kunst  und  im  Geschmack 
sich  in  ihren  nächsten  Stufen  erkennen  lassen.  Die  grossen  Samm- 
lungen zeigen  den  Gelehrten  und  den  Künstlern  die  Gesammtheit  der 
Wissenschaft  oder  der  Kunst  in  ihrem  Entstehen,  Fortschreiten,  auf 
ihrem  Höhepunkt  und  in  ihrem  Sinken;  sie  gewähren  dem  Genie 
neue  Gedanken.“ 


Digilized  by  Googlc 


54 


Z er  D i n. 


Herr  de  Carpegna  hatte  ein  grosses  historisches  Werk  über 
das  Museum  begonnen,  als  ihn  der  Tod  (1841)  an  dessen  Vollendung 
verhinderte.  Zu  diesem  Zwecke  hatte  er  eine  ausserordentlich  grosse 
Sammlung  von  Actenstücken,  Zeichnungen  etc.  angelegt,  welche  später 
bei  der  Aufstellung  des  Kataloges  von  1862  verwertet  wurde.  Sein 
Nachfolger  war  der  Artillerie-Capitän  Cagniard  de  Säule y,  der 
im  Jahre  1856  als  Escadrons-Chef  in  den  Ruhestand  getreten  war; 
er  war  ein  ausgezeichneter  Archäolog,  den  seine  .Arbeiten  an  die 
Anstalt  brachten. 

General  Doguereau  schrieb  ihm  bei  Ankündigung  seiner 
Ernennung  unter  Anderem : «Sie  haben  zu  prüfen  und  mir  zu  unter- 
breiten die  Massregelii,  die  Sie  für  nötbig  erachten,  um  die  Erhaltung 
der  Ihrer  Sorge  anvertrauten  Gegenstände,  für  die  Sie  verantwortlich 
sind,  sicherzustellen.  Die  Eintheilung  der  Gegenstände  erfordert,  dass 
Sie  eine  eingehende  Kenntnis  der  Technologie  der  alten  und  neuen 
Waffen  — sowohl  der  französischen,  als  auch  der  ausländischen  — 
ebenso  des  die  Rüstungen  und  Kriegs  Werkzeuge  betreffenden  Theiles 
der  Archäologie  besitzen.  Endlich  haben  Sie  die  geschichtliche  Dar- 
stellung und  Beschreibung  des  Museums  zu  verfassen.“ 

In  demselben  Schreiben  wurde  de  Saulcy  angewiesen,  die 
hinterlassenen  Papiere  Carpegna's  durchzusehen.  Nach  der  Angabe 
de  Saulcy's  waren  diese  Papiere  von  grosser  Bedeutung  und  um- 
fassten namentlich  eine  Geschichte  des  Museums  und  das  Vorwort 
zu  einer  Darstellung  der  hervorragenden  Rüstungen  der  Sammlung. 
.Herr  de  Carpegna  — sagt  de  Saulcy  — bedurfte,  da  er  nicht 
von  langer  Hand  sich  mit  archäologischen  Studien  vertraut  gemacht 
hatte,  einer  höchst  löblichen  Ausdauer  und  des  grössten  Eifers,  um 
das  zu  sammeln,  was  er  an  Documenten.  die  aus  guten  Quellen 
geschöpft  waren,  zusammengebracht  hat."  De  Saulcy  verwertete  die 
Arbeiten  seines  Vorgängers  zur  Verbesserung  der  sehr  zahlreichen  Irr- 
thümer  der  früheren  Kataloge  und  zur  Herausgabe  von  zwei  neuen 
Auflagen  des  Kataloges  (^1845  und  1855\  wobei  er  eine  wissenschaft- 
hchere  Methode  und  bei  seinen  besonderen  Kenntnissen  eine  ernste 
historische  Kritik  zur  Anwendung  brachte. 

Diese  Kataloge  erscheinen  heute  recht  trocken  und  summarisch ; 
allein  dies  kommt  wahrscheinlich  daher,  dass  de  Saulcy  sich  vor- 
behielt. ein  besonderes  Werk  über  die  wichtigsten  Gegenstände  der 
Sammlung  zu  verfassen.  Er  hatte  auch  bereits  im  Jahre  1842  einen 
Vertrag  mit  der  Verlagshandlung  Piot  zum  Abschluss  gebracht,  in 
welchem  sich  diese  verpflichtete,  durch  die  besten  Künstler  60  ge- 
stochene Tafeln  und  die  erforderlichen  Holzschnitte  im  Text,  zur  Aus- 
führung gelangen  zu  lassen.  Dieser  Vertrag  hatte  einen  Anfang  seiner 
Verwirklichung  erhalten:  besonders  Meissonnier  — damals  im 


Digitized  by  Google 


Das  Artilierie-Musenm  in  Paris. 


55 


Beginn  seiner  Laufbahn  — hatte  für  den  Stich,  mit  chinesischer  Tinte 
sieben  Tafeln  gezeichnet,  die  heute  den  Liebhabern  wohl  bekannt  sind; 
aber  hierbei  blieb  der  Plan  stehen. 

Als  de  Saulcj  erfahren  hatte,  dass  eine  Sammlung  von  alten 
Waffen,  die  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  der  Kreuzzüge  herrühren, 
in  Griechenland  in  einem  zugemauerten  Zimmer  der  Citadelle  von 
Chalkis  gefunden  worden  sei,  und  dass  die  griechische  Regierung  sich 
geneigt  zeige,  einen  Theil  dieser  Waffen  an  Frankreich  zu  überlassen, 
erlangte  er  durch  Einflussnahme  des  Generals  Doguereau,  dass  er 
mit  einem  besonderen  Auftrag  nach  Griechenland  geschickt  wurde. 
Seine  Ankunft  veranlasste  leider,  dass  den  fraglichen  Gegenständen 
eine  übertriebene  Wichtigkeit  beigemessen  wurde;  sie  erregte  Nach- 
fragen und  Eifersucht.  Unter  diesen  Verhältnissen  konnte  die  Sendung 
de  Saulcy’s  nicht  glücken;  der  französische  Gesandte  blieb  mit  den 
Unterhandlungen  beauftragt,  welche  keine  Folgen  gehabt  zu  haben 
scheinen.  Gleichwohl  benützte  de  Säule y diese  Reise,  um  seine 
archäologischen  Studien  fortzusetzen  und  erwarb  auf  der  Rückreise 
zu  Neapel  und  Rom  eine  grosse  Zahl  von  etruskischen,  griechischen 
und  römischen  Waffen,  — die  ersten  Bestandtheile  der  antiken  Waffen- 
sammlung des  Museums,  welche  für  die  Militärgeschichte  so  wichtig  ist. 

General  Doguereau  intereSsirte  sich  besonders  für  das  Museum 
und  machte  Jagd  auf  alle  geeigneten  glücklichen  Funde,  um  durch  solche 
die  Sammlung  zu  vermehren.  Im  Jahre  1843  entdeckte  Doguereau 
in  Meaui  eine  alte  und  sehr  merkwürdige  Bombarde,  in  Tonion  eine 
historische  Kanone,  welche  aus  Algier  kam,  und  5 Amulets  des 
Marschalls  von  Sachsen.  Es  würde  zu  weit  führen,  alle  Erwerbungen 
hier  aufzuzählen,  welche  in  der  Zeit  gemacht  wurden,  als  er  das 
Comite  leitete,  und  die  im  Jahre  1845  mit  dem  Ankanf  der  Jusfsclien 
Sammlung  endeten. 

Seinen  Nachfolgern,  den  Generalen  d’Anthouard  undGour- 
gaud,  sind  die  Sammlungen  von  Waffen  zu  verdanken,  die  damals  in 
Russland,  dem  Grossherzogthum  Hessen,  Amerika  etc.  vorgeschrieben 
waren. 

Dnrch  die  Ereignisse  des  Jahres  1848  erfuhr  das  Museum  keine 
Verminderung.  Dasselbe  fuhr  in  seiner  Bereicherung  fort,  vornehmlich 
dnrch  besondere  Geschenke  und  später  durch  die  Trophäen  des  Krim- 
krieges. 

Der  Capitän  Penguilly  l'Haridon,  welcher  im  Jahre  1856 
auf  de  Saulcy  als  Conservator  folgte,  war  für  diese  Stelle  durch 
seinen  Geschmack  und  künstlerischen  Ruf  geeignet.  Ihm  verdankt 
man  den  ersten,  wirklich  vollständigen  und  kritischen  Katalog  (er- 
schienen im  Jahre  1862);  derselbe  ist  das  erste  Werk  dieser  Art 
und  von  diesem  Wert,  das  in  Europa  herausgegeben  worden  ist,  so 


Digitized  by  Google 


56 


Zernin. 


dass  Dem  min  („Die  Kriegswaffen  in  ihrer  historischen  Entwickelung 
von  der  Steinzeit  his  zur  Erfindung  des  Zündnadelgewehres“)  im 
Jahre  1869  sagen  konnte,  dass  die  Sammlung  des  Artillerie-Museums 
die  reichste  und  eine  der  bestgeordneten  sei,  denn  die  vorzügliche 
Classificirung  des  gelehrten  Conservators  Penguilly  l'Haridon 
lasse  wenig  zu  wünschen  übrig“.  Kaiser  Napoleon  III.,  welcher 
das  Verdienst  und  die  Kenntnisse  des  Commandanten  Penguilly 
l’Haridon  wohl  zu  würdigen  verstand,  betraute  ihn  auch  mit  der 
Ordnung  der  Sammlung  von  Pierrefonds  und  gab  ihm  den  Ehrentitel 
eines  Conservators  seiner  Waffensammlung. 

Die  neue  Beschäftigung  des  Commandanten  Penguilly  l’Ha- 
ridon  setzte  ihn,  anstatt  seinen  Beruf  als  Conservator  des  Artillerie- 
Museums  zu  schädigen,  in  den  Stand,  seine  Beziehungen  zu  den 
grossen  Sammlern  und  seine  Stellung  bei  dem  Kaiser  zu  verwerten, 
um  dem  Museum  zahlreiche  und  bedeutende  Geschenke  zuzuführen. 
So  kam  es,  dass  ein  Decret  vom  Jahre  1861  diesem  Museum  die 
in  einem  Bodenräume  der  National-Bibliothek  aufbewahrten  Waffen 
überwies,  unter  welchen  man  die  Rüstungen  von  Heinrich  III., 
Heinrich  IV.,  Ludwig  XIII.  und  Ludwig  XIV.  vorfand,  wobei 
nur  der  Degen  des  Grossmeisters  von  Jerusalem  von  der  Zuwendung 
ausgenommen  wurde,  weil  derselbe  vom  General  Bonaparte  der 
Bibliothek  übergeben  worden  war. 

Im  Jahre  1862  erhielt  das  Museum  die  bekannten  chinesi- 
schen Waffen,  welche  von  der  Expedition  nach  China  herrührten, 
und  eine  Sammlung  von  aus  Spanien  eingeführten  Waffen.  Wir 
wollen  hier  nur  noch  anfüliren,  dass  im  Jahre  1866  alle  arabi.schen 
Inschriften,  die  sich  auf  den  Waffen  des  Museums  befanden,  über- 
setzt wurden. 

Wir  gelangen  nun  zum  Jahre  1870  und  bemerken,  dass  noch 
im  Monate  Juni,  also  einen  Monat  vor  dem  Kriege  mit  Deutschland, 
das  Artillerie-Museum  in  aufmerksamer  Weise  an  das  Nürnberger 
Museum  den  von  diesem  gewünschten  Abguss  eines  Geschützes  sandte, 
das  von  Karl  V.  in  der  Festung  Gotha  im  Jahre  1547  erobert 
worden  war  und  welches  die  französische  Armee  in  Algier  wieder 
aufgefunden  hatte. 

Penguilly  l'Haridon  starb,  nachdem  er  den  Grad  eines 
Oberstlieutenants  erreicht  hatte,  im  Jahre  1870  und  wurde  am 
30.  Juli  1871  durch  Oberst  Le  Clerc  ersetzt 

Die  erste  Sorge  des  neuen  Conservators  musste  der  schwierigen 
Aufgabe  der  Übersiedelung  des  Museums  in  das  Invaliden-Hötel  ge- 
widmet sein,  u.  z.  allen  damit  verbundenen  Arbeiten,  wie  Herrichtung  der 
Räume,  Inventarisirung  der  Sammlung,  methodische  Classificirung  etc. 


Digitized  by  Google 


Das  Artillerie-Hnseum  in  Paris. 


57 


Es  ist  heute  noch  ersichtlich,  mit  welchem  Erfolge  sich  Oberst 
Le  Giere  dieser  Aufgabe  entledigte. 

Nachdem  die  Einrichtung  des  Artillerie-Museums  in  den  Räumen 
des  Invaliden-Hötel  beendet  war,  dachte  Oberst  Le  Giere  daran, 
alle  Schätze  des  Museums  übersichtlicher  zusammenzustellen.  Er 
übersah  die  Waffen  aller  Zeiten  und  aller  Völker  in  chronologischer 
Ordnung  und  nach  Gattungen  aufgestellt,  und  war  überrascht  von 
der  Schwierigkeit,  mit  diesen  getrennten  Elementen  den  Kriegs- 
mann einer  bestimmten  Epoche  zu  reconstituiren,  gleichzeitig  aber 
von  dem  Nutzen  und  Interesse  überzeugt,  welchen  solche  Wieder- 
herstellungen haben  mussten.  Seine  Bestrebungen  in  dieser  Richtung 
führten  ihn  zur  Herstellung  von  ethnographischen  Gallerien  und 
Gallerien  von  Kriegsausrüstungen,  die  dem  Publicum  im  Jahre  1877 
geöffnet  wurden.  Eingehende  Details  über  diese  Gallerien  enthalten 
die  Mittheilungen,  welche  an  der  Spitze  des  Kataloges  des  Obersten 
Robert  sich  befinden,  sowie  die  Special-Kataloge  dieser  beiden 
Gallerien. 

Die  Sammlung  von  Pierrefonds,  welche  auch  die  durch  den  Kaiser 
Napoleon  III.  dem  Fürsten  Solokow  abgekaufte  Sammlung 
umfasste,  kam  im  Jahre  1880  dazu  und  vermehrte  die  Zahl  der 
seltenen  und  prächtigen  Stücke  des  Artillerie-Museums. 

In  der  Gegenwart  kann  sich  das  Museum  nur  noch  durch  Ge- 
schenke und  Vermächtnisse  bereichern,  und  an  solchen  fehlt  es  ihm 
keineswegs.  Ankäufe  sind  fast  unmöglich  geworden;  das  Militär-Budget 
hat  dringendere  Bedürfnisse,  und  der  Preis  von  seltenen  oder  historischen 
W affen  ist  ganz  ausserordentlich  gestiegen.  Eine  Rüstung,  wie  sie  das 
Museum  im  Jahre  1838  für  2.000  Francs  erstand,  würde  heute  40.000 
bis  50.000  Francs  und  vielleicht  noch  mehr  kosten ; ein  Degen  oder 
ein  Helm,  den  man  früher  mit  60  Francs  bezahlte,  würde  gegenwärtig 
zu  mehr  als  10.000  Francs  verkauft  werden. 

Lassen  wir  jedoch  diese  Frage  bei  Seite  und  sprechen  wir  noch 
einige  Worte  über  das  Hauptwerk  des  Obersten  Robert,  der  im 
Jahre  1881  der  Nachfolger  des  Obersten  Le  Giere  wurde. 

Dieses  Werk  besteht  in  der  Bearbeitung  und  Herausgabe  des 
neuen  Kataloges  von  5 Bänden.  Es  ist  schwierig,  sich  eine  Vorstellung 
von  der  Masse  von  Kenntnissen,  Arbeit  und  Forschungen  zu  machen, 
welche  die  Herstellung  eines  derartigen  Werkes  erfordert. 

Cber  10.000  Gegenstände  einzeln  nach  einander  zu  prüfen;  jedem 
derselben  eine  kurze,  aber  genügend  bestimmte  Bezeichnung  zu  geben, 
damit  man  durch  diese  Bezeichnung  ohne  Mühe  das  betreffende  Stück 
finde,  und  dass  man  eine  ziemlich  genaue  Vorstellung  des 

Organ  der  Vereine.  Ltl.  Band.  18%.  5 


Gegen- 


Digilized  by  Goog  e 


58 


Zern  in. 


Standes  sich  bilden  könne,  ohne  ihn  vor  Augen  zu  haben,  und  dass 
andererseits,  wenn  ein  Gegenstand  vorliegt,  man  ohneweiters  auf 
seine  Bezeichnung  komme;  dann  für  jeden  Gegenstand  seinen  künst- 
lerischen oder  technischen  Werth  festzustellen,  ferner  den  Ort  seiner 
Herkunft,  seine  Epoche,  seine  Schöpfer,  seine  Geschichte  etc.;  — das 
ist  die  erdrückende  Aufgabe,  welche  Oberst  Robert  zu  lösen  unter- 
nommen hatte  und  die  ihn  10  Jahre  Arbeit  kostete. 

Als  die  letzten  Bände  dieses  Kataloges  dem  Herrn  van  Duyn, 
Conservator  des  Museums  von  Gent  zukamen,  charakterisirte  derselbe 
in  einem  Schreiben  an  Oberst  Robert  das  zum  Abschlüsse  gelangte 
Werk  wie  folgt:  ...„dieses  Werk,  in  dem  Sie  so  viele  Gelehrsam- 
keit und  Gewissenhaftigkeit,  Ordnung  und  Klarheit  niedergelegt  haben, 
dass  ich  Sie  dazu  nur  aufs  höchste  beglückwünschen  kann“. 

Oberst  Robert  hatte  übrigens  nichts  vernachlässigt,  um  seiner 
Arbeit  den  Charakter  der  Zuverlässigkeit  zu  geben;  jede  Art  von 
Eigenliebe  des  Autors  bei  Seite  setzend,  hatte  er  nur  die  zuverlässig- 
sten Quellen  benützt. 

Bei  allen  Conservatoren  der  Museen  und  öffentlichen  Bibliotheken 
von  Paris  hatte  Robert  eifrige  Unterstützung  gefunden.  Im  Aus- 
lande waren  es  die  Herren  Böheim,  Conservator  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien,  General  Cadorna,  Conservator  der  „Armeria“ 
zu  Turin,  der  Graf  von  Valencia,  Conservator  der  „Armeria“  zu 
Madrid,  welche  seine  Ansichten  zu  vergleichen  wünschten  und  ihn 
durch  ihre  in  langer  Erfahrung  erlangten  Kenntnisse,  sicheren  Blick 
und  tiefe  Studien  unterstützten. 

Die  berühmtesten  Kenner  und  Sammler  machten  sich  ein  Ver- 
gnügen daraus,  indem  sie  sich  bei  ihm  unterrichteten,  andererseits 
durch  ihre  Rathschläge  ihm  zu  nützen  und  oft  sogar  das  Museum 
durch  ein  interessantes  Stück  zu  bereichern. 

Herr  Friedrich  Moreau,  dieser  bewunderungswürdige  Mann 
von  90  Jahren,  der  seit  zwanzig  Jahren  in  dem  Departement  der  Aisne 
mehr  als  15.000  Gräber  der  Merowinger  Zeit  entdeckt  und  untersucht 
hat,  widmete  dem  Museum  Proben  der  in  diesen  Gräbern  gefundenen 
Waffen,  ebenso  wie  die  prächtige  Sammlung  der  colorirten  Albums, 
in  welchen  er  das  Ergebnis  seiner  Arbeiten  niedergelegt  hat.  Diese 
Art  von  wissenschaftlicher  Verbrüderung  gab  Anlass  zu  freundschaft- 
lichen Beziehungen,  welche  dem  Charakter  und  der  Befähigung  des 
Obersten  Robert  ebenso  wie  dem  Entgegenkommen  seiner  Cor- 
respondenten znm  Lobe  gereichen. 

Soll  behauptet  werden,  dass  der  Katalog  irrige  Angaben  nicht 
enthalte?  Das  wäre  eine  übertriebene  Behauptung,  denn  jeder  Tag 
bringt  neue  Entdeckungen  mit  sich;  was  man  am  Abend  vorher  als 
klargestellt  annahm,  wird  am  nächsten  Morgen  zweifelhaft,  und  es 


Digllized  by  GoOglc 


Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 


59 


ist  sehr  selten,  dass  ein  entschiedener  Beweis  alle  Unsicherheiten 
aufhören  lässt.  Dasselbe  ist  bei  allen  Dingen  der  Fall,  welche  die  Ge- 
schichte, namentlich  die  Geschichte  der  Künste  und  der  mechanischen 
Erfindungen,  betreffen. 

Es  mag  uns  gestattet  sein,  hier  einige  Beispiele  von  Irrthümern 
anzuführen,  welche  sich  einschleichen,  wenn  man  bei  Arbeiten  dieser 
Art  es  an  Genauigkeit  und  Aufmerksamkeit  fehlen  lässt. 

Zunächst  gibt  es  irrige  Zuschreibungen,  welche  ursprünglich 
von  irgend  einem  unwissenden  oder  leichtgläubigen  Aufseher  an- 
genommen, sich  von  einer  Sammlung  auf  die  andere  übertragen  und 
bis  zu  dem  Tage  fortpflanzen,  an  welchem  sie  die  Aufmerksamkeit 
eines  strengeren  Beobachters  erregen.  Von  solcher  Art  sind  die 
Küstungen,  welche  man  lange  Zeit  den  Rittern  Roland,  Renaut 
de  Montauban,  Gottfried  von  Bouillon,  den  Kreuzfahrern  etc. 
zugeschrieben  hat,  die  aber  sämmtlich  aus  dem  15.  oder  16.  Jahr- 
hundert stammen  und  nicht  den  Epochen  angehören  können,  in  welchen 
die  Plattenrüstung  noch  nicht  erfunden  war. 

Ebenso  ist  es  mit  anderen  Rüstungen  des  16.  Jahrhunderts, 
welche  man  Persönlichkeiten  des  14.  oder  15.  Jahrhunderts  zuschrieb. 

Die  Rüstung  der  Johanna  d’Arc  ist  ein  besonderes  Kennzeichen 
dieser  Irrthümer.  Unter  diesem  Namen  vor  der  Revolution  in  Chantillj’ 
aufbewahrt,  wurde  diese  Rüstung  von  Carrö  beschrieben,  der  von  ihr 
im  Jahre  1795  eine  Zeichnung  liefert  und  nicht  ansteht,  in  ihr  eine 
Rüstung  der  Jungfrau  zu  erblicken;  den  Beweis  hierzu  findet  er  in 
der  Kleinheit  der  Taille,  der  gewölbten  Form  des  Brustharnisches 
und  in  der  Verzierung  der  horizontalen  und  verticalen  Rinnen,  welche, 
wie  er  behauptet,  Kreuze  vorstellen.  Nun  gibt  es  an  dieser  Rüstung 
eine  Eigenthümlichkeit,  welche  klar  darlegt,  dass  es  sich  um  eine 
männliche  Rüstung  handelt.  Dieser  besondere  Umstand  war  der  Herzogin 
von  Abrantes  nicht  entgangen,  welche  dieses  Ausrüstungsstück  im 
.Jahre  1800  in  der  Sammlung  Regnifer’s  sah  und  in  dieser  Beziehung 
in  ihren  Denkwürdigkeiten  Folgendes  schreibt:  „An  dieser  Frauen- 
rüstung gab  es  eine  sehr  merkwürdige  Erfindung. . . Ich  weiss  nicht, 
ob  Agnes  Sorel  eine  ähnliche  Erfindung  hatte,  als  sie  auf  ihrem 
weissen  Zelter  ihrem  königlichen  Liebhaber  folgte.“  Die  Unecbtheit 
dieser  Rüstung  der  Johanna  d’Arc  wird  überdies  noch  erwiesen 
durch  das  Vorhandensein  eines  Zeichens  N I unter  einem  Zirkel  mit 
der  Krone,  welches  man  als  das  Zeichen  von  Negroli,  Waffenschmied 
in  Mailand  ans  dem  Anfang  des  16.  Jahrhunderts,  ansieht;  Styl  und 
Ausführung  entsprechen  dieser  Zeit,  und  die  gewölbte  Form  des  Brust- 
hamisches,  welche  damals  gebräuchlich  war,  kommt  noch  bei  einer 
grossen  Zahl  anderer  Rüstungen  jener  Epoche  vor. 


6' 


(50 


Z e rn  i n. 


Die  Rüstung  von  Franzi.,  welche  im  Jahre  1806  von  Napoleon 
aus  Wien  gebracht  wurde,  galt  ohne  Widerspruch  für  diejenige, 
welche  dieser  König  in  der  Schlacht  bei  Pavia  trug.  Nun  weiss  man 
beute  durch  Nachweise  des  Couservators  der  Waffensammlung  unseres 
Allerhöchsten  Kaiserhauses,  Hauptmann  Böheim,  dass  sie  von 
Ferdinand  I.,  Bruder  von  Karl  V.,  in  Auftrag  gegeben  ward, 
um  damit  Franz  I.  ein  Geschenk  zu  machen.  Georg  Sensenhofer, 
Waffenschmied  von  Innsbruck,  war  im  Jahre  1539  nach  Frankreich 
gekommen,  um  dem  König  Hass  zu  nehmen;  im  Jahre  1540  erfuhren 
jedoch  die  freundschaftlichen  Beziehungen  eine  Unterbrechung,  und  die 
Rüstung  blieb  in  Deutschland,  wo  sie  in  Ambras  aufbewahrt  wurde.  Dort 
wurde  sie  im  Jahre  1806  auf  Befehl  Napoleon’s  in  Besitz  genommen, 
allein  man  übersah,  die  Auswechslungs-  oder  Verstärkungstheile  mit- 
zunehmen, welche  das  Wiener  Museum  noch  heute  besitzt. 

Im  Artillerie-Museum  sind  zwei  Pferderüstungen  (C.  166  und 
C.  177)  vorhanden,  welche  im  Kataloge  als  einstiges  Eigenthum 
M a X i m i 1 i a n s I.  (1500)  aufgeführt  sind.  Der  Conservator  des  histo- 
rischen Museums  in  Dresden,  von  Ehreuthal,  hat  unlängst  die 
Ähnlichkeit  dieser  Rüstungen  mit  jener  nachgewiesen,  welche  Kurfürst 
August  von  Sachsen  im  Jahre  1558  von  sächsischen  Waffen- 
schmieden für  seinen  Freund,  den  Erzherzog  Ferdinand  von  Tirol, 
anfertigen  Hess,  die  sich  im  Wiener  Museum  befindet.  Er  zieht  daraus 
den  Schluss,  dass  unsere  Rüstungen  von  derselben  Hand  hergestellt 
sind  und  M a x i m il  i a n II.  (1554)  gehörten.  Hierbei  ist  zu  bemerken, 
dass  P e n g u i 1 1 _v  l'H  a r i d o n sie  in  seinem  Katalog  Maximilian  I. 
oder  Maximilian  II.  zugeschrieben  batte. 


Um  nicht  die  Geduld  des  Lesers  zu  missbrauchen,  wollen  wir 
diese  Beispiele  nicht  vermehren. 

•\usser  einem  Kataloge  haben  die  Liebhaber  und  Archäologen 
stets  Zeichnungen  gewünscht  welche  eine  richtige  Vorstellung  der 
Gegenstände  bieten  allen  Jenen,  die  das  Museum  nicht  besuchen 
können,  und  denen,  die  hiezu  in  der  Lage  waren,  das  von  ihnen  Ge- 
sehene wieder  ins  Gedächtnis  zurückrufen. 

In  seinen  Abhandlungen  über  -historische  Forschungen  in  einigen 
Waffensammlungen“  sprach  sich  der  General  Bardin  im  Jahre  1830 
wie  folgt  aus: 

-Die  Herren  Dubois  und  Marchais  hatten  im  Jahre  1805 
eme  Sammlung  von  Abbildungen  der  antiken  Gegenstände  dieses 
Museums  unternommen:  die  Ausführung  der  Zeichnungen  war  sorgfältig 
und  schön:  jedoch  der  geringe  Absatz  Hess  das  Unternehmen  scheitern. 
Es  ist  sehr  lu  erstaunen  und  lu  bedauern,  dass  die  kaiserüche  Regierung 


Digitized  by  Google 


Das  Artillerie-Museuni  in  Paris. 


61 


diese  Künstler  nicht  ermuthigt  und  unterstützt  hat.  jedoch  wäre  ihre 
Arbeit  bei  dem  Mangel  eines  kritischen  Textes  und  von  wechselseitigen 
Erläuterungen  der  Tafeln  nur  für  Künstler  und  nicht  für  Historiker 
und  Archäologen  von  Interesse  gewesen.“ 

An  anderer  Stelle  erwähnten  wir  des  mit  der  Verlagshandlung 
Piot  abgeschlossenen  Vertrages  zur  Herausgabe  einer  Reihe  von  Zeich- 
nungen der  bedeutendsten  Gegenstände  des  Museums.  Wahrscheinlich 
haben  die  dem  Verleger  auferlegten  lästigen  Bedingungen  ihn  dazu 
gebracht,  die  Verzögerung,  die  man  in  der  Textlieferung  eintreten 
Hess,  zum  Rücktritt  von  seinem  Unternehmen  zu  benützen.  Im 
Jahre  1881  wurde  der  Conservator  des  archäologischen  Museums  in 
Lyon,  Giraud,  ermächtigt,  einige  Abbildungen  zu  nehmen.  In  dem- 
selben Jahre  wurde  mit  Morel  und  Mich  eiet  ein  Vertrag  ab- 
geschlossen wegen  Herausgabe  von  Photographien  der  Kriegsgewänder 
und  der  ethnographischen  Gallerie.  Im  Jahre  1886  wurde  Herr  Lipp- 
mann  ermächtigt,  mehrere  Stücke  für  ein  Werk  des  Herrn  Antonin 
Proust  zu  photographiren.  Dies  waren  jedoch  nur  Privatunter- 
nehmungen; ein  officielles  Werk  blieb  stets  zu  wünschen. 

Der  Conservator  des  Museums  von  Gent,  van  Duyn  bemerkte 
daher  in  dem  von  uns  schon  angeführten  Schreiben  an  Oberst  Robert 
Folgendes: 

„Wenn  man  ausser  den  Verzeichnissen,  die  mit  so  grosser 
Sorgfalt  und  Gelehrsamkeit  verfasst  wurden,  im  Handel  eine  Sammlung 
von  Photographien,  nach  demselben  System  geordnet,  haben  wird, 
dann  kann  man  das  Artillerie-Museum  in  Paris  dazu  beglückwünschen, 
einen  höchst  bedeutsamen  Schritt  in  der  Waffentechnologie  gethan  zu 
haben.“ 

Seit  langer  Zeit  gedachte  Oberst  Robert  solche  Wünsche  zu 
erfüllen.  Aber  erst  im  Jahre  1888  verfügte  der  General  Mathieu, 
Artillerie-Director  im  Kriegsministerium,  dass  Phototypien  der  Haupt- 
gegenstände des  Museums  durch  speciell  befähigte  Organe  der  tech- 
nischen Artillerie-Abtheilung  ausgeführt  werden  sollen.  Eine  erste 
Serie  von  50  Tafeln  wurde  abgezogen  und  zu  einem  massigen  Preise 
dem  Publicum  zur  Verfügung  gestellt.  Diese  Tafeln  haben  nicht  ver- 
fehlt. die  Aufmerksamkeit  der  Kenner  auf  sich  zu  ziehen  und  haben 
schon  interessanten  archäologischen  Arbeiten  als  Grundlage  gedient. 
Andere  Serien  dürften  demnächst  zur  Veröffentlichung  gelangen. 

Man  kann  also  behaupten,  dass  das  Artillerie-Museum  nicht  auf- 
gehört hat,  mit  den  wissenschaftlichen  Fortschritten  des  Waöenwesens 
gleichen  Schritt  zu  halten.  Die  regelmässige  Entwicklung,  welche  dem 
Museum  durch  seine  schwachen  Mittel  gesichert  wird,  und  vornehm- 
lich die  Wohlthätigkeit  von  patriotischen  Liebhabern  und  Sammlern. 

Organ  der  mUlt.-wlMcDsehaftl.  Vereine.  LU.  Rand.  18W.  6 


Digitized  by  Google 


62 


Zern  in.  Das  Artillerie-Museum  in  Paris. 


werden  auf  lange  Zeit  genügen,  um  das  Museum  auf  der  Höhe  des 
gegenwärtigen  wissenschaftlichen  Ranges  verbleiben  zu  lassen. 

Den  Ausführungen  des  Obersten  Bernadac  haben  wir  nur 
wenige  Worte  hinzuzufügen.  Auch  wir  können  nur  wünschen,  dass 
das  Artillerie-Museum  in  Paris  im  Interesse  der  Künste  und  der 
Wissenschaften,  an  denen  alle  Völker  lebhaften  Antheil  nehmen,  sich, 
nachdem  es  ein  volles  Jahrhundert  in  so  angesehener  Art  bestanden 
hat,  auch  ferner  in  gleich  schöner  Weise  entwickeln  möge.  Ebenso 
schliessen  wir  uns  dem  vom  Conservator  des  Museums  in  Gent, 
van  Duyn,  geäusserten  Wunsche  an,  dass  recht  bald  ein  an  guten 
•\bbilduugen  reiches  Werk  über  die  wertvollen  Sammlungen  des  Museums 
im  Buchhandel  herausgegeben  werde,  wozu  ja  wohl  die  Zeichnungen  des 
berühmten  Künstlers  Meissonnier  wieder  benützt  werden  könnten. 


Digitized  by  Google 


63 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  und  die  Schlacht 
bei  Würzburq  am  3.  September. 

Ausingsweise  vorgetragen  im  militär  - wissenschaftlichen  und  Casino -Vereine  zu 
Wien,  am  24.  J&nncr  18%,  von  Franz  Masser,  k.  und  k.  Hauptraann  im 

Generalstabs  - Cor])8. 

Hiezu  eine  Skizze  und  ein  Plan  (Tafel  1 und  2). 


Naebdrack  Terboteo. 


überfetxangirecht  Vorbehalten 


Einleitnng. 

Vier  Jahre  schon  wahrte  der  Kampf,  welchen  die  verbündeten 
Mächte  West-  und  Mittel-Europa’s  gegen  das  revolutionirte  Frankreich 
unternommen  hatten,  um  in  diesem  Lande  die  frühere  Ordnung  herzu- 
stellen und  in  den  angrenzenden  Staaten  die  Ruhe  zu  sichern;  an 
allen  Grenzen  Frankreichs  war  der  Krieg  entbrannt. 

Allein  mit  ungeahnter  Kraftentfaltung  erwehrte  sich  die  Republik 
ilirer  Gegner  und  nach  dreijährigem,  wechselvollen  Ringen  hatten  die 
französischen  Heere  zu  Ende  des  Jahres  1794  die  Niederlande,  Hol- 
land mit  allen  seinen  Festungen  und  das  ganze  linke  Rhein-Ufer, 
endlich  Savoyen  und  Nizza  erobert. 

Die  holländische  Armee  löste  sich  auf,  die  englische  verliess 
das  Festland,  Preussen  und  Hessen  traten  aus  der  Coalition,  mit  der 
Republik  Frieden  schliessend,  und  nur  die  Heere  Österreichs,  mit  den 
Truppen  einiger  deutscher  Fürsten,  blieben  am  Kampfplatze  am  Rhein. 

Die  Coalition  war  gesprengt;  die  Voraussetzung,  Frankreich 
werde  im  Zustande  der  Anarchie  und  Zerrüttung,  seiner  Kriegsmittel 
bar,  ohnmächtig  und  des  Widerstandes  unfähig,  den  vordringenden 
verbündeten  Heeren  unterliegen  müssen,  traf  nicht  zu. 

Weder  der  Zahl,  noch  ihrer  Verwendung  nach,  hatten  die  von 
den  Verbündeten  aufgebrachten  Kampfmittel  entsprochen. 

Die  ersten  Ereignisse  des  Jahres  1795  brachten  den,  nun  in 
die  Rolle  der  Vertheidiger  gedrängten  Kaiserlichen  neue  Verluste. 

Anfangs  Juni  fiel  die  Festung  Luxemburg  nach  tapferer  Gegen- 
wehr in  die  Hände  der  Franzosen. 

Die  eigentlichen  Operationen  im  Felde  begannen,  wegen  der  beider- 
seitigen Erschöpfung,  erst  im  September.  Anfänglich  waren  die  Fran- 

Orgatt  der  niilll.-wlMonicbaftl  Vereine.  LII.  Band.  7 


C' 


t>4 


Hasser. 


zosen  entschieden  im  Vortheile.  Schon  bei  ihrem  Anmarsche  an  den 
Rhein  überlieferten  ihnen  die  pfälzischen  Regierungsorgane  die  wich- 
tigen Übergangspunkte  Mannheim  und  Düsseldorf  und  nur  mit  Mühe 
vermochten  die  Kaiserlichen  dem  Vordringen  Pichegru’s  am  Ober- 
Rhein  Einhalt  zu  thun. 

Jour d au  überschritt  bei  Düsseldorf  den  Rhein  und  drang 
stromaufwärts  bis  an  die  Nidda  vor. 

Mit  einem  Schlage  aber  änderte  sich  die  Situation. 

F.  M.  Clerfayt,  der  kaiserliche  Feldherr,  zwang  durch  eine 
Reihe  gelungener  Manöver  die  Franzosen  wieder  zum  Rückzuge  an 
den  Rhein  gegen  Düsseldorf,  kehrte  sodann  gegen  Mainz  um,  enteetzte 
diesen  Platz,  überschritt  dort  den  Rhein  und  trieb  auf  dem  linken  Ufer 
desselben  die  Gegner  einerseits  hinter  die  Nahe,  andererseits  hinter 
den  Speyer-Bach  zurück. 

Diesen  Erfolgen  setzte  der  am  21.  December  1795  geschlossene 
Waffenstillstand  ein  Ziel. 

Die  Demarcationslinie  lief  von  Basel  bis  Klein-Holland  (oberhalb 
Speyer)  längs  des  Rhein,  sprang  von  hier  nordwestlich  gegen 
St.  Wendel  aus,  traf  bei  Diebach,  unterhalb  Bingen,  wieder  den  Rhein, 
zog  längs  dessen  rechtem  Ufer  bis  zur  Mündung  der  Sieg  und  folgte 
diesem  Flusse  aufwärts  bis  zu  der  zwischen  Frankreich  und  Preussen 
für  Nord-Deutschland  festgelegten  Neutralitätsgrenze. 

Beiderseits  der  Demarcationslinie,  an  deren  trockener  Begren- 
zung durch  eine  neutrale  Zone  getrennt,  cantonirten  die  gegnerischen 
.Armeen,  wie  folgt: 

Die  kaiserliche  0 b errh  e i n- Ar  m e e , F.  M.  Wurms  er,  vom 
Rhein-Knie  oberhalb  Basel  längs  des  Rhein  bis  Speyer  und  weiter 
gegen  Kaiserslautern ; ihr  gegenüber  die  französische  Rhein  - Mosel- 
Armee,  Obergeneral  Pichegru,  von  der  Schweizer  Grenze  bis 
Saarlouis. 

Die  kaiserliclie  Niederrhein-Armee,  F.  M.  Clerfayt, 
lehnte  ihren  linken  Flügel  an  Kaiserslautern,  hielt  von  dort  im  allge- 
meinen die  Linie  der  Glan  und  unteren  Nahe,  dann  das  rechte  Rhein-Üfer 
bis  zur  Sieg  besetzt  und  hatte  die  französische  Sambre-Maas- 
.V  r m e e,  Obergeneral  J o u r d a n,  die  ihren  linken  Flügel  bis  Düsseldorf 
ausdehnte,  vor  sich. 

Die  Frontmitte  der  kaiserlichen  Armeen  sprang  gewissermassen 
brückonkopfartig  gegen  die  französische  Front  vor  und  stützte  sich 
auf  Philippsburg,  Mannheim,  Mainz  und  Ehrenbreitstein,  indessen  die 
beiden  Flügel  nur  den  Rhein  als  Fronthindernis  vor  sich  und  keinerlei 
Stützpunkt  hinter  sich  hatten. 

Viel  vortheilhafter  war  dagegen  die  Front  der  Franzosen  ge- 
sichert. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  179G  in  Deutschland  etc. 


65 


Eine  doppelte  Reihe  der  stärksten  Festungen  von  Basel  bis 
Landau,  mit  den  rückwärtigen  Forts  in  den  Vogesen,  deckte  ihren  rechten 
Flügel,  während  der  linke  durch  die  holländischen  Festungen,  dann 
Mastricht  und  Jülich  gestützt  wurde;  der  Brückenkopf  von  Düssel- 
dorf gewährte  einen  gesicherten  Rhein-Übergang  und  die  Mitte  der 
Front  war  durch  Luxemburg,  Thionville,  Metz  und  Saarlouis  beinahe 
unangreifbar  gemacht. 

Überdies  stand  die  ungefähr  40.000  Mann  zählende  französische 
Nordarmee,  unter  Beurnonville,  in  Belgien  und  Holland  zum 
Schutze  gegen  englische  Landungsversuche. 

So  lagen  die  Dinge  zu  Ende  des  Jahres  1795. 


Die  beiderseitigen  Operationspläne. 

Der  günstige  Rückschlag,  welchen  die  letzten  Operationen  Cler- 
fayt's  hervorgerufen,  macht  es  erklärlich,  dass  Kaiser  Franz  II. 
nun  wieder  die  offensive  Fortsetzung  des  Krieges  in’s  Auge  fasste,  um 
die  längst  ersehnte  Entscheidung  endlich  herbeizuführen. 

Über  die  Entwicklungsgeschichte  des  österreichischen  Operations- 
planes, welcher  dieser  Tendenz  des  Kaisers  Rechnung  trug,  bringt 
das  jüngst  erschienene  Werk  Angel  Fs:  „Erzherzog  Carl  als  Feld- 
herr und  Heeresorganisator“,  I.  Band,  viel  des  Interes.santen. 

Doch  sei  hierüber  nur  erwähnt,  dass  in  dem  Operationsplane, 
als  dessen  Schöpfer  F.  M.  L.  Bellegarde  gilt,  die  Vertreibung 
der  Franzosen  von  der  Mosel,  die  darauf  folgende  Belagerung  von 
Landau,  Saarlouis  und  — bei  fortdauerndem  Glücke  — die  successive 
Eroberung  aller  festen  Plätze  im  Eisass,  den  Grundton  bildete,  und 
dass  dieser  Operations-,  vielmehr  Kriegsplan  von  veralteten  An- 
schauungen über  die  Kriegführung  ausging. 

Mit  grosser  Leichtfertigkeit  geschah  darin  das  Abwägen  der 
beiderseitigen  Streitkräfte  und  sehr  viel  wurde  den  eigenen  zuge- 
muthet;  210.000  Manu  der  Verbündeten,  die,  wohl  gemerkt,  nie  diese 
Stärke  erreichten,  hätten  die  willkürlich  angenommene  Zahl  der  hier  in 
Betracht  kommenden  240.000  Franzosen  aus  dem  Felde  schlagen 
und  ausserdem  eine  Menge  starker  und  stärkster  Festungen  erobern 
sollen. 

Während  die  Berathungen  über  den  Operationsplan  noch 
dauerten,  wurde  mittels  kaiserlichen  Handbillets  vom  9.  Februar  1796 
F.  M.  Clerfayt  auf  sein  Ansuchen  vom  Commando  enthoben  und 
Erzherzog  Carl  an  die  Spitze  der  Xiederrhein-Armee  gestellt. 

Naturgemäss  wurde  auch  dem  Erzherzoge  der  Operationsplan 
Bellegarde's  zur  Beurtheilung  übermittelt. 


Digitized  by  Google 


6(i 


M a s s e r. 


Mit  scharfem  Blicke  erkannte  der  Erzherzog  die  Schwächen 
dieses  Planes.  Sein  angeborener  Tact  und  seine  Bescheidenheit  ver- 
sagten es  ihm  aber,  dieses  von  erprobten  Männern  entworfene  und 
begutachtete  Elaborat  gänzlich  zu  verwerfen.  In  seiner  Eingabe  an 
den  Kaiser  acceptirte  Erzherzog  Carl  daher  im  allgemeinen  den  auf- 
gestellten Grundgedanken,  legte  jedoch  das  Hauptgewicht  auf  die 
Bekämpfung  der  lebenden  Streitmittel  des  Gegners.  Diese  müssten  erst 
geschlagen  werden,  ehe  man  an  Belagerungen  schreiten  könne. 

Hiezu  musste  vor  allem  das  eigene  Kriegsinstrument  in  brauch- 
baren Stand  gesetzt,  demselben  alle  Erfordernisse  zur  Führung  eines 
thätigen  Feldzuges  zugeführt  werden. 

Um  dies  zu  erreichen,  war  zunächst  das  nöthige  Geld  zu  be- 
schaffen und  dessen  Erhalt  stellte  der  Erzherzog  als  erste  und  Haupt- 
bedingung für  alle  weiteren  Entschlüsse  hin. 

Ihm  war  es  auch  klar,  dass  der  Armee,  welche  sowohl  einen  Be- 
wegungskrieg führen,  wie  Belagerungen  vornehmen  sollte,  abgesehen 
von  normalen  Bedürfnissen,  hauptsächlich  ein  genügender  Tra  in  und 
ausreichende  Belagerungs-Artillerie  abgehe. 

Nun,  soweit  die  kargen  Mittel  reichten,  geschah  auf  Betreiben 
des  Erzherzogs  auch  Vieles,  um  den  herrschenden  Mängeln  abzuhelfeu; 
dennoch  befand  sich  die  kaiserliche  Armee  bei  Eröffnung  des  Feld- 
zuges keineswegs  in  allseits  befriedigendem  Zustande. 

Bei  dem  Wunsche  des  Kaisers,  den  Feldzug  möglichst  früh  zu 
eröffnen,  reiste  der  Erzherzog  am  5.  April  von  Wien  zur  Armee  und 
nahm  Bellegarde  als  seinen  Adlatus  mit. 

Der  Kriegsplan  der  Franzosen,  von  Carnot  entworfen,  war 
gross  und  kühn  zugleich.  Als  eine  einzige,  gegen  das  Haus  Habsburg 
gerichtete  Action  wurde  der  Krieg  in  Deutschland  und  Italien  betrachtet. 
Um  in  Deutschland  und  in  Italien  entscheidende  Erfolge  zu  erzielen, 
sollten  drei  französische  Armeen,  wovon  zwei  nördlich  der  Alpen,  auf 
das  gemeinsame  Operationsziel  Wien,  „die  Hauptstadt  der  Coalition“, 
vorgeben. 

Ul)er  den  Zeitpunkt  der  Ausführung  wurde  vorläufig  nichts  be- 
stimmt, doch  drängten  die  Machthaber  in  Paris  auf  möglichst  früh- 
zeitige Eröffnung  der  Operationen,  denn  au  einem  Fehler  krankte 
auch  dieser  sonst  grossartige  Plan  — er  unterschätzte  die  Kraft  des 
Gegners. 

Innerhalb  der  gestellten  Aufgabe  im  grossen,  hatte  es  in  Deutsch- 
land zunächst  auf  die  Verdrängung  der  Kaiserlichen  vom  linken  Khein- 
Ufer  anzukommen.  Diesbezüglich  wurde,  nach  einigen,  durch  Vor- 
stellungen der  beiden  Armee-Commandanten  verursachten  Abänderungen 
beschlossen,  dass  die  .Sambre-Maas- Armee  unter  Jour  da  n.  im  Rücken 


Digilized  by  LiOOgle 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


67 


durch  eine  Kraftgruppe  an  der  Mosel  gedeckt,  durch  Übersetzen  des  ' 
Rhein  bei  Düsseldorf  und  eventuell  Neuwied  die  Operationen  eröffnen, 
stronaaufwärts  Vordringen  und  möglichst  viele  Kräfte  des  Gegners  binden 
solle,  damit  indessen  die  Rhein-Mosel-Armee,  unter  dem  neuernannten 
Befehlshaber  Moreau,  den  Oberrhein  überschreiten  und,  rasch  vor- 
stossend,  die  Kückzugslinie  der  Verbündeten  gewinnen  könne. 

Nach  einem  entscheidenden  Erfolge  hatten  beide  Armeen  den 
geschlagenen  Gegner  rastlos  zu  verfolgen  und  gegen  das  gemeinsame 
Ziel  (Wien)  hin  ihre  Vereinigung  anzustreben. 

Die  beiden  französischen  Armee-Commandanten,  unter  dem  un- 
mittelbaren Eindrücke  der  vielen  Mängel,  unter  welchen  ihre  Truppen 
litten,  hielten  jedoch  im  April  noch  keineswegs  den  Zeitpunkt  zum 
Beginne  der  Operationen  für  gekommen.  Der  Zustand  der  Bekleidung 
und  Ausrüstung  der  Franzosen  war  entschieden  schlechter  als  jener  der 
Kaiserlichen,  ja  geradezu  zum  verzweifeln;  das  grösste  Elend  trat 
überall  in  seiner  erschrecklichen  Nacktheit  zutage. 

Allein  darum  bekümmerten  sich  die  Directoren  in  Paris  nicht, 
waren  sie  doch  nicht  imstande  zu  helfen;  kaum  die  allerdringendste 
Nothdurft  wurde  befriedigt. 

Die  französischen  Truppen  blieben  unvollkommen  gekleidet,  aus- 
gerüstet und  wurden  seit  langem  nicht  mehr  besoldet.  Die  Cavallerie 
war  ganz  minderwertig,  elend  beritten;  der  Artillerie  mangelte  es  an 
Pferden  und  Knechten  und  das  fehlende  Feldgeschütz  wurde  zum 
Theile  durch  das  Material  der  festen  Plätze  ersetzt.  Bewegliche  Proviant- 
vorräthe  waren  nicht  vorhanden,  die  französische  Armee  lebte  aus- 
schliesslich vom  Lande. 

ünter  solchen  Umständen  kann  man  den  Franzosen  das  Zeugnis 
nicht  vorenthalten,  dass  sie  mit  seltenem  Geschicke  den  Krieg  zu  unter- 
halten verstanden.  Jene  sansculottische  Rücksichtslosigkeit,  welche  die 
ganze  damalige  Volksbewegung  charakterisirt,  übertrugen  sie  auch 
auf  ihre  Kriegführung. 

Und  in  der  That,  wo  ihre  Gegner  oft  bitteren  Mangel  litten, 
lebten  die  Franzosen  in  Überfluss. 

Die  KrölTnung  des  Feldzuges. 

Erzherzog  Carl  übernahm  in  Mainz  am  13.  April  das  Commando 
der  Niederrhein-Armee  und  trat  sogleich  mit  F.  M.  Wurmser  in 
ßerathung  bezüglich  der  Detail-Feststellungen  für  die  ersten  Operationen. 

Nach  den  gefassten  Beschlüssen  sollten  25.000  Mann  an  der  Sieg  das 
feindliche  Vordringen  aus  Düsseldorf  aufhalten,  10.000  Mann  die 
Besatzungen  von  Ehrenbreitstein,  Mainz,  Mannheim  und  Philippsburg 
bilden  und  20.000  Mann  als  sogenannte  „Rheiu-Defension“  das  rechte 


Digitized  by  Google 


68 


Masser. 


Rhein-Ufer  von  Basel  bis  Philippsbarg  besetzt  halten.  Von  den  für 
Offensiv-Operationen  erübrigenden  127.000  Mann  war  die  65.000  Mann 
zählende  Niederrhein- Armee,  unter  F.  Z.  M.  Erzherzog  Carl,  an  der 
Alsenz  (westlich  Mainz)  bereitzustellen,  um  sodann  zum  Angriffe  über 
die  Nahe  an  die  Mosel  zu  schreiten,  während  die  62.000  Mann  starke 
Oberrhein-Armee,  unter  F.  M.  Wurmser,  sich  einstweilen  am  Speyer- 
Bache  etwas  nördlich  an  den  Rehbach  ziehend,  die  südliche  Flanke 
der  Niederrhein-Armee  zu  decken,  die  Rhein- Defension  endlich  zu 
demonstriren  hatte. 

Die  Verstärkung,  beziehungsweise  Erweiterung  des  Brückenkopfes 
von  Mainz  und  der  Befestigungen  von  Mannheim,  waren  schon  vorher  iu 
Angriff  genommen  worden. 

Im  Sinne  dieser  Vereinbarungen  begannen  die  kaiserlichen  Armeeu 
um  die  Mitte  des  Monates  Mai  ihre  Versammlungsmärsche.  Am 
21.  Mai  wurde  bei  den  franz<5sischen  Vorposten  die  Kündigung  des 
zehn  Tage  später  ablaufenden  Waffenstillstandes  übergeben. 

Da  trat  ein  unerwartetes  Ereignis  ein.  welches  die  offensiven 
Absichten  der  Kaiserlichen  vollständig  lähmte. 

Die  Erfolge  der  französischen  Waden  unter  Bonaparte  auf  dem 
italienischen  Kriegsschauplätze  machten  dort  eine  Verstärkung  der 
kaiserlichen  Armee  dringend  nothwendig.  Schon  am  22.  Mai  war 
dahin  eine  Detachirung  vom  Rheine  angeordnet  worden  und  in  der 
Nacht  vom  31.  Mai  zum  1.  Juni  traf  aus  Wien  ein  neuerlicher  Befehl 
ein.  unverzüglich  weitere  19  Bataillone.  7 Compagnien  und  18  Esca- 
dronen  von  der  Oberrhein-Armee  nach  Italien  zu  senden  und  diesen 
.Vbgang  theil weise  von  der  Niederrhein- Armee  zu  ersetzen. 

Diese  Verfügungen  entzogen  den  Rhein-Armeen  25.000  Mann, 
also  ein  Siebentel  ihrer  bisherigen  Stärke,  verrückten  das  gegenseitige 
Kräfteverhältnis,  welches  vordem  ohnedies  nur  im  Übergewichte 
der  kaiserlichen  Reiterei  lag,  auch  absolut  zu  üngunsten  der  Kaiser- 
lichen und  wiesen  sie  gleichzeitig  an,  sich  nunmehr  auf  die  Defensive 
zu  beschränken,  den  Fall  ausgenommen,  dass  ein  unvorhergesehener 
Zufall  sie  zur  Wiederaufnahme  der  Offensive  berechtigte. 


Die  Situation  zu  Ende  Mai. 

In  der  Übersichts-Skizze  (Tafel  1)  ist  die  beiderseitige  Situation 
und  das  Stärkeverhältnis  im  grossen,  zu  Ende  Mai.  also  vor  bewirkter 
Detachirung  der  Kaiserlichen  nach  Italien,  dargestellt. 

Die  österreichische  Niederrhein-.\rmee,  unter  Erzherzog  Carl, 
befand  sich  mit  der  Hauptkraft  bei  Baumholder,  woselbst  das  Armee- 
Hauptquartier.  und  hatte  ihre  Avantgarde  gegen  die  Nahe  vorge- 

\ 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc.  (j9 

schoben.  Eine  starke  Pivotgruppe  unter  F.  M.  L.  Mercaudin,  bei 
Kreuznach  und  Bingen  an  der  unteren  Nahe. 

Das  detachirte  Corps,  F.  Z.  M.  Herzog  zu  Württemberg, 
zwischen  der  Lahn  und  Sieg,  hatte  sein  Gros  in  der  Gegend  von 
Ältenkirchen.  die  Avantgarde  an  die  untere,  ein  kleineres  Detachement 
gegen  die  obere  Sieg  vorgeschoben.  Eine  Kraftgruppe  befand  sich 
bei  Neuwied. 

Die  Niederrhein-Armee  zählte  70.000  Mann,  20.000  Kelter  und 
200  Reservegeschütze. 

Die  Oberrhein -Armee  war  in  zwei  Gruppen  getheilt,  u.  z.  die 
Operations-Armee,  unter  dem  persönlichen  Befehle  F.  M.  W urmser’s, 
ebenfalls  auf  dem  linken  Rhein-Ufer  in  drei  Lagern  bei  Kaiserslautern, 
woselbst  das  Armee-Hauptquartier,  dann  bei  Neustadt  und  Mutter- 
stadt am  Rehbache.  Die  Operations-Armee  bestand,  ohne  Eiurechnung 
der  Besatzung  von  Mannheim,  aus  etwa  30.000  Mann,  14.000  Reitern 
und  110  Keservegeschützen. 

Die  Rhein-Defension,  unter  F.  Z.  M.  Latour,  stand  als  Cordon, 
entsprechend  der  vorgenommenen  Abschnittsbildung,  in  fünf  Gruppen 
geschieden,  von  Basel  bis  Philippsburg  und  zählte  etwa  24.000  Mann, 

7.500  Reiter. 

Von  den  Franzosen  befanden  sich  nach  Ablauf  des  Waffenstill- 
standes die  Rhein-Mosel  - Armee,  Obergeneral  Moreau,  mit  dem 
rechten  Flügel  (General  Ferino  mit  3 Divisionen)  gegenüber  der 
österreichischen  Rhein-Defension  von  Höningen  bis  Germersheim;  das 
Centriim  (General  Desaix  mit  3 Divisionen)  an  der  Queich,  rechts 
an  Germersheim,  links  an  die  Vogesen  gelehnt,  der  linke  Flügel 
(General  G 0 u v i 0 n St.  Cyr  mit  2 Divisionen)  quer  über  die  Vogesen 
bis  Saarbrücken. 

Die  Rhein -Mosel -Armee  erreichte  beiläufig  70.000  Mann, 

6.500  Reiter. 

Die  Sambre-Maas- Armee,  Obergeneral  Jo urd an,  besetzte 
mit  dem  rechten  Flügel  (General  Marceau  mit  3 Divisionen)  die 
Waffenstillstands-Linie  St.  Wendel- Diebach ; das  Centrum,  unter 
J 0 u r d a n’s  persönlichem  Commando,  stand  mit  einer  Division  zwischen 
Diebach  und  der  Mosel-Mündung,  mit  einer  anderen  von  der  Mosel  bis 
Cöln,  dahinter  zwischen  Bonn  und  Cöln  eine  dritte  Infanterie-Division 
und  mit  der  Reserve-Cavallerie-Division  an  der  unteren  Mosel;  der  linke 
Flügel  (General  Kleber  mit  2 Divisionen)  befand  sich  bei  Düsseldorf. 

Im  ganzen  zählte  die  Sambre-Maas- Armee  65.000  Mann, 
11.000  Reiter. 

Nach  dem  Aufgeben  des  österreichischen  Offeusivgedankens  war 
das  Schwergewicht  der  Operationen^  für  die  Niederrhein-Armee  in 


Digitized  by  Google 


70 


M a s s e r. 


den  Raum  zwischen  der  Lahn  und  Sieg,  jenes  der  Oberrhein-Armee 
ebenfalls  rechts  des  Rhein  von  Mannheim  aufwärts,  also  dorthin 
verlegt  worden,  wo  die  voraussichtlichen  feindlichen  Operations- 
richtungen einfielen. 

Anstatt  nun  das  linke  Rhein-Ufer  gänzlich  zu  räumen,  be- 
schlossen Erzherzog  Carl  und  F.  M.  Wurms  er  vorerst  noch  eine 
defensive  Aufstellung  in  der  Linie  Rehbach-Neustadt-Frankenstein- 
Alsenz-untere  Nahe  zu  beziehen,  ohne  jedoch  dort  einen  entschei- 
denden Kampf  anzunehmen. 

Dieser  Entschluss  bedeutete  somit  nichts  weiter  als  das  Zurück- 
nehmen des  linken  Flügels  der  Niederrhein-  und  des  äussersten 
rechten  Flügels  der  Oberrhein-Armee,  kam  aber,  wegen  der  inzwischen 
an  der  Sieg  sich  abspielenden  Ereignisse,  nicht  mehr  zur  Durchführung, 
denn  die  Franzosen  zögerten  nun  nicht,  die  ihnen  so  leichten  Kaufes 
zugefallene  Initiative  zu  ergreifen. 

Die  erste  Offensive  des  Erzherzogs  Carl. 

Im  grossen  ganzen  handelte  es  sich  für  beide  französische 
Armeen  zunächst  um  das  Überschreiten  des  Rhein. 

Jourdan  befand  sich  in  dieser  Hinsicht  in  bedeutend  gün- 
stigerer Lage  als  Moreau,  denn  er  besass  schon  einen  gesicherten 
Übergangspunkt  — Düsseldorf  Moreau  musste  sich  einen  solchen 
am  Oberrhein  erst  erkämpfen. 

Entsprechend  dem  allgemeinen  Plane  eröffnete  daher  Jourdan 
die  Operationen. 

Schon  vor  Ablauf  des  Waffenstillstandes  hatte  er  den  General 
Kleber  mit  den  Divisionen  Lefebvre  und  Collaud  von  Düsseldorf 
gegen  die  Sieg  in  Bewegung  gesetzt,  um  entsprechend  dem  weiteren 
Vorschreiten  dieser  Kraftgruppe,  nach  und  nach  mit  dem  Gros  seiner 
Armee  den  Rhein  zu  überschreiten. 

Von  der  Theorie  wird  dieses  Manöver,  namentlich  das  isolirte 
Vorsenden  Kleber’s  bei  gleichzeitiger  ünthätigkeit  der  Hauptarmee, 
keineswegs  als  Muster  hingestellt.  Dennoch  gelang  dasselbe,  wegen 
der  unzweckmässigen  Vertheidigungsanstalten  des  F.  Z.  M.  Herzog  zu 
Württemberg  vollkommen. 

Der  letztere  hatte  seine  ohnehin  nicht  zahlreichen  Truppen  derart 
zersplittert,  dass  er  stets  nur  mit  der  Zahl  nach  schwächeren  Kräften  den 
andringenden  Franzosen  entgegenzutreten  vermochte.  So  war  es  Kleber 
möglich,  am  1.  Juni  über  die  Sieg  zu  gelangen  und  in  fortgesetzten 
Geteilten,  deren  bedeutendstes  am  4.  Juni  bei  Altenkirchen  statt- 
fand, die  Österreicher  schliesslich  bis  an  die  Lahn  zurückzudrängen. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  179d  in  Deutschland  etc. 


71 


Im  successiven  Vorgehen  Kleber’s  verstärkten  die  Franzosen 
ihre  Kräfte  auf  dem  rechten  Khein-Ufer  immer  mehr.  Am  4.  Juni  über- 
schiffte die  Division  Bonnard  bei  Bonn,  am  5.  die  Division  Grenier, 
nachdem  auch  der  linke  österreichische  Flügel  an  die  Lahn  gedrückt 
worden  war,  bei  Neuwied  den  Rhein. 

Am  7.  ward  bei  diesem  Punkte  eine  Brücke  geschlagen,  welche 
liie  Reserve-Cavallerie-Division  Bonneau  überschritt,  um  der  Gruppe 
Kleber’s  zu  folgen,  während  die  Divisionen  Championnet  und  Ber- 
nadotte  sich  noch  im  Anmarsche  zur  Brücke  befanden. 

Nur  die  Divisionen  Marceau  und  Poncet  beliess  Jourdan  auf 
dem  linken  Rhein-Ufer,  welche  den  langsam  zurückweichenden  Kaiser- 
lichen gegen  Mainz  folgten. 

Am  9.  Juni  umschloss  Bonnard,  verstärkt  durch  Theile  der 
Division  Grenier,  die  Festung  Ehrenbreitstein,  am  12.  stand  die  ganze 
Dperations- Armee  Jourdan's  an  der  Lahn. 

Inzwischen  hatte  Erzherzog  Carl  seine  Gegeninassnahmen 
getroffen. 

Mit  dem  übereilten  Rückzuge  W ü r t te m b er g’s  und  dessen 
Absicht,  in  südlicher  Richtung  weiter  znrückzugehen,  — wodurch 
die  ganze  Niederrhein-Armee  in  die  misslichste  Lage  gerathen  wäre  — 
durchaus  nicht  einverstanden,  sandte  der  Erzherzog  demselben  die 
gemessensten  Befehle,  sich  unbedingt  an  der  Lahn  zu  behaupten. 

Um  Württemberg  diese  Aufgabe  zu  erleichtern,  setzte  der 
Erzherzog  am  6.  Juni  eine  Brigade  gegen  Limburg  und  sein  Reserve- 
Corps  gegen  Wetzlar  in  Marsch.  Das  Gros  der  Armee  aber  nahm  der 
Erzherzog,  gedeckt  durch  die  Gruppe  F.  M.  L.  Mercandin,  vorerst 
hinter  die  Alsenz  zurück  und  überschritt  am  9.  Juni  bei  Mainz  den 
Rhein,  um  Jourdan  entgegenzugehen. 

Einschliesslich  eines  Detachement  der  Oberrhein-Armee  unter 
F.  M.  L.  Hotze,  welches  Wurmser  für  den  12.  Juni  in  Fried- 
berg zur  Verfügung  stellte,  hatte  der  Erzherzog  somit  68.000  Mann 
zur  Hand,  um  die  nur  52.000  Mann  zählende  Armee  J o u r d a n's 
snzugreifen. 

Vor  Mainz  blieben  19.000  Mann  stehen. 

Das  Commando  an  der  Lahn  aber  übernahm,  einem  schon 
ilteren  Befehle  des  Kaisers  entsprechend,  statt  Württemberg  am 
8.  Juni  der  F.  Z.  M.  Wartensleben. 

Erzherzog  Carl  wählte  zum  Gegenangriffe  nicht  die  kürzere 
Richtung,  etwa  auf  Limburg,  sondern  die  längere  und  in  diesem 
Falle  die  bessere. 

Die  tief  eingeschnittene  Lahn  ist  in  ihrem  Mittel-  und  Unter- 
laufe schwer  zu  forciren;  ein  Misserfolg  des  südlichen  Angreifers, 


Digiiized  by  Google 


72 


Hasser. 


besonders  wenn  er  in  seiner  östlichen  Flanke  hart  gedrängt  wurde, 
hätte  in  dem  stark  gegliederten  Berglande  zwischen  Lahn  und  Rhein, 
das  nur  wenig  brauchbare  Communicationen  besass,  leicht  zu  einer 
Katastrophe  führen  können. 

Erzherzog  Carl  w'ollte  sicher  gehen. 

Am  II.  Juni  setzte  sich  die  Armee  aus  der  Gegend  östlich 
Mainz  in  Bewegung,  zog  in  zwei  Colonnen  den  Main  hinauf  und  bog 
bei  Hanau  nordwärts  über  Friedberg  gegen  Wetzlar.  Am  14.  Juni 
stand  die  österreichische  Armee  südlich  der  Lahn,  u.  z.  die  Hauptkraft 
um  Wetzlar,  schon  in  der  linken  Flanke  der  Franzosen,  bestimmt 
dieselbe  anzugreifen,  Wartensleben  vor  der  feindlichen  Front. 

Jourdan  hatte  den  13.  und  14.  Juni  mit  Recognoscirungen 
zugebracht  und  plante,  ebenso  wie  der  Erzherzog,  den  Angriff  für 
den  17.  Juni.  Die  französische  Armee  lehnte  ihren  rechten  Flügel 
an  den  Rhein,  der  linke  stand  im  Hacken  nach  rückwärts  oberhalb 
Limburg  bei  Nieder-Tiefenbach. 

Um  sieh  bei  seinem  Angriffe  in  der  linken  Flanke  und  im 
Kücken  zu  decken,  beorderte  Jourdan  noch  am  15.  die  linke 
Flügeldivision  Lefebvre  nach  Wetzlar.  Diese  Anordnung  führte,  da 
auch  der  Erzherzog  zur  Vorbereitung  seines  Angriffes  die  Besetzung 
dieser  Stadt  verfügt  hatte,  zum  Treffen  bei  Wetzlar  am  15.  Juni. 

Lefebvre  wurde  geschlagen  und  musste  weichen.  Jourdan, 
welcher  nun  wohl  erkannte,  dass  ihm  die  ganze  Niederrhein-.4rmee 
gegenüberstehe  und  daher  an  eine  erfolgreiche  Fortsetzung  seiner 
Offensive  nicht  mehr  hoffte,  hielt  seine  demonstrative  Aufgabe  für 
erfüllt  und  beschloss  schon  auf  Grund  des  Gefechtes  bei  Wetzlar 
den  Rückzug  über  den  Rhein.  Er  mochte  hiebei  annehmen,  Erzherzog 
Carl  werde  .sich  zum  Nachstossen  bis  Düsseldorf  verleiten  lassen  und 
derart  sich  umso  weiter  vom  Schauplatze  am  Oberrhein  entfernen. 

Jourdan  täuschte  sich.  Erzherzog  Carl  veranlasste  wohl  die 
energische  Verfolgung  des  auf  Neuwied  und  Düsseldorf  rasch  und 
geschickt  ausweichenden  Gegners;  als  jedoch  am  21.  Juni  die  Franzosen 
den  Rhein  übersetzt  oder  erreicht  hatten,  wurde  von  den  Österreichern 
die  Sieg  nicht  überschritten.  Dem  Erzherzog  schien,  angesichts  des 
sich  am  Oberrheine  entspinnenden  Kampfes,  eine  etwa  30.000  Mann 
starke  Kraftgruppe  zwischen  Sieg  und  Lahn  als  bessere  rechte  Flügel- 
stütze, denn  jede  andere  Sicherung  gegenüber  Jourdan. 


Die  zweite  Offensive  des  Erzherzogs  und  der  Kückinarsch  au 

die  obere  Donau. 

Die  Ereignisse  am  Oberrheine  gaben  dem  Erzherzoge  Recht. 
Dort  war,  in  dem  Masse,  als  die  Nioderrhein-Armee  auf  Mainz  abzog, 


Digitized  by  Google 


Der  P'eldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


73 


auch  die  Oberrhein-Arinee  auf  Mannheim  zurückgegangen.  Nur  bei 
dieser  Stadt,  deren  Verschanzungen  noch  nicht  völlig  hergestellt  waren, 
wollte  F.  M.  Wurmser  noch  am  linken  Khein-Ufer  verbleiben. 

Moreau  folgte  der  rückgängigen  Bewegung  Wurms er’s  mit 
seinem  Centrum  und  dem  linken  Flügel,  in  der  Absicht,  die  Österreicher 
bei  Mannheim  festzuhalten,  und  ihre  Aufmerksamkeit  von  der  flussaiif- 
wärtigen  Strecke  abzulenken,  wo  er  inzwischen  insgeheim  bei  Strass- 
burg-Kehl  die  Vorbereitungen  zum  Übergange  traf. 

Die  Gefechte  vom  14.  und  15.  Juni  veranlassteu  Wurmser, 
seine  Truppen  in  die  nun  fertigen  Verscbanziingen  von  Mannheim 
zurückzunehmen,  worauf  die  Franzosen  nur  etwas  näher  rückten, 
ohne  bis  19.  Juni  ihre  Angriffe  fortzusetzen. 

Mittlerweile  hatte  F.  M.  W u r m s e r das  Commando  der  Oberrhein- 
Armee  „interimistisch‘‘  an  F.  Z.  M.  Latour  übergeben  und  war 
am  18.  Juni  nach  Italien  abgereist,  um  dort  das  Commando  zu  über- 
nehmen. Mit  Recht  nennt  Erzherzog  Carl  in  seinem  classischen  Werke 
„Grundsätze  der  Strategie,  erläutert  am  Feldzuge  1796  in  Deutschland“, 
diesen  Umstand  „ein  Glück  für  Österreich“,  denn  das  Abgehen  des 
rangshöheren  Wurmser  ermöglichte  später  die  Übertragung  des 
einheitlichen  Oberbefehles  über  beide  Rhein -Armeen  an  einen 
Commandanten. 

Moreau  traf  seine  Anstalten  zum  Rheiii-Übergauge  bei  Kehl  mit 
vieler  Umsicht  und  grossem  Geschick.  Auf  Keld  als  Haupt-Übergangs- 
punkt war  die  Wahl  schon  lange  vorher  gefallen.  Dieser  Punkt  ent- 
sprach sowohl  in  strategischer  Beziehung  vollkommen,  da  er  an  der 
kürzesten  Linie  zum  Donau-Thale,  der  natürlichen  Rückzugslinie  der 
Österreicher,  liegt  und  weil  bei  der  geringen  Breite  des  Rhein-Thaies 
und  bei  der  Beschaffenheit  des  vorliegenden  Gebirges  iQuerverbin- 
duugeu  fehlen")  ein  au  diesem  Punkte  gelungener  Uferwechsel  die 
Abtrennung  der  südlich  Kehl  befindlichen,  feindlichen  Streitkräfte 
zur  Folge  haben  mus.ste.  In  taktischer  und  technischer  Hinsicht  bot 
die  Örtlichkeit  die  günstigsten  Verhältnisse. 

Ebenso  glücklich  war  der  Zeitpunkt  zum  Übergange  — der 
24.  Juni  — u.  z.  in  dem  Augenblicke  gewählt,  wo  Moreau  die  öster- 
reichische Niederrhein-Armee  im  vollen  Kampfe  mit  Jourdan 
wähnen  musste. 

Der  am  20.  Juni  erneuerte  Angriff  auf  die  Mannheimer  Schanzen, 
von  Moreau  persönlich  geleitet,  sollte  die  Täuschung  der  gegenüber 
stehenden  Oberrhein-Armee  vervollständigen,  damit  sie  in  ihrer  zer- 
splitterten Aufstellung  verbleibe. 

Von  diesem  Augenblicke  an  verfolgte  Moreau  rastlos  sein  Ziel. 

St.  Cyr  mit  4 Infanterie-Divisionen  und  einem  Theile  der 
Cavallerie-Reserve  blieb  einstweilen  vor  Mannheim  .stehen,  während 


Digitized  by  (iooglc 


74 


M a s s e r. 


das  Gros  der  Armee  rheinauf-  und  abwärts  nach  Strassburg  zu- 
sammeugezogen  wurde. 

Diese  Versammlung  geschah  vom  Gegner  völlig  unbemerkt  und 
ebenso  gelang  der  wohlvorbereitete  und  durch  Demonstrationen  be- 
günstigte Übergang  am  24.  Juni  über  alle  Erwartung.  Am  folgenden 
Tage  standen  28.000  Franzosen  auf  dem  rechten  Ufer  und  St.  Cyr 
erhielt  den  Befehl  zum  Marsche  an  die  Brückenstelle. 

Der  französische  Vorstoss  traf  zunächst  auf  die  schwäbischen 
Kreistruppen  unter  Reichs- F.  Z.  M.  Stain,  welche  aber,  obschon  von 
den  Nachbargruppen  unterstützt,  den  stetig  sich  verstärkenden  Fran- 
zosen nicht  zu  widerstehen  vermochten.  Auch  in  den  folgenden  Ge- 
fechten bis  zum  28.  Juni  misslangen  alle  Versuche  der  Verbündeten,  die 
Franzosen  wieder  zurflckzuwerfen.  Es  fehlte  den  ersteren  an  genügender 
Kraft,  wie  an  dem  einheitlichen  Zusammenwirken  ihrer  unter  selb- 
ständigen Commandanten  herbeieilenden  Theile.  Namentlich  die 
schwäbischen  Truppen  versagten  vollständig  und  wichen  voreilig  in 
das  Kinzig- Thal  zurück.  An  dem  bedauerlichen  Verhalten  dieser 
Truppen  änderte  sich  übrigens  nichts,  als  am  29.  Juni  F.  Z.  M.  Stain 
krankheitshalber  das  Commando  an  den  Reichs-G.  L.  Fürstenberg 
übergab. 

F.  Z.  M.  Latour,  welcher  am  25.  Juni  mit  dem  Reserve-Corps 
{6  Bataillone,  26  Escadronen")  von  Mannheim  in  Eilmärschen  gegen 
Offenburg  (gegenüber  Kehl)  aufbraoh.  erfuhr  während  des  Marsches 
von  der  Hoffnungslosigkeit  der  Situation,  weshalb  er  an  der  Murg 
stehen  blieb,  um  dort  die  vom  Niederrhein  erhofften  Verstärkungen 
abzuwarten. 

Latour  war  schon  vorher,  auf  seine  Meldung  von  der  Com- 
mando-Übernahme  der  Oberrhein-Armee  uud  auf  seine  Anfrage  um 
Befehle,  vom  Erzherzog  Carl  angewiesen  worden,  die  Gegend  von  Kehl 
nicht  zu  vernachlässigen,  bei  Offenbnrg  ein  Reserve -Corps  zu  ver- 
sammeln und  bei  Mannheim  nur  die  zur  Besatzung  nöthigen  Truppen 
zu  belassen. 

Diese  Instruction  langte  zu  spät  an. 

Um  jedoch  im  Falle  der  Nothwendigkeit  rasch  Hilfe  an  den 
<*berrhein  bringen  zu  können,  hatte  Erzherzog  Carl,  unmittelbar 
nach  dem  Rückzuge  Jourdan’s,  vorsichtshalber  schon  am  22.  und 
23.  Juni  die  von  der  Oberrhein-.\rmee  entlehnte  Division  Hotze  und 
das  sächsische  Corps,  unter  G.  L.  Lindt.  an  den  Main  in  Bewegung 
gesetzt.  Auf  den  Bericht  Latours  vom  Gefechte  am  20.  vor  Mann- 
heim aber  dirigirte  der  Erzherzog  den  F.  M.  L.  Hotze  weiter 
nach  Schwetzingen,  während  von  den  Sachsen  die  (Österreicher  in  der 
Rhein-Strecke  zwischen  Main  und  Neckar  abgelo-t  werden  sollten. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


75 


Diese  und  weitere  Verfügungen  — F.  Z.  M.  "Wartensleben 
mit  38  Bataillonen,  99  Compagnien  und  86  Escadronen  zwischen 
Sieg  und  Lahn  zurückzulassen,  mit  dem  Beste  der  Armee  aber  am 
28.  Juni  am  Main  einzutreffen  — wurden  zum  Theile  durch  die 
Ereignisse  am  Oberrheine  durchkreuzt. 

Die  erste  Nachricht  von  den  Unfällen  bei  Kehl  erhielt  der 
Erzherzog  am  26.  Juni  noch  nördlich  der  Lahn.  Hotz  e und  Lin  dt 
wurden  nun  zum  beschleunigten  Weitermarsche  nach  Süden  ange- 
wiesen. F.  Z.  M.  Wartensleben  erhielt,  mit  der  Verständigung 
vom  Abgehen  des  Erzlierzogs  an  den  Oberrhein  die  Weisung,  nun- 
mehr selbstthätig  die  Operationen  am  Oberrhein  ausgiebig  zu  decken. 
Jourdan's  Versuche,  dieselben  durch  Diversionen  zu  stören,  kräftig 
zurückzuweisen  und  als  Haupt-Operationsziel  die  endliche  Vereinigung 
mit  dem  Erzherzoge  anzustreben. 

Der  Erzherzog  aber  entnahm  noch  8 entbehrliche  Bataillone 
und  6 Escadronen  der  Garnison  von  Mainz  und  eilte  mit  insgesaramt 
23*/,  Bataillonen  und  39  Escadronen  an  den  Oberrhein. 

In  ihrer  ganzen  Grösse  hatte  der  Erzherzog  die  Gefährlichkeit  der 
Operation  Moreau’s  erkannt  und  schien  es  ihm  viel  wahrscheinlicher, 
dass  Moreau  — statt  rheinabwärts  sich  zu  wenden  und  die  seine 
Operationen  ohnedies  nicht  hindernden  Rhein-Festungen  zu  belagern  — 
vielmehr  gegen  den  oberen  Neckar  und  an  die  Donau  vorrücken 
werde,  um  einerseits  die  Grenzen  Österreichs  zu  bedrohen,  anderer- 
seits mit  der  französischen  Armee  in  Italien  Fühlung  zu  nehmen. 

Was  aber  Latour  anbelangt,  so  besorgte  der  Erzherzog,  dass 
dieser  seine  zersplitterten  Kräfte  nicht  energisch  genug  zusammen- 
fassen und  den  Feind  im  Eindringen  nach  Süd-Deutschland  nicht 
aufhalten  werde. 

Diese  Erwägungen,  im  Vereine  mit  den  wiederholten  Bitten 
Latour’s,  veranlassten  den  Erzherzog  schliesslich,  am  Oberrheine 
persönlich  das  Commando  zu  übernehmen. 

Sich  wohl  bewu.sst,  dass  er  damit  eigentlich  seinen  Wirkungskreis 
überschreite,  sandte  der  Erzherzog,  wie  Oberst  von  Angeli  uns  jetzt 
hierüber  aufklärt,  am  2.  Juli  ein  förmliches  Entschuldigungsschreiben 
wegen  seiner  Handlungsweise  an  den  Kaiser.  Dieses  Moment  muss  wohl 
im  Auge  bebalten  werden,  will  man  das  Verhalten  des  Erzlierzogs  in 
dieser  äusserst  schwierigen  Lage  richtig  würdigen. 

Die  Kritik  hat  nämlich  dem  Erzherzoge  den  Vorwurf  gemacht, 
dass  er,  trotz  vollen  Erkennens  der  Gefahr,  welche  durch  Moreau 
drohte,  nicht  für  ausreichende  Mittel  sorgte,  um  sich  des  Sieges  über 
Moreau  zu  versichern.  Des  Erzherzogs  eigene  Worte  aus  den 
T-Grundsützen“  wurden  zur  Bekräftigung  dieses  Vorwurfes  ins  Treffen 
geführt.  Der  Erzherzog  sagt  dort,  dass  er  auf  die  erste  Nachricht 


Digitized  by  Google 


76 


Masse  r. 


von  Moreau’s  Übergang,  nur  ein  kleines  Observationscorps  und 
nicht  36.000  Mann  an  der  Labn  und  27.000  Mann  in  Mainz  und  den 
Hecbtsheimer  Schanzen  (bei  Mainz)  hätte  zurücklassen  sollen,  um, 
Mainz  nur  gegen  einen  Handstreich  sichernd,  mit  allen  übrigen  Truppen 
in  Eilmärschen  die  Bergstrasse  (im  Rheinthale)  hinaufzuziehen. 

Diese  Worte  hat  der  Erzherzog,  etwa  10  bis  15  Jahre  nach 
den  Ereignissen,  gewiss  nur  zum  Zwecke  der  Belehrung  und  nicht 
zur  Selbstkritik  geschrieben. 

Der  strategische  Grundsatz:  Vereinigung  möglichst  grosser 
Kräfte  zum  taktischen  Schlage  ist  an  und  für  sich  sehr  richtig;  er 
lässt  sich  aber  immer  und  überall  nur  bedingungsweise  zur  Geltung 
bringen. 

Den  Erzherzog  kann  kaum  ein  Vorwurf  treffen,  wenn  erwogen 
wird,  dass  auf  die  erste  Nachricht  von  Moreau’s  Übergang  er 
die  Sachlage  nicht  so  klar  zu  überschauen  vermochte,  wie  einige  Zeit 
nachher,  dass  Jourdan  vom  Erzherzog  nicht  entscheidend  geschlagen, 
sondern  nur  zurückmanövrirt  wurde,  daher,  wie  dies  auch  schon  nach 
dem  28.  Juni  der  Fall  war,  Jourdan’s  Wiederaufnahme  der  Offensive 
gewärtigt  werden  musste,  endlich  dass  Erzherzog  Carl  vorläufig  nur 
Commandant  der  Niederrhein-Armee  war,  also  zunächst  seiner  eigenen 
Aufgabe  gerecht  werden  musste,  er  aber  dennoch  schon  vor  dem  Eintreffen 
der  ersten  ünglücksbotschaft  an  eine  eventuelle  Unterstützung  seines 
Mitfeldherrn  dachte  und  Hotze,  wie  die  Sachsen,  an  den  Main  ab- 
gehen liess.  Mehr  im  Sinne  einer  partiellen  Aushilfe  für  alle  Fälle, 
wurden  diese  Truppen  vorerst  in  Bewegung  gesetzt. 

Als  jedoch  die  Gefahr  stetig  wuchs,  das  Bild  der  Lage  sich 
im  Geiste  des  Erzherzogs  immer  schärfer  zeichnete,  raffte  er  an 
Kräften  zusammen  was  ihm  eben  zur  Hand  und  setzte  endlich  seine 
eigene  Persönlichkeit  ein. 

Er,  der  gehorsame  Soldat  seines  kaiserlichen  Bruders,  muss 
sich  — aus  hochherziger  Absicht  zwar,  aber  dennoch  — eigentlich 
einen  Übergriff  eingestehen. 

Aus  Mainz  noch  mehr  Truppen  zu  entnehmen,  durfte  der  Erz- 
herzog ohne  Einwilligung  des  Kaisers,  die  ihm  später  auch  richtig 
verweigert  wurde,  nicht  wagen.  Vor  der  Festung  stand  auch  ein 
ansehnlicher  Gegner. 

Vom  Corps  Wartensleben  konnte  wohl  vor  dem  28.  Juni  ein 
Theil  noch  an  den  Oberrliein  disponirt  werden.  Aber  musste  der  Erz- 
herzog nicht  zweifeln,  dass  diese  erholungsbedürftigen  Truppen  zeit- 
gerecbt  eintreften  — dort,  wo  er  sie  brauchte. 

Von  Altenkirehen  bis  vor  Kehl  sind  es  14  Märsche.  Konnte 
denn  der  Erzherzog  voraussehen,  dass  Moreau  mit  seinem  Haupt- 
schlage his  zum  9.  Juli  zögern  werde?  Nach  dem  28.  Juui  aber 


Digilized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


77 


war  Wartensleben  durch  Jourdan  gebunden  und  hätte  viel 
besser  eine  Verstärkung,  als  eine  Schwächung  vertragen. 

Nun  denn,  mit  schwächeren  Kräften  trat  der  Erzherzog  jetzt 
Moreau  entgegen.  Diesem,  wenn  er  sich  schon  in  Bewegung  ge- 
setzt, am  oberen  Neckar  zuvorzukommen,  fehlte  die  physische  Möglich- 
keit; dennoch  konnte  er  noch  nicht  so  weit  vorgerückt  sein  um  die 
in  seiner  linken  Flanke  stehende  kaiserliche  Armee  unbeachtet  zu 
lassen. 

Auf  dem  kürzesten  Wege,  im  ßhein-Thale  suchte  daher  der  Erz- 
herzog seinen  Gegner;  der  Kampf  sollte  entscheiden. 

Moreau  hatte  inzwischen  viele  Zeit  mit  Neuformirung  seiner 
.\rmee.  Freimachung  der  Strassen  durch  den  Schwarzwald  und  Siche- 
rung seiner  rechten  Flanke  verloren.  So  geschickt  er  seine  Operationen 
einleitete,  so  vorsichtig  und  zögernd  schritt  er  an  die  Ausbeutung 
der  ersten  Erfolge. 

Die  Situation  am  Oberrhein  entwickelte  sich  bis  3.  Juli 
nun  wie  folgt: 

Erzherzog  Carl,  mit  23  Bataillonen,  39  Escadronen,  langte 
etwa  zwei  Märsche  nördlich  Latour  an,  der  mit  16  Bataillonen, 
50  Escadronen  an  der  Murg  stand.  Die  Schwaben,  mit  den  Resten 
ihrer  14  Bataillone,  8 Escadronen,  waren  im  Rückzuge  gegen 
Freudenstadt  und  Hausach,  endlich  Prinz  C o n d ö und  F.  M.  L. 
Frelich,  mit  12*/,  Bataillonen,  25  Escadronen,  zerstückelt  am 
Oberrhein,  an  der  Elz  und  im  Kinzig-Thale. 

Moreau  hatte  39  Bataillone,  65  Escadronen  zwischen  der 
Kendl  und  Murg  versammelt,  eine  Division  (6  Bataillone,  9 Esca- 
dronen) befand  sich  am  Kniebis  und  im  Rench-Thale,  zwei  Divisionen 
i2I  Bataillone,  17  Escadronen)  standen  an  der  Kinzig  und  unter- 
hielten noch  immer  eine  leichte  Postenkette  am  linken  Rhein-Ufer 
von  Breisach  aufwärts. 

Der  Anmarsch  des  Erzherzogs  zog  naturgemäss  M o r e a u’s 
grösste  Aufmerksamkeit  auf  sich.  Bevor  noch  die  Österreicher  ver- 
sammelt waren,  unternahm  er  einen  Vorstoss  gegen  Latour,  um 
bei  der  erwarteten  grossen  Entscheidung  im  Besitze  des  Gebirges 
und  damit  günstiger  Vorbedingungen  für  den  weiteren  Kampf  zu  sein. 
Das  Gefecht  bei  Kuppenheim  am  5.  Juli  nöthigte  Latour  zum 
Zurückweicheu  hinter  die  Murg. 

Nun  verstrichen  drei  Tage  mit  den  beiderseitigen  Vorbereitungen 
zur  Schlacht.  Der  Erzherzog  plante  seinen  Angriff  für  den  10.. 
Moreau  griff  schon  am  9.  Juli  an.  In  einer  Reihe  von  Einzel- 
gefecbten,  die  zusammen  die  Schlacht  bei  Malsch  ausmachen,  prallten, 
weil  Moreau  seine  Überlegenheit  nicht  voll  ausnOtzte,  der  Zahl 
nach  fast  gleichstarke  Kräfte  aufeinander.  Im  Rhein-Thale  blieben 


' Digiiizöd  by  (joogl« 


78 


M a 8 s e r. 


die  Österreicher  im  Vortheile,  im  Gebirge,  wo  St.  Cyr  überlegeo 
angriff,  erfochten  die  Franzosen  den  entscheidenden  Sieg;  haupt- 
sächlich aus  dem  Grunde,  weil  die  Sachsen  von  Pforzheim  aus  zur 
Unterstützung  des  österreichischen  linken  Flügels  nicht  eingriffen. 

Der  Erzherzog,  um  seine  Kückzugslinie  besorgt,  liess  seine  Armee 
noch  in  der  Nacht  zum  10.  Juli  nach  Pforzheim  zurückgehen. 

Cher  diesen  Entschluss  des  Erzherzogs  haben  manche  Kritiker, 
ausschliesslich  die  Forderungen  der  Theorie  berücksichtigend,  bedenklich 
das  Haupt  geschüttelt.  Das  Hauptmotiv  für  die  gewählte  Rückzugs- 
richtung soll  die  Sorge  um  seine  Magazine  und  Artillerie-Depöts 
bei  Heilbronn  gewesen  sein;  den  Verhältnissen  hätte  es  besser  ent- 
sprochen, wenn  der  Erzherzog,  anknüpfend  an  den  Theilerfolg  in  der 
Ebene  bei  Malsch,  versucht  hätte,  mit  seiner  im  Bhein-Thale  zu  massi- 
renden  Kraft  nochmals  dort  vorzustossen.  Gelang  der  Versuch  nicht, 
so  hätte  der  Erzherzog  den  Rückzug  Rhein  entlang  auf  Mainz,  wo 
er  noch  Kräfte  hatte,  nehmen  sollen.  Die  tlankirende  Aufstellung  im 
Rhein-Thale  hätte  Moreau  verboten,  gegen  die  obere  Donau  vor- 
zudringen. 

Dieses  Raisonnement  hat  viel  Bestechendes,  stützt  sich  jedoch 
nicht  auf  die  Thatsachen. 

Der  Tag  von  Malsch  war  für  die  Kaiserlichen  ein-  für  allemal 
verloren;  zur  Fortsetzung  des  Angriffes  fühlte  sich  der  Erzherzog, 
ob  in  der  Ebene  oder  im  Gebirge,  zu  schwach.  Die  Räumung  der 
Magazine  bei  Heilbronn  erwähnt  der  Erzherzog  in  seinem  Werke 
nicht  als  Hauptmotiv,  sondern  nur  nebenher,  um  zu  erzählen,  was 
innerhalb  der  folgenden  Tage,  während  welcher  die  Armee  bei 
Pforzheim  stehen  blieb,  geschehen  ist.  Die  Bergung  der  Vorräthe 
hätte  auch  erfolgen  müssen,  wenn  die  Österreicher  den  Rhein  hinab 
gezogen  wären;  natürlich  nur  in  anderer  Richtung. 

Der  Erzherzog  wollte  in  seiner  precäreu  Lage  erst  den  Rücken 
frei  bekommen,  dann  an  die  Donau  auf  seine  natürlichen  Verbin- 
dungen gelangen,  endlich  seine  Armee  zwischen  Österreich  und  die 
feindliche  Armee  bringen. 

Der  erste  Zug  des  Erzherzogs  brachte  die  Armee  nach  Pforz- 
heim. Dort  diente  sie  zweierlei  Zwecken,  indem  einerseits  Moreau 
ohne  Kampf  nicht  wagen  durfte,  rheinabwärts  zu  ziehen  und  Jourdan 
die  Hand  zu  reichen,  woran  er  übrigens  gar  nicht  gedacht  zu  haben 
scheint,  während  andererseits  die  österreichische  Armee  sprungbereit 
war,  den  Franzosen,  wenn  sie  an  die  Donau  rückten,  zuvorzukommen  oder 
durch  flaukirendes  Begleiten  wenigstens  die  feindliche  Bewegung  zu 
verzögern. 

Wäre  der  Erzherzog  nun  wirklich  rheinabwärts  zurückgegangen, 
so  hätte  er,  wie  die  Verhältnisse  lagen,  sich  selbst  die  Schlinge 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Doutecbland  etc. 


71» 


gelegt,  an  welcher  Moreau  und  Jourdan  nur  zu  ziehen  brauchten, 
um  beide  österreichische  Armeen  zwischen  den  Unterläufen  des  Neckar 
und  Main  einzuschliessen.  Es  liegt  doch  nicht  au.sser  dem  Bereiche 
der  Möglichkeit,  dass  Moreau,  nur  um  dem  taktischen  Schlage 
zu  folgen,  in  derselben  Richtung  wie  der  Erzherzog  sich  bewegt  hätte, 
eine  Bewegung,  durch  welche  er,  vielleicht  erst  unbeabsichtigt,  J ourdan 
immer  näher  gekommen  wäre,  der  eben  im  Begriffe  war,  Wartens- 
leben an  den  Main  zurückzudrängen. 

Der  Erzherzog  dachte  ja  doch  an  die  Vereinigung  mit  Wartens- 
leben; unter  den  gegebenen  Umständen  konnte  er  sie  aber  jetzt  nicht 
wagen,  wenn  er  nicht  zwischen  zwei  Feuer  kommen  wollte. 

Der  12.  Juli  bezeichnet  den  denkwürdigsten  Moment  im  ganzen  \ 
Feldzuge.  An  diesem  Tage  wurde  ein  Generalsbefehl  verlautbart,  des 
Inhaltes,  dass  dem  Erzherzog  Carl  von  Kaiser  Franz  II.  das  Ober- 
Commando  über  die  gesammten  Streitkräfte  in  Deutschland  über- 
fragen wurde. 

Der  Erzherzog,  jetzt  aller  kleinlichen  Rücksichten  hinsichtlich 
der  Befehlsgebung  entledigt,  fasste  nunmehr  den  grossartigen  Plan, 
alle  Theile  zu  einem  Ziele  einheitlich  Zusammenwirken  zu  lassen. 

Dieser  Plan  enthielt  kurz  Folgendes:  dem  Feinde  die  Vorrückung 
■Schritt  für  Schritt  streitig  machen,  ohne  sich  zu  einer  Schlacht 
zwingen  zu  lassen,  hiedurch  also  die  feindlichen  Streitkräfte  in  ihrer 
Trennung  erhalten ; dagegen  Benützung  der  ersten  Gelegenheit,  die 
eigenen  zwei  Armeen  zu  vereinigen,  um  sich  mit  Überlegenheit  oder 
wenigstens  mit  verhältnismässigen  Kräften  auf  eines  der  beiden  feind- 
lichen Heere  zu  werfen. 

Ort  und  Zeit  der  Ausführung  dieses  Planes  konnte  der  Erz- 
herzog unmöglich  vorher  bestimmen;  vor  allem  musste  er  die 
Bedingungen  seines  Vorhabens  schaffen,  deren  erste  darin  bestand, 
die  zersplitterte  Oberrhein-Armee  in  ein  günstigeres  Verhältnis  zu 
ihren  rückwärtigen  Verbindungen  zu  bringen. 

Ein  überzeugenderes  Document  als  dieser  Plan,  ist  für  des 
kaiserlichen  Feldherrn  Vertrauen  in  die  eigene  Kraft  und  in  jene 
seiner  Truppen  — unmittelbar  nach  einer  verlorenen  Schlacht  — 
kaum  beizubringen! 

Es  fehlt  die  Zeit  zur  Schilderung  des  meisterhaft  geschickten 
Verfahrens,  durch  welches  der  Erzherzog,  dem  Gegner  hart  an  der 
Klinge,  den  ersten  Theil  seiner  selbstgestellten  Aufgabe  erfüllte 
(Flanken-  und  Rückmarsch). 

Als  Moreau  am  1,5.  Juli  zum  neuen  Schlage  ausholte,  war 
Erzherzog  Carl  schon  abmarschirt;  am  20.  stand  er  bereits  auf 

Organ  d«r  mnit.owisaenücbaftl.  Veroise.  LH.  Band.  8 


Digilized  by  Google 


80 


Mas  3 er. 


seiner  Bückzugslinie  und  die  Gefechte  vom  21.  bei  Kannstadt  und 
Esslingen  vermochten  ihn  nicht  mehr  abzudrängen;  denn,  mit  der 
linken  Hand  vorgreifend,  hatte  er  sich  bereits  der  Neckar-Defileen 
und  der  Eingänge  zu  jenen  der  rauhen  Alp  bemächtigt. 

Vom  26.  bis  31.  Juli  Hess  Moreau,  der  nur  äusserst  langsam 
und  behutsam,  sozusagen  „tastend“  folgte,  den  Erzherzog  unbehelligt 
im  Lager  bei  Bühmenkirch  stehen.  Erst  am  1.  August  setzte  die 
österreichische  Armee  den  Marsch  gegen  Osten  fort. 

Zu  den  Verlusten,  welche  die  zahlreichen  Gefechte  und,  wie 
jede  rückgängige  Bewegung,  so  auch  diese  mit  sich  brachte,  gesellten 
sich  noch  zwei  besondere. 

Am  21.  Juli  rückten  die  schwäbischen  Truppen  nach  Biberach, 
wobei  der  Reichs-G.  L.  Landgraf  zu  Fürstenberg  erklärte,  dass 
die  Fürsten  des  schwäbischen  Kreises  mit  Frankreich  in  Friedensunter- 
baudluug  getreten  seien  und  ihre  Truppen  daher,  keinen  Antheil  mehr 
an  den  Kriegsoperationen  nehmen  würden.  Sehr  theuer  haben  die 
schwäbischen  Fürsten  diesen  Frieden  erkauft;  Erzherzog  Carl  sah  sich 
aber  genöthigt,  die  treubrüchigen  Schwaben  durch  F.  M.  L.  Frelich, 
der  inzwischen  mit  Prinz  Condd  und  dem  linken  Flügel  der  Ober- 
rhein-Armee an  die  Iller  hatte  weichen  müssen,  entwaffnen  zu  lassen. 

Aber  auch  der  sächsische  G.  L.  L i n d t meinte,  als  die  Öster- 
reicher sich  anschickten,  den  Neckar  zu  verlassen,  er  könne  den 
Operationen  nicht  mehr  folgen  und  sich  so  weit  von  Sachsens  Grenze 
entfernen. 

Um  ihn  zu  erhalten,  beorderte  der  Erzherzog  am  22.  Juli  die 
Sachsen  über  Hall  gegen  Würzburg  zu  Warteusleben.  Lindt  zog 
jedoch  über  Nürnberg  in  seine  Heimat;  sein  Churfürst  schloss  sich 
der  Convention  Frankreichs  mit  Preussen  und  Hessen  an. 

Der  Wegfall  der  Schwaben  und  Sachsen  bedeutete  für  den  Erz- 
herzog einen  Verlust  von  10.000  Mann. 

Dieser  Verlust,  durch  welchen  die  nördlich  der  Donau,  dem 
Erzherzoge  direct  unterstehenden  Armeetheile  auf  rund  35.000  Mann 
zusammenschmolzen,  Hess  es  bisher  nicht  erklärlich  scheinen,  w^eshalb 
der  Erzherzog,  der  doch  seit  Malsch  jedem  grösseren  Zusammen- 
stosse  auswich,  seit  dem  3.  August  in  die  Gegend  von  Nördlingen 
zurückgegangen  war  und  sich  von  dort  aus  eben  anschickte,  bei  Donau- 
wörth Ufer  zu  wechseln,  plötzlich  umkehrte  und  am  11.  August 
Moreau,  der  50.000  Mann  führte,  bei  Neresheim  angriff. 

Der  in  den  „Grundsätzen“  angeführte  Grund,  sich  für  den 
Donau-Übergang  Luft  zu  machen,  leuchtet  nicht  recht  ein,  da  nach 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzag  1796  in  Deutschland  etc. 


81 


verlorener  Schlacht,  die  ßückzugsverhältnisse  zu  der  so  nahen  Über- 
gangsstelle sich  noch  viel  schwieriger  gestalten  mussten. 

Die  neuere  Forschung  lässt  annehmen,  dass  diese  Schlacht  dem 
Erzherzoge  von  Wien  aus  befohlen  worden  ist.  Sie  blieb  unentschieden 
und,  von  Moreau  nicht  gedrängt,  vollführte  der  Erzherzog  am 
13.  August  bei  Donauwörth  den  UferwechseL 

Es  war  höchste  Zeit,  dass  der  Erzherzog  von  Moreau  jetzt 
abliess,  um  Wart e n s 1 eben  zu  Hilfe  zu  eilen,  welcher  vor  Jourdan 
bereits  bis  Amberg  gewichen  war,  wodurch  die  geplante  Vereinigung 
mit  der  Niederrhein- Armee  immer  unwahrscheinlicher  zu  werden  begann. 


Das  zweite  Yorrficken  Jonrdan’s  auf  das  rechte  Rhein-Ufer. 

Jourdan  hatte  mit  seiner,  durch  Theile  der  Nord- Armee  auf 
etwa  60.000  Mann  verstärkten  Operations- Armee  am  28.  Juni  aber- 
mals die  Offensive  ergriffen.  Abweichend  von  dem  Vorgehen  beim 
erstenmal  bestimmte  er  auch  die  Division  Poncet  auf  das  rechte 
Rhein-Ufer. 

Ähnlich,  wie  vor  vier  Wochen,  wurde  nun  auch  jetzt  die  Fluss- 
forcirung  eingeleitet.  Kleber  begann  zuerst  die  Bewegung  von  Düssel- 
dorf gegen  die  Sieg  mit  drei  Divisionen,  worauf  alsbald,  von  Cöln 
aus,  eine  vierte  Infanterie-Division,  dann  die  Cavallerie-Reserve  folgten. 

Jourdan  mit  drei  Divisionen  erzwang  sich  den  Übergang  bei 
Neuwied. 

Vermuthlich,  irregeleitet  durch  die  etwa  14  Tage  vorher  statt- 
gebabten  Ereignisse,  legte  Jourdan  nun  das  Schwergewicht  seiner 
Kräfte  auf  den  linken  Flügel  und  verharrte  bei  dieser,  den  that- 
sächlichen  Verhältnissen  im  grossen  widersprechenden  Anschauung,  auch 
ira  Verlaufe  seiner  weiteren  Vorrückung. 

Jourdan  wie  Moreau,  thaten  wenig  für  das  einheitliche 
Zusammenwirken  ihrer  Armeen  und  eben  dieser  ümstand  ermöglichte 
dem  Erzherzog  die  gänzliche  Ausführung  seines  Plaues. 

Den  Franzosen  fehlte  der  einheitliche  Oberbefehl. 

Die  Vertheidigungs-Anstalten  des  F.  Z.  M.  Wartensleben 
waren,  abgesehen  von  seinen  geringeren  Kräften,  auch  wieder  nicht 
geeignet,  Jourdan  energischen  Widerstand  zu  leisten. 

Ara  6.  Juli  bereits  stand  Wartensleben  südlich,  Jourdan 
nördlich  der  Lahn,  indessen  Poncet  eben  die  Festung  Ehrenbreit- 
stein einschloss. 

Der  eigenmächtige  Abmarsch  des  F.  M.  L.  Wern  eck  mit 
seiner  Kraftgruppe  am  7.  Juli  von  Limburg  nach  Süden  veranlasste  das 
successive  Zurückweichen  auch  der  übrigen  Theile  der  Österreicher. 

8' 


Di. zt  iDy  vjüugle 


82 


M a s s e r. 


Wartensleben  gedachte  bis  auf  das  linke  Ufer  der  Nidda 
zurückzugehen. 

Ein,  in  Anbetracht  der  inzwischen  geänderten  Lage,  missver- 
standener Befehl  des  Erzherzogs,  die  Gegend  von  Friedberg  nicht 
zu  verlassen,  bewog  Wartensleben  am  10.  Juli  bei  diesem  Orte 
umzukehren  und  den  ihn  drängenden  linken  Flügel  Jourdan's  an- 
zugreifen. 

Das  Gefecht  endete  mit  dem  verlustreichen  Rückzüge  der 
Österreicher,  welche  sodann  am  11.  Juli  auf  mehreren  Punkten  den 
unteren  Main  überschritten;  F.  M.  L.  Wern  eck  wurde  hiebei  nach 
Aschaffenburg  detachirt 

Die  Bitten  der  Frankfurter  städtischen  Behörden  um  Schonung  der 
Stadt,  welche  die  Franzosen  am  12.  und  13.  beschossen,  führten  zum 
Abschlüsse  eines  48  stündigen  AVaffenstillstandes,  welcher  am  16.  Juli 
7 Uhr  früh  endete. 

Wartensleben  benützte  denselben  zum  ungestörten  Rück- 
züge und  marschirte  schon  am  15.  gegen  Würzburg,  wo  er  am 
19.  Juli  eintraf. 

Jourdan  liess  durch  eine  Division  Mainz  auch  auf  dem  rechten 
Rhein -Ufer  einschliessen  und  folgte  mit  dem  Gros  der  Armee 
(5  Infanterie-Divisionen,  1 Cavallerie-Divisioni  in  breiter  Front  den 
Truppen  Wartensleben's. 

W artensieben  war  bei  Würzburg,  das  er  nach  den  Befehlen 
des  Erzherzogs  behaupten  sollte,  stehen  geblieben  und  beobachtete 
aufmerksam  seinen  Gegner.  Die  gegen  Schweinftirt  im  lockeren  Echi- 
quier  ausholenden  Manöver  Jourdan’s  führten  ihn  zum  Entschlüsse, 
am  23.  Juli  in  nördlicher  Richtung  anzugreifen:  die  falsche  Nachricht, 
dass  die  französische  Division  Bernadette  am  20.  schon  die  Gegend 
bei  Miltenberg  erreicht  habe,  liess  diesen  Entschluss  aber  nicht  zur 
Ausführung  kommen. 

W artensieb eu  hielt  Kriegsrath  und.  um  die  rechte  mehr 
noch  als  um  seine  linke  Flanke  besorgt,  überschritt  er  in  der  Nacht 
zum  23.  den  Main  und  marschirte  in  nordöstlicher  Richtung  fort.  Am 
24.  erreichte  er  die  Gegend  von  Zeil.  wo  er  bis  zum  31.  stehen  blieb, 
während  Jourdan  ihm  gegenüber  nur  bis  Sohweinfurt  vorrückte. 

Die  Instruction  des  Erzherzogs,  vom  24  Juli  aus  Gmünd  datirt, 
welche  Warte  ns  leben  auftrug,  im  schlechtesten  Falle  auf  Forch- 
heim  und  an  die  Donau  zurückzugehen,  fand  den  General  nicht  mehr 
in  Würzburg.  Die  .\usicht.  dass  die  Deckung  von  Böhmen  und  der 
•Strasse  nach  Eger  seine  Hauptaufgabe  sei.  hatte  Wartensleben 
überdies  zuiu  divergenten  Rückzüge  nach  Zeil  bestimmt. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  I79(i  in  Deutschland  etc. 


83 


üra  dem  Befehle  des  Erzherzogs  einigermassen  zu  entsprechen, 
entschloss  sich  Wartensleben  am  1.  August,  am  Wegknoten  Bam- 
berg Stellung  zu  nehmen;  aber  noch  immer  beschäftigte  ihn  die  Deckung 
der  Linie  auf  Eger,  für  welche  er  ein  Detachement  von  12.000  bis 
14.000  Mann  in  Aussicht  nahm. 

Wartensleben  war  eigensinnig. 

In  der  Nacht  vom  3.  und  4.  August  aber  nahm  er  doch  alle 
Kräfte  gegen  Forchheim  zurück,  als  er  den  Anmarsch  des  über- 
legenen Feindes  von  Würzburg  her  erfuhr;  am  4.  entsendete  er 
400  Reiter  nach  Eichstädt  zur  Verbindung  mit  dem  Erzherzoge. 

Bis  zum  7.  verblieb  Wartensleben  bei  Forchheim,  und 
räumte  diese  Stellung  in  der  Nacht  vom  7.  zum  8.  August,  nachdem  . 
seine  linke  Flankendeckung  von  den  angreifenden  Franzosen  über- 
flügelt worden  war. 

Die  Strasse  nach  Nürnberg  schien  ihm  jetzt  nicht  mehr  sicher; 
er  gab  dieselbe  daher  auf  und  zog  östlich  davon  auf  Amberg  zurück, 
welches  er  am  11.  August  erreichte. 

Wieder  entfernte  sich  Wartensleben  vom  Erzherzoge  und 
gab  .Jourdan  Gelegenheit,  zwischen  Beide  sich  einzukeilen.  ^ 

Jourdan  benützte  nicht  diese  ihm  sich  bietende  Gelegenheit; 
er  sah  nur  ein  Ziel  vor  Augen,  den  vor  ihm  weichenden  Gegner  zur 
Schlacht  zu  stellen.  In  seiner  rechten  Flanke  von  Bernadotte  über  ' 
Nürnberg  auf  Neumarkt  begleitet,  ging  er  auf  Amberg  los. 

Der  14.,  15.  und  16.  August  verstrichen  mit  Recognoscirungen  I 
der  Franzosen  und  mit  kleinen  Scharmützeln  mit  den  österreichischen 
Vorposten.  Das  ernstere  Gefecht  am  17.  bei  Sulzbach,  nordwestlich 
Amberg,  veranlasste  Wartensleben,  am  18.,  gedeckt  durch  seine 
fechtende  Arrieregarde,  hinter  die  Naab  nach  Schwarzenfeld  zurück- 
zugehen. 

Jourdan  tastete  erst,  wohin  sein  Gegner  abgezogen,  am  20. 
ging  er  ihm  nach  und  am  21.  August  setzte  er  sich  jenem  gegen- 
über am  rechten  Naab-Ufer  fest. 

So  lagen  die  Dinge  im  grossen,  als  das  Eingreifen  des  Erz- 
herzogs fühlbar  wurde. 


Die  dritte  Offensive  des  Erzherzogs. 

Der  Entschluss,  mit  Wartensleben  vereint  über  Jourdan 
herzufallen,  sowie  dessen  Durchführung,  zeigen  den  Erzherzog  im 
glänzendsten  Lichte. 

Unwillkürlich  frägt  man  sich,  warum  der  Erzherzog,  der 
Wartensleben  doch  noch  bei  Amberg  vermuthen  musste,  von 


[ Xi  by  Google 


84 


Hasser. 


Nördlingen  aus  nicht  den  kürzesten  Weg  dahin  einschlug.  Weshalb 
also  der  Uferwechsel  bei  Donauwörth? 

Aus  zwei  Hauptgründen: 

Erstens  wollte  er,  dass  Moreau  der  Oberrhein- Armee  folge, 
ihn  von  Jourdan  entfernen  und  zwischen  beide  französische  Armeen 
das  Hindernis  der  Donau  legen,  deren  wichtigste  Übergangspunkte  in 
, den  Händen  der  Kaiserlichen  sich  befanden; 

zweitens  vermochte  der  Erzherzog,  welcher  Jourdan  gegen- 
I über  einen  Flankenmarsch  machen  musste,  diesen  südlich  der  Donau 
I möglichst  gedeckt  und  darum  ungestört  auszuführen. 

Das  Manöver  des  Erzherzogs  war  äusserst  gewagt,  denn 
Moreau  brauchte  nur  auf  dem  nördlichen  Donau-Ufer  geradeaus  fort- 
zugehen, so  trat  er  in  Fühlung  mit  Jourdan. 

Der  Erzherzog  jedoch  besass,  nebst  allen  sonstigen  Eigenschaften 
des  grossen  Feldherrn,  auch  grosse  Menschenkenntnis.  Fast  mit  Be- 
stimmtheit setzte  er  voraus,  Moreau  werde  ihm  über  die  Donau  uach- 
kommen.  Scheinbar  gibt  er  für  einen  Augenblick  den  Vortheil  der 
inneren  Linie  auf,  indem  er  divergirend  ausbiegt,  um  im  nächsten 
Augenblicke  die  Vortheile  der  inneren  Linie  in  vollem  Masse  zu 
verwerten. 

30.000  Mann  unter  F.  Z.  M.  Latour  beliess  der  Erzherzog 
als  Schirm  gegen  Moreau  am  Lech.  Nicht  zu  viel;  Moreau  war 
stark  und  befand  sich  in  andauernd  offensivem  Vorrücken.  Auch 
musste  die  Verbindung  mit  Tirol  gedeckt  werden,  welcher  leider 
etwas  zu  viel  Wert  beigemessen  wurde,  wobei  das  Bestreben,  alles 
zu  decken,  Latour  zur  Kräftezersplitterung  verleitete. 

Durch  Truppen  aus  Österreich  verstärkt,  trat  Erzherzog  Carl 
mit  28.000  Mann  am  15.  August  den  Marsch  donauabwärts  knapp  auf 
dem  rechten  Ufer  an,  mit  der  Absicht,  sich  bei  Amberg  mit  Wartens- 
leben zu  vereinigen. 

Der  letztere  erhielt  daher  den  Befehl,  bei  Amberg  sich  möglichst 
zu  halten,  ungünstigen  Falles  die  Naab  zu  vertheidigen,  endlich,  wenn 
auch  von  dort  verdrängt,  Regensburg  zu  gewinnen. 

Ein  schwaches  Detachement  nur  begleitete  den  Erzherzog  auf  dem 
linken  Donau-Ufer  und  suchte  die  Verbindung  mit  dem  Detachement 
der  Niederrhein-Armee  bei  Eichstädt. 

Am  17.  August  überschritt  der  Erzherzog  in  zwei  Colonnen  die 
Donau,  u.  z.  das  Gros  bei  Ingolstadt,  die  Colonne  F.  M.  L.  Hetze 
bei  Neuburg;  das  Detachement  von  Eichstädt  bewegte  sich  gegen 
Beilengries  zur  Vereinigung  mit  dem  G.  M.  Nauendorf.  Dieser  war 
nämlich  von  Wartensleben  mit  9 Escadroneu  (bald  aber  verstärkt) 


Digitized  by  Google 


Der  Keldzng  1796  in  Deatschland  etc. 


85 


in  die  linke  Flanke  entsendet  worden,  um  die  Division  Bernadotte  zu 
beobachten. 

Am  18.  musste  Nauendorf  vor  Bernadotte  nach  Tasswang 
weichen,  indessen  der  Erzherzog  an  diesem  Tage,  nach  dem  Fluss- 
übergange  durch  unvermeidliche  Verzögerungen  aufgehalten,  nächst 
Ingolstadt  verblieb. 

Am  19.  und  in  der  Nacht  zum  20.  setzte  der  Erzherzog  seinen 
Marsch  fort  und  plante,  mit  Nauendorf  vereint,  zunächst  Berna- 
dotte anzugreifen.  Am  20.  gelangte  Hotze  nach  Beilengries  und 
schob  eine  Avantgarde  gegen  Neumarkt  vor,  der  Erzherzog  vereinigte 
sich  bei  Hemau  mit  Nauendorf. 

Hiemit  war  der  enge  Contact  auch  mit  Wartensleben  her- 
gestellt, welchem  der  Erzherzog  seine  Absicht  Bernadotte  an- 
zugreifen kundgab  und  ihn  anwies,  sobald  Jourdan  an  der  Naab 
sich  schwächen  sollte,  seinerseits  zum  Angriffe  zu  schreiten. 

Das  Gefecht  am  22.  nöthigte  Bernadotte  zum  Rückzüge 
auf  Neumarkt;  den  entscheidenden  Angriff  am  23.  wartete  er  nicht 
mehr  ab  und  zog  sich,  da  Truppen  der  Colonne  Hotze  bereits  gegen 
Nürnberg  vordrangen,  östlich  davon  zurück. 

Der  Erzherzog  Hess  Hotze  dem  weichenden  Gegner  folgen  und 
nächtigte  in  Neumarkt. 

Für  den  24.  wurde  Hotze,  dem  eine  Unterstützungsgruppe 
unter  F.  M.  L.  Sztäray  zugetheilt  wurde,  zur  weiteren  Verfolgung 
des  Gegners  in  nördlicher  Richtung  bestimmt;  der  Erzherzog  selbst 
gedachte  gegen  Amberg  in  Jourdan's  Flanke  und  Rücken  zu  stossen. 
Wartensleben  erhielt  Befehl,  am  24.  unbedenklich  anzugreifen. 

.Tourdan,  von  den  Vorgängen  bei  Neumarkt  unterrichtet, 
fasste  am  23.  früh  den  Entschluss,  an  die  Pegnitz  zurückzugehen. 
Er  sandte  daher  seinen  Train  und  den  Artilleriepark  zurück  und  dachte 
jetzt  erst  an  eine  Verstärkung  der  Division  Bernadotte. 

Zu  diesem  Ziele  erhielt  Bonneau  mit  der  Cavallerie-Reserve 
den  Auftrag,  über  Pillenhofen  Neumarkt  zu  erreichen,  mit  Berna- 
dotte sich  zu  vereinigen  und  im  schlimmsten  Falle  — also  der 
Nichtvereinigung  — am  folgenden  Morgen  die  Flanke  der  rück- 
marschirenden  Armee  zu  decken.  Wie  bekannt,  konnte  Bonneau  nicht 
durchdringen,  er  wurde  von  der  Cavallerie  des  Erzherzogs  gezwungen, 
am  23.  nach  Kastei  (halbwegs  Neumarkt- Amberg)  zurückzugehen. 

Die  Ausführung  der  beiderseitigen  Entschlüsse  für  den  24.  Au- 
gust, führte  zur  Schlacht  bei  Amberg. 

Wartensleben  griff  zuerst  an,  dann  erst  der  Erzherzog, 
nachdem  er  Bonneau  von  Kastei  verdrängt  hatte. 


Digilized  by  Google 


8t; 


M a s s e r. 


Jourdan  hatte  nicht  beabsichtigt,  bei  Arnberg  den  allgemeinen 
Kampf  aufzunehmen;  nur  die  Unkenntnis  über  die  Ereignisse  bei 
Bonneau  veranlasste  den  Aufenthalt.  Als  Bonneau  endlich  ein- 
rückte, wartete  Jourdan  den  concentrischen  Angriff  der  Österreicher 
nicht  mehr  ab,  in  nördlicher  Richtung  sich  zurückziehend. 

Der  Rückzug  an  die  untere  Pegnitz  und  nach  Nürnberg  war  ihm 
nämlich  verlegt  worden;  Jourdan  trachtete  daher,  durch  die  Gebirg.s- 
defileen  nördlich  der  Strasse  nach  Nürnberg,  von  .seinen  Trains  sehr 
aufgehalten  und  mühsam  sich  durchwindend,  an  die  untere  Regnitz 
zu  gelangen. 

Am  28.  August  hatte  Jourdan  dieses  Ziel  erreicht;  die  fran- 
zösische Armee,  einschliesslich  Bernadotte,  war  an  der  Wiesent 
vereint  (bei  Forchheim,  am  rechten  Ufer  der  Regnitz). 

Erzherzog  Carl  war  den  Franzosen,  mit  dem  Gros  sich  links 
rückwärts  haltend,  nachgefolgt,  während  sein  linker  Flügel  die  Parallel- 
verfolgung über  Nürnberg  und  westlich  der  Kegnitz  aufnahm. 

Für  den  29.  planten  beide  Feldherren  einen  abermaligen  Kampf 
nördlich  Forchheim,  Jourdan,  um  den  Rückzug  nach  Würzburg 
zu  erzwingen,  der  Erzherzog,  um  seinen  Theilerfolg  von  Amberg  zur 
Entscheidung  auszugestalten. 

Keiner  von  Beiden  erreichte  seinen  Zweck.  Dem  Erzherzog  war 
sein  linker  Flügel  zu  weit  vorgeprellt,  um  ihn  noch  zeitgerecht  zum 
Stellen  des  Gegners  verwenden  zu  können,  Indessen  das  Gros  von 
Süden  angriff.  Jourdan  wieder  fand  die  zum  Uferwechsel  nördlich 
Forchheim  hergestellten  Brücken  zu  schwach  und  sah  sich  genöthigt. 
nach  Bamberg  abzuziehen. 

Der  Ausgang  der  Gefechte  am  29.  und  30.  August  südwestlich 
Bamberg,  verwehrte  ihm  auch  von  dort  aus  die  Benützung  der  Strasse 
nach  Würzburg  und  zwang  ihn  zum  Marsche  über  Zeil  nach  Schweinfurt. 

Dort  angelangt,  musste  die  Division  Collaud,  wegen  Unbot- 
mässigkeit  ihres  Führers  aufgelöst,  vertheilt,  dieser  selbst  von  der 
Armee  entfernt  werden.  Mannszucht,  Muth  und  Stimmung  der  Franzosen 
hatten  durch  die  vielen  Unfälle  während  des  Rückzuges  bedeutend 
gelitten. 

Erzherzog  Carl  folgte  mit  seiner  Armee  nach  Bamberg  und 
disponirte  dieselbe  sodann  gegen  Würzburg:  er  befand  sich  dadurch 
schon  auf  der  besten  und  kürzesten  Verbindung  an  den  unteren  Main, 
bereit  gegen  Jourdan  nochmals  zum  entscheidenden  Schlage  aus- 
zuholen. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  179G  in  Deutschland  etc. 


87 


Die  Schlacht  bei  WUrzbnrg  am  3.  September  1796. 

(Hiezu  die  Tafel  3.) 

Die  Situation  am  1.  September  gestaltete  sich  nun  wie  folgt 
(siehe  Skizze  rechts  oben  auf  der  Tafel  2): 

.Tourdan  mit  den  Divisionen  Bonneau,  Bernadotte,  Cham- 
piounet  und  Grenier  hielt  bei  Schweinfurt  und  Schnackeuwerth,  mit 
der  Division  Lefebvre  bei  Lauringen  Käst. 

Von  den  Österreichern  rückte  der  linke  Flügel,  u.  z.  erst  F.  M.  L. 
Botze  mit  8 Bataillonen,  13  Kscadronen,  über  Kitzingen  gegen 
Würzburg  vor,  um  diese  Stadt  zu  besetzen. 

Im  Vorgehen  Hess  er  G.  M.  Kienmayer  mit  2 Bataillonen, 
4 Escadronen  bei  Lindelbach  wieder  über  den  Main  setzen,  um  die 
Citadelle  von  Würzburg  auch  vom  linken  üfer  einzuschliessen. 
Kienmayer  kam  wegen  des  grossen  Umweges  aber  nur  bis  Lindflur 
(etwa  lOÄm  südlich  seines  Marschzieles). 

Hotze  warf  im  Anrücken  auf  Würzburg  die  ihm  auf  dem 
Galgenberg  entgegen  tretende  französische  Garnison  und  zwang  sie 
zum  Rückzüge  in  die  Citadelle.  In  die  Stadt  legte  er  ein  Bataillon 
als  Besatzuug  und  lagerte  mit  dem  Gros  auf  dem  Galgenberge.  Nach 
Wertheim  schickte  er  ein  Detachement  leichter  Cavallerie  mit  In- 
fanterie auf  Wagen  oder  „h  la  croupe“,  um  sich  der  vom  Feinde 
dahin  gebrachten  oder  den  Main  herabschwimmenden  Vorräthe  zu 
versichern.  Ebenso  wurden  Streifcommanden  nach  Lohr  entsendet, 
welche  das  dortige  Defil^  auf  die  erste  Nachricht  vom  Abmarsche 
des  Feindes  aus  Schweinfurt,  stark  zu  besetzen  hatten. 

F.  M.  L.  Sztdray,  mit  13  Bataillonen,  17  Escadronen,  rückte 
hinter  Hotze  über  Kitzingen  vor  und  lagerte  sich  bei  Reppern- 
dorf.  Seine  Aufgabe  war  die  Beobachtung  der  Strasse  Würzburg- 
Schweinfurt. 

Die  Stellung  Sztäray’s  deckte  seine  Avantgarde,  unter  G.  M. 
Fürst  Liechtenstein  mit  3 Bataillonen,  16  Escadronen  leichter 
Truppen,  welche  Biebergau  - Euerfeld  - Effeldorf  besetzten  und  an- 
schliessend an  Ho  tze’s  Vorposten,  die  Kette  von  Rothhof-Seligenstadt- 
Prosselsheim  bildeten  '). 

Mit  dem  Reserve-Corps,  F.  Z.  M.  War t en s 1 eb e n 12  Batail- 
lone, 26  Escadronen,  marschirte  Erzherzog  Carl  nach  Ober-Schwarzach  ; 


')  Über  (len  N&chtigungsort  von  Sztäray's  Gros  besteht  ein  Wider- 
spruch zwischen  dem  Werke  des  Erzherzogs  Carl  „Grundsätze“  und  dem  schon 
erwähnten  des  Obersten  von  Angeli.  Der  letztere  gibt  an,  dass  Sztüray  am 
1 September  noch  am  linken  Main-Ufer  gegenüber  Kitzingen  nächtigte.  Die 
Differenz  ist  unwesentlich,  denn  am  2.  vormittags  stand  Sztäray  gewiss  hei 
Repperndorf 


Digltizöd  by 


Cjooglij 


88 


M a s s er. 


F.  M.  L.  Kray  mit  dem  rechten  Flügel,  13  Bataillone,  41  Escadronen, 
nach  Gerolzhofen  und  versicherte  sich  der  Furten  von  Schweinfurt 
abwärts  bis  Volkach. 

G.  M.  Eisnitz,  mit  5 Bataillonen,  17  Escadronen,  beobachtete 
von  Hassfurt  aus  gegen  Schweinfurt  und  Lauringen. 

Die  Österreicher  standen  sonach  in  zwei,  einen  Marsch  vod 
einander  entfernten  und  durch  den  Main  getrennten  Gruppen,  was 
am  2.  September  leicht  zu  einem  Misserfolge  ihres  linken  Flügels 
hätte  führen  können. 

Von  Jourdau  wurde  jedoch  diese  Gelegenheit  nicht  ausgenützt; 
zu  spät  gewann  er  über  die  Situation  die  nöthige  Klarheit.  Auf  seinem 
Rückzuge  von  der  kaiserlichen  Reiterei  umschwärmt,  gelangte  er  auch 
zu  keiner  Nachricht  über  Moreau.  Erst  am  31.  August  erhielt  er 
eine  vom  26.  datirte  Mittheilung  Moreau's  über  die  Ereignisse 
in  Bayern. 

Diese  besagte,  dass  Erzherzog  Carl  mit  nur  10  Bataillonen 
und  1 oder  2 Cavallerie-Regimentern  Wartensleben  zu  Hilfe 
geeilt  sei,  während  das  Gros  seiner  Armee  in  Ingolstadt,  am  Lech 
und  in  den  Tiroler  Pässen  zurückblieb.  Durch  seinen  (Moreau’s) 
Sieg  am  24.  bei  Friedberg  am  Lech,  sei  die  österreichische  Front 
durchbrochen,  F.  Z.  M.  Latour  nach  München  zurückgeworfen 
worden  und  Erzherzog  Carl  marschire  nun  wieder  der  Donau  zu. 
Dies  alles,  fügte  M o r e a u zuversichtlich  bei,  setze  die  Sambre-Maas- 
Armee  von  selbst  in  die  Lage,  ihren  Marsch  gegen  Regensburg  wieder 
aufzunehmen. 

Es  ist  nicht  unverständlich,  dass  Jourdau,  ausser  Stande  sich 
selbst  ein  richtiges  Urtheil  zu  bilden,  der  erhaltenen  Darstellung  der 
Lage  zu  grossen  Glauben  beimass  und  aus  diesen  Verhältnissen  Vor- 
theil ziehen  wollte. 

Was  namentlich  die  Stärke  des  ihm  nachfolgenden  Gegners 
betraf,  hatte  er  weder  bei  Amberg,  noch  bei  Forchheim  eine  be- 
deutende Überlegenheit  herausfühlen  können  und  dass  derselbe  nun 
wieder  an  die  Donau  detacliirt  haben  könnte,  lag  keineswegs  ausser 
dem  Bereiche  der  Möglichkeit.  Erzherzog  Carl  war  im  Verlaufe 
dieses  Feldzuges  ihm  gegenüber  schon  einmal  ähnlich  verfahren. 

Dennoch  wollte  Jourdan  sicher  gehen  und  die  nöthige  Vor- 
sicht nicht  ausseracht  lassen.  Er  beabsichtigte,  sich  erst  der  Main- 
Übergänge  Dettelbach  und  Kitzingen  zu  bemächtigen,  um  wenn  ein 
Theil  der  gegnerischen  Kräfte  wirklich  an  die  Donau  abgezogen  wäre, 
auf  dem  kürzesten  Wege  über  Nürnberg  nachzustossen. 

Sollten  seine  Annahmen  nicht  zutreffen,  so  eigneten  sich  diese 
zwei  Punkte  vorzüglich  zur  Main-Vertheidiguug  und  blieb  dann  immer 
noch  der  Rückzug  auf  Würzburg  offen. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


89 


Obschon  nun  Jourdan  am  1.  September  von  der  Ankunft  öster- 
reichischer Truppen  vor  Würzburg,  aber  nicht  von  der  Besetzung  der 
Stadt  Kenntnis  erhielt  und  auch  das  Vorrücken  der  übrigen  Oolonnen 
des  Erzherzogs  in  Erfahrung  brachte,  hoffte  er  dennoch  vor  den  Öster- 
reichern in  Würzburg  einzutreffen. 

Gegen  diesen  Punkt  war  schon  am  Abende  des  1.  September 
die  Cavallerie-Division  Bonneau  recognoscirend  vorgegangen  und  um 
2 Uhr  morgens  des  2.  folgten  ihr  die  Divisionen  Bernadotte  und 
L’hampionnet,  mit  der  Division  örenier  als  Unterstützung,  nach. 
Des  letzteren  Stelle  bei  Schweinfurt  hatte  Lefebvre  einzunehmen, 
gegen  Hasfurt-Gerolzhofen  zu  beobachten  und  die  nördlich  an  die 
Saale  führenden  Communicationen  zu  decken. 

Mit  diesen  Dispositionen  kam  Jourdan  den  Wünschen  des 
Erzherzogs  über  Erwarten  entgegen.  Der  Erzherzog  besorgte  nämlich, 
dass  Jourdan  einer  Schlacht  aiisweichen  und  durch  seine  flankirende 
-Aufstellung  bei  Schweinfurt  den  Vormarsch  der  Österreicher  auf 
Würzburg  hindern  könnte. 

Erzherzog  Carl  Hess  daher,  um  Jourdan  zum  Abmarsche 
zu  bewegen,  am  2.  morgens  durch  leichte  Truppen  gegen  Gemflnden 
— in  den  Rücken  J o u r d a n's  — demonstriren  und  beauftragte 
Wartensleben  wie  Kray,  sofort  gegen  Würzburg  aufzubrechen, 
wenn  die  Franzosen  vor  Schweinfurt  sich  in  Bewegung  setzen  würden. 
Für  den  Main-Übergang  wurde  der  Bau  von  zwei  Schiffbrücken  bei 
Stadt  Schwarzach  angeordnet. 

Der  Raum,  auf  dem  sich  die  nun  folgenden  zweitägigen  Kämpfe 
abspielten,  liegt  innerhalb  des  Main-Buges  Schweinfurt-Kitzingen- 
Würzburg-Gemünden. 

Die  merklichste  und  flache  Höhe,  welche  hier  den  Hauptrücken 
bildet,  zieht  näher  am  östlichen  Flussstücke  in  nordsüdlicher  Rich- 
tung und  stösst  nach  Osten  kurze  Ausläufer  ab,  zwischen  welchen 
unbedeutende  Gewässer  fliessen.  Die  westlichen  Ausläufer  sind  erheb- 
lich länger  und,  wie  die  sie  trennenden  oder  durchbrechenden  Wasser- 
länfe,  im  allgemeinen  gegen  Würzburg  verlaufend. 

Vom  taktischen  Standpunkte  sind  in  diesem  Theile  des  Kampf- 
raumes nur  der  Kürnach-  und  der  Pleichach-Bach  als  theilweise 
Hindernisse  von  Bedeutung.  Der  erstere  wird  von  Lengfeld  an  von 
ziemlich  steilen  Hängen  eingeschlossen,  während  schon  von  Estenfeld 
abwärts  die  Thalbegleitungen  mit  vielen  Weingärten  bestanden  sind. 
Hie  Bachfurche  markirt  eine  gute  Vertheidigungslinie.  Der  Pleichach- 
Hach,  von  Dipbach  kommend,  durchfliesst  von  Maidbronn  abwärts 
eine  immer  tiefer  fallende  Schlucht  und  vereinigt  sich  östlich  Würzburg 


Digitized  by  Google 


9ü 


M a s s e r. 


bei  der  Aumühle  mit  dem  Kürnach-Bache.  Im  nordwestlichen  Theile 
des  Raumes  dehnte  sich  der  damals  nur  von  wenigen  Fusswegen 
durchzogene  Gramschatzer-Wald  bis  an  die  Wern  aus,  welche  be- 
schwerliche Defil^en  durchfliessend,  den  Main-Bogen  nördlich  abschliesst. 

Die  Ortschaften  liegen  fast  durchgehends  in  den  Niederungen 
und  waren  daher  für  den  Kampf  von  weniger  Bedeutung.  Dafür  boten 
die  im  westlichen  Theile  meist  auf  den  Obertheilen  der  Höhen 
liegenden  Wäldchen  der  Infanterie  gute  Stützpunkte,  indessen  die 
Cavallerie  im  freien  östlichen  Theile  ihr  Kampffeld  fand.  Die  Artil- 
lerie konnte  überall  fortkommen  und  wurde  in  ihrer  Wirkung  vom 
Terrain  nirgends  gehindert. 

.1 0 u r d a n setzte  am  Vormittage  des  2.  September  den  Marsch 
nach  Würzburg  fort.  Gegen  Mittag  erschien  seine  Avantgarde,  hinter 
ihr  die  ganze  Cavallerie-Division,  nördlich  der  Stadt  auf  dem  Stein- 
berge und  warf  die  Vortruppen  Hotze’s  den  Berg  hinab. 

Bald  traf  auch  Bernadette  ein,  drängte  die  Österreicher 
über  den  Kürnach-Bach  zurück  und  besetzte  die  Au-Mflhle.  Weiter 
konnte  er  nicht  Vordringen. 

Die  Versuche  der  Franzosen,  sich  der  Stadt  Würzburg  von 
aussen,  wie  von  der  Citadelle  aus  zu  bemächtigen,  vereitelte  die  auf 
2 Bataillone  verstärkte  österreichische  Stadt-Besatzung. 

Indessen  gelang  es  Bernadotte  mit  dem  linken  Flügel  bei 
Lengfeld  den  Kürnach-Bach  zu  überschreiten  und  die  Anhöhen  südlich 
von  diesem  Orte  zu  besetzen.  Hetze  warf  ihm  einige  Truppen 
entgegen;  doch  blieben  die  Franzosen  im  Besitze  der  Höhen,  drangen 
aber  nicht  vor. 

F.  M.  L.  Sztäray  rückte  bei  der  Annäherung  der  Franzosen 
aus  seiner  Stellung  nächst  Repperndorf  erst  an  den  Landleiten-Bach 
vorwärts  Effeldorf;  die  Wäldchen  auf  den  jenseitigen  Höhen  gegen 
Kürnach  wurden  durch  3 Bataillone  leichter  Infanterie  besetzt. 
Der  grösste  Theil  seiner  Cavallerie  formirte  den  rechten  Flügel  bis 
Euerfeld,  2 Bataillone  blieben  als  Reserve  auf  dem  Kapellen-Berge 
und  5 Escadronen  hielten  links  die  Verbindung  mit  Hetze. 

Inzwischen  war  auch  Championnet  mit  seiner  Division  ein- 
getroffen. Nächst  Kürnach  an  der  Strasse  Schweinfurt- Würzburg  formirte 
er  den  rechten  Flügel  der  gegen  Süden  aufmarschirenden  Division. 

Die  beiderseitigen  leichten  Truppen  plänkelten  eine  Weile  am 
oberen  Kürnach-Bache  herum,  bis  bei  Einbruch  der  Dämmerung 
Championnet  durch  einen  Vorstoss  sich  in  den  Besitz  des  Dorfes 
Kürnach,  der  zunächst  südlich  liegenden  Anhöhen  und  der  zwei  kleinen 
Gehölze  am  Ursprünge  des  Baches  setzte. 


Digitized  by  Googl( 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


91 


Aber  auch  F.  M.  L.  Sztdray  änderte  bei  anbrechender 
Dämmerung  seine  Aufstellung.  Vom  Erzherzoge  über  dessen  baldige 
Ankunft  beruhigt  und  um  die  in  der  rechten  Flanke  befindlichen 
Zngänge  von  Eitzingeu  und  Schwarzacb  nicht  mehr  besorgt,  legte  er 
nunmehr  den  Hauptwert  auf  die  Behauptung  von  Würzburg  im  Ver- 
eine mit  Hotze. 

Er  überschritt  daher  den  Landleiten-Bach,  nahm  auf  den  Höhen 
westlich  und  nördlich  Rottendorf  Stellung,  schob  3 Grenadier- 
Bataillone  mit  4 Escadronen  auf  die  Höhe  vor  dem  Estenfelder- 
Holze,  welches,  wie  auch  den  Kalten  Grund,  3 Bataillone  leichter 
Infanterie  besetzt  hielten.  Seine  Cavallerie  postirte  er  hinter  dem 
rechten  Flügel  zwischen  Rothhof-Euerfeld. 

In  dieser  Position  brachte  S z t ä r a y,  im  Anschlüsse  an  Hotze, 
die  Nacht  zu. 

G.  M.  Kienmayer  schloss  die  Citadelle  von  Würzburg  am 
linken  Main-Ufer  ein. 


Gegenüber  nächtigten  Championnet  und  Bernadette  am 
Fürnach-Bache,  bis  Lengfeld  auf  dem  linken  Ufer,  von  da  an,  die  Au- 
Muhle  besetzt  haltend,  am  nördlichen  Bachufer  und  nördlich 
Würzburg. 


.Jourdan  nahm  die  Cavallerie-Di Vision  Bonneau,  weil  er  sie 
auf  dem  Steinberge  nicht  verwenden  konnte,  nach  Maidbronn  zurück, 
wo  sie  einstweilen  die  einzige  Reserve  bildete,  bis  G r e n i e r in  der 
Xacht  bei  Unter-Pleichfeld  anlangte. 

Jourdan  war  nicht  mit  der  Absicht  nach  Wflrzburg  marschirt. 
dort  eine  Schlacht  zu  schlagen.  Er  gedachte  sich  der  Stadt  als  eines 
Stützpunktes  seiner  weiteren  Operationen  zu  versichern.  Nachdem 
die  Stadt  jedoch  bereits  in  den  Händen  des  Gegners  sich  befand,  der 
ihm  schon  am  2.  ansehnliche  Kräfte  gezeigt  hatte,  wäre  es  für 
Jourdan  räthlicher  gewesen,  für  den  3.  den  beschleunigten  Ab- 
marsch nach  Norden  oder  gegen  Frankfurt  anzuordnen. 

Das  Verkennen  der  Sachlage,  das  Unterschätzen  der  ihm  gegen- 
über stehenden  Kräfte  und  die  Rücksichtnahme  auf  die,  durch  den 
Scheinerfolg  vom  2.  gehobenere  Stimmung  seiner  Truppen,  bestimmten 
ihn  jedoch  zum  Entschlüsse,  am  folgenden  Tage  anzugreifen. 

Dieser  Entschluss  Jourdan’s  ist,  unter  den  Umständen  wie 
er  die  Dinge  ansah,  gewiss  nicht  zu  verdammen.  Bei  unklarer  Sach- 
lage ist  der  kühnere  Entschluss  zumeist  der  bessere.  Jourdan 
konnte  ja  auch  hoffen,  die  Österreicher,  bevor  sie  sich  erheblich  ver- 
■^tärkten,  zu  schlagen. 

Eines  grossen  Fehlers  aber  machte  er  sich  schuldig,  indem  er 
die  ganze  Division  Lefebvre  bei  Schweinfurt  zurückliess. 


Digitized  by  Googli 


92 


Hasser. 


Erzherzog  Carl,  der  erst  am  Nachmittage  des  2.  zur  vollen 
Kenntnis  der  Bewegungen  J o u r d a n's  gelangt  war,  hielt  dieselben 
nur  für  Vorbereitungen  zum  allgemeinen  Angriffe.  Er  traf  sofort  seine 
Gegenmassnahmen. 

F.  M.  L.  Kray  erhielt  Befehl,  noch  in  der  Nacht  zum  3.  Sep- 
tember mit  9 Bataillonen  und  33  Escadrouen  die  Brücke  bei  Schwarz- 
ach  zu  überschreiten,  bei  weichem  Orte  auch  der  Erzherzog  bei  Tages- 
anbruch mit  dem  Reserve-Corps  unter  F.  Z.  M.  Wartensleben,  in 
der  Stärke  von  8 Grenadier-Bataillonen  und  24  Escadronen,  den  Übergang 
zu  bewirken  gedachte.  Ausser  G.  M.  El  s n i tz , erhielt  G.  M.  S taad  e r 
den  Auftrag,  mit  5 Bataillonen,  9 Escadronen  auf  dem  linken  Main- 
Ufer  zurückzubleiben  und  Lefebvre  zu  beobachten,  beziehungsweise 
die  feindliche  Arrieregarde  zu  verfolgen. 

Sztäray  wurde  von  diesen  Massnahmen  verständigt  und  ihm  das 
Eintreffen  der  Armee  auf  dem  Gefechtsfelde  für  10  Chr  vormittags  in 
Aussicht  gestellt;  ein  späterer  Befehl  von  5 Uhr  morgens  des  3.  stellte 
ihm  anheim,  wenn  er  sich  stark  genug  fühle,  selbständig  anzugreifen. 

In  dieser  Weise  brachte  Erzherzog  Carl  44.000  Österreicher, 
davon  mehr  als  ein  Viertel  Cavallerie,  gegen  30.000  Franzosen  zur 
Verwendung. 

Ein  dichter  Nebel,  welcher  am  Morgen  des  3.  September  auf 
der  Fläche  lag,  begünstigte  die  Bewegungen  der  Österreicher,  trug 
aber  nicht  wenig  zu  unvermutheten  Zusammenstössen  der  beider- 
seitigen Patrullen  bei. 

Aus  dem  Lärmen  und  der  Bewegung  auf  feindlicher  Seite  ge- 
wann F.  M.  L.  Sztäray  die  Überzeugung,  dass  man  sich  dort  zum 
Angriffe  vorbereitete.  Er  entschloss  sich,  diesen  Angriff  nicht  abzu- 
warten, sondern  demselben  durch  einen  überraschenden  Stoss  zuvor- 
zukommen. 

Um  3 Uhr  morgens  brachen  seine  Colonnen  in  aller  Stille  auf, 
und  näherten  sich  der  feindlichen  Stellung  auf  Gewehrschussweite. 
6 Bataillone,  10  Escadronen  und  12  Geschütze  waren  zum  Angriffe 
auf  Lengfeld  bestimmt;  G.  M.  Kaim  hatte  mit  3 Grenadier-Batail- 
lonen, 2 Husaren-Escadronen  und  4 Geschützen  rechts  über  das 
Estenfelder-Holz  vorzugehen;  G.  M.  Fürst  Liechtenstein  mit 
seinem  Corps  leichter  Truppen  bildete  den  rechten  Flügel  der  Angriflfs- 
front,  welche  F.  M.  L.  Hetze  — erst  vertheidigungsweise  — links 
zu  decken  hatte. 

Als  um  8 Uhr  früh  die  Sonne  den  Nebel  durchbrach,  standen 
die  Österreicher  in  unmittelbarer  Nähe  des  überraschten  Gegners. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldiug  1796  in  Dentschland  etc. 


93 


Ein  kurzer  Vorstoss,  in  Verbindung  mit  dem  flankirenden  Ein- 
greifen K a i m's,  warf  die  Franzosen  zurück  und  da  gleichzeitig 
Hotze  die  Au-Mühle  nahm,  war  alsbald  das  linke  üfer  des  Kürnach- 
Baches  bis  Lengfeld  aufwärts  im  Besitze  der  Angreifer.  Auch  die 
leichten  Truppen  vor  der  Front  Championnet’s  wichen  zurück. 
Sztäray  richtete  sich  auf  den  gewonnenen  Höhen  ein. 

Jourdan  zögerte  nicht  lange  mit  dem  Gegenangriffe;  um 
10  Uhr  vormittags  rückte  er  auf  der  ganzen  Linie  vor.  In  sieben 
Angriffen  nahm  die  Division  Bernadotte  den  Ort  Lengfeld  und 
drang  wiederholt  bis  an  die  österreichischen  Geschütze  vor,  welche 
auf  der  Höhe  östlich  Lengfeld  sich  befanden,  konnte  aber  dort  nicht 
festen  Fiiss  gewinnen. 

Glücklicher  war  Championnet. 

Durch  seine  Übermacht  zwang  er  G.  M.  Eaim,  nach  zäher 
Vertbeidigung  das  Estenfelder-Holz  zu  räumen,  worauf  auch  alle 
übrigen  Wäldchen  von  den  Franzosen  genommen  wurden,  während 
die  österreichische  Infanterie  schliesslich  über  den  Landleiten-Bach 
zurückgedrängt  wurde. 

Das  feindliche  Feuer  nöthigte  auch  G.  M.  Liechtenstein 
zur  Stellungnahme  zwischen  Euerfeld-Effeldorf  und  bestimmte  endlich 
Sztäray  selbst  zum  Zurückgehen  auf  die  Höhen  westlich  Rottendorf. 

Diesen  Augenblick  hielt  Jourdan  für  geeignet,  durch  Einsetzen 
seiner  noch  intacten  Truppen  die  Entscheidung  herbeizuführen. 

Er  befahl  die  Cavallerie-Reserve  Bonneau  um  den  linken  Flügel 
C h a m p i 0 n n e t’s  herum  gegen  Rottendorf  in  Flanke  und  Rücken 
des  Gegners,  indessen  die  Division  Grenier  in  zweiter  Linie  über 
Seligenstadt  sich  dieser  Bewegung  anschliessen  sollte. 

Diese  Befehle  gelangten  nur  theilweise  zur  Durchführung; 
denn  schon  machte  sich  das  Eingreifen  der  von  Erzherzog  Carl 
herangeführten  zwei  Colonnen  fühlbar. 

Als  der  Erzherzog  zeitlich  morgens  an  die  eine  Brücke  bei 
Stadt  Schwarzach  kam,  — der  Bau  der  anderen  bei  Dettelbach 
wurde  erst  begonnen,  nachdem  sich  der  Nebel  hob  — fand  er  nur 
einen  Theil  der  Colonne  Kray  übergegangen,  den  Rest  und  die  ganze 
Colonne  Wartensleben  noch  auf  dem  linken  Ufer. 

Mit  energischem  Nachdrucke  ordnete  er  daher  die  Beschleunigung 
des  Überganges  an  und  eilte  zu  Sztäray,  dessen  Truppen  bereits 
im  heftigsten  Kampfe  mit  dem  überlegenen  Gegner  sich  befanden. 

Sofort  begab  sich  der  Erzherzog  an  die  Brückenstellen  zurück, 
um  den  weiteren  Marsch  der  Colonnen  anzuordnen,  u.  z.  F.  M.  L.  Kray 
über  Prosselsheim  gegen  den  Gramscliatzer  Wald  in  die  linke  Flanke 


Digitized  by  Google 


94 


M a s s e r. 


der  Franzosen,  F.  Z.  M.  Wartensleben  zum  Anschlüsse  an  den 
rechten  Flügel  Sztaray's. 

Kray,  nunmehr  grösstentheils  schon  auf  dem  rechten  Ufer, 
konnte  seinem  Aufträge  sogleich  nachkommen. 

Wartensleben  aber,  welcher  an  die  zu  spät  erbaute  Brücke 
bei  Dettelbach  gewiesen  war,  fand  dieselbe  ron  Infanterie  und  Fuhr- 
werk in  dem  Masse  besetzt,  dass  er  erst  nach  Stunden  hoffen  konnte, 
dieselbe  benutzen  zu  können. 

Von  der  Wichtigkeit  seines  Auftrages  durchdrungen,  zögerte 
Wartensleben  aber  keinen  Augenblick  und,  den  Grenadieren  die 
Brücke  überlassend,  stürzte  er  sich  an  der  Spitze  seiner  24  Escadroneu 
schwerer  Reiter  in  den  Main. 

Es  war  ungefähr  Mittag,  als  die  Spitzen  der  beiden  österreichischen 
Colonnen  von  Schwarzach  und  Dettelbach  verdrängen.  Ihr  Erscheinen 
schon  brachte  Jourdan’s  Manöver  ins  Stocken. 

Grenier  wagte,  wegen  der  durch  Kray  drohenden  Um- 
fassungsbewegung, nur  1 Infanterie-  und  1 Dragoner-Regiment  gegen 
Seligenstadt  abzusenden.  Mit  dem  Gros  der  Division  blieb  er  bei 
Ober-Pleichfeld  stehen  und  unterstützte  von  dort  aus  seine,  inzwischen 
mit  der  leichten  Cavallerie  Kray's  ins  Handgemenge  gerathene 
Avantgarde.  Gleichzeitig  nöthigte  ihn  die  gegen  Dipbach  ausgreifende 
Bewegung  Kray’s  auch  zur  Detachirung  gegen  Heiligenthal. 

Jourdan,  von  diesen  Vorgängen  unterrichtet,  liess  seine  Ca- 
vallerie-Reserve  vorerst  nur  bis  an  den  linken  Flügel  Chain- 
pionnet’s,  östlich  des  Sperler-Holzes,  vergehen  und  vereinigte  unter 
Bonne  au’s  Befehl  auch  das  Dragoner-Regiment  der  Division  Grenier, 
sowie  die  Cavallerie  der  Division  Championuet. 

An  Lefebvre  wurde  jetzt  endlich  der  Befehl  abgesendet,  mit 
aller  Energie  die  vor  ihm  stehenden,  zuverlässig  geringen  Kräfte 
anzugreifeu;  jedenfalls  aber  Wipfeld  (etwa  'ikm  nordöstlich  Dipbach) 
zu  besetzen,  um  den  linken  Flügel  der  Armee  zu  stützen  und  die 
Rückzugslinie  zu  sichern.  Dieser  auf  verschiedenen  Wegen  abge- 
schickto  Befehl  erreichte  jedoch  Lefebvre  nicht ; den  betreffenden 
Officieren  verwehrte  die  österreichische  Cavallerie  das  Durchkommen 
und  Lefebvre  blieb,  durch  Vorposteugefechte  getäuscht,  bis  zum 
,\.bende  bei  Schweinfurt. 

Mittlerweile  traf  Wa  r te  n sl  eb en  mit  seiner  Cavallerie  bei 
Effeldorf  ein.  Der  Erzherzog  liess  ihn  zunächst  nur  seinen  Aufmarsch 
zwischen  Effeldorf  und  Euerfeld  in  einem  Treffen  vollfflbren  und  be- 
absichtigte. statt  die  Entscheidung  durch  den  zweifelhaften  Ausgang 
einer  isolirten  Cavallerie-Attake  anzustreben,  erst  das  Eintreffen  der 
rlrenadiere  des  Reserve-Corps  abzuwarten. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutechland  etc. 


95 


Unterdessen  versammelte  der  Erzherzog  auch  die  zerstreute 
Cavallerie  Liechtenstein’s  und  stellte  dessen  14  Escadronen  im 
Staffel  rechts  rückwärts  von  Wartensleben  auf.  Durch  die  Heran- 
ziehnng  der  noch  entbehrlichen  Cavallerie  Sztdray’s  formirte  der 
Erzherzog  schliesslich  zwischen  Effeldorf  und  Euerfeld  eine  Cavallerie- 
masse  von  56  Escadronen. 

Endlich,  nach  stundenlangem,  bangem  Znwarten,  während  welchem 
die  schon  sehr  ermüdete  Infanterie  Sztäray’s  nur  bei  der  aus- 
gezeichneten Mitwirkung  der  Artillerie,  sich  noch  zu  halten  vermochte, 
führte  F.  M.  L.  Wern  eck  um  3 Uhr  nachmittags  die  8 Grenadier- 
Bataillone  des  Keserve-Corps  von  Dettelbach  heran.  Der  Erzherzog 
beorderte  dieselben  zum  Aufmärsche  in  zwei  Treffen  links  der 
Cavallerie. 

Jetzt  Hess  der  österreichische  Feldherr  die  lange  zurückgehaltene 
Reitermasse  los  und  44  Escadronen  stürzten  sich  auf  die  eben  auf- 
marschirende  französische  Cavallerie. 

Die  leichte  Reiterei  von  Championnet  und  G r e n i e r, 
welche  diesen  Aufmarsch  decken  sollte,  wurde  über  den  Haufen  ge- 
ritten und  auf  die  Tete  Bonneau’s  geworfen.  G.  M.  Liechten- 
stein hatte,  Euerfeld  umgehend,  mit  der  leichten  Cavallerie  sich 
auf  die  linke  Flanke  der  stehen  gebliebenen  französischen  Reiter  ge- 
worfen, wurde  aber,  sowie  das  ihm  folgende  Kürassier-Regiment 
Kaiser  Franz,  bei  der  ungeordneten  Verfolgung  selbst  wieder  zur 
Umkehr  genöthigt. 

Ähnlich  erging  es  einem  aus  der  Front  vorgebrochenen,  öster- 
reichischen Kürassier-Regiment,  welches  die  rechte  Flanke  der  fran- 
zösischen Reiter  zu  gewinnen  trachtete.  Es  gerieth  in  das  Feuer  der 
in  den  westlichen  Wäldchen  postirten  französischen  Infanterie  und 
wurde  selbst,  von  feindlichen  Kürassieren  in  der  Flanke  gefasst. 

Nun  aber  befand  sich  bereits  die  ganze  französische  Reiterei 
im  Handgemenge,  indessen  der  Erzherzog  noch  12  Kürassier-Esca- 
dronen  in  Reserve  hielt.  Diese  rückten  nunmehr  geschlossen  „im 
Trabe“  vor  und  schlugen  die  in  grösster  Verwirrung  weichende  fran- 
zösische Cavallerie  in  die  Flucht.  Alle  Bemühungen  Jourda  n's  und 
Bonneau's,  ihre  Cavallerie  zu  erneuertem  Angriffe  zu  bringen,  waren 
vergeblich. 

Der  Reiterkampf  entschied  Ober  den  Ausgang  der  Schlacht. 
Jour  da  n dachte  nur  mehr  an  den  geordneten  Rückzug,  Erzherzog 
Carl  an  die  Vergrösserung  seines  Erfolges. 

Es  half  wenig,  dass  Bernadette  im  Begriffe  war  jetzt  endlich 
die  Höhen  bei  Lengfeld  zu  gewinnen,  die  Österreicher  rückten  auf 
der  ganzen  Linie  vor. 

der  mnit.-wisaenichaftl.  Vereine.  LU.  B&od.  1896. 


9 


96 


M a s s e r. 


F.  M.  L.  Wern  eck  warf,  mit  den  Grenadieren  über  Rothhof 
vergebend,  die  Division  Championnet  aus  den  Gehölzen  bis  auf  die 
Höhen  bei  Kürnach  zurück.  F.  M.  L.  Kray  drang  in  zwei  Colonnen 
über  Prosselsheim-Pussenshoim  und  Dipbach-Heiligenthal,  links  unter- 
stützt von  Liechtenstein,  gegen  G r e n i e r vor  und  zwang  ihn  zum 
Zurückweichen  über  Ünter-Pleichfeld  gegen  den  Gramschatzer  W'ald. 

Und  als  Bernadotte  von  Jourdau  zurückbeordert  wurde, 
debouchirte  F.  M.  L.  Sztäray  endlich  bei  Esteufeld  und  Kürnach 
auf  die  jenseitigen  Höhen,  links  begleitet  von  der  Cavallerie  Hotze’s, 
die  auf  Versbach  und  Güntersleben  vorging. 

Zur  Sicherung  des  Rückzuges  woUte  Jourdan  zwischen  Vers- 
bach und  Mühlhausen  nochmals  Stellung  nehmen ; er  konnte  aber  dort 
nach  dem  Unfälle  Grenier’s  den  Angriff  nicht  ahwarten  und  zog  sich 
unter  dem  Schutze  der  Reiterei,  obschon  mit  weiteren  Verlusten, 
ziemlich  geordnet  durch  den  Gramschatzer  Wald  gegen  Arnstein  zurück. 

Der  Erzherzog  führte  seine  Armee  in  zwei  Treffen,  denen  die 
schwere  Cavallerie  später  als  drittes  Treffen  sich  anschloss,  bis  auf 
die  Höhen  östlich  Rimpar  vor,  Hess  durch  die  gesammte  leichte 
Infanterie  und  4 Grenadier-Bataillone  den  Gramschatzer  Wald  säubern, 
musste  aber,  wohl  wegen  der  grossen  Ermüdung  seiner  Truppen, 
von  der  weiteren  Verfolgung  absehen. 

Die  Schlacht  war  zu  Ende,  die  Früchte  des  Sieges  waren  gross. 
Sie  bestanden  in  der  Behauptung  der  kürzesten  Communication  an 
den  Rhein,  der  Zurückwerfung  J o u r d a n’s  auf  eine  unvortheilhaftere 
Rückzugslinie  und  in  dem  tiefen  Eindrücke  auf  die  Stimmung  der 
geschlagenen  Armee,  welche  1 Fahne,  7 Kanonen,  mehrere  Munitions- 
karren und  etwa  2.000  Gefangene  verlor.  Überdies  fiel  die  Besatzung 
der  Citadelle  von  Würzburg  — ungefähr  800  Mann  — mit  zahl- 
reichem Kriegsmaterial  in  die  Hände  der  Sieger. 

Die  Verluste  der  Kaiserlichen  in  den  Kämpfen  vom  2.  und 
3.  September  beliefen  sich  auf  22  Officiere,  1.447  Mann  und 
582  Pferde. 

Die  detaillirte  Schilderung  der  weiteren  Ereignisse  bis  zum 
Schlüsse  des  Feldzuges  muss  hier  unterbleiben. 

.loiirdan  zog  über  die  untere  Saale  in  nordwestlicher  Richtung 
an  die  obere  Lahn,  welche  er,  von  Detachements  leichter  Truppen 
der  Österreicher  verfolgt,  am  9.  September  in  der  Gegend  von  Wetzlar 
erreichte. 

Erzherzog  Carl  marschirte  mit  dem  Gros  geradenwegs  nach 
Frankfurt,  hielt  dort  am  8.  September  seinen  Einzug  und  bewirkte 
hiedurch,  dass  Marceau,  welcher  bisher  Mainz  eingeschlossen  ge- 
halten hatte,  nach  Limburg  zurückging. 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


97 


Verstärkt  durch  einen  Theil  der  Garnison  von  Mainz,  vertrieb 
der  Erzherzog  die  nun  ebenfalls  sehr  verstärkte  französische  Sambre- 
Maas-Armee,  mittels  eines  geschickt  combinirten  Hauptstosses  auf 
Limburg,  auch  von  der  Lahn,  entsetzte  Ehrenhreitstein  und  drängte 
den  Gegner  in  mehreren  Gefechten  — das  letzte  am  19.  September 
bei  Altenkirchen  — nach  Neuwied,  Bonn  und  Düsseldorf  zurück. 

Ende  September  trat  am  Niederrheine  Waffenruhe  ein. 


Die  vierte  Offensive  des  Erzherzogs. 

Es  galt  nur  noch  Moreau  über  den  Rhein  zu  werfen. 

Derselbe  war  am  19.  August  bei  Höchstädt,  Lauingen  und 
Dillingen  über  die  Donau  dem  Erzherzoge  richtig  nachgefolgt  und 
rückte  langsam  an  den  Lech  vor.  Um  das  linke  Donau-Ufer  kümmerte 
er  sich  gar  nicht. 

Am  24.,  als  der  Erzherzog  bereits  bei  Amberg  J o u r d a n zurück- 
gedrängt hatte,  übersetzte  Moreau  den  Lech  und  zwang  im  Gefechte 
bei  Friedberg  den  F.  Z.  M.  Latour  zum  Rückzuge. 

Der  letztere  fasste  seine  Aufgabe,  Deckung  des  Rückens  der  au 
der  Regnitz  und  am  Main  kämp&nden  Armee  keineswegs  auf,  und 
war  es  ihm,  wie  vordem  Warte n sie b en,  vielmehr  um  die  Deckung 
der  Grenzen  Österreichs  zu  thun.  Er  übersah,  dass  in  diesem  Augen- 
blicke die  Hauptarmee  den  Staat  verkörperte. 

Statt  daher  sich  an  die  Donau  zu  halten  und  zwischen  Moreau 
und  den  Erzherzog  zu  legen,  ging  er  an  die  Isar  in  der  Strecke 
Landshut-München  zurück. 

Vorsorgend  aber  hatte  der  Erzherzog  schon  am  27.  August 
G.  M.  Nauendorf  von  Neumarkt  aus  mit  8 Bataillonen,  22  Esca- 
dronen  an  die  Donau  zurückgesendet.  Nauendorf  erhielt  im  Wesen 
den  gleichen  Auftrag  wie  Latour,  wurde  jedoch  absichtlich  dem 
letzteren  nicht  unterstellt.  Und  das  war  gut,  weil  sonst  auch  diese  Kraft 
ihrem  Zwecke  entzogen  worden  wäre. 

Latour,  welcher  schon  weiter  an  den  Inn  marschiren  wollte  und 
hievon  nur  durch  nachdrückliche  Befehle  des  Erzherzogs  und  aus 
Wien  abgehalteu  wurde,  fühlte  sich  durch  Nauendorf  verstärkt, 
wieder  genügend  gekräftigt,  um  die  in  breiter  Front  nachrflckende 
Rhein-Mosel-Armee  anzugreifen. 

Dies  führte  am  1.  September  zum  Gefechte  bei  Geisenfeid 
zwischen  dem  linken  französischen  Flügel  einerseits  und  dem  rechten 
Flügel  Latours  mit  Nauendorf  andererseits. 

Die  Österreicher  mussten  weichen  und  nun  suchte  Latour 
auch  Nauendorf  gegen  die  grosse  Laber  abzuzieheu. 

9* 


98 


M a 8 s e r. 


Nauendorf  Hess  sich  jedoch  nicht  überreden,  blieb  hartnäckig 
an  der  Donau  stehen  und  beobachtete  aufmerksam  die  Vorgänge  am 
linken  Ufer. 

Seine  Wachsamkeit  und  zweckbewusste  Handlungsweise  bewährte 
sich  glänzend. 

Moreau,  durch  das  Fehlen  sicherer  Nachrichten  über  J o u r d a n 
und  durch  dunkle  Gerüchte  von  dessen  Niederlage  unsicher  gemacht, 
beschloss  nun,  seinem  Mitfeldherrn  beizuspringen.  Er  kekrte  daher  um, 
übersetzte  mit  dem  Gros  der  Armee  bei  Neuburg  die  Donau  und 
schob  am  12.  September  eine  Division  als  Fühler  gegen  Eichstädt. 
Aber  schon  war  Nauendorf,  nachdem  er  bei  Neustadt  Ufer  ge- 
wechselt, herbeigekommen  und  dessen  Erscheinen,  wie  der  Mangel 
jeder  Spur  von  Jourdan,  veranlassten  Moreau  zum  abermaligen 
Uferwechsel  und  zum  Rückmärsche  gegen  Ulm.  Dort  würde  ihm 
Nauendorf  wieder  zuvorgekommen  sein,  daher  Moreau,  an  den 
sich  nun  auch  Latour  südlich  der  Donau  anhängte,  am  rechten 
Flussufer  den  Rückmarsch  fortsetzte. 

Latour  zeigte  sich  in  der  Verfolgung  zu  hitzig  und  holte  sich 
am  2.  October  bei  Biberach  eine  neue  Schlappe. 

Von  hier  gedachte  Moreau  seinen  Rückzug  auf  Kehl  zu  nehmen. 
Das  Netz  aber,  welches  Nauendorf  und  der  von  Mannheim  herzugekom- 
mene F.  M.  L.  Petrasch  ihm  entgegen  warfen,  Hess  ihm  die  Be- 
nützung der  Strasse  über  Freudenstadt  nicht  mehr  räthlich  erscheinen. 
Er  wäMte  darum  seinen  Weg  durch  das  Höllenthal  gegen  Freiburg. 

Am  Deboiiche  ereilte  ihn,  vom  Niederrhein  kommend,  der  Erz- 
herzog, welcher  auch  Latour  und  Nauendorf  an  sich  zog. 

Die  Schlacht  bei  Emmendingen,  am  19.  October,  zwang 
Moreau  zum  Rückzuge  nach  Süden;  ein  Theil  seinerTruppen  übersetzte 
bei  Alt-Breisach  den  Khein. 

Die  Schlacht  bei  Schliengen,  am  24.  October,  nöthigte  schliesslich 
Moreau  selbst  zum  Übergänge  bei  Hüningen. 

Somit  waren  sowohl  die  französische  Sambre-Maas-Armee  als  die 
französische  Rhein-Mosel-Armee  vom  rechten  Rhein-Ufer  vertrieben. 

Die  Österreicher  schritten  nun  an  die  Belagerung  von  Kehl  und 
Hüningen,  der  einzigen,  den  Franzosen  noch  gebliebenen  Übergangs- 
l'unkte  am  rechten  Oberrhein-Ufer  und  nahmen  dieselben  im  Laufe 
des  Winters. 


Leider  entschied  der  günstige  Abschluss  des  Feldzuges  in 
Deutschland  nicht  aiicli  über  die  Gesammtlage.  In  Italien  blieben  die 
Franzosen  im  Vortbeile  und  drangen  im  Frühjahre  1797  bis  in  die 


Digitized  by  Google 


Der  Feldzug  1796  in  Deutschland  etc. 


99 


kaiserlichen  Erblande  vor.  Der  Waffenstillstand  von  Leoben  und  der 
Friede  zu  Campo  formio  beschlossen  die  fast  sechsjährige  Periode 
der  Kevolutionskriege  zu  Ungiinsten  Österreichs. 

Dieser  Ausgang  des  Krieges  schmälert  die  Verdienste  des  Erz- 
henogs  Carl  in  seinem  Erstlingsfeldzuge  als  Feldherr  keineswegs. 

Überblickt  man  die  grossen  Züge  der  Action,  so  erkennt  man 
in  der  Thätigkeit  des  österreichischen  Feldherrn  vier  Hauptmomente. 

Zunächst  dasAbstossen  des  vorerst  nurdemonstrirenden  Jourdan, 
dann  die  Offensive  gegen  den  gefährlicheren  Moreau  und,  als  diese 
nicht  durchdringt,  das  schrittweise  und  nur  auf  einen  günstigen 
Moment  lauernde  Zurückweicheu  gegen  die  Donau,  um  mit  vereinten 
Kräften  über  einen  der  beiden  Gegner  herzufallen  — endlich,  als  der 
entscheidende  Schlag  gegen  den  Einen  gelingt,  das  Aufsuchen  des 
Anderen,  um  auch  ihn  zu  zerschmettern. 

Wie  ein  geschickter  Fechter,  zwischen  seinen  beiden  Gegnern 
sich  haltend,  agirt  der  Erzherzog. 

Nach  ganz  neuen,  ans  dem  klaren  Ab  wägen  von  Kraft,  Raum 
und  Zeit  sich  ergebenden  Grundsätzen,  gebraucht  der  Erzherzog  sein 
Kampfinstrument.  Er  hascht  nicht  nach  kleinlichen  Erfolgen,  energisch 
mit  allen  Mitteln  die  vernichtende  Entscheidung  anstrebend. 

Seine  Kriegführung  ist  zu  neu,  der  Umschwung  zu  gross ; seine 
veraltete,  schwerfällige  Kriegsmaschine  knarrt  daher  wiederholt  sehr 
vernehmlich.  Sein  Geist  aber  belebt  sie  und  hält  sie  dennoch  im 
Gange. 

Nicht  allein  steht  der  Erzherzog  mit  seinen  epochemachenden 
Anschauungen.  Das  Jahr  1796  ist  productiv.  Gleichzeitig  fördert  es 
zwei  der  grössten  Feldherren  auf  die  Bildfläche.  Doch,  von  einander 
vollständig  unabhängig,  bethätigen  sie  erst  auf  getrennten  Kampf- 
feldem  ihre  Kun st ; Erzherzog  C a r 1 in  Deutschland,  Napoleon  Bona- 
parte in  Italien.  Es  waren  ebenbürtige  Gegner,  die  von  Aspern  und 
Wagram. 

Man  sagt  zwar,  Napoleon  wäre  der  energischere,  der  rücksichts- 
losere Feldherr  gewesen.  Das  mag  sein,  der  Grund  liegt  kaum  in  der 
geistigen  Potenz,  vielmehr  in  den  äusseren  Umständen. 

Carl,  der  erlauchte  Sprosse  einer  alten,  in  festen  Traditionen 
fortlebenden  Dynastenfamilie,  nur  das  Werkzeug  seines  Kaisers,  sah 
sich  in  seinem  Wirken  durch  vielerlei  Rücksichten  beschränkt,  welche 
den  aufstrebenden  französischen  Obergeneral  und  nachmaligen  Allein- 
herrscher durchaus  nicht  beengten. 

Dennoch  bat  des  Erzherzogs  erhabener  Geist  die  grössten  Hin- 
dernisse überwunden  und  er  dem  Kaiser  eine  Armee  geschaffen,  die 


Digitized  by  Google 


100 


Masser.  Der  Feldzog  1796  in  Deotj>chland  etc. 


— in  seiner  Hand  — lange  Zeit  dem  grossen  Corsen  allein  Achtung 
einflösste. 

Nicht  nur  äusserlich  hat  der  Errherzog  Carl  die  Armee  um- 
gestaltet, er  hat  sie  auch  moralisch  bedeutend  gehoben.  Wohl  er- 
kennend, dass  der  Geist  einer  Armee  nicht  durch  zündende  Worte 
allein,  sondern  vor  allem  durch  gesunde  Einrichtungen  gefördert  wird. 

Die  Spuren  seiner  zweckbewnssten  Schöpfungen  finden  sich  noch 
heute.  Ihr  und  sein  Geist  möge  in  der  Armee  fortleben! 


Digitized  by  Google 


101 


Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium 

der  Taktik. 


Nachdruck  Terboteu.  ÜbcrietsUDK^recht  Torbebaltcn. 

Lehren  und  Lernen  sind  zwei  zu  einander  in  inniger  Wechsel- 
beziehung stehende  Thätigkeiten,  deren  erstere  den  Erfolg  der  letz- 
teren grossentheils  bedingt.  Gilt  dies  im  allgemeinen  mehr  oder  weniger 
für  alle  Disciplinen,  so  gilt  es  ganz  insbesondere  für  das  Studium 
der  Taktik,  bei  welchem  die  Lehr-  beziehungsweise  Lernmethode 
geradezu  entscheidet,  ob  das  Lernen  zum  Wissen,  das  Wissen 
zum  Können  führen  kann. 

Und  auf  diesen  praktischen  Enderfolg  kommt  es  in  der  Taktik 
schliesslich  doch  an.  „Wo  die  Unterweisung  nicht  auf  das  Können, 
nicht  auf  den  Endzweck  und  auf  die  Anwendung  hinleitet,“  heisst 
es  im  „Lehrplan“  für  die  Militär-Bildungsanstalten,  „dort  kann  von 
einem  praktischen  Unterrichte  nicht  die  Rede  sein“. 

Solch’  gesunder  Unterricht  ist  aber  nicht  leicht.  Taktik  ist 
eine  Sammlung  von  Regeln,  zu  welcher  jeder  einzelne  Fall  die  Aus- 
nahme bildet.  Hierin  spricht  sich  die  Schwierigkeit  des  Lehrfaches 
der  Taktik  aus. 

Neigt  der  Lehrer  der  Taktik  zu  abstracten  Theorien,  zu  einer 
mehr  doctrinären  Behandlung  des  Gegenstandes,  so  wird  der  Lernende 
nicht  zu  jener  Selbständigkeit  und  Selbstthätigkeit  geführt,  welche 
im  taktischen  Leben  erforderlich  sind ; es  wird  nicht  jenes  Selbst- 
vertrauen geweckt,  welches  den  Muth  des  freien  Entschlusses  gibt, 
es  wird  vielmehr  jener  Formalismus  gross  gezogen,  welcher  die 
gesunde  Entwickelung  des  taktischen  Gedankens  erstickt. 

Lässt  der  Lehrende  andererseits  der  vielfach  verbreiteten  Mei- 
nung, dass  Taktik  „Ansichtssache“  sei,  einen  zu  weiten  Spielraum, 
so  sind  Unsicherheit  und  Unklarheit,  Oberflächlichkeit  und  Neigung 
zu  taktischen  Verirrungen  die  Folgen  solcher  Methode. 

Benfitzte  Quellen:  Lehrplan  der  k.  und  k.  Infanterie-Cadettenacbulen. 
Methodische  .Anleitung  fOr  den  Unterricht  in  der  Taktik  an  den  k.  und  k.  Cadetten- 
schulen  (Militär-Akademien).  Neuauflage  des  V.  Absehnittes  der  Instruction  für 
die  Truppenschulen  des  k.  und  k.  Heeres.  Direetiven  für  den  Unterricht  in  der 
Taktik  in  den  Cavallerie-Brigade-Officiersschulen.  „Zum  Studium  der  Taktik* 
von  F.  C.  von  H.  und  mehrere  andere,  im  Texte  benannte  Publicationen, 


Digiiizedi  i oogle 


102  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik. 

Der  eine  wie  der  andere  Weg  führt  nicht  zum  Ziele,  welches 
nur  darin  zu  suchen  ist,  die  Zwecke  der  taktischen  Hand- 
lungen, sowie  die  zu  deren  Erreichung  dienenden  Mittel 
kennen  und  diese  Mittel  in  jedem  einzelnen  Falle 
zweckmässig  anwenden  zu  lernen. 

ln  der  Taktik  muss  man  in  der  Zweckmässigkeit  der 
anzuweudenden  Mittel,  nicht  aber  in  einem  ungesunden  Formalismus 
das  Heil  suchen.  Die  officielle  „Methodische  Anleitung  für  den  Un- 
terricht in  der  Taktik“  sagt  hierüber  sehr  richtig:  „Der  Lehrer 
leite  die  Lernenden  zu  einer  freien  Auffassung  der  Taktik,  zu  einem 
selbständigen,  den  Verhältnissen  angepassten  Handeln  an.  Er 
impfe  ihnen  ein,  dass  unsere  Reglements  nur  auf  dem  Boden  des 
Kriegsmässigen  stehen,  und  dass  demnach  für  das  Verhalten  in  was 
immer  für  einer  Situation  stets  nur  die  Zweckmässigkeit,  das  zu  er- 
reichende Ziel,  nie  die  Form,  massgebend  ist.“ 

Dazu  tritt  noch  die  hohe  Bedeutung,  welche  im  taktischen 
Handeln  dem  Charakter  zuerkannt  werden  muss,  für  dessen  Heran- 
bildung aber  im  Frieden  leider  nur  sehr  begrenzte  Mittel  zur  Ver- 
fügung stehen. 

So  sind  denn  die  Aufgaben,  welche  der  Taktik-„Lehrend  e“ 
zu  lösen  hat,  in  jeder  Hinsiclit  schwere,  und  es  wird  sich  die  Schwierig- 
keit einer  praktischen  Lösung  noch  steigern,  je  mehr  die  Kriegs- 
erfahrung in  den  Armeen  abnimmt,  je  schwerer  es  wird,  den  „Ler- 
nenden“ das  Wesen  des  Krieges  verständlich  zu  machen,  und  je 
mehr  damit  der  Entwickelung  des  „taktischen  Gefühles“  der  Boden 
entzogen  erscheint.  Unter  „taktischem  Gefühl“  versteht  man  den 
natürlichen  Sinn,  um  nicht  zu  sagen  den  Instinct  für  jene  Zweck- 
mässigkeit in  der  Anwendung  der  taktischen  Mittel,  welche  den  Erfolg, 
wenn  auch  nicht  sichert,  so  doch  wahrscheinlich  macht.  Dieses  Gefühl 
ist  dem  sogenannten  „Natur-Taktiker“  angeboren;  dieser  löst  seine 
Aufgaben  meist  einfach  und  damit  gut.  Wo  sich  jenes  Gefühl  nicht 
von  selbst  regt,  muss  es  der  Lehrende  zu  wecken  versuchen.  Fehlt 
dem  Lernenden  der  Keim  hiefür,  dann  ist  wohl  das  Lehren  und  das 
Lernen  meist  ein  vergebliches  Bemühen. 

Nach  diesen  einleitenden  Worten  kann  ich  nun  zur  Beant- 
wortung der  Frage  übergehen,  auf  welchen  Weg  das  Studium 
der  Taktik  für  den  Berufsofficier,  bei  der  Truppe  ge- 
wiesen ist. 

Der  Grund  hiefür  wird  in  den  Militär-Bildungsanstalten  gelegt, 
oder  besser  gesagt,  er  soll  gelegt  werden.  Verlässt  der  Officiers- 
Aspirant  diese,  so  übernimmt,  wenn  man  von  den  Cavallerie-Brigade- 
Officiersschulen  absieht,  nach  den  Bestimmungen  der  Truppenschul- 
Instruction,  der  Hauptsache  nach,  mittelbar  der  Truppen-Commandant, 


Digitized  by  Google 


Lehreo  and  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik.  XQ3 


unmittelbar  jeder  zur  Leitung  der  instructiven  Beschäftigungen  und 
der  Übungen  bei  der  Truppe  Berufene,  die  Aufgabe,  für  die  Erwei- 
terung des  militärischen  und  vor  allem  des  taktischen  Wissens  der 
Officiere  und  Cadetten  zu  sorgen. 

Seit  kurzem  haben  die  jeweilig  rangsältesten  Oberlieutenants 
aller  Waffen  die  Corps-Officiersschule  zu  frequentiren.  als  deren 
Hauptbestimmung  die  Festigung  und  Erweiterung  des  militärischen 
Wissens  bezeichnet  ist,  um  diesen  Officieren  eine  höhere  Grundlage 
zu  geben,  auf  welcher  sie  sich  dann  durch  Selbstudium  und  durch 
die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe  für  höhere  Stellen 
weiterbilden  können. 

Die  Corps-Officiersschule  gewinnt,  mit  der  gleichzeitig  erfolgten 
Auflösung  des  Stabsofficiers  - Curses,  insofern  auch  an  Bedeutung, 
weil  sie  die  letzte  Etape  auf  dem  Wege  systematischer  Schulung  auf 
dem  Gebiete  der  Taktik  und  der  sonstigen  militärischen  Hilfsgegen- 
stände bildet. 

Nach  Absolvirung  der  Corps-Officiersschule  ist  der  Officier, 
hinauf  bis  in  die  hohen  Chargen  — wenn  man  von  den  doch  selteneren, 
manchmal  auch  von  Prüfungsbeigeschmack  nicht  ganz  freien  Gelegen- 
heiten der,  zumeist  auch  grössere  Eriegsverhältnisse  ins  Auge  fassenden 
Garnisons-Kriegsspiele,  taktischen  Übungsritte  und  Generalsreisen 
absieht  — hinsichtlich  seiner  taktischen  Fortbildung  auf  die  instructiven 
Beschäftigungen,  auf  Selbstudium  und  — last  not  least  — auf  die 
Truppenübungen  angewiesen.  An  Gelegenheiten,  taktische  Kenntnisse 
und  Geschicklichkeiten  sich  anzueignen,  fehlt  es  somit  dem  Officier 
wahrlich  nicht,  er  muss  sie  nur  benützen;  allerdings  aber,  wie  Oberst 
Conrad  von  Hötzendorf  sehr  treffend  sagt:  „Weder  der  über 
die  Theorie  völlig  klar  gewordene  Kopf,  noch  der  gewandte  Thema- 
loser,  noch  der  Routinier  bei  Friedensmanövern,  verbürgt  auch 
schon  den  tüchtigen  Führer  vor  dem  Feinde.“ 

Gedenkt  man  vergangener  Zeiten,  so  muss  man  wohl  sagen: 
Tempora  mutantur  et  nos  mutamur  in  illis.  Nach  dem  Feldzuge  1859 
kannte  der  Lehrplan  der  Artillerie-Akademie  das  Wort  „Taktik“  noch 
nicht;  nach  1870  aber  war  kein  Feldherr  vor  den  (allerdings  ein- 
gelernten) Kritiken  der  jungen  Akademiker  sicher.  Kein  Wunder, 
dass  ihnen  die  Lust  für  den  „Zug“  benommen  war,  nachdem  sie  sich 
schon  mit  Armeen  abgefunden  hatten! 

Erfreulicherweise  hat  der  neue  Lehrplan  für  die  Militär- 
Bildungsanstalten  eingelenkt  in  die  goldene  Mittelstrasse  zwischen 
Wenigwissen  und  ungesunder  Vielwisserei.  Man  hat  erkannt,  dass  es 
gefährlich  ist,  jungen  Soldaten  den  Feldherrnstab  in  die  Wiege  zu 
legen,  und  so  steht  der  heutige  Lehrplan  unter  der  Devise:  „Wenig, 
aber  gründlich!“ 


104  Lehren  nud  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik. 

Weit  entfernt,  das  geistige  Niveau  der  jungen  Officiers- Aspiranten 
zu  tief  schrauben  zu  wollen,  verlangt  die  „Methodische  Anleitung 
für  den  Unterricht  in  der  Taktik  an  den  Militär-Bildungsanstalten“ 
für  dieselben  allerdings  eine  etwas  höhere  militärische  Ausbildunsr, 
als  der  unmittelbare  dienstliche  Wirkungskreis  des  Subaltern-Officiers 
es  erfordert,  betont  aber  doch  ausdrücklich,  dass  die  jungen  Officiere, 
beziehungsweise  Cadetten  bei  ihrem  Austritte  aus  der  Schule  zunächst 
soweit  vorgebildet  sein  müssen,  dass  sie  „Züge“  zu  führen  verstehen, 
in  der  Führung  und  Verwendung  eines  Zuges  unter  den 
verschiedensten  Verhältnissen  geschult  und  geübt  sein  sollen. 

Dieser  Standpunkt  ist  ein  gesunder,  ein  reeller,  und  muss  man 
nur  wünschen,  dass  er  wenigstens  annähernd  erreicht  werde,  dass  die 
sinngemässe  Anwendung  dieses  Grundsatzes  überall  den  leitenden 
Gedanken  für  den  erziehlichen  Unterricht  bilde  und  dass  Jeder,  der 
zum  „Lehren“  berufen  ist,  dasNothwendige  vom  Wünschens- 
werten zu  scheiden  wisse. 

„Die  Schule  hat  ihre  Aufgabe  erfüllt,“  heisst  es  in  dem  mehr- 
besagten „Lehrplane“,  „wenn  sie  die  militärische  Jugend  in  die 
Bahnen  der  Selbständigkeit  und  Selbsttbätigkeit  gelenkt,  den  Zöglingen 
eine  sichere  Grundlage  gegeben  hat,  auf  welcher  sie  nach  dem  Ein- 
tritte ins  praktische  Leben  an  der  eigenen  Fortbildung  arbeiten  können.“ 

„Fortbildung“  heisst  also  das  Schlagwort  für  die  Ent- 
wickelung jeglichen  und  auch  des  taktischen  Wissens;  nicht  aber, 
dass  man  wiederholt  mit  den  Anfangsgründen  beginne,  wie  dies  fast 
Jeder  von  uns  in  seiner  militärischen  Studienzeit  mehr  oder  weniger 
erlebt  hat.  Ich  denke  mir  diese  Entwickelung  ähnlich  dem  Vorgänge 
beim  Baue  eines  Hauses:  vorerst  ein  gesundes,  tragfähiges  Funda- 
ment, auf  welches  man  dann  erst  successive  die  Stockwerke  aufsetzt. 
Wohl  kann  es  in  dem  einen  oder  anderen  Falle  nothwendig  werden, 
Theile  des  Grundbaues,  die  sich  zu  schwach  oder  als  schadhaft  erwiesen, 
nachträglich  zu  verstärken;  für  den  Bau  ist  dies  allerdings  schon 
wenig  empfehlend.  „Die  Erfahrung  lehrt,“  sagt  der  mehrerwähnte 
Lehrplan,  „dass  nichts  sich  schwerer  nachholen  lässt,  als  versäumte 
Anfangsgründe.“ 

Als  „Lehrziel“  für  Taktik  an  den  Cadettenschulen  und 
Militär-Akademien  ist  „die  Kenntnis  und  das  Verständnis  der  taktisch- 
reglementarischen  Vorschriften,  sowie  der  Grundsätze  für  die  Ver- 
wendung und  das  Zusammenwirken  aller  Waffen“  hingestellt,  um 
„eine  einfache  taktische  Lage  beurtheilen,  einen  bestimmten  Entschluss 
fassen,  denselben  in  Befehlsform  kleiden  und  auch  durchführen  zu 
können“.  Also  allerdings  mehr,  als,  streng  genommen,  für  den 
Wirkungskreis  eines  jungen  Officiers  erforderlich  scheint.  Aber  dieser 
soll,  wie  vorhin  erwähnt,  immerhin  mit  etwas  grösseren  Verhältnissen 


Digitized  by  Google 


Lehren  und  Lernen  in  Annendung  auf  das  Studium  der  Taktik.  105 

und  insbesondere  auch  mit  dem  Wesen  der  Truppen-Division  ver- 
traut gemacht  werden,  weil  diese  doch  der  Kähmen  ist,  innerhalb 
dessen  sich  seine  Thätigkeit  im  Kriege  normal  bewegt  und  „weil 
sich  aus  den  Grundsätzen  für  die  Verwendung  und  das  Zusammen- 
wirken aller  Waffen  in  der  Truppen-Division,  das  taktische  Verhalten 
kleinerer  Körper  ableiten  lässt“. 

Dem  theoretischen  Unterrichte  in  den  beiden  oberen  Jahrgängen 
gehen  praktische  Übungen  voran,  wodurch  das  Verständnis  für  tak- 
tische Fragen  — gewissermassen  durch  Anschauungs-Unterricht  — 
erleichtert  werden  soll.  Der  Nutzen  dieses  Vorganges  ist  in  allen 
ähnlichen  Lagen  sehr  fühlbar.  So  wird  jeder  Lehrer  der  Taktik  schon  die 
Beobachtung  gemacht  haben,  wie  es  der  taktischen  Auffassung  junger 
Carallerie-Officiere  sehr  zugute  kommt,  dass  sie  schon  zu  Anfang 
ihrer  Truppen-Dienstleistung  als  Zugscommandanten  selbständigere 
Verwendungen  gefunden  und  dadurch  ihren  taktischen  Gesichtskreis 
mehr  erweitert  haben,  als  es  den  jüngeren  Subaltern-Officieren  der 
anderen  W’affen  möglich  war. 

Was  die  Methode  des  Taktik-Unterrichtes  an  den  genannten 
Militär-Bildungsanstalten  anbelangt,  so  muss  dort  selbstredend  der 
Theorie,  als  dem  grundlegenden  Moment,  ein  etwas  weiteres  Feld  zu- 
gestanden  werden;  doch  soll  der  Unterricht  auch  schon  in  den  Anstalten 
vorwiegend  „applicatorisch“  sein.  Für  die  taktische  Fortbildung 
des  Truppen-Officiers,  tritt  dann  die  theoretische  Behandlung  des 
Stoffes  ganz  zurück,  indem  bei  der  Truppe  sich  nur  mit  der  An- 
wendung der  taktischen  Grundsätze,  welche  in  Reglements, 
Vorschriften  und  Lehrbüchern  niedergelegt  sind,  zu  befassen  ist,  nicht 
aber  mit  deren  abstracten  Behandlung. 

Die  applicatorische  Lehrmethode  ist  nicht  neu;  man  kennt  sie 
schon  viele  Jahre,  aber  mehr  als  Schlagwort.  Officiell  gelangte  diese 
Methode  für  die  Truppe  eigentlich  erst  vor  einem  Jahre,  mit  dem 
Erscheinen  der  Neuauflage  des  V.  Abschnittes  der  „Instruction  für 
die  Truppenschulen“,  zur  Einführung.  Und  diese  erfolgte  so  unver- 
mittelt, dass  im  verflossenen  Winter  hierin  wohl  nur  wenig  über 
den  Versuch  hinausgekommen  wurde. 

Dieses  Gefühl  werden  wohl  Viele  gehabt  haben,  an  welche 
plötzlich  die  Anforderung  heraugetreten  ist,  applicatorisch  zu  arbeiten. 

Applicatorisch  kommt  von  „Application“,  d.  h.  Anwendung, 
u.  z.  „auf  concrete  Fälle“,  um,  wie  V erd y sagt,  „durch  unausgesetzte 
Übung  an  solchen  die  Mannigfaltigkeit  der  Situation  vorzufflhren,  in 
ihnen  die  Natur  des  Krieges  zu  lehren  und  dabei  durch  eine  Fülle 
positiver  Entschlüsse  und  Anordnungen,  welche  der  Lernende  zu 
treffen  hat,  die  für  den  Truppenfflhrer  nothwendigen  Eigenschaften 
heranzubilden“. 


Digitized  by  Google 


106  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik. 


Ob  nun  diese  Übungen  im  Zimmer  oder  im  Freien,  auf  Karten 
oder  auf  Kriegsspielplänen,  mündlich  oder  schriftlich,  ohne  oder  mit 
Gegenseitigkeit,  auf  Grund  idealer  oder  bereits  durchgeführter  An- 
nahmen, oder  kriegsgeschichtlicher  Beispiele,  zur  Ausführung  ge- 
langen, ist  gleichgiltig:  „Die  Methode  bleibt  die  gleiche,  nur  die 
äusseren  Umstände  ändern  sich“. 

Was  nun  den  Vorgang,  die  Detaildurchführung  bei  den  applica- 
torischen  Arbeiten  betrifft,  so  will  ich  hier  einige  Andeutungen 
geben,  die  sich  vornehmlich  auf  die  Verhältnisse  bei  den  Truppen 
beziehen,  für  welche  die  instructive  Beschäftigung  hauptsächlich  die 
Fortbildung  in  der  Berufstüchtigkeit  auf  dem  Gebiete 
der  Truppenführung  bezweckt. 

Vermag  man  es  in  dieser  Geschicklichkeit  wohl  nur  durch 
praktische  Schulung  zu  der  erforderlichen  Routine  und  Sicherheit 
zu  bringen,  so  erscheint  es,  abgesehen  von  dem  Mangel  an  aus- 
reichender Gelegenheit  hiefür,  doch  auch  nothwendig,  „die  taktische 
Auffassung  auf  Grund  der  Erkenntnis  der  aus  der  Erfahrung  ab- 
geleiteten theoretischen  Grundsätze  zu . regeln  und  die  Anleitung  zu 
geben,  wie  concrete  Fälle  nach  diesen  Grundsätzen  zu  würdigen  und 
wie,  denselben  entsprechend,  das  Handeln  einzurichten  sei“. 

Die  theoretische  Fortbildung  soll  daher  mit  steter  Übung  im 
taktischen  Handeln  verbunden  werden  und  sich  hienach  hauptsächlich 
mit  der  Gefechtsführung  beschäftigen,  jedoch  auch  auf  die  Thätig- 
keiten  ausserhalb  des  Gefechtes  und  auf  alle  sonstigen,  bei  der 
Truppenführung  in  Betracht  kommenden  Wissenszweige  in  dem  Masse 
erstrecken,  als  deren  Kenntnis  für  den  Truppenofficier  unbedingt  er- 
forderlich ist,  wie:  Heeres-Organisation,  Schiess-  und  Waffenweseu, 
Feldbefestigung  und  Pionnierdienst,  Verpflegs-  und  Trainwesen  etc. 

So  wird  jener  zweckentsprechende  Zusammenklang  der  einzelnen 
militärischen  Disciplineu  am  besten  hergestellt,  welche  denn  doch 
alle  mehr  oder  weniger  im  Dienste  des  wichtigsten  Zweiges  der 
Kriegswissenschaften  — der  Taktik  stehen.  Heisst  es  schon  im 
„Lehrpläne“  für  die  Militär-Bildungsanstalten:  „Es  ist  Pflicht  jedes 
Lehrers,  nicht  nur  seinen  Unterrichtsstoff  zu  berücksichtigen,  sondern 
auch  stets  den  der  anderen  Lehrgegenstände  ins  Auge  zu  fassen  und 
zu  verwerten.  Nur  durch  innerliche  Verknüpfung  der  Lehrstoffe,  nur 
durch  das  Ineinandergreifen  der  ünterrichtsgegenstände  kann  Ein- 
heitlichkeit im  erziehenden  Unterrichte  erzielt  werden.“ 

Dieser  Endzweck  muss  aber  bei  der  instructiven  Beschäftigung 
der  Officiere,  durch  zweckmässige  Einschränkung  und  geschickte  Ver- 
bindung der  Stoffe,  nicht  aber  etwa  durch  geistloses  Ausfragen, 
ilurch  Auswendiglernen  complicirter  Organisatious- Details,  durch 
Wiedergabe  von  Daten  und  Zahlen,  oder  durch  sonstige  mnemo- 


Digitized  by  Google 


Lehren  and  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Stadium  der  Taktik.  107 


technische  Kunststücke  zu  erreichen  versucht  werden;  es  nnuss  auf 
das  Verständnis  der  hieher  gehörigen  Fragen,  auf  die  Erkenntnis 
ihres  Zusammenhanges  mit  den  Forderungen  der  Taktik  hingearbeitet 
werden.  Warum!  heisst  das  Wort,  welches  den  steten  geistigen 
Rapport  zwischen  Lehrer  und  Lernenden  erhalten  muss.  Dieses  Ver- 
ständnis soll  aber  ganz  insbesondere  hinsichtlich  des  Inhaltes  der 
Reglements  und  der  taktischen  Vorschriften  angestrebt  werden.  Wenn 
schon  die  „Methodische  Anleitung  für  den  Unterricht  in  der  Taktik“ 
die,  wie  ich  glaube,  wohl  etwas  verfrüht  und  schwer  zu  erreichende 
Forderung  stellt,  dass  schon  die  Zöglinge  den  „Geist“  der  Reglements 
erfassen  und  die  Grundsätze  derselben  mit  vollem  Verständnisse  in 
sich  aufnehmen  müssen,  wenn  schon  diesen  gezeigt  werden  soll,  wie 
die  Reglements  zu  studiren  sind,  so  muss  an  den  Officier  bei  der 
Truppe  diese  Forderung  wohl  unbedingt  gestellt  und  das  volle  Be- 
streben darauf  gerichtet  sein,  derselben  gerecht  zu  werden.  Die 
richtige  Beurtheilung  des  Geistes,  von  welchem  unsere  Vorschriften 
getragen  sind,  bietet  die  Gewähr  ihrer  richtigen  Anwendung  in  jedem 
einzelnen  Falle  und  vermittelt  das  so  nothwendige  Vertrauen  in  die- 
selben. 

Die  Lehrform  muss,  in  der  Taktik  noch  mehr  als  in  anderen 
militärischen  Disciplinen,  dialogisch  sein,  sie  muss  den  Meinungs- 
austausch anregen,  ja  geradezu  provociren.  Denn  nicht  so  sehr  darauf 
kommt  es  an,  dass  der  Lehrer  spreche,  sondern  dass  er  die  Lernenden 
veranlasse,  aus  sich  herauszutreten,  dass  er  ihre  Wissbegierde 
anrege  und  in  jedem  einzelnen  Falle  so  befriedige,  dass  sie  sich 
überzeugt  fühlen.  Dabei  muss  der  Lehrer  sich  bemühen,  den  Zu- 
hörern alles  in  einfacher  Weise  zu  erklären;  „in  der  Taktik  bandelt 
es  sich  nur  um  einfache  Dinge.  Wer  sich  in  diesem  rein  praktischen 
'iegenstande  in  Schlagworten,  KunstausdrOcken,  Definitionen,  Ab- 
stractionen  u.  dgl.  gefällt,  wird  keinen  Erfolg  erzielen“. 

Jede  taktische  Übung  soll  einen  ausgesprochenen 
Belehrungszweck  verfolgen.  Ist  dies  nicht  der  Fall,  so  wird 
•iie  Durchführung  gar  bald  einen  schwankenden  Charakter  annebmen, 
welcher  der  Instruction  zum  Nachtheile  gereicht.  Daher:  Jede  Auf- 
gabe mit  Sorgfalt  ausdenken. 

Mit  diesem  Ausspruche  bekenne  ich  mich  aber  nicht  etwa  als 
Anhänger  der  sogenannten  „Muster-Lösungen“,  welche  ich  vielmehr 
für  eine  grosse  Gefahr  halte,  geeignet,  der  Geistesthätigkeit  der 
Lernenden  Fessel  anzulegen. 

Es  ist  unschwer  zu  erklären,  warum  jeder  Lernende  bestrebt 
ist,  den  Aufgabensteller  durch  seine  Arbeiten  zu  befriedigen,  und  dies 
umsomehr,  je  näher  dieser  der  Qualifications-Liste  des  Ausarbeitenden 
rfeht.  Dass  sich  dieser  von  einer  Beantwortung  den  besten  Erfolg 


108  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik. 

verspricht,  welche  der  vom  Aufgabensteller  gedachten  Lösung  nahe 
kommt,  oder  gar  sie  deckt,  ist  auch  ziemlich  naheliegend. 

Es  ist  daher  nicht  zu  verwundern,  wenn  der  Ausarbeitende,  steht 
er  nicht  sehr  auf  eigenen  Füssen,  meist  zu  errathen  bestrebt  ist,  wie 
sich  wohl  der  Aufgabensteller  die  Lösung  gedacht  haben  mag.  Nicht: 
Was  kann  gelingen?  nicht:  Was  ist  zweckmässig?  nicht:  Was  ent- 
spricht den  Verhältnis.sen?  — nach  all  dem  fragt  der  Ausarbeitende 
nicht,  sondern  nur:  Was  mag  wohl  der  Lehrer  wollen! 

Wer  aber  lernen  will,  muss  den  Muth  haben,  zu  fehlen.  Diese 
Fehler  dürfen  aber  nicht  gestraft  werden , sonst  verliert  der  Aus- 
arbeitende den  Muth  der  freien  Meinung  und  das  Selbstvertrauen. 
Taktische  Arbeiten,  welche  Lernzwecke  verfolgen,  dürfen 
daher  keine  Prüfungen  sein. 

Der  Lehrer  der  Taktik  muss  in  seinem  Urtheile  elastisch  sein, 
sich  dem  Gedankengange  seiner  Schüler  thunlichst  anschmiegen,  jeden 
Entschluss  derselben  in  den  Kreis  seiner  wohlwollenden,  belehrenden 
Kritik  ziehen  und  diesen  nur  dann  ablehnen,  wenn  er  ganz  unzweck- 
mässig oder  undurchführbar  wäre. 

Sehr  richtig  verlangt  daher  die  Schul-Instruction: 

„Wichtig  ist  es  für  den  Übungsleiter,  in  die  Durchführung  der 
Übung  möglichst  wenig  und  nur  insoweit  einzugreifen,  als  es  der 
Verlauf  der  Handlung  oder  die  Nothwendigkeit  bedingt,  durch  Ver- 
ändening  der  Situation  neue  Entschlüsse  oder  Massnahmen  hervor- 
zurufen. 

„Es  würde  dem  Gedeihen  abträglich  sein,  wollte  der  Aufgaben- 
steller zu  oft  den  Massnahmen  der  Übenden  durch  seine  Fragepunkte 
vorgreifen  oder  diese  Massnahmen  im  Sinne  seiner  Absichten  ändernd 
beeinflussen.  Hiedurch  würde  nicht  nur  die  Sicherheit  der  Übenden  ge- 
lähmt, sondern  auch  die  naturgemässe,  consequente  Entwickelung  der 
Arbeit  geschädigt  werden. 

„Der  Aufgabensteller  muss  sich  also  angelegen  sein  lassen,  die 
Fragepunkte  derart  aneinander  zu  reihen,  dass  sie  sich  jedem  von  den 
Theilnehmeru  gefassten  Entschlüsse  ansclnuiegen  können.“ 

Der  Übungsleiter  darf  aber  andererseits  nicht  ohne  eigene  Meinung 
sein;  im  Gegeutheile,  er  hüte  sich  vor  negativer  Kritik,  er  spreche 
seine  Ansicht  unverhohlen  aus,  begründe  sie,  vermeide  dabei  aber 
jenen  verletzenden  kategorischen  Imperativ,  welcher  nur  geeignet  ist, 
die  Lernenden  ihm  zu  entfremden. 

Wo  es  sich  aber  um  die  Durchführung  eines  einmal  ge- 
fassten Entschlusses  handelt,  sei  der  Übungsleiter,  bei  gleichbleibenden 
V'erhältiiissen,  darin  rücksichtslos,  dass  er  Consequeuz  fordert, 
eingedenk  des  Satzes  unseres  Exercier-Reglements:  „Ein  Fehlgreifen 


Digitized  by  Google 


Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik.  109 

io  der  Wahl  des  Entschlusses  schadet  weniger,  als  Zaudern  oder 
Unterlassen !“ 

Der  Übungsleiter  spreche  sich  thunlichst  für  den  kühneren 
Entschluss  aus;  er  ist  fast  immer  der  bessere.  Er  trete  dagegen  der 
Überschätzung  des  Terrains,  dem  Hange  zur  Defensive,  zum  Drohen, 
Demonstriren,  Stehenbleiben  und  Stellungsuchen  entgegen,  er  pflege 
die  Initiative,  den  Offensivsinn.  „Anerkennt  er  jeden  energischen  Ent- 
schluss, versteht  er  es,  den  frischen  Offensivsinn  unserer  Keglements 
zu  illustriren  und  durch  glücklich  gewählte  kriegsgeschichtliche  Bei- 
spiele für  den  Angriff  zu  begeistern,  so  wird  der  Drang  nach 
angriffsweisem,  kräftigem  Vorgehen  jeden  Einzelnen 
beseelen.“ 

Zur  Erreichung  gründlicher  Kenntnisse  ist  beim  Lehren  ein 
systematisches  Vorgehen  nothwendig.  Es  sollen  daher,  wie  unsere 
Schul-Instruction  sagt,  „anfänglich  nur  Aufgaben  gestellt  werden,  bei 
welchen  es  sich  darum  handelt,  einen  scharf  umgrenzten  Auftrag 
geschickt  und  umsichtig  durchzuführen“.  Mustergiltige  Beispiele  in 
dieser  Hinsicht  sind  in  Conrad  von  Hötzendorfs  „Vorgang  beim 
Studium  unserer  taktischen  Keglements“  zu  finden.  Bei  diesen  Auf- 
gaben wird  das  Verhalten  des  Gegners  durch  den  Lehrer 
selbst  vorgezeichnet. 

„Die  Lösung  von  Aufgaben  mit  dem  Zwecke,  die  Entschluss- 
kraft. das  ist  die  Fähigkeit  zum  Entwürfe  eines  Gefechtsplanes,  zu 
entwickeln  und  zu  festigen,  kann  mit  Nutzen  erst  dann  gefordert 
werden,  wenn  bereits  ein  entsprechendes  Verständnis  für  die  Gefechts- 
wirksamkeit und  für  die  Verwendung  der  Hauptwaffen  vorherrscht.“ 

Der  Entschluss  sei  nie  auf  der  Voraussetzung  begründet,  dass 
der  Gegner  ungeschickt  sein  werde ; man  setze  vielmehr  von  ihm  das 
Klügste  voraus,  trage  dabei  aber  allen  Eventualitäten  Rechnung. 

„In  dem  Ma.sse,  als  die  vorbezeichneten  Aufgaben  mit  Erfolg 
gelöst  werden,“  heisst  es  in  der  Instruction,  „muss  weiter  zu  Auf- 
gaben übergegangen  werden,  welche  ausser  dem  Gefechtsplane  noch 
die  Durchführung  desselben  zum  Gegenstände  haben.“ 

Und  in  dieser  Beziehung  will  ich  auf  die  aus  bewährter  Feder 
stammenden,  jüngst  veröffentlichten  „Applicatorischen  Übungen“, 
welche  im  Vorjahre  an  der  Prager  Corps-Officiersschule  durchgeführt 
wurden,  hinweisen. 

Wird  anfänglich  ohne  Gegenseitigkeit  gearbeitet,  so  muss  diese 
mit  dem  weiteren  Fortschreiten  platzgreifen,  um  der  Einseitigkeit 
der  Anschauungen  bei  den  Lernenden  zn  begegnen,  indem  nun  die 
freien  Entschliessungen  des  Gegners  zur  Geltung  kommen  und  damit 
die  Übungen  dem  Bilde  der  Wirklichkeit  näher  gebracht  werden. 


Digitiz-'  Dy  'e:ioogle 


110  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  dae  Studium  der  Taktik. 

Ist  es  für  die  ersten  Arbeiten  zweckmässig,  den  Lernenden 
zuerst  zur  Darlegung  seiner  Erwägungen  zu  veranlassen  und  daraus 
erst  den  Entschluss  abzuleiten  und  zu  formuliren,  so  wird  es  gut 
sein,  diesen  Vorgang  in  weiterer  Folge  umzukehren,  um  eine  rasche 
Entschlussfassung  zu  erziehen  und  den  Lernenden  zu  gewöhnen,  mit 
den  im  Kriege  meist  knapp  bemessenen  Zeitverhältnissen  zu  rechnen. 

Überhaupt  muss  mit  dem  Fortschreiten  der  Arbeiten,  durch 
zeitlich  beschränkte  Antworten  eine  gewisse  Zwangslage  geschaffen 
werden , um  halbwegs  die  Frictionen  des  Ernstfalles  anzudeuteii. 
Bleiben  deren  im  Frieden  ohnedies  noch  eine  Menge  unberücksichtigt! 

Hand  in  Hand  mit  der  Entschlussfassung,  muss  auf  rasche  und 
correcte  Befehlsgebung  hingearbeitet  werden.  Es  wird  immer 
noch  — man  verzeihe  den  Ausdruck  — zu  viel  „gebrodelt“,  zu 
wenig  befohlen.  Es  ist  aber  ein  alter  Erfahrungssatz,  dass  nur  dann 
scharf  gehorcht  wird,  wenn  man  scharf  befiehlt.  Also  darin  lieissig 
Schule  machen  und  nicht  nachgeben,  bis  jeder  Befehl  klipp  und  klapp 
so  lautet,  dass  man  sagen  kann,  er  sei  „klar,  möglichst  kurz  und 
bestimmt“. 

Was  den  Umfang  für  die  applicatorischen  Aufgaben  bei  der 
Truppe  betrifft,  so  greife  man  hierin  nicht  zu  hoch.  Wohl  aber  soll 
jedem  Officier  allmälig  die  Gelegenheit  geboten  werden,  sich  im 
Disponiren  mit  vereinigten  Waffen  zu  üben  und  ist  hiefür  durch  die 
Verfügung,  dass  die  angehenden  Stabsofficiers-Aspiranten,  bei  Nach- 
weisung ihrer  Befähigung,  mit  Detachements  in  der  Stärke  von  3 bis 
5 Bataillonen,  1 bis  2 Batterien  und  1 bis  2 Escadronen  zu  arbeiten 
haben,  eine  ungefähre  obere  Grenze  gegeben,  wozu  noch  die  Forderung 
tritt,  ab  und  zu  Aufgaben  im  Verbände  einer  Truppen-Di Vision  zu 
stellen,  deren  Führung  dann  aber  dem  Übungsleiter  zukoinmt. 

Auch  in  dieser  Hinsicht  ist  ein  systematischer  Vorgang  zu 
empfehlen.  Der  Übungsleiter  schreite  mit  den  Gegenständen  des  appli- 
catorischen Unterrichtes  nicht  eher  vorwärts,  bevor  er  sich  nicht  die 
Überzeugung  verschafft  hat,  dass  der  schon  behandelte  Stoff  be- 
herrscht wird  und  jeder  Lernende  vorerst  die  in  seinen  dienstlichen 
Wirkungskreis  fallenden  Aufgaben.  Pflichten  und  Obliegenheiten  nicht 
nur  kenne,  sondern  auch  anzuweuden  wisse. 

Speciell  der  Aufgabenstellung  seien  noch  einige  Worte 
gewidmet. 

Allseits  wird  eine  „einfache,  natürliche  Anlage“  der  Aufgaben 
verlangt.  Und  doch  wird  dagegen  noch  vielfach  verstossen,  obzwar 
darin  ein  Fortschritt  nicht  zu  verkennen  ist.  Eine  taktische  Aufgabe, 
welche  mit  der  Annahme  beginnt:  „Wien  besteht  nicht,  nur  die 
Keichsbrücko  über  die  Donau  ist  als  vorlianden  auzunehmeii’*,  kommt 
heutzutage  doch  wohl  nicht  mehr  vor.  Auch  schlägt  man,  wie  ein 


Digitized  by  Google 


Lehren  nnd  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik.  Hl 

•ehr  gewandter  Thematiker  scherzweise  bemerkt  hat,  wegen  einiger 
irgendwo  zurückgebliebener  Säcke  Hafer  keine  Schlacht. 

Also  einfache,  ungekünstelte  Aufgaben,  wobei  hauptsächlich  zu 
herücksichtigen  ist,  „dass  dasjenige,  was  man  üben  will,  sich  aus  der 
allgemeinen  Lage  naturgemäss  ergeben  soll,  und  dass  die  Lösung  durch 
eine  klare,  einfache  Fassung  der  Aufgabe  wesentlich  begünstigt  wird.“ 

Es  wird  sich  übrigens  empfehlen,  ab  und  zu  auch  kriegsgeschicht- 
liche Episoden,  nachdem  sie  vorher  besprochen  wurden,  zur  Grundlage 
taktischer  Aufgaben  und  applicatorischer  Besprechungen  zu  wählen, 
wie  überhaupt  die  eingehende,  nicht  aber  kritische  Behandlung  von 
Ereignissen  der  jüngsten  Feldzüge  am  besten  dazu  beitragen  wird, 
dem  jungen  Officier  den  Krieg  in  seiner  wahren  Gestalt  zu  zeigen, 
vor  unrichtigen  Vorstellungen  zu  bewahren  und  die  im  Frieden  so 
schwer  zur  Darstellung  zu  bringenden  moralischen  Factoren  ins 
nchtige  Licht  zu  stellen. 

Fasst  man  nach  all’  dem  Gesagten  zusammen,  welche  Aufgaben  der 
zur  Leitung  applicatorischer  Arbeiten  Berufene  zu  erfüllen  hat,  so  wird 
man  unschwer  erkennen,  dass,  wenn  der  Erfolg  ein  erspriesslicher 
sein  soll,  nur  die  volle  Beherrschung  aller  militärischen  Disci- 
plinen  die  Beföhigung  verleiht,  dieser  schwierigen  Mission  voll- 
kommen gerecht  zu  werden. 

Was  die  Corps-Officiersschule  soll?  Eigentlich  wurde  es  schon 
sresagt  und  es  sei  hier  nur  noch  betont,  dass  in  dieser  Schule  ganz 
insbesondere  auch  die  nothwendige  Gleichartigkeit  in  den 
militärischen  Anschauungen  der  Officiero  erzielt  werden 
muss. 

Ob  sich  dies  in  fünfzehn,  dermalen  noch  nicht  nach  vollkommen 
gleichen  Gesichtspunkten  geleiteten,  zu  einander  nur  in  sehr  losen 
Beziehungen  stehenden  Schulen  überhaupt  wird  erreichen  lassen,  sei 
'iahingestellt. 

Am  sichersten  wird  man  noch  zu  diesem  Ziele  gelangen,  wenn 
die  im  Unterrichte  zur  Besprechung  kommenden  taktischen  Grund- 
•ätze  und  militärischen  Fragen  ausschliesslich  auf  die  Reglements  und 
Vorschriften  basirt  werden,  allen  sogenannten  „geistreichen“  Unter- 
suchungen aber  Thür  und  Angel  verschlossen  bleiben.  Dickleibige  takti- 
sche Lehrbücher,  welche  oft  nicht  mehr  sagen,  als  in  den  Reglements 
-iithalten  ist,  die  vielen  Broschüren,  welche  meist  nur  Zweifelsncht  er- 
zeugen und  das  Vertrauen  in  das  Bestehende  erschüttern,  ohne  hiefflr 
Positives  zu  bieten,  all’  dies  und  zumal  dieser  literarische  Sauerteig, 
dessen  fermentirende  Wirkung  zwar  keineswegs  unterschätzt  sei,  ge- 
hört nicht  in  den  Studirsaal  jüngerer  Officiere,  deren  militärisches 
und  speciell  taktisches  Wissen  „gefestigt“  werden  soll.  Dieser  geistigen 
Stiirmfluth  setze  sich  aus,  wer  sich  hiefflr  stark  genug  fühlt. 

Orfia  d«r  millt.'wUieosobftfil.  Voreia«.  MI.  B«ud.  180r>.  10 


Digitized  by  Google 


112  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik  j 

Unsere  Reglements  sind  anerkannt  sehr  gut;  sie  müssen  nur 
verstanden  und  dem  Geiste  nach  richtig  aufgefasst  werden.  Ob  sie 
ein  künftiger  Krieg  vollinhaltlich  ratificiren  wird,  vermag  heute  nie- 
mand zu  sagen;  bis  dahin  müssen  wir  an  sie  glauben  und  dieselben  i 
hochhalten. 

Ich  unterschätze  keineswegs  die  hohe  Bedeutung  der  geistigen 
Regsamkeit,  welche  sich  in  den  letzten  Decennien,  insbesondere  auf 
militär-literarischem  Gebiete  geltend  gemacht  hat.  Aber  die  Schule  | 
muss  man  frei  halten  von  Experimenten  und  unreifen  V'^ersuchen, 
sonst  verliert  sie  den  conservativen  Charakter,  welcher  ihr  eigen  sein  | 
soll,  mit  welcher  Forderung  jedoch  die  hohe  Bedeutung  des  Fort- 
schrittes für  die  Schule,  aber  keineswegs  geleugnet  sei.  i 

Ist  man  hinsichtlich  des  Lehrvorganges  an  den  Corps-Officiers-  ' 
schulen  über  das  Stadium  des  Versuches  zwar  noch  nicht  ganz  hinaus.  i 
so  sagt  doch  das  diesen  Schulen  gegebene  „Lehrziel“  ausdrücklich.  I 
dass  der  Schwerpunkt  in  die  taktische  Fortbildung  zu  legen  ist  die 
anderen  militärischen  Fächer  jedoch  nur  insoweit  zu  berücksichtigen 
seien,  als  sie  im  Dienste  der  Taktik  .stehen. 

Es  liegt  daher  kein  Grund  vor,  der  Hauptsache  nach  von  jener 
Methode  abzugehen,  welche  für  die  instructiven  Beschäftigungen  bei 
der  Truppe  vorgezeichnet  ist.  Die  hie  und  da  noch  schw'ankende 
theoretische  Grundlage  muss  gefestigt,  die  Auffassung  der  Reglements 
an  der  Hand  von  Beispielen  geklärt  und  erhärtet,  das  Wissen,  wenn 
auch  „erweitert“,  so  doch  hauptsächlich  vertieft  werden.  Ganz 
insbesondere  muss  in  den  Corps-Officiersschulen  darauf  hingearbeitet  ' 
werden,  dass  die  Frequentanten,  namentlich  in  taktischen  Fragen,  den  I 
Muth  der  Entschlussfessung,  der  freien  Meinung  gewinnen.  Denn  man  ’ 
kann  oft  die  Beobachtung  machen,  dass  taktisch-theoretisch  ganz  I 
gebildete  Männer  nur  deshalb  nicht  zur  Geltung  kommen,  weil  man 
sie  nicht  gelehrt  hat,  den  Schatz  ihres  Wissens  zu  heben  und  zu  ver- 
werten. Dies  zu  erreichen,  d.  i.  eine  auf  das  praktische  Können 
gerichtete  Tendenz,  scheint  mir  eine  der  Hauptaufgaben  der 
Corps-Ofticiersschule. 

Die  gute  taktische  Schulung  in  diesen  Cursen  wird  sich  dann 
für  die  instructiven  Beschäftigungen  bei  der  Truppe,  voraussichtlich 
erfolgreich  geltend  machen;  ich  glaube  nur.  dass  es  für  die  spätere 
Verwendung  der  betreffenden  Officiere  als  Übungsleiter,  sowie  über- 
haupt für  die  Hauptleute,  welche  die  Befähigung  zum  StabsofBciere 
uachweisen,  nothwendig  werden  wird,  Übungen  im  Entwerfen  und  Durch- 
führen applicatorisclier  Besprechungen  und  Aufgaben,  in  das  Programm 
der  instructiven  Beschäftigungen  aufzunehmen,  beziehungsweise  durch 
erfahrene  Fachmänner  propagiren  zu  lassen,  nachdem  Übungen  im 
Stellen  von  .\ufgabeu  in  den  Corps-Officiersschulen  ausdrücklich 


Dig'‘-'ed  bv  Google 


Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik.  H3 

nicht  Torziinehmen  sind,  das  Selbststudium  aber  hiefür  kaum  aus- 
reichend sein  dürfte. 

Dass  dieTruppen-Übungen  in  eminenter  Weise  applica- 
toriicher  Natur  sind  und  zu  den  wirksamsten  Mitteln  zählen, 
um  die  taktische  Ausbildung  der  Officiere  zu  reifen  und  ibr  Wissen 
in  das  praktische  Können  zu  überführen,  habe  ich  schon  angedeutet. 
Die  Waffenübungs-Instruction  sagt;  „Die  Waffenflbungen  bezwecken 
die  Ausbildung  der  Truppen  und  ihrer  Führer  für  die  Verwen- 
dung im  Kriege.“ 

Es  bedarf  keiner  besonderen  Erwähnung,  dass  diese  Übungen, 
welche  die  Verhältnisse  des  Ernstfalles  noch  am  besten  zur  An- 
.^ehaunng  bringen  können,  in  Rücksicht  ihrer  grossen  Kostspieligkeit 
und  des  Umstandes,  dass  in  der  täglich  zunehmenden  Bodenkultur 
nicht  nur  eine  Grenze  für  ihre  Durchführbarkeit  gegeben,  sondern 
oft  sogar  ein  die  Wahrheit  der  Situationen  schädigendes  Moment  zu 
suchen  ist,  zu  selten  vorgenommen  werden.  Allerdings  bedarf  es 
nicht  immer  eines  übergrossen  Aufwandes  an  Zeit  und  Raum,  um 
die  Führer-Thätigkeit  des  jüngeren  Officiers  zu  üben.  Man  wende 
nicht  ein,  dass  diesem  noch  keine  Aufgaben  der  Führung  zukommen. 
Die  moderne  Taktik  fordert  auch  schon  für  kleinere  Verhältnisse 
Führung.  Man  sage  auch  nicht,  wer  in  dieser  Richtung  nicht  ohne 
viele  Übung  entspricht,  dem  fehlt  es  überhaupt  an  der  natürlichen 
Anlage,  die  hiebei  das  Wichtigste  ist.  Gewiss,  ich  räume  der  natür- 
lichen Anlage  die  eminente  Bedeutung  ein,  welche  ihr  in  der  Taktik 
lukommt,  glaube  aber,  dass  bei  aller  Anlage  hiefür  doch  erst  die 
fbnng  in  der  Technik  der  Truppenführung  und  das  fortwährende 
ümsetzen  der  Formen  nach  Terrain  und  taktischen  Verhältnissen  den 
Meister  macht. 

Der  erst  jüngst  zu  Grabe  getragene  F.  M.  L.  Hauschka  hat 
in  seinem  Buche:  „Die  Schule  der  Führung“  diesbezüglich  Finger- 
zeige gegeben  und  Beispiele  veröffentlicht,  welche  volle  Beachtung 
verdienen  und  dann  gewiss  reichlich  Früchte  tragen  werden. 

Trotz  der  Schwierigkeiten  und  Hemmnisse  aber,  welche  sich 
iler  Durchführung  der  Truppen-Übungen,  zumal  solcher  in  grösserem 
Massstabe,  entgegenstellen,  haben  dieselben  gleichwohl  in  den  letzten 
Decennien  bei  uns  in  jeder  Hinsicht  eine  Ausgestaltung  erfahren, 
welche  die  vollste  Anerkennung  verdient  und,  auch  in  den  Kreisen 
fremder  Heere,  findet. 

Die  „Instruction  für  die  Waftenübungen“  unseres  Heeres  ent- 
stammt in  ihren  ersten  .Auflagen  fast  ausschliesslich  der  Feder 
weiland  Seiner  kais.  und  kön.  Hoheit  des  durchlauchtigsten  Herrn 
Feldmarschalls  Erzherzogs  Albrecht,  welcher  bis  an  sein  Lebens- 
ende auf  die  fortschreitende  und  fortschrittliche  Entwickelung  dieser. 

10* 


Digitized  by  Google 


114  Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  das  Studium  der  Taktik. 

für  die  kriegstüchtige  Ausbildung  der  Armee  so  bedeutungsvollen 
Vorschrift,  den  regsten  Einfluss  genommen  und  unermüdlich  durch 
persönliche  Antheilnahme  an  den  Truppen-Übungen  hohes  Interesse 
hiefür  bethätigt  hat.  Was  seinerzeit  F.  M.  Graf  Radetzky  in 
diesem  Sinne  für  die  Armee  in  Italien  geleistet  hat,  dankt  nunmehr 
das  gesammte  österreichisch-ungarische  Heer  der  Initiative  seines 
verewigten  General-Inspectors. 

Was  unseren  Übungen,  zumal  den  alljährlich  stattfindenden 
grösseren  Manövern,  insbesondere  einen  kriegsmässigen  Charakter 
verleiht,  ist  hauptsächlich  in  der  Freizügigkeit  zu  suchen  und  in 
der  damit  verbundenen  Möglichkeit,  jedem  Coramandanten  die  Frei- 
heit seiner  Entschlüsse  und  seines  Handelns  thunlichst  zu  wahren. 
Dass  man  in  dieser  Hinsicht  noch  einen  Schritt  weiter  gehen  könnte, 
soll  nicht  geleugnet  werden,  doch  üben  hierauf  zum  Theile  Umstände 
einen  beschränkenden  Einfluss,  welche  sich  im  Frieden  und  in  Rück- 
sicht der  Verhältnisse,  unter  denen  sich  insbesondere  die  grösseren 
und  speciell  die  sogenannten  „Kaiser-Manöver“  abspielen,  leicht 
erklären. 

Vielleicht  sollte  man  nur  insofern  eine  Einschränkung  ver- 
meiden, dass  die  Entscheidungen  der  „Schiedsrichter“,  welche  doch 
berufen  sind,  den  kriegsgemässen  Verlauf  der  Action  zu  sichern, 
stets  ausschliesslich  nur  nach  ta kt i s ch  e n Grundsätzen,  nicht 
aber  theilweise  auch  nach  Rücksichten  zu  treffen  wären,  welche 
durch  Nebenumstände  bedingt  sind.  Der  Oberleitung  stehen  so  viele 
Mittel  zur  Verfügung,  um  die  Situation  in  natürlicher  Weise  dann 
wieder  so  herzustelleu,  wie  sie  aus  Friedens-  uud  sonstigen  Rück- 
sichten gebraucht  wird.  Während  des  Gefechtsverlaufes  aber  sollte 
nur  der  Taktik  das  Wort  gehören,  die  jeweilige  schiedsrichterliche 
Entscheidung,  wie  die  Waffenübungs-Instruction  überhaupt  verlangt, 
immer  „unparteiisch  und  wohlbegründet  sein“. 

Damit  die  Truppen-Übungen,  ob  klein,  ob  gross  in  ihrem  Um- 
fange. den  vollen  Nutzen  gewähren,  müssen  sie  systematisch  durch- 
geführt werden  und  soll  denselben  volles  Interesse,  Verständnis  und 
die  Überzeugung  entgegengebracht  werden,  dass  sie  im  Frieden  das 
eminenteste  Mittel  für  die  taktische  Schulung  bilden.  Dieser  Zweck, 
der  volle  Nutzen  der  Belehrung  und  die  Aneignung  jener  Routine, 
welche,  auf  gründliches  Wissen  basirt.  allein  zum  praktischen 
Können  führt,  wird  aber  umso  besser  erreicht  werden,  wenn  mit 
den  Übungen  nur  ausnahmsweise  der  Zweck  einer  Prüfung 
verbunden  ist.  Nichts  nimmt  auf  die  freie  Gedankenthätigkeit,  die 
doch  bei  Übungen  hauptsächlich  gepflegt  werden  soll,  so  sehr 
einen  lähmenden  Einfluss,  als  wenn  hiebei  die  Existenz  des  Übenden 
ins  Spiel  kommt.  Die  Ansicht,  dass  dieser  Hochdruck  als  ein  der 


Digitized  by  Google 


Lehren  und  Lernen  in  Anwendung  auf  da»  Studium  der  Taktik.  J15 

Gefahr  im  Kriege  ähnliches  Gefühl  anzusehen  sei,  ist  unrichtig,  denn 
es  gab  und  gibt  vielleicht  noch  Herren,  welche  leichteren  Herzens 
eine  feindliche  Batterie  stürmen  würden,  als  im  Frieden  ein  Thema 
zu  machen  oder  eine  Übung  zu  commandiren.  Was  man  gut 
machen  soll,  muss  man  auch  gern  machen.  Die  noch  zum 
Theile  vorhandene  Scheu  vor  den  Übungen  muss  daher  gänzlich 
schwinden,  sollen  dieselben  als  taktisches  Bildungsmittel  die  ver- 
diente volle  Bedeutung  gewinnen,  soll  auch  auf  diesem  praktischen 
Unterrichtsfelde  in  jeder  Beziehung  der  richtige  Zusammenhang  erzielt 
werden  zwischen  lehren  und  lernen.  Ir. 


Digitized  by 


116 


Eine  Expedition  nach  Kurdistan. 


Kftcbdrack  verboten 


über»etEangsreebt  vorbehnltcs 


An  den  Quellen  der  Schwesterströme  Euphrat  und  Tigris  erhebt 
sich  ein  mächtiges  Gebirgsland,  welches  seit  Menschengedenken  von 
einem  rauhen  und  kriegerischen  Volksstamme  bewohnt  wird,  der 
seine  Art  und  Sitte  selbst  im  Laufe  der  Jahrtausende  nur  wenig  ge- 
ändert hat. 

Das  Land  der  wilden  Karducheu,  dessen  Schrecknisse  von 
Xenophon  in  der  Erzählung  des  Rückzuges  der  10.000  Griechen  aus 
Mesopotamien  zu  den  Gestaden  des  Pontus  so  lebhaft  geschildert 
werden,  bildet  auch  heute  noch  eine  Bergveste,  in  deren  Schutze 
sich  das  unbotmässige  Volk  der  Kurden  — trotz  scheinbarer  Unter- 
werfung durch  Türken  und  Perser  — einen  grossen  Theil  seiner 
Freiheit  gewahrt  hat. 

Da  in  den  letzten  Monaten  des  abgelaufenen  Jahres  wiedereinmal 
die  Augen  Europas  — angezogeu  durch  die  armenische  Bewegung  — 
diesem  sonst  verschollenen  Erdenwinkel  sich  zugewendet  haben, 
so  will  ich  es  unternehmen,  eine  flüchtige  Schilderung  jenes  wenig 
gekannten  Landes  zu  entwerfen,  welches  ich  im  .Jahre  1880  auf 
1881  bei  Gelegenheit  einer  kriegerischen  Expedition,  wenigstens  zum 
Theile  aus  eigener  Erfahrung  kennen  gelernt  habe. 

Weil  ferner  die  geographischen  Begriffe  „Armenien  und 
Kurdistan“  nur  schwer  eine  scharfe  Trennung  gestatten,  da  der 
letztere  Landstrich  einen  ansehnlichen  Theil  des  alten  Armeniens  in 
sich  schliesst,  so  soll  sich  meine  Beschreibung  auf  das  ganze  orographisch 
einheitliche  Gebiet  erstrecken,  welches  vom  Kaspi-See,  Kur,  Rion 
und  Pontus,  ferner  von  Anatolien,  dem  Mittelländischen  Meere,  Mesopo- 
tamien und  dem  Tafellande  Iran  begrenzt  wird,  und  theils  zur  Türkei, 
theils  zu  Russland,  theils  aber  zu  Persien  gehört. 

Das  armenisch -kurdische  Hochland  bildet  das  ürsprungs- 
gebiet  mächtiger  Ströme  und  Flüsse,  welche  ihre  Wässer  vier  ver- 
schiedenen Meeren  zusendeu.  So  des  Euphrat  und  des  Tigris,  welche 
vereint  als  Schat  el  arab  dem  persischen  Meerbusen  Zuströmen,  ferner 
des  in  den  Kaspi-See  mündenden  Kur  mit  dem  Aras,  weiters  einiger 
Küstenflüsse  des  Schwarzen  und  des  Mittelländischen  Meeres. 


Digitized  by  Google 


Eine  Expedition  nach  Knrdistan. 


117 


Bei  dieser  starken  Durchfurchung  bildet  die  gewaltige  Boden- 
erhebung des  armenisch-kurdischen  Hochlandes  durchaus  nicht  eine 
einheitliche  Hochebene,  sondern  zerfallt  in  zahlreiche  Plateaus  und 
Thäler,  welche  von  einander  durch  Kettengebirge  geschieden  sind, 
deren  allgemeiner  Zug  vön  Osten  nach  Westen  gerichtet  ist. 

Der  Hauptknoten  des  ganzen  Systems  wird  von  der 
Gruppe  vulkanischer  Kegelberge  südlich  des  Goktscha-Sees  dargestellt, 
zu  welcher  der  grosse  und  kleine  Ararat  gehören,  welch’  ersterer  sich 
bis  zur  Höhe  von  5.200m  erhebt.  Von  ihm  zweigen  zwei  gewaltige  Ge- 
birgsketten ab,  deren  eine  die  Wasserscheide  zwischen  dem  Murad-Su 
(Südlicher  Euphrat)  und  Aras  und  deren  andere  diese  zvrischen  Euphrat 
und  dem  Wan-See  sowie  Tigris  bildet  und  in  weiterer  Fortsetzung 
in  das  südliche  Randgebirge,  „den  Taurus^,  übergeht. 

An  dem  Fusse  der  nördlichen  Kette  liegt  die  Hochebene  von 
Erzerum,  als  Sattelgegend  zwischen  dem  Kara-Su  (nördlicher  Euphrat) 
und  Aras  mit  einer  Erhebung  von  nahezu  2.000m.  Diese  Furche 
zeigt  uus  die  alte  Völkerstrasse,  welche  aus  Central  - Asien  über 
Armenien  und  Anatolien  direct  zum  Hellespont  führt. 

Nördlich  von  derselben  dacht  sich  das  Hochland  in  mehreren  an 
Höhe  abnehmenden  Terrassen  zum  Schwarzen  Meere  ab.  Eine  ziemlich 
verworrene  und  stark  gegliederte  Bodenerhebung  umgeht  die  Quelle 
des  Kur  und  Rion  und  stellt  so  den  Zusammenhang  mit  dem  Kau- 
kasus her. 

Gegen  Westen  sehen  wir  eine  allmälige  Verflachung  der  Thäler 
und  Hochebenen  gegen  die  tiefere  Stufe  der  anatolischen  Platte. 

Die  südliche  Begrenzung  bildet  — wie  schon  erwähnt  — das 
Taurus- Gebirge,  welches  in  mehreren  Ketten,  die  nur  in  der  Gegend 
nördlich  Adana,  Zeitun  und  Maresch  ihre  Streichrichtung  ändern,  vom 
Wan-See  gegen  Westen  zieht  und  östlich  Malatia  vom  Euphrat  durch- 
brochen wird. 

Die  östlichen  Theile  des  Taurus  — die  Hakkiari-Berge  — 
fallen  scharf  gegen  das  Tigristhal  ab,  so  die  nördliche  Grenze  des 
mesopotamischen  Tieflandes  bildend. 

Zwischen  dem  fruchtbaren  Seebecken  von  Wan  — vielfach  als 
die  Gegend  des  biblischen  Paradieses  bezeichnet  — und  dem  Seebecken 
des  Urmiah-Sees  hängt  der  Taurus  einerseits  mit  dem  westlichen 
Randgebirge  Irans,  andererseits  durch  ein  Bindeglied  mit  den  Aus- 
läufern des  persischen  Elboruz- Gebirges  zusammen,  welches,  zur 
Haupt-Crete  Asiens  gehörend,  in  weiterer  Fortsetzung  an  den 
Hindukusch  und  das  Himalaya-Gebirge  anschliesst. 

Das  zwischen  den  beiden  genannten  Seebecken  und  südlich 
von  denselben  befindliche  Gebirgsland  stellt  den  am  wenigsten  erforschten 
Theil  Kurdistans  dar  und  mag  als  das  Herz  dieses  Landes  bezeichnet 


Digitized  by  Google 


118 


L c i t h n e r. 


werden,  zu  welchem  türkischer  und  persischer  Einfluss  nur  schwer 
zu  dringen  vermag. 

Im  allgemeinen  zwischen  dem  3li.  und  41.“  nördlicher  Breite, 
also  ähnlich  wie  Süd-Europa  und  Nord-Afrika  gelegen,  zeigt  das 
armenisch-kurdische  Hochland  wegen  seiner  Höhenunterschiede  und 
der  Einwirkung  der  inuerasiatischen  Steppe,  sehr  verschiedene  klima- 
tische Verhältnisse. 

Während  an  dem  Nordrande  Mesopotamiens  noch  die  Dattel- 
palme, an  den  Küsten  des  Kaspi-Sees  und  des  Mittelländischen 
Meeres  der  Orangen-  und  der  Citronenbaum  fortkommt,  sowie  die 
Keis-  und  Tabakpflanze  und  auch  die  Baumwollstaude  zur  schönsten 
Entwicklung  gelangen,  weisen  die  höher  gelegenen  Thäler  und  Plateaux 
die  Flora  und  Fauna  unserer  Breiten  auf. 


Als  die  ältesten  Bewohner  des  ganzen  hier  besprochenen  Gebietes 
nennt  die  Geschichte  die  Karduchen,  die  Väter  der  heutigen  Kurden, 
ein  indogermanisches  Volk,  dessen  Sprache  in  Aufbau  und  Wurzeln 
etwas  an  das  persische  gemahnt  und  die  Vermuthung  gestattet,  dass 
die  Kurden  dem  iranischen  Völkerzweige  angehören. 

Schon  in  vorchristlicher  Zeit  wurden  sie  theils  durch  die  Meder, 
theils  durch  die  Armenier  mehr  in  die  wilderen  Thäler  des  Hoch- 
landes gedrängt,  in  welchen  sie,  bei  der  schweren  Zugänglichkeit 
des  Laiuhstriches,  trotz  aller  Invasionen  von  Persern,  Arabern,  Tartaren. 
•Mongolen  und  Seldschucken  lange  ihre  Selbständigkeit  aufrecht 
erhielten;  andererseits  aber  auch  niemals  zu  der  Gründung  eines  in 
sich  geschlossenen  Staates  gelangten. 

Doch  auch  das  im  Norden  Kurdistans  entstandene  Reich  der 
Armenier  kam  nie  zu  grösserer  politischer  Bedeutung,  was  wohl 
schon  in  dem  stark  zerklüfteten,  wenig  einheitlichen  Aufbau  des  Landes, 
also  in  seinem  Gebirgs-Charakter,  grösstenthoils  aber  auch  in  dem 
Wesen  des  Volkes  liegen  mag. 

Ebenfalls  wiederholt  durch  all'  die  früher  genannten  Völker- 
schaften überschwemmt  und  unterworfen,  wurde  Armenien  endlich 
zwischen  Persien  und  der  Türkei  getheilt. 

Im  Laufe  dieses  .Jahrhunderts  erwarb  aber  Russland  durch 
die  Feldzüge  1812  bis  1813,  1828  bis  1829  und  1877  von  Persien 
und  der  Türkei  den  Kern  Gross-Armeniens,  in  welchem  seinerzeit  die 
armenische  Hauptstadt  Artaxerta  gestanden  war. 

Derzeit  wird  die  Bevölkerung  des  ganzen  Gebietes  noch 
immer  zum  grössten  Theile  aus  Kurden  und  Armeniern  ge- 
bildet, von  welchen  die  ersteren  mehr  die  südlichen,  die  zweiten  hin- 
gegen die  nördlichen  Theile  und  überdies  die  Städte  des  ganzen  Landes 


Digitized  by  Google 


Eine  Expedition  nach  Kurdistan. 


119 


bewohnen.  Ausserdem  finden  sich  im  nördlichen  Armenien  Lazen, 
Georgier  und  Tartaren,  im  südöstlichen  Kurdistan  Nestorianer 
— die  Nachkommen  der  Chaldäer  — vor,  ferner,  u.  z.  hauptsäch- 
lich in  den  Städten,  Türken,  beziehungsweise  Russen  und  an  der  Küste 
griechische  Ansiedlungen,  endlich,  u.  z.  ebenfalls  in  den  südöstlichen 
Gebietstheilen,  Juden,  welche  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aus  dem 
hebräischen  Concentrationspunkte  Hamadan,  dem  alten  Ekbatana,.  stam- 
men, wo  sie  durch  Kyros  nach  Befreiung  aus  der  babylonischen  Ge- 
fangenschaft angesiedelt  wurden. 

Die  Armenier  sind  sotvohl  ihrer  Körperbildung  als  Sprache 
nach,  arischen  Stammes,  unterscheiden  sich  aber  durch  ihr  Idiom 
bedeutend  von  der  iranischen  Völkerfamilie.  Sie  sind  hochgewachsen, 
ziemlich  kräftig,  haben  scharfe  Gesichtszüge  und  nahezu  durchwegs 
.schwarze  Augen  und  Haare.  Ihrem  Wesen  und  Charakter  nach  ebenso 
unternehmend  als  massig  und  geduldig,  sowie  durch  ihre  bedeutende 
Intelligenz  — insbesondere  auch  Schlauheit  — haben  sie  es  verstanden, 
sich  trotz  aller  Unterdrückungen  sowohl  in  ihrem  eigenen  Lande,  als 
in  den  Nachbarländern  eine  ziemlich  einflussreiche  Rolle  zu  wahren. 

Ihrem  ausgeprägten  Sinne  zum  Handel  folgend  und  um  sich  den 
wiederholten  Plackereien  der  Türken  und  den  Raubzügen  der  Kurden 
zu  entziehen,  haben  sie  seit  Jahrhunderten  zur  Emigration  geneigt 
und  nach  und  nach  alle  Bazare  und  Geschäftsviertel  der  Levante 
und  des  Pontus-Beckens  sowie  seiner  Nachbarländer  überschwemmt, 
wobei  es  ihnen  gelang,  einen  ebenso  thätigen  als  wohlhabenden 
Handelsstand  zu  gründen. 

So  ist  es  eine  nicht  zu  leugnende  Thatsache,  dass  im  Oriente, 
während  selbst  der  geschäftliche  Jude  nur  eine  ganz  untergeordnete 
Stellung  einuimmt,  die  armenischen  Gemeinden  meist  ange.<ehen  und 
bemittelt  sind,  wie  dies  am  deutlichsten  in  Teheran  zu  erkennen  ist, 
wo  die  Armenier  nicht  nur  in  der  Handelswelt  eine  Rolle  spielen, 
sondern  oft  auch  hohe  Staatsämter  erreichen,  während  die  dortigen 
Israeliten  als  ärmliche  Hausirer  ihr  Leben  fristen  müssen.  Natur- 
gemäss — dort,  wo  sie  in  grosser  Zahl  auftreten  — wie  z.  B.  in 
Stambul,  findet  man  die  Armenier  auch  in  minderen  Stellungen,  als 
einfache  Handwerker,  und  nicht  zum  geringsten  Theile  als  Lastträger 
(Haraals).  Im  eigenen  Lande,  wo  sie  den  Hauptstock  der  Bevölkerung 
bilden,  betreiben  sie  ausser  Handel  und  Gewerben  auch  den  Ackerbau 
und  damit  im  Zusammenhänge  die  Viehzucht. 

Ihrer  Religion  nach  zerfallen  die  Armenier  in  zwei  Secten, 
wovon  die  eine  mit  der  katholischen  Kirche  unirt  ist,  während  die 
andere  eine  selbständige  Kirche  bildet,  deren  Oberhaupt  im  Kloster 
von  Etschmiadsin  — also  auf  russischem  Gebiete  — residirt. 


120 


Lei  Ihn  er. 


Der  unirten  armenischen  Kirche  gehören  die  meisten  in  den 
westlichen  Nachbarländern  zerstreuten  Armenier  an,  während  im  eigenen 
Lande  der  grösste  Theil  der  Armenier  zum  armenisch-gregorianischen 
Glauben  sich  bekennt.  Dessen  Ritus  gemahnt  in  mancher  Hinsicht  an 
die  griechisch-orthodoxe  Kirche. 

Auch  haben  die  Armenier  im  Laufe  der  Zeiten  eine  Schrift 
angenommen,  welche  zum  grössten  Theile  dem  griechischen  Alphabet 
entlehnt  ist. 

Trotz  der  äusserlichen  Zerrissenheit  dieses  Volkes,  haben  dessen 
Angehörige  stets  ihre  Zusammengehörigkeit  zu  wahren  gesucht;  als 
Zeichen  dieser  Zusammengehörigkeit  sehen  wir  in  allen  armenischen 
Concentrationspunkten,  überdies  auch  in  Russland  und  selbst  in  Eng- 
land und  Amerika  armenische  Comites  im  Dienste  der  armenischen 
Propaganda  thätig.  Das  eigenthümliche  Interesse,  welches  das  letzt- 
genannte Land  für  Armenien  an  den  Tag  legte,  kommt  übrigens  auch 
darin  zum  Ausdrucke,  dass  in  den  letzten  Jahrzehnten  protestantische 
Missionen  aus  Amerika  in  Armenien  mit  einigem  Erfolge  Proselyten 
machen. 

Die  Tracht  der  türkischen  Armenier  gleicht  nahezu  vollkommen 
jener  der  Türken  selbst;  der  Unterschied  liegt  zumeist  nur  in  der 
Kopfbedeckung,  indem  der  grössere  Theil  der  türkischen  Armenier 
das  Haupt  mit  der  persischen  Pelzmütze  „Kulah“  bedeckt. 

In  einigen  Theilen  Armeniens,  so  in  der  Gegend  von  Wan, 
tragen  übrigens  auch  die  armenischen  Bauern  den  Turban,  doch  nie- 
mals in  weisser  oder  grüner  Farbe,  weil  diese  ihnen  untersagt  sind. 

Die  armenischen  Frauen  gehen  auf  der  Strasse  verhüllt,  gleich 
den  moslemitischen  Weibern;  in  Wan  pflegen  sie  anstatt  der  blauen 
türkischen  Oberkleider  weisse  oder  rothe  zu  tragen. 

Im  vollen  Gegensätze  zu  dem  industriereichen  Armenier  lebt 
in  seiner  nächsten  Nachbarschaft  und  auch  mitten  zwischen  den 
armenischen  Ansiedlungen  der  kriegerische  und  räuberische  Kurde, 
welchen  man  den  Montenegriner  Klein-Asiens  nennen  könnte. 

Die  Kurden  sind  meist  grosser  und  kräftiger  Statur,  knochig 
und  sehnig  gebaut.  Sie  haben  gewöhnlich  ovale  Schädel  mit  engem 
Augenmittel  und  häufig  stark  vorspringenden  Nasen ; Kopf-  und  Bart- 
haar, sowie  die  Augen  sind  zumeist  schwarz,  doch  finden  sich  nicht 
selten  auch  Kurden  mit  grauen  Augen  und  helleren  Haaren  vor. 
Gleich  den  Männern  geniessen  auch  die  Kurden-Weiber  den  Ruf  einer 
hübschen  Rasse. 

Die  Tracht  der  Kurden  liegt  zwischen  der  türkischen  und  per- 
sischen. fm  östlichen  Kurdistan  tragen  die  Männer  kurze  Jacken  mit 
weiten  Ärmeln  und  ebenso  weite  Beinkleider,  über  den  Hüften  durch 
einen  breiten  Shawl  zusammengehalten.  Im  Winter  kommt  hiezu  ein 


Digitized  by  Googlf 


Eine  Expedition  nach  Kardistan. 


121 


Mantel,  häufig  von  rother  oder  dunkler  Farbe.  Die  Kopfbedeckung 
bildet  eine  hohe  Filzmütze,  ähnlich  jener  der  Afghanen,  doch  nicht  so  spitz 
in  der  Form,  um  welche  der  Turban  gewunden  wird ; je  grösser  der  Turban, 
desto  angesehener  der  Mann,  gilt  auch  bei  den  Kurden.  Die  kurdischen 
Weiber  tragen  sich  ähnlich  den  Türkinnen,  doch  gewöhnlich  mit  un- 
verhülltem Gesichte. 

Die  Kurden  sind  meist  Sunniten,  also  Mohamedaner,  welche 
gleich  den  Türken  auch  die  Chalifen  Omar,  Abu-Bekr  und  Osman 
anerkennen;  nur  wenige  Stämme  im  östlichen  Kurdistan  sind  schiitische 
Mohamedaner  gleich  den  Persern,  die  nur  Ali  als  legalen  Nachfolger 
gelten  lassen. 

Die  Bildungsstufe  der  Kurden  ist  eine  äusserst  niedere;  Lesen 
und  Schreiben  ist  den  meisten  unbekannt,  eine  Literatur  sonach  auch 
nicht  vorhanden.  Auch  ihre  Musik  steht  auf  tiefster  Stufe;  leiden- 
schaftlich sind  sie  dagegen  dem  Tanze  ergeben,  an  welchem  gegen  alle 
orientalische  Gewohnheit  auch  die  Frauen  theilnehmen. 

Das  kurdische  Volk  lebt  in  viele  kleine  Stämme  getheilt,  welche 
nie  eine  staatliche  Zusammengehörigkeit  aufzuweisen  hatten.  Nur  in 
Zeiten  des  Krieges,  zur  gemeinsamen  Abwehr  oder  zur  Veranstaltung 
grösserer  Raubzüge  vereinigen  sich  mehrere  der  Horden  unter  Führung 
des  geachtetsten  Beg  oder  Häuptlings.  Doch  kommt  es  auch  häufig 
vor,  dass  die  einzelnen  Stämme  sich  bekriegen. 

Ihre  Ansiedlungen  sind  meist  geschlossene  Dörfer,  nie  findet 
man  einzeln  stehende  Häuser;  manchmal  allerdings  alte  Burgen  in 
schwer  zugangbaren  Lagen,  welche  im  Kriege  als  letzter  Zufluchtsort 
dienen.  Selten  ist  das  Kurden-Dorf  ein  bleibender  Aufenthaltsort 
für  dessen  Bewohner,  da  sie  in  den  Dörfern  häufig  nur  den  Winter 
zubringen,  während  sie  im  Sommer  das  Haus  mit  dem  Zelt  ver- 
tauschen, um  sodaun  als  Halbnomaden  von  einem  zum  anderen  Weide- 
platz zu  ziehen.  Besonders  die  Kurden-Stärame  der  östlichen  an 
Persien  grenzenden  Thäler  huldigen  dieser  Lebensweise,  während  in 
dem  westlichen  Kurdistan  die  Bevölkerung  mehr  sesshaft  ist.  Die 
Kurden  sind  Viehzüchter  und,  wenn  auch  zum  geringen  Theile,  auch 
Ackerbauer.  Ihren  Hauptreichthum  bilden  die  Schaf-  und  Büffelherden 
und  endlich  ihre  Pferde.  Das  kurdische  Pferd  scheint,  ähnlich  dem 
persischen,  aus  einer  Kreuzung  zwischen  der  arabischen  Race  und 
dem  Steppenpferde  hervorgegangen  zu  sein.  Es  ist  nicht  so  schön  wie 
das  arabische  Pferd,  doch  sehr  kräftig  und  ausdauernd  und  weiss  im 
schwierigsten  Terrain  verhältnismässig  rasch  weiter  zu  kommeu. 

Trotz  Ackerbau  und  Viehzucht  bleibt  aber  dem  Kurden  die 
liebste  Beschäftigung  der  Raub  im  grossen  und  kleinen.  Der  Umstand, 
dass  in  seiner  Nachbarschaft  ein  wenig  kriegerisches  Volk  — die 
Armenier  — lebt,  erleichtert  ihm  diese  seine  Lieblingsthätigkeit.  Die 


'igmzc' 


■ Igle 


\ 


122 


L e i t h II  c r 


Raubziige  werden  zu  Pferde  ausgeführt,  wie  Oberliaupt  die  Kurde» 
durch  den  häufigen  Contact  mit  Tartaren  und  Arabern  sich  zu  einem 
Keitervolke  ausgebildet  haben.  Der  schwierigen  Bodenverhältnisse 
halber  muss  übrigens  der  eigentliche  Kampf  häufig  zu  Fuss  aus- 
gefochten  werden.  Gleich  den  meisten  Reitervölkern  weicht  der  Kurde 
gern  einem  Kampfe  mit  zweifelhaftem  Ausgange  aus  und  sucht  ihn 
nur  dann  auf,  wenn  Überraschung  oder  Überzahl  den  Sieg  wahrscheinlich 
erscheinen  lassen.  In  die  Enge  gedrängt,  pflegt  er  sich  verzweifelt  zu 
wehren,  da  seiner  Auffassung  nach  Ergebung  oder  Gefangenschaft  das- 
selbe bedeuten  wie  Jlassacre  und  Tod. 

Obwohl  im  allgemeinen  ein  gewandter  und  wenn  nothwendig  auch 
tapferer  Krieger,  ist  der  Kurde  als  Soldat,  im  türkischen  Heere  nicht 
beliebt,  zumal  er  nur  widerwillig  als  ausgehobener  Rekrut  dient. 

Die  Bewaffnung  der  Kurden  besteht  aus  kurzen  Säbeln  und 
gebogenen  persischen  Dolchen  (Kindj-als),  ferner  aus  Gewehren  und 
Pistolen.  Die  charakteristische  Waffe  für  den  Krieger  bleibt  aber 
seine  über  4m  lange  Bambuslanze,  an  deren  Spitze  anstatt  des 
Fähnchens  ein  Knäuel  Pferdehaar  sich  befindet.  Bis  vor  20  Jahren 
waren  die  kurdischen  Feuerwaffen  meist  persischer  oder  arabischer 
Provenienz,  also  primitive  Gewehre  mit  Lunten-Schlössern,  aus  welchen 
Rundkugeln  oder  gehacktes  Blei  verfeuert  wurden.  In  der  letzten  Zeit 
und  insbesouders  seit  dem  türkisch-russischen  Feldzuge  des  Jahres  1877 
haben  sich  die  Verhältnisse  in  dieser  Hinsicht  stark  geändert,  da  die 
türkische  Regierung  damals  einzelne  Stämme  mit  Henry-Martini- 
Gewehren  ausgerüstet  hat  und  da  sich  nach  Ablauf  des  Feldzuges 
andere  Stämme  diese  Waffe  direct  aus  den  türkischen  Depots  geholt 
haben  sollen.  Man  erzählte  sogar,  dass  nach  dem  Feldzuge,  am  Heim- 
wege begriffene  türkische  Bataillone  von  den  Kurden  überfallen  und 
einfach  ihrer  Gewehre  beraubt  wurden.  Wie  dem  auch  immer  sei,  gewiss 
ist,  dass  bei  Gelegenheit  des  persischen  Kurden-Aufstandes  im  Jahre  1880, 
viele  derselben  mit  Hinterlade-Gewehren  bewaffnet  waren. 

Seit  1889  hat  übrigens  die  türkische  Regierung  eine  officielle 
kurdische  Reiterei  — die  Hamidieh-Cavallerie  — organisirt.  Von 
dieser  sollen  bis  nun  50  Regimenter  zu  4 bis  6 Escadroneu  jede 
mit  rund  120  Reitern  — bestehen,  und  trägt  man  .sich  mit  der  Idee, 
die  Zahl  der  Regimenter  auf  100  zu  erhöhen.  Die  Regimenter  werden 
von  den  verschiedenen  Stämmen  unter  Commando  ihrer  Häuptlinge 
gebildet;  doch  soll  jedes  einen  Stabsofficier  der  Nizam-Cavallerie  als 
Instructor  und  officiellen  Commandanten  erhalten.  Die  Kleidung  und 
Bewaffnung  dieser  Cavallerie  ist  die  landesübliche;  nur  die  Karabiner 
(.System  Mauser)  werden  von  der  Regierung  beigestellt.  Jeder  Reiter 
hat  sein  eigenes  Pferd  mitzubringen. 


Digitized  by  Google 


Eine  Expedition  nach  Kurdistan.  12S 

Die  ganze  Organisation  ähnelt  jener  der  älteren  Kosakeu- 
Formationen  Russlands.  Inwieweit  sich  die  türkische  Regierung  auf 
diese  Reiter-Regimenter  verlassen  kann,  wird  vielleicht  schon  die 
nächste  Zeit  lehren,  doch  muss  stets  bedacht  werden,  dass  zwischen 
Türken  und  Kurden  nur  ein  höchst  lockeres  Band  besteht,  nämlich 
die  gleiche  Religion,  da  auch  die  Kurden  zum  grössten  Theile 
sunnitische  Mohamedaner  sind.  Doch  der  Kurde  war  nie  ein  Glaubens- 
Fanatiker  und  hat  die  Religion  als  Deckmantel  der  That  nur  dann 
benützt,  wenn  es  galt,  Schiiten  oder  Christen  zu  massacriren.  Zur 
Vertheidigung  des  eigenen  Landes  werden  diese  Reiter- Regimenter 
gewiss  tüchtig  sein;  ob  aber  dieselben  bei  dem  noch  immer  be- 
stehenden Hasse  zwischen  den  regierenden  Türken  und  den  unter- 
worfenen Kurden  auch  auf  fremdem  Boden  und  unter  türkischer 
Führung  entsprechen  werden,  mag  einstweilen  dahingestellt  bleiben. 

Obwohl  Kurdistan  schon  lange  eine  türkische  Provinz  bildet, 
so  fand  dessen  eigentliche  Unterwerfung  erst  in  den  Jahren  1836 
bis  1847  statt,  u.  z.  nach  einer  Reihe  äusserst  blutiger  Expeditionen, 
deren  eine,  unter  Hafiz  Pascha,  durch  Moltke  und  Mühlbach 
treffend  beschrieben  wurde. 

Bekanntlich  befand  sich  der  verstorbene  Feldherr  als  Generalstabs- 
Haaptmann  gleich  dem  Ingenieur- Hauptmann  Mühlbach  durch 
nahezu  vier  Jahre  in  türkischen  Diensten,  und  haben  diese  beiden 
preussischen  Officiere  sowohl  die  erwähnte  kurdische  Expedition  mit- 
gemacht, als  auch  den  darauffolgenden  syrischen  Feldzug  gegen 
Egypten,  welcher  für  die  Türkei  mit  der  Niederlage  von  Nisib  endete. 

Damals  galt  es,  die  unbotmässigen  Kurden-Stämme  des  Char- 
san  Dagh  westlich  von  Bitlis  zu  unterwerfen,  welches  Ziel  nach 
blutigen  Kämpfen  auch  gelang. 

Eine  ähnliche  Expedition  - jedoch  von  persischer  Seite  — 
haben  im  Jahre  1880  mehrere  österreichische  Officiere  der  damaligen 
persischen  Instructions-Mission  mitgemacht;  deren  Verlauf  ich  zur 
Charakteristik  asiatischer  K r i eg füh  rii  n g und  kurdischen 
Wesens  in  kurzen  Worten  schildern  will. 

Im  Herbste  1880  war  das  durch  österreichische  Officiere 
in  Teheran  neuerrichtete  Instructions-Corps  eben  von  seinem 
Sommerlager  wieder  in  die  Stadt  zurückgekehrt,  als  sich  plötzlich  die 
Kunde  verbreitete,  dass  12.000  Kurden  in  die  Provinz  Azerbeidschan 
eingebrochen  seien  und  gegen  Tabriz  — die  grösste  Handelsstadt 
Persiens  mit  ungefähr  120.000  Einwohnern  — marschirten. 

Inwieweit  diese  Zahlenangabe  über  die  eingefallenen  Kurdeu- 
Horden  richtig  war,  konnte  wohl  nie  constatirt  werden ; thatsächlich 
hatten  sich  aber  die  Kurden  des  Urmiah-Beckens  und  südlich  davon 
unter  Führung  eines  angesehenen  Beg,  des  „Hamzeh  Aga‘‘,  erhoben 


Digitized  tv  Googlc 


124 


L e i t h II  e r. 


und  ihre  Brüder  aus  der  Türkei  zu  Hilfe  gerufen,  und  war  auch  der 
mächtige  Kurden-Scheich  Obedollah  Khan  aus  der  Gegend  von 
Rowandez  mit  seinen  Reiterschaaren  diesem  Rufe  gefolgt,  und  so 
wälzte  sich  nun  nach  Einäscherung  und  Plünderung  der  verhältnis- 
mässig wohlhabenden  Orte  südlich  des  Ürmiah-Sees,  die  Kurden-Horde 
gegen  Tabriz.  auf  grosse  Beute  hoffend. 

Diese  Nachricht  wirkte  in  Teheran  wie  ein  Blitz  aus  heiterem 
Himmel,  denn  die  Kurden  sind  gar  ungern  gesehene  Gäste  im  Lande 
Iran  und  12.000  Mann  ist  ein  grosses  Heer  für  central-asiatische 
Verhältnisse,  grösser  als  so  manche  der  russischen  Armeen,  welche 
in  den  Eroberungszflgen  von  Chiwa,  Samarkand  oder  Merw  auftraten. 

Doch  man  muss  der  persischen  Regierung  lassen,  dass 
sie  sich  rasch  fasste  und  einen  ebenso  einfachen  als  wirkungsvollen 
Operationsplan  entwarf. 

Alle  Garnisonen  Azerbeidschau's  sollten  in  Tabriz  versammelt 
werden  und  den  Rebellen  directe  entgegentreten,  eventuell  diese  Stadt 
vertheidigen,  während  ein  Theil  der  Garnison  von  Teheran  und  die 
Garnisonen  der  Provinz  Irak,  vereint  auf  dem  kürzesten  Wege  gegen 
Flanke  und  Rücken  der  Kurden  in  das  Herz  des  aufständischen  Ge- 
bietstheiles  vorzustossen  hätten. 

Dem  Entwürfe  folgte  rasch  die  Ausführung,  und  schon  nach 
wenigen  Tagen  rückten  die  Teheraner  Truppen  in  directer  Richtung 
auf  das  Becken  des  Ürmiah-Sees  ab;  denselben  schlossen  sich  auf  dem 
Wege  weitere  Contingente  an,  so  dass  nach  lötägigem  Marsche  diese 
Colonne  eine  Gesammtstärke  von  6.700  Mann,  1.300  Beiter  und 
12  Geschützen  erreichte. 

Sie  bestand  aus  8 Bataillonen  alten  Systems  zu  5 Compagnien, 
ferner  vom  neuen  Corps  aus  1 Infanterie-Regiment  zu  2 Bataillonen  und 
aus  1 Jägerbataillon  (die  Bataillone  zu  3 Compagnien  von  je  120  Mann  i, 
weiters  aus  einer  9cm  Üchatius-Kanonen-Batterie  zu  6 Geschützen. 
Ferner  gab  es  an  Artillerie  noch  eine  persische  Vorderlade-Batterie. 
Die  irreguläre  Reiterei  gehörte  hauptsächlich  dem  tartarischen  Stamme 
der  Schazewend  an. 

Der  Commandant  dieses  kleinen  Corps  war  ein  alter  Onkel  des 
Schah,  ein  General,  welcher  schon  seinerzeit  im  Feldzuge  gegen  die 
Turkmanen  commandirt  batte;  in  seinem  Stabe  befanden  sich  unter 
anderem  auch  zwei  österreichische  Officiere  und  auch  die  Truppen 
des  neuen  Corps  waren  von  solchen  befehligt. 

Die  neuen  Corps  w’aren  nach  österreichischen  Reglements  aus- 
gebildet, gut  disciplinirt  und  gut  — nämlich  mit  W'^erndl-Gewehreu 
M.  78  — bewaffnet.  Ihre  Ausrüstung  war  während  der  fünf  Mobili- 
sirungs-Tage  erstaunlich  rasch  ergänzt  worden;  die  Leute  waren 
entsprechend  gekleidet  und  hatten  mit  Rücksicht  auf  die  zu  erwartende 


Digitized  by  Google 


Eine  Expedition  nach  Kurdistan  125 

Winter-Campagne  nicht  nur  Mäntel,  sondern  sogar  Kotzen  erhalten. 
Der  Train  setzte  sich  aus  200  Maulthieren  zusammen. 

Die  alten  persischen  Bataillone  waren  mit  Vorderladern  be- 
waffnet, ihre  militärische  Ausbildung  war  nahe  dem  Nullpunkte,  ihre 
Disciplin  im  höchsten  Grade  zweifelhaft ; doch,  gleich  allen  Orientalen 
marschirten  sie  gut,  vielleicht  hätten  sie  sich  unter  tüchtigen  Officieren 
auch  gut  geschlagen,  bestand  doch  die  Mehrzahl  der  Begimenter 
aus  Turk-Tartaren  — gewiss  ein  gutes  Soldaten-Material.  Der  Train 
dieser  Bataillone  setzte  sich  der  Hauptmasse  nach  aus  Eseln  zusammen, 
welche  Eigenthum  der  Soldaten  waren,  u.  z.  besassen  je  3 bis  4 Krieger 
zusammen  je  ein  solches  Thier. 

Die  beiden  hier  gedachten  Contingente  waren  also  vollkommen 
verschieden  und  auch  in  der  Hinsicht,  dass  die  alten  Begimenter 
thatsächlich  meist  aus  alten  Soldaten  und  alten  Officieren  bestanden 
— dient  doch  der  persische  Soldat  lebenslänglich  - während  die  neuen 
Corps  aus  ganz  junger  Mannschaft  zusammengesetzt  waren  und  auch 
blutjunge  Officiere  besassen  — so  durchschnittlich  im  Cadetten-  und 
Lieutenants -Alter.  Die  9cm  Batterie  war  nach  österreichischem  Muster 
öspänuig  bespannt;  Munitions-Wagen  besass  sie  nicht,  deren  Munition 
wurde  auf  Maulthieren  fortgeschafft;  ihre  Mannschaft  war  gut  aus- 
gebildet. 

Die  Tartaren-Beiter  waren  mit  kleinen,  aber  ausdauernden  Pferden 
beritten  und  hatten  anfänglich  alte  persische  Flinten,  welche  aber 
noch  im  Laufe  der  Expedition  durch  nachgesendete  Werndl-Gewehre 
aasgetauscht  wurden,  ansonsten  trugen  die  Beiter  krumme  Säbel  und 
Pistolen.  Der  Train  des  Schazewend-Stammes  bestand  bei  ungefähr 
1.000  Beitem  aus  nahezu  800,  zu  weitaus  grösstem  Theile  unbe- 
lasteten Kameelen,  welche  die  voraussichtliche  Beute  nach  Hause 
schleppen  sollten. 

Bei  dem  Umstande,  als  mau  im  Oriente  in  befreundeten  Gegenden 
sieh  nie  einquartiert,  und  dass  man  auch  einem  Winterfeldzuge  ent- 
gegenging, war  das  ganze  Corps  mit  guten  Zelten  ausgerüstet. 

Bis  Bidjar,  also  ungefähr  auf  380A:m  von  Teheran,  durchzog 
die  Colonne  vollständig  ruhige  persische  Districte  und  konnte  sonach 
einfache  Beisemärsche  — doch  nach  orientalischer  Art  — durch- 
führen, d.  h.  mit  dem  Train  voraus,  da  die  zahlreiche  Begleitung 
desselben  auch  gleichzeitig  die  Quartiermacher  bildet.  Zeitlich  früh 
wurden  die  Lager  aufgehoben,  die  Zelte  mit  anerkennenswerter  Schnellig- 
keit abgebrochen  und  verladen,  worauf  sieh  der  Train  in  Marsch 
setzte.  Die  Truppe  blieb  noch  am  Lagerplatz  bei  den  P'euern  und 
unterhielt  sich  mit  Theekochen  und  Bauchen. 

Wenn  der  Train  einen  entsprechenden  Vorsprung  hatte,  so 
brach  die  Truppe  auf  und  hielt  nach  einigen  Stunden  Marsch  eine 


Digitized  by  Google 


126 


L e i t li  n e r. 


grosse  Käst,  während  der  Train  meist  in  einem  Zuge,  wenn  auch  lang- 
samer, bis  zur  Nachtruhestelle  marschirte.  Durch  diese  Rast  der 
Truppe  erhielt  der  Train  den  nöthigen  Vorsprung,  so  dass  die  Truppe, 
wenn  sie  im  Lager  anlangte,  schon  alles  bereit  fand  und  direct  ihre 
Zelte  beziehen  konnte. 

Auch  die  Lebensmittel-Eintreibung  war  durch  die  vorangeeilten 
Officiere  bereits  bewerkstelligt  und  deren  Vertheilung  konnte  sofort 
beginnen.  Das  Abkochen  entfiel,  da  die  Etapenportion  der  Haupt- 
sache nach  nur  aus  Brot  bestand,  u.  z.  etwa  eines  ungesäuerten 

orientalischen  Fladen-Brotes.  Der  Perser  des  Hochlandes  ist  nämlich, 
abgesehen  vom  Milchgenuss,  fast  ausschliesslich  Vegetarianer,  und  kanu 
ganz  gut  vom  Brote  allein  leben.  Oft  wurde  statt  des  Brotes  nur  Mehl, 
manchmal  selbst  nur  Korn  gefasst,  doch  das  that  nichts  zur  Sache; 
das  einfache  persische  Brot  wurde  durch  die  Leute  selbst  in  primitiven 
Backgruben  mit  erwärmten  Steinen  gebacken,  das  hiezu  nöthige  Korn 
mittels  Handmühlen  gemahlen. 

Dieser  Ifitägige  Reisemarsch  war  übrigens  für  das  Expeditions- 
Corps  ein  grosser  Vortheil,  da  sich  dabei  die  verschiedenartigen 
Elemente  der  Colonne  aneinander  gewöhnten  und  da  man  Zeit  hatte, 
nach  und  nach  etwas  Marschdisciplin  und  Lagerordnung  einzuführen. 

Die  persischen  Generale  zeigten  sich  hierin  sehr  willig  und 
waren  mit  allem  einverstanden,  solange  ihre  Bequemlichkeit  nicht 
darunter  litt. 

Von  Bidjar  au  näherte  man  sich  dem  insurgirten  Gebiete  und 
es  mussten  sonach  die  Gefechtsmärsche  beginnen. 

Indessen  machte  sich  der  Einfluss  des  persischen  Operations- 
planes auf  die  Kurden  langsam  geltend.  Als  diese  die  Nachricht  von 
dem  Vormarsche  der  Teheraner  Colonne  gegen  ihre  Rückzugslinien 
vernahmen,  stellten  sie  die  Vorrückung  auf  Tabriz  ein;  überdies 
begannen  die  Kurdenkrieger  sich  nach  und  nach  zu  verlaufen.  Theils 
mochten  sie  schon  genug  geraubt  haben  und  fühlten  sonach  das  Be- 
dürfnis, ihre  Beute  rechtzeitig  in  Sicherheit  zu  bringen,  theils  mag 
auch  die  Rücksicht  auf  die  Vertheidigung  ihrer  Heimat  sie  zur  Rück- 
kehr bewogen  haben. 

Um  bessere  Nachrichten  über  den  Gegner  zu  bekommen,  wurde 
von  Seite  unserer  Colonne  bald  nach  dem  Verlassen  von  Bidjar  ein 
Aufklärungskörper  aus  den  1.000  Schazewend-Keitern  und  dem  Jäger- 
Bataillon  gebildet,  welcher,  rascher  vorrückend,  die  Fühlung  mit  dem 
Gegner  zu  suchen  hatte.  Nach  einigen  Tagen  stiessen  unsere  Patrullen 
thatsächlich  auf  den  Feind,  und  es  bekam  den  Anschein,  als  wenn  es 
zum  Schlagen  kommen  würde.  Doch  die  Kurden  wollten  durchaus  nicht 
anbinden.  Abgesehen  von  dem  Versuche  eines  nächtlichen  Überfalls 
auf  unser  Lager  und  abgesehen  von  kleinen  Beunruhigungen  derMarsch- 


Digitized  by  Google 


Eine  Eipodition  nach  Kurdistan. 


127 


colonne  durcli  Reitertrupps,  welche  ihre  Henry -Martini-Gewehre 
auf  unglaubliche  Entfernung  — über  Thäler  hinweg  — ohne  Wirkung 
j:egen  die  persischen  Truppen  ahschossen,  setzten  sie  ihren  Rückzug  fort. 

Nach  weiteren  16  Tagen  Marsch  vereinigten  sich  endlich  die 
Teheraner  und  Tabrizer  Colonne  in  Soudz-Boulagb,  dem  Hauptorte 
'ier  aufständischen  Provinz;  kurz  vorher  hatten  die  Tabrizer  den 
Kurden  noch  ein  glückliches  Gefecht  geliefert.  Ein  Theil  der  kur- 
dischen Horden  wandte  sich  hierauf  gegen  Urmiah  und  belagerte 
diese  Stadt. 

Mittlerweile  hatte  sich  das  Aussehen  des  Expeditions-Corps  sehr 
geändert:  denn  trotzdem  ernstliche  Gefechte  nicht  vorgekommen  waren, 
hatte  der  Krieg  nach  orientalischem  Brauche  in  vollem 
blutigem  Ernste  begonnen. 

Der  berittenen  Kurden-Krieger  wurde  man  zwar  nur  selten  hab- 
haft, dafür  rächte  man  sich  an  den  zurückgebliebenen  Wehrlosen  und 
an  dem  Hab  und  Gut  der  Rebellen. 

In  der  schonungslosesten  Art  wurden  alle  Dörfer  sunnitischer, 
also  kurdischer  Bevölkerung,  gebrandschatzt  und  eingeäschert.  Alle 
alten  Weiber  und  Männer  wurden  in  der  grausamsten  Weise  massacrirt 
und  getödtet,  die  jungen  Weiber  und  Kinder  aber  in  Gefangenschaft 
abgeführt  und  als  Sklaven  verkauft. 

Den  österreichischen  Officieren  gelang  es  zwar,  die  Truppen 
neuen  Systems  von  der  Theilnahme  an  diesen  Gräueln  fernzuhalten, 
jedoch  vis-ä-vis  der  Soldaten  alten  Systems,  welche  auch  nicht  ihre 
I ntergebenen  waren,  blieb  die  Einwirkung  der  österreichischen  Oföciere 
machtlos,  u.  z.  hauptsächlichst  darum,  weil  die  persischen  Generale 
und  Officiere  mit  diesem  Treiben  vollkommen  einverstanden  waren. 
-Aug'  für  Aug'  und  Zahn  für  Zahn“  war  ihre  Devise,  und  „was  liegt 
an  der  Ermordung  der  Sunniten,  die  ja  doch  nur  Hunde  sind“,  war 
das  Um  und  Auf  ihres  praktischen  Religionsbekenntnisses.  Die  Trophäen 
und  die  Beute  sammelten  sich  nach  und  nach  an.  So  z.  B.  eines  Nach- 
mittags, da  verbündete  Reiterei,  schiitische  Kurden  vom  Stamme  der 
Csardoulieb.  im  Lager  zu  uns  stie.ssen.  Diese  tapferen  Krieger  hatten 
beim  Einreiten  jeder  auf  seiner  Lanze  etwas,  was  sich  später  als 
ein  Menschenkopf  erkennen  Hess;  überdies  trugen  sie  auf  den  Satteln 
I^äcke,  deren  Inhalt,  u.  z.  ebenfalls  Menschenschädel,  sie  nach  dem 
Absteigen  zu  Haufen  sammelten.  Dabei  erzählten  sie  von  ihren  Helden- 
thaten  im  Kampfe  gegen  die  sunnitischen  Kurden,  doch  bei  näherer 
Besichtigung  ergab  sich,  dass  die  Schädeltrophäen  meist  Graubärten 
angehörten. 

Das  wüste  Treiben  hatte  umsomehr  ül)erhand  genommen,  als 
der  brave  Ober-Commandant  plötzlich  gestorben  war  und  keiner  der 
anderen  Generale  die  genügende  Autorität  hesass,  Ordnung  zu  schaffen. 

Orgna  d*?r  miUt -wi*»en»cüafU.  Verfioc.  MI,  lUtiii-  lS9d.  11 


Digitized  by  Google 


128 


L e i t h n e r. 


Dabei  verschlechterte  sich  der  Gesundheitszustand  der 
Truppen  von  Tag  zu  Tag;  das  Korn  begann  auszugehen,  dafür  hatte 
man  wohl  Fleisch  in  Hülle  und  Fülle  von  den  zahlreichen,  den  Kurden 
abgejagten  Hammelherden;  doch  Fleisch  ohne  Brot  ist  keine  Nahrung 
für  den  Hochlands-Perser  und  so  stellte  sich  Dysenterie  ein. 

Bei  alledem  waren  die  persischen  Generale  nicht  zu  bewegen, 
die  Verfolgung  wieder  aufzunehmen,  bevor  nicht  der  neuernannte 
Ober-Commandant  Mirza  Hussein  — der  frühere  Grossvezier  — 
angekommen  sei. 

Um  nicht  müssig  zu  liegen,  ritt  ich  demselben  gegen  Tabriz 
entgegen  und  besuchte  hiebei  die  von  den  Kurden  einige  Wochen 
vorher  überfallene  Stadt  Mijanduab.  Diesen  Anblick  werde  ich  zeit- 
lebens nicht  vergessen ! Von  der  Menge  der  verfaulten  Leichen  war 
die  Luft  geradezu  verpestet  und  die  verstümmelten,  halbverbrannten 
oder  verwesten  Cadaver  lagen  in  den  eingeäscherten  Strassen  des  Ortes. 
Im  Haremgarten  des  Gouverneurs  fanden  sich  zwischen  den  zerfetzten 
Körpern  geschändeter  und  massacrirter  Weiber  Kurdenlanzen  vor,  auf 
welchen  bis  zu  drei  oder  vier  Kinder  aufgespiesst  waren,  deren  Fleisch 
halb  verkohlt  war.  Eine  Horde  von  Teufeln  hätte  nicht  ärger  wüthen 
können!  Jetzt  erst  verstand  ich  das  Wort:  p-A.ug’  für  Äug’  und  Zahn 
für  Zahn“  in  seiner  vollen  Bedeutung  und  das  Wüthen  der  Perser 
wurde  mir  nachgerade  begreiflich. 

Nach  der  Ankunft  Mirza  Hussein's  im  Lager  von  Soudz- 
Boulagh  wurden  die  Operationen  wieder  aufgenommen  ; die  Verfolgung 
der  Kurden  bis  in  ihre  Schlupfwinkel  sollte  beginnen. 

Doch  nun  war  es  zu  spät  geworden,  man  hatte  unnützer  Weise 
mehrere  Tage  Zeit  verloren  und  schickte  sich  dafür  an,  jetzt,  wo  die 
Härte  der  Jahreszeit  recht  fühlbar  wurde,  auf  Plateaui  von  mehr  als 
2.0ü0m  Höhe  zu  steigen. 

Während  die  Hauptmacht  gegen  Urmiah  zog,  um  diese  Stadt 
zu  entsetzen,  wurden  zwei  Detachements  formirt,  deren  eines  den 
persischen  Kurden  Hamzeh  Aga  in  seiner  Heimat  aufsuchen  sollte, 
während  ein  zweites  gegen  die  Kückzugslinie  Obedollah  Khans  auf 
das  Plateau  von  Merghaver  und  gegen  das  in  die  Türkei  führende 
Defile  von  Notsche  dirigirt  wurde.  Diese  letztere,  aus  den  neuen 
Corps  und  vier  alten  Eegimentern  zusammengesetzte  Colonne  hatte 
trotz  lebhafter  Gegenvorstellungen  unnützer  Weise  vier  Geschütze, 
darunter  zwei  9cm  Üchatius-Kanonen,  mitbekommen,  welche  später 
die  Hauptursache  waren,  dass  wir  0 b e d o 1 1 a h Khan  gar  nicht  mehr  zu 
Gesicht  bekamen.  Nach  achttägigem  beschwerlichem  Gebirgsmarsche 
erreichten  wir  endlich  das  vollkommen  eingeschneite  Plateau  von 
Merghaver.  In  den  letzten  Tagen  wurden  die  Geschütze  ausnahmslos 


Digitized  by  Google 


Eine  Expedition  nach  Kurdistan. 


129 


nur  mehr  von  der  Mannschaft  mittels  Seilen  geschleift,  gezogen  und 
hinauf  gewunden. 

Am  Plateau  selbst  fanden  wir  zwar  keine  Kurden,  wohl  aber 
2.000  Tartaren  Teimur  Khans  aus  Choj  vor,  welche  einem  Theil 
der  fliehenden  Kurden  gefolgt  waren  bis  nahe  zur  türkischen  Grenze, 
die  dieselben  nunmehr  bereits  überschritten  hatten.  Einstweilen  hatten 
sich  unsere  Alliirten  damit  beschäftigt,  die  am  Plateau  liegenden 
Kurdendörfer  auszuräumen  und  einzuäschern,  was  sehr  unvorsichtig 
war,  da  wir  bei  der  argen  Kälte  deren  Hölzer  sehr  gut  hätten  brauchen 
können.  So  fanden  wir  nur  mehr  die  AVintervorräthe  an  brennbarem 
Kameelraist  für  unseren  Gebrauch  vor,  und  von  diesem  auch  sehr 
wenig.  Da  die  Hoftuung  auf  zu  erbeutende  Hammelherden  ebenfalls 
zunichte  geworden  war,  so  begann  sich  Nahrungsmangel  eiuzustellen, 
und  man  musste  mit  dem  Schlachten  der  Pferde  beginnen. 

Unsere  Lage  war  sonach  recht  unbehaglich,  dennoch  konnten 
wir  sie  nicht  ändern,  da  wir  hier  oben  weitere  Befehle  vom  Ober- 
Commando  zu  erwarten  hatten. 

Endlich  kam  der  Befehl  zum  Abmarsch  nach  Urmiah,  aber  fast 
zu  spät,  denn  es  hatten  sich  plötzlich  Schneestürme  eingestellt, 
u.  z.  so  gewaltig,  dass  selbst  unsere  landeskundigen  Tartaren 
Telmur  Khans  die  Verantwortung  der  Führung  nach  Urmiah  rundweg 
abschlugen  und  sich  lieber  einschneien  lassen,  als  in  Marsch  setzen 
wollten.  In  dieser  bösen  Lage  des  Zuwartens  und  Hungerns  ver- 
blieben wir  noch  weitere  24  Stunden,  während  welcher  Zeit  sich  die 
Sterbefälle  im  Lager  rapid  vermehrten.  Endlich  wurde  es  wieder 
Licht  und  der  Abmarsch  nach  Urmiah  begann.  Zwei  Tage  darauf 
trafen  wir  dort  ein,  doch  unsere  Hoffnungen  auf  Entschädigung  für 
die  Mühsale  wurden  stark  getäuscht.  Der  sonst  so  wohlhabende  Ort 
bot  ein  Bild  des  Jammers,  weil  in  Folge  der  Plünderung  der  Um- 
gegend durch  die  Kurden  und  der  darauffolgenden  Belagerung,  der 
Hungertyphus  ausgebrochen  war. 

Da  die  kriegerischen  Ereignisse  zu  Ende  waren,  folgte  ich  einer 
.Aufforderung  des  Ober-Commandanten,  die  persische  Grenzfestung 
Kotur  zu  besichtigen  und  Vorschläge  über  deren  Verstärkung  zu 
machen.  Diese  Keise  führte  ich  in  Gesellschaft  eines  persischen  Generals 
und  Diplomaten  aus,  welcher  nach  Wan  ging,  um  mit  dem  dortigen 
türkischen  Muschir  wegen  Auslieferung  der  geflüchteten  persischen  und 
Bestrafung  der  türkischen  Kurden  zu  verhandeln,  hei  welcher  Gelegen- 
heit ich  zur  Ergänzung  meiner  Ausrüstung  ebenfalls  nach  AVan  gelangte 
und  so  auch  diesen  Theil  des  türkischen  Kurdistans  kennen  lernte. 

Während  meines  Aufenthalts  auf  türkischem  Gebiete  hatte  das 
Expeditions-Corps  nach  Zurücklassung  starker  Garnisonen  seinen  Rück- 

II* 


Digitized  by  Google 


130 


L eitliner.  Eine  Expedition  nach  Kurdistan. 


marsch  über  Tabriz  nach  Teheran  angetreteu;  die  Expedition  war 
sonach  zu  Ende  — doch  mit  welchem  Erfolge?  So  und  so  viel  tausend, 
darunter  grösstentheils  unschuldige  Opfer,  waren  dahingeschlachtet, 
die  Kurden,  wenn  auch  für  den  Augenblick  bestraft  und  wieder  unter- 
worfen, verschoben  ihre  Rache  auf  eine  spätere  Zeit  und  im  Frühjahre 
brach  der  Aufstand  (wohl  in  kleineren  Dimensionen)  von  neuem  aus. 
Die  Rädelsführer  hiugegeu  hatten  sich  in  die  Türkei  geflüchtet,  wo 
sie  bei  der  immerwährenden  Rivalität  von  Türken  und  Persern,  natür- 
lich unbelästigt  blieben. 

Und  ähnlich  dieser  Expedition  gestalten  sich  die  meisten  Unter- 
nehmungen in  Kurdistan,  ob  sie  nun  von  der  einen  oder  von  der  anderen 
Seite  geführt  werden ; man  bringt  es  wohl  zustande,  die  Kurden  zu 
züchtigen,  aber  sie  vollkommen  zu  zähmen  und  zu  willigen  Unter- 
thanen  zu  machen,  das  wird  weder  der  türkischen,  noch  der  persischen 
Regierung  gelingen.  Hiezu  genügt  es  natürlich  nicht,  ein  paar  hundert 
Leute  niederzumachen,  sondern  hiezu  gehört  auch  eine  der  Unterwerfung 
auf  dem  Fussc  folgende  tüchtige  Verwaltung,  welche  in  diesen 
Ländern  undenkbar  ist. 

Neuerdings  erschallt  in  ganz  Europa  der  Ruf  nach  Reformen 
für  die  Türkei  und  speciell  für  Armenien;  aber  sind  denn  nutz- 
bringende Reformen  unter  einer  gänzlich  unzufriedenen,  störrigen  und 
gegenseitig  sich  hassenden  und  bekämpfenden  Bevölkerung,  wie  jene 
Armeniens  und  Kurdistans  ist,  möglich,  insolange  nicht  vorher  durch 
eine  kräftige,  aber  auch  gerechte  Hand  Ruhe  geschaffen  wird? 

Einstweilen  hat  dieser  Ruf  nach  Reformen,  diese  Aufstachelung 
der  dort  stets  nur  schlummernden  Leidenschaften  des  Racen-  und 
Religionshasses  nur  Tausenden  und  Abertausenden  das  Leben  ge- 
kostet, wie  dies  die  stets  wiederkehrenden  Berichte  über  Greuelthaten 
aus  Klein-Asien,  Syrien  und  hauptsächlich  von  den  Grenzen  Kurdistans 
her  bezeugen. 

Dem  Skeptiker  ist  es  daher  zu  verzeihen,  wenn  er  an  der 
praktischen  Durchführbarkeit  von  Reformen  zweifelt,  zumal  er  in  der 
jüngsten  Vergangenheit  Beispiele  findet,  dass  der  türkischen  Regierung 
hiefür  entweder  das  ernste  Wollen  oder  das  Können  mangelte. 

Erinnern  denn  die  Ereignisse  im  Osten  Klein-Asiens  nicht  lebhaft 
an  die  Verhältnisse  Bosniens  und  der  Hercegovina  in  den  .lahren  vor  1878? 

Damals  aber  bedurfte  es  der  Machtentfaltung  einer  Grossmacht, 
um  Ruhe  und  Ordnung  herzustellen  und  seither  jahrelanger  emsiger, 
zielbewusster  und  energischer  Kulturarbeit,  um  den  Frieden  in  diesen 
schwergeprüften  Ländern  dauernd  zu  begründen. 

Wer  weiss,  ob  Ähnliches  nicht  auch  dort  drüben  au  den  Quellen 
des  Euphrat  und  Tigris  geschehen  wird  ? 

Oberstlieutenant  Emst  Freiherr  von  Leithner. 


Digitized  by  Googlc 


131 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar. 

Vortrag,  gehalten  am  21.  Pebmar  1896  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen 
nnd  Casino-Vereine  von  Hauptmann  Nikolaus  Graf  Bayard  de  Volo  des  Feld- 
jäger-Bataillons Nr.  5,  comroandirt  beim  Generalstabe. 

(Hiezu  die  Tafel  3.) 


!*(Aehdrapk  Terbot«D. 


OberieUangareebt  Torbehaltcn 


Einleitung, 

Unter  den  Colonial-Ereignissen  des  vergangenen  Jahres  nimmt 
(He  französische  Expedition  gegen  Madagascar  einen  hervorragenden 
Kang  ein,  u.  z.  nicht  so  sehr  wegen  der  hiebei  entwickelten  kriege- 
rischen Thatigkeit  im  eigentlichen  Sinne,  als  wegen  der  grossen 
technischen  Schwierigkeiten,  welchen  die  Ausführung  eines  solchen 
Unternehmens  bezüglich  des  Transportes,  des  Nachschubes  und  der 
nöthigen  sanitären  Vorkehrungen  begegnen  musste. 

Angesichts  des  etwas  exotischen  Operations-Objectes  erlaube 
ich  mir  einige,  wenn  auch  sehr  allgemeine  Daten  über  Land  und  Leute, 
der  Darstellung  der  Expedition  selbst  voranzusenden. 

A.  Allgemeine  Daten. 

Geographische  Lage. 

Madagascar  ist  im  indischen  Ocean  zwi.schen  dem  12.  und 
26.  Grade  südlicher  Breite  und  dem  41.  und  49.  Grade  östlicher 
Länge  von  Paris  gelegen. 

Von  der  Südost-Küste  des  afrikanischen  Continentcs  durch  den 
Canal  von  Mozambique  getrennt,  entwickelt  sich  die  Insel  parallel 
zum  Festlande,  von  welchem  sie  am  nächstgelegenen  Punkte,  Cap 
St.  Andre,  ungefähr  400Am  entfernt  ist. 

Physische  Gestaltung. 

Grösse:  Madagascar  ist  nacli  Borneo  nnd  Neu-Guinea  die 
drittgrösste  Insel  unseres  Planeten. 

Benützte  Quollen:  „Madafrascar“  par  G.  Humbert;  „Les  Francais 
» Madagascar“  par  Grandin;  .Minerva“;  .Neue  militärische  Blätter“  von 
Olasenapp;  .L’Avenir  railitaire“ ; „Lo  Progri^s  militairc“  ; „I.e  Temps“  und 
»ndere  Zeitschriften. 

Ors»n  der  mUlt.-MTlMeniicbafll.  VemiDe.  Mt.  IJaud.  1S9C.  12 


132 


Bayard  de  Volo. 


Die  ungefähre  Ausdehnung  der  Insel  beträgt:  in  der  Länge  (vom 
Cap  d’Ambre  bis  zum  Cap  S*"  Marie)  l.eOOAw '),  in  der  Breite 
(vom  Cap  St.  Andre  nach  Tamatave)  570km  *).  Ihr  Flächeninhalt  er- 
reicht 591.900/.m*;  Madagascar  ist  somit  etwas  grösser  als  Frankreich 
nebst  Belgien  und  Holland,  um  ,51.400Am*  grösser  als  das  Deutsche 
Reich,  und  nur  um  33.t)50Ajn*  (also  um  etwa  kleiner  als  Öster- 
reich-Ungarn. 

Von  der  Insel  sind  bekannt:  der  mittlere  Theil  der  Ost-Küste, 
das  Hochland  um  die  Hauptstadt  Tananarive  und  das  Gelände  nächst 
der  Verbindungslinie  zwischen  der  Hauptstadt  und  dem  nordwestlich 
gelegenen  Hafen  Majunga,  welche  Linie  von  verschiedenen  Forschern 
und  in  den  letzten  Jaliren  mit  Hinblick  auf  eine  nöthig  werdende 
Expedition  ausserdem  durch  französische  Officiere  recognoscirt 
worden  war. 

Oro-  und  Hydrographie.  Ein  in  der  Längenrichtung  von 
Madagascar  streifender,  aus  Granit  und  Gneis  bestehender  Gebirgszug 
bildet  gleichsam  das  Rückgrat  der  Insel.  Der  900  bis  1.200m  hohe 
Kamm  erweitert  sich,  namentlich  im  Centrum,  zu  einem  Tafellande, 
welches  in  der  Nähe  der  Hauptstadt  bis  zu  1.400m  ansteigt. 

Höchste  Punkte  sind:  der  Bernsteinberg  bei  Diego-Suarez. 
2.700m  und  der  Tsiafadjarona,  südwestlich  von  Tananarive,  2.022m. 

Die  Bodengestaltuug  ösUich  und  westlich  des  erwähnten  Berg- 
zuges ist  eine  wesentlicli  verschiedene:  gegen  Ost  ein  Gewirr  von 
steilen  Vorgebirgen,  schroff  zur  oft  laguneuartigen  Küste  abfallend, 
gegen  West  hingegen  breite,  starkgewellte  Terrassen,  welche  in  eine 
ebenfalls  sumpfige  Niederung  übergehen.  Diesen  beiden  Terrainformen 
entspricht  auch  der  Charakter  der  zahlreichen,  dem  Hochlande  ent- 
springenden Wasserläufe:  die  einen  drängen  mit  starkem  Gefalle  und 
nach  meist  kurzem  Laufe  dem  indischen  Ocean  zu,  die  westlichen 
hingegen  fliessen  ruhig  zum  Canal  von  Mozambique  ab. 

Die  Betsiboka  und  deren  linker  Zufluss,  die  Ipoka,  sind  die 
bedeutendsten  Wasserlinien  der  Insel;  beide  entspringen  unweit  der 
Hauptstadt,  über  400km  von  der  Mündung  bei  Majunga;  sie  sind  im 
Unterlaufe  bis  auf  150/,  m von  der  Küste  für  leichtere  Fahrzeuge  schiffbar. 

Küsten  und  Inseln.  Zahlreiche,  geräumige  und  sichere 
Buchten,  namentlich  an  der  Westküste,  bieten  den  Schiffen  eine  sichere 
Zuflucht.  Besonders  zu  erwähnen  sind  die  Bayen  von  St.  Augustin, 
Baly,  Majunga,  Passandava  im  Westen,  Diego-Suarez  (einer  der 
besten  Häfen  der  Erde),  daun  der  Meerbusen  von  Antongil,  endlich 
die  Rhede  von  Tamatave  im  Osten. 

')  = Wien-St.  Petersburg. 

= Wien-Berlin. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar. 


133 


Von  den  nächstgelegenen  Inseln  sind  jene  von  S“  Marie  an 
der  östlichen  und  von  Bd  (Nossy-Be)  an  der  nordwestlichen  Küste 
die  wichtigsten.  Beide  sind  schon  seit  vielen  Jahren  im  Besitze 
Frankreichs  und  können  für  militärische  Unternehmungen  gegen 
Madagascar  als  Stützpunkte  dienen. 

Klima.  Wie  in  allen  tropischen  Ländern,  unterscheidet  man 
anch  auf  Madagascar  zwei  Jahreszeiten : eine  trockene  mit  den 
niedrigsten  Temperaturen  (April  bis  October)  und  eine  warme  Regen- 
zeit (November  bis  März).  Doch  ist  die  Intensität  an  W'ärme,  sowie 
die  Regenmenge  über  die  Insel  nicht  gleichmässig  vertheilt;  denn 
während  in  deu  Küstenniederungen,  namentlich  in  der  östlichen,  zur 
Zeit  der  sehr  lange  andauernden,  oft  orkanartigen  Niederschläge  die 
Temperatur  ein  Maximum  von  38°  C.  erreicht,  erfreut  sich  das  Central- 
plateau, die  sogenannte  Imerina,  eines  beinahe  gemässigten  Klima 
und  einer  kürzeren  Regenzeit. 

Eine  Folge  davon  ist,  dass,  während  die  Europäer  und  selbst 
die  Eingeborenen  in  den  Küstengegenden  zur  Zeit  der  Regen 
vielfach  der  Dysenterie  und  dem  Sumpffieber  erliegen,  dieselben  auf 
dem  hochgelegenen  Imerina-Plateau  sich  das  ganze  Jahr  hindurch 
jedweder  Beschäftigung  anstandslos  hingebeu  können. 

Producte.  Da  eingehende  Angaben  in  dieser  Richtung  ausser- 
halb des  engen  Rahmens  der  heutigen  Darstellung  fallen  würden,  sei 
nur  erwähnt,  dass  die  natürlichen  Producte  der  Insel,  bei  zweckent- 
sprechender Ausnützung,  einem  Colonisten  viel  Reichthum  einbringen 
können. 

Es  sind  vorhanden:  Kautschuk,  Bau-, Kunsttischlerei-  und  Färbe- 
Hölzer,  Obst-,  Medicinal-  und  spinnbare  Pflanzen,  namentlich  viel 
Schlachtvieh,  dann  Reis,  Mais,  Kartoffel,  Wein;  der  Kafleebau  ergibt 
günstige  Resultate ; endlich  findet  mau  Kohle,  Eisen,  Kupfer  und  Gold. 

Nach  den  über  die  Ergiebigkeit  des  Bodens  vorliegenden  Daten 
könnte  Madagascar  eine  Bevölkerung  von  40  bis  50  Millionen  Ein- 
wohner ernähren.  Doch  sind  gegenwärtig,  bei  dem  Widerstande, 
welchen  die  herrschende  Race  der  Hova’s  jeder  Einwanderung  ent- 
gegensetzt, % des  Landes  eine  Wüste. 

Communicationen.  Strassen  und  Wege  nach  unserer  Auf- 
fassung, sind  auf  Madagascar  nicht  vorhanden.  Die  dort  herrschenden 
Hova’s  fanden,  dass  die  Unwegsamkeit  die  beste  Schutzwehr  gegen 
fremde  Einflüsse  sei  und  aus  diesem  Grunde  Hessen  sie  nicht  nur 
keine  Strassen  bauen,  sondern  schafi'ten  sogar  in  dem  zugänglicheren, 
westlichen  Theile  der  Insel  eine  unbewohnte  Wildnis,  indem  sie  die 
früheren  dortigen  Bewohner  unterdrückten  und  zur  Auswanderung 
zwangen. 

12* 


Digitized  by  Google 


134 


Bayard  de  Volo. 


Städte  und  Häfen:  Die  Hauptstadt  des  Landes  Tananarive 
(Tanana  Dorf,  arivo  = tausend')  liegt  im  Mittelpunkte  des  in 
jeder  Beziehung  bevorzugten  Hochplateau  von  Imerina  und  zählt 
100.000  Einwohner  (worunter  60.000  Sklaven).  Zwischen  den  sie 
umgebenden  Hütten  erheben  sich  auf  den  hochgelegenen  Theilen  der 
Stadt  die  Paläste  der  Königin,  der  Prinzen,  des  ersten  Ministers  und 
der  Palast-Officiere,  ferner  die  Kirchen,  sowie  zahlreiche,  nach  euro- 
päischem Muster  erbaute  Häuser.  Mit  Ausnahme  einer  einzigen, 
schlecht  erhaltenen  und  mangelhaft  gepflasterten  Strasse,  welche 
vom  Palaste  der  Königin  (dem  siiberneu  Palaste)  über  den  Andohalo- 
Platz  zum  Marktplatze  führt,  sind  die  übrigen  Verbindungen,  holperige 
schmutzige  Fusssteige  zwischen  armseligen  Unterkünften.  Das  Ganze 
wird  durch  weite,  öde  Terrainstrecken  unterbrochen,  welche  mit  Ruinen 
und  wilden  Gewächsen  aller  Art  bedeckt  sind. 

Nebst  der  Hauptstadt  sind  im  Innern  des  Landes  folgende  Orte 
nennenswert:  südlich  von  Tananarive  die  Städte  Fianaranlsoa  mit 
20.000,  Mango  mit  3.000  Einwohnern;  nördlich  der  Hauptstadt 
Marovoay  mit  3.000  und  Mevetanana  mit  1.500  Einwohnern. 

Die  bedeutendsten  Hafenplätze  sind: 

Tamatave  an  der  Ost-Küste  (12.000  Einwohner),  Haupthafen 
der  Ein-  und  Ausfuhr,  Sitz  eines  französischen  Residenten,  sowie 
mehrerer  europäischer  Consulate,  Anlegepunkt  für  2 französische  und 
1 englische  Dampferlinie;  6 bis  1km  westlich  von  diesem  Hafenplatze 
befinden  sich  die  20^m  langen  Befestigungslinien  von  Farafate. 

Majunga,  an  der  Nordwest-Küste,  ist  in  militärischer  Be- 
ziehung weit  wichtiger  als  Tamatave,  weil  von  hier  aus  die  zugäug- 
lichste  Verbindung  mit  der  Hauptstadt  ausgeht.  Ein  Fort  und  eine 
Redoute  schützen  die  Einfahrt  in  den  Hafen. 

Weitere  gute  Hafenplätze  sind: 

Diego-Suarez  im  Norden,  dann  Vohemar,  Fenerife,  Foulepointe, 
Andevourante  und  Datomandre  im  Osten. 

Einwohner. 

Die  Angaben  über  die  Zahl  der  Einwohner  schwanken  zwischen 
3 und  5 Millionen. 

Man  unterscheidet  im  allgemeinen  einheimische  und  einge- 
wanderte Völkerschaften.  Die  Einwanderungen  geschahen  zum  Theile 
von  Ost  her  (Indien,  Polynesien),  zum  Theile  aus  Afrika.  Die  ersteren 
brachten  die  Hova’s  ins  Land,  welche,  trotz  vielfacher  Kreuzung, 
noch  heute  ihren  malayischen  Typus  nicht  verleugnen.  Aus  Afrika 
scheinen,  nebst  anderen  unbedeutenderen  Völkerschaften,  die  Sakalaven 
zu  stammen. 


Digilized  by  Google 


Die  französische  Ezpedition  nach  Madsgascar. 


135 


Der  unleugbar  auf  Madagascar  hervorragendste  Volksstamm  ist 
jener  der  Hova’s.  Vor  ungefiüir  2'/,  Jahrhunderten  auf  der  Insel  ge- 
landet, setzten  sie  sich  auf  dem  centralen  Hochplateau  fest,  von  wo 
ans  sie  im  Laufe  der  Zeit  den  grösseren  Theil  der  übrigen,  dem 
Trünke  ergebenen,  abgestumpften  Völkerschaften  sich  mehr  oder 
weniger  botmässig  machten. 

Intelligent,  arbeitsam,  mässig,  sparsam,  dabei  aber  auch  ver- 
schmitzt, treulos  und  grausam,  unterscheiden  sich  die  Hova’s  meist 
dnrch  kleineren  Körperbau  und  hellere,  oft  ans  Gelbliche  grenzende 
Hautfarbe  von  den  übrigen  Inselbewohnern. 

Die  bedeutendsten  Stämme  dieser  letzteren  sind: 
die  Sakalaven  im  westlichen  Theile, 
die  Antakaren  im  Norden, 
die  Betsimaraken  an  der  Ost-Küste, 
die  Betsileos  auf  dem  Hochlande  südlich  der  Imerina,  endlich 
die  ganz  unabhängig  im  Süden  der  Insel  lebenden  M aha  fall, 
M a 8 i k 0 r a und  Antandroy. 

Die  Hova  gründeten  bald  ein  relativ  geordnetes  Staatswesen:  unter 
Anleitung  der  Engländer,  welche  hiedurch  Frankreich  ein  Gegengewicht 
schaffen  wollten,  consolidirte  sich  dasselbe  immer  mehr.  Der  englische 
Einfluss  kam  hauptsächlichst  in  der  zweiten  Hälfte  unseres  Jahr- 
hunderts zur  Geltung,  als  im  Wege  der  Londoner  presbyterianischen 
Missions-Gesellschaft,  die  anglikanische  Beligion  eingeführt  wurde. 

Die  Begierungsform  der  Hova’s  ist  die  absolute  Monarchie. 
Die  Königin  besitzt  nominell  die  oberste  religiöse  und  Staats- 
gewalt; tbatsächlich  aber  regiert  ihr  erster  Minister,  welchem  ein 
einflussloses  Cabinet  zur  Seite  steht. 

Gegenwärtig  sitzt  auf  dem  madaga.ssischen  Throne  Ranavalo  III., 
eine  politisch  ziemlich  unbedeutende  Persönlichkeit,  welche  im 
Jahre  1883  von  Rainilairivony,  dem  Premier  - Minister  und 
Witwer  ihrer  beiden  Vorgängerinnen  zum  Weibe  auserwählt  und  zur 
Königin  erhoben  wurde 

Das  von  den  Hova’s  abhängige  Land  ist,  nebst  der  Imerina,  in 
11  Provinzen  getheilt. 

Gesellschaftlich  unterscheidet  man:  Adel,  Bürgertbum  und  Sklaven. 

')  Obschon  knniglicben  Stammes  — denn  sic  stammt  von  .\ndrianam- 
poinimerina  — ist  Ranavalo  III.  zugleich  dieNichte  eines  Fleischhauers  aus 
Ttnanarive;  klein  von  Wuchs,  dunkler  HautfArbung,  intelligent  wie  alle  Hova’s, 
entbehrt  sie  nicht  einer  gewissen  Distinction  und  Anmuth.  ln  ihrer  Kindheit 
bei  den  Schwestern  von  St.  Joseph  de  Cluny  erzogen  und  getauft,  hat  sie  später 
die  anglicanische  Religion  angenommen,  wodurch  sie  zum  Oberhaupte  der  mada- 
cassiscben  Staatskirche  wurde,  welche  Eigenschaft  jedoch  ihre  Autorität  den 
Madagassen  gegenüber  durchaus  nicht  vermehrt,  da  die  letzteren  kein  Interesse  für 
das  Christenthnm  hegen.  (Grand in  und  „Revue  encyclop^dique“.) 


Digitized  by  tjooglc 


136 


Bayard  de  Volo. 


B.  Politisch  • militärisch  - coloniale  Bedentang  Madagnscars  für 

Frankreich. 

Wenn  auch  Frankreich  im  Norden  und  Westen  von  Afrika  über 
weite  Gebiete  herrscht,  ging  es  doch  bei  der  Theilung  Ost-Afrikas 
leer  aus  und  entbehrte  somit,  bei  der  Machtstellung  Englands  im 
Mittelmeere  und  in  Egypten,  einer  gesicherten  Verbindung  mit  seinen 
ostasiatischen  Besitzungen. 

Bei  seiner  Lage  erfüllt  nun  Madagascar  im  allgemeinen  diese 
Anforderung,  und  dies  umsomehr,  als  der  Be.sitz  der  grossen  Insel, 
wegen  ihres  äusserst  ungesunden  Küstengürtels  und  der  Entfernung 
von  gefährlichen  Nachbarschaften,  relativ  leicht  zu  behaupten  ist 

Doch,  abgesehen  von  der  Bolle  eines  Stützpunktes  auf  dem 
Wege  nach  Indo-China,  beherrscht  Madagascar  die  benachbarten 
Schifffahrts-Strassen  im  indischen  Ocean,  u.  a.  die  Verbindungen 
Englands  zwischen  seinen  Besitzungen  am  Cap  der  guten  Hoffnung 
und  Sansibar-Aden  oder  Indien  und  Australien ; es  beherrscht  ferner 
die  Mündung  des  Zambesi  und  somit  den  Endpunkt  jener  Handels- 
strasse, welche  England  nach  so  langer,  mühevoller  Arbeit  ans  dem 
Sudan  über  die  Seen  nach  der  Küste  von  Südost-Afrika  eröffnet  hat. 

Die  Wichtigkeit  des  Besitzes  von  Madagascar  würde  für  Frank- 
reich aber  noch  mehr  zunehmen,  wenn  in  einem  zukünftigen  Kriege 
der  Suez-Canal  (was  nicht  ausgeschlossen  ist)  gesperrt  werden  würde; 
denn  auch  England  wäre  dann  gezwungen,  seinen  Weg  nach  Ost- 
indien um  das  Cap,  an  Madagascar  vorbei,  zu  nehmen. 

Wie  im  Mittelmeere,  stehen  auch  im  indischen  Ocean  fran- 
zösische und  englische  Interessen  einander  gegenüber  — wobei  freilich 
Frankreich  nur  für  seinen  Colonialbesitz  — England  dagegen  für  seine 
Weltmachtstellung  und  ...  für  seine  Verproviantirung  eintritt. 

Vorderhand  dürfte  die  Besitzergreifung  von  Madagascar  dnrch  die 
Franzosen,  eine  Verstärkung  der  englischen  Kriegsschiffe  in  jenen  Meeren 
zur  Folge  haben. 

Vom  colonialen  Standpunkte  bietet  Madagascar  ebenfalls 
unbestrittene  Vortbeile:  in  21tägiger  Fahrt  von  Marseille  zu  erreichen, 
24  Stunden  von  der  Insel  Reunion  und  16  Stunden  vom  afrikanischen 
Festlande  entfernt,  ist  die  Insel  bei  den  günstigen  klimatischen  Ver- 
hältnissen ihres  Innern,  ihren  reichen  Froducten,  ihrer  zum  Theile 
geistig  gut  veranlagten,  nicht  allzu  dichten  Bevölkerung  (6  bis 
7 Einwohner  auf  1km*)  ein  sicherlich  nicht  zu  verachtendes  Coloni- 
sations-Object.  Nur  wirft  sich  die  Frage  auf,  woher  Frankreich,  bei 
der  Abnahme  der  eigenen  Bevölkerung,  die  zur  Colonisirung  so 
weiter  Räume  nöthige  Zahl  von  Colonisten  herzunehmen  gedenkt. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Eipedition  nach  Madagascar.  137 

C.  HistoriM^her  Theil. 

1.  Geschichte  der  Bezieh«  ii gen  Frankreichs  zu 
Madagascar. 

Im  Jahre  1500  vom  französischen  Capitän  P animier,  welcher 
auf  Madagascar  strandete  und  es  als  französisches  Land  erklärte,  nach 
anderen  um  fünf  Jahre  später  von  den  Portugiesen  entdeckt,  wurde 
es  im  Laufe  des  16.  Jahrhunderts  von  holländischen,  englischen  und 
französischen  Seefahrern  besucht. 

1601  fanden  die  ersten  französischen  Niederlassungs-Versuche 
statt;  1642,  unter  Ludwig  XIII.,  ertheilte  Kichelieu  der  fran- 
zösischen Handelsgesellschaft  „L’Orient“  ein  Patent  für  Madagascar: 
-ponr  y öriger  colonies  et  commerce  et  en  prendre  possessiou  au 
nom  de  Sa  Majeste  Trös-Chretienne“.  1664  ertheilte  Colbert  der 
.Compagnie  des  Indes  Orientales“,  welche  ein  Capital  von 
15  Millionen  Francs  besass  ifür  die  damalige  Zeit  eine  sehr  grosse 
Summe),  eine  immerwährende  Concession  für  Madagascar,  welches 
1665  den  Namen  „Isle  Dauphine“,  auch  „France  Orientale“,  erhielt. 
Kurz  darauf  (1667)  wurde  Fort  Dauphine  zum  Hauptorte  der  orien- 
talischen Besitzungen  der  Ostindischen  Compagnie  und  zum  Sitze 
eines  französischen  General-Gouverneurs  erhoben;  1672  brach  ein 
Aufstand  unter  den  Eingeborenen  aus,  welche  die  französischen  Nieder- 
lassungen im  Süden  der  Insel  zerstörten.  Fort  Dauphine  belagerten 
und  die  dort  befindlichen  Franzosen  zum  grössten  Theile  massacrirten. 
Obschon  die  damaligen  europäischen  Verhältnisse  es  Ludwig  XIV. 
nicht  gestatteten,  dieses  Missgeschick  zu  rächen,  betonte  Frankreich 
seit  jener  Zeit,  bei  jeder  sich  ergebenden  Gelegenheit  sein  Recht  auf 
den  Besitz  Madagascars.  1764  wurde  die  Insel  S'*  Marie  besetzt 
und  mit  Hilfe  der  Ostindischen  Compagnie  eine  Menge  von  Nieder- 
lassungen an  der  Ostküste  etablirt,  welche  jedoch  von  nur  kurzem 
Bestände  waren. 

Der  1804  von  Napoleon  I.  nach  Madagascar  entsendete 
General  Decaen  bemächtigte  sich  der  Punkte  Foulepointe,  Tamatave 
und  Fort  Dauphine,  musste  sich  aber  1811  den  Engländern  ergeben, 
welche  die  Insel  in  Besitz  nahmen. 

Im  Vertrag  vom  .Jahre  1814  wurde  die  Insel  Frankreich  wieder  zu- 
erkannt, doch  weigerte  sich  England  durch  zwei  Jahre  hindurch,  die  Insel 
herauszugeben,  unter  dem  allerdings  eigenthümlichen  Vorwände,  dass 
dieselbe  als  eine  Dependenz  der  britischen  Colonie  Mauritius  anzusehen 
sei.  Endlich  zogen  im  Jahre  1816  die  britischen  Garnisonen  ab;  doch 
liessen  die  Engländer  von  diesem  Augenblicke  an  kein  Mittel  un- 
versucht, den  an  Bedeutung  stets  zunehmenden  Volksstamm  der 
Hova’s  bei  jeder  Gelegenheit  gegen  die  Franzosen  aufzureizen.  Dies 


Digitized  by  Google 


138 


Buyard  de  V olo. 


hatte  zur  Folge,  dass,  als  die  Franzosen  mit  den  Betsimaraken  an 
der  Ost-Küste  einen  Freundschaflsvertrag  schlossen,  König  Kadama  I. 
1822  diesen  Volksstamm  angriff  und  deren  Stadt  Tamatare  eroberte. 
Die  Unthätigkeit  Frankreichs  steigerte  die  Kühnheit  der  Eingeborenen 
in  der  Art,  dass  sie  1826  Fort  Dauphine  Wegnahmen. 

Endlich  versuchte  Frankreich  im  Jahre  1829  das  Missgeschick 
des  Jahres  1822  zu  rächen;  Tamatave  und  andere  Plätze  der  Ost- 
Küste  wurden  von  einer  Escadre  bombardirt;  doch  musste  die  Expe- 
dition wegen  eines  vor  Foulepointe  erlittenen  Echec  und  wegen 
ausgebrochener  Krankheiten  vor  Erreichung  ihres  Zweckes  wieder 
abziehen.  Nun  kannte  der  Cbermuth  der  Insulaner  keine  Grenzen 
mehr.  Wohl  erlangte  Frankreich  durch  Verträge  mit  den  Sakalaven 
(1840  und  1841)  die  Schutzherrschaft  über  die  nordwestliche  Küste, 
sowie  den  Besitz  der  vorliegenden  Inseln,  doch  blieben  die  Hova’s 
die  eigentlichen  Herrn  der  Insel.  Deren  damalige  Königin  Kanava- 
lona  I.  hasste  die  Fremden  ohne  Unterschied,  verfolgte  dieselben, 
verbot  ihnen  jeglichen  Handel  und  Verkehr  und  unterwarf  dieselben 
dem  Frohndienste,  ja  sogar  der  Sklaverei. 

Da  machte  England  mit  Frankreich  gemeinschaftliche  Sache : 
1845  wurde  das  unglückselige  Tamatave  wieder  einmal  beschossen, 
u.  z.  von  einer  französisch-englischen  Escadre;  doch  mu.ssten  die  zur 
Wegnahme  der  dortigen  Befestigungen  gelandeten  Truppen,  nach  einem 
missglückten  Versuche  — angeblich  wegen  eingetretenen  Munitions- 
mangels — wieder  eingeschifft  werden. 

Die  Wirren  des  Jahres  1848  hinderten  damals  die  Entsendung 
weiterer  Expeditionen. 

Trotz  dieser  ungünstigen  Verhältnisse  war  es  einem  französischen 
Industriellen,  einem  gewissen  Laborde,  gelungen,  auf  Madagascar 
festen  Fuss  zu  fassen.  Schon  seit  dem  Jahre  1831  in  Tananarive  etablirt, 
ward  er  zum  Ingenieur  der  Königin  ernannt;  er  errichtete  eine  Geschütz- 
giesserei,  erbaute  Waffen-  und  Pulverfabriken,  führte  verschiedene 
Industrie-Artikel  ein,  und  gewann  die  Gunst  des  Königs  Kadama  II. 
Dieser,  der  europäischen  Kultur  zugängliche  Fürst  gewährte  bei 
seiner  Thronbesteigung  den  Franzosen  bedeutende  Vortheile.  Der 
Vertrag  von  1862  erweiterte  noch  deren  liechte,  dagegen  erkannte 
Frankreich  Kadama  und  dessen  Nachfolger  als  Könige  von  Mada- 
gascar an. 

1863  starb  Kadama  II.;  seine  durch  die  Missionäre  der 
Londoner  Missions-Gesellschaft  zum  Christenthume  bekehrte  Nach- 
folgerin Kanavalo  II.  war  naturgemäss  dem  englischen  Einflüsse 
zugänglicher;  dennoch  kam  1868  ein  weiterer  Vertrag  mit  Frank- 
reich zustande,  welcher  Loben  und  Eigenthum  der  auf  der  Insel 


Digilized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Madagasear. 


139 


befindlichen  Franzosen  vollkommen  sicherte  und  denselben  jeglichen 
Erwerb  und  Handelsfreiheit  gestattete. 

Als  jedoch  bei  dem  im  Jahre  1878  erfolgten  Tode  Lahorde's, 
dessen  bedeutender  Grundbesitz  auf  seine  Erben  übergehen  sollte, 
verweigerte  die  Hova-Regierung  hiezu  die  Bewilligung.  Nach  langen, 
unloyalen  Verhandlungen  wurde  sogar,  durch  ein  Gesetz  vom  Jahre  1881, 
der  Erwerb  von  Grund  und  Boden  jedem  fremden  Staatsangehörigen 
untersagt. 

Hiemit  war  der  Vertrag  von  1868  ausser  Kraft  gesetzt.  Als  nun 
kurz  darauf  in  den  unter  französischem  Schutze  stehenden  Sakalaven- 
Oebieten  die  Hova-Flagge  gehisst  wurde,  protestirte  Frankreich,  doch 
ohne  Erfolg.  Und  so  kam  es  im  Frühjahre  1883  zum  Kriege. 

Zwar  wurden  die  Küstenplätze  Majunga,  Diego-Suarez  und 
Tamatave  von  den  Franzosen  bald  besetzt;  doch  schüchterte  dies 
die  Hova-Regierung  nicht  ein.  Erst  nach  langen,  mit  Verhandlungen 
abwechselnden  Kämpfen  wurde  am  17.  December  1885  ein  Vertrag 
abgeschlossen,  mit  welchem  Frankreich  dem  Schutzrechte  über  die 
nordwestliche  Küste  entsagte  und  die  Herrschaft  der  Königin  über 
die  ganze  Insel,  mit  Ausschluss  der  Bucht  von  Diego-Suarez,  an- 
erkannte. Dagegen  erhielt  Frankreich  das  Recht,  die  madagassische 
Kegierung  in  ihren  Beziehungen  zu  den  auswärtigen  Mächten  zu  ver- 
treten. Ein  Protectorat  im  eigentlichen  Sinne  gaben  die  Hova’s  nicht  zu. 

Diese  Abmachungen  entsprachen  offenbar  mehr  dem  Streben, 
den  madagassischen  Streit  ehethunlichst  und  um  jeden  Preis  zu 
endigen,  um  nach  anderer  Richtung  freie  Hand  zu  bekommen,  als 
dem  Zwecke  einer  gründlichen  Festigung  der  Herrschaft  Frankreichs. 
Nebstbei  wurden  durch  den  obgedachten  Vertrag,  wie  im  Jahre  1862, 
jene  Stämme,  von  welchen  Frankreich  im  Kampfe  gegen  die  Hova's 
Unterstützung  erhalten  hatte,  den  letzteren  preisgegeben  und  auf  diese 
Weise  noch  die  wenigen  Sympathien  aufgeopfert,  auf  welche  man 
rechnen  konnte. 

Der  Premier-Minister  der  Königin  Ranavalo  III.,  bauend  auf 
diesen  Umstand  und  von  der  Überzeugung  ausgehend,  dass  es  den 
Franzosen  ebensowenig  wie  in  den  früheren  Kriegen  je  gelingen 
würde,  den  Terrain-Schwierigkeiten  und  dem  Klima  zum  Trotze  bis 
zur  Hauptstadt  vorzudringen,  nahm  es  mit  den  eingegangenen  Ver- 
pflichtungen nicht  ernst  und  hatte  nur  das  Bestreben,  sich  bei  der 
nächsten,  günstigen  Gelegenheit  dem  Einflüsse  Frankreichs  ganz  zu 
entziehen.  Die  im  Jahre  1890  von  Seite  Englands  und  Deutschlands 
erfolgte  Anerkennung  des  französischen  Protectorates  über  Madagasear, 
weit  entfernt  davon,  die  Politik  Rain il airi von y’s  auf  friedlichere 
bahnen  zu  lenken,  vermehrte  nur  dessen  Widerhaarigkeit.  Und  als 
endlich  Leben  und  Eigenthum  der  fremden  Ansiedler  im  höchsten 


140 


Buyard  de  Volo. 


Grade  gefährdet  erschienen  und  die  ganze  Lage  in  jeder  Beziehung 
unerträglich  geworden  war,  sandte  Frankreich  im  Herbste  1894  den 
ehemaligen  General-Residenten,  Herrn  Le  M y r e de  V i 1 e r s,  welcher 
sich  der  persönlichen  Sympathien  der  Königin  erfreute,  mit  dem  Auf- 
träge nach  Tananarive,  die  stricte  Einhaltung  der  Verträge,  sowie 
liiefQr  gewisse  Garantien  zu  verlangen.  Dem  vom  französischen  Be- 
vollmächtigten überbrachten  Projecte  stellte  der  Hova-Minister  ein 
Gegenproject  entgegen,  dessen  Fassung  seine  Unabhängigkeits-Be- 
strebungen nur  zu  deutlich  durchblicken  liess.  Als  nun  Herr  Le 
Myre  für  die  Annahme  und  Fertigung  seines  Projectes  seitens  der 
Königin  den  Termin  vom  26.  October  mit  dem  Bedeuten  ansetzte, 
dass  er  im  Gegenfalle  abreisen  würde,  erhielt  er  keine  officielle  Antwort. 

Sonach  hatten  die  Waffen  zu  entscheiden. 

Am  27.  October  wurde  die  Flagge  des  General-Residenten  ein- 
geholt und  der  französische  Bevollmächtigte  verliess  Tananarive, 
nachdem  die  aus  75  Mann  der  Marine-Infanterie  bestehende  Escorte 
des  General  - Residenten  und  einige  französische  Unterthanen  die 
Hauptstadt  verlassen  hatten.  Diese,  aus  ungefähr  100  Personen  be- 
stehende Colonne  erreichte  unter  allerlei  Schwierigkeiten  Majunga, 
während  Herr  Le  Myre  de  Vilers  am  2.  November  sich  in  Tamatave 
einschiffte. 


2.  Die  militärische  Expedition. 

Die  Credit-Bewllllgung. 

Nun  machte  die  französische  Regierung  aus  ihrer  Absicht,  eine 
militärische  Expedition  gegen  Madagascar  zu  entsenden,  keinen  Hehl 
mehr  und  verlangte  zur  Durchführung  derselben  einen  Credit  von 
65  Millionen  Francs,  welcher  vom  Parlamente  bewilligt  wurde. 
Von  diesem  Betrage  wurden  43'/,  Millionen  der  Kriegs-  und  21'-,  Mil- 
lionen der  Marine-Verwaltung  zugewiesen. 

Die  beiderseitigen  Streitkr&fte. 

a)  Die  Madagassen.  Bis  zum  Anfänge  dieses  Jahrhunderts 
bestand  auf  Madagascar  keine  reguläre  Streitmacht.  Erst  der  Vater 
des  Königs  Radama  I.,  Andrianampoininierina,  warb  Truppen 
bis  zur  Stärke  von  20.000  Mann,  die  er  „folva  lindahi“  (die  „Hundert- 
tausend“) nannte. 

Ergänzung.  Von  den  Engländern  angeleitet,  entwickelten  die 
Hova’s  ihre  militärische  Organisation,  wenn  auch  ohne  bedeutende 
Resultate.  Nach  dem  Wehrgesetze  vom  25.  März  1879  war 
Jeder  freie,  taugliche  Hova  von  seinem  18.  Lebensjahre  au  durch  fünf 
Jahre  wehrpflichtig,  konnte  aber,  namentlich  im  Kriegsfälle,  auch  nach 


Digiiized  by  Google 


Die  französische  Eipedition  nach  Madagascar. 


141 


dieser  Periode  eicberufen  werden.  Der  Adel  war  vom  Militärdienste 
befreit. 

Die  Ergänzung  geschah  zumeist  auf  folgende  Art; 

Das  vom  Premier-Minister  festgestellte  Jahres-Rekruten-Con- 
tingent  wurde  auf  die  einzelnen  Districte  aufgetheilt  und  nun  be- 
gann die  Rekrutirung  — eine  wahre  Menschenjagd,  welche  ein  allge- 
meines „sauve  qui  peut“  verursachte.  Der  Mittellose  floh  in  die  Büsche, 
wo  er  dann  meist  zum  Räuber,  zum  „fahavalo“  wurde,  der  Vermögende 
bestach  die  Behörde,  welche  ihrerseits,  oft  nur  durch  Eintheilung  von 
Kindern,  Greisen  und  Krüppeln,  das  angeordnete  Contingent  zu- 
sammeubrachte  und  nach  der  Hauptstadt  absendete,  wo  alles  eingereiht 
wurde,  was  nicht  während  des  Transportes  durchgegangen  war. 

Kriegsstand.  Seit  1879  sollen  ungefähr  80.000 Mann  rekrutirt 
worden  sein,  von  welchen,  nach  Abzug  von  20.000  Verstorbenen  oder 
Verschwundenen  und  von  15.000  Kranken,  im  vergangenen  Jahre  bei 
Beginn  der  Feindseligkeiten  beiläufig  45.000  den  mehr  oder  weniger 
verfügbaren  Kriegsstand  des  Hova-Heeres  bildeten. 

Nebst  diesen,  dem  herrschenden  Stamme  entnommenen  Kräften, 
unterhielt  die  Hova- Regierung  noch  10.000  bis  12.000  von  den 
unterjochten  Völkerschaften  gestellte  Krieger,  welche  durch  etwa 
4.000  Hova’s  eingerahmt  waren. 

Gebühren.  Wenn  vorher  der  Ausdruck  „unterhalten“  ge- 
braucht wurde,  so  geschah  dies  nur  aus  internationaler  Höflichkeit, 
denn  der  madagassische  Soldat  wurde  von  der  Regierung  weder  er- 
nährt, oder  bezahlt,  noch  untergehracht ; um  zu  leben,  musste  er  sich 
oft  als  Arbeiter  verdingen,  wobei  er  noch  einen  Theil  seines  Ver- 
dienstes den  Vorgesetzten  abgeben  musste.  Die  Officiere  erhielten 
zwar  einen  Sold,  welcher  aber  so  karg  bemessen  war,  dass  sie  nach 
allerlei  Auskunftsmitteln  zu  greifen  veranlasst  wurden;  so  fanden 
sie  z.  B.,  dass  der  allerdings  ganz  unbedeutende  Theil  der  Zollein- 
nabmen,  welcher  nach  dem  Gesetze  der  Mannschaft  zufliessen  sollte, 
nicht  der  Mühe  wert  war,  vertheilt  zu  werden,  u.  dgl. 

Organisation.  Das  eigentliche  Heer  der  Hova’s  bestand  aus; 
dem  Gardecorps,  ungefähr  4.000  Mann, 
den  sechs  Armeecorps  der  Imerina,  37.000  Mann, 
den  Cadres  für  die  Truppen  aus  anderen  Volksstämmen, 
4.000  Mann. 

Die  Garde  war  in  sechs  Bataillone  (Gruppen)  eingetheilt.  Die 
Mannschaft  derselben  lebte,  mit  Ausnahme  von  300  Mann,  welche 
abwechselnd  zum  Dienste  in  der  Hauptstadt  beordert  wurden,  in  ihrer 
Heimat 


Digitized  by  Google 


142 


Bayard  de  Volo. 


Die  aus  den  Provinzen  der  Imerina  beigestellten  sechs  Armee- 
corps waren  aus  je  drei  Brigaden  zu  zwei  bis  drei  Gruppen  von  je 
700  bis  800  Mann  zusammengesetzt. 

Die  Cadres  für  die  den  unterworfenen  Völkern  entnommenen 
Hilfstruppen  waren  wie  folgt  vertheilt: 

750  Mann  bei  den  Sakalaven, 

1.500  V n V Betsimaraken, 

1.200  „ „ „ Antakaren, 

550  „ in  verschiedenen  Garnisonen  und  Posten  im  Süden 

der  Insel. 

Die  Grundeinheit  war  die  Compagnie  zu  100  Mann;  sie  wurde 
von  einem  Hauptmann  befehligt,  welchem  ein  Subaltern-Officier  und 
fünf  ünterofficiere  beigegeben  waren. 

Man  untersebied  Fnsstruppen  und  Artillerie.  Die  sonstigen 
Waffen  und  Branchen  vraren  nicht  vertreten.  Zur  Artillerie  zählten 
500  bis  600  Mann,  welche  vom  englischen  Major  Grave  speciell 
für  diesen  Dienst  ausgehildet  worden  waren. 

Bewaffnung.  Die  Garde  war  mit  Remington-,  die  Truppen  aus 
der  Imerina  mit  Remington-  und  Snider-Gewehren,  dio  eingeborenen 
Truppen  mit  Vorderladern  aller  Systeme  bewaffnet.  Einschliesslich 
der  in  den  Magazinen  der  Hauptstadt  und  der  festen  Plätze  hinterlegten 
Gewehre  verfügte  die  Heeresleitung  über  31.000  Hinterlader  und 
9.000  Vorderlader,  welche  insgesammt  sich  in  einem  kläglichen 
Zustande  befanden.  An  Artillerie-Material  waren  vorhanden: 
135  kleinkaliberige  Geschütze  und  Mitrailleusen,  dann  ein  10cm  Bange- 
Geschütz,  endlich  zahlreiche  glatte  Rohre,  meist  ohne  Laffeten. 

Ausbildung.  Trotz  der  bestehenden  zwei  Cadettenschulen 
waren  die  Officiere  meist  in  Kriegssachen  wenig  geschult.  Bezüglich 
der  Mannschaft  muss  unterschieden  werden  zwischen  den  in  der  Imerina 
stehenden  Truppen  und  jenen  in  den  unterworfenen  Provinzen;  während 
die  ersteren  eine  wenn  auch  hauptsächlich  zu  Paradezwecken  dienende 
Ausbildung  erhielten,  ja  sogar  hie  und  da  einige  Schüsse  nach  der 
Scheibe  abgaben,  wurden  die  für  auswärtige  Dienste  bestimmten 
Rekruten  gleich  nach  der  Einstellung  auf  ihre  Posten  abgesendet, 
wo  ein  anstrengender  Wach-  und  Escortedienst  es  kaum  ermöglichte, 
dieselben,  wenn  auch  nur  oberflächlich,  im  Gebrauche  ihrer  Waffen  zu 
unterweisen. 

M 0 b i 1 i s i r u n g.  Bei  einem  ausbrechenden  Kriege  wurde  in 
den  wichtigeren  Ortschaften  eine  rothe  Flagge  gehisst;  hierauf  hatten 
sieb  alle  Wehrpflichtigen  nach  der  Hauptstadt  Tananarive  zu  begeben, 
von  wo  alle  Expeditionen  ausgingen. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Mudagascar. 


143 


Französische  Kräfte.  Beim  Ausbruche  der  Feindselig- 
keiten standen  bereits  auf  Madagascar,  u.  z.  in  Diego-Suarez:  1 Marine- 
infanterie-Bataillon zu  3 Compagnien  '),  das  eingeborene  Tirailleur- 
Bataillon  von  Diego-Suarez,  l Batterie  der  Marine-Artillerie  und 
1 Colonial -Strafcompagnie,  somit  zusammen  8 Compagnien  und 
1 Batterie,  welche  Truppen  von  der  nahe  gelegenen  Insel  Köunion 
binnen  vierundzwanzig  Stunden  noch  durch  weitere  2 bis  3 Marine- 
infanterie-Compagnien und  etwas  Artillerie  verstärkt  werden  konnten. 

Die  Schiffsdivision  im  indischen  Ocean  zählte:  3 Kreuzer 
III.  Classe,  2 Avisos  I.  Classe,  4 Kanonenboote,  2 Aviso-Transport- 
scbiffe  und  1 Ponton  mit  zusammen  67  ßeschQtzen  mittleren  Kalibers 
und  1.600  Mann. 

Das  eigentliche  Expeditions-Corps  sollte  eine  Stärke 
von  15.000  Mann  erhalten.  Für  die  Organisirung  dieses  Corps  waren 
Erwägungen  verschiedener  Natur  massgebend: 

1.  wollte  man  mit  Hinblick  auf  die  Möglichkeit  eines  Krieges 
in  Europa,  eine  Störung  der  Ordre  de  bataille  beim  continentalen 
Heere  vermeiden; 

2.  gestattete  die  damalige  Lage  in  den  Colonien  und  im 
äussersten  Orient  keine  allzngrosse  Entsendung  von  Marine-Truppen 
nach  Madagascar; 

3.  hatten  die  gemachten  Erfahrungen  zur  Genüge  die  Nachtheile 
dargethan,  welche  die  Verwendung  von,  namentlich  zu  jungen  Euro- 
päern in  tropischen  Ländern  mit  sich  bringt;  doch  wollte  man 

4.  Fremden  allein  die  Ehre  doch  nicht  überlassen,  Madagascar 
zu  erobern. 

Die  Folge  dieser  Erwägungen  war  die  Bildung  des  Expeditions- 
Corps  nach  folgenden  Grundsätzen: 

1.  Formirung  neuer  Truppenkörper  ad  hoc; 

2.  Heranziehung  von  Elementen,  sowohl  des  Landesheeres,  als 
auch  der  Marine-  und  der  eingeborenen  Special-Truppen; 

3.  möglichst  ausschliessliche  Verwendung  von  nur  physisch 
vollkommen  geeigneten  Freiwilligen. 

Die  Neuformationen  entstanden  theils  durch  Entnahme  ganzer 
ünterabtheilungen  bestehender  Einheiten,  theils  durch  Combiuirung. 
Die  den  betreffenden  Einheiten  entnommenen  Unterabtheilungen  wurden 
durch  Freiwillige  der  betreffenden  Waffengattungen  auf  den  Kriegs- 
stand ergänzt  und  bei  ihren  Stammkörpern  ersetzt. 


')  Die  4.  Compagnie  bildete  die  E.scorto  des  General-Residenten;  nach 
ihrem  Eintreffen  in  Majanga  wurde  diese  Compagnie  zur  Erholung  nach  der 
Insel  Rdnnion  gebracht. 


Digitized  by  Google 


1 


144  Bayard  de  Volo. 

Dem  Landheere  wurden  entnommen; 
an  Infanterie:  1 Brigade  unter  Commando  des  Brigade- 
Generals  Metzinger,  bestehend  aus  1 Regimente  (Nr.  200)')  aus 
dem  Mutterlande  und  1 algerischen  Regimente  (1  Fremden-  und 
2 algerische  Tirailleur-Baitallone),  fernere  1 Jäger-Bataillon  (Nr.  40) 
aus  dem  Mutterlande; 

an  Cavallerie:  1 Escadron  (Nr.  10)  Chasseurs  d’Afrique; 
an  Artillerie:  2 fahrende  und  2 Gebirgs-Batterien,  in  zwei 
Gruppen  getheilt,  mit  2 Munitions-,  2 Parksectionen  und  1 Feuer- 
werker-Abtheilung ; 

an  Genie-Truppen:  4 Compagnien,  endlich 
1 Train-Escadron  (Nr.  30)  zu  6 Compagnien, 

1 Sanitäts-  und  1 Administrations-Section, 
zusammen  7 Bataillone,  1 Escadron,  4 Batterien,  4 Genie-Com- 
pagnien, nebst  den  erforderlichen  Anstalten. 

Die  Marine-Verwaltung  stellte  bei : 
an  Infanterie;  1 Brigade  unter  Commando  des  Brigade- 
Generals  Voj'ron,  bestehend  aus  einem  combinirten  Mariue-Infan- 
terie-Regimente  (Nr.  13)  zu  3 Bataillonen  und  1 Colonial-Regimente  *) 
(1  Sakalaven-,  1 westafrikanisches  Haoussa-  und  1 R^union-Creolen- 
Bataillon); 

an  Artillerie:  1 Gruppe  von  3 Gebirgs-Batterien  nebst 
1 Munitions-Section ; 

zusammen  6 Bataillone,  3 Batterien. 


*)  Das  200.  Infanterie-Regiment  wurde  wie  folgt  gebildet;  Jedes  der  zwölf 
nicht  an  der  östlichen  Grenze  gelegenen  Armeecorps  bestimmte  eines  seiner  acht 
Regimenter  durch  das  Los,  welches  in  gleicher  Weise  eine  seiner  Compagnien 
hezeichnete,  ans  welcher  alle  Soldaten  ausgeschieden  wurden,  welche  entweder  noch 
nicht  21  Jahre  alt  waren,  oder  kein  ganzes  Jahr  mehr  zu  dienen  hatten  und  die 
Verpflichtung  nicht  eingingen,  his  zur  Ablösung  unter  der  Fahne  zu  bleiben. 
Die  Compagnie  wurde  sodann  durch  freiwillige  Infanteristen  der  Corpsregion 
auf  den  Kriegsstand  ergänzt.  Das  40.  Jäger-Bataillon  entstand  aus  je  einer  ans- 
gelosten Compagnie  der  Jäger-Bataillone  Nr.  11,  12,  14,  22  (im  14.  Armeecorps), 
welche  analog  wie  beim  Regimente  Nr.  200  formirt  und  durch  Freiwillige  der 
übrigen  Jäger-Bataillone  ergänzt  wurden. 

Die  Compagnien  wurden  am  1.  Februar  1895  formirt,  um  15,  März  1895 
kam  [das  200.  Regiment  im  Lager  von  Sathoney  (hei  Lyon),  das  40.  Jäger- 
Bataillon  in  Nimes  zusammen. 

’)  Die  Bildung  dieses  Colonial-Regimentes  scheint  auf  Schwierigkeiten 
gestossen  zu  sein:  die  Sakalaven  (das  Bataillon  von  Diego-Suarez  sollte  in  ein 
Regiment  zu  drei  bis  vier  Bataillonen  umgewandelt  werden)  verhielten  sich  reser- 
virt,  die  Creolen  brachten  nur  etwa  500  Freiwillige  zusammen  und  das  Haoussa- 
Bataillon  musste  durch  Abtheilungen  der  Expedition  Monteil  vervollständigt 
werden. 


Digitized  by  Google 


Die  franzOei^che  Expeditioa  nach  Madagaticar. 


145 


Das  Expeditions-Corps  formirte  somit  ungefähr  eine  Infanterie- 
Division  und  wurde  unter  Commando  des  Divisions  - Generals  Du- 
chesne')  (des  Landheeres)  gestellt,  welcher  damals  die  14.  Division 
in  Beifort  befehligte.  General  D u c h e s n e hatte  sich  schon  in  den 
Jahren  1883  bis  1885  in  Asien  als  ein  tüchtiger,  energischer  Führer 
erwiesen  und  Erfahrungen  im  Colonialkriege  gesammelt. 

Als  Generalstabs-Chef  wurde  ihm  Oberst  de  Torcy  zur  Seite 
gestellt,  welcher  vor  nicht  langer  Zeit  noch  Militär-Attachd  bei  der 
französischen  Botschaft  in  Wien  gewesen  war. 

Die  Operationslinie. 

Von  der  richtigen  Ansicht  ausgehend,  dass  das  Unternehmen 
nur  dann  von  einem  entsprechenden  Resultate  gekrönt  sein  konnte, 
wenn  die  feindliche  Hauptstadt  in  französische  Hände  gelangen  würde, 
war  dieselbe  dem  Commandanten  der  Expedition  als  jedenfalls  zu 
erreichendes  Object  angegeben  worden. 

Dahin  führten  von  der  Küste  zwei  Verbindungen,  deren  Be- 
schaffenheit aus  Berichten  von  Reisenden  und  Recognoscenten  mehr 
oder  weniger  bekannt  waren. 

Die  eine,  ungefähr  280km  lang,  führt,  von  Tamatave  ausgehend, 
zunächst  zwischen  Lagunen  am  sumpügeu  Meeresufer  entlang  bis 
zum  Küstenorte  Andevourante  und  wendet  sich  erst  hier  gegen  das 
Bergland  des  Innern,  wobei  sie  endlose,  steile  Defileen  und  dichte 
Urwälder  durchzieht,  in  welchen  meist  nur  ein  Mann  hinter  dem  anderen 
marschiren  kann  und  wo  jede  Aussicht,  sowie  jede  Entwicklung  seitwärts 
des  Pfades  ausgeschlossen  sind.  Eine  Handvoll  von  Vertheidigern  kann 
hier  jedes  Vordringen  verwehren  und  möglicherweise  eine  Katastrophe 
herbeiführen.  Aus  diesen  Ursachen  kam  diese  Linie  nicht  in  Betracht. 

Die  zweite  Verbindung,  von  Majunga  ausgehend,  war  zwar  um 
etwa  170^■»^  länger,  doch  führte  sie  durch  minder  schwieriges  Terrain 
und  bot  ausserdem  den  grossen  Vortheil,  dass  sie  zum  Theile  von  den 
schifiliaren  Wasserläufen  der  Betsiboka  und  Ipoka  begleitet  wurde,  auf 
welchen  Truppen  und  Nachschub  jeder  Art  ungefähr  ein  Drittel  der 
Entfernung  von  der  Küste  nach  der  Hauptstadt  zurücklegen  konnten. 

Was  die  eigentliche  Marschlinie  anbelangt,  war  dieselbe  hier, 
wie  bei  der  ersterwähnten  östlichen  Verbindung,  nicht  viel  besser, 
als  ein  im  Laufe  der  Zeit  von  den  Eingeborenen  getretener  Fusspfad, 
ohne  Brücken  und  Wegbauten  jeglicher  Art. 

')  General  Ducbesno  wurde  am  3.  März  1837  in  .Sens  geboren;  bei 
Solferino  als  Unterlieutenaiit  im  2.  Linien-Infantcrie-Regimeut  verwundet,  kämpfte 
er  1870  (in  der  Division  Laveaueoupet)  bei  Porbaob,  später  in  Algier,  Tonking 
and  auf  Formosa.  Brigade-General  am  21.  October  1888,  wurde  er  am  28.  Septem- 
ber 1893  zum  Divisions-General  befördert. 


ized  by  Google 


146 


Bayard  de  Volo. 


Das  Gelilnde  kann  im  allgemeinen  in  drei  Abschnitte  ver- 
schiedenen Charakters  getheilt  werden:  zunächst  eine  sumpfige,  un- 
gesunde Kflstenniederung;  sodann  ein  wüstenähnliches,  an  manchen 
Stellen  schwer  zu  passirendes  Hochland;  endlich  das  gesunde,  volk- 
und  ressourcenreichere  Hochplateau  der  Imerina. 

Gelang  es  nun,  den  ersten,  etwa  150Am  langen  Abschnitt  durch 
Ausnützung  der  Wasserwege  möglichst  rasch  zu  hinterlegen,  dann 
bot  nur  der  zweite,  allerdings  über  200A-m  lange  Abschnitt  grössere 
Schwierigkeiten,  denn  nach  Erreichung  der  von  der  Hauptstadt  80km 
entfernten  Grenze  der  Imerina  war  die  Zunahme  der  Vortheile  aller 
Art  mit  jedem  Schritte  zu  constatiren. 

Die  Fluss-Flotille. 

Um  nun  den  Vortheil  auszunützen,  welchen  die  schiffbaren 
Wasserlinien  boten,  erhielt  das  Expeditions-Corps  eine  Flotille,  be- 
stehend aus  12  Kanonen-Schaluppen,  6 Dampfbarkassen,  42  Flacb- 
booten  uud  4 Landungs-Pontons.  Diese  Fahrzeuge  sollten  den  localen 
Anforderungen  entsprechend  gebaut,  und,  soweit  es  für  den  Transport 
nöthig  war,  auch  zerlegbar  sein.  Die  Kanonen-Schaluppen  wurden  mit 
je  2 Schnellfeuer-Geschützen  vom  Kaliber  '67mm  armirt  Die  Bemannung 
bestand  aus  300  Europäern  und  200  Eingebornen. 

Der  See-Transport. 

Zur  Überführung  der  Truppen  und  des  Materials  der  Expedition 
auf  den  Kriegsschauplatz  wurden,  abgesehen  vom  Transportschiffe 
„Shamrock“  der  Kriegsmarine  — welches  nach  seiner  Hinfahrt  als 
Spitalsschiff  bei  Majunga  zu  bleiben  bestimmt  war  — den  ver- 
schiedenen französischen  Schifffahrts- Gesellschaften  noch  23  grosse 
Dampfer  entnommen.  Der  Dampfer  „Arago“  hatte  den  Transport  und 
die  Legung  eines  Kabels  zwischen  Majunga  und  Mozambique  zu 
besorgen  und  auf  diese  Weise  Madagascar  mit  Frankreich  telegraphisch 
zu  verbinden. 

Zur  Verfrachtung  der  zerlegten  Fluss  - Flotille  mussten  drei 
englische  Schiffe  ')  aufgeuommen  werden,  da  die  französische  Marine 
angeblich  keine  entsprechenden  Fahrzeuge  besass. 

Die  subventionirten,  nach  .Vustralien  und  Neu-Caledonien  ver- 
kehrenden Schiffahrts-Gesellschaften  wurden  angewiesen,  ihre  Dampfer 
vom  1.  März  an  monatlich  zweimal  in  Majunga  anlegen  zu  lassen. 

')  Die  Tbcilnahme  der  eni;1ischen  Handehinarine  an  dem  französischen 
See-Transporte  erre;;te  bei  den  Hova’s  ebenso  viel  Staunen  als  Entrüstung;  sie 
sahen  hierin  eine  Verletzung  der  Neutralität  und  eine  Handlungsweise,  welche 
mit  der  Sprache  wenig  im  Einklänge  stand,  welche  die  Engländer  bisher  ihnen 
gegenüber  geführt  hatten. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Eipedition  nach  Madagascar.  I47 

Die  mittlere  Fahrtdauer  zwischen  Marseille  und  dem  letztge- 
nannten Hafen  (durch  das  Kothe  Meer)  wurde  mit  2ö  Tagen  festgesetzt 

Der  Miethzins  für  die  der  Handels-Marine  entnommenen  Schiffe 
schwankte  je  nach  deren  Grösse,  zwischen  250.000  und  300.000  Francs. 
In  dieser  Summe  war  die  Verpflegung  der  Officiere,  Mannschaft  und 
Thiere  während  der  Fahrt  inbegriflfen. 

Abgesehen  von  kleineren  Transporten  von  Marine- Truppen, 
welche  schon  vorher  abgegangen  waren  *),  wurde  Ende  Jänner  unter 
Commando  des  Generals  Metzinger  eine  Vorhut,  bestehend  aus 
1 algerischen  Tirailleur-Bataillon  (Nr.  3),  1 Gehirgs-Batterie  (Nr.  15) 
des  Landheeres  und  1 Genie-Compagnie  (Nr.  11)  nach  Madagascar 
überführt,  wo  sie  Ende  Februar  anlangte  *). 

Mit  den  schon  auf  der  Insel  befindlichen,  oder  in  Bildung  be- 
griffenen Truppen  standen  um  diese  Zeit  (abgesehen  von  der  Be- 
satzung von  Tamatave)  unter  Commando  des  Generals  Metzinger: 

4 Infanterie-Bataillone  *),  2 Batterien  und  1 Genie-Compagnie. 

Der  mit  dem  Kabel  beladene  „Arago“  verliess  Marseille  am 
8.  Februar;  am  1.  April  war  die  Kabelverbindung  hergestellt. 

Die  Flotille  wurde  Mitte  März  in  Havre,  Seyne,  St  Nazaire 
und  Marseille  verladen. 

Der  Massen-Tra  nsport  des  Gros  begann  mit  Ende  März; 
Ende  Mai  war  das  Expeditions-Corps  in  Majunga  angelangt 

Ein  detaillirtes  Eingehen  auf  die,  aus  den  verschiedenen  Häfen 
Frankreichs  und  Afrikas  erfolgten  Abfahrten  würde  zu  weit  führen 
und  wenig  Übersicht  gewähren.  Interessanter  ist  dagegen  die,  wenn 
auch  nur  annähernde  Feststellung  des  allmäligen  Eintreffens  der  ver- 
schiedenen Elemente  nach  Zahl  und  Gattung  derselben,  wobei  das 
Datura  der  Einschiffungen  und  die  mittlere  Fahrtdauer  zur  Grund- 
lage dienten. 

Die  Ende  Februar  angelangte  Vorhut  des  Expeditions -Corps 
bestand,  wie  früher  erwähnt,  aus: 

1 Bataillon,  l Gebirgs-Batteric  und  1 Genie-Compagnie. 

’)  Zur  Verstürkung  der  Besatzung  von  Hajonga  und  zur  Einrahmung  und 
Vervollständigung  der  zu  formironden  Sakalaven-  und  Creolon-Bataillone. 

’)  Auf  den  Schiffen  „NotreDame  du  Salut“,  ,Djcmnah“  und  „Shamrock“, 
«eich  letzteres  auch  das  Material  für  eine  bei  Majunga  zu  erbauende  löüni  lange 
Landungs-Brücke  an  Bord  hatte. 

*j  1 Marine-Infanterie-Bataillon  zu  3 Compagnien,  1 Disciplinar-Compagnie, 

1 Bataillon  Tirailleure  von  Diego  - Suarez,  1 algerisches  Tirailleur-Bataillon, 

I Sakalaven-Bataillon  (in  Forniiruiig).  Das  Creolen-Bataillon  kam  erst  anfangs 
April  von  der  Insel  Reunion  nach  Diego-Suarez ; die  beiden  letztgenannten  Bataillone 
gehörten  zum  Colonial  Roginiente  der  2.  Brigade. 

Orfmn  der  mUlt.-wUieDsohsni.  Vereine.  LU.  Bend.  1800.  13 


Digitized  by  Google 


148 


Bayard  de  Velo. 


In  der  zweiten  Hälfte  des  Monates  April  kanaen  weitere  2 Genie- 
Compagnien,  2 Bataillone  des  algerischen  Regimentes,  dann  einige 
Anstalten  und  Trains  hinzu,  so  dass 

anfangs  Mai  3 Bataillone,  1 Gebirgs-Batterie,  3 Genie-Com- 
pagnien, dann  '/,  Feldbäckerei,  1 Ambulanz  mit  1‘/,  Train-Com- 
pagnien angelangt  waren. 

Mitte  Mai  hatten  Majunga  erreicht:  das  Hauptquartier,  11  Ba- 
taillone, 1 Cavallerie-Escadron,  ä Gebirgs-Batterien,  4 Genie-Com- 
pagnien, dann  2 Munitioiis-Sectionen,  die  ganze  Feldbäckerei,  zwei 
Ambulanzen,  3 Feld-  und  1 Evacuations-Spital  mit  4 Train-Com- 
pagnien. 

Ende  Mai  war,  wie  schon  angegeben,  das  Gros  des  Eipeditions- 
Corps  bereits  auf  Madagascar  gelandet. 

Im  ganzen  war  sowohl  die  Einschiffung  als  die  Fahrt,  ausge- 
nommen bei  einem  der  englischen,  mit  Theilen  der  Flotille  beladenen 
Dampfer  („Brinkburn“),  ziemlich  anstandslos  vor  sich  gegangen.  Nur 
die  Unterkunft  der  Mannschaft  Hess  zu  wünschen  übrig. 

Auffällig  war  es,  dass  bei  einer  so  bedeutenden  Truppenzahl 
und  einer  so  langen  Fahrtdauer  keinerlei  Schutzraassregeln  für  die 
Sicherheit  der  ersteren  getroffen  wurden;  abgesehen  von  politischen 
Combinationen,  war  ja  doch  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  das.> 
irgend  ein  im  Dienste  der  Hova's  stehender,  unternehmender  Aben- 
teueret es  versuchen  könnte,  gegen  das  eine  oder  das  andere  der 
Transportschiffe  einen  Angriff  auszuführen,  was  zum  mindesten  die 
grösste  Aufregung  der,  ohnehin  gereizten  öffentlichen  Meinung  in 
Frankreich  zur  Folge  gehabt  haben  würde. 

Die  Landung. 

Um  das  Ausladen  der  Truppen,  namentlich  aber  des  Materials 
zu  erleichtern,  beziehungsweise  zu  ermöglichen,  war  der  Bau  einer 
80»i  langen  Landungsbrücke  beschlossen  worden.  Beim  Gebrauche 
erwies  sich  jedoch  dieselbe  insofern  als  ungenügend,  als  schwerer 
beladene  Landungsfahrzeuge  wegen  zu  geringer  Wassertiefe  nicht  an 
alle  Theile  der  Brücke  gelangen  konnten.  Zwar  gestattete  das  mit- 
gebrachte  Slaterial  eine  Verlängerung  der  Brücke  um  weitere  80m, 
doch  eignete  sich  in  solcher  Entfernung  vom  Ufer,  der  Meeresgrund 
nicht  mehr  zur  Aufnahme  der  einzuschlageuden  Brückenpfeiler.  Unter 
solchen  Umständen  musste  man  von  einer  Verlängerung  der  Landungs- 
brficke  absehen  ').  Da  aber  auch  die  Zahl  der  Landungsfahrzeuge  eine 

')  Das  mitjfebraclitc  Material  für  die  zweite  Hälfte  der  Landangsbrücke 
blieb  unbenützt  am  Hafen  liegen. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar. 


149 


ungenügende  war,  verzögerte  sich  das  Ausladen  der  einlangenden 
Schiffe  sehr  beträchtlich.  Namentlich  konnte  die  Flotille  nicht  recht- 
zeitig zusammengesetzt  werden;  ein  grosser  Theil  ihres  Materials, 
sowie  das  Personal  zur  Zusammensetzung  derselben,  welches  auf 
dem  Transport  - Dampfer  „Brinkburn“  verladen  war,  traf  überdies, 
in  Folge  eines  Zusammenstosses  dieses  Schilfes  mit  einem  anderen 
englischen  Dampfer '),  viel  später  als  geplant,  d.  i.  erst  am  2.  Mai 
ein,  als  schon  zahlreiche  Truppen-Transporte,  der  Landung  harrend, 
sich  auf  der  Rhede  von  Majunga  anstauten.  Naturgemäss  lud  man 
die  Truppen  zuerst  aus,  und  so  kam  es,  dass  am  24.  Mai  nur 
eine  Kanonen-Schaluppe  ’)  und  erst  Ende  Juni  der  grössere  Theil  der 
Flotille  (10  Kanonen-Schalnppen  und  35  Flachboote)  in  Betrieb  ge- 
setzt werden  konnten. 

Dass  bei  solch'  mangelhaften  Auslade- Vorkehrungen,  bei  der 
Cberfullung  des  Hafens,  zum  Theile  noch  erschwert  durch  Nicht- 
einhalten der  geplanten  Reihenfolge  des  Eintreffens  der  einzelnen 
Elemente,  eine  geordnete  Landung,  trotz  der  weitgehendsten  Selbst- 
aufopferung der  dieselbe  bewirkenden  Mannschaften,  nicht  durch- 
zuführen war , leuchtet  ein.  Abgesehen  von  der  unerquicklichen 
Polemik  zwischen  der  Heeres-  und  der  Marine- Verwaltung,  wegen 
der  Verantwortlichkeit  für  alle  Anstände,  abgesehen  von  dem  allge- 
meinen Missmuthe,  welchen  die  derart  beginnende  Expedition  her- 
vorrief, war  diese  verunglückte  Landung,  wie  wir  später  sehen  werden, 
von  schweren  Folgen  begleitet,  welche  sich  wie  ein  rother  Faden 
hemmend  durch  die  ganze  kriegerische  Action  zogen,  in  dem  Masse, 
dass  ohne  die  ungewöhnliche  Energie  des  Führers  und  die  Tüchtigkeit 
der  Truppen,  die  Expedition  wahrscheinlich  gescheitert  wäre. 


Die  milltarlaohen  Operationen. 

Bei  diesen  wären  zu  unterscheiden:  x)  eine  Vorbereitungs-Periode 
und  fl)  eine  Periode  der  Durchführung. 

x)  Die  Vorbereitungs- Periode  dauerte  von  Ende  No- 
vember 1894  bis  anfangs  Mai  1895. 

Sobald  die  Abgesandten  Frankreichs  und  ihre  Escorte  die 
Küsten  erreicht  hatten  und  in  Sicherheit  gebracht  worden  waren, 
begann  der  eigentliche  Kriegszustand  mit  der  Blockade  der  Insel 

')  Der  Znsammenstoss  erfolgte  am  ä9,  März  im  Canal  von  Messina;  der 
.Btinkbnrn“  fuhr  zur  Beparator  nach  Malta,  von  wo  er  am  12.  April,  also  mit 
«incr  Verspätung  von  mindestens  14  Tagen  weiterfuhr. 

’J  Die  „Infernale“. 

13* 


Digitizec' 


150 


Bayard  de  Volo. 


durch  die  französische  Schiffs-Division  *),  um  die  Einführung  von 
Waffen  und  Munition,  sowie  die  Landung  fremder  Abenteuerer  zu 
verhindern. 

Um  ferners  die  Ausgangspunkte  der  beiden  bekannten  Ver- 
bindungen zwischen  der  Küste  und  der  Hauptstadt  ehethunlichst  in 
eigenen  Besitz  zu  bringen,  wurden  am  10.  December  189*  Tamatave 
und  am  16.  Jänner  1895  Majunga  von  den  Franzosen  besetzt. 

Die  Wegnahme  von  Tamatave  erfolgte  durch  ein  Detachement 
unter  Commando  des  Oberstlieutenants  C o 1 o n n a de  G i o v eil  i n a’), 
bestehend  aus  zwei  Compagnien  Marine-Infanterie,  zwei  Geschützen 
und  einer  Abtheilung  Festungs-Artillerie,  welche  Truppen  von  der  Insel 
Reunion  herübergeschafft  worden  waren.  Die  Hova’s  leisteten  keinen 
nennenswerten  Widerstand  und  zogen  sich  auf  die  etwa  Tkm  westlich 
der  Stadt  gelegenen  befestigten  Höhen  von  Farafate  zurück,  während 
die  Franzosen  in  Tamatave  sich  feldmässig  verschanzten. 

Die  im  Verlaufe  des  Feldzuges  hier  wiederholt  vorgekommenen 
Artillerie-Kämpfe  änderten  das  gegenseitige  Verhältnis  beider  Parteien 
nicht  wesentlich.  Die  Besetzung  von  Tamatave  hatte  offenbar  nur  den 
Zweck,  die  Hova’s  über  die  gewählte  Operationslinie  so  lange  als  möglich 
im  unklaren  zu  lassen,  und  einen  Theil  ihrer  Kräfte  in  den  Linien 
von  Farafate  festzuhalten. 

Majunga  wurde  nach  kurzer  Beschiessung  durch  Tirailleurs 
und  Marine-Artillerie  aus  Diego-Suarez  besetzt,  welch’  erstere  in  der 
Folge  durch  zwei  Compagnien  Marine-Infanterie  aus  Toulon  abge- 
löst wurden. 

Die  äusserst  ungesunden  klimatischen  Verhältnisse  bedingten  in 
ausserordentlicher  Weise  entsprechende  sanitäre  Vorbereitungen.  Um 
nun  für  ein  zu  erbauendes  Sanatorium  einen  relativ  günstigen 
Platz  zu  erhalten,  wurden  die  Inseln  Bö  und  Comba’)  durch 
das  Kanonenboot  Meteore  am  14.  Februar  überrumpelt  und  in  Besitz 
genommen. 

In  Diego-Suarez  war  die  französische  Besatzung  räumlich 
derart  eingeengt,  dass  eine  Erweiterung  ihres  unmittelbaren  Be- 
wegungsfeldes unbedingt  nöthig  war.  Die  im  Monate  Februar  vor- 
gekommenen  Kämpfe  bei  Ansongobaso  und  Antanamitarana  hatten 


')  Die  Schiffs-Division  unter  Commando  des  Linien-Schiffscapit&na  Bien- 
aimd  bestand  ans  den  Kreuzern  III.  Classe:  „Primaut,'uet“,  „Dupetit-Thouars“ 
und  «Hugon“;  den  Avisos  I.  Classe:  „Papin“  und  „Dumont  d'Urville“ ; den 
Aviso-Transportschiffen:  „Rance“  und  „Romanche“  ; den  Kanonenbooten : „Etoile“, 
„(iab6s“,  „Lynx"  und  „lldtäore“;  dem  Pontonschiffe:  „Corr^ze“.  Hiezu  kam 
dann  das  Transports-  (Spitals-)  Schiff  „Shamrock“, 

’)  der  Marine-Infanterie,  Commandant  der  Insel  Rdunion. 

’)  Nossy-Be  und  Nossy-Comba, 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar.  X51 

zwar  der  Besatzung  etwas  Luft  verschafft,  doch  beherrschten  die 
Hova’s  von  ihrem  starken  Fort  von  Ambohimarina  aus  die  Bucht  von 
Diego-Suarez  und  beunruhigten  fortwährend  die  französischen  Vor- 
posten. An  einen  Angriff  des  schwer  zugänglichen  Fort  konnte  jedoch 
die  durch  Entsendungen  nach  Majunga  geschwächte  Besatzung  von 
Diego-Suarez  insolange  nicht  denken,  bis  dieselbe  durch  das  anfangs 
April  von  Reunion  eingetroffene  Creolen-Bataillon  verstärkt  wurde; 
da  verjagte  Oberstlieutenant  Fiel')  mit  zwei  Compagnien  dieses 
Bataillon.s,  drei  Compagnien  Marine-Infanterie  und  zwei  Geschützen 
die  Hova’s  aus  Ambohimarina.  Die  Besetzung  dieses,  von  den 
Madagassen  als  uneinnehmbar  gehaltenen  Platzes  war  insofern  von 
Bedeutung,  als  sie  auf  die  Haltung  der  Antakareu  von  Einfluss  sein 
konnte  und  ausserdem  der  französischen  Besatzung  nebst  der  nöthigen 
Bewegungsfreiheit  auch  gesunde  Unterkünfte  bot.  Erbeutet  wurden 
20  Geschütze,  viel  Schlachtvieh,  mehrere  Fahnen,  endlich  Vorräthe 
verschiedener  Art.  Die  Hova’s  sollten  einen  Verlust  von  250  Todten 
lind  300  Verwundeten  erlitten  haben;  die  Franzosen  dagegen  nur 
fünf  Verwundete. 

Das  einzige  Kriegsschiff  der  Madagassen,  das  Kanonenboot 
Ambohiraanga  (ein  Geschenk  der  Franzosen)  war  schon  früher  ge- 
kapert worden. 

In  M a j u n g a hatte  der  am  28.  Februar  daselbst  gelandete 
General  Metzinger  den  Oberbefehl  über  alle  Land-  und  See-Streit- 
kräfte übernommen. 

Seine  nächsten  Aufgaben  bestanden  darin,  die  Vorbereitungen 
jeder  Art  an  Ort  und  Stelle  einheitlich  zu  leiten  und  zu  fördern,  mit 
dem  Feinde  in  scharfer  Fühlung  zu  bleiben  und  den.selben  aus  der  un- 
mittelbaren Nähe  des  gewählten  Landungspunktes  zu  vertreiben. 

Nach  den  eingegangenen  Nachrichten  standen  die  Hova’s  anfangs 
März  beiderseits  der  Bombetoke-Bucht,  u.  z.  30,  beziehungsweise  GOkm 
von  Majunga  entfernt.  Um  hierüber  Klarheit  zu  erlangen,  sowie  um  die 
Bucht  selbst  und  die  Mündung  der  Betsiboka  zu  recognosciren,  fuhr 
sm  9.  März  das  Kanonenboot  „Gabes“,  welchem  sich  dann  auch  der 
kleine  Dampfer  „Bodni“  (aus  Suberbieville)  anschloss,  stromaufwärts. 
Bei  Miadana  erhielten  beide  Schiffe  Geschützfeuer,  welches  jedoch  auf 
die  energische  Erwiderung  von  Seite  des  „Gabes“  bald  verstummte. 

Am  16.  März  gelaugten  die  Schiffe  bis  in  die  Höhe  von  Maro- 
voay,  wo  sie  abermals  durch  Artillerie  und  Infanterie  beschossen 
v'nrden.  Während  der  „Boeni“  mit  Meldungen  nach  Majunga  zurück- 


Digiiized  I -jooglel 


')  der  Marine-.ärtillerie,  Trnppen-Commandant  in  Diego-Suarez. 


152 


Bayard  de  Volo. 


fuhr,  wo  er  am  18.  März  anlaugte,  blieb  das  Kanonenboot  vorläufig 
an  der  Mündung  der  Betsiboka.  Die  inzwischen  am  rechten  Ufer  vor- 
geschobenen Recognoscirungs-Detachements  hatten  Marohago  erreicht, 
ohne  auf  den  Gegner  zu  stossen. 

Als  nun  der  Regen  etwas  nachliess,  beschloss  General  Metzinger 
auf  beiden  Ufern  der  Betsiboka  zugleich  gegen  Süden  vorzustossen. 
Zu  diesem  Zwecke  wurde  am  25.  März  eine  Compagnie  algerischer 
Tirailleurs  nebst  zwei  Geschützen  auf  das  linke  Ufer  überführt;  sie 
fand  die  Ortschaft  Mahabo  durch  ungefähr  300  Hova’s  besetzt;  am 
Fluss-Ufer  selbst  hatte  der  Feind  eine  Batterie  erbaut.  Vom  Kanonen- 
boote „Gabes“  unterstützt,  drangen  die  Tirailleurs  in  Mahabo  ein, 
wobei  die  Madagassen  68  Manu  an  Todten  und  Verwundeten  und 
zwei  Geschütze  verloren.  Am  rechten  Ufer  gingen  fünf  Cona- 
pagnien  algerischer  und  Sakalaven-Tirailleurs  mit  vier  Geschützen 
bis  Mevarano  vor;  hier  stiessen  sie  auf  feindliche  Vortruppen,  welche 
bald  zurückgeworfen  wurden.  Bei  Miadana,  welches  angeblich  durch 
3.000  Hova’s  besetzt  war,  fanden  die  Franzosen  heftigeren  Wider- 
stand, doch  bemächtigten  sie  sich  am  3.  April  mit  einem  Verluste 
von  nur  drei  Verwundeten  dieser  Ortschaft;  der  Feind  verlor  hingegen 
über  100  Todte  und  Verwundete  '). 

Bei  dem,  durch  die  lange  Regenzeit  grundlos  gewordenen  Boden, 
ferner  wegen  der  zahlreichen,  bei  Marovoay  angesammelten  feind- 
lichen Kräfte,  welchen  General  Metzinger  damals  nur  wenig  Truppen 
entgegenzustellen  hatte,  musste  man  vorläufig  von  weiteren  Unter- 
nehmungen absehen. 

Als  aber  in  der  zweiten  Hälfte  des  Monates  April  mit  der  definitiv 
eingetretenen  Besserung  der  Witterung  auch  die  Communicationen  besser 
wurden,  und  die  ersten  Truppeu-Transporte  einzutreffen  begannen,  wurde 
die  Wegnahme  Marovoay 's  beschlossen.  Hiezu  sollten  drei  Colonnen, 
je  eine  auf  den  beiden  Ufern  der  Betsiboka  und  auf  dem  Flusse  selbst 
mitwirken.  Die  Zusammensetzung  dieser  Colonnen  war  wie  folgt: 

Auf  dem  rechten  Ufer  (linke  Colonne),  6 Compagnien 
algerischerund  Sakalaven-Tirailleurs,  4 Geschütze,  1 Zug  Genie-Truppen ; 

auf  der  Betsiboka,  auf  Booten  der  Flotte,  begleitet  durch  das 
Kanonenboot  „Gabes“,  1 Compagnie  algerischer  Tirailleurs  und  1 De- 
tachement der  Schiffs-Equipagen; 

auf  dem  linken  Ufer  (von  Mahabo  her)  sollte  die  dort  stehende 
algerische  Tirailleur-Compagnie  eiugreifen. 

')  Das  Missverhältnis  in  den  Verlusten  beider  Gegner  dauerte  nährend  des 
ganzen  Feldzuges  fort.  General  Metzinger  erklärte  diesen  Umstand  dadurch, 
dass  die  Hova's,  obscbon  mit  guten  Gewehren  bewaffnet,  ans  Sparsamkeit  nur 
mit  sehr  alter,  verdorbener  Munition  betheilt  worden  waren,  während  doch  viele 
Millionen  guter  Patronen  in  den  Magazinen  von  Tananarive  sich  befanden. 


Digitized  by  Google 


Die  franzOsieche  Expedition  nach  Madagascar. 


153 


Am  2.  Mai  stiess  die  linke  Colonne  auf  den  Feind,  welcher 
hinter  einem,  nördlich  Marovoay  gelegenen  Sumpfe  stand.  Trotz  des 
heftigen  Feuers  der  Hova’s  drangen  die  Tirailleurs,  durch  die  eigene 
.Artillerie  unterstützt,  unaufgehalten  vor,  his  sie  an  eine  mit  Schiess- 
scharten versehene  natürliche  Brustwehr  kamen,  hinter  welcher  die 
Hova's  augenblicklich  Front  machten ; von  den  algerischen  Tirailleurs 
rechts  umfasst,  setzten  sie  jedoch  den  Kückzug  in  Unordnung  fort, 
verfolgt  vom  heftigen  Feuer  des  Siegers,  welcher  die  südlich  von 
.Marovoay  befindlichen,  einen  guten  Ausschuss  gewährende  Höhen  rasch 
besetzt  hatte.  Indessen  waren  die  Hova's  aus  den  längs  des  Flussufers 
befindlichen  Gebüschen  durch  die  mittlere  Colonne  vertrieben  worden, 
während  das  Kanonenboot  „Gabes“  durch  das  Feuer  aus  seinen 
10  und  14cm  Geschützen  an  der  Beschiessuug  von  Marovoay  lebhaften 
.\ntheil  nahm.  Die  rechte  Colonne  übersetzte  in  der  Nacht  vom  1.  auf 
den  2.  Mai  die  Betsiboka  mit  der  Absicht,  auf  Ambohibary  vorzustossen, 
um  die  Kückzugslinie  des  Feindes  zu  gefährden;  doch  wurde  sie  durch 
Terrain-Schwierigkeiten  verhindert,  rechtzeitig  einzugreifen.  Über  den 
Fluss  zurückkehrend  hatte  diese  Colonne  dann  gegen  Beseva  hin 
recognoscirt,  ohne  Widerstand  zu  finden. 

Die  Einnahme  von  Marovoay  kostete  den  Franzosen  nur  einen 
Todten  und  fünf  Verwundete;  der  Verlust  der  Hova’s  wird  mit  400 
bis  600  Mann  angegeben;  besonders  hoch  war  derselbe  während 
des  regellosen  Zurückweichens  aus  der  Stadt.  Die  Franzosen  erbeuteten 
I Mitrailleuse,  20  eiserne  Vorderlade-Goschütze  nebst  2.000  Granaten 
und  ausserdem  noch  wichtige  Documente  des  Hova-Gouverneurs, 
welcher  seinen  Sitz  in  Marovoay  hatte. 

Mit  der  Besitzergreifung  dieses  wichtigen  Punktes  war  die 
ungehinderte  Landung  der  Expedition  in  Majunga  sichergestellt, 
und  die  Periode  der  Vorbereitung  als  beendet  anzusehen.  General 
Metzinger  zog  die  mittlerweile  eingelangten  Theile  seiner  (der  1.) 
Brigade  heran,  wodurch  für  die  Nachrückenden  Raum  geschaffen  wurde. 


Die  Durchführungs-Periode  währte  von  anfang  Mai 
bis  1.  October.  Die  Schwierigkeiten  des  Nachschubes  bedingten  jedoch 
zwei  längere  Aufenthalte,  wodurch  sich  diese  Periode  in  drei  Ab- 
schnitte untertheilt,  u.  z.  den  Vormarsch  bis  Suberbieville,  das  weitere 
Vordringen  bis  Andriba,  endlich  den  Vorstoss  einer  leichten  Colonne 
gegen  die  Hauptstadt  und  die  Besetzung  dieser  letzteren  durch  die 
Franzosen. 

Am  6.  Mai  war  der  Commandant  der  Expedition,  Divisions- 
General  Duchesne,  mit  seinem  Stabe  in  Majunga  gelandet.  Nach 


Digitized  bv  Cioogic 


154 


B .1  y a r d de  V o 1 u. 


Besichtigung  der  sanitären  Etablissements  hatte  der  General  einzelne 
einheimische  Häuptlinge  zu  sich  beschieden  und  denselben  die  Ab- 
sicht Frankreichs,  die  Macht  der  Hova’s  endgiltig  zu  brechen,  kund- 
gegeben; die  übrigen  Volksstämme  der  Insel  sollten  diesmal  nicht 
mehr,  wie  ehedem,  ihren  Unterdrückern  preisgegeben  werden.  Diese 
Versprechen  scheinen  jedoch  von  keiner  besonderen  Wirkung  gewesen 
zu  sein;  denn  selbst  die  erwartete  Beistellung  von  Trägern  fand  nur 
in  sehr  beschränktem  Masse  statt;  von  einer  Theilnahme  am  Kampfe 
gegen  die  Hova's  war  aber  gar  keine  Bede. 


Erster  Abschnitt. 

Es  sei  gleich  im  vorhinein  hervorgehohen,  dass  wegen  der  nicht 
fertig  gewordenen  Zusammensetzung  der  Flotille,  von  der  ursprüng- 
lichen Absicht,  die  ungesunde,  sumpfige  Niederung  durch  Ausnützung 
der  Wasserwege  möglichst  rasch  hinter  sich  zu  bringen,  abgegangen 
werden  musste. 

Kehren  wir  nun  zu  General  Metzinger  zurück,  dessen  Truppen 
nunmehr  die  Vorhut  des  Expeditions-Corps  bildeten.  Dem  General 
unterstanden  um  diese  Zeit:  das  algerische  Regiment,  das  40.  Jäger- 
Bataillon,  Theile  des  Sakalaven-Bataillons,  die  10.  Escadron  Chasseurs 
d’Afrique,  ferner  die  Gebirgs-Batterien  Nr.  15  und  16  des  Landheeres, 
zusammen  ungefähr  4'/,  Infanterie  - Bataillone,  dann  1 Cavallerie- 
Escadron  und  12  Geschütze. 

Das  200.  Infanterie-Regiment  versah  damals  den  Etapendienst. 

Nach  der  Einnahme  von  Marovoay  war  die  Fühlung  mit  dem 
Feinde  verloren  gegangen.  General  Metzinger  hatte  daher  am  4.  Mai 
den  Oberstlieutenant  Par  des  mit  1 Compagnie  Sakalaven,  1 Com- 
pagnie algerischer  Tirailleurs  und  I Gebirgs-Geschütze  in  südlicher 
Richtung  entsendet  und  schon  nach  wenigen  Tagen  in  Erfahrung 
gebracht,  dass  die  Hova’s,  verstärkt  durch  2.000  Mann  und  6 Geschütze, 
welche  nach  Marovoay  nicht  mehr  rechtzeitig  gelangt  waren,  südlich 
von  Manonga  standen,  dass  ferner  zwischen  dem  letztgenannten  Orte 
und  der  Betsiboka  sich  weitere  feindliche  Kräfte  angesammelt  haben. 

Während  nun  Oberstlieutenant  Par  d es  am  15.  Mai  den  Gegner 
bei  Manonga  angriff  und  nach  kurzem,  aber  heftigem  Widerstande 
zurückwarf,  folgte  General  Metzinger  unaufgehalten  über  .\ndrotro 
und  Trabongy  nach  Ambato,  welch’  letzteren  Ort  er  am  23.  Mai 
besetzte.  Die  Hova's  waren  zum  Theile  nach  Ankoala  ausgewichon. 

Nach  einem  dreitägigen  Aufenthalte  in  Ambato  wurde  der 
südlich  davon  tliessende  Ikamory  am  27.  Mai  auf  Fähren  übersetzt 
und  der  Marsch  durch  sumpfiges,  mit  dichtem  Gestrüpp  bewachsenes 
Terrain  nur  sehr  langsam  (Skm  tägliclO  fortgesetzt. 


Digitized  by  Google 


Pie  französische  Expedition  nach  Madagascar. 


155 


Am  5.  Juni  erreichte  die  Vorhut  die  Einmündun<rsstelle  der 
Ipoka  io  die  Betsiboka.  Der  übergaog  über  den  letztgenannten  Fluss 
sollte  mittels  zweier  Kanonenboote  („Infernale“  und  „Brave“)  am 
h.  Juni  erfolgen. 

Am  Morgen  dieses  Tages  erhielten  die  Franzosen,  während  sie 
noch  im  Abkochen  begriffen  waren,  sehr  lebhaftes  Gewehrfeuer  aus 
den  jenseits  der  Betsiboka  gelegenen  Gebüschen.  Während  nun  das 
I'energefecht  am  Ufer  aufgenoramen  wurde,  brachte  das  Kanonenboot 
„Brave“  eine  Compagnie  über  den  Fluss  in  die  Flanke  der  Hova’s, 
fuhr  sodann  in  die  Ipoka  ein  und  beschoss  von  da  aus  flankirend 
die  feindliche,  durch  Erdwerke  verstärkte  Stellung.  Hierauf  zog  der 
Gegner  ab.  Am  7.  Juni  gingen  sämmtliche  Truppen  des  Generals 
lletzinger  ohne  weiteren  Kampf  über  die  Betsiboka  und  erreichten 
an  demselben  Tage  den  5km  entfernten  Ort  Marlolo  an  der  Ipoka. 

Am  8.  Juni  stiess  die  Spitze  der  Vorhut  bei  Beratsinana  auf 
feindliche  Schützen,  welche  jedoch  beim  ungewohnten  Anblicke  der 
Chasseurs  d'Äfrique  sich  rasch  zurückzogen.  Auf  die  Nachricht,  dass 
das  ungefähr  5km  abliegende,  wichtige  Mevatanana  nur  schwach  besetzt 
sei,  ordnete  General  Metzinger  den  Angriff  gegen  diesen  Ort  für 
den  9.  Juni  an.  Demzufolge  brach  die  Vorhut  um  4 Uhr  früh  von  Be- 
ratsinana auf  und  erreichte  gegen  8 Uhr  vormittags  den  kleinen  Fluss 
Anandraja,  welchen  sie  ungehindert  passirte. 

Sodann  entwickelterf  sich;  das  Fremden-  und  das  40.  Jäger- 
Bataillon  rechts  zur  Umfassung  des  Gegners,  die  algerischen  Batail- 
lone in  der  Front;  die  1.5.  Gebirgs- Batterie  beschoss  vom  rechten 
Ufer  der  Anandraja  her  eine  vom  Feinde  besetzte,  zwischen  Mevata- 
nana und  der  Ipoka  gelegene  bewaldete  Anhfthe. 

Nach  einem  längeren  Artillerie  - Kampfe,  in  welchem  die 
15.  Gebirgs- Batterie  am  rechten  Flügel  vorgehend  und  gefolgt  von 
der  lö.  Batterie,  die  westlich  und  südlich  der  Stadt  anfgefahrene 
feindliche  Artillerie  zum  Schweigen  brachte,  ging  die  Infanterie  zum 
Angriffe  über,  worauf  die  Hova’s  den  Kückzug  antraten.  Um  11  Uhr 
vormittags  drangen  die  Jäger,  sowie  das  Fremden-Bataillon  in  Mevatanana 
ein  und  erbeuteten  mehrere  Hotchkiss-Kanonen  und  grosse  Munitions- 
Vorräthe.  Der  französische  Verlust  betrug  zwei  Verwundete,  jener 
des  Gegners  ist  unbekannt  geblieben,  da  derselbe  seine  Todten  und 
Verwundeten  mitnahm. 

Die  nächste  Folge  der  Einnahme  von  Mevatanana  war  die  Be- 
setzung von  Suberbieville.  Diese  vom  Franzosen  Suberbie  gegrün- 
dete wichtige  Niederlassung  liegt  an  der  Ipoka.  unweit  der  äusserstcn 
Grenzen  der  Schiffbarkeit  der  Wasserlinien,  etwa  auf  halbem  Wege 
zwischen  Majunga  und  der  Central  - Provinz  Imerina,  und  besitzt 
viele  grössere  Gebäude,  welche  sich  zu  Magazinen  und  zu  Unter- 


156 


Ba,vard  de  Volo. 


künften  aller  Art  eignen.  Hier  konnte  yomit  eine  Zwischenbasis  für 
die  weiteren  Operationen  eingerichtet  werden. 

Bevor  wir  auf  diese  übergehen,  dürfte  es  sich  zum  besseren 
Verständnisse  empfehlen,  einen  Blick  auf  die  damal.s  bestandenen 
Nachschubs-  und  Sanitäts- Verhältnisse  zu  werfen. 


Der  Nachschub. 

Die  Übelstände,  welche  sich  bei  der  Landung  in  Majunga  ergaben, 
sind  bereits  angedeutet  worden;  hier  bleibt  also  nur  ergänzend  zu 
erwähnen,  dass  viele  Schiffe  noch  anfangs  Juli  auf  das  Ausladen  harrten, 
obgleich  zu  diesem  Zwecke  viele  kleinere  Fahrzeuge  in  Verwendung 
standen,  welche  sonst  die  für  die  vordringenden  Truppen  nöthigen  Vor- 
räthe  auf  der  Betsiboka  hätten  nachführen  können.  Ebenso  war  auf 
die  Gebrauchsfähigkeit  der  Flotille  erst  Ende  Juni  zu  rechnen.  Bis 
dahin  bediente  man  sich  einiger  kleinerer  Dampfer,  welche  aber  wegen 
ihres  doch  zu  grossen  Tiefganges,  der  Mehrzahl  nach,  nicht  über  Marovoay 
(Bekobaka)  Vordringen  konnten.  Und  als  endlich  die  Flotille  fertig 
wurde,  ergab  es  sich,  dass  die  Maschinen  der  Schleppdampfer  zu  schwach 
waren,  und  dass,  wegen  des  in  der  trockenen  Jahreszeit  eingetretenen 
niederen  Wasserstandes,  der  Tiefgang  der  Fahrzeuge  zu  gross  war. 

Trotz  zeitraubender  Umladungen  konnten  die  Frachten  über 
Ambato,  beziehungsweise  Marlolo  nicht  hinaus.  Von  hier  aus  musste 
der  Weitertransport  auf  dem  Landwege  stattfinden. 

Für  den  Transport  zu  Laude  standen  dem  Expeditions-Corps 
zu  Gebote:  5.000  zweirädrige,  leichte,  eiserne  Karren  — die  so- 
genannten Lefebvre'schen  Wagen  — welche  sich  bei  früheren 
Colonial-Unternehmungen  gut  bewährt  hatten '),  ferner  ungefähr 
6.000  Maulthiere,  sowie  8.000  Träger  und  Maulthierführer  *). 

Da  die  einem  Tragthiere  aufzuladende  Last  etwa  lOOA-^  be- 
trägt, in  welche  aber  in  jenen  wüsten  Gegenden  auch  die  Nahrung  des 
Thieres  selbst  und  seines  Führers  eingerechnet  werden  musste,  boten 
die  Lefebvre'schen  Wagen,  welche  mit  nur  einem  Maulthiere  bespannt, 
das  doppelte  Gewicht  fassen  konnten,  unbedingt  Vortheile.  Um  aber 
diese  auszunützen,  war  der  Bau  von  fahrbaren  Verbindungen  nöthig, 
welche  gänzlich  fehlten.  In  der  That  wurde  die  Herstellung  solcher 
Commuuicationen  mit  allem  Eifer  begonnen,  u.  z.  zwischen  den  End- 
punkten der  Fluss-Schiftährt  (Ambato  und  Marlolo)  und  Suberbieville. 

')  Auf  Madagascar  bewährten  sich  diese  Fuhrwerke  gar  nicht.  Abgesehen 
von  dem  ihretwegen  nöthigen  Wegbaue  etc.  war  nach  kurzer  Zeit  eine  grosse 
Zahl  derselben  unbrauchbar  geworden ; die  Reparaturen  konnten  nur  schwer 
bewerkstelligt  werden. 

’)  Zumeist  Kabjdeu  aus  Algier  und  Eingeborene  aus  Obok. 


Digitized  by  Google 


Die  französiijcbe  Expedition  nach  Madagascar. 


157 


Um  aber  bis  zum  Ausbau  derselbeu,  sowie  der  nöthigen  Brücken 
über  den  Ikamory  (126»n)  und  über  die  Betsiboka  (325m)  die  Zeit 
nicht  nutzlos  verstreichen  zu  lassen,  wurde  der  Landtransport  durch 
Träger  und  Maulthiere  bewirkt.  Doch  da  die  letzteren  meist  nur  mit 
Znggescbirren  versehen  waren,  mussten  in  aller  Eile  3.000  Tragsättel 
erzeugt  werden. 

Dass  unter  solchen  Umständen  die  Sammlung  von  entsprechend 
grossen  Vorräthen  in  Suberbieville  nur  sehr  langsam  geschehen 
konnte,  leuchtet  ein;  und  doch  war  die  Wiederaufnahme  des  Vor- 
marsches hievon  abhängig. 

Die  sanitären  Verhältnisse. 

Wie  nachtheilig  das  Klima  von  Madagascar,  namentlich  auf  Neu- 
ankommende wirkt,  war  bekannt;  ebenso  wusste  man,  dass  speciell 
in  den  Küstengegenden  Mangel  an  gesundem  Trinkwasser  herrsche. 
Deshalb  hatte  man  Material  zu  Baracken-Bauten  und  zwei  grosse 
Destillir-Maschinen  mit  einer  Tagesleistung  von  je  1 8.000  bis  20.000  Liter 
nachMajunga  entsendet.  Doch  konnten  die  Baracken  wegen  ungeschickter 
Vertheilung  der  einzelnen  Bestandtheile  auf  den  verschiedenen 
Transportschiffen  nur  sehr  spät  aufgestellt  werden;  von  den  De- 
stillir-Maschineu  functionirte  aus  unbekannten  Gründen  nur  die  eine; 
die  zweite  wurde  nach  kurzer  Thätigkeit  unbrauchbar. 

Die  ungewöhnlich  lange  Regenzeit  des  Jahres  1895,  die  grossen 
.^^nstreogungen,  namentlich  beim  Ausladen  der  Schiffe  und  beim  Baue 
der  Strassen,  das  schlechte  Trinkwasser,  der  Mangel  an  genügend 
zahlreichen  Trägern,  welcher  es  bedingte,  dass  die  Truppen  (was  in 
den  Tropen  sonst  stets  vermieden  wird)  ihr  eigenes  Gepäck  tragen 
mussten,  besonders  aber  der  gezwungene,  überaus  lange  Aufenthalt 
in  den  sumpfigen  Niederungen,  hatten  allen  Vorkehrungen  zum  Trotz 
die  Zahl  der  Kranken  ungemein  erhöht.  Amtlicherseits  wollte  man 
anfänglich  diese  missliche  Lage  verheimlichen,  doch  musste  man  bald 
zngeben,  dass  10 V,  des  Soll-Standes  undienstbar  sei;  private  Nach- 
richten sprachen  von  25,  ja  von  30%.  Wenn  man  bedenkt,  dass  in 
den  Monaten  Juli  und  August  vom  Landheere  allein  2.000  Kranke 
in  die  Heimat  zurückbefördert  werden  mussten  und  dass  trotzdem 
die  Kranken-Anstalteu  des  Expeditions-Corps  ')  überfüllt  waren,  wird 

')  Es  waren  vorhanden:  4 Feld-Spitäler,  3 Haupt-Spitäler  mit  zusammen 
3.000  Betten,  1 Sanatorium  (Nossy-Comba)  mit  500  Betten;  ferner  13  Sanitäts- 
Detachements  mit  6.000 Tragbahren.  Doch  erwies  sich  dies  alles  als  ungenügend.  Aizte 
und  Wärter  fehlten.  Die  Errichtung  eines  Sanatoriums  auf  der  Insel  Rtiunion  stiess 
»nf  allerlei  unaufgeklärte  Schwierigkeiten  (Eifersüchteleien  zwischen  der  Marine- 
ond  der  Colonial- Verwaltung).  Die  Spitäler  auf  Madagascar  hatten  bald  doppelt  so 
riel  Kranke  als  ihr  Kaum  zuliess.  Die  Sterblichkeit  nahm  mit  jedem  Tage  zu. 


158 


Bajard  de  V olo. 


man  nicht  weit  fehlen,  wenn  man  den  damaligen  Krankenstand  mit 
25" des  Sollstandes  annimmt.  Am  meisten  litten  die  Truppen  aus 
dem  Mutterlande;  eine  aus  Majunga  mit  einem  Stande  von  195  Mann 
ausmarschirte  Genie-Compagnie  zählte  in  Mevatanana  nur  mehr 
26  dienstfähige  Sapeure;  das  200.  Infanterie-Regiment  verlor  seinen 
Commandanten  und  büsste  täglich  3 bis  6 Todte  ein  u.  s.  f. 


Verfolgen  wir  nun  den  weiteren  Gang  der  Ereignisse. 

Kurz  nach  der  Besetzung  von  Suberbieville  hatte  Divisions- 
General  Duchesne  sein  Hauptquartier  daselbst  etablirt. 

Um  den  Contact  mit  dem  Feinde  nicht  wieder  gänzlich,  wie 
nach  der  Einnahme  von  Marovoay,  zu  verlieren,  wurde  Oberstlieute- 
nant  Lentonuet  am  18.  Juni  mit  3 Compagnien  algerischer 
Tirailleurs,  1 Zuge  Chasseurs  d’Afrique  und  2 Geschützen  (der 
16.  Gebirgs-Batterie)  vorgeschoben. 

Hievon  verblieben  2 Compagnien  in  Behanana;  der  Rest  ging 
bis  zu  dem  20Am  von  Suberbieville  entfernten  Tsarasaotra  vor. 

Eingegangene  Nachrichten  besagten,  dass  die  Hova's  bedeutende 
Verstärkungen  erhalten  hätten  und  mit  kleineren  Abtheilungen 
.Ampasiry  (25km  südöstlich  von  Tsarasaotra)  besetzt  hielten. 

Schon  in  der  Nacht  auf  den  21).  Juni  waren  die  Vorposten  bei 
Tsarasaotra  auf,  in  nächste  Nähe  gekommene  feindliche  Schwärme 
aufmerksam  geworden.  Als  nun  am  folgenden  Morgen  (29.  Juni) 
Oberstlieutenant  Lentonnet  sich  zu  einer Recognoscirung  anschickte, 
wurde  er  plötzlich  von  verschiedenen  feindlichen  Gruppen  (zusammen 
etwa  800  Mann),  welche  aus  den  umliegenden  Terrain-Erhebungen 
auftauchten,  heftig  von  verschiedenen  Seiten  zugleich  angegriffen. 
Das  Schnellfeuer  der  Franzosen  verhinderte  ein  weiteres  Vordringen 
der  Hova's  und  ein  kräftiger  Offensivstoss  brachte  sie  zum  lang- 
samen Rückzuge.  Inzwischen  war,  auf  das  Schiessen  hin,  eine  der 
beiden  in  Behanana  zurückgebliebenen  Compagnien  herangeeilt. 

General  Metzinger,  welcher  nach  Behanana  vorgeritten  war, 
Hess  aus  Suberbieville  das  Jäger-Bataillon,  dann  den  Rest  des  alge- 
rischen Tirailleur-Bataillons  und  der  16.  Gebirgs-Batterie  heran- 
kommen und  erreichte  mit  diesen  Truppen  am  Abende  des  29.  Juni 
Tsarasaotra. 

Am  30.  Juni  griff  der  General  die  Hova’s  an  und  warf  sie  aus 
ihrer  Stellung  auf  der  Beriza. 

Das  feindliche  Lager  (etwa  450  Zelte).  2 Geschütze,  die  Fahne 
der  Königin  und  zahlreiche  Vorräthe  fielen  den  Franzosen  in  die 
Hände. 


Digitized  by  Google 


Die  franzOsiscbe  Eipedition  nach  Madagascar. 


159 


Wenn  auch  damals  der  noch  nicht  genügend  fortgeschrittene 
Strasseobau  die  Ausnützung  des  Erfolges  von  Tsarasaotra  nicht  zu- 
liess,  besserten  sich  doch  die  Verhältnisse  des  Nachschubes  mit  jedem 
Tage.  Die  Flotille,  welche  durch  12  aus  Frankreich  nachgeschickte 
Aluminium-Boote  (12wi  lang,  mit  einem  Tiefgange  von  nur  15fw) 
ergänzt  worden  war,  leistete  schon  sehr  ergiebige  Dienste;  Mitte 
Juli  waren  die  Betsiboka-Brflcke  fertig,  der  Strassenbau  zwischen 
Suberbieville  und  der  Beriza  beinahe  vollendet,  ferner  auf  der  Strecke 
Marlolo-Tsarasaotra  bereits  ungefähr  100.000  Proviant- Kationen  auf- 
gehäuft. Zwar  hatten  es  räuberische  Stämme  versucht,  die  Etapen- 
Verbindung  zu  stören,  doch  konnten  energische  Massnahmen  bald  Ord- 
nung schaffen.  General  Ducbesne  hatte  den  Raum  zwischen  der  Küste 
und  den  operirenden  Truppen  in  zwei,  von  speciellen  Commandanten 
abhängigen  Etapen-Eayons  geschieden  '),  eigene  Etapen-Truppen  be- 
stimmt*), die  Etapenstrasse  durch  Erbauung  von  Blockhäusern  ge- 
schützt. an  Stelle  des  optischen  den  elektrischen  Telegraphen  ein- 
geführt,  sowie  gegen  die  nnbotmässigen  Eingeborenen  Executions- 
Commanden  entsendet. 

Die  für  die  Operationen  bestimmten  Truppen  er- 
hielten folgende  neue  Eintheilung: 

1.  Brigade  (Metzinger):  3 Bataillone  des  algerischen 
Regimentes,  1 Bataillon  des  Infanterie-Regiments  Nr.  200,  Jäger- 
Bataillon  Nr.  40,  Chasseur  d’Afrique-Escadron  Nr.  10,  Gebirgs- 
Batterien  Nr.  15  und  10;  zusammen  5 Bataillone,  1 Escadron  und 
12  Geschütze. 

2.  Brigade  (Voyron):  3 Bataillone  des  Marine-Infanterie-Regi- 
mentes  Nr.  13,  2 Bataillone  Haoussa  und  Sakalaven,  3 Gebirgs-Batterien 
der  Marine,  2 fahrende  Geschütze;  zusammen  5 Bataillone,  20  Geschütze. 

Zweiter  Abschnitt. 

In  der  ersten  Hälfte  Juli  halten  sich:  die  1.  Brigade  bei 
Tsarasaotra,  die  2.  bei  Marlolo  gesammelt,  von  wo  sie  am  14.,  be- 
ziehungsweise (die  letztere)  am  23.  Juli  den  weiteren  Vormarsch 
antraten. 

Hiebei  sollten  beide  Brigaden  abwechselnd  die  Vorhut  bilden, 
oder  den  Strassenbau  besorgen. 

Der  ersteren  wurden  Träger  und  Tragthiere,  der  letzteren 
Lefebvre'sche  Fuhrwerke  zugewiesen. 

')  Majanga-Ambato  und  Ambato  nach  vorn. 

')  2 Bataillone  des  Infanteriu-Kegiments  Nr.  200,  das  Creolen-Bataillon 
des  Colonial-Regimentes,  dann  iVj  fahrende  Batterien. 


Digitized  by  Google 


160 


Bayard  de  V olo. 


Die  Möglichkeit,  bei  den  relativ  gut  befestigten  und  für  die 
Vertheidigung  günstig  gelegenen  Punkten  Andriba  und  Kinajy  auf 
stärkeren  Widerstand  und  wahrscheinlich  auch  auf  die  Kerntruppen 
der  Hova’s  zu  stossen,  bedingte  eine  thunlichst  gedrängte  Marschform. 

Während  nun  die  Brigade  Metzinger,  dem  vorhandenen  Fuss- 
pfade  folgend,  durch  den  Strassenbau  in  einem  äusserst  schwierigen 
Gelände  aufgehalten,  nur  sehr  langsam  Terrain  gewann,  wandte  sich 
die  Brigade  Voyron  gegen  das  ungefähr  I8km  nordöstlich  von 
Andriba,  am  Südabhange  des  Ambohimena-Kely  gelegene  Soavenan- 
driana,  wo  dieselbe  am  9.  August  anlangte.  Durch  diese  Bewegung 
wurden  die  vor  der  Brigade  Metzinger  um  Ampasiry  stehenden  Hova’s 
zum  Rückzuge  auf  Malatsy  veranlasst. 

Um  nun  der  Brigade  Metzinger  Zeit  zu  geben  sich  heranzubauen, 
setzte  General  Voyron  seinen  Vormarsch  nicht  sogleich  fort;  erst 
nach  einem  von  Malatsy  her  unternommenen,  jedoch  missglückten 
Überfallsversuche,  wurde  der  Angriff  gegen  Andriba  auf  den  21.  August 
festgesetzt. 

Von  Norden  her  führen  nach  Andriba  zwei  Zugänge:  der  Weg 
von  Malatsy  und  östlich  davon  ein  sehr  steiler  Engpass  aus  dem 
Thale  des  Eamolandy.  Beide  Zugänge  werden  durch  die  Befestigungen 
von  Andriba  beherrscht. 

General  Voyron  bildete  2 Colonnen,  von  welchen  die  rechte 
(1  Bataillon  Marine-Infanterie,  die  Sakalaviscben  Tirailleurs,  die  Ge- 
birgs-Batterieu  Nr.  8 und  9,  die  13.  Genie-Compagnie  und  eine  Ab- 
theilung Chasseurs  d’Afrique)  auf  dem  Wege  von  Malatsy,  die  linke 
Colonne  hingegen  (1  Bataillon  Marine-Infanterie  und  die  Haoussa- 
Tirailleurs)  durch  den  vorgenannten  Engpass  vorgingen. 

Der  Rest  der  Brigade  Voyron  und  wahrscheinlich  auch  Theile 
der  Brigade  Metzinger  bildeten  die  Reserve. 

Nach  einem  beschwerlichen  Marsche  erhielt  die  linke  Colonne, 
als  sie  gegen  10  Uhr  vormittags  in  den  Bereich  der  feindlichen 
Werke  gelaugte,  ein  so  heftiges  Feuer,  dass  sie  bis  zum  Einlangen 
der  anderen  Colonne  ein  weiteres  Vordringen  aufgeben  musste,  und 
dies  umsomehr,  als  sie  selbst  keine  Artillerie  besass.  Erst  als  gegen 
2 Uhr  nachmittags  die  von  Malatsy  vorgehenden  Gebirgs-Batterien 
den  Kampf  aufnahmen,  räumten  die  Hova’s  ihre  vorderen  Stellungen; 
doch  setzten  sie  bis  zum  Einbrüche  der  Nacht  das  Feuer  aus  den 
rückwärtigen  Positionen  fort.  Als  am  darauffolgenden  Morgen  (22.  Au- 
gust) der  Angriff  fortgesetzt  werden  sollte,  fand  man  Andriba  vom 
Feinde  verlassen. 

Dieser  bedeutende  Erfolg  hatte  dem  Angreifer  den  Verlust  von 
nur  1 Todten  und  3 Verwundeten  gekostet,  was  nur  durch  dieUngeschick- 


Digitized  by  Google 


Die  franziisischc  Expedition  nach  Madagascar. 


161 


lichkeit  und  die  schlechte  Munition  der  Hova’s  erklärlich  ist.  ln  den 
Befestigungen  fanden  die  Franzosen  7 zurückgelassene  Geschütze. 

Eine  am  23.  August  unternommene  Recognoscirung  stellte  fest, 
dass  der  Feind  bis  in  die  Gegend  von  Ampotaka  zurückgegangen 
war  und  sich  dort  verschanzte. 

Der  ursprüngliche  Plan  des  Generals  Duchesne  war  wahrschein- 
lich dahin  gerichtet,  eine  gute  Verbindung  bis  auf  etwa  lOO^w  von 
Tananarive  (etwa  bis  Kinajy)  herzustellen,  hier  seine  Kräfte  zu 
sammeln  und  Vorräthe  anzuhäufen,  um  dann  vielleicht  einen  über- 
raschenden Stoss  gegen  die  feindliche  Hauptstadt  zu  führen. 

Doch  war  die  Ausführung  der  Operationen,  wie  wir  gesehen 
haben,  auf  unerwartete  Schwierigkeiten  gestossen  und  hatte  viel  mehr 
Zeit  beansprucht,  als  vorausgesehen.  Zur  Zurücklegung  der  Wegstrecke 
zwischen  Majunga  und  Andriba  (ungefähr  270/.m)  waren  114  Tage 
erforderlich  gewesen,  was  einer  mittleren  Tagesleistung  von  nur 
2'/, km  entsprach,  während  eine  solche  von  8km  in  Aussicht  genommen 
worden  war. 

Von  Andriba  bis  Tananarive  waren  noch  ISOAnt  surückzulegen. 
Mit  dem  Monate  October  kam  aber  die  Regenzeit  wieder,  welche 
jedem  Vorgehen  ein  Ende  machen  musste.  Wollte  man  daher  noch 
vor  dem  Regen  die  Hauptstadt  erreichen,  dann  musste  man  sich 
entschliessen,  statt  erst  von  Kinajy,  schon  von  Andriba  aus  mit  einer 
ausgewählten,  möglichst  leicht  ausgerüsteten  Abtheilung  den  Vorstoss 
zu  wagen. 

Hiezu  war  aber  nöthig,  dass  die  Etapenlinie  bis  Andriba 
vollendet  sei.  General  Duchesne  setzte  nun  zur  Erreichung  dieser 
Vorbedingung  seine  ganze  Energie  ein,  und  seine  Bemühungen  wurden 
so  sehr  vom  Erfolge  gekrönt,  dass  die  leichte  Colonne,  statt  wie 
zuerst  angenommen  am  14.,  schon  am  JO.  September  aufbrecheu 
konnte. 


Dritter  Abschnitt. 

Der  Raum  zwischen  Andriba  und  Tananarive  ist  in  seiner  ersten 
Hälfte  noch  schwer  zu  passiren;  von  da  an  werden  die  Verhältnisse 
günstiger,  speciell  was  Terrain  und  Klima  betrifft;  die  Zahl  der  Ort- 
schaften sowie  der  Fiisssteigo  vermehrt  sich,  das  Wasser  wird  trink- 
barer, auch  auf  sonstige  Hilfsquellen  darf  hier  gerechnet  werden. 

Allerdings  bilden  das  Ambohimena-  und  das  Ankaraka-Gebirge, 
namentlich  wenn  gut  vertheidigt,  Hindernisse  ernster  Natur;  sagte 
man  doch,  dass  die  Elite-Truppen  der  Hova's  hier  endlich  eingesetzt 
werden  würden.  Aber  das  Streben  und  die  Hoffnung,  durch  die  Be- 
setzung der  feindlichen  Hauptstadt  den  bisherigen  unsäglichen  Mühen 


Digilized  by  Google 


162 


Bay ard  de  V olo. 


ein  Ende  zu  machen  und  die  Expedition  zu  einem  günstigen  Abschlüsse 
zu  bringen,  frischten  die  Gemüther  auf  und  erfüllten  den  Angreifer 
mit  Zuversicht. 

Die  leichte  Colonne  wurde  aus  Theilen  beider  Brigaden  formirt 
und  in  zwei  Staffeln  gegliedert: 

1.  Staffel,  unter  General  Metzinger: 

algerisches  Regiment,  1 Bataillon  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  200,  1 Gebirgs-Batterie  (Nr.  10). 

2.  Staffel,  unter  General  Voyron: 

2 Bataillone  Marine-Infanterie,  1'/,  Bataillone  des  Colonial- 
Regimentes,  2 Gebirgs-Batterien  der  Marine. 

Zur  leichten  Colonne  gehörten  ferner  2 Züge  Chasseurs  d’Afrique 
und  eine  Abtheilung  Genie-Truppen; 

zusammen  7'/,  Infanterie-Bataillone,  '/,  Escadron,  18  Geschütze, 
1 Genie- Abtheilung  mit  einem  ungefähren  Gesammtstande  von  5.000  Mann. 

Der  Rest  des  Expeditions-Corps  blieb  zum  Schutze  der  Ver- 
bindungen zurück. 

Ein  22tägiger  Vorrath  an  Lebensmitteln  wurde  theils  auf 
2.800  Tragthieren  verladen,  theils  (ein  Reserve- Vorrath)  vom  Manne 
getragen.  Jedes  nicht  unumgänglichst  nöthige  Gepäck  wurde  zurück- 
gelassen, die  Tagesration  sogar  um  den  Wein  geschmälert. 

Wie  erwähnt,  begann  die  Bewegung  am  10.  September. 

Schon  am  15.  September  stiess  der  voranmarschirende  Staffel 
des  Generals  Metzinger  auf  5.000  bis  6.000  Hova’s,  welche  sich 
im  Defilö  von  Tsinaimondry  verschanzt  hatten.  Während  nun  die  dem 
Staffel  angehörenden  Sakalaven  und  2 Compagnien  algerischer  Tirailleurs 
die  feindlichen  Befestigungen  an  den  Flügeln  angriffen,  entwickelte  sich 
der  Rest  dem  feindlichen  Centrum  gegenüber.  Als  die  etwas  zurück- 
gebliebene französische  Artillerie  (16.  Gebirgs-Batterie  des  Land- 
heeres und  8.  der  Marine)  das  Feuer  eröffnete,  wichen  (um  2 Uhr 
nachmittags)  die  Hova’s  mit  einem  Verluste  von  80  Todten  und 
1 Geschütze  zurück. 

Am  18.  September  lagerten  beide  Staffeln  in  der  Gegend  von 
Kinajy  am  nördlichen  Abhange  des  Ambohimena-Gebirges,  dessen 
Übergang  durch  14  Erdwerke  und  30  Geschütze  vertheidigt  wurde. 

Am  19.  September  brach  der  durch  ein  Bataillon  algerischer 
Tirailleurs  verstärkte  Staffel  Voyron  uni  5 Chr  früh  auf  und  umging, 
während  sich  General  Metzinger  in  der  Front  entwickelte,  un- 
bemerkt den  linken  Flügel  der  feindlichen  Stellung.  Sobald  die 
Hova’s  dies  gewahrten,  flohen  sie  aus  ihren  Verschanzungen  unter 
Zurücklassung  von  drei  Geschützen. 


Digitized  by  Google 


Die  französische  Expedition  nach  Madagascar. 


163 


So  wurde  die  gefürchtete  Stellung  des  Ambohimena  unver- 
hofft leicht  genommen;  die  Franzosen  verfolgten  den  Feiud  durch 
Feuer  und  schoben  ihre  Vorposten  bis  zum  Antoby-Flusse  vor. 

Ebenso  überschritt  der  Staffel  des  Generals  Voyron  am 
23.  September,  ohne  auf  nennenswerten  Widerstand  zu  stossen,  das 
Änkaraka-Gebirge  und  nun  vereinigten  sich  beide  Staffeln,  um  das 
angeblich  stark  besetzte  Babay  anzugroifen.  Als  man  aber  am 
2Ö.  September  vor  dieser  Stellung  ankam,  fand  man  dieselbe  geräumt. 

Anstatt  nun  den  gewöhnlichen,  3bkm  langen  Fusssteig  von  Babay 
nach  Tananarive  einzuschlagen,  wandte  sich  General  Duchesne  in 
ost-sfld-östlicher  Richtung,  um  die  Hauptstadt,  deren  Westfront  durch 
eine  Überschwemmung  unzugänglich  gemacht  war,  von  Norden  und 
Osten  her  anzugreifen.  Hier  konnten  die  Franzosen  auch  günstige 
Stellungen  für  ihre  Artillerie  finden. 

Nach  einem  ziemlich  heftigen,  am  26.  September  bei  Sabotsy 
stattgehabten  Kampfe  erhielten  die  Truppen  einen  Rasttag;  am 
28.  September  gelangte  die  Colonne  in  die  Gegend  südlich  von  Am- 
bohimanga,  der  heiligen  Stadt  der  Hova’s,  in  deren  Nähe  feindliche 
Abtheilungen  standen.  Von  hier  mögen  auch  die  wiederholten  Angriffe 
ausgegangen  sein,  welche  am  29.  und  30.  September  gegen  die  Queue, 
beziehungsweise  den  Rücken  der  Franzosen  gerichtet  wurden. 

Am  30.  September  früh  standen  beide  Staffeln  zum  Angriffe 
gegen  die  Hauptstadt  bereit. 

Während  General  Voyron  langsam  von  Norden  vorging,  voll- 
führte der  linksstehende  General  Metzinger  eine  Rechtsschwenkung, 
wodurch  er  vor  die  Ostfront  gelangte.  Ein  heftiger,  gegen  den  rechten 
Flügel  des  General  Voyron  geführter  Offensivstoss  wurde  abgewiesen, 
worauf  dessen  Truppen  gegen  Mittag  eine  günstige  Stellung  beim 
Observations-Thurme  besetzten.  Um  2 Uhr  nachmittags  hatte  General 
Metzingerdie  2km  östl  ich  derStadt  befindlichen  Höhen  von  Andrainariva 
erstiegen.  Während  der  nun  folgenden  Beschiessung  fielen  einige  franzö- 
sische Melinitgeschosse  auch  in  den  Palast  der  Königin,  worauf  um 
3 Uhr  nachmittags  auf  diesem  die  weisse  Flagge  in  dem  Augenblicke 
gehisst  wurde,  als  General  Duchesne  mehrere  Sturmcolonnen  vorzu- 
senden im  Begriffe  war.  Parlamentäre  erschienen  im  französischen  Haupt- 
quartiere und  baten  um  Einstellung  der  Feindseligkeiten,  welche  auch 
gewährt  wurde.  Abends  rückte  die  Brigade  Metzinger  in  Tananarive  ein. 

Am  1.  October  erfolgte  der  Einzug  des  Generals  Duchesne 
mit  den  übrigen  Truppen. 

Die  Hova's.  welche  vor  einigen  Tagen  von  ihrer  Königin  der 
Feigheit  beschuldigt  worden  waren,  hatten  sich  diesmal  etwas  besser 
gehalten,  so  dass  der  Angreifer  einen  Verlust  von  27  Todten  und 
78  Verwundeten  erlitt. 

Orx^a  der  mlllt  -wliBcniehaftt.  Vereine.  I.II.  nand.  189C.  14 


Digitized  by  Google 


I 


164  Bayard  de  Volo.  l>ic  französische  Expedition  nach  Madagascar. 

Der  Vertrag, 

( welcher  übrigens  in  der  Folge  modificirt  wurde),  lautete  im  wesent- 
lichen wie  folgt: 

„Die  Regierung  der  Königin  Ranavalo  III.  erkennt  das  fran- 
zösische Protectorat  an  mit  allen  seinen  Consetiuenzen.  — Ein  fran- 
zösischer General-Re.sident  wird  Madagascar  in  allen  auswärtigen 
Beziehungen  vertreten,  ferner  die  innere  Verwaltung  des  Landes  con- 
troliren;  die  Regierung  der  Königin  verpflichtet  sich,  die  vom  General- 
Residenten  empfohlenen  Reformen  u.  s.  durchzuführen.  — Frankreich 
erhält  das  Recht,  die  erforderlichen  militärischen  Kräfte  auf  der  Insel 
zu  halten  und  übernimmt  den  Schutz  der  Königin  und  ihrer  Regierung.“ 
Nach  einigen  Tagen,  als  die  vom  General  Duchesne  an- 
befohlene allgemeine  Entwaffnung  nur  sehr  langsam  vor  sich  ging, 
wurde  der  Premier-Minister  Rainilairivony,  in  dessen  Aufrichtig- 
keit man  Zweifel  setzte,  seines  Amtes  enthoben  und  verhaftet. 


Die  franzOaieohen  Verluste. 

Nach  den  Angaben  des  Herrn  Le  m ire,  eines  aus  Madagascar  zurück- 
gekehrten Arzte.s,  starben  vom  1.  März  bis  zum  31.  October  4.460  Mann. 

Zu  dieser  enormen  Zahl  sind  noch  hinzuzurechnen  alle  Sterbefälle 
während  der  Rückfahrt  und  nach  dem  Eintreffen  der  Kranken  in  ihrer 
Heimat,  so  dass  man  nicht  weit  fehlen  wird,  wenn  man  die  Gesammt- 
verluste  der  Franzosen  durch  Krankheiten  mit  5.500  Mann  annimmt. 

Die  Verluste  vor  dem  Feinde  (38  Todte  und  103  Verwundete  [V]) 
waren  hingegen  minimal. 

Am  schwersten  wurden  vom  Klima  die  europäischen  Truppen 
betroffen;  es  verloren: 

das  40.  Jäger-Bataillon 40 

die  Genie-Compagnien 32 

die  Artillerie  des  Heeres 28 

das  Infanterie- Regiment  Nr.  200  . . 1 

und  die  Marine-Artillerie } 

die  Marine-Infanterie 16] 


ihres 

Effectiv- 

Standes. 


Schluss. 

Wenn  auch  den  französischen  Truppen  in  diesem  Kriege  keine 
Gelegenheit  zu  überaus  glänzenden  Waffenthaten  geboten  wurde,  so 
verdienen  ihre  Leistungen  im  Ertragen  von  Mühen  und  Entbehrungen 
die  vollste  Anerkennung.  El)enso  gebührt  der  Energie  ihres  Führers 
in  der  Cberwinduug  von  Schwierigkeiten  aller  Art,  welche  sich 
der  Erreichung  des  Zieles  entgegenstellton,  das  vollste  Lob. 


Digilized  by  Google 


165 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte 
im  November  1870. 

Der  Überfall  yon  Etrepagny. 

Von  Eberhard  Mayerhoffer,  k.  und  k.  Oberlieutenant  im  Infanterie-Regimente 
Edler  von  Krieghammer  Nr.  100,  zugetheilt  dem  Generalstabe. 

Hiezu  die  Tafel  4. 


N>ebdrock  verboteo 


Ob«r«eit(uiKsrecbt  vorbeballeo. 


Die  Feldzüge  der  letzten  Jahrzehnte  weisen  so  zahllose,  unser 
Interesse  voll  beanspruchende  tactische  Actionen  grösseren  Stils  auf, 
dass  es  sich  scheinbar  kaum  der  Mühe  lohnt,  den  Ereignissen  des 
kleinen  Krieges  in  der  Absicht  nachzugehen,  sie  zum  Gegenstände 
unseres  Studiums  zu  machen.  Und  doch  beanspruchen  auch  sie  unser 
volles  Interesse. 

In  der  Mehrzahl  der  Feldzüge  sehen  wir  neben  den  Operationen 
der  Armeen,  ein  paralleles  Vorkommen  des  kleinen  Krieges;  wurde  er 
zielbewusst  und  geschickt  geführt,  so  verlieh  er  wohl  auch  den  Ope- 
rationen selbst  ein  eigenthümliches  Gepräge. 

Es  liegt  kein  Grund  vor  zu  der  Annahme,  da.ss  künftig  der  kleine 
Krieg  nicht  mehr  zur  Geltung  kommen  wird,  als  in  den  letzten  Feld- 
zügen; es  ist  vielmehr  zu  erwarten,  dass  das  Ergebnis  desselben  in 
mancher  Richtung  kräftiger  und  nachhaltiger  den  Gang  der  Ope- 
rationen beeinflussen  dürfte,  als  bisher. 

Abgesehen  davon,  dass  schon  während  der  Mobilisirung  und 
während  des  Aufmarsches  in  den  Grenzgebieten,  später  im  eigentlichen 
Anneebereich,  sei  es  während  der  Aufklärung  oder  zur  Beuuruhigung 
des  Gegners,  endlich  gelegentlich  der  Beitreibung  von  Bedürfnissen 
aller  Art,  kleinere  Rencontres,  Scharmützel  und  Überfälle  vorkommeu 
werden,  findet  der  kleine  Krieg  ein  ausgedehntes  Gebiet  im  Kücken 
der  Armeen. 

Die  Bedeutung  des  Nachschubswesens  ist  in  hohem  Masse  ge- 
stiegen. 

Mit  dem  steten  und  rastlosen  Anwachsen  der  Heere  hat  auch 
die  Menge  und  Mannigfaltigkeit  ihrer  Bedürfnisse  eine  Vermehrung 
ins  Ungeheuere  erfahren.  Bezüglich  des  Materials  bleibt  aber  eine 

14* 


166 


jr  a y e r h 0 f f e r. 


Armee  stets  an  ihre  Basis  gewiesen;  dort,  wo  das  Land,  in  welches  der 
Krieg  getragen  wurde,  der  Forderung,  ihn  zu  ernähren,  nicht  nach- 
kommeu  kann  — und  wo  fände  sich  eine  dementsprechende  Ergiebig- 
keit an  Ressourcen  — tritt  auch  der  Nachschub  der  Verpflegung  in 
seine  Rechte. 

Um  den  Kriegszweck,  der  stets  im  völligen  Niederringen  der 
Widerstandskraft  eines  Staates  besteht  oder  doch  bestehen  soll,  voll 
zu  erreichen,  ergibt  sich  die  Nothwendigkeit,  bis  ins  Innerste  de.s 
feindlichen  Landes  einzudringen , um  dort  die  Lebensadern  des 
gegnerischen  Widerstandes  zu  unterbinden.  Weitausgreifende  Ope- 
rationen, Invasionen  grössten  Stils,  sind  daher  ein  charakteristisches 
Merkmal  moderner  Kriege. 

Mit  dem  räumlichen  Fortschreiten  der  Operationen  verlängern 
sich  aber  auch  die  Nachschubslinien,  wächst  die  Gefahr  ihrer  Unter- 
brechung durch  den  Gegner,  die  Bedeutung  der  zu  ihrem  Schutz  zu 
ergreifenden  Massregeln. 

Die  siegende  Armee  steht  endlich,  früher  oder  später,  inmitten 
des  feindlichen  Landes.  Der  bereits  theilweise  niedergekämpfte  und  mit 
dem  letzten  Aufgebot  seiner  Kraft  ringende  Gegner  wird  kaum  in 
der  Lage  sein,  namhafte  Kräfte  für  secundäre  Zwecke  zu  verwenden, 
er  wird  aber  dennoch  trachten,  mit  geringen  Mitteln  namhafte  Erfolge 
zu  erzielen. 

Im  Rückengebiet,  an  den  Nachschubslinien  des  Angreifers  findet  * 
sich  derartige  Gelegenheit  in  reichem  Masse.  Hier  können  kleine, 
geschickt  und  entschlossen  geführte  Detachements  Wesentliches  leisten. 

Die  Zerstörung  wichtiger  Objecte  an  Nachschubsbahnen,  Strassen, 
die  Aufhebung  von  Transporten  aller  Art,  können  dem  fern  von  seiner 
Heimat  kämpfenden  Gegner  namhaften  Schaden  bringen  und  sind, 
wie  die  stete  Belästigung  seiner  Etapentruppen  und  die  Störung  seiner 
Arbeiten,  speciell  die  Insurgirung  der  Bevölkerung  der  von  den  Nach- 
scbubslinien  durchzogenen  Gebiete,  entsprechende  und  dankbare  Auf- 
gaben für  Unternehmungen  des  kleinen  Krieges. 

Der  an  seinen  Nachschubslinien  in  gewissem  Sinne  als  Ver- 
theidiger  auftretende,  in  fremdes  Gebiet  vorgedrungene  Gegner  wird 
andererseits  ein  reiches  Feld  der  Thätigkeit  finden,  wenn  er  solchen 
Unternehmungen  rechtzeitig  und  zweckmässig  begegnet. 

Die  meist  mit  knappeu  Mitteln  unternommene  Durchführung  der 
Aufgaben  des  kleinen  Krieges  stellt  hohe  Anforderungen  an  den  Muth, 
die  Geschicklichkeit  und  Umsicht  des  Führers.  Das  Schicksal  eines 
kühnen  Parteigängers  und  seiner  Truppe,  an  deren  Tüchtigkeit  harte 
Proben  herantreten,  wird  stets  unser  Interesse  wecken.  Dies  erklärt 
auch  der  wohl  in  jedem  Menschenherzen  rege  Sinn  für  das  Abenteuer- 
liche, das  den  Unternehmungen  des  kleinen  Krieges  stets  anhaftet. 


Digitized  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  etc.  167 

Und  da  es  auch,  wie  erwähnt,  an  Gelegenheit  zu  Unternehmungen 
dieser  Art  in  keinem  Kriege  mangeln  wird,  ist  das  Studium  der  in 
triegsgeschichtlichen  Werken  verzeichneten,  hieher  gehörigen  Vor- 
gänge nützlich  und  von  Belang. 

Der  deutsch-französische  Krieg  der  Jahre  1870/71  ist  beson- 
ders reich  an  derartigen  Episoden. 

Zu  Beginn  des  Feldzuges  und  insolange  die  französische  kaiser- 
liche Armee  im  Felde  stand,  der  Krieg  sich  in  den  Grenzländern 
bewegte,  waren  natnrgemäss  die  Gelegenheiten  zur  Durchführung 
solcher  Unternehmungen  relativ  selten.  Da,  wo  sie  sich  boten,  wurden 
sie  wenig  ausgenützt. 

Auch  lagen  beispielsweise  während  der  Mobilisirung  und  während 
des  Aufmarsches  der  beiden  Heere  die  Verhältnisse  wesentlich  anders, 
als  dies  bei  künftigen  europäischen  Kriegen  der  Fall  sein  wird.  Man 
kann  sicher  sein,  dass  eben  in  der  Periode  der  Fertigstellung  der 
Armeen  in  den  beiderseitigen  Grenzgebieten,  eine  ganze  Reihe  kleinerer 
und  grösserer  Unternehmungen  sich  abspielen  wird,  alle  mehr  oder 
weniger  ihrem  Charakter  nach  zum  kleinen  Krieg  gehörend. 

Mit  dem  Augenblicke,  als  die  Ereignisse  die  napoleonische 
Dynastie  hinwegfegten,  Frankreich  zum  dritten  Male  Republik  ge- 
worden war,  wurde  auch  der  Krieg  im  Lande  populär.  Die  Neigung 
der  Bewohner,  sich  activ  am  Kampfe  zu  betheiligen,  wuchs  mit 
jedem  Schritte,  den  die  siegenden  deutschen  Armeen  gegen  das  Herz 
des  Landes  machten.  Die  Invasion  wurde  als  förmliches  Verbrechen 
decretirt;  gegen  dieselbe  schien  die  Anw'endung  jedes  Mittels  gerecht- 
fertigt. 

Gleichzeitig  mit  der  Bildung  der  neuen  Heere  der  Republik 
macht  sich  demnach  auch  das  Wesen  der  Franctireurs  und  damit 
der  kleine  Krieg  geltend.  Im  Laufe  der  französischerseits  zum  Ent- 
sätze von  Paris  unternommenen  Operationen  wird  dieser  Krieg  mit 
Lebhaftigkeit  betrieben,  namhafte  Kräfte  führen  denselben  mit  Er- 
bitterung und  zäher  Ausdauer  sowohl  gegen  den  Rücken  des  die 
Hauptstadt  umschliessenden  Feindes,  als  gegen  dessen  Verbindungen 
mit  dem  Heimatlande.  Obwohl  die  Deutschen  oft  nur  imstande  sind, 
zur  Abwehr  dieser  anhaltenden  Beunruhigung,  minimale  Kräfte  ver- 
fügbar zu  machen,  bleiben  sie,  wie  in  offener  Feldschlacht,  auch  bei 
den  Unternehmungen  dieser  Art  meist  Sieger. 

Es  wird  ihnen  nicht  leicht  gemacht. 

Die  fanatisirte,  durch  lügenhafte  Sieges-Bulletins  nicht  zur  Ruhe 
kommende  Bevölkerung  mit  ihrem  natürlichen  Hange  zu  solchen  aben- 
teuerlichen und  vielversprechenden  Unternehmungen,  findet  zumeist 
einen  wertvollen  Bundesgenossen  in  der  Beschaffenheit  des  Landes. 
Die  starke  und  wechselnde  Bedeckung,  die  dichte  Besiedlung,  die 


Diyiiizöd 


168 


Mayerhoffe  r. 


häufigen  und  für  diese  Verhältnisse  bedeutenden  Hindernisse,  er- 
möglichen es  den  Colonnen  und  Streif-Commanden  der  Franzosen, 
da  und  dort  rasch  zu  erscheinen,  um  sich  demnächst  jeder  Verfolgung 
unerreichbar  zu  entziehen. 

Der  jäh  hereinbrechende,  andauernd  strenge  Winter  erschwert 
den  Deutschen  dagegen  wesentlich  die  Durchführung  der  Sicherung 
gegen  Überraschungen.  Wollte  man  nicht  Mann  und  Pferd  in  kürzester 
Zeit  zu  Grunde  richten,  so  musste  man  sich  mit  den  einfachsten 
Sicherungs-Massregeln  zufrieden  geben.  Dies  umsomehr,  als  die 
Deutschen  auch  bei  Abwehr  der  französischerseits  zur  Durchführung 
gelangenden  und  oft  geschickt  combinirten  Unternehmungen  ihrer 
Colonnen  und  Streif-Commanden,  in  sehr  richtiger  Weise  offensiv 
blieben.  Dadurch  wurden  eben  bedeutende  Marschleistungen  erforderlich 
und  die  Leistungsfähigkeit  der  Truppe  bis  an  die  Grenze  des  Mög- 
lichen angespannt.  Nach  den  ganz  bedeutenden  Anstrengungen  solcher 
Marsch-  und  Gefechtstage  musste  getrachtet  werden,  dem  grösst- 
möglichen  Theile  der  Mannschaft  während  der  Nacht  die  nöthige  Ruhe 
und  Erholung  zu  gönnen,  um  die  Truppe  nicht  durch  anstrengenden 
Sicherungsdienst  aufzureiben. 

Auch  die  verhältnismässig  lange  Dauer  des  Krieges  begünstigte 
die  Durchführung  von  Überraschungen.  Je  länger  eine  Bedrohung  an- 
hält, desto  weniger  achtet  man  auf  dieselbe,  desto  sorgloser  wird  man 
gegen  die  Gefahr.  Dabei  kommt  auf  Seite  der  Deutschen  als  nicht 
unwesentliches  Moment  die  Unterschätzung  des  Gegners  in  Betracht, 
dessen  Massen  mit  geringem  Kraftaufwand  in  die  Flucht  zu  jagen, 
wiederholt  gelungen  war. 

Trotz  all’  dieser  Umstände  sind  die  Fälle,  in  welchen  es  den 
Franzosen  glückte,  im  kleinen  Kriege  Erfolge  zu  erzielen,  nicht  eben 
häufig. 

Die  Deutschen  danken  dies  der  hohen  Tüchtigkeit  von  Führer 
und  Truppe,  welche,  gestählt  durch  das  Bewusstsein  der  vorher  er- 
rungenen grossen  Erfolge,  es  vermochten,  auch  ernste  Krisen  durch 
Zähigkeit  zu  überwinden. 

Auf  den  nächsten  Seiten  soll,  dem  Feldzuge  der  Jahre  1870/71 
entnommen,  eine  der  Episoden  aus  dem  kleinen  Kriege,  welche  zum 
Nachtheile  der  Deutschen  endete,  skizzirt  werden.  Es  handelt  sich 
um  den  Überfall  von  Ktrepagny  in  der  Nacht  vom  29.  auf  den 
30.  November  1870,  welcher  von  französischen  Abtheilungen  gegen  ein 
Streif-Commando  der  12.  (sächsischen)  Cavallerie-Division  mit  Erfolg 
ausgeführt  wurde. 

Um  diese  Episode  nicht  aus  jedem  Zusammenhänge  mit  der 
Kriegslage  jener  Tage  lierauszureissen  und  weil  das  Verhalten  der 
gedachten,  zur  Deckung  der  Belagerung  von  Paris  an  die  Epte  vor- 


Digitized  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  etc.  169 

geschobenen  Cavallerie-Division  viel  des  Anregenden  bietet,  soll  vor- 
erst die  allgemeine  Lage  auf  diesem  Theile  des  Kriegsschauplatzes, 
näherer  Betrachtung  gewürdigt  werden. 

Die  nach  der  Zertrümmerung  und  Gefangennahme  der  franzö- 
sischen kaiserlichen  Armee  bei  Sedan,  gegen  Paris  abgerückten 
deutschen  Heere  hatten  mit  19.  September  1870  die  Einschliessung 
der  Hauptstadt  vollzogen.  Die  IV.  (Maas-)  Armee  umschloss  die 
Festung  im  Norden,  die  III.  Armee  im  Süden. 

Mit  dem  Beginne  der  Einschliessung  von  Paris  machte  sich 
auch  bald  die  Nothwendigkeit  geltend,  für  die  Abwehr  des  Entsatzes 
vorzusorgen.  In  allen  Theilen  Frankreichs  waren  Neuformationen  im 
Entstehen,  aus  welchen  in  überraschend  kurzer  Zeit  Armeen  von  ganz 
bedeutender  Stärke,  organisirt  und  — allerdings  nur  nach  den  Ansichten 
der  französischen  Machthaber  — operationsbereit  wurden. 

Am  frühesten  machten  sich  die  an  der  Loire  io  Versammlung 
begriflfenen  französischen  Streitkräfte  fühlbar;  General  von  der  Tann 
mit  1 */,  Corps  gegen  dieselben  vorgeschoben,  besetzte  nach  mehreren 
Gefechten  Orleans.  Doch  musste  General  von  der  Tann  schon 
anfangs  November,  nach  dem  unglficklichen  Gefechte  von  Conlmiers 
vor  einem  weit  überlegenen  Feinde  weichen,  ohne  dass  die  Franzosen 
ihren  Erfolg  durch  rasches  Vorgehen  auf  Paris  ansgenützt  hätten. 
Mittlerweile  war  aber  die  durch  den  Fall  von  Metz  verfügbare  II.  Armee 
gegen  die  bei  Orleans  stehenden  französischen  Kräfte  herangerückt 
und  hatte  am  28.  November  in  der  Schlacht  von  Beaune  la  Kolande 
eine  erneuerte  Offen.sive  des  Feindes  abgewiesen,  worauf  die  ursprüng- 
lich auf  Le  Mans  dirigirte  Armee-Abtheilung  des  Grossherzogs  von 
Mecklenburg  an  den  rechten  Flügel  der  11.  Armee  Anschluss  fand. 

Die  folgende  Offensive  der  so  verstärkten  II.  Armee  führte  zur 
Wiederbesetzung  von  Orleans. 

Die  Deckung  der  Cernirung  von  Paris  gegeu  Norden,  war  der 
gleichfalls  durch  die  Capitulation  von  Metz  verfügbaren  I.  Armee 
übertragen  und  ihr  gleichzeitig  als  allgemeines  Operationsziel  Bouen, 
wo  ebenfalls  zahlreiche  Neuformationen  erstanden,  bezeichnet  worden. 

General  Man  teuffei,  Commandant  der  I.  Armee,  wandte  sich 
zuerst  gegen  Amiens,  um  hier  am  27.  November  in  der  ersten 
Schlacht  von  Amiens,  die  sogenannte  französische  Nord-Armee  in  die 
Grenzfestungen  zurückzudrängen. 

Von  der  vor  Paris  stehenden  Maas-.\rmee  w'ar  im  Hinblick  auf 
die  Ansammlungen  des  Gegners  bei  Konen  bereits  Ende  October  die 
<larde-Ulanen-Brigade  nach  Gisors  entsendet  worden;  dieselbe  wurde 
jedoch  am  25.  November  durch  die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division 
abgelöst,  welche  nunmehr  den  Befehl  erhielt,  neben  ihrer  ursprüug- 


Digitizeoa^y  Google 


170 


May  erhoffe  r. 


liehen  Aufgabe.  Deckung  der  Belagerung  gegen  Unternehmungen  aus 
Rouen,  den  Vormarsch  der  I.  Armee  über  Amiens  auf  Rouen,  in  der 
linken  Flanke  zu  sichern. 

Es  sei  hier  gleich  erwähnt,  dass  der  zweite  Theil  des  der 
12.  Cavallerie-Division  gewordenen  Auftrages  nur  als  ganz  allgemein 
gegeben  aufzufassen  ist. 

So  lange  die  I.  Armee  gegen  Amiens  operirte,  konnte  allerdings 
von  der  Nothwendigkeit,  die  linke  Flanke  derselben  und  die  Verbin- 
dung mit  den  Armeen  vor  Paris  zu  decken,  gesprocheu  werden. 

Ebenso  bei  einem  directen  Vorgehen  der  I.  Armee  gegen  Rouen, 
wo  dann  die  12.  Cavallerie-Division  einen  links  seit-  und  vorwärtä- 
geschobenen  Staffel  gebildet  hätte. 

Später  marschirte  die  I.  Armee  in  breiter  Front  von  Amiens 
auf  Rouen;  aus  der  Lage  dieser  Operationslinie  zu  Paris  geht  her- 
vor, dass  eine  besondere  Deckung  der  linken  inneren  Armeeflanke 
nicht  mehr  nothwendig  war. 

Die  12.  Cavallerie  - Division,  unter  dem  Befehle  des  Generals 
Graf  Lippe,  bestand  aus  2 Cavallerie-Brigaden  zu  je  8 Escadronen 
(2  Regimentern)  und  einer  reitenden  Batterie. 

Mit  Rücksicht  auf  die  ihr  gewordene  Aufgabe  waren  der  Division 
der  Regimentsstab  und  das  1.  und  2.  Bataillon  des  sächsischen  Leib- 
Regiments  Nr.  100  beigegeben  worden. 

Die  gosammte  zur  Lösung  der  Aufgabe  verfügbare  Kraft  bestand 
somit  aus  2 Bataillonen,  16  Escadronen  und  6 Geschützen. 

General  Graf  Lippe  schob  sein  Detachement  bis  an  die  Epte 
nach  Westen  vor. 

Die  Bedeutung  dieser  Flusslinie  liegt  weniger  in  ihrer  Eignung 
als  Vertheidigungs-Abschnitt,  in  welcher  Beziehung  sie  auch  mit  Rück- 
sicht auf  die  geringe  Stärke  des  Detachement  Lippe  kaum  wesentlich 
in  Betracht  kommt,  als  vielmehr  in  dem  Umstande,  dass  die  Richtung 
des  Flusslaufes  den  Sicherungsdienst  wesentlich  zu  vereinfachen  er- 
möglichte. 

Die  äussere  Sicherungssphäro  des  Belagerers  ist,  an  die  Epte 
verlegt,  weit  genug  von  Paris  entfernt,  um  die  Gewähr  zu  bieten, 
dass  missliche  Vorgänge  an  derselben  nicht  sofort  von  nachhaltigem 
Einflüsse  auf  das  Verhalten  des  Belagerers  sein  müssten. 

Die  12.  Cavallerie-Division  stand  hier  auch  in  günstigem  Ver- 
hältnisse zu  der  auf  Beauvais  vorgeschobenen  Garde  - Dragoner- 
Brigade. 

Südlich  der  Seine  befand  sich  in  Dreux  (40/.-m  südwestlich  von 
Vernou»  die  5.  Cavallerie-Division;  sie  hielt  ein  Seiten-Detachement 
in  Mantes,  wo  jedoch  die  Seine-Brücke  zerstört  und  dadurch  die 
gegenseitige  Aufrechthaltung  der  Verbindung  wesentlich  erschwert  war. 


Digilized  by  Google 


Die  13  (sicbsisclic)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  etc.  17| 

An  die  Epte-Linie  gelangen  alle  von  Rouen,  am  rechten  Ufer 
der  Seine,  gegen  Paris  führenden  Strassen.  Als  wichtigste  derselben 
ist  die  in  gerader  Richtung  über  Ecouis  und  Magny  auf  Pontoise-Pari.s 
laufende  Chaussee  und  deren  von  Ecouis  über  Gisors  auf  Pontoise 
ziehende  Parallele  zu  betrachten. 

Da  der  Feind  sich  nicht  nur  auf  die  Behauptung  der  Gegend 
bei  und  südöstlich  von  Rouen  beschränkte,  vielmehr  von  den  Patrullen 
der  Garde-Dragoner-Brigade  bei  Gournay  in  ansehnlicher  Stärke  ge- 
troflFen  wurde,  haben  auch  die  Strassenzüge  Gournay-Gisors  und 
Goumay-Meru-Paris  hohe  Bedeutung. 

Schliesslich  durften  die  längs  der  Seine  führenden  Verbindungen 
nicht  ausser  Auge  gelassen  werden,  wenn  sie  auch  erst  in  zweiter  Linie 
in  Betracht  kamen.  Der  Feind,  welcher  aufwärts  Vernon  alle  Brücken 
über  den  Strom  zerstört  hatte,  war  im  Besitze  des  Überganges  bei 
dieser  Stadt  und  damit  Herr  beider  Ufer. 

Somit  musste  eigentlich  die  Flussstrecke  von  Gisors  bis  La  Roche- 
Gnyon  dauernd  beobachtet  und,  soweit  es  bei  den  verfügbaren  Kräften 
möglich  war,  auch  vertheidigt  werden.  Die  Entfernung  zwischen  den 
genannten  Orten  beträgt  etwa  27km,  ist  somit  verhältnismässig  gross. 

Dadurch,  dass  der  Feind  Gournay  besetzt  hielt,  stand  er  voll- 
kommen in  der  rechten  Flanke  der  12.  Cavallerie-Division,  so  dass 
darauf  verzichtet  werden  musste,  die  Sicherungslinie  längs  der  Epte 
nördlich  über  Gisors  hinaus  fortzuführen.  Der  bei  dieser  Stadt  in  die 
Epte  mündende  Troesne-Bach  bot  Gelegenheit,  die  Beobachtungslinie 
in  kurzem  Bogen  nach  rückwärts  abzubrechen. 

Die  Terrain-Verhältnisse  begünstigten  etwa  von  Seite  des  Feindes 
geplante  Überraschungen.  In  der  rechten  Flanke,  nördlich  Gisors  und 
gegen  La  Houssoye  hin,  bot  das  stark  bedeckte,  durchschnittene 
Terrain  dem  Gegner  Gelegenheit  zur  Vorbereitung  und  Durchführung 
derartiger  Unternehmungen.  Auch  längs  des  Unterlaufes  der  Epte  sind 
die  zerklüfteten  Thalhänge  und  das  gegen  Westen  vorliegende  Gelände 
(Plateau  von  Ecos)  mit  zahlreichen  Gehölzen  bestanden,  die  endlich 
zwischen  Vernon  und  Les  Andelys  in  eine  ausgedehntere  Waldzone 
übergeben.  Der  südliche  Theil  derselben  führt  den  Namen  Foret  de 
Vernon  und  bildet  für  die  Vorgänge  bei  Vernon,  dem  von  den  Franzosen 
besetzten  und  wichtigen  Seine-Obergange,  einen  schwer  zu  durch- 
dringenden Schleier. 

Rechnet  mau  hiezu  noch  die  andauernde  bittere  Kälte,  welche 
die  Ausübung  des  Sicherungsdienstes  in  hohem  Masse  erschwerte, 
80  wird  man  die  Schwierigkeiten  nicht  gering  veranschlagen,  welche 
die  12.  Cavallerie-Division  bei  Lösung  der  ihr  gewordenen  Aufgabe 
za  bewältigen  hatte. 


Digitized  by  Google 


172 


M a y e r h 0 f f c r. 


Auf  eine  Unterstützung  durch  die  Garde  - Dragoner  - Brigade 
durfte  kaum  gerechnet  werden;  die  Lage  erforderte  die  Festhaltung 
des  wichtigen  Communications-Knotens  Beauvais,  der  schon  mit  Rück- 
sicht auf  den  in  Gournay  stehenden  Gegner,  von  Truppen  nicht  ganz 
entblösst  werden  durfte. 

Die  Entfernung  der  Epte-Linie  vom  Belagerer  der  Hauptstadt, 
ist  eine  derartige,  dass  von  dort  nennenswerte  Verstärkungen  der 
Cavallerie-Division  erst  in  zwei  Tagen  zukommen  konnten. 

Der  Commandant  der  12.  Cavallerie-Division  General  Graf 
Lippe  verwendete  die  ihm  zur  Verfügung  stehenden  Kräfte  in  fol- 
gender Art.  Er  theilte  sie  in  zwei  an  Cavallerie  gleich  starke  Gruppen 
und  stellte  das  Gros  der  Infanterie  und  die  Batterie  auf  seinem 
rechten  Flügel  bereit.  Diesen  Gruppen  wurden  Theile  der  Epte-Linie 
zur  Beobachtung  und  Sicherung  überwiesen. 

Im  Abschnitte  Chaumont-Gisor.s-Dangu  stand  General  von  Krug 
mit  der  1.  Cavallerie-Brigade  (Garde-Eeiter-Regimeut,  17.  ühlanen- 
Regiment),  dem  '/,  1.  und  dem  2.  Bataillon  des  Leib-Regimentes  Nr.  100 
und  der  reitenden  Batterie. 

Der  General  hatte  den  Aultrag,  die  rechte  Flanke  gegen  Unter- 
nehmungen aus  Gournay  zu  sichern  und  die  Verbindung  mit  Beauvais 
aufrecht  zu  erhalten.  General  von  Krug  Hess  gegen  Gournay  auf- 
klären und  entsendete  zum  Zwecke  der  Herstellung  der  Verbindung 
mit  Beauvais  einen  Relaisposten  nach  la  Houssoye. 

Das  Gros  seiner  Kraft  hielt  General  Krug  dicht  bei  Gisors 
zusammen  und  sicherte  dasselbe  durch  je  eine  Feldwache  bei  Eragny 
und  B^zu  St.  Eloi.  Jede  dieser  Feldwachen  war  aus  ilO  bis  40  Mann 
Infanterie  und  einem  Cavalleriezuge  zusammengesetzt,  ln  Chaumont 
stand  ein  kleines  Detachement,  in  Trie  Chateau  eine  Escadron.  Nach 
Dangu  war  das  ' , I.  Bataillon  Nr.  100  (Compagnie  I,  2)  detachirt. 

Den  westlich  anschliessenden  Abschnitt  bis  St.  Clair  hatte 
General  von  Senfft  mit  der  2.  Cavallerie-Brigade  (3.  Reiter-Regi- 
ment, Uhlanen-Regiment  Nr.  18j  nnd  dem  1.  Bataillon  Nr.  100 
zu  sichern,  die  Aufklärung  bis  an  die  Seine  zu  bewirken 

General  von  Senfft  nahm  sein  Quartier  in  Magny,  wo  er  auch 
den  grössten  Theil  seiner  Truppen  zurflckhielt.  Die  beiden  Infanterie- 
Compagnien  bestimmte  der  General  nach  Hodent  (3.)  und  nach  la 
Chapelle  f4.). 

Die  Aufrechthaltung  der  Verbindung  mit  der  r>.  Cavallerie- 
Division,  der  Gruppe  Senfft  übertragen,  wurde  in  folgender  Art  be- 
wirkt. Das  in  Mantes  befindliche  Detachement  der  5.  Division  übersetzte 
mittels  requirirter  Kähne  einzelne  Patrnllen,  welche  bis  Fontenay 
St.  Pere  vorrilten  und  hier  auf  die  Verbindungsreiter  der  sächsischen 
Division  trafen. 


Digitized  by  Google 


Die  12.  (lächKische)  Cavallerie-Dirision  an  der  Epte  etc.  173 

Der  Divisions-Stab  befand  sich  in  Gisors. 

Aus  der  skizzirten  Gruppirung  ist  eine  Vereinigung  der 
Division  in  den  RichtunKen  über  St.  Clair  und  Gisors  rasch  und 
gesichert  möglich,  schwieriger  allerdings  gegen  La  Roche- Guyon 
und  Vernon. 

Aus  den  Anordnungen  des  Generals  Graf  Lippe  geht  hervor, 
dass  derselbe  und  wohl  berechtigt  die  grössere  Gefahr  von  Gournay 
nnd  Fleury-sur-Andelle  her  vernuithete,  dem  bei  Vernon  stehenden 
Feinde  aber  nichts  Ernstes  zutraute. 

Die  Auffassung  der  Lage  wird  durch  bestimmte,  vorherrschende 
Eindrücke  hervorgerufen  und  entzieht  sich  dadurch  selbstverständlich 
mehr  oder  weniger  einer  nachträglichen  Kritik.  Hier  soll  nur  erwähnt 
werden,  dass  ein  energischer  Vorstoss  von  Gournay  aus  den  Fran- 
zosen vielleicht  nicht  sehr  verlockend  erscheinen  mochte,  weil  sie 
zn  jener  Zeit  den  Druck  der  1.  Armee  gegen  die  eigene  linke  Flanke 
zu  fohlen  begannen.  Man  kann  sich  die  Gruppe  in  Gournay  eher 
als  stehende  Deckung  einer  über  Ecouis  auf  Paris  vorstossendeu 
Colonne  gegen  die  I.  Armee  und  gegen  Beauvais  verstellen. 

ln  den  nachstehenden  Ausführungen  soll  nun,  ohne  damit  an 
dem  bei  der  12.  Cavallerie-Division  Verfügten  Kritik  üben  zu  wollen, 
auf  anderem  Wege  die  Lösung  der  dieser  Division  gewordenen  Aufgabe 
versucht  werden.  Gleichzeitig  sei  auf  mehrere  bisher  nicht  berührte 
Details  eingegangen. 

Die  Bedrohung  von  verschiedenen  Seiten  ebensowohl  wie  die 
Länge  der  zu  beherrschenden  Linie,  konnte  im  Zusammenhänge  mit 
den  die  Durchführung  der  Aufgabe  erschwerenden  Verhältnissen,  viel- 
leicht auch  wohl  zu  dem  Entschlüsse  führen,  das  Gros  der  Division 
vereint  an  einem  centralen  Punkte  der  Epte,  der  voraussichtlichen 
Linie  des  Widerstandes,  bereit  zu  halten,  am  Flusse  selbst  dagegen 
nur  eine  schwache  Vorposteulinie  aufzustellen,  welche  unbedeutenderen 
Unternehmungen  des  Feindes  gegenüber  selbst  aiifkommen  musste. 

Über  diese  Linie  hinaus  war  ein  reger  Aufklärungsdienst  bis 
an  den  Feind,  der  dauernd  beobachtet  werden  musste,  zu  unterhalten, 
um  zu  ermöglichen,  dass  das  Gros  der  Division  rechtzeitig  am  bedrohten 
Punkte  auftreten  könne.  Kleinere  Streif-Commanden,  durch  die  Art 
ihrer  Zusammensetzung  zum  Kampfe  befähigt,  batten  diese  Auf- 
klärung zu  unterstützen,  zu  fördern  und  eine  Ansammlung  des  Feindes 
im  Vorterrain  möglichst  zu  erschweren. 

Diese  scheinbar  rein  defensiven  Massnahmen  schlossen  ein  an- 
griffsweises  Verfahren  nicht  aus.  Schon  der  Umstand,  erforderlichen 
Falles  gegen  mehrere  Seiten  gleichzeitig  Front  machen  zu  müssen, 
konnte  dazu  berechtigen,  unter  Vernachlässigung  einer  Richtung  mit 
voller  Kraft  dem  von  anderer  Seite  drohenden  Gegner  entgegen  zu 


Digitized  by  Google 


174 


Mayerhoffer. 


gehen,  um  ihn  zum  Weichen  oder  Halten  zu  zwingen,  wodurch  gegen 
eine  andere  Gruppe  des  Feindes  freie  Hand  gewonnen  wurde. 

Zu  ofiFeusivem  Verfahren  berechtigt  wohl  auch  schon  der 
Charakter  des  Gegners,  dessen  Neu-Formationen  schlecht  bewaffnet 
und  ausgerüstet,  zu  einer  weitgehenden  Offensive  kaum  fähig  waren, 
endlich  auch  der  Charakter  der  eigenen,  zur  Verfügung  stehenden 
Kräfte,  deren  Hauptmasse  eben  aus  16  Escadronen  bestand. 

In  zweiter  Linie  kam  aber  immer  der  Widerstand  an  der  Epte 
in  Betracht,  da  längs  dieser  Flusslinie  sich  für  die  Führung  der 
Vertheidigung  günstige  Verhältnisse  fanden  und  dementsprechende 
Ausnützung  einzurichten  war.  Endlich  musste  auch  versucht  werden, 
einen  über  die  Epte  vorgedrungenen  Gegner  im  Raume  bis  zur  Oise 
zum  Stehen  zu  bringen. 

Man  könnte  sich  also  die  12.  Cavallerie-Division  in  Durch- 
führung ihrer  Aufgabe  etwa  auch  folgend  gruppirt  denken  '). 

Vorgeschoben: 

G r u p p e I : I Compagnie,  2 Escadronen  in  Gisors  für  die 
Sicherung  des  Epte-Abschnittes  Trie  Chäteau,  exclusive  Dangu,  mit 
dem  Aufträge,  die  Aufklärung  im  Raume  östlich  bis  zur  Strasse  La 
Houssoye-Gournay,  westlich  bis  zur  Linie  Daugu-Ötrepagny-Ecouis- 
Fleury-sur- Andelle  durch  zuführen. 

Dieser  Gruppe  musste  auch  die  Aufrechthaltung  der  Verbindung 
mit  Beauvais,  wo  bekanntlich  die  Garde-Dragoner-Brigade  stand, 
übertragen  werden. 

Gruppe  II:  1 Compagnie,  3 Escadronen,  u.  z.  mit  folgender 
Vertheilung: 

ln  Dangu:  V,  Escadron;  in  St.  Clair:  1 Compagnie,  1'/,  Esca- 
dronen; in  Brav:  1 Escadron.  Dieser  Gruppe  war  im  Anschluss  an 
die  Aufklärungszone  der  Gruppe  I der  Kundschaftsdienst  im  Raume 
bis  an  die  Seine  zu  übertragen. 

Südlich  Bray  mussten  die  Epte- Brücken  abgebrochen  und  die 
besseren  Wege  in  ihren  mit  Bezug  auf  Anlage  schwierigen  Theilen 
ungangbar  gemacht  werden. 

Das  Gros  der  Cavallerie-Division:  Stabsquartier, 

r Bataillone,  11  Escadronen,  1 Batterie  im  Raume  um  Magny 
(^St.  Gervais-Blamecourt-Hodent). 

Die  Verbindung  mit  der  .ü.  Cavallerie-Division  in  Dreui,  be- 
ziehungsweise mit  dem  Seiten-Detachement  dieser  Division  in  Mantes, 
konnte  vom  Gros  der  Division  selbst  bewirkt  werden. 

')  Die  verschiedenartige  Bewafifnung  der  deutschen  Keiterei  muss  hiebei 
berücksichtigt  werden.  Die  Uhlanen-Ileginienter  (Nr.  17  und  18)  hatten  nebst  den 
blanken  Waffen  nur  Pistolen.  Das  Garde-Reiter-  und  das  3 Reiter-Regiment  ver- 
fügten über  Karabiner. 


Digitized  by  Google 


Die  13.  (sächsische)  CaTallerie-DiTision  an  der  Epte  etc. 


175 


Alle  Mittel,  welche  eine  rasche  Verständigung  der  einzelnen 
Gruppen  untereinander  zu  fördern  geeignet  waren,  mussten  benützt 
werden.  Eine  mit  Telegraphen-Material  dotirte  Cavallerie-Division 
hatte  dieses  hier  in  weitgehendster  Weise  zu  verwenden. 

Die  guten  Verbindungen  — meist  Chaussüen  — hätten  reichlich 
Gelegenheit  gegeben  zur  Verwendung  von  Badfahrern,  deren  auch 
die  Cavallerie  nur  schwer  entrathen  kann. 

Mit  Paris,  beziehungsweise  dem  Belagerer  der  Stadt,  musste 
die  V erbindung  auf  telegraphischem  W ege,  unbedingt  hergestellt  werden. 

Die  Einrichtung  der  Vorposten  hatte  im  Sinne  der  für  eine 
Postirung  bestehenden  Vorschriften  zu  erfolgen,  wobei  allerdings  die 
eigenartigen  Verhältnisse  modificirend  einwirken  mussten. 

Eine  ausgiebige  Sicherung  der  Vorposten  war  nur  durch  rege 
active  Aufklärung  zu  erlangen.  Die  Aufstellung  von  Feldwachen 
durfte  nur  dort  platzgreifen,  wo  sich  die  unumgängliche  Nothwendig- 
keit  dazu  ergab.  So  waren  wichtige  Zugänge  unbedingt  durch  spe- 
cielle  Feldwachen  zu  beobachten.  Mit  der  Annäherung  des  Feindes 
hatten  sich  die  Sicherungs-Massnahmen  zu  verschärfen. 

Die  einzelnen  Vorposten-Gruppen  waren  in  geeigneten  Alarm- 
Quartieren  unterzubringen,  die  entweder  selbst  vertheidigungsföhig 
eingerichtet  werden  oder  in  allernächster  Nähe  des  im  Falle  eines 
Angrififes  zu  besetzenden,  sorgfältig  ausgewählten  und  hergerichteten 
Vertheidigungs-Abschnittes  liegen  mussten.  Für  alle  im  Vorposten- 
dienste stehenden  Abtheilungen  war  ein  hoher  Bereitschaftsgrad  zu 
fordern.  Der  Verbindung  der  einzelnen  Vorposten-Glieder  unter  einander 
musste  besondere  Sorgfalt  zugewendet  werden. 

Es  sei  schliesslich  noch  des  Vortheiles  gedacht,  welchen  das 
Bereitstellen  von  Wagen  für  die  Infanterie  der  Vorposten-Gruppen, 
wie  des  Gros,  bringen  konnte. 

Zur  Begi'ündung  aller  dieser  Massnahmen  ist  nicht  viel  zu 
sagen  nöthig.  Magny,  der  Standort  des  Gros,  liegt  central  und  ist 
mit  den  wichtigen  Punkten  an  der  Epte  gut  verbunden.  Die  der  gegen- 
wärtigen Arbeit  nicht  beigelegte  Carte  de  France  1 : 80.000  zeigt  dicht 
um  Magn}'  zahlreiche  Ortschaften,  so  dass  die  Unterbringung  einer 
Truppenmasse  von  1'/,  Bataillonen,  11  Escadronen  und  1 Batterie 
in  diesem  Raume  möglich  wäre.  Gisors  und  St.  Clair  erscheinen 
am  stärksten,  auch  mit  Infanterie  besetzt,  weil  diese  Orte  dort  liegen, 
wo  die  wichtigsten  gegen  Paris  führenden  Strassenzüge  die  Epte  über- 
setzen. Von  diesen  beiden  Punkten  ist  auch  ein  Zusammenwirken 
nach  vorwärts  in  der  vom  Gegner  am  meisten  bedrohten  Richtung 
Ecouis-Rouen  gut  denkbar. 

Als  nächst  wichtiger  Punkt  erscheint  Dangu,  dann  Bray.  Die 
Nähe  des  in  Vernon  stehenden  Feindes  rechtfertigt  es,  ihm  zur  Er- 


Digitized  by  Google 


176  Mayerhoffer 

schwerung  eines  eventuellen  Vormarsches  Hindernisse  in  den  Weg 
zu  legen. 

Au  dieser  Stelle  soll  noch  ein  Detail  zur  Erwähnung  kommen. 
Die  Verbindung  mit  der  Garde-Dragoner-Brigade  in  Beauvais  erfolgte, 
wie  erwähnt,  über  einen  in  La  Houssoye  stehenden  Relaisposten.  Die 
Etablirung  einer  Ordonnauz-Curslinie  im  feindlichen  Lande,  namentlich 
bei  insurgirter  Bevölkerung,  ist  immer  ein  sehr  unsicheres  Mittel  zu 
rascher  gegenseitiger  Ver.ständigung.  Die  Ordonnanz-Posten  werden 
leicht  vom  Feinde  aufgehoben;  man  wird  daher  gut  thun,  sich  ihrer 
nur  mit  Vorsicht  zu  bedienen.  Hier  konnte  die  Verbindung  mit 
Beauvais  am  einfachsten  dadurch  hergestellt  werden,  dass  zu  einer 
bestimmten  Stunde  täglich,  eventuell  mehrmals,  Patriillen  von  diesem 
Orte  und  von  Gisors  gegen  la  Houssoye  vorgingen  und  hier  ihre 
Wahrnehmungen  u.  dgl.  austauschten.  Die  Entfernung  von  la  Houssoye 
bis  Gisors,  beziehungsweise  Beauvais,  beträgt  etwa  ISA:»«. 

Die  von  Seite  der  12.  Cavallerie-Division  sofort  nach  dem  Ein- 
treffen  an  der  Epte-Linie  nach  Westen  und  Nord  westen  vorgesen- 
deten Patrullen  stiessen  im  Raume  zwischen  dem  genannten  Flusse 
und  der  Andelle  auf  zahlreiche  kleine  feindliche  Detachements,  aus 
deren  Rührigkeit  auf  eine  demnächstige  Action  der  Armee  des  Westens, 
von  deren  Bildung  man  Kenntnis  hatte,  zu  rechnen  war.  Erhöhte 
Wachsamkeit  und  Thätigkeit  schienen  somit  geboten.  Der  Meldung, 
dass  der  Feind  Gournay  besetzt  halte,  wurde  schon  Erwähnung  gethan. 
Am  27.  November  lief  eine  zweite  wichtige  Nachricht  durch  eine 
auf  Ecouis  vorgegangene  Cavallerie-Patrulle  ein,  welche  bei  Elre- 
paguy  eine  feindliche  Husaren-Patrulle,  bei  Le  Thil  en  Vexin  fran- 
zösische Feldwachen  und  dahinter  stärkere  Abtheilungen  des  Gegners 
gesehen  hatte.  Dagegen  waren  die  auf  der  Strasse  St.  Clair-Ecouis 
entsendeten  Patrullen  auf  den  Gegner  nicht  gestossen. 

Am  28.  November  kam  es  bereits  und  eben  an  dieser  südlichen 
Strasse  zu  einem  ernsteren  Zusammenstoss  bei  Les  Thilliers  en  Vexin.  Die 
hier  deutscherseits  ins  Gefecht  tretenden  Kräfte  (2  Compagnien,  5 Esca- 
dronen  und  6 Geschütze)  warfen  ein  Detachement  aller  drei  Waffen  *) 
aus  dem  genannten  Orte  und  verfolgten  dasselbe  bis  über  Richeville. 

Zum  Zwecke  eingehenderer  Aulklärung  und  zur  Säuberung  des 
Vorterrain  beschloss  General  Graf  Lippe,  am  29.  November  Streif- 
Commanden  vorzuschieben.  Als  Ziel  für  diese  Unternehmung,  welche 
von  Gisors  und  St.  Clair  ausgehen  sollte,  wurde  Ecouis  bestimmt, 
wo  man  die  Versammlung  stärkerer  feindlicher  Kräfte  zu  vermutheu 
Gründe  hatte.  Um  die  Streif-Commanden  auch  zum  Kampfe  besser 
zu  befähigen,  wurden  sie  aus  allen  drei  Waffen  zusammengesetzt. 

')  1 Bataillon  der  Oise,  1 Zag  Ch.asseurs,  2 Geschütze. 


Digitized  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallcrie-Divisioti  an  der  Epte  etc. 


177 


Es  sollten  Vorgehen: 

Unter  dem  Commando  des  Obersten  von  Kex: 

Die  2.  und  5.  Compagnie  Nr.  100, 

die  3.  Escadron  Garde-Reiter, 

die  2.  Escadron  des  11.  Uhlanen-Regimentes, 

2 Geschütze  der  reitenden  Batterie  von  Gi.sors  über  Etrepagny. 
Unter  dem  Commando  des  Oberstlieutenants  von 
Trosky: 

Die  1.  und  4.  Compagnie  Nr.  100, 

die  1.  und  ft.  Escadron  des  Uhlanen-Regimentes  Nr.  18, 

2 Geschütze  der  reitenden  Batterie. 

Ecouis  sollte  womöglich  am  30.  November  in  Besitz  genommen 
werden. 

Ein  nicht  allzu  oft  zur  Sprache  kommender  Paragraph  unseres 
Dienst-Reglements,  2.  Tbeil,  gibt  allgemeine  Bestimmungen  für  Streif- 
Corumanden.  Es  heisst  hier,  dass  solche  entsendet  werden,  wenn  zur 
Lösung  der  Aufgabe  auf  mehr  als  einen  Tagmarsch  von  der  Haupttruppe 
vorgedrungen  werden  muss.  Weiter  heisst  es  wörtlich: 

„Die  Stärke  und  Zusammensetzung  der  Streif-Commanden 
richtet  sich  nach  der  jeweiligen  Aufgabe.  Der  Cavallerie  fallen  in 
der  Regel  die  weitgehenden  Bewegungen  zu;  wo  ein  Widerstand 
geleistet  werden  soll,  darf  es  an  Infanterie  (Jägern),  eventuell  auch 
an  Geschützen  nicht  fehlen Zur  Erzielung  grösserer  Marsch- 

leistungen können  bei  den  Fiisstruppen  die  Tornister,  nach  Umständen 
die  Truppen  selbst  auf  Wagen  befördert  werden.  Die  Lösung  der  den 
Streif-Commanden  zufalleuden  Aufgaben  erfordert  Unternehmungslust, 
Findigkeit  und  Energie;  es  mu.ss  daher  jedes  Streif-Commando  unter 
den  Befehl  eines  besonders  geeigneten  Officiers  gestellt  werden.  Dieser 
ist  vor  seinem  Abgehen  über  seine  Aufgabe  und  alles  zur  Lösung 
derselben  Nothwendige  ....  zu  unterrichten.  Die  Art,  wie  die  Auf- 
gabe zu  lösen  ist,  bleibt  ganz  seinem  Ermessen  überlassen  . . . .“ 
Die  Durchführung  der  den  Detachements  Rex  und  Trosky 
gestellten  Aufgaben  bedingte  wenige  und  einfache  Anordnungen. 

Um  die  Infanterie  während  des  Marsches  von  der  anstrengenden 
Thätigkeit  als  Sicherungs-Truppe  ganz  zu  entlasten,  — eine  Forderung, 
die  schon  dadurch  gerechtfertigt  erschien,  weil  Cavallerie  in  aus- 
reichendem Masse  zur  Hand  war,  wohl  aber  auch,  weil  an  die  In- 
fanterie bei  der  Nacht  in  Bezug  auf  Sicherungsdienst  höhere  Anforde- 
rungen gestellt  werden,  — muss  ein  genügender  Theil  der  Reiterei 
beim  Streif-Commando  selbst  zurückbehalten  werden,  während  der 
erübrigende  Rest,  hier  wohl  1 bis  1 '/,  Escadronen.  abschnittsweise 
vorgehend,  den  Marsch  des  Streif-Commandos  im  weiteren  Sinne  zu 


Digilized  by  Google 


178 


M ay  e r b offer. 


decken  hat.  Einzelnen  weitgehenden  Cavallerie-Nachrichten-Patrullen 
bleibt  die  Durchführung  der  Aufklärung  überlassen. 

Zwischen  beiden  Detachements  blieb  die  Aufrechthaltung  der 
Verbindung  von  Wesenheit;  die  gegenseitige  Kenntnis  der  Lage 
beim  Nachbar  machte  es  zulässig,  die  Sicherungs-Massnahmen  an  der 
inneren  Seite  zu  vereinfachen. 

Das  Verhalten  beim  Zusammentreffen  mit  dem  Feinde  ergab 
sich  aus  der  Natur  der  Aufgabe  und  des  Gegners.  Frisches  ent- 
schiedenes Angehen,  auch  bei  einer  gewissen  Übermacht  an  Zahl  mit 
reichlichster  Ausnützung  der  Gefechtskraft  der  Artillerie  war  dem 
Gegner,  dem  man  gegenüberstaud,  wohl  am  Platze.  Gelegenheit  zu 
Hinterhalten  und  Überfällen  war  stets  auszunützen.  Dabei  musste 
mit  Vorsicht  jede  unklare  Situation  vermieden  werden. 

Das  südlich  vorgehende  Streif-Commando  kam  über  Ricbeville 
bis  Boisemont  und  stiess  bei  diesem  Orte  auf  den  hier  etwa  drei 
Compagnien  starken  Gegner.  Oberstlieutenant  von  Trosky  ging  mjt 
einer  Compagnie  zum  Angriffe  vor,  während  der  Geschützzug  auf  der 
Höhe  nördlich  des  letztgenannten  Ortes  auffuhr  und  den  Feind  mit 
sehr  guter  Wirkung  beschoss.  Dieser  leistete  nur  kurzen  Widerstand 
und  wich  in  nordwestlicher  Richtung. 

Um  4 Uhr  nachmittags  raarschirte  das  Streif-Commando,  dem 
es  nicht  räthlich  schien,  allzu  nahe  am  Feinde  zu  nächtigen,  bis 
les  Thilliers  en  Vexin  zurück,  wo  es  schon  Ü Uhr  abends  eintraf. 

Die  Colonne  Oberst  Rex  gelangte,  ohne  auf  den  Gegner  zu 
stossen,  über  Ütrepagny,  wo  das  Detachements  nächtigen  sollte 
und  Quartiermacher  zurückliess,  bis  le  Thil  en  Vexin.  Der  von 
der  südlichen  Strasse  zu  dieser  Zeit  herüberschallende  Gefechtslärm 
bewog  Oberst  Rex  in  der  Absicht,  dem  Kameraden  Hilfe  zu  bringen, 
über  Farceaux  und  Boisement  dahin  abzurücken.  Als  das  Detachement, 
die  Aufklärung  durch  Cavallerie  mittlerweile  bis  Ecouis  fortsetzend,  bei 
Boisemont  eintraf,  war  der  Feind  schon  vor  dem  Angriffe  des  süd- 
lichen Detachement  gewichen;  Oberst  Rex  kehrte  demnach  zur 
nördlichen  Strasse  zurück  und  setzte  auf  dieser  den  Marsch  bis 
Etrepagny  fort.  Hier  traf  die  Colonne  bei  völliger  Dunkelheit  um 
5 Uhr  15  Minuten  abends  ein. 

Unterdessen  war  die  Nachricht  vom  Einmärsche  des  Feindes 
in  le  Thil  en  Vexin  eingelangt.  Über  die  Stärke  des  Gegners 
scheint  man  jedoch  nicht  orientirt  gewesen  zu  sein. 

Trotz  der  bedeutenden  Nähe  des  Feindes  — die  Entfernung 
Ütrepagny-le  Thil  en  Vexin  beträgt  nur  4'  — beschloss  Oberst 

von  Rex  dennoch,  im  erstgenannten  Orte  zu  nächtigen.  Man  kann 
diesen  Entschluss  vollkommen  begreifen;  die  Colonne  hatte  eine 
Mar.schleistung  von  35A-m  hinter  sich  und  dies  bei  bitterer  Kälte  und 


Digilized  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  etc. 


179 


theilweise  schlechten  Wegen;  als  die  Colonne  Etrepagny  erreichte, 
war  die  Nacht  bereits  hereingebrochen. 

Jedenfalls  mussten  umfassende  Sicherungs- Massregeln  gegen 
einen  Überfall  getroffen  werden.  Die  Kälte  verlangte  das  Cantoniren, 
namentlich  war  zu  trachten,  die  Pferde  unter  Dach  zu  bringen. 

Da  die  hauptsächlichste  Bedrohung  aus  westlicher  Richtung 
tu  erwarten  war,  musste  versucht  werden,  die  Cavallerie  im  östlichen 
Ortstheile  zu  bequartieren.  Am  besten  hätte  sich  hiezu  der  östlich  der 
.N'iederung  des  Ronde-Baches  liegende,  in  sich  abgeschlossene  Theil 
des  Dorfes  geeignet.  Fand  man  hier  nicht  genfigend  Raum  zur  Unter- 
bringung beider  Escadronen,  so  musste  man  eben  auch  auf  die  Häuser 
westlich  der  Niederung  greifen.  Dabei  wäre  es  von  Vortheil  gewesen, 
die  Bequartierung  möglichst  eng  zu  gestalten,  womöglich  jede  Ab- 
theilung in  ein.  grösseres  Gehöft  einzustelleu. 

Auch  die  Artillerie,  auf  deren  Verwendung  in  der  Dunkelheit 
ohnedies  nicht  zu  rechnen  war,  konnte  zweckmässigerweise  hier  Unter- 
kommen. Die  Geschütze  waren  unter  Bewachung  bei  dem  Hanse  aufzu- 
stellen, in  welchem  die  zugehörigen  Bespannungen  untergebracht  waren. 

Diese,  aus  Cavallerie  und  Artillerie  gebildete  Nächtigungs- 
Gruppe  am  Osttheilo  von  Etrepagny  musste  durch,  von  der  Cavallerie 
beizustellende  unberittene  Cantonirungs- Wachen  gesichert  werden'). 

Die  Unterbringung  der  Infanterie  war  gewiss  leicht  durchzu- 
führen.  Auch  bei  dieser  war  enges  Zusammenhalten  der  Verbände 
am  Platze. 

Unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  wird  man,  zur  besseren  Aus- 
nützung der  für  die  Unterbringung  der  Pferde  geeigneten  Unter- 
künfte, Artillerie  und  Cavallerie  auf  die  der  Infanterie  zugewiesenen 
Rayons  auftheilen.  Hier  wo  die  Gefahr  nächtlichen  Überfalles  drohte, 
mussten  eben  auch  der  Bequemlichkeit  Opfer  gebracht  werden. 

Die  Sicherung  erforderte  das  Aufstellen  eines  stärkeren  Postens, 
etwa  eines  Infanterie-Zuges  mit  einigen  Reitern  als  Feldwache  auf 
der  Chaussee  gegen  le  Thil  en  Vexin  (etwa  bei  Höhe  © 104). 

Diese  Feldwache  musste  sich  durch  einzelne  kleine  Posten, 
denen  zweckmässig  gleichfalls  wenigstens  jo  1 Reiter  beizugebeu 
war.  sichern. 

Eine  selbständige  Feldwache  konnte  auch  auf  dem  gegen 
Hacqueville  führenden  Wege,  dann  nördlich  von  Etrepagny  aufge- 
stellt werden. 

Rechnet  man  hiezu  die  Cantonirungswachen  an  den  wichtigen 
Ortseingängen  und  die  Stationswache,  so  wäre  kaum  Infanterie- 


, tj.  , 

’)  Eine  der  Escadronen  des  Streif-Coinniandos  ( jr — jr  ),  hatte  Karabiner. 
Orjf»n  cjer  mOIt.-wUseniRban)  Vereine.  LII.  Band.  18SC.  15 


Digitized  by  Google 


180 


May  erhoffe  r. 


Compagnie,  d.  i.  nicht  einmal  '/,  der  verfügbaren  Fusstruppen  im 
Sicherungsdienste  gestanden.  Eine  Bereitschaft  konnte  entfallen,  denn 
unter  den  obwaltenden  Verhältnissen  hatte  alles  bereit  zu  sein.  Hiezu 
gehörte,  dass  die  Leute  angezogen  schliefen,  die  Pferde  gezäumt  und 
gesattelt  blieben. 

Den  stehenden  Sicherungsdienst  hatte  ein  lebhafter  Patrullen- 
gang  gegen  le  Thil  en  Vexin,  das  nicht  aus  den  Augen  gelassen 
werden  durfte,  zu  ergänzen. 

Wollte  man  ein  Übriges  thun,  so  konnte  der  Ortseingang,  an 
der  Seite  gegen  den  Gegner,  mit  Belassung  einer  schmalen  Passage 
flüchtig  verrammelt  werden. 

Bei  einem  nächtlichen  Angriffe  wäre  es  vielleicht  am  zweck- 
mässigsten  gewesen,  sich  nicht  in  ein  Ortsgefecht  in  Etrepaghy  selbst 
einzulassen,  sondern  das  Detachement  sofort  auf  den  Höhen  östlich 
vom  Orte  zu  sammeln,  wo  dann  ein  organisirter  Widerstand  geleistet 
und  von  wo  jedenfalls  ein  nothwendig  werdender  Rückzug  auf  Gisors 
leicht  bewerkstelligt  werden  konnte,  ln  diesem  Sinne  war  daher  auch 
die  Alarm-Disposition  zu  verlassen. 

Oberst  von  Rex  ordnete  die  Nächtigung  in  folgender  Weise  an: 

Die  zweite  Compagnie  wurde  in  dem  am  Südost-Ende  des  Ortes 
gelegenen  Schlosse ')  untergebracht,  die  5.  Compagnie  in  einem  grossen 
Hofe  nahe  des  Westeudes.  Die  Mannschaften  blieben  über  Nacht  an- 
gekleidet, die  Officiere  bei  ihren  Compagnien;  die  Gewehre  wurden 
eigenthümlicher  Weise  vor  den  Gehöften  in  Pyramiden  aufgestellt. 

Für  die  2.  Escadron  der  Garde-Reiter  war  ein  grosser  Hof  aus- 
gemittelt worden,  in  welchem  die  ganze  Escadron  Platz  fand.  Die 
Uhlanen  mussten  jedoch  bereits  im  Orte  vertheilt  werden.  Von  jeder 
Escadron  blieben  die  Pferde  eines  Zuges  gesattelt. 

Die  Geschütze  und  die  zugehörigen  Munitiouswagen  wurden  am 
Platze  bei  der  Kirche  aufgefahren,  die  Artillerie-Mannschaft  und  die 
Bespannung  in  einem  nahen  Gasthofe  untergebracht.  Die  Stangen- 
pferde blieben  über  Nacht  angeschirrt,  auch  die  Reitpferde  liess  man 
unter  Sattel. 

Zur  Sicherung  dieser  Cantonirung  wurde  am  Platze  vor  der 
Kirche,  dort,  wo  die  Geschütze  standen,  eine  Wache  von  1 Officier, 
44  Mann  und  10  Reitern  aufgostellt.  Sie  unterhielt  Doppelposten  — 
Cantonirungs- Wachen  — an  den  vier  Haupteingängen  des  Dorfes.  Ein 
reger  Patrullengang  um  den  Ort  sollte  diese  geringe  Sicherung  ver- 
vollständigen. Die  beigogebeneu  10  Reiter  hatten  abwechselnd  be- 
ständig gegen  le  Thil  eu  Vexin  zu  patrulliren. 

‘)  Die  benützte  Carte  de  France  führt  dicboa  Schloss  nicht  specioll  auf; 
vcrmuthlich  handelt  es  sich  um  das  in  dem  Parke  am  Südost-Ende  gelegene 
Gebäude.  (Siche  die  Skizze  der  Umgebung  von  Etrepagny.J 


Digitized  by  Google 


Die  13.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte  etc,  181 

Man  wird  auf  Grund  dieser  Schilderung  zugeben,  dass  für  die 
Sicherung  noch  ein  Übriges  zu  thun  blieb.  Die  Kälte,  die  Anstren- 
gungen des  Tages  lassen  es  aber  begreifen,  dass  manche  Vorsichts- 
Massregel  vernachlässigt  wurde.  Möglich  auch,  dass  über  die  Stärke 
und  den  Charakter  des  in  le  Thil  en  Vexin  stehenden  Feindes  irrige 
Ansichten  herrschten. 

Thatsächlich  war  man  jedoch  französischerseits  daran,  eine 
combinirte  grössere  ünternehmung  ins  Werk  zu  setzen. 

Am  15.  November  hatte  General  Briaud,  ein  ehemaliger 
Oberst  der  Spahis,  das  Commando  über  die  sogenannte  West-Armee 
wieder  übernommen.  Diese  Armee,  in  allem  etwa  18.000  bis  22.000  Mann 
stark,  zählte  in  ihrer  Ordre  de  bataille  nur  2 Linien-Marsch-Bataillone. 

Der  Rest,  10  Mobilgarden-Bataillone  und  zahlreiche  Frei-Corps,  deren 
einzelne  wenigstens  durch  abenteuerliche  Benennuugen  (Veugeurs  de 
la  mort)  Eindruck  zu  machen  bemüht  waren,  konnte  als  wenig  zuver- 
lässlich gelten.  2 Cavallerie-Regimenter  zu  je  300  Pferden  und  3,  später 
5 Batterien  vervollständigten  diese  Streitkräfte,  welche  zur  Zeit  in  zwei 
grossen  Gruppen  an  der  Andelle  standen.  Die  östliche,  schon  erwähnte 
Gruppe  unter  dem  Befehle  des  Oberstlieutenant  de  B e a u m o n t war 
bei  und  nordw'estlich  Gournay,  die  westliche  unter  Oberst  de  Reinach 
bei  Fleury-sur-Andelle  versammelt.  General  Briand  beabsichtigte 
nunmehr  ein  allgemeines  Vorgehen  auf  Gisors  und  bestimmte  hiezu 
den  29.  und  30.  November. 

Während  die  Haupt-Colonne,  10.000  Mann  und  10  Geschütze, 
unter  Brian d’s  persönlicher  Führung  auf  der  Strasse  Fleury  sur 
Andelle-Ecouis-Gisors  Vordringen  sollte,  hatte  eine  3.500  Mann  starke 
Colonne  unter  Oberstlieutenant  de  Canuecaude  von  Ecouis  auf 
St.  Clair  zu  marschiren. 

Den  Angriff  auf  Gisors  hatten  1.500  Mann  unter  Oberst 
Mocquard,  über  Longchamp-St.  Denis-Eragny  vorgehend,  zu  unter- 
stützen. 

General  Briand  versprach  sich  grosse  Erfolge  von  dieser  ein- 
heitlich angelegten  ünternehmung. 

Die  Haupt-Colonne,  mit  der  w-ir  uns  vorerst  zu  beschäftigen 
haben,  langte  schon  in  den  ersten  Nachmittagsstundeu  des  29.  mit 
Theilen  in  le  Thil  en  Vexin  au,  um  daselbst  zu  nächtigen. 

General  Briand  erhielt  jedoch  bald  nach  seinem  Eintreffen  iu 
dem  genannten  Orte  die  Nachricht,  dass  in  Ütrepaguy  ein  schwächeres 
feindliches  Commando  sich  befinde.  Diese  Mittheiluug  bewog  den 
General,  mit  einem  Theile  seiner  Colonne  noch  in  der  Nacht  zum 
30.  November  weiter  vorziistossen,  um  den  dicht  vor  der  französischen 
Front  stehenden  Feind  zu  überfallen. 

15* 

Digitized  by  Google 


182 


Maj’e  rhoffer. 


Mit  5.000  Mann  Infanterie.  2 Escadronen  und  10  Geschützen 
brach  die  zur  Durchführung  dieser  Expedition  bestimmte  Colonne 
unter  Briand’s  persönlichem  Befehle,  12  Uhr  30  Minuten  nachts, 
von  le  Thil  en  Vexin  auf.  Die  Avantgarde,  welcher  ein  mit  den 
localen  Verhältnissen  von  Etrepagny  vertrauter  Führer  beigegehen  war, 
bestand  aus  den  Franctireurs  des  Andelys.  Ihr  folgten  in  kurzem  Ab- 
stande 4 Bataillone,  dann  die  10  Geschütze.  An  der  Queue  der  Ar- 
tillerie marschirte  wieder  1 Bataillon;  2 Escadronen  des  12.  Chasseur- 
Regimentes  machten  den  Schluss. 

1 Uhr  30  Minuten  nachts  erreichte  die  Tete  dieser  Colonne 
Etrepagny.  Eine  knapp  vor  dem  Orte  entgegenkommende  deutsche 
Uhlanen-Patrulle  kehrt  beim  Anblicke  der  Franzosen  um  und  jagt 
in  das  Dorf  zurück.  Doch  erfolgt  die  durch  sie  bewirkte  Alarmirung 
viel  zu  spät;  dicht  hinter  den  Reitern  dringt  die  französische  Avant- 
garde in  das  Dorf  und  breitet  sich  in  demselben,  von  Einwohnern 
geführt,  rasch  aus.  Der  Doppelposten  am  Westende  war  überrannt 
worden.  Ein  Trompeter  der  reitenden  Batterie,  dem  es  gelang,  rasch 
aufs  Pferd  zu  kommen,  durchjagt,  Alarm  blasend,  die  Gassen  des 
Ortes;  bald  ist  auch  er  umringt,  vom  Pferde  gerissen  und  gefangen. 

Die  nahe  dem  Westende  untergebrachte  5.  Compagnie  war  mittler- 
weile vollständig  überrumpelt  worden;  ein  von  der  Ortswache  in  die 
Unterkunft  dieser  Abtheilung  entseudeter  Gefreiter  konnte  nur  die  in  der 
Hausflur  des  Gehöftes  schlafenden  Leute  — 3 Officiere  und  20  Mann  — 
verständigen;  diesen  gelang  es  auch,  zum  Theile  wohl  unbewaffnet, 
zu  entkommen.  Der  Rest  dieser  Compagnie  — 85  Mann  — gerieth 
in  Gefangenschaft,  auch  die  Gewehr-Pyramiden  nahm  der  Feind. 

Oberst  von  Rex,  dessen  Adjutant  gleichfalls  in  die  Hände  der 
Franzosen  flel,  war  beim  ersten  Lärm  zur  Ortswache  geeilt,  welche 
ihren  Aufstellungsplatz  mit  Kaltblütigkeit  und  Erfolg  vertheidigte. 
Ihm  schlossen  sich  auch  die  entkommenen  Leute  der  6.  Compagnie 
an.  Mit  diesen  Mannschaften  und  der  Ortswache  drang  Oberst  Rex 
nunmehr  gegen  den  Ostausgang  des  Ortes  vor,  in  der  Absicht,  sich 
auf  Gisors  durchzuschlagen. 

Am  Wege  schloss  sich  diesen  Abtheilnngen  fast  vollzählig  die 
Garde-Reiter-Escadron  an,  der  es,  bei  ihrer  Unterbringung  in  einem 
einzigen  abseits  gelegenen  Gehöfte  gelungen  war,  sich  ohne  nennens- 
werte Behelligung  zu  sammeln. 

Oberst  von  Rex,  besorgt  um  das  Schicksal  seiner  Geschütze 
und  sehend,  dass  sich  der  Überfall  doch  nur  auf  Theile  seines  De- 
tachement erstrecke,  versuchte  nunmehr  eine  Wiedereroberung  des 
Dorfes. 

Indessen  war  es  inmitten  des  bereits  tobenden  nächtlichen 
Kampfes  gelungen,  die  Geschütze  und  Munitionswagen  zu  bespannen. 


Digitizeo  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Kpte  etc. 


183 


Lieutenant  Lindner,  Commandant  des  Geschfltzzuges,  führte  hierauf 
seine  Abtheilung  gegen  den  Ostausgang  zurück.  Unterwegs  brach  zum 
Unheil  die  Deichsel  einer  Wagenprotze,  auch  traf  die  Nachricht  ein, 
dass  der  Feind  bereits  den  nach  Gisors  führenden  Ausgang  besetzt  habe. 

Die  mit  einem  Verlust  von  etwa  40,  dem  Feinde  in  die  Hände 
gefallenen  Reitern  mit  anerkennenswerter  Raschheit  aus  ihren  ver- 
schiedenen Quartieren  versammelte  Uhlanen-Escadron  versuchte  zur 
selben  Zeit  gleichfalls  in  der  Richtung  auf  Gisors  diircbzubrechen.  Ihr 
schloss  sich  Lindner  mit  seiner  Abtheilung  an.  Die  Escadron  kann 
aber  nicht  durchdringen,  nur  ein  Theil  derselben  rettet  sich  durch  eine 
enge  Seitengasse  und  gelangt  in  der  Richtung  nach  Dangu  ins  Freie. 
Die  Geschütze  bahnen  sich  nur  mit  Schwierigkeit  den  Weg,  er- 
schossene Pferde  sperren  die  überdies  enge  Dorfgasse.  Lieutenant 
Lindner,  das  Nutzlose  seines  Versuches  einsehend,  lässt  umkehren, 
um  wieder  zum  Markt  zurückzukehren  und  von  da  auf  anderem  Wege 
zu  entkommen.  Das  schwierige  „Kehrt“  in  der  engen  Strasse  kostet 
eine  Geschfltzprotzen-Deichsel,  gleichzeitig  fallen  vier  Pferde  des  dazu- 
gehörigen Bespaunungszuges ; die  französische  Infanterie,  eben  im  leb- 
haften Vorgehen,  nimmt  das  hilflose  Geschütz  trotz  des  Wider- 
standes seitens  dessen  Bedienung. 

Nur  mit  einem  Geschütz  — auch  der  zweite  Munitionswagen 
blieb  zurück  — langt  Lieutenant  Lindner  am  Markte  an. 

Hier  hatte  unterdessen  der  Kampf  weiter  getobt.  Die  2.  Com- 
pagnie, wie  erwähnt,  im  Schlosse  untergebracht,  war  vollzählig  und 
geschlossen  auf  dem  Platze  eingetroffen  und  unter  Führung  ihres 
Chefs  sofort  zum  Bajonnet-Angriff  übergegangen. 

Das  entschlossene  Auftreten  dieser  Abtheilung  stellte  das  un- 
gleiche Gefecht  wohl  für  Augenblicke  her,  doch  wurde  auch  diese 
Compagnie  bald  in  eine  Seitengasse  gedrängt.  Von  hier  versuchte 
über  Aufforderung  des  Lieutenants  Lindner  ein  Zug  der  Compagnie  die 
Wiedereroberung  des  verloren  gegangenen  Geschützes;  doch  erwiesen 
sich  die  in  dieser  Absicht  unternommenen  Vorstösse  als  nutzlos. 

Am  Marktplatze  hatten  sich  jetzt  die  noch  übrigen  Theile  des 
Detachement  zusammengedrängt.  Oberst  von  Rex  erhielt  jetzt  eine 
Meldung,  dass  der  Ausgang  nach  Gamaches  noch  vom  Feinde  frei 
sei.  Dabin  wurde  nun  der  Rückzug  genommen,  den  die  noch  am 
meisten  intacte  2.  Compagnie  deckte. 

Es  gelang,  ins  Freie  zu  kommen;  der  Marsch  wurde  ohne 
Unterbrechung,  vom  Feinde  nicht  mehr  belästigt,  über  Bezu-St.  Eloi 
auf  Gisors  fortgesetzt. 

Der  Überfall  hatte  dem  Detachement  7 Officiere,  etwa  150  Mann 
und  80  Pferde  gekostet.  1 Geschütz  und  2 Munitionswagen  blieben 
gleichfalls  in  den  Händen  des  Feindes. 


184 


Mayerhoffer. 


Dieser  hatte  gegen  60  Mann,  darunter  1 Officier  und  6 Mann 
gefangen,  eingebüsst. 

Fast  gleichzeitig  mit  dem  Überfalle  auf  Etrepagnj  versuchte 
die  südliche  Colonne  der  Franzosen  einen  nächtlichen  Angriff  auf 
les  Thilliers  en  Vexin,  Der  Feind  wurde  jedoch  von  den  Sachsen 
rechtzeitig  bemerkt;  die  aufgestellte  Feldwache  gab  ebenso  wie  das 
alarmirte  und  rasch  gefechtsbereite  Gros  einige  wirkungsvolle  Salven 
ab,  die  den  Gegner  veraiilassten,  zurückzugehen. 

Ein  erneuerter  Versuch  der  Franzosen,  das  Dorf  von  Süden  her  zu 
umgehen,  misslang ; Oberstlieutenant  vonTrosky  zog  sein  Detachement 
rechtzeitig  aus  dem  Dorfe,  um  auf  der  Höhe  von  Authevernes  den 
Tag  zu  erwarten. 

Auch  die  Feldwache  bei  Eragny  (40  Mann  der  6.  Compagnie 
und  1 Zug  Garde-Reiter),  welche  die  in  Gisors  befindlichen  Truppen 
aufgestellt  hatten,  wurde  um  3 Uhr  30  Minuteu  früh  augegriflfen  und 
räumte  vor  der  Überlegenheit  des  Feindes  das  Dorf,  konnte  es  jedoch, 
da  der  Gegner  sich  wieder  zurückzog,  bald  von  neuem  besetzen.  Um 
7 Uhr  ein  zweitesraal  angegriffen,  wich  die  Feldwache  gegen  den 
Bahnhof  von  Gisors,  wo  sie  durch  eine  Escadron  und  20  Mann  Infanterie 
verstärkt  wurde. 

Die  Truppen  in  Gisors  waren  schon  um  2 Uhr  .30  Minuten 
früh  durch  einzelne  Versprengte  aus  Etrepagny  alarmirt  worden,  wo- 
durch General  Graf  Lippe  gleichzeitig  Kenntnis  von  dem  Überfalle 
erhielt. 

Der  Befehl  zum  Vormarsch  für  die  unter  Befehl  des  Generals 
von  Krug  .stehende  Gruppe  war  schon  ertheilt,  als  vor  6 Uhr  früh 
die  Meldung  der  Feldwache  von  Eragny  von  dem  Vordringen  des 
Feindes  aus  nördlicher  Richtung  einlief. 

Bei  der  zweifachen  Bedrohung  wurde  der  Vormarsch  auf  Ecouis 
unterlassen  und  ein  Detachement  (1  Compagnie,  1 Escadron  und 
2 Geschütze)  zur  Recognoscirung  in  die  rechte  Flanke  vorgeschoben. 

Die  Recognoscirung  ergab,  dass  der  auf  Eragny  vorgedrungene 
Feind  kaum  viel  mehr  als  ein  Bataillon  stark  sei  und  schon  den 
Rückzug  auf  Gournay  angetreten  habe. 

Auch  von  Etrepagny  liefen  bald  Meldungen  ein,  welche  die 
Räumung  dieses  Ortes  durch  den  in  westlicher  Richtung  abziehenden 
Gegner  zur  Kenntnis  brachten. 

General  Briand  hatte  somit  den  Erfolg  seiner  Haupt-Colonne 
nicht  ausgenützt. 

General  Graf  Lippe  konnte  nunmehr  um  10  Uhr  vormittags  ein 
gemischtes  Detachement,  dessen  Infanterie  diesmal  auf  Wagen  be- 
fördert wurde,  nach  Etrepagny  vorsenden,  um  die  Bewohner  des  Ortes, 
welche  sich  erwiesenermassen  an  dem  nächtlichen  Kampfe  betheiligt 


Digitized  by  Google 


Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Ejite  etc. 


185 


hatten,  exemplarisch  zu  strafen.  Ein  Theil  des  Ortes  ging  in 
Flammen  auf. 

An  demselben  Tage  erhielt  jedoch  die  12.  Cavallerie-Division 
vom  Obercoramando  der  Maas-Armee  bereits  die  Weisung,  sich  den 
Bewegungen  der  I.  Armee  anzuschliessen.  Dieser  war  auch  die  Garde- 
Dragoner-Brigade  unterstellt  worden. 


Der  Überfall  von  Fitrepagny  gibt  zu  einigen  Bemerkungen  Anlass. 

Wie  sich  offenkundig  zeigte,  reichten  vor  allem  die  vom  De- 
tachement-Commandanten  getroffenen  Sicherungs  - Massregeln  nicht 
aus.  Die  ansonst  berechtigte  und  zu  fordernde  Schonung  der  Truppe 
darf  eben  nicht  zu  weit  getrieben  werden.  Cantonirungs-Wacheu  sind 
selbst  für  Detachements  geringer  Stärke  kein  ausreichendes  Mittel 
zum  Schutze  gegen  Überfälle,  wenn  mau  genöthigt  ist,  in  insurgirtem 
Gebiet  oder  dicht  am  Feinde  zu  nächtigen.  In  solchen  Fällen  ist  das 
Hinausschieben  einer  Feldwachen-Linie,  zum  mindesten  in  der  be- 
drohten Richtung,  unerlässlich. 

Die  Deutschen  haben  diese  Erfahrung  in  demselben  Feldzuge  auch 
an  anderer  Stelle  gemacht.  In  Ablis,  50/.»«  südwestlich  von  Paris,  wurde 
am  Frühmorgen  des  8.  October  ein  aus  einer  Escadron  und  einer 
Compagnie  bestehendes  Detachement  der  ö.  Cavallerie-Division  gleich- 
falls mit  Erfolg  überfallen,  weil  es  sich  nur  durch  Cantonirungs- 
Wachen  geschützt  hatte.  Das  Detachement  verlor  bei  dieser  Gelegenheit 
nicht  weniger  als  80  Mann  und  114  Pferde. 

Die  Aufstellung  einer  Feldwachen-Linie  bedingt  allerdings  einen 
bedeutenderen  Kraftaufwand;  dies  lässt  sich  eben  nicht  vermeiden. 
Leisten  kann  es  die  Truppe. 

Um  nur  ein  Beispiel  nach  dieser  Richtung  anzuführen,  sei  der 
Thätigkeit  eines  Detachement  der  5.  Cavallerie-Division  im  October 
1870  gedacht. 

Dieses  Detachement,  unter  dem  Befehl  des  Generals  von 
Bredow  stehend,  hatte  die  Aufgabe,  die  Gegend  südlich  der  Seine 
zwischen  Vernon  und  Mantes  von  den  daselbst  angesammelten  Franc- 
tireurs  zu  säubern  und  gleichzeitig  Requisitionen  an  Schlachtvieh  und 
Hafer  durchzuführen. 

Die  Infanterie  dieses  Detachement  — bloss  vier  Compagnien  — 
hatte  während  des  elf  Tage  dauernden  Streifzuges  sieben  Marschtage 
zu  verzeichnen  und  mehrere  Gefechte  mitgemacht.  Für  einzelne  Com- 
pagnien gab  es  überhaupt  keinen  Ruhetag. 

Der  Sicherungsdienst  bean.spruchte  täglich  mindestens  die  Hälfte 
der  Mannschaft,  ausserdem  lagerte  zur  Erhöhung  der  Gefechtsbereit- 
schaft an  drei  Tagen  die  gesammte  Infanterie  im  Freien. 


Digitized  by  Google 


186  Mayerhoffer.  Die  12.  (sächsische)  Cavallerie-Division  an  der  Epte. 

Wie  man  zugeben  wird,  waren  die  Anforderungen  an  die 
Leistungsfähigkeit  der  Truppe  hier  ganz  aussergewöhnliche,  und  doch 
wurde  ihnen  klaglos  entsprochen. 

Nur  Abtheilungen  von  ganz  minimaler  Stärke  werden  unter  Um- 
ständen auf  das  Aufstellen  von  Feldwachen  verzichten  müssen.  Die 
gesammte  Abtheilung  wird  in  einem  möglichst  isolirt  gelegenen 
Gehöft  unterzubringen  und  ausserhalb  desselben  dann  überhaupt  kein 
Posten  aufzustellen  sein.  Insbesondere  gilt  dies  für  Cavallerie-Nach- 
richten-Detachements,  welche  nächtliche  Überfälle  durch  Karabiner- 
feuer abzuwehren  haben,  wobei  es  zweckmässig  ist,  die  Pferde  in  den 
Ställen  zu  belassen. 

Das  letzte  Sicherungsmittel  ist  endlich  das  Freilager. 

Der  nächtliche  Kampf  in  den  Strassen  von  Etrepagny  zeigt, 
dass  bei  derartigen  Gelegenheiten  auf  eine  einheitliche  Verwendung 
der  Truppen  kaum  zu  rechnen  ist.  Eine  möglichst  eingehend  zu 
gebende  Alarm-Disposition  ist  wohl  das  letzte  Hilfsmittel  des  Com- 
mandanten. 

Immerhin  muss  man  der  Tüchtigkeit  der  deutschen,  hier  im 
Kampfe  gestandenen  Truppen  volle  Achtung  zollen.  Der  hartnäckige 
Widerstand  der  Orts  wache,  die  Tüchtigkeit  der  Officiere  und  Mann- 
schaften der  Artillerie,  welche  die  Bespannung  der  Geschütze  inmitten 
des  bereits  tobenden  Kampfes  durchführton,  verdienen  ebenso  hervor- 
gehoben zu  werden,  wie  die  energischen  Versuche  der  2.  Compagnie, 
den  ungleichen  Kampf  wieder  herzustellen. 

Die  beiden  Escadronen  sammeln  sich  mit  anerkennenswerter 
Raschheit,  der  grössere  Theil  derselben  gelangt  geschlossen  ins  Freie. 

Oberst  von  Rex  verliert  die  Besonnenheit  nicht  und  es  gelingt 
ihm,  den  grössten  Theil  seines  Detachement  zu  sammeln  und  zurück- 
zuführen. 

Alle  Achtung  vor  einer  Truppe,  welche  auch  eine  so  veraweifelte 
Situation  mit  Entschiedenheit  durchzukämpfen  wusste. 


Digitized  by  Google 


187 


Die  applicatorische  Behandlung  des  Schiesswesens. 

Vortrag,  gehalten  am  7.  Februar  1896  im  militär-wissenschaftlichen  und  Casino- 
Vereine  zu  Wien  von  Oberst  Nikolaus  Ritter  von  Wnloh,  übercomplet  im  Corps- 
Artillurie-Begimente  Nr.  2. 


N&t'hdruck  verbotcu. 


Cber«etsuD(«recbt  vorb«haUen. 


Zweck  meines  heutigen  Vortrages  ist,  die  Bedeutung  der 
applicatorischen  Behandlung  des  Schiess wesens  zu 
beleuchten. 

Das  Schiessen  ist  bekanntlich  zum  Range  einer 
Kunst  erhoben  worden. 

Ebenso  bekannt  ist  es,  dass  die  fortschrittliche  Entwicklung 
einer  Kunst  ein  mitunter  recht  langwieriger  Process  ist,  und  dass 
das  .\neignen  der  Fertigkeit,  die  Kunst  auszuüben,  grossen  Aufwand 
an  Zeit,  Geist  und  materiellen  Opfern  erfordert. 

Die  Schiesskunst  auszuüben,  sind  viele  berufen;  alle  auf  den 
höchsten  Grad  der  Vollkommenheit  in  der  Beherrschung  dieser  Kunst 
bringen  zu  wollen,  wäre  ein  unrealisirbares  Verlangen ; wir  müssen 
uns  demnach  mit  einem  möglichst  hohen  Durchschnitts- 
Niveau  bescheiden. 

Da  die  Anläufe  zur  Behandlung  des  Sebiessens  als  Kunst,  in 
einer  noch  ziemlich  nahen  Vergangenheit  liegen,  so  kann  in  der 
Frage,  „ob  wir  bereits  das  höchste  erreichbare  Durchschnitts-Niveau 
erreicht  haben*^,  oder  mit  anderen  Worten : „ob  ein  noch  höherer 
Grad  der  Schiessausbildung  als  bisher  erzielt  werden 
kann  und  auf  welchem  Wege“  nicht  der  leiseste  Vorwurf  liegen. 

Um  weitere  Kreise  zur  Beantwortung  dieser  wichtigen  Frage 
anzuregen,  erlaube  ich  mir,  meine  diesbezüglichen  Anschauungen  zu 
entwickeln,  ohne  für  mich  hiebei  etwas  anderes  als  die  gute  Absicht 
in  Anspruch  nehmen  zu  wollen,  die  Weiterentwicklung  eines  wichtigen 
Theiles  der  Gefechtsthätigkeit  zu  fördern. 

Meine  Anschauungen  beziehen  sich  auf  alle  Feuerwaffen;  um 
aber  bald  aus  dem  Rahmen  der  Allgemeinheit  zu  kommen,  ziehe 
ich  heute  nur  die  Artillerie  und  speciell  die  Feld- Artillerie  in 
Betracht,  zumal  ich  bezüglich  der  Handfeuerwaffen  bereits  in 
Wort  und  Schrift  dargethan,  wie  ich  mir  die  applicatorische  Be- 
handlung des  Schiesswesens  denke. 


Digitized  by  Google 


188 


Wnich. 


Beim  Schiessen  kommen  zwei  wesentliche  Momente  in  Betracht: 
das  Beobachten  und  die  Verfü|s;ungen  auf  Grund  der  Beobachtungen. 

Das  Beobachten  und  die  Verfügungen  stehen  in  inniger  Wechsel- 
beziehung, da  zweckmässige  Verfügungen  gute  Beob- 
achtungen als  unerlässliche  Bedingung  voraussetzen. 

Hiedurch  ist  die  Bedeutung  der  Fertigkeit  im  Beob- 
achten klar  gekennzeichnet. 

Diese  Fertigkeit  erfordert  jedoch  — als  hauptsächliche  Function 
der  Sinne  — unausgesetztes  Üben,  d.  h.  vieles  Hchiesseii  in 
wechselndem  Gelände  und  bei  wechselnden  äusseren  Verhältnissen, 
also  viel  Cbungsmunltion. 

Die  erste  und  wichtigste  Bedingung  für  die  Erhöhung  des 
Grades  der  Schiessausbildung  ist  also  ein  hohes  Ausmass  an 
Cbungsmunition,  und  bin  ich  in  dieser  Kichtung  der  Meinung, 
dass  finanzielle  Bedenken  gegenüber  dem  erreichbaren 
Nutzen  wenig  wiegen. 

Aber  andererseits  nützen  die  besten  Beobachtungen  nichts, 
wenn  man  sie  nicht  zu  deuten,  wenn  man  nicht  rasch 
und  richtig  Schlüsse  zu  ziehen  und  daher  nicht  rich- 
tige Verfügungen  zu  treffen  vermag. 

Die  Verfügungen  müssen,  sobald  das  Beobachtungsmaterial 
vorliegt,  fast  blitzschnell  gegeben  werden;  sie  müssen  am  Schiess- 
platze bereits  das  Gepräge  der  Routine  tragen. 

Das  Erwerben  der  Routine  in  den  Verfügungen  ist 
Sache  eines  geistigen,  in  der  Schule  durchführbaren  Processe.s, 
der  nicht  etwa  in  dem  Wiederkäuen  von  Theorien,  mit  denen  man  in 
den  Schulen  ohnehin  übersättigt  wird,  sondern  in  der  V e r w e r tu  n g 
dieser  Theorien  für  die  Praxis,  in  einer  Art  ap plicato- 
rischen Vordenkens  zu  bestehen  liat,  welches  durch  ausdauernde 
Übung  zur  Routine  zu  steigern  ist. 

Das  applicato rische  Vordenken  vermag  aber  auch  die 
Qualität  der  Beobachtung  zu  heben ; denn  beim  Beobachten,  das  doch 
nicht  ganz  ausschliesslich  eine  Fuuction  der  Sinne  ist,  handelt  e.s 
sich  zuvörderst  darum,  in  welcher  Richtung  die  Aufmerksamkeit  zu 
lenken  ist,  und  wir  wissen,  wie  verschieden  oft  die  Fähigkeit  ist. 
Beobachtungsmerkmale  zu  finden  — einer  sieht  viel,  der  andere 
wenig  — , wie  schwer  es  ferner  ist.  Wesentliches  vom  Unwesentlichen 
zu  scheiden. 

Das  applicatorische  Vordenken  auf  alle  möglichen  Fälle  erhöht 
also  auch  den  Instructionswert  des  einzelnen  Schusses,  und  es 
ist  meine  Überzeugung,  dass  der  Grad  der  Ausbildung  im 
Schiessen  nur  dann  im  Verhältnisse  zum  Ausmasse  an 
Übungsmunition  stehe,  wenn  dem  apjdicatorischen  Verdenken, 


Digitized  by  Google 


Die  applicatoriscbe  Bebandlaiig  des  Scbiessnescns. 


189 


d.  i.  der  applicatori sehen  Behandlung  des  Sohiesswesens,  die  vollste 
Aufmerksamkeit  zugewendet  wird. 

Die  Frage,  ob  die  Artillerie  bereits  auf  dem  höchsten  erreich- 
baren Durchschnitts-Niveau  angelangt  ist.  beantworte  ich 
zunächst  mit  der  Sentenz,  dass  zum  Besserwerden  man  nie  zu  gut 
ist,  ferner  damit,  dass  man  eine  Kunst  nie  ausgelernt  hat. 

Aber  abgesehen  davon  bin  ich  der  Ansicht,  dass  entsprechend 
dem  Gesetze  der  Stetigkeit  in  der  Entwicklung  der  schwierigen  Kunst 
— wie  es  das  Schiessen  ist  — die  Artillerie  das  höchste  erreichbare 
Durchschnitts-Niveau  noch  nicht  erreicht  kaben  kann. 

Und  das  klingt  nicht  so  schroff  und  vorwurfsvoll,  wie  die  Be- 
hauptungen des  Obersten  ä la  suite  des  (preuss.)  Kriegsministeriums 
und  Commandeur  der  14.  Feld-Artillerie-Brigade,  von  Reichenau  in 
seiner  lesens-  und  beherzigenswerten  Broschüre:  „Studio  über  die 
kriegsmässige  Ausbildung  der  Feld-Artillerie“. 

Bezüglich  der  Schiesserfolge  sagt  von  Reichenau: 

„Wenn  man  das,  was  unsere  Geschütze  bei  richtigem  Schiess- 
verfahren leisten  können,  mit  dem  vergleicht,  was  bei  Friedens- 
übungen durchschnittlich  geleistet  wird,  wenn  mau  besonders  den 
Ursachen  nachspürt,  welche  die  Durchschnittsleistungen  weit  hinter 
dem  Erreichbaren  zurücklassen,  so  wird  man  sich  der  Auffassung  nicht 
verschliessen  können,  dass  es  durchaus  im  Bereiche  der  Möglichkeit 
liegt,  unsere  Schiessausbildung  noch  zu  steigern.  Die  Art  der 
Fehler,  welche  wir  noch  so  vielfach  machen,  zeigt  uns  das  mit  grosser 
Bestimmtheit.“ 

Nun,  ich  nehme  die  Bemerkungen  des  Obersten  von  Reichenau 
nicht  gar  so  tragisch  und  glaube,  dass  er  darum  so  grelle  Farben 
aufgetragen,  um  ja  von  der  Nothwendigkeit  zu  überzeugen,  nicht  zu 
rasten  und  unentwegt  an  der  Fortentwicklung  des  ausübenden  Schless- 
wesens  zu  arbeiten,  — um  ferner  eine  weitere  Erhöhung  des  Aus- 
masses  an  Übungsmunition  zu  erreichen. 

Zweifellos  befindet  sich  der  Grad  der  Schiessausbildung  in  einer 
Art  von  stationärem  Zustande;  aber  während  von  Reichenau 
die  unleugbare  Thatsache  zu  Vorwürfen  gegen  seine  Waffe  benützt, 
will  ich  mich  zur  Erreichung  meines  Zweckes  milderer  Mittel  be- 
dienen und  diese  Erscheinung  naturgemäss  erklären,  sowie  daraus  unser 
weiteres  Verhalten  zu  dem  Zwecke  ableiten,  den  Grad  der  Schiess- 
ausbildung zu  erhöhen. 

Mit  Rücksicht  auf  die  im  Eingänge  entwickelten  Bedingungen 
für  das  Erreichen  eines  hohen  Grades  der  Schiessausbildung  sind  die 
Ursachen  für  die  Thatsache,  dass  nicht  mehr  erreicht  werden 
konnte,  naheliegend:  1.  Noch  zu  geringes  Ausraass  an  Cbiings- 


Digitized  by  Google 


190 


Wuich. 


muuition.  2.  Der  Mangel  einer  einheitlichen,  rationellen  Methodik 
beim  Studium  der  Schiessvorschriften. 

Dass  eine  rationelle  Methodik  sich  nicht  recht  einleben  konnte, 
hat  wieder  seine  speciellen  Ursachen. 

Als  erste  Ursache  des  verhältnismässig  langsamen  Steigens  des 
Grades  der  Schiessausbildung,  möchte  ich  die  Thatsache  ansehen,  dass 
man  Taktik  und  ausflhendes  Schiesswesen  strenge  aus- 
einander zu  halten  gewohnt  ist  und  sie  förmlich  als  zwei  heterogene 
Elemente  behandelt. 

Geht  man  von  der  Forderung  aus,  dass  die  Feld-Artillerie  dann 
ihrer  Aufgabe  gerecht  wird,  wenn  sie  mit  den,  der  zu  lösenden 
Specialaufgahe  Entsprechenden  Abtheilungen  zur 
rechten  Zeit  an  rechter  Stelle  sich  befindet  und  an 
dieser  das  den  Verhältnissen  entsprechende  Maximum 
von  Wirkung  entfaltet,  und  sich  hiebei  den  geringsten  Ver- 
lusten aussetzt,  so  ist  es  allerdings  richtig,  dass  sich  die  allgemeine 
Aufgabe  formell  in  eine  Aufgabe  mehr  taktischer  und  in  eine 
Aufgabe  schiesstechnischer  Natur  auflöst,  womit  aber  nicht 
gesagt  ist,  dass  diese  beiden  Aufgaben  ohne  innere  Wechselbeziehung 
zu  einander  stehen. 

Ich  bin  — entgegen  der  allgemein  herrschenden  Ansicht  — 
der  Meinung,  dass  Schiesswesen  zugleich  Taktik  ist,  nach- 
dem Bewegung  zum  Zwecke  der  Kräftegruppirung  und  die  Wir- 
kung, d.  i.  das  Sehiessen  die  Hauptelemente  des  Kampfes  sind: 
Kämpfen  ist  Taktik,  Schiessen  ist  Kämpfen;  nach  dem  Satze,  dass  zwei 
Grössen  einander  gleich  sind,  wenn  sie  einer  dritten  Grösse  gleich 
sind,  ist  Schiessen  = Taktik. 

Der  Umstand  nun,  dass  — wie  ganz  natürlich  — der  Taktik 
im  engeren  Sinne  zunächst  die  vollste  Aufmerksamkeit  zugewendet 
wurde,  erklärt  es,  dass  das  Schiesswesen  mehr  in  den  Hintergrund  trat 
und  während  die  applicato rische  Methode  in  der  Taktik 
(im  engeren  Sinne)  zu  einer  beneidenswerten  Höhe  der  Entwicklung 
gelangt  ist,  ringt  sich  die  ap plicatorische  Behandlung  des 
Schiesswesens  erst  in  der  letzten  Zeit  mühsam  zu  seiner  hohen 
Bedeutung  empor  und  befindet  sich  — namentlich  was  Systematik 
betrifft  — erst  in  den  ersten,  jedoch  — wie  ich  mich  persönlich 
überzeugte  — vielversprechenden  Stadien  der  Entwicklung. 

Hat  sich  aber  die  applicatorische  Behandlung  der  Taktik  ver- 
hältnismässig rasch  von  ihrem  embryonalen  Zustande  zu  dem  heutigen 
lebensvollen,  blüthenreichen  Baum,  der  reichlich  Früchte  tragen  wird, 
entwickelt,  so  können  wir  Artilleristen  hoffen,  dass  die  applicatorische 
Behandlung  des  Schiesswesens,  entsprechend  weiter  gepflegt,  uns 
rasch  zu  Erfolgen  führen  wird,  die  mit  jenen  auf  dem  Gebiete  der 


Digitized  by  Google 


Die  applicatorische  Behandlung  des  Schiesswesens. 


191 


Taktik  in  gleicher  Höhe  stehen,  zumal  wir  den  Ahklärungsprocess 
kennen,  welchen  die  applicatorische  Behandlung  der  Taktik  im  Laufe 
der  Zeit  dnrchgemacht  hat. 

Natürlich  würde  das  baldige  Einleben  der  systematischen  Hand- 
habung der  applicatorischen  Methode  wesentlich  gefördert  werden, 
wenn  die  diesbezüglichen  Directiven  von  einer  Art  Centralstelle 
für  das  Schiesswesen  ausgingen,  als  welche  ich  mir  die  Artillerie- 
Schiessschule  — allerdings  mit  wesentlich  erweitertem 
Wirkungskreis  — denke. 

Die  zweite  Ursache  für  den  Mangel  an  Methodik  ist  der 
Charakter  der  früheren  Schiessvorschriften. 

Des  verblichenen  Foldzeugmeisters  Graf  Bylandt-Rheidt 
nnsterbliches  Verdienst  war  es,  dass  er  bezüglich  des  Schiessens  den 
Übergang  vom  Handwerk  zur  Kunst  einleitete,  für  das  praktische 
Schiessen  ein  wissenschaftliches  Fundament  schuf  und  zeigte,  wie 
die  Lehren  der  Wissenschaft  in  die  Praxis  zu  übertragen  sind. 

Da  war  es  nur  allzu  natürlich,  dass  anfänglich  nur  der  streng 
wissenschaftliche  Charakter  des  Schiessens  ins  Auge  gefasst 
wurde,  und  das  Schiessen  zunächst  ein  streng  schematisches,  fa.st 
geometrisches  Gepräge  annahm. 

Dasselbe  Gepräge  hatten  naturgemäss  auch  die  Schiessvorschriften. 

Das  wichtigste  aber,  nämlich  das  Interesse  für  dasSchiess- 
wesen  wurde  geweckt  und  der  Grad  der  Schiessausbildung  steigerte 
sich  rasch  zu  einer  ganz  achtungswerten  Höhe,  die  zu  überschreiten 
aber  durch  den  Charakter  der  Schiessvorschriften  förmlich  unmöglich 
gemacht  wurde. 

Auf  dem  rasch  erklommenen  Grade  blieb  die  Schiessausbildung 
durch  längere  Zeit  förmlich  versteinert,  was  ich  vorhin  als  statio- 
nären Zustand  bezeichnete. 

Bei  der  allzu  methodisch  oder  allzu  geometrisch  durch- 
gefOhrten  Fassung  der  Schiessvorschriften  war  das  Schema  alles  — 
eine  Abweichung  von  diesem  Schema  durch  Anpassen  seines  Ver- 
haltens und  seiner  Verfügungen  an  die  .vorliegenden  Verhältnisse 
wurde  zuweilen  gar  als  Fehler  angesehen. 

Es  sei  nur  daran  erinnert,  wie  ängstlich  man  sich  an  die 
Ziffern  bezüglich  der  Gabelgrenzen  für  die  verschiedenen  Distanz- 
gruppen und  an  die  Ziffern  im  allgemeinen  klammerte,  dass  es  ein 
kitzlicher  Fall  war,  wenn  zufällig  die  geschätzte  Distanz  an  der 
Grenzscheide  zwischen  zwei  Distanzgruppen  war  und  dass  es  vielleicht 
mancher  klngheitshalber  vermied,  bei  der  Schätzung  die  kritische 
Grenzdistanz  anzugeben;  ich  erinnere  mich  eines  Falles  aus  der  Zeit, 
als  in  den  Schiessvorschriften  der  directe  Treffer  mit  seinen 
natnrgemäs.sen  Consequenzeo  noch  nicht  ausdrücklich  erwähnt  war. 


Digitized  by  Google 


192 


Wuich. 


dass  ungeachtet  des  zweifellosen  directen  Treffers  im  Ziele, 
weiter  gegabelt  wurde,  und  dass  mein  Hinweis  auf  den  gesunden 
Menschenverstand,  nachdem  der  Zweck  dos  Schiessens  doch  ist,  das 
Ziel  zu  treffen,  dahin  beantwortet  wurde,  dass  in  der  „Instruction“ 
vom  „directen  Treffer“  nichts  steht  und  dass  daher  unter  allen  Um- 
ständen gegabelt  werden  müsse  u.  s.  f. 

Die  Ursachen  solcher  uns  jetzt  komisch  erscheinenden,  das  da- 
malige Entwicklungsstadium  aber  scharf  kennzeichnenden  Erscheinungen, 
lagen  in  den  allzu  starren,  jede  Entfaltung  der  Geistes-  und 
Charaktereigenschaften  förmlich  ausschliessenden  Schiessvorschriften, 
womit  kein  Tadel  ausgesprochen,  sondern  nur  ein  Stadium  in  dem 
naturgemässen  Entwicklungsgänge  dieser  Vorschriften  charakterisirt 
weiden  soll,  das  eben  durchschritten  werden  musste. 

Indem  man  den  ganzen  Witz  des  Schiessens  in  einer  Art  Geo- 
metrie mit  ganz  bestimmten  Elementen  suchte,  war  es  nur  allzu 
natürlich,  dass  sich  die  Vorstellung  entwickelte,  dass  das  Schiessen 
im  Grunde  recht  einfach  sei,  da  das  eigene  Ermessen 
gar  keine  Rolle  spiele  und  man  — sowohl  bei  günstigem  als  bei 
ungünstigem  Erfolge  — vor  jeder  Verantwortung  gefeit  war, 
wenn  der  Nachweis  erbracht  wurde,  dass  formell  den  Bestimmungen 
der  Instruction  entsprochen  wurde. 

Die  Form  feierte  wahre  Orgien;  eine  applicatori.sche  Methode 
zum  Zwecke  des  Anpassens  der  Schiessvorschriften  au  die  vorliegenden 
Verhältnisse,  konnte  selbstverständlich  den  erforderlichen  Nährboden 
nicht  finden,  weil  ja  alles  ohnehin  so  einfach  — weil  bestimmt  vor- 
gezeichnet — schien;  ja  es  lag  die  Gefahr  nahe,  dass  das  Schiessen 
wieder  seinen  handwerksmässigen  Charakter  annehme. 

Vor  diesem  Rückschläge  bewahrte  die  Artillerie  unser  un- 
vergessener General-Artillerie-Inspector,  weiland  Seine  k.  und  k.  Hoheit 
Erzherzog  Wilhelm,  Höchstweicher  mit  bewunderungswürdigem 
Scharfblick  den  Cardinalfehler  der  Schiessvorschriften  erkannte:  durch 
llöchstdesseu  Initiative  wurde  ihnen  eine  gewisse  Biegsamkeit  und 
Anpassungsfähigkeit  au  alle  in  der  Praxis  denkbaren  Verhältnisse 
und  durch  Betonung  der  Zeit  ein  gewisser  taktischer  Ein- 
schlag verliehen  und  so  der  Nährboden  für  eine  gesunde 
Entwicklung  der  ap plicatorischen  Methode  geschaffen. 

.la ! Durch  den  Charakter,  welchen  die  neuen  Schiessvorschriften 
erhielten,  ist  die  applicatorische  Behandlung  des  Schiesswesens  erst 
eine  unabweisbare  Nothwendigkeit  geworden. 

ln  diesen  Vorschriften  ist  der  Geist  alles,  die  Form  tritt  in 
zweite  Linie. 


Digitized  by  Google 


Die  applicatorische  Beliandlung  des  Sctiiesswesens. 


193 


Um  zu  ermessen,  welche  tiefe  Wandlung  der  Charakter  und 
die  Tendenz  der  Schiessvorschriften  erfahren  haben,  möchte  ich  etwas 
in  das  innere  Wesen  der  Schiesskunst  eindringen. 

Vom  schiesstechnischen  Standpunkte  ist  eine  Artillerie- 
Abtheilung  mit  einer  vom  Feuerleitenden  geleiteten  Maschine  ver- 
gleichbar, welcher  ein  gewisses  Maximum  an  verwertbarem  Arbeits- 
vermögen  oder,  mit  anderen  Worten,  ein  grösstes  Mass 
Ton  Wirkungsfähigkeit  innewohnt. 

Das  Ideal  ist  die  Auswertung  dieses  Maximum;  wird  jedoch 
nur  ein  Theil  des  Maximum  verwertet,  so  kann  man  von  einem 
Ansnützungsgrade  sprechen,  welcher  das  Verhältnis  darstellt 
zwischen  dem  wirklich  verwerteten  Arbeitsvermögen  und  dem  maxi- 
malen Arbeitsvermögen. 

Es  muss  sonach  das  Ziel  der  Schiessausbildung  in  erster  Linie 
dahin  gerichtet  sein,  den  Ausnützuugsgrad  möglichst  zu  steigern. 

Aber  das  ist  noch  nicht  alles! 

Um  schon  bei  der  Analogie  mit  der  Maschine  zu  bleiben,  will 
ich  hervorheben,  dass  im  Maschinenwesen  sich  der  Begriff  des 
Effectes  herausgebildet  hat,  geleitet  von  der  Anschauung,  dass  es 
zumeist  nicht  gleichgiltig  ist,  in  welcher  Zeit  ein  bestimmtes 
Arbeitsvermögen  verausgabt  ist. 

Noch  viel  weniger  gleichgiltig  ist  selbstverständlich  bei  der 
verwickelten  Schiessmaschine,  wie  es  eine  Artillerie-Abtheilung  ist, 
die  Zeit,  in  der  das  in  ihr  coucentrirte  Arbeitsvermögen  verwertet 
wird.  Die  Zeit  ist  der  mehr  taktische  Factor  im  Schiess- 
wesen, und  indem  dieser  wichtige  Factor  in  Betracht  gezogen 
wird,  besteht  das  taktische  Wirken  einer  Artillerie- 
Abtheilung  in  dem  Auswerten  des  gegebenen  Arbeits- 
vermögens in  einer  bestimmten  Zeit. 

Die  Aufgabe  des  Feuerleitenden,  ist  durch  Einführung  der 
Zeit  als  Wirkungselement  eine  sehr  schwierige  geworden,  ein 
Umstand,  der  allerdings  erst  ira  Ernstfälle,  namentlich  durch  die 
grossen  Verluste,  zum  vollen  Bewusstsein  gelangen  kann,  welcher  aber 
deshalb  umsomehr  bei  den  Friedensübungen  betont  werden  muss. 

Maximum  der  Wirkung  ist  daher,  näher  definirt: 
Auswertung  des  ganzen  verfüg  barenArbeitsvermögens 
in  einer  gegebenen  Zeit. 

Vertieft  man  sich  einigermassen  in  den  Geist  dieses  Begriffes, 
so  drängt  sich  zunächst  die  Erkenntnis  auf,  dass  der  Feuerloiteude 
hohe  geistige  und  moralische  Eigenschaften  besitzen  muss,  um 
seiner  Aufgabe  voll  gerecht  werden  zu  können;  er  muss  die  Lage 
rasch  und  richtig  erfassen,  rasch  sein  Urtheil  bilden  und  auf  Grund 
desselben  entschlossen  handeln. 


Digitized  by  Google 


194 


Wu  i c h. 


Wenn  ferner  zur  Ausübung  einer  Tliätigkeit  so  besondere  Be- 
fähigung erfordert  wird,  dann  muss  man  diese  Ausübung  Knnst 
nennen;  Bedingung  zur  Aneignung  derselben  ist  aber  unausgesetztes 
Ü b e n,  verbunden  mit  Begründung,  d.  b.  dem  Anwenden  der  allgemeinen 
Lehren  des  Schiesswesens  auf  concrete  Fülle. 

Das  Beherrschen  der  Kunst  erfordert  bekanntlich  viel 
Geduld,  Zeit  und  das  mitunter  schwierige  Überwinden  der  Selbst- 
täuschung, während  die  Wissenschaft  — als  deren  Verwertung  die 
Kunst  anzusehen  ist  — in  verhältnismässig  kurzer  Zeit  gewisser- 
massen  mit  dem  ^.Bleistift  in  der  Hand“  beherrscht  werden  kann. 

Mit  dem  Schiesswesen  hat  es  ein  ähnliches  Bewandtnis  wie 
mit  der  Taktik,  die  als  W'issenschaft  leicht  aufgenommen 
werden  kann,  da  sie  aus  einer  Summe  von  fast  selbstverständlichen 
Axiomen  besteht;  unendlich  schwierig  aber  wird  die  Taktik,  sobald 
sie  als  Kunst  angesehen  wird,  d.  h.  als  die  Fähigkeit,  die  ein- 
fachen Lehren  der  AVissenschaft  den  in  der  Praxis  in  zahllosen 
Varianten  vorkommenden  Fällen  anzupassen,  wozu  eine  ununter- 
brochene Übung,  also  viel  Zeit,  zudem  ausserordentlicher  Aufwand 
an  Geist  und  Phantasie  erfordert  wird. 

In  der  That  wird  der  Taktik,  um  ihre  Bedeutung  klar  zu  kenn- 
zeichnen, nicht  der  Charakter  einer  Wissenschaft,  sondern  einer  Kunst 
zugesprochen;  und  so  dürfen  wir  als  Ausübende  nicht  von  Schiess- 
wissenschaft, sondern  nur  von  Schiesskunst  sprechen. 

Mich  wieder  den  neuen  Schiessvorschriften  zuwendend,  möchte 
ich  die  Aufmerksamkeit  darauf  lenken,  dass  die  in  schlichten  Worten 
gehaltene  Bestimmung: 

„Sinngemässe  Änderungen  sind  in  allen  jenen  Fällen 
vorzunehmen,  in  welchen  dadurch  ein  rascheres  Ein- 
schiessen  oder  eine  grössere  Wirkung  erzielt  werden 
kann“ 

den  Geist  der  Vorschriften  auf  das  deutlichste  charakterisirt 
und  da.ss  sie  sich  mit  der  Forderung  deckt,  welche  ich  für  das  tak- 
tische Wirken  einer  Artillerie-Abtheilung  aufstellte. 

Die  obige  Bestimmung  — der  wahre  Daseinsgrund  der  applica- 
torischen  Methode  — bringt  in  das  Schiessen  neues  Leben  und  neue.s 
Licht;  die  Regeln  und  Zahlen  sind  nur  mehr  Anhaltspunkte,  kein 
kategorischer  Imperativ;  der  Feuerleitende  kann  nach  eigenem  Er- 
messen handeln,  aber  er  muss  auch  natürlich  die  V^erantwortung 
für  seine  Verfügungen  tragen. 

AVenn  auch  an  dem  formellen  Theile  der  Schiessvorschriften 
manches  verbesserungsfähig  sein  mag,  an  dem  Geiste  derselben 
sollte  nie  und  niemals  gerüttelt  werden. 


Digitized  by  Google 


Die  applicatoriache  Behandlung  des  Schiesswesens. 


195 


Gegen  den  Spielraum  der  Schiessvorschriften  hörte  ich  den 
Einwand  erheben,  dass  nun  jeder  machen  könne,  was  er  wolle,  und 
dass  schlechter  geschossen  werden  wird. 

Ich  gebe  gern  zu,  dass  mit  dem  Betreten  der  neuen  Bahn  wegen 
der  anfänglich  unvermeidlichen  Unsicherheit  bezüglich  der  auf 
eigene  Verantwortung  zu  treffenden  Verfügungen  eine  Depression  in 
den  Schiessleistungen  ganz  gut  möglich  ist;  allein  ebenso  bin  ich 
überzeugt,  dass  beim  Eintreten  einer  gewissen  Sicherheit,  einer  ge- 
wissen Schiess-Courage  diese  Depression  bald  einem  bedeutenden 
Aufschwünge  weichen  wird,  u.  z.  namentlich  dann,  wenn  dem 
Schiessplatze  beiläufig  in  der  Art  emporgearbeitet  wird,  wie  ich  es 
gleich  entwickeln  werde. 

Die  Artillerie  war  sofort  in  die  an  anderer  Stelle  erwähnten 
Intentionen  ihres  erlauchten  Führers  eingegangen;  es  wurde 
anerkannt,  dass  das  Schiessen  eigentlich  doch  schwer  zu  erlernen  ist 
und  dass  daher  auf  instructive  Mittel  gedacht  werden  müsse,  um  den 
Officier  in  den  Geist  der  Vorschriften  zu  vertiefen. 

Man  sieht  bereits  Bausteine  zu  einer  rationellen  Methodik  beim 
Studium  der  Schiessvorschriften  Zusammentragen,  deren  früherer 
fast  gänzlicher  Mangel  — wie  gesagt  — gleichfalls  eine  Ursache 
war,  dass  die  Schiessausbildung  sich  über  ein  gewisses  Niveau  nicht 
erheben  konnte. 

Ohne  gerade  einen  Tadel  aussprechen  zu  wollen,  möchte  ich  hier 
nur  nebenbei  erwähnen,  dass  die  „Instruction  für  die  Truppenschulen 
des  k.  und  k.  Heeres“  auch  insofern  schuldtragend  ist,  als  sie  wohl 
die  Ziele  bezüglich  der  Ausbildung  der  Officiere  im  Schiesswesen 
ganz  klar  angibt,  während  die  Mittel,  um  diese  Ziele  zu  erreichen, 
meiner  Ansicht  nach,  unzulänglich  sind. 

Wäre  dort  bestimmt:  „DasScbiesswesen  ist  analog  zu 
behandeln  wie  die  Taktik“,  so  stünden  wir  mit  der  Schul- 
ausbildung für  den  Schiessplatz  weiter  als  bisher. 

Wie  gesagt,  beginnt  es  sieb  aber  — veranlasst  durch  den  Geist 
der  neuen  Schiessvorschriften  — bedeutend  zu  regen  und  es  veranlasst 
mich  dieser  Umstand  namentlich,  meine  Anschauungen  über  einen 
methodischen  Schiessunterricht  zu  entwickeln  und  dazu  beizutragen, 
dass  auf  dem  Wege  des  Austausches  von  Meinungen  die  geeignetste 
Methodik  — natürlich  auch  mit  Rücksichtnahme  auf  die  verfügbare 
Zeit  — in  erwünschter  Klarheit  festgestellt  werde,  da  ich  weit 
entfernt  bin,  zu  glauben,  auf  den  ersten  Wurf  das  Richtige  zu  treffen. 

Eine  gewisse  Berechtigung,  den  Versuch  zu  wagen,  die  Grundzüge 
eines  methodischen  Schiessuuterrichtes  zu  entwerfen,  leite  ich  aus 
dem  Umstande  ab,  dass  ich  das  Glück  hatte,  mich  durch  eine  lange 
Reihe  von  Jahren  mit  dem  Schiesswesen  beschäftigen  zu  können,  weiters 

Offin  der  milit.-wUsenschjiftl.  Vereine.  LII.  Band.  1S96. 


196 


W u i c li. 


aus  dem  Umstande,  dass  ich  für  Handfeuerwaffen  mit  ganz 
schmeichelhaftem  Erfolge  die  appiicatorische  Behandlung  des  Schiess- 
wesens einführte. 

Das  sichtbare  Zeichen  des  auf  eine  rationellere  Schiess- 
ausbildung abzielenden  Gährungsprocesses  sind  die  Schiessspiel- 
Apparate,  von  denen  ich  beispielsweise  die  von  Hauptmann 
Dolleczek  und  von  Hauptmann  Schöffler  der  k.  und  k.  Feld- 
Artillerie  erwähne. 

Der  Apparat  von  Hauptmann  Dolleczek  ist — kurz  charak- 
terisirt  — ein  Schiessplatz  en  miniature,  ausgestattet  mit  den  zur 
Aufgabenstellung  erforderlichen  Behelfen,  während  der  Apparat  des 
Hauptmanns  Schöffler  — auf  den  Gesetzen  der  Wahrscheinlichkeits- 
rechnung fussend  — äusserst  sinnreich  alle  beim  Schiessen  sich  er- 
gebenden Combinationen  zur  Darstellung  bringt. 

Es  ist  psychologisch  interessant,  dass  das  Streben,  bei  den 
Handfeuerwaffen  in  das  appiicatorische  Studium  der  Schiess- 
vorschriften einzulenken,  sich  zuerst  durch  einen  Schiesspiel- 
Apparat,  den  seinerzeit  vielgekannten  und  nun  auch  schon  vergessenen 
Flugbahn-Apparat  des  k.  und  k.  Generalmajors  Lauffer  kund- 
gab; ebenso  bedeutsam  ist  aber  auch  die  Thatsache,  dass  nunmehr 
ein  Bedürfnis  nach  solchen  Apparaten  zum  Zwecke  des  Studiums  der 
Schiess-Instruction  nicht  besteht. 

Damit  ist  gesagt,  dass  die  Flugbahn-Apparate  ihren  Zweck 
erfüllt  haben,  keineswegs  aber,  dass  sie  überflüssig  waren.  Da  ich 
durch  geraume  Zeit  mich  auch  mit  dem  Schiesswesen  der  Hand- 
feuerwaffen beschäftige  und  dasselbe  lehre,  wird  meine  Ansicht  eine 
gewisse  Berechtigung  haben , dass  im  embryonalen  Stadium  der 
Methodik,  beim  Studium  des  Schiessweseiis  die  Flugbahn-Appa- 
rate geradezu  eine  pädagogische  Nothwendigkeit  waren,  indem  sie  auf 
eine  sehr  einfache,  auf  die  Sinne  wirkende  Art  im  ballistischen  Denken 
' und  Vorstellen  schulten,  das  Interesse  — sagen  wir  es  rund  heraus 
durch  das  Spielen  — weckten  und  namentlich  erkennen  Hessen,  dass 
die  Vorstellungen,  die  man  für  so  schwierig  hielt,  im  Grunde  doch 
sehr  einfach  sind. 

Den  gleichen  Zweck  und  die  gleiche  Berechtigung  nehme  ich 
für  die  Sch  i esssp  i el - A pp ara  t e ')  in  Anspruch,  und  bin  der 
Ansicht,  dass  ihnen  dasselbe  Schicksal  wie  dem  früher  erwähnten 
Flugbahn-Apparate  beschieden  ist. 


’)  Interessant  ist,  dass  der  bereits  verstorbene  k.  und  k.  Major  von  Kr  ai  n s k i 
schon  in  den  Fünfziger-Jahren  einen  Flngbahn-Apparat  construirte,  der  aber  nicht 
zur  Oeltnng  kommen  konnte,  weil  damals  das  Bedürfnis  nach  applicatorischer 
Behandlung  des  Schiesswesens  nicht  vorlag. 


Digitized  by  Google 


Die  applicatnriache  BehaDdlnog  des  Schiesswesens. 


197 


Den  Schiessspiel-Apparaten  muss  ich  übrigens  — • als  fanatischer 
Freund  des  Einfachen  — den  Vorwurf  noachen,  dass  sie  — durch 
Anwendung  einer  Art  von  Lotteriespiel  — mit  den  Wahrscheinlich- 
keits-Gesetzen zuviel  Wesens  machen,  die  doch  nur  bei  einer  grossen 
Zahl  von  Schüssen  zur  Geltung  kommen. 

Nach  meiner  Auffassung  hat  das  gesammte  Rüstzeug  für  die 
Aufgabenstellung  und  für  die  Lösung  von  Aufgaben,  aus  dem  Artil- 
lerie-Unterrichte und  aus  der  Karte  zu  bestehen;  den  Wahr- 
scheinlichkeits-Gesetzen trägt  man  hinreichend  Rechnung,  wenn  der 
Schuss  innerhalb  des  Streuungsrechteckes  angenommen 
wird,  das  man  sich  auf  Pauspapier  darstellt  und  längs  des  Planes 
entsprechend  verschiebt 

Nähere  Details  würden  mich  über  den  Rahmen  der  heutigen 
Aufgabe  führen. 

Dass  das  applicatorische  Selbststudium  der  Schiess- 
vorscbriften  keine  gar  so  einfache  Sache  ist,  dafür  möge  der  Hinweis 
genügen,  dass  die  ebenso  kurzen  als  inhaltreichen  Bestim- 
mungen der  Vorschriften  das  Substrat  eines  langwierigen,  von 
erfahrenen  Fachmännern  geübten  geistigen  Processes  sind 
und  dass  das  beim  Selbststudium  der  Bestimmungen  geforderte 
geistige  Durchdringen  derselben,  ein  förmliches  Aufrollen 
jenes  geistigen  Processes  bedingt,  aus  welchem  die 
Bestimmungengewisse rmassen  alsNiederschlag  resul- 
tirten. 

Der  Officier  muss  in  den  Geist  der  Vorschriften  eingeführt 
und  es  muss  auf  irgend  eine  zweckmässige,  jedenfalls  nicht  chicanöse, 
das  Interesse  lähmende  Art  dessen  Auffassung  controlirt  werden. 

VTenn  die  „Instruction  für  die  Truppenschulen  des  k.  und  k. 
Heeres“  verlangt,  dass  „jeder  Officier  sich  die  vollkommene  Kenntnis 
des  Artillerie-Unterrichtes  — der  auch  die  Schiessvorschriften 
enthält  — selbst  eigen  machen  muss“,  so  ist  damit  doch  wohl  nur 
das  Wissen,  die  formelle  Kenntnis  gemeint. 

Der  Artillerie-Unterricht  ist  der  artilleristischen  Weis- 
heit letzter  Schluss,  das  Buch  der  Bücher,  der  Koran  des  Artil- 
leristen, und  es  sei  vorübergehend  betont,  dass  der  Artillerist  in 
diesen  Instructionsbehelf  nur  dann  tief  einzudringen  vermag,  wenn 
derselbe  mit  den  Geheimnissen  der  Schiesswissenschaft  eiuigermassen 
sich  vertraut  gemacht  hat. 

Das  Wissen  muss  verlangt  werden ; in  das  Können  ist  der 
Officier  unbedingt  einznführen. 


16 


198 


Wuich. 


Nun  wie,  ist  die  wichtige  Frage. 

Die  naheliegende  Antwort  ist:  Durch  dieapplicatorische 
Methode. 

Dies  ist  auch  leichter  ausgesprochen  als  ausgeführt. 

Um  über  die  applicatorische  Behandlung  des  Schiesswesens  und 
über  die  hiebei  zu  befolgende  Methodik  volle  Klarheit  zu  gewinnen, 
müssen  zunächst  zwei  Fragen  beantwortet  werden: 

1.  Was  ist  Ziel  und  Zweck  der  applicatorischen 
Behandlung? 

2.  Was  kann  durch  die  applicatorische  Behand- 
lung erreicht  werden? 

Zu  1.  Durch  die  applicatorische  Behandlung,  welche  sowohl  im 
Zimmer  als  auch  im  Terrain  (Exercierplatz  etc.)  gepflegt  werden 
kann,  soll  im  Verein  mit  dem  Schiessplatz  der  Officier  bald  einen 
solchen  Grad  der  Ausbildung  in  der  Feuerleitung  erlangen,  dass 
er  jede  Schiessaufgabe  richtig  und  rasch  zu  lösen  vermag, 
u.  z.  unter  Beherzigung  des  in  der  Taktik  auch  geltenden  Grund- 
satzes: „Das  Gute  zur  rechten  Zeit  ist  besser  als  das 
verspätete  Beste!“ 

Näher  erläutert,  soll  der  Officier  lernen,  sich  unter  allen,  mit- 
unter schwierigen  Verhältnissen  rasch  und  zugleich  correct  einzn- 
schiessen,  den  Erfolg  des  eigentlichen  Bekilmpfens  des  Zieles  (die 
Feuerthätigkeit  gliedert  sich  in  das  Einschiessen  und  in  das  Be- 
kämpfen des  Zieles)  richtig  zu  beurtheilen,  um  Gegenmassregeln 
des  Gegners,  welche  auf  eine  Abschwächung  der  Wirkung  abzielen, 
rasch  seinerseits  die  geeigneten  Gegenmassregeln  entgegenzustellen. 

Vertieft  man  sich  unter  Zuhilfenahme  einiger  Phantasie  in  den 
Mechanismus  der  Feuerthätigkeit  der  Artillerie,  namentlich  gegen 
beweg ungs fähige  Ziele  unter  den  verschiedensten  Wechsel- 
fallen bezüglich  Terrain  und  sonstiger  äusserer  Verhältnisse,  tritt  man 
also,  im  Geiste  der  neuen  Schiessvorschriften  aus  dem  Rahmen 
des  Schema,  so  wird  leicht  erkannt,  dass  ein  hohes  Maas  von  In- 
telligenz, scharfer  Beobachtungsgabe  und  Entschluss- 
fähigkeit schon  dazu  erforderlich  ist,  um  die  Schiessaufgaben 
an  sich,  d.  h.  losgelöst  vom  taktischen  Rahmen,  richtig  zu  lösen, 
dass  aber  das  Mass  der  Forderungen  sich  noch  steigern  muss,  wenn 
es  sich  um  Lösung  von  Aufgaben  im  taktischen  Rahmen 
handelt,  was  den  Schluss  meiner  Vorschläge  bilden  wird. 

Verbissene  Gegner  der  Stubengelehrsamkeit  werden  muthmass- 
lich  mit  dem  Einwand  zur  Hand  sein,  dass  es  am  einfachsten  ist, 
dem  Officier  Gelegenheit  zu  geben,  unter  den  verschiedensten 
Verhältnissen  zu  schiessen,  damit  er  alle  in  der  Praxis  denk- 


Digitized  by  Google 


Die  appHcatorUclie  Behandlang  des  Schiesswesens. 


199 


baren  Fälle  durchmacht  und  in  der  Übung  erhalten  wird,  diese  Fälle 
unter  allen  Umständen  zu  beherrschen. 

Abgesehen  davon,  dass  sich  manches  am  Schiessplatze  gar  nicht 
oder  wenigstens  nicht  so  leicht  als  im  Zimmer  lernen  lässt,  abge- 
nehen  ferner  davon,  dass  die  eben  ausgesprochene  Forderung  mit  der 
verfQgbaren  Zeit  und  den  verfügbaren  Mitteln  sich  schlecht  vereinbart, 
abgesehen  endlich  davon,  dass  das  Vorführen  aller  denkbaren 
Fälle  — und  da  sehe  ich  von  moralischen  Einflüssen  ganz  ab  — ein 
Ding  der  Unmöglichkeit  ist,  sehe  ich  die  Forderung,  alles  am 
Schiessplatze  lernen  zu  wollen,  ebenso  als  ein  Extrem  an, 
als  die  Forderung,  alles  im  Zimmer  zu  lernen. 

Extreme  soll  man  stets  vermeiden. 

Man  lerne  im  Zimmer,  was  eben  nur  da  gelernt 
und  in  Können  umgesetzt  werdeu  kann  und  überlasse 
dem  Sch  i e s sp  1 atze  das,  was  nur  er  lehren  kann. 

Beschränkt  man  die  Instruction  auf  die  praktische  Vorführung 
möglichst  vieler  Fälle,  so  liegt  die  Gefahr  auch  nahe,  dass  man  den 
zu  Unterweisenden  gewöhnt,  mit  dem  Auge  allein  und  mit  dem 
oft  trügerischen  Gedächtnisse  und  nicht  auch  mit  dem  Geiste 
zu  arbeiten;  der  zu  Unterweisende  würde  nicht  lernen,  pragmatisch 
vorgehend,  Erfahrungen  in  jenem  höheren  fruchtbaren  Sinne  zu 
sammeln,  dass  er  in  den  beobachteten  Erscheinungen  den  springenden 
Punkt  finde  und  in  der  analytischen  Durchdenkung,  Durchgeistigung 
der  Thatsachen  Schlüsse  auf  sein  Verhalten  und  seine  Verfügungen 
ziehe,  wenn  die  Verhältnisse  Modificationen  erfahren. 

Damit  will  ich  sagen,  dass  der  Zweck  der  applicatorischen 
Methode  auch  ist,  eine  Art  Erfahrungstechnik  zu  erziehen; 
denn  es  ist  ja  bekannt,  dass  Jemand,  der  vermag,  die  Erscheinungen 
in  dem  oben  angedeuteten  Sinne  zu  durcbgeistigen,  in  verhältnis- 
mässig kurzer  Zeit  mehr  wertvolle  Erfahrungen  sammeln  wird,  als 
mancher,  der  durch  Jahrzehnte  Thatsachen  mit  dem  Auge  und  dem 
Gedächtnisse  — also  mehr  physisch  — aufnimmt  und  leicht  e n t- 
schlnssunfähig  wird,  wenn  er  einem  nicht  dagewesenen 
oder  — bereits  vergessenen  Fall  gegenübersteht. 

Ein  hoher  Grad  von  Erfahrungstechnik  erzeugt  die  An- 
passungsfähigkeit an  die  Verhältnisse,  die  unbedingt 
erforderlich  ist,  sollen  wir  von  den  Überraschungen,  die  jeder  Krieg 
unvermeidlich  mit  sich  bringt,  nicht  peinlich  berührt  werden.  Indem 
wir  alle  möglichen  Fälle  durchdenken,  indem  wir  uns  ferner  bemühen, 
an  der  Hand  der  Kriegsgeschichte,  im  Vergangenen  das  Kommende 
zu  suchen,  im  Geschehenen  den  Keimen  des  Werdens  nachznspüren, 
werden  wir  die  Zukunft  zwar  nicht  entschleiern,  aber  doch  wenigstens 
die  Dichte  des  Schleiers  verringern. 


c 


200 


W u ich. 


Zu  2.  Das  Gebiet  der  applicatorischen  Methode  um- 
fasst selbstverständlich  nur  das,  was  im  Zimmer  wirklich  erlernt 
werden  kann.  Hieher  gehört  das  ürth eilen  auf  Grund  eines  vor- 
liegenden Beobachtungsmaterials,  also  das  specifisch  Geistige 
der  Schiessthätigkeit,  während  das  specifisch  Physische  und  Physio- 
logische, namentlich  die  Schulung  des  Auges,  der  Sinne  im 
allgemeinen,  dem  Schiessplatze  und  als  eine  Art  Vorschule 
den  Übungen  im  Terrain  Vorbehalten  bleibt. 

Wir  sehen  hier  das  ökonomische  Priucip  der  Theilung  der 
Arbeit  zum  Ausdruck  gebracht,  ein  Princip,  nach  welchem  der  S c h i e s s- 
platz  derart  zu  entlasten  ist,  dass  für  denselben  nur  mehr  das  Vor- 
behalten bleibt,  was  nur  von  ihm  gelernt  werden  kann. 

Dnd  das  ist  nicht  wenig;  es  ist  das  Beobachten,  die  Seele 
der  Feuerthätigkeit.  ' 

Will  man  Geist  und  Sinne  zugleich  nur  am  Schiessplatze 
schulen,  dann  kann  der  Ausbildungserfolg  nur  ein  sehr  mässiger  sein. 

Die  Forderung  der  „Instruction  für  die  Truppenschulen  des 
k.  und  k.  Heeres“,  den  „rationellen  Vorgang  bei  Ausführung 
der  scharfen  Schiessübungen“  und  die  „W ahruehmungen 
bei  vorangegangenen  Übungen“  zu  besprechen,  siungemäss 
gedeutet,  sagt  übrigens  gar  nichts  anderes,  als  was  ich  eben  ganz 
allgemein  ausgesprochen  habe. 

Indem  der  Aufgabensteller  alle  möglichen  Combinationen ') 
bezüglich  der  Bedingungen  des  Schiessens  und  des  Beob- 
achtungs-Materials berücksichtigt,  wird  eine  Art  von  Elastieität 
des  Urtheiles  auerzogen  und  es  wird  bei  intensiver  Übung  der 
zu  Unterweisende  im  Zimmer  lernen,  auf  Grund  des  am  Schiess- 
platze gewonnenen  Beobachtungs-Materials  richtig  und  zugleich 
rasch  zu  urtheilen,  Entschlüsse  zu  fassen,  und  zu  verfügen. 

Die  Combinationen  bezüglich  der  Beobachtungen  müssen  das 
Gepräge  des  Möglichen  an  sich  tragen:  Hiezu  ist  erforder- 
lich, dass  die  angenommene  Zahl  falscher  Beobachtungen  den 
Bedingungen  des  Schiessens  entspricht,  dass  ferner  die  Angabe  be- 
züglich der  Schusslage  derart  zu  machen  ist,  dass  der  Schuss 
sich  im  Bereiche  des  Streuungsrechteckes  befindet,  welches 
— wie  schon  erwähnt  wurde  — am  einfachsten  auf  Pauspapier  dar- 
zustellen (oder  auszuschneiden)  und  den  getroffenen  Verfügungen  gemäss 
am  Plane  zu  verschieben  ist.  Die  Ausgangsstellung  des  Streuungs- 
rechteckes  entspricht  dem  angenommenen  Distanzfehler  (inclusive  Ein- 
fluss der  atmosphärischen  Verhältnisse). 

ÄD8  einer  durrbgefflbrten  scharfen  Scbiessflbung  lassen  sich,  indem 
man  andere  Treffpunkt-  (SpreDgpunkt-)lagen  innerhalb  des  Streuungsrechteckea 
anninimt,  mehrere  Aufgaben  ahleiten. 


Digitized  by  Google 


Die  applicatorische  Behandluug  des  Schiesswesens.  201 

* 

Ein  abnormales  Verhalten  eines  Schusses,  d.  i.  einAus- 
reisser,  kann  auch  angenommen  werden;  allein  dies  hat  bewusst 
zu  geschehen. 

Im  Zimmer  das  Beobachten  lernen  zu  wollen,  ist  ein  Ding 
der  Unmöglichkeit,  weil  es  nicht  angeht,  die  Sinne  so  zu  schulen,  dass 
äie  die  Eindrücke  bei  perspectivisch  verkleinerten  Verhältnissen  auf  die 
realen  Verhältnisse  übertragen;  dem  Schiessplatze  kann  nur  insofern 
torgearbeitet  werden,  als  man  im  Zimmer  — als  eine  Art  von  Beobach- 
tungs-Theorie — auf  die  Merkmale  derBeobachtung  und  auf  die 
beim  Beobachten  vorkommenden  Schwierigkeiten  aufmerksam  macht. 

Ich  sage  nur  etwas  Allbekanntes  mit  der  Behauptung,  dass 
das  Beobachten  ebenso  wichtig  als  schwierig  ist:  Die 
meisten  werden  die  Erfahrung  gemacht  haben,  wie  sehr  eine  ein- 
zige falsche  Beobachtung  das  Einschiessen  verzögern  und  es 
dadurch  seines  taktischen  Charakters  — der  Raschheit  — berauben 
kann,  wie  sehr  andererseits  Terrain,  Beleuchtung,  Windströmungen  u.  s.  f. 
zii  Täuschungen  Veranlassung  geben. 

Von  ganz  besonderer  Schwierigkeit  ist  das  Beobachten  der 
Sprengpunkte  der  Shrapnels,  welchem  schon  aus  dem  Grunde  eine 
besondere  Aufmerksamkeit  zu  widmen  ist,  weil  dasShrapnel 
das  Hauptgeschoss  gegen  Truppenziele  ist. 

Bekanntlich  hängt  der  Erfolg  der  Feuerthätigkeit  mit 
Shrapnels  — nachdem  die  mittlere  Bahn  durch  Einschiessen  mit 
aufschlagenden  Geschossen  (im  allgemeinen)  festgelegt  wurde  — vom 
richtigen  Beobachten  der  Spr enghöhen  ab,  die  bekanntlich 
nicht  vom  Boden,  sondern  z.  B.  bei  freistehenden  Zielen  von  der 
Verbindungslinie  zwischen  Mitte  des  Geschützstandes  und  Fuss  des 
Zieles  gezählt  werden,  sonach  vom  Boden  unabhängig  an- 
Eugeben  sind. 

Das  hier  folgende  Bild  wird  diese  Forderung  deutlicher  ver- 
sinnlichen : 


O-S/*  ist  die  Shrapnelbahn,  8 der  Sprengpunkt,  J/Fdie  Bezugs- 
linie für  die  Sprenghöhen,  Z das  Ziel,  die  Sprenghöhe. 

Diese  muss  immer  gleich  angegeben  werden,  ob  die  Terrain- 
verhältnisse I oder  II  vorhanden  sind  und  da  liegt  die  grosso,  nur 


Digilized  by  Google 


202 


Wnich. 


durch  fleissiges  Üben  bezwingbare  Schwierigkeit  vor,  dass  das  Auge 
einen  fixen  Ausgangspunkt,  naturgemäss  am  Boden,  sucht,  ab- 
gesehen von  der  Schwierigkeit  überhaupt,  Höhen  richtig  zu  beurtheilen. 

Und  da  will  es  mir  bedünken,  dass  auch  der  Schiessplatz  uns 
nicht  Genug  Gelegenheit  gibt,  das  Beobachten  der  Spreng- 
höhen  zu  üben,  weil  die  Munition  hiezu  unzureichend  ist  und  weil 
derOfficier  zu  wenig  in  die  Gelegenheit  kommt,  auf 
verschiedenen  Schiessplätzen,  bei  verschiedenem  Ge- 
lände zu  schiessen. 

Da  müssen  Übungen  im  Terrain  — gewissermassen  als  Vor- 
schule — für  den  Schiessplatz  entlastend  eingreifen,  indem  der  Spreng- 
punkt  in  passender  Weise  u.  z.  zuerst  fix,  dann  durch  Markir- 
patronen  dargestellt  wird. 

Dies  geschieht  ohnehin;  allein  ich  führe  diese  Vorschule  des- 
halb an,  weil  sie  von  ausserordentlicher  Wichtigkeit  ist. 

Weil  ich  schon  beim  Terrain  bin,  so  komme  ich  wieder  auf 
mein  Steckenpferd:  auf  das  Kartenlesep  vom  Standpunkte 
des  Schiessens  zu  sprechen,  d.  i.  auf  das  parallele  Studium  der 
Karte  und  'des  Terrains. 

Es  ist  bekannt,  dass  der  Distanzbegriff  vom  Boden  un- 
abhängig sein  muss,  da  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  die  am 
Boden  erreichte  Distanz  von  der  Configuration  des  Terrains 
abhängt,  wie  dies  die  nachfolgende  Zeichnung  ersehen  lässt: 


Der  .Artillerist  hat  es  mit  drei  Distanzen  zu  thun:  a)  die  Auf- 
satzdistanz i^am  Kichtbogen  jene,  wo  der  Zeiger  steht)  bis  Bi 
h\  die  horizontale  Distanz  bis  A und  c)  die  Distanz  am 
Boden  bis  li  — und  man  vergleiche  damit  das  Schlagwort:  Das 
Geschütz  ist  der  beste  Distanzmesser'). 

Ferner  ist  sattsam  bekannt,  dass  das  Terrain  EinBuss  hat  auf 
die  Wirkungsgrössen  der  Bahn  ^^bestrichene,  gedeckte  Bäume), 
auf  die  W i r k u n g s a r t a u f s c h 1 a g e n d e r Geschosse ; die  taktische 

Boi  der  Belobning  Aber  den  Gebrauch  des  Bicbtbogens  ist  es  nach 
lueiRon  Krfabrangen  sehr  iweckuiäs.-iig,  darauf  binzuweisen,  dass  am  Ricbtbogen 
zwei  Distauien  zu  untorscbeiden  sind:  die  .\ufsatzdistanz  (Tempimngsdistauz) 
und  die  boriioutale  lUstanz. 

\ 


Digitized  by  Google 


Die  applicatorisohe  Behandlung  des  Schiesswesens. 


203 


Wichtigkeit  nicht  beherrschter  Bäume  im  Terrain  (Wahl  der 
, Vorrückungslinie,  Versammlungsorte)  ist  fast  überflüssig  zu  betonen. 

Und  da  dächte  ich,  dass  es  zweckmässig  wäre,  die  einschlägigen 
(Verhältnisse  im  Zimmer  auf  der  Karte  zu  studiren,  und  dann  ins 
[ Terrain  zu  gehen,  um  gewissermassen  den  auf  der  Karte  gewonnenen 
I Vorstellungen  eine  Art  Plastik  zu  geben. 

; Nachdem  ich  dargethan  habe,  wie  Zimmer,  Terrain  und 
ISchiessplatz  zusarnmengreifen  sollen,  damit  der  Officier  thun- 
;■  liebst  rasch  die  Schwierigkeiten  der  Feuerleitung  überwinde,  nach- 
; dem  ferner  die  Bedeutung  der  Zimmerarbeit,  d.  i.  der  applica- 
I torischen  Behandlung,  klar  gelegt  wurde,  erübrigt  nur.  Einiges  noch 
5 über  die  Methodik  der  Zimmerarbeit  selbst  zu  sagen. 

Die  Zimmerarbeit  — welche  ich  durch  lange  .Jahre  an 
der  k.  und  k.  Arraee-Schiessschule  prakticirte  und  durchdachte  — 
muss  zunächst  auf  der  synthetischen  Methode  fussen,  d.  h. 
auf  dem  Systeme  des  Aufbaues  des  Ganzen  aus  den 
Elementen,  ferner  auf  dem  pädagogischen  Grundsätze,  dass 
' nichts  so  geringfügig  ist,  dass  es  einer  Besprechung  un- 
wert  wäre. 

Den  Schluss  der  Zimmerarbeit  vom  rein  schiesstechni- 
schen  Standpunkte  bildet  die  punktweise  Besprechung  von 
ganzen  Schiessaufgaben  unter  den  verschiedensten  Voraus- 
ietzungen  und  Annahmen;  diesen  Abschnitt  der  Zimmerarbeit  will 
ich  kurz  als  Hauptäbnngen  bezeichnen. 

Diesen  Hauptübungen  — 2.  Stufe  — hat  entsprechend  der 
synthetischen  Methode  die  Vorschule  — 1.  Stufe  — voranzugehen, 
welche  die  Elemente  für  die  Hauptübungen  liefert;  in  der  aus  lauter 
systematisch  geordneten  Einzelnaufgaben  bestehenden 
Vorschule  sind  die  verschiedenen,  auf  das  Schiesswesen  bezüglichen 
Punkte  des  Artillerie-Unterrichtes  der  Reihe  nach  durch  An- 
schauung zu  begründen  und  durch  passend  gewählte  und  angeordnete 
Beispiele,  welche  allerdings  einiges  Nachdenken  und  Übung  er- 
: fordern,  zu  erläutern. 


Dem  synthetischen  Princip  entspricht  es  auch,  dass  sowohl  in 
der  Vorschule  als  auch  bei  den  Hauptübungen  zuerst  die  einfach- 
sten — sagen  wir  die  normalen  — Verhältnisse  gründlich  durch- 
gearbeitet werden,  ehe  auf  die  complicirteren  Fälle  übergangen 
wird;  schliesslich  sind  ganz  exceptionelle  Fälle  in  den  Kreis 
der  Erörterungen  zu  ziehen. 

Sehr  zweckmässig  ist  es,  von  durchgeführten  Schiessttbungen 
aaszugehen  und  jene  Fälle  an  der  Hand  des  Streuungsrechteckes  zu 
erörtern,  die  noch  hätten  eintreten  können. 


y*' 

Digitized  by  Google 


Orj»n  d»r  mlllt -wUi«n»rh«m.  Vereine.  UI.  Bend.  ISOO. 


17 


204  Wuicb.  Die  applicatorische  BehandluDg  des  Schiesswesens. 

Die  3.  Stufe  besteht  nach  meiner  Meinung  darin,  gelegentlich 
des  Eriegsspieles  eine  oder  die  andere  Schiessaufgabe  im  Rahmen 
einer  taktischen  Aufgabe  zu  besprechen;  hiebei  sind  natur- 
gemäss  den  Fragen  von  rein  schiesstechnischem  Charakter 
gewisse  Fragen  taktisch-technischen  Charakters  voranzuschicken, 
beziehungsweise  anzuschliessen,  um  gewissermassen  die  Fäden 
darzulegen,  welche  die  Artillerie-Abtheilung  mit  den  anderen  Truppen 
verbinden. 


Ich  habe  die  Überzeugung,  dass  bei  einheitlichem  Befolgen 
des  heute  in  kurzen  Strichen  vorgeführten  Lehrprogramms,  sicher 
der  durch  die  neuen  Schiessvorschriften  beabsichtigte  Aufschwung 
in  der  Schiessausbildung  erfolgen  wird. 

Ja  noch  mehr! 

Es  wird  jener  geistige  Rapport  zwischen  dem  Feuerleitenden 
und  seinen  Organen,  ferner  zwischen  dem  Feuerleitenden  und  der 
Gefechtsleitung  herbeigeführt,  welcher  die  Selbständigkeit  im 
Handeln  als  Ausfluss  der  A b s i c h t e n des  Höbereu,  als  den  Aus- 
druck des  sogenannten  activen  Gehorsams  erscheinen  lässt,  — 
im  Gegensätze  zu  dem  jede  Verantwortung  scheuenden  passiven 
Gehorsam,  dessen  Devise  lautet; 

„Ich  warte  auf  die  weiteren  Befehle“. 


Digitized  by  Google 


205 


Über  die  Wechselwirkung  der  Waffen. 

Vortrag,  gehalten  im  militir • wissenscbaftlichen  Vereine  zu  Lemberg,  am 
13.  Februar  1896,  von  Generalmajor  Oustav  Ratzenhofer. 


KMbdnick  Terboten. 


übeneUoDfareoht  vorbehalteo. 


Wir  leben  in  einer  Zeit,  wo  alles  nach  Specialisirung  drängt, 
io  welcher  die  Menschen  nur  zu  leicht  den  einigenden  Gedanken 
aller  Angelegenheiten  aus  dem  Auge  verlieren,  dem  schliesslich  jedes 
Specialfach,  ob  es  nun  der  Wissenschaft,  der  Kunst,  der  Industrie 
oder  dem  Handwerke  angehürt,  unterordnet  ist.  Die  Gefahren  über- 
triebener Specialisirung  werden  am  trefflichsten  illustrirt,  wenn  man 
an  einen  Arzt  denkt,  der  seinen  Patienten  wohl  von  dem  einen  Leiden 
befreit,  aber  das  Heil  des  ganzen  Menschen  aus  dem  Auge  verliert; 
oder  an  gewisse  chirurgische  Operationen,  die  wohl  nach  allen 
Versicherungen  vorzüglich  gelungen  sind,  nur  ist  leider  der  Patient 
an  ihren  Folgen  gestorben. 

Nicht  minder  auffällig  erscheint  es  mir,  wenn  in  einem  Heere 
die  einzelnen  Waffengattungen  an  sich  verhältnismässig  Tüchtiges 
leisten,  deren  Gefecht  aber  im  Frieden  ein  unorganisches  Neben- 
einanderwirken, eine  taktische  Handlung  ohne  einheitlichen  Gedanken 
und  im  Kriege  ein  Kampf  ohne  Sieg  ist.  Dies  kann  nun  wirklich 
Vorkommen,  ohne  dass  die  einzelnen  Waffen  der  Vorwurf  trifft,  an 
sich  unzulänglich  ausgebildet  zu  sein  und  geführt  zu  werden.  Daher 
ist  es  eine  unleugbare  Gefahr  für  die  Tüchtigkeit  eines  Heeres,  wenn 
die  einzelnen  Waffen  nicht  streng  ihr  Zusammenwirken  als  den 
obersten  Zweck  aller  Leistnngsföhigkeit  ansehen  und  so  nur  zu  leicht 
einer  übermässigen  Specialisirung  ihrer  Thätigkeit  verfallen.  Wissen 
wir  doch,  dass  es  die  Eigenart  der  Waffengattungen  mit  sich  bringt, 
dass  nicht  allein  jede  derselben  mit  besonderen  Mitteln  zu  arbeiten 
berufen  ist,  sondern  dass  auch  durch  diese  besonderen  Mittel  der 
Geist,  die  Gewohnheiten,  ja  sogar  die  Lebensanschauuugen  ihrer  An- 
gehörigen tief  beeinflusst  werden.  Jede  der  drei  Waffen  verlangt 
einen  besonderen  Charakter-Grundzng  für  die  vorzüglichste  Tvpe  des 
Infanteristen,  des  Cavalleristen  oder  des  Artilleristen.  Gründliche, 
geordnete  Überlegung  oder  blitzschneller  Entschluss  mit  leiden- 
schaftlicher Durchführung,  sind  eben  Forderungen,  welche  den  Menschen 

Orgma  4cr  mUU.-wUaeaiehaftl.  V.r-tlDe.  I.I1  Buid.  189IT.  IS 


Digitized  by  Google 


206 


Ratzenhofer. 


leicht  in  den  Kähmen  einseitiger  Beurtheilungsweise  einspinnen.  Da 
kann  es  nur  zu  leicht  geschehen,  dass  der  Cavallerist  von  seinem 
Gaul  herab  die  Infanterie  gar  nicht  mehr  sieht,  oder  dass  der 
Artillerist  in  seiner  Fachtechnik  versumpft.  Ich  spreche  gar  nicht 
von  den  specialisirenden  Extravaganzen  des  Sports,  welche  dazu  führen, 
dass  man  das  Höchste  der  Leistung  einer  Waffengattung  in  beson- 
deren Fahrkünsten  oder  im  hohen  Wettrennen  mit  Pferden  sieht,  die 
nur  für  verschwindend  wenige  Officiere  erwerbbar  sind. 

Es  ist  kein  blosses  Vorurtheil,  wenn  ich  hinsichtlich  der  Ge- 
fahr, der  Specialisirung  zu  verfallen,  nur  die  Cavallerie  und  Artillerie 
erwähne,  weil  diese  Gefahr  im  grossen  für  die  Infanterie  nicht  vor- 
handen ist;  denn  die  Infanterie  — und  dies  erleichtert  ihre 
Ausbildung  — ist  mit  ihrem  speciellen  Standpunkte  der 
Mittelpunkt  aller  Waffenleist nngen.  Und  hiemit  habe  ich 
auch  den  Kernpunkt  des  Gegenstandes  berührt,  von  welchem  ich 
heute  spreche. 

Alle  Wechselwirkung  der  drei  Waffen  wurzelt  in  der  Einsicht, 
dass  die  Infanterie  nach  der  Natnr  der  Waffe,  der  Organisation  und 
des  Kräfteverhältnisses  der  Waffen  unter  sich,  die  Richtschnur  angibt 
für  das,  was  Cavallerie  und  Artillerie  zu  leisten  berufen  sind.  Damit 
rücken  diese  Waffen  nicht  etwa  in  eine  zweite  Linie,  erlangen  nicht 
eine  verminderte  Bedeutung  im  Heere  oder  im  Gefechte,  sondern 
es  wird  nur  ihre  Aufgabe  gekennzeichnet.  Das  Zusammenwirken 
aller  Waffen  ist  der  Weg  zum  gemeinsamen  Erfolge,  und  dieser  ver- 
langt die  allseitige  Einsicht,  dass  die  Infanterie  die  Hauptwaffe  ist. 
Sie  kann  jedoch  eine  erfolgreiche  Entscheidung  nur  herbeiführen,  wenn 
ihr  die  volle  Unterstützung  der  anderen  Waffen  gewiss  ist;  fehlt 
dieses  Zusammenwirken,  dann  fehlt  auch  der  Erfolg,  und  die  besten 
Einzelleistungen  waren  vergebliche  Opfer. 

Es  fällt  mir  nun  nicht  ein,  die  Taktik  der  gemischten  Waffen 
eingehend  erörtern  zu  wollen ; dazu  fehlt  die  Zeit  und  ist  hier  nicht 
der  Ort.  Aber  ich  gedenke  Schlagworte  zu  suchen,  welche  das  Zu- 
sammenwirken der  drei  Waffen  charakteristisch  beleuchten.  — 

Das  erste  und  oberste  Mittel,  um  eine  erfolgreiche  Wechsel- 
wirkung der  Waffen  zu  erreichen,  ist  die  möglichste  Verbreitung 
der  Kenntnis  der  Eigenthümlichkeit  jeder  Waffe 
unter  den  anderen;  denn  man  kann  eine  andere  Waffe  nur  dann 
richtig  gebrauchen  und  unterstützen,  wenn  man  ihre  Vorzüge  und 
Schwächen  kennt.  Die  Gefahren  einer  abschliessenden  Specialisirung 
liegen  insbesondere  darin,  dass  durch  sie  die  Verbreitung  der  Kennt- 
nisse der  Eigenart  der  anderen  Waffen  geradezu  hintertrieben  wird. 
Das  Wesen,  die  Eigenthümlichkeit  der  anderen  Waffen,  darf  Ofhcieren 
kein  Geheimnis  sein,  von  dem  man  sich  entweder  vorsichtig  oder 


D ■'  vj  r-;  '''"'Igle 


Ober  die  Wechselwirkung  der  Waffen. 


2or 

gleicbgiltig  ferohält  In  den  höheren  Chargen  aber  muss  ein  sicheres 
ürtheil  Aber  die  Eigenart  aller  drei  Waffen  bestehen,  soll  nicht  ihr 
Gebranch  oder  mindestens  die  Sicherheit  der  Befehlsgebung  in  Frage 
gestellt  sein. 

Eine  Hanpteigenheit  der  Infanterie,  welche  aber  nur  unzulAng- 
licbe  Beachtung  findet,  ist  die  sehr  einfache  Thatsache,  dass  sie  nach 
dem  Exercier-Beglement  116  Schritte  in  der  Minute  auf  gebahnten 
Strassen  macht,  welche  Leistung  sich  auf  schlechten  Wegen  bedeutend, 
durch  Waldungen  und  Aber  Sturzäcker  bis  auf  60,  ja  sogar  30  Schritte 
iu  der  Minute  ermässigt.  Gegen  diese  EigenthAmlichkeit  wird  fort- 
während gesAndigt,  so  dass  darAber  der  Einklang  der  Waffen  Wirkungen 
sehr  oft  verloren  geht. 

Die  Cavallerie  vermag  sich  diesem  langsamen  Vorgehen  der  In- 
fsnterie-Colonnen,  im  Sicherungsdienste  nur  selten  anzupassen ; sie  „geht“ 
in  der  Regel  „durch“,  daher  Cotoyirungen  gewöhnlich  ihre  Wirkung 
einbAssen,  und  eine  Aufklärung  unmittelbar  vor  der  Front 
fehlt  Diese  Nichtbeachtung  der  natArlichen  Langsamkeit  der  Infanterie 
ist  allen  Personen  naheliegend,  welche  ausserhalb  der  Infanterie- 
Colonnen  zu  Pferd  ihre  Dienste  verrichten.  Die  Folgen  sind  oft  sehr 
nachtbeilige : Die  Ruhe  der  Gefecbtsleitung  und  der  Einblick  in  die 
eigene  Sachlage  gehen  verloren,  die  Commandanten  glauben  eine  Absicht 
frAher  erreichen  zu  können,  als  dies  möglich  ist;  hiedurch  werden 
die  Dispositionen  unrichtig,  das  CalcAl  Aber  das  Einsetzen  von  In- 
fanterie-Reserven wird  falsch.  Die  gefährliche  Folge  dieser  geföhrlichen 
Erscheinung  ist  die  Ungeduld  der  Commandanten,  welche  zu 
einem  stehenden  Missbrauche  in  der  Befehlsweise  fAhrt,  denn  es  heisst : 
Dieses  oder  jenes  Bataillon  oder  Regiment  habe  „möglichst  rasch“ 
einzngreifen,  wobei  diese  Anordnung  durch  öftere  Anfragen  — „warum 
denn  diese  Infanterie  noch  nicht  da  sei?“  — verschärft  wird.  Man 
hält  nicht  strenge  daran  fest,  dass  es  wohl  bei  der  Cavallerie  nnd 
in  beschränkterem  Masse  auch  bei  der  Artillerie  eine  Steigerung  des 
Ramngewinnens  gibt,  aber  im  allgemeinen  bei  der  Infanterie  nicht; 
denn  die  Befähigung  derselben  unter  Umständen  200  Schritte  Lauf- 
schritt, oder  SprAnge  von  60  bis  80  Schritten  im  beschleunigten  Laufe 
ansfOhren  zu  können,  sind  keine  Leistungen,  welche  fAr  Colonnen- 
Bewegungen  in  Betracht  kommen  dArfen.  Man  zieht  sie  aber  doch  in 
Betracht  und  veranlasst,  getrieben  durch  Ungeduld,  dass  die  Infanterie 
in  Widerspruch  mit  ihrer  Lungenkraft  Terrain  gewinnt  Abgesehen 
davon,  dass  der  Raumgewinn  verschwindend  klein  ist,  geht  darAber  die 
taktische  Ordnung  verloren  und  die  Truppe  langt  mit  einer  Unverhältnis- 
niässig  verminderten  Kampfkraft  im  feindlichen  Feuer  an.  Dies  gilt 
nicht  bloss  fAr  die  athemlosen  Soldaten,  welche  nunmehr  in  die  Luft 
knallen,  sondern  auch  fDr  die  Officiere,  welche  sich  durch  die  EnuAdung 

18* 


Digilized  by  Googl 


208 


Rattenhofer. 


in  ihrer  Dispositionsföhigkeit,  in  der  Schneidigkeit  des  Beispiels  in 
entscheidenden  Augenblicken  beeinträchtigt  finden.  Es  kann  die  Nicht- 
beachtung der  Normal-Leistungsfähigkeit  der  Infanterie  die  Quelle  von 
entscheidenden  Misserfolgen  sein. 

Ich  kann  mir  Gefechtslageu  vorstellen,  wo  man  auf  kurze  Strecken, 
gleichsam  im  Wettlaufe  mit  dem  Feinde  — um  z.  B.  früher  einen 
Höhenkamm  zu  erreichen  — berechtigt  das  Äusserste  an  Anstrengung 
verlangt ; aber  im  allgemeinen  muss  als  Grundlage  für  die  Gefechts- 
führung, für  die  Marschföbigkeit  der  Infanterie  abseits  der  Strassen, 
stets  ein  grosser  Sicherheits-Coefficient  in  Anwendung  kommen.  Kurz, 
wer  mit  Infanterie  zu  thun  hat,  muss  sich  fortwährend  selbst  sagen: 
„Geduld“,  sonst  verdirbt  er  mehr,  als  man  durch  Beschleunigung  je 
zu  nützen  vermag.  — 

Wenn  diese  in  bestimmten  Grenzen  sich  haltende  Beweglichkeit 
der  Infanterie  für  alle  diejenigen  höchst  beachtenswert  ist,  welche 
mit  ihr  überhaupt  zu  wirken  berufen  sind,  so  gibt  sie  der  C a v a 1 1 e r i e 
noch  besondere  Anhaltspunkte  für  ihr  Verhalten  sowohl  mit  Bezug 
auf  die  Kriegführung  im  allgemeinen,  als  auch  mit  Bezug  auf  die 
Dienste,  welche  sie  im  näheren  Verbände  mit  der  Infanterie  zu  er- 
füllen hat. 

Die  Forderungen  an  die  Cavallerie,  insbesondere  an  deren 
Subaltern-Officierscorps,  welchem  im  allgemeinen  die  Ausübung  des 
Nachrichtendienstes  obliegt,  sind  sehr  zahlreich;  die  Ausführung  ist 
höchst  schwierig  und  äusserst  verantwortungsvoll.  Der  Commandant 
einer  solchen  Patrulle  vermag  nur  dann  wirklich  Gutes  zu  leisten, 
wenn  er  seine  Thätigkeit  von  richtiger  Einsicht  in  die  allgemeinen 
Verhältnisse  auf  dem  Kriegsschauplätze  leiten  lässt.  Die  Nachrichten- 
Patrulle  geht  mit  einer  vorgezeichneten  Marschlinie  in  einen  bestimmten 
Baum  vor,  trennt  sich  aber  oft  tagelang  von  ihrem  Entsender  und 
trifft  Verhältnisse,  die  oft  ganz  anders  sind,  als  sie  vorausgesetzt 
wurden.  Wie  kann  nun  ein  solcher  Officier  für  die  Wichtigkeit  einer 
Nachricht,  fremder  Mittheilungen,  ja  selbst  nur  einzelner  Anzeichen 
ein  Verständnis  haben,  wenn  er  nicht  eine  entsprechende  Vorstellung 
über  die  allgemeine  Kriegslage  und  über  den  Wert  wechselnder 
Umstände  besitzt?  — Denken  wir  an  jene  Tage,  Ende  August  1870, 
als  die  deutsche  Armee  im  Vorrücken  auf  Paris,  jede  Fühlung  mit 
der  feindlichen  Chälons-Armee  verloren  hatte.  Nur  das  volle  Verständnis, 
welche  Tragweite  der  Linksabmarsch  M a c Mahon’s  hatte,  nur  eine 
Cavallerie,  welcher  gegenwärtig  ist,  wie  unsäglich  schwerfällig  Armee- 
Colonnen  von  einer  Direction  in  eine  andere  gebracht  werden  können, 
eine  Cavallerie,  welche  die  geringe  Beweglichkeit  der  Infanterie  kennt, 
wird  auch  den  unaufTälligsten  Anzeichen  für  den  Operationswechsel 
volle  Aufmerksamkeit  schenken. 


Digilized  by  Google 


über  die  Wechselwirkang  der  Waffen. 


209 


Wie  wir  sehen,  muss  die  Cavallerie  die  Wechselwirkung  der 
Waffen  im  weitesten  Umfange  in  Betracht  ziehen,  ja  das  Schwer- 
gewicht der  Cavallerie  - Thätigkeit  liegt  nicht  in  der  taktischen, 
sondern  in  dieser  strategischen  Wechselwirkung. 

Im  engeren  Sicherheitsdienste,  welcher  der  Divisions-Cavallerie 
zukommt,  ist  eine  verständnisvolle  Thätigkeit  derselben  nur  möglich, 
wenn  die  Cavallerie  weiss,  wie  schwierig  es  der  Infanterie  ist,  in  der 
Bewegung  für  die  Sicherheit  der  eigenen  Colonnen  zu  sorgen.  Sagen 
wir  es  direct:  die  Sicherung  der  Flanken  ist  bei  der  Infanterie  eine 
Fiction,  die  Durchsuchung  des  Seitenterrains  ist  der  Infanterie  ver- 
nünftigerweise im  Kriege  gar  nicht  zuzumuthen;  denn  die  Seiten- 
huten  bleiben  infolge  ihrer  Schwerfälligkeit  zurück  und  gehen  der 
Truppe  verloren.  Ebenso  unmöglich  ist  es  der  Infanterie,  bei  Ge- 
fechtsmärschen das  Vorterrain  auf  Geschützertrag  aufzuklären;  ohne 
diese  Aufklärung  ist  aber  die  Führung  der  Infanterie-Colonnen  den 
ärgsten  Missgriffen  ausgesetzt.  Wenn  der  Commandant  einer  bei  In- 
fanterie-Colonnen eingetheilten  Cavallerie-Abtheilung  diese  Schwäche 
der  Infanterie  voll  ermisst,  wenn  er  weiss,  wie  mühselig  Infanterie- 
Änfmärsche  sich  vollziehen,  welche  verhängnisvollen  Reibungen  im 
Marsche  bedingt  werden  durch  die  oft  übertriebenen  Nachrichten  über 
seitwärts  auftretende  feindliche  Truppen,  so  wird  er  auch  einen  richtigen 
Gesichtspunkt  für  das  einnehmen,  was  er  während  des  Marsches  zu 
verfügen  hat  Die  rechtzeitige  Entsendung  von  einzelnen  Reiterpaaren  auf 
seit-  und  vorliegende  Höhen,  in  Wälder  und  Ortschaften,  die  richtige 
Belehrung  dieser  Leute,  welche  nach  meiner  Erfahrung  in  der  Regel 
nach  vorwärts  durchgehen,  die  Anweisung,  wo  sie  wieder  zu  ihrer 
Abtheilung  einzurücken  haben,  um  die  Cavallerie  nicht  zwecklos  zu 
verausgaben  und  für  alle  Fälle  wieder  zur  Verfügung  zu  haben,  das 
sind  Aufgaben,  welche  ein  fortgesetztes  Denken  und  Handeln 
des  Cavallerie  - Commandanten  verlangen.  Das  Dienst- Reglement, 
IL  Theil,  ist  hinsichtlich  der  Vorschriften  für  den  Aufklärungs-  und 
Sicherungsdienst  der  Cavallerie  viel  zu  dürftig  und  unvollständig. 
Es  müsste  für  deren  Verhältnis  bei  gemischten  Waffen  etwas  dem- 
jenigen Ähnliches  geschaffen  werden,  was  der  §.  67  des  Cavallerie- 
Eiercier-Reglements,  I.  Theil,  für  die  Cavallerie  selbst  bietet.  Kurz, 
in  der  Bewegung  und  für  alles,  was  auf  deren  Sicherung  Bezug  hat, 
muss  die  Infanterie  auf  eine  hingebungsvolle  Thätigkeit  der  Cavallerie 
im  kleinen  und  im  grossen  rechnen  können,  soll  sie  nicht  für  ihre 
eigene  Aufgabe  unverhältnismässige  Krafteinbusse  erleiden,  und  die 
Armee  im  ganzen  Misserfolge  erleben. 

Dafür  trifft  aber  die  Infanterie  und  ihre  Commandanten  eine 
Reihe  von  heiligen  Verpflichtungen  gegenüber  ihrer  Cavallerie;  denn 
die  Vorzüge,  welche  diese  Waffe  durch  ihre  Beweglichkeit  hat,  stehen 


Digitized  by  Googl 


210 


Ratzenbofer. 


im  geraden  Verhältnis  mit  deren  Heiklichkeit  und  Bedfirftigkeit,  so 
dass  man  im  allgemeinen  sagen  kann:  was  die  Cavallerie  für  die 
Infanterie  leistet,  muss  ihr  von  dieser,  in  der  Ruhe  und  durch  mannig- 
fache Vorsorgen  vergolten  werden.  Der  Infanterie-Commandant,  der 
mit  Cavallerie  zusammenarbeitet  und  welchem  Cavallerie  unterstellt 
wird,  muss  ein  offenes  Auge  haben  für  die  Sorgen,  welche  die  Er- 
haltung des  Pferdematerials  verlangt,  und  für  die  gesteigerte  Arbeit 
und  Schwierigkeit  der  Verpflegung,  welche  dem  Cavalleristen  ge- 
wöhnlich auferlegt  sind.  Diese  Berücksichtigung  der  Bedürftigkeit 
der  Cavallerie  findet  sich  in  verschiedener  Richtung.  Im  allgemeinen 
muss  so  viel  wie  möglich  vermieden  werden,  Cavallerie  ungesichert 
durch  Infanterie  lagern  und  cantoniren , besonders  nächtigen  zu 
lassen;  denn  wenn  der  Cavallerist  nebst  allen  seinen  Anstrengungen, 
seinen  Verpflichtungen  gegen  das  Pferd,  und  nebst  den  Schwierig- 
keiten beim  Abkochen,  auch  noch  eine  durch  Wachdienst  oder  Bereit- 
schaft gestörte  Nachtruhe  hat,  so  kann  man  voraussetzen,  dass  er 
die  nächsten  Dienste  ungenügend  versieht  und  dass  bedenklich  bald 
Mann  und  Pferd  ihre  Schuldigkeit  nicht  mehr  machen  können.  Dies 
zu  beachten  ist  um  so  wichtiger,  als  wir  ja  wissen,  wie  oft  die 
Cavallerie  im  Nachrichtendienst,  vor  der  eigenen  Front  vereinsamt 
nächtigen  und  dazu  noch  requiriren  und  fonragiren  soll. 

Wenn  schon  die  Cavallerie  noth  wendiger  Weise  oft  auf  sich  selbst 
angewiesen  ist,  umsomehr  müssen  alle  Anordnungen  auf  die  Bedürftig- 
keit der  Cavallerie  berechnet  sein.  Ich  glaube,  dass  in  dieser  Hinsicht 
bei  den  Friedensübungen  nicht  jene  Gewohnheiten  erzogen  werden, 
die  im  Kriegsfälle  eine  ausreichende  Fürsorge  für  die  Cavallerie  ver- 
bürgen. Man  entsendet  Patrnllen  und  Detachements  gleichsam  in’s 
Blaue  hinaus,  in  sicherer  Voraussicht,  dass  abgeblasen  wird,  wonach 
sich  die  Cavallerie-Abtheilungen  schliesslich  im  Stall  wieder  zusammen- 
flnden.  Der  Krieg  aber,  der  fortgesetzt  wird,  überlässt  eine  derart 
entsendete  Cavallerie  ihrem  Schicksale,  welches  — wenn  die  An- 
ordnungen nicht  reiflich  erwogen  wurden,  für  den  pflichtbewussten 
Patrullen-Commandanten  traurig  ist,  bei  Mangel  an  hinreichendem 
Pflichtbewusstsein  aber  den  mannigfachsten  Unfug  zur  Folge  hat 
Nachrichten-Patrullen,  deren  Verbleiben  nicht  bekannt  ist  mit  welchen 
die  Verbindung  verloren  geht,  für  deren  Ablösung  nicht  vorgesorgt 
wird,  gehen  im  fremden  Lande  leicht  verloren;  sie  kommen  wegen 
mangelnder  Verpflegung  um.  Solche  Patrullen  werden  Marodeure, 
welche  den  Kriegsschauplatz  brandschatzen  und  die  Heeresdisciplin 
in  schlechten  Ruf  bringen.  Für  die  Erhaltung  der  Cavallerie  ist  es 
daher  von  höchster  Bedeutung,  dass  der  Befehlsgebung  für  den  Nach- 
richtendienst schon  im  Frieden  bezüglich  des  Zusammenhanges  mit 
den  Patrullen,  ihrer  Ablösung  und  Einrückung  die  grösste  Aufmerk- 


Digiiizea  oy  vjuugif 


Ober  die  Wecbselwirkang  der  Waffen. 


211 


dsmkeit  zugewendet  werde.  Diese  Rücksichten  auf  die  Erhaltung  der 
Cavallerie,  sowie  die  Nothwendigkeit,  dass  der  ganze  Nachrichten- 
dienst unter  den  Gesichtspunkt  der  Ökonomie  mit  der  Cavallerie 
gestellt  werde,  sind  entscheidend  für  ein  Heer,  das  verhältnismässig 
wenig  Cavallerie  hat.  Die  für  den  Nachrichtendienst  verwendete  Ca- 
rallerie  wird  überwiegend  zu  üppig  bemessen,  was  wohl  bei  einige 
Tage  währenden  Manövern  angeht,  aber  nicht  in  den  Rahmen  eines 
ganzen  Krieges  passt,  welcher  doch  dargestellt  werden  soll.  Die 
Zahl  der  Nachrichten-Patrullen  und  Detachements  muss  durch  deren 
Bestimmung  stets  ausreichend  gerechtfertigt  sein. 

Hier  will  ich  auch  darauf  hinweisen,  dass  die  Ergänzung  des 
Nachrichtendienstes  der  Cavallerie  durch  Infanterie  in  ein  System  ge- 
bracht werden  sollte ; denn  was  in  dieser  Hinsicht  geschieht,  sind  Ver- 
suche, die  oft  auf  ein  völliges  Verkennen  der  Natur  dieses  Infanterie- 
Dienstes  schliessen  lassen,  daher  er  auch  von  vielen  Commandanten 
perhorrescirt  wird,  — wie  ich  glaube,  mit  Unrecht.  Man  darf  eben 
von  der  Infanterie-PatruIIe  nicht  dasselbe  verlangen,  was  die  Cavallerie- 
Patrnlle  zu  leisten  hat;  so  wie  diese  Patrullen  rasch  Nachrichten 
vermitteln,  die  feindliche  Front  umgehen,  gleichsam  mit  den  Cavallerie- 
Patrullen  einen  Wettlauf  anstellen  zu  wollen,  das  widerspricht  dem 
Wesen  der  Infanterie.  Ihre  Nachrichten-Patrullen  folgen  den  Cavallerie- 
Patrullen  gleichsam  in  zweiter  Linie,  um : 1.  deren  Rückhalt  zu  sein, 
2.  feindliche  Eclaireurs  wegzuschiessen,  3.  eventuell  den  eigenen  Caval- 
lerie-Patrullen  zu  helfen,  sich  den  Weg  (Defilöen)  zu  eröffnen,  4.  feind- 
liche Infanterie-Patrullen  und  vorgeschobene  Posten  zu  bekämpfen 
und  aufzuheben,  5.  die  Meldungen  der  Cavallerie-Patrullen  zu  ver- 
mitteln, daher  solchen  Infanterie-Patrullen  stets  Meldereiter  beizugeben 
sind,  endlich  6.  auf  jenen  Linien  den  Nachrichtendienst  zu  übernehmen, 
auf  welchen  die  Cavallerie-Patrulle  vertrieben  oder  gefangen  wurde 
oder  wegen  Terrainschwierigkeiten  nicht  fortkam. 

Die  Cavallerie-Abtheilungen,  welche  der  Infanterie  für  den 
Sicherungs-  und  Meldedienst  zugewiesen  werden,  müssen  von  der 
lofanterie  gesichert  und  hinsichtlich  ihrer  Verpflegung  unterstützt 
werden.  Es  geht  nicht  an,  dass  man  zugewiesene  Ordonnanzen  etc.  sich 
selbst  überlässt,  und  wie  es  so  häufig  geschieht,  für  die  Verpflegung 
des  Reiters  nicht  vordenkt;  ein  Cavallcrist,  der  nur  halbwegs  seine 
Verpflichtungen  gegen  das  Pferd  erfüllt,  kann  nicht  auch  kochen  oder 
die  Ergänzung  seines  Futters  besorgen.  Es  ist  die  Pflicht  jedes  In- 
fanterie-Officiers,  sich  um  die  Unterkunft  der  ihm  zugewiesenen  Reiter 
aniunehmen,  ihre  Menage  bei  der  Infanterie  kochen  zu  lassen  und  sie 
in  der  Ergänzung  ihrer  Verpflegung  zu  unterstützen.  Dieses  Vorgehen 
wird  sich  lohnen  in  den  Leistungen  der  Cavallerie. 


Digitized  by  Coogle 


212 


Ratzenhofer. 


Überhaupt  mues  das  Verhältnis  zwischen  beiden  Waffen  das 
Gepräge  echter  Kameradschaft  an  sich  tragen;  dann  wird  sich  bei 
der  Einsicht  der  beiderseitigen  Bedürfnisse  leicht  jene  ünterstützung 
finden,  die  zum  Wohle  des  Ganzen  ist.  Welchen  Rückhalt  die  Cavallerie 
an  Infanterie-Abtheilungen  im  Kampfe  hat,  brauche  ich  wohl  nicht 
zu  erörtern;  ich  will  nur  hervorheben,  dass  beide  Waffen  von  einander 
die  wesentlichste  Unterstützung  erwarten,  sobald  sie  in  Bedrängnis  sind. 
Ist  die  Infanterie  zur  Stelle,  dann  ist  kein  Zweifel,  dass  sie  die  eigene 
Cavallerie  vor  der  Verfolgung  der  fremden  schützt  oder  ihre  geringere 
Zahl  wettmacht.  Schwer  ist  es  aber,  sich  einer  bedrängten  Infanterie 
anzunehmen,  wenn  diese  von  feindlichen  Fusstruppen  zurflckgewiesen 
und  verfolgt  wird;  da  treten  an  die  eigene  Cavallerie  Jene  grossen 
Forderungen  heldeumüthiger  Aufopferung  heran,  wie  wir  sie  z.  B.  von 
der  Brigade  Bredow  in  der  Schlacht  bei  Vionville  kennen. 

Bei  Beurtbeilung  eines  solchen  Kriegsfalles  zeigt  es  sich  auch,  wie 
weitaus  wichtiger  Thaten  der  Cavallerie  sind,  welche  im  Zusammen- 
hänge mit  der  Infanterie  vollführt  werden,  als  jede  selbständige  Wirk- 
samkeit. Wie  bedeutungsvoll  für  den  Verlauf  jener  Schlacht  war  der 
erwähnte  Todesritt,  während  die  grossen  Cavalleriekämpfe  bei  Mars 
la  tour  streng  genommen  einflusslos  blieben.  — 

Anderer  Natur  sind  die  Beziehungen  der  Artillerie  zur  In- 
fanterie und  Cavallerie,  weil  ihr  jede  Selbständigkeit  fehlt  und  sie  daher 
nur  als  Kampfmittel  mitgeführt  wird;  Beziehungen  ausserhalb  des 
Kampfes,  die  unsere  Aufmerksamkeit  erregen  würden,  gibt  es  daher 
nicht.  Um  so  bedeutungsvoller  wird  aber  für  alle  Theile  das  ein- 
gehendste Eindringen  in  die  Wechselwirkung  der  Artillerie  mit  den 
anderen  Waffen  im  Gefecht,  — um  so  bedeutungsvoller,  als  sich  im 
Frieden  die  Wirkung  der  Artillerie  weniger  als  die  der  anderen  Waffen 
beurtheilen  lässt.  Die  Geschütze  stehen  auf  einem  Punkte  und  ent- 
senden eingebildete  Geschosse  auf  einen  enormen  Raum;  wann  und 
wo  sie  aber  treffen,  das  ist  die  Frage,  die  im  Frieden  nicht  ent- 
schieden wird.  Die  Anhaltspunkte  dafür,  ob  die  Artillerie  wirklich  im 
Frieden  so  mitwirkt,  wie  es  das  Interesse  der  anderen  Waffen  verlangt, 
sind  äusserst  dürftig,  und  es  ist  dadurch  die  Möglichkeit  gegeben, 
dass  sowohl  die  Artillerie  nicht  von  den  richtigen  Gesichtspunkten 
geleitet  wird,  als  dass  auch  die  anderen  Waffen  nicht  alles  thun,  was 
die  Mitwirkung  der  Artillerie  verlangt.  Nun  handelt  es  sich  aber 
darum,  im  Frieden  die  feuerleitonden  Officiere  für  richtige  Gesichts- 
punkte zu  erziehen  und  ein  richtiges  Handeln  der  Geschützbedienung 
zur  Gewohnheit  zu  machen.  Diese  Schwierigkeit  muss  ich  mit  folgenden 
Fragepunkten  näher  bezeichnen: 

1.  Hat  die  Artillerie  immer  da.sjenigo  Ziel,  welches  nach  der 
Gefechtslago  geboten  erscheint? 


Digilized  by  Google 


Ober  die  WechselwirkiiDg  der  Waffen. 


213 


2.  Berücksichtigt  die  Artillerie  immer  die  Bewegungen  der 
anderen  Waffen? 

2.  Berücksichtigen  die  anderen  Waffen  immer  die  gebotenen 
Schusslinien  der  eigenen  Artillerie? 

Wie  wir  sehen,  handelt  es  sich  hier  um  Umstände,  welche  wohl 
auf  einer  pflichtbewussten  Ausübung  der  Gefechtsfunctionen  von  Seite 
der  Artillerie  beruhen,  aber  auch  um  eine  Reihe  von  gegenseitigen 
Erwägungen,  die  ebensosehr  dem  Irrthum  ausgesetzt,  als  schwierig 
zu  beachten  sind.  Dass  auch  ein  nur  markirtes  Feuer  mit  Rücksicht 
auf  die  Erziehung  der  Truppe  äusserst  streng  gehandbabt  werde, 
also  die  Ziele,  Feuerarten  und  Distanzen  stets  beobachtet  werden, 
das  halte  ich  für  eine  selbstverständliche  Specialforderung  der  Ar- 
tillerie; es  ist  dies  eine  Frage  der  Disciplin.  Weniger  selbstverständ- 
lich ist  aber  das  taktisch  correcte  Handeln  im  Sinne  der  drei  Fragen. 
Unser  Artillerie-Reglement  erörtert  wohl  die  Wahl  des  Zieles  zur  Unter- 
stützung des  Infanteriekampfes;  aber  ich  hin  der  Ansicht,  dass  der 
Artillerie-Officier  durch  Vorschriften  allein  nicht  befähigt  wird,  das 
lebendige  Wesen  des  Kampfes  zu  verstehen,  sondern  dass  er  nur  dann 
richtig  mitzuwirken  vermag,  wenn  er  über  die  Eigenart  des  Kampfes 
der  anderen  Waffen  nicht  bloss  im  allgemeinen,  sondern  eingehend 
unterrichtet  ist. 

Das  Eingreifen  der  reitenden  Artillerie  bei  Cavalleriekämpfen 
richtet  sich  nach  einigen  Grundsätzen  und  der  enge  Zusammenschluss 
dieser  beiden  Waffen  bringt  es  mit  sich,  dass  in  dieser  Hinsicht 
wenig  Zweifel  bestehen  und  Irrthümer  selten  sind. 

Anders  ist  dies  aber  bei  den  grossen  Massen  der  Feld-Artillerie 
in  ihrem  Zusammenwirken  mit  Infanteriemassen,  wo  eigentlich  eine 
Waffe  der  anderen  den  Platz  wegnimmt  und  gar  oft  die  Frage  berechtigt 
ist,  ob  die  beiden  Waffen  sich  nicht  gegenseitig  mehr  hindern  als 
nützen.  Ich  kann  mir  ganz  gut  denken,  dass  eine  Geschützlinie  in 
einem  für  das  Gefecht  entscheidenden  Feuerkampfe  durch  Infanterie, 
welche  ohne  Rücksichtsnahme  auf  die  Artillerie  vorgeht,  derart  ge- 
stört wird,  dass  sie  nicht  weiss,  soll  sie  das  Feuer  einstellen  oder  die 
eigenen  Truppen  zusammenschiessen;  ich  kann  mir  aber  andererseits 
noch  öfter  den  Falt  vorstellen,  dass  angreifende  Infanterie  in  den  letzten 
Gefechtspbasen  durch  die  Mitwirkung  der  Artillerie  mehr  geschädigt 
als  unterstützt  wird. 

Die  Frage  des  Überschiessens  manövrirender  Infanterie  ist 
keineswegs  stichhältig  beantwortet;  ich  weiss  von  gemeinsamen 
Schiessübungen,  dass  selbst  hochpostirte  Artillerie  auf  die  unter  ihrem 
Feuer  vorgehende  Infanterie  deprimirend  wirkte,  in  deren  Vorrückung 
Verzögerungen  brachte  und  das  Zielen  der  Schützen  wesentlich  beein- 
trächtigte, u.  z.  bei  Umständen,  unter  welchen  Gefahr  beinahe  aus- 


Digilized  by  Googl 


214 


Ratzenbofer. 


geschlossen  war.  Wie  sich  aber  solche  Erscheinungen  dann  gestalten, 
wenn  wirklich  Gefahr  für  die  vorrückende  Infanterie  eintritt,  lässt  sich 
denken ! In  der  Schlacht  bei  Sedan  kamen  die  Infanterie-Bewegungen 
durch  die  eigenen  Artilleriemassen  auf  dem  östlichen  Eampffelde  oft 
in’s  Stocken;  dass  dies  ohne  wesentlichen  Nachtheil  verlief,  lag  nur 
in  der  Eigenart  dieser  Schlacht;  unter  gewöhnlichen  Verhältnissen 
kann  dies  nacbtbeilig  sein.  Das  Gebot,  10m  Überschiessungshöhe  ein- 
zubalten,  ist  schwer  zu  befolgen.  In  den  letzten  Angriffsphasen  werden 
Ziel  und  Distanz  — abgesehen  von  den  Aufregungsfehlern  der  Ge- 
schützbedienung — zweifelhaft ; das  ist  ziemlich  klar.  Die  allgemeine 
Regel,  das  Feuer  rechtzeitig  einzustellen,  ist  bei  grossen  Geschützlinien 
und  einem  hin-  und  herwogenden  Infanteriekampfe  nicht  immer 
möglich  zu  beachten. 

Alle  diese  Erwägungen  zeigen,  dass  die  wesentlichsten  Fragen 
für  die  Erspriesslichkeit  der  Wechselwirkung  der  Artillerie  und 
Infanterie,  bei  den  Friedensflbungen  nur  sehr  schwer  in  Betracht 
gezogen  werden  können.  Wenn  wir  aber  bedenken,  dass  der  gesammte 
Wert  des  Zusammenwirkens  in  den  wichtigsten  Augenblicken  eines 
Krieges  davon  abhängt,  dass  die  Artillerie  die  Infanterie  möglichst 
unterstütze,  dass  aber  diese  von  jener  keinesfalls  in  ihren  ent- 
scheidenden Actionen  gefährdet  werde,  dann  müssen  wir  wohl  folgende 
Momente  als  höchst  bedeutungsvoll  für  die  Ausbildung  auseben: 

1.  Jeder  Artillerie-Officier,  nicht  bloss  die  Commandanten  — 
weil  bei  jedem  Geschützzug  in  den  vorbezeichneten  Fragen  selb- 
ständig und  rechtzeitig  eingegriffen  werden  muss  — soll  das  Wesen 
des  Infanteriekampfes,  besonders  des  Angriffes,  genau  kennen,  um 
nicht  bloss  das  Sichtbare  in  Betracht  zu  ziehen,  sondern  besonders 
das,  was  nach  der  allgemeinen  Sachlage  zu  erwarten  ist.  Der  feuer- 
leitende Artillerie  - Officier  muss  den  Infanteriekampf  mit  einem 
derartigen  Verständnis  verfolgen,  dass  er  alle  möglichen  Phasen  des 
Angriffes  sinngemäss  zu  unterstützen  vermag;  insbesondere  muss  vor 
der  schablonenmässigen  Bekämpfung  der  gegnerischen  Artillerie  ge- 
warnt werden,  sobald  sich  einmal  der  eigene  Infanterie-Angriff  der 
Entscheidung  nähert.  Schwer  ist  zu  entscheiden,  ob  es  wichtiger  ist, 
das  gegnerische  Geschützfeuer  zu  dämpfen,  oder  das  rückwärtige 
Terrain  unter  Feuer  zu  nehmen  und  die  Heranziehung  der  Reserven 
zu  stören,  oder  direct  die  feindliche  Gefechtsliuie  zu  bekämpfen.  Die 
Art  des  gegnerischen  Vertheidigungsobjectes  wird  hiebei  eine  mass- 
gebende Rolle  spielen. 

2.  Wenn  wir  aber  alle  diese  Verpflichtungen  bedenken,  wenn 
wir  von  dem  Artillerie-Commaudanten  einen  Einblick  in  die  Gefechts- 
verhältnisse verlangen,  wenn  insbesondere  das  Artilleriefeuer  die  In- 
fanterie-Bewegungen nicht  stören  soll,  dann  geht  als  erste  Forderung 


Digilized  by  Google 


über  die  Wechsel  Wirkung  der  Waffen. 


215 


henror,  dass  die  Geschfltzlinien  nicht  weit  hinter  dem  Infanterie- 
Angriffe  Zurückbleiben  soll.  Wohl  kann  manchmal  ein  günstiges  Terrain 
der  Artillerie  bereits  vorgezeichnete  Qeschfitzpositionen  geben ; in  der 
Ebene  und  in  dem  wellenfSrmigen  Terrain  der  russisch-polnischen 
Kriegsschauplätze  sind  aber  solche  ausgezeichnete  Positionen  selten 
zu  finden,  ganz  abgesehen  davon,  dass  auch  selbst  bei  diesen  die 
Möglichkeit  gegeben  ist,  zu  weit  von  dem  ersten  Treffen  abzubleiben. 
Wohl  ist  es  die  k.  und  k.  Artillerie  traditionell  gewöhnt,  den  Feind 
nahe  anzugehen,  man  darf  aber  nicht  vergessen,  dass  die  jetzige  Geschütz- 
wirknng  und  die  modernen  Gefechtsverhältnisse  mit  ihren  grossen 
bestreuten  Käumen  eine  Verleitung  sind,  jenem  Bedürfnisse,  nahe  an 
den  Feind  zu  gelangen,  nicht  volle  Rechnung  zu  tragen.  Unter  solchen 
Umständen  kann  es  leicht  zur  Gewohnheit  werden,  die  Infanterie  nicht 
zu  begleiten.  Wie  ist  aber  solchen  Gewohnheiten  anders  entgegenzu- 
wirken,  als  indem  man  bei  den  FriedensQbungen  stets  daran  denkt 
zu  fragen,  ob  der  Infanterie-Angriff  bis  zu  seiner  Entscheidung  die 
rolle  Unterstützung  der  Artillerie  gefunden  hat. 

Wir  müssen  zwischen  der  Vorbereitung  des  Angriffes,  die  oft 
stundenlang  der  Entscheidung  vorausgeht,  und  der  Mitwirkung  der 
Artillerie  an  dieser  selbst,  einen  ausgesprochenen  Unterschied  machen, 
veil  sonst  bei  jenem  ersten  Theile  des  Artilleriekampfes  die  noth- 
vendige  Schonung  der  Artillerie  nicht  platzgreift  und  in  diesem  zweiten 
Theile  aus  Schonungsrücksichten,  der  Infanterie  die  äusserste  Unter- 
stützung abgeht.  Eine  rolle  Bekanntschaft  mit  der  Natur  des  In- 
futeriekampfes,  lässt  auch  da  eine  richtige  Anschauung  hervortreten. 

Ziehen  wir  die  Verlustverhältnisse  der  einzelnen  Waffen  in  den 
letzten  Kriegen  zu  Rathe,  so  zeigt  sich,  dass  die  Infanterie  beinahe 
immer  das  Vielfache  der  Verluste  der  anderen  Waffen  erlitten  hat. 
Wenn  ich  auch  die  Kostbarkeit  des  Artilleriematerials  im  ganzen 
nicht  ausser  Acht  lasse,  so  erbringt  doch  jene  Thatsache  den  Beweis, 
dass  in  den  entscheidenden  Augenblicken  nur  die  Erreichung  des 
Gesammtzweckes,  nämlich  der  Sieg,  für  das  Verhalten  der  Artillerie 
massgebend  sein  darf.  Die  grosse  Scheu  vor  einem  Positionswechsel, 
sehr  häufig  durch  ungerechtfertigte  Kritiken  herbeigeführt,  verträgt 
sich  nicht  mit  der  Nothwendigkeit,  den  Infanterielinien  nach  vorwärts 
zu  folgen.  Sie  wurzelt  in  der  Regel  in  der  Betrachtung  der  Kampf- 
zerhältnisse  der  beiderseitigen  Artillerien,  obwohl  — wenn  einmal  die 
Infanterie  zur  Entscheidung  schreitet  — diese  Verhältnisse  nicht  mehr 
massgebend  sein  dürfen.  Das  Vorschieben  einzelner  Batterien  oder  die 
staffelweise  Vorrückung  ganzer  Geschützlinien,  darf  in  diesem  Falle 
nicht  gescheut  werden. 

3.  Andererseits  muss  aber  an  die  Bewegungen,  Formationen,  kurz 
an  das  ganze  Verhalten  der  Cavallerie  und  der  Infanterie  eine  strenge 


Digitized  by  Googl 


216 


Batzenbofer.  Über  die  Wecbselwirkang  der  Waffen. 


Beurtheilung  angelegt  werden,  ob  sie  die  Artillerie  in  der  Vorbe- 
reitung des  Angriffes  möglichst  ungestört  wirken  Hessen.  Während 
dieses  Gefechtsabschnittes  ist  die  Artillerie  für  die  anderen  Waffen 
massgebend;  die  Dämpfung  des  feindlichen  Artilleriefeuers  muss  mit 
Sicherheit  ror  sich  gehen  können,  damit  dann  im  Entscheidungs- 
kampfe  umso  gewisser  dasjenige  massgebend  sein  kann,  was  im  reinen 
Interesse  des  Infanteriegefechtes  liegt 

Wenn  ich  die  wenigen  hier  angeführten,  die  Wechselwirkung  der 
Waffen  betreffenden  Momente  überblicke,  so  zeigt  sich  mir,  wie  viel  bei 
einem  erfolgreichen  Zusammenwirken,  auf  das  moralische  Element,  das 
thatkräftige  Wollen,  sich  selbst  zum  Besten  des  Ganzen  einzusetzen, 
ankommt  Nichts  von  dem,  was  ich  gesagt  habe,  ist  neu;  es  ist 
höchstens  bedeutungsvoll,  was  ich  hinsichtlich  der  Wechselwirkung 
der  Waffen  hervorzuheben  für  wichtig  hielt  Die  „gegen- 
seitige Bekanntschaft  der  Eigenart  der  drei  Waffen“, 
die  „Beachtung  der  Schwerfälligkeit  der  Infanterie- 
Bewegungen“,  die  „Ökonomie  mit  der  Cav  alle  rie“,  die 
„Un  gestörtheit  des  Geschützfeuers  in  der  Einleitung“ 
und  die„AufopferungderArtillerieinderEntscheidung 
des  Gefechtes“  sind  eben  taktische  Schlagworte  von  erster  Be- 
deutung. 

Ober  ihnen  steht  aber  der  ernste  Wille  des  Zusammenwirkens; 
denn  das  Wissen  an  sich  hat  eineu  verschwindenden  Wert,  wenn 
die  Hingabe  für  die  als  richtig  erkannten  Grundsätze  fehlt  Und  so 
muss  ich  als  Seele  der  Wechselwirkung  der  Waffen  zwei  Erschei- 
nungen hervorheben,  die  erst  den  Wert  eines  Heeres  bestimmen. 
Die  eine  führt  alle  pflichtbewusst  der  strengen  Durchführung  ihrer 
Aufgabe  zu,  das  ist  die  D i s c i p I i n.  Ich  kann  mir  keine  erfolgreiche 
Wechselwirkung  der  Waffen  denken,  wenn  nicht  ohne  Bücksicht  auf 
Truppen-  und  Waffengattungen  aus  innerer  Überzeugung  eine  ge- 
wissenhafte Unterordnung  unter  höhere  Befehle  herrscht,  gleichviel 
ob  der  Infanterist,  oder  der  Cavallerist,  oder  der  Artillerist  die  Be- 
fehle ertheilt.  Ich  kann  mir  aber  auch  keine  erspriessliche  Waffen- 
wirkuug  denken,  wenn  nicht  zwischen  den  Gliedern  des  Heeres,  be- 
sonders den  Officieren,  eine  offene,  auf  gegenseitiger  Achtung  und 
einer  gewissen  Freundschaft  begründete  Kameradschaft  besteht,  die 
schon  im  Frieden  entwickelt  werden  muss  durch  Beachtung  all'  Jener 
Baude,  welche  im  socialen  Leben  des  Officierscorps  gegeben  sind.  Disci- 
plin  und  wahre  Kameradschaft  sind  aber  gewiss  jene  Eigenschaften, 
die  uns  nebst  einer  guten  Ausbildung,  jener  Wechselwirkung  der 
Waffen  entgegenführen  können,  welche  unser  Allerhöchster  Kriegsherr 
mach  seinem  Wahlspruche:  „Mit  vereinten  Kräften“  von  uns  erwartet. 


Digitized  by  Google 


217 


Mittheilungen  über  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der 
Photographie  und  der  modernen  Reproductions- 

Verfahren. 

Vortraf,  gehalten  am  6.  März  1896  im  Wiener  militär-wissenBchaftlicben  und 
Caaino-Vereinc,  von  Hofrath  Ottomar  Volkmer,  Oherstlieutenant  in  der  Reserve 
des  Corps-Artillerie-Regimentes  Nr.  8,  Director  der  k.  k,  Hof-  und  Staatsdrnckerei. 


Ktrhdruck  Terboton.  ÜbeneUoagsrecbt  vorbebaUen. 

Wie  alljährlich  soll  es  auch  heute  wieder  meine  Aufgabe  sein, 
die  verehrten  Anwesenden  mit  einigen  neuesten  Errungenschaften  und 
Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie,  sowie  der  damit  innig  in 
Beziehung  stehenden  modernen  Beproductions-Verfahren,  an  der  Hand 
der  hier  instructiv  zusammengestellten  reichhaltigen  Exposition  ver> 
schiedener  Druckproben,  vertraut  zu  machen  und  bei  dieser  Ge- 
legenheit auch  dieunsichtbarenStrahlen  von  Professor  BO  n tg  e n 
zu  demonstriren,  eine  praktische  Aufnahme  damit  zu  machen  und 
deren  Ergebnis  zur  Ansicht  und  Beurtheilung  vorzulegen.  Ich  habe 
damit  allerdings  so  viel  Stoff  vor  mir,  dass  es  mir  vielleicht  nicht 
gelingt,  in  der  kurzen  Spanne  von  Zeit,  welche  an  dieser  Stelle  dem 
Vortragenden  gegönnt  ist,  meine  Aufgabe  in  befriedigender  Weise  zu 
bewältigen.  Ich  werde  daher  gezwungen  sein.  Manches  nur  andeutungs- 
weise vorzuführen,  die  vollständige  Darstellung  der  nur  auszugsweise 
erörterten  Thatsachen  aber  im  „Organ  der  militär- wissenschaftlichen 
Vereine“  zu  veröffentlichen. 

Ich  will  zunächst  als  das  interessanteste  Thema,  welches  im  gegen- 
wärtigen Augenblicke  die  ganze  gebildete  und  die  wissenschaftliche 
Welt  in  Spannung  und  Erregung  hält  und  eine  Tragweite  besitzt,  deren 
praktische  Folgen  heute  sich  noch  gar  nicht  voraussehen  lassen;  die 
unsichtbaren  oder  X-Strahlen  des  Professors  Böntgen  besprechen, 
mit  deren  Hilfe  man  die  Herstellung  von  Lichtbildern  zustande  bringt. 

Bevor  ich  jedoch  auf  die  Besprechung  der  wissenschaftlichen 
Errungenschaft  des  genannten  Professors  näher  eingehe,  will  ich  zum 
besseren  und  leichteren  Verständnis  dieser  Errungenschaft  mir  erlauben, 
den  verehrten  Anwesenden  einige  Grundsätze  aus  der  Lehre  über 
Wellenbewegungen  im  allgemeinen  und  über  das  Wesen  des  Lichte.s, 
in’s  Gedächtnis  zurückzurufen. 


Digitized  b^Google 


218 


V 0 1 k m e r. 


Wie  bekannt,  erklärt  man  heute  die  Erregung  des  Lichtes 
durch  die  Schwingungen  eines  hypothetischen,  den  ganzen  Weltraum 
erfüllenden  Stoffes,  Lichtäther  genannt,  welcher  dem  Gesetze 
der  Trägheit  der  Materie  folgt,  aber  keine  Schwere  besitzt.  Hat  nun 
ein  Körper  die  Fähigkeit,  ans  sich  selbst  diesen  Lichtäther  in  Be- 
wegung, d.  h.  zum  Schwingen  zu  veranlassen,  so  heisst  er  selbst- 
leuchtender  Körper,  und  bringt  uns  damit  andere,  die  sogenannten 
dunklen  Körper,  indem  dieselben  von  dem  ersteren  beleuchtet  werden, 
zum  Bewusstsein,  d.  h.  wir  sehen  sie. 

Was  den  Charakter  einer  Schwingung  und  der  dadurch  ent- 
stehenden Wellenbewegung  anbelangt,  erinnere  ich  an  eine  Er- 
scheinung, welche  wir  schon  sehr  oft  im  Laufe  unseres  Lebens  zu 
Gesicht  bekamen.  Wirft  man  nämlich  in  das  ruhige  Wasser  eines 
Teiches  einen  Stein,  so  wandern  bekanntlich  von  der  Eindringungs- 
stelle des  Steines  in  das  Wasser  aus,  Wellen  kreisförmig  auf  der 
Oberfläche  des  Wassers  nach  allen  Bichtungen,  d.  h.  um  die  Ein- 
dringungsstelle des  Steines  in’s  Wasser  herum,  fort  Diese  Wellen 
kommen  dadurch  zustande,  dass  jedes  Wassertheilchen  sich  vertical 
ab-  und  aufwärts  bewegt;  also  nicht  die  Wassertheilchen  wandern, 
sondern  bloss  der  Bewegungszustand  der  Wassertheilchen  pflanzt  sich 
auf  der  Fläche  des  Teiches  von  der  Erregungsstelle  aus  fort  Die  Bichtang 
dieses Fortwanderns  der  Bewegung  nennt  man  die  Fortpflanzungs- 
richtung, die  Richtung  der  Bewegung  des  WassertWlchens  selbst 
aber  die  Schwingungsrichtung.  Die  erstere  ist  in  dem  hier  vor- 
liegenden Falle  horizontal  gegen  das  Ufer  des  Teiches  gerichtet 
die  letztere  aber  vertical  ab-  und  aufwärts;  man  nennt  derlei 
Wellen  transversal.  Ist  aber  die  Schwingungsrichtung  dieselbe 
wie  die  Fortpflanzungsrichtung,  so  nennt  man  solche  Wellen  longi- 
tudinal. 

Die  Lichtwellen  sind  nun  transversale  Schwingungen  des  Licht- 
äther, die  Schallwellen  in  der  Luft  dagegen  longitudinale  Schwin- 
gungen, welche  in  der  Richtung  der  Fortpflanzung  ans  Lnftver- 
dichtungen  und  Luftverdünnungen  bestehen.  Longitudinale  Schwin- 
gungen des  Lichtäther  sind  bisher  nicht  bekannt 

Bleiben  wir  nun  bei  der  Tbatsache,  dass  das  Licht  eine  trans- 
versale Schwingung  des  Lichtäther  ist  und  betrachten  wir  die 
Qualität  der  Schwingungen  ein  wenig  näher.  Lassen  wir  einen  gewöhn- 
lichen Tages-  oder  Sonnenlichtstrahl  S durch  eine  kleine  Öffnung 
im  Fensterladen  eines  verfinsterten  Zimmers  auf  die  Fläche  ac  des 
Glasprisma  abc  (Figur  1)  schief  und  nicht  etwa  senkrecht  einfallen, 
so  werden  wir  zunächst  wahrnehmen,  dass  dieser  Lichtstrahl  nicht 
in  derselben  Richtung  Sdt  in’s  Prisma  eindringt,  sondern  nach  df 
und  dg  abgelenkt  d.  h.  gebrochen  wird.  Wir  sehen  aber  auch,  dass 


Digilizea  oy  Vjuugle 


Mittbeiluogen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  219 

sich  der  einfache  weisse  Lichtstrahl  in  ein  farbiges  Lichtbüschel 
dfrgv  spaltet,  abgelenkt  in  der  Richtung /r  und  gv  aus  dem  Prisma 
tritt  und,  auf  einem  weissen  Schirme  aufgefangen,  ein  in  die  Länge 
gezogenes  farbiges  Bild  von  r bis  v gibt,  Sonnenspectrum  ge- 
nannt, in  welchem  zu  unterst  das  am  wenigsten  abgelenkte  rothe 
Licht,  dann  der  Reihe  nach  orange,  gelb,  grün,  licht-  und 
dunkelblau  und  zum  Schlüsse  zu  oberst  violett,  als  das  am 


stärksten  abgelenkte  Licht,  einander  folgen.  Die  eiacte  Physik  bat 
nun  durch  Präcisionsmessungen  constatirt,  dass  die  unterste  Grenze 
des  sichtbaren  rotben  Lichtes  durch  400  Billionen  Schwingungen, 
die  oberste  Grenze  des  violetten  Lichtes  durch  800  Billionen  Schwin- 
gungen des  Lichtäther  entsteht.  Alles  sichtbare  Licht,  oder 
wenn  ich  so  sagen  will,  das  Sehorgan  aificirende  Licht,  liegt  zwischen 
400  und  800  Billionen  Ätherschwingungen,  deren  Wellenlänge  aber 


Digitized  by  Coogle 


220 


V 0 1 k m e r. 


etwa  zwischen  0'4  und  0*7  einer  M i k r e,  d.  h.  des  tausendsten  Theiles 
eines  Millimeter. 

Untersucht  man  nun  die  einzelnen  Partien  des  Lichtes  im 
Sonnenspectrum,  vom  roth  angefangen  gegen  violett  und  darüber 
hinaus  (Figur  2)  mit  einer  lichtempfindlichen  Substanz,  z.B.  mit  Chlor-, 
Jod-  oder  Bromsilber,  so  findet  man,  dass  am  grün  bei  «,  das  Silber- 
salz sich  zu  zersetzen  beginnt  (also  eine  chemische  Wirkung  ausübt). 


Figur  2.  Die  Wirkungen  der  Ätherecbwingungen  im  Sonnenspectrum. 


gegen  violett  ansteigt  und  den  Maximalwert  im  dunklen  Raume  über 
dem  Violett  bei  n,  erreicht,  wie  es  etwa  in  der  Figur  2 die  Inten- 
sitätscurve  u,  n,  u,  andeutet.  Man  nennt  diese  Ätherwellen  im  Raume 
über  dem  Violett  als  Strahlen,  weil  sie  dem  Auge  unsichtbar  sind, 
ultraviolette  Strahlen.  Geht  man  mit  einem  sehr  empfindlichen 
Thermometer  vom  violett  im  Sonnenspectrum  gegen  das  Roth,  so 
beginnt  am  grün  bei  W,  das  Quecksilber  zu  steigen  und  erreicht 
im  dunklen  Raume  bei  n,  unter  dem  Roth  seinen  grössten  Wert; 
Beweis  also,  dass  diese  Schwingungen  des  Lichtäther  die  Wärme- 
wirkung repräsentiren ; die  Intensitätscurve  Wn^  IF,  versinnlicht  den 
geometrischen  Ort  und  den  Mengen  wert  dieser  Wirkung.  Man  nennt  diese 
Schwingungen  des  Lichtäther  mit  grösserer  Wellenlänge  als  der  des 
sichtbaren  rothen  Lichtes,  ultra rothe  Strahlen.  Die  Intensitäts- 
curve rnv  endlich  gibt  die  Intensität  des  Lichtes  als  photometrische 
Wirkung  an,  welche  im  gelb  bei  n den  Maximalwert  erreicht. 

Von  der  Wirkung  der  ultravioletten  Strahlen  hat  die  Astro- 
oder  Himmels- Photographie  grossen  Nutzen  gezogen,  indem  es 
mit  denselben  möglich  geworden  ist,  Sterne,  welche  bis  jetzt  selbst  mit 
den  besten  bewaffneten  Augen  von  niemand  noch  gesehen,  also  unbe- 
kannt und  somit  auch  optisch  unsichtbar  waren,  erst  durch  ihre  chemisch 
wirksamen,  im  ultraviolett  gelegenen  Lichtstrahlen  photographisch 
zum  Vorschein  und  damit  zur  Entdeckung  zu  bringen.  Auf  Grund  dieser 
Thatsache  bat  ja  auch  der  internationale  astronomische  Congress  im 
April  1887  zu  Paris  gleich  zu  Beginn  seiner  Berathungen  die  Idee 
angenommen,  photographische  Himmelskarten  herstellen 
zu  lassen,  u.  z.  mit  Verwendung  von  gleichartigen  Fernrohren, 
welche  sich  denen  Henry’s  der  Sternwarte  zu  Paris  anschliessen. 
An  diesem  grossartigeu  internationalen  wissenschaftlichen  Unternehmen 


Digitized  by  Google 


Mittheilangen  Qber  neaere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  22] 

beüieiligen  sich  alle  Eultnrstaaten  der  Welt  und  wird  dasselbe  etwa 
15  Jahre  bis  zur  Vollendung  in  Anspruch  nehmen.  So  weit  bei 
der  Durchführung  dieser  Arbeit  Ergebnisse  vorliegen,  zeigt  sich  schon 
heute,  dass  in  den  bezüglichen  photographischen  Aufnahmen  tausende 
von  Sternen  zu  sehen  sind,  welche  bisher  unbekannt  waren.  Ich  habe 
über  die  Astro- Photographie  übrigens  des  näheren  von  dieser  Stelle 
aus  in  meinem  Vorträge  vom  18-  März  1887  Mittheilung  gemacht '). 

Eine  Erweiterung  erfuhr  die  Theorie  der  Lichtätherwellen  durch 
die  Entdeckung  der  Hertz’schen  Elektricitätswellen,  welche 
durch  elektrische  Entladungen  hochgespannter  elektrischer  Ströme,  von 
etwa  20.000  bis  40.000  Volt  und  darüber,  erregt  werden,  und  deren 
Wellenlänge,  wie  Präcisionsmessungen  dargethan  haben,  von  einigen 
Centimeter  bis  zu  mehreren  Meter  steigen  kann.  Diese  Wellen 
verhalten  sich  qualitativ  wie  die  eigentlichen  Lichtwellen,  d.  h.  sie 
sind  transversale  Schwingungen,  werden  reflectirt,  gebrochen,  polarisirt, 
gebeugt  etc.  Sie  gehen  durch  viele  für  das  gewöhnliche  Licht  voll- 
kommen undurchsichtige  Materien,  wie : Papier,  Holz  und  Mauerwerk 
hindurch,  wegen  der  grossen  Wellenlänge,  die  sie  besitzen,  sie  sind 
aber  für  Metalle  undurchlässig.  Der  geometrische  Ort  der  Elektri- 
citätswellen von  Hertz  liegt  etwa  zwischen  l und  Ein  der  Figur  1 
des  verlängert  gedachten  Sonnenspectrum,  mit  der  Dnrchschnitts- 
schwingungszahl  von  200  Billionen. 

Ich  muss  nunmehr  anschliessend  an  diese  optischen  Bück- 
blicke  auch  noch  an  die  bekannten  Lichteffecte  in  6 e i s s 1 e r'schen  Bohren 
erinnern.  Diese  sind,  wie  ja  bekannt,  allseitig  geschlossene,  mit  einem 
sehr  verdünnten  Gase  gefüllte  oder  evacuirte,  d.  h.  luftleer  gemachte 
Glasrohre,  in  welche  an  beiden  Enden  je  ein  Platindraht  als  Elektrode 
eingeschmolzen  ist  Bringt  man  die  beiden  Drahtenden  mit  den  Polen 
einer  Elektricitätsquelle  von  hoher  Spannung  in  Verbindung,  so  entstehen 
durch  das  Gas  oder  Vaeuum  hindurch  elektrische  Entladungen  und 
man  sieht  hiebei  charakteristische  Fuukenlichteffecte.  Ich  will  nun, 
um  diese  Lichteffecte,  speciell  aber  um  den  Unterschied  von  dem 
Kathodenlichte  zu  veranschaulichen,  ein  Geissler’sches  Bohr  mit 
Eohlensäuregas  und  eines  mit  Stickgas  gefüllt  activiren.  Das 
erstere  gibt  grünliches  Fnnkenlicht,  das  letztere  car mois in- 
rot h es.  (Diese  Demonstration  geschieht.) 

Vor  einigen  Jahren  hat  Professor  Hittdorf  im  Innern  des 
Glasrohrs  an  diejenige  Elektrode,  durch  welche  die  negative 
Elektricität  eintritt,  Kathode  genannt,  ein  kleines  ebenes  oder 
schwach  gekrümmtes  Metallblech  befestigt.  Wenn  dann  das  Gas  oder 


')  „Organ  der  militir- wissenschaftlichen  Vereine“  1887,  XXXIV.  Band, 
Seite  337. 

Orfu  der  milit.-wiiienichafll.  Vereiue.  LU.  Baad.  1SS6.  19 


Digitized  by  Coogle 


222 


V 0 1 k m e r. 


die  noch  darin  befindliche  Luft  sehr  verdünnt  ist,  so  bleibt  der  Raum 
fast  dunkel,  nur  gegenüber  der  Kathode  sieht  man  auf  dem  Glase 
des  Rohrs  einen  hellleuchtenden  Fleck,  eine  grüne  Fluorescenz- 
Erscheinung;  es  hat  damit  also  ganz  den  Anschein,  als  ob  von 
der  Kathode  geradlinige  Strahlen  ausgingen,  welche  selbst  unsichtbar 
sind,  aber  die  Glaswand  an  der  Stelle,  wo  sie  dieselbe  treffen,  zum 
Leuchten,  d.  h.  Fluoresciren  bringen.  Hittdorf,  Lenard  und  Pro- 
fessor Fuluj  nannten  diese  Art  von  Strahlen  die  Kathoden- 
strahlen und  solche  modificirte  G eissler’sche  Rohre  nennt  man 
Hittdorfsche  oder  auch  Crook’sche  Rohre. 

Die  Kathodenstrahlen  bilden  nun  eine  vierte  Art  von  Schwin- 
gungen des  Lichtäther,  was  Lenard,  ehemals  Assistent  von  Pro- 
fessor Hertz,  damit  nachgewiesen  hat,  dass  er  einen  kleinen  Theil 
des  von  den  Kathodenstrahlen  getroffenen  Wandstückes  eines  Crook’- 
scben  Rohres  durch  ein  sehr  dünnes  Aluminiumblech  ersetzte.  Es  ist 
dies  die  einzige  Substanz,  welche  in  grösserer  Dicke  Kathodenstrahlen 
durchlässt.  Lenard  gelang  es  auf  diese  Weise,  die  Kathodenstrahlen 
auch  ausserhalb  des  C r o o k'schen  Rohres  zu  führen,  aber  nur  auf  eine 
Entfernung  von  etwa  5 bis  6cm. 

Die  unsichtbaren  oder  auch  X-Strahlen  von  Röntgen 
genannt,  der  eigentliche  Gegenstand,  von  dem  ich  nunmehr  Mittheilung 
machen  will,  sind  eine  fünfte  Art  von  dem  gewöhnlichen  Lichte 
nahe  verwandten  Schwingungen  des  Lichtäther.  Sie  haben  mit 
den  Kathodenstrahlen  die  geradlinige  Fortpflanzung  und  Kraft  zum 
Erregen  von  Fluorescenz-Erscheinungen  gemein,  auch  ihre  Erzeugung 
ist  eine  analoge ; sie  sind  aber  von  den  Kathodenstrahlen  doch  qualitativ 
sehr  verschieden,  weil  sie  fast  alle  Materien  durchdringen,  während 
die  Kathodenstrahlen  in  allen  Materien  absorbirt  werden  und  daher 
auch  nur  schwer,  wie  schon  früher  bemerkt,  und  nur  auf  eine  ganz 
kurze  Entfernung  aus  dem  Glasrohr,  in  welchem  sie  sich  bildeten, 
herauszubringen  sind.  Die  Kathodenstrahlen  werden  überdies  durch 
einen  in  der  Nähe  befindlichen  Magnetpol  aus  ihrer  geraden  Richtung 
abgelenkt,  was  bei  den  X-Strahlen  nicht  der  Fall  ist  Es  ist  daraus 
zu  schliessen,  dass  sowohl  die  Kathoden-  als  die  Röntgen-Strahlen  von 
den  gewöhnlichen  Lichtstrahlen  so  verschieden  sind,  dass  man  nicht 
annehmen  kann,  sie  seien  bloss  Strahlen,  deren  Wellenlänge  kleiner 
sei  als  die  der  ultravioletten,  also  über  dem  Orte  v gegen  u,  oder 
grösser  als  die  der  längsten  Hertz’schen  Wellen,  also  im  Raume 
unter  K im  Sonnenspectrum  (siehe  Figur  1)  oder  in  dem  Raume 
von  l bis  W zwischen  den  kürzesten  Hertz’schen  und  den  längsten 
iiltrarothen  Wellen. 

Nun  zur  Sache,  wie  Professor  Röntgen  die  Entdeckung  der 
neuen  Strahlen  machte. 


Digitized  by  Google 


Mittheilangen  über  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  223 

Professor  W.  C.  Röntgen,  welcher  an  der  Universität  zu 
Würzburg  Physik  lehrt '),  plante  im  December  1895  einen  heiklen 
Flnorescenzversuch.  Um  das  zu  erwartende  schwache  Licht  sehen  zu 
können,  wurde  das  Local  sorgfältig  abgedunkelt.  Auch  das  Crook’sche 
Rohr,  welches  er  zum  Versuche  benützte,  war  ganz  von  schwarzem 
Carton  umhüllt,  also  gleichsam  eingekapselt,  damit  das  von  demselben 
ausgehende  Licht  das  Äuge  des  Beobachters  nicht  störe.  Dabei  war 
der  verwendete  Carton  so  dick,  dass  vom  darauffallenden  Tageslichte 
nicht  eine  Spur  hindurchgelassen  wurde.  In  der  Nähe  befand  sich 
ein  mit  Bariumplatincyanür  bestrichener  Schirm,  wie  solche 
in  physikalischen  Laboratorien  zu  Fluorescenzversuchen  benützt  zu 
werden  pflegen.  Der  Fluorescenzschirm  leuchtete  nun  jedesmal  auf, 
sobald  im  Crook’schen  Rohre  elektrische  Entladungen  in  Scene  gesetzt 
wurden,  obwohl  wie  schon  bemerkt,  das  Rohr  in  einer  absolut  undurch- 
sichtigen Hülle  eingeschlossen  war  und  damit  für  das  Auge  absolut 
unsichtbar  blieb.  Es  mussten  daher  vom  Rohr  Strahlen  ausgehen, 
welche  den  für  das  Licht  undurchlässigen  schwarzen  Carton  mit  Leichtig- 
keit durchdringen.  Dieselben  machten  auf  die  Netzhaut  des  Auges 
absolut  keinen  Eindruck,  konnten  daher  keine  Lichtempfindung  erregen, 
trotzdem  erzeugten  sie  auf  dem  Schirme  lebhafte  Fluorescenz.  Professor 
Röntgen  überzeugte  sich  dabei,  dass  diese  Strahlen  nicht  von  dem 
ganzen  Crook'schen  Rohr  ausgehen,  sondern  bloss  von  derjenigen  Stelle 
des  Rohres,  an  welcher  die  Glaswand  auf  der  innern  Seite  von  den 
Kathodenstrahlen  getroffen  wird. 

Bringt  man  zwischen  diese  Stelle  und  den  Fluorescenzschirm 
irgend  einen  Körper,  z.  B.  eine  Metallplatte,  etwa  Blei,  so  zeigt  sich 
ein  deutlicher,  aber  nicht  vollkommen  dunkler  Schatten  des  Körpers 
auf  dem  Schirme,  während  der  übrige  Theil  hell  aufleuchtet.  Die 
X-  oder  Röntgen-Strahlen  geben  nämlich,  wie  schon  früher  bemerkt 
wurde,  durch  alle  Körper,  selbst  durch  solche,  welche  für  Licht  und 
für  die  Kathodenstrahlen  vollständig  undurchlässig  sind,  hindurch, 
aber  sie  werden  doch  in  denselben  geschwächt,  u.  z.  im  allgemeinen 
umsomehr  geschwächt,  je  dicker  die  Schichte  des  Körpers  ist  und 
aus  je  dichterer  Materie  er  besteht.  So  z.  B.  lassen  Bleiplatten  die 
Röntgen-Strahlen  unter  den  Metallen  am  wenigsten,  beinahe  gar 
nicht  durch. 

Eine  der  merkwürdigsten  Eigenschaften  der  Röntgen-Strahlen 
ist  es  aber,  dass  sie  auf  die  Gelatine-Trockenplatte,  welche  in  der 
Photographie  zur  Aufnahme  gewöhnlich  benützt  wird,  in  derselben 

')  Da  es  nicht  ohne  Interesse  ist,  den  Entdecker  der  neuen  Stralilen  kennen 
ro  lernen,  bringen  wir  auf  der  Seite  247  dessen  Bildnis,  mit  autotypischem  Ver- 
fahren nach  einer  Aufnahme  von  F.  Hanfstengel  in  Frankfurt  a.  M.  bergestellt. 

19* 


224 


Volkmer, 


Weise  chemisch  einwirken,  wie  gewöhnliche  oder  ultraviolette  Licht- 
strahlen. Böntgen  konnte  daher  allö  Schattenbilder,  welche  auf 
dem  Fluorescenzschirme  sichtbar  werden,  photograpbiren,  indem  er 
sie  auf  gewöhnliche  Trockenplatten  fallen  Hess  und  dann  in  der  üblichen 
Weise  hervorrief  und  fiiirte.  Das  Eigenthümliche  dabei  ist  aber,  dass 
die  Holzcassette,  welche  die  Trockenplatte  sonst  von  der  Lichtein- 
wirkung zu  schützen  hat,  hier  nicht  geöffnet  zu  werden  braucht,  da 
sie  ja  von  den  Röntgen-Strahlen  ungehindert  durchdrungen  wird. 
Dagegen  kann  die  Trockenplatte  auch  selbstverständlich  nicht  durch 
Schliessen  der  Cassette,  sondern  nur  durch  Entfernen  aus  dem  Bereiche 
dieser  Strahlen  vor  deren  Einwirkung  bewahrt  werden. 

Weil  alle  Körper  für  die  Röntgen-Strahlen  durchlässig  sind,  so 
unterscheiden  sich  die  mittels  derselben  aufgenommenen  Photographien 
wesentlich  von  den  gewöhnlichen.  Es  erscheint  nicht  die  Oberfläche 
der  Körper  photograpbirt,  sondern  alle  in  ihrem  Inneren  befindlichen 
dichteren  oder  sonst  für  diese  Strahlen  weniger  durchlässigen  Theile. 
So  erhielt  z.  B.  Röntgen  bei  der  Exposition  von  dem  in  einem 
vollkommen  verschlossenen  Etui  enthaltenen  Gewichtssätze  das  photo- 
graphische Schattenbild  jedes  im  Etui  eingeschlossenen  einzelnen  Messing- 
gewichtsstückes, dagegen  das  Holzetui  selbst  nicht. 

Bei  einem  weiteren  Versuche,  mit  diesen  Strahlen  eine  Aufnahme 
zu  machen,  stellte  Röntgen  seine  eigene  Hand  in  den  Weg  der 
Strahlen  und  liess  deren  Schatten  auf  die  photographische  Trocken- 
platte fallen.  Die  Weichtheile  der  Hand  sind  für  diese  Strahlen  sehr 
durchlässig,  die  Knochen  dagegen  sehr  undurchlässig.  Röntgen 
erhielt  daher  bei  diesem  Versuche  durch  die  Entwicklung  des  Bildes 
auf  der  photographischen  Platte  ein  glasartiges  Bild  des  Knochen- 
skelettes auf  gedecktem  Grunde.  Nimmt  man  von  diesem  Glasbilde 
eine  Copie,  welche  in  der  gewöhnlichen  Photographie  mit  „Positiv“ 
bezeichnet  wird,  so  erscheinen  die  Weichtheile  nur  als  schwacher 
Hauch,  dagegen  die  Knochen  weit  dunkler  und  mit  solcher  Präcision, 
dass  man  die  Hand  eines  anatomischen  Skelettes  vor  sich  zu  haben 
glaubt. 

Die  erste  Kunde  von  dieser  im  December  1896  gemachten 
Entdeckung  Röntgen’s,  gegen  10.  Jänner  in  den  Tages- und  Fach- 
Jonrnalen  in  Wien  besprochen,  hatte  zur  Folge,  dass  im  photo- 
chemischen Laboratorium  der  k.  k.  Lehr-  und  Versuchsanstalt  für 
Photographie  und  Keproductionsverfahreu  zu  Wien,  der  Director 
dieser  Staatsanstalt,  k.  k.  Regierungsrath  Dr.  J.  M.  Eder,  im 
Vereine  mit  dem  Professor  Valenta  diese  Versuche  Röntgen's 
wiederholte.  Sie  evacuirten  mit  Hilfe  einer  Kahlbaum’schen 
Quecksilber-Luftpumpe  eiförmig  gestaltete  Hittdorf-  und  Crook’sche 
Rohre,  bis  zu  0'2  oder  O Srnm  Luftdruck,  wobei  der  hindurchgeleitete 


Digitized  by  Google 


Mittbeilnngen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Pbotograpbie  etc.  225 

Funke  eines  Khamkorff’schen  Inductorium  das  bekannte  Fluorescenz- 
Phänomen  gab;  in  diesem  Zustande  ist  das  Robr  zur  Vornabme 
der  Versuche  geeignet. 

Dr.  Eder  und  Valenta  legten  zum  ersten  Orientirungsver- 
siiche  eine  gewöhnliche  photographische  Trockenplatte  in  eine  voll- 
kommen dicht  schliessende  Holzcassette,  an  deren  Deckel  im  Innern 
ein  Gitter  ans  Bleistreifen  angebracht  war,  welches  Metall,  wie  schon 
bemerkt,  die  X-Strahlen  sehr  stark  zurückhält.  Die  geschlossene 
Cassette  wurde  der  Wirkung  der  X-Strahlen  von  oben  ausgesetzt  mit 
einer  Installation,  wie  es  etwa  das  Schema  der  Figur  3 darstellt'). 


R ist  der  R h u m k o r f f,  H das  H i 1 1 d o r Tsche  oder  C r o o k’scho 
Rohr,  P die  lichtempfindliche  Trockenplatte,  mehrfach  in  schwarzes 
Cartonpapier  emballirt,  auf  welches  die  Gegenstände  gelegt  werden, 
welche  man  aufnehmen  will.  Die  Strahlen  bei  Dr.  Eder’s  Versuch  trafen 
auf  ihrem  Wege  zunächst  den  Holzdeckel  der  Cassette,  welchen  sie 
ohne  Anstand  passirten,  hierauf  das  innen  am  Deckel  angebrachte 
Bleigitter,  von  welchem  sie  zurückgehalten,  d.  h.  absorbirt  wurden. 
Die  photographische  Platte  gab  beim  Entwickeln  ein  kräftiges  Bild 
des  Gitters,  selbstverständlich  in  glasiger,  durchsichtiger  Form,  mit 
deutlichen  scharfen  und  an  den  Biegungen  des  Bleigitters  ver- 
schwommenen Halbschatten.  Ein  von  dieser  Aufnahmeplatte  auf  Papier 
copirtes  Bild  habe  ich  hier  zur  Ansicht  und  Beurtbeilung  exponirt, 
sowie  auch  die  Cassette,  mit  welcher  diese  Aufnahme  gemacht  wurde, 
hier  vorhanden  ist  und  nach  Schluss  des  Vortrages  besehen  werden  kann. 

')  Der  Vortragende  erklärte  diese  Installation,  wie  solche  für  das  Experiment 
TOD  der  Finna  Bobrbeck's  Nachfolger  znsammengestellt  war. 


Digitized  by  Google 


226 


V 0 1 k m e r. 


Den  beiden  Experimentatoren  gelang  schon  bei  einem  Versuche 
am  14.  Jänner  die  Aufnahme  des  Enochenskelettes  einer  mensch- 
lichen Hand ; das  Aufnabmeresultat  wurde  noch  an  demselben  Abende 
von  Dr.  Eder  in  der  von  mir  präsidirten  Jahresversammlung  der 


Figur  4.  Resultat  der  directen  Aufnahme  auf  Glas  (Negativ  im  gewöhnlichen  Sinne). 


Wiener  photographischen  Gesellschaft  zur  Ansicht  vorgelegt  und 
besprochen.  Die  Figur  4 ist  das  Aufnahmeresultat,  wie  es  die  Glas- 
platte zeigt,  die  Figur  5 die  von  der  Aufnahme  abgenommene  Copie, 
die  ersterc  Figur  ist  somit  im  Sinne  der  gewöhnlichen  Photographie 


Digitized  by  Google 


Mittheilangen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  227 


bezeichoet,  das  Negativbild,  die  letztere  das  Positivbild. 
£s  ist  dies  die  Abbildung  der  Hand  eines  I7jäbrigen  Studenten  an 
der  Anstalt  Dr.  E d e r's.  Man  sieht  in  diesem  Bilde  deutlich,  wie  die 
Knochen  und  Knöchelchen  scheinbar  lose  aneinander  gereiht  sind,  weil 


Figur  r>.  Copie  von  der  Aufnahme  auf  Glas  (Positiv  im  gewöhnlichen  Sinne). 


die  sie  verbindenden  Knorpeltheile  für  die  X-Strahlen  sehr  durchlässig 
sind  und  man  erkennt  im  Bilde  sogar  das  Skelett  der  Handwurzel. 

Ebenso  verblüffend  präsentirt  sich  die  Aufnahme  des  linken 
Fusses  desselben  Jünglings,  welche  die  beiden  Experimentatoren  am 


Digitized  by  Google 


228 


V 0 1 k m e r. 


nächsten  Tage,  d.  i.  am  15.  Jänner  1896  machten;  das  Resultat 
dieser  Aufnahme  etwas  verkleinert  ist  in  der  Figur  6 wiedergegehen. 
Man  sieht  in  diesem  Bilde  die  Knöchelchen  der  kleinen  Zehe  deutlich 
nach  innen  verkrömmt,  wie  dies  bei  Personen,  welche  knappes 
Schnhwerk  tragen,  häufig  vorzukommen  pfiegt. 


Figur  6.  Directe  Aufnahme  eines  linken  Fusses  (Negativbild). 


Ausgezeichnete,  noch  viel  exactere  und  detaillirtere  Resultate 
solcher  Aufnahmen  von  Dr.  Eder  und  Professor  V a 1 e n t a sind  zur 
Ansicht  ausgestellt  Ich  mache  unter  diesen  Aufnahmeresultaten  auf 
die  Copie  der  Aufnahme  von  verschiedenen  Stoffen  aufmerksam,  wie: 
Aluminium,  Zink,  Zinn,  Blei,  Silber,  Kupfer,  von  diversen  Holzarten, 
von  denen  hartes  Holz  weniger  und  weiches  Holz  mehr  durchlässig 
ist  und  bei  letzterem  auch  die  Holzfaserstructur  sich  erkennen 
lässt;  bei  Bergkrvstall  kommen  die  X-Strahlen  besser  durch  als  bei  Glas; 


Digitized  by  Google 


Hittheilungen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  ete.  229 

Elfeubein,  Horo  und  Perlmutter  sind  weniger  durchlässig,  Fleisch, 
Schellack,  Wachs,  Celluloid,  Glimmer  etc.  dagegen  gut  durchlässig 
und  können  die  letzteren  daher  sehr  gut  zum  Befestigen  von  Ob- 
jectiven  auf  oder  an  der  Platte  verwendet  werden. 

Auf  Anregung  des  Custos  an  der  egyptischen  Abtheilung  des 
k.  und  k.  kunsthistorischen  Hof-Museum  in  Wien,  Dr.  Dedekind, 
wurde  vor  kaum  zwei  Wochen  von  Dr.  Eder  und  Professor  Valenta 
an  der  Anstalt  der  Versuch  gemacht,  den  Inhalt  einer  unerOffneten 
altegyptischen  Mumie  mit  Hilfe  der  Röntgen-Strahlen  aufzunehmen. 
Diese  Mumie,  welche  die  äussere  Form  einer  menschlichen  Gestalt 
hat,  gilt  als  Collectiv-Mumie  der  von  den  alten  Egyptern  für  heilig 
gehaltenen  Ibisse;  jedoch  war  diese  Annahme  nicht  erwiesen.  Da 
man  die  Mumie,  welche  als  Unicum  gilt,  nicht  aufwickeln  wollte,  so 
schien  als  das  einzige  Mittel,  sich  über  den  Inhalt  zu  vergewissern, 
die  Photographie  mittels  Röntgen-Strahlen.  Die  Mumie  wurde  denn 
auch  mit  Erlaubnis  des  Oberstkämmerers  Grafen  Trauttmansdorff 
in  die  photographische  Versuchsanstalt  gebracht  und  daselbst  jene 
Partie  der  Mumie,  welche  der  Form  nach  dem  Kopfe  und  der  Schulter 
einer  menschlichen  Figur  entsprechen  würde,  mit  den  X-Strahlen  belichtet. 
Die  Aufnahme  ergab  ganz  entschieden  und  deutlich  die  Umrisse  von 
Vogelknochen  und  die  Abwesenheit  menschlicher  Skeletttheile.  Damit 
war  der  Inhalt  der  Mumie,  welche  nunmehr  definitiv  als  Ibis- 
Mumie  zu  bezeichnen  ist,  in  einer  jeden  Zweifel  ausschliessenden 
Weise  festgestellt  und  damit  auch  die  eminente  Bedeutung  der  Ver- 
wendung der  neuen  Aufnahmemethode  für  ähnliche  wissenschaftliche 
Zwecke  dargethan. 

Welch’  hohes  Interesse  Aufnahmen  mit  Röntgen-Strahlen  für 
Ärzte  und  insbesondere  für  Chirurgen  und  Operateure  haben  müssen, 
zeigte  sich  auch  gleich  zu  Beginn  des  Bekanntwerdens  der  Entdeckung 
Röntgen’s.  Schon  in  der  zweiten  Hälfte  des  Monates  Jänner  1896 
nahm  im  Wiener  allgemeinen  Krankenhause  Professor  Ritter  von 
Mos  e ti  g Veranlassung,  die  praktische  Verwendbarkeit  der  X-Strahlen  im 
Dienste  der  Chirurgie  zu  operativen  Zwecken  zu  versuchen  und  die  mit 
Rücksicht  auf  bevorstehende  Operationen  in  Betracht  kommenden  Körper- 
theile  durch  eine  Aufnahme  mit  Röntgen-Strahlen  zu  fixiren.  Es 
handelte  sich  um  zwei  auf  der  Abtheilung  des  Professors  Dr.  Mosetig 
befindliche  Patienten,  einen  Mann  und  ein  junges  Mädchen.  Auf 
Ersuchen  Dr.  Mosetig’s  hat  Universitäts-Professor  Sigmund  Exner 
auf  der  Krankenabtheilung  des  Erstgenannten  persönlich  diese  Auf- 
aahme  mit  Röntgen-Strahlen  ausgeführt.  Die  erhaltenen  Aufnahme- 
bilder zeigen  mit  grösster  Schürfe  und  Präcision  die  Defecte  der 
beiden  Patienten  und  liefern  dem  Chirurgen  die  denkbar  beste  Hand- 
habe für  die  Bestimmung  der  Operationspunkte,  welche  in  den  beiden 


Digitized  by  Googl 


230 


V 0 1 k ni  e r. 


vorliegenden  Fällen  allerdings  mit  fast  derselben  Genauigkeit  auch 
vor  der  Vornahme  der  Röntgen-Aufnahme,  von  Dr.  von  Mosetig 
bestimmt  worden  waren.  Das  Bild  der  linken  Hand  des  Mannes, 
welche  durch  einen  Revolverschuss  verletzt  worden  war,  zeigte  mit 
grosser  Deutlichkeit  den  Sitz  des  kleineren  Geschosses  und  die  durch 
dasselbe  verursachte  Abplattung  von  Mittelhandknochen  des  kleinen 
Fingers.  Die  zweite  Aufnahme,  welche  den  linken  Fuss  eines  Mädchens 
betrifft,  zeigt  gleichfalls  mit  der  allergrössten  Deutlichkeit  Sitz  und 
Wesen  der  Missbildung.  Wie  die  verkleinerte  Autotypie  dieser  Auf- 
nahme, Figur  7,  zeigt,  erscheint  am  erwähnten  Fusse  der  letzte 


Figur  7.  Cupie  von  der  directen  Aufnahme. 


oberste  Phalanx  der  grossen  Zehe  abnormer  Weise  doppelt  Man  sieht 
in  dem  Bilde  ganz  klar,  dass  der  eine  dieser  Phalanxe,  der  über- 
zählige, seitlich  der  grossen  Zehe  aufliegt,  so  zwar,  dass  er  mit 
Leichtigkeit  abzutrennen  ist  und  nach  der  Abtrennung  eine  vollkommen 
nonnal  geformte  Zehe  stehen  bleibt 

Wenn  nun  das  Verfahren  der  Aufnahme  mit  den  X-Strahlen 
weiter  ausgebildet  sein,  wenn  es  in  Zukunft  gelingen  wird,  die 
Expositionszeit  wesentlich  abzukürzen  und  Störungen  in  der  Action 
der  Licht-  oder  Strahlenquelle  zu  vermeiden,  dann  wird  nicht  nur 
die  Wissenschaft  sondern  auch  die  Tccliuik  und  die  Industrie  daraus 
Nutzen  ziehen.  Ich  will  bei  dieser  Gelegenheit  eine  Richtung  an- 


Digitized  by  Google 


Mittheilungen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  231 

denten,  in  welcher  die  Verwertung  solcher  Aufnahmen  mit  X-Strahlen 
vielleicht  von  eminenter  Bedeutung  werden  könnte,  wenngleich  darüber 
bente  noch  völliges  Dunkel  herrscht,  weil  ja  nach  dieser  Richtung 
noch  keinerlei  Versuche  unternommen  wurden.  Als  Hauptmann  in  der 
Artillerie  und  Lehrer  der  Physik  und  Chemie  in  der  k.  und  k.  Artil- 
lerie - Cadetteuschule  von  1868  bis  1875  hatte  ich  viel  Verkehr 
mit  dem  weltbekannten  Qeschützguss-Techniker,  dem  verstorbenen 
F.  M.  L.  Baron  üchatins,  dem  Erfinder  der  Hart-  oder  so- 
genannten Stahl-Bronze.  Ich  hatte  damals,  inspirirt  von  hoher 
Stelle  aus,  als  Fachmann  die  publicistische  Vertheidigung  der  Annahme 
der  Üchatius-Bronze  für  die  Herstellung  der  Rohre  eines  neuen  Feld- 
geschütz-Materials durchzufühlen  '),  eine  Aufgabe,  welche  auch  gelang; 
es  war  dies  das  später  sanctionirte  M.  1875.  Ich  erinnere  mich  da 
noch  sehr  lebhaft  der  Schwierigkeiten,  welche  damals  vorhanden  waren, 
nm  die  Homogenität  dieser  Metallmischung,  aus  Kupfer  und  Zinn 
bestehend,  klar  zu  ersehen  und  beim  Guss  zu  verwerten. 

Ucbatius  schnitt  damals  aus  Probescbienen  Platten  und  äzte 
diese  mit  Salpetersäure  an,  um  aus  dem  Ätzbilde  auf  die  Homogenität 
der  Bronze  einen  Schluss  zu  ziehen.  Da  nun  für  die  X-Strahlen  alle 
Körper  durchlässig  sind,  aber  beim  Durchgang,  in  der  Materie 
in  dem  Verhältnisse  zurückgehalten  werden,  je  dichter  die  Materie 
ist  und  je  dicker  die  Schichte,  welche  die  Strahlen  zu  durchdringen 
haben,  so  dürfte,  nach  meinem  Vermuthen,  die  Aufnahme  einer  Metall- 
platte mittels  der  sie  durchsetzenden  Röntgen-Strahlen  deutlich  alle  im 
Innern  der  Metallplatte  vorhandenen,  beim  Giessen,  Hämmern,  Walzen  etc. 
der  Platte  etwa  sich  ergebenden  heterogenen  Erscheinungen 
sofort  ersichtlich  machen.  Eine  Aufnahme  mit  Röntgen-Strahlen  gibt 
ja  nicht  das  Bild  der  äusseren  Oberfläche  eines  Körpers,  sondern  das 
Bild  aller  in  ihrem  Inneren  befindlichen  dichteren  oder  sonst  für 
diese  Strahlen  weniger  durchlässigen  Theile. 

Übrigens  sind  trotz  der  kurzen  Zeit  seit  Entdeckung  der  Röntgen- 
Strahlen  in  Fachzeitschriften  schon  eine  Reihe  höchst  beachtenswerter 
praktischer  Nutzanwendungen  zur  Mittheilung  gekommen.  So  z.  B.  ist  es 
in  Berlin  dem  Director  Schultz-Henke  im  Vereine  mit  Professor 
Gold  stein  bei  einem  Versuche  zur  Unterscheidung  echter  von 
falschen  Perlen  gelungen,  diese  zu  erkennen.  Nach  dreiviertel 
Standen  Exposition  trat  der  charakteristische  Unterschied  zwischen  den 
beiden  Arten  von  Perlen  sehr  deutlich  hervor.  Die  echten  Perlen 
zeigten  sich  als  dunkle,  undurchsichtige  Materie,  die  unechten 


')  Über  Stablbronze.  Vortrag,  gehalten  im  Wiener militär-wissenschaft- 
lifhen  Vereine  am  12.  Februar  1875,  von  Hauptmann  0.  Volkmor.  „Organ  der 
militir-wissenschafllichen  Vereine“,  X.  Band,  Seite  227. 


Digitized  by  Coogle 


232 


Volkmcr. 


aber  waren  für  die  Uöntgen-Strahlen  durchläSHig,  das  Bild  also  durch- 
scheinend, und  Hessen  vor  allem  die  Stange  erkennen,  mittels  welcher 
sie  am  Schmucke  befestigt  waren. 

Auch  Professor  Pfaundler  in  Graz  hat  ähnliche  praktische 
Untersuchungen  ausgeführt  und  berichtet  über  die  Ergebnisse  Fol- 
gendes: Die  Diamanten  werden  heute  mittels  bleihaltiger  Gläser  so 
vorzüglich  imitirt,  dass  es  selbst  für  den  Kenner  fast  unmöglich  wird, 
sie  durch  blosses  Betrachten,  von  echten  Steinen  zu  unterscheiden. 
Ihre  Prüfung  erfordert  entweder  die  Untersuchung  des  Härtegrades 
oder  der  Dichte.  Beides,  insbesondere  das  letztere,  erfordert  aber  die 
Entfernung  des  Steines  aus  seiner  Fassung.  Es  gelingt  nun  mit 
Sicherheit,  den  echten  Diamanten  in  seiner  Fassung  von  dem 
unechten  zu  unterscheiden,  wenn  man  von  den  Steinen  eine  Auf- 
nahme mit  Böntgen-Strahlen  bei  einer  Eipositionsdauer  von  nur 
10  Minuten  herstellt.  Die  echten  Diamanten  sind  für  diese  Strahlen 
fast  vollständig  durchlässig  und  geben  daher  wenig  sichtbare  Ab- 
drücke; die  unechten  verschlucken  dagegen  diese  Strahlen  und 
markiren  sich  auf  der  Platte  als  helle  Flecke.  Bei  dieser  Gelegenheit 
constatirte  Professor  Pfaundler  auch,  dass  die  Röntgen-Strahlen 
beim  Passiren  des  Diamanten  keine  Ablenkung,  d.  h.  Brechung 
erleiden. 

Um  die  Wahrheit  des  Gesagten  zu  demonstriren,  will  ich  mit 
der  hier  von  der  Firma  Rohrbeck’s  Nachfolger  zusammengesetzten 
Installation  der  Apparate,  mit  Hilfe  eines  der  Chefs  dieser  Firma, 
Herrn  Obermayer,  eine  praktische  Aufnahme  durchführen.  Ich  lege 
auf  eine  gewöhnliche  photographische  Trockenplatte,  welche  sorgfältig 
dicht  in  schwarzes  Cartonpapier  doppelt  eingewickelt  ist,  von  oben 
auf:  ein  Goldfischchen,  einen  Ring  mit  Diamant  und  einen 
kleinen  Holzbohrer  mit  Griff.  Ich  werde  diese  Objecte  10  Minuten 
exponiren  und  dann  gleich,  in  dem  an  den  Vortragssaal  anschliessenden, 
dunkel  gehaltenen,  nur  mit  rothem  Lichte  erhellten  Musikzimmer, 
von  dem  Photographen  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei,  Herrn 
Judendorfer,  die  Aufnahme  entwickeln  lassen  und  am  Ende  des 
Vortrages  den  geehrten  Anwesenden  das  Resultat  zur  Ansicht  und 
Beurtheilung  vorlegen.  (Herr  Obermayer  überwacht  mittlerweile 
die  Aufnahme  und  begibt  sich  dann  mit  zur  Entwicklung.) 

Die  Figur  8 ist  die  Autotypie  dieses  Aufnahmeresultates  und 
lässt  recht  deutlich  den  Grad  der  Durchlässigkeit  der  verschiedenen 
Materien  für  die  Röntgen-Strahlen  erkennen. 

Ich  will  nun  in  meinen  Auseinandersetzungen  weiter  gehen. 

Die  bisher  nach  dem  Verfahren  von  Professor  Röntgen  her- 
gestellten Bilder  waren  Aufnahmen  auf  gewöhnlichen  Trockenplatten 
und  von  diesen  Platten  wurde  dann  in  der  gewöhnlichen  Weise  auf 


Digiiized  by  Google 


Mittheilaogen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc. 


233 


234 


V 0 1 k m e r. 


Papier  copirt.  Dadurch  war  es  nur  möglich,  immer  Schattenbilder  zu 
erhalten,  weil  auf  der  Aufnahmeplatte  alles  für  die  Röntgen- Strahlen 
weniger  oder  gar  nicht  Durchlässige  des  Gegenstandes  farblos  und 
durchsichtig,  glasig,  erscheint. 

Dr.  Hesekiel  und  Dr.  Frentzel  in  Berlin  haben  nun  ver- 
sucht auf  Bromsilberpapier  directe  Schattenbilder  des  aufzunehmenden 
Gegenstandes  zu  erhalten,  was  ihnen  auch  vollständig  gelang.  Man 
hat  nur  nöthig,  den  mit  den  Röntgen-Strahlen  zu  beleuchtenden 
Gegenstand  auf  das  lichtempfindliche  Papier  zu  legen  und  man  erhält 
sogleich  ein  richtiges  Bild.  Interessant  dabei  ist,  dass  man  auf  diese 
Weise  eine  ganze  Anzahl  von  Bildern  auf  einmal  herstellen  kann, 
man  braucht  zu  diesem  Zwecke  nur  so  viele  Blätter  lichtempfind- 
lichen Papiers  unter  den  Gegenstand  zu  legen,  als  man  Bilder  zu 
erhalten  wünscht  Dr.  Hesekiel  und  Dr.  Frentzel  legten  auf  ein 
noch  uneröffnetes  Paket  Bromsilberpapier  einen  Frosch  und  unter  das 
Paket  eine  in  schwarzes  Papier  gut  eingewickelte  Trocken-Aufnahme- 
platte und  erhielten  durch  die  Röntgen-Strahlen  ein  tadelloses  Bild 
des  Frosches  nicht  nur  auf  den  12  Blättern  des  Papierpaketes,  sondern 
auch  ein  vorzügliches  Bild  auf  der  photographischen  Trockenplatte. 

Die  Photographie  des  Unsichtbaren  mit  den  neu  entdeckten 
Strahlen  ist  zwar  gegenwärtig  eine  constatirte  Thatsache,  aber 
Röntgen  selbst,  sowie  die  ganze  wissenschaftliche  Welt,  steht  heute 
noch  vor  der  offenen  Frage,  ob  die  neuentdeckten  unsichtbaren  Strahlen 
directe  auf  die  photographische  Trockenplatte  wirken  oder  blos 
mittelbar  mittels  des  durch  sie  erregten  Fluorescenzlichtes. 

Über  das  Wesen  der  Röntgen-Strahlen  ist  vorläufig  nur  bekannt, 
dass  sie  sich  geradlinig  fortpflanzen,  dass  sie  beim  Durchgang  in 
verschiedeuen  Materien  keine  merkliche  Brechung  erleiden  und 
auch  nicht  reflectirt  werden.  Daraus  kann  der  Schluss  gezogen  werden, 
dass  es  keine  Schwingungen  des  Lichtäther  in  der  dem  gewöhnlichen 
Lichte  eigenen  Art  sind,  und  Röntgen  selbst  hat  nur  die  Vermuthung 
angeregt,  ob  es  nicht  die  schon  so  lange  gesuchten  longitudinalen 
Schwingungen  des  Lichtäther  sind.  Bei  dem  Eifer,  mit  welchem 
die  Entdeckung  Röntgen’s  allerorts  und  allerseits  studirt  wird, 
dürfte  uns  wohl  die  nächste  Zukunft  über  die  noch  offene  Frage  nach 
dem  Wesen  der  X-Strahlen,  Klarheit  bringen. 

Ausser  Zweifel  steht  aber,  dass  sich  in  diesem  sensationellen  Falle 
Photographie  und  Elektricität  ergänzen  und  der  Wissenschaft 
und  Praxis  neuerdings  reichlichen  Stoff  zu  weiteren  Forschungen  und 
Nutzanwendungen  zum  Wohle  der  gesummten  Menschheit  geben  und 
dass  die  Entdeckung  Röntgen’s  zu  den  ausser  ordentlichsten 
dieses  Jahrhunderts  gehört. 


Digitized  by  Google 


Mittheilongen  aber  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  235 


Ich  komme  nunmehr  zur  Erörterung  eines  zweiten,  höchst 
wichtigen  Gegenstandes  meiner  heutigen  Mittheilungen,  der  Rotations- 
oder Kilometer-Photographie. 

Die  photographische  Technik  macht  gegenwärtig  Anstrengungen, 
sich  wie  die  Technik  der  anderen  graphischen  Künste  zu  entwickeln 
und  in  der  Leistungsfähigkeit  zu  vervollkommnen.  In  der  Typographie 
hat  man  zuerst  mit  der  Handpresse  vervielfältigt,  dann  kam  die 
Schnellpresse  und  endlich  gegenwärtig  die  sogenannte  Rota- 
tionsmaschine. 

In  gleicher  Art  hat  auch  der  Copirprocess,  in  der  Photographie 
verschiedene  Stadien  der  Entwicklung  durchgemacht.  Wie  in  der 
Typographie  auf  der  Rotationsmaschine  endloses  Papier  mit  grosser 
Schnelligkeit  bedruckt  wird,  so  geschieht  dies  heute  auch  schon  bei 
der  Herstellung  von  photographischen  Silberdrucken.  Man  nennt  diese 
Art  der  Herstellung  von  Photographien  „Rotations-Photo- 
graphie“ oder,  weil  hiezu  endloses  Papier  von  l.OOOw»  Länge  in 
Verwendung  kommen  kann,  „Kilometer-Ph  otographie“.  Diese 
Art  der  Erzeugung  von  photographischen  Copien  wird  vor  der  Hand 
nur  von  einer  Actiengesellschaft,  welche  in  Berlin  ihren  Sitz  hat, 
ausgeübt;  sie  führt  den  Namen  „Neue  photographische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin-Schöneberg“  und  besitzt  ausser  den 
Berliner  Ateliers,  noch  eine  solche  Anstalt  zu  New-York. 

Die  ganze  Arbeit  bei  der  Erzeugung  solcher  photographischer 
Bilder  besorgen  drei  Apparate  oder,  besser  gesagt,  Maschinen,  u.  z.; 

1.  Die  Maschine  zur  Herstellung  des  lichtemphndlichen,  soge- 
nannten endlosen  Bromsilber-Gelatine-Rollenpapiers; 

2.  die  Maschine,  in  welcher  das  endlose  Papier  automatisch  den 
chemisch  wirksamen  Strahlen  elektrischen  Lichtes  ausgesetzt  wird, 
also  die  Eiponir-Copir- Maschine;  und 

3.  die  Maschine  für  die  Manipulationen  des  Entwickelns, 
Fiiirens,  Härtens  oder  Gerbens  der  Gelatineschichte  etc.,  in  welcher 
Maschine  die  einzelnen  Operationen  wie  bei  der  Handarbeit  ein- 
ander folgen. 

Ich  will  nun  im  Folgenden,  kurz  dargestellt  die  Durchführung  dieser 
Copirarbeit  besprechen  und  habe  zu  diesem  Zwecke  aus  der  franzö- 
sischen Zeitschrift  „La  Nature“  und  der  amerikanischen  „The 
Photographie  Times“  bildliche  Darstellungen  der  drei  genannten 
Maschinen  hier  zur  Ansicht  gebracht,  welche  zur  Illustration  meiner 
Ausführungen  dienen  sollen. 

Zur  Herstellung  der  Rotations-Photographien  ist  ein  tadelloses 
lichtempfindliches  Papier  die  Hauptsache.  Die  am  Papier  anzubringende 
lichtempfindliche  Substanz  ist  Bromsilber- Gelatine.  Das  Papier 
selbst  muss  nur  bestes  Hadernpapier  sein,  und  darf  in  der 


•3l 


236 


Volkmer. 


Papiermasse  keine  Fremdkörper  enthalten,  namentlich  keine  Eisen- 
staubtheilchen,  weil  diese  bei  der  Entwicklung  der  Bilder  arg  stören, 
speciell  aber  zwischen  Eisen  und  dem  Silbersalz  chemische  Reactionen 
eintreten  würden,  welche  die  Bilder  sogar  ganz  unbrauchbar  machen 
könnten.  Die  Berliner  Anstalt  bezieht  ihren  Papierbedarf  für  diese 
Arbeiten,  in  Rollen  von  der  Firma  Steinberg  & Comp,  zu  Mal- 
me dy  in  Rheinpreussen. 

Die  erste  Arbeit  mit  der  Papierrolle  besteht  darin,  die  eine 
Seite  des  endlosen  Papierstreifeos  mit  einer  entsprechend  zarten  und 
gleichmässigen  Schichte  von  Bromsilher-Gelatine,  d.  i.  mit  der  licht- 
empfindlichen Schichte  zu  versehen.  Dies  geschieht  mit  der  hier 


Figur  9.  Maschine  zur  Erzeugung  des  lichtempfindlichen  Papiers. 


(Figur  9)  dargestellten  Maschine,  welche  in  der  Figur  10  schema- 
tisch zur  Anschauung  gebracht  ist.  In  der  Technik  sind  derlei 
Maschinen  unter  dem  Namen  Gummir-  oder  Gelatinir-Maschinen 
bekannt.  Ich  sah  z.  B.  eine  ähnliche  Maschine  in  der  Postabtheilung 
der  kaiserlich  deutschen  Reichsdruckerei  zu  Berlin,  gelegentlich  meiner 
Studienreise  im  Jahre  1889  in  Action. 

An  der  linken  Seite  bei  A in  der  Figur  10  befindet  sich  die 
Rolle  zum  Abwickeln  des  Papierstreifens  in  Drehung  durch  eine 
Kiemenühersetzung.  Über  und  unter  Walzen  wird  der  Papierstreifen 
weitergeleitet,  und  während  dieser  Bewegung  die  flüssige  Bromsilber- 
Gelatine  durch  eineu  Vertheilnngsapparat,  von  einem  Mädchen  zuge- 


Digitized  by  Google 


HittbeilaDgen  aber  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  237 


führt,  in  entsprechend  dicker  Schichte  aufgetragen.  Auf  dem  durch 
die  Buchstaben  mmm  angedeuteten  Wege  gleitet  der  Papierstreifen 
behufs  Trocknung  der  Gelatineschichte  mit  massiger  Geschwindigkeit 
auf  dem  endlosen  Eettenbande  B nach  rechts  aufwärts,  wo  er  sich 
hängend  auflegt,  wie  es  die  Figur  10  auf  der  rechten  Seite  zeigt. 


Von  hier  werden  die  hängenden  Papierpartien  auf  dem  Horizontalbande 
gegen  C,  auf  einem  Wege  von  etwa  20  bis  25m  langsam  weitergeführt. 
Damit  ist  die  lichtempfindliche  Schichte  vollständig  getrocknet.  Am 
Ende  dieses  Weges  rollt  sich  das  Papier  wieder  auf  einer  in  Drehung 
stehenden  Walze  auf.  Das  Local  ist  mit  mattem  rotben,  also 
nicht  actinischem  Licht  erleuchtet. 

Aus  dem  betreffenden  Local  gelangt  die  Rolle  mit  dem  licht- 
empfindlichen Papier,  natürlich  gegen  die  schädliche  Einwirkung  von 
Tageslicht  entsprechend  geschützt,  in  ein  Nachbarlocal  zum  Copiren, 
welche  Arbeit  mit  Hilfe  von  elektrischem  Lichte  durchgeführt  wird. 
Die  Figur  11  zeigt  die  Gesammtansicht  der  hiezu  verwendeten 
Eiponir-Copir-Maschine,  die  Figur  12  das  Schema  der 
Arbeitsführung. 

In  dem  Ständer  an  der  linken  Seite  der  Figur  11  wird  die 
Rolle  mit  dem  lichtempfindlichen  Papiere  eingestellt  und  geht  das 
Papier  von  hier  über  ein  System  von  Walzen,  bängt  dann  von  der 
obersten  lose  herab  und  bewegt  sich  über  den  schräg  gelagerten 
Znführungstisch  directe  in  die  Exponirkammer.  Die  letztere 
ist  ein  halbcylindrischer  Kasten,  in  welchem,  und  zwar  an  dessen 
oberem  Theile  auf  jeder  Seite  vier  elektrische  Glühlampen  sich  be- 
finden, deren  jede  eine  Lichtstärke  von  32  Normalkerzen  besitzt, 
wornach  diese  acht  Glühlampen  eine  Gesammtlichtwirkung  von 
256  Normalkerzen  entwickeln.  Der  Boden  der  Exponirkammer  wird 
durch  einen  Rahmen  mit  Schuber  gebildet;  dieser  Rahmen  trägt 
eine  starke  Glasplatte,  auf  welcher  die  einzelnen  Glasnegative 
mit  der  Bildseite  nach  aussen , d.  h.  nach  unten  liegen,  während 

Off&o  der  mUit.'WUtenschftft].  Vervinu.  Lli,  Band.  1896.  «0 


Digilize " C '“>gle 


238 


V 0 1 k m e r. 


die  Bäckseite  mittels  Papierleisten  an  der  Glasplatte  befestigt  ist. 
Der  Bahmen  gestattet  eine  leichte  Verschiebung  und  damit  eine 
genaue  Einstellung  der  Negative  zum  Copiren.  Die  Belichtungs- 
kammer selbst  hängt  an  einem  Seil,  welches  über  ein  Bad  an  der 
Decke  geht  und  anf  der  anderen  Seite  durch  ein  Gegengewicht  im 


11  : 

^ k 

Figur  11.  Copir-Exponir-Äpparat.  Darstellang  in  Action. 


Figur  12.  Schema  zur  Figur  11. 


Scliweben  erhalten  wird.  Mit  Hilfe  dieser  Einrichtung  lässt  sich  die 
Exponirkammer  leicht  heben  und  senken. 

Ist  die  Glasplatte  mit  den  Negativen,  welche  möglichst  gleiche 
Dichtigkeit  haben  sollen,  im  Bahmen  eingesetzt,  so  findet  eine  Probe- 
eiposition  statt,  indem  zwischen  Negativ  und  das  eigentliche,  d.  h. 


Digitized  by  Google 


Mitth«ilnngen  Aber  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  eto,  239 

endlose  Papier,  ein  Probepapier  derselben  Gattung  eingelegt  wird, 
auf  welchem  das  Probebild  erscheint  Findet  man  bei  der  Probe 
die  Exposition  für  ein  Negativ  zu  lang,  so  schiebt  man  dünne  Bogen 
TOD  geöltem  Papier  ein,  um  das  Licht  entsprechend  zu  dämpfen. 
So  wird  ein  Negativ  nach  dem  anderen  für  die  entsprechende  Licht- 
einwirkuDg  zugerichtet,  mit  welcher  dann  bei  der  eigentlichen 
Copirarbeit  gute  Resultate  zu  erhalten  sind.  Natürlich  erfordert  dieses 
Znrichten  eine  grosse  Geschicklichkeit  wie  nicht  minder  einen  hohen 
Gnd  von  Intelligenz  in  Bezog  auf  richtige  Beurtheilung  der  Sachlage, 
weil  von  der  Genauigkeit  des  Zurichtens  der  gute  Erfolg,  die  gute 
Herstellnng  der  Auflage  der  Bilder  abbängt. 

Ist  die  Zurichtung  beendet  und  die  Eipositionsdauer,  welche 
zwischen  2 und  4 Secunden  beträgt,  ermittelt  so  wird  das  end- 
lose Papier  von  dem  Ständer  links  abgewickelt  und  unter  An- 
wendung eines  leichten  Zuges  in  die  Eiponirkammer  unter  die  Negative 
geführt,  dann  nach  dem  Austritt  aus  derselben,  durch  einen  Arbeiter 
mit  der  Hand  auf  eine  Trommel  aufgerollt  Die  Trommel  erhält 
ihre  intermittirende  Bewegung  durch  die  Verbindungsstange,  die  an 
einer  unter  dem  Zuführungstisch  am  tieferen,  linken  Theile  der  Maschine 
gelagerten  Welle  mittels  Krummzapfen  befestigt  ist  Das  Ende  der  Ver- 
bindnngsstange  an  der  Trommel  sitzt  in  einem  geschlitzten  Hebel, 
dessen  oberes  Ende  mit  einem  Sperrhaken  in  die  Zähne  am  Umfange 
der  Trommel  eingreift.  Mit  Hilfe  des  Schlitzes  lässt  sich  das  Stangen- 
ende gegen  den  Mittelpunkt  des  Rades  verstellen,  so  dass  man  mit 
dem  Masse  der  Drehung,  auch  die  Grösse  der  Strecke,  um  welche 
das  Papier  fortbewegt  werden  soll,  der  Länge  der  Negativplatte 
entsprechend,  reguliren  kann. 

Ein  Zahnrad  auf  der  anderen  Seite  der  Trommel  ist  durch  eine 
endlose  Kette  mit  der  Ablauftrommel  verbunden.  Es  ist  klar,  dass, 
wenn  die  Trommel  eine  halbe  Umdrehung  macht,  gleichzeitig  die 
Äuflanftrommel  in  Bewegung  kommt  und  auf  der  einen  Seite  ein  ebenso 
grosses  Stück  sich  abwickelt,  wie  am  anderen  Ende  aufgerollt  wird. 
Die  Welle,  die  den  Krummzapfen  trägt,  treibt  mittels  Zahnrades  eine 
zweite  unter  dem  Zufühningstisch  angeordnete  Welle  an,  auf  der  zwei 
Excenterscheiben  sitzen.  Die  eine  derselben  dient  dazu,  im  richtigen 
Augenblick  den  elektrischen  Contact  für  die  Lampen  herzustellen, 
während  die  andere,  wie  aus  der  Figur  12  zu  ersehen,  unmittelbar 
vor  dem  Augenblick  der  Exposition  einem  mit  Winkelhebel  versehenen 
Gewicht  gestattet,  eine  grosse  Platte  gegen  die  Unterseite  des  Papiers 
nnd  damit  gegen  die  Eiponirkammer  zu  pressen.  Hiedurch  wird  be- 
wirkt, dass  die  lichtempfindliche  Schichte  für  die  Dauer  der  Exposition 
mit  den  Negativen  zur  Berührung  kommt.  Die  Platte  geht  darauf, 
durch  den  Excenter  gezwungen,  wieder  nach  unten,  bis  eine  neue  Länge 

2ü* 


Digilized  by  Vjuoglc 


240 


Volk  III 0 r. 


unbelichteten  Papiers  unter  die  Negative  vorgeschoben  ist,  worauf  das 
Spiel  vom  neuen  beginnt.  Die  ganze  Bewegung  hat  somit  mit  der 
bei  Druckpressen  üblichen,  die  grösste  Ähnlichkeit. 

Die  von  den  acht  Glühlampen  entwickelte  Wärme  ist  so  be- 
deutend, dass  man  mit  Hilfe  eines  elektrischen  Ventilator  oder  einer 
Luftpumpe  einen  kräftigen  Luftstrom  durch  die  Eiponirkammer  hin- 
durchtreiben muss,  um  die  Temperatur  stets  gleichförmig  niedrig  zu 
erhalten.  Ein  auf  der  Seite  angebrachtes  quadratisches  rothes  Fenster 
erlaubt  zu  controliren,  ob  beim  Drehen  der  Schaltvorrichtung  alle 
Lampen  brennen. 

Die  Bolle  Papier,  welche  in  10  bis  12  Arbeitsstunden  2.000 
bis  3.000  Expositionen  aufnimmt,  ist  vor  der  Einwirkung  weissen 
Lichtes  sorgfältig  geschützt,  das  Local  selbst  nur  mit  rothem,  nicht 
actinischem  Lichte  erhellt  gehalten.  Die  Papierrolle  wird  nach  Be- 
endigung der  Exposition  gegen  Tageslicht  gut  verwahrt,  in  ein  drittes 
Local  übertragen,  in  welchem  die  Entwicklung,  Fixirung,  Härtung  etc. 
geschieht. 

Die  maschinelle  Anlage  zu  diesen  diversen  Manipulationen  zeigt 
die  Figur  13  in  einer  Gesammtansicht,  die  Figur  14  im  Detail 
der  inneren  Einrichtung  einer  Abtheilung  des  Troges.  Es  ist 
sehr  interessant,  in  dieser  maschinellen  Anlage  die  allmähliche  Ent- 
wicklung des  belichteten  Papiers  zu  verfolgen.  Wie  aus  der  Dar- 
stellung in  der  Figur  13  zu  ersehen,  befindet  sich  die  Papierrolle 
auf  einem  Gestelle  an  der  rechten  Seite  eines  etwa  25  bis  30wi 
langen  hölzernen,  aus  einer  Reihe  wasserdichter  Abtheilungen 
bestehenden  Troges,  und  wird  das  Papier  über  eine  Welle  in  die  erste 
Abtheilung  eingeführt,  welche  etwa  einen  Meter  tief  ist  und  500  Liter 
alten  alkalischen  Eisenoxalatentwickler  enthält.  Die  Figur  14  zeigt, 
dass  auf  halber  Höhe  vom  Boden  der  Abtheilung  eine  Rolle  ange- 
bracht ist;  rechts  und  links  von  dieser  befinden  sich  auf  halbem 
Abstand  von  den  rechten  Gefässwänden  lange  verticale  Schlitze  zur 
Führung  der  Achsen  kleiner  beweglicher  Wellen,  die  das  Papier  bis 
an  den  Boden  führen  und  sich  beim  Fortbewegen  des  Papiers  frei 
drehen.  Über  der  Zwischenwand  zweier  Abtheilungen  ist  immer  eine 
weitere  Rolle  vorhanden  und  alle  diese  Rollen  erhalten  die  gleiche 
Umdrehungsgeschwindigkeit  durch  eine  Schraube  ohne  Ende,  die  an 
der  Oberkante  des  Troges,  seiner  ganzen  Länge  entlang  läuft 

Ist  das  Papier  im  ersten  Troge  über  die  obere  Rolle,  welche 
noch  ganz  innerhalb  der  Flüssigkeit  liegt,  hinweggegangen,  so  bewegt 
es  sich  wieder  nach  unten,  von  da  aus  dem  Gefäss  (Abtheilung) 
heraus  über  die  Welle  zwischen  dem  ersten  und  zweiten  und  geht 
mit  den  dann  halbentwickelten  Bildern  in  das  zweite  Gefäss,  welches 
frisclien  Eisenoxalatentwickler  enthält  Über  diesen  beiden  Abtbei- 


Digitized  by  Google 


Mittheilongen  Aber  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  241 

langen  des  Troges  befinden  sich  Rothglühlampen  mit  nicht  actinischem 
Lichte.  Beim  Heraustreten  aus  der  zweiten  Abtheilung  sind  die  Bilder 
völlig  entwickelt.  Sie  gehen  dann  in  die  dritte  Abtheilung  mit  ver- 


Fignr  13.  Maschinelle  Anlage  znr  Entwicklung,  Fixirung,  Härtung  etc.  der  Bilder. 


Figur  14.  Schema  der  inneren  Einrichtung  einer  Abtheilung  des  Entwicklnngsbades. 


dOnnter  Essigsäure,  welche  alles  aus  dem  Entwickler  herrührende 
Eisen  aus  dem  Papier  auslöst  und  die  Weiterentwicklung  hemmt, 
von  da  in  die  nächste  Abtheilung,  wo  sie  mit  reinem  Wasser  ge- 
waschen werden,  hierauf  in  die  Abtheilung  mit  unterschwefligsaurem 


^ Digitized  by  Google 


242 


V 0 1 k m e r. 


Natron  znm  Fixiren,  daun  wieder  in  eine  Abtheilung  mit  Wasser, 
von  hier  in  ein  Älaunbad,  um  die  Gelatine  zu  härten  und  endlich 
durch  zwei  Abtheilungen  mit  reinem  Wasser,  in  welchem  die  Bilder 
zum  Schluss  mit  einer  Wasserbrause  gut  abgespült  werden. 

Nach  dem  letzten  Abspülen  gelangt  das  Papier  über  eine  end- 
lose Zeugbahu  in  eine  lange,  verschlossene  Kammer,  in  welcher  ein 
von  einem  Gasofen  erzeugter  warmer  Luftstrom  circulirt.  Am  Ende 
der  geheizten  Kammer  kommt  der  Papierstreifen  vollständig  trocken 
heraus  und  wird  daselbst  auf  eine  Walze  aufgerollt.  Während  das 
Papier  über  die  oberen  Rollen  hinweggeht,  entfernen  Arbeiter  mit 
Schwämmen,  wie  es  in  der  Figur  13  ersichtlich  gemacht  ist,  allen 
Schmutz  und  etwaige  kleine  Theilchen,  die  an  der  Oberfläche  beim 
Heraustreten  aus  den  diversen  Lösungen  hängen  bleiben. 

Nach  derart  erfolgter  Fertigstellung  der  photographischen 
Copien  (Bilder)  werden  die  einzelnen  Bilder  abgetrennt,  in  der 
üblichen  W'eise  auf  Carton  aufgezogen,  überhaupt  ausgefertigt. 

Was  die  Leistungsfähigkeit  der  drei  eben  besprochenen  Maschinen 
anbelangt,  so  kann  man  in  10  bis  12  Arbeitsstunden,  also  in 
einem  Tage,  etwa  2.000m  lichtempfindliches  Papier  hersteilen,  bei 
3.000m  latenter  Bilder  durch  den  Exponirapparat  gehen  lassen,  aber 
nur  etwa  1.000m  Papierlänge  dieser  Copien  entwickeln,  fixiren, 
härten  etc.,  so  dass  je  nach  dem  Format  der  Bilder  damit  täglich 
50.000  Cabinetsbilder  und  bis  150.000  Bilder  kleinen  Formates  erzeugt 
werden  können. 

Von  den  ausgestellten  drei,  etwa  2m  langen,  bei  70cm  breiten 
Streifen  dieser  Druckresultate  aus  der  Anstalt  zu  Berlin-Schöneberg, 
welche  ich  aus  der  Sammlung  der  photographischen  Gesellschaft  zu 
Wien  leihweise  entnommen  habe,  enthält  der  eine  ein  landschaftliches 
Sujet,  der  zweite  ein  grosses  Damenporträt,  der  dritte  eine  Anzahl 
von  etwa  40  Mignonporträts  verschiedenen  Charakters,  durchwegs 
sehr  gelungene  Druckresultate. 

Wenn  die  verehrten  Anwesenden  die  vorliegenden  Resultate 
dieses  Vervielfältigungs-Verfahrens  aufmerksam  betrachten,  so  werden 
sie  zugestehen  müssen,  dass  dieselben  eine  grosse  Gleichmässigkeit 
im  Aussehen  und  Charakter  besitzen,  welche  ein  Photograph  mit 
Handarbeit  nie  zu  erreichen  imstande  ist,  abgesehen  davon,  dass  die 
Schnelligkeit  der  Herstellung  dieser  Bilder  eine  ungemein  grosse  ist, 
wodurch  sich  die  Herstellungskosten  wesentlich  vermindern.  Mit  dem 
Verfahren  des  Lichtdruckes  kann  man  gute  Resultate  herstellon,  aber 
nicht  in  solcher  Menge,  wie  mit  dem  gegenwärtigen  Verfahren.  Es 
darf  daher  nicht  überraschen,  wenn  in  graphischen  Fachkreisen  sich 
bereits  die  Meinung  geltend  macht,  dass  die  Rotations-Photographie 


Digitized  by  Google 


Mittheilongen  Aber  neoere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  243 

ob  ihrer  schönen  Besultate  und  grossen  Leistungsfähigkeit  für  die 
Illastration  von  wissenschaftlichen  und  vielleicht  auch  von  Kunst- 
werken statt  des  Lichtdruckes  künftighin  verwertet  werden,  und  dass 
die  Rotations-Photographie  daher  dem  Lichtdruck  grosse  Concurrenz 
machen  dürfte.  Ob  sich  dies  bewahrheiten  wird,  kann  erst  die  Zukunft 
lehren;  Thatsache  aber  ist,  wie  die  vorliegenden  Resultate  bezeugen, 
dass  die  Qualität  der  Bilder  durch  die  Schnelligkeit  ihrer  Herstellung 
nicht  im  geringsten  leidet. 


Ich  will  nunmehr  auf  einige  in  den  Ateliers  der  k.  k.  Hof- 
und  Staatsdruckerei  seit  meinem  letzten  Vorträge  von  dieser  Stelle 
(15.  Februar  1895),  erzeugte  Farbendruck  - Arbeiten  aufmerksam 
machen  und,  soweit  es  neue  Werke  sind,  dieselben  ihrem  Wesen  nach 
kurz  erörtern. 

Ich  verweise  vor  allem  auf  eine  Collection  von  neun  Rinder- 
racen-Bildern  der  österreichischen  Alpenländer,  welche  eine  Fort- 
setzung von  sechs  derlei  Bildern  meines  vorjährigen  Vortrages  sind, 
nämlich  jener  Reproductionen , welche  wie  erinnerlich,  nach  von 
Professor  Julius  Bl  aas  hergestellten  Ölbildoriginalen  mit  Hilfe 
einer  Combination  von  Photographie  als  Basis,  dann  Lichtdruck,  des 
Asphaltverfahrens  und  der  Chromolithographie  durchgeführt  wurden. 
Der  Vorgang  hei  der  Herstellung  dieser  farbigen  Reproductionen 
wurde  von  mir  damals  eingehend  erörtert  und  habe  ich  heute  hiezu 
Neues  nicht  anzuführen. 

Eine  neue  Arbeit  auf  diesem  Gebiete,  welche  eben  in  der  Aus- 
führung begriffen  ist  und  von  welcher,  soweit  davon  schon  Druck- 
resultate vorhanden  sind,  hier  mehrere  Blätter  zur  Ansicht  ausgestellt 
sind,  ist  die  Nachbildung  „altorientalischer  Glasgefässe“ 
nach  Originalaquarellen  x»n  Professor  Gustav  Schmoranz,  im  Auf- 
träge und  mit  Unterstützung  des  k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  und 
Unterricht  herausgegeben  vom  k.  k.  österreichischen  Handelsmuseum. 

Die  grosse  Zahl  von  Originalaufnahmen,  welche  der  verstorbene 
Director  der  Prager  Kunstgewerbeschule,  F.  Schmoranz,  während 
eines  mehrjährigen  Aufenthaltes  in  Egjpteu  erworben  hatte,  sowie 
der  Umstand,  dass  sich  in  dieser  Sammlung  mancher  Zweig  des  alt- 
orientalischen Kunstgewerbes  durch  Prachtexemplare  vertreten  findet, 
die  weder  gekannt  sind,  noch  in  Abbildungen  zur  Darstellung  gelangten, 
bat  dem  Unterrichts-Ministerium  den  Anlass  geboten,  Herrn  Professor 
Gustav  Schmoranz,  den  Bruder  des  früher  genannten  Künstlers, 
nach  Cairo  zu  entsenden,  um  dort  weitere  Studien  auf  kunstgewerb- 
lichem Gebiete  zu  machen,  namentlich  aber  getreue  Copien  alt- 
orientalischer Glasgefässe,  Moscheenampeln  und  Flaschen  anzufertigen. 


Digitized  by  Google 


244 


Volktner. 


sowie  von  Objecten  aus  einer  Glanzepochc  orientalischer  Kunst,  welche 
nur  mehr  in  einer  sehr  beschränkten  Zahl  von  Exemplaren  erhalten 
sind.  Ausser  den  Stücken  in  Cairo  befinden  sich  noch  solche  in  London, 
im  Museal-  und  Privatbesitze,  im  Domscbatze  zu  St.  Stephan  und 
in  den  Sammlungen  der  k.  und  k.  Hofmuseen  zu  Wien,  sowie  in 
einigen  Paiiser  Sammlungen. 

Im  Hinblicke  auf  den  hohen  Wert  dieser  Gegenstände  für  die 
Forschung  und  das  Eunstgewerbe  hat  das  Cultus-  und  Unterrichts- 
Ministerium  Herrn  Professor  Gustav  Schmoranz  auch  beauftragt, 
Aufnahmen  der  bedeutendsten  Gläser  dieses  Genre  in  den  verschie- 
denen eben  benannten  europäischen  Sammlungen  zu  machen,  um  die- 
selben dem  k.  k.  Handelsmuseum  zum  Zwecke  der  Veröffentlichung  zur 
Verfügung  zu  stellen.  Das  betreffende  Werk  enthaltend  30  Folioblätter 
in  Farbendruck,  soll  nebst  einer  illustrirten  Beschreibung  der  dar- 
gestellten Gegenstände  auch  eine  Abhandlung  über  „altorientali- 
sche Emailtechnik“  bringen  und  wird  nur  in  200  numerirten 
Exemplaren,  hievon  100  Exemplare  mit  deutschem  und  100  Exem- 
plare mit  englischem  Texte,  zum  Subscriptionspreise  von  120  fl. 
durch  den  Kunstverlag  Artaria  & Cie.  zur  Ausgabe  gelangen. 

Was  die  Ausführung  dieser  farbigen  Keproductionen  anbelangt, 
ist  zu  bemerken,  dass  zumeist  denselbe  Vorgang,  wie  bei  der  Herstellung 
der  Rinderracen-Bilder,  beziehungsweise  des  altorientalischen  Teppich- 
werkes eingehalten  wurde.  Als  Grundlage  für  die  Contourenplatte 
diente  eine  Asphaltcopie  des  Negativ,  auf  welcher  dann  die  zur 
Anfertigung  der  Farbensteine  bedingten  Details  eingravirt  wurden. 
Der  Druck  erfolgte  in  der  Regel  von  einer  Lichtdruck-  und  von  7 bis  10 
theils  mit  Tusch,  theils  mit  Kreide  ausgeführten  Steindruckplatten, 
bei  einigen  jedoch,  welche  infolge  vieler  farbiger  Contouren  auf 
rein  lithographischem  Wege  hergestellt  wurden,  nur  vom  Steine 
und  diente  im  letzteren  Falle  eine  Gelatinepause  für  die  Anfertigung 
der  Contourenplatte.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  eine  transparente 
Gelatinefolie  auf  das  gewählte  Original  gelegt  und  nachdem  die 
Contouren  und  das  Farbendetail  eingravirt  waren,  mit  fetter  Farbe 
eingerieben  und  umgedruckt.  Die  Übertragung  dieser  nun  auf  Stein 
vorhandenen  Contourenplatte  auf  die  für  die  Ausführung  der  Farben- 
platten erforderlichen  Zahl  gebimster  und  gekörnter  Steine,  erfolgt 
mittels  gewöhnlicher  Staubklatsche. 

Die  zur  Ansicht  exponirten  Druckproben  enthalten  ohne  Zweifel 
ein  reichhaltiges  ornamentales  und  reizendes  Studienmaterial,  ge- 
paart mit  stimmungsvoller  Farbenpracht. 

Recht  interessant  sind  auch  die  auf  dem  Rahmen  neben  den 
Kinderracen  installirten  vier  Blätter  „japanischer  Vogelstudien“. 


Digitized  by  Google 


MittheiluDgen  Ober  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Photographie  etc.  245 

Die  AnfoahmeD  der  Originale  geschahen  mit  Zeis-Anastigmat  auf 
Jodbrom  - Collodiuniplatteu  bei  elektrischem  Lichte.  Die  Negative 
mussten  vor  Herstellung  der  Lichtdruckplattcn  einer  gründlichen 
Retouche  unterzogen  werden,  indem  die  Originale  auf  verschieden 
getonten  Papieren  gemalt  und  zumeist  gefaltet,  beziehungsweise  zer- 
knittert waren.  Die  Reproduction  erfolgte  auch  im  Aufträge  des 
k.  k.  Handelsmuseum,  entweder  mit  Lichtdruck  allein,  oder,  wo 
Farben  vorhanden  sind,  mit  einer  Lichtdruck-,  und  ein-  höchstens  zwei 
Steindruckplatten.  Das  zeichnerische  Detail  ist  charakteristisch  einfach 
zu  nennen  und  trotzdem  eine  grossartige  Naturwahrheit  in  den  Bildern 
enthalten;  der  Eindruck,  den  diese  Bilder  auf  den  Beschauer  machen, 
ist  reizend. 

Hohes  Interesse  muss  ich  ferner  zuerkennen  der  hier  ausgestellten 
Collection  von  telephotographischen  Aufnahmen  M von  Lawinen- 
sturz-Verbauungen am  Arlberg,  ausgeführt  durch  Herrn  Inspector 
der  k.  k.  Staatsbahnen  Viucenz  Pollak;  diese  Darstellungen  sind 
bewunderungswürdig  ob  ihres  Details  und  ihrer  Schärfe,  obwohl  dieselben 
aus  einer  Entfernung  von  ikm  aufgenommen  wurden.  Die  Schutz- 
vorrichtungen werden  am  Arlberge  schon  seit  dem  Jahre  1889  unter 
der  Leitung  des  genannten  Oberbeamten  ausgeführt  und  kann  dieser 
Schutz  gegen  die  verheerenden  Lawinen  in  zweierlei  Weise  angestrebt 
werden,  u.  z.  im  Thal  und  an  den  Hängen  gegen  die  Wirkung  der 
herabrollenden  Lawinen  und  oben  auf  den  Höben  durch  Bauten  im 
Anbruchs-  und  Entstehungsgebiete  derselben.  Wie  die  Bilder  zur 
Anschauung  bringen,  bestehen  die  Schutzvorrichtungen  im  Thale  und 
an  den  Hängen  in  Errichtung  von  starken,  massiven  Schutzmauern 
oder  Dämmen,  welche  die  Lawine  auf  halten  sollen,  oder  in  T h e i 1 u n g s- 
manern,  auch  Spaltecken  genannt,  welche  ein  Zertheilen  der  Lawine 
anstrehen,  oder  in  Ablenkmauern  oder  Leitwerken,  welche  ein 
Ablenken  der  Lawine  von  einer  gewissen  Richtung  bezwecken. 

Die  zweite  Art  dieser  Schutzvorrichtungen  hat  zum  Zweck,  das 
Entstehen  der  Lawinen  entweder  ganz  zu  verhindern  oder  je  nach 
Umständen  ihnen  die  Schädlichkeit  zu  nehmen.  Ein  naheliegendes 
Mittel  ist  die  Aufforstung  der  Entstehungsgebiete  für  die  Bildung 
von  Lawinen,  wo  die  Meereshöhe  dies  gestattet.  Bis  zur  Kräftigung 
der  Kulturen  und  dort,  wo  die  Meereshöhe  wesentlich  die  jetzige, 
allerdings  unnöthig  stark  herabgedrückte  natürliche  Waldgrenze  über- 
steigt, können  nur  Mittel  angewendet  werden,  welche  eine  raschere 
Bewegung  des  Schnees  verhindern,  wie  dies  auch  aus  den  Aufnahmen 
recht  klar  und  deutlich  zu  entnehmen  ist,  u.  z.  1.  durch  Verpfählung 


*)  O.  Volk m er.  Vortrag  über  diesen  Gegenstand:  «Organ  der  militär- 
wissenschaftlichen  Vereine“,  Hand  XLVIII,  Jahrgang  1H94,  Seite  177. 


DigitizCw  b-, 


246 


V o I k ra  e r. 


mittels  reihenweise  geschlagener  Pflöcke,  2.  durch  Schneefange  aus 
Trockenmauerwerk  oder  aus  Eisen  und  Holz,  oder  ganz  aus  Holz,  und 
3.  durch  Schneebrücken,  wobei  zu  bemerken  ist,  dass  die  hier  gedachten 
Trockenmauern  die  wirksamsten  Schneezurückhaltungswerke  sind ; die- 
selben besitzen  am  Arlberg  etwa  2m  Höhe  an  der  Bergseite,  haben 
0‘8  bis  Im  Kronenstärke  und  thalwärts  '/,  bis  V»  Böschung.  Herr 
Tnspoctor  Pollak  ist  auf  diesem  Gebiete  einer  der  bewährtesten 
Fachmänner. 

Auf  dem  nächststehenden  Rahmen  befindet  sich  eine  Anzahl 
von  Zinkplatten,  welche  die  amerikanische  Email- Autotypie  — nach 
dem  Verfahren  meines  Stellvertreters  im  Amte,  Herrn  Regierungsraths 
Georg  Fritz  — für  die  Ausführung  in  Zink,  statt  in  Kupfer  ein- 
gerichtet, in  den  Hauptstadien  der  Erzeugung  zur  Anschauung  bringen. 
Der  eigentlich  amerikanische  Emailprocess  musste  hiebei  einer  wesent- 
lichen Modification  unterzogen  werden,  weil  Zink  nicht  so  hohe  Hitze- 
grade wie  das  beim  amerikanischen  Verfahren  verwendete  Kupfer  verträgt. 
Andererseits  besitzt  aber  das  brauchbare,  verlässliche  Verfahren  mittels 
Zink,  wegen  des  wesentlich  billigeren  Preises  dieses  Metalles  gegenüber 
Kupfer,  einen  hohen  praktischen  Wert.  Die  im  Texte  des  gegenwärtigen 
Aufsatzes  eingestellten  Illustrationen  in  Halbtönen,  sowie  auch  das 
Porträt  des  Professors  W.  C.  Röntgen  in  der  nebenstehenden  Figur  15, 
sind  nach  diesem  Verfahren  als  Buchdruck-Clichö  erzeugt  und  zur 
Vervielfältigung  gekommen. 

Über  den  hiebei  angewendeten  photographischen  Aufnahmeprocess 
ist  wenig  zu  bemerken.  Die  Aufnahmen  wurden  ausnahmsweise  bei 
elektrischem  Lichte  mit  dem  nassen  Verfahren  vorgenommen ; nur  für 
farbige  Originale  wird  das  isochromatische  Collodion  von  Dr.  Albert 
mit  Vorschaltung  der  Gelbscheibe  angewendet;  sensibilisirt  in  einem 
Silberbade  von  1:12,  entwickelt  mit  einer  2%igen  Eisen-Kupfer- 
lösung; Fixiren,  Verstärkung  und  Schwärzen  in  der  bekannten 
Weise.  Die  Aufnahmen  geschahen  mit  Zeiss-Anastigmat,  Brennweite 
690wim. 

Zu  den  autotypischen  Aufnahmen  wurde  ein  geätzter,  gekitteter 
Le  vy’scher  gekreuzter  Raster  mit  53  Linien  auf  ein  Centimeter 
verwendet,  welchen  ich  im  Jahre  1895  hier  vorzeigte.  Der  Abstand 
des  Rasters  von  der  lichtempfindlicben  Platte  beträgt  in  der  Regel  imm, 
muss  aber  bei  flauen  Originalen  auf  7 bis  8mm  Abstand  vermehrt 
werden.  Im  ganzen  beträgt  die  Expositionszeit  sechs  bis  zehn  Minuten, 
je  nach  der  Beschaffenheit  des  Originals.  Die  Negative  werden  dann 
zum  Gebrauch  auf  die  bekannte  Weise  umgekehrt. 

Die  zur  Zurichtung  der  Zinkplatte  verwendete  lichtempfindliche 
Leimlösung  wird  folgendermassen  zusammengesetzt:  IOO17  guter  Kölner- 


Digitized  by  Google 


MittheiloDgen  Aber  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Pbotograpbie  etc.  247 

leim  und  600cm*  Wasser  werden  durch  12  Stunden  quellen  gelassen, 
hierauf  im  Wasserbad  zum  Lösen  gebracht;  3</  trockenes  Eier-Albumin 
werden  in  wenig  Wasser  gelöst,  der  LeimflQssigkeit  zugesetzt  und 


Figur  15.  Emaiherfabren  auf  Zink. 
Prof  W.  C.  Röntgen  in  WQrzburg. 


durch  etwa  '/,  Stunde  im  Wasserbade  auf  lOO^C.  erwärmt,  dann  wird 
filtrirt  uud  erkalten  gelassen. 

Hierauf  werden  60cm*  von  dieser  Lösung  mit  3 5y  trockenem 
Ei-Albumin,  welches  in  30cm*  Wasser  gelöst  wurde,  vermischt  und 


Digitized  by  Google 


248 


V 0 1 k m e r. 


hierauf  30cm*  einer  I0”/,igen  Ammonium  - Bichromat- Lösung  im 
Dunkeln  zugesetzt  und  abermals  filtrirt.  Diese  Lösung  hält  sich  im 
dunkeln  und  kühlen  Raume  drei  bis  vier  Tage  brauchbar. 

Vor  dem  Übergiessen  wird  die  Zinkplatte  mit  Alkohol  abgerieben 
und  dann  mässig  erwärmt.  Von  der  lichtempfindlichen  Leimlösnng 
wird  nun  eine  genügende  Menge  auf  die  Platte  aufgegossen,  etwa  I 
wie  Collodion  auf  eine  Olasplatte,  sodann  kommt  die  Platte  auf  den 
Rotations-Apparat,  auf  welchen  vorher  ein  erwärmter  Lithographiestein 
gelegt  wurde  und  wird  die  Drehrahme  solange  in  Bewegung  erhalten, 
bis  die  Leimschichte  trockeu  ist,  was  nach  4 bis  5 Minuten  der  Fall 
ist.  Copirt  wird  bei  Tageslicht  und  dauert  die  Exposition  in  der  Sonne 
45  bis  60  Secunden,  im  Schatten  je  nach  der  Lichtstärke  5 bis  8 Minuten,  i 
au  trüben  Tagen  auch  bis  zu  *4  Stunde. 

Das  Entwickeln  erfolgt  zuerst  in  reinem  Wasser,  was  in  30  bis 
40  Secunden  erledigt  ist.  Um  die  Entwicklungsstufen  gut  beurtheilen 
zu  können,  legt  man  hierauf  die  Platte  in  eine  Lösung  von  Neu- 
Victoriagrün  ans  der  badischen  Anilin-  und  Sodafabrik.  Ist  die 
Entwicklung  befriedigend  geschehen,  wird  unter  der  Wasserbrause 
gut  abgespült,  die  Platte  neuerdings  in  die  Farbstofflösung  gelegt,  1 
herausgenommen  und  dann  freiwillig  trocknen  gelassen.  Auf  der 
Zinkplatte  sind  nun  alle  Details  des  Bildes  in  intensiv  grüner 
Farbe  gut  ersichtlich,  wodurch  man  in  die  Lage  versetzt  ist,  bei 
einer  missglückten  Übertragung  die  Platte  sofort  reinigen  zu  lassen 
und  die  Übertragung  des  Bildes  von  neuem  zu  machen. 

Nun  wird  das  Leimbild  an  die  Ziukplatte  in  der  bekannten 
Weise  angescbmolzen.  Man  bedient  sich  hiezu  eines  länglichen  Gas- 
rechaud mit  einer  aufgelegten  1cm  starken  Eisenplatte.  Bei  voller 
Gaszuströmung  entwickelt  derselbe  eine  Hitze,  welche  über  dem 
Schmelzpunkt  des  Wismuth  264*0  und  unter  jenem  des  Thalinm 
290*  C liegt.  Durch  Verminderung  der  Gaszufuhr  kann  man  die 
Hitze  bis  unter  den  Schmelzpunkt  des  Zinnes  228*0  verringern.  Die 
entwickelte  Zinkplatte  wird  nun  auf  die  Eisenplatte  aufgelegt,  worauf 
sich  folgender  Vorgang  abwickelt.  Etwas  unter  150*0  verschwindet 
die  grüne  Farbe  des  Bildes  und  die  Schichte  fängt  an,  zuerst  gelb- 
lich, liclitbraun  und  endlich  bei  voller  Gaszuströmung  nach  etwa 
drei  Minuten  chocoladebraiin  zu  werden.  So  lange  lässt  man 
es  aber  bei  einer  Autotypie  in  Zink  nicht  vorschreiten,  sondern 
wie  die  gelbliche  Färbung  eintritt,  wird  die  Zinkplatte  vom 
Rechaud  weggenoninien.  Die  Leimschichte  hat  damit  die  Beschaffen- 
heit erreicht,  in  welcher  sie  einer  ersten  Ätze,  bestehend  aus: 
400(/  Alkohol  von  40", und  by  chemisch  reiner  Salpetersäure,  voll- 
kommen widersteht. 

V 

Digitized  by  Coogle 


HiUbeilangen  floer  neuere  Arbeiten  im  Gebiete  der  Pbotograpbie  etc.  249 


Je  nach  dem  Gegenstände,  der  Stärke  der  Copie  und  dem 
Grade  der  Entwicklung  dauert  diese  erste  Ätze  3 bis  5 Minuten. 
Sobald  alle  Dettils  in  den  Schatten  gut  sichtbar,  klar  und  offen  sind 
und  die  Platte  genügend  tief  geätzt  ist,  um  Farbe  auftragen  zu 
können,  wird  die  erste  Ätzung  unterbrochen.  Man  spült  die  Platte 
mit  Wasser  ab,  gummirt  und  trocknet.  Darauf  wird  mit  einem 
weichen  nassen  Schwamm  die  Platte  überwischt,  die  fette  Farbe  auf- 
getragen, mit  feinem  pulverisirtem  Drachenblut  eingestaubt  und 
das  letztere  dann  angeschmolzen.  Die  zweite  Ätzung  erfolgt  mit  2 bis 
3V,iger  Wasserätze  durch  ungefähr  6 Minuten;  endlich  wird  die 
Platte  gewaschen  und  neuerdings  durch  2 bis  3 Minuten  in  die 
Forhin  erwähnte  Alkoholätze  gelegt.  Die  ganze  Ätzung  erfordert 
etwa  30  bis  40  Minuten  Arbeit.  Sie  ist  scharf  und  rein,  betreff  der 
davon  abgenommenen  Proben  ein  Tadel  nicht  zu  erheben.  Wie  die  im 
Texte  des  gegenwärtigen  Aufsatzes  befindlichen  Illustrationen,  welche 
durchwegs  mit  diesem  Verfahren  als  Druck-Clichö  hergestellt  wurden, 
bezeugen,  sind  die  Druckresultate  sehr  befriedigend. 

Endlich  erlaube  ich  mir  der  schon  sehr  vorgerückten  Zeit  wegen 
die  verehrten  Anwesenden  nur  mehr  auf  eine  reichhaltige  Collection 
neuester  Erzeugnisse  auf  dem  Gebiete  der  Photogravure,  des 
Pigmentdruckes  und  des  Lichtdruckes  der  Firmen  Schuster 
in  Berlin,  E.  und  F.  Hanfstängl  in  München,  J.  Löwy  und 
J.  Blechinger  in  Wien,  aufmerksam  zu  machen  und  sind  insbe- 
sondere die  Arbeiten  der  Firma  Hanfstängl  von  hervorragendem 
Interesse. 

Die  gemachte  Röntgen-Aufnahme  liegt  nunmehr  fertig- 
gestellt hier  vor;  sie  ist  recht  gut  gelungen.  Es  ist  dies  die  Figur  8 
im  Texte  der  Erörterung  der  Röntgen-Arbeiten  (Seite  233). 

Am  Ende  meiner  Mittheilungen  angelangt,  sei  es  mir  von  dieser 
Stelle  aus  gestattet,  allen  jenen  Firmen  und  Herren  meinen  öffent- 
lichen Dank  auszusprechen,  welche  durch  leihweise  Überlassung  von 
Druckproben  oder  in  sonstiger  Weise  die  instructive  Demonstration 
meiner  Ausführungen  ermöglicht  haben.  Ich  nenne  diesbezüglich  die 
k.  k.  Lehr-  und  Versuchsanstalt  für  Photographie,  d.  h. 
Herrn  Regierungsrath  Dr.  J.  M.  Eder,  die  k.  k.  Hof-  und  Staats- 
druckerei, R.  Rechner,  Photographische  Manufactur,  die 
Photographische  Gesellschaft  von  Wien,  Eisenbalui-Inspector 
V.  Po  Hak,  die  Firma  Hanfstängl  in  München,  J.  Löwy  und 
J.  Blechinger  in  Wien,  sowie  noch  speciell  den  k.  k.  Ober- 
factor Th.  Sper  und  Photographen  Judendorfer  der  k.  k.  Hof- 
und  Staatsdruckerei,  sowie  den  Theilhaber  und  zweiten  Chef  der 


Digiti, 


260 


Volkmer.  Hittheilangen  Ober  neuere  Arbeiten  etc. 


Firma  Rohrbeck's  Nachfolger,  Herrn  Obermayer,  welcher  die 
Röntgen-Installation  und  die  vorgenommene  Aufnahme  besorgte,  für 
ihre  Mühewaltung. 

Ich  schliesse  hiemit  meine  heutigen  Ausführungen  und  lade 
nunmehr  die  verehrten  Anwesenden  ein,  die  gemachte  Röntgen- Auf- 
nahme, sowie  die  zur  Ausstellung  gelangten  Druckresultate  und 
sonstigen  Objecte  einer  aufmerksamen  Besichtigung  zu  würdigen  und 
damit  über  das  Mitgetheilte  und  Yorgeführte  aus  eigener  Anschauung 
sich  ein  Urtheil  zu  bilden. 

Hoffentlich  wird  es  mir  auch  im  kommenden  Jahre  wieder  vergönnt 
sein,  über  neuere  Tbatsachen  und  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der 
graphischen  Künste  zu  berichten. 


Digitized  by  Google 


261 


Aus  der  periodischen  Militär-Literatur  Rumänien’s  im 

Jahre  1895. 


XMbdniek  T«rbot«o.  ÜbereetiaBfireebt  vorbebaltaii. 

„Es  ist  bekannt,“  heisst  es  in  einem  Aufsatz  der  „Romania  Mili- 
tari“ (Jahrgang  1895,  März-Heft),  betitelt:  „Die  rumänische  Sprache  in 
der  Armee“,  „dass  alles,  was  wir  in  unserem  Lande  Civilisation  nennen, 
nicht  auf  dem  Wege  der  Entwicklung  heimatlicher  Keime  entstanden 
ist,  sondern  dass  wir  all'  dies  aus  dem  Abendlande  Europa’s  ein- 
geführt haben.“ 

Und  so  wie  die  Kleidung,  die  Lebensweise,  die  Gewohnheiten 
im  modernen  Rumänien  zum  grossen  Theil  im  Laufe  der  Zeit  von 
den  Nachbarn  übernommen  wurden;  wie  die  schöne  Literatur,  ab- 
gesehen natürlich  von  der  Yolkspoesie,  mit  geringen  Ausnahmen  an- 
empfunden  ist;  wie  beinahe  alle  fachwissenschaftlichen  Werke  mehr 
oder  weniger  Übersetzungen  sind:  so  besteht  auch  die  rumänische 
militär-wissenschaftliche  Literatur  grösstentheils  aus  Über- 
tragungen aus  fremden  Sprachen  oder  Compilationen,  obwohl  auch 
anf  diesem  Gebiete,  wie  auf  allen  anderen  das  energische  Streben 
wahrnehmbar  wird,  sich  von  fremden  Fesseln  zu  befreien  und  auf 
eigenen  Füssen  stehen  zu  lernen.  Die  Schwierigkeiten  hiebei  sind 
freilich  so  gross,  dass,  sowie  die  übrige,  auch  die  militär-wissen- 
schaftliche Literatur  noch  lange  der  Anlehnung  an  die  geistigen 
Enengnisse  der  älteren  und  fortgeschritteneren  Nationen  bedürfen 
wird.  Fehlt  doch  den  Militär-Schriftstellern  hier  die  erste  Bedingung 
znr  Entwicklung  und  Heranbildung  einer,  wenn  man  so  sagen  darf, 
nationalen  Militär-Literatur:  die  Sprache.  Diese,  vor  dem  raschen 
Emporwachsen  des  jungen  Königreiches,  der  bescheidenen,  in  engen 
Grenzen  sich  bewegenden  Gedankenwelt  vollständig  genügend,  ent- 
spricht nicht  mehr,  um  Ausdruck  zu  geben  den  neuen,  importirten 
Ideen,  die  eiu  vorwärts  strebendes  Volk,  wie  es  das  rumänische 
zweifellos  ist,  nicht  unberücksichtigt  lassen  darf.  Die  Militär-Schrift- 
steller müssen  sich  deshalb  erst  eine  Sprache  schaffen,  müssen 
neue  Worte  bilden,  um  die  neue  Idee,  den  neuen  Gegenstand  zu 
bezeichnen,  und  da  jeder  Schriftsteller  für  einen  und  denselben  Gegen- 
stand nach  seinem  Gutdünken  ein  neuerfundenes,  oder  romanisirtes 
Wort  anwendet,  so  kommt  es  nicht  selten  vor,  dass  einer  den  anderen 


Digitized  by  Google 


252  periodischen  Milit&r-Literatnr  Ramftnien's  im  Jahre  1895. 

nicht  versteht  und  sie  zur  Verständigung  — französisch  schreiben  oder 
sprechen  müssen.  „Der  grösste  Tbeil  unserer  Schriftsteller“  sagt  der 
Verfasser  des  erwähnten  Aufsatzes,  „sucht  sich  in  der  Anwendung 
aller  Arten  von  Neubildungen  zu  flbertreffen  und  vernachlässigt 
dabei  selbst  die  einfachsten  Grundbegriffe  der  Grammatik,  so  dass 
man  beim  Lesen  ihrer  Werke  sich  den  Kopf  zerbrechen  muss,  um 
einen  Satz  nach  dem  anderen  zu  entwirren,  damit  man  zum  Schluss 
wenigstens  errathe,  was  der  Verfasser  ungefähr  sagen  will.“ 

Es  wäre  unbillig  darüber  zu  lächeln;  wissen  wir  doch,  dass  es 
Kulturvölker  ersten  Ranges  gibt,  deren  tiefstgedachte  Werke  oft 
ihres  wissenschaftlichen  Kauderwälsches  entkleidet  werden  müssen, 
um  verstanden  zu  werden;  die  trotz  ihrer  hochstehenden  Literatur 
der  Fremdwörter  nicht  entbehren  können;  wissen  wir  doch,  welche 
Mühe  es  den  „Sprachreinigern“  in  ihrer  Mitte  kostet,  an  Stelle  der 
verhassten  fremden  Eindringlinge  urnationale  — monstra  zu  setzen, 
die  noch  weniger  verstanden  werden,  als  die  Fremdwörter. 

Was  gleich  auffält,  wenn  man  die  periodische  Militär-Literatur 
Rumäniens  verfolgt,  ist  der  beinahe  vollständige  Mangel  an  kriegs- 
geschichtlichen Arbeiten.  Der  Jahrgang  1895  der  „Romania 
Militarü“  beispielsweise  enthält  nur  eine  einzige,  allerdings  vorzügliche, 
wenn  auch  knappe  Geschichte  des  russisch-türkischen  Krieges  1877/78 
aus  der  Feder  des  Divisions-Generals  Falcoianu,  bestimmt  für  den 
Unterricht  an  der  Kriegsschule.  Das  geschichtliche  Gebiet  wird  von 
den  Militärs  fast  ausschliesslich  den  Historikern  „vom  Fach“  überlassen, 
obwohl  die  Kriege  eines  Mihaiu  Vitözu,  eines  Radu  de  la  Afumati, 
Vlad-'l'epeff,  Stefan cel  mare,  Jon  Cumplitul  etc.  Stoff 
genug  zu  kriegsgeschichtlichen  Arbeiten  bieten.  Der  Grund  der  Vernach- 
lässigung dieses  Zweiges  der  wissenschaftlichen  Literatur  liegt  nun 
nicht  etwa  in  dem  Mangel  an  Verständnis  oder  an  Liebe  für  die 
Wissenschaft  der  Geschichte;  die  Rumänen  sind  vielmehr  durchaus 
fast  leidenschaftliche  Verehrer  ihrer  eigenen  Geschichte  nnd  in  den 
rumänischen  Schulen  wird  — gewiss  nicht  zum  Nachtheil  der  Jugend 
und  des  Volkes  — zuerst  die  Geschichte  des  eigenen  Landes  gründ- 
lich gelehrt  und  gelernt,  ehe  man  sich  dem  Studium  der  allgemeinen 
Geschichte  widmet.  Der  Grund  der  Vernachlässigung  liegt,  unserer 
Ansicht  nach,  in  der  jedenfalls  nicht  ganz  irrigen  Anschauung,  dass 
aus  der  rumänischen  Kriegsgeschichte  vergangener  Zeiten  wenig  für 
die  Gegenwart  Brauchbares  und  Anwendbares  zu  lernen  sei  — und 
lernen  will  man  in  rumänischen  Armeekreisen  in  erster  Linie. 

Dieses  Bestreben  zu  lernen  äussert  sich  auch  in  dem  Umstande, 
dass  die  periodische  Militär-Literatur  hauptsächlichst  Arbeiten 
kritischer  Art  zu  verzeichnen  hat.  „Unsere  Armee  ist  klein,  umsomehr 
müssen  wir  bestrebt  sein,  sie  möglichst  vollkommen  zu  machen“  ist 


Digilized  by  Google 


Aas  der  periodiseben  MilitAr-Literatar  Bom&Dien's  im  Jahre  1895.  253 

der  Gesichtspunkt  der  dortigen  Militfir-Scbriftsteller  und  von  diesem 
nicht  gut  anfechtbaren  Gesichtspunkte  ausgehend,  sind  sie  bemüht, 
jede  neue  oder  in  Aussicht  stehende  Einführung  kritisch  zu  beleuchten 
and  Vorschläge  zu  machen  zur  Verbesserung  der  Einrichtungen,  welche 
in  der  rumänischen  Armee  bestehen.  Hiebei  muss  bemerkt  werden, 
dass  diese  Kritik,  so  schneidig  und  freimüthig  sie  auch  geübt  wird, 
unseres  Wissens  in  wissenschaftlichen  Zeitschriften  nie  jene 
Schranken  überschreitet,  die  nun  einmal  im  militärischen  Verhältnis 
gebotenerweise  gegeben  sind  und  dass  die  Kritiker,  mögen  sie  noch 
so  energisch  gegen  eine  ihnen  nicht  gut  scheinende  Einführung  anstürmen, 
meist  mit  offenem  Visir  kämpfen. 

Als  zu  der  Kategorie  der  kritischen  Aufsätze  gehörend 
finden  wir  in  dem  Jahrgang  1895  der  „Bomania  Militarä“  nicht 
weniger  als  fünf,  welche  sich  mit  der  neuerschienenen  Vorschrift  für  den 
Dienst  und  die  Beförderung  im  Generalstabs -Corps  beschäftigen. 
Alle  klingen  sie,  mehr  oder  weniger  scharf  betonend,  in  der  Ansicht 
aus,  dass  diese  am  5.  Mai  1895  ausgegebene  Vorschrift  schon  während 
der  kurzen  Zeit  ihres  Bestehens,  wenig  erfreuliche  Ergebnisse  zeige; 
dass  es  nothwendig  sei,  eine  strenge  Auswahl  unter  den  für  dieses 
Corps  bestimmten  Officieren  zu  treffen,  ihnen  eine  möglichst  gute 
Ausbildung  zu  geben,  dafür  aber  auch  möglichstviel  von  ihnen  zu 
verlangen.  Dagegen  wäre  ihnen  aber  auch  eiue  bevorzugte  Stellung  im 
Heere  einzuräumen. 

Ein  ähnliches  Thema  behandeln  zwei  im  Jänner-  und  Februar- 
Hefte  der  erwähnten  Zeitschrift  enthaltene  Aufsätze  über  „die  Be- 
forderungsvorschrift  für  Officiere“,  welche  im  Jahre  1874  heraus- 
gegeben, und  1880  und  1883  wenig  geändert,  den  gegenwärtigen 
Anschauungen  nicht  mehr  entspreche.  Beide  Aufsätze,  von  denen  der 
eine  die  Beförderungsvorschriften  der  österreichisch-ungarischen,  deut- 
schen, russischen,  französischen  und  italienischen  Armee  in  den  Kreis 
seiner  Betrachtungen  zieht,  empfehlen  ein  ausgiebigeres  aussertour- 
liches  Avancement  auf  Grund  strenger  theoretischer  und  praktischer 
Prüfungen.  „Für  die  Beförderung  der  Generale“,  heisst  es  in  dem 
einen  Aufsatz,  „genügen  die  Bestimmungen  der  gegenwärtigen  Vor- 
schrift vollkommen,  nur  müssten  sie  unberührt  durch  politische 
Einflüsse  — auch  befolgt  werden.“ 

Über  die  sociale  und  materielle  Stellung  des  Officiers  handelt 
«in  Aufsatz  im  August-Heft,  unter  dem  Titel  „Die  Officiere“,  Der- 
selbe bietet  kein  erfreuliches  Bild.  Der  erstbeste  Krämer,  welcher  Ver- 
mögen besitzt,  heisst  es  in  diesem  Aufsatz,  geniesse  mehr  Ansehen, 
als  der  beste  Officier,  und  doch  müsse  der  Officiersstand  in  jeder 
Weise  gehoben  und  ausgezeichnet,  müssten  besonders  die  materiellen 
Sorgen  von  demselben  ferngehalten  werden.  Dies  sei  wenigstens  das 

OrfftD  d«r  mllU.-wUieoaeh&fU.  Vereine.  LU.  liend.  189d.  21 


Di. 


254  '4<u  der  periodUcben  Milittr-Literatnr  Rornftnieti's  im  Jahre  1895. 

Streben  der  Heeresleitungen  in  allen  europäischen  Staaten.  „Bei  uns,“ 
so  scbliesst  der  Aufsatz,  „ist  dies  fast  gar  nicht  der  Fall;  unser  Ofßciers- 
Corps  entbehrt  jener  Wertschätzung,  welche  dessen  Ansehen  erhöhen 
müsste,  für  seine  Bedürfnisse  wird  ungenügend  gesorgt;  deshalb  ist  der 
Ofdcier  moralisch  gedrückt,  innerlich  haltlos  und  arbeitet  so  wenig 
als  möglich  und  auch  dann  nur  der  Nothwendigkeit  gehorchend.“  Auch 
zwei  weitere  Aufsätze  im  November-  und  December-Heft  behandeln 
dasselbe  Thema  und  besonders  der  letztere,  von  Hauptmann  Herescu 
verfasst,  tritt  energisch  für  die  Erhöhung  der  Ofßciersgebüren  ein. 

Der  Aufsatz  „Der  Hauptmann“  im  Jänner-Hefte  schildert  die 
Obliegenheiten  dieses  Ofhciers  und  gelangt  zu  dem  Schluss,  dass  es 
unbedingt  nothwendig  sei,  dem  Hauptmann  grössere  Freiheit 
bei  Führung  seiner  Ahtheilung  einzuräumen,  da  er  nur  dann  den 
zahlreichen  und  verantwortlichen  Verpflichtungen  seiner  Stellung  nach- 
kommen  könne. 

Die  Institution  der  als  Officiere  oder  Unterofficiere  in  die  Reserve 
übersetzten  Freiwilligen  bedarf,  nach  einem  im  Mai-Hefte  enthaltenen 
Aufsatz  einer  gründlicheu  Neugestaltung.  Die  jungen  Leute,  heisst  es 
da,  welche  die  vorgeschriebenen  Bedingungen  erfüllt  haben,  treten  in 
die  Armee,  um  ihre  Dienstzeit,  sechsMonate,  möglichst  angenehm 
und  möglichst  wenig  durch  Studium  oder  Übungen  belästigt,  zurück- 
zulegen. Ein  Fünftheil  der  Betreffenden  etwa  meldet  sich  zur  Prüfung 
und  diese  werden  fast  alle  zu  Reserve-Officieren  ernannt,  da  man 
solche  braucht  und  die  Prüfungs-Commission  keine  grosse  Auswahl 
hat.  Der  Rest  der  Freiwilligen  zieht  es  vor,  noch  sechs  Monate  zu 
dienen,  um  nicht,  wie  dies  bei  den  Reserve-Officieren  der  Fall  ist, 
bis  zum  40.  Lebensalter  alljährlich  einberufen  zu  werden,  und  tritt 
dann  als  Soldat  oder  Unterofffcier  in  die  Reserve  über,  macht  höchstens 
zwei  Waffenübungen  mit  und  wird  mit  dem  30.  Lebensjahre  in  die 
zum  Dienste  wenig  herangezogene  Landwehr  übersetzt.  Es  sollten 
daher  die  zum  Freiwilligendienst  Berufenen  mindestens  acht  Monate 
theoretisch  in  eigenen  Schulen,  vier  Monate  aber  praktisch  bei  der 
Truppe  ausgebildet,  daun  erst  zur  Prüfung  zugelassen,  als  Reserve- 
Officier  jedoch  nur  dreimal  zur  Waffenübung  einberufen  werden.  Die- 
jenigen, welche  die  Prüfung  nicht  bestehen,  hätten  fünf  Monate  länger 
zu  dienen,  dann  in  die  Reserve  übersetzt  und  unbedingt  zweimal 
zur  Waffenübung  einberufen  zu  werden. 

Die  Ergänzung  der  Cavallerie  wird  in  einem  Aufsätze  im  Mai- 
Hefte  der  „Romania  Militarä“  als  fehlerhaft  bezeichnet,  da  für  diese 
Waffe  meistens  mit  Pferden  ganz  unvertraute  Leute  assentirt  würden, 
deren  Ausbildung  schwer  sei  und  mangelhaft  bleibe. 

Nicht  uninteressant  ist  ein  Aufsatz  im  December-Hefte  unter 
dem  Titel:  „Für  die  Militär-Bildungs-Anstalten“.  Es  sei  für  diese 


Digiiizea  oy  vjUDgle 


Ans  der  periodischen  Hilit&r-Literatnr  Ramänien's  im  Jahre  18Ü5.  255 

schädlich,  sagt  der  Verfasser,  dass  die  Schulen  fortwährend  auf 
Grund  von  Vorschlägen  einzelner  Schul-Commandanten  reorgani- 
sirt  würden.  Hauptsache  sei,  die  aufzunehmenden  Bewerber  auszu- 
wählen, Schüler  mit  schlechter  Conduite  oder  solche,  welche  faul  oder 
beschränkt  sind,  zu  entfernen,  genaue  Auswahl  unter  den  Lehrern 
zn  treffen  und  sämmtliche  Militär-Bildungs-Anstalten  dem  Chef  des 
Generalstabes  zu  unterstellen. 

An  kritischen  Aufsätzen  enthält  der  Jahrgang  1895  der  „Komania 
Militarä“  noch:  „Die  Verhaltungen  der  Wachposten“,  die  gegen- 
wärtig nicht  mehr  genügen,  und  „Das  Reglement  der  Militär- Admini- 
stration“, bei  dessen  Neubearbeitung  auch  Ofhciere  zu  Käthe  gezogen 
werden  sollten,  die  jedenfalls  vertrauter  mit  den  Bedürfnissen  der 
Truppe  seien,  als  die  Intendanten. 

Ein  grosser  Theil  der  in  „Romania  Militarä“  des  Jahres  1895 
publicirten  Aufsätze  enthält  strategische  und  taktische  Studien.  Sie  bieten 
im  ganzen  für  den  Officier,  dem  unsere  Militär-Literatur  zur  Ver- 
fügung steht,  wenig  Neues,  zeugen  aber  fast  alle  von  einer  bemerkens- 
werten Belesenheit  ihrer  Verfasser  in  der  nichtrumäniscben  fach- 
wissenschaftlichen  Literatur,  besonders  in  jener  Deutschlands 
— ein  Fortschritt,  welchen  die  Erfolge  der  deutschen  Waffen  in  dem 
Kriege  von  1870/71  hervorgerufen  haben. 

Von  diesen  Aufsätzen  heben  wir  hervor:  die  Studie  „Evolu- 
tionen, Übungen  und  Manöver“  von  Oberstlieutenant  Jarca,  die  in 
interessanter  Weise  alle  Phasen  eines  Kampfes,  wie  sie  sich  bei  einem 
Manöver  und  wie  im  Ernstfälle  darstellen,  bespricht  und  damit  Vor- 
schläge über  die  Veranstaltung  von  Manövern  und  Kriegsspielübungen 
(mit  Hinweis  auf  Verdy  du  Vernois)  verbindet 

In  seinem  Aufsatze  „Einige  Grundsätze  des  Krieges“  erörtert 
Major  Ghica  das  „Schiessen  der  Infanterie“,  hauptsächlich  nach  dem 
deutschen  und  französischen  Reglement  und  das  „Suchen  und  Auf- 
finden des  Gegners“  (mit  besonderer  Berücksichtigung  des  deutschen 
Cavallerie-Reglements).  Wir  finden  ferner  im  April-Hefte  einen  Auf- 
satz über  „Änderungen  des  taktischen  Infanterie-Reglements  mit  Rück- 
sicht auf  das  rauchschwache  Pulver“,  dann  einen  über  „Organisirung 
und  Führung  des  Feuers  aus  festen  Plätzen“;  im  Mai-Hefte  eine  Studie 
über  „Änderungen  in  der  Taktik  infolge  des  Krieges  von  1870/71 
und  infolge  der  Einführung  des  rauchschwachen  Pulvers  und  des 
lleinkaliberigen  Repetirgewehres“ ; im  Juli-Hefte  „Grundsätze  des 
offensiven  Kampfes“  (nach  dem  deutschen  Reglement),  endlich  im 
.August-Hefte  den  Aufsatz  „Starke  Vorhuten  bei  der  Infanterie?“  welcher 
zu  dem  Schlüsse  gelangt,  da.ss  starke  Vorhuten  unzweckmässig  seien, 
'in  sie  den  Truppenkörper  in  zwei,  räumlich  stark  von  einander  getrennte 

21* 


Digitized  by  Coogle 


256  Aas  der  periodischen  Milit&r-Literatar  Raminien's  im  Jahre  1895. 

Theile  zerlegen  und  einer  starken  Vorhut  Lust  und  Gelegenheit  geboten 
sei,  sich  unnöthigerweise  in  ein  ernstes  Gefecht  einzulassen. 

In  sehr  interessanter  Weise  bespricht  Oberst  Bratianu  im 
Mai-Hefte  „Die  Generalstabsreisen“,  anknflpfend  an  die  im  Jahre  1888 
gemachte  Reise  des  immänischen  Generalstabes,  und  erörtert  die 
Dringlichkeit  dieser  Übungen,  indem  er  die  Bedeutung  des  Terrains 
in  einem  modernen  Kriege  ausführlich  erörtert. 

Im  Juni-Hefte  ist  endlich  eine  dnrchgeführte  taktische  Aufgabe 
vorhanden,  von  Hauptmann  Petra riu,  und  ein  Aufsatz  „Historische 
Notizen  über  die  Triangulirung  der  Walachei,  der  Moldau  und  der 
Dohrudsa“. 

Schliesslich  sei  noch  eines  Aufsatzes  im  Fehruar-Hefte  der 
„Romania  Militarä“  erwähnt,  der  sich  „Karpathen-Truppen“  betitelt 
und  die  ziemlich  oft  ventilirte  Frage  der  Sicherung  der  rumänischen 
Karpathengrenze  behandelt.  Rumänien,  sagt  der  Verfasser,  könne  seine 
verhältnismässig  lange  und  gegen  zwei  gewaltige  Staaten  gerichtete 
Grenze  zwar  durch  eine  Reibe  starker  Befestigungen  schützen.  Hiezu 
wären  aber  mindestens  20  bis  30  grössere  und  kleinere  Werke  nöthig 
welche,  abgesehen  von  den  grossen  Kosten  und  der  starken  Besatzung, 
ihrer  Bestimmung  auch  aus  taktischen,  vom  Verfasser  näher  erörterten 
Gründen  nicht  vollkommen  entsprechen  würden.  Viel  zweckmässiger 
und  wirksamer  würde  die  Grenze  durch  speciell  hiezu  ausgehildete 
Gebirgstruppen  vertheidigt  werden.  Der  Verfasser  schlägt  nun,  auf 
das  Beispiel  Italiens  und  Frankreichs  hinweisend,  die  Bildung  einer 
„Karpathen-Truppe“  in  der  Stärke  von  sechs  Bataillonen  mit  acht 
Gebirgs-Batterien  vor,  deren  Bestimmung  er  genau  angibt  Diese 
Truppe,  schon  im  Frieden  mobil,  könnte  gleich  bei  Beginn  eines 
Krieges  hervorragende  Dienste  leisten,  müsste  aus  Gebirgsbewohnern 
bestehen,  sich  schon  im  Frieden  genaue  Terrainkenntnis  aneignen 
und  ausschliesslich  für  den  Gebirgskrieg  ausgebildet  werden. 

Diese  kurze  Übersicht  zeigt  wohl,  dass  die  geistige  Tbätigkeit 
der  Officiere  des  jungen,  aufstrebenden  rumänischen  Heeres,  so  weit 
sie  in  der  periodischen  Militär-Literatur  zum  Ausdruck  gelangt,  eine 
sehr  rege  ist  Hiebei  muss  noch  hervorgehoben  werden,  dass  hier  nur 
der  Inhalt  einer  militär-wissenschaftlichen  Zeitschrift  skizzirt  wurde 
und  dass  das  verhältnismässig  kleine  rumänische  Officiers-Corps,  unseres 
Wissens,  über  drei  fachwissenschaftliche  Zeitschriften  verfügt  die 
alle  gedeihen  und  weder  Mangel  an  Mitarbeitern,  noch  an  Lesern 
leiden.  C. 


Digitized  by  Google 


257 


Prinz  Eugen  und  das  Fürstenthum')  Siebenbürgen. 

Vortrsg,  gehalten  im  militär-wissenschaftlichen  Vereine  zn  Hennannstadt,  am 
14.  Febmar  1896,  von  Franz  Rleger,  k.  und  k.  Oberstlieutenant. 


Nacbdruck  verboten. 


übersctEUngsrecht  Vorbehalten. 


Hervorragende  Männer  lassen  überall  dort  bedeutende  Spuren 
ihres  Wirkens  und  Schaffens  zurück,  wohin  die  Vorsehung  sie  ge- 
führt hat.  Nicht  überall  liegen  diese  Spuren  offen  zutage.  Insbesondere 
dort  nicht,  wo  sie  von  der  reichen  Saat  überwachsen  sind,  die  aus 
dem  ausgestreuten  Samen  aufgegangen  ist. 

In  Siebenbürgen  lassen  sich  vom  Wirken  und  Schaffen  des 
Prinzen  Eugen  mehr  Spuren  nachweisen,  als  gemeinhin  bekannt 
sein  dürfte.  Die  Geschichte  des  Landes  gibt  in  zahlreichen  Druck- 
werken und  in  den  massenhaft  vorhandenen,  schriftlichen  Aufzeich- 
nungen viele  Anhaltspunkte  zur  Auffindung  dieser  Spuren.  Ebenso  die 
Literatur,  die  sich  mit  dem  Prinzen  Eugen  beschäftigt. 

An  der  Hand  der  zugänglichsten  von  diesen  Werken  und  der 
erlangbar  gewesenen  Manuscripte  soll  der  Versuch  gemacht  werden, 
das  Verhältnis  des  erlauchten  Feldherrn  und  Staatsmannes  zum  da- 
maligen Fürstenthum  Siebenbürgen  im  engen  Rahmen  einer  kleinen 
Studie  zur  Darstellung  zu  bringen.  Möchte  diesen  vielleicht  zu  ge- 
wagten Versuch  die  Bedeutung,  die  dem  Gegenstände  innewohnt,  und 
der  Ort,  an  welchem  er  zur  Sprache  kommt,  rechtfertigen. 

Prinz  Eugen  wurde  am  18.  October  1663  geboren.  Am 
1.  August  1664  schlug  Montecuccoli,  der  kaiserliche  Feldherr, 
die  Türken  bei  St.  Gotthard  an  der  Raab  in  entscheidender  Schlacht. 
Die  Frucht  dieses  Sieges  war  ein  zwanzigjähriger  Waffenstillstand, 
der  im  Frieden  von  Väsvär  (Eisenburg)  — 10.  August  1664  — 
vereinbart  wurde.  Er  brachte  eine  wesentliche  Änderung  des  Besitz- 
standes der  Friedenschliessenden  nicht  mit  sich.  Insbesondere  blieb 
das  Königreich  Ungarn  nach  wie  vor  in  drei  Theile  getheilt.  Die 
Gegenden  westlich  vom  Plattensee,  nördlich  von  Komorn  (mit  Ein- 
schluss dieser  Festung)  und  Erlau  bis  an  den  Oberlauf  der  Thei.ss, 
befanden  sich,  als  eigentliches  Königreich  Ungarn,  unter  der  Herr- 
schaft Kaiser  Leopol d’s  I.  Der  Süden  und  die  Mitte,  bis  an  die  Donau 

*)  GrossfQrstenthnm  seit  2.  November  1765  (beziehungsweise  6.  Octo- 
ber 1767.) 

Organ  dar  mlllt.-wiiianscbaftl.  Vereine.  LU.  Band.  18S0.  22 


Digitized  by  Google 


258 


Ri  eg  er. 


und  das  rechte  Ufer  der  Theiss  mit  der  Enclave  von  Neuhäusel 
standen  unter  der  Herrschaft  des  Sultans  und  seiner  Bassen  von 
Ofen,  Neuhäusel,  Erlau,  Temesvär  und  Grosswardein.  Das  Fürstenthum 
Siebenbürgen  hatte  seit  der  Schlacht  von  Mohäcs  am  29.  August  1526. 
in  welcher  mit  Ludwig  II.,  dem  letzten  Könige  von  Ungarn  auch 
die  Blüte  der  Nation  ins  Grab  gesunken  war,  seine  eigenen  Fürsten 
und  seine  besondere  Verfassung.  Es  erstreckte  sich  fast  bis  an  das 
linke  Ufer  der  Theiss  und  war  dem  Grossherrn  tributpflichtig.  In 
dieses  Verhältnis  zur  Pforte  war  das  Fürstenthum  getreten,  als  der 
Wojwode  von  Siebenbürgen,  Johann  Zdpolya,  mit  türkischer  Hilfe 
den  Krieg  gegen  Ferdinand  I.  um  die  ungarische  Krone  geführt 
hatte  und  als  „König  von  Ungarn“  zur  Herrschaft  über  Siebenbürgen 
und  Ungarn  bis  ans  linke  Ufer  der  Theiss  gelangt  war  i l526  bis  1540). 

Seit  dem  14.  September  1661  regierte  Fürst  Michael  Apafi 
das  Land,  ein  Mann  von  unselbständigem  Charakter,  ein  Geschöpf  des 
Grossherrn,  der  ihn  zum  Fürsten  von  Siebenbürgen  erhoben  hatte,  um 
Franz  Raköczy  L,  der  noch  zu  Lebzeiten  Georg  ßaköczy's  II.  von 
den  Ständen  zum  Nachfolger  seines  Vaters  gewählt  worden  war,  von 
der  Regierung  auszuschliessen.  Die  Pforte  wollte  ein  gefügiges 
Werkzeug  auf  dem  Förstenstuhle  wissen,  um  durch  dasselbe  nach- 
drücklich auf  Ungarn  wirken  zu  können.  Dort  hatte  der  im  Frieden 
zu  Väsvär  erfolgte  Abschluss  des  zwanzigjährigen  Waffenstillstandes, 
bei  den  „Unzufriedenen“  unter  den  Magnaten  die  Meinung  und  Be- 
sorgnis geweckt,  dass  die  Macht  des  Kaisers  im  Wachsen  sei  und 
dass  der  jetzt  wahrscheinlicher  gewordenen  Abschüttelung  des  türkischen 
Joches  eine  zielbewusste  Herrschaft  der  habsburgischen  Hausmacht 
folgen  könnte.  Eine  Ahnung  der  zukünftigen  Gestaltung  der  Dinge 
bemächtigte  sich  ihrer.  Sie  sahen  die  vom  Landtage  noch  niemals 
anerkannte  und  doch  schon  zur  Thatsache  gewordene  Erblichkeit  der 
ungarischen  Königskrone  im  Stamme  Habsburgs  zur  unabänderlichen 
Rechtsfolge  erwachsen.  Sie  mochten  aber  die  Hoffnung  nicht  aufgeben, 
einen  der  Ihrigen  den  Thron  des  Königs  von  Ungarn  besteigen  zu 
sehen,  und  jetzt  umsoweniger,  als  mit  dem  nach  der  Schlacht  von 
St.  Gotthard  zuversichtlicher  erhofften  Sinken  der  osmanlschen  Macht, 
die  Wiedererlangung  der  Herrschaft  über  alle  Theile  des  Königreiches 
wahrscheinlicher  wurde.  So  nahmen  sie  denn  die  Ausschreitungen  und 
Übergriffe  der  vielen  im  Lande  wirkenden  und  immer  mächtiger 
werdenden  Jesuiten  gegen  die,  trotz  aller  Bedrückungen  doch  zahl- 
reichen Protestanten,  zum  Anlasse  der  theils  offenen,  theils  versteckten 
Gegnerschaft  wider  den  Kaiser  und  verlangten  Freiheit  der  Religion. 
Sie  forderten  die  Herausziehung  der  kaiserlichen  Truppen  aus  Ungarn, 
verlangten  deren  Ersatz  durch  ein  Heer,  gebildet  aus  Söhnen  des 
Landes,  missbilligten  die  Bedingungen  des  Väsvärer  Friedens,  der  mit 


Digilized  by  \.juugle 


Prinz  Engen  und  das  Fürstenthnm  Siebenbürgen. 


259 


seinem  geringen  Erfolge  den  Interessen  Ungarns  nicht  entsprach  und 
begründeten  ihre  Stellungnahme  mit  dem  Artikel  31  der  goldenen 
Bolle  Andreas  II.  vom  Jahre  1222,  welcher  „den  Bischöfen. 
Würdenträgern  und  den  gesammten,  wie  einzelnen  Edelleuten“  das 
Widerstandsrecht  gegen  den  König  einräumte,  sobald  derselbe  einen 
Verfassungsbruch  begehe. 

Nicht  genug  mit  dieser  oiFen  bekundeten  Unzufriedenheit.  Es 
trat  eine  Reihe  von  Magnaten  in  einer  Verschwörung  zusammen, 
welche  die  Entsetzung  Kaiser  Leopold’s  I.  vom  ungarischen  Königs- 
throne zum  Ziele  hatte.  Wesselenyi,  Nadasdy,  der  Banus  von 
Kroatien  Peter  Zrinyi,  Frangepan  und  Franz  Raköczy  I. 
wurden  der  Antheilnahme  an  dieser  Verschwörung  überwiesen.  Franz 
Raköczy  I.  machte  seinen  besonderen  Frieden  mit  dem  Kaiser, 
nahm  die  katholische  Religion  an,  erhielt  seine  Güter  zurück  und 
die  Ermächtigung,  Aufenthalt  auf  seinem  Schlosse  Munkäcs  zu  nehmen. 
Frangepan  und  Peter  Zrinyi  wurden  gefangen  genommen  und 
in  einem  Thurme  des  heutigen  Gebäudes  der  tberesianiscben  Militär- 
Akademie  in  Wiener -Neustadt  gefangen  gehalten,  bis  sie  am 
30.  April  1671  enthauptet  wurden.  Nadasdy  ereilte  am  selben  Tage 
das  gleiche  Geschick  in  Wien. 

So  war  wohl  die  augenblickliche  Gefahr  abgewendet;  aber  aus 
dem  Blute  der  Gerichteten  sollten  noch  zwei  Männer  emporwachsen, 
deren  einer  berufen  schien,  die  Gräuel  der  Türken-Kriege  noch  durch 
zwei  volle  Decennien  über  Ungarn  heraufzubeschwören,  während  der 
andere  in  einem  achtjährigen  Bürgerkriege  das  Land  noch  härter 
leiden  machte,  als  unter  dem  Joche  der  Osmanen  und  unter  den 
Hufen  ihrer  Reiterhorden.  Beide  strebten  nach  der  ungarischen  Königs- 
krone, beide  waren  noch  zu  Fürsten  von  Siebenbürgen  erwählt  worden. 
Aber  beide  überwand  endlich  Prinz  Eugen  und  gewann  damit  das 
hartgeprüfte  Fürstenthum  der  Monarchie  seines  Kaisers  und  Königs. 

Der  erste  der  beiden  erbitterten  Gegner  der  habsburgischen 
Macht  erstand,  als  die  kaiserlichen  Generale  Spork  und  Heister 
den  Grafen  Stephan  Tököly  in  seiner  Festung  Arva  belagerten  und 
als  Theilhaber  an  der  Verschwörung  des  Wesselenyi  zur  Übergabe 
zwingen  wollten '). 

Derselbe  betheuerte  in  aller  Form  seine  Unschuld  und  ver- 
zögerte die  ihm  angebotene  Capitulation,  trotz  schwerer  Krankheit, 
bis  hart  an  die  Schwelle  seines  Todes,  der  ihn  im  49.  Lebensjahre 
ereilte,  unmittelbar  nachdem  es  ihm  gelungen  war,  seinen  Sohn 


')  „Kurze  Lebensbeschreibung  des  ungarischen  Herrn  Graff  Tokeli, 
(«druckt  im  Jahre  1683“,  in  der  Brackenthal'schen  Bibliothek  zu  Hermannstadt 
snter  THI.  M.  C. 

22“ 


Digitized  by  Coogl 


260 


R i e g e r. 


Emerich  mit  noch  zwei  Edelleuten  verkleidet  aus  der  Festung  zu 
bringen  und  über  Polen  nach  Siebenbürgen  zu  Apafi  fliehen  zu  lassen. 

Emerich  Tököly,  im  Jahre  1656  zu  Eperies  geboren,  stand 
zu  dieser  Zeit  — 1671  — ■ im  sechzehnten  Lebensjahre  und  hatte 
trotz  seiner  Jugend  schon  mehrfache  Proben  hohen  Verstandes  und 
seltener  Fähigkeiten  abgelegt.  Da  nach  dem  Falle  der  Festung  Arva 
und  dem  Tode  des  Grafen  Stephan  Tököly  die  Güter  der  Familie 
Tököly  confiscirt,  die  drei  Schwestern  Emerich’s  nach  Wien  ge- 
bracht und  zur  Annahme  der  katholischen  Religion  vermocht  wurden, 
so  erschien  der  am  Hofe  Apafi's  in  Weissenburg  (dem  heutigen 
Carlsburg)  weilende  Emerich  Tököly  in  den  Augen  aller  Missver- 
gnügten als  ein  Opfer  der  Härte  der  Wiener  Regierung,  aber  auch 
als  der  natürliche  Erbe  und  berufene  Vollstrecker  der  Pläne  der 
Wesselenyi’schen  Verschwörung,  und  es  galt  nun,  die  Zeit  abzuwarten, 
bis  der  Knabe  zum  Manne  herangereift  sein  würde.  Und  in  der 
That,  er  erlangte  diese  Reife  in  sehr  jungen  Jahren.  Schon  itn 
Jahre  1678,  also  mit  kaum  zweiundzwanzig  Jahren,  befindet  sich 
Emerich  Tököly  an  der  Spitze  der  Truppenmacht  der  Malcoutenten. 
Die  auf  ihn  fallende  Wahl  annehmend,  hält  er  eine  Musterung  über 
seine  Streiter,  die  12.000  an  der  Zahl  sind,  rückt  vor  die  Veste 
Munkäcs,  sodann  gegen  Eperies,  wo  das  kaiserliche  Heer  steht.  Er 
lässt  in  ganz  Ungarn  kundmachen,  dass  er  kein  anderes  Ziel  verfolge, 
als  die  Nation  wieder  in  ihre  alten  Rechte  und  Freiheiten  einzu- 
setzen und  lässt  überdies  alle  Ungarn  auffordern,  sich  mit  ihm  zu 
verbinden , um  das  Joch  der  deutschen  Truppen  abschüttelu 
zu  können.  Von  allen  Seiten  strömen  ihm  Verstärkungen  zu.  Im 
August  zählt  er  20.000  Streiter.  Er  erobert  Eperies  innerhalb  dreier 
Tage,  nimmt  Neusohl,  Altsohl,  Schemnitz  und  Liptau  weg,  entsendet 
2.000  Tartaren  nach  Westen  und  lässt  durch  sie  in  Wiener-Neustadt 
und  in  Mähren  gräuliche  Verwüstungen  anrichten.  Diese  Unter- 
nehmungen werden  zwar  durch  den  Ausbruch  der  Pest  in  Ungarn 
und  Österreich  unterbrochen.  Aber  schon  im  Jahre  1680  tritt  Tököly 
erneuert  auf,  fordert  vom  Kaiser  seine  Güter  zurück,  begehrt  die 
Zustimmung  zur  Vermählung  mit  der  Witwe  des  am  8.  Juli  1676 
verstorbenen  Franz  Raköczy  I.  Es  wird  ein  Landtag  nach  Tyrnau 
einberufen,  aber  die  Verhandlungen  scheitern  an  den  masslosen  For- 
derungen Tököly’s,  dem  von  der  Pforte  und  Apafi  gerathen  wird, 
sich  in  keine  Verhandlungen  einzulassen. 

Im  Jahre  1681  wird  von  der  Pforte  dem  Grafen  das  Fürsten- 
thum Siebenbürgen  für  den  Fall  des  Ablebens  Apafi's  zugesichert 
und  nach  neuen  Erfolgen  im  Kampfe  gegen  die  kaiserlichen  Truppen, 
nach  der  Wegnahme  der  Festung  Zips  und  einem  Einfalle  in  Schlesien, 
Tököly  zum  Fürsten  von  Ober-Ungarn  ernannt. 


Digilized  by  Google 


Prinz  Engen  und  das  Ffirstenthum  Siebenbargen. 


261 


Am  15.  Juni  1682  vermählt  er  sich  mit  Helene,  der  Witwe 
Franz  Raköczy’s  I.  und  Tochter  Peter  Zrinyi's.  So  gewinnt  er,  als 
Doppel-Erhe  der  Güter  und  Traditionen  der  Kaköczy  undZrinyi, 
neues  Ansehen  und  vermehrtes  Gewicht.  Da  er  durch  seine  bis- 
herigen Unternehmungen  auch  Entschlossenheit  und  kriegerische  Be- 
gabung in  hohem  Masse  bewiesen  hatte,  so  wuchsen  die  in  ihn  ge- 
setzten Hoffnungen  der  Missvergnügten  und  es  erschien  Tököly  dem 
Könige  von  Frankreich,  Ludwig  XIV.,  als  ein  wertvoller  Bundesgenosse 
gegen  den  römischen  König,  um  ungestört  seinen  Kriegszug  in  der 
Pfalz  fortführen  und  den  Kaiser  von  der  Rückeroberung  Strassburgs 
abhalten,  ja  dessen  Macht  durch  die  gleichzeitige  Bedrohung  von  Ost 
und  West  schmälern  zu  können.  Daher  suchte  er  Tököly  durch  Ver- 
sprechungen aller  Art  und  Unterstützung  mit  Geld  und  Waffen  au- 
zufeuern  und  zur  Fortsetzung  der  Angriffe  zu  reizen. 

Als  nun  Tököly  in  demselben  Jahre  — 1682  — abermals  mit 
grosser  Streitmacht  wider  den  Kaiser  auftrat  und  sich  zum  Herrn 
des  grössten  Theiles  des  nördlichen  Ungarns  machte,  gelang  es  ihm 
auch,  der  Kriegspartei  in  Konstantinopel  die  Oberhand  zu  verschaffen. 
Von  zwei  Seiten  durch  seine  Gegner  bedroht,  sah  sich  Kaiser 
Leopold  genöthigt,  mit  Einem  derselben  Frieden  zu  suchen.  Tököly 
sollte,  was  dem  kaiserlichen  Gesandten  in  Konstantinopel  unter 
solchen  Unaständen  nicht  gelingen  wollte,  beim  Sultan  gegen  grosse 
Versprechungen  eine  Verlängerung  des  Väsvdrer  Friedens  auf  weitere 
zwanzig  Jahre  vermitteln.  Tököly  erklärte  sich,  um  den  Kaiser  zu 
täuschen  und  Zeit  zu  gewinnen,  zu  allem  bereit  — seine  eigentliche 
Absicht  aber  war,  gemeinsam  mit  den  Türken  den  Kaiser  zu  bekriegen 
und  Herr  von  ganz  Ungarn  zu  werden.  Der  Grossvezier  Kara 
Mustapha,  ein  Mann  von  ungemessenem  Ehrgeize,  der  schon  längst 
die  Errichtung  eines  abendländischen  Kalifat  mit  dem  Hauptsitze 
Wien,  also  einen  grossen  Eroberungszug  gegen  den  Kaiser  geplant 
batte,  konnte  nun,  gestützt  auf  Tököly  und  seine  Waffengenossen- 
schaft, seine  Kenntnis  des  Landes  und  Kriegserfahrenheit,  ohne  Mühe 
den  Sultan  zum  Kriege  bestimmen*).  Und  so  wurde  Tököly  zum 
eigentlichen  Urheber  jenes  Kriegszuges  der  Türken  vom  Jahre  1683, 
der  in  der  Belagerung  von  Wien  seinen  Gipfelpunkt  erreicht  und 
die  Reihe  der  folgenden  Kriege  eröffnet  hat,  — hiemit  die  Herrschaft 
der  Osmanen  über  Ungarn  dem  Ende  zuführend.  Tököly  selbst  hatte 
den  Marsch  Kara  Mustapha's  gegen  Wien  mit  einem  aus  Ungarn 
und  Türken  gebildeten  Heere  — durch  Operationen  in  Ober-Ungarn  zu 
begleiten  und  drang  thatsächlicb  bis  an  die  March  vor. 


')  „Die  Belagening  und  der  Entsatz  von  Wien  im  Jahre  1683“.  (In  dem 
'om  Kriegs-Archiv  heraasgegebenen  Werke:  „Das  Kriegsjahr  1683“.) 


Digitized  by  Coogle 


262 


B i e g e r. 


Trotz  des  grossen  Misserfolges  der  Unternehmung  vom  Jahre  1683 
wurde  Tököly  im  Jahre  1684  vom  Grossherrn  mit  Macht  und 
Würden  bekleidet;  er  bedroht  im  Jahre  1685  von  Ober-Ungarn  aus 
Mähren  und  Schlesien  mit  einem  neuerlichen  Einfalle,  wird  aber  durch 
den  „Commandanten  des  III.  Corps  in  Ober-Ungarn,  General  der 
Cavallerie  Leopold  Reichsgrafen  von  Schulz“  daran  gehindert.  Er 
weicht  vor  den  überlegenen  kaiserlichen  Truppen,  die  zur  Belagerung 
von  Eperies  und  später  auch  von  Kaschau  schreiten,  zurück,  immer 
auf  Hilfe  der  Türken  hoffend  und  stets  bedacht,  den  Belagerern  hier 
wie  dort  empfindlichen  Schaden  beizubringen.  Sogar  als  Neuhäusel 
nach  hartnäckigem  Kampfe  (11.  Juli  bis  18.  August)  erobert,  der 
Seraskier  bei  Gran  überwunden  wird,  sinnt  Tököly  auf  Widerstand, 
sucht  Unterstützung  beim  Pascha  von  Grosswardein,  wird  aber  von 
demselben,  auf  Befehl  des  Seraskiers,  durch  Verrath  gefangen  ge- 
nommen, in  Ketten  gelegt  (18.  October  *)  und  zum  Tode  verurtheilt. 

Bald  darauf  (24.  October)  fällt  Kaschau  in  die  Hand  der 
Kaiserlichen,  die  Schaaren  Tököly’s  zerstreuen  sich,  zum  grossen 
Theile  von  der  Amnestie  Gebrauch  machend,  die  Kaiser  Leopold 
den  Mitkämpfern  Tököly’s  zusichert.  Aber  noch  schliesst  sich  seine 
Gattin  mit  ihren  beiden  Kindern  Julie  und  Franz  Raköczy  in 
Munkdcs  ein,  lässt  alle  Capitulationsvorschläge  Caprara’s  unbe- 
achtet und  vertheidigt  die  Stadt  bis  zum  17.  Jänner  1688. 

Tököly  wird  noch  im  Spätjahre  1685  durch  den  Gross- 
vezier S u 1 e i m a n befreit,  in  seine  früheren  Würden  eingesetzt,  reich 
beschenkt  und  mit  dem  Versprechen  ausgiebiger  Unterstützung  nach 
Ungarn  gesendet,  wo  sich  seine  Partei  mittlerweile  fast  ganz  auf- 
gelöst und  dem  Kaiser  unterworfen  hatte*).  Dort  nimmt  er  be- 
ratbenden  und  thätigen  Antheil  an  den  folgenden  Kämpfen  der 
Pforte  mit  dem  Kaiser,  bis  er  nach  mehr  als  IO  Jahren,  im  Jahre  1697 
von  dem  ihm  von  der  Vorsehung  bestimmten  Überwinder  bezwungen 
und  mit  den  Türken  aufs  Haupt  geschlagen  wird. 

Indessen  war  Prinz  Eugen  zum  Jüngling  und  Manne  heran- 
gereift Er  hatte  im  Gefechte  bei  Petronell  (7.  Juli  1683)  die  Feuer- 
taufe empfangen,  in  der  Entsatzschlacht  bei  Wien  am  12.  Sep- 
tember 1683  unter  dem  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  am 
äussersten  linken  Flügel  des  Heeres,  am  6.  October  bei  Pärkäny 
nächst  Gran  gekämpft  und  wurde  am  12.  December  1683,  also  mit 
zwanzig  Jahren  zum  Obersten  des  Dragoner-Regimentes  Kueflfstein 
ernannt  Im  Feldzuge  des  Jahres  1684  nahm  der  Prinz  an  den 
Kämpfen  bei  der  vorläufig  noch  nicht  ans  Ziel  gelangenden  Be- 


')  Des  Prinzen  Engen  zweiandznaiizigster  Geburtstag. 
*)  Mittbeilongen  des  Kriegs-Archivs. 


Digitized  by  Google 


Prim  Eugen  und  das  Fürstenthnm  Siebenbörgen.  263 

lagerung  von  Ofen  theil,  verfolgte  unter  des  Markgrafen  von  Baden 
nnmittelbarer  Führung  gegen  10km  weit  den  vom  Herzog  Carl  von 
Lothringen  geschlagenen,  zum  Entsätze  von  Ofen  herangekommenen 
Seraskier  und  kam  dann  mit  seinem  Begimente  nach  Schlesien  ins 
Winterquartier.  Am  16.  August  1685  nahm  Prinz  Eugen  mit 
seinem  im  zweiten  Treffen  eingetheilten  Regimente  an  dem  Kampfe 
and  glänzenden  Siege  des  Herzogs  C arl  von  Lothringen  über  das 
türkische  Heer  bei  Gran  theil  und  schlug  am  29.  Juni  1686  während 
der  neuerlichen  Belagerung  von  Ofen  mit  zwei  Schwadronen  seiner 
Reiter  einen  Ausfall  mit  solchem  Nachdrucke  zurück,  dass  er  sich 
mit  den  Seinen  mitten  unter  den  fliehenden  Jauitscharen  und  Spahi 
befand  und  mit  ihnen  bis  an  die  Thore  der  Festung  vordrang  ')• 
Am  3.  August  erhält  er  seine  erste  Verwundung,  einen  Pfeilschuss 
in  die  rechte  Hand,  und  betheiligt  sich  dann  an  den  weiteren  Be- 
lagerungskämpfen  bis  zum  Hauptsturme  am  2.  September  und  der 
Verfolgung  des  geschlagenen  türkischen  Heeres  unter  dem  Markgrafen 
Ludwig  von  Baden  über  Simontorn3'a , Fünfkirchen,  Sziklos  und 
Kaposvär  bis  Essek. 

Im  Jahre  1687,  am  12.  August,  in  der  Schlacht  am  Berge 
Harsan  *),  unfern  von  den  Feldern  von  Mobiles,  wo  einhundertein- 
undsechzig Jahre  früher  König  Ludwig  II.  von  Ungarn  Reich  und 
Leben  an  S ule  im  an  verloren  hatte,  vollendete  er  mit  den  abge- 
sessenen Reitern  seiner  Brigade  die  Niederlage  der  Osmanen  durch 
die  Erstürmung  jener  Schanzen  des  Lagers,  hinter  welchen  die 
fliehenden  Feinde  Schutz  gesucht  hatten.  Sodann  folgte  Prinz  Eugen 
seinem  Oberfeldherrn,  Herzog  Carl  von  Lothringen  nach  Sieben- 
bürgen, welches  wie  Slavonien  durch  Dünewald,  ganz  von  den 
kaiserlichen  Truppen  besetzt  wurde 

Mit  noch  nicht  vollen  fünfundzwanzig  Jahren  zum  Feldmarschall- 
Lieutenant  ernannt,  kämpft  der  Prinz  im  folgenden  Jahre  unter  dem 
Kurfürsten  Max  Emanuel  von  Baiern  bei  der  Belagerung  und  Er- 
stürmung von  Belgrad  (6.  September  1688)  und  wird  dabei  durch  eine 
Musketenkugel  am  Bein  derart  schwer  verwundet,  dass  er  erst  im 
Jänner  1689  wieder  Dienste  leisten  kann.  So  hat  er  in  sechs  Feld- 
zügen und  unter  dem  Commando  der  hervorragendsten  Feldherren  des 
Kaisers  gegen  den  Erbfeind  der  Christenheit  gekämpft  und  geblutet, 
seinen  kriegerischen  Sinn  und  seine  hohe  Begabung  im  barten  Ernste 


')  , Prinz  Engen“,  von  Alfred  Ritter  vonArneth.  1.  Band,  Seite  13 — 25. 
*)  Bei  Nagy-Harsany : „Bilder  ans  der  vaterländischen  Geschichte  von 
Dr.  Friedrich  Tentsch“,  1895. 

Arneth:  „Prinz  Engen“,  I.  Band,  Seite  30,  nnd  „Feldzüge  des  Prinzen 
Engen“,  heransgegeben  von  der  kriegsgeschichtlichen  Abtheilung  des  Kriegs- 
Archivs,  I.  Band,  Seite  66. 


Digitized  by  Google 


264 


Kieger. 


des  Krieges  und  im  Aufblicke  auf  Männer,  wie  Herzog  Carl  vou 
Lothringen,  Markgraf  Ludwig  von  Baden,  Kurfürst  Mai 
Emanuel  von  Baiern  entfaltet,  als  werdender  Mann  eine  bedeutungs- 
volle Epoche  durchlebt  und  in  jenen  Gefechten,  Schlachten  und  Be- 
lagerungen mitgekämpft,  welche  die  Befreiung  Ungarns  vom  türkischen 
Joche  zur  Folge  hatten.  Damit  war  von  Prinz  Eugen  eine  Schule 
hinterlegt,  die  ihn  wohl  zu  grossen  Thaten  vorbereiten  konnte,  aber 
noch  liess  ihn  die  Vorsehung,  die  ihn  zu  solchen  Thaten  berufen  hatte, 
nicht  zu  jener  Macht  gelangen,  mit  der  allein,  er  solche  vollbringen 
konnte.  Und  überdies  schien  es  fast,  als  ob  den  Türken  und  der 
Partei  Tüköly's  gegenüber  nichts  mehr  zu  thun  übrig  geblieben 
wäre,  als  ob  alles  erreicht  worden  sei,  was  man  erlangen  wollte. 

Nach  den  Erfolgen  der  kaiserlichen  Waffen  beschloss  der 
Reichstag  in  Pressburg  (October  1687  bis  Jänner  1688)  die  Aner- 
kennung der  Erblichkeit  der  ungarischen  Krone  im  Hause  Habsburg 
„welches  Gran,  Neuhäusel  und  Ofen  zurückerobert  und  die  Türken- 
macht in  weite  Ferne  aus  dem  Herzen  des  Landes  vertrieben  hat“. 
Gleichzeitig  willigten  die  Stände  in  die  Aufhebung  des  31.  Artikels 
der  goldenen  Bulle  Andreas  II.  Der  Sohn  Kaiser  Leopold’s  I., 
Joseph,  wurde  als  der  erste,  thatsächlich  und  formell  erbliche  König 
von  Ungarn  gekrönt;  mit  den  Ständen  des  Fürsteuthums  Sieben- 
bürgen waren  endlich  in  den  Jahren  1686,  1687  und  1688  Verträge') 
vereinbart  worden,  welche  den  Anschluss  dieses  Landes  an  die  Haus- 
macht Habsburg  in  nahe  Aussicht  stellten,  und  die  Schutzboheit 
Österreichs  in  Siebenbürgen  begründeten. 

Aber  noch  war  der  Friede,  den  die  Pforte  dem  Kaiser  anbot. 
nicht  geschlossen,  als  L u d w i g XIV.  von  Frankreich,  bei  Fortsetzung 
seiner  Eroberungen  in  Deutschland,  mit  der  abscheulichsten  Grau- 
samkeit vorzugehen  und  in  der  Pfalz  wie  in  Baden  gleich  den 
türkischen  Sengern  und  Brennern  zu  hausen  begann  und  es  galt, 
die  verfügbaren  Kräfte  nach  dem  Westen  zu  wenden.  Trotz  aller 
Überredung  seiner  Ratbgeber  vermochte  der  Kaiser  sich  nicht  zu 
entschliessen  ’),  den  Kampf  gegen  die  osmanische  Macht  aufzugeben 
und,  da  Tököly  sofort  wieder  auftrat  und  der  ungarischen  Nation 

'J  Der  erste  Vertrag  wurde  am  28.  Juni  1G86  in  Wien  mit  den  zwei 
Ablegaten  der  siebenbQrgischen  Stände  — Johannes  Hall  er  und  Mathias  Miles 
— geschlossen;  der  zweite  kam  zu  Blasendorf  am  27.  October  1687  zwischen 
dem  Fürsten  und  den  siebenbQrgischen  Ständen  einerseits  und  dem  Herzog  C a r 1 
von  Lothringen  andererseits  zu  Stande;  der  dritte  wurde  am  9.  Mai  1688 
zwischen  den  siebenbQrgischen  Ständen  und  dem  kaiserlichen  General  Antonio 
Carafa  vereinbart.  „Hurtenek,  Graf  der  sächsischen  Nation,  und  die  sieben- 
bürgischen  Parteikämpfe  1691  bis  1703“  von  F.  v.  Kieglaner,  Hermann- 
stadt 1869,  Steinhausen. 

’)  Arneth,  „Prinz  Eugen“,  I.  Band,  Seite  37. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Farstenthnm  Siebenbürgen. 


265 


begreiflich  zu  machen  suchte  ')  „wie  leicht  es  der  Pforte  jetzt  sein 
würde,  sich  Ungarn  wieder  zu  unterwerfen,  weil  die  Deutschen  nun 
ins  Keich  marschiren  und  ihr  eigenes  Land  vertheidigen  müssten“, 
so  rüstete  auch  der  Grossherr  mit  Ernst  zum  Feldzuge  und  brachte 
im  Frühjahre  1689  eine  Armee  von  60.000  Mann  gegen  Ungarn  in 
Marsch.  Markgraf  Ludwig  von  Baden  aber  drängte  Tököly  über 
die  Donau  zurück,  schlug  die  Türken  bei  Passarowitz,  ging  dann,  trotz 
der  Demonstration  Tököly’s  von  Orsova  her,  auf  Nissa  (Nisch), 
schlug  dort  die  Türken  abermals,  nahm  die  Veste  und  wandte  sich 
sodann  gegen  Widin,  die  eroberten  Orte  auch  im  Winter  festhaltend. 

Am  15.  April  1690  schloss  Fürst  Michael  Apafi  I.  zu 
Weissenburg  sein  rühmloses  Leben.  Seine  Söhne  empfahl  er  sterbend 
dem  mächtigen  Schutze  des  österreichischen  Eaiserhofes  und  wünschte 
den  ältesten  derselben  zu  seinem  Nachfolger.  Dieser,  schon  sechs 
Jahre  früher  zum  Fürsten  ausgerufene  Sohn  gleichen  Namens,  zählte 
erst  dreizehn  Jahre;  die  Gesetze  des  Landes  verboten  aber  die  Ein- 
setzung des  Minderjährigen  in  die  Fürstenwürde  *).  Das  kam  dem 
Grossherrn  sehr  gelegen  und  er  ernannte  den  Grafen  Emerich  Tököly 
znm  Fürsten  von  Siebenbürgen.  Derselbe  forderte  das  Land  sofort 
in  einem  Manifeste  auf,  die  kaiserliche  Oberherrschaft  abznwerfen 
und  ihm  den  Treue-Eid  zu  schwören.  Auch  verbot  er  den  Sieben- 
bürgern, den  Befehlen  des  Kaisers  oder  seiner  Generale  zu  ge- 
horchen und  forderte  die  Versehung  der  Türken  und  Tartaren  mit 
Proviant.  Er  erwartete  mit  Ungeduld  den  Zeitpunkt,  zu  welchem  er 
mit  seinen  Truppen  in  Siebenbürgen  erscheinen  konnte,  und  als 
endlich  im  August  1690  der  Seraskier  Widin  und  der  Grossvezier 
Nissa  belagerten,  zog  Tököly,  der  bisher  vor  Widin  lag,  gegen 
die  Grenzen  Siebenbürgens.  Sein  Corps  bestand  aus  Ungarn,  Türken, 
Tartaren,  Walachen  und  Siebenbürgern  und  zählte  an  die  16.000  Mann. 
Ihm  den  Eintritt  in  das  Land  zu  verwehren,  zog  General  Hei ssl er, 
der  die  kaiserlichen  Truppen  in  Siebenbürgen  befehligte,  seine  Macht 
zusammen  und  schlug  sein  Lager  mit  vier  Regimentern  bei  dem 
Bosaner-Passe  (Bodza-Pass)  auf.  Tököly  näherte  sich  wirklich  dem 
Lande  auf  dieser  Seite  ’),  schickte  sodann  aber  einige  Vortruppen 
gegen  Törzburg  und  verleitete  H e i s s 1 e r zur  Annahme,  dass  der 
Einfall  von  hier  *)  aus  erfolgen  werde.  H e i s s 1 e r stellte  nun  seine 
Kräfte  bei  Zernest  und  Tohauy  (im  Südwesten  von  Kronstadt) 


')  „Merkwürdige  Geschichte  des  Lebens  des  Grafen  Emerich  vonTOkOly 
nnd  der  durch  die  ungarischen  Missvergnügten  erregten  Unruhen  nnd  Kriege. 
Berlin  und  Potsdam  1793. 

*)  Zieglaner,  „Hartenek“. 

’)  Ostwärts  von  Kronstadt. 

*)  Aus  dem  Süden;  südwestlich  von  Kronstadt. 


Digitized  by  Google 


266 


R i e g e r. 


auf.  Tököly  umging  indessen  den  Törzburger  Pass,  liess  Artillerie 
und  Bagage  zurück,  schlich  sich  auf  den  steilsten  und  verborgensten 
Fusssteigen  im  Zernester  Gebirge  herüber  und  langte  am  21.  August 
im  Burzenlande  an,  überfiel  He  iss  1er  und  schlug  ihn  nicht  nur 
vollständig,  sondern  machte  ihn  selbst  und  Oberst  d’Oria  zu  Ge- 
fangenen. 

Tököly  wusste  indessen  dieses  Kriegsglück,  sowie  die  Erfolge 
der  Türken,  die  mittlerweile  wieder  bis  Belgrad  vorgerückt  waren, 
nicht  zu  benützen,  verzettelte  mit  den  Feierlichkeiten  der  Besitz- 
ergreifung des  Fürstenthums,  die  kostbare  Zeit  und  machte  es  so 
möglich,  dass  Markgraf  Ludwig  von  Baden,  der  sich  vor  den 
Türken  zurückzog,  ungehindert  in  Siebenbürgen  einrückte.  So  musste 
Tököly,  der  keine  Schlacht  wagte,  wieder  iir  die  Walachei  zurück. 
Der  Markgraf  ereilte  ihn  am  11.  October  unweit  Marienburg;  vom 
Nachtrab  wurde  niedergemacht,  was  noch  erreicht  werden  konnte. 

Tököly  war  durch  diesen  Sturz  aus  der  kaum  erlangten 
Fürstenherrlichkeit  keineswegs  ausser  Fassung  gebracht.  Diese  Proteus- 
Natur,  die  in  stets  neuer  Gestalt  und  unter  den  verschiedensten 
Verhältnissen  immer  wieder  sich  erhob,  war  damit  noch  lange  nicht 
zu  Boden  gerungen.  Dies  war  umsoweniger  der  Fall,  als  die  Türken 
Belgrad  nach  sechstägiger  Belagerung  (2.  bis  8.  October)  eroberten, 
vorübergehend  sogar  bis  Essek  vordrangen  und  die  Gegend  von  Gyula, 
Temesvär  und  Grosswardein  durch  Streifereien  beunruhigten,  ohne 
dass  der  Markgraf  Ludwig  von  Baden  es  hindern  konnte. 

Tököly  beunruhigte  Siebenbürgen  beständig  und  in  dem 
Masse,  dass  der  im  Lande  commandirende  General  Veteran!  sich 
gezwungen  sah,  vom  Kaiserhofe  Verstärkung  seiner  Truppen  zu 
verlangen. 

Während  solches  in  Siebenbürgen  sich  zutrug,  hatte  General 
Carafa  dem  Kaiser  eine  Denkschrift  unterbreitet,  „ein  Project, 
wie  Siebenbürgen  unter  k.  k.  österreichischer  Devotion  zu  erhalten 
sei“’).  Die  Grundwahrheit,  von  welcher  Carafa  in  diesem  Schrift- 
stücke ausging,  war  der  Hinweis  auf  die  strategische  Unentbehrlich- 
keit Siebenbürgens  als  natürlicher  Festung  für  die  Herrschaft  in 

‘j  Dieses  Project,  von  welchem  eine  Abschrift  in  der  Manuscript-Sammlung 
von  Soterius  in  der  Baron  B r nc k en t h al'schen  Bibliothek  vorhanden  ist, 
stammt,  nach  den  einleitenden  Worten,  aas  der  Zeit,  da  Graf  TOkOly  in  das 
Land  SiehenbQrgen  eingefallen,  vom  Markgrafen  Ladwig  von  Baden  aber 
noch  nicht  beraasgedrängt  war,  also  ans  den  Tagen  zwischen  dem  21.  August 
and  11.  October  1690. 

Es  ist  eine  höchst  bedeutsame  Schrift  auch  in  jenen  Theilen,  welche  die 
rein  militärische  WQrdigung  des  Landes,  seine  Bedeutung  in  einem  Offensiv- 
oder Defensiv-Kriege  und  sein  Verhältnis  zur  Monarchie,  zu  Ungarn,  dem  König- 
reiche Polen,  der  Walachei,  der  Moldau,  der  Türkei  etc.  enthalten. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Fürstenthum  Siebenbürgen. 


267 


Ungarn.  Er  räth,  nicht  den  bisherigen  Fürsten  zu  schützen,  sondern 
die  Herrschaft  über  das  Land  selbst  zu  übernehmen.  Dieses  aber  zu 
erreichen,  müsse  man  die  Gemüther  aller  Einwohner  des  Landes 
an  sich  ziehen  und  unablässig  zu  verbinden  suchen. 

Man  müsse  die  im  Lande  nebeneinander  wohnenden  drei  Na- 
tionen, Sachsen,  Ungarn  und  Szekler,  in  ihren  verfassunpmäasigen 
Rechten  und  Freiheiten  belassen  und  auch  den  blossen  Schein,  als 
wolle  man  darin  die  geringste  Änderung  vornehmen,  sorgfältig  ver- 
meiden. Es  müsse  ebenso  gegenüber  den  vier  recipirten  Religionen 
gebandelt  werden.  Denn  in  beiden  Beziehungen  sei  das  Volk,  und 
insbesondere  das  sächsische,  in  welchem  die  Stärke  Siebenbürgens 
(robur  Transsilvaniae)  bestehe,  so  eifersüchtig,  dass  es  jedem  Schritt, 
der  auch  nur  die  Vermuthung  einer  beabsichtigten  Änderung  wachrufen 
könnte,  mit  Argwohn  und  Beunruhigung  begegnen  würde.  Es  sei 
ein  General  mit  dem  Commando  in  Siebenbürgen  zu  betrauen  und 
mit  besonderen  Vollmachten  anszustatten,  damit  den  Landesbewohnern, 
insbesondere  den  Sachsen,  der  Zierde  Siebenbürgens,  der  Unterschied 
der  vorigen  und  der  kaiserlichen  Regierung  angenehm  in  die  Augen 
falle.  Es  sei  eine  gerechte  und  gleichmässige  Vertheilung  der  aus 
der  militärischen  Besatzung  erwachsenden  Lasten  auf  die  Landestheile 
und  Nationen  sorgsam  zu  bewirken  und  eine  weise  Ausnützung  der 
Mittel  des  Landes  zu  seinem  Schutze  gegen  feindliche  Unternehmungen 
von  aussen  her  anzubahnen. 

Auf  diesem  Projecte  und  den  weiteren  Verhandlungen,  welche 
zwischen  dem  Kaiserhofe  und  Siebenbürgen  geführt  wurden,  beruht 
das  Leopoldinische  Diplom  vom  4.  December  1691,  d.  i.  jener  Staats- 
grnndvertrag,  mit  welchem  sich  Siebenbürgen  unter  die  Herrschaft 
des  Hauses  Österreich  begab. 

Aber  der  Grossherr  verzichtete  seinerseits  keineswegs  auf  die 
Oberherrschaft  in  diesem  Lande,  betrachtete  T ö k ö 1 y als  den  recht- 
mässigen Fürsten  und  wurde  nicht  müde,  demselben  seine  Unter- 
stützung angedeihen  zu  lassen.  So  dauerten  die  Kämpfe  des  Kaisers 
mit  der  Pforte  auch  in  den  folgenden  Jahren  an  und  Tököly  stritt 
an  der  Seite  oder  im  Heere  der  Türken.  Ein  wesentlicher  Fortschritt 
war  von  keiner  Seite  erreicht.  Dem  Siege  des  Markgrafen  Ludwig 
von  Baden  bei  Slankamen  (19.  August  1691)  folgten  manche 
Schlappen,  namentlich  seit  der  Kurfürst  Friedrich  August  von 
Sachsen  das  Commando  in  Ungarn  führte  *).  Er  hatte  sich  dasselbe 
gegen  Beistellung  von  einigen  tausend  Mann  sächsischer  Truppen 
ausbedungen,  bald  aber  das  Vertrauen  des  Heeres  und  des  Kaisers 


')  So  die  Vemichtang  Veterani's  und  seines  Corps  bei  Lngos  am 
21.  September  1696. 


268 


Rieger, 


verloren  und  den  Präsidenten  des  Hofkriegsrathes,  Rüdiger  Grafen 
Starhemberg,  veranlasst , den  Antrag  zu  stellen , dass  Prinz 
Eugen  von  Savoyen  ihm  als  eigentlich  leitende  Persönlichkeit 
beigegeben  werde. 

In  dieser  Eigenschaft  nahm  Prinz  Eugen  schon  an  der  Fest- 
stellung des  Planes  für  den  Feldzug  1697  im  Eriegsrathe  am  24.  Mai 
einen  hervorragenden  Antheil.  Dieser  Plan  lautete  in  allgemeinen 
Zügen:  „Die  Hauptarmee  versammelt  sich  im  Laufe  des  Monates 
Juni  an  der  Donau  in  der  Gegend  zwischen  Mohäcs  und  Vörös- 
Märt ').  Als  Sammelplatz  der  aus  den  verschiedenen  Standquartieren 
abrückenden  Regimenter  wird  der  Ort  Kolluth  ‘)  auf  dem  linken  Donau- 
Ufer  bestimmt,  von  wo  aus  sich  die  Armee  gegen  Peterwardeiu  in 
Bewegung  setzt  und,  diese  Festung  deckend,  ihr  Benehmen  nach 
den  Bewegungen  des  Feindes  regelt.  Sowohl  das  Auersperg’sche, 
zur  Wegnahme  der  türkischen  Festung  Bihaö  bestimmte  Corps, 
als  das  Rabutin'sche  Corps,  letzteres  nach  Zurücklassung  ent- 
sprechender Kräfte  zur  Deckung  Siebenbürgens,  haben  zur  Haupt- 
armee zu  stossen“. 

Als  der  Kurfürst  Friedrich  August  von  Sachsen  am 
27.  Juni  auf  dem  Felde  Wola  bei  Warschau  zum  König  von  Polen 
gewählt  worden  war  und  den  Oberbefehl  in  die  Hände  des  Kaisers 
zurücklegte,  trat  Prinz  Eugen,  am  5.  Juli,  an  die  oberste  Führerstelle. 

Indessen  hatte  die  Belagerung  von  Bihac  schon  ihren  Anfang 
genommen.  Und,  noch  während  die  Regimenter  sich  aus  ihren  Gar- 
nisonen in  der  Gegend  von  Kolluth  sammelten,  brachen  in  Ober-Ungarn, 
offenbar  geschürt  durch  türkische  und  vielleicht  auch  durch  französische 
Emissäre,  Unruhen  aus.  Die  Aufständischen  überfielen  Säros-Patak  *) 
und  Nagy-Kallö*)  und  nahmen  das  befestigte  Tokaj.  Diese  Stadt 
bildete  sofort  den  Stützpunkt  des  sich  immer  mehr  ausbreitenden 
Aufruhres,  an  dessen  Spitze  Franz  Tokay  stand.  Kaum  zwanzig  Jahre 
zählend,  nannte  er  sich  „Feldhauptmann“  Tököly’s  und  schien  that- 
sächlich  mit  dem  Grafen  Emerich  Tökely  und  seiner  Partei  in  Ver- 
bindung zu  sein.  Die  Bewegung  griff  rasch  um  sich  und  machte  grosse 
Rührigkeit  nothwendig.  In  der  That  wurde  auch  von  den  benachbarten 
Garnisonen  und  den  Regimentern,  welche  auf  dem  Marsche  zur  Haupt- 
armee jene  Gegenden  berührten,  das  Möglichste  geleistet.  Das  Regiment 
Bassompierre  nebst  zwei  Escadronen  Husaren  brachten  den  Aufständischen 
schon  in  den  ersten  Tagen  einen  Verlust  von  melir  als  1.000  Mann 
bei  und  erbeuteten  7 Fahnen  und  3 Feldstücke;  F.  Z.  M.  Graf 

*)  Südlich  von  Mohdcs  am  rechten  Donau-Ufer. 

•)  Gegenüber  Mohacs  am  linken  Donau-Ufer. 

’)  Nördlich  von  Tokaj  am  Bodrog-Flusse. 

*)  Südöstlich  von  Tokaj  und  Nyiregyhäza. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Färstenthum  SiebenbQrgen.  269 

N i g r e II i,  commandirender  General  in  Easchau,  setzte  sich  mit 
Truppen  und  Geschütz  gegen  Tokaj  in  Marsch.  Trotzdem  aber  hlieb 
die  aufrührerische  Bewegung  noch  während  des  ganzen  Juni  im  Zu- 
nehmen  und  es  mussten  Truppen  von  der  Hauptarmee  entsendet 
werden,  um  dem  Aufstande  systematisch  zu  Leibe  zu  gehen.  F.  M.  L. 
Prinz  Vapdömont  wurde  mit  einem  starken  Cavallerie-Detachement 
gegen  Tokaj  entsendet,  General  der  Cavallerie  Graf  Rabutin,  seit 
Mai  1696  commandirender  General  in  Siebenbürgen'),  rückte  bis 
D^va  vor,  um  von  dort  Temesvär  zu  beobachten.  Vaud4mont  hatte 
Tokaj  mit  aller  Energie  angegriffen  und  nach  kurzem,  wenn  auch 
hartnäckigem  Widerstande  am  17.  Juli  zu  Fall  gebracht;  nur  einem 
kleinen  Theile  der  Aufrührer  gelang  es,  unter  dem  Schutze  der  Nacht 
zu  fliehen  und  Säros-Patak  zu  erreichen.  Vaud^mont  Hess  eine 
schwache  Besatzung  in  Tokaj  und  eilte  gegen  Säros-Patak,  welches 
seine  Truppen  im  ersten  Anlaufe  nahmen.  Der  Rest  der  Rebellen 
entfloh  in  der  Nacht  auf  den  20.  Juli  gegen  Temesvär  zu  den 
Türken.  Die  Hauptkraft  des  Aufstandes  war  damit  wohl  gebrochen; 
als  gänzlich  gedämpft  konnte  er  jedoch  nicht  angesehen  werden; 
denn  noch  immer  durchzogen  kleine  Banden  das  Land,  um  die  Bewohner 
der  Städte  für  die  „gerechte  Sache“  Tököly’s  zu  gewinnen. 

Als  Prinz  Engen  am  12.  Juli  im  Lager  bei  Kolluth  einge- 
troffen  war,  fand  er  daselbst  16  kaiserliche,  9 sächsische  Infanterie-, 
8 kaiserliche  und  2 sächsische  Cavallerie-Regimenter  nebst  einer 
nicht  näher  verzeichneten  Anzahl  von  Geschützen.  Dem  Sollbestande 
nach  zählten  die  kaiserlichen  Regimenter  29.590,  die  sächsischen 
15.000  Mann,  im  ganzen  daher  44.950  Mann.  Rechnet  man  dazu  jene 
Truppen,  deren  Theilnahme  an  den  Haupt-Operationen  in  Aussicht 
genommen  war,  nämlich  das  vorläufig  noch  vor  Bihac  befindliche 
Corps  des  F.  M.  L.  Graf  Auersperg  mit  5.500  Mann,  das  Corps 
des  F.  M.  L.  Prinz  Vaud^mont  mit  10.000  Mann,  das  Corps  des 
Generals  der  Cavallerie  Graf  Rabutin  mit  7.000  bis  8.000  Mann, 
die  brandenburgischen  Hilfstruppen  mit  2.900  Mann,  so  standen  dem 
Prinzen  ziffermässig  rund  70.000  Mann  zur  Verfügung.  Die  Zahl  der 
wirklichen  Combattanten  war  jedoch  beträchtlich  geringer,  auch  fehlten 
eben  noch  die  Corps,  welche  vor  Bihac  und  in  Ober-Ungarn  kämpften, 
und  das  Corps  des  Grafen  Rabutin,  der,  den  Ausbruch  des  Auf- 
standes in  Siebenbürgen  befürchtend  und  in  irriger  Auffassung  der 
Wichtigkeit  seiner  Stellung  dortselbst,  auf  der  Ansicht  beharrte,  er 
müsse  zur  Deckung  Siebenbürgens  mit  seinen  Truppen  dort  verbleiben. 
Es  befanden  sich  demnach  unter  dem  Commando  des  Prinzen  zur  Zeit 


')  „Commandirende  Generale  von  Siebenbürgen“,  im  II.  Bande  des  Werkes: 
Joseph  Be  de  US  von  Scharburg,  von  Eugen  von  Friedenfels.  Wien  1877. 


Digitized  by  Google 


270 


Eieger. 


seines  Aufbruches  gegen  Peterwardeiu  nicht  mehr  als  30.000  Mann. 
Daher  drang  er  mit  aller  Entschiedenheit  wiederholt  auf  die  Ver- 
einigung der  gesammten  Kräfte  beim  Hauptheer,  insbesondere  auf  die 
entschiedene  Anweisung  Babutin’s,  den  Abmarsch  aus  Siebenbürgen 
nicht  weiter  zu  verzögern.  Der  Befehl  dazu  erfolgte  endlich  am 
10.  August. 

Mit  30.000  Mann  war  Prinz  Eugen  aus  dem  Lager  bei  Kolluth 
aufgebrochen,  am  19.  Juli  in  Zombor,  am  23.  in  0-Palanka,  am  26. 
an  der  Stelle  des  heutigen  Neusatz  gegenüber  von  Peterwardein 
angelangt.  Die  Nachrichten  über  den  Anmarsch  der  Türken  unter 
Sultan  Mustapha  II.,  in  deren  Reihen  sich  auch  Graf  Emerich 
Tököly  befand,  lauteten  sehr  widersprechend.  Der  Prinz  bezog  daher 
mit  der  Armee  zuerst  ein  Lager  bei  den  Bömerschanzen  *),  nach  dem 
4.  August  ein  Lager  bei  Kovil  (Kobila),  ungefähr  fünf  Stunden  donau- 
abwärts  von  Peterwardein,  zu  beiden  Seiten  des  nach  Titel  führenden 
Weges.  Eine  Flottillen-Abtheilung  von  neun  Schiffen  ankerte,  zur 
Deckung  des  Lagers  gegen  die  Wasserseite,  in  der  Höhe  von  Kobila. 

Am  11.  August  langte  vom  General-Feldwachtmeister  Nehem 
die  Nachricht  ein,  dass  die  türkische  Armee  schon  in  dem  Dreiecke 
zwischen  Save  und  Donau  bei  Belgrad  lagere,  in  drei  Tagen  operations- 
bereit sein  werde,  dass  Tököly  gegen  die  Maros  vorgehen  solle, 
und  dass  Maurocordato,  der  erste  Dolmetsch  der  Pforte,  bestimmt 
sei,  in  Siebenbürgen  einen  Aufstand  hervorzurufen.  Am  14.  ward  be- 
richtet, dass  der  Feind  auf  Peterwardein  vorzugehen  Willens  sei. 
Es  hiess,  die  Herstellung  der  Donau-Brücke  bei  Belgrad  sei  nur  ein 
Manöver,  um  die  kaiserliche  Armee  nach  Szegedin  oder  Kis-Kanisza  *) 
zu  locken,  um  desto  sicherer  gegen  die  Festung  vorgehen  zu  können. 
Prinz  Eugen  Hess  sich  durch  alle  diese  widersprechenden  Nachrichten 
zu  keiner  voreiligen  Bewegung  verleiten.  Sein  Augenmerk  war  nur 
auf  die  endliche  Vereinigung  der  noch  zu  erwartenden  Corps  mit  der 
Hauptarmee  und  die  Sicherung  voller  Actionsfreiheit  derselben  nach 
jeder  Seite  gerichtet;  dafür  war  Kovil  ein  vorzüglich  gewählter  Central- 
punkt. Um  im  Falle  eintretender  Nothwendigkeit  die  Moräste  zwischen 
Kovil  und  Titel  überbrücken  zu  können,  Hess  Eugen  das  verfügbare 
Brückenmaterial  von  Peterwardein  herbeischaffen. 

Am  19.  August  überschritt  der  Sultan  bei  Pancsova  die  Donau, 
während  gleichzeitig  vier  Bassen  von  Belgrad  aus  gegen  Szlankamen 
vorrückten  und  auch  die  Flottille  nach  Titel  abgehen  sollte.  In  der 
That  zeigten  sich  am  21.  August  zahlreiche  feindliche  Schiffe  in  der 
Nähe  von  Titel. 

')  Nördlich  von  Peterwardein  und  südlich  der  Sümpfe  von  St.  Tamas  n&chst 
Ö-Becse. 

•)  An  der  Theise  zwischen  Zenta  und  Szegedin. 


Digitized  by  Google 


Prinz  En^en  nnd  das  Fürstenthum  Siebenbürgen. 


271 


Der  Prinz  beschloss  nun,  seine  Armee  gegen  Szegedin  zu  führen, 
sich  dort  nach  Überschreitung  der  Theiss  mit  den  erwarteten  Corps, 
denen  er  sich  damit  näherte,  zu  vereinigen  und  den  günstigen  Moment 
zum  entscheidenden  Schlage  abzuwarten. 

Am  22.  August  mit  grauendem  Morgen  brach  die  Armee  aus 
dem  Lager  von  Kovil  auf,  ein  Detachement  von  8 Bataillonen,  800  Pferden 
und  12  Geschützen  wurde  formirt  und  unter  dem  General-Feld- 
wachtmeister  N ehern  nach  Titel  beordert,  um  das  Vordringen  der 
feindlichen  Flottille  zu  hindern  und  die  Verbindung  mit  Peterwardein 
zu  erhalten,  dessen  Garnison  zu  Gunsten  der  Verstärkung  der  Armee 
bis  auf  vier  Bataillone  reducirt  wurde.  In  den  Tagen  bis  zum  26.  August 
rückte  die  Armee  bis  etwa  eine  Stunde  südlich  Zenta,  wohin  auch 
am  24.  August  F.  M.  L.  Prinz  Vaud^mont  und  die  brandenburgiscben 
Regimenter  gelangt  waren.  Vom  General  der  Cavallerie  Grafen  Babntin 
traf  die  Nachricht  ein,  dass  er  am  28.  oder  29.  August  bei  Arad 
eintreffen  werde.  Am  30.  August  meldeten  die  Kundschafter  des  Prinzen, 
die  Gefangene  einbrachten,  dass  der  Sultan  beabsichtige,  nach  Peter- 
wardein zu  marschiren  und  bereits  die  Theiss  und  den  Titler  Morast 
passirt  habe.  Es  konnte  also  über  die  Absicht  des  Feindes  kein 
Zweifel  mehr  obwalten  und  umso  erfreulicher  war  daher  die  gleich- 
zeitig einlangende  Meldung,  dass  Rabutin  mit  seinem  Reiter-Corps 
am  31.  August  in  Kis-Kanizsa  (an  der  Theiss,  nördlich  von  Zenta) 
eingerückt  sei,  während  seine  acht  Geschütze  und  der  Train  bei  Szegedin 
die  Theiss  übersetzten.  Am  Abend  des  1.  September  war  die  ganze 
Armee  — F.  M.  L.  Graf  Auersperg  war  am  13.  August  bei  Peter- 
wardein angelangt  und  hatte  den  Marsch  von  Kovil  bis  Zenta  schon 
mit  der  Hauptarmee  zurückgelegt  — versammelt 

Zur  Besetzung  von  Siebenbürgen  blieb,  unter  Commando  des 
General-Feldwachtmeister  Grafen  Leiningen,  die  gesammte  Infanterie 
(vier  Regimenter)  nebst  zwei  Cürassier-  und  drei  Dragoner- Regimentern, 
in  die  Hauptorte  des  Landes  vertheilt,  zurück.  General  der  Cavallerie 
Graf  Rabutin  traf  vor  seinem  Abgehen  (an  der  Spitze  von  vier 
Cürassier-  und  drei  Dragoner-Regimentern)  die  umfassendsten  Mass- 
regeln,  um  den  ungenügenden  uud  durch  die  Verhältnisse  zur  äussersten 
Zersplitterung  genöthigten  kaiserlichen  Truppen,  im  Falle  eines  feind- 
lichen Angriffes,  die  unterstützende  Mitwirkung  des  Adels  und  des 
Landvolkes  zu  sichern,  in  welchem  Sinne  auch  von  Seite  des  Hofes 
Patente  an  die  Bevölkerung  erlassen  wurden.  Hermannstadt  wurde 
als  Centralpunkt  der  ganzen  Vertheidigung  bestimmt.  Dobra  mit 
seinen  wichtigen  Defilöen  sollte  auf  das  äusserste  vertheidigt  werden. 

■yViewohl  Rabutin's  Corps  von  den  forcirten  Märschen  noch 
sehr  ermüdet  war,  ordnete  Prinz  Eugen  doch  schon  für  den  2.  September 
den  Aufbruch  der  endlich  ganz  versammelten  Armee  gegen  Peter- 


Digitized  by  Guogle 


272 


Bieger. 


Wardein  an.  Am  3.  fand  er  die  Morastbrücke  bei  St.  Tamas  von 
einigen  tausend  feindlichen  Beitem  besetzt.  Es  entspann  sich  ein  Kampf 
um  die  von  den  Türken  sofort  angezündete  Brücke.  Während  desselben 
hatte  man  aus  der  Richtung  von  Kovil  grosse  Staubwolken  bemerkt 
und  ausgesandte  Husaren  berichteten,  dass  der  Feind  sich  gegen  den 
Titler  Morast  gezogen  habe.  Am  7.  morgens  meldete  ein  Überläufer,  der 
Feind  beabsichtige,  am  rechten  Ufer  der  Theiss,  aufwärts  nach  Szegedin 
zu  marschiren  und  sich  von  dort  nach  Temesvär  und  Siebenbürgen  zu 
wenden.  Tököly  und  der  französische  Botschafter  befänden  sich  bei 
dem  Heere,  das  den  Marsch  am  7.  September  antreten  solle.  Prinz 
Eugen  fasste  den  Entschluss,  mit  Aufbietung  aller  Kraft,  der  feind- 
lichen Armee  auf  dem  Fusse  zu  folgen,  um  sowohl  Szegedin  zu  sichern, 
als  auch  dem  Feinde  den  Flnssübergang,  dessen  weittragende  Bedeu- 
tung klar  vor  Augen  lag,  mit  allen  Mitteln  zu  wehren,  im  schlimmsten 
Falle  sich  hart  an  den  Gegner  zu  halten  und  dessen  Vorgehen  gegen 
Siebenbürgen  möglichst  zu  erschweren. 

So  musste  deun  die  Armee  nach  kurzer  Bast  zum  drittenmale 
den  Weg  zurücklegen,  der  sie  nach  Zenta  führen  sollte,  woselbst  am 
11.  September  jene  berühmte  Schlacht  geschlagen  wurde,  welche  die 
Siegeslaiifbahn  des  Prinzen  Eugen  in  so  glänzender  Weise  eröffnete. 

In  dem  Masse,  als  die  Armee  vorrückte,  mehrten  sich  auch  die 
Nachrichten  über  den  Feind  und  am  Morgen  des  entscheidenden 
Tages  ward  ein  Pascha,  der  Commandant  einer  vom  Sultan  aus- 
gesandten Becognoscirungs  - Partei  gefangen  genommen.  Mit  dem 
sogleichen  Tode  bedroht,  sagte  er  aus,  dass  der  Sultan  über  Andringen 
Tököly’s  wohl  entschlossen  gewesen  sei,  vor  Szegedin  zu  rücken,  in 
der  Hoffnung,  diesen  schlechtverwahrten  Platz  noch  vor  Ankunft  der 
kaiserlichen  Armee  durch  einen  Handstreich  zu  nehmen ; der  unerwartet 
schnelle  Anmarsch  derselben,  sowie  die  Nachricht,  dass  Szegedin 
inzwischen  genügend  verstärkt  worden  sei,  um  einem  ernsten  Angriff 
zu  widerstehen,  habe  ihn  jedoch  veranlasst,  sein  Vorhaben  aufzugeben. 
Er  beabsichtige  nun,  bei  Zenta  die  Theiss  zu  übersetzen.  Die  ein- 
langenden Berichte  der  Vortruppen  Hessen  erkennen,  dass  der  Übergang 
der  Türken  auf  das  linke  Theiss-Ufer  bereits  begonnen  habe,  dass  die 
ganze  Cavallerie  schon  übersetzt  sei  und  dass  die  rasche  Ausnützung 
der  momentanen  Lage  des  Feindes,  weitreichende  Vortheile  bringen 
müsse.  So  kam  es  endlich  zu  der  so  berühmt  gewordenen  Schlacht 
bei  Zenta. 

Der  Verlauf  und  das  Ergebnis  dieser  Schlacht  sind  zu  bekannt 
um  hier  berührt  werden  zu  dürfen.  Aber  darauf  hinzuweisen,  dass  mit 
der  Vernichtung  des  Heeres  Mustapha’s  II.  endlich  auch  Emerich 
Tököly  für  immer  aufgehört  hatte,  ein  gefürchteter  Gegner,  der 
Bannerträger  und  Führer  der  Unzufriedenen  in  Ungarn  zu  sein,  das 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  und  das  Färstenthum  Siebenbürgen. 


273 


kann  nicht  unterlassen  werden.  Noch  ein  volles  Jahr  sollten  zwar  die 
Operationen  des  Prinzen  Eugen  gegen  die  Macht  der  Pforte  währen, 
aber  auf  beiden  Seiten  war  man  sicher,  dass  ein  dauernder  Friede  bevor- 
stehe. Nur  suchten  beide  Theile  sich  möglichst  günstige  Bedingungen 
zu  sichern.  Daher  kam  nach  der  Erringung  des  Sieges  von  Zenta,  wie 
es  sich  von  selbst  verstand,  sogleich  die  Frage  seiner  Benützung  zur 
Sprache  ‘).  Eugen  war  der  Meinung,  dass  die  Jahreszeit  zu  weit  vor- 
gerückt, und  dass  es  unmöglich  sei,  den  Zug  nach  Temesvär  zu  unter- 
nehmen, den  man  am  kaiserlichen  Hofe  sehnlichst  wünschte.  Die  übrigen 
Generale  stimmten  dem  Prinzen  bei.  Sie  theilten  Eugen's  Ansicht,  dass 
in  jenen  sumpfigen  Gegenden  bei  herannahender  Kegenzeit,  bei  dem 
Mangel  an  Proviant  und  an  Transportmitteln,  die  Armee  eher  zu  Grunde 
gehen,  als  den  beabsichtigten  Zweck,  die  Wegnahme  Temesvärs,  erzielen 
würde.  Der  Hofkriegsrath  erklärte,  dass  er  eine  Unternehmung  gegen 
Temesvdr  nicht  für  ausführbar  halte,  dass  Eugen  wohlgethan  habe, 
sie  zu  unterlassen,  und  es  besser  sei,  die  Armee  für  dieses  Jahr  in  gutem 
Stande  zu  erhalten  und  für  das  folgende  an  einen  frühzeitig  beginnenden 
Feldzug  zu  denken. 

Und  so  geschah  e.s  auch. 

Nachdem  die  Verfolgung  des  fliehenden  Feindes  durch  einige 
Schwärme  leichter  Reiter  und  ein  aus  600  Reitern  gebildetes  Detache- 
ment unter  Oberst  Glöckelsberg  eingeleitet  war,  führte  Eugen 
sein  Heer  aus  dem  durch  die  ungeheuere  Menge  von  Leichen  ver- 
pesteten Lager  die  Theiss  hinauf  gegen  Szegedin. 

Um  leichter  für  die  Verpflegung  der  Truppen  zu  sorgen,  theilte 
er  sie  in  vier  Corps.  Die  Infanterie  mit  den  brandenburgischen 
Truppen  sandte  er  über  die  Donau  gegen  Mohäcs  und  Ofen.  Die 
Cavallerie  aber  mit  den  sächsischen  Truppen  ging  diesseits  der  Donau 
gegen  Pest,  die  Artillerie  nach  Böhmen  und  R a b u t i n kehrte  mit 
seinen  Cavallerie-Regimentern  nach  Siebenbürgen  zurück. 

Nur  eine  auserlesene  Schaar  behielt  Eugen  zurück,  um  mit 
ihr  einen  Einfall  in  Bosnien  zu  unternehmen. 

Es  ist  zu  bedauern,  dass  in  E u g e n’s  Schriften,  deren  aus 
jener  Zeit  sehr  viele  vorhanden  sind,  nirgends  von  den  Gründen 
Rechenschaft  gegeben  wird,  welche  ihn  zu  diesem  Entschlüsse  be- 
wogen. War  es  bloss  der  Wunsch,  Rache  an  den  Türken  zu  nehmen 
für  die  vielen  verheerenden  Streifzüge,  welche  sie,  so  oft  sich  nur  die 
Gelegenheit  bot,  nach  dem  kaiserlichen  Gebiete  unternahmen  ? Glaubte 
der  Prinz,  ein  solcher  Zug  in  das  Innere  des  feindlichen  Landes 
würde  dazu  dienen,  die  Türken  zum  Frieden  auch  unter  ungünstigen 
Bedingungen  zu  zwingen?  Hoffte  Eugen,  im  Innern  von  Bosnien 

')  Arneth,  „Prinz  Eugen“,  I.  Band,  Seite  107  bis  111. 

Orpul  der  millt.-wineDiChaftl.  Vcnjiup.  I.II.  Band.  1896.  23 


Digitized  by  Coogle 


274 


Rieger. 


unter  der  dortigen  christlichen  Bevölkerung  Anknüpfungspunkte  zu 
einer  dauernden  Verbindung  mit  den  ungarischen  Grenzländern,  zur 
bleibenden  Unterwerfung  unter  das  kaiserliche  Scepter  zu  finden? 
Oder  wollte  der  Prinz  nur  die  Glaubensgenossen  befreien  von  dem 
schweren  Joche  der  Türken,  unter  dem  sie  seufzten  und  sie  herüber- 
führen nach  dem  ungarischen  Grenzgebiete,  diese  durch  den  langen 
Krieg  verödeten  Landstriche  mit  ihnen  bevölkern?  Wahrscheinlich 
mögen  alle  diese  Gründe  zusammengewirkt  haben,  den  Prinzen  zu 
einem  Unternehmen  zu  bestimmen,  welches,  ein  völlig  unerwartetes, 
die  Freunde  in  Erstaunen,  die  Gegner  in  Bestürzung  versetzte. 

Aus  viertausend  seiner  bestberittenen  Keiter,  zweitausend  fünf- 
hundert sorgsam  gewählten  Fusssoldaten,  zwölf  Kanonen  und  zwei 
Mörsern  sammt  Bedienung  und  Bespannung,  aus  allen  Mineurs 
endlich,  die  sich  beim  Heere  befanden,  bildete  Eugen  sein  Armee- 
corps, welchem  uoch  eine  grosse  Anzahl  von  Ober-  und  Unter- 
officieren  sich  anschloss.  Oberst  K y b a , der  tapfere  Commandant  der 
slavonischen  Grenze,  wurde  zu  dem  Prinzen  berufen,  seiner  genauen 
Kenntnis  des  Landes  wegen  zu  den  Berathungen  gezogen  und  an- 
gewiesen, mit  den  Grenzmilizen  zu  Pferde  zu  steigen  und  die  Vorhut 
zu  bilden.  Zugleich  erhielt  ein  anderes  Corps  von  Grenzern  den  Auf- 
trag, bei  Banjaluka  einen  Einfall  in  Feindesland  zu  machen,  endlich 
Graf  Kabutin  wurde  angewiesen,  durch  einen  Streifzug  gegen 
Temesvär  und  Pancsova  die  Aufmerksamkeit  der  Türken  von  Bosnien 
abzulenken. 

Unser  Kriegs-Archiv  bewahrt  unter  seinen  kostbarsten  Schätzen 
ein  von  Prinz  Eugen  durchaus  eigenhändig  geführtes  Tagebuch 
über  seinen  Zug  nach  Bosnien. 

Am  6.  October  brach  Eugen  nach  Essek  auf.  Er  ging  über 
die  Save  und  drang  in  Bosnien  ein.  Achtzehn  Tage  dauerte  der 
Marsch,  grösstentheils  durch  dichte  Wälder  über  steile  Höhen,  durch 
enge  Thäler  und  tiefe  Schluchten.  Oberst  Kyba  mit  300  Pferden 
und  2.000  Grenzsoldaten  immer  voraus,  um  die  schon  jahrelang  nicht 
mehr  besuchten  Wege  möglichst  vom  Dickicht  zu  säubern  und  in 
gangbaren  Zustand  zu  versetzen.  Am  16.  October  ward  das  Schloss 
Doboi,  auf  hohen  und  steilen  Felsen  an  der  Bosna  gelegen,  nach 
kurzem  Widerstande  genommen,  die  Besatzung  freigegeben.  Von  liier 
an  wurde  die  Gegend  wirtlicher,  die  Dörfer  waren  nicht  mehr  von 
den  Bewohnern  verlassen.  Vieh  und  Lebensmittel  wurden  vorgefunden. 
Am  folgenden  Tage  ergab  sich  Maglaj,  ein  anderes  Schloss  an  der 
Bosna.  Grösstentheils  diesen  Fluss  entlang  wurde  der  Marsch  nach 
Zepee  fortgesetzt.  Dieser  Ort  wollte  sich  nicht  gleich  auf  die  erste 
Aufforderung  ergeben  und  wurde  mit  Sturm  genommen.  Am  19.  be- 
setzte Oberst  Kyba  Wrauduk,  wo  der  Prinz  der  unfahrbaren  Wege 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  daz  Fürstenthnin  Siebenbürgen. 


275 


wegen  die  Artillerie  unter  Bewachung  von  700  Mann  unter  einem 
Oberstlieutenant  zurückliess,  der  zugleich  die  Garnisonen  von  Maglaj 
und  Doboi  zu  befehligen  und  die  Verbindung  mit  Brod  aufrecht  zu 
erhalten  hatte.  Eugen  selbst  setzte  ununterbrochen  seinen  Marsch 
fort,  und  das  Tagebuch  des  Prinzen  zeugt  für  die  Aufmerksamkeit, 
mit  welcher  er  seine  Beobachtungen  machte. 

Überall  kamen  die  christlichen  Landleute  in  grosser  Anzahl 
herbei,  baten  um  Schutzwachen  und  erklärten  sich  dem  Armeecorps 
auf  dessen  Bückmarsche  anschliessen  und  mit  ihm  Bosnien  verlassen 
zu  wollen. 

Am  23.  October  erreichte  Eugen  Sarajevo.  Schon  tags  zuvor 
hatte  er  einen  Cornet  vom  Regimente  Caprara  in  Begleitung  eines 
Trompeters  mit  einem  Schreiben  nach  Sarajevo  gesendet,  in  welchem 
die  Einwohner  zur  Unterwerfung  aufgefordert  wurden.  Obschou  der 
Trompeter  zum  Zeichen  der  friedlichen  Sendung  fortwährend  ge- 
blasen und  der  Cornet  in  hoch  erhobener  Rechte  das  Schreiben 
gezeigt  hatte,  wurde  doch,  als  sie  in  der  weitläufigen,  schon  grössten- 
theils  verlassenen  Stadt  endlich  auf  Türken  trafen,  der  Trompeter 
niedergehauen:  der  Cornet  aber  entkam  mit  fünf  Wunden.  Eugen 
fand  ihn  in  diesem  Zustande  zwei  Stunden  von  Sarajevo. 

Sogleich  marschirte  der  Prinz  gerade  dorthin,  stellte  sich  auf 
den  nahen  Anhöhen  auf,  und  detachirte  eine  Anzahl  Truppen,  die  Stadt 
zu  besetzen  und  zu  plündern. 

Nach  erfolgter  Plünderung  wurde  die  Stadt  den  Flammen 
übergeben ; die  Türken  hatten  zwar  ihre  beste  Habe  geflüchtet,  aber 
dennoch  war  man  mit  der  gemachten  Beute  zufrieden.  Sie  zu  ver- 
grössern,  wurden  die  Türken  von  Streifparteien  verfolgt,  welche  noch 
viele  wertvolle  Gegenstände  einbrachten.  Wie  schon  auf  dem  Wege, 
so  fanden  sich  auch  in  Sarajevo  Schaaren  von  Christen  ein,  ihre  ge- 
ringen Habseligkeiten  mit  sich  führend,  um  mit  Eugen  das  Land  zu 
verlassen.  Am  25.  October  trat  der  Prinz  seinen  Rückmarsch  an.  Immer 
grösser  wurde  die  Anzahl  der  herbeiströmenden  christlichen  Landleute. 
Man  gab  ihnen  Schutzwachen  und  Beförderungsmittel,  ihr  Mitkommen 
zu  erleichtern.  Alles  aber,  was  den  Türken  gehörte  und  vom  Wege 
aus  erreichbar  war,  wurde  schonungslos  niedergebrannt,  das  Schloss 
von  Wranduk,  gleich  dem  von  Maglai  den  Flammen  preisgegeben 
und  gesprengt.  Der  Rückmarsch  wurde  durch  die  eingetretene  Kälte 
und  deu  frischgefallenen  Schnee  zwar  beschwerlich  gemacht,  vom 
Feinde  aber  fast  nicht  beunruhigt.  Doch  widerstand  das  Schloss  von 
Tesanj,  und  Eugen,  der  sich  vor  demselben  nicht  auflialteu  wollte, 
begnügte  sich  mit  dem  Schaden,  welchen  seine  Artillerie  an  dessen 
Mauern  angerichtet  hatte. 

23* 


Di.  d by  Google 


276 


E i e g e r. 


Am  5.  November  ging  der  Prinz  bei  Brod  über  die  Save,  am 
8.  traf  er  mit  den  Beitem  in  Essek  ein.  Zwei  Tage  später  war  das 
Fussvolk  hier  angelangt.  Eugen  aber  erhielt  die  günstige  Nach- 
richt, Rabutin  habe,  vereinigt  mit  General  Graf  Leiningen, 
mit  3.000  der  bestberittenen  Soldaten  einen  kühnen  Einfall  auf 
türkisches  Gebiet  gemacht.  Am  29.  October  war  das  eiserne  Thor 
passirt  und  am  6.  November  Uj-Palanka  mit  Sturm  genommen  worden. 
Fast  die  ganze  aus  500  Mann  bestehende  Besatzung  wurde  hiebei 
niedergemacht,  sechzig  Türken  geriethen  in  Gefangenschaft  und  nur 
wenige  entkamen  in  zwei  kleinen  Schiffen  die  Donau  hinab.  Uj- 
Palanka  selbst,  als  zu  weit  in  Feindesland  gelegen,  wurde  zerstört. 
Eine  Keiterabtheilung,  unter  Oberstlieutenant  Graf  Herberstein, 
wurde  nach  Pancsova  entsendet,  sie  fand  diesen  Ort  von  den  Ein- 
wohnern, die  Üj-Palanka’s  Schicksal  fürchteten,  verlassen  und  in 
Brand  gesteckt.  Da  Herberstein  keine  Zugthiere  bei  sich  hatte, 
um  die  zu  Pancsova  Vorgefundenen  acht  Kanonen  mit  sich  zu  führen, 
konnte  er  nichts  thun,  als  die  Geschütze  unbrauchbar  zu  machen, 
den  Ort  vollends  zu  zerstören  und  zu  Rabutin  zurückzukehren,  der 
sich  nun  wieder  nach  Siebenbürgen  begab. 

Dieser  kühne  Zug  Enge  n's  gegen  Bosnien  hatte  den  Eindruck, 
der  beispiellosen  Niederlage,  welche  er  dem  Grossherrn  und  seinem 
Rathgeber  Graf  Emerich  Tököly  bei  Zenta  beigebracht  hatte, 
womöglich  noch  verstärkt.  Insbesonders  war  damit  das  Verhältnis 
zwischen  der  Türkei  und  dem  Kaiser  dahin  umgekehrt  worden,  dass 
sich  die  bisher  stets  aggressive  Pforte  in  die  Defensive  gedrängt  sah 
und  nicht  wagte,  aus  dieser  Haltung  zu  treten.  So  schienen,  wenn 
auch  Temesviir  und  Belgrad  noch  in  den  Händen  des  Grossherrn 
blieben  und  wenn  auch  Eugen’s  vielfache  Märsche  und  Gegenmärsche 
während  des  Feldzuges  1698  den  Feind  nicht  veranlassten,  aus  seiner 
zuwartenden  Stellung  herauszugehen , die  Bedingungen  für  einen 
Friedensschluss  gegeben,  welcher  zum  Vortheile  des  Siegers  gedeihen 
musste. 

Und  wirklich  wurde  ein  solcher,  wenn  auch  nach  langen  um- 
ständlichen Verhandlungen  zuKarlowitz  geschlossen,  am  26.  Jänner  1699 
von  den  Botschaftern  unterzeichnet  und  einen  Monat  darauf,  am 
26.  Februar,  vom  Kaiser  bestätigt. 

Im  Artikel  I des  Friedens- Vertrages  verzichtete  die  Pforte  auf 
ihre  Ansprüche  auf  Siebenbürgen  zu  Gunsten  der  „kaiserlichen 
Majestät“.  Im  Artikel  X wurden  mit  aller  Umständlichkeit  Verein- 
barungen betreffend  die  Zukunft  der  beim  türkischen  Heere  weilenden 
ungarischen  Malcontenten,  die  hinfort  Unterthanen  des  Grossherrn 
sein  sollten,  getroffen.  Es  ist  klar,  dass  die  Fassung  dieses  Artikels 
mit  besonderer  Rücksicht  auf  Tököly,  den  treuen  Parteigänger 


Digiiized  by  Google 


Prinz  Engen  und  das  FQrstentbnm  Siebenbürgen. 


277 


von  vier  Grossherren  '),  erfolgt  ist.  Er  ward  denn  auch  vom  Sultan 
reich  mit  Gütern  beschenkt,  lebte  vielfach  von  der  Gicht  und 
anderen  Leiden,  den  Folgen  des  langen  Kriegslebens,  geplagt,  in 
Klein-Asien,  und  starb  zu  Ismid  am  13.  September  1705.  Seine  Frau, 
die  Fürstin  Raköczy,  welche  im  Jahre  1692  im  Tausch  gegen  den 
von  Tököly  bei  Zernest  gefangen  genommenen  Generalen  He issl er 
zu  ihrem  Gatten  entlassen  wurde,  ging  ihm  am  18.  Februar  1703  in 
den  Tod  voran. 

So  war  der  Friede  von  Karlowitz,  der  eine  so  lange  Epoche 
voll  Kriegslärm  und  Unruhe  zum  Abschlüsse  brachte,  die  Frucht 
des  glänzenden  Sieges  des  Prinzen  Eugen  bei  Zenta.  Und  es  darf 
darum  gewiss  ohne  Vorbehalt  gesagt  werden: 

Prinz  Eugen  ist  der  eigentliche  Bezwinger  des  in  immer  neuer 
Gestalt  als  Gegner  des  Kaisers  auftretenden  mächtigen  Führers  der 
Unzufriedenen  in  Ungarn  und  Siebenbürgen,  des  Grafen  Emericb 
Tököly.  PrinzEugenist  der  eigentliche  Begründerder 
Herrschaft  des  Hauses  Habsburg  über  das  Fürsten- 
thum Siebenbürgen,  das  seit  der  Schlacht  von  Mohäcs 
am  29.  August  1526,  von  seinem  eigenen  Fürsten  regiert 
wurde  und  von  da  abbis  zumFriedensschluss  zu  Karlo- 
witz unter  der  Oberherrlichkeit  der  hohen  Pforte  stand. 

Aber  damit  ist  erst  der  Anfang  der  Beziehungen  bezeichnet, 
io  welchen  Prinz  Eugen  als  Feldherr,  dessen  Siegeslaufbahn  sich 
ihm  bei  Zenta  eröffuete,  zu  dem  Lande  getreten  ist.  Er  sollte  auch 
als  Präsident  des  Hofkriegsrathes  und  als  Staatsmann,  als  „Berather 
dreier  Kaiser“  noch  mehrfach  an  der  Entwicklung  der  neuen  Ver- 
hältnisse in  Siebenbürgen  mitzuwirken  berufen  sein. 

Vorerst  galt  es,  im  Lande,  dem  Schauplatze  so  vieler  Unruhen 
und  Kämpfe,  wieder  geordnete  und  ruhige  Zustände  zu  schaffen.  Dazu 
schien  der  das  Vertrauen  Engen's  im  höchsten  Masse  geniessende 
commandirende  General  Graf  Kabutin  der  geeignete  Manu.  „Schon 
die  ersten  Landtage  zeigen  klar,  dass,  u.  z.  nicht  etwa  allein  die 
Sachsen  oder  einzelne  Bedrängte,  sondern  das  Gubernium,  die  Landstände 
und  andere  Corporationen  die  Vermittlung  des  Commandirenden  mit 
dem  kaiserlichen  Hofe,  oft  sogar  sein  Schiedsrichter-Amt  zwischen 
den  streitenden  Parteien  in  Anspruch  nahmen.  Sie  beweisen,  dass  er 
stets  von  allen  Seiten  als  diejenige  Autorität  in  Siebenbürgen  be- 
trachtet und  anerkannt  wurde,  die  am  besten  über  die  Absichten, 
Wünsche  und  Anschauungen  des  kaiserlichen  Hofes  unterrichtet  war“  *). 

')  Mohamed  IV.  (1648  bis  1687),  Suleiman  III.  (1687  bis  1691), 
Ahmed  II.  (1691  bis  1695),  Mastapba  II.  (1695  bis  1703). 

•)  „Commandirende  Generale  in  Siebenbürgen“  im  Werke:  Joseph  Bedeus 
von  Scharberg,  von  Eugen  von  Friedenfels. 


Digitized  by  Google 


278 


E i e g e r. 


Prinz  Eugen  selbst  schreibt  an  Rabntin  von  Pressburg  am  15.  De- 
cember  1703:  „zumallen  ohnedem  der  ganze  Siebenbürgische  status 
rerum  demselben  vortrefflichen  vigilanz  und  bisshero  hochrühmlich 
gemachten  Anstalten  mit  festem  Vertrauen  überlassen  wird“  . . . und 
begründet  damit  das  anderorts  ausgesprochene  Wort:  „Seit  dem 
Zentaer  Feldzuge  hatte  er  daselbst  befehligt,  ferne  von  dem  über- 
wachenden Auge  des  Kaiserhofes,  über  Beamte  und  Soldaten  gleich- 
mAssig  seine  Macht  ausdehnend,  ein  unumschränkter  Fürst“  '). 

Ein  Bild  der  äusseren  Beschaffenheit  des  Landes,  seiner  Weg- 
samkeit, seiner  Verbindungen  mit  den  benachbarten  Donau-Gebieten, 
seiner  Schlösser,  Burgen  und  Festungen  gibt  eine  Karte  von  Sieben- 
bürgen, welche  der  kaiserliche  Ingenieur  (-Oberstlieutenant)  Gio.  Mo- 
rande Visconti  entworfen  und  im  Jahre  1699  dem  Könige  von  Ungarn 
Joseph  I.  gewidmet  hat.  Diese  Karte  ist  von  Johann  Conrad  Pret- 
schneider  aus  Nürnberg  in  Hermannstadt  in  Kupfer  gestochen 
und  enthält  in  sorgfältiger  Ausführung,  neben  dem  Gesammtbilde 
des  Landes,  eine  Reihe  von  Ansichten  und  Plänen  der  hervorragenden 
Städte  Siebenbürgens  und  der  angrenzenden  Donaugegend,  von  Kron- 
stadt, Klausenburg,  Hermannstadt,  Bistritz,  Mediasch,  Schässburg, 
Deva,  Fogarasch,  Udvarhely,  Szamos-Üjvar  bis  Belgrad,  Peterwardein 
und  Nissa  (Nisch).  Es  sind  die  Lager  der  kaiserlichen  Armeen  in 
den  Feldzügen  1689,  1690,  1695,  1696,  1697  und  1698  verzeichnet, 
der  Zug  Veteran i’s  bis  Lugos,  die  Bewegungen  der  Armee  des 
Prinzen  Eugen,  der  Marsch  Rabutin’s  zur  Schlacht  von  Zenta 
u.  s.  w.  deutlich  dargestellt.  Es  sind  endlich  alle  Orte,  au  welchen 
in  den  genannten  Jahren  Schlachten  und  Gefechte  stattfanden,  be- 
sonders bezeichnet.  Diese  nun  bald  200  Jahre  alte  Karte  befindet 
sich,  sammt  den  Kupferplatten,  auf  welche  sie  gestochen  ist,  in  der 
Baron  BruckenthaTschen  Bibliothek  zu  Hermannstadt.  Sie  zählt 
gewiss  zu  den  ältesten  militärischen  Landesaufnahmen  und  darf  umso- 
mehr als  ein  Denkmal  aus  der  Zeit  der  Wirksamkeit  des  Prinzen 
Eugen  für  das  eben  dem  Hause  Österreich  erworbene  Fürstenthum 
Siebenbürgen  angesehen  werden,  als  der  kaiserliche  Ingenieur-Oberst- 
lieutenant Gio.  Morando  Visconti,  wie  anch  spätere  Arbeiten  des- 
selben beweisen,  als  ein  Mann  gilt,  der  das  Vertrauen  Rabutin's 
und  des  Prinzen  Eug  en  in  hohem  Masse  genoss,  also  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  in  ihrem  Aufträge  die  Karte  angefertigt  hat 

Die  Aufnahme  eines  Landes  bietet  ja  auch  eine  von  den  erforder- 
lichen Grundlagen  zur  Schaffung  geordneter  Verhältnisse. 

Die  Schwierigkeiten,  solche  Verhältnisse  in  einem  Lande  herbei- 
zuführen, das  durch  mehr  als  ein  und  einhalb  Jahrhundert  der  Schau- 


')  Arneth:  „Prinz  Engen“,  I,  Baud,  Seit«  301. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  nnd  das  Fürstenthnm  Siebenbürgen. 


279 


platz  der  barbarischen  Türkenherrschaft  und  dann  der  blutigen  Kriege 
war,  die  dieser  Herrschaft  ein  Ende  bereiteten:  diese  Schwierigkeiten 
waren  ganz  ausserordentliche.  Der  Adel,  einerseits  an  völlige  Unge- 
bundenheit  gegenüber  jeder  höheren  Autorität,  an  volle  Freiheit  von 
Lasten  und  Abgaben,  andererseits  au  ein  unbeschränktes  Verfügungsrecht 
über  die  Bewohner  seines  grundherrlicheii  Gebietes  gewöhnt,  war  stör- 
risch und  widersetzlich  gegen  jede  geregelte  Begierungsthätigkeit.  Der 
Mittelstand  fehlte  fast  gänzlich.  Die  Landbevölkerung  war  durch  die 
Kriege  am  härtesten  mitgenommen  worden  und  kam  bei  dem  Wider- 
streben der  Grundherren  gegen  die  anzubahnende  Ordnung  nicht  zur  Ein- 
sicht in  die  angehofften  Vortheile  der  neuen  Ordnung').  In  den  Wäldern 
trieben  sich  zahlreiche  verabschiedete  Soldaten  und  Tököly’sche 
Kurutzen  *)  herum,  die  von  der  Sympathie  der  Bevölkerung  und  der 
Plünderung  Missliebiger  lebten  und  jeden  Augenblick  bereit  waren, 
dies  Freibeuterleben  mit  dem  Kriege  zu  vertauschen : die  Glut  glomm 
noch  unter  der  sie  verhüllenden  Asche  fort  und  bedurfte  nur  eines 
Windhauches,  um  zu  hellen  Flammen  emporzulodern*). 

Den  Anstoss  dazu,  dass  diese  Flammen  erneuert  hervorbrachen, 
gab  König  Ludwig  XIV.,  der  in  Voraussicht  des  nahenden  Endes 
Car  Fs  II.,  des  letzten,  kinderlosen  Habsburgers  auf  dem  Throne 
Spaniens,  schon  im  Jahre  1698  einen  Nachfolger  Tököly’s  suchte. 
Er  fahndete  nach  einem  solchen,  um  im  bevorstehenden  Streite  um 
die  Erbfolge  in  Spanien,  wie  bei  den  früheren  Kriegen  gegen  das 
Kaiserhaus,  auch  einen  Bundesgenossen  zu  haben,  der  eine  namhafte 
Zahl  der  Streiter  und  die  Aufmerksamkeit  seines  Gegners  nach  einem 
anderen  Kriegsschauplätze  ableukte.  Er  glaubte  ihn  in  Franz  (Leo- 
pold) Kaköczy  II.*),  dem  Sohne  Franz  Raköczy’s  I.  und  Helenens, 


')  „Feldzüge  des  Prinzen  Eugen“,  V.  Band,  Seite  17  nnd  „Feldzüge  des 
Prinzen  Eugen“,  I.  Band,  Seite  49. 

’)  Kurutzen  = Kurucz  ist  ein  Missvergnügter.  (Balagi;  „Ungarisch- 
deutsches  Taschen-Wörterbuch“)  Eine  andere  Erklärung  auf  Seite  77  vonMelzl, 
„Das  alte  und  neue  Kronstadt“,  I.  Band  besagt:  „Das  Wort  Kuruczi  stammt 
aus  dem  Türkischen  Kurudschi  = ein  alter,  des  Dienstes  entlassener  Soldat. 
Wenn  man  die  grosse  Menge  türkischer  Lehnwörter  in  der  ungarischen  Sprache 
berücksichtigt,  scheint  diese  Erklärung  nicht  unrichtig  zu  sein.“ 

*)  Dr.  Friedrich  Teutsch:  „Bilder  aus  der  vaterländischen  Geschichte“, 
1895,  Seite  198. 

*)  Franz  Leopold  Baküczy,  geboren  am  4.  September  1676,  im  Todes- 
jahre des  Vaters,  verbrachte  seine  Jugend  mit  seiner  Schwester  Juliane  unter 
dem  Schutze  der  Mutter,  der  Tochter  des  im  W es s e 1 e ny  i'schen  Processe 
am  30.  April  1671  zu  Wiener-Neustadt  hingerichteten  Banus  von  Croatien 
Peter  Zrinyi.  Durch  die  Verehelichung  derselben  mit  Emerich  Tököly  ward 
er  dieses  Hannes  Stiefsohn.  Nach  der  Capitulation  von  Munkäcs  (Jänner  1688) 
kam  er  mit  seiner  Mutter  und  Schwester  als  l'Jjähriger  Knabe  nach  Wien, 
wurde  unter  der  Obhut  des  Cardinais  Kollonits  von  den  Jesuiten  in  Prag 


Dil]  ' , cd  by  Google 


280 


Rieger. 


dem  Stiefsohne  Tököly’s,  gefunden  zu  haben.  Der  französische  Bot- 
schafter am  Eaiserhofe  zu  Wien  machte  dem  in  W'ien  weilenden 
Erben  der  Traditionen  der  Malcontenten-Häupter  geheime  Anträge. 
Vorläufig  scheinbar  ohne  Erfolg.  Am  1.  November  1700  aber  schrieb 
Raköczy,  der  sich  mittlerweile  auf  sein  Schloss  Säros  zurück- 
gezogen hatte,  den  ersten  jener  Briefe,  welche  durch  LongnevaTs 
Vermittlung  an  den  König  gelangten  oder  richtiger,  gelangen  sollten, 
statt  dem  aber  benützt  wurden,  dem  kaiserlichen  Hofe  den  ganzen 
Handel  zu  entdecken.  Kaköczy  wurde  zu  Anfang  des  Jahres  1701 
auf  seinem  Schlosse  im  Bette  ergriffen,  nach  Wiener-Neustadt  ge- 
bracht und  in  demselben  Zimmer  desselben  Thurmes  des  Akademie- 
Gebäudes  gefangen  gesetzt,  in  welchem  sein  Grossvater  Peter  Zrinyi 
und  Frangepan  ihr  Todesurtheil  empfingen.  Zugleich  wurde  seine 
Gemahlin  mit  ihren  zwei  unmündigen  Söhnen  gefangen  und  nach 
Wien  gebracht.  Auch  seinem  Busenfreunde,  dem  Grafen  Nicolaus  Ber- 
csänyi,  Erbobergespan  des  Comitates  Ung,  kaiserlichem  Kämmerer 
und  kaiserlichem  Oberst,  der  von  Longueval  als  Mitverschworener 
genannt  war,  wurde  nachgestellt.  Er  entkam  indessen  nach  Polen. 


erzogen,  nicht  gewöhnliche  Geistesgaben  an  den  Tag  legend.  Damals  liess 
er  nicht  ahnen,  dass  er  jemals  fähig  sein  sollte,  sich  wider  den  deutschen 
Kaiser  zu  empören.  Vielmehr  zeigte  er  eine  unuatarliche  Abneigung  gegen  seine 
Landsleute,  verleugnete  seine  Muttersprache,  ja  er  pflegte  auch  zu  sagen,  wenn 
er  wSsste,  welche  Rippe  in  ihm  sich  für  Ungarn  regte,  so  mochte  er  sie 
ausreissen  und  wegwerfen.  Diesen  Grundsätzen  blieb  er  auch  bei  seiner  Heirat 
getreu,  indem  er  sich  1694  mit  der  Prinzessin  Charlotte  Amalia,  Tochter 
des  regierenden  Herzogs  von  He s se n -Wan f ri e d,  vermälte.  Allein  diese  ehren- 
volle Verbindung  und  der  Besitz  der  reichsten  Gäter  in  Ungarn  waren  auch 
alles,  was  ihm  zugewendet  wurde.  Dass  er  zu  keiner  Beförderung  gelangen  lumnte, 
bewog  ihn  zu  mancher  Klage  im  Kreise  seiner  Vertranten,  zu  denen  auch  ein  ge- 
wisser Longueval,  aus  Lüttich  gebärtig,  der  Nation  nach  ein  Franzose,  sonst 
ein  verabschiedeter  Lientenant,  gehörte.  Er  war  in  kaiserlichen  Diensten  in  Eperies 
in  der  Nähe  des  RakOczy'scben  Schlosses  Säros  gestanden  und  hatte  hier  Ge- 
legenheit gefunden,  sich  bei  Raköczy  einzuschmeicbeln.  Dieser  konnte  es  nicht 
vergessen,  dass  sein  Grossvater,  Georg  Ra köczy  II.,  regierender  Fürst  in  Sieben- 
bürgen gewesen,  dass  sein  Vater  als  erwählter  Fürst  die  nächsten  Ansprüche  an 
dieses  Fürstenthum  gehabt,  aber  dasselbe  durch  das  Missgeschick  seines  Grossvaters 
verloren,  konnte  etwa  auch  den,  seinem  mütterlichen  Grossvater  Peter  Zrinyi 
angethanen  schmählichen  Tod,  die  Verbannung  seines  Stiefvaters  Emericb 
TOköly  nicht  verschmerzen  und  ward  im  Kreise  der  missvergnügten  Magnaten, 
die  ihn  jetzt  umgaben  und  früher  schon  unter  Tököly  gegen  den  Kaiser 
gekämpft  hatten,  als;  Graf  Nicolaus  Bercsdnyi  de  Szikesi,  PanlOkoli- 
csänyi,  Graf  Szirmay  etc.  zu  einer  Schilderhebung  gereizt.  Die  Verspre- 
chungen einer  wirksamen  Unterstützung  von  Seite  Ludwig's  XIV.  für  den  Fall, 
als  Raköczy  seine  Ansprüche  auf  den  Fürstenstuhl  Siebenbürgens  geltend 
machen  und  die  Herrschaft  in  Ungarn  wieder  anfnehmen  wollte,  trieben  zu  einem 
Entschlüsse.  (Melzl:  „Das  alte  und  neue  Kronstadt“,  1.  Band). 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Förstenthum  Siebenbürgen. 


281 


Raköczy  ward  der  Hochverraths-Process  gemacht;  allein  es 
gelang  ihm,  nach  sechsmonatlicber  Gefangenschaft  am  7.  November  1701 
durch  die  Hilfe  seiner  Gattin  zu  flüchten  und  Polen  zu  erreichen. 
Daselbst  war  es  Bercs^nyi  mittlerweile  gelungen,  einflussreiche 
adelige  Kreise  zu  werkthätiger  Unterstützung  der  Insurrection  in 
Ungarn  zu  gewinnen. 

Für  die  Einbringung  des  Fürsten  Raköczy  wurde  ein  Preis 
ausgesetzt;  das  Wiener-Neustädter  Gericht  verurtheilte  den  Flüch- 
tigen am  30.  April  1703  zum  Tode  und  zum  Verluste  aller  Ehren; 
seine  sämmtlichen  Güter  fielen  dem  Staate  anheim. 

Diese  Zwischenfalle  waren  ganz  darnach  angethan,  die  Erregung 
der  Gemüther  in  Ungarn  noch  weiter  zu  steigern,  und  als  die  meisten 
kampffähigen  Truppen,  da  man  ihrer  in  Italien  bedurfte,  aus  dem  Lande 
gezogen  wurden,  griffen  die  Tumulte  und  Gewaltthätigkeiten  der 
Bauern  immer  weiter  um  sich.  Die  Vorstellungen  des  Palatins,  Fürsten 
Paul  Eszterhdzy  über  den  bedenklichen  Zustand  des  verarmten 
Landes  und  seine  Vorschläge  zur  Ermässigung  der  Steuern,  zur  Be- 
rücksichtigung der  Beschwerden  der  Protestanten  und  zur  Einhaltung 
der  Constitutionellen  Formen,  führten  in  Wien  ebenso  wenig  zu  einem 
Resultate,  wie  die  Vermittlungsversuche  des  Grafen  Christoph 
Erdödy  und  anderer  Magnaten,  die  bestrebt  waren,  das  Land  zu 
beruhigen  und  seine  Kräfte  dem  Kriege  gegen  Frankreich  dienstbar 
zu  machen. 

Wiegen  dieses  Krieges,  welcher  nach  dem  am  1.  November  1700 
erfolgten  Tode  Carl's  II.,  des  letzten  Habsburgers  auf  dem  Throne 
von  Spanien,  zum  Ausbruche  gelangte,  war  Ungarn  fast  gänzlich  von 
regulären,  kaiserlichen  Truppen  entblösst  worden  und  dadurch  dem 
Umsichgreifen  einer  Bewegung  von  der  eben  in's  Leben  gerufenen  Art 
freie  Bahn  gemacht.  Sofort  hatten  die  Beziehungen  König  Lud  wig's  XIV. 
zu  Baköczy  bestimmtere  Formen  angenommen  und  die  grossen 
Aufgaben,  die  auf  den  Kriegsschauplätzen  im  Westen  des  Reiches 
immer  neu  erwuchsen,  hielten  auch  des  Kaisers  Feldherrn,  voran  den 
siegreichen  Prinzen  Eugen,  fern  von  den  Ländern  der  Stephanskrone. 
So  konnte  es  geschehen,  dass  Raköczy,  hart  an  der  Grenze  von 
Ungarn,  im  polnischen  Karpathen-Dorfe  Klimiec  am  1.  Juni  1703 
eintreffend,  mehrere  Tage  mit  seinem  kleinen  Gefolge  von  Freunden 
und  Anhängern  unangefochten  verweilen  und  abwarten  konnte,  bis  aus 
den  nächsten  Gespannschaften  Zemplin,  Ungvär  und  Berög  die  an- 
gekündigten Streitkräfte  herbeigefübrt  wurden.  Am  7.  Juni  waren 
etwa  200  Mann  zu  Fiiss  und  öO  Reiter  vorhanden,  aber  zugleich  traf  auch 
die  Nachricht  ein,  dass  die  von  Raköczy  mit  Fahnen  betheilten 
Aufständischen  in  der  Marmaros  vom  Szatmärer  Obergespan,  Grafen 


Digitized  by  Google 


282 


R i e ger. 


Alexander  Kärolyi,  bei  Dolha ')  geschlagen  wurden.  Darum  wartete 
der  „Fürst  von  Ungarn  und  Siebenbürgen“  weitere  Zuzüge  ab,  die 
am  14.  Juni  unter  den  Führern  Papp  und  Horvdth  in  solcher  Zahl 
eintrafen,  dass  am  16.  mit  300  Reitern  und  3.000  Mann  Fussvolk  die 
Grenze  im  Vereczke-Pass  überschritten  und  in  die  Stadt  Munkdcs  ein- 
gerückt werden  konnte.  Den  Versuch,  das  Erbschloss  der  Familie 
zu  erobern,  verhinderte  die  kaiserliche  Besatzung  desselben.  Die  vom 
Commandirenden  von  Ober-Ungarn,  F.  Z.  M.  Graf  Ottavio  Nigrelli, 
rasch  herbeigeschickte,  wenn  auch  spärliche  Garnison  von  Kaschau 
zwang  aber  Rakdczy,  wieder  an  die  polnische  Grenze  zurückzugehen. 

Dieser  erste  Misserfolg  kam  der  Bewegung  sehr  zu  statten. 
Man  legte  ihr  in  Wien  keine  Bedeutung  bei.  Der  Sieger  von  Dolha 
fand  dort  nicht  die  erwartete  Anerkennung  und  ward  darüber  selbst 
zum  „Missvergnügten“.  Die  Vorstellungen  Nigrelli’s  über  die  Be- 
deutung der  Bewegung  fanden  kein  gläubiges  Ohr.  Frankreich  und  der 
französisch  gesinnte  Theil  des  polnischen  Adels  beeilten  sich,  nach 
dem  ersten  missglückten  Auftreten  Raköczy’s  mit  namhaften  Unter- 
stützungen an  Geld  und  Truppen  beizuspringen.  In  Warschau  war 
der  französische  Gesandte  die  Seele  der  Agitation  zu  Gunsten  der 
magyarischen  Bewegung.  Er  eilte  zu  Raköczy,  Gelder  und  Waffen 
bringend;  um  die  aus  den  calvinischen  Theiss-Comitaten  und  aus 
den  .lazygier  und  Kumanier  Districten  herbeiströmenden  Aufständischen 
zu  besolden  und  auszurüsten.  Ende  Juli  konnte  Raköczy  mit  2.800 
gut  ausgerüsteten  Mann,  von  welchen  Graf  Bercsenyi  800  heran- 
geführt hatte,  gegen  die  obere  Theiss  aufbrechen. 

Am  9.  August  hielt  Raköczy  seinen  Einzug  in  Szekelyhid, 
am  19.  erschien  er  mit  6.000  Mann  vor  Nagy-Kallö,  und  nahm  die 
Veste  nach  einwöchentlicher  Cernirung.  Das  dabei  gewonnene  Geschütz 
bildete  den  Grundstock  seiner  Artillerie.  Nun  wandte  er  sich  mit 
dem  auf  8.000  Mann  angewachsenen  Heere  gegen  das  Schloss  Nagy- 
Kdroly,  Eigenthum  des  Siegers  von  Dolha.  Über  Aufforderung 
B e r c sö ny  i’s  übergibt  die  Gräfin  K är  o ly  das  Schloss  am  29.  August. 
Ein  Theil  der  Besatzung  geht  zu  Raköczy  über,  der  nun  nach 
Szökelyhid  zurückkehrt,  dann  die  vom  General-Feldwachtmeister 
Glöckelsberg  besetzte  Veste  Somlyö  angreifen  will  — sie  aber 
bereits  geräumt  findet. 

Szolnok  schliesst  Franz  Deak,  der  bereits  unter  Tököly  ge- 
dient hat,  mit  1.000  Manu  ein.  Der  Commandant  der  slavonischen 
Grenze,  Oberst  Kyba,  der  zum  Entsätze  heranrückt,  wird  geschlagen. 
Die  Erbitterung  wächst  auf  beiden  Seiten. 


')  östlich  Mankiics,  nördlich  Uuszt. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  nnd  das  FOrstenthum  Siebenborgen. 


283 


Raköczy  lässt  von  Somlyö  starke  Abtheilungen  bis  Zilah 
und  Xagy-Bänya  streifen ; den  Aufruhr  über  die  siebenbürgische 
Grenze  zu  tragen,  gelingt  ihm  aber  nicht.  Dort  befehligt  der  General 
der  Cavallerie  Graf  Rabutiu  8.000  Mann  reguläre  Truppen,  die 
jich  in  ausnehmend  guter  Verfassung  befinden  und  in  der  Grenz- 
bewachung  wirksam  von  den  Aufgeboten  der  siebenbOrgischen  Comitate 
anterstützt  werden. 

Von  Somlyö  wendet  sich  die  bis  Mitte  September  auf 
10.000  Mann  angewachsene  Streitmacht  Raköczy’s  gegen  Szatmdr 
und  Tokay,  Döak  nimmt  Szolnok  und  am  26.  September  1703  schreibt 
Raköczy  aus  dem  Lager  von  Szatmdr  an  den  König  von  Frank- 
reich, seinen  Gönner,  er  habe  alle  Lande  bis  an  die  Donau  in  sein 
Interesse  gezogen. 

Indessen  war,  am  3.  Juli,  Prinz  Eugen  Präsident  des  Hof- 
kriegsrathes  geworden.  Mit  richtigem  Blicke,  inmitten  der  Unmasse 
von  Arbeiten,  die  ihm  aus  dem  Fortgange  des  Erbfolge-Krieges  und 
der  Deckung  aller  Bedürfnisse  des  Heeres,  sowie  der  Einflussnahme 
auf  alle  Verhältnisse  desselben  erwuchsen,  auch  die  Bewegung  in 
Ungarn  beurtheilend,  forderte  er  in  einer  Reihe  von  präcise  gefassten 
Punkten  die  Ergänzung,  Verstärkung  und  Regelung  der  Truppen  in 
Ungarn,  die  Errichtung  einer  ungarischen  National-Miliz  in  den  treu 
gebliebenen  Comitaten  und  die  Anstellung  wohlorientirter  Comman- 
danten.  Er  wurde  nicht  müde,  seine  Anträge  angesichts  der  zögernden 
•Ausführung  der  gefassten  Beschlüsse  immer  wieder  und  dringend 
zu  erneuern  und  hielt  auch  ein  wachsames  Auge  auf  die  ottomanische 
Pforte  gerichtet,  da  die  Berichte  des  kaiserlichen  Legations-Secretärs 
in  Adrianopel,  von  Thallmaun,  bei  der  Stimmung  des  Volkes  und 
dem  Wunsche  nach  blutiger  Rache  für  Szlankamen,  Zenta  und  Karlowitz, 
den  Ausbruch  eines  Krieges  besorgen  liessen. 

General  der  Cavallerie  Graf  Leopold  Schlick  sollte  mit  den 
bei  Pressbnrg  neu  formirten  Truppen  in  West-Ungarn  operiren. 
General  - Feldwachtmeister  Glöckelsberg  an  Stelle  des  am 
23.  September  in  Kaschau  verstorbenen  F.  Z.  M.  Grafen  N i g r e 1 1 i 
den  Befehl  über  die  Truppen  in  Ost-  und  Nord-Ungarn  übernehmen. 

Am  7.  October  wurden  in  einer  geheimen  Conferenz  unter 
Vorsitz  des  römischen  Königs  und  in  Gegenwart  des  Cardinais 
Kollonits,  des  Prinzen  Eugen,  des  Palatins  von  Ungarn  u.  s.  w., 
die  ungarischen  Angelegenheiten  behandelt.  Nach  den  Anträgen  dieser 
Conferenz  genehmigte  der  Kaiser  am  9.  October: 

1.  Die  Publication  einer  Amnestie  für  alle  zum  Gehorsam 
Znrückkehrenden ; 

2.  Steuer-Erleichterungen ; 


Digitized  by  Google 


284 


Rieger. 


3.  Die  Ausschreibung  eines  Preises  von  je  10.000  fl.  für  die 
Einbringung  Raköczy's  und  Bercs^nyi's,  in  welch' letzterem  der 
Prinz,  der  Baköczy  aus  der  Zeit  seines  Wiener  Aufenthaltes  per- 
sönlich kannte  und  nicht  als  hervorragend  begabt  erachtete,  den 
eigentlichen  geistigen  Träger  der  ganzen  Bewegung  finden  wollte. 

Aber  diese  Massnahmen  blieben  fruchtlos. 

Am  9.  October  fand  die  erste  Besprechung  des  Grafen  Ale- 
zauder  Käroly  mitEaköczy  statt.  Bald  darauf  ging  der  Graf  zu 
Baköczy’s  Partei  über  und  gab  damit  für  einen  Theil  des  ungarischen 
Adels  das  Signal  zu  einer  förmlichen  Fahnenflucht. 

„Von  da  ab  überflutheten  die  brandenden  Wogen  der  Kevolution 
die  unermesslichen  Puszten  der  Theiss  und  jagten  ihre  schäumende 
Gischt  bis  hinauf  zu  den  Kebenhängen  der  Mätra  und  den  stillen 
Schluchtendörfern  der  Fätra.  Die  Tököly'schen  Traditionen  schienen 
wieder  lebendig  geworden“ 

Käroly  drängte  dazu,  den  Krieg  sobald  als  möglich  über  die 
ungarischen  Grenzen  nach  Österreich  zu  tragen.  Nach  vergeblichem 
Versuche  Schlick’s  und  des  General  - Feldwachtmeister  Grafen 
Forgäcb,  die  Übermacht  Raköczy's  zu  besiegen,  geht  die  kaiser- 
liche Truppenmacht  auf  Pressburg  zurück.  Raköczy,  welcher  wieder 
mit  einigen  Verstärkungen  zu  der  Belagerung  von  Tokay  zurück- 
gekehrt ist,  erlässt  eine  Proclamation  an  die  Stände  und  Bewohner 
Mährens  und  Schlesiens,  worin  er  sie  zur  Erhebung  für  ihre  Religions- 
und politische  Freiheit  auffordert  und  sie  einladet,  sich  seinem  Heere 
anzuschliessen,  im  W'eigerungsfalle  mit  dem  Schwerte  bedroht; 
Käroly  besetzt  iu  der  That  Mähren  bis  an  die  March. 

Bercsönyi  erscheint  vor  Pressburg,  Prinz  Eugen  sieht 
sich  genöthigt,  für  den  Schutz  der  Haupt-  und  Residenzstadt  Wien 
zu  sorgen.  Es  beginnt  die  Arbeit  an  jener  Befestigung  Wien’s,  die 
unter  dem  Namen  der  Linienwälle  bis  in  die  jüngste  Zeit  be- 
standen hat.  Am  13.  December  fährt  Prinz  Eugen  selbst  nach 
Pressburg,  um  die  Organisation  der  daselbst  sich  bildenden  Corps 
zu  leiten,  gleichzeitig  aber  auch  den  politischen  Vermittlungs- Ver- 
suchen näher  zu  stehen,  welche  zu  dieser  Zeit  Fürst  Paul  Eszter- 
häzy,  der  Palatin  von  Ungarn,  nebst  mehreren  kaiserlich  gesinnten 
Magnaten,  mit  den  Leitern  der  Bewegung  angeknüpft  batte. 

Am  28.  November  war  Lewenz  durch  Capitulation  wieder  in 
den  Besitz  der  Kuruczen  gelangt,  ebenso  fiel  Leutschau,  Eperies; 
Erlau  und  Szendrö  waren  eingeschlossen.  Dagegen  zog  sich  Käroly 
in  die  kleinen  Karpathen  zurück.  F.  M.  L.  Graf  Johann  Pälffy 
war  auf  Anrathen  Eugen's  zum  Banns  von  Kroatien  ernannt  und 


*)  „Feldzflge  des  Prinzen  Eugen“,  V.  B&nd. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Färstenthum  Siebenbürgen. 


285 


<iamit  für  die  kommenden  Operationen  eine  wertvolle  Stütze  ge- 
worden. Der  Winter  war  mit  aller  Härte  und  Strenge  angebrochen. 
Daher  verlegte  Prinz  Eugen  alle  Truppen,  mit  Ausnahme  jener,, 
welche  Erlau  und  Szendrö  belagerten,  in  Winterquartiere  zwischen  der 
Theiss,  der  Mdtra  und  der  Donau  *). 

Dass  die  Bewegung  bisher  nicht  über  die  Grenzen  Sieben- 
bürgens gedrungen  war,  darf  als  ein  besonderes  Verdienst  des  Ge- 
nerals der  Cavallerie  Grafen  Rabutin  angesehen  werden.  Aber 
der  commandirende  General  hätte  das  Herüberfluten  des  Aufstandes 
nicht  zu  verhindern  vermocht,  wenn  er  sich  nicht  auf  die  Macht  des 
damaligen  Comes  der  sächsischen  Nation,  Hans  Sachs  von  Hartenek 
in  dem  hohen  Masse  hätte  stützen  können,  als  dies  eben  der  Falt 
gewesen. 

Über  den  merkwürdigen  Lebenslauf  dieses  Mannes  mögen  die 
folgenden  Daten  Aufschluss  geben; 

Johann  Zabanius,  der  nachmalige  Graf  der  sächsischen  Nation 
und  Königsrichter  Hans  Sachs  von  Hartenek,  wurde  in  Eperies 
im  Jahre  1664  als  der  älteste  Sohn  des  Conrectors  Isak  Zabanius 
geboren,  besuchte  in  Hermannstadt  das  Gymnasium,  studirte  in 
Tübingen  die  Rechte,  wurde  dort  Magister  und  hielt  eine  Zeit  lang 
Vorlesungen  an  der  Hochschule,  doch  kehrte  er  1689  in  seine  Heimat 
zurück,  wo  er  1690  Provincial-Notariiis  wurde.  Zwei  Jahre  später 
befindet  er  sich  auf  dem  siebenbürgischen  Landtage  und  lenkt  zuerst 
die  Aufmerksamkeit  weiterer  Kreise  auf  sieh. 

Die  „gegenseitige  freundschaftliche  Übereinkunft“,  welche  die 
drei  ständischen  Nationen  laut  dem  Punkte  3 des  Leopoldinischen 
Diplom  vom  Jahre  1691  in  verschiedenen  Fällen  zu  pflegen  hatten, 
war  auf  dem  Landtage  von  1692  nicht  erreicht  worden ; es  musste  im 
Sinne  des  Diplom  der  Hof  entscheiden.  Der  Landtag  beschloss,  eine 
Deputation  nach  Wien  zu  entsenden:  in  diese  wurde  von  Seite  der 
sächsischen  Nation  Johann  Zabanius  gewählt.  Am  I.  August  1692 
reiste  er  von  Hermannstadt  ab,  der  29.  Juli  1693  war  der  Tag  seiner 
Rückkehr.  Fast  ein  ganzes  Jahr  also  war  er  in  Sachen  seiner  Nation 
in  Wien  thätig  gewesen.  Und  es  ist  höchst  bemerkenswerth,  wie  der 
erst  achtundzwanzigjährige  Mann  es  verstand,  die  Wiener  Kreise  über 
die  verwickelten  Verhältnisse  Siebenbürgens  aufzuklären,  dass  er,  der 
einfache  Bürger,  den  Intriguen  seiner  adeligen  Mitabgeordneten  das 
Gegengewicht  hielt,  dass  er,  der  Protestant,  die  ultrakatholische  Re- 
gierung in  kirchlichen  Dingen  zur  Mässigung  bewog  und  dass  er 
die  Achtung  und  Freundschaft  der  hervorragendsten  Männer  für  sich 
und  die  Nation  gewann. 

’)  »Feldzüge  des  Prinzen  Eugen“,  V.  Band,  598  bis  621. 


Digitir- 


286 


Rieger. 


üm  das  hohe  Ansehen  war  es  ihm  besonders  zu  thun.  Meister- 
haft wusste  er  die  Lage,  die  Bedürfnisse,  die  Wünsche  seiner  Nation 
den  massgebenden  Personen  bei  Hofe,  dem  Kaiser  selbst,  mündlich 
und  schriftlich  vorzutragen  und  er  erreichte  damit  den  Erfolg, 
der  in  den  Worten  des  Kaisers  bei  der  letzten  Audienz  Ausdruck 
fand:  „Sie  können  Ihre  Prinzipalen  versichern,  dass  ich  auf  Ihre 
Nation  immer  ein  besonderes  Absehen  habe  und  nicht  gestatten  werde, 
dass  sie  unterdrückt  werde  oder  falle.“  Cardinal  Kollonits  über- 
reichte dem  Zabanius  beim  Abschiede  eine  vom  Kaiser  ihm  ver- 
liehene goldene  Ehrenkette. 

Nach  der  Bückkehr  aus  Wien  gehörte  der  also  Ausgezeichnete 
zu  den  einflussreichsten  Personen.  Er  war  der  anerkannte  Führer 
des  Volkes.  Dieses  ehrte  ihn,  indem  es  ihn  1695  zum  Stuhlrichter, 
dann  zum  Bürgermeister  und  am  12.  October  1697  zum  Hermann- 
städter Königsrichter  und  zum  Sachsengraf  wählte.  Wenige  Monate 
später  erhob  der  Kaiser  ihn  in  den  Beichs-Bitterstand  mit  dem  be- 
zeichnenden Beinamen  „Sachs  von  Hartenek“. 

Um  so  gewaltiger  aber  wurden  nun  die  Anstrengungen  der 
Cegenpartei,  die  das  wachsende  Ansehen  Hartenek’s,  seine  Ent- 
schiedenheit und  Thatkraft  fürchteten.  Hie  und  da  stieg  schon  der 
Hass  in  gewaltiger  Flamme  empor  und  Hartenek  vergalt  mit  gleicher 
Leidenschaft.  Dass  die  Gegenpartei  bei  Hofe  an  Boden  gewann,  zeigte 
sich  zuerst,  als  die  Wahl  Hartenek’s  zum  Comes  trotz  dringender 
Bitten  der  sächsischen  Nation  erst  nach  zwei  Jahren  und  dann  nicht 
auf  Lebenszeit  bestätigt  wurde. 

Und  doch  war  die  unter  Bethlen’s  Führung  stehende  Gegen- 
partei der  ärgste  Bekämpfer  der  österreichischen  Herrschaft.  Wegen 
dieser  Gegnerschaft  kam  es  zwischen  den  Parteien  schon  auf  dem 
Landtage  von  1701  zu  stürmischen  Auftritten. 

Im  Jahre  1703  gelang  es  den  Bekämpfern  der  öster- 
reichischen Herrschaft,  speciell  aber  Bethlen’s  Intriguen,  den 
mächtigen  Mann  bei  General  Graf  R a b u t i n wegen  mehrerer  als 
Hochverratb  sich  qualificirender  Verbrechen  zu  verdächtigen  und  zu 
stürzen. 

Am  4.  December  1703  wurde  ihm  das  Todesurtheil  verkündigt. 
Am  5.  ward  es  vollstreckt.  Sein  greiser  Vater,  damals  Hermann- 
städter Stadtpfarrer,  bereitete  ihn  zum  Tode  vor  und  begleitete  ihn  zum 
Kichtplatze.  „Herzhaft  und  wahrhaft  heroisch“,  spricht  Hartenek's 
erbittertster  Gegner  — Bet  bien  — „benahm  er  sich,  so  dass  jeder 
ihm  Bewunderung  zollte.“ 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Ffirstenthum  Siebenbürgen. 


287 


In  der  Baron  Bruckenthal'schen  Bibliothek  zu  Hermannstadt 
liegt  unter  den  vielen  Acten  der  Rosenfeld’schen  Manuscripten- 
Sammlung  ein  Blatt  folgenden  Inhalts: 


„Auszug 

aus  dem  hofkriegsräthlichen  Exhibitions-Protokolle  vom  Jahre  1703. 


1703  Folio  1.138 
November  Exp.; 

der  Original-Act 
kassirt. 


Kaiserliche,  eigenhändige  Resolution  über 
5 unterschiedliche  Schreiben  des  Generalen 
Rabutin,  dass  bezüglich  des  Königsrichters 
Hardinegg  der  Justiz  freyer  Lauf  gelassen 
werde,  da  an  des  Rabutin’s  Treue  nicht 
zu  zweifeln  sei. 


1703  Folio  1.217 
Exp.; 

der  Original-Act 
kassirt. 


General  Rah  uti  n zeigt  an,  dass  der  Königs- 
Richter  Hardinegg  arretirt  und  auf  das 
Schloss  Fogarasch  abgeführt  worden  sey,  wo 
ihm  sein  Prozess  gemacht  werde,  weil  er  ein 
verdächtiger  und  gefährlicher  Mensch  sey. 


1703  Folio  1.062 
November  Nr.  317 

der  Original-Act 
kassirt. 


Hofkriegsräthliches  Rescript  an  den  Generalen 
Rabutin.  ' 

Approbatur,  dass  er  den  dasigen  Königs- 
Richter  gefänglich  nach  Fogarasch  habe 
bringen  lassen,  über  welchen  dann  mit  dem 
Gubernio  der  Prozess  schleunig  zu  formiren 
und  die  Sentenz  ohne  weitere  Approbation 
von  hier,  in  loco  ohnanständig  zu  exequiren  sey.“ 


Für  die  Richtigkeit  der  Abschrift. 


Wien,  den  2.  Juni  1854. 


Jos.  Hinke, 

Hofkriegs-Registr. 


Aus  diesen,  wenn  auch  dürftigen  Daten  ist  zu  erkennen,  dass 
Graf  Rabutin,  der  commandirende  General  von  Siebenbürgen,  der 
Hofkriegsrath,  an  dessen  Spitze  Prinz  Eugen  stand,  und  selbst  der 
Kaiser  gezwungen  war,  den  Stab  über  den  Comes  Hans  Sachs  von 
Hartenek  zu  brechen.  Dennoch  aber  ist  die  Geschichte  von  dem 
jähen  Fall  des  mächtigen  Mannes  der  sprechendste  Beleg  für  die  un- 
bestreitbare Thatsache,  dass  er  seinem  Vaterlande  und  dem  Hause 
Habsburg  unvergleichlich  treu  und  mit  aller  Hingebung  dienstbar  ge- 
wesen und  mit  seltenem  Muth  und  bewährter  Thatkraft  alle  im  Lande 
sich  geltend  machenden  Gegenströmungen  vollauf  zu  beherrschen  wusste. 
War  sein  Privatleben  vielleicht  auch  nicht  frei  von  Tadel,  musste 


Digitized  by  Coogl 


288 


R i e g e r. 


seine  Energie  öfter  auch  die  Grenze  der  Gewaltthätigkeit  streifen,  so 
lag  Vieles  davon  in  den  rauhen  Sitten  und  gewaltigen  Bewegungen 
seiner  Zeit.  Er  kannte  und  beherrschte  sie.  Seinem  Richter  wusste 
er  vorherzusagen,  welchem  Elende  das  Land  entgegengehe.  Und  es 
waren  prophetische  Worte,  die  er  sprach. 

Für  die  Bedeutung  Hartenek's  spricht  auch  die  Thatsache, 
dass  unnoittelhar  nach  dem  tragischen  Ende  dieses  Manne.s,  im  Lande 
auch  sofort  der  Boden  für  das  Ühergreifen  der  an  die  Grenzen  pochenden 
Verwirrung  bereitet  war  und  dass  sie  nun  auch  wirklich  mit  allen 
Schrecknissen  hereinbrach.  Es  liegt  eine  namenlose  Tragik  in  dem 
Schicksale  des  seltenen  Mannes,  der  in  blühender  Jugend  mit  un- 
geahnter Schnelligkeit,  einem  Meteor  gleich,  glänzend  zu  schwindelnder 
Höhe  emporstieg,  um  ebenso  schnell  herabzustürzen  und  im  Dunkel 
der  Nacht  des  Todes  zu  versinken.  Es  liegt  auch  eine  seltsame  Tragik 
in  der  Verwicklung  der  Umstände,  die  den  General  Grafen  Kabutin 
antrieben,  sich  seiner  besten  Stütze  in  eben  dem  Zeitpunkte  selbst 
zu  berauben,  da  er  ihrer  am  meisten  bedurfte.  Es  liegt  endlich  eine 
ergreifende  Tragik  in  der  Verkettung  der  Thatsachen,  dass  nach  den 
jahrelangen  Kriegen  mit  Tököly  und  den  Türken,  Prinz  Eugen, 
welcher  als  Sieger  von  Zenta  dem  Fürstenthume  endlich  Ruhe  gebracht 
hatte,  das  Land  nun  selbst  in  das  Wirrsal  der  Kämpfe  des  neuen 
Prätendenten  um  die  Fürstenkrone  Siebenbürgens  stürzen  musste  — 
freilich  um  es  dann  und  für  immer  aus  diesen  und  aus  gleichen 
Nöthen  zu  befreien. 

Am  5.  December  1 703  war  H a r t e n e k's  Haupt  unter  dem  Richt- 
schwerte gefallen  und  schon  wenige  Tage  darauf  konnte  Prinz  Eugen 
das  Hinübergreifen  der  Raköczy’schen  Bewegung  nach  Siebenbürgen 
mit  Sorge  bemerken.  Am  15.  December  1703  ermahnte  der  Prinz  den 
Grafen  Rabutin  von  Pressburg  aus  „zur  grössten  Vorsicht,  ins- 
besondere aber  zur  sorgsamen  Überwachung  des  zweideutigen  Be- 
nehmens des  Kanzlers  Grafen  Bethlen“  ').  Der  Prinz  erwartete  ferner 
vom  Grafen  Rabutin,  dass  er  die  Insurrection,  wenn  sie  in  Sieben- 
bürgen ausbrechen  sollte,  mit  gewohnter  Standhaftigkeit  bis  aufs 
äusserste  bekämpfen  werde.  Und  die  Vorsorgen  de.s  Prinzen  hatten  das 
Richtige  getroffen.  Schon  im  April  1704  war  General  Graf  Rabutin 
genöthigt,  den  Kanzler  Nikolaus  Graf  Bethlen  verhaften  zu  lassen 
und  an  den  Landtag  als  berufenes  Gericht  zu  übergeben;  der 
folgende  Hochverrathsprocess  brachte  den  Kanzler  ins  Gefängnis,  in 
welchem  er  acht  Jahre  verblieb  ')•  Früher  noch,  unmittelbar  nach 

')  Ariioth,  „Prinz  Eugen,“  I.  Band,  Seite  223;  Zicglaaer. 
„Hartenek“,  Seite  3ü,  11. 

*)  Melzl,  „Das  alte  und  neue  Kronstadt“,  I.  Band,  Seite  82;  Zieglauer, 
„Hartenek“,  Seite  32. 


Digilized  by  Google 


Prinz  Engen  and  das  Farstenthum  Siebenbargen.  289 

Hartenek's  Fall  sandte  Kaköczy  sein  am  29.  November  1703 
zu  Tokay  erlassenes  Manifest  auch  nach  Siebenbürgen,  am 
9.  Februar  1704  forderte  er  sogar  die  Sachsen  in  einem  besonderen 
Manifeste  auf,  sich  ihm  anzuschliessen.  Die  Sachsen  Hessen  sich  mit 
Kaköczy  nicht  ein,  aber  nach  und  nach  fielen  ihm  die  ungarischen 
Magnaten  zu;  mit  ihnen  gingen  ihre  Untergebenen;  somit  ward  der 
grösste  Theil  der  Szekler  zum  Aufstand  hingerissen.  Anfangs  wurde 
in  Ungarn  mit  Erfolg  gegen  Kaköczy  gekämpft.  In  Siebenbürgen 
aber  erreichten  die  Aufständischen  Vortheil  auf  Vortheil.  Im  Juni  1705 
wandte  sich  das  Heer  Kaköczy's  gegen  Hermannstadt.  Am  9.  Juli 
bemächtigten  sich  die  Aufständischen  des  Kotheutburm-Passes;  der 
Zuschub  aus  der  Walachei  war  damit  abgeschnitten;  nebst  Hermann- 
stadt befanden  sich  nur  mehr  Kronstadt  und  Schloss  Fogarasch  in 
den  Händen  der  Kaiserlichen.  Die  Moth  war  aufs  höchste  gestiegen. 
K a b u ti  n berichtete  an  den  Hofkriegsrath : „Mit  Proviant  sei  er  länger 
nit  versehen,  als  bis  Ende  dieses  monats  Augusti,  wann  bis  dabin 
ihnen  nit  Hilf  zukombe  oder  per  diversionem  Luft  gemacht  werde,  so 
dürfte  alles  mit  einmal  verlohren  gehen ; er  verlange  zwar  nit  lebendig 
aus  Hermannstadt  zu  komben,  allein  dadurch  werde  gleichwobleu  der 
Verlust  dieser  edlen  Provinz  nit  verhindert  werden  Am  19.  Sep- 
tember 1705  richtet  Kabutin  an  den  Prinzen  Eugen  selbst  einen 
eindringHchen  Nothschrei,  worin  er  bittet,  die  Herabsendung  eines 
so  dringend  noth wendigen  Succurses  durch  sein  Vorwort  zu  beschleu- 
nigen, denn  die  wachsenden  Massen  des  Feindes,  Geldmangel,  der  Klein- 
muth  der  gemeinen  Soldaten,  der  geringe  Vorrath  an  Lebensmitteln 
haben  die  Lage  so  verzweifelt  gemacht,  dass,  woferne  die  Kettung 
nicht  in  kürzester  Zeit  erfolge,  „der  Verlust  dieser  wichtigen  Provinz 
und  der  deutschen  braven  Miliz  unvermeidlich  sein  würde;  ich  rufe 
den  Himmel  zum  Zeugen  an,  dass  ich  während  dieser  ganzen  Zeit  nichts 
unterlassen  habe,  was  meine  wohlerworbene  Kriegsexperienz  dictirt“. 

Indessen  war  am  5.  Mai  1705  Kaiser  Leopold  gestorben; 
Joseph  I.,  König  von  Ungarn,  folgte  seinem  Vater  auf  dem  Kaiser- 
throne. Obgleich  J oseph’s  milde  Gesinnung  bekannt  war  und  derselbe 
den  Aufständischen  gleich  bei  seinem  Regierungsantritte  sehr  entgegen- 
kam, so  scheiterten  die  eingeleiteten  Verhandlungen  auch  diesmal  au 
den  unerfüllbaren  Forderungen  Kaköczy’s.  Die  Folge  davon  war 
eine  doppelte. 

Auf  der  einen  Seite  berief  Kaköczy  die  Stände  Ungarns  und 
Siebenbürgens  zu  einer  Versammlung  nach  Szöcsöny  im  Neograder 
Comitate;  dort  stellte  Bercsönyi  den  Antrag,  die  Versammelten 


')  Hofkriegsrath  Tiell  an  Prinz  E n g e n,  1,  August  1705;  nach  Frieden- 
f«ls  ,Bedeas“:  II.  Band,  Seite  422. 

Orfui  der  anit..wU««nsctiiftl.  Vereine.  LII.  Bend.  189ö.  21 


Digitized  by  Coogle 


290 


Ri  eger. 


mögen  sich  nach  dem  Beispiele  der  Polen  conföderiren  und  ein 
Bundeshaupt  wählen  zum  Zwecke  der  Wiederherstellung  ihrer  Frei- 
heiten. Unter  grosser  Begeisterung  wurde  Raköczy  am  11.  Septem- 
ber zum  Bundesfürsten  gewählt,  und  nachdem  alle  ConfÖderirten 
ihm  und  er  dem  Bunde  Treue  geschworen  hatte,  wurde  er  nach  alter 
Sitte  auf  den  Schild  erhoben.  Dann  wurde  ein  Rath  von  24  Mitgliedern 
gewählt,  der  ihm  zur  Seite  stehen  sollte.  Und  so  war  nun  Raköczy, 
welcher,  bisher  uur  von  dem  allgemeinen  Vertrauen  getragen,  eine  Art 
fürstlicher  Stellung  behauptet  hatte,  mit  rechtlicher  Gewalt  bekleidet, 
auf  die  er  sich  dem  Lande  gegenüber  und  bei  Verhandlungen  mit 
dem  Auslande  berufen  konnte. 

Auf  der  anderen  Seite  richtete  Prinz  Eugen  seine  eifrige 
Sorge  auf  die  Rettung  des  Feldmarschalls  Rabutin  und  seiner 
Truppen,  sowie  auf  die  davon  abhängige  Erhaltung  des  Besitzes  von 
Siebenbürgen.  „Sein  Einfluss  war  hier  ein  bestimmender  und  sein  Rath 
wurde  von  dem  neuen  Kaiser  genau  befolgt.“  Schon  am  13.  Mai  1705 
war  dem  Feldmarschall  Graf  He.rbeville  das  Obercommando  in 
Ungarn  übertragen  und  Heister,  mit  dessen  Kriegsweise  Eugen 
so  wenig  einverstanden  war,  zur  Armee  des  Markgrafen  Ludwig 
von  Baden  beordert  worden,  der  zur  Leitung  der  Operationen  in 
Deutschland  berufen  war. 

Da  Graf  H erb ev ill e aber  keiner  anderen,  als  der  französischen 
Sprache  mächtig,  der  Rede  wie  der  Schrift  gleich  ungewohnt,  auch 
sonst  kein  hervorragender  Führer  war,  so  verlangte  Eugen,  dass 
man  dem  alten,  kriegserfahrenen  Reitergeneral  einige  besonders 
taugliche  Untergenerale  beigebe  und  bezeichnete  als  solche  die 
Grafen  Schlick  und  Johann  PiUffy. 

Auch  erklärte  Eugen,  dass  es  vor  allem  nöthig  sei,  in  Ungarn 
mit  grösster  Energie  aufzutreten.  Man  solle,  verlangte  er,  entweder 
bei  Ausschluss  der  Insurgenten-Führer  mit  dem  Lande  allein  unter- 
handeln, oder,  wenn  auch  dies  nicht  fruchten  sollte,  die  Langmuth 
endlich  fahren  lassen  und  mit  grösster  Schärfe  gegen  die  Anhänger 
Raköczy’s  vergehen. 

Den  Intentionen  des  Prinzen  entsprechend  schickte  sich  Herbe- 
ville  an,  Rabutin  Hilfe  zu  bringen.  Nachdem  er  Leopoldstadt 
verproviantirt  und  Raköczy  bei  Cziffer  eine  tüchtige  Schlappe 
beigebracht  hatte  (11.  August),  ging  er  über  Komorn  (25.  bis  28.  August) 
nach  Ofen  (3.  bis  20.  September),  um  von  hier  nach  Siebenbürgen 
vorzudringen.  Mit  tausend  Mühseligkeiten  und  Hindernissen  hatte 
Herbeville  auf  seinem  Marsch  zu  kämpfen,  der  ihn  über  Szegedin, 
Grosswardein  und  Debreczin  zum  Meszes-Passe  bei  Zilah  führte.  Ra- 
köczy suchte  den  Marsch  dadurch  zu  verhindern,  dass  er  Käroly 
beauftragte,  vor  dem  kaiserlichen  Heere  alle  Futtervorräthe  und 


Digitized  by  Google 


t 

Prinz  Eugen  und  das  FOrstentbum  Siebenbärgen. 


291 


Lebensmittel  zu  Ternicbten  und  die  Bevölkerung  zu  entfernen,  eine 
Kriegsweise,  die  später  die  Russen  Napoleon  gegenüber  mit  mehr 
Erfolg  angewendet  haben. 

Baköczy’s  Truppen  beliefen  sich  damals  in  Siebenbürgen  auf 
35.000  Mann.  Er  war  roll  stolzer  Hoffnungen  und  hatte,  von  den 
siebenbürgischen  Ständen  dazu  eingeladen,  einen  Landtag  nach  Carls- 
burg  einberufen,  um  sich  in  die  Fürstenwürde  einsetzen  zu  lassen. 
Raköczy  war  zwei  Wochen  vor  Herbeville  im  Passe  angelangt.  Der 
Übergang  konnte  entweder  bei  Earika  oder  Sibö  erfolgen.  Er  liess 
deshalb  Verschanzungen  an  beiden  Orten  aufwerfen.  Durch  ein  ge- 
schicktes Manöver  wusste  Herbeville  dem  Gegner  die  Meinung 
beiznbringen,  als  ob  der  Einbruch  bei  Earika  erfolgen  sollte.  Dann 
wandte  er  sich  rasch  gegen  Sibö  und  brachte  am  11.  November 
Räköczy  eine  derartige  Niederlage  bei,  dass  sich  dessen  ganzes 
Heer  anflöste.  Als  Flüchtling  kam  Raköczy  in  das  Land,  das  sich 
gerüstet  hatte,  den  „Fürsten“  festlich  zu  empfangen. 

Vier  Tage  darauf  zogen  die  kaiserlichen  Truppen  in  Elausenbui^ 
ein.  Freiherr  Peter  Szeredy  überbrachte  die  Schlüssel  der  Stadt  und 
bat  für  sie  um  Gnade.  Elausenburg  und  alle  haltbaren  Plätze  des  Feindes 
worden  besetzt;  die  siebenbürgischen  Stände  erklärten  Raköczy's 
Wahl  für  ungiltig  und  erneuerten  dem  Eaiser  den  Huldigungseid. 

Während  diese  Erfolge  in  Siebenbürgen  errungen  wurden,  standen 
die  Dinge  in  dem  an  Österreich  näher  gelegenen  Theile  von  Ungarn 
nm  so  schlechter.  Die  losurgentenführer  drängten  den  Grafen  Johann 
Pdlffy,  der  zum  Schutze  der  Landesgrenze  zurückgeblieben  war,  über 
dieselbe  und  streiften  nach  wie  vor  plündernd  und  verheerend  nach 
Mähren  und  Österreich. 

In  derselben  Weise  wurde  auch  in  den  Jahren  1706  und  1707 
gekämpft.  In  dem  letztgenannten  Jahre  zog  Graf  Rabutin  unter 
Zurücklassung  schwacher  Eräfte  zur  Sicherung  des  Landes  Sieben- 
bürgen mit  seinen  Truppen  vor  Easchau,  dann  nach  Ofen,  um  auf 
dem  ungarischen  Eriegsschanplatze  zur  Entscheidung  mitzuwirken. 

Die  Abwesenheit  Rabutin’s  benützte  Raköczy  dazu,  den 
siebenbürgischen  Landtag  auf  den  Anfang  April  1707  nach  Maros 
Vdsärhely  einzuberufen.  Pekri  eroberte  Siebenbürgen  für  ihn  wieder 
und  so  konnte  thatsächlich  am  5.  April  unter  grossem  Gepränge 
die  Installation  des  „Fürsten“  vorgenommen  werden.  Dabei  wurde 
Raköczy  von  den  Ständen  mit  dem  Titel  „Vater  des  Vaterlandes 
und  Majestät“  begrüsst. 

Mit  diesem  feierlichen  Acte  hatte  Raköczy  eine  der  beiden 
Bedingungen  erfüllt,  an  welche  Ludwig  XIV.  von  Frankreich  den 
Abschluss  eines  förmlichen  Bündnisses  mit  ihm  knüpfte;  die  andere 
war  die,  dass  die  Confoderirten  sich  endgiltig  von  dem  Hause  Habs- 

24  ‘ 


Digitized  by  Google 


292 


E i e g e r. 


bürg  lossagten,  „da  er  mit  den  Unterthanen  eines  fremden  Herrschers 
kein  Bündnis  schliessen  könne“.  Bisher  hatte  der  König  von  Frankreich 
Raköczy  wohl  mit  Geldhilfen  unterstützt,  die  anfangs  10.000  Thaler 
monatlich  betrugen,  dann  auf  50.000  Lims  erhöbt  wurden.  Das  aber 
genügte  Raköczy  nicht.  Er  wollte  sich  durch  ein  förmliches  Schutz- 
und  Trutz-Bündnis  gegen  alle  Möglichkeiten  sichern,  besonders  dagegen, 
dass  Frankreich  einmal  ohne  Rücksicht  auf  ihn  mit  dem  Kaiser 
Frieden  schliessen  könne.  Ludwig  aber  wollte  sich  nicht  verpflichten 
und  batte  daher  die  beiden  genannten  Bedingungen  gestellt  Was  er 
damit  bezweckte  ist  klar:  er  wollte  Raköczy  zu  einem  Schritte 
drängen,  der  ihm  in  Zukunft  eine  Aussöhnung  mit  dem  Kaiser 
unmöglich  machte,  denn  nur  so  glaubte  er  seiner  sicher  zu  sein. 
Raköczy  hoffte  dagegen  immer  noch  auf  die  Erreichung  seines  Zieles 
und  so  ward,  um  Ludwig’s  zweite  Bedingung  zu  erfüllen,  für  den 
1.  Mai  1704  die  Versammlung  der  Stände  nach  Onod  im  Borsoder 
Comitate  anberaumt  worden.  Am  14.  Juni  erfolgte  dann  thatsächlich 
die  „Entsetzung  des  Hauses  Habsburg“  vom  Throne  des  Königs  von 
Ungarn  seitens  der  Conföderirten  durch  Annahme  des  Antrages: 
„vom  heutigen  Tage  an  erkennen  wir  J o s e p h nicht  mehr  als  König 
an  und  widersprechen  seiner  Regierung,  da  wir  eher  bereit  sind,  den 
Tod  zu  erleiden,  als  seine  Unterthanen  zu  bleiben.  Diese  Erklärung 
bekräftigen  wir  mit  einem  Eid  auf  unsern  Bund.  Der  Thron  bleibt 
solange  erledigt,  bis  wir  auf  dem  nächsten  Reichstage  einen  König 
wählen.  J o s e p h’s  Absetzung  aber  wünschen  wir  in  einem  besonderen 
Gesetzartikel  auszusprechen“.  Nun  brachte  Ludwig  XIV.  als  Candi- 
daten  für  den  Thron  den  Kurfürsten  von  Baiern  in  Vorschlag,  stellte 
die  Zahlung  der  Hilfsgelder  ein  und  Ludwig's  Minister  erklärte 
dem  Gesandten  Raköczy’s,  dieser  falle  seinem  Herrn  mit  dem  ewigen 
Drängen  lästig.  Raköczy  glaubte  dann  noch,  den  Garen  Peter 
den  Grossen  für  sein  Interesse  gewinnen  zu  können*),  aber  sein 
Stern  war  einmal  im  Sinken  und  erhob  sich  nicht  wieder.  Rabutin 
hatte  Siebenbürgen  definitiv  zurückerobert,  ehe  er  — zu  Anfang  des 
Jahres  1708  — sich  gezwungen  sah,  wegen  zerrütteter  Gesundheit 
ganz  aus  dem  kaiserlichen  Dienste  zu  scheiden ').  An  seine  Stelle 
trat  im  Monat  März  1703  Feldzeugmeister  Georg  Baron  Kriechbaum. 


*)  Teutsch,  „Bilder  aus  der  vaterländischen  Geschichte.“ 

’)  Er  starb  im  Jahre  1717  zu  Wien,  wo  durch  den  glänzenden  Kreis,  welchen 
seine  geistreiche  Gemahlin  um  sich  zu  versammeln  pflegte,  seine  letzten  Lehensjahre 
erheitert  wurden.  Im  Jahre  17.59  erschienen  in  Dresden  bei  les  frbres  Walther: 
„M^moires  sur  les  carapagnes  faitcs  en  Hongrie  an  Service  de  l'Empereur  par  le 
Comte  de  B u s sy • H a b u t i n , C'onseiller  d'iitat  de  S.  M.  Cbainbellan,  Marechal 
de  ses  arm^es,  Geiieral-Comuiandant  en  Transsylvanie  et  Colonel  d'un  Regiment 
de  Dragons.“ 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  Ffirstenthum  Siebenbürgen. 


293 


Das  Ober-Commando  in  Ungarn  führte  wieder  F.  M.  Graf 
Heister.  Dieser  brachte  am  4.  August  1708  den  Truppen  Rakdczy’s 
eine  empfindliche  Niederlage  nächst  Trencsin  bei.  Neutra  ergab  sich 
und  unmittelbar  darauf  trat  Ladislaus  Ocskay,  der  so  oft  die  an- 
grenzenden Bezirke  von  Mähren  und  Niederösterreich  schrecklich 
verheert  hatte,  mit  seinem  ganzen  Regimente  zu  Johann  Pdlffy  über. 
Eine  beträchtliche  Anzahl  einflussreicher  Männer  aus  dem  ungarischen 
Adel  folgte  seinem  Beispiele.  Eugen  lobte  es,  dass  Heister  in  den 
Gespanschaften  Congregationen  ausschrieb  und  eine  nach  der  anderen 
wieder  unter  des  Kaisers  Botmässigkeit  zurückgeführt  wurde.  Er 
billigte  es,  dass  man  die  Führer  der  feindlichen  Truppen,  wie  es  mit 
Ocskay  geschah  und  mit  Bezeredy  beabsichtigt  ward,  auf  des 
Kaisers  Seite  zu  bringen  suchte.  „Die  Häupter  dieser  Unruhen  aber,“  so 
fügte  er  hinzu,  „müssen  ein-  für  allemal  davon  ausgeschlossen  bleiben“. 

Mit  raseben  Schritten  ging  die  Insurrection  zu  Ende.  Es  nützte 
nichts  mehr,  dass  ihre  Häupter  mit  krampfhafter  Anstrengung  alle 
Hebel  ansetzten,  um  die  Sache  zu  retten.  Da  die  Überredung  nichts 
half,  um  von  dem  Übertritte  zur  Partei  des  Kaisers  abzuhalten,  so 
griffen  Raköczy  und  Bercs^nyi  zu  blutigen  Mitteln.  Dies  war 
jedoch  nicht  der  Weg,  sich  die  entfremdeten  Sympathien  ihrer  Lands- 
leute wieder  zu  gewinnen,  ln  Masse  fielen  sie  von  Raköczy  ab  und 
nahmen  die  ihnen  gebotene  Begnadigung  an.  Ein  Gleiches  geschah 
in  Siebenbürgen,  wo  sich  Graf  Kdrolyi  gegen  den  Feldzeugmeister 
Baron  Kriechbaum  nicht  zu  behaupten  vermochte. 

Den  Todesstoss  aber  versetzte  der  Insurrection  das  Treffen,  in 
welchem  der  kaiserliche  F.  M.  L.  Freiherr  von  S i c k i n g e n die  beiden 
Häupter  derselben,  Raköczy  und  Beresenyi,  bei  Vadkert  an  der 
Eipel,  am  22.  Jänner  1710  vollständig  besiegte.  Eugen’s  Regiment, 
welches  der  General-Feldwacbtmeister  Graf  Saint-Croix  commandirte 
und  bei  dem  der  Chevalier  von  Savoye,  des  Prinzen  Neffe,  als 
Rittmeister  diente,  entschied  den  Sieg.  Wo  immer  im  Laufe  des 
Jahres  1710  ein  Zusammenstoss  zwischen  den  Insurgenten  und  den 
kaiserlichen  Truppen  stattfand,  blieben  die  letzteren  im  Vortheil. 

Dem  F.  Z.  M.  Baron  Kriech  bäum,  der  am  15.  Februar  1710 
in  Hermannstadt  gestorben  war,  folgte  F.  Z.  M.  Graf  Stein  ville  im 
Commando.  Derselbe  machte  die  Bemerkung,  dass  die  Kurutzen  zu- 
meist aus  Ungarn  herüberströmten,  u.  z.  aus  den  Hayducken-Städten. 
Er  sandte  eine  Abtheilung  von  seinen  Truppen  dahin,  liess  alles 
plündern  und  niederhauen  und  erzeugte  einen  solchen  Schrecken,  dass 
die  Städte  durch  den  Debrecziner  Richter  Abbitte  leisteten  und  ver- 
sprachen, sich  dem  Kaiser  zu  unterwerfen  ')•  Zu  derselben  Zeit  wurde 

*)  Melzl,  „Das  alte  und  neue  Kronstadt“,  I.  Band,  Seite  111. 


Digitized  by  Google 


294 


B i e g e r. 


Neuhäusel  genommeu  und  endlich  fiel  auch  Erlau,  welches  sich  so 
lange  tapfer  vertheidigt  hatte.  Graf  Johann  Pälffy,  der,  im  ver- 
gangenen Jahre  zum  Feldmarschall  befördert,  nun  an  Stelle  des  er- 
krankten Feldmarschalls  Heister  das  Ober-Commando  Qbernehmeu 
musste,  verfügte  sich  mitten  im  strengsten  Winter  nach  Debreczin, 
um  sich  mit  zwei  aus  Siebenbürgen  kommenden  Cavallerie-Begimentern 
zu  vereinigen.  Dorthin  schrieb  ihm  Graf  Alexander  Kdrolyi,  ver- 
sicherte ihn  seiner  Ergebenheit  für  das  Kaiserhaus  und  bat,  behufs 
mündlicher  Unterredung  zu  Pälffy  kommen  zu  dürfen. 

Des  Feldmarschalls  Antwort  war  in  jeder  Beziehung  seiner 
eigenen  Stellung  und  dem  Ansehen  des  Monarchen  würdig,  welches 
er  vertrat:  „Wenn  Kärolyi  es  aufrichtig  meine,  sich  unbedingt  und 
wahrhaftig  demüthigen  wolle,  seine  Fehler  bereue  und  des  Kaisers 
Gnade  anzuflehen  beabsichtige,  so  zweifle  er  nicht, schrieb  ihm  Pälffy, 
„der  Kaiser  werde  ihm  seine  angeborne  Milde,  obgleich  er  sie  keines- 
wegs verdient  habe,  dennoch  angedeihen  lassen“  '). 

Damit  war  der  Boden  der  Verhandlungen  betreten.  Am 
30.  Jänner  1711  trafen  Pälffy,  Raköczy  und  Kärolyi  zu  Vaja 
im  Hause  der  Familie  V aj  zusammen.  Raköczy  zeigte  sich  bereit, 
in  einem  Briefe  au  den  Kaiser  seine  Unterwerfung  zu  erklären. 
Pälffy  liess  ihn  hoffen,  dass  ihm  völlige  Verzeihung  und  Wieder- 
einsetzung in  seine  Güter  zu  Theil  werden  könne,  wenn  er  auf 
Siebenbürgen  unbedingt  verzichte.  Auch  liess  sich  Pälffy  herbei, 
einstweilen  einen  Waffenstillstand  einzugehen.  Prinz  Eugen  war  mit 
einer  so  glimpflichen  Behandlung  der  Häupter  der  langjährigen 
Unruhen  nicht  einverstanden  und  gab  dieser  Ansicht  in  dem  Couferenz- 
Protokolle  am  10.  Februar  1711  unverholen  Ausdruck.  Aber  Joseph  I. 
folgte  der  Eingebung  seiner  grossmüthigen  Denkungsart,  indem  er 
beschloss,  dem  Fürsten  Raköczy  vollständige  Amnestie  angedeihen 
und  ihn  im  Besitze  seiner  Güter  zu  lassen,  wenn  er  binnen  drei 
Wochen  die  noch  in  seiner  Gewalt  befindlichen  Plätze  dem  Kaiser 
übergebe,  wenn  er  Unterwerfung  und  Treue  gelobe. 

Eugen  stellte  das  Verlangen:  „es  sei  zur  Einrichtung  des 
wiedergewonnenen  Landes  eine  Commission  einzusetzen,  welche  ihre 
Wirksamkeit  auch  auf  die  Regelung  der  Grenze  auszudehnen  habe 
und  in  welcher  auch  Gelehrte  Sitz  und  Stimme  haben  sollen  '). 

Während  die  Verhandlungen  zwischen  Kärolyi  und  Pälffy 
ihren  Fortgang  nahmen,  war  Kaiser  Joseph  I.  am  7.  April  an  den 
Blattern  erkrankt  und  am  17.  April  im  33.  Lebensjahre  verschieden, 
durch  seinen  Tod  der  Sache  seines  Hauses  empfindlicheren  Nach- 


')  Ärnetli,  „Prinz  Eugen“,  I.  Band,  Seite  155,  166,  157. 
’)  Arneth:  „Prinz  Eugen“,  I.  Band. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Eugen  und  das  FQrstentbnm  Siebenbärgen. 


29& 


theii  zufügend,  als  dies  durch  die  ärgste  Niederlage  hätte  geschehen 
können.  Es  war  ein  Glück  für  das  Kaiserhaus,  dass  die  Männer, 
welche  damals  dem  Throne  am  nächsten  standen,  von  erprobter 
Treue,  von  unerschütterlicher  Anhänglichkeit  au  ihr  Herrscherhaus 
beseelt  waren  und  nur  dessen  Wohl,  sonst  aber  keine  andere  Rück- 
sicht im  Auge  hatten.  Ihnen  gelang  es,  das  schwankende  Schiff 
glücklich  hindurchzusteuern  durch  die  Klippen,  die  es  von  allen 
Seiten  bedrohten.  Prinz  Eugen  von  Savoyen,  Fürst  Leopold 
Trautson,  Johann  Friedrich  Freiherr  von  Seilern  und  Graf 
Wenzel  Wratislaw  waren  diejenigen,  welche  sich  damals  als  wahre 
Stützen  des  Thrones  glänzend  bewährten.  Namentlich  Prinz  Eugen 
entwickelte  eine  Umsicht,  Rührigkeit  und  staatsmännische  Gewandt- 
heit, die  Bewunderung  erregten.  Bei  dem  Vielerlei  von  Sorgen  und 
Arbeiten,  von  Verhandlungen  und  Reisen,  welche  dem  Prinzen  aus 
seiner  hervorragenden  Bethätigung  an  allen  Staatsgeschäften,  an  den 
Massnahmen  für  die  Armeen  und  für  die  Fortführung  des  Krieges 
mit  Frankreich  erwuchsen,  fand  er  doch  immer  Zeit,  den  Gang  der 
Verhandlungen  mit  Raköczy  aufmerksam  zu  verfolgen  und  auch 
hier  mit  Rathschlägen  und  Anordnungen  zur  Hand  zu  sein,  sobald 
es  nöthig  wurde. 

Während  der  Verhandlungen  hatte  sich  Raköczy  mit  jenen 
seiner  Anhänger,  welche  die  erbittertsten  Widersacher  des  Kaiser- 
hauses waren,  mit  Bercs4nyi,  Simon  Forgäch  und  Anton 
Eszterhäzy  nach  Polen  entfernt.  Dorthin  war  ihm  Kärolyi 
gefolgt,  um  ihm  die  Bedingungen  der  kaiserlichen  Amnestie  bekannt 
zu  geben. 

Während  Raköczy,  von  seiner  Umgebung  zur  Verweigerung 
des  Huldigungs-Eides  aufgestachelt,  unschlüssig  zögerte,  wurde  end- 
lich Kärolyi  durch  Pälffy’s  unablässiges  Drängen  zu  ent- 
scheidenden Schritten  vermocht.  Mit  tausend  Pferden  war  Pälffy 
nach  Nagy-Käroly  im  Szatmärer  Coraitate  geeilt,  wo  sich  die 
Insurgenten-Führer  zu  einer  letzten  Berathung  zusammengefunden 
batten.  Seine  Überredung,  seine  Drohungen,  mehr  aber  noch  ihre 
verzweifelte  Lage  bestimmten  sie  zur  Unterwerfung.  Am  30.  April  1711 
zog  Kärolyi  die  ganze  Reiterei  der  Insurgenten,  mehr  als  10.000 
Mann,  in  die  Ebene  von  Maiteny  ')  zusammen.  Eine  lange  Linie  wurde 
gebildet,  und  als  Pälffy  herbeigekommen  war,  traten  die  Träger 
von  149  Standarten,  mit  sämmtlichen  Officieren,  Kärolyi  an  der 
Spitze,  in  einen  weiten  Kreis  um  ihn.  Mit  lauter  Stimme  schwuren 
sie  dem  Kaiser  die  Huldigung.  Hierauf  dankte  Kärolyi  im 
Namen  seiner  Waffengenossen  in  fliessender  Rede  für  die  Gnade  des 


')  Südwestlich  von  Szatmar,  östlich  von  Nagy-Karolyi. 


Digitized  by  Coogle 


296 


R i e g e r. 


Kaisers,  und  nach  Pdlffy's  Antwort  übernahnaen  dessen  Dragoner 
die  Fahnen,  welche  die  Ungarn  vor  sich  in  die  Erde  gesteckt  hatten. 
In  bester  Ordnung  und  mit  lautem  Jubel  wurde  diese  feierliche 
Handlung  vollzogen.  Pdlffy  sorgte  nur  noch  dafür,  dass  die  unga- 
rischen Soldaten  ruhig  nach  ihren  heimatlichen  Comitaten  zurQck- 
kehrten. 

Die  in  Polen  weilenden  Häupter  der  ungarischen  Insurrectioii 
nahmen  aber  die  kaiserliche  Amnestie  nicht  au  und  verweigerten  die 
Huldigung.  Sie  suchten  vielmehr  durch  eine  Unzahl  falscher  Nach- 
richten, die  sie  in  Ungarn  ausstreuen  Hessen,  die  völlige  Nieder- 
legung der  Waffen  zu  hintertreiben.  Aber  ihre  letzten  Anstrengungen 
waren  nur  Äusserungen  ohnmächtigen  Zornes  und  brachten  keine 
Wirkung  mehr  hervor.  Easchau  hatte  sich  ergeben,  Ungvär  und 
Huszt  folgten  diesem  Beispiele.  Nur  Munkäcs  hielt  noch  seine  Thore 
geschlossen.  Im  Muukäcser  Schlosse,  das  in  den  Erhebungen  Tököly's 
und  Raköczy’s  eine  so  wichtige  Rolle  gespielt  hat,  sollte  auch 
diese  Bewegung  ihr  Ende  finden. 

Munkäcs  war  von  Raköczy’s  leibeigenen  Bauern  besetzt, 
welche,  da  noch  Wein  und  Lebensmittel  zur  Genüge  vorhanden 
waren,  von  einer  Übergabe  nichts  wissen  wollten.  Raköczy  und 
Bercsönyi  hatten  Briefe  in  den  Platz  zu  bringen  gewusst,  in 
welchen  sie  ihre  baldige  Ankunft  mit  vielen  tausend  Franzosen  und 
Russen  versprachen  und  zu  mannhafter  Gegenwehr  anfeuerten.  Pälffy 
musste  sich  daher  zu  einer  Blockade  des  Platzes  entschliessen,  deren 
Leitung  er  dem  F.  M.  L.  Freiherrn  von  Löffelholz  übertrug. 

Verschiedene  Schlappen,  welche  Löffelholz  der  Besatzung  zu- 
zufügen wusste,  brachten  dieselbe  endlich  auf  bessere  Gedanken.  Auch 
merkten  die  Belagerten  bald,  dass  Raköczy’s  Zusagen  nur  leere  Ver- 
sprechungen seien  und  baten,  Deputationen  zu  Pälffy  senden  zu  dürfen 
um  sich  der  zwischen  dem  Kaiser  und  den  Häuptern  der  Insurgenten 
zu  Szatmär  geschlossenen  Convention  vollständig  unterwerfen  zu  können. 
Am  18.  Juni  wurde  die  Capitulation  von  Munkäcs  unterzeichnet,  fünf 
Tage  später,  am  23.  Juni  171I,  nahm  Pälffy  vom  Platze  Besitz'). 

Franz  Raköczy,  der  von  der  Amnestie,  die  ihm  gewährt 
worden  war,  keinen  Gebrauch  machte,  zog  sich  in  die  Türkei  zurück 
und  beschloss  sein  unruhiges  Lehen  in  Rodosto  am  Marmara-Meere 
am  8.  April  173.5. 

Die  Mutter  des  verstorbenen  Kaisers  Joseph  I.,  E 1 e o n o r e,  die 
Witwe  Kaisers  Leopold  L,  Unterzeichnete  bereits  am  26.  Mai  1711 
das  Instrument  des  sogenannten  Szatmärer  Friedens  *). 

Arncth:  „Prinz  Engcn*^,  I.  Band,  Seite  173  bis  176. 

’)  Geschlossen  am  !J9.  April  17ll.MelzI,  „Das  alte  nnd  neue  Kronstadt". 
Seite  113. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  and  das  Fürstenthnm  Siebenbürgen. 


297 


So  endete  der  blutige  Aufstand,  welcher  durch  fast  neun  Jahre 
in  Ungarn  und  Siebenhürgen  und  zeitweilig  auch  in  den  angrenzenden 
Theilen  Österreichs  eine  furchtbare  Verheerung  angerichtet  hatte.  Der 
erste  Landtag  unter  Carl’s  VI.  Regierung  wurde  mittels  Rescriptes 
vom  16.  September  1712  für  den  14.  November  nach  Mediasch  ein- 
berufen. 

Drei  Jahre  darnach  wurde  die  Aufmerksamkeit  des  Hofes  durch 
andere  wichtige  Thatsachen  in  Anspruch  genommen.  Die  Pforte  griff 
im  Jahre  1715  die  mit  dem  Kaiser  verbündete  Republik  Venedig  zu 
Wasser  und  zu  Lande  an  und  nahm  ihr  die  Halbinsel  Morea,  die 
Insel  Candia  und  andere  benachbarte  Inseln  weg,  wodurch  denn 
auch  Dalmatien  bedroht  wurde.  Da  die  erwähnten  Inseln  der  Republik 
im  Karlowitzer  Frieden  unter  der  Garantie  des  Kaisers  zugesichert 
worden  waren,  so  musste  derselbe  sich  Venedigs  annehmen.  Eugen 
gewann  gegen  die  Türken  zwei  Hauptschlachten  hei  Peterwardein 
(am  5.  August  1716)  und  Belgrad  (am  16.  August  1717),  brachte 
Temesvär  zum  Fall  (13.  October  1716),  Hess  durch  den  comman- 
direnden  Generalen  von  Siebenbürgen  F.  Z.  M.  Grafen  Steinville 
die  Walachei  besetzen  und  erzwang  im  Frieden  von  Passarowitz 
am  21.  Juli  1718  für  den  Kaiser,  nebst  der  Festung  Belgrad,  das 
Temeser  Banat  und  den  westlichen  Theil  der  Walachei  bis  zum 
Alt-Flusse. 

Damit  war  die  „Regelung  der  Grenze  Siebenbürgens“,  welche 
Prinz  Eugen  nach  der  Niederwerfung  des  R a k ö c z y’schen  Aufstandes 
der  mit  der  „Einrichtung  des  wiedergewonnenen  Landes“  betrauten 
Commission  aufgegeben  wissen  wollte,  freilich  in  anderer  IVeise 
gelöst  worden!  Es  war  dem  Lande  damit  überdies  auf  die  Dauer  der 
Lebenszeit  des  Prinzen  die  Ruhe  vor  inneren  wie  äusseren  Feinden 
gesichert.  Das  Land  konnte  endlich  die  Früchte  der  Kämpfe  reifen 
sehen,  die  mit  um  seinetwillen  ausgekämpft  wurden  und  die  höchsten 
Titel  in  Eugen’s  Kriegsruhm  ausmachen. 

Dazu  bewahrt  Siebenbürgen  noch  heute  zwei  für  die  Zeit  ihrer 
Entstehung  grossartige  Baudenkmale,  die  durch  den  Prinzen  ins  Leben 
gerufen  wurden.  Die  Carolinerstrasse,  welche  das  Innere  von  Sieben- 
bürgen durch  den  Rothenthurm-Pass  mit  der  Walachei  verbindet, 
und  die  Festung  Carlsburg  im  Maros-Thale,  im  Kreuzungspunkte  aller 
Haupt-Communicationen  des  Landes,  am  Orte  des  ehemaligen  Sitzes 
des  Fürsten  von  Siebenbürgen  gelegen. 

Die  Carolinerstrasse  zieht  im  Thale  des  Alt- Flusses  (der 
Aluta)  hin  und  kann  als  Wiederanlage  des  vom  Kaiser  Trajan  ins 
Land  geführten,  seither  verfallenen  'Weges  aus  dem  Donau-Thale 
angesehen  werden. 


Digitized  by  Google 


298 


Bi  ege T. 


Über  die  Anlage  dieser  Strasse  schreibt  ein  Fachmann  um  das 
Jahr  1766'): 

„Den  Anfang  zu  diesem  neuen  Wege  hat  der  damals  in  Sieben- 
bürgen commandirende  Feldmarscball  Graf  von  Stein  rille  1716, 
gleich  nach  Eroberung  von  Temesvär,  durch  den  verstorbenen  Ingenieur 
Hauptmann  Schwartz  machen  lassen,  um  aus  Siebenbürgen  nicht 
allein  mit  der  Armee,  sondern  auch  mit  Artillerie,  Proviant  etc.  ge- 
rade in  die  Walachei  hineindringen  zu  können.  Man  hatte  bereits 
bei  11  Stunden  Wegs  lauter  Felsen  sprengen  lassen,  wie  aber  die 
Türken  ein  solches  erfahren,  haben  sie  selbsten  alle  Walachen 
ausserhalb  des  Gebflrgs  in  die  Sclaverei  geführet,  damit  die  Kayser- 
lichen nichts  als  ein  ödes  Land  finden  möchten;  um  nun  desto  eher 
zu  eilen,  wurde  entschlossen,  weilen  die  Sprengung  nicht  anders  als 
langsam  hergeben  konnte,  weiter  hinunter  durch  Wegräumung  der 
hinderlichen  Felsen,  den  Fluss  schiffbar  zu  machen,  welches  alles  in 
einem  Winter  zustande  gebracht  wurde;  den  ersten  Posto  fasseten 
die  Kaiserlichen  drei  Stund  unter  den  Rothen  Thurm  in  dem  Dorf 
Kinen,  wo  diesseits  des  Wassers  eine  Schanze,  welche  den  Namen 
Strassburg  bekommen,  angelegt  wurde,  und  so  bald  40  kleine  Schiffe 
verfertigt  waren,  wurden  Soldaten,  Provision  und  Munition  embarquirt, 
und  man  ging  damit  weiter  bis  zu  dem  walachischen  Kloster  Cozia 
und  Kibnik,  wo  die  Römerstrasse  zu  sehen  ist  und  der  walachische 
Bischof  seinen  Sitz  hat;  daselbst  wurden  wieder  einige  Feldscbanzen 
aufgeworfen,  indessen  wurde  der  völlige  Carolinerweg  bis  dahin 
in  zwei  Jahren  so  breit  gemachet,  dass  man  durchgehends  mit  Fuhr- 
wesen gut  fortkommen  konnte,  und  die  diesfälligen  Kosten  haben 
sich  auf  72.000  Gulden  belaufen.  Nach  dem  darauf  erfolgten  Friedens- 
Schluss  hat  der  damals  in  Siebenbürgen  commandirende  Feldzeug- 
meister Graf  von  Wallis  den  Weg  aufs  neue  verbessern,  die 
hölzerne  Brücke  durch  eine  steinerne  derart  ersetzen  lassen,  dass 
ein  Theil  davon  nur  mit  Pfosten  bedecket  war,  damit  wann  solche 
abgezogen  worden,  niemand  hinüberpassiren  könnte.  Diese  Ausbesserung 
hat  51.000  Gulden  gekostet,  dass  also  der  völlige  Carolinerweg 
123.000  Gulden  zu  stehen  kommen  ist.“ 

Der  Bau  der  Festung  Carlsburg  sollte  dem  Lande  einen  Haupt- 
stützpunkt für  die  Vertheidigung  gegen  Angriffe  aller  Art  und  aus 
jeder  Richtung  geben.  Hermannstadt  mochte  als  zu  nahe  am  Ans- 
gange des  Rothenthurm  - Passes  gelegen  erkannt  worden  sein,  seit 
General  Rabutin  während  der  R a k ö c z y’schen  Unruhen  hierselbst 

*)  Vergl.  „Relation  von  der  BeschafTenheit  des  GrossfQrstenthums  Sieben- 
bürgen, dessen  P&ssen  und  darinnen  sevenden  Vestungen;  in  der  Sammlung  von 
Manuscripten  „B en i gn i's  von  Mildenberg“  in  der  Baron  B r nc ken t hal'schen 
Bibliothek. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  nud  das  Ffirstenthnm  Siebenbärgen. 


299 


blockirt  war.  Auch  fehlt  dem  Orte  ein  grösserer  Fluss,  während 
Carlsburg  an  der  Maros,  unweit  der  Kokel-Mündung  gelegen,  im 
wasserreichsten  Theile  Siebenbürgens  sich  befindet.  Ferner  beherrscht 
Carlsburg  den  Eisernen  Thor-  und  Vulkan-Fass,  auch  Döra  und  die 
rom  Norden  und  Osten  kommenden  Communicationen. 

Die  Befestigung  von  Carlsburg  — damals  Weissenburg  — war 
auch  schon  vom  Generalen  Castaldo  im  Jahre  1551  beantragt 
worden.  Carafa  berührte  in  seinem  „Projecte,  wie  Siebenbürgen 
unter  k.  k.  österreichischer  Devotion  zu  erhalten  sei“  Weissen- 
burg gar  nicht.  Nach  seinen  Anträgen  „bestünden  die  Befestigungen 
des  Landes  in  einer  Citadelle  zu  Kronstadt,  in  einer  zu  Hermann- 
stadt, eines  dergleichen  Werkes  zu  Bistritz  und  in  der  Fortification 
von  Szamos-Ujvär,  welches  genugsam  wäre,  sich  in  dem  Land  contra 
quoscunque,  es  sey  eine  Feindesgewalt  von  aussen  oder  innerliche 
Empörung  zu  manuteniren. 

„Alle  übrigen  Örter  seynd  entweder  zu  fortificiren  unnöthig 
oder  untüchtig,  oder  so  beschaffen,  dass  sie  so  leicht  occnpirt  und 
recuperiret  und  so  leicht  eingenommen  als  wieder  verloren  werden.“ 

Darnach  wäre  also  Weissenburg  „zu  fortificieren  unnöthig  oder 
untüchtig  gewesen“.  Und  doch  wählte  Prinz  Eugen  diesen  Punkt 
zur  Anlage  „der  einzigen  Place  d’Arme  und  Hauptniederlaag  in 
Gross-Fürstenthum  Siebenbürgen“  '). 

Der  kaiserliche  Ingenieur  - Oberstlieutenant  Gio.  Morando 
Visconti  entwarf,  unter  der  Einflussnahme . des  F.  Z.  M.  Grafen 
Steiiiville  die  Pläne  für  den  Bau  der  Festung,  in  welche  die 
bisherige  Residenz  der  Fürsten  verwandelt  werden  sollte.  Diese  lag  auf 
einem  Plateau,  das  sich  bei  20  Meter  über  die  sumpfige  Niederung 
am  Zusammenflüsse  des  Ompoly-Baches  mit  der  Maros  erhebt  und 
besass  ein  ausgedehntes  Castell,  welches  die  hervorragenden  Gebäude, 
die  Kirchen,  die  Klöster  u.  s.  w.  umschloss. 

Das  Castell  verdankte  seine  Entstehung  dem  Fürsten  Gabor 
Bethlen  (regierte  vom  22.  October  1613  bis  15.  November  1629) 
Er  wollte  die  Stadt  nach  dem  damals  gebräuchlichen  Bastionär-System 
befestigen  und  vier  Bastionen  in  der  Weise  errichten,  dass  er  die 
Kosten  einer  Bastion  selbst  bestritt,  während  die  drei  anderen  von 
den  drei  Nationen:  Ungarn,  Szekler  und  Sachsen  gebaut  werden  sollten. 
Zwei  Bastionen  kamen  zur  Ausführung,  jene,  die  der  Fürst,  und  die 
zweite,  welche  die  Sachsen  zu  errichten  hatten,  weiter  konnte  nicht 
fortgefahren  werden,  weil  die  Ungarn  und  die  Szekler  sich  anders 
bedachten.  So  ward  die  übrige  Umfassung  des  Castells  nur  von  einer 
einfachen  Mauer  gebildet. 

')  Relation  von  der  Beschaffenheit  des  Grossfärstenthnrns  Siebenbürgen, 
dessen  P&ssen  und  darinnen  seyenden  Vestnngen. 


Digitized  by  Coogle 


300 


R i e g e r. 


Der  neue  Plan  bedingte  eine  namhafte  Vergrösserung.  Die 
Anlage  der  Befestigungen  erheischte  grosse  der  Stadt  gehörende  Grund- 
flächen. Es  musste  auch  der  grösste  Theil  der  Gebäude  fallen.  Der 
Ort  Weissenburg  wurde  bis  auf  die  Gebäude  im  „Castell“  abgerissen. 
Der  vermögende  Theil  der  Bewohner  verliess  die  Stätte  der  Zer- 
störung ; die  ärmeren  Ansiedler  bauten  sich  am  Fusse  des  Plateau 
neu  an. 

Die  beiden  alten  Bastionen  wurden  beim  Neubau  verwertet 
und  bilden  heute  Cavaliere  in  den  Bastionen  Eugenii  und  St.  Trinitatis. 

Der  Grundstein  für  den  Bau  der  Festung  wurde  am  15.  No- 
vember 1715  gelegt,  u.  z.  im  Beisein  des  commandirenden  Generals 
Grafen  Steinville  und  des  Gubernators.  Dieser  Feier  folgte  am 
16.  Februar  1716  die  Einführung  Georg  Martonfi’s  als  ersten 
katholischen  Bischofs  nach  der  Reformation  mit  dem  Sitze  in  Carls- 
burg,  wie  Weissenburg  ‘)  dem  Kaiser  Carl  VI.  zu  Ehren,  nunmehr 
genannt  wurde.  Die  schon  vor  dem  Jahre  1287  erbaute  Kathedral- 
Kirche  sammt  der  benachbarten  ehemaligen  bischöflichen  Residenz, 
welche  von  1542  an  Residenz  der  Fürsten  war,  wurde  dem  Landes- 
Bischof  übergeben.  Wieder  waren  der  commandirende  General  und 
der  Gubernator  Graf  Komis  bei  der  Feierlichkeit  anwesend. 

Im  Jahre  1720  ward  die  Hauptumfassung  der  Festung  vollendet, 
wie  die  silberne  Inschrift  auf  einem  alten,  grossen  Vorbängschloss 
besagt,  welches  (laut  einer  vorhandenen  Zuschrift  der  k.  k.  Forti- 
fications-Local-Direction  zu  Carlsburg)  „im  Jahre  1720  zu  dem  oberen 
Carlsthore  dieser  unter  der  Oberleitung  des  Prinzen  Eugen  von 
Savoyen  gebauten  Festung  gehört  hatte“  und  nunmehr  als  „das 
ursprüngliche  erste  Schloss  dieser  Festung“  vom  Artillerie-Zeugs- 
Depöt  in  Carlsburg  mit  anderen  „Raritäten“  verwahrt  wird. 

Mit  dieser  Hauptumfassung  war  der  Bau  der  Festung,  welche 
nun  sieben  Bastionen  — mit  den  Namen  Eugenii  *),  St.  Stephani  *), 
St.  Trinitatis,  St.  Michael,  St.  Carl,  St.  Elisabeth,  St.  Capistran  — 
erhalten  hatte,  nicht  fertig  gestellt.  Es  folgte  im  Gegentheil  der  Bau 
einer  grossen  Anzahl  äusserer  Neben  werke  mit  Casematten,  Galerien 
und  Minen-Anlagen. 

Als  Nachfolger  des  Ingenieur-Oberstlieutenants  Gio.  Morando 
Visconti  werden  der  Ingenieur-Hauptmann  Friedrich  Schwartz  und 
der  Oberst  Johann  Conrad  von  Weiss  genannt.  Derselbe  hatte  als 
k.  und  k.  Oberstlieutenant  in  dem  Sohne  des  Pfarrers  Stephan  Lutsch 
in  Blutroth  sich  einen  tüchtigen  Schüler  und  Gehilfen  erzogen.  Als 


*)  Lant  Decret  vom  23.  December  1715. 

’)  Nach  dem  Prinzen  Eugen. 

*)  Nach  dem  commandirenden  General  Grafen  Stephan  Steinville. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  und  das  Fürstenthnra  Siebenbürgen. 


301 


Lutheraner,  öfter  die  Kirche  im  genannten  Orte  besuchend,  hatte  er 
den  talentirten  Knaben  kennen  gelernt  und  liebgewonnen,  ihn  in  der 
Mathematik,  im  Zeichnen,  der  französischen  Sprache  und  Befestigungs- 
kunde unterrichtet  und  zum  Erben  seiner  Bibliothek  und  Instrumente 
eingesetzt  Wie  tüchtig  der  Unterricht  gewesen  ist,  den  er  dem 
Knaben  und  Jüngling  ertheilte,  beweisen  zwei  noch  heute  erhaltene 
Werke  des  heran  gereiften  Mannes:  ein  eigenhändig  gezeichnetes  und 
colorirtes  Werk*):  „La  manifere  de  fortifier  une  place  r^guliöre  ou 
irr^guliere  ä la  möthode  de  Mr.  de  Vau  b an.  Anno  1732  Albae  Carolinae 
delineatum  tempore  hyemali.  Arte  et  Marte“  und  eine  Karte  von 
Siebenbürgen  aus  dem  Jahre  1771. 

So  hat  Oberst  von  W e i s s nicht  bloss  als  praktischer  Festungs- 
baumeister, sondern  auch  als  Bildner  und  Lehrer  gewirkt.  Er  war 
damit  den  Intentionen  des  Prinzen  Eugen  indirect  nachgekommen, 
welcher  den  Mangel  an  geschickten  Ingenieur-Officieren  immer,  ins- 
besondere aber  während  der  grossen  Belagerungen  beklagte  ’),  welche 
er  im  Vereine  mit  Marlborough  in  den  Niederlanden  vornahm. 
Schon  vor  Lille  ergab  sich  diese  Schwierigkeit  und  so  oft  man  an  eine 
neue  Belagerung  schritt,  wurde  sie  dringend  wiederholt.  „Man  besitze 
nicht  einen  einzigen  Ingenieur“,  schrieb  Eugen  dem  Kaiser  im 
Jahre  1710,  „welcher  eine  Festung  zu  erbauen  im  Stande  wäre.  Da 
man  die  Ingenieure  nicht  bezahle,  so  seien  sie  entweder  aus  Mangel 
wirklich  zugrunde  gegangen,  oder  sie  hätten,  um  sich  dem  Verderben 
zu  entziehen,  sich  freiwillig  entfernt.  Aus  diesem  Grunde  habe  man 
auch  noch  immer  nicht  vermocht,  das  beantragte  Genie-Corps  und 
die  Schule  der  Kriegsbaukunst  zu  errichten,  auf  welche  doch  alle 
übrigen  Mächte  so  bedeutende  Summen  verwendeten.“ 

Durch  lange  Zeit  arbeitete  Eugen  daran,  diese  Schule  ins  Leben 
zu  rufen.  Endlich  im  Jahre  1717,  nach  Besiegung  der  vielfältigsten 
Schwierigkeiten,  brachte  er  die  Gründung  jener  Schule  zustande. 


')  ln  der  Baron  Brackenthal'scben  Bibliothek  zn  Hermannstadt.  Stephan 
Latsch  1707  geboren,  trat  in  Militärdienst  und  avancirte  bis  zum  Hauptmann, 
Terkaufte  seine  Charge  für  1.000  Dncaten,  nahm  wieder  Militärdienst  und  verkaufte 
dann  seine  Majorscharge  für  6.000  Gulden.  Als  Major  wurde  Lutsch  mit  dem 
Prädicat  von  Luchsenstein  von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  geadelt  und 
zum  drittenmale  unter  der  Bedingung  in  den  Militärdienst  aufgenommen,  das.s 
er  die  Charge  nicht  mehr  verkaufen  dürfe.  Im  Jahre  1773  begleitete  er,  mit  der 
geographischen  Beschaffenheit  Siebenbürgens  vertraut,  Joseph  II.,  als  dieser 
Siebenbürgen  durchreiste,  lebte,  nachdem  er  als  Obristlieutenant  mit  Oberstens- 
Rang  in  den  Bubestand  getreten  war,  in  Hermannstadt,  verkehrte  viel  mit  Baron 
Bruckenthal  und  starb  am  9.  Februar  1792  im  85.  Lebensjahre.  Trausch, 
„Leiikon  siebenbürgischer  Schriftsteller“. 

•)  Arneth,  „Prinz  Eugen“,  III.  Band,  Seite  94  und  9.5. 


Digilized  by  Google 


302 


K i e g e r. 


Ob  Dicht  auch  unwillkommene  Erfahrungen  beim  Bau  der 
Festung  Carlsburg,  deu  endlichen  Ausschlag  zu  dieser  Gründung 
gegeben  haben,  wäre  noch  zu  erforschen.  In  dem  Manuscripte:  „Relation 
von  der  Beschaffenheit  des  Grossfürstenthums  Siebenbürgen,  dessen 
Pässen  und  darinnen  seyenden  Vestungen“,  das  um  das  Jahr  1766 
entstanden  sein  muss  und  eine  meisterhafte  kritische  Beschreibung  der 
Festung  Carlsburg  enthält,  finden  sich  mehrere  Stellen,  die  eine  solche 
Vermuthung  rechtfertigen  würden.  Auch  ist  im  Archiv  der  Genie- 
Direction  zu  Carlsburg  ein  umfassender  Plan  mit  Profilen  aller  Theile 
der  Befestigungen  aufbewahrt,  auf  welchem  sich  folgender  Beisatz  findet: 


„Nach  gegenwärtigen,  gegen  die  vorherige  Entschliessung  aus  er- 
heblichen Ursachen  in  etwas  a^eänderten  Profilen  ist  die  angefangene 
Befestigung  des  Platzes  Carlsburg  in  Siebenbürgen  fortzuführen  und 
ohne  ausdrückliche  Hof-Kriegs-Käthliche  Vorbeschluss  und  Einwilligung 
darinnen  keine  Änderung  zu  machen  oder  zu  gestatten.“ 

Eugenio  Von  Sa  voy. 

Ex  Consilio  Bellico. 

Wien,  den  12.  April  1727. 

Ferdinand  Joseph  Rechcron. 

Damit  ist  dargethan,  wie  Prinz  Eugen  noch  12  Jahre  nach 
dem  Beginne  des  Baues  der  Festung,  einschneidende  Änderungen  für 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  und  das  Ftlrstentham  SiebenbQrgen. 


303 


Döthig  hielt  und  anordnete.  Seine  und  des  commandirenden  Generals 
Grafen  Stein ville  thätige  Einflussnahnae  auf  den  Fortgang  des 
Baues  der  Festung  ist  durch  eine  Reihe  von  Inschriften  an  ver- 
schiedenen Objecten  derselben  der  Nachwelt  überliefert  So  ist  zu  lesen 
am  verzierten  Cordon-Gesimse  der  Escarpe-Spitze  der  Bastion  I: 

In  Honorem  heroICI  Princ 
EVgenIo  A’  sabaVDI. 

An  analoger  Stelle  bei  Bastion  II: 

OPV  AB  InDVSTRIA. 

CoMItIs  SA  SteInVILLe. 

Am  Portal  des  aus  einem  Kloster  adaptirten  Münz -Amt- 
Gebäudes: 

noVa^e  DesregnI  MonetarIa  ereCtaest 

ALB>E  IVLI>E 

qVandoFortaLItIVMaI  bense  FortifICabant 
CaroLoseXto  DeigratIa  IMperaTore  GLorioso 

sIMVL  H^RE  DeprInCIpe  transiLVani^ 
sVpreMo  REGNI  generali  CtESAREO 
STEPHANO  De  SteInVILLe 
hVIVs  CaMer^e  DIreCtore  IgnatIo 
Hann 

lOANNE  Cropff  AVrIfoDInarVM 
InspeCtore. 

Der  Bau  der  Festung  Carlsburg  ist  in  manchen  Theilen  unvoll- 
endet geblieben.  Dennoch  nennt  der  Verfasser  der  vorberührten  „Relation 
von  der  Beschaffenheit  des  Grossfürstenthums  Siebenbürgen  etc....“ 
Carlsburg  „eine  von  den  regulärsten  Vestungeu,  die  Ihre  k.  k.  Majestät 


Digitized  by  Google 


304 


R i e g e r. 


anjezo  haben“,  und  weiss  auch  von  der  Schönheit  einzelner  Theile 
der  Festung  manches  zu  berichten:  »Auf  allen  Bastionen  stehet  in 
jedem  Winkel  ein  prächtiges  mit  Kupfer  bedecktes  und  mit  einem  stark 
vergoldeten  Doppel-Adler  gekröntes  Schilderhaus,  welche  zwar  der 
Vestung  zum  Zierrath  gereichen  aber  nichts  weniger  als  etwas  zur 
Defension  beytragen,  indem  sie  vielmehr  den  Feind  in  Aufführung 
der  Approchen  zum  nützlichen  Zeiger  dienen,  wann  man  nicht  die 
Vorsichtigkeit  hat,  selbige  vorher  herunter  zu  werfen.  Diese  Festung 
hat  2 Thore,  als  das  Haupt-Thor  (Carls-Thor)  gegen  der  Marosch 
und  an  der  Couitine  zwischen  der  Eugenii  und  Capistrani-Bastion, 
wo  man  von  der  Hauptstrasse  hineinkommt  und  das  neue,  obere 
Bischofs-Thor  zwischen  der  St.  Michael  und  Trinitatis-Bastion  gegen 
dem  Gebürg  zu,  wo  sehr  wenig  ein-  und  ausgefahren  wird.  Das 
erste  ist  sehr  prächtig  und  siehet  eher  einem  Pantheon  oder  Tempel, 
als  einen  Vestungsthor  ähnlich.  Dieses  Thor,  dessen  Beschreibung 
allein  ein  ganzes  Buch  brauchte,  hat  über  60.000  Gulden  gekostet. . . . “ 

So  hat  sich  Prinz  Eugen  in  Siebenbürgen  auch  ein  kleines 
Denkmal  seines  Kunstsinnes  und  seiner  Prachtliebe  gesetzt  und  zu  dem 
Nothwendigen  und  Nützlichen  auch  das  Schöne  gefügt. 

Wie  er  das  Gute  im  Laude  zu  stiften  und  zu  fördern  wusste, 
hat  sich  besonders  in  jener  Zeit  des  Friedens  gezeigt,  die  den 
glorreichen  Kämpfen  von  Peterwardein,  Temesvär  und  Belgrad,  dem 
Vertrage  von  Passarowitz  gefolgt  war. 

Trotz  der  Bemühungen  der  kaiserlichen  Begiemng,  allen 
Religionen  im  Lande  die  zugesicherte  Freiheit,  die  verbrieften  Rechte 
zu  gewähren  und  ungeschmälert  zu  bewahren,  entstanden  doch 
Differenzen  zwischen  den  Anhängern  der  verschiedenen  Kirchen.  Diese 
Differenzen  wurden  selbst  auf  andere  Gebiete  übertragen.  Als  in  dem 
auf  den  13.  April  1728  nach  Hermannstadt  entbotenen  Landtage 
der  Kaiser  die  Stände  auffordern  liess,  einen  Vorschlag  dafür  zu 
entwerfen '),  wie  die  Rechtspflege  verbessert  werden  könnte,  einen 
Massstab  festzusetzen,  mittels  welchem  eine  gerechtere  Bemessung 
und  Vertheilung  der  Steuern  ermöglicht  würde,  und  endlich  einen 
umständlichen  Bericht  über  die  Kosten  der  vorhandenen  Truppen 
einzusenden,  wurden  diese  Verhandlungen  von  schlechtbeflissenen  Per- 
sonen auf  das  Gebiet  der  Religionen  hinübergespielL  Es  wurde  die  An- 
gelegenheit einmal  derart  verzögert,  dass  der  „Vorschlag“  erst  im 
Jahre  1731  zur  Ausarbeitung  kam,  dann  wurde  er  von  fünf  katholischen 
Gubernialräthen,  mit  Ausschliessung  der  Protestanten  und  Sachsen, 
verfasst  und  endlich  kamen  darin  Grundsätze  zum  Ausdruck,  welche 


')  Vergl.  Melzl.  „Das  alte  nnd  neue  Kronstadt“,  I.  Band,  Seite  151  n,  ff. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Engen  nnd  das  Färstentlium  Siebenbürgen. 


305 


keineswegs  den  Bedürfnissen  des  Landes  und  den  edlen  Intentionen 
lies  Kaisers  entsprachen. 

„Die  sächsische  Nation  machte  dagegen  dem  commandirenden 
Generalen  die  dringendsten  Vorstellungen  und  erwies,  dass  ihr  Dasein 
m Siebenbürgen  und  ihre  Kirchen  und  Schulen  auf  uralten  Verträgen 
und  unumstösslichen  Privilegien  beruhen,  erwies  ihre,  unter  allen 
Umständen  gegen  das  österreichische  Haus  gehegte  unerschütterliche 
Treue,  erwies  die  in  den  letzten  .Jahren  von  ihr  der  herrschenden 
Religion  bezeugte  Ehrerbietung,  da  sie  für  dieselbe  Kirchen  und  Klöster 
mit  aller  Bereitwilligkeit  abgetreten  hätte ; erwies  auch  ihre  Dienste, 
die  sie  von  jeher  durch  geduldige  Übernahme  der  drückendsten  Lasten 
and  Steuern  geleistet,  und  bat  daher  um  fernere  Unterstützung  und 
Umporhaltung  ihrer  Gerechtsamen  und  Treiheiten. 

„Die  reformirten  Stände  hingegen  wandten  sich  gerade  an 
Jen  Kaiser  und  selbst  an  den  Prinzen  Eugen,  als  den  ersten 
Conferenz-Minister  in  siebenbürgisclien  Sachen,  und  baten  ihn,  ihrem 
in  dieser  Angelegenheit  nach  Wien  gesandten  Bevollmächtigten  Grafen 
Johann  Lazar  den  Zutritt  zum  Throne  zu  verschaffen.“ 

Welchen  Erfolg  die  Intervention  des  Prinzen  Eugen  in  dieser 
■Sache  hatte,  lässt  wohl  am  besten  ein  Ereignis  erkennen,  das  sich 
in  unmittelbar  folgender  Zeit  abgespielt  hat. 

Im  Jahre  1732  wurden  zahlreiche  protestantische  Familien 
durch  den  Erzbischof  von  Salzburg.  Leopold  Anton,  in  religiöser 
Unduldsamkeit  vertrieben;  sie  wandten  sich  „ins  Keich,  nach  Deutsch- 
land“ ; die  verschiedenen  Schaaren  gingen  über  Nürnberg.  Augsburg, 
Ulm,  Kassel  nach  Preussen,  auch  nach  Ost-Preussen  und  Litauen. 
JT  Familien  jedoch  entschlossen  sich,  nach  Siebenbürgen  zu  gehen, 
■km  9.  .Juli  1734  fuhren  sie  zu  Schiff  bis  Klosterneuburg,  wo  Johann 
Kinder  von  Friedenberg,  ein  Siebenbürger-Sachse  und  damals 
Depntirter  am  kaiserlichen  Hofe,  sie  empfing.  Am  20.  August  langten  sie 
in  Grossau  ’j  an  und  zogen  am  21.  in  Hermannstadt  ein.  Dann 
wurden  sie  in  Heltan  *)  untergebracht,  bis  in  dem  künftigen  Heimats- 
orte Neppendorf ')  alles  bereitet  war. 

Im  folgenden  Jahre  1735  kamen  noch  zwei  Gruppen  aus  Ober- 
'"’^terreich  und  wurden  ebenfalls  in  Grossau  und  Neppendorf  angesiedelt. 
kOO  bis  500  protestantische  Emigranten  waren  damals  nach  Sieben- 
bürgen gegangen.  Es  war  somit  noch  kurz  vor  den  am  21.  April  1736 
erfolgten  Tode  des  Prinzen  Eugen  auch  der  religiöse  Friede  im 
Lande  hergestellt  und  durch  den  Beginn  der  Einwanderung  prote- 
stantischer Familien  in  unwiderleglicher  Weise  besiegelt.  In  den 
Jahren  1752  bis  1762  übersiedelten  1.022  Familien  mit  2.759  Per- 


‘)  in  der  Nähe  von  Hermannstadt. 

Orf»o  der  tnilU  -wlMeiiHcheni.  Vereloe.  LII.  Band.  ISS»'. 


Digitized  by  Coogle 


306 


ß i e g e r. 


sonen  protestantischer  Religion  aus  Oberösterreich,  Kärnten,  Steier- 
mark nach  Siebenbürgen  (Broos,  Petersdorf,  Grosspold).  Zugleich  mit 
diesen  und  noch  bis  1772  kamen  Auswanderer  aus  Baden-Durlach  '). 

So  ward  denn  durch  E u g e n's  weise  Intervention  auch  auf  diesem 
Gebiete  der  Grundstein  zu  dauerndem  Gedeihen  gelegt.  Ohne  diesen 
Abschluss  könnte  das  siebenbürgische  Volkslied  nun  nicht  singen: 

Siebenbürgen,  Land  der  Duldung, 

Jedes  Glaubens  sicherer  Hort. 

Als  ein  bemerkenswertes  Zeugnis  der  damaligen  Auffassung  der 
Lago  Siebenbürgens  darf  der  letzte  Absatz  einer  geschichtlichen  Dar- 
stellung angesehen  werden,  welches  in  einem,  der  Baron  Bruck  eu- 
thal'schen  Bibliothek  angehörenden,  aus  dem  Jahre  1735  stammenden 
Manuscripte  sich  befindet:  „neue  historische,  geographische  und  topo- 
graphisch# Beschreibung  Daciae  mediterraneae  etc...“  Er  lautet:  „Seit 
dem  her  geniesset  Siebenbürgen  stete  Ruhe,  da  denn  insbesondere  diese 
näheste  Jahre  Ihro  Excellenz  der  Commandirende  General  Franciscus 
a Paula  Graf  von  Wallis  •)  sich  höchst  angelegen  sein  lassen  zu 
grösserer  Sicherheit  und  des  Landes  Besten  die  unnöthige  in  die 
Moldau  uud  Türkische  Walachei  gehende  Nebenfusssteige  auf  das 
neue  verbauen  zu  lassen;  im  Gegentheile  die  höchst  profitable 
Wege  des  Commercii  wogen,  mit  guten  Wachten  zu  besetzen;  dass 
man  nunmehr  so  leicht  keine  Gefahr  befürchten  darf,  als  durch  welche 
Versperrung  der  P’eind  an  seiner  Ankunft  am  meisten  kann  verhindert 
werden.“ 

„Gott  lasse  unter  Seiner  Excellenz  höchst  vernünftiger  Direction 
das  arme  Siebenbürgen  von  seinen  ausgestaudenen  vielen  Kriegen 
und  schweren  Kalamitäten  sich  dermaleins  ermuntern,  erhöhten  und 
ausruheu,  auch  zum  Dienst  Ihro  Kais.  Majestät  viele  Jahre  hindurch 
conserviret  werden.“ 

Wie  sehr  zum  Vortheile  waren  demnach  alle  Verhältnisse  des 
Landes  geändert,  seit  Prinz  Eugen  durch  den  Sieg  von  Zenta  das 
Fürstenthum  Siebenbürgen  von  der  türkischen  Oberherrschaft  erlöst 
und  von  den  Nöthen  der  türkischen  Kriege  und  der  Kämpfe  mit  dem 
Haupte  der  „Unzufriedenen“,  dem  Grafen  Tököly,  befreit  hatte,  seit 
es  ihm  gelungen  war,  die  Grenzen  des  Landes  zu  sichern  und  die 
innere  Ruhe  herzustellen!  Und  wie  zukunftsbeständig  haben  sich  seine 
Pläne  und  Unternehmungen  erwiesen! 


’)  Dr.  Friedrich  Tcutsch,  „Bilder  aus  der  vaterländischen  Geschichte* 
Seite  VMl  u.  ff. 

*)  Vom  1.  Üctober  172Ü— 1737. 


Digitized  by  Google 


Prinz  Ea^n  und  das  FürBteDtbam  Siebenbürgen.  307 

Der  Weg,  den  er  im  Jahre  1697  nach  Sarajevo  gewiesen,  ist 
181  Jahre  später  mit  glänzendem  Erfolge  betreten  worden,  und  es 
hat  das  abermalige  Beschreiten  die  beiden  Länder,  Bosnien  und  die 
Hercegovina,  der  abendländischen  Kultur  gewonnen. 

Die  Festung  Carlsburg,  den  Erfahrungen  eines  Bürgerkrieges 
entstammend,  hat  — mehr  als  100  Jahre  nach  dem  Abschluss  ihres 
Baues  — im  Jahre  1849  als  einzige  Insel  im  ganzen  Lande,  inmitten 
der  Hochflut  einer  neuen  Bewegung,  uneinnehmbar  dagestanden. 

Die  Strasse  durch  den  Rothenthurm-Pass  hat  ihre  Wichtigkeit 
und  Nützlichkeit  gewiss  damit  glänzend  bewiesen,  dass  ihr  in  der 
nächsten  Zeit  ein  Schienenweg  an  die  Seite  gelegt  werden  soll,  der  eine 
bessere  Verbindung  des  Landes-Innern  mit  den  Ländern  an  der  unteren 
Donau  zu  bezwecken  hat. 

Dass  aber  alles,  was  Prinz  Eugen  geschaffen,  so  wohlbegründet, 
zukunftsbeständig  und  für  sein  Adoptiv- Vaterland  so  nützlich  ge- 
worden ist,  geschah  so,  weil  es  den  Stempel  eines  grossen  Geistes 
trügt,  eines  hervorragenden  Mannes,  der  als  Feldherr  und  Staatsmann 
für  Kaiser,  König  und  Reich  doppelt  segensreich  wirkte  und  weil  er 
selbst  nach  dem  Wahlspruch  dachte,  lebte  und  handelte: 

,, Österreich  über  alles“  '). 

*)  ÜVablspruch  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen. 


25*' 


Digilized  by  Google 


308 


Suwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 

Von  Haoptmann  Criste. 

(Hiezu  die  Tafel  6.) 


NAchdrnck  verbotet). 


Obereetsacgereeht  vorbelialten. 


„Zu  den  merkwürdigen  Ereignissen  der  neueren  Kriege/  sagt 
Erzherzog  C arl,  „gehört  unstreitig  der  Zug  eines  Feldherrn,  welcher 
in  das  vom  Feinde  besetzte  höchste  Gebirge  20  Meilen  weit  eindrang, 
weil  er  und  seine  Truppen  fest  da  zu  entschlossen  waren.“ 

Dieses  heroische  Unternehmen,  das  in  gewisser  Beziehung  viel- 
leicht höher  steht,  als  zwei  ähnliche:  Macdonald's  Zug  über  den 
Splügen  und  Bonapart e’s  Marsch  über  den  St.  Bernhard,  ist  be- 
kanntlich von  Miliutin  am  eingehendsten,  aber  auch  so  einseitig 
dargestellt  worden,  dass  die  Kritik  viele  und  berechtigte  Einwendungen 
dagegen  erheben  musste.  Aber  auch  eine  nicht  unbedeutende  Anzahl 
neuerer  Schriften,  theils  von  Geschichtsschreibern,  theils  von  Kriegs- 
schriftstellern, hat  sich  seit  dem  Erscheinen  des  angeführten  russischen 
Werkes  mit  diesem  Zuge  beschäftigt,  neues  Licht  den  Ereignissen 
jener  bewegten  Wochen  zugewendet,  absichtliche  und  unabsichtliche 
Uurichtigkeiten  berichtigt  und  damit  versucht,  der  historischen  Wahr- 
heit zu  ihrem  Rechte  zu  verhelfen. 

Den  Zug  Suwarow’s  durch  die  Schweiz,  mit  Hinweglassung 
von  Details,  die  bei  Miliutin  nachgelesen  werden  mögen,  so  zu 
schildern,  wie  er  sich  nach  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Forschung 
darstellt,  ist  der  Zweck  der  gegenwärtigen  anspruchslosen  Arbeit. 

Quellen:  Für  die  Darstellung,  soweit  sie  die  Theilnahme  öster- 

reichischer Truppen  an  diesem  Zuge  betrifft,  durften  die  Acten  des  k.  und  k. 
Kriegs-Archivs  benBtzt  werden. 

Correspondenz  Suwarow's.  Herausgegehen  von  Fuchs.  1835.  Miliutin, 
Geschichte  des  Krieges  Russlands  mit  Frankreich  im  Jahre  1799.  Lbersetzt  von 
Schmitt.  185G/57.  Jomini,  Histoire  critique  et  inilitaire  des  guerres  de  la 
revolution,  Bruxelles  1840.  Clansewitz,  Hinterlassene  Werke,  VI.  2.  Berlin  1834. 
Erzherzog  Carl,  Ansgewählte  Schriften,  III.  Band.  Wien  1893.  Bernhardi, 
Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben  des  russischen  Generals  Toll.  Leipzig  1865. 
Sy  bei,  Geschichte  der  Revolutionszeit,  V.  Band.  Boillot,  La  camjiagne  de 
1799  en  Suisse.  Bern  1890/91.  Hartmann,  Der  Antheil  der  Russen  am  Feld- 
zuge von  1799  in  der  Schweiz.  Zürich  1892.  R ed i n g - B ib e regg.  Der  Zug 
Suwarow’s  durch  die  Schweiz.  Zürich  1896. 


Digitized  by  Google 


Suwarüw’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


309 


Einleitung. 

Da.s  WafiFenglück  der  Republikaner  und  ihr  Übermuth,  der  das 
Ehrwürdigste  zu  zerstören  drohte  und  keine  Grenzen  kannte,  hatten 
zu  einer  Coalition  geführt,  der  ausser  Österreich,  Russland  und  Eng- 
land auch  Neapel,  Portugal  und  die  Türkei  beitraten.  Nur  Friedrich 
Wilhelm  III.  von  Preussen  liess  sich  durch  seine  zaghafte  und  klein- 
liche Umgebung  von  jedem  Handeln  zurückhalten. 

Während  aber  noch  der  Reichsfriedens-Congress  in  Rastatt  tagte 
und  bevor  der  Kriegsplan  der  Verbündeten  zustande  gekommen  war, 
drangen  die  französischen  Heere  unter  Jourdan  und  Bernadette 
gegen  den  Schwarzwald  vor;  General  Massena  griff  das  öster- 
reichische Corps  des  F.  M.  L.  Hetze  in  Graubündten  an  und 
warf  es  nach  Vorarlberg  und  Tirol  zurück. 

Bald  jedoch  gelang  es  den  Generalen  Bellegarde  und 
Rotze,  den  Franzosen  Graubündten  wieder  zu  entreissen  und  sie  über 
den  St.  Gotthard  zu  drängen  und  Erzherzog  Carl,  welcher  die  Armee 
Jourdan’s  am  21.  März  1799  bei  Ostrach,  vier  Tage  später  aber 
bei  Stokach  besiegt  und  über  den  Rhein  zurückgeworfen  hatte,  über- 
schritt am  21.  Mai  diesen  Strom,  vereinigte  sich  mit  Hotze  und 
erfocht  in  der  ersten  Schlacht  von  Zürich  so  bedeutende  Vortheile 
über  Massena,  dass  dieser  es  für  gerathen  hielt,  Zürich  aufzugeben 
und  an  den  Abhängen  des  Ütliberges  und  Albis  Stellung  zu  nehmen. 

Ebenso  glücklich  war  die  österreichische  Armee  in  Italien. 

Nach  seinen  Siegen  bei  Pastrengo,  Verona  und  Legnago  hatte 
F.  Z.  M.  Kray  am  5.  April  die  Franzosen  unter  General  Scherer 
eutscheidend  bei  Magnano  geschlagen,  so  dass  Scherer  sich  über  die 
Adda  zurückzog  und  das  Commando  dem  General  Moreau  übergab. 

Am  14.  April  traf  der  neue  Commandant  der  gesammten 
italienischen  Armee,  F.  M.  Su waro w-Rimnikski,  in  Verona  ein 
und  schlug  am  27.  April  Moreau  bei  Cassano  und  Macdonald 
an  der  Trebbia  (17.  bis  19.  Juni  1799).  Der  glänzende  Sieg  hei 
Novi,  15.  August,  erfochten  durch  den  wackeren  Kray,  der  10  Stunden 
im  Kampfe  um  die  Höhen  von  Novi  aushielt  und  entschieden  durch 
General  der  Cavallerie  Melas,  der  ohne  Befehl  mit  seinen  9.000  Manu 
den  Franzosen  in  Flanke  und  Kücken  fiel,  vollendete  die  Eroberung 
Italiens. 

Zur  ungünstigsten  Zeit  änderten  nun  die  Verbündeten,  von 
politischen  Zwecken  geleitet,  ihren  Kriegsplan.  Auf  Vorschlag  des 
englischen  Cabinets  sollte  eine  russisch-englische  Expedition  gegen 
Holland  unternommen  werden,  in  Italien  nur  die  österreichische  Armee 
verbleiben,  während  die  russischen  Theile  des  italienischen  Heeres, 
vereinigt  mit  dem  neuen  nach  der  Schweiz  rückenden  russischen 


Digitized  by  Google 


310 


Criste. 


Corps  Korsakow,  unter  dem  Oberbefehl  des  F.  M.  Suwarow  die 
Franzosen  aus  der  Schweiz  zu  vertreiben  und  in  Frankreich  einzufallen 
hatten.  Die  Österreicher  unter  Erzherzog  Carl  sollten  rechts  in 
Ober-Elsass,  links  unter  General  der  Cavallerie  Melas  in  Italien  den 
Angriff  S u w a r o w’s  decken. 

Ende  Juli  erhielt  Erzherzog  Carl  den  Befehl,  die  Schweiz  zu 
räumen,  mit  der  Hauptmacht  auf  dem  linken  Kheinufer  zu  operiren 
und  ein  kleines  Corps  südlich  des  Neckar  zu  belassen.  Der  Zeitpunkt 
des  Abmarsches  aus  der  Schweiz  war  in  dem  kaiserlichen  Hand- 
schreiben nicht  genau  angegeben  und  da  der  Erzherzog  von  Wien 
aus  beständig  gedrängt  wurde,  die  Vereinigung  der  russischen  Truppen 
in  der  Schweiz  zu  beschleunigen,  gleichzeitig  aber  Nachrichten  von 
bedrohlichen  französischen  Truppenansammlungen  gegeu  Deutschland 
erhielt,  beschloss  er  Ende  August,  die  Schweiz  zu  verlassen,  ohne 
S u w a r 0 w's  Ankunft  zu  erwarten.  Damit  aber  das  Corps  K o r s a k o w’s 
die  Ankunft  des  russischen  Feldmarschalls  in  einer  ehrenvollen 
Defensive  erwarten  konnte,  liess  der  Erzherzog  den  F.  M.  L.  Hotze 
mit  30  Bataillonen  und  34  Escadronen  in  der  Schweiz  zurück.  Er  hatte 
eine  Defensiv-Stelluug  hinter  der  Linth,  Limmat  und  Aar  zu  beziehen, 
das  beste  Einvernehmen  mit  den  Russen  zu  pflegen,  ihnen  in  allem 
an  die  Hand  zu  gehen,  aber  nach  bewirkter  Vereinigung  Korsakow 's 
mit  Suwarow  sofort  nach  Deutschland  abzurücken. 

Erzherzog  Carl  verliess  doch  schweren  Herzens  die  Schweiz; 
er  verbarg  sich  nicht,  dass  durch  seinen  Abmarsch  ein  entscheidender 
Theil  des  Kriegsschauplatzes  preisgegeben  werde  und  dass  bei  der 
hochfahrenden  Unfähigkeit  Korsako  w's,  trotz  der  an  sich  ausreichen- 
den Truppenzahl  ein  verhängnisvolles  Unheil  innerhalb  der  Möglich- 
keit lag. 

Korsako  w's  erste  Truppen  waren  am  14.  und  15.,  die  letzten 
am  23.  August  bei  Dörflingen,  in  der  Nähe  von  Schaflfhausen  angelangt 
Die  Unterredungen  des  Erzherzogs  mit  Korsakow  am  12.  und 
13.  August  in  Koten,  die  mehr  als  sonderbaren  Ansichten,  welche  der 
letztere  hiebei  entwickelte  und  das  spätere  Benehmen  desselben 
während  der  gemeinsamen  Operationen  gegen  Masse  na,  mussten  den 
Erzherzog  überzeugen,  dass  der  russische  General  schwerlich  seiner 
neuen  Aufgabe  gewachsen  war.  Die  Meldungen  seiner  Generale  über 
das  Gebaren  der  Russen,  während  der  Ablösung  der  österreichischen 
Truppen,  waren  auch  nicht  geeignet,  sein  erschüttertes  Vertrauen  zu 
heben.  „Von  den  russischen  Truppen  ist  bereits  gestern  mittags  eine 
Colonne  in  hiesiger  Gegend  angekommen,“  meldete  General  Nauen- 
dorf am  31.  August  aus  Nieder-Weningen,  „es  lässt  sich  aber,  ohn- 
geachtet  zwei  Generale  mit  ihnen  angekommen  sind,  keiner  von  selben 
sehen.  Sie  reiten  seit  gestern  beständig  herum,  ohne  sich  bei  jemandem 


Digitized  by  Google 


Suwarow's  Zug  durch  die  Schweir. 


311 


zu  ertundigen,  so  dass  man  nicht  weiss,  was  man  von  diesem  Betragen, 
welches  von  der  geraden  Art  ganz  abweicht,  denken  solle.“  f,Bei  der 
Übergabe  des  Postens  von  Zürich,“  schrieb  General  Fürst  Rosen- 
berg am  4.  September,  „bemerkte  ich  sehr  viel  üblen  Willen  und 
eine  tiefe  Unwissenheit  hei  der  Generalität  So  wie  es  scheint,  werden 
sie  es  der  Kunst  nicht  zu  verdanken  haben,  wenn  es  ihnen  gelingen 
sollte,  den  Feind  zu  schlagen.“ 

Erzherzog  Carl  unterliess  es  deshalb  auch  nicht,  seinem  Hofe  so- 
wohl wegen  der  vou  den  Russen  gleich  anfangs  erhobenen  Verpflegungs- 
schwierigkeiten, als  auch  wegen  ihres  Unwillens  gegen  alle  kamerad- 
schaftlichen Annäherungsversuche  wiederholt  Vorstellungen  zu  machen. 
Sie  wurden  abgelehnt  „Da  Euer  Liebden,“  schrieb  der  Kaiser  am 
31.  August,  „von  den  Schwierigkeiten,  die  sich  durch  die  Russen 
sowohl  in  Rücksicht  der  Verpflegung  äussern,  als  auch  von  jenen 
Meldung  machen,  die  sich  bei  Unterhandlungen  über  Operationen 
mit  ihnen  ergeben,  so  muss  ich  hier  bemerken ; auf  die  ersteren,  dass 
diese  Schwierigkeiten  vielleicht  für  uns  geringer  ausgefallen  wären, 
wenn  ihnen  unsererseits  seit  ihrem  Eintritt  in  Deutschland  nicht 
gleich  anfänglich  soviel  angeboten  oder  verabfolgt  worden  wäre;  auf 
die  zweiten  aber,  dass  Euer  Liebden  sich  dadurch  noch  mehr  vou  der 
Nothwendigkeit  überzeugen  müssen,  alle  complicirten  und  abhängigen 
Operationspläne  mit  fremden  Armeen  und  Anführern  nach  aller  Thun- 
lichkeit  zu  vermeiden  und  zum  voraus  hintanzuhalten  und  bei  genauer 
Befolgung  Meiner  Weisungen,  deren  guten  Ausgang  von  der  Selb- 
ständigkeit Meiner  eigenen  Armee  zu  erwarten“ ; und  am  8.  September: 
„Es  kann  Uns  über  eine  oder  andere  diesfällige  luconvenienz  um 
so  minder  der  geringste  Vorwurf  gemacht  werden,  als  Wir  den  Wunsch 
geäussert  hatten,  dass  das  von  England  in  Subsidien  übernommene 
russische  Corps  d'armee,  so  aus  4,5.000  Mann  hätte  bestehen  sollen, 
bei  uns  gegen  Mainz  verwendet  worden  wäre,  dass  aber  seine  Be- 
stimmung in  der  Schweiz,  gegen  Unsere  gemachten  Vorstellungen 
zwischen  Russland  und  England  festgesetzt,  auch  nach  der  Hand  die 
Zusamraenziehung  in  der  Schweiz  der  sämmtlichen  gegenwärtig  gegen 
den  Feind  streitenden  russischen  Truppen,  auf  nachdrückliches  Ver- 
langen der  gedachten  beiden  Höfe  beschlossen  worden  ist,  folglich 
dermalen  auf  keine  Weise  einige  Abänderung  in  diesem  Anbetrachte 
weiters  Platz  finden  könnte.“ 

Der  Erzherzog  musste  sich  darauf  beschränken,  den  Russen  im 
Interesse  der  gemeinsamen  Sache  alle  möglichen  Rücksichten  zu 
beweisen,  liess  ihnen  auch  nach  bewirkter  Ablösung  einige  Officiere 
zurück,  weil  die  Russen  „von  der  Gegend  noch  gar  keine  Kenntnis 
haben  und  die  Sache  so  ganz  leicht  nehmen“.  Als  aber  Korsakow 
dem  F.  M.  L.  Hetze  im  Aufträge  Suwarow’s  den  Antrag  stellte, 


) by  Google 


312 


Criste, 


die  österreichischen  Truppen  durch  russische  Officiere  im  Gebrauche 
des  Bajouets  instruiren  zu  lassen,  da  riss  dem  Erzherzog  die  Geduld: 
„Ich  bin  versichert.“  schrieb  er  an  Hotze,  „dass  Sie  diese  besondere 
Gefälligkeit  des  F.  M.  Suwarow  mit  jenem  Anstande  abweisen 
werden,  den  die  Würde  unserer  braven  Armee  fordert!“  Das  thit 
denn  auch  Hotze  ebenso  höflich  als  entschieden'). 


Die  Stellung  der  beiderseitigen  Heere  in  der  Schweiz. 

Nach  dem  Abmarsch  des  Erzherzogs  nahmen  die  Truppen 
Korsakow’s  und  Hotze's  folgende  Stellung  ein: 

Rechter  Flügel:  G.  L.  Korsakow. 

Unter  den  Generalen  D u raso  w und  Markow  hinter  der 

Limmat  und  Aar  bei  Würenloos  und  Wettingen  6.000  Mann 
In  Zürich  und  südöstlich  davon  direct  unter  Korsakow  12.000  „ 

Im  Lager  bei  Seebach 3.000  „ 

•\m  Rhein  zurückgeblieben  zur  Deckung  der  Übergänge  2.000  „ 

Zu  F.  M.  L.  Hotze  dotachirt 2.000  „ 

Zusammen  . 25.000  Mann, 


davou  etwa  23.000  Combattanten. 

Linker  Flügel:  F.  M.  L.  Hotze. 

Unter  F.  M.  L.  Prinz  Württemberg  am  rechten  Ufer 
des  Zürich-Sees  das  Dragoner-Regiment  Wald- 
eck, 6 Escadronen 978  Mann 

die  beiden  Schweizer  Bataillone  Bachmann  und  Roverdaz. 
dann  die  Flotille  des  englischen  Oberstlieutenants 

Williams 2.000  „ 

Die  russische  Abtheilung 2000 

Zusammen  . 4.978  Mann. 


Unter  F.  M.  L.  Petrasch,  von  Wesen  bis  Utznach: 


Oberst-Brigadier  f Bender-Infanterie  3 Bataillone  . 1.915  Mann 

Graf  PlunquetiGO.  ungar.  Regiment  2 „ . 1.467  „ 

o-.fr,  r ( Gemmingen-lnfanterie  3 „ . 2.345  „ 

O'  R • 1 1 r I Stain-  „ .1  „ . 867  „ 

^ 1 Croatisch-slavonischeGrenz-Husaren,  loEsc.  1.438 

Zusammen  1 1 Bataillone,  10  Escadronen  . 8.032  Mann. 


')  Hotze  schrieb  am  14.  September:  .....  comme  nons  avons  dans  noi 
rJgleiuents  une  manicre  de  manier  Tanne  blanche,  dont  nous  noas  sorames 
constammeiit  servi  pendant  toutes  les  catnpagnes  de  cette  guerre  avec  on  suce^s 
qui  en  conatate  Teiccllence,  je  n'attends  ijue  Tocca-sion  de  rdpondre  a Tittcnte 
de  Mr.  le  marccbal  san.s  rien  changer  aux  rdglcments  et  les  contames  militaires 
de  mon  angnste  souverain.“ 


Digitized  by  Google 


Sawarow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


313 


Unter  F.  M.  L.  Linken  in  Graubundten: 


Kaiser-Infanterie 

3 Bataillone  . 

1.932  Mann 

1.  Peterwardeiner 

1 

697  „ 

G.  M.  Baron 

62.  ungarisches  Begiment 

1 

165  „ 

Simb  sehen 

2.  Gradiskaner 

1 

315  „ 

Brechainville 

I 

983  „ 

Modena- Dragoner 

3 Escadronen 

457  „ 

, f Kerpen-Infanterie 
G M,  A„fte„be,g(3 

3 Bataillone  . 
1 

1.215  ,, 

626  „ 

Zusammen  11  Bataillone,  3 Escadronen 


6.390  Mann. 


Unter  F.  M.  L.  Jel  lach  ich  im  Sarganser  Thal: 


Kannitz-Infanterie  3 Bataillone l..'>86  Mann 

4.  Peterwardeiner  1 „ 211  r 

2-  „ 1 n 1 000  „ 

3.  r 1 „ 687  , 

Strozzi  1 „ 309  ^ 

1.  Broder  1 „ 460  „ 

Modena-Dragoner  3 Escadronen 467  r 


Zusammen  8 Bataillone,  3 Escadronen  . 4.710  Mann. 

Unter  F.  M.  L.  Prinz  Lothringen  in  Cantonirung  im 
Toggenburg: 

Cobnrg-Dragoner  6 Escadronen  ....  1.008  Mann 

Erbprinz  Ferdinand-Dragoner  6 „ ....  990  „ 

Zusammen  6 Escadronen  . 1.998  Mann. 

Im  ganzen  30  Bataillone,  34  „ . 26.108  „ 


General  Masse  na  hatte  (wie  Beding  a.  a.  0.  genau  nach- 
weistj  keine  Ahnung  vou  dem  Plane  der  Alliirten  und  von  dem 
•Anmärsche  Suwarow's,  als  er,  gedrängt  durch  die  Vorstellungen 
des  französischen  Directoriums  und  im  Bewusstsein  seiner  Überlegenheit, 
seit  der  gefürchtete  Erzherzog  von  Zürich  abgezogen,  sich  zur  Oftensive 
entschloss,  um  die  Österreicher  und  Bussen  in  ihren  Stellungen  hinter 
der  Limmat,  Linth  und  in  Graubündten  anzugreifen  und  aus  der 
Schweiz  zu  verdrängen. 

Nachdem  alle  Vorbereitungen  für  den  Brückenschlag  über  die 
Limmat  getroffen  worden  waren,  setzte  Masse  na  den  2.").  September 
für  diesen  Angriff  fest. 

Seinem  Operationsplan  gemäss  übernahm  Masse  na  selbst  den 
•Angriff  auf  die  bei  Zürich  und  hinter  der  Limmat  stehenden  Bussen 


Digiiized  by  Google 


314 


Criste. 


unter  Korsakow.  Um  den  hiezu  nöthigen  Brückenschlag  zwischen 
Dietikon — Fahr  zu  maskiren,  hatte  General  M^nard  bei  Brugg 
zur  Demonstration  einen  Übergang  zu  versuchen. 

General  So  ult  sollte  mit  General  Molitor  die  Linth  über- 
schreiten und  Hotze  zurückwerfen. 

General  Lecourbe  wurde  angewiesen,  über  die  Oberalp  gegen 
Disentis  vorzudringen,  um  die  Österreicher  aus  dom  GraubOndtner 
Rheinthale  zu  vertreiben,  zur  Sicherung  seiner  rechten  Flanke  und 
seines  Rückens  aber  gegen  den  in  Tessin  stehenden  Obersten  Strauch 
einige  Bataillone  im  Hospenthal  zurückzulasseu  und  in  Verbindung 
mit  dem  an  der  Furka,  am  Simplon  und  im  Bedretto-Thale  stehenden 
General  Thureau  den  St.  Gotthard  besetzt  zu  halten. 

Zur  Ausführung  dieses  Auftrages  ertheilte  General  Lecourbe 
seinen  seit  Anfang  September  im  Linth-Thale  stehenden  13  Com- 
pagnien den  Befehl,  gleichzeitig  mit  dem  Angriff  auf  die  Oberalp  und 
Disentis,  von  Schwanden  durch  das  Sernf-  oder  Kleinthal  und  über 
den  Pauixer-Pass  gegen  Ilauz  vorzudringen,  um  so  die  Österreicher 
im  oberen  Rheinthale  in  Front  und  Rücken  zu  fassen. 

Von  den  Truppen  Massena's  standen: 

Rechter  Flügel. 

I.  Division:  General  Thureau  (Brigaden  Jacopin 

und  .Jardon)  im  Wallis,  auf  dem  Simplon  und 

im  Val  Bedretto 9.640  Mann. 

II.  Division:  General  Lecourbe. 

1.  Brigade  Gudin  im  Urserenthal,  am  Gotthard 

und  an  der  Oberalp 3.830  Mann. 

2.  Brigade  Loison  im  urnerischen  Reussthale 

bis  .\ltdorf 4.880  „ 

3.  Halb-Brigade  M ol i t o r im  Lintb-Tliale  (Glarus, 

Mitlödi,  Ennenda) 2.590  „ 

III.  Division:  General  So  ult  (Brigaden  Mainoni 

und  Laval)  von  Reichenburg  und  Bilten,  am 

linken  Ufer  der  Linth  bis  Borgen 12.670  Mann. 

C e n t r u m. 

IV.  Division:  General  Mortier  (Brigaden  Drouet 


und  Brun  et)  am  Albis,  in  Adlischwil,  Albis- 

rieden  und  Birmenstorf 11.177  Mann. 

V.  Division:  General  Borges  (Brigaden  Gazan  und 
Bontemps)  an  der  Limmat.  in  Altstätten, 

Schlieren,  Dietikon,  in  Spreitenbach  und  Mellingen  13.056  Mann. 

Reserve-Infanterie  (Grenadierei  unter  Klein 3.500 

Reserve-Artillerie  und  Genie  in  Bremgarten  (?)  . . . 789 


Digitized  by  Google 


Snwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


315 


Linker  Flügel. 

VI.  Division:  General  M ^nard  (Brigaden  Qu4tard 
und  Neu d eiet)  von  Baden  bis  zum  Zusammen- 


fluss von  Aar  und  Keuss 8.133  Mann. 

VII.  Division:  General  Klein  (Brigaden  Goullus 

und  Roget)  in  Laufenburg,  Frick  und  Rhein- 

felden 4.5.75  Mann. 

VIII.  Division:  General  Chabran  auf  dem  rechten 

Rheinufer  bei  Basel 9.230  Mann. 

Division  Montchoisy,  durch  eine  helvetische  Halh- 
Brigade  verstärkt,  im  Innern  der  Schweiz  ver- 
theilt, in  Aarhnrg,  Solothurn,  Berner  Oberland  etc.  8.000  Mann. 


Im  ganzen  92.070  Mann. 

Snwarow’s  Operationsplan. 

F.  M.  Fürst  Suwarow  erhielt  zuerst  die  Nachricht  von  seiner 
neuen  Bestimmung  durch  ein  Schreiben  des  Kaisers  Franz  vom 
27.  August  1799.  Diese  Kunde  traf  den  alten  Herrn  wie  ein  Donner- 
Schlag.  Lange  schon  war  zwischen  dem  österreichischen  und  russischen 
Hofe  ein  Zwiespalt  eingetreten,  welchen  Suwarow,  der  über  alle 
Wiener  Anordnungen  empört  war,  die  meisten  österreichischen  Officiere 
geringschätzte  und  seinerseits  sich  von  ihnen  missachtet  hielt,  durch 
fortwährende  Klagen  und  Beschwerden  nur  noch  erweitert  hatte. 
,Man  hätte  nun  denken  können,^  sagt  Sy  bei,  „Suwarow,  der  sich 
so  oft  über  die  störende  und  hemmende  Einmischung  des  Hofkriegs- 
ralhes  beklagt  hatte,  würde  die  Berufung  auf  ein  neues  Kriegstheater 
und  zu  unbeschränkter  Machtvollkommenheit  mit  Jubel  begrflsst  und 
keine  Stunde  verloren  haben,  die  ihn  einer  so  erwünschten  Stellung 
näher  fahren  mochte.  Allein  auch  hier  zeigte  sich  wieder,  dass  niemand 
ungestraft  sich  auf  dem  lockenden  Felde  der  politischen  Intrigue 
^ersucht,  dass  in  einer  einmal  ergriffenen  falschen  Stellung,  Charakter 
und  Handlungsweise  unausbleiblich  vergiftet  werden.  Suwarow  hatte 
08  für  zulässig  erachtet,  im  amtlichen  Dienste  des  Kaisers  Franz 
dessen  politischen  Interessen  und  Absichten  auf  allen  Punkten  ent- 
gegen zu  arbeiten,  und  namentlich  die  italienischen  Erwerbungen 
desselben  sowohl  auf  dem  Boden  der  Halbinsel  selbst,  als  in  der 
Hesinnung  des  Garen  mit  allen  erdenkbaren  Mitteln  zu  erschweren. 
So  reizend  sonst  die  Aussicht  für  ihn  gewesen  wäre,  ein  fast  ganz 
russisches  Heer  mit  unbedingter  Vollmacht  zu  neuen  Siegen  zu 
fuhren,  so  überwog  doch  zur  Zeit  bei  ihm  der  Gedanke  ganz  und 
gar,  dass  mit  seiner  Entfernung  aus  Italien  die  ihm  widerwärtige 
^äterreichische  Politik  dort  freien  Spielraum  haben,  dass  die  ihm  so 


Digitized  by  Google 


316 


Criste. 


sehr  zu  Füsseu  liegenden  Könige  von  Neapel  und  Sardinien  des 
letzten  Schutzes  gegen  Thugut’s  Übergriffe  beraubt  sein  würden. 
So  sträubte  er  sich  auf  das  entschiedenste  gegen  seine  Versetzung 
in  die  Schweiz  und  klammerte  sich  unter  Vorwänden  verschiedener 
Art  an  die  italienische  Stellung.“  Noch  an  demselben  Tage  schrieb 
er  an  den  Kaiser,  dass  er  zunächst  die  Übergabe  von  Tortona  abwarten 
müsse,  am  nächsten  Tage,  dass  er  zuerst  den  Feind  aus  Nizza  und 
Savoyen  treiben  müsse,  kurz,  er  machte  Schwierigkeiten,  die  einer 
förmlichen  Ablehnung  des  kaiserlichen  Befehles  sehr  ähnlich  sahen. 
Nun  erhielt  er  aber  auch  eine  diesbezügliche  Ordre  des  Garen,  die 
ihn  zu  gehorchen  zwang;  nichtsdestoweniger  verzögerte  er  noch  seinen 
Abmarsch  und  bestimmte  hiezu  den  8.  September. 

Aber  auch  in  der  Schweiz  rief  die  Nachricht  von  der  Bestimmung 
des  Feldmarschalls  gemischte  Empfindungen  hervor.  F.  M.  L.  Hotze. 
der  unter  Suwarow  gedient  hatte  und  ihn  ausserordentlich  hoch- 
schätzte, freute  sich  darüber,  Korsakow  aber  war,  wie  G.  M.  H i 1 1 e r 
an  Erzherzog  Carl  schrieb,  „nicht  ganz  zufrieden,  denn  er  äusserte 
sich  mit  folgenden  Worten  ganz  lebhaft  gegen  mich:  der  Mann  hat 
doch  ausserordentlich  viel  Glück“.  „Ich  beobachte  auch,  dass  er  seit 
der  Nachricht  etwas  von  seinem  gewöhnlichen  Stolze  verloren.“  E.s 
scheint  demnach,  dass  sich  Korsakow  die  Vertreibung  der  Franzosen 
aus  der  Schweiz  leichter  vorstellte,  als  sie  wirklich  war,  und  dem 
greisen  Marschall  diese  billigen  Lorbeern  nicht  gönnte. 

Suwarow  standen  drei  Wege  nach  der  Schweiz  zur  Verfügung. 
Der  Weg  über  den  St.  Bernhard,  konnte  nicht  in  Betracht 
gezogen  werden,  da  er  das  russische  Heer  viel  zu  weit  von  seinem 
Hauptziele,  der  Armee  Korsakow's  entfernte:  der  östliche,  über 
den  Splügen,  bot  die  grösste  Möglichkeit  eines  erfolgreichen  Vor- 
gehens. Suwarow  hätte  auf  dieser  Koute  auf  gangbaren  Wegen 
bleiben,  gedeckt  durch  die  österreichische  Aufstellung,  mit  einer 
ungeschwächten  Armee,  nach  Chur  gelangen  und  dabei  den  grössten 
Tbeil  seiner  Artillerie  bei  sich  behalten  können. 

Der  Weg  über  den  St.  Gotthard  war  wohl  der  kürzeste,  aber 
auch  der  beschwerlichste  und  deshalb  nur  für  Infanterie,  für  leichtes 
Geschütz  und  Tragthiere  gangbar.  Überdies  war  der  St.  Gotthard  selbst 
vom  Feinde  besetzt,  musste  also  erst  erobert  und  der  Gegner,  dem 
sich  in  zahlreichen  Defileen  auch  weiterhin  Gelegenheit  zu  energischem 
Widerstande  bot,  Schritt  für  Schritt  zurückgedrängt  werden.  Endlich 
am  Vierwaldstätter  See  augelangt,  konnte  Suwarow  nur  zu  Schiff 
nach  Schwyz  gelangen  und  auf  solche  war  nicht  gut  zu  rechnen,  da 
die  Franzosen  Herren  des  Sees  waren.  Das  russische  Heer  musste 
deshalb  von  da  abermals  auf  engen,  gefährlichen  Wegen  in  das 
Muot.a-ThaI  mehr  klettern  als  marschiren. 


Digitized  by  Google 


Sawarow'd  Zug  darcb  die  Schweiz. 


317 


Trotzdem  war  Snwarow  über  den  einzuschlagenden  Weg  rasch 
'Stächieden.  „Nicht  durch  ängstliche  Verbindung  sich  selbst  den 
iBfriff  rervielfilltigen,  nicht  durch  Umwege  an  den  Feind  schleichen, 
n der  rasche,  gerade  Vormarsch  allein  zu  entscheiden  vermag“,  war 
«o  Grundsatz. 

„Die  russischen  Truppen,“  schrieb  er  am  5.  September  von 
isti  an  die  Generale  Hetze,  Linken  und  Korsakow,  „welche 
juher  einen  Bestandtheil  der  italienischen  Armee  bildeten,  werden 
«D  8.  September  aus  Piemont  nach  der  Schweiz  abrücken ; am 
17.  September  hoffe  ich  mit  denselben  in  Airolo  am  Fusse  des 
St.  Gotthard  einzutreffen  und  werde  diesen  Berg  am  19.  an- 
^reifen.“  Zugleich  forderte  er  H o tz e und  den  Obersten  Strauch, 
ier  mit  etwa  4.000  Mann  bei  Bellinzona  und  Locarno  stand,  auf,  ihm 
Hügliche  Vorschläge  und  Bemerkungen  für  den  dann  erst  zu 
^'dimmenden  Operationsplan  einzusenden. 

Am  8.  September  marschirten  die  Truppen  Suwarow’s  von 
.Oti  und  Rivalta  ab.  Auf  die  Nachricht  jedoch,  dass  die  Franzosen 
'Oa  der  Riviera  her  einen  Versuch  machen  wollten,  die  Citadelle 

Tortona  zu  entsetzen,  liess  Suwarow  sofort  einen  Theil  seines 
Heeres  umkehren,  wodurch  ein  Aufenthalt  von  2 bis  3 Tagen  entstand. 
Am  11.  September  ging  der  Marsch  über  Mortara,  Novara  und  Varese 
»fiter.  Der  schwere  Train  wurde  durch  das  Etsch-Thal  über  Tirol  und 
Vorarlberg,  die  Artillerie  über  Como,  Chiavenna,  Zernetz,  Nauders 
und  Feldkirch  ebenfalls  nach  Mayenfeld  ahgesendet.  Als  Ersatz  für  die 
Artillerie  lieferten  die  Österreicher  25  zweipfündige  Gebirgsgeschütze. 

Am  16.  September  abends  traf  Suwarow  mit  seinem  Heere 
in  Taverne  am  Südabhange  des  Monte  Cenere  ein.  Von  den  am 
A- September  verlangten  1.429  Maulthieren  waren  aber  erst  650  ein- 
^ftroffen,  was  freilich  bei  der  erst  vor  wenigen  Tagen  erlassenen 
Ketjaisition  kein  Wunder  war.  Ein  solches  war  es  aber,  dass  von  den 
Hassen  trotzdem  Oberst  Strauch  gemeldet  hatte,  dass  bei  dem 
Passiren  der  St.  Gotthard-Strasse  nicht  mehr  als  500  Mann  Reiterei 
rerwendet  werden  können,  erst  nach  zweitägigem  Nachdenken  die  Idee 
gefasst  wurde,  1.500  Kosakenpferde  zum  Fortscbaffen  des  Proviants 
and  der  Bagage  zu  benützen.  Trotzdem  dies  bereits  am  17.  beschlossen 
»orde,  verweilte  Suwarow  noch  bis  zum  20.  in  Taverne. 

Unterdessen  waren  auch  die  abgeforderten  Gutachten  Hotze's 
and  Strauch's  eingetroffen  und  Suwarow  entwarf  nun  folgenden 
Operationsplan: 

Zur  Unterstützung  des  Angriffes  auf  den  St.  Gotthard  sendet 
General  Linken  am  24.  von  Disentis  aus  eine  Abtheilung  unter 
G.  M.  Auffenberg  über  den  Kreuzli-Pass  in  das  Maderaner  Thal 
and  nach  Amsteg,  während  der  russische  General  Kosenberg  von 


Digitized  by  Google 


318 


Criste. 


Bellinzona  aus  über  den  Lukmanier  nach  Disentis  rückt  und  am  24. 
von  der  Oberalp  her  gegen  Andermatt  vorbricht.  Am  26.  marschiren 
die  Truppen  S u w a r o w’a  und  A u f f e n b e r g’s  gegen  Altdorf,  am  26. 
bis  Schwyz,  wo  sie  an  demselben  Abend  eintreffen.  Während  sich  derart 
S u w a r 0 w des  Keussthales  bemächtigt,  dringt  F.  M.  L.  Linken 
vom  Oberrheinthale  aus  über  die  dortigen  Pässe  in  das  Sernf-  und 
obere  Linth-Thal,  F.  M.  L.  Jel  lach  ich  von  Sargans  und  Walenstadt 
gegen  Mollis,  Näfels,  Netstall  und  Glarus  und  beide  greifen  am 
25.  die  Truppen  Molitor’s  an.  Hierauf  rückt  F.  M.  L.  Linken 
am  26.  über  den  Pragei  und  durch  das  Muota-Thal  nach  Schwyz,  wo 
er  sich  mit  F.  M.  Suwarow  vereinigt.  F.  M.  L.  .Tellachich 
wendet  sich  am  26.  linthabwärts  und  gelangt  so  dem  am  linken 
Lintbufer  von  Ober-Urnen  bis  zum  Zürichsee  stehenden  General 
Soult  in  den  Kücken,  während  F.  M.  L.  Hetze  die  Linth  über- 
schreitet und  Soult  in  der  Front  angreift.  Vereinigt  marschiren 
nun  Hetze  und  Jellacliich  nach  Einsiedeln.  Damit  Masse  na 
von  Zürich  aus  seinem  rechten  Flügel  keine  Hilfe  bringen  könne, 
hatte  ihnKorsakow  demonstrativ  anzugreifen  und  festzuhalten,  bis 
alle  russischen  und  österreichischen  Corps  sich  in  Einsiedeln  und 
Schwyz  vereinigt  hatten.  Hierauf  sollte  der  gemeinsame,  umfassende 
Angrifl'  auf  die  Stellung  Massena's  am  Albis  und  Ütliberg  erfolgen. 

Es  ist  bekannt,  dass  alle  Militärschriftsteller  sowohl  der  Wahl 
des  Marsches  über  den  St.  Gotthard,  als  auch  dem  ganzen  Operations- 
plan Suwarow's  jede  Berechtigung  abgesprochen  haben;  ebenso 
bekannt  dürfte  sein,  dass  Suwarow  die  Schuld  an  dem  ganzen  ver- 
unglückten Unternehmen  später  auf  die  Generale  Hotze  und  Linken 
und  auf  die  ihm  zugetheilten  österreichischen  Generalstabsofficiere  zu 
überwälzen  bemüht  war.  Die  Frage,  wer  eigentlich  diesen  ganzen 
schwer  ausführbaren  Plan  entworfen,  ist  denn  auch  wiederholt  Gegen- 
stand mehr  oder  weniger  leidenschaftlicher  Discussionen  gewesen,  die 
wir  umsoweniger  um  eine  neue  vermehren  wollen,  als  uns  die  ganze 
Frage  gelöst  scheint  Wenn  je  österreichische  Generale  und  General- 
stabsofficiere Fehler  begangen,  oder  errungene  Vortheile  von  Alliirten 
mit  scheelen  Augen  betrachtet  oder  nicht  über  jenen  Grad  der  Aus- 
bildung, über  jene  geistigen  Fähigkeiten  verfügt  haben,  die  ein  strenger 
Kritiker  von  Personen  in  diesen  Stellungen  fordert  und  zu  fordern 
berechtigt  ist,  so  findet  man  zweifellos  alle  diese  Mängel,  ohne  viel 
suchen  zu  müssen,  auch  bei  Generalen  und  Generalstabsofficieren  nicht- 
österreichischer  Armeen.  Von  dieser  nicht  gut  zu  bestreitenden  Vor- 
aussetzung ausgehend,  könnten  deshalb  die  Beschuldigungen  Suwarow's 
ruhig  aber  gefasst  hingenominen  und  müsste  nur  bedauert  werden, 
dass  der  grosse  Feldherr  so  übel  berathen  war.  Da  uns,  wie  gesagt, 
die  hier  strittige  Frage  vollkommen  gelöst  erscheint,  so  verzichten 


Digitized  by  Google 


Suwarow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


319 


wir,  trotzdem  es  uns  sehr  verlockend  erscheint,  auf  eine  eingehende 
Erörterung  derselben  und  begnügen  uns  hinzuweisen  auf  Historiker  von 
der  Bedeutung  eines  Sy  bei  und  Bernhard  i,  denen  doch  nicht  wohl 
jemand  den  Vorwurf  machen  kann,  dass  sie  in  ihren  Schriften  Partei 
für  Österreich  nehmen.  Bernhardi  steht  sogar  in  dieser  Frage 
luf  russischem  Standpunkte,  führt  aber  trotzdem  so  gewichtige 
liründe  gegen  die  Beschuldigungen  S u w a r o w's  an,  dass  diese  stark 
ins  Wanken  gerathen.  Neuerdings  hat  auch  Dr.  0.  Hartmann  in 
Zürich,  der  im  übrigen  mit  verblüffender  Härte  über  Kriegsschriftsteller 
voD  der  Bedeutung  eines  Erzherzogs  Carl  und  Clausewitz  zu  Gericht 
sitzt  und  schärfer  als  es  sich  für  einen  Laien  geziemt  über  Feldherren 
vom  Range  eines  Erzherzogs  Carl,  Suwarow,  Massena  urtheilt,  in 
der  etwas  anspruchsvoll  auftretenden,  sonst  aber  sehr  fleissigen  und 
mit  viel  Scharfsinn  gearbeiteten  Studie  „Der  Antheil  der  Russen  am 
Feldzug  von  1799  in  der  Schweiz“  Stellung  zu  dieser  Frage  genommen 
lind  sie  im  Sinne  Sy  b el's  beantwortet.  Dass  Oberstlieutenant  Beding- 
B i b e r e g g aus  Zürich  in  seiner  an  anderer  Stelle  erwähnten  interessanten 
•'^chrift  sich,  wenn  auch  an.scheinend,  etwas  gezwungen  auf  die  Seite 
Miliutiu's  stellt,  fällt  umsoweniger  ins  Gewicht,  als  er  keinen 
einzigen  irgendwie  zwingenden  Beweis  dafür  anführt. 

„Den  lieb'  ich,  der  Unmögliches  begehrt,  das  gilt  voll  und  ganz 
von  Suwarow,“  so  sagt,  in  gewiss  treffender  Charakteristik,  ein 
geistvoller,  moderner  Militärschriftsteller  (B.— K.;  „Geist  und  Stoff 
im  Kriege“,  I,  552)  von  dem  berühmten  russischen  Feldherrn,  „der 
eines  der  mächtigsten  Elemente  im  Kriege,  in  der  Originalität, 
in  der  Besonderheit  des  Thuns  und  Lassens  um  Jeden 
Preis  gesehen  hat.  Diese  Originalität  glaubte  er  vor  allem  in  einem 
kühnen  Verwerfen  der  damaligen  Generalstabs  Wissen- 
schaft sehen  zu  sollen,  er  glaubte,  da  jene  das  Complicirte,  Wissen- 
schaftliche liebte,  einfach,  einseitig,  bis  zur  grössten 
Pnbekümmertheit  naiv  verfahren  zu  müssen.  Er  war  überzeugt, 
dass  Raschheit,  Energie,  der  kühne  Anfall,  das  Drohen 
vollauf  imstande  seien,  alle  Berechnungen  der  zünftigen  Wissenschaft 
zu  ersetzen,  er  glaubte  mit  einem  Wort,  dass  der  Wille  im  Kriege 
"eit  entscheidender  wirke,  als  die  klügste  Berechnung.“ 

Und  dieser  Feldherr  soll  ohne  jeden  Widerspruch  den  Operations- 
flan  eines  österreichischen  Geiieralstabsofticiers  angenommen, 
oder  soll  etwaige  Bedenken  dieses  Officiers  ruhig  angehört  haben? 
•Sollte  er  nicht  kurz  und  bündig  dem  sehr  fähigen,  aber  leider  nichts 
"eniger  als  energischen  Oberstlieutenant  Weyrother  den 
Befehl  ertheilt  haben,  einen  Operationsplan  nach  stricte  gege- 
benen W'eisungen  auszuarbeiten  V Dass  die  österreichischen  Officiere 
die  Schweiz  thatsächlich  gekannt  haben  ist  sicher;  Beweis  dafür,  da.ss 


Digitized  by  Google 


320 


Criste, 


sie,  wie  später  zu  erwähnen,  jeder  russischen  Colonne  als  Führer 
beigegeben  wurden.  Und  diese  ofticiellen  Führer  sollten  es  gewagt 
haben,  dem  brutal-rücksichtslosen  Feldmarschall  den  wichtigen  Umstand 
zu  verschweigen,  dass  man  nur  zu  Schiff  oder  auf  äusserst  beschwer- 
lichen Pfaden  von  Altdorf  nach  Schwyz  gelangen  könne?  Und  Su  warow 
sollte  sich,  während  des  Marsches  wenigstens,  nicht  nach  den  Terrain- 
verhältnissen  hei  erfahrenen  Landesbewohnern  erkundigt  haben  und 
ohne  Bedenken  den  österreichischen  Führern  gefolgt  sein,  bis  er  arglos 
in  eine  Sackgasse  gerieth?  Aber  noch  ein  zweiter,  besonders  von  mili- 
tärischen Schriftstellern  •übersehener  Umstand,  auf  den  Sy  bei  zuerst 
nachdrücklich  aufmerksam  gemacht  hat,  bedarf  der  Beachtung.  „S  u wa- 
row,“  so  sagt  dieser  Geschichtschreiber,  „war  nämlich  amtlich  unter- 
richtet, dass  seine  Truppen  den  General  Hetze  ablösen  sollten,  ganz 
so,  wie  Korsakow  an  die  Stelle  des  Erzherzogs  eingerückt  war.'* 
. Nahm  er  nun  den  Weg  ins  Rheinthal,  so  hatte  zwar  seine  Ver- 
einigung mit  Hetze  und  Korsakow  keine  Hindernisse  vom  Feinde 
mehr  zu  befürchten;  höchst  wahrscheinlich  aber  konnte  dann  Hotze 
die  grösste  Masse  seiner  Truppen  ohne  weitere  Theilnahme  an  Schweizer 
Kämpfen  sofort  nach  Deutschland  hinaus  führen  und  Suwarow  blieb 
mit  seinen  fünfzigtausend  Mann  zwar  ungefährdet,  aber  auch  ohne 
Aussicht  auf  rasche  und  glänzende  Erfolge  zurück,  während  vielleicht 
die  Österreicher  mit  ihrer  Übermacht  Theile  der  (französischen) 
schwachen  Rheinarmee  vernichteten.  Eine  solche  Vorstellung  musste  bei 
seiner  damaligen  Stimmung  dem  Feldmarschall  geradezu  unerträglich 
sein.  Dagegen,  wenn  er  die  St.  Gotthard-Strasse  einschlug,  so  kam  Hotze 
gar  nicht  in  den  Fall,  seine  Mitwirkung  zu  versagen;  dann  verfügte 
der  Feldmarschall  für  die  ersten  Kümpfe  im  ganzen  über  72.000  Mann, 
und  erst  nach  einem  hoffentlich  entscheidenden  Siege  über  Massen  a fand 
die  Vereinigung  aller  Heerestheile  statt,  die  Vereinigung,  nach  deren 
Vollzüge  Hotze  erst  von  Ablösung  und  Entfernung  sprechen  durfte. 

Noch  am  19-  September  hatte  Suwarow  seine  Truppen  zu 
dem  bevorstehenden  Angriff  auf  den  St.  Gotthard  neu  eingetheilt. 


I.  Corps  des  Generals  der  Infanterie  Derfelden. 
Avantgarde  G.  M.  Fürst  Bagration; 
.Jäger-Regiment  Bagration  2 Bataillone,  2 Geschütze, 
„ „ Miller  2 „ i 

comb.  Grenad.-Bataillon  liomonosow  .'■2  „ 

„ „ „ Dendrygin  I 

comb.  Grenad.-Bataillon  Sanajew  | 


Kalemin 


1 


Reserve-Geschütze 2 


506  Mann 
496  - 

332  „ 

339  „ 

.326  - 

397  „ 


Zusammen  8 Bataillone,  7 Geschütze,  2.396  Mann. 


Digitized  by  Google 


Snwaiow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


321 


Division  G.  L.  Schweikowsky: 

'»renad.-Regiment  Kosenberg  2 Bataillone,  1 Geschüta,  911  Mann 
Musket-  „ Schweikowsky  2 „ 1 „ 921  ^ 

„ Baranowsky  2 „ 1 „ 1.479  „ 

. ,,  Kamensky  2 „ 1 „ 1.049  „ 

Keserve-Geschütze 2 

Zusammen  8 Bataillone,  OGeschütze,  4.360  Mann. 


Division  G.  L.  Förster: 

Miiäket-Eegiment  Förster  2 Bataillone,  1 Geschütz,  1.134  Mann 
, „ Tyrtow  2 „ Ir  891  „ 

. „ Weletzky  2 „ 1 „ 957  „ 

lieserve-Geschütze 2 

Zusammen  6 Bataillone,  5 Geschütze,  2.982  Mann 
Trttalstärked.CorpsDerfelden:  22  Bataillone,  18  Geschütze,  9.738  Mann. 


II.  Corps  des  Generals  der  Infanterie  R o s e n b e r g. 


Jäger-Regiment  Kaschkin 

2 Bataillone, 

1 Geschütz, 

Mnsket.-  ^ 

Miloradowitsch 

2 

V 

1 

Kehbinder 

2 

n 

1 

n r 

Mansurow 

2 

n 

1 

p r 

Fertsch 

2 

n 

I 

Reserve-Geschütze 

• > • • 

2 

697  Mann 
1.043  , 

1.428  „ 
1.401  . 

1.467  „ 


TotalstärkedesC’orps Kosenberg:  lU  Bataillone,  7 Geschütze, 6.036  Mann. 


Hiezu  an  Artilleristen  und  Pionnieren 1.793  Mann 

„ „ Kosaken 3.248  ^ 


Zusammen  5.041  Mann. 

Totalstärke  der  Armee  Suwarow's:  20.815  Mann. 


Jeder  Division  wurden  5ü  berittene  Kosaken  und  20  Pionniere 
zugetheilt.  Ausser  den  russischen  Officieren  des  General-Quartiermeister- 
stabes  befanden  sich  noch  neun  österreichische  Officiere  bei  der  Armee 
Suwarow’s.  Es  waren  dies:  der  Oberstlieutenant  Weyrother, 
Major  Richter,  Hauptmann  Habermann  und  Babel,  Lieutenant 
Heliczki,  Erben,  Gatter  bürg,  Giurczak  und  O’Brien. 

Nach  dem  für  die  Operationen  im  Gebirge  ausgearbeiteten 
Kpglement  hatte  jede  Division  in  einer  gesonderten  Colonne  zu 
»arschiren,  25  Kosaken  und  20  Pionniere  an  der  Tete.  Dem  au  der  Tete 
niarschirenden  Bataillon  wurde  ein  Geschütz  zugewiesen,  die  anderen 
6eschütze  blieben  regimenterweise  vertheilt.  An  der  Queue  einer  jeden 
Division  folgten  10  Maulthiere  mit  der  Infanterie-Munition.  Hinter 

Orf&Q  d«r  Vereine.  LII.  Baud. 


Digitized  by  Google 


322 


Criste. 


dem  ganzen  Corps  zogen  die  Maultbiere  und  Eosakenpferde  mit  dem 
Proviant,  dann  die  Lastthiere  der  Officiere  unter  dem  Schutze  eines 
Bataillons  und  von  100  Kosaken. 

Die  Kämpfe  auf  dem  St.  Gotthard,  34.  bis  26.  September. 

Am  21.  September  brach  das  Corps  Rosenberg,  das  in  Bellinzona 
gestanden  war,  auf,  marschirte  nach  Biasca  und  wandte  sich  dann 
rechts  in  das  Blegnothal;  Suwarow  selbst  rückte  mit  dem  Corps 
Derfelden  nach  Bellinzona,  Oberst  Strauch  nach  Biasca.  Am  22. 
setzte  die  Colonne  Derfelden  den  Marsch  das  Ticinothal  aufwärts 
fort  und  traf  in  Giornico  ein,  während  die  Brigade  Strauch  bis 
Faido  vorrückte;  beide  Abtheilungen  nahmen  am  23.  Stellung  bei 
Dazio  und  erwarteten  hier  das  Vorgehen  der  Colonne  Rosenberg,  die 
auf  beschwerlicheren  Wegen  am  21.  Dongio,  am  22.  das  nördliche 
Ende  des  Blegnothales  erreichte  und  in  der  Nacht  auf  den  23.  bei 
Casaccia  in  der  Nähe  des  Überganges  über  den  Lukmanier  Stellung 
nahm.  Am  23.  bei  Tagesanbruch  begann  die  Colonne  den  Abhang 
zu  ersteigen,  erreichte  bei  Santa  Maria  den  jenseitigen  Fuss  des 
Berges  und  marschirte  durch  das  vom  Rhein  gebildete  Defilö  bis 
Disentis. 

Bei  Dazio  befanden  sich  die  Russen  schon  ganz  in  der  Nähe 
des  Feindes.  General  Lecourbe,  „ein  echter  Soldat  in  jeder  Faser, 
schneidig,  elastisch,  unerschütterlich,  auskunftreich  in  jeder  Bedrängnis“, 
der  gemäss  dem  französischen  Operationsplan  von  Andermatt  über 
die  Oberalp  die  Österreicher  im  oberen  Rheinthale  überfallen  wollte, 
hatte  die  Brigade  Gudiu  (4  Bataillone  und  eine  Compagnie  Artillerie), 
welche  im  Laufe  des  24.  noch  durch  einige  Bataillone  der  Brigade 
Loison  unterstützt  wurde,  im  oberen  Reussthale  concentrirt.  Um  sich 
während  des  Vormarsches  auf  Disentis  gegen  die  im  Tessin  constatirten 
Truppen  Strauch's  zu  sichern,  hatte  Gudin  ein  Bataillon  bis 
südlich  des  St.  Gotthard-Hospizes  vorgeschoben. 

Zum  Angriff  auf  den  St.  Gotthard  erliess  F.  M.  Suwarow  folgende 
Disposition : Die  erste  der  in  drei  Colonnen  getheilten  Truppen,  be- 
stehend aus  der  Vorhut  Bagration’s  und  der  Division  Sch weiko wsky, 
hatte  auf  der  Strasse  bis  Madrano  {2km  östlich  von  Airolo)  vor- 
zugehen und  die  feindliche  Stellung  in  deren  linker  Flanke  anzu- 
greifen. Ausserdem  sollte  diese  Colonne  noch  4 Bataillone  weiter 
rechts  detachiren.  Als  Führer  dieser  Colonne  wurde  der  österreichische 
Lieutenant  Giurczak  bestimmt. 

Die  zweite  Colonne,  aus  2 österreichischen  Bataillonen  der 
Brigade  Strauch  ( 1 Bataillon  Warasdiner  und  1 Bataillon  Banalisten) 
und  aus  1 Bataillon  der  Division  Förster  gebildet,  wurde,  geführt 


Digitized  by  Google 


Sawarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


323 


TOD  dem  österreichischen  Lieutenant  Beliczky,  von  Fiotta  links 
gegen  das  obere  Ticinothal  detachirt,  um  den  Angriff  gegen  den 
Nafenen-Pass  zu  decken. 

Die  dritte  Colonne,  7 Bataillone  der  Division  Förster  und 
2 Bataillone  Michael  Wallis  der  Brigade  Strauch,  hatte  auf  der  Haupt- 
jtrasse  über  Airolo  vorzudringen.  Sie  wurde  vom  österreichischen 
Lieutenant  Gatterburg  geführt. 

Die  beiden  Seitencolonnen  erhielten  Befehl,  um  3 Uhr  morgens 
aufzubrechen,  die  mittlere  Colonne  sollte  etwas  später  abrücken,  um 
eicht  durch  zu  frühes  Eingreifen  unnöthige  Verluste  zu  erleiden. 

Sämmtliche  Geschütze  folgten  der  mittleren  Colonne. 

Am  24.  September  früh  setzten  sich  die  Truppen  von  Dazio 
gegen  Airolo  in  Bewegung.  Nachdem  sie  das  Dorf  Piotta  passirt, 
theilten  sie  sich  in  Colonnen.  Die  rechte  (Bagration)  ging  auf  das 
linke  Flussufer  über  und  stiess  gegen  2 Uhr  nachmittags  noch 
unterhalb  Airolo  auf  die  Posten  G u d i n's,  die  sich  rasch  zurückzogen. 
Bagration  Hess  sie  durch  eine  Abtheilung  .Jäger  verfolgen,  während 
er  selbst  sich  rechts  gegen  Madrano  und  Valle  wandte,  um  das 
steile  Gebirge  nördlich  von  Airolo  zu  ersteigen. 

ln  der  Nähe  von  Bosco  hatte  sich  eine  Abtheilung  französischer 
Schützen  hinter  Steinblöcken  postirt  und  brachte  der  unvorsichtig 
vordringenden  russischen  Jägerabtheilung  empfindliche  Verluste  bei. 
Bagration  Hess  deshalb  seine  vorgeschobenen  Posten  verstärken 
and  versuchte  bei  Bosco  die  feindliche  Stellung  zu  umgehen,  während 
General  Baranowsky,  welcher  noch  weiter  rechts  detachirt  worden 
war,  mit  zwei  Regimentern  und  einigen  Kosaken-Abtheilungen  zu 
Fnss,  an  den  Felsen  emporkletterte. 

Auch  die  linke  Colonne  verliess  jetzt  ihre  ursprüngliche  Richtung 
und  wandte  sich  gegen  die  Stelle,  wo  die  russischen  .Jäger  im  Gefechte 
waren.  Nun  konnten  die  Truppen  Gudin’s  sich  nicht  länger  halten, 
sondern  zogen  sich  an  den  Eingang  des  Tremola-Thales,  also  an  den 
Fnss  des  Aufstiegs  zum  Hospiz  zurück. 

Die  Division  Schweikowsky,  ursprünglich  zur  Vorhut  Bagration's 
bestimmt,  war  entgegen  der  Disposition  auf  der  Hauptstrasse  ge- 
blieben; sie  und  die  Division  Förster  marschirten  nun  vereint  auf 
der  Hauptstrasse  über  Airolo  vor  und  griffen  die  feindliche  Stellung 
in  der  Front  an,  während  Bagration  und  Baranowsky  an  den 
Felsen  der  Sarescia  emporstiegen.  Fuss  für  Fuss  vertheidigte  das 
eine  detachirte  Bataillon  Gudin’s.  erst  im  Verlaufe  des  Gefechtes 
durch  einige  Bataillone  Loison’s  und  Gudin’s  verstärkt,  das  zer- 
klüftete Terrain.  Vor  dem  Hospiz  nahmen  sie  neuerdings  Stellung 
and  empfingen  die  heranstürmeuden  Russen  mit  einem  mörderischen 
Feuer.  Zweimal  wurden  diese  zurückgeworfeu,  1.200  Mann  waren 

26* 


Digitized  by  Google 


324 


Criste. 


bereits  kampfunfähig  geworden  und  schon  gabSuwarow  Befehl  zu 
einem  dritten  Sturm,  als  endlich  Bagration  nach  unglaublichen 
Schwierigkeiten,  in  der  linken  Flanke  des  Gegners  erschien. 

Nun  wich  Gudin  langsam  gegen  Hospenthal  zurück  und  nahm 
den  nachfolgenden  Russen  gegenüber  am  linken  Reussufer  eine  neue 
Stellung,  musste  sie  jedoch  noch  im  Laufe  der  Nacht  räumen,  da 
inzwischen  General  Rosenberg  in  Andermatt  eingetroffen  war. 

General  Roseuberg  hatte  die  Nacht  vom  23.  auf  den  24.  Sep- 
tember im  Tavetschthal,  wahrscheinlich  bei  Sedrun  zugebracht.  Gleich 
hinter  diesem  Orte  zweigt  sich  rechts  der  Kreuzli-Pass  ab,  den  am 
24.  morgens  General  Auffenberg  einschlug,  um  durch  das  Jladraner- 
thal  nach  Amsteg  zu  gelangen,  während  Rosenberg  sich  gegen 
den  Oberalp-Pass  wandte. 

General  Gudin  hatte  gegen  Disentis  ein  Bataillon  gesendet, 
dessen  bis  gegen  Tschamut  vorgeschobene  Posten  nun  von  der  Vor- 
hut R 0 s e n b e r g’s  unter  General  Miloradowitsch  zurückgedrängt 
wurden.  Der  Rest  des  Bataillons  aber  stellte  sieh  zuerst  auf  der 
Höhe  des  Oberalp-Passes  und  später  am  rechten  Ufer  des  Oberalp- 
See’s  dem  Vormarsch  der  Bussen  energisch  entgegen.  Beidemale 
gelang  es  diesen,  die  rechte  Flanke  zu  umgehen  und  hiedurch  den 
frontalen  Widerstand  zu  brechen,  so  dass  Rosenberg  am  24.  nach- 
mittags bei  Andermatt  eintreffeu  konnte.  Da  nach  dem  Schalle  des 
Gewehrfeuers  von  Süden  her,  Suwarow  noch  weit  entfernt  zu  sein 
schien,  wagte  Rosen berg  nicht,  den  Ort  anzugreifen,  bevor  er  seine 
Truppen  gesammelt  hatte.  Es  vergingen  darüber  mehrere  Stunden, 
und  erst  als  das  Feuer  vom  St.  Gotthard  her  sich  näherte,  befahl 
Rosenberg  den  Angriff  auf  das  Dorf.  Gudin  im  Rücken  zu  fassen, 
hatte  er  versäumt.  Jener  war  bereits  mit  seiner  Brigade  und  zwei 
Bataillonen  Loisou's  gegen  die  Furka  ausgewichen  und  die  bei 
Andermatt  gestandenen  übrigen  Truppen  Loison's  vermochten  sich 
noch  vor  der  Ankunft  R o s e n b e r g's  durch  das  Urnerloch  gegen  die 
Teufelsbrücke  zurückzuziehen. 

Rosenberg  fand  in  Andermatt  370.000  Patronen  und  Proviant- 
vorräthe,  welche  den  Bedarf  des  ganzen  Corps  auf  einen  Tag  deckten. 

Die  Truppen  Suwarow's  lagerten  während  der  Nacht  bei 
Hospenthal;  zwei  Regimenter  wurden  gegen  Realp  beordert,  um  die 
nach  dem  Furka-Pass  führende  Strasse  zu  sichern.  Oberst  Strauch 
war  auf  der  Südseite  des  St.  Gotthard  zurückgeblieben,  um  die  über 
den  Nüfenen-Pass  aus  Wallis  in  das  Ticinothal  führende  Strasse  zu 
decken.  Später  hatte  er  auch  zwei  Bataillone  nach  Realp  zu  detachiren, 
um  den  Übergang  über  die  Furka  zu  verhindern. 

General  Lecourbe.  der  am  24.  September  in  Altdorf  geblieben 
war,  erfuhr  erst  gegen  Abend  vom  Angriff  der  Russen  gegen  Airolo. 


Digiiized  by  Google 


Suwarow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


325 


Überaeugt,  dass  es  sich  nur  um  eine  gewaltsame  Kecognoscirung  handle, 
beschloss  er,  seinen  geplanten  Angriff  über  die  Oberalp  auf  Disentis- 
Ilanz  auszuführen  und  zur  Sicherung  gegen  den  unteren  Ticino  nur  einige 
Bataillone  am  St.  Gotthard  zu  belassen.  Als  er  jedoch  die  Nachricht 
ron  dem  Rückzug  Gudin’s  und  vom  Verlust  des  St.  Gotthards  erhielt, 
eilte  er  am  25.  September  früh  gegen  Unseren,  um  die  verlorene 
Stellung  wieder  zu  gewinnen.  Bei  Amsteg  Hess  er  zur  Bewachung 
des  Madraner-Thals  zwei  Compagnien  zurück. 

Infolge  des  Rückzuges  Gudin’s  nach  der  Furka  waren  nur 
vier  Bataillone  im  Reusstbale  zurückgeblieben,  die  nun  am  25.  morgens 
unter  Lecourbe  und  Loison  theils  in  Göschenen,  theils  in  Alt- 
dorf und  Amsteg  sich  befanden. 

An  diesem  Tage,  ö Uhr  früh,  brach  F.  M.  Suwarow  mit 
seinen  Truppen  von  Hospenthal  auf  und  vereinigte  sich  mit  dem 
Corps  Rosenberg  bei  Andermatt. 

Von  diesem  Orte  führte  der  Weg,  aussen  an  dem  Felsen  keinen 
Platz  mehr  findend,  durch  das  Urnerloch,  einen  im  Anfänge  des 
18.  Jahrhunderts  durch  den  schroff  abfallenden  Teufelsberg  gesprengten. 
200  Fuss  langen,  12  Fuss  breiten  und  ebenso  hohen  Tunnel.  Hinter 
dem  ürnerloch  senkte  sich  der  Weg  sehr  rasch  und  setzte  nach 
einigen  Minuten  über  die  alte  Teufelsbrflcke,  die  sich  in  einem  einzigen 
grossen  Bogen  von  den  Felswänden  des  einen  Ufers  zu  denen  des 
anderen  hinüber,  75  Fuss  hoch  über  den  reissenden  Strom  spannte. 
Auf  dem  linken  Ufer  schloss  sich  ein  Anbau  an  die  Brücke  an.  Beide 
Stellungen,  die  des  linken  Ufers  der  Teufelsbrücke  und  die  des 
ümertoches  waren,  besonders  wenn  der  Vertheidiger  Geschütze  hatte, 
nur  schwer,  selbst  von  einem  überlegenen  Gegner  anzugreifen. 

Das  Corps  Rosenberg  erhielt  Befehl,  gegen  diese  Stellungen 
vorzugehen. 

Um  den  Angriff  auf  den  gefährlichen  Felsentunnel  zu  erleichtern, 
wurden  300  Mann  unter  Oberst  Trubeikow  entsendet,  ihn  von 
rechts  zu  umgehen,  während  1 Bataillon  auf  dem  Wege  selbst  vor- 
drang. Zum  Glück  für  die  Russen  hatten  die  Franzosen  das 
ürnerloch  fast  ganz  unbesetzt  gelassen  und  nur  den  kleinen  Neben- 
bogen der  Teufelsbrücke  gesprengt.  Die  Vertheidigung  war  deshalb, 
wie  der  russische  General  Toll  sagt,  der  den  Angriff  selbst  mit- 
gemacht bat,  sehr  schwach.  Erst  am  Ausgange  des  Urnerloches  und 
jenseits  desselben  wurden  die  Russen  von  einem  schwachen  Hagel 
von  Gewehrkugeln  empfangen.  Die  Hauptcolonne  drängte  dem  einen 
Bataillon  rasch  nach,  so  dass  dieses  schnell  bis  zur  Brücke  vor- 
geschoben wurde,  wobei  einzelne  Leute  in  die  Reuss  stürzten. 

Während  an  der  Brücke  das  schwache  Gewehrfeuer  fortdauerte, 
kletterten  oberhalb  des  Ürnerloches  200  Freiwillige  vom  Jäger-Regiment 


Digitized  by  Google 


326 


Criste. 


Kaschkin  unter  grossen  Schwierigkeiten  in  das  Bett  der  Beuss  hinab. 
Bis  über  den  Gürtel  im  Wasser  wateten  die  Braven  in  breiter  Front 
entschlossen  durch  den  schäumenden  Wildstrom.  Zu  gleicher  Zeit 
traf  die  Nachricht  ein,  dass  General  Auffenberg  in  Amsteg  ein- 
getroffen  sei.  Die  Franzosen  warteten  deshalb  auch  das  Handgemenge 
nicht  ab,  sondern  zogen  sich  gegen  das  untere  Reussthal  zurück. 

Das  ganze  Gefecht  hatte  uur  kurze  Zeit  gedauert;  mehr  Zeit 
erforderte  die  Herstellung  des  gesprengten  Bogens,  womit  die  Russen 
gegen  5 Uhr  nachmittags  fertig  wurden.  Spät  am  Aben  d langte  S u w a r o w's 
Heer,  noch  während  des  Weitermarsches  vielfach  durch,  wenn  auch 
unvollständig  gesprengte  Brücken  aufgehalten,  in  Wasen  an. 

General  Auffenberg  hatte,  der  Disposition  gemäss,  seine 
drei  Bataillone  von  Kerpen,  das  dritte  Gradiskaner-Bataillon  und 
20  Modeua-Dragoner,  im  ganzen  1.861  Mann,  am  23.  September  bei 
Disentis  versammelt,  um  die  Communicatiou  des  Feindes  mit  Altdorf 
zu  bedrohen. 

Am  24.  September  mit  Tagesanbruch  begann  er  seinen  Vor- 
marsch in  drei  Colonnen,  von  denen  die  eine  durch  das  Aeleta-,  die 
zweite  durch  das  Strimser-  und  die  dritte  Colonne  durch  das  Milar- 
thal  über  den  hohen  Kreuzli-Pass  marschirten  und,  da  die  Nacht 
einbrach,  etwa  zwei  Stunden  vor  Amsteg  hielten.  Mit  Tagesanbruch 
des  25.  setzte  Auffenberg  den  Marsch  fort  und  warf  die  in  Amsteg 
befindlichen  zwei  französischen  Compagnien,  die  übrigens  hartnäckigen 
Widerstand  leisteten,  aus  dem  Ort,  den  er  besetzen  liess. 

General  Lecourbe  war  in  der  Früh  nach  Wasen  marschirt, 
um  sich  dort  mit  Loison  zu  vereinigen.  Auf  die  Nachricht  von  dem 
Vorrücken  der  Österreicher  im  Maderaner-Thal  eilte  er  mit  einem 
Bataillon  und  einigen  Grenadier-Compagnien  nach  Amsteg  und  griff 
•■kuffenberg  in  der  Front  und  linken  Flanke  an.  Dreimal  gelang 
es  Lecourbe  vorzudringen,  um  ebenso  oft  wieder  mit  dem  Bajonet 
zurückgeworfen  zu  werden.  Nun  erschien  auch  Loison  und  beide 
erneuerten  den  Angriff  auf  Auffenberg,  der  sich  nun  auf  die 
Höben  am  Ausgange  des  Maderaner-Thales  zurückzog. 

Lecourbe  versuchte  es,  Auffenberg  auch  von  hierzu  ver- 
drängen; jedoch  ohne  Erfolg.  Mit  Einbruch  der  Nacht  zog  Lecourbe 
seine  Truppen  zurück,  nachdem  er  die  Brücke  bei  Amsteg  hatte 
abbrennen  lassen. 

Unterdessen  war  auch  die  Avantgarde  Suwarow’s  bei  Amsteg 
angelangt  und  hatte  noch  während  der  Nacht  die  Brücke  wieder 
hergestellt.  Am  Morgen  des  26.  vereinigte  sich  Auffenberg  mit 
der  Armee  S u w a r o w’s. 

General  Lecourbe  hatte  inzwischen  eine  neue  Aufstellung 
bei  Scbaddorf  (hinter  dem  Schächenbach  unmittelbar  vor  Altdorf) 


Digitized  by  Google 


Suwarow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


327 


eenommen.  Abermals  erhielt  das  Corps  Rosenberg  den  Auftrag, 
'ien  Gegner  aus  seiner  Stellung  zu  vertreiben.  Hiezu  wurde  General 
Miloradowitsch  mit  seinem  Regimente  und  einem  Bataillon  Jäger 
links  über  die  Reuss  gegen  Attingbausen  gesandt,  während  General  Reh- 
bind er  mit  seinem  Regimente  die  feindliche  Stellung  in  der  Front 
angriff.  Eine  Abtheilung  Jäger  ging  oberhalb  bei  dem  Dorfe  Bürglen  über 
den  Bach  und  vertrieb  die  auf  der  Höhe  postirten  feindlichen  Schützen. 

Lecourbe  selbst  wich  nach  nur  kurzem  Widerstande  nach 
Seedorf  zurück.  Er  hatte  anfangs  befürchtet,  Snwarow  werde  am 
südlichen  Ufer  des  Vierwaldstätter-Sees  gegen  Luzern  Vordringen,  um 
von  hier  Zürich  zu  erreichen.  General  Gudin  wurde  deshalb  schon 
am  25.  beordert,  den  Grimsel  zu  halten  und  Truppen  zum  Schutze 
des  Sosten  gegen  Gadmeu  zu  entsenden.  Diesem  Befehle  gemäss  ver- 
legte Gudin  die  109.  Halb-Brigade  von  der  Grimsel  nach  Meiringen 
und  Gadmen.  Der  General  L o i s o n besetzte  am  26.  mit  zwei  Batail- 
lonen die  Surenen  und  Eugelberg,  um  diesen  Pass  zu  vertheidigen. 
Lecourbe  selbst,  der  erst  am  27.  von  dem  Siege  Masse na's  bei 
Zürich  hörte,  gedachte  mit  den  übrigen  zwei  Bataillonen  Seedorf  zu 
besetzen  und  im  Falle  eines  überlegenen  Angriffes  auf  Isenthal  und 
•''tanz  zurückzuweichen.  Da  aber,  wie  Lecourbe  vermuthete,  Suwarow 
einen  Theil  seiner  Truppen  aus  dem  Schächen-Thal  nach  dem  Aluota- 
Thal  trotz  der  Beschwerlichkeit  der  Pässe  detachiren  konnte,  um  von 
hierüber  den  Pragei  die  Stellung  Molitor's  im  Linth-Thale  zu  umgehen, 
so  sandte  er  am  26.  zwei  Compagnien  der  38.  Halb-Brigade  von  See- 
'iorf  über  Schwyz  nach  dem  Muota-Thal,  am  28.  vier  oder  fünf  Com- 
pagnien nach  Schwyz  und  drei  Compagnien  nach  dem  Brünig,  so  dass 
ihm  selbst  nur  noch  700  bis  800  Mann  verblieben.  Sein  Quartier  nahm 
Lecourbeim  Seedorfer Kloster,  woselbst  er  bis  3.  October,  dem  Tage, 
an  welchem  er  den  Befehl  über  die  Rheinarmee  erhielt,  verblieb. 

Im  Verlaufe  des  Nachmittags  vom  26.  September  rückte 
Suwarow  in  Altdorf  ein. 

Ein  Augenzeuge  beschreibt  die  Ankunft  des  russischen  Feldherrn 
fölgendermassen : „Um  6 Uhr  abends  hielt  Suwarow,  von  mehreren 
hundert  Kosaken  und  vielem  Fussvolk  begleitet,  in  phantastischer 
Kleidung  seinen  Einzug  in  Altdorf.  Er  war  im  Hemde,  mit  offenem, 
schwarzem  Camisol  und  an  den  Seiten  offenen  Hosen;  in  der  einen 
Hand  hielt  er  eine  Karbatsche,  mit  der  anderen  gab  er  im  Vorüber- 
rciten,  gleich  einem  Bischöfe,  den  Segen  und  verlangte  von  dem  ihm 
vor  das  Haus  entgegengehenden  Landamann  Schmidt  den  Friedens- 
kuss und  von  dem,  denselben  begleitenden,  ehrwürdigen  Pfarrer 
ßinggold  den  Segen,  den  er  in  andächtiger  Verbeugung  ejnpfing. 
Sodann  hielt  er  eine  Anrede  in  ziemlich  gebrochenem  Deutsch,  worin 
« sich  als  Heiland  und  Erlöser  der  Welt  verkündete,  indem  er  ge- 


Digitized  by  Google 


328 


Criste. 


kommen,  dieselbe  von  den  Ungläubigen  und  der  Tyrannei  zu  befreien. 
Er  verlangte,  geistliche  und  weltliche  Personen  sollten  das  Volk  auf- 
fordern, sich  in  Massen  zu  erheben  und  mit  ihm  auf  Zürich  zu  ziehen, 
um  diese  Stadt  zu  entsetzen,  worauf  Schmidt  mit  einem  bedenk- 
lichen Stillschweigen  antwortete“. 

Von  den  Truppen  Suwarow's  bezog  das  Corps  Rosenberg  ein 
Lager  gegen  Fluelen  hin  längs  dem  rechten  Reussufer,  das  Corps  Derfelden 
lagerte  ebeufalls  am  Reussufer  oberhalb  von  Altdorf  bis  Klas. 
Bagration  kam  in  die  Gegend  von  Bürglen,  General  Auffenberg 
blieb  als  Reserve  bei  Schaddorf. 

Zweifellos  hatte  das  Heer  Suwarow's  bis  jetzt  schon,  auch 
ohne  der  stark  geschmückten  Schilderung  Miliutin’s  beizupflichten, 
eine  der  kühnsten  Kriegsleistungen  hinter  sich. 

Bei  air  den  überstandenen  Kämpfen  und  Strapatzen,  die  wohl 
an  1.400  Mann  gekostet  batten,  war  die  Verpflegung  eine  kümmerliche 
gewesen.  In  Amsteg  und  Altdorf  hatten  die  Russen  zum  Glück  feind- 
liche Vorräthe  gefunden,  denn  der  eigene  Proviant  war  grösstentheils 
noch  nicht  angekommen ; die  Kette  der  Fuhrwerke  reichte  am  2(i. 
noch  von  Airolo  bis  Altdorf. 

Die  Operationen  der  Generale  Jellachich  nnd  Linken. 

Seinem  Operationsplan  gemäss  war  M a s s e n a am  25.  Septem- 
ber zwischen  Dietikon  und  Fahr  über  die  Limmat  gegangen  und 
batte  die  vereinigten  Russen  und  Österreicher  bei  Zürich  angegriffen. 

Sie  wurden  in  der  zweitägigen  Schlacht  geschlagen;  F.  M.  L.  Hetze 
selbst  und  sein  wackerer  Generalstabs-Chef,  Oberst  Graf  Plunquet, 
waren  unter  den  Todten. 

Die  Russen  zogen  sich  über  Winterthur  nach  Schaffhausen- 
Diessenhofen  und  über  Bülach  nach  Eglisau,  die  Österreicher,  nunmehr 
unter  Commando  des  F.  M.  L.  Petrasch,  gegen  Vaduz  zurück 
und  gingen  am  27.  und  28.  bei  Rheineck  über  den  Strom. 

Der  andere  Theil  des  französischen  Angriffsplanes,  insoweit  er 
die  Operationen  gegen  das  BQndtner  Rheinthal  betrifft,  wurde  durch 
die  Bewegungen  der  österreichisch-russischen  Truppen  durchkreuzt. 

Nach  der  Disposition  Suwarow's  hatte  F.  M.  L.  Jellachich 
schon  am  24.  September  11  Uhr  vormittags  seine  Truppen  aus  dem 
Lager  von  Sargans  abrflcken  lassen.  Seine  Vorposten  — 1.  Bataillon 
Broder,  1 leichtes  Bataillon  Strozzi  und  1 Zug  Modena-Dragoner  — 
die  bis  über  Murg  vorgeschoben  waren  und  jetzt  die  Vorhut  bildeten, 
Hess  d^ellachich  daselbst  sammeln  und  Filzbacb  durch  eine  Division 
Broder  noch  in  der  Nacht  besetzen.  Eine  Colonne,  2V,  Bataillone 
Peterwardeiner  unter  Commando  des  Majors  von  Immer,  welche 


Digitized  by  Google 


Sowarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


329 


i^egen  Netstall  zu  rücken  hatten,  sandte  er  über  Kerenzen  gegen  die 
Fronalpe  und  1 Division  des  3.  Peterwardeiner  Bataillons,  die  im 
Weisstannenthal  gestanden  war,  zum  Riseten-Pass.  Sie  hatte  Fühlung 
mit  F.  M.  L.  Linken  zu  suchen  und  dann  am  rechten  Linthufer 
gegen  Netstall  und  Glarus  zum  Bataillon  einzurücken. 

Mit  dem  Gros  seiner  Truppen,  3 Bataillone  Kaunitz-Infanterie 
und  2*  4 Escadronen  Modena- Dragoner,  rückte  Jellachich  selbst 
bis  Murg  und  Mühleborn  vor,  um  so  nahe  als  möglich  bei  seiner 
Vorhut  zu  sein. 

General  Molitor  hatte  durch  Spione  bereits  am  24.  September 
den  Anmarsch  und  die  Marschrichtung  des  Corps  Jellachich 
erfahren.  Da  er  13  Compagnien  zur  Unterstützung  Lecourbe’s 
gegen  Elm  und  Ilanz  entsandt  hatte,  verfügte  er  nur  noch  über  3 Ba- 
taillone. Mit  diesen  sollte  er  am  25.  gegen  Wesen  rücken  und  hier  den 
Angriff  des  Generals  Soult  auf  Hetze  unterstützen.  Angesichts  des 
drohenden  Angriffes  durch  Jellachich,  beschloss  er  die  bei  Wesen  und 
Schänis  stehenden  österreichischen  Truppen  anzugreifen  und  sie  dadurch 
ander  Unterstützung  Hotze’s  zu  verhindern.  Am  frühen  Morgen  des 
25.  sandte  er  je  2 Compagnien  mit  1 Geschütz  nach  Glarus  und  Net- 
stall zur  Sicherung  der  dortigen  befestigten  Brücken,  1 Bataillon 
schob  er  gegen  Beglingen  vor  zur  Sicherung  gegen  Kerenzen,  mit 
dem  dritten  unternahm  er  den  Angriff  auf  Wesen. 

Zwischen  Wesen  und  Schänis  stand  ein  schwaches  Bataillon 
vom  österreichischen  Regiments  Bender  unter  Befehl  des  Hauptmannes 
Boy;  Major  Becker  mit  einem  anderen  Bataillon  desselben  Regi- 
mentes hielt  Wesen  besetzt. 

Am  25.  früh  morgens  erhielt  Hauptmann  Roy  die  Nachricht, 
dass  eine  starke  feindliche  Abtheilung  gegen  Schänis  heranrücke. 
Roy  sandte  deshalb  2 Compagnien  und  ein  sechspfündiges  Geschütz 
gegen  Schänis,  um  seine  rechte  Flanke  zu  decken,  eine  andere  Ab- 
theilung dem  heranrückenden  Feinde  in  das  Gebirge  entgegen.  Nach 
hartnäckigem  Widerstande  wurden  diese  Truppen  von  Molitor 
zurückgedrängt  und  Roy  sandte  nun  alle  seine  Geschütze,  fünf 
Stücke,  nach  Wesen,  während  er  selbst  sein  Bataillon  sammelte  und 
auf  den  Urserenberg  führte,  um  die  rechte  Flanke  Becker's  zu 
sichern. 

Inzwischen  war  F.  M.  L.  Jellachich  über  Murg  gegen  Beg- 
lingen vorgerückt.  Da  er  den  Ort  besetzt  fand,  liess  er  ihn  durch 
zwei  Divisionen  von  Kaunitz  angreifen,  wozu  die  erste  links  über  die 
Anhöhe,  die  zweite  längs  des  Walen-See's  vorrückte.  Nach  kurzem 
Kampfe  zog  sich  das  Bataillon  Molitor’s  mit  Verlust  einiger  Ge- 
fangenen gegen  die  Brücke  von  Näfels  zurück,  worauf  Jellachich 
Mollis  und  die  dort  befindlichen  Höhen  besetzen  liess. 


Digilized  by  Google 


330 


Criste. 


Major  von  Immer  war  unterdessen  auch  eingetroffen,  liess  sofort 
die  Brücke  von  Netstall  angreifen  und  nehmen  und  machte  dabei 
147  Gefangene.  Er  selbst  aber  brach  unmittelbar  vor  der  Brücke, 
von  drei  Geschossen  getroffen,  schwer  verwundet  zusammen. 

Unmittelbar  nach  der  Erstürmung  der  Netstaller  Brücke  über- 
brachte Major  Becker  von  Wesen  die  Meldung  von  der  Niederlage 
Hotze’s  und  bat  gleichzeitig  um  Verhaltungsbefehle,  da  er  in  Gefahr 
sei,  von  dem  Gegner  abgeschnitten  zu  werden. 

J eil  ach  ich  befahl,  so  viel  Geschütze  als  möglich  nach  Walen- 
stadt  zurückzusenden,  Wesen  selbst  aber  bis  aufs  äusserste  zu  ver- 
theidigen. 

Am  26.  früh  zog  sich  Hauptmanu  Koy,  dem  das  Anrücken 
bedeutender  französischer  Streitkräfte  gegen  Wesen  gemeldet  worden 
war,  auf  diesen  Ort  zu  Major  Becker  zurück.  Thatsächlich  hatte 
General  Soult  durch  fünf  Compagnien  der  25.  Halb-Brigade  und 
acht  Grenadier-Compagnien  Schänis  umgangen,  rückte  gegen  Mittag 
nach  Wesen  vor  und  forderte  Major  Becker  auf,  die  Waffen  zu 
strecken,  da  er  vollständig  abgeschnitten  sei.  Becker,  zu  dem  unter- 
dessen auch  Hauptmann  Boy  gestosseu  war,  wies  diese  Aufforderung 
zurück,  sandte  einen  Theil  seines  Geschützes  zu  Schiff  nach  Walen- 
stadt  und  trat  den  Rückzug  gegen  das  Gebirge  an.  Während  des 
Überganges  über  die  Brücke  bei  Wesen  liess  Soult  den  Major  Becker 
zu  einer  Unterredung  auffordern.  Dieser  sandte  thatsächlich  den  Unter- 
Lieutenant  Metzen  zu  Soult  und  liess  gleichzeitig  das  Feuer  ein- 
stellen, während  die  französischen  Truppen  im  Sturmschritte  voreilten, 
einen  Theil  des  einen  Bataillons  gefangen  nahmen  und  sieben  Geschütze, 
die  nicht  rasch  genug  forlgeschleppt  werden  konnten,  eroberten.  Auch 
der  abgesandte  österreichische  Parlamentär  wurde  als  Gefangener 
zurückgehalten. 

Nach  der  Wegnahme  von  Wesen  liess  Soult  seine  Truppen 
gegen  Mollis  vorrückeu,  wodurch  er  in  die  Flanke  von  J eil  ach  ich 
kam,  während  dieser  jetzt  auch  von  Molitor  mit  zwei  Bataillonen 
in  der  Front  angegriffen  wurde. 

Da  Jellachich  noch  keine  Nachricht  von  F.  M.  L.  Linken 
hatte  und  besorgte,  dass  der  Feind  zu  Schiffe  nach  Walenstadt 
Truppen  entsende  und  damit  in  seinen  Kücken  gelange,  beschloss  er 
den  Angriff  nicht  mehr  abzuwarten,  sondern  nach  Walenstadt  zurück- 
zugehen. 

Am  27.  rückte  er  nach  Sargans,  während  seine  Vorposten  theils 
in  Murg  und  Walenstadt,  theils  in  Grabs  und  Wildhaus  blieben, 
am  28.  nach  Kagaz  und  am  29.  über  den  Rhein.  Zur  Deckung  des 
Stromes  und  Vorarlbergs  liess  er  die  Saar,  dann  Hagatz  und  die  Zoll- 
brücke besetzen. 


Digitized  by  Google 


Sawarow's  Zng  durch  die  Schweiz. 


331 


Die  Verluste  des  Corps  J ellachi c h,  einschliesslich  der  beiden 
Bataillone  von  Bender-Infanterie,  beliefen  sich  an  beiden  Gefechtstagen 
auf  8 Officiere  und  1.007  Mann  an  Todten,  Verwundeten,  Gefangenen 
und  Vermissten. 

Die  Truppen  des  F.  M.  L.  Linken,  sieben  Bataillone  und 
eine  Escadron  Modena-Dragoner,  im  ganzen  3.592  Mann  Dienstbare, 
waren  am  23.  September  bei  Kagatz,  Chur  und  Ems  gestanden.  An 
diesem  Tage  erhielt  Linken  den  Befehl  zur  Vorrückung  gegen  Schwyz, 
gemäss  der  Disposition  Suwarow's.  und  marschirte,  trotzdem  der 
augeschwollene  Rhein  die  Brücke  bei  Reichenau  abgerissen  hatte, 
noch  am  23.  bis  Flims.  Nur  das  Bataillon  Brechainville,  das  bei  Chur 
gestanden  war,  musste  der  abgerissenen  Brücke  wegen  einen  Umweg 
machen  und  traf  erst  am  24.  morgens  8 Uhr  in  Flims  ein. 

Von  hier  liess  Linken  am  24.  den  Obersten  Stojanich  mit 
einer  Division  Kaiser  und  drei  Compagnien  Peterwardeiner  über  den 
Flimserberg  und  durch  das  Martinsloch  gegen  Elm  vorrücken,  während 
er  selbst  nach  Panix  marschirte  und  noch  au  diesem  Tage  den  Major 
Gramont  mit  einem  Bataillon  des  62.  Regiments  und  drei  Com- 
pagnien Gradiskaner  gegen  das  Linth-Thal  versandte.  Das  Bataillon 
Brechainville  traf  erst  in  der  Nacht  des  24.  in  Panix  ein. 

Als  Linken's  Vorhut  am  nächsten  Tage  gegen  Mittag  den 
Abstieg  vom  Gebirge  unternahm,  wurde  sie  mit  Feuer  empfangen. 
General  Molitor  hatte,  wie  erwähnt,  13  Compagnien  der  76.  Halb- 
Brigade  am  24.  zur  Unterstützung  Lecourbe's  gesandt,  von  denen  ein 
Theil  bis  an  den  nördlichen  Fuss  des  Panix-Passes  gelangt,  der  Rest 
weiter  zurückgeblieben  war. 

Linken  liess  die  französischen  Compagnien  angreifen  und  nach 
kurzem  Gefechte  gefangen  nehmen.  Die  mittlerweile  eingebrochene 
Nacht  zwang  Linken  mit  dem  Gros  seiner  Truppen  bei  Elm  zu 
bleiben.  Oberst  Stojanich  aber  wurde  bis  Matt  vorgeschoben, 
während  Major  Gramont  im  Linth-Thal  gegen  Schwanden  marschirte. 
Dadurch  wurden  auch  die  übrigen  gegen  Ilanz  marschirenden 
französischen  Compagnien,  die  his  in  die  Nähe  von  Matt  gelangt 
waren,  eingeschlossen  und  mussten  sich  ergeben.  Damit  waren  etwa 
1.000  Mann  mit  zwei  Fahnen  in  die  Hände  der  Österreicher  gefallen. 

Am  26.  marschirte  Linken  über  Matt  nach  Schwanden,  wo- 
selbst gegen  Mittag  alle  seine  Truppen  versammelt  waren.  Hier  er- 
fuhr er,  dass  der  Feind  dreiviertel  Stunden  weit,  in  Mitlödi  stehe. 

General  Molitor  hatte  in  der  Nacht  vom  26.  auf  den  26. 
erfahren,  dass  ein  österreichisches  Bataillon  von  Graubündten  her  durch 
das  Linth-Thal  gegen  Schwanden  und  Mitlödi  vorrücke.  Er  sandte  des- 
halb, zur  Deckung  von  Flanke  und  Rücken,  ein  Bataillon  mit 
zwei  Geschützen  gegen  Mitlödi,  während  er  selbst  am  26.  gegen 


Digitized  by  Google 


332 


Criste. 


F.  M.  L.  Je  11  ac Lieh  vorrückte.  Nun  kam  ihm  aber  die  Meldung 
zu,  dass  F.  M.  L.  Linken  mit  weit  überlegenen  Streitkräften  von 
Matt  gegen  Glarus  im  Anmarsche  sei.  Er  Hess  deshalb  Jellaclüch 
nur  ein  Bataillon  folgen,  wandte  sich  selbst  mit  dem  Reste  seiner 
Truppen  gegen  Mitlödi  und  griff  sofort  die  Avantgarde  Linken's  an, 
wurde  jedoch  nach  Glarus  zurückgeworfen.  Die  Nacht  verhinderte 
ein  weiteres  Verfolgen  des  Gegners  und  zwang  die  Vorhut  Linken's, 
hei  Enenda  zu  bleiben,  während  Molitor's  Truppen  nördlich  von 
diesem  Orte  lagerten. 

Um  Verbindung  mit  den  Russen  zu  suchen,  hatte  Linken  am 
25.  eine  Compagnie  mit  einigen  Reitern  durch  das  Linth-Thal  in  das 
Schächenthal  gesandt. 

Am  27.  morgens  erneuerte  General  M o 1 i to  r seinen  Angriff  auf 
die  Vorhut  Linken’s,  wurde  jedoch  abermals  bis  nördlich  von  Glarus 
zurückgeworfen.  Unterdessen  waren  zwei  Bataillone  der  44.  Halb- 
Brigade  von  So  ult  bei  Molitor  eingetroffen.  Dieser  liess  nun  ein 
Bataillon  als  Deckung  bei  Mollis  und  am  Kerenzenberge  und  eines 
am  Eingänge  des  Klöntbales  zur  Sicherung  seiner  Rückzugslinie 
stehen  und  griff  mit  drei  Bataillonen  und  zwei  Geschützen  die  Vor- 
hut Linken’s,  welche  die  Höhen  bei  Sturmigen,  Ennetbühl  und 
Haltengüter  besetzt  hatte,  gegen  4 Uhr  nachmittags  an.  Linken, 
der  inzwischen  sein  Gros  von  Schwanden  bis  Mitlödi  hatte  vorrücken 
lassen,  warf  Molitor  zurück  und  schob  am  Abend  seine  Vorhut  bis 
in  die  unmittelbare  Nähe  von  Glarus. 

Noch  im  Laufe  des  27.  hatte  Linken  von  F.  M.  Suwarow 
die  Nachricht  erhalten,  dass  er  an  diesem  Tage  in  Muota,  am  28.  in 
Schwyz  eintreffen  werde,  worauf  Linken  sofort  einen  Vertrauten  zu 
Suwarow  sandte  mit  der  Meldung,  dass  der  Gegner  vor  dem 
Muota-Thale  stehe  und  dass  F.  M.  L.  Jellachich  noch  nicht  bei 
Glarus  eingetroffen  sei.  Gleichzeitig  bat  er  den  Feldmarschall,  einige 
tausend  Mann  von  Muota  gegen  Glarus  vorbrechen  zu  lassen,  wodurch 
es  möglich  sein  werde,  den  vor  ihm  stehenden  Gegner  gefangen  zu 
nehmen. 

Am  28.  besetzten  die  Franzosen  die  Eunetberge  (westlich  von 
Glarus)  und  versuchten  die  rechte  Flanke  Linken's  zu  umgehen. 
Dieser  glaubte  jedoch  seine  Stellung  so  lange  behaupten  zu  müssen, 
bis  er  von  Suwarow  die  Mittheilung  erhalte,  dass  er  in  Schwyz 
angelangt  sei,  dann  aber  energisch  vorzurücken.  Molitor  hingegen 
erhielt  am  Abend  dieses  Tages  Kenntnis,  eine  feindliche  Colonne  von 
2.000  Mann  habe  das  Muota-Thal  besetzt.  Weit  entfernt  davon, 
sich  durch  diese  drohende  Gefahr  entmuthigen  zu  lassen,  sandte  er 
sofort  ein  Bataillon  an  das  westliche  Ende  des  Klönthaies  zur 
Sicherung  gegen  den  neuen  Feind,  der  ihm  jeden  Augenblick  über 


Digitized  by  Google 


Snwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


335 


den  Pragei  in  die  Flanke  fallen  konnte  und  traf  alle  Vorbereitungen, 
um  am  folgenden  Tage  mit  dem  Reste  seiner  Truppen,  welche  noch 
durch  zwei  Bataillone  der  Division  Soult  verstärkt  worden  waren, 
Linken  anzngreifen. 

Ein  Bataillon  Hess  er  znr  Sicherung  gegen  J eil  ach  ich  bei 
Mollis  und  Kerenzen  Stellung  nehmen,  eines  bei  Wesen;  mit 
fünf  Bataillonen  eröffnete  er  am  Morgen  des  29.  September  den 
.\ngriflf  auf  Linken,  indem  er  von  Ennenda  und  den  rechtsufrigen 
Thalwänden  in  die  feindliche  rechte  Flanke  vorzudringen  suchte. 

Um  8 Uhr  morgens  erfuhr  Linken  die  Niederlage  K o r s a k o w’s 
und  Hotze's  und  überdies,  dass  in  Muota  nicht  Russen,  sondern 
Franzosen  stünden.  Von  Suwarow  war  noch  keine  neue  Nachricht 
eingetroffen.  Linken  beschloss  daher  den  Angriff  Molitors  nicht 
mehr  ahzuwarten,  sondern  trat,  vom  Gegner  wenig  gedrängt,  den 
Rückzug  an,  über  Schwanden,  Matt  und  Elm.  Am  30.  überschritt 
Linken  den  Panixer  Pass  und  zog  nach  llanz ; seine  Truppen  vertheilte 
er  hier  wie  folgt:  Zur  Beobachtung  des  Panixer  Passes  bis  Disentis 
das  2.  Gradiskaner  Bataillon,  4 Compagnien  des  1.  Peterwardeiner 
Bataillons  und  1 Zug  Modena-Dragoner  unter  Major  Gramont  auf 
dem  Panixer  Pass;  der  Rest  des  1.  Peterwardeiner  Bataillons  nebst 
1 Bataillon  Kaiser  und  1 Zug  Modena-Dragoner  auf  dem  Flimser 
Pass;  1 Division  Brochainville  bei  Tamins  und  Reichenau  mit  einem 
Posten  von  50  Mann  bei  Vättis;  den  Rest  seiner  Truppen  führte 
Linken  am  1.  October  nach  Chur. 

Es  ist  bekannt,  dass  die  massgebendsten  Beurtbeiler  dieser 
Ereignisse,  Erzherzog  Carl  und  Clausewitz,  das  Verhalten  der 
Generale  Je  Hach  ich  und  Linken  scharf  missbilligt  haben.  „Was 
helfen  detachirte  Generale,“  fragt  Erzherzog  Carl,  „wenn  sie  sich 
bloss  nach  dem  Buchstaben  und  nicht  nach  dem  Sinne  ihrer  Be- 
stimmung halten  ? wenn  sie,  mit  der  Erreichung  des  vorgeschriebenen 
Punktes  zufrieden,  nicht  alles  aufbieten,  um  auch  die  Absicht  zu 
erfüllen,  wegen  welcher  sie  diesen  Punkt  erreichen  mussten?  Die 
unbedingt  genaue  Befolgung  des  Buchstabens  gehört  bloss  dahin,  wo 
der  Obere  jeden  Schritt  zu  übersehen,  folglich  selbst  zu  leiten  vermag.“ 


Der  Marsch  Snwarow's  von  Altdorf  nach  Muota. 

In  Altdorf  angekommen  musste  Suwarow  sich  überzeugen, 
dass  er  in  eine  Sackgasse  gerathen  war.  F.  M.  L.  Hetze  und  der 
schweizerische  Bataillons- Commandant  Rover  eäz  hatten  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dass  von  Altdorf  nordwärts  nur  schmale  Pfade 
führen,  die  wohl  von  einzelnen  Fiissgehern,  nicht  aber  von  einem 
ganzen  Heere  betreten  werden  können.  Und  dieses  Heer  war  durch 


Digitized  by  Google 


334 


Criste. 


die  ungewohnten  Strapatzen,  durch  aufreibende  Kämpfe  stark  enuQdet; 
der  fast  ununterbrochen  fallende  Regen  aber  schwellte  Bäche  und 
Flüsse  an  und  erschwerte  jeden  Tritt 

Wohl  wäre  es  das  Beste  gewesen,  den  Truppen  vorerst  einige 
Tage  der  Erholung  zu  gönnen,  den  Proviant  ahzuwarten  und  dann 
in  das  Linth-  oder  Rheinthal,  auf  bedeutend  weniger  beschwerlichen 
Wegen  zu  marschiren. 

Aber  der  ganze  Stolz  des  greisen  Feldherrn  bäumte  sich  auf 
bei  dem  Gedanken,  dass  er  vor  dieser  Schwierigkeit  zurückschrecken, 
dass  er  auf  dem  Sammelplatz  fehlen  sollte,  den  er  seinen  Generalen 
angewiesen.  Des  blinden  Gehorsams  und  Vertrauens  seiner  Truppen 
sicher,  entschloss  er  sich,  ohne  einen  Augenblick  zu  zaudern,  nach 
Schwyz  weiter  zu  marschiren  und  wählte  hiezu  den  durchschnittlich 
1.500  bis  l.öOOm  hohen  Gebirgszug,  der  das  Schächen-  vom  Muota- 
Thal  trennt 

Vom  Schächen-Thal  führen  zwei  Wege  über  das  Gebirge  nach 
dem  Muota-Tbal;  der  eine  über  die  Ruos-Alp-Kulm  (^2.172m),  der 
andere  über  die  Kinzig-Kulm  (2.076m).  Der  Weg  von  Altdorf  über 
die  Ruos-Alp-Kulm  ist  etwa  3 Stunden  länger,  als  derjenige  über 
die  Kinzig-Kulm,  der  8 bis  9 Stunden  erfordert;  dafür  ist  er  aber 
durchwegs  besser  und  weniger  steil. 

Suwarow  wählte  sowohl  für  seine  Infanterie,  als  auch  für  die 
Reiter  und  für  den  Train  den  näheren  Weg. 

Fürst  Bagration  wurde  beauftragt,  die  Vorhut  zu  führen: 
die  Colonnen  der  Generale  Derfelden  und  Auffenberg  hatten 
ihm  zu  folgen.  General  Rosenberg  musste  die  Bewegung  nach 
rückwärts  decken,  gegen  Lecourbe,  den  zu  vertreiben  Suwarow 
merkwürdigerweise  gar  nicht  versucht  hatte. 

Am  27.  September,  5 Uhr  früh,  brach  die  Vorhut  aus  Bürglen  auf; 
ihr  folgten  die  übrigen  Truppen  in  der  beschlossenen  Marschordnung. 

Wenngleich,  wie  erfahrene  schweizerische  Militär-Schriftsteller 
sagen,  die  Schwierigkeiten  dieses  Gebirgsmarsches  auch  vielfach  über- 
trieben und  allzu  drastisch  dargestellt  worden  sind,  so  war  doch  die 
Leistung  der  Truppen  Suwarow’s  eine  bewunderungswürdige. 

Die  ersten  Abtheilungen  der  Vorhut  Bagration’s  trafen  gegen 
3 Uhr  nachmittags  vor  dem  Dorfe  Muota  ein. 

Lecourbe  hatte,  wie  erwähnt,  am  26.  zwei  Compagnien  hieher 
gesandt.  Sie  sollten  in  Verbindung  mit  der  über  den  Pragei  erwarteten 
84.  Halbbrigade  verhindern,  dass  nicht  über  den  Ruos-Alp-Kulm- 
Pass  vom  Linth-Thal  und  vom  Schächen-Thal  her  die  Russen  und 
Österreicher  in  das  Muota-Thal  einfallen  und  von  da  über  den  Pragei 
die  Stellung  der  Franzosen  bei  Glarus  umgehen  und  im  Rücken 
all  greifen. 


Digitized  by  Google 


Snwarow's  Zag  durch  die  Schweiz. 


335 


Die  russischen  Truppen  erschienen  der  südlich  vom  Dorfe  Muota 
Torgeschohenen  französischen  Compagnie  ganz  unerwartet;  sie  wagte 
auch  keinen  Widerstand,  sondern  ergab  sich.  Die  andere  im  Dorfe 
stehende  Compagnie  rettete  sich  durch  eilige  Flucht  gegen  Schwyz, 
büsste  aber  unterwegs  etwa  80  Manu  an  Gefangenen  ein. 

Bagration  Hess  seine  Truppen  im  Dorfe  in  Gefechtsbereit- 
schaft lagern;  Suwarow  selbst  und  die  Abtheilungen  Derfelden’s 
und  Auffenberg’s  übernachteten  vom  27.  auf  den  28.  auf  der 
Kienzer-Alp  und  im  Wängi,  die  Traincolonnen  dort,  wo  die  Nacht 
die  einzelnen  überfiel. 

Am  28.  vormittags  erreichte  das  Gros  der  russisch-österreichischen 
Armee  Muota;  Suwarow  selbst  nahm  sein  Quartier  im  dortigen 
Kloster. 

Als  Nachhut  war  in  Altdorf  selbst  am  27.  das  Regiment 
Fertsch  mit  einer  Sotnie  Kosaken  zurückgeblieben. 

General  Lecourbe,  der  mit  einem  Grenadier-Bataillon,  drei 
Compagnien  der  76.  und  dem  3.  Bataillon  der  38.  Halb-Brigade 
(weniger  der  zwei  nach  dem  Muota- Thale  gesandten  Compagnien)  in 
Seedorf  und  westlich  davon  im  Isenthale  stand,  Hess  nach  dem  Abzüge 
des  russischen  Gros  durch  einige  Schützen  das  linke  Reussufer  bei 
Erstfelden  besetzen;  er  selbst  brach  mit  dem  Reste  seiner  Truppen, 
etwa  700  bis  900  Mann,  von  Seedorf  gegen  Altdorf  vor,  griff  die 
Truppen  des  Generals  Fertsch  an  und  warf  sie  aus  dem  Orte.  Doch 
behauptete  er  Altdorf  nicht  lange,  denn  Fertsch  erhielt  im  Laufe 
des  Tages  noch  zwei  Infanterie-  und  zwei  Kosaken-Regimenter  zur 
Unterstützung  und  vertrieb  die  Truppen  Lecourbe's,  die  sich  nun 
nach  dem  Brückenkopf  von  Seedorf  zurückzogen. 

Einen  weiteren  Angriff  wagte  Lecourbe  nicht  mehr,  da  er 
einerseits  die  Überlegenheit  der  russischen  Nachhut  fürchtete,  anderer- 
seits über  die  Marschrichtung  Snwarow's  noch  im  Unklaren  war. 
Er  erfuhr  zwar  am  28.,  dass  tagsvorher  russische  Truppen  in  das 
Muota-Thal  eingerückt  seien,  glaubte  aber,  es  handle  sich  nur  um  ein 
Seitendetachement,  das  Suwarow  ins  Muota-Thal  ge.sandt  habe,  um 
über  den  Pragei  die  Stellung  Molitors  in  der  Flanke  und  im  Rücken 
zu  fassen.  Mit  dem  Gros,  vermuthete  Lecourbe,  werde  Suwarow 
durch  das  Schächen-Thal  und  in  das  Linth-Thal  marschiren,  um  in 
Glarus  sich  mit  den  Generalen  Linken  und  J e 1 1 a c h i c h zu  vereinigen. 

In  der  Nacht  vom  28.  zum  29.  September  marschirte  auch 
die  russische  Nachhut  von  Altdorf  ab. 

Lecourbe,  der  am  29.  morgens  von  der  Marschrichtung  des 
Gros  der  russisch-österreichischen  ArmeeKenntnis  erhalten  hatte,  meldete 
sofort  den  Generalen  Massena,  Molitor,  Mortier  und  Lo iso n , 
dass  Suwarow  mit  20.000  bis  25.000  Mann  durch  das  Schächen-Thal 


Digitized  by  Google 


336 


Criste. 


ins  Muota-Thal  eingefallen  sei  und  fügte  der  Meldung  die  Vermuthung 
bei,  Suwarow  werde  über  den  Pragei  gegen  Glarus  ziehen,  oder 
vielleicht  gegen  Luzern  und  von  da  nach  Zürich  Vordringen. 

Hierauf  ordnete  er  die  Verfolgung  der  russischen  Nachhut  an, 
deren  Queue  er  auch  oberhalb  Bürglen  und  in  dem  Orte  selbst  antraf, 
wagte  jedoch,  mit  Rücksicht  auf  die  geringe  Anzahl  seiner  Truppen 
nicht,  die  Russen  ernstlich  anzugreifen. 

Die  Dispositionen  Massena’s  vom  27.  bis  30.  September. 

Nach  der  Schlacht  beiZürich  standen  von  den  Truppen  Massena's : 
die  IV.,  V.  und  VI.  Division,  dann  die  Reserve-Division  Klein  nördlich 
Zürich  und  io  der  Stadt  selbst;  die  III.  Division  in  Schännis.  Kalt- 
brunnen und  ütznach  auf  dem  rechten  Linthufer,  zwischen  dem  Züricher- 
und  Walen-See,  mit  Posten  gegen  das  Toggenburg  und  im  Begriffe, 
am  folgenden  Tage  zur  Verfolgung  des  Generals  Petrasch  aufzu- 
brechen. General  Molitor  hatte,  wie  bereits  erwähnt,  ein  Bataillon 
bei  Beglingen  zur  Beobachtung  des  F.  M.  L.  Jellachich  aufgestellt, 
mit  zwei  Bataillonen  stand  Molitor  selbst  bei  Glarus  zur  Abwehr 
Linke  n's. 

Masse  na,  der  jedenfalls  schon  am  25.  und  26.  die  Meldungen 
Lecourbe’s  über  Suwarow's  Vormarsch  gegen  ,\ltdorf  erhalten 
hatte,  beschloss,  statt  den  grössten  Theil  seiner  Truppen  gegen  den 
gefährlicheren  Suwarow  und  nur  einen  kleinen  Theil  derselben 
gegen  die  geschlagene  Armee,  Korsakow  und  Petrasch  zu 
verwenden,  das  Umgekehrte. 

Noch  am  27.  September  und  au  den  folgenden  Tagen  wurden 
die  V.  Division  (Gorges)  und  die  Reserve-Division  Klein  gegen 
Winterthur  vorgeschoben,  mit  Posten  an  der  Thur,  von  VVyl  über 
Frauenfeld  gegen  Andelfingen  und  die  VI.  Division  (Menard)  gegen 
Bülach,  mit  Posten  von  Andelfiugen  bis  Eglisau.  Zur  Verfolgung 
Korsakow's  wurden  diesen  Divisionen  ein  Theil  der  Cavallerie  der 
IV.  und  wahrscheinlich  auch  die  Cavallerie  der  VI.  und  VII.  Division 
und  einige  in  der  Reserve  gestandene  Cavallerie-Regimenter  zugetheilt. 
Die  VII.  und  VIII.  Division  wurden  am  26.  September  in  eine  Division 
zusammengezogen  und  unter  dem  Befehle  C h a b r a n's  in  ihrer  Stellung, 
von  der  Mündung  der  Aar  in  den  Rhein  bis  Basel,  belassen.  Chabran 
erhielt  überdies  eine  helvetische  Halb-Brigade;  die  andere  kam  als 
Reserve  nach  Zürich. 

Die  Division  Thureau  blieb  in  ihrer  Verwendung,  den  Simplon 
und  den  St.  Bernhard  gegen  die  dort  befindlichen  schwachen  feindlichen 
•\btheilungen  zu  vertheidigen. 

Zur  Unterstützung  Lecourbe's  und  zur  .\bwehr  Suwarow's 
hatte  General  Mortier  mit  der  IV.  Division  am  27.  in  Eilmärschen 


Digitized  by  Google 


Suwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


337 


über  Zug  und  Schwyz  gegen  Altdorf,  General  S o u 1 1 an  demselben 
Tage  mit  der  ganzen  III.  Division  ins  Linth-Tbal  zu  rücken,  um  an 
Stelle  Molitor's  dieses  Thal  zu  besetzen  und  zu  vertheidigen,  falls 
Suwarow  aus  dem  Schächen-Thale  über  den  Klausen  dahin  ver- 
rücken würde.  M o 1 i t o r sollte  mit  seiner  84.  Halb-Brigade  über  den 
Pragei  ins  Muota-Thal  marschiren  und  verhindern,  dass  Suwarow 
vom  Schächen-Tbale  aus  eine  Umgehuugscolonne  über  den  Pragei  in 
die  Flanke  Soult's  im  Linth-Thale  detachire.  Die  Anwesenheit  Linke’s 
varMassena  damals  wahrscheinlich  noch  nicht  bekannt,  da  M o 1 i t o r 
diese  erst  am  26.  spät  abends  meldete. 

Am  27.  September  erreichte  General  Mortier,  der  noch  durch 
«ine  Halb-Brigade  verstärkt  worden  war,  die  Gegend  von  Thalwyl 
und  Borgen  (am  südlichen  Ufer  des  Züricher-Sees).  Am  nächsten 
Tage  sandte  er  zwei  Halb-Brigaden  und  zwei  Escadronen  Dragoner  nach 
Zug,  mit  den  andern  zwei  Halb-Brigaden,  dem  Rest  der  Cavallerie 
und  der  gesammten  Artillerie  rückte  er  selbst  nach  Schwyz  und  zog 
am  folgenden  Tage  noch  eine  Halb-Brigade  aus  Zug  an  sich. 

General  So  ult,  der  es  für  nothwendig  hielt,  dem  General 
Petrasch  zu  folgen,  zog,  statt  dem  erhaltenen  Befehle  nachzukommen, 
am  27.  mit  7 Bataillonen,  6 Escadronen  und  4 Compagnien  Artillerie 
nach  dem  Toggenburg  ab  und  Hess  zur  Unterstützung  Molitor’s 
h Bataillone  an  der  Linth  und  im  Linth-Thale  zurück. 

Am  27.  September  kam  M a s s e n a persönlich  nach  Utznach  zu 
So  ult,  traf  ihn  jedoch  nicht  mehr  an  und  übersandte  ihm  den  Be- 
fehl, eine  halbe  Brigade  bei  Glarus  stehen  zu  lassen  und  mit  dem  Reste 
der  im  Linth-Thale  befindlichen  Division  gegen  Liechtensteig  vorzu- 
dringen. Hierauf  kehrte  Massena  nach  Zürich  zurück,  übertrug  den 
Befehl  über  die  gegen  Korsakow  stehenden  Truppen  dem  General 
Mdnard  und  ging  dann  über  Luzern  nach  Altdorf,  um  selbst  die 
.Anordnungen  gegen  Suwarow  zu  leiten.  Am  29.  landete  er  in 
Flnelen  und  unternahm  sofort  mit  Lecourbe  eine  Recognoscirung 
gegen  das  Scbächen-Thal,  fand  aber  hier  nur  die  hinterlassenen  Spuren 
der  russischen  Armee  und  einige  Nachzügler,  die,  von  Hunger  und 
Müdigkeit  entkräftet,  zurück  geblieben  waren. 

Noch  denselben  Abend  kehrte  Massena  nach  Schwyz  zurück. 


wo  er  folgende  Truppen  zu  seiner  Verfügung  fand; 

Vom  3.  Bataillon  der  38.  Halb-Brigade  etwa  ....  600  Mann 

Die  am  28.  unter  Gord  gestandenen 450  ,, 

Von  der  Division  Mortier  (IV.)  die  lOi.  Halb-Brigade 

zu  3 Bataillonen 2.500  „ 

Die  50.  Halb-Brigade  zu  3 Bataillonen 3.156  „ 

Die  108.  „ ,,  zu  2 Bataillonen 2.172  „ 

Zusammen  8.878  Manu. 

Organ  der  müit.*wU«en«chnfl].  Vereine.  Lll.  Band.  1S96.  27 


Digitized  by 


338 


Criste. 


Über  die  Bewegungen  Suwarow’s  waren  Masse  na  und 
Mortier  ganz  im  Unklaren  und  ungewiss,  ob  er  gegen  Schwyz  oder 
gegen  Glarus  rflcken  werde.  Nachdem  weder  am  28.  noch  am  29.  die 
Küssen  sich  zeigten,  auch  nicht  am  30.  vormittags,  beschloss  Massen  a 
mit  seinen  in  Schwyz  versammelten  Truppen  eine  Recognoscirung 
ins  Muota-Thal  zu  unternehmen,  um  über  Suwarow's  Absichten 
und  Verfügungen  Gewissheit  zu  erlangen. 


Der  Marsch  Suwarow’s  an  den  Klönthaler  See. 

Bei  seiner  Ankunft  in  Muota  hatte  S u w a r o w von  Eorsakow, 
Jellachich  und  Linken  noch  keine  sicheren  Nachrichten;  nur 
unterwegs  war  ihm  die  Nachricht  von  einem  Siege  Linken’s  zuge* 
kommen.  Er  mass  der  erhaltenen  Nachricht  umsomehr  Glauben  bei,  als 
er  nicht  zweifelte,  dass  dieser  Sieg  im  Zusammenhänge  mit  den  anderen 
glücklichen  Ereignissen  an  der  Limmat  und  Lintb  stehe.  Er  sandte 
deshalb  auch  am  28.  eine  Sotnie  Kosaken  nach  dem  Elönthale,  um 
einestheils  Verbindung  mit  Linken  zu  suchen,  anderentheils  die  im 
Linth-Thale  stehenden  Franzosen  zur  Übergabe  aufzufordern,  da  sie 
von  allen  Seiten  eingeschlossen  seien.  Eine  zweite  Patrulle  beorderte 
er  nach  Schwyz,  wo  sich  die  450  Franzosen  unter  dem  Commandanten 
Gore  befanden. 

Im  Laufe  des  Tages  trafen  jedoch  Nachrichten  ein,  die  mit 
Bestimmtheit  von  der  Niederlage  Korsakow’s  und  Hotze's  sprachen 
und  durch  die  von  Schwyz  und  aus  dem  Klönthale  zurückkehrenden 
Kosaken  bestätigt  wurden. 

Nun  erst  war  S u w a r o w vollständig  von  der  Gefährlichkeit  seiner 
Lage  überzeugt.  Er  konnte  von  den  Franzosen,  falls  sie  rasch  und 
energisch  handelten,  eingeschlossen  und  zur  Übergabe  gezwungen 
werden.  Seine  Armee  war  durch  die  beschwerlichen  Märsche  arg 
erschöpft,  halb  barfuss,  ohne  alle  wärmere  Bekleidung,  Proviant  nur 
wenig  vorhanden.  Um  dem  Mangel  an  Lebensmitteln  einigermassen 
abzuhelfen,  liess  Suwarow  durch  die  Geistlichen  einen  Fasttag 
anordnen.  Für  den  29.  September  berief  er  einen  Kriegsrath  ein. 
Nachdem  er  diesen  mit  leidenschaftlichen  Anklagen  gegen  die  ränke- 
volle Politik  des  Wiener  Hofes  eröffnet  und  die  versammelten  Officiere, 
wie  Sy  bei  sagt,  „mit  der  Überzeugung  erfüllt  hatte,  dass  alles  jetzt 
mögliche  Unglück  ausschliesslich  das  Werk  Österreichs  sei“,  ohne 
jedoch,  bezeichnend  genug,  selbst  in  diesem  Augenblick  änsserster 
Entrüstung  die  österreichischen  Officiere  für  seinen  Hauptfehler,  d i e 
Wahl  des  St.  Gotthard's,  verantwortlich  zu  machen, 
begann  die  Berathung  über  die  zu  ergreifenden  Massregeln. 


Digitized  by  Google 


Sawarow'g  Zug  darch  die  Schweiz. 


339 


Suwarow  selbst  wollte  ohne  Verzug  den  Marsch  nach  Schwyz 
fortsetzen,  folgte  aber  dann  dem  einstimmigen  Rath  seiner  Officiere, 
gegen  Glarus  zu  rücken,  zu  F.  M.  L.  Linken  zu  stossen  und 
mit  diesem  die  Offensive  fortzusetzen  und  im  äussersten  Falle  sich 
des  einzigen  noch  möglichen  Rückzuges  zu  versichern. 

G.  M.  Auffenberg,  der  bereits  am  28. September  gegen  Abend 
vorausgesendet  worden  war,  um  den  Gegner,  der  vom  Pragei  her  die 
russischen  Eosaken  vertrieben  hatte,  zurückzudrängen,  sollte  seinen 
Marsch  fortsetzen;  ihm  hatte  als  Verstärkung  noch  am  29.  Fürst 
Bagration  zu  folgen  und  gerade  gegen  Glarus  vorzudringeu.  Diesen 
Truppen  wollte  Suwarow  selbst  mit  dem  Rest  des  Heeres  folgen, 
während  die  Proviant-  und  Bagagecolonnen  erst  am  30.  September 
und  1.  October  nachrücken  sollten. 

General  Rosenberg  wurde  beauftragt,  mit  8 Infanterie-  und 
4 Eosaken-Regimentern,  im  ganzen  10.900  Mann,  mit  15  Geschützen 
Doch  im  Muota-  und  Schächen-Thale  zurückzubleiben  und  die  bei 
Schwyz  stehenden  Truppen  Massena’s  und  jene  Lecourbe’s  bei 
Ältdorf  so  lange  festzuhalten,  bis  alle  Truppen  und  Lasttbiere  des 
russischen  Heeres  den  Pragei  überschritten  hätten. 

General  Auffenherg,  der  die  Nacht  vom  28.  auf  den  29.  auf 
dem  Wege  zugebracht  hatte,  setzte  mit  Tagesanbruch  seinen  Marsch 
fort  und  stiess  nach  einer  halben  Stunde  auf  das  2.  Bataillon  der 
84.  Halb-Brigade,  welches  General  Molitor  nach  dem  Klönthal  gesandt 
und  das  auf  dem  Pragei  eine  vortheilhafte  Stellung  bezogen  hatte. 
Es  wurde  trotz  *hartnäckigen  Widerstandes  gegen  den  Klönthaler  See 
geworfen,  wo  es  sich  mit  einem  zweiten  Bataillon  unter  General 
Molitor  selbst  vereinigte.  Dieser  batte,  auf  die  Nachricht  von  dem 
Vordringen  Anffenberg’s,  2 Bataillone  dem  F.  M.  L.  Linken 
folgen  lassen  und  war  mit  einem  Bataillon  seinen  von  Auffenberg 
bedrängten  Truppen  zu  Hilfe  geeilt.  Die  eintretende  Nacht  verhinderte 
Auffenberg  an  der  weiteren  Verfolgung  des  Gegners,  der  am  West- 
ende des  Klönthaler  See’s  übernachtete. 

Am  30.  zog  M 0 1 i 1 0 r noch  zwei  Bataillone,  die  zwischen 
Schwanden  und  Glarus  standen,  an  sich  und  griff  Auffenberg  „mit 
Wnth“  an.  Es  gelang  aber  diesem,  dem  Angriff  bis  4 übr  nach- 
mittags Stand  zu  halten  und  nun  erschien  auch  die  Abtheilung 
Bagratio  n’s,  2 Grenadier -Bataillone  und  2 Jäger -Regimenter. 
Überraschend  von  zwei  Seiten  angegriffen,  musste  Molitor  zurOck- 
gehen  und  bezog  eine  neue,  sehr  feste  Stellung  am  Ostende  des 
ElSnthaler  See's.  Seine  rechte  Flanke  lehnte  an  die  felsigen  Höhen, 
die  linke  an  den  See.  Das  enge  Defile  zwischen  dem  Ufer  und  dem 
Fnsse  des  Gebirges  war  durch  die  niedrige,  steinerne  Umfassungsmauer 
«iner  kleinen  Kirche  gesperrt.  Trotz  wiederholter  bravouröser  Angriffe 

27* 


Digitized  by  Google 


340 


Criste. 


der  österreichischen  und  russischen  Truppen,  die  abwechselnd  bataillons- 
weise aus  dem  Defile  vorzubrechen  versuchten,  behauptete  Molitor 
seine  Stellung. 

Unterdessen  waren  auch  die  übrigen  Truppen  Suwarows  am 
Klönthaler  See  angelangt  und  lagerten  gegenüber  der  feindlichen 
Stellung  in  Kälte  und  bei  strömendem  mit  Schnee  vermischtem  Regen, 
durchnässt,  hungrig  und  beinahe  barfnss. 

F.  M,  Suwarow  übernachtete  in  der  Hütte  eines  Schäfers. 


Die  Kämpfe  des  Corps  Rosenberg  im  Maota'Thale. 

General  Rosenberg  batte  das  Gros  seiner  Truppen  im  Dorfe 
Muota;  ein  Infanterie-Regiment,  2 Jäger-Bataillone  und  1 Sotnie 
Kosaken  sicherten  als  Vorposten  den  Thalausgang.  Mit  der  Sicherung 
gegen  das  Schüchen-Thal  und  den  Kinzig-Kulm  hatte  er  den  General 
Förster  betraut,  der  am  29.  Lippli.sbühl  verliess  und  mit  3 Infanterie- 
und  2 Kosaken-Regimentern  die  Kinzig-Kulm  überschritt. 

Massena,  der  sich,  wie  erwähnt,  entschlossen  hatte,  gegen 
Muota  vorzurücken,  griff  gegen  2 Uhr  nachmittags  die  russischen 
Vorposten  an.  Durch  eine  dichte  Plänklerkette  gedeckt,  rückten  die 
französischen  Colonnen  mit  klingendem  Spiele  vor. 

Die  beiden  Jäger- Bataillone  der  russischen  Vorposten,  welche 
sich  in  zwei  Linien  quer  über  das  ganze  Thal  ausgedehnt  hatten, 
zogen  sich  feuernd  gegeu  den  Hauptposten,  das  Infanterie-Regiment 
Rehbinder,  zurück.  General  Rehbinder,  der  Commandant  der  Vor- 
posten, liess  nun  den  Gegner  zuerst  mit  einer  Gewebrsalve  und  einem 
kräftigen  Kartätscbenfeuer  empfangen  und  dann  einen  Bajonetangriff 
ausfübren.  Aber  der  .\ngriff  drang  nicht  durch,  Rehbinder  musste 
der  Übermacht  weichen  und  war  schon  bis  Rambach  zurückgedrängt, 
als  auch,  nach  zweistündigem  Gefechte,  die  übrigen  Truppen  Rosen- 
berg's,  drei  Infanterie-Regimenter,  ins  Feuer  gebracht  wurden. 

Während  der  Hauptangriff  Rosenberg’s  sich  gegen  die  Front 
der  Franzosen  richtete,  ging  eine  Abtheilung  oberhalb  des  russischen 
rechten  Flügels  durch  den  Wald  vor  und  fiel  dem  stark  vordrängenden 
Gegner  in  Flanke  und  Rücken.  Nun  zog  Massena  seine  Truppen 
zurück.  Der  Rückzug  artete  nach  und  nach,  je  mehr  das  Thal  sich 
einengte,  in  Verwirrung  und  panikartige  Flucht  aus. 

Die  Verluste  der  Franzoseu  waren  bedeutend;  besonders  auf 
der  Flucht  und  bei  dem  Übergange  über  die  Muota  verloren  sie  viele 
Leute;  70  Mann  fielen  gefangen  den  Russen  in  die  Hände. 

Die  russischen  Truppen  gingen  nun  wieder  nach  Muota  zurück; 
ein  Infanterie-Regiment  und  eine  Sotnie  Kosaken  bezogen  beim  Elingen- 
Tobel  eine  feste  Vorpostengefechtsstellung. 


Digitized  by  Google 


Snwarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


341 


Gegen  Abend  traf  auch  General  Förster  mit  seinen  Truppen 
TOD  der  Kinzig-Kulm  ein. 

Die  Nacht  vom  30.  September  zum  1.  October  verging  ruhig. 
Am  1.  October  beschloss  Massena  den  Angriff  zu  wiederholen.  Hiezu 
sollte  das  Gros  seiner  Truppen  den  Gegner  in  der  Front  angreifen  und 
eine  Umgehungscolonne  Ober  Illgau  in  Flanke  und  Böcken  fallen. 

Gegen  11  ühr  vormittags  näherten  sich  die  französischen  Truppen 
den  russischen  Vorposten,  die  sich,  einem  erhaltenen  Befehle  gemäss, 
in  keinen  Kampf  einliessen,  sondern  langsam  gegen  die  Haupt- 
gefechtsstellung der  Bussen  zuröckgingen.  Die  Franzosen  folgten,  durch 
eine  Plänklerkette  gedeckt,  mit  klingendem  Spiele,  das  Gros  in  drei 
Colonnen  formirt,  zwei  auf  dem  rechten  und  eine  auf  dem  linken 
Dfer,  die  Geschütze  an  der  Tete  dieser  Colonnen. 

General  Bosenberg  hatte  das  Gros  seiner  Truppen  in  drei 
Treffen  formirt;  das  erste  Treffen,  zwei  Begimenter,  stand  bei  Lustenau 
in  einer  Linie,  drei  Mann  hoch;  300wi  dahinter  eine  gleiche  drei- 
gliedrige Linie  und  hinter  dieser  als  Beserve  ein  drittes  Treffen  von 
zwei  Begimentern.  Die  Cavallerie  war  auf  beide  Flügel  vertheilt,  die 
.Artillerie  auf  der  Höhe  des  ersten  Treffens  aufgefahren. 

Die  Vorposten  der  Bussen  hatten  sich  unterdessen  langsam  gegen 
beide  Flügel  des  ersten  Treffens  zurückgezogen,  und  als  die  erste 
Colonne  der  Franzosen  näher  heranrückte,  sah  sie  sich  plötzlich  vor 
der  das  ganze  Thal  überquerenden  Linie  des  ersten  russischen  Treffens. 

Die  französischen,  an  der  Tete  befindlichen  Geschütze  eröffneten 
das  Feuer;  die  Infanterie  entwickelte  sich  rasch  in  zwei  Treffen  und 
drang  vor,  empfangen  von  einer  mörderischen  Salve.  Einen  Augenblick 
stutzten  die  Bepublikaner,  dann  aber  gingen  sie  von  neuem  vor, 
znm  Sturm  ansetzend. 

Das  erste  Treffen  der  Bussen  wankte  und  begann  schon  zurück- 
zugehen, da  Hess  Bosenberg  die  zweite  Linie  geschlossen  in  die 
erste  vergehen  und  nach  Abgabe  einiger  Salven  stürzten  sich  beide 
Linien  mit  dem  Bajonet  auf  die  Franzosen.  Den  Sturm  begleiteten 
anf  beiden  Flügeln  etwa  800  Kosaken. 

Die  Franzosen  hielten  nicht  Stand,  sondern  wandten  sich  auf 
beiden  Seiten  der  Muota  zum  Bflckzuge. 

Durch  die  Erfahrungen  des  vorhergehenden  Tages  über  die 
Schwierigkeiten  eines  Bückzuges  aus  diesem  Thale  belehrt,  hatte 
Massena  an  der  Stelle,  wo  der  Ausgang  aus  dem  Defild  durch 
steile  Berge  eingeengt  ist,  eine  Stellung  flüchtig  befestigen  lassen. 
Sie  wurde  nun  durch  2 bis  3,  bis  dahin  am  Klingen-Tobel  in  Beserve 
gestandene  Bataillone  besetzt.  Kleinere  Abtbeilungen  erklommen  die 
beiderseitigen  Thalhänge  und  eröffneten  ein  Flankenfeuer  auf  die 


i ? Google 


Di 


342 


Criste. 


heraorückenden  Küssen.  Fünf  Geschütze  waren  auf  der  Höhe  des 
Hügels  aufgefahren. 

Wiederholt  stürmten  die  Russen  gegen  diese  Stellung  vor,  um 
immer  wieder  zurückgeworfen  zu  werden.  Da  gelang  es  einer  Äbtheilung 
Freiwilliger  mit  200  Kosaken,  die  an  der  rechten  Seite  des  Thaies 
sieh  hinziehenden  Höhen  zu  ersteigen  und  die  Franzosen  in  der  linken 
Flanke  zu  umfassen.  Nun  musste  auch  diese  Nachhut  Masse na’s 
zurückgehen  und  eilte  dem  Thalausgange  zu.  Noch  einmal  gelang  es 
M a s s e n a,  beim  Klingen-Tobel  eine  neue  Stellung  zu  besetzen,  um 
seinem  Gros  Zeit  zu  geben,  das  Defilö  und  die  Brücke  zu  passiren. 
Aber  die  Russen  Hessen  sieb  nicht  lange  aufhalten.  Während  einzelne 
Abtheilungen  durch  die  Waldungen  vordrangen  und,  abermals  die 
linke  Flanke  des  Gegners  umfassend,  von  der  Höhe  herab  gegen  sie 
vorgingen,  griff  das  Gros  in  der  Front  an.  Die  nun  in  dieser  Stellung 
postirten  fünf  Geschütze  wurden  von  den  Kosaken  genommen  und 
gegen  die  Flüchtenden  gekehrt.  Der  Rückzug  der  Franzosen  verwandelte 
sich  in  wilde  Flucht;  auf  dem  schmalen  Zugang  zur  „steinigen  Brücke“ 
und  auf  dieser  selbst  entstand  ein  grauenhaftes  Gedränge,  bei  welchem 
viele  Franzosen  in  die  50m  tiefe  Muota-Schlucht  binabstürzten.  Nach 
einer  Meldung  Rosen berg’s  wurde  der  Gegner  bis  Schwyz  verfolgt; 
die  Kosaken  drangen  sogar  in  die  Stadt  selbst  ein.  Da  erschienen 
gegen  7 Uhr  abends  ein  von  Uri  kommendes,  eben  ausgeschifites 
Grenadier-Bataillon  und  zwei  Bataillone  der  67.  Halb-Brigade  und 
machten  dem  Nachdrängen  der  Russen  ein  Ende. 

Die  Umgehungscolonne  Massena's,  von  im  Lande  aufgenommenen 
Führern  absichtlich  oder  unabsichtlich  irre  geführt,  konnte  nicht  in 
das  Gefecht  eingreifen. 

Die  Franzosen  zogen  über  Schwyz  hinaus  bis  gegen  Steinen, 
wo  sie  ein  Lager  bezogen.  Ihre  Vorposten  blieben  bei  Schwyz. 

Die  Verluste  der  Franzosen  betrugen  etwa  1.000  Todte  und 
Verwundete,  eben  so  viele  Gefangene  und  fünf  Geschütze.  Über  den 
Verlust  der  Russen  liegen  keine  verlässlichen  Angaben  vor.  Milintin 
gibt  nur  an,  dass  Rosenberg  600  Verwundete  im  Muota-Thale 
zurOckliess.  Die  erbeuteten  Geschütze  wurden,  da  sie  zum  Transport 
zu  schwer  waren,  vergraben,  mehrere  Wagen  mit  Ausrüstungssorten 
in  die  Muota  geworfen. 


Der  Marsch  Suwarow’s  nach  Ilnnz. 

Noch  während  der  Nacht  vom  30.  September  zum  1.  October 
hatte  General  Bagration  Anstalten  getroffen,  um  im  Vereine  mit 
der  Brigade  Auffenberg  den  General  Molitor  anzugreifen. 


Digiiized  by  Google 


Sawarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


343 


Im  Dunkel  der  Nacht  und  bei  dichtem  Nebel  erstiegen  ein 
Regiment  Jäger  und  vier  Grenadier-Compagnien  die  linksufrigen 
Berghänge  des  Klöntbales,  um  Molitor  in  Flanke  und  Kücken  zu 
fassen;  gleichzeitig  wurde  ein  Regiment,  vier  österreichische  Com- 
pagnien und  zwei  Sotnien  unberittener  Kosaken  längs  des  Bergrückens 
rorgescboben,  um  die  fast  senkrecht  auf  die  rechte  Flanke  der  feind- 
lichen Stellung  herabfallenden  Felsen  zu  besetzen. 

So  umgangen,  musste  Molitor  nach  hartnäckigem  Widerstande 
weichen,  stellte  sich  aber,  um  seinen  bei  Matt  befindlichen  zwei  Ba- 
taillonen Zeit  zum  Rückzüge  über  Glarus  zu  gewinnen,  noch  einmal 
bei  Riedern  (nördlich  von  Glarus),  dann  ein  zweitesmal  bei  der 
Tnrschen,  musste  aber  endlich  bis  Netstall  zurück.  Kaum  gelang  es 
den  vorgedachten  zwei  Bataillonen  Glarus  zu  erreichen. 

Unter  be.ständigen  Kämpfen  wich  Molitor  bis  nach  Näfels 
zurück,  hart  bedrängt  von  den  Truppen  Bagration’s  und  Auffen- 
berg’s.  Kaum  hatten  diese  die  hölzerne  Brücke  bei  Näfels  erreicht, 
als  die  Franzosen  sie  noch  rechtzeitig  in  Brand  steckten.  Südlich 
der  Dörfer  Mollis  und  Näfels,  auf  beiden  Ufern  der  Linth,  sammelte 
Molitor  abermals  seine  Truppen  und  bezog  eine  neue  Stellung, 
mit  der  rechten  Flanke  an  das  Gebirge,  mit  der  linken  an  die  Linth 
lehnend.  Eine  dichte  Plänklerkette  war  hinter  Zäunen,  Canälen  und 
Gräben  vertheilt. 

In  dieser  Stellung  gelang  esMolitor,  die  Angriffe  der  Gegner 
lange  Zeit  zurückzuweiseu ; sechsmal  drangen  die  Russen  und  Öster- 
reicher vor,  um  ebenso  oft  wieder  zurückzugehen;  endlich  gelang  es 
ihnen,  die  Franzosen  aus  beiden  Dörfern  zu  verdrängen. 

Molitor  hatte  unterdessen  auch  sein  bei  Beglingen  gestandenes 
und  das  in  Wesen  frei  gewordene  Bataillon  an  sich  gezogen  und 
mit  dieser  Verstärkung  gelang  es  ihm  thatsächlich,  noch  einmal  in 
den  Besitz  von  Mollis  und  Näfels  zu  gelangen,  worauf  Suwarow 
den  Truppen  Bagrat  io  u’s  und  Auffenberg's  Befehl  gab,  nach 
Näfels  zurückzugehen. 

Die  Stärke  der  beiderseits  im  Kampfe  gestandenen  Truppen  war 
eine  ziemlich  gleiche;  6.497  Mann  Franzosen,  gegen  5.000  Russen 
und  Österreicher.  Über  die  beiderseitigen  Verluste  schwanken  die 
Angaben  stark;  annähernd  dürften  die  Franzosen  150  Todte  und 
2.000  Verwundete,  die  Russen  etwas  stärkere  Verluste  gehabt  haben. 

Die  Verluste  der  Brigade  Auffenberg  in  den  Kämpfen  vom 
29.  und  30.  September  und  vom  1.  October  beliefen  sich  auf  30  Mann 
todt,  2 Officiere  und  137  Mann  verwundet,  71  Mann  gefangen,  im 
ganzen  240  Mann.  An  Gefangenen  wurden  vou  der  Brigade  eingebracht  t 
1 Oberstlieutenant,  1 Major,  1 Hauptmann,  2 Officiere  und  196  Mann. 


Digitized  by  Google 


344 


Criste. 


Das  Gros  der  russischen  Armee  lagerte  und  cantonirte  in  der 
Nacht  vom  1.  zum  2.  October  in  Glarus  und  Riedern,  die  Vorhut 
Bagrat  io  n’s  hielt  Netstall  besetzt,  mit  Vorposten  gegen  Näfels. 

ünmuthig  über  den  gänzlich  verunglückten  Zug,  war  Suwarow 
anfangs  entschlossen,  sich  jedem  weiteren  Zusammentreffen  mit  den 
Franzosen  zu  entziehen  und  über  Matt  und  Elm  im  Sernfthal  abzu- 
marschiren.  Er  sandte  deshalb  schon  am  Morgen  des  2.  October  den 
General  Auffenberg  voraus.  Nun  war  aber  F.  M.  L.  Linken  von 
Sargans  wieder  bis  Walenstadt  und  Kerenzen  vorgerückt  und  auch 
F.  M.  L.  Petrasch  auf  Befehl  des  Erzherzogs  Carl  nach  Mayenfeld 
vorgegangen  und  ein  energischer  Stoss  Suwarow's  gegen  die  be- 
deutend schwächeren  Franzosen  bei  Näfels  und  Mollis  hätte  sie  zer- 
sprengt. Oberstlieutenant  Weyrother  vertrat  denn  auch  mit  allem 
Eifer  diese  Ansicht  und  Suwarow  schien  geneigt  nachzugeben.  Aber 
die  übrigen  russischen  Generale  sprachen  leidenschaftlich  dagegen  und 
so  wurde  denn  beschlossen,  den  Rückzug  durch  das  Sernfthal  über 
den  Panixer  Pass  nach  Chur  und  Feldkirch  anzutreten. 

Dem  General  Rosenberg  war  noch  am  1.  October  der  Befehl 
zugesandt  worden,  aus  dem  Muota-Thale  abzuziehen. 

Dieser  sammelte  am  2.  October  seine  Truppen  in  Muota  und 
sandte  die  marschfähigen  Gefangenen  unter  Bedeckung  eines  Bataillons 
über  den  Pragei  voraus.  Dieser  Colonne  folgte  Rosenberg  selbst 
mit  seinem  Corps,  an  das  sich  die  Division  Förster  anschloss.  Die 
Nachhut  bildeten  Kosaken,  die  erst  am  3.  das  Muota-Tbal  verliessen. 
Nach  mühsamem  Marsche  über  schlechte  und  sumpfige  Wege  langten 
Rosenberg  am  3.,  die  letzten  Reiter  am  4.  October  in  Glarus  an. 

Den  Abmarsch  der  Haupt-Colonne  (am  5.  October)  hatte  Fürst 
Bagration  mit  zwei  Jäger-Regimentern,  vier  Grenadier-Bataillonen 
und  einer  Abtheilung  Kosaken  zu  decken. 

General  Masseua,  der  nach  der  Niederlage  vom  1.  October 
befürchtet  hatte,  dass  das  russische  Heer,  unterstützt  von  den  nunmehr 
wieder  gesammelten  Truppen  Korsakow’s  und  Petrasch’,  einen 
Angriff  über  Schwyz  und  Einsiedeln  gegen  Zürich  unternehmen  werde, 
übertrug  den  Befehl  über  die  bei  Schwyz,  im  Linth-  und  im  Reuss-Thale 
befindlichen  Truppen  dem  in  Schwyz  eingetroffenen  General  Soult 
und  begab  sich  selbst  am  2.  nach  Zürich,  um  dort  die  für  den  er- 
warteten Angriff  nöthigen  Vorbereitungen  zu  treffen. 

Von  den  dem  General  Soult  nunmehr  untergeordneten  Truppen 
befanden  sich : im  Schäcbeu-  und  Madraner-Thale  drei  Bataillone  und 
drei  Compagnien  unter  General  Loison  (früher  Lecourbe);  auf 
der  Furka  drei  Bataillone  unter  General  Gudin;  bei  Schwyz  vier- 
zehn Bataillone  unter  General  Mortier;  im  Linth-Thale  neun  Bataillone 


Digitized  by  Google 


Sawarow's  Zug  durch  die  Schweiz. 


345 


unter  Lapisse  und  Molitor;  im  Toggenburg  sieben  Bataillone 
unter  General  Laval. 

Weit  entfernt  davon,  mit  diesen  Truppen  dem  abziehenden 
Suwarow  zu  folgen,  hielt  Soult  vielmehr  sein  Gros  ängstlich  zu- 
rück und  versuchte  nur,  mit  schwachen  Abtheilungen,  Flanke  und  Rücken 
des  Gegners  zu  beunruhigen.  Selbst  als  er  am  3.  October  bestimmte 
Nachricht  erhielt,  dass  die  Russen  nicht  daran  dachten  ihn  anzugreifen, 
sondern  abzogen,  beharrte  er  bei  seiner  gegenstandslosen  Defensive. 
Nur  den  General  Mortier  beauftragte  er,  mit  einem  Theile  seiner 
Truppen  über  den  Pragei  gegen  Glarus  vorzudringen  und  die  Russen, 
falls  sie  gegen  Sargans  zögen,  im  Rücken  anzugreifen,  während 
General  Loison  einige  Truppen  über  den  Klausen  ins  Linth-Thal  zu 
senden  und  selbst  mit  dem  Reste  gegen  Ämsteg  und  Wasen  vor- 
zudringen  hatte. 

Diesem  Befehle  entsprechend,  sandte  Loison  am  Morgen  des 
4.  October  zwölf  Compagnien  in  das  Linth-Thal,  während  General 
Mortier  mit  dem  grössten  Theile  seiner  Truppen  im  Muota-Thale 
blieb  und  nur  drei  Grenadier-Compagnien  zur  Verfolgung  Rosenberg’s 
über  den  Pragei  sandte. 

General  Soult  selbst  ging  am  4.  October  nach  der  Linth  und 
beschloss,  am  folgenden  Tage  Suwarow  anzugreifen. 

Es  war  zu  spät.  Bevor  noch  die  zum  Angriff  bestimmten  Truppen 
versammelt  waren,  hatte  Suwarow  Glarus  verlassen.  Es  konnte  sich 
mir  noch  darum  handeln,  ihn  zu  verfolgen.  Hiezu  wurde  General 
Molitor  mit  der  44.  und  84.  Halb-Brigade  bestimmt. 

General  Moli tor  hatte  schon  während  der  Nacht  von  dem  be- 
absichtigten Abmarsche  der  Russen  gehört.  Er  sandte  deshalb  ein 
Bataillon  gegen  Schwanden,  um  der  hier  durchmarschirenden  russischen 
Oolonne  den  Weg  zu  verlegen.  Er  selbst  folgte  mit  dem  Reste  seiner 
Truppen  der  russischen  Nachhut,  die  er  bei  Schwanden  in  dem 
Momente  erreichte,  als  sein  Bataillon  auf  den  Höhen  oberhalb  des 
Ortes  und  auch  die  von  Loison  aus  dem  Schächen-  in  das  Linth- 
Thal  abgesandten  zwölf  Compagnien  da  eintrafen. 

Wie  Moli  tor  selbst  zugab,  schlugen  die  braven  russischen 
Grenadiere  und  Jäger  sich  wie  Verzweifelte  und  wichen  nur  Schritt 
für  Schritt  gegen  Elm  zurück.  Die  einbrechende  Nacht  erst  machte 
ücm  Kampfe  ein  Ende.  Während  das  Gros  der  russischen  Truppen 
io  und  bei  Elm  blieb,  campirte  Bagration  bei  dem  Dorfe  Matt 

Am  6.  October,  um  2 ühr  morgens,  ging  der  Zug  weiter  über 
die  steile  Grenze  von  Graubündten.  Der  frisch  gefallene  Schnee  machte 
die  Pfade  ganz  unkenntlich  und  dichte  Wolken  hüllten  die  Berge 
ein,  so  dass  man  nicht  das  Geringste  unterscheiden  konnte  und  auf’s 
Geradewohl  emporsteigen  musste.  Noch  gefährlicher  war  der  Abstieg 

Orf&Q  4er  Vereine.  LII.  Band.  189H.  28 


Digitized  by  Google 


346 


C r i s,t  e. 


lind  nur  der  Sturz  der  vorderen  Menschen  und  Thiere  konnte  die 
folgenden  warnen,  den  verderbenbringenden  Sturz  mit  einem  anderen 
ebenso  gefährlichen  zu  vertauschen.  Mehr  als  200  Menschen  und  der 
grösste  Theil  der  Lastthiere  gingen  zugrunde;  die  mitgebrachten 
Geschütze  mussten  in  die  Abgründe  gestürzt  werden  und  am  Abend 
erreichte  erst  die  Vorhut  Panix.  Das  Gros  selbst  brachte  die  Nacht 
auf  dem  Schnee  oder  an  Felsstücken  lehnend  zu. 

Heroisch  und  mit  unerschütterlicher  Standhaftigkeit  ertrug  der 
71jährige  Feldherr  alle  physischen  Anstrengungen,  alle  Leiden  seiner 
Seele;  unermüdlich  war  er  bemüht,  seine  erschöpften  Truppen  anzu- 
spornen,  zu  beleben,  zu  erheitern.  Er  mischte  sich  in  ihre  Gespräche, 
stimmte  heitere  Soldatenlieder  an,  scherzte  und  erzählte  ihnen  Anek- 
doten, und  selbst  wenn  sie  in  seiner  Gegenwart  klagten,  verlor  er  die 
Geistesgegenwart  nicht.  Einmal  hörte  er  sie  sagen : „Unser  alter 
Herr  hat  den  Verstand  verloren!  Gott  weiss,  wohin  er  uns  noch 
führen  wird!“  Da  wandte  sichSuwarow  zu  seiner  Suite  und  sagte 
mit  lauter  Stimme:  „Hört,  wie  sie  mich  loben,  die  guten  Leute! 
Gerade  so  lobten  sie  mich  einst  in  der  Türkei  und  in  Polen !“ 

Gegen  Mittag  des  7.  trafen  endlich  die  letzten  Truppen  in 
l’anix  ein.  Nach  kurzer  Rast  wurde  der  Marsch  nach  Ilanz  fortgesetzt. 
Hier  war  endlich  die  Armee  von  allen  Gefahren  und  allen  Leiden 
befreit:  die  Brigade  Linken  stand  da  und  beobachtete  das  obere 
Rheinthal  gegen  Disentis,  Auffenberg  stand  bei  Chur,  J e 1 1 a c h i c h 
und  Petrasch  deckten  das  Rheinthal  von  Chur  bis  zum  Bodensee. 

So  endete  der  gewaltige  Alpenmarsch  Suwarow’s. 


Der  weitaussehende  Operationsplan  war  gescheitert,  da  er  das 
pünktliche  Zusammenwirken  allzuweit  entfernter  Colonnen  voraiissetzte ; 
war  an  dem  verzögerten  Vormarsche  Suwarow's  selbst  gescheitert, 
der  einige  hier  doppelt  kostbare  Tage  nutzlos  verstreichen  liess,  obwohl 
er  dann  später  allerdings,  nachdem  er  seine  Operationen  begonnen, 
rücksichtslos  vorwärts  stürmte,  die  Wegnahme  des  St.  Gotthard  mit 
schweren  Opfern  durchsetzte  und  selbst  zeitgerecht  auf  dem  Rendez- 
vous-Platze eintraf.  Der  Gegner  hat  aber,  freilich  vom  Eriegsglück 
begünstigt,  die  Vereinigung  beider  russischen  Heere  nicht  abgewartet, 
sondern  sich  auf  einen  Theil  der  feindlichen  Streitkräfte  geworfen 
und  sie  geschlagen,  ja  die  Armee  Suwarow's  wäre  einer  Katastrophe 
entgegengegangen,  wenn  der  Gegner  die  günstige  Lage  ausgenützt  hätte. 

Im  Centrum  der  Ostschweiz  vom  Feinde  umringt,  im  Angesichte 
von  Terrainhindernissen,  deren  Bewältigung  die  hungernden  und  mangel- 
haft bekleideten  russischen  Truppen  bereits  grauend  erfahren,  schwankt 
der  Feldherr  zum  erstenmal  einen  Augenblick  — dann  beugt  er  sich 


Digitized  by  Google 


Suwarow’s  Zug  durch  die  Schweiz. 


347 


dem  Willen  seiner  Officiere  und  sucht  nur  mehr  den  Rest  seines 
Heeres  2U  retten. 

Drei  Wochen  hatte  dieser  Zug  unter  beständigen  Gefechten, 
Anstrengungen  und  Entbehrungen  gedauert  und  dem  russischen  Feld- 
herrn etwa  ein  Drittheil  seines  Heeres,  den  grössten  Theil  seiner 
Pferde  und  alles  Geschütz  gekostet. 

Kommen  diese  Verluste  auch  jenen  einer  verlorenen  Schlacht 
gleich,  war  auch  die  ganze  Anlage  diese.s  Unternehmens  verfehlt,  weil 
fast  nur  auf  die  furchtbare  Energie  des  greisen  Helden  gegründet,  der 
nicht  gewillt  war  mit  unüberwindlichen  Hindernissen  zu  rechnen:  so 
zeigt  „Suwarow’s  Zug  durch  die  Schweiz“  doch,  wessen  ein  ver- 
trauendes, blind  gehorchendes  Heer  unter  eiserner  Leitung  fähig  ist. 


28* 


Digitized  by  Google 


348 


Militärische  und  technische  Mittheilungen. 

In  Bosnien  und  der  Hercegovina  wurden  seit  denn  Jahre  1879 
von  Seiner  königlichen  Hoheit  dem  Herzog  von  Württemberg  und 
den  nachgefolgten  Landes -Chefs  70  meteorologische  Beob- 
achtungsstationen ins  Leben  gerufen.  Den  Beobachtungsdienst 
übernahmen  zunächst  Officiere  und  Arzte  der  Occupations-Tru|»pen,  bei 
den  später  eingerichteten  Stationen  Personen  aus  dem  Beamten- 
und  Lehrerstande. 

Einen  bedeutungsvollen  Fortschritt  in  der  Kenntnis  der  klima- 
tischen Verhältnisse  des  Occupations-Gebietes  bedeutet  die  am  Schlüsse 
des  Jahres  1894  erfolgte  Activirung  der  Gipfelstation  Bjelasnica. 
20^•m  südwestlich  von  Sarajevo,  2.067jh  über  dem  adriatischen  Meere 
gelegen,  ist  die  Bjelasnica  einer  der  höchsten  Berge  von  Bosnien 
und  der  Hercegovina.  Zur  Unterbringung  der  Instrumente  und  als 
Wohnung  für  die  Beobachter  hat  die  Landesregierung  für  Bosnien 
und  die  Hercegovina  ein  Observatorium  erbauen  und  mit  allen  einer 
meteorologischen  Beobachtungsstation  erster  Ordnung  entsprechenden 
Instrumenten  und  Apparaten  ausrüsten  lassen.  Bau  und  erste  Einrich- 
tung der  Beobachtungsstation  haben  bei  14.500  fl.  in  Anspruch  ge- 
nommen; die  jährlichen  Auslagen  betragen  1.300  fl. 


Von  vier  Garde-Cavallerie-Regimentern  wurde,  wie  die  „Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung'^  mittheilt,  vor  kurzem  nächst 
Berlin  auf  einem  Arme  der  Spree  eine  Übungmit  Faltbooten 
vorgenommen. 

Diese  zusammenlegbaren  Boote  dienen  als  Unterbau  von 
Brücken  und  zur  Herstellung  von  Fähren.  Bei  jedem  Cavallerie- 
Kegimente  befinden  sich  zwei  Boote,  welche  mit  den  dazu  gehörigen 
Geräthen  auf  einem  eigens  gebauten  Wagen  ins  Feld  mitgeführt 
werden. 

Zu  der  Übung  hatte  jedes  der  betheiligten  vier  Regimenter 
1 Officier,  1 Uuterofficier  und  12  Mann  bestimmt.  Da  der  Spree- 
Arm,  auf  welchem  die  Übung  stattfand,  schmal  ist,  so  konnten  nur 
sechs  Boote  in  Verwendung  kommen.  Die  Brücke  wurde  zunächst 
in  30  Minuten  geschlagen  und  nachdem  die  Gespanne  der  Faltboot- 
Wagen  hinübergefOhrt  worden  waren,  in  15  Minuten  abgebrochen. 
Bei  der  unmittelbar  darauf  erfolgten  Wiederholung  der  Übung  nahm 
Bau  und  Abbroclien  der  Brücke  je  5 Minuten  weniger  in  Anspruch. 
Das  Abtragen  der  einzelnen  Theile  vom  Ufer  zu  den  Wagen  und  die 
Verpackung  auf  diese,  vollzog  sich  in  15  Minuten. 


Digitized  by  Coogle 


349 


Das  zukünftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfeuer- 

Kanonen. 

Stadie  des  Oberst! ieoteDante  Johann  Witaoh  ao  der  Hand  der  diesbecQglichen 
Pnblicationen  des  Obersten  Nikolaus  Ritter  von  Wnich,  des  Hanptmannes 
Wilhelm  Puohema,  des  Hanptmannes  Adolph  Weigner,  endlich  des  Haupt- 
raannes  Rdnard  Uarsohner  („Waffenlehre“,  1895),  vorgetragen  vorn  Verfasser 
im  militär-wissenschaftlichen  Vereine  tn  Hermannstadt. 


Naebdrock  verboten. 


überietznognrccbt  vorbebelten. 


Einleitung. 

Die  militärische  Tagespresse,  als  Dolmetsch  der  öffentlichen 
militärischen  Meinung,  desgleichen  die  technische  Fachpresse  befassen 
sich  seit  Jahr  und  Tag  etwas  mehr  mit  der  Frage  des  „zukünftigen 
Feldgeschützes“  und  erörtern  hiebei  in  mitunter  sehr  wohlwollen- 
der Weise  das  „Schnellfeuer -Princip“  in  der  deutlich  ausge- 
sprochenen, oder  auch  nur  zwischen  den  Zeilen  lesbaren 
Absicht,  für  dieses  System  zu  Zwecken  der  Feld-Artillerie  Sympathien 
zu  erwecken. 

Dessen  bedarf  es  aber  eigentlich  nicht;  denn  alles  wirklich 
Gute  bricht  sich  von  selbst  Bahn!  So  wird  es  auch  in  diesem  Falle 
geschehen ! 

Die  hierauf  bezüglichen  Vorerwägungen,  Studien  und  Versuche 
laufen  jedenfalls  auch  in  Österreich-Ungarn  zur  Stunde  weiter,  ohne 
dass  aus  begreiflichen  Gründen  über  dieselben  etwas  in  die  Öffent- 
lichkeit dringen  darf. 

Gerade  in  diesem  Stadium  erscheint  es  mir  von  Interesse,  dem 
gedachten  Princip  etwas  näher  zu  treten,  und  dasselbe  vom  völlig 
objectiven  Standpunkte  aus,  von  verschiedenen  Seiten  zu  erörtern. 

Zweck  dieser  Erörterungen  soll  daher  sein,  darzuthun,  dass 
unser  bisheriges,  ehrwürdiges  Feldgeschütz  M.  75  durchaus  noch 
nicht  so  antiquirt  und  leistungsschwach  sei,  als  es  in  der  immer 
allgemeiner  werdenden  Strömung  für  Nickelstahlrohre  mit  grossen 
ßohrungslängen  (bis  zu  40  und  45  Kaliber)  für  Schnellfeuer-Kanonen, 
mit  bis  6 Kaliber  langen  Geschossen  und  deren  Anfangsgeschwin- 
digkeiten bis  zu  800m,  Leichtgläubigen  scheinen  mag.  Vielmehr  soll 
freimüthig  zum  Ausdrucke  gebracht  werden,  dass  wir  ^ Alle,  was 

OrgED  der  mllit.-wleienfebEftl.  Vereine.  LIl.  Band.  18SG.  29 


Digitized  by  Google 


350 


Witsch. 


unser  Feldgeschütz  betriflft,  momentan  noch  mit  vollster  Be- 
ruhigung allen  kriegerischen  Eventualitäten  entgegensehen  dürfen. 

Weiters  sollen  in  den  hier  folgenden  Ausführungen  die  Ver- 
schiedenartigkeitund  die  Menge  jener  principiellen  Schwierig- 
keiten, als  da  sind,  Erwägungen  und  Rücksichtnahmen  vielerlei 
Art  angedeutet  werden,  welche  bei  der  Wahl  eines  neuen  Feld- 
geschützes unausbleiblich  sind. 

Wenn  hiebei  auch  recht  viel,  vielleicht  sogar  ein  Plus  zu 
Ungunsten  des  vollen  Schnellfeuer-Princips  fürFeldgeschütze 
sich  ergibt,  so  erblicke  ich  hierin  einen  Beweis  mehr,  wie  vorzüglich 
unser  75er  Feldmaterial  war  — und  ist.  Hiebei  besorge  ich  keines- 
wegs, wegen  meiner  zum  Ausdrucke  gelangenden  Ansichten  als  starrer 
Conservativer  betrachtet  zu  werden,  oder  als  unzugänglich  für  besseres 
Neues;  will  ich  ja  nichts  anderes,  als  für  weitere  Kreise  richtige 
Ansichten  bilden  helfen,  etwa  vorhandene  Irrthümer  zerstreuen  und 
Discussionen  anregen. 


Die  Gewehrfrage  in  Europa. 

Vor  allem  drängt  sich  die  Frage  auf; 

Wo  stehen  heute  wir  und  die  hervorragenden  Mili- 
tärstaaten unseres  Continents  mit  ihrer  Bewaffnung 
der  Infanterie  und  Artillerie,  der  zwei  Hauptträger 
der  Feuer kampfwirkung? 

Die  Bewaffnung  und  hienach  auch  die  Taktik  der  Infanterie 
nimmt  ja  stets  einen  wichtigen,  bestimmenden  Einfluss  auf  die  Aus- 
gestaltung der  Waffe  der  Artillerie. 

Es  sei  mir  daher  der  Übersichtlichkeit  wegen  gestattet,  am 
Ausgangspunkte  meiner  Besprechungen  einen  kleinen  Streifblick  auf 
die  Infanterie-Bewaffnung  der  bedeutenderen  Staaten  zu  werfen. 

Die  Infanterie  hat  bekanntlich  durchgehende  das  kleinkaliberige 
Kepetirgowehr,  dessen  Modelle  mehr  oder  weniger  alle  einander 
gleichwertig  sind,  ob  dieselben  nun  dem  Systeme  Mannlicher  an- 
geboren, wie  bei  uns,  in  Deutschland,  Italien,  Holland  und  Rumänien; 
oder  anderen,  wie:  dem  Systeme  Mossin  (7'62mm  Kaliber  in  Russ- 
land); dem  Systeme  Mauser  (Türkei,  Spanien,  Belgien,  Schweden  1; 
dem  Systeme  Lebel  (Frankreich);  dem  Systeme  Kropatschek  (Portugal); 
dem  Systeme  Lee  aud  Metford  in  England,  dem  Systeme  Krag  und 
Jörgensen  (Norwegen  und  Vereinigte  Staaten  von  Nordamerika),  dem 
Systeme  Schmidt  und  Rubin  M.  87  (Schweiz),  endlich  dem  Systeme 
Mannlicher  Karabiner  M.  94  (Schweiz). 

Hiebei  ist  das  8mm  Kaliber  bei  uns,  7'9m»n  in  Deutschland, 
Frankreich  und  Portugal,  dann  Dänemark;  das  7’7  bis  7-62nim  Kaliber 


Digitized  by  Google 


Das  zukünftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfeuer-Kanonen.  351 

in  England,  Russland,  der  Türkei,  Belgien,  der  Schweiz,  den  Ver- 
einigten Staaten  von  Nordamerika  und  Argentinien;  das  7wm  Kaliber 
in  Spanien ; das  G 5mm  Kaliber  endlich  in  Italien,  Holland,  Schweden, 
Norwegen  und  Rumänien  vertreten. 

Was  die  Verschlussart  und  die  Verriegelung  des  Ver- 
schlusses beim  Schüsse  betrifft,  so  ist  der  einfache  Geradzugver- 
schluss  mit  geradliniger  Bewegung  der  Verschlusstheile  und  excen- 
triscber,  weil  einseitiger,  daun  „langer“  Verriegelung  nur  beim 
üsterreichisch-ungärischen  dmm  Gewehr  M.  90;  der  Geradzug- 
verschluss  mit  Drehbewegung  des  Verschlussstückes  — Lüfte- 
bewegung behufs  verlässlicher  Extraction  der  Hülsen  — und  con- 
centrischer  (kurzer)  Verriegelung  des  Verschlusskopfes,  bei  unserem 
Karabiner  M.  90,  dann  beim  Schweizer  Gewehr;  sonst  aber  überall 
der  Drehkolben  Verschluss  mit  concentrischer,  oder  centraler, 
d.  h.  symmetrischer  Verriegelung  angenommen. 

Die  Patronenzufuhr  beim  Laden  vermittelt  die  Paket- 
ladnng  mit  zusammengehaltenen  Patronen  bei  uns,  in 
Deutschland,  Italien,  Holland,  Rumänien;  die  Paketladung  nach 
dem  Abstreifsystem,  wo  das  Magazin  oder  der  Ladestreifen 
nicht  in  den  Kasten  eingeführt,  sondern  nach  dem  „Abstreifen“  der 
Patronen  in  das  Kasteninnere  weggeworfen  oder  (im  Frieden)  ver- 
sorgt wird:  in  Russland,  der  Türkei,  Spanien,  Belgien,  der  Schweiz 
und  Argentinien;  endlich  die  Paketladung  mit  Einschütten 
der  Patronen  in  Norwegen,  Dänemark  und  den  Vereinigten  Staaten. 

Die  Pulverladung  besteht  in  Italien  und  England  aus  dem 
seiner  Natur  nach  unserem  Geschützpulver  gleichgearteten  Ballistit, 
beziehungsweise  Cordit,  während  alle  anderen  Staaten  das  etwas 
impulsivere  Sch iess wollepulver  (in  Russland  Pyroxylin,  in 
Schweden  Apyrit  genannt)  angenommen  haben. 

Die  ballistische  Leistung  findet  einfach  ihren  Ausdruck 
dadurch,  dass  vom  grossen  und  mittleren  Repetirkaliber 
(8 — 7‘5mm)  im  allgemeinen  Anfangsgeschwindigkeiten  ihrer  Geschosse 
= 700m,  meist  620m,  bei  den  Waffen  von  kleinem  Kaliber  (7 — 6-5wm) 
aber  solche  von  700  bis  740m  gefordert  und  geleistet  werden. 

Bei  den  Handfeuerwaffen  erstreben  die  Verbesserungen 
in  dem  letzten  Jahrzehnt  ganz  ausgesprochen  vor  allem  die  Erhöhung 
der  Bahnrasanz,  zum  Zwecke,  dass  mit  einer  Aufsatzstellung, 
d.  i.  dem  Standvisir  oder  Normalaufsätze  die  möglichst  vollkommene 
Bestreichung  manneshoher  (P8»n)  Ziele  bis  an  die  obere  Grenze  der 
mittleren  Gewehrdistanzen  — 1.000  bis  1.200  Schritte  — also  über 
die  entscheidenden  Vorfeldgebiete  ausgedehnt  werde;  um  demnach 
in  dieser  Zone  mächtiger  Feuerwirkung  ein  besonderes  Commandireu 
und  Stellen  des  Aufsatzes  überflüssig  zu  machen,  aber  auch  in  den 

29* 


Digitized  by  Google 


352 


Witsch. 


anderen  Bereichen  noch  wirksamen  Gewehrertrages  nur  wenige 
Anfsatzstellungen  mit  thunlichst  weiten  Bestreichungsgebieten  erforder- 
lich zu  machen. 

Dieser  Absicht  wurde  durch  die  Verkleinerung  des 
Kaliber  von  11mm  der  meisten  70er  Einlader-Gewehrmuster  bis 
auf  6'5mm,  das  bisher  kleinste  Ordonnanz-Gewehrkaliber  entsprochen ; 
durch  die  Verringerung  des  Geschossgewichtes  von  2b<j  (bei 
2 8 Kaliber  Lange")  bis  auf  10(/  (bei  4 — 5 Kaliber  Länge),  durch  die 
Erhöhung  der  specifi sehen  Querschnitts- Belastung,  d.  i.  des 
auf  die  Querschnitts-Flächeneinheit  entfallenden  Theiles  des  Geschoss- 
gewichtes von  24^r  auf  31  bis  32</  für  das  cm*,  vor  allem  aber  durch 
die  infolge  dessen  ermöglichte  Steigerung  der  Bewegungs- 
grösse durch  ausgiebige  Vermehrung  der  Geschoss-An- 
fangsgeschwindigkeiten, von  400  bis  nahe  an  800m! 

Gleichzeitig  war  man  bemüht,  die  Feuerschnelligkeit  so 
viel  als  möglich  zu  steigern,  was  jedoch  nicht  nur  vom  Standpunkte 
der  Construction  aus  vorgesehen,  sondern  vornehmlich  durch  die 
Ausbildung  des  Mannes  erreicht  werden  muss! 

Von  der  Forderung  der  Feuerschnelligkeit  ganz  unzertrennlich 
ist  die  Anwendung  eines  rauchfreien  Pulvers,  da  nur  dann 
ein  fortgesetztes  „gezieltes  Schnellfeuer“  abgegeben  werden  kann, 
wenn  sich  vor  den  Gewehrmündungen  nicht  jene  Kauchmassen  anzu- 
sammeln  vermögen,  wie  sie  beim  Schwarzpulver  oft  störend  auftraten. 

Nebst  der  ballistischen  Leistungsfähigkeit  ist  aber  das  kleinere 
Patronengewicht  einer  der  Hauptvorzüge  des  kleinen  Gewehr- 
kaliber. Dasselbe  findet  in  der  vom  einzelnen  Soldaten  — bei  fest- 
gesetztem Maximalgewichte  — mitgeführten  Patronen  zahl  seinen 
Ausdruck;  gegen  70  bis  80  Patronen  Kriegstaschen-Munition  bei  dem 
11mm  Kaliber  ist  jetzt  dieses  Quantum  beim  8mm  auf  100  StQck 
(Österreich-Ungarn),  sonst  fast  überall  auf  150  Stück,  beim  6'5mm 
Kaliber  aber  wie  in  Italien  auf  200  Stück  gewachsen.  Diese  Vortheile 
für  die  Gefechtsführung,  dann  den  Munitionsnachschub  durch  den  Train 
operirender  Heereskörper  näher  zu  beleuchten,  erscheint  wohl  überflüssig. 

Allein  die  rastlos  fortschreitende  Zeit  bleibt  bei  noch  so 
epochalen  Errungenschaften  nicht  stehen,  sie  braucht  Neues  auf  allen 
technischen  Gebieten,  so  auch  im  Waffenwesen. 

Die  rapide  Abnahme  des  Kaliber  (bis  65)  legte  es  nahe,  auf 
praktischem  Wege  das  kleinste  zulässige  Gewehrkaliber  für 
Kriegszwecke  aufzusuchen,  die  obere  Grenze  seiner  Leistungs- 
fähigkeit festzustellen,  um  endlich  mit  Bestimmtheit  behaupten  zu 
können,  von  der  gefundenen  unteren  Kalibergrenze  nach  abwärts  könne 
eine  weitere  Kaliberverminderung  keinerlei  nennenswerten  praktischen 
Gewinn  für  eine  militärische  Feuerwaffe  mehr  erhoffen  lassen. 


Digitized  by  Google 


Das  znkflnftige  FeldgescbOtz  and  die  Schnellfeuer-Kanonen.  353 

Die  Coustruction,  beziehungsweise  die  Erzeugung  der  Ge- 
wehrläufe allein  setzte  da  eine  Grenze;  denn,  je  kleiner  das  Kaliber, 
desto  schwieriger  das  Bohren  und  Ziehen  der  Läufe.  Bis  zu  5mm 
Kaliber  wurden  die  Schwierigkeiten  überwunden. 

Bekanntlich  hat  unser  technisches  Militär-Comite  — wie  die 
Publicationen  des  Hauptmannes  A.  Weigner'i  es  besagen  — das 
5mm  Kaliber  eingehend  studirt. 

Das  Geschoss  ist  ein  7 Kaliber  langes  Stahlmantel-Geschoss 
mit  Hartbleikern  von  35mm  Länge,  T'2//  Gewicht  und  37y  Quer- 
schnitts-Belastung auf  das  cm‘,  gegen  das  bisherige  Maximum  von 
32ff  auf  das  cm*.  Würde  es  eines  Tages  möglich,  das  Wolfram-Metall 
mit  seinem  um  etwa  70V„  höheren  specifischen  Gewichte  (18  gegen 
10‘8  des  Hartbleies)  zur  Geschoss-Fabrication  für  Kleingewehre  heran- 
zuziehen, so  wäre  dies  als  eine  bedeutende  Errungenschaft  zu  schätzen. 
Jedoch  sowohl  der  Mangel  genügender  Garantien  für  die  Sicherheit 
dieses  Metall  zu  erhalten,  wie  auch  die  complicirte  Verwendung  des 
bisher  nur  in  Pulverform  herstellbaren  Metalles,  stehen  dieser  Mög- 
lichkeit vorläufig  noch  im  Wege.  Das  Wolfram-Geschoss  könnte  bei 
Anfrecbthaltung  der  hohen  Querschnitts-Belastung  bedeutend  kürzer 
gehalten  werden;  das  5mm  Stablmantel-Hartblei  muss  nämlich,  um 
ballistisch  leistungsfähig  zu  sein,  mit  7 Kaliber  Länge  geformt  werden ; 
ferner  muss,  um  die  nöthige  Stabilität  und  Sicherheit  des  Geschosses 
während  des  Fluges  zu  gewährleisten,  ein  sehr  starker  Drall  in  An- 
wendung treten,  so  zwar,  dass  das  Geschoss  auf  nur  lOOmm  Bohrungs- 
länge  eine  ganze  Umdrehung  um  seine  Längenaxe  vollführt,  was  bei 
der  Anfangsgeschwindigkeit  von  700  bis  800w  auch  eine  Umdrehungs- 
zahl von  7.000  bis  8.000  in  der  Secunde  zur  Folge  hat,  die  aber  ganz 
unerlässlich  ist,  soll  das  abnorm  dünnleibige  Langblei  gegen  das 
Umkippen  oder  Überschlagen  um  eine  Queraxe  nach  rückwärts,  mit 
Sicherheit  bewahrt  werden. 

Bei  Wolfram-Geschossen,  welche  für  die  geforderte  Rasanz 
der  Bahn  vielleicht  mit  3 Kaliber  Eigenlänge  entsprechen  dürften,  wären 
diese  ungewöhnlichen  Drallwinkel  und  Rotationszahlen  eben  überflüssig. 

Die  Patronenhülsen  des  5mm,  ähnlich  wie  die  gegen- 
wärtigen aus  Messing,  ungefähr  82  bis  85mm  lang  und  10»;  wiegend, 
fassen  eine  Maximalladung  von  2*2^  Baliistit  (ein  Blättchenpulver 
aus  Nitroglycerin  und  Nitrocellulose,  ähnlich  unserem  Geschützpulver 
M.  93  zusammengesetzt);  mit  l'S^r  wird  dem  7'2_^  schweren  Geschosse 
eine  Anfangsgeschwindigkeit  von  730»;  ertheilt;  mit  weiterer  Steige- 
rung der  Ladung  an  Baliistit  auf  2 2,  ja  selbst  2-5//  kann  die  anfäng- 


')  „Mittheilangcn  ober  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Geniewesens“  189<J- 
Fünftes  und  sechstes  Heft. 


Digitired  by  Google 


364 


Witsch. 


liehe  Geschossgeschwindigkeit  auf  800  bis  900i<i  erhöht,  dadurch  aber 
die  thatsächliche  Rasanz  der  Einzelbabn  auf  1.200  Schritte  mit  der 
Normalaufsatzstellung  ausgedehnt  werden. 

Die  hiebei  in  der  Waffe  auftretenden  Gasspannungen  sind  ganz 
beträchtlich  hoch,  um  4.000  Atmosphären  herum;  der  Krupp'sche 
Laufstahl,  besser  noch  der  elastischere  Nickelstahl,  werden  jedoch  diesen 
Anstrengungen  entsprechen,  wenn  sie  auch  den  Ausbrennungen  durch 
das  Ballistit  (hauptsächlich  im  Geschosslager,  in  der  Nähe  des 
HQlsenmundes)  nach  wie  vor  unterworfen  sind.  Da  kann  nur  die 
Wahl  eines  impulsiveren  Schiessmittels,  das  nicht  die  horrende 
Explosions-Temperatur  des  Ballistit  besitzt,  radical  abhelfen  ')• 

Das  Patronengewicht  beträgt  beim  5mm  Gewehr  188<7.  Ist 
man  imstande,  den  österreichisch- ungarischen  Soldaten  beim  gegen- 
wärtigen Patronengewiebte  von  2836^  mit  100  Stück  Patronen  (im 
Gesammt-Gewichte  von  2 9kg),  dann  einem  Gewehrgewichte  von  4'5% 
ohne,  oder  rund  4‘9A-^  m i t Bajonet,  in  Summa  ganz  beiläufig  mit 
7’8kg  Waffen-  und  Munitionsgewicht  zu  belasten,  so  entfiele  bei 
gleichbleibender  Gesammtbelastung,  wenn  das  5mm.  Gewehr,  grob  veran- 
schlagt, sammt  Stichklinge  mit  3'ikg  in  Rechnung  gestellt  wird 
(Karabiner  M.  90  ^ 3’27kg),  für  die  Munition  ein  Gewicht  von  i'ikg, 
4 400'/ 

woraus  sich = 234  Patronen  Kriegs-Taschenmunition  des 
1 8'8</ 

Mannes,  oder  bei  einiger  Erleichterung  desselben  bequem  200  Patronen 
ergeben ! 

Heute  sind  für  jedes  Infanterie-Gewehr  in  der  Ausrüstung  der 
operirenden  Armee  in  Summa  266  Stück  Patronen  vorgesehen,  die 
erfahrungsgemäss  nie  gänzlich  zur  Verwendung  gelangen.  Wie  viel 
Arraeetrain  liesse  sich  da  sparen  und  der  Vortheile  in  taktischer  Be- 
ziehung eine  Unzahl  erzielen,  sowie  im  grossen  für  die  Aufstellung, 
Leitung  und  Führung  der  Heere! 

Dieses  Swim  Gewehrmodell  liegt  vorläufig,  vollkommen  durch- 
experimentirt,  als  wertvolles  Versuchsobject  vor,  und  ist  dem  besten, 
bisher  bekannten  kleinsten  Kaliber,  dem  rumänischen  des  6-5mm  Gewehr 
M.  93,  nach  verschiedenen  Richtungen  hin  überlegen,  u.  z.  auch  im 
Patronen  gewicht,  da  es  eine  um  4»/  leichtere  Patrone  benöthigt, 
um  eine  gleiche  Anfangsgeschwindigkeit  wie  das  rumänische  Gewehr, 
oder,  — bei  geringer  Steigerung  des  Patronengewichtes  um  einige 
Zehntelgrarame  an  Ladung,  — eine  beträclitlich  höhere  Geschoss- 
geschwindigkeit  zu  erhalten  ; weiters  in  der  Percussions  Wirkung 
des  Geschosses  im  Ziele:  das  rumänische  Gewehr  weist  auf  10  Schritte 

')  3.00k"  C.  Die  Eiplosionsteniperatur  des  Schiesswollepulvers  betrlgt 
nach  Waich  2.50t)"  C.,  jene  des  Sebwarzpnivers  bei  l.K)0"C. : die  Sclinielzpunkte  sind 
beispielsweise  bei  Stahl  etwa  1.600‘'C.,  bei  Platin  etwa  1.460"C.,  bei  Gold  1.250*C. 


Digitized  by  Google 


Das  zakanftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfener-Kanonen. 


35ö 


Distauz  gegen  Rothbuchenholz  eine  Eindringungstiefe  seines 
31-4^  schweren,  etwa  4 8 Kaliber  langen  Stahlmantel-Hartbleies  mit 
69cm  auf  (gegen  53c7h  unseres  8mm),  während  diese  Leistung  beim 
bmm  Gewehr  73cm  erreicht;  endlich  ist  eine  gewisse  Überlegenheit 
hinsichtlich  der  Bahnrasanz  schon  bei  dem  mittleren  Patronen- 
gewichte von  18‘8i/  beim  5mm  vorhanden,  da  die  Einzelbahn  desselben 
auf  850  Schritte  Distanz  r8»i  hohe  Ziele  vollkommen  bestreicht 
gegen  800  bis  820  Schritte  Maximalleistung  beim  6-5mm  Kaliber. 

Die  Schusspräcision  des  5mm  Gewehres  mit  dem  35mm  laugen 
Geschosse  und  Hülsen  mit  langem  Einzuge  muss  geradezu  vorzüg- 
lich genannt  werden. 

Aber  ein  interessantes  Bestreben  macht  sich  in  Österreich-Ungarn 
in  jüngster  Zeit  ernstlich  bemerkbar  hinsichtlich  der  Herabminderung 
des  Gewehrgewichtes,  wie  aus  den  Militärblättern  der  jüngsten 
Zeit  zu  entnehmen  war. 

Es  wurde  in  einem  Vortrage  im  militär-wissenschaftlichen  Ver- 
eine zu  Wien  ein  erleichtertes  Infanterie-Gewehr  M.  95 
und  das  Extracorps-Gewehr  M.  95  vorgeführt,  die  alle  Aussicht 
haben,  bei  uns  definitiv  eingeführt  zu  werden. 

Die  Laufstärke  unseres  Gewehres  M.  88/90,  wohl  auch  die 
Dinoensionirung  der  Verschlusstheile  sind  für  grössere  ballistische 
Leistungen  bemessen,  nämlich  für  eine  Anfangsgeschwindig- 
keit des  Geschosses  bis  zu  730m  und  dementsprechend  höhere 
Gasspannungen  als  die  gegenwärtigen,  welche  mit  ihrem  Maximum 
das  Mass  von  3.000  Atmosphären  nicht  erreichen. 

Auch  der  zulässige,  d.  h.  für  den  Mann  im  andauernden 
Feuer  noch  leicht  erträgliche  Rückstoss  liess  diese  Ge- 
schwindigkeit von  730m  zu;  man  acceptirte  sie  jedoch  mit  Rücksicht- 
nahme auf  die  metallenen  Hülsen  und  deren  Gewicht  nicht,  sondern 
blieb  bei  620m ; dadurch  ermöglicht  jedoch  der  Rückstoss  ein  Herab- 
gehen mit  dem  Gewehrgewichte  beim  8mm  M.  95  auf  3 6 bis  3 8%. 

Der  Weg  zu  dieser  Gewichtsverminderung  wurde  in 
verschiedener  Richtung  gesucht: 

1.  Durch  Verwendung  des  Karabiner-Verschlusses  M.  90 
mit  seinen  Vortheilen  der  symmetrischen  und  kurzen  Verriegelung, 
der  wirksamen  Lüftebewegung  behufs  sicherer  Hfllsenextraction, 
seiner  Kürze,  wodurch  auch  das  Gewehr  kürzer  wird,  und  seines 
geringeren  Gewichtes.  Die  U-förraige  Zubringerfeder  wird  durch 
eine  Plattfeder  ersetzt;  eine  Umgestaltung  der  Z u b r i n ge r p 1 a 1 1 e 
sammt  Stützfeder  lässt  den  Kasten  weniger  tief,  somit  leichter 
gestalten;  Verschluss  und  Kasten  geben  ein  Gewichtsersparnis  von 
50dky\  eine  volle  Verwechselbarkeit  der  meisten  Theile  mit  jenen 
des  Karabiner  wurde  gleichfalls  angestrebt. 


r J by  Google 


356 


Witsch. 


2.  Durch  Verminderung  des  Gewichtes  von  Lauf  und 
Garnitur;  der  Lauf  M.  90,  mit  seinem  hohen  Gewichte  von 
r64/v/,  soll  bedeutend  schwächer  dimensionirt  und  aus  inländischem 
Material,  Tiegelgussstahl  der  Werke  Kapfenberg  in  Steiermark  oder 
FoldihQtte  (Kladno)  in  Böhmen,  ähnlich  dem  Krupp’schen  Annen- 
stahl,  erzeugt  sein,  bei  voller  Garantie  seiner  Widerstandsfähigkeit. 
Ermöglicht  wurde  dies,  ohne  ein  Verbiegen  zuzulasseu,  hauptsächlich 
durch  Anwendung  eines  den  ganzen  Lauf  deckenden  hölzernen  Ober- 
schaftes (ähnlich  wie  beim  Schweizer  Karabiner  M.  94,  während 
das  deutsche  Gewehr  88  bekanntlich  einen  stählernen  Laufmantel, 
mit  Spielraum  über  den  Lauf  gezogen,  besitzt),  welcher  Oberschaft  den 
Lauf  gegen  V'erbiegungen  bei  Stoss  und  Fall  bewahrt,  überdies  den 
Handschützer  überflüssig  macht. 

Das  Visir  ist  ein  Schiebervisir  mit  sehr  bequem  zu  hand- 
habendem Schieber,  der  zwischen  auf  den  Lauf  geschobenen  Auf- 
satzbacken sich  bewegt,  vermuthlich  wegen  der  für  die  Lauferzeugung 
widerwärtigen,  mit  dem  Laufe  aus  einem  Stücke  gegossenen  Aufsatz- 
backen des  bisherigen  Klappenvisirs,  dessen  Handhabung  sonst  wohl 
die  denkbar  einfachste  ist. 

Überdies  wurde  die  Normal- und  tiefste  Aufsatzstellung  dadurch 
— behufs  leichter  Controle  — auffällig  gemacht,  dass  der  Rahmenauf- 
satz bei  der  Normal-Aufsatzstellung,  500  Schritte,  umgeklappt,  bei  der 
tiefsten  Aufsatzstellung,  300  Schritte,  jedoch  aufgestellt  sein  muss.  (?) 

Das  Bajonet  wird  mit  der  Messerfläche  in  die  Symraetrieebene 
des  Laufes  fallend,  dessen  Schneide  im  Gewehranschlage  nach  oben 
gekehrt,  aufgepflanzt,  hängt  also  beim  Schiessen  unterhalb  der  Mündung; 
dadurch  wird  der  nachtheilige  Einfluss  auf  das  Schiessen  vermindert. 
Das  Bajonet,  wie  auch  dessen  Scheide  sind  erleichtert,  u.  z.  um  O IÄv/, 
beziehungsweise  um  0'03A-^,  auf  0-28Ay  und  0'13Av;'). 

Das  Exercier-Reglement,  desgleichen  die  Munitions- 
Ausrüstung  werden  durch  das  Gewehr  M.  95  in  keiner  Weise 
berührt.  Desgleichen  nicht  die  Schiess-Instruction  vom  Jahre  1895. 

Das  Extracorps-Gewehr  M.  95  ist  kürzer  und  um  0 53A-y  leichter 
als  das  Gewehr  M.  95,  wiegt  also  31  bis  3 3A-^. 

Die  GeschUtzfrage. 

Wie  steht  es  hingegen  mit  der  Geschützfrage?  Die  Natur 
des  Krieges  erheischt  es  dringend,  dass  diese  Frage  mit  der  Ent- 

')  Hiebei  wäre  zu  bemerken,  dass  dieses  erleichterte  Infanterie-Gewehr  M.  0.5 
neben  dem  jetzt  eingeffihrten  bestehen  könnte,  da  weder  die  Patrone,  noch  die 
Handhabnng  des  Gewehres  eine  .Änderung  erleidet.  Der  Ersatz  abgenützter  Gewehre 
und  die  Couipletirung  der  Reserve- Vorrätlie  hätte  aber  durch  erleichterte  Infanterie- 
Gewehre  M,  05  zu  erfolgen. 


Digilized  by  Google 


Das  zukünftig^e  Feldgeschütz  nnd  die  Schnellfeuer-Kanonen. 


357 


Wicklung  und  Vervollkommnung  der  Gewehre  im  vollsten  Ein- 
klänge sich  ausgestalte,  dass  beide  Hauptfeuerwaffen  gleichen  Schritt 
mit  einander  halten,  will  man  nicht  die  Inferiorität  der  eigenen  einen, 
aus  Ursache  oder  zu  Gunsten  der  Superiorität  der  gegnerischen  anderen 
im  vorhinein  als  gegeben  annehmen. 

Freilich  ist,  wenn  einmal  ein  Staat  das  finanzielle  Opfer  der 
Beschaffung  eines  neuen  Gewehr  modelles  überwunden  hat,  das 
zweite,  gleich  grosse  oder  noch  grössere,  welches  sich  durch  die  Neu- 
bewafifnung  seiner  Artillerie  ergibt,  vom  Lande  nicht  so  ohne- 
weiters  zu  ertragen;  ein  derartiger  Wechsel  des  Feldgeschütz- 
Materials  ist  überdies  viel  schwieriger,  weil  umständlicher  und  zeit- 
raubender, durchzuführen  möglich,  als  beim  Gewehr;  es  ist  auch  die 
Armee  während  eines  solchen  Wechsels  geradezu  nicht  schlagfertig. 

Man  erwäge  endlich  die  Unsummen  von  elaborirter  und  adjustirter 
Munition  des  Kriegs  Vorrat  lies,  welcher  für  das  bestehende 
Geschützsystem  im  Frieden  bereit  liegen  muss. 

Wohin  damit? 

Es  muss  ja  speciell  für  dieses  Ausrüstungs-  und  Kriegserfordernis, 
— die  Munition  — eine  vollkommen  neue,  verbesserte  Garnitur 
treten,  hatte  die  Neubeschaffung  des  Artillerie-Materials  überhaupt 
einen  zwingenden  Grund  für  sich. 

Für  die  Zwecke  unserer  heutigen  Betrachtungen  liegt  es  nahe, 
dieser,  für  Österreich-Ungarn  nur  scheinbar  sehr  acuten  Frage  nach 
folgenden  Gesichtspunkten  etwas  näher  zu  treten 

1.  Ist  überhaupt  ein  Aufgeben  unseres  jetzigen  Feld-Artillerie- 
Materials  M.  75  ein  Gebot  absoluter  Nothwendigkeit  ? 

Wenn  ja.  soll 

2.  das  zukünftige  Geschützsystem  nur  ein  in  seiner  Wirkungs- 
ßhigkeit  verbessertes  Einheitsgeschütz  von  bisherigem  Typus  sein?  Denn 
einmal  eingeführt,  mit  Investition  vieler  Hunderte  von  Millionen,  muss 
dasselbe  auch  imstande  sein,  einige  kommende  Jahrzehnte  hindurch  die 
ausreichende  und  unverändert  zeitgemässe  Bewaffnung  der  Artillerie 
abzugeben;  in  unserer  raschlebigen  Zeit  sind  aber  zwei  bis  drei  Jahr- 
zehnte ein  Zeitraum,  in  welchem  nicht  nur  neue  Generationen  erstehen, 
sondern  auch  die  „Technik  im  allgemeinen“  ganz  ungeahnte  Fortschritte 
zu  machen  und  mit  denselben  die  Taktik  zu  beeinflussen  vermag. 

Soll  endlich 

3.  das  Z u k u n ft s - F e 1 d g esc  h fl  t z ein  Schnelllade-  oder 
Schnellfeuer-Geschütz  sein? 


')  Und  dieser  Ideengang  unseres  bewährten  Altmeisters  Oberst  Ritter  von 
W Dich  verdient  gewiss  die  eingehendste  Würdigung. 


Digitized  by  Google 


358 


Witsch. 


Zu  1.  Die  Frage  der  etwaigen  Unvermeidlichkeit  eines  sofor- 
tigen Ersatzes  unseres  Feld -Artillerie-Materials  durch  etwas 
Neues  überhaupt,  darf  selbstverständlich  nur  vom  artilleristisch-tak- 
lischen  Standpunkte  beantwortet  werden.  Der  Taktiker  ist  dazu  be- 
rufen, mit  prophetischem  Blicke  in  die  nahe  Zukunft,  jene  Aufgaben 
festzustellen,  denen  mit  einem  gewissen  Wahrscheinlichkeitsgrade 
das  Feldgeschütz  in  dem  nächsten  Kriege  gerecht  zu  werden  haben 
wird;  darauf  erwidert  der  Artillerist,  ob  diese  Aufgaben  alte  zuver- 
lässig mit  dem  gegenwärtigen  Material  gelöst  werden  können 
oder  nicht. 

Wenn  _ja“,  dann  ist  wohl  keine  Ursache  zur  Unzufriedenheit  mit 
den  alten,  kein  Grund  zu  dem  Verlangen  nach  neuen  Feldgeschützen 
vorhanden,  die  Sache  wird  gegenstandslos. 

Lautet  die  Antwort  jedoch  „nein!“  dann  muss  wohl  u ugesäumt 
an  die  Schaffung  eines  neuen  Materials  geschritten  werden ; in 
diesem  Falle  hat  der  Geschütztechniker  innerhalb  des  engen  Rahmens 
der  „Feldmässigkeit  als  Cardinalforderung“  alles  Beste 
auf  dem  Gebiete  der  Technik  zu  verwerten,  damit  durch  das  Product 
seines  Schaffens  den  Forderungen  des  Feldkrieges  auch  in  denkbar 
vollkommener  Weise  entsprochen  werden  könne. 

Von  Seite  des  ausübenden  Troupiers  der  Feld-Artillerie  kann 
nur  mit  gutem  Gewissen  ausgesprochen  werden: 

a)  das  vorhandene  Material  ist  fürs  erste  noch  vollkommen 
intact.  noch  nicht  derart  abgenützt,  dass  dieserwegen  eine  umfassende 
Neuerzeugung  unbedingt  geboten  wäre; 

b)  durch  die  Einführung  des  rauchschwachen  Pulvers  M.  93, 
sowie  bei  eventueller  definitiver  Einführung  der  Brisanzgranate  ergibt 
sich  keineswegs  eine  Collision  mit  dem  bisherigen  Kohrmaterial;  die 
Erfahrung  lehrt,  dass  das  neue  Pulver  (wie  erwähnt  ein  Ballistit, 
ein  Nitroglycerin-Schiesswollepulver)  intacte  Stahlbronze-Bohrungen 
fast  gar  nicht  angreift,  wenn  allongirte  Patronen,  eine  geringe  Ladungs- 
dichte und  maximale  Gasspannungen  bis  1.500  Atmosphären  platz- 
greifen ; dass  in  bereits  ausgebrannten  Rohren  aber  diese  übrigens 
fast  unschädlichen  Ausbrennungen  allmählich  an  Extensität  zunehmen. 

Die  Erfahrung  stellt  weiters  die  beruhigende  Thatsache  fest, 
dass  gegen  Kohrexplosionen  von  Brisanzgranaten  die  Stahl- 
bronze vor  allen  Metallen  jene  für  Kriegswaffen  ganz  unerlässliche 
Sicherheit  bietet,  wonach  keine  Rohrzertrümmerung  und  Beschädigung 
der  Bedienungsmannschaft  eintreten  kann,  während  bei  Stahlrohren 
t^Tiegelguss)  ein  Bersten  und  Zertrümmern  derselben;  bei  Rohren 
aus  5"  „igem  N ic k e Is ta h 1 nach  durchgeführten  Sprengproben  aber 
Aufbauchungen,  verbunden  mit  feinen  Längenrissen,  somit  Trennungen 


Digitized  by  Google 


Daa  zakfloftige  Feldgeschütz  and  die  Schnellfeaer-Kanonen. 


359 


im  Zusammenhänge  der  Materie,  stattzuiinden  pflegen,  wenn  plötz- 
liche Überanstrengungen  eintreten. 

Die  stahlbronzenen  Massivrohre  M.  75  und  M.  80  reprä- 
sentiren  das  Princip  der  künstlichen  Metallconstruction 
in  eminenter  Weise;  sie  sind  durch  die  ihnen  zutheil  werdende  mecha- 
nische Bearbeitung  vor  dem  Ziehen  der  Bohrung,  eine  Mantel-Ring- 
eonstruction  par  excellence,  wie  sie  Krupp  bei  seinen  Stahlrohren 
zur  Erhöhung  der  Beanspruchungs-Fähigkeit  in  gröberen  Mantel- 
und  Ringschichten  anwenden  muss. 

Die  Stahlbronze  hat  aber  noch  weitere,  sehr  schätzenswerte 
Eigenschaften  für  Feldkanonen-Rohre : 

c)  Gelegentlich  der  erwähnten  mechanischen  Bearbeitung  der 
Rohre  vor  dem  Ziehen,  welche  bekanntlich  im  hydraulischen  Durch- 
pressen von  Stahlconussen  behufs  Härtung  und  Verdichtung  der 
inneren  Bohrungswand  besteht,  scheiden  sich  schlechte  Rohre  durch 
Rissigwerden  von  selbst  aus,  wodurch  die  Möglichkeit  ganz  ausge- 
schlossen wird,  dass  nicht  ganz  qualitätsmässige,  d.  i.  minderwertige 
Rohre  in  die  Ausrüstung  gelangen  könnten. 

cf)  Die  Stahlbronze  hat  für  unsere  Monarchie  den  grossen 
Vortheil  der  Wohlfeilheit,  da  wir  das  Material  bereits  besitzen; 
jedes  unbrauchbar  werdende  Rohr,  den  vollen  Metallwert  repräsentirend, 
durch  einfaches  Umschmelzen  zur  Erzeugung  eines  neuen  Rohres 
verwendet  werden  kann;  endlich 

e)  ist  die  Unempfindlich  k eit  der  Stablbronze  gegen  atmo- 
sphärische Einflüsse  für  den  Feldkrieg  ein  nicht  zu  unterschätzender 
Vonug  derselben  gegenüber  dem  Stahle. 

Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  ist  somit  ein  Auflassen 
des  vorhandenen  Feldgeschütz-Materials,  keineswegs  ein  unaus- 
weichliches Gebot  der  Nothwendigkeit. 

Zu  2.  Ob  aber  in  einem  Kriege  der  nächsten  oder  ferneren 
Zukunft  derart  neue  und  fremdartige  Aufgaben  an  die  Feldgeschütze 
herantreten,  dass  sie  nicht  auch  durch  das  gegenwärtige  System  zu 
lösen  wären,  ist  gewiss  der  eingehendsten  Erwägung  wert! 

Vor  allem  werden  meines  unmassgeblichen  Dafürhaltens  doch 
wieder  nur  Menschen  mit  einander  ringen,  mit  ebenso  beschränkten 
■Sinneswerkzeugen,  mit  ebenso  endlich  begrenztem  Seh-,  Wahr- 
nehmungs-  und  Beurtheilungs- Vermögen  nach  der  Ferne,  wie  bisher. 
Freilich  handhaben  diese  Menschen  heute  viel  subtilere  Waffen 
als  ehedem,  bedürfen  somit,  um  den  Erfolg  derselben  zu  sichern,  um 
gegen  den  Einsatz  den  gebührenden  Preis  einlösen  zu  können,  eines 
höheren  militärischen  Intellects  biefflr.  Diese  Bedingung  des 
Erfolges  lässt  sich  nur  durch  die  weitgehendste  und  gründlichste 
Erziehung  und  Ausbildung  im  Schiessen  erzielen,  welche  selbst 


! by  Google 


360 


Witsch 


auf  Kosten  anderer,  minder  wichtiger,  militärischer  Disciplinen  betrieben 
werden  muss;  welche  aber  beim  Manne  mit  gesunden  Naturanlagen 
auch  unschwer  auf  eine  Stufe  erstaunlicher  Vollkommenheit  zu  bringen 
ist,  u.  z.  einigermassen  unabhängig  von  der  technischen  Vervollkommnung 
seiner  Feuerwaffe.  Die  Bedingung  möglichst  hoch  gesteigerten  solda- 
tischen Intellects  bei  Handhabung  verbesserter  Feuerwaffen  für  die 
Wahrscheinlichkeit  des  Erfolges  im  Kriege,  gilt  in  gleicherweise 
für  den  Infanteristen,  wie  für  den  Artilleristen. 

Die  heutige  Zeit  ist  voll  von  Projecten  über  Maschinengewehre, 
beziehungsweise  Mitrailleusen,  automatischen  Gewehren,  Schnellfeuer- 
Geschützen  aller  Art,  sowohl  für  Flach-  wie  für  Steilbahuen,  Schnell- 
feuer-Panzerkanonen u.  dgl.  m.,  was  wohl  die  Elasticität  und 
Schaffungskraft  des  menschlichen  Geistes  glänzend  beleuchtet, 
sowie  die  fortgeschrittene  Entwicklung  und  Leistungsfähigkeit 
der  Feuerwaffen-lndustrie;  für  Kriegszwecke  moderner 
Kolossalheere  aber  werden  diese  Feuerwaffen-Gattungen  ihre  praktische 
Probe  erst  abzulegeu  haben. 

Mich  will  bedünken,  dass  die  heutigen  Errungenschaften  auf 
diesem  Gebiete,  ausschliesslich  auf  speculativem  Wege  entstanden, 
ohne  dass  durch  erneuerte  Kriege  thatsächlich  deren  Bedürfnis  er- 
härtet worden  wäre,  dass  also  diese  mit  Raffinement  erdachten,  luxuriös 
ausgestatteten  und  ebenso  arbeitenden  Waffen,  eben  weit  über  das 
praktische  Kriegsbedürfnis  hinausgreifen.  Es  erscheint  mir 
geradezu  unheimlich,  sowie  nicht  ungefährlich,  Ideen,  wie  z.  B.  jene 
der  Bewaffnung  des  Soldaten  der  Millionenheere  mitautomatischen 
Gewehren,  ernstlich  ventiliren  zu  wollen,  ohne  gleichzeitig  auch 
den  Gedanken  der  Reduction  dieser  Massenheere  anzuregen.  Würde 
durch  das  automatische  Gewehr  der  kostspielige  Soldat  nicht  gänzlich 
zum  Gestelle  für  die  Waffe  herabsinken,  welch'  lebendes  Schiess- 
gerüste im  Momente  der  Gefahr,  unter  dem  Einfluss  des  beiderseitigen, 
für  die  Nerven  des  Menschen  kaum  erträglichen  Schnellfeuers  — der 
Feuerraserei  — gerade  gar  nichts  anderes  mehr  thäte,  als  sinnlos  und 
auf’s  Gerathewohl  möglichst  viel  Blei  ins  Vorfeld  zu  speien?  Auch 
das  Zählen  der  jeweilig  durch  seinen  Automaten  bereits  bewirkten 
Schüsse  würde  der  Mann,  nur  einigermassen  sich  selbst  Oberlassen, 
wie  es  im  ganzen  Gefechtsverlaufe  fast  ununterbrochen  der  Fall  sein 
wird,  höchstwahrscheinlich  immer  unterlassen,  dabei  den  Auto- 
maten blind  oder  leer  abspielend.  Vom  militär-ökonomischen  Stand- 
punkte aus  wäre  ein  derartiges  Bewaflnungs-Princip  wohl  kaum  zn 
empfehlen. 

Sehen  wir  uns  hingegen  eine,  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes 
im  Schiessen,  und  hauptsächlich  im  Schiessen  vorzüglich 
ausgebildete  Armee  an,  so  wird  dieselbe  ohne  Zweifel  mit  einem 


Digitized  by  Googfe 


Das  zokQnftige  Feldgeschütz  nnd  die  Schnellfeaer-Kanonen. 


361 


eiofiicbeo,  dabei  robusten,  kriegsfesten  Repetirer  und  einem 
Munitions-Quantum  nach  bisherigem  Dafürhalten  ausgerüstet,  durch 
fachmännisches  und  disciplinirtes  Schiessen  auch  in  den  kritischesten 
und  bedrängnisTolIsten  Momenten  ein  derart  vehementes,  gezieltes 
Feuer  abzugeben  imstande  sein,  wie  es  die  kühnste  Phantasie  nicht 
verheerender  wünschen  und  als  Nothwendigkeit  oder  Forderung  hin- 
stellen kann.  Sind  ja  doch  immer  wieder  nur  gebrechliche,  mensch- 
liche Ziele  in,  trotz  allen  Millionen,  nur  beschränkter,  endlicher  Zahl 
auf  sehr  enge  begrenztem  Raume  zu  bekämpfen!! 

Man  bedenke  weiters:  Je  mehr  man  von  einer  Waffe  fordert,  desto 
subtiler  nnd  complicirter  muss  deren  Mechanismus  werden,  desto 
mehr  widerwärtigen  Eventualitäten  unterliegt  derselbe  im  Kriege, 
desto  leichter  wird  er  unbrauchbar,  so  dass  der  beispielsweise  durch 
den  Automaten  ohnehin  verwöhnte  Soldat  leicht  in  die  Lage  kommen 
kann,  im  gegebenen  Momente  überhaupt  kein  Schiessgewehr  in 
brauchbarem  Zustande  in  Händen  zu  haben. 

Am  Schlüsse  dieser  Abschweifung  vom  eigentlichen  Gegenstände, 
dem  Zukunftsgeschütze,  bin  ich  zur  Überzeugung  gelangt,  dass 
das  automatische  Gewehr  für  die  heutigen  Verhältnisse  zum 
mindesten  noch  kein  unumgängliches  Bedürfnis  sein  kann,  und  dass 
sich  dessen  Begünstigung  für  militärische  Zwecke,  aus  praktischen 
Rücksichten  nicht  empfiehlt. 

Analoge  Reflexionen  drängen  sich  mir  aber  auch  angesichts  der 
Geschmacksrichtung  auf,  welche  sich  hinsichtlich  des  Zukunfts- 
Feldgeschützes  nachgerade  zu  entwickeln  begonnen  hat. 

In  ähnlicher  Weise,  den  natürlichen  pessimistischen  Hang  zum 
Sch  warzseben  ein  wenig  meisternd,  lassen  sich  auch  die  Aufgaben 
auf  ihr  richtiges  Mass  rednciren,  welche  in  einem  Znkunftskriege 
an  das  Feldgeschütz  herantreten  dürften;  sie  werden,  um  den 
früheren  Erörterungen  zu  folgen,  auch  keinerlei  unmögliche  Leistungen 
bedingen,  keinerlei  Wunderthaten  erheischen! 

Unser  Feldgeschütz  M.  75  hat  eine  Port^e,  deren  Maximum, 

9.000  Schritte,  dem  Maximum  der  äussersten  Gewehrertragweite  von 

5.000  bis  6.000  Schritten  noch  immer  bedeutend  überlegen  erscheint  — 
innerhalb  der  Distanzen  aber,  wo  eine  Beobachtung  und  Regelung 
des  Feuers  vermittels  des  menschlichen  Sehvermögens  stattfindet, 
innerhalb  der  grossen  Distanzen  im  allgemeinen  (beim  Infan- 
teriegewehre von  1.200  bis  zu  3.000  Schritten,  beim  Geschütze  von 

3.000  Schritten  aufwärts)  aber  den  ausserordentlichen  Vortheil  der 
leichten  Beobachtbarkeit  der  Schüsse  in  au.sreichendem  Masse 
besitzt,  während  die  Infanterie  nur  bedingungsweise  und  selten,  selbst 
ihr  Salvenfeuer  nach  den  momentanen  Merkmalen  desselben  im 


362 


Witsch. 


Ziele  zu  reguliren  vermag;  ganz  abgesehen  vom  Feuer  des  einzelnen 
Soldaten,  der  physisch  nicht  imstande  ist,  den  Distanzzuwachs  beim 
Gewehre  im  gezielten  Feuer  nützlich  auszuwerten;  sein  Auge 
reicht  einfach  nicht  so  weit,  weshalb  2.000  Schritte  unbestritten 
als  die  obere  Grenze  des  wirksamen  gezielten  Feuers  angesehen 
werden  muss. 

Wenn  dem  gezielten,  bewussten  Gewehrfeuer  auf 
Grund  der  (missverstandenen)  Wolozkol-Theorien  das  ungezielte, 
unbewusste  Feuer  entgegengestellt,  oder  letzteres  vielleicht  gar  als 
Hauptsache  im  Gefechte  angesehen  wird,  so  kann  dies  etwa  für  mangel- 
haft ausgebildete  Milizheere  seine  Geltung  haben;  für  Soldatenheere 
aber,  mit  dreijähriger  Activdienstzeit  des  Mannes  und  ebenso  langer, 
für  den  Officier  nicht  wenig  anstrengender  Erziehungsarbeit  an  dem- 
selben, dürfen  derlei  Principien  keinen  Eingang  finden! 

Je  leistungsfähiger  das  Gewehr,  wie  z.  B.  unser  8mm  M.  90, 
bei  einer  noch  fäldmässig  zulässigen  Subtilität  ist,  umso  intensiver 
muss  die  Schiessausbildung  betrieben  werden,  da  sonst  bei 
extremer  Ausnützung  der  WolozkoTschen  Lehren  ein  Negiren  des 
Wertes  der  methodischen  und  intensiven  Schiessausbildung  sofort 
eintritt.  Daher  ist  es  auch  eine  begreifliche  Erscheinung,  dass  als 
eine  wesentliche  Erweiterung  des  wirksamen  Ertrages  des 
gezielten  Feuers,  der  Bereich  der  Fehlschusswirkung 
vielseitig  in  den  Calcül  gezogen,  dabei  aber  der  Fehlschusswirkung 
eine  weit  höhere  Bedeutung  beigelegt  wird,  als  ihr  unbestritten, 
naturgemäss  zukömmt. 

Der  Wolozkol'sche  durchschnittliche  Abgangswinkel  beträgt  4"; 
die  Wolozkol’sche  ünglückszone  im  Terrain  liegt  somit  bei  unserem 
Gewehre  etwa  bei  2.200  Schritten;  die  Tiefe  der  Kernzone  beträgt 
auf  dieser  Distanz  bekanntlich  120  Schritte,  daher  sich  die  erstere 
von  2.100  bis  zu  2.300  Schritten  erstreckt  — weit  unter  der 
wirksamen  Portöe  unseres  Feldgeschützes. 

Die  Fehlschusswirkung  des  Infanteriegewehres  braucht  — wie 
Oberst  W u i c h diesbezüglich  bemerkt  — wohl  nicht  zu  tragisch  ge- 
nommen werden;  die  Theorie  derselben  vermag  aber  nur  zu  leicht  einen 
schädlichen,  weil  verwirrenden  Einfluss  hinsichtlich  der  S c h i e s s- 
ausbildung  zu  üben.  Die  Artillerie  jedoch  muss  und  wird 
jederzeit,  ob  mit  dem  vorhandenen  oder  dem  „Zukunftsgeschütze“ 
bewaffnet,  die  geringe  Belästigung  durch  abirrende  Geschosse,  welche 
von  der  zufälligen  Fehlschusswirkung  stammen,  als  etwas  ganz 
Natürliches  ertragen,  sich  aber  deswegen,  nach  wie  vor,  ihren  takti- 
schen Grundsatz  nicht  wankend  machen  lassen,  wornach  sie  bei 
der  Wahl  ihrer  Positionen  zu  vermeiden  hat,  in  den 
Bereich  des  wirksamen  Zielfeuers  zu  kommen,  inso- 


Digitizod  by  Google 


Das  zakQuftige  FeldgescbQtz  und  die  Schnellfeaer-Kanonen. 


363 


lange  keine  entgegengesetzte  Nothwendigkeit  vorliegt! 
Tritt  eine  derartige  Nothwendigkeit  ein,  dann  säumt  sie  gewiss  nicht, 
und  versucht  es  wenigstens,  seihst  dem  dichtesten  Hagel  wirksamsten, 
gezielten  Kleingewehrfeuers  Trotz  zu  bieten,  Schulter  an  Schulter 
mit  der  Infanterie. 

Unser  Feldgeschütz  M.  75  hat  auch  eine,  für  Zwecke  des 
Feldkrieges  wohl  als  ausreichend  anzusehende  Geschosswirkung 
seiner  Granate,  seines  Shrapnels,  sowie  seiner  Kartätsche  gegen 
stehende  oder  sich  bewegende  lebende  Ziele;  u.  z.  ist  der 
Granatschuss  auf  allen  Distanzen  gleich  wirksam ; der  Shrapnel- 
schuss  bis  zu  4.500  Schritten  von  hinlänglicher  Wirksamkeit  und 
ßestreichungsfähigkeit  seiner  Sprenggarbe,  deren  Kegelachse  ent- 
sprechend dem  grösseren  Einfallswinkel  der  grossen  Distanz  auch 
etwas  „steiler“  zum  Horizonte  einfällt,  wenn  nämlich  13  bis  15“,  ja 
selbst  20”,  überhaupt  steil  genannt  werden  kann. 

Die  Kartätsche,  das  Nahkampfgeschoss  der  Artillerie,  dessen 
Wirkung  dieselbe  zu  allen  Zeiten  nicht  entrathen  kann,  erstreckt 
ihre  Wirkung  bis  auf  800  Schritte. 

Die  Geschossgeschwindigkeiten  des  9cm  sind  nicht 
allzugross,  so  dass  die  Flugbahnen  bei  der  heutigen  allgemeinen 
Vorliebe  für  flachgestreckte,  rasante  Bahnen  als  ziemlich  gekrümmt 
gelten,  indem  die  Einfallswinkel  z.  B.  auf  2.000  Schritte  etwa  4", 
auf  3.000  Schritte  7'/,",  auf  4.000  Schritte  11“  40',  auf  5.000 Schritte 
17',  auf  6.000  Schritte  23”  20',  auf  7.000  Schritte  30'/,“,  auf 
8.000  Schritte  39'/»",  auf  8.600  Schritte  aber  45'/,“  betragen. 

Aber  dieser  Umstand  sollte  vom  taktischen  Standpunkte  eher 
als  Vorth  eil,  denn  als  Nachtheil  bezeichnet  werden;  beim  Ge- 
schütz handelt  es  sich  nämlich  beziehentlich  seiner  Geschosswirkung 
und  selbst  des  Einschiess-  und  Correcturverfahrens  nicht  so  sehr 
um  die  Kasanz  der  Einzelbahn,  wie  beim  Gewehre.  Denn  die  Artil- 
lerie hat  stets  Zeit  — und  muss  sie  auch  besitzen  — 
zum  ruhigen  Schätzen  oder  Messen  der  Entfernungen,  Stellen  des 
Aufsatzes,  zum  genauesten  Richten,  zum  Tempiren  der  Shrapnels  etc. 
je  nach  der  sich  ändernden  Entfernung  der  Ziele:  es  kommt  daher 
bei  der  Artillerie  eigentlich  gar  nicht  darauf  an,  mit  dem  Wirkungs- 
bereiche der  einen  Aufsatzstellung  systemmässig  in  jenen  der  anderen 
oder  mehrerer  benachbarter  Aufsatzstellungen  und  Distanzen  zu  über- 
greifen, da  Schätzungsfehler  sich  von  selbst  durch  das  deutlich  wahr- 
nehmbare Ergebnis  jedes  Einzelschusses  berichtigen. 

Jeder  solche  Einzelschuss  des  Geschützes  ist  ein  vielfacher 
Schuss,  was  die  Stückzahl  seiner  wirksamen  Geschosspar- 
tikel betrifft,  ungefähr  entsprechend  einer  Salve  von  2 bis  3 Infanterie- 
Zügen. 


^ : by  Google 


Witsch. 


120  wirksame  Sprengstücke  liefert  nämlich  die  Granate 
M.  75;  180  wirksame,  von  etwa  5.000  Sprengstücken  überhaupt, 
ergibt  die  9cni  Ecrasit- Granate  unseres  Feldgeschützes;  170  bis 
185  Stück  das  Shrapnel  M.  75/85  oder  M.  91,  während  die  9cm 
Kartätsche  einen  Schrotschuss  von  120  Stück  20mm-igen,  oder, 
wie  erfolgreiche  Versuche  bewiesen,  von  255  Stück  der  16/«m  Hart- 
bleikugeln ermöglicht. 

Weiters  hat  der  Artillerist,  wie  eben  erwähnt,  in  den  äusseren 
Merkmalen  des  Einzelschusses  am  Ziele,  ein  zuverlässiges  Mittel  in 
der  Hand,  bei  Fortsetzung  des  Kampfes  den  Gegner  so  wirksam  als 
möglich  zu  bekämpfen. 

Was  die  Grösse  des  durch  den  Einzelschuss  des  9cm  M.  75 
gefährdeten  Raumes  anbelangt,  so  beträgt  derselbe  für  die 
Streuwirkung  einer 

Tiefe  Breite 

700  Schritte  X 400  Schritte 

9cm  Granate: — — — etwa  150.000m‘,  d.  i. 

52om  X 300m  ’ 

15Afi  ^ 26  Joch  (weil  10.000m*  ^ lAa  = F75  Joch  ist);  jener  des 


Tiefe  Breite 

9c»,  Shrapnel,  auf  5!?^?  Di, tanzen : X 150,»  10/.a  = 17-5J^ 

grosse  700mX2ü0m=14Art=  24  Joch. 

In  dieser  Hinsicht  lässt  sich  durch  das  wirkungsfähigere  flach- 
bahnige  Geschütz  eine  ziemlich  bedeutende  Vergrösserung  der  durch 
Shrapnels  gefährdeten  Räume,  besonders  nach  der  Tiefe  erreichen, 
wenn  dies  für  unumgänglich  nothwendig  befunden  würde  und  man 
andere  Nachtheile,  wie  eine  bedeutend  grössere  Streuung  der  Explosions- 
pnnkte  mit  in  Kauf  nehmen  wollte. 

Da  drängt  sich  aber  eine  andere,  schwerwiegende  Frage  auf: 
Wo  will  man  in  künftigen  Kriegen  jenen  Raum  für  die  Massenheere 
mit  zahlreicher  Artillerie  hernehmen,  der  genügen  würde,  Jaaa 
wenigstens  die  zwei  HauptfeuerwafFen,  Infanterie  und  Artillerie, 
Schulter  an  Schulter  nebeneinander  kämpfen  können? 

Die  grossen  Artillerielinien  mindestens  werden  nothgedrungen 
rückwärts  abbleiben  müssen,  wenn  sicli  kein  Platz  in  den  Intervallen 
für  sie  ergibt,  und  da  heisst  es,  die  vorderen  Linien  uber- 
schiessen! 

An  und  für  sich  ist  es  sehr  schwierig  und  verantwortungsvoll 
für  den  Artillerie-Commaudanten,  eigene  Truppen  zu  Überschiessen, 
ohne  die  eigene  Feuerwirkung  — welche  ja  stets  Haupt- 
zweck bleiben  muss  — zu  beeinträchtigen.  Diese  Schwierigkeit  steigert 
sich  aber  mit  dem  Verflachen  der  Flugbahnen  der  sogenannten  wirkungs- 
föhigeren  Feldgeschütze,  welchen  man  bei  Geschützen  von  verhältnismässig 
kleinerem  Kaliber  grosse  Geschossgewichte,  grosse  Geschwindigkeiten 


10Äa  = l7'5  Joch 


Digitized  by  Google 


Das  znkflnftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfeuer-Kanonen. 


365 


der  Geschosse  bei  kleinen  Elevations-  und  Einfallswinkeln  geben  will, 
um,  wie  gesagt,  die  Tiefenwirkung  ihrer  Streugeschosse  zu  vermehren, 
das  Einschiessen  rascher  zu  gestalten  u.  s.  w.  Was  nützt  mir  aber  das 
idealbeste  Geschütz,  wenn  ich  in  den  praktischen  Lagen  des  Feld- 
krieges so  häufig  in  die  Lage  komme,  dasselbe  nicht  unbeschränkt 
und  voll  ausnOtzen  zu  können? 

Die  Frage  des  Überschiessens  ist  heute  ernster  denn  je 
in  Betracht  zu  ziehen.  Beweis  dessen  ist,  dass  in  der  militärischen 
Tagesliteratur  ab  und  zu  sogar  der  Gegenstand  des  Überschiessens 
mit  Handfeuerwaffen  besprochen  wird,  ja,  dass  ein  findiger  Kopf, 
der  Dhrmacher  Brausewetter,  es  für  noth wendig  fand,  eine  Con- 
strnction  zu  ersinnen,  nach  welcher  behufs  Ermöglichung  des  gefahr- 
losen Überschiessens  der  Schuss  erst  losgehen  soll,  sobald  der  Lauf 
im  Anschläge  eine  ganz  bestimmte  Elevation  erlangt  hat. 

Das  Feldgeschütz  M.  75  hat  weiters  auch  eine  sehr  be- 
friedigende Sch  usspräcision,  die  jener  wohl  kaum  um  Vieles 
nachstehen  kann,  welche  moderner  construirte,  bessere  Feldgeschütze 
beim  Zusammentreffen  der  im  Ernstfälle  sich  stets  geltend  machenden, 
verschiedentlichsten  Fehlerquellen  aufweisen  werden.  In  offener  Feld- 
sehlacht kommt  es  ja  aber  auch  nicht  auf  das  Punktschiessen  an. 

Eines  vermag  unser  jetziges  Feldgeschütz  hinwiederum  ganz 
und  gar  nicht,  d.  i.  mit  seiner  bisherigen  Ausrüstung  lebende 
Ziele  hinter  Deckungen  wirksam  zu  bekämpfen.  Gerade  diese 
Art  von  Kampf  dürfte  aber  mit  ziemlicher  Gewissheit  eine  der  haupt- 
sächlichsten Zukuuftsaufgaben  des  Feldgeschützes  werden. 

Die  gesteigerte  Wirkungsfähigkeit  der  Gewehre  lässt  die 
sichere  Annahme  gerechtfertigt  erscheinen,  dass  die  Auswertung  der 
natürlichen  Deckungen  und  die  Schaffung  künstlicher  Deckungen  eine 
Hauptcharakteristik  der  künftigen  Kriegführung  sein,  das  Bekämpfen 
derart  gut  gedeckter  Ziele  aber  eine  der  häufigeren  Aufgaben  des 
Feldgeschützes  bilden  werde.  Die  Lösung  derselben  kann,  will  man 
der  im  Feldkriege  gebotenen  Ökonomie  mit  der  Munition  Rechnung 
tragen,  vorwiegend  durch  ein  präcisesVerticalfeuer  in  hohem 
Grade  gefördert  werden,  umsomehr,  als  die  heutigen  feldmässigen 
Beckungstypen  sich  einer  sehr  einfachen  und  gelungenen  Profili- 
rnng  erfreuen,  welche  gegen  die  kleinen  Einfallswinkel  der  flachbahnigen 
Feldgeschütze  ausreichenden  Schutz  gewährt. 

Unser  Feldgeschütz  hat  jedoch,  wie  jedes  Flachbalingeschütz, 
keinen  Wurf,  würde  aber  bei  definitiver  Einführung  der  durch 
die  Truppen  im  Jahre  1895  erprobten  Ecrasit-Granaten  mit 
tempirbaren  Zeitzündern  in  der  Lage  sein,  das  schwierige  Froblem 
der  wirksamen  Beschiessung  von  Truppen  hinter  Deckungen  in  ziemlich 
befriedigender  Weise  zu  lösen. 

Off»B  der  mllU.-wluenarbftftl.  Vereioe.  LII.  Rand.  189C. 


ao 


366 


Witsch. 


Der  Wurf  aus  einem  Flachbahn-  oder  Schiessgeschfltz  ist, 
zumal  auf  Distanzen,  wo  gegnerische  Infanterie  Schutz  hinter  künst- 
lichen Deckungen  suchen  wird,  d.  i.  auf  Distanzen  von  2.000  Schritten 
herwärts,  einfach  ein  Unding,  und  vermag  unter  den  mit  der  Feld- 
laffete  möglichen  Elevationswinkeln  bis  zum  Maximum  von  25°  nicht  jene 
Einfallswinkel  (H)  der  Geschosse  und  ihrer  Streugarben  zu  Heftern, 
um  den  unter  1 ; 3 ((■!  — 18'/,°)  bis  1 : 2 (W  28°  40')  selbst  hinter 
den  flüchtigsten  feldmässigen  Deckungen  gesicherten  Schützenlinien 
halbwegs  fühlbare  Verluste  beizubringen ; hiezu  wären  Steilbahnen 
möglichstwirksamerGeschosse,  wiesie  den  grösserkaliberigen 
Haubitzen  oder  fahrenden  Mörsern  eigen  sind,  erforderlich. 

Die  Frage  der  Einstellung  von  12  bis  16cm  Haubitzen  als 
eine  Art  Positionsgeschütz  in  die  Feldausrüstimg,  war  in  Österreich- 
Ungarn  seit  Beginn  der  Achtziger-Jahre  wiederholt  in  ernster  Erwä- 
gung, ohne  jedoch  zu  gedeihlicher  Lösung  gebracht  worden  zu  sein ; 
speciell  die  Feldhaubitzen  anfangs  der  Neunziger- Jahre. 

Durch  die  Ecrasit-Granaten  soll  wohl  ein  wirksames 
Gekämpfungsmittel  von  lebenden  Zielen  hinter  Deckungen,  als  auch 
der  feldmässigen  Deckungen  aller  Art  selbst  geschaffen  werden; 
es  ist  hiezu  jedoch  für  den  ersteren  Zweck  eine  ausserordentliche  Schuss- 
präcision  erforderlich,  u.  z.  sowohl  die  Präcision  der  Flugbahnen, 
als  auch  jene  der  Sprengpunkte,  bei  nothwendigerweise  shrapnel- 
artiger  Verwendung  dieser  Sprenggeschosse. 

Diesbezüglich  dürften  die  Verhältnisse,  wie  sie  beim  9cm  M.  75 
bestehen,  gerade  noch  gut  entsprechen;  denn  was  durch 
Modernisirung  des  Geschützes  zu  Gunsten  rasanterer  Bahnen  geschieht, 
steigert  wohl  die  Präcision  der  Einzelbabnen,  die  ja  bis  3.000  Schritte 
beim  9cm  vollkommen  ausreicht,  schädigt  aber  wesentlich  den  zweiten 
Factor,  die  Präcision  der  Zünderwirkung,  die  gegenwärtig  beim 


Doppelzünder  M. 


94 
E.  G. 


geradezu  als  vorzüglich 


bezeichnet 


werden  muss. 

Durch  dieEcrasit-Granate  als  Aufschlaggeschoss,  mit  dem 
unentkappten  Fertigzünder  geschossen,  ist  wohl  die  Möglichkeit  ge- 
boten, deckende  Objecte  selbst  auf  solchen  Distanzen  direct  zu 
zerstören,  welche  ausserhalb  des  wirksamen  Gewehrertrages  liegen, 
und  hiedurch  mit  relativ  geringen  Munitionsmengen  in  dir  ec  te 
den  Kampfzweck  der  Vertreibung  der  gedeckten  Schützenlinien  zu 
erreichen. 

Wie  sieht  es  mit  der  Feuerschnelligkeit  des  Geschützes 
M.  75  ans?  Vielleicht  ist  diese  derart  unzulänglich,  dass  ein  solcher 
Mangel  allein  im.stande  wäre,  den  Übergang  auf  ein  neues  schnell- 
feuerndes  Geschütz  zu  gebieten.  Ohne  auf  die  Umstände  zu  reflectiren. 


Digitizod  by  Google 


Das  zukünftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfeaer-Kanonen. 


367 


durch  welche  beim  9cm  ein  Feuertempo  von  3 bis  4 Schüssen  für 
Geschütz  und  Minute  vorschriftsmässig  eingehalten  werden 
kann,  ziehe  man  nur  das  reglementarisch  geleitete,  lang- 
same und  lebhafte  Feuer  unserer  Batterie  zu  acht  Geschützen 
in  Betracht;  beim  langsamen  Halbbatteriefeuer  z.  B. 
werden  in  Intervallen  von  je  30"  ein  Schuss  in  jeder  Halbbatterie, 
somit  4 Schüsse,  beim  lebhaften  Feuer  das  Doppelte,  somit  8 Schüsse 
von  der  Batterie  in  der  Minute  abgegeben;  von  einem  grösseren 
Artilleriekörper  wie  einem  Halbregiment,  einem  Regimente  oder 
Ton  einer  Artilleriemasse  aus  mehr  als  1 Regimente  gebildet,  können 
logischerweise  sovielmal  8 Schüsse  in  der  Minute  ins  Vorfeld  gelangen, 
als  Batterien  zu  8 Geschützen  im  Feuer  stehen.  Treten  aber  Mo- 
mente ein,  wo  es  sich  um  eine  bedeutend  gesteigerte  Feuervehemenz 
handelt,  so  ist  das  ziemlich  drastische  Mittel  der  Halbbatteriesalveu 
gegen  stehende,  und  das  der  Ausfeuerlagen  zu  6 Schüssen  gegen  sich 
bewegende  Massenziele  zur  Verfügung,  um  die  angeführten  Schuss- 
zahlen in  ausgiebiger  Weise  zu  vermehren,  ohne  auch  nur  vorüber- 
gehend für  Momente  eine  Unterbrechung  oder  gar  ein  gänzliches 
Verstummen  des  Feuers  eintreten  lassen  zu  müssen. 

Dies  vermag  alles  im  geleiteten,  wohlgezielten  Feuer 
mit  reglementmässiger  Bedienung,  bei  gänzlichem 
Verführen  der  Geschütze  und  ruhigem  Richten  derselben 
zu  geschehen! 

Kann  je  ein  Mehr  an  Feuerwirkung  durch  gesteigerte 
Feuerschnelligkeit  ein  Gebot  der  Notbwendigkeit  werden? 
Etwa  bei  wuchtig  einherbrausenden  Cavallerie-Angriffen  ? Da  verfügt 
der  9cm  M.  75  über  eine  unschwer  zu  leistende  Feuerschnelligkeit  von 
4 Schüssen,  d.  i.  von  32  Schüssen  für  eine  Batterie,  in  einer  Minute, 
bei  nicht  schussweise  vorgeführten,  nur  mit  ungefährer  Seitenrichtung 
versehenen  Geschützen,  bei  von  Schuss  zu  Schuss  gleichbleibender 
Elevation,  wie  es  für  diesen  rasch  vorüberziehenden  Orkan,  auf  breite 
Ziele  und  die  nächsten  Distanzen  mit  Kartätschen,  füglich  nicht 
anders  nothwendig  ist. 

Gewiss  lässt  sich  für  solche  kritische  Momente  die  Feuer- 
sctmelligkeit  des  „ungeleiteten“  Einzelfeuers  etwa  auf  das  1'/,-  bis 
2fache  steigern,  durch  Annahme  des  Schnellfeuerprincips  für  Feld- 
geschütze; aber  für  das  gezielte  und  reglementarisch  geleitete 
Feuer  dürfte  eine  Vermehrung  der  Feuerschnelligkeit  nicht  absolut 
nothwendig  sein,  u.  z.  umsoweniger,  wenn  eine  tiefgreifende  und 
gründliche  Friedensausbildung  des  Soldaten  und  eine  hinreichende 
Reserve  an  ansgebildeter  Ersatzmannschaft  für  die  Bedienung  bei 
starken  Abgängen,  stramme  Feuerdisciplin,  sowie  Kaltblütigkeit  der 
Leitung  und  Bedienung  vorausgesetzt  werden  dürfen. 

30' 


r- 


368 


Witsch. 


Kommen  wir  nun  am  Schlüsse  der  Erörterungen  über  den  zweiten 
der  eingangs  aufgestellten  Fragepunkte  dazu,  dieselben  in  Kürze  zu- 
saramenzufassen,  so  dürfte  es  vielleicht  klar  und  begreiflich  geworden 
sein,  dass  Österreich-Ungarn,  selbst  wenn  es  momentan  in  eine 
Kriegslage  verwickelt  würde,  im  Material  76  ein  Feldgeschütz  be- 
sitzt, welches  selbst  mit  Rücksicht  auf  die  moderne  Infanterie-Bewaft- 
nuug  und  auf  die  häufig  nothwendig  werdende  Bekämpfung  von  Zielen 
hinter  Deckungen,  heute  noch  vollkommen  zu  entsprechen  vermag; 
dass  also  unsere  Feld-Artillerie  in  dem  Umstande,  dass  selbe  noch 
kein  neues  Feldgeschütz-System  erhalten  hat,  durchaus  nicht  das 
Merkmal  geringerer  Tüchtigkeit  oder  Schlagfertigkeit  wahrnehmen, 
sondern  vielmehr  was  seine  Waffe,  den  9cm  M.  75  anbelangt,  erhobenen 
Hauptes  den  möglichen  Eventualitäten  entgegenblicken  darf. 

Es  ist  unsere  9em  Feldkanone  heute  als  ein  zufällig  sehr  gün- 
stiges, gelungenes  Compromiss  zu  betrachten,  einerseits:  zwischen 
jenen  durch  das  Geschütz  auch  glänzend  erfüllten  Forderungen  an 
ein  Feldgeschütz,  welche  aus  den  reichen  Erfahrungen  eines 
grossen,  blutigen  Völkerkrieges  hervorgingen,  in  dessen  ganzem  Ver- 
laufe die  beiderseitigen  Artillerien  ihre  Rolle  in  einer  Weise  zu  spielen 
bekamen,  wie  vorher  noch  nie;  anderseits  aber  zwischen  den  Forde- 
rungen, welche  mit  Rücksicht  auf  die  seither  gründlich  verbesserte 
Infanterie-Bewaffnung  auf  speculativem,  d.  i.  un blutigem  Wege 
abgeleitet  werden  und  welche  der  vorwärts  gerückte  Standpunkt  der 
Feuerwaffentechnik  an  die  Geschütztypen  der  Jetztzeit  stellt. 

Daher  ist  es  wohl  erklärlich,  dass  Deutschland  und  Frankreich, 
die  1870/71  directe  betheiligten  Mächte,  dass  Russland  und  Österreich- 
Ungarn,  endlich  auch  Italien  sich  so  schwer  entschliessen  können, 
ihre,  siimmtlich  aus  dem  Beginn  der  Siebziger-Jahre  herrührenden 
Feldgeschütz-Systeme  durch  die  der  heutigen  Richtung  angehörenden 
Typen  zu  ersetzen.  Der  zu  erhoffende  Gewinn  scheint  allgemein  des 
einzusetzonden  Preises  noch  nicht  wert  genug  zu  sein! 

Zu  3.  Doch,  das  Bessere  ist  der  Feind  des  Guten!  Wir  leben 
einmal  dem  Ende  des  19.  Jahrhunderts  entgegen,  im  Zeitalter  der 
Superlative  auch  auf  den  militärischen  Arbeitsgebieten ; wo  ein  Staat 
den  andern  in  aller  Freundschaft  zu  überbieten  bestrebt  ist,  was 
Heeresstärke,  Güte  der  Organisation,  Vorzüglichkeit  des  Gewehres, 
Munificenz  in  Zumessung  der  Kriegsausrüstung  an  Munition  für  Ge- 
wehr und  Geschütz,  was  Wirkungsfähigkeit  und  Feuerschnelligkeit 
seiner  Kanonen  betrifft! 

Dem  natürlichen  Laufe  der  Dinge  folgend,  werden  die  vorhandenen 
Feldgeschütz-Systeme  der  uns  interessirenden  Militärmächte  sowie  das 
unsere  nicht  von  ewiger,  ja  sogar  möglicherweise  von  nicht  mehr  langer 


Digitizod  by  Google 


Das  znkUiiftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfener-Kanoncn.  3(59 

Dauer  sein!  Wenngleich  ein  Geschützsystem  auch  durchaus  nicht  als 
Modeartikel  in  Betracht  gezogen  werden  kann,  so  überlebt  es  sich 
doch  epochenweise  derart,  dass  es  durch  ein  neues,  in  die  Zeitver- 
hältnisae  passendes  System  ersetzt  werden  muss;  das  „besser“  hiebei 
bleibt  ohnehin  nur  ein  relativer  Begriff  und  der  Wahrspruch 
aufrecht,  dass  „sich  Eines  nicht  für  Alle  schickt!“ 

Es  geht  nämlich  für  die  Dauer  nicht  an,  nur  durch  Adap- 
tirungen,  wie  sich  deren  bereits  viele  im  Laufe  der  Jahre  als  noth- 
wendig  erwiesen,  das  Geschütz  „auf  der  Höhe  der  Zeit“  zu  erhalten; 
zu  solchen  Adaptirungen  gehören;  die  Anbringung  der  Schuss- 
und  Fahrbremse,  die  Herstellung  der  „reitenden“  Geschütze  M.  75/90 
aus  den  9cm  Feldgeschützen  M.  75;  die  Eliminirung  der  Schwarz- 
pulver-  und  Einführung  der  rauchlosen  Patronen  M.  93  mit  den 
dazugehörigen  Brandein ; die  llegulirung,  d.  h.  Bestringirung  der 
Munitions-Ausrüstung  und  Beigabe  eines  Theiles  der  Verpflegung,  in 
Lebensmittel-Verschlägen  an  die  Geschütze;  die  Einführung  des  Kicht- 
bogens  M.  92 ; die  Eliminirung  des  Granat-  und  Shrapnelwurfes  bei 
Erweiterung  des  Shrapnelschusses  bis  auf  4.500  Schritte  Distanz; 
die  Einführung  des  Doppelzünders  M.  91,  beziehungsweise  des  Ein- 
schiessens mit  Aufschlag-Shrapnels,  sowie  die  noch  möglicherweise 
erfolgende  Normirung  der  Ecrasit-Granaten  und  der  verbesserten 
Kartätsche  (in  welchen  statt  120  der  20»iwi-igen,  255  Stück  der 
16»im-igen  Hartbleikugeln  mit  Kolophonium-Ausguss  die  Füllung  zu 
bilden  hätten,  wodurch  der  Schrotschuss  auf  nächste  Distanzen  bis 
800  Schritte  wirksam,  ganz  erheblich  verbessert  würde).  Hieher  gehören 
weiter  die  Normirung  der  Richtlatten;  die  wahrscheinliche  Normirung 
eines  28cm  langen  Hilfs querarmes  sammt  Visirkornkappe  zur  Er- 
- Weiterung  des  Bereiches  für  die  Ausführung  von  indirecton  Richtungen 
ohne  Umstecken  der  Richtlatten  u.  s.  w.  m. 

Aus  dem  Flachbahngeschützo  lässt  sich  aber  kein  leistungs- 
kräftiges,  präcises  Wurfgeschütz  machen,  hauptsächlich  der  Laderaum- 
Verhältnisse  wegen,  welche  seinerzeit,  für  Schwarzpulver -Patronen 
^festgesetzt,  keinerlei  Adaptiruug  zulassen. 

'"t  Das  9cm  Feldgeschütz  M.  75  wird  unzweifelhaft  weichen,  auf 
' den  Platz  des  Alten  gewiss  etwas  Neues  treten  müssen  — aber  w asf 

'■  tt)  Etwa  ein  verbessertes  Einheitsgeschütz,  mit  allen  bisher 
erörterten  Vortheilen  der  Flachbahngeschütze  in  erhöhtem  Masse,  ohne 
deren  schwerwiegende  praktische  Nachtheile  oder  Mängel  gänzlich  zu 
beseitigen  ? 

1 i)  Oder  ein  derart  vervollkommn etes  Einheitsgeschütz, 
barmonisch  zusammengesellt  in  der  Ausrüstung  der  Truppe  mit  einem 
geeigneten  feldtüchtigen  Wurfgeschütz,  das  imstande  wäre,  die 
■bU 


r :!by  Google 


370 


W i 1 8 c b. 


Wirkung  des  orsteren  dort  zu  ergänzen,  wo  sich  eine  Schwäche  des- 
selben ergibt,  d.  i.  im  Falle  der  Nothwendigkeit  von  Verticalfeuer  ? 

c)  Soll  das  vervollkommte  Einheitsgeschütz  ein  S c h n e 1 1 f e u e r- 
geschütz  werden? 

Bei  a)  ist  weiter  zu  fragen:  worin  könnten  Verbesserungen  des 
Feldgeschützes  gelegen  sein,  in  der  Tendenz,  dasselbe  nicht  zu  einem 
Schnellfeuergeschütz  zu  machen?  wie  auch  zu  b):  was  für  ein  Steil- 
bahngeschütz  könnte  für  den  Feldkrieg  geeignet  erscheinen,  und 
in  welcher  Weise  Hesse  sich  dasselbe  in  das  organisationsmässige  Gefüge 
der  Feld- Artillerie  einreihen? 

Bezüglich  der  in  jüngster  Zeit  zu  constatirenden  Einleukung  der 
Feldgeschütz-Frage  in  neue  Bahnen,  wäre  die  interessante  That- 
sache  hervorzuheben,  dass  auch  diese  Frage  durch  einen  Nicht- 
militär ins  Rollen  gebracht  wurde.  Wenn  bei  den  Handfeuerwaffen, 
was  die  Lösung  der  Kaliberfrage  betrifft,  der  schweizerische 
Professor  und  Maschinen  - Ingenieur  (ehemalige  Artillerie  - Officier) 
Hehler  bahnbrechend  wirkte,  hinsichtlich  des  Repetirprincips 
aber  der  österreichische  Nordbahn-Ingenieur  Mannlicher,  so  bat, 
was  die  fortschrittliche  Entwicklung  des  Feldgeschützes  anbe- 
langt, der  Brückenbau-Ingenieur  Earl  Bender  eine  Anregung  hiezu 
gefunden  u.  z.  auf  Grundlage  seiner  in  Mussestunden  betriebenen 
Studien  über  die  Bewegungs-Erscheinungen  der  Langge- 
schosse  und  an  der  Hand  der  Ergebnisse  seiner  Forschungen  die 
Grundzüge  eines  Einhcitsfeldgeschützes  entworfen. 

Er  stellt  biefür  folgende  Forderungen  auf: 

Kaliber:  8‘8cm. 

Geschossgewicht;  I2k<j  (bei  5 Kaliber  Länge  der  Geschosse). 

Anfangsgeschwindigkeit  — 400w. 

Querschnittbelastung  des  Geschosses  = 0'196A-^cm*. 

Rohrgewicht  sammt  Verschluss  442%. 

Laffetengewicht:  503%. 

Gewicht  der  gepackten  Protze:  895%. 

Gesammtgewicht  des  ausgerüsteten  Geschützes:  1.800%. 

Der  logisch  denkende  Techniker  spricht  sich  da  in  dem 
grossen  Geschossgewichte  mit  der  äusserst  vortheilhaften,  weil 
sehr  grossen  Querschnittsbelastung  des  Geschosses  deutlich  aus! 
Leider  ist  dieser  Standpunkt  mit  jenem  des  Taktikers  nicht  völlig 
in  Einklang  zu  bringen;  wo  käme  die  Feld-Artillerie  mit  ihrer 
Munitions-Ausrüstung  hin,  wenn  das  Gewicht  des  einzelnen  Geschosses 
schon  12%  betragen  sollte! 

Der  als  Militär-Schriftsteller  hochangesehene  königlich  preussische 
Generalmajor  z.  D.  Wille  componirt  an  seinem  „Feldgeschütz  der 
Zukunft“  seit  nahezu  einem  Jahrzehnt;  seine  Anschauungen  überholen 


Digilized  by  Google 


Das  zukönftige  Feldgeschütz  und  die  Schiicllfettcr-Kanuneii.  371 

sich  in  kurzen  Zeiträumen  unbeschadet  dessen,  dass  er  für  jedes  System 
mit  gleicher  Überzeugungstreue  und  Energie  wie  für  das  einzig  gute 
und  lebensfähige  einzutreten  und  zu  streiten  vermag  — ein  Beweis 
mehr,  dass  diese  Frage  eben  mehrere  „beste“  oder  doch  „praktisch 
gute“  Lösungen  znlassen  dürfte.  Wille  bat  sein  jüngstes  Oeistes- 
Produkt  mit  folgenden  Attributen  auszustatten  für  nothwendig  befunden: 

Es  soll  eine  Schnellfeuer-Kanone  mit  der  Einheits- 
patrone sein: 

Kaliber  7cm; 

Gewicht  der  (etwa  6 Kaliber  langen  ?)  Granate  und  des  41  Kaliber 
langen  Sbrapnels:  Q'bkß. 

Anfangsgeschwindigkeit : 800m. 

Specifische  Querschnittsbelastung  des  Geschosses:  O l69/.'/cm*. 

Bohrgewicht : 400A-^. 

Laffetenge wicht:  bbOkg. 

Protzengewicht  (gepackt):  800  bis  850Avjr. 

Gesammtge wicht  des  Geschützes  (ohne  Mannschaft)  1.750 
bis  1.800%. 

Dies  die  Anschauung  eines  taktisch  wie  technisch  gleich  hervor- 
ragend gebildeten  und  kriegserfahrenen  Militärs! 

Allein,  wenn  wir  bei  Bender  das  Geschossgewicht  als  extrem  und 
— für  Feldgeschütze  — unannehmbar  erachten  müssen,  so  kann 
hier  die  Anfangsgeschwindigkeit  als  abnorm  und  unnöthig  hoch 
gegriffen  bezeichnet  werden.  Während  bei  unserem  9cm  M.  75  die 
totale  lebendige  Kraft  des  Geschosses  an  der  Mündung  mit  «5  06m(, 
bei  Bender’s  9cm  mit  doppelt  so  schwerem  Geschosse  als  bei  uns, 
nur  mit  97'9»«<  sich  ergibt,  würde  W i 1 1 e’s  1cm  Geschoss,  von  etwa 
30  bis  35cm  Länge,  an  der  Geschfltzmündiing  eine  totale  lebendige 
Kraft  von  2\2mt  erreichen  — was  für  gusseiserne  Hohlprojectile, 
wie  Granaten  und  Sbrapnels,  geradezu  unmöglich  erscheinen  muss, 
so  lange  nicht  durch  praktische  Versuche  erhärtet  wird,  dass  derlei 
gusseiserne  Hohlcylinder  bei  solch’  kolossaler  Aufspeicherung  von 
Ärbeitsmenge,  in  ihrer  relativ  spröden,  brüchigen  Materie,  die  Bohr- 
bobrung intact  zu  verlassen  vermögen. 

Überdies  will  Wille  hiebei  eine,  bei  jedem  Schüsse  wieder- 
kehrende Gasspannung  im  Rohre  von  4.000  Atmosphären  oder  ebenso 
vielen  Kilogramm  Maximaldruck  auf  das  cm’  der  Bohrungswändo  als 
zulässig  annehmen,  gegen  das  Maximum  von  1.500  Atmosphären  bei 
unserem  9cm  M.  76. 

Der  Rücklauf  seines  scharf  gebremsten  Geschützes  soll  0 5w 
nicht  übersteigen. 

Wer  sich  die,  beim  relativ  sehr  mässigen  Schüsse  unseres 
Feldgeschützes  auftretenden  Percussionen  mit  8 bis  9m  freiem  und 


r iiizod  by  Google 


372 


Witsch. 


3«i  gebrenistem  Rücklauf  eiumal  aus  der  Nähe  besehen,  kann  auch 
ungcnihr  ermessen,  welche  Arbeitsgrösse  in  diesem  Falle,  Wille’» 
Laffete  und  deren  Bremsvorrichtung  aufzuzehren  hätte.  (Dauer- 
haftigkeit.) 

Capitän  Gaston  Moch  der  französischen  Artillerie,  ein  heftiger 
Widersacher  Willo’s,  tritt  in  seinen  Streitschriften  entschieden 
gegen  den  Schnellfeuer -Verschluss  für  Feldgeschütze  auf;  des- 
gleichen vorlauten  ab  und  zu  Stimmen  aus  der  deutschen  Artillerie 
theils  für,  theils  gegen  Wille’s  Princip,  so  z.  B.  dagegen  der  Referent 
für  Artilleriewesen  des  „Militär-Wochenblatt“. 

Oberst  Langlois  der  französischen  Artillerie  hat  in  seinem 
Werke  über  Feld-Artillerie  in  Verbindung  mit  den  anderen  Waffen, 
sehr  schätzenswerte  Ansichten  über  das  zukünftige  Feldgeschütz  ganz 
objectiv  entwickelt  und  darin  besonders  taktischen  Erwägungen  den 
Vorrang  gegeben. 

Er  beantragt  ein  System  vom  Kaliber  - 7'icm,  einem  Geschoss- 
gewiclite  5/7/  (bei  etwa  3 5 bis  4 Kaliber  Länge),  einer  Anfangs- 
geschwindigkeit 490?«,  wodurch  er  eine  Mündungsgewalt  des 
Schusses  1 01'2???t  (gegen  65'06j«<  unseres  Qcm  M.  75)  erhielte.  Aus 
diesen  Ziffern  möge  ersehen  werden,  dass  es  unserem  Qcm  an  der 
von  Langlois  für  das  Zukunfts-Feldgeschütz  als  nöthig  erachteten 
Kraftleistung  durchaus  nicht  fehle,  im  Gegentheil,  dass  es  an  solcher 
noch  einigen  Überschuss  besitze.  Freilich  will  Langlois  ein  klei- 
neres Kaliber,  mit  moderner  Geschoss-Construction  und  ein  Gesammt- 
gewiclit  seines  Geschützes  von  nur  I.6OOA7/  (gegen  1.910Av^  bei  uns) 
oder  267/.'/  Zuglast  auf  jedes  Pferd,  gegen  320k</  bei  uns,  alles 
natürlich  ohne  aufgesessener  Mannschaft. 

ln  diesem  .allgemeinen  Wettkampfe  um  die  Bereitstellung  eines 
möglichst  zweckentsprechenden  Zukunfts-Feldgeschützes  bleiben  natür- 
lich die  Privatfirmen,  besonders  jene  Krupp-Gruson,  mit  ihren 
so  leistungsfähigen  Geschütz-Fabriken  nicht  zurück;  im  Gegentheil, 
die  Erwartung  ist  gewiss  berechtigt,  dass  die  genannte  Weltfirina 
bei  ihrem  materiellen  Reichthum  — Krupp  ist  nach  allgemeiner 
Annahme  der  reichste  Privatmann  Deutschlands  — sowie  bei  der 
ausserordentlichen  Gediegenheit  ihrer  Constructeure  und  Constructionen 
auch  hinsichtlich  dieser  Frage  die  Führung  behalten  oder  doch  den 
Ausschlag  geben  werde! 

Bei  Krupp-Gruson  sind  fertige  Projecte  von  6,  7,  7'5,  8'2, 
8’7c?«  Kaliber  vorhanden;  desgleichen  gibt  es  Kaliber-Abstufungen 
liei  der  Welttirma  M a x i m - N 0 r d e n f e 1 d t.  Constructeure  von  Namen, 
wie  der  französische  Ingenieur  Canet,  der  spanische  Oberst  Soto- 
mayor,  der  liokannte  Draht- Kanonenrohr-Spocialist  Longridge, 
endlich  die  durch  ihre  Mitrailleusen  und  kleinkaliberigen  Schnellfeuer- 


Digitized  by  Google 


Das  zaka»ftigo  FeldgeschQtz  und  div  Schnellfeuer-KanoDen. 


373 


Geschütze  wohlbekannte  Firma  Hotchkiss,  halten  mehr  oder  weniger 
vollständig  ausgearbeitete  Projecte  bereit. 

Ein  Project  Canet's  für  eine  Schnellfeuer-Kanone  zeichnet 
sich  z.  B.  durch  folgende  Ziffern  aas: 

Kaliber  :57»m, Geschossgewicht:  2'7  bis3Äv/, Ladungsgewicht:  1 '^kg, 
Ladungsquotient:  V„  Anfangsgeschwindigkeit:  1.007m,  Spannung:  nur 
2.600  Atmosphären! 

Bei  der  von  unserem  technischen  Militär-Comite  versuchten 
75cm  Schnellfeuer-Kanone,  System  Skoda,  in  der  Feldlaffete,  ist  der 
im  allgemeinen  sehr  einfach  und  glücklich  eingerichtete  Verscbluss- 
keil,  um  das  Schliessen  des  Verschlusses  zu  erleichtern,  anstatt  vertical, 
im  horizontalen  Sinne  verschiebbar. 

Die  gegenwärtig  im  Versuche  stehende  stahlbronzene  7'5c»i 
Minimalscharten-Kanone  ist  eine  Schnellfeuer-Kanone  mit 
lothrecht  geführtem  Flachkeilverschluss,  der  principiell  dieselbe 
Einrichtung  wie  der  S k o d a’sche  Riegelverschluss  besitzt. 

Krupp  in  Essen  hat  ausser  specifischen  Schnellfeuer-Kanonen 
mit  vertical  geführten  Flachkeilverschlüssen  auch  sogenannte  Schnell- 
lade-Kanonen mit  gewöhnlichem  Rundkeilverschluss  con- 
struirt,  bei  welchen  zur  Erhöhung  der  Feuerschnelligkeit  Metall- 
patronen mit  Percussions-Abfeuerung  zur  Anwendung  kommen. 

Betrachten  wir  vorläufig  nur  ein  sehr  beachtenswertes  Project, 
jenes  der  Krupp’schen,  wenn  ich  nicht  irre  der  deutschen  Feld- 
Artillerie  zugedachten  8cm  Feldkanone  L/29  (Uohrlänge  --  29  Ka- 
liber), im  Vergleich  mit  unserem  gegenwärtigen  9fw,  dann  mit 
Wille’s  und  Bender’s  Entwürfen.  Dieses  Project  zeichnet  sich, 
wie  überhaupt  die  Arbeiten  des  genannten,  mit  den  reichsten  und 
grossartigsten,  praktischen  Erfahrungen  ausgestatteten  Etablissements, 
durch  eine  in  allen  Punkten  sofort  sich  empfehlende,  überaus  solide, 
auf  keinerlei  Sanguinismus  basirte,  sondern  einzig  auf  reeller  Wirklich- 
keit fussende  Conception  aus;  es  ist  überall  der  modernsten  An- 
schauung Rechnung  getragen,  dabei  dem  Geschütze  keinerlei  unnütze 
oder  übermässige  Leistung  zugemuthet,  damit  es  eben  feldtüchtig 
sei  und  bleibe.  (Siehe  die  Tabelle  auf  der  nächsten  Seite.) 

Das  in  seiner  Wirkungsfähigkeit  verbesserte  Flachbahn- 
Geschütz,  wie  etwa  dieses  Krupp’sche  Project,  muss  vor  altem 
einen  vergrösserten  Ertrag  aufweiseu,  da  Schnellfeuer  und 
Durchschlagskraft  wohl  wünschenswert,  aber  doch  erst  in  zweiter 
Linie  in  Betracht  zu  ziehen  sind;  auffällig  ist  die  Erscheinung  der 
neuesten  Zeit,  dass  über  die  Art  und  Weise  der  Verwertung  des 
grösseren  Ertrages  der  Handfeuerwaffen  als  Co u currenten  der 
Artillerie  discutirt  zu  werden  beginnt.  Natürlich  kann  diese  „Con- 
currenz“  nur  eine  sehr  kurze  und  örtliche  sein,  und  ist  so  gedacht, 


374 


Witsch, 


Krupp  1893 

Österreich- 
Ungarn 
M.  75 

Wille 

1893 

R4)hrkaliber •m 

■H 

0 

BPB 

Kohriftugr  ntn. 

3. 060 

RohrlSngf'-  in  Kaliber  . . 

38  7 

(irwiebt  voo  Rohr  und 
Veracblass 

460 

442 

(iRwii'ht  «Irr  Lafr«’t6  . . 

530 

675 

540 

503 

Uewiebl  der  i;cipackt«  n 
ProUe i-tf 

8;i5 

870 

800^850 

895 

Gewii’ht  des  aoigerdatelen 
Oe«chflts«ii  ohne  Hedia- 

DUDg A«7 

1 836 

1.910 

1 750—1.800 

1.800 

Zdglaat  auf  jede«  Pferd 
de»  dtpännigen  Ziigi’K 
(ohne  Bedienuag)  . . ktj 

305 

336 

390—  300 

300 

ZuliUalger  grdMtor  KIc- 
vaiiontwinkel  . . Grade 

30 

35 

- 

- 

ZuUf^^iger  gröastar  Sen- 
kungiwlukel  . . . Grade 

5 

10 

- 

— • 

Gewicht  df«  SbrapnelN  , 

7 5 

M 91  ==.  6-5 

6 5 

12 

Getohosslinge  in  Kaliber 

— 

2‘8 

4 1 

— 

Ladungsgewicht  . . . 

« HP 

0 44 

etwa  1*5 

— 

PnWeraorte 

BallUtit  d.  1 

ir.  /»  c.'^s 

G.  P.  M.  93 

nalHatil 

- 

Anfangsgeicbwindigkeit 
dea  GeicboMcs  . , . m 
’rotale  lebendige  Kraft  dea 
GeachoAsca t/i/ 

550 

418 

800 

400 

1)6 

65 

SIS 

98 

lz«l*oDdige  Kraft  de«  G<- 
aohoskea  auf  da«  kg  Uohr- 
gewirbt  ......  mkij 

357 

133! 

530 

SSI 

Lebendige  Kraft  de«  Ge- 
«ebnaaea  auf  da«  kg  Oe- 
gebfllrgcwlcbt  . . . •'ik>i 

118 

61 

339 

105-5 

der  Granat»* 
bei  maximaler,  /nbi'‘>iger 
KIcvation  . . 

7.000W  000 

Schritte 

5 850»«  =7.800 
Schritte 

etwa  10  000 
K4-brUte 

6 000«  = 8.000 
KcbriUc 

Zulianige  Maximal  - Gah- 
spannong  . AtRi<‘Kpliar>-ii 

3 100 

1.500 

4.000! 

- 

Qtn-r»in  bt»',  d l.  «pocifl*ehi‘ 
i4tlers^haUt^i>elaAtllng 
des  Ge«rb<»«ac‘B  in  kg 
auf  da« ctN^ 

0 HP 

0 113 

0 169 

0 19«! 

Kdcklaiif  gehn-DiKt  . . . in 

(liter  3ih 

Ober  3»h 

0 5 

— 

(jattUDg  der  Itreroce  . . 

■starke  Sebush* 
brumHc 

Fahr  u Soini-s- 

t>n  rii.-'i'  M-  7.’»,''iHi 

al»  R<»hrhreniac, 
eombinirt« 
hydrauliacbe  und 
Fetlerbremae 
Ortta»»n'a,  dann 
Platteniircmae 
für  lUder 

- 

Robrrnelall  ... 

5r«  Mrk.Mabl 

8"  j,  Stablbroiize 

NickoUtahl 

Nlckrlstahl? 

1 Ijaffi-leiigaUung  . . • . . 

einfach»* 

KädcrIafoUe 

einfache 

Rftderlaffeie 

GttcrIafFate  inli 
K«»brtr&ger^ 
Gnterlaffete  mit 
A'  hii«  u.  Rädern, 
day.  wi. sehen  Rohr- 
ttmnse  einge- 
«chaltet;  Uber- 
iio*  Ka'Utrcmse. 

- 

Ua»ierMi.«tructiuu 

Dampfgebogeiie 
i'»  lguti.  nicht  ge 
i'>rht,  mit  KUen 
schuhen  ftlr 
Sprirhen 

geschnittene 
Felgen  mit  In 
itohrlörbcrn 
uingela^senen 
.*HprIchcn 

■ > 
•M 
■ . . >\V 

Digitized  by  Google 


Das  zakQnftige  Feldgeschütz  nnd  die  Schnellfeaer-Kanonen. 


375 


dass  von  eigeDS  hiezu  geschulten  Schützen-Abtheilungen, 
welche,  wenn  nur  irgend  möglich,  his  auf  800m  vor  die  eigene 
Ärtillerielinie  vorgeschoben  werden,  die  Wirkung  der  Artillerie  unter- 
stützt wird,  wenn  sich  der  eigentliche  Artilleriekampf  entsponnen  hat. 
Dieser  wird  hauptsächlich  mit  Shrapnels,  in  den  Distanzgebieten 
von  3.000  bis  zu  3.500  Schritten  als  sich  abspielend  angenommen ; das 
Streben  der  Infanterie,  durch  Weitfeuer  auch  an  diesem  Kampfe 
der  Artillerie  theilznnehmen,  ist  begreiflich,  besonders  wenn  man  die 
ganz  beträchtlichen  möglichen  Leistungen  derselben  auf  Entfernungen 
um  2.000  Schritte  herum  in  Anschlag  bringt. 

Durch  ein  derart  verbessertes  Geschütz  mit  besonders  ausge- 
bildetem Shrapnelschusse  soll  weiters  das  Beschiessen  von  Zielen 
mit  grosser  Bewegungsgeschwindigkeit,  wie  Cavallerie  in  scharfer 
Gangart,  im  Galop  auffahrende  Artillerie  weit  besser  ermöglicht 
werden  als  bisher. 

Grosse  Geschwindigkeit,  verbunden  mit  überraschendem 
Auftreten,  wird  noch  mehr  als  früher  das  Kampfelement  der  Caval- 
lerie bilden  müssen ; und  wer  wollte  ernstlich  zweifeln,  dass  unter 
diesen,  die  Nerven  des  Gegners  erschütternden  Umständen  Unter- 
nehmungen der  Cavallerie  selbst  gegen  intacte  Infanterie  nicht 
immer  ganz  aussichtslos  sein  müssen,  wie  es  häufig  apodiktisch  hin- 
gestellt wird;  wer  wollte  aber  auch  den  relativen  Begriff  „intact“ 
genau  abgrenzen? 

„So  lange  das  Herz  ein  zitternder  Muskel  bleibt,  wird  brave 
Cavallerie  ,ersehütterte‘  Infanterie  niederreiten“,  sagt  unser  Wald- 
stätten an  einer  Stelle  seiner  Taktik;  freilich  an  einer  anderen 
wieder:  „Noch  nie  hat  eine  Infanterie  zu  spät  auf  Cavallerie  ge- 
schossen“. Auch  Artillerie  ist  dem  überraschenden  Einbrechen  der 
Cavallerie  in  ihre  Position  unterworfen. 

Die  artilleristischen  Mittel  zum  Bekämpfen  solcher  mit  rasender 
Eile  dahinfegender  Ziele  sind  nun:  grosse  Feuerschnelligkeit 
und  Möglichkeit  rascher  Richtungsänder un gen,  grosse 
Tiefenwirkung  der  Geschosse  bei  grosser  Rasanz  der  Bahn,  wo- 
durch der  Einfluss  derart  rascher  Distanzänderungen  der  Ziele  einiger- 
massen  paralysirt  wird.  Durch  grosse  Feuerschnelligkeit  und  rasche 
Richtungsänderung  wird  ermöglicht,  in  Bewegung  befindliche  Ziele 
ununterbrochen  unter  Feuer  zu  halten,  d.  h.  dieselben  mit 
dem  Feuer  zu  verfolgen. 

Unser  gegenwärtiges  methodisches  Schiessen  gegen  Ziele 
in  Bewegung  will  Oberst  Bitter  von  W uich  deshalb  als  „nicht  kriegs- 
mässig“  befinden,  weil  man  dem  Gegner  förmlich  die  Stätte  seines 
Unglücks  bekannt  gibt. 


376 


Witsch. 


Charaktüiiairt  aber  nicht  gerade  dieser  Vorgang  das  Moment 
der  Hube  und  sicheren  Feuerleitung?  Und  dann:  Muss  ja  doch  der 
Gegner  nothgedrungen  diese  Stätte  des  Unglücks  passiren,  um  ent- 
weder im  Ängrife  an  mich  heranzukommen,  oder  sich  durch  seinen 
Rückzug  der  Stätte  des  Unglücks  zu  entziehen;  vereitle  ich  als  Ar- 
tillerist jeweilig  dieses  Vorhaben,  so  ist  der  Zweck  erfüllt,  um  den 
cs  sich  beim  Schiessen  handelte.  Mehr  will  ich  ja  nicht! 

Eine  weitere  Erwägung  drängt  sich  hinsichtlich  des  Gefechts- 
vcrlaufcs  auf.  Der  Artilleriekampf  endet  mit  der  Niederwerfung 
oder  ausreichenden  Schwächung  der  gegnerischen  Artillerie;  cs  handelt 
sich,  den  eigenen  Infanterie-Angriff  zu  begleiten,  u.  z.  soweit  zu  be- 
gleiten, bis  die  noch  staudhaltende  Infanterie  des  Gegners,  die  Rolle 
des  Vertheidigcrs  spielend  und  vom  Schnellfeuer  ihres  Repctirers  aus- 
giebigsten Gebrauch  machend,  zum  Weichen  gebracht  wird. 

Ein  Schwärmer  für  das  Schnellfeuer-Princip,  Hauptmann  Weig- 
ner,  sagt  da:  „Wie  sehr  dieses  Weichen  des  Gegners,  das  Verlassen 
seiner  Position  beschleunigt  werden  könnte,  wenn  die  siegende  Artil- 
lerie, der  Fesseln  ledig,  welche  ihr  die  Gegnerin  bisher  auferlegte, 
mit  erhöhtem  Feuer  nachdrücken  könnte,  das  da  ungefUhr  so  gedacht 
wie  das  Schnellfeuer  der  Infanterie,  auch  moralisch  von  ganz  besonderer 
Wirkung  wäre,  leuchtet  von  selbst  ein“. 

Steht  dies  der  Artillerie  mit  dem  gegenwärtigen  9rw  Feldgeschütz 
nicht  frei,  da  sie  doch  durch  Niederkämpfen  der  gegnerischen 
Artillerie  die  Initiative  erlangt? 

Ein  Grund  zu  g der  modernen  Infanterietaktik  ist 
möglichste  Beweglichkeit  in  den  Einloitungsphasen, 
schnelle,  überraschende  Gruppirung  zum  Auftreten 
mit  Übermacht  am  outscheiden  den  Punkte;  daher  als 
Folge  der  gesteigerten  Feuerwirkung:  beste  Ausnützung 
des  Terrains  und  recht  häufige  Orts  Veränderungen. 

Um  in  dieser  Richtung  ontgegenwirken  zu  können,  muss  die 
Feuerwirkung  der  Artillerie  möglichst  lenksam  sein,  was  eine 
rasche  und  sichere  Beobachtungsfähigkeit  der  Schüsse  erfordert, 
sowie  die  Artilleriowirkiing  die  Möglichkeit  bieten  muss,  ein  inten- 
sives Feuer  da  zu  entwickeln,  wo  eine  Entscheidung  fallen  soll. 

Die  rasche  Beobachtungsfahigkeit  erheischt  kurze  Flug- 
zeiten und  deutliche  Sprengwolken  der  explodirenden  Ge- 
schosse. (Deutsches  Shrapnel  M.  91  mit  Anwendung  raucherzeugender 
Mittel.) 

Zur  Leistung  eines  intensiven  Feuers  reichen  unsere  Salven 
und  Ausfeuerlagen  den  Verfechtern  des  Schnellfeuer- 
Principes  nicht  hin,  sie  steuern  direct  auf  ihr  Ziel  los,  in  der 
sicheren  Überzeugung,  dass  eine  gedeihliche  fallweise  Steigerung  der 


Digilized  by  Google 


Das  znkQaftige  FeldgeschQtz  and  die  Schnellfoaor-Kanonen. 


377 


Feuerschnelligkeit  nur  von  der  Schnellfeuer-Kanone  zu  erwarten 
sei.  Wie  beim  Repetirgewehre  soll  auch  hier  die  volle  Aus- 
nützung der  zulässigen  Feuerschnelligkeit  nur  ausnahme weise  platz- 
greifen, wenn  die  Qefechts-Verhältnisse  es  erfordern,  dann  aber 
unbedingt  und  in  vollstem  Masse! 

Die  GefahrdesVerschiessens  dürfe  die  Artillerie  ebenso- 
wenig besorgen,  wie  die  Infanterie  bei  Einführung  des  Repetir- 
gewehres.  Ja,  man  zieht  sogar  schon  den  Gedanken  in  Erwägung, 
dass  bei  Einführung  der  Schnellfeuergeschütze,  das  eigentliche 
Schnellfeuer,  wenngleich  vielleicht  nur  bedingungsweise  wie  bei 
überraschenden  Angriffen,  aus  der  Hand  des  Batterie-Commandanteii 
und  der  feuerleitenden  Officiere,  in  jene  der  Geschütz-Com- 
mandanten  (Geschütz-Vormeister)  gegeben  werden  müsste,  die  mit 
entsprechenden  Beobachtungsmitteln  auszurüsten  wären! 

Ein  jüngerer  Militär-Schriftsteller  Österreich-Ungarns  gelangt 
in  Erwägung  der  Umstände,  welche  es  ermöglichen,  die  Wirkungs- 
lahigkeit  des  Geschützfeuers  in  weitaus  höherem  Masse  zu  steigern  als 
jene  des  Kleingewehres,  zu  dem  etwas  kühnen  Schlüsse:  dass  sich 
der  Wert  der  Artillerie  in  der  Zukunft  nur  steigern 
könne,  u.z.  steigern  bis  zurBedeutung  derHauptwaffe. 

Der  bekannte  russische  General  Dragomirow  hält  dagegen 
nach  wie  vor  für  die  ungeschmälerte  Bedeutung  des  physiolo- 
gischen Momentes  in  der  Kriegführung,  was  ich  dahinauffassen 
möchte,  dass  dieser  kriegserfahrene  General  die  alles  zersplitternde 
Geschosswirkung  denn  doch  noch  nicht  auf  Kosten  des  geistigen 
Elementes  an  die  erste  Stelle  der  Bedingungen  für  den  Erfolg  im 
Kriege  gesetzt  sehen  möchte.  Russland  gestattet  sich  — in  sehr 
nachahmenswerter  Weise  — wenigstens  vorläufig  einen  Ersatz  für 
das  zu  kostspielige  Znkunftsgeschütz,  indem  es  die  Geschützzahl  für 
jede  Infanterie-Division  von  48  auf  64  steigert,  wobei  allerdings 
eine  eigene  Corps-Artillerie  nicht  vorhanden  ist.  Nach  General  Engel- 
hardt stünde  „die  zeitgemässe  Umgestaltung“  des  gegenwärtigen 
russischen  Feld-Artillerie-Materials  in  Aussicht,  wobei  durch  Änderung 
der  Bespannung  und  durch  andere  Vorrichtungen  ohne  Erhöhung  des 
Fferdestandes  die  Schusszahl  jeder  Batterie  von  1.200  auf  1.680,  d.  i.  für 
jede.s  Geschütz  von  150  auf  210  Schuss  gebracht  werden  soll.  (Ö.ster- 

• V IT  >24  f. 

reich-Ungarn  = - , — 

118  r. 

~ ^ ; Italiei 
15b  (80»»m) 

Die  Bedeutung  der  Feuerkraft  im  allgemeinen,  wie  sie 
für  künftige  Kriege  in  Aussicht  genomiiien  wird,  möge  auch  der  Um- 


Deutschland  147'  ,;  Frankreich  ~ 

- 

151 /■ 


378 


Witsch. 


stand  charakterisiren,  dass  StimnieD  laut  werden  — u.  z.  sind  dies 
englische  und  amerikanische  — für  die  Cultivirung  des  Feuergefechtes 
bei  der  Cavallerie  in  dem  Sinne,  um  dasselbe  als  vorbereitendes 
Mittel  für  die  Attake  zu  benützen. 

Nach  Art  der  Eosaken  hätte  während  des  Anreitens  zur 
Attake  jeder  Reiter  des  ersten  Gliedes  einen  oder  mehrere  gezielte 
Schüsse  auf  die  gegnerische  Reitermasse  abzugeben,  ehe  der  eigent- 
liche Choc  erfolgt.  Was  würden  unsere  Cavalleristen  zu  dieser 
gewiss  sehr  viel  Übung  heischenden  Waffenthätigkeit  sagen? 

Die  neue  Strömung,  Cavallerie-Abtheilungen  mit  Mitrailleusen 
oder  Schnellfeuer-Kanonen  — wie  solche  gewiss  am  Platz  wären  — 
auszurüsten,  gewinnt  immer  mehr  an  Bedeutung. 

Stimmen  erheben  sich  weiter  auch  nach  einem  Ballon- 
geschütz, d.  h.  nach  einem  flachbahnigen  Geschütz  mit  grosser 
Portee,  das  imstande  wäre,  eine  der  künftigen  Aufgaben  der  Feld- 
Artillerie,  das  Beschiessen  der  Luftballone,  zu  lösen.  Ohne 
Zweifel  erlangen  Fesselballone  (ballon  captifs)  in  ihrer  heutigen 
technischen  Vervollkommnung  die  Bedeutung  sehr  schätzenswerter 
Beobachtungs-  und  Becognoscirungsmittel.  Dieselben  zum  Sinken 
zu  bringen,  erfordert  bedeutende  Beschädigungen  durch  Artillerie- 
Geschosse,  besonders  durch  grössere  unregelmässige  Sprengstücke 
derselben.  Das  negative  Ergebnis  von  F ü 1 1 k u g e 1-Treffern  (Durch- 
messer 13mm)  wurde  im  Vorjahre  auf  dem  Steinfelde  durch  Ver- 
suche dargethan.  Den  Winden  wagen  mit  der  Seilwinde  zu 
beschiessen,  das  Seil  durchzuschiessen,  hiedurch  den  Ballon  dem 
Spiel  der  Winde  preiszugeben,  würde  einfacher  scheinen;  allein 
dagegen  dürfte  die  schusssichere  Placirung  der  Winde,  überhaupt  die 
gedeckte  Etablirung  der  Ballonstation  schützen. 

Die  grossen  Steighöhen  der  Ballone  bedingen  grosse  Positions- 
winkel und  Elevationen  der  Schüsse,  welche  moderne  Flachbahn- 
geschütze nicht  zu  leisten  vermögen.  Dieser  Kriegszweck  bleibt  aber 
jedenfalls  beachtenswert. 

Fasst  man  die  bisherigen  Erörterungen  kurz  zusammen,  so 
gehen  die  Wünsche  der  einen,  sehr  fortschrittlich  gesinnten  Richtung 
dahin : 

1.  Das  Hauptgeschütz  der  Feld- Artillerie  muss 
auch  in  Hinkunft  ein  Flachbahngeschfitz  sein. 

2.  Das  Kaliber  desselben  soll,  bei  Berücksichtigung  aller 
anderen  auf  ein  Feldgeschütz  Einfluss  nehmenden  Factoren  so  ge- 
wählt oder  bestimmt  werden,  dass  bei  thunlichst  grösster  Wirkung 
eine  genügende  Schu.sszahl  fTir  jedes  Geschütz  resultirt. 


I 

Digitized  by  Google 


Das  zokflnftige  Feldgeschfltz  and  die  Schnellfener-Eanonen. 


379 


3.  Die  geaammte  Munitions-Dotation  fQr  jedes  Geschütz 
iit  gegen  das  jetzige  Ausmass  zu  erhöhen. 

Flachbahngeschütz  muss  es  aus  dem  Grunde  sein,  weil 
die  im  Feldkriege  vornehmlich  zu  bekämpfenden  Objecte  es  be- 
dingen. Tritt  die  Nothwendigkeit  für  die  Anwendung  von  Steilbahn- 
fener  auch  im  Feldkriege  ein  — wie  zum  Bekämpfen  gut  gedeckter 
Ziele  — so  müsste  für  derlei  Zwecke  ein  Aushilfsgeschütz, 
etwa  eine  präcise  schiessende  Feldhanhitze  oder,  wie  in  Russland, 
ein  Feldmörser  verfügbar  sein  (dort  15cm  Kaliber  mit  einem  ^\kg 
schweren  Shrapnel;  Ende  März  1896  bereits  24  Batterien  zu  6 Ge- 
schütze vorhanden). 

Damit  ist  aber  auch  angedentet,  was  für  den  so  wichtigen 
Zweck  der  Artillerie  zu  geschehen  habe,  darin  bestehend,  dass  diese 
die  Infanterie  in  allen  Gefechtsphasen,  also  auf  grossen,  mittleren,  wenn 
nöthig  selbst  auf  kleinen  Distanzen  unmittelbar  begleite,  um 
derselben  moralischen  Halt  zu  geben;  dass,  je  kleiner  die  Distanzen,  je 
coDvergirender  die  Vorrflckungslinien  gegen  das  gemeinsame  Angriffs- 
ziel werden,  desto  bestimmter  auch  die  Nothwendigkeit  an  die  Artillerie 
herantritt,  hinter  der  eigenen  Infanterie  Stellung  zu  nehmen,  um  nicht 
nur  moralische,  sondern  durch  möglichst  wirksames  Feuer,  über 
die  vorderen  Linien  hinwegschiessend,  auch  grosse 
physische  Erfolge  zu  erringen. 

Da  dürfte  das  Steilbahngeschütz  mit  bestem  Erfolge 
anfzntreten  vermögen,  mit  einer  insolange  zu  unterhaltenden  Shrapnel- 
wirknng  gegen  die  vorderen  Linien,  bis  die  eigenen  Truppen  auf 
kleine  Gewehrdistanz  herankommen,  worauf  die  Fortsetzung  des 
Mörserfeuers  erst  recht  gegen  die  Tiefengliederung  des  Gegners 
thätig  werden  müsste. 

Der  Einheitlichkeit  der  Munitions-Ausrüstung 
stände  ja  weiter  nichts  im  Wege,  wollte  man  das  Kaliber  dieses 
Wurfgeschützes  gleich  wählen  jenem  des  vorhandenen  oder  neu 
einzuführenden  Flacbbahngeschützes,  welch’  letzteres  aus  dieser  Ur- 
sache von  nicht  zukleinenKaliber,  sondern  etwa  gleich  jenem 
unseres  9cm  M.  76  gewählt  werden  müsste. 

Dem  widerstreiten  aber  andere  Gründe,  hauptsächlich  jener  der 
ökonomischesten  Verwertung  der  Geschosswirkung  bei  Annahme  einer 
unvermeidlichen  Fehlschusszahl. 

Wille  und  seine  Anhänger  fassen  die  Forderungen  an  das 
künftige  Hauptgeschütz  der  Feld-Artillerie  (siehe  Seite  374) 
in  den  Hauptzügen  wie  folgt  zusammen: 

Kaliber:  7cm. 

Geschossgewicht:  übkg. 

Querdichte  = 169^cm*. 


380 


W i t a c h. 


Hauptgeschoss:  das  Sbrapnel  mit  Mittel-  und  Boden- 
kammer und  300  StQck  9 bis  10^  schweren  Wolfram  kugeln  (^!)  (gegen 
152  Stück  13mm  Hartbleikugeln  zu  10^  beim  9cm  Sbrapnel  M.  91 
oder  165  Stück  13mm  Weicbbleikugeln  zu  13^  beim  Sbrapnel  M.  75/85). 

Als  Nebengescboss  die  Ecrasit-Oranate  für  sehr  widerstands- 
fähige Ziele,  dann  Ziele  hinter  Deckungen. 

Als  Ersatz  für  die  Kartätsche  soll  das  Sbrapnel  mit  auf 
O gestelltem  Zünder  sein.  (Versuche  in  Österreich-Ungarn  zeigten 
jedoch,  dass  die  Kartätsche  durch  das  auf  0 tempirte  Sbrapnel  M.  75/85 
keineswegs  vollkommen  ersetzt  wird.) 

Mündungsgeschwindigkeit  80()m  bei  40  Kaliber 
langem  Mantelringrohr  von  2'8m  Länge.  , ^ 

E i n h e i t s p a t r 0 n e,  d.  i.  das  Geschoss  mit  der  die  Ladung  von 
etwa  1*5%  rauchlosen  Pulvers,  und  die  Zündung  enthaltenden 
Messinghülse  vereint,  Patronenlänge  etwa  45  bis  50cm. 

ßohrverschluss.  Gruson’scher  Fallblock-  oder  verticaler 
Riegelverschluss  für  Schlagbolzenschloss-Abfeuerung. 

Laffete:  Gruson'scbe  Feldlaffete  mit  combinirter  hydraulischer 
und  Federbremse.  Die  Laffete  ist  zweitheilig  angeordnet,  und  zwar 
die  Oberlaffete  mit  den  Bohrträgern,  die  Unterlaffete  mit  Achsen 
und  Rädern,  zwischen  beiden  die  Rohrbremse  eingeschaltet 

Die  Räderbremse  ist  eine  durch  den  Rohrrücklauf  zu  be- 
thätigende  Platten-  oder  Lamellenbremse  mit  an  der  Radnabe  an- 
geordneten Platten. 

Räder:  mit  dampfgebogenen  Holzfelgen,  nicht  gelocht  für 
die  Speicbenzapfen,  die  Speichen  vielmehr  in  Schuhen  aus  Schmied- 
eisen ruhend. 

Eine  vollständige  Aufhebung  des  Rücklaufes  hält  auch 
General  Wille  für  unmöglich,  dagegen  die  Verminderung  desselben 
bei  Anwendung  der  erwähnten  Bremse  bis  auf  0'5m  bei  natürlichem 
Boden  für  realisirbar,  selbst  bei  seinen  exorbitanten  Anforderungen 
an  das  System.  Da  möge  ein  gelinder  Zweifel  gestattet  sein,  und 
würde  ich  mir  nur  die  Frage  erlauben:  welche  Haltbarkeitsdauer 
wird  einer  solchen,  nur  540^^  wiegen  sollenden  Laffete  in  Aussicht 
gestellt? 

Wie  wird  wohl  Österreich-Ungarn  diese  Feld- 
geschütz-Frage lösen? 

Wie  wäre  es  um  die  Sache,  wenn  der  mindest  kostspielige  Weg 
eingeschlagen  und  das  vorhandene  9cm  Feldgeschütz,  das  ja  ein  Flach- 
bahngeschütz bester  Mittelleistung,  mit  nur  etwas  zu  geringer 
Auswertung  des  Rohr-  und  Gescbützgewichtes,  sowie  des  Totalgewichtes 
an  mitgeführter  Eisenmunition  repräsentirt,  mit  einer  vorzüglichen 
9cm  Feldhaubitze  in  leichter  Panzerlaffete,  oder  doch  mit  einer. 


Digiiized  by  Google 


Das  zakänftige  Feldge^cliötz  und  die  Scbnelircucr*Kanonon. 


381 


leichte  Panzerschilde  führenden  Feldlaffete,  leicht  wie  ein  Cavallerio- 
geschütz  gestaltet,  combinirt  würde?  Man  könnte  sie  dann  leicht 
im  Sinne  der  dringendst  gebotenen  allgemeinen  Vermehrung  der  Ge- 
schützzahl etwa  auf  40  für  das  Regiment  — bei  der  gegenwärtigen 
Organisation  — oder  vortheilhafter  auf  48  Geschütze  in  jedem 
Divisions-  und  Corps-Artillerie-Regiment  in  die  doch  unausbleibliche 
Neuorganisation  der  Feld-Artillerie  einfOgen.  (Beispielsweise  2 Batterie- 
Divisionen  zu  3 9cm  Kanonen — |-  l 9cm  Haubitz-Batterie,  sämmtlich 
mit  je  6 Geschützen  = 8 Batterien  zu  6 — 48  Geschütze  — 1 Regi- 
ment.) 

Wie  weit  die  diesbezüglichen  Studien  augenblicklich  gediehen 
sind,  entzieht  sich  selbstverständlich  der  Öffentlichkeit.  Es  sind  jedoch 
sowohl  Anhänger  des  Schnellfeuer-Princips,  als  auch  dessen  Gegner 
— deren  es  begreiflicherweise  auch  welche  gibt  — also  gleichsam 
Fortschrittliche  und  Conservative  bei  dieser  hochwichtigen  Sache 
thätig;  umso  sicherer  muss  die  gedeihlichste  Lösung  der  Frage  er- 
hofft werden. 

Wenden  wir  uns  nun  der  Frage  zu: 

Was  ist  eigentlich  die  Charakteristik  der  Schnellfeuer- 
geschütze und  welches  sind  deren  Vor-  und  Nachtheile? 
besonders  die  letzteren,  da  wir  ja  die  ersteren  aus  der  bisherigen 
synthetischen  Entwicklung  des  Zukunfts-Feldgeschützes,  be- 
ziehungsweise seiner  zu  fordernden  Leistungen  bereits  einigermassen 
kennen. 

Das  Rohr  kann  im  allgemeinen  das  Kaliber,  die  Länge,  das 
Gewicht  der  bisher  üblichen  Feld-  oder  mittleren  Positions- 
geschütze haben.  (Bis  zum  20cm  Kaliber  gibt  es  bereits  that- 
sächlich  Schnellfeuergeschütze,  also  besteht  diesbezüglich  constructiv 
kein  Anstand.) 

Der  Verschluss  ist  zumeist  ein  in  der  Horizontalen  (wie 
bei  unseren  Stahlbronzegeschützen  M.  75  und  M.  80)  oder  in  der 
Verticalen  nach  auf-  und  abwärts  beweglicher  Keil,  beziehungsweise 
Fallkeil-  oder  Riegelverschluss,  mit  dem  Hauptmerkmale,  dass  durch 
die  Bethätigung  eines  zweckentsprechend  angeordneten  Verschluss- 
hebels mit  einer  Kurbeldrehung  von  im  Maximum  180",  das  Offnen  und 
Schliessen  bewirkt  wird.  Gleichzeitig  muss  durch  das  Drehen  des 
Verschlusshebels  zum  Öffnen  des  Verschlusses,  ähnlich  dem 
Spiele  der  Verschlusskolben  unserer  Gewehre  und  Karabiner  M.  90, 
ein  im  Verschlusskeile  lagernder  Schlagbolzen  gespannt,  in 
dieser  gespannten  Lage  aber  dann  auch  beim  Schliessen,  bis  zum 
Abfeuerungsmomente,  nämlich  bis  zum  Abziehen  des  Schlag- 
bolzen- oder  Hammerschlosses  gehalten  werden.  Beim  Öffnen  des 

Org&&  der  milii.'WlMeiMchAftl.  Terelae.  LXl.  Band  1896.  31 


382 


Witucli. 


Verschlusses  wird  eiu  ein-  oder  zweiarmiger  Extractor  activirt, 
der  die  im  Rohre  nach  dem  Schüsse  (eventuell  d.  i.  bei  Einheits- 
patronen) verbliebene  leere  Patronenhülse  extrahirt  und  in  der 
Richtung  der  Rohrachse  nach  rückwärts  herauswirft. 

In  neuerer  Zeit  wird  dem  Schraubenverschlusse  eine 
besondere  Aufmerksamkeit  zugewendet 

Die  Patronen  sind  als  Einheitspatronen  gedacht,  d.  i. 
Patronenhülse  und  Oeschoss  sind  fest  mit  einander  verbunden,  die 
Zündung  ist  in  der  Hülse  als  Kapsel  eingesetzt  oder  als  Zünd- 
schraube mit  der  Schlagladung  eingeschraubt 

Das  Geschoss  ist  eine  kalibermässige  Granate,  ein 
Shrapnel,  eine  Kartätsche,  oder  am  besten  ein  Einheits- 
geschoss, ein  Shrapnel  mit  Doppel-  oder  Universal- 
zünder, das,  nicht  tempirt,  als  Kartätsche;  auf  „Aufschlag^' 
tempirt  als  Granate;  und  auf  Port^e  tempirt  als  Shrapnel  zu  wirken 
hätte;  das  Geschoss  muss  auf  etwa  '/,  Kaliber  Länge,  vom  Boden 
gemessen,  in  eine,  den  gasdichten  Abschluss  oder  die  Liderung  beim 
Scliusse  besorgende  messingene  (überhaupt  metallene)  Patronenhülse 
derart  fest  eingesetzt  werden,  dass  eine  Verrückung  des  Geschosses 
nicht  stattfinden  kann,  ganz  in  derselben  Weise,  wie  bei  Gewehr- 
patronon.  Die  flaschenförmigen  oder  einfach  schwach  konischen 
Patronenhülsen  haben  auch  einen  Bodenwulst  zum  Angriffe  für 
den  Patronenzieber;  die  Zündung  ist,  wie  gesagt,  im  Hülsenboden 
eingesetzt  oder  eingeschraubt 

Die  Pulverladung  wird  entweder  lose  in  die  Patronenhülse 
oingeschüttet  und  mit  einem  Filz-  oder  Flussdeckelpfropf  in  derselben 
festgehalten,  oder  in  einem  Stoffsäckchen  in  die  Hülse  eingelagert. 

Bei  schwer  entzündlichen  Pulvergattungen,  wie  es  die  rauch- 
schwachen  Sorten  des  Schiesswollepulvers  oder  Ballistits  sind,  dürfte 
eine  Initialladung  erforderlich  sein,  die  am  Boden  der  Hülse 
nächst  der  Zündkapsel  oder  in  der  Zündschraube  als  Schlagladung 
aus  weniger  entzündungs-  und  verbrennungsträgem,  brisantem  Pulver 
gebildet  werden  kann. 

Weil  hie  und  da,  besonders  beim  rauchlosen  Pulver,  die  Ladung 
den  ganzen  Hoblraum  hinter  dem  angesetzten  Geschoss  — den  Ver- 
brennungsraum — zur  Vermeidung  des  Auftretens  hoher  Gas- 
drücke nicht  ausfüllt,  sondern  nur  einen  Theil  desselben  (bei  ver- 
minderter Ladungsdichte),  so  gibt  es  auch  Constructionen,  bei 
welchem  Geschoss  und  Patrone  von  einander  getrennt  sind,  die  Patronen- 
hülse nur  so  lange  gemacht  wird,  als  es  das  Volumen,  der  Pulver- 
ladung erfordert,  die  Hülse  somit  nur  einen  Längentheil  des  Lade- 
raumes ausfüllt,  sodann  zwischen  dem  vorderen  Hülsenrande  und  dem 
Geschossbodeii  ein  leerer  Raum  bleibt.  Man  spart  bei  diesem  Modus 


DIgitized  by  Google 


Das  zukünftige  Feldgeschütz  und  die  Sclincllfeucr-Kanoiicn.  383 

wohl  an  unnützem  Hiilsengewicht,  begibt  sich  aber  bei  der  zweitheiligen 
Patrone  des  Vortheils  des  Zeitgewinnes  beim  Laden,  indem  statt  eines 
Ladegrififes  deren  zwei  erforderlich  werden,  ohne  damit  den  Nachtheil 
des  mitzuführenden  unnützen  Hülsenballastes  ganz  eliminirt  zu  haben. 

Eine  weitere  Charakteristik  der  Schnellfeuer-Kanonen 
besteht  darin,  dass  ein  sehr  heikler  Theil  des  gewöhnlichen  Keil- 
verschlusses, die  Liderung  durch  Stossplatte  und  Broadwellring,  ganz 
wegßllt,  da  ja  der  Hülsenboden  die  Liderung  besorgt,  wodurch  die 
Behandlung  des  Verschlusses  wesentlich  vereinfacht  wird. 

Als  Ideal  einer  Laffete  für  Schnellfeuer-Kanonen  in  ihrer  Ver- 
wendung als  Feldgeschütz  kann  jener  Typus  angesehen  werden,  welcher 
für  Wille’s  7cm  früher  geschildert  wurde,  wenn  dessen  praktische 
Brauchbarkeit  Versuche  erhärtet  hätten.  Dadurch,  dass  die  Oberlaffeto 
auf  der  Unterlaffete  im  horizontalen  Sinne  drehbar  wäre,  wäre  ein 
rasches  Ertheilen  der  Seitenrichtung  ermöglicht,  ohne  erst  den  Protz- 
stock nach  minimalem  KOcklauf  des  Systems  verwerfen  oderschuss- 
weise  das  Geschütz  vorführen  zu  müssen.  Die  Rohr-  und  die  Räder- 
bremse, sowie  eine  kräftige  Pflugschar  unter  dem  Protzstocke  sollen 
da  die  Standfestigkeit  des  Sj'stems  wirksam  erhöhen. 

Nachdem  nun  diese  Kanonen,  hauptsächlich  durch  die  Ein- 
richtung des  Verschlusses,  durch  die  Einheitspatroue,  dann  infolge 
möglichster  Beschränkung  des  Rücklaufes  und  der  Möglichkeit  un- 
unterbrochener Bedienung,  des  Richtens  und  Abfeuerns  derselben  in 
rascher  Schussfolge,  bei  automatischer  Evtraction  und  Ejection  der 
Patronenhülsen,  in  hohem  Grade  zur  Abgabe  eines  Schnellfeuers 
geeignet  sind,  so  werden  dieselben  Schnellfeuer-  oder  auch 
Schnelllade-Kanonen  genannt. 

15cn»  Mar  ine -Schnellfeuer-Kanonen  können  8 Schüsse,  7cm 
Marine-Schnellfeuer-Kanoneu  14  Schüsse,  7'5cm  Schnellfeuer-Kanonen 
in  Feldlaffete  8 Schüsse  in  der  Minute  im  gezielten  Feuer  ab- 
geben. 

Die  grösste  Schnellfeuer-Kanone  der  englischen  Artillerie  war 
Ende  1893  ein  Bzöller  d.  i.  15cm.  In  den  Werken  von  Elswick  ')  der 
Firma  Armstrong,  M i i c h e 1 1 a n d 0 o m p.  befand  sich  Ende  1 893, 
als  Repräsentanten  verschiedener  Militärslaaten,  darunter  auch  Öster- 
reich-Ungarns, diese  grossartigen  Etablissements  besichtigten,  ein 
8zöller  ■ 20cm  in  der  Erzeugung,  welcher  auch  den  Namen  Schnell- 
feuer-Kanone verdient,  obwohl  bei  dem-selben  keine  Einheits- 
patrone verwendet  wird.  Den  Bohrungsabschluss  dieses  Geschützes 
bildet  ein  modificirter  de  Bange-Verschluss  (d.  i.  ein  axialer  Schrauben- 


')  Mittheilnngen  des  technischen  Mititär-Coinitc  1894,  Notiz  von  Haupt- 
mann  Eichinger. 


31* 


Digilized  by  Google 


384 


W i t s c h. 


Verschluss  mit  Gompressionsliderung  und  Centralzflndung);  die  Be- 
dienung besteht  aus  5 Mann,  mit  welcher  3 Schüsse  innerhalb 
30  Secunden  abgegeben  werden,  während  der  alte  Szöller  nur  l Schuss 
in  der  Minute  - '/,  dieser  Leistung  zu  bieten  vermag.  Der  neue 
Szöller  ist  aber  nicht  nur  im  Feuer  so  schnell,  sondern  auch  ausser- 
ordentlich leicht  zu  bedienen.  Ein  einzigerMann  bewegt,  richtet 
und  feuert  das  Geschütz  mit  vollkommener  Leichtigkeit  ab,  wiewohl 
das  Gewicht  desselben  die  Kleinigkeit  von  19  metrischen  Tonnen 
- 19.000%  beträgt. 

Weiters  wurden  in  Elswick  vor  der  Delegirten-Commission  mit 
16c»/(  Schnellfeuer-Kanonen  4 Schüsse  in  20  Secunden  und  mit  einer 
\2rm  Schnellfeuer-Kanone  (4‘7  Zoll  englisch)  7 Schüsse  in  25  Se- 
cundeii  abgegeben  — lauter  exorbitante  Leistungen,  die  verbürgt 
wahr  sind  ')  und  darthun,  dass  die  Geschütztechnik  nicht  nur  dem 
praktischen  Bedürfnis  vollkommen  zu  entsprechen  vermag,  sondern 
dasselbe  weit  zu  überflügeln  imstande  ist. 

Bei  einer  Feldhaubitze  des  12cm  Kaliber  bestand  die 
Eigenthümlichkeit  darin,  dass  sich  die  Laflfete  bei  den  ersten  Schüssen 
automatisch  im  Boden  verankerte  und  beim  Schasse  das  Rohr 
innerhalb  eines,  dasselbe  umgebenden  Mantels  zurückspielte,  nach 
dem  Schüsse  aber  wieder  vorgedrückt  wurde. 

Bei  einer  8cm  Schnellfeuer-Kanone  mit  Einheitspatrone 
wurde  durch  den  ersten  Schuss  der  Anker  in  den  Boden  gebohrt, 
wobei  der  Rücklauf  nur  20cm  betrug;  5 Schüsse  mit  tempirten 
Sbrapnels  im  Schnellfeuer  erforderten  nur  53  Secunden  *). 

')  Österreich-Ungarns  Vertreter  war  der  k.  und  k.  Linienschifls-Lienteoiuit 
lütter  von  J e d i n a. 

')  Das  Verlangen  nach  Zulässigkeit  der  Abgabe  eines  inechaDiscben  Schnell- 
feuers in  gewissen  Gefechtsmomenten  sehen  wir  bereits  im  Kriege  1870/71  gestellt 
und  demselben  dadurch  Rechnung  getragen,  dass  seitens  der  französischen  Armee 
Mitrailleusen  des  Sy.stems  Montigny,  die  den  alten  OrgelgeschQtzen  nacb- 
gebildet  waren,  in  Verwendung  traten.  Obwohl  dieser  Waffe  eine  gewisse  mora- 
lische Wirkung  nicht  abgesprochen  werden  konnte,  musste  man  doch  von  deren 
allgemeiner  Verwendung  absehen,  u.  z.  nicht  nur  des  complicirten  Mechanismus, 
sondern  vorwiegend  ihrer  geringen  Wirkung  wegen ; da  sie  nur  Infanteriegescbossc 
verfeuerten,  konnten  sie  natürlich  den  Vergleich  mit  der  W'irkung  eines  aus  dem 
Feldgeschütze  unterhaltenen  Shrapnel-  oder  Kartätschenfeuers  nicht  aushalten. 
Heute  hat  Österreich-Ungarn  zwei  Modelle  dieses  Geschfltztypus  für  Zwecke  des 
l’ositionskrieges  in  die  FcstungsausrOstung  eingestellt,  nämlich  die  ursprfinglich 
llmm,  jetzt  Kmm  Haxim-Mitrailleuse  M.  89,  mit  660  Schüssen  in  der  Minute  ans 
einem  wassergekühlten  Laufe  als  Maximalleistnng,  und  die  8mm  Mitrailleuse  M.  93 
Von  Erzherzog  Carl  Salvator  und  Oberstlicutenant  Dormus  construirt,  die 
letztere  überdies  im  Vorjahre  in  einem  gewissen  Sinne  als  CavalleriegeschUtz  der 
praktischen  Erprobung  unterworfen.  M.  89  ist  mit  continuirlichem  Feuer,  M.  93 
auch  eine  einläufige  automatisch  wirkende  Waffe,  deren  Feuerschnelligkeit  jedoch 
innerhalb  gewisser  Grenzen  regulirt  werden  kann. 


Digilizod  by  Googl 


Das  zakünftige  FelJgcsohfltz  und  die  Schnellfeuer-Kanonen.  385 

Ob  nnd  welches  Gebiet  erfolgreicher  Verwendung 
im  Feldkriege  die  Schnellfeuer-Kanonen  finden 
künnen,  ist  bisher  noch  nicht  durch  die  Praxis  fest- 
gestellt. 

Auf  dem  Wege  der  theoretischen  Erwägungen  ist  ein  grosser 
Theil  der  öffentlichen  militärischen  Meinung  freilich  da  angolangt, 
wo  man  alles  Heil  im  Kampfe  in  dem  vernichtenden  Massenfeuer 
derlnfanterie  und  dem  Schnellfeuer  der  Gesclifltze  finden 
»ill,  soweit  es  hiebei  eben  auf  die  Feuerwaffenwirkung  aukommt. 

Dem  steht  freilich  eine  weniger  optimistische  Auffassung  ent- 
gegen. Derlei  Gefechtsmomente  reicher  Ernte  auf  dicht  bestandenem 
Felde  werden  sich  für  den  ganzen  grossen  Körper  der  Armee- 
.trtillerie  wohl  äusserst  selten  ergeben;  dieselbe  wird  vielmehr  bemüssigt 
.«ein,  sich  in  der  Regel  ihre  Erfolge  recht  kleinweise  hinter  natür- 
lichen oder  künstlichen  Deckungen  hervor-,  aus  sehr  schütteren  For- 
mationen herauszuholen,  u.  z.  in  gleicher  Weise  während  des  nach 
Kaum  nnd  Zeit  grössten  Theiles  des  Gefechtsverlaufes;  gerade 
in  Momenten  aber,  wo  es  an  die  Entscheidung  gehen  wird,  wo  die 
bis  zur  Undurchdringlichkeit  sich  verdichtenden  Infauteriemasson  auf 
kleine  Gewehrdistanz  herankommen  werden,  um  einander 
gegenseitig  den  das  blutige  Ringen  beendenden  Schlag  zu  versetzen, 
also  während  der  einzigen  Gefechtsphase,  wo  es  dankbare  und  massige 
Ziele  gibt,  wo  es  für  den  Elan  und  Rückhalt  des  Anlaufes  gut  wäre, 
in  dem  Geprassel  des  Infanteriefeuers  auch  den  sonoren  Bass  der 
Geschütze  vernehmen  zu  lassen,  da  werden  die  flachbahnigen  Schnell- 
ener-Kanonen  verstummen  müssen,  da  sie  ja  über  die  Köpfe  der  In- 
fanteriemassen  hinweg,  nicht  zu  schiessen  vermögen. 

Für  die  der  Entscheidung  vorangehenden  Episoden  ist  es 
wohl  leicht,  mit  Bestimmtheit  anzunehmen,  dass  bei  richtigem 
Zusammenwirken  der  Artilleriekräfte  das  bisherige  Geschützsystem 
gewiss  auszureichen  vermag,  ja  dass  es  hiefür  sogar  noch  etwas 
steilere  Bahnen  oder  doch  eine  Unterstützung  durch  feldmässige  Wurf- 
geschütze mi(j  einem  wirksamen  Shrapuel  sehr  gut  vertrüge! 

Wer  sich  die  im  gezielten,  lebhaften  Halbbatterie-  oder  Halb- 
batterie-Salvenfeuer während  jeder  Minute  verfeuerte  Ei.senmenge  der 
heutigen  Artillerie  einer  Infanterie-Truppen-Division  recht  lebhaft  vor 
Augen  stellt,  der  dürfte  kaum  anstehen,  der  soeben  geäusserten  Ansicht 
heizustimmen ; der  dürfte  sich  kaum  der  Erkenntnis  verschliessen,  wie 
DDökonomiseb,  wie  überflüssig  es  scheinen  mag,  ein  so  kostspieliges 
Material  mit  einem  Leistungsvermögen  auszustatten,  welches 
■l&sselbe  praktisch  für  den  Kriegszweck  zu  verwerten  kaum  in  die  Lage 
kommen  kann,  n.  z.  auf  Kosten  berechtigter  Forderungen  an  dasselbe. 


38« 


Witsch. 


die  unerfüllt  bleibeu  müssen,  obwohl  sie  der  praktische  Kriegszweck 
gebieterisch  erheischt! 

Besehe  man  einmal  den  bisherigen  Apparat  des 
Munitions-Ersatzes  etwas  näher.  Ohnehin  einen  ganz  respectablen, 
in  Aufbringung  und  Erhaltung  sehr  kostspieligen  Fuhrwerketrain  als 
unliebsames  Anhängsel  der  Armee  darstellend  — zu  welchem 
Monstrum  müsste  sich  derselbe  steigern,  sollte  dem  nimmersatten 
Moloch  „Schnellfeuergeschütz“  genügende  Nahrung  nachgeführt  werden 
und  stets  rechtzeitig  bei  der  Hand  sein.  Oder  glaubt  man  etwa,  es 
für  den  Ernstfall  psychologisch  für  möglich  halten  zu  dürfen,  dass 
Schnellfeuer-Artillerie  sich  beständig  Enthaltsamkeit  auferlegen  und 
nur  in  den  sogenannten  „kritischen  Momenten“  so  recht  splendid 
loslegen,  sich  somit  „nie  vorzeitig  verschiessen“  werde? 

Diesen  Factor  beurtheile  man  beileibe  nicht  theoretisch  vom 
Arbeitstische  aus.  Der  einfache  Selbsterhaltungstrieb,  die  Begeisteiung, 
im  Feuer  zu  stehen,  der  instinctive  Trieb,  vom  ersten  Momente  an 
seine  volle  Kraft  einzusetzen,  um  wacker  vom  Anbeginn  schon  mit 
den  anderen  Schwesterwaffen  zum  Erfolge  mitzu helfen,  mit  einem 
Worte  der  „Feuereifer“  werden  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  selbst 
die  ruhigste  Feuerleitung  mithineinrcissen;  es  dürfte  sonach  öfter 
als  wünschenswert  die  unausbleibliche  Erscheinung  auftreten,  dass 
noch  vor  dem  gewissen  Momente  der  wirklichen  Ent- 
scheidung die  Schnellfeuer-Artillerie  des  Guten  zu  viel  gethan  und 
sich  verausgabt  hat,  um  dann  vielleicht  in  einem  weiteren  Momente, 
der  auch  noch  zur  Entscheidung  gehört,  sich  mit  einem 
„genährten“  Feuer  begnügen,  wenn  nicht  gar  schlechtestenfalls  in 
zurückgezogener  Stellung  mit  kalt  bleibenden  Feuerschlünden  zn- 
sehen  zu  müssen. 

Wie  denkt  man  sich  bei  so  enorm  gesteigerter  Feuerschnellig- 
keit, wie  sie  sich  bei  Ausnützung  des  Schnellfeuer-Princips  mit  4 bis 
8 Schüssen  aus  jedem  Geschütz  in  der  Minute  ergibt,  die  Feuer- 
leitung, dieses  Hauptattribut  ruhigen  und  zielbewussten  Auf- 
tretens jeder  noch  so  kleinen,  wie  noch  so  zahlreichen  Artillerie  im 
Kampfe? 

Wie  denkt  man  sich  weiters  die  Beobachtung,  sowie  die 
darauf  gestützte  und  während  des  Feuergefechtes  gegen  wechselnde 
und  mannigfach  den  Ort  verändernde  Ziele  fast  ununterbrochen 
nothwendig  werdende  Correctur  des  Feuers,  will  man  nicht  auch 
das  Streufeuer  selbst  des  flaehbahnigsten  Geschützes  zum  grossen 
Tlieile  unnütz  vergeuden? 

Die  Kauchlosigkeit  des  Pulvers  legt  da  freilich  vor  den  Geschützen 
kein  Hindernis  in  den  Weg;  dafür  erschwert  die  Ma.sse  der  in  der 
Gegend  des  Zieles  stattfindenden  Geschoss-E.xplosionen  und  deren 


Digiii.!Qd  by  GoOglc 


Das  zakanftige  FeldgcscLOtz  und  dio  Schnellfeuer-Kanonen. 


387 


Raucherscheinung  in  hohem  Grade  die  Beurtheilung  der  eigenen  Feuer- 
wirkung, so  dass  wohl  selbst  die  kostspielige  Normirung  je  eines 
feuerleitenden  Organes  bei  jedem  Geschütz  kaum  hin- 
reichen würde,  um  klare  Erkenntnis  in  diesem  Chaos,  sowie  eine  wohl 
disciplinirte,  zielbewusste,  vor  allem  einheitliche  Feuerleitung 
zu  ermöglichen. 

Und  da  sollte  man  allen  Ernstes  auf  das  gefährliche  Auskunfts- 
mittel einrathen,  wonach  gerade  in  den  kritischesten  Momen- 
ten — und  in  solchen  ausschliesslich  hat  das  Geschütz  seinem 
Berufe  als  „Schnellfeuergeschütz“  zu  entsprechen  — der  einheit- 
lichen Feuerleitung  durch  den  Batterie-Commandanten  ganz 
entbehrt,  und  jedes  Geschütz  von  seinem  Vormeister  geleitet  werden 
solle ? Einen  solchen  Gedanken  vermag  ein  erfahrener  Artillerie- 
Commandant  kaum  ernst  zu  nehmen! 

Es  will  mir  das  Schnellfeuergeschütz  überhaupt  wieder 
als  eine  Art  Automat  erscheinen,  dessen  zarter  Organismus  leicht 
den  übergrossen  Anstrengungen  im  Feldkriege  unterliegen  kann  und 
dann  im  gegebenen  Momente  den  geforderten  Leistungen  nur  sehr 
unvollkommen  zu  entsprechen  vermag;  ich  kann  mich  weiters  des 
Eindruckes  nicht  entschlagen,  wie  geßhriich  es  wäre,  dem  heutigen 
Durchschnittsmasse  von  Soldaten  unserer  Massenheere  derart  difficile 
Automaten  oder  Abarten  derselben  in  die  Hand  zu  geben  und  — 
gerade  im  entscheidenden  Momente  — alles  beim  Geschütz  auf  die 
zwei  Augen  des  Geschützvormeisters  zu  stellen,  an  dessen  sonstiger 
Tüchtigkeit  ich  wohl  keinen  Zweifel  aufkommeu  lassen  will. 

Ich  glaube  vielmehr,  dass  es  auch  künftighin  ausreicht,  dio 
Feld-Artillerie  mit  Geschützen  auszurüsten,  welche  den  modernen, 
aber  billigen  Anforderungen  hinsichtlich  Wirkungsfähigkeit  des 
Einzelschusses,  sowie  der  Feldtüchtigkeit  zu  entsprechen 
vermögen  und  hierin  gewiss  nicht  hinter  den  Geschützen  der  anderen 
Mächte  zurückstehen,  etwa  analog  wie  es  heute  der  Fall  ist;  ich 
glaube  weiter,  dass  das  Soldatenmaterial  der  Feld-Artillerie  dennoch 
ein  möglichst  hohes  Mass  von  soldatischem  Intellect  in  sich 
vereinigen  müsse,  worunter  ich  die  denkbar  grösste  Geschicklichkeit 
in  der  Handhabung  des  Geschützes  in  allen  praktischen  Gefechtslagen 
verstehe,  aus  welcher  sich,  ist  nur  einmal  die  Aufregung  der  ersten 
Schüsse,  die  herüberkommen,  überwunden,  die  nöthige  Kalt- 
blütigkeit, ruhige  Besonnenheit  und  eine  eiserne  Feuerdisciplin  von 
selbst  entwickeln.  Eine  weit  rationellere  Durchbildung  des 
Mannes  im  Schiessen,  als  sie  mit  dem  bisherigen  Ausmasse  an  ver- 
fügbarer Übungsmunition  möglich  gewesen,  sowie  die  systematische 
Angewöhnung  desselben  an  die  mannigfachsten  Wechselfälle  des 
Schiesshandwerkes,  welches,  wie  Oberst  Ritter  von  Wuich 


■.Igle 


388 


Witsch. 


sehr  treffend  bemerkt,  hiedurch  zur  feldmässigen  Schiesskunst 
würde,  vermöchten  das  in  relativ  niässigem  Tempo  feuernde  Feld- 
geschütz des  bisherigen  oder  eines  ähnlichen  Typus  wohl  nicht  zur 
Schnellfeuermaschine  nach  heutiger  Auffassung,  dafür  aber  zu  einem 
nie  versagenden,  selten  fehlschiessenden  und  wertvollen 
Einzelgliede  des  grossen  Heereskörpers  zu  gestalten,  das  überall,  wo 
es  in  Thätigkeit  tritt,  sich  Freund  uud  Feind  sehr  fühlbar  zu  machen 
vermöchte. 

Durch  diese  Erörterung  glaube  ich  auch  mein  artilleristisches 
Gewissen  ernstlich  zu  beruhigen  — ohne  es  zu  betäuben  — , wenn  ich, 
fremde  Überzeugungen  ebenso  aufrichtig  ehrend,  wie  die  meinigen 
verfechtend,  überschwengliche  Lobsprüche  zu  Gunsten  der  Einfüh- 
rung der  Schnellfeuer-Kanone  als  Hauptgeschütz  der 
Feld-Artillerie  einigermassen  ungläubig  lese,  wie  folgende: 

....  „Es  kann  daher  eine  Schnellfeuer-Kanonen-Batte- 
rie  eine  zwei-  bis  dreifache  Feuerüberlegenheit  bei  gleicher 
Qualität  der  Schüsse,  oder  die  gleiche  Feuergeschwindigkeit  bei  be- 
deutend besserer  Qualität  der  Schüsse,  also  jedenfalls  eine  ganz  be- 
deutend ins  Gewicht  fallende  Überlegenheit  gegenüber  den  Kanonen 
bisheriger  Construction  zur  Geltung  bringen.“ 

Hier  kann  ich  mir  nicht  versagen,  unterbrechend  einzuschalten, 
dass  wir  Feld-Artilleristen  ja  bisher  noch  gar  nie  bei  Durchführung 
regiemontarischer  Schussarten  einen  Zeitmangel,  ein  Nichtfertigwerden 
der  Bedienung  mit  dem  Laden  und  vollkommen  correctem  Richten 
wahrzunehmen  Gelegenheit  hatten  — es  wäre  denn  beim  nie  rascli 
genug  ertönenden  Lockschuss  bei  Friedensmanövern,  oder  beim 
Schiessen  tempirter  Shrapnels  gegen  Cavallerie  im  Trab  oder  Galop  ; 
hier  aber  auch  nur  dann,  wenn  die  F e u e r 1 e i t u n g durch  missliche 
Beobachtung,  durch  engherziges  Fassen  der  Gabel,  oder  ungünstige 
Zwischenfalle,  als  Brandeiversager  mit  den  verwichencn  Brandein  M.  59 
beim  Granatfeuer  des  Flügelzuges  in  arge  Bedrängnis  kam.  Das  aber 
dürfte  sich  beim  flachbahnigen  Schnellfeuer-Geschütz  mit  der  Einheits- 
patrone auch  nicht  viel  ändern,  insolange  man  gezwungen  ist,  Shrapnel- 
zünder  mit  einem  gewissen  Zeitaufwande  zu  tempiren.  Das  Tempi- 
ren  selbst  dürfte  durch  die  „lange“  Einheitspatrone  geradezu 
erschwert  werden,  weil  diese  Patrone  überhaupt  nicht  leicht  ge- 
handhabt  werden  kann. 

Unser  geschätzter  Gewährsmann,  ein  hervorragend  tüchtiger 
G e s c h fl  t z - C 0 n 3 1 r u c t e u r,  drückt  seine  Überzeugung  weiter  wie 
folgt  aus: 

„Bei  gleicher  Zahl  von  Geschützen  (Schnellfeuer-Kanonen) 
und  im  Feuergefechte  bei  gleicher  räumlicher  Ausdehnung 


Digitizod  by  Google 


Das  zukQnftige  Feldgeschütz  and  die  Schnellfeuer-Kanonen. 


389 


steigert  sich  die  Wirkung  der  Artillerie  wenigstens  um  das  Doppelte, 
ein  Gewinn,  welcher  dem  Taktiker  gewiss  nur  äusserst  willkommen 
sein  kann,  und  welcher  es  gestattet,  die  Zahl  der  Geschütze  einer 
Batterie,  ohne  Einbusse  der  Wirkung  zu  verkleinern  und  dadurch  die 
Leitung  und  Übersicht  des  Artilleriekörpers  wesentlich  zu  erleichtern. 
Hier  tritt  somit  zu  den  angeführten  Vortheilen  des  Minimum  an 
Kraft-  und  Zeitaufwand  noch  jener  des  Minimum  an  ßaum- 
erfordernis  bei  Erreichung  der  Maximalleistung  dazu.^ 

Hiebei  erlaube  ich  mir  zu  bemerken:  Um  die  Wirkung  auf  das 
Doppelte  zu  steigern,  w&re  es  hei  unserem  gegenwärtigen  System 
nur  nothwendig,  die  Feuerschnelligkeit,  wo  dies  geboten  erscheint, 
d.  i.  auf  Mitteldistanzen  unter  3.000  Schritten,  im  Halbhatterie- 
feuer  einfach  auf  das  Doppelte  zu  erhöhen,  was  vollständig  innerhalb 
der  Möglichkeitsgrenzen  liegt,  wovon  sich  jeder  unparteiische  Zuseher 
leicht  bei  unseren  Schiessübungen  durch  die  Wahrnehmung  über- 
zeugen kann,  wie  schwer  es  den  Feuerleitenden  fällt,  bei  vollkommen 
schussfertig  stehenden  und  gerichteten  Geschützen  das  reglement- 
mässig  langsame  Feuertempo  einzuhalten.  (Wiederholt  hat  das 
Heichs-Kriegs-Ministerium  Anlass  genommen,  auf  den  häufig  wiedor- 
kehrenden Fehler  zu  schnellen  Feuers  hinzuweisen  und  die  Einhaltung 
des  richtigen  Feuertempo  zu  empfehlen.) 

Die  Möglichkeit  anbelangend,  die  Geschützzahl  einer  Bat- 
terie verkleinern  zu  können,  ohne  eine  fühlbare  Einbusse  an 
Wirkung  zu  erleiden,  so  ist  dieselbe  doch  vom  Geschützsystem  nicht 
direct  abhängig,  wäre  somit  keine  besondere  Errungenschaft  des 
Schnellfeuer-Princips.  Dies  ist  eine  Frage  vor  allem  taktischer, 
in  zweiter  Linie  ökonomischer  Natur.  Ja,  etwas  anderes  wäre 
es,  würde  dadurch  die  Möglichkeit  geboten,  bei  gleichbleibender 
Anzahl  der  Batterien  die  Geschützzahl  derselben  um  sovielmal 
zwei  Geschütze  ohne  Gefahr  vermindern  zu  dürfen,  als  bisher 
Batterien  zu  8 Geschützen  vorhanden  sind.  Dies  würde  aber  — trotz 
aller  Möglichkeit  des  Schnellfenerns  — eine  sehr  fühlbare  und  folgen- 
schwere numerische  Schwächung  der  ohnehin  minimalen  Ge- 
schützzahl unserer  Feld-Artillerie  bedeuten,  und  erscheint  auf  Grund 
eines  einfachen  Calculs  ganz  unzulässig.  Hier  kann  ich  direct,  zum 
Beweis  des  Gesagten,  an  unseren  mehrcitirten  Autor  anknöpfen,  der 
da  meint: 

„Der  Effect,  den  sonst  nur  eine  A r ti Ile r i emas se  hervor- 
rufen  konnte,  kann  durch  eine  verhältnismässig  geringe  Zahl  von 
Schnellfeuergeschützen  erreicht  werden.  Man  vergegenwärtige  sich 
die  Wirkung  eines  concentrischen  Feuers  von  mehreren  Schuollfeuer- 
Kanonen-Batterien  gegen  ein  Ziel!** 


Digilizod  by  Google 


390 


Witsch. 


Nun  freilich  wird  dieser  Effect  ein  grosser  sein,  wenn  das  Ziel 
die  Freundlichkeit  hat,  als  starre,  unveränderliche  Masse  an  Ort  und 
Stelle  auszuharren,  oder  sich  in  einer  Masse  langsam  oder  rasch  fortzu- 
schieben; da  ist  mir  aber  um  die  Wirkung  der  gleichen  Qeschdtzzahl 
imseres  9m  M.  76  auch  nicht  bange,  der  SchlusseflFect  dürfte  — in 
derselben  Zeit  selbst  — nicht  viel  geringer  ausfallen.  Aber  wo 
ist  denn  ein  solches  Verhalten  des  Gegners  in  einem  künftigen 
Kriege  denkbar? 

Die  Bedeutung  und  Wirkung  des  Massenfeuers  wird,  ob 
mit  oder  ohne  Schnellfeuer-Kanonen,  in  Zukunft  im  grossen  ganzen 
die  gleiche  bleiben  müssen;  sie  wird,  an  rechter  Stelle,  zu  rich- 
tiger Zeit  in  Verwendung  kommend,  den  erhofften  Erfolg  herbeizuführen 
vermögen,  wenn  nur  gut  und  nicht  übereilt  geschossen  wird. 

Hielte  man  die  Verminderung  der  Geschützzabl  als  willkommene 
Errungenschaft  des  Schnellfeuer-Princips  für  möglich,  und  wir  bekämen 
es  mit  einem  Gegner  zu  thun,  der,  weil  abhold  dem  Schnellfeuer- 
Systeme,  auch  seine  Geschützzahl  zu  vermindern  keine  Ursache  fand, 
wie  gestaltete  sich  da  die  Lage  der  minderzahlreichen  Schnell- 
feuergeschütze, trotzdem  sie  in  bestimmter  Zeit  eine  weit 
höhere  Schusszahl  zu  leisten  vermögen,  als  der  Gegner? 

Ich  glaube  herzlich  schlecht. 

Denn  jedes  derselben  kann  bei  noch  so  rascher  Schussfolge 
doch  immer  nur  ein  gegnerisches  Geschütz  aufs  Korn  nehmen,  wird 
aber,  da  es  auf  der  anderen  Seite  einen  numerischen  Oberschuss  an 
Nicht-Schnellfeuer-Kanonen  gegen  sich  hat,  mit  aller  Wahr- 
scheinlichkeit früher  niedergelegt.  Es  dürfte  somit  sehr  schwer 
halten,  die  Arbeit  und  den  Effect  der  „bisherigen  Artilleriemassen“, 
welche  ja  doch  seltener  gegen  einen  Punkt,  wenn  dieser  noch  so 
körperlich  aufgefasst  wird,  als  vielmehr  gegen  Linien  ähnlicher 
Frontausdehnung  zu  wirken  haben,  wesentlich  kleineren  Körpern 
der  Schnellfeuer-Artillerie  ungestraft  zu  übertragen.  Die 
Steigerung  des  Effectes  kann  da  nur  in  der  Convergenz  selbst  etwas 
langsamerer  Schüsse  zu  suchen  sein. 

Soviel  nur  betreffend  das  Minimum  an  Raumerfordernis 
in  der  Front,  als  schätzenswerte  Beigabe  zu  dem  Minimum  an 
Kraft-  und  Zeitaufwand  bei  Erreichung  der  Maximalleistung  durch 
Schnellfeuergeschütze.  Der  Tiefengliederung  scheint  da  jedoch 
vergessen  worden  zu  sein ; und  da  möge  uns  der  nochmalige  Hinweis 
auf  die  unbedingte  Nothwendigkeit  der  Vermehrung  von  Munitions- 
Fuhrwerken  in  allen  Nachschubsetapen  hinter  der  Front  genügen, 
um  eine  empfindliche  Unannehmlichkeit  des  Schnellfeuer -Systems 


üigiii.^od  by  Google 


Das  ZQkfinflige  Feldgeschütz  and  die  Schnellfeoer-Kanoncn.  391 

mit  der  Einheitspatrone  darzulegeu.  Denn,  wenn  auch  an  der  heu- 
tigen nicht  zu  grossen  Schusszahl  für  Jedes  Geschütz  festgehalteu  würde, 
so  muss  doch  der  nothwendigerweise  mitgcfübrte  todte  Ballast  an 
metallenen  Patronenhülsen  in  Anschlag  gebracht  werden,  abgesehen 
von  der  unhandlichen  Form  der  relativ  langen  Einheitspatrone, 
welche  eine  derart  compendiöse  Munitionsverpackung  wie  bisher  aus- 
schliesst,  die  Hülse  aber  auch  Deformationen  während  des  Marsches 
und  Manövrirens  unterwerfen  würde. 

DieComplicirtheitdes  Schnellfeuer-Verschluss  es, 
welcher  so  vielen  Forderungen  gerecht  werden  soll,  ist  für  unsere 
Betrachtungen  weiterhin  vollkommen  irrelevant.  Denn  dies  mag 
eine  technische  Schwierigkeit  untergeordneter  Natur  sein,  welche 
den  ausübenden  Artilleristen  nur  insoweit  berührt,  als  derselbe 
imstande  bleiben  muss,  kleine  und  unwesentliche  Anstände  während 
des  Feuergefechtes  leicht  zu  beheben ; und  dies  ist  wieder  nur  eine 
rein  technische  Sache,  die  zweifellos  zu  lösen  ist,  ob  die  Percussions- 
Abfeuerung  nun  mittels  Schlagbolzen-  oder  Hammerschlosses  zu 
erfolgen  hätte. 

Nun  aber  zur  Einheitspatrone,  welcher  in  den  ein- 
schlägigen Erörterungen  hinsichtlich  ihrer  Eignung  für  ein  Feldge.schfltz 
mit  Recht  und  ans  vielerlei  Ursachen  so  hart  zugesetzt  wird. 

Wenigstens  die  metallene  Patronenhülse  mit  ihrem  nicht 
unbeträchtlichen,  beim  Schüsse  unverwertbaren  Gewichte  und  ihren 
hohen  Beschaffungskosten  erscheint  für  den  Feldgebrauch  von  Haus 
aus  förmlich  ausgeschlossen. 

Es  ist  wahr,  sie  conservirt  die  Pulverladung  bei  jahrelanger 
Deponirung  besser  als  jede  andere  Adjustirung.  Allein  das  Hülsen- 
gewicht ist  nach  den  Gruson’schen  Constructionen  2- bis  2-5mal 
so  gross,  als  jenes  der  Pulverladung.  (Beim  Gewehre  M.  90  ist 
das  Pulvergewicht  — 2 lbg,  das  Hülsengewicht  ~ 9'8jr,  also  3‘6nial 
so  gross,  als  die  Schussladung;  beim  5mm  Versuchsgewehro  ist  die 
Ladung  ~ P8,  eventuell  2 2ij  schwer,  die  Hülse  mit  10^  Gewicht 
5-5— 4‘6mal  so  schwer,  als  die  Pulverladung.) 

Wenn  man  die  Gewichte  der  Schwarzpulver-Ladungen 
in  Betracht  zieht,  gegen  welche  die  rauchschwachen  Ladungen  auf 
V,  vermindert  erscheinen  (beim  Gewehre  M.  88/90  gegen  Ladung 
Pulver  M.  86,  nur  2'76^  Gewehrpulver  M.  92;  beim  9rm  M.  76  gegen 
\ bhg  7mm  Würfelpulver  nur  0 44Av/  Geschützpulver  M.  93),  so  ergäbe 
sich  bei  der  metallenen  Hülse  noch  immer  eine  Gewichtserhöhung 
von  16%,  was  gegen  den  9cm  Schuss  M.  75  mit  der  schweren 
Pnlverpatrone  024A^,  für  die  Protzenpackung  etwa  8 2A-^,  für  die 


Digitized  by  Google 


392 


Witsch. 


Munitionswagenpackung  aber  etwa  22kg  todte  Last  bedeutet.  Zudem 
muss  man  fragen,  was  zu  geschehen  hätte  mit  diesen  durch  die 
Extraction  in  die  Nähe  des  Geschützes  geworfenen  und  da.selbst 
herumliegenden  MetallhQlsen,  welche  nicht  nur  der  Bedienungs- 
Mannschaft  bei  ihren  Verrichtungen,  sondern  auch  den  Bespanuungs- 
pferden,  beim  Aufprotzen  z.  B.,  hinderlich  sein  müssten  und  überdies 
durch  einschlagende  Geschosse  auch  gefährlich  werden  könnten? 
Dieser  Übelstand  ist  durchaus  nicht  so  ohne  Bedeutung,  um 
ganz  einfach  darüber  hinwegsehen  zu  dürfen. 

Und  wenn  die  ausgeworfenen  Metallhölsen  auch  durch  Hfllsen- 
fangnetze  aufgenommen  würden  — deren  Anbringung  unter  dem 
Rohrboden  übrigens  durch  andere  wichtigere  Nothwendigkeiten,  wie  die 
Richtmaschine  und  die  Schussbremse  ziemlich  erschwert  wäre  — was 
damit?  Offenbar  Verladen  behufs  Verwertung,  wozu  wieder  Bäume 
in  den  Fuhrwerken  und  Zugkraft  aufgewendet  werden  müssten. 

Die  Hülsen  in  ihren  Abmessungen,  besonders  aber  in  den 
Bodenstärken  unter  dem  Masse  halten  zu  wollen,  widerstritte 
von  selbst  dem  Wesen  leistungsfähigerer  Geschütze,  mit 
welchem  Begriffe  auch  die  Forderung  höherer  Gasspannungen,  somit 
relativ  starker  Patronenhülsen  unzertrennlich  verknüpft  ist;  die  Hülsen 
aber  an  Stelle  des  Messings  aus  dem  relativ  leichten  Aluminium 
oder  dessen  Legirungen,  wovon  nur  die  Aluminiumbronze  ernst- 
lich in  Betracht  käme,  erzeugen  zu  wollen,  dürfte  in  technischer 
Beziehung  wohl  keinen  Schwierigkeiten  begegnen,  da  heute  die 
Aluminium-Production  bei  desseiiTOsserordentlich  reichen  Vor- 
kommen in  der  Natur  als  Thonerde-Silicat  z.  B.  in  jeder  Acker- 
krume, schon  ganz  bedeutend  entwickelt  ist;  allein  der  Kostenpunkt 
dürfte  noch  mehr  in  die  Wagschale  fallen,  als  beim  specifisch 
schwereren  Messing'). 

Aluminium  hat  das  specifische  Gewicht  - 2’6,  etwa  wie  das 
Fensterglas,  ist  (8‘5  : 2 6 =)  3'3mal  leichter,  aber  6mal  so  theuer 
als  Messing  {\kg  wird  mit  etwa  5 fl.  bewertet!,  ist  ebenso  leicht  oder 
noch  leichter  zu  bearbeiten  als  Messing,  hat  seinen  Schmelzpunkt 
bei  700“ C.,  das  Messing  bei  900"  C.,  wahrend  die  Verbrennungs- 


')  Messing  oder  Gelbguss,  Gelbkupfer,  ist  bekanutlich  eine  Legirnng 
von  24  bis  40%  Zink  mit  76—60%  Kupfer,  bat  ein  specifisches  Gewicht  von 
8'ö,  und  eignet  sieb  durch  seine  Weichheit  und  Zähigkeit,  sowie  eine  genügende 
Elasticitüt  und  Feuerbcstündigkeit  für  das  Bearbeiten  durch  Stansen,  Prägen 
und  Ziehen  zu  Patronenhülsen.  Dasselbe  ist  weiters  ziemlich  unempfindlich  gegen 
Witterungseinflfisse  und  nicht  zu  kostspielig  (Uj  etwa  1 fl,).  Tombak 
(Rothguss)  = 8 bis  20"/o  Zink,  mit  92— SO^/g  Kupfer  legirt,  oiydirt  zu  leicht,  und 
ist  etwas  theurer. 


Digilizod  by  Google 


Das  zakünftige  Fcldgcscliütz  und  die  Sclincllfuuer-Kanonen. 


393 


Temperatur  des  Schiesswollepulvers  nach  Oberst  Wuich  mit  etwa 
2 500“  C.  anzunehmen  ist  *). 

Einigermassen  Hesse  sich,  wie  bereits  erwähnt  wurde,  dieser 
Gewichtsfiberschuss  messiugener  Hülsen  dadurch  herabdrficken,  dass 
man  Ladungen  mit  hohen  Ladungsdichten  anwenden,  infolge  dessen 
auch  verhältnismässig  hohe  Gasspannungen  mit  in  Kauf  nehmen  würde. 
Bei  Voraussetzung  von  Gasspannungen  von  2.000  Atmosphären  und 
darüber,  würden  sich  Hülsen  ergeben,  welche  sammt  der  dazugehörigen 
Pulverladung  rauchlosen  Pul vers,  das  natürlich  Grundbedingung 
für  Schnellfeuergeschütze  bleiben  müsste,  nicht  schwerer  wären,  als 
die  Schnsspatronen  aus  Schwarzpulver  für  den  9cm  M.  75.  Der  todte 
Ballast  wäre  hiedurch  aber  noch  immer  nicht  beseitigt  und  würde 
auch  kein  Ersparnis  an  Gewicht  zu  Gunsten  des  leistungsfähigeren 
Geschosses  sich  ergeben. 

Französische  Waffenfabriken  bemühen  sich  neuerer  Zeit,  Hülsen 
aus  vollkommen  verbrennlichem  Stoffe,  nach  Art  des  Collodins  oder 
Celluloids,  zur  Anwendung  zu  bringen,  was,  abgesehen  von  C o n s e r- 
virungs-Eücksichten  (weil  mit  Explosions-Gefahren  verbunden), 
als  glückliche  Idee  bezeichnet  werden  kann. 

Verschiedenenorts  tauchen  weiter  Vorschläge  auf,  die  Geschütz- 
patronen nach  Art  der  Jagdpatronen  mit  Metallboden,  der  die 
Liderung  wirksam  zu  besorgen  hätte , den  Patronenschaft  aus 
Cellulose  oder  Pappe  zu  erzeugen,  wodurch  Gewicht  und  Kosten 
herabzudrücken  möglich  wäre. 

Selbst  aber,  wenn  alle  diese  Schwierigkeiten  und  Bedenken  über- 
wunden würden,  so  gibt  es  weiter  noch  solche,  welche  der  ausübende 
Feld-Artillerist  von  seinem  Standpunkte  aus,  gegen  das  Princip  der 
Einheitspatrone,  insbesondere  gegen  jene  mit  Shrapnels  er- 
heben muss;  das  Shrapnel,  im  tempirten  Zustande  einmal  geladen, 
verträgt  der  künstlichen  Zündereinrichtung  wegen  ein  Ausladen 
durchaus  nicht,  ohne  die  Bedienung  ernstlich  zu  gefährden ; was  aber 
im  Falle  von  Zündungsversagern,  die  in  Hinkunft  ebensowenig 
ausgeschlo.ssen  sein  werden,  wie  gegenwärtig  und  wie  bei  allen  Waffen- 
constructionen  überhaupt?  Die  Patrone  ausladeu  und  wegwerfen? 
Wäre  ein  gefährliches  und  vom  militärischen  Gesichtspunkte  auch 
unmoralisches  Beginnen,  denn  — man  gebe  dem  Soldaten  in  keiner 
Kriegslage  ein  Requisit  in  die  Hand,  mit  dom  er  absolut  nichts  an- 
zufangen weiss! 


')  Alaminiumbronzc  ropräsentirt,  wenn  ich  nicht  irre,  die  einzige 
branchbare  Legitnng  dieses  leichten  Metalles,  und  besteht  aus  92%  Aluminium 
-h  8%  Kupfer. 


394 


Witscli. 


Die  Mauipulatiou  mit  der  Munition  z.  13.,  deren  Zutragen 
zum  Geschütz  u.  dgl,  dürften  wie  das  Tempiren  der  Shrapnels,  wegen 
der  Patronenlänge  gleichfalls  einigermassen  erschwert  werden. 

Wie  sieht  es  bei  wirksamer  Beschiessung  von  Protzen 
und  Munitionswagen  aus?  Wird  eine  derlei  Patrone  unglücklich 
getroffen  und  zur  Explosion  gebracht,  so  ist  eine  partienweise  oder 
gänzliche  Protzen-  oder  Wagen-Explosion  unvermeidlich,  was  jetzt,  bei 
getrennter  Aufbewahrung  von  Patronen  und  Geschossen  — wenigstens 
in  solch’  gefährlichem  Umfange  — viel  unwahrscheinlicher  ist. 

Ein  weiterer,  schwerwiegender  Übelstand,  über  welchen  sich 
der  ausübende  Artillerist  nicht  so  ohneweiters  hinwegzutäuschen 
vermag,  sind  die  möglichen  Anstände  beim  Auswerfen  der  ab- 
geschossenen Hülsen.  Nur  zu  gut  bekannt  ist  uns  Allen,  dass  überall 
dort,  wo  Metallhülsen  in  Verwendung  stehen,  durch  das  Zusammen- 
wirken so  zahlreicher  Fehlerquellen,  im  Metall  und  der  Dimensionirung 
der  Hülsen,  in  minimalen  Erweiterungen  des  Laderaums  der  Geschütze, 
zum  nicht  geringsten  Theile  auch  in  den  von  Schuss  zu  Schuss  u n- 
gleichen  Gasspannungen,  die  besonders  bei  ausfüllenden  Patronen 
mit  allgemein  hohen  inneren  Gasdrücken  sehr  fühlbar  zu  werden 
vermögen,  entweder  radiale  Auftreibungen  des  Hülsenschaftes,  oder 
tromhonartige  Ausdehnungen  des  Hülsenmundes,  oder  Längen-,  Quer- 
oder Bodenrisse  der  Hülsen;  oder  endlich  Kapseldurchschläge  mit 
Gasaus- oder  Überströmungen  Vorkommen  können,  welche  ein  mit- 
unter derart  festes  Verklemmen  der  Patronenhülse  zu  verursachen 
vermögen,  dass  es  einer  eigenen  schraubenartigen  Lüftebewegung 
der  festsitzenden  Hülse  bedürfen  würde  (wie  beim  Karabiner  M.  90), 
um  sie  auszuwerfen.  Da  würde  der  einfache  Patronenzieher  wohl  nicht 
mehr  genügen,  die  Anordnung  einer  eigenen,  unter  allen  Verhältnissen 
wirksamen  Lüftebeweguug  aber  eine  weitere  Complicirung  des  Ver- 
schlusses iu  geradezu  unfeldmässiger  Weise  zur  Folge  haben. 

Endlich  noch  ein  Bedenken : das  sind  die  mit  der  Anwendung 
von  metallenenPatroneuhülsen  unzertrennlichen  Ausbrennungen 
der  Laufbohrung  zunächst  des  vorderen  Hülsenmundes,  infolge  der 
ausserordentlich  deteriorirenden  Wirkung  der  Stichflamme  der  Ge- 
schützladung, welcher  weder  der  Krupp’sclie  Laufstahl,  noch  der 
Nickelstalil,  noch  die  feuerbeständigste  (z.  B.  2°/,\ge)  Stahlbronze, 
noch  Kupfer  selbst,  auf  die  Dauer  zu  widerstehen  vermögen,  weniger, 
als  wenn  die  Ballistitladung  in  losem  Einschlüsse,  wie  Seide  u.  dgl., 
zur  Verwendung  kommt.  Es  dürften  da  sehr  rasch  Ausbrennungen 
an  den  inneren  Rohrwandungen  eintreten,  welche  aber,  da  Metall- 
patronen intacte  Laderäume  ganz  insbesondere  erfordern,  die 
Rohre  auch  uuverhältnismässig  rasch  kriegsuntüchtig  machen,  das 


Digitizod  by  Google 


Das  zakünftige  Fclilgeschatz  uud  die  Scbnellfeuor-Kanonen. 


3»5 


Feld- Artillerie-Material  somit  abermals  vertheuern  würden  — ganz 
abgesehen  davon,  dass  diese  Schäden  im  Verlaufe  eines  längeren  Feld- 
zuges während  der  Operationen  eintreten  konnten  und  für 
diese  Eventualität  eine  grössere  Zahl  von  Reserve-Kohren  in  den 
artilleristischen  Ersatzstaffeln  mitgeführt  werden  müsste. 

Massgebende  Kreise  halten  wohl  dafür,  dass  bei  richtiger  Con-  - 
struction  der  Hülse  und  des  Laderaumes,  beziehungsweise  bei  gutem 
Hülsenmaterial  die  berührten  Anstände  gar  nicht  Vorkommen  können. 

Für  neue  Rohre  freilich  ist  diese  Erwartung  nicht  zu  sanguinisch; 
es  ist  jedoch  zu  bedenken,  dass  das  einmal  geschaffene  Feldgeschütz- 
Material  eine  den  Beschaffungskosten  proportionale,  lange  Lebens- 
dauer haben  soll,  somit  auch  bei  alten  und  natnrgemäss 
abgenützten  Bohrungen  entsprechen  müsste,  was  aber  er- 
fahrungsgemäss  ohneweiters  verneint  werden  darf. 

Und  nun  zum  Schlüsse! 

Wie  die  Dinge  heute  stehen,  kommt  es  zweifelsohne  eines  Tages 
zur  Erneuerung  unseres  Feldgeschütz-Materials,  da  endlich  alles 
Irdische  dem  Wandel  unterworfen  ist,  es  auch  weiter  auf  die  Dauer 
nicht  angeben  kann,  durch  Adaptirungen  allein  den  mannigfach 
veränderten  Anforderungen  an  die  Waffe  gerecht  zu  werden. 

Der  Weg,  welchen  die  Schaffung  eines  zukünftigen  Feldgeschützes 
durchlaufen  muss,  ist  nach  jeder  der  verschiedenen  möglichen  Rich- 
tungen klar  vorgezeicbnet  — es  kommt  nur  darauf  an,  nach  reiflichem 
Erwägen  und  Probiren  die  richtigste  Wahl  zu  treffen  — und 
dies  ist  wahrlich  das  schwerste  an  der  Sache.  Ist  diese  Klippe 
überwunden,  dann  mangelt  es  der  Monarchie  nicht  an  dem  geistigen 
Elemente  tüchtiger  Geschütz-Constructeure,  nicht  an  leistungsfähigen, 
modern  eingerichteten  Etablissements,  und  nicht  an  den  besten,  für 
diesen  Zweck  erforderlichen  Materialien. 

Es  schien  überflüssig,  in  weitere  Erörterungen  einzugeben, 
welchen  Typus  Österreich-Ungarn  eines  Tages  für  sein  Zukunfts- 
Feldgeschütz  wählen  soll , ob  ein  leistungsfähigeres  E i n h e i t s- 
geschütz;  ob  nach  weisem  dualistischen  Grundsätze  ein  solches, 
harmonisch  vereint  mit  einem  Wurfgeschütz  — welche  Idee  sich 
von  Seite  der  Truppe  der  meisten  Sympathien  erfreuen  dürfte; 
oder  ob  endlich  das  Schnellfeuergeschütz  mit  der  Einheits- 
patrone auserwählt  werden  sollte;  ich  muss  es  mir  genügen  lassen, 
die  Licht-  und  Schattenseiten  einer  jeden  einzelnen  dieser  Möglich- 
keiten objectiv  beleuchtet  zu  haben,  zu  dem  Zwecke,  um  den  geehrten 
Lesern  eine  bequeme  Gedankenbrücke  beim  Übergange  von  der  alten 
zur  neuen  Ära  zurecbtzulegen. 

■f’ 

Dii.  1 GtiogK' 


396  Witsch.  Das  zukünftige  Feldgeschütz  und  die  Schnellfeuer-KanoneD. 


Eines  dürfen  wir  nach  altraterländischer  Art  im  vorhinein  als 
feststehend  betrachten:  die  Armee  darf,  kommt  nur  einmal  diese 
hochwichtige  Frage  in  Fluss,  der  Ausgestaltung  unseres  Zukunfts- 
Feldgeschützes  beruhigt  entgegensehen.  Alle  massgebenden  Factoren : 
unsere  so  bewährte,  stets  initiativ  thätige  Heeresleitung;  die  seit  jeher 
in  den  denkbar  besten  Händen  liegende,  sprichwörtlich  warme  Ver- 
tretung unserer  schönen  und  ernsten  Waffe;  die  Taktik,  die  Technik; 
sie  Alle  arbeiten  harmonisch  und  zielbewusst  Hand  in  Hand;  mögen  nur 
die  hiefür  erforderlichen  Jahre  ungestörten  Völkerfriedens,  und  die  Haupt- 
sache, die  materiellen  Mittel  in  genügendem  Masse  vorhanden  sein; 
gleichzeitig  aber  eine  den  heutigen  Verhältnissen  vollkommen  ent- 
sprechende „Organisation“  der  Feld-Artillerie  platzgreifen! 

Hermannstadt,  im  März  1896. 


Dlgilized  by  Google 


397 


Die  Schlacht  von  Kolin. 

Eine  Stadie  Ton  Haaptmann  Ernst  von  Horsetzky,  des  k.  und  k.  Qeneral- 

stabs-Corps. ') 

(Hiezu  die  Tafeln  6—8.) 

NmAhdroek  TflrfaoteB.  Übenetxnngireebt  Vorbehalten. 

Einleitung. 

Friedrich  II.  war  Ende  April  1757  in  vier  Colonnen  (zusammen 
112.000  Mann)  in  Böhmen  eingerOckt,  hatte  die  etwa  gleich  starke, 
aber  längs  der  Grenze  Böhmens  gegen  Sachsen  und  Schlesien  in  vier 
Gruppen  vertheilte  österreichische  Armee  durchbrochen  und  dieselbe 
zum  Rflckmarsch  auf  Prag  veranlasst. 

Vor  dieser  Stadt  vereinigte  der  König  seine  Colonnen,  schlug 
am  6.  Mai  die  östlich  von  Prag  lagernde  österreichische  Armee  unter 
Carl  von  Lothringen,  und  nöthigte  am  7.  Mai  den  grössten 
Theil  der  österreichischen  Armee  zum  Köckzuge  nach  Prag.  Am  30.  Mai 
begann  der  König  das  Bombardement  dieser  Stadt. 

In  freiem  Felde  blieben  an  österreichischen  Truppen  nur  das 
Corps  des  F.  M.  Graf  Daun,  welches,  36.000  Mann  stark,  am  Schlacht- 
tage von  Prag  noch  4 Meilen  östlich  dieser  Stadt  (bei  Sadska)  stand, 
das  etwa  7.000  Mann  starke  Corps  des  General  der  Cavallerie 
Grafen  Nddasdy,  das,  ursprünglich  für  einen  Einfall  in  Schlesien 
bestimmt,  sich  in  Mähren  sammelte,  und  etwa  2.300  sächsische 
Reiter,  welche  sich  in  Olmütz  befanden. 

Zur  Verstärkung  dieser  etwa  44.000  Mann  starken  Gruppen 
konnten  noch  Theile  der  österreichischen  Hauptarmee  herangezogen 
werden,  welche  sich  nach  der  Schlacht  von  Prag  gegen  Süden 
(Beneschau)  zurückgezogen  hatten  und  von  welchen  nach  und  nach 
etwa  6.600  Mann  zu  Daun  stiessen. 

Endlich  wurden  zur  weiteren  Verstärkung  Daun’s  noch  eine 
Anzahl  (3.)  Infanterie-Bataillone  aus  Garnisons-Bataillonen  formirt. 

Die  damalige  Lage  der  Streitkräfte  der  Monarchie  hat  einige 
Ähnlichkeit  mit  jener,  in  welcher  sich  im  Jahre  1870  nach  den 
Schlachten  von  Metz  die  Heere  Frankreichs  befanden. 

')  Oie  Veranlassung  zu  der  gegenwärtigen  Stndie  gab  ein  Vortrag,  welchen 
der  Verfasfer  über  den  Gedenktag  der  k.  und  k.  Tlieresianischen  Militär- .\kademie, 
den  18.  Jnni  1757,  zu  halten  hatte. 

Orzaa  der  mlllt.-wUienaehafU.  Vereine.  LU.  Band.  I89C.  «13 


Digilized  by  Google 


398 


Horsetzky. 


Der  Ausgang  des  in  Ausführung  befindlichen  Entsatzversuches 
durch  die  noch  im  freien  Felde  befindlichen  Streitkräfte  (Daun, 
beziehungsweise  Mac  Mahon),  musste  in  beiden  Fällen  entscheidend 
für  die  ganze  Kriegslage  werden. 

Daun  war  am  7.  Mai  noch  weiter  gegen  Prag  vorgerückt, 
hatte  sich  aber  im  Laufe  des  Mai  — dem  Drucke  der  von  Fried- 
rich II.  gegen  ihn  gesandten  Beobachtungs-Corps  (anfangs  Ziethen, 
später  der  Herzog  v.  Bevern,  zusammen  etwa  20.000  Mann)  nach- 
gebend — über  Kolin  bis  Goltsch-Jenikau  zurückgezogen,  wo  er 
anfangs  Juni  eintraf.  (Tafel  6,  Skizze  1.) 

Weise  und  in  seltener  kluger  Mässigung  jedem  vorzeitigen 
Zusammentreffen  mit  dem  Feinde  ausweichend,  hatte  Daun  dort 
schon  64.000  Mann  vereint,  in  neue  Verbände  zusammengefasst,  in  allen 
Eiercitien  gefestigt  und  mit  frischem  Muthe  erfüllt,  als  am  7.  Juni 
der  Befehl  von  Wien  eintraf,  um  jeden  Preis  den  Entsatz  von 
Prag  zu  bewirken. 

Um  jeden  Preis!  Also  auch  um  den  einer  Schlacht! 

Die  Aufgabe  des  Feldmarschalls  war  sehr  schwierig. 

Ihm  stand  ein  Feind  gegenüber,  der  sich  bereits  sechsmal  als 
unseren  Truppen  überlegen  gezeigt  hatte;  auf  dem  Feldmarschall 
lastete  die  Verantwortung,  welche  der  Befehl  über  die  letzten  Streit- 
kräfte der  Monarchie  mit  sich  brachte;  mehr  aber  mussten  den  Feld- 
marschall bei  seinem  Entsatzversuche  noch  die  damals  herrschenden 
Ansichten  über  den  Krieg  und  die  Kriegführung  bedrücken  und  beengen. 

Die  damalige  Kriegsweise  strebte  nicht  darnach,  die  eigenen 
Absichten  durch  den  Kampf  durchzusetzen,  sondern  darnach,  die 
gegnerischen  Absichten  ohne  Kampf  zu  vereiteln. 

Ein  Feldherr,  welcher  die  jeweilige  Situation  rasch  und  kurz 
durch  einen  Angriff  auf  seinen  Gegner  gelöst  hätte,  wäre  gewiss  wegen 
seines  gewaltthätigen,  allen  Kegeln  widersprechenden  Verhaltens  all- 
gemeinem Tadel  verfallen. 

Die  Hauptursache  dieser  Scheu  vor  dem  Kampfe  lag  in  der 
damaligen  Heeresergänzung,  welche  den  Ersatz  der  in  der  Schlacht 
in  jedem  Falle  zu  gewärtigenden  bedeutenden  Verluste  nur  müh- 
sam aufzubringen  imstande  war. 

Insbesonders  t>ei  Entsatzoperationen  aber  galt  es  als  erste  Regel, 
jedem  Zusammenstosse  mit  dem  Feinde  auszuweichen,  um  die  eigenen 
Kräfte  thunlichst  ohne  Verluste  an  die  zu  befreiende  Festung  heran- 
zultringen  und  gemeinschaftlich  mit  der  Besatzung,  den  Feind  zur 
Aufhebung  der  Belagerung  zu  zwingen. 


Digilized  by  Google 


I>ie  Schlaolit  von  Kolin. 


399 


Die  Entsatzversuche  in  den  Feldzügen  1706,  1738,  1742  und 
1756  lassen  uns  deutlich  die  damals  herrschenden  Anschauungen 
erkennen. 

Mit  Friedrich  II.  stand  aber  nach  seinem  bisherigen  Verheilten 
ein  blutiges  und  entscheidendes  Zusammentreffen  fast  bestimmt  in 
Anssicht. 

Und  deshalb  tritt  in  verdoppeltem  Glanze  der  Heldensinn 
unserer  erhabenen  Kaiserin  und  Königin  hervor,  die  in  dem  Streben, 
alles  za  beseitigen,  was  die  ungehinderte  Entfaltung  aller  Willens- 
und Geisteskräfte  ihres  Feldherrn  hemmen  konnte,  höchstselbst  den- 
selben von  jeder  Verantwortung  für  den  Ausgang  seines  Unternehmens 
enthob  '). 

Am  12.  Juni  marschirte  Daun  von  Qoltsch-Jenikau  ab. 

Gleichzeitig  gingen  Boten  nach  Prag  ab,  welche  den  Prinzen 
Carl  von  Lothringen  verständigen  sollten,  dass  Daun  am 
20.  Juni  vor  dieser  Stadt  einzutreffen  gedächte  ’). 

Daun  verfügte  über  54.000  Mann,  darunter  18.000  Reiter. 

Seine  Armee  war,  wie  damals  überhaupt  üblich,  in  die  Vorhut, 
das  Corps  de  Bataille  und  das  Reserve  - Corps  getheilt.  (Siehe 
Tafel  7.) 

Die  sehr  starke  Vorhut,  im  wesentlichen  aus  leichter  Infan- 
terie (Croaten)  und  leichter  Cavallerie  (Husaren)  bestehend,  wurde 
von  General  der  Cavallerie  Graf  Nädasdy  befehligt. 

Ihr  oblag  am  Marsche  und  im  Lager  die  Sorge  für  Aufklärung 
und  Sicherung  der  ganzen  Armee,  im  Gefechte  die  Einleitung  und 
die  Verfolgung. 

Das  Corps  de  Bataille  bestand  ans  Linien-Infanterie  und 
schwerer  Cavallerie  und  gliederte  sich  in  2 Infanterie-  und  2 Caval- 
lerie-Flügel,  jeder  in  2 Treffen  formirt. 

In  jedem  Flügel  war  jedes  Treffen  aus  einer  Division  gebildet, 
deren  Regimenter  in  entwickelten  Linien  nebeneinander  stauden. 

Die  Infanterie  stand  4,  die  Reiterei  3 Glieder  tief.  Die  erstere 
führte  ein  glattes  Vorderlade-Bajonetgewehr,  das  bis  etwa  300  Schritte 
wirkte.  Zur  Erhöhung  der  Feuerwirkung  hatte  jedes  Linien-Infanterio- 

')  Die  gütige  Kaiserin  verpfändete  dem  Fcldmarsclmll  ihr  kaiserliches 
Wort,  „dass  Sie  bei  einem  glücklichen  Aasgange  seine  grossen  Verdienste  mit 
allem  Dank  and  Gnaden  ansehen,  hingegen  einen  unglücklichen  Erfolg  ihm 
nimmermehr  znr  Last  legen  werde“. 

*)  Nach  der  soeben  erschienenen  Geschichte  des  k.  und  k,  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  2 wäre  es  dem  Hanptmannc  S tre d o ny  dieses  Regimentes  wirklich 
gelungen,  dem  Prinzen  Carl  von  dem  .Vnmarsche  Daun's  Kenntnis  zu  geben. 

32’  ^ *' 

Dig:' i'jd  by  Google 


400 


Iloraetzky. 


Bataillon  2 dreipfündige  Bataillonsgeschütze,  die  Yollkugeln  bis  über 
1.200  Schritte,  Kartätschen  bis  000  Schritte  schossen. 

Bei  der  Armee  befand  sich  weiters  eine  70  bis  80  Geschütze 
zählende  Artillerie-Reserve,  bestehend  aus  schweren  Stücken 
(3-,  6-,  12-Pfündern,  7-pfündigen  Haubitzen). 

Das  Reserve-Corps  endlich  bestand  aus  1 Infanterie-  und 
1 Cavallerie-Division. 

Daun  rückte,  Bevern  zurückdrängend,  über  Roth-Janowitz 
nach  luditz,  wo  er  am  14.  Juni  anlangte.  (Tafel  6,  Skizze  1.) 

An  demselben  Tage  vereinte  sich  der  über  Kolin  zurückgegangene 
Prinz  von  Bevern  mit  Friedrich  II.,  welcher  am  13.  Juni  abends 
mit  einem  Theile  der  Belagerungs-Armee  von  Prag  aufgebrochen  war, 
bei  Kanfim  zu  36.000  Mann,  davon  14.000  Reiter. 

Vor  Prag  blieben  51.000  Preussen,  gegen  49.000  Österreicher. 

Einem  Entsatzheere  mit  einem  Theile  des  Belagerungsheeres 
offensiv  entgegenzutreten,  war  damals  durchaus  ungewöhnlich. 

Gemeiniglich  wies  man  Entsatzversuche  defensiv  in  Contra- 
vallationslinien  ab.  (Pavia  1525,  Ofen  1686,  Turin  1706.) 

Allerdings  traten  in  den  Feldzügen  1701,  1705  und  1706  in 
Italien,  weiters  1742  in  Böhmen  den  Entsatzheeren  schon  weit  entfernt 
von  dom  belagerten  Orte,  Theile  des  Belagerers  entgegen.  Aber  in 
allen  diesen  Fällen  hatte  der  letztere  von  Haus  aus  seine  Kräfte 
in  besondere  Gruppen  für  die  Belagerung  und  für  deren  Sicherung 
getheilt.  In  allen  diesen  Fällen  bereitete  man  dem  Entsatzheere  wohl 
Aufenthalt  jeder  Art,  suchte  ihm  den  Weg  zu  verstellen  und  es  zu 
Umwegen  zu  nöthigen,  aber  niemals  schritt  man  zu  einem  ent- 
scheidenden Angriff  gegen  dasselbe.  Prinz  Eugen  war  der  Erste,  der 
im  Jahre  1709  bei  Malplaquet  und  mehr  noch  1717  vor  Belgrad  dem 
Entsatzheere  mit  einem  Theile  des  Belagerungsheeres  angriffsweise 
entgegentrat.  Aber  auch  diese  Vorstösse  wurden  nur  auf  verhältnis- 
mässig sehr  geringe  Entfernungen  geführt. 

Die  erste  entschiedene  Offensive  gegen  ein  Entsatzheer  auf  grössere 
Entfernung  führte  Friedrich  II.  1756  gegen  Lobositz  aus,  als  er 
Pirna  umschlossen  hielt;  dasselbe  Verfahren  wendete  er  nun  hier  vor 
Prag  an.  Die  weitere  Anwendung  dieses  von  Friedrich  II.  geschaffenen 
Princips  bewundern  wir  in  dem  Verhalten  Bonaparte's  vor  Mantua 
in  den  Jahren  1796  und  1797. 

Am  15.  Juni  blieben  beide  Heere  in  ihren  Lagern;  am  16.  rückte 
Daun  nach  Kryclinow,  wo  er  Friedrich  II.  gegenüber  eine  günstige 


Digilized  by  Google 


Die  Schlacht  von  Kolin. 


401 


Aufstellung  bezog  (Tafel  (5,  Skizze  2),  um  iu  dieser  den  Angriff 
des  Königs  zu  erwarten  oder  bei  günstiger  Gelegenheit  selbst  zum 
Angriffe  überzugehen. 

Vor  der  Front  dieser  Aufstellung  fliesst  der  ziemlich  tief  ein- 
geschnittene Becvarka-Bach,  der  damals  überdies  zahlreiche  Fischteiche 
dnrchschnitt 

Friedrich  11.  blieb  am  16.  Juni  unbeweglich  in  seiner  Aufstellung. 
Zum  Angriffe  der  österreichischen  Entsatz-Armee  entschlossen,  fand  er 
aber  deren  Front  zu  schwer  zugänglich  und  marschirte  deshalb  am 
17.  Juni  nach  3 Uhr  nachmittags  links  ab.  Nordwestlich  des  öster- 
reichischen Lagers,  südlich  Planan,  bezog  er  noch  am  Abend  eine 
neue  Aufstellung,  in  welcher  er  auf  den  18.  Juni  nächtigte. 

(Tafel  6,  Skizze  2.) ') 


Ilor  18.  Juni. 

Daun,  welcher  durch  diese  Bewegung  für  seine  rechte  Flanke 
besorgt  wurde,  beschloss,  während  der  Nacht  auf  den  18.  Juni  seine 
bisher  gegen  Westen  gekehrte  Front  in  eine  gegen  Norden  gerichtete 
zu  verwandeln.  In  dieser  im  Laufe  der  Nacht  bezogenen  neuen  Auf- 
stellung stand  das  Heer  auf  den  Höhen  südlich  Pobof  (Vinohrad,  C.  310) 
und  Chocenitz  (Pferovsky  vrch,  C.  330).  (Tafel  7,  Skizze  3 und 
Specialkarte  auf  Tafel  6.) 

Die  Cavalleric  der  Vorhut  — Nädasdy  — wurde  seitwärts 
des  rechten  Flügels  hinter  einem  südlich  des  Ortes  Kfechof  befindlichen, 
gegenwärtig  nicht  mehr  vorhandenen  Eichenwäldchen  aufgestellt.  Die 
InfauteriederVorhut  (Grenzer,  G.  M.  Beck)  befand  sich  haupt- 
sächlich am  linken  Flügel  bei  Boschitz. 

Das  Reserve-Corps  bildete  hinter  dem  linken  Flügel  einen 
Hacken,  Front  nach  West;  2 Reiterbrigaden  desselben  verstärkten 
den  linken  Cavallerie-Flögel  (Stampach),  welcher  in  sorgfältiger  Be- 
rücksichtigung der  Terrainbeschaffenheit  nicht  wie  gewöhnlich  links, 
sondern  rechts  des  linken  Infanterie-Flügels  stand. 

Die  Artillerie  wurde  auf  den  Höhen  C.  310  und  C.  330 
vereint,  welche  eine  intensive  Bestreichung  des  Vorfeldes  gestatteten. 

Die  Orte  Hradenin  und  Pobor  war  stark  mit  Grenadieren 
und  Geschütz  besetzt ; desgleichen  durch  einen  Th  eil  der  Croatcn 

')  Um  sicher  zn  sein,  dass  Daun  nicht  an  des  Königs  südlichem  Flügel 
vorüber  Abtheilnngen  in  den  Rücken  der  Cemirungs-Arinee  vor  Prag  verschiebe, 
entsendete  Friedrich  II.  am  17.  Juni  den  Oberst  Warnery  mit  500  Husaren, 
um  längs  der  Sazawa  bis  zu  deren  Kinfluss  in  die  Moldau  zu  streifen.  Haid 
bekam  der  König  von  Oberst  Warnery  befriedigende  Nachrichten. 


Digilized  by  Google 


402 


Uorsetzky. 


B e c k's  alle  vor  der  Front  und  in  der  rechten  Flanke  der  kaiserlichen 
Aufstellung  liegenden  Orte. 

Das  Beziehen  der  neuen  Aufstellung  beanspruchte  fast  die  ganze 
Nacht;')  die  Armee  nächtigte  — ohne  Zelte  — bei  den  Gewehren. 

Daun  war  keine  jener  Naturen,  die  blitzartig,  gewissermassen 
vorahnend,  die  Absichten  des  Gegners  erfassen  und  dann  mit  flammen- 
der Energie  die  gewagtesten  Mittel  ergreifen,  um  deren  AusfQhrung 
zu  verhindern. 

Bedächtig  und  kühl,  überlegend  und  ruhig,  verstand  er  es  aber, 
die  feindlichen  Massnahmen  richtig  zu  beurtheilen,  aus  der  gewonnenen 
Erkenntnis  deu  passenden  Schluss  für  das  weitere  eigene  Verhalten 
zu  ziehen,  und  diesen  Entschluss  dann  kraftvoll  und  umsichtig  aus- 
zuführen. 

Die  in  der  Nacht  vorgenoinmene  Aufstellungsänderung  des 
kaiserlichen  Heeres  war,  wie  die  Ereignisse  des  Schlachttages  am 
besten  beweisen,  eine  ebenso  zweckmässig  erdachte  wie  geschickt 
durchgeführte  Massnahme. 

Das  Sclilacht-Terrain  (siehe  die  Specialkarte  auf  Tafel  6) 
erreicht  iin  Kücken  Pferovsky  vreh  (C.  330),  und  der  Höhe  Kfechof 
(C.  333  und  C.  321)  seine  höchsten  Erhebungen.  Dieselben  sind 
ebenso  wie  deren  Abdachungen,  unbedeckt,  von  stark  eingeschnittenon 
Hohlwegen  überquert  und  gewähren  weithin  Übersicht,  insbesondere 
gegen  die  Strasse  Planan — Kolin.  Die  Höhen  falten  gegen  diese 
Strasse  anfangs  steil,  dann  aber  sanft  ab  und  verflachen  sich  ostwärts 
über  Kadowesnitz  gegen  Kolin  und  zur  Elbe.  Durch  die  fast 
2.000  Schritte  breite  Thalniederung  des  Bliuka-Baches  von  dem 
Höhenrücken  Prerovsky  vreh  getrennt,  erhebt  sich  südlich  Pobor  die 
Höhe  Vinohrad,  welche  westwärts  steil  zum  Becvarka-Bactie  abfallt. 

Das  etwa  1.000  Schritte  südlich  des  Ortes  Kfechof  befindliche, 
gegenwärtig  nicht  mehr  vorhandene  Eichonwäldchen  wurde  im  Laufe 
der  Schlacht  besonders  wichtig. 

Friedrich  II.  war  am  17.  Juni  uach  Planan  abgerückt,  um  am 
18.  die  rechte  Flanke  der  Österreicher  anzugreifen,  welche  er  zwischen 
Pobof  und  dem  Pferovsky  vreh  vermuthete. 


')  Die  Itecogooscirung  des  neaen  Schlachtfeldes  nahm  Major  Wenzel 
I’awlowsky  vor,  welcher  auch  die  Truppen  vor  und  während  der  Schlacht  in 
ihre  Aufstellungen  führte.  Hiebei  wurde  derselbe  von  den  Hauptleuten  von  Huff 
und  Freiherr  von  Beaulieu  (dem  nachmaligen  Gegner  ß on a parte's),  den 
Flügel-Adjutanten  des  F,  M.  Graf  Daun,  kräftigst  unterstützt. 


Digilized  by  Google 


Die  Sdilaclit  vuti  Kulin. 


403 


Er  marschirto  zu  diesem  Zwecke  am  18.  Juni  früh  entlaug 
der  über  Planan  nach  Kolin  führenden  Strasse  in  drei  Colonueu  vor, 
welchen  9 Bataillone  und  55  Escadronen  als  Vorhut  vorauseilten. 

Beim  W.  H.  U sliince  angelangt,  hielt  um  8 Uhr  früh  die  Spitze 
des  Vortrabes;  nach  und  nach  schloss  die  preussische  Armee  an  diesen 
an ; Front  machend  sah  sie  die  Front  der  neuen  österreichischen 
Aufstellung  vor  sich.  (Tafel  7,  Skizze  3.)  Der  König  liess  indess 
den  Entschluss,  die  kaiserliche  Armee  anzugreifen,  nicht  fallen  und 
begann  sogleich  die  Kecognoscirung  der  Aufstellung  der  kaiserlichen 
Armee.  Seine  Armee  blieb  während  dieser  Zeit  unbeweglich  vor  der 
Front  der  Österreicher. 

Daun,  welcher  einen  Angriff  auf  seine  Mitte  erwartete,  zog 
die  Brigaden  Reichlin  und  Kölbl  vom  linken  Flügel  als  drittes  Treffen 
hinter  seine  Mitte. 

Es  wurde  Mittag. 

Die  Kecognoscirung  des  Königs  erwies  die  Front  der  Öster- 
reicher wegen  der  steilen  Hänge  des  Prerovsky  vreh  und  wegen  der 
vorliegenden  Orte,  ihren  linken  Flügel  wegen  dos  tiefen  Thaies  der 
Becvarka  für  die  starren,  zusammenhängenden  Linien  der  damaligen 
Schlachtordnung  fast  als  unzugänglich.  Leichter  war  dem  öster- 
reichischen rechten  Flügel  beizukommen,  welcher  deutlich  sichtbar  an 
dem  Wege  endete,  welcher  von  Chocenitz  südwärts  nach  Libodfitz 
führte. 

Etwa  1.000  Schritte  östlich  des  österreichischen  rechten  Flügels 
befand  sich  der  höchste  Punkt  des  Schlachtfeldes  (Höhe  Kfechof,  G.  333) 
und  etwa  1.200  Schritte  östlich  von  diesem  die  breite  Kuppe  C.  321, 
deren  breite  und  flache  Nordabdachung,  auf  welcher  die  Orte  Kfechof 
und  Kamhäjek  (G.  290)  liegen,  fast  bis  au  die  Strasse  Plaüan  — Kolin 
sich  erstreckt.  (Specialkarte  auf  Tafel  6,  und  Tafel  7,  Skizze  3.) 

Gelang  es  demnach  dem  Könige,  sich  in  den  Besitz  der  ge- 
dachten, von  der  Strasse  unschwer  zu  erreichenden  Höhen  zu  setzen, 
so  konnte  er  die  Kaiserlichen  leicht  von  ihrem  rechten  gegen  ihren 
Unken  Flügel  hin  aufrollen.  Hinter  dem  Höhenrücken  (G.  333— 321  j 
stand  blos  die  leichte  Reiterei  der  österreichischen  Vorhut  unter 
Nädasdy;  der  Ort  Kfechof  selbst  war  nur  von  leichten  österreichischen 
Truppen  besetzt 

Auf  Grund  dieser  Wahrnehmungen  entschloss  sich  Friedrich  II., 
seinen  Angriff  umfassend  gegen  den  österreichischen  rechten 
Flügel  zu  führen,  und  befalil:  (Ordre  de  bataille  der  preussischen 
Armee  am  18.  Juni  auf  Tafel  7 und  Tafel  7,  Skizze  4). 


404 


Horsetzky. 


General  Hülsen  hat  mit  7 Bataillonen  der  Avantgarde  den  Ort 
Krechor  und  dann  die  dahinter  befindliche  Höhe,  auf  welcher  das  Eichen- 
wäldcheu  sich  befand  (C.  321),  zu  nehmen. 

Während  dessen  hat  die  preussische  Armee  ihren  Marsch 
dergestalt  fortzusetzen,  dass  sie  Hülsen  im  Bedarfsfälle  unterstützen 
kann  (d.  h.,  sie  hatte,  wie  der  König  selbst  sagte:  „ihren  linken 
Flügel  hinter  das  Dorf  (Krechor)  zu  setzen“). 

Gelingt  Hülson's  Angriff,  so  hat  der  linke  preussische 
Flügel  — Fürst  Moriz  von  Dessau  mit  1 6 Bataillonen  — gerade 
auf  den  österreichischen  rechten  Flügel  vorzugehen;  der  rechte 
preussische  Flügel  — 10  Bataillone  unter  dem  Herzoge  von 
Bevern  — dagegen  der  österreichischen  Front  gegenüber  an  der 
Koliner  Strasse  zurückzubleiben. 

Ziethen  hat  mit  80  Escadronen  die  linke  Flanke  der  Bataillone 
H ü 1 s e n's  zu  decken ; die  Reiterei  Pennavair e's,  20  Escadronen, 
den  Bataillonen  Dessau’s  zu  folgen;  16  Escadronen  auf  dem 
preussischen  rechten  Flügel  unterlassen  vorerst  jede  Bewegung. 

Friedrich  II.  strebte  nach  Angriffsformen,  welche  ihm  bei 
möglichst  geringen  Verlusten  thunlichst  grosse  Erfolge  verbürgen 
würden. 

Schon  in  der  Schlacht  von  Prag  (6.  Mai  1767)  hatte  der  König 
durch  einen  plötzlichen  Linksmarsch  seines  in  Schlachtordnung  ent- 
wickelten Heeres  die  rechte  Flanke  der  Österreicher  gewonnen. 

Aber  die  Letzteren  hatten  Zeit  gefunden,  während  des  Seiten- 
marsches  der  Preussen  einen  Haken  zu  ihrer  früheren  Front  zu  bilden, 
und  der  nun  gegen  die  ursprüngliche  österreichische  Flanke  erfolgende 
Angriff  dos  preussischen  linken  Flügels  wurde  wieder  zu  einem  bluti- 
gen Frontalkampfe. 

Erst  nach  langem  verlustreichen  Ringen  schwenkte  ein  Theil 
der  preussischen  Reiterei,  welche  mittlerweile  die  österreichische 
geworfen  hatte,  in  die  Flanke  des  kaiserlichen  Fussvolkes  ein  und 
entschied  die  Schlacht  zu  Gunsten  Friedrich’s  II. 

Vielleicht  brachte  diese  Erfahrung  den  König  zu  der  Annahme, 
dass  es  bei  den  damaligen  starren  Frontalformen  vollkommen  genüge, 
den  feindlichen  Flügel  nur  um  ein  weniges  zu  umfassen,  um  dann 
die  feindliche  Front  der  Länge  nach  zu  bestreichen  und  aufzurollen. 

Hiebei  war  natürlich  vorausgesetzt,  dass  die  feindliche  Front 
während  dieser  Überflüglung  in  ihrer  ursprünglichen  Richtung  fest- 
gehalten  und  gehindert  werde,  gegen  die  Umfassung  neue  Haken 


Digiiized  by  Google 


Die  Schlacht  Ton  Kolin. 


405 


ZU  bilden.  Dieses  Festbalten  der  feindlichen  Front  konnte  entweder 
durch  den  Angriff  bestimmter  Gruppen  oder,  wenn  der  Gegner 
sehr  besorgt  war,  auch  durch  die  blosseDrohung  mit  dem  An- 
griffe erfolgen.  In  dem  letzteren  Falle  konnte  man  die  betreffenden 
Truppen  zur  Vermeidung  von  Verlusten  ganz  ausserhalb  des  feindlichen 
Feuerbereiches  zurQckhalten  und  in  denselben  erst  eintreten  lassen, 
wenn  der  Gegner  seiner  Front  zur  Abwehr  des  feindlichen  Flanken- 
angriffes Truppen  entnahm.  Sollte  aber  die  Umfassung  des  feindlichen 
Flügels  Aussicht  auf  Erfolg  haben,  so  musste  sie  mit  relativer  Über- 
legenheit durchgefübrt  werden. 

Vielleicht  lagen  ähnliche  Betrachtungen  dem  Angriffsplane 
Friedricb's  II.  bei  Kolin  zu  Grunde. 

Vor  allem  muss  die  damals  ganz  ungewöhnliche,  ungleich- 
mässige  Vertheilung  der  Kräfte  in  der  preussischen  Frontauffallen. 

7 Bataillone  (davon  3 Grenadier-Bataillone),  an  welche  80  Esca- 
dronen  im  Staffel  links  anschliessen,  bilden  den  eigentlichen  Angriffsflügel. 

Zunächst  folgen  diesem  rechts  15  Bataillone  und  20  Esca- 
dronen,  während  10  Bataillone  und  16  Escadronen  als  letzter  Staffel 
am  weitesten  zurückzubleiben  hatten. 

Die  Stärke  der  Staffel  nahm  also  vom  Angriffsflügel  angefangen 
stetig  ab.’)  Der  Stossflügel  wurde  weiters  in  schräger  Richtung 
gegen  den  kaiserlichen  rechten  Flügel  (Direction  Kamhejk,  C.  321) 
angesetzt;  die  übrigen  Gruppen  sollten  den  Stossflügel  während  seines 
Angriffes  sowohl  direct,  durch  Zuschieben  von  Truppen,  als  auch 
i n d i r e c t,  durch  Festhalten  der  feindlichen  Front,  unterstützen. 

Fassen  wir  die  geschilderten  Merkmale  des  Angriffsplanes 
Friedrich's  II.  zusammen,  so  können  wir  wohl  sagen,  dass  jedem 
der  von  uns  heute  angestrebten  „umfassenden  Angriffe“  dieselben 
Eigenthümlichkeiten  zukommen  wie  jenem.  Diese  schiefe  Schlacht- 
ordnung Friedrich's  II.  könnten  wir  demnach  als  die  Gnindform 
unserer  wesentlichsten  heutigen  Angriffsform  betrachten.  (Tafel  8, 
Skizze  6.) 

Während  aber  wir  bei  der  Gliederung  unserer  Streitkräfte  in 
Gruppen  für  Marsch  und  Gefecht,  den  umfassenden  Angriff  schon 


')  Sp&t«r  — I.  B.  bei  Zorndorf  ond  Kunersdorf  licss  der  König  seinem 
AngriffsflOgel  noch  ein  aus  Grenadier-Bataillonen  bestehendes  „Vortreffen“  voraus- 
gehen,  so  dass  hier  thatsSehlich  vier  Treffen  einander  folgten  und  auf  jeden  Schritt 
der  Front  zwölf  Mann  entfielen. 


DIgilized  by  Google 


40Ö 


Horgfitzky. 


(liircb  den  Anmarsch,  also  ungesehen  vom  Feinde,  überraschend 
einleiten  können,  musste  ihn  Friedrich  II.  infolge  seiner  gliederungs- 
losen,  festzusammenhängenden  Schlachtordnung  erst  durch  Bewegung 
der  öesammtheit  auf  dem  Schlachtfelde,  also  unter  den  Augen 
des  Gegners  durchführen. 

Nur  die  grössere  Manövrirfabigkeit  seiner  Truppen  konnte  ihm 
allenfalls  einen  Vorsprung  über  den  Gegner  verschallen,  welcher 
Friedrich’s  Verschiebungen  indess  durch  Seitenmarsch  auf  einem 
Bogen  kleineren  Halbmessers  unschwer  folgen  konnte. 

In  der  Folge  ging  aber  die  Theorie  noch  weiter. 

Sie  wollte  durch  den  Einsatz  einer  ganz  geringen  Truppen- 
menge auf  einem  Funkte  den  Sieg  auf  der  ganzen  Scblachtlinie 
erringen. 

Sie  nahm  die  Form  des  Vorgehens  in  Staffeln  für  das  Wesen 
einer  Angriffsform,  der  ein  neuer,  oder  wenigstens  ein  seit  fast  zwei 
Jahrtausenden  verschollener  Gedanke,  jener  der  concentrischen  Wafifen- 
wirkung,  zu  Grunde  lag. 

Sie  wollte  nur  die  Vorthoilo  ausnützen,  welche  das  anfängliche 
Kückhalten  beträchtlicher  Truppenmassen  ausserhalb  des  feindlichen 
Feuers  darbietet,  ohne  die  gleichzeitige  Gefahr  eines  getrennten 
Kraftoinsatzes  zu  beachten. 

Sie  übersah  endlich,  dass  die  Drohung  mit  dom  Angriffe,  welche 
die  eigene  festhaltende  Gruppe  auf  die  feindliche  Front  ausübt, 
zeitweise  auch  ausgeführt  werden  muss,  soll  nicht  ein  thatenlustiger 
Gegner  jede  Achtung  vor  der  Bedrohung  verlieren;  und  so  ent- 
standen noch  am  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  aus  der  schiefen 
Schlachtordnung  Friedrichs  11-  einerseits  der  successive  An- 
griff im  Staffel,  andererseits  jene  umfassenden  Angriffs- 
formen, welche  jedes  Zusammenhanges  zwischen  Front-  und  Um- 
fassungsgruppe ermangeln  und  beispielsweise  1805  bei  Austerlitz 
Napoleon  zu  seinem  unübertroffenen  Vorstosse  gegen  die  fest- 
haltende Gruppe  der  Verbündeten  Gelegenheit  boten. 


In  Ausführung  der  königlichen  Befehle  rückte  die  preussische 
Armee  beiläufig  um  halb  ein  Uhr  nachmittags  längs  der  Strasse  gegen 
Kolin  weiter.  Ihre  Vorhut  — Ziethen  — veranla.sste  das  österreichische 
Corps  Nädasdy,  das  zwischen  Kamhäjek  und  Kutlif  — Front  West  — 
Aufstellung  genommen  hatte,  gegen  Kadowesnitz  z u rü ck z u geh  e n. 
(Tafel  7,  Skizze  3 und  4.) 


Digilized  by  Google 


Dio  Sclilacht  von  Kulin. 


407 


Daun  erkannte  bald  die  Gefahr,  welche  seiner  rechten  Flanke 
drohte').  Er  entschloss  sich,  etwa  1.000  Schritte  südwärts  des  Ortes 
Kfechof  das  mehrerwähnte  Eichenwäldchen  als  Stützpunkt  für  den 
rechten  Flügel  einer  neu  zu  bildenden  Front  zu  benützen,  Hess  dasselbe 
stark  besetzen,  und  ebenso  die  Besatzung  von  Krechof  verstärken. 
Bechts  vom  Orte  wurde  eine  Batterie  aufgeführt 

Mit  dem  rechten  Flügel  an  dem  Eichenwäldchen  wurden  zunächst 
als  Haken  gegen  Krechof  die  Brigaden  Keichlin  und  Eölbl  der 
Reserve-Division  Wied  entwickelt;  beide  Treffen  der 
Armee  marschirten  weiter  rechts,  bis  sie  au  den  linken  Flügel  der 
Reserve-Division  anschlossen;  vor  dieser  wurde  ein  grosser  Theil 
der  70  bis  80  Geschütze  zählenden  Reserve -Artillerie  entwickelt*). 

Hinter  das  Eichenwäldchen  wurden  von  der  Cavallerie  N ä- 
dasdy’s  die  drei  sächsischen  Chevaux-legers-Regimenter  und  die 
1.000  deutschen  Reiter  des  Generals  Grafen  Ludwig  S tarh e m b o r g ’) 
gezogen;  die  Husaren  Nädasdy's  sollten  zwischen  dem  Eicheu- 
wäldchen  und  Radowesnitz  Aufstellung  nehmen. 

Alle  diese  Verschiebungen  wurden  bis  1 Uhr  30  Minuten  nach- 
mittag durchgeführt,  wie  sich  das  österreichische  Operationsjournal  aus- 
drückt; „mit  einer  unbeschreiblichen  Geschwindigkeit  und  Freude“. 
Gegen  1 Uhr  30  Minuten  nachmittags  entwickelte  sich  aber  auch 
schon  der  Feind  zwischen  Bfezan  und  Krechof  zum  Angrifte;  gleich- 
zeitig sah  man  feindliche  Reiterei  zur  Umfassung  des  kaiserlichen 
rechten  Flügels  ausholen. 

Es  wurden  daher  die  Divisionen  F.  M.  L.  Graf  0'  Donnell, 
F.  M.  L.  Graf  Starhemberg  und  F.  M.  L.  Sincere  noch  »veiter 
nach  rechts  gezogen,  so  dass  die  erstero  südöstlich  des  Eichen- 


')  Die  Ansichten  der  Österreichischen  Generale  über  Fried rich's  II.  I'lan 
gingen  sehr  auseinander.  Da  befahl  Daun  dein  Major  des  Infanterie-Regimentes 
Erzherzog  Carl  Kaiser  Aloxauder  Nr.  2),  Froihern  von  VettOsz,  den  er 

wegen  seines  milit&rischen  Rlickes  sehr  schätzte,  seine  Meinung  zu  sagen. 
Dieser  erklärte,  der  König  werde  gewiss  noch  an  diesem  Tage  angreifen,  u.  z. 
das  Corps  Nädasdy  mit  Übermacht,  um  dio  Armee  iu  Flanke  und  Rücken  zu 
fassen.  Daun  Hess  auf  diese  Darstellung  hin  sofort  die  Division  Wied  in  die 
rechte  Flanke  abrücken.  Vettesz,  dessen  Verdienst  von  Daun  neidlos  rühmend 
anerkannt  wurde,  wurde  nach  der  Schlacht  zum  Oberst  befördert,  fiel  aber  schon 
vier  Monate  nachher  gelegentlich  einer  Recognoscirung. 

’)  Hauptmann  Johann  Wenzel  Bärnkopp  führte  die  Reserve- Artillerie  über 
alle  Terrainhindernisse  so  rasch  heran,  dass  sie  vor  der  eigenen  Infanterie  auf 
der  Höhe  C.  321  anlangte.  Sofort  abprotzend,  ermöglichte  er  es  durch  das  wohl- 
gezielte Feuer  seiner  Geschütze  den  kaiserlichen  Regimentern,  ungestört  vom 
Feinde  ihren  Aufmarsch  zu  vollenden. 

•)  Commandirte  der  deutschen  schworen  Regimenter 


• Digilized  by  Google 


408 


Horsetzky. 


wäldclieus,  die  beiden  letzteren  aber  als  zweites  Treffen  hinter  die 
Divisionen  Wied  und  Graf  Benedict  Daun  zu  stehen  kamen. 

Endlich  gelangte  das  Kürassier-Regiment  Serbelloni  vom  linken 
Flügel  auf  die  Höhe  C.  333. 

Gleichzeitig  wurde  der  linke  Flügel  der  Armee  etwas  von 
den  Höhen  herab  und  gegen  Bfezan  vorgeschoben.  (Tafel  7,  Skizze  6.) 

Klar  und  consequent  im  Sinne,  war  es  Daun  auch  ira  Thun. 
Kaum  war  die  Absicht  der  Preussen  erkannt,  so  wird  schon  auf  der 
vier  Kilometer  östlich  der  kaiserlichen  Aufstellung  liegenden  Höhe 
ein  Haken  gebildet,  an  und  hinter  derselben  aber  die  ganze  Armee 
derart  berangezogen,  dass  der  von  Friedrich  II.  beabsichtigten  Um- 
fassung rechtzeitig  überall  zwei  Treffen  entgegenstarren. 

Die  Mittel,  welche  die  damalige  Gefechtsführung  dem  Feldherrn 
zur  Abwehr  von  Flankenangriffen  darbot,  der  aus  Reserven  gebildete 
Haken  und  der  Parallelmarsch  der  ganzen  Armee  in  eine  neue  Front, 
wurden  von  Daun  geradezu  mustergiltig  angewendet. 

Noch  während  dieser  Verschiebungen,  etwa  um  2 Uhr  nach- 
mittags, begann  der  preussische  Angriff. 

Schon  um  1 Uhr  30  Minuten  nachmittags  hatte  sich  Hülsen 
mit  drei  Grenadier-Bataillonen  im  ersten  und  vier  Bataillonen  im 
zweiten  Treffen  zum  Angriffe  gegen  Kfechof  entwickelt. 

Wegen  des  heftigen  Widerstandes  den  die  Österreicher  in  dem 
Orte  leisteten,  verstärkte  der  König  die  Truppen  Hülsen’s  durch 
weitere  3 Grenadier-Bataillone,  welche  bisher  die  linke  Flanke  der 
llanptarmoe  bildeten. 

Noch  bevor  aber  diese  Abtheilungen,  welche  auf  ihrem  Seiten- 
marsche über  100  Mann  durch  das  österreichische  Geschützfeuer  ein- 
büssten,  bei  Kfechof  eintrafen,  erstürmte  General  Hülsen  trotz  be- 
deutender Verluste  diesen  Ort  und  die  daneben  befindliche  Batterie. 

Als  er  seine  Truppen  wieder  geordnet  hatte  und  auf  die  Höhe 
südlich  Kfechof  weiterrflekeu  wollte,  erblickte  er  vor  sich  die  Divi- 
sion Wied.  Um  vou  dieser  nicht  überflügelt  zu  werden,  zog  er  sein 
zweites  Treffen  in  die  erste  Linie  vor  und  hielt  in  der  Absicht,  das 
Ilerankommeu  der  Abtheilungen  des  preussischen  linken  Flügels 
abzuwarten. 

Ziethen,  der  links  von  Hülsen  aufmarschirt  war,  drängte 
gleichzeitig  mit  80,  in  vier  Linien  formirten  Escadronen  einen  Theil 
des  Corps  Nädasdy,  das  wieder  bis  Kutlif  vorgerückt  war,  nach 
Radowesnitz  zurück. 

Seiner  Verfolgung  ward  aber  durch  heftiges  Infanterie-  und 
Geschützfeuer  aus  dem  Eichonwäldchen  Einhalt  gethan,  so  dass  die 


DIgitized  by  Google 


Die  Schlacht  von  Eolin. 


409 


Preussen  sich  gezwungen  sahen,  wieder  bis  Eutlir  zur  fickzu- 
gehen. 

Die  preussische  Hauptkraft  entwickelte  sich  aber  indess 
nicht  den  Befehlen  des  Königs  entsprechend. 

Statt  bis  hinter  den  rechten  Flügel  H fi  1 s e n's  fortzumarschiren, 
hielt  die  preussische  Hauptkraft  schon,  als  sie  von  Hülsen  noch 
mehr  als  1.000  Schritte  entfernt  war.  Friedrich  II.,  der  herbei- 
eilte, um  persönlich  einzugreifen,  vernahm  plötzlich  auf  seinem  rechten 
Flügel  ziemlich  lebhaftes  Feuern. 

Dort  hatte  sich  General  Manstein,  dessen  Bataillone  im 
Flank'enmarsch  von  den  österreichischen  Croaten  bei  Chucenitz  be- 
.schossen  worden  waren,  wider  die  erhaltenen  Befehle  zum  Angriffe 
gegen  diesen  Ort  entwickelt. 

Er  nahm  wohl  Chocenitz,  welchen  Ort  zwei  Bataillone  des  Sluiner 
Grenz-Begimentes  unter  Oberst  Kleefeld  von  Hnogek  tapfer  ver- 
theidigten,  liess  sich  aber  hiedurch  zum  weiteren  Vorgehen  gegen 
die  österreichische  Front  verleiten. 

Seinem  Beispiele  folgend,  wurde  alsbald  vom  ganzen  preussi- 
schen  linken  Flügel  Front  gemacht,  und  bevor  Hülsen’s  Eiu- 
schwenken  fühlbar  geworden,  rein  frontal  zum  Angriffe  auf  die  neu 
gebildete  österreichische  Front  östlich  des  Pferovsky  vrch  (C.  330) 
vorgegangen,  2 Uhr  nachmittags.  (Tafel  7,  Skizze  5,  und  Tafel  8,  Skizze  7.) 

Über  die  Ursachen  der  vorzeitigen  Entwicklung  der  preussischeu 
Armee  bestanden  lange  Zeit  zwei  einander  völlig  widersprechende 
Versionen.  Die  eine  behauptet,  der  König  habe  selbst  — unbegreiflicher- 
weise — den  Befehl  zum  vorzeitigen  Frontmachen  gegeben;  diese 
Annahme  ist  auch  in  die  bisherigen  österreichischen  Darstellungen 
aufgenommen  worden ').  Nach  den  ebenso  klaren  wie  gründlichen 
Quellenstudien  Bernhardi’s')  wird  niemand  mehr  diese  Annahme 
für  richtig  halten. 

Meine  Darstellung  entspricht  der  zweiten  Version,  die  sich  auf 
die  Angabe  des  Königs  selbst  stützt  und  vor  allem  einfach  und 
natürlich  ist’). 

')  Nach  diesen  Angaben  hätte  Prinz  Moriz  den  König  eindringlicbst  ge- 
beten. von  der  Abänderung  seiner  Disposition  abznsehen,  der  König  aber  habe 
Mcb  mit  „entblösstem  Degen“  Gehorsam  erzwangen. 

*)  Theodor  von  Bernbardi;  „Friedrich  der  Grosse  als  Feldherr“. 

•)  Ein  Page  des  Königs,  vonPutlitz,  erzählt  (B e rn h ard i,  10.3):  „Durch 
die  ganze  Armee  wurde  plötzlich  Marsch  geschlagen...  worauf  sich  alles,  ohne 
besonderen  Befehl,  vorwärts  stürzte.  Der  König  suchte  vergebens  die  Truppen 
zafznbalten  und  rief:  „Halt!  ln  Teufels  Namen,  was  machen  SieV“  u.  s.  w.,  aber 
vergebens;  hier  war  an  kein  Halten  mehr  zu  denken.“ 


Google 


410 


Horsctzky. 


Der  bei  taktischen  Besprechungen  häufig  als  Beispiel  verwendete 
und  daher  allgemein  bekannte  Angriff  der  38.  preussischen  Infanterie- 
Brigade  am  16.  August  1870  zeigt  uns  ja  deutlich,  wie  ablenkend 
feindliches  Flankenfeuer  auf  die  anbefohlenen  Vorrückungsrichtungen 
einwirkt. 

Davon  abgesehen,  könnte  es  unseres  Erachtens  für  den  König 
nur  einen  Grund  gegeben  haben,  seine  ursprQnglicho  Disposition 
abzuändern  und  geradewegs  auf  die  Österreicher  vorzugehen,  den, 
ihren  Flankenmarsch  nach  Osten  zur  Erreichung  ihrer  neuen  Auf- 
stellung zu  stören. 

Aber  dieser  Entschluss  wäre  vollkommen  gleichwertig  mit^  dem 
blitzartigen  Vorstosse  des  Königs  auf  die  im  Flankenmarsche  befindliche 
Reichs-Armee  bei  Rossbach  gewesen,  und  der  König  hätte  gewiss 
nicht  verabsäumt,  uns  dieses  Motiv  selbst  zu  überliefern,  wenn  es 
zutreffend  gewesen  wäre. 

Der  Angriff  des  preussischen  linken  Flügels  auf  die 
österreichische  Front  misslang  (Tafel  8,  Skizze  7). 

Schon  während  der  Vorrückung,  welche  die  Preus.sen  in  „Ziehung 
links^  durchführten,  um  den  Zusammenhang  mit  Hülsen  herzustellen, 
riss  das  österreichische  Artilleriefeuer  furchtbare  Lücken  in  ihre 
Reihen;  vier  Bataillone  aus  ihrem  zweiten  Treffen  wurden  in  die 
erste  Linie  vorgozogen. 

Trotzdem  setzten  die  preussischen  Bataillone  mit  grösster  Ent- 
schlossenheit ihre  Vorrückung  fort  und  gelangten  stufenweise  an  die 
Front  der  österreichischen  Infanterie-Divisionen  Andlau  und  Sincbre. 

Die  letztere  Division  war  durch  die  Intervalle  der  vor  ihr  stehenden 
Cavallerie-Division  Graf  Benedict  Daun,  welche  mit  Escadronen  ab- 
geschwenkt war,  ins  erste  Treffen  vorgerückt. 

Die  österreichischen  Infanterie  - Regimenter  Deutschmeister, 
Baden,  Botta,  Erzherzog  Carl,  Moltke  und  Puebla ')  empfingen  die 
Preussen  stehenden  Fusses,  erschütterten  sie  durch  ruhig  abgegebenes 
Salvenfeuer’)  und  warfen  sie  endlich  durch  einen  Vorstoss  mit  dem 
Bajonete  von  den  Höhen  wieder  herab. 

Heute  die  Infanterie-Regimenter  Nr.  4,  23,  12,  2,  13  und  2G. 

’)  „ln  der  Schlacht  von  Kolin,  der  einzigen  unter  allen  Schlachten,  wo 
ich  zum  ersten-  und  letztenmale  eine  ordentliche  und  wohl  abgemessene 
Chargirung  in  dicht  geschlossenen  Gliedern  bemerkt  habe  — 
(wir  rangirten  noch  vier  Mann  hoch)  sind  manche  wackere  Bursche  gefallen, 
die  gewiss  dem  Feinde  nicht  den  Kflcken  zugewandt  hatten.  Als  inan  sie  nach 
der  Hand  auf  der  Wahlstatt  durch  Chirurgen  besichtigen  Hess,  fand  sich’s,  dass 
ihnen  die  tödtlichen  Wunden  von  ihren  unachtsamen  Hintermännern  in  der  Hitze 
der  Chargirung  beigcbracht  wurden.  Später  fonnirte  man  drei  Glieder“. 

Geständnisse  eines  österreichischen  Veteranen. 


Digilized  by  Google 


Die  Schlacht  von  Eolin. 


411 


Die  österreichischen  Regimenter  nahmen  dann  wieder  ihre 
nrsprüngliche  Stellung  ein,  während  sich  die  Preussen,  deren  Ver- 
luste durch  das  österreichische  Artilleriefeuer  fort  Zunahmen,  mit 
seltener  Ausdauer  zu  erneuten  Angriffen  sammelten. 

Mittlerweile  war  auch  General  Hftlsen  mit  seinen  zehn  Ba- 
taillonen zum  Angriffe  auf  die  Division  Wied,  welche  auf  der  Höhe 
südlich  Efechor  als  Flanke  stand,  vorgegangen. 

Sein  erster  Angriff  richtete  sich  auf  das  Eichenwäldchen  am 
änssersten  rechten  österreichischen  Flügel,  welches  diebeiden  preussischen 
Flögelbataillone  wohl  erstürmten,  nach  kurzer  Zeit  aber  wieder 
üsterreicbischen  Bataillonen  überlassen  mussten. 

Und  nun  entspann  sich  zwischen  den  Truppen  der  Generäle 
Hölsen  und  Wied  ein  heftiges  Gewehr-  und  Geschützfeuer,  das 
gegen  zwei  Stunden  dauerte,  ohne  einem  der  beiden  Gegner  das 
Übergewicht  zu  verschaffen. 

Endlich  musste  sich  vom  linken  Flügel  der  Division  Wied  die 
Cavallerie  - Brigade  Kölbl  nach  sieben  Viertelstunden  ruhmvoller 
Standhaftigkeit  aus  dem  feindlichen  Feuer  zurückziehen,  dem  sie 
bisher  regungslos  getrotzt  hatte. 

Zu  gleicher  Zeit  gelang  es  dem  General  Hülsen,  der  seine 
beiden  Reserve-Bataillone  einsetzte,  den  rechten  Flügel  der  Division 
Wied  durch  einen  Bajonetangriff  zurückzuwerfen. 

Die  Bataillone  von  Los  Rios,  Salm  und  Platz  wichen  in  Un- 
ordnung. 

Das  zweite  Treffen  der  Kaiserlichen,  die  Division  F.  M.  L.  Graf 
Starhemberg,  warf  sich  dem  feindlichen  Anstürme  entgegen. 

Aber  alle  Tapferkeit  und  Todesverachtung  blieben  erfolglos. 

Vergebens  rückte  das  Regiment  Haller  in  die  erste  Linie  vor  und 
wehrte  mehrere  Vorstösse  der  Preussen  ab;  vergebens  begeisterte 
Major  Eerekes  seine  Ungarn  zur  äussersten  Standhaftigkeit;  als 
sich  die  Haller  (heute  Infanterie-Regiment  Nr.  31)  endlich  mit  dem 
infanteriesäbel  in  der  Faust  auf  die  Preussen  warfen,  wurden  auch 
sie  zum  Rückzuge  gezwungen. 

Dies  ersah  der  preussische  General  von  Seydlitz,  weichender 
König  mittlerweile  mit  15  Escadronen  vom  preussischen  linken  Flügel 
als  Reserve  in  die  Gegend  von  Bfistwi  herangezogen  hatte. 

Ohne  einen  Moment  zu  zögern,  stürmte  dieser,  nachmals  so  be- 
rühmte Reiterführer  an  der  Spitze  von  Rocliow-Kürassieren,  welchen 
links  Normann-Dragoner  folgten,  auf  die  weichenden  Ö.sterreicher. 


412 


Horsetzky. 


Nädasdy,  der  nur  mit  seinen  Husaren  vorräckte,  um  die 
eigene  Infanterie  zu  unterstfitzeu,  wurde  von  Ziethen  zurückgedrängt. 

Die  Lage  auf  unserer  rechten  Flanke  war  äusserst  gefahrdrohend 
geworden.  Die  ganze  Armee  war  einem  Flankenangriffe  der  Prenssen 
schutzlos  preisgegeben,  trat  hier  keine  Wendung  ein. 

Da  warf  sich  Oherstlieutenant  Benkendorf,  der  das  Gefecht 
aufmerksam  beobachtet  hatte,  mit  dem  sächsischen  Chevaux-l^gers- 
Kegimente  Prinz  Carl  links  vom;  österreichischen  Begimente  Salm 
den  Escadronen  Seydlitz’  entgegen.  ^ 

Sein  Angriff  war  nicht  von  durchgreifendem  Erfolge,  aber  er 
wirkte  wie  das  Steinchen,  das  die  Lawine  in’s  Rollen  bringt. 

Seinem  Beispiele  folgten  zunächst  die  näher  dem  Eichenwäldchen 
befindlichen  sächsischen  Chevaux-lögers-Regimenter  Prinz  Albert  und 
Brühl,  indem  sie  sich  in  die  linke  Flanke  der  preussischen  Normann- 
Dragoner  warfen,  welche  in  die  kaiserlichen  Regimenter  Platz,  Salm 
und  Los  Rios  einhieben. 

Der  preussische  Major  von  Platen  wendete  sich  zwar  sofort 
gegen  die  neuen  Feinde  und  behielt  auch  im  ersten  Anprall  die 
Oberhand,  aber  nun  brausten  hinter  diesen  die  tausend  Reiter  des 
Generals  Grafen  Ludwig  Starhemberg  und  das  kaiserliche  Dra- 
goner-Regiment de  Ligne')  daher. 

In  wüthendem  Kampfe  zwingen  die  sächsischen  und  öster- 
reichischen Reiter  die  Escadronen  Seydlitz’  zum  Weichen  und  nun 
stürzten  sich  diese  Reitermassen  in  wildem  Durcheinander  auf  die 
Front  der  Bataillone  HOlsen’s. 

Gleichzeitig  erscheinen  in  deren  rechten  Flanke  die  Regimenter 
der  Cavallerie-Brigade  Eölbl  unter  F.  M.  L.  Lfltzow,  während 
F.  M.  L.  Graf  O’Donnell  die  ihm  verbliebenen  zwei  Kürassier- 
Regimenter  in  die  linke  Flanke  der  Bataillone  HQlsen’s  vorführt. 

Die  preussische  Infanterie  musste  fast  ein  Viereck  bilden,  um 
sich  der  kaiserlichen  Beiter  zu  erwehren. 


')  Das  Kegiment  (heote  Dragoner-RegimeDt  Nr.  14)  erhielt  fSr  seine  be- 
sonders ausgezeichnete  Haltung  in  Anbetracht  des  Umstandes,  dass  der  grösste 
Theil  seiner  Mannschaft  ans  jungen,  bartlosen  Leuten  bestand,  das  Pririlegiom, 
keinen  Scbnnrrbart  tragen  zu  dürfen.  „Mais  rons  ne  ferez  pas  grande  cbose  arec 
vos  blancs-becs",  hatte  F.  M.  Dann  dem  Oberst  des  damals  ans  Wallonen  (Öster- 
reichischen Niederländern)  bestehenden  Regimentes,  Comte  de  Thiennes,  der 
die  Erlaubnis  einzugreifen  erbst,  zngernfen. 

„Vons  allez  le  voir“,  hatte  letzterer  erwidert.  Seine  Worte:  „Blancs-becs, 
montrcz,  qne  vous  savez  mordre  sans  avoir  de  barbe,  montrez,  que  pour  mordre 
il  ne  faut  qne  des  dents  et  pas  de  barbe“  — fanden  stürmischen  Wiederball  im 
Reginiente. 


Digilizod  by  Google 


Die  Schlacht  von  Kolin. 


4i:{ 

Oberst  Joseph  Graf  Saint-Ignon  führt  das  Dragoner-Uegi- 
ment  Württemberg  (heute  Nr.  11)  gegen  die  prenssiache  rechte 
Flanke;  als  er,  im  heftigen  preussischen  Feuer  verwundet,  stürzte, 
sammelt  Hauptmann  Philipp  vonClary  das  Kegiment  zu  neuen  und 
erfolgreicheren  Angriffen.  Neben  dem  Dragoner- llegimente  Württemberg 
greifen  Birkenfeld-Kürassiere  unter  dem  tapferen  Oberst  ßehbach 
die  feindliche  Infanterie  an. 

Noch  heftiger  wogte  der  Kampf  in  der  linken  Flanke  Hülsen’s. 

Hier  hatte  Bittmeister  Rüdt  von  Gollenberg  von  Schmor- 
zing  - Kürassieren  (heute  6.  Dragoner  - Regiment)  mit  äusserster 
Energie  den  Angriff  auf  die  Preussen  eröffnet  und  zwei  Geschütze 
erbeutet 

Rechts  von  dem  ihm  folgenden  Regimento  trabten  Portugal- 
Kürassiere  unter  Oberst  Graf  Mels-Colloredo  zur  Attake  vor. 

Aber  das  Feuer  der  preussischen  Grenadiere  schmetterte  unsere 
wackeren  Reiter  reihenweise  nieder. 

Und  nun  erschien  hinter  dem  preussischen  Fussvolke  eine 
mächtige  Linie  preussischer  Kürassiere:  General  Pennavaire, 
welcher  mit  20  Escadronen  zur  Unterstützung  Hülsen's  von  Bristwi 
herbeieilte. 

Es  erschien  unmöglich,  diese  Attake  anzunehmen;  als  die 
preussischen  Reiter  auf  etwa  150  Schritte  herangekommen  waren, 
schwenkten  unsere  Kürassiere  ab. 

Aber  die  nachstürmenden  Preussen  geriethen  plötzlich  in  das 
Flankenfeuer  der  kaiserlichen  Infanterie  im  Eicheuwäliiebeii;  mit 
furchtbaren  Verlusten  ging  deren  erstes  Treffen  (10  Escadronen) 
bis  hinter  Kfeöhof  zurück. 

Dies  benützt  Oberstlieuteuant  Baron  Skrebcnsky,  um  die 
kaiserlichen  Kürassiere  erneut  zum  Angriffe  auf  die  preussiscbe  In- 
fanterie vorzuführen;  aber  Pennavaire  rückt  neuerdings  mit  seinen 
Kürassieren  vor,  und  drängt  unsere  Reiter  zum  zweitenmal  zurück; 
sein  rechter  Flügel  geräth  aber  neuerdings  in  das  mörderische 
Feuer  aus  dem  Eichenwäldchen  und  nun  weichen  die  preussischen 
Reiter  unaufhaltsam  bis  an  die  Koliuer  Strasse  zurück. 

Damit  war  das  Schicksal  der  Bataillone  Hülse  n’s  entschieden. 

Nach  langem,  tapferen  Widerstande  wichen  sie  endlich,  von 
allen  Seiten  von  den  österreichischen  und  sächsischen  Reitern  bestürmt, 
in  stetem  Kampfe  mit  diesen  bis  Kfecbof  zurück. 

Dort  fand  die  preussiscbe  Infanterie  Schutz  vor  I)  a u n's 
Reitern  und  ordnete  sich  wieder;  ebenso  sammelte  sich  die  öster- 

OrKRD  d«r  VereiDc  LII.  Baud.  «i3 


Digiiized  by  Google 


414 


H u r s u t z k y. 


reicbische  Division  Wied  von  neuem,  und  bezog  wieder  ihre  frühere 
Stellung  links  vom  Eicbenwäldcben. 

Als  sieb  die  Reiterei  Dauu’s  nach  diesem  glücklichen  Gegen- 
angriffe wieder  geordnet  hatte,  sah  sie,  dass  Infanterie  des  preussischcn 
linken  Flügels,  der  in  der  Front  zahlreiche  österreichische  Cavallerie 
entgegenstand,  in  den  Kücken  genommen  werden  könne. 

Wenden  wir  uns  nun  wieder  den  Ereignissen  bei  den  Infanterie- 
Divisionen  des  österreichischen  rechten  Flügels  zu.  (Tafel  8,  Skizze  7.) 

Das  Zurückweichen  der  Cavallerie-Brigade  Kölbl  hatte  die 
Lage  der  Division  Sincere,  deren  rechter  Flügel  nun  ohne  Anlehnung 
stand,  sehr  verschlechtert. 

Vergeblich  suchte  Major  Graf  Soro  des  Regimentes  Deutsch- 
meister durch  wiederholte  Offensivstösso  die  Preussen  am  Vordringen 
in  die  rechte  Flanke  der  Division  Siucere,  in  die  linke  der  Division 
Starhemberg  zu  hindern. 

Als  er,  der  zweimal  verwundet,  zwei  Stunden  lang  im  Gefechte 
geblieben  war,  ohnmächtig  vom  Kampfplatze  getragen  wurde,  wichen 
die  Regimenter  Deutschmeister  und  Raden,  die  sich  schon  gänzlich 
verschossen  hatten,  dem  gleichzeitigen  Frontal-  und  Flankenangriffe 
der  Preussen. 

Da  war  es  das  Regiment  Rotta  (heute  Nr.  12'),  dessen  ruhm- 
reiche Haltung  einen  vollständigen  Erfolg  der  Preussen  hinderte. 

Der  Regiments  - Comman<iant,  Oberst  Elmendorf,  bildete 
einen  Haken  rechts,  den  anstürmenden  Gegner  abzuwehreu;  trotzdem 
das  Regiment  keinen  Schuss  mehr  im  Laufe  hatte,  wich  es  keinen 
Schritt,  sondern  trat  dem  Feinde  „beständig  mit  aufgepflanzten 
Rajouetern“  entgegen. 

Der  Divisionär  des  Regimentes,  F.  M.  L.  Sincere,  und  die 
Rrigadiere  G.  M.  Fürst  Kinsky  undPlunkett  feuerten  die  Mann- 
schaft durch  das  Beispiel  ihrer  eigenen  unerschütterlichen  Tapferkeit 
zu  unüberwindlichem  Widerstande  an. 

„Das  Regiment  verdiene  den  Maria  Thercsien-Orden  in  seine  Fahne 
eingestickt  zu  erhalten“,  berichtete  F.M.  Graf  Daun  Ihrer  Majestät. 

Das  tapfere  Ausharreu  dieses  Regimentes  führte  zu  einer  ent- 
scheidenden Wendung. 

Die  Bedrängnis  der  Division  Sinci're  bemerkend,  führte  Oberst 
.Johann  Graf  St.  lg  non  das  Kürassier-Regiment  Kalkreuth  aus  dem 
zweiten  Treffen  vor,  drängte  die  preussisclie  Infanterie  zurück,  wurde 
aber,  in  der  Verfolgung,  selbst  von  preussischer  Cavallerie  angegriffen 
und  zum  Rückzüge  gezwungen. 


Digilized  by  Google 


Die  Sehlaclit  von  Kolin. 


415 


Diü  lelztere  folgte  uiin  ihrer  wieder  vorgehenden  Infanterie,  iiiii 
die  Erfolge  derselben,  welche  einerseits  Front  und  linke  Flanke  der 
Division  Starhemberg  augriff,  anderseits  das  Kcgiiuent  Botta  in  der 
Flanke  bedrängte,  zum  vollen  Siege  zu  steigern. 

Aber  vier  heldenmüthige  kaiserliche  Officiere  entrissen  den 
Preussen  den  fast  schon  sicheren  Triumph. 

Geführt  von  Oberst  Elmendorf  und  Major  Marquis  de  Botta 
widerstand  das  Regiment  Botta  den  Prinz  von  Preussen-Kürassieren 
wie  eine  Mauer. 

Wieder  mit  Munition  versehen,  eröffneten  die  Wackern,  von 
Geschütz  unterstützt,,  ein  derart  heftiges  Feuer,  dass  die  preussischen 
Reiter  in  wildem  Getümmel  vom  Angriffe  abliessen. 

Diesen  Moment  benützte  Hauptmann  von  Biettagh  von 
Savoyen-Dragoner,  um  die  feindlichen  Kürassiere  durch  einen  kräf- 
tigen Flankenangriff  vollends  zum  Weichen  zu  zwingen. 

Und  unter  den  Reihen  des  in  Unordnung  kämpfenden  Regi- 
mentes Deutschmeister  stand  plötzlich  — einer  Erscheinung  gleich 
— Major  Graf  S o r o. 

Aus  zwei  nur  schlecht  verbundenen  Wunden  rieselte  sein  Blut, 
nur  mit  Mühe  hielt  er  sich  aufrecht,  den  Degen  als  Stütze  ge- 
brauchend, aber  seine  Augen  blitzten  in  ungebrochenem  Muthe  und 
seine  Worte  fanden  begeisterten  Nachhall  in  den  Herzen  seiner  Braven. 

Wie  Eisenspäne  um  den  Magnet,  schlossen  sich  die  wackeren 
Deutschmeister  um  den  geliebten  Führer;  rasch  starrten  überall  ge- 
schlossene Reihen  dem  Feinde  entgegen,  einem  mächtigen  Damme 
gleich  sein  weiteres  Vordringen  verwehrend. 

Noch  weiter  rechts  war  das  preussische  Regiment  Bevern  schon 
bis  in  die  Flanke  der  Division  Starhemberg  vorgerückt. 

Da  warf  sich  Major  Bojano  wsky  mit  einer  Division  Serbelloni- 
Kfirassiere  auf  die  Flanke  der  Gegner  und  drängte  sie  nach  hartem 
Kampfe  von  der  Höhe  herab. 

Auf  die  zurückwoichenden  preussischen  Regimenter  Bevern  und 
Heinrich  stürzten  sich  aber  nun  die  Reitermassen  des  österreicbischen 
rechten  Flügels.  Das  Dragoner- Regiment  Savoyen,  geführt  von 
General  der  C'avallerio  Graf  Se  r b e 1 1 o n i,  und  die  Kürassier-Regi- 
menter Kolüwrat  und  Kalkreuth  unter  F.  M.  L.  Graf  Daun  brachen 
gegen  ihre  Front  vor,  während  die  vom  Kampfe  mit  den  Bataillonen 
Hülse n’s  ziirückkohrenden  österreichischen  und  sächsischen  Reiter 
in  deren  Flanke  und  Rücken  fielen. 

Das  Ende  der  tapferen  preussischen  Regimenter  war  gekommen. 

n:(* 


P'C'Vj0d  by  Google 


416 


Horsotzky. 


Die  Regimenter  Bevern,  Prinz  Heinrich  und  Hülsen  wehrten 
sich  mannhaft  — wurden  aber  schliesslich  theils  zersprengt,  theils 
gefangen. 

Damit  war  die  preussische  Schlachtfront  in  der  Mitte  zerrissen, 
der  Sieg  für  Maria  Theresia  entschieden. 

Während  des  Kampfes  der  Division  Sincfere  hatte  links  von 
dieser  dieDivisionAndlau  nicht  weniger  tapfer  den  über  Chocenitz 
vordriugenden  preussischen  Bataillonen  widerstanden. 

Insbesondere  hatte  das  Regiment  Erzherzog  Carl  (heute  Nr.  2) 
unter  Oberst  Graf  S i s k o v i t s sechs  Angriffe  der  Preiissen  glänzend 
zurückgewiesen  *). 

Friedrich  II.,  der  vom  (heutigen)  Friedrichs-Berge  bei  Neudorf 
aus  die  Vorrückung  seiner  Truppen  beobachtet  hatte,  versuchte  ver- 
geblich die  Kürassier- Division  Pennavaire,  welche  schon  zweimal 
attakirt  hatte,  erneuert  vorzuführen. 

„Sie  solle^sich  nur  zeigen,  damit  die  österreichische  Cavalleria 
in  Respect  erhalten  und  verhindert  werde,  auf  seine  Infanterie  ein- 
zuhauen.“ 

Der  König  setzte  sich  selbst  an  ihre  Spitze;  als  aber  bei 
Bfistwi  wieder  die  österreichischen  Kanonenkugeln  über  die  preussi- 
schon  Reiter  dahinsausten,  machten  diese  Kehrt  und  eilten  an  die 
Koliner  Strasse  zurück. 

Die  kaiserliche  Reiterei  trieb  unter  fortgesetztem  Einbauen  den 
preussischen  linken  Flügel  ungehindert  bis  über  die  Strasse 
Planan — Koliu  zurück. 

Wirklich  bewundernswerth  ist  dagegen  die  Haltung  der  Batail- 
lone llülsen’s,  welche,  nachdem  sie  von  Dau  n's  Reiterei  bis  Kfeehof 
ziirückgedrüngt  worden  waren,  nach  bewirkter  Sammlung  noch  einige 
schwache  Versuche  gegen  die  neugeorduete  Division  Wied  machten. 

Erst  als  abends  F.  M.  L.  Sincere  mit  vier  Bataillonen  und 
allen  Grenadier-Compagnien  der  Armee  zum  Angriffe  auf  Kfeehof 
vorging,  wurde  auseiuaudergejagt,  „was  von  den  Preussen  noch  stand 
gehalten  hatte“. 


Die  soeben  erschienene  Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes 
Nr.  a führt  die  Erfolge  des  Regimentes  vor  allem  auf  die  eiserne  Feuerdiseipliu 
der  Mannschaft  zurück.  „Einzelne  Officiere  trieben,  um  das  Gefühl  der  Sicherheit 
und  Ruhe  in  den  Abtheilungen  zu  erhalten,  die  Pedanterie  des  Dienstes  so  weit, 
dass  sie  im  Anschläge  aushaltcn  liessen  und  die  Gewehre  der  Burschen  richteten, 
um  den  Feind  ja  nicht  zu  verfehlen“. 


Digilized  by  Google 


Die  Schlaclit  von  Kolin. 


417 


Die  Beiterei  Ziethen’s,  welche  his  spät  abends  auf  dein 
Schlachtfelde  verblieb,  verhinderte  indess  eine  Verfolgung  der  proussi- 
schen  Infanterie  durch  die  Husaren  Nddasdy's. 

Nach  den  über  die  preussische  Mitte  errungenen  Erfolgen  befahl 
F.  M.  Graf  Daun  dem  Commandanten  seines  linken  Cavallerieflügels, 
General  der  Cavallerie  Graf  Stampach,  dem  sich  F.  M.  L.  Puebla 
und  General  Beck  anschlossen,  zum  Angriffe  auf  den  noch  immer 
zurflckgehaltenen  preussischen  rechten  Flügel  überzugehen. 

Die  Standhaftigkeit  der  betreffenden  Truppen,  welche  der  Herzog 
von  Bevern  befehligte,  hinderte  jedoch  einen  durchgreifenden  Erfolg 
dieser  Vorrückung,  die  nicht  über  Bfezan  vorkam. 

Während  derselben  zeichnete  sich  das  Regiment  Hessen- 
Darmstadt-Dragoncr  besonders  aus,  welches,  geführt  von  Oberst 
d'Ayasassa  und  Oberstlieutenant  Pugnetti,  das  Infanterio- 
Kegiraent  Puebla  aus  harter  Bedrängnis  befreite. 

Erst  bei  Einbnich  der  Nacht,  gleichzeitig  mit  Ziethen,  trat  der 
preussische  rechte  Flügel  seinen  Rückzug  vom  Schlachtfelde  an. 

Niemals  waren  Gegner  in  grösserer  Tapferkeit  einander  gegen- 
über gestanden. 

Die  Preussen  verloren  im  ganzen  326  Officiere  und  13.447  Mann, 
davon  fast  die  Hälfte  an  Gefallenen,  den  Rest  an  Verwundeten,  Ge- 
fangenen, Deserteuren ; der  Verlust  der  Österreicher  betrug  im  ganzen 
360  Officiere  und  7.764  Manu,  davon  etwa  1.000  Todte. 

An  Trophäen  erbeuteten  die  Österreicher  22  Fahnen  und 
46  Kanonen,  büssten  aber  auch  5 Fahnen  bei  Truppen  der  Division 
Wied  ein. 

In  % betrugen  die  Verluste: 

bei  der  preussischen  Armee:  im  ganzen  38  2%,  an  Todten  18%; 

bei  der  österreichischen  Armee:  im  ganzen  150"  , an 
Todten  1-7V„. 

Die  Verluste  trugen,  wie  aus  der  folgenden  Zusammenstellung 
hervorgeht,  die  Infanterie  und  die  schwere  (kaiserliche  und  sächsische) 
Reiterei  in  fast  gleichem  Verhältnisse;  die  leichte  Reiterei  (Husaren) 
hatte  keine  besondere  Einbusse  zu  verzeichnen  *)• 

Diese  vorstehend  gegebenen  Zahlen  würden  sich  bedeutend  erhallen,  wenn 
die  Truppen  des  österreichischen  linken  Flügels,  etwa  4.200  Reiter  und  13  GOO  M.ann, 
im  ganzen  17.800  Mann,  welche  erst  in  den  letzten  Momenten  der  Schlacht  in 
den  Kampf  traten,  abgerechnet  würden.  Genaue  Verlustangaben  dieser  Truppen- 
körper  sind  uns  jedoch  nicht  zur  Hand. 


Digitizod  by  Google 


418 


H 0 r 8 e t z k y. 


Waffe 

Gesanimtstand 

Todto 

Verwundete 

Vermisste 

Gesamint- 

verlnst 

Infanterie 

Kaiserliche  und 

S.i.ieO  Mann 

662 

1-8% 

4.092 

117% 

1.029 

2'9"/„ 

578.3 

16  4%  1 

slchs.  Reiter 

12.6.50  „ 

282 

2'2«/„ 

1.15.5 

9-l% 

482 

38"/„ 

1.919 

151”„ 

Husaren 

6.000  „ 

;i6 

0-6"/, 

161 

a-7"/„ 

125 

2"/„ 

iS 

5-2'’ 

Artillerie 

9 

y 

'i 

? 

y 

V 

y 

■ 

y 

lin  ganzen  .... 

53.720  „ 

920 

l-7"/„ 

5.408 

10“> 

1.636 

3"/„ 

8.114 

157» 

Das  Regiment  Württemberg -Dragoner  (heute  Kaiser  Franz 
Joseph»  der  Brigade  Kölbl  z.  B.  verlor  allein  bei  einem  Staude  von 
710  Reitern  an  Todten,  Verwundeten  und  Vermissten  333  Mann, 
w'eiters  350  Pferde.  Zunächst  litten  am  meisten  die  Infanterie- 
Regimenter  Halter  und  Deutschmeister,  von  welchen  jedes  30  Ofticiere 
verlor,  und  die  Dragoner-Regimenter  Savojen,  de  Ligne,  sowie  das 
Kürassier-Regiment  Portugal. 

Die  Österreicher  verfolgten  weder  am  Schlachttage,  noch  an 
den  folgenden  Tagen. 

Die  kaiserliche  Armee  bezog  am  19.  Juni  wieder  das  Lager  bei 
Krychnow,  in  welchem  sie  bis  einschliesslich  des  21.  Juni  verblieb  ')• 

Friedrich  II.  gab  in  der  Nacht  vom  19.  auf  den  20.  Juni  die 
Belagerung  von  Prag  auf,  und  zog  sich  auf  beiden  Ufern  der  Moldau 
einerseits  über  Brandeis,  anderseits  über  Schlan  nach  Leitmeritz 
zurück. 

Am  24.  Juni  verliess  Carl  von  Lothringen  mit  48.000  Mann 
Prag  und  vereinte  sich  am  26.  d.  M.  bei  Kolodej  mit  den  Truppen 
Dan  n’s. 

Schluss. 

Durch  den  Sieg  von  Kolin  wurde  die  allgemeine  Lage  voll- 
.ständig  geändert. 

Vor  kurzem  noch  stand  Friedrich  11.  im  vollen  Glanze 
seiner  Unbesiegbarkeit  vor  Prag,  in  welcher  Stadt  er  die  Hälfte 
der  österreichischen  Streitkräfte  eingeschlossen  hielt. 

Der  Fall  die.ser  Stadt  musste  Österreich  dem  Willen  des  Siegers 
fast  widerstandslos  preisgeben. 

')  Um  11  Uhr  vomiittag.s  des  20.  Juni  wurde  Tc  Deum  gehalten,  der 
ainhrusianisehe  Lohge.sang  feierlich  und  in  aller  Kühe  abgesungen  und  um  7 Uhr 
ahemls  ein  dreimaliges  Lauffeuer  abgegeben. 


Digilized  by  Google 


Die  Schlacht  von  Kolin. 


419 


Jetzt  war  Friedrich  II.  im  Rückzüge,  verfolgt  von  1 00.000  Mann 
kaiserlicher  Truppen,  welche  gegen  Sachsen  vorrückten,  während  gleich- 
zeitig die  nun  endlich  eingreifenden  Bundesgenossen  der  grossen  Kaiserin 
Flanken  und  Rücken  des  Königs  bedrohten. 

Überblicken  wir  die  eben  geschilderten  Ereignisse,  so  sehen  wir, 
dass  die  Enderfolge  der  kaiserlichen  Waffen  zunächst  dem  entschlos-  ^ 
senen  und  aus  eigenem  Antriebe  erfolgten  Eingreifen  der  Unterführer 
zu  verdanken  sind.  * 

Selbständigkeit  der  Unterführer!  Goldene  Lehre,  in  jüngster 
Zeit  von  den  berufensten  Geistern  den  Ereignissen  der  letzten  Ver- 
gangenheit entnommen,  vor  anderthalb  Jahrhunderten  warst  du  schon 
das  Zeichen,  unter  dem  die  wackeren  Reiterführer  Jener  Zeit  handelten 
und  siegten. 

Und  heute  muss  diese  muthige,  selbständige  Entschlusslahig- 
keit  das  Gemeingut  Aller  werden,  soll  der  Sieg  uns  winken! 

Bei  aufmerksamer  Betrachtung  sehen  wir  aber  auch,  dass  sich 
die  Ereignisse  zweifellos  in  wesentlich  anderer  Weise  abspielten,  als 
bisher  allgemein  angenommen  wurde. 

Und  nun  gelangen  wir  zu  dem  schwierigsten  Punkte  unserer 
Darstellung. 

Es  ist  gewiss  unedel  und  unritterlich,  die  Verdienste  eines 
treuen  Freundes,  der  uns  in  Noth  und  Tod  zur  Seite  stand,  nach- 
träglich zu  verkleinern. 

Und  doch  müssen  wir  dies,  wollen  wir  der  Wahrheit  die 
Ehre  geben. 

Bisher  schrieb  man  die  glückliche  Entscheidung  der  Schlacht 
von  Kolin  dem  plötzlichen  Eingreifen  der  sächsischen  Chevaux-legers- 
Regimenter,  speciell  des  von  Oberstlieutenant  Benkendorf  com- 
mandirten  Regimentes  Prinz  Carl  zu. 

Aber  Oberstlieutenant  Benkendorf  war  nicht  der  Einzige, 
der  die  Gefahr  der  Lage  klar  erkannte,  nicht  der  Einzige,  der  im 
selbständigen  Darauflosgehen  das  Mittel  anwandte,  sie  zu  beschwören, 
und  seine  Thätigkeit  führte  schliesslich  auch  die  Scblachtentschoi- 
dung  nicht  herbei. 

Denn  aus  den  uns  erhaltenen  Worten,  welche  zwischen  F.  M. 
Graf  Daun  und  dem  Commandanten  der  de  Ligne-Dragoner,  Oberst 
de  Thiennes,  gewechselt  wurden,  gebt  klar  hervor,  dass  Oberst 
deThiennesgleichzeitig  mit  Benkendorf  die  Nothwendigkeit 
ersah,  einzugreifen,  hiezu  vom  Feldmarschall  die  Erlaubnis  erbat,  und, 


nilizea  oy  Google 


420 


Horsct  a ky. 


ohne  rechten  Bescheid  gelassen,  selbständig  seine  Schwadronen 
zum  Kampfe  und  zum  Siege  führte. 

Und  in  gleicher  Art  handelte  General  Graf  Starhemberg, 
der  sich  dem  Gegner  in  der  Front  entgegenwarf,  in  gleicher  Weise 
die  F.  M.  L.  L ü t z o w und  0’  D o n n e 1,  die  ihre  Regimenter  in 
beide  Flanken  der  Bataillone  Hülse n’s  verführten. 

Das  Eingreifen  aller  dieser  braven  Reiter  führte  aber 
nicht  zur  Entscheidung  der  Schlacht. 

Hülse  n’s  Bataillone  wurden  nur  zurückgedrängt,  nicht  zersprengt. 

Sie  sammelten  sich,  wie  selbst  die  österreichischen  Darstellungen 
sagen,  sogar  wieder  zu  erneuten  Angriffen  auf  die  frischgeordnete 
Division  Wied. 

Und  zu  dieser  Zeit  erfolgte  zweifellos  der  Einbruch  des  prenssi- 
schen  linken  Flügels  (Moriz  von  Dessau)  in  die  Reihen  der 
Division  Sincere. 

Hätte  hier  nicht  das  Regiment  Botta  (12),  begeistert  durch  den 
Heldenmuth  seiner  Führer,  unüberwindlichen  Widerstand  geleistet, 
hätte  hier  nicht  in  edelster  Aufopferung  Major  Graf  S oro  das  Regiment 
Deutschmeister  Nr.  4 erneuert  in  den  Kampf  geführt,  wären  hier  nicht 
die  Abtheilungen  von  Savoyen-Dragoner  und  Serbelloni-Kürassiere  selb- 
ständig in  die  proussischen  Reiter  und  in  das  preussische  Fussvolk 
eingebrochen,  dieselben  zum  Weichen  zwingend,  so  wäre  niemals 
jener  gewaltige  Reitergegenangrilf  erfolgt,  der  die  Bataillone  Moriz 
von  Dessau’s  zersprengte  und  die  preussische  Schlachtfront  in  der 
Mitte  zerriss. 

Hier  also  wurde  die  Entscheidung,  u.  z.  von  österreichischen 
Truppen  erstritten,  und  dass  dieser  Umstand  bisher  übersehen  wurde, 
ist  umsomehr  zu  verwundern,  als  sich  der  preussische  Schlacht- 
bericht diesbezüglich  mit  vollster  Klarheit  und  Offenheit  ausspricht. 

Über  der  Besprechung  des  Antheiles,  welchen  die  Tapferkeit  der 
Truppen  und  die  Entschlossenheit  ihrer  Führer  an  dem  errungenen 
Siege  hatten,  sei  der  Verdienste  des  Feldherrn  F.  M.  Grafen  Daun 
nicht  vergessen. 

Über  die  Zweckmässigkeit  seiner  klug  und  kaltblütig  gegebenen 
Anordnungen  haben  wir  bereits  gesprochen;  es  bleibt  noch  beizufügen, 
welchen  hervorragenden  Einfluss  er  persönlich  auf  deren  vollständige 
Durchführung  nahm. 

Der  Feldmarschall  leuchtete  dem  ganzen  Heere  durch  Tapfer- 
keit und  Kaltblütigkeit  voran.  Er  verlor  zwei  Pferde  unter  dem  Leibe 
und  wurde  zweimal  verwundet. 


Digilized  by  Google 


Die  Schlacht  von  Kclin. 


421 


In  Anerkennung  seiner  um  die  Monarchie  erworbenen  Verdienste 
ernannte  ihn  die  grosse  Kaiserin  zum  Ersten  Grosskreuze  des  gleichzeitig 
TOD  ihr  gestifteten  Militär-Maria  Theresien-Ordens '),  und  setzte  den 
Schlachttag  von  Kolin  als  Stiftungstag  dieses  Ordens  fest. 

„Ihr  habt  Euere  Ordensprobe  vor  den  Augen  der  ganzen  Armee 
schon  abgelegt,  Ihr  seid  also  als  der  Erste  Grosskreuz  aufgenommen“, 
schrieb  die  edelherzige  Kegentin  eigenhändig  dem  Feldmarschall. 

Von  ihrer  fortdauernden  Huld  und  Gnade  für  Feldmarschall  Graf 
Daun  zeigt,  dass  die  Monarchin  Jahre  nach  der  Schlacht  an  deren 
Jahrestag  ein  eigenhändiges  Glückwunschschreiben  an  den  Sieger 
richtete,  das  mit  den  Worten  begann: 

„Den  18.,  Geburtstag  der  Monarchie“, 
und  im  weiteren  folgende  Worte  enthielt:  „Dies  ist  der  Tag  auch, 
wo  mein  Namen  auch  für  das  militaire  solle  verewigt  werden  — auch 
seiner  Hände  Werk'),  und  ist  er  wohl  billig,  leider  mit  seinem  Blute, 
mein  erster  Chevalier  worden“  ...  u.  s.  w. 

Auch  dieser  glänzende  Sieg  wurde  — wiejeder  — durch  das 
Zusammenwirken  dreier  Kräfte  erfochten : der  hingebungsvollen  Tapfer- 
keit der  Truppen,  des  selbständig  kühnen  Handelns  ihrer  Commandanten 
und  der  klugen  Anordnungen  des  Feldberrn. 

Möge  uns  dies  eine  Lehre  für  die  Zukunft  sein,  in  der  Zukunft 
dunklem  Schosse  aber  uns  als  blinkender  Leitstern  der  Wahlspruch 
Unseres  erhabenen  Herrschers  zum  Siege  führen: 

„Viribus  unitis!“ 


Benützte  tjuellen. 

„Uiiterreichische  militärische  Zeitschrift“  1834/1. 

Uhlig,  „Eriiineruogen  an  die  Schlacht  von  Kolin“  u,  s.  w. 

„Beiträge  inr  Geschichte  des  österreichischen  Heerwesens“  1872. 

„Geschichte  des  Militär-Maria-Theresien-Ordens“. 

Regimentsgeschicbten  der  Infanterie-Regimenter  Nr.  2,  4,  7,  12,9,  14,26,27,31, 
49,  42,  55,  67,  69. 

Regimentsgeschichten  der  Dragoner-Regimenter  Nr.  1,  4,  C,  9,  11,  13,  14. 
„Geschichte  des  siebenjährigen  Krieges“,  bearbeitet  von  Officieren  des  Grossen 
Gcneralstabes  1834. 

Tempelhof,  „Geschichte  des  siebenjährigen  Krieges“  n.  s.  w.  von  Lloyd. 
Friedrich  II.,  „Geschichte  des  siebenjährigen  Krieges“. 

Friedrich  II.,  „Grundsätze  der  Lagerknnst  und  Taktik“. 


')  Der  Feldmarschall  wurde  auch  mit  6 erorberten  preussisclien  Kanonen 
beschenkt,  welche  vor  seiner  Wohnung  in  Wien  3 Tage  ausgestellt  wurden. 

’)  Die  Ordens-Statuten. 


Digilized  by  Google 


422  Horsetzky.  Die  Schlacht  von  Kolin. 

Warnery,  „Feldzüge  Friedrichs  II.,  KCnigs  von  Preasaen“. 

A 1 1,  Premier-Lieutenant.  „Das  kön.  preussiscbe  stehende  Heer“. 

„Geaeliichte  des  1.  brandenburgischen  Dragoner-Iiegimentes  Nr.  2“. 

„Geschichte  des  brandenburgischen  Kürassier-Regimentes  Nr.  6“. 

„Geschichte  des  Colberg'schen  Grenadier-Regimentes  Nr.  9“. 

J,  V.  H.,  „Kriegsgeschichte“. 

(Canitz)  „Nachrichten  und  Betrachtungen  über  die  Thaten  und  Schicksale  der 
Reiterei  1823“. 

Müllwerth - Gärtner,  „Beiträge  zur  Geschichte  der  österreichischen  Cavallerie“. 
Rflhl's  und  Kausler's  Scblachtenatlns. 

Bernhardi,  Theodor  von,  „Friedrich  der  Grosse  als  Feldherr“. 

Clausewitz,  „Strategische  Beleuchtung  mehrerer  Feldzüge  von  S o b i e s k i, 
Münnich,  Friedrich  dom  Grossen“. 

Napoleon  I.,  „Übersicht  der  Kriege  Friedrich  II  “ 

Pz.  „Militärische  Briefe  eines  Verstorbenen  an  seine  noch  lebenden  Freunde“. 
Sporschil,  „Geschichte  des  siebenjährigen  Krieges*. 

Kugler  Franz  und  Adolf  Menzel,  „Geschichte  Friedrich's  des  Grossen“. 


Digilized  by  Google 


42,*^ 


Das  Napoleon’sche  lllyrien. 

Vortrap,  gehaUpn  am  14.  Kcbrnar  18fl(i  im  militär-wisscnscliaftliclicii  Vereine  zu 
Triest,  von  Wilhelm  Urhas,  Professor  der  k.  k.  Staats-Oberrealsclmle. 


Kaif^bdruck  tfrboIeD 


Üb<‘netzung«re('bt  rorbebaltea. 


Der  Titel  moine.s  heutigen  Vortrages  wird  wohl  keiner  besonderen 
Rechtfertigung  bedürfen;  denn  das  lllyrien  des  Alterthums  umfasste 
ursprünglich  den  ganzen  Küstenstrich  zwischen  der  Adria  und  Drina, 
von  der  Save  bis  Epirus.  Zum  Königreiche  lllyrien,  das  seit  dem 
Wiener  Congress  1815  bis  zum  Jahre  1850  bestand,  gehörten:  Kärnten, 
Krain  und  das  heutige  Küstenland. 

Jene  Napoleon’sche  Schöpfung  dagegen,  von  der  nun  gesprochen 
werden  soll,  begriff  wohl  auch  ganz  Krain  und  Küstenland;  von  Kärnten 
jedoch  nur  den  Villacher  Kreis,  dafür  aber  von  Tirol  das  Pusterthal, 
ausserdem  noch  einen  grossen  Theil  von  Kroatien  und  der  früheren 
Militärgrenze  und  das  ganze  heutige  Dalmatien.  Die  Grenzen  des 
Napoleon'schen  Illyriens  waren  demnach : im  Norden  die  Zillerthaler 
Alpen  und  Hohen  Tauren  bis  zum  Königsstuhl,  dann  zog  sich  die 
Grenze  südöstlich  mitten  durch  Kärnten  bis  zum  Stol  in  den  Kara- 
wanken, ging  weiters  über  die  Steiner  Alpen  bis  zur  Save,  hierauf 
längs  dieser  bis  zur  Unna,  endlich  an  Bosnien,  der  Herzegowina  und 
Montenegro  vorüber  bis  zum  Hafen  von  Antivari.  Anderseits  verlief 
die  Grenze  von  der  Marmolada  über  den  Monte  Cristallo,  den  Kreuzberg, 
den  Pieken,  über  Pontafel,  Predil  und  den  Monte  Canin  bis  zum  ludrio 
und  längs  diesem  bis  an  die  Adria.  Dieses  lllyrien  umfasste 
ein  Gebiet  von  60.400Ato’  mit  zwei  Millionen  Einwohnern. 

Wie  kamen  die  Franzosen  in  diese  Länder,  wie  hausten  sie  darin, 
wie  lange  blieben  sie  im  Besitz  derselben? 

Als  Bonaparte,  mit  dem  Commando  der  italienischen  Armee 
betraut,  im  Frühjahre  1796  von  Nizza  aus  längs  der  Küste  vordrang, 
besiegte  er  die  Österreicher  bei  Millesimo,  die  Piemontesen  bei  Mondovi 
und  zwang  vorerst  den  König  Victor  Amadeus  von  Sardinien 
zur  Abtretung  von  Savoyen  und  Nizza  an  die  Republik  Frankreich. 
In  wenigen  Wochen  wurde  auch  die  Lombardei  von  den  Franzosen  be- 
setzt; nur  Mautua  hielt  sich  noch  bis  zum  Februar  1797 ; endlich 
fiel  auch  dieses.  Den  Siegeslauf  verfolgend,  zogen  die  Franzosen  in 
drei  Colonnen  gegen  Innerösterreich,  .loubert  über  Tirol,  Massena 


J»'  ^ 


4 

Digilizod  by  Google 


424 


U r b a s. 


gegen  Pontafel,  Bonaparte  selbst  wollte  mit  dem  Hauptcorps  die 
Pässe  der  Julischen  Alpen  gewinnen,  um  gegen  Wien  vorzudringen. 
In  der  That  überschritt  er  am  12.  März  die  Piave  und  erzwang  am 
Ifi.  den  Übergang  über  den  Tagliamento.  Erzherzog  Carl  zog  sich 
vor  der  Übermacht  hinter  den  Isonzo  zurück;  auf  dem  Fusse  folgten 
ihm  die  Franzosen  unter  Bernadotte.  Gradiska  fiel  am  19.  März, 
Görz  am  20.  März  in  die  Gewalt  des  Feindes.  Am  letzteren  Tage 
nahm  der  Erzherzog  seinen  Rückzug  gegen  Laibach.  Er  beabsichtigte, 
von  Villach  aus  mit  gesammelten  Verstärkungen  gegen  Udine  vor- 
zudringen; allein  schon  in  Erainburg  erfuhr  er,  dass  Massena  den 
Pass  von  Pontafel  genommen  und  bereits  Tarvis  besetzt  habe.  Zwar 
wurde  dieser  wichtige  Punkt  durch  einen  geschickten  Überfall  des 
Hnsaren-Oberstlieutenants  Fedäk  am  22.  dem  Feinde  momentan 
wieder  entrissen  und  so  wenigstens  die  Keserve-Artillerie  und  das  Ge- 
päck gerettet;  allein  vor  dem  stürmischen  Andrängen  Masscna's  konnte 
die  kleine  Abtheilung  österreichischer  Truppen  nicht  standhalten ; der 
mittlerweile  herbeigeeilte  Erzherzog  Carl  sah  sich  vielmehr  genöthigt, 
über  Friesach  und  Unzmarkt  auf  Steyer  zu  weichen.  Während 
Massena  gegen  Klagenfurt  vorrückte,  drang  Bernadotte  in 
Krain  und  Küstenland  ein;  am  23.  März  wurde  Idria,  am  gleichen 
Tage  Triest  von  französischen  Truppen  besetzt.  Im  ersteren  Orte  wurde 
Quecksilber  und  Zinnober  im  W'erthe  von  zwei  Millionen  Francs  mit 
Beschlag  belegt;  der  Stadt  Triest  aber  eine  Contribution  von  drei 
Millionen  Livres  tournois  auferlegt,  und  zwar  eine  Million  in  klingender 
Münze  bis  zum  30.  Mürz,  eine  Million  in  Tuch,  Leinwand  und  anderen 
für  die  französische  Armee  dienlichen  Gegenständen  bis  zum  4.  April. 
Am  letzteren  Tage  sollten  zudem  .500.000  Livres  durch  gute  Wechsel 
gedeckt  sein,  für  die  zweite  Hälfte  der  dritten  Million  aber  Getreide, 
Hanf,  Stahl,  Eisen  u.  dgl.  bis  zum  9.  April  abgeliefert  werden.  Die 
Eintreibung  dieser  Kriegscoutribution  durch  den  französischen  Militär- 
agenten Hamei  in  ging  freilich  nicht  mit  der  von  den  Franzosen 
gewünschten  Raschheit  vor  sich ; da  gab  es  mancherlei  Anstände. 

Am  1.  April  rückte  Bernadotte  in  Laibach  ein,  das  die 
österreichischen  Truppen  schon  am  28.  März  verlassen  hatten.  In- 
zwischen war  Bonaparte  in  Klagenfurt  eiugetroffen,  von  wo  aus 
er  an  die  Bewohner  von  Krain  am  12.  Germinal  eine  Proclamation 
in  französischer,  deutscher  und  krainischer  Sprache  richtete,  in  welcher 
er  Schutz  der  Religion,  der  Gebräuche  und  des  Eigenthums  zusicherte. 
Eine  ähnliche  Proclamation  hatte  der  Divisionsgeneral  Dugua  bereits 
am  20.  März  an  die  Triester  in  französischer,  deutscher  und  italienischer 
Sprache  erlassen. 

In  Krain  hatten  die  Bewohner  über  dieses  erste  Auftreten  der 
Franzosen  nicht  viel  zu  klagen,  insbesondere  mussten  sie  Bernadotte’s 


Digitizod  by  Google 


Das  NapolRon'sche  Illyrien. 


425 


üneigennützigkeit  und  Herzensgüte  anerkennen,  sowie  die  strenge 
Mannszucht,  die  er  zu  wahren  verstand.  Leider  verliess  Bernadette 
schon  am  5.  April  Laibach,  um  mit  Bonaparte,  der  gegen  Wien 
vordrang,  sich  zu  vereinigen.  Da  verschlechterten  sich  plötzlich  die 
Verhältnisse,  es  kamen  Plünderungen  vor,  an  denen  der  Stadt- 
commandant  Oberst  Picard  selbst  sich  betheiligte.  Glücklicherweise 
dauerte  diese  Wirtschaft  nicht  lange;  denn  im  Venezianischen  brach 
ein  Aufstand  aus,  und  in  Tirol  griff  die  ganze  männliche  Bevölkerung 
zu  den  Waffen.  Bonaparte,  in  Gefahr  abgeschnitten  zu  werden, 
sah  sich  deshalb  schon  am  7.  April  zum  Abschluss  eines  Waffen- 
stillstands genötbigt,  dem  am  18.  desselben  Monats  die  Friedens- 
präliminarien von  Leoben  folgten.  Zehn  Tage  später  passirte  Bona- 
parte auf  seinem  Rückzüge  Laibach,  wo  er  sich  sechs  Stunden  aufhielt, 
den  29.  April  brachte  er  in  Triest  zu,  wo  er  die  Contribution  um 
400.000  Livres  ermässigte.  Am  7.  Mai  übergab  Bernadette  wieder 
die  Regierung  von  Krain  an  den  österreichischen  General  Meerveld t. 
(Triest  wurde  erst  am  23.  geräumt.) 

Die  erste  französische  Invasion  dauerte  mithin  für  Krain 
sieben  Wochen,  im  Küstenlande  zwei  Monate.  Das  Pariser  Directorium 
aber  sah  sich  veranlasst,  auf  die  Übersetzung  des  Tagliamento  und  die 
Einnahme  von  Triest  eine  Denkmünze  prägen  zu  lassen. 

Die  Zeit  vom  Anfang  Mai  bis  zum  17.  October,  au  welchem 
Tage  der  Friede  von  Campo  Formio  unterzeichnet  wurde,  benützte 
Bonaparte  hauptsächlich,  um  den  ökonomisch,  politisch  und  mora- 
lisch morschen  Freistaat  von  Venedig  vollends  zu  Grunde  zu  richten. 
Unter  dem  Vorwände  eines  in  Verona  ausgebrochenen  Aufstandes 
besetzten  die  Franzosen  schon  am  Iti.  Mai  die  Lagunenstadt,  führten 
die  Schiffe  und  die  Vorräthe  des  Zeughauses  weg,  beraubten  die 
Kirchen,  Gallerien  und  Bibliotheken  ihrer  schönsten  Zierden  und  kost- 
barsten Schätze,  trieben  ausserdem  eine  Contribution  von  6 Millionen 
Ducaten  eiu  und  hielten  die  Stadt  solange  besetzt,  bis  die  Ratification 
des  Friedens  von  Campo  Formio  erfolgte.  Wie  Bonaparte  in  Venedig 
gehaust,  zeigt  am  besten  sein  16.  November  erlassener  Tagsbefehl; 
derselbe  lautete: 

„Der  General  Bona p arte  hat  gestern  früh  Mailand  verlassen, 
um  der  französischen  Gesandtschaft  auf  dem  Congresse  zu  Rastalt 
zu  präsidiren.  Vor  seiner  Abreise  bat  er  dem  vollziehenden  Directorium 
zu  Paris  die  Fahne  des  italienischen  Heeres  flberschickt,  welche  von 
dem  General  Joubert  überreicht  werden  wird.  Auf  der  einen  Seile 
dieser  Fahne  steht:  ,Dem  italienischen  Heere  — das  dankbare  Vater- 
land*. Auf  der  anderen  Seite  stehen  die  Namen  aller  Gefechte,  welche 
dieses  Heer  geliefert  und  aller  Städte,  welche  d<as  italienisclie  Heer 
eingenommen  lial.  Man  bemerkt  unter  anderem  folgende  Inschriften: 


Digitizod  by  Google 


426 


U r b a 8. 


150.000  Gefangene,  17.000  Pferde,  500  Stück  scliwero.s  Geschütz, 
600  Feldstücke,  5 Brückenequipagen,  9 Scliifle  von  54  Kanonen, 
12  Fregatten  von  32;  12  Corvetten  und  18  Galeeren;  Waffenstillstand 
mit  dem  König  von  Sardinien,  Convention  von  Genua;  Waffenstill- 
stand mit  dem  Herzog  von  Parma,  mit  dem  König  von  Neapel,  mit 
dem  Papst;  Präliminarien  von  Leoben,  Convention  von  Montebello 
mit  der  Republik  Genua;  Friedensvertrag  mit  dem  Kaiser  zu  Campo 
Formio;  die  Freiheit  gegeben  den  Völkern  von  Bologna,  Ferrara, 
Modena,  Massa-Carrara;  der  Romagna,  der  Lombardei,  von  Brescia, 
von  Bergamo,  Mantua,  Crema,  eines  Theiles  des  Veronesischen,  von 
Chiavenna,  Bormio  und  des  Veltlins;  dem  Volke  vqn  Genua,  den  kaiser- 
lichen Lehen,  dem  Volke  der  Departements  von  Corcyra,  des  Ägäi- 
schen  Meeres  und  von  Ithaka.“ 

„Nach  Paris  geschickt  alle  Meisterwerke  von  Michel  Angelo, 
Guercini,  Tizian,  Paul  Veronese,  Corregio,  Albano,  Carracci,  Raphael, 
Leonardo  da  Vinci  u.  s.  w.“ 

„Dieses  Denkmal  des  Ruhmes  des  italienischen  Heeres  wird, 
an  dem  Gewölbe  des  öffentlichen  Sitzungssaales  des  vollziehenden 
Directoriums  aufgehangeu,  die  Heldenthaten  unserer  Krieger  noch 
bezeugen,  wenn  das  gegenwärtige  Geschlecht  verschwunden  sein  wird.“ 

Dies  war  der  Abschied  Bouaparte's  von  dem  glorreichen 
italienischen  Heere. 

Im  Frieden  von  Campo  Formio  musste  (tsterreich  an  Frankreich 
die  belgischen  Provinzen  abtrotcu,  die  schon  vor  dem  Jahre  1795  von 
den  französischen  Heeren  besetzt  worden  waren.  Für  die  abgetretene 
Lombardei,  welche  als  cisalpinische  Republik  constituirt  wurde,  erhielt 
Österreich  das  nun  ausgeplündorte  Gebiet  von  Venedig  mit  den  zu- 
gehörigen Theilen  von  Istrien  und  Dalmatien. 

Selbstverständlich  besetzte  Österreich  unverzüglich  die  genannten 
Länder,  um  für  die  mancherlei  Verluste  doch  einigen  Ersatz  zu  haben; 
doch  sollte  diese  Occupation  nicht  von  Dauer  sein. 

Zwar  trat  in  den  zunächstfolgendeu  Jahren,  während  welcher 
der  General  Bouaparte  nach  der  ägjqitischen  Expedition  zum  Consul 
gewählt  und  schliesslich  als  Napoleon  1.  zum  Kaiser  der  Frau- 
zosen  erklärt  wurde,  für  Österreich  keine  wesentliche  Änderung  des 
Besitzstandes  ein;  allein  alles  änderte  sich  im  Jahre  1805,  im  Ver- 
laufe des  dritten  Coalitionskricges.  Wieder  rückten  die  Franzosen  über 
Görz  und  Adelsberg,  wo  alles  vor  ihren  Requisitionen  flüchtete,  in 
Triest  am  19.,  iu  Laibach  am  28.  November  ein.  Es  begannen  nun 
endlose  Erpressungen  und  Brandschatzungen,  alle  Gemeindecassen 
wurden  geleert;  man  verlangte  auf  Befehl  Massen a’s,  des  „enfant 
chöri  de  la  victoire“,  von  Triest  6,  von  Krain  3 Millionen,  zu  deren 
Sicherstellung  einige  der  ungesehensten  Bewohner  von  Triest  und 


Digitized  by  Google 


Das  Napoleon’scho  lllyrien. 


427 


Laibach  als  Geiseln  festgenommen  wurden.  Am  II.  Deceitiber  traf 
.Massena  selbst  in  Laibach  ein.  Der  Abschluss  des  Waffenstillstandes 
uach  der  Dreikaiserschlacbt  bei  Austerlitz  bewirkte  zwar  die  Freilassung 
der  Geiseln,  aber  nicht  die  Erlassung  der  Kriegssteuer,  die  dem  Lande 
tiefe  Wunden  schlug.  Nach  Abschluss  des  Pressburger  Friedens  verliess 
Massena  Laibach  am  4.  Jänner  1806,  nicht  ohne  noch  vorher  50.000  fl. 
für  sich  selbst  erpresst  zu  haben.  Doch  zogen  die  französischen  Truppen 
erst  am  25.  Februar  von  Laibach,  am  4.  März  von  Triest  ab. 

Diese  zweite  französische  Invasion  dauerte  also  nur  etwas  über 
drei  Monate,  machte  sich  aber  schon  auf  Jahre  hin  fühlbar. 

Ebenso  rücksichtslos  waren  die  Forderungen  des  übermüthigen 
Siegers  beim  Abschluss  des  Friedens  zu  Pressburg  (26.  December  1805). 
Österreich  musste  alle  im  Frieden  von  Campo  Formio  erhaltenen 
venezianischen  Gebiete  an  das  neue  Königreich  Italien  abtreten  und 
Napoleon  als  dessen  König  anerkennen,  ausserdem  aber  auch  noch 
an  Bayern  Tirol  und  Vorarlberg,  an  Württemberg  und  Baden  die  vorder- 
österreichischen  Länder  überlassen,  und  erhielt  als  Entschädigung  nur 
das  Salzburgische. 

Dass  eine  so  despotisch  angelegte  Natur,  wie  die  Napoloon's, 
durch  solche  Erfolge  noch  ermuthigt,  endlich  keine  Schranken  mehr 
anerkennen  wollte,  ist  begreiflich;  ein  Tyrann,  in  alter  wie  neuer 
Bedeutung  des  Wortes,  commandirte  er,  von  Austerlitz  an,  fast  könnte 
man  mit  Schiller  sagen,  seine  Scbaaren  bald  dorthin, 

„Wo  kein  Hauch  mehr  weht, 

Und  der  Markstein  der  Schöpfung  .steht.“ 

Und  doch  zeigt  sich,  nach  Goethe's  schönem  Ausspruch,  „in 
der  Beschränkung  erst  der  wahre  Meister“. 

Nachdem  er  sich  selbst  zum  Kaiser  gemacht,  ernannte  Napo- 
leon seine  Verwandten  zu  Königen,  seine  Marschälle  zu  Herzogen 
und  Fürsten  der  eroberten  Länder.  So  wurde  sein  ältester  Bruder 
Joseph  König  von  Neapel,  sein  jüngster  Bruder  Louis  König  von 
Holland,  So  ult  Herzog  von  Dalmatien,  Bessieres  von  Istrien,  Duroc 
von  Friaul,  M a r m o n t von  Bagusa  u.  s.  w.  u.  s.  w.  Als  Protcctor 
des  neugebildeten  Bheinbundes  Hess  Napoleon  halb  Deutschland  durch 
französische  Truppen  besetzen  und  decretirte  am  21.  November  1806 
nach  dem  Doppelsiege  bei  Jena  und  Auerstädt  von  Berlin  aus  die 
unsinnige  Continentalsperre  gegen  England.  Doch  Druck  erzeugt 
Gegendruck;  die  Lage  war  bereits  unerträglich  geworden;  die  Völker 
mussten  sich  endlich  ermannen. 

Während  Napoleon  seine  Tapfern  mit  der  Unterjochung  Spaniens 
und  Portugals  beschäftigte,  bereitete  sich  in  dem  auf  die  Hälfte 
reducirten  Preussen  und  in  dem  gleichfalls  stark  geschädigten 
Österreich  ein  Umschwung  der  Dingo  vor,  der  auf  bessere  Zeiten 


Google 


428 


U r b a s. 


hoffen  Hess.  Dort  führte  Scharnhorst  in  Verbindung  mit 
G D e i s e n a 11  u.  a.  die  allgemeine  Wehrpflicht  ein.  Die  Reden  F i c b t e’s 
an  die  deutsche  Nation,  die  Lieder  eines  Arndt,  des  deutschen 
Tyrtäus,  waren  ganz  dazu  angethan,  eine  allgemeine  Begeisterung 
für  den  Befreiungskampf  hervorzurufen.  Auch  Österreich  musste  sich 
rüsten,  wenn  es  nicht  zu  einem  Yicekönigreicb  Napoleon’s  herab- 
sinken wollte.  Erzherzog  Jo  h a n n's  Geiste  entsprang  da  der  Gedanke 
einer  Volkswehr:  am  9.  Juni  1808  erschien  das  Patent  über  die 
Bildung  der  Landwehr.  Bei  der  Rekrutirung,  die  am  4.  Juli  begann, 
zeigte  sich  allenthalben  die  patriotischeste  Begeisterung  für  die  neue 
Institution. 

Rasch  completirten  sich  die  Corps;  im  Jänner  1809  war  die 
Organisirung  der  Krainer  Landwehr  in  sieben,  der  Triester  in  zwei 
Bataillonen  beendet. 

Leider  unternahm  Österreich  den  neuen  Kampf  allein,  hlos  auf 
die  Verwicklung  der  Verhältnisse  in  Spanien  vertrauend.  Der  Armee- 
befehl, den  Erzherzog  Carl  am  6.  April  1809  an  sein  Heer  ergeben 
liess,  enthielt  die  charakteristische  Stelle: 

„Auf  Euch,  meine  theueren  Waffengefährten,  ruhen  die  Augen 
der  Welt  und  Aller,  die  noch  Sinn  für  Nationalehre  und  National- 
eigenthum haben;  Ihr  sollt  die  Schmach  nicht  theilen,  Werkzeuge 
der  Unterjochung  zu  werden;  Ihr  sollt  nicht  unter  entfernten  Himmels- 
strichen die  endlosen  Kriege  eines  zerstörenden  Ehrgeizes  führen; 
Ihr  werdet  nie  für  fremdes  Interesse  und  fremde  Habsucht  bluten: 
Euch  wird  der  Fluch  nicht  treffen,  schuldlose  Völker  vernichtet  zu 
haben,  um  auf  den  Leichen  erschlagener  Vaterlandsvertheidiger  den 
Weg  zum  geraubten  Throne  einem  Fremdling  zu  bahnen.  Auf  Euch 
wartet  ein  schöneres  Los,  die  Freiheit  Europa's  hat  sich  unter  Euere 
Fahnen  geflüchtet.“ 

Einen  Aufruf  gleichen  Sinnes  richtete  der  österreichische  Ober- 
feldhcrr  an  die  deutsche  Nation,  um  sie  zur  Mitwirkung  anzuregen ; 
derselbe  schloss  mit  den  bedeutungsvollen  Worten:  „Der  jetzige 
Augenblick  kehrt  nicht  zurück  in  Jahrhunderten!  Ergreift  ihn,  damit 
er  nicht  für  Euch  auf  immer  entflieht!  Ahmt  Spaniens  grosses  Bei- 
spiel nach! 

Wie  diese  Actenstücke  den  hochsinnigen  Erzherzog  Carl 
charakterisiren,  so  kennzeichnet  der  Armeebefehl  N a p o 1 e o n’s  vom 
17.  April  diesen  Emporkömmling;  der  Armeebefehl  lautete: 

„Soldaten!  Das  Gebiet  der  Conföderation  ist  verletzt  worden. 
Der  österreichische  General  will,  dass  wir  bei  dem  Anblick  seiner 
Waffen  flielicn  und  unsere  Verbündeten  ihm  preisgeben.  Ich  komme 
mit  der  Sclinelligkoit  des  Blitzes.  Soldaten!  Ich  war  von  Euch  um- 
geben, als  der  Beherrscher  Österreichs  in  Mähren  in  mein  Freilager 


Digitizod  by  Google 


Das  Napoleon'sche  Illyrien. 


429 


kam  (4.  December  1805),  Ihr  habt  ihn  meine  Gnade  anfiehen  und 
mir  ewige  Freundschaft  schwören  hören.  Uns  Siegern  in  drei  Kriegen 
und  unserem  Edelmuthe  hatte  Österreich  alles  zu  verdanken;  doch 
ist  es  dreimal  meineidig  geworden.  Unsere  bisherigen  Siege  sind  uns 
eine  sichere  Bürgschaft  jener,  die  uns  erwarten.  Marschiren  wir  also 
und  möge  der  Feind  bei  unserem  Anblick  wieder  seine  Sieger  er- 
kennen !"* 

Man  täuschte  sich  beiderseits.  In  der  blutigen  Schlacht  bei 
Aspern  und  Essling  (22.  Mai)  musste  vorerst  Napoleon  seinen 
ebenbürtigen  Gegner  erkennen;  allein  am  gleichen  Tage  capitulirte 
Laibach,  nachdem  schon  vier  Tage  vorher  Predil  und  Malborghetto 
in  die  Gewalt  des  Feindes  gerathen  und  gleichzeitig  Triest  von 
demselben  besetzt  worden  war. 

Nun  waren  die  Franzosen  zum  drittenmal  in  diesen  Landstrichen, 
doch  diesmal  sollte  es  auf  längere  Zeit  sein.  Zwar  hatten  sie  bis 
znm  Abschluss  des  Waffenstillstandes  von  Znaim  (12.  Juli  1809) 
noch  einen  harten  Stand;  denn  der  Landsturm,  die  croatische  In- 
surrection  unter  Graf  Or.siö,  der  mit  400  Husaren  ganz  Inner- 
krain  durchstreifte,  die  ebenso  kühnen  als  geschickten  Operationen 
des  Majors  Du  Montet,  der  mit  zwei  Compagnien  des  Regimentes 
Simbschen,  sechs  Compagnien  croatischer  Landwehr  und  einer  Es- 
cadron  Husaren  aus  Unterkrain  zweimal  bis  Laibach  vordrang,  mach- 
ten ihnen  viel  zu  schaffen.  Allein  die  Franzosen  behaupteten  sich, 
und  als  nach  Abschluss  des  genannten  Waffenstillstandes  Graf 
Baraguay-d'Hilliers  zum  Obercommandanten  von  Kärnten, 
Erain,  Istrien  und  der  Gebiete  von  Triest  und  Fiume  ernannt  war, 
begann  für  diese  Länder  eine  trostlose  Zeit.  Nach  dem  Grundsätze 
Napoleon's:  „Der  Krieg  muss  den  Krieg  ernähren“,  fasste  man 
die  finanzielle  Ausbeutung  der  eroberten  Provinzen  zuerst  ins  Auge. 

Der  General-Intendant  Graf  Daru  mit  seinen  Unter-Intendanten: 
Graf  Fargues  für  Krain,  Cochelet  für  Triest  und  Arnault  für 
Görz  hatten  vorläufig  die  einzige  Aufgabe,  die  ungeheuere  Kriegs- 
contribution  einzutreiben,  die  für  Krain  allein  15,260.000,  für  Triest 
50  Millionen  Francs  betrug.  Da  die  Zahlung  dieser  Beträge  nicht 
mit  der  gewünschten  Raschheit  erfolgte,  so  wurden  wieder  die  an- 
gesehensten Einwohner  verhaftet  und  als  Geiseln  nach  Palmanuova 
gebracht.  Überdies  suchte  man  durch  Militäreiecutionen  die  An- 
gelegenheit zu  betreiben.  Allein  diese  Massregel  rief  an  manchen 
Orten  nur  offenen  Widerstand  hervor,  der,  durch  die  Nachrichten 
über  die  Erfolge  des  Tiroler  Aufstandes  genährt,  mitunter  zu  auf- 
rührerischen Scenen  führte.  Doch  der  Feind  blieb  auch  nicht  müssig. 
Mehrere  Ortschaften  wurden  in  Brand  gesteckt,  Gottschee  einer 
dreitAgigen  Plünderung  preisgegeben;  der  Stadt  Triest  aber  wurde 

Orc&B  d«r  mlUl.-wIueBMh&ftl.  Vereine.  LIl.  B*nd.  1896.  34 


Digilized  by  Google 


430 


U rl>  a s. 


eine  weitere  Cnntribution  von  2,440.000  Francs  auferlegt  und  zur 
Sicherstellung  derselben  sämmtliche  bewegliche  und  unbewegliche 
Habe  der  Bevölkerung  unter  Sequester  erklärt.  Doch  nach  und  nach 
liess  die  Intendanz  von  ihrer  anfänglichen  Strenge  bei  der  Ein- 
treibung der  Contribution  etwas  nach;  sie  war  ja  nicht  mehr 
in  Feindesland. 

Durch  die  mörderische  Schlacht  bei  Wagram  (6.  und  6.  Juli) 
waren  alle  die  Hoffnungen,  die  man  österreiuhiscberseits  auf  diesen 
Feldzug  gesetzt  hatte,  vernichtet  und  Österreich  musste  sich  im 
Schönbrunner  Frieden  (14.  October  1809)  neue  Demüthigungen  und 
Schädigungen  gefallen  lassen ; es  musste  auf  das  im  Pressburger 
Frieden  als  Entschädigung  erhaltene  Salzburg  wieder  verzichten, 
ausserdem  auf  einen  grossen  Theil  von  Galizien,  endlich  auf  den 
Villacher  Kreis,  auf  Krain,  Friaul,  das  Triester  Gebiet  und  einen 
grossen  Theil  von  Croatien,  welch’  letztere  mit  anderen  schon  im 
Jahre  1805  entrissenen  Landestheilen  zu  einem  neuen,  vom  König- 
reich Italien  getrennten  Staate,  den  illyrischen  Provinzen  unter 
Napoleon's  Oberhoheit  verbunden  wurden. 

Illyrische  Provinzen  war  also  der  officielle  Titel  jener 
Ländergebiete,  welche  zu  verschiedenen  Zeiten  von  den  Franzosen 
eingenommen  wurden  (so  Istrien  und  Dalmatien  seit  1806)  und  nun  in 
dauernden  Besitz  Frankreichs  zu  übergehen  schienen.  Marschall 
Marmont,  Herzog  von  Ragusa,  wurde  der  erste  Generalgouverneur 
dieser  Provinzen  mit  der  Gewalt  eines  Vicekönigs  ; am  17.  November  1809 
kam  derselbe  nach  Laibach,  der  Stadt,  welche  die  Centrale  der  Regierung 
sein  sollte.  Mit  Marmont  zugleich  war  als  Leiter  der  Justiz  der  General- 
Jiistiz-Commissär  Baron  Coffinhal  ernannt.  Für  die  übrigen  Ver- 
waltungszweige war  dem  Geueral-Gouverneur  der  Staatsrath  Dauchy 
beigegeben,  der  schon  14  Tage  vor  Marmont  in  Laibach  einge- 
troffen war.  Dieser  inaugurirte  sein  Erscheinen  damit,  dass  er  im 
Namen  des  Kaisers  die  weitere  Einhebung  der  Kriegscontribution 
einstellte,  die  in  Palmanuova  deshalb  festgehaltenen  Geiseln  freigab, 
auch  noch  andere  Erleichterungen  der  Kriegslasten  in  Aussicht  stellte 
und  die  Requisitionen  sich  vorbehielt. 

Am  12.  November  mussten  die  österreichischen  Adler  allenthalben 
den  französischen  weichen.  Der  Bischof  von  Laibach  musste  seinen 
Palast  dem  General-Gouverneur  überlassen  und  sich  ins  Seminar- 
gebäude zurückziehen.  Die  provisorische  Organisation  liess  die  von 
Österreich  eingesetzten  Behörden  einstweilen  fortbestehen ; nur  mussten 
alle  Beamten  dem  Kaiser  Napoleon  den  Eid  der  Treue  und  des  Ge- 
horsams schwören,  was  mit  besonderen  Festlichkeiten,  Freitheater,  Ball, 
Bankett  und  Illumination  verbunden  war.  Alles  wurde  natürlich 
von  den  neuen  Herren  arrangirt  und  befohlen;  denn  die  Bevölkerung 


Digitizod  by  Google 


Das  Napoleon'sche  Illyrien. 


431 


selbst  batte  begreiflicherweise  keine  Sympathien  für  das  neue  Begime, 
der  Adel  gab  sogar  seiner  feindlichen  Oesinnung  offenen  Ausdruck. 

Unter  diesen  schwierigen  Verhältnissen  entwickelte  Marmont 
eine  anerkennenswerthe  Thätigkeit.  üm  die  finanzielle  Lage  der  aus* 
gesogenen  Provinzen  zu  bessern,  richtete  er  seine  Aufmerksamkeit 
zunächst  auf  den  Zolltarif.  Die  illyrische  Industrie  sollte  vor  allem 
geschützt,  die  Transitzölle  so  gestellt  werden,  dass  der  Durchfuhrhandel 
darunter  nicht  leide,  die  Einfuhrzölle  aber  so,  dass  der  Schleichhandel 
nicht  ermuthigt  werde.  Der  nach  solchen  Grundsätzen  entworfene 
Tarif  wurde  an  den  französischen  Consul  in  Triest,  Maurice  Seguier, 
gesandt,  um  denselben  vor  der  Einführung  noch  mit  den  angesehensten 
ärosshändlern  daselbst  durchzuberathen.  Es  gelang  Marmont  unter 
anderem , den  Transport  der  Baumwolle  aus  dem  Orient  durch  Illyrien 
zu  leiten ; bald  stieg  die  Zahl  der  durchgeführten  Ballen  von  60.000 
auf  200.000.  Leider  vermochte  der  Marscball  nicht,  seinen  Souverän 
von  der  „fixen  Idee“  der  Continentalsperre  abzubringen.  In  der  Be- 
steuerung wurde  anfänglich  keine  Änderung  vorgenommen;  mit  dem 
1.  Jänner  1811  aber  sollten  die  neuen,  in  einer  Grund-  und  einer 
Personalsteuer  bestehenden  Abgaben  eingeführt  werden.  Das  Pulver- 
und  Salpeter-Monopol  wurde  mit  Erlass  vom  17.  December  1810  an- 
geordnet, das  Zahlenlotto  durch  alle  erdenklichen  Mittel  gefördert; 
die  Spielbanken  dagegen  wurden  sämmtlich  aufgehoben. 

Die  nächste  Aufgabe  war  die  Durchführung  der  Militär-  und 
Civilverwaltung.  In  ersterer  Beziehung  wurde  Illyrien  in  zwei  Militär- 
divisionen  eingetheilt.  Die  erste  Division  zerfiel  in  fünf  Bezirke,  deren 
Hauptorte  Villach,  Laibach,  Triest,  Fiume  und  Karlstadt  waren; 
die  zweite  hatte  nur  drei  Bezirke  mit  den  Hauptorten  Zara,  Gospich 
und  Bagusa.  Mit  Decret  vom  9.  Februar  1811  wurde  die  Errichtung 
eines  illyrischen  Begimentes  (Chasseurs  illyriens)  angeordnet,  welches, 
4.000  Mann  zählte.  Die  Ausgehobenen  wurden  nach  Italien  geschickt 
und  folgten  später  den  französischen  Adlern  auf  die  Eisfelder  Kusslands. 
Der  Marschall  sorgte  übrigens  in  grossherziger  Weise  für  invalid  ge- 
wordene österreichische  Officiere  und  für  die  Witwen  der  im  letzten 
Feldzuge  gebliebenen  österreichischen  Officiere.  Er  Hess  ihnen  Pensionen 
nach  dem  österreichischen  Gesetze  anweisen,  über  die  an  croatische 
Soldaten  verliehenen  österreichischen  Tapferkeitsmedaillen  Hess  der 
Marschall  Erkundigungen  einziehen  und  betrieb  ihren  Austausch  gegen 
das  Kreuz  der  Ehrenlegion.  Er  sagt  hierüber:  „Es  war  politisch,  die 
österreichischen  Auszeichnungen  verschwinden  zu  lassen,  aber  auch 
bilUg,  tapferen  Soldaten  ein  mit  ihrem  Blute  verdientes  Ehrenzeichen 
zurückzugeben.  Der  Muth,  der  sich  in  der  Erfüllung  der  Pflicht  be- 
merklich  macht,  muss  geehrt  werden,  mag  er  nun  zu  unserem  Vortheil 
oder  nicht  angewendet  worden  sein,  und  der  neue  Herrscher  ehrt  sich 

:14* 


432 


U r b a 8. 


selbst  und  übt  einen  Act  hoher  Gerechtigkeit,  indem  er  mit  Gunst 
und  Wohlwollen  die  ehemaligen  Vertheidiger  des  erworbenen  Landes 
behandelt!“ 

An  der  Spitze  der  inneren  Verwaltung  standen  die  Intendanten. 
Die  Geschäfte  der  Polizei  wurden  anfänglich  durch  Militärs 
besorgt;  am  15.  Jänner  1810  aber  wurde  ein  eigener  General-Polizei- 
commissär  ernannt  Der  von  diesem  organisirten  Polizei  stand  die 
Gensdarmerie  als  eiecutive  Staatsmacht  zur  Seite.  Beide  wirkten  im 
Vereine  mit  den  Civil-  und  Militärbehörden  erspriesslich  fflr  die 
Ausrottung  der  Käuberbanden,  welche,  meist  aus  BekrutirungsflQcht- 
lingen  bestehend,  bishin  diese  Provinzen  arg  beunruhigt  hatten.  Wohl- 
thätig  wirkte  auch  die  strenge  Überwachung  der  Lebensmittelver- 
sorgung, sowie  die  Proclamirung  der  Gewerbefreibeit  Die  Presse 
wurde  streng  überwacht;  für  Bücher  und  periodische  Druckschriften 
bestand  seit  27.  December  1810  in  Laibach  eine  General-Censurstelle, 
der  z.  B.  die  „Triester  Zeitung“  vor  der  Veröffentlichung  zur  Durch- 
sicht zugeschickt  werden  musste. 

Aus  den  besten  Civilingenieuren  wurde  ein  Chaussöe-  und 
Brückencorps  gebildet  und  der  aus  Frankreich  berufene  treffliche  Ingenieur 
Blanchard  an  dessen  Spitze  gestellt  Für  die  Centralverwaltung 
wurde  ein  eigener  Postdienst  eingerichtet,  so  dass  der  Generalgouverneur 
aus  den  entlegensten  Orten  der  Provinzen,  wöchentlich  zweimal 
Nachrichten  erhielt  Um  auf  die  neuen  Unterthanen  Frankreichs 
politisch  einzuwirken,  wurde  ein  Regierungsorgan,  der  „Tölögraphe 
officiel  des  Provinces  illyriennes“,  geschaffen.  Er  erschien  wöchentlich 
zweimal,  bald  französisch  allein,  bald  französisch  und  italienisch, 
dreimal  sogar  deutsch,  französisch  und  italienisch;  die  erste  Nummer 
am  3.  October  1810,  die  letzte  am  22.  September  1813. 

Der  wichtigste  Zweig  des  öffentlichen  Dienstes,  das  ünterrichts- 
wesen,  erhielt  durch  Marmont  die  erste  umfassende  Organisation 
(4.  Juli  1810).  Die  Schulen  zerfielen  darnach  in  Centralschulen, 
eine  Art  Hochschule  für  Medicin,  Chirurgie,  Ingenieurkunst  und 
Rechtsgelehrsamkeit;  Gymnasien  undLyceen.  In  jeder  Gemeinde 
sollte  eine  Primärschule  für  Knaben,  in  jedem  Bezirkshauptorte 
auch  eine  solche  für  Mädchen  bestehen.  Zwei  Sc  hu  len  für  Kunst 
und  Gewerbe  (in  Zara  und  Laibacb)  sollten  den  neuen  Plan  der 
öffentlichen  Erziehung  vollenden.  Gymnasien  sollte  es  25  geben.  Die 
Lyceen  von  Laibacb  und  Zara  wurden  als  Centralschulen  organisirt, 
in  welchen  die  Schüler  der  Gymnasien  und  Lyceen  der  anderen  Pro- 
vinzen ihre  Bildung  vollenden  sollten.  Bei  jeder  Centralschule  sollte 
eine  Bibliothek,  ein  physikalisches  und  chemisches  Cabinet  und  ein 
botanischer  Garten  errichtet  werden.  Unterrichtssprache  in  den  Primär- 
schulen sollte  die  Landessprache,  in  den  Lyceen  und  Centralschulen 


Ciigiiized  by  Googlt 


Das  Napoleon'sche  Illjrien. 


433 


das  Französische  oder  Italienische  sein.  Die  Gymnasien  waren  auf  drei, 
einige  sogar  auf  zwei  Classen  eingeschränkt.  Zum  Generalinspector 
des  öffentlichen  Unterrichtes  war  schon  im  April  1810  Abbate  Raphael 
Zelli  mit  einem  Gehalte  von  18.000  Francs  und  freier  Wohnung  im 
Schulgebäude  ernannt  worden.  Die  Französirung  der  Bevölkerung 
sollte  eben,  wie  natürlich,  bei  der  Jugend  anfangen;  in  einer  Kund- 
machung des  Tdlögraphe  officiell  heisst  es  ausdrücklich,  dass  s&mmt- 
liche  Studirende,  welche  noch  ferner  des  Vortheiles  ihrer  Stipendien 
geniessen  wollen,  sich  die  französische  Sprache  müssen  zu  eigen 
machen,  zu  welchem  Zwecke  entsprechende  Lehrstühle  für  die  fran- 
zösische Sprache  errichtet  seien. 

Bei  einem  so  kostspieligen  Organismus  konnte  das  Budget  der 
illyrischen  Provinzen  für  das  Jahre  1810,  da  dieselben  durch  Armee- 
Requisitionen  und  die  Entwertung  und  schliesslich  Aussercourssetzung 
des  österreichischen  Papiergeldes  stark  gelitten  hatten,  Napoleon  aber 
gegen  eine  Vermehrung  der  Steuern  sich  erklärte,  nicht  anders  als  passiv 
sein.  Marmont  veranschlagte  den  Bedarf  für  die  innere  Verwaltung  und 
den  Unterhalt  von  24  Bataillonen,  den  Generalstab  und  die  festen 
Plätze,  endlich  für  den  Sold  der  Grenzregimenter  auf  18  bis  19  Mil- 
lionen; den  Reinertrag  der  Steuern  aber  auf  nur  6 Millionen.  Seit 
1.  November  1809  batten  die  Truppen  keinen  Sold  erhalten  und  waren 
daher  lediglich  auf  Natural-Requisitionen  angewiesen.  Eine  in  Triest 
gemachte  Anleihe  von  1 '/,  Millionen  Francs  deckte  nur  die  dringendsten 
Bedürfnisse;  anders  sollte  es  vom  Jahre  1811  an  werden,  wo  das 
neue  Statut  in  Kraft  treten  sollte.  Darnach  waren  die  Einnahmen 
der  iUyrischen  Provinzen  auf  10,043.000,  die  Ausgaben  dagegen  auf 
6,600.000  Francs  festgesetzt;  der  Überschuss  sollte  zu  Kriegszwecken 
verwendet  werden. 

Es  möge  mir  gestattet  sein,  hier  eine  für  Marmont’s  staats- 
männische  Begabung  besonders  bezeichnende  Stelle  aus  seinen  Me- 
moiren einzufügen.  Er  sagt  darin:  „Ich  wohnte  nur  im  Winter  in 
Triest,  wo  das  Klima  milder  und  woselbst  der  Aufenthalt  angenehmer 
ist  In  dieser  Zeit  liess  ich  mir  die  Interessen  der  Provinzen  ganz 
besonders  angelegen  sein.  Es  musste  hiebei  auf  die  Eigenthümlichkeit 
ihrer  Bewohner  Rücksicht  genommen  werden;  denn  die  illyrischen 
Provinzen  bestanden  aus  durch  Klima,  Sprache  und  Naturell  der  Be- 
völkerung von  einander  unterschiedenen  Landestheilen.  Die  Organi- 
sationsgesetze konnten  deshalb  nicht  gleichförmig  sein ; denn,  was 
den  er oati sehen  Grenzern  frommte,  war  nicht  für  die  Kauf- 
leute von  Triest,  oder  die  Herren  von  Krain,  die  Ge- 
werke von  Idria  und  Bleiberg,  die  Seeleute  von  Dal- 
matien und  Albanien  zur  Geltung  zu  bringen.“ 


434 


U r b a 8. 


Von  diesem  Grundsätze  ausgehend,  suchte  Marmont  die  Organi- 
sation den  Bedürfnissen  jeder  einzelnen  Provinz  anzupassen;  doch  diesen 
Gedanken  ganz  durchzuführen,  sollte  Marmont  nicht  heschieden  sein. 
Am  26.  Jänner  1811  verliess  er  Laibach  und  begab  sich  nach  Triest, 
um  hier  den  Garne val  zuzubringen;  einen  Monat  später  aber  musste 
er  nach  Paris,  wo  ihm  Napoleon  den  Oberbefehl  gegen  Portugal 
übertrug.  Sein  Nachfolger  in  Illyrien,  General  Graf  Bertrand,  ein 
ebenso  edler  und  wohlwollender  Mann  wie  sein  Vorgänger,  traf  erst 
am  29.  Juni  1811  in  Laibach  ein. 

Inzwischen,  und  zwar  am  31.  März,  wurde  auch  in  den  illyrischen 
Provinzen  die  Geburt  des  Königs  von  Born  (20.  März)  festlich  be- 
gangen; denn  es  knüpfte  sich  an  das  für  Napoleon  so  freudige 
Ereignis  die,  trotz  der  rücksichtsvollen  französischen  Verwaltung,  nie 
ganz  aufgegebene  Hoffnung,  dass  Illyrien  wieder  dem  angestammten 
Österreich  zurückgegeben  werden  könnte  — war  ja  doch  die  Mutter 
des  erlauchten  Kindes  eine  österreichische  Prinzessin.  Ein  feierliches 
Hochamt,  ein  Bankett,  Bewirtung  der  Soldaten,  Spenden  an  die  Armen, 
sogar  doppelte  Ration  an  die  Sträflinge,  Festgedichte  und  Illumination 
sollten  der  allgemeinen  Freude  Ausdruck  geben. 

Die  Neuorganisation  Illyriens  war  zwar  erst  am  15.  April  1811 
decretirt,  umfasste  aber  mitunter  schon  bestehende  Anordnungen. 
Das  interessante  Actenstück  findet  sich  in  dem  ausführlichen  Werke 
des  Abbö  Paul  Pisani:  „La  Dalmatie  de  1797 — 1815“  (Paris  1893). 
Es  umfasst  in  18  Kapiteln  271  Paragraphe.  Die  ersten  vier  Kapitel 
des  Organisations-Statuts  sprechen  von  der  Verwaltung  der  illyrischen 
Provinzen,  mit  der  drei  Männer  betraut  waren;  der  General-Gouverneur, 
der  General-Intendant  der  Finanzen  und  der  Justiz-Commissär.  Im  fünften 
Kapitel  wurde  der  Wirkungskreis  des  General-Einnehmers  und  des 
Schatzmeisters  genau  umschrieben,  im  sechsten  der  des  kleinen  Käthes, 
der  aus  fünf  Mitgliedern  bestand,  und  eine  Art  Appellhofes  bildete. 
Das  siebente  Kapitel  bestimmte  genauer  die  Eintheilung  des  Landes ; 
es  zerfiel  in  sechs  Civilprovinzen  und  eine  Militärprovinz.  Jede  Provinz 
wurde  wieder  in  mehrere  Districte,  Cantons  und  Arrondissements  ein- 
getheilt.  Die  nächstfolgenden  Kapitel  enthielten  die  Vorschriften  für  den 
Handel,  für  den  Strassen-  und  Brückenbau,  für  die  Forstverwaltung, 
Jagd  und  Fischerei,  den  Bergbau,  die  directen  und  indirecten  Steuern. 

Der  Code  Napoleon  sollte  von  nun  an  auch  für  Illyrien  gelten 
mit  Ausnahme  von  Militär-Croatien,  dessen  alte  Einrichtungen  man 
sorgfältig  schonte.  Bedeutend  waren  die  Veränderungen  im  Unter- 
thanenwesen:  alle  Zehent-  und  Urbarialschuldigkeiten  wurden  auf 
vier  Fünftel  des  früheren  Betrages  herabgesetzt,  die  persönliche  Bobot 
aufgehoben,  ebenso  die  Patrimonialgerichtsbarkeit.  Auch  im  ünterrichts- 
wesen  wurde  manches  geändert.  Die  Centralschulen  wurden  in  Akademien 


Digiiized  by  Google 


Das  Napoleoo'sche  Illyrien. 


435 


mit  Tier  Facultäteu,  die  Gymnasien  zu  Lyceen  mit  zwei  Grammatical- 
nnd  zwei  Humanitätsclassen  umgewandelt,  die  meisten  Primarschulen 
auf  vier  Classen  erweitert. 

Das  XVII.  und  XVIII.  Kapitel  des  neuen  Organisations-Statuts 
endlich  regelte  den  Kriegsdienst  zu  Land  und  zu  Wasser.  Daniach 
sollten  die  illyrischen  Provinzen  in  vier  Militär-Arrondissements 
zerfallen,  Laibach  unter  General  Claparfede,  Triest  unter  General 
Narbonne,  Dalmatien  unter  General  Montrichard,  Croatien 
unter  Delzons.  Allein  das  Land  konnte  die  vielen  Truppen  nicht  er- 
halten. Schon  im  Jänner  1810  musste  fast  die  ganze  Cavallerie  aus 
Dalmatien  gezogen  werden;  es  stellten  sich  aber  bald  noch  weitere 
Reductionen  als  nothwendig  heraus,  so  dass  im  Beginn  des  Jahres  1811 
nur  mehr  6.000  Mann  die  Provinzen  besetzt  hielten  (noch  weniger  während 
des  russischen  Feldzuges),  15.000  Mann  Natioualgarde  ungerechnet, 
über  die  vielen  Truppenaushebungen,  die  decretirt  wurden,  beklagten 
sich  selbst  die  französischen  Generale.  Eine  Folge  davon  waren 
massenhafte  Desertionen  in  die  Nachbarländer,  sogar  in  die  Türkei. 

Der  Subdelegirte  von  Spalato  sagte,  man  müsste  die  Conscribirten 
ans  ihren  Betten  ausheben,  bevor  sie  verständigt  seien.  Die  französische 
Marine  war  in  der  Adria  nicht  glücklicher  als  bei  Abukir  und 
Trafalgar.  Die  jonischen  Inseln,  welche  sie  den  Venezianern  abgenommen, 
aber  1799  an  die  Bussen  verloren  hatten,  rissen  1810  die  Engländer 
an  sich  und  besetzten  auch  Lissa  und  Osero;  denn  während  der 
ganzen  französischen  Occupation  von  lllyrien  hatten  die  Engländer 
22  Kriegsschiffe  im  adriatischen  Meere,  die  Franzosen  nach  dem 
früher  citirten  Paul  Pisani  nur  12.  Trotzdem  versuchten  die 
Franzosen  zweimal  Lissa  zu  gewinnen.  Der  erste  Angriff  erfolgte 
am  17.  October  1810,  der  zweite  am  12.  März  1811,  beidemale 
ohne  Erfolg.  Die  Engländer  behaupteten  nicht  nur  Lissa,  sondern 
besetzten  im  Januar  1812  auch  Lagosta,  bald  darauf  Ourzola  und 
im  August  desselben  Jahres  noch  Lesina. 

General  Graf  Bert r and  bemühte  sich  nach  besten  Kräften, 
das  von  Marmont  begonnene  Werk  zu  vollenden,  während  Napoleon 
zn  einem  neuen  Kriege  rüstete,  zu  dem  unheilvollen  Zuge  nach 
Russland.  Die  grässliche  Niederlage,  die  er  hier  erlitt,  und  die  immer 
mehr  zunehmende  Gährung  in  Deutschland  zwang  Napoleon,  seine 
besten  ihm  noch  übriggebliebenen  Männer  um  sich  zu  scharen,  und 
90  wurde  auch  Graf  Bertrand  im  März  1813  von  seinem  Posten, 

>uf  welchem  er  an  zwei  Jahre  erfolgreich  wirkte,  abberufen  und  durch 
Marschall  Junot,  Herzog  von  Abrantes,  ersetzt.  Nun  kamen  wieder 
trübe  Zeiten.  Militärische  Coiitributionen  wurden  als  „Ergebenheits- 
beweise“ dargestellt  und  auferlegt;  da  jedoch  die  Steuern  immer 
spärlicher  flössen,  so  beschloss  die  Intendanz,  für  den  Staatsschatz 

i' 

Digillzc  ^ by  Google 


436 


(J  r b as. 


die  frommen  Gaben  einzuziehen,  welche  sich  im  Laufe  der  Jahr- 
hunderte in  Kirchen  und  Wallfahrtsorten  angehäuft  hatten.  Auch 
die  Inselkirche  von  Veldes  sollte  dieses  Schicksal  treffen.  Als  jedoch 
die  französischen  Beamten  sich  auf  die  Insel  begeben  wollten,  um 
das  Eirchengerätlie  abzuschätzen  und  in  Beschlag  zu  nehmen,  ent- 
fernten Weiber  alle  Schiffe,  die  Sturmglocke  wurde  geläutet  und  das 
Volk  nahm  eine  so  drohende  Haltung  an,  dass  die  Beamten  von  ihrem 
Vorhaben  absehen  mussten  und  die  Begiernng  zu  dem  Auskunftsmittel 
sich  bequemte,  den  Bezirksinsassen  das  Kirchengerätbe  gegen  Erlag 
des  Scbätzungswerthes  zu  überlassen.  Marscball  Junot,  bald  nach 
Antritt  seiner  Stelle  in  Wahnsinn  verfallen,  musste  Illyrien  verlassen. 
Fouchö,  Herzog  von  Otranto,  der  berüchtigte  Polizeichef  Napoleon’s, 
wurde  sein  Nachfolger;  er  traf  am  29.  Juli  1813  in  Laibach  ein.  Doch 
die  Ereignisse  drängten,  der  neue  Generalgouverneur  konnte  unter 
dem  Geräusche  der  Waffeb,  welches  sich  Illjriens  Grenzen  näherte, 
keine  erhebliche  Wirksamkeit  entfalten;  am  25.  August  reiste  er 
bereits  nach  Triest  ab,  und  die  illyrischen  Provinzen  wurden  nun  der 
letzte  Schauplatz  französischer  Operationen  in  Österreich. 

Am  12.  August  1813  hatte  Kaiser  Franz  seinem  Schwiegersöhne 
den  Krieg  erklärt,  doch  davon  wusste  man  am  15.  desselben  Monates 
in  Laibach  noch  nicht  und  feierte  daher  den  Napoleonstag  noch  mit 
allem  Gepränge  — wohl  zum  letztenmale!  Schon  am  darauffolgenden 
Tage  sah  sich  der  Vicekönig  von  Italien  (Prinz  Eugene),  dem  die 
Vertheidigung  der  illyrischen  Provinzen  aufgetragen  war,  genöthigt, 
die  Hauptzngänge  nach  Italien  über  Laibach  und  Pontafel  zu  besetzen. 
Doch  der  Glückstern  Napoleon’s  war  bereits  im  Niedergange  be- 
griffen; schon  im  August  hatte  F.  Z.  M.  Hi  11  er  Kärnten  genommen, 
am  30.  desselben  Monats  hatten  sich  die  Österreicher  unter  Oberst 
Paumgarten  Krainburgs  bemächtigt.  Die  Franzosen  erlitten  schwere 
Niederlagen:  8.  September  bei  üttik,  am  12.  bei  St.  Marein,  am  16. 
bei  Weichselburg;  bald  waren  Oberst  Milutinovich  und  General 
Rebrovich  Herren  von  ganz  Unterkrain.  Am  26.  September  über- 
fiel Oberst  Starhemberg  die  Franzosen  bei  Grosslaschitz,  zer- 
sprengte sie  und  verfolgte  sie  noch  bis  Kumpoie;  drei  Tage  später 
wurden  die  Franzosen  bei  Zirknitz  geschlagen.  Inzwischen  war 
F.  Z.  M.  Hille r in  Oberkrain  eingerückt;  der  Vicekönig,  von  mehreren 
Seiten  bedroht  und  um  seine  Rückzugslinie  besorgt,  verliess  mit  einem 
grossen  Theile  seiner  Truppen  Laibach  am  28.  September;  nur  die 
Citadelle  war  noch  von  den  Feinden  besetzt,  die  ihre  Geschütze  gegen 
die  unter  General  Fölseis  in  Laibach  einrückenden  Österreicher 
spielen  Hessen.  Diese  antworteten  aus  einer  Batterie,  die  sie  auf  dem 
Golovc  aufgestellt,  jenem  Hügel,  von  dem  aus  Dr.  Simony  im 
Jahre  1858  das  schöne  Panorama  von  Laibach  aufnahm.  Am  5.  October 


Digilized  by  Google 


Das  Napoleon'scbe  Illjrien. 


437 


capitulirte  aach  die  französische  Besatzung  des  Castells,  und  am 
13.  October,  also  drei  Tage  vor  der  grossen  Völkerschlacht,  traf  schon 
der  nenernannte  Civil-  und  Militär-Gouverneur  von  Illyrien,  F.  Z.  M. 

Baron  Lattermann,  in  Laibach  ein.  Inzwischen  war  es  dem  General 
Grafen  Nugent  gelungen,  sich  der  festen  Punkte  Pola  und  Capo  dTstria, 
dann  des  Monte  maggiore  zu  bemächtigen,  wo  sich  unter  anderem 
sehr  bedeutende  Artillerie-  und  Munitionsvorräthe  vorfanden.  Graf 
Nugent  setzte  hierauf  von  Pisino  aus  seine  Operationen  im  Rücken 
des  Feindes  fort,  wobei  die  Engländer,  unter  Admiral  Freemantle, 
vom  Meere  aus  ihn  aufs  kräftigste  unterstützten.  Am  10.  September 
früh  um  halb  5 Uhr  drangen  etwa  150  Mann  österreichischer  Infanterie 
mit  30  Husaren,  geführt  von  Major  Baron  d’Aspre,  in  Triest  ein,  mussten 
sich  aber  nach  einem  blutigen  Gefechte,  das  sich  auf  der  Piazza  grande 
und  vor  der  allen  Börse  entspann,  zurückziehen.  Die  Folge  dieser 
Überraschung  war,  dass  der  französische  Platzcommaodant,  Oberst 
Rabiö,  die  Stadt  in  Belagerungszustand  erklärte.  Doch  am  13.  Oc- 
tober rückte  Major  d’Aspre  neuerdings  in  Triest  ein,  diesmal  mit 
900  Mann  Infanterie  und  60  Mann  Cavallerie;  früher  schon  hatte 
General  Graf  Nugent  die  Höhen  des  Monte  spaccato  besetzt.  Am 
16.  endlich  als  am  Tage  der  Schlacht  von  Leipzig,  griffen  die  Öster- 
reicher das  Castell  au;  allein  die  Franzosen,  die  noch  immer  auf 
Entsatz  hofften,  hielten  sich  bis  zum  8.  November,  an  welchem  Tage 
sie  (etwa  700  Mann)  unter  dem  Zugeständnis  freien  Abzuges  das 
Castell  räumten.  Ebenso  langsam  vollzog  sich  die  Wiedereroberung 
Dalmatiens.  Wohl  war  Enin  schon  im  October  in  den  Händen  der 
Österreicher,  doch  Zara  und  Spalato  wurden  erst  im  November,  Clissa 
im  December  und  Ragusa  gar  erst  im  Jänner  1814  wiedergewonnen. 

So  endete  die  französische  Herrschaft  hier  nach  ungefähr 
4'/Jähriger  Dauer. 

Wie  hatten  die  Franzosen  hier  gehaust,  welchen  Eindruck  hinter- 
liess  ihre  Herrschaft?  Das  brüske  Auftreten  eines  Solignac,  der 
den  Podestä  von  Triest  wollte  in  Ketten  legen  lassen,  weil  er  ihm 
in  der  Locanda  grande,  damals  dem  ersten  Hotel  in  Triest,  das 
Logis  angewiesen  batte;  das  anfänglich  brutale  Eintreiben  der  un- 
geheueren Kriegscontribution  neben  anderen  rücksichtslosen  Requi- 
sitionen; endlich  die  Habsucht  mancher  Commandanten,  die  ausserdem 
für  sich  Tausende  erpressten  (Pouchs  starb  1820  in  Triest  als 
Millionär),  dies  alles  war  wohl  nicht  geeignet,  die  neuen  Herren 
beliebt  zu  machen.  Die  Continentalsperre,  welche  die  Gewerbe  fördern 
sollte,  aber  dem  Handel  hinderlich  war,  hatte  zur  Folge,  dass  der 
Wohlstand  im  allgemeinen  zurückging;  die  Bevölkerung  von  Triest 
nahm  während  der  französischen  Besetzung  um  8.000  Seelen  ab; 

OiT»B  der  mil!t.«wSeeeo8ehafU.  Vereioe.  LII.  Bjtod.  1896.  35 

Dl  Dy  Google 


438 


ü r b a 8. 


vom  Juni  1809  bis  Ende  1810,  also  in  den  ersten  anderthalb  Jahren, 
hörten  drei  Versicherungsgesellschaften  auf  und  liquidirten  61  Handels- 
firmen; die  Zahl  der  einlaufenden  Schiffe,  die  1807  noch  über  5.000 
betrug,  sank  bis  1812  auf  die  Hälfte.  Dem  allem  vermochte 
selbst  ein  Mann  von  so  organisatorischem  Talente,  wie  es  Marschall 
M a r m 0 n t war,  nicht  zu  steuern.  Sein  ebenso  entschiedenes  wie 
taktvolles  Auftreten  aber  brachte  es  doch  zu  Stande,  dass  wenigstens 
die  politischen  Gegensätze  sich  mehr  und  mehr  ausglichen;  dass  die 
Bevölkerung,  die  anfangs  wegen  der  Anwesenheit  der  Franzosen  sogar 
den  Theaterbesuch  mied,  sich  den  neuen  Machthabern  zu  uähern  be- 
gann; dass  auch  der  Adel  sich  nicht  hartnäckig  fern  hielt,  ja  ein 
Adeliger  (Anton  Freiherr  von  Codelli)  in  den  Jahren  1812/13  als 
Maire,  also  Bürgermeister,  von  Laihach  fungirte.  Man  gab  eben  mit 
der  Zeit  den  Widerstand  auf,  der  dem  Dictator  Europas  gegenüber 
ohnehin  nutzlos  erschien ; der  Hang  zur  Geselligkeit  machte  sich  gleich- 
falls nach  und  nach  wieder  geltend,  und  es  ist  gewiss  bemerkenswert, 
dass  gerade  in  dieser  Zeit  zwei  wichtige  Vereine  ins  Leben  traten: 
in  Laibach  die  Casino-Gesellschaft,  in  Triest  das  „Gabinetto  di  Minerva“  ; 
mit  der  ersteren  war  zugleich  eine  Handelsbörse  verbunden,  letzteres 
wirkte  damals  in  mehrfacher  Beziehung  ungemein  segensreich. 

Soweit  brachte  es  doch  der  ritterliche  M a r m o n t,  der  Jugend- 
freund Napoleon’s,  dem  es  nicht  genügte,  durch  die  Gewalt  der 
Bajonete  zu  herrschen,  sondern  der  auch  bestrebt  war,  die  neuen 
Unterthanen  Frankreichs  mit  ihrem  Lose  zu  versöhnen,  sie  durch 
seine  persönliche  Liebenswürdigkeit,  durch  Festigkeit  und  Gerechtig- 
keit zu  gewinnen. 

Und  wer  war  geeigneter,  das  vom  Marschall  Marmout  be- 
gonnene Werk  der  Pacilicirung  Illyriens  zu  vollenden,  als  der  fein- 
fühlende Graf  Bertrand,  der  seinem  Cäsar  bei  Austerlitz  und 
Wagram,  wie  auf  St.  Helena  treu  zur  Seite  stand.  Der  sorgte  neben 
der  Verwaltung  auch  für  panem  et  circenses  bei  den  niederen  Volks- 
classen,  für  gesellige  Feste  bei  den  höheren  Schichten  der  Bevöl- 
kerung. Allein  es  folgten  die  schlimmen  Tage  eines  Junot,  die  noch 
schlimmem  eines  Fouchö;  es  kamen  über  Triest  die  Leiden  einer 
33tägigen  Blokade,  einer  11  tägigen  Beschiessung  des  Castells.  Da 
wollte,  als  die  österreichischen  Truppen  Illyrien  wieder  besetzten, 
der  Jubel  kein  Ende  nehmen;  man  fühlte  sich  wie  von  einem  bösen 
Alpdruck  befreit.  So  jubelte  Europa,  als  etwa  20  Monate  später  der 
beständige  Friedensstörer  endgiltig  beseitigt,  der  unruhige  Geist,  der 
wie  ein  zweiter  Attila  Europa  durchbrauste,  für  immer  gebannt  war. 
„Es  hat  alles  sein  Mass,  es  hat  bestimmte  Begrenzung“,  sagt  schon 
der  römische  Dichter  Horaz.  Denn  wie  jüngst  Du  Bois-Reymond 
in  der  45.  Versammlung  der  Naturforscher  zu  Leipzig  die  Grenzen  des 


Digiii.;ea  by  GoOglc 


Das  Napoleon'sche  Illyrien. 


439 


Naturerkennens  zog,  so  lassen  sich  auch  das  menschliche  Können 
überhaupt  Grenzen  ziehen,  die  ungestraft  nicht  überschritten  werden 
dürfen.  Wie  wäre  es  auch  sonst  erklärlich,  dass  der  geniale  Corse. 
der  Sieger  in  so  vielen  Schlachten,  der  Eroberer  eines  Thrones,  seinem 
Sohne  nichts  hinterlassen  konnte  (wie  er  selbst  klagt)  als  seinen 
Namen.  Er  ging  eben  an  seiner  Masslosigkeit  zu  Grunde.  Der  berühmte 
Naturforscher  Schleiden  will  noch  einen  zweiten  Grund  dafür  ge- 
funden haben,  er  schreibt: 

„Wie  die  Wanderungen  der  Pflanzen  und  Thiere  von  Osten  nach 
Westen  allmählich  die  Physiognomie  der  Natur  bestimmen,  so  be- 
gründet der  Zug  der  Menschen  von  Osten  nach  Westen  seine  Geschichte. 
Sie  beginnt  überall  mit  dem  Einwandern  östlicher  Stämme.  Pelasger, 
Hellenen,  Finnen,  Teutonen,  Slaven,  Hunnen  wälzen  sich  von  Osten 
her  und  erschüttern  die  kaum  geordneten  Staaten,  bis  Columbus  die 
westliche  Pforte  öffnet,  dass  sich  unaufhaltsam  der  Strom  der  abend- 
ländischen Völkerschaften  über  den  neuen  Continent  ergiessen  kann. 

„Rastlos  drängt  dieser  Zug  des  Lebens  nach  Westen.  An  der 
unsichtbaren,  aber  ehernen  Mauer  des  Naturgesetzes  zerschellen  alle 
entgegengesetzten  Bewegungen.  Vergebens  stürmt  der  Zug  der  Kreuz- 
fahrer nach  Osten ; die  ritterlichste  Kraft  vermag  nichts  gegen  die 
Naturnothwendigkeit.  Und  dasselbe  Naturgesetz,  welches  die  Be- 
wegung nach  Osten  verbietet,  rief  Napoleon  auf  dem  Gipfel  seiner 
Macht  sein  strenges  „„Bis  hierher  und  nicht  weiter!““  entgegen.  „Mit 
der  Sonne  geht  der  Mensch;  der  Osten  seine  W’iege,  der  Westen 
sein  Ziel.“ 


Digitized  by  Googlc 


35 


440 


Militärisclie  und  teclmisclie  MttlieiluEgeii. 

Im  Jahre  1896  wird  nach  Mittheilung  der  MOnchener  Allge- 
memen  Zeitung  zum  erstenmal  die  reitende  Artillerie  der 
bayerischen  Armee  gesonderte  Übungen  vornehmen,  da 
die  Vereinigung  mit  den  f&hrenden  Abtheilungen  bei  den  grösseren 
Schiessübungen,  für  die  Entwicklung  der  Eigenart  der  reitenden  Batte- 
rien sich  sehr  hemmend  erwies.  Bei  den  gedachten  Übungen  wird 
besonders  der  erhöhten  Bewegungsfhhigkeit  der  reitenden  Batterien 
und  mit  Rücksicht  darauf,  dass  eine  reitende  Abtheilung  zwei  be- 
spannte Munitionswagen  in  jeder  Batterie  besitzt,  der  Ergänzung  der 
Munition  in  der  Feuerlinie,  besondere  Rechnung  getragen  werden. 


Das  auf  dem  Truppenübungsplätze  L e c h f e 1 d angelegte  Göpel- 
werk zur  Ermöglichung  der  Darstellung  von  beweglichen  oder  ver- 
schwindenden Zielen  hat  sich  für  die  Schiessansbildung  ausserordentlich 
gut  bewährt,  so  dass  dasselbe  auch  von  der  bayerischen  Militär- 
Schiessschule  eingeführt  wird.  Der  Hauptwert  besteht  darin,  dass  das 
Göpelwerk  der  gefechtsmässigen  Darstellung  der  einzelnen  Ziele  ausser- 
ordentlichen Vorschub  leistet  und  es  ermöglicht,  das  Feuer  gegen 
Ziele  in  der  gleichen  Verfassung  aufzunehmen,  wie  sie  der  Ernstfall 
bietet,  so  gegen  plötzlich  anftauchende,  sich  in  der  einen  oder  der 
anderen  Richtung  mit  verschiedenen  Schnelligkeiten  bewegende  oder 
rasch  verschwindende  Zielobjecte. 


ln  der  Nähe  des  thüringischen  Städtchens  Wernshausen  wurde 
kürzlich  von  preussischen  Eisenbahntruppen  eine  Feldeisen- 
bahn hergestellt,  um  Baumaterial  schnell  und  leicht  berbeizuschaffen. 
Diese  Bahn  besitzt  nach  der  „Kölnischen  Zeitung“  eine  technische  Neu- 
heit von  grosser  Bedeutung,  nämlich  die  Eisenbahnbrücke  über  die 
Werra.  In  einer  Länge  von  76  und  einer  Spannweite  von  40w»,  besteht 
dieselbe  aus  2m  langen  und  ebenso  hohen  Feldern,  welche  schwebend 
eingefügt  wurden.  Dieses  interessante  Bauwerk  ist  nach  einer  neuen, 
vom  kön.  preuss.  Hauptmann  Lübbecke  erfundenen  Construction 
und  unter  dessen  persönlicher  Leitung  in  drei  Tagen  erbaut  worden. 
Der  Chef  der  preussischen  Eisenbahntruppen,  General  von  Rössing, 
sowie  mehrere  höhere  Officiere  der  Eisenbahntruppen  waren  bei  dem 
Brückenbau  gegenwärtig. 


Digitized  by  Google 


VEREINS-CORRESPONDENZ. 

Nr.  1 1896 


VEREINS-NACHRICHTEN. 


Rechenschafts-Bericht 

f&r  das 
erstattet  der 

Xn.  ordentlichen  Seneral-Tersammlung  des  Wiener  militär- 
wissenschaftlichen  und  Gasino-Yereines 

vom 

Präsidium  des  Vereines. 


der  mlllt-wlMeiiscbftftl.  Vereine.  Lll.  Band.  Vereini-Corretpondens.  1 


/?ed  by  Google 


2 


V ereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 

Wissensehaft- 


Einnahmen 

fl. 

kr.  j 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1895  

1 

"1 

i 

20 

Staats-Subvention 

8.000 

— 

Pränumeration  und  Verkauf  des  Organs 

7.711 

33  ! 

Beitrag  für  die  wissenschaftliche  Ähtheilung ; vom 
Casino-Conto  übertragen 

1.500 

1 

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften 

1 

Erlös  für  Kataloge  der  wissenschaftlichen  Abtheilung 
der  Bibliothek 

15 

50  ' 

Ersatz  für  in  Verlust  gerathene  wissenschaftliche  Werke 

10 

Erlös  für  Makulaturpapier 

4 

44  ' 

1 

1 

1 

Summe  . . 

17.243 

59 

Hievon  die  nebenausgewiesenen  Ausgaben  .... 

17.243 

46  1 

Verbleibt  mit  Jahresschluss  1895  Cassa-B^aarrest 

13  1 

1 

1 

1 

( 

Digitized  by  Google 


Vereias-Correapondenz. 


3 


Abschlusses  für  das  Jahr  1895. 


lieber  Conto. 


1 Ausgaben 

1 

i 

Honorar-Conto  des  Organs 

3.181 

60 

i Druckerei-Conto  des  Organs 

• • • ■ 

4.463 

26 

Karten  und  sonstige  Beilagen  des  Organs 

1.258 

25 

Porto-Conto  des  Organs 

514 

65 

Vorträge-Conto  

220 

66 

Kriegsspiel-Betriebs-Conto 

38 

50 

Zeitschriften-Conto 

338 

36 

Wissenschaftliche  Abtheilung  der  Bibliothek  . . . 

1.110 

12 

Drncksorten,  Porto  und  Eanzleispesen  . . 

.... 

169 

38 

Neujahr-Gratificationen 

.... 

24 

— 

Wohnungsmiethe 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung 

zum 
Cosino- 
• Conto 
über- 

2.000 

des  Inventars  und  sonstige  Begie  . . 

tragen 

787 

— 

1 Remunerationen 

. . . . 

2.364 

68 

Gehalt  und  Bekleidung  des  Dieners  . . 

. . . . 

565 

— 

1 Gebaren  für  die  Kanzlei-Ordonnanz  . . 

.... 

208 

— 

Snmme  . . 

1 

17.243 

46 

1* 


Digitized  by  Google 


4 


Vereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 

Casino- 


Einnahmen 

fl. 

kr. 

Casaa-Baarrest  am  1.  Jänner  1895 

1.884 

37 

Beiträge  der  Mitglieder 

Gründer-Beitrag  von  Seiner  Durchlaucht 

dem  Herrn 

35.382 

25 

1 GeneraUTruppen-Inspector,  General  der  Cavallerie 

1 Prinz  zuWindisch-Grätz  . . 

100 

— 

Beiträge  der  Mitglieder  mit  der  speciellen  Bestimmung 

zur  Nachschaffung  belletristischer  Werke  .... 

662 

— : 

Erlös  für  Kataloge  der  belletristischen 

Abtheilung 

der  Bibliothek 

44 

20 

1 Ersatz  für  in  Verlust  geratbcne  belletristische  Werke 

10 

75 

Spielgelder 

314 

01 

Sparcassa-Zinsen  



210 

48 

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften  . . 

152 

29 

Wohnungsmietho 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung 

vom 

wissensch. 

Conto 

2.000 

— 

des  Inventars  und  sonstige  Regie  . , 

übertragen 

787 

— 

Saal-Mietho  zur  Deckung  der  Regie  . . 

130 

— 

Steuer-Rückvergütung 



55 

89 

1 Summe  . . 

41.733 

24 

Hievon  die  nebenausgewiesenen  Ausgaben 

.... 

40.024 

85 

Verbleibt  mit  Jahresschluss  1895  Cassa- 

B a arre  s t 

1.708 

39 

Digitized  by  Google 


Vereins-Correspondenz. 


5 


Abschlusses  für  das  Jahr  1895. 


Conto. 


Ausgaben 

fl. 

kr. 

j Wohnungsmiethe 

19.992 

76 

j Zeitschriften-Conto 

697 

02 

' Belletristische  Abtheilnng  der  Bibliothek 

1.322 

38 

1 

Gesellige  Unterhaltungen 

2.597 

19 

Beleuchtung 

2.250 

19 

Beheizung 

483 

78 

Remuneration 

836 

38 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener 

2.518 

31 

Nachscliaffungen 

785 

52 

Nenjahr-Gratificationen 

35 

50 

Drucksorten 

161 

68 

Porto 

38 

32 

Kanzleispesen 

79 

05 

Gewi-phnliche  Regie-Auslagen 

701 

77 

1 

1 Beitrag  für  die  wissenschaftliche  Abtheilung  von 

1 den  Mitglieder-Beiträgen 

1.500 

— 

Diverse  

25 

— 

In  den  Reservefonds  übertragen 

6.000 

— 

Suinnie  . . 

1 

i 

1 

1 

I 

I 

40.024 

85 

r-‘- 


by  Google 


(5  Vereins-Correspondenz. 

Die  Mitglieder  des  Vereines  theilen  sich  mit  Ende  des 
Jahres  1895  in: 

16  Gründer, 

3.265  wirkliche  und 
7 Ehren-Mitglieder; 

der  Verein  besteht  demnach  aus  3.287  Mitgliedern. 

Am  Schlüsse  des  Jahres  1895  waren  148  zahlende  Mitglieder 
mehr  vorhanden,  als  am  Schlüsse  des  Vorjahres.  An  Vereinsbeiträgen 
sind  im  Verlaufe  des  Jahres  1896  um  806  fl.  mehr  eingegangen, 
als  im  Jahre  1894. 

An  verfügbarem  Cassa-Baarrest  ist,  wie  der  Bechnungsabschluss 
nachweist,  mit  Ende  1895  der  Betrag  von  1.708  fl.  verblieben,  welcher 
in  die  Gebahning  des  Jahres  1896  übertragen  wird. 

Dem  Reservefonds  wurden  im  Verlaufe  des  Jahres  1895 
6.000  fl.  zugeführt.  Mit  Zurechnung  der  Zinsen  erliegen  im 
Reservefonds  am  Jahresschlüsse  1896  54.874  fl.  in  Notenrente  und 
1860*'  Losen.  Mit  diesem  Betrage  sollen  grössere  Anschaffungen 
gedeckt  und  den  Ausgaben  begegnet  werden,  welche  die  Kündigung 
des  von  der  österreichisch-ungarischen  Bank  gemietheten  Vereins- 
Locales  eventuell  bedingen  würde. 

An  ausstehenden  Forderungen  des  Vereines  sind  anzuführen: 
Pränumerationsgelder  für  das  Organ  ....  270  fl. 

Beiträge  der  Vereinsmitglieder 56  „ 

Das  Inventar  des  militär-wissenschaftlichen  und  Casino- Vereines 
in  Wien  repräsentirt:  an  Möbeln  und  sonstigen  Einrichtungsstücken  nach 
den  Anschaffungskosten  einen  Wert  von  beiläufig  27.000  fl.,  ferner 
an  wissenschaftlichen  und  belletristischen  Werken  von  etwa  24.000  fl. 

In  der  wissenschaftlichen  Abtheilung  der  Bibliothek  befanden  sich, 
abgesehen  von  officiellen  Publicationen  (243  mit  283  Bänden  und 
Heften),  am  Jahresschlüsse  1895  7.106  Bücher  und  Kartenwerke  mit 

11.922  Bänden.  Im  Laufe  des  Jahres  1896  hat  die  wissenschaftliche 
Abtheilung  der  Bibliothek  2.983  Werke  mit  3.741  Bänden  auf 
1.406  Quittungen  zur  Benützung  ausser  dem  Hause  entlehnt  (gegen 

2.922  Werke  mit  3.724  Bänden  auf  1.351  Quittungen  im  Vorjahre). 
Die  belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek  besteht  aus  6.106 

Werken  mit  10.564  Bänden.  Von  denselben  wurden  im  Jahre  1895 
verliehen:  48.377  Bände  auf  7.681  Quittungen  (gegen  44.929  Bände 
auf  7.980  Quittungen  im  Jahre  1894). 


Digitized  by  Google 


V ereins-Correspondenz. 


7 


Die  Vereinssäle  wurden,  wie  folgt,  benützt: 
an  16  Abenden  zu  wissenschaftlichen  Vorträgen, 


6 

5 


21 


musikalischen  Aufführungen, 
Militär-Musik-Concerten  und 
Tombola-Spielen, 

Bällen  und  Tanzkränzchen,  endlich 
geselligen  Zusammenkünften 
der  verschiedenen  Officiers-Corps. 


Wien,  am  31.  December  1895. 


Eduard  Freiherr  Handel-Mazzetti  m.  p. 

k.  und  k.  Feldmarschall-Lieatenant. 


Digitizcd  by  Google 


8 


Vereins-Correspondeni. 


Voranschlag  für 


Wissenschaftlicher  Conto 

^ Einnahmen 

1 Ausgaben  • 

■ fl. 

kr. 

1 fl- 

kr. 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1896  .... 

13 

Staats-Subvention 

8.000 

— 

— 

— 

Pränumeration  und  Verkauf  des  Organs,  ein- 
schliesslich des  Verkaufs  älterer  Publi- 
cationen 

6.800 

8.400 

Vorträge-Conto 

— 

— 

1 200 

— 

Kriegsspiel-Betriebs-Conto 

— 

— 

! 100 

— 

Zeitschriften-Conto 

— 

370 

— 

Bibliothek-Conto 

— 

— 

1.100 

— 

Katalog-Conto 

20 

— 

— 

— 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 
schaftliche Abtheilung 

1.500 



— 

— 

Wohnungsmiethe 

— 

— 

2.000 

1 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung  des 
Inventars  und  sonstige  Regie-Auslagen  . . 



— 

787 

1 

~~  j 

Remunerationen 

— 

— 

2.430 

1 

Gehalt  und  Bekleidung  des  Dieners  .... 

— 

— 

565 

— 

Gehören  und  Zulage  der  Kanzlei -Ordonnanz 

— 

— 

208 

— 

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen  . . . 

— 

— 

160 

— 

Diverse 

— 

— 

— 

13 

Summe  des  «issenscballlicken  Conto 

16.320 

13 

i 

16.320 

13 

Digitized  by  Google 


Vereins-Correspondeni. 


9 


das  Jahr  1896. 


Casino-Conto 

Einnahmen  | 

AusBaben  | 

fl. 

kr.  i 

fl. 

kr. 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1896  .... 

1.708 

39 

Beiträge  der  Mitglieder 

33.500 

— 

— 

— 

Beiträge  der  Mitglieder  mitderspeciellen  Bestim- 
mung zur  Anschaffung  belletristischer  Werke 

600 



Spielgelder 

300 

— 

— 

Sparcassa-Zinsen 

150 

— 

— 

— 

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften  .... 

140 

— 

— 

— 

Wohnungsmiethe 

— 

18.000 

— 

Zeitschriften-Conto 

— 

800 

— 

Belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek  . . 

— 

1.150 

— 

Gesellige  Unterhaltungen 

— 

— 

2.800 

— 

Beleuchtung 

— 

— 

3.000 

— 

Beheizung 

— 

— 

600 

— 

Kemuneration 

— 

840 

— 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener  .... 

— 

— 

3.000 

— 

Nachschaffungen 

— 

— 

3.300 

— 

Neujahr-Gratificationen 

1 — 

— 

40 

— 

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen  . . . 

— 

- 

400 

— 

Gewöhnliche  Kegie 

; 

868 

39  1 

Diverse  

— 

100 

— 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 
schaftliche Abtheilung 

— 

1.500 

— 

Summe  des  C»iiio-C«nlo  . . 

36.398 

39 

36.398 

39 

Gesainnit-Siiinnie  . 

i 

i 

52.718 

52 

! 

52.718 

52  1 

Urfan  der  milit.-winveDfcbaftl.  Vereine  LU  llaDii.  Verein9*Corre*poo<]ect. 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


VEREINS-CORRESPONDENZ. 

Nr.  2 1896 


VEREINS-NACHRICHTEN. 


12 


V ereins-Correepondenz. 


Vereins-Correspondenz. 


13 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

27.  Februar 

„Die  VerpflegsausrOstung  der  Armee 

Militär-Unter-Intendant 

1896 

im  Felde  mit  specieller  Berücksich- 
tigung der  Conserven-Verpflegung“ 

Dagobert  Klepp,  Inten- 
danz-Chef der  4.  Inf.- 
Truppen-Division 

26.  März  1896 

„Einiges  über  Veretändigungs-  be- 
ziehungsweise Verkehrsmittel  im 
Kriege“ 

Bndapeat. 

Hauptmann  Richard 
e s w e d a des  Inf. -Reg. 
Nr.  8 

7.  Jänner  1896 

„Erzherzog  Albrecht“ 

Oberst  Heinrich  Himmel 
von  Agisburg  des  Inf.- 
Reg.  Nr.  6 

14.  Jänner 

„Über  die  russischen  Mobilisirungs- 

Hanptmann  Georg  Ml  ade- 

1896 

Verhältnisse“ 

noviö  des  Inf. -Reg.  Nr.  23 

21.  Jänner 

„Die  neuesten  Fortschritte  der  Natur- 

Major  Hugo  von  Müller 

1896 

Wissenschaft  im  Dienste  des  Krieges“ 

der  kOn.  ung.  Landwehr 

28.  Jänner 

„Der  Zusammenhang  der  Militär- 

Obcrlieutenant  - Auditor  in 

1896 

Rechtsordnung  mit  der  bürgerlichen 
Rechtspflege“ 

der  Reserve  Dr.  Arthur 
S z i 1 ä gy  i.Gerichts-Advocat 

4.  Februar 

„Die  Verwendung  der  modernen  Mittel 

Major  Moritz  Czibulka 

1896 

zu  rascher  Befehlsrermittlung  und  im 
Meldewesen“ 

des  Generalstabs-Corps 

11.  Februar 

„Über  Arbcitcrabtbcilungen  im 

Stabsarzt  Dr.  Friedrich 

1896 

k.  und  k.  Heere“ 

Jakoby  des  Garnisons- 
Spitals  Nr.  16 

25.  Februar 

„Aufklärungsdienst  vor,  während  und 

Hauptmann  Joseph 

1896 

nach  einem  Gefechte“ 

Pomiankowsky  des 
Gen  eralstabs-Corps 

3.  März  1896 

„Interessante  Momente  aus  dem  letzten 
Feldzüge  Frankreichs  gegen  Mada- 
gascar“ 

Hanptmann  Lehel  Fesztl 
der  kön.  ung.  Landwehr 

10.  März  1896 

„Der  Angriff  auf  Befestigungen“ 

Oberst  Ludwig  von 
Michnay  des  Inf.-Reg. 
Nr.  86 

17.  März  1896 

„Röntgen’sche  Photographien  ver- 
bunden mit  Experimental-Demonstra- 
tionen“ 

Professor  der  Physik  Dr. 
Engen  Klu  päty 

24.  März  1896 

„Die  Kriegsbrücken-Systemc  der  euro- 
päischen Mächte“ 

Hauptmann  Karl  Ring- 
ban er  des  Pionnier-Bat. 
Nr.  14 

äl.  März  1896 

„Die  Seeschlacht  am  Yaln“ 

Eaaeg;. 

Lieutenant  in  der  Reserve 
Dr.  Anton  Remdnyi,  Ge- 
richts-Advocat 

31.  Jänner 
1896 

„Mortara-Novara-  Custoza“ 

Hauptmann  Claudius 
Czibulka  des  General- 
stabs-Corps 

14.  Februar 

„Moderne  Fortiiieation  und  moderner 

Oberlientenant  Hugo 

1896 

Festnngsangriil'“ 

Schmid,  zugetheilt  dom 
Generalstabe 

3» 

Google 


14 


Vcreiiis-Currvspoudfiiz. 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

28.  Fobr.  1896 

.Rflckachau  auf  die  Neuerungen  im 
Waffenwesen  in  den  letzten  acht 
Jahren“ 

Hauptmann  Peter  Borota 
des  Divisions-Artillerie-Reg 
Nr.  38 

13.  März  1896 

„Trenk-Panduren“ 

Fo£a. 

Oberst  Moriz  Ritter  von 
Auffeiiberg,  Comman- 
dant  des  Inf.-Reg.  Nr.  78 

12.  December 

„Kulturvcrbältnisse  Dosniens  und 

Vorpflegs-Offlcial  Karl 

1899 

Uereegovina  vor  der  Occupation“ 

Ullrich  des  Militär-Vcr- 
pflegsmagazins  in  Foca 

9.  Jänner  1896 

„Die  Wehrmacht  der  lialkanstaatcn“ 

Hauptinann  Joseph 
Strzizek,  Commandant 
der  Gobirgs-Batteric  1/8 

6.  Februar 

„Die  Occupation  Bosniens  und  der 

■Major  Koloman  M o 1 1 i n a r r 

1896 

Hereegovina  1878“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  48 

20.  März  1896 

„Die  Insurrections-Kämpfe  im 
Jahre  1882  in  der  Hereegovina  und 
in  Dalmatien“ 

Hauptmann  Emil  Sch  ul  t- 
heisz  des  Inf.-Reg.  Nr.  48 

21.  März  1896 

„Die  französische  Ezpedition  nach 
Madagascar  im  Jahre  1895“ 

Obcrlieutenant  Heinrich 
Schulhof,  zugetheilt  dem 
Gcneralstabe 

26.  März  1896 

„Die  Genussmittcl  aus  dem  Pflanzen- 
reiche und  ihre  Verfälschungen“ 
(Mit  Demonstrationen) 

Graz. 

Verpflegs-Official  Anton 
Dolezal  des  Militär-Ver- 
pflegsmagazins  in  Foia 

29.  November 

„Das  russische  3"'  Gewehr  und  die 

Hauptmann  Alois  Berg- 

1895 

russische  Schiessvorschrift“ 

kessel  der  Inf.-Cadetten- 
Schule  zu  Liebenau 

G.  Deecmber 

„Das  Gefecht  bei  Abensberg  1809 

k.  k.  Universitäts-Professor 

1895 

und  die  Gefangennahme  des  Generals 
Baron  Thierry“ 

Dr.  Hans  Zwiedinek 
Edler  von  Süden  hörst 

13.  December 

„Die  Operationen  der  1.  deutschen 

Hauptmann  Alexander 

1895 

■Armee  im  Norden  von  Paris  1870/71“ 

Kunz  des  Generalstahs- 
Corps,  in  Dienstleistung 
beim  hosn.-herc.  Inf.-Reg. 
Nr.  2 

k.  k.  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschule,  Albert 
von  Ettingshausen 

20.  Deeember 
1895 

„Meerphasenströme“ 

3.  Jänner 

„Aus  dem  Tagebucho  Bruders 

k.  k.  Universitäts-Professor 

1896 

Fab  er“ 

Dr.  Franz  Krön  es  Rittet 
von  Marchland 

17.  Jänner 
1896 

„Die  Sinnesorgane  im  Kriegsdienste“ 

Stabsarzt  Dr.  Arthur 
Tschudi  des  Garnisons- 
Spitals  Nr.  7. 

31.  Jänner 

„Unsere  Friedensarbeiten  nach  den 

Major  Rudolph  Lang  des 

1896 

Forderungen  des  Keglements“ 

bosn.-herc.  Inf.-Reg.  Nr.  2 

21.  Februar 

„Auf  modernem  Kreuzzuge.  Eine 

Obcrlieutenant  Oskar 

18% 

Beiseskizze  aus  dem  Orient“ 

T h e i 6 s des  Inf.-Reg.  Nr.  27 

Digitized  by  Google 


Vereins-Correspondenz. 


15 


Datum 


Tlicma 


Gehalten  von 


16 


V ereins-Currespondenz. 


Datani 

Tbema 

Gehalten  von 

14.  J&nner 

Jaroalaa. 

„Diu  Lamarck-Darwin'echo  Abstam- 

Regimentsarzt  Dr.  Gustav 

1896 

munge-Tbeorie“ 

ti'nsing  des  Divisions- 

17.  und  24. 

„Die  Schlacht  von  Custoza“ 

Artillerie-Reg.  Nr.  29 
Uanptmann  Eduard  von 

Jänner  1896 

Sch  atz  1 des  Inf.-Reg. 

1.  Febmar 

„Hypnotismue  und  Suggestion“ 

Nr.  89 

Regimentsarzt  Dr.  Sigmund 

1896 

D y n e s des  Inf.-Reg.  Nr.  89 

27.  Februar 

„Die  Aufgaben  und  Thätigkeiten  der  ini 

Oberstlieutenant  Albert 

1896 

Mobilisirungsfalle  zur  Grenzbewaebung 

Edler  von  Schflssler  des 

berufenen  Detachements,  erläutert  an 

Inf.-Reg.  Nr.  89. 

4.  Dcccmbcr 

einem  kriegsgescbichtlichen  Beispiele“ 

Joaephatadt. 

„Der  Sanitätsdienst  im  Felde“ 

Regimentsarzt  Dr.  Adolph 

1896 

Zeinandk  des  Inf-Reg. 

8.  Jänner 

„Diu  Schlacht  bei  Soor  am  30.  Sep- 

Nr.  94 

Major  Wenzel  Jacob 

1896 

tcinber  1745“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  74 

24.  Jänner 

„Aus  dem  Feldzuge  1809“ 

Oberstlieutenant  des  Gene- 

1896 

ralstabs-Corps  Friedrich 

26.  Februar 

„Die  Ilussiten-Bewegung 

di  Corte,  in  Dienst 
leistung  beim  Inf.-Reg.- 
Nr.  74 

Major  Eduard  H Aller 

• 1896 

Ritter  von  El  bl  ein  dee 

11.  März  1896 

„Über  Neuerungen  und  Veränderungen 

Inf.-Reg.  Nr.  94 
Major  Philipp  Demski 

im  Artillerie- Wesen“ 

des  Div.Artill.-Reg.  Nr.  25. 

23.  Jänner 

Karlabnrg. 

„Kurzer  Abriss  der  Geschichte  des 

Major  Joseph  F ranz,  Genie- 

1896 

Festungskrieges“ 

Director 

29.  und  30. 

1.  „Über  die  militärische  Bedeutung 

Oberstlieutenant  Franz 

Jänner  1896 

der  Festungen  im  Zukunftskriege“ 

A 1 1 des  Fcstungs-Artil- 

2.  „Angriff  und  Vertheidigung  von 

lerie-Bat.  Nr.  2 

13.  Februar 

Festungen  mit  Rücksicht  auf  die 
Fortschritte  der  Neuzeit“ 

„Die  Verpflegung  des  Mannes  im 

Regiinentsarzt  Dr.  Samson 

1896 

Frieden  und  im  Kriege  vom  pbysiolo- 

Freude ntbal  des 

gischen  Standpunkte  mit  vergleichen- 

Festungs-Artillerie-Bat. 

der  Darstellung  und  Beurtheilung  der 

Nr.  2 

21.  Februar 

BekOstigungsnorinen  fremder  Armeen“ 
„SQdwest-Kussland  und  Galizien  als 

Hauptmann  Arthur 

1896 

Kriegsschauplatz“ 

‘i 

Fritsch  des  Inf.-Reg. 

'ungsn^  Nr.  82 

\ .dwest-Husssso» 

VerciiiB-Corrcspondenz. 


17 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

Ö,  Marz  1896 

„Die  Armee-Colonne  auf  dem  Marsche 
und  während  des  Nächtigens  vom 
operativen  Standpunkte  betrachtet“ 

Hauptmann  Otto  H e y d e r 
des  Inf.-Reg.  Nr.  82. 

11.  und  12. 

„Angriff  der  prenssischen  38.  Infan- 

General-Major  Alexander 

März  1896 

torie-Brigade  auf  den  Höhen  von 
Bruville  in  der  Schlacht  von  Vioiiville“, 
an  einem  Hoch-Relicfplane  demonstrirt. 

Kirchhammer,  Comman- 
dant  der  69.  Inf.-Brigade 

28.  März  1896 

„Die  Erziehung  des  Soldaten“ 

Kuohan. 

Oberst RudolphSärtory  de 
L i p e 8 0 des  Inf.-Reg.  Nr.  82 

25.  Jännor 

„Die  Kämpfe  der  19.  preussischen 

Oberst  Heinrich  Ritter  von 

1896 

Division  am  24.  November  1870,  vom 
Standpunkte  der  heutigen  Befehls- 
gebung und  Taktik“ 

Schwarz  des  Inf.-Reg. 
Nr.  85 

27.  Februar 

„Der  Einfloss  der  FeldzQge  der  letzten 

Major  Mikolaus  F'eketc 

1896 

hundert  Jahre  auf  die  Gestaltung  der 
Staaten  Europas“ 

de  Bälafalva  des 
Inf.-Reg.  Nr.  34 

14.  März  1896 

„Die  Gliederung  der  russischen  Armee 
im  Felde“ 

Hauptmann  Theodor 
Ritter  von  Soreti6  des 
Inf.-Reg.  Nr.  34 

21.  März  1896 

„Die  neue  französische  Felddienst- 
Ordnung  vom  Jahre  1895 

Hauptmann  Alois 
Podhagsky  des  Gencral- 
stabs-Corps 

26.  März  1896 

„Der  chinesisch-japanische  Krieg 
1894/95“ 

Klaoacnburg:. 

Hauptmann  Anton  Gold- 
bach des  Gcneralstabs- 
Corps. 

16.  und  :)0. 

„Betrachtungen  Qbcr  das  Infanterie- 

Major  Koloman  Jacz  des 

Jäniior  1896 

Kcglement  und  die  Felddienstord- 
nung der  deutschen  Armee“ 

Inf.-Reg.  Nr.  51 

13.  Februar 
1896 

„Über  Hypnotismus“ 

Stabsarzt  Dr.  Ladi.slaus 
Zgorski  der  35.  Inf.- 
Truppen-Division 

27.  Februar 
1896 

„Militär-Afronautik“ 

Oberlieutenant  Georg 
Eck  hart,  zugethcilt  dem 
Generalstabe 

19.  März  1896 

„Das  Übersetzen  von  Flössen  mit 
Nothmitteln“ 

Major  Ludwig  Arendt 
des  Inf.-Reg.  Nr.  51 

26.  Slärz  1896 

„Die  Verwendung  der  Artillerie, 
basirt  auf  die  Erfahrungen  des  Feld- 
zuges 187071“ 

Komorn. 

Hauptmann  Felix  Ritter 
von  T 0 m a s i n i des  Divi- 
sions-Artillerie- Reg.  Nr.  35 

29.  Jänner 

„Neuerungen  auf  dem  Gebiete  des 

Major  Wilhelm  Nicki 

1896 

Schiesswesens  in  Österreich-Ungarn 
und  Vergleich  mit  den  analogen  Be- 
strebungen in  Deutschland,  Russland, 
Frankreich  und  Italien“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  12 

Google 


18 


Vcreins-Corrcsponilcnz. 


Datum 


Thema 


Gehalten  von 


Vereins-Corrcspondenz. 


19 


Datum 

Thema 

Gehrten  von 

19.  Februar 

„Die  Bedeutung  der  jüngsten  Land- 

Ilauptmann  Franz 

1896 

wehr-Reorganisation  en  “ 

8 e i d 1 e r des  Landwehr- 
Inf.-Reg.  Nr.  4 

4.  März  1896 

„Über  die  Cavallerie-ManOver  im 
Jahre  1895“ 

Obcrlieutenant  Ferdinand 
V.  Zwiedenek,  zugetheilt 
dem  Generalstabe 

26.  März  1896 

„Pflege  des  Schiesswesens  in  Öster- 
reich-Ungarn und  Vergleich  der  Öster- 
reichischen mit  der  russischen  Schiess- 
Instruction“ 

liemberg. 

Hauptmann  Alexander 
Vidnlovic  des  Inf.-Reg. 
Nr.  27. 

4.  Dcceinbcr 
1895 

„Über  Verbandpäeltchen“ 

Generalstabsarzt  Moriz 
Ritter  Nagy  von  Roth- 
krenz,  Sanitäts-Chef  des 
11.  Corps 

18.  Dccember 

„Der  Feldzug  de.s  Schwarzenberg'schen 

überlieutcnant  Friedrich 

1895 

Corps  in  Russland  1812“ 

Dauscha,  zugetheilt  dem 
Generalstabe 

15.  Jänner 

„Taktik  der  Cavallerie,  beleuchtet 

Major  Georg  Bach  von 

1896 

durch  die  cavalleristischcn  Vorgänge, 
am  16.  August  1870“ 

Klarenbachdes  Husaren- 
Reg.  Nr.  12 

29.  Jänner 

„Die  Mittel  des  vertheidigungsweisen 

Ober.st  Karl  Edler  von 

1896 

Gefechtes“ 

R e z n i c e k , Commandant 
des  Inf.-Reg.  Nr.  15 

12.  Februar 

„Die  Wechselwirkung  der  drei 

General-Major  Gustav 

1896 

Waffen“ 

Ratzenhofer,  Comman- 
dant der  60.  Inf.-Brigade 

27.  Februar 
1896 

„Über  Röntgen-Strahlen“ 

ü niversitäts-Professor 
Ignatz  Zakrzewski 

4 März  1896 

„Über  Polarforschungen“ 

Dr.  Julius  Payer 

11.  März  1896 

„Über  die  letzten  Colonial-Kriege  in 
Afrika“ 

Xtinz. 

Oberlieutenant  Friedrich 
Dauscha,  zugetheilt  dem 
Generalstabe. 

18.  November 

„Erläuterung  der  modernen  Forts- 

Hauptmann  Joseph  Ritter 

1895 

Tipen“ 

BHakoloz. 

von  Krautwald  des 
Pionnier-Bat.  Nr.  2. 

5.  Februar 

„Das  neue  französische  Eiercier- 

Oberstlieutenant  Karl 

1896 

Reglement  für  die  Infanterie“ 

Edler  von  Schmidt  des 
Inf.-Reg.  Nr.  5 

12.  März  1896 

„Der  japanisch-chinesische  Krieg 
1894/95  und  die  Bedeutung  der  In- 
teressensphären Russlands  und 
Englands  in  Vorderasien“ 

Rittmeister  Ludwig  Ritter 
von  Kirchmayr  des 
Husaren-Reg.  Nr.  4. 

Digilized  by  Google 


20 


Vereins-Corresitondcni. 


Datum 

Thema 

• 

Gehalten  Tun 

■ostzir. 

13.  Februar 

„Der  Zug  Omer  Pascha'a  durch  Mon- 

Major  Emannel  Ritter  ron 

1806 

tenegro  1876“ 

Berget  des  Inf -Reg.  Nr  .49 

20.  Februar 

,0ber  Schiesswesen“ 

Hanptmann  Hugo  Rittet 

1896 

.Anleitung  zur  Kenntnis  und  Ue- 

Ton  Mahl-Schedl  des 
Inf-Reg.  Nr.  49 

27.  Februar 

Thierarzt  Paul  Schmidt 

18% 

urtheilung  der  Pferde  und  Tragthiere; 

des  Train -Inspicirungs- 

Untersuchung  der  Pferde  beim  Kauf* 

HevmdnJ«. 

Commandos  in  Mostar. 

7.  uml  14. 

,Die  Veqiflegung  der  Armee  im  Felde. 

Major  Joseph  Strassei 

Jänner  18% 

(Im  Feld-  und  Gebirgskriege)* 

Edler  von  Obenheimei 
des  Feld-Jäger-Bat.  Nr.  1 

25.  Februar 

.Taktische  Würdigung  der  Ereig- 

General-Major  Rudolph 

und  5.  März 

nisse  1881  82  in  den  Bezirken  Neresinje 

Laban,  Commandant  dei 

18% 

und  Gacko“ 

3.  Gebirgs-Brigade. 

10.  März  18% 

.Die  Erziehung  des  Pferdes  für  den 

Hanptmann  Rudolph  Rittei 

Gebrauch“ 

von  Ko  bin  des  Corps- 
Artillerie-Reg.  Nr.  9 

24.  März 

.Der  Einfluss  des  Karstes  auf  das  Ge- 

Major  Joseph  Plahl  des 

1896 

fecht;  applicatorisch  behandelt“ 

Inf.-Reg.  Nr.  % 

31.  März  18% 

.Organisation  der  Train-Truppe  mit 

Rittmeister  Friedrich 

Berücksichtigung  der  V’erwendung  bei 

Schreiber  des  Train* 

einer  Infanterie-Tmppen-Division  im 
Gebirgskriege" 

Olm&tx. 

Reg.  Nr.  3. 

16.  Jänner 

.Vergleich  des  Sicherungs-  und  Auf- 

Hanptmann  .August 

18% 

klärungsdienstes  in  den  Armeen  der 

Porges  des  Generalstabs- 

fünf  europäischen  Grossmichte" 

Corps 

21.  und  26. 

.Die  Italiener  in  Afrika“ 

Oberlieoteuant  Livius  von 

März  18% 

Pilsen. 

Borotha,  zngetheilt  dem 
Generalstabe. 

18.  Deeember 

.Die  Munitions-Ausrüstung  der  In- 

Major  Leopold  Schleyer 

1895 

fanterie  — Mittel  zu  deren  Erhöhung“ 

des  Generalstabs-Corps 

2.5.  Jänner 

„Die  neuesten  Errungenschaften  aul 

Professor  Joseph  Weber 

18% 

dem  Gebiete  der  Chemie“ 

26  Februar 

.Studien  über  die  Hvpnose“ 

Regimentsarzt  Dr.  Adolph 

18% 

.Über  das  Barometer* 

Drach  des  Inf.-Reg.  Nr  3.5 

4.  März  18% 

Prof  Dr.  Alfons  Jelinek 

11  .März  1896 

.Kricsisballone  und  deren  Ver- 

Hanptmann  Franz 

Wendung“ 

Daniel  des  Generalstabs- 
Corps 

Digitized  by  Google 


Vcreiu-s-Corrcspomicnz. 


21 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

1».  März  1896 

„Über  Wohnstätten  der  wehrhaften 
Männer“ 

Pl«vlje. 

Professor  E.  G 1 o c k e r. 

8.  Jänner 
1896 

„Unser  Etapenwesen“ 

Militär-Verpflegs  -Verwalter 
Alois  Rainer  des  Militär- 
Verpflegsmagazins  Plevlje 

29.  Jänner 

„Die  Stellungnahme  des  Offlcicrs  zur 

Hauptmann  Rudolph 

1896 

Duellfragc“ 

Löthay  des  Inf.-Reg. 
Nr.  32 

19.  Februar 

„Die  Befestigung  der  deutseh-fran- 

Oberstlieutenant  Johann 

um]  36.  März 
1896 

zösischcii  Grenze“ 

Fola. 

Schlögl  des  Inf.-Reg. 
Nr.  32. 

i6  November 
1895 

„Über  Kühlanlagen  auf  Schiffen“ 

Maschinenbau-  und  Be- 
triebs-Ingenieur Julius  von 
P e t r a V i c 

10.  Decembcr 

„Der  Einfluss  der  Adria  auf  die  Ge- 

LinienschifTs-Fähnrich 

1895 

schichte  der  Völker  Mittelcuropa’s“ 

Karl  Ritter  von  Polzer 

17.  Deceraber 

„Über  Ventilations-Anlagen  auf 

Schiffbau  - Ingenieur 

1895  und 
7.  Jänner  1896 

Schifl'en“ 

Heinrich  Wagner 

14.  und  31. 
Jänner  1896 

„Das  neue  Strassenrecht  zur  See“ 

Linienschiffs-Lieutenant 
Arthur  Lengnick 

28.  Jänner 

„Über  die  neuen  Kflstenvertbeidiger 

Schiffbau-Ingenieur 

1896 

der  k.  und  k.  Kriegsmarine“ 

Heinrich  Zweig 

11.  F’ebruar 
1896 

„Über  Rühren-  und  Amon-Pulver“ 

Oberster  Artillerie -Inge- 
nieur Alexander  W i 1 h e 1 m i 

25.  Februar 
1896 

„Erdmagnet ische  Beobachtungen“ 

Linienschiffs-Lieutenant 
Wilhelm  Kesslitz 

10.  März  1896 

„Die  neuesten  Verbesserungen  an 
Wasserrohrkesseln“ 

Prag. 

Maschinenbau-  und  Be- 
triebs-Ingenieur Johann 
Nas  tou  p i 1. 

10.  und  17. 

„Die  Manöver  des  8.  und  14.  Corps 

Hauptmann  Rudolph 

Jänner  1896 

im  Jahre  1895“ 

Laube  des  Generalstabs- 
Corps 

24.  Jänner 

„Lehren  und  Lernen  in  Anwendung 

General-Major  Hugo 

1896 

auf  das  Studium  der  Taktik“ 

Molnär  de  Kereszt  et 
Vajka,  Commandant  der 
17.  Inf.-Brigade 

7.  Februar 

„Die  Organisation  derColonial-Armceii 

Hauptmann  Victor 

1896 

fremder  Staaten“ 

Ritter  von  Juris towsky 
des  Generalstabs-Corps. 

Digitized  by  Google 


22 


Vereins-Corrcsponden*. 


14.  Jänner 
1896 

28.  Jänner 
1896 

11.  Febmar 
1896 

8.  März  1896 


17.  und  24. 
März  1896 


21.  Februar 
1896 

28.  Februar 
1896 

14.  April  1896 


21.  December 
189.5 


20.  Jänner 
1896 

29.  Februar 
1896 

28.  März  1896 


20  December 
189.') 


Fraubarg:. 

„Ein  Ritt  durch  Montenegro  und 
Nord-Albanien“ 

Neuerungen  auf  dem  Gebiete  des 
Artilleriewesens“ 

Betrachtungen  Ober  den  Feldzug  1796 
in  Deutschland“ 
„Charakteristik  der  permanenten  Be- 
festigung und  des  Festun^krieges 
seit  Einfahrung  der  Brisanz-Bomben; 
der  Kampf  um  feldmässige  Werke 
mit  dem  Positions-Geschütz“ 

Das  Studium  kriegsgeschichtlicher 
Begebenheiten,  erläutert  am  Feldzug 
1848  in  Italien  und  anderen  Bei- 
spielen“ 


Przemyil. 

,Cber  die  Massenverwendung  der 
Artillerie“ 

„Der  Verpflegsdionst  bei  der  Truppe 
in  der  Mobilität“ 

„Der  Krieg  in  Abjrssinien“ 


Oberlieutenant  Julius 
Bauer  des  Inf.-Kcg.  Nr.  12 
Hanptmann  Anton 
8 0 h r a m e k des  Corps- 
Artillerie-Reg.  Nr.  5 
Oberst  Karl  Schikofsky 
des  Generalstabs-Corps 
Major  Emil  List  des 
Genie- Stabes 


Major  Heinrich  Fath  des 
Generalstabs-Corps 


Oberstlieutenant  Adalbert 
Benda  des  Divisions- 
Artillerie-Reg.  Nr.  28. 
Intendant  Franz  Paletz, 
Intendanz-Chef  der  24.  Inf.- 
Truppen-Division 
Major  Johann  Feichter 
des  Inf.-Rcg.  Nr.  9. 


Sambor. 

„Ober  den  Gebirgskrieg,  und  über  Be- 
festigungen im  Gebirge,  erläutert  an 
den  Verhältnissen  in  Südtirol  oder  in 
Kärnten“ 

Über  den  Ausdruck  der  Gemüths- 
bewegungen  bei  Menschen  und  bei 
den  höheren  Thieren“ 

Ans  dem  Volkskriege  an  der  Loire 
1870/71“ 

„Militär-geogp-aphische  Bedeutung 
Galiziens  und  der  vorliegenden  Land 
striche“ 


Sarajevo. 

,0ber  die  neue  französische  Feld- 
dienstvorschrift“ 


Major  Alfred  Schein- 
pflüg  des  Inf.-Reg  Nr.  77 


Gymnasial-Director 
Dr.  Ignatz  P et  eien  z 

Hauptmann  Joseph 
Nowotny  des  Landwehr 
Inf.-Reg.  Nr.  18 
Major  Alfred  Schein- 
pflug des  Inf.-Rcg.  Nr.  77 


Hauptmann  Anton 
Rada  des  Gcneralstabs. 
tJorpa 

- i odossche 


Dlgitized  by 


Vcrfiiis-Corrcspuiidciiz. 


23 


Datom 

Thema 

Gehalten  von 

3.  Jänner 

„Über  den  heutigen  Standpunkt  des 

Artillerie-Major  Alfred 

1896 

Festungskrieges“ 

Mikscb 

^4.  Jänner 

„Die  Befestigungen  des  europäischen 

Major  Emil  Kolischen 

1896 

Russlands“ 

des  Geniestabcs 

31.  Jänner 

„Die  Völkerschaften  der  Balkan-Halb- 

Oberlieutcnant  Victor 

1896 

insei  in  ihrer  historischen  Entwicklung 
und  ihren  gegenwärtigen  Beziehungen“ 

Zaczek,  zugetheilt  dein 
Gcneralstabe 

7.  Februar 

„Die  Offensive  Mnntcnegro's  gegen 

Haaptmann  Camillo 

1896 

Mostar,  speciell  die  Schlacht  bei 
Vueidol  1876“ 

Witt  mann  des  Inf.-Reg. 
Nr.  63 

14.  Februar 

„Über  die  Anwendung  der  Luftballone 

Hauptmann  Franz 

1896 

im  Kriege  und  über  neuere  Bestre- 
bungen auf  dem  (Jebiete  der  Luft- 
schifffahrt“ 

Hoppner  des  Geniestabes 

28.  Februar 

„Über  die  Kämpfe  der  Russen  im 

Oberlicutenant  Johann 

1896 

Kaukasus,  mit  specieller  Berücksich- 
tigung jener  in  Daghestan“ 

Stanialan. 

Graf  Esterhazy,  zuge- 
tlieilt  dem  Gcneralstabe. 

24.  Jänner 

„Über  das  Treffen  von  Skalitz  am 

Hauptmann  Friedrich 

1896 

28.  Juni  1866“ 

Erben  des  Feld-Jäger- 
Bat.  Nr.  30 

7.  Februar 

„Die  Feldausrüstung  der  deutaehen 

Hauptmann  Erdmann 

1896 

und  russischen  Infanterie“ 

Skulina  des  Inf.-Reg. 
Nr.  95 

21.  Februar 

„Über  die  Kriegserlebnisse  des 

Oberstlieutenant  Guido 

1896 

8.  Ühlanen-Regiments  (Chevaux- 
legers-Reg.  Nr.  3)  im  Jahre  1812“ 

Ehrler  von  Erlenburg 
des  Uhlanen-Reg.  Nr.  8 

6.  März  1896 

„Unser  VIII.  Hauptstück  des  Exer- 
cier-Reglements  über  Verwendung  der 
Artillerie,  im  Vergleich  zu  den  neueren 
Ansichten  von  Hohenlohe  und 
Fritz  König“ 

Temeav&r. 

Hauptmann  Johann 
Maschek-Passler  des 
Divisions-Artillerie-Reg. 
Nr.  33. 

16.  December 
1895 

„Russland’a  Armeeverhältnisse“ 

Oberlieutenant  Karl 
Kürzer,  zugetheilt  dem 
Generalstabe 

27.  Jänner 
1896 

„Über  Schncllfouer-Kanunen“ 

Hauptmann  Desiderius 
M oy  s Edler  von  L u d r o v u 
des  Corps-Artillerie-Reg. 
Nr.  7 

10.  Februar 
1896 

„Gehorsam  und  Pflichttreue“ 

Hauptmann  Ernst 
Wittstock  des  Inf.-Reg. 
Nr.  37 

■i.  März  1896 

„Röntgcn’sche  Strahlen“ 

Oberlieutenant  Heinrich 
Waldstättc  n-Z  i p p e r e r 
der  Inf.-Cadettenschule 
Temesvär 

Digitized  by  Google 


24 


Vereins-Correspondeni. 


Datnm 

Thema 

Gehalten  von 

16.  März  1866 

„Schiessen  der  Artillerie  aus  ver- 
deckten Stellungen“ 

Theresienatadt. 

General-Major  Moriz  Edler 
von  Reichboi d,  Commaii- 
dant  der  7.  Artillerie- 
Brigade. 

Ifj.  und  29. 

„Ober  applicatorische  Übungen  auf 

Major  Johann  Ritter  von 

Jänner  1896 

kriegsgeschichtlicher  Basis.“ 

Fabrizii  des  Inf.-Reg. 
Nr.  18 

18.  März  1896 

„Der  Feldzug  der  Franzosen  in 
„Madagascar  1895“ 

Travnlk. 

Oberlientenant  Friedrich 
Scheucher,  zugetheilt 
dem  Generalstabe. 

10.  Jänner 

„Besprechung  der  Instruction  zur 

Hauptmann  Demeter 

1896 

Truppenführung  im  Karstgebirge“ 

Mihailovic  des  Inf.-Beg. 
Nr.  70 

15.  Februar 

„Die  Organisation  der  russischen 

Hanptmann  Stanislaus 

1896 

Armee  mit  Berücksichtigung  der  an 
unserer  Ostgrenze  concentrirten 
Truppen“ 

von  Milic  des  Inf.-Reg. 
Nr.  70 

29.  Februar 

„Operativer  und  administrativer  Ver- 

Oberlientenant  Miecislaus 

1896 

pflegsdienst  und  das  Trainwesen“ 

Mallj  des  Inf.-Reg,  Nr.  70 

14.  März  1896 

„Ober  -Änderungen  in  unseren  orga- 
nischen Bestimmungen“ 

Oberlieutenant  Franz 
Sazl  des  Inf.-Reg.  Nr,  70 

28.  März 
1896 

„Militärische  Neuerungen  in  Russland“ 

Treblnje. 

Major  Philipp  G r u i c des 
Inf.-Reg.  Nr.  70. 

4.  December 

„Wehrkraft  und  Organisation  Monte- 

ObersÜieutenant  Michael 

1895 

uegro’s“ 

Wolff  von  Wolf fenberg 
des  Inf.-Beg.  Nr.  16 

18.  December 

„Militär-geographische  Beschreibung 

Oberlientenant  Emil 

1895 

der  Hereegovina,  von  Theilen  Monte- 
negro’s  und  von  Süd-Dalmatien“ 

Pisacic  de  Hizanovec, 
zugetheilt  dem  General- 
stabe 

8.  Jänner 

„Die  Fortificationen  in  der  Hereego- 

Major  Thomas  H a n z e- 

1896 

vina  und  in  Montenegro,  mit  specieller 
Würdigung  von  Trebinje,  dann  die 
Beziehungen  von  Trebinje  und  Bilek 
zu  einander* 

Trient. 

kovi6  des  Geniestabes 

13.  December 

'„Vergleich  der  jetzt  bestehenden  unc 

Hanptmann  Eduard 

1895 

des  in  Erprobung  gewesenen  Gebirgs- 
Artillerie-Materials“ 

Jahn  der  Gebirgs-Batterie- 
Division  in  Tirol 

10.  Jänner 
1896 

„.Aus  dem  Heerwesen  Italiens“ 

Hauptmann  Franz 
Pankert  des  Generalstabs- 
Corps 

Digitized  by  Google 


Vereins-Corrcspondenz. 


25 


Datnm 

Thema 

Gehalten  von 

31.  Jänner 

„ManOrer-Episoden  1895“ 

General-Major  Felix  Graf 

1896 

Orsini  und  Rosenberg, 
Commandant  der  16.  Inf.- 

Brigade 

7.  Februar 

.Fortschritte  und  Veränderungen  im 

Hauptmann  Joseph 

1896 

Gewehr-  und  Schiesswesen“ 

Rocek  des  Inf.-Reg. 

Nr.  28 

21.  Februar 

„Die  Bestrebungen  zur  Schaffung  eines 

Hauptmann  Paul  von 

1896 

neuen  Feld-Artillerie-Materials“ 

Rehm  des  Festungs- 
Artillerie-Bat.  Nr.  1 

6.  März  1896 

„Die  Kriegs-Ereignisse  in  Südtirol  im 

Major  Amand  Wawra 

Jahre  1703“ 

des  3.  Reg.  der  Tiroler 

9.  April  1896 

„Ober  die  europäischen  Colonial- 

Kaiseijäger 
Hauptmann  Franz 

Bestrebungen  in  Afrika“ 

Pankertdes  Generalstabs- 

Corps. 

Triest. 

20.  Deceniber 

„Kalk  und  Sandgestein,  zwei  geo- 

Ovmnasial-Professor 

1895 

logische  Gebilde  der  Umgebung  von 

Dr.  Karl  Moser 

Triest  mit  Demonstrationen“ 

10.  Jänner 

„Die  Corps-Manöver  in  Ungarn  1896“ 

Hauptmann  Franz 

1896 

Kaiser  Edler  von  Maas- 

feld  des  Generalstabs- 

„Über  Selbstständigkeit  und  Selbst- 

Corps 

7.  Februar 

Oberstlieutenant  Alexander 

1896 

thätigkeit“ 

Chevalier  Minarelli- 
Fitzgerald  des  General- 

stabs-Corps,  in  Dienst- 
leistung beim  Inf.-Reg. 

Nr.  87 

14.  Februar 

„Das  napoleonische  lUyrien“ 

Professor  der  Staats-Ober- 

1896 

realscbule  Wilhelm  U r b a i- 

28.  Februar 

„Rückzugsgefechte.“  Militärische 

Oberlientenant  Heinrich 

1896 

Studie,  erläutert  an  Beispielen  ans 

Hannäk  der  Inf.-Cadetten- 

dem  nordamerikanischen  Sccessions- 

schule. 

Kriege 

Dolaja-Toxla. 

15.  Jänner 
1896 

„Die  russische  Wehrkraft,  ihre 
Gliederung  und  Verwendung  im 
Gefechte“ 

„Die  serbische  Wehrmacht,  ihre  Or- 

Oberlientenant  Gustav 
1 Ritter  v.  Zygadlowicz, 

29.  Jänner 

i zugetheilt  dem  General- 
1 stabe 

1896 

ganisation  im  Frieden  und  im  Kriege“ 

12.  und  27. 

„Die  grösseren  Aufkläruugsübungen 

Oberstlieutenant  Karl  Frei- 

Februar  1896 

in  Ungarn,  mit  specieller  Berück- 

herr  Wucherer  von 

sichtignng  der  dabei  eingetheilten 

Huldenfeld  des  Feld- 

Truppen“ 

Jäger-Bataillons  Nr.  11 

11.  März  1896 

„Die  Selbstständigkeit  und  Selbst- 

Major  Adam  Tomljc- 

thätigkeit  der  Unterführer  im  Kriege, 

novic  des  bosn.-herc. 

erläutert  durch  die  Schlacht  bei  Wörth“ 

Inf.-Reg.  Nr.  3 

Digitized  by  Google 


26 


Vercinu-CorrcKiioiideiiz. 


Vereins-Corresponden*. 


72 


r 


Datum 


Thema 


Gehalten  von 


Bücher-Anzeiger. 


A.  Kritischer  Theil. 

Ehrentage  Österreichs.  Blätter  aus  dem  Rubmeskrauze  des  öster- 
reichisch-ungarischen Heeres.  Von  Oscar  Ten  her.  Zweite, 
durchgesehene  und  vermehrte  Auflage.  Wien  189«.  L.  W. 
Seidel  & Sohn. 

Es  ist  eine  betrübende  Thatsache,  dass  von  den  zahlreichen,  alljährlich 
in  deutscher  Sprache  erscheinenden  populär -geschichtlichen  Schriften  weitaus 
die  Mehrzahl  einen  reichsdentschen  Verfassernamen  trägt.  Man  braucht,  um  sich 
hievon  zu  überzeugen,  nicht  mühsam  die  Erscheinungen  des  Büchermarktes  zn 
prüfen,  es  genügt  hiezu  ein  Spaziergang  durch  die  Stadt,  ein  Blick  in  die  Ans- 
iagefenster  der  Buchhandlungen,  in  denen  in  allen  Formaten  und  Einbänden 
die  Ereignisse  des  .Deutsch-französischen  Krieges“,  die  Thaten  de.s  „alten  Fritz“, 
des  „Marschall  Vorwärts“  etc.  etc.  „verbucht“  sind  und  zum  Kaufe  locken.  Da 
drängt  sich  unwillkürlich  die  Frage  auf,  ob  denn  unsere  Geschichte  und  namentlich 
die  der  Armee  nicht  auch  genug  des  Erzählenswerten  bietet;  ob  wir  denn  wirklich 
keine  Helden  besitzen,  deren  Leben  und  Thaten  erzählt  werden  können,  erzählt 
werden  müssen?  Oder  sollte  es  bei  uns  gar  nicht  mehr  nothwendig  sein,  unsere 
Geschichte  immer  und  immer  wieder  zu  erzählen,  da  sie  bereits  in  Fleisch  und 
Blut  des  Volkes,  der  Armee  übergegangenV  Mau  frage  doch  nur  einmal  Jemanden 
aus  dem  Volke,  was  denn  die  Helden  Grosses  gethan,  deren  Standbilder,  von 
Meisterhand  geschaffen,  auf  dem  äusseren  Burgplatze,  auf  dem  Schwarzenberg- 
platze u.  a,  w.  stehen!  Oder  — man  frage  lieber  nicht;  man  könnte  sonst  auch, 
häufig  genug,  wie  es  uns  ergangen,  ein  verlegenes  Achselzucken  zur  Antwort 
bekommen.  Warum  also  bei  uns  diese  Bescheidenheit  auf  einem  Gebiete,  das  heute 
mehr  denn  je  gepflegt  werden  sollte?  Wir  unterdrücken  die  unmuthige  Antwort  auf 
diese  Frage,  denn  cs  liegt  wieder  einmal  ein  Buch,  wie  wir  deren  so  wenige 
besitzen,  und  — ein  Ereignis!  — sogar  in  zweiter  Auflage  vor  uns. 

Auch  Teuber's  „Ehrentage  Österreichs“  enthalten,  wie  seine  „Historischen 
Legionen“  für  den  Kenner  der  Kriegsgeschichte  nichts  Neues.  Teuber  schildert 
in  seiner  bekannten  schwungvollen  Weise  die  hervorragendsten  Walfenthaten  des 
österreichisch-ungarischen  Heeres,  u.  z.:  Die  Schlacht  von  Nördlingen  (1634), 
die  Belagerung  von  Wien  (1683),  die  Einnahme  von  Ofen  (1686),  die  Schlachten 
von  Szlankamen  (1691)  und  Zenta  (1697),  Prinz  Eugen's  Alpenfibergaug  und 
das  Treffen  bei  Carpi  (1701),  den  Überfall  von  Cremona  (170äl,  die  Schlachten 
von  Oudenarde  (1708),  Peterwardein  (1716)  und  von  Belgrad  (1717),  die  Ein- 
nahme von  Linz  (174‘j),  die  Schlacht  von  Kolin  (17.Ö7),  den  Entsatz  von  OlmOtz 
(1758|,  die  Schlachten  von  Kunersdorf  (1759),  von  Aldenhoven  (1793),  von  Neer- 
winden (1793),  von  Novi  (1799).  Caldiero  (1805).  Aspern  (1809),  Leipzig  (1813), 
von  Santa  Lucia,  Vicenza  (1848)  und  Novara  (1859),  die  Thaten  der  „eisernen 
Brigade“  am  Königsberge,  das  Gefecht  bei  Veile  und  Helgoland  (1864),  die  Schlacht 
von  Custoza,  das  Gefecht  bei  Trantenau,  die  Seeschlacht  bei  Lissa  (1866)  und 
zum  Schluss  die  Einnahme  von  Sarajevo  (1878). 

Das  Buch  Teuber's  will  kein  „Öuellenwerk“  sein.  Der  Verfasser  versucht 
es  nicht,  unaufgeklärte  Episoden  der  Kriegsgeschichte  mit  der  Fackel  des  wissen- 
schaftlichen Forschers  zu  beleuchten ; er  erhebt  wahrscheinlich  überhaupt  nicht 
den  Anspruch,  den  „Forschern“  zugezählt  zu  werden.  Auch  werden  seine  Bücher 
den  tlfficieren  unseres  Generalstabs-Corps  gewiss  keine  neuen  taktischen  oder 
strategischen  Aufschlüsse  geben  und  auch  wir  Anderen,  die  wir  uns  unsere  gute 
„Note“  ans  der  Geschichte  seinerzeit  redlich  verdient,  werden  nicht  mehr  über- 

Orgftn  der  inilU.-wi««enfirbafl1  Vereine  LIl.  Band  ISSO.  1 


Digitized  by  Google 


II 


Bücher-Anzeiger. 


massig  viel  daraus  lernen  — für  diese  Alle  aber  sind  Bücher,  wie  das  vorliegende, 
anch  gar  nicht  geschrieben,  obgleich  selbst  tiescliichtsknndige  mit  Vergnügen 
darin  blüttern  und  sich  ergötzen  können  an  den  prächtigen  Bildern,  die  der  Ver- 
fasser entrollt.  In  richtiger  Erkenntnis  der  Bestimmung  dieses  Baches  hat 
Teuber  es  seinen  vier  Baben  gewidmet  — und  unserer  J u ge  n d soll  man 
es  in  die  Hände  legen,  damit  sie  daran  Herz  und  Gesinnung  erhebe  und  stähle 
und  jenem  strebsamen  Theile  des  Volkes,  der  nicht  das  Glück  gehabt 
hat,  so  viel  Geschichte  zu  lernen,  als  hier  erzählt  wird,  der  aber  nach  geistiger 
Nahrung  hungert,  soll  man  es  geben  statt  den  verdummenden  Schundromanen  und 
statt  der  sogenannten  „freisinnigen“,  „aufgeklärten  Literatur“,  die  nicht  verstanden 
oder  missverstanden  wird,  und  statt  der  socialistischen,  gedruckten  und  ge- 
sprochenen Lügen  und  Unsinne! 

Weiland  Seine  k,  und  k.  Hoheit  Erzherzog  Albrecht  hat  der  ersten 
Auflage  dieses  Buches,  das  er  eine  „patriotische,  die  Armee  ehrende  Darstellung 
der  wichtigsten  historischen  Ereignisse“  nannte,  den  besten  Geleitbrief  mitgegeben 
mit  den  Worten:  „Es  möge  dieses  Buch  eine  allgemeine  Verbreitung  unter  allen 
Schichten  der  Bevölkerung  unseres  lieben  Vaterlandes  finden  und  zur  Hebung  des 
militärisch-patriotischen  Sinnes  allseits  beitragen!  Hauptmann  Criste. 

Die  Taktik,  Bearbeitet  von  Feldzeugmeister  Freiherr  von  Wald- 
städten. Zehnte  Auflage.  Erster  Theil.  Gefecht.  Wien  1896. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Ein  Buch,  welches  die  zehnte  Auflage  erreicht  hat,  scheint  einem  Bedürf- 
nisse zu  entsprechen  und  empfiehlt  sich  selbst,  bedarf  daher  keiner  besonderen 
Anjireisung.  Auch  ist  dasselbe  von  Seite  des  Reichs-Kriegs-Ministeriums  als 
„Lehrbuch“  der  Taktik  empfohlen,  in  welchem  „die  Zöglinge  ausserhalb  der 
Unterrichtszeit  nachlcsen  sollen“. 

Wir  machen  somit  auf  das  Werk  einfach  aufmerksam,  dessen  zweiter  Theil 
wahrscheinlich  erst  mit  dem  bevorstehenden  Erscheinen  der  Ncu-Auflage  des 
II.  Theiles  des  Dienst-Reglements  aufgelegt  werden  dürfte.  Ir. 

Vorträge  über  Grundlehren  der  Taktik.  Von  Oberstlieutenant  von 
B 0 c k e n h e i in  und  Major  von  A r z.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel 
& Sohn. 

Wir  begrOssen  zwar  theoretische  .Abhandlungen  über  Taktik  nicht 
immer  aus  vollem  Herzen,  da  die  Theorie  der  Taktik  bereits  ziemlich  erschöpfend 
besprochen  und  hierin  wenig  Neues  zu  bieten  ist,  bis  nicht  ein  Krieg  hierüber 
sein  entscheidendes  Wort  sprechen  wird. 

Im  vorliegenden  Falle  handelt  es  sich  aber  nicht  um  Neues,  als  vielmehr 
darum,  für  die  technischen  Militär-Facheurse,  an  welchen  die  Verfasser  Lehrer 
waren,  beziehungsweise  sind,  den  Frequentanten  in  knapper  Fassung  eine  Reihe 
taktischer  Erfahmngssätze  an  die  Hand  zu  geben,  „deren  Kenntnis  Anhaltspunkte 
für  die  Entschlüsse  und  ihre  Durchführung  bietet,  und  welche  den  Führern  aller 
Grade  eigen  sein  mus.s,  um  einheitliches  Handeln  und  einfache,  sichere  Leitung 
der  Heereskörper  zu  ermöglichen“. 

Diesem  Zwecke  dient  denn  auch  die  vorliegende  Publication  vollkommen 
und  wird  unter  Anleitung  von  Lehrern  die  Brücke  bilden  zu  dem  weit  wichtigeren 
Bildungsmittel  in  Taktik;  zu  den  applicatorischen  Arbeiten,  über  welche 
sich  die  Verfasser  in  der  „Einleitung“  auch  flüchtig  aussprechen. 

Ganz  gern  stimmen  wir  dem  Schlusssätze  dieses  Abschnittes  zu;  „Man 
kann  eben  nur  das  ,appliciren‘,  was  man  beherrscht“;  doch  darf  man  gleichwohl 
in  der  trockenen  Theorie  allein  nicht  das  Mittel  suchen,  diese  „Beherrschung“ 
zu  erlernen.  Dazu  müssen  selbstredend  Beispiele,  welche  die  Lehrer  schon  in  die 
Vorträge  einflechten,  beitragen,  die  aber  in  dem  vorliegenden  Buche  nicht  Auf- 
nahme gefunden  haben. 

Unter  die.sen  Gesichtspunkten  empfehlen  wir  das  vorliegende  Buch  der 
Benützung  dnreh  junge  Officiere.  Ir. 


Digitized  by  Google 


BOcher-Anzeiger. 


III 


Studie  über  die  kriegsmäesige  Ausbildung  der  Feld-Artillerie.  Von 

Oberst  von  Keichenau.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wir  haben  die  vorliegende  Broschüre  mit  sehr  viel  Interesse  gelesen  und 
mit  dem  befriedigenden  Gefühle  aus  der  Hand  gelegt,  dass  mit  dieser  Pnblication 
viel  Gutes  angeregt  wird.  Und  zwar  nicht  nur  für  die  deutsche  Artillerie,  sondern 
überhaupt  und  allgemein,  nachdem  die  darin  ausgesprochenen  Grundsätze  in 
entsprechender  Anwendung,  jeder  Waffe  Vortheil  bringen  können.  Speciell  hin- 
sichtlich unserer  Feld-Artillerie  sind  wir  wohl  in  der  Lage  sagen  zu  dürfen,  dass 
viele  Vorschläge  des  Verfassers,  welche  für  die  deutsche  Artillerie  noch  neu  zu 
sein  scheinen,  bei  uns  schon  durchgeführt  sind,  oder  doch  wenigstens  hei  vielen 
hrigaden  beobachtet  werden. 

Wir  sind  übrigens  erstaunt  gewesen  über  das  trübe  Bild,  welches  der 
zweifellos  sehr  versirte  Verfasser  von  dem  Ausbildungs-Vorgänge  in  seiner  Waffe 
entwirft;  wenn  er  z.  B.  vom  „Unterrichte“  sagt:  „Wir  stehen  in  dieser  Beziehung 
mit  un.seren  Einrichtungen  noch  theilweiso  auf  einer  Stufe,  wie  etwa  die  von  in- 
validen ünterofficieren  geleiteten  Volksschulen  im  vorigen  Jahrhundert“;  wenn 
er  Klage  führt,  dass  so  wenig  auf  das  Verständnis  hingearbeitet  wird,  man 
•ich  hingegen  in  den  Mannschaftsschnlen  noch  immer  in  dem  beliebten  Frage- 
und  Antwortspiel  gefallt,  u.  s.  w. 

Die  liemedur,  welche  Oberst  von  Beichenau  beantragt,  ist  eine  sehr 
nmfassende,  wobei  jedoch  alle  deren  Durchführung  erschwerenden  oder  verzögernden 
Momente  voll  berücksichtigt  werden. 

Um  den  Unterricht  zweckmässig  zu  gestalten,  verlangt  der  Verfasser  obenan 
geeignete  Lehrkräfte,  deren  Heranbildung  ihm  wohl  schwierig,  aber  nicht 
Mthuulich  erscheint,  wenn  man  ernstlich  und  verständig  darauf  hinarbeitet. 

Hinsichtlich  der  Methode  zieht  er  gegen  das  Verständuistödtende  Aus- 
wendiglernen zu  Felde,  verlangt  vielmehr  Weckung  des  Verständnisses  und 
l'enkvermögeus  des  Mannes. 

Die  Zeiteintheilung  hängt  mit  der  Unterrichtsmethode  eng  zusammen. 
Er  warnt  davor,  den  Unterricht  in  die  späten  Tages-  oder  gar  in  die  Abend- 
itunden  zu  verlegen. 

Endlich  räumt  er  gewaltig  auf  mit  dem  Unterrichtsstoffe.  Wenn 
man  seine  diesbezüglichen  Ansicliten  liest,  begreift  man,  dass  manche  Zünftler 
der  Waffe  arge  Bedenken  hegen  werden.  Was  er  da  empfiehlt,  könnten  aber  auch 
andere  Waffen  beherzigen. 

Was  trotzdem  für  den  Mann  zu  lernen  übrig  bleibt,  ist  noch  immer  viel, 
daher  auch  darin  „das  Entbehrliche  vom  Nothwendigen“  gesondert  werden  muss. 
Hören  wir  folgenden  Satz:  Wie  bei  jedem  einzelnen  Unterrichtsgegenstande  das 
Nebensächliche  vom  Hauptsächlichen  zu  trennen  ist,  so  verdienen  auch  die 
ünterrichtsgegenstände  unter  sich  eine  Classification.  Unbedingt  an  die  Spitze 
gehört  alles,  was  die  Erziehung  zum  Soldaten,  die  Disciplinirung  des 
Mannes  anlangt.  Man  legt  selbstverständlich  schon  seit  langer  Zeit  Wert  hierauf, 
aber  man  begnügt  sich  im  Unterricht  vielfach  mit  dem  Auswendiglernen  hoch- 
trabender Phrasen  und  geschraubter  Definitionen,  welche  dem  Manne  nur  Worte 
bieten,  keinen  Geist.  Nicht  einmal  die  Worte  lernt  der  Mann  glatt  auswendig, 
weil  sie  ihm  vielfach  fremd  und  in  dieser  Verbindung  durchaus  ungeläufig  sind ; 
den  Geist  begreift  er  aber  erst  recht  nicht.  Die  Wirkung  kann  also  nicht  gross 
sein.  Wenn  der  Lehrer  hier  erziehlich  wirken  will  — und  er  hat  auf  diesem 
Gebiete  eine  grosse  und  wichtige  Aufgabe  vor  sich  — so  muss  er 
ünbedingt  an  das  Verständnis  des  Mannes,  an  seinen  Kopf,  an  sein  Herz 
»ppelliren.  Er  muss  ihm  klar  zu  machen  verstehen,  warum  der  Gehorsam  die 
Seele  der  Armee  ist,  und  dass  in  einer  undisciplinirten  Armee  jeder  Einzelne 
änglflcklich  wird.  Hier  muss  die  Erziehung  mit  allem  Nachdrucke  einsetzen,  denn 
es  handelt  sich  darum,  dem  Manne  einen  Geist  einznirapfen,  der  ihn  mit  Sicherheit, 
wenn  es  sein  muss,  auf  das  Commando:  „Marsch!“  in  den  Tod  gehen  lässt. 

„Soll  der  Lehrer  diese  hohe  Aufgabe  wirklich  erfüllen,  so  bedarf  er  gerade 
biczu  einer  Vorbereitung,  welche  weit  über  die  jetzt  beim  Lehrpersonal  vorhandene 
hinausgeht.  Die  Kapitel  über  Mannszucht  und  Fahneneid  werden  in  erster  Linie 

1* 


'^'oogle 


IV 


Büclier-Anzeiger. 


einer  speciellen  Ausarbeitung  durch  den  Lehrer  bedürfen,  sonst  vergilt  er  auf 
den  Ausweg  des  Auswendiglernens  und  haltloser  Phrasendrescherei“. 

An  einer  anderen  Stelle  heisst  es : „Ich  mochte  erneut  auf  die  dringende 
Nothwendigkeit  hinweisen,  aus  unserer  Ausbildung  alles  irgend  Entbehrliche  zu 
entfernen,  damit  wir  Unterofficieren  und  Mannschaften  diejenigen  Fertigkeiten, 
deren  sie  zu  kriegsmässiger  Handhabung  ihrer  Waffen  bedürfen,  mit  genügender 
Sicherheit  beibringen  können“. 

Es  gestattet  uns  leider  der  Raum  nicht,  die  weiteren  Abschnitte  auch 
nur  auszugsweise  zu  besprechen;  wir  stimmen  in  allem  mit  dem  Verfasser  gern 
überein,  bis  auf  eine  Bemerkung,  welche  sich  auf  die  „kriegsmässige  Darstellung 
der  Artillerieziele“  bezieht  und  auf  seine  Ansichten  hinsichtlich  der  „Gelinde- 
Übungen“.  Hinsichtlich  der  ersteren  Frage  begreifen  wir  nicht,  wozu  er  „Rauch- 
erscheinungen der  markirten  Geschütze“  dargcstollt  haben  will,  nachdem 
man  ja  doch  in  der  Zukunft  mit  rauchfreiem  Pulver  rechnen  muss.  Und  hinsichtlich 
der  Gel&nde-Ühungen  stimmen  wir  ihm  insofern  nicht  ganz  zu,  als  er  dabei 
von  jedweder  taktischen  Suppositionabsehen  will.  Wir  können  auf  diese  Angelegenheit 
nicht  weiter  eingehen,  glauben  aber,  dass  durch  ein  Zugeständnis  in  dieser  Richtung 
die  taktische  Ausbildung  der  Feld-Artillerie-Officiere  nur  gefördert  würde, 
ohne  die  artilleristische  Ausbildung  zu  schädigen. 

Im  übrigen  enthält  das  Buch  betreff  der  taktischen  Schulung  der  Batterien 
viele  sehr  beachtenswerte,  zum  Theile  neue  Winke. 

Oberst  von  Reichenau  ist  nicht  voreingenommen  genug  zu  glauben, 
dass  er  mit  seinen  Vorschlägen  „überall  das  Richtige  getroffen  habe“.  Aber  er 
hält  sie  der  Überlegung  wert.  Und  sie  sind  auch  dessen  vollauf  würdig,  zumal 
ihre  Verwirklichung  keine  besonderen  budgetären  Mittel  in  Anspruch  nimmt, 
an  welchen  nur  zu  oft  die  besten  Absiebten  scheitern. 

Um  die  Prüfung  seiner  Anträge  zu  erleichtern,  ist  dem  Büchlein  eine 
Anlage  beigegeben,  welche  einen  „allgemeinen  Dienstplan  für  das  Ausbildungsjahr 
der  Feld-Artillerie“  skizzirt.  Das  Studium  dieser  Beil.agc  sei  allgemein  empfohlen 
Jeder  Artillerie-Officier,  aber  auch  Offleiere  anderer  Waffen  können  daraus  lernen, 
wie,  trotz  des  grossen  Stoffes,  welchen  der  heutige  Soldat  für  seine  Ausbildung 
zu  bewältigen  hat,  das  Ziel  dennoch  ohne  erhebliche  Vermehrung  der  Dienststunden 
erreicht  werden  kann,  wenn  rationell  gearbeitet  wird. 

Die  vorliegende  Broschüre  ist  eine  sehr  gehaltvolle  Erscheinung  auf 
militär-literarischem  Gebiete.  Ir. 

Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie  von  Hauptmaun  Weinigk, 
Batterie-Chef  im  2.  Badischen  Feld-Artillerie-Kegiment  Nr.  30. 
12.  Jahrgang.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn 

Die  neue  Auflage  zeichnet  sich  den  früheren  gegenüber  wieder  durch 
zweckmässig  vorgenommene  .Änderungen  aus;  der  Abschnitt  über  das  Schiessen 
ist  sehr  bereichert  worden,  ganz  neu  ist  der  .Abschnitt:  der  Staffelführer.  Da  das 
Büchlein  schon  seit  Jahren  als  vorzüglich  bekannt  ist,  wäre  Uber  dasselbe  sonst 
nicht  viel  mehr  zu  sagen;  der  Umstand  jedoch,  dass  im  laufenden  Jahre  zwei 
Taschenbücher  für  die  k.  und  k.  .Artillerie  erschienen  sind,  verleitet,  trotzdem 
auf  den  Inhalt  des  vorliegenden  Taschenbuches  etw.as  näher  einzugehen. 

Es  charaktcrisirt  sich  dasselbe  vor  allem  dadurch,  dass  es  nur  für  die 
Feld-Artillerie  bestimmt  ist;  dadurch  aber,  dass  cs  ausschliesslich  dem  praktischen 
Dienste  gewidmet  ist,  wird  es  zu  einem  wirklichen  „Taschenbuch“  par  excellence. 
E.s  enthält  keine  Theorie;  es  enthält  aber  auch  keinen  Artillerie-Unterricht,  der 
nur  das  Volumen  des  Werkchens  unnütz  vergrössem  würde,  da  ja  doch  sicher 
dieser  Zweig  artilleristischen  Wissens  von  jedem  Offleier  und  Officiersaspiranten 
vollkommen  beherrscht  wird  Man  findet  in  dem  „Taschenbuch“  nur  solche  Vor- 
schriften, die  durch  die  Mannigfaltigkeit  ihrer  Detailbestimmungen  nicht  jedem 
Officicr  immer  geläufig  sein  können,  sowie  praktische  Winke  für  den  Truppendienst, 
und  zwar  nur  allein  für  den  Truppendienst  im  Frieden,  hauptsächlich  für  die 
Ausbildung  der  Truppe  u.  s.  w.,  nicht  aber  auch  gleichzeitig  für  die  Ver- 
wendung im  Kriege, 


Digitized  by  Gofeiyte^ 


Büclier-Anzeiger 


V 


Der  Inhalt  gliedert  sich  in  die  Ähschnitte:  Organisation  der  Feld- Artillerie, 
das  Schiessen,  der  Staffelführer,  Gelände-  und  Ziel-Aufklärung,  Befehlübemiittlung 
durch  Meldereiter,  Erdarbeiten  in  der  Feuerstellung,  taktische  Angaben,  Manöver 
lind  Gefecht,  Commandirungen  in  Schulen,  Gebüren  n.  s.  w. 

Bei  allen  Vorzügen  des  Buches  will  es  uns  doch  scheinen,  dass  die  Schiess- 
aufgaben, die  * 5 der  ganzen  Seitenzahl  des  Buches  für  sich  allein  in  Anspruch 
nehmen,  der  Zahl  nach  hätten  verringert  werden  können,  wiewohl  wir  zugeben 
müssen,  dass  gerade  der  Abschnitt  über  das  Schiessen  im  übrigen  vorzüglich 
verfasst  ist:  hier  wie  auch  in  anderen  Abschnitten  wird  der  Zweck  des  Büchleins, 
ein  Rathgeber  namentlich  für  in  die  Arme  tretende  junge  Üffleiere  zu  sein, 
sehr  dadurch  gefördert,  dass  an  der  Spitze  der  einzelnen  .Abschnitte  die  Grund- 
sätze klar  und  präcise  angegeben  sind,  nach  welchen  sich  bei  der  betreffenden 
Dienstthätigkeit  zu  richten  ist.  Durch  diese  Anordnung  gewinnt  das  Büchlein 
sogar  einen  allgemeineren  Werth,  der  ihm  ein  Interesse  auch  ausserhalb  des 
Deutschen  Heeres  sichert.  — e — . 

Schiesslehre  für  die  Feld  - Artillerie.  Von  Genernlmajor  Hohne. 
Berlin  189,5.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  vorliegende,  unter  besonderer  Berücksichtigung  der  deutschen  Feld- 
geschütze verfasste  Buch  verdankt  seine  Entstehung  dem  inehrseits  geäusserten 
Wunsche  nach  einer  Neuauflage  des  vor  l.'i  Jahren  erschienenen  Buche.s  Rohne's: 
„Das  Schiessen  der  Feld-Artillerie“.  Bei  der  Umarbeitung  wurde  nament- 
lich das  Capitel  Ober  „die  Ballistik  der  Feldgeschütze  C73“  neu  verfasst,  und 
beabsichtigt  der  Verfasser  „dem  jungen  Ofticier  die  Möglichkeit  zu  geben,  durch 
Studium  dieser  Schiesslehre  sich  diejenigen  ballistischen  Kenntnisse  zu  erwerben, 
die  für  das  volle  Verständnis  der  Schiessregeln  erforderlich  sind“. 

Der  Verfasser  bemerkt  in  seinem  Vorworte,  dass  er  „bewusst“  mehrfach 
über  „das  für  den  Truppendienst  unbedingt  Nothwendige  hinausgegangen  sei“. 
Ob  dies,  in  Rücksicht  des  beabsichtigten  Zweckes,  dem  Buche  zum  Vortheile 
gereicht,  erscheint  zum  mindesten  zweifelhaft.  Wir  geben  geni  zu,  dass  sich 
eine  Schiesslehre  nicht  ganz  ohne  mathematisch-physikalischer  Grundlage  aufbauen 
lässt;  man  soll  aber  nie  vergessen,  dass  Instructions-Bücher  für  die  Truppe 
desto  besser  entsprechen  werden,  je  populän-r  sie  redigirt  sind 

Im  übrigen  erkennen  wir  dem  Rohne’.schen  Buche  den  Wert  zu,  welchen 
alle  Publicationen  dieses  Fachmannes  geniessen  und  auch  vollauf  verdienen 

Ir 

Instruction  für  die  Charc;en  der  mobilisirten  fahrenden  Batterien,  der 
Divisions-  und  Corps-Miinition.sparks.  Zweite  neubearbeitete  Aut- 
lage.  Teschen  1895.  Verlag  von  Carl  Prochaska. 

Die  Absicht  des  V'erfassers,  durch  das  vorliegende  Heft  den  im  Mobilisirungs- 
falle  aus  dem  nichtactiven  Verhältnisse  einruckeuden  Chargen  die  leichtere  Mög- 
lichkeit zu  bieten,  sich  rasch  und  sicher  über  die  Forderungen,  die  der  Dienst 
im  Kriege  an  sie  stellt,  zu  informiren,  wird  nicht  nur  erreicht,  sondern  damit 
auch  ein  allgemein  sehr  brauchbarer  Behelf  geboten  für  eine  Zeit,  in  welcher 
die  militärische  Thätigkeit  al  1 e r Berufenen  vollauf  in  Anspruch  genommen  wird. 
Schon  die  erste  Auflage  der  vorliegenden  Arbeit  hat  eine  günstige  Beurtheilung 
gefunden;  der  zweiten  Auflage,  deren  Nothwendigkeit  sich  aus  den  vielen  ge- 
änderten dienstlichen  Vorschriften  ergeben  hat,  wird  gewiss  die  gleiche  Aufnahme 
zutheil  werden. 

Wir  finden  in  dem  Hefte  nicht  nur  Auskünfte  über  die  allen  Chargen 
und  Mannschaften  der  Artillerie-Untcrabtheilungen  zukommenden  allgemeinen 
Dienstpflichten,  sondern  auch  Directiven  für  das  Verhalten  bei  besonderen,  im 
Mobilisirungsverhältnisse  und  vor  dem  F’einde  zu  gewärtigenden  Dienstleistungen. 
Endlich  werden  noch  eine  Menge  mehr  oder  weniger  praktischer  Winke  gegeben, 
welche  nicht  zu  unterschätzen  sind. 


Digilized  by  Google 


VI 


BOcher-Anzeijrer. 


Alles  in  allem  Laben  wir  es  hier  mit  einer  Publication  zu  thun,  welche 
nicht  nur  für  die  Wafl'e,  welcher  sie  gewidmet  ist,  Wert  hat  und  Interesse  bietet, 
sondern  auch  Nachahmung  hinsichtlich  der  anderen  Waffen  verdient. 

Ir. 

Das  Planmaterial  der  Fuss-Artillerie  nebst  Anleitung  zur  Anfertigung. 
Mit  10  Musterblättern.  Von  Heinrich  Co  11  in,  ehemaligem  Ober- 
gefreiten und  Planarbeiter.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler&Sohn. 

Der  V'erfasser  gibt  in  dem  kleinen  Heftchen  angehenden  Planarbeitem 
eine  praktische  Anleitung,  wie  die  vorhandenen  Karten,  Pläne,  Croquis,  Skizzen 
u.  8.  f.  für  den  Gebrauch  im  Pestungskriege  als  Übersichtskarten.  Abscbnittspllne, 
Batterieplänc,  Feuervereinigungspläne  etc.  herzurichten  sind.  Das  Büchlein  be- 
spricht den  Zweck  und  den  nothwendigen  Inhalt  der  einzelnen  Pläne,  und  gibt 
Winke  für  die  Art  des  Einzeichnens  der  verschiedenen  Stellungen,  Batterien, 
Fortificationen,  Bestreichungswinkcl,  Porteekreise  u.  s.  w.,  das  Einzeichnen  des 
Massstahes,  das  Quadriren  der  Pläne,  das  Zerschneiden  und  Aufspannen,  das 
färhige  Anlegen  und  das  Lackieren  derselben. 

Seinem  eigentlichen  Zwecke  wird  das  Buch  sehr  gut  entsprechen;  es  wird 
jedoch  auch  Officicren,  welche  mit  der  Leitung  oder  der  Aufstellung  von  Plan- 
abtheilungen betraut  sind,  ein  nützlicher  Behelf  sein.  — e — . 

Der  Schuss.  Erklärung  aller  den  Scbiisserfolg  beeinflussenden  Um- 
stände und  Zufälligkeiten.  Auf  Grund  eigener  Erfahrungen  und 
mit  Berücksichtigung  der  neuesten  Fortschritte  und  Erfindungen. 
Von  Friedrich  Brand  eis.  Mit  45  Abbildungen  und  vielen 
Tabellen.  Wien,  Pest,  Leipzig.  A.  Hartleben. 

Der  Verfasser  gibt  sich  im  „Vorwort“  als  Fachmann,  ohne  seine  Stellung 
näher  zu  bezeichnen.  Ub  derselbe  mit  dem  gleichnamigen  Lieutenant  i.  d.  K. 
unseres  Uhlanen-Kegiments  Nr.  3 identisch  ist,  steht  daher  in  Frage.  Seine  Thätig- 
keit  als  Redacteur  des  Fachblattes:  „Der  Waflenschmied“,  seine  Öffentlichen 
Vorlesungen  im  „Prager  Gewerbeveroine“  über  „Feuerwaffen  und  deren  Gebrauch“, 
seine  bereits  herausgegebenen  Werke:  „Das  Handbuch  des  Schiesssport“  und 
„Die  moderne  Gewehrfabrikation“  sprechen  für  den  ernsten  Fachmann,  der  uns 
die  Ergebnisse  seiner  Erfahrungen  und  „umfangreichen,  kostspieligen 
Proben  und  Prüfungen“  im  vorliegenden  Buche  in  der  Absicht  anbietet, 
keineswegs  eine  Theorie  zu  verbreiten  oder  zu  vertreten,  sondern  „die  weitesten 
Kreise  über  alle  den  Schuss  beeinflussenden  Factoren  in  leicht  begreiflicher 
Weise  zu  belehren“. 

Wir  fühlen  uns  nach  Durchsicht  des  Buches  zur  Erkl.ärung  veranlasst, 
dass  es  dem  vorgesteckten  Ziele  vollkommen  entspricht.  Trotzdem  in  der  jüngsten 
Zeit  im  In-  und  Auslande  über  Schiesswesen,  Waflentechnik,  Ballistik,  Vieles 
und  Gutes  geschrieben  wurde,  hat  uns  der  Inhalt  dieses  jüngsten  Werkes  wegen 
der  einfachen,  populären,  dabei  doch  sehr  fach-  und  sachgemässen  Behandlung 
des  Gegenstandes  und  besonders  wegen  der  praktischen,  leicht  übersichtlichen 
.Anordnung  des  Stoffes  sehr  befriedigt. 

ln  den  nicht  zu  weitläufig  gehaltenen,  zahlreichen  Abschnitten  findet  der 
Leser  jeden  einzelnen  Fragepunkt  selbständig  beantwortet  und  mit  sehr  fleissig 
gesammelten  geschichtlichen  Details  ausgestattet,  so  dass  sich  dadurch  das  Buch 
sehr  anregend  für  Freunde  der  geschichtlichen  Entwicklung  der  Feuerwaffen, 
besonders  der  Handfeuerwaffen,  und  aller  Schiessmittel,  endlich  auch  der  Ent- 
stehung und  .Ausbildung  der  Schiess-Theorien  gestattet. 

Da  das  Buch  nicht  ausschliesslich  militärische 
hat,  sondern  zur  Instruction  für  die  „weitesten  Kreise“  diener 
die  Aufnahme  aller  auf  Jagdgewehre  und  den  Schrotschuss 
führungen  selbstverständlich. 


Zwecke  vor  Augen 
i soll,  so  ersehe' 
betü 


Digitized  by  G 


Bächer-Anzeiger. 


VII 


Besonders  der  II.  Theil,  welcher  von  der  Theorie  des  Schusses,  den 
ballistischen  Grundgesetzen  n.  s.  w.  handelt  und  mit  mehreren,  sehr  belehrenden 
Tabellen  ballisticher  Daten  für  die  wichtigsten  europäischen  Armee-Qewehrsysteme 
modernster  Constrnction  belegt  ist,  dfirfte  wegen  der  Einfachheit  der  Darstellung 
allseitig  auf  Beifall  rechnen  dOrfen.  Den  kleinen  Druckfehler  in  der  I.  Tabelle. 
Seite  166,  vierte  Vertical-Rubrik,  Flugzeit  in  Secunden  für  700  Schritte,  0.18 
statt  1 18,  wird  Jeder  selbst  corrigiren. 

KQcksichtlich  dessen,  was  bei  uns  auf  dem  Gebiete  ballistischer  Unter- 
.'ochungen  geleistet  wurde,  lässt  der  Verfasser  dem  verstorbenen  F.  Z.  M.  Graf 
Bylandt  Gerechtigkeit  widerfahren  und  bemerkt,  ihm  gebühre  die  Ehre,  den 
Grund  zur  leichtfasslichen  Behandlung  der  Ballistik  gelegt  zu  haben.  Seine 
Theorien  wurden  seither  die  Grundlage  vielfacher,  wissenschaftlicher  Arbeiten, 
an  welchen  sich  eine  Reihe  hervorragender  Theoretiker  betheiligte,  von  welchen 
Oberst  Ritter  von  Wo  ich  und  Oberstlieutenant  Indra  besondere  Erwähnung 
verdicuen. 

Wir  glauben  mit  dem  wenigen  hier  Gesagten  das  Buch  Verdientermassen 
bestens  empfohlen  zu  haben.  0.  F. 

Oie  kriegerische  ROcksichtslosigkeit.  Vou  Hauptmami  Decheud. 
Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  vorliegende  kriegsgeschichtliche  Studie  soll  der  Verherrlichung  einer 
der  wichtigsten  militärischen  Eigenschaften:  der  Entschiedenheit  dienen. 

Hiezu  greift  der  Verfasser  vor  allem  nach  Erinnerungen  aus  der  Kriegs- 
«cächichte  des  eigenen,  des  deutschen  Volkes ; er  reiht  aber  auch  andere  hervor- 
ragende Beispiele  an,  .um  nicht  selbst  der  Halbheit  zu  verfallen  oder  dem 
Gefühle,  dass  nur  jene  Erfahrungen  Geltung  besitzen“. 

Der  Hauptsache  nach  führt  der  Verfasser  eine  Parallele  zwischen  N a- 
p 0 1 e 0 n und  M o 1 1 k e ; nebenher  streift  er  Peter  den  Grossen  und  Blücher 
nnd  zieht  auch  Gambetta  in  den  Kreis  seiner  Betrachtungen.  Man  kann  ihn 
daher  in  der  Wahl  der  Repräsentanten  nicht  tadeln,  man  kann  aber  auch  nicht  be- 
haupten, dass  er  in  der  Kriegsgeschichte  aller  grossen  Armeen  nachgeblättert  habe. 

Der  erste  Abschnitt  gilt  der  „Versammlung  der  Kraft  für  den  Kampf“. 
Wir  finden  darin  Uber  Peters  des  Grossen  Reformthätigkeit  im  Heerwesen 
manch'  interessante  Notizen,  welche  einer  angeblich  von  Münnich  her- 
rührenden Handschrift  entstammen. 

Auch  Gambetta's  Einfluss  auf  die  levde  en  masse  im  letzten  Kriege 
gegen  Deutschland  wird  eingehend  besprochen,  und  führt  der  Verfasser  dessen 
Thätigkeit  als  Beispiel  einer  falschen  Rücksichtslosigkeit  an,  welche  seinem 
Vaterlande  trotz  allem  nicht  znm  Vortheile  gereicht  hat. 

Als  würdigen  Vertreter  der  ROcksichtslosigkeit  beim  „Ansetzen  der  Kraft 
znm  Kampfe“  citirt  der  Verfasser  im  zweiten  Abschnitte  Blücher,  welcher  für 
ihn  immer  der  „unentwegte  Führer  bleibt,  den  nichts  von  seinem  Ziele  abzu- 
bringen vermochte“. 

Die  vergleichende  Betrachtung  Ober  ihn,  Napoleon  und  Moltke 
»chliesst  mit  folgendem  Satze:  „Wir  sehen,  während  bei  Blücher  der  kriege- 
rische, hochgespannte  Geist  des  Feldberrn  den  richtigen  Weg  für  alles  fast 
immer  von  selbst  findet,  während  bei  Napoleon  keinerlei  W'ahl  der  Mittel  in 
Frage  tritt  und  nur  die  kaltherzige  Selbstsucht  das  Ruder  führt,  ist  bei 
Moltke  alles  auf  die  Berücksichtigung  jedes  wichtigen  Interesse  ange- 
legt und  deshalb  fliessen  ihm  immer  wieder  ungeahnte  Kräfte  zu,  die  sonst  ver- 
•iegen  würden.  Napoleon  wird  sein  eigener  Feind,  Moltke's  Erfolge  werden 
bleibend,  weil  er  seine  Kräfte  spart  und  schont,  um  sie  dafür  desto  rücksichts- 
loser einzusetzen  in  dem  Augenblicke,  wo  Sparsamkeit  oder  Schonung  nur 
Schwäche  und  Schwächung  bedeutet.“ 

Der  dritte  Abschnitt  ist  dem  Kampfe  und  der  Truppe  gewidmet,  welch’ 
letztere  bei  der  „kriegerischen  Rücksichtslosigkeit  gerade  am  allermeisten  in 
Betracht  kommt“.  Die  zur  Beleuchtung  und  Erörterung  dieser  Frage  gewählten 


Digilized  by  Google 


VIII 


BOcher-Anieiger. 


Beispiele  sind  grOsstentbeiU  der  Kriegsgeschichte  des  deutschen  Heeres  ent- 
nommen. Hiebei  streift  der  Verfasser  auch  eine  Frage,  „welche  Beziehung  bat 
auf  die  kriegerische  ROcksichtslosigkeit“ : ob  man  Fahnen  und  Standarten  im 
Kriege  daheim  lassen  solle?  Er  betrachtet  die  Frage  vom  moralischen  und 
idealen  Standpunkte  und  beantwortet  sie  mit  jenem  „nein!“,  welches  uns  aus 
der  Seele  gesprochen  ist.  Ohne  Idealismus  geht  es  hei  uns  nicht! 

Die  kleine  Broschüre  ist,  wir  stimmen  dem  Verfasser  zu,  für  seine 
Armee  nicht  mit  Halbheit  geschrieben;  sie  ist  interessant  und  mit  einer  ge- 
wissen Begeisterung  verfasst.  Ihre  Lectflre  kann  allseits  empfohlen  werden.  Ir. 


Historischer  Rückblick  auf  die  Verpflegung  der  Armeen  im  Felde. 

Von  Oberstlieutenant  Otto  Meixner  des  Generalstabs-Corps. 
Wien  1895.  Commis.sions- Verlag  von  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Der  Gedanke,  „auf  dem  Boden  historischer  Darstellung  aufhanend, 
durch  Charakterisirung  der  in  den  verschiedenen  Kriegsepochen  zur  Anwendung 
gebrachten  Systeme  der  Verpflegung  und  durch  den  Hinweis  auf  den  damit  erzielten 
Erfolg,  den  Zusammenhang  des  jeweilig  herrschenden  Systems  der 
Verpflegung  mit  der  Art  der  Kriegführung  darzutbun“,  muss  als  ein  sehr 
glücklicher  und  lehrreicher  bezeichnet  werden.  Dass  dabei  unsere  gegen- 
wärtigen Verpflegungseinrichtungen  als  aus  den  Erfahrungen  des  Krieges  hervor- 
gehend hingestellt  werden,  bildet  eine  recht  glückliche  Consequenz  des  vor- 
liegenden Buches,  indem  damit  „das  Vertrauen  in  unsere  Kriegsverpflegung 
gefestigt  wird“. 

Endlich  bietet  das  Meixner’sche  Buch,  „als  Ergebnis  eines  eingehenden 
Quellenstudiums,  such  Einblick  indieLiteraturdesV'erpflegungswesens“. 

Der  Verfasser  gliedert  sein  Werk  — von  dem  Zeitpunkte  der  Stabilisirung 
des  Heerwesens,  d,  h.  von  der  Aufstellung  stehender  Heere,  ausgehend  — in 
drei  Abschnitte,  von  welchen  die  beiden  ersteren  das  vorliegende  Buch  bilden.  Es 
umfasst  in  dem  ersten  Abschnitte  die  Zeit  bis  zur  französischen  Revolution,  während 
der  umfangreichere  zweite  Abschnitt  die  einschlägigen  Verhältnisse  während  der 
Revolutionszeit  1789—  179'i,  dann  jene  im  Feldzüge  1796  — in  Italien  und  in 
Deutschland  — , in  den  Kriegsjahren  ISO.ö.  1806,  1809  und  — als  besonders 
lehrreich  im  Jahre  181‘J  behandelt  Einem  zweiten  Buche  ist  die  Besprechung 
der  Verpflegungseinrichtungen  und  deren  Durchführui.g  in  den  jüngeren  Feldzügen 
Vorbehalten. 

Wir  haben  den  vorliegenden  Theil  mit  grossem  Interesse  gelesen  und 
müssen  zuge.stehen,  dass  der  Verfasser  es  verstanden  hat,  den  immerhin  etwas 
spröderen  Stoff  recht  anregend  zn  gestalten  und  die  Darstellung  auf  ein  gutes 
Quellenmaterial  zu  basiren.  Wir  empfehlen  das  Studium  dieser  sehr  mühevoll 
zusaminengestelltcn  Publication  insbesondere  Generalstabsoffieieren  und  Inten- 
danturs-Beamten. welche  vor  allem  berufen  sind,  den  so  nothwendigen  Zusammen- 
hang und  Zusammenklang  zwischen  den  Operationen  und  der  Bedürftigkeit  eines 
Heeres  zu  verstehen  und  diesem  Verhältnisse  Rechnung  zu  tragen.  Es  wird  dieses 
Studium  insbesondere  die  Elasticität  reifen  und  fördern,  welcher  die  Intendanturs- 
Organe  dringend  bedürfen,  um  ihrer  hochwichtigen  Aufgabe  im  Kriege  gerecht 
zu  werden : eine  Notbwendigkeit,  für  welche  die  alljährlichen  grösseren  Manöver 
reichlich  Zeugnis  geben.  Sind  in  dieser  Beziehung  schon  die  Feldzüge  des  Prinzen 
Eugen  lehrreich,  so  muss  Napoleon  in  der  gedachten  Richtung  geradezu  als 
bahnbrechend  bezeichnet  werden 

Besonders  belehrend  ist  die  Darstellung  des  Etapendienstes  im  Feldzuge 
1805,  so  wie  sich  Napoleon  auch  im  folgenden  Jahre  während  der  Operationen, 
welche  zur  Doppelschlacht  von  Jena  und  Auerstädt  führten,  als  Meister  in  der 
Anordnung  der  Armee-Verpflegung  erwiesen  hat. 

Der  Krieg  I8(»9  zeigt  auf  Seite  beider  Kriegführenden  interessante  Lehren 
für  die  Verpflegungsfrage,  wobei  sich  österreichischerscits  der  Einfluss  geltend 
macht,  welchen  Erzherzog  Carl  als  Annee-Orgauisator  auch  in  dieser  Richtung 
genommen  hat. 


Digitized  by  Google 


Bacher-Anzeiger. 


IX 


Am  interessantesten  gestaltet  sich  die  in  ßede  stehende  Frage  wohl  im 
Feldzuge  1812,  in  weichem  sie  zum  Theile  geradezu  entscheidend  wirkt. 
Der  Verfasser  hat  in  seinem  Buche  der  Bearbeitung  dieses  Krieges,  richtiger 
Weise,  die  auf  vielseitiges  Quellenstudium  basirte  treffliche  Arbeit  des  Obersten 
ini  Generalstabscorps  von  UH  mann  grOsstentheils  zugrunde  gelegt  und  zieht 
daraus  sehr  wichtige  und  charakteristische  Schlussfolgerungen.  Aus  den  Er- 
fahrungen des  Krieges  1812  leitet  der  Verfasser  n&miich,  wie  Oberhaupt  aus  den 
Xapoleon'scben  Kriegen  den  Grundsatz  ab,  welcher  beute  unserer  Kriegs- 
verpflegnng  zugrunde  gelegt  ist;  „vom  Lande  zu  leben“.  Allerdings  betont  er 
aber  auch  den  begrenzenden  Einfluss,  welchen  die  FligenthOmliehkeiten  des 
Kriegsschauplatzes  auf  die  Durchführbarkeit  dieses  Grundsatzes  üben. 

Hinsichtlich  der  Verpflegung  leitet  der  Verfasser  aus  den  dargelegten 
V'erhältnissen  eine  Reibe  von  Forderungen  ab,  welche  der  Hauptsache  nach  unseren 
heutigen  Verpflegungsgrundsätzen  entsprechen. 

Das  Buch  ist  reich  an  Belehrung  und  berechtigt  zu  den  besten  Hoffnungen 
hinsichtlich  des  zweiten  Theiles,  welcher  dem  Stoffe  nach  für  uns  ein  noch  höheres 
Interesse  verspricht.  Ir. 

Der  zweite  schlesische  Krieg.  1744  45.  Dritter  Band:  Soor  und 
Kesselsdorf.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wir  haben  erst  vor  kurzem  in  diesen  Blättern  zwei  stattliche  Bände  besprochen, 
welche  den  Anfang  der  vom  deutschen  Glossen  Generalstabe  unternommenen 
Darstellung  der  Kriege  Friedrich's  des  Grossen  bilden.  Und  schon  liegt 
uns  ein  weiterer  Band  vor,  welcher  den  Schluss  des  zweiten  schlesischen  Krieges, 
d.  h.  die  Ereignisse  nach  der  Schlacht  von  Hohenfriedberg  bis  einschliesslich 
der  Schlacht  bei  Kesselsdorf  behandelt. 

Wieder  ein  sehr  reichhaltiger,  interessanter  Stoff,  für  dessen  Bearbeitung 
ein  umfangreiches  Quellen-Material  benützt  wurden  ist. 

Ein  gut  adjustirtes  Karten  - Material  unterstützt  das  Studium  des  gut 
gesebriebonen  Werkes,  welches  in  mehrfacher  Richtung  für  uns  hervorragendes 
Interesse  hat.  Sowohl  die  Schlacht  bei  Soor,  als  auch  jene  bei  Kesselsdorf,  an 
welch'  letzterer  die  Österreicher  allerdings  nur  schwach  betheiligt  waren,  bieten 
für  uns  viele  lehrreiche  Momente  und  sind  die  daran  geknüpften  Betrachtungen 
sehr  lesenswert.  Verzeihlicherweise  bildet  das  Schlusswort  eine  Verherrlichung 
Friedrich's  des  Grossen  als  Feldherr  und  des  preussiseben  Heeres,  welches 
in  diesem  Feldzüge  als  auf  dem  Höhenpunkte  kriegerischer  Leistungen  gestanden 
bezeichnet  wird.  Sehr  interessant  sind  die  Betrachtungen  über  die  Lehren,  welche 
der  prenssische  König  aus  dem  Feldzüge  1744  gezogen  bat  und  die  hiedurch 
erzielten  Wandlungen  in  seinen  Anschauungen  als  Heerführer. 

Wir  empfehlen  das  vorliegende  Buch  eingehendem  Studium.  Ir. 

Im  grossen  Hauptquartier  1870  71.  Von  .1.  von  V’erdy  du  Vernois. 
Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Es  muss  als  ein  ganz  glücklicher  Gedanke  bezeichnet  werden,  dass  ein 
höherer  Officier  von  der  Bedeutung  des  Verfassers  als  Soldat  und  als  Militär- 
Schriftsteller,  es  unternommen  hat,  die  Eindrücke  und  Erinnerungen  wiederzugeben, 
welche  er  in  den  Kriegsjahren  1870  bis  1871  persönlich  im  Hauptquartier  Seiner 
Majestät  des  Königs  Wilhelm  in  seiner  Eigen.schaft  als  einer  der  .\btheilungs- 
Chefs  des  Generalslabes  gewonnen  hat. 

Das  vorliegende  Buch  fasst  einige  Aufsätze  zusammen,  welche  vereinzelt 
in  der  „Deutschen  Rundschau“  veröffentlicht  und  nunmehr  vervollständigt  worden 
»ind.  Der  Verfa.sser  bezweckt  damit  Einblick  zu  gewähren  in  das  tägliche  Leben 
and  Treiben  innerhalb  des  Generalstabes  eines  grossen  Hauptquartiers,  für  einzelne 
Momente  des  Krieges  Stimmungsbilder  zu  geben  u.  dgl. ; er  will  damit  aber 
teineswegs  Memoiren  bieten. 

So  will  das  kleine  Buch  aufgefasst  sein.  Von  diesem  anspruchslosen  Gesiebts- 
iiunkte  aus  betrachtet,  ist  es  aber  nicht  weniger  interessant  und  bietet  eine 


Digitized  by  Google 


X 


Bflcher-Anzeiger. 


Fülle  des  Lehrreichen  für  Generalstabs-Officiere  insbesondere,  aber  auch  für 
Militärs  überhaupt  und  für  Jedermann,  der  sich  für  das  Getriebe  bei  einer  so 
hohen  Commandostelle  interessirt.  Dabei  bringt  das  Buch  auch  einige  Winke 
hinsichtlich  der  Ausrüstung  und  betreff  der  Bedürfnisse  im  Mobilisirungsfalle, 
welche  nicht  zu  unterschätzen  sind.  Endlich  bietet  es  eine  Reihe  von  biogra- 
phischen Skizzen  Ober  Persönlichkeiten,  welche  in  dem  grossen  deutsch-französischen 
Kriege  zu  einer  Rolle  berufen  waren. 

Die  Diction  ist  eine  sehr  flüssige  und  eignet  sich  das  Büchlein  ebensowohl 
zur  Lectüre  wie  zum  Studium,  indem  es  vielfach  auch  Kriegslehren  enthält. 

Der  erste  Theil  umfasst  die  Periode  des  Kampfes  gegen  das  Kaiserreich. 
Es  ist  interessant  zu  lesen,  wie  sehr  nach  SOdan  in  den  Kreisen  des  deutschen 
grossen  Hauptquartiers  die  Ansicht  vertreten  war,  dass  das  Ende  des  Krieges 
nun  nicht  mehr  fern  sei.  Verdy  schreibt:  „In  der  Annahme  einer  baldigen  Be- 
endigung des  Krieges  haben  wir  uns  allerdings  gründlich  getäuscht.  Indes  war 
nach  SOdan  die  .Ansicht  allgemein  verbreitet,  dass  wir  nun  nach  Paris  eilen  müssten, 
und  dass  dort  der  Friede  dictirt  werden  würde“. 

Aber  auch  die  Intensität  des  Widerstandes,  das  Massenaufgebot,  schien  man 
im  Kreise  des  Königs  Wilhelm  nicht  erwartet  zu  haben,  wie  im  zweiten  Theile 
des  Buches,  umfassend  den  Kampf  gegen  die  Republik,  wiederholt  zu  lesen  ist. 

Die  Darstellung  zollt  im  allgemeinen  der  französischen  Tapferkeit  volle 
Anerkennung  und  verletzt  nicht  durch  einseitige  Verhimmelung  der  Sieger.  Wir 
glauben  daher,  dass  die  neueste  Publication  Verdy's  [in  jeder  Richtung  hin 
Anklang  Anden  werde.  Ir. 

Erlebnisse  eines  badischen  Bibelboten  im  Feldzuge  1870  71.  Von 

J.  G.  Lutz,  nebst  einem  Anhang  von  J.  J.  Er  har  dt.  Karls- 
ruhe 189G.  Reiff. 

Die  üi>pig  gedeihende  Memoiren-Literatur  über  den  deutsch-französischen 
Krieg  zeitigt  auch  sonderbare  Blüten.  Zu  den  sonderbarsten  dürfen  wohl  diese 
„Erlebnisse“  gezählt  werden.  Der  Verfasser  war  in  der  Zeit  vom  Spätherbst  1865 
bis  zum  Juli  1871  Colporteur  bei  der  britischen  Bibelgesellschaft  und  befand  sich 
als  solcher  von  August  1870  bis  April  1871  bei  der  deutschen  Armee  in  Frankreich. 
Er  bezeichnet  diese  Zeit  als  die  schönste  seines  Lebens  und  wir  wollen  ihm  das 
aufs  Wort  glauben,  obwohl  diese  Bethenerung  seinen,  in  dem  vorliegenden  Büchlein 
verewigten  Erlebnissen  einigermassen  widerspricht.  Das  einzig  bemerkenswerte, 
was  wir  aus  diesem  Büchlein  erfahren,  ist,  dass  die  Bibelgesellschaft  in  dem 
Kriegsjahre  in  Frankreich  47:J  3.53  Exemplare  Bibeln  oder  Theile  derselben 
verbreitet  hat.  während  das  deutsche  H ee  r 719.052  Bibeln  oder  Theile  derselben, 
darunter  beinahe  die  Hälfte  unentgeltlich  erhielt.  Wäs  Herr  Lutz  an  militärisch 
Interessantem  zu  erzählen  weiss,  ist  folgende,  sonderbar  klingende  Episode : „Als 
wir  im  Eisenbahnwagen  zur  Abfahrt  bereit  sossen,  kamen  auch  einige  Soldaten  in 
unseren  Wagen,  es  waren  Polen,  und  ein  Lieutenant,  welcher  sich  auf  seine  Kiste 
setzte.  Der  Lieutenant  vertrieb  sich  die  Zeit  damit,  dass  er  Wurst  hervorholte 
und  Brot,  und  d.azu  Wein  trank.  „Herr  Lieutenant,“  sagte  einer  von  jenen  polnischen 
Soldaten  zu  einem  anderen  Soldaten.  „Herr  Lieutenant  isst  und  trinkt  — und  ich 
sitze  hier  und  habe  nichts.  Herr  Lieutenant  hat  Brot  und  Wurst  und  ich  möchte 
doch  gern  welche  haben.“  „Da  hast  auch  ein  Stück,  iss  und  halt's  Maul!“ 
Nun  war  er  ruhig,  so  lang  er  ass.  Bald  fing  jener  wieder  an:  „Herr  Lieutenant 
hat  Wein  getrunken,  ich  habe  keinen.“  „Da  hast  Du,“  sagte  der  Lieutenant  und 
reichte  ihm  die  Flasche.  Als  der  Lieutenant  ein  Schinkenbrot  hervorholte,  begann 
jener  wieder  das  alte  Lied.  Da  nahm  aber  der  Lieutenant  einen  eisernen  Entlade- 
stock  und  .schlug  den  Soldaten  damit  über  den  Helm,  dass  es  knallte.  „So,  so,“ 
sagte  darauf  der  Pole,  „wenn  wir  heim  kommen  und  in  Berlin  einziehen  und 
König  Wilhelm  fragt  mich:  Franzki,  warum  siebt  der  Helm  so  krumm  aus,  werde 

ich  sagen:  Herr  Lieutenant  hat  mir  ihn  caput  geschlagen.“ 

Zweifellos  tragen  auch  die  Mittheilnngen  der  bescheidensten  Theilnebmer 
dazu  bei,  die  Geschichte  eines  grossen  Krieges  zu  vervollständigen.  Wenn  sie 


Bücher-Anzeiger. 


XI 


auch  nur  einen  Einblick  in  das  Leben  und  Treiben  des  einfachen  Soldaten  und 
damit  auch  einen  Blick  in  das  Denken  und  FQhlen  dieses  Menschen  gestatten, 
der  in  das  Antlitz  des  Todes  geschaut;  wenn  sie  auch  nur  anscheinend  Unbe- 
deutendes erzählen,  was  im  Lager,  in  Cantonirungen,  auf  Märschen  u.  s.  w.  u.  s.  w. 
geschehen,  so  ist  dies  beachtenswert,  und  wird  es  besonders  für  den  Officier,  der 
einen  Krieg  mitgemacbt,  und  noch  mehr  für  den,  der  dieses  Glück  noch  nicht 
gehabt,  von  Interesse  sein.  Wenn  aber,  wie  in  diesem,  allerdings  sehr  bescheiden 
und  anspruchslos  auftretenden  Hefte,  nur  erzählt  wird,  dass  Herr  Lutz  sich 
in  Feindesland  sehr  gefürchtet,  dass  er  im  übrigen  Kaffee  getrunken,  so  oft  er 
dieses  edlen  Trankes  habhaft  werden  konnte;  dass  er  oft  das  Gefühl  gehabt, 
„dass  wir  Menschen  dazu  berufen  sind,  im  Frieden  miteinander  zu  leben  und 
nicht  im  Kriege“ ; dass  er  manchmal  gute,  manchmal  schlechte  Geschäfte  mit 
seinem  „Artikel“  gemacht  — so  fragt  man  sich  unwillkürlich,  warum  man  wohl 
diesen  braven  „Bibelboten“  veranlasst  hat,  seine  „Erlebnisse  im  Feldzuge  von 
1870/71“  zu  veröffentlichen,  wenn  er  sie  schon  aus  eigenem  Antriebe  ge- 
schrieben haben  sollte??  Hauptmann  Criste. 

Hartmann,  Prinz  Friedrich  der  Niederlande,  verewigter  Chef  des 
Infanterie  - Regiments  Friedrich  der  Niederlande  (2.  West- 
phälisches'i  Nr.  15.  Mit  einem  Bildnis.  Berlin  1895.  E.  S. 
Mittler  & Sohn. 

Dieses  Heft,  welches  in  gedrängter  Kürze  eine  Lebensgesehichte  des  Prinzen 
Friedrich,  zweiten  Sohnes  des  Erbprinzen  Wilhelm  von  Oranien,  nach- 
maligen Königs  Wilhelm  1.  der  Niederlande  enthält,  wird  gewiss  in  den  Kreisen 
des  2.  Westphälischen  Regimentes  Nr.  15,  welches  den  Namen  des  Prinzen  trägt, 
ebenso  freundlich  aufgenommen  werden,  als  es  warm  geschrieben  ist.  Eine  Be- 
reicherung der  historisch-biographischen  Literatur  bildet  es  nicht.  Cr. 

Geschichte  des  kön.  bayerischen  5.  Infanterie-Regiments  „Grossherzog 
Ernst  Ludwig  von  Hessen“,  I.  Theil.  1722—1804.  Auf  Grund 
archivalischer  Forschungen  verfasst  von  Gerneth,  Premier- 
lieutenant im  Regiment,  jetzt  Major  und  Bataillons-Commandeur 
im  kön.  bayerischen  Infanterie-Leib-Regiment.  Zweite  gekürzte 
Ausgabe  von  Kiessling,  Hauptmann  und  Compagniechef  im 
Regiment.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  bayerische  Land  hat  zu  allen  Zeiten  den  Anprall  der  im  Donauthale 
aus  dem  Westen  und  Osten  gegeneinander  vorrückeuden  Streitmassen  aushalten 
müssen  und  hatte  infolge  seines,  durch  die  Umstände  gebotenen  Anschlusses 
bald  nach  Westen,  bald  nach  Osten,  sowohl  in  seiner  politischen,  wie  in  der  mili- 
tärischen Entwicklung  die  grössten  Hindernisse  zu  überwinden.  Zumal  als  die  zu- 
nehmende Schwäche  des  Reiches  nach  dem  dreissigjährigen  Kriege  die  sichere 
Führung  der  deutschen  .Angelegenheiten  vermissen  liess  und  die  Mitglieder  des 
lockeren  Staatenbundes  thun  und  lassen  konnten,  was  ihnen  beliebte. 

Die  Geschichte  des  kön.  bayerischen  5.  Infanterie-Regiments  gibt  unge- 
achtet ihrer  „gekürzten“  Fassung  ein  recht  zutreffendes,  freimüthiges  Bild  dieser 
Verhältnisse  in  verschiedenen  Zeiträumen  Es  geht  daraus  die  eigenthümliche 
Thatsache  hervor,  dass  Bayern  nur  während  der  Türkenkriege  seine  militärische 
Kraft  unbedingt  in  den  Dienst  des  Reiches  stellte,  sich  daher  nach  Osten  wendete, 
sonst  aber  mehr  nach  Westen  gravitirtc,  oder  unter  dem  Einflüsse  des  Westens 
sich  nach  anderen  Richtungen  zu  vergrössern  suchte.  Die  Darstellung  der  Kriegs- 
ereignisse vom  Jahre  1742,  d.  h.  der  bayerische  Feldzug  in  Ober-Österreich  und 
Böhmen  im  Kriege  „Kaiser  Karls  ATI“  gegen  die  Königin  von  Ungarn  und  Böhmen, 
hat  uns  im  I.  Theile  des  Buches  am  meisten  interessirt.  Bekanntlich  dauerte  die 
kaiserliche  Herrlichkeit  nicht  viel  länger,  als  jene  des  einstmaligen  Winterkönigs 
von  Böhmen. 


Digitized  by  Google 


XII 


Bücher-Anzeiger. 


Die  Verfasser  haben  gerade  dieser  Epuche  bis  zum  Tode  „Karls  VII. 
20.  .Ifinner  l?!.')  — grossen  Fleiss  gewidmet  und  die  Leiden  des  Lundes  unter 
dem  französischen  Protectorate  in  das  richtige  Licht  gesetzt.  Ihre  Arbeit  enthält 
auch  für  unsere  politische  und  Kriegsgeschichte  manches  Beachtenswerte. 

Im  siebenjährigen  Kriege  kämpfte  Bayern  an  der  Seite  Österreichs  bis 
zum  Jahre  1759,  weil  der  Churfürst  Mai  Joseph  III.,  „müde  der  Behandlung, 
welche  seine  Truppen  von  den  Österreichern  zu  erfahren  hatten“,  erklärte,  dass 
er  sein  Auiiliar-Corps  für  die  nächste  Campagne  nicht  mehr  stellen  werde.  — 
Das  Regiment  kehrte  nach  l'/,jähriger  Abwesenheit  wieder  in  seine  Heimat 
zurück.  Ein  mühevoller,  entbehrungsreicher  Weg  lag  hinter  ihm.  Die  Gräber 
von  etwa  30  Gefallenen  und  mehr  als  300  Verstorbenen  bezeichneten  denselben. 

Welcher  Art  diese  unerträgliche  Behandlung  war,  ist  nicht  näher  ansgeführt, 
wenn  nicht  die  Stelle  darauf  Bezug  hat,  dass  General  Marse  ha  1 1,  der  Commandant 
von  Olmütz  während  der  Belagerung  von  1758,  um  sich  über  den  Abzug  der 
Preussen  zu  vergewissern,  einen  Ausfall  durch  300  Grenadiere  betiehlt:  „so  meist 
von  denen  Bayern  waren,  welche  man  zu  scharfen  Entreprisen  zu  conserviren, 
während  der  Belagerung  getrachtet  hatte.“ 

Das  Unglück  von  Leuthen  lag  eben  den  Auxiliar-Corps,  die  dort  am 
Österreichischen  linken  Flügel  gestanden  waren,  noch  in  allen  Gliedern. 

Die  Vereinigung  Bayerns  mit  der  Pfalz  — nach  4'  »hundertjähriger 
Trennung  — im  Jahre  1777,  war  der  bayerischen  Armee,  so  lesen  wir  in  dem 
Buche,  nicht  von  Vortheil,  wenigstens  anfänglich  nicht,  und  es  bedurfte  mehrerer 
Jahre,  ehe  die  Übereinstimmung  in  den  altbayerischen  und  pfalzbaycrischen 
Regimentern  erreicht  würde.  Die  Betheiligung  der  bayerischen  Streitmacht  am 
1.  und  2.  Coalitions-Kriege  gegen  Frankreich,  bez.  1793  bis  1796,  dann  1800  und  1801 
wird  kurz  erzählt,  ohne  dass  wir  Anlass  hätten,  besonders  darauf  einzugeben. 

Aus  allen  Regiments-Geschichten  lassen  sich  interessante,  mitunter  sogar 
wichtige  Details  berauszieben,  aus  der  vorliegenden,  wegen  der  so  häutig  veränderten 
politischen  Stellung  Bayerns,  mehr  als  ans  mancher  anderen.  Aus  diesem  Grunde 
bietet  das  Buch  besonders  für  uns,  viel  nicht  zu  Übersehendes.  0.  F. 


Geschichte  des  kön.  preuss.  Magdeburgischen  Jäger-Bataillons  Nr.  4. 

Auf  Wunsch  des  Bataillons,  bearbeitet  von  Model,  Major  a.  D. 
Mit  fünf  Skizzen  iiu  Text.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Dio  Anfänge  und  die  Entwicklung  der  kOn.  preuss.  Jägertrnppe  bis  1815 
kennen  wir  bereits  aus  anderen,  an  dieser  Stelle  besprochenen  Geschichtsausgaben 
preussischer  Jäger-Bataillone.  Es  ist  daher  nicht  nOthig,  auf  Bekanntes  zurück- 
zukommen. 

Nach  der  Theilung  des  Königreiches  Sachsen  im  Jahre  1815  entstand 
aus  dem  an  Preussen  gefallenen  Antheile  des  sächsischen  Jäger-Bataillons  und 
den  Jägern  der  Deutsclien  Legion  das  2.  Jäger-Bataillon,  welches  später  in  eine 
3.  (Brandenburgische)  und  eine  4.  (Magdeburgische)  Jäger-Abtheilung  zerfiel, 
von  welchen  die  Letztere  erst  vom  Jahre  1848  an,  in  drei  Compagnien  formirt, 
die  Benennung  4.  Jäger- Bataillon  führte,  1852  die  4.  Compagnie  errichtete  und 
1854  mit  der  Zündnadelbüchse  bewaffnet  wurde. 

Das  was  uns  an  der  Geschichte  des  Bataillons  am  meisten  interessirt, 
sind  die,  mit  grossem  Fleisse  bearbeiteten  Details  der  Betheiligung  desselben 
am  Feldzuge  1866  in  Böhmen,  wie  auch  mehrere  Einzelheiten  aus  seinem  Antheile 
ata  Feldzuge  1870,  71  in  Frankreich. 

Der  Verfasser  hat  den  P'eldzug  1866  als  Seconde-Lieutenant,  jenen  1870/71 
bei  Beginn  desselben  ebenfalls  als  Seconde-Lieutenant,  später  als  Premier-Lieutenant 
im  Bataillon  mitgemaebt  und  konnte  daher  aus  seinen  Erinnerungen,  aus  den 
jedenfalls  sehr  genau  geführten  Aufzeichnungen  der  Compagnien  des  Bataillons, 
wie  auch  aus  den  Erinnerungen  anderer  Officiere,  endlich  aus  verschiedenen 
einschlägigen  Studien,  ein  gutes  Buch  zusammenstellen. 

Der  Vortheil  für  den  Verfasser  einer  Bataillons-  oder  Regimentsgeschichte, 
selbst  dem  TruppenkOrper  angehOr^^|gd  die  letzten  Kriegsereignisse  im  Ver- 


özed  by  Google 


BOcher-Anzeiger. 


XIII 


bande  desselben  miterlebt  zu  haben,  liegt  auf  der  Hand,  damit  auch  der  grosse 
Vortheil  für  das  Werk. 

Wir  glauben,  dass  die  Beschreibung  des  Nacbtgefechtes  von  Podol,  dann 
jene  des  fünfstündigen  Kampfes  um  den  Swiep-Wald  in  der  Schlacht  von  KOnig- 
grätz  volle  Anerkennung  verdienen.  Namentlich  die  Losung  des  taktischen 
Eüthsels  des  letzteren  Kampfes,  welcher  im  Ringen  und  Verbluten  um 
ein  Object  kaum  seinesgleichen  in  der  Kriegsgeschichte  hat  — 
selbst  die  grossen  W'aldgefechte  bei  Hohenlinden  1800  sind  damit  nicht  zu  ver- 
gleichen — wird  hier  durch  die  Klarheit  der  Aneinanderreihung  der  Begeben- 
heiten auf  beiden  Seiten  wesentlich  gefördert. 

Es  w&re  zu  wünschen,  dass  die  Bernfstaktiker  sich  auch  einmal  dieses 
Gegenstandes  bemächtigen  möchten.  Behauptet  man  doch,  aus  vorgekommenen 
Fehlern  oder  Irrthümern  Hesse  sich  mehr  lernen,  als  aus  gelungenen  kriegerischen 
Unternehmungen. 

Im  Feldzuge  187071  war  das  Bataillon  im  Verbände  des  IV.  Armee-Corps 
rühmlicbst  an  den  Schlachten  von  Beaumoiit  und  Södan  betheiligt.  Bei  der  Kata- 
strophe zu  Laon  erlitt  das  Bataillon  fast  ebenso  grosse  Verluste,  wie  in  der 
Schlacht  von  Beaumont.  Alle  diese  Affairen,  einschliesslich  der  rayonweisen  Ein- 
schliessung von  Paris  und  der  dort  vorgefallenen  Ereignisse,  sind  wiederholt  und 
ausführlich  geschildert  worden;  dennoch  ist  jeder  gewissenhafte  Bataillons-  oder 
Regiments-Geschichtschreiber  bemüht,  zu  ihrer  Aufklärung  von  seinem  Stand- 
punkte das  Möglichste  beizutragen,  und  so  bringt,  wie  schon  bemerkt,  jedes 
dieser  Werke  schätzenswerte  kriegsgeschichtliche  Details,  aus  welchen  mit  der 
Zeit  mancherlei  Richtigstellungen  ein  der  Wahrheit  immer  näher  kommendes 
Bild  des  Ganzen  zu  liefeni  imstande  sind. 

Der  Verfasser  hat  sich  in  seinem,  „dem  regierenden  Fürsten  Reuss  j.  L. 
Heinrich  IV.“,  Chef  dieses  Jäger-Bataillons,  gewidmeten  Buche  der  gestellten 
Aufgabe  in  diesem  Sinne  mit  Eifer  unterzogen. 

Bis  in  die  jüngste  Zeit  kommt  cs  mitunter  vor,  dass  Militär-Schriftsteller 
sich  in  pompösen  Ausdrücken  gefallen,  die  nicht  immer  zu  den  gegebenen  Ver- 
hältnissen passen.  Ein  solcher  Fall  ist  uns  im  vorliegenden  Buche  nur  einmal 
vorgekommen,  u.  z.  auf  Seite  74,  wo  die  Elbe-Armee  nach  Passirung  der  Engpässe 
«on  Gabel  „in  das  Thal  der  Iser  hinabzusteigen"  hat.  Seit  Napoleon  I.  vom 
St.  Benibaid  in  die  Po-Ebene  hinabgestiegen  ist,  lässt  man  in  den  Büchern 
manchmal  Truppen  zu  Niederungen  hinabsteigen  in  Gegenden,  wo  es  gar  nichts 
zu  steigen  gibt.  So  kann  man  allenfalls  vom  Thalrande  der  Iser  an  manchen 
Stellen  zum  Thalboden  liinabsteigen,  aber  den  .äbstieg  von  Gabel  aus  zu  nehmen, 
das  ist  doch  etwas  zu  weit  gehend  Oberst  Finke. 

Unser  Militär-Sanitätswesen  vor  hundert  Jahren.  Ein  urkundlicher 
Beitrag  zur  Sanitätsgeschichte  des  k.  und  k.  Heeres.  Von 
Dr.  Johann  Habart,  Garde-  und  Regimentsarzt,  und  Dr.  Robert 
Ritter  von  Töply,  Garde-  und  Regimentsarzt.  Wien  1896. 
J.  Öafdf. 

Es  geschieht  nicht  oft,  dass  eine  militärärztliche  Publication  zu  so  leb- 
haften Meinungsverschiedenheiten  .\nlass  gibt,  wie  es  bei  der  H ab art-Tö p ly’- 
schen  Broschüre  der  Fall  ist.  Die  Einen  erblicken  darin  ein  Muster  kritischer 
Geschichtsforschung  und  betonen  dies  mit  einem  8eitenhieb  auf  mehrere  kürzlich 
erschienene  Arbeiten  ans  der  Geschichte  des  Militär-Sanitätswesens;  die  .Andern 
meinen,  eine  Tendenzschrift  vor  sich  zu  haben,  geeignet,  das  Andenken  an  die 
Josephs-Akademie  und  deren  Gründer  zu  schmälern.  Die  Schrift  beschäftigt  sich 
nämlich  nicht  eigentlich,  wie  der  Titel  vermuthen  lassen  würde,  mit  dem  Zustande 
unseres  Militär-Sanitätswesens  vor  hnndert  Jahren,  sondern  lediglich  mit  den  Motiven, 
welche  zur  Gründung  der  .Akademie  führten,  mit  den  dabei  begangenen  Fehlern 
und  mit  den  Angriffen,  welchen  diese  Anstalt  bald  nach  dem  Ableben  ihres 
erhabenen  Stifters,  Kaiser  Joseph  II.,  ausgesetzt  war.  Zu  diesem  Zwecke  wird 
ein  dem  Verstampfen  entgangenes  Actenstück  au.s  dem  Jahre  1795  ans  Licht 


Digitized  by  Google 


XIV 


BQcher- Anzeiger. 


gezogen,  in  eiteneo  abgedmckt  and  mit  einer  historisch-kritischen  Darlegung 
einbegleitet. 

Die  Sachlage  ist  in  Kürze  folgende.  Die  Gründung  der  Josephs-Akademie 
ini  Jahre  1784  war  unstreitig  eine  That  von  epochaler  Bedentung  für  das  vater- 
ländische, bis  dahin  sehr  im  argen  gelegene  Militär-Sanitätswesen,  eine  That, 
an  deren  Früchten  wir  noch  heute  zehren.  In  ihren  Anfängen  war  die  Akademie, 
das  ist  ebensowenig  zu  leugnen,  mit  wesentlichen  Mängeln  behaftet,  und  diese  gaben 
ihren  Widersachern  die  willkommene  Handhabe,  kurz  nachdem  Joseph  II.  die  Augen 
geschlossen  hatte,  auch  gegen  diese  Anstalt,  wie  gegen  so  manche  Institution  des 
verewigten  Monarchen,  mehr  oder  minder  offen  aufzutreten.  Namentlich  ein  gewisser 
Fancken,  dessen  Name  besser  der  wohlverdienten  Vergessenheit  anheimgefallen 
wäre,  beeilte  sich  im  Jahre  1794,  eine  .Schrift  gegen  die  Akademie  zu  veröflent- 
lichen,  welche  derart  von  gehässigen  Übertreibungen  strotzt,  dass  sie  den  Namen 
einer  Schmähschrift  verdient.  Oder  ist  es  nicht  geliässige  Übertreibung,  wenn  er 
sagt,  die  Josephs-Akademie  verdanke  ihr  Dasein  bloss  der  Überraschung  des  Kaisers 
Joseph  und  der  Alienität  seines  Verstandes  in  Sachen  der  Heilkunst,  die  Kosten 
der  Anstalt  seien  „unermesslich“  gewesen,  die  k.  und  k.  Kriegsheere  seien  früher  so 
gut,  wo  nicht  besser  mit  hinlänglichen  Ärzten  und  Wundärzten  versehen  gewesen, 
die  Akademie  habe  gar  keinen  Nutzen  gestiftet,  die  anatomischen  Waebspräparate 
seien  das  unnützeste  Möbel  der  Erde  u.  s.  w.‘? 

Diese  Schrift  gelangte  in  die  Hände  des  Kaisers  Franz  und  bewog  ihn, 
über  die  Vereinfachung  des  Feld-Apothekerwesens  und  die  Verbesserung  der 
Studien  an  der  Josephs-Akademie  Preisfragen  auszuschreiben  Die  eingelaufenen 
41  Preisschriften  wurden  einer  ad  hoc  berufenen  Militär-Sanitäts-Commission  zur 
Begutachtung  Obergeben  und  ihr  zugleich  der  Auftrag  ertheilt,  die  Organisation 
des  ganzen  Militär-Sanitätswesens  in  den  Bereich  ihrer  Berathungen  und  Vor- 
schläge zu  ziehen.  Eines  der  Protokolle  dieser  Commission,  betreffend  „die 
medicinisch-chirurgische  Akademie  als  Lehranstalt“  ist  der  eigentliche  Gegen- 
stand der  vorliegenden  Broschüre.  Das  in  dem  breitspurigen  Style  jener  Zeit 
verfasste  Protokoll  ergeht  sich  zuerst  über  die  damals  ohnedies  schon  fast  all- 
gemein — nur  nicht  von  Faucken  — anerkannte  Nothwendigkeit  der  Ver- 
einigung des  Arztes  und  Wundarztes  in  einer  Person,  constatirt  — im  Wider- 
spruche mit  Faucken  — die  vollkommene  Unzulänglichkeit  des  Sanitäts-Personals 
vor  dem  Jahre  1780,  um  dann  auf  den  Hauptzweck  der  Adademie,  Ärzte  und 
Wundärzte  in  einer  Person  zu  bilden,  auf  die  fehlerhaften  Einrichtungen  der- 
selben und  auf  das  zweckwidrige  Gebaren  ihrer  Direction,  id  est  des  Directors 
J.  A.  Brambilla,  überzugehen  und  Mittel  und  Wege  zur  Beseitigung  dieser 
Mängel  vorzuscblagen.  Interessant  ist,  dass  das  anatomische  Gebäude  der  Josephs- 
Akademie,  welches  im  Jahre  1866  erbaut  wurde,  schon  in  diesem  Protokolle  als 
Antrag  vorkommt. 

Brambilla,  der  intellectuelle  Urheber  und  erste  Director  der  Josephs- 
Akademie,  kommt  übrigens  auch  in  dem  Einbegleitungsbericbte  gar  nicht 
glimpflich  weg.  Es  wird  ausführlich  der  Nachweis  geliefert,  dass  die  von  ihm 
als  Vorbild  der  Josephs-Akademie  angegebene  Academie  royale  de  Chirurgie  in 
Paris  etwas  ganz  anderes  war,  es  werden  ihm  auch  sonst  mehrfache  Trugschlüsse 
und  Fehler  zum  Vorwurfe  gemacht,  sowie  Kücksichtalosigkeit  in  der  Bevorzugung 
der  Chirurgie  gegenüber  der  inneren  Medicin  gerügt,  sein  Ehrgeiz  getadelt. 
Air  dieses  mag  ja  richtig  und  actenmässig  festgestellt  sein,  für  einen  Josephiner 
aber  bleibt  deshalb  Bambilla  doch  immer  der  intellectuelle  Urheber  und  erste 
Director  der  unvergesslichen  alma  mater  Josei)hinu.  Dr.  Myrdacz. 


Oie  Habsburg  und  die  denkwürdigen  Stätten  ihrer  Umgebung.  Von 

Professor  Joseph  Langl,  k.  k.  Schulrath.  Zweite  umgearbeitete 
Auflage.  Mit  40  Illustrationen  und  einer  Heliogravüre.  Wien. 
Eduard  Hölzel. 

Diese  hochinteressante  und  verdienstliche  Arbeit  auf  Grundlage  eingehender 
und  sachverständiger  archäologischer  Studien  an  Ort  und  Stelle  und  an  der  Hand 


Digilized  b 


Bücher-Anzeiger. 


XV 


des  besten  älteren  und  neueren  einschlägigen  Geschichts-Materials,  hat  bereits 
beim  Erscheinen  der  ersten  Auflage,  «als  Programm  - Abhandlung  im  Jahres- 
berichte der  k.  k.  Oberrealschule  des  II.  Bezirkes  zu  Wien  1895“,  die  wohlverdiente 
Anerkennung  gefunden. 

Hiedurch  zur  Verfassung  der  vorliegenden  zweiten,  selbständigen  Ausgabe 
veranlasst,  hat  der  Verfasser  den  Text  einer  nochmaligen  Revision  unterzogen, 
verschiedene  Abschnitte  unigearbeitet  und  erweitert,  die  Illustrationen  namhaft 
vermehrt  und  das  Buch  durch  Beigabe  eines  Reconstructions-Entwurfes  der 
Habsburg  nach  einer  Handzeichuung  des  Baurathes  Winkler,  die  sich  im  Besitze 
Seiner  k.  und  k.  Hoheit  des  Herrn  Erzherzogs  Ludwig  Victor  befindet,  mit 
HOchstdessen  Erlaubnis  bereichert. 

Jedem  nur  halbwegs  Gescliichtskundigen,  um  wie  viel  mehr  also  uns 
in  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie,  ist  die  ursprüngliche  Heimat  unseres 
erhabenen  Herrscherhauses  und  dessen  providentielle  Erhebung  aus  dem  Grafen- 
stande an  die  Spitze  des  damals  mächtigsten  Reiches  der  Christenheit  bekannt, 
in  welchem  noch  vier  Jahrhunderte  später,  unter  Habsburgs  Scepter  die  Sonne 
nicht  unterging. 

Allein  über  der  Gründung  einer  neuen  Heimat,  über  dem  Berufe,  Millionen 
zu  regieren  und  durch  Jahrhunderte  die  Geschicke  des  Welttheils  zu  leiten,  ging 
im  Laufe  der  Zeiten  die  Stätte,  wo  die  Wiege  des  Geschlechtes  gestanden  war, 
verloren,  und  wie  oft  auch  der  pietätvolle  Gedanke  im  Herzen  des  österreichisch- 
ungarischen  Volkes  in  seiner  Gesammtheit  sich  rührte,  diese  Stätte  zurückzugewinnen 
und  iii  neuem  Glanze  aufzurichteu,  so  konnte  doch  an  dessen  Verwirklichung  nicht 
gegangen  werden,  obgleich  Reconstructions-Entwürfe  vorliegen. 

Wir  müssen  es  daher  mit  Dank  anerkennen,  das.s  die  hier  in  Rede  stehende 
Publication  uns  mit  bewundernswerter  Lebendigkeit  der  Empfindung  und  Wahrheit 
des  Ausdruckes  an  jene  Orte  und  in  jene  Zeiten  zurückversetzt,  in  welchen  der 
grosse  Ahnherr  unserer  erlauchten  Dynastie  vor  seiner  Wahl  zum  Könige  des 
heiligen  römischen  Reiches  deutscher  Nation  sein  Geschick  vorbereitete. 

Ergänzt  durch  die  zahlreichen,  ganz  gut  ausgeführten  Illustrationen,  welche 
selbstverständlich  auch  die  heutigen  Verhältnisse  von  Land  und  Leuten,  die 
Anlagen  verschiedener  Our-  und  Badeorte  und  besonders  die  Erhaltung  der  Kybnrg 
im  Privatbcsitze  veranschaulichen,  bildet  das  Buch  einen  sehr  wertvollen  Beitrag 
zur  Geschichte  des  Hauses  Habsburg-Kyburg  vor  seinem  Eingreifen  in  die  Welt- 
ereigni.sse,  und  lässt  erkennen,  wie  es  gekommen,  dass  an  seinem  einstmaligen 
grossen  Besitzthume  auf  schweizer  und  schwäbischem  Gebiete  heute  nur  mehr  die 
Erinnerung  haftet. 

Wir  zweifeln  nicht,  dass  das  Buch  starke  und  rasche  Verbreitung  finden 
wird,  für  Lehrzweckc  und  zum  Selbstunterrichte,  vorzugsweise  innerhalb,  und 
für  ernste  Geschichtsfreunde  auch  ausserhalb  der  Monarchie.  0.  F. 

Behelf  zum  Studium  der  Militär-Geographie  von  Mittel-Europa.  Vou 

Emil  Pramberger,  Hauptmanu  im  k.  und  k.  Infanterie- 
Regiraente  Freiherr  von  Beck  Nr.  47.  Mit  einer  Karte  des 
nordöstlichen  Mittel -Europa.  Zweite  Auflage.  Wien  1896. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Der  Verfasser  beschreibt  die  einzelnen  Räume  Mittel-Europas  nach  den 
vier  Weltgegenden:  Nordwest,  Südwest,  Südost  und  Nordost,  kurz  und  knapp, 
oft  schlagwortartig  in  der  Weise,  dass  er  jeden  dieser  Abschnitte  gleichmässig 
in  folgende  .Artikel  gliedert:  Gewässer,  Budengestaltung,  Bodenbedeckung,  klima- 
tische Verhältnisse,  Vertheilung  und  Abstammung  der  Bevölkerung,  Charakteristik 
der  Wohnorte  und  der  Unterkunftsverhältnisse,  Communicationen,  Befestigungen, 
militär-statistische  V erhältnisse. 

Dieser  Lehrbehelf  eignet  sich  daher  hauptsächlich  für  Jene,  denen  zum 
Studium  der  Geographie  von  Mittel-Europa  und  besonders  von  Österreich-Ungarn 
nur  kurze  Zeit  zur  Verfügung  steht  und  die  sich  eines  vorzüglichen  Gedächt- 
nisses erfreuen.  C. 


Digitized  by  Google 


XVI 


Bücher-Anzeiger. 


Repetitorium  der  Militär -Hygiene.  Von  Dr.  Adolph  Zemanek. 
k.  und  k.  Kegimentsarzt,  Lehrer  der  Militär-Hygiene  (seit  1890 
für  die  Assistenzarzt-Stellvertreter  des  k.  und  k.  Garnisons- 
Spitales  Nr.  12  in  Josephstadt.  Leipzig  und  Wien  189Ö.  Deuticke. 
V'on  der  gewiss  lobenswerten  Absicht  geleitet,  einen  Behelf  lOr  die  stabv 
ärztliche  Prüfung  ans  Militär-Hygiene  zu  verfassen,  hat  sich  der  Verfasser  »; 
eine  Arbeit  gemacht,  der  er  in  keiner  Weise  gewachsen  ist. 

Wo  immer  man  das  Buch  aufschlägt,  findet  man  nnzusammenhängenlr. 
irrige  und  meist  auf  vollkommen  veraltete  Ansichten  basirte  Angaben:  mit  in 
neueren  Literatur  ist  der  Verfasser  fast  gar  nicht  vertraut.  Hätte  er  bei  Br- 
arbeitung  des  ersten  Theiles  eine  Chemie  der  menschlichen  Nabrungs-  und  Gennsi- 
mittel  oder  auch  nur  irgend  einen  der  neueren  Leitfaden  der  Nahmngsmittel- 
Untersuchung  zur  Hand  genommen  oder  bei  der  Wasseruntersurhnng  und  den 
Infectionskrankheiten  einen  der  zahlreichen  Grundrisse  der  Hygiene  und  der 
Bacteriologie  fiOchtig  durchgelesen,  so  hätte  er  diese  Sammlung  von  Irrthfimrr: 
nnd  naiven  Vorstellungen  nicht  schreiben  können.  Der  Beweis  für  das  Getagtr 
wird  in  ärztlichen  Fachblättern  erbracht  werden;  hier  genügt  eine  Hinweisner 
auf  die  Sachlage.  S. 

Statistischer  Veterinär-Sanitätsbericht  Ober  die  preussische  Armee 
für  das  Rapportjahr  1894.  Berlin  1895.  E.  S.  M i ttl  e r & Soha 
4”.  153  Seiten. 

Unter  Hinweis  auf  das  Keferat  über  den  gleichen  Bericht  für  das  Jahrlü;*.) 
seien  aus  dem  vorliegenden  Berichte  folgende  Daten  hervorgehoben.  Bei  eintm 
Stande  von  76.34.5  königlichen  Dienstpferden  sind  29  005  Pferde  wegen  Erkrankur. 
in  Behandlung  gestanden,  entsprechend  379  9%o  des  Standes,  gegen  .3611"'» 
Vorjahre.  Nach  Armeecorps  — nebst  Militär-Keitinstitut  und  Feld-Artillerie-Schief>- 
schule  — schwankte  da.s  Erkrankungsverbültnis  zwischen  275  9“,  oo  bei  den  Pferd-t 
des  Gardecorps  und  560  4°/„„  bei  den  Pferden  des  VIII.  Armeecorps,  nach  Trupp«- 
gattungen  zwischen  322'4"  oo  bei  der  Feld-Artillerie-Schiessschule  und  4114*» 
bei  den  Dragonern,  nach  Garnisonen  zwischen  103'3"  oo  i‘i  Rosenberg  und  1.284  9*» 
in  Saarbrücken.  - Von  sämmtlichen  29.005  behandelten  Pferden  wurd« 
26.457  (=  912  2", oo)  ffdieilt,  369  (=  12  7%o)  ausrangirt,  1.053  (=  36  3"  oo) 
gestorben  und  282  (=9  7"no)  wurden  getödtet.  Der  Gesammtverlust  durch  .Ue 
rangirung,  Tod  und  Tüdtung  belief  sich  auf  1.704  Pferde  = 22'3® ’oo  der  Iststirk’- 
das  letztere  Verhältnis  schwankt  nach  Truppengattungen  von  14'.5"  „o  beim  Militir- 
Keitinstitute  bis  ,37  2",'oo  beim  l'rain,  nach  Armeecorps  von  lö  il“  »,  beim  X 
bis  271"  oo  beim  III.  Armeecorps,  nach  Garnisonen  von  OO'  oo  in  Wolfenbflttel 
(und  3 anderen  Garnisonen)  bis  71'9"  o„  in  Quedlinburg. 

Von  28.075  Neuerkrankungen  entfielen  die  meisten,  nämlich  10.188.  »“I 
Krankheiten  der  Bewegungsorgane,  dann  6.709  auf  Krankheiten  der  aufser« 
Bedeckungen  und  4.86.5  auf  Krankheiten  des  Verdauungsapparates,  Diese  letzter- 
Gruppe  hatte  dagegen  die  meisten  Verluste  durch  Tod  und  .Ausrangirung,  nämlich  .'dtt 
wonach  die  Gruppe  der  Krankheiten  der  Bewegungsorgane  mit  488  Ausrangirunc:- 
nnd  'Todesfällen  folgt. 

Der  weitaus  grössere  Theil  des  Buches  ist  der  Besprechung  der  eioiels« 
Krankheitsfornien  gewidmet,  wobei  neben  .statistischen  Daten  vorwiegend  dh 
Ursachen  und  die  Behandlung  der  Krankheiten  berücksichtigt  werden  Für  dir 
thierärztlichen  Fachkreise  enthält  der  Bericht  soviel  des  Interessanten  nnd  Be- 
lehrenden, dass  dessen  Leetüre  den  Betreffenden  nicht  warm  genug  eropfoW«- 
«erden  kann.  M 

Institut  international  de  Bibliographie.  Bulletin  1895.  Nr.  1. 

Das  internationale  bibliographische  Institut  zu  Brüssel  ist  im  Begriffe,  die 
Bibliographie  aller  Völker  und  Sprachen  der  Erde,  soweit  die  Kenntnis  hievon 
zu  reichen  vermag,  im  grossen  Stile  wissenschaftlich  zu  organisiren  und  damit 


\ 


Digitized  by  Google 


Bächer-Aiizeiger. 


XVII 


eine  Centralstelle  der  gesamraten  gebildeten  Welt  für  die  Classificirung  aller  an 
die  Öffentlichkeit  gelangenden  GeUtesproducte  zu  schaffen. 

Zur  leichteren  Übersicht  des  sich  ansamiuelnden  ungeheuren  Materials  wurde 
ein  Decimalsystem  der  Untertheilnng  nach  Gegenständen  angenommen  in  der  Weise, 
dass  wenn  ans  den  Hauptgrnppen : 0.  Ouvrages  g^n^raui,  1.  Philosophie,  ‘2.  Reli- 
gion, 3.  Sociologie,  4.  Philologie,  5.  Sciences,  6.  Sciences  appliquäes,  7.  Ueaui- 
arts,  8.  Litteratnre,  9,  Histoire,  eine  Gruppe,  beispielsweise  die  fünfte : Sciences 
herausgenommen  wird,  diese  wieder  wie  folgt  unter  der  Ziffer  500  gethoilt  er- 
scheint; 510.  Mathümatiqnes,  520.  Astronomie,  530.  Physique,  550.  Ohimie, 
5Ö0.  Geologie,  560.  Palilontologie,  570.  Biologie,  580.  Botaniqne,  5iK).  Zoologie 
u.  s.  w.  in  analoger  Untertheilnng  nach  der  Zahl  und  Vielseitigkeit  der  Materien. 

Nach  dem  bei  der  Conferenz  zu  Brüssel  gestellten  Anträge  des  Herrn 
Karl  Junker  aus  Wien  sollen  künftig  alle  Herausgeber  von  was  immer  für 
erscheinenden  Werken,  demnach  hauptsächlich  alle  Buchhändler,  die  »renseigne- 
ments  bibliographiques“,  d.  h.  die  gebräuchlichen  Buchhändler-Anzeigen  auf 
mehreren  farbigen  Blättern  nach  einem  vom  Office  international  de  Bibliographie 
angenommenen  Muster  dem  Buche  beigeben  und  gleichzeitig  eine  Zahl  solcher, 
auf  weissen  Blättern  gedruckter  Anzeigen  dem  Office  einsenden,  damit  der 
Käufer  erfährt,  dass  das  erworbene  Werk  dem  dortigen  Kataloge  einverleibt  wurde. 

Aus  dem  Vortrage  des  belgischen  Senators  Chevalier  Ed  Descamps, 
Präsidenten  der  Conferenz,  die  am  a.,  3.  und  4.  September  1895  zu  Brüssel  tagte, 
geht  hervor,  dass  bereits  an  400  000  Classificationen  stattgefunden  haben. 

Üie  Militär-Angelegenbeiten  sind  in  der  Gruppe  3.  Sociologie,  unter  der 
Abtheilung  350.  Administration  eingereiht. 

Wir  empfehlen  übrigens  das  erste  hier  vorliegende  „Bulletin“,  welches 
bereits  mit  den  angeregten  BLüttern  versehen  ist,  der  aufmerksamen  Durch- 
arbeitung aller,  an  Bililiotheks-  und  Editionsfragen  inieressirten  Persönlichkeiten, 
um  sich  ans  eigener  Einsicht  über  das  Wesen  und  die  Ziele  dieses  Institutes 
das  ürtheil  zu  bilden.  0.  F. 

Oie  polnische  Umgangssprache.  Eine  Auswahl  von  Gesprächen  des 
täglichen  Lebens,  von  S.  Kutner.  Leipzig  1895.  Raimund 
Gerhard  1895.  Zwei  Theile. 

Dieses  Büchlein  ist  den  im  Gigler’scben  Verlage  erschienenen  fremd- 
sprachlichen „Echos“  nacligebildet;  es  bietet  dem  Lernenden  die  Möglichkeit, 
sich  die  polnische  Sprache  des  täglichen  Lebens,  wie  sie  gesprochen  wird, 
anzneignen.  Der  Verfasser  legt  mit  Recht  den  Ton  auf  dieses  Wort,  denn  durch 
die  Leetüre  von  Romanen  und  Zeitungen  oder  dergleichen  wird  das  Sprechen 
nicht  erlernt. 

Das  Büchlein  Kutner’s  will  aber  nicht  gelesen,  sondern  gelernt,  u.  z. 
auswendig  gelernt  sein,  denn  „la  meillenre  möthode  d’apprendre  une  langue 
etrangere  est  celle  du  peroquet“.  Freilich  setzt  es  die  vollständige  Kenntnis  der 
polnischen  Grammatik  voraus  und  eignet  sich  daher  keineswegs  für  Anfänger, 
oder  solche,  welche  die  Sprache  „in  vierzehn  Tagen“  erlernen  wollen. 

Der  Stoff  ist  in  zwei  Theile  gegliedert,  von  welchen  der  erste  Theil  nach- 
stehende Gespräche  enthält:  Im  Waggon,  an  der  Grenze,  das  Land  und  seine 
Leute,  Ankunft  in  Warschau,  Begrüssung  zu  Hause,  das  häu.sliche  Leben,  Polizei, 
Meldungen,  Passwesen,  Spaziergang  in  der  Stadt,  Schulen,  Kindererziehung,  Ausflug 
nach  Wilanow,  Ball,  Theater,  Bäder,  vom  Militär,  Leben  auf  dem  Lande,  Abschied. 

Die  erwähnten  Gespräche  sind  im  sogenannten  Warschauer  Polnisch  ge- 
halten und  bringen  daher  mitunter  Redewendungen,  die — bei  aller  Correetheit  — 
in  Galizien  nicht  gebräuchlich  sind,  worauf  wir  unsere  Leser  speciell  auf- 
merksam machen  möchten. 

Der  zweite  Theil  enthält  phraseologische  Erläuterungen  und  ein  Wörter- 
buch ad  hoc.  Auch  dieser  Theil  ist  praktisch  angelegt  und  erleichtert  wesentlich 
den  Gebrauch  des  ersten  Theiles. 

Was  nun  das  militärische  Publicum  anbelangt,  so  wird  dasselbe  in  dem  vor- 
liegenden Büchlein  für  seine  Berufszwecke  wenig,  fa.st  gar  nichts  finden,  ein  Mangel, 

Organ  der  milit.-wlueDicbaftl.  Vereine.  LIl.  Band.  1S90.  Bdeber-Anzeiger.  2 


Digitized  by  Google 


XVIII 


BQcher-Anzoiger. 


der  sich  in  Deutschland  nicht  so  sehr  fQblbar  macht,  als  in  Österreich-Ungarn,  wo 
bekanntlich  die  Regimentssprache  auch  die  Unterrichtssprache  in  den  Mannschafta- 
schulen bildet,  während  in  Deutschland  der  Officier  mit  dem  Hann  überall  nur 
deutsch  verkehrt.  Für  unsere  Zwecke  wäre  demnach  ein  Behelf  zur  Erlernung  der 
polnischen  Umgangssprache  für  den  Verkehr  zwischen  Officier  und  Mannschaft  nach 
dem  Vorbilde  des  von  S.  Kutner  verfassten  Bächleins  sehr  erwünscht.  Selbstver- 
ständlich müsste  dieser  Behelf  einen  Österreichischen  Officier,  der  in  einem  galizischen 
Regimente  schon  längere  Zeit  gedient  hat,  zum  Verfasser  haben.  V.  M. 

Russisches  Lese-  und  Übungsbuch  unter  besonderer  Berücksichtigung 
des  Kriegswesens.  1.  Lieferung,  von  Dr.  Palm,  Landwehr- 
Hauptmann.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Dr.  Körner,  Lehrer  der  russischen  Sprache  an  der  Kriegsakademie  in 
Berlin,  hat  mit  seiner  Geschichte  „Peters  des  Grossen“  ein  Muster  rassischer 
LectOre  für  Deutsche  geschaffen.  Der  Verfasser  des  „russischen  Lese-  und  Übungs- 
buches“ ging  unter  dem  Einflüsse  KOrner's  noch  einen  Schritt  weiter,  indem 
er  — wie  er  selbst  sagt  — sich  dem  speciellen  Bedürfnisse  des  Officiers  an- 
passend und  unter  Verzicht  auf  das  Gebiet  der  schönen  Literatur,  sich  darauf 
verlegt,  mit  der  neuesten  militärischen  Sprache  der  Russen  und  ihren 
Heereseinrichtungen  bekannt  zu  machen. 

Als  Vorbild  für  seine  Arbeit  wählte  der  Verfasser  den  praktisch  bewährten 
Lehrgang  der  französisebon  Sprache  von  Dr.  Püttmann  und  Dr.  Rehrmann. 

„Naturgemäss  kann  die  Übereinstimmung  beider  Bücher  keine  vollständige 
sein ; an  ein  französisches  Lesebuch  tritt  jeder  Officier  mit  ansehnlichen  Vor- 
kenntnissen heran,  ein  russisches  Buch  gleicher  Art  kann  bei  seinen  Lesern  im 
besten  Falle  nur  ein  bescheidenes  Mass  von  Wissen  voraussetzen.  Aus  diesem 
Grunde  ist  das  neue  Buch  mit  einem  vorbereitenden  Abschnitte  begonnen 
worden,  der  sprachlich  leichte  Erzählungen  (Heldenthaten  russischer  Officiere  im 
Kriege  1877/78)  mit  zahlreichen  Anmerkungen  bietet  und  bei  seinen  Lesern  nur 
elementares  Wissen  voraussetzt“.  Der  besondere  Zweck  dieses  Abschnittes  A 
ist,  zu  gründlicherem  Studium  der  Grammatik  anzuregen  uml  in  die  militärische 
Sprache  einzuführen.  Eine  ernste  Beschäftigung  mit  der  Grammatik  ist  bei  der 
Formeufülle  des  Russischen  auch  für  Denjenigen  nicht  entbehrlich,  der  seinen 
Studien  von  vornherein  die  Richtung  auf  das  Praktische  gibt.  Nur  gediegenes 
grammatisches  Wissen  hilft  über  die  Schwierigkeiten  des  russischen  Satzes 
hinweg  und  befähigt  zu  selbständiger  Leetüre  Da  die  beste  Grammatik 
zweifellos  die  von  Körner  unter  dem  Titel  „Ausführliches  Lesebuch  der  russischen 
Sprache“  heransgegebene  ist.  so  verweisen  die  Fussnoten  sehr  häufig  auf  dieses 
gediegene  Werk. 

Die  folgenden  beiden  Theilc  des  Buches  kommen  den  Bedürfnissen  Der- 
jenigen entgegen,  welche  das  (in  Deutschland  übliche)  Dolmetscher-Examen  ablegeii 
wollen.  Diese  Abschnitte  enthalten  Muster  für  Befehlgabe  und  Bekanntmachungen, 
Maueranschläge  etc  , wie  sie  im  Kriegsfälle  am  häufigsten  zur  Anwendung  kommen. 

Der  Ab.schnitt  D macht  mit  den  Einrichtungen  des  russischen  Heeres  und  mit 
grösseren  Theilen  der  dortigen  Dienstvorschriften  bekannt  und  liefert  gleichzeitig  eine 
für  .\nfertigung  von  Aufsätzen  verwertbare  militärische  Phraseologie.  In  Klammern 
sind  vielfach  die  deutschen  Übersetzungen  hiuzngefOgt.  weil  die  Wörterbücher 
bisweilen  im  Stiche  lassen,  und  weil  es  angezeigt  schien,  die  zeitraubende  Arbeit 
des  Nachschlageus  im  Lexikon,  uui  ein  Beträchtliches  abzukürzen.  Auch  längere 
Stellen  der  deutschen  Felddienstordnung  (von  dem  russischen  Oberst  von  Vogt  über- 
setzt) sind  in  diesem  Abschnitte  abgedruckt;  sic  können  zu  lehrreichen  Vergleichen 
dienen  und  machen  mühelos  mit  vielen  technischen  Ausdrücken  bekannt. 

Der  Abschnitt  bietet  geographische  Darstellungen,  die  sich  auf  das  russische 
Reich  beziehen,  und  enthält  ferner  die  in  der  Topographie  am  meisten  gebrauchten 
Ausdrücke. 

In  dem  kriegsgeschichtlichen  .\bschnitte  /■'hat  sich  der  Herausgeber  zeitlich 
enge  Grenzen  gezogen  und  nur  den  deutsch-französischen  Krieg  1870.^1  und 
den  letzten  russisch-türkischen  Krieg  berücksichtigt.  Für  die  Geschichte  des 


Digilir“'"' 


Bücher-Anzeiger, 


XIX 


•ratgeuaonten  Krieges  wurde  die  beifällig  aijgenommene  kritische  Darstellung 
des  6.  L.  Woide  benfltzt,  sowie  eine  gute  Übersetzung  des  deutschen  General- 
stabswerkes. Einige  interessante  Ereignisse  des  Krieges  1877, /78  werden  gleich- 
falls in  streng  militar-wissenschaftlicher  Darstellung  vorgeführt,  u.  z.  in  mehreren 
dem  Wojennj  Sbornik  entlehnten  Aufsätzen,  welche  ans  der  berufenen  Feder  des 
tieneralmajors  Knropatkin  stammen.  Ausserdem  wurde  das  durch  seine  Sprache 
und  lebendige  Schilderung  ausgezeichnete  Werk  von  Sykow  über  den  letzten 
russisch-türkischen  Krieg  verwertet. 

Die  uns  vorliegende  erste  Lieferung  enthält  die  Abschnitte  A,  li  und  C;  sie 
hat  uns  vollständig  befriedigt,  so  dass  wir  mit  Spannung  der  nächsten  Lieferung 
entgegensehen  und  die  ganze  Arbeit  allen  jenen  Kameraden,  die  sich  das  Studium 
der  russischen  Sprache  zur  ernsten  Aufgabe  machen,  wärmstens  empfehlen. 

V.  M. 

Special-Lexikon  zum  russischen  Theil  des  Feldwörterbuches  für  die 
k.  und  k.  Armee.  Von  Major  Bussjäger.  Wien  1895.  Selbst- 
verlag des  Verfassers. 

Bevor  wir  über  den  Wert  dieses  Lexikon  sich  aussprechen,  ist  «s  angezeigt, 
ein  Paar  Worte  über  das  allen  Armeekreisen  wohlbekannte  Feldwürterbucb  zu 
sagen.  Dieses  letztere  entstand  unter  dem  Drange  der  Verhältnisse  zu  Ende  der 
achtziger  Jahre,  war  anfänglich  nur  zum  reservirten  Gebrauche  bestimmt,  überging 
später  unverändert  in  den  Buchhandel  und  bildet  beute  einen  ofticiellen  Behelf 
für  den  russischen  Unterricht  in  der  Armee.  Dieser  letztere  Umstand  mag  den 
Verfasser  angeregt  haben,  allen  jenen,  die  das  Feldwörterbnch  freiwillig  oder 
gerwungen  stndiren,  ein  erklärendes  Beiheft  in  die  Hand  zu  geben.  Und  es 
Warf  in  der  That  dieser  Beihilfe,  denn  für  die  vielen  Anfänger,  die  sich  über 
dem  FeldwOrterbuche  den  Kopf  zerbrechen  müssen,  bildet  dasselbe  lange  Zeit 
ein  Buch  mit  sieben  Siegeln.  Um  sich  des  Fremdwörterbuches  mit  Nutzen  zu 
bedienen,  bedarf  es  schon  ziemlich  vorgeschrittener  Kenntnisse  der  betreffenden 
Sprachen;  wir  dürften  kaum  zu  weit  gehen,  wenn  wir  behaupten,  dass  es 
eigentlich  den  Abschluss  des  Studiums  der  russischen  Sprache  für  militärische 
Zwecke  bilden  konnte.  In  dieser  Eigenschaft  ist  es  aber  von  der  Gesammtheit 
aller  später  erschienenen  russischen  Stndienbehelfe  schon  überflügelt;  wir 
erwähnen  nur  die  verdienstvollen  Arbeiten  von  KOrner,  Koriansky,  Palm, 
Anders  u.  dgl.  m.  Schon  die  Einseitigkeit,  dass  das  FeldwOrterbuch  nur 
Fragen,  aber  keine  Antworten  enthält,  lässt  es  als  einen  unverlässlichen  Be- 
rather  in  der  Hand  eines  Anfängers  erscheinen. 

Es  ist  daher  befremdlich,  dass  sich  der  Verfasser  der  grossen  Mühe 
naterzog,  zu  diesem  FeldwOrterbuche  ein  Special-Lexikon  zu  schreiben.  Man 
begreift,  dass  dergleichen  Behelfe  für  die  Bibel,  für  Homer,  für  Dante  etc. 
eiistiren;  das  sind  Werke  von  grundlegender  Bedeutung  und  sich  stets  gleich- 
bleibendem W'erte.  Wie  kommt  aber  das  Feldwörterbuch  zu  der  Ehre  eines  Special- 
I-exikon,  welches  sogar  umfangreicher  — und  weit  besser  ist,  als  das  Feld- 
wörterbnch selbst? 

Wer  übrigens  nach  dem  letzteren  zu  lernen  oder  vorzutragen  gezwungen 
ist,  wird  im  Special-Lexikon  einen  sehr  willkommenen  Schlüssel  begrflssen,  denn 
es  bietet  ihm  die  im  FeldwOrterbuche  anfgenommenen  russischen  Wörter  in  allen 
Formen,  in  welchen  sie  im  Texte  Vorkommen,  unter  Hinweis  auf  die  Grundform. 

Bei  der  Grundform  findet  der  Leser  für  Haupt-,  Für-  und  Zahlwörter  die 
Angaben  über  Declination  und  Betonung;  bei  den  Eigenschaftswörtern  die  kurzen 
Formen,  und  das  Adverb  nur  dann,  wenn  selbes  nicht  der  sächlichen  kurzen 
Form  gleich  ist,  sowie  den  Comparativ  und  Superlativ;  endlich  bei  Zeitwörtern 
die  Angabe,  welcher  Anschanungsfomi  dieselben  angehören,  die  Bildung  der 
degenwart,  Vergangenheit  und  des  Imperativ  etc. 

Es  hätte  sich  übrigens  empfohlen,  in  diesem  reichhaltigen  Lexikon  auch 
»Ile.  in  der  „russischen  Armee  im  Felde“  vorkommenden  russischen  Bezeich- 
iinngen  aufzunehmen,  wodurch  die  Arbeit  eine  wünschenswerte  Bereicherung  an 
niilitärischen  Fachausdrücken  erfahren  haben  würde.  V.  M. 

2* 


Digitized  by  Google 


XX 


BQcher-Änzeiger. 


Der  Regiments-  und  Bataillons-Tambur.  Praktischer  Leitfaden  für 
die  Gesammtausbildung  der  Spielleute  bei  der  Infanterie.  Von 
W.  Lan  ge,  Vice-Feldwebel  und  Eegiments-Tambur  im  4.  Magde- 
burgischen  Infanterie  - Regiment  Nr.  67.  Berlin  1896.  E.  S. 
Mittler  & Sohn. 

Das  gewissermassen  musikalisch  angeurdnete  Heft  beginnt  mit  der  jeden- 
falls sehr  berechtigten  Bemerkung,  dass  wegen  Einführung  der  zweijährigen  Dienst- 
zeit sich  die  Ausbildung  der  Spielleute  schwieriger  gestaltet  als  bisher. 

Obgleich  wir  iu  Österreich-üngarn  noch  nicht  bei  der  zweijährigen  Dienst- 
zeit angekommen  sind,  wir  auch  der  Pfeifer  entbehren,  trotzdem  aber  die  Aus- 
bildung unserer  Trommler  und  Hornisten  gewiss  auch  ihre  Schwierigkeiten  hat. 
so  kann  ein  Einblick  in  den  hier  gebotenen  Ausbildungsbebelf  gerade  nur  wegen 
der  Trommler  vielleicht  nicht  schaden. 

Zudem  enthält  das  Heft  „die  wichtigsten  Signale“  der  deutschen,  fran- 
zösischen, italienischen,  österreichischen  und  russischen  Infanterie,  sowie  diejenigen 
der  deutschen,  französischen  und  russischen  Cavallerie,  welche  jedem  Spielmann 
bekannt  sein  sollten.  Das  wäre  wohl  auch  mit  ein  Grund,  sich  das  Heft  näher 
anzusehen.  F. 

Das  Damen-Reiten.  Rathschläge  uud  Winke  für  alle  Freundinnen  der 
Reitkunst  von  Anni  von  Biel.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittle r & Soh n. 

Die  Herausgeberin  des  kleinen  Buches  bemerkt  im  V’orworte,  dass  in 
deutscher  Sprache  bisher  nur  zwei  Schriften  über  das  Damen-Keiten  bekannt 
seien:  Blanka  vonWobeser  „Kleine  Beit- Instruction  für  Damen“,  und  Schla- 
berg  „Die  Dame  als  Reiterin“.  Sehr  warm  empfiehlt  die  Verfasserin  jedoch 
das  ausführliche  und  nützliche  Buch  der  Engländerin  Power  O’Donoghue; 
„Riding  for  Ladis“,  London  1887. 

Weil  nun  nach  langjähriger  Erfahrung  der  Verfasserin  eine  Dame  wohl  die  Zügel- 
führung von  einem  Herrn  erlernen  kann,  Sitz  und  Haltung  erfolgreich  aber  wieder 
nur  von  einer  Dame,  so  unternimmt  sie  es,  die  Anleitung  „in  kurzen,  verständlichen 
Worten  zu  geben  und  der  vielgeschmähten  reitenden  Damenwelt  zu  widmen“. 

Die  sechs  kurzen  Abschnitte  des  Buches:  Der  Damensattel,  Sitz  und 
Haltung  einer  Dame  zu  Pferde,  Zügelführung,  Zämnuug  und  Hülfen,  das  Reiten 
in  der  Bahn,  im  Freien  und  in  Gesellschaft,  Jagdreiten,  Schluss,  sind  durchaus 
in  schneidigem  überzeugendem  Reitertone  gehalten,  so  dass  jede  Reiterin 
gewiss  manches  Gute  aus  diesen  Abhandlungen  zu  schöpfen  in  die  Lage 
kommen  dürfte.  F. 

Artaria’s  Eisenbahn-  und  Post-Communications-Karte  von  Österreich - 
Ungarn.  1896.  Mit  Stations-Verzeichnis.  Preis  1 fl. 

Seit  Besprechung  der  18f)5er  Ausgabe  dieser  Karte  haben  sich  belang- 
reiche Veränderungen  in  der  Entwicklung  unseres  Eisenbahnnetzes  nicht  ergeben. 
Der  Anschluss  aus  der  Marmaros,  d.  i.  aus  dem  oberen  Thcis.sthale  in  das  Thal 
der  goldenen  Bistrica  und  der  Maldawa,  lä.«st  noch  immer  auf  sich  warten. 

Im  übrigen  ist  es  leicht  begreiflich,  dass  nach  Ausbau  der  Hauptlinien 
nach  allen  Richtungen,  die  Herstellung  der  Neben-  und  Transversalverbindungen 
im  langsameren  Tempo  sich  vollzieht,  und  dass,  wie  schon  wiederholt  betont  wurde, 
die  Anlage  zweiter  Geleise  auf  gewissen  Strecken  aus  Gründen  des  allgemeinen 
Verkehres,  wie  auch  aus  militärischen  Rücksichten  zunächst  in  Betracht  kommt. 

Die  vor  etwa  dreissig  Jahren  von  gelehrten  National-Okonomen  verpönte, 
jetzt  aber  wieder  sehr  zu  Ehren  gekommene  Verst.aatlichung  unserer  Eisenbahnen, 
dürfte  der  Anlage  zweiter  Geleise  nur  förderlich  sein,  denn  von  den  Privat- 
Eisenbahn-Gesellschaften  geschieht  nichts,  was  ihrer  Dividenden-Politik  zuwider 
läuft.  Leider  können  sie  sich  dabei  auf  ihre  Concessionen  stützen,  die  heute  kaum 
zu  erreichen  wären. 


Digitized  by  Google 


Bücher-Anzelger. 


XXI 


Erfrealich  in  Bezug  auf  den  internationalen  Verkehr,  ist  die  allmäblicbe 
Zunahme  der  Verbindungen  im  Osten  und  Norden,  durch  Vermehrung  der  An- 
erblflsse  an  rumänische  und  russische  Bahnen. 

Wag  non  die  Einrichtung  der  hier  in  Hede  stehenden  Karte  betrifft,  so  ist  dem 
vor  zwei  Jahren  ausgesprochenen  Wunsche,  den  ungarischen  Ortsnamen  auch  die 
aller  Welt  bekannten  deutschen  Benennungen  beizusetzen  ziemlich,  jedoch  noch  nicht 
vollkommen  Bechnong  getragen  worden.  Es  kann  daraus  die  Folgerung  abgeleitet 
werden,  dass  diese  Karte  vorzugsweise  für  die  östliche  Reichsb&lfte  bestimmt  ist. 

Ansonsten  entspricht  sie  hinsichtlich  der  technischen  Ausführung  im  Mass- 
stabe  1 : 1,700.000,  Colorirung,  Deutlichkeit  der  Beschreibung  und  Billigkeit 
allen  Anforderungen,  die  man  an  die  Firma  Artaria  auf  diesem  Gebiete  von 
jeher  zu  stellen  gewohnt  ist. 

Auf  der  Rückseite  des  Blattes  finden  sich  als  Beigaben; 

1.  Das  Eisenbahnnetz  der  „Umgebung  von  Wien“,  in  welches  jedoch  die 
kleinen  elektrischen,  bereits  im  Betriebe  stehenden  Bahnen  in  Baden  und  Baden- 
Voslau  noch  nicht  aofgenommeu  sind;  es  müsste  für  elektrische  Bahnen  auch 
eine  besondere  Signatur  festgestellt  werden; 

2.  die  „Übersicht  der  mit  Schlafwagen  ausgestatteten  Eisenbahn-Haupt- 
routen in  Mittel-Europa“ ; 

3.  das  Eisenbahnnetz:  „Nördliches  Böhmen  und  Umgebung  von  Prag“; 

4.  das  Eisenbahnnetz  der  „Umgebung  von  Budapest“. 

Die  den  Beigaben  hinzugefügte  Notiz  über  die  in  Ostcrreich-Diigarn  an- 
genommene „mittel-europiiische  Bahnzeit“  informirt  den  Erwerber  der  Karte, 
dass  dieselbe  auf  den  fünfzehnten  Grad  östlicher  Länge  von  Greenwich  zu  be- 
ziehen ist.  0.  F. 

Prochaska’s  neue  Eisenbahn-Karte  von  Österreich-Ungarn  1 896. 26.  Jahr- 
gang. 65.  Auflage.  In  zehn  Farben.  Mit  einer  Specialkarte  von 
Böhmen  und  einer  Übersichtskarte  der  Eisenbahnen  Ost-Europas. 
Wien  und  Teschen.  Verlag  von  Karl  Prochaska.  Preis  1 fl. 

In  gesättigten,  starken  Furbenlinien  präsentirt  sich  hier  das  nun  schon 
recht  dichte  österreichisch-ungarische  Eisenbahnnetz,  wodurch  die  Übersicht 
insofern  erleichtert  wird,  als  die  grossen  Staatsbahn-Complexe  dies-  und  jenseits 
der  Leitha  gewisserniassen  den  Grundton  bilden,  welcher  von  den  Farben  der 
grossen  und  kleinen  Privat-  und  Vicinalbabnen  durchzogen  wird.  Die  den  öster- 
reichischen Staatsbahnen  einverleibte  doppelgeleisige  Carl  Ludwig-Bahn  in  Galizien 
zeigt  wohl  ein  von  der  Farbe  der  Staatsbahnen  verschiedenes  Roth,  nämlich 
Zinnober  gegen  Carmin,  jedoch  lässt  das  beigegebene  Verzeichnis  der  Betriebs- 
Directionen  keinen  Zweifel  darüber  aufkommen,  dass  sie  zu  den  Staatsbahnen  gehört. 

Der  Massstab  von  1 : l.rgJO.OOO  gestattet  auf  dem  grossen  Kartenblatte 
die  Einbeziehung  der  anstossenden  auswärtigen  Eisenbahnen,  u.  z.  westlich  bis 
zum  Meridian  von  Constanz.  nördlich  um  ein  Geringes  über  die  Linie  Dresden- 
Breslau,  östlich  bis  zum  Meridian  der  Donau-Mündungen,  südlich  bis  in  die  Breite 
von  Constantinopel ; doch  wird  der  Raum  für  die  auswärtigen  Bahnen  durch  die 
Einstellung  des  nordbuhmischen  Eisenbahnnetzes  in  die  Südwest-Ecke  und  der 
osteuropäischen  Eisenbahnen  in  die  Nordost-Ecke  des  Blattes  zum  Nachtheile  der 
.süditalienischen  und  der  podolisch-woh-nischen  Eisenbahnen  etwas  eingeschränkt. 

Bei  Beschreibung  der  ungarischen  Eisenbahnstationen  wurde  sich  löblicher 
Weise  an  die  herkömmlichen  deutschen  Ortsnamen  gehalten,  die  ungarische  Be- 
nennung in  Klammern  beigesetzt.  Es  eignet  sich  .sonach  diese  Karte  vorzugsweise 
zur  Verbreitung  in  der  westlichen  Reichshälfte  und  überhaupt  in  Ländern 
deutscher  Zunge. 

Schliesslich  glauben  wir  bemerken  zu  sollen,  dass  es  zweckmässig  wäre, 
auf  unseren  Eisenbahn-  und  Postkarten  such  die  regelmässigen  Dampf- 
8 c h if ff a h rt s v e rb i n d u n ge n auf  den  grossen  Landseen,  besonders  aber 
aus  unseren  Hanpthäfen,  Triest  und  Fiume,  nach  den  überseeischen  wichtigsten 
Verkehrsplätzen  ersichtlich  zu  machen.  0.  F. 

Orgao  der  mfUt.-wiitpnschiini.  Vereine.  LU.  Band.  1SS6.  BQcber-AnKeisrr.  3 


Digitized  by  Google 


XXII 


Bacher-Anzeiger. 


1.  Fromme's  Wiener  Auskunfts-Kalender  1896.  XXXI.  Jahrgang. 

Beilage:  Ein  Plan  der  Stadt  Wien. 

2.  Fromme’s  Wochen-Notiz-BIock-Kalender  1896.  Vollständiges  Kalen- 

darium für  Katholiken,  Protestanten,  Griechen  und  Israeliten; 
Coupons-,  Stempel-,  Post-  und  Telegraphen-Tarife;  Ziehungen 
alter  Lotterie-Effecten;  Notizraum  für  jeden  Tag  des  Jahres 
und  auf  jeder  Wochenseite  Tagesmarken  des  ganzen  Monates. 

3.  Fromme’s  Tages-Block-Kalender  1896.  Kleines  Format. 

4.  Fromme’s  Wand-Notiz  Kalender  1896.  Druck  und  Verlag  von  Carl 

Fromme,  k.  und  k.  Hofbucbdruckerei  in  Wien. 

Wie  alle  Jahre  hat  auch  dies  Jahr  die  strebsame  i'irina  sich  beeilt,  dem 
Publicum  ihre  riilimlichst  bekannten,  sehr  reichhaltigen,  durch  grosse  Billigkeit 
ausgezeichneten  Kalendarien  in  den  Oblichen  Ausgaben,  wie  sie  oben  in  den 
Titeln  erkennbar  sind,  aiizubieten.  Besonders  das  Haiiptproduct  dieser  Kalender- 
Industrie,  das  dicke  Buch  — der  „Wiener  Auskunfts-Kalender“,  überrascht  durch 
seine  Billigkeit.  Er  enthält  alles  nur  Denkbare,  was  im  bürgerlichen  Leben  an 
öffentlichen  Angelegenheiten  zu  wissen,  oder  zeitweilig  nach  Bedarf  nachzuschlagen 
notliwendig  ist,  und  kostet  nicht  mehr  als  65  Kreuzer.  Die  Gruppirung  des 
kolossalen  Stoffes  wurde  bereits  in  früheren  Jahren  erwähnt.  Trotz  aller  Beschleunigung 
der  Herausgabe  des  Buches  vor  Ablauf  des  alten  Jahres  wäre  übrigens  etwa.s 
mehr  Genauigkeit  in  der  Eintragung  der  Personalien  wünschenswert  und  die 
Beachtung  der  im  letzten,  vorjährigen  Kalender  vorgekommenen  und  beanständeten 
Unrichtigkeiten  und  Sonderbarkeiten  sehr  dringlich,  wenn  anders  der  Firma  an 
der  Verlässlichkeit  ihrer  Publicationen  ebenso  viel  gelegen  ist,  wie  am  geschäft- 
lichen Vertriebe. 

Zu  den  Sonderbarkeiten  gehört  es,  dass  in  der  „Genealogie  des  regierenden 
Kaiserhauses“  die  Kinder  des  Herrn  Erzherzogs  Franz  Salvator  zweimal  ange- 
führt werden,  zu  den  Unrichtigkeiten  in  derselben  Gruppe,  dass  dio  älteste 
Tochter  des  Herrn  Erzherzogs  Joseph  als  mit  dem  Prinzen  Thurn  und  Taxis 
verheiratet  genannt  wird,  während  die  zweite  Tochter,  Margarethe,  an  diesen 
Prinzen  verheiratet  ist. 

Ob  es  nicht  erspriesslich  wäre,  ausser  den  Eintritts-Modalitäten  der  Ein- 
jahrig-Freiwilligen auch  etwas  über  deren  Austritt  und  die  jüngst  in  dieser  Richtung 
erlassenen  gesetzlichen  Bestimmungen  zu  sagen,  statt  darüber  gänzlich  zu  schweigen, 
möchten  wir  zu  bedenken  geben. 

Da  die  zu  Stanislau  neu  aufgestellte  Cavallerie-Truppen-Division  schon 
zum  November-Termine  activirt  war,  so  konnte  ihrer  im  Kalender  bereits  erwähnt 
werden ; sie  fehlt  gänzlich.  Dafür  wird  der  längst  verstorbene  Sections-Chef  des 
k.  k.  Landes-Vertheidigungs-Ministeriunis,  Kitter  von  Chlumetzky,  immernoch 
unter  den  Lebenden  fortgeführt. 

Diese  Mängel  deuten  auf  Oberflächlichkeit  in  der  Revision  der  Personalien, 
die  wir  von  unserem  Standpunkte  tadeln  müssen;  sie  kann  leicht  auch  zu  Zweifeln 
an  der  Genauigkeit  der  anderen  Daten  .Anlass  geben. 

-An  der  eleganten  .Ausstattung  des  „ Wochen-Notiz  Block-Kalenders“,  sowie 
an  der  praktischen  Einrichtung . des  kleinen  „Tages-Block-Kalenders“  hat  sich 
im  Vergleiche  zu  den  gleichen  Kalendern  des  Vorjahres  nichts  geändert. 

Di-r  „Wand-Notiz-Kalender“  bringt  neben  jeder  Reihe  der  Monatstage  den 
leeren  Raum  für  kurze  Notizen,  ausserdem  den  Wert  der  Coupons,  die  Stempel- 
Scalen,  die  Post-  und  Telegraphen-Tarife  u.  dgl.  F. 


Digilized  by  Google 


Bäcber-Auzeiger. 


XXIII 


Handbuch  für  Officiere  des  Generalstabes.  Von  Oberst  von  Springer. 
VIII.  Auflage.  Wien  1895.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Das  vorliegende,  nunmehr  in  VIII.  Auflage  vorliegende  Generaletabs- 
Handbucb,  vom  Verfasser  im  Vereine  mit  mehreren  Kameraden  ,bis  1.  No- 
vember 1895“  evident  geführt,  erfreut  sich  nicht  nur  in  den  Kreisen  des 
tieueralbtabes,  für  dessen  Dienst  im  Felde  es  vornehmlich  bestimmt  ist, 
sondern  überhaupt  auch  allgemein  solcher  Beliebtheit,  dass  wir  uns  umsomehr 
einer  besonderen  Anempfehlung  enthalten  können,  als  auch  die  Anlage  und  Zu- 
.-ammensetzung  des  Buches  keinerlei  Veränderung  erfahren  hat,  auch  der  Umfang 
unverändert  geblieben  ist.  Es  sei  somit  dessen  Erscheinen  einfach  verzeichnet 
und  dessen  Verbreitung  empfohlen.  Ir. 

Applicatorische  Übungen  in  der  Truppenführung  für  Officiere  aller 
Waffen.  Dargestellt  an  einer  Corps-Officiersschule  in  durch- 
geführten taktischen  Aufgaben  von  — K. — Mit  17  Plänen  und 
3 Karten.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

„Die  hier  gebotenen  taktischen  Aufgaben  zeigen  den  stufenweisen  Vorgang, 
welcher  bei  den  applicatorischen  Übungen  an  einer  Corps-Officiersschule  einge- 
halten wurde“.  Das  Buch  lässt  uns  somit  die  Methode  erkennen,  welche  an 
einer  der  15  Corpsscbulen  beim  Stadium  der  Taktik  eingeschlagen  wurden  ist, 
und  bietet  hiezu  91  taktische  Aufgaben,  in  der  stufenweisen  Entwicklung  vom 
Zuge  bis  zu  grösseren  Körpern,  aus  der  Feder  eines  sehr  tüchtigen  Fachmannes. 
Einige  Karten  und  eine  grosse  Zahl  sehr  übersichtlicher  Skizzen  unterstützen  die 
Bearbeitung  der  Beispiele,  deren  detaillirte  Besprechung  aber  nicht  so  sehr  unsere 
.\nfgabe  bilden  kann,  als  diese  Zeilen  hauptsächlich  der  „Methode“  gewidmet  sein 
Süllen,  welche  vom  Verfasser  eingeschlagen  worden  ist. 

Ober  die  .Art  und  Weise,  wie  man  an  Officiersschulen  Taktik  lehren 
soll,  sind  die  Ansichten  eigenthOmlicher  Weise  von  einander  noch  recht  abweichend, 
obwohl  in  den  „Directiven  für  den  Unterricht  in  der  Taktik  an  den  Cavallerie- 
Brigade-Officiersschulen“,  in  der  „Methodischen  .Anleitung  für  den  Unterricht  in 
der  Taktik“  an  den  Militär-Bildungsanstalten  und  auch  in  der  Neuauflage  des 
V.  .Abschnittes  der  „Instruction  für  die  Truppenschulen“,  in  dieser  Richtung 
treffliche  Fingerzeige  enthalten  sind. 

ln  dem  erstgenannten  Büchlein  (aus  dem  Jahre  1890)  steht  mit  fetten 
Lettern  gedruckt,  dass  an  jener  Schule  „törm  liehe  theoretische  Vorträge“  nicht 
stattzufinden  haben.  Und  doch  hat  man  sich  für  solche  in  den  Corps-Officiers- 
schulen  begeistern  wollen.  Welche  Gründe  sollen  hiefür  vorliegen,  nachdem  doch 
der  F'requentant  der  Corps-Officiersschule  ein  erfahrenerer  Truppenofficier  ist,  als 
es  der  junge  Frequentant  der  Brigade-Officiersschule  sein  kann.  Wenn  es  sich 
also  noch  um  „Theorien“  handelt,  so  wohl  eher  in  der  letzteren  Schule. 

.Allerdings,  ganz  ohne  Theorie  wird  es  in  den  Corps-Officiersschulen  wohl 
auch  nicht  abgeheu,  nachdem  das  taktische  Wissen  doch  noch  in  mancher  Rich- 
tung zu  begründen  und  zu  klären  ist,  aber  nicht  in  abstrncter  Darstellung, 
.sondern  an  der  Hand  von  Beispielen.  Und  eine  Unzahl  solcher  Beispiele 
bringt  uns  das  vorliegende  Buch,  ohne  dass  damit  die  Zahl  der  im  Laufe  des 
Curses  besprochenen  „coiicreten  Fälle“  auch  nur  annähernd  erreicht  wurde.  Der 
Verfasser  bespricht  in  seinem  „Vorworte“  ausführlich  den  Vorgang  des  Taktik- 
Unterrichtes  am  Curse  und  bietet  damit  Directiven,  welche  unseres  Erachtens 
Schule  machen  sollten. 

Allerdings  setzt  die  consequentc  Durchführung  dieser  Methode  eine  sehr 
tüchtige  Lehrkraft  voraus;  die  Frage  der  Corps-Officiersschulen  ist  daher,  wie 
mehr  oder  weniger  die  aller  Schulen,  vor  allem  eine  Frage  der  Lehrer. 

Wie  ernst  und  gewissenhaft  dieser  seine  .Aufgabe  nehmen  soll,  sagt  uns 
der  Verfasser  gleichfalls  in  seinem  Vorworte:  „Bei  den  schriftlichen  Arbeiten 
genügt  es  nicht,  den  Frequentanten  die  Ansichten  des  Lehrers  bloss  mündlich 
zu  vermitteln;  besonders  kann  das  nicht  genügen,  wenn  die  Lösung  der  Aufgabe 

Orsaa  der tniHt.-wlMeoB.-baflt.  Vereine.  I.II.  neud.  1806.  Bttcher- Anreiser.  4 


Digitized  by  Google 


XXIV 


Bücher-Anzeiger, 


eine  nnifangreichere  werden  innaste.  Der  Lehrer  muss  die  gestellte  Anfgalie 
selbst  schriftlich  ausarbeiten.  In  der  Ruhe  seines  Studirziromers,  selbst  dann, 
wenn  er  sich  mehr  Zeit  zur  Ausarbeitung  gönnt,  als  den  Frequentanten,  wi^i 
er  doch  auf  Manches  kommen,  was  ihn  fQr  auseinandergehende  Meinungen  milder 
stimmen  wird;  auf  diesem  Wege  wird  er  erst  in  das  richtige  Verhältnis  zu  den 
Frequentanten  gelangen.  Sehen  diese,  dass  der  Lehrer  die  Sache  ernst  nimmt, 
dann  werden  sie  eben  ganz  anders  arbeiten.  Dass  es  den  Frequentanten  frei- 
gestellt werden  muss,  sich  Ober  die  Arbeit  des  Lehrers  ihre  Meinung  zu  bilden 
das  ist  natürlich;  der  Lehrer  wird  sogar  gut  thun,  diese  freie  Meinungsäusserung 
heransznfordem.  Denn  nichts  ist  in  unserem  Handwerk  gefährlicher,  als  die  Ein- 
seitigkeit.“ 

Wer  so  schreibt,  muss  sich  sicher  fühlen  in  seiner  Sache ; wer  als  Lehrer 
so  vorgeht,  muss  aber  auch  gute  Resultate  erzielen. 

Die  Methode,  welche  in  dem  vorliegenden  Buche  Ausdruck  findet,  ist 
es  daher,  welche  wir  der  allseitigen  Beachtung  empfehlen.  Aber  auch  die  Bei- 
spiele verdienen  volle  Anerkennung  und  es  wäre  nur  zu  wünschen,  dass  die  Ver- 
lagshandlnng  Seidel  & Sohn  (welche  sich  mit  der  Auflage  des  Buches  umsomehr 
ein  Verdienst  erworben  hat,  als  sie  dasselbe,  trotz  dessen  schöner  Ausstattung, 
dem  Preise  nach  so  gestellt  hat,  dass  es  auch  weniger  bemittelten  (.Ifficiereii 
leicht  zugänglich  ist),  sich  entscbliessen  würde,  nunmehr  nach  und  nach  auch 
die  ausführlichen  Lösungen,  beziehungsweise  Bearbeitungen  der  Beispiele  durch 
den  Verfasser,  wenigstens  die  wichtigeren  und  interessanteren  derselben,  zu  ver- 
öffentlichen. Die  Frage  darnach,  hörten  wir  schon  von  vielen  Seiten. 

Ir. 

Aufgabensammlung  für  das  applicatorische  Studium  der  Taktik.  Von 

Hauptmann  Freiherr  von  Lütgen  dorf.  II.  Heft.  Wien  1896 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Das  vorliegende  Heft  ist  der  fortlaufenden  Reihe  nach  das  zweite,  ein« 
für  applicatorisches  Studium  der  Taktik  bestimmten  Sammlung  von  Aufgaben, 
von  welcher  das  I.  und  III.  Heft  schon  erschienen  und  im  „Organ“  auch  schon 
besprochen  sind. 

Die  im  II.  Hefte  enthaltenen  Aufgaben  umfassen  einen  reichlichen  Stoff 
beginnend  mit  den  Tliätigkeiten  ausserhalb  des  Gefechtes,  bis  zum  Kampfe  von 
Vor-  und  Nachhuten,  Aufklämngsdienst  einer  Cavallerie-Brigade,  Verhalten 
höherer  Artillerie-Commandanten  u.  dgl. 

Die  Karten  für  diese  Aufgaben  sind  im  I und  III.  Hefte  der  Aufgaben- 
sammlung enthalten,  was  dem  vorliegenden  Hefte  allerdings  eine  gewisse  Ab- 
hängigkeit gibt,  aber  nicht  leicht  zu  umgehen  war,  ohne  den  Preis  viel  höher 
zu  stellen.  Und  diese  Hefte  sollen  eben  billig  zu  stehen  kommen,  damit  sie  von 
Vielen  gekauft,  von  Vielen  bearbeitet  werden  können. 

Mehrere  Aufgaben  sind  applicatorische  Bearbeitungen  von  Episoden  an.- 
der  Schlacht  bei  Custoza,  was  wohl  bedingt.  d.ass  der  Bearbeitende  das  krieg^- 
gescliichtliche  Studium  vorausgehen  lasse,  um  vollen  Nutzen  zu  ziehen. 

Ohne  die  einzelnen  Aufgaben  eingehender  zu  besprechen,  und  kleinere 
Unvollständigkeiten  hervorzuheben,  seien  nur  beispielsweise  der  Aufgabe  10 
einige  Bemerkungen  gewidmet  So  würde  es  sich  empfehlen,  bei  Angabe  der 
Ziele  (feindliche  Batterien)  nicht  Weltgegenden  zu  Hilfe  zu  ziehen,  sondern, 
in  Analogie  mit  den  Bestimmungen  des  Reglements,  von  einer  „rechten“  „linken- 
Batterie  u,  dgl.  zu  sprechen. 

Der  Divisions-Munitions-Park  ist  — in  seiner  Gesammtheit  — eine  Reserve- 
•\nstalt  der  Truppen-Division,  .\nträge  für  dessen  Placirung  fallen  daher  nicht 
)irincipiell  dem  Artillcrie-Regiments-Clommandanten  zu,  wie  es  nach  Punkt  h der 
Aufgabe  den  Schein  haben  könnte.  Der  Befehl  im  Punkte  8:  „Batterie!  . “ 

ist  nicht  ganz  dem  Reglement  entsprechend  und  kann  zu  Irrungen  Anlass  geben 

U.  s.  w.  — was  aber  nicht  von  solcher  Bedeutung  ist,  um  dem  Hefte 
nicht  das  Zeugnis  zu  geben,  dass  es  gut  und  insbesondere  fieissig  verfasst  ist  — 
und  dem  Studium  immerhin  empfohlen  werden  kann.  Ir. 


Digitized  by  Google 


Bücher-Anzeiger. 


XXV 


Schiessausbildung  und  Feuer  der  Infanterie  im  Gefechte.  Vortrüge 
von  Carl  K e i s n e r Freiherr  von  Lichtenstern,  Oberstlieute- 
nant und  Commandeur  der  kön.  bayer.  Militär-Schiessschule. 
Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Man  sollte  meinen,  dem  Gegenstände  sei  keine  neue  Seite  mehr  abzu- 
gewinnen, denn  was  Ober  Schiessen  und  Schiesswesen  technisch  und  psychologisch 
zu  sagen  ist,  das  haben  verschiedene  und  töchtige  Fachleute  bis  zur  Bewegung 
jeder  KOrpermuskel  und  bis  zu  jedem  Pulsschlage  fast  erschöpft. 

Der  preussische  Regiments-Commandeur  von  Brunn  hat  in  den  letzten 
Jahren  allein  eine  sehr  wertvolle  Sammlung  von  Schiesshilfsbüchem  und  BOcblein 
geliefert. 

Dennoch  bringt  das  vorliegende  Buch  eine  FOUe  geistreicher,  mitunter 
auch  neuer  Gedanken  und  hat  uns  dessen  philosophische  Vertiefung  in  allen 
zur  Sache  gehörigen  Fragen,  in  hohem  Grade  befriedigt. 

Der  Herr  Verfasser  reflectirt  so: 

Die  technischen  Fortschritte  sind  unabsehbar,  während  der  Mensch  sich 
im  Grunde  immer  gleich  bleibt.  Die  Steigerungsfähigkeit  der  Ausbildung  für 
den  Kriegszweck  richtet  sich  nach  dem  Grade  seiner  allgemeinen  Erziehung  und 
Bildung.  Man  muss  einerseits  ein  richtiges  Gefühl  dafür  haben,  wie  hoch  die 
Anforderungen  in  Bezug  auf  die  Unterschiede  in  den  kulturellen 
Grundlagen  gestellt  werden  können,  andererseits  darf  man  auch  nicht 
schwächlich  in  seinen  .Ansprüchen  an  die  moralischen  Potenzen  des  Soldaten  sein. 

Diese  Rücksichten  führen  zur  Individualisirung  nach  Personen,  nach 
Stämmen,  nach  Bildungsstufen  und  darin  liegt  der  Schlüssel  zum  einzuhaltenden 
Ausbildungsvorgange  und  zur  Beurtheilung  dessen,  was  sich  vom  Soldaten  nicht 
bloss  als  Paradeleistung  während  der  Präsenzdienstpflicht,  sondern  und  haupt- 
sächlich als  endgiltiges  Resultat  für  den  Ernstfall,  durch  die  Macht  der 
Gewohnheit,  d.  b.  der  Disciplin,  erreichen  lässt. 

Unter  den  vielen  praktischen  Unterrichtsbehelfen,  von  welchem  im  Buche 
die  Rede  ist.  wird  auch  der  von  Wolozkoi  empfohlene  jagdgemässe  Wurf- 
schuss (das  Gewehr  an  die  Achsel  werfen  und  schiessen)  erwähnt, 
gegen  welchen  der  Verfasser  Manches  einzuwenden  findet,  der  aber  trotzdem 
Vieles  für  sich  hat.  Wenn  der  Schütze  dahin  zu  bringen  ist,  dass  er  Ziel  und 
Distanz  mit  einem  Blicke  erfasst  und,  wie  auf  der  Jagd,  das  Gewehr  in  demselben 
Augenblicke  in  Anschlag  bringt  und  scbiesst,  so  kann  unmöglich  jemand  die  Vor- 
züglichkeit und  Nützlichkeit  einer  solchen  Schützenleistung  verkennen.  Auch  kann 
dadurch  „das  nationale  G e n an  sch  i es  s en  des  deutschen  Schützen“, 
wie  sich  der  V^eifasser  ansdrückt,  gewiss  nicht  beeinträchtigt  werden. 

Übrigens  müssen  die  im  Buche  vorkommenden  Vergleiche  der  Schiess- 
Methodik  von  Deutschen,  Russen,  Ö.sterreichern , Franzosen,  Amerikanern. 
Schweizern  etc.  jedenfalls  zum  Nachdenken  und  zur  Erprobung  mancher  da  und 
dort  üblichen  Schiessvortheile  anregen,  deren  Überprüfung  die  Sachverständigen 
und  zur  Instruction  Berufenen  sich  nicht  entgehen  lassen  werden. 

Recht  scharfsinnig  ist  der  Gedanke  vertreten,  dass  die  Schlagkraft  und 
ZerstOrungsfähigkeit  der  heutigen  Geschosse  es  in  künftigen  Schlachten  und 
Gefechten  nöthig  machen  werden,  sich  mit  der  Feuerlinie  weniger  in  markante 
Deckungen,  z.  B.  Wald-,  Ortseinfassnngen  u.  dgl.,  als  in  minder  erkennbare,  selbst 
mit  dem  Fernglase  nicht  leicht  anfzufindende  Deckungen  im  Terrain  zu  stellen 
Der  Angreifer  soll  aber  dann  sich  nicht  früher  ins  Feuer  setzen,  bis  die  Ziele 
mit  dem  Glase  gefunden  sind.  Einem  tüchtigen  Gegner  werde  man  mit  viel 
schiessen  und  wenig  treflfen,  nie  imponiren.  Man  muss  also  auch  immer  wissen, 
mit  wem  man  es  zu  thun  hat. 

Das  Herankoniinen  an  den  Feind,  unter  Voraussetzung  der  zeitgemässen 
Ausbildung  der  l'nterabtheilungen,  liegt  nach  wie  vor  nach  unserer  Ansicht  bei 
den  Officieren.  Wenn  früher  das  Hurrah  mit  den  Offleieren  an  der  Spitze  den  Gipfel- 
punkt taktischer  Energie  bildete,  so  liegt  sie  heute  in  der  Führung  des  Feuer- 
gefechtes durch  die  Officiere  mit  dem  Impulse  zur  Bewegung  nach  vorwärt.s 

4* 


Digitized  by  Google 


XXVI 


Bücher-Anzeiger. 


und  schliesslich  in  der  Erkenntnis  des  richtigen  Zeitpunktes  zum  Anläufe. 
Hoffentlich  wird  die  Furcht  vor  dem  Schema,  die  Gefechtsleitung  nicht  abhalteu. 
in  grösseren  Qefechtsverhältnissen  auf  das  Zusammenwirken  grösserer  Verbände 
hinzuarbeiten.  Es  muss,  wie  der  Verfasser  im  Abschnitte  „SchQtzenfeaer  oder  Salve  ?* 
sagt,  die  Vollendung  der  Erziehung  und  Ausbildung  der  Truppe 
währ  en d de  s Krieges  d u rc b de n Krieg  geschehen:  im  K riege  sei  bst 
muss  das  eigentliche  K r iegss ch i e s s e n erlernt  werden. 

Unsere  Reglements  geben  für  die  Übung  der  Gefechtsfahrung  im  Frieden, 
ausgezeichnete  Directiven.  Diejenigen  TruppenfQhrer  aller  Grade  jedoch,  die  nicht 
mit  einem  gewissen  Fonds  von  geistiger  Elasticität  und  Anpassungsfähigkeit  au 
die  unvorhergesehenen  Erscheinungen  der  Wirklichkeit  ins  Feld  rücken,  werden 
trotz  gründlichster  Reglements-Kenntnis  in  Verlegenheit  gerathen.  Das  fort- 
gesetzte Studium  guter  Lehrbücher  ist  für  Officiere  das  beste  Mittel,  sich  solche 
Elasticität  zu  erwerben  und  zu  erhalten,  und  zu  den  guten  Lehrbüchern  gehört 
die  „Schiessausbildnng  des  Oberstlieutenants  Reisner  Freiherr  von  Lichten- 
Stern“.  Oberst  Finke. 

Leitfaden  fOr  den  Unterricht  Ober  Heerwesen  ;,Heeres-Organisation) 
auf  den  kön.  ipreuss.)  Kriegsschulen.  Auf  Veranlassung  der 
General-Inspection  des  Müitär-Erziehungs-  und  Bildungswesens 
ausgearbeitet.  S e c h s t e Auflage.  Berlin  1895.  E.S.  Mittler 
& Sohn. 

Bei  Besprechung  der  fünften  Auflage  dieses  Lehrheftes  im  XLVIII.  Bande 
des  „Organs“  ist  auf  die  Vorzüge  seiner  Einrichtung  hingewiesen  worden.  £■ 
lässt  sich  über  die  sechste  Auflage  nichts  anderes  sagen. 

Ob  und  um  wie  viel  in  den  kön.  Kriegsschulen  von  den  Schülern  an 
Detailwissen  in  der  Heeres-Organisation  mehr  gefordert  wird,  als  im  „Leitfaden* 
enthalten  ist,  vermögen  wir  nicht  anzugeben.  Der  sogenannte  ökonomisch-admini- 
strative Theil:  Gebüren,  Verpflegung,  Bekleidung,  Rechnungswesen,  ist  in  dem 
Hefte  im  g.  12,  „Verwaltung“,  mit  einigen  Worten  abgethan.  Derselbe  bildet 
bekanntlich  in  manchen  anderen  Lchrbelielfen  zur  Heeres-Organisation  allein  ein 
dickes  Buch,  und  dürfte  wahrscheinlich  an  den  deutschen  Militär-Mittelschulen 
als  separater  Gegenstand  behandelt  werden.  Dass  der  preussische  Hanptmaiin 
aber  von  jeher  sich  nur  um  den  praktischen  Theil  der  ökonomischen  Verwaltung 
und  weniger  um  die  Peinlichkeiten  des  Rechnungswesens  zu  kümmern  hatte,  ist 
uns  in  lebhafter  Erinnerung.  Das  lag  und  liegt  wahrscheinlich  noch  im  dortigen 
Verwaltungs-  und  Rechnungs-Apparate  und  der  Qualität  des  Rechnungs-  unu 
Magazins-Personals.  Es  konnte  sich  daher  der  preussische  Hauptmann  schon  von 
lange  her  fast  ausschliesslich  mit  der  .Ausbildung  der  Compagnie  befassen,  vra.' 
im  Gegensätze  zu  den  Verhältnissen  in  anderen  Staaten  sein  Gutes  hatte. 

O.  F 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  beständigen  Befestigung.  Zum 

Gebrauche  in  den  k.  und  k.  Militär -Bildung.san.stalten  be- 
arbeitet von  Moriz  Kitter  von  Brunner,  k.  und  k.  General- 
major. Fünfte,  ganz  neu  bearbeitete  Auflage.  I.  Heft.  Wien  1895- 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Das  dringende  Bedürfnis,  schon  in  den  ersten  Unterricht  aus  der  bestän- 
digen Befestigung  die  jetzt  herrschenden  fortificatorischen  Anschauungen  hinein 
zu  bringen,  um  so  eine  sichere  Grundlage  für  das  Verständnis  aller  sich  weiter 
unbahnenden  Xeuerungeii  zu  schaffen,  hat  die  Neubearbeitung  der  bisherigen 
^ehulbehelle  dringeml  nothweiidig  gemacht.  Durch  die  neu  erscheinende  Auflag'' 
'oll  Generalmajor  Kitter  von  Brunners  „Leitfaden“  wird  demnach  einem  Übel- 
stande gründlich  abgeholfen,  welcher  bisher  darin  bestand,  dass  an  den  untersten 


X 


Digilized  by  Google 


Bflchcr-Anzeiger 


XXVII 


Stufen  des  Unterrichtes  eine  andere  Fortification  gelehrt  wurde,  als  sie  in  Wirk- 
lichkeit zur  Anwendung  gelangt.  Darum  ist  dieses  eigentlich  neue  Buch  rück- 
haltlos zu  begrüssen ; es  wird  auch  jedem  willkommen  sein,  der  Ober  die  jetzigen 
Bestrebungen  sich  unterrichten  will,  dem  aber  durch  anderweitige  Verhältnisse 
ein  eingehenderes  Fachstudium  verwehrt  erscheint. 

Bisher  liegt  erst  das  I Heft  des  .Leitfadens“  vor,  welches  sich  mit  der 
Einleitung  in  die  beständige  Befestigung  befasst,  und  im  ersten  Abschnitte  die 
Elemente  derselben  behandelt. 

Die  Einleitung  stellt  den  Begriff  und  den  Zweck  der  beständigen  Be- 
festigungen dar  und  weist  auf  die  .\usmittelung  der  Anlageorte  hin;  hierauf 
wird  die  Widerstandsfähigkeit  dieser  .Anlagen  aus  dem  Vorgänge  des  Angriffes 
entwickelt,  woraus  sich  auch  sofort  die  Grundsätze  für  die  nothwendigen  tech- 
nischen Anordnungen  ergeben,  welche  nur  durch  bestimmte  Verhältnisso  Ab- 
stufungen der  Widerstandsfähigkeit  zulassen;  an  solchen  Befestigungen  werden 
nunmehr  die  einzelnen  Bestandtheile  erklärt  ; schliesslich  wird  angeführt,  dass 
diese  Plätze  noch  Vorbereitungen  erfordern,  um  für  den  Kampf  bereit  zu  stehen. 

Der  erste  Abschnitt  bespricht  nun  die  modernen  Lagerfestnngen,  wie  die- 
selben in  der  Staatenbefestigung  gewöhnlich  zur  Anlage  kommen;  hievon  leiten 
sich  dann  die  besonderen  Formen  ab,  welche  bei  voraussichtlich  schwächeren 
Angriffsmitteln.  dann  im  Hochgebirge,  oder  an  Meeresküsten  sich  ergeben,  oder 
welche  dadurch  entstehen,  wenn  man  gezwungen  ist,  die  Befestigungen  erst 
unmittelbar  vor  Kriegsausbruch  zu  erbauen. 

Bei  der  Erklärung  der  Bestandtheile  jedes  grösseren  Befestigungs-Objectes 
finden  sich  die  Einrichtungen  am  oflenen  Walle  für  Infanterie  und  Artillerie 
getrennt  behandelt;  dann  werden  die  beweglichen  Panzer  in  ihren  verschiedenen 
Verwendnngsformen  vorgeführt  und  durch  äusserst  klare  Abbildungen  erläutert; 
woran  sich  die  festen  Panzerungen  der  Casemat-Constructionen  reihen.  Der 
Decknngswert  aller  dieser  Geschütz-Aufstellungsarten  findet  hierauf  seine  kurze, 
aber  übersichtliche  Erläuterung. 

Die  Beschaffenheit  der  Bereitschafts-  und  Enheräume,  deren  Wichtigkeit 
in  der  modernen  Befestigungskunst  die  richtige  Würdigung  erfahrt,  wird  auf 
den  nächsen  Seiten  dargelegt. 

Besonders  eingehende  Behandlung  erfährt,  weil  hervorragend  wichtig,  die 
Sturmfreiheit  der  Werke  bei  .Anführung  der  hiebei  in  Betracht  kommenden 
Hindernisse  und  der  entsprechenden  Bestreichungsanlagen ; hier  findet  auch  der 
Einfluss  der  modernen  Brisanzbomben  seine  gebürende  Berücksichtigung. 

Die  Verbindungen  mit  dem  Aussenfeide  sind  ebenfalls  Gegenstand  eines 
eigenen  Abschnittes,  bei  welcher  Gelegenheit  alle  beim  Passiren  der  Eingänge 
zu  beobachtenden  Vorsichten  zur  Besprechung  gelangen. 

Obwohl  den  gemauerten  Minen,  nach  Ansicht  Vieler,  beim  modernen 
P'estnngskriege  keine  Rolle  zufallen  wird,  sind  dieselben  dennoch  eigens  be- 
handelt, n.  z.  mit  dem  Hinweise  auf  die  gegenseitigen  Anschauungen  anderer 
Staaten. 

Die  Befestigungen,  welche  nur  dem  Feld-Geschützfeuer  zu  widerstehen 
haben,  sind  nach  ihren  verschiedenen  Bedingungen  dargestellt.  Hier  wäre  es 
vielleicht  nicht  nnzweckmässig  gewesen,  auch  die  Abbildung  eines  Hoebgebirgs- 
Fort  zu  bringen ; vielleicht  schon  deshalb,  weil  nur  wenige  in  die  Lage  kommen, 
diese  schönen  neuen  Constructionen  kennen  zu  lernen 

Die  Ausgestaltung  der  Kösten-Befestigungen  wird  in  scharfen  Umrissen 
aus  der  Art  des  Angriffes  durch  Schiffe  abgeleitet. 

Was  die  provisorischen  Befestigungen  anbelangt,  so  erscheinen  die  Momente 
deutlich  hervorgehoben,  durch  welche  Formenänderungen  gegenüber  den  im 
Frieden  erbauten  Anlagen  bedingt  sind. 

Aus  dem  V’orstchenden  ist  zu  ersehen,  dass  man  ein  modernes  und  prak- 
tisches Lehrbuch  vor  sich  bat,  daher  man  der  Fortsetzung  desselben  vertrauensvoll 
entgegensieht.  C.  K. 


Digitized  by  Google 


XXVIII 


Bücher-Anzeiger, 


Historische  Legionen Habsburgs.  Von  Oskar  Teuber.  Mit  16  Original- 
Abbildungen  von  Rudolph  von  Ottenfeld.  Prag,  Wien  und 
Leipzig  1806.  F.  Tempsky  und  G.  Frey  tag. 

Aus  dem  überreichen  Schatze  der  alten,  grossen  Tradition  des  Habsburgiseben 
Heeres  geschöpft,  enthält  dieses  Buch  eine  stattliche  Reihe  der  schönsten  Kriegs- 
thaten.  Und  der  Verfasser  dieses  Buches,  Oskar  Te  u b e r,  versteht  es  bekanntlich, 
gut  zu  erzählen  ; wenn  er  aber  von  unserer  Armee  spricht,  dann  verdoppelt  sich 
sein  Können,  das  Herz  schwillt  ihm  an.  und  in  dämmenden  Worten,  manchmal 
förmlich  jubelnd  und  manchmal  mit  Thränen  in  den  Augen  oder  auch  mit  schalk- 
haftem Lachen  und  frischem  Humor  führt  er  sie  an  uns  vorüber,  die  „historischen 
Legionen  Habsburgs“.  Die  Kürassiere  Dampierre's  (Dragoner-Regiment  Graf 
Montecnccoli  Nr.  8)  eröfthen  den  Zug;  ihnen  folgen  „des  Friedländers 
Musketiere“  (Infanterie-Regiment  Prinz  Georg  von  .Sachsen  Nr.  11),  die  Kürassiere 
von  Lothringen  (Dragoner-Regiment  Herzog  Karl  von  Lothringen  Nr.  7),  die 
„Hoch-  und  Deutschmeister“,  „die  Kanoniere  des  Kaisers“  (Corps-.Artillerie-Regi- 
ment  Kaiser  Nr.  H),  die  Savoyen-Dragoner,  die  „Grenadiere  von  Wagram“  (In- 
fanterie-Regiment Herzog  von  Cumberland  Nr.  42),  die  „letzten  Spanier  in  Habsburgs 
Heere“  (Kaiser  Nikolaus-Dragoner  Nr  5),  die  N.idasdy-Husaren,  Alt-Starhemberg- 
Infanterie  und  die  „Dragoner  ohne  Schnurbart“  (Dragoner - Regiment  Fürst 
Windisch  - Grätz  Nr.  14),  jene  blancs  becs“,  welche  den  Sieg  bei  Kolin, 
18.  Juni  1757,  entschieden.  Einen  erschütternden  Abschnitt  bildet  die  Erzählung 
von  der  „Batterie  der  Todten“,  jener  7.  Cavallerie-Batterie  des  damaligen  8 Feld- 
(heute  12.  Corps-Artillerie-)  Regimentes,  die  unter  Commando  des  Hauptmaniis 
von  derGroebeu  „am  3.  Juli  1866  mit  acht  Kanonen  und  kaum  100  Kanonieren 
einem  ganzen  Heere  Halt  geboten  bat,  um  Österreich  ein  Armee-Corps,  um  das 
Hauptquartier  und  kostbare  Batterien  zu  retten.“  Dem  Infanterie-Rcgimente 
Erzherzog  Karl  Nr.  3.  dessen  Chronik  Teuber  reichlich  Stoff  zu  farbenpräch- 
tigen Erzählungen  gibt,  schliesst  sich  das  erste  Ublanen-Regiment  Österreichs 
(Erzherzog  Otto)  an.  das  seit  seiner  Errichtung  vor  104  Jahren  schon  eine  so 
glänzende  Geschichte  besitzt.  Nach  einer  Schilderung  der  hervorragendsten  Thaten 
des  an  Ehren  reichen  Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Albrecht  Nr.  44  und  jener 
der  prächtigen  „Wurmser-Husaren“  (Husaren-Regiment  Graf  Palffy  Nr.  8),  lässt 
Teuber  die  Tiroler-Kaiser- Jäger-Regimenter  Revue  passiven.  Der  vorletzte  Ab- 
schnitt des  Buches  ist  den  „Sicilien-Uhlanen“  gewidmet,  den  Thaten  im  Uhlanen- 
Regimente  Baron  Gagem  Nr.  12.  „Nicht  viel  länger  als  vierzig  Jahre  zählt  man,“ 
sagt  Teuber,  „seit  es  (am  4.  März  1854)  ins  Leben  gerufen  wurde,  und  doch 
ist  es  ihm  beschieden  gewesen,  schon  in  seiner  Jugendblüthe  mit  den  ältesten 
Reiter-Regimentern  des  Heeres  zu  wetteifern  an  löwenartiger  Tapferkeit,  an 
todesverachtender  Kühnheit.  . . . Die  Tage  von  Solferino  und  Custoza,  die  Thaten 
Äppel's  und  B ech  t ol  d h ei  m's  haben  „Sicilien-Uhlanen“  würdig  gemacht,  trotz 
ihrer  Jugend  den  historischen  Legionen  Österreichs  zugezählt  zu  werden.“ 

Den  Schluss  des,  wie  aus  dieser  kurzen  Inhaltsangabe  ersehen  werden 
kann,  sehr  reichhaltigen  mit  sechzehn  schönen  Illustrationen  von  Rudolph  Ott en- 
feld  gezierten  Werkes  bildet,  gleich  dem  brausenden  Finale  einer  klangvollen 
Hymne,  die  Erzälung  von  den  Thaten  der  „ZehTier-Jäger“  und  dem  Heldentod 
Kopal’s.  „Eine  historische  Legion  Habsburgs!  Das  ist  dieses  Bataillon  in  den 
acht  Jahrzehnten  seines  Lebens  geworden.  Der  Geist  des  ganzen  Heeres,  der 
beste,  edelste  Soldatengeist,  hat  es  durchglüht;  vorangeleuchtet  hat  es  jenem 
Heere  auf  der  herrlichsten  Siegesbahn  mit  seinen  unvergänglichen  Thaten.  Darum 
trifft  der  Ruf  des  Silberbornes,  das  ihm  zum  „schallenden  Banner“  geworden  ist, 
Habsburgs  ganzes  glorreiches  Heer.  Jene  denkwürdigen  Worte. welche  Radetzky's 
Armee  einst  den  Helden  des  10.  Jäger-Bataillons  zugerufen  hat,  sie  tönen  Allen 
zum  Herzen,  welche  unter  Habsburgs  Banner  kämpfen,  .sie  bleiben  der  Schlachtruf 
Aller:  „Blut  und  Leben  für  Habsburg“ 

Teuber’sBuch  bietet  dem  genauen  Kenner  der  österreichischen  Kriegs- 
und Armeegeschichte  nichts  Neues;  aber  wie  viele  genaue  Kenner  dieser  herr- 
lichen Geschichte  gibt  es  denn?  Wir  sind  überzeugt,  dass  in  der  Armee  und  gar 
im  Volke  Vielen,  sehr  V'ielcn  sogar  die  hier  erzählten  Thaten  und  Ereignisse 


Bücher-Anzeiger. 


XXIX 


sehr  neu  sein  würden,  wenn  sie  sich  das  Vergnügen  bereiten  wollten,  dieses 
Buch  zu  lesen.  Und  unsere  militärische  Jugend,  unsere  blühende  Zukunft!  Wir 
müssten  ganz  irre  werden  an  ihr,  verzweifeln  an  ihrer  Empfänglichkeit  für  die 
Pracht  und  den  idealen  Inhalt  des  selbstgewäblten  Berufes,  wenn  dieses  Buch 
nicht  bald  zu  den  „verlesensten“  der  Schülerbibliotbeken  gehörte.  Aber  auch 
wir  Alteren,  denen  der  kalte  Kuf  des  Lebens  schon  den  Blütenstanb  des  Idea- 
lismus, zwar  nicht  geraubt,  nein ! aber  doch  stark  beschädigt  — wir  fühlen  unser 
Ilerz  klopfen,  das  Blut  heisser  wallen,  wenn  wir  uns  diese  Thateu,  die  wir  schon 
kennen  und  an  denen  wir  uns  oft  genug  erfreut,  von  Teuber  wieder  einmal  so 
prächtig  erzählen  lassen. 

„Betrachten  wir  nur  treu  und  andächtig  diese  historischen  Legionen,“ 
so  schliesst  Teuber  seine  Einleitung  und  damit  sei  dieses  Buch  noch  einmal 
Allen  bestens  empfohlen,  „sie  zaubern  Jahrhunderte  Österreichischen  Kriegsruhmes 
vor  unser  Auge!  Ja,  es  ist  ein  altehrwürdiges  Heer  und  seine  grosse  Tradition 
zerfliesst  keineswegs  in  nichts  unter  den  alles  nivellirenden  Einflüssen  unserer 
Praktiker.  Sie  haben  manche  altberflhmte  Legion  ans  der  Liste  des  Heeres  ge- 
strichen oder  reducirt“,  sie  haben  manch'  von  den  Vätern  und  Urvätern  ererbtes 
Kegiments-Heiligthum  in  die  Finsternis  des  Magazins  verbannt;  aber  vernichten 
lässt  sich  die  alte,  grosse  Tradition  des  Habsburgischen  Heeres  deshalb  nicht. 
Und  eine  Waffe,  besser  als  das  Bepetirgewehr , bedeuten  für  unser  Heer  jener 
pietätvolle  Geist,  der  Idealismus  und  die  Tradition  in  seinen  Reihen.  Die  Fahne 
hoch  und  treu  dem  alten  Banner!  Das  ist  das  ersle  Gebot  für  das  alte  Heer 
in  neuer  Zeit.  Haupimann  Criste. 

Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Heeresorganisator. 

Im  Aufträge  seiner  Söhne,  der  Herren  Erzherzoge  A 1 b r e c h t 
und  Wilhelm,  dann  seiner  Enkel,  der  Herren  Erzherzoge 
Friedrich  und  Eugen,  nach  österreichischen  Originalacteii 
dargestellt  von  Moriz  Edler  von  Angeli,  k.  und  k.  Oberst. 
1.  Band.  1.  Hälfte.  Mit  1 Übersichtskarte  und  4 Plänen.  Wien 
und  Leipzig  189G.  Wilhelm  Braumüller. 

Das  grosse,  von  den  Sohuen  des  Erzherzogs  Carl,  den  Herrn  Erzherzogen 
Al  brecht  und  Wilhelm  ebenso  in  kindlicher  Pietät,  wie  in  Erkenntnis  seiner 
historischen  Bedeutung  eingeleitete  Unternehmen  der  literarischen  Verewigung 
ihres  unsterblichen  Vaters  durch  Herausgabe  seiner  „Ausgewählten  Schriften“, 
seiner  Biographie,  unter  dem  Titel  „Ein  Lebensbild“,  endlich  der  Schilderung 
seines  Wirkens  „als  Feldherr  und  Heeresorganisator“,  nähert  sich  nun  mehr,  unter 
der  Ägide  seiner  Enkel,  der  gleich  hochgesinnten  Herren  Erzherzoge  Friedrich 
und  Eugen,  seinem  Abschlüsse. 

Dass  für  das  k.  und  k.  Heer  und  für  die  Militärs  aller  Länder  das  dritte 
Werk  am  meisten  Interesse  in  Anspruch  nehmen  muss,  ist  leicht  begreiflich. 

In  freimfitbiger,  kerniger  Sprache,  ohne  jedwede  .Anwandlung  aufdring- 
licher theoretischer  Gelehrsamkeit  oder  liebedienerischer  Lobpreisung  von  Personen 
und  Handlungen,  bei  sachlich  vollständiger  Erfassung  der  Ereignisse,  nicht  nur 
in  ihrem  strategischen  und  taktischen,  sondern,  was  für  ernste  Kriegsgeschichte 
noch  viel  wichtiger  ist,  auch  in  ihrem  psychologischen  Zusammenhänge,  schildert 
der  Verfasser  die  kriegerischen  Ereignisse  jener  uns  bereits  so  entrückten  Zeit. 
In  seiner  Liebe  zum  Gegenstände,  in  aufrichtiger  Verehrung  seines  an  fielbst- 
losigkeit  bis  zur  Ungerechtigkeit  gegen  sich  selbst  gebenden  Helden,  tiudet  der 
Verfasser  immer  den  richtigen  Ton  und  Ausdruck,  um  den  Leser  in  den  Ideen- 
gang des  jugendlichen  Feldherrn  und  in  die  Entstehung  seiner  Entschlüsse  leicht 
einzuführen  und  so  das  Interesse  am  Gange  der  Ereignisse  durch  die  zwingende 
Sympathie  für  die  Person  zu  steigern. 

Uns  hat  der  erste  Feldzug  des  Erzherzogs  in  dieser  Darstellung  mit 
Bewunderung  erfüllt. 

Leider  gestatten  es  die  Raumverhältnissc  nicht,  sich  hier  eingehender  mit 
der  Führung  und  dem  Verlaufe  desselben  zu  beschäftigen,  und  so  wollen  wir 


Digitized  by  Google 


XXX 


Büclier-Anzeiger 


nur  jene  Momente  liervorhebcn,  welche  geeignet  simi.  die  Begabung,  dann  den 
persönlichen  und  moralischen  Muth  des  25jährigen  Erzherzogs  dem  Leser  klar 
vor  Augen  zu  führen.  Nnr  müssen  wir  vorausschicken,  es  möge  niemand  ver- 
säumen, dem  die  Gelegenheit  dazu  geboten  ist,  die  durch  ihren  strengen  Ton 
charakteristische  „Instruction  des  Kaisers  für  Erzherzog  Carl“  vom  4.  April  1796“. 
den  inhaltreichen  „Armeebefehl  des  F.  Z.  M.  Erzherzogs  Carl“  bei  Kündigung 
des  IVaffenstillstandes  und  die  taktischen  Directiven  für  die  Armee  unter 
dem  Titel  „Einige  Observationspunkte  für  die  Herren  Generale“  (Beilage  ,3,  ,5,  6 
des  Werkes)  aufmerksam  durchzugehen,  denn  dieselben  kennzeichnen  die  Stimmung 
und  die  inneren  Verhältnisse  bei  der  kaiserlichen  Armee  nach  jeder  Richtung  auf 
das  genaueste. 

Bald  nach  Eröffnung  des  Feldzuges^  als  Erzherzog  Carl  aus  dem  Lager  von 
Baumholder  in  der  hessischen  Pfalz  herbeieilte,  das  Corps  des  F.  Z.  M Wartens- 
leben (vorher  Württemberg)  gegen  die  Offensive  Kleber’s  und  Jourdan's  zu 
unterstützen,  fand  sich  ein  solcher  Moment  Der  günstige  Ausgang  des  Treffens 
von  Wetzlar  hing  am  16.  und  IG.  Juni  trotz  der  vortrefflichen  Dispositionen 
zur  Überschreitung  der  Lahn,  an  einem  schwachen  Faden,  denn  F.  M.  L.  Wern  eck 
war  schon  im  vollen  Rückzüge;  da  zog  der  Erzherzog  das  sächsische  Corps  heran, 
setzte  sieh  persönlich  an  die  Spitze  der  Grenadiere  Wcrneek's  und  führte  sie 
unter  klingendem  Spiele  vor.  Sein  Beispiel  entflammte  den  Muth  der  Truppen  und 
fesselte  den  Sieg  an  unsere  Fahnen,  Durch  das  geschickte  und  energische  Ein- 
greifen unserer  Cavallerie  gegen  Lefebvrc's  geschwächten  linken  Flügel  und 
die  vom  Erzherzoge  mit  grosser  Umsicht  eingcleiteten  Verfolgungsmassregeln, 
wurde  der  liückzug  der  französischen  Sambre-Maas-Armee  auf  da.s  linke  Rhein- 
Ufer  unvermeidlich. 

Nun  wandte  sich  der  Erzherzog  mit  einem  Theile  der  Nieder-Rhein-Armee 
wieder  gegen  Süden,  um  im  Vereine  mit  Latour's  Ober-Rhein-Armee  die  fran- 
zösische Khein-Mosel-Armee  unter  Moreau  in  ihrem  Vordringen  an  die  Donau 
aufzuhalten,  was  jedoch  in  der  Schlacht  von  Malsch  am  9.  Juli,  hauptsächlich 
wegen  des  sich  vorbereitenden  Abfalles  der  schwäbischen  Kreistruppen  und  auch 
der  Sachsen  von  der  Sache  des  Kaisers,  noch  nicht  gelang. 

Dafür  bewährte  sich  die  Voraussicht  und  Entschlossenheit  des  Erzherzogs 
durch  den  kräftigen  Rückschlag  bei  Nere.sheim  am  11  .\ngust  auf  das  glänzendste. 
Die  Truppen  unterstützten  sehr  brav  die  Absicht  ihres  hohen  Führers,  sich  Luft 
zu  schaffen. 

In  der  bald  darauf,  am  3.  September,  ebenso  erfolgreich  geschlagenen 
Schlacht  von  Würzburg  bemühte  sich  W a rt  e n s 1 e b e n.  seinen  Fehler  ans  den 
Tagen  vor  Amberg  gut  zu  machen  und  so  sah  sich  die  französische  Sambre- 
Maas-Armee  binnen  kurzem  wieder  dort,  von  wo  sie  auch  das  zweite  Mal  ge- 
kommen war,  nämlich  auf  dem  linken  Rhein-Ufer. 

Zu  den  im  Buche  .sehr  instructiv  beschriebenen  Hauptschlachten  des 
Feldzuees  bis  Ende  September:  Malsch,  Neresheim,  Amberg,  Würzburg  sind 
dem  Werke  Pläne  in  genügend  grossen  Massstäben  mit  sehr  deutlicher  Truppen- 
einzeichnung in  Farben  beigegeben,  so  dass  dem  Leser  die  Durcharbeitung  dieser 
Schlachten,  von  welchen  jene  von  Würzburg  des  .Anregenden  ungemein  viel  bietet, 
sehr  erleichtert  wird.  Oberst  Finke. 

Die  Occupation  Prags  durch  die  Franzosen  und  Bayern  1741  bis  1743. 

Von  Dr.  Ottokar  Weber,  a.  o.  Professor  der  deutschen  Univer- 
sität in  Prag.  Mit  einem  Situationsplane.  Prag  189«. 
,1.  G.  Calve. 

Die  vorliegende  Monographie  schildert  die  Ereignisse,  welche  sich  in  der 
Zeit  vom  October  1741  bis  Jänner  1743  in  Prag  zugetragen  haben  und  zerfällt 
in  folgende  Abschnitte;  Die  Erstürmung  Prags.  Prag  unter  französisch-bayerischer 
Herrschaft  vom  November  1741  bis  Juni  1742.  Die  Belagerung  von  Prag  27.  Juni 
bis  12.  September.  Die  Zustände  in  Prag  während  der  Belagerung.  Das  Ende 
des  Jahres  1742. 


Digitized  by  Google 


Baclier-Aiizelg*'r. 


XXXI 


Die  kriegerischen  Ereignisse  schildert  der  Verfasser  meist  auf  Grund  der 
vorhandenen  einschlägigen  Literatur;  doch  findet  sich  auch  manche  aus  noch 
nicht  veröfientlichten  Acten  stammende  Notiz;  das  Hauptgewicht  legt  Dr.  Weher, 
dem  zu  seiner  Arbeit  die  Acten  zahlreicher  staatlicher  und  privater  Archive  zur 
Verfflgung  standen,  die  von  ihm  mit  Fleiss  und  Sachkenntnis  henützt  wurden, 
»uf  die  Darstellung  der  Ereignisse  in  der  Stadt  Prag  seihst,  wodurch  die  Mono- 
graphie zwar  ein  vorwiegend  locales  Interesse  erhält,  aber  gewiss  auch  hei 
•Militärs,  die  kriegsgeschichtlichen  Studien  mit  kulturhistorischer  Färbung  geneigt 
sind,  Anklang  finden  wird. 

Der  Gegner  zeigte  sich  nach  Erstürmung  der  Stadt  sehr  ritterlich,  so 
dass  die  Prager  Städte  aus  Dankbarkeit  sich  veranlasst  sahen,  dem  Grafen  Moritz 
von  Sachsen  wertvolle  Geschenke  zu  überreichen;  später  freilich  blieben  Contri- 
butionen  und  auch  Ausschreitungen  der  Besatzung  nicht  aus.  Doch  c'est  la  guerre. 
und  der  Verfasser  legt  diesen,  allerdings  nicht  angenehmen  Folgen  eines  Krieges 
eine  etwas  übertriebene  Bedeutung  bei.  Wenn  „bei  aller  Rücksicht  Che vert 
und  Sechelles  jede  Weigerung  oder  Verzögerung  in  der  Leistung  des  Verlangten 
mit  unnachsichtlicher  Strenge  zu  strafen  wussten“,  so  hatten  sie,  von  ihrem  Stand- 
punkte aus  gewiss  Recht,  da  sic  sonst  wahrscheinlich  Oberhaupt  nichts  erhalten 
hätten.  Ebensowenig  können  wir  der  Ansicht  des  Verfassers  beipflichten,  wenn 
er  es  „Böses  für  die  Zukunft  ahnen  lassend“  findet,  weil  Marschall  Belleisle 
während  der  Belagerung  den  Bürgern  die  Waffen  abnehmen  liess  und  anordnete, 
d.ass  bei  Nacht  jeder  Bürger  die  Fenster  beleuchte,  dass  „herrenloses,  liederliches 
Gesindel“  sofort  aus  der  Stadt  geschafft  werde,  dass  nach  dem  Zapfenstreich 
kein  Wirth  einem  Soldaten  etwas  verabreiche  etc.  etc.,  Anordnungen  die  noch 
jeder  umsichtige  Commandant  eines  belagerten  Platzes  getroffen  hat  und  aus 
sehr  begreiflichen  Gründen  treffen  muss. 

Sehr  eingehend  und  anschaulich  schildert  der  Verfasser  die  Zustände  in 
Frag  während  der  Belagerung  Mit  der  steigernden  Hungersnoth  mehrten  sich 
auch  die  Leiden  der  Bevölkerung  sowohl,  als  auch  der  Besatzung  und  diese 
konnte  nur  schwer  in  Ordnung  gehalten  werden.  Der  Unmuth  der  Soldaten  Ober 
die  ihnen  anferlegten  Entbehrungen  äusserte  sich  in  zahlreichen  Excessen. 
welchen  die  französischen  Machthaber  nicht  immer  Einhalt  geboten,  da  sie.  wie 
der  Verfasser  sagt,  jetzt  an  andere  Dinge  zu  denken  hatten  und,  wie  wir  hinzu- 
fägen  möchten,  wohl  .auch  aus  anderen  Gründen.  Im  grossen  und  ganzen  — 
diesen  Eindruck  erhält  man  nach  der  Lecture  der  Monographie  Dr.  Weher’s  — 
war  die  Haltung  der  französischen  Besatzung  und  ihrer  Conimandanten  eine  sehr 
lobenswerte;  kaum  anderthalb  Jahre  später  hatte  Prag  abermals  eine  Be- 
lagerung zu  ertragen  und  eine  fremde  Besatzung  zu  erhalten,  die.  obwohl  damals 
keine  Hungersnotli  herrschte,  unter  Führung  des  „general-voleur“  Walrave  ganz 
anders  mit  dem  Hab  und  Gut  der  Börger  und  namentlich  des  Adels  verfuhr,  als 
die  Franzosen  Belleisle's! 

Im  Anhänge  der  Monographie  befinden  sich  die  Capitnlations-Bedingungcn 
von  Prag  und  eine  Zusammenstellung  der  Lebensmittelpreise  während  der  Be- 
lagerung, nebst  einem  gleichzeitigen  h,andschriftlichen  Situationsplan  der  Stadt. 

J Hauptmann  Criste. 

Leben  und  Wirken  des  Generals  der  Infanterie  und  commandirenden 
Generals  des  V.  Armee-Corps  Carl  von  Grolman,  gestorben  am 
15.  September  1843.  Ein  Beitrag  zur  Zeitgescliiehte  der  Könige 
Friedrich  Wilhelm  III.  und  Friedrich  Wilhelm  IV. 
Nach  archivalischen  und  handschriftlichen  Quellen  verfasst  von 
E.  von  Conrad y,  General  der  Infanterie.  Zweiter  Theil:  Die 
Befreiungskriege  J81.3  bis  1815.  Mit  drei  Übersichtskarten  und 
neun  Skizzen.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

.Anknöpfend  an  die  Besprechung  des  ersten  Theiles  (Organ  189ö,  L.  Band), 
muss  der  Besprechung  des  zweiten  Theiles  als  selbstverständlich  vorausgeschickt 


Digilized  by  Google 


XXXII 


üücher-Aiizi-iger. 


werden,  dass  mit  den  Ereignissen  und  mit  dem  Aufsteigen  Grolmann’s  in  höhere 
Chargen  und  höliere  Verwendungen  auch  dessen  Bedeutung  in  progressivem  Ver- 
hältnisse wäciist.  Ebenso  ist  der  Verfasser  mit  immer  steigendem  wissenschaft- 
lichen und  kameradschafilicben  Eifer  bemOht,  seiner  Aufgabe  gerecht  zu  werden, 
die  Verdienste  seines  Helden,  welcher  dieses  Ehrennamens  als  Soldat  im  vollsten 
Sinne  des  Wortes  würdig  ist,  der  Naehwelt  klar  zu  machen. 

Die  Geschichtsschreibung  jener  Zeit  ist  aber  dadurch  um  ein  vortreffliches, 
hoch  verdienstliches  Werk  bereichert  worden,  welches  auch  bei  uns  die  ge- 
bührende Beachtung  verdient,  wenn  auch  Manches  darin  vorkomrat,  was  weder 
bundesfrenndlich  noch  überhaupt  freundlich  klingt. 

Preussen  ist  eben  auf  Österreichs  Schultern  emporgestiegen,  daran  ist 
nichts  mehr  zu  ändern.  Das  war  mitunter  keine  leichte  Arbeit,  die  jedocb  gewisse 
deutsche  Geschichtsschreiber  durchaus  nicht  berechtigt,  heute  zu  behaupten, 
(Österreich  habe  damals  die  Verpflichtung  gehabt,  dabei  still  zu  halten.  Nur  gegen 
diese  Zumuthung  müssen  wir  uns  wahren. 

Sehr  treffend  bemerkt  der  Verfasser  in  der  Vorrede,  dass  seit  den  Ereig- 
nissen von  1S64,  1866  und  1870/71  die  Geschichtsschreibung  ganz  von  der 
Napoleon'scben  Zeit  abgezogen  worden  sei.  was  aber  wieder  sein  Gutes  habe 
Erst  wenn  zwischen  den  Ereignissen  und  der  Gegenwart  wenigstens  eine  Gene- 
ration abgestorben  ist,  können  die  handelnden  Personen  mit  ihren  Stärken  und 
Schwächen  in  die  Besprechung  gezogen  werden,  denn  von  den  leitenden 
und  führenden  Generalen  und  ihren  Charaktereigenschaften 
und  von  den  Leistungen  der  Unterführer  bängt  der  Erfolg  im 
Kriege  ab. 

Grolmann  leistete  in  seinem  Wirkungskreise  immer  Grosses,  weil  er,  frei 
von  persönlicher  Ruhmsucht,  nur  dem  Gedanken  lebte,  alle  Kräfte  einzusetzen, 
um  das  Vaterland  von  dem  langjährigen  Drucke  zu  befreien,  und  ihm  im  Vereine 
mit  Blücher,  Scharnhorst,  Gneisenau,  York,  Bülow  und  den  Prinzen 
Wilhelm  und  August  Macht  und  Ehre  zurückzugewinnen. 

Von  der  einheitlichen  Leitung  der  Streitkräfte  der  Alliirten  in  den  Be- 
freiungskriegen spricht  der  Verfasser  recht  abfällig  und  meint,  „nur  zum  Schein 
wurde  Fürst  Schwarzenberg  mit  dem  Oberbefehl  betraut“.  Bei  Kulm  schon 
drohte  dem  kaum  begonnenen  Feldzüge  ein  trauriges  Ende,  wenn  nicht  Grol- 
mann durch  seinen  kühnen  Vorschlag  zum  Marsche  des  Kleist'scben  Corps  von 
Forstenwalde  auf  Nollendorf  die  fast  verlorene  Sache  in  eine  Niederlage  des 
Feindes  verwandelt  hätte,  und  nach  den  Unfällen  des  Jahres  1814  wären  die 
Verbündeten  bis  an  den  Rhein  zurückgegangen,  wenn  nicht  wieder  Grolmann 
mit  hellem  Feldherrnblicke  den  Weg  nach  Paris  gezeigt,  d h.  den  Antrag  zur 
Vereinigung  BlOcher's  mit  Bülow  und  Winzingerode  gestellt  hätte,  der 
auch  trotz  einer  Contreordre  durchgefflhrt  wurde.  Endlich  schaffte  Grolmann 
im  Feldzuge  1815  nach  der  unglücklichen  Affaire  bei  Ligny  die  Möglichkeit 
einer  Wendung  der  Dinge,  und  veranlasste  durch  sein  persönliche.s  Eingreifen 
das  rechtzeitige  Erscheinen  Bülow's  am  18.  Juni  auf  dem  Schlachtfelde  von 
Belle-Alliance. 

So  weit  die  summarische  Aufzählung  der  Leistungen  Grolmann's. 

Dass  die  Führung  Schwarzen  her  g’s  mit  Radetzky  und  Langenau 
an  der  Seite,  durch  die  Anwesenheit  der  Monarchen  und  verschiedener  Minister 
und  Diplomaten  im  Felde,  mitunter  recht  peinlich  beeinflusst  war,  ganz  be- 
sonders i m Fe  1 d z nge  1814,  steht  ausser  Zweifel,  doch  drückt  die  Behauptung, 
Schwarzenberg  sei  nur  zum  Schein  mit  dem  Oberbefehl  betraut  gewesen, 
jedenfalls  mehr  ans,  als  kriegsgeschichtlich  gerechtfertigt  werden  kann. 

ln  der  Zeit  zwischen  dem  ersten  Pariser  Frieden  und  dem  Beginne  des 
Feldzuges  von  1815  legte  Grolmann  als  Chef  des  Gcneralstabes  den  Grund 
zur  heutigen  preussischen  Generalstabs-Organisation.  Der  betrefl'ende  Entwurf  ist 
dem  Buche  unter  den  „Anlagen“  beigegeben ; jedenfalls  ein  heute  noch  interessantes 
Document. 

Interessant  ist  auch  die  Erzählung  seiner  Erlebnisse  in  Wien  während 
des  Congresses,  wo  er  die  Angelegenheiten  Preussens  gegen  die  Winkelzüge  der 
Diplomatie  auf  das  kräftigste  mitvertreten  half. 


Digilir-'“ 


Böcher-Anzeiger. 


XXXIII 


Bald  nach  der  zweiten  Besetzung  von  Paris  durch  die  Truppen  der  Alliirten, 
erhielten  Grolmann,  Nostitz  und  der  Sohn  Blücher's  das  Ritterkreuz  des 
österreichischen  Militär-Maria-Theresien-Ordens. 

Auf  solche  Leistungen  im  Kriege  kann  nur  ein  verdienstvolles  Wirken 
im  Frieden  folgen,  weshalb  wir  dem  angekündigten  dritten  Theile  des  Buches 
gern  entgegenseben.  Oberst  Finke. 


Oie  Schlacht  bei  Sedan.  Von  Nienstaedt,  Oberstlieutenant  a.  D. 
Mainz  1894.  Militär- Verlagsaustalt. 

Die  Schlacht  bei  Sedan  ist  von  Major  Leo  in  sehr  ausführlicher  Weise 
und  auch  im  .Organ“  vom  artilleristischen  Standpunkte  seinerzeit  eingehend 
gewürdigt,  sowie  auch  hinsichtlich  einzelner  Brigaden  von  H oh e n loh e-Ing e 1- 
fingen  u.  A.  mehr  oder  weniger  facbm&ssig  besprochen  worden.  Ob  ein 
Bedürfnis  für  eine  neuerliche  derlei  Besprechung  Vorgelegen,  wollen  wir  nicht 
n&her  untersuchen,  wohl  aber  müssen  wir  constatiren,  dass  die  uns  vorliegenden 
„Taktischen  Rückblicke“  wenig  Neues  bieten,  sowohl  hinsichtlich  der  Uetail- 
besprechung  der  Schlacht  und  speciell  betrefl  der  Verwendung  der  Artillerie,  aU 
auch  in  der  „Schlussbetrachtung“  des  Verfassers.  Ir. 


Oie  Schlachten  bei  Villiers  und  Champigny,  sowie  das  Gefecht  auf 
dem  Berge  Mesly  1870.  Von  Oberstlieutenant  von  Scbmid. 
Berlin  1895.  Militär- Verlagsanstalt. 

Die  fünfundzwanzigjäbrige  Erinnerungsfeier  an  die  zahlreichen  Schlachten 
und  Gefechte,  in  welchen  die  Deutschen  im  Jahre  1870/71  auf  französischem 
Boden  geblutet  haben,  ist  begreiflicherweise  vielfach  zum  Anlasse  genommen 
worden,  um  durch  neuerliche,  zum  Theile  auch  auf  reifere  Quellen  basirte  Be- 
sprechungen jener  Ereignisse,  die  Erinnerung  daran  aufzufrischen. 

Ein  zum  Theile  auch  ans  diesem  Streben  hervorgegangenes  Buch,  welches 
den  grossen  Aosfallsversuch  der  Franzosen  an  der  Marne  bei  Paris  unter  Ducrot 
behandelt  und  damit  gewissermassen  den  WQrttembcrgischen  Truppen  neuerlich 
eine  Anerkennung  zollt,  die  sie  für  das  Verhalten  in  jenen  Tagen  reichlich  ver- 
dienen, liegt  uns  zur  Besprechung  vor.  Damit  verbindet  der  Verfasser  auch  den 
Zweck,  „mannigfache  Irrthümer“,  welche  sich,  seiues  Erachtens,  in  dem  im 
Vorjahre  erschienenen  Werke  des  französischen  Militär-Schriftstellers  Duquet 
vorBnden,  zu  berichtigen. 

Die  beiden  Scblachttage  an  der  Marne  sind  reich  an  interessanten  Details 
und  bietet  besonders  die  Schilderung  des  Schlachtfeldes  reichliche  Daten  über 
die  von  beiden  Seiten  veranlasste  Geläudeverstärknng. 

Die  Benrtheilung,  welche  der  Verfasser  dem  Verhalten  der  beiden  Gegner, 
tagweise  besprochen,  angedeiben  lässt,  ist  im  allgemeinen  richtig  und  dabei  doch 
massvoll,  indem  er  wiederholt  erklärend  bemerkt,  dass  es  „sehr  leicht  sei,  nach 
25  Jahren  so  zu  urtheilen“.  Jedenfalls  zeigt  er  für  die  Franzosen  relativ  mehr 
Rücksicht,  als  es  in  mancher  Hinsicht  von  Seite  Duquet’s  seinen  Landsleuten 
gegenüber  der  Fall  war,  und  hudet  der  Verfasser  selbst  für  die  bekannte  Phrase 
des  französischen  Commandanten,  als  Sieger  oder  gar  nicht  mehr  nach  Paris 
zurückkehren  zu  wollen,  ein  entschuldigendes  W'ort.  Wir  heben  diese  Stimmung 
absichtlich  hervor,  weil  sie  der  Sache  gewiss  zum  Vortheile  und  dem  Sieger  zur 
Ehre  gereicht. 

Des  Verfassers  Schlussurtheil  über  den  2.  December  lautet:  „dass  wir 
trotz  der  besprochenen  Fehler  oder  Llnterlassungen  dennoch  grosse  Erfolge 
errangen  und  nicht  mehr  Leute  hiebei  verloren,  daran  sind  die  Fehler  schuld, 
welche  die  französischen  Generale  ihrerseits  gemacht  haben.“ 

Das  vorliegende  Buch  ist  ganz  interessant  und  sei  dem  Studium  empfohlen. 

Ir. 


Digitized  by  Google 


XXXIV 


Büelier-Anzeiger. 


Erlebnisse  eines  Soldaten  des  4.  badischen  Infanterie -Regiments 
„Prinz  Wilhelm“  im  Feldzuge  1870  71.  Von  Ernst  Hanszler, 
Kunstmaler.  Karlsruhe  189.^.  J.  J.  Reiff. 

Weder  der  gebildete  Militfir,  noch  der  Gesehichtsfrennd  werden  in  diesen 
■ Erlebnissen“  viel  des  Lchrreicden  suchen  dürfen,  und  doch  wird  mancher,  aller- 
dings anspruch.slüse  Leser  diesen  schlichten  Erzählungen  nicht  ohne  Interesse 
folgen.  Hört  man  doch  immer  gern  zu,  wenn  ein  alter  Soldat  seine  Erlebnisse 
zum  besten  gibt.  Freilich,  nach  der  Zahl  der  zurückgelegten  Dienstjahre  allein 
gerechnet,  darf  der  V'erfasser  dieses  Büchleins  auf  das  epitheton  Omans  „alt“ 
keinen  Anspruch  erheben,  denn  er  bat  ini  ganzen  fünfzehn  Monate  gedient. 
-Aber  von  diesen  war  er  volle  zwölf  Monate  vor  dem  Feind  und  hat  damit  wohl 
die  Berechtigung  erworben,  von  „Erlebnissen“  zu  sprechen.  Dass  er  diese  in 
einfacher  und  anspruchsloser  Weise  erz&hlt,  sogar  der  sehr  naheliegenden  Ver- 
suchung ansgewichen  ist,  seine  Erlebnisse  durch  eifrige  Leetüre  der  sturmflnth- 
artig  anschwellenden  Literatur  über  den  deutscb-französischen  Krieg  zu  „ver- 
vollständigen“, um  den  zu  Tode  erschrockenen  Leser  mit  ebenso  kühnen  als 
lehrreichen  strategisch-taktischen  Ideen  zn  imponiren  — was  wir  so  oft  schon 
schaudernd  erlebt  — sei  als  besonderes  Verdienst  lobend  hervorgehoben. 

Die  Erlebnisse  Hänszler’s  während  des  Krieges  zn  skizziren,  kann 
füglich  erlassen  werden ; als  Beispiel  aber,  wie  er  erzählt,  mögen  einige  Stellen 
hier  Platz  finden  „Am  zweiten  Tage  unseres  Aufenthaltes  (in  Bischweilerl. 
Sonntag  den  14.  August,  ging  ich  mit  ein  paar  Freunden  durch  die  Stadt 
spazieren.  Als  wir  an  der  katholischen  Kirche  vorbei  kamen,  traten  wir  in 
dieselbe.  Der  Pfarrer  hielt  gerade  eine  gesalzene  Busspredigt.  Die  Kirche  war 
gefüllt  mit  Zuhörern,  auch  viele  leicht  Verwundete  von  der  Schlacht  von  WOrth 
her,  auch  eine  grosse  Zahl  deutscher  Soldaten  war  da.  Der  Herr  Pfarrer  sagte 
unter  anderem,  das  Elend,  welches  jetzt  über  Frankreich  gekommen,  sei  ver- 
schuldet durch  ihren  Hochmuth  und  ihr  leichtsinniges  Leben.  Kaum  sind  die 
feindlichen  Krieger  hier,  was  muss  ich  sehen?  wa.s  muss  ich  erleben?  Da  sehe 
ich,  wie  leichtsinnige  Mädchen  am  Arme  der  feindlichen  Soldaten  hängen  und 
mit  Wonnegefühl  zur  Stadt  hinausspazieren.“  Er  beugte  sich  gegen  uns  Deutsche, 
sah  uns  ins  Gesicht  und  sagte:  „.An  Euch,  fremde  Krieger,  habe  ich  eine  Bitte: 
Zieht  Eueren  A'atagan  heraus  und  stecht  eine  solche  Dirne,  die  Euch  begleitet, 
nieder!  . . . .“  Der  Marsch  nach  Beifort  bildet  für  Hänszler  keine  ange- 
nehme Erinnerung.  Bei  strengstem  Dienste  in  fusshohem  Schnee,  Tag  und  Nacht 
lagern,  und  beinahe  nichts  zu  essen.  „Unser  Fourier,“  erzählt  er,  „brachte 
morgens  etwas,  aber  lang  nicht  hinreichend  genug  zum  Es.sen  für  uns.  Da 
nahm  ich,  wie  noch  viele,  den  eisernen,  oder  besser  gesagt,  den  äussersten 
Bestand,  und  asa  ihn.  Ich  dachte,  in  Vesoul  werde  ich  ihn  schon  wieder  nach- 
füllcn  können.  Der  Feind  kam  nicht  Des  anderen  Tages  Abends  bekamen  wir 
Flcischextract  und  Erbsmussuppe ; doch  ich  erhielt  keine  vier  Esslöffel  voll, 
denn  drei  Mann  bekamen  nur  ein  kleines  Schüsselchen  voll  miteinander.  Die 
zweite  Nacht  verlief  wieder  wie  die  erste,  nur  schneite  es  nicht  Ein  Hofhund 
dem  ich  schmeichelte,  legte  sich  zu  mir  die  ganze  Nacht  und  ich  benützte  ihn 
als  Kopfkis.sen;  so  hatte  ich  im  Nacken  schön  warm.  Da  hörte  ich,  wie  zwei 
Soldaten  in  der  Nacht  Rath  hielten,  ob  sic  den  Hund  nicht  schlachten  und 
kochen  sollten.  .Aber  der  Hund  fing  zornig  an  zn  knurren,  als  sie  sich  an  ihn 
machen  wollten.  Auf  mein  Bitten,  das  Thier  leben  zu  lassen,  uuterliessen  sie  es.“ 
Schliesslich  mag  die  für  uns  nicht  uninteressante  Thatsache  erwähnt  werden, 
dass  ein  Theil  der  deutschen  Armee  in  Feindesland  ö st  e r r e i ch  f sc  h e Soldaten- 
liedersang. Hänszler  erzählt  nämlich:  „Bald  nach  dem  überfall  von  Chenebi^re. 
als  wir  uns  im  Walde  sammelten,  war  Appell  gehalten  worden,  um  festzustellen, 
wer  fehle.  Der  Verlust  der  Compagnie  war  28  Mann,  die  todt  oder  gefangen  waren, 
oder  eben  vermisst  wurden  Namentlich  ein  Schuhmacher  mit  dunkelrothen 
Haaren  wurde  bestimmt  für  todt  erklärt.  Ein  Freund  von  mir  sagte,  er  habe 
gesehen,  wie  ihn  eine  Granate  ersehlagen  habe.  Um  den  todtgeglaubten  Schuh- 
macher war  es  mir  sehr  leid;  er  war  der  Spassrnachor  unserer  Compagnie,  aber 
er  war  noch  mehr  als  dieses.  Durch  seinen  Gesang,  den  er  in  guten  und  in  böseu 


Bücher-Auzeiger. 


XXXV 


Tagen  erschallen  liess,  wie  wenige,  hat  er  niis  oft  alle  ergötzt.  Die  meisten 
seiner  Lieder  schienen  aus  Österreich  zu  stammen,  wo  er  jedenfalls  längere 
Zeit  gearbeitet  hat.  Der  Vers  eines  Liedes,  der  uns  besonders  gefiel  und  sich 
am  meisten  in  mein  Gedächtnis  eingeprägt  hat,  hiess: 

Dem  Vater  wird  es  bange, 

Der  Mutter  fEUt  es  schwer: 

(Übt  sie  dem  guieu  Kaiser 
Den  elnz’gen  Sohn  auch  her 
Doch  gebt’s  zum  Keg’nosciren, 

Ist  Jedermann  bereit, 

Für's  Vaterland  zu  sireitcu 
Hat  Jeder  seine  Freud*! 

Zum  Traliiuin  zu  tra  la  U a ho, 

FQr's  Vaterland  zu  streiten 
Hat  jetier  seine  Freud’  !■ 

Hauptmann  Criste. 

Kriegsbriefe  eines  Feldgeistlichen  1870/71.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler 
& Sohn. 

Das  Feldzugs-Tagebuch  eines  geistlichen  Herrn  in  Gestalt  von  Briefen  an 
die  Gattin  enthält  mancherlei  ganz  interessante  Dinge,  die  in  anderen  Schriften 
und  kriegsgeschichtlichen  Werken  über  den  Feldzug  der  Deutschen  in  Frank- 
reich 1870/71  nicht  Vorkommen  können. 

Namentlich  bot  der  lange  Aufenthalt  des  Herrn  Divisions-Pfarrers  der 
9.  Division  in  Versailles,  von  der  Besetzung  dieser  Stadt  durch  Truppen  des 
V.  Corps  und  der  Etablirung  des  grossen  Hauptquartieres  daselbst  bis  zur 
Capitulation  von  Paris  (19.  September  1870  bis  30.  Jänner  1871)  sehr  reichen 
Stoff  zu  Beobachtungen  und  daraus  abgeleiteten  Erzählungen,  welche,  in  diesem 
Sinne  wie  der  geistliche  Herr,  weder  ein  Truppenofficier,  noch  ein  Üfficier  der 
Stäbe  anstellen,  beziehungsweise  lieforn  können.  Ja,  am  19.  September  stand 
er  auf  einmal  sogar  mitten  im  Granat-  und  Shrapnelfeuer,  and  wurde  wohl 
,20  Minuten  von  Kanonenfieber  ganz  tüchtig  gebeutelt,  was  er  in  seinem  Leben 
nie  vergessen  werde“. 

Beim  Könige  war  er  öfter,  und  einmal  auch  beim  Kaiser  zur  Tafel  geladen, 
welcher  die  Geistlichkeit  mit  grosser  Huld  behandelte  und  sie  fleissig  zur  Ein- 
wirkung auf  die  Truppen  durch  Gebete  und  Worte  der  Keligion  ermahnte. 

Nach  der  Kaiser-Proclamation  predigte  der  Herr  Pfarrer  einmal  in  der 
Kirche  über  den  Hauptmann  von  Kapernauni,  und  schrieb  dann  darüber  an 
seine  Frau:  „Ich  hatte  grosse  Schwierigkeiten,  in  der  Liturgie  beim  Kirchen- 
gebete zu  ermessen,  wie  weit  die  „Bundesangelegenheiten“  sich  erstrecken,  ob 
für  Kaiser  oder  König,  kaiserlicbe  oder  königliche  Gedanken  u.  s.  w.  zu  beten 
sei.  Das  Neue  ist  mir  noch  gänzlich  unbequem  und  mehr  eine  Last  als  eine  Lust. 

Der  im  Buche  vorherrschende  Ton  ist  ein  religiös  heiterer,  ohne  Kapuzinadeu. 

Der  letzte  Abschnitt  desselben,  „An  der  Loire  und  heimwärts*,  gibt  die 
vom  Verfasser  empfangenen  Eindrücke  beim  Passiren  vieler  vom  Kriege  hart 
mitgenommenen  Gegenden  und  Ortschaften,  mit  längerem  Verweilen  in  Blois, 
Gray  und  Vesoul  recht  lebhaft  wieder.  Indessen  blieb  dem  deutschen  Heere  bei 
alldem  die  Noth  des  Krieges  in  uncivilisirten,  unwirtbaren  und  klimatisch  ver- 
derblichen Gebieten  erspart. 

Nach  der  Heimkehr  lief  der  mittlerweile  1'/,  Jahre  alt  gewordene  Junge 
des  Pfarrers,  den  er  vor  10'/«  Monaten  sozusagen  in  der  Wiege  verlassen,  dem  Vater 
mit  einer  schwarz-weiss-rothen  Fahne  entgegen,  auf  der  die  Inschrift  prangte ; 
„Lieb’  Vaterland,  magst  ruhig  sein!“  F. 

Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  von  der  Goltz  (7.  Pommer’schen/ 

Nr.  54.  Von  L.  Burmester,  Premier-Lieutenant  im  Kegiment. 
Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  Sohn. 

Errichtet  im  Jahre  1859  als  „14,  Landwehr-Stamm-Regiment“  gelegenheitlich 
der  Vergrösserung  der  preussischen  .Vrmee,  erhielt  der  Truppenkörper  am  ,5.  Mai  1860 


Digitized  by  Google 


XXXVI 


Bücber-Anzeiger. 


die  Bezeiclinung:  „7.  Pommer'sches  Infarterie-Kegiment  Nr.  54“,  den  Inhabernamen 
aber  erst  am  27.  J&nner  1889. 

Bereits  vier  Jabre  nach  seiner  Errichtung  wurde  das  junge  Regiment  an- 
lässlicb  der  russiscb-polniscben  Unruhen  im  Jahre  1863  mobilisirt  und  in  den 
Mogilnoer  Kreis  beordert,  ohne  dass  es  Gelegenheit  fand,  irgend  welche  kriegerische 
Thätigkeit  zu  entwickeln.  Auch  an  dein  Feldzüge  des  Jahres  1864  nahm  es  nicht 
theil;  nur  fünf  Compagnien  worden  abwechselnd  nach  Stolpmünde,  Rögenwalde 
und  SwinemUnde  zur  Bewachung  der  dortigen  Häfen  entsendet. 

In  dem  Kriege  gegen  Österreich  im  Jahre  1866  betheiligte  es  sich  im 
Verbünde  des  II,  Armee-Corps  an  dem  Gefechte  von  Jifin  und  an  der  Schlacht 
von  Königgrätz  mit  einem  Gesammtverluste  von  8 Offleieren  und  212  Manu 
Neuere  wesentliche  Einzelheiten  über  diese  Kämpfe  bringt  die  vorliegende  Regiments- 
geschiebte  nicht  — dass  einem  preussischen  Offleier  das  Benehmen  eines 
Pommer'schen  verwundeten  Musketiers  besser  gefällt,  als  das  von  vier  öster- 
reichischen Verwundeten,  ist  begreiflich,  aber  nicht  charakteristisch  genug,  um 
der  Öffentlichkeit  mitgetbeilt  zu  werden. 

Die  zunächstfolgenden  Seiten  sind  der  Zeit  vom  Friedensschluss  bei 
Nikolsborg  bis  zum  Beginn  des  deutsch-französischen  Krieges  gewidmet  und  des- 
halb, der  Natur  der  Sache  nach,  nur  für  Angehörige  des  Regimentes  interessant 
Von  allgemeinerem  Interesse  ist  der  nun  folgende  Abschnitt,  welcher  die  Theilnahroe 
des  Regimentes  an  dem  Kriege  gegen  Frankreich  bespricht. 

Nach  dem  heissen  Kampfe  bei  Gravelotte,  in  welchem  das  Regiment 
wacker  mitthat,  bildete  es  einen  Theil  der  zur  Cemirung  von  Metz  bestimmten 
Truppen  und  litt  dabei  weniger  unter  dem  Geschützfeuer  der  Belagerten,  als 
unter  den  Witterungseinflüssen,  die  zahlreiche  Erkrankungen  (300  bis  460  Manu 
durchschnittlichj  liervorriefen.  Nach  dem  Abzüge  der  kriegsgefangenen  Besatzung 
von  Metz  wurde  das  Regiment,  als  zur  II.  Armee  gehörig,  nach  Paris  beordert 
und  traf  am  9.  November,  nur  2.494  Mann  stark,  vor  der  Seinestadt  ein.  war 
auch  in  der  Schlacht  von  Champigny  anwesend,  ohne  in  derselben  thätig  ein- 
greifen  zu  können.  Mit  Beginn  des  Jahres  1871  wurde  das  Regiment  im  Verbände 
des  II.  Armee-Corps  im  „Jura-Feldzuge“  verwendet,  machte  die  Gefechte  bei 
Saline,  Les  Planclies  und  V’aui  mit  und  besetzte  dann,  als  Theil  der  3.  Division, 
das  Departement  Cöte  d'or.  Den  Aufenthalt  in  der  occupirten  Gegend  — das 
Regiment  hatte  Beaune  und  Nuits  und  die  bei  Dijon  gelegenen  kleineren  Ort- 
schaften, später  Dijon  selbst  besetzt  — schildert  Burmester  als  im  ganzen 
nicht  unangenehm.  In  Dijon  freilich  wurde  jeder  Preusse  als  Feind  angesehen 
„und  jedes  gesellige  Näbertreten  aufs  peinlichste  vermieden.  Dies  änderte  sich 
auch  nach  monatelangem  Zusammensein  nicht.  Auf  dem  Lande  ergab  sich  ein 
weit  freundlicheres  Verhältnis  und  mancher  Officier  hatte  einen  ganz  angenehmen 
geselligen  Verkehr;  auch  die  Mannschaften  traten  hier  ihren  Wirthen  näher  und 
suchten  sich  durch  Hilfe  bei  der  Arbeit  nützlich  zu  machen.  Der  nähere  Verkehr 
mit  den  Einwohnern  war  aber  auf  die  Dauer  auch  von  schlimmen  Folgen  begleitet. 
Die  aus  der  armen  Bevölkerung  der  Provinz  Posen  zumeist  stammenden  Leute  sahen 
mit  Erstaunen  und  Neid  den  allgemeinen  Wohlstand  dieser  gesegneten  Gegend, 
das  behagliche  Wohlleben  auch  der  weniger  Begüterten  bei  geringer  Arbeit 
Unwillkürlich  verglichen  sie  damit  ihre  eigene  Zukunft  in  der  Heimat,  die  ihnen 
bei  schwerer  Arbeit  nur  ein  kümmerliches  Dasein  gewähren  konnte,  und  bald 
waren  die  Fälle,  dass  preussische  Soldaten  ihres  Eides  vergassen  und  ihre 
Fahnen  verliessen.  nicht  mehr  selten.  Auch  dem  Regimentc  blieb  diese  Schande 
nicht  er.spart.  Zwar  kehrten  Manche  reumütbig  zurück,  die  meisten  aber  haben 
in  der  afrikanischen  F'remdenlegion  ein  trauriges  Schicksal  gefunden  und  gewiss 
den  Schritt,  der  sie  ehrlos  machte,  mit  bitteren  Thränen  bereut  oder  verflucht 
-Gegen  diese  und  andere  böse  Einflüsse  war  Beschäftigung  das  wirksamste 
Mittel.  Zunächst  erforderten  die  Sicherheit  und  Überwachung  der  grossen  Stadt 
mit  ihrer  unruhigen  Einwohnerschaft  einen  umfangreichen  Wachedienst.  Dann 
aber  trat  der  Exercierplatz  wieder  in  sein  Recht,  und  cs  verging  kein  Tag,  an 
dem  nicht  die  Compagnie  einzeln  oder  im  ganzen  Griffe  geübt,  marschirt  oder 
Zielübungen  unternommen  hätte.  Der  Schiessstand  der  französischen  Garnison 
stand  nie  unbenützt.  und  häufige  Marschöbungen  wechselten  mit  Appells  und 


regle 


BOcher-Anzeiger. 


xxxvn 


Alnsterongea.  So  wlhrte  es  nicht  jange,  bis  das  Regiment  in  seinen  Leistnngen 
die  alte  Strammheit  nnd  in  seinem  Anssern  das  alte  Aussehen  wiedererlangt  batte.“ 
Mit  der  Erzählung  der  Begebenheiten  in  Feindesland  schliessen  die,  einen 
grösseren  Leserkreis  interessirenden.  hübsch  und  sachlich  wiedergegebenen,  wenn 
auch  nicht  viel  Neues  bietenden  Mittheilungen  Ober  die  Ereignisse  im  Regimente. 

In  den  Anlagen  befinden  sich:  ein  „Goltzelied“,  eine  Übersicht  der 
militärischen  Laufbahn  sämmtlicher  Officiere,  Arzte  nnd  Zahlmeister,  welche  dem 
Regimente  angehOrt  haben,  namentliche  Verzeichnisse  der  in  den  beiden  Feld- 
zügen Gefallenen,  an  ihren  Wunden  Gestorbenen  nnd  Vermissten,  dann  solche 
aller  in  diesen  Feldzügen  Decorirten,  endlich  ein  Verzeichnis  der  Officiere  des 
Regimentes  nach  der  Ende  Mai  1895  erschienenen  Rang-  und  Quartierliste  und 
ein  solches  der  Reserve-Officiere  des  Regimentes.  Ausserdem  sind  dem  Buche  ein 
Bildnis  des  deutschen  Kaisers,  eine  farbige  Fabnentafel.  ein  farbiges  Dniformbild, 
ein  Denkmalbild,  eine  Ehrentafel  und  zwei  Marschkarten  beigelegt. 

Cr. 


Geschichte  des  Hessischen  Pionnier-Bataillons  Nr.  II.  Berlin  1895. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  Bataillon  hat  wie  viele  andere,  erst  nach  den  grossen  politischen  Ver- 
änderungen von  18(jfi  errichtete  oder  transformirte  preussiscbe  TruppenkOrper 
eine  ganz  kurze  Geschichte.  Die  Geschichte  der  kleinstaatlichen  Stämme,  aus 
welchen  diese  neuen  Truppenkörper  bervorgingen,  wird  in  der  Regel  kurz  ab- 
getban,  insofern  nicht  ältere  Aufzeichnungen  über  ihre  Betheiligung  an  den  Kriegs- 
ereignissen vergangener  Zeiten  vorliegen, 

■\ls  nach  dem  Kriege  des  Jahres  1866  die  Aufstellung  der  neuen  preussischen 
Armee-Corps  Nr.  IX,  X und  XI  zur  Vermehrung  der  technischen  Truppen  Anlass 
gab,  wurde  die  Errichtung  des  Pionnier-Bataillons  Nr.  II  ans  bisher  zerstreut 
dislocirten,  während  des  Krieges  nur  im  Reserveverhältnisse  zur  Verwendung 
gelangten,  vier  Pionnier-Compagnien  befohlen  und  hiezu  die  noch  dienstpflichtigen 
Mannschaften  der  ehemals  kurfürstlich-hessischen  Pionnier-Compagnie  und  des 
herzoglich  Nassauischen  Pionnier-Detacheraent  herangezogen. 

Das  neue  Pionnier-Bataillon  formirte  sich  in  Mainz  und  erhielt  nach 
Jahresfrist  die  Bezeichnung  Hessiscne.s-Pionnier-Bataillon  Nr.  11. 

Nach  der  Luiemburger  Verwicklung  erhielt  es  die  Aufgabe,  im  Mobilisirnngs- 
falle  3 Feld-Compagnien,  aus  dem  Cadre  der  4.  Feld-Compagnie  drei  Festungs- 
Compagnien,  1 Ponton-Colonne  mit  Begleitung,  1 leichten  Feldbrücken-Train, 
1 Schanzzeng-Colonne  und  1 Ersatz-Compagnie  mit  Handwcrker-Abtheilung  auf- 
znstellen.  Im  Kriege  1870/71  rückte  demgemäss  das  Bataillon  mit  drei  Com- 
pagnien, dem  leichten  Feldbrücken-Train,  der  Ponton-  und  der  Sehanzzeug- 
Colonne  im  Verbände  des  XI  .■krmee-Corps  ins  Feld. 

Jede  Compagnie  war  200  Mann  stark. 

Die  1.  Compagnie  als  Püntonnier-Com|)Ugnie  bestand  aus  8 Pontonnier-, 
3 Öapeur-,  1 Mincur-Corporalscbaften,  die  2.  und  3.  Compagnie  als  Sapeur- 
Compagnien  zählten  je  1 Pontonnier-,  1 Mineur-,  10  Sapeur-Corporalschafteu 
Die  eingereihten  hessischen  und  nassauischen  Pionniere  mussten  erst  wie  Kekruteu 
in  den  preussischen  Dienstvorschriften  und  im  Gebrauche  des  Zündnadelgewehres 
ausgebildet  und  das  alte,  ehemals  hannover’scbe  BrOckenmaterial  im  letzten 
.Augenblicke  durch  neues,  mit  eigenen  Handwerken  erzeugtes  ersetzt  werden. 

Vom  Tage  des  Einmarsches  in  Frankreich,  schon  beim  Überschreiten  der 
Lauter,  fand  sich  für  das  liataillon  bei  jeder  grossen  Action,  an  welcher  da.s 
XI.  Corps  betheitigt  war.  Gelegenheit,  u.  z,  zumeist  im  feindlichen  Feuer,  zur 
Ausübung  seines  technischen  Dienstes,  und  wiederholt  auch  zur  Mitwirkung  als 
Fnsstruppe  mit  der  VVaffe.  So  die  3.  Compagnie  bei  Wörth  zur  .Abwehr  der 
französischen  Kürassier- .Attake  (Brigade  Michel).  Bei  Donchery  sprengte  die 
3.  Compagnie  am  31.  .August  nachmittags  die  EisenbahnbrUcke,  bei  Sedan  kam 
die  2.  Compagnie  stark  ins  Gefecht,  die  1.  Compagnie  schlug  eine  Brücke  über 
die  Maas. 


Digitized  by  Google 


XXXVIII 


Bftcher-Aiizeiger. 


Die  vielseitige,  compagnieweise  V'erwendung  des  Bataillons  vor  Paris, 
dann  mit  der  22.  Infanterie-Division  im  SOden  und  Westen  von  Paris,  bei 
Cbateandun  und  während  des  Winterfeldzuges  an  der  Loire,  wird  nicht  ver- 
fehlen, Ofilciere  technischer  Truppen  zu  interessiren,  da  dieser  Tbeil  der 
(jeschichte  des  Bataillous  eine  Menge  praktischer  Erfahrungen  an  die  Hand  zu 
geben  geeignet  ist. 

Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  Leistungen  der  drei  Festungs-Pionnier- 
Compagnien,  vorerst  in  Mainz,  dann  bei  Saarlouis,  vor  Strassburg,  bei  der 
2 Eisenhabnabtbeilung  in  Nanteuil  und  vor  Paris. 

Es  ist  sehr  empfehlenswert,  dass  nach  jedem  Feldzuge  nicht  nur  die 
Tbätigkeit  der  Hauptwaffen,  sondern  auch  jene  der  Uilfswa&'en,  vor  allen  jene 
der  technischen  Truppen  die  verdiente  Würdigung  findet.  Ihre  Aufgaben  und 
Anstrengungen  sind,  wie  das  Buch  lehrt,  nicht  immer  die  geringeren. 

Nach  dem  Kriege  wurde  die  einseitige  Ausbildung  der  Pionnier-Com- 
pagnien  als  Puntonnier-  beziehungsweise  Sapeur-Compagnien  aufgegeben,  und 
erhielten  vom  Jahre  1872  an  die  Compagnien  1 bis  3 völlig  gleiche  Ausbildung 
ira  Pontonnieren  und  Sapiren  als  „Feld-Compagnien“;  die  4.  Compagnie  blieb 
Mineur-Compagnie  als  Stamm  für  die  im  Kriege  mobil  zu  machenden  Festungs- 
Compagnien.  Im  Jahre  1885  folgte  die  Trennung  des  Iiigenieurwesens  vom 
Pionnierdienste  jedes  Bataillons,  1889  wurde  aber  bestimmt,  dass  alle  vier  Com- 
pagnien gleichmässig  für  sämmtliche  Aufgaben  des  Feld-  und  Festnngskrieges 
auszubilden  seien. 

Die  Verwandtschaft  dieser  -Änderungen  mit  der  jüngsten  Organisation 
unserer  technischen  Truppen  ist  leicht  zu  erkennen.  0.  F. 

Geschichte  der  kön.  preuss.  Fahnen  und  Standarten  seit  dem 
Jahre  1807.  Bearbeitet  vom  kön.  Kriegsministerium.  Zweiter 
Nachtrag.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  Werk  dürfte  in  den  grossen  europäischen  Armeen  wohl  kaum  seines- 
gleichen haben. 

Bei  uns  finden  wir  allerdings  in  den  meisten  Regimentsgescbichteu  die 
.Schicksale  der  Fahnen  und  Standarten  des  Truppenkörpers  ziemlich  genau  ver- 
folgt, d.  h.  ihre  Evidenz,  so  weit  die  vorhandenen  Aufzeichnungen  darüber  Auf- 
klärung geben,  sichergestellt  und  die  Feierlichkeiten  bei  den  zeitweiligen  Fahnen- 
weihen überall  beschrieben. 

Allein  es  gibt  doch  Lücken  in  diesen  .Aufzeichnungen,  die  auch  beim 
besten  Willen  nicht  vermieden  worden  konnten,  be.sonders  dann,  wenn  Fahnen 
oder  Standarten  im  Felde  verloren  gingen,  und  man  beim  Ersätze  derselben  sich 
an  das  gehabte  Unglück  nicht  gern  erinnerte.  Es  wäre  also  die  Zusammen- 
stellung eines  ähnlichen  Werkes,  wie  das  vorliegende,  bei  uns  jedenfalls  auch  eine 
mühsame  Aufgabe. 

Der  zweite  Nachtrag  enthält  hauptsächlich  die  V'ertheilung  der 
Fahnen  an  die  unter  dem  gegenwärtigen  Kaiser  und  Könige  neuerrichteten 
Truppenkörper,  von  welchen  die  4.  Bataillone  die  grosse  Mehrzahl  bilden. 

Mehrere  in  das  Buch  aufgenommene  Notizen  aus  französischen  (Quellen, 
geben  unter  Beziehung  auf  die  vorangegangenen  Ausgaben  des  Werkes,  beziehungs- 
weise auf  die  betreflendo  Seitennummer,  Aufklärung  über  manche  in  den  schlimmen 
Jahren  1806  und  1807  erlittene  Verluste  an  Fahnen  und  Standarten,  wenn  aneb 
der  Titel  des  Werkes  darauf  hinweist,  dass  mit  dem  Jahre  1807  eine  neue  -A.ru 
begann  und  die  Geschichte  der  Fahnen  und  Standarten  von  diesem  Zeitpunkte 
aul'genommen  wurde. 

Jede  Armee  bat  Unglücksfälle  erlebt.  Um  so  lobenswerter,  je  weniger  man 
in  der  Zukunft  die  Erinnerung  an  die  Vergangenheit  zu  scheuen  braucht. 

Die  sonstigen  Detailbeschreibungen  der  neuen,  in  mehreren  -Abdrücken 
dem  Huche  beigegebeneu  Fahnenmodelle,  dann  der  in  den  letzten  Jahren  rasch 
aufeinander  gefolgten  Fahnenweihen,  die  mit  grossem  Pompe  und  Ceremoniell  in 
Gegenwart  des  Königs,  einigemale  auch  der  Königin  und  meist  des  ganzen  kön. 


Digitized  by  Google 


Bflcher-Anzeiger. 


XXXIX 


Hauses  abgehalten  wurden,  sprechen  für  die  grosse  Wichtigkeit,  die  dem  Acte 
der  Weihe  beigelegt  wird. 

Den  Schluss  des  Ganzen  bildet  der  Befehl  des  Kaisers  „An  mein  Heer“ 
Tom  27.  Jänner  1895,  dass  znm  Andenken  an  die  zum  fänfundzwanzigstenmale 
wiedergekehrte  Erinnerung  an  den  grossen  Krieg  1870/71,  jene  Fahnen  und 
Standarten,  welche  in  diesem  Kriege  vom  Kaiser  Wilhelm  I.  ausgezeichnet 
wurden,  auf  die  Dauer  vom  15.  Juli  1895  bis  10.  Mai  1896  bei  allen  Anlässen 
zur  Entfaltung  der  Fahnen  und  Standarten,  mit  Eichenlaub  zu  schmficken  sind. 

Es  ist  das,  wie  man  sieht,  für  Nichtdeutsche  kein  Buch  zum  Lesen ; es  gibt 
aber  jedermann  Anlass  zum  Nachdenken  und  zur  Nachahmung  bei  Schaffung  ähn- 
licher Sammelwerke  in  anderen  Armeen.  0.  F. 

Getreide  und  Hülsenfrüchte  als  wichtigste  Nahrungs-  und  Futter- 
mittel, mit  besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Bedeutung  für 
die  Heeresverpflegung.  Herausgegeben  im  Aufträge  des  kön. 
preuss.  Kriegs-Ministeriums.  Zweiter,  besonderer  Theil.  Mit  78  Ab- 
bildungen im  Text  und  16  Tafeln  in  Farbendruck.  Berlin  1895. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Was  der  erste,  im  Organ  (L.  Band,  Seite  65)  besprochene  Theil  dieser  gross- 
angelegten  Monographie  versprochen,  das  hat  der  zweite  Theil  getreulich 
gehalten. 

Derselbe  bringt  nicht  nur  die  eingehende  Beschreibung  der  für  Heeres- 
verpflegungszwecke in  Betracht  kommenden  Getreidearten,  sondern  es  ist  darin 
auch  das  von  Erfolg  gekrönte  Bestreben  zu  erkennen,  an  der  Hand  der  nimmer- 
müden wissenschaftlichen  Untersuchungen  wie  auch  der  Ergebnisse  der  leben- 
digen Praxis  alle  jene  Thatsachen,  Erscheinungen  und  Baisonnements  in  streng 
logischer  und  überzeugender  Weise  zur  Darstellung  zu  bringen,  um  damit  ebenso 
den  wirklichen  wie  auch  den  angehenden  Fachmann  instand  zu  setzen,  die  Roh- 
stoffe und  die  daraus  bereiteten  Halbfabrikate  (Mehle)  auf  ihre  äussere  und 
anatomische  Beschaffenheit,  auf  ihre  Güte  und  auf  ihren  Gebrauchswert  gründlich 
zu  untersuchen. 

Zu  diesem  Behufe  werden  bei  jeder  einzelnen  Getreideart  erschöpfend 
behandelt:  die  geographische  Ausdehnung  der  Anbauflächen,  die  Vegetations- 
bedingungen, die  allgemeine  Charakteristik  der  vorkommenden  Varietäten  und 
Handelssorten,  die  morphologische  Beschaffenheit  und  chemische  Zusammen- 
setzung der  Getreidekörner,  die  äusseren  und  inneren  Merkmale  zu  deren  Wert- 
bestimmung,  die  pflanzlichen  und  thierischen  Feinde  des  Getreides,  weiters  die 
verschiedenartigen  Verwendungen  der  einzelnen  Getreidearten  zu  Nahrungs-, 
Futter-  und  sonstigen  Zwecken,  endlich  die  üblichen  Verfälschungen  und  die 
Mittel  zu  deren  Constatirung. 

Dabei  hält  die  Intensität  der  StofTbehandlung  mit  der  Extensität  nicht 
nur  gleichen  Schritt,  sondern  es  ist  auch  die  Darstellung  derart  wissenschaftlich 
populär,  klar  und  übersichtlich  gehalten,  dass  selbst  der  Laie  unschwer  zn  vollem 
Verständnis  durchzudringen  vermag. 

Die  Fülle  des  Gebotenen  könnte  auf  den  ersten  Blick  manchen  zu  dem 
Glauben  verleiten,  dass  für  die  mehr  praktischen  Zwecke  der  Heeresverwaltung 
fast  zu  viel  geboten  wurde.  Bedenkt  man  jedoch,  dass  im  Handel  und  Wandel 
vielleicht  auf  keinem  Gebiete  ärgere  Missbräuche  varkommen,  als  im  Verkehre 
mit  Nahrungsmitteln,  dass  nirgends  so  sehr  wie  hier  die  Tendenz  zu  Tage  tritt, 
durch  rafflnirte,  mit  den  Hilfsmitteln  der  Wissenschaft  bewirkte  Verfälschungen 
einen  unreellen  Gewinn  zu  erzielen,  so  wird  man  die  Intentionen  des  preuss. 
Kriegs-Ministeriums  als  überaus  zeitgemässe  und  für  das  leibliche  Wohl  der 
Armee  gedeihliche  bezeichnen  müssen,  zumal  diese  eben  darauf  abzielen,  die 
mit  der  Heeresverpflegnng  betrauten  Organe  mit  jenem  Mass  von  Wissen  und 
Können  anszustatten,  welches  nothwendig  ist,  um  auf  dem  modernen  Markte 
überhaupt  mit  Aussicht  auf  Erfolg  auftreten  zn  können. 

Orzan  der  millt.-wUseDtchaftl.  Vereine.  LII.  Bend.  ISSG.  Bacher-Anseizer.  5 


Digilized  by  Google 


XL 


Bäcfaer-Anzeiger. 


Damit  aber  auch  die  von  der  Kriegsverwaltang  zu  unterhaltenden  grossen 
Getreidevorr&the  während  der  Lagerung  dnrch  zweckentsprechende  Massnahmen 
vor  Schaden  bewahrt  werden  können,  enthält  der  156  Seiten  starke  „Anhang“ 
die  minutiöse  Beschreibung  der  durch  pflanzliche  und  thierische  Parasiten  her- 
vorgerufenen Krankheiten  des  Getreides  und  der  Hfllsenfrüchte,  durch  welche 
die  Gote  der  Früchte  und  Samen  nicht  minder  wie  jene  des  Strohes  ungünstig 
beeinflusst  wird;  weiters  die  Beschreibung  der  im  Getreide  am  häufigsten  vor- 
kommenden, mehr  oder  weniger  schädlichen  (69)  Unkrantsamen,  endlich  die  Vor- 
führung der  vielen  Insecten  und  sonstigen  kleinen  Thiere,  welche  dem  Getreide 
während  der  Aufbewahrung  gefährlich  werden  können,  wobei  nicht  lediglich 
deren  metamorpbosenreiche  Entwicklung  und  Lebensweise,  sondern  auch  die  Mittel 
zu  ihrer  Bekämpfung  und  Unschädlichmachung  systematisch  und  vollständig  zur 
Darstellung  gelangen. 

Zudem  wird  das  Verständnis  durch  prachtvolle,  nach  der  Natur  hergestellte 
Abbildungen  der  Krankbeitserscheinnngen  (Mutterkorn,  Brand  u.  s.  w.)  und  der 
Insecten  in  allen  Lebensstadien  in  einer  Weise  gefördert,  die  absolut  nichts  zu 
wünschen  übrig  lässt,  indem  zum  Beispiel  bei  den  Unkrautsämereien  nebst  dem 
Samen  auch  die  Frncbtbülse,  und  bei  den  Insecten  vorerst  die  Larve,  dann  die 
Poppe  und  schliesslich  der  Käfer  in  NaturgrOsse  bildlich  veranschaulicht  wird. 
Das  Buch  wird  dadurch  für  die  Organe  der  Proviant-Verwaltung  zu  einer  wahren 
Fundgrube,  zum  Ratbgeber  in  allen  Fällen,  in  welchen  die  gewöhnliche,  empirisch 
erworbene  Praxis  nicht  ansreicht  und  diese  durch  die  Wissenschaft  unterstützt 
werden  muss. 

Wir  sind  bei  der  Beurtheiligung  des  ersten  Theiles  nicht  angestanden, 
unserer  persönlichen  Überzeugung  dahin  Ausdruck  zu  geben,  dass  die  bei  der 
Getreidebeschaffung  in  Betracht  kommenden  commerciellen  Gestionen  für  das 
Proviant-Personal  zu  weit  gesteckt  und  die  für  die  Preisbildung  massgebenden 
Factoren  viel  zu  theoretisch  zergliedert  wurden,  so  dass  deren  volle  praktische 
.\nwcndbarkeit  gefährdet  erscheint.  Ganz  anders  hier  im  zweiten  Theile,  wo 
— von  den  Obergrossen  Hoffnungen  auf  die  Wertbestimmung  des  Weizens  durch 
eine  recht  umständliche  Erhebung  des  Klebergehaltes  etwa  abgesehen  — kein 
Wort  zu  viel  ist,  jeder  Satz  Gediegenheit  athmet  und  das  Ganze  auf  dem  Ge- 
biete der  Getreidekunde  für  jeden  Wissbegierigen  geradezu  ein  Vaderaecum 
darstellt. 

Es  sei  uns  gestattet,  aus  dem  reichen  Inhalte  des  Baches  nur  zwei  Punkte 
lierauszngreifen  und  in  grossen  Zügen  zu  beleuchten,  weil  dieselben  auch  für  uns 
von  Bctuellem  Interesse  sind,  indem  sie  Fragen  behandeln,  welche  heute  noch 
controvers  sind  und  der  endgiltigen  Losung  noch  harren,  nämlich : 

1.  ob  die  Beibehaltung  des  bei  uns,  in  Deutschland  und  Russland 
üblichen  Militär-Schwarzbrotes  angezeigt  erscheint,  und 

2.  ob  es  sich  empfiehlt,  das  Qualitäts-,  Mass-  oder  Hekto- 
litergewicht der  Brot-  und  Fu tt er f r ü c h t e höher  zu  fiiiren,  als  es 
bis  nun  der  Fall  ist? 

Während  es  früher  und  besonders  seit  Liebig's  epochemachenden  For- 
schungen als  feststehend  galt,  dass  im  Getreidekorne  die  mit  der  Samenhant 
fest  verbundene  sogenannte  Kleberzellenschichte  die  weitaus  wertvollsten  stick- 
stoffhaltigen Nahrungsstoffe  enthalte  und  dass  es  demzufolge  als  eine  Ver- 
sündigung am  Menschen  anzusehen  sei,  wenn  die  beim  Vermahlen  des  Getreides 
mit  der  Kleie  zur  Ausscheidung  gelangende  Klcberzellenschichte  nicht  in  das 
Brot  gebracht  werde,  haben  umfassende  und  eingehende  neuere  Untersuchungen 
unzweifelhaft  dargethan,  dass  diese  Kleberschichte  wohl  aus  stickstoffhaltigen 
Verbindungen  besteht,  welche  indess  vom  menschlichen  Organismus  fast 
gar  nicht  verdaut  werden  können  und  deshalb  diesen  unverwertet  mit 
dem  Darminhalte  verlassen. 

Nun  ist  es  eben  der  dunkle  Inhalt  der  Klcberzellenschichte  und  die  von 
dieser  mit  den  gewöhnlichen  M.ahlmittcln  unablOsbare,  noch  dunklere  Samenhant, 
welche  die  Farbe  des  Schwarzbrotes  bedingen  und  dasselbe  schwerer  verdaulich 
machen.  Will  man  also  ein  lichteres  Brot  erhalten,  so  erübrigt  nichts  anderes, 
als  beim  Verinahlungsprocesse  durch  einen  grösseren  Kleienauszng  die  Kleber- 


Bflcher-Anzeiger. 


XLI 


zellenschichte  zu  opfern  und  dadurch  ein  Mehl  zu  gewinnen,  das  zwar  ärmer  an 
stickstoffbältigen  Substanzen,  dafür  aber  weitaus  verdaulicher,  daher  auch  nahr- 
hafter und  wertvoller  ist. 

Die  mit  der  eben  ausgesprochenen  Anschauung  scheinbar  im  Widerspruche 
stehende,  indess  unbestreitbare  Beliebtheit  des  ans  kleiereichem  und  grob  ge- 
schrotetem Mehle  erzeugten  Grahambrotes  bei  solchen  Personen,  deren 
Unterleibsfunctionen  gewisse  Storungen  erfahren  haben,  ist  weder  auf  den  höheren 
Nährwert,  noch  auf  die  leichtere  Verdaulichkeit  des  Grahambrotes,  sondern  einzig 
und  allein  auf  die  anregende  Wirkung  zurückzuführen,  welche  die  nicht  assimilir- 
baren  Schrot-  und  Kleienpartikel  auf  den  Darmcanal  durch  mechanische  Reizung 
ausüben  und  diesen  zu  der  erwünschten  erhöhten  Th&tigkeit  veranlassen. 

Die  Schlussfolgerungen  für  das  schwarze  Militftrbrot  ergeben  sich  von  selbst. 

Da  nun  auf  der  Seite  9 der  besprochenen  Monographie  die  im  Vorstehenden 
angedeuteten  Bedenken  prägnanten  Ausdruck  finden,  so  können  wir  mit  Rücksicht 
darauf,  dass  wir  eine  immerhin  als  officiOs  anzusehende  Kundgebung  vor  uns 
haben,  einigermassen  gespannt  sein,  ob  und  welche  Consequenzen  das  kOn. 
preuss.  Kriegsministerinm  hieraus  ziehen  wird. 

Zu  den  für  die  einzelnen  Fmehtgattungen  uormirten  Qualität s-  oder 
Massgewichten  übergehend,  müssen  wir  Folgendes  in  Betracht  ziehen: 

Im  Getreidekorne  hat  die  aus  NährkOrpern  bestehende 
Mehlmasse  das  grösste  und  die  vornehmlich  ans  wertloser 
Cellulose  bestehende  Hülle  (Spelz,  Fruchthaut)  das  geringste 
specifische  Gewicht,  so  dass  bei  gleichem  Volumen  jene  Frucht  schwerer 
sein  muss,  welche  weniger  Holzfaser  enthält,  also  auch  nährkräftiger  ist.  Nebstbei 
ist  in  den  dichter  gefügten,  mehlreicheren  und  schweren  Körnern  die  Beschaffen- 
heit der  Nährsubstanzen  auch  eine  bessere.  Dies  erklärt  zur  Genüge  die  Bedeu- 
tung des  Hektolitergewichtes  und  die  Erscheinung,  dass  Getreide  nicht  nur  nach 
Mass  und  Gewicht,  sondern  auch  nach  Massgewiebt  gehandelt  wird. 

Erwägt  man  nun,  dass  die  Qualitätsgewichte  beim  Weizen  zwischen  70 
und  80,  beim  Roggen  zwischen  66  und  78,  endlich  beim  Hafer  zwischen  35  und 
öU'.v  auf  1001  schwanken,  und  zieht  man  andererseits  in  Betracht,  dass  zu 
Heeresbedarfszwecken  grundsätzlich  Proviantartikel  von  mittlerer  Güte  zu 
beschaflen  sind,  so  springt  es  in  die  Augen,  dass  das  bei  uns  für  Weizen  mit  73. 
für  Roggen  mit  69  und  für  Hafer  mit  4U'y  festgesetzte  Minimalmassgewicht 
gegenüber  den  ans  den  obigen  Maximal-  und  Minimalziffern  sich  ergebenden 
Durchschnitten  von  Ibky  beim  Weizen,  von  12kg  beim  Roggen  und  von  44'bkg 
beim  Hafer  nicht  unerheblich  zurückbleibt,  wogegen  die  analogen  Festsetzungen 
in  Deutschland  mit  75'6,  beziehungsweise  71'6  und  44'8A^  den  vorstehenden 
Ansätzen  nahezu  vollständig  entsprechen. 

Sollen  deshalb  seitens  unserer  Heeresverwaltung  die 
Q ual i t ät s g e w i c h t e in  einer  dem  Vorstehenden  angemessenen 
Weise  erhöht  werden? 

Wir  möchten  diese,  in  mancher  Richtung  interessante,  einstweilen  aber 
noch  nicht  ganz  spruchreife  Frage,  aus  den  nachfolgenden  Motiven  nicht  unbe- 
dingt bejahen. 

Schwere  Brotfrüchte  sind,  wie  gesagt,  zweifellos  wertvoller,  weil  sie  erst- 
lich mehr  und  für's  zweite  kleberreicheres  Mehl  geben  als  leichteres  Getreide. 
Immerhin  erscheint  die  Normirung  höherer  Massgewichte  aus  praktischen  und 
finanziellen  Gründen  deshalb  nicht  unumgänglich  nothwendig,  weil  vorerst  die 
Schwere  der  Früchte  von  den  jeweiligen  Vegetationsverhältnissen  zu  abhängig 
und  deshalb  jahrgangsweise  recht  verschieden  ist. 

Würden  wir  nun  hohe  Qualitätsgewichte  normiren,  so  könnten  wir  diese 
in  ungünstigen  Jahren  mit  vorwiegend  niederen  Massgewichten  nur  um  unver- 
hältnismässig hohe  Preise  erlangen , was  ebensowohl  mit  den  Budgetansätzen, 
■wie  auch  mit  der  vorgeschriebenen  Mittelqualität,  welche  nach  der  Natur  der 
Dinge  eine  wechselnde  ist,  im  Widerspruche  steht.  In  besseren  Jahren  mit  zu- 
meist hobergewichtigen  Qualitäten  hinwieder  ist  Vorschreibnng  hoher  Mass- 
gewichte ganz  zwecklos,  da  wir  — wie  eine  vieljährige  Erfahrung  lehrt  — daun 
ohnehin  und  ohne  besonders  zu  verlangen,  höhere  Qualitätsgewichte  bekommen 

5* 


XLII 


Bücher-Anzeiger. 


werden.  So  wurde  — um  bloss  vom  biesigen  Militir-Verpflegsmagazine  zu  reden 
— in  den  letzten  Jahren  wiederholt  ohne  Verlangen  und  ohne  jede  Preis-Boni- 
flcation  Ibky  schwerer  Koggen  und  bikg  schwerer  Hafer  eingeliefert. 

Man  konnte  deshalb  weiter  gehen  und  ohne  die  mindeste  Gefahr  für  die 
Gote  des  Soldatenbrotes  es  sogar  als  zulässig  erklären,  dass  in  Jahren  mit  durch- 
schnittlich sehr  niedrigen  Hektolitergewichten,  in  welchen  die  für  Luxusmehle 
erforderliche  Primaware  im  Preise  unverhältnismässig  steigen  wird,  für  die  Heeres- 
verpflegung  selbst  niedrigere  Qualitäten  als  die  derzeit  vorgeschriebenen  einge- 
kauft  werden  konnten,  wenn  gleichzeitig  bei  der  Vermahlung  dieses  leichteren 
Getreides  ein  grosserer  Kleieauszug  vorgeschrieben  wird.  Der  letztere 
stellt  sich  mit  Rücksicht  auf  die  hohen  Kleiepreise  Ökonomisch  entschieden 
günstiger  als  die  Bezahlung  hoher  Getreidequalitäten. 

Für  den  Hafer  gelten  theoretisch  wohl  ähnliche  Erwägungen,  doch  gibt 
die  von  der  Wissenschaft  noch  nicht  vollends  erklärte  praktische  Erfahrung 
weitere  Anhaltspunkte  zur  Stellungnahme  in  der  Sache. 

Unter  allen  Getreidearten  ist  das  Verhältnis  der  nahrhaften  Verbindungen 
(Stickstoffe,  Kohlehydrate  und  Fette)  zu  den  mehr  oder  weniger  wertlosen  Sub- 
stanzen (Cellulose)  nirgends  so  ungünstig,  wie  beim  Hafer,  bei  dem  dieses  Ver- 
hältnis durchschnittlich  2:1  beträgt,  wogegen  beim  Weizen  erst  auf  etwa 
20  Theile  nahrhafter  Substanzen  1 Theil  Holzfaser  kommt.  Hiernach  müsste  man 
physiologisch  den  Weizen  als  ein  eminentes  Kraftfutter  im  Vergleiche  zum  Hafer 
ansehen  und  doch  ist  merkwürdigerweise  das  Gegentheil  der  Fall. 

Trotz  seines  grossen  Spelzreichthums  wirkt  nämlich  der  Hafer  auf  Gedeihen 
und  Temperament  des  Pferdes  ungleich  günstiger  als  Jedes  nacktsamige , also 
spelzlose  und  im  Nährwert  höher  stehende  Getreide.  Man  schreibt  auch  diese 
auf  den  ersten  Blick  befremdende  Erscheinung  — siehe  die  Seite  llt!  des  Buches  — 
der  eigenthflmlich  anregenden  Wirkung  zu,  welche  die  Haferspelze  im  Verdauungs- 
canale  mechanisch  ausüben  und  ersieht  daraus  jedenfalls,  dass  bei  der  Ernährung 
des  Pferdes  neben  den  eigentlichen  Näbrstoflen  die  Holzfaser  sozusagen  als 
Magenfüllsel  eine  hervorragende  Bolle  spielt.  Damit  erklärt  sich  fernerzweierlei: 
erstens  die  bekannte  Nothwendigkeit,  bei  der  Verfütterung  von  nacktsamigem 
Getreide,  wie:  Weizen  oder  Koggen,  stets  Häcksel  zuzugeben  und  zweitens  die 
Thatsache,  dass  manche  Pferdebesitzer  und  Cavalleristen  lieber  leichten  als 
schweren  Hafer  verfüttern. 

Wir  haben  sonach  keinen  zwingenden  Grund,  das  Hafer-Qualitätsgewicht 
zu  erhöhen,  zumal  die  Zweckmässigkeit  einer  derartigen  Massnahme  noch  keines- 
wegs klargestellt  ist  und  wir  andererseits  bei  der  Haferbesohaffung  auf  die 
jeweilig  factisch  vorhandenen,  einmal  schwereren  und  das  andere  Jahr  leichteren 
Qualitäten  angewiesen  sind. 

Es  dürfte  in  der  Hauptsache  ausreichen,  wenn  in  erster 
Linie  auf  die  Einlieferung  eines  ganz  gesunden,  wohl  ausge- 
reiften und  vollkOrnigen  Hafers  von  glänzender  Farbe  das 
grösste  Gewicht  gelegt  wird. 

Die  vorstehend  skizzirten  grossen  Vorzüge  des  diesen  Zeilen  zu  Grunde 
liegenden  Buches  drängen  uns  die  V'erpflichtung  auf,  die  bei  der  Besprechung 
des  ersten  Theiles  dieses  Werkes  gegebene  Anregung,  mit  demselben  alle  Inten- 
danzen und  Ver)3fleg8magazine  von  amtswegen  zu  betheilen,  auch  bezüglich  des 
zweiten  Theiles  angelegentlichst  zu  erneuern. 

Wir  thun  dies  aus  zwei  besonderen  Gründen:  erstens,  weil  derartige,  die 
Fachbildung  fördernde  Massnahmen  von  unserer  Heeresverwaltung  schon  wieder- 
holt getroffen  wurden,  und  zweitens  deshalb , weil  wir  hiebei  auf  eine  analoge, 
jedoch  noch  weiter  reichende  Vorsorge  des  preuss  Kriegsmini.steriums  hindeuten 
möchten. 

Jedes  deutsche  Proviantamt  ist  nämlich  officiell  mit 
einer  ganzen  Bibliothek  von  Fach  werken  ausgestattet  So  geht 
z.  B.  aus  dem  ofteitirten  Buche  hervor,  dass  alle  deutschen  Proviantämter  unter 
anderem  mit  dem  österreichischen  Werke  „Lehrbuch  der  Müllerei  von  Gustav 
Pappenheim“,  dann  in  Bezug  auf  das  Bäckereiwesen  mit  den  ausgezeichneten 


Digitized  by  Google 


Büchor-ÄDzeiger. 


XLIIl 


Werken  von  Dr.  K.  Birnbaum  und  von  W.  H.  U bland  amtlich  betheilt 
wurden. 

Diese  Massnahme  erscheint  uns  überaus  empfehlens-  und  nachahmenswert, 
tunial,  wenn  man  bedenkt,  dass  unsere  Verpflegsbeamten  eine  nur  sechsmonat- 
liche theoretische  Ausbildung  erhalten  und  es  in  dieser  kurzen  Zeit  nicht  möglich 
ist,  neben  den  wichtigen  und  umfangreichen  militärischen  und  administrativen 
Fächern  auch  den  technischen  Tbeil  des  Veipflegswesens  mit  jener  Breite  und 
Tiefe  zu  behandeln,  welche  dieser  wichtige  und  schwierige,  zudem  von  den 
jeweiligen  Fortschritten  der  Technik  und  Chemie  abhängige  Gegenstand  erfordert. 

Schon  daraus  ergibt  sich  die  von  unserer  Instruction  für  die  Schulen  der 
Verpflegsbranche  eigens  betonte  Nothwendigkeit  zur  weiteren  Fortbildung  des 
Personals  wohl  von  selbst.  Die  erwähnten  Bibliotheken  sind  ein  wesentliches,  ja 
onumgänglich  nothwendiges  Hilfsmittel  hiezu , das  umso  schwerer  zu  entbehren 
i.rt,  als  die  Anschaffung  der  gewöhnlich  sehr  kostspieligen  Fachwerke  aus  eigenen 
Mitteln  dem  einzelnen  Beamten  unerschwingliche  Opfer  zumuthen  würde. 

Im  Znsammenhange  biemit  können  wir  es  uns  bei  diesem  Anlasse  nicht 
rerssgen,  noch  einen  weiteren,  auf  die  Vervollkommnung  unserer  Einrichtungen 
tbzielenden  Vorschlag  der  massgebenden  Erwägung  anbeimzugeben. 

Es  handelt  sich  nämlich  um  die  Betbeilung  jedes  ßegie- 
nagazins  mit  einem  Mikroskope  behufs  Ermöglichung  gründlicher  und 
erlässlicher  Untersuchung  der  verschiedenen  Nahrungsmittel. 

Da  indess  ohne  systematische  Unterweisung  in  der  Mikroskopie  und  ohne 
fornahme  zahlreicher  mikroskopischer  Untersuchungen  nicht  viel  geholfen  wäre, 
umal  das  Mikroskop  nnr  in  kundigen  und  geübten  Händen  von  Wert  ist,  so 
nässten  — wie  dies  theilweisc  schon  jetzt  geschieht  — vorerst  die  Frequentanten 
ie>  V'erpflegsverwalter-Cnrses  hierin  theoretisch  und  praktisch  unterwiesen  werden, 
lauiit  sie  alsdann  imstande  sind,  bei  jedem  Magazine  wenigstens  einen  der 
Sngeren  Beamten  in  die  Mikroskopie  gründlich  einzuführen.  M.  0. 

’raktisches  Hllfs-  und  Übungsbuch  für  die  russische  Dolmetscher- 
Prüfung,  TOD  Dr.  Sascha  Anders.  Leipzig  1895.  Raimund 
Gerhard. 

Von  der  grossen  Zahl  der  Officiere  der  deutschen  und  österreichisch- 
ngarischen  Armee,  welche  sich  in  den  letzten  Jahren  dem  Studium  der  russischen 
iprache  gewidmet  haben,  sind  so  manche  an  einem  todten  Punkt  augekommen, 
her  welchen  sie  heim  besten  Willen  nur  aus  Mangel  an  Studienbehelfen  nicht 
• eiterkommen  konnten.  Vor  zehn  Jahren  noch  bildete  dieser  Mangel  eine  wahre 
Kalamität,  da  fehlte  es  auch  dem  Anfänger  an  den  nothwendigsten  Behelfen 
lern  wachsenden  Bedürfnisse  wird  aber  seit  einiger  Zeit  von  berufener  Seite  in 
er  dankenswertesten  Weise  entgegengekommen,  und  wir  finden  heutzutage  auf 
em  Büchertische  sogar  schon  ein  Übungsbuch  für  die  Dolmetscher-Prüfung.  E> 
it  also  auch  schon  für  die  höheren  Stufen  gesorgt.  Nun  gibt  es  keine  Ausreden 
Jehr:  wer  ernstlich  will,  kann  es  erreichen,  u.  z.  halb  so  leicht  als  ehemals, 
''0  die  Wenigen,  denen  es  gelang,  in  die  Mysterien  der  rassischen  Sprache  zu 
ringen,  mit  Hebt  als  weisse  Raben  angestaunt  wurden. 

Der  Verfasser  des  erwähnten  Übungsbuches,  als  Lehrer  der  russischen 
'prache  zahlreicher  Officiere  mit  den  in  der  Dolmetscher-Prüfung  gestellten 
mfordernngen  genügend  vertrant,  hat  es  in  dem  vorliegenden  Buche  versucht, 
in  möglichst  praktisches  und  concises  Hilfs-  und  Übungsbuch  zu  schaffen,  welches 
me  Ergänzung  zu'  dem  im  gleichen  Verlage  erschienenen  Cremat'schen  Werke 
Wortschatz  und  Phraseologie  der  russischen  Sprache)  sein  soll. 

Der  Stoff  des  Buches  ist  folgendermassen  gegliedert:  1,  Muster  russischer 
lefeblsgabe,  2.  Tages-,  Marsch-,  Operatioiisbefehle,  Meldnugen  aus  dem  russisch- 
ärkischen  Kriege  1877/78,  3.  Capitulations-  und  Wafl'cnstillstandsverträge. 

Proclamationen,  Maueranschläge,  5.  Proclamationen  an  die  Rumänen  1877, 
mszug  ans  dem  russischen  Gesetze  über  Verhängung  des  Kriegszustandes  etc., 
Wörterbuch.  7.  34  russische  Handsebriftenproben  und  8.  Schlüssel  hiezu. 


Diqr 


by  Google 


XLIV 


BOcher-Anzeiger. 


Der  Text  ist  grösstentheils  russischen  militär-facbwissenschaftlichen  Quellen 
eiitnomiuen  und  ist,  wie  selbstverständlich  bei  einem  zu  Unterricbtszwecken 
dienenden  rassischen  Buche,  durchwegs  accentuirt.  Gramipatikalische  Anmerkunges 
fehlen  in  dem  Bache,  weil  Officiere,  die  dies  benfltzen  wollen,  über  diese  Stufe 
schon  hinaus  sein  müssen. 

Einen  besonderen  Vorzug  des  Buches  erblicken  wir  in  der  Beigabe  von 
echt  russischen  Handschriften,  wie  wir  sie  in  praktischer  Aufeinanderfolge  von 
leicht  leserlichen  zu  schwerer  leserlichen  noch  in  keinem  Lehrbebelfe  gefunden 
haben.  Über  den  Wert  des  Handschriftenlesens  wollen  wir  dem  Verfasser  selbst 
das  Wort  lassen:  „Der  Nachdruck,  der  auf  die  Fähigkeit,  russische  Handschriften 
entziffern  zu  können,  gelegt  wird,  hat  mich  veranlasst,  diesem  Buche  eine  um- 
fangreichere Sammlung  von  Proben  verschiedenartigster,  echt  russischer  Hand- 
schriften hcizufOgen.  Um  diese  Beschäftigung  recht  nutzbringend  zu  gestalten, 
bediene  man  sich  möglichst  wenig  des  beigegebenen  Schlüssels,  der  nur  zur 
letzten  Csntrole  dienen  soll,  sondern  suche  vielmehr  durchaus  selbständig  das 
Gebotene  zu  entziffern.  Empfehlenswert  ist  es,  bei  jeder  Handschrift  von  den 
ohne  weiteres  oder  leicht  lesbaren  Stellen  anszugehen,  um  dann  durch  Vergleichen 
und  theilweises  Sinnerrathen  auch  die  weniger  lesbaren  festznstellen.  Freilich, 
das  Lesen  undeutlicher  Handschriften  bat  eine  hinlängliche  Sprachheherrschunj; 
zur  Voraussetzung,  denn  man  liest  solche  nicht  so  sehr  mit  den  Augen, 
als  mit  dem  die  Schriftzüge  schnell  deutenden  Geiste.  Damm  ist 
aber  auch  das  LesenkOnnen  solcher  Handschriften  ein  gutes  Beweismittel  für 
den  Grad  der  erlangten  Sprachbeherrschung“. 

Wir  sind  überzeugt,  dass  sich  dieses  durchaus  praktische  Übungsbucb 
in  den  Kreisen,  wo  ein  ernsteres  Interesse  für  die  rassische  Militärsprache  herrscht, 
bald  einbürgern  wird.  V.  M. 

Lehrbuch  der  praktischen  Photographie.  Von  Dr.  Adolf  Miethe. 
440  Seiten  Text  mit  170  Textabbildungen.  Halle  an  der  Saale  189ti 
Wilb.  Knapp. 

.An  Werken  als  „Lehrbuch  der  Photographie“  ist  kein  Mangel, 
doch  enthalten  die  einen  zu  wenig,  um  daraus  etwas  Richtiges  zu  erlernen  und 
sind  zu  populär  gehalten,  die  anderen  sind  wieder  zu  weitläufig  und  zu  hoch 
wissenschaftlich  angelegt,  damit  auch  selbstverständlich  sehr  nmfangreich,  wes- 
halb es  den  Verlegern  solcher  Werke  wünschenswert  erschien,  einen  tüchtigen 
fachkundigen  .Autor  zn  finden,  und  ein  Lehrbuch  der  Photographie  zustande  zu 
bringen,  welches  zwar  wesentlich  dem  praktischen  Gebrauche  dienend,  aber  doch 
die  richtige  Mitte  zwischen  einem  Anfüngerleitfaden  und  einem  grossen  und 
kostspieligen  Handbache  zu  finden  weiss,  wie  es  beispielsweise  die  Werke  der 
österreichischen  Autoren  Oberstlieutenant  Pizzighelli  und  Regierangsrath 
Dr.  Eder  sind 

Dr.  Miethe  hat  nun  in  dem  vorliegenden  Buche  ein  solches  Werk  ge- 
schaffen mit  klarer  und  leicht  verständlicher  Darstellung  in  allen  Theilen,  vom 
Anfang  bis  zum  Ende. 

Den  sachlichen  Inhalt  anbclangend,  bespricht  der  Verfasser  im  I.  Ab- 
schnitte die  allgemeinen  Gesetze  der  Optik,  erörtert  die  Eigenschaften  und  die 
Bescbafl'enbeit  von  Linsensystemen,  d.  h.  die  photographischen  Objective,  die 
Wirkungen  der  Blenden,  in  einer  leicht  verständlichen  Weise,  so  dass  sich  selbst 
der  Laie  daraus  vollkoinmen  zu  informiren  imstande  ist,  indem  es  Dr.  Miethe 
in  diesem  Abschnitte  gelungen  ist,  gewisse  optische  Thatsachen  so  verständlich 
darzustellen,  dass  jedermann  gleichsam  spielend  damit  vertrant  wird. 

Im  II.  Abschnit  wird  die  Chemie  der  photographischen  Processe,  die 
chemischen  Vorgänge  bei  den  gebräuchlichsten  Negativ-  und  Positivverfahren  etc 
in  der  einfachsten  und  fasslichsten  .Art  vorgeführt,  und  daran  anschliessend 
im  III.  Abschnitte  sich  mit  den  photographischen  Apparaten  befasst,  wobei  dieser 
sehr  interessante  Theil  besonders  auffallend  reich  durch  sehr  nette  Illustrationeu 
in  Holzschnitt  ausgestattet  ist.  Der  IV.  Abschnitt  handelt  über  die  Trockenplatte 


Digitized  by  Google 


Bächer-Aiizeiger. 


XLV 


and  ihre  Behandlung,  über  die  verschiedenen  Entwicklungssrten,  deren  es  heute 
so  viele  gibt,  Ober  Verstärkung,  Abschwächong  etc.,  und  ist  in  seiner  ausser- 
gewöbnlichen  Form  selbst  dem  Praktiker  znm  Studium  zu  empfehlen.  Dasselbe 
gilt  auch  fflr  die  photographischen  Copirpapiere,  besonders  aber  fflr  die  in  der 
neueren  Zeit  aufgctaucbten  Celloidin-  und  Platinpapiere,  welchen  beiden 
Papieren  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  Zukunft  gehört. 

Im  V,  und  VI.  Abschnitt  wird  die  Herstellung  von  Reproductionen  und 
VergrOsserungen,  die  orthochromatische  Photographie  und  die  Photographie  bei 
künstlichem  Lichte  in  gleich  vollendeter  Weise  vorgeführt  Zum  Schlüsse  ist  im 
Vn.  Abschnitte  über  die  photographische  Ästhetik  im  Atelier  und  im  Freien  eine 
hochinteressante  Abhandlung  gegeben,  welche  sich  dem  Vorhergehenden  würdig 
anschliesst. 

Alles  in  allem  zeigt  also  das  Buch,  dass  der  um  die  Photographie  sehr 
verdiente  Verfasser  nicht,  wie  dies  so  vielfach  üblich  ist,  aus  unzähligen  Quellen 
seinen  Stoff  zusammengetragen  bat,  sondern  ein  in  seiner  Art  wirkliches  üriginal- 
werk  geschaffen  hat;  in  jedem  Abschnitte  lässt  dieses  Werk  den  Heister  erkennen, 
welcher  seinen  Stoff  nicht  nur  beherrscht,  sondern  denselben  auch  in  fesselnder 
Weise  vorzuführen  versteht. 

Die  Ausstattung  des  Buches  ist  eine  vorzügliche,  der  Druck  ein  sehr 
correcter  und  die  Einbanddecke  zwar  etwas  kühl  wirkend,  doch  das  Ensemble 
ein  sehr  vornehmes. 

Wir  empfehlen  wärmstens  dieses  wirklich  gute  Buch  jedermann,  der  sich 
für  die  Photographie  interessirt,  und  deren  gibt  es  heutzutage  auch  in  Annee- 
kreisen  als  Amateur-Photographen  sehr  viele. 

Oberstlieutenant  V o 1 k m e r. 

Deutsch  - SQdwestafrika.  Drei  Jahre  im  Lande  Hendrik  Witbooi’s. 

Schilderung  von  Land  und  Leuten  von  F.  J.  von  Booilow, 
Premierlieutenant  a.  D.  Mit  zahlreichen  Abbildungen  nach 
photographischen  Aufnahmen  und  zwei  Karten.  Berlin  1896. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  Theilung  des  „dunklen  Welttheils“,  d.  h.  jener  Ländergebiete  des- 
selben, die  sich  bis  vor  kurzem  noch  nicht  in  festen  Händen  befanden,  ist  in  den 
letzten  Decaden  unserer  Zeit  fast  zu  Ende  gediehen,  und  die  jüngeren  Erwerber 
sind  jetzt  eifrig  bemüht,  sich  dort  häuslich  einzurichten.  England  hatte  damit 
im  vorigen  Jahrhunderte  ein  leichteres  Spiel,  weil  es  mit  Verbrecher-Colouien  be- 
gann, die  cs  gewissermassen  ihrem  Schicksale  überliess,  bis  sie  sich  zu  einem 
geordneten  Staatswesen  herausbildeten  oder  es  rückte,  nachdem  es  das  maritime 
Übergewicht  hauptsächlich  über  die  damals  noch  sehr  mächtigen  Niederlande 
erlangt  hatte,  langsam  von  den  eroberten  oder  durch  Verträge  angeeigneten 
Küstenpunkten  in  das  Innere  der  fremden  Welttheile  vor. 

Dieses  Verfahren  kann  aus  verschiedenen  Ursachen  von  den  gegenwärtigen 
Gründern  grosser  Colonialbesitze  nicht  mehr  eingehalten  werden.  Diese  sind  ge- 
nOthigt,  ihre  Festsetzung  und  Ausbreitung  zum  grossen  Theile  auf  militärische 
Massnahmen  und  Organisationen  zu  stützen,  zumal  Deutschland  in  seinen  weit 
aaseinander  liegenden  afrikanischen  Gebieten,  wobei  es  natürlich  auf  grosse 
Schwierigkeiten  theils  durch  den  Widerstand  der  Eingeborenen,  theils  durch  die 
von  den  benachbarten  Concnrrenz-Colonien  älteren  Ürsprung.s  herbeigeführten 
Streitigkeiten  und  Einmengungen  stOsst. 

Es  muss  sich  eine  Art  von  afrikanischem  Gleichgewicht  herstellen  und 
erhalten  lassen.  Die  Grundlagen  dazu  sind  bereits  vorhanden.  Der  Angriff  auf 
dieselben  durch  den  in  jüngster  Zeit  unternommenen  Versuch  englischer  Flibustier, 
die  Transvaal-Republik  zu  confisciren,  ist  bei  der  holländischen  Klugheit  und 
Zähigkeit  der  energischen  Boers  abgewiesen  worden,  und  hat  die  englische 
Suprematie-Politik  einstweilen  den  kräftigsten  Widerstand  erfahren. 

In  „Deutsch-Südwestafrika“  befindet  sich  der  wichtigste  Zugangspunkt 
von  der  atlantischen  Küste,  die  Walfischbai,  heute  noch  in  englischem  Besitze, 


Digitized  by  Google 


XLVI 


BQclier-Äuzeiger. 


weil  die  Engländer  den  Schlüssel  zum  Damaraland  in  die  Tasche  steckten. 
Von  da  aus  reiste  von  B ü 1 o w längs  des  T.<oachaubflusses,  der  auch  in  der 
trockenen  Jahreszeit  etwas  Wasser  hält,  nach  dem  bei  3Q0fcm  von  der  Küste  ent- 
fernten Hauptpunkt  Windboek,  dann  weiter  nach  ßebobot  und  Hornkranz,  dem 
Sitze  des  Hottentotten  - Häuptlings  Hendrik  Witbooi.  Der  hier  sesshafte 
Hottentottenstamm  und  die  nOrdlich  des  Tsoachaubgerinnes  heimischen  Hereros 
standen  sich  in  den  letzten  Jahren  noch  feindselig  (ähnlich  wie  die  sich  gegen- 
seitig stets  bekämpfenden  Montenegriner  und  Albanesen)  gegenüber  und  konnten 
durch  die  schwache  deutsche  Schutztruppe  in  Windhoek  nur  mühsam  auseinander 
gehalten  werden,  bis  der  1893  und  1894  von  den  Deutschen,  anfangs  unter 
Hauptmann,  später  Major  von  Francois,  zuletzt  unter  Major  Leut  wein  um- 
sichtig geführte  Krieg  gegen  Hendrik  Witbooi  und  ein  mit  diesem  rechtzeitig 
geschlossener  Vergleich  Ruhe  schuf.  Auf  wie  lange? 

„Hendrik  Witbooi  war  eine  Persönlichkeit,  die  auch  dem  Gegner  Ächtung 
abgewinnen  musste.  Ihn,  den  stolzen,  freiheitliebenden  Mann,  den  weit  über  den 

Durchschnitt  seines  Stammes  hinaus  gebildeten  Führer,  den  mit  einer  wunder- 

baren Organisationsgabe,  mit  Kraft  und  Energie  ansgestatteten  Häuptling,  für  die 
Sache  des  Friedens  und  der  Ordnung  zu  gewinnen  und  seinen  Einfluss  und  seine 
Tbatkraft  zum  Wohle  der  Colonie  nutzbar  zu  machen,  war  ein  Erfolg,  der  schwerer 
wog,  als  selbst  eine  rühmliche  WaflTenthat.“ 

Die  Beurtbeilung  der  im  9.  Capitel:  „Politik  und  Colonisation  in  Windhoek“ 
und  im  14.  (Schluss-)  Capitel;  „Die  wirtschaftliche  Zukunft  des  Schutzgebietes“ 
gegebenen  Ratbschläge,  welche  in  ihrer  sorgfältigen  Ausarbeitung  den  Eindruck 
des  Wohlerwogenen  machen,  müssen  wir  selbstverständlich  den  hiezu  Berufenen 
überlassen. 

V'on  Bülow  hatte,  wie  es  scheint,  im  October  1893  das  Unglück,  sich 

am  Kopfe  so  zu  verwunden,  dass  er  darüber  in  der  Folge  das  Augenlicht  für 

immer  verlor.  Er  musste  sich  daher  im  November  in  der  Walflschba}’  einschiffen 
und  in  die  Heimat  zurückkehren.  Er  konnte  aus  diesem  Grunde  das  zweite 
Kriegsjahr  gegen  Hendrik  Witbooi  nur  nach  den  besten  ihm  zu  Gebote  stehenden 
tpiellen  beschreiben.  0.  F. 


Digitized  by  Google 


Bücher- An  Zeiger. 


XL  VII 


Eine  fQnftägige  taktische  Übung  im  Terrain.  Von  Hauptmann  Freiherr 
von  Lütgendorf.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel  und  Sohn. 

Das  vorliegende  Bürblein  completirt  die  vom  Verfasser  berausgegebene 
,.\nfgabensammlang  für  das  applicatorische  Studium  der  Taktik''.  Es  handelt 
sich  darin  um  die  Darstellung  einer  mehrtägigen  Übung  im  Terrain,  ausgeführt 
vom  Verfasser  mit  den  Zöglingen  des  IV.  Jahrganges  der  Innsbrucker  Cadetten- 
schnle,  „um  die  wichtigsten  Tbeile  des  Felddienstes  und  der  Gefechtslehre  an 
einem  concreten  Falle  in  unbekanntem  Terrain  durchzuarbeiten“. 

Zwei  Specialkarten  und  mehrere  Skizzen,  deren  erste  (Beilage  1)  eine 
Correctur  des  Massstabes  verlangt  (40.000  statt  4.000  Schritte),  ermöglichen  es, 
den  Auseinandersetzungen  des  Verfassers  zu  folgen. 

Anlage  und  Ausführung  der  Übung  entsprechen  im  allgemeinen  dem  an- 
gestrebten Zwecke  und  hätten  wir  auch  im  Detail  nicht  viel  zu  bemerken. 

Ausdrücke,  welche  das  Eiercier-Keglement  für  die  Fasstruppen  nicht  kennt 
(„Doppel-Colonne“  — Beilage  3),  sollten  in  derlei  Pnblicationen  nicht  ge- 
wählt werden. 

Eine  Beachtung  der  von  Hallein  imWies-Thale  aufwärts  führenden  Strasse, 
bei  der  Lagerung  auf  der  Riedl-Höhe,  konnte  nicht  schaden  (Posten  bei  der 
Brücke  oberhalb  der  Insel).  Der  Detachement-Commandant  überlasse  die  Be- 
.^tiromnng  der  Bataillone  für  V'orbut  u.  dgl.  dem  Regiments-Commandanten 
(Seite  10  und  17);  nur  selten  berechtigen  ümstände  zu  einer  Ausnahme. 
Seite  12  — Punkt  4;  dem  Detachement- Proviant-Officier  wäre  mindestens  ein 
Reiter  mitzugeben ; wer  soll  sein  Pferd  halten,  wenn  er  in  Hallein  seine  Ge- 
schäfte besorgt  ? Die  Frage  der  Marschposten  behandelt  unser  Dienst-Reglement 
etwas  zn  leicht  und  eröffnet  damit  einer  Menge  von  Auslegungen  und  Ein- 
führungen die  Bahn;  darüber  sollte  sich  die  Neuauflage  des  Reglements  klarer 
und  präciser  aussprechen ; man  fühlt  diesen  Mangel  bei  Behandlung  der  Siche- 
rung nächst  Hallein  in  dem  vorliegenden  Beispiele,  worüber  sich  manches 
sagen  liesse. 

Für  die  Besprechung  des  Gefechtes  bei  Elixhausen  wäre  eine  Skizze 
erwünscht. 

Ob  der  Übergang  des  Infanterie-Regimentes  nächst  März  zuerst  in  ,con- 
centrirte  Aufstellung“  nothwendig  ist,  wäre  wohl  zu  bezweifeln,  nachdem  die 
.ängriffs-Richtnng  schon  klar  war:  daher  gleich  in  die  „Gefechts-Formation“ 
übergehen. 

Die  vorliegende  Arbeit  ist  sehr  gründlich  und  fleissig  durchgeführt ; wir 
können  sie  jungen  Ofücieren  bestens  empfehlen  und  auch  als  Directive  be- 
zeichnen für  Leiter  der  applicatorischen  Übungen  bei  den  Truppen , welche 
hinsichtlich  des  Vorganges  noch  nicht  im  klaren  sind.  Ir. 

Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Lösungen.  Heft  10.  Fortgesetzt 
von  Oberst  Taubert.  Leipzig  1896.  Zucksch  werdt  & Comp. 

Die  „Fortsetzung“  der  Gizycki'schen  Aufgaben  wird  in  militärischen  Kreisen 
vielen  Anklang  finden  und  sichern  Erfahrung  und  Persönlichkeit  des  Verfassers, 
dass  die  weiteren  Hefte  an  Gediegenheit  nicht  hinter  den  Heften  1 bis  9 zurück- 
stehen werden. 

Dass  hiebei  ein  Feld  betreten  wird,  welches  nicht  unmittelbar  den  Kampf 
berührt,  kann  nur  eine  ganz  interessante  Abwechslung  schaffen,  wobei  jedoch 
vorauszusetzen  ist,  dass  die  Stellung  des  Verfassers  als  Commandeur  des  deut- 
schen Eisenbahn-Regimentes  Nr.  3,  den  weiteren  Arbeiten  nicht  ein  ausschliess- 
lich technisches  Gepräge  geben  werde. 

Das  vorliegende  Heft  ist  im  allgemeinen  recht  interessant  und  zeigt  uns  so 
recht  die  wichtigsten  Momente,  welche  bei  der  Anlage  einer  Feldbahn  vornehmlich 
in  Betracht  kommen.  Hat  das  Heft  somit  vor  allem  Interesse  für  die  Pionnier- 
und  Generalstabs-Officiere,  so  wird  doch  auch  der  Angehörige  der  anderen  Waffen 
aus  dem  Stadium  desselben  vielen  Nutzen  schöpfen  können,  zumal  die  Bedeutung 

Orfu  der  milU.-wliaenichnrtl.  Vereine.  LII.  Bend.  1800.  BQcher- Anieiger.  0 


! by  Google 


xLvm 


Bücber-Anzoiger. 


Toii  Feldbahnen  in  künftigen  Kriegen  und  insbesondere  auf  einigen  Kriegsschau- 
plätzen unbestreitbar  ist. 

Ob  die  »Allgemeine  Kriegslage“  nicht  etwas  klarer  hätte  dargestellt  werden 
können,  wollen  wir  nicht  eingehender  nntersueben,  doch  drängt  sich  dieses  Gefühl 
bei  der  Leetüre  unwillkürlich  auf. 

Wir  stimmen  dem  Verfasser  gern  zu,  wenn  er  die  Forderung  stellt,  dass 
ab  und  zu  im  Frieden  Feldbahnen  »unter  ähnlichen  kriegerischen  Voranssetznngen 
durchgeführt  werden  sollten,  wie  sie  in  dem  vorliegenden  Hefte  besprochen  sind“. 
Überhaupt  würde  es  sich  in  Erweiterung  dieses  Gedankens  empfehlen,  einmal 
auch  grossere  Übungen  in  der  Sicherung  von  Etapenstrassen  und  im  kleinen 
Kriege  hinter  der  Front  der  Armeen  vornehmen  zu  lassen,  wozu  aber  auch  jene 
Truppen  einzubernfen  wären,  welchen  im  Ernstfälle  dieser  Dienst  banptsächlieh 
zukommt. 

Der  Verfasser  verspricht  uns  eine  ähnliche  Arbeit  in  einer  seiner  nächsten 
Pnblicationen.  Wir  freuen  uns  darauf,  wenn  dies  in  der  geschickten  Darstellung 
geschieht,  welche  seine  vorliegenden  Arbeiten  im  allgemeinen  kennzeichnet. 

Ir. 

Anhaltspunkte  für  Patrullen-Übungen.  Von  Oberstlieutenant  Alfred 
von  Chizzola.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel  und  Sohn. 

Wir  haben  cs  hier  mit  einer  recht  fleissigeu  Arbeit  zu  thun,  welche  auf 
dem  so  wichtigen  Gebiete  des  Patrnllen-Dienstes,  zum  Theile  in  Anlehnung  an 
dienstlich  erflossene  Directiven,  praktische  Winke  gibt,  sowohl  für  die  An- 
ordnung von  derlei  Übungen,  als  auch  für  deren  Durchführung. 

Der  Verfasser  führt  uns  den  Entwurf  für  22,  im  Summer  1894  (nicht, 
wie  es  in  der  Einleitung^  heisst,  1884)  iin  k.  und  k.  Infanterie-Begimente  Nr.  .54 
abgehaltene  Patrullen-Übungen  vor  und  bespricht  die  Durchführung  von  sieben 
dieser  Übungen,  bei  Mittbeilung  der  vom  Übungsleiter  daran  geknüpften  Be- 
merkungen : Stoif  genug  für  eingehendes  Studium,  welches  nur  insofern  erschwert 
ist,  als  man  sich  die  Karten  hiefür  (Special-  und  Generalkarte  der  Umgebung 
von  Olinütz)  erst  beschaffen  muss.  Wir  erachten  es  für  wenig  zweckmä.ssig, 
diese  Mühe  den  Lesern  aufzuhalsen,  welche  begreiflicherweise  mit  dem  Ankäufe 
eines  Buches  den  Wunsch  verbinden,  dasselbe  auch  sofort  zum  Studium  oder  zur 
Leetüre  benützen  zu  können.  Ir 


Gesichtspunkte  für  die  Lösung  taktisch-strategischer  Aufgaben.  Von 

Premier-Lieutenant  Meyer.  Berlin  1896.  Liobel. 

Major  a.  D.  Kuhn  hat  vor  eiuigcn  Jahren  ein  Buch  herausgegeben,  welches 
ein  »Hilfsmittel  zur  Vorbereitung  für  die  Kriegs-Akademie  und  für  militärische 
Übungs-Reisen“  sein  soll.  Alljährlich  sind  hiezu  »Nachträge“  erschienen,  um  das 
Hauptwerk  dauernd  in  seiner  Brauchbarkeit  zu  erhalten  und  immer  mehr  zu 
vervollkommnen. 

Der  Verfasser  des  uns  vorliegenden  Büchleins  hat  cs  nun  für  zweckmässig 
erachtet,  einige  taktische  Beispiele  ans  dem  Kuhn’schcn  Buche  „so  zu  bear- 
beiten, dass  sie  den  für  die  Kriegs-Akademie  sich  vorbereitenden  Kameraden  von 
Nutzen  sein  konnten“. 

Diese  Aufgabe  zu  lOsen,  hat  der  Verfasser  an  fünf  Beispielen  versucht,  und 
kann  man  nicht  leugnen,  dass  ihm  dies  im  ganzen  sehr  gut  gelungen  ist.  Seine 
Arbeiten  sind  aber  nicht  nur  in  Anlehnung  an  das  Kuhn’scbe  Buch,  sondern  auch 
an  sich  und  überhaupt  für  jüngere  Offlcierc  gut  brauchbar,  weil  er  darin  den 
Gedankengang  bei  Lösung  taktischer  Aufgaben  in  sehr  logischer  Weise  und 
recht  geschickt  gewählter  Form  entwickelt.  Allerdings  fehlen  dem  Büchlein  die 
erforderlichen  Karten,  hinsichtlich  welcher  sich  der  Verfasser  auf  das  Kuhn’sche 
Buch,  beziehungsweise  auf  »Karten  des  Deutschen  Reiches“  bezieht,  welche  aber 
uichtdeutschen  Üfficicren  schwerer  zugänglich  sind.  Dies  beschränkt  etwas  den 
allgemeinen  Wert  der  Publication,  welche  Officicre  nicbtdcutscher  Armeen  viel- 


Digitized  by  Googlei 


Bflcher-Anzeiger. 


XLIX 


leicht  anch  insofern  eigenartig  berflhreu  dQrfte,  als  sie  ab  nnd  za  Schlagworte 
enthilt,  welche  zwar  an  sich  fSr  den  deutschen  Officier  sehr  schineichelhaft  klingen 
and  von  dessen  hohem  Selbstbewusstsein  Zeugnis  geben  sollen,  jedoch  unseres 
Erachtens  in  die  trockene  Bearbeitung  taktischer  Beispiele  nicht  ganz  hinein- 
passen. Je  berechtigter  das  Selbstgcfflhl  ist,  desto  weniger  darf  es  der  Bescheiden- 
heit entratben.  Ir. 

Anwendung  des  Feuers.  Zusammengestellt  beim  k.  und  k.  Infanterie- 
Regiment  Nr.  64. 

Auf  einer  Seite  eines  grossen  Bogens  ist  der  ganze  Stoff  in  ein  Tableau 
gebracht.  Jede  der  21  Abtheilungen  desselben  enthält  in  Schlagworten  die  Haupt- 
punkte des  Exercier-Reglements  oder  der  Schiess-Instruction.  Beispielsweise  ent- 
hält die  kleinste  Abtheilung:  „14.  Sebiessen  mitBajonet  auf“  Folgendes: 
„Beim  Schiessen  mit  .Bajonet  auf  muss  auf  kleinere  Distanzen  der  nächst 
h 0 b er e An f sa t z angewendet  und  um  eine  b.albe  Mannsbreite  links  gehalten 
werden.“  Das  ist  Alles,  was  darin  vorkoramt.  Zn  den  grössten  Abtheilnngen  ge- 
hört jene  „7.  Feuerarten“,  mit  Berufung  auf  die  Punkte  des  Eiercier-Begle- 
nients  bezQglich  Salvenfeuer,  Plänklerfeuer  langsam  oder  lebhaft,  Schnellfeuer 
im  Angriff,  in  der  Vertheidigung,  in  jeder  Gelegenheit,  Lebhaftigkeit  des  Feuers 
Wirkung  des  Feuers. 

Ausserdem  bringt  das  Tableau  die  Schiessergebnisse  der  Armee-Sebiess- 
schule  iin  Jahre  1894  in  % ausgedriiekt,  dann  in  Tabellen  die  Streuungen 
beim  Schiessen  mit  aufgelegtem  Gewehre,  die  Flughöhen  der 
mittleren  Bahnen  (mit  Patrone  M.  93)  für  die  Entfernungen  von 
50  bis  600  Schritten,  und  die  Geschosswirkung  des  Gewehres  mit 
der  Eindringungtiefc  in  cm  auf  100  bis  600  Schritte  in  Erde,  Sand  Schotter, 
Schnee  und  Holz. 

Das  Tableau  ist  also  ein  billiger,  leicht  überallhin  mitzunehmender  Behelf, 
der  wahrscheinlich  in  ähnlicher  Form,  wenn  nicht  gedruckt,  so  geschrieben,  bei 
den  meisten  Infanterie-Compagnien  schon  eiistirt.  F. 

Die  Erziehung  der  Einjährig-Freiwilligen  aller  Waffen  zum  Reserve- 
Officiers-Aspiranten.  Grundlagen  für  das  Bestehen  der  Prüfungen 
und  für  die  Gesammtausbildung  der  Reserve-Officiere.  Infau- 
terie-Ausgabe.  Dritte,  vollständig  unigearbeitete  Auflage. 
Mit  zahlreichen  Abbildungen  und  drei  Tafeln.  Von  Hilken, 
Hauptmann  z.  D.  und  von  der  Mülbe,  Hauptmann  und  Com- 
pagniechef im  Kaiser  Franz  Garde-Grenadier-Regimente  Nr.  2. 
Berlin  1896.  Liebei. 

Die  Verfasser  des  Boches  geben  in  der  dritten,  den  neuesten  Dienst- 
vorschriften entsprechend,  umgearbeiteten  Auflage,  nach  der  „bisherigen  be- 
währten Methode“  den  Einjährig-Freiwilligen  eine  reiche  Au.slese  theoretischer 
und  praktischer  Hilfen,  man  könnte  sagen  Hausmittel,  an  die  Hand, 
welche  ihnen,  wie  der  Titel  ankUndigt,  das  Bestehen  der  Prüfungen  erleichtern 
und  die  Grundlage  für  die  Gesammtausbildung  der  Reserve-Officiere  dar- 
stellen sollen. 

Das  Buch  ist  mit  grossem  Geschicke  verfasst  und  daher  für  Lehrer  wie 
für  Schüler  gleich  nützlich. 

Kein  Reglement  kann  Methodik  des  Unterrichts  bis  in  ihre  letzten  Details 
vorschreiben;  diese  hat  sich  überall  im  staatlichen  und  nationalen  Geiste  im 
Laufe  der  Jahrhunderte  von  selbst  herausgebildet.  Zeitweilig  werden  aber,  wie 
bekannt,  je  nach  den  letzten  praktischen  Erfolgen  auf  den  Schlachtfeldern,  die 
Gepflogenheiten  bald  der  einen,  bald  der  anderen  Armee  tonangebend  für  die 
übrigen  europäischen  Armeen. 

6* 


Digitized  by  Google 


L 


BQcher-Anzeiprer. 


Gegenwärtig  sind  es  die  deutschen  Heereseinrichtangen,  speciell  in  allem, 
was  sich  auf  Infanterie  bezieht,  worans  sich  die  ausserordentliche  literarische 
Prodnctivit&t  der  dentschen  üfliciere  erklärt,  und  es  lässt  sich  nicht  in  Abrede 
stellen,  mit  dem  besten  Erfolge.  Immer  noch  ist,  wie  das  vorliegende  Bach 
beweist,  der  schon  so  vielfach  bearbeitete  Gegenstand  der  Erziehung  des 
Officiers-  und  Reserve-Offieiers-Nachwuchses  nicht  erschöpft,  und  immer  wieder 
lassen  sich  demselben,  wie  allen  anderen  facbwissenschaftlichen  und  Dienstes - 
Instructions-Fächern,  neue  Seiten  abgewinnen. 

Das  Durcharbeiten  praktischer  und  theoretischer  Aufgaben  des  Eiercierens, 
des  Felddienstes,  des  theoretischen  Instruirens  der  Mannschaft,  io  allen  Einzel- 
heiten, zurFördernng  der  Sicherheit  des  persönlichen  Auftretens 
und  Befehlens  eines  Officiers-Aspiranten,  wobei  dem  Lehrer  mehr  die 
Rolle  des  Mentor  als  des  Commandanten  zufällt.  ist  jedenfalls  nach  den  hier  ge- 
botenen Mastern  sehr  zweckmässig  und  verdient  diese  Methodik  überall  und  be- 
sonders dort  Beachtung,  wo  die  deutsche  Dienstsprache  ihrem  Verständnisse  und 
ihrer  Verwertung  Vorschub  leistet.  0.  F. 

Die  Kriegsartikel,  Für  den  Dienstunterricht  erklärt  und  durch  Bei- 
spiele erläutert  von  Paul  von  Schmidt,  General-Major  z.  D. 
Zweite  verbesserte  Auflage,  Berlin  1895.  Liebei. 

Bei  Besprechung  der  ersten  Ausgabe  dieser  kleinen  verdienstlichen  Schrift 
im  XLVI.  Bande  des  „Organs“,  ist  auf  die  Bemühungen  des  Verfassers  hinge- 
wiesen worden,  seine  reichen  Erfahrungen  im  Kriege  und  im  Frieden,  im 
publicistischen  Wege  zu  verwerten  zur  Begründung  seiner  Lehre,  dass  das  Haupt- 
gewicht der  militärischen  Erziehung  mindestens  eben  so  sehr,  wenn  nicht  mehr 
auf  die  Stärkung  des  moralischen  Elementes,  als  auf  einseitige  Fortentwicklung 
technischer  Fertigkeiten  zu  legen  sei. 

Alle  Publicationen  des  immer  denselben  Gedanken  vertretenden  Generals 
haben  auch  ausserhalb  des  Landes  und  der  Armee,  für  welche  sie  bestimmt 
sind,  die  beifälligste  Aufnahme  gefunden,  so  auch  die  hier  in  zweiter  Auflage 
vorliegenden  „Kriegsartikel“,  in  welcher  einige  Verbesserungen  und  Kürzungen 
vorgenommen  und  das  Kapitel  11  der  neuen  „Beschwerde-Ordnung“  entsprechend, 
uragearbeitet  wurde. 

General  von  Schmidt  schreibt  dazu:  „Ein  Soldat,  der  treulich  seine 
Pflicht  erfüllt,  hat  auch  das  Recht,  die  eines  Soldaten  würdige  Behandlung  zu 
erfahren.  Freilich  sind  oft  die  nichtsnutzigsten  Leute  am  empfindlichsten,  die 
durch  Trägheit  und  bösen  Willen  den  Vorgesetzten  reizen,  und  sich  dann  durch 
jedes  harte  oder  derbe  Wort  verletzt  fühlen,  um  sich  zu  beschweren. 

„Dem  ehrenhaften  und  verständigen  Soldat  ist  recht  gut  bekannt,  dass  im 
Eifer  des  Dienstes  wohl  einmal  harte  Worte  fallen  können,  die  man  nicht  auf 
die  Goldwaage  legen  darf.  Et  wird  sich  nur  dann  beschweren,  wenn  er  empfind- 
lich in  seiner  Ehre  gekränkt,  wenn  er  unwürdig  und  durchaus  vorschrifts- 
widrig behandelt  ist  u.  s.  w.  Jede  Beschwerde  ist  dem  Compagnieebef  un- 
mittelbar und  mündlich,  richtet  sich  die  Beschwerde  gegen  diesen  selbst,  bei  dem 
ältesten  Officier  der  Compagnie  vorzutragen“. 

Im  übrigen  besteht  zwischen  der  Beschwerde-Ordnung  im  deutschen  Heere 
und  beispielsweise  der  unsrigen  kein  wesentlicher  Unterschied. 

Natürlich  entscheidet  der  allgemeine  Kulturstandpunkt  und  Bildungsgrad 
im  Heere,  über  das  höhere  oder  tiefere  Niveau  der  Grenzlinie  zwischen  würdiger 
und  unwürdiger  Behandlung  des  Soldaten.  Ausschreitungen  kommen  zuweilen  an- 
geblich im  Interesse  des  Dienstes  vor;  doch  hat  es  sich  schon  oft  gestraft,  wenn 
höhere  Commandanten  zu  unwürdiger  Behandlung  von  Untergebenen,  zumal  durch 
Untcrofflciere,  aus  Dienstesrücksichten  oder  manchmal  auch  um  raschere  Erfolge 
in  der  Ausbildung  zu  erzielen,  das  Auge  zudrücklen,  wie  man  zu  sagen  pflegt. 

Die  Erläuterungen  des  Generals  von  Schmidt  zu  den  dentschen  Kriegs- 
artikeln enthalten  so  viel  des  für  jede  Armee  Anwendbaren,  dass  jeder  Berufssoldat, 
in  welcher  Armee  immer,  daraus  Nutzen  zu  ziehen  imstande  sein  wird.  0.  F. 


BQcher-Anzeiger.  LI 

Aufgabensammlung  aus  der  Terrainlehre,  Terrainaufnahme  und 
Terraindarstellung,  von  Gabriel  Fambri,  k.  und  k.  Ober- 
lieutenant, Lehrer  an  der  Cadettensehule  in  Karlstadt.  Mit 
109  Figuren  im  Texte.  Wien  und  Leipzig  1806.  Wilhelm 
Braumüller. 

Die  mathematische  Seite  der  Terraindarstelluog.  vornehmlich  aber  der 
Wiedergabe  der  Bodenplastik,  bat  sich  im  Laufe  der  Jahre,  durch  die  immer 
klarer  zur  Anschauung  gebrachten  Beziehungen  zwischen  Schichtenlinien,  Schraffen 
und  Schnitten,  Anlage  und  Hobe  der  BOschungsdreiecke  und  der  daraus  zu  con- 
atniirenden  Bodenprofile,  zur  Specialwissenscbaft  entwickelt. 

Es  gab  eine  Zeit,  in  welcher  die  Mappirung  noch  als  der  wichtigste  Zweig 
der  Generalstabs-Tbätigkeit  angesehen  wurde,  und  die  Theorie  der  Terrain- 
dar.stellung  und  der  Milit&raufnahmo  nur  den  zur  Mappirung  Berufenen  zu  Ge- 
bote stand. 

Heute  lernt  diese  Disciplinen  jeder  Cadettenschlller  mit  wohl  ann&bemd 
gleicher  Gründlichkeit,  wie  früher  kaum  der  Akademiker,  und  so  haben  sich  auch 
nach  und  nach  die  Lehr-  und  HilfsbOcher  über  diesen  Gegenstand  vermehrt,  wozu 
nun  die  hier  in  Rede  stehende  „Aufgabensammlung“  ohne  Zweifel  einen  sehr 
schätzenswerten  Beitrag  bildet. 

Die  Durcharbeitung  der  im  Buche  gegebenen  und  durch  Zeichnung  er- 
läuterten 49  Aufgaben-Losungen,  wobei  „stufenweise  von  den  leichtesten  zu  den 
schwersten  übergegangen  und  jeder  Lösung  die  kurze  Erklärung  aller,  zur  Aufgabe 
gehörigen  theoretischen  Principien  beigegeben  ist“,  ferner  der  zur  „Erhöhung  des 
Forraensinnes“  gestellten  Constructionsaufgaben,  kann  jedenfalls  einmal  zum 
Studium  des  Gegenstandes,  das  anderemal  zur  Festigung  des  Erlernten  so  viel 
beitragen,  dass  sich  dieser  so  fleissig  und  sachverständig  zusammengestellte 
Lehrbehelf  voraussichtlich  bald  sein  Publikum  erobern  wird. 

Besonders  müssen  jene  Aufgaben,  welche  die  Beantwortung  der  Frage 
bezwecken,  ob  sich  .\btheilungen  auf  mehr  oder  minder  weit  auseinander 
liegenden  Punkten  sehen,  also  eventuell  beschiessen  kOnuen,  dem  Verständnisse 
des  Kartenlesens,  daher  auch  in  der  Folge  der  Raschheit  und  Richtigkeit  im 
Disponireu  mit  Truppen,  Batterien  etc.  zugute  kommen.  0.  F. 

GrundzQge  des  Heerwesens  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie. 

Mit  dem  Erlasse  des  Keichs-Kriegs-Ministeriums,  Abth.  6, 
Nr.  3261  von  1893,  in  den  k.  und  k.  Cadettenschulen  als  Lehr- 
bebelf  eiugeführt.  Zusammengestellt  von  Adolf  Strobl, 
k.  und  k.  Oberstlieutenant,  und  Richard  S cb  r eye  r,k.  undk.  Haupt- 
mann. Auflage  October  1895.  Mit  2 Karten.  Wien  1895. 

Als  Lehrbehelf  für  unsere  Cadettenschulen,  also  für  Militär-Mittelschulen 
bestimmt,  konnte  sich  das  Buch  doch  nicht  ausschliesslich  auf  „Grundzflge“  be- 
schränken, sondern  es  musste  dem  Gerippe  des  Heerwesens  wenigstens  auch  dessen 
Muskulatur  beigegeben  werden,  um  die  an  und  für  sich  trockene  Materie  einiger- 
massen  zu  beleben. 

Das  haben  denn  auch  die  Verfasser  mit  bewähiter  Sachkenntnis  und 
Praxis  auf  dem  ganzen  Gebiete  unseres  militärischen  Unterrichtes  gethan,  und 
so  ist  ein  Buch  entstanden,  aus  welchem  ausser  den  Cadetten  auch  Andere,  Be- 
lehrung in  gedrängter  Form  schöpfen  und  gewisser  Weise  auf  den  ersten  Anlauf 
alles  darin  finden  können,  was  man  an  Heeres-Organisation  im  ganzen  Umfange 
des  gemeinsamen  Heeres,  der  beiderseitigen  Landwehren,  des  beiderseitigen 
Landsturmes,  der  Armee  im  Felde  und  der  k.  und  k.  Kriegsmarine  für  den  täg- 
lichen Gebrauch  nöthig  hat. 

Diese  „Grundzüge“  zeigen  sich  demnach  nahe  verwandt  mit  den  bekannten 
„Leitfaden“  zum  Unterrichte  in  verschiedenen  Lehrfächern  an  den  deutschen 
Kriegsschulen,  welcher  Verwandtschaft  sie  sich  nur  rühmen  dürfen. 


Digitized  by  Google 


MI 


BOcher-Anzeiger. 


Unsere  Heeres-Organisntion  ist  nnn  bezüglich  der  ünterbringung  der 
lebendigen  Kraft,  d.  h.  der  in  die  Millionen  gebenden  Massen  in  den  verscbiedenen 
Wehrkategorien  fast  beendet.  Es  bleibt  nur  hinsichtlich  der  festeren  Organisation 
des  Landsturmes  noch  manches  zu  thun  übrig.  Immerhin  aber  bringt  die  un- 
ermüdliche Thätigkeit  in  Bezug  auf  Fortentwicklung  technischer  und  admini- 
strativer Kriegseinrichtungen  wieder  Neues  zu  Tage,  weshalb  die  fortlaufende 
Evidenz  aller  Neuerungen  in  den  j&hrlichen  Auflagen  solcher  Stndienbebelfe 
wie  der  vorliegende,  sicher  allseitig  mit  Vergnügen  begrüsst  werden  wird. 

Von  den  beigegebenen  Karten  dient  eine  zur  Übersicht  der  Militär-Terri- 
torial- und  der  Ergänzungsbezirks-Eintheilung,  die  andere  zur  Übersicht  der 
k.  k.  und  kOn.  ungarischen  Landwehr-Territorial-Eintheilung,  dann  der  Land- 
wehr • Ergänzungsbezirks  - Eintheilung;  beide  Karten  sind  mit  entsprechenden 
Legenden  versehen.  0.  F. 


Die  französische  Armee  im  Felde.  Berlin  1896.  A.  Bath. 

Der  anonyme  Verfasser  begründet  die  Herausgabe  seines  Büchleins  haupt- 
sächlich mit  der  „durch  Nr.  318  des  neuen  deutschen  Cavallerie-Eiercier-ßeglements* 
sich  ergebenden  Forderung,  dass  der  Cavalierieführer  „zur  Erfüllung  eines  Auf- 
klärungsauftrages vor  der  Front  der  Armee,  der  Kenntnis  von  der  Art  der  Be- 
wegung grösserer  Heere“  bedarf  und  dass  „ihm  und  der  Trappe  die  Organisation 
und  die  reglementarischen  Formen  der  fremden  Armeen“  bekannt  sein  müssen. 

Dieses  Wissen  hinsichtlich  des  französischen  Heeres  zu  fördern,  bezweckt 
das  vorliegende  Büchlein,  in  welchem  „nach  neuestem  Material  die  zerstreuten 
Angaben“  gesammelt  sind  und  welches  nur  „die  Gliederung  im  Kriege“  be- 
rücksichtigt. 

Ob  all'  das  in  dem  79  Seiten  zählenden  Büchlein  Enthaltene  zu  dem  im 
Kriegsfälle  für  den  deutschen  Cavallerie-Offlcier  zu  wissen  Nothwendigen 
gehört,  möchten  wir  zwar  bezweifeln ; doch  erfüllt  die  Publication  annoch  den 
allgemeineren  Zweck,  zur  Orientirung  über  die  französischen  Heeresverhältnisse 
im  Kriege  überhaupt  zu  dienen,  in  welcher  Hinsicht  es  auch  recht  gut  entspricht. 

Nicht  uninteressant  ist  es,  aus  dem  einleitenden  Kapitel  den  CalcQl  an- 
zufflhren,  welchen  der  Verfasser  hinsichtlich  der  französischen  Feld-Armee  macht: 
„Man  ist  zu  der  Annahme  berechtigt,  dass  Frankreich  in  einem  künftigen  Kriege 
in  erster  Linie  rund  21  Armee-Corps,  u.  z.  meist  zu  drei  Divisionen  und,  je  nach 
Umständen,  sieben  und  mehr  Cavallerie-Divisionen  als  Operations-Armee  ein- 
setzen  wird.“ 

Der  Organisation  dieser  Armeekörper  ist  keine  besonders  detaillirte  Be- 
sprechung gewidmet,  wohl  aber  den  taktischen  und  reglementarischen  Vorschriften 
des  französischen  Heeres.  Ganz  kurz  ist  die  Adjustirung  der  einzelnen  Waffen- 
gattungen besprochen,  wobei  der  Distinctionen  der  Officiere,  der  Kennzeichen 
der  Generalstabs-Officiere  und  höheren  Commandanten  u.  dgl.,  eigentbOmlicher- 
weise  gar  nicht  Erwähnung  geschieht. 

Das  Büchlein  ist  im  allgemeinen  ganz  gut;  ob  es  aber  dem  vom  Verfasser 
in's  Auge  gefassten  Hauptzwecke  vollkommen  entspricht,  möchten  wir  bezweifeln. 

Ir. 

The  brain  of  an  army.  A populär  account  of  the  Germau  general 
staff.  By  Spenser  Wilkinson.  New  editiou  with  letters 
from  Count  M ol  tke  and  Lord  Roberts.  Verlag  von  A r ch  i b al  d 
Constable  and  Co.  Westminster  189.5. 

In  dieser  Broschüre  versucht  der  bekannte  Fcuilletonist  der  Pall-Mall- 
Gazette  seinen  Lesern  ein  anschauliches  Bild  von  der  Thätigkeit  des  General- 
stabes einer  Armee  zu  geben,  und  ist  bestrebt  darzutliun,  wie  sehr  es  dem 
britischen  L.vndheere  nothwendig  wäre,  einen  gut  vorgebildeten  Generalstab  — 
ähnlich  jenem  Deutschlands  — zu  besitzen.  Jeder  .Angehörige  eines  continen- 


Digitized  by  Google 


Uächer'Aozelger. 


LIH 


talen  Heeres  muss  sich  billig  wundern,  dass  diese  Einrichtung  in  England  fehlt. 
Doch  ist  immerhin  von  der  nächsten  Zeit  Besserung  auch  in  dieser  Hinsicht 
zu  erwarten,  nachdem  durch  die  Ernennung  Lord  W o 1 s e I e y’s  zum  Oberbefehls- 
haber der  englischen  Armee,  an  Stelle  des  Herzogs  von  Cambridge,  die  so 
dringenden  Reformen  des  ganzen  Heerwesens  Urossbritanniens  eingeleitet  worden 
sind.  Damit  ist  freilich  noch  immer  wenig  gotban;  znm  Kriegführen  braucht 
man  heute  ausgebildete  Soldaten,  und  an  denen  wird  es  in  England  so  lange 
fehlen,  bis  nicht  die  jetzt  bestehenden  Wehrgesotze,  ähnlich  jenen  der  Militär- 
staaten  des  Festlandes,  umgeändert  werden.  Dazu  wird  sich  aber  das  Land 
kaum  entschliessen ; die  ganzen  übrigen  staatlichen  Einrichtungen,  und  die 
landläufigen  Anschauungen  über  die  Armee  bedürften  einer  früheren  Änderung; 
Old  England  will  sich  aber  nicht  ändern.  Es  ist  somit  eine  Frage,  die  möglicher- 
weise in  kurzem  ihre  Antwort  finden  wird,  ob  dieses  Reich  überall  seine  Herr- 
schaft wird  behaupten  können,  umsomehr,  als  sich  vielleicht  in  Zukunft  kaum 
Staaten  finden  werden,  welche  den  englischen  Kaufleuten  ihre  Staatsangehörigen 
verkaufen,  oder  ihre  Armeen  in  den  Dienst  Englands  stellen.  C.  K. 

Construction  der  Kriegsfuhrwerke.  Von  Georg  Kaiser,  k.  und  k. 
Itegierungsrath  und  Professor  am  höheren  Artillerie-Curse.  Mit 
42  Text-Figuren  und  7 Figuren-Tafelii.  Wien  1895.  Verlag 
des  k.  und  k.  technischen  Militür-Comitö. 

Das  Werk  enthält  die  vom  Verfasser,  am  höheren  Artillerie-Curse  gehaltenen 
Vorlesungen,  welche  hier  zur  Erleichterung  des  Verständnisses  mit  Zeichnungen 
reich  ansgestattet  wurden.  Thatsächlich  tragen  die  42  Text-Figuren,  welche  vor- 
zugsweise zur  Veranschaulichung  der  mathematischen,  hier  zur  Anwendung  ge- 
brachten Formeln  dienen,  wie  die  sehr  schön  ausgeführten  157  Figuren  in  den 
beigegebenen  sieben  Tafeln,  als  Abbildungen  aller  Fubrworksbestandtheile  sehr 
viel  dazu  bei,  den  Wert  des  höchst  instructiven  Buches  noch  um  ein  Be- 
deutendes zu  erhöhen.  Auf  den  ersten  Überblick  wird  der  Laie  von  den  zahl- 
reichen mathematischen  Beweisführungen  überrascht  sein,  allein  da  dasFahren, 
die  Anwendung  von  Kräften  zur  Bewegung  von  Lasten,  eine  mechanische  Sache 
ist,  die  dem  Einflüsse  zahlreicher  Frictionen  unterliegt,  so  ergeben  eich  die 
mathematischen  Begründungen  und  Berechnungen  der  Kraftloistungen  von  selbst. 
Allerdings  nur  für  den,  welcher  des  Gegenstandes  so  Herr  ist,  wie  der  Verfasser, 
welcher  dabei,  wie  er  in  der  Vorrede  bemerkt,  „nur  von  der  niederen  Mathe- 
matik Gebrauch  macht“. 

Übrigens  ist  ira  Buche  der  mathematische  vom  beschreibenden  Theile 
möglichst  getrennt  und  dieser  bringt  in  seinen  Schilderungen  und  Vergleichen  der 
Einführungen  und  Erfindungen  in  allen  grossen  europäischen  Armeen,  eine  Fülle 
des  Wissenswürdigen  für  Fachleute,  ganz  besonders  für  Artilleristen,  so  dass  wir 
das  Werk  jedenfalls  als  ein  Lehrbuch  ersten  Ranges  anzuseben  haben. 

Auch  der  minder  Interessirte  an  der  „Construction  der  Kriegsfahrwerke“, 
findet  Vieles  darin,  was  seine  Aufmerksamkeit  fesseln  wird  ; wir  möchten  dazu 
namentlich  die  Abhandlungen  über  „das  Pferd  als  Motor“,  und  den  ganzen  Ab- 
schnitt über  „Bremsen“  zählen. 

Der  Verfasser  ist  übrigens  auch  als  Herausgeber  der  Werke  „Die  Con- 
struction der  gezogenen  Geschützrohre“  vom  Jahre  1893  und  „Verschlüsse  der 
Schnellfeuer -Kanonen“  vom  Jahre  1892  als  Autorität  bekannt,  daher  seine 
-Arbeiten  einer  speciellen  Empfehlung  nicht  bedürfen.  F. 

Oie  Küsten  und  Häfen  des  Russischen  Reiches  in  Europa  und  dem 
Kaukasus  mit  Rücksicht  auf  die  Landosvertheidigung.  Von 
0.  von  Zeppelin,  kön.  preuss.  Generalmajor  a.  D.  Berlin  1896. 
A.  Bath. 

Wir  haben  die  vorliegende  militär-geographische  Studie,  welche  mit  Ab- 
sicht alle  nicht  unbedingt  zur  Sache  gehörenden  geographischen  und  technischen 


Digitized  by  Google 


LIV 


Bacher-  Änieiger. 


Einzelheiten  und  strategischen  Phantasie-Gemälde  vermeidet,  mit  vielem  Interesse 
gelesen  nnd  dabei  die  Oberzengung  gewonnen,  dass  die  zahlreichen  Details  der- 
selben Ober  die  rassische  Kästenvertheidigung,  vielseits  V'erwertung  finden  werden. 
Zum  Theile  die  geschichtliche  Entwicklung  dieser  Frage,  insbesondere  aber 
ihren  gegenwärtigen  Standpunkt,  hat  der  Verfasser  in  einfacher,  übersichtlicher 
Weise  zu  behandeln  gewusst.  Nach  einer  allgemeinen  Erörterung  der  Kosten- 
entwicklung des  russischen  Riesenreiches,  nach  einer  kurzen  Besprechung  der  Kosten 
und  Häfen  des  nördlichen  Eismeeres,  übergeht  der  Verfasser  in  ausfübrlicber  Dar- 
stellung auf  die  Verhältnisse  in  der  Ostsee  und  insbesondere  auf  jene  im  finnischer. 
Meerbusen,  dessen  Beziehung  mit  der  Geschichte  der  Hansa,  des  Deutschen  und 
Schwert-Ordens,  der  nachbarlichen  Länder  im  Kampfe  gegen  Russland  historisches 
Interesse  bietet  nnd  dessen  hohe  Bedeutung,  mit  Rücksicht  auf  die  Sicherheit 
St.  Petersburgs,  ausser  Zweifel  steht.  Überblickt  man  die  Vert.heidigungs-'V’or- 
kehrungen,  welche  Russland  in  jenen  Gewässern  getroffen  hat.  „so  kann  man 
das  selbstheWDssteUrtheil  der  Russen  wohl  verstehen,  nach  welchem  heute  St.  Peters- 
burg gegen  den  Angriff  auch  der  unternehmendsten  Flotte  als  gesichert  anzu- 
sehen  ist“. 

Nicht  weniger  aufmerksame  Behandlung  widmet  der  Verfasser  der  Schil- 
derung der  KOsten-Vertheidigungsfrage  im  Schwarzen  Meere,  wobei  er  begreif- 
licherweise auch  politische  Perspectiven  entwickelt,  für  welche  die  Gegenwart 
bereits  die  Bauptumrisse  zeigt.  Insbesondere  interessirt  die  Besprechung  der 
Vertheidigungs-Verhältnisse , insoweit  sie  durch  die  Halbinsel  oder  nunmehr, 
eigentlich  richtiger  gesagt,  Insel  der  Krim  beeinflusst  ist. 

Das  Urtheil  des  Verfassers  hinsichtlich  der  Bedeutung  von  Sewastopol  in 
seiner  geplanten  zukünftigen  Gestaltung  ist  sehr  richtig.  Er  schreibt:  „Uns  will 
cs  scheinen,  dass  die  Schaffung  eines  viele  Qnadratmeilen  umfassenden  verschanzten 
Lagers  am  Südende  einer  vom  Hanptkörper  des  Reiches  getrennten  Halbinsel, 
doch  nicht  mit  den  für  dasselbe  zu  verwendenden,  sehr  bedeutenden  Geldmitteln 
und  mit  der  Stärke  einer  zur  Vertheidigung  erforderlichen  Armee,  welche  dem 
Feldkriege  entzogen  würde,  im  Einklänge  stehen  möchte.“ 

Wir  wiederholen:  Die" vorliegende  Studie  ist  sehr  interessant  nnd  darf  der 
Verfasser  die  Überzeugung  haben,  mit  seinen  Ausführungen  einen  ganz  lehr- 
reichen Beitrag  zur  Kenntnis  der  militär-geographischen  Verhältnisse  Russland.s 
geliefert  zu  haben.  Ir. 

Österreichischer  Erbfolge-Krieg  1740  bis  1748.  Nach  den  Feld-Acten 
und  anderen  authentischen  Quellen  bearbeitet  in  der  kriegs- 
geschichtlichen Abtheiliing  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  I.  Band, 
1.  und  2.  Theil.  Mit  acht  Beilagen.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel 
und  Sohn. 

Im  Aufträge  Seiner  Eicellenz  des  k.  und  k.  Chefs  des  Gcneralstabes, 
F.  Z.  M.  Freiherrn  von  Beck,  arbeitet  die  kriegsgeschiehtliche  Abtheilung  des 
Kriegs-Archivs  gegenwärtig  an  der  Geschichte  des  „Österreichischen  Erbfolge- 
Krieges  1740  bis  1748“.  Der  erste  Band  dieses  Werkes,  zwei  Theile  umfassend, 
liegt  nunmehr  vor  und  enthält  eine  Reihe  von  eingehenden  Schilderungen  der 
politischen  und  militärischen  Gesammtlage  nicht  nur  des  Habsburgischen  Reiches 
beim  Tode  Carls  VI.,  sondern  auch  jener  Staaten,  die  in  dem  gewaltigen  Kampfe 
der  grossen  Königin  um  ihr  Erbe,  eine  bedeutendere  Rolle  spielten. 

Es  kann  nicht  Sache  dieser  Zeilen  sein,  eine  erschöpfende  kritische 
■Würdigung  dieses  Bandes  zu  bieten,  zu  dessen  Besprechung  eigentlich  ebenso- 
viele  Fachmänner  gehören,  als  er  Aufsätze  enthält;  sie  sollen  vielmehr  nur  die 
Aufmerksamkeit  auf  ein  Werk  lenken,  d:is  seiner  streng  wissenschaftlichen 
Richtung  und  seines  ernsten  Strebens  wegen,  gewiss  zu  den  bedeutendsten  Arbeiten 
gerechnet  werden  wird,  wenn  auch  Einzelheiten  darin  nicht  unangefochten  bleiben. 

Von  den  in  dem  vorliegenden  Bande  enthaltenden  Aufsätzen  orientirt  einer 
in  gründlicher  Weise  über  das  „Wehrwesen  in  Österreich“,  zwölf  andere,  mehr 


Bttcher-Anzeiger.  LV 

oder  weniger  ansffihrlich,  entsprechend  der  Bedentnng  der  betreffenden  Staaten, 
Ober  das  Wehrwesen  Prenssens,  Sachsens,  Bayerns,  des  Dentschen  Reichs, 
Hessen-Kassels,  Dänemarks,  Hannovers,  Englands,  Frankreichs,  Sardiniens,  Spa- 
niens nnd  des  Königreichs  beider  Sicilien.  Mit  den  Aufsätzen  Aber  die  „Krieg- 
fQhmng  znr  Zeit  des  Österreichischen  Erbfolge-Krieges*'  nnd  einer  „militärischen 
und  geographisch-statistischen  Schildernng  der  Eriegsscbanplätze“  schliesst  der 
rein-militärische  Theil  dieses  Bandes. 

Eine  lichtvolle  Darstellnng  bat  die  „Verwaltnng  der  dentschen  Erblande, 
der  Niederlande  nnd  der  Besitzungen  in  Italien  gefunden,  nnd  dass  die  Schilderung 
des  „Finanzwesens  der  Monarchie“  nicht  einem  Militär,  sondern  einem  bekannten 
Fachnianne,  Hofrath  Professor  A,  Beer,  anvertraut  wurde,  erhöht  den  Wert  des 
Buches  ebenso,  als  es  fflr  die  Objectivität  der  Leitung  bezeichnend  ist,  dass  sie 
den  Abschnitt;  „Ungarn  bei  dem  Tode  Carl  III.  (Carl  VI.)“  von  einem  ungari- 
schen Gelehrten,  Professor  Mar czali,  bearbeiten  Hess. 

Wenngleich  der  „Österreichische  Erbfolge  - Krieg“  in  erster  Linie  ein 
k r i e g sges c hi c ht  1 i ch  es  Werk  sein  soll  und  sein  will,  so  kann  er  doch  nicht 
darauf  verzichten,  auch  die  politischen  Verhältnisse  dieses  Zeitraumes  ent- 
sprechend ausführlich  zu  schildern.  In  derartigen  Werken  vermisst  man  häufig 
diese  Rücksicht,  vielleicht  weil  cs  dem  offenen  und  geraden  Wesen  des  Historikers 
„im  Waffenrock“  widerstrebt,  sich  mit  den  diplomatischen  Spitzfindigkeiten,  die 
ja  speciell  im  18.  Jahrhundert  in  voller  Blüthe  standen,  zu  beschäftigen;  vielleicht 
auch  weil  seine  naive  Wahrheitsliebe  vergeblich  dieses  Gewebe  von  sophistischen 
Winkelzügen  zu  durchdringen  versucht.  Aber  in  einem  gross  angelegten,  wenn  auch 
vorwiegend  kriegsgeschichtlichcn  Werke  darf  eine  klare  und  eingehende,  wenn 
auch  nicht  allznbreite  Darstellung  der  politischen  Lage  und  der  Verhandlungen 
nicht  fehlen.  In  dem  vorliegenden  Bande  finden  wir  denn  auch  eine  dankenswert 
klare  Erörterung  der  „Pragmatischen  Sanction“  und  zwei  ebenso  lichtvolle 
Schilderungen:  „Der  Wiener  Hof  und  die  Lage  der  europäischen  Mächte“  nnd 
„Die  politische  Vorbereitung  zum  Kriege“. 

An  graphischen  Beilagen  befinden  sich,  n^hst  achtzehn  sonstigen 
(Tabellen,  ActenstOcken  etc.),  bei  diesem  Bande:  eine  Übersichtskarte  der  Habs- 
burgischen Länder  znr  Zeit  des  Todes  Carls  VI.;  Europa.  Politische  Übersicht 
zur  Zeit  des  Todes  Carls  VI.;  Dislocationskarte  der  kaiserlichen  Armee  beim 
Tode  Carls  VI.,  der  preussischen,  bayerischen,  dann  sächsischen  Armee  vordem 
.Ausbruch  des  Krieges;  Abbildungen  österreichischer  Truppen;  preussischer  und 
sächsischer  Truppen ; französischer,  bayeri.scher,  piemontesischor  und  englischer 
Truppen;  Hypsometrische  Karte  der  Kriegsschauplätze;  Übersichtskarte  von 
Schlesien. 

Nach  Beendigung  der  Leetüre  dieses  Werkes  haben  wir  die  unerschütter- 
liche Überzeugung  gewonnen,  d.ass  es,  unbeirrt  durch  Strömungen  des  Tages, 
niibeirrt  auch  durch  Liebe  oder  H.ass,  energisch  und  rücksichtslos,  wenngleich 
mit  vornehmer  Haltung,  der  Wahrheit  nachstrebt,  die  ja  nackt  ist,  wie  die 
Göttin  des  Lichtes,  aber  auch  schön  und  hoheitsvoll  wie  sie!  Möge  das 
gross  angelegte  Werk  fortschreitend  zu  einem  geistigen  Denkmal  sich  entwickeln, 
würdig  den  Manen  jener  grossen  königlichen  Frau,  deren  Namen  jedermann 
mit  Ehrfurcht  zu  nennen  gezwungen  ist.  C. 

Die  Entscheidungskämpfe  des  Generals  von  Werder  im  Jänner  1871. 

Zweiter  Theil.  Von  Major  Kunz.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler 
& Sohn. 

Die  unter  dem  Namen  „Schlacht  an  der  Lisaine“,  beziehungsweise  „Schlacht 
bei  Montbdliard“,  bekannten  viertägigen  Kämpfe  Bourbaki's  gegen  General 
Werder  haben,  trotz  vielfacher  kriegslitcrarischer  Versuche,  bi.sher  keine 
erschöpfende,  zusammenhängende  Darstellung  gefunden.  Das  Beginnen  ist  auch 
nicht  leicht,  nachdem  für  die  Darstellung  dieser  Ereignisse,  insbesondere 
seitens  der  Franzo.sen,  nur  unzureichende  Quellen  znr  Verfügung  stehen.  Man 
muss  daher  dem  Verfasser  Dank  wissen,  dass  er  gleichwohl  den  Versuch  unter- 

Orgaa  der  mtlit.-wlMeoBcbani.  Vereine.  LIt.  Band.  18'JC.  BOcber-Anzelzer.  7 


Digitized  by  Guogle 


LVI 


BQcber- Anzeiger. 


nommen  hat,  uns  ein  Bild  jener,  eigentlich  ans  einer  Keihe  ziemlich  zosammen- 
hangloser  Theilkämpfe  bestehenden  Schlacht  zn  bieten,  wenn  dieser  Versuch 
auch  nur  ira  allgemeineu  als  gelungen  bezeichnet  werden  kann.  Denn  die 
Darstellung,  insbesondere  soweit  sie  die  Franzosen  betrifft,  beruht  mitunter  auf 
so  unverlässlichen  Nachrichten,  dass  man  über  die  Actionen  eigentlich  fast  gar  keine 
Übersicht  gewinnt,  woran  Major  Kunz  allerdings  zum  wenigsten  die  Schuld  trägt. 
Auch  ein  Zuwarten  seinerseits  hätte  die  Sache  schwerlich  verbessert,  nachdem 
wohl  kaum  anzunehmen  ist,  dass  sich  von  den  zumeist  im  Drange  der  Verhältnisse 
zusammengewürfelten  Truppen  der  Bonrbaki'schen  Ost-Armee,  Aufzeichnungen  Aber 
die  Kriegsereignisse  jener  Zeit  noch  vorfiuden  werden,  welche  geeignet  sein 
konnten,  in  das  ChaOs  mehr  Klärung  zn  bringen. 

Aber  auch  die  deutschen  Detailberichte  sind  in  mancher  Richtung  lücken- 
haft, wofür  der  Verfasser  allerdings  leichter  ein  erklärendes  Wort  findet,  wie 
für  die  Sünden  auf  dem  Gebiete  der  französischen  Geschichtsforschung:  eint 
Erscheinung,  welche  sich  mehr  oder  weniger  in  all'  seinen  Arbeiten  geltend 
macht,  BO  sehr  er  jede  Gelegenheit  wahrnimmt,  seine  Unparteilichkeit  zu  be- 
tonen. Ganz  gelingt  dies  dem  Historiker  aber  überhaupt  und  auch  in  dem 
vorliegeuden  Buche  nicht,  wenn  man  es  auch  dem  patriotischen  Soldaten 
zugute  halten  muss. 

Was  uns  in  dem  Buche  auch  nicht  ganz  gefallen  hat,  ist  die  einersei!? 
minutiöse  Berechnung  der  Verluste  an  Todten  und  Verwundeten  und  des  Muni- 
tionsverbrauches seitens  der  Deutschen  gegenüber  dem  meist  sehr  phantasiereichen 
Calcül  hinsichtlich  dieser  Momente,  soferne  die  Franzosen  in  Betracht  kommen, 
welche  dabei  meist  auch  mehr  bcnachthciligt  werden,  als  es  iu  Wirklichkeit 
ohnedies  der  Fall  war.  Auch  sehen  wir  den  Nutzen  der  Angabe,  wie  viele  Ge- 
schosse diese  oder  jene  Batterie  „an  allen  vier  Schlachttagen“  zusammen  ver- 
feuert hat,  in  der  Schilderung  eines  einzelnen  Schlachttages  nicht  gut  ein. 
nachdem  hiedurch  dem  Zwecke  solch'  detaillirter  Darstellung  wohl  kaum  gedient 
sein  dürfte. 

Der  Wert  des  Kunz'schen  Boches  ist  aber  in  vielen  anderen  Richtungen 
unbestreitbar  und  verdienen  so  manche  seiner  Abstractionen  ans  diesen  lehrreichen 
Kriegsereignissen,  volle  Beachtung.  Ganz  insbesondere  können  all  Jene  daraus 
schöpfen,  welche  — Vogel  Strauss  spielend  — die  Frage  eines  Wintorfeldzoge^ 
und  die  daran  sich  knüpfenden,  vorwiegend  materiellen  Forderungen  als  gegen- 
standslos bezeichnen.  Wir  wünschen  vom  Herzen,  dass  sich  diese  optimistischen 
Anschauungen  nie  r.ächen  mögen.  Was  der  Verfasser  hinsichtlich  der  Gefährlich- 
keit der  Nachtgefechte  und  deren  möglichen  Consequenzen  sagt,  ist  wohl  nicht 
neu,  darf  aber  nie  hinderlich  sein,  dass  man  sich  schon  im  Frieden  bemühe, 
dieser  Frage  möglichst  gewachsen  zu  sein,  wenn  sie  doch  einmal  herantreteii 
sollte.  Man  wird  freiwillig  in  der  Nacht  keine  Schlachten  schlagen,  man  wirf 
Naebtkämpfe  nicht  gerade  suchen,  aber  man  wird  ihnen  nicht  immer  ausweicheo 
können  und  sie  daher  im  Frieden  immerhin  üben  müssen. 

Die  dem  Buche  beigegebene  Karte  entspricht  im  allgemeinen  dem  Be- 
dürfnisse, doch  muss  für  die  Besprechung  der  Kämpfe  des  Generals  von 
D e bsc  h i tz  am  18.  Jänner  die  „Karte  zu  den  Gefechten  vom  9.  bis  13.  Jänner  1871'. 
aus  dem  ersten  Theile  der  Wcrder'schen  Entscheidungskämpfo  benützt  werden 

Wir  empfehlen  hiemit  das  sehr  tleissig  redigirte  Werk  dem  Studium  unf 
der  Beachtung  seitens  all  jener  Kreise,  welche  sich  für  diese  hoch  lehrreiche 
Kriegsperiode  interessiren.  Ir. 

Aus  den  Erinnerungen  eines  Schlachtenbummlers  im  Feldzuge  187071. 

Von  Heinrich  Lang.  Mit  zahlreichen  Keproductionen  nach  den 
Kriegs-Skizzenl)fichern  und  nach  den  Gemälden  des  Künstlers. 
Dritte  Auflage.  München,  Verlagsanstalt  für  Kunst  und  Wissen- 
scliaft,  vormals  Friedrich  Bruckmann. 

Denjenigen,  welche  den  Feldzug  mitgemacht  haben,  werden  die  Erzäh- 
luiigen  des  Verfassers  mit  den  zahlreichen,  von  seiner  Künstlcrhand  ansgeführten, 


BQcher-Anzeiger. 


I,VII 


hier  im  Abdrucke  wieJergegebenen  Bildern  und  Skizzen  des  Kriegslebens  in 
allen  seinen  heiteren  und  ernsten  Erscheinungen,  wertvolle  Erinnerungen  ins 
Gedächtnis  rufen,  der  heutigen  jüngeren  Generation  aber  die  Erlebnisse  ihrer  Väter 
vor  25  Jahren  im  Felde,  recht  lebendig  in  Wort  und  Bild  vor  Augen  führen. 

Vorzugsweise  muss  das  Buch  für  das  bayerische  Heer  und  V'olk  von  Inter- 
esse sein,  da  der  Verfasser  als  Landsmann,  nach  der  ihm  vom  Kronprinzen  von 
Preussen,  Commandanten  der  III.  Armee,  ertlieilten  Ermächtigung,  sich  als  „künst- 
lerischer Schlachtenbummler“  dem  2.  bayerischen  Corps  anschliessen  durfte. 

Es  kann  niemand  von  dem  Buche  anderes  erwarten  als  die  Schilderung 
der  täglichen  Ereignisse,  die  Darstellung  der  Marsch-,  Lager-,  Quartier-  und 
der  zumeist  das  Corps  betreffenden  Gefecbtsscenerien,  die  denn  auch  im  heiteren, 
gemüthvollen  und  doch  beobachtungsscharfen  Tone  nach  Anschauung  und  Auf- 
fassung einer  süddeutschen  Kflnstlerseele  wiedergegeben  sind. 

Dass  sich  süd-  und  norddeutsches  Wesen  auch  auf  dem  Gebiete  der 
nichtreinwissenschaftlichen  Kriegsliteratur  in  mancher  Hinsicht  unter- 
scheidet, bestätigt  sich  beispielsweise  aus  dem  Vergleiche  dieses  Baches  mit 
den  bekanuten  „Uhlanenbriefen“.  Entschuldigen  lässt  es  sich  aus  den  Umständen, 
wenn  die  aus  dem  Feldzuge  als  Sieger  Zurückgekehrten  vergessen,  dass  die 
Eindrücke,  welche  sie  von  der  besiegten  Armee  und  besonders  von  der  Bevölke- 
rung des  Feindeslandes  mit  nach  Hanse  bringen,  mehr  oder  minder  stark  unter 
den  Zeichen  der  Demüthigung,  des  Grolles  oder  gar  des  Hasses  und  der  Ver- 
leumdung stehen,  zu  welchen  die  Bevölkerung  vor  Beginn  des  Krieges  hinsicht- 
lich der  Kultur  und  Sitte  der  Feinde  an-  und  aufgeregt  wurde. 

Es  erscheinen  deshalb  auch  manche  der  hier  geschilderten  Scenen,  wie 
z.  B.  jene  gelegentlich  der  Capitulation  von  Marsal,  oder  während  des  Aufent- 
haltes in  Menü  la  Horgne,  dem  unbetheiligten  Leser  in  milderem  Lichte. 

Sehr  hübsch  und  witzig  ist  die  Geschichte  aus  Bar-le-Duc  erzählt,  wo 
der  Verfasser  dem  Grafen  Bismarck  als  Cicerone  diente,  um  einen Generalstabs- 
Obersten  aufzusuchen,  und  so  folgt  auf  dem  Marsche  nach  Sedan  in  rascher  Ab- 
wechslung Heiteres  und  Tragisches  wie  — im  Kriege. 

Von  der  grossen  deutschen  Batterie  am  Schlachttage  von  Sedan,  vom 
2.  bayerischen  Chevauilegers-Regimente,  welches  an  der  Bedeckung  dieser  Bat- 
terie Theil  hatte,  von  der  grossen  französischen  Cavallerie- Attaque  auf  preussi- 
sche  Infanterie  bei  Floing,  konnte  der  Verfasser  als  Zuschauer  elfectvolle  Bilder 
liefern,  wie  denn  auch  die  Erzählung  der  Ereignisse  dieses  Tages  an  Lebendig- 
keit der  Wiedergabe  des  Gesehenen  nichts  wünschen  lässt. 

Nicht  minder  glücklich,  von  seinem  Standpunkte  als  Künstler,  war  derselbe 
am  Tage  nach  der  Schlacht,  da  er  die  Capitulations-Verhandlungen  mit  W i m p f f e n 
vor  den  Thoren  von  Sedan  und  die  Zusammenkunft  des  Königs  Wilhelm  mit 
Napoleon  im  Schlösschen  von  Bellevue,  mitansehen,  erstere  auch  zeichnen  und 
zu  beiden  sehr  interessante  Schilderungen  bringen  konnte. 

Kurz,  das  Buch  liest  sich  vom  Anfänge  bis  zu  Ende,  d.  i.  bis  zur  Ein- 
nahme von  Paris,  in  stets  rege  gehaltenem  Interesse,  und  rechtfertigt  das  Er- 
scheinen der  dritten  Auflage.  0.  F. 


Oer  Karlsruher  Männerhilfsverein  und  sein  Wirken  während  des 
Feldzuges  1870/71,  mit  Rückblick  auf  die  ersten  25  Jahre 
seines  Bestehens.  Von  Dr.  Thomas  Cathiau.  Karlsruhe  189U. 
J.  J.  Reiff. 

Zwei  Scenen:  „In  der  Hochaltarnischo  am  Ende  des  Mittelschiffs  lehnte 
ein  preussischer  Soldat,  an  der  kalten  Wand  aufrecht  sitzend,  den  Kopf  zur 
Brust  geneigt,  anscheinend  in  Icisathmigem  Schlummer.  Ich  näherte  mich  ihm 
vorsichtig,  nachdem  die  Nachbarn  erquickt  waren,  um  auch  ihm  etwas  anzu- 
bieten. Er  schlief  nicht;  wie  bittend  streckte  er  mir  die  Linke  entgegen;  die 
Rechte  steckte  im  aufgeknöpften  Waffenrock;  das  Haupt  erhob  sich  nicht.  Mit 
mildem  Zuspruch  griff  ich  ihm,  den  Kopf  ein  wenig  hebend,  unter  das  Kinn,  um 

7* 


Digitized  by  Google 


LVIII 


BOcher-Anzeiger. 


dem  halbgeöffneten  Mnnde  einen  Schinch  Rotbwcin  einznffOssen.  Grosse  blane 
Augen  blickten  mich  dankstrahlend  an.  Im  gleichen  Moment  sehe  ich  meinen 
Rothwein  wieder  über  die  nackte  Brust  und  die  rechte  Hand  hervorrieseln:  der 
Mann  hatte  einen  Schuss  durch  den  Hals  erhalten ; die  Wunde  war  bei  der 
Ruhelage  verharrscht;  ich  hatte  sie  wieder  aufgerissen.  Eine  Secunde  später 
hatten  die  blauen  Augen  sich  für  immer  geschlossen  . . . „Dort  lag  ein  Turko. 
ein  hässlicher,  schwarzer  Bursche,  dem  soeben  das  zweite  Bein  amputirt  worden 
war.  Haar-,  hart-  und  zahnlos,  mit  geiferndem  Munde  und  gelblichtriefendeii 
Augen  lag  er  da;  weisse  Stoppeln  unter  der  Unterlippe  zeigten,  dass  er,  nach 
Art  der  französischen  Troupiers,  ehedem  einen  sogenannten  Henri  qnatre  gepflegt, 
zeigten  aber  auch,  dass  es  ein  alter  Knabe  war,  wie  alt,  wusste  er  seihst  nicht. 
Als  der  Oberstabsarzt  einen  der  dienstthuenden  Lazarethgehilfen  anweisen  wollte, 
die  rothen  Hosen,  entsprechend  der  Verkürzung  der  Beine,  abznscbneiden,  um 
sie  bequemer  unter  den  Stummeln  binden  zu  können,  schrie  unser  Turko  zorn- 
erregt  ans  Leibeskräften;  „Je  ne  veui  pas,  qn’on  les  coupe,  mes  culottes,  non, 
je  ne  veux  pas!“  Man  musste  sie  ihm  ganz  lassen.  Als  ich  ihm  zur  Beruhigung 
eine  angebrannte  Cigarre  in  den  rechten  Mundwinkel  gesteckt,  die  er  grinsend 
goutirte,  schrie  er:  „Encore  nne,  je  vons  en  prie,  m’ssiö,  voudriez  vous  m'en 

donnner  encore  nne,  s'il  vous  plait.“  „„Que  voulez-vous  en  faire,  mon  brave?““ 
fragte  ich.  „Ca  vandra  pour  l'autre  jambe!“  grinste  er  mit  einem  Zug  von 
Lächeln  um  die  breiten  blassrothcn  Lippen,  von  dem  man  nicht  behaupten  konnte, 
was  es  war,  ob  Bitterkeit  oder  Behagen,  indem  er  auf  den  linken  Beinstumpf 
deutete  . . .“ 

Im  Übrigen  sagt  und  singt  (dies  wörtlich  zu  nehmen)  der  Verfasser 
dieses  BOchleins  mit  begreiflichem  Selbstbewusstsein  von  der  Thätigkeit  des 
„Karlsruher  Männcrhilfsvereins“  während  des  deutsch-französischen  Krieges,  und 
seine  theils  trocken-sachlichen,  theils  patriotisch-schwungvollen  Ausfährnngen 
werden  gewiss  sowohl  von  den  Mitgliedern  dieses  Vereines  und  seinen  Freunden, 
als  auch  von  Jenen,  denen  er  in  schweren,  blutigen  Tagen  hilfreichen  Beistand 
geleistet,  mit  grossem  Interesse  gelesen  werden.  Cr. 

Timur-Khan.  Der  Roman  eines  Pferdes.  Herausgegeben  von  Heribert 
Hülgerth.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel  und  Sohn. 

Ein  gewaltiger  Fortschritt  im  humoristischen  Genre,  im  Gcdanken- 
reichtbum,  in  der  technischen  Gewandtheit  des  V'ershaues,  daher  auch  in  der 
Flüssigkeit  des  Reimes,  spricht  aus  dieser  Pnblication. 

Wir  haben  an  der  dichterischen  Begabung  des  Verfassers  schon  nach  der 
Bekanntschaft  mit  dem  „Lieutenant  Lucullus“,  der  vor  zwei  Jahren  erschien, 
nicht  gezweifen  und  damals  nur  Bedenken  gegen  die  Wahl  des  Stoffes  geäussert. 
Heute  befriedigt  uns  dieselbe,  sowie  die  geistvolle  Bearbeitung  des  symboli- 
sirten  Gegenstandes,  als  Frucht  eines  scharfen  Beobachtungs-Talentes  für  mensch- 
liche Schwächen,  in  hohem  Grade. 

Kein  Thier,  nicht  einnml  der  Hund,  theilt  alle  Schicksale  mit  dem 
Menschen,  und  besonders  mit  dem  Soldaten,  so  wie  das  Pferd.  Es  war  demnach 
eine  gute  Idee,  ein  Pferd,  ein  im  Sandschak  geborenes  Pferd,  seinen  Lebenslauf 
durch  alle  Stadien  irdischen  Glücks  und  Elends,  vom  Reitpferde  und  Schlacht- 
rosse eines  Beg,  dann  eines  Stahsoffleiers , Hauptniannes,  bei  Zigeunern  und 
als  Comfortable-Pferd,  bis  zu  einem  unvermutheten  glücklichen  .äusgange,  selbst 
erzählen  zu  lassen.  Die  Fabel  ist  ausgezeichnet  dnrchgcfübrt.  0.  F. 


BQcber-Anzeiger. 


LIX 


Lehrbuch  der  WafTenlehre  zum  Gebrauche  an  den  k.  und  k.  Militär- 
Akademien  und  zum  Selbststudium  für  Officioro  aller  Waffen,  be- 
arbeitet von  Eduard  Marscliner,  k.  und  k.  Hauptmann  und  Lehrer 
an  der  technischen  Militär- Akademie.  II.  Band:  Specielle  Waffen- 
lehre. Mit  185  Abbildungen.  Wien  und  Prag  1896.  F.  Tempsky. 

Bei  Besprechong  des  I.  Baades  dieses  Lehrbacbes  (im  LI.  Bande  des 
„Organs")  wurden  die  leitenden  Gedanken  erw&bnt,  welche  der  Verfassung  desselben 
als  Omndlage  gedient  haben.  Während  der  I.  Band,  „Allgemeine  Waffenlehre", 
die  Erlänternng  der  allgemeinen  Constructionsprincipien  der  Waffen  enthält  und 
das  Schiesswesen  mehr  vom  theoretischen  Standpunkte  behandelt,  ist  der 
Torliegende  II.  Band,  „Specielle  Waffenlehre",  der  Einrichtung  und  der  Ver- 
wendung der  Eriegswaffen  gewidmet.  Anschliessend  an  den  Stoff  des  I.  Bandes 
befinden  sich  im  II.  Bande  folgende  Abschnitte;  6.  Die  Handfeuerwaffen;  7.  Die 
Gescbfitze;  8.  Gebrauch  und  Verwendung  der  Feuerwaffen  nebst  einem  Anhang 
Ober  die  Einrichtung  der  blanken  W'affen. 

Jeder  der  beiden  erstangefOhrten  Abschnitte  beginnt  mit  einer  kurzen, 
fflr  den  Zweck  des  Buches  aber  vollkommen  ausreichenden  historischen  Skizze 
über  die  Entwicklung  der  dahin  gehörenden  Fenerwaffen,  von  jenem  Zeitpunkte 
an,  als  deren  Verwendung  geschichtlich  nachgewiesen  werden  kann,  bis  zur  Gegen- 
wart. Diese  Skizzen  lassen  erkennen,  wie  nach  und  nach  immer  höhere  Forderungen 
an  die  Leistungsfähigkeit  der  Waffen  gestellt  wurden  und  in  welcher  Weise  den- 
selben im  allgemeinen  entsprochen  wurde. 

Die  in  Österreich-Ungarn  eingeföhrten  Repetirwaffen  und  der  Revolver 
werden  eingehend  beschrieben.  Die  Aufnahme  der  Bestimmungen  Ober  das  Zer- 
legen, Znsammensetzen,  Conserriren  der  Waffen  etc.  hätte  mit  Rflcksicht  auf  die 
7.wecke  des  Lehrbuches  auch  unterbleiben  können  und  wäre  es  angezeigt  gewesen, 
den  betreffenden  Raum  ffir  die  vollständige  Beschreibung  der  noch  immer  bei 
Truppen  und  Anstalten  in  Verwendung  stehenden  Gewehre  und  Karabiner  mit 
Wemdlverscbluss  zu  verwerten. 

Die  Gewehre  der  europäischen  Militär-Staaten  erscheinen  in  der  Waffen- 
lebre  bezQglich  ihrer  principiellen  Einrichtung  eingehend  behandelt;  ebenso  sind 
die  Gewehre  der  kleineren  europäischen  Staaten  ihrem  Wesen  nach  kurz  be- 
schrieben. Die  Beigabe  einer  kleinen  vergleichenden  Tabelle  über  die  ballistischen 
Elemente  der  wichtigsten  fremdländischen  Gewehrmodelle  wäre  für  die  Beurtheilnng 
derselben  untereinander  von  besonderem  Werte  gewesen. 

Die  in  der  k.  und  k.  Artillerie  eingeführten  Feldkanonen,  Festungs-  und 
Kfistengesebütze  sind  sowohl  bezüglich  ihrer  Einrichtung,  als  auch  was  ihre  Ver- 
wendung betrifft,  insoweit  aufgenommen,  als  deren  Kenntnis  für  den  der  Artillerie- 
waffe nicht  angehörenden  Officier  erforderlich  ist.  Hieran  reihen  sich  die  Feld- 
geschütz-Systeme der  übrigen  europäischen  Militär-Staaten,  deren  principielle 
Einrichtung  ausreichend  dargestellt  ist.  Nach  einer  Besprechung  der  Entwicklung 
und  der  allgemeinen  Einrichtung  der  Schnellfeuer-Geschütze  werden  noch  die  in 
Österreich-Ungarn  eingeföhrten  Mitrailleusen  und  die  wichtigeren  Schnellfeuer- 
Kanonen-Systeme  erörtert. 

Die  dem  Schiessen  mit  Handfeuerwaffen  gewidmeten  Ausführungen  beruhen 
im  allgemeinen  auf  der  durch  Oberst  Ritter  von  Wuich  in  der  k.  und  k.  Armee 
eingebürgerten  Lehrmethode  des  Schiesswesens  unter  Berücksichtigung  der  be- 
stehenden Schiess-Instructionen.  Auch  das  Sebiessen  aus  Geschützen  ist  bei  An- 
lehnung an  die  bestehenden  Vorschriften,  klar  und  deutlich  behandelt. 

Der  Anhang  schliesslich  gibt  vollkommenen  Aufschluss  über  die  in  der 
k.  und  k.  Armee  eingeführten  blanken  Waffen. 

Überblicken  wir  das  ganze  Werk,  so  sehen  wir,  dass  trotz  des  eifrigsten 
Bemühens  des  Verfassers,  alle  unwesentlichen  Details  wegzulassen,  dasselbe 
dennoch  einen  Umfang  von  679  Druckseiten  erhalten  hat,  eine  Thatsache,  welche 
ermessen  lässt,  welchen  Reiebthum  an  Kenntnissen  auf  dem  Gebiete  des  Waffen- 
und  Schiesswesens  sich  der  Officier  aneignen  muss,  von  dem  eingehenden  Studium 
seiner  eigenen  Waffen  ganz  abgesehen. 

Orfan  dar  nlllt.*wlMei)tRhAftl.  Varfiln«.  lall.  Band  I89ß.  BQoher*Aoielg«r. 


8 


LX 


BOchfr-Anzeiger. 


Dem  Verfasser  mass  das  Verdienst  zuerkannt  werden,  dass  es  ihm  gelangen 
ist,  den  so  amfangreichen  Stoff  in  einer  abersichtlichen  and  das  Stadium  er- 
leichternden Weise  zur  Darstellung  gebracht  zn  haben.  Es  ist  d^er  za  erwarten, 
dass  Marschner's  Waffenlehre  in  weitesten  Kreisen  die  verdiente  Verbreitang 
finden  and  allen  ihren  Lesern  reichlichen  Nutzen  bringen  werde.  S. 

Das  gefechtsmässige  Schiessen  der  Infanterie  und  Feld-Artillerie. 

Von  H.  Rohne,  Generalmajor  und  Comniandenr  der  8.  Feld- 
Artillerie-Brigade.  Zweite,  gänzlich  umgearbeitete  und  erweiterte 
Auflage.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Durch  eine  Ordre  des  deutschen  Kaisers  wurde  jenen  Truppentbeilen,  welche 
die  besten  Gesammtleistungen  im  Schiessen  anfznweisen  haben,  Auszeichnungen  in 
Aussicht  gestellt.  Es  ist  klar,  dass  die  Entscheidung,  welcher  Truppentheil  die  besten 
Sebiessergebnisse  aufzuweisen  hat,  schwer  zu  treffen  ist,  da  hiezu  die  Leistangen 
nach  einem  einheitlichen,  unwandelbaren  Massstab  beurtheilt  werden  mfissen. 

General  Rohne  liefert  in  der  vorliegenden  Schrift  einen  Beitrag  zur  Auf- 
findung eines  solchen  Massstabes,  der  vorläufig  noch  fehlt,  indem  er  auf  Grund 
von  Schiessergebnissen  einiger  Infanterie-  und  Artillerie-Truppentheile  in  einer 
Reihe  von  Tabellen  und  Beispielen  die  Wirkung  des  Infanterie-  und  Artillerie- 
feuers  beim  gefeebtsmässigen  Schiessen  festzustellen  sucht  und  anschliessend 
Vorschläge  macht  Aber  die  saebgemässe  Stellung  von  Aufgaben  beim  gefechts- 
mässigen  Schiessen  beider  Waffen. 

So  unsicher  auch  noch  die  Grundlage  sein  mag,  auf  welcher  die  Erörterungen 
des  Verfassers  beruhen,  so  muss  doch  diese  Schrift  zu  eingehendstem  Studium 
empfohlen  werden.  C. 

Neue  Gefechts-  und  Schiess-Vorschriflen  der  russischen  Feld-Artillerie. 

Leipzig  1896.  Zuckschwerdt  & Comp. 

Man  ist  in  den  Kreisen  des  deutschen  Heeres  eifrig  bestrebt,  die  Kenntnis 
der  rassischen  Armee-Einrichtungen  zu  erweitern.  Ein  Cyclns  von  Publicationen 
unter  dem  Titel  „Reglements  der  russischen  Armee",  dessen  16.  Heft  uns  vorliegt, 
spricht  — nebst  anderen  ähnlichen  Erscheinungen  auf  militär-literarischem  Ge- 
biete — hicfAr. 

Die  besondere  Sorgfalt,  welche  die  russische  Heeresleitung  in  den  letzten 
Jahren  der  Entwicklung  ihrer  Feld-Artillerie  zugewendet  hat  und  die  vor  allem 
durch  Ausgabe  neuer  Vorschriften  und  Reglements  betreffend  die  Gefechts-  und 
Scbiessausbildung  dieser  Waffe  zum  Ausdrucke  gekommen  ist,  war  bestimmend 
fOr  die  Ausgabe  des  vorliegenden  Heftes.  Dasselbe  enthält  einen  „Abriss  der 
Organisation,  Ausrfistung  und  Ausbildung  der  russischen  Feld-Artillerie“,  und 
damit  einen  recht  guten  Überblick  Ober  die  gegenwärtigen  Verhältnisse  dieser  Waffe. 

Die  „Übersetzungen  der  neuen  Gefechts-  und  Schiessvorschriften“  tragen 
bereits  der  im  Jahre  1895  verfOgten  Bildung  von  Abtheilungs-Verbänden  in  der 
Artillerie-Brigade  Rechnung  und  machen  mit  der  im  Jahre  1894  berausgegebenen 
„Vorschrift  fär  die  Ausbildung  der  Feld-Artillerie  im  Schiessen“  bekannt. 

In  dem  letzteren  Abschnitte  sind  die  „vorbereitenden  Übungen“  sehr  lehrreich, 
indem  dieselben  Zeugnis  geben  für  den  Wert,  welchen  man  in  der  russischen 
Artillerie  darauf  legt,  dass  Officiere  und  Mannschaften  gut  vorgebildet  zum  prak- 
tischen Schiessen  kommen.  Die  Vorschriften  fflr  dieses  Schiessen  bethätigen  die 
Erkenntnis  der  hoben  Bedeutung,  welche  der  thnnlicbstkriegsgemässen  Durchffihrung 
dieser  Übungen  beigelegt  wird. 

Ein  besonderer  Abschnitt  ist  dem  „Nachtschiessen“  gewidmet. 

Nicht  uninteressant  sind  endlich  die  Grundsätze,  welche  in  der  russischen 
Feld-Artillerie  ffir  die  „Feuergeschwindigkeit  der  Batterien“  gelten. 

Wir  gewinnen  mit  der  Leetüre  des  vorliegenden  Heftes  einen  ganz  lehr- 
reichen Einblick  in  die  technischen  und  taktischen  Verhältnisse  der  rassischen 
Feld-Artillerie  und  empfehlen  dasselbe  daher  hauptsächlich  den  Artillerie-,  aber 
auch  den  Generalstabs-Officieren.  Ir. 


Baoher-Ameiger. 


LSI 

Oie  moderne  Fechtkunst.  Methodische  Anleitung  zum  Unterrichte  im 
Fleuret-  und  Säbelfechten  nebst  einem  Anhänge,  enthaltend  die 
wichtigsten  Dnellregeln  von  Gustav  R i s t o w,  k.  und  k.  Hauptmann 
und  Fechtlehrer.  Mit  32  Figurentafeln.  Prag  1896.  J.  G.  C al  ve. 

Der  Verfasser  hat  Ober  die  Entwicklung  der  Fecbtknnst  die  eingehendsten 
historischen  Stadien  gemacht  and  bildet  deren  Znsammenfassang  als  „Ge- 
schichtlicher Überblick“  im  Anscblnsse  an  die  Einleitung  zu  seinem  voluminösen 
Werke,  fQr  den  Fachmann,  wie  fOr  den  Freund  dieser  Kunst  eine  dankbare  LectOre. 

EigenthOmlicb  ist  es,  dass  fast  alle  Herausgeber  der  io  den  letzten  Jahren 
erschienenen  LebrbOcher  zum  Unterrichte  im  Fechten  dagegen  protestiren,  die 
Aneignung  eines  entsprechenden  Grades  von  Fertigkeit  in  der  Fechtkunst  als 
eine  Vorbereitung  zum  Duelle  zu  betrachten. 

Sie  wollen  nur  das  ethische  Moment  derselben  gelten  lassen,  und  so  beruft 
sich  in  diesem  Sinne  auch  Hauptmann  Ri  stow  auf  das  Werk:  Physiologie  des 
exercices  du  corps  par  F.  Lagrange,  welcher  sagt,  dass  es  gerade  die  Fechtkunst 
ist,  welche  unter  allen  gymnastischen  Disciplinen  durch  die  harmonische  Ent- 
vficklnng  aller  geistigen,  moralischen  und  physischen  Anlagen,  den  ersten  Rang 
einnimmt,  „abgesehen  von  ihrem  ethischen  Wert,  den  sie  infolge  ihres  wohl- 
th&tigen  Einflusses  auf  eine  vornehme  und  ritterliche  Erziehung  und  auf  die 
Charakterbildung  des  jungen  Mannes  besitzt.“ 

Das  klingt  wunderschön,  ist  aber  doch  nur  zur  HUfte  wahr,  zur  anderen 
H&lfte  ist  es  noch  immer  der  von  jeher  in  vornehmeren  Naturen  vorhandene  und 
niemals  erlöschende  Sinn  fOr  Verlangen  und  Gewähren  ritterlicher  Genugthnung 
im  Falle  ernster  Beleidigung,  welcher  die  Vertrautheit  mit  Führung  der  Waffen 
für  Männer  von  Ehre  unentbehrlich  macht. 

Es  braucht  sich  sonach  niemand  zu  entschuldigen,  wenn  er  die  edle 
Fechtkunst  nicht  bloss  des  Vergnügens  oder  der  Zweckmässigkeit  wegen,  sondern 
auch  der  Nothwendigkeit  halber  betreibt. 

Die  Gegenwart  mit  ihren,  ans  socialen  und  politischen  Gegensätzen  nur 
zu  leicht  entspringenden,  oft  muthwillig  berbeigefOhrten  Conflicten  macht  es 
allen,  mit  der  Wahrung  ihrer  persönlichen  Unverletzlichkeit  genau  nehmenden 
Männern  zur  unerlässlichen  Pflicht,  gegen  triviale  oder  bösartige  Angriffe,  wenn 
es  sein  muss,  sich  auch  mit  der  Waffe  in  der  Hand  zu  vertheidigen,  oder  den 
Angreifer  auf  diese  Weise  belangen  zu  können. 

Insbesondere  sind  Jene,  zu  deren  Beruf  die  Führung  der  Waffen  gehört, 
von  Standes  wegen  verpflichtet,  sich  darin  die  Meisterschaft  zum  Zwecke  der 
V ertbeidigung  ihrer  Standes-  und  Waffenehre  zu  erwerben. 

Keine  Gesetzgebung  der  Welt,  zu  keiner  Zeit,  konnte  dieses  Naturrecht 
ertodten  und  keine  Sophistik  kann  Denjenigen  rein  waschen,  der  es  in  ernsten 
F'ällen  unter  nichtigen  Vorwänden  verleugnet. 

Die  hier  berlmrte  Verwahrung  der  Fechtlehrbücher  ist  somit  ganz  überflüssig 
und  wird  dadurch  auffallend,  dass  keines  von  ihnen  es  unterlässt,  'sich  gewöhnlich 
am  Schlüsse  des  Ganzen  über  Duellregeln  so  ausführlich  als  möglich  zu  äussern. 

Im  übrigen  entspricht  das  voriiegende  Buch  mit  seinen  minutiösen 
Anleitungen  und  seinen  guten  Abbildungen  aller  Fecht-Posi- 
tionen  und  Actionen  im  Fleuret-  wie  im  Säbelfechten  wohl  den  Anforderungen, 
die  an  ein  „modernes“  Lelirbucb  gestellt  werden  können. 

Die  tabellarische  Übersicht  der  Angriffs-  und  Vertheidigungsactionen  im 
Fleuretfechten  bringt  172,  jene  im  Säbelfechten  161  „sehr  gut  erläuterte  Beispiele, 
welche  den  Unterricht  und  die  Combinationen  der  Übungen  erleichtern  und  dem 
Schüler  als  Wegweiser  bei  Ausführung  conventioneller  Übungen  dienen  sollen. 

Als  Grundstellungen  beim  Säbelfechten  gelten  in  erster  Linie  die  Second- 
in  zweiter  diu  Terzstellung,  deren  Unterschied  nur  darin  besteht,  dass  die  erstere 
die  Säbelspitze  in  die  Flanke,  die  letztere  auf  die  Brust  des  Gegners  richtet. 

Hauptmann  Ri  stow  hat  gelegentlich  seiner  Betheiligong  au  der  in  den 
jüngsten  Tagen  in  Wien  abgchnitcnen  Fecbt-Akademie  sowohl  im  Fleuret-,  wie  im 
Säbelfechten  j e eine  der  hiefür  gewidmeten  zehn  goldenen  Preisraedaillen  errungen 

8* 


Lxn 


BQcher-Anieiger. 


and  damit  den  vollgiltigen  Beweis  erbracht,  dass  er  seine  Konst  praktisch  ebenso 
beherrscht  wie  theoretisch,  ein  Erfolg,  welcher  für  seine  Methodik  spricht. 

0.  F. 

Grundriss  der  Feldkunde.  (Militärische  Geländelehre , militärisches 
Aufnehmen  und  Zeichnen.)  Von  W.  Stavenhagen.  Mit  20  Ab- 
bildungen im  Texte  und  2 Beilagen  in  Steindruck.  Berlin  1896. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  erste  Theil  des  Baches,  ein  Drittel  der  ganzen,  160  Seiten  füllenden 
Arbeit,  enthält  anter  dem  Titel:  „Erkunden  and  Benrtheilen“  nichts,  was  nicht 
Gemeingut  aller,  in  den  letzten  10  bis  15  Jahren  erschienenen  „Terrainlebren* 
wäre.  Bei  uns  ist  dieser  letztere  Name  eingebürgert.  Bekanntlich  hat  es  ja 
auch  mit  den  Sprachreinignngs-Bestrehangen  der  deutschen  Militär-Literatur  und 
der  herkömmlichen  Dienstsprache  seine  eigene  Bewandtnis,  so,  dass  wir  uns  wegen 
der  bei  nns  noch  üblichen  Fremdworte  nicht  zu  entschuldigen  brauchen.  Es  wird 
ohnehin  mehr  als  nothwendig  darin  gethan,  eich  reichsdentsche  militärische 
Ausdrücke  und  moderne  Redensarten  anzueignen,  die  sprachlich  keine  Verbesserung 
bedeuten. 

Indessen  trachtet  jeder  Verfasser  bei  Umarbeitung  irgend  eines  unserer 
Facblehrbücher  auch  dahin,  den  Stoff  durch  wissenschaftliche  Einschläge  zu  erweitern 
und  denselben  von  allmählich  erhöhten  Standpunkten,  im  Vergleiche  zu  jenen, 
welche  bei  Herausgabe  der  letzten  Publicationen  Ober  denselben  Gegenstand 
eingenommen  wurden,  zu  behandeln,  und  so  finden  sich  auch  in  dem  Theile 
„Erkunden  und  Benrtheilen“  mancherlei  fortschrittliche  Einzelheiten. 

Das  Wichtigere  im  Buche  ist  der  sehr  fieissig  aasgearbeitete  zweite  Theil : 
„Daratellen“.  Derselbe  verbreitet  sich  in  ziemlich  ausführlicher  Weise  über  das 
Kartenwesen  aller  europäischen  Länder  bei  Angabe  der  für  ihre  „Kriegskarten“ 
angenommenen  Massstäbe,  über  ihre  Reproductionsverfahren,  über  Triangulirung, 
Basis-  und  Hohenmessnngen  und  über  die  Militär-Aufnahme  in  allen  üblichen  Arten. 

Die  Messtisch-Aufnahmen  sind  durch  Figuren,  welche  die  .Rückwärtsein- 
schnitte und  die  AuBosung  der  Fehldreiecke*  wiedergeben,  erläutert. 

In  neuerer  Zeit,  so  sagt  der  Verfasser,  wird  bei  der  Planaufnahme  häufig 
die  Photographie  oder  Photogrammetrie  angewendet,  welche  die  Her- 
stellung von  Plänen  dnreh  blosse  photographische  Aufnahme  von  zwei  per- 
spectivischen  Ansichten  im  Gelände  ermöglicht,  ans  welcher  im  Zimmer 
nachträglich  Grundriss  und  Aufriss  hergeleitet  werden.  Der  Leser  des  Baches  kann 
sich  sonach  auch  Ober  diese  Methode,  welche  mit  der  fortschreitenden  Entwicklung 
der  Momentphotographie  eine  grosse  Zukunft  hat,  im  allgemeinen  orientiren. 

Recht  interessant  ist  auch  die  eigentliche  Te rr ai nd ars teil nn g, 
d.  h.  die  Darstellung  der  Bodenunebenheiten  in  ihrer  historischen 
Entwicklung  und  mit  den  heute  bestehenden  Varianten  in  der  Darstellungsweise 
behandelt. 

Im  Absätze  „Druck“  wird  der  vorzüglichen  Leistungen  Österreichs  und 
Italiens  in  der  Heliogravüre  erwähnt. 

Der  „Anhang“  schildert  die  Constrnctionsprincipien  einiger  Messinstrumente, 
gibt  mehrere  Losungen  einfacher  Messaufgaben  für  Croquiren  mit  Figuren  an  die 
Hand,  bringt  zahlreiche  Kartenmasse,  geodätische  Daten,  NormalhOhenpnnkte  ver- 
schiedener Länder  und  schliesslich  die  Farbentafel  für  Karten  und  Pläne. 

Daraus  geht  zur  Genüge  hervor,  dass,  wie  oben  bemerkt,  der  Hauptwert 
des  Baches  im  Inhalte  seines  zweiten  Theiles  liege.  0.  F. 

Die  Anwendung  von  beständigen  und  Feldbefestigungen.  Von  Karl  Ku  k, 

k.  und  k.  Major  im  Geniestabe.  Wien  1896.  Commissions-Verlag 
von  L.  W.  Seidl  6t  Sohn. 

Der  Verfasser  hat  hieniit  einen  Theil  seiner  an  der  k.  und  k.  Kriegsschule 
gehaltenen  Vorträge  der  Öffentlichkeit  Obergeben. 


Digitized  by  Google 


Bücber-Anieiger. 


LXIII 


Die  Pablicatiüneii  anf  dem  Gebiete  der  Fortification  sind  auch  beute,  in 
utiüerer  scbreibseligen  Zeit,  nicht  hknfig;  sie  umfassen  jedoch  meist  nur  die 
Formen  und  das  Detail  der  Befestignngsknnst. 

Mit  desto  grosserer  Befriedigung  mflssen  wir  es  daher  begrflssen,  wenn 
eine  Arbeit  dem  grosseren  Leserkreise  zng&ngUcb  gemacht  wird,  welche  die  Anf- 
gsben  der  bestAndigen  und  Feldbefestigungen  von  einem  höheren  Standpunkte 
behandelt  und  die  Grundsätze  fOr  die  Anwendung  derselben  in  logisch  einfacher 
Weise  ans  der  Natur  des  Krieges  und  den  militärischen  Bed&rfnissen  entwickelt. 

Formen  und  technische  Details  kommen  nur  insoweit  zur  Sprache,  als  sie 
onmittelbar  aus  der  grundsätzlichen  Anordnung  des  Ganzen  bervorgeben. 

Ans  der  Würdigung  der  Kampfesarten,  Angriff  und  Vertheidignng,  geht  die 
iafgabe  der  Befestignngskunst  — als  Kriegsmittel  — hervor.  Diese  besteht  im 
allgemeinen  in  der  Wahl  der  Aufstellung  des  Vertheidigers  und  in  den  Arbeiten, 
um  dieselbe  für  den  Kampf  vonubereiten.  Die  im  besonderen  zu  erfüllende  Auf- 
gabe, sowie  die  zur  Verfügung  stehenden  Mittel  und  die  vorhandene  Zeit  bestimmen 
das  Wesen  und  die  Formen  der  beständigen,  der  provisorischen,  der  Feld-  und 
der  flüchtigen  Befestigungen. 

Nach  der  Einleitung  bespricht  Major  Knk  im  nächsten  Abschnitte,  An- 
wendung von  beständigen  Befestigungen,  zunächst  die  Grundsätze 
der  Staatenbefestigung  im  allgemeinen  und  erörtert  sodann  im  Rahmen  derselben 
die  Anlage  von  Befestigungen  zur  Sicherung  des  Aufmarsches,  zur  Vertheidigung 
eines  Landestheiles , zur  Schaffung  befestigter  Räume  und  Linien  im  Innern, 
ferner  die  Befestigung  einzelner  Punkte  (Landeshauptstadt,  Depotplätze)  und  endlich 
die  Befestigungen  an  der  Küste.  Anschliessend  daran  begründet  der  Verfasser  über- 
aus klar  und  mit  wenig  Worten  die  Nothwendigkeit  der  Ausführung  beständiger 
befestigungen  im  Frieden,  sowie  die  Erhaltung  der  Kampfbereitschaft  derselben 
in  grosserem  oder  geringerem  Grade,  je  nach  dem  Zwecke,  welchem  sie  dienen 
sollm  und  den  besonderen  Umständen,  welche  im  Kriegsfälle  auf  ihre  sofortige 
Indienststellung  Einfluss  nehmen.  Am  Schlüsse  des  Abschnittes  werden  einige  Worte 
dem  Entwürfe  beständiger  Befestigungen  gewidmet,  wobei  auch  des  Zusammen- 
wirkens der  drei  berufenen  Factoren ; des  Generalstabes,  des  Geniestabes  nnd  der 
Artillerie-Offlciere  gedacht  wird. 

Die  folgenden  Abschnitte  behandeln  die  Arten  der  beständigen  Befestigungen 
je  nach  ihrem  Zwecke : Sperren,  Gürtclfestungen,  Gebirgs-  und  K üs  ten- 
befestigungen. 

Am  ausführlichsten  erscheinen  die  Gürtelfestungen  besprochen,  wohl  mit  Rück- 
sicht auf  ihre  Bedeutung  and  Grosse,  dann  deshalb,  weil  die  hier  entwickelten  Grund- 
sätze auch  für  grossere  Befestigungen  im  Gebirge  und  an  der  Küste  Giltigkeit  haben. 

Beginnend  mit  der  Erörterung  der  allgemeinen  Ausgestaltung  der  Gürtel- 
festongen,  werden  sehr  zutreffend  ans  den  Kampfverbältuissen  die  Grundsätze 
für  die  Lage  der  Gürtellinie,  für  die  Befestigung  vorgeschobener  Punkte  und  für 
ias  Innere  (Noyau)  abgeleitet.  Ohne  sich  in  technische  Details  zu  verlieren, 
berührt  der  Verfasser  die  vorzunehmenden  Arbeiten  um  den  Gürtel  als  Hanpt- 
rertbeidignngslinie  nnd  dzw  Innere  des  Platzes  für  die  rasche  Verschiebung  der 
Kräfte  einznrichten.  Hiebei  werden  jene  Vorsorgen  gebührend  in  den  Vordergrund 
resteilt,  welche  anf  die  möglichst  intensive  Ausnützung  der  Feuerwirkung  abzielen. 
Nach  einer  kurzen  Darlegung  der  Factoren  für  die  Bemessung  der  Stärke  der 
Besatznng  nnd  Gliederung  derselben  werden  die  massgebenden  Momente  für  die 
Anlage  und  fortificatorische  Ansführungsart  der  Stützpunkte,  der  Batterien  ausser- 
halb der  Werke,  des  Intervalles,  der  Eernbefestigung  (Noyau)  hervorgehoben, 
sowie  die  Einrichtungen  für  die  Sicherungstruppen  vorwärts  der  Werke,  für  die 
rasche  Verwendung  der  Reserven  (auch  Geschützreserven),  für  deren  gesicherte 
Unterkunft  nnd  endlich  für  sonstige  Bedürfnisse  erOrtert. 

Bei  den  Gebirgsbefestigungen  nnd  bei  den  Befestigungen  an 
der  Küste  sind  es  vorerst  die  durch  den  jeweiligen  Zweck  bedingten  Anlagen: 
Uürtelfestungen,  Thal-,  Weg-,  nnd  Hindernissperren,  beziehungsweise  Hauptkriegs- 
hifen,  befestigte  Rheden,  Häfen,  Küstenpnnkte  etc.,  welche  der  Verfasser  eingehend 
erörtert,  um  sonach  zu  den  Gesichtspunkten  für  die  Ausgestaltung  der  Befestigungs- 
formen zu  gelangen. 


LXIY 


Bäcber-Ajuaiger. 


Im  Däcbsten  Abschnitte  begrOndet  der  Verfasser  die  Nothwendigkeit 
der  provisorischen  Befestigungen,  entwickelt  die  Gmnds&tze  für  die 
Grappirnng  der  Kampfmittel,  wobei  ganz  richtig  die  weitgehendste  Trennang 
von  Nah-  und  Fernkampf  betont  wird,  und  cbarakterisirt  schliesslich  die  forti- 
(icstoriscb-tecbniscbe  Seite  von  derlei  Anlagen. 

Der  folgende  Abschnitt  betrifft  die  Feldbefestigungen,  von  welchen 
die  fl Bchtigen  Befestigungen  ausführlicher  behandelt  erscheinen.  Die  letz- 
teren sind  sehr  zutreffend  als  „Herricbtung  des  Gefecbtsfeldes  zur  Ausnützung 
des  Feuers“  gekennzeichnet.  Nach  Erörterung  der  Befestignngsfonnen  als  Mittel 
zum  vorangedeuteten  Zweck  (Herrichtung  des  Schussfeldes,  Hindernisse,  Deckungen 
und  deren  Einrichtung,  Verbindungen  etc  ),  wird  die  Anwcndnng  dieser  Elemente 
bei  der  Befestigung  einer  Aufstellung,  sowie  die  Einleitung  und  Dnrchfflhrnng 
der  erforderlichen  Arbeiten  besprochen. 

Wir  können  allen  Ausführungen  des  Verfassers  nur  vollkommen  beipflichten 
und  müssen  namentlich  die  logische  Darstellung,  die  präcise,  kurze  und  klare 
Schreibweise  anerkennend  hervorheben.  Es  biesse  den  Wert  des  Buches  herab- 
setzen.  wollten  wir  dasselbe  nur  einem  bestimmten  Leserkreise  zum  Studinm 
empfehlen.  — m. 

Grundriss  der  Befestigungslehre.  VonW.  Stavenbagen.  Mit  einer 
Skizze  in  Steindruck.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  Verfasser,  bis  vor  kurzem  prenssischer  Ingenieur-Offlcier,  beabsichtigt 
mit  dem  vorliegenden  Grundrisse  Officieren  aller  Waffen  einen  gründlichen  Über- 
blick über  die  jetzt  gütigen  Anschauungen  hinsichtlich  des  Befestignngswesens 
zu  geben.  Ein  solches  Unternehmen  verdient  gewiss  die  vollste  Anerkennung, 
nachdem  beute  überall  fortificatorische  Anschauungen  herrschen,  die  von  jenen 
ganz  verschieden  sind,  welche  vor  etwa  10  bis  15  Jahren  in  den  Schulen  gelehrt 
wurden.  War  es  da  bis  in  die  letzte  Zeit  schon  dem  technischen  Officier  schwierig, 
mit  seinen  Kenntnissen  auf  dem  Laufenden  zu  bleiben,  so  galt  dies  noch  vielmehr 
bei  allen  jenen,  deren  Beruf  sie  vom  fortificatorischen  Fache  entfernte;  alle  diese 
brauchen  also  ein  übersichtliches,  kurzes  und  klares  Nachschlagcbuch. 

Nun  mOge  untersucht  werden,  in  welchem  Masse  diesem  dringenden  Be- 
dürfnisse durch  das  vorliegende  Werk  entsprochen  ist. 

Der  Stoff  wird  folgendermassen  nntertheilt : Nachdem  die  Einleitung  den 
Begriff  der  Befestigungen  als  Gelände  Veränderung  zum  Nutzen  der 
Truppe  auffasst,  werden  die  Mittel  zur  Erreichung  dieser  Absicht  nach  Friedens- 
nnd  nach  Feld-Mitteln  getrennt,  worauf  einige  an  allen  Befestigungsformen  und 
deren  Darstellungen  zu  unterscheidende  Merkmale  angeführt  erscheinen.  Der 
eigentliche  Stoff  trennt  sich  nunmehr  in;  Mittel  und  in  Anwendungen.  Die 
Mittel  werden  unterschieden  als  Herstellungen  im  Frieden,  im  Felde  und  als 
provisorische  Mittel;  dann  Beseitigungen.  Die  Anwendungen  sind  als  Feldkrieg 
und  als  Festungskrieg  gegliedert.  Den  Schluss  der  ganzen  Arbeit  bildet  ein  Anhang; 
auch  wurde  dem  Buche  ein  recht  bemerkenswertes  Literatur-Verzeichnis  beigegehen. 

Nun  erscheint  die  oben  angegebene  Eintheilnng  der  „Mittel“  (vielleicht 
richtiger  „Formen“)  wohl  nicht  zwingend,  da  insbesondere  deren  Dntertbeilung 
in  Herstellungen  und  Beseitigungen  von  jedem  anders  aufgefasst  werden  kann; 
so  ist  es  z.  B eine  Auffassungssacbe,  ob  die  Schaffung  eines  Hindernisses  durch 
Aufeisen  gefrorener  Wasserläufe  eine  Herstellung  oder  eine  Beseitigung  darstellt. 
Ein  fortificatorisches  Mittel  muss  eben  vornehmlich  als  Ausdruck  eines  rein 
militärischen  Gedankens,  nicht  aber  blos  nach  der  Art  der  technischen  Ausführung 
betrachtet  werden;  dementsprechend  wird  aber  auch  die  Eintheilung  des  Lehr- 
stoffes erfolgen  müssen. 

Was  insbesondere  die  „Friedens-Mittel“  betrifft,  wird  man  grundsätzlich 
den  historischen  Thcil  von  jenem  trennen,  welcher  sich  als  Ausfluss  der  heute 
gütigen  Anschauungen  darstellt.  So  gewiss  cs  richtig  ist,  dass  alles  Bestehende 
nur  als  Entwicklung  aus  einem  früher  zweckmässig  Gewesenen  zu  betrachten  ist, 
darf  man  doch  in  Werken,  die  den  Laien  über  jetzt  gütige  Ansichten  zu  berichten 
haben,  nicht  das  Alte  und  Neue  zusammenthun,  da  ein  solcher  Vorgang  die  Kritik 


Bflcber-Anieiger. 


LXV 


solcher  Leser  aiiregt,  lüe  erst  auf  dem  Standpunkte  stehen,  Wissensmaterial  auf- 
zDuebmen,  es  jedoch  noch  nicht  zu  sichten  vermögen.  Da  dürften  die  Begriffe 
tenaillirter,  bastionirter,  polygonaler  Grundriss  nicht  als  gütig  angeführt  werden, 
da  wir  für  den  modernen  Grundriss  keine  andere  Richtschnur  kennen,  als  Anpassung 
an  das  Gel&nde  zur  Erzielung  der  besten  Feuerwirkung  in  das  Vorfeld;  es  ist 
uns  dann  ganz  gleichgiltig,  ob  da  zuf&llig  eine  Bastionsform  oder  dergleichen 
heranskommt.  Früher  war  dies  anders;  diese  Formen  waren  eben  der  Ausdruck 
bestimmter  Anschauungen  über  die  Art  der  Führung  des  Kampfes,  welche  sich 
aber  mittlerweile  geändert  haben.  Es  ist  nicht  das  geringste  Verdienst  des  Frei- 
herr von  Leithner’schen  Werkes:  „Die  beständige  Befestigung  und  der  Festungs- 
krieg“, dass  es  die  alten  Befestigungsformen  nicht  mehr  behandelt,  sondern  das 
lehrt,  was  man  beute  braucht.  Geschichte  zu  lernen  ist  allerdings  auch  sehr  wichtig; 
hiezu  schreibe  man  jedoch  andere  Bücher;  übrigens  gibt  es  deren  bereits  mehr 
als  genug.  Wird  es  heute  noch  einem  Lehrer  der  modernen  Taktik  einfallcn, 
die  alten  Formen  der  Stosstaktik  mit  jenen  der  heutigen  Fenertaktik  zusammen- 
znwerfen  ? Dass  doch  alle  Lehrer  der  Befestignngskunst  diesen  Vorgang  sich  ebenfalls 
zu  eigen  machen  mochten! 

Unter  den  „feldmässigen  Mitteln“  findet  man  behandelt:  Unterkunft  und 
Lagerbau;  Marsch-  und  Verbindungslinien,  Operations-  und  Etapenstrassen, 
welcher  Abschnitt  sich  in  Landwege,  Eisenbahnen  und  Herstellungsarbeiten  an 
Fahrzeugen  theilt;  hierauf  folgt  das  Überwinden  von  Hindemis.sen;  endlich  die 
Mittel  für  das  Gefecht,  als  Angriffsarbeiten  und  Vertheidigungseinriebtnngen. 
Während  im  vorhergehenden  Abschnitte  das  Zusammengehen  von  nach  der  Zeit 
verschiedenen  Stoffen  auffällig  war,  muss  hier  auf  die  Verschiedenartigkeit  ihrer 
Gattung  hingewiesen  werden ; Theile  dieses  Abschnittes  wurden  zwar  in  den  Anhang 
verwiesen,  doch  wäre  es  nicht  unzwcckmässig  gewesen,  diese  Behandlnngsweise 
in  noch  ausgedehnterem  Masse  einzuhalten. 

Bei  den  „Behelfs-“  (im  Titel  auf  Seite  115  steht  Befehls-)  oder  „provi- 
sorischen Mitteln“  erscheint  eine  der  Anwendungen  wohl  nicht  klar  genng  aus- 
gedrückt, indem  die  Anlage  provisorischer  Befestigungen  auch  dort  erfolgen  soll, 
„wo  eine  permanente  Anlage  überfifissig  stark  sein  würde“.  Der  Unterschied 
zwischen  der  provisorischen  und  der  beständigen  Befestigung  liegt  ja  nach  des 
Verfassers  eigener  Erklärung  im  wesentlichen  darin,  dass  die  erste  eine  Kriegs-, 
die  zweite  eine  Friedens- Arbeit  ist;  es  bleibt  da  zulässig,  auch  beständige 
Befestigungen,  die  im  Frieden  erbaut  werden,  so  schwach  als  nur  immer  verant- 
wortlich anszuführen. 

Der  „Feldkrieg“  bespricht  zunächst  jene  Fälle,  wo  der  Angreifer  feld- 
mässige  Mittel  verwendet,  und  gebt  dann  auf  die  Vertheidignng  über,  bei  welcher 
Gelegenheit  von  den  Stellungen  und  Vertbeidigungspunkten  die  Rede  ist. 

Der  „Festungskrieg“  ist  sehr  hübsch  bearbeitet;  doch  dürfte  derselbe  nicht 
mit  Vauban  beginnen,  nachdem  der  Vauban'sche  Angriff  mit  der  modernen 
Gflrtelfestnng  wohl  nichts  zu  thun  bat.  Alle  Hochachtung  vor  dem  Classiker 
Vauban;  wir  haben  alle  von  ihm  gelernt  und  auch  unseren  Nachkommen  bleibt 
er  unverloren;  bei  dem  vorliegenden  Buche  muss  man  aber  mit  Schülern  rechnen, 
die  nur  zu  leicht  sich  verwirren  lassen,  und  dann  aus  der  Krönung  des  Glacis 
in  eine  Festungsmauer  Bresche  schiessen,  um  dann  mit  Feldtmppen  die  Intervalle 
zwischen  den  Werken  zu  durchbrechen.  Lassen  wir  daher  die  alten  Bastione  und 
was  darum  und  daran  bängt  als  Schulbeispiele  fallen. 

Dem  Festnngskriege  ist  eine  Tafel  zur  Darstellnng  der  Angriffs-  und  Ver- 
theidigungs-Arbeiten  beigegeben;  über  die  Details  einiger  Durchführungen  darf 
man  anderer  Meinung  sein. 

Der  „Anhang“  bringt  sehr  schätzenswerte  Angaben  über  die  verschieden- 
artigsten Verrichtungen.  Auch  das  Literatur-Verzeichnis  ist  vorzüglich,  indem 
es  dem  Lernenden  kurze  und  sachgemässe  Charakter-Erinnerungen  der  erschienenen 
Werke  darbietet. 

Schade,  dass  das  Buch  keine  Zeichnungen  bat.  Woher  soll  sie  der  Lernende 
nehmen?  Alte  Atlasse  sind  unbrauchbar  und  neuere  sind  noch  ziemlich  selten. 

Jedenfalls  ist  das  vorliegende  Werk  zu  begrüssen  als  ein  Versuch,  die 
Kenntnis  der  modernen  Fortification  in  weite  Kreise  zu  tragen.  C.  K. 


LXVI 


Bttcher-Anzeiger. 


Dictionnaire  militaire.  Encyclop^die  des  Sciences  militaires,  rödigte 
par  iin  comitd  d’officiers  de  toutes  armes.  3*  livraison:  Batterie- 
Canon;  4'  livraison:  Canon— Chapelet;  5'  livraison:  Chapelle  de 
Campagne  — Commissaire.  Paris-Nancy  1895.  Librairie  militaire 
Berger-Levrault  & Co. 

Die  vorbezeichneten  Lieferoogen  des  Werkes  halten  getrenlich,  was  die 
ersten  Lieferungen  Terspraehen,  weshalb  es  genflgt,  sieb  im  allgemeinen  anf  die 
Besprechung  der  letzteren  im  XLIX.  nnd  L.  Bande  zn  beziehen.  Wie  der  „Extrait  da 
Programme“  versichert,  wird  der  Unter-Titel:  ,Encyclopddie  des  Sciences  militaires* 
dnreh  die  methodische  and  erschöpfende  Behandlung  der  einzelnen  Haaptmateries 
nnd  ihrer  zahlreichen  Abzweigungen  gerechtfertigt,  so  dass  der  Gebrauch  des 
„Dictionnaire“  die  Heranziehung  von  Specialwerken  in  den  meisten  Fällen  Ober- 
flfissig  machen  soll. 

Indessen,  zn  bemerken  gibt  es  immerhin  Einiges.  Dass  die  Bearbeitoni; 
des  Wortes  „Bifnreation“  sich  hier  nur  auf  die  Theilung  der  Eisenbahn-Schienen- 
wege und  die  dazu  gehörigen  Signale  beschrftnkt,  nnd  nicht  auch  auf  die  Fluss 
Bifurcationen  erstreckt,  welche  bekanntlich  zn  den  interessantesten  Natnrznfklli;:- 
keiten  geboren,  wird  voraussichtlich  an  anderer  Stelle  zur  Sprache  kommen.  Ancb 
w&re  zn  erw&hnen,  dass  das  „Block-Sjstem“  allerdings  zur  grosseren  Sicherbsit 
des  Eisenbahnverkehrs  beitrigt,  die  absolute  Sicherheit  jedoch  nicht  gewährleistet 
Sehr  beachtenswert  ist  die  Abhandlung  Ober  die  .Bonds  successifs*,  d.  b 
„das  sprungweise  Vorgehen  der  Infanterie  beim  Angriff“.  Diese  Art  des  Angriffes  - 
so  sagt  das  3.  Heft  — sei  nicht  plötzlich,  wie  Prinz  August  von  W flrttec- 
berg  glaubt,  bei  den  ManOvem  auf  dem  Dachlowitzer  Berge  1869'),  oder  bei 
Le  Bonrget  1870  erfunden  worden,  sondern  sei  schon  in  den  Zeiten  des  Harschalh 
de  Broglie,  also  vor  der  Hitte  des  vorigen  Jahrhunderts,  nnd  in  den  ersten 
Eriegsjahren  der  ersten  Republik  bekannt  gewesen;  sie  habe  sich  schon  beim 
Angriffe  anf  die  Bedeuten  von  Jemmapes  im  Jahre  1792  bemerkbar  gemacht  nc<l 
citirt  das  3.  Heft  auch  die  darauf  bezQgliche  Definition  des  Erzherzogs  Karl 
ans  dessen  „Principes  de  la  grande  gnerrc“.  Das  sprungweise  Vorgehen  ist  dem 
Anpflrschen  auf  der  Jagd  sehr  nahe  verwandt  nnd  in  seiner  AusQbung  von  Einzelneo 
wie  von  Hehreren  gleichzeitig  so  alt,  als  die  KriegfQhrung  Qberbanpt.  Dass  tf 
aber  in  unserer  Zeit  als  taktische  Uassnahme  zn  grossen  Ehren  kam,  stempelt  es 
keineswegs  zn  einer  neuen  Erfindung.  Am  Schlüsse  des  Artikels  „Bonds  snccessib'' 
werden  die  bei  fremdländischen  Heeren  bestehenden,  hieber  gehörigen  EinfOhrungeu 
näher  besprochen  und  das  Österreichisch-ungarische  Reglement  vom  Jahre  1874  nii’. 
dem  „Vorwärts  sammeln“  als  Ausgangsform  fär  unsere  jetzige  Angriffsweise  gedacht. 

In  Bezug  anf  jede  Materie  des  gesummten  allgemeinen  Heerwesens,  gleich- 
viel ob  rein  materieller,  ob  intellectueller  Natur,  bringt  das  Werk  soviel  des 
WissenswOrdigen,  dass  ungeachtet  des  nationalen  französischen  Charakters  dci 
Werkes  der  encirklopädische  Zweck  desselben  niemals  zurflekgesetzt  ersebeiut 
Die  Harginalworte  sind  in  deutscher,  englischer,  italienischer,  spanischer 
nnd  russischer  Übersetzung  beigegeben.  Im  Texte  finden  selbstverständlich  die 
deutschen  Heereseinriebtnngen  vorwiegend  BerQcksichtigung.  Besonders  intereesin 
hat  uns  in  den  vorliegenden  Heften  das,  was  Ober  die  Marginalworte:  Brigade, 
Budget,  Cadres,  Charge,  Carte,  Cavallerie,  Chasseurs,  Cercles  militaires,  Code, 
Colonne,  Combat  gesagt  wird. 

Absolute  Verlässlichkeit,  wenigstens  hinsichtlich  nichtfranzOsischer  Verhält- 
nisse, kann  jedoch  dem  Werke  leider  nicht  zugesprochen  werden,  denn  nach 
Seite  616  würden  bei  unseren  Infanterie-Regimentern  noch  die  als  Reserrc- 
Commanden  vereinten  4.  und  .1.  Bataillone  vorhanden  sein,  während  anf  Seite 
die  richtigen  Daten  gegeben  sind.  Unsere  Brigaden  sollen  im  Frieden  nach  den 
Standorten  benannt  werden!  (Seite  326.)  Was  auf  Seite  269  Ober  .Bibliotbeque» 


>)  Damit  kann  nur  ütT  B<>rg  dieie«  Kamen«  bol  Prag  gemeiol  ««Id,  wo  T.  )I.  t 
l’rinc  Wilhelm  Ton  Q r t te  m b e rg  al«  Commandant  der  9.  Infantorle  • Trappan-DItUdoo  la 

der  Tbat  *n  Jener  Zelt  Veraurbe  In  dleaer  lUcbiong  vomehnifn  lieaa  nnd  tfarOber  ««Ineraeit  anefc 
eine  kleine  Hebrift  hrranagab. 


Digitized  by  Googic 


BOcher-Anzeiger. 


Lxvn 


de  troDpe“  gesagt  wird,  ist  so  wenig  Aber  das  Thatsächlicfae  orientirend,  dass  das 
Fehlen  aller  Daten  Ober  ,Circonscriptions  militaires“  (in  Österreich-Ungarn)  als 
Vorzug  bezeichnet  werden  mass.  0.  F. 

Eintheilung  und  Dislocation  der  russischen  Armee.  Nach  russischen 
officiellen  Quellen  bearbeitet  von  C.  M.  Jänner  1896.  Erster 
Jahrgang.  Leipzig  1896.  Zuckschwerdt  und  Comp. 

Dieses  19  Seiten  starke  Heft  enthalt,  ohne  jeden  Commentar,  die  genaue  Ver- 
theilnng  des  gesammten  rassischen  Heeres,  sowie  der  Grenzwache  and  der  Militär- 
Bildangsanstalten  in  den  15  Militärbezirken.  Daran  schliesst  sich  ein  Trnppen- 
Terzeichnis,  mit  Angabe  der  entsprechenden  ErhOhnng  des  Standes  im  Kriege. 

Da  derartige  Zasammenstellnngen  daaemden  Wert  nur  dann  haben,  wenn 
sie  die  in  der  Natur  der  Sache  liegenden  häufigen  Verandemngen  evident  führen, 
so  ist  eine  regelmässige  Fortsetzung,  die  ja  auch  in  Aussicht  genommen  zu  sein 
scheint,  wünschenswert.  C. 

Schlachten-Atlas  des  neunzehnten  Jahrhunderts,  vom  Jahre  1828 
bis  1885.  Lieferung  42  bis  einschliesslich  48.  Leipzig,  Wien,  Iglau. 
Verlag  von  Paul  Bäuerle. 

Das  in  der  ersten  Hälfte  des  abgelanfenen  Jahres  etwas  in's  Stocken  gerathene 
Erscheinen  des  „Schlachten-Atlas“  bat  seither  mächtige  Forderung  erfahren  und 
schreitet  die  Pnblication  in  der  gegenwärtigen  raschen  Art  fort,  so  wird  sich  das 
ganze,  ebenso  umfangreiche  als  preiswürdige  Werk  in  nicht  zu  ferner  Zeit  voll- 
ständig in  den  Bänden  seiner  zahlreichen  Abnehmer  befinden. 

Schon  in  den  uns  hente  vorliegenden  Lieferungen  42  bis  48  gelangen  die 
Schilderungen  von  zweien  der  grossen  Kriege,  welche  Russland  im  laufenden  Jahr- 
hundert gegen  die  Pforte  geführt  hat  (1828/29  nnd  1853/66),  zum  Abschlüsse, 
jene  des  deutsch-dänischen  Krieges  von  1^4  ist  demselben  nahegebraebt,  während 
die  Beschreibung  des  italienischen  Krieges  1848/49  nnd  des  nordamerikanischen 
Bürgerkrieges  1861/66  wesentlich  weitergefflhrt  worden  sind. 

Wir  haben  die  mannigfachen  Vorzüge  der  ganzen  Pnblication  bei  zahlreichen 
früheren  Anlässen  an  dieser  Stelle  so  eingehend  gewürdigt,  dass  eine  detaillirte 
Besprechung  der  oben  erwähnten  Lieferungen  wohl  kaum  mehr  nOthig  erscheint; 
sie  reihen  sich  sowohl  in  Bezug  auf  den  Text,  als  hinsichtlich  der  kartographischen 
Darstellung  in  jeder  Richtung  vollwertig  ihren  massenhaften  Vorläufern  an,  können 
zu  Studienzwecken  ebenso  warm  empfohlen  werden,  wie  als  Nachschlagewerk  zur 
raschen,  unbedingt  zuverlässigen  Orientirung  und  tragen  jedenfalls  in  reichem 
Masse  dazu  bei,  dass  der  „Schlachten-Atlas“  in  seiner  Gänze  als  eine  der  besten 
nnd  hervorragendsten  Arbeiten  bezeichnet  zu  werden  verdient,  welche  in  den 
letzten  drei  Decennien  auf  kriegshistorischem  Gebiete  zur  Veröffentlichung 
gelangt  sind.  — C.  — 

Geschichte  der  grossherzoglich  hessischen  Fahnen  und  Standarten. 

Im  Allerhöchsten  Aufträge  bearbeitet  von  Fritz  Beck,  Oberst 
und  Commandeur  des  grossherzoglich  hessischen  Gendarmerie- 
corps. Mit  17  farbigen  Tafeln  der  hessischen  Fahnen  und 
Standarten.  Berlin  1895.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  Buch  ist,  wie  am  Eingänge  desselben  bemerkt  wird,  der  „Geschichte 
der  kOn.  preuss.  Fahnen  nnd  Standarten  seit  dem  Jahre  1807“  nachgebildet. 
Wenn  das  letztere  Werk  auch  in  den  grossen  europäischen  Armeen  kaum  seines- 
gleichen haben  dürfte,  weil  keine  dieser  Armeen,  die  italienische  vielleicht  aus- 
genommen, mit  einer  neuen  kurzen  Ära  inmitten  der  napoleoniscben  Kriege 
oder  später  beginnen  konnte  und  die  Aufzeichnungen  aus  dieser  und  aus  älterer 
Zeit  überall  grosse  Lücken  anfweisen  müssten,  so  hat  das  Beispiel  Prensaens, 

Offu  der  mlllt.-wlueniehefU.  Vereine.  L1I.  Bend.  1896,  Bfichrr-Anielffer.  9 


i by  Google 


Lxvni 


Bfleher-Anzeiger. 


als  Vormacht  des  jungen  Dcntschen  Kelches,  doch  anregend  auf  die  ehemals 
selbständig  gewesenen  Theile  des  Beicbsbeeres  gewirkt  und  zunächst  zur  Herans- 
gahe  des  obigen  Buches  Veranlassung  gegeben. 

Der  Inhalt  desselben  greift  „auf  die  ältesten  Zeiten“,  d.  h.  auf  landgräf- 
licbe  hessische  , Fahnen“  des  Jahres  1649  zurück;  die  ersten  Nachrichten  Aber 
Fahnen  und  Standarten  datiren  aber  aus  den  Jahren  1635  und  1636. 

Ober  die  Kheinbnnd-Epoche  und  Ober  den  Krieg  von  1866  wird  ziemlich 
glatt  hinweggegangen  und  hezflglich  der  ersteren  nur  daran  erinnert,  dass  zwei 
Fahnen  des  Regimentes  Erbprinz  hei  der  Erstflnunng  von  Badajoz  in  die  Hände 
der  Engländer  fielen  und  sich  in  Greenwich  befinden. 

Grossberzog  Ludwig  III.,  der  grosse  Soldatenfrennd  — so  lesen  wir  in  dem 
Buche  — dessen  hauptsächliche  Sorge  und  Arbeit  von  1848  bis  1877  stets  auf  Trappen 
sich  bezog,  batte  die  Genngthunng,  dass  dieselben  treu  und  fest  zu  ihm  hielten 
und  dass  die  hessischen  Fahnen  fieckenlos  und  reich  mit  neuem  Rubmealorbeer 
bekränzt  aus  allen  den  schweren  Kämpfen  von  1848  und  1849,  von  1866,  endlich 
Ton  1870/71  hervorgingen.  „Die  Wiederherstellung  des  Deutschen  Kaiserreiches 
unter  Wilhelm  I.  ,dem  Siegreichen'  fällt  unter  seine  Kegierung.“ 

Ansonsten  ist  das  Buch  prächtig  ausgestattet  und  mit  17  sehr  schon 
gearbeiteten  Bilder-Tafeln  Ton  Fahnen,  Standarten  und  Fahnenbändem  gescbmOckt. 

Die  Details  der  Fabnenverleihungen,  Fahnenweihen  und  Fabnendecoriningen, 
dann  die  inhaltreicben  „Anlagen“,  worunter  besondere  die  Obersicht  Ober  den 
Verbleib  von  Fahnen  in  den  Jahren  von  1790  bis  1814,  die  Stamm>TafeIn  der 
grossherzoglich  hessischen  Infanterie-Regimenter  und  der  Garde-Unterofficiers- 
Compagnie,  die  Übersicht  der  FeldzOge,  Schlachten  und  Gefechte  unter  den  alten 
und  unter  den  neuen  Fahnen  n.  s.  w.  geben  ein  treues  Bild  der  grossherzoglich 
hessischen  Militär-Entwicklung  und  der  hiezngebOrigeo  Kriegsgeschichte  in  Scblag- 
worten.  Das  Buch  enthält  daher  auch  Manches  von  allgemeinem  Interesse. 

0.  F. 

Der  eiserne  Oberbau,  System  Heindl,  verglichen  mit  Holz- 
schwellen-Oberbau.  Von  Franz  Heindl,  k.  k.  Regierungs- 
rath,  Ober-Inspector  der  k.  k.  General-Inspection  der  östenr. 
Eisenbahnen.  Mit  einer  Tafel.  (Technische  Vorträge  und  Ab- 
handlungen, XXVIII.)  Wien  1895.  Spielhagen  und  Schurich. 

Diese  Broschüre,  welche  den  Abdruck  eines  in  der  „Zeitschrift  des  Öster- 
reichischen Ingenieur-  und  Arebitekten-Vereines“  erschienenen  Aufsatzes  enthält, 
bringt  die  von  der  Kaiser  Ferdinands-Nordbahn  gesammelten  Erfahmngadaten, 
auf  Grund  welcher  die  hervorragende  Brauchbarkeit  des  Oberbau-Systems  Heindl 
zu  ersehen  ist.  Nachdem  auch  die  militärischen  Anforderungen  an  die  Leistungs- 
fähigkeit des  Eisenbahnbetriebes  in  fortwährender  Steigerung  begriffen  sind,  so 
muss  jedes  Mittel  willkommen  erscheinen,  welches  die  Widerstandskraft  von 
Geleisen  mit  starkem  Verkehre  zu  erhoben  vermag,  ans  welchem  Grunde  die 
Aufmerksamkeit  weiterer  Kreise  auf  das  Oberbau-System  Heindl  gelenkt  werden 
muss.  C.  K. 

Der  Distanzritt  von  Biha£  nach  Sarajevo.  Von  Ludwig  Goigiuger, 
k.  und  k.  Hauptmann  des  Generalstabs-Corps.  Wien  1896. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Der  Distanzritt-Sport  gibt  Veranlassung,  die  Einzelleistnngen,  sowie  die 
summarischen  Leistungen  der  jeweilig  zur  Verwendung  gelangten  Pferderassen 
und  der  Reiter  zu  vergleichen. 

Als  Basis  für  solche  Vergleiche  bringt  uns  die  sehr  verständig  und,  wegen 
der  Originalität  von  Land,  Leuten  und  Pferden,  auch  sehr  anregend  gearbeitete 
Schrift  des  Hauptmanns  Goi ginger  ein  reiches  statUtisches  Material,  ja  et 
dürften  manche  Leser  es  zweckmässig  finden,  zuerst  der  besseren  Orientirung  halber 


Digitized  by  Google 


Bflcher-Anzeiger. 


I.XIX 


die  Beilagen  za  stadiren  and  dann  ent  das  Bach  za  lesen.  Ein  in  seiner  Art 
seltener  Fall,  der  aber  hier  seine  Berechtigang  hat. 

Von  54  zam  Start  zagelassenen  Pferden,  von  welchen  30  rein  bosnisch-hercego- 
riDiicher  Basse,  24  Nachkömmlinge  ärarischer  Znchthengste,  starteten  in 
Wirklichkeit  44  Pferde  (24  der  entgenannten,  20  der  letztgenannten  Ab- 
kunft). Es  ritten  17  Officiere,  9 Landesbeamte,  18  sonstige  Sportsfreande,  zumeist 
luuhamedanische  Grundbesitzer. 

Die  zurOckzolegende  Distanz  betrug  etwa  300km,  jene  Wien— Berlin  bei 
fiOOkm.  17  Pferde,  8 bosnischer,  9 ärarischer  Zucht,  kamen  ans  Ziel,  hievon  waren 
4 hosnisch-hercegovinischer  Abkunft,  6 Pferde  ärarischer  Zucht ; der  erste  Preis, 
12.000  Kronen,  fiel  an  den  einheimischen  mnhamedanischen  Grundbesitzer 
Ademovii  Sabitaga  mit  dem  Becord  von  30  Stunden  26  Minaten.  Der  zweite 
Preis,  4.000  Kronen,  an  BiSevic  Vasifbeg  mit  dem  Becord  von  30  Standen 
.53  Minaten  (Druckfehler  in  der  Tabelle);  der  dritte  Preis,  2.000  Kronen,  an 
Kulenovii  MaliObeg  mit  dem  Becord  von  31  Standen  31  Minaten;  dann 
folgten  nach  der  Beihe:  Infanterie-Oberlieatenant  Josef  Strick,  die  Cavallerie- 
Uberlientenants  Arthar  von  Pongracz  und  Alois  Wesener,  der  Bezirksvor- 
steher  Carl  Freiherr  von  Bedwitz,  der  Forstbeamte  Ludwig  Lindes  von 
Lindenheim  (dessen  Pferd  aber  nach  einer  Woche  umstand),  der  Cavallerie- 
Lieutenant  Victor  Weingraber  und  der  Cavallerie-Oberlientenant  Hermann 
Dicht  1,  dessen  Becord  33  Standen  58  Minuten  betrug. 

Es  verendeten  in  Folge  des  Bittes  7 Pferde  bosnischer,  1 Pferd  ärarischer 
Zucht;  1 Pferd  ärarischer  Zucht  ist  erschöpft  zusammengehrochen. 

Mit  dem  Distanzritte  Wien— Berlin  verglichen  zeigt  sich,  dass  hei  einer 
Distanz  von  590km  der  Becord  des  Oberlieutenants  Graf  Starhemberg  rund 
71V|  Stunden  betrug,  wovon  beiläuug  60  Stunden  absolute  Beitzeit,  ll'/t  Stunden 
Rasten,  mithin  8'2km  in  der  Stunde.  Der  Tflrke  Ademovii  ritt  288km  in 
30'/|  Stunden,  d.  i.  9'4km  in  der  Stunde;  hiezu  meint  aber  der  Verfasser 
mitBfleksiebt  auf  dieQualität  der  zum  Distanzritt  W ien— Berlin 
verwendeten  Pferde,  dass  von  den  in  Sarajevo  angekommenen 
Pferden  schwerlich  eines  Ober  400km  hi n au sge kommen  wäre. 

Alle  sonstigen  Ansfährnngen  des  Baches  sind  zweifelsohne  ffir  Fachleute 
und  Sachverständige  höchst  interessant,  am  meisten,  auch  fOr  Nichtsportsbefiissene, 
die  erfreulichen  Berichte  Ober  den  Aufschwung  der  Pferdezucht  im  Occupations- 
gebiete  durch  Einfflhrung  ärarischer  Zuchthengste.  O.  F. 

Die  Anwendung  der  Photographie  zu  militärischen  Zwecken.  Bearbeitet 
von  Kiesling,  Premier-Lieutenant.  1 00  Seiten  Text  mit  2 1 Text- 
figuren. Halle  an  der  Saale  1896.  Wilhelm  Knapp. 

Das  Interesse,  welches  die  Photographie  vom  militärischen  Standpunkte 
beansprucht,  ist  ein  ganz  eigenartiges  und  bei  oberfiächlicher  Betrachtung  leicht 
unterschätztes,  weil  die  Photographie  nicht  direct  Waffen  liefert,  dem  Feinde 
nicht  direct  Schaden  bringt,  und  kriegerische  Operationen  nicht  in  unvermittelter 
Weise  beeinfinsst.  Es  darf  daher  nicht  Wunder  nehmen,  wenn  auch  beute  noch 
in  manchen  militärischen  Kreisen  das  Vorurtheil  besteht,  dass  die  kriegstecbnische 
Verwendbarkeit  der  Photographie  sich  mit  jener  der  Elektricität  nicht  messen 
könne  n.  dgl.  mehr.  Bai  meinen  alljährlichen  Vorträgen  im  militär-wissenschaftlichen 
Vereine  zu  Wien  seit  dem  Jahre  1885,  also  seit  elf  Jahren,  war  das  von  mir 
angestrebte  Ziel  stets,  nicht  nur  Mittbeilungen  Ober  Neuerungen  im  Gebiete  der 
Photographie  und  der  damit  in  inniger  Beziehung  stehenden  modernen  Beproductionen 
vorznfObren  und  damit  die  militärischen  Kreise  immer  raschestens  zu  orientiren, 
sondern  vornehmlich  auch  diverse  Nutzanwendungen  der  Photographie  ffir  militärische 
Zwecke  zu  erörtern  und  die  Besultate  diesbezfiglich  ausgefUhrter  Versuche  vorzu- 
ffibren.  Diese  Vorträge,  welche  alljährlich  im  , Organ  der  militär-wissenschaftlichen 
Vereine“  zur  Veröffentlichung  gelangen,  bilden  schon  heute  ein  ganz  stattliches 
Buch  und  werden  mit  der  Zeit  sich  langsam  zu  einer  Geschichte  der  Photographie 
und  der  modernen  Beproductionsverfaliren  gestalten. 


9' 


LXX 


BOcher-AnzeiRer. 


Der  dem  deutschen  Heere  angehörige  Verfasser  des  19,  Heftes  „der  En- 
cyklopädic  der  Photographie“  aus  dem  Verlage  von  W.  Knapp  hat  sich 
nun  — überzeugt  von  der  hohen  Bedeutung  der  Photographie  für  militärische  Zwecke, 
sowohl  im  Frieden  wie  für  den  Krieg  — der  beachtenswerten  Mühe  unterzogen, 
über  diese  Verwendbarkeit  der  Photographie  sich  näher  ausznsprechen,  um  damit 
eine  Lücke  in  der  deutschen  Militär-Literatur  auszufollen'.  Wie  der  Verfasser  in 
seinem  Vorworte  aber  ausdrücklich  betont,  will  er  damit  aber  kein  Handbuch 
der  Photographie  geschaffen  haben,  sondern  lediglich  ein  anschauliches,  über- 
sichtliches Bild  davon  geben,  wie  die  Photographie  allmählich  in  den  Dienst  der 
Kriegskunst  getreten  ist,  was  sie  gegenwärtig  in  derselben  leistet  und  was  von 
ihr  in  dieser  Hinsicht  noch  zu  erwarten  ist. 

Den  sachlichen  Inhalt  anbelangend  werden  nach  einer  kurzen  Einleitung 
mit  historischen  Daten,  der  Reihe  nach  behandelt:  die  Vervielfältigping  von  Karttc 
und  Plänen,  die  Pbotogrammetrie,  die  Ballon-,  Drachen-,  Raketen-,  Fern-  oder 
Tele-,  Recognoscirnngs-,  mikroskopische  und  die  Mikro-Photographie,  die  Photo- 
graphie fliegender  Geschosse,  der  Pendelungen  eines  Langgeschosses  im  Fluge, 
der  Geschosswirkungen,  des  Rücklaufes  der  Geschütze,  eiplodirender  Minen  und 
Geschosse  und  endlich  die  Moment-Photographie  in  Serien-Anfhabmen. 

Wie  der  reiche  Inhalt  dieser  Publicaticn  bezeugt,  ist  damit  ein  recht 
übersichtliches  Bild  der  mannigfachen  und  nutzbringenden  Verwendungen  der 
Photographie  zu  militärischen  Zwecken  gegeben  und  kann  sich  der  anfmerksamt- 
Leser,  damit  auf  diesem  Gebiete  recht  bequem  orientiren. 

Wir  können  diese  Publication  daher  militärischen  Kreisen  wärmsteos 
empfehlen.  Oberstlieutenant  V o 1 k m e r. 

Neue  „Gewappnete  Klänge“.  Von  B41a  Euderna,  k.  und  k.  Major, 
Lehrer  an  der  k.  und  k.  technischen  Militär-Akademie  in  Wier 
Wien  1896.  Eigenthum  und  Verlag  des  Verfassers. 

Je  mehr  der  Leser  im  Buche  vordringt,  desto  mehr  wird  er  sieh  be- 
friedigt sehen. 

Die  Tendenz  des  Inhaltes  wiegt  schwerer  als  der  schönste  Versbau.  Doch 
wachsen  unserem  militärischen  Poeten  die  dichterischen  Schwingen,  sobald  er  des 
Boden  classiscber  Muster  unter  sich  fühlt,  und  wer  kann  deutscher  Militär- 
Poet  sein,  ohne  sich  an  die  unübertroffenen  Vorbilder:  Schiller  und  Körner 
anzulehnen,  und  selbst  die  Bürger'sche  „Leonore,  deren  „Wilhelm  mit  König 
Friedrich's  Macht,  gezogen  in  die  Prager  Schlacht“,  hat  als  Muster  einer 
soldatischen  Trauer-Ballade  ihre  Berechtigung.  Das  elegische  Gedicht  im  Buche: 
„Scfalacbtenlos“,  mahnt  sofort  an  jene  „Leonore“. 

Die  Hinweisung  auf  classische  Muster  erinnert  uns  an  das  treffende  Wort 
eines  hiesigen  berühmten  Violinspielers  und  Kammer-Musik-Dirigenton.  Der  Sohn 
desselben  ist  dem  verstorbenen  Vater  naebgerathen  und  componirt  auch.  Eines 
Tages  sagte  Jemand  dem  Vater;  Sie,  Ihr  Sohn  lehnt  sich  aber  mit  seiner  letzten 
Composition  sehr  an  Mozart  an.  Wissen's  vielleicht  einen  Besseren^ 
war  die  treffende  Antwort. 

Doch  bleiben  wir  bei  den  „gewappneten  Klängen“,  ans  welchen  das  „allegorisch 
dramatische  Gedicht:  „Radetzky“  am  schönsten  heransklingt  und  die  dichterische 
Begabung  des  Verfassers  in  hellstem  Lichte  zeigt.  Auch  die  poetische  Erzählung 
aus  den  Bergen : „Im  Kampfe  gewonnen“  aus  der  Franzosenzeit,  wie  die  „Burgei“ 
den  im  Kampfe  am  Scharnitz-Passe  schwer  verwundeten  „wilden  Franz“,  der  von 
ihrer  Liebe  zu  ihm  nichts  weiss,  aus  Feindes  Hand  rettet  und  in  Sicherheh 
bringt  und  so  pflegt,  dass  schliesslich  ein  Paar  ans  ihnen  werden  kann  — wird 
wegen  der  wirkungsvollen  Behandlung  des  dankbaren  Stoffes  und  wegen  der 
fliessenden  Reime,  auf  den  Beifall  des  Lesers  rechnen  dürfen. 

Mit  dem  Ziele,  welches  der  Verfasser  bei  Herausgabe  seiner  Gedichte- 
s.ammlung  verfolgt:  „der  Poesie  unseres  Standes  zu  ihrem  Rechte  zu  verhelfen*, 
wie  auch  mit  der  Art  seiner  Bekämpfung  des  Schlagwortes : „Die  Waffen  nieder,“ 
sind  wir  vollkommen  einverstanden.  F. 


Bücher-Anzeiger. 


LXXI 


Waffenlehre  für  Officiere  aller  Waffen.  Von  Hans  Maudry,  k.  und  k. 
Artillerie-Hauptmann,  Lehrer  an  der  Artillene-Cadettenschule. 
4.  Auflage,  2.  Heft.  Wien  1895.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Die  Nenauflage  der  im  Jahre  1891  erscbieDenen  3.  Auflage  der  Waffeulehre 
für  Officiere  aller  Waffen  findet  in  dem  eben  erschienenen  2.  Hefte  ihre  Fortsetzung. 
Dasselbe  enth&lt  den  3.  Abschnitt  „Rohre  der  Feuerwaffen*  und  den  4 Abschnitt 
.Gestelle  der  Feuerwaffen“.  Die  Gliedernng  des  Stoffes,  der  Stoffnmfang  und  die 
Ausstattung  des  Werkes  ist  mit  der  3.  Auflage  nahezu  identisch. 

Wie  das  Vorwort  bemerkt,  sind  wesentliche  Neugestaltungen  im  Waffenwesen 
.seit  dem  Erscheinen  der  vorigen  Anflage  nicht  vorgekommen ; die  vorgenommenen 
Änderungen  beziehen  sich  also  nur  auf  eine  bessere  und  genauere  Durcharbeitung 
des  Stoffes  im  Detail. 

Der  §.  3 des  I.  Abschnittes  „Eintheilung  der  Festungs-  und  KüstengeschQtze“ 
enthält  bei  den  FestungsgeschQtzen  die  Neuaufnahme  folgender  neuer  Geschütze: 
Die  8cm  Feld-Kanone  M.  75  in  der  Feld-Laffete,  die  8cm  Feld-Kanone  M.  75 
in  hoher  Laffete,  die  8cm  Casematt-Kanone  H.  1894,  die  15cm  Panzer-Haubitze, 
den  15cm  Panzer-MOrser.  Nebstbei  wurden  einige  ältere  Geschütze  ausgeschiedeu. 

Eine  specielle  Anführung  der  Aushilfsgeschütze  fehlt,  während  einige  der 
hier  unter  den  Normalgeschfitzen  gedachten  Stücke  bereits  zu  den  Aushilfs- 
geschOtzen  zu  zählen  siud.  Ferner  vermissen  wir  die  8cm  Minimalscharten-Kanone 
als  Traditorengeschfltz,  deren  Einführung  in  absehbarer  Zeit  bevorsteht.  Unter 
den  Belagerungsgeschützen  wurde  die  15cm  Batterie-Haubitze  neu  aufgenommen; 
die  Aniührnng  der  Anwendung  derselben  als  zukünftiges  Hauptkampfgeschfltz 
>m  Festnngskriege  wäre  erwünscht  gewesen.  Bei  den  Küstengeschützen  fehlt  der 
'JScm  KüstenmOrser. 

Bei  den  Schnellfeuer-Kanonen  finden  wir  endlich  eine  Ergänzung  der  Krupp'- 
schen  Schnellfeuer-Kanonen  durch  12  und  15cm  Schnellfeuer-Kanonen. 

Der  g.  5:  „Praktische  Bedeutung  gezogener  Bohre“  enthält  einige  inter- 
essante Ergänzungen  der  taktischen  Betrachtungen  Ober  den  Wert  der  modernen 
Forts-Typen  und  deren  Deckuugsverbältnisse. 

liu  §.  14;  „Verschlüsse  der  Handfeuerwaffen“  ist  die  Eintheilung  der  Ver- 
schlüsse der  Handfeuerwaffen  in  günstiger  Weise  vereinfacht.  Die  Eintheilung 
derselben  ist  nur  nach  der  „Art  des  Verschlusses“  durchgeführt,  die  „ Abfeuerungs- 
Mechanismen*  sind  von  den  Verschlüssen  getrennt  behandelt. 

§.  Iß.  „Ziel-  und  Bichtvorrichtnngen“.  Beim  Aufsätze  des  Feldgeschützes 
wäre  die  Bemerkung  am  Platze  gewesen,  dass  mit  Einführung  der  Shrapnels 
M.  91  eine  .Änderung  der  Anfsatz-Bcalirnng  zu  gewärtigen  ist. 

Im  §.  1 des  II.  Abschnittes  „Gestelle  der  Feuerwaffen“,  finden  wir  in  der 
Laffeten-Eintheilung  die  neue  Panzer-Laffete  aufgenommen. 

§.  5 A.  Bei  der  Laffetenbeschreibung  ist  die  Bremse  des  Feldgeschützes 
M.  75,90  neu  aufgenommen. 

Im  allgemeinen  kann  noch  bemerkt  werden : Die  Figuren  sind  deutlicher 
und  dem  Buche  in  handlicheren  Tafeln  beigegeben,  als  bei  der  3.  Auflage;  noch 
besser  würde  sich  die  Aufnahme  der  Figuren  in  den  Teit  erweisen.  Alle  Nomen- 
claturen  wurden  den  neuesten  Anschauungen  angepasst.  Verschiedene  orthographische 
Eigentbümlichkeiten,  welche  die  3.  Auflage  enthält,  finden  wir  nicht  mehr  vor. 
Hier  und  da  kommen  allerdings  kleine  Unrichtigkeiten  in  den  Bezeichnungen  vor, 
z.  B.  „Demontiren“  von  Erdwerken. 

Was  die  in  den  verschiedenen  Abschnitten  aufgenommenen  taktischen 
Erörterungen,  betrifft,  so  ist  eine  Änderung  nicht  wahrnehmbar.  Die  Nothwendigkeit, 
die  Beziehungen  zwischen  Waffonwesen  und  Taktik  klarzulegen,  wurde  längst 
erkannt,  und  es  wird  diese  Richtung  auch  von  sämmtlichen  neueren  Darstellungen 
des  Waffenwesens  verfolgt.  Soll  jedoch  der  Taktiker  aus  den  gedachten  Beziehungen 
Nutzen  ziehen,  so  dürfen  die  Erörterungen  nur  so  weit  reichen,  als  die  Waffe 
geeignet  ist,  die  Gefechtsführung  zu  beeinflussen,  d.  li.  es  soll  bloss  der  Einfluss 
der  Waffe  und  ihrer  Organe  auf  die  Feuerleitung,  die  Waffenwirkung  und  auf 
den  physischen  Zustand  der  Truppe  klar  gelegt  werden.  Dabei  sollen  diese  Er- 
örterungen einfach,  klar  und  präcis  — mit  einem  Worte  populär  — gehalten  sein. 

Organ  der  mUlr-wiiaeuichnftl.  Vereine.  Lff.  Band.  1806.  Bflcber-Anzelger.  10 


LXXII 


Bflcher-Anzeiger. 


Abgesehen  davon,  dass  die  Erörterungen  des  Bnches  nicht  mehr  ganz  modern 
sind  — wir  verweisen  hier  nar  auf  den  angenommenen  principiellen  ünterscbied 
zwischen  Infanterie  und  Jäger  — , so  sind  sie  auch  viel  zu  weit  gegriffen,  sioil 
ausserdem  schwer  fasslich  und  entbehren  oft  der  Klarheit  und  Präcision.  Es  sei  hier 
nur  beispielsweise  der  §.  1 bervorgehoben,  der  von  der  „Eintheilung  der  Rohre 
der  Feuerwaffen“  bandelt,  und  wo  von  „rsumgreifenden  Actionen  zu  Beginn  eines 
Feldzuges  und  wichtigen  Streifungen  während  desselben“  etc.  die  Bede  ist.  Eine 
Vereinfachung  dieses  Theiles  wäre  — ohne  deshalb  den  wissenschaftlichen  Wert  des 
Werkes  herabzumindern  — durchfahrbar  gewesen.  — z-. 


Oie  Schiessvorschriften  der  europäischen  Mächte.  Vergleichende 
Studie  unter  besonderer  Berücksichtigung  der  neuen  französischen 
Schiessvorschrift.  Als  Fortsetzung  des  Buches  „Das  Scbiessen 
der  Infanterie“,  bearbeitet  vom  Verfasser  des  „Schiessens  der 
Infanterie“.  Mit  vier  Abbildungen  und  zahlreichen  Tabellen. 
Leipzig  1896.  Zuckschwer  dt  & Co. 

Das  vergleichende  Studium  der  hier  zu  Grunde  liegenden  Scbiesavorschriften 
Deutschlands  1893,  Busslands  1893,  Italiens  1894,  Österreich-Ungarns  1895  und 
Frankreichs  1895,  könnte  trotz  des  ausserordentlichsten  Fleisses  in  der 
Sammlung  und  Gegenaberstellung  aller  enthaltenen  Bestimmungen,  nach  unserem 
Dafärhalten,  doch  nur  erst  dann  ein  positives  Ergebnis  — im  vergleichenden 
Studium  - zu  Tage  fördern,  wenn  auch  ein  vergleichender  Einblick  in  die  aberall 
erzielten  Schiessresultate  möglich  wäre. 

Dieser  kann  jedoch  nicht  gegeben  werden  und  so  bleibt  alles,  was  Ober 
den  Gegenstand  geschrieben  wird,  graue  Theorie,  deren  Kenntnis  allerdings  zcm 
unentbehrlichen  Fachwissen  gehört,  deren  praktischer  Wert  aber  erst  dann  ia 
die  Erscheinung  zu  treten  vermag,  wenn,  wie  der  Commandeor  der  kön.  bayerischen 
Militär-Schiessschule  Oberstlieutenant  Freiherr  von  Lichtenstern  sich  ausdrackt : 
.die  Erziehung  und  Ausbildung  der  Truppen  im  Scbiessen  während  des  Krieges  sich 
vollendet“. 

Zwischen  den  eingangs  angefabrten,  im  Buche  bearbeiteten  Scbiessvor- 
schriften  bestehen  keine  wesentlichen  Unterschiede,  eigentlich  nur  solche,  welche 
in  der  auf  nationalen  und  kulturellen  Ursachen  beruhenden  Eigenart  der  europäischen 
Armeen  ihre  BegrOndung  finden. 

Demnngeachtet  bleibt  die  Frage  offen,  ob  beispielsweise  der  Franzose  oder 
Italiener  mit  der  russischen  oder  österreicbiscb-nngariscben  Schiessvorschrift,  auch 
bei  Übertragung  derselben  auf  den  Gebrauch  des  französischen  oder  italienischen 
Infanteriegewebres,  ganz  die  gleichen  Erfolge  erzielen  wQrde,  wie  mit  den  an: 
ihren  Verhältnissen  hervorgegangenen  Schiessvorschriften  V Wahrscheinlich  nicht. 
Was  Russland  betrifft,  wflrde  muthmasslich  die  Dragomirow'sche  Schale  der 
Truppenaasbildung,  die  viel  Bestechendes  an  sich  bat,  schon  bei  der  Friedensfibun); 
des  feldraässigen  Schiessens  eine  Überlegenheit  aber  die  Schale  anderer  euro- 
päischer Infanterien  hervortreten  lassen.  Muthmasslich,  d.  h.  beachtenswert!  Und 
so  dürfte  die  Schiesspraxis  jeder  Armee  vergleichsweise  Vor-  und  Nachtheile  auf- 
zuweisen haben,  welche  in  der  herkömmlichen  Methodik  der  Trappenansbildun^ 
wurzeln,  die  aber  in  den  theoretischen  Vorschriften  für  den  Schiessnnterricht 
nicht  zum  Ausdrucke  gelangen  können,  ebensowenig  wie  die  Praxis  in  der  Schule 
des  Gefechtes,  trotz  fast  gleichlautender  Reglements. 

Die  jüngsten  Kriegsereignisse  ausserhalb  Europas  zwingen  uns  zur  Be- 
trachtung der  ewig  wahren  Thatsache,  dass  gutgeschulte  Truppen  schon  oft  gegeu 
naturalistische  Kampfweise  unterlegen  sind,  gleichwie  der  naturalistische  Fechter 
mit  Säbel  oder  Fleuret  sehr  oft  den  Sieg  über  den  akademischen  Fechter  davon- 
trägt. Wer  wird  in  einem  Zukunftekriege  den  Feldherrn  darnach  fragen  oder  gar 
deshalb  zur  Verantwortung  ziehen,  wenn  er  ohne  Rücksicht  auf  die  Grösse  der 
Opfer  mit  einem  gewaltigen  Schlage,  in  der  Schlacht  den  Sieg  an  seine  Fahnen 
fesselt!  Die  Armee  wird  ihm  zujnbeln  und  gern  darauf  vergessen,  dass  die  so- 


Bücher-Anzeiger. 


LXXIII 


i^enannte  moderne  Kampfweise,  die  zwischen  gleich  aasgebildeten  enropSiscben 
Armeen  noch  kein  Mensch  kennt,  sich  bei  Friedensübnngen  beständig  am  die 
theoretischen  Massnahmen  zar  Terminderung  der  Verlaste  drehte.  Aber  siegen 
mnss  er! 

Das,  wir  wiederholen  es,  mit  dem  grössten  Fleisse  und  Verständnisse  ver- 
anlagte Bach  bringt  einzelne  Beispiele  zu  weit  gehender  theoretischer  Liebhabereien 
im  Scbiessnnterrichte,  worunter  die  in  Schweden  verbreitete  Ansicht,  der  Soldat 
könne  allein  durch  die  vorbereitenden  Übungen,  beinahe  ohne  einen  Schuss  gethan 
in  haben,  zu  einem  guten  Schätzen  erzogen  werden,  besonders  belächelt  zu  werden 
verdient. 

Von  sonstigen  autoritativen  Bemerkungen  Ober  Schiessunterricbt  und 
.schiesswesen,  welche  das  Buch  interessant  machen,  glauben  wir  jene  des  schon 
erwähnten  Oberstlicutenants  Freiherr  von  Lichtenstern  „man  möge  der  Anscblags- 
art  ,stehend  aufgelegt*  nicht  zu  viel  Zeit  schenken“,  dann  D ragom i ro w's 
geistvolle  Abhandlung  über  Treffgenauigkeit  und  Feuergeschwindigkeit,  ferner 
den  Abschnitt  über  Zimmergewebrsebiessen,  die  Ausfäbmngen  über  die  Entfernungs- 
messer Lab  bez,  Goulier,  Sonchier,  über  die  Vorzüge  der  Ringscheibe  gegen 
andere  Scheiben,  hervorheben  zu  sollen. 

Unsere  Schiessinstruction  findet  eine  durchaus  gerechte  und  günstige  Be- 
artheilnng,  wenngleich  das  Buch  selbstverständlich  den  deutschen  Sebiessvor- 
schriften  im  allgemeinen  die  erste  Stelle  einräumt. 

Die  Frage  von  der  taktischen  Minderwertigkeit  der  Salve  gegenüber  dem 
Schützenfeuer  wird  mit  folgenden  Worten  abgethan;  „Besonders  auffallend  und 
mit  den  neueren  Kriegserfahrungen  nicht  im  Einklang  stehend  erscheint  die 
von  der  französischen  und  besonders  der  russischen  Vorschrift  bekundete  Vorliebe 
für  das  Salvenfeuer“. 

Wenn  Rassen,  Franzosen  und  bis  zu  einem  gewissen  Grade  auch  wir  die 
Silve  beibehalten,  so  sollten  doch  auch  Gründe  für  ihre  Nützlichkeit  im  Ernst- 
fälle vorhanden  und  gebührend  erwogen  worden  sein-,  übrigens  lasse  man,  wie 
'inst  die  Rede  lautete,  jeden  nach  seiner  Fai,on  selig  werden. 

Oberst  Finke. 


Behelf  fOr  die  Compagnie-Ausbildung  bei  der  Infanterie  und  Jäger- 
truppe.  Von  Hauptinann  Mathias  Boltek.  Wien  189ö.  Seidel 
& Sohn. 

Der  Verfasser  setzte  sich  das  sehr  löbliche  Ziel : den  C’ompagnie-Comman- 
'isnten  einen  Behelf  zu  bieten  für  deren  Tbätigkeit  bei  Ausbildung  der  Com- 
pagnien und  für  den  Vorgang  bei  der  Erziehung  der  Unterofticiere  und  Mannschaft. 
.Dem  jüngeren  Offleiere  soll  das  Heft  den  am  zweckinässigsten  einzuschlagenden 
Weg  zeigen,  dem  älteren  aber  besonders  in  den  beigefügten  „Programmen“  und 
.Entwürfen“  ein  bequemes  Inhalts-Verzeichnis  bieten  über  die  Paragraphe  und 
Punkte  der  verschiedenen  Instructionen  und  Reglements,  sowie  auch  über  den  inein- 
indergreifenden  systematischen  Ansbildnngsgang  bei  der  Compagnie-Ausbildung.“ 
Dieses  Ziel  wird  mit  dem  vorliegenden  Hefte  im  allgemeinen  recht  gut 
vrreiebt,  indem  alles,  was  darüber  in  den  Reglements  steht,  und  auch  sonst 
geschrieben  und  gesagt  worden  ist,  zusammengefasst  und  durch  des  Verfassers 
eigene  Erfahrung  ergänzt  erscheint.  Hauptmann  Boltek  ist  ein  praktischer 
Compagnie-Comroandant,  welcher  die  Erreichung  des  Zieles,  „dem  Kaiser  brave 
Soldaten  zu  erziehen  und  auszubilden“,  berechtigterweise  mit  Mitteln  anstrebt, 
welchen  eine  idealere  Richtung  zu  Grunde  liegt,  als  dies  bei  gewObnlichem  Drill 
der  Fall  ist. 

Hinsichtlich  einiger  Details  der  kleinen  Schrift  wären  allerdings  Correcturen 
erwünscht;  so  z.  B.  ist  die  Fassung  des  Abschnittes:  „Ü.  Vorgang  bei  den  Übungen 
regen  Markirung“  — insbesondere  auf  der  Seite  68  — nicht  sehr  klar  und 
äbersichtlich. 

Alles  in  allem  ist  aber  das  Heft  sehr  empfehlenswert;  insbesondere  für 
jene,  welche  sich  zu  Compagnie-Commandanten  erst  heranzubilden  haben.  Ir. 

10* 


ßigitizod  by  Google 


LXXIV 


Böcher-Anzeiger. 


Instruction  über  Korporalschaftsführung  für  junge  Unterofficiere 
und  Reserve- Unterofficier-Aspiranten.  Von  Sasse,  Major  und 
BatailloDs-Commandeur  im  iDfanterie-Regiment  Herzog  Carl 
von  Mecklenburg-Strelitz  (6.  Ostpreussisches)  Nr.  43.  Vierte 
vermehrte  und  verbesserte  Auflage.  Berlin  1896.  Liebei. 

Während  die  Productivität  auf  dem  Gebiete  der  „grossen“  dentscben 
Militärliteratnr  etwas  nachgelassen  und  diese  in  jfingster  Zeit  sich  mehr  auf 
die  Verarbeitung  älterer  kriegsgescbiclitlicher  Materien,  oder  anf  die  Aasgsbr 
älterer  und  neuerer  Personalien,  Memoiren  etc.  geworfen  hat,  herrscht  in  den 
niederen  Regionen  der  Verfassung  von  HilfsbOchem  und  Bflchlein  zum  täglichen 
Gebrauche  für  Officiere,  Unterofficiere  und  Mannschaft  in  der  deutschen  Armee, 
wie  auch  anderwärts,  die  regste  Thätigkeit  und  es  wird  dabei  viel  Gutes  zu- 
tage gefordert.  Zn  diesem  gehört  auch  das  hier  in  Rede  steheude  kleine  Heft, 
anf  26  Klein-Octavseiten  Text  eine  Menge  sehr  nätzlicher  Belehrungen  bringend, 
die  sich  trotz  populärer  Fassung  des  Textes  doch  anf  dem  höheren  Niveau 
zeitgemässer  militärischer  Ausbildung  und  Erziehung  bewegen. 

Ganz  einverstanden:  Nicht  der  gute  Exerciermeister  hat  in  den  Augen 
des  Compagnie-Commandanten  am  meisten  zu  gelten,  sondern  der  mit  emsigem 
Fleisse  im  inneru  Dienste  wirkende  Korporalscbaftsfübrer,  bei  uns  wohl  haupt- 
sächlich der  ZugsfQhrer,  wegen  zu  geringer  Diensteserfahrung  der  jSngeren  Unter- 
officiere. 

„Das  Beispiel  der  Unermfldlichkeit,  Ordnungsliebe  und  Zuverlässigkeit 
flberträgt  sich  anf  den  Untergebenen,  ja  es  flOsst  ihm  Achtung  ein,  weil  er  sieht, 
dass  es  den  Augen  der  Vorgesetzten  entzogen  — d.  h.  ohne  Augendienerei  — 
ausgeflbt  wird. 

„Im  innern  Dienste  werden  die  Früchte  gezeitigt,  welche  im  Felde  in  der 
Unterordnung  des  eigenen  Willens  bis  zum  Tode,  ihren  Ausdruck  finden.  Im 
äusseren  Dienste  wird  nur  das  Handwerk  gelehrt.“  0.  F, 

Oie  Rekruten-Ausbildung  bei  den  k.  und  k.  Fuestruppen.  Übersicht- 
licb  zusammengestellt  auf  Grund  der  in  Kraft  stehenden  Dienst- 
vorschriften. Von  Wilhelm  Häckel,  Hauptmann  im  Landwehr- 
infanterie-Regiment St.  Pölten  Nr.  21.  Zweite  verbesserte  Auflage. 
Im  Commissionsverlage  von  L.  W.  S e i d e 1 & Sohn  in  Wien  1896. 

Principiell  kein  Freund  der  sogenannten  Punkte-Stecherei  ans  den  Reglements, 
die  oft  sich  mehr  an  das  Wort  als  an  den  Geist  der  Sache  hält,  müssen  wir 
in  diesem  Falle  doch  von  vornherein  uns  anf  die  Bestimmung  beziehen,  welche 
sagt:  Der  Compagnie-Commandant  verfasst  das  .Ausbildungs-Programm  im  Sinne 
des  §.  3 der  Instruction  für  die  Truppen-Schulen  n.  s.  w.  Nämlich  das  Programm 
für  die  erste  achtwOchentliche  Rekruten-Abrichtung.  Wasin  dieseZeitfällt. 
ist  Abrichtung,  was  darauf  folgt,  ist  Ausbildung.  Wer  selbst  in  langer 
Dienstzeit  alle  Stadien  der  Abricbtnng  und  Ausbildung  des  Einzelnen  wie  des 
Ganzen  in  hinlänglich  zahlreichen  Wiederholungen  durcbgemacht  hat,  muss  ein- 
seben, dass  die  Anwendung  des  Wortes  „Ausbildung“  auf  die  ersten  8 oder 
10  Wochen  Rekruten-Arbeit  nicht  passt.  Dieses  Wort  setzt  eine  gewisse  Summe 
von  Wissen  oder  Geschicklichkeit,  d.  h.  die  Anfangsgründe  in  irgend 
einem  Fache  voraus,  worauf  erst  Dasjenige  folgen  kann,  was  die  Bezeichnung 
„Ausbildung“  verdient.  Die  Anwendung  dieses  Wortes  auf  die  erste  Rekruten-Arbeit 
ist  ein  Zugeständnis  an  den  Zeitgeist;  denn  der  von  den  heutigen  Reglements 
dabei  vorgeschriebene  humanere  Vorgang  ändert  nichts  am  sich  stets  gleich- 
bleibenden Charakter  des  ersten  Unterrichtes. 

Alle  Hilfsbücher  für  diesen  Zweck,  somit  auch  das  vorliegende,  dienen  im 
Sinne  der  gedachten  Bestimmung,  daher  mehr  zur  Bequemlichkeit  der  Compagnie- 
Commandanten,  als  — nach  der  im  Buche  zur  Geltung  gebrachten  Ansicht  des 


Bücher-Anzeiger. 


LXXV 


Verfassers  — zu  jener  der  Compagnie-Officiere  oder  Cadet-Offlciers-Stellvertreter, 
die  mit  dem  ersten  Unterrichte  der  jährlich  einrflckenden  Rekruten  betraut  sind. 

Da  es  gewöhnlich  junge  Officiere  oder,  wie  eben  bemerkt,  auch  Cadet- 
ttfficiers-Stellvertreter  sind,  denen  der  Compagnie-Commandant  die  Rekruten 
übergibt,  um  sie  nnter  seiner  Leitung  und  Verantwortung  für  ihre 
Verwendung  als  Soldaten  vorbereiten  zu  lassen,  während  die  älteren  Conipagnie- 
OfBciere  mit  der  älteren  Mannschaft  beschäftigt  sind,  so  fällt  dem  Rekruten-Zngs- 
r immandanten  nnr  die  Ausführung  dessen  zu,  was  ihm  der  Compagnie-Cominan- 
dant  mehr  oder  minder  in's  Detail  gehend  anzubefeblen  für  gut  findet  und 
es  ist  also  immer  der  Compagnie-Commandant,  welcher  die  Eintbeilung  und 
den  Fortschritt  der  Arbeit  regelt. 

Jeder  pflichtbeflissene  Compagnie-Commandant  wird  es  aber  vorziehen, 
sich  sein  Rekruten-Ausbildnngs-Programm  auf  Grund  der  reglementariscben,  hin- 
länglich detaillirten  Vorschriften  selbst  zu  entwerfen,  weil  er  das,  was  er  selbst 
aasgearbeitet  hat,  besser  beherrscht  als  fremde  Behelfe.  Immerhin  lässt  sich  aus 
den  letzteren,  wie  auch  aus  dem  Buche  des  Hauptmanns  H ä c k e I manches  Brauch- 
bare berausfinden,  ja  es  muss  dasselbe,  wie  aus  dem  Erscheinen  einer  zweiten 
.\uflage  zu  schliessen  wäre,  die  beste  Aufnahme  gefunden  haben. 

Der  Verfasser  hat  mit  grösstem  Eifer  und  mit  Liebe  zur  Sache  es  sich 
angelegen  sein  lassen,  den  Stoff,  den  Bestimmungen  des  Reglements  angemessen, 
recht  übersichtlich  zu  gliedern,  und  nichts  zu  vergessen,  was  sich  an  der  Hand 
praktischer  Erfahrungen  einflechten  Hess,  wodurch  seine  Arbeit  reich  an  päda- 
gogischen Anhaltspunkten  geworden  ist.  Darunter  bildet  der  Abschnitt  „Die 
Lehrform“  gewissermassen  den  Kern  seiner  Methodik  und  die  wochenweise  Ein- 
theilung  des  ganzen  Lehrstoffes  auf  34  Seiten  rum  praktischen  wie  zum  theoretischen 
Unterrichte  den  hauptsächlichsten  Lehrbehelf  0.  F. 

Oie  Frei-,  Gewehr-  und  Rüstübungen.  ZnsanimeDgestellt  in  Gruppen 
nach  der  Turnvorschrift  für  die  Infanterie  vom  Jahre  1895  von 
Licht,  Hauptmann  und  Compagnie-Chef  im  3.  Posen’schen  In- 
fanterie-Regiment Nr.  58,  vorher  Lehrer  bei  der  Militär-Turn- 
anstalt. Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & So  hu. 

Die  Gelenkübungen  ohne  und  mit  Gewehr,  daun  die  einfacheren  Turn- 
öbungen  an  den  Geräthen  sind  schon  seit  längerer  Zeit  die  unentbehrliche  Grund- 
lage für  die  Entwicklung  der  Körperkraft,  Gewandtheit  und  Ausdauer  des  Soldaten 
innerhalb  seiner  kurzen  Dienstzeit  geworden.  Alle  Bxercier-Reglements  und  Schiess- 
vorschriften legen  darauf  das  grösste  Gewicht  und  geben  den  Unter-Abthcilungs- 
Oommandanten  die  nöthigen  Directiven.  Wenn  nun  ein  in  diesmn  Unterrichts- 
zweige  besonders  erfahrener  Officier  sich  die  Mühe  nimmt,  die  Übungen  zweck- 
mässig, das  ist  so  zu  gruppiren,  dass  allmählich  von  den  leichteren  zu  den  schwereren 
übergegangen  wird  und  „alle  Glieder  und  Gelenke  gleichmässig  herankommen“, 
»0  verdienen  dessen  Bestrebungen  gewiss  alle  Beachtung.  In  diesem  Sinne  ist 
das  kleine  Heft  mit  seinen  11  Frei-,  13  Gewehr-Übungsgruppen  und  seinen  Rüst- 
fibungen  für  die  einzelnen  Tnrnclassen  zu  empfehlen,  weil  manche  neu  darin  vor- 
kommenden Übungen  auch  anderwärts  versucht  werden  könnten,  F. 

Oie  russischen  Bestimmungen  Ober  Nachtmärsc  he  und  Nachtgefechte. 

übersetzt  von  Premier-Lieutenant  Harck.  Leipzig  1896.  Lang. 

Das  kleine  Bächlein  gibt  uns  eine  wortgetreue  Übersetzung  der  V orschrift  über 
die  Verbaltungs-Massregeln  bei  Nachtmärschen  und  Nachtgefechten,  wie  sie  für  die 
russische  Armee  im  Entwürfe  vorliegt.  Auch  in  diesem  Heere  ist  man  sich  der 
Unzukömmlichkeiten  und  Gefahren  bei  nächtlichen  Unternehmungen  bewusst, 
glaubt  aber  doch,  denselben  im  Kriege  nicht  ganz  ausweichen  zu  können,  daher 
der  russischen  Heeresleitung  nofhwendig  erschien,  durch  Instruction  und 
Übung  im  Frieden,  jene  Frictionen  möglichst  abzuschwächen.  Fritz  Hoenig  hat 


^ Ly  Google 


LXXVI 


Büeher-Anzeiger. 


seinerzeit  gegen  die  „Nachttaktiker“  scharf  Stellung  genommen,  obwohl  er  in 
seiner  Abhandlung  über  „Nachtgefechte“  in  den  „Untersuchungen  über  die  Taktik 
der  Zukunft“,  eigentlich  „im  Ziele  mit  seinen  Gegnern  doch  zusammenkommt“. 

Die  Mehrzahl  dieser  „Gegner“  hat  auch  nicht  behauptet,  man  müsse  im 
Kriege  die  Nacht  zum  Tage  machen  und  sich  damit  all  den  unleugbaren  Gefahren 
nächtlicher  Unternehmungen  anssetzen,  wohl  aber  wurde  gesagt,  dass  es  geboten 
erscheine,  sich  schon  im  Frieden  mit  dieser  Frage  so  ernst  zu  beschäftigen,  das.- 
man  im  Kriege  solcher  Möglichkeit  ruhig  entgegenseben  könne“. 

Ein  „Mehr“  wird  ja  kein  vernfinftiger  Taktiker  anstreben.  Und  in  diesem 
Kähmen  bewegt  sich  auch  die  russische  Vorschrift,  deren  Inhalt  zwar  nichts 
Neues  sagt,  aber  Bekanntes  zusammenfasst  und  daher  insofern  allgemeineres 
Interesse  finden  wird,  als  in  anderen  Armeen  eingehendere  Bestimmungen  Ober 
nächtliche  Unternehmungen  nicht  bestehen.  Ir. 

Taktisches  Notizbuch  von  Freiherr  von  Maltzahn,  Premier-Lieute- 
nant im  Infanterie-Kegiment  Prinz  Friedrich  der  Niederlande 
(2.  Westphälisches)  Nr.  15.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 
Der  Inhalt  dieses  militärischen  Taschenbuches  ist  alphabetisch  geordnet, 
wobei  die  Buchstaben  deutlich  sichtbar,  aus  der  äussern  langen  Seite  des  Buches 
ähnlich  wie  bei  einem  Index  hervortreten.  Auf  den  meisten  Blättern  ist  nur 
die  vordere  Seite  bedruckt,  die  rückwärtige  Seite  freigelassen,  überdies  noch  ein 
Inhaltsverzeichnis  mit  den  Schlagwurten : z.  B.  Sanitätsdienst,  Schanzzeug,  Schieds- 
richter, Schützengräben  u.  s.  w.  beigefügt.  Freilagerplätze.  Schützengräben  sind 
auch  durch  Zeichnungen,  beziehungsweise  Pläne  und  Profile  veranschaulicht.  Der 
erste  Theil  des  Buches  soll  dem  Truppenführer  dasjenige  Handwerkszeug  an  Notizen 
und  Zahlen  bieten,  dessen  er  in  der  Theorie  und  Praxis  nothwendig  bedarf.  Der 
zweite  Theil  enthält  leicht  zu  erneuerndes  Notizpapier,  einen  Kalender  und  einen 
Tagesbedarf  an  Meldekarten. 

Es  fehlt  nicht  an  technischen  Behelfen  für  im  Frieden  wie  im  Kriege  vor- 
kommende  militärische  Arbeiten;  wir  müssen  es  jedoch  den  Interessenten  selbst 
Oberlassen,  sich  darunter  diejenigen,  seien  es  inländische  oder  ausländische,  aus- 
zusuchen,  welche  sie  für  ihren  Gebrauch  oder  zur  Information  Ober  auswärtige  Ein- 
richtungen und  Vorschriften  am  meisten  geeignet  finden.  F. 

Taschenbegleiter  für  Manöver,  Übungsritt,  Kriegsspiel.  Im  Anschluss 
an  Lehnert’s  Handbuch  für  den  Truppenführer  und  auf  Grund 
der  heutigen  Dienstvorschriften  bearbeitet  von  von  Hagen,  Major 
und  Bataillons-Commandeur  im  5.  Badischen  lufanterie-Kegiment 
Nr.  113.  Neu  umgearbeitete  und  erweiterte  Auflage.  Mit  der 
graphischen  Darstellung  einer  Marschcolonne.  Berlin  1896.  E.  S. 
Mittler  & Sohn. 

Ein  kleines,  durch  kleinen  Druck  in  sehr  gedrängte  Form  gebrachtes 
Vademecum.  Es  umfasst  nicht  mehr  als  15  Klein-Octavseiten,  entspricht  daher 
in  dieser  Hinsicht  vollkommen  dem  Zwecke  als  „Tascbenbegleiter“.  Aus  dem 
Titel  ist  leicht  auf  den  Inhalt  zu  schliessen,  welcher  trotz  des  geringen  Volumen 
des  Ganzen,  doch  das  Nothwendigste  bringt,  was  man  in  den  oben  angedeuteten 
Fällen  bei  der  Hand  haben  muss.  Da  sich  der  Inhalt  auf  die  deutschen  Dienstvor- 
schriften und  Heereseinrichtungen  bezieht,  so  bat  das  Büchlein  für  uns  nur  in- 
sofern Interesse,  als  man  sieb  daraus  schnell  über  Eines  oder  das  Andere,  was 
in  Deutschland  vorgcschrieben,  zu  orientiren  in  der  Lago  ist,  abgesehen  davon, 
dass  gewisse  Erscheinungen  im  Felddienste,  so  allgemeiner  Natur  sind,  dass  in 
den  grundsätzlichen  Einrichtungen  kein  wesentlicher  Unterschied  bestehen  kann 
Immerhin  aber  bleibt  es  wichtig,  gewisse  Verschiedenheiten,  beispielsweise  im 
Vorposten-  und  Vorhutdienste,  genau  zu  kennen  und  bei  sich  zu  behalten  oder  sich 
anzueignen,  wie  und  wo  man  Gelegenheit  dazu  findet.  F. 


Digitized  by  Google 


Bflcher-ADzeiger. 


LXXVIl 


Gesichtspunkte  und  Beispiele  für  die  Abhaltung  von  taktischen 
Übungsritten.  Von  Oberstlieutenant  Münzenmaier.  Zweite 
Auflage.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  Verfasser  bespricht  zuerst  den  Zweck  der  Übnngsritte  und  gibt  Mittel 
und  Wege  an,'  diesen  Zweck  zu  erreichen:  wir  erfahren  wohl  nicht  viel  Neues, 
aber  was  er  sagt,  ist  richtig. 

Ein  ähnliches  Urtheil  kommt  den  Betrachtungen  und  Weisungen  zu,  mit 
welchen  der  Verfasser  die  Leitung  der  Übuugsritte  regeln  will.  Was  endlich  die 
Beispiele  betrifft,  welche  das  Bächlein  zur  Illnstrirnng  des  Gesagten  bespricht, 
so  sind  dieselben  einfach  und  zweckentsprechend  angelegt,  beziehungsweise 
durchgefahrt. 

Ein  Beispiel  behandelt  die  Aufgabe  fflr  ein  gemischtes  Detachement  in 
der  Starke  von  sechs,  beziehungsweise  acht  Bataillonen  mit  Artillerie  und  einigen 
Escadronen,  in  der  Nähe  von  Coblenz,  wofür  ein  ganz  gutes  Ekrtcben  beiliegt. 

Das  zweite  Beispiel  ist  für  Cavallerie-Regimenter  entworfen  und  spielt 
sieh  westlich  von  Bonn  (Karte  liegt  hei)  ab. 

Beide  Aufgaben  behandeln  Zerstörung,  beziehungsweise  Deckung  von 
Bahnlinien. 

Eine  dritte  Aufgabe  ist  nur  im  Entwürfe  gegeben. 

Das  Büchlein  ist  ganz  gut  geschrieben  uud  sei  hiemit  empfohlen. 

Ir. 

Lösungen  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  I.  der  Befestigungslehre, 
II.  der 'Waffenlehre.  Von Second-Lieutenant  Reinelt.  Berlin  1896. 
Liebei. 

Die  beiden  vorliegenden  Hefte  sollen  ein  Hilfsmittel  für  die  Vorbereitung 
zur  Aufnahme-Prüfung  fflr  die  Kriegs-Akademie  bilden.  Hiezu  bespricht  der  Ver- 
fasser einerseits,  nach  einem  kurzen  Überblicke  Ober  den  gegenwärtigen  Stand 
des  Befestigungswesens,  eine  Reihe  von  „Übungsaufgaben“  in  der  permanenten, 
provisorischen  und  Feld-Befestigung,  während  andererseits,  nach  einem  kurzen 
Überblicke  über  den  gegenwärtigen  Stand  des  Waffenwesens,  Aufgaben  ans 
dem  Gebiete  desselben,  den  Inhalt  des  zweiten  Heftes  bilden. 

Der  Verfasser  hat  sich  bemüht,  ein  recht,  reichhaltiges  Programm  in  recht 
geschickter  Weise  dnrchznfflhren,  und  verdient  die  kleine  Arbeit  auch  die  Be- 
achtung solcher  Militärs,  für  welche  sie  zwar  nicht  directe  bestimmt  ist,  die 
sich  aber  über  den  heutigen  Standpunkt  so  mancher  dieser  Fragen  kurz  orientiren 
wollen.  Ir. 

Strategie  et  grande  tactique.  Par  le  general  Pierron.  Tome  quatrieme. 
Paris  1896.  Berger-Levrault  & Comp. 

Die  dem  vorliegenden  Bande  vorangegangenen,  zusammen  2.000  Seiten 
zählenden  drei  Bücher  sind  dem  militär- wissenschaftlichen  V'ereine  zur  Besprechung 
nicht  zugekommen.  Der  vierte  Band,  700  Seiten,  handelt  — in  Fortsetzung  — 
%on  den  Einrichtungen  im  Etapenraume,  wobei  auch  die  Vorschriften  fremder 
Heere  in  Betracht  gezogen  und  eine  Unmasse  hierauf  bezüglicher  historischer 
Documente  aus  der  Zeit  der  Revolutions-  und  napoleonischen  Kriege  angeführt 
wird.  Hierin  geht  der  Verfasser  jedoch  so  weit,  dass  der  Charakter  der  Publication 
eigentlich  ganz  verschoben  erscheint.  Wenn  in  dem  Buche  Gemeinde-Statuten 
grosserer  Städte,  Steuerfragen  und  schliesslich  die  Organisation  der  Colonien 
der  grosseren  Mächte  Eurupa's  besprochen  werden,  so  darf  man  wohl  sagen,  dass 
der  Znsammenbang  dieser  Fragen  mit  der  Lehre  „von  der  Einrichtung  der  Ver- 
bindungen“ sehr  weit  hergebolt  ist.  Dadurch  gewinnt  das  Werk  hauptsächlich  an 
— Umfang.  Es  ist  überhaupt  eine  charakteristische  Erscheinung,  dass,  während 
man  nahezu  allseits  bemüht  ist,  die  Lehren  über  Strategie  und  Kriegführung 


by  Google 


LXXVIII 


BOcber-Anzeiger. 


recht  karz  zu  fassen  nnd  sich  auf  deren  G rundsätze  zu  beschränken,  die  fran- 
zösischen Militär-Schriftsteller  sich  darin  meist  einer  grossen  Breite  befieissigen. 
Und,  sagen  wir  es  unumwunden,  nicht  zum  Vortheile  der  Sache  und  der  Wertig- 
keit der  Pnblication. 

Wir  beschränken  uns  daher  darauf,  das  vorliegende  Buch,  als  die  Frucht 
grossartigen  Sammelfleisses,  einfach  zu  verzeichnen.  Ir. 


Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  beständigen  Befestigung.  Zant 
Gebrauche  in  den  k.  und  k.  Militär- Bildungs-Anstalten  bearbeitet 
von  Moriz  Kitter  von  Brunner,  k.  und  k.  Generalmajor.  Fünfte, 
ganz  neu  bearbeitete  Auflage.  II.  Heft.  Wien  1896.  L.  W. 
Seidel  & Sohn. 

Das  vorliegende  II.  Heft  behandelt  hauptsächlich  die  Einrichtung  von 
Festungsgürteln.  Wenn  in  einem  neu  erscheinenden  Lchrbucfae  die  modernsten 
fortificatorischen  Ansichten  vertreten  sind,  das  braucht  wohl  nicht  Wunder  zu 
nehmen;  man  muss  aber  alle  Lernenden  beglückwünschen,  dass  ihnen  das  Neueste 
in  so  anschaulicher  und  logischer  Form  dargeboten  wird,  wodurch  sie,  ohne  mit 
Details  belastet  zu  werden,  einen  erschöpfenden  Einblick  in  das  Wesen  der 
modernen  Befestigungskunst  erhalten.  Damm  ist  auch  die  vorliegende  Abhandlang 
weit  mehr,  als  ein  Lebrbehelf  für  Hilitär-Bildungs-Anstalten : selbst  der  ansgebildete 
Genie-Officier  wird  darin  eine  Fülle  von  Anregung  nnd  Belehrung  finden. 

Selbstverständlich  erscheint  der  Grundsatz  der  Trennung  aller  Anlagen 
für  das  eigentliche  Artilleriefeuer,  welches  gegen  ruhige  Ziele  zu  wirken  hat, 
dann  jenerfür  das  Infanteriegefecht,  welches  vornehmlich  bewegliche  Ziele  bekämpfen 
muss,  klar  herausgearbeitet;  ferner  wird  die  zweckentsprechende  Sonderong  der 
Vertheidigungs-Einrichtungen  zum  Festhalten  des  Stützpunktes,  von  jenen  zur 
Wirkung  in  die  Intervalle  scharf  hervorgehoben ; in  diesem  Sinne  erhalten  auch 
alle  diese  verschiedenen  Anlagen  ihre  sachgemässe  und  eingehende  Begründung. 

Die  Beispiele  der  Forts  sollten  von  allen  Lernenden  fieissig  durchgearbeitet 
werden.  Im  ersten  Beispiele  behandelt  der  Verfasser  in  dem  gegebenen  Rahmen 
nicht  nur  die  Art  der  Projectirung  ira  grossen,  sondern  findet  auch  wiederholt 
Gelegenheit,  zahlreiche  neue  Details  vorzufflhren,  die  eben  nur  einem  viel  erfahrenen 
Fachmanne  zu  Gebote  stehen.  Das  zweite  Beispiel  enthält  eine  sehr  eingehende 
Kritik  eines  Brialmont'schen  Entwurfes,  welche  schon  dem  jungen  Fortificateur 
zeigt,  welchen  Vorgang  er  einzuschlagen  hat,  um  sich  ein  Urtheil  Ober  zu 
behandelnde  Projecte  zu  bilden.  Das  Nahkampffort  enthält  ebenfalls  sehr  schöne 
Details.  Auch  die  Grundsätze  für  die  Anlage  von  Zwischenwerken  werden  trefl'end 
anseinandergesetzt. 

Einzelne  Punkte  des  Buches  würden  von  anderer  Seite  wohl  anders  zur 
Behandlung  kommen.  So  z.  B.  muss  es  auffallen,  dass  das  Gflrtelfort  eigentlich 
nur  ein  „grosser  sturmfreier  Koffer  für  die  Vertheidigung  der  Intervalle“  sein 
soll;  das  Emplacement  der  Stützpunkte  dürfte  wohl  selten  in  erster  Linie  mit 
Rücksicht  auf  diese  Aufgabe  ansgemittelt  werden,  sondern  vornehmlich  hinsichtlich 
seiner  Wirknngsfäbigkeit  in  das  nahe  Vorfeld.  Ferner  wird  es  mehr  Vertrauen 
erwecken,  wenn  alle  Anlagen  für  die  Sicherheitsarinirung  eines  Platzes  grund- 
sätzlich im  permanenten  Stile  zur  Durchführung  gelangen ; deshalb  wird  man 
sich  mit  in  Bolz  erbauten  Unterständen,  in  den  Fernkampfbatterien  wohl  nur 
in  besonderen  Ausnahmefällen  begnügen. 

Dem  Schlnsshefte  des  Werkes  muss  mit  grösstem  Interesse  entgegengesehen 
werden;  das  Hauptgewicht  ruht  aber  gewiss  in  dem  vorliegenden  zweiten.  Dessen 
eingehendes  Studium  sei  biemit  wärmstens  empfohlen  Freunden  and  Jüngern 
der  Befestigungskunst,  welche  in  letzter  Zeit  so  ausserordentlich  gegenständlich 
und  darum  interessant  geworden  ist;  ganz  besonders  wichtig  erscheint  es  aber, 
die  Meinungen  der  Berufensten  kennen  zu  lernen.  C.  K. 


Digitized  by  Google 


Böcher-Anzeiger. 


LXXIX 


Fahrschule  für  Militär-Radfahrer  von  Gerhard  Freiherr  von  Putt- 
kammer, Premier- Lieutenant  im  Grenadier-Regiment  König 
Wilhelm  I.,  Verfasser  von  „Das  Militär-Fahrrad“.  Mit  12  Abbil- 
dungen nach  photographischen  Momentaufnahmen.  Leipzig  1896. 
Zucksch werdt  & Co. 

In  der  im  vorigen  Jahre  pnblicirten  Schrift:  „Das  Militär-Fahrrad“  (be- 
sprochen im  L.  Bande,  1895)  beschäftigte  sich  der  Verfasser  vorwiegend  mit  der 
CoDstmction  desjenigen  Fahrrades,  welches  sich  nach  seiner  Ansicht  für  den 
praktischen  Gebranch  als  das  beste  bewährt  hat,  unter  Berufung  auf  seine  gross- 
angelegten und  durchgeführten  Versuche. 

Dessen  jüngste  Arbeit  ist,  wie  der  Titel  ankündigt,  ausschliesslich  dem 
Unterrichte  zum  Erlernen  des  Radfahrens  für  Militär-Schüler  gewidmet,  d.  h. 
die  Lehnnethodik  ist  ganz  und  gar  reglementirt,  nämlich  jede  Übung,  jede 
Bewegung  genau  vorgeschrieben,  und  so  wird  von  der  ersten  Übung:  Grundstellung. 
Stellung  zum  Aufsitzen,  bis  zur  16.  Übung:  Fahren  über  Hindernisse,  systematisch 
vorgegangen. 

Jede  der  wichtigeren  Bewegungen  und  jede  solche  Stellung  ist  durch  die 
Momentaufnahme  veranschaulicht.  Es  bilden  sonach  diese  Aufnahmen  eine  ebenso 
wertvolle  als  praktische  Ergänzung  des  Heftes. 

Im  Abschnitte  „Fahrgeschwindigkeit"  werden  interessante  Vergleiche  ange- 
stellt. Bei  günstiger  Witterung  und  guten  Strassen  gilt  nach  der 
Fahrrad- Vorschrift  für  Preussen  die  ZurOcklegung  von  30km  in  zwei  Stunden 
als  zufriedenstellende  Leistung.  Bei  einer  Dauerfahrt  aus  der  Max-Kaserne  in 
München  über  Augsburg  und  Fürstenfeldbruck  uud  zurück,  zusammen  Uber  16öAr», 
etwa  so  weit,  wie  von  Strassbnrg  nach  Metz,  kam  ein  Falirer  nach  10'  t Stunden 
ans  Ziel,  was  einer  Leistung  von  16tin  in  der  Stunde  entspricht.  Es  sind  aber, 
wie  am  Eingänge  der  Schrift  bemerkt  wird,  innerhalb  24  Stunden  schon  mehr 
als  600A.VH,  also  251m  in  der  Stunde  zurückgelegt  worden,  mithin  die  Forderungen 
an  Militär- Radfahrer  keine  übertriebenen.  Der  Verfasser  ist,  wie  man  sieht,  mit 
grossem  Eifer  bei  seiner  Sache.  F. 


Katechismus  des  deutschen  Heerwesens.  Zweite  Auflage.  Vollständig 
neu  bearbeitet  von  Moritz  Einer,  Oberstlieutenant  z.  D.  und 
Vorstand  des  kön.  sächsischen  Kriegs-Archivs.  Mit  7 in  den 
Text  gedruckten  Abbildungen.  Leipzig  1896.  J.  J.  Weber. 

Mit  Berücksichtigung  der  zahlreichen  und  bedeutsamen  Veränderungen, 
welche  im  Laufe  der  letzten  Jahre  auf  den  verschiedenen  Gebieten  des  Heer- 
wesens des  Deutschen  Reiches  eingetreten  sind,  wollte  Oberstlieutenant  Einer 
ein  Werk  schaffen,  „das  in  grossen  Zügen  weiteren  sich  dafür  interessirenden 
Kreisen  ein  Bild  geben  soll  von  der  gegenwärtigen  Gestaltung  und  Gliederung“ 
der  deutschen  Heeresmacht. 

Diese  .Absicht  hat  der  Verfasser  mit  seinem  Buch  vollständig  erreicht. 

C. 

Handbuch  der  Uniformkunde.  Von  Richard  Knötel.  Mit  über 
1.000  Einzelabbildungen  und  100  Tafeln,  gezeichnet  vom  Ver- 
fasser. Leipzig  1896.  J.  J.  Weber. 

Das  vorliegende  Werkchen  bildet  einen  Band  der  bekannten  „Katechismen“ 
ans  dem  Verlage  der  Finna  J.  J.  W eher  in  Leipzig  und  versucht,  eine  Geschichte 
der  üniformirung  aller  europäischer  Heere  zu  geben,  ein  ünternehmen,  das  um 
so  schwieriger  sich  gestaltet,  als  das  vorhandene  Material  ziemlich  lückenhaft  zu 
sein  scheint.  Trotz  dieser  Schwierigkeit  ist  es  dem  auf  diesem  Gebiete  bereits 
bekannten  Verfasser  und  Zeichner  gelungen,  ein  wenn  auch  noch  lange  nicht  voll- 


Digitized  by  Coogle 


LXXX 


Bücber-Anzeiger. 


ständiges  und  genaues,  doch  immerhin  hrauchbares  Buch  zu  schaffen,  welches  allen 
Auskunft  gibt,  die  sich  oberflächlich  für  die  Entwicklung  und  Umgestaltung  der 
Uniformen  sämmtlicher  europäischer  Heere  interessiren.  Am  eingehendsten  be- 
handelt es  das  Uniformwesen  des  Deutschen  Beirhes,  welchem  211  Seiten,  also 
fast  die  Hälfte  des  ganzen  Buches  gewidmet  ist,  während  Österreich-Ungarn 
sich  mit  33  Seiten  begnügen  muss.  Wir  verweilen  einen  Augenblick  bei  diesem 
Abschnitt  und  finden  dabei  Folgendes:  Im  Jahre  1762  ein  Husaren-Regiment 
„Desseöffy  “ und  eines  „Esklavonier“,  dann  ein  Grenzinfanterie-Regiment  „Ottarhaner“; 
der  moderne  Cadet-Feldwebel  trägt  als  Distinction  schmale  Gold-  oder  Silber-,  und 
darüber  weisse  oder  gelbe  Tresse  mit  drei  weissen  Sternen,  der  „Cadet-Officier“’ 
schmale  Gold-  oder  Silbertresse  und  einen  Stern;  die  Adjutanten  (also  alle)  tragen 
die  „Schärpe“  über  die  linke  Schulter. . . . Wir  blättern  nicht  mehr  weiter. 

C. 

Geist  und  Stoff  im  Kriege.  Von  C.  von  B.— K.  I.  Theil.  Das  acht- 
zehnte Jahrhundert.  Unter  Benützung  handschriftlicher  Quellen. 
Mit  einer  tabellarischen  Übersicht,  einem  Plane  im  Texte  und 
sechs  Skizzen  als  Beilagen.  Wien  und  Leipzig  1896.  Wilhelm 
Braumüller. 

Wem  die  bisherigen  Arbeiten  von  C.  von  B.  — K.  bekannt  geworden,  der 
wird  gewiss  den  weiteren  Veröffentlichungen  dieses  jungen,  strebsamen  Militär- 
Schriftstellers  seine  volle  Aufmerksamkeit  zuwenden. 

Das  neue  Werk:  „Geist  und  Stoff  im  Kriege“,  von  welchem  der  erste  Theil 
nunmehr  vorliegt,  bedeutet,  so  will  uns  bedünken,  entschieden  einen  Schritt  nach 
vorwärts  in  der  Schriftstellerlaufbahn  B. — K.'s.  Man  erkennt  in  diesem  Werk,  dass 
der  Verfasser  nicht  mOssig  gewesen;  dass  er  sich  nicht  nur  auf  die  Eingebungen 
seines  empfänglichen,  regsamen  und  schöpferischen  Geistes  verlassen  hat, 
sondern  dass  er  rastlos  bestrebt  ist,  durch  anhaltendes  Studium  sein  Wissen  zu 
erweitern  und  zu  vertiefen.  Was  er  uns  in  der  neuesten  Publication  bietet,  ist 
nicht  mehr  ein  begrenzter  Versuch,  kein  „buntes  Brillantfeuerwerk  von  Ideen* ; 
es  ist  vielmehr  eine  eingehende  Studie  über  ein  Jahrhundert  Kriegsgeschichte, 
verfasst  mit  all'  dem  Emst  eines  wissenschaftlichen  Denkers. 

C.  von  B.— K.  theiltden  ersten  Band  seines  Werkes  in  vier  Abschnitte:  Ca  rpi 
und  Chiari  (mit  Benützung  des  bekannten  Werkes  des  damaligen  Hauptmanns 
Leander  von  Wetze r),  Mollwitz  und  Chotusitz  (mit  Zugrundelegung  des 
prenssischen  Generalstabswerkes),  Amberg  und  Wflrzbnrg  (nach  dem  Werke 
des  Erzherzogs  Carl  und  den  Acten  des  Kriegs-Archivs),  endlich  „Sturm  und 
Drang“,  in  welchem  Abschnitte  C.  von  B.— K.  die  Kriege  am  Ansgang  des 
achtzehnten  Jahrhunderts,  von  Montenotte  bis  Hohenlinden  behandelt. 

Jedem  Abschnitt  schickt  der  Verfasser  eine  Darlegung  der  politischen, 
wo  nOthig  auch  der  wirtschaftlichen  Verhältnisse  und  der  damals  herrschenden 
militärischen  Anschauungen  voraus,  indem  er  auch  — eine  anerkennenswerte 
Neuerang  — häufig  zeitgenössische  Fachschriftsteller  zu  Rathe  zieht,  oder 
wenigstens  sprechen  lässt,  eine  Art,  uns  mitten  in  die  Vergangenheit  und  deren 
Anschauungen  hineinzustellen,  welche  wir  ganz  vortrefflich  finden.  Tout  com- 
prendre,  c'est  tout  pardonner“ ; dieser  etwas  abgedroschene  Grundsatz  wird,  so 
merkwürdig  es  scheinen  mag,  nicht  nur  im  täglichen  Leben,  sondern  auch  in  der 
Kriegsgeschichte,  von  Geschichtschreibern  und  Militär-Schriftstellern  viel  zu  wenig 
gewürdigt.  Die  Zeit  verstehen,  in  der  ein  Feldherr  gelebt,  die  Anschauungen 
kennen,  in  welchen  er  aufgewachsen  und  erzogen  war  und  deren  er  sich  doch 
nicht  so  leicht  entänssern  konnte,  wie  wir,  die  Nachgeborenen,  oft  genug  leicht- 
sinnig meinen  und  deshalb  voreilig  und  falsch  urtheilen,  heisst  sein  Thun  und 
Lassen  verstehen.  „Wer  entsinnt  sich  nicht,  sagt  B — K.“  „als  Knabe,  auf  der 
Schulbank,  als  er  von  den  Kämpfen  Rom's  und  Carthago's  und  den  zierlichen 
Anekdoten  derselben  vernahm,  das  Gefühl  gehabt  zu  haben  von  der  Kleinheit 
und  der  Enge  jener  Welt,  ein  Gefühl,  das  unter  Umständen  vielleicht  gar  zu 


Bflcher-Änzeiger. 


LXXXl 


leisem  Spotte  umznschlagen  drohte?  Die  Perspective  mangelte  dem  Knaben 
und  Trenn  er  die  Geschichte  nicht  znm  Beruf  erwählt,  so  mangelt  sie  dem  Manne. 
Welcher  Militär  \rird  übrigens  beim  Lesen  mancher  Docomente  politischen 
oder  operativen  Inhalts  ans  vergangener  Zeit  nicht  ein  Lächeln  abzurrehren  bahne, 
erregt  durch  den  Bombast,  die  Weitläufigkeit  und  Bizarrerie  der  Sprache?  Dies 
alles  ist  sehr  ernst  oder  doch  ernst  gemeint. 

Doch  Tvird  man  in  dem  Werke  B. — K.'s  nicht  Kriegsgeschichte,  also  in 
diesem  Fall  nicht  die  Geschichte  der  erwähnten  Schlachten  suchen  dürfen; 
sein  Buch  entbehrt  denn  auch,  trotz  der  zahlreichen  Quellennachweise,  jenes 
eigentbflmlicben  moderigen  Duftes  der  Studirstube,  des  Bücher-  und  Actenstaubes, 
der  „gelehrten"  Werken  so  gerne  anhaftet;  B. — K.  untersucht  vielmehr  an  diesen 
concreten  Beispielen  die  Art  der  Kriegführung  im  achtzehnten  Jahrhundert,  den 
„Geist  und  Stoff  im  Kriege",  indem  er  dabei  vom  Leser  die  ziemlich  genaue 
Kenntnis  der  hervorragendsten  Schlachten  dieses  Zeitraumes  voraussetzt.  Denn 
B-— K.  ist  nicht  Historiker  — er  will  es  auch  wahrscheinlich  nicht  sein  — , 
sondern  Kritiker  par  excellence,  und  es  ist  von  hohem  Interesse,  seinen  eigen- 
artigen Untersuchungen  zu  folgen ; zu  sehen,  wie  er,  fürmlich  erschrocken,  manchmal 
über  einen  anfblitzenden  Gedanken  oder  eine  von  landläufigen  Ansichten  ganz 
und  gar  abweichende  Folgerung,  einen  Augenblick  stille  hält,  den  Gedanken 
dann  aufmerksam  von  allen  Seiten  betrachtet,  ihn  zergliedert,  zerfasert,  erläutert, 
ihn  verfolgt  bis  in  seine  weitesten  Consequenzen,  um  endlich  mit  jugendlicher 
Begeisterung  für  das  Endresultat  seiner  entwickelten  Ansichten  einzntreten,  dafür 
entschieden  zu  kämpfen.  Mit  jugendlicher  Begeisterung!  Wir  wollen  diesen 
Ausdruck  betonen,  welcher  wie  wir  ihn  verstanden  wissen  wollen,  keine  Schmä- 
lerung enthält,  weil  wir  der,  allerdings  unmassgeblichen  Ansicht  sind,  dass  man 
nicht  unbedingt  über  eine  bestimmte  Anzahl  zurückgelegter  Lebensjahre  verfügen 
müsse,  um  scharfsinnig  und  belesen  zu  sein.  Jugendlich  scheint  uns  die  Kritik 
B.— K.’s  vor  allem,  weil  sie  jeder  galligen  Morosität,  jedes  scharfen,  bitteren 
Beigeschmackes  entbehrt.  Selbst  wenn  B.  — K.  manchmal  bitter  werden  will, 
gelingt  es  ihm  schlecht  — mOge  es  ihm  doch  nie  besser  gelingen ! 

Besondere  Bedeutung  wäre  den  beiden  letzten  Abschnitten  des  B. — K.'schen 
Boches  zozoerkennen,  theils  wegen  der  Epoche,  die  sie  behandeln,  tbeils  wegen 
der  eigenartigen  Anschauungen  und  Behauptungen  des  Verfassers,  die  hier  leb- 
hafter als  in  den  anderen  Abschnitten  hervortreten  und  denen  wir  nicht  immer 
beipflichten  können. 

Die  Vorliebe  für  Snwarow  beispielsweise  ist  bei  einem  Schriftsteller  wie 
B.— K.,  der  mit  vollem  Recht  die  Energie  als  das  wesentlichste  Kennzeichen 
eines  Feldherrn  bezeichnet,  begreiflich.  Die  Bedeutung  Suwarow’s  als  Feldherr 
ist  vielfach  überschätzt  worden.  Auch  B.— K.  überschätzt  sie.  Suwarow  theilt 
darin  das  schone  Los  BlOcher's.  „Blücher,"  sagt  B. — K.,  „hält  an  Thaten 
keinen  Vergleich  mit  Suwarow  aus,  an  Bildung  ist  er  ihm  gewiss  nicht  über- 
legen gewesen.  Und  doch  gilt  Blücher  als  bedeutender  Feldherr,  der  Kraft 
seines  Charakters  wegen.  Man  lasse  sie  daher  auch  bei  Suwarow  gelten  als  das 
eigentlichste  Kennzeichen  des  grossen  Feldhetrn."  Damit  hat  B. — K.  vollkommen 
Recht.  Alle  jene,  die  B lü  ch er  für  einen  gros sen  F e 1 d he rrn  erklären,  müssen 
lugischerweise  auch  Suwarow  für  einen  solchen  halten  — aber  auch  nur 
jene!  Die  Versicherung  B. — K.'s,  dass  Suwarow  oft  durch  Wiener  „Hofbefehle“ 
in  seinen  Plänen  und  Operationen  — besonders  in  ersteren  — gebindert  wurde, 
glauben  wir  auch  ohne  den  etwas  geheimnisvollen  Hinweis  auf  den  „Blick  in 
noch  ungedruckte  Acten",  meinen  aber,  dass  der  Wiener  Hof  sehr  triftige  Gründe 
gehabt  hat,  den  russischen  Feldinarschall,  der  schlauer  war  als  B. — K.  glaubt, 
nicht  nach  Belieben  in  Italien  wirtschaften  und  dort  auf  eigene  Faust  russische 
Politik  treiben  zu  lassen;  dass  jedoch  S u war ow,  veranlasst  „durch  sein  kindlich 
frommes,  streng  monarchisches  Gemfltb",  alle  Befehle  des  Wiener  Hofes,  in  dessen 
Heer  Snwarow  diente  und  dem  zu  gehorchen  er  verpflichtet  war,  streng 
befolgte,  ist  doch  nicht  ganz  richtig.  Der  Feldmarscball  hat  vielmehr  beinahe 
bei  jedem  Befehl,  den  er  aus  Wien  erhielt,  die  eigensinnigsten  Schwierigkeiten 
erhoben  und  seiner  zögernden  Befolgung  der  Ordre,  sofort  in  die  Schweiz  zu 
rücken,  ist  auch  znm  Theil  der  verunglückte  Zug  znzuschreiben,  nicht  aber 


by  Google 


LXXXII 


Bflclier-Anieiger. 


der  „Wayrotlier'sclien  Generalstabs  - Wissenschaft“.  Denn  auch  B.  — K , mit 
allen  jenen,  die  dem  armen,  braven  Oberstlieutenant  W ayroth  er  den  Operations- 
plan vom  September  1799  in  die  Schube  schieben,  will  nicht  einsehen,  dass  er 
sich  widerspricht,  wenn  er  einerseits  Suwarow  als  das  Ideal  eines  energischen, 
aber  auch  rOcksichtslos,  ja  brutal  selbstständigen  Feldherrn  darstellt,  andererseits 
aber  erklärt,  Suwarow  habe  sich  einen  unsinnigen  Operationsplan  von  einigen 
unfähigen  österreichischen  Generalstabs-Officieren,  die  Suwarow  Cbrigens  ge- 
hasst und  verachtet  hat,  anhängen  lassen  und  die  genaue  Ausführung  dieses 
Planes  auszufflhren  unternommen!  Nein,  der  kühne  Operationsplan  vom  Septem- 
ber 1799  ist  so  sicher  dem  Gehirne  des  russischen  Feldmarscballs  entsprungen, 
als  dieser  das  Prototyp  eines  energischen  und  eigenwilligen  Feldherm  ist.  der 
sich  höchstens  vor  der  Ansicht  des  — Grossfürsten  Constantin  beugte,  ganz 
gewiss  aber  nicht  vor  der  eines  Hotze,  Strauch  oder  Wayrother. 

Hit  Bücksicht  auf  Raumverhältnisse  möge  dieses  einzige  Beispiel  genügen, 
um  zu  zeigen,  dass  auch  wir,  selbst  auf  die  Gefahr  hin  zu  den  von  dem  geist- 
vollen Verfasser  des  vorliegenden  Buches  gehassten  „Kritikastern,“  gerechnet  zu 
werden,  nicht  immer  mit  seinen  Behauptungen  einverstanden  sind.“ 

Dieser  Fall  von  Gegnerschaft  wird  vielleicht  öfter  Vorkommen.  Trotzdem 
bekennen  wir,  dass  uns  selten  ein  fachwissenscbaftliches  Werk  so  sehr  gefesselt 
hat  wie  dieses,  und  es  wird  auch  ohne  Zweifel  schwerlich  jemand  dieses  Buch, 
wenn  gelesen,  ohne  lebhafte  Anregung  aus  der  Hand  legen. 

Hauptmann  Criste. 


Übersicht  des  Feldzuges  1757  in  Böhmen,  zusammengestellt  vom 
militär-wissenschaftlicheD  Vereine  in  Theresienstadt.  Theresien- 
stadt 1895.  Im  Selbstverläge  des  Vereines. 

So  kurz  als  möglich  wird  in  dem  vorliegenden  Werkchen  der  Feldzug 
des  Jahres  1757  in  Böhmen  dargestellt.  Leider  sind  für  die  zahlreichen  in 
diesem  Buche  enthaltenen  Daten  fast  gar  keine  Quellen  angegeben  — eine  häufig 
vorkommende  Unterlassung,  die  jedes,  speciell  aber  jedes  geschichtliche  Werk, 
für  die  w iss e ns c h aft  I i che  Benützung  beinahe  unbrauchbar  macht.  Als  Hanpt- 
quelle  für  die  Schilderung  der  Operationen  des  kaiserlichen  Heeres  in  diesem 
Kriege  scheint  übrigens  die  „Österreichische  militärische  Zeitschrift“  gedient 
zu  haben.  Das  Werkchen,  welches  allen,  die  sich  über  das  Kriegsjabr  1757  rasch 
informiren  wollen,  sehr  gute  Dienste  leisten  wird,  enthält  noch  in  7 Tabellen 
die  Winterquartiere  der  Österreicher  und  Preussen  im  November  1756.  eine 
Zusammensetzung  des  Corps  Königsegg,  die  Verluste  der  Österreicher  bei  Reichen- 
berg, die  Garnison  von  Prag  am  6.  Mai  1757,  und  je  eine  österreichische  und 
preussische  Ordre  de  bataille.  C. 

Der  Beresina-Übergang  des  Kaisers  Napoleon  unter  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  badischen  Truppen.  Ein  Vortrag,  gehalten  in 
der  Garnison  Freiburg  von  von  Lin  den  au,  Major  im  General- 
stabe der  29.  Division.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Mit  475.000  Mann,  von  welchen  363.000  Mann  die  eigentliche  Haupt-Armee 
bildeten,  überschritt  Kaiser  Napoleon  am  23.  Juni  1812  den  Niemen,  am 
10.  November,  da  sich  die  grosse  Armee  wieder  Smolensk  näherte,  zählte  sie 
noch  42.100  Mann!  Sie  hatte  also  binnen  vier  Monaten  320.900  Mann  verloren — 
nicht  durch  die  Kälte,  wie  man  merkwürdigerweise  heute  noch  liest:  denn  diese 
begann,  wie  der  Kaiser  selbst  in  seinem  29.  Bulletin,  „diesem  mutbigen  Act 
der  Selbstanklage“  sagt,  erst  am  7.  November,  und  diese  Angabe  wird  von  zahl- 
reichen Mitkämpfern  bestätigt;  aber  auch  das  rassische  Heer  hat  die  französische 
Armee  nicht  zu  Grunde  gerichtet,  wie  einzelne  Geschichtsschreiber  glauben  machen 
wollen,  denn  diese  hat.  während  sie  dem  Kaiser  folgte,  ebensowenig  energisch 
gehandelt,  als  sie  anfangs  „freiwillig“  und  „planmässig“  vor  dem  Gewaltigen 


Digitized  by  Googlf 


Bächer-Anzeiger. 


LXXXIII 


zurOckgewichen  war.  Deo  enormen  Verlust  haben  vielmehr,  wie  von  Lindenao 
in  der  vorliegenden  Schrift  Qbereinstimmend  mit  allen  glaubwOrdigen  gedruckten 
(Quellen  — denn  nur  solche  standen  dem  Verfasser  bei  seiner  Arbeit  zur  Ver- 
fügung — sagt,  andere  Umstände  verursacht.  Der  verhältnismässig  zu  schnelle 
Vormarsch  nach  Moskau,  welcher  hei  den  damaligen  Verkehrsmitteln  die  rechtzeitige 
NachfShrung  Maroder,  Verwundeter  und  des  Ersatzes  nicht  gestattete;  das  fast 
tägliche  Lagern  im  Freien  in  empfindlich  kühlen  Nächten,  die  auf  schwüle  Tage 
folgten,  in  häufig  an  Wasser  armen  Gegenden;  der  vollständige  Mangel  an  allen 
Sanitätsanstalten;  das  sehr  nachlässig  organisirte  Verpflegnngswesen  und  der 
luaugelhafte  Etapendienst,  endlich  ein  schwerer  Mangel  an  Disciplin  und  Pflicht- 
treue. Dass  besonders  an  dem  letzterwähnten  Übel  der  Kaiser  selbst  Schuld  war, 
lässt  sich  nicht  leugnen;  die  fünf  nutzlos  in  Moskau  zngehrachten  Wochen,  in  dem 
Wahne,  vom  Kreml  ans  den  Frieden  dictiren  zu  können,  scheinen  auch  auf 
Napoleon’s  berühmte  und  gefürchtete  Bücksichtslosigkeit  und  Energie  lähmend 
gewirkt  zu  haben,  aber  auch  nur  so  lange,  bis  seine  Lage  am  gefährlichsten  war 
— dann  erhoben  sich  wieder  die  Schwingen  seines  gewaltigen  Geistes:  der  Tag 
Ton  Krasny,  17.  November,  und  mehr  noch  die  Kämpfe  vom  31.  bis  27.  Novem- 
ber beweisen  es  glänzend ! 

Napoleon  war,  so  formnlirt  von  Lin  den  au  sein  Urtheil  Ober  die 
Beresina-Tage,  der  Übergang  durch  die  Fehler  seiner  Gegner,  vor  allem  durch 
K u t u s 0 w's  zaghafte  und  lässige  Heeresleitung  gelungen ; denn  dieser  glaubte  nichts 
aufs  Spiel  setzen  zu  sollen,  um  vor  allem  sein  Heer  zu  schonen.  Freilich  erreichte 
Kutusow  nicht  einmal  dies  und  kam  mit  einem  total  erschöpften  Heere  in 
Wilna  an,  während  Napoleon  Zeit  fand,  die  Cadre's  für  seine  Nenfomiationen 
tu  retten. 

Dass  der  Verfasser  in  dieser  kleinen,  nicht  viel  Neues  bietenden,  aber 
»onst  sehr  interessanten,  mit  mehreren  Skizzen  und  einem  Plan  der  Schlacht 
an  der  Boresina  ausgestatteten  Schrift  der  Tbätigkeit  des  badischen  Truppen - 
G>ntingents  besonders  warm  gedenkt,  ist  natürlich.  Weniger  zufrieden  ist  er 
mit  dem  Handeln  Schwarzenb  erg's,  wiewohl  er,  loyaler  und  objectiver  als 
andere  Schriftsteller,  zugibt,  dass  politische  Interessen  die  Tbätigkeit  des  Öster- 
reichischen Feldherm  gelähmt  haben  mOgen.  Daaist  richtig.  Schwarzenberg 
batte  sehr  bestimmt  lautende  Verhaltungsbefeble  von  Kaiser  Franz  erhalten, 
die,  ans  guten  Gründen,  alle  darin  gipfelten,  das  Corps  so  unversehrt  als  möglich 
tu  erhalten.  Erinnert  man  sich  aber  auch  noch,  dass  der  damalige  Finanzminister, 
Graf  Wallis,  es  für  gut  fand,  besonders  dort  energisch  zu  sparen,  wo  es  am  ver- 
hängnisvollsten werden  kann;  an  der  Armee,  und  dass  das  „Auziliar-Corps^' 
zum  grossen  Theil  harfuss  umberging  und  Fürst  Bebwarzenherg  für  seine 
Berson  ein  Darlehen  aufnehmen  musste,  um  für  seine  Truppen  die  nothwendig- 
sten  Bedürfiiisse  zu  decken,  dann  muss  man  sich  wundern,  dass  das  Corps  das 
Iciiten  konnte,  was  es  tbatsächlicb  geleistet  hat! 

Hauptmann  Criste. 


Kurzer  strategischer  Überblick  über  den  Krieg  1870/71.  Von  Moser, 
Hauptmann  und  Compagniechef  im  Grenadier-Kegiment  Königin 
Olga  (1.  Württembergisches)  Nr.  119.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler 
& Sohn.  Zweite  Auflage. 

Mit  Hilfe  von  7 Skizzen  und  einer  Ordre  de  batailie  der  deutschen  und  fran- 
zösischen Feld-Armee  am  5.  August  1S70,  ist  es  dem  Verfasser  gelungen,  die 
gewaltigen  Kriegsereignisse  der  Jahre  1S70/71  übersichtlich,  klar  und  anschau- 
lich darzustellen.  ln  knapperer  B'orm  — der  Text  des  Werkebeus  umfasst  42  Druck- 
»eiten  — konnte  dieser  Krieg  gar  nicht  mehr  erzählt  werden.  Das  Werkchen 
äaun  allen,  die  binnen  einer  Stunde  ein  kleines,  aber  vollständiges  Bild  der 
Hauptereignisse  des  deutsch-franzOsischeu  Krieges  erhalten  wollen,  bestens  em- 
pfohlen werden. 

C. 


4S  h. 


, Google 


LXXXIV 


Bächer-Anzeiger. 


Die  entscheidenden  Tage  von  Orleans  im  Herbst  1870.  Dargestellt 
von  Fritz  Hoenig.  Erster  und  zweiter  Theil.  Berlin  1896. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  umfassende  kriegsgeschichtliche  Werk  des  Verfassers:  „Der  Volkskrieg 
an  der  Loire“,  dessen  beide  ersteren  Bände  — „Bis  27.  November  1870“  and 
„Die  Schlacht  von  Beanne-la-Rolande“  — in  diesen  Blättern  schon  gewürdigt 
worden  sind,  hat  nunmehr  in  zwei  weiteren  Büchern  — „Maizi^res-Villepion. 
Der  Angriff  auf  Paris“  und  „Die  Schlacht  von  Loigny  - Pouprj"  — die  Fort- 
setzung gefunden. 

M it  derselben  hohen  Befriedigung,  welche  uns  das  Studium  der  ersten 
Bände,  zumal  die  Darstellung  der  Schlacht  bei  Beanne-la-Bolande,  geboten  hat, 
haben  wir  auch  die  beiden  vorliegenden  Bücher  durchgearbeitet;  und  es  darf 
als  eine  sehr  glückliche  Fügung  bezeichnet  werden,  dass  dem  Verfasser  „reiches 
Mateiial“  zugeflossen  ist,  um  schon  jetzt  sein  Werk  fortzusetzen.  Fürwahr,  es 
ist  erstanlich,  welche  Fülle  von  Quellen  und  Beiträgen  in  den  beiden  uns  vor- 
liegenden Bänden  ihre  Verwertung  gefunden  haben,  zu  Nutz  und  Frommen  einer 
tbnnlichst  richtigen  Darstellung  an  sich  und  zur  Klärung  der  vielen  divergirenden 
Ansichten,  welche  über  diese  hochinteressanten  Tage  ausgesprochen  und  niedei- 
geschrieben  worden  sind.  Wohl  bleiben  noch  immer  — auch  dem  Verfasser  — 
so  manche  Zweifel  zu  lösen ; doch  darf  man  sagen,  dass  seine  Arbeit  gewiss  viel 
dazu  beitragen  wird,  um  Klarheit  über  jene  kriegsgeschichtlichen  Ereignisse 
zn  verbreiten. 

Dabei  hält  der  Verfasser  auch  wieder  an  jenem  ruhigen  Tone  fest,  welcher 
seine  letzten  Arbeiten  so  vortbeilhaft  kennzeichnet,  wodurch  sein  Werk 
belehrend  wirkt,  ohne  damit  jemanden  zu  kränken.  Eine  Anzahl  graphischer 
Beilagen,  zum  Theile  auf  Grund  „sorgsamer  Vergleiche  und  Besichtigungen  des 
Geländes“  berichtigt,  fördert  und  erleichtert  sehr  das  Studium  der  Ereignisse. 

Sehr  interessant  ist  in  dem  ersten  Theile  die  Besprechung  der  schwankenden 
Ansichten  beim  Ober-Commando  der  deutschen  II.  Armee  hinsichtlich  der  Ver- 
hältnisse und  Absichten  des  Gegners.  Es  wird  uns  damit  ein  treffendes  Bild  geboten 
über  die  Stimmungen  und  Strömungen  bei  einem  hohen  Commando,  wenn  vor 
schwerwiegenden  Entschlüssen,  die  Lage  beim  Gegner  sich  nicht  klärt,  beziehungs- 
weise nicht  geklärt  wird.  Die  Unklarheit,  welche  so  lange  über  die  Verhältnisse 
bei  Montargds  herrscht,  gibt  in  vielfacher  Richtung  zu  lernen. 

Die  Vorgänge  bei  der  deutschen  „Armee-Abtheilung“,  welche,  im  Zusammen- 
hänge mit  jenen  auf  dem  französischen  linken  Flügel,  zu  den  Zusammenstössen 
am  29.  November  geführt  haben,  sind  ganz  interessant  dargestellt  und,  wenn 
auch  kurz,  beurtheilt. 

Sehr  lesenswert  ist  der  Abschnitt:  „Die  Zusammenkunft  der  Generale  von 
St 0 sch  und  von  Stichle  in  Bazoebes  les  Gallerandes“,  indem  dabei  eingehende 
Erörterungen  über  „die  Wechselbeziehungen  zwischen  Paris  und  den  Provinzen“, 
über  den  „Angriff  auf  Paris“,  über  die  in  den  berufensten  militärischen  Kreisen 
darüber  herrschenden  Differenzen  zur  Sprache  kommen  und  erkennen  lassen, 
dass  es  mit  der  von  V erdy  in  seinem  Buche:  „Im  grossen  Hauptquartier  1870/71“ 
gepriesenen  Übereinstimmung  der  Ansichten,  doch  nicht  ganz  so  gewesen  sein  muss. 

Der  Verfasser  berührt  auch  die  „nichtmilitärischen  Einflüsse“,  welche 
sich  in  der  Frage  der  Bewältigung  der  französischen  Hauptstadt  geltend  gemacht 
haben  und  erweitert  damit  den  Gesichtskreis  für  das  Stadium  von  derlei  Fragen. 

Ein  nicht  minder  interessantes  Gegenstück  zur  besprochenen  Conferenz 
der  beiden  deutschen  Generalstabschefs  am  30.  November  bildet  der  Abschnitt 
Ober  den  „Kriegsrath  in  Saint  Jean  de  Ruelle“.  Wer  sich  über  die  Bedeutung 
der  in  jener  Zeit  einflussreichen  französischen  Staatsmänner,  insbesondere  über 
ihren  meist  geradezu  verderblichen  Einfluss  auf  die  militärischen  Operationen 
klar  werden  will,  der  studire  diesen  Abschnitt.  Die  kurze  Charakteristik  der 
militärischen  Persönlichkeiten,  in  deren  Händen  die  Geschicke  der  französischen 
Loire-.Arniee  damals  lagen,  verdient  nicht  minder  gewürdigt  zu  werden.  Man  muss 


BQcher-ADzelger. 


LXXXV 


diese  Männer  — meist  altgediente,  mehr  oder  weniger  erfahrene  Soldaten  — 
bewnndern,  mit  welcher  Selbstrerleugunng  nnd  patriotischen  Hingebung  sie  die 
geradem  nnerhOrte  Beeinflussung  hinnabmen , welche  die  Delegation  in 
Tours  anf  die  Durchfflbrung  der  militärischen  Operationen  ausgeUbt 
bat.  Die  Unklarheit  in  der  Befehls-Competenz,  in  der  Bekanntgabe  dessen,  was 
man  wollte  und  sollte,  ist  in  der  Darstellung  jenes  famosen  „Kriegsrathes“  trefflich 
zar  Anschauung  gebracht.  Wir  haben  dieselbe  mit  hohem  Interesse  gelesen. 

Der  Verfasser  gibt  auch  sehr  treffende  Charakteristiken  der  in  jenen  Tagen 
bei  OrUans  auf  deutscher  Seite  betheiligt  gewesenen  Personen  und  kennzeichnet 
auch  die  dort  sich  gegenflber  gestandenen  Armeen  nach  Stärke  und  Wertigkeit 
sehr  richtig. 

Das  für  Chanzy  erfolgreiche  Treffen  bei  Villepion  am  1.  Deccmber  nnd 
dessen  Folgen  bildet  den  Abschluss  des  ersten  Bandes,  während  der  zweite  Band 
den  so  hoch  interessanten  Kämpfen  bei  Loigny-Ponpry  gewidmet  ist.  Diese  Doppel- 
schlacht war  in  dem  Kriege  1870  die  einzige  „Action  in  der  Ebene“,  sagt  Hoenig. 
„Sie  behauptet  schon  deshalb  eine  besondere  Stelle.  Es  wird  sich  jedoch  teigen, 
dass  die  Ebene  heute  durchaus  nicht  die  einfachste  Unterlage  für  die  Taktik  der 
drei  Waffen  bildet.  Trotzdem  weisen  alle  drei  Waffen  sehr  hohe  Leistungen  anf, 
die  Artillerie  die  hfichsten.  Ohne  die  jedesmalige  Vergegenwärtigung  der  beider- 
seitigen Artilleriestellungen  ist  die  Schlacht  nicht  zu  verstehen.“  Der  Verfasser 
hat  daher  zahlreiche  Skizzen  dem  Buche  beigegeben,  wobei  er  aber  ausdrücklich 
bemerkt,  dass  er  hinsichtlich  der  Geschütz-Positionen  der  Franzosen  mangels 
verlässlicher  Daten  nicht  voll  einstehen  kOnne. 

Wir  wollen  der  Besprechung  der  eingehenden  Schilderung  der  Schlacht 
hier  keinen  Raum  geben ; sie  muss  gelesen  nnd  stndirt  werden,  dies  wird  jedem 
Militär  hohe  Befriedigung  gewähren  Aufmerksam  machen  wollen  wir  hier  ganz 
insbesondere  anf  die  Beurtheilungen,  welche  der  Verfasser  der  Thätigkeit  der 
beiderseitigen  Ober-Comniandanten  und  einzelnen  Unter-Commandanten  zutheil 
werden  lässt.  Die  Namen  Prinz  Albrecht  (Vater),  von  Stosch,  von  Treskow, 
von  Man  teuf  fei,  von  Wittich,  von  Kottwitz,  von  der  Tann,  von  Orff 
leuchten  auf  deutscher  Seite  hervor:  „auf  französischer  Seite  ist  die  Thätigkeit 
der  Führer  sowohl  bei  Loigny  wie  bei  Ponpry  nicht  hervorragend“,  sagt  Hoenig. 
,Xur  die  Charaktergrösse  Chanzy's  leuchtet  erfrischend  hervorl“  und  der  Com- 
mandant  des  französischen  17.  Corps  — de  Sonis  — verdient  als  tapferer 
Soldat  die  vollste  Anerkennung. 

Sehr  interessant  sind  des  Verfassers  Betrachtungen  über  die  Thätigkeit 
des  Generals  von  Wittich  am  2.  December,  besonders  hinsichtlich  seines  Ent- 
ichlusses,  abweichend  vom  Befehle  des  Über-Commandos  der  Armee-Abtheilung, 
dem  französischen  15.  Corps  entgegenzutreten.  Und  zwar  bezeichnet  Hoenig 
diesen  Entschluss  und  dessen  energische  Durchführung  als  sehr  richtig;  er  wirft 
aber,  nicht  unberechtigt,  die  weitere  Frage  auf:  „War  es  richtig,  dem  neuen 
Feinde  so  weit  entgegenzngehen,  wie  es  General  von  Wittich  that?“  d.  h.  war 
es  gut,  dass  es  hiedurch  am  2.  December  gewissermassen  zu  zwei  getrennten 
Schlachten  gekommen  ist:  bei  Loigny  einerseits,  bei  Poupry  andererseits? 

Hoenig's  Untersuchungen  Uber  diesen  Fall  sind  sehr  lehrreich  und  führen 
ihn  zu  dem  Schlüsse:  dass  es  „für  den  Grossherzog  günstiger  gewesen  wäre, 
wenn  General  von  Wittich  sein  Vorhaben  in  der  Gegend  von  Lnmeau  ausge- 
föhrt  hätte“. 

Wir  anerkennen  gern  die  Erwägungen  des  Verfassers  und  deren  Richtigkeit, 
•rklären  uns  aber  auch  den  Entschluss  des  Generals  von  Wittich,  auf  Grund 
der  Nachrichten,  welche  er  am  2.  December  thatsäcblich  erhalten  und  für  wahr 
gehalten  hat  — was  Hoenig  übrigens  auch  zugibt. 

Die  Besprechung  der  „Vorgänge  in  den  Hauptquartieren  bis  zum  3.  December“, 
sowie  eine  Übersicht  der  „beiderseitigen  Stellungen  am  2.  December  um  Mitter- 
nacht“ bilden  den  Schluss  des  zweiten  der  uns  vorliegenden  Bände,  welche  wir 
dem  militärischen  Leserkreise  als  hochinteressante  Arbeit  des  allgemein  bekannten 
Verfassers  hiemit  aufs  wärmste  empfehlen.  Ir. 


by  Google 


LXXXVI 


Bücber-Anzeiger. 


Erinnerungen  eines  Pariser  Nationalgardisten  aus  den  Jahren  1870  71 

von  N.  Steffen,  mit  Illustrationen  von  Kichard  Starcke- 
Weimar.  Heft  1.  Altenburg.  Stephan  Geibel. 

Der  „Pariser  NatioDalgardist“,  der  hier  seine  Erlebnisse  erzählt,  ein  Deutscher 
aus  Luiemburg,  war  als  neunzehnjähriger  jQngling  iui  Jahre  1870  zwei  Monate 
vor  dem  Ausbruche  des  Krieges  zur  Erlernung  des  Bankgeschäftes  nach  Pari» 
gekommen  und  batte  damit  die  schönste  Gelegenheit  gefunden,  den  sattsam 
bekannten  chauvinistischen  Lärm  der  Pariser  vor  Beginn  und  in  den  ersten 
Tagen  des  Krieges  mit  der  berühmten  Fabel  von  den  Stein brücben  von  Janmout 
nicht  nur  mitanzuseben  und  anzubören,  sondern  auch  die  weiteren  Ereignisse, 
von  der  Zeit  seiner  Einreihung  in  die  Nationalgarde,  mitzuerleben. 

Davon  ist  im  ersten,  48  Seiten  starken  Hefte  noch  nicht  die  Rede,  wohl 
aber  erfahren  wir  daraus  schon  seine  Meinung  über  die  Institution  der  Natiunal- 
garde  in  der  französischen  Metropole,  die  „für  den  durch  und  durch  unsoldatischco 
Pariser“  vor  dem  Kriege  nicht  mehr  als  eine  seiner  kindischen  Eitelkeit  schmeichelnde 
Soldatenspielerei,  eine  lächerliche  Kräfawinkelei  der  „garde  national  des  bonvivants“, 
und  nach  der  unerwarteten  Wendung  der  Dinge  auf  dem  Kriegsschauplätze  und 
nach  unvermeidlich  gewordener  Einreihung  minderer  Elemente,  eine  Hilfstrnppc 
des  Umsturzes  gewesen  sei. 

Ob  sich  die  heutigen  Franzosen  und  specieli  die  heutigen  Pariser  in  dem 
Spiegel,  der  ihnen  da  vorgehalten  wird,  wiedererkeunen  werden?  Jedenfalls  sind 
es  nur  die  Franzosen,  die  aus  dieser  Publication  Nutzen  zu  ziehen  vermöchten, 
wenn  sie  wollten,  während  dieselbe  für  die  Deutschen  sich  mehr  zur  Unterhaltnngs- 
als  Belehrungslektüre  eignen  wird;  damit  auch  zur  Erlnstigung  an  der  Wandlung 
des  einstmaligen  luxemburgischen  „Prenssenfressers“  ans  Pflicht,  in  einen  Be- 
wunderer preussischer  und  deutscher  Disciplin,  der  jetzt,  nach  2b  Jahren  in 
Deutschland  — wie  der  Prospect  des  Werkchens  sagt  — eine  hochgeachtete  Stellung 
einnimmt.  F. 

Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Heeres-Organisator. 

Im  Aufträge  seiner  Söhne,  der  Herren  Erzherzoge  Alb  recht 
und  Wilhelm,  dann  seiner  Enkel,  der  Herren  Erzherzoge 
Friedrich  und  Eugen,  nach  österreichischen  Originalacten 
dargestellt  von  Moriz  Edler  von  Angeli,  k.  und  k.  Oberst  des 
Armeestandes.  I.  Band.  2.  Hälfte.  Mit  1 Übersichtskarte  und 
5 Plänen.  Wien  und  Leipzig  1896.  Wilhelm  Braumüller. 

Wenn  jemand  die  Worte  des  Titels,  „nach  österreichischen  Originalacten 
dargestellt“,  im  Sinne  der  Ausschliessung  anderen  kriegsgescbicbtlichen  Materials 
auffasseu  sollte,  würde  er  sich  in  einem  grossen  Irrthume  befinden.  Diese  Acten 
bilden  in  ihrer  bekannten  grossartigen  Reichhaltigkeit  allerdings  die  Grnndlage 
des  Werkes,  allein  der  Verfasser  konnte  damit  das  Auslangen  für  alle  Fälle 
nicht  finden,  sondern  musste  im  Bestreben,  ebenso  gewissenhaft  als  gründlich 
zu  sein,  auch  französische  Quellen  benützen,  was  dann  auch  in  sachkundigster 
Weise  geschehen  ist.  Der  Leser  findet  die  Bestätigung  hiefür  nicht  nur  im 
Überblicke  des  mehrere  Seiten  in  Anspruch  nehmenden  Quellenverzeichnisses, 
sondern  vielmehr  noch  an  den  betreffenden  zahlreicben  Stellen  im  Texte. 

Der  Inhalt  der  zweiten  Hälfte  des  ersten  Bandes  umfasst,  kurz  ausgedrückt, 
den  Abschluss  des  Feldzuges  179(>  in  Deutschland,  den  Rückzug  Moreau's  vom 
Lech  hinter  den  Rhein  mit  den  in  das  Jahr  1797  hinübergreifenden  Belagerungen 
von  Kehl  und  des  Brückenkopfes  von  Hüningen,  daun  den  Feldzug  1797  in 
Italien,  Inner-Österreich  und  Tirol,  vom  Zeitpunkte  der  Übernahme  des  Com- 
mandos  der  kaiserlichen  Armsc  im  Venetianischen  durch  den  F.  Z.  M.  Erzherzog 
Carl,  endlich  den  Feldzng  1797  in  Deutschland. 

Es  hat  in  der  langen  Kriegsepoche  von  1792  bis  1815  weder  der  öster- 
reichischen, noch  der  französischen  Armee  an  Wechselfällen  des  Krieges  gefehlt; 


Digitized  by  Google 


Böcher-Anreiger, 


LXXXVII 


jedoch  in  keinem  der  späteren  Feldzflge  halten  sich  Glflck  und  UnglQck  auf  beiden 
Seiten  so  die  Wage,  wie  in  den  Feldzögen  17f<;  in  Deutschland  und  Italien. 
Unzählige  Bücher  sind  Ober  die  ebengenannten  Feldzüge  geschrieben  worden, 
wenigstens  mehr  als  über  alle  anderen  Feldzüge  von  1792  bis  1815.  Heute  sind 
jedem  KriegsschOler  oder  jedem  Kriegsakaderoiker  die  aus  denselben  abgeleiteten 
Theorien  auf  das  genaueste  bekannt;  es  gehört  aber  zu  den  jüngsten  Errungen- 
schaften der  Kriegswissenschaften,  im  Studium  der  Feldzflge  gegenwärtig  mehr 
(iewicht  auf  den  geistigen  und  moralischen  inneren  Zusammenhang  der  Kriegs- 
ereignisse,  in  der  Anwendung  wie  in  der  Ausführung,  als  auf  die  theoretische 
Analytik  derselben  zu  legen,  und  in  dieser  Richtung  entspricht  die  Arbeit  des 
Verfassers  dieses  Werkes,  wie  wir  glauben,  den  strengsten  Forderungen.  Unsere 
in  den  letzten  Jahren  erschienenen  grossen  Generalstabswerke,  jenes  über  Prinz 
Eugen  obenan,  haben  eben  Schale  gemacht. 

Da  ist  im  vorliegenden  Bande  zunächst  der  vielberühmte  Rückzug  More au's, 
um  dessentwillen  dieser  Feldherr,  mehr  noch  in  der  allgemeinen  Welt-,  denn 
in  der  Kriegsgeschichte  als  der  „erste  Rivale“  Bonapart e's  hingestellt  wird. 
Oie  Schilderung  im  vorliegenden  Werke  auf  Grund  authentischer  Anhaltspunkte, 
zeigt  ans  den  Commandanten  der  republikanischen  Rhein-Mosel-Armee  io  ge- 
ringerem Glanze.  Moreau  war  während  seines  Rückzuges,  wie  leicht  begreiflich, 
vielfach  von  Zweifeln  geplagt,  und  ohne  den  Rath  und  die  That  seiner  beiden 
tüchtigsten  Untergenerale,  St.  Cyr  und  Desaix,  würde  trotz  des  Erfolges  von 
Biberach  der  Verlauf  des  Rückzuges,  vielleicht  ein  weniger  ruhmvoller  gewesen  sein. 

Erzherzog  Carl  und  Bonaparte  waren  bei  Führung  ihres  ersten  Feld- 
zuges wohl  auf  die  Tbaten  ihrer  Untergenerale,  jedoch  nicht  auf  deren  Rath 
angewiesen.  Die  Feldzüge  Beider  waren  für  ihre  Untergenerale  auch  gleichzeitig 
die  erste  Schule  der  Feldherrnkunst  in  ihrem  Geiste  mit  mehr  oder  minderem 
Erfolge.  Aus  den  Empirikern  der  ersten  Kriegsjahre  entwickelten  sich  unter  dem 
EinBusse  der  mit  dem  Kriegsgenie  geborenen  Oberfeldherren  mit  der  Zeit  ganz 
tüchtige  Methodiker;  zur  Höbe  selbstständiger,  verlässlicher  Führung  schwangen 
sich  jedoch  nur  Einzelne  empor.  Die  meisten  von  ihnen  blieben  an  die  vom 
Oberfeldherrn  ausgehenden  Inspirationen  gewiesen.  Ähnlich  stand  es  mit  deren 
Einflüsse  auf  die  Truppen.  Der  siegreiche  Feldzug  der  kaiserlichen  Armee  in 
Oeutschland  hatte  den  dort  kämpfenden  Truppen  jenen  inneren  Halt,  jene  Zu- 
versicht gegeben,  welche  vor  den  kühnsten  Wagnissen  und  den  grössten  Opfern 
nicht  zurückschreckt. 

Besonders  verdient  die  im  Buche  sehr  instructiv  geschilderte  ausgezeich- 
nete Führung  der  ziemlich  weit  auseinander  gezogenen  einzelnen  Colonnen  in  der 
Schlacht  bei  Emmendingen,  dann  bei  Schliengen,  wo  Erzherzog  Carl  durch  sein 
persönliches  Eingreifen  bei  der  linken  Colonne  — Nauendorf  — im  Angriffe  auf 
Kandern  den  Ausschlag  gab,  endlich  die  vorzügliche  Haltung  der  Truppen  vor 
Kehl,  namentlich  beim  grossen  Ausfälle  der  Franzosen  am  21.  November  1796, 
,dem  blutigsteu  Gefechte  des  ganzen  Feldzuges“,  das  höchste  Lob. 

Wie  ganz  anders  fand  der  Erzherzog  die  Verhältnis.se  bei  der  durch  fort- 
gesetzte Misserfolge  gänzlich  entmuthigten  kaiserlichen  Armee  in  Italien,  deren 
Cummando  er  auf  Befehl  seines  kaiserlichen  Bruders  übernehmen  musste,  weil 
,'ias  Heil  der  Monarchie  von  der  Vertreibung  des  Feindes  aus  Italien  abbing“. 
Indessen  Wunder  konnte  der  Erzherzog  nicht  wirken,  und  so  bildet  die  Ge- 
schichte der  Ereignisse  bei  dieser  Armee,  vom  Tage  des  Eintreffens  des  Erzherzogs 
am  11.  Februar  1797  in  Conegliano  bis  zum  Abschlus.se  des  Präliminarfriedens  von 
I.eoben  am  18.  April  dieses  Jahres  eine  Kette  von  tragi.schen  militärischen  Vor-  und 
Zwischenfällen,  die  ihresgleichen,  speciell  was  die  Vorgänge  in  den  Tagen  von 
Tarvis  betrifft,  kaum  wieder  linden. 

In  Tirol  war  F.  M.  L.  Kerpen  bis  in  die  .Stellung  von  Sterzing  zurück- 
gedrängt;  seine  Offensive  am  2.  .April,  vom  11.000  Mann  starken  Landstürme, 
damals  nicht  der  Rede  wert,  unterstützt,  konnte  das  VorrOeken  J o u b er t's 
iffl  Pusterthale  bis  Spital  nicht  verhindern.  Dort  fand  der  Erzherzog  die  Nachricht 
vom  Waffenstillstände.  Inmitten  der  von  allen  Seiten  auf  ihn  einstürmenden  Be- 
drängnisse und  an  ihn  gestellten  unerfüllbaren  Forderungen,  zeigte  Erzherzog  Carl 
zum  ersten  Male  die  später  so  oft  bewährte  Seelengrösse.  Ohne  im  Gehorsam 

Orfu  der  millt.-wlMenirbaftl.  Vcri.|ne.  I.IF.  Band.  ISSC.  BUeber- Anzeiger.  11 


LXXXVIII 


BUcher-Anzeiger. 


gegen  die  ihm  zakommenden  Befehle  auch  dann  zu  wanken,  als  der  Zwiespalt 
zwischen  seinen  Meinungen  und  Vorschlägen  und  jenen  des  Ministers  Th  ngu  t, 
unter  dessen  Schutz  und  Einfluss  F.  M.  L.  Mack  seine  später  für  Österreichs 
Kriegführung  so  verhängnisvoll  gewordene  Thätigkeit  in  der  Entwerfnng  von 
Kriegsplänen  bereits  begann,  versäumte  er  nichts,  was  dazu  beitragen  konnte,  der 
Fortsetzung  des  Krieges,  falls  der  definitive  Friedensschluss  nicht  zu  Stande 
käme,  fSrderlich  zu  sein. 

Die  zur  Charakteristik  der  allgemeinen  Lage  am  meisten  Aufklärung 
bietenden  Correspondenzen  des  Erzherzogs,  sowie  die  Befehle  des  Kaisers  ans 
jenen  drangvollen  Tagen  und  viele  andere  wichtige  Details  von  allgemein  ge- 
schichtlicher oder  kriegsgeschichtlicher  Bedeutung,  bezeugen  den  Forschungseifer 
des  Verfassers.  So  wichtig  es  nun  ist,  die  Kenntnis  des  Kriegswesens  und  der 
Kriegführung  aus  dem  allgemeinen  zu  schöpfen  und  die  Feldzüge  grosser  Kriegs- 
meister ohne  Unterschied  ihres  Parteistandpunktes  durchzuarbeiten,  so  unerläss- 
lich bleibt  es,  vor  allem  die  Entwicklung  des  Kriegswesens  und  die  jeweiligen 
kriegerischen  Leistungen  dos  eigenen  Landes,  der  eigenen  Bevölkerungen,  der 
eigenen  Armee,  mit  Berücksichtigung  aller  zu  verschiedenen  Zeiten  gegebenen 
materiellen  und  moralischen  Förderungs-  oder  Bebinderung^mittel  zu  kennen, 
mit  einem  Worte,  den  Krieg  nicht  hlos  in  abstracto  zu  studiren,  um  nicht 
schliesslich,  trotz  vollständigster  Beherrschung  aller  Theorien,  die  Rechnung  ohne 
den  Wirt  zu  machen. 

Man  spricht  und  schreibt  gegenwärtig  von  „moderner  Kriegführung“,  von 
der  man  sich  die  ausschweifendsten  Vorstellungen  macht.  Es  haben  aber  schon 
mehrere  grössere  Kriegsereignisse  der  letzten  Jahre  ausserhalb  von  Europa,  jedoch 
mit  europäischer  Bewaffnung,  gezeigt,  dass  es  nach  wie  vor  immer  mehr  auf  die 
Menschen  als  auf  die  Waffen  ankommt.  Die  W'affen  mögen  modern  sein,  die 
Menschen  bleiben  sich  im  Kriege,  je  nach  Voraussicht  oder  Mangel  an  solcher, 
nach  Glück  oder  Unglück,  nach  kriegerischem  Sinne  oder  Abgang  desselben, 
immer  gleich. 

Es  bleibt  deshalb  für  den  Berufsmilitär  unentbehrlich,  neben  der  neueren 
auch  die  ältere  Kriegsgeschichte  seines  Vaterlandes  gründlich  kennen  zu  lernen, 
besonders  jener  Epochen,  die  grundlegend  für  die  Zukunft  wurden,  wie  es  bei 
uns  die  Epoche  war,  in  welcher  Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr 
und  Ueeres-Organisator  an  der  Spitze  unserer  Armeen  stand. 

Die  militärische  Welt,  nicht  nur  die  österreichisch  - ungarische,  wird 
daher  dessen  Söhnen  und  Enkeln,  welche  zur  Verfassung  dieses  Werkes  Ver- 
anlassung gaben,  stets  verpflichtet  sein,  denn  es  steht  in  seiner  Auffassung  und 
Würdigung  unserer  Kriegsgeschichte  auf  gleicher  Höhe  mit  den  bekanntesten  in 
jüngster  Zeit  erschienenen  kriegsgeschichtlichen  Werken. 

Oberst  Finke. 


Prinz  Friedrich  Heinrich  Albrecht  von  Preussen,  geh.  zu  Königsberg 
in  Preussen,  4.  October  1809,  gest.  zu  Berlin,  14.  October  1872. 
Beitrag  zu  den  Erinnerungen  von  1870/71.  Berlin  1896.  E.  S. 
Mittler  & Sohn. 

Als  Commandant  der  4.  deutschen  Cavallerie-Division  steht  Prinz  A Ibrecht 
Vater  allen,  die  den  Krieg  1870/71  genauer  kennen,  in  guter  Erinnerung.  Sein 
persönlicher  Charakter,  sein  höchst  einfaches  biederes,  soldatisches  Wesen,  bei 
schrankenloser  Hingebung  an  den  militärischen  Dienst  und  kaltblütigster  Tapferkeit 
im  Felde,  wird  aber  erst  durch  die  vorliegende  kleine  Denkschrift  des  Generalmajors 
Heinrich  von  Hagen,  zuletzt  Coinniandeur  der  6.  Cavallerie-Brigade,  in  das 
richtige  Licht  gesetzt.  Kaiser  Wilhelm  I.  ehrte  das  Andenken  an  die  Verdienste 
seines  jüngsten  Bruders  durch  die  Bestimmung,  dass  das  Litauische  Dragoner 
Regiment  Nr.  1 dessen  Namen  für  inimerwähreiide  Zeit  zu  führen  habe. 

Die  folgende  Scene  aus  dem  Leben  des  Prinzen  verdient  wiedergegeben 
ZU  werden:  Auf  dem  Marsche  nach  Sedan,  am  30,  August,  bei  Stonne  ergab  sich 
eine  halbe  Compagnie  französisclier  Infanterie,  welche  zvvi.schen  deutsche  Cavallerie- 


Bdcher-Anzeiger. 


LXXXIX 


Abtbeilungcn  gerathcn  war,  ohne  einen  Schass  zu  thun.  Der  Prinz,  weicher  sonst, 
wie  von  Hagen  schreibt,  die  Gefangenen  mit  vomehmer  Höflichkeit  behandelte, 
fuhr  den  feindlichen  Officier  in  französischer  Sprache  hart  an,  wie  man  sich  so 
überraschen  lassen  könne.  Mon  gönöral,  begann  der  Officier  . . . Schweigen  Sie, 
Herr,  warum  haben  Sie  nicht  feuern  lassen,  rief  der  Prinz  in  grosser  Erregung, 
indem  er  weiter  ritt. 

Bei  Artenay  am  10.  October  führte  der  Prinz  die  Division  dem  Feinde 
iu  Flanke  und  Kücken  und  trug  so  wesentlich  zur  schnellen  Entscheidnng  des 
bereits  viele  Stunden  währenden  Gefechtes  bei.  Daneben  erzählt  der  Verfasser 
eine  Menge  interessanter  auf  den  Prinzen  Bezug  habender  Einzelheiten  und 
dürfte  somit  sein  Beitrag  zu  den  Erinnerungen  von  1870/71  als  biographische 
Skizze  eines  der  Unterführer  aus  dem  grossen  Kriege,  sehr  willkommen  sein. 

F. 

Illustrirte  russische  Leseschule  für  Erwachsene  von  Pi  emicr-Lieutenant 
Gerhard.  Leipzig,  Kaimand  Gerhard. 

Wir  haben  hier  eine  richtige  Soldatenfibel  vor  uns,  welche  für  die  grosse 
Menge  russischlemender  Officiere  vollkommen  genügt,  die  nicht  mehr  anstrebt, 
als  das  Lesen  von  Anfschrifttafeln,  Wegweisern  und  Karten;  denn  die  vollkom- 
mene Erlernung  der  russischen  Sprache  bis  zur  Stufe  der  Dolmetscher-Prüfung 
ist  denn  doch  nicht  jedermanns  Sache. 

Es  fehlte  bisher  für  den  Beginn  des  Unterrichtes  an  geeigneten  Büchern 
in  sehr  grosser  Schrift,  daher  auch  die  vielen  Misserfolge  von  Anfängern.  Wem 
«ine  slavische  Sprache  überhaupt  noch  fremd  ist,  der  wird  durch  das  viele  Neue 
und  Fremdartige  beirrt  oder  entmuthigt.  Diesem  Umstande  tragen  die  bisher  vor- 
handenen Lehrmittel  bei  ihren  sonstigen  Vorzügen  keine  Reennung,  indem  sie 
meist  za  klein  gedruckt  sind.  So  kann  man  bei  Anfängern  öfters  die  Beobachtung 
machen,  dass  die  Entzifl'erang  rassischer  Schriftzeichen  schon  nach  wenigen  Minuten 
Augen-  und  Kopfschmerz  verursacht. 

Lieutenant  Gerhard  bat  daher  mit  seiner  Leseschale  eine  sehr  praktische 
Idee  aasgeführt. 

Um  den  Schüler  vor  gedankenlosem  Lesen  zu  bewahren,  sind  bedeutungs- 
lose Silben  und  Wörter  vermieden,  ebendeshalb  Accente  nur  auf  der  Ausspracbe- 
Transscription  angebracht,  die  zusammen  mit  der  Übersetzung  stets  getrennt 
vom  Russischen  steht. 

Zusammenhängende  Lesestücke  in  etwas  kleinerer  Schrift  bilden  die  II.  Ab- 
theilung ; sie  führen  den  Leser  ans  der  Bauernhüttc  ins  Kirchdorf,  aus  dem 
Dorfe  in  die  Städte  Petersburg,  Moskau  und  Warschau,  machen  ihn  mit  Abschnitten 
aas  verschiedenen  Reglements  der  Infanterie,  Cavallerie  und  Artillerie,  sowie 
der  Felddienstordnung  bekannt,  und  schliessen  mit  dem  Mobilmachungsbefehle 
an  den  Starosten ; kurz,  sie  bringen  nur  solchen  Lesestoff,  der  für  das  Militär 
von  besonderem  Interesse  ist  und  zugleich  seinen  Wortschatz  nach  jeder  gewünschten 
Kiebtung  hin  bereichert. 

Die  beigegebenen  Bilder;  russischer  General,  Artillerie-Ofiicier,  Kosak,  Dra- 
goner, Infanterie  im  Feuer,  russische  Bauern,  Bauernstube,  Dorfstrasse,  rassische 
Silber-  und  Kupfermünzen  fördern  wesentlich  das  praktische  Verständnis. 

Kurz  gesagt,  G erhard's  Lesescbnle  ist  der  beste  Lehrbehelf  für  Begiments- 
Spracbcurse.  V . M. 

Russische  Meisterwerke  mit  Accenten,  von  Mertscliinski  und 
Abicht.  Leipzig.  It.  Gerhard. 

Bekanntlich  eiistiren  über  die  Betonung  des  Russischen  so  viele  Regeln 
und  Ausnahmen,  dass  es  einfach  unmöglich  ist,  dieselben  auf  theoretischem  Wege 
zu  erlernen.  Als  Ersatz  hiefür  erscheint  am  geeignetesten  die  Leetüre  accentuirter 
Werke,  wenn  man  schon  auf  den  Umgang  mit  echten  Russen  verzichten  muss. 
Nur  zögernd  entschlossen  sich  vor  einigen  Jahren  mehrere  Kenner  der  russischen 

11* 


Digitized  by  Coogle 


xc 


Bücher-Anzeifrer. 


Sprache,  accentnirte  Aasgaben  russischer  Meisterwerke  za  veranstalten  — vielleicht 
deshalb,  weil  die  wissenschaftliche  Leistung  mit  dem  Erfolge  anscheinend  nicht 
im  Einklänge  stand.  Wir  müssen  es  dabei  mit  Dankbarkeit  verzeichnen,  dass 
zwei  Männer  von  Beruf,  der  Mühe  und  dem  Vorurtbeile  zum  Trotz  es  unter- 
nommen haben,  den  interessirten  Kreisen  eine  neue  Sammlung  wirklich  gut 
accentuirter  Werke  zu  bieten.  Wir  heben  das  letztere  Verdienst  ans  dem  Grunde 
hervor,  weil  die  bisher  bestandenen  accentuirten  Ausgaben  russischer  Classiker 
zuweilen  von  Accentfehlern  geradezu  strotzen,  und  mithin  mehr  Verwirrung 
anrichten,  als  zur  Klärung  beitragen. 

Die  vorliegende  Ausgab?  erscheint  in  zwei  Varianten,  mit  oder  ohne 
deutsche  Anmerkungen ; sie  trägt  also  jeder  Ausbildungsstufe  Rechnung.  Zum 
Theil  angekündigt,  zum  Tbeil  schon  erschienen  sind;  Der  Schneesturm,  von 
Tolstoi;  Auswahl  aus  Krylow’s  Fabeln  (zwei  Hefte);  Wolfe  und  Schafe,  von 
Ostrowski  (vier  Hefte). 

Da  auch  der  Druck  und  das  Format  der  Ausgabe  in  Bezug  auf  Bequem- 
lichkeit nichts  wünschen  lassen,  kann  diese  Arbeit  als  verlässlicher  Unterrichts- 
behelf jedermann  bestens  empfohlen  werden.  V.  M. 

Russische  Schreibschule,  von  Premierlieutenant  Gerhard.  Leipzig. 
Raimund  Gerhard. 

Diese  Schule  — eine  Ergänzung  zur  Leseschule  desselben  Verfassers  — 
bildet  einen  Schnellcursus  zur  Erlernung  der  rassischen  Schreibschrift  mit  bei- 
gegebener Accentuirung  und  Übersetzung;  sie  gliedert  sich  in  sieben  Hefte,  von 
welchen  die  ersten  drei  Vorlage-  und  Schreibhefte,  das  4.  und  5.  Übungshefle. 
das  G.  Aufsatz-  und  Dietatheft,  das  7.  Alphabetheft  sind. 

Dem  im  Begleitworte  enthaltenen  Lehrprogramm  zufolge  werden  dem 
Stndirenden  zuerst  diejenigen  Buchstaben  vorgefOhrt,  welche  einem  Nichtrnssen 
gänzlich  fremd  sind.  Die  Schriftzeiclien,  welche  denen  der  lateinischen  Schrift 
gleichen,  werden  als  jedem  Gebildeten  schon  geläuflg  nur  kurz  in  zweiter  Linie 
gebracht,  ohne  dass  der  Lernende  viel  Zeit  darauf  verwenden  müsste. 

Das  kleine  und  grosse  Alphabet  ist  gemeinschaftlich  den  eigentlichen 
Übungen  vorangestellt,  unter  Beigabe  der  entsprechenden  deutschen  Buchstaben. 
Sie  findeu  sich  aber  nochmals  getrennt  am  Schlüsse  der  Übungen  für  beide 
Gruppen.  Die  deutsche  Bedeutung  ist  ausserdem  jedem  einzelnen  Buchstaben, 
der  vnrgefübrt  wird,  beigesetzt,  um  sie  dem  Gedächtnis  immer  wieder  einznprägen. 

Statt,  wie  dies  wohl  in  gewöhnlichen  Schnivorschriften  für  Kinder  am 
Platze  ist,  den  Lernenden  mit  Einübung  einzelner  Silben  und  sinnlos  neben- 
einander gestellter  Wörter  zu  langweilen,  bringt  hier  beinahe  jede  Zeile  etwas 
Neues.  Nach  den  einzelnen  Buchstaben  erscheinen  sogleich  Länder-,  Städte-  und 
Eigennamen  etc.,  wie ; Europa,  Petersburg,  Moskau,  Odessa,  Suwalki,  Warschau  etc  ; 
ihnen  folgen  Fragen  und  Redewendungen  ans  der  allgemeinen  Umgangssprache, 
einige  Seiten  mit  den  wichtigsten  militärischen  Ausdrücken,  Comniandos,  an 
welche  sich  einige  charakteristische  russische  Sprichwörter,  ein  Gedicht  von 
Puschkin  etc.  und  die  russische  Nationalhymne  anscbliessen. 

Allen  diesen  Übungen  sind  ebenfalls  die  deutsche  Übersetzung  und  Accente 
beigefügt,  so  dass  der  Schreibende  gleichzeitig  in  anregendster  Weise  seine 
Sprachkenntnisse  erweitert. 

Die  Schrift  ist  deutlich,  modeni  und  ohne  Künstelei.  Da,  wo  nOthig,  werden 
auch  die  Varianten  gezeigt.  Das  Papier  ist  ausgezeichnet  geglättet  und  holzfrei 

Die  Obungshefte  empfehlen  sich  ebensowohl  für  den  Privatunterricht,  al» 
auch  zum  Gebrauche  in  Lehra;i.stalten ; ihr  Preis  ist  nicht  theurer,  wie  der  von 
gewöhnlichen  Schreibheften  in  gleich  guter  Ausstattung.  Ein  breiter  Rand  ist  für 
die  Correcturen  des  Lehrers  reservirt.  Alle  Seiten  sind  mit  Zeilenzählern  versehen, 
um  die  Besprechungen  der  Arbeiten  zwischen  Lehrer  und  Schüler  zu  erleichtern. 

Somit  ist  nach  jeder  Richtung  hin  Bedacht  genommen,  das  Vollkommenste 
und  Brauchbarste  zu  bieten.  Mftgcn  diese  Hefte  in  den  interessirten  Kreisen 
eine  recht  freundliche  Aufnahme  linden.  V M. 


Digitized  by  Google 


Bücher-Anzeiger.  XCl 

V.  Löbell’s  Jahresberichte  über  die  Veiänderuugen  und  Fortschritte 
im  Militärwesen.  XXII.  Jahrgang.  1895.  Herausgegeben  von  G.  L. 
vou  I’elet-Narbonne.  Berlin.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Ein  stattliches  Buch,  700  Seiten  stark,  der  XXII.  Band  der  LöbcH'schen 
Jahresberichte,  liegt  uns  zur  Besprechung  vor. 

Das  bewälirte  Programm  dieser  Pnblication  wurde  auch  diesmal  eingehalten, 
nur  erscheint  der  kriegs-  und  heeresgeschichtlichcu  Literatur  grossere  Beachtung 
geschenkt.  Es  soll  damit  „jedem  Leser  eine  volle  Übersicht  über  die  gesammtc 
Militär-Literatur  des  Berichtsjahres  und  insbesondere  das  Mittel  zu  einem  weiteren 
Vertiefen  in  den  behandelten  Stoff“  geboten  werden,  indem  auch  „in  den  be- 
treffenden Berichten  entweder  im  Text  oder  zusammongefasst  am  Schlüsse,  aller 
wesentlichen  auf  den  Inhalt  bezüglichen  Erscheinungen  in  der  Literatur  gedacht 
worden  ist“.  Jedenfalls  eine  sehr  zweckmässige  Neuerung. 

Der  geschichtliche  Theil  des  Werkes  wird  fortab  auch  die  erforderlichen 
Karten-  und  Terrainskizzen  bringen,  um  den  Schilderungen  besser  folgen  zu 
können.  Die  „Berichte  über  das  Heerwesen  der  einzelnen  Staaten“  sind  durch 
Specialberichte  jener  aussereuropäischen  Länder  ergänzt,  welche  „im  Mittelpunkte 
lies  Interesse  stehen“.  So  finden  wir  das  Heerwesen  des  Congo-Staates,  Ägyptens 
(einschliesslich  der  englischen  Occupations-Truppen),  Persiens,  der  Transvaal- 
liepublik  und  des  Oranje-Freistaates,  so  weit  besprochen,  als  es  die  Bedeutung 
dieser  Länder  verdient,  beziehungsweise  verlässliche  Daten  hierüber  zu  ge- 
winnen waren. 

Der  Bericht  über  die  französische  Armee  ist,  wie  immer,  sehr  ausführlich. 
Er  beschäftigt  sich  zum  Thoile  auch  mit  Fragen,  welche  nicht  rein  organisa- 
torischer Natur  sind.  Und  mit  Recht!  Der  Berichterstatter  beleuchtet  den  fort- 
gesetzten Wechsel  in  der  Person  des  französischen  Kriegsniinisters,  wodurch 
eine  Stabilität  in  den  Heeres-Verhältnissen  geradezu  unmüglich  wird.  Ca v a ig  n ac 
war  der  S3.  Kriegsminister  seit  dem  Bestehen  der  dritten  Republik.  Und  — 
überdies  Civilist,  dessen  Bedeutung  für  die  Stelle  eines  Kriegsministers  nur 
aus  seinen  Berichten  als  Deputirter  Ober  das  Kriegs-Budget  und  aus  zahlreichen 
Vorschlägen  über  Verbesserungen  auf  dem  Gebiete  der  Hecres-Verwaltung,  ab- 
geleitet wurde.  Es  ist  wohl  eigenthümlich,  was  sich  in  dieser  Richtung  die 
französische  Armee  bieten  lassen  muss,  trotz  der  traurigen  Erfahrungen,  welche 
sic  hierin  in  dem  letzten  Kriege  gemacht  hat,  worüber  Hoenig  in  seinem 
jüngsten  Werke  treffend  schreibt. 

Auch  in  dem  Berichte  über  das  Heerwesen  Italiens  lesen  wir  so  Manches, 
Wils  die  moralischen  Verhältnisse  und  den  Geist  der  .Armee  betrifft.  Diese 
Momente  sind  gewiss  ebenso  wichtig,  wenn  nicht  wichtiger,  als  organisatorische 
Neuerungen;  allerdings  fordert  aber  die  Beurtheilung  dieser  Factoren  einen  genauen 
Kenner  der  Verhältnisse  des  betrefl'enden  Heeres,  welcher  sich  nicht  scheut, 
hierüber  offen  zu  schreiben. 

In  dem  Berichte  über  das  Heerwesen  Österreich-Ungarns  hat  sich  ein 
Fehler  cingeschlichen : Dem  Generalinspector  der  Militär  - Erziehungs-  und 

Bildungs- Anstalten  ist  doch  wohl  nicht  nur  eine  „Realschule“  zur  Inspiciruiig 
zugewiesen,  sondern  die  Realschulen,  d.  h.  vier  Militär-Untcrrcalschulen  und  die 
Militär-Oberrcalschule  in  Mährisch-Weisskirchen. 

Das  Schlusswort  zum  Berichte  über  das  türkische  Heerwesen  klingt  für 
dasselbe,  zumal  für  die  „inneren  Krebsschäden  an  der  Ceutralstellc“,  nicht  sehr 
schmeichelhaft. 

Der  zweite  Theil  des  Jahresberichtes  umfasst  so  viel  des  Interessanten, 
dass  man  sich  hier  füglich  nur  auf  Schlagworte  beschränken  muss.  Die  be- 
kannten Ansichten  von  Scherffs  und  die  seiner  Gegner  finden  in  dem  Berichte 
über  „Taktik  der  Infanterie“  eine  eingehende  Besprechung. 

Der  taktischen  Schriften  Conrad  vonHoetzendorrs  wird,  berechtigter- 
inassen,  in  sehr  anerkennender  Weise  gedacht;  auch  der  „Taktik“  von  Bocke n- 
beiin  und  Arz.  „Da  das  österreichische  Exercier-Reglement  für  die  Infanterie, 
ähnlich  wie  das  deutsche  — wenn  auch  nicht  in  demselben  Masse  — einen 
grossen  Spielraum  lässt  hinsichtlich  des  ta  k t i sc  h cn  V er  fab  r e n s“,  heisst  cs 

Organ  der  mllit.-wUseuachaftl.  Voriine,  I.II  Uaud.  1800.  liücher-Anaeiger.  12 


Digitized  by  Google 


XCII 


Uiiclier-Anzoij'cr, 


in  dem  Bericlite,  „so  Lat  sich  aiigeiiscliciiilieh  in  den  leitenden  Kreisen  der  öster- 
reichisch-ungarischen Armee  immer  mehr  die  Erkenntnis  Bahn  gebrochen,  dass 
den  Gefahren  dieser  Freiheit  nur  dann  wirksam  zu  begegnen  sei,  wenn  wenigstens 
in  der  tak  t i 8 c h e n A u ffasa  u n g innerhalb  der  Armee,  G 1 c i c h m äs  s i g keit 
herrscht.  Diese  Gleichmä.ssigkeit  kann  aber  nur  erzielt  werden,  wenn  die  Aal- 
fassung  hervorragender  Taktiker  nicht  nur  im  Gcneralstabe,  in  den  Akademien, 
sondern  auch  bei  der  Tru])po  gleiche  Schntzung  und  Verwertung  findet.  Diese 
wühlthuende  Gleichmässigkeit,  wohlthuend,  weil  sie  die  Achtung  vor  der  Be- 
deutung des  wissenschaftlichen  Geistes,  vor  der  Intelligenz  bekundet,  ist 
aber  in  Österreich-Ungarn  unzweifelhaft  vorhanden.  Man  mag  Waldstädten. 
Con  r ad-llo  et  z e n d 0 r I oder  Bo  ck  en  h e i in  - A rz  zu  Rathe  ziehen,  überall 
finden  sich  die  nahezu  gl  e ic  h e n Anschauungen  über  die  springenden  l’unkte  in 
der  Taktik,  vor  allem  was  die  Kampfverwendung  und  Kampfthätigkeit  der  Infan- 
terie angeht“.  Wenn  wir  auch  diese  Aussprüche  im  allgemeinen  bestätigen,  inOssni 
wir  doch  bemerken,  das.s  im  Punkte  jener  „Freiheit  des  Handelns“  die  Überein- 
stimmung bei  den  vorgenannten  Autoren  nicht  ohne  Ausnahme  ist. 

Die  Beurtheilung  der  russischen  Vorschriften  für  den  Kampf  der  Infanterie 
ist  interessant. 

ln  den  Berichten  über  Taktik  der  Cavallerie  und  Feld-Artillerie  ist  viel 
Lesenswertes  enthalten. 

In  dem  Berichte  über  „Festungskrieg“  wird  der  Broschüre  des  k.  und  k 
Artilleric-Hauptmanns  von  Rohm  eine  eingehendere  Erörterung  zu  Thcil,  wobei 
jedoch  der  Referent  mit  der  eigenen  Meinung  zurückhält. 

Der  Abschnitt  „Material  der  Artillerie“  enthält  diesmal  an  der  Spitie 
der  Einzelberichto  den  Stand  der  Bewaffnung  in  den  einzelnen  Staaten  angeführt 

Wer  sich  über  „Festuugswesen“  orientiren  will,  findet  in  dem  bezüglichen  Al 
schnitte  viel  — Bekanntes,  da  zumeist  Oberstlieutcnant  Baron  L e i th  n er's  Arbeiten 
und  jene  anderer  österreichisch-ungarischer  Ofliciere  hier  besprochen  werden. 

Über  die  Staatenbefestigungs-Frage  ist  ein  im  allgemeinen  recht  ausfübr 
lichcr  Bericht  aufgcnoinmen.  Hinsiehtlicli  der  Befestigungen  in  Galizien  heisst  e: 
unter  anderem : „Die  Lage  des  Fortsgürtels  von  PrzemysI  ist  aus  den  Signaturen 
zu  entnehmen,  welche  die  .Umgebungskarte  von  PrzemysI  1:75.000'  für  die  in 
dem  Zweck  bestimmten  Parzellen  anwendet“  (?). 

Über  Pionnierwesen,  Luftschillfahrt  sind  viele  Daten  aiifgenommen. 
Wenig  genau  über  den  Übungsverlauf  orientirt  scheint  der  Berichterstatter  zu 
sein,  welcher  über  die  Verwendung  des  Luftschilfer-Dctachemcnt  bei  den 
Kaplitzer  Manövern  schreibt:  „Die  officielle  Relation  weiss  nichts  davon,  daf.' 
am  3.  Manövertage  der  Ballon  „mit  der  Avantgarde  des  8.  Corps  121'm  vor- 
marschirt  sei“  und  „dem  Commandirenden  (?)  durch  seine  Aufklärungen  wert- 
volle Dienste“  geleistet  hätte. 

Der  Abschnitt  über  Kartographie  ist  unvollständig  und  soll  erst  im  Jahr- 
gange XXIII,  1896,  ergänzt  werden. 

Die  Beiträge  zur  militärischen  Geschichte,  welche  den  dritten  Theil  der 
Jahresberichte  bilden,  umfassen  Darstellungen  der  kriegerischen  Ereignisse  in 
den  deutschen  Schutzgebieten,  in  der  südafrikanischen  Republik,  des  Tschilral 
Feldzuges  der  Engländer,  der  Expedition  nach  Madagascar,  der  Kämpfe  Italieni 
in  Afrika,  der  Kämpfe  der  Spanier  auf  Cuba,  der  armenischen  Wirren  und  jener 
in  der  Türkei  überhaupt,  des  Krieges  in  Ostasien,  mit  mehr  oder  weniger  Dctail-i 
und  mitunter  recht  guten  Kärtchen. 

Die  1895er  militärische  Todtenschau  endlich  enthält  einen  wann  gehal- 
tenen Nachruf  für  weiland  Seine  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Al  brecht, 
welcher  treffend  mit  den  Worten  schliesst:  „Der  Besten  und  Treuesten  einer  von 
des  Kaisers  Officieren  ist  in  ihm  zur  ewigen  Ruhe  eingegangen“. 

Der  vorliegende  Band  der  Jahresberichte  darf  als  einer  der  umfang- 
reichsten und  gehaltvollsten  seiner  Reihe  angi-sehen  werden.  Sehr  tüchtige 
Kräfte  sind  Mitarbeiter  au  diesem  militär-literarischen  Unternehmen,  welches 
trotz  oftmaligen  Wechsels  im  Herausgeber,  entschieden  prosperirt. 

Möge  ileni  Werke  ein  weiteres  Gedeihen  und  Fnrtschreiten  beschieden  sein 

Ir, 


Digitized  by  Guugle 


Bilclicr-AnzoiKiT. 


XCIII 


Ober  die  Anlage  kleinerer  Gefechtsübungen  und  die  Verfassung  der 
Übungs-Annahmen.  VonOherstlieuteiiantKeltschu.  Wien  18‘J6. 
In  Commission  bei  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Wälirenil  man  in  letzter  Zeit  liauptsäciilieh  nur  durch  gut  gewählte  Bei- 
spiele anleitcnd  wirken  will,  stellt  sich  der  V'erfasser  des  vorliegenden  Heftes 
die  Aufgabe,  „zunächst  die  theoretischen  Grundsätze  für  die  Anlage  von 
Gefechtsübungen  festzustellen,  die  gegenseitige  .Abhängigkeit  der  so  ermittelten 
Elemente  zu  beleuchten“  und  erst  dann  „an  der  Hand  von  Beispielen  den  Weg 
zu  weisen,  wie  bei  der  Anlage  solcher  Übungen  und  bei  der  Verfassung  von 
llbtings- Annahmen  in  rationeller  Weise  vorzugehen  wäre“. 

Die  kleine  .Arbeit  beginnt  mit  einer  Reihe  von  Betrachtungen  und 
Directiven  hiusichtlich  der  Arten  und  Zwecke  der  Übungen,  der  Wahl  dos 
Terrains  hiefOr,  der  Anlage  von  Gefechtsübungen,  der  Verfa-ssung  der  „l’bungs- 
Annahmcn“:  mehr  oder  weniger,  ergänzende  Bemerkungen  zur  Waffenübungs- 
Instruction,  aber  mit  recht  guten  Fingerzeigen  und  AVinkeu.  Einige  Beispiele 
sollen  das  Gesagte  illustriren. 

In  einem  „.Anhänge“  sind  die  zumeist  vorkomincnden  Verstössc  beim 
Entwürfe  von  „Übungs-Annahmen“  besprochen  und  einige  derlei  fehlerhafter 
Beispiele  nehst  Recension  als  Beilagen  angefUgt.  .Auch  daraus  kann  man  so 
Manches  lernen. 

Schade,  dass  dem  Hefte  die  Josephstädter  Umgebungskartc,  auf  welche 
sich  sänimtlichc  Beispiele  beziehen,  nicht  beigegeben  ist;  dies  kommt  der  Ver- 
breitung von  derlei  Rublieatiouen  nie  zugute.  Ir. 

Das  Nachrichten  Detachement  Nr.  2 der  Ost-l’artei  wälirend  der 
Cavallerie-AufkläruDgsübung  im  September  1895.  Von  Rittmeister 
Biirka.  Wien  189(i.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Die  Voraussetzung  des  AV'rfassers,  die  allgemein  verbreitete  Kenntnis 
des  officiellen  Berichtes  Uber  die  im  A'orjahre  in  Südwest-Uugarn  stattgehabten 
Cavallcrie-Aufklärungsübung,  trifft  zwar  nicht  ganz  zu,  nachdem  dieser  Bericht 
nicht  all  ge  mein  verlautbart  wurden  ist. 

Doch  verliert  die  Absicht  des  Verfassers,  „das  Detail  des  Dienstbetriebes 
innerhalb  eines  Nachrichten  - Detachement  eingehend  zu  besprechen“,  damit 
keineswegs  an  Berechtigung,  zumal  die  oflicielle  Manövcr-Publieotion  diuu  auf- 
fordert und  die  Schilderuug  der  Ereignisse  in  der  vorliegenden  Broschüre,  im 
Vereine  mit  dem  beigegebenen  Kärtchen,  dem  A'crständnissc  der  Verhältnisse 
sehr  zu  Hilfe  kommt. 

Wir  haben  die  kleine  Arbeit  mit  grossem  Vergnügen  und  Interesse 
gelesen.  Es  ist  so  echt  und  recht  die  Darstellung  eines  frischen  Rocognoscirungs- 
rittes,  ohne  besondere  Prätension,  auch  ohne  Ans]iruch  „auf  den  Titel  einer 
Instruction“,  aber  doch  reich  an  Belehrung,  und  ein  beredtes  Zeugnis  für  die 
tüchtige  Ausbildung  der  Offlcicre  und  Chargen  der  B.  Escadron  des  Husaren- 
llegimentes  Nr.  Ü.  Das  kleine  Büehlein  möge  fleissig  gelesen  werden ; cs  verdient 
diese  Beachtung.  Den  A'erfasser  beglückwünschen  wir  zu  diesem  publicistischen 
Versuche  und  — woran  einem  echten  Husaren-Offleiere  wohl  noch  mehr  gelegen 
sein  wird  — zu  seiner  braven  Escadron!  Ir. 

Rang-  und  Quartier-Liste  der  kön.  preuss.  Armee  und  des  XIII.  (kön. 
württ.)  Annee-Oori>s  für  189G.  Mit  den  Aucieimetäts-Listüii 
der  üenenilität  und  der  Stabsofficiero.  Nacli  dem  Stande  vom 
24.  April  189(5.  .\uf  Befehl  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und 
Königs.  Berlin.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Seit  Besprechung  der  1893er  Liste  im  „Organ  1893“  ergab  sich  keine  Ge- 
legenheit, die  inzwischen  vorgckoninienon  Veränderungen  in  der  preussisehen 
.Armee,  nach  officiellen  Ouelleu  hier  zu  constatiren. 

13* 


Digitized  by  Coogle 


XCIV 


BOclier-Anzeiger. 


Die  seitlicr  eingetretene,  in  der  Rang-  und  Quartier-Liste  zum  Ausdruck 
gelangende  wichtigste  Neuerung  war  die  vollständige  Einverleibung  des  XIII.  würt- 
teinbergischcn  Corps  in  die  preussische  Armee,  denn  obgleich  dieses  Corps  mit 
gesonderter  Rang-  und  Quartier-Liste  in  das  Buch  eingestellt  ist,  so  erscheinen 
doch  alle  Generale  und  Truppen-Commandunten  auch  in  die  Ancicnnetäts-Listeii 
der  preussischen  Generale  und  Stabsofficiere  aufgenommen.  Einige  von  ihnen 
haben  von  jeher  der  preussischen  Armee  angehSrt.  Es  stehen  sonach  ausserhalb 
des  engsten  Verbandes  mit  der  preussischen  Armee,  als  selbständige  Glieder  des 
Deutschen  Heeres,  nur  das  XII.  sächsische  und  die  beiden  bayerischen  Arraee-Corps. 

In  der  Reihenfolge  der  145  Infanterie-Regimenter  fehlen  die  12  sächsischen 
Infanterie -Regimenter,  dann  noch  immer  das  Infanterie -Regiment  Nr.  127. 
Zugewachsen  sind  die  drei  Pionnier-Bataillone  Nr.  18  in  Königsberg,  19  in 
Strassbarg,  20  in  Metz,  und  das  Fuss-Artillerie-Regiment  Nr.  15  in  Thom 
und  Graudenz. 

An  Infanterie-Schulen,  die  einer  besonderen  Inspection  untergeordnet  sind, 
nämlich  zu  den  bisher  bestandenen  Anstalten  : der  Infanterie-Schiessschule,  G Unter- 
ofticiers-Schulen,  6 Untcrofticiers-Vorschulen,  wovon  eine  mit  dem  Militär-Knaben- 
Erziehungs-Institute  zu  Annaburg  zusammengehOrt,  ist  die  Vermehrung  um  eine 
Unterofficiers-Vorschule  in  Bartenstein  vom  1.  Juli  1896  ab,  und  um  eine  Unter- 
officiers-Vorschule  in  Greifenberg  in  Pommern,  vom  1.  April  1897  anbefohlen.  Die 
kOn.  sächsische  Unterofticiers-Schulc  zu  Marieuherg  ist  nicht  aufgenomroen. 

An  Anstalten,  welche  der  General-luspection  des  Militär-Erziohungs-  und 
Bildungswesens  unterstehen,  kam  die  zehnte  Kriegsschule  in  Danzig  zur  Errichtung 

Statt  wie  früher  vier,  gibt  es  jetzt  nur  drei  Ingenieur-Iuspectionen,  zwei 
zu  Berlin,  eine  in  Strassburg,  dagegen  statt  wie  früher  zwei,  jetzt  drei  Pionnicr- 
Inspectionen,  u.  z.  zu  Berlin,  Mainz  und  Magdeburg. 

Eine  besondere,  bisher  noch  nicht  berührte  Einrichtung  bilden  die  Garni- 
sons-Verwaltungen, die  den  Intendanturen  der  Armee-Corps  Oberwiesen  sind, 
dann  die  Bekleidungsämter  bei  den  Armee-Corps,  mit  einem  Stabsoffleier,  meist 
Oberst  oder  Uberstlieutcnant  als  Vorstand. 

Was  die  Personal-Angelegenheiten  betrifft,  zeigt  sich  in  den  Aucienuotäts- 
Listen  eine  lebhafte  Bewegung,  d.  h.  ein  rascher  Wechsel  in  den  höheren  Regionen. 

Es  haben  seit  1893  zehn  Armee-Corps  ihre  Commandanten  gewechselt.  Im  allge- 
meinen stehen  die  Generale  und  Stabsofficiere  — vorzugsweise  die  Stabsofficiere 
der  Infanterie  — in  den  Bangverhältnissen  um  ein  bis  zwei  Jahre  günstiger  als 
bei  uns,  bei  ziemlich  gleichem  Stande,  nur  die  Zahl  der  General-Lieutenants  ist 
bedeutend  geringer  als  jene  der  Feldmarschall-Lieutenants  in  unserer  Armee, 
dagegen  ist  die  Zahl  der  Generale,  ungerechnet  der  nichtangestellten  fürstlichen 
Persönlichkeiten  und  charakterisirten  (Titular-)  Generale  etwas  grosser,  als  die 
Zahl  unserer  Feldzeugmeister  und  Generale  der  Cavallerie.  Ein  Gorps-Commandant 
(Waldersee)  bekleidet  den  Rang  eines  Feldniarschalls,  ausser  ihm  noch  von  den 
Activen  der  Oberbefehlshaber  in  den  Marken  (LoO)  die  Charge  des  General-Obersten 
der  Cavallerie  mit  dem  Range  eines  General-Feldmarschalls. 

Die  Oberste  in  der  Armee  bilden  keinen  Concretualstatus  wie  bei  uns, 
sondern  sind  nach  den  Hauptwaffen  getrennt,  jene  des  Generalstabes  sind,  wahr- 
scheinlich nach  der  Waffe,  welcher  sie  ursprünglich  angehörten,  in  die  Raugslisten 
der  verschiedenen  Waffen  eingetheilt. 

Bemerkenswert  ist,  dass  von  den  Obersten  der  Infanterie  keiner  ein  Brigadc- 
Conimando  führt,  wogegen  10  Oberste  der  Cavallerie  als  Brigadiere  ausgewiesen 
erscheinen  und  von  77  preussischen  und  w ü rt t cm b e rgi s c h en  Caval- 
lerie-Regimentern  im  ganzen  nur  16  von  Obersten,  53  von  Oberst- 
licutenants  und  8 von  Majoren  comrnandirt  werden. 

Die  Rangliste  weist  überhaupt  nur  den  sehr  geringen  Stand  von  36  Ober- 
sten von  d e r Ca  V al  1 er  i e nach,  ausserdem  5 charakterisirte  (nichtangestellte) 
und  1 Oberst  als  Gendarmciie-Brigatier. 

Es  drängt  sich  also  unwillkürlich  die  Frage  auf,  ob  in  dieser  Einrichtung  i 
eine  Okononiische  Massregel,  oder  vielleicht  die  Rücksicht  darauf  zu  finden  ist,  | 
dass  der  Armee  nicht  zu  viele  Brigadiere  aus  dieser  Waffe  Zuwachsen,  denen  l 
zum  Tlicil  ilic  Führung  vou  Infanterie-Brigaden  übertragen  werden  müsste,  was  i 


Bücher-Anzeiger. 


XCV 


(loch  nur  als  Ausnahme  und  niclit  als  Regel  gelten  konnte.  Ein  Grund  wäre  su 
stiebhältig  wie  der  andere,  insbesondere  legen  Ökonomische  Rücksichten  in  An- 
betracht der  grossen  Heeres-  und  Pensions-Etat  den  Kriegsverwaltungen  die 
Verpflichtung  auf,  das  Streben  nach  fortgesetzter  Veijüngnng  der  Armee,  d.  h, 
ihrer  höheren  Führer,  in  gewissen  Grenzen  zu  erhalten.  Nebst  der  preussischen 
Armee  haben  auch  andere  Armeen  die  Erfahrung  gemacht,  dass  die  älteren  Führer 
ihre  Schuldigkeit  gerade  so  gut  gethan  und  Siege  errungen  haben,  wie  man  es 
von  jüngeren  in  höherem  Grade  vorauszusetzen  geneigt  ist,  wenn  sonst  die 
allgemeinen  Bedingungen  zu  günstigen  Erfolgen  im  Felde  vor- 
handen waren.  Wenn  diese  verloren  gingen,  trug  das  Alter  der  höheren 
Offlciere  nicht  allein  die  Schuld  daran. 

Da  die  vorliegende  Rang-  und  Quartier-Liste  überdies  das  gesonderte  Ver- 
zeichnis aller  Reserve-Officiere  und  den  gesammtenLandwehrststus,  dann 
das  alphabetische  Verzeichnis  aller  Standorte  mit  Angabe  der  dort 
dislocirten  Truppen  bringt,  so  erreicht  dieselbe  an  Dickleibigkeit  fast 
unseren  splendider  ausgestatteten  Militär-Schematismus,  der  1.342  Seiten, 
also  um  41  Seiten  mehr  enthält.  Oberst  Finke. 

The  volunteers  and  the  national  defence.  By  Spenser  Wilkinson, 
formerly  captain  20th  Lancashire  R.  V.  London  1896.  Archibald 
Constable. 

Zu  einer  Zeit,  in  welcher  in  Grossbritannien  die  Vertheidigung  des  eigenen 
Landes  eingehender  besprochen  wird,  als  dies  in  vorangegangenen  Jahrzehnten 
geschah,  kann  es  nicht  ungerechtfertigt  erscheinen,  dass  der  bekannte  militärische 
Schriftsteller  S.  Wilkinson  seinen  im  Jahre  1891  erschienenen  Aufsatz  über 
die  nationale  Vertheidigung  durch  die  bestehenden  Freiwilligencorps,  neuerdings 
veröffentlicht,  in  der  Absicht,  damit  die  Fortbildung,  beziehungsweise  bessere 
.Ausbildung  dieser  Art  von  Volksbewaffnung  anzuregen.  Bei  Begründung  seiner 
Vorschläge  geht  er  von  der  Ansicht  aus,  dass  beispielsweise  Deutschland  in  der 
Lage  ist,  mit  200.000  Mann  Friedensstand,  ohne  vorausgehende  Mobilisirung  in  Eng- 
land zu  landen,  und  dass  einem  solchen  Angriffe  nur  mit  den  Freiwilligcncorps  be- 
gegnet werden  kann ; diese  brauchen  aber  für  diesen  Zweck  nicht  nur  Einrichtungen 
zur  raschen  Mobilisirung,  sondern  sie  müssen  auch  vermöge  ihrer  Bewaffnung  und 
Ausbildung  fähig  sein,  einem  modernen  Continentalheere  entgegen  zu  treten.  Der 
Verfasser  erklärt  nun  ganz  interessant  die  Hauptthütigkeiten  derTrupjien  im  Kriege 
und  zeigt  dann,  in  welcher  Art  die  Freiwilligen  für  diese  Zwecke  zu  erziehen  wären. 
In  ganz  richtiger  Weise  wird  hiebei  das  Hauptgewicht  auf  die  Ausbildung  der 
Officiere  gelegt;  wenn  er  auch  deren  theoretische  Ausbildung  in  der  Taktik,  im 
Kriegsspiele  und  insbesondere  in  der  Kriegsgeschichte  verlangt,  so  legt  er  doch 
auf  diese  Studien  durchaus  nicht  das  Hauptgewicht  und  sagt  ausdrücklich,  d.as.s 
durch  eine  theoretische  Prüfung  der  Wert  eines  Officiers  nicht  zu  erkennen  ist; 
das  anzustrebende  Ziel  wäre,  gute  TruppenfOhrer  zu  erhalten,  und  da  entscheiden 
der  Charakter  des  Officiers  und  sein  Benehmen  vor  der  Mannschaft  weit  mehr, 
als  sein  Buchwissen.  Man  sieht,  dass  der  Verfasser  auf  einem  festen  Boden  steht; 
darum  erscheint  auch  sein  Gebäude  sicher  aufgebaut.  C.  K. 

Moltke's  militärische  Correspondenz.  Heraiisgegeben  vom  deutschen 
grossen  Generalstabe.  Zweiter  Theil  und  1.  Abtheilung  des 
dritten  Theilos.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  „Moltke-Literatur“  hat  jüngst  in  rascher  Aufeinanderfolge  eine  wesent- 
liche Bereicherung  erfahren,  indem  die  Verlautbarung  der  „Dienstschriften  des 
Krieges  1866“  und  bald  darauf  auch  jene  des  Kriegsjahres  1870  71  erfolgte,  letztere 
allerdings  nur  bis  zur  Schlacht  von  Sedan“  reichend.  Für  uns  hat  begreiflicher 
Weise  der  zweite  Theil  — das  Jahr  1.S6G  betreffend  — besonderes  Interesse. 
Der  Inhalt  desselben  ist  in  vier  Ab.sclinitte  getheilt,  die  Kriegsvorbereitungen, 
Mobilmachung  und  Aufniar.sch,  die  Kricgshandlung,  Waffen.stillstand  und  Friede 
behandelnd. 


D ie  ‘.ized  by  Googlc 


XCVI 


Hilcher-Anzcicer. 


„Bereit»  iiii  Frühjnlire  18f)0  liatte  üencral  von  Moltke  Entwürfe  für  ilen 
Aufuiarsch  der  prenssischen  Armee  in  einem  etwaigen  Kriege  gegen  Österreich 
ansgearbeitet“,  heisst  cs  zu  Beginn  des  Abschnittes  „Kriegsvorbereitangeii“. 
Und  weiter:  „Obwohl  die  politisclien  und  militärischen  Verhältnisse  sich 

seither  vielfach  geändert  haben,  so  wird  doch  der  bezügliche  Abschnitt 
verülfentlicht,  weil  er  als  Grundlage  für  die  späteren  Entwürfe  des  Chefs  des 
Gcneralstabes  der  Armee  angesehen  werden  kann“.  Und  in  dieser  Hinsicht  ist 
die  Denkschrift  Nr.  1 ganz  besonders  lesenswert. 

Der  Bericht  Moltke’s  vom  7.  März  1865  an  den  Kriegsminister  G.  L.  von 
Koon  .spricht  für  die  gute  Orientiruiig  Preussens  hinsichtlich  der  Österreichischen 
Heeres-  und  Mobilisirungs-Vcrhältni.sse.  Interessant  ist  in  diesem  Schreiben  der 
Satz:  „Ans  allem  gebt  hervor,  welch  gewaltiges  Gewicht  die  beiden  deutschen 
Grossmächte  vereint  in  die  politische  Wagschale  Europas  werfen  würden“. 
Die  als  Nr.  6 wiedorgegebene,  im  Winter  von  1865  zu  1866  verfasste  Denkschrift 
Moltke's  über  die  Verhältnisse  eines  Krieges  mit  Österreich,  tragt  den  zu  dieser 
Zeit  schon  klarer  gewordenen  politischen  Umständen  Rechnung  und  iinponirt 
durch  richtigen  CalcOl.  Dies  zeigt  sich  auch  in  dem  Schreiben  Moltke’s  vom 
20.  März  1866  an  den  Grafen  von  B is marc k , worin  die  Berechnung  der  italieni- 
schen Kräfte  durch  den  General  Govone  von  Moltke  auf  das  richtige  Mas.s 
ziirUckgeführt  wird.  Eine  Reihe  von  Berichten  des  prenssischen  Generalstub.s- 
Chefs  bethätigen  den  regen  Kundschaftsdienst,  welchen  unsere  Gegner  18GG  in 
den  österreichischen  Landen  organisirt  gehabt  hatten. 

In  einer  Denkschrift  vom  2.  A]>ril  1866  entwickelt  Moltke  in  sehr  inter- 
essanter Weise  die  Chancen  des  Aufmarsches  der  beiden  kriegführenden  Haapt- 
roächte,  der  Mohilisirung  derselben  n.  dgl.  Hier  kommt  auch  zum  Ausdrucke, 
dass  die  bayerische  Schwenkung  sehr  unangenehm  berührte  und  damals  zu  Bedenken 
über  die  genügende  Stärke  der  preussischen  Streitkräfte  Anlass  gab.  Moltke 
schreibt  nun  am  5.  April  an  Bismarck:  „Dass  die  Österreicher  — wenn  man 
ihnen  Zeit  dazu  lässt  — nahezu  ebenso  viel  Truppen  wie  wir  versammeln 
können,  ist  nichts  Neues  ....“. 

„Es  kommt  aber  nicht  auf  die  absolute  Zahl  der  Truppenstärke,  sondern 
wesentlich  auf  die  Zeit  an,  in  welcher  diese  Truppen  auf  beiden  Seiten  zur 
Geltung  gebracht  werden  können“. 

Und  darauf  basirt  nun  Moltke  die  Forderung,  die  Initiative  zu 
ergreifen. 

Hinsichtlich  Bayerns  wiederholt  er  Folgendes:  „Die  Sachlage  wird  nun. 
wenn  Bayern  zu  Österreich  hält,  nicht  unwesentlich  verändert,  nicht  durch 
die  bayerische  Armee,  sondern  durch  die  eventuelle  Benützung  der  bayeri- 
schen Bahn  Regensburg— Prag  für  österreichische  Truppen-Transporte,  welche 
dadurch  um  volle  15  Tage  abgekürzt  werden“. 

Von  hohem  Interesse  sind  die  Erwägungen,  welche  Moltke  über  das 
eventuelle  Vorgehen  Österreichs  gegen  Preussen  anstellt.  Die  „Begründung  der 
er.sten  Versammlung“  verdient  deshalb  besondere  Beachtung,  weil  man  bekanntlich 
den  prenssischen  Aufmarsch  auf  langer  umfassender  Linie  seinerzeit  arg  getadelt 
h.at,  „Eine  solche  Aufstellung“,  sagt  Moltke.  „würde  verwerflich  sein,  wenn 
die  Österreicher  in  Böhmen,  bereits  eine  annähernd  gleiche  Macht  entfalten  könnten“. 

Hinsichtlich  der  deutschen  Verbündeten  Österreichs  sagt  Moltke:  „Es 
kommt  darauf  an,  den  einen  Foinil,  Österreich,  niederzuwerfen,  um  jeden  anderen 
Widerstand  in  Deutschland  zu  beseitigen“. 

Der  zweite  Abschnitt  des  Buches  beginnt  mit  der  Anordnung  der  Kriegs- 
hercitBchaft  hei  dem  grösseren  Thcile  des  preussischen  Heeres  — 3.  Mai. 
Interess.aiit  sind  die  Schriftstücke  Nr.  54  bis  6.1,  indem  sie  zeigen,  inwieweit 
Moltke  in  die  Eiiizeiliciten  der  Mohilmachung,  des  .Aufmarsches,  der  Unter- 
bringung und  sonstiger  militärischen  Alassnalimen  eingegriffen  hat. 

ln  einer  Erwiderung  .Moltke's  auf  ein  vom  Prinzen  Friedrich  Carl  an  ihn 
gerichtetes  Schreiben  lesen  wir:  „Euerer  königlichen  Hoheit  Ansicht,  dass  die  Öster- 
reicher nicht  zwei  ILiujit-Opcrationeu  führen  werden,  theile  ich  vollkommen. 
„Gerade  der  Name  Benedek  bürgt  dafür,  das.»  sie  uns  nur  in  einer  Richtung, 
ila  :iber  coiide  ä coude  kommen  werden“. 


Digitized  by  Google 


Rüclier-Anzeiger. 


XCVII 


Am  2.  Juni  orlicss  K5ni>.'  Willieliii  eine  Ordre,  in  welchem  der  Chef 
des  Geiieralstuhes  als  forlah  ausföhrendes  Organ  seiner  Befehle  bezeichnet  wurde. 

Die  von  Moltke  wiederholt  betonte  Muthmassung,  dass  Österreich  seine 
(Offensive  vorerst  gegen  Preiissisch-Schlesien  richten  werde,  spricht  sich  auch  in 
einer  Correspondenz  des  Genenilstnhs-Chefs  des  preussischen  Kronprinzen  mit 
Moltke  ans,  indem  General  von  Blumenthal  betont,  dass  sieh  die  Ver- 
inuthnng,  die  Österreicher  werden  bei  ausbrcchcndem  Kriege  durch  Oberschlesieii 
auf  Breslau  Vorgehen,  nunmehr  — 8.  Juni  — zur  Gewissheit  steigere.  Den  Ein- 
druck eines  Telegramms  Moltkc's  an  Blumenthal,  womit  wesentliche 
Änderungen  in  der  Aufstellung  der  Zweiten  Armee  der  Genehmigung  von  Seite  des 
Königs  Vorbehalten  werden,  schwächt  der  Chef  des  Gencralstabes  mit  folgenden 
Worten  ab;  „Schliessen  Sie  ans  meinem  heutigen  Telegramm  nicht  etwa,  dass 
es  die  Absicht  sei,  die  Operationen  der  Armee,  sobald  sie  dem  Feinde  gegenüber 
liegimien.  durch  Bestimmungen  von  oben  einzuschränken.  Mein  ganzes  Streben  wird 
darauf  gerichtet  sein,  d,as  zu  verhindern.  Aber  die  allgemeinen  Directiven,  ob  eine 
Ariiiee  offensiv  oder  defensiv  verfahren,  ob  sie  Vorgehen  soll  oder  ausweichen 
muss,  können  nur  von  Seiner  Majestät  ertheilt  werden,  denn  die  Bewegungen  der 
einen  Armee  müssen  nothwendig  im  Zusammenhang  mit  denen  der  anderen  stehen“. 

Aus  dem  Briefe  Moltke’s  vom  1.5.  Juni  an  den  Legationsrath  von 
Bernhardi,  kann  man  entnehmen,  wie  wenig  erbaut  Moltke  von  der  italieni- 
schen Coo])eration  ist.  Er  sagt  weiters  an  einer  Stelle:  „Das  Verrücken  auf  Padua 

schneidet  dem  Gegner  die  Lebensader  durch“ „Meine  Hoffnung  ist  die, 

dass  König  Victor  Emanuel,  welcher  selbst  Staatsmann  und  Soldat  ist,  die 
Dinge  anders  auffasst  und  noch  im  letzten  Augenblicke  sein  schönes  and  zahl- 
reiches Heer  durch  die  Polcsine  vorfährt,  die  wichtigste  V'erbindung  des  Festungs- 
viereckes durchschneidet,  Venedig  von  der  Land-  und  Seeseite  umfasst  und  gegen 
das  Herz  des  österreichischen  Staates  vordringt“.  Dieser  grossartige  Plan  hätte  wohl 
einer  anderen  Führung  bedurft,  als  sie  1806  auf  itiilienischcr  Seite  zu  finden  war. 

Im  dritten  Abschnitte  — die  Kriegsbandlung  — finden  wir  in  allen  Berichten 
und  Anträgen  consequent  die  Absicht  der  Vereinigung  der  preussischen  Armeen 
bei  Jicin  zum  Ausdrucke  kommen. 

Am  29.  Juni  telcgraphirt  Moltke  an  den  Prinzen  Friedrich  Carl, 
dass  die  Erste  Armee  durch  beschleunigtes  Vorrücken  die  Zweite  Armee  degagiren 
müsse,  „welche  trotz  einer  Reihe  sie g r ei c h e r G e fe ch t o dennoch 
sich  augenblicklich  noch  in  einer  schwierigen  Lage  befinde“. 
Und  am  19.  Juni  tclegraphirt  Moltke  an  die  Zweite  -irmoe,  dass  dieselbe  — 
wenn  die  österreichische  Hauptmacht  hinter  der  Elbe  zwischen  Josephstadt  und 
Pardubitz  concenfrirt  ist,  in  ihrer  augenblicklichen  Aufstellung  besser  stehe, 
als  bei  JiJin.  Trotz  einer  Reihe  siegreicher  Gefechte  haben  die  Preussen  mit 
ihrem  Gegner  die  Fühlung  verloren.  Dieses  Gefühl  kommt  in  dem  Schreiben  vom 
2.  Jnli  an  die  Ober-Commando’s  der  ersten  und  zweiten  preussischen  Armee  zum 
Ausdrucke.  Unter  diesen  Umstünden  entwickelt  sich  die  Schlacht  bei  Königgrätz, 
während  welcher  Moltke  nur  folgenden,  auf  einem  kleinen  Zettel  mit  Bleistift 
geschriebenen  Befehl  an  General  Herwarth  von  Bisten feld  (Elb-Armee)  um 
1 Uhr  45  Minute  früh  erliess:  „Kronprinz  bei  Zizelowes,  Rückzug  der  Österreicher 
nach  Jo.sephstadt  abgeschnitten.  Es  ist  von  grösster  Wichtigkeit,  dass  das  Corps  des 
Generals  von  Her  w a rth  auf  dem  entgegengesetzten  Flügel  vorrückt,  während  im 
Centrum  die  Österreicher  noch  Stand  halten“.  Mit  den  Geschehnissen  nicht  ganz 
im  Einklänge  ist  der  Schlusssatz  eines  Telegramms  nach  Berlin  über  den  Sieg 
bei  Sadowa,  worin  es  heisst,  dass  sich  der  König  an  die  Spitze  der  „ver- 
folgenden“ Cavallerie  gesetzt  habe.  Denn  thatsächlioh  ging  nach  dem  3.  Juli 
die  Fühlung  mit  der  österreichischen  .Armee  wieder  verloren. 

Sehr  interessant  ist  das  Schreiben  (Nr.  195)  aus  Nikolsburg  vom  19.  Juli 
an  die  drei  preussischen  Armee-Commanden,  worin  schon  dio  Absicht  zum  Aus- 
drucke kommt,  „unter  Zurücklassung  eines  Übservations-Corjis  gegen  Wien,  mög- 
lichst schnell  nach  Pressburg  abzumarschiren“. 

Der  uns  zugemessene  Raum  gestattet  es  nicht,  hier  auf  den  „Feldzug  in 
Westdeutschland“  näher  einzugehen:  die  bezüglichen  Documentc  sind  für  das 
Studium  dieser  Ercigni.ssc  sehr  lehrreich. 


XCVIll 


Bilcher-Anzoiger. 


Ebensowenig  können  wir  den  vierten  Abscimitt  — Waffenstillstand  nnd 
Friede  — eingehender  besprechen,  obwohl  auch  hier  so  manche  Notiz  sich 
findet,  welche  nicht  allgemein  bekannt  ist. 

Eine  Anzahl  Karten  nnd  Skizzen  sind  dem  2.  Theile  beigegeben,  um  dessen 
LectOre,  beziehungsweise  Studium  zu  erleichtern. 

Der  zweite  uns  vorliegende  Band  enthält,  wie  sehon  bemerkt,  die  niilitä. 
rische  Corrospondenz  Moltke's  mit  Beziehung  auf  den  Krieg  1870/71,  u.  z.  bis 
zur  Schlacht  von  Sedan. 

Das  Buch,  obwohl  seinem  Inhalte  nach  uns  nicht  so  naheliegend,  wie  die 
Korrespondenz  über  das  Jahr  18G6,  bietet  gleichwohl  so  viel  allgemein  Inter- 
essantes, dass  wir  es  uns  nicht  versagen  können,  auch  hierüber  einen  kurzen 
Überblick  zu  bringen. 

Die  erste  Arbeit  Moltke’s  über  einen  eventuellen  deutsch-französischen 
Krieg  stammt  aus  dem  Jahre  18r)7.  welcher  ergänzend  ein  Jahr  später  eine 
Denkschrift  nachgefolgt  ist,  die  sich  mit  den  erforderlichen  ersten  militärischen 
Massnahmen  beschäftigt.  In  beiden  Schriften  ist  auch  die  Stellung  Österreich.» 
besprochen. 

Zwei  Jahre  später  erwägt  Moltko.  die  Verhältnisse  Preussens  in  einem 
Kriege  sowohl  gegen  Bussland  wie  gegen  Österreich,  als  auch  gegen  Frankreich. 
Diese  Denkschrift  ist  schon  zum  Theile  im  ersten  Buche  (186G)  behandelt. 

Im  Jahre  1801  beurtheilt  Moltke  die  militärischen  Verhältnisse  in  Frank- 
reich sehr  günstig.  Er  sagt:  „Auf  eine  Überraschung  Frankreichs  dürfen  wir 
keinesfalls  rechnen“.  Und  weiter:  „In  diesen  Verhältnissen  schon  liegt  gegeben, 
dass  ein  Offensivkrieg  gegen  Frankreich  nur  unter  ganz  besonderen  Bedingungen 
Erfolg  verspricht“.  Hinsichtlich  der  Thätigkeit  Österreichs  in  einem  Kampfe 
Deutschlands  gegen  Frankreich  schreibt  Moltke  18G3:  „Die  Erfahrung  hr.t 
gezeigt,  dass  Österreich  nicht  zu  allen  Zeiten  eine  Armee  in  Deutschland  ver- 
fügbar machen  kann“.  Diese  Denkschrift  ist  überhaupt  in  jeder  Hinsicht  interessant. 

Als  im  Monate  August  18GG  ^die  Haltung  Frankreichs  eine  Einmischnng 
in  die  Verhandlungen  Preussens  mit  Österreich  nicht  ausschloss,  schrieb  Moltke 
(8.  August)  an  Bismarck:  „Es  ist  offenbar  von  grösster  Wichtigkeit,  sobabl 
wie  möglich  zu  einem  definitiven  Abschluss  mit  Österreich  zu  gelangen,  um  gegen 
Osten  und  Westen  freien  Stand  zu  haben“. 

Im  Jahre  18G7  spricht  Moltke  zum  preussischen  Kriegsminister,  indem 
er  sich  gleichzeitig  gegen  den  Ersatzbau  einer  Festung  für  Luiemburg  an?- 
sprieht,  schon  in  sehr  zuversichtlicher  Weise,  indem  er  sagt:  „Es  werden  im 
nächsten  Jahre  die  Mittel  zu  einem  erfolgreichen  Kriege  gegen  Frankreich, 
selbst  ohne  auf  Sfiddentschland  zu  rechnen,  in  Norddeutscliland  voll- 
ständig vorhanden  sein,  und  es  kann  nur  darauf  ankommen,  diese  Mittel  recht- 
zeitig nnd  am  richtigen  Orte  zu  versammeln“. 

Für  uns  sehr  lesenswert  sind  Mol  t k e’s  Erwägungen  ans  den  Jahren  ISOS 
(1869)..  Ober  die  Verhältnisse  Preussens  bei  einem  Kriege  gegen  Frankreich 
und  Österreich.  Eine  Umarbeitung  dieser  Denkschrift  ist  in  das  deutsche  General- 
stabswerk aufgenoramen  und  trägt  Moltke's  eigenhändige  Bemerkung:  „Auch 
1870  gütig“. 

Einfach  nnd  klar  legt  Moltke  anfangs  Mai  1870  seine  Ansichten  über 
die  Operation  gegen  Frankreich,  bei  ausschliesslicher  Berücksichtigung  der 
norddeutschen  Kräfte,  in  einem  Memoire  zur  Kenntnis  der  .\btheilnngs-Chefs  de» 
grossen  Generalstabcs  nieder.  Dieses  Memoire  reicht  nicht  weiter,  als  man  überhau)-! 
Vorhersagen  kann,  und  doch  liegt  darin  der  Grundgedanke  für  alles,  was  später 
geschehen  ist. 

Der  zweite  Abschnitt  behandelt  die  Mobilmachung  nnd  den  Aufmarsch. 

Wenn  auch  nicht  direct  zur  Sache  gehörend,  ist  doch  Nr.  49  lesens-  und 
empfehlenswert.  Moltke  schreibt  an  sämmtliche  Ober  - Commando's : „Seine 
Maje.»t.ät  der  König  befehlen  in  telegraphischen  Meldungen  jede  die  Deutlichkeit 
nicht  beeinträchtigende  Kürze.  Namentlich  sind  in  der  Adresse.  Form  der  Anrede. 
Unterschrift  n.  s.  w.  alle  überflüssigen  Worte  sorgfältig  fortzulassen“. 


Digitized  by  Coogli 


BQcher-Anzeiger. 


XOIX 


„Chiffrirte  Depeschen  sind  thunlichst  zu  vermeiden;  sic  erzeugen  leicht 
Uissverständnisse,  und  eine  allzu  häutige  Anwendung  kann  zur  Verletzung  des 
Cbifiregeheinnisses  führen“. 

Han  sieht,  dass  damals  das  Abhorchen  der  Depeschen  noch  nicht  be- 
kannt war. 

Die  im  dritten  Tbeile  besprochene  .Kriegshandinng“  umfasst  die  Ereignisse 
vom  3.  August  bis  2 (.^.)  September  1870 

Hinsichtlich  der  Reibungen  beim  Aufmärsche  der  Ersten  deutschen  Armee, 
enthält  das  Werk  ganz  interessante  Correspondenzen,  wobei  der  conciliante  Ton, 
welcher  Moltke's  Schreibweise  anszeichnet,  besonders  znm  Ansdrucke  kommt. 
Dabei  sind  einige  Randbemerkungen  Moltke’s  sehr  treffend.  So  z.  B.  zu  der 
Forderung  des  Generals  Steinmetz  (vom  6.  August)  nach  Directiven  „für  die 
ferneren  Operationen,  nachdem  der  Feind  von  der  Saar  zurflekgeworfen  sein  wird“ 
Meltke  schreibt  daneben;  „Directiven  können,  wenn  man  dicht  vor  dem 
Feinde  steht,  nicht  auf  lange  Zeit  hinaus  gegeben  werden“. 

Bemerkenswert  ist  ein  Telegramm  vom  grossen  Hauptquartier  in  Mainz 
an  G.  L.  von  Blnmenthal  in  Weissenbnrg  (eventuell  nachzusenden)  vom 
ß.  Angnst,  wonach  „bis  jetzt“  dem  Könige  W i 1 h e 1 m „nicht  das  geringste  Detail 
Ober  das  Gefecht  bei  W’eisscnburg  zugegangen  war“.  Auch  hinsichtlich  der  Schlacht 
bei  Wörth  langen  im  deutschen  grossen  Hauptquartier  anfänglich  sehr  spärliche 
Nachrichten  ein:  „7.  August,  3 Uhr  30  Minuten  vormittags.  Anfrage  bei  der  Dritten 
Armee,  wo  die  Schlacht“? 

Die  Correspondenz  mit  Steinmetz  nimmt  allmälig  einen  etwas  schärferen 
Ton  an,  insbesondere  nachdem  die  Train-Disponirung  bei  der  Ersten  Armee  zu 
Verwirrungen  führt  und  das  grosse  Hauptquartier  lange  ohne  Nachrichten  über 
die  Standorte  der  Corps  der  Steinmetz'schen  Armee  bleibt.  „Seine  Majestät  ver- 
weisen deshalb  das  Ober-Commando  auf  die  Befehle,  wonach  täglich  so  zu  melden 
ist,  dass  Allerhöchstdieselben  in  jedem  Augenblicke  über  die  Corps  verfügen  können“. 

Sehr  beachtenswert  ist  die  Correspondenz  mit  den  deutschen  Armee-Ober- 
Commanden,  betreff  wiederholt  vorkommender  „unnöthiger  Zerstörungen  von  Eisen- 
bahnen“ durch  die  deutschen  Truppen.  „Es  ist  daher  nothwendig,  jede  Zerstörung 
von  Eisenbahnen  und  Telegraphen  zwischen  den  vorrOckenden  Armeen  und  dem 
Feinde  auf  das  bestimmteste  zu  verbieten  und  für  die  Einhaltung  dieses  Befehles 
die  Truppentheile  und  Officiere  speciell  verantwortlich  zu  machen!“ 

Hinsichtlich  der  Marsebordnung  der  Trains  ergehen  regelnde  Befehle 
an  die  Ober-Commanden  der  Armeen  und  die  .\ufforderung,  „mit  allerStreuge“ 
auf  deren  Befolgung  zu  achten.  Dies  wird  insbesonders  „durch  die  Nachlässigkeit 
der  ermietheten  oder  requirirten  Proviant-h'ahrzeuge“  bedingt.  Ein  Fingerzeig  für 
ähnliche  Verhältnisse. 

Als  Antwort  auf  eine  Correspondenz  des  Generals  von  Stiehlc,  welche 
dieser  vor  dem  Abreiten  des  Ober-Cominando’s  der  Zweiten  Armee  auf  das 
Schlachtfeld  von  Vionville — Mars -la - Tour,  an  General  Moltke  abgeschickt 
h.atte,  entgegnete  dieser  folgendermassen : „Nach  diesseitiger  Ansicht  beruht  die 
Entscheidung  des  Feldzuges  darin,  die  von  Metz  weichende  Hauptmacht  des 
Feindes  nördlich  zurückzuwerfen“.  Man  sieht  daraus,  wie  nahe  dem  Ende  des 
Kampfes  man  sich  im  grossen  Hauptquartier  glaubte. 

Wie  man  in  diesem  über  die  Ereignisse  des  16.  August  dachte,  zeigt  fol- 
gende Correspondenz  mit  der  Ersten  Armee:  „Das  III.  und  X.  Corps  haben 
gestern  ihre  Stellungen  behauptet.  Die  möglichst  frühe  Unterstützung  bei 
Tagesanbruch  ist  aber  dringend  wünschenswert“. 

In  einer  etwas  späteren  Correspondenz  an  den  coinmandirenden  General 
des  I.  Armee-Corps  heisst  es  schon:.  . . .„nachdem  die  Franzosen  gestern  nach 
bangem  und  blutigem  Gefechte  von  dem  III.,  X.  undTheilen  des  VIII.  und  IX.  Armee- 
Corps  bei  Vionville  geschlagen  worden  sind  . . . .“ 

Die  wenigen  Schriftstücke  betreff  der  Schlacht  bei  Gravelotto  zeigen  die 
zumal  anfänglich  sehr  deutlich  zuin  Ausdrucke  kommende  Unklarheit  über  die 
gegnerische  Situation:  ....  es  darf  angenommen  werden,  dass  der  Feind  sieh 
auf  dem  Plateau  zwischen  Le  Point  - du  - jour  und  Montigny- la  - Grange  be- 
haupten will.“ 


ized  by  Google 


c 


BOclier-Anzcigcr. 


Nicht  uninteressant  ist  ein  Schriftstück,  in  wulchcui  verboten  wurde,  dass  die 
aus  den  Lazarethen  wieder  entlassenen  französischen  Arzte,  welchen  auf  Grund  der 
Genfer  Convention  die  Rückkehr  zu  ihrer  Armee  gestattet  war,  von  rückwärts 
her,  durch  eine  andere  Armee  hindurch,  in  gerader  Richtung  auf  den  Feind 
instradirt  werden,  naehdcin  hiedurch  das  Geheimnis  der  eigenen  Bewegungen 
gefährdet  werden  kann. 

Der  Schluss  des  vorliegenden  Bandes  wird  durch  eine  Reihe  von  Schrift- 
stücken gebildet,  welche  sich  auf  den  Flankemnarsch  Mao  Mahon's  beziehen 
Während  der  Schlacht  von  Sedan  waren  keinerlei  schriftliche  Anordnungen  von 
Seite  des  grossen  Hauptquartiers  nothwendig:  wohl  ein  glänzendes  Zeugnis  für 
die  Oberleitung  der  beiden  deutschen  Armeen. 

Die  Verhandlungen,  welche  „nach  der  halsbrocberischen  Operation 
Mac  Mahon’s“  zur  Capitnlation  bei  Sedan  geführt  haben,  bilden  den  Abscblass 
iler  vorbesproebenen  Public.ation,  wobei  in  einer  Correspondenz  Moltkc's  an 
Stichle  die  Vermuthung  Ausdruck  findet,  dass  nunmehr  „auch  Metz  capitn- 
liren“  werde. 

Eine  gute  Übersichtskarte  und  einige  Tertskizzon  kommen  dem  Studium 
des  Werkes  zu  Hilfe,  eine  Massnahme,  welche  nicht  genug  empfohlen  werden  kann 

Wir  haben  in  diesem  Werke  hohe  Befriedigung  gefunden  und  glauben  der 
Überzeugung  Ausdruck  geben  zu  sollen,  dass  für  die  Beurtheilung  der  Feldzüge 
lSGtj  lind  1870  durch  die  Verlautbarung  der  Mo  1 1 k e'sclieii  Aufzeichnungen  wieder 
neue  Gesichtspunkte  gewonnen  worden  sind,  wobid  wohl  zu  bedauern  ist,  dass  diev 
nur  einseitig  geschehen  ist.  Ir. 


Das  Gefecht  bei  Nouart  und  die  Ereignisse  bei  der  Maas-Armee  am 
29.  August  1873.  Von  Oberlieutenant  Eberhard  Mayerlioffer. 
Wien  I89Ü.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Die  kleine  Broschüre  ist  nicht  uninteressant  geschrieben,  obwohl  sie  die 
damaligen  Verhältnisse  nicht  sonderlich  aufliellt.  Der  Verfasser  bespricht  ein- 
gehend die  Aufklärung  zwischen  den  sich  schon  ziemlich  nahestehenden  feind- 
lichen F’ronten;  seinen  Entwurf  für  die  Aufklärung  am  29.  August  können  wir 
zwar  nicht  als  unrichtig,  müssen  ihn  aber  als  nicht  sehr  klar  formulirt  bozeichneii. 

Das  Gefecht  der  4ü.  sächsischen  Brigade  bei  Nonart  bietet  iliin  Gelegen- 
heit über  derlei  scharfe  Erkundungen  des  Gegners  recht  gute  Ansichten  aus- 
zusprechen, wobei  wir  insbesondere  seinen  Betrachtungen  über  die  Zweckmässigkeit 
der  zu  wählenden  Aiigriffsriclitung  gern  das  Wort  reden. 

Das  Büchlein  würde  sich  viel  angenehmer  lesen,  wenn  der  Verfassung 
der  kartographischen  Behelfe,  insbesondere  aber  der  Schreibweise  der  Namen, 
mehr  Aufmerksamkeit  geschenkt  worden  wäre.  Die  Verschiedenheiten  zwischen 
Karte  und  Text  wirken  störend,  abgesehen  davon,  dass  die  Karte  auch  nicht 
die  Verhältnisse  von  1870  wiedergiht,  sondern  aus  neuerer  Zeit  datirt.  Ir. 

La  flotte  necessaire,  ses  avantages  strategiques,  tactiques  et 
economiques  par  le  Contve-Amiral  F.  E.  Fournier.  Paris  1896. 
B e r g e r - L e V r a 11 1 1 et  Cie.,  ^diteurs. 

Ein  bedeutsames  Werk,  für  dessen  Gehalt  uns  schon  der  Name  dos  Ver- 
fassers Gewähr  bietet.  Zum  Conimandanten  der  erst  kürzlich  ins  Lehen  gerufenen 
franzö.sischen  Seekriegsscliule  ernannt,  obliegt  ihm  jetzt  die  höhere  Ausbildung 
der  dereinstigen  Admirale  der  französischen  Flotte. 

Gegenüber  den  seit  zwei  Decennien  geschaffenen  verschiedenartigsten  Scliiflf- 
typen  tritt  Admiral  Fournier  für  den  Bau  einer  Flotte  ein,  die  aus  niiterciii- 
ander  ganz  gleichartigen  Sclilachtschifreii  zu  bestehen  hätte,  und  der  — abgesehen 
vom  Train  — nur  Torpedo- Falirzetigc  und  Kreuzer  heizugeheii  wären. 

Für  die  Küslciivertlieidignng  verlangt  der  Verfasser  die  gicielien  Torpedo- 
Fahrzeuge,  wie  er  sic  für  die  operative  Flotte  in  Vorselilag  bringt. 


Digitized  by  Coogli 


Büohcr-Anzeiger. 


01 


Von  diesen  Grundsätzen  nnsgebend,  befasst  sich  Contra- Admiral  Fournicr 
ausführlich  mit  dem  Nachweise  der  unbedingten  Nothwendigkeit.  Schlussfolge- 
rungen aus  den  Seeschlachten  hei  Lissa  und  am  Yaluflusse  ziehend,  die  Seetaktik 
lu  ändern;  beleuchtet  hierauf  den  Kriegsfall  Frankreich's  gegen  England  und 
jenen  gegen  die  Tripelallianz,  und  erörtert  schliesslich  die  in  der  französischen 
Kriegs-Marine  allerdings  ini  argen  liegenden  Beförderungsverhältnisse  des  See- 
(•fficiers-Corps,  Vorschläge  zu  deren  Besserung  machend. 

ln  der  Einleitung,  in  welcher  wir  alten  Bekannten  begegneten,  da  dieselbe 
.als  selbständiger  Artikel  im  letzten  Deeemberhefte  der  „Marine  francaise“ 
erschien,  resumirt  der  Verfasser  zuvörderst  die  Umwälzung,  die  sich  in  den 
letzten  zwanzig  Jahren  in  der  Bewallnung  der  Kriegsschiffe  vollzogen  hat: 

Automobile  Torpedo,  deren  Ladung  aus  Schiessbaumwolle  binreiebt,  um 
mit  einer  einzigen  Eiplosion  das  mächtigste  Kriegsschiff  ausser  Gefecht  zu  setzen ; 
eine  Schwere  Artillerie,  mit  mächtigen  Panzergeschossen  und  leichten  Schnelllade- 
Kanoneu,  deren  Wirkung  sich  mit  den  Fortschritten  auf  dem  Gebiete  der  Metallurgie 
und  Mechanik  unausgesetzt  steigert,  die  EinfDhrung  enormer  brisanter  Spreng- 
ladungen bei  den  schweren  Geschossen,  wodurch  einige  Treffer  genügen,  Personal 
und  Material  eines  Schlachtschiffes  zu  vernichten,  die  Beigabe  zu  jeder  b’lotte, 
von  schnellen  Torpedofahrzeugen,  die  bestimmt  sind,  im  Melöe  eine  hervorragend 
zerstörende  Rolle  zu  spielen,  endlich  die  bedeutend  gesteigerte,  mehr  als  doppelte 
Ge.schwindigkeit  der  jetzigen  Schiffe  und  die  weitaus  grössere  Unabhängigkeit 
in  ihren  Bewegungen. 

Und  all  diesen  Fortschritten  gegenüber  — meint  der  Verfasser  — habe 
die  Taktik  zur  See  sich  nicht  geändert,  während  in  den  Anneen  zu  Lande,  gering- 
fügige Änderungen  in  der  Tragweite,  oder  Feuerschnelligkeit  der  Gewehre  oder 
Kanonen  — vom  ranchschwachen  Pulver  gar  nicht  zu  sprechen  — tiefeinschneidende 
Änderungen  in  der  Formation  und  im  Angriffe  der  Truppen,  in  der  Kriegführung 
überhaupt  herbeiführten. 

Darauf  hinweisend,  dass  die  moderne  Schnellfeuer-Artillerie  uns  zwingt, 
wieder  möglichst  den  ganzen  Schiffskörper  zu  panzern,  meint  Fournier,  dass 
wir  wieder  auf  die  Artilleriekampfwcise  der  einstigen  Segelflotten  mit  ihren 
Kielwasserlinien  znrückgreifen  werden  müssen.  Der  einzige  Unterschied 
werde  der  sein,  dass  man  früher  bestrebt  war,  die  Luvseite  dem  Feinde  abzu- 
gewinnen, während  man  in  der  Zukunft  danach  werde  trachten  müssen,  seine 
Geschwindigkeit  voll  ansnOtzend,  den  Feind  concentrisch  zu  umfassen.  Der  in 
weniger  elastischen  Formationen  befindliche  Gegner  wäre  durch  die  raschen  Be- 
wegungen des  Angreifers  beständig  zu  Manövern  gezwungen.  Diese  Manöver  werden 
immer  erst  durch  Signale  anzubefehlen  sein.  Da  aber  diese  ,Signalbefehle  so  rasch 
anfeinander  folgen  müssen,  dass  eine  neue  Wendung  oder  ein  Wechsel  der 
Formen  angeordnet  werden  wird,  bevor  noch  die  vorher  anbefohlenc  Bewegung 
ansgefflhrt  sein  kann,  dürfte  eine  solche  Flotte  in  kürzester  Zeit  in  vollste  Un- 
ordnung gebracht  werden. 

Und  daraus  muss  ciue  beträchtliche  Abnahme  in  der  Intensität  des 
Artilleriefeuers,  Verwirrung  und  Gedränge  entstehen ; Verhältnisse,  die  der  Gegner 
durch  einen  partiellen  Angriff  oder  durch  eineu  solchen  en  masse  voll  ansnützen  kann. 

Fournier  führt  an,  da.ss  er  seit  langem  für  eine  Kampfweise  eingetreten 
sei,  die  den  Gegner  in  die  vorgeschilderte  Lage  zu  bringen  geeignet  wäre,  und 
weist  darauf  hin,  wie  sehr  ihm  die  Yalu-Schlacbt  Recht  gegeben. 

Damit  aber  die  französische  Flotte  schon  durch  die  Überlegenheit  ihrer 
Taktik  sicher  sei  zu  siegen,  muss  dieselbe  ans  untereinander  durchwegs 
gleichen  Schlachtschiffen  zusammengesetzt  sein,  deren  jedes  einzelne  die  höchsten 
Eigenschaften  in  jeder  Richtung,  in  sich  vereint,  die  zum  erfolgreichen  Wirken 
eines  modernen  See-  . und  Schlachtschiffes  gefordert  werden,  sei  es  nun  in  sciuer 
Verwendung  im  Einzelukampfe  oder  im  taktischen  Verbände. 

Als  einen  solchen  Typus  bezeichnet  Fournier  einen  ,Dupuy-de  Löme“ 
auf  8.300  bis  8 500  Tonnen  vergrössert,  fast  durchwegs  mit  1,5cm  llarvey-Car- 
negie-Platten  gepanzert. 

Für  die  Bestückung  fordert  Fournicr  Geschütze  von  grösstem  Kaliber, 
das  noch  als  Schnelllader  in  Betracht  kommen  kann,  mit  grösstmöglichem  Ue- 


!zod  by  Google 


ClI 


Bücher-Aozeiger. 


streichangsfeld,  in  zulässig  grösster  Zahl,  und  findet  im  15  bis  16cm  das  Kampf- 
geschütz,  welches  diesen  Anforderungen  entspricht. 

Die  Torpedolancir-Apparate  hätten  durchwegs  nuter  Wasser  sich  rn  befinde». 
Grosse  Geschwindigkeit  und  das  Maiiinum  des  erreichbaren  Actionsraume». 
d.  h die  Befähigung,  eine  möglichst  grosse  Anzahl  von  Seemeilen  mit  den 
an  Bord  vorhandenen  Kohlenvorräthen  znrttckznlegen,  wären  weitere  Vortheile, 
die  in  dem  von  ihm  vorgeschlagenen  Typus  realisirt  werden  könnten. 

Bezüglich  der  Panzerung  weist  Fournier  darauf  hin,  da.ss  die  bisherige 
Methode,  auf  den  SchlachtschifTen  in  verticaler  Richtung  nur  die  Wasserlinie  und  die 
ThOrme  zu  panzern,  wieder  aufgegehen  werden  müsse.  Denn  binnen  kürzester  Zeit 
werde  ein  solches  Schiff,  wiederholt  in  ilen  ungepanzerten  Theilen  durch  moderne 
Zündergranateii  und  die  Geschosse  der  Schnellfeuer-Artillerie  getroffen,  ein  zwar 
II  i ch  t si  II  ken  d cs,  aber  ge  fe  c h t s u n ffi  h i ges  Wrak  sein,  das  brennen,  und  dessen 
Bemannung  bei  demontirten  Geschützen  demoralisirt  und  decimirt  sein  würde. 

Er  spricht  daher  für  fast  duyehwegs  gc|ianzerte  Schiffe  — ähnlich  j.nen. 
wie  sie  bei  Beginn  der  Panzerschiff-Ara  gebaut  wurden  — und  beziffert  den  Bedarf 
an  solchen  für  die  französische  Flotte  mit  117  Schlachtschiffen,  in  13  Escadren 
zu  je  9 Schiffen  eingetheilt. 

Die  Kosten  seines  Typus  berechnet  Contre-Admiral  Fournier  auf 
10  Millionen  Francs,  die  Bauzeit  auf  zwei  Jahre. 

Eine  Lebensdauer  von  25  Jahren  für  das  jetzige  Flottenmaterial  Frankreich] 
angenommen,  könnte  nach  Ablauf  dieser  Zeit  die  homogene  Schlachtschiffllottc 
ausgebaut  sein,  wenn  man  jährlich  4 oder  5 solcher  Schiffe  auf  den  Stapel  legen 
würde.  Selbstverständlich  wäre  es  jedoch  vortheilhafter,  eine  grössere  Anzahl 
sofort  zu  bauen,  mit  einem  Schlage,  wie  ähnlich  in  England  und  in  den  Vereinigten 
Staaten  von  Nord-Amerika  jüngst  vorgegangen  wnrde. 

Den  Bau  von  Kreuzern  beantragt  Admiral  Fournier  aufzageben,  n.  i.  in 
Übereinstimmung  mit  dem  Contre-Admiral  Richard  W.  Me  ade  der  Vereinigten 
Staaten  von  Nord-Amerika,  hingegen  die  Handels-Dampfschifffahrtgesellschifftei 
derart  zu  subventiuniren,  dass  diese  sich  in  den  Besitz  einer  möglichst  grossen  Zahl 
von  solchen  schnelllaufenden  Dampfern  setzen,  die  im  Bedarfsfälle  durch  bereit] 
im  Frieden  getroffene  Vorsorgen  binnen  48  Stunden  zu  Kreuzern  verwendbar  ge- 
macht werden  könnten.  .An  Torpedofahrzeugen  verlangt  Fournier  für  die  ope- 
rative Flotte  und  für  die  KUstenvertheidigung  insgesammt  300;  und  zwar  120  für 
das  Mittelmeer,  110  für  die  atlantischen  Küsten  Frankreichs  und  den  Rest  für 
die  Colonieu.  Den  Preis  eines  Torpedofahrzeuges  stellt  er  anf  650.000  Francs. 

Die  Vortheile  einer  solchen,  aus  ganz  gleichen  Schiffen  bestehenden  Flotte 
resumirt  der  Verfasser  wie  folgt: 

aj  Grosse  Ökonomie  durch  Entfallen  der  fortwährenden  Umbauten  und  der 
Verbesserungen  selbst  auf  Schiffen,  die  erst  im  Bane  sind;  Ausgaben,  die  in 
Frankreich  anf  mindestens  4 Millionen  Francs  jährlich  gesch.ätzt  werden  müssen 
ö)  Grosse  Erleichterung  in  der  Ausbildung  des  Personals  und  Erreiebung 
baldmöglichster  Schlagfertigkeit  der  Schiffe,  da  jeder  Mann  immer  wieder  nar 
unter  den  ganz  gleichen  Verhältnissen  sich  am  Bord  belande,  mit  welchen  er 
bereits  früher  vertraut  geworden  war. 

c)  Günstigere  Beförderungsverhältnisse,  da  bei  der  annähernd  gleich- 
bleibenden  Zahl  von  1.450  Seocadeten,  Linienschiffsfähnrichen  und  Linienschiffi- 
lieutenants,  auf  diese  Gesammtzahl  statt  wie  bis  nun  385,  in  Hinkunft  485  Stabs- 
und Flaggcnofficicrsposten  entfallen  würden.  Die  Mehrkosten  von  rund  1 Millier 
Francs  wären  durch  den  vierten  Theil  der  snb  u)  angeführten  Ersparungen  gedeckt. 

li)  Dass  man  Schiffe  hätte,  deren  jedes  unter  allen  Wittcrungsverhältnissen  die 
See  halten  könnte,  und  welche  durchwegs  mit  jedem  feindlichen  Schiffe  den  Kampf 
zum  mindesten  unter  gleichen  Chancen  des  Erfolges  aufzunehmen  imstande  wäre» 
c)  Die  durch  derartig  gleiche  Schiffe  für  die  Strategie  und  Taktik  erwach- 
senden und  eingehend  erörterten  V'ortheile. 

Von  hohem  Interesse  ist  der  weitere  Abschnitt,  in  welchem  Fournier 
nach  vorhergegangenem  Nachweise  der  Unzulänglichkeit  der  derzeitigen  See- 


Digit'  i-:l  by  Googh 


Büchcr-Anzcigor. 


cm 


strsitinittel  FrankreicLs  gegen  Etiglaml,  die  Verhältnisse  eines  von  Frankreieh 
gegen  die  Tripelallianz  zu  führenden  Seekrieges  erörtert. 

.Obwohl,  wenn  vereinigt,  nicht  zu  unterschätzende  Gegner,  ist  jede  einzelne 
Flotte  der  Dreibundmächte  weitaus  geringer  an  Material  als  die  französische, 
während  bezüglich  des  Personals  jenes  der  französischen  Flotte  einen  V'erglfcich 
nicht  zu  scheuen  braucht  “ 

„Die  Deutschen  sind  sehr  gut  disciplinirt,  voll  Begierde,  sieh  den  gleichen 
Kriegsruhm  zu  erwerben,  wie  sich  diesen  ihre  Kameraden  zu  Lande  erkämpften;  ein 
moralischer  Factor,  welchen  Kaiser  W i 1 h e 1 m II.,  in  voller  Erkenntnis  der  Wichtig- 
keit, die  dem  Seekampfe  in  der  Zukunft  zufallen  wird,  nicht  verabsäumt,  bei  jeder 
Gelegenheit  hervorzuheben  — aber  sie  sind  weniger  gute  Seeleute,  als  die  Franzosen.“ 

„Sie  worden  jedoch  für  uns“  — meint  Fournier  — „immer  gefähr- 
liehere  Gegner  sein,  als  die  Italiener,  bei  denen  speciell  Süd-Italien,  das  prä- 
dominirende  Bemannungscontingent  beistellt.  Der  neapolitanische  Fischer  kann 

— ganz  abgesehen  von  seinem  Temperament  — nicht  mit  jenem  an  den  Küsten 
des  atlantischen  Ocean.s  verglichen  werden.“ 

Über  die  österreichisch-ungarische  Flotte  si)richt  sich  Fournier  wie 
folgt  aus: 

„Man  wird  sich  vielleicht  wundem,  dass  wir  die  österreichisch-ungarische 
Flotte  zuletzt  anführen. 

„Es  ist  gewiss,  dass  ihre  innere  Organisation  nach  vielen  Richtungen 
ein  Muster  selbst  für  uns  bilden  könnte,  und  dass  das  combattante  Personal 

— zweifellos  — jenem  der  italienischen  Flotte  überlegen  ist.“ 

„Aber  wir  glauben  nicht,  dass  wir  mit  der  österreichisch-ungarischen  Flotte 
in  erster  Linie  zu  kämpfen  haben  werden,  u.  z.  einerseits  wegen  der  geographischen 
Lage  Österreich-Ungarns  und  andererseits,  weil  diese  Flotte  keinen  Grund  hat, 
von  derselben  Kampflust  gegen  uns  erfüllt  zu  sein,  wie  seine  beiden  Alliirten,“ 

„Es  ist  auch  anzunehmen,  dass  Österreich-Ungarn  sich  gern  bequemen  wird, 
einen  Rückhalt  zu  bilden,  eliuc  jedoch  seine  Flotte  von  den  heimischen  Küsten 
mehr  als  nöthig  zu  entfernen.  Die  Hauptrolle  wird  sie  auf  keinen  Fall  spielen.“ 

„In  einem  Seekriege  mit  der  Tripelallianz  wird  der  Hauptkriegsschauplatz 
das  Mittelmecr  sein.  Der  Kampf  wird  an  der  französischen,  tunesischen  und 
algerischen  Küste  stattfinden,  wenn  Frankreich  nicht  die  Offensive  ergreift,  den- 
selben an  die  Küsten  Italiens  hinüberspielt  und  vor  Maddalena  und  Spezia  der 
italienischen  Flotte  den  Weg  verlegt.“ 

Nach  dieser  Richtung  wäre  ein  näheres  Eingehen  speciell  auf  die  Mass- 
nahmen zur  Hintanhaltung  einer  Ollensive  Deutschlands  von  hohem  Interesse 
gewesen,  und  ebenso,  wie  dies  für  den  Kriegsfall  gegen  England  detaillirt  geschah, 
die  Angabe  der  Kräftevertheiluiig.  (36  Schiffe  im  Mittelmeere,  27  im  Ärmelcanal 
0 im  Golf  von  Gascogne,  45  ausserhalb  unseres  Welttheiles.) 

Anerkennenswert  ist  der  Freimuth,  mit  welchem  bei  der  allgemeinen  Furcht 
vor  der  Chauvinistischen  Presse  Frankreichs,  dem  Personal  der  deutschen  Flotte 
von  Admiral  Fournier  eine  unter  den  gegebenen  Verhältnissen  doppelt  be- 
achtenswerte Anerkennung  gezollt  wird.  Wir  glauben  nicht  fohl  zu  gehen,  wenn 
wir  diese  auf  Rechnung  des  Eindruckes  setzen,  den  die  franzö.sischen  Seeoffieiere 
von  der  vorjährigen  internationalen  Flottenzusammenkunft  in  Kiel  nach  Hause 
nahmen,  bei  welcher  auch  der  Schreiber  dieser  Zeilen  wiederholt  Gelegenheit 
hatte  wahrzunchmen,  welch'  sichtlich  wider  Erwarten  ausserordentlich  günstigen 
Eindruck  die  deutsche  Flotte:  Material  und  Personal,  auf  die  Franzosen  machte. 
Wir  nehmen  übrigens  an,  dass  die  Überordnung  der  französischen  Seeleute  über 
die  deutschen  mehr  ein  Zugeständnis  an  die  Presse  und  die  Leser  Frankreichs 
sei,  denn  unter  zwei  gleich  starken  französischen  und  deutschen  Flottenabtheilungon 
halten  wir  die  Chancen  des  Erfolges  zumindest  gleich. 

Inwieweit  die  der  österreichisch  - ungarischen  Flotte  gewidmeten  Aus- 
führungen zutreffen,  entzieht  sich  unserer  Beurtheilung. 

Das  Buch  de.s  Admirals  Fournier  ist  jedenfalls  von  hoher  Bedeutung; 
jeder  Secofficicr  wird  d:i8sclbe  mit  Befriedigung  lesen,  da  cs  eine  Fülle  anregenden 
Stoffes  enthält. 


Digitized  by  Google 


CIV 


Bächcr-Anzeigor. 


Bczüglirli  dessen  Übertragung  in  die  Praxis  drängen  sich  uns  jedoch  fylgenJe 
Erwägungen  auf: 

1.  Vollkommen  einverstanden,  dass  die  von  iliin  geplante  Flotte  li  oin  ogener 
Scblachtschiffc,  wenn  sie  derzeit  mit  einem  Schlage  ins  Leben  gerufen  wenlen 
könnte,  ausserordentliche  Vortheile  bieten  würde,  wird  nach  heute  25  Jahroa 
das  derzeitig  Beste  auch  dann  das  Beste  seinV 

Angesichts  der  Erfahrungen  der  letzten  Decennien  bezweifeln  wir  diese 
Möglichkeit;  es  würde  nur  dann  das  Beste  sein,  wenn  dem  Erfindungsgeist, 
den  technischen,  so  rasch  aufeinander  folgenden  Verbesserungen,  Stillstand  ge- 
boten wurden  könnte.  Schon  in  kurzer  Zeit  dürfte  das  als  ideales  „Kriegsschifl* 
derzeit  geltende  weitaus  überflügelt  sein. 

2.  Die  Annahme,  Torpedoboote  im  Fcuerlee  der  Schlaclitschifle  an  den  Feind 
gedeckt  heranbringen  zu  können,  halten  wir  für  undnrebfolirbar,  da  durch  eine 
vom  Gegner  erzwungene  Cours-Änderung,  diese  Deckung  sofort  illusorisch  wird. 

■}.  Die  Vorliebe  für  eine  bestimmte  Formation,  im  gegebenen  Falle  die 
Kielwasscrlinie  (Ordnung),  gestützt  auf  die  Schlacht  am  Jalu-Flusse,  halten  wir 
für  nicht  berechtigt,  da  der  Sieg  nie  in  den  Vortheilen  der  einen  oder  anderen 
taktischen  Formation  gesucht  werden  kann.  Im  Wechsel  des  Kampfes  werden 
vielmehr  durch  gleichzeitige  Wendungen  aus  welch’  immer  einer  ürsprnngs- 
Formatiun,  andere  entstehen  müssen  und  nur  dem  Genie  des  Commandirenden 
wird  es  Vorbehalten  sein,  durch  rasches  Erfassen  der  gegenseitigen  Lage  und 
ebenso  rasches  Handeln  den  Sieg  an  die  eigene  Flagge  zu  fesseln.  Dass  hiebei 
möglichst  wenig  signalisirt  werden  dürfe,  darin  stimmen  wir  mit  Admiral 
Fournier  vollkommen  überein. 

Schliesslich  glauben  wir  nicht  unterlassen  zu  sollen,  noch  Nachstehendes 
anzuführen ; 

Mit  besonderer  innerer  Genugthuung  dürfte  Seine  Exccllenz,  unser  Marinc- 
Commandant,  Admiral  Freiherr  von  Sterneck  das  seiner  Aufmerksamkeit  gewiss 
nicht  entgangene  Werk  des  Contre- Admirals  Fournier  gelesen  haben. 

Inmitten  des  um  uns  seit  seiner  CommandofUhrung  sich  vollziehenden 
Baues  von  Monstreschiffen  hielt  er  unerschütterlich  und  unentwegt  an  seiner 
Überzeugung  fest,  dass  Schlachtschiffe  mittlerer  Grösse  dem  Baue  derartiger 
Ungeheuer  vorzuziehen  seien.  So  wie  bei  der  die  Geschicke  der  Welt  entJcheidenden 
Seeschlacht  von  Actium  die  leichten  libuniischen  Schiffe  des  Octavian  die 
grossen  des  Antonius  vernichteten,  stellte  sich  auch  ihm  die  Zukunft  dar. 

Dass  sowie  seit  geraumer  Zeit  bereits  in  Italien  ein  Umschwung  in  den 
Schiffsbauten  eingotreten  ist,  nunmehr  such  einer  der  beredtesten  Apostel  der 
vom  ehemaligen  französischen  Marine-Minister  Aube  gegründeten  „Jeune  ecole* 
das  Wort  ergreift,  um  mit  aller  Entschiedenheit  gegen  die  „Ungeheuer“  Stellung 
zu  nehmen  und  für  Schlachtschiffe  mittlerer  Grösse  cinzutreten,  muss  Admiral 
Sterneck  mit  gerechter  Befriedigung  erfüllen 

Wir  möchten  daran  nur  den  Wunsch  knüpfen,  dass  durch  Bewilligung  der 
erforderlichen  Mittel  ein  ausgiebiger  Umsatz  dieser  Befriedigung  ins  Prakti.sche 
stattfinden  möchte  und  es  unserem  Admiral  noch  beschieden  sei,  zu  siegen  mit 
den  Kampfmitteln,  die  er  selbst  geplant  und  geschaffen.  D. 

G.  Freitag's  A-B-C  für  Touristen  und  Radfahrer  von  E.  L.  Mit  drei 
Tafeln.  Wien.  Kartographische  Anstalt  G.FreitagundBerndL 

Von  einem  erfahrenen  „Militär“  ein  Handbuch  für  Itadfahrer  und  Touristen 
ist  gewiss  ein  guter  Behelf.  Wenn  dieser  „Militär“  aber  nicht  nur  selbst  Tourist 
und  lladfahrcr,  sondern  auch  Geograph,  Kartograph  und  Lehrer  ist,  so  winl 
ein  „Katbgeber“,  welchen  er  den  Freunden  der  Fuss-  und  Radtouren  an  die  Hand 
gibt,  auf  umso  höherer  Stufe  stehen.  E.  L.,  oder,  wie  aus  den  Tafeln  des  Heftes 
und  aus  der  ganzen  Fassung  desselben  im  Vergleiche  mit  anderen  Werken  des 
Verfassers  hervorgeht,  „Emil  Lotoschek“,  Hauiitirann  des  Anneestandes  und 
Lehrer  an  der  Militär-UTitcr-Realschulo  in  St.  Pölten,  vereinigt  nun  alle  genannten 
Metiers  in  seiner  Person  und  besitzt  überdies  eine  seltene  Darstellungsgabc. 
Das  A-B-C  ist  deshalb  auch  ganz  besonders  gerathen.  Auf  nur  14  Klein-Octav- 


Digitized  by  Googl 


Uüflior-Aiiicigcr.  CV 

Meitvii  und  droi  Tafeln  enthält  es  wohl  alles,  was  sich  kurz  und  bündig  über 
den  herfthrten  Gegenstand  sagen  lässt. 

Das  Torrain  in  seiner  Mannigfaltigkeit  wird  auf  vier  Seiten  trefflich 
charakterisirt.  Daran  reihen  sich  wertvolle  Anleitungen  zur  „Ori  e n t i ru  n g 
im  Terrain“  nach  der  Sonne,  dem  Mondo,  der  Taschenuhr,  nach  der  Bonssole 
niid  mit  Hilfe  von  Nothbehelfen.  Sodann  folgen  gedrängte,  aber  sehr  gute  Er- 
läuterungen Aber  Karten,  wie  sie  für  militärische  Zwecke  und  touristischen  Gebrauch 
bestehen.  Daran  schlicssen  sich  itn  zweiten  Theilo  des  artig  ausgestatteten  Heftes 
1.  die  Wetterprognose  oj  mit  Hilfe  des  Barometer  und  6)  nach  atmosphärischen 
Erscheinungen,  a.  Verhaltnngswinke  für  Kuss-  und  Radtouriston  (vor  und  während 
der  Fahrt,  in  besonderem  auch  bei  Unglückslällon),  3.  allgemeine  Fahrvorschrifton, 
4.  die  Ausrüstung  für  Touren  und  Reisen  mit  einer  „Mcrktafcl  für  Touristen“, 
die  wohl  für  jedermann,  namentlich  aber  für  Militärs  bei  Ausmärschen  zu  ManOvorn 
u.  d.  gl  sehr  nützlich  ist.  Schliesslich  sind  dem  Wcrkchen  zehn  Blätter  Annoncen 
für  touristische  Ausrüstungsstücke  beigegeben.  So  ist  das  Heft  gewiss  überall 
willkommen,  denn  es  entspricht  auch  der  Meinung  GOtho’s:  , Wer  Vieles  bringt, 
wird  manchem  etwas  bringen“.  Rieger. 

Rathgeber  für  Anfänger  im  Photographiren,  Behelf  für  Fortgeschrittene. 
Herausgegeben  von  Ludwig  David,  k.  und  k.  Artillerio-Haupt- 
inann.  IV.  Auflage.  Taschenformat,  1G3  Seiten  Text  mit  80  Text- 
figuren und  2 Tafeln.  Halle  an  der  Saale  1890.  Wilhelm  Knapp. 

Diese  neue  Auflage  des  beliebten  Buches  lässt  an  vielen  Stellen  er- 
kennen, dass  der  Verfasser  die  Fortschritte  in  der  Photographie,  trotzdem  er  im 
anstrengenden  Truppendienste  sich  befindet,  eifrigst  verfolgt  und  an  dem  Auf- 
schwünge der  Amateur-Photographie  regen  Antheil  nimmt.  Es  sind  im  Buche  die 
seit  dem  Erscheinen  der  letzten  Auflage  wichtigsten  Neuerungen,  iushesondere 
bei  den  Aufnahmeobjectiven  enthalten,  und  gewinnt  man  überhaupt  durch  die  in 
das  Buch  vielfach  eingestreuten  charakteristischen  Bemerkungen  den  Eindruck, 
dass  der  Verfasser  den  Anfänger  schon  auf  jene  Wege  zu  leiten  versucht,  auf 
welchen  heute  die  Meister  der  Amateurkunst,  wandeln.  Bezüglich  der  Ausstat- 
tung der  vierten  Auflage  sind  nennenswerte  Änderungen  zu  bemerken.  Es  wurde 
z.  B.  eine  grössere  und  damit  besser  lesbare  Schrift  zum  Drucke  gewählt;  eine 
neue  Reihe  netter  Kopf-  und  Schlussvignetten  und  Leisten  zieren  das  Ganze, 
künstlerische  Sujets,  welche  von  der  Firma  Hanfstängl  in  München  ent- 
stammen; darunter  befinden  .“ich  besonders  in  den  .Abschnitten  „Porträt“  und 
„Gruppen“  eine  Anzahl  lieblicher  und  reizender  Musterbildchen. 

Wie  alle  Puhlicationon  des  Hauptmanns  David,  ist  auch  die  vorliegende 
mit  grossem  Fleiss  und  praktischem  Sinne  gearbeitet  und  jedermann  als  Rath- 
geber  bestens  zu  empfehlen.  Oberstlieutenant  Volkmcr. 

Wortschatz  und  Phraseologie  der  russischen  Sprache,  von  Haupt- 

mann  Cremat.  Leipzig.  Kaimund  Gerhard. 

Zu  den  erfolgreichen  Versuchen,  dem  deutschen  Publicum  das  Erlernen 
der  so  schwierigen  russischen  Sprache  zu  erleichtern,  zählt  zweifellos  Cremat's 
„Wortschatz  und  Phraseologie“,  welche  mit  einer  kurzgefassten  Grammatik  ver- 
bunden ist.  Das  Buch  ermöglicht  es  dem  Studirenden,  sich  die  im  gewöhnlichen 
Leben  täglich  wiederkehrenden  Worte  und  Wendungen  schnell  anzueignen,  ein 
sehr  willkommener  Vortheil  für  jeden,  welcher  die  Sprache  möglichst  bald  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  beherrschen  will. 

Die  so  gebotene  Lehrmethode  enthebt  von  der  Mühe,  die  nothwendigsten  Worte 
und  Phrasen  aus  dem  Lesikou  oder  den  Conversationsbüchern  zusammenzubuchen, 
zeitraubende  Leetüren  zu  |illegen,  oder  aber  den  besonders  für  den  Anfänger  so 
cutmnthigenden  Aufenthalt  in  Russland  zur  Erlernung  der  Sprache  zu  wählen. 

Die  angeschlosscne  Grammatik  erlicht  — nach  dem  eigenen  Aus.spruche 
des  Verfassers  — nicht  etwa  den  Anspruch  auf  einen  neuen  systematischen 


Digitized  by  Gougif 


CVI 


Bficlier-Aiizeiger. 


Lehrgang,  sondern  bildet  nnr  einen  Nachscblagebchelf  für  die  in  der  cigcutlicben 
Piiraseolügie  nicht  enthaltenen  granimatikalischeu  Foimcn,  um  den  Lernenden 
Uber  auftauchende  Fragen  oder  Zweifel  rasch  .aufzuklären. 

„Eine,  jedem  Theil  vorangestellte  Inhaltsübersicht,  sowie  ein  {^utes 
Schlagwortregister  über  das  ganze  Werk  unterstützen  diesen  Zweck  wesentlich, 
nicht  minder  der  klare  Druck  mit  sehr  grossen  Buchstaben  und  breiten  Zwischen* 
räumen  zwischen  den  Zeilen,  ein  nicht  zu  unterschätzender  Vorzug,  der  das 
Buch  vor  allen  kleineren  Grammatiken  der  russischen  Sprache  vortbeilhaft  aas- 
zeichnet und  das  Lernen  sehr  erleichtert.* 

Im  Gegensätze  zu  den  schon  vorhandenen  ConversationsbOebern,  mit  zu 
viel  ausführlichen  Gesprächen,  auch  über  Gegenstände,  die  dem  gewöhnlichen 
Leben  fern  liegen,  enthält  Crcmat's  Phraseologie  kurze  und  prägnante  Ge- 
spräche Ober  nachstehende  Stotfgruppen ; Weltall,  Naturerscheinungen,  Himmels- 
gegenden, Wetter,  die  Zeit,  Erde,  Land  und  Wasser,  der  Mensch  (Körper, 
geistige  Fähigkeiten  und  Ahstracta),  die  Familie,  die  Nahrung,  Kleidung, 
Wohnung,  die  Religion,  Schule,  Erziehung,  die  Correspondenz,  W'issenschaft,  Kunst 
und  Theater,  Gewerbe,  Handel  und  Verkehr,  Münzen,  Masse  und  Gewichte, 
Landwirtschaft,  Staat  und  Gesellschaft,  das  gesellige  Leben  und  Vergnügen, 
die  Reise,  Naturkunde,  die  wichtigsten  geographischen  Namen,  die  wichtigsten 
Taufnamen,  dann  das  russische  Heerwesen,  die  Zusammensetzung  des  Heeres, 
Bekleidung,  Ausrüstung,  Bewaffnung,  Pferdewesen,  Train,  Gefechtsformen  und  das 
Gefecht  hinsichtlich  aller  Waffengattungen,  Commanden,  Behörden,  Rangstufen, 
Felddienst,  Eisenbahn,  Terrain,  Befestigung,  Rccognoscirung,  Plan-  und  Karten- 
schlüssel,  Massstäbe,  Signaturen  und  Schriftarten  auf  Karten,  endlich  in  der 
Anlage  organisatorische  Daten  über  Truppen,  Trains  und  Anstalten. 

Bei  der  grossen  Schwierigkeit  für  den  Deutschen,  fremde  slavische  Laute  dem 
Gedächtnisse  einznprägen.  ist  es  geboten,  dieselben  dnreh  systematisches  Auswendig- 
lernen sich  auzueignen.  Um  dieses  Stadium  auch  zu  einer  Denkarbeit  zu  gestalten, 
sind  am  Fasse  jeder  Seite  grammatikalische  Erläuterungen  angeschlossen. 

Eine  besondere  Beachtung  hat  der  Verfasser  der  russischen  Heeres-Termino- 
logie  zugewendet. 

.Vielleicht  werden  Einzelne  ein  tieferes  Eingehen  auf  die  Feinheiten  der 
russischen  Phraseologie  vermissen.  Das  Buch  sollte  jedoch  zunächst  nur  die 
ersten  unenthehrlichstcn  Elemente  der  Sprache  umfassen  und  würde  durch  Auf- 
nahme einer  erschöpfenden  Phraseologie  seinen  nächsten  Zweck  verfehlt  haben. 
Eine  solche  ist  jedoch  einem  III.,  im  Manuscripte  fast  vollendeten  Theile  Vor- 
behalten, in  welchem  unter  anderen  die  russische  Phraseologie  eine  ziemlich 
erschöpfende  Darstellung  finden  soll.  Hier  werden  namentlich  alle  diejenigen 
zahlreichen  Fälle  systematisch  aufgeführt  werden,  in  denen  der  Gebrauch  des 
Casus  und  der  Präposition,  im  Russischen  von  dem  Deutschen  abweicht,  bei  denen 
also  grammatikalische  Gesichtspunkte  in  Betracht  kommen.  Aber  auch  diejenigen 
Redensarten  sollen  eine  eingehende  Berücksichtigung  finden,  bei  welchen  die  ganze 
Ansdrucksweise  zu  beachten  ist,  wozu  namentlich  die  bildlichen  oder  metaphori- 
schen Redensarten  gehören,  von  denen  sich  manche  zur  Bedeutung  der  sprich- 
wörtlichen Redensart  erbeben.“ 

Sollte  cs  auch  zu  einer  Neuauflage  des  II.  Tbeilcs  kommen,  woran  kaum 
zu  zweifeln  ist,  so  würde  es  sich  sehr  empfehlen,  den  deutschen  Text  der  Phrasen 
dem  Russischen  mehr  anzupassen,  als  es  jetzt  der  Fall  ist.  Der  Anfänger  braucht 
eine  Interlinearvcrsion,  um  nicht  beirrt  zu  werden.  Einige  Beispiele  werden  das 
klarer  machen;  so  finden  wir  auf  der  Seite  25  als  letzte  Phrase  unter  „Verspätung“ 
den  Wortlaut:  „Ich  kann  mich  deutlich  besinnen“,  während  cs  buchstäblich  zu 
heissen  hätte  : „Ich  erinnere  mich  deutlich“. 

Auf  der  Seite  40  sind  alle  drei  Phrasen  unter  dem  Schlagworte  „das  Glied“, 
zu  frei  übersetzt;  so  hätte  die  zweite  Phrase  io  der  Tliat  zu  lauten:  „ich  zitterte 
am  ganzen  Körper“,  die  dritte  Phrase:  „in  geschlossener  0 rd n u n g marschiren“. 

Auf  der  Seite  80  finden  wir  statt  der  einfachen  Übersetzung:  „Ich  hoffe“ 
das  gekünstelte:  „fch  will  nicht  hofl'en“,  und  an  vorletzter  Stelle  statt  „gerechter 
Gott!“  die  ganz  willkürliche  Entstellung:  „Du  lieber  Himmel!“ 


Bfleher-Anzei^er. 


CVII 


Aaf  der  Seite  97  statt:  „Ist  Ihnen  Tbee  oder  Kaffee  angenehm ?“  „Trinken 
Sie  Thee  oder  Kaffee?“  etc.  etc. 

Eine  gründliche  Revision  des  deutschen  Textes  wtre  im  Interesse  des  sonst 
Tortrefflicheu  Baches  and  seiner  Benutzer  dringend  nothwendig.  V.  M. 

Gerhard’s  russische  Wand-Alphabete. 

Der  Specialverlag  für  mssiach-militSrische  Unterrichtsmittel  von  Raimund 
Gerhard  in  Leipzig,  hietet  dem  hieffir  interessirten  Publicum  schön  aus- 
gefOhrte  russische  Wand-Alphabete,  welche  sich  fQr  Schnllocalit&ten  sehr 
empfehlen,  um  die  fremdartigen  Schriftzeichen  durch  das  t&gliche  Auschanen 
dem  Qed&chtnisse  mühelos  einzuprftgen.  Sie  sind  in  drei  Ausgaben  vorrftthig,  n.  z. 

1.  nnanfgezogen  in  üroscblag  — vier  Bogen  im  Formate  58  X 80cm, 
Höhe  der  Buchstaben  7em,  der  kleinen  5cm; 

2.  aufgezogen  auf  Pappe,  zerschnitten  in  die  einzelnen  Buchstaben  und 
Interpunctionszeichen,  in  Pappkarten  mit  Fächern  und  alphabetischer  Eintbeilung ; 
Höbe  jedes  Täfelchens  92mm; 

3.  aufgezogen  auf  Pappe,  auch  sonst  wie  2,  jedoch  in  Holzkisten. 

Hiezu  kann  noch  bezogen  werden: 

4.  eine  Tafel  zum  Anfstellen  der  Buchstaben,  mit  vier  Querleisten  (auch 
Lesemaschine  genannt),  eingerichtet  zum  Anfstellen  auf  einer  Staffelei  oder 
zum  Anfhängen,  endlich 

5.  eine  Holzleiste  mit  Nute  zum  Anfstellen  der  Bucbstabsn  — der  ein- 
fachste und  billigste  Apparat.  V.  M. 

Russische  Lehrkarte,  von  Premier-Lieutenant  Gerhard.  Leipzig,  bei 
R.  Gerhard. 

Diese  Karte  bildet  einen  auf  das  Dreifache  vergrösserten  Ausschnitt  der 
sogenannten  mssischen  topographischen  Karte  (1:126.000),  Blatt  Warschau,  mit 
allen  gebräuchlichen  Signataren,  Abkürzungen  und  Bezeichnungen  im  Gelände. 

Wem  bekannt  ist,  welche  Schwierigkeiten  das  Lesenlernen  der  rassischen 
Karten  mit  ihren  kleinen  und  oft  undeutlichen  Schriftzeichen  im  Anfänge  des  Stadiums 
bereitet,  wird  diese  Lehrkarte  als  längst  empfundenes  Bedürfnis  mit  Freuden 
begrüssen.  Aber  auch  dem  in  der  Sprache  Geübteren  wird  sie  unentbehrlich  sein, 
weil  sie  alle  Bezeichnungen  im  Gelände  in  sich  vereinigt.  Nicht  minder  wird 
sie  sich  zu  Kriegsspielen  verwenden  lassen,  so  dass  sie  — hei  ihrem  überaus 
billigen  Preise  — allgemeine  Verbreitung  finden  dürfte.  V.  M. 

Signaturen-SchIQssel  zu  allen  Karten  des  russischen  Generalstabes, 

von  Hauptmsnn  Cremat.  Leipzig.  R.  Gerhard. 

Dieses  kleine  Heft  enthält  eine  ausführliche  Erklärung  der  Signa- 
taren, Abkürzungen,  Geländebezeichnnngen  und  Massstäbe  auf  rassischen  Karten, 
dann  eine  Gbersicbtstafel  mit  188  Original-Zeichnungen. 

Alle  Angaben  folgen  der  Übersichtlichkeit  halber  in  alphabetischer  Reihen- 
folge und  mit  deutscher  Übersetzung  versehen.  An  Deutlichkeit  und  Vollständig- 
keit lässt  diese  Arbeit  nichts  wünschen.  Für  jeden  der  mit  russischen  Karten 
zu  thon  hat,  ist  der  Cremat'scbe  Schlüssel  ein  sehr  schätzenswerter  Behelf. 

V.  M. 

Feldblock-Blätter  und  Couverts  mit  russischem  Texte. 

Der  Specialverlag  für  russisch-militärische  Unterrichtsmittel  von  Raimund 
Gerhard  in  Leipzig  vervollständigt  die  Lembehelfe  für  das  Russische  durch 
Gne  Ausgabe  von  Feldblock-Blättern  sammt  den  dazu  gehörigen  Couverts,  wie 
eie  durch  die  russische  Felddienstvorschrift  normirtsind;  dieselben  geben  genaue 
sirientirung,  wie  kurze  Meldungen  oder  Befehle  in  russischer  Sprache  verfasst 
werden,  bieten  aber  andererseits  Anhaltspunkte  für  das  Verstehen  der  betreffenden 
Schriftstücke.  V.  M. 


OrfmB  der  mlllt  'WlMeafrbafU.  Varelnr  I.II  Band  ISOti  BOrbiT-Auat-lger.  13 


Dicitizcd  by  Google 


CVIII 


Bflcher-Anzeiger. 


B.  Bibliographischer  Theii. 

Ühersicht  der  neueren  Ulerarhchen  VeröffentHrhungen  als  Onentirnngs- 
hehelf  hei  der  Benützung  von  Bibboikekyi  und  heim  Ankäufe  von 

Büchern. 

November  1895  bis  Ende  April  1896. 

Die  im  BArlur-Anxelger  nntcr  ^A.  Kritischer  ThcH“  besprochenen  BCIcber  sinil  in  dem  der  Bibtio- 
grapbie  angeseUloAHenen  „A  ii  t ore  n • Ve  r x ei  c hu  la  ■ e**  uachgcwiesen. 


I.  Abthellniig.  Reine  MUltür-WlaeenaohEften. 

1.  lieglement»,  Intlructionen  etc.  — Nichtamtliche  Arl>eilen  üher  Heeret-Ver/euaung, 
-Verwaltung,  -Verpflegung,  -Bekleidung,  -AutrüHung,  -Vhlocalion,  -Mobilitation.  — 
Bang-  und  Stamm-lÄtlen. 

Alamo  CastlUo,  K.  Compcndio  de  organizaciun  y legislaci<>n  militar.  Manresa 

1895.  4.  12  fl.  45  kr. 

Anciennetäts-Liste  des  rossärztlicben  Personals  der  deutschen  Armee.  Berlin 

1896.  8.  36  kr. 

— Vollständige,  der  Officiere  der  Feld-  und  Fuss-Artillerie  des  deutschen 
Reichslieeres  und  der  Zeug-  und  Feuerwerks-Offlciere,  mit  Angabe  des 
Datums  der  Ernennung  zu  den  frflberen  Chargen,  zusammengestellt  von 
Major  G.  W.  Burg  1895.  4.  90  kr. 

Anatellnng,  Die,  von  Militäranvrärtern  im  Bereiche  der  Post-  und  Telegraphen - 
Verwaltung.  3.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  24  kr. 

Ardonin-Dnmazet.  L’ami^e  et  la  flotte  en  1895.  Avec  cartes.  Paris  1895.  12. 
3 fl. 

Armee,  Die  französische,  im  Felde.  (Organisation,  Felddienst  und  Eampfesfonuen.) 
Mit  Teitskizzen.  Berlin  1896.  12.  75  kr. 

Armee-Eintheilung,  Neueste.  Vollständige  Übersicht  der  gesammten  deutschen 
Rcichsartnee.  31.  Jahrgang.  Potsdam  1896.  8.  18  kr. 

Armee-  und  Marlne-Llste.  Organisation,  Standorte,  Uniformirung  etc.  unter 
Angabe  der  Chefs,  Inspecteure,  Commandenre  u.  s.  w.,  der  Errichtungs- 
jahre der  Truppen  und  der  Friedensstärke.  Mit  83  Holzschnitten.  Znsammcn- 
gestollt  von  Th.  Bremer.  1.  Jahrgang.  Nr.  1.  Abgeschlossen  am  1.  April 
1896.  Mit  1 Tabelle.  Berlin.  12.  30  kr. 

Bartnsoh,  Hauptmann  0.  Ausübung  des  Verpflcgsdienstes  bei  der  Truppe  im 
Kriege,  ln  Beispielen  bearbeitet.  3.  Auflage.  Mit  einer  Tabelle.  Wien  1896. 
8.  72  kr. 

Batterie-Notizen.  Dienst  - Notizbuch  für  Batterie-Chefs  der  Feld  -Artillerie. 

Wesel  1895.  16.  Gebunden  in  Segeltuch.  1 fl.  20  kr. 

Baudienst- Vorschriften  für  das  k.  und  k.  Heer.  Wien  1896.  4.  I.  Theii 
1 fl.  80  kr.;  II.  Theii  20  kr. 

Beanvolr,  K.  de.  L’annco  francaise.  Annuaire  illustrd,  1896.  Dessins  de 
P.  Comb,a.  Paris  1896,  4.  90  kr. 

Behelf  für  den  Schul-  und  Selbstunterricht  der  Gendarmerie  und  anderer 
.Sicherheitsorganc.  Mit  1 Tafel  und  2 Tabellen.  Brody  189.5.  8.  1 fl. 
Beschwerde-Ordnung  für  die  kaiserliche  Marine.  2 Thcilc.  Berlin  1896.  8. 
12  kr. 


Digitized  by  Google 


BOchcr-Anzeiger. 


CIX 


BestimmnDgen  für  die  Übungen  des  Beurlaubtenstandee  im  Etatsjabre  1896'97. 
Berlin  1896.  8.  18  kr. 

— Organische,  für  die  k.  und  k.  Landwehr-Cadetcnschule.  Wien  1895.  4. 
40  kr. 

Bremer,  Th.  Die  Armeen  und  Marinen  der  europäischen  Grossmächte.  In 
7 Bänden,  enthaltend  Organisation,  Eintheilung,  Stärke,  Standorte,  Uni- 
formirnng  etc,  der  deutschen,  österreichischen,  italienischen,  französischen, 
russischen  nnd  englischen  Armee  und  Kriegsmarine.  1.  Band:  Die  deutsche 
Armee.  Berlin  1895.  8.  3 fl.  40  kr. 

Bnohwald,  Hsuptmann,  S.  t.  Zur  Psychologie  des  Soldateustandes  (aus ; .Streff- 
Icnr’s  österreichische  militärische  Zeitschrift“).  Otoiai  1895.  8.  35  kr. 

Bnhrke.  Kurze  gemeinverständliche  Darstellung  der  Bestimmungen  Ober  die 
gesetzliche  Versorgung  nnd  Ober  die  Unterstützung  der  Hinterbliebenen 
• von  Angehörigen  des  Beichsheeres  und  der  Familien  der  zum  Dienste 
einbemfenen  Mannschaften  ans  dem  Reserve-  und  Landwehr- Verhältnis. 
Berlin  1896.  12.  36  kr. 

Carnep,  Lieutenant.  Die  Kriegsartikel  für  das  Heer.  Mit  Erläuterungen.  In 
Fragen  nnd  Antworten  bearbeitet.  Leipzig  1896.  8.  24  kr. 

Cave,  T.  S,,  and  L.  Tebbntt.  The  British  Army  and  the  Business  of  War, 
1896.  London  1896.  8.  72  kr. 

Dossow's,  V.,  Dienstnnteiricht  für  den  Infanteristen  des  deutschen  Heeres.  Nach 
den  neuesten  Bestimmungen  bearbeitet.  36.  Auflage.  Mit  8 farbigen  Tafeln 
nnd  90  Abbildungen.  Berlin  1895.  8.  30  kr. 

Eintheilung  und  Dialooation  der  russischen  Armee.  Nach  russischen  officiellcn 
Quellen  bearbeitet.  Jänner  1896.  Leipzig.  8.  18  kr. 

Eintheilung  nnd  Qnartierliate  des  deutschen  Heeres.  Nach  dem  Stande  vom 
1.  April  1896.  78.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  21  kr. 

Eintheilung  nnd  Standorte  des  deutschen  Heeres  und  der  kaiserlichen  Ma- 
rine. Berichtigt  bis  zum  10.  April  1896  von  C.  A.  30.  Jahrgang.  (1.  Aus- 
gabe.) Berlin.  8.  60  kr. 

Elend,  Glänzendes  ? Eine  Stimme  ans  Nord-Deutschland  als  Antwort  an  Herrn 
B.  Kr  afft,  Herausgeber  der  Broschüre  „Glänzendes  Elend“.  2.  Auflage. 
Mainz  1896.  8.  60  kr. 

Elteater,  Hanptmann  H.  Das  Feldgeräth  der  Infanterie-  und  Cavallerie-Truppen- 
theile.  2.  Auflage.  Mit  4 Tafeln.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Entwurf  zu  einem  neuen  Exercier-Reglement  für  die  k.  und  k.  Fnsstruppen. 
Mit  Berücksichtigung  der  Einführung  des  rauchschwachen  Pulvers,  der 
neu  erschienenen  Schiessinstruction  etc.  als  Studie  verfasst  von  *,*. 
Troppan  1895.  8.  90  kr. 

Esoadrons-Notizen.  Dienst-Notizbuch  für  Escadrons-Chefs  der  Cavallcric.  Wesel 
1895.  16.  Gebunden  in  Segeltuch  1 fl.  20  kr. 

Evidenz- Vorschrift,  betreffend  die  in  einer  Rangclasse  eingctheilten  Gagisten 
in  der  nichtactiven  k.  k.  Landwehr.  Wien  1896.  8.  30  kr, 

Exercier-Reglement  für  die  Cavallerie.  Mit  Abbildungen.  München  1895.  12. 
Cartonirt.  1 fl.  20  kr. 

Exner,  Oberstlieutenant  M,  Katechismus  des  deutschen  Heerwcsen.s.  2.  Auflage. 
Mit  7 Abbildungen  nnd  1 Tabelle.  Leipzig  1896.  12.  Gebunden  in  Lein- 
wand 1 fl.  80  kr. 

Feisa,  Oberst  J.  L'armöe  suisse.  3'  Edition.  Zürich  1896.  8.  .3  fl.  90  kr. 

Oarnison-Verwaltungsordnung.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  62  kr. 

Gebären- Vorschrift  für  das  k.  und  k.  Heer.  II.  nnd  III.  Theil.  Wien  1895,  4. 
Zn  30  kr. 

Gilbert,  Le  capit.  Lois  et  institntions  inilitaires.  Six  dtudes  organir|ues.  Paris 
1895.  12,  2 fl.  10  kr 

Qoldbeck,  Lieutenant  E.  Kasernen-Zueht,  Ein  letztes  Wort  an  Herrn  B.  Krafft, 
den  Verfasser  der  Broschüre  : „Kasernen-Elend“.  2 Auflage.  4,  — 6.  Tauseml. 
Berlin  1895.  8.  6 kr. 


13* 


CX  Bflcher-Anteiger. 

Orands&tze  ffir  die  Besetzong  der  Subaltern-  und  Unterbeantenstellen  bei  den 
lieichs-  und  Staatsbehörden  mit  Militäranwärtem.  Deckblätter  Nr.  52 — 56. 
Berlin  1896.  8.  12  kr. 

Hnrt,  Hauptmann  F.  Der  Mannschafts-Unterricht  der  deutschen  Infanterie. 
Nebst  einem  Anhänge;  Auszug  ans  der  bayerischen  Geschichte.  Fflr  die 
bayerischen  Truppentheile  bearbeitet.  10.  Auflage.  Hit  AbbilduD^en. 
Leipzig  1895.  12.  30  kr. 

Jahrbnoh  fQr  die  k.  und  k.  Gendarmerie  der  im  Reichsrathe  vertretenen  König- 
reiche und  Länder  fQr  das  Jahr  1896.  Redigirt  vom  Rittmeister- Adjutant 
E.  Weiten  Weber.  II.  Jahrgang.  Hit  1 Bildnis.  Wien.  16.  Gebunden  in 
Leinwand.  1 fl.  80  kr. 

— Militär-statistisches,  fflr  das  Jahr  1894.  Ober  Anordnung  des  k.  und  k. 
Reichs-Kriegs-Hinisterinms  bearbeitet  und  herausgegeben  von  der  III.  Sec- 
tion  des  technischen  Hilitär-ComitO.  Wien  1896.  4.  1 fl.  80  kr. 

Instraotion  fflr  den  Cavalleristen  Aber  sein  Verhalten  in  und  ausser  Dienst. 
Von  einem  Stabsofficier.  Hit  1 Bildnis,  2 bunten  Uniformtafeln  und 
47  Teitabbildungen.  47.  Auflage.  Berlin  1895.  12.  36  kr. 

— Aber  den  Bau  und  den  Betrieb  des  Garnisons-Etagebackofens.  Hod.  1887. 
Mit  19  Plänen.  Wien  1895.  4.  2 fl. 

Jngre,  Hauptmann,  Le.  Das  englische  Heer,  einschliesslich  der  Colonialtrnppen, 
in  seiner  heutigen  Gestaltung.  Leipzig  1895.  8.  2 fl.  40  kr. 

Karte  der  Landwehr-Bezirkseintheilung  des  deutschen  Reiches.  Auf  Veranlas- 
sung des  kOn.  preussischen  Kriegs-Ministeriums  bearbeitet.  1 : 900.000. 
(3.  Aufl.).  4 Blätter  zu  54'5X66'5cm.  Farbendruck.  Berlin  1896.  3 fl.  60  kr. 
KnOtel,  R.  Handbuch  der  Uniformkunde.  Mit  Aber  1.000  Einzelabbildnngen  auf 
100  Tafeln.  Leipzig  1896.  12.  Gebunden  in  Leinwand.  3 fl.  60  kr. 

Kraflt,  Prem.-Lient.  R.  Glänzendes  Elend.  Eine  offene  Kritik  der  Verhältnisse 
unseres  Offlcierscorps.  15.  Auflage.  (27.  Tausend.)  Stuttgart  1896.  8. 
72  kr. 

Kriokel,  G.  Das  deutsche  Reicbsheer.  (16.— 18.  Tausend.)  Mit  Anhang,  ent- 
haltend Neuerungen  und  Änderungen.  Illustrirt  von  R.  KnOtel.  40  far- 
bige Tafeln  und  8 Blätter.  Frankfurt  a.  M.  1896.  Queroctav.  In  Decke 
1 fl.  80  kr, 

Kriogs-Artikel  fflr  das  Heer.  Vom  31.  October  1872.  Plakat.  39'5  X 49'6cw. 
Leipzig  1896.  12  kr. 

Landwehr,  Die  Osterreichiscbe.  Eine  kritische  Studie  von  einem  ehemaligen 
Österreichischen  Officier.  Brannschweig  1895.  8.  30  kr. 

Leitfaden  fflr  den  Unterricht  der  Kanoniere  der  Fnss-Artillerie.  Zusammen- 
gestellt auf  Veranlassung  der  General  - Inspection  der  Fnss-Artillerie. 

9.  Auflage.  Mit  1 Bildnis  und  136  Text-Abbildungen.  Berlin  1896.  12. 
36  kr. 

— fflr  den  Unterricht  Aber  den  Truppendienst  (Dienstkenntnis)  auf  den  kOn. 
Kriegsschulen.  Auf  Veranlassung  der  General-Inspection  des  Militär- 
Erziehungs-  und  Bildungswesens  ansgearbeitet.  7.  Auflage.  Berlin  1896. 

4 72  kr. 

Lewal.  Contre  le  service  de  deui  ans.  Paris  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 

Lienhart  et  Hombert.  Les  uniformes  de  Tarmde  frau9aise.  5»  et  6<  livr. 
Leipzig  1895.  Zu  96  kr. 

Liasignolo,  Oberst.  Soldatcnmisshandlungen  und  Öffentliche  Meinung.  Ein  Zeit- 
bild. Ansbach  189.5.  8.  60  kr. 

Menzel,  Hauptmann  M.  Der  Dienstunterricht  fflr  den  deutschen  Infanteristen. 
Auf  Grund  der  neuen  Vorschriften  bearbeitet.  Mit  1 Bildniss.  1 farbigen 
Uniform-,  1 farbigen  Grad-Abzeichen-Tafel,  7 farbigen  Ordenstafeln  und 
1 Fflrstenbild,  sowie  mit  zahlreichen  Federzeichnungen  und  Abbildungen 
im  Text.  7.  Auflage.  Berlin  1895.  8.  36  kr. 

Militär-Handbuch  des  Königreiches  Bayern.  Verfasst  nach  dem  Stande  vom 
23.  Uecenib.  1895.  37.  Auflage.  Manchen  1896.  8.  Cartonirt  3 fl. 


Digitized  by  Coogle 


BQcher-Anzeiger. 


CXl 


BtUit&r-Vor80hrlft6n.  Taschcnaasgabe.  (ZasanimengestelU  fär  den  Feldgebraocb.) 
Wien  1895.  12.  — 2.  Heft.  Beförderungs-Vorschrift  für  die  Personen  des 
Soldatenstandes  im  k.  und  k.  Heere  vom  Jahre  1895.  20  kr.  — 
10.  Heft.  Gebflren-Vorschrift  ffir  das  k.  und  k.  Heer  vom  Jahre  1895. 

I.  Theil.  Gobüren  im  Frieden.  1.  Heft.  80  kr.  — 30.  Heft.  Baudienst- 
Vorschriften  fQr  das  k.  und  k.  Heer.  II.  Theil.  BesebafTung  von  Immobi- 
lien zu  Heereszwecken  etc.  30  kr.  — 95.  Heft  Gesetz  vom  25^.  Juni  1895 
(ungarischer  Gesetzartikel  XXXIX  vom  J.  1895)  betreffend  einige  Änderungen 
des  Einquartierungs-Gesetzes.  10  kr.  — 96.  Heft.  Einquartierungs-Gesetz 
vom  11.  Juni  1879.  30  kt.  — 97.  Heft.  Dnrehfahrungs-Bestimmungen  zum 
Einquartierungs-Gesetze  vom  11.  Juni  1879  — Gesetz-Artikel  XXXVI  vom 

J.  1879  — und  Dnrcbfflhrungs-Bestimmungen  zu  dem  Gesetze  vom 
25.  Juni  1895  — Gesetz-Artikel  XXXIX  vom  Jahre  1895.  50  kr. 

KUler,  Hauptmann  E.  Stehendes  Heer  oder  Miliz- Armee  ? Unter  besonderer  Be- 
rttcksichtignng  des  Wehrwesens  der  Schweix.  Zürich  1896.  8.  72  kr. 
Honteton,  0.  v.  Milit&rische  nnd  politische  WSnsche.  Berlin  1895.  8.  3 fl. 
Hüller,  Lehr.  A.  Handbuch  fQr  Militär-Anw&rter,  welche  sich  durch  Selbst- 
nnterriebt  auf  Anstellung  oder  Avancement  im  Staats-  oder  Communal- 
dienst  vorbereiten  wollen.  5.  Auflage.  2 Bände.  Berlin  1896.  8.  Gebunden 
in  Leinwand.  6 fl. 

Normen  für  die  Ansrflstung  der  k.  und  k.  Feld-Artillerie.  I.  Theil.  Ausrüstung 
fQr  den  Feldkrieg.  2.  nnd  3.  Heft.  2.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und 
2 Tafeln.  Wien  1896.  8.  1 fl.  40  kr. 

— für  die  Feldausrüstung  der  k.  nnd  k.  Eisenbahn-Compagnien.  2.  Theil. 
Mit  1 Atlas  von  74  Tafeln  in  Qnerfolio.  Wien  1895.  8.  8 fl. 

Paraeval,  General  0.  v.  Leitfaden  für  den  Unterricht  des  Infanteristen  und 
Jägers  der  kOn.  bayerischen  Armee.  32.  Auflage.  Vollständig  durchgesehen 
und  ergänzt  von  Major  Th.  v.  Zwehl.  Mit  86  Figuren.  München  1895. 
8.  36  kr. 

Programme  für  die  Beschäftignngs-,  Tages-  nnd  Stunden-Eintheilung  der  Com- 
pagnie vom  1.  October  bis  Juni  laut  §.  2,  Punkt  9 der  Instruction 
für  die  Waffenübungen.  Von  Hauptmann  T.  Mit  5 Tabellen.  Wien  1895. 
16.  60  kr. 

Rangliste  der  kais.  deutschen  Marine  für  das  Jahr  1896.  (Abgeschlossen  am 
30.  November  1895.)  Bedigirt  im  Marine -Cabinet.  Berlin  1895.  8. 
1 fl.  50  kr. 

— der  kön.  sächsischen  Armee  ffir  das  Jahr  1896.  Nach  dem  Stande  vom 
1.  Jänner.  Dresden.  8.  Cartonirt.  2 fl.  40  kr. 

Rationstarif.  Beilage  2 — zu  §.  73  des  Verpflegungs-Reglements  (Nenabdruck). 
Berlin  1896.  8.  9 kr. 

Reglements  der  kais.  russischen  Armee.  Leipzig  1896.  12.—  16.  Heft.  Neue 
Gefechts-  und  Schiess-Vorschriften  der  Feld-Artillerie  (1893 — 1895).  Nebst 
einem  nach  russischen  Quellen  bearbeiteten  Abriss  der  Organisation,  Aus- 
rüstung nnd  Ausbildung  der  Feld-Artillerie.  90  kr. 

Relohenan,  Oberst  v.  Studie  über  die  kriegsmässige  Ausbildung  der  Feld- 
Artillerie.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  65  kr. 

Rott,  Divisions-Auditor  F.  Der  Einjährig-Freiwillige  und  der  Reserve-Officier. 
Alle  über  die  Dienstverhältnisse  im  activen  Dienst,  Beurlaobtenstand  und 
Landsturm  geltenden  gesetzlichen  Bestimmungen,  nach  amtlichen  Quellen 
systematisch  bearbeitet  nnd  erläutert.  2.  Auflage.  Kassel  1896.  8. 

1 fl.  20  kr. 

— F.  Die  Wehrpflicht  im  Deutschen  Reiche,  nach  amtlichen  Quellen  syste- 
matisch bearbeitet,  erläutert  und  herausgegeben.  2.  (Schluss-)  Band.  Die 
Straf -Vorschriften  über  die  Wehrpflicht-Verletzungen.  Kassel  1896.  8. 
1 fl.  20  kr. 

Samnnr,  J.  Mömento  inilitaire.  Paris  1896.  4.  7 fl.  50  kr. 


Digitized  by  Google 


CXII 


Bttcher-Anzeiger. 


Sobaible,  Oberst.  Standes-  and  Berafspflichten  des  deutschen  Officiers.  Für  an- 
gehende und  jüngere  Officiere  des  stellenden  Heeres  und  des  Bcnrlaubten- 
standes  bearbeitet  3.  Auflage.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 
Sohematisnms  der  k.  k.  Landwehr  und  der  k.  k.  Gendarmerie  der  im  Reichs- 
rathe  vertretenen  Königreiche  und  Länder  für  1893.  Mit  1 farbigen  Karte. 
Wien.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  1 fl.  80  kr. 

— für  das  k.  und  k.  Heer  und  für  die  k.  und  k.  Kriegsmarine  für  1896. 
Amtliche  Ausgabe.  Mit  1 farbigen  Tafel.  Wien  8.  Gebunden  in  Leinwand. 
3 fl. 

Schneider,  Hauptinann  A.  Der  Offleier  im  gesellschaftlichen  Verkehre.  17 
Essays,  nebst  einem  Anhänge  zur  Orientirung  für  Cadeten  und  angehende 
Officiere  des  activen  und  des  Reserve-Standes.  3.  Auflage.  4.  Taaaend. 
Graz  1896.  8.  1 fl. 

SeldeTs  kleines  Armee-Schema.  Dislocation  und  Eintheilung  des  k.  und  k.  Heere.«, 
der  k.  und  k.  Kriegs-Marine,  der  k.  k.  Landwehr  und  der  kön.  ungai. 
Landwehr.  Ausgabe  Nr.  39,  abgeschlossen  am  1.  Mai  1896.  Wien.  13.  50  kr. 
Smutny,  Lieutenant  F.  Anleitung  zur  Behandlung  des  Fahrrades  und  dessen 
praktische  Verwendung  insbesondere  für  militärische  Zwecke.  Mit  Ab- 
bildungen. Graz  1896.  13.  60  kr. 

Sonder- Vorschriften  für  die  Fuss-Artillerie.  C.  Artilleristische  Geräthe  und 
Geschirre.  Mit  181  Figuren.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  5 kr. 

Stcchert's  Armec-Eintheilung  und  Quartier-Liste  des  deutschen  Reiebsheeres 
und  der  kais.  Marine  für  1896.  Bearbeitet  von  Premier-Lieutenant  Heime. 
37.  Jahrgang.  333.  Gesammt-Auflage.  Abgeschlossen  anfangs  April  1896. 
Mit  Abbildungen.  Berlin.  8.  36  kr. 

StrobL  Hauptmann  A.  Der  Weg  zum  Einjährig-Freiwilligen  und  Rescrve-Officier 
in  der  k.  und  k.  Armee.  Mit  einem  Anhang  betreffend  die  Übersetzung  in 
den  activen  Stand.  3.  Auflage.  Wien  1896.  8.  1 fl. 

— Oberstlieutenant  A.  und  Hau|itmann  R.  Schreyer.  GrundzOge  des  Heer- 
wesens der  österr.-ungar.  Monarchie.  Auflage  October  1895.  Mit  3 Karten. 
Wien.  8.  50  kr. 

Turn-Vorachrlft  für  die  Infanterie.  Mit  Abbildungen  und  4 Tafeln.  Berlin  1896. 
13.  43  kr. 

Übersichts-Karte  der  Dislucation  des  k.  und  k.  Heeres  und  der  beiden  Land- 
wehren im  Jahre  1895/96.  1 : 1,500.000.  64  X 84m.  Farbendruck.  Sauimt 
Übersichts-Tabelle.  67  X 50cm.  Wien  1895.  1 fl.  10  kr. 

Vademecnm  für  Truppen-Officicre  und  besonders  für  angehende  Stabs-Officiers- 
As|iiranten,,,  Frequentanten  der  Corps-Officiersschulen.  Übnngsritte  und 
Felddienst-Übungen,  Kriegsspiel  und  applicatorische  Übungen  von  G.  B. 
V,  H.  Wien  1895.  16.  1 fl.  30  kr. 

Vorwal tungs- Vorschrift  für  das  Material  der  Fcld-Artillcric.  Berlin  1896.  8. 
36  kr. 

Verzeichnis  der  kön.  sächsischen  Officiere,  Sanitätsofficierc,  Oberapotheker, 
Oberrossärzte  und  Rossärzte  des  Beurlaubteustandes  nach  ihren  Patenten, 
beziehungsweise  IJestallungon.  Dresden  LS96.  8.  45  kr. 

Vorschrift  für  die  Verdingung  von  Lieferungen  und  Leistungen  bei  den  Artillerie- 
Depöts,  Artillerie- Werkstätten,  Gewehr-,  Munitions-  und  Pulverfabriken, 
der  Gesebossfabrik,  der  Gescbützgiesscrei  etc.  Mit  Tectur  und  1 Nachtrag. 
3 Bl.  Berlin  1896.  9 kr. 

— über  die  Aufnahme  von  Aspiranten  in  die  k.  k.  Landwehr-Cadetenschule 
Wien  1895.  8.  40  kr. 

— über  die  persönlichen  Verhältnisse  des  Zeugspcrsonals,  Berlin  1895.  8 
34  kr. 

Waldorsce,  G.  L.  F.  G.  Graf  v.  Der  Dienst  des  Infanterie-Untcrofficiers. 
30.  Auflage.  Mit  einem  Anhänge  und  2 lithographirten  Tafeln.  Berlin  1895. 
8.  1 11.  30  kr. 

WodoTs,  v.  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Capitulantenschule.  Auf  dienst- 
liche Veranlassung  bearbeitet.  Mit  im  'l'czt  gedruckten  Skizzen, 
Signatur-  und  Krokirtafel.  9.  Auflage.  Berlin  1895.  8.  Cartonirt.  75  kr. 


Digitized  by  Google 


Bfichcr-Änzeiger. 


CXIII 


WUklnaon,  S.  The  Voluntcer«  und  the  National  Dcfencc.  London  1896.  8. 
1 fl.  80  kr. 

Wille  U.,  Oberst.  Beantwortung  der  im  Nationalrathc  vorgebraclitcn  Anschuldi- 
gungen. Bern  1896.  8.  24  kr. 

Zimmermann,  Feldwebel  M.  Bosheit  oder  Unkenntniss?  Eine  Entgegnung  auf 
die  beiden  Flugschriften  des  ehemaligen  bayerischen  Premier-Lieutenants 
R.  Krafft:  „Glänzendes  Elend“  und  „Kasernen-Elend“  Berlin  1896.  8. 
60  kr. 


2.  GtneraUlabt-WUaentchaß  und  Adjutanten- Dientl.  — Taktik.  Straltgie.  StacUen- 

vertheidijung.  (Ftlddienat,  Märtehe,  Sicherheitt-  und  Kundtchaftnceien,  Manöver, 
theoretüch-takthehe  Aufgaben,  Kriegtapiel.) 

Baamgarten,  Hauptmann  A.  Die  Gefechts-Ausbildung  der  Feld-Artillerie.  Mit 
88  Skizzen.  St.  Petersburg  1896.  8.  7 fl.  (In  russischer  Sprache.) 

Bestimmungon,  Die  russischen,  Ober  Nachtmärschc  und  Nachtgcfechte.  Über- 
setzt von  Premier-Lieutenant  liarck.  Leipzig  1896  . 8.  36  kr. 

Bockenhelm,  Oberstlieutenant  F.  v.,  und  Major  C.  v.  Arz.  Vorträge  über 
Grundlehrcn  der  Taktik.  Wien  1895.  8.  1 fl. 

Chizzola,  Oberstlieutenant  A.  de.  Anhaltspunkte  fflr  Patrullcn-Übungen.  Wien  1896. 
8.  1 fl. 

Furze,  G.  A.  Information  in  War,  its  .Acijuisition  and  Transmission.  London  1895. 
8.  5 fl.  70  kr. 

Gizyokl,  H.  v.  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Losungen.  Fortgesetzt  von 
Oberst  Taubert.  Leipzig  1896.  8. — 10.  Heft.  Die  schmalspurige  Eisen- 
bahn und  die  Landetaponstrasse.  Mit  1 Übersichtskarte  und  3 Krokis. 
1 fl.  20  kr. 

Hagen,  Major  v.  Taschenbegleitcr  für  ManOver,  Übungsritt,  Kricgsspiel.  Im  An- 
schluss an  Lehnert's  Handbuch  für  den  Truppenführer  und  auf  Grund 
der  heutigen  Dienst-Vorschriften  bearbeitet.  Neue  Auflage.  Berlin  1896. 
16.  21  kr. 

I<ambert,  Hauptmann,  und  Hauptmann  Bessert.  Leitfaden  für  die  Ausbildung 
der  Unterführer  und  der  Mannschaft  zum  Feuergefecht.  II.  Theil.  7.  Auf- 
lage. Leipzig  1896.  8.  48  kr. 

Lntgendorf,  Hauptmann  C.  Freiherr  v.  Aufgabcn-Sammlung  für  das  applicato- 
rischc  Studium  der  Taktik.  Wien  1895/96.  8. — 3.  Heft.  Besprechung  der 
Thätigkeit  der  Brigaden  Möring  und  Bauer  in  der  Schlacht  von  {.'ustoza 
1866.  Hiezu  3 Skizzen  und  Plan  des  Schlachtfeldes.  — 2.  Heft.  Aufgaben 
für  Regiment,  Detachement  uud  Brigade.  Mit  2 Skizzen.  — 4.  Heft.  Eine 
ötägige  taktische  Übung  im  Terrain.  Durchgeführt  und  bc.sprochen  von  L. 
Mit  2 Kartcnblättern  und  4 Skizzen.  Zu  1 fl.  20  kr. 

Maltzahn,  Premier-Lieutenant,  Freiherr  von.  Taktisches  Notizbuch.  Mit  Formu- 
laren. Berlin  1896.  16.  Gebunden  in  Leinwand.  90  kr. 

Meyor,  Premier-Lieutenant.  Gesichtspunkte  für  die  Lösung  taktisch-strategischer 
Aufgaben,  durebgefübrt  an  den  in  den  letzten  Jahren  bei  den  Aufnahnic- 
prüfnngen  zur  Kriegsakademie  gestellten  Prüfungsarbeiten.  Berlin  1895. 
8.  90  kr. 

Moynler,  G.  Essai  sur  les  caracteres  gem'raux  des  lois  de  la  guerrc.  Genf  1895. 
12.  1 fl.  20  kr. 

HnnzenmaiAr,  Oberstlieutenant.  Gesichtspunkte  und  Beispiele  für  die  Abhaltung 
von  taktischen  Übungsritten.  2.  Auflage.  Mit  2 Übersichtskarten  in  Stein- 
druck. Berlin  1896.  8.  1 fl,  80  kr. 

Pelet-Narbonne,  G.  L , G.  v.  Über  Organisation,  Erziehung  und  Führung  von 
Cavallcrie,  sowie  Übungen  gcniischter  Truppen  im  Gelände.  Eine  Denk- 
schrift. 2.  Auflage.  Mit  16  Skizzen.  Berlin  1895.  8.  2 fl.  40  kr. 

Pierron,  Le  güneral.  Manuel  pratique  pour  les  reconnaissances  niilitaires.  Tome 
IV.  pe  partic.  Avec  12  planches  et  65  plans.  Paris  1895.  12.  5 fl.  40  kr. 


Digitized  by  Google 


CXIV 


BQcher-Anzeiger. 


Rohne,  G.  M.  H.  Das  gcfochtsmässige  Schicsseti  der  Infanterie  und  Feld- 
Artillerie.  Wie  wirkt  dasselbe  und  wie  werden  die  Aufgaben  für  dasselbe 
gestellt?  2.  Auflage.  Hit  1 Tafel.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Sohorff,  General  W.  t.  Was  man  von  einem  Exercier-Reglement  verlangen 
muss,  und  was  man  nicht  von  ihm  erwarten  darf.  Berlin  1896.  8.  90  kr 
Springer,  Oberst  A.  Edler  v.  Handbuch  für  Officiere  des  Generalstabes  (mit 
besonderer  Bfleksiebt  auf  deren  Dienst  im  Felde).  8.  Auflage.  Hit  19  Tafeln. 
Wien  1896.  12.  Gebunden  in  Leinwand.  3 fl. 

Übungen,  Applicatorisebe,  in  der  Truppenführung  für  Offleiere  aller  Waffen. 
Dargestellt  an  einer  Corps-Offlciersschule  in  durchgeführten  taktischen 
Aufgaben  von  — k.  Hit  17  Plänen  und  3 Karten.  Wien  18%.  8.  2 fl. 
Waldstatten,  F.  Z.  H.  J.  Freiherr  v.  Die  Taktik.  10.  Auflage.  Hit  Holzschnitten. 
1.  Tbeil.  Gefecht.  Wien  1895.  8.  2 fl. 

3.  Artillerie-  und  Waffen-Lehre.  Sehietneeten,  — Kriegtbaukumt.  Genie-  und 
Pionnier-Weten.  Feetungikrieg.  — Uarine  (nur  allgemein  Wieaentwertee). 

Baumgarten,  Hauptmann  A.  Die  Kunst  der  Schussbeobachtnng  im  Felde. 
(Den  Artilleristen  gewidmet.)  St.  Petersburg  1896.  16.  1 fl.  5 kr.  (In 
russischer  Sprache.) 

Bertln,  L.  La  marine  des  Etats-Unis.  Avec  atlas  de  30  plancbes.  Paris  1896. 
8.  18  fl. 

Brialmont,  Le  general.  La  defense  des  cötes  et  Ics  tetes  de  pont  permanentes. 

Avec  atlas  en  folio.  Brüssel  1896.  8.  18  fl. 

Brilli,  Hajor  Edler  v.  Über  das  Richten  in  verdeckten  Stellungen  auf  Grund  der 
Erj)robung  bei  der  Feld-Artillerie.  Hit  1 Tafel.  Wien  1895.  8.  60  kr. 
Foumier,  E.  F.  Ls  flotte  necessairc,  scs  avantages  stratögiques,  tactiques  et 
üconomiques.  Paris  189.5.  12.  1 fl.  80  kr. 

Gewehr-SohiessTorsohrift  für  die  Fuss-Artilleric.  Berlin  1896.  12.  6 kr. 
Oirardin,  E.  Organisation  du  mat^riel  d'artillerio.  Avec  349  figures.  Paris  1896. 
8.  6 fl.  40  kr. 

Haller,  Rittmeister  H.  Die  Fuhrwerke  des  k.  und  k.  Heeres.  Charakteristik  der 
vorhandenen  76  Wagen-Tjpen  der  Train-,  Artillerie-  und  Pionnier-Fuhr- 
werke.  Hit  70  Abbildungen.  Wien  1896.  8.  Gebunden  in  Leinw.  1 fl.  80  kr. 
Hentsoh,  Hauptmann  F.  Allgemeine  Grundzüge  der  Ballistik  der  Handfeuer- 
waffen. Darmstadt  1895.  8.  96  kr. 

Howell,  G.  F.  Steam  Vcssels  and  Harinc  Engines.  With  Portrait  and  lUustra- 
tions.  New-York  1895.  4.  18  fl. 

Kaiser,  Prof.  G.  Construction  der  Kriegsfuhrwerke.  Hit  42  Textflgnren  und 
7 Figuren-Tafeln.  Wien  1895.  8.  3 fl.  30  kr. 

Kuk,  Hajor  K.  Die  Anwendung  von  beständigen  und  Feldbefestigungen.  Wien  1896. 

8.  60  kr. 

Liste,  Amtliche,  der  Schiffe  der  deutschen  Kriegs-  und  Handels-Harine  mit  ihren 
Unterscheidungs-Signalen,  als  Anhang  zum  internationalen  Signalbuch. 
Abgeschlossen  am  1.  Jänn.  1896.  Herausgegeben  im  Reiebsamt  des  Inneren. 
Berlin  8.  Cartonirt  96  kr. 

Marine-Bibliothek,  Kleine.  Herausgegeben  von  Contre-Admiral  R.  Werner. 
Berlin  1896.  12.  Zu  18  kr.  — 8.  Bändchen.  Torpedoboot  S.  Nr.  25.  — 

9.  Bändchen.  Das  Rettungswesen  zur  See.  Mit  2 Abbild.  — 10.  Bändchen. 
Deutsches  Seewesen  vor  1700  Jahren.  — 11.  Bändchen.  Capitän  Lacher. 

Marine,  La,  frani;aisc  au  si^cle  prochain.  La  rcorganisation.  Rdformes  nicessaires. 
Paris  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Marsohner,  Hauptmann  E.  Lehrbuch  der  Waffcnlebre.  Zum  Gebrauche  an  den 
k.  und  k.  Militär-Akademien  und  zum  Selbststudium  für  Officiere  aller 
Waffen  bearbeitet.  Wien  und  Prag  1896.  8.-2.  Bd.  Specielle  Waffenlehre. 
Mit  185  Abbildungen.  3 fl.  60  kr. 

Haudry,  Hauptmann  H.  Waffenlehre  für  Officiere  aller  Waffen.  4.  Auflage.  2.  Heft 
3.  Ab.schnitt:  Rohre  der  Feuerwaffen;  4.  Abschnitt:  Gestelle  der  Feuer- 
waffen. Mit  3 Tafeln.  Wien  1896.  8.  2 fl. 


Digitized  by  Coogle 


Bacbcf'Anzeiger. 


CXV 


Ra&tlowitsob,  Haaptmann  N.  F.  Die  Fahrschule  der  Artillerie.  Mit  75  Skizzen. 
St.  Petersburg  1896.  16.  70  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Kipper,  Uauptmann  H.  v.  Europ&iscbe  Eriegsbrflekensysteme.  (Ans:  „Mittbei- 
Inngon  Aber  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Genie-Wesens“.)  Hit  3 Taf. 
und  20  Tabellen.  Wien  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Rubriken -Ordnung  und  Nomenolatnr  des  k.  und  k.  Artillerie-Materials. 
Wien  18%.  8.  2 fl.  30  kr.  — Completirungs-Ausweise.  Ebend.  2 fl.  70  kr. 

Sobeffer,  Major.  Winke,  Mittel  und  Wege  zur  erfolgreichen  Förderung  des 
Schiessens.  Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Scbiesa-Instmotion  fAr  die  Feld-  und  die  Gebirgs-Artillerie.  Mit  7 Skizzen. 
St.  Petersburg  1896.  16.  1 fl.  75  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Sohiessstand-Ordnnng.  Mit  2 Tabellen.  Berlin  1896.  12.  42  kr.  — Atlas  dazu 
in  Folio.  (34  Tafeln  mit  Text.)  Ebendaselbst.  2 fl.  40  kr. 

Sobiess-Torsotariften,  Die,  der  europäischen  Mächte.  Vergleichende  Studie  unter 
besonderer  BerAeksiebtignog  der  neuen  französischen  ScbiessTorschrift. 
Als  Fortsetzung  des  Buches;  „Das  Sebiessen  der  Infanterie*  bearbeitet 
Tom  Verfasser  des;  „Schiessens  der  Infanterie“.  Mit  4 Abbildungen  und 
zahlreichen  Tabellen.  Leipzig  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Sobroeter,  Hanptmann.  Moderne  Festungen  und  ihre  Vertheidigung.Mit  11  Skizzen. 
— Der  Friede  zu  Tilsit,  von  Oberst  v.  Lettow-Vorbeck.  Mit  1 Über- 
sichtskarte. (Ans:  „Militär  - Wochenblatt“,  Jahrgang  1896.  Beiheft  2.) 
Berlin  8.  54  kr. 

Sernow,  E.  Bestimmungen  betreßend  die  PrAfung  der  Läufe  und  VerschlAsse 
der  Handfeuerwaffen,  nebst  Übersicht  der  in-  und  ausländischen  PrAfnngs- 
zeichen  fAr  Handfeuerwaffen.  2.  Auflage  mit  Figuren.  Stassfurt  1896. 
12.  45  kr. 

Stavenhagen,  Hanptmann  W.  Grundriss  der  Befestigungslehre.  Mit  1 Skizze 
in  Steindruck.  Berlin  18%.  8.  2 fl.  40  kr. 

Wemlgk,  Hanptmann.  Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie.  12.  Jahrg.  Berlin  1895. 
16.  1 fl.  20  kr. 

Wiebe,  Major.  Zeichentafel  fAr  das  Scbulschiessen  Nebst:  Übungen  der  Schiess- 
classen  der  Infanterie.  2.  Auflage.  Mit  17  Figuren.  Hildesheim  1896. 
Folio  15  kr. 

Wille,  G.  M.  K.  Selbstspanner.  (Automatische  Handfeuerwaffen.)  Mit  67  Abbil- 
dungen auf  7 Tafeln  und  im  Text.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  % kr. 

— G.  M.  R.  Waffenlehre.  Mit  144  Abbildungen  im  Text  und  auf  2 Tafeln. 
Berlin  1895.  8.  7 fl.  20  kr. 

Wlslloenns,  Capitän-Lientenant  G.  Unsere  Kriegsflotte.  In  Wort  und  Bild  dar- 
gestellt, unter  Mitwirkung  der  Marinemaler  C.  Saltzmann,  F.  Schwinge. 
W.  Stöwer.  2.  Auflage.  20  chromolith.  Tafeln.  Leipzig  1896.  Folio.  In 
Leinwand-Mappe.  18  fl. 

Witte,  Oberst  W.  Fortschritte  und  Veränderungen  im  Gebiete  des  Waffenwesens 
in  der  neuesten  Zeit.  (Als  Ergänzung  und  Fortsetzung  der  gemeinfass- 
lichen  Waffenlehre.)  Nachtrag  I (1895).  Altenburg  8.  45  kr. 

4.  MUUSr-Otoyrophie  und  -Slalütik.  Terrainlthre.  Siiuationtteichnen.  Terrain- 
Retognoteirung.  (Aufnahme  und  Zeiehnungtlehre,  rieht  auch:  II.  Abthrilung,  3.) 

Faubri,  Oberlientenant  G.  Aufgaben-Sammlnng  aus  der  Terrainlchre,  Tcrrain- 
anfnahme  und  -Darstellung.  Mit  109  Figuren.  Wien  1895.  8.  70  kr. 

Hoderlein,  Lieutenant  A.  Kurze  Anleitung  zum  Croquiren,  Skizziren  und  Kartcn- 
lesen  fAr  Einjährig  - Freiwillige,  Ünteroffleiere  und  Unterofficiers-Aspi- 
ranten.  Mit  32  Tafeln.  WArzbnrg  18%.  12.  Cartonirt  90  kr. 

Leitfaden  fAr  den  Unterricht  in  der  Feldknnde  (Terrainlehre,  Planzeichnen  und 
Aufnebmen)  an  der  kön.  Kriegsschule.  3.  Auflage.  Mit  19  Tafeln  in  Stein- 
druck und  15  Figuren  im  Texte.  Mönchen  1896.  4.  1 fl.  92  kr. 

Panliny,  J.  J.  Mömoire  Aber  eine  neue  Siiuationspläne-  und  Landkarten-Dar- 
stellungsmethode.  (Ans;  „Strefilenr's  österreichische  militärische  Zeit- 
schrift“.) Wien  1895.  8.  25  kr. 


by  Google 


CXVl 


Bacher-Anzeiger. 


Pramberger,  Hanptmanu  E.  Behelf  zam  Studium  der  Militär-Geographie  tos 
Mittel-Europa.  2.  Auflage.  Wien  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 

Reitzner,  Major  V.  v.  Hilfstafeln  für  das  Plan-  und  Kartenlesen,  für  Recognosci- 
rungcn  und  für  die  Terrainanfnahme.  7.  Auflage,  bearbeitet  auf  Grund 
des  neuen  ZeichnungsschlOssels.  Mit  92  Tafeln.  Wien  1896.  12.  80  kr. 

Signaturen,  Die  gebräuchlichsten,  bei  Anfertigung  von  Feld-Krokis.  Nach  den 
neuesten  Musterblättern  der  kün.  Landesaufnahme  zusammengestellt  und  ge- 
zeichnet für  Officiere  und  Unterofficiere.  1 : 25.000.  15. — 20.  T.aus.  13  X Iflcm 
Lithographirt.  Mit  Text  auf  der  Rückseite.  Berlin  1896.  15  kr. 

Stavenhagen,  Hauptmann  W.  Grundriss  der  Feldkunde  (militärische  Geländer- 
lehre, militärisches  Aufnehmen  und  Zeichnen).  Mit  20  Abbildungen  im 
Text  und  2 Beilagen  in  Steindruck.  Berlin  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Zeppelin,  G.  M.  C.  v.  Die  Küsten  und  Häfen  des  russischen  Reiches  in  Europs 
und  im  Kaukasus  mit  Rücksicht  auf  die  Landesverthoidigung.  Eine  militär- 
geographische  Studie.  (Aus:  „Jahrbücher  lür  die  deutsche  Armee  und 
Marine“.)  Berlin  1896.  8.  72  kr. 


6.  Oetchichlt  dei  Kriegtwetent  und  der  Kriegakumt.  — Kriegaguchichlt.  — TVuppen- 

geachichtt. 

Antheil,  Der,  der  hessischen  Regimenter  des  XI.  Armee-Corps  am  Kriege  187071. 
Marburg  1896.  8.  90  kr. 

BaokatrSm,  0.  und  A.  v.  Hennlgs,  Majore,  üffleier-,  Stamm-  und  Banglistin 
des  Ponimer'schen  Füsilier-Regiments  Nr.  34.  1.  Theil:  1720—1820  Be- 
arbeitet von  B.  — 2.  Theil:  1820  -1895.  Auf  Befehl  des  Regiments  ra- 
sammcngcstellt  von  H.  Berlin  1896.  8.  4 fl.  80  kr, 

Beck,  Oberst  F.  Geschichte  der  grossherzoglich  hessischen  Fahnen  und  Standarten 
Im  Allerhöchsten  Aufträge  bearbeitet.  Mit  17  farbigen  Tafeln.  Berlin  1896 
8.  6 fl. 

Belhommo.  Histoire  de  l'infantcrie  en  France.  Tome  III.  Ri:gnc  de  Louis  XV, 
Regne  de  Louis  XVI.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Bernhard!,  Obcrstlieutenant  v.  Die  Schlacht  bei  Prag.  Mit  1 Skizze.  (Aus 
.Militär- Wochenblatt“,  Jahrgang  1895.  Beiheft  8.)  Berlin,  8.  36  kr. 

Bonaoinl,  E.  Guerra  franco-germanica  del  1870/71.  Con  45  tavolc.  Florenz  1895 
Folio.  3 fl.  60  kr. 

Borne,  Major  K.  von  dem.  Geschichte  des  Infanterie  - Regiments  Prinz  Louis 
Ferdinand  von  Preussen  (2.  Magdeburgisches)  Nr.  27.  1815  — 1895  und  seiner 
Stammtruppentbcile.  Mit  vielen  Abbildungen  und  Kartenskizzen,  sowie 
2 Facsimiles.  Berlin  1896.  8.  10  fl.  80  kr. 

Bonvier,  F.  Les  premiers  comb.ats  de  1814.  Prologue  de  la  Campagne  de  France 
dans  les  Vosges.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Bull,  S.  Krigshistoriske  exemplar  tjenende  som  grundlag  for  undervisningen  i 
strategi  1895.  Üg  2 karter.  Christiania  1896.  8.  2 fl.  70  kr, 

Bnsslor,  W.  Die  Kriegerdenkmäler  um  Metz,  geschildert  „und  behandelt  aU 
Wegweiser  über  die  Schlachtfelder.  2.  AuBage.  Mit  Übersichtskarte  und 
Truppenaufstellung  .am  14.,  16.  und  18.  Aug.  1870  und  Abbildungen  im 
Te.xt.  Motz  18‘t6.  12.  72  kr. 

Chalamat,  A.  Guerres  de  Napuk'on,  racoutees  par  des  tdmoins  oculaires.  Avec 
47  gravnres.  Paris  1895.  8.  2 fl.  10  kr. 

China- Japan  War.  Compiled  by  Vladimir  from  Japanese,  Chinese  and  Foreign 
Sources.  London  1895  8.  11  fl.  52  kr. 

Choppin,  Le  capitaine  H.  Marches  de  cavalerie.  La  cavalerie  franc;aise  cn  Tur- 
quie  d'Europe.  La  division  de  cavalerie  de  la  Garde  en  Italie.  Paris  1896 
8.  1 fl.  20  kr. 

Cboqnet,  A.  Les  guerres  de  la  Revolution.  Paris  1895.  12. — Tome  XI.  Hond- 
schootc.  2 fl.  10  kr. 


Digitked  by  Google 


Bacher-Anzeiger. 


CXVII 


DarstaUong  der  Kriegsereignisse  um  Metz  1870,  enthaltend  die  Truppenauf- 
stellnngen,  nach  den  besten  Quellen.  1:50.000.  I.  Schlacht  von  Colombey — 
Nouilly  (14.  Aug.).  II.  Schlacht  von  Vionville— Mars-Ia-Tour  (16.  Aug.). 
III.  Schlacht  von  Gravelotte— St.  Privat  (18.  Aug.).  45  X 62eni.  Farben- 
druck. Metz  1896.  60  kr. 

— Dasselbe.  Einschliessnngsaufstellung  der  deutschen  und  Vertheidigungs- 
stellung  der  französischen  Armee  bei  der  Übergabe  von  Metz.  45  X 62cm. 
Farbendruck.  Ebendaselbst  60  kr. 

Davout.  Opdrations  du  3»  corps,  1806  1807.  Rapport  du  mardchal  Davout,  duc 
d'Auerstaedt,  pnbliö  par  son  neveu  le  gönöral  Davout,  duc  d'Auerstaedt. 
Avec  portraits  et  cartes.  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Decbend,  Hauptmann.  Die  kriegerische  Rücksichtslosigkeit.  Studien  aus  der 
Kriegsgeschichte.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  65  kr. 

Degtifse,  V.  Histoire  de  l'dcole  militaire  de  Belgiqne.  Brassel  1895.  4.  6 fl. 

Depeschen,  Officielle  deutsche,  vom  Schauplatz  des  deutsch  - französischen 
Krieges  1870,^1.  Leipzig  1896.  8.  30  kr. 

Dodge,  T.  A.  Gustavus  Adolphus.  A History  of  tho  Art  of  War  aftcr  tho  Middle 
Agcs  to  thc  End  of  the  Spanish  Succession  War.  Boston  1895.  8.  15  fl. 

Einzelsohriften,  Kriegsgeschichtliche.  Herausgegeben  vom  Grossen  Gencral- 
stabe,  Abtheilung  fUr  Kriegsgeschichte.  3.  Heft.  Ein  brandenburgischer 
Mobilmachungsplan  aus  dem  Jahre  . 1477.  Beiträge  zur  Geschichte  des 
zweiten  schlesischen  Krieges.  Mit  1 Übersichtskarte  und  2 Skizzen.  — Der 
Zngder.6.  Cavallerie-Division  durch  die  Sologne  vom  6. — 15.  Dccemb.  1870. 
Mit  1 Übersichtskarte.  2.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Eltflster,  Hauptmann  A.  Geschichte  des  badischen  Train-Bataillons  Nr.  14  und 
des  Traindöpöts  des  XIV.  Armee-Corps.  Mit  5 Bildnissen  und  1 farbigen 
Karte.  Carlsrohe  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Erbfolge-Krieg,  Österreichischer,  1740—1748.  Nach  den  Feldacten  und  anderen 
authentischen  Quellen  bearbeitet  in  der  kriegsgeschichtlichen  Abtheilung 
des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  (Geschichte  der  Kämpfe  Österreichs.)  Kriege 
unter  der  Regierung  der  Kaiserin  Königin  Maria  Theresia.  Im  Aufträge 
des  k.  und  k.  Chefs  des  Gcneralstabcs  herausgegeben  von  der  Direction 
des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  I.  2 Theile.  Mit  9 Tabellen  und  11  genea- 
logischen Tafeln.  Nebst  8 graphischen  Beilagen.  Wien  1896.  8.  10  fl. 

Farner,  Hanptmann  M.  Eidgenössische  Grenzbesetzung  und  Intcrnirung  der 
französischen  Ostarmee  im  Jahre  1870/71.  Mit  Abbildungen.  Grttningen  1896. 
8.  Cartunirt.  4 fl.  20  kr. 

Fernandez  Dnro,  C.  Armada  espaTiola,  desde  la  Union  de  los  rcinos  de  Castilla 
y de  Leon.  Tomo  I.  4 retratos,  una  roapa  y 11  laminas.  Madrid  1896.  4. 
13  fl.  50  kr. 

Franzosen-Feldzug,  Der.  lllustrirte  Kriegschronik  1870,71.  12  Hefte.  Ulm  1895. 
4.  Zu  24  kr. 

Ganaange,  Hauptmann  v.  Die  Antheilnahmc  des  Jäger-Bataillons  v.  Ncnmann 
(1.  Schlesisches)  Nr.  5 an  den  kriegerischen  Ereignissen  von  1870/71. 
Berlin  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Geist  und  Stoff  ira  Kriege.  Von  C.  von  B.— K.  Wien  1896.  8.  1.  Theil.  Das 
18  Jahrhundert.  Unter  Benütznng  handschriftlicher  Quellen.  Mit  1 tabellari- 
schen Übersicht,  1 Plane  im  Texte  und  6 Skizzen  als  Beilagen.  4 fl. 

Genevois,  H.  Les  coups  de  main  pendant  la  guerre  (Ablis,  Chätillon  — snr— 
Seine.  Chätcauneuf,  H.ain,  Fontenoy).  Avec  5 cartes.  Paris  1896.  8. 
1 fl.  80  kr. 

Günther,  Oberlieutenant  R.  Beiträge  zur  Geschichte  der  schweizerischen  Infanterie. 
Die  Entwicklung  der  leichten  Infanterie.  Frauenfeld  189.'>.  8.  72  kr. 

Hennings,  Hauptmann  A.  v.  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  Herzog  Fried- 
rich Wilhelm  von  Braunschweig  (Ostfriesisches)  Nr.  78  mit  einer  Vor- 
geschichte seines  Heimatlandes  nnd  des  Herzogs  Friedrich  von  Braun  • 
schweig.  Mit  2 Bildnissen,  10  Testskizzen  und  5 Plänen  in  Steindruck. 
Berlin  1896.  8.  3 11.  60  kr. 


! by  Google 


CXVIII 


Bttcher-Änzeiger. 


Hoenig,  F.  Der  Vulkskriog  an  der  Loire  im  Herb.st  1870.  Berlin  1895.  8.  3.  Bd. 
Maizieres-Villepion.  Der  Angriff  aof  Paris.  Hit  10  Eartenbeilagen.  3 fl.  90  kr. 
4.  Bd.  Die  Schlacht  von  Loigny-Pourpry.  Mit  9 Kartenbeilagen.  4 fl.  50  kr. 
— Dasselbe.  2.  Bd.  2.  Anflagc.  Hit  1 Plan  nnd  5 Skizzen  in  Steindruck 
Berlin.  5 fl.  10  kr. 

Hooijer,  G.  B.  De  Ericgsgescbiedenis  van  Nederlandsch-Indiü,  van  1811  to  1894. 

Hagen  1896.  8.  Dl.  I.  8 fl.  50  kr.  (Soll  in  3 Theile  erscheinen.) 

Inonye,  J.  Der  japanisch-chinesische  Krieg  in  kurzgefassterDarstellong.  Deutsch 
V.  C.  Birnet.  Hit  Abbildungen  und  Karton.  Dresden  1895.  8.  1 fl..  20  kr 
Jnnok,  A.  Les  pionniers  allemands  en  1870.  Avec  2 plancbes.  Paris  1896.  18. 
1 fl.  20  kr. 

Kirohhof,  Major  und  weiland  Premier-Lieutenant  Brandenburg  I.  Das  In- 
fanterie-Regiment Graf  Tauentzien  von  Wittenberg.  (3.  Brandenburgisches) 
Nr.  20.  (Feldzug  1870, /71,  bearbeitet  TonK.;  Feldzug  1866,  bearb.  Ton  B.) 
2.  Auflage.  Hit  2 Holzschnitt-Tafeln.  Berlin  1895.  8.  4 fl.  50  kr. 
Kort^flelsoh,  Hanptmann  v.  Geschichte  des  herzoglich  braunschweigischen  In- 
fanterie-Regimentes nnd  seiner  Stammtruppen  1809—1867.  Mit  Bildnissen, 
Karten  nnd  Skizzen.  1.  Bd.  Brannschweig  1895.  8.  Gebunden  in  Leinwand. 
5 fl.  40  kr. 

Kriege,  Die,  Friedrichs  des  Grossen.  Heransgegeben  vom  Grossen  Generalstabe, 
Abtheilnng  für  Kriegsgeschichte.  2.  Theil:  Der  zweite  schlesische  Krieg 
1744/45.  Berlin  1896.  8.  — 8.  Bd.  Soor  nnd  Kesselsdorf.  Mit  8 Tabellen 
nnd  10  Plänen  und  Skizzen.  7 fl.  20  kr. 

Konz,  Major.  Die  Entscheidungskäinpfe  des  Generals  v.  Werder  im  Jänner  1871. 
2.  Theil.  Die  Schlacht  an  der  Lisaine  am  15.,  16.,  17.  nnd  18.  Jänn.  1871. 
Hit  einem  Plane  in  Steindruck.  Berlin  1895.  8.  2 fl.  88  kr. 

— Major.  Konnte  Marschall  Bazaine  im  Jahre  1870  Frankreich  retten?  Mit 
1 Karte  der  Umgegend  von  Metz.  Berlin  1896.  8.  2 fl.  16  kr. 

Lamlranz.  Etudes  pratiqnes  de  guerrc.  Tome  1 et  II.  Paris  1896.  8.  8 fl.  40  kr. 
Langermann  und  Erlenoamp,  Hanptmann  Freiherr  v.  nnd  Hanptmann  von 
V 0 i g t-R  hetz.  Geschichte  des  grossherzoglich-mecklenbnrgischen  Grenadier- 
Regimentes  Nr.  89.  Mit  12  Tafeln  nnd  11  Karten  und  Skizzen.  Schwerin 
1896.  8.  6 fl. 

Lettow-Vorheok,  Oberst  0.  v.  Der  Friede  zu  Tilsit.  Mit  1 Übersichtskarte.  — 
Moderne  Festungen  und  ihre  Vertheidigung,  von  Hanptmann  Schroeter. 
Mit  11  Skizzen.  (Aus  „Militär-Wochenblatt“,  Jahrgang  1896,  Beiheft  2.) 
Berlin.  8.  54  kr. 

— Oberst  0.  v.  Kriegsgeschichtliche  Beispiele.  Im  Anschlüsse  an  den  an  denkän 
Kriegsschulen  eingeffihrten  Leitfaden  der  Taktik.  Mit  54  Karten  und  Plan- 
skizzen. 4.  Auflage.  Berlin  1896.  8-  Gebunden  in  Leinwand.  2 fl.  70  kr 

Lindenan,  Major  v.  Der  Beresina-Übetgang  des  Kaisers  Napoleon  unter  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Theilnahme  der  badischen  Truppen.  Hit 
3 Beilagen.  Berlin  1896.  8.  84  kr. 

LObell's,  v.  Jahresberichte  über  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militir- 
wesen.  Herausgegeben  unter  Mitwirkung  mehrerer  Anderer  von  G.  L.  r. 
Pclet-Narbonne.  EXIL  Jahrgang.  1895.  Mit  9 Skizzen  im  Teit 
Berlin  1896.  8.  7 fl.  20  kr. 

Hahan,  A.  T.  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die  Geschichte.  7. — 11.  Lieferung 
Berlin  1895/96.  Zu  60  kr. 

Hantegazza,  V.  La  guerra  in  Africa.  Con  4 carte.  Firenze  1896.  8.  2 fl.  40  kr 
Marias,  Les,  de  la  flottille  et  les  ouvriers  militaires  de  la  marine  pendant  Is 
Campagne  de  1809  en  Autriche,  par  le  commandant  S.  . . . Tome  I 
Paris  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Harz,  Hauptmann.  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  Kaiser  Friedrich,  König 
von  Preusson.  (7.  Württembergisches)  Nr.  125.  1809—1895.  Auf  Befehl 
des  Regimentes  zusammengestellt.  Mit  Abbildungen,  Karten  und  Skizzen. 
Berlin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 


Digitized  by  Coogl 


Bficher-Ani«iger. 


CXIX 


Heister,  Oberst  U.  Die  Zürcher  Truppen  im  Sonderbunds-Feldzage  1847.  Tage- 
buch des  Artillerie-Oberlientenants  A.  Bfirkli.  (Aus;  „Neujubrsblatt  91  der 
Feuerwerker-Gesellschaft  [Artillerie-Collegium]  in  Zürich  auf  dos  Jahr 
1896*).  Zürich  4.  1.  Tbeil.  Hit  Bildnis.  1 fl.  80  kr. 

Heizner,  Oberstlientenant  0.  Historischer  Bückblick  auf  die  Verpflegung  der 
Armeen  im  Felde.  1.  Lieferung.  Mit  2 Karten.  Wien  1895.  8.  2 fl.  20  kr. 
Hittheilungen  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  Herausgegeben  von  der  Direction 
des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  Nene  Folge.  9.  Bd.  Hit  5 Tafeln  und 
1 K&rtchen.  Wien  1895.  8.  3 fl.  50  kr. 

Hoser,  Hauptmann.  Kurzer  strategischer  Oberblick  über  den  Krieg  1870/71. 
2.  Auflage.  Hit  7 Skizzen  in  Steindruck  und  1 Tabelle.  Berlin  1896.  8. 
1 fl.  20  kr. 

Hüller-Breslau.  Die  Thfttigkeit  unserer  Feld-Eisenbahn-Abtheilnngen  im  Kriege 
1870/71.  Hit  8 Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  96  kr. 

Hüller,  0.  L.  H.  v.  Die  Entwicklung  der  deutschen  Festungs-  und  Belagerungs- 
Artillerie  in  Bezug  auf  Haterial,  Organisation,  Ausbildung  und  Taktik, 
von  1875—1896.  Mit  Benützung  dienstlichen  Materials  dargestellt.  Hit 
8 Abbildungen  im  Text,  8 Tafeln  in  Steindruck  und  1 Tabelle.  Berlin  1896. 
8.  8 fl.  40  kr. 

Otterstedt,  Hauptmann  v.  Kurze  Geschichte  des  7.  thüringischen  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  96  und  seiner  Stämme.  4.  Auf).  Altenburg  1896.  8.  30  kr. 
Pfeffer,  Oberstlientenant  J.  Geschichte  des  kOn.  bayerischen  15.  Infanterie-Regi- 
mentes König  Albert  von  Sachsen  von  1722 — 1895.  3.  Auflage.  Mit  5 Ab- 
bildungen. Nenburg  a.  d.  D.  1896.  8.  45  kr. 

Pingand,  L.  L’invasion  austro-prussienne.  1792—1794.  Documenta  publids  par 
L.  P.  Avec  cartea  et  portraits.  Paris  1896.  8.  6 fl. 

Powell,  W.  H.  The  6th  Anny  Corps  (Anny  of  Potomac).  A Record  of  Opera- 
tions  during  the  Civil  War  in  the  United  States  of  America.  London  1896. 
8.  21  fl.  60  kr. 

Poyen,  H.  de.  Les  gnerres  des  Antilles'de  1793  ä 1815.  Avec  7 cartes.  Paris  1895. 
8.  4 fl.  .50  kr. 

Protopopow,  N.  Geschichtliches  über  die  Taktik  des  Festungskrieges.  St.  Peters- 
burg 1896.  8.  2 fl.  40  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Quade,  G.  Hecklenburg's  Antheil  am  Kriege  1870/71.  Hit  Bildertafcln.  Wismar 
1895.  8.  3 fl. 

Reding-Biberegg,  Oberstlientenant  R.  v.  Der  Zug  Suwarow's  durch  die  Schweiz. 
24.  Herbst-  bis  10.  Wein-Monat  1799.  Hit  zahlreichen  Beilagen  und  Illu- 
strationen, nehst  10  Kriegskarten  in  besonderer  Happe.  Zürich  1896.  8. 
3 fl.  60  kr. 

Reitarei,  Die  bayerische,  im  Kriege  1870/71.  (Aus;  „Deutsche  Reiter-Zeitung*.) 
München  1895.  8.  24  kr. 

Rogier,  F.  L.  La  r.  Accademia  militare  di  Torino.  Con  10  tavole.  Turin  1896. 
8.  4 fl.  80  kr. 

Romookl,  8.  J.  v.  Geschichte  der  Explosivstoffe.  II.  Die  ranchschwachen  Pulver 
in  ihrer  Entwicklung  bis  zur  Gegenwart.  Hit  Abbildungen  und  1 Bildnis. 
Berlin  1896.  8.  6 fl. 

Ruff,  K.  Weissenburg  und  Wörth.  Hit  10  Abbildungen,  2 Bildnissen  und  2 Karten. 
Strassburg  18%.  8.  96  kr. 

Sohmld,  Obersuieutenant  E.  v.  Die  Schlachten  bei  Villiers  und  Champigny  am 
30.  Nov.  und  2.  Dec.  1870,  sowie  das  Gefecht  auf  dem  Berge  Mcsly. 
Hit  4 Karten.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  80  kr. 

Schmidt,  G.  L.  J.  V.  Die  vormals  kurhessische  Armee-Division  im  Sommer  1866. 
Auf  Grund  des  vorhandenen  actenmässigen  Materials,  sowie  der  eigenen 
Erlebnisse  dargestellt.  2.  (Titel-)  Auflage.  Mit  1 Facsiinile.  Kassel  (1892). 
8.  1 fl.  80  kr. 

Schoemaker,  J.  P.  Het  verraad  van  Lombok.  Met  100  portr.,  3 afbeeld.  en 
3 kaarten.  Haag  1895.  4.  7 fl.  35  kr. 


Diüitized  by  CjOO^Ic 


cxx 


Bflcher-Anzeiger. 


Sternegg's  6.  M.  v.  Sdi]acht«n-Ätlas  des  19.  Jabrhanderts  vom  Jahre  1828  bit 
1885.  47.  und  48.  Lieferung.  Sfarbige  Tafeln  mit  16  Blatt  Text.  Iglaa  1895 
Subscriptionspreis  zu  1 fl.  33  kr.  Einzelpreis  zu  2 fl.  65  kr. 

Studien,  Kriegsgcscbichtliche,  herausgegeben  vom  eidgenössischen  Generalstabs- 
Bureau.  I.  Die  Freiheitskänipfe  der  Appenzeller.  (Gefechte  am  Speicher  1403, 
am  Hauptlisberg  und  am  Stoss  1405.)  — II.  Kriegsgescbichtliches  au! 
dem  Tiroler  Kriege  1499.  (Schlacht  an  der  Calven.)  Mit  3 Karten.  Bern  1896. 
8.  60  kr. 

Tenber,  0.  Ehrentage  Österreichs.  Blätter  aus  dem  Ruhmeskranze  des  Oster- 
reichisch-ungarischen  Heeres.  2.  Auflage.  Wien  1895.  8.  2 fl.  .50  kr. 

— 0.  Historische  Legionen  Habsbnrgs.  Mit  16  Original-Abbildungen,  tob 
R.  V.  Ottenfeld.  Prag  und  Wien  1895.  8.  5 fl. 

Toecbe-Hittler,  I)r.  Th.  Die  Kaiser-Proclamation  in  Versailles  am  18.  Jänn.  1871 
Mit  einem  Verzeichnis  der  Fcsttheilnehmer  und  einem  Grundris.s  der  Fest- 
räume. (Aus:  „Militär-Wochenblatt“,  Jahrgang  1896,  Beiheft  1.)  Berlin  8. 
1 11.  20  kr. 

Trotha,  Th.  v.  Der  polnische  Aufstand  im  Jahre  1863  von  seinem  Beginn  bis 
zum  Zusammenbruch  der  Oictatur  Langiewicz.  Nach  dem  russischen  Werke 
von  G.  Pusyrewski:  „Die  kriegerischen  Ereignisse  im  Königreiche  Polen 
im  Jahre  1863“  bearbeitet.  Mit  1 Übersichtskarte  nnd  31  Skizzen.  Berlin 
1895.  8.  4 fl.  50  kr. 

Varnhagen,  H.  Die  Schlacht  an  der  Lisaine  am  15.  — 17.  Jänner  1871.  Mit 
1 Bildnis  und  1 Skizze.  Erlangen  1896.  8.  48  kr. 

Weber,  Dr.  O.  Die  Occupation  Prag's  durch  die  Franzosen  und  Bayern  1741  bis 
1743.  Mit  1 Sitnationsplane.  Prag  1895.  8.  1 fl.  25  kr. 

Wilson,  H.  W.  Ironclads  in  Action.  A Sketch  of  Naval  Warfare  from  1855  to 
1895.  2 Tols.  London  189.5.  8.  21  fl.  60  kr. 

Wojde,  G.  L.  Die  Ursachen  der  Siege  und  Niederlagen  im  Kriege  1870.  Versuch 
einer  kritischen  Darstellung  des  deutsch-französischen  Krieges  bis  zur 
Schlacht  bei  Sedan.  Aus  dem  Russischen  übersetzt  vonMajorKli  n gen  der 
2.  (Schluss-)  Bd.  Mit  6 Skizzen  in  Steindruck.  Berlin  1895.  8.  5 fl.  10  kr. 


H.  Abthellnng.  HllfawlaBansohaftan. 

I,  AUgemeine  und  Staaten  - Ottehichle.  — GetchiclUe  der  Kultur,  der  Literatur, 
der  Künete  und  fViesenteha/len.  — liiographien,  Memoiren,  Tagebiieher. 

Abraham,  F.  Die  südafrikanische  Republik.  Eine  historische  Skizze.  (Ans: 
„Goldininen-Revue“.)  Berlin  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Albreoht,  Prinz  von  Prenssen.  Beitrag  zu  den  Erinnerungen  ISIO.'VI.  (Von 
G.  M.  H.  V.  Hagen.)  Berlin  1896.  8.  36  kr.. 

Angell,  Oberst  M.  Edler  v.  Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und 
Heeres-Organisator,  Im  Aufträge  seiner  Sohne,  der  Herren  Erzherzoge 
.41  brecht  und  Wilhelm,  dann  seiner  Enkel,  der  Herren  Erzherzoge 
Friedrich  und  Eugen,  uach  ü8terreichis.chen  Original-Acten  dargestellt, 
Wien  1896  , 8.  1.  Bd.  (2  Hälften.)  Mit  2 Übersichtskarten  und  9 Plänen 
9 fl.  50  kr. 

Anmialre  höraldique  contenant  la  noraenclature  de  toutes  les  familles  franfai.ses 
et  ötrangöres  eiistant  actnellement  en  France  en  possession  d’un  blason. 
Anneu  1895.  Paris  8.  15  fl. 

Archiv  des  Vereines  für  sicbenbürgische  Landeskunde.  Herausgegeben  vom 
Vereinsausschuss.  Neue  Folge  26.  Bd.  3.  (Schluss-)  Heft,  llermannstadt  189;i. 
8.  84  kr. 

Arnold,  llauptmann  II.  Unter  General  v.  d.  Tann.  Fcldzugscrinnerungen  1870  71. 
1.  Bd.  München  1895.  8.  1 fl.  20  kr. 

Anbry,  W.  H S,  The  Uise  and  Growth  of  the  English  Nation.  Vol.  II  and  III 
London  1895/96.  8.  Zu  5 fl.  40  kr. 


Digitized  by  Google 


BScher-Anzeiger. 


CXXI 


Aomale,  Lc  duc  d’.  Histoirc  des  princes  de  Conde  pendant  les  et  17'  siecles. 
Tome  7 (et  demier).  Paris  1895.  8.  4 fl.  50  kr.  — Indei  pour  les  2 vo- 
lumes.  2 fl.  10  kr. 

Aas  grosser  Zeit.  Erinnerangen  eines  deutschen  Feld-Apothekers  der  Jahre  1870/71. 
Stuttgart  189G.  8.  30  kr. 

Avrilion.  Memoire  de  Mlle.  Avrillon,  preniiere  femme  de  rhambre  de  ITnip^ra- 
trice,  snr  la  vie  privde  de  Josdphine,  sa  famille  et  sa  cour.  2 vol.  Avec 
22  gravnres.  Paris  189G.  12.  4 fl.  20  kr. 

Baird,  H.  M.  The  Hugenots  and  the  Revocation  of  the  Edict  of  Nantes.  2 vols. 
London  1895.  8.  21  fl.  60  kr. 

Bakounlne,  M.  Correspondance  de  Michel  Bakounine;  lettres  ä Herten  et  k 
Ogareff  (1860 — 1874).  Publikes  avec  preface  et  annotations  par  M.  Drago- 
manow.  Traduction  de  M.  Stromberg.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Bär,  M.  Die  Politik  Pommerns  während  des  SOjührigen  Krieges.  Leipzig  1896. 
8.  8 fl.  40  kr. 

Barral,  G.  LVpopde  de  Waterloo.  Paris  1895.  8.  3 fl.  60  kr. 

BarrlU,  A.  G.  Con  Garibaldi  alle  porto  di  Roma  (1867).  Mailand  1895.  24. 
2 fl.  40  kr. 

Basserie,  J.  P.  La  conjuration  deCinq-Mars.  Avec  unc  prdfaccparM.  A.  Mdzi^res. 
Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Banr,  W,  Das  Leben  des  Freiherm  von  Stein.  4.  Auflage.  Mit  1 Bilduiss  Stein’s. 

Berlin  189.5.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  1 fl.  62  kr. 

Below,  Dr.  G.  v.  Das  Duell  und  der  germanische  Ehrbegriff,  Kassel  1896. 
8.  60  kr. 

Biedermann,  Dr.  K.  Dreissig  Jahre  deutscher  Geschichte,  1840 — 1870.  Mit  einem 
RQckblick  auf  die  Zeit  von  1815—1840  und  eine  Übersicht  der  ersten 
25  Jahre  des  neuen  Deutschen  Reiches.  4.  (Volks-)  Ausgabe.  1.  Lieferung. 
Breslau  1895.  8.  30  kr. 

Blnm,  Dr.  H.  Das  erste  Vierteljahrhnndert  des  Deutschen  Reiches  (1871—189.5). 
Braunschweig  1895.  8.  1 fl.  44  kr. 

Bonillet,  M.  M.  Dictionnaire  universel  d'histoire  et  de  geograpbie,  refondu  sous 
la  direction  de  L.  G.  Gourraigne.  31'  ddition.  Paris  1896.  8.  12  fl.  60 kr. 
Bonrrienne.  Les  mdmoires  snr  Napoldon.  Vol.  III.  Le  directoire,  le  consulat, 
Tempire  et  la  restauration.  Paris  1895.  18.  2 fl.  10  kr. 

Brauers,  J.  G.  Feldpostbriefe  aus  dem  Kriege  von  1870/71.  2.  Auflago.  Aachen 
1896.  12.  30  kr. 

Breokenfeld,  Dr.  H.  Erlewnisse  nt  1870  un  1871.  Wriezen  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 
BrogUe.  Lettres  de  la  dachesse  de  Broglie  (1814 — 1838)  publikes  par  son  fils 
lo  duc  de  B.  Pari.s  1895.  12.  2 fl.  10  kr. 

Brown,  J.  Original  Memoirs  of  the  Sovereigns  of  Sweden  and  Denmark,  from 
1766  to  1818.  2 vols.  London  1895.  8.  15  fl. 

Badge,  E.  A.  W.  The  Life  and  Exploits  of  Alexander  the  Great.  London  1896. 
8.  9 fl. 

Bnmüller's,  Dr.  J.  Lehrbuch  der  Weltgeschichte.  7.  Auflage  in  gänzlich  neuer 
Bearbeitung,  von  Dr.  S.  Wild  mann.  2.  Tlicil.  Geschichte  des  Mittel- 
alters. Freiburg  i.  B.  1896.  8.  1 fl.  98  kr. 

Bnrrows,  M.  The  History  of  the  Foreign  Policy  of  Great  Britain.  London  1895. 
8,  8 fl.  64  kr. 

Campan,  Mme.  Memoirs  of  the  Court  of  Marie  Antoinette,  2 vols.  London  1895. 
8.  15  11. 

Castellano.  Journal  du  mardchal  de  Castellane  1804—1862.  Tome  II  (1823r*  1831), 
Tome  III  (1831—1847).  Avec  portrait.  Paris  1895  96.  8.  Zu  4 11.  50  kr. 
Cathlan,  Dr.  Th.  Der  Karlsruher  Männerhilfsverein  und  sein  Wirken  währenil 
des  Feldzuges  1870/71,  Karlsruhe  1896.  12.  72  kr. 

Cavonr.  C,  di.  Nuovo  lettcre  inedite.  Turin— Rom  1895.  8,  4 11  80  kr. 

Cayot,  A.  Mannel  des  dÄcorations  fran^aises.  Avec  8 planches  en  couleurs  repr^- 
sentant  en  graiidenr  naturelle,  les  insignes,  croii,  mddailles,  rubans  et 
agrafcs,  Paris  1896.  8.  90  kr. 


Digitized  by  Google 


CXXII 


BQcher-Anxeiger. 


Cliastemay,  Mme.  de.  Memoirea  de  Mme.  de  Ch.,  1771  — 1815,  pnblies  par 
A.  Boserot.  Paria  1896.  8.  Tome  I.  L'ancien  rdgime.  La  Rdrolatioa. 
Avec  2 portraits.  4 fl.  50  kr. 

Cbristian,  W.  AUgemeine  Weltgescbicbte.  Hit  121  Illastrationen  in  Farbendruck 
and  Tafeln.  (In  24  Lieferungen.)  1.  Lieferung.  FOrth  1895.  8.  30  kr. 
Clarätie,  L.  Jeao-Jaqnea  Bouasean  et  aes  oeurres.  Paria  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 
Clausen,  J.  Frederik  Cbristian,  Hertng  af  Angustenborg  (1765—1814).  Kopen- 
hagen 1896.  8.  2 fl.  70  kr. 

Coleooiön  de  documentoa  in^ditos  para  la  historia  de  Espana,  qne  pnblica 
el  Marques  de  laFuensanta  del  Valle.  Tono  CXII.  Madrid  1895.  4. 
10  fl.  80  kr. 

— de  documentoa  in^ditoa  relatiroa  al  descnbrimiento,  conqniata  y organitaeiön 
de  las  antignaa  poaesionea  espafiolaa.  11*  serie.  Tomo  IX.  Ha  drid  1895. 
4.  11  fl.  26  kr. 

Oonsalvl.  Hämoirea  du  Cardinal  Consalvi.  Introdnction  par  J.  Crdtineau- 
Joly.  Nouvelle  Edition  illnatr^e,  angmentde  d'un  faacicnle  in^dit  aur  le 
concil  de  1811,  publice  par  le  B.  P.  J.— E.— B.  Drochon.  Paria  1896, 
4.  6 fl.  (La  l"  Edition  a paru  en  1864.) 

Correspondenz,  Politische,  Friedrich's  des  Grossen.  22.  Bd.  Berlin  1895.  8.  9 fl. 
Oorsl,  C.  Italia  1870—1895.  Turin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Cortds.  Lettres  de  Fernand  Cortes  k Charles-Quint  aur  la  d^couverte  et  ln  con- 
qnete  du  Hexiqne.  Traduitea  par  D.  Charnay.  Avec  une  prdfaee  du 
docteur  E.  T.  Hamy.  Paris  1895.  8.  4 fl.  50  kr. 

Coorbet,  L'amiral.  En  Extreme  Orient.  (Notes  et  correapondancea.)  Avec  nn 
portrait.  Paria  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Crdhange,  O.  Histoire  de  la  Bussie  depnia  la  mort  de  Paul  1«'  jnaqn'k  Tarene- 
ment  de  Nicolas  II  (1801—1894).  2°  Edition,  revne  et  angment^e.  Paris  1896. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Cnbascb  jun.,  U.  Die  MQnzen  unter  der  Begierung  Seiner  k.  und  k.  Apostolischen 
Hajest&t  des  Kaisers  Franz  Joseph  I.  bis  zur  Einffihrung  der  Kronen- 
w&brnng.  Hit  2 Lichtdruck-Tafeln.  Wien  1896.  8.  3 fl. 

De  Qreef,  G.  L'dvolution  des  croyances  et  des  doctrines  politiques.  Brflssel  1895. 
12.  2 fl.  40  kr. 

Dinoklage-Campe,  G.  H.  F.  Freiherr  r.  Kriegs-Erinnerungen;  Wie  vir  unser 
eisern  Kreuz  erworben.  Nach  persönlichen  Berichten  bearbeitet.  Dlnstrirt. 
Hit  15  farbigen  Tafeln.  Berlin  1896.  4.  6 fl.  — Nachtrag  (in  5 Lieferungen). 
Ebendaselbst.  Zu  30  kr. 

Ditfurtta,  G.  d.  I.  r.  Ans  sturmbewegter  Zeit.  Briefe  aus  dem  Nachlasse 
1810—1815.  Hit  2 Bildnissen.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand. 
1 fl.  80  kr. 

Dittriob,  H.  König  Albert  und  Prinz  Georg  von  Sachsen,  die  ersten  General- 
Feldmarschälle  ans  dem  KOnigsbanse  Wettin.  Hit  2 Bildern.  Minden  1896. 
8.  60  kr. 

DJemaleddln  Bey.  Sultan  Hnrad  V.:  The  Turkish  Dinastic  Hysteri,  1876 — 189.5. 
London  1895.  16.  6 fl.  48  kr. 

Drei  Tage  in  Paris.  1. — 3.  März  1871.  Ans  dem  Tagebncbe  des  (G.  L.)  E.  v. 
P.  (rittwitz)  und  G.  (affron).  Hit  1 lithographirten  Skizze.  Darmstadt  1895. 
8.  90  kr. 

Droeae,  H.  G.  L.  Georg  Wilhelm  v.  Driesen.  Ein  Lebensbild.  Berlin  1896. 
8.  24  kr. 

Dunant,  J.  H.  Eine  Erinnerung  an  Solferino.  Deutsche  Ausgabe  nach  der  3.  Auf- 
lage des  Originals  bearbeitet.  Bern  1896.  8.  36  kr. 

Elster,  Prem.-Lieut.  O.  Auf  dem  Felde  der  Ehre.  Zur  Erinnerung  an  1870/71. 
Brannschweig  1896.  8.  90  kr. 

Ewald,  A.  Vor  25  Jahren.  Die  dreitägige  Schlacht  bei  Beifort  am  15.,  16.  und 
17.  Jänner  1871.  Schilderungen  und  Erlebnisse.  Speyer  1895.  12.  15  kr. 
Fabariue,  Pfarrer.  Die  Schlacht  bei  Biade.  Ein  BQckblick  auf  die  erste  QrOndung 
des  Deutschen  Reiches  unter  Heinrich  dem  „Städte-Erbauer“.  Hit  1 Karte. 
Halle  1896.  8.  60  kr. 


Digitized  by  Coogle 


Bficher-Anzeiger. 


CXXIII 


Fuailien-Stiftlliigen,  Die,  Deutschlands  und  Deutsch-Österreichs,  mit  Einbezug 
der  bedeutendsten  allgemeinen  Stiftungen  fOr  Studirende,  Fr&nlein,  Witwen 
und  Waisen,  Officiere,  Eänstler  etc.  Heransgegeben  vom  heraldisch-genea- 
logischen Institute  von  L.  v.  Hefner.  3.  Tbeil.  Manchen  18%.  8.  3 S. 
Fonrqaevau,  de.  Ddp£ches  de  M.  de  Fourquevanx,  embassadenr  dn  roi  Charles  IX 
en  Espagne  (1565— 1572).  Publides  par  l'abbd  Donais.  Tome  I.  Paris 
1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

fVaknoi,  V.  A magyar  kirälyi  kegyüri  jog  Szent  Istväntdl  M&ria  Terdziaig. 

T5rtdneti  tanulmäny.  Budapest  1895.  8.  2 fl.  50  kr. 

Fraser,  W.  Napoleon  III.  My  Becollections.  London  1895.  8.  5 fl.  40  kr. 
Friedrloh,  S.  Die  Erwerbung  des  Herzogthums  Prenssen  und  deren  Consequenzen. 

Mit  1 farbigen  Karte  nnd  2 Stammtafeln.  Berlin  1896.  4.  4 fl.  80  kr. 
Frossard,  Ch.  L.  Jean  deGassion,  matdchal  de  France.  Etüde.  Paris  1895.  8.  90  kr. 
Qabriao,  Le  marquis  de.  Souvenirs  diplomatiques  de  Russie  et  d'Allemagne 
(1870-1872).  Paris  18%.  8.  4 fl.  50  kr. 

Qalll,  H.  La  guerre  ä Madagascar.  Histoire  anecdotiqne  de  l'expddition.  Avec 
240  gravnres  en  conlenrs,  portraits,  cartes  et  plans  par  L.  Bombled. 
Paris  1895.  8.  7 fl.  20  kr. 

Qenzel,  A.  Kriegsgefangen.  Schilderungen  eigener  Erlebnisse  ans  dem  Feld- 
züge 1870/71.  Berlin  1896.  8.  45  kr. 

Oeaohlohte  der  europäischen  Staaten.  Heransgegeben  von  A.  H.  L.  Heeren, 
F.  A.  Ukert,  W.  v.  Giesebrecht  nnd  K.  Lamprecht.  Gotha  1895. 
8.  — 66.  Lieferung.  2.  Abtheilung;  Geschichte  Österreichs.  Von  A.  Huber. 
5.  Bd.  1609—1648.  — 57.  Lieferung.  1.  Abtheilung.  Geschichte  Finnlands. 
Von  M.  G.  Schybergson.  Deutsche  Bearbeitung  von  F.  Arnheim. 
Zu  7 fl.  20  kr. 

Oiaoomettl,  G.  L'nnitd  italienne.  Pdriode  de  1860/61.  Apercus  d'bistoire  poll- 
tiqne  et  diplomatique.  Paris  1896.  18.  2 fl.  10  kr. 

Qolowln,  A.  F.  Fürst  Alexander  I.  von  Bulgarien  (1879—1886).  Mit  5 Licht- 
druck-Tafeln. Wien  1895.  8.  6 fl. 

Qonooart,  E.  y J.  de.  Historia  de  Maria  Antoineta,  reina  de  Francia.  Madrid 

1895.  4.  6 fl.  72  kr. 

Oordon,  Dr.  A.  v.  Was  trägt  nnd  treibt  den  Soldaten  im  Felde?  Gedanken 
zum  französischen  Kriege  nnd  Stimmungsbilder  ans  den  Tagen  vor  Mutz. 
Berlin  1895.  8.  48  kr. 

Oregorovlus,  F.  Geschichte  der  Stadt  Rom  im  Mittelalter.  Vom  5.  bis  zum  16.  Jahr- 
hundert. 4.  Auflage.  8.  Bd.  Stuttgart  1895.  8.  8 fl.  10  kr. 

Oreppi,  G.  Un  gentiluomo  milanese  gnerriero  diplomatico  1763—1839.  Con  nn 
ritratto.  Mailand  1896.  16.  1 fl.  80  kr. 

Grlesser,  J.  M.  In  der  Ferioncolonie.  Skizzen  nnd  Betrachtungen  ans  dem  Leben 
eines  prenssischen  Soldaten.  Stuttgart  1896.  8.  48  kr. 

Hagen,  siehe  Albrecht,  Prinz  von  Preussen. 

Halem.  Paria  en  1790.  Voyage  de  Halem.  Tradnction,  introduction  et  notcs  par 
A.  Chnquet  Paris  1895.  8.  4 fl.  50  kr. 

H&DBsler,  E.  Erlebnisse  eines  Soldaten  des  4.  badischen  Infanterie-Regimentes 
im  Feldzüge  1870/71.  Mit  1 Karte.  Karlsruhe  1895.  8.  72  kr. 

Hecker,  A.  Ernstes  und  Heiteres  ans  dem  Kriegstageboche  eines  sächsischen 
Oberjägers.  1870/71.  Nach  eigenen  Erlebnissen  znsammengestellt.  Dresden 

1896.  8.  1 fl.  32  kr. 

Heim,  W.  Vor  25  Jahren.  Erinnerungen  eines  Constanzer  Fasiliers.  Basel  1896. 
8.  48  kr. 

UeUert,  Freiherr  v.  Gregor  XVI.  und  Pius  IX.  Ausgang  und  Anfang  ihrer  Re- 
gierung. Oct.  1845  bis  Nov.  1846.  Mit  BenOtzung  von  Metternich’schen 
Schriften  und  k.  nndk.  Botschaftsberichtenans  Rom.  Prag  1896.  8. 1 fl.  60  kr. 
Hlckmann,  H.  H.  M.  Wilhelmina,  Kaningin  der  Nederlanden,  van  af  bare  ge- 
buorte  tot  op  heden.  Amsterdam  1895.  4.  4 fl.  35  kr. 

Hofkalender,  Gothaischcr  genealogischer,  nebst  diplomatisch-statistischem  Jahr- 
bneh.  1896.  133.  Jahrgang.  Mit  4 Stahlstichen.  Gotha  16.  Gebunden  in 
Leinwand.  4 fl.  80  kr. 


Orf&m  der  mllit.'WlMenscbafll.  Vereine.  UI.  Band.  Bflcher-Anaelgpr. 


14 


CA  XIV 


bücliur-Aiizciger. 


Hosang,  l’riif.  G.  IMe  Kampfe  um  tltn  Anseliluas  von  Graiibümlten  an  die  Schweii 
von  171(7  — 18(M).  Cliur  1896.  8.  36  kr, 

Hnon  de  Penanster.  Une  conspiration  cn  Tan  11  et  on  l'an  12.  Paris  181(6.  12 
2 fl.  10  kr 

Isamliert,  G.  La  vie  ii  Paris  pendunt  une  anmie  de  la  Revolution  (171(1  92) 
Paris  1896  12,  2 fl.  10  kr. 

JerDsalem  zur  Zeit  dos  Lebens  Je.su  Christi.  Grosser  topographischer  Plan  von 
Jerusalem,  wie  die  Stadt  unter  der  Römerherrschaft  zur  Zeit  Jesu  Christi 
bestand.  4.  Auflage.  30  X 5eni,  Holzschnitt  mit  Erklärungen.  Press- 
burg 1895.  12.  30  kr 

Jorga,  N.  Philippe  de  Milziercs,  1327—140."»  et  la  croisade  au  11*  siecle. 
Paris  1896.  8 10  fl.  80  kr 

Kannogieaser,  L'abbd  A.  Juifs  et  eatholiquos  cn  Autriclle-Hongrie.  Paris  1896. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Klein,  K.  Fröschweilcr  Erinnerungen,  München  1895.  8 48  kr 

Klopp,  0.  Der  30jährige  Krieg  bis  zum  Tode  Gustav  Adolph’s  1632.  2 .\usgale 
des  Werkes;  „Tilly  im  SOjährigon  Kriege“.  3 Rand.  2.  (Schluss-)  Tlieil ; Kit- 
Jahre  1631  bis  Ende  1832.  Mit  2 Porträts  und  Aufriss  und  Grundri».s  von 
Magdeburg.  Paderborn  1896.  8.  7 11.  80  kr. 

Kübeok,  B.  v.  Handbuch  der  englischen  Geschichte  von  den  Uranfängen  Bis  zor 
Gegenwart.  Wien  1896.  8,  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  80  kr. 

Kunz,  Major  H.  W.andcrungen  über  die  8chlachtfolder  von  Saarbrücken  und  von 
Metz.  Ein  Reisebericht.  Berlin  1896.  8 72  kr. 

Lalllö,  A.  La  justicc  rävolutionnairc  ä Nantes  et  dans  la  Loire-Infcrienre 
Nantes  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Lamon.  W.  H.  Recollcctions  of  .\braham  Lincoln.  1847  — 1865.  With  2 Portrait» 
and  Facsimilo  Letters,  Chicago  1895.  8.  4 fl.  68  kr. 

„Lelinmpp!“  Beichte  eines  Schwadrons-Arztes  von  1870  71.  Berlin  1805.  8 
2 fl.  40  kr. 

Lehr,  E.  Les  monnaies  des  landgraves  autrichiens  de  la  Hautc-Alsace.  Nonvelle 
description.  Supplement  au  Bulletin  de  la  Socidtd  industrielle  de  Mulhou.so 
de  Fävricr  1896.  Avec  12  planches.  Mühlhausen  i.  E.  8.  4 fl.  80  kr. 

Lejeune.  Mümoires  du  gcndral  Lejeune,  publies  ]>ar  G.  Bapst.  Paris  1895.  12. 
— Tome  II.  En  prison  et  cn  guerre.  X travers  PEurope  (1809  — 18141 
Paris  1895.  12.  2 fl.  10  kr. 

Lemaitre,  A.  .Musulmans  et  Cbrätiens.  Notes  sur  la  guerre  de  rindüpcndance 
grecque.  Paris  1895.  12.  2 fl.  10  kr. 

Lonötre,  G.  Un  conspirateur  royaliste  pendaut  la  terrenr,  Le  baron  de  Hatz. 
1792—1795,  d’aprüs  des  dneuments  inddits.  Paris  1896.  8.  4 II.  50  kr. 

Liebmann,  0.  Vier  Monate  vor  Paris  1870  71  Helagerungstagebuch  eines  Kriegs- 
freiwilligen im  Garde-h’üsilier- Regiment.  2.  Auflage.  Mit  1 farbigen  Karte. 
München  1895.  8,  2 fl.  10  kr. 

Liermann,  Kr.  0.  Graf  Albrccht  v.  Roon,  Kriegsminister  und  Fehimarschal! 
Ein  Bild  seines  Lebens  und  Wirkens.  Mit  Bildnis.  Frankfurt  a.  M.  1895 
8.  36  kr. 

Loizillon,  H.  Campagne  de  Crimüc.  Lettres  ücrites  de  Crira^e  joir  Ic  capifaiiic 
d’^tat-major  u sa  famille.  Avec  une  preface  de  G.  Gilbert.  Pari.s  1895 
8,  Cartonirt  3 11.  60  kr. 

Lorenz,  l>r.  0,  Genealogi-sehes  Handbuch  der  eurojiäischen  Staalcngesehichtc 
2.  Auflage  des  „genealogischen  Hand-  und  8cliul-,\llas“.  Mit  66  Tafeln 
Berlin  1895  8.  Gebunden  in  Leinwand,  4 II.  20  kr. 

Lubomlrski,  Le  prinee.  ilistoirc  contemporaine  de  la  transformation  politiqne  ct 
sociale  de  l'Europc.  Tome  V : France  et  Alleinagne,  1868— 1871.  Pari.s  189v; 
8.  4 fl.  50  kr. 

Lukes,  J.  Unsere  Soldatcngräbcr.  Verschollene  — erhaltene  — vergessene  . . 

2.  Auflage.  Wien  1895  8.  70  kr. 

Lutz.  J.  G.  Erlebnisse  ein^'S  badischen  Bibelbnten  im  F'cldznge  187071.  Nebst 
einem  Anhänge  von  J.  J Erhardt.  Karl.siuhe  189.5.  8.  72  kr. 

Mackinnon,  J.  The  Union  of  England  and  Scotlaml.  London  1895.  8.  Hfl  .52  kr. 


Digitized  by  Google 


BQcber-Äuzeiger. 


CXXV 


Harob,  T.  The  History  of  thc  Paris  Conununo  1871.  London  18Ö(>.  8.  5 ti.  40  kr. 
Blarlna,  I)r.  G.  Komania  c Germania.  Studio  storico-etnografico  sul  inondo  gcr- 
uianico  sccondo  Io  relazioni  di  Tacito  c nei  suoi  vcri  carattcri,  rapporti 
ed  azione  sul  mondo  romano.  3*  edizione.  Triest  1895.  8.  3 fl. 
Maraottan,  P.  Le  Royaume  d’Etrurio  (1801  — 1807)  Paris  1895.  8.  4 fl.  50  kr. 
Heineoke,  F.  Das  Leben  des  General  Fcldmarschall  H.  v.  Boyen.  Stuttgart  1895. 

8.  1.  Bd.  1771  — 1814.  Mit  1 Bildnis  in  Lichtdruck.  4 fl.  80  kr. 

Meyer,  A.  G.  Vor  25  Jahren.  Feldzugsbriefe  einos  Kriegsfreiwilligen.  Leipzig  1895. 
8.  60  kr. 

— Dr.  Q.  F.  Unter  dem  „Rothen  Kreuze“;  Erlebnisse  im  Feldzüge  1870/71. 
Mit  Abbildungen.  Brauuschwcig  1896.  8.  45  kr. 

Heyaiel,  L.  Napoleon  P'r,  sa  vie,  son  oeuvrc  d'apr^s  les  travaux  historiqucs  Ics 
plus  rdcents.  Nouvelle  ddition,  augmentde,  avec  illustrations.  Paris  1896. 
8.  Cartonirt  2 fl.  70  kr. 

Moltke's  militärische  Corrcspondenz.  2.  Theil.  Aus  den  Dienstschriften  des 
Krieges  1866.  Mit  1 Übersichtskarte,  6 Plänen  und  1 Teztskizze.  Berlin  1896. 
8.  4 fl.  80  kr.  — 3.  Theil.  Aus  den  Dienstschriften  des  Krieges  1870/71. 
1.  Abtheilung.  Der  Krieg  bis  zur  Schlacht  von  Sedan.  Mit  1 Übersichts- 
karte, 3 Textskizzen  und  1 Handzeichnnng.  Ebendaselbst.  3 fl.  60  kr. 
Molyneox,  W.  C.  F.  Campaining  in  South  Africa  and  Egypt.  London  1896.  8. 
7 fl.  20  kr. 

Mftimioh,  Graf  E.  v.  Memoiren.  Nach  der  deutschen  Original -liandschrift 
herausgegeben  sowie  mit  einer  Einleitung  und  einer  Biographie  des 
Verfassers  versehen  von  A.  Jfirgensohn.  Mit  1 Bildnisse  des  Grafen 
Münnich  und  einem  Facsimile  der  Handschrift.  Stuttgart  1895.  8.  3 fl. 
Natbnsias-Neinstedt,  Dr.  H.  v.  Ein  Leibhusar  im  Kriege  1870/71.  Erinne- 
rungen. Braunschweig  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Nande,  A.  Beiträge  zur  Entstehungsgeschichte  des  Siebenjährigen  Krieges. 
(Aus:  „Forschungen  zur  brandenbnrgischcn  und  preussischen  Geschichte“.) 
1.  Theil.  Leipzig  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Nippold,  M.  K.  A.  Die  Regierung  der  Königin  Mary  Stuart  von  England,  Ge- 
mahlin Wilhelm's  III.  1689 — 1695.  Mit  1 Bildnis.  Hamburg  1895.  8. 
1 fl.  8 kr. 

Noel,  J.  N.  A.  Souvenirs  militaires  d’un  officier  du  premier  empire.  1795—1832. 

Avec  portrait,  gravures  et  7 cartes.  Paris  1895.  8.  3 fl.  60  kr. 

Oddo,  H.  Le  Chevalier  Paul,  lieutenant-gOuOral  des  armdes  navales  du  Levant 
(1598—1668)  avec  une  preface  de  M.  de  Mahy.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 
Pailbds,  G.  Chateaubriand,  sa  femme  et  ses  amis.  Etudes  critiques  avec  docu- 
ments  inddits.  Avec  5 gravures.  Bordeaux  1896.  8.  7 fl.  .50  kr. 
Paozynskl-Tenozyn,  Prem.-Lieut.  v.  Lebensbeschreibung  des  General-Feldmar- 
schalls  Keith.  Mit  2 Bildnissen  in  Lichtdruck.  Berlin  1896.  8.  36  kr. 
Perslgny.  MOmoires  du  duc  de  Persigny,  publiOs  avec  des  documents  inedits, 
un  avant-propos  et  nn  4pilogue,  par  H.  de  Laire,  comte  d’Espagny. 
Avec  le  portrait  de  l’auteur.  Paris  1896.  8.  4 fl.  60  kr. 

Plngaud.  L'invasion  austro-prussiennc  (1792—1794).  Documents  publi^s  pour  la 
SociötO  d'histoire  contemporaine  par  L.  Pingaud.  Avec  gravures. 
Paris  1896.  8.  6 fl. 

Prokesob  v.  Osten,  Graf.  Aus  den  Briefen  des  Grafen  P.  v.  0.,  k.  und  k.  Bot- 
schafters und  Feldzeugmeisters  (1849—185.5).  Wien  1896.  8.  5 II  40  kr. 
Pufabl,  Oberlehrer  K.  Berliner  Patrioten  während  der  Franzosenzeit  von  1806 
bis  1808.  Berlin  1896.  4.  60  kr. 

Ranke,  L.  v.  Weltgeschichte.  Teitau.sgabe.  2.  Auflage.  4 Bände.  Leipzig  1895. 
8.  24  fl. 

Reiob,  Das  Deutsche,  1871  — 1895.  Ein  historischer  Rückblick  auf  die  ersten 
25  Jahre.  Berlin  1895.  8.  3 fl.  30  kr. 

Raiobardt,  J.  F.  Un  hiver  ä Paris  sous  le  Consul.at  (1802/.3)  d’apres  les  Icttrcs 
de  J.  F.  Reichardt.  Paris  1896.  8 4 fl  50  kr. 

Reindorf,  C.  C.  Uislory  of  tlie  Gold  Coasl  and  Aslianti.  London  1895.  8.  6 II  48  kr. 

14* 


D e by  Google 


CXXVl 


Bücher-Anzeiger. 


Keusche,  F.  Wahnsinnige  Cäsaren.  Eine  Studie.  Leipzig  1896.  12.  30  kr. 

Ritter,  M.  Leopold  v.  Ranke.  Seine  Geistesentwicklnng  und  seine  Geschichts- 
schreibung. Stuttgart  1895.  8.  GO  kr. 

Roohefort,  H.  Les  aventures  de  ma  vie.  2 volnmes.  Paris  1896.  18.  4 fl.  20  kr. 

Kogge,  Dr.  B.  Bei  der  Garde.  Erlebnisse  nnd  EindrQcke  ans  dem  Kriegsjahre 
1870, /71.  Mit  4 Karten.  Hannover  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 

Romberg,  E.  Une  page  des  Cent  Jours.  Les  journaui  aOandenl815.  Paris  1896. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Roon,  Kriegsminister  v.,  als  Redner.  Politisch  und  militärisch  erläutert  von 
G.  L.  W.  Graf  Roon.  2.  Bd.  Breslau  1896.  8.  3 fl. 

Rothenburg,  A.  Freiherr.  Deutsche  Reiterstückchen.  Scenen  ans  dem  Kriege 
1870/71.  Grossenhain  1896.  8.  30  kr. 

RuvUle,  Dr.  A.  v.  William  Pitt  (Cbatam)  und  Graf  Bute.  Ein  Beitrag  zur  inneren 
Geschichte  Englands  unter  Georg  II.  Berlin  1895.  8.  60  kr. 

Saint-Chamans.  Mämoires  du  gänäral  comte  de  Saint-Chamans,  ancien  ai  Je-de- 
camp  du  marächal  Soult,  1802  — 1832.  Avec  portrait.  Paris  1896.  8, 
4 fl.  50  kr. 

Sassenay,  Le  marquis  de.  Les  demiers  mois  de  Murat.  Le  gnet-apens  du  Pizzo. 
Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Schimmelmann,  A.  Glimpses  of  my  Lifo  at  the  German  Court,  among  Baltic 
Fishermen  and  Berlin  Socialists,  and  in  Prison.  London  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Schliokeysen,  F.  W.  A.  Erklärung  der  Abkürzungen  auf  Münzen  der  neueren 
Zeit,  des  Mittelalters  und  des  Altcrtbums,  sowie  auf  Denkmünzen  und 
mflnzartigen  Zeichen.  3.  Auflage.  Bearbeitet  von  Dr.  R.  Pallmann.  Mit 
2 Tafeln.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  12  fl. 

Sohliep,  H.  Ur-Luxemburg.  Ein  Beitrag  zur  Urgeschichte  des  Landes,  des 
Volkes  und  der  Sprache,  der  Ur-Religion,  Sitten  und  Gebräuche  etc.  Mit 
Bildnis  und  2 Karten.  Luxemburg  1896.  8.  3 fl. 

Schmidt,  Dr.  R.  Otto  Christof  v.  Sparr,  Unterbefehlshaber  Melanders  am  Xieder- 
Rhein  und  in  Westphalen  1646/47.  Ein  Beitrag  zur  Lebensgescbichte  des 
ersten  brandenburgischen  Feldmarschalls.  Berlin  1896.  4.  60  kr. 

Schmitz,  F.  Erinnerungsskizzen  aus  dem  deutsch-franzOsischen  Kriege  1870/71. 
4.  Auflage.  Mit  1 Bildnis.  Frankfurt  a.  M.  1895.  8.  60  kr. 

Sohoenhof,  J.  A History  of  Money  and  Prices.  London  1896.  8.  4 fl.  32  kr. 

Schott,  K.  Vor  Paris  1870.  Bilder  von  der  Ostfront,  Cbampigny,  Villiers. 
Noisy  etc.  an  Ort  und  Stelle  gezeichnet.  In  Lichtdruck  ausgeführt.  10  Blatt 
mit  Text.  Stuttgart  1895.  qu.-8.  1 fl.  60  kr. 

— Th.  — Württemberg  und  Gustav  Adolph  1631  und  32.  Mit  einem  Anhang 
ungedruckter  Briefe  von  Gustav  Adolph,  Maximilian  von  Bayern  nnd  Bar- 
bara Sophia  von  Württemberg.  Stuttgart  1896.  8.  60  kr. 

SohUrmann,  Rector  K.  Selbstcrlebtes.  Kriegserinnerungen  eines  Volksschollebrers. 
Remscheid  1895.  8.  1 fl.  8 kr. 

Schwalbaoh,  C.  Die  neuesten  deutschen  Thaler,  Doppelthaler  und  Doppelgulden. 
Beschrieben  von  S.  Mit  4 Lichtdruck- Tafeln.  5.  Auflage.  Leipzig  1895.  4. 
2 fl.  40  kr. 

Shaw,  W.  A.  Histoire  de  la  monnaie.  1252 — 1894.  Traduit  de  l'anglais  par 
A.  Raffalovich.  Paris  1895.  8.  4 fl.  60  kr. 

Simon,  J.  Quatre  portraits;  Lamartine,  le  Cardinal  Lavigerie,  Ernest  Renan, 
l'empereur  Guillaume.  II.  Suivis  du  discours  prononcä  pour  le  centeoairc 
de  ITnstitut.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Slatin  Pascha,  Oberst  R.  Feuer  und  Schwert  im  Sudan  1879 — 1895.  Deutsche 
Original-Ausgabe.  Mit  1 Porträt,  19  Abbildungen,  1 Karte  und  1 Plan 
Leipzig  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

Soldatenleben,  Französisches,  vor  Ausbruch  und  während  des  Eiiegea  1870/71. 
■\ufzeichnungen  eines  Elsässers  (E.  Vonderhalde).  Leipzig  1895.  8.  CO  kr. 

Spuller  lloimncs  et  choses  de  la  Revolution.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Steffen,  N.  Erinnerungen  eines  Pari.ser  Nationalgardisten  aus  den  Jahren  1870,71 
Mit  Illustrationen  von  R.  S t ar  k e- W ei m ar.  (In  circa  10  Heften.)  1.  Heft 
Altenburg  1896.  8.  24  kr. 


Digitized  by  Google 


Büclicr-Anzeiger. 


CXXVII 


Snlivan,  H.  N.  Life  and  Leiters  uf  tlic  late  Admiral  Sir  Barthulomew  James 
Sulivan,  ISIO-ISW.  London  18%.  8.  11  fl.  5‘J  kr. 

Tanera,  Hauptmann  C.  Ernste  und  heitere  Erinnerungen  eines  Ordonnanz-Ofliciers 
im  Jahre  1870,71.  Illustrirt  von  E.  Zimmer.  Mit  1 Karte.  München  1895. 
8.  30  kr. 

— Hanptmann  C.  — Karl  v.  der  Tann.  Ein  deutscher  Held.  Mit  Titelbild.  Regens- 
burg 1896.  8.  30  kr. 

Taschenbtiob,  Gothaisches  genealogisches,  der  freihcrrlichon  H&nser.  1896. 
46.  Jahrgang.  Mit  1 Stahlstich.  Gotha  16.  Gebunden  in  Leiuw.  4 fl.  80  kr. 

— Gothaisches  genealogisches,  der  gräflichen  Häuser.  1896.  69.  Jahrgang.  Mit 

1 Stahlstich.  Ebendaselbst.  Gebunden  in  Leinwand.  4 fl.  80  kr. 
Tbiöbanlt.  Mdmoires  du  g^ndral  baron  Tliiebault,  publids  sons  les  auspices  de 

sa  Alle,  Mlle.  Claire  Thidbault,  d'apres  le  manuscrit  original,  par  F. 
Calmettes.  Paris  1895.  8.  Tome  V,  1813-  1820.  4 fl.  50  kr. 

Tbirria,  H.  Napolöon  III  avant  Tempirc.  Tome  II.  Paris  1896.  8.  4 fl.  80  kr. 
Tissot,  E.  Le  livre  des  reines.  (La  Keine  Victoria.  L’impdratrice  Frddöric.  LTni- 
pdratrice  Elisabeth.  La  Reine  Margneritc  de  Savoic.)  Paris  1895.  12. 

2 fl.  10  kr. 

TolstoJ,  Graf  L.  J.  Cbristenverfolgung  in  Russland  im  Jahre  1896.  Berlin  1896. 
8.  45  kr. 

— Ku.ssische  Christenverfolgungen  im  Kaukasus  1895.  Mit  Einleitung,  Vor- 
und  Nachwort.  Dresden  1896.  8.  48  kr. 

Tonrneaiuc,  M.  Marie  Antoinette  devant  l'histoirc.  Essai  bibliographique.  Paris 
1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Troska,  Dr.  F.  Im  französischen  Lager.  Die  Vertheidignng  Frankreichs  durch 
die  Volksheere  im  Kriege  187071.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Tarqaan,  J.  Souveraines  et  grandes  dames.  Paris  189.5/96,  12.  — I.  La  generale 
Bonaparte.  — II.  L'impüratricc  Josdphine.  — III.  Les  soeurs  de  Napoleon 
(les  princesses  Elisa,  Pauline  et  Caroline).  Avec  3 portraits.  Zu  2 fl.  10  kr. 

— Dasselbe.  1.  Bd.  Deutsch  von  0.  Marschall  v.  Bieberstein.  Leipzig 
1896.  8.  2 fl.  76  kr. 

Vandal,  A.  Napoleon  et  Alezandre  I".  L'alliance  russe  sous  le  premicr  empirc. 

Tome  III  (et  demier).  La  rupturc.  Paris  1896.  8.  4 fl,  80  kr. 

Verdy  dn  Vernola,  J.  v.  Im  grossen  Hauptquartier  18707 1.  Persönliche  Erinne- 
rungen. Berlin  1895.  8.  3 fl.  60  kr, 

Verly,  A.  Souvenirs  du  second  Empire.  De  Notre  Dame  au  Zululand.  Prdface 
de  Macdonald,  duc  de  Tarente.  Paris  1895.  8.  4 fl.  60  kr. 

Volz,  Dr.  G.  B.  Kriegführung  und  Politik  König  Friedrich  des  Grossen  in  den 
ersten  Jahren  des  Siebenjährigen  Krieges.  Berlin  1896.  8.  1 11.  80  kr, 
Wachenbnsen,  H.  Vom  ersten  bis  zum  letzten  Schuss.  Kriegserinnerungen 
187071.  Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Wagrnor,  F.  Friedrich's  des  Grossen  Beziehungen  zu  Frankreich  und  der  Beginn 
des  Siebenjährigen  Krieges.  Hamburg  1896  . 8.  1 fl.  80  kr. 

Weidner,  G.  Kriegstagebuch  eines  Nürnbergers  im  10  bayerischen  Infanterie- 
Regiment  1870,71.  Nürnberg  1896.  8.  90  kr. 

Will,  Dr.  C.  Archivalische  Beiträge  zur  Geschichte  der  Erstürmung  von  Regens- 
bnrg  am  23,  April  1809  und  deren  Folgen.  Mit  1 Bildnis.  Stadtamhof 
1896.  8.  72  kr. 

— Die  Einnahme  von  Stadt-Kemnath  am  12.  März  1634.  Beitrag  zur  Ge- 
schichte des  30jährigen  Krieges  in  der  Oberpfalz.  Ebendaselbst.  21  kr. 

Wille,  Oberst  U.  gekennzeichnet  durch  seine  eigenen  Worte,  v.  Veritas. 
Zürich  1895.  8.  24  kr. 

Woodberry.  Journal  du  lientcnant  Woodberry.  Campagnes  de  Portugal  et  d'Es- 
pagne,  de  France,  de  Belgique  ct  de  France  (1813—1815).  Traduit  de 
l'anglais  par  G.  Hdlie.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Wyeockl,  F,  Ein  Schatz  von  Krondenaren  des  Wladislaiis  I.  Loeticus  und 
Kasimir  III.  des  Grossen.  Mit  1 Tafel.  Lemberg  1895.  8.  75  kr. 


Digitized  by  Coogle 


CXXVIII 


BQcher- Anzeiger. 


Xönopol,  A.  0.  Histoire  des  Roumiiins  de  1a  Dacio  trajane  depnis  Ics  origine$ 
jnsqu'a  l'union  des  principautes  en  1869.  Pr^face  par  A.  Ramband 
2 vol.  Paris  1896,  8.  Ift  fl. 

Zanelli,  S.  Uomini  di  gaerra  dei  tcinpi  nostri;  Moltke.  Rom  1895.  16.  2 fl.  40  kr 

Zeitz,  K.  Kriegsorinnerungen  eines  Feldzugs-Freiwilligen  aus  den  Jahren  1870.71. 
3.  Auflage.  Mit  180  Illustrationen  r.  R.  Starke  und  1 Übersichtskarte 
des  Kriegsschauplatzes.  Altcnburg  1895.  8.  Gebunden.  4 fl.  20  kr. 

2.  Otngraphie.  Topographie.  Staiiitik.  Völkerkunde.  Reüeheeehreibungete. 

Kartemceeen. 

AclieUs,  Th.  Moderne  Völkerkunde,  deren  Entwicklung  und  Aufgaben,  Stutt- 
gart 1896.  8,  6 fl. 

Achleitner,  A.  und  E.  Uhl.  Tirol  und  Vorarlberg.  Neue  Schilderungen  von 
Land  und  Leuten.  Mit  Original-Beitrügcn  von  M.  Schmid,  F,  y.  De- 
fregger, E.  Qtfltzner  etc.  Mit  8 farbigen  Trachtcnbildem,  1 Karte 
und  zahlreichen  Illnstrationen.  Leipzig  1895.  Folio.  11  fl.  40  kr. 

Alfred's,  Herzog,  grosse  Seefahrt  von  1867/68.  Frei  und  gekfirzt  nach  der 
englischen  Reisebeschreibung.  Mit  Bildnis.  Gotha  189.5.  12.  18  kr. 

Ballantlne,  H.  On  India's  Frontier,  or  Nepal,  the  Gurkhas  mysterious  Land. 
With  Plates.  London  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

Bonvalot,  G.  L'Asie  inconnne.  A travers  le  Tibet.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

BouiUet,  &I.  N.  Dictionnaire  universel  d'histoire  et  de  göographie,  refondu 
SOUS  la  direction  de  L.  G.  Gouraigne.  31"  edition.  Paris  1896.  8. 
12  fl.  60  kr. 

Bülow,  Premier-Lieutenant  F.  J.  v.  Deutsch  • SQdwestafrika.  Drei  Jahre  im 
im  Lande  Hendrik  Witbooi's.  Schilderungen  von  Land  und  Leuten.  Mit 
zahlreichen  Abbildungen  nach  photographischen  Aufnahmen  und  2 Karten. 
Berlin  1895.  8.  3 fl.  60  kr. 

Golqahonn,  A.  R.  The  Key  of  the  Pacific:  The  Nicaragua  Canal.  London  1895 
8.  15  fl. 

Dioneo.  Im  üussersten  Nordosten  Sibiriens,  St.  Petersburg  1895,  8.  3 fl.  60  kr. 
(In  russischer  Sprache.) 

Drouet,  F.  Au  Nord  de  rAfriijue  (Tunisie.  Algerie.  Mölilla.  Gibraltar.  Tanger). 
Notes  de  voyage.  Compositions  et  dessins  de  A.  Doubin.  Nizza  1896.  4. 
6 fl. 

Ehlers,  0.  E,  Samoa,  die  Perle  der  SOdsee,  ä jour  gefasst.  Mit  1 Abbildung. 
Berlin  1895.  8.  1 fl.  80  kr. 

Ergebnisse,  Vorläufige,  der  Volkszählung  vom  2.  December  1895  im  König- 
reiche Preussen,  sowie  in  den  FOrstenthOmern  Waldeck  und  Pyrmont 
Herausgegeben  vom  kön,  preussischen  statistischen  Bureau.  Berlin  1896. 
Folio.  1 fl.  44  kr. 

Falgairolle,  E.  Une  eipödition  fran^aise  ä l'ile  de  Madere  (en  1566)  Paris  1896 
8.  90  kr. 

Fourean,  1'.  Mission  eher  lo  Touaregs.  Mes  dem  itindraires  sahariens  d'Oetobre 
1894  ä Mai  1895.  Avec  2 cartes  et  itinöraires.  Paris  1895.  8.  6 fl. 

Freytag's,  G.  Wandplan  der  Reichshaupt-  und  Residenzstadt  Wien.  1 : 10.000 
2 .Auflage  6 Blatt  von  84  X G7cm.  Farbendruck.  Wien  1895.  7 fl.  50  kr. 

Führer,  Geographischer,  zu  den  Tagesereignissen.  Südafrika,  Transvaal,  Oranje- 
Freistaat,  Cbartered  Company  etc.  1:11,000.000.  28  5 X d5cn».  F'arben- 
druck.  Mit  Text  auf  der  Rückseite.  Dresden  1896.  24  kr. 

Gaebler,  E.  Politische  Schul-Handkarte  von  Deutschland,  der  Schweiz  und 
Deutsch-Österreich.  1:4,000.000.  2.  Auflage.  31  5 X 29cm.  Farbendruck 
Leipzig  1896.  9 kr, 

— Schul- Wandkarte  von  Europa,  (lolitische.  1 : .3,200  (XK),  2.  Auflage.  9 Blatt 
von  61  5 X 55cm.  Farbendruck.  Leipzig  1896.  8 fl.  40  kr. 

— Wandkarte  der  deutschen  Colonicn.  Unter  Mitwirkung  von  C.  Hessler 
gezeichnet  von  G.  4 Ulalt  ä 79  X 69‘5cm.  Farbendruck.  laiipzig  1896. 
6 fl. 


Digitized  by 


Püohßr-Anzoiger, 


f’XXlX 


Genoral-Karte  des  Adriatischcn  Meeres  in  4 Blättern  l:3f)OüOO,  Ausgabe 
September  1894  mit  Naebträgen  auf  Grund  der  Revisions-Aufnabme  vom 
Jahre  1895.  Hydrugraphischos  Amt  der  k.  und  k.  Kriegsmarine,  Seekarten- 
Uepöt  Pola.  79 .5  X^Sem.  Kupfersticli  und  colorirt.  Pola-Triest  189,5. 
Zu  2 )1. 

Oaetzen,  G.  A.  v.  Durch  Afrika  von  Ost  nach  West.  Resultate  und  Begeben- 
heiten einer  Reise  von  der  dcntsch-ostafrikanisebcn  Küste  bis  zur  Kongo- 
mündung in  den  Jahren  1893  94.  Mit  zahlreichen  Illustrationen  und 
2 grossen  Karten  von  R.  Kiepert.  Berlin  189,5.  8.  8 II.  40  kr. 

Haardt,  V.  v.  Süd-Polar-Karte.  1:10,000.000.  4 Bbatt  zu  75X86  5en<.  Farben- 
druck. Wien  1890.  4 fl.  25  kr. 

Handtke,  F.  Generalkajte  vom  westlichen  Uus.sland,  nebst  Thrilen  vom  Deutschen 
Reiche  und  von  Österreich-Ungarn.  1 : 200.000.  5.  Auflage.  04  .5  X 73'5rm. 
Farbendruck.  Glogau  1895.  90  kr. 

Harris,  W.  B.  Tatilet:  The  Narrative  of  a Journey  of  Exploration  in  the  Atlas 
Mountains  and  the  Gases  of  the  North-West  Sahara.  London  1895.  8. 
8 fl.  04  kr. 

Hanptformen,  Die,  der  Erdoberfläche.  Farbige  Reliefkarte.  28  X 3.5'5cm. 
Berlin  1890.  ln  Rahmen.  0 fl. 

Helderloh,  Dr.  F.  Die  Erde.  Eine  allgemeine  Erd-  und  Völkerkunde.  Mit  215 
Illustrationen,  143  Textkärtohen  und  0 Karten  in  Farbendruck.  Wien  18;t0. 
8.  Gebunden  in  Halbfranz.  10  fl. 

Herrloh,  A.  Karte  von  Ostasien.  Japan,  Korea,  Ost-China  und  südöstlicher  Thcil 
des  asiatischen  Russlands.  1:4,500  000.  Mit  Nebenkarten:  1.  Golf  von 
Pc-Tschi-Li  und  die  weitere  Umgebung  von  Peking.  1 : 2,2500tK).  — 

2.  Umgegend  von  Söul.  1 : 1,000.000.  — 3.  Umgegend  von  Tokio. 

1 : LOOO.tHK).  3.  Auflage.  03  5 XB  5cm.  Farbendruck.  Glogau  1895.  00  kr. 

— Nene  Specialkarte  der  südafrikanischen  (Transvaal-)  Republik,  des  Oranje- 
Freistaates  und  der  angrenzenden  Gebiete.  1:3,000  000.  42'5  X 38c«*. 
Farbendruck.  Glogau  1890.  30  kr. 

— Neue  Specia'lkarte  von  Madagascar,  1 : 4,000.000,  mit  politischer  Über- 
sichtskarte von  Afrika.  1 : 90,000.000.  Nach  französischen,  deutschen  und 
englischen  Quellen  bearbeitet.  2.  Auflage.  43  5 X 35  5.  Farbendruck. 
Glogau  1895.  30  kr. 

Hickmann,  Prof.  A.  L.  Geographisch-statistischer  Taschcn-Atlas  von  Österreich- 
Ungarn.  43  farbige  Karten.  Mit  Text.  Wien  1895.  12.  In  Leinwand  ge- 
bunden. 2 fl. 

Jakobsen.  Reise  in  die  Inselwelt  des  Banda-Meeres.  Bearbeitet  von  P.  Roland. 

Mit  Abbildungen.  Berlin  1895.  8.  4 fl.  80  kr. 

Jelnjizki,  K.  Die  .Ausländer  in  Sibirien  und  in  den  mittelasiatischen  Besitzungen 
Russlands,  Ethnographische  Skizzen.  St.  Petersburg  1895.  8.  2 fl.  IG  kr. 
(In  russischer  Sprache ) 

Kahle,  P.  Die  Aufzeichnung  des  Geländes  beim  Krokiren  für  geographische 
und  technische  Zwecke.  Mit  28  .Abbildungen,  4 farbigen  Tafeln  und  3 Blatt 
Erklärungen.  Berlin  189G.  12,  Cartonirt  1 fl.  44  kr. 

Karte  des  Deutschen  Reiches  1 : 1. 50.000,  unter  Redaction  von  Dr.  C.  V'ogcl 
ausgefübrt  in  J.  Perthes'  geographischer  Anstalt  zu  Gotha.  27  Blatt  und 
Titelblatt  in  Kupferstich.  Neu-Aufl.  9.— 14.  (.Schluss-)  Lieferung.  Ausgabe  A 
mit  polit.  Colorit.  Ausgabe  B mit  grünem  (Flächen-)  IValdcolorit.  Je  2 Blatt 
von  44‘5  X 33cm.  Gotha  1895.  Zu  fl.  80  kr. 

Kiepert,  R.  und  M.  Hoisel.  Keiseweg  des  Lieutenants  Graf  v.  Götzen  von  Pan- 
gani  in  Deutsch-Ostafrika  zum  Kongo  1893  94.  Nach  den  Aufnahmen  des 
Reisenden  coustrnirt  and  gezeichnet.  1 : 250.00i).  2 Blatt.  38  5X  71  und 
71  X 68  5cm.  Farbendruck.  Berlin  189G.  ü fl. 

Kieport's  II.  grosser  Hand-Atla-s.  Mit  Nainensverzeichnissen  und  Bevölkcrungs- 
ziffern.  Statistischer  Text  von  Dr.  P.  Lipiiert  und  Cand.  M.  Buse  mann. 

3.  Auflage.  45  farbige  Karten  mit  Text.  Berlin  1895.  Gebunden  in  Halb- 
franz. 21  fl. 


Digitized  by  Google 


cxxx 


Büchcr-Anzeiger. 


Koenig's  St&dte-Lcxikon  des  Dcutsctien  Reiches.  Einwohnerzahl  nach  der 
Volkszählung  vom  2.  December  1895.  4.  Auflage.  Guben  18%.  16.  30  kr. 
Kraasa,  P.  Specialkarte  von  Deutsch-Ostafrika,  mit  Nebenkarten  von  Usambaro 
und  Kilimandjaro.  Nach  den  neuesten  Forschungen  bearbeitet.  Gezeichnet 
von  J.  Wäber  und  P.  Krauss.  März  1896.  1:2,000.000.  71  X ß^cjii 
Farbendruck.  Berlin.  1 fl.  80  kr. 

Kriogssohanplatz-Skizzen.  Nr.  1 und  2.  Cuba.  1 : 3,500.000.  — Abessinien. 

1 : 1,000.000.  1 Blatt.  52  X 37'.5em.  Lithographirt.  Berlin  18%.  6 kr. 
Lahde,  E.  Les  origines  de  l'Amdri<(uo  du  Nord  et  le  voisinage  pdrilleui  du  pöle 
Avec  11  cartes  et  17  dessins.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Lapparent,  A.  de.  Le9ons  de  gdographic  physique.  Avec  117  figures  et  1 planchc. 
Paris  1896.  8.  7 fl.  20  kr. 

Laurent,  Le  Dr.  E.  Sensations  d'Orient.  Le  Caire.  La  Judee.  La  Sjric.  Paris  1896. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Lawrenoe,  W.  R.  The  Valley  of  Kashmir.  London  1895.  4.  8 fl.  64  kr. 
Lehmann,  Dr.  R.  Der  Bildungswert  der  Erdkunde.  (Ans;  „Vcrbandlungen  des 
Xr.  deutschen  Geographentages“.)  Berlin  1896.  8.  36  kr. 

Lönholm,  Dr.  L.  Japan 's  moderne  Civilisation.  Ein  Beitrag  zur  ostasiatischen 
Frage.  Leipzig  1896.  8.  1 fl.  8 kr. 

Loti,  P.  Die  WQstc.  Ans  dem  Französischen  von  E.  Philiparic.  Berlin  1896. 
8.  2 fl.  10  kr. 

Hanbeimer,  E.  Le  nouveau  monde  snd-africain.  La  vio  au  Transvaal.  Avec 
45  illustrations.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Uanry,  E.  Aui  portes  de  l'Orient.  La  lagnne  de  Venise,  Istrie  et  Dalmatie, 
Herzegovino  et  Bosnie,  Montenegro,  La  cöto  tnrquc,  Corfon.  Paris  18% 
12.  2 fl.  10  kr. 

Hittelhaoh,  R.  Radfahrerkartc  von  Berlin  und  weitere  Umgebung.  Bearbeitet 
nach  der  „Deutschen  Strasscnproiilkartc  für  Radfahrer“.  1 : 300.000. 
44  X 48  5cm.  Photolithographie  und  Farbendruck.  Leipzig  1896.  Auf  Lein- 
wand in  Etui.  1 fl.  20  kr. 

— Radfahrerkartc  von  Wien  und  weiterer  Umgebung.  Bearbeitet  nach  der 
„Deutschen  Strassenprofilkarte  für  Radfahrer“.  43  5 X 48  .5cm.  Photo- 
lithographie und  Farbendruck.  Leipzig.  Auf  Leinwand  in  Etui. 
1 fl.  20  kr. 

Uonarohie,  Die  österr.-ungar.,  in  Wort  und  Bild.  236.-267.  Lieferung.  Wien  1895. 
4.  Zu  30  kr. 

— Die  österr.-ungar.,  in  Wort  und  Bild.  15.  Baud.  Böhmen.  (2.  Abtheilung  ) 
Mit  1 Farbendruck.  Wien  1896.  4.  6 fl.  60  kr. 

Mnrroe,  R.  Ramblcs  and  Stndies  in  Bosnia-Herzegovina  and  Dalmatia.  London 
1896.  8.  9 fl. 

Parls-Pariaien  (I.  Ce  qu'il  faut  voir.  II.  Ce  qu'il  faut  savoir.  III.  Paris-nsage. 

IV.  Paris  pratique,  1896).  Paris.  16.  Cartonirt.  3 fl.  60  kr. 

Riseis,  G.  de.  II  Giapponc  moderne.  Mailand  1895.  8.  4 fl.  20  kr. 

Ritter's  geographisch-statistisches  Lexikon  über  die  Erdtheile,  Länder,  Meere  etc 
8.  Auflage.  Unter  der  Redaction  von  J.  Pen  zier.  2.  (Schluss-)  Band. 
Leipzig  1895.  8.  11  fl.  40  kr. 

Roheoohl-Brloohettl,  L.  Nell’  Harrar.  Con  figure.  Mailand  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 
Sohweiger-Lerohenfeld,  A,  Die  Donau  als  Völkerweg,  SchiflTahrtsstrasse  und 
Reiseroute.  Mit  467  Abbildungen  und  Karten.  Wien  1895.  8.  8 fl.  75  kr. 
Spamer's  grosser  Hand-Atlas  in  100  Kartenseiten,  nebst  alphabetischem  Orts- 
Register  und  150  Folio-Sciteii  Text,  enthaltend  eine  geographisch-stati- 
stisehe  und  ethnographische  Beschreibung  aller  Theile  der  Erde,  bearbeitet 
von  Dr.  A.  Hcttner.  Mit  circa  600  Karten,  Plänen  und  Diagrammen, 
(In  circa  32  Lieferungen.)  Leipzig  1896.  1.  Lieferung.  30  kr. 

Tahbert,  R.  Nach  den  Transvaal-Goldfeldern.  Schilderung  von  Land  und  Leuten. 

Mit  5 Illustrationen.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Tagobnoh  nicincr  Reise  um  die  Erde.  1892  93.  (Von  Erzherzog  Franz  Ferdinand 
von  ilsterrcich-Este.)  2.  (Schloss-)  Bd  Mit  Abbildungen  und  3 farbigen 
Karten.  Wien  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 


Digitized  by  Coogle 


UScher-Anzciger. 


CXXXl 


Umann,  Hauptroann  L.  Die  Spccialkarte  der  ögterr.-ungar.  Monarchie.  1 : 75.000. 
Eine  kartographische  Studio.  3.  Auflage  mit  der  neuen  Zeichenerklärung 
und  dem  Übersichtshlatte  der  Specialkarte.  Wien  1856.  13.  1 ft. 

Vanderheym,  J.  G.  üne  eipddition  avec  le  N^gous  Men^Iik.  Vingt  mois  cn 
Abysainic.  Arec  68  illnstrations.  Paris  1896.  13.  2 fl.  40  kr. 

Verdier,  A.  35  anndes  de  luttc  am  colonies.  Cdte  occideutale  d'Afrique.  Paris 
1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Voelkel,  M.  J.  A.  und  A.  Thomas.  TasehcnwOrterhuch  der  Aussprache  geo- 
graphischer und  historischer  Namen.  3.  Auflage.  Heidelberg  1895.  12 
Gebunden  in  Leinwand.  1 fl.  44  kr. 

Wandplan  der  Beichshaupt-  und  Residenzstadt  Wien,  nebst  Darstellung  der 
Post-Bestellbczirke.  1 : 10.000.  6 Blatt  von  84  X 67'5cm.  Farbendruck. 
Wien  1896.  5 fl. 

Weeks,  E.  L.  From  tho  Black  Sca  through  Persia  and  India.  London  1895. 
8 11  fl.  52  kr. 

Werenka,  Dr.  D.  Topographie  der  Bukowina  zur  Zeit  ihrer  Erwerbung  durch 
Österreich  (1774  — 1785).  Nach  Acten  aus  folgenden  Archiven:  k.  und  k. 
Reichs  - Kriegs  - Ministerium,  k.  k.  Ministerium  für  Coitus  und  Unter- 
richt. Mit  1 Karte.  Czernowitz  1895.  8.  3 fl. 

Wolfs,  J.  Erdkarte.  Östliche  und  westliche  Erdhälfte.  1 : 22,5(X).000.  3 Blatt 
von  61  X 9lcm.  Farbendruck.  Esslingen.  Jede  Erdhälfte  1 fl.  65  kr. 

YotmghuBband.  Tho  Heart  of  a Continent.  A narrative  of  Travels  in  Man- 
churia,  across  the  Gobi  Desert,  through  tbe  Himalayas,  the  Pamirs  and 
Chitral,  1884—1894.  London  1896.  8.  15  fl. 


S.  MeUhtmeUik.  Aufnahme.  Zeichnungtlehre.  (Terrainlehre  und  Situationizeichnen , 
ziehe  auch:  J.  Ablheilung,  4.)  — Nalurwinentchaflen.  — Technologitche*. 

Abbildungen,  Mit  Prof.  Rüntgen's  X-Strahlen  aufgenonimcn  und  in  Lichtdruck 
ausgeführtc  10  Blätter.  Leipzig  1896.  4.  In  Umschlag  3 fl. 

Ahrens,  F.  B.  Handbuch  der  Elektrochemie.  Mit  381  Abbildungen.  Stuttgart  1896. 
8.  7 fl.  80  kr. 

Bibliotbeca  zoologica.  Original-Abhandlungen  ans  dem  Gesammtgebictc  der  Zoo- 
logie. Herausgegehen  von  DDr.  R.  Leukert  und  C.  Chun.  Stutt- 
gart 1896.  4.  19.  Heft,  4.  Lieferung.  20.  Heft,  2.  Lieferung.  31.  Heft, 
1.  Lieferung.  Mit  Abbildungen  und  Tafeln.  Subscriptionspreis  18  fl. 
Einzelpreis  30  fl.  40  kr. 

Blasendorff,  Dr.  M.  Über  die  Theilung  des  Kreisbogens.  Mit  1 Tafel.  Berlin  1896. 
4.  60  kr. 

Borobardt,  Dr.  B.  Die  ROntgen’sche  Entdeckung.  Allgemein  verständlich  dar- 
gcstellt.  Mit  10  Illustrationen  und  einer  Photographie.  Berlin  1896.  12. 
18  kr. 

EnoyklopAdie  der  Naturwissenschaften,  herausgegehen  von  W.  Förster, 
A.  Kenngott,  A.  Ladenburg  etc.  II.  Abtheilung,  91.  und  92.  Liefe- 
rung. III.  Abtheilung,  38.-32.  Lieferung.  Breslau  1895  8.  Zu  1 fl.  80  kr. 
Estannid,  E.  Les  sources  d'önergie  älcetrique.  Avec  141  figures.  Paris  1895. 
8.  3 fl. 

Paye,  H.  Sur  I'origine  du  monde.  Thöories  cosmogoniqnes  des  anciens  et  des 
modernes.  3«  ddition.  Paris  1895.  8.  3 fl.  60  kr. 

HandwOrtarbnob  der  Chemie,  herausgegehen  von  A.  Laden  bürg.  Gcneral- 
register.  Bearbeitet  von  A.  Matzdorff.  Breslau  1895.  8.  2 fl.  70  kr. 

— der  Chemie,  herausgegeben  von  A.  Ladenb-urg.  78.  Lieferung.  Braun- 
schweig 1895.  8.  1 fl.  44. 

Eellwald,  F.  V.  Die  Erde  und  ihre  Völker.  Ein  geographisches  Hausbuch. 
4.  Auflage,  bearbeitet  von  Dr.  W.  Ule.  Mit  Abbildungen  und  farbigen 
Karten.  (In  29  Lieferungen.)  1.  Lieferung.  Stuttgart  1896.  8.  30  kr 
Imbert.  A.  et  H.  Bertin-Sans.  Traitä  äicmcntaire  de  iihysiquc.  Avec  5 pl. 
. color.  et  600  fig.  Paris  1895.  8.  7 fl.  20  kr.  * 


Digitized  by 


CXXXII 


Böclier-AnzeiRcr. 


Mewes,  Iiig.  R.  Licht-,  Elektricitäts-  und  X-Striililcn.  Ein  Beitrag  zur  Erklä- 
rung der  Köntgcn'schcn  Strahlen.  Mit  Figuren.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Hoessard,  P.  La  topographic.  Paris  1895.  13.  1 fl.  50  kr. 

Müller,  H.  Köntgen's  X-Strahlcn.  üenieinverständlich  dargcstelH.  Mit  4 Tafeln, 
aufgenominen  von  Dr  Slaby  und  Assistent  Klingenberg  und  5 Fignren 
im  Text.  4.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  45  kr. 

ROntgen,  Dr.  W.  C.  Über  eine  neue  Art  von  Strahlen.  Würzburg  1896.  8. 
36  kr. 

Sokollow,  N.  Über  die  Entstehung  der  Liinane  Süd-Russlands.  (Russisch  und 
deutsch.)  Mit  1 Karte.  St.  Petersburg  1896.  4.  3 fl.  60  kr. 

Rosenberger,  Dr.  F,  Isaac  Newton  und  seine  physikalischen  Princijden.  Ein 
Hauptstflck  ans  der  Entwicklungs-Geschichte  der  niodenien  Physik.  Mit 
25  Abbildungen.  Leipzig  1895.  8.  8 fl  10  kr. 

Vasohy,  A.  Thdorio  de  Telectricite.  Exposd  des  ])henoinencs  dlectriques  et 
magii(5tii|ues,  fondd  uniiinement  sur  Teiperience  et  Ic  raisonnement. 
Paris  1895.  8.  Cartonirt  12  U. 


4.  Bauktinde.  Telegraphie.  Eisenbahnen.  Lußschifffahrt.  Verkehrswesen.  Handel  und 

Oewerbe. 

Apborlsmen  über  die  Eisenbahnen  Österreichs,  von  einem  Österreicher.  Mit 
einem  Titelbilde  in  Lichtdruck.  Wien  1896.  8.  1 fl. 

Atkinson,  P.  Electricity  for  Everybody,  its  Nature  and  L’ses  explained. 
London  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Ballanf,  Dir.  F.  Technologisches  Wörterbuch  in  deutsch-englischer  und  englisch- 
deutscher  Sprache,  Schiffsmaschinen,  Schiffsmaschinenbetrieb  und  Land- 
Dampfmaschinen  umfassend.  2.  Auflage.  Flensburg  1896.  8.  Gebunden  in 
Leinwand.  1 fl.  20  kr. 

Barbet,  L.  A.  L’air  comprimö  appliquö  ii  la  traction  des  tramways.  Avec 
96  figures.  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Bau,  Der,  der  neuen  Eisenbahnbrücken  über  die  Weichsel  bei  Dirschau  und 
über  die  Nogat  bei  Marienburg.  Nach  amtlichen  (Quellen  bearbeitet.  Mit 
Abbildungen  und  11  Stichtafeln.  Berlin  1895.  Folio.  Cartonirt.  12  fl. 

Becker,  H.  L'or,  les  minerais  aurifäres,  oxtraction  ot  metallurgie  de  l'or.  Avec 
106  figures.  Paris  1895.  8.  4 fl.  20  kr. 

Briefpost-Tarlf.  Herausgegeben  vom  k.  k.  Handels-Ministerium.  Wien  1896.  8. 
30  kr. 

Caralp,  H.  Chaudidres  ot  machines  de  la  marine  de  guerrc.  De  partie  Chaudieres. 
Avec  151  gravures.  Paris  1895.  8.  3 fl.  60  kr. 

Garnot,  A.  Mdthodes  d’analyse  des  fontes,  des  fers  et  des  aciers.  Avec  figures 
et  2 planches.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Ohevallier,  A.  et  Baudrimont.  Dictionnaire  des  alterations  et  falsifications 
des  substances  alimentaires,  medicamenteuses  et  commerciales.  7“  ödition 
par  le  Dr.  L.  Heret.  2 vol.  avec  nombr.  figures.  Paris  1895.  8.  21  fl. 

Couz,  de  la.  L’or.  Gites  auriferes.  Emplois  et  analyse  de  Tor.  Vocabulairc 
des  termes  auriferes.  Avec  figures.  Paris  1895  16.  3 fl. 

Dubois,  L.-P.  Les  chemins  de  fer  aux  Etats-Unis.  Paris  1896.  12  2 fl.  10  kr. 

JOptner  v.  Jon  stör  ff,  H.  Freiherr.  Beziehungen  zwischen  der  chemischen 
Zusammensetzung  und  den  physikalischen  Eigenschaften  von  Eisen  und 
Stahl.  Leipzig  1895.  8.  1 fl.  20  kr. 

Koeb,  G.  Die  Lö.sung  des  Flugproblenis  in  physikalischer  und  maschinen- 
tcchnischer  Hinsicht  Mit  einem  Anhang;  Nutzen  und  Folgen  der  prak- 
tischen Luftschifffahrt.  Mit  Abbildungen  und  8 Tafeln.  München  1896.  8. 
1 fl.  80  kr 

Launay,  L.  de.  L’argent,  Geologie,  chimio,  miHallurgie,  Applications  industrielles. 
Avec  80  figures.  Paris  1895.  18.  3 fl. 

Mackny,  J.  C.  Light  Railways  for  the  United  Kingdom,  India  ;md  tho  Colonies. 
London  1896.  8.  10  fl.  80  kr. 


Digitized  by  Cooglf 


BQchcr-Anzeiger. 


CXXXIII 


ICajer,  Ingeniear,  J.  W.  Die  Loconiotive  mid  ihre  Wartung.  Ein  Lclirlnn-Ii 
fär  LocomotivfQhrer  und  Heizer.  Mit  213  Figuren  und  8 Tafeln.  Wien  181tü. 
8.  2 fl.  76  kr. 

Miron,  F.  L'dclairage  ^lectrique.  Trait^  pratique  de  montagc  et  de  conduitc 
des  installations  d'^clairagc  dlectrique.  3.  Vol.  Avec  nombr.  grav.  Paris  1896. 
8.  15  fl.  30  kr. 

Moissenet,  L.  Yachts  et  yachting.  Architecture  et  construction.  Avec  flgures  et 
16  planches.  Paris  1895.  12.  Cartonirt.  6 fl. 

Ru2161ca,  J.  und  K.  Nlö.  Das  Telephon.  Entstehen,  Entwickelung,  gegenwärtiger 
Stand  und  Verwendung  desselben.  Mit  den  einschlägigen  Verordnungen 
und  Instructionen  und  64  Teit-Figuren.  Mit  1 Formular.  Prag  1896.  8. 
1 fl.  60  kr. 

Sohwartze,  Th.,  E.  Japing  und  A.  Wllke.  Die  EIcktricität.  Eine  kurze  und 
verständliche  Darstellung  der  Grundgesetze,  sowie  der  Anwendungen  der 
Elektricität  zur  Eraftöbertragung,  Beleuchtung,  Elektrometallurgie, 
Galvanoplastik,  Telegraphie,  Telephonie  und  im  Signalwesen.  6.  Auflage, 
vollständig  neu  bearbeitet  von  Dr.  A.  Ritter  v.  Urbanitzky.  Mit  162 
Abbildungen.  Wien  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand  90  kr. 

Segnela,  R.  Les  tramways.  Voie  et  matdriel.  Paris  1896.  12.  1 fl.  60  kr. 
Sioherhelts-Vorsohriften  für  elektrische  Stnrkstromanlagcn,  herausgegeben  vom 
Verbände  deutscher  Elektrotechniker.  Berlin  1896.  12.  Cartonirt.  30  kr. 

S.  StaalncUientchaß.  Parlameniaritcha.  Völkerrecht.  Militär-  und  Civil- Recht»- 

pflege.  Finam-Weten. 

Adamyoz,  Th.  Das  eventuelle  Thronfolgerecht  der  weiblichen  Linie  im  deutschen 
Staatsrecht.  Breslau  1896.  8.  60  kr. 

Be&olst,  Ch.  De  l'organisation  du  suflrage  universel.  La  crise  de  I'^tat  moderne. 
Paris  1895.  16.  30  kr. 

BertOD,  P.  Liguons-nous  contre  le  socialisme.  Paris  1896.  12.  90  kr. 

Beta,  0.  Colonisation  in  Polen  und  die  Fuchsmühler-BauemtragOdie.  Zwei 
Bilder  aus  dem  deutschen  Rechts-  und  Wirtschaftsleben,  nebst  Beleuch- 
tung politischer  Gesichtspunkte.  Berlin  1896.  4.  60  kr. 

Boober,  A.  La  fin  de  TEurope.  Paris  1895.  12.  1 fl.  20  kr. 

Boargrttla,  M.  La  mesnre  de  la  valeur  et  la  monnaie.  Avec  4 tableaux  grapliiques. 
Paris  1895.  8.  4 fl.  80  kr. 

Chaassigiie,  Le  Dr.  Contre  le  Prussien!  I,  Hier;  II,  Aujourd'hui;  III,  Demain! 
Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Chessd,  J.  Vdritds  coloniales.  Le  d^sordre,  les  abus,  le  danger.  Paris  1895. 
12.  1 fl.  20  kr. 

Cbyle,  F.  Der  Selbstmord  als  Speculation  des  modernen  Verbrecherthnnis.  Mit 
Bildnis.  Wien  1895.  8.  30  kr. 

CsAky,  Graf,  G.  N,  Die  ungarische  Civilehe.  Praktische  Anleitung  in  Ehesachen. 
Wien  1896.  8.  1 fl. 

Drezler,  A.  Die  sociale  Gesellschaftsordnung  und  der  Zukunftsstaat.  Bern  1895. 
8.  60  kr. 

Dnpny-Peyon,  L.  La  Bulgarie  au  Bulgares.  Hier,  aujourd'hui,  demain.  Avec 
gravnres.  Brüssel  1896.  8.  3 fl. 

Dyokerhoff,  T.  W.  Deutsche  und  Engländer.  Essen  1896.  8.  36  kr. 

EmUi,  E.  Dr.  M.  Die  armenischen  Greuel  und  die  englische  Humanität.  Zweites 
offenes  Schreiben  an  Herrn  Gladstone.  Würzburg  1896.  8.  30  kr. 

Evrald,  F.  Die  Freimaurerei  im  Staate.  Eine  Studie.  (Aus:  „Die  Wahrheit“.) 
München  1896.  8 18  kr. 

Fabregnettea,  P.  La  question  sociale.  Le  contrat  de  travail.  Les  coalitions  et 
les  grfeves  devant  la  loi.  Toulouse  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Flonr  de  Salnt-Gdnia.  La  banque  de  France  ä travers  le  siüclc.  Paris  1896. 
8.  3 fl.  90  kr. 

.Frlenda,  Our  English“.  Eine  deutsche  Antwort  auf  englische  Unverschämtheiten 
Leipzig  1895.  8.  60  kr. 


Digitized  by  Google 


LXXXIV 


Büclier-Anreiger. 


Gefahr,  Die  enropäisclic.  Glossen  znr  35jährigen  Sedanfeier  des  dentsch-franzii- 
sischen 'Krieges  1870<'71.  München  1895.  8.  30  kr. 

Gioja,  Flavio.  Schwarz-gelb  als  politischer  Leitfaden.  Krcinsier  1896.  12.  1 fl, 

Hahermann,  Prof.  G.  Die  Confession  der  Kinder  aus  gemischter  Ehe.  GCt- 
tingen  1895.  8.  60  kr. 

Uorton,  S.  D.  Silver  and  Gold  and  their  Relation  to  the  Problem  of  Resnmp- 
tion.  Cincinnati  1895.  8,  4 fl.  68  kr. 

Ilncke,  J.  Geld-,  Rank-  und  Börsenschwindel.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  44  kr. 

Jacob,  A.  Wie  reist  man  billig  und  bequem?  oder:  Die  Lösung  der  Personen- 
tarif-Frage. Zittau  1896.  8.  45  kr. 

KovAcs,  Dr.  Oe.  Das  ungarische  Ehegesetz  (vom  Jahre  1894).  Mit  Berücksichti- 
gung aller  einschlägigen  Gesetze  und  Verordnungen  für  die  Rechts- 
verhältnisse der  auf  dem  kroatisch-slavonischen  Territorium  des  ungarischen 
Königreiches,  ferner  in  Österreich  und  im  übrigen  Auslande  lebenden 
ungarischen  Staatsangehörigen,  sowie  der  in  Ungarn  eheschliessenden  Aus- 
länder bearbeitet.  Wien  1895.  8.  60  kr. 

Lawrence,  T.  J.  The  Principles  of  International  Law.  London  1896.  8.  9 fl. 

Kolinari,  G.  de.  Comment  sc  rösondra  la  question  sociale.  Paris  1896.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Horeno  y Lorenzo,  J.  La  jurisdieiön  de  marina.  Madrid  1895.  4.  13  fl.  .50  kr. 

Nagao  Aiiga.  La  guerre  sino-japonaisc  au  point  de  vue  international.  Pröface 
par  P.  Fauehillc.  Paris  1896.  8.  4 11.  20  kr. 

Namens-Verzeichnis.  Alphabetisches,  der  k.  nnd  k.  Gsterr.-ungar.  Consular- 
functionäre,  sowie  der  k.  und  k.  österr.-ungar.  Consolarämtcr  im  Auslände. 
Februar  1896.  Znsammengestellt  im  k.  und  k.  Ministerium  des  kais.  und 
kön.  Hauses  und  des  Aussern.  Wien.  8.  20  kr. 

Neklan,  A.  Die  böhmische  Frage.  Ein  nüchternes,  offenes  Wort  eines  Cechen  an 
alle  Bctheiligten,  Wachwitz-Dresden  1895.  8.  2 fl.  40  kr. 

Nochmals  die  braunschweigische  Thronfolge-Frage.  Ein  Wort  zum  Frieden  von 
einem  Braunschweiger.  Wolfenbüttel  1895.  8.  30  kr. 

Patzelt,  J.  Der  österreichisch-ungarische  Ausgleich.  Wien  1896.  8.  60  kr. 

Price,  C.  L.  Money  and  its  Relation  Prices.  London  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Process  gegen  den  Freiherrn  v.  Ilanimerstein.  Verhandelt  vor  der  ersten  Straf- 
kammer des  Berliner  Landesgerichtes  am  22.  April  1896.  Mit  Bildnis 
Berlin.  8.  30  kr. 

Resoner,  H.  Ägypten  unter  englischer  Occupation  nnd  die  ägyptische  Frage. 
Berlin  1896.  8.  7 fl.  20  kr, 

Ronssean,  J.  J.  Du  contrat  social.  Edition  comi>renant  le  texte  döflnitif  avec 
Ics  versions  primitives.  Avec  introduction  et  notes  par  E.  DrcyXus- 
Brisac.  Avec  4 facsimilös  cn  phototypic.  Paris  1895.  8.  7 fl.  20  kr. 

Soherpenzeel  Th  im,  M.  L.  van.  Situation  economique  de  la  Russie  en  1894. 
Paris  1895.  8.  60  kr. 

Schoenhof,  J.  A History  of  Money  and  Prices.  London  1896.  8.  4 fl.  32  kr. 

Sztehlo,  C.  Das  ungarische  Ehegesetz  und  seine  Beziehungen  zu  Österreich. 
Budapest  1896.  8.  30  kr. 

Taaffe,  Des  Grafen,  politisches  Vermächtnis.  WTcn  1895.  8.  25  kr. 

Thöry.  B.  Die  internationale  Währungskrise.  Eine  Untersuchung  über  die 
Wirkungen  des  Silberprcisfallcs.  Aus  dem  Französischen.  Wien  1895 
8.  1 fl.  60  kr. 

Thompson,  H.  A.  Rulsian  Politics.  London  1896.  8.  11  fl.  52  kr. 

Ursin,  M.  Religiös-politische  Ideale  der  polnischen  Gesellschaft.  Mit  einer  Vor- 
rede von  Graf  L.  N.  Tolstoj.  Leipzig  1896.  8.  75  kr.  (In  russischer 
Sprache.) 

Vorzoiohnis  der  Mitglieder  des  Hcrrenhau.sos.  (XL  Session.)  24.  October  1895 
Wien  1895.  8 40  kr. 

Wildling,  Dr.  Graf  Metternich  und  Bismarck.  Eine  Studie  nebst  einer  Cha- 
rakteristik des  ö.stcrr.  Staatskanzlcrs.  Ziegenrück  1895.  8.  60  kr. 


Digitized  by  Googl 


BQcher-Anzeiger. 


CXXXV 


Wille,  Dr.  B.  Sibirien  in  Preussen.  Auf  administrativem  Wege  — ohne  Riditer- 
spruch  — als  religiöser  und  politischer  Ketzer  hinter  Schloss  und  Riegel 
gebracht.  Ein  Weckruf  aus  dem  Gef&ngnis.  Stuttgart  1S96.  8.  60  kr. 

Wnarin,  L.  Une  vue  d’ensemble  de  la  question  sociale.  Le  problOme,  la  md- 
thode.  Paris  1895.  19.  2 fl.  10.  kr. 

Zenker,  E.  V.  Der  Anarchismus.  Kritische  Geschichte  der  anarchistischen  Theorie. 
Jena  1895.  8.  3 fl. 


S.  Saniiätmeten.  Pferdacuen  und  -P/erdexucM.  Remontirung.  Ytterinärkunde. 
Hu/htMddag.  Reütn.  Fahren.  Fechten.  Turnen.  Schwimmen.  Sporlweten. 

Albert,  Prof.  E.  Die  Frauen  und  das  Studium  der  Medizin.  Wien  1895.  8. 
50  kr. 

Albn,  Dr.  J.  Die  Feuerbestattung  eine  Forderung  der  Hygiene.  Wien  1896. 
8.  75  kr. 

— Hand  und  Fass.  Ihre  Pflege,  ihre  Krankheiten  und  deren  Verhütung, 
nebst  Heilung.  Mit  30  Abbildungen.  Leipzig  1895.  8.  1 fl.  8 kr. 
Alimonda,  Brüder  DD.  v.  Die  Elektricität  des  menschlichen  Körpers!  Das 
natürliche  Heilverfahren.  Sehr  leichte,  angenehmste  und  sicherste  Selbst- 
bebandlung  in  den  verschiedensten  Krankheiten  und  physischen  Un- 
wohlsein. Autenthische  Übersetzung  aus  dem  Italienischen.  (Jänner  1896  ) 
Triest.  8.  40  kr. 

Araons,  Thierarzt  J.  B.  Die  Krankheiten  des  Hundes  und  deren  Behandlung. 
Berlin  1895.  8.  3 fl. 

Beck,  H.  Unter  dem  .Rothen  Kreuze".  Bilder  aus  der  Friedensarbeit  im  Kriege. 
Würzburg  1896.  8.  30  kr. 

Berger,  H.  Die  Infections  - Krankheiten.  Ihre  Abwehr  und  Unterdrückung. 
Braunschweig  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Berger,  P._Ischias.  Hüftweh.  Wesen,  Entstehung,  Behandlung  und  Heilung. 

Für  Ärzte  und  Leidende.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Bilz,  F.  E.  Das  neue  Naturheilverfahren.  Lehr-  und  Nachschlagebuch  der  natur- 
gemässen  Heilweise  und  Gesundheitspflege.  26.  Auflage.  Leipzig  1895. 
8.  Gebunden  in  Leinwand.  5 fl.  40  kr. 

Blftb,  G.  Anleitung  zur  Erlernung  des  Schneeschuh-  (Ski-)  Laufens  Mit  46  Illu- 
strationen. München  1896.  8.  60  kr. 

Bmok,  Dr.  A.  Unsere  Volks-  und  Hausmittel.  Praktische  Winke  für  die  häus- 
liche Gesundheitspflege.  Berlin  1896.  8.  42  kr. 

Bmneau,  Le  D'  J.  HygiOne  pratique  de  la  bouche  et  des  dents.  Paris  1896. 
18.  Cartonirt  1 fl.  80  kr. 

Buroliner,  Thierarzt.  H.  Taschenbuch  der  thierärztlicben  Geheimmittellehre. 

2.  Auflage.  Augsburg  1896.  8.  1 fl.  68  kr. 

Gaillard,  P.  Les  chiens  d'arrüt.  Races  anglaises,  dressage,  bygiOne  du  chenil. 

Avec  12  aquar.  et  40  vign.  Paris  1896.  Fol.  24  fl. 

Canitz,  M.  Wie  entstehen  und  wie  heilt  man  Krankheiten?  Nach  den  Lehren 
der  Naturheilmethode  auf  Grund  langjähriger  vielfacher  Beobachtungen 
am  Krankenbette  dargestellt.  Berlin  1896.  8.  15  kr. 

Capitan,  L.  Les  maladies  infectieuses.  Causes  et  traitement.  Paris  1896.  12. 
Cartonirt  2 fl.  40  kr. 

Clontier,  D.  Deux  dcoles  d'armes.  L'escrime  et  le  duel  en  Italie  et  cn  France 
(dtude  mise  au  concours  par  la  SociOtd  d'encouragement  de  Pcscrime). 
PrOface  d’A.  Scholl.  Paris  1896.  16.  1 fl.  20  kr. 

Cognetti  de  Martils,  L.  II  marinaio  epilettico  e la  delinqucnza  militarc. 
Torino  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Congrds  (9*)  de  Chirurgie.  Paris  1895.  Proces-verbaux,  mdmoircs  et  discussions. 

Avec  88  flgures.  Paria  1896.  8.  12  fl. 

Corell,  F.  L'eau  potable.  Avec  136  ligurcs.  Paris  1895.  12.  Cartonirt  3 fl. 
Banbler,  Dr.  K.  Die  französische  und  niederländische  Tropenhygienc.  Eine  ver- 
gleichende Charakteristik.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  8 kr. 


Digitized  by  Google 


CXXXVI 


Bilcher-Auzciger. 


Daul,  A.  Die  Langlebigkeit,  oder:  Wie  lange  soll  der  Mensch  leben  und  wie  alt 
kann  er  werden  V Köln  1895.  8.  45  kr. 

Demmler,  A.  Des  soins  ä donncr  aux  malades.  Hygiene,  surveillanec  mödicale. 
Paris  1896  13.  1 11  50  kr. 

Dowey'a,  Dr.  W.  A.  Katechismus  der  reinen  Arzneiwirkungslehre  unter  Uc- 
rOcksichtigung  der  Homöopathie  etc.,  fOr  Ärzte,  Studirende  wie  ffir 
Gebildete  flberbanpt.  Aus  dem  Englischen.  Mit  57  Abbildungen  Ton 
Arzneipflanzen,  Droguen  etc.  Leipzig  1895.  8.  3 fl. 

Duma,  Ober-Stabsarzt  Dr.  F.  A.  Handbuch  der  Militär-Krankheiten.  Äussere 
(chirurgische)  Krankheiten.  Mit  41  Abbildungen.  Leipzig  1896.  8.  4 fl.  30  kr. 
Faber  aen.,  0.  Das  Stoss-Foebten  nach  dem  Reglement  der  kon.  sächsischen 
Armee.  (Waff'e:  Floret  mit  Brille.)  Leipzig  1896.  8.  24  kr. 

Follohenfeld,  Dr.  L.  Hygiene  des  täglichen  Lebens.  In  16  populär  gehaltenen 
Vorträgen.  Berlin  1896.  12.  18  kr. 

Fillla,  J.  Grundsätze  der  Dressur  und  Reitkunst.  Deutsch  Ton  Major  M.  von 
Zansen,  genannt  von  der  Osten.  2.  Auflage  von  G.  Goebel.  Mit 

1 Porträt  des  Verfassers  und  70  Abbildungen  und  35  Tafeln.  Berlin  1895. 
8.  Gebunden  9 fl. 

Fix,  Le  Colonel.  L'cscrime  dans  les  nniversitös  allemandes,  d'apr^s  L.  C.  Ronx. 
Avec  233  flg.  Paris  1896.  8.  6 fl. 

Fovean  de  Conrmellea,  Le  D'  et  Ch.  Cbardln.  Pröcis  d'öleetricitil  mddicaJe. 
Theorie,  appareils,  dößnitions,  terminologie  et  technique  des  applications 
inödicales.  Ävcc  gravures.  Paris  1896.  12.  3 fl.  60  kr. 
Oarniaonabeaotareibuogen,  vom  Standpunkte  der  Gesundheitspflege  aus  dar- 
gestellt. Herausgegeben  von  der  Medicinal-Abtheilung  des  königl.  preussi- 
schen  Kriegsministeriums.  2.  Bd.  Beschreibung  der  Garnison  Stettin.  Mit 

2 Karten  und  24  Tafeln.  Berlin  1896.  8.  4 fl.  80  kr. 

Qaaaobner,  Rittmeister  II.  Die  Pferdezucht  in  den  iin  Rcichsrathe  vertretenen 
Königreichen  und  Ländern  der  österreichisch  - ungarischen  Monarchie. 
3.  Bd.  Die  Hof-  und  Privatgestüte.  Mit  80  Plerdebildcm  und  GestQts- 
ansiehton  und  mit  21  Stammtafeln.  Wien  1896.  8.  6 fl. 

OlUok,  Dr.  L.  Die  Volksbehandlung  der  Tollwuth  in  Bosnien  und  der  Hereegovina. 
(Aus:  „Wissenschaftliche  Mittheilnngen  aus  Bosnien  und  der  Hereegovina*.) 
Wien  1895.  8.  20  kr. 

Ooiginger,  llauptmann  L.  Der  Distanzritt  Biha^-Sarajovo.  Mit  5 Tabellen  und 
1 Karte.  (Äus:  „Minerva“  ) Wien  1896.  8.  90  kr. 

Qnerin-Catelein,  M.  Le  möcanisme  des  allnres  du  cbeval.  Notions  dlömentaires. 

Avec  59  chromophotographies  et  gravures.  Paris  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 
OntonAoker,  F.  Die  Lehre  vom  Hofbeschlag.  Eine  Anleitung  für  die  Praxis 
und  die  Prüfung.  5.  Auflage.  Mit  245  Holzschnitten.  Stuttgart  1895.  8. 

1 fl.  80  kr. 

Outtmaiin,  Dr.  E.  Brnnncncuren  im  Hause.  Leipzig  1895.  8.  60  kr. 

Habart,  Itogimcntsarzt,  Dr.  J.  Unser  Militär-Sanitätswesen  vor  100  Jahren. 
Mit  einer  Einleitung  von  Regimentsarzt  Dr.  K.  Ritter  von  Töply.  Mit 

2 Autogrammen  in  Photolithographie.  Wien  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 
Handwörterbuch  der  gesammten  Thierheilkundc  und  -Zucht  mit  Inbegrilf  aller 

cinschlrigigen  Disciplinen  und  der  speciellen  Etymologie.  Heraosgegeben 
von  A.  Koch.  (Supplement  zur  Encykloi)ädic  der  gesammten  Thierheil- 
kutule  und  Thicrzucht  ) Mit  zahlreichen  Illustrationen.  3. — 5.  Lieferung. 
Wien  1895.  8.  Zu  90  kr. 

Hausonblas,  Uberstlieutenant  A.  Der  Sanitätsdienst  bei  einer  Infaiiteric- 
'l'ruppcndiTision  im  Felde.  Dargestellt  an  einem  cuncreten  Beispiele.  Hit 
1 Karte.  (Aus;  „.Streffleur’s  österreichischer  militärischer  Zeitschrift*.) 
Wien  1896  8.  1 H. 

Hecker,  Dr.  E.  Die  Behandlung  der  Schlaflosigkeit.  Frankfurt  a.  M.  1896.  8. 
48  kr. 

Hermann.  Dr.  J.  Über  Geschlechtskrankheiten  und  deren  Behandlung  ohne 
Quecksilber.  Hagen  1895.  8.  1 fl.  80  kr. 


Digitized  by  Google 


BUchur-Aazcigur. 


CXXXVII 


Biebanm,  l>r.  A.  Die  er^to  Hilfe  bei  plutzliclien  Erkrankungeii  und  Unglöcks- 
fällcii,  Prag  1895.  12.  15  kr. 

Huchzermeyer,  Ober-St»bsarzt  Dr.  Über  Wintercurcn  in  unseren  Hreilen. 
Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Hnfeland,  Dr.  Ch.  \V.  Makrobiotik,  oder;  Die  Kunst,  das  menscblicfae  Leben  zu 
verlängern.  Volks-Ausgabe  von  Dr.  A.  Maury.  5.  und  6.  Taus. 
Berlin  1895.  8.  90  kr. 

Htilgerth,  H.  Tiniur-Kban.  Der  Roman  eines  Pferdes.  Wien  1896.  8.  1 fl. 
Isolani,  F.  Wider  den  Schmutz  Eine  Aufforderung  zum  Kampfe  gegen  die 
unserer  Gesundheit  drohenden  Gefahren.  Zürich  1895.  8.  36  kr. 
Jasiäski,  Dr.  „Das  Naturlicilverfahren“  und  die  „Naturärzte“.  Wien  1896.  8. 
50  kr. 

Justus,  Dr.  F,  J.  Haare,  Haarkrankheiten,  Haarcuren.  Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

— Der  Tripper,  ein  Fluch  der  Menschheit.  Ebendaselbst.  72  kr. 

Katkoff,  P.  Manuel  de  rcnscigncment  de  rcecrime  au  sabre  ,ä  l’usage  de  la 
cavalerie  russe.  Avec  40  vign.  color.  Paris  1895.  8.  3 tl. 

Kirchner,  M.  Militär-Gesundheitspflege  12.  Lieferung.  Braunschweig  1896.  8. 
1 fl.  20  kr. 

Kowalk.  Stabsarzt,  Dr.  Militärärztlicher  Dienstunterricht  für  eiujährig-froi- 
willige  .\rzte  und  Unterärzte,  sowie  für  Sanitätsofficiere  des  Beurlaubten- 
Standes.  3.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  3 fl. 

Krabbe,  Dr.  Der  Hausthiorarzt.  Ein  Buch  für  gesunde  und  kranke  Thierc. 
Berlin  1896.  8.  30  kr. 

KraSt,  Ch.  Le  inassage  des  conlusioua  et  entorses  fraiches.  Lausanne  1895.  16. 
1 fl.  80  kr. 

Krebs,  W.  Hochwasser,  Grundwasserstau  und  Gesundhcitsvcrhiilfnisse  in  euro- 
päischen Gressstädten,  mit  besonderer  Berücksichtigung  von  Dresden  und 
Wien,  sowie  von  Budapest,  Breslau  und  Magdeburg.  Mit  Abbildungen 
Frankfurt  a.  M 1895.  8.  48  kr. 

Kronfeld.  Dr.  M Die  Frauen  und  die  Medizin.  Prof.  Albert  zur  Antwort. 

Zngleich  eine  Darstellung  der  ganzen  Frage.  Wien  1895.  8.  50  kr. 
Kühner,  Dr.  Heiraten  oder  nicht?  .\rztliche  Kathschläge.  Neuwied  1895.  8. 

1 fl.  20  kr. 

l>ange,  Zahnarzt  R.  Unser  heutiges  Gebiss  und  seine  natürliche  Erhaltung. 

2.  Auflage.  Mit  23  farbigen  Abbildungen.  Zittau  1896.  8.  72  kr. 
Langlols,  P.  Prdeis  d'hygidne  i>ubli«iuc  et  privüe.  Avec  83  fig.  Paris  1895.  18. 
3 fl.  60  kr. 

Langsdorff,  Dr.  G.  von.  Ein  Wegweiser  für  das  Magnetisiren  und  Massage. 

.3  Auflage.  Mit  5 Abbildungen.  Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

Laveran,  A.  Traitü  d’hygiene  militaire.  .■\vec  270  figures.  Paris  1895.  8. 
9 fl.  60  kr. 

Le  Fort.  Chirurgie  militaire.  Enscignement.  Avec  prtSface  du  D'  Dujardin- 
Beanmetz.  Paris  1896.  8.  12  fl. 

Legü6,  Le  D’  P.  M<Jdecins  et  einpoisonncurr  au  XVII"  siücle.  Paris  1895  12. 

2 H.  10  kr. 

Lömnre,  Le  D'  J.  Madagascar.  L'czpedition  au  point  de  vue  medical  et  hygiü- 
nique,  raccliniatation  et  la  eolunisation.  Avec  carte.  Paris  1896.  8. 
1 11.  80  kr. 

Lieber,  Dr.  C.  Das  lioniOupathische  Heilverfahren.  Sein  Wesen  und  seine 
\\Trkungen.  Diät.  Bereitung  und  Anwendung  der  Heilmittel  nach  den 
Lehren  der  modernen  Homöopathie.  Berlin  1896.  8.  1 fl  20  kr. 
Lindemann,  0.  Theoiie  der  Heilung  des  Kehlkopfpfeifens  der  Pferde  und 
allgemeine  Gesichtspunkte  über  die  Athniung  während  der  Bewegung. 
Hannover  1895.  8.  90  kr. 

— Kritik  der  neueren  hippologischen  Literatur  Deutschlands.  2.  Auflage. 
Hannover  1895.  8.  90  kr. 

Lockwood,  C.  B.  .\8C))tic  Surgery.  London  1896.  8.  2 fl.  88  kr. 


Digitized  by  Google 


CXXXVIII 


BQcher-Anzeiger. 


Manaoöine.  H.  de,  Le  sommeil,  tiers  de  notre  vic.  Pathologie,  physioIogie, 
hygiene,  psychologie.  Traduit  du  russc  par  E.  Janbert.  Paris  1896.  12. 

1 fl,  80  kr. 

Meroier,  A.  L'inflnence  du  climat  des  altitudes  dans  la  lütte  contre  la  tuber- 
cnlose  pnlmonaire.  Causerie  m^dicale.  Genf  1896.  12.  75  kr. 

Miller,  Prof.  W.  D.  Lehrbuch  der  conservirenden  Zabaheilkunde.  Mit  420  Ab- 
bildungen. Leipzig  1896,  8.  9 fl. 

Hüller,  Dr.  A.  Ein  rüstiges  Alter.  Willst  Du  es  erstreben,  so  musst  Du  nach 
folgenden  Ratbschlügen  leben.  Berlin  1895.  8.  1 fl.  ^ kr. 

Htisoblk-Droonberg,  E.  Ist  die  Hypnose  gefährlich?  Ein  Wort  zur  Yolksauf- 
klärung.  Leipzig  1896.  8.  24  kr. 

Nicaiae,  E.  L'antisepsie  dans  la  pratique  de  la  Chirurgie  journali^re.  Avec 
88  figures.  Paris  1896.  12.  2 fl.  40  kr. 

Miemeyer,  Dr.  P.  Die  Lunge.  Ihre  Pflege  und  Behandlung  im  gesunden  und 
kranken  Zustande.  Nebst  einem  Abschnitte  über  Heiserkeit  und  ihre 
Heilung.  8.  Auflage,  durchgesehen  und  herausgegeben  von  Dr.  C.  Ger  st  er. 
Mit  43  Abbildungen.  Leipzig  1895.  8.  1 fl.  20  kr. 

Painlevä,  P.  Le^ons  sur  le  frottement.  Paris  1895.  4.  3 fl.  60  kr. 

Panlnateiner,  Forstbeamter  G.  Der  Fuchs,  dessen  Lebensweise,  Jagd,  Fang 
und  Vergiften.  Klagenfurt  1895.  8.  40  kr. 

Peuch,  F.  et  X.  Lesbre.  Prcicis  du  pied  du  cheval  et  de  sa  fermre,  avec 
appendice  sur  la  ferrure  du  mulet,  de  l'äne  et  du  boeuf.  Avec  328  figures. 
Paris  1896.  8.  Cartouirt  4 fl.  80  kr. 

Ploetz,  Rittmeister  A.  v.  Die  Pferdezucht  in  ihrer  volkswirtschaftlichen  Be- 
deutung. Ein  Wegweiser  für  die  deutschen  PferdezOchter.  Berlin  1896. 
8.  36  kr. 

Proust.  L'orientation  nouvelle  de  la  politique  sanitaire.  Conferences  sanitaires 
internationales  (Yenise — Dresde— Paris).  Avec  figures  et  carte  en  couleurs. 
Paris  1896.  8.  6 fl. 

Puschmann,  Dr.  Die  Geschichte  der  Lehre  von  der  Ansteckung.  (Aus;  „Wiener 
medizinische  Wochenschrift“.)  Wien  1896.  8.  60  kr. 

Puttkammer,  Premier-Lieutenant  G.  Freiherr  v.  Fahrschule  für  Militär-Radfahrer 
mit  12  .\bbildungen  nach  photographischen  Momentaufnahmen.  Leipzig 
1896.  8.  60  kr. 

Raschewski,  J.  Bemerkungen  zur  Pharmakologie  für  die  Feldscherer.  St.  Peters- 
burg 1896.  8.  3 fl.  (In  russischer  Sprache.) 

Reiss,  Dr.  C.  Die  Naturbeilinethode  bei  Hämorrhoidalleiden.  9.  Band  der: 
„Bibliothek  der  gesummten  Naturheilkunde“.  Berlin  1895.  8.  60  kr. 

Ristow,  Hauptmann  G.  Die  moderne  Feebtkunst.  Methodische  Anleitung  im 
Fleuret-  und  Säbel-Fechten,  nebst  einem  Anhang,  enthaltend  die  wichtigsten 
Duellregeln.  Mit  32  Tafeln.  Prag  1896.  8.  3 fl.  50  kr. 

Roebard,  J.  et  D.  Bodet.  Trait^  d'hygiene,  de  mddecine  et  de  Chirurgie  navales. 
Avec  80  figures.  Paris  1895.  8.  7 fl.  20  kr. 

Roloff,  Dr.  F.  Die  Beurtheilnngslehre  des  Pferdes  und  des  Zugochsen.  Mit 
117  Textholzschnitten,  nach  Zeichnungen  von  H.  Schenck.  2.  Auflage. 
Halle  1895.  8.  4 fl.  20  kr. 

Sanitats-Beriebt  über  die  kOn.  prcussische  Armee,  das  12.  (sächsische)  und 
das  13.(württembergische)  Armeecorps  für  die  Berichtszeit  vom  1.  April  1890 
bis  31.  Mürz  1892.  Bearbeitet  von  der  Medicinal-Abtheilung  des  künigl. 
preussischen  Kriegsministeriums,  Mit  11  Karten,  2 Tafeln  graphischer 
Darstellungen  und  einem  Grundrisse  der  Garnisons-Desinfections-Anstalt 
zu  Thorn.  Berlin  1896.  4.  9.  fl,  15  kr. 

Soborbel,  Dr.  8.  Populäre  Medizin.  Gemeinverständliche  Abhandlungen  aus 
allen  Gebieten  der  Gesundheitspflege  und  Heilkunde.  Berlin  1896.  8. 

2 fl.  40  kr. 

Sohiokert,  Stabsarzt  Dr.  Die  militär- ärztlichen  Bildungsanstalten  von  ihrer 
Gründung  bis  zur  Gegenwart.  Mit  31  Tafeln  und  5 Abbildungen  im 
Texte.  Berlin  LS95.  8.  6 fl. 


Digitized  by  Coogle 


UQolicr-Aiixeigcr. 


CXXXIX 


Silberer,  V.  'l'urfbucli  für  Wk-n.  16.  Uubuiidoii  in  Leinwand. 

4 fl.  r>0  kr. 

Soblern,  Dr.  E.  Freiherr  von.  l)io  Erkrunkmigeii  des  Magens  und  Darnies  für 
den  Laien  gemeinverständlich  dargcstellt.  Leipzig  1895.  8.  1 fl.  80  kr. 
Start  1895,  enthaltend  die  im  Jahre  1895  in  Deutschland  und  Dänemark  ge- 
laufenen Flach-,  Hindernis-  und  Trabrcmieu.  Berlin  1896,  12.  90  kr. 
Strantz,  V.  v.  Das  internationale  „liothe  Kreuz“.  Mit  einem  Bildnisse. 
Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Strasser,  Dr.  A.  Umschläge,  ihre  Wirkungs-  und  Anwendungsweise.  Mit  zehn 
Holzschnitten.  Wien  1896.  8.  50  kr. 

SumiAski,  Premier-Lieutenant,  Graf.  Die  eigenen  Üfficiorspferdo  in  der  Armee, 
Hippologisch-cavalleristischo  Betrachtungen.  Mit  Figuren.  Berlin  1896,  8. 

1 11.  20  kr. 

Svetlin,  Dr.  W.  Die  Frauenfrago  und  der  ärztliche  Beruf.  Wien  1895. 
8.  50  kr. 

Temmink,  Dr.  Ch.  Was  ist  Orthopädie?  und  Wer  ist  ein  Orthopäde?  Münster  1896. 
8.  30  kr. 

Thary,  A.  Mar4chaleric.  Avec  303  figurcs.  Paris  1895.  12.  Cartonirt  3 fl. 
Thomalla,  Dr.  Über  die  Behandlung  kranker  Füsse  mit  einer  hygienischen 
Doppelsohle,  (Aus:  „Reichs-Mcdicinal-.^nzeiger“.)  Leipzig  1896  8.  60  kr. 
Torger,  Z.ahnarzt  0.  Die  Hygiene  des  Mundes,  imsbesondero  die  Pflege  und 
Erhaltung  der  Zähne.  Prag  1896.  12.  50  kr. 

Trosseille,  A.  Le  mi‘decin  et  les  inädicaments  chez  soi;  hygienc;  medeciue 
usuelle;  medicaments  et  eosmotiques.  Paris  1895.  12.  1 fl.  20  kr. 

Unter  dem  rothen  Kreuz.  Zeitschrift  des  Deut.schen  Frauen-Vereines  für  Kranken- 
pflege in  den  Colonien.  7.  J:ihrgang.  1896.  12  Nummern.  Berlin. 

3 fl.  60  kr. 

Vaux,  Le  baren  de.  A cheval.  Etüde  des  races  frani;aises  et  etrangeres  au 
point  de  vne  du  cheval  de  seile,  de  course,  de  chasso,  de  trait,  d'armes. 
Präface  par  le  colonel  C ha v orond  ier.  Avec  40  chromos  et  40  illustra- 
tions.  Paris  1895.  8.  9 fl. 

Velo-Sport,  niustrirtc  Zeitschrift  für  das  gesammte  Radfahrwesen.  Lahr. 
Vierteljährlich.  90  kr. 

Veröffentlichungen  aus  dem  Gebiete  des  Militär-Sanitätswesens,  Herausgcgeheii 
von  der  Medicinal-Abtheilung  des  kön.  prcussischen  Krieg.sministeriums. 
10.  Heft.  Versuche  zur  Feststellung  der  Verwendbarkeit  Röntgen'scher 
Strahlen  für  medicinisch  - chirurgische  Zwecke.  Mit  23  Abbildungen. 
Berlin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Viry,  Le  docteur  Ch.  Principes  d’hygknc  militairo.  Avec  78  figurcs.  Paris  1895. 
8.  7 fl.  20  kr. 

Wie  mein  varalteter  Rheumatismus  schnell,  gründlich  und  kostenlos  beseitigt 
wurde.  Vom  einem  Jahre  lang  leidenden,  schwer  geprüften  Laien  seinen 
Mitmenschen  zur  Nachachtung  erzählt.  Eutin  1895.  8.  30  kr. 
Wiesendanger,  K.  Schädigung  der  Volksgcsundheit  durch  die  moderne  Zalm- 
hcilknnde.  Ein  Mahnwort  zur  Aufklärung  des  Publicums.  Mit  1 Tafel. 
Neuwied  1896.  8.  60  kr. 

WUheim.  Dr.  J.  Die  Nervosität  (Neurasthenie),  deren  Verlauf  und  Heilung, 
7.  Aullage.  Wien  1895.  8.  1 11.  20  kr. 

Wolteradorf,  Dr,  G.  Cher  feuchte  Wohnungen.  Studie.  Greifswald  1896.  8. 

1 fl,  20  kr.  , , . , 

Zborzill,  E.  Die  Dressur  des  Hundes  mit  Rücksicht  auf  die  verschiedenen 
Racen,  wie:  Pudel,  Jagdhund,  Pinsch,  Bulldogge,  Wachtel  etc.  16.  Auflage. 
Mit  1 Tafel.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  8 kr. 

Zemanek,  Regimentsarzt  Dr.  A.  Reiictitorium  der  Militär-Hygiene.  Mit  besonderer 
Berücksichtigung  der  bestehenden  Vorschriften,  für  österreichische  Arzte 
bearbeitet.  Wien  1895.  8.  3 11.  60  kr. 

Urcan  der  mllit.-Ktlueimliafll.  Vnruioe.  1.11.  B«ud.  ISlNi.  BOcher  AoielBor.  15 


Digitized  by  Google 


CXL 


Bflcher-Anzeifter. 


7,  Militär-  Unlerrichtticfcn.  Krziehunga-  und  liUdungaschriflen.  WUstnachaßlitk 
Vereine.  Philotophie.  Theologie. 

Aufnabme-Bedingtingen  ffir  den  Eintritt  in  die  k.  und  k.  Cadetenschnleo 
Wien  1896,  8.  90  kr. 

Bonet-Maury,  G.  Le  congris  des  religions  k Chicago  en  1893.  Avec  1-1  portraiiä. 
Paris  1895.  12.  2 fl.  10  kr. 

Ilamon,  A.  Psychologie  des  Berufssoldaten.  Aus  dem  Französischen.  Leipzig  lR9tj. 
8.  1 fl.  50  kr. 

Killisch,  Rittmeister,  P.  Anleitung  für  die  Vorbereitung  zum  Kriegs-Akad>mie- 
Examen.  III.  Auflage.  Mit  Figuren.  Berlin  1896.  8.  3 fl. 

Knbn,  Major  A.  Die  .\ufnahmeprflfung  für  die  Kriegs-Akademie.  Em  Hilfsmitte! 
zur  Vorbereitung  für  die  Kriegs-Akademie  und  für  Militär-Übnngsreiscn 
III.  Nachtrag  (189.5)  mit  2 Generalstabs-Karten,  Section  Altkircb  nud 
Mühlhausen  im  Eisass.  1 : 100.000  (auf  1 Blatt).  Berlin  1895.  8.  60  kr 
— Major  A.  Die  Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegs-Akademie.  Ein  Hilfsmittel 
zur  Vorbereitung  für  die  Kriegs-Akademie  und  für  militärische  Obungs- 
reisen.  Zugleich  eine  Aufgabensammlung  für  militärische  WinterarbeiUn 
2.  Auflage.  Mit  10  Generalstabs-Karten,  vergleich.  Zeichen-Erklärung  utd 
einer  Skizze.  Berlin  1896,  8.  5 fl.  40  kr. 

Laurent,  Le  Dr.  0.  Les  universitüs  des  Deux  Mondes  (histoirc,  Organisation, 
(Hudiants).  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Reinelt,  Sccond-Lieuteuant.  Lösungen  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete:  1.  drr 
Befestigungslehre,  II.  der  Waffenlehre.  Ein  Hilfsmittel  für  die  Vorbereitunf 
zur  Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegs-Akademie.  2 Hefte.  Berlin  1896.  8. 
Zu  90  kr. 

Soboll,  K,  Religion  auf  Commando!  Die  neuesten  Vorgänge  in  Prenssen.  Bam- 
berg 1896.  8.  18  kr. 


III.  Abtheilnngi.  Allgremelne  Enoyklopftdlen.  Sammelwerk«. 

Spraohenknnde.  Veraohledenes. 

/.  Allgemeine  mUüäriaehe  und  »omtige  EnegklopSdien.  — Sadiwörterlmcher. 

Akadomie  der  Wissenschaften,  Die  kaiserliche,  zu  Wien.  189.5/96.  4.  und  8. 

— Denkschriften.  Mathematisch-naturwissenschaftliche  Classe.  62.  Band 
Mit  42  Figuren,  62  Tafeln  und  1 Karte.  38  fl. 

— Sitzungsberichte.  Mathematisch  - naturwissenschaftliche  Classe.  .\b- 
theilung  I,  Mineralogie,  Botanik,  Zoologie,  Geologie,  physische  Geographie 
und  Reisen.  101.  Band,  3.  und  4.  Heft.  2 fl.  25  kr. 

— Abtheilung  Ila,  Mathematik,  Astronomie,  Physik,  Meteorologie  und  Me- 
chanik. 104.  Band.  3.-6.  Heft,  3 fl.  50  kr. 

— Abtheilnng  II 4.  Chemie.  104.  Band,  5. — 7.  Heft.  1 fl.  60  kr. 

— Abtheilnng  III.  Anatomie  und  Physiologie  der  Menschen  und  Thierc,  sowie 
theoretische  Medizin.  104.  Band.  1. — 5.  Heft.  1 fl.  30  kr. 

— Sitzungsberichte.  Philosophisch-historische  Classe.  133.  Band.  Mit 
3 Tafeln.  5 fl.  50  kr. 

— Sitzungsanzeiger.  Jahrgang  1896.  1 fl.  50  kr. 

— Almanach.  45,  Jahrgang.  1895.  Mit  2 Bildnissen.  2 fl.  40  kr. 

Brookbans'  Conversations  - Lexikon.  14.  vollständig  neubearbeitetc  .Auflage 

XVI.  B.and.  Mit  73  Tafeln,  darunter  12  Chromotafeln,  22  Karten  und  Plänen 
und  201  Textabbildungen.  Leipzig  1895.  4.  Halbfranzband.  6 fl 

Dictionnaire  militaire.  Encydopddic  des  Sciences  roilitaires,  rddigee  jiar  uii  cn- 
mitd  d’ofliciers  de  toutes  armes.  Paris  1896.  8.  — .5'  livraison  (Cbapelle 
de  Campagne  — commissairc).  1 fl.  80  kr.  (L'ouvrage  aura  environ  20  h- 
vraisons.) 

Flammnrion,  0.  Dictionnaire  cncvclop(!di<|ue  universel.  Vol.  III.  Paris  1896  8. 
7 11.  20  kr. 

y 


Digitized  by  Google 


liücher-Auzeiger. 


CXM 


Militftr-IIandwörterbuoli,  hcrausgegeben  von  Hartmann.  3,-9.  Lieferung. 
Leipzig  1895/96.  Zu  30  kr. 

Volks-Lexikon,  herausgegeben  von  E.  Wurm.  39.-42.  Heft.  NOrnherg  1895. 
4.  Zu  12  kr. 


2.  Sprachlehren.  Wörterbücher,  Bücher-,  Schriften-  und  Kartenkunde.  Archiv-  und 
Bi/jliothehreiien.  Zeitung»- Bepertorien. 

Alexejew,  W.  Neues  Conversations-Taschenbuch  der  russischen  und  deutschen 
Sprache.  Neue,  leichte  und  gebräuchliche  Gespräche.  St.  Petersburg  1896. 
16.  90  kr. 

Alezais,  R.  Traitc  de  prononciation  anglaise.  Paris  189.').  8.  2 fl.  10  kr. 

Andrö,  Dr.  L.  Neues  ausführliches  Taschenwörterbuch  der  französischen  und 
deutschen  Sprache.  Mit  besonderer  Berücksichtigung  aller  modernen  und 
technischen  Ausdrücke  herausgegeben.  2 Theile.  3.  Auflage.  Berlin  1896. 
16.  Zu  1 fl.  8 kr. 

Banner,  Dr.  M.  Französische  Satzlehre.  Bielefeld  1895.  8.  Gebunden  in  ILilb- 
leinwand  72  kr. 

Brunner,  A.  Schlecht  Deutsch.  Eine  lustige  und  lehrreiche  Kritik  unserer  neu- 
hochdeutschen Mundunarten.  Leipzig  1896.  8.  In  Leinwand  gebunden. 

1 fl.  2 kr. 

Crump,  W.  n.  English  as  it  is  spoken;  being  a scries  of  familiär  dialogucs 
on  various  subjects.  IDä  edit.  Revised  and  brought  up  to  date  by  T.  VV. 
B 0 ugh t on -W i 1 by , Berlin  1896.  8.  60  kr. 

— Dasselbe.  Deutsche  Übersetzung  dazu.  Zum  Rückübersetzen  ins  Englische. 
8.  Auflage  von  T.  W.  Bo ugh t o n -W il by.  Ebendaselbst.  36  kr. 
Delesalle,  G.  Dictionnairo  argot-fran^ais  et  franyais-argot.  Pröfaco  de  J.  Riche- 
pin.  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Diocionario  enciclopödico  de  la  lengua  castellana.  Tomo  II.  Con  417  retr., 
58  mapas,  311  viBetas.  Madrid  1895.  Folio.  63  fl. 

Eco  de  Madrid.  Ejemplos  präcticos  de  conversaeiön  castellana  por  R.  Alta- 
mira.  Echo  der  spanischen  Umgangssprache.  Mit  einer  deutschen  Über- 
setzung von  A.  L.  Becker.  Leipzig  1896.  8.  Cartonirt.  1 fl.  50  kr. 
Flügel,  F , Prof.  J.  Schmidt  und  G.  Tanger,  DDr.  Wörterbuch  der  englischen 
und  deutschen  Sprache  für  Hand-  und  Schulgebrauch.  Unter  besonderer 
Benutzung  von  Flügel's  Allgemeinem  englisch-deutschem  und  deutsch- 
englischem  Wörterbuch,  bearbeitet  von  S.  und  T.  2 Bde.  Braunschweig  1895. 
8.  6 fl. 

Qreenwood,  E.,  und  R.  Vogler.  Englische  Sprech-  und  Schreibweise.  Mit  ge- 
nauer Angabe  der  Aussprache,  sowie  grammatikalischen,  etymologischen  und 
synonymen  Erklärungen.  Hamburg  1895.  8.  96.  kr. 

Grimm,  J.  und  W.  Deutsches  Wörterbuch.  9.  Bd.  5.  und  6.  Lieferung.  12.  Bd. 

6.  Lieferung.  Leipzig  1895.  8.  Zu  1 fl.  20  kr. 

Haas,  Dr.  J.  Grammatik  der  ungarischen  Sprache  für  den  Schul-  und  Selbst- 
unterricht. Wien  1895.  8.  1 fl. 

HaJOk,  Oberlieutenant  K.  Lehrgang  der  ungarischen  Sprache.  Im  Aufträge  des 

k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministeriums  als  Lehrbehelf  für  die  k.  und  k. 
Militär-Ober-Realschule  etc.  verfasst.  II.  Theil.  2.  und  3.  Jahrgang.  Mährisch- 
Weisskirchen  1895.  8.  Cartonirt  zu  1 fl. 

Heyne,  Prof.  M.  Deutsches  Wörterbuch.  Kleiue  Ausgabe.  (In  20  Lieferungen.) 

l.  Lieferung.  Leipzig  1896.  8.  30  kr. 

Kanner,  M.  Guide  militaire  et  vocabulaire  pratique  franco-russe,  avec  la  pro- 
nonciatiöu  russo  figuröe  par  des  sons  fran^ai.s,  ä l'usage  des  armöes  ilc 
terre  et  de  mer,  et  de  la  jeunesse  des  ücoles.  Paris  1896.  32.  1 11.  50  kr. 

15* 


äJ  by  Google 


CXMI 


BftcliPr-AiizpiRcr. 


Kunst,  Dio.  der  I’oIygloUio.  Kiiie  auf  Erfaliriuif'  beKrOndeto  Anleitung,  jede 
Sprarlio  in  kürzester  Zeit  in  Bezug  anf  Verständnis,  Conversation  und 
Schriftsprache  durch  Selbstunterriclit  sicli  anzucignen.  Wien  1895.  12. 
Gebunden  in  Leinwand  zu  1 fl.  — XIV.  Theil.  Lehrbuch  der  niederländischen 
Sprache  von  Dr,  Hack.  2.  Auflage.  — XLVIII.  'J'heil.  Die  italienische  Sprache 
von  J.  Oberosler.  — XLIX.  Theil.  Englische  Chrestomathie,  lin  engen 
Anschluss  an  eine  kurzgefasstc  Übersicht  der  Literatur  etc.,  von  Pr. 
II.  liohatta. 

Kunz,  Prof.  A.  Buhmisch-dentsches  und  deutsch-bfdiinisches  Taschenwörterbuch, 
unter  besonderer  Berücksichtigung  der  an  den  österreichischen  Schulen 
cingefflhrten  Orthographie.  4.  Auflage,  Berlin  1895,  IG.  Gebunden  in 
Leinwand,  1 fl.  80  kr. 

Kntner,  S.  Die  polnische  Unigangs.spraehc.  Eine  Ati.swahl  von  Gesprächen  de» 
täglichen  Lebens.  Nebst  Wörterbuch  und  Erläuterungen  in  8e])aratein  An- 
hänge. 2 TTieile.  Leipzig  1895.  8.  1 fl.  98  kr. 

Mndiera,  Prof.  K.  A.  Conversationsbuch  der  böhmischen  und  deutschen  Sprache 
6.  Auflage.  Prag  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Mangold,  Dr.  W.  Methodische  Fragen  des  englischen  Unterrichtes,  den  Mit- 
gliedern des  englischen  FeriencursuB  zu  Berlin  im  Oetober  1895  vorge- 
tragen. Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Mann,  F.  Kurzes  Wörterbuch  der  deutschen  Sprache.  Unter  Beiziehung  der  ge- 
bräuchlichsten Fremdwörter  mit  Angabe  der  Abstammung  und  Abwandlung. 
4.  Auflage.  Langensalza  1895.  8.  1 fl.  50  kr. 

Mathias,  Dr.  A.  Neues  ausführliches  Taschenwörterbuch  der  englischen  und 
deutschen  Sprache.  2 Theile.  .G.  .Auflage.  Berlin  1896.  16,  Zu  1 fl.  8 kr 

Mayer,  L.  T.  Praktisch  Malleisch-Hollandsch,  IIollandsch-Malleiscb  handwoorden- 
bock.  .Amsterdam  1895.  8.  5 fl.  10  kr. 

Meurer,  Dr.  K.  Sachlich  geordnetes  französisches  Vocabulaiium  mit  Phra.«co- 
logie  und  Sprechübungen  über  Vorkommnisse  des  täglichen  Lebens.  An- 
leitung zum  Französisch-Sprechen.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Muret,  E.  Encjklopädisches  Wörterbuch  der  englischen  und  deutschen  Sprache 
Mit  Angabe  der  .Aussprache  na'‘h  dem  phonetischen  System  der  Methode 
Tou.'saiut-Langcnscheidt.  16.  — 18.  Lieferung.  Berlin  1896.  8.  Zu  90  kr. 

Murray,  J.  A.  H.  The  Oxford  English  Dictionary.  A'ol,  V’ll.  Development  — 
Diffluoncy.  Oxford  1895.  4 1 fl.  80  kr. 

Palm,  Hauptmann.  Kussisches  Lese-  und  Übungsbuch  unter  besonderer  Hcrück- 
siebtigung  des  Kriegswesens  Mit  Anmerkungen  und  Accenten  versehen.  3. 
(Schlus.s-)  Lieferung.  Berlin  1896.  8.  81  kr. 

Paul,  Prof.  Deutsches  Wörterbuch.  Halle  18ttG.  8.  1 fl.  20  kr. 

Pawlowsky’s,  J,  Russisch  - deutsches  Wörterbuch.  3.  Auflage.  Riga  1895.  8. 
1.  Lieferung.  1 11.  .‘12  kr. 

Pfahl,  Reet.  A.  Lehrbuch  der  französischen  .Sprache  für  die  3 bis  4 ersten 
Jahre  des  granimatik!»lischcn  Unterrichtes.  Ravensburg  1895.  8.  Gebunden 
in  Leinwand  2 fl.  10  kr. 

Rigutlni,  G.,  und  0.  Bulle.  Neues  italienisch  - deutsches  und  deutsch -italie- 
nisches Wörterbuch.  4, — 7.  Lieferung,  Leipzig  189596.  8.  Zn  60  kr. 

Robotsky',  Dr,  K..  und  J.  van  Hny'gen.  Neues  holländisch-deutsches  und  deutsch- 
holländisches  Taschenwörterbueh.  Rerlin  1896.  24.  — I.  Tbcil;  Deutsch- 
Hollündiseh.  In  Leinwand  cartonirt  90  kr. 

Rollin,  L.  Neues  Haiidbucb  der  französischen  l.'onversations-Spracbe.  2.  Auflage 
Berlin  1896.  12.  Gebunden  in  l.eiiiwand,  1 fl.  .35  kr. 

Sauer,  Cb.  M Nonvelle  graimiiairo  es]>agnolo.  3“  edition.  Heidelberg  1895.  8. 
Gebunden  in  Leinwand.  2 11.  76  kr. 

Stumme,  Dr,  11.  Grammatik  des  tunisiseben  .Arabisch,  nebst  Glossar.  Leipzig  1895 
8.  5 fl.  40  kr. 

Thlome-Preusser.  Wörtcrbucli  der  cnglisclien  und  deutschen  Sprache.  Neue 
Auflage,  bearbeitet  von  Dr.  .1,  E.  Wessely.  2 Tlicile.  207—16.  ’Tansend. 
Hamburg  1896.  8.  6 11.  60  kr. 

Tlen,  A.  A 'Tnrkish  Grauimar.  London  1896.  8.  II  11.  52  kr. 


Digitized  by  Google 


rtflchpr-Anzf'iger. 


CXUll 


Titkin,  Dr.  H.  Rumänisch-deutsches  Wnrterhuch.  1.  Lieferung.  Bukarest  189(i. 
8,  9Ü  kr. 

Török,  Prof.  A.  v.  Ein  preisgekröntes  Unicum.  (S.  Simonyi's  deutsche  und  unga- 
rische Redensarten.)  Budapest  1896.  8.  30  kr. 

Vierte\jahrs-Katalog  der  Neuigkeiten  des  deutschen  Buchhandels.  Kriegs- 
wissenschaft, I’ferdekunde  und  Karten.  Jahrgang  1895.  3.  und  4.  Heft. 
Juli— Deceniber.  Leipzig  1895.  8.  Zu  9 kr. 

Weise,  Dr.  0.  Unsere  Muttersprache,  ihr  Werden  und  ihr  Wesen.  2.  Auflage. 

5. — 8.  Tausend.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1 11.  56  kr. 
Wenlg's,  Ch.  Handwörterbuch  der  deutschen  Sprache,  mit  Bezeichnung  der 
Aussprache  und  Betonung,  nebst  Angabe  der  nächsten  sinnverwandten 
und  der  gebräuchlichsten  Fremdwörter  und  Eigennamen.  Neu  bearbeitet 
von  Dr.  G.  Schumann.  8.  Auflage.  1.  Lieferung.  Köln  1896.  8.  54  kr. 
Wessely,  J.  E.  Kleines  praktisches  Taschenwörterbuch  in  4 Sprachen.  (Deut.scher 
Theil.)  Deutsch-Italionisch-Englisch-Französisch.  3.  Auflage.  Leipzig  1896. 
24.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  20  kr. 


3.  IJnf-,  StaaU-  und  gmealogiteh»  Bandhiichtr,  — Verachiedene»,  {Schreihen,  Frei- 

handxtichntn,  Stenngraphie,  1‘hotographie,  Fortt-  und  Jagdweaen,  Kalender  etc.) 

Bäokler,  M.  und  F.  Stavemann.  Die  Stolze’sche  Stenographie.  In  Briefen  für 
den  Selbstunterricht  dargestellt.  8.  (Schluss-)  Brief.  Berlin  1896.  8.  24  kr. 

Brunei,  G.  Iio  timbre-poste  franyais.  Etüde  historique  illnströe.  Paris  1896.  8. 
3 fl.  90  kr. 

Chesterfi.eld,  Lord.  Quintessenz  der  Lebensweisheit  und  Weltkunst  Frei  be- 
arbeitet von  Dr.  C.  M unding.  5.  Auflage.  Stuttgart  1895.  8.  90  kr. 

Gehrden,  W.  Wie  versebalft  man  sich  ein  Darlehen?  Sichere  Creditquellen  für 
Beamte,  Gutsbesitzer,  Officiere,  Gelehrte,  Künstler,  Kaufleute,  Gewerbe- 
treibende, Stndirendc.  Berlin  1895.  8.  60  kr. 

Handbuch  des  Allerhöchsten  Hofes  und  des  Hofstaates  Seiner  k und  k.  Aiiostoli- 
schen  Majestät  für  1896.  Wien  8.  Gebunden  in  I..einwand  2 fl. 

Hof-  und  Staats-Handbuch  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie  für  1896. 
Wien  8.  Gebunden  in  Leinwand.  5 fl  80  kr. 

Harthet,  C.  La  photographie  duraiit  l'hivcr.  Avec  gravures.  Paris  1896.  8. 
2 fl.  10  kr. 

Oppermann,  Prof.  E.Das  Gabelsberger’sche  System.  Wortbildung  und  Wortkürzung, 
nach  den  Beschlüssen  des  5.  Stenographentages  übersichtlich  dargestellt 
und  durch  zahlreiche  Beispiele  erläutert.  Leipzig  1895.  8.  45  kr. 

Rothsohild's  Taschenbuch  moderner  Lebensklugheit.  Wegweiser  für  das  prak- 
tische Leben  zu  Erfolg,  Glück  und  Wohlstand  2.  (Titel-)  Auflage.  Leip- 
zig (1893).  12.  60  kr. 

Saiut-Brlao,  Y.  La  euisino  veg^tarienne.  Preface  de  F.  Sarcey  et  D'  Leven. 
Paris  1896.  12.  1 fl.  50  kr. 

Santlni,  E.  N.  La  photographie  a travers  les  corps  opaques  par  les  rayons 
ölectriques,  cathodiques  et  de  Roeiitgen.  Avec  16  gravures.  Paris  1896. 
12.  1 fl.  20  kr. 

Seehans,  Lehrer  O.  Thierschutz  und  Thierqnälerei.  Berlin  1895.  8.  36  kr. 

Taschen-Kalender  für  Radfahrer  Dcutaehlands  und  Österreich-Ungarns  für  das 
Jahr  1896.  Herausgegeben  von  Dr.  H.  Bohatta.  2.  Jahrgang.  Wien  16. 
Gebunden  in  Leinwand.  85  kr. 

Unverzagt,  G.  Unterrichtsbriefe  zur  schnellen  und  gründlichen  Erlernung  der 
vereinfachten  Stenographie  '(System  Schrcy-Johnen-Socin)  durch  Selbst- 
unterricht. Auf  Grund  des  Lehrbuches  von  F.  Schrey  bearbeitet  9 Briefe. 
Berlin  1895.  8.  1 fl.  44  kr. 


Digitized  by  Google 


CXLIV 


HOclier-AnzeiKer 


Autoren- V erzeichnis 

der  im  „kritischen  Theile“  des  Bücher  - Anzeigers  (Band  LII)  be- 
sprochenen Werke,  nebst  dem  Hinweis  auf  die  betreffende  Seite'). 


Ablcht,  siehe  Mertschiiiski. 

Anders,  Praktisches  Hilfs-  und  ObnnKshuch  für  die  russische  Dolmetscher- 
Prüfung.  — 43. 

Angelt,  Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Hecres-Organisator 
1.  Band,  1.  Hälfte.  — 29;  1.  Band,  2.  Hälfte.  — ÖG. 

Anwendung  des  Feuers,  siche  Feuer. 

Armee  im  Felde  (Die  französische).  — 52. 

Artaria's  Eisenbahn-  und  Post-Coinmunications-Kartc  von  Üsterreich-Ungam. 
— 20. 

Artillerie.  Neuere  Gefechts-  und  Sehiess-Vorschriften  der  russischen  Feld-,  — 60. 
Arz,  siehe  Bockenheiin. 

Bäuerle,  Schlachten-Atlas  des  neunzehnten  Jahrhundert.s,  vom  Jahre  1823  bis 
1895.  42.  bis  einschliesslich  48.  Lieferung.  — G7. 

Beck,  Geschichte  der  grossherzoglich  hessischen  Fahnen  und  Standarten.  — G7. 
Bibliograpliie  (Institut  international  de).  1895.  Nr.  1.  — 16. 

Biel,  das  Damen-Keiten.  — 20. 

B.  — K.  (C.  von  B.  — K.)  Geist  und  Stoff  im  Kriege.  1.  Theil.  — 80. 
Bockenheim  und  Arz,  Vorträge  über  Grundlehren  der  Taktik.  — 2. 

Boltek,  Behelf  für  die  Compagnie-Ausbildung  bei  der  Infanterie-  und  Jäger- 
truppe. — 73. 

Booilow,  Deutsch-Südwestafrika.  Drei  Jahre  im  Lande  Hendrik  Witbooi’s.  — 4.5. 
Böhmen,  Übersicht  des  Feldzuges  1757  in.  — 82. 

Braudeis,  der  Schuss.  — 6. 

Brunuer,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  beständigen  Befestigung;  zum  Ge- 
brauche der  k.  und  k.  Militär-Bildungsanstalten.  — I.  Heft.  2G,  11.  Heft.  78 
Burka,  das  Nachrichten-Detachement  Nr.  2 der  Ost-Partei  während  der  Cavallerie- 
Aufklärungsübung  im  September  1895.  — 93. 

Burmester,  Geschichte  des  Infanterie-Eegimentes  von  der  Goltz  (7.  Pommer'schen) 
Nr.  54.  — 35. 

Bussjager,  Special-Lciikun  zum  russischen  Theil  des  Feldwörterbuches  für  die 
k.  und  k.  Armee.  — 19. 

Cathiau,  der  Karlsruhei  Männerhilfsverein  und  sein  Wirken  während  des  Feld- 
zuges 1870/71,  mit  Eückblick  auf  die  ersten  25  Jahre  seines  Bestchen.s. 

— 57. 

Chargen  der  mohilisirten  fahrenden  Batterien,  der  Divisions-  und  Corps-Muni- 
tionsparks  (Instruction  für  die).  — ; 5. 

Chlzzola,  Anhaltspunkte  für  Patrullen-Übungen.  — 48. 

Collin,  das  Planmaterial  der  Fuss-Artillerie.  — G. 

Conrady,  Leben  und  Wirken  des  Generals  der  Infanterie  und  commandirenden 
Generals  des  V.  Armee-Corps  Carl  von  Grolman.  Zweiter  Theil.  — 31. 
Cremat,  Signaturen-Schlüssel  zu  allen  Karten  des  russischen  Generalxtabe.s. 

— 107. 

— — Wortschatz  und  Phraseologie  der  russischen  Sprache.  — 105 


’)  Die  Sciteuzfthlcn  des  Bficher*Anst‘iger»  sitid  hier  statt  mit  rOmUchen  Zahlxrichen  mit 
arabischeu  Zifferu  aogegebeo. 


Digitized  by  Google 


Biichfr-Anxcigcr.  CXBV 

Cvitkoviö,  applicatorisdie  Übungen  in  der  Trajipenfülirung  für  Offieierc  aller 
WalTcn.  — 23. 

David,  Rathgeber  für  Anlangcr  ini  riiotograpliiren.  Behelf  für  Fortgeschrittene. 

— 10.r. 

Deohend,  die  kriegerische  Rücksichtslosigkeit.  — 7. 

Der  zweite  sohlesiaohe  Krieg  1744/4.'>,  siehe  schlesische  Krieg. 
DiotionnaiTe  militalre.  Encyclopüdio  des  Sciences  uiilitaires.  3<',  4«  et  5“  livraison. 

— 66. 

E.  Ii.,  siehe  Freytag. 

Erbfolgekrieg  1740  bis  1748,  siehe  Österreichischer  Erbfolgekrieg. 

Erhardt,  siche  Lutz. 

Enrop&ischeii  Mächte.  Die  Schiessvorschriften  der.  — 72. 

Einer,  Katechisinns  des  deutschen  Heerwesens.  — 73. 

Fahnen  und  Standarten  seit  dem  Jahre  1807.  Geschichte  der  kün.  jircnss. 
Zweiter  N.achtrag.  — 38. 

Fambri,  Aufgabensammlung  aus  der  Terrainlchre,  Terrainaufnahme  und  Tcrrain- 
darstellung.  — 51. 

Feldgeistlichen  1870/71.  Kriegsbriefe  eines.  — 35. 

Feldzug  1757  in  Böhmen  (Übersicht  des)  — 82. 

Feuers,  die  Anwendung  des.  — 43. 

Fournier,  la  flotte  neeüssaire,  ses  avantages  strategiquos,  tactiques  et  ccoiio- 
miques.  — 100. 

Französische  Armee  (Die)  im  Felde.  — 52. 

Freytag’s  A-B-C  für  Touristen  und  Radfahrer  von  E.  L.  — 104. 

Fromme’s  Tages-Block-Kaleuder  1896.  — 22. 

— — Wand-Notiz-Kalender  1896.  — 22. 

— — Wiener  Auskunfts-Kalender  1896.  — 22. 

— — Wochen-Notiz-Block-Kalender  1896.  — 22. 

Gerhard,  Feldblock-Blätter  mit  Couverts.  — 107. 

— — illustrirto  russische  Leseschule  für  Erwachsene.  — 89. 

— — russische  Lehrkarte.  — 107. 

— — russische  Schreibschule.  — 90. 

Oerhard's  russische  Wand-Alphabete.  — 107. 

Gemeth,  Geschichte  des  kön.  bayer.  5.  Infanterie-Regimentes.  — 11. 
Geschichte  der  kOn.  preuss.  Fahnen  und  Standarten  seit  dem  Jahre  1807. 
Zweiter  Nachtrag.  — 38. 

— — des  hessischen  Pionnier-Bataillons  Nr.  11.  — 37. 

Getreide  und  Hülsenfrüchte  als  wichtigste  Nahrungs-  und  Futtermittel,  mit 
besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Bedeutung  für  die  Heeresverpflegung. 
Zweiter,  besonderer  Theil.  — 39. 

Glzyokl,  siehe  Tanbert. 

Goigringer,  der  Distanzritt  von  Bihac  nach  Sarajevo.  — 68. 

Habart  und  Töply,  unser  Sanitätswesen  vor  hundert  Jahren.  — 13. 

Hagen,  Prinz  Albrecht  von  Preussen  (Vater).  Beitrag  zu  den  Erinnerungen 
von  1870/71.  — 88. 

— — Taschenbegleiter  für  Manöver,  Übungsritt,  Kriegsspicl.  — 76. 

Harck,  die  russischen  Bestimmungen  über  Nacbluiärsche  und  Naehtgefcchte.  — 75. 
Hartmann,  Prinz  Friedrich  der  Niederlande.  — 11. 

HäckeL  die  Rekruten-Ausbildnng  bei  den  k.  und  k.  Fusstruppen.  74. 
Hänszler,  Erlebnisse  eines  Soldaten  des  4.  badischen  Infanterie-Regimentes  Prinz 
Wilhelm  „im  Feldzüge  1870/71“.  — 34. 

Heerwesen;  Leitfaden  für  den  Unterricht  über  Heerwesen  auf  den  kön.  (preuss.) 
Kriegsschulen.  — 26. 

Heindl,  der  eiserne  Oberbau,  System  Heindl,  verglichen  mit  Holzschwellcn- 
Oberbau.  — 68. 

Hilken  und  von  der  Mülbe,  die  Erziehung  des  Einjährig-Freiwilligen  aller 
Waffen.  — 29. 

Hoenlg  (Fritz),  die  entscheidenden  Tage  von  Orleans  im  Herbste  1870.  — 84. 
Hnlgerth,  Tiiuur-Khan.  Der  Roman  eines  Pferdes.  — 58. 


Digitized  by  Google 


CXLVI 


BUclicr-Anzciger. 


Institut  international  de  Bibliographie.  1805.  Nr.  1.  — IG. 

Instruction  für  die  Chargen  der  luobilisirteii  fahrenden  Batterien,  des  Divisiuns- 
und  Corps-Munitionsparks  — 5. 

Kaiser,  Construction  der  Kriegsfohrwerkc.  — 53. 

K.  (Cvltkoviö),  applicatorische  Übungen  in  der  Truppenführung  für  Ufficierc 
aller  Walten.  — 23. 

Kesselsdorf,  siehe  der  zweite  schlesische  Krieg. 

Keltscha,  über  die  Anlage  kleinerer  Gefechtsübungen  und  die  Verfassung  der 
Übungs-Annahmen.  — 03. 

Kiesling,  die  Anwendung  der  Photographie  zu  militärischen  Zwecken.  — 60. 
KnOtel,  Handbuch  der  üniformkundo.  — 79. 

Kriegsbriefe  eines  Feldgeistlichen  1870/71.  — 35. 

Kndema,  neue  „gewappnete  Klänge“.  — 70. 

Kuk,  die  Anwendung  von  beständigen  und  Feld-Befestigungen.  — G2. 

Kunz,  die  Entscheidungskämpfe  des  Generals  von  Werder  im  Jänner  1871 
Zweiter  Thoil.  — 55. 

Kutner,  die  polnische  Umgangssprache.  — 17. 

Lang,  aus  den  Erinnerungen  eines  Schlachtenbummlers  im  Feldzüge  1870,71. 

— 56. 

Lange,  der  Regiments-  und  Bataillons-Tambour.  — 20. 

Lang],  die  Habsburg  und  die  denkwürdigen  Stätten  ihrer  Umgebung.  — 14. 
Leitfaden  für  den  Unterricht  über  Heerwesen  (Heeres-Orgaiiisation)  auf  Jen 
khu.  preuss.  Kriegsschulen.  G.  Auflage.  — 2G. 

Letoschek  (Emil),  siehe  Freitag’s  A-B-C  für  Touristen  und  Radfahrer, 

Licht,  die  Frei-.  Gewehr-  und  Rflstübungen.  — 75. 

Lichtenstem,  siche  Reisuer. 

Lindenan,  der  Beresina-Übergang  des  Kaisers  Napoleon,  unter  besonderer  Be- 
rücksichtigung der  badischen  Truppen.  — 82. 

Löbell's  Jahresberichte  über  die  Fortschritte  und  Veränderungen  im  Militir- 
wesen.  XXII.  Jahrgang.  1805.  — 01. 

Lutz,  Erlebnisse  eines  badischen  Bibelbotcn  im  Feldzüge  1870  71,  nebst  einem 
Anhänge  von  J.  J.  Erhardt.  — 10. 

LUtgendorf,  Aufgabensammlung  für  das  applicatorische  Studium  der  l'aktik 
II,  Heft.  — 24. 

— — eine  fünftägige  faktische  Übung  im  Terrain.  — 47. 

Maltzahn,  taktisches  Notizbuch.  — 76. 

Marschner,  Lehrbuch  der  Waffenlehre  zum  Gebrauche  an  den  k,  und  k.  Militär- 
Akademien  und  zum  Selbststudium  für  Üfliciere  aller  Waffen,  II.  Ikind. 

— 50. 

Maudry,  Waffenlehre  für  Officiere  aller  Waffen.  4.  Auflage,  2.  Heft.  — 71. 
Mayerhoffer,  das  Gefecht  bei  Nonart  und  die  Ereignisse  bei  der  Maas-Armee 
am  29.  August  1893.  — 100. 

Meizner,  historischer  Rückblick  auf  die  Verpflegung  der  Armee  im  Felde.  — 8. 
Mertachlnski  und  Abioht,  russische  Meisterwerke  mit  Accenten.  — 89. 

Meyer,  Gesichtspunkte  für  die  Lösung  taktisch-strategischer  Aufgaben.  — 48. 
Hiethe,  Lehrbuch  der  praktischen  Photographie.  — 44. 

Model,  Geschichte  des  kön.  preuss.  MagJeburgischeu  Jäger-Bataillons  Nr.  4.  — 12, 
Moltke's  militärische  Correspondenz.  Zweiter  Theil  und  erster  Theil  des  dritten 
Thciles.  — 95. 

Moser,  kurzer  strategischer  Überblick  über  den  Krieg  1870/71.  — 83. 

Mülbe  (von  der),  siehe  Hilkeu. 

Münzenmaier,  Gesichtspunkte  und  Beispiele  für  die  Abhaltung  von  taktischen 
Übungsritten,  — 77. 

Mienstaedt,  die  Schlacht  bei  Sedan,  — 33. 

Österreichischer  Erbfolgekrieg  1740  bis  1748.  I.  Band.  1.  und  2.  Theil. 

— 54. 

Palm,  russisches  Lese-  und  Obungsbuch,  unter  besonderer  Berücksichtigung  dos 
Kriegswesens.  I.  Lieferung  — 18. 

Pierron,  8lrat(;gie  et  grandc  tacti<)uc.  Tome  quatriemo.  — 77. 


Digitized  by  Cooglc 


Bßclicr-Anzeiger. 


CXLVII 


Konnler-Batalllon  Nr.  11.  Geschichte  des  hessischen.  — 37. 

Pramberger,  Behelf  zum  Studium  der  Militär-Geographie  von  Mittel-Europa.  — 15. 
PrenaslBohen  Armee  fttr  1890.  Rang-._nnd  Quartierlisfe  der.  — 93. 
Procbaska's  neue  Eisenhahnkarte  von  Ö.sterreich-Ungarn  1896.  — 81. 
Pnttkammer,  Fahrschule  für  Militär-Radfahrer.  — 79. 

Rang-  und  Qnartlerliste  der  kön.  preuss.  Armee  und  des  XIII.  (kCn.  nfirtt.) 
Armee-Corps  für  1896.  — 93. 

Reichenau,  Stmlie  Ober  die  kriegsinässige  Ausbildung  der  Feld-Artillerie.  — 3. 
Reinelt,  Losung  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  I.  der  Befestigungslehre, 
II.  der  'Waffenlehre.  97. 

Reisner  Freiherr  von  Liohtenatern,  Schiessnusbildung  and  Feuer  der  Infanterie 
im  Gefechte.  — 25. 

Ristow,  die  moderne  Fechtkunst.  — 61. 

Robne,  das  gefechtsmässige  Schiessen  der  Infanterie  und  Feld-Artillerie.  — 60. 

— — Schiesslehre  für  die  Feld-Artillerie.  — 5. 

Russischen  Armee.  Eintheilung  und  Dislocation  der.  — 67. 

Russischen  Feld-ArtUlerle.  Nene  Gefechts-  und  Schiessvorschriften  der. — 60. 
Sasse,  Instruction  über  KorporalschaftsfOhrung  für  junge  Unterofiiciere  und 

Reserve-ünterofficiers-Aspiranten.  — 74. 

Schiessvorsohriften  (Die)  der  europäischen  Mächte.  — 72. 

Schlachten-Atlas  des  neunzehnten  Jahrhunderts  vom  Jahre  1828  bis  1885. 

Lieferung  42  bis  einschliesslich  48.  — 67. 

Schlesische  Krieg  (der  zweite)  1744/45.  Soor  und  Kesselsdorf.  — 9. 

Scbmld,  die  Schlachten  bei  Villiers  und  Champign;,  sowie  das  Gefecht  auf  dem 
Berge  Meslj  1870.  — 33. 

Schmidt  (Paul  von),  die  Kriegsartikel.  — 50. 

Schreyer,  siehe  Strobl. 

Soor  und  Kesselsdorf,  siebe  der  zweite  schlesische  Krieg. 
Spenser-WUklnson,  the  brain  of  an  army.  — 52. 

— — the  volunteers  and  the  national  defense.  — 95. 

Springer,  Handbuch  für  Oföciere  des  Generalstabes.  8.  Auflage.  — 23. 
Stavenbagen,  Grundriss  der  Befestigungslehre.  — 64. 

— — Grundriss  der  Feldkunde  (Militärische  Geländolehre,  militärische  Auf- 

nahmen und  Zeichnen).  — 62. 

Statistischer  Veterlnär-Sanitatsbericht  Ober  die  preossische  Armee  für  das 
Bapporijahr  1894.  — 16. 

Steffen,  Erinnerungen  eines  Pariser  Nationalgardisten  aus  dem  Jahre  1870/71. 

— 86. 

Strobl  und  Schreyer,  Grundzfige  des  Heerwesens  der  österreichisch-ungarischen 
Monarchie.  — 51. 

Taubert,  Gizycki’s  strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Lösungen,  fortgesetzt  von 
Taubert.  Heft  „10.  — 47. 

Tenber,  Ehrentage  Österreichs.  — 1. 

— — historische  Legionen  Uabsburgs.  — 28. 

TOply,  siehe  Habart. 

Verdy  du  'Vemols,  im  grossen  Hauptquartier  1870,71.  — 9. 
Veterinar-Sanitatsberioht  (Statistischer)  über  die  preussische  Armee  für  das 
Rapportjabr  1894.  — 16. 

'Waldstatten,  die  Taktik.  10.  Auflage.  1.  Theil.  — 2. 

■Weber,  die  Occupatiun  Prags  durch  die  Franzosen  und  Bayern  1741  bis  1743.  — 30. 
Wemigk,  Taschenbuch  für  die  Fass-Artillerie.  12.  Jahrgang.  — 4. 

Wilkinson,  the  brain  of  an  army.  — 52. 

— — the  volunteers  and  the  national  defense.  — 95. 

Wtlrttembergisoheu  Armee-Corps  für  1896.  Rang-  und  Quartierliste  der  kön. 

preuss.  Armee  und  des  XIII.,  kön.  — 93. 

Zemanek,  Repetitorium  der  Militär-Hygiene.  — 16. 

Zeppelin,  die  Küsten  und  Häfen  des  russischen  Reiches  in  Europa  und  dem 
Kaukasus.  — 53. 


Orian  der  milU.-wlMrn>chani.  Vereise.  LII.  Bend.  18S6.  DfleberAsirlger.  16 


tr2d  by  Google 


XL  REPERTORIUM 

DER 

MILITÄR -JOURNALISTIK. 

(1.  Jali  bis  31.  December  1895.) 


Dieses  Repertorium  schliesst  an  die  im  XII.  bis  LI.  Bande 
des  „Organs“  veröffentlichten  Repertorien  I bis  XXXIX  an,  und  um- 
fasst das  Repertorium  nunmehr  im  ganzen  die  seit  1.  Jänner  1876 
bis  Ende  December  1895  in  den  jeweilig  nachgewiesenen  Zeitschriften 
erschienenen  beachtenswerteren  Artikel. 


Benützte  Zeitsolxriften: 

1.  Streffleur’s  österreichische  militärische  Zeitschrift.  Wien.  Juli — December. 

2.  Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine.  Wien.  Bd.  LI,  Heft  1—5. 

3.  Mittheilungen  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs.  Wien.  Ausgewiesen  im  I.  Semester. 

4.  Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Genie-Wesens.  Wien. 

Heft  8—12. 

5.  Mittbeilungen  des  k.  und  k.  militär-geographischen  Institutes.  Wien.  Ausge- 

wiesen im  I.  Semester. 

6.  Militär-Zeitung.  Wien.  Nr.  31 — 46. 

7.  Armee-Blatt.  Wien.  Nr.  31 — 52. 

8.  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens.  Pols.  Vol.  XXIII.  Nr.  9 — 12. 

9.  Minerva.  Nebst  dem  Beiblatte;  „Militär-Blatt“.  Wien.  Nr.  7—12. 

10.  Reichswehr.  Nebst  den  Sonntagsbeilagen:  „Die  Vedette“  und  „Der  Kamerad 

Wien.  Nr.  795—860. 

11.  Jahrbächer  für  die  deutsche  Armee  und  Marine.  Berlin.  Juli— December. 

12.  Militär-Wocbenblatt.  Nebst  Beiheften.  Berlin.  Nr.  67 — 115.  Beiheft  8. 

13.  Neue  militärische  Blätter.  Berlin.  Juli — December. 

14.  Allgemeine  Militär-Zeitung.  Darmstadt.  Nr.  61 — 103 

15.  Deutsche  Heeres-Zeitung.  Berlin.  Nr.  62 — 104. 

16.  Internationale  Revue  über  die  gesammten  Armeen  und  Flotten.  Dresden. 

Juli — December. 

17.  Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur-OfBciere  des  deutschen  Reichsheeres. 

Berlin.  LIX.  Jahrgang.  Heft  10 — 12. 

18.  Jahresberichte  über  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militärwesen. 

Berlin.  Erschien  vollständig  im  I.  Semester. 

19.  Wojennij  Sbomjik*).  St.  Petersburg.  Juli — December. 

20.  Artillerijskij  Journal*).  St.  Petersburg.  Juli — December. 

21.  Ingenieumij  Journal').  St.  Petersburg.  August — December. 

22.  Amzenij  Sbornjik').  St.  Petersburg.  35.  Jahrgang.  Nr.  3,  4 

23.  L’avenir  militaire.  Paris.  Nr.  2.021 — 2.0G5. 


*)  Die  Titel  der  Äaft&lzc  sind  in  deuUeber  Spreche  eogegeben. 

Orgeo  der  miUt.-wiueneohertl.  Vereine.  LII.  Bend.  18%.  Repertorium.  1 


Digitized  by  Google 


II 


24.  Journal  des  Sciences  militaires.  Paris.  Juli — December. 

25.  Bevue  du  cercle  militaire.  Paris.  Nr.  31 — 52. 

26.  Le  spectateur  militaire.  Paris.  Serie  V,  Nr.  115 — 126. 

27.  Revue  militaire  de  l'etranger.  Paris.  Nr.  813— 819. 

28.  Revue  d'artillerie.  Paris.  Juli — December. 

29.  Bevue  de  cavalerie.  Paris.  Juli — December. 

30.  Revue  militaire  universelle.  Paris.  Nr.  43—48. 

31.  Rivista  militare  italiana.  Rom.  Nr.  13—24. 

32.  L'esercito  italiano.  Rom  Nr.  92 — 160. 

33.  Rivista  d’artiglieria  e genio.  Rom.  Juli — December. 

34.  Journal  of  the  Royal  United  Service  Institution.  London.  Nr.  209 — 214 

35.  Minutes  of  Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institution.  London  Vol.  XXII, 

Nr.  7—12. 

36.  Journal  of  the  United  States  Artillery,  Fort  Monroe.  Vol.  IV.,  Nr.  3 und  4. 

37.  La  Belgique  militaire.  Brüssel.  Nr.  1.267—1.287. 

38.  Revue  de  Parmüe  beige.  Lüttich.  Juli — December. 

39.  Allgemeine  Schweizerische  Militär-Zeitung.  Basel.  Nr.  31 — 52. 

40.  Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie  und  Genie.  Frauenfeld.  Nr.  7 — 12 

41.  Schweizerische  Monatsschrift  für  Officiere  aller  Waffen.  Frauenfeld.  Nr.  7—12. 

42.  Bevue  militaire  suisse.  Lausanne.  Nr.  7 — 12. 


I.  Heerwesen.  (Organisation.  Administration.  Verpflegung.  Bekleidung. 
Ausrüstung.)  Dislocation.  Mobilisation.  Geist  und  Moral. 

Anmerkung:  Dio  den  Titeln  der  Aufsätze  belgefflgten  ZifTcrn  bezeichnen  die  Nutniner  des 
Heftes  oder  Blattes.  13d.  s Baud,  S.  = Serie,  Big.  = Beilage,  Bespr.  = Bespreebong. 


Im  allgemeinen. 

(HilitArisoher  Oeist  und  Moral  ins- 
besondere.) 

StrefTleur's  Ssterr.  milit.  Zeitschrift. 

Über  den  Wert  und  die  Pflego  der 
moralischen  Kraft,  von  Oberst- 
lieutenant F.  Ri  eg  er.  Oct. 

— Zur  Psychologie  des  Soldatenstandes, 
von  Hauptm.  S.  v.  Buchwald.  Nov. 

— .\rbeit  und  Selbsterziehung,  von 
Hptm. -Rechnungsführer  F,  Chyle. 
Dec. 

— Der  Officier  als  Lehrer  der  Mann- 
schaft, Dec. 

Organ  der  milit. -wissenschafti.  Vereine. 

General  Dragomirow  über  das  psy- 
chologische Moment  in  der  Krieg- 
führung. LI.  Bd.  2. 

— Die  Militär  - Bekleidungsstoffe  und 
deren  Beurtheilung,  von  Militär- 
Intendant  A.  Seipka.  LI.  Bd.  3. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Genie-Wesens.  Zur  Frage 
der  Fussbekleidung.  8,  9. 

Armeeblatt.  Das  Papin’sehe  Kochsystem 
im  Frieden  und  im  Kriege.  34. 

— Kleine  Militär-Nachrichten  aus  ver-  j 
schiedenen  Staaten.  43,  44. 

— Die  Heeresstärken  der  fünf  euro- 
päischen Continentalgrossmächte  u. 
anderer  Staiiten.  46. 


Minerva.  Militärische  Rundschau.  Beibi. 
7-12. 

— Die  Erzeugung  von  Pbckel-Rauch- 
ileisch  im  Kriege,  von  Oberstlieute- 
nant V.  Tilschkert.  8,  10,  12. 

— Vergleichende  Daten  aus  den  Budgets 
(verschiedener  Staaten).  9. 

— Der  Schneeschuh  im  militärischen 
Dienste.  11. 

— Das  Heerwesen  der  Balkan-Staaten. 
(Forts.).  12. 

Reichswehr.  Ein  amerikanisches  Urtbeil 
über  die  Adjnstirung  der  Infanterie 
der  europäischen  Staaten.  822. 

— Heeresstatistik.  Big.  zu  822,  834, 
839,  845,  851,  857. 

— Wochenübersicht  (aus  verschiedenen 
Staaten).  834,  837,  839,  842,  845, 
851,  854,  857,  859. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee 
und  Marine.  Die  Organisation  des 
Militär-Fall  rradwesens.  Sept. 

Neue  militärische  Blätter,  Militärische 
Plaudereien,  von  General  Drago- 
mirow. Juli  bis  Sept. 

I Allgem.  Militär-Zeitung.  Eine  amerika- 
nische Stimme  über  die  Feld-.\us- 
rüstung  der  Infanterie.  68. 

— Der  Officier  im  gesellschaftlichen 
Verkehre  (Bespr.).  79. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Dislocations- 
karte der  Heere  Europas  (Bespr.).  74. 


Digitized  by  Coogle 


III 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Erziehung 
des  Soldaten.  (Bespr.).  74. 

WojenniJ  Sbornjik.  Die  Unterofflciers- 
frage  in  den  bedeutendsten  Armeen 
Enropa's  von  Lieutenant  Jatzenko 
(Forts.).  Juli,  Sept.,  Not. 

— Die  Militfir-Budgets  Deutschlands, 
Frankreichs  und  Österreich-Ungarns 
fflr  das  Jahr  1S95,  von  W.  Neds- 
wj  ed  zki.  Juli. 

— Die  jüngsten  Veränderungen  im 
Stande  und  in  der  Eintheilung  der 
Armeen  der  Balkanstaaten  (Türkei, 
Griechenland,  Bulgarien,  Serbien, 
Montenegro  und  Knmiinien)  von  W. 
Nedswjedzki.  Ang. 

— Die  Feldkochapparate.  (Erwiderung 
auf  den  Aufsatz  von  A.  Wolkow), 
von  N.  A.  Uc  h atsch-Ogoro- 
wits  ch.  Ang. 

— Die  Colonial-Truppen  Deutschlands, 
Italiens  und  Frankreichs,  von  W. 
Nedswjedzki.  Sept. 

L’avenir  milltalre.  Statistique  des  arm^es 
europüennes.  2.026. 

— Cuisines  roulantes.  2.035. 

Revue  militaire  de  l’etranger,  Les  corps 
disciplinaires  a l'etranger.  817. 

Revue  d’artillerie.  Les  corps  d'officiers 
des  principales  armües  enrop^ennes 
(revue).  Sept. 

Rivista  mllltare  Italiana.  La  questione 
ciclo-militare,  considerata  nella  pri- 
inavera  del  1895,  pel  tenente  L C. 
Natali  (continuazione).  13—17. 

Journal  of  the  Royal  United  Service 
Institution.  Military  Notes  (summa- 
rizing  any  important  Information 
concerning  Army  Service).  209 — 214. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Strength  of  European  Armies.  4. 

Revue  de  l’armee  beige.  Notes  relatives 
a la  discipline  militaire.  Sept.,  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung. 
Damenfreiwilligencorps  in  Amerika 
nnd  in  England.  45. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  Das  Gepäck  des  Soldaten 
der  verschiedenen  Armeen.  7,  8. 

— Zur  Frage  der  Fussbekleidung.  9. 


Österreich-Ungarn 
(nebstBosnien  und  derHercegovlna). 

Stretfleur’s  üsterr.  millt.  Zeitschrift.  { 

Ethnographisches  Gefüge  der  In-  ‘ 
fanterie  (Bespr.).  Sept.  1 


Stretfleur’s  österr.  millt.  Zeitschrift. 

Übersichtskarte  der  Dislocation  des 
k.  und  k.  Heeres  und  der  beiden 
Landwehren  (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Das  Heerwesen  der  östcrreichisch- 
uiigar  Monarchie  (Bespr.).  LI.  Heft  2. 

— Seidel's  kleines  Armee  - Schema. 
Nr.  38  (Bespr.).  LI.  Heft  5. 

— Übersichtskarte  der  Dislocalion  des 
k.  und  k.  österreichisch-ungarischen 
Heeres  nnd  der  beiden  Landwehren 
im  Jahre  1895, /96  (Bespr  ).  LI.  Heft  5. 

Militär-Zeitung.  Für  Witwen  und  Waisen ! 
31. 

— Arbeiten  von  activen  Militärpersonen 
für  Private.  31. 

— Nene  Cavallerie-Divisionen.  32. 

— Reformen  im  Eiuquartierungswesen. 
33. 

— Personalstand  in  den  Militär -Ge- 
fangenhäusern. 33. 

— Dislocationswechsel.  33. 

— In  Civil!  34. 

— Normen  für  die  Verpflegs-Feldaus- 
rüstung.  35. 

— Adjnstirungs-.inderungen.  35. 

— Unterofficiers-Schulen.  36. 

— Die  Armee  und  die  Civilehe.  36. 

— Die  militärischen  Personalnachweise. 
36. 

— Landsturmpflicht  der  Fuhrleute  nnd 
Tragthierfflhrer.  36. 

— Der  1.  Mai  und  1.  November  (Avan- 
cement). 37. 

— Freiwilligen-Anfnahme.  37. 

— Die  neue  Regierung.  38. 

— ünterofficiere  als  Bewerber  um  Post- 
Assistentenstellen.  38. 

— Das  November- Avancement.  39. 

— Honvüd-Militärcapellen.  39. 

— Unsere  Ofliciersmenagen.  40. 

— Standesveränderung  der  Cavallerie. 
40. 

— Erzherzog  Rainer-Stiftung  für  die 
k.  k.  Landwehr.  40. 

— Der  Einjährig-Freiwilligen-Dienst  41. 

— Übersichtskarte  der  Arniee-Disloca- 
tion  (Bespr.).  41. 

— Soldatenmisshandlung.  42. 

— Die  Dislocationswechsel.  42. 

— Officiers-Prüfungen  der  Einjahrig- 
Freiwilligen.  42. 

— Selbstmorde.  42. 

— Rekmten-Contingent.  42. 

— Seidel's  kleines  Armee  - Schema. 
Nr.  38  (Bespr  ).  42. 

— Die  Theresianische  Militär-Akademie 
auf  der  Millenniums-Ausstellung.  43. 


Digitized  by  Coogle 


rv 


Militär-Zeitung.  Endlich!  (betreffend  die 
Militär- Witwen-  und  Waisenversor- 
gung).  44. 

— Die  neue  Bangliste  der  Officiere.  44. 

— Zur  Neuauflage  der  Gebührenvor- 
schrift.  45. 

— Das  Militär- Witwen-  und  Waisen- 
versorgnngs-Gesetz.  45. 

— Neue  Cavallerie-Truppen-Divisionen. 

45. 

— Das  Militärjahr  1895  (Eöckblick).  46. 

— Generalstabs-Chef  der  gesammten 
bewaffneten  Macht.  46. 

Armeeblatt.  Die  neue  Gebflhrenvor- 
schrift.  32,  51. 

— Vorzeitige  Beurlaubungen.  32. 

— Die  Tränkeimer.  33. 

— Vorzeitige  Beurlaubungen.  33. 

— Zehn  Jahre  Galizien.  35. 

— Enthebung  von  der  Waffenöbung.  35. 

— Disciplinar.-Behandlnng  der  Militär- 
zOglinge.  35. 

— Zur  Beurlaubung  der  MilitärzOglinge. 
35. 

— Politik  und  Heer.  36. 

— Abänderung  der  Einquartierungs- 
Gesetze.  37. 

— Adjustirungsvorsehrift.  39. 

— Dislocationswechsel.  39. 

— Das  Heerwesen  der  österreichisch- 
ungarischen Monarchie  (Bespr.).  40. 

— Das  Rencontre  in  der  Kämtner- 
strasse  (Wien).  41. 

— Mobile  EtapenkQche.  41. 

— Das  neue  ungarische  Ehegesetz  (und 
die  Armee).  42. 

— Erleichterung  des  Freiwilligen-Ein- 
trittes  in  das  Heer.  43. 

— Das  November-Avancement.  44. 

— Verschiedene  kleine  militärische 
Nachrichten.  45. 

— Unsere  künftigen  Cavallerie -Begi- 
ments-Commandanten.  46. 

— Erzherzog  Rainer-Stiftung  für  die 
k k.  Landwehr.  46. 

— Standeserhöhung  der  Cavallerie.  46. 

— F.  Z.  M.  Graf  Welsersheimb  (im 
.\bgeordnetenhause).  47. 

— Auf  der  ungarischen  Millenniums- 
Ausstellung  (das  Heerwesen).  47. 

— SeideTs  kleines  Armee  - Schema. 
Nr.  38  (Bespr.).  48. 

— -Auszeichnungen  für  Militärbeamte. 
49. 

— Von  der  k.  k.  Landwehr.  49. 

— Die  Theresianische  Militär-Akademie 
auf  der  Millenniums-Aussteliung.  49. 


Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Budget  der  k.  und  k.  Marine 
für  das  Jahr  1896.  Vol.  XXUI.  9. 

Minerva.  Das  Heerwesen  der  öster- 
reichisch - ungarischen  Monarchie 
(Bespr.).  7. 

— Das  Heeres-  und  Marine-Budget  für 
1896.  Beihl.  7. 

— Einqnartierungsnovelle.  Beibl.  9. 

— Disciplinarbehandlung  und  Bear- 
laubnng  der  Zöglinge.  Beibl.  9. 

— Sebwarmfilter.  Beibl.  9. 

— Die  Militärversorgung  (Bespr). 
Beibl.  9. 

— Civiltranung  der  Officiere  in  Un- 
garn. Beibl.  11. 

— Aus  dem  November -Avancement. 
Beibl.  11. 

— Standesänderungen  der  Cavallerie. 
Beibl.  12. 

— Der  vollzogene  Garnisonswechsel. 
Beibl.  12. 

Reichswehr.  Die  Officiere  in  k.  k.  Land- 
wehr-Anstellungen. 795. 

— Wechsel  im  General  - Arti!lerie-In- 
spectorate.  796. 

— Der  Fall  „Szemenecz“.  795. 

— EinProject  und  sein  Ende  (betreffend 
die  Organisation  einesBeichs-Krieger- 
corps).  796. 

— Der  General  kommt  (betreffend  die 
Truppen-Inspicirnngen).  796. 

— Vor  dem  Kaiserfeste.  Big.  zu  796. 

— Die  Militär-Thierärzte.  797. 

— Ein  Wort  über  den  Radsport.  797. 

— Fahnenweihe  (der  Eaiseijäger).  Big. 
zu  797. 

— Das  militärische  Ministerium  im 
Frack.  (Das  k.  k.  Landesvertbei- 
digungs-Ministerium.)  798. 

— Personalwechsel  in  der  österreichi- 
schen Waffenfabrik  zu  Steyr.  798. 

— Zur  Activirung  der  Beserve-Officiere. 
799. 

— Die  neuen  organischen  Bestim- 
mungen für  die  Infanterie.  800. 

— Zulassung  der  Einjährig-Freiwilligen 
des  Präsenzstandes  zur  Probedienst- 
leistung behufs  Activirung.  800. 

— Die  Fahnenweihe  des  3.  Kaiserjäger- 
Regimentes.  800. 

— Vorzeitige  Beurlaubung  der  Mann- 
schaft. 801. 

— Die  Musik  beim  Heere.  803. 

— Zuständigkeit.  803. 

— Vogel  Strauss  (betreffend  das  Ren- 
contre in  der  Kärntnerstrasse  zu 
Wien).  804. 


Digitizeci  by  Google 


V 


Reichswehr.  Trientiner  Patriotismas  (zur 
Fahnenweihe  des  3.  Kaiseijäger-Re- 
gimentes).  804. 

— Die  Fahnenweihe  des  1.  Kaisetjäger- 
Regimentes.  804. 

— Die  Ansiunsternug  1893.  805. 

— „’s  Traunibttchl“  (das  Gebüren-Re- 
glement).  806. 

— Cirilpraiis  der  Militftr-Carschmiede 
und  -Schmiede.  806. 

— Bestrafnng  und  Beorlaabang  der 
MilitärzOglinge.  808. 

— „Gr&nelthat  eines  Militärarztes“  (vor- 
hetzende  Sensations-Nachrichten). 
808. 

— Berittenmachang  der  Adjutanten  der 
k.  k.  Landwehr.  809. 

— Mobile  Jäger-Bataillone  (Organisa- 
torische Luftschlösser).  810,  811. 

— Die  territoriale  Organisation  der 
k.  k.  Gendarmerie.  812. 

— Stipendien  fOr  Bau-Ingenieure.  813. 

— Es  geht ! (betreffend  die  Kaiser 
Franz  Joseph  - Jubiläums  - Stiftung). 
Big.  zu  813. 

— Officiöse  Presse.  814,  817,  819. 

— Blinder  Eifer  (betreffend  die  k.  k. 
Landwehr).  815. 

— Dislocationswechsel.  816. 

— Militärheiraten.  817. 

— .Änderungen  im  Schiffsbau-Corps  der 
k.  und  k.  Marine.  817. 

— Meldepflicht  der  Landsturmpflich- 
tigen. 817. 

— Monopolisirnng  des  Verkaufes  der 
Sprengmittel.  817. 

— Standesänderungen  in  den  Militär- 
Gefangenhänsern.  818. 

— Erleichterung  der  Meldung  für  Land- 
sturmpflichtige. 819. 

— Die  Staatsroatriken  in  Ungarn.  Bei- 
lage zu  819,  825,  831,  836,  842,  848. 

— Wie  wird  es  werden?  (betreffend  die 
Pensionisten).  Big.  zu  819. 

— Abermals  das  (sogenannte)  Straßahr 
(der  Einjährig-Freiwilligen).  820. 

— Adjustirungs-Änderungen.  821,  823. 

— Ausmusterer-Pferde  für  Infanterie- 
Hauptleute.  821. 

— Wichtig  für  in  Ungarn  domicilirende 
Militärpersonen  des  Ruhestandes 
(betreffend  dieLebensbestfitigung  auf 
Quittungen).  821. 

— Für  certificirte  Unterofficiere.  821. 

— Der  Unfug  mit  der  Kaiser-Standarte. 
821,  823. 

— Die  Selbständigkeit  der  Compagnie- 
Commandanten.  822. 


Reichswehr.  Parität  (betreffend  die  beiden 
Reichshälften).  823. 

— Das  Rencontre  in  der  Kämtner- 
strasse.  825,  826,  843. 

— Schroalzlwirtschaft  (das  Protections- 
wesen). 825. 

— Stellung  pensionirter  Officiere.  Big. 
zu  825. 

— Die  Reform  des  Geniewesens  (Bespr.). 
Big.  zu  825. 

— Neue  Musikbanden.  827. 

— Civilistisch-Militärisches  (dieSchreib- 
art  der  Civilisten  in  militärischen 
Angelegenheiten).  827,  855. 

— Der  militärische  Gebrauch  des 
Schneidermasses.  829. 

— Das  ungarische  Ehe-  und  Matriken- 
gesetz  in  seiner  Anwendung  auf 
Militärpersonen.  829. 

— Mangel  an  Honvöd-Offlcleren.  830. 

— Zur  Hebung  des  militärischen  Geistes 
und  des  patriotischen  Sinnes.  830. 

— Skizzen  ans  dem  Einjährig-Frei- 
willigen-Jahre.  831,  854. 

— Erleichterung  des  freiwilligen  Ein- 
trittes in  das  Heer.  831. 

— Zur  Budgetdebatte  in  Budapest.  831. 

— Unsere  zukünftigen  Cavallerie- Re- 
giments-Commandanten.  832. 

— Das  k.  k.  Landwehr-Budget.  834. 

— Die  Stellung  der  geprüften  Rech- 
nungs-Hilfsarbeiter. 834  , 838. 

— Der  Staatsbaushalt.  834. 

— Galizischer  Brief  (über  das  Garni- 
sonsleben im  Nordosten  der  Mon- 
archie). 834. 

— Honvöd-Musikcapellen.  835,  846. 

— Das  November-Avanceraent.  835, 836. 

— Umgestaltung  der  kSn.  ungarischen 
Kronwache.  836. 

— Lehrer-Misshandlungen  und  ihre 
Abhilfe.  837. 

— Die  österr.  Landwehr  (Bespr.).  838. 

— Das  November-Avancement  in  den 
beiden  Landwehren  und  in  der 
Gendarmerie.  838. 

— Erzherzog  Rainer-Stiftung  für  die 
k.  k.  Landwehr.  8.39. 

— Das  Verpflegswesen.  840. 

— Die  geprüften  Rechnungswacht- 
meister der  k.  k.  Gendarmerie.  840. 

— Die  Chargen-Aufbesserung  bei  der 
Cavallerie.  841. 

— Stellungsergebnisse  1894.  841. 

— Die  k.  und  k.  Kriegs-Marine  auf  der 
Millenniums -Ausstellung  (in  Buda- 
pest). 741. 

— Wir  bitten  um  Beachtung  (betreffend 
die  Gagen).  842. 


Digitized  by  Google 


VI 


Reichswehr.  Zur  bcvoretehenden  Budget- 
Debatte.  Big.  zu  842. 

— Cbersichtskartc  der  Dislocation  des 
k.  und  k.  Heeres  und  der  beiden 
Landwehren  1895/96  (Bespr.).  844. 

— Seidel’s  kleines  Armee  - Schema. 
Nr.  38  (Bespr.).  844. 

— Die  Artillerie  auf  der  Millenniums- 
Ausstellung.  846. 

— Die  eingeschlummerte  Evidenzvor- 
schrift  der  k.  k.  Landwehr.  846. 

— Stellnngsergebnisse  1894.  847. 

— PrQfungsresultate  bei  den  Einjährig- 
Freiwilligen.  847. 

— „Wiener  Sonn-  und  Montags-Zeitung“ 
(über  die  Landwehr-Offlciere).  848. 

— Die  Einspruchsverhandlung  (betref- 
fend Confiscation  der  Nr.  828  der 
„Reichswehr“).  849. 

— l)as  zweite  Dienstjahr  der  Einjahrig- 
Freiwilligen.  849. 

— Zur  Blousen-Frage.  849. 

— Militärische  Freimüthigkeit  (hetref- 
fend  die  Disdplin).  851. 

— Ohne  Sporn  (betreffend  die  Adju- 
stirung).  851. 

— Gerichtliche  Abzüge.  851. 

— Ganz  unerhört!  (Der  Geleitbrief  des 
Ilonved-Ministers.)  852. 

— Die  Unterofficiers-Dienstesprämien 
für  das  Jahr  1896.  8.53. 

— Das  Ansehen  des  Officiers.  854. 

— Grundzüge  des  Heerwesens  der  öster- 
reichisch - ungarischen  Monarchie 
(Bespr.).  854. 

— Bataillons-Rechnungsführer.  854. 

— Vom  Stipendienfond.  Big.  zu  854 

— Ein  Weihnachtsgeschenk  (betreffend 
die  Versorgung  der  Militär- Witwen 
und  Waisen).  855,  856. 

— Militär-Bauwerkineistercurs.  855. 

— Begünstigung  für  Berufs-Seeleute. 
8,55. 

— Ein  „gemeinsames“  Eisenbahn-Mi- 
nisterium? 856. 

— Ist  das  goldene  Porte-äpee  noch  ein 
Prärogativ  des  Officiers?  856. 

— Militär-Schematismus  1896  (Bespr.). 
856. 

— Dienst  oder  Vergnügen  (betreflend 
unnütze  Auslagen).  857. 

— Neue  Cavallerie-Divisionen.  857. 

— Der  neue  Militär-Schematismus.  258. 

— Das  „Dienstkreuz“  für  nichtactive 
und  Reserve-Landwehr-Officiere.  858. 

— Begünstigungen  bei  Beförderungen. 

858. 

— Pensionsfonds  der  Arsenal-.Arbeiter. 

859. 


Reichswehr.  Ein  eigenes  Heim  (betreffend 
das  Wiener  Militär-Casino).  Big.  zu 
859. 

— Civil-  oder  Militärcassen.  860. 

— Das  Avancement  zu  Reserve-Lieute- 
nants. 860. 

— Friedensstand  bei  den  Monturs-Ver- 
waltungs- Anstalten.  860. 

Militär-Wochenblatt.  Neue  Charge.  71. 

— Änderungen  im  Einquartirungs- 
gesetz.  76. 

— Schwarmfilter.  75. 

— Kaiser  Franz  Joseph-Jubiläum-Stif- 
tung.  78 

— Abgabe  von  Cavalleric -Mannschaft 
an  andere  Waffen.  78 

— Historische  Kriegsmärsche.  79 

— Kein  Reichs-Kriegercorj)s.  80. 

— Rekruten  im  Occupations-Gebiete.  84. 

— Disciplinarbehandlung  der  Militär- 
Zöglinge.  89. 

— Beurlaubungen  nach  zweijähriger 
Dienstzeit.  90. 

— Neue  Cavalleric-Truppen-Division 
90. 

— Neuauflage  der  Gebürenvorschrift 
90. 

— Diesjährige  Ausmusterung  aus  den 
Militär-  Bildungs-Anstalten.  91. 

— Garnisonen  der  bosnisch-hereegovi- 
nischen  Infanterie.  91. 

— Stand  an  Auditoren.  92. 

— Flurschäden.  92. 

— Civilpraiis  der  Curschmiede.  92. 

— Normen  für  die  Verjtflegs-Feldaus- 
rüstung.  97. 

— Die  Signalpfeifen.  97. 

— Civilehe  in  Ungarn.  100 

— Militär-Bau-Ingenieure.  100. 

— Stammeszugehörigkeit  der  Infan- 
terie-Bataillone. 103. 

— Standeserhöhung  bei  der  Cavallerie 
und  bei  der  k.  k.  Landwehr-Infan- 
terie. 104 

— Patrullenführer  bei  der  Cavallerie 
106. 

— Gener.al-Landwehr-Cavallerie-Inspec- 
tioii.  106. 

— Freiwilliger  Eintritt  in  das  Heer.  107. 

— Berkefeld’sehe  Puinpenfilter.  107 

— Honvöd-Musikcapellen.  107. 

— Prüfungen  zum  Reserve-Officier.  111 

— Stellung  vom  Jahre  1894.  111. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Commandirnng 

von  Infanterie-Officieren  zur  Pionnier- 
Truppe  und  umgekehrt.  83. 

— Das  neue  Militär-Budget  für  1896. 85 

— Cavallerie-Telegraphisten.  98. 


Digitized  by  Google 


VII 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  November- 
Avancement.  93. 

— Honved-Musikcapellen.  93. 
IngenleurniJ  Journal.  Militär  - Nach- 

schlagebflchlein  über  Ö.sterreicli- 
üiigaru  (Bespr.).  Aug. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Lc  projet 
du  bndget  pour  1896.  31. 

— La  question  des  sous-officiers.  31. 

— Nouveau  sac.  31. 

— Le  flltre  d’escouade.  31. 

— Kenvois  anticipes.  33. 

— Un  nouveau  grade.  34. 

— Conservation  des  cbaussnres.  36 

— Les  anciennes  marches  des  regi- 
ments.  37. 

— Telegraphistes  de  cavalerie.  46. 

— Les  cadres  inferieura  de  la  cava- 
lerie. 46. 

— La  repartition  du  contingent  en  1894. 
49. 

— La  blonse.  51. 

Le  spectateur  milltaire.  Reorganisation 
de  recole  d’escrinie  et  de  gymna- 
stique  inilitaires.  118. 

— Les  volontaires  d'un  an.  124. 

— Les  teidgrapbistes  de  cavalerie.  125. 
Revue  milltaire  de  l’etranger.  Nouveaux 

inspecteurs  d’arniüe.  814. 

— Budgets  de  la  guerre  pour  1896.  814. 

— Creation  d'une  nouvelle  division  de 
cavalerie  (ä  Stauislaul.  817. 

— Modifioations  dans  reftectif  de  la 
cavalerie.  818. 

— Contingent  de  1895.  818. 

Revue  de  cavalerie.  La  cavalerie  austro- 
hongroise,  par  le  lieut.  C.  de  M a r- 
gh e ri ta  (6n).  Sept. 

— Augmentation  des  cadres.  Oct. 

— Nouveau  commandement  de  division 
de  cavalerie.  Nov. 

— Effectif  de  la  cavalerie  honvt'd.  Nov. 

— Avancement  semestriel  de  novembre. 
Dec. 

RIvista  militare  Italiana.  11  bilancio 
della  guerra.  13 

— Beclutamento  degli  ufficiali.  17. 

— Nuove  disposizioni  organiche  pella 
fanteria.  17. 

— Esperimenti  per  l’abolizione  dello 
zaino.  17. 

— Filtro  per  l’acqua.  17. 

— Movimento  nell’  alto  personale.  17. 

— Nnovo  organico  pell'  auditorato  e 
pegli  stabilimcnti  pcnali  militari.  19. 

--  Bilancio  degli  honved  pel  1896.  20. 

— Le  promozioni  semestrali.  22. 
L’eeercito  Italiano.  Contro  il  maltratta- 

mento  dei  militari.  143. 


RIvista  d'artiglieria  e genio.  Ufficiali 
di  fanteria  commandati  presso  le 
truppe  del  genio  e viceversa.  Nov. 

— Gruppi  de  batterie  mobili.  Dec. 

— Sezione  di  telegrafisti  nei  reggimenti 
di  Cavalleria.  Dec. 

La  Belgique  milltaire.  Carte  de  la  dislo- 
cation  de  Tarra^e  et  des  deui  land- 
webrs  (revne).  1.284. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung. 
Der  Militür-Turn-  und  Fechtlehrer- 
Curs.  31. 

— (Historische)  Regimentsmärsche.  36. 

— Militärische  Rundschau.  52. 


Belgien  sammt  Congo  - Staat. 

Reichswehr.  .Lufhebung  des  Massa- 
systenis.  830. 

Militär-Wochenblatt.  Neue  Bekleidungs- 
wirtschaft. 87. 

Internationale  Revue.  Situation  du  corps 
d’etat-major.  Juli. 

L’avenir  milltaire.  Situation  finauciere 
de  l'Etat  du  Congo.  2.041. 

Revue  du  cercle  milltaire.  L'administra- 
tion  de  rhabillement.  33. 

— Les  pedicures  dans  l'armee.  48 

Le  spectateur  milltaire.  Les  pddicures 
(laus  Tarmce.  126. 

Revue  de  cavalerie.  Port  simultan^ 
de  la  lance  et  de  la  carabine.  De- 
cember. 

La  Belgique  milltaire.  La  patrie  ä l'dcole. 

1.267,  1.268. 

— Les  mess  d'officiers.  1.268. 

— Administration  et  habillement.  1.268. 

— A la  Commission  centrale  d'expertise. 

1.268,  1.269. 

— Le  Service  personnel.  1.269. 

— L' Amnestie!  1.269. 

— Psychologie  des  foules,  parL.C  ho  m (. 

1.270. 

— La  fourniture  des  cuirs  dans  l'armee. 

1.271. 

— Nominations.  1.271. 

— .\nthropologie  milltaire.  1.272. 

— Croix  milltaire.  1.272. 

— De  la  Suppression  des  matricules  des 
offlciers.  1.272. 

— Volontaires  avec  prime,  encore  et 
toujours.  1.273. 

— Physiologie  du  commandant  de  cora- 
pagnie.  1.274. 

— L'avancement  dans  l'infanterie.  1 .275. 

— L'liabillement  et  rariiiement  de  la 
cavalerie.  1.276.  — Reponse.  1.277. 


. Google 


vni 


La  Belglque  militaire.  Le  caban.  1.276, 

1.283. 

— Ecole  des  pupilles  de  Tann^e.  1.276. 

— Le  droit  d’ecrire.  1.279. 

— Remise  d'un  drapean.  1.279. 

— Choses  et  autres  (affaires  de  Bel- 
gique).  1.280. 

— R^ponses  b differentes  qaestions 
(militaires).  1.280. 

— A propos  des  „carottiers“  (parmi  les 
edopes  et  les  retardataires  aui 
manoeuvres).  1.280. 

— Recmes  et  anciens  soldats.  1.281, 
1.282. 

— Edacation  militaire.  1.282. 

— Signe  des  temps  (an  sojet  de  la 
discipline  et  du  service  personnel). 
1.282,  1.288. 

— Cbants  et  fetes  patriotiques.  1.282. 

— L’avancement  dans  l’armee.  1.282. 

— Les  pedicnres  dans  l'armee.  1.282, 

1.284. 

— Port  simultane  de  la  lance  et  de  la 
carabine.  1.283. 

— Reglement  sur  l'administration  de 
rhabillement  dans  les  corps  de 
tronpe.  1.284. 

— Le  rajennissement  des  cadres.  1,284, 
1.28,b. 

— Que  signideü!  (an  snjet  d'une  sta- 
tistique  sur  Tcmploi  du  temps  passe 
SOUS  les  armes  par  les  miliciens). 

1.284. 

— Personnel  de  lajnstice  militaire.  1.28.0. 

— Tres  loriqne  (a  propos  de  la  defense 
nationale).  1.285. 

— Pensions  provisoires.  1.285. 

— Misericorde!  (ponr  les  egards,  qui 
ont  d--serte  ä l'etranger).  1.28.5. 

— Bataillon  d’administration.  1.285. 

— Xominations  et  decorations  dans 
larmee.  1.285. 

— La  catastrophc  (ä  propos  de  la  qnestion 
de  la  defense  nationale).  1.286, 1.287. 

— Le  nonvean  mode  d'habillement  dans 
les  corps  de  tronpe.  1.286. 

— Commission  cbargee  de  l'etnde  de 
Tarmement  de  la  caralerie.  1.286. 

— Readmisiion  des  offlciers  de  reserve 
dans  les  cadres  actifs,  1.286. 

— \ propos  des  decorations.  1.286. 

— Bataillon  d’adrainistration.  1.286. 

— Enfants  de  tronpe  et  pupilles.  1.287. 

— Tenue.  1.287. 

Revue  de  l’armee  beige.  L'habillement 
des  troupes  au  compte  de  de  l’etat. 
November,  December. 

Allgem.  Schwelzerlsohe  Militär-Zeitung. 

Fahnenübergabe.  33, 


Bulgarien. 

Minerva.  Militärische  Nenernngen.  7 
Reichswehr.  Correspondenz  ans  Sofia. 

(Verschiedenes.)  804.  809,  812,  813. 
Revue  d’artlllerie.  Modifications  dans 
l'organisation  de  rartillerie.  August. 


Dänemark. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Beabsichtigt« 
Umgestaltung  der  Seewebr.  90. 

Revue  militaire  de  l’ätraager.  Budget 
pour  l'annde  1896, 814. 

Deutsches  Reich  (nebst 
Deutsch-Ost-Afrlka). 

Organ  der  mllit.-wlesenschaftl.  Vm-eine- 

Die  noch  lebenden  Generale  von  1870. 
LI.  Bd.  3. 

— Die  Reserve-  und  Landwebr-Officiere 
des  Reichsheeres.  LI.  Bd.  4. 

Militär-Zeitung.  Nenformationen.  36. 

— Anrechnung  von  Kriegsjabren  in 
Afrika.  37. 

— Stärke  des  bayerischen  Heeres.  39. 

— Pelze  für  ein  Husaren-Regiment.  41. 

— Vereidigung  der  Rekruten.  41. 

— Die  4.  Bataillone.  42. 

— Deutschland  auf  der  (ungarischen) 
Millenniums-Ausstellung.  42. 

— Die  4.  Bataillone  und  die  zweijährige 
Dienstzeit.  45. 

— Meldewesen  der  Officiere.  45. 

— Die  Ergebnisse  der  Bekmten-Prü- 
fung.  46. 

Armeeblatt.  Vorschrift  für  die  Instand- 
haltung und  Benützung  der  Fahr- 
räder, 33. 

— Das  Heer  in  französischer  Beleuch- 
tung. 35. 

— Versorgung  der  Witwen  und  Waisen 
des  Unterofficiersstandes.  37. 

— Die  bayerischen  Piouniere.  38. 

— Colonialtruppen.  40. 

— Verschiedene  kleine  Militär-Nach- 
richten. 47,  51. 

— Fahnen-  und  Standarten  - Bänder 
(Bayern).  49. 

Minerva.  Zur  Versorgung  der  Familien 
der  Mannschaft.  7. 

— Meldereiter-Detachements.  7. 

— Glänzendes  Elend  (Bespr  ).  Beibl.  7. 

— Die  Schutztruppen  für  Südwest- 
Afrika  und  für  Kamerun.  Beibl.  8. 


Digitized  by  Google 


IX 


Minerva.  Ehrenbeteigangen  bei  der 
Marine.  Beibl.  9. 

— Militärische  Schreckensbilder  in 
Friedenszeiten.  (Bespr.)  Beibl.  9. 

— Instandhaltung  der  Armee- Fahrräder. 

10. 

— Verwendung  von  Zelten  im  Winter. 

11. 

Reichswehr.  Gamisonswachdienst  in 
Bayern.  796. 

— Bearlanbnngen  zu  Erntezwecken  (in 
Bayern).  799. 

— L'armee  allemande  (Bespr.).  Big.  za 
807. 

— Histoire  de  l'infant.  prassienne 
(Bespr.)  Big.  za  807. 

— Fahnen  und  Standarten.  817. 

— Einsetzung  eines  (Seeofficiers)  als 
Marine-Commissär  für  den  Nord- 
Ostsee-Canal.  827. 

— Das  bayerische  Eriegsbndget  für 
1895/96.  Big.  zu  828. 

— Neuformationen  (Preussen).  829. 

— Neuerungen  bei  den  bayerischen 
Jäger-Bataillonen.  829. 

— Neue  Marine-BehOrde.  832. 

— Die  Litewka.  835. 

— Kasemenelend  (Bespr  ).  Big.  zu  854. 

— Adjustirungsänderung  in  der  Ma- 
rine. 858. 

— Neue  Divisions-Ärzte.  859. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Mariae.  Ein  russisches  Urtbeil  Ober 
das  deutsche  Officierscorps  (Forts  ). 
Juli. 

— Glänzendes  Elend.  (Bespr).  Sep- 
tember. 

— Glänzendes  Elend?  (Bespr.).  No- 
vember. 

Militär-Wochenblatt.  Die  coloniale  Wehr- 
macht. 76.  76. 

— Spangen  mit  Inschriften  am  Bande 
der  Kriegsdenkmünze  von  1870/71. 
77. 

— Gehorchen,  Marschiren,  Schiessen! 
79—81. 

— Fahrrad-Vorschrift.  81. 

— Pferdeversicherung  für  Heeres-An- 
gehörige.  95. 

— Verkaufstelle  von  Pferden  ver- 
abschiedeter Officiere.  100. 

— Die  fürsorgliche  Bewahrung  des 
jungen  Soldaten  in  sittlicher  Hin- 
sicht. 105.  — Berichtigung.  113. 

— Die  Litewka.  108. 

— Fahnen-  und  Standarteii-Bänder 
(Württemberg).  108. 

— Benennung  von  Regimentern. 
(Bayern).  110. 


Mllltär-Woobenblatt.  Zum  Jahreswechsel. 
(Rückblick  auf  das  Jahr  1895.)  115. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  prenssi- 
schen  Offleiere  in  Chile.  November. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Das  Knau r'sche 
Meldekarten-Etui.  61. 

— Die  Stellung  der  Landwehrbezirks- 
Commandeure.  64. 

— L'armee  allemande  (Bespr.).  66. 

— Das  deutsche  Heer,  nach  dem  ür- 
theile  von  Dr.  Pfleiderer.  67. 

— Spangen  mit  Inschriften  am  Bande 
der  Kriegsdenkmünze  von  1870'71. 
67. 

— Die  Analphabeten  (Preussen).  69. 

— Verlegung  der  Luftschitfer-Abthei- 
lung.  69. 

— Die  Ergebnisse  der  Aushebung  von 
1893/'94  (in  Elsass-Lotbringen).  70. 

— Der  Offleier  (Bespr.).  72. 

— Einsetzung  eines  See-Officiers  als 
Marine-Commissär  des  Kaiser  Wil- 
helms-Canals. 77. 

— Vorschriften  über  die  Bekleidungs- 
Wirtschaft  der  Cadeten.  77. 

— Noch  ein  Wort  zum  „glänzenden 
Elend“.  78.  79. 

— Correspondenz  aus  Berlin.  (Verschie- 
denes.) 78. 

— Die  Meldereiter-Abtheilungen.  79. 

— Versuche  mit  fahrbaren  Feldback- 
öfen. 80. 

— Neuorganisation  der  Marine-Artil- 
lerie. 81. 

— (Bayerns)  Militär-Budget  für  das 
Jabr  1895/96.  82. 

— F i rc  k'sTaschen-Kalender(19.Jahrg.) 
(Bespr.).  82. 

— Eine  Richtigstellung  der  Urtheile 
über  die  neugebildeten  vierten  Batail- 
lone. 84. 

— Nochmals  die  Frage  der  vierten  Ba- 
taillone. 86. 

— Fahnen-  und  Standarten-Bänder 
(Bayern).  87. 

— Militär  - Verdienstmedaille  - Zulage 
(Bayern).  87. 

— Schüpple-Stiftung  beim  4.  bayeri- 
schen Infanterie-Regimente.  87. 

— Statistisches  Ober  den  einjährig- 
freiwilligen  Militärdienst  (in  Eisass- 
Lothringen).  91. 

— Schmückung  der  Fahnen  und  Stand- 
arten mit  dem  Erinnerungsbande 
von  1870/71.  93. 

— Änderung  der  Cavallerie-Ausrüstung. 
93. 

— Statistisches  Ober  die  Officiers- 
Pensiouirungen  1894  und  1895.  95. 


Digitized  by  Google 


X 


Allgem.  Militär- Zeitung.  Die  vierten 
Bataillone,  96. 

— Die  Ankäufe  von  Naturalien  durch 
die  Militär-Verwaltung.  97. 

— Die  Litewka  97. 

— Neue  Vorschrift  für  Meldungen  von 
beurlaubten  Offlciereii.  97. 

— „Kasernen-Elend“  und  „Kasernen- 
Zucht“  (Bespr.).  98. 

— Nochmals  die  vierten  Bataillone.  99, 

102. 

— Umbenennung  von  Regimentern 
(Bayern).  99. 

— Bestimmungen  für  die  Wachen,  be- 
treffend Anwendung  der  Waffen  (in 
Bayern).  99. 

— Technisches  Officierscorps  für  das 
Bekleidungswcsen.  100. 

— Das  deutsche  Heer.  Nach  der  An- 
schauung eines  chilenischen  Officiers. 
100. 

— Der  Reichsmilitäretat  für  1896/97. 
101—103. 

— Ergebnisse  der  Rekrntcn-Prüfungcn 
für  1894/95.  103. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Änderung  der 
Ausrüstung  der  bayerischen  Jäger- 
Bataillone.  62. 

— Instandhaltung  und  Benützung  der 
Armee-Fahrräder.  62, 

— Der  Schlafsack.  63. 

— Die  Schutztruppen  für  Südwest- 
Afrika  und  für  Kamerun.  65. 

— Die  Officier-Bekleidnngsvorschrift. 
66,  70. 

— Verschiedene  kleine  Militar-Nach- 
ricliten  aus  dem  Reiche.  68,  92. 

— Eichenblätter  zum  Bande  des  Eiser- 
nen Kreuzes,  und  Spangen  am  Bande 
der  Kriegsmedaille  von  1870/71. 
72,  75. 

— Bestimmungen,  betreffend  die  Be- 
fugnisse zur  Beurlaubung  von  Offi- 
cieren  und  Mannschaften.  75. 

— Kriegsdienstzeit.  75,  85. 

— L'arnxSe  allemande  (Bespr.).  77. 

— Marine-Commissär  für  den  Kaiser 
Wilhelm-Canal.  81. 

— Neue  Fahrrad-Vorschrift.  83. 

— Neuorganisation  der  Marine-Artil- 
lerie. 85. 

— Bemerkungen  zum  Marine-Bndget- 
voranschlag  1896, '97.  98. 

— Uniform  der  Vicedeck-Ufficiere.  98. 

— Betreffend  das  Meldewesen  der  Offi- 
ciere.  99. 

— Die  neuen  33  Divi.sionsärzte.  99. 

— Der  nächstjälirige  Militär-Etat.  100. 


Deutsche  Heeres-Zeltung.  Zur  Versorgung 
der  Armee  mit  Naturalien.  100. 

— Die  Litewka.  101. 

— Verleihung  von  Fahnen-  und  Stand- 
arten-Bändem.  101. 

— Vierte  Bataillone  und  zweijährige 
Dienstzeit.  102. 

Internationale  Revue.  Glänzendes  Elend 
(Bespr.).  December. 

L’avenir  mllitaire.  Impression  d'un  offi- 
cier  bavarois  rctraitd  (la  brochure 
du  lieutenant  R.  Krafft:  „Misere 
dorde“),  2,022,  2.058. 

— Dätouruements  de  vivres  de  Tarmde. 
2.037. 

— Projet  de  suppression  des  quatriemes 
bataillons.  2 041. 

— Budget  de  la  guerre  pour  1896 
2.049. 

— Alimentation  du  Soldat.  2.049. 

— Repression  de  la  propagande  socia- 
liste  dans  l'armde.  2.049. 

— Consdquences  du  Service  de  deui 
ans  sur  le  rengageraeut  des  sous- 
offleiers.  2.055. 

— Les  demi-bataillons.  2.060. 

— Defense  aui  soldats  de  la  gardc 
de  communiquer  avec  les  civils.  2.062 

— Nouvelle  augmentation  des  effectifs 
2.065. 

Revue  du  cercle  mllitaire.  Les  „bonnets 
de  grdnadiers“  prussiens.  32. 

— Le  th(S  employä  comme  boisson.  32. 

— Les  pensions  des  venves  et  orphelin.- 
des  sous-officiers.  32. 

— Generaui  prussiens  de  1870.  36. 

— Nonveaui  insignes  commemoratifs 
36. 

— L’organisation  de  rartillerie  de  ma- 
rine, 42. 

— Les  Chasseurs  ä pied  bavarois.  42 

— Les  resultats  du  Service  de  deui 
ans.  42. 

— Boulangerie  de  Campagne.  43. 

— Les  chiens  de  guerre.  43. 

— Attelages  pour  l'artillerie  ä pied 
(Prusse).  44. 

— Distinctions  de  tenue.  46. 

— Les  outils  de  cavalerie.  46. 

— Le  Service  de  dem  ans  et  les  demi- 
bataillons.  48. 

— Les  erüdits  pour  la  flotte  de  guerre. 
49. 

— Les  officiers  atirostiers.  49. 

— Le  projet  de  budget  pour  Pezercice 
1896/97.  50. 

— Les  districts  de  la  landwehr.  50. 

— Les  effectifs  de  I'armCe,  51. 


Digitized  by  Google 


XI 


Revue  du  cercle  militelre.  Suppression 
de  la  direction  des  Etablissements 
d’instruction  de  la  marine.  51. 

— Les  qoatricines  batailluns.  51. 

— Le  Service  de  dem  ans.  52. 

Le  spectateur  milltaire.  BEpenses  occa- 
sionnEes  par  les  manoeuvres  de 
cavalerie.  115. 

— L’armEe  allcmande  (revue).  115. 

— Organisation  des  estafettes  d’infan- 
terie.  117. 

— Troupes  coloniales.  118. 

— Peimrie  de  candidats  officicrs  en 
Baviere.  118. 

— ün  nouveau  casque  colonial.  118. 

— Les  troupes  de  Service  des  cbemins 
de  fer  dans  l’armEe  bavaroise  123. 

— Suppression  des  qnatriemes  batail- 
lons.  123. 

— Le  Service  de  dem  ans,  en  Baviere. 
125. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Le  batail* 
Ion  d'instruction  de  l'infant.  814. 

— Xominatiuns  dans  le  haut  coinman- 
dement.  818. 

— Projet  de  reorganisation  des  troupes 
coloniales.  818. 

Revue  d'artillerle.  L'emploi  de  la  li- 
tewka.  September. 

— Les  , Krümperpferde“.  September. 

Revue  de  cavalerie.  CrEation  d'un  dEpöt 

de  remonte  (en  Saxe).  August. 

— Les  estafettes.  December. 

Revue  milltaire  universelle.  Etüde  soro- 
maire  des  modifications  apportEes 
dans  ParniEe  allemande,  par  le 
capitaine  A.  Pernot  (suite).  43,  44. 

Rlvista  mllitare  Itallana.  Variazioni  nell' 
alto  personale.  13,  14,  21. 

— Cani  da  guerra.  13. 

— Colonie.  13. 

— Vestiario  ad  arredamento.  14. 

— Litewka.  14. 

— Deposito  di  rimonte.  14. 

— Spirito  militare  14. 

— Premio  imperiale.  14. 

— Notizie  varie  militari.  15,  22. 

— Pensioni.  17. 

— I pionnieri  bavaresi.  17. 

— Äffardellamento.  17. 

— Medaglia  commemorativa  della 
guerra  franco-germanica.  18. 

— Kuova  ispezione  navale.  21. 

L’esercito  itallano.  Gli  ufficiali.  104. 

— Nuove  spese  per  la  marina.  135. 

— Le  staffettc  a cavallo.  143. 

Rivisia  d’artiglierla  e genio.  Eriimper- 

pferde.  December. 


lournal  of  the  United  States  Artlllery. 

Promotion.  3. 

— Reward  for  Eicellence  in  Target 
Firing.  3 

— German  and  English  Officers.  4 
Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Militä- 
rischer Bericht  aus  dem  deutschen 
Reiche  (Verschiedenes).  31. 

— Ein  französisches  Urtheil  (über  die 
deutsche  Cavallerie).  31. 

— ITniformirung  (in  Bayern).  31. 

— Auszeichnungen  für  Entfernungs- 
schätzer. 34. 

— Berittenmachung  der  Infanterie- 
Hauptleute.  35. 

— Verordnung  betreffend  dieSocialisten. 
37. 

— Melde-Reiterdetachement.  37. 

— Kriegshunde  38. 

— Unser  Vaterland  in  Waffen  (Bespr  ). 
43. 

— Der  Reichskriegsschatz.  47. 

— Waffenanwendung  bei  Wachen 
(Bayern).  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Arliilerie  und 
Genie.  Kriegsbünde.  9. 

— Die  neuen  Meldereiterabtheilungen. 
10. 

— Das  bayerische  Militär-Budget  für 
1895/96.  11. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 
Waffen.  Militärisches  aus  Deutsch- 
land (Verschiedenes).  12. 

Revue  militaire  suisse.  Le  the  employe 
comme  boisson.  8. 

— üne  exercice  de  boulangerie  de 
Campagne  11. 


Frankreich  sammt  Colonien. 

Organ  der  mllltir  - wissenschaftlichen 
Vereine.  Der  Friedensstand  derAnnee. 
LI.  Bd.  3. 

Mittheil.  üb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Geniewesens.  Der  Radfahrerdieust  in 
der  Armee.  12. 

Militär-Zeitung.  Heereshausbalt  für  1896. 
31. 

— Über  das  Offlcierscorps.  33. 

— Die  Generalität.  33. 

— Marine-Infanterie  als  Hafengarnison. 
36. 

— Die  Genietruppe.  42. 

— Officiere  des  Beurlaubtenstandes.  42. 

— Zur  Rekruteneinstellung.  43. 

— Rekrulirungsergebuisse  im  Seine- 
Departement  45. 

— Vom  Generalstabe.  46. 


Diqitized  by  Googie 


xn 


Mllltir-Zeltuag.  Militärs  als  Parlaments- 
mitglieder. 46. 

Armeeblatt.  Die  Genietruppe.  33. 

— Die  Regimenter  und  der  General- 
stab. 34. 

— Das  Geniecorps.  39. 

— Die  Altersgrenzen.  39. 

— Der  Officier  der  Gegenwart.  45. 

— Mangel  an  länger  dienenden  Unter- 
officieren.  46. 

— Verschiedene  kleine  Militär -Nach- 
richten. 46,  47,  52. 

— Vorrichtung  zum  Hassnehmen.  50. 

MKtheil.  aus  dem  Bebiete  des  Seewesens. 

Das  Marinebudget  filr  das  Jahr  1896. 
Vol.  XXIII.  9. 

— Die  neue  technische  Section  für 
SchifTsbauten  beim  Marine-Ministe- 
rium. Vol.  XXIII.  10. 

— L'armee  et  la  flotte  en  1894  (Bespr.). 
Vol.  XXIII.  10. 

Minerva.  Rekrntirnngsergebnisse.BeibI.7. 
Reichswehr.  Das  Schuhwerk  des  Sol- 
daten. 799. 

— Der  Generalstab.  809. 

— Die  Gagen  in  der  Armee  und  Ma- 
rine. 818. 

— Neue  Reithosen.  820. 

— Die  Beamtenwirtschaft.  820. 

— Die  Beförderungen  in  der  Generalität. 
830. 

— Correspondenz  aus  Paris  (Verschie- 
denes), 831,  840,  854,  856. 

— Neuformation  der  Artillerie.  832. 

— Ein  Drtheil  über  die  Kriegsver- 
waltnng.  832. 

— Zur  Verminderung  des  Schreib- 
unwesens. 838. 

— Eine  Civil-Commission  als  Control- 
organ für  Heeres-  und  Marine-Ver- 
waltung. 841. 

— Veränderungen  in  der  Kriegs-  und 
Marine-Verwaltung.  845. 

— Verfügungen  über  die  aus  Mada- 
gascar  heimkehrenden  Truppen.  867. 

— Garnison  und  Geschäftsleute  (ln 
Orleans).  858. 

— Keine  Marinefruppen  nach  Paris. 

859. 

— Vereinfachung  der  Schreibgeschäfte. 

860. 

Militär  - Wochenblatt.  Civil-Anstellungen 
1S94.  67. 

— Zweijährige  Dienstzeit.  69. 

— Ernte-Urlaub,  69. 

— Bildung  einer  irregulären  Cavallerie. 
70. 

— Flottenhaush.alt  für  1896.  71. 


Militär  - Wochenblatt.  Vorbildnng  von 
Officieren  für  den  Verwaltungfsdienst 
71. 

— Gebrauch  des  Fahrrades.  71. 

— Ansstandsverbot  für  Arbeiter  der 
MilitärwerkstStten.  75. 

— Gebühren  der  zu  Eisenbahnbauten 
verwendeten  Militärpersonen.  75. 

— Namen  der  Jahrgänge  1895  von 
Saint-Cyr  und  Saint-Maiient.  75. 

— Künftige  Uniformen  der  Artillerie- 
Officiere.  75. 

— Versetzung  von  der  Ostgrenze.  75. 

— Ofientliche  Militär-Musik  in  Paris. 

75. 

— Ordenspensionen.  75. 

— Abzeichen  für  Leistungen  im  Boots- 
fahren. 75. 

— Die  Colonialtmppen.  76. 

— Personalien  der  Generalität.  78. 

— Heeresergänznng  1894.  79. 

— Militärverhältnis  der  Parlaments- 
mitglieder. 80 

— Gleichzeitiges  Dienen  zweier  Brüder. 
80. 

— Tombola,  81. 

— Gefängnisstrafen  bei  den  ausser- 
europäischen  Truppen.  81. 

— Versetzung  von  Cavallerie-Officieren 
an  die  Ostgrenze.  81. 

— Wehrpflicht  auf  der  Insel  Rönnion.  81. 

— Die  französischen  Offleiere  der 
Gegenwart.  83. 

— Veränderte  Reiterbekleidung.  83. 

— Lederpreise  (Verfügung  des  Kriegs- 
ministers). 83. 

— Entlassung  zur  Reserve.  84. 

— Entlassung  ans  der  Ecole  Poly- 
techniqne.  84. 

— Kriegsdenkmünze.  84. 

— Dreijährig-Freiwillige.  91. 

— Rücksendung  der  Entlassungs-An- 
züge. 91. 

— Verlust  der  Garnison  (Evreui).  91. 

— Preis  des  Zweirades.  92. 

— Gcneralstabszengnissc.  92. 

— Die  Disciplinarstrafgewalt  in  den 
Colonien.  92. 

— Beförderung  der  Marine-Officiere.  94. 

— Reisen  der  Ausgehobenen  in  die 
Garnisonen.  94. 

— Austritt  aus  Saint-Cyr.  94. 

— Mantelfarbe  des  Genie.  94. 

— Wechsel  der  Pariser  Garnison.  94. 

— Verwaltungstruppen  und  Kranken- 
wärter-Ersatz. 95. 

— Verringerung  des  Schreibwesens.  95, 

— .Mtersgrenze  für  Einjährig-Dienende 
95. 


Digitized  by  Google 


XIII 


Militär  - Wochenblatt.  Unfälle  beim 
Turnen.  95. 

— Ehrenbezeigungen  fhr  Cirilbeauite 
in  Tunis.  96. 

— Generalgouremement  in  West-Afrika. 

96. 

— Verheiratete  Officiere  in  Conchin- 
china.  96. 

— Zahl  der  auf  ein  Jahr  Eingestellten. 

97. 

— Zahl  der  reengagirten  ünterofficiere. 
97. 

— Feier  beim  12.  Armeecorps.  98. 

— Typometer  (zum  Massnehmen  von 
Kleidungsstücken).  98. 

— Die  Genietrnppe.  102. 

— Vertheilung  des  Jahrganges  1894. 
103. 

— Marine-Infanterie  in  Paris.  103. 

— DnrchschnittsgrOsse  der  dienst- 
untauglichen Militär- Ptlichtigen.  103. 

— Die  Offleiere  des  Benrlaubtenstandes. 
105. 

— Die  Colonialmedaille.  105. 

— Generalsecretär  des  Kriegsministe- 
rioms.  106. 

— Fernere  Änderung  in  der  Organisation 
des  Kriegsministeriums.  107. 

— Bestand  des  Heeres  1896/96.  108. 

— Urlaub  nach  der  Rückkehr  aus  Jla- 
dagascar.  109. 

— Anforderungen  an  eine  Garnison. 
109. 

— Aushebung  im  Seine  - Departement. 
109. 

— Prüfung  zu  Civilanstellnngen  in  den 
Colonien.  110. 

— Besuche  unter  Generalen  in  den 
Colonien.  110. 

— Sehvermögen  bei  Aufnahme  in  Offl- 
ciers-Bildungsanstalten.  112. 

— Vergebung  von  Lieferungen.  112. 
Neue  militärische  Blätter.  Die  Unter- 

officiere.  Juli,  Aug. 

— Die  Reorganisation  der  Artillerie. 
Juli,  Aug. 

— Correspondenz  aus  Frankreich  (Ver- 
schiedenes). Juli— Oct. 

— Nnmerirung  der  Territorial-Brigaden 
und  Divisionen.  Juli,  Aug. 

— Gesetz  über  die  Offlciers-Befördernng. 
Sept. 

— Die  probeweise  Aufstellung  von  Re- 
serve - Cavallerie-Regimentern  1894. 
Oct. 

— Heeresergänzung  u,  Friedeiispräsenz- 
stärVe  ini  Jahre  1895.  Dec. 

— Die  Berathnng  des  Militär-Budgets 
in  der  Kammer.  Dec. 


Allgem.  Mllltär-Zeltung.  Die  gegenwärtige 
Heeresstärke.  62. 

— Die  Theilung  des  6.  Armeecorps.  64. 

— .Änderungen  in  der  Offlciers-Beför- 
dernngsweise.  72. 

— Das  Offlcierscorps.  73. 

— Die  irische  Compagnie  der  Fremden- 
legion. 77. 

— Neueintheilung  der  französischen 
Artillerie.  80. 

— Der  Offleier  der  Gegenwart.  89. 

— Errichtung  der  Stelle  eines  General- 
secretärs  des  Kriegsministers.  89. 

— Änderung  in  der  Stellung  des  Chefs 
des  Generalstabes.  94. 

— Aide-memoire  für  den  Generalstab 
(Bespr  ).  97,  98. 

— BevorstehendeVerlegungd.  14.Corps- 
Commando  von  Lyon  nach  Grenoble. 
97. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Die  Beför- 
derung der  Hauptlente.  62. 

— Willkür  französischer  Behörden.  82. 

— Beförderung  in  der  Generalität.  83. 

— Steht  die  Heeresverfassung  vor 
einer  Krisis?  88. 

— Das  19.  Armeecorjis  und  dieColonial- 
Armee.  95. 

— Rekrnten-Einstellnng  beim  12.  Ar- 
meecorps. 95. 

— Die  Strafcompagnien.  97. 

— Die  Vertheilung  der  Jahrgänge.  99. 

— Die  Alpenjäger-Bataillone.  99. 

— Die  Colonialtruppen.  101. 
Internationale  Revue.  Das  neue  Marine- 

Budget  Sept. 

— Des  peines  disciplinaires  en  Cam- 
pagne. Nov. 

— Über  die  Organisation  des  Trains,  von 
Hanptm.  Graf  v.  Häslingen.  Nov. 

Wojennij  Sbornjlk.  Die  französ.  Truppen. 
Erziehung  und  Ausbildung.  (Nach 
persönlichen  Beobachtungen)  von  W. 
Burkowski.  Oct. 

L’avenir  militalre.  Avancement  dans  la 
marine.  2 021. 

— Couimissionnes  et  rengagös.  2.021. 

— Incomplet  des  sous  ofticiers  rengagös. 
2.021. 

— Les  chefs  de  musique  et  l'annuaire. 

2.021. 

— La  rödaction  des  decrets.  2.021. 

— Döpöt  du  genie  a Montpellier.  2.022. 

— Le  pain  de  guerre.  2.022. 

— Soldat  martyr  de  ses  convictions 
naturalistes.  2.022. 

— Simplifleation  de  la  eomptabilitä. 

2022. 


Digitized  by  Google 


XIV 


L’avenir  mllltaire.  L'adjudication  de  bl^ 
de  Djelfa  (en  Algerie.  Affaire  de 
fournitures  militaires).  2.022,  2.026, 
2.053,  2.055  bis  2.057,  2.065. 

— Les  pdriodes  d'appel.  2.022. 

— La  circnlaire  sur  les  distributions 
d'effets  d’babillement.  2.022. 

— Agression  contre  un  gendral  (Rayoal 
de  Tissonibrc).  2.022. 

— Pdnurie  de  sous-officiers  reiigages. 

2.023. 

— Depot  du  200*  regiment  d’infante- 
rie  2.023. 

— Emplois  aux  sous-ofSciera  rengagds.  I 
2023. 

— Fouruisseurs  militaires.  2.023,  2.027. 

— L'aniiec  au  parlement.  2.023,  2.042 
bis  2.047,  2.049,  2.051—2.058,  2.061. 

— La  medaille  coloniale.  2.023. 

— Les  bataillons  scolaires.  2.024. 

— Ln  bicyelette  de  la  gendarnierie. 

2.024. 

— Notes  des  officiers  de  reserve.  2.024. 

— Distractions  des  secretaires  du  re- 
crutement.  2.024. 

— Les  transports  de  la  guerre.  2.024. 

— Enfants  de  troupe  et  sous-officiers. 

2.024. 

— Les  admissioDs  dans  la  gendarmcrie. 

2.024. 

— Generaui  et  limites  d’äge.  2.024. 

— Les  fdtes  rdgiraentaires  en  France 
et  ii  rdtranger  (revue).  2.024. 

— Les  cadres  des  escadrons  du  train. 

2.025. 

— Question  d'arancement.  2.025. 

— Mess  des  sous-officiers.  2.025,  2 027, 
2030. 

— .\djudicataires  militaires.  2.025. 

— Emplacement  des  troupes.  2.025. 

— Droit  des  sous-officiers  de  gcndar- 
merie  au  bdndfice  de  la  loi  du 
18  mars  1889.  2.026. 

— Manie  de  la  regleinentation.  2.026. 

— Renvoi  en  1895.  2.026. 

— Le  logement  des  gendarnies.  2.027. 

— Effets  militaires  des  soldats  liberes. 

2 027. 

— Service  extraordinaire  de  la  gen- 
darmerie.  2.027. 

— Les  garnisons  du  Sud-.41g^rien.  2.028. 

— La  hausse  des  cuirs.  2.028,  2.035. 

— Les  regiments  de  rdserve  en  1895. 
2.028. 

— Escroquerie  aux  bless^s  de  Mada- 
gascar.  2.028. 

— Le  6*  port  de  raer  (cadre  maritime 
de  la  capitale).  2.029. 


L’avenir  mllltaire.  Achats  de  chaussures 
nouvelles.  2.029. 

— Repartition  des  batteries.  2.029. 

— Les  maurais  bons.  2.Ö29. 

— Simplification  de  la  comptabilite. 
2.029. 

— Le  typom^tre.  2.029. 

— Desorganisation  des  bureaux  de  re- 
cruteraent.  2.030. 

— Le  prix  de  cession  de  la  bicyelette 
modele  1893.  2.030. 

— La  prochaine  promotion.  2 030. 

— La  hausse  du  bld,  2.030. 

— Le  reerntement  des  sous-lieutenants 
de  räserve.  2.031. 

— Le  SOU  du  Soldat.  2.031. 

— Priines  d’engageinent  des  tirailleurs 
sahariens.  2.032. 

— Candidats  an  grade  de  garde  d’ar- 
tillcrie.  2.032. 

— Rdservistes  ayant  perdu  leur  livret. 
2.032. 

— Pension  proportionnelle  des  com- 
missionn^s.  2.032. 

— Allocations  aux  jeunes  soldats  pour 
rejoindre  leur  corps.  2.033. 

— L'articlo  22  de  la  loi  du  18  mars 
1889.  2.034. 

— Doctrines  antimilitaristes.  2.035. 

— Fundrailles  somraaires.  3.035. 

— Soldats  et  politiciens.  2 035. 

— M^decins  et  officiers  d'administration 
de  reserve.  2.035. 

— Epilogue  de  l'affaire  Chddel.  2 036. 

— Retour  it  la  barbarie  (rafiaire  du 
sergent  Guillon).  2.036. 

— D^ficits  dans  le  nombre  des  ren- 
gagiis.  2.036. 

— Monturc  des  capitaines  des  regi- 
ments de  rt^serve.  2.036. 

— Le  g^nie,  l'arm^e  d'Afriqne  et  la 
Commission  du  budget.  2.037. 

— La  promotion  dans  l’etat-major 
general.  2.037. 

— Le  reerntement  des  troupes  de  la 
marine.  2.037. 

— L'adniinistration  militaire  et  le 
rapport.  de  M.  Cavaignac.  2.037. 

— L'intendanccet  le  rapport  Cavaignac. 
2.038. 

— Soldats  d'nn  an.  2.038. 

— Les  pontonniers  a Angers.  2.038. 

— Le  budget  de  la  guerre.  2.038. 

— L’infanterie  de  marine  h Paris. 
2.038. 

— Pdnurie  des  rengagements.  2.039. 

— Conseil  aux  rengagds.  2.039. 

— Frais  de  d^placements.  2.039. 

— La  tunique  d'infanterie.  2 039. 


Digitized  by  Google 


XV 


L'avenir  milltaire.  L’appel  da  reginient 
de  röserve.  2.039. 

— Magistrats  et  gendarmes,  2.039. 

— L'administration  de  rarni^e.  2.040, 

— Auciennetds  an  5 octobre  1895. 

2.040. 

— Les  chefs  de  bataillon  au  r^giment 
de  Tisene.  2.040. 

— La  Toe  des  candidats  aai  dcoles 
inilitaires.  2.040. 

— La  quatriime  annie  de  service  des 
centrani.  2.040. 

— Espionnage  (l'affaire  Schwartz)  2.040, 

2.041. 

— Le  rapport  de  Cavaignac.  2.041. 

— Commission  coadjutrice  de  l'iuten- 
dance.  2.041. 

— Doleances  d’un  chef  de  rausique. 
2041. 

— Cadres  da  r^giment  de  r^scrve.2  041. 

— Les  dem  medailles  de  Madagascar. 

2.041. 

— Adjudants-majors  du  regiment  de 
r^serve.  2 041. 

— G^neram  d’op^rette  (trop  de  „pa- 
naches“).  2.041. 

— Un  corps  d'armee  privildgid  {le  12'). 
2 041. 

— Armee  coloniale.  2.042,  2,055. 

— Passage  de  la  Idgion  dtrangere  a 
la  marine.  2.042. 

— Am  bataillons  d'Afrique.  2.042. 

— L'uniforme  des  poinpiers.  2.042. 

— Doleances  d'un  officier  d'infanterie 
de  marine.  2.042. 

— Le  recratement  actuel  des  tionpes 
coloniales.  2.043. 

— Futures  gamisons  du  20<.)*  et  du  40'. 
2.043. 

— Rdorganisation  du  conseil  de  l’ordre 
de  la  Ldgion  d'honneur.  2.043. 

— La  15*  annde  de.i  rengagds.  2.043. 

— Neologismes  militaircs.  2.043. 

— L'armde  au  cirque.  2.043, 

— La  Ldgion  d'honneur.  2.044. 

— Retraites  proportionnelles  des  indi- 
gdnes  algdriens.  2.044, 

— Reintdgration  dans  les  ports  des 
bataillons  d'infanterie  de  marine 
ddtachds  ä Paris.  2.044. 

— Exploitation  du  militaire  par  le 
ciril.  2 044. 

— Le  futur  recratement  de  Tarmde 
coloniale.  2.044. 

— .\pplication  de  la  loi  des  cadres.  2.045. 

— Le  19*  corps  d'armde.  2.045. 

— Unification  de  l’artillerie.  2.04G. 

— La  circulaire  du  27  juin  (concemant 
les  sous-offlcieres  rengagds).  2.046. 


L’avenir  milltaire.  A propos  du  service 
de  deux  ans.  2.046. 

— Affectation  du  200*  de  ligne  et  du 
40*  Chasseurs.  2.047. 

— Fournitures  de  fourrage  a la  ration. 

2.047. 

— Les  cadres  de  rdserve.  2.047. 

— Compagnies  de  discipline.  2.047. 

— Le  pain  du  soldat.  2.048. 

— Le  Concours  de  l'intendance.  2.048. 

— Comitd  civil  de  uontrole  permanent. 

2.048. 

— Les  cours  prdparatoires.  2.048. 

— Cyclisme  militaire.  2.048. 

— Les  bases  de  l'armde  coloniale.  2.048. 

— L'arrivee  des  recrues  au  12*  corps 
d'armee,  2.048. 

— La  rdserve  de  l'armee  coloniale. 

2.049. 

— Le  eontröle  et  l'intendance.  2.049. 

— Les  engagements  volontaires.  2.049, 
2.060. 

— Lin  ddcret  ä reviser  (concemant 
l'obtention  de  la  mddaille  coloniale). 

2.049. 

— Infanterie  et  artillerie  coloniales. 

2.050. 

— Changement  de  l'uniforme  de  la 
gendarmerie.  2.050. 

— Keduction  des  effectifs  algdriens. 

2.050. 

— L'adjudant  de  bataillon.  2.050,  2.052. 

— L'incorporation  des  recrues.  2.050. 

— Conseil  de  cabinet.  2.050. 

— L'armde  et  les  condamnds,  2.051. 

— Chef  d'etat-major  gdndral  et  secrd- 
taire  gdndral.  2.051. 

— Encoro  les  fournisseurs  malhonnetes. 

2.051. 

— Les  mutations  dans  l'intendance. 

2.051. 

— Les  rdcompenses  ponr  Madagascar. 

2.051. 

— Services  secondaircs  de  rariuee  co- 
loniale. 2.051. 

— Particularisme  et  jnstice.  2.052. 

— La  reldve  de  l'armde  coloniale. 

2.052. 

— Ddtresse  de  soldat.  2.052. 

— Comraandement  et  administration. 

2.053. 

— Rajeunissement  des  cadres.  2.053. 

— Application  de  1a  taxe  militaire. 

2.053. 

— Les  rapatrids  de  Madagascar.  2.053, 

2.054.  2.060. 

— Le  tutoiement  dans  l'armde.  2.054, 
2057. 


Digitized  by  Google 


XVI 


L’aveDir  milltaire.  Le  service  d'inteudance 
de  la  division  d'Alger.  2.054. 

— Les  effectifs  des  coropagnies.  2.054. 

— Limite  d’üge  a l'Ecole  navale.  2.054. 

— Militarisme  et  anarcbie.  3.054. 

— Retraite  d'office  des  colonels.  2.054, 

2.056. 

— Geodarmes  et  donaniers.  2.0.54. 

— L'autonomie  de  l'arm^e  coloniale. 

2.054. 

— Ministre  civil  et  colonel  en  retraite 
(I'affaire  du  colonel  Allaire).  2.055. 

— Employ^s  civils  de  l'artillerie.  2.055. 

— Amnestie  aux  ddsertenrs.  8.055. 

— Deux  millions  aux  rapatrids  de 
Madagascar.  2-055. 

— La  tenue  de  ville  des  sous-officiers 
rengag^s.  2.055. 

— Tonkinois  et  malgacbes  (r^com- 
penses).  2.055. 

— Tour  du  Service  colonial  des  sous- 
officiers  d'infanterie  de  marine. 

2.055. 

— A propoB  des  deuxi^mes  reugagements. 

2.055. 

— Le  budget  de  la  guerre  de  1896. 
2.066. 

— Les  employ^s  r^gimentaires.  2.056. 

— Encadrement  de  la  nation  arm^e. 

2.056. 

— L'article  5 de  la  loi  de  recrutement. 

2.056. 

— La  Legion  d'bonnenr.  2.057. 

— Les  boncberies  militaires.  2.057. 

— Les  masses  occnltes.  2 057. 

— Le  Service  de  deux  ans.  2.058. 

— Le  mariage  des  sergents-majors. 

2.058. 

— Le  recrutement  et  la  premi^re  di- 
rection.  2.058. 

— Le  budget  de  la  guerre.  2.058, 
2.062. 

— Engagements  dans  les  dqnipages  de 
la  flotte.  2.058. 

— L'article  20  de  la  loi  du  18  mars 
1889.  2.059. 

— L'adjudant-roajor  nouveau  modfrle. 

2.059. 

— La  Suppression  du  200*.  2.059. 

— Un  adventiste  du  septi^me  jour 
devant  le  conseil  de  guerre  (le 
nomrn^  Gontaudier).  2.059. 

— Voies  de  fait.  2.060. 

— L'acuit^  visuelle.  2.060. 

— Deniers  publics  et  fonctionnaires. 

2.060. 

— Le  Service  a Court  terme  et  la  d^- 
population  des  campagnes.  2.061. 


L'avenlr  mltttaire.  Les  candidats  a Saint- 
Maixent.  2.061. 

— Le  200'  rdgiment.  2.061. 

— Colon  fran9ais  et  indigine  alg^rien. 

2.061. 

— En  voulez-vous  des  zouaves  ? (sur  le 
territoire  de  France).  2.061. 

— DoMances  de  Pandore  (sobriquet  de 
gendarme).  2.061. 

— Les  masses  noires  (les  depenses  non 
rdglementaires).  2.()62. 

— Boncberies  militaires.  2.062. 

— Garnisons  d'Aix  et  de  Nice.  2.062. 

— Effectifs  militaires  renforeds.  2.062 

— La  bausse  des  enirs.  2.062. 

— Pithiviers  et  Orldans  (question  de 
gamison).  2.062. 

L'armde  et  la  flotte  en  1895  (revue). 

2.062. 

— Le  bilan  de  1895.  2.064. 

— La  dernidre  promotion  dans  l'dtat- 
major  gdndral.  2.064. 

— Viande  de  soldat.  2.064. 

— Le  port  de  la  barbe.  2.065. 

— Le  pain  bis.  2.065. 

— L'incident  Lebaudy.  2.065. 

— Question  d'anciennetds.  2.065. 

Journal  des  Sciences  militaires.  L'en- 

cadrement  de  la  nation  armee  (fini. 
Juli. 

— Les  troupes  du  gdnie.  Aug. 

— Guide  mndmoteciinique  de  l’offlcier 
d'infanterie  (revue).  Aug. 

— Des  modifications  a apporter  b l'dtat 
des  officiers.  Sep. 

— Contre  le  service  de  deux  ans.,  par 
le  gdndral  Lewal.  Oct.,  Nov. 

— L'armde  coloniale  et  le  service  du 
gdnie.  Dec. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Rations  de 
fonrrages  attribndes  aux  officiers 
stagiaires  dans  les  dtats-majors.  31. 

— Crdation  d’une  section  technique 
des  constructions  navales.  31. 

— Commission  de  classement  de  la 
marine.  32. 

— Le  Service  militaire  a la  Rdunion.  32. 

— Commis  et  ouvriers  d'administration. 
34. 

— Le  typometre.  36. 

— Tableau  d'avancement  des  officiers 
de  marine.  36. 

— Engagements  volontaires.  37. 

— Les  militaires  de  la  reserve  et  de 
rannte  territoriale  rdsidant  aux 
colonies.  39. 

— Moyens  de  combattre  l’alcoolisrae 
par  l'dcole  cbez  les  marins  des  dqui- 
pages  de  la  flotte.  40. 


Digitized  by  Googie 


XVII 


Revue  du  oercle  mllltalre.  Los  avis  de 
dec^s  des  offlviers  dans  les  colonies. 
40. 

— Infirmiers  et  brancardiers.  40. 

— Conditions  de  vue  imposdes  aai 
candidata  aux  ^coles  militaires.  40, 
43. 

— Les  engagements  et  rengagemente 
dans  les  tronpes  de  la  marine.  40 

— Mddallle  da  Tonkin  et  mddaille  co- 
loniale. 42,  43. 

— Affectation  des  officiers  de  rdserve 
des  tronpes  de  la  marine.  42. 

— Lea  salres  et  les  salats  maritimes 
anx  colonies.  42, 

— Secr^tariat  gdntiral  au  miniature  de 
la  gnerre.  46,  47. 

— Les  visites  dans  les  colonies.  46. 

— Benvoi  dans  les  ports  des  bataillons 
d'infanterie  de  marine  d^tach^s  k 
Paris.  46,  50. 

— L’arriv^e  des  jennes  soldats  (an 
12*  corps).  46. 

— Le  sac  siamois  ponr  ofSciers  et 
sous-offlciers.  46. 

Les  Services  administratifs.  47. 

— Les  commissions  de  classement  de 
la  marine.  47. 

— L'uniforme  de  la  gendarmerie.  47. 

— Le  manuel  d'infanterie  (revue).  47. 

— Le  pain  complet  dans  l'armde.  49. 

— Les  anciens  militaires  agents  des 
postes  et  tdUgraphes.  49. 

— Limite  d’äge  ä l'Ecole  navale.  49. 

— La  Legion  d'honneur.  60. 

— L’arm^e  et  la  flotte  en  1895  (revne). 

50. 

— Licenciement  des  unit^s  du  corps 
expdditionnaire  de  Madagascar.  51. 

— Adresses  des  militaires  appelds  ä 
servir  anx  colonies.  51. 

— Les  engagements  volontaires  dans 
les  dquipages  de  la  flotte  en  1896. 

51. 

— L'avancement  dans  le  cadre  auxi- 
liaire  de  l'intendance.  52. 

— Le  Service  de  la  gendarmerie  aux 
urmdes.  52. 

— L'acuitd  visuelle.  52. 

— - Les  moniteurs  d’escrime  de  la 

marine  ä Joinville.  52. 

Le  spectateur  militaire.  Le  recrutement 
de  l'armde  en  1894.  115. 

— Service  vdlocipddique.  115. 

— Le  Service  de  deux  ans.  115. 

— .\ide-mdmoire  de  l'offlcier  de  marine 
(revue).  115. 

— Les  questions  militaires  derant  le 
parlement,  par  le  col.  Odier.  116. 


La  spectateur  mllltalre.  Le  vrai  rajeunis- 
sement  des  cadres.  116. 

— Le  dedoublement  du  6*  corps.  116 

— Le  Service  militaire  aux  colonies. 
116. 

— Les  dtudiants  en  droit  et  en  uiede- 
cine.  116. 

— Deux  frdres  sous  les  drapeaux.  116. 

— Benforcement  des  cadres  de  1‘infan- 
terie,  par  le  chef  de  bataillon  E. 
Offner.  117. 

— Les  visites  acaddmiques.  117. 

— La  rdpartition  du  contingent.  117. 

— La  Legion  d'honneur,  par  F.-Th.  de 
Guymarais.  118. 

— La  medaille  commdmorative  de  1870. 
118. 

— La  fln  des  bataillons  scolaires.  118. 

— Organisation  du  commandemeiit  et 
des  etats-majors.  119. 

— La  viande  k soldats  devant  les 
tribunaux.  119,  124,  126. 

— Diminntion  des  rengagements  de 
sous-offlciers.  119. 

— Les  retraites  proportionnelles  pour 
offlciers,  par  F.-Th.  de  Gujmarais. 
120. 

— La  taille  du  fantassin.  120. 

— Egards  aux  sous-offlciers  rengagds 

120. 

— L'dcole  d'administratioD.  120. 

— Le  rapport  sur  le  budget  de  la 
guerre.  121. 

— L'incorporation  au  1"  octobre.  121. 

— Benforcement  des  cadres  du  gdnie, 
par  le  chef  de  bataillon  E.  Offner. 
122. 

— La  scie  du  rajennissement.  122,  123. 

— La  tenue  de  ville  des  sous-offlciers 
rengagds.  122. 

— Pour  nos  soldats  (revne).  122. 

— L'armde  coloniale.  123. 

— Le  recrutement  a la  Rdunion.  123. 

— Changenient  de  ministere.  123. 

— Le  projet  d'armde  coloniale  de  M. 
Cavaignac,  par  L.  Brun.  124,  125. 

— Les  recrues.  Becommandations  du 
gdndral  Poilloüe  de  Saint-Mars.  124 

— L'appel  de  la  classe  de  1894.  124. 

— Les  yeux  des  officiers.  124. 

— La  mise  en  route  des  jeunes  soldats 
124. 

— Creation  d'un  secretariat  gdneral 
(de  l'armde).  124. 

— Dictionnaire  de  la  France  au  point 
de  vue  militaire  (revne).  124. 

— Les  Services  administratifs  et  la 
eirculaire  de  M.  Cavaignac.  125 

— Le  tutoiement  dans  l'armee.  125. 


Organ  der  mllil  -wUienachani.  Vereine  LII.  Band.  189«  Repertorium  2 


: by  Google 


XVIII 


Le  spectateur  nilitaire.  Le  rapport  sur 
le  bndget  de  la  guerre.  125. 

— Le  budget  de  la  guerre,  par  X. 
D esmaysons.  126. 

— La  politesse  dans  l'arm^e.  126. 

— Lea  pensiona  de  retraite  des  sous- 
offloiers  rengagds.  126. 

— Lea  employds  des  postes  et  tdld- 
graphea  en  temps  de  guerre.  126. 

— Aptitude  pbyaique  ponr  le  Service 
dea  colonies.  126. 

— L’armee  et  la  flotte  en  1895  (revue). 
126. 

Revue  de  oavalerie.  La  cavalerie  ä Ma- 
dagaacar.  Juli. 

— Mouvements  de  troupes.  Sept. 

— L'acnitd  visuelle  dana  la  cavalerie. 
Nov. 

— Le  capitaine  commandant.  Dec. 
Revue  mllltaire  universelle.  De  l'intro- 

duction  du  Service  de  dem  ans  dana 
Tarmde  fran^aise,  par  le  gdndral 
Lu  zeux.  43 — 45. 

— Organisation  du  miniatdre  de  la 

fuerre,  par  le  gdndral  Luzenx.  46 
'rojet  d'organisation  d’armde  colo- 
niale, par  le  gdndral  Lu  zeux.  47. 
Rlvlsta  mllitare  Itallana.  La  cbiainata 
della  nnova  claase  e quella  dei 
riservisti.  20. 

— Modificazioni  all'  uniforme  della  Ca- 
valleria. 20. 

— Le  nuove  promozioni.  20. 

— L’esercito  coloniale.  22. 

— Segretariato  generale  presso  il  mi- 
nistero  della  guerra.  24. 

L’eeerclto  itallano.  La  forza  delle  com- 
pagnie.  96. 

— II  velocipedismo  niilitarc.  107. 

— L’esercito  coloniale.  117,  125. 

— Incliicsta  snl  bilancio  della  guerra. 
118. 

— II  bilancio  della  guerra.  121. 

— II  bilancio  della  marina  123. 

— ün  miliardo  per  la  marina.  127. 

--  Riforme  134. 

— Qnamigioni  di  frontiera.  145. 

— Ispeziiini  alla  frontiera  italiana.  149. 
Rlvlsta  d’artigllerla  e genlo.  Trasforma- 
zione  di  batterie  da  montagna  in 
batterie  montate.  Oct. 

— Cappotto  del  genio.  Oct. 

— Numero  delle  unita  d’artiglieria. 
Dec. 

— Telegraflsti  nei  reggimenti  di  Ca- 
valleria. Dec. 

La  Belgique  mllltaire.  Fusion  de  l'ar- 
tillerie  et  du  gdnie.  1.268,  1.271. 


La  Belgique  mllltaire.  Service  veloci- 
pddique  dans  l'armee.  1.274. 

— Egards  aux  sous-officiers  rengagds. 
1.276. 

— Limite  d'&ge  des  gdndraux.  1.280. 

— Conditions  de  vue  imposdes  aui 
candidata  aux  dcoles  militaires.  1.281. 

— L'adjndant  de  bataillon.  1.285. 

— Commission  de  l'armee.  1.286. 

— Engagements.  1.286. 

Revue  de  l’armee  beige.  Lea  fetes  re- 
gimentairea  en  France  et  a I'dtranger 
(revue).  Sept.,  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitusi 

Nationalfeier.  31. 

— Spionenriecherei.  31. 

— Personalveränderungen.  33. 

— Die  Fahne  der  30  Fussjäger-Batail- 
lone.  33. 

— Singen  auf  den  Märschen.  34. 

— Vereinfachung  des  Rechnungsweseu.- 
35. 

— Der  Ordensrath  der  Ehrenlegion. 
35. 

— Decorirungen.  37. 

— Bestrafung  wegen  Tödtung  durch 
ungesetzliche  Strafe.  44. 

— Cavaignac's  Bericht  über  die  Kriegs- 
verwaltung. 47. 

— Durchschnittsgrösse  der  wehrfähigen 
Mannschaft.  49. 

— Eine  Colonial-Armce.  50. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Beile 

Neue  Eintheilung  der  Artillerie.  11. 

Revue  mllltaire  sulsse.  Voeux  militaire* 
des  conseila  gdndraux.  9. 


Griechenland. 

Reichswehr.  Das  Kriegsbudget,  von  H. 
Ahmed.  815. 

Revue  mllltaire  de  fetranger.  L'orga- 
nisation  militaire  de  la  Grdce.  814. 
816,  817. 

Grossbritanien  sammt  Co- 
lonien. 

Militär-Zeitung.  Heeresstärke.  31. 

— Stärke  des  stehenden  Heeres.  34. 

— Die  Feld-Artillerie.  39. 

— Die  Heeresstärke  im  Jahre  1894.  39. 

— Nationalitäten  im  Heere.  46. 
Armeeblatt.  Die  Gesammtanslagen  für 

Heer  und  Flotte.  47. 

— Über  die  Armee-Reorganisation.  51. 

— Die  Feld-.\rtillerie.  51. 


Digitized  by  Google 


XIX 


Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Standesveräaderun^en  im  See-Offi- 
cierscorps.  Vol.  XXIII.  10. 

Minerva.  Officiere  im  Parlument.  Beibl.O. 

— Vermehrung  des  See-Officierscorps. 

11. 

Reichswehr.  Rollschuhe  für  Soldaten. 
800. 

— StandeaerhOhnng,  Beförderung  und 
Pensionirung  iin  See-Officierscorps. 
803. 

— General  Officer  Commanding-in- 
Chief  (F.  M.  Wolscley).  806. 

Militär  - Wochenblatt.  Vermehrung  des 
See-Officierscorps.  83. 

— Heeresstärke.  84. 

Neue  militärische  Blätter.  Das  Heeres- 
budget für  das  Jahr  1895/96.  Nov. 
Allgem.  Militär  - Zeitung.  Neue  Militär- 
credite.  67. 

— .Änderungen  in  der  Oberleitung  des 
Heeres.  69. 

— Gegenwärtiger  Stand  des  Heeres.  85. 

— Zur  Hebung  des  Heerwesens.  92. 

— Neuordnung  der  Militärverwaltung. 
95. 

— Lord  Wolseley’s  Anssprüche  über 
den  englischen  Soldaten.  101. 

Oentache  Heeres  • Zeitung.  Die  Feld- 
.Artillerie.  85. 

— Durchschnittliche  Stärke  der  Armee 
während  des  Jahres  1894.  87. 

— Die  Reform  des  Kriegsministeriums. 
— War  Office.  92. 

— Die  Nationalitäten  im  Heere.  101. 
L'avenir  militalre.  Organisation  de  la 

police  militaire  (en  Birmanie).  2.029. 

— La  religion  dans  l’armäe.  2.039. 
Revue  du  cercle  militaire.  La  milice. 

34,  36. 

— Le  recmtement.  37. 

— Les  räformes  du  War-Office,  par  le 
lieut.  P.  Ettinghausen.  39 — 41, 
50,  51. 

— L'administration  du  War-Office.  48. 
Le  spectateur  militaire.  Le  Präsident 

de  la  däfense  nationale  (le  duc  de 
Devonshire).  115. 

— Lee  attributions  du  nouveau  cora- 
mandant  en  chef.  126. 

Revue  d’artillerie.  Modifications  dans 
l’artillerie  de  Campagne.  Sept. 
Revue  de  cavalerle.  L'ätat  präsent  de 
la  cavalerie.  Oct. 

— L’artillerie  ä cheval.  Oct.,  Nov. 
Rivista  militare  itallana.  Reclutamento. 

21. 

L'esercito  italiano.  Come  paga  ringhil- 
terra.  97. 


L’esercito  Italiano.  La  forza  deli'  esercito. 
131. 

— Riorganizzazione  delF  esercito.  143. 
Rivista  d’artiglleria  e genio.  Biciclisti 

esploratori.  Sept. 

— Riorganizzazione  dell'  artiglieria.  Oct. 

— Pattini  con  ruote  per  l'armata.  Oct. 
Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. Economical  Army  Reform,  by 
Captain  F.  N.  Mau  de.  209. 

— Notes  on  the  Training  of  the  Infantry 
Militia,  by  Capt.  W.  H.  P.  Ploraer. 
210. 

— The  Royal  Naval  Reserve,  by  Com- 
mander W.  F.  Caborne.  210. 

Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

Army  in  1894.  4. 

— German  and  English  Officers.  4. 
Allgem.  Schweiz.  Militärzeitung.  Miss- 

stände  bei  der  canadischen  Miliz.  33. 

— Armee-Ober -Commandant  (General 
Wolsflley.)  34.  37. 

— Die  Übelstände  der  Cavallerie.  41. 

— Sociale  Stellung  des  Soldaten.  43. 

— Über  die  Armee-Reorganisation.  46. 

— Reorganisation  derHeeresverwaltung. 
49. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  Die  Feld-Artillerie.  11. 
Revue  militaire  suisse.  Räorgauisation 
de  Tartillerie.  7. 


Holland. 

Armeeblatt.  Die  Colonial-Armee.  45. 

— Das  Ehrenkreuz  (für  die  Lombock- 
Expedition).  47. 

— Kriegsmarine-Budget.  51. 

Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Der  Budgetvoranschlag  für  die  Kriegs- 
marine pro  1896.  Vol.  XXUI.  12. 
Minerva.  Die  niederländisch -indische 
Armee.  11. 

Militär -Wochenblatt.  Das  Colonial-Heer. 
108. 

— Militärische  Nachrichten  aus  den 
Niederlanden.  109. 

Allgemeine  Militär-Zeitung.  Reformen  in 
der  niederländisch-indischen  Armee, 
von  L.  Braun.  68 — 73. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Liederen- 
Bundel  voor  jamnaat  on  soldaat 
(Bespr.).  81. 

Internationale  Revue.  Rapport  sur  les 
mesures  prises  par  le  Ministäre  de 
la  gnerre  contre  Tabus  des  boissons 
alcuoliiiues  dans  Tarmöe,  par  le  cap. 
W.  J.  G.  Van  der  Veur.  Sept.,  Oct. 


: by  Google 


Rewe  du  cercle  mitltaire.  La  coinposi- 
tian  de  Tarmee  coloniale  50. 

Rewe  de  l’armee  beige.  Recaeil  de 
cbaoeoos  pour  marins  et  soldats 
(retnej.  Not.,  Dec. 


Italien  (nebst  der  erythrä- 
ischen  Colonie). 

MllitSr-Zeltung.  Heerwesen  und  Marine. 
31. 

— Amnestie  für  die  kirchlichen  Ehen. 
42. 

— Beurlauhtenstand.  42. 

--  Einj&hrig-Freiwillige.  43. 

— Milithr-Telegraphisten.  43. 

— Ein  fünftes  Genie-Regiment.  45. 
Armeeblatt.  Heerwesen  und  Marine.  31. 

— Die  Reorganisation  der  Armee.  36. 

— Die  Fahnen.  39. 

— Verschiedene  kleine  Militär-Nach- 
richten. 46,  47,  51,  52. 

— Die  bewaffnete  Macht  der  Republik 
San  Marino  46. 

Miiierva.  Ans  dem  Armee-Schematismus. 
Beibl.  7. 

Reichswehr.  Territorial-System.  810. 

— Das  neue  Heiratsgesetz.  812. 

— Unterofficiere-Ordensritter.  813. 

— Neues  Genie-Regiment.  813. 

— Neueintheiinng  ira  Kriegsministe- 
riuro  814. 

— Fahnen  und  Standarten.  817. 

— Errichtung  des  5.  Genie-Regiments. 
832. 

— Anfliebnng  der  Militär-Rechnungs- 
Revisions-Bureaui.  832. 

— Die  Stellung  der  Capellmeister.  832. 

— Die  italienische  Einheit  und  die 
italienische  Armee  842, 

— Correspondenz  aus  Rom  (Verschie- 
denes). 850. 

— Nachtragsforderung  f0rl895/96.  851 . 

— Kritische  Zeiten  der  italienischen 
Armee.  8.55,  856. 

— Neue  Territorial -Eintheilung  des 
Geniedienstes.  855. 

miltär- Wochenblatt.  Neuordnung  des 
Krieg.sininistcrium.s.  67. 

— Der  Heereshaushalt  für  1895  96.  70. 
86. 

— Flottenhaushalt  für  1895/96.  72. 

— F.ntlassungen  und  Beurlaubungen. 
79,  96. 

— Dienstprämien  für  Unterofficiere.  91. 
Amnestie  für  die  kirchlichen  Ehen. 
94. 


Militär-Wochenblatt.  Die  nationalen  Er- 
innerungsfeiem  und  die  Armee.  97 

— Aufhebung  verschiedener  militäri- 
scher Institute  und  Behörden.  98. 

— Amnestie.  100. 

— Bildung  des  5.  Genie-Regiments.  103. 

— Einberufung  der  Rekruten.  106. 

— Neuordnung  des  Genie-Territorial- 
Dienstes.  106. 

— Forza  minima.  106. 

— Einjahrig-Freiwilligen.  107. 

— Austheilung  von  Kaffee  und  Wein. 
107. 

— Telegraphisten.  107. 

— Übertritt  zu  den  Milizen.  111. 

— Das  neue  Ersatzsystem.  114. 

— Einberufung  der  Rekruten.  114. 

— Neue  Anshebungsvorschrift.  115. 

Neue  militärische  Blätter.  Militärisches 

aus  Italien.  Juli,  Aug.,  Nov. 

Allgem.  Militär  • Zeitung.  Umgestaltung 
des  Ersatzwesens.  85. 

— Gegenwärtige  Stärke  des  Heeres.  88. 

— Zur  Besetzung  der  Militär-CapeU- 
meisterstellen.  93. 

— Das  Militär-  und  Marine-Budget 
für  1895/96.  98. 

— Nachtragsfordemngen  für  Afrika.  98 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Beurlaubten- 
stand. 84. 

— Herbstentlassung.  85. 

— Militär  - Telephonisten  und  -Tele- 
graphisten. 90. 

— Errichtung  des  5.  Genie-Regiments 
94,  97. 

— Veränderungen  in  den  hohen  Com- 
mandostellen.  96. 

L’avenlr  mitltaire.  Le  mariage  des  offi- 
ciers.  2.032. 

Revae  du  cercle  militalre.  Le  mariage  des 

officiers.  33. 

— Les  volontaires  d'un  an  dans  U 
marine.  35. 

— Suppression  du  bureau  de  rdvision 
des  comptabilitds  (militaire).  39. 

— Suppression  de  Colleges  militaires.  39 

— Les  chefs  de  musique.  .39,  44. 

— La  rüorganisation  de  Tarmüe.  40. 

— Retenue  extraordinaire  sur  la  soldc. 
41. 

— La  transformation  des  districts  de 
recrutement.  42. 

— TeDgraphistes  militaires.  42,  43 

— Crüation  du  5*' rügiment  du  gCnie.  4o 

— Le  Service  territorial  du  genie.  4;i 

— La  question  des  effectifs  et  l'organi- 
sation  de  TarinOe.  46. 

— Le  recrutement  et  l’affectation  des 
recrues.  48. 


Digitized  by  Google 


XXI 


Revue  du  cerole  milltalre.  Riiorgamsatiou 
de  l'administration  centrale  au  mini- 
stire  de  la  guerre.  49. 

— Le  budget  de  la  guerre  pour  1896  W. 
50. 

Le  speotateur  mllitalre.  Le  mariage  des 
officiers.  115. 

— Les  sous-officiers  et  les  emplois 
civils.  117. 

— Reorganisation  de  radministration 
centrale.  118. 

— Retennes  snr  les  traitements  d'offi- 
ciers.  122. 

— Telegraphistes  militaires.  123. 

— Appel  des  recrues.  123. 

— Reorganisation  du  service  de  recrnte- 
ment.  123. 

— Reorganisation  du  g^nie.  124. 

— Le  ministäre  de  la  guerre.  125. 
Revae  militaire  de  l’etranger.  Le  budget 

de  la  guerre  pour  1895, '96  et  l'appel 
de  la  classe  1895.  813. 

— Appel  du  contingent  cn  decembre 
1895.  817. 

— Classes  et  categories  constituants 
en  1896,  les  forces  de  Tarmee.  819. 

— Appel  des  hornmes  en  conge  de  la 
classe  1871.  819. 

Revue  de  oavalerie.  Dispoaitions  con- 
cemant  la  cavalerie  dans  le  budget 
de  1895  96.  Sept. 

— La  cavalerie  italienne  (suite).  Oct. 

— Effectif  de  la  cavalerie.  Nov. 
Rivista  milltare  italiana.  Notizie  politico- 

militari.  13—24. 

— L'ordinamento  regionale  dell'  esercito, 
pel  maggiore  S.  Nasalli  Rocca. 
16. 

L’eaerolto  italiano.  Le  condizioni  dell' 
esercito  pel  ritardo  della  chiamata 
della  leva.  92. 

— II  matrimonio  degli  ufficiali.  93,  94. 
100,  108,  109,  114,  129. 

— La  legge  sulle  pensioni.  93, 107, 122. 

— Discussione  del  bilancio  della  guerra. 

94. 

— La  forza  delle  compagnie  di  fanteria. 

95. 

— Musiclie  militari.  95. 

— Esperienze  coli'  alluininio.  95. 

— Rafierme.  95. 

— I viveri  a gestione  diretta.  96. 

— Appunti  (diversii.  96,  110,  123,  127, 
131,  136,  149,  157. 

— II  controllo  della  contabilita  senza 
rnföcio  di  revisione.  97. 

— Ancora  del  saluto  degli  ufficiali  in 
congedo.  97—99. 

— L'avanzamento  uella  marina.  97. 


L'eserolte  Haliano.  Un  sintomo  allarmante 
(degenerazione  della  popolazione  nel 
circondario  di  Milano).  97. 

— I consigli  di  disciplina.  98. 

— Pei  sottufficiali  con  5 anni  di  ser- 
vizio.  98. 

— L'ufficiale  pagatore  ed  i snbalterni 
contabili.  98. 

— Volontär!  d'un  anno  nella  marina.  98. 

— Generali  medici  e commissari.  98. 

— Le  spese  d'Africa.  99,  100,  129. 

— Ufficiali  in  congedo  richiamati  in 
servizio.  100. 

— Movimenti  di  truppa.  100. 

— Pei  sottufficiali  con  12  anni  di  ser- 
vizio. 100. 

— Nuovi  organici  della  marina.  100. 

— Per  le  figlie  dei  militari.  101. 

— La  sicurezza  pnbblica  e la  forza  bi- 
lanciata.  102. 

— Un  pericolo  per  la  disciplina.  103. 

— II  servizio  dei  ragionieri.  103. 

— Un  provvedimento  di  forza  maggiore. 
104. 

— Nuovo  fornello-portamarmitta.  104. 

— Gr  impieghi  civili  pei  sottufficiali. 
106. 

— L’eterna  questione  (degli  scrivani 
locali).  106. 

— Corpo  sanitario.  108. 

— Cambi  di  guarnigione.  108. 

— Riforma  nel  corpo  contabile.  109. 

— II  velocipedo  nell’  esercito.  109. 

— Soccorso  alle  famiglie  povere  dei 
militari  richiamati.  110. 

— La  questione  dell'  assiniilazione  di 
grado.  110. 

— Lo  stato  degl’  impicgati.  111. 

— La  leva  di  raare  sui  nati  del  1873. 
113. 

— Le  direzioni  territorial!  del  genio. 

115. 

— Soppressione  di  collegi  militari.  115. 

— Congedi  per  anticipazione.  116. 

— 8oppressione  di  cinque  tribunali 
militari.  116. 

— Quadri  cfl'ettivi  e quadri  in  congedo. 

116. 

— L'avanzamento  a scelta  dei  ragionieri 
e dei  capi  tecnici  d'artiglieria  e 
genio.  117. 

— L'amnistia  del  2 ottobre.  118,  119. 

— Soccorso  alle  famiglie  dei  militi  della 
„Croce  Rossa“  in  tempodi  guerra.  118. 

— Ritenuta  straordinaria  sugli  stipcndi. 
119. 

— Tabella  delle  stanze  dei  corpi  al 
20  settembre  1895.  119. 


Digitized  by  Google 


XXII 


L'eaerolto  Itallano.  Per  il  fundo  dell' 
associazione  vestiario.  120. 

— La  trasformazione  dei  distretti.  120. 

— Trasporti  fcrroviari,  120. 

— Reclatumento  regionale  o guarnigioni 
fissc.  121—124. 

— La  chianiata  della  classe  1875.  121. 

— Gli  nfficiali  di  riserra.  122. 

— Giubba  di  cainpagna.  122. 

— Sedi  degli  alpini.  122. 

— Eaercitü  e milizie.  123. 

— I capi  sarti  dei  distretti.  123. 

— La  forza  alle  artni.  123. 

— Servizio  territoriale  dei  genio.  123, 
124. 

— Volontär!.  123. 

— Modificazioni  alla  divisa  degli  uffi- 
ciali.  123. 

— Chiamate  e congedi  nel  1893/94.  124. 

— Keclntamento  e conipletamento  dei 
eontingente.  125. 

— L’esercito  e la  stanipa  frauccse.  125. 

— Qaestioni  di  avanzainento.  125. 

— Nuovo  sistema  di  reclutamento.  125. 

— Formazione  dei  5*  reggimento  dei 
genio  (niinatori).  125,  128. 

— La  vigilanza  sulle  nnioni  illegittime 
degli  ufficiali.  126. 

— Per  i capi  mnsica.  126,  127. 

— .Incora  sul  sistema  territoriale.  127. 

— Pei  sottotenenti  contabili.  127. 

— 11  corpo  sanitario  militare.  128. 

— Le  promuzioni  negli  ufficiali  di  ri- 
serva.  128,  140 

— II  bavero  della  mantellina.  128. 

— Biordinamento  dei  genio.  128. 

— L'ordioaniento  regionale.  129. 

— Tradizioni  militari,  pel  magg.  L. 
Finetti.  129. 

— La  forza  delle  compagnie.  129,  131. 

— Quadri  e soldati.  130. 

— Le  nomine  ad  ufficiale.  130. 

— Orientamento  (riguarda  la  forza).  131. 

— La  riforma  dei  servizio  sanitario.  131. 

— A proposito  di  urdinainenti  regional!. 
131. 

— Süll'  avanzamento  dei  sottufficiali 
di  altre  arnii  passati  nei  carabinieri. 

131. 

— II  comando  dei  XII"  corpo  d'arinata. 

132. 

— Criteri  politici  c criteri  militari.  132. 

— A proposito  dei  reclutamento  regio- 
nale. 132,  136,  141,  14‘2. 

— Pension!  civili  e militari.  132. 

— Punizioni  disciplinari.  132. 

— .Servizi  speciali.  132, 

— Pei  sottufficiali  amraogliati.  132. 


L'eserolto  Itallano.  Sulla  riforma  organica 
dei  cor])0  sanitario.  132. 

— La  forza  alle  armi.  132. 

— Movimenti  nell'  alto  personale  dell' 
esercito.  132. 

— Ä proposito  di  un  processo.  134 — 136 

— 1 capitani  medici.  134. 

— Per  j'ordinamento  (militare)  nazio- 
nalc.  135. 

— Kiviste,  mauovre  e servizio  terri- 
toriale. 135. 

— I capi  musica.  135. 

— Note  caratteristiche.  135. 

— La  costituzione  dei  depositi  ed  i 

municipi  meridionali.  135. 

— La  trasformazione  dell'  ordinaniento 
e la  Corte  dei  Conti.  135. 

— Le  promozioni  degli  ufficiali  pensio- 
nati.  136. 

— II  bilancio  della  marina.  136. 

— Modificazioni  (alle  norme  prefisse) 
sulla  statura  delle  diverse  armi.  136. 

— Tabelle  di  reclutamento  in  gesta- 
zione.  137. 

— Esercito  nazionale  o regionale'?  137. 

— Nuovo  organico  nell'amministrazionc 
della  guerra.  137. 

— Ordinamento  e bilancio.  137. 

— Per  l'assegnazione  dei  cootingente 
137. 

— Patriotismo  disordinato.  138. 

— Nuovo  sistema  di  reclutamento.  138 

— Ancora  delle  nomine  ad  ufficiale 
d'ordine  alla  guerra.  138. 

— Manuale  per  l'nfficiale  dei  r.  esercito 
(recensione).  138. 

— Chiamate  di  classi.  138. 

— Decreti  - legge  militari.  138,  140. 

145-151,  154-157. 

— Congedo  assoluto.  138. 

— Ricostituzione  dell'  esercito.  139. 

— Gli  ufficiali  ed  i viaggi  ferroviari.  139. 

— Sulla riformadel  corpo  sanitario.  139. 

— Questione  morale  (sui  coUocamenti 
a riposo).  140. 

— Ufficiali  d’  ordine.  140. 

— Sul  migliorainento  della  fanteria.  141. 

— Ordinamento  delle  guardie  di  finanza. 
141. 

— I distretti  militari  ed  il  nuovo 
ordinamento.  142. 

— Trasferimenti  di  corpo.  142. 

— I bilanci  militari.  142. 

— I pcricoli  dei  regionalismo.  143. 

— La  truppa  nei  pnbblici  divertimenti 
143. 

— Spese  straordinarie  143. 

— I granatieri.  143. 


lOgle 


XXIll 


L’esercito  Italiano.  ün  giudizio  autorevole 
(sul  nnovo  ordinamento  dell’esercito), 

144. 

— Tre  milioni  per  l'Africa.  144. 

— Bilancio  della  guerra  1896/97.  144, 

— Ordinamento  regionale  e depositi 
iissi.  145. 

— üffici  di  revisione.  145. 

— Le  spese  della  campagna  di  Coatit- 
Senaft.  145. 

— 11  §.  236  del  regolamento  disciplinare. 

145. 

— II  disavanzo  militare  nel  1895.  146. 

— U sistema  regionale  fatto  compiuto. 

146. 

— ün  giustissimo  reclamo  (riguardo  il 
corpo  contabile).  146. 

— La  festa  di  S.  Barbara  (protettrice 
deir  artiglieria  e del  genio).  147. 

— L'esercito  offensivo-difensivo  e la 
mobilitazione.  147. 

— La  ferma  di  dne  anni.  148. 

Le  riforme  nel  corpo  sanitario.  149. 

— Nnovo  ruolü  organico  dei  ragionieri 
d'artiglieria.  149. 

— Gl’  impieghi  civili  pei  sottnfficiali. 
149. 

— La  caduta  del  sistema  territoriale. 

— 11  matrimonio  degli  ufficiali  di 
complemento.  151. 

— Telegrafisti  militari.  151. 

— L'nniforme  di  campagna.  154. 

— Le  dispeuse  dalla  chiamata  alle  armi. 
154,  155. 

— Provvedimenti  e crediti  per  l'Africa. 
165—157. 

— I volontari  d’un  anno  deUa  classe 
1873.  156. 

— II  bilancio  della  marina  nel  1896  97. 
158. 

— Sottnfficiali  con  5 anni  di  servizio. 
158. 

La  legge  snll'  avanzamento.  159. 

Relazione  Ricotti  (sull’  avanzamento 

e sni  rnoli  di  anzianitb).  159. 

Le  forze  dell’  esercito  in  Italia  ed 

in  Africa.  159. 

Allgen.  schweizerische  Militir-Zeitung 

Militärischer  Bericht  aus  Italien 
(Verschiedenes).  33,  34. 

— Neueintheilnng  des  Kriegsministe- 
rinms.  50. 

Schweizerische  Monatsschrift  f.  Offleiere 
aller  Waffen.  Militärisches  aus  Ita- 
lien (Verschiedenes).  11. 

Revue  mllttaire  sulsse.  La  bicyclette 
dans  l'armäe.  13. 


Montenegro. 

L’esercito  italiano.  Ordinamento  dell’ 
esercito.  131. 


Portugal  nebst  Colonien. 

Militär-Zeitung.  Das  neue  Wehrgesetz.  46. 
Minerva.  Änderungen  im  Heerwesen.  8. 
Reichswehr.  Von  der  portugiesischen 
Armee.  820. 

Militär -Wochenblatt.  Das  Wehrgesetz. 
108. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Vorschriften  für 
die  Officiers-Befördernngen.  76. 

— Neueintheilung  der  Armee.  76 

— Neue  Infanterie-Ausrüstung.  86. 
Deutsche  Heeres-Zeitnng.  Die  Gebirgs- 

Artillerie.  103,  104. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Le  nonvel 
equipement  de  l’infanterie.  42. 

— L’artillerie  de  montagne.  46. 

— La  nouvelle  loi  de  recrutement.  47. 

— La  rdorganisation  des  troupes  colo- 
niales. 48. 

Revue  de  cavalerle.  Reorganisation  de 
l’armee.  Oct. 

RIvista  d’artiglleriae  genio.  II  nuovo 
equipaggiamento  della  fanteria. 
M.  94.  Oct 

Schweiz.  ZeHsohrift  für  Artillerie  u.  Genie 

Die  Artillerie  und  das  Genie.  12. 


Rumänien. 

Militär-Zeitung.  Armee-Eintheilung  und 
Anstalten.  38. 

Armeeblatt.  Die  rumänische  Armee.  50, 
51. 

Militär  - Wochenblatt.  Zntheilung  der 
Festungs-Regimenter.  106. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  rumänische 
Armee  (Bespr.).  84. 

Revue  du  cercle  milltaire.  La  composi- 
tion  de  l’armde  roumaine.  52. 

Revue  milltaire  de  l'etranger.  Les  hauts 
commandements  dan.s  rarmCe.  818. 

Rivista  militare  italiana.  Legge  sul  ser- 
vizio di  stato  maggiore.  17. 

— Scnola  preparatoria  per  sottufficiali. 
17. 

— Ispezioni  generali.  17. 


1 by  Google 


XXIV 


Russland. 

Organ  der  mllltär-wlssenachafUlohen 
Vereine.  Dislocationskarten  der  ge- 
sammten  Armee  (Bespr.).  LI.  Band.  1. 

— Mörser-Regimenter.  LI.  Band.  4. 
Mllltär-Zeltung.  Localbrigaden.  32. 

— Rekmten-Ausbebung.  32. 

— N eue  organisatoriscbeMassregeln.  34. 

— Organisations- Veränderungen.  35. 

— General-Cavallerie-Inspeetionen.  35. 

— Die  ostsibiriscben  Truppen.  38. 

— Rekruten-Einstellung.  41. 

— Neue  Formation  bei  der  Artillerie. 
45. 

— Das  Opoltscbenije.  46. 

Armeeblatt.  Vennehmng  des  Officiers- 

standes.  34. 

— Das  Rekruten-Contingent.  37. 

— Neue  militärische  Massnahmen.  40. 

— Neue  Mörser-Regimenter.  44. 

— Eine  Standarte  und  sieben  silberne 
Trompeten  (dem  49.  Dragoner-Regi- 
mente  verliehen).  45. 

— Militär-Nachrichten  ausRussland.  51. 
Minerva.  Militärische  Neuerungen.  7,9, 

11,  12. 

— Bemerkungen  des  Generals  Drago- 
mirow.  8—10. 

— Staatsbudget  für  1894.  Beibl.  8. 

— Avancement  zum  Stabsofficier.  9. 

— Brot  ohne  Mebl.  9. 

— Organisation  der  Militär-Bezirks- 
verwaltungen.  10. 

— Stellungsergebnisse  1894.  10. 
Relchawehr.  Correspondcnz  ans  St.  Pe- 
tersburg (Verschiedenes).  801,  811, 
824,  826,  852. 

— Die  Cavallerie  - Generalinspectiou. 
803. 

— Ein  Heim  für  Officiere  in  Peters- 
burg. 843. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Militärisches  aus  Russland 
(Verschiedenes).  October — December. 
Militär-Wochenblatt.  Capitulanten  im 
Heere.  71. 

— Transbaikal’sche  Artillerie-Division. 
72. 

— Errichtung  des  1.  Usuri’schcn  Eisen- 
bahn-Bataillons. 76. 

— Rekrutirung  in  Finnland.  83. 

— Rekrutenbedarf  für  1895.  84. 

— Einführung  von  Meldereitern.  85. 

— Veränderungen  bei  den  Cadeten- 
corps.  87. 

— Veränderungen  bei  den  ostsibiri- 
schen Truppen.  90. 

— Neuformationen.  94 


Militär-Wochenblatt.  Ergänzung  der  Re- 
serve-Officiere.  95. 

— Rekrnten-Einstellnng  1894.  101. 

— Errichtung  einer  Lnftballon-Abthei- 
Inng  in  Eowno.  106. 

— Rekrntirnngs-Ergebnisse  in  Trans- 
kankasien  etc.  1894.  110. 

— Errichtung  einer  Festungs-Verwal- 
tung in  Zegrze.  110. 

— Schanzzeug  für  das  Opoltschenieje. 

111. 

Neue  mllitärlache  Blätter.  Correspondenz 
ans  Russland  (Verschiedenes).  Juli- 
September,  December. 

— Die  Ergänzung  und  Organisation  der 
Armee.  November,  December. 

Allgemeine  Militär-Zeitung.  Die  Corois- 
sion  für  Kriegsbereitschaft  der  Fe- 
stungen. 71. 

— Die  Alters- Verhältnisse  der  Gene- 
rale. 73. 

— Bevorstehende  Neuformationen.  78. 

— Neue  Bestimmungen  für  die  Auf- 
stellung des  Opoltschenieje.  80. 

— Umgestaltungder  Amur-Kosaken.  80. 

— Anstellung  bulgarischer  Officiere.  91. 

— Die  Armeecorps  im  Kriege.  94,  9.’>. 

— Die  Heeresergänznng  für  1894  und 
die  Vertheilung  der  Rekruten  1895. 
98. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Angebliche 
Mängel  in  der  Fnssansbildung  der 
Kosaken.  67. 

— General- Inspection  der  Cavallerie. 
72. 

— Neue  militärische  Massregeln.  75. 

— Die  Artillerie  Ost-Sibiriens.  78. 

— Errichtung  neuer  Batterien.  86. 

— Nene  Formationen  bei  der  Artil- 
lerie. 98. 

— Bildung  2 neuer  Cavallerie-Regi- 
menter.  98. 

— Das  Opoltscbenije.  102. 

— Der  Jahrgang  1894  und  die  Milizen. 
103,  104. 

Internationale  Revue.  Militärisches  ans 
Russland,  von  G.  M.  K rahm  er. 
November. 

— „Unsere  alten  Alliirten“  (Bespr). 
December. 

Wojennlj  Sbornjik.  Die  General-Caval- 
lerie-Inspection.  Juli. 

— Die  Truppen-Verpflegnng  im  Felde, 
von  N.  Sallawjow.  August,  Sep- 
tember. 

— Die  Schriftführer  bei  den  Verwal- 
tungen der  Militär-Bezirkscomman- 
den.  August. 


Digitized  by  Google 


XXV 


Wojennlj  Sborn]ik.  Zur  Bemerkung : „Ein 
Wort  über  die  Geldanleben  der  Offi- 
ciere“,  Ton  W.  Malljchin.  Angnst. 

— Benchreibung  der  Kosaken-Pferde- 
Ausrüstung.  August. 

— Überblick  der  Hassregeln,  ■welche 
die  Qualität  des  Bekruten-Contin- 
genta  verbessern  können,  von  P. 
Kritzki.  Sept. 

— Ein  Wort  über  die  Verpflegung  der 
Officiere  im  Felde,  von  W.  Berdä- 
jew.  Sept. 

— Ober  die  Organisation  der  Festungs- 
Genietruppen.  Octob. 

— Der  Dienst  der  Kosaken-Offlciere. 
Octob, 

— Ober  die  Stellvertretung  des  Milit&r- 
bezirks-Commandanten.  Octob. 

— Die  Bilanz  der  Emerital-Cassa  der 
Landannee  für  das  Jabr  1892  und 
1893.  Octob. 

— Ober  die  Bemerkungen  betreffs  der 
Aufnahme,  Untersuchung  und  Ver- 
theilnng  der  Reserre-Mannscbaft  auf 
dem  Versammlungsorte  im  blobilisi- 
rungsfalle,  von  A.  Albedill.  Not., 
Decemb. 

— Zur  Evidenzführung  der  Reserve- 
Mannschaft,  von  W.  Sitnjikow. 
Novemb. 

— Nene  Bestimmungen  Uber  die  Mili- 
t&r-Genie>Magazine.  Novemb. 

— Gedanken  über  Soldatenerziehung, 
von  Lieutenant  S uba, re  w.  Decemb. 

— Zu  dem  Aufsatze:  „Über  die  Orga- 
nisation der  Festungs-Genietruppen“. 
Decemb. 

— Die  Leistungen  der  Intendanz  vom 
Jahre  1881  bis  1892.  Decemb. 

ArtilleriJskiJ  Journal.  Ober  die  Packung 
der  Theekessel  für  10  Mann,  vom 
Stabsbauptmann  Sujetin.  Octob. 

— Einige  Fragen  betreffs  der  Feld- 
Ausrüstung  der  Fuhrwerke  der  flie- 
genden Gebirgsparke.  Decemb. 

L'avenir  mllltaire.  Opdrations  du  re- 
cmtement  en  1894.  2.052. 

Journal  des  Sciences  mllitaires.  Une 
Visite  aui  arroöes  russe  et  suddoise. 
— I.  Armde  russe,  par  le  capitainc 
de  Malleray.  Novemb. 

Revue  du  oercle  mllltaire.  L'inspection 
gdndrale  de  la  cavalerie.  31. 

— Nouvelles  mesures  militaires.  32. 

— L'artillerie  de  la  Sibdrie  orientale.  35. 

— Les  estafettes  montes.  40. 

— L’opoltchdnid.  46. 

— Nouvelles  formations  dans  l'artil- 
lerie.  46. 


Revue  du  cercle  mllltaire.  Creation  de 
deuz  rdgiments  de  cavalerie.  46. 

— La  fete  annuelle  (militaire)  de  Saint- 
Georges.  51. 

Le  speotateur  militaire.  Augmentation 
de  l'artillerie.  116. 

— Limite  d'äge.  123. 

Revue  mllltaire  de  l'dtranger.  Situation 
du  contingent  de  1895.  813. 

— Inspectorat  gdndral  de  la  cavalerie. 
813. 

— Augmentation  de  l'effectif  des  troupes 
en  Sibdrie.  813. 

— Modiflcation  dans  le  Volsko  de 
l'Amour.  813. 

— Le  Service  militaire  des  populations 
du  Caucase  et  l'organisation  des 
troupes  indigenes.  814. 

— Renforcement  des  troupes  d'artillerie 
de  la  Sibdrie  orientale.  815. 

— Crdation  de  nouvelles  unitds  dans 
la  cavalerie  et  dans  l'artillerie.  815. 

— Les  rdgiments  de  mortiers  de  Cam- 
pagne. 818. 

— Crdation  d'un  parc  de  munitions  dans 
la  Sibdrie  orientale.  818. 

— Crdation  ä Libava  d'un  dtat-niajor 
de  place  et  de  4 bataillons  d'artil- 
lerie de  forteresse.  818. 

— Organisation  ddfinitive  de  la  D« 
brigade  independante  de  dragons. 
818. 

— Crdation  de  deux  sotnias  de  cosaques 
dans  le  vo'isko  du  Kouban.  818. 

— Organisation  du  ravitaillement  en 
munitions  des  troupes  stationndes 
dans  la  Transcaspienne.  818. 

Revue  d'artillerie.  Constitution  partielle 
du  groupe  de  batteries  dans  l'artil- 
lerie  k cheval.  August. 

— Formations  nouvelles  dans  l'artillerie. 
Decemb. 

Revue  de  cavalerie.  Anciennetd  des  ca- 
pitaines  promus  au  grade  de  lieute- 
nant-colonel.  Aug. 

— Crdation  d'une  sotnia  inddpendante 
des  cosaques  du  Don.  Aug. 

— Formation  de  gronpes  de  batteries  a 
cheval.  Sept. 

— Inspection  gdndrale  de  la  cavalerie. 
Sept.,  Not. 

— Augmentation  des  corps  de  cavalerie 
irrdgulidre.  Sept. 

— Les  troupes  des  gardes-frontidres. 
Octob. 

— Creation  d'estafettes.  Novemb. 

— Creation  de  nouvelles  unitds  (de  ca- 
valerie).  Novemb. 


Google 


XXVI 


Rivista  mllitare  Italiana.  II  contingente 
cii  leva  nel  1895.  13. 

— Formazione  di  divisioni  di  batterie. 
13. 

— Divisione  di  batteria  a carallo  nel 
Transbaikal.  13. 

— Kiparti  d'artiglieria  da  mortai  da 
uampagna.  13. 

— Ispettorato  generale  di  Cavalleria.  13. 

— La  fanteria  di  riserva  della  Siberia. 
15. 

— Riordinaniento  delle  brigate  locali.17. 

— 11  comando  di  fortezza  di  Libara.  21. 

— Anmenti  e trasforniazioni  nell'  arti- 
glieria.  22. 

Rivista  d'artiglieria  e genlo.  Formazione 
di  nuovc  batterie  da  campagna. 
Octob. 

— Staffelte  a cavallo.  Octob. 

— Anmenti  dell'  artiglieria  e del  genio. 
Noveinb. 

— L’artiglieria  coaacca.  Novemb. 

— Depositi  del  genio.  Novemb. 

— Nnova  sezione  di  aerostieri.  Decemb. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Light  Artillery.  3. 

— Organization.  4. 

Revue  de  l'arniee  beige.  Reorganisation 
de  Tartillcrie  de  Campagne,  en  1895. 
Novemb.,  Decemb. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Armee- 
verstärkung. 31. 

— Neuorganisation  der  sibirischen  Ar- 
tillerie 36. 

— Eine  Veiyüngung  der  Generalität.  37. 

— Kriegsbereitschaft.  41. 

— Grossfttrst  Nicolans  und  die  Caval- 
lerie.  42. 

— Über  die  Organisation  der  Feld- 
Artillerie.  43. 

— Betreff  Rüstungen  in  Ost-Asien.  43. 
Revue  mllitaire  suisse.  Les  devoirs  du 

Soldat,  par  le  güneral  Drago- 
miroff.  10. 

— Les  troupes  des  gardes-frontieres.  11. 

— Estafettes  montes.  11. 


Schweden  und  Norwegen. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Das  norwegische  Marine- 
Budget  für  189.5/96.  Vol.  XXIII.  11. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Verhandlungen 
des  Storthing  über  die  Flotte.  61. 

— Beabsichtigte  Erhöhung  des  Marine- 
Budgets.  84. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  DicStreitkräfte 
beider  Länder.  103.  104. 


Journal  des  Sciences  mllttaires.  Une  Vi- 
site am  armees  rnsse  et  suddoise. 
— II.  Armee  suddoise,  par  le  ci- 
pitaine  de  Malleray.  Decemb. 
Revue  de  oavalerle.  La  cavalerie,  son 
dtat  actnel.  Decemb. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  Le  truppe 
dell'  artiglieria  e del  genio.  Novemb 
Schweiz.  Monatsschrift  fOr  Offleiere 
allerWaffen.  Die  Wehrmacht  Schwe- 
dens und  Norwegens.  10. 


Schweiz. 

Mittheil,  üb,  Gegenstände  d.  Artillerie-  o. 
Genie-Wesens.  Etat  der  Officiere  des 
Bundesheeres  (Bespr.).  8,  9. 

Militär-Zeitung.  Officiersstand.  35. 

— Enthebung  von  der  Wehrpflicht.  38. 

— Revision  der  Militär-Artikel.  38. 

— Stand  des  Officierscorps.  46. 

Armeeblatt.  Mitrailleuseu-Züge  bei  der 

Cavallerie.  33. 

— Die  schweizerische  Armee(Bespr  ) 39. 

— Kleine  Militär-Nachrichten.  51. 

Minerva.  .ärmee-Eintheilnng  1895.  8. 

Reichswehr.  Die  Gesammtzahl  der  Offi- 
ciere. 820. 

— Neue  Militär-Ordnung.  837. 

— Verwerfung  der  Militär-Vorlage.  844. 

— Militärisches  aus  der  Schweiz.  847. 

— Die  Stelle  eines  Oberinstructors  der 
Infanterie.  858. 

— Das  VVebrwesen  der  Schweiz  (Bespr.) 
Big.  zu  859. 

Militär-Wochenblatt.  Die  Geniewaffe.  67. 

— Abänderung  der  Militärartikel  der 
Bundesverfassung.  68. 

— Wehrpflicht  des  Personals  des  Mon- 
tirungs-Magazins.  96. 

— Stelle  des  Waffenchefs  der  Infan- 
terie. 98. 

— Zahl  der  Officiere.  99. 

— Die  Ablehnung  der  Verfassungs- 
änderung, 101. 

— Thätigkeit  des  Militär  - Departe- 
ments. 114. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  Heeresfrage 
89. 

— Betreff  Soldatenmissbandlung  und 
Schnitt  der  Uniformen.  93. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Veränderter 
Wortlaut  der  Militär-Artikel.  69. 

— Wehrpflichtenthebung  des  Monti- 
mngs-Magazinspersonals.  79. 

Internationale  Revue.  Die  Neuordnung 
der  Wehrverfassung,  von  Ober- 
lieutenant  R.  Günther.  Octob. 


Digitized  by  Google 


XXVII 


L'avenir  mllitaire.  La  loi  roilitaire.  3.042. 

— La  centralisation  militaire.  2.046, 
2.047. 

— Opinions  de  la  presse  sur  le  rejet 
de  la  loi  militaire.  2.048. 

— Militarisme  et  fonctionnarisnie.  2.049. 

— Le  referenduiu  du  3 novembre 
(1895,  concernant  la  loi  militaire). 
2.058. 

Revue  du  oercle  militaire.  La  duree  du 
Service.  34. 

— La  societd  de  temperance  et  les 
Randes  iiianoenrree.  35. 

— L'ann^e  en  1894.  36,  38. 

— L'effectif  des  officiers.  37. 

— Le  Service  religieui  militaire.  42. 

— Ls  centralisation  militaire.  43,  46. 

— La  discipline  dans  Tarniee.  48. 

— L'organisation  militaire.  51,  52. 

Le  spectateur  militaire.  Etfectif  de  I'annäe 
de  la  confederstion.  118. 

— . Rtiorganisation  militaire.  123,  124. 

— Le  corps  d’officiers.  126. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Ls  n^vision 
militaire.  816. 

Revue  d’artillerie.  Mesures  diverses  con- 
cemant  Tartillerie.  Septemb. 

Rivista  militare  itallana.  La  revisiune 
degli  urticoli  militari  della  costitu- 
zione.  16. 

— L'accentramento  militare  respinto. 
24. 

L’esercito  itallano.  Una  circolare  mili- 
tare (sulla  disciplina).  142. 

Riviata  d’artiglieria  e geaio.  Riordina- 
mento  delV  artiglieria.  Juli,  Aug. 

La  Belgique  militaire.  La  centralisation 
militaire.  1.279,  1.282. 

— La  discipline  dans  l’arm^e.  1.285. 

Revue  de  l’armee  beige.  Jugements  sur 

la  valeur  militaire  de  la  Suisse. 
Juli — Oct. 

— Reorganisation  de  l’armee.  Novemb  , 
Decemb. 

Allgem.  Schweiz.  Mllitärzeitung.  Die 

Di.sciplin.  35 — 37. 

— Corpsbefehle.  35. 

— Gesammtzahl  der  Officiere.  36. 

— Militärausgaben  für  1894.  36. 

— Über  Fouragelieferung.  39. 

— Eine  Erklärung  des  Majors  Gertsch 
(betreffend  die  Landwehr).  42. 

— Über  die  Militär-.Artikel  der  Bundes- 
verfassung. 43,  45. 

— Bundesverfassung  und  einheitliches 
Kriegswesen.  44. 

— Bandesrath  Ruffy  über  die  Militär- 
vorlage. 44. 


Allgem.  aohweiz.  MllitSr-Zeltung.  Der 
3,  November  1895  (Verwerfung  der 
neuen  Bundesverfassung).  46.  48,  49. 

— Die  neue  Disciplinarstraf-Ordnung. 
49,  50, 

— Oberst  M.  Wille  und  die  Disciplin 
im  Heere.  50. 

— Nachtrags-Credite.  51. 

— Die  Entschädigung  für  Bekleidung 
und  Ausrüstung  pro  1896.  51. 

— Die  Uniformenfabrik.  51. 

— Regulativ  betreffend  die  Beeidigung 
der  ständigen  Beamten  und  der 
Fortwachen  der  Festungswerke.  52. 

— In  Sachen  des  Herrn  Majors  Gertsch. 
•’?.2 

— Über  die  Besetzung  der  Ober- 
instructor-Stelle  der  Infanterie.  52. 

Schweiz.  ZeitschrlR  für  Artillerie  u.  Genie. 
Mittheilungen  über  unsere  Artillerie 
(Verschiedenes).  7—12. 

— Das  Webrwesen  der  Schweiz.  (Bespr  ). 
7.  8. 

— .Militärischer  Begleiter  für  schweize- 
rische Officiere“  (Bespr.).  7,  8. 

— Über  die  Broschüre  von  Major 

Gertsch.  11. 

— Die  Ausrüstnngs-  und  Bekleidungs- 
kosten der  Rekruten.  12. 

Schweizerische  Monatsohrlft  f.  Officiere 
aller  Waffen.  La  discipline,  par  le 
colonel  E.  Secretan.  7. 

— Die  Militär- Artikel  der  Bundes- 
verfassung. 7. 

— Mittel  zur  Aufrechthaltnng  der 
Dienstfrendigkeit  in  unseren  Cadres, 

9. 

— Unser  nationales  Officiersschlagband 
(Porte-iipee)  und  die  Mode.  9. 

— Gründe  zu  Gunsten  der  Übernahme 
des  gesammten  Militärwesens  durch 
den  Bund.  10. 

— Die  schweizerische  Armee  (Bespr,). 

10. 

— Kreisschreiben  (betreffend  die  Disci- 
plin) 11. 

— Die  Genietruppen  des  Auszugs  und 
der  Landwehr.  12. 

Revue  militaire  sulsae.  Reorganisation 
militaire.  7. 

— Etat  des  officiers  de  rarmde  föderale 
(revue).  7. 

— Revision  militaire.  8,  10. 

— Les  journaui  etrangers  et  la  revision 
militaire  en  Suisse.  8. 

— .Guide  de  l’offlcier  suisse“  (revue).  8. 

— L'armee  suisse  (revue).  9. 

— Une  rectification  (au  sujet  des  ar- 
ticles  militaires  constitutionnels)  10. 


Digitized  by  Google 


XX\1U 


Revue  mllitatre  suisee.  Rtivision  niilitaire 
constitntionnelle.  11. 

— Discipline.  12. 

- Les  qaestions  nülitaires  (aui  cham- 
bres  f^dt^rales).  12. 


Serbien. 

Relchtwehr.  Gage-Erhöhung.  855. 


Spanien  nebst  Colonien. 

Militär-Wochenblatt.  Militär  - Gouverne- 
ments. 114. 

Deutsche  Heeres-ZeitonB-  Wiederherstel- 
lung der  Militär -Gouvernements. 
103,  104. 

Revue  du  cercle  mllltaire.  Reorganisa- 
tion du  Service  de  santd.  32. 

— Le  rdtablissement  des  gonvemements 
militaires.  46. 

--  Un  nouveau  rdgiment  d'artillerie  de 
montagne.  52. 

S ohwelz.  Zeitsohrlft  für  Artillerie  u.  Genie. 

Die  Artillerie  und  das  Genie.  12. 


Türkei. 

Armeeblatt.  Verschiedene  kleine  Militär- 
Nachrichten  aus  der  TOrkei.  48,  51. 

Reichswehr.  Mars  und  Venus  in  der 
Türkei.  796. 

— Correspondenz  aus  Constantinopel, 
von  H.  Ahmed  (Verschiedenes) 
819,  848. 

— Verleihung  des  Marschalltitels  an 
einen  Militärarzt.  819. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  irreguläre 
Cavallerie  in  Asien.  Juli,  Ang. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Die  Hamidieb- 
Cavallerie.  65. 

Wojennij  SbomJIk.  Kurze  Skizze  des 
Wesens,  der  Erziehung  und  Schulung 
der  türkischen  Armee.  December. 

iournal  of  the  United  States  Artillery. 

The  Reorganization  of  the  Army.  3. 


Aussereuropäische  Staaten. 

Militär-Zeitung.  Marine-Reserve  (in  Nord- 
amerika). 3l. 

— Verwendung  der  Truppen  bei  Auf- 
ständen (Nordamerika).  33. 

— Deutsche  Officiere  in  Chile.  34. 

— Marine -Officiersstand  (Nord  - Ame- 
rika). 35. 


Militär-Zeitung.  Zunahme  der  Fahnen- 
flüchtigen (Nordamerika).  41. 

— Vermehrung  der  Streitkräfte  (Japan). 

— Über  die  Indianer  als  Soldaten 
(Nordamerika).  43. 

Armeeblatt.  Deutsche  Officiere  in  Chile 
32. 

— (Nordamerikas)  Seemiliz.  38. 

— Die  Presse  und  die  Ausgaben  für 
die  Armee  (in  Japan).  39. 

— Friedensstand  der  (japanischen) 
Armee.  47. 

— Militär-Nachrichten  ans  Japan.  51. 

— Militär-Nachrichten  aus  Nordame- 
rika. 51. 

Mitthellungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Budget  der  kais.  japani- 
schen Kriegs-Marine  pro  1895.  Vol. 
XXIII.  10. 

Minerva.  Wünschenswerte  Bekleidnngs- 
nnd  Ausrüstungsstücke  (Nordame- 

! rika).  7. 

— Erhöhung  des  Präsenzstandes  (Nord- 
amerika). 9. 

Reichswehr.  Deutsche  Instructoren  nach 
Chile.  813. 

— Marine-Reserve  (in  Nordamerika) 
818. 

— Die  Stärke  des  japanischen  Heeres 
821,  8.35. 

— Chinesische  Officiere  in  Russland 
826. 

— Wechsel  im  Obercommando  der 
amerikanischen  Armee.  830. 

— Argentinische  Officiere  in  Österreich- 
Ungarn.  840. 

— Zur  Reorganisation  der  chinesischen 
Armee.  844. 

— Correspondenz  ans  New-York.  849. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Chinas  Wehrmacht  (Bespr.). 
Sept. 

Militär-Wochenblatt.  Indianertruppe  (in 
Nordamerika).  76. 

— Rangliste  der  Bondes-Marine  (Nord- 
amerika). 79. 

— Garnisonsverändernngen  (Nordame- 
rika). 90. 

Neue  militärische  Blätter.  Das  japanische 
Budget  für  189.5/96.  Juli,  Ang. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Chinas  Wehr- 
macht (Bespr.).  88. 

— Radfahrer -Regiment  (in  Nordame- 
rika). 99. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  V erwendnng  der 
Truppen  bei  Aufständen.  (Nordame- 
rika). 69. 

— Chinas  Wehrmacht  (Bespr.).  81. 


Digitized  by  Google 


XXIX 


Deutsche  Heeree-Zeitung.  Zanahme  der 
Zahl  der  Fshcenflüchtigen  (Nord- 
amerika). 90. 

— Vermehrung  der  Streitkrftfte  (Japan). 
92. 

— Die  preussischen  Officiere  in  Chile. 

102. 

L’avenir  mldtalre.  Nonvelle  dtoile  au 
drapeau  des  Etats-Unis.  2.029. 

— Armements  et  fonnations  (au  Japon). 
2.034,  2.038. 

Revue  du  cerole  milltalre.  Les  troupes 
indiennes  (am  Etats-Unis).  37. 

— Une  capote  ponvant  servir  de  tente 
(am  Etats-Unis).  39. 

— L'usage  dela  bicyclette  (dans  ranuCe 
amdricaine).  39. 

— Le  recrutemcnt  de  rarinde  et  de  la 
marine  (am  Etats-Unis).  41. 

— Developpement  des  forces  militaires 
(Japon).  42. 

— Commandes  d’effcts  d'habillement  en 
Allemagne  (par  le  Japon).  44. 

— La  discipline  et  le  soldat  Indien 
(am  Etats-Unis).  47. 

— Un  r^giment  des  cyclistes  (am 
Etats-Unis).  49. 

— Un  nouveau  bill  de  r^organisation  de 
l'armee  (aui  Etats-Unis).  51. 


Revue  du  cerole  milltalre.  Les  effectifs 
de  la  marine  (des  Etats-Unis).  52. 
Le  spectateur  milltalre.  Une  capote 
ponvant  servir  de  tente  (am  Etats- 
Unis).  122. 

Revue  milltalre  universelle.  Les  milices 
des  Etats  - Unis  d'Amdrique,  par 
G.  Tricoche.  44 — 46. 

RIvista  mllitare  Itallana.  La  hicicletta 
nell'  esercito  americano.  21. 

RIvista  d’arttgileria  e genio.  Cappotto- 
tenda  (agli  Stati-Uniti).  Octob. 
Journal  of  the  United  States  Artlllery. 
The  Development  of  a Naval  Militia 
(in  the  United  States),  by  Comman- 
der J.  W.  Miller.  3. 

La  Belgique  milltalre.  Une  capote  pou- 
vant  servir  de  tente  (Etats-Unis). 

I. 276. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Preus- 
siscbe  Officiere  in  Chile.  37. 

— Corruption  (in  der  chinesischen 
Armee).  42. 

— Japans  BOstnngen.  42. 

Schweiz.  Monatschrift  fOr  Officiere  aller 
Waffen.  Chinas  Wehrmacht  (Bespr.). 

II. 


2.  Instructionen  und  Dienstvorschriften.  (Ausbildung  und  Schulung  der 
Truppe.)  — Taktik  und  Strategie,  Kundschafts-  und  Sicherheits- 
dienst — Staaten-Vertheidigung,  Kriegführung  Oberhaupt.  Sefechts- 

mässiges  Schiessen. 


Streffleur’s  ästerr.  millt.  Zeitschrift. 

DnrchfBhrung  eines  Beisemarscbes 
(Schloss).  Juli. 

— Taktische  Entschlösse  und  Befehle 
(Bespr.).  Juli. 

— Der  kleine  Krieg,  von  Lieutenant 
M.  von  Schönowsky.  Sept. 

— Über  Cavallerie- Verwendung.  Oct. 

— Österreichische  Truppen  in  den 
Herbstmanövern  1894  (Bespr.).  Oct. 

— Ein  Wort  zu  M.  von  Schönowsky’s : 
„Der  kleine  Krieg“.  Dec. 

— Das  neue  französische  Felddienst- 
Reglement.  Dec. 

— Einige  Taktik-  und  Felddienst-Auf- 
gaben  (Bespr.).  Dec. 

— Applicatorische  Studie  über  den  In- 
fanterie-Angriff (Bespr.).  Dec. 

— Beiträge  zur  Anlage  und  Durch- 
führung taktischer  Übungen  (Bespr ). 
Dec. 


Streffleur’s  Ssterr.  mllit.  Zeitschrift. 

Gefechtsübungen  mit  kriegsstarken 
Zügen,  Compagnien  und  Bataillonen 
(Bespr.).  Dec. 

— Anleitung  zum  Betriebe  von  Plan- 
flbnngen  der  Unterführer  (Bespr  ). 
Dec. 

Organ  der  millt.-wlssensohaftl.  Vereine. 

Verhältnisse  von  Kaum,  Kraft  und 
Zeit  in  Schlachten,  insbesondere 
im  Gefechte  der  Infanterie,  von 
Oberlieutenant  H.  Teisinger. 
LI.  Bd.  1. 

— Erfahrungen  gelegentlich  von  Pa- 
trullengängen  im  Hochgebirge  von 
Tirol,  von  Hanptmann  G.  Keller 
LI.  Bd.  2. 

— Entwurf  zu  einem  neuen  Exercier- 
Keglement  für  die  k.  und  k.  Fuss- 
truppeu  (Bespr.).  LI.  Bd.  2. 


Digitized  by  Google 


XXX 


Organ  der  miiit.-wisaenaobafll.  Vereine. 

Cber  EtapeDStellungen  und  Etapen- 
feuer  der  Feld-Artillerie,  von  Major 
0.  Dalmata  von  Hidegh^t. 
LI,  Bd.  3.  .. 

— Taktische  Übungsritte  höherer  Sa- 
nitäts  - Offleiere  in  Deutschland. 
LI.  Bd. 

— Positionsgeschütze  bei  den  franzö- 
sischen Manövern.  LI.  Bd.  5. 

— Kriegführung  (Bespr.).  LI.  Bd.  6. 

— österreichische  Truppen  ind.Herbst- 
raanövern  1894  (Bespr.).  LI.  Bd.  fv 

— Der  Dienst  der  französischen  Armee 
im  Felde  (Bespr.)  LI.  Bd.  5. 

— .Anleitung  zum  Betriebe  von  Plan- 
übungen  der  Unterführer  in  der 
Compagnie,  Escadron  etc  (Bespr.). 
LI.  Bd.  5. 

Mittheilungen  Ober  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Taktische 
Eigenthflralichkeiten  der  russischen 
Armee  (Bespr.).  10. 

— Verwendung  des  löcni-Mörsers  (im 
Gefechte,  Russland).  12. 

Militär-Zeitung.  Schweizer  Manöver.  31. 

— Die  Kaiser-Manöver  in  Budweis.  32. 

— Die  Kaiser-Manöver  bei  Stettin.  32. 

— Manöver  bei  Langres.  33. 

— Die  Corpsmanöver  beiBanffy-Hunyad. 
34 

— Schiedsrichter  bei  den  (schweizeri- 
schen) Herbstübungen.  34. 

— Die  Cavallerie-Manöver  in  England. 
35. 

— .Amerikanische  Stimmen  Ober  die 
deutschen  Kaisermanöver  bei  Stettin. 
37. 

— Französische  Manöver-Instructionen. 
37. 

— Grosse  italienische  Herbstnianöver 
(1895).  37. 

— Die  französischen  Herbstmanöver 
1895.  38. 

— Die  österreichisch-ungarischen  Ma- 
növer. 41. 

— Marsch  zweier  (russischer)  Batterien 
nach  dem  Amurgebieie.  42. 

— Der  theoretisch-praktische  Patrullen- 
und  Melde-Dienst  (Bespr.).  42. 

— Die  Instructionscnrse  für  höhere 
Offleiere  (in  der  Schweiz).  43. 

— Kriegführung  (Bespr  ).  43. 

— Walfenflbungen  der  k.  k.  Landwehr 
(1896).  45. 

— General  Riff  über  die  französischen 
Manöver.  46. 

— Dauermarsch  (französische  Officiere). 
46. 


Armeeblatt.  .Armeemanöver  (in  Deutsch- 
land). 31. 

— Grosse  Manöver  (in  Italien).  31. 

— Grosse  Manöver  (in  Frankreich).  32. 

— Cavallerie-Manöver  (in  Italien).  32. 

— (Rumänische)  Herbstmanöver.  33. 

— Neues  französisches  Reglement  über 
den  Felddienst.  34. 

— Versuche  im  Munitions-Ersatz  für 
die  Fenerlinie  (Frankreich).  36. 

— Kaiser-Manöver  in  Deutschland.  37. 

— Die  Corpsmanöver  bei  Budweis- 
Kaplitz.  38. 

— Neues  Militär-Fahrrad-Modell  (bei 
den  österreichischen  Manövern).  38. 

— Deutsche  Manöver.  39. 

— Die  Manöver  bei  Bänffy-Hunyad.  40. 

— Ein  Engländer  über  die  Leistungen 
der  österreichischen  Cavallerie  und 
über  die  Pferde  der  österreichischen 
Artillerie.  41. 

— Die  Stromübersetznng  bei  Zenta  (am 
18.  und  19.  September  1895).  42,  4.5. 

— Die  Aufklärung  im  Gefechtsbereiche 

45. 

— Die  Waffenübung  der  Ersatz- 
reservisten (Österreich).  45. 

— Die  Aufklärung  im  Gefechtsbereiche. 

46. 

— Vorträge  über  Grundbegriffe  der 
Strategie  (Bespr  ).  46,  47. 

— Kriegführung  (Bespr.).  47. 

— Grosse  Cavallerie- Übungen  (Öster- 
reich). 51. 

— „Applicatorische  Studie  über  den 
Infanterie-Angriff“  (Bespr.).  52. 

— Waffenühungen  der  k.  k.  Land- 
wehr 1896.  52. 

— Marsch  der  ostsihirischen  Batterien. 
52. 

Minerva.  Das  neue  Eiercier-Reglement 
der  französischen  Infanterie.  7,  8. 

— Die  Vorbereitung  und  Durchführung 
applicatorischer  tibungen,  von 
Hauptmann  J.  Bihäly.  7. 

— AVintennanöverd.  (russischen)  Garde- 
truppen im  Militär- Bezirke  War- 
schau 1894.  7. 

— (Belgische)  Übungen  1895.  Beibl. 
7,  9. 

— Herbstmanöver  in  der  Schweiz. 
Beibl.  7. 

— Kritische  Betrachtungen  zu  den 
grossen  Cavallerie  - Manövern  in 
Frankreich  1894.  9. 

— Transport  einer  Batterie  aus  dem 
Kaukasus  nach  dem  Warschauer 
Militär-Bezirke.  9. 


Digitized  by  Google 


XXXI 


Minerva.  Die  Manöver  des  8.  und  des 
14.  (österreichischen)  Corps  bei  Kap- 
litz-Welleschin  1895.  10. 

— Sommer- Übungsprogramm(Rnssland}. 
10. 

— Probemobilisimng  im  Militär-Bezirke 
Petersburg.  10. 

— Die  Kaiser- Manöver  bei  Bänffy- 
Munjad  1895.  11. 

— (Rassische)  Winterübuugen  1895.  11. 

— Taktische  Eigenthflmlichkeiten  der 
russischen  Armee  (Bespr.).  Beibl.  11. 

— Über  Abwehr  von  Cavallerie-Attaken 
auf  Infanterie.  12. 

Reichswehr.  Übungen  im  Übersetzen 
von  Flüssen  (Österreich).  795. 

— Pferd  und  Kanone.  799. 

— Programm  für  dTe  (italienischen) 
Manöver.  799. 

— Manöver-Verpflegnng  der  bayerischen 
Truppen.  799. 

— Kriegsmanöver  (in  Deutschland).  800. 

— Gedanken  über  die  Ausbildung  der 
Escadron  im  Felddienste.  802. 

— Ein  Wort  znr  kriegsmässigen  Aus- 
bildung unserer  Infanterie.  804,  805. 

— Aus  den  russischen  Sommerübnngen. 
807. 

— Die  Marine  - Infanterie  bei  den 
(französischen)  Manövern.  808. 

— Die  Budweis  - Kaplitzer  Manöver. 
813—826,  830,  831. 

— Über  Bezug  von  Stellungen  in  der 
Defensive  (Bespr.).  819. 

— Über  die  Mobilisirung  in  Norwegen. 
820,  825. 

— Das  Fahrrad  bei  den  Übungen.  821. 

— Die  Reservisten  bei  den  grossen 
deutschen  Manövern.  824. 

— Die  Manöver  in  Schweden.  825. 

— Der  Anfklärungsdienst  bei  den  dies- 
jährigen französischen  Manövern. 
826. 

— Der  erste  Mobilisirungsversuch  (in 
England).  827. 

— Die  französische  Artillerie  bei  den 
Manövern.  829. 

— Gewehr-Pyramiden  (Österreich).  831.  1 

— Die  Banffy-Hnnyad-Manöver.  833  bis  | 
835,  837  bis  839,  841  bis  848. 

— A British  D^bäcle  („The  Trnth“ 
über  die  jüngsten  englischen  Ma- 
növer). 834. 

— Von  der  Macht  des  Feuers  (Bespr.). 
Big.  zu  836. 

— Die  serbischen  Manöver  1895.  838. 

— Gefechtspläne  (zur  Besprechung  tak- 
tischer .Aufgaben  — Österreich).  842. 


Reichswehr.  Cavalleriebrigade-  und 
Truppendivisions  - Concentrirungen, 
843. 

— Die  Ansbildung  des  Infanteristen 
nach  der  Vorschrift  und  in  Wirk- 
lichkeit. 845. 

— Marschübungen  im  englischen  Heere. 
853. 

— Der  kleine  Krieg  im  Rücken  der 
operirenden  Armeen,  von  Hauptmann 
J.  Schneider  Edl.  von  Manns- 
An.  854. 

— Infanterie -Patrullen  (Bespr.).  Big. 
zu  854. 

— Waffenübnngen  der  k.  k.  Landwehr 
1896.  855. 

— Der  Einfluss  des  Distanzrittes  AVieu- 
Berlin  auf  die  Benrtheilnng  der 
Leistungsfähigkeit  unserer  Cavallerie. 
858. 

— Normal-Angrifi'  und  kein  Ende.  860. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Moderne  Reserven  (Bespr.). 
Juli. 

— Elemente  der  Kriegführung  (Bespr.). 
Juli. 

— Versuch  einer  Erörterung  der  Taktik 
der  Massenarmeen  (Bespr.).  Juli. 

— Das  Wald-  und  Ortsgefecht  (Bespr.). 
Aug. 

— Beiträge  zur  taktischen  Ausbildung 
unserer  Officiere  (Bespr.).  Dec. 

— Österreichische  Truppen  in  den 
Herbstmanövern  1894  im  Lager  bei 
Bruck  und  Landslsron  (Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Übungen  der  (fran- 
zösischen) Cavallerie  im  Gelände.  67. 

— Garnisonsflbung  bei  Paris  für  Offi- 
ciere des  Beurlaubtenstandes.  68. 

— Überschreiten  vonWasserläufen  durch 
die  (französische)  Cavallerie.  68. 

— Zur  Bewegungsfähigkeit  der  Feld- 
Artillerie.  69,  70. 

— Die  Soraraerübungen  der  russischen 
Trappen  1895.  69. 

— Cavallerie  - Felddienst  - Übungen 
(Frankreich).  71. 

— Herbstübuugen  1895  (Frankreich).  71. 

— Marinetrappen  bei  den  grossen 
Herbstübungen  (in  F'rankreich).  72. 

— Übungen  der  Reserve  - Fähnriche 
(Russland).  72. 

— Truppenübungen  (in  Rumänien).  74. 

— Grosse  Herbstübungen  (in  der 
Schweiz).  75. 

— Antwort  an  General  von  Scherff. 
betreffend  die  „Angriffsbefehle“  und 
das  „Treffen-Gefecht“,  von  G.  M. 
C a e m m e r e r.  76. 


by  Google 


XXXII 


Militär-Wochenblatt.  Officiere  derllarine- 
tnippen  bei  den  Alpen-ManOvem  (in 
Frankreich).  79. 

— Versuche  bei  den  grossen  (italieni- 
schen Manövern.  79. 

— Cavallerie-Manöver  (in  Italien).  79. 

— Cavallerie-Manöver  (in  England).  81. 

— Die  Mobilmachung  der  algerischen 
Truppen.  81. 

— Uefehle  und  Meldungen.  82. 

— .Ausbildung  der  Reserve  in  Finnland. 
s3. 

— Zur  Gefechtsausbildung  unserer 
Infanterie.  84. 

— Englische  Ansichten  Aber  Krieg- 
fahrnng^und  Landesvertheidigung.  85. 

— Ausbildung  Einj&hrig-Freiwilliger  zu 
Berufsofficiereu  (Österreich).  85. 

— Die  grossen  französischen  Cavallerie- 
Divisionsmanöver  vom  1.  bis  12.  Sep- 
tember 1894.  87,  88. 

— Gedanken  Ober  Verwendung  der 
Cavallerie  und  reitenden  Artillerie 
in  der  Schlacht.  89.. 

— Grössere  Cavallerie-Übungen  (Frank- 
reich). 89. 

— Das  italienische  Königsraanöver.  92. 

— (Französische)  HerbstObungen  in 
Nord-Afrika.  92. 

— Die  neue  französische  Felddienst- 
Ordnung.  93. 

— Neuer  Trnppen-Übungsplatz  (Frank- 
reich). 94. 

— Dienstliche  Ausbildung  der  Marine- 
Infanterie-Officiere  (Frankreich).  95. 

— Manöver  unter  Betheiligung  der 
Kriegsflotte  (Russland).  96. 

— Grosse  Manöver  am  Bobr  und  Narew. 
96. 

— Artilleristische  Manöverbetrachtun- 
gen. 97,  98. 

— Reservisten-Übungen  (Russland).  97. 

— Getrennte  Marschcolonnen  und  breite 
Marschfonnationen.  98,  99. 

— Das  Exercier-Reglement  fOr  die  Ca- 
vallerie (Deutschland).  99,  100,  106, 
1,08,  109,  112. 

— Übungen  der  Officiere  des  Beur- 
laubtenstandes  in  Paris.  99. 

— Kauchschwaches  Pulver  auf  dem 
Schlachtfelde.  100. 

— Inspicirung  der  kaukasischen  Caval- 
lerie durch  den  GrossfOrsten  Nicolaus 
Nicolajewitsch  100. 

— Marsch  einer  russischen  Batterie 
durch  Sibirien.  103. 

— Moderne  Reserven  (Bespr  ).  104,  105. 

— Verwendung  von  Fuss-Artillerie  in 
der  Feldschlacht  (Russland).  106. 


Mllitir-Wooheablatt.  Vierwöchige  Öbuns 
von  Wehnnännem  (Russland).  106 

— Übungscnrse  fflr  höhere  Officiere  (ii 
der  Schweix).  107. 

— Das  neue  französische  Exercier- 
Reglement  fflr  die  Feld-Artillerie 
108,  109. 

— Versuche  zum  Überschreiten  der 
Theiss  durch  (österreichische)  Ca- 
vallerie und  Artillerie.  109 

— Übungen  des  (französischen)  Beur- 
lanbtenstandes  1896.  109. 

— Verhalten  der  Feld-Artillerie  bei 
Rückzugsgefechten.  110,  111. 

— Die  Feuertaktik,  vonOberstlientensnt 
von  Holbach.  111. 

— Überblick  Ober  den  Verlauf  der 
(deutschen)  »KaisermanOver  1890 
111 — 113.  — Bericbtignng.  115. 

— Starke  oder  schwache  Avantgarden  V 

114. 

— Organisation,  Erziehung  und  Fflb- 
rnng  der  Cavallerie  (Bespr.).  114. 

— Neue  Bestimmungen  Ober  die  Aus- 
bildung der  Freiwilligen  der  ersten 
Bildnngskategorie  zu  FAhnricbei: 
(jüngsten  Officieren)  der  Reserve  in 
Russland.  114. 

— Kriegführung  (Bespr.).  115. 

— Schnssleistungen  und  Gefechtstaktik. 

115. 

Neue  mllltärisohe  Blätter.  Die  Führung 
des  Rückzuges  und  das  rauchlose 
Pulver.  Juli,  Ang. 

— Der  „Angriff  der  Infanterie“  im 
russischen  Heere.  Sept. 

— Über  das  Ausbildungssystem  ,Dra- 
gomirow's“,  von  Hanptm.  von  Mach, 
pct. 

— Über  die  Kampfweise  der  rnssischec 
Artillerie,  Oct, 

— Eine  Bärenjagd . abgehalten  vom 
Jagdcommando  des  36.  (Wyborg'- 
sehen)  lufanterie-Regimentes’ (Russ- 
land). Nov. 

— Kriegführung  (Bespr.).  Dec. 

Allgem.  Militär  • Zeitung.  Die  grotsen 

Manöver  (in  Frankreich).  62. 

— Die  neue  (französische)  Felddienst- 
vorschrift. 63. 

— Die  diesjährigen  Herbstübungen  des 
14.,  15.  und  16.  (deutschen)  Annee- 
corps.  65. 

— Die  Manöver  der  zwei  combinirteii 
Armeecorps  (in  Italien)  65. 

— Die  Übungen  des  12.  (italienischen) 
Armeccorps.  65. 

— Die  französischen  Manöver  - Vor- 
schriften von  1895.  71,  72. 


Digitized  by  Googic 


xxxm 


Allgen.  MllltSr-Zeitung.  Näheres  über 
die  (deutschen)  KaisertnanOrer  des 
Garde-,  2.,  3.  und  9.  Armeecorps.  72. 

— Ein  chinesisches  TrnppeninanöTer. 
75. 

— Eine  französische  Ansicht  über  den 
Zuknnftskrieg.  76. 

— Österreichische  Truppen  in  den 
HerbstmanOTem  1894  (Bespr.).  76. 

— General  Sanssier  über  die  grossen 
(französischen)  ManOver.  77. 

— Die  grosseren  Truppenübungen.  — 
Ein  MobilisirnngsTersnch  (Schweden 
und  Norwegen).  78. 

— Die  schwedischen  Truppenübungen 
1895.  79. 

— Standlager  in  Boden  (Schweden).  79. 

— Die  KaisennanOver  bei  Stettin.  82, 
83. 

— Die  deutschen  und  die  französischen 
Herbstmanöver  1895.  86,  87. 

— Die  Manöver  des  1.  schweizerischen 
Arraeecorps.  87. 

— Die  grösseren  Truppenübungen  in 
Frankreich  1895.  91,  92. 

— Kriegführung  (Bespr.).  91. 

— Neues  Eiercier-Eeglement  für  die 
Cavallerie  (in  Deutschland).  92,  100. 

— Gesichtspunkte  und  Beispiele  für 
die  Abhaltung  von  taktischen  Ühungs- 
ritten  (Bespr  ).  92,  93. 

— Das  Fahrrad  bei  den  deutschen 
Manövern  von  1895.  93. 

— Taktische  Entschlüsse  und  Befehle 
(Bespr.).  95. 

— .Aide-mOmoire  für  den  französischen 
Generalstab  (Bespr.).  97,  98. 

— Die  grösseren  Truppenübungen  (in 
Frankreich)  1896.  100. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Weiteres  über 
die  neue  französische  Felddienst- 
ordnung. 62. 

— General  Dragomirow  über  eine  (russi- 
sche) Cavallerie-Übung.  63. 

— Betrachtung  über  die  Infanterie- 
Taktik.  65. 

— Eine  russische  Besprechung  unserer 
Felddienstordnung.  70. 

— Die  wachsende  Bedeutung  der 
Truppenzahl  im  Kriege,  von  Premier- 
Lieutenant  Hauschild.  72. 

— (Französische)  Manöver  1895.  72  bis 
74.  76,  80. 

— Infanterie  und  Cavallerie,  von  J. 
Grebeusch tschikow.  74. 

— General  Saussier's  Instructionen  für 
die  diesjährigen  Manöver  (in  F’rank- 
reich).  74. 


Deutsche  Heeres-Zeltung.  Die  Schablone 
bei  den  Truppenübungen.  77. 

— Die  grossen  diesjährigen  Herbst- 
manOver  (in  Italien).  78. 

— Der  Kampf  im  einheitlichen  Ver- 
bände (Bespr.).  79. 

— Die  französischen  Herbstmanöver 
1895.  80. 

— Cavallerie  und  langeArtillerie-Linien. 
81. 

— Vergleichende  (Manöver-)  Beobach- 
tungen (Frankreich).  84. 

— Die  französischenArmee-Abtbeilungs- 
inanöver.  85. 

— Österreichische  Truppen  in  den 
Herbstmanövem  1894  (Bespr,).  87. 

— Mobilmachung  (Italien).  90. 

— Die  deutsche,  russische  und  fran- 
zösische Infanterie  im  Angriffe  und 
in  der  Vertheidigung,  von  Hauptm. 
Maercker.  91. 

— Die  Infanterie  und  der  Artillerie- 
Kampf.  94. 

— Eine  Kritik  des  Generals  Riff.  94. 

— Bataillon,  Regiment  und  Brigade 
auf  dem  Eiercierplatze  und  ihre 
Ausbildung  für  das  Gefecht  (II.  Thl.) 
(Bespr.).  96. 

— „Kriegführung“  (Bespr.).  97. 

— Studie  über  die  feldmässige  Aus- 
bildung der  Feld-Artillerie  (Bespr.). 
100. 

— Schiessausbildung  und  Feuer  der 
Infanterie  im  Gefechte,  von  Oberst- 
lieutenant C.  Reisner  F'reiherr  von 
L ich t ens te  r n.  102,  103. 

— Der  Luftballon  im  Feldkriege  und 
im  Manöver.  103,  104, 

Internationale  Revue.  Die  österreichisch- 
ungarischen  ManOver  1894  (Schluss). 
Juli. 

— Die  freiwilligen  Manöver  in  Eng- 
land (Schluss).  Juli. 

— Das  neue  Reglement  für  den  .Auf- 
klärungs-  und  Sicherheitsdienst  im 
französischen  Heere,  Aug.,  Sept. 

— Über  Erziehung  und  Führung  von 
Cavallerie,  sowie  Übungen  gemischter 
Truppen  im  Gelände  (Bespr.).  .Aug, 

— Instruction  generale  sur  les  ma- 
noeuvres  franfaises.  Oct. 

— Etudes  pratiques  de  guerrc  (Bespr.). 
Oct. 

— Die  Kaisermanöver  bei  Stettin.  Nov. 

— Die  grossen  französischen  Manöver 
1895.  von  Hauptmann  1 e J u g e.  Dec. 

Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 
Officiere.  Aide-memoire  de  manoeu- 
vres  et  de  Campagne  (Bespr),  10. 

3 


Orzu  der  mlllt.-wliienichaftl  Vereine.  LU.  Band.  1890.  Repertorium 


Digitized  by  Google 


XXXI 


Militiii 

t: 

I-. 

— \ 


. j *eroe- 
Bier- 
i-arm«- 

» >f  Pi<nst 
uanwrie- 

krto<  öe- 
,^viwerin 

, , anter  den 
„ '^nn 

' . .-Vitsetinnft). 

»«a  J.  Gre- 
. \u^ 

•.aawrie  und  der 
cnllerie,  von 
..  Vuj: 

^ de#  National- 
tt^-utiijreD  Taktiki 

..  jept- 

^ inneres  Eiercier* 

oerstLassowski. 

-..i.iterie-Angriff,  von 
« Oet. 

ier  Cavallene“  und 
itu  Felde,  von  J. 
“vchikow.  Oct. 

,lVr  Platz  der  Ärtil- 
’ ivu  übrigen  W’affen- 
lltfiuerkungen)  von  P 
. N«**'  ■ 

i.euduiig  der  Cavallene 
^.teudeu  Artillerie  im  Ge 

''  ,v,.-.ebeu  Manöver  im  Loire- 
" >:**.  lAus  dem  Tagebuche 
»iNchen  Gclieralstabs-Offi 
V . . l*ec. 

Manöver  der  west- 
“„ivu  Mächte  (1895),  von  5V. 
...liki  — Frankreich  und 
^j:,-u.d  N..V,,  Dec 
■ kUfiiierkungcn  zur  Revision 
"^“'^«rcier  H'gleinents  (für  die 
Infanterie.)  Dec. 

" Wort  über  un.ser  Felddienst- 
^.jJaeut.  von  K.  Wulff.  Dec. 


■ ..^IL^il  Journal.  Die  Feld-Artillerie 
^"kuTbande  mit  den  übrigen  W allen- 
'•‘«ttugeii  (Forts Blgen.  zu  ded 
ÄTvo»  Juli.  Aug..  Oct.-Dec 
W.*niaU  übe#dia^ri«htung  de 
y^y»sehaft  dgl^ 
t^i.^rullgs-A»  ' 

^^aaeliewaU 


Aruiejnij  SbornJIk.  Die  Infanterie-Ba- 
taillone im  Artillerie-Feuer.  35.  Jahr- 
gang. 3. 

L'avenlr  militaire.  Les  troupes  de  la 
marine  aui  grandes  manoenvres  de 
l'Est  (France).  2.023. 

— Manoeuvres  de  cavalerie  a Lyon  et 
ä Lannemözan  (France).  2.023. 

— Manoeuvres  d’automne  (France). 

2.024,  2.030 

— Manoeuvres  du  15'  corps  (allemand). 

2.024. 

— Service  en  Campagne  d'une  Com- 
pagnie d’infanterie  (revue).  2.024. 

— Le#  manoeuvres  et  la  guerre.  2.026 

— Correspondances  des  militaires  aux 
manoeuvres  (France).  2.026,  2.029. 

— Manoenvres  du  16*  corps  d'arm4e 
(allemand).  2.026. 

— La  „Croix  Rouge“  (iUlienne)  aux 
manoeuvres  de  Temi-Sulmona.  2.026. 

2.027. 

— La  tactique  nouvelle.  2.027. 

— Fantaisies  stratügiques.  2.028. 

— Manoeuvres  d'armiie  (fran^aises). 

2.028. 

— Insolations  mortelles  aux  manoenvres 
(frani;aises).  2.028. 

— Les  manoeuvres  d'armde  (France). 

2.029,  2.034,  2.041. 

— Les  grandes  manoeuvres  sur  la 
V4noge  (Suisse).  2.029. 

— Service  d'exploration  h bicyclette 
(France).  2.030. 

— Convocation  des  adjudants  de  r^- 
serve  ü une  pöriode  d'instruction 
(France).  2.031. 

— Stage  des  officiers  territoriaui 
(France).  2.032. 

— L'cspionnagc  (aux  manoeuvres  fran- 
^aises).  2.032. 

— Manoeuvres  en  Uckermark  et  Pome- 
ranic.  2.032,  2.033. 

— Canons  de  gros  calihre  aux  ma- 
noenvres. 2.032. 

— Le  gön^ral  Saussier  sur  les  grandes 
manoeuvres  de  FEst  (France).  2.035. 
— Manoeuvres  de  gamison  pour  les 
officiers  de  reserve  et  territoriaui 
[France).  2.042. 

manoeuvres  des  officiers  de 
irve  (en  France).  2.046. 

ipos  des  manoeuvres  (fran- 

>7. 


XXXV 


L'BvenIr  mllitaire.  Le  v^locipedie  militaire 
aux  derni^res  nianoeurres  d'automne 
(allemandes).  2.U58. 

Journal  des  Sciences  mllitaires.  De 

l'attaqoe  ddcisive  (fin).  Juli. 

— Questions  de  tactique.  Juli. 

— Tactique  combinee  des  differentes 
armes,  par  Chatterbox.  Aug. 

— Preparation  de  la  Compagnie  au 
serrice  en  Campagne,  par  lecapitaine 
de  Fonclare.  Sept.— Dec. 

— Tactique  de  Tinfanterie  (revue). 
Sept. 

— Das  Wald-  und  Ortsgefecht  (revue). 
Sept. 

— Tir  de  Tinfanterie  aux  grandes 
di.stauces.  Son  efficaciW.  Consd- 
quences  qu'elle  entraine  pour  Tat- 
taque  et  la  defense  des  positions, 
par  le  commandant  Josset.  Nov., 
Dec. 

— Strategie  de  combat,  par  le  gendral 
L e w al  (suite).  Dec. 

Revue  du  cercle  militalre.  Notre  regie- 
ment d’infanterie  et  les  critiques 
allemandes.  31 — 33. 

— Marche  de  nuit  pour  les  officiers  de 
rdserve  et  territoriaux  (fraiu,'ais).  31. 

— Un  nouveau  plan  d'instruction  pour 
Tinfanterie  (en  Suisse).  31. 

— Les  grandes  manoeuvres  (italiennes) 
en  1895.  32,  36,  37 

— La  bicyclette  pliante  aux  manoeu- 
vres de  gamison  (France).  32,  34. 

— Manoeuvres  de  groupe  d’armt‘e  en 
1895  (France).  33,  37,  38. 

— A propos  de  la  revue  du  14  juillet 
(France).  33. 

— Manoeuvres  imperiales  (allemandes). 

33.  37,  38. 

— Grandes  manoeuvres  beiges,  1895. 

34. 

— Les  cyclistes  employds  comme  auxi- 
liaires  de  la  cavalerie.  35. 

— Instruction  pour  les  manoeuvres  de 
TEst  (France).  36. 

— Appel  des  reservistes  alpine  (France). 

35. 

— L’infanterie  et  la  lutte  d’artilleric. 

36.  37.  39. 

— L’emploi  des  cyclistes  en  troupe 
(Allemagne).  36,  49. 

— Manoeuvres  des  rdgiraents  de  reserve 
d infanterie  (France).  37. 

— Les  grandes  manoeuvres  portugaises 
de  1896.  37. 

— L'intendance  aux  manoeuvres  de 
groupe  d’armde  (France).  39. 

— Strategie  de  combat  (revue).  40. 


Revue  du  cercle  militalre.  Une  compa- 
raison  des  manoeuvres  fran^aises  et 
allemandes.  41. 

— Manoeuvres  pour  les  officiers  de 
rdserve  et  de  Tarmee  territoriale 
(France).  41. 

— La  bicyclette  dans  la  prochaine 
guerre  (revue).  41. 

— Les  patrouilles  d'infanterie  (revue). 
41. 

— La  bicyclette  pliante  aux  grandes 
manoeuvres  (France).  42—46. 

— Manoeuvre  de  garnison  pour  les 
officiers  de  reserve  et  territoriaux 
(France).  43,  44. 

— Un  nouveau  r^glement  de  manoeu- 
vres pour  la  cavalerie  (allemande). 
43. 

— Les  manoeuvres  de  cette  annde  (en 
Sutde  et  Norvige).  44. 

— Le  nouveau  regiement  de  la  cavalerie 
allemande.  46.  47,  49—51. 

— La  mobilisation  de  Tarmee  turque. 
47. 

— Manoeuvres  de  corps  de  cavalerie 
pres  de  Varsovie.  48. 

— Les  appels  en  1896  (France).  49,  60. 

Le  spectateur  militalre.  Tactique  de 

Tinfanterie,  par  N.  Desmaysons. 
116. 

— Instruction  de  la  cavalerie  (alle- 
mande). 115. 

— Les  grandes  manoeuvres  (fran^aises) 
1896.  116,  121. 

— Grandes  manoeuvres  allemandes. 
116,  119,  120. 

— Grandes  manoeuvres  (en  Autriche- 
Hongrie).  116. 

— La  revue  de  Longchamps.  117. 

— La  revue  de  Luneville.  117. 

— Passage  de  riviere  par  la  cavalerie 
(ä  Grosswardein).  1 19. 

— Au  camp  d'Aldershot.  120. 

— Le  nouveau  r^glement  (franvais)  snr 
le  Service  en  Campagne,  par  N. 
Desmaysons.  121  — 124. 

— Une  critique  par  le  g<in^ral  Riff 
(au  Sujet  des  manoeuvres  fran^aises), 
par  F.-Th.  de  Guyraarais.  121. 

— L’instruction  des  riigiments  de  rd- 
.serve  (en  France)  121. 

— Les  grandes  manoeuvres  de  Tarmee 
beige.  121. 

— Manoeuvres  impiSriales  (allemandes). 
122. 

— Examen  critique  des  grandes  ma- 
noeuvres de  1895,  en  Campine 
(Belgique).  123. 

3* 


; by  Google 


XXXVI 


Le  speotateur  militaire.  La  derniire 
manoeuvre  de  Wissous.  124. 

— Les  graades  manoeavres  de  groupe 
d’armiJes  en  1895  (en  France),  par 

F. -Th.  de  Gnymarais.  125,  126. 

Revae  mllltalre  de  l’itranger.  Manoenrres 

antrichiennes  en  1895.  814. 

— Passage  de  rivit-re  par  la  cavalerie 
(antricbienne).  814- 

— Grandes  manoeuvres  (beiges)  de  1895. 
814. 

— Les  manoenvres  imperiales  alleman- 
des.en  1895.  816. 

— Les  manoenvres  d'antomne  en  Alsace- 
Lorraine  (1895).  817. 

— Corps  d'armee  designes  poar  par- 
ticiper,  en  1896,  anx  manoenvres 
imperiales  (allemandes).  817. 

— L'artillerie  de  Campagne  an  combat 
en  Allemagne  et  en  Antriebe.  818, 
819. 

— Le  nouvean  r^glement  de  manoenvres 
ponr  la  cavalerie  allemande.  818. 

— Exercices  de  pissage  de  rivi^res 
par  la  cavalerie  antricbienne  en 
1895.  819. 

— Convocation  du  Beurlanbtenstand  en 
1896/97  (Allemagne).  819. 

— Grandes  manoenvres  (allemandes) 
en  1896.  819. 

— Manoenvres  d'biver  dans  la  circon- 
scription  militaire  de  Saint-Pdters- 
bnrg.  819. 

Revue  d’artillerle.  An  snjet  des  ma- 
noenvres imperiales  (allemandes)  en 
1895.  Jnli. 

— Aide-memoire  de  manoenvres  et  de 
Campagne  ,a  l'nsage  des  officiers  de 
tontes  les  armes  (revue).  Oct. 

— Marches  de  longue  durde  accomplies 
par  plnsieurs  batteries  (rnsses).  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  Instruction  et  con- 
dnitc  de  la  cavalerie.  — Testament 
d'un  eavalier,  par  le  lieut.-general 

G.  von  Pelet-Narbonne  (snite). 
Jnli-Dec. 

— Les  escadrons  d'estafettes  („Melde- 
reiter'*)  en  .\llemagne.  Juli. 

— Classes  b cheval  des  recrues.  Juli. 

— Qnestions  b rdsondre.  — Cavalerie 
timide.  Juli 

— Manoenvres  de  cavalerie  (allemandes) 
en  1895.  Juli. 

— Manoeuvres  de  cavalerie  (italiennes) 
en  1895.  Juli. 

— Aide-mdmoire  de  manoeuvres  et 
Campagne  (revue).  Juli 

— Las  Wald-  und  Ortsgefecht  (rev 
Juli. 


Revue  de  cavalerie.  Grandes  manoeuvres 
(fran^aises)  de  1895.  Aug. 

— Manoenvres  impdriales  (allemandesl. 
Aug. 

— Des  masses  de  cavalerie.  Oct. 

— Une  opinion  italienne  snr  les  ma- 
noenvres de  cavalerie  en  Angleterre. 
Oct. 

— Exercice  de  passage  de  riviere 
(Antriebe).  Oct. 

— Manoenvres  (autrichiennes).  Oct. 

— Reconnaissances  d'ofScier.  Nov , 
Dec. 

— Positions  on  directions?  (ponr  la 
cavalerie).  Nov. 

— Adoption  d’un  rcglement  de  ma- 
noeuvres (Allemagne).  Nov. 

— Manoeuvre  de  cavalerio  (russe).  Nov, 

— Etudes  snr  le  combat  b pied  de  la 
cavalerie  (fin).  Dec. 

Revue  militaire  universelle.  La  recherche 
stratdgiqne  de  l'ennemi,  per  L.  de 
Jaqnier.  45,  46. 

RIvIsta  milltare  Itallana.  Istruzione  pei 
viaggi  di  stato  maggiore  (Austria) 

13. 

— Grandi  manovre  tedesche  nel  1895. 

14.  17. 

— Esercitazioni  (austriacbe)  nel  pas- 
saggio  di  bnmi.  17. 

— Regolamenti  (Austria).  17. 

— Grandi  manovre  io  Boemia.  18. 

— Note  suU’  impiego  degli  areostati 
frenati  snl  campo  di  battaglia,  pel 
tenente  G.  Graziadei.  20. 

— Spionaggio  militare  in  pace  ed  in 
guerra.  19 — 22. 

--  Grandi  manovre  (svizzere).  19. 

— Snila  tattica  di  montagna,  pel  capi- 
tano  A.  Chapperon.  20. 

— Manovre  in  Transilvania  dal  23  al 
26  sett.  1895.  20. 

— La  bicicletta  pieghevole  alle  ma- 
novre  (francesi).  20. 

— Le  manovre  (inglesi)  a New-Porest. 
21. 

— Suir  efficacia  del  tiro  di  fncileria. 
pel  capitano  E.  Falletti.  22. 

— La  fanteria  in  avanscoperta,  pel 
sottntenente  G.  B FoschinL  23 

— Regolamenti  (Germania).  23. 

— Kicbiami  per  istrnzione  nel  1896 
(Francia).  24. 

— Le  manovre  (rumene)  dell'  anno 
corrente.  24. 

teroito  Italiano.  Campi  e manovre  (in 
■■  lia).  93,  95,  96,  98,  99. 

randi  manovre  in  Italia  nel  1896. 
[M-107,  124. 


XXXVII 


L’esercito  Itallano.  Grand!  manovre 
francesi.  103,  107,  109,  112,  114. 

— Le  grandi  manovre  tcdesche.  109  bis 
111. 

— Le  manovre  di  cavalleria  in  Inghil- 
terra.  113. 

— Le  grandi  manovre  aastriache.  117. 

— Grandi  manovre  elvetiche.  123. 

Rivlata  d’artiglierla  e genio.  L'arti- 
glieria  in  anione  colle  altri  armi. 
Juli,  Ang. 

— Impiego  dei  mortai  campali  nel 
combattimento  (Russia).  Juli,  Aug. 

— Guerra  di  notte  (recensione).  Juli, 
Aug. 

— Ufflciali  d'artiglieria  e del  genio 
alle  manovre  (in  Baviera).  Sept. 

— Nuovo  campo  di  esercitarioni  (in 
Inghilterra).  Sept. 

— Manovre  combinate  fra  l'esercito 
e la  marina  (in  Russia).  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
atltutlon.  Notes  on  the  Outlines  of 
Strategy  (notice).  209. 

— Taktische  Entschlösse  und  Befehle 
(notice).  209. 

— Lessons  to  be  Learned  from  Cavalry 
Manoenvres,  by  Colonel  F. J.  Graves. 
210. 

— Outlines  of  Modern  Tactics  (notice). 
210. 

— The  Hungarian  Cavalry  Manoeuvres. 
212. 

— The  German  Manoeuvres.  212. 

— Kriegfflhrung  (notice).  212. 

— On  Mountain  Warfare:  India,  by 
Major  F.  C.  Carter.  213. 

Prooeedlngs  of  the  Royal  Artlllery  Institu- 
tion. Notes  on  German  Manoeuvres, 
1894,  by  Colonel  A.  E.  Turner.  9. 

— On  the  Employement  of  Artillery  in 
Cuba  (Theorctical  Essay),  by  Lieut.- 
Colonel  G.  Vidal  y Buby.  11. 

— Art  illery  of  Large  Cal  ihre  with 
Field  Arraies,  by  Lieut.-Colonel 
J.  H.  G.  Browne.  11. 

— A Few  Hints  on  Marching  at  Home 
and  Abroad,  by  Major  J.  Hotham. 
12. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Eitracts  from  the  Journal  of  2nd 
Lient.  J.  Wilkinson,  from  Oc- 
toher  Ist,  1897,  to  October  Ist,  1900, 
at  Fort  Biley,  Kansas  (bearing  upon 
the  more  necessary  work  of  light 
battery  Service).  3. 

— Mobility  of  Field  Artillery.  3. 


Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

Ammunition  Supply  — France.  3. 

— (Instructions)  — Japan.  3. 

— Mountain  Artilleries— France  and 
Italy.  3,  4. 

— Notes  on  Confederate  Artillery  Ser- 
vice, by  Professor  M.  W.  H um- 
preys.  4. 

— Artillery  Drill  Begulations.  4. 

— Marching  — England.  4. 

La  Belglqae  milltaire.  Nouveau  Service 
en  Campagne  de  l’arm^e  fran^aise. 
1.267. 

— Le  pas  et  l'allure  dans  les  diffe- 
rentes armees  1.267. 

— Grandes  manoeuvres  (beiges)  de 
m'j.  1.268,  1.269,  1.273—1279. 

— Reglement  snr  le  service  intdrieur 
(en  Belgique).  1.268. 

— Les  grandes  manoeuvres  de  l'Est 
en  France.  1.270. 

— Dispositif  de  inarcbe  de  Tartillerie 
ä cheval  (en  Belgique).  1.272. 

— Marche-manoeuvre  de  l’escadron  de 
la  garde  civique  de  Bruxelles.  1.272. 

— Grandes  manoeuvres  en  Alg4rie. 
1.273. 

— Les  eiercices  de  tactique  appliqu^e 
a l'^cole  de  guerre  (beige).  1.274. 

— Aide-memoire  sur  le  service  de  Cam- 
pagne (revne).  1.27,6. 

— Autour  des  grandes  manoeuvres 
(beiges).  1.277,  1.278,  1.279. 

— A propos  des  grandes  manoeuvres 
(beiges),  1.277. 

— La  cavalerie  franfaise  aui  manoeuvres 
d'arm^e  en  1895.  1.278. 

— Instruction  des  recrues  (en  Belgique). 
1.278. 

— Les  grandes  manoeuvres  (beiges)  de 
1895.  1.280,  1.281. 

— Les  Helios  des  manoeuvres  (beiges), 

1.281. 

— Une  comparaison  des  manoeuvres 
franijaises  et  allemandes.  1.281, 
1.283. 

— Des  marches  d'entrainement  (Bel- 
gique). 1.283. 

— Simples  notes.  — LMtude  et  l'utili- 
sation  du  terrain  ä la  guerre,  par 
il  Tiratore.  1.283-1.285. 

— Tactique  de  Pinfanterie,  par  le 
general  Tricoche.  1.286. 

Revue  de  l’armee  helge.  Les  confins 
germano  - russes  et  austro-russes. 
Etüde  strategique  (suite).  Juli— Dec. 


Digitized  by  Google 


XXXVIII 


Revue  de  l’armee  beige.  De  roccapation 
des  positioDS  dans  la  defensive 
(revue),  Jnli.  Ang. 

— Aide-memoire  de  l'ofßcier  d’etat- 
major  en  Campagne  (revue).  Sept., 
Oct. 

— ün  mot  ä propos  de  l’occupation 
des  positions  dans  la  defensive,  par 
le  capitaine  Millard.  Nov.,  Dec. 

— Considerations  generales  snr  la 
marche  des  parcs  d'artillerie  et  sur  le 
ravitaillement  des  armees  en  mu- 
nitions  d’artillerie  (revue).  Nov.,  Dec. 

Allgem.  schweizerische  Militär -Zeitung. 
Manfiver  des  I.  (schweizerischen) 
Armeecorps.  32.  • 

— Cavallerie- Nachtmanöver  (Deutsch- 
land). 32. 

— Cavallerie-Schwimmöbung  (Deutsch- 
land). 34. 

— Ansmarsch  der  (schweizerischen) 
Kekrutenschule  3/VIII.  35. 

— Deutsche  Gefechts-  und  Schiess- 
Obnngen.  36. 

— Die  diesjährigen  deutschen  Kaiser- 
manOver.  37. 

— Officiere  der  Specialwalfen  bei  den 
Manövern  (Bayern).  37. 

— Die  grossen  französischen  Herbst- 
nianöver.  38. 

— Die  österreichischen  Kaisermanöver 
(1895).  39,  40. 

— Positionskriegs  - Manöver  (Deutsch- 
land). 41. 

— Zur  Charakteristik  der  Manöver  an 
der  (französischen)  Ostgrenze.  41. 

— Marsch  schweizerischer  Abtheilnngen 
über  die  Furka-Grimsel.  42. 

— Die  Herbstmanöver  (in  Österreich). 


Allgem.  schweizerische  Mllltär-Zeltung. 

Die  künftige  Militär  - Dnterrichts- 
ordnung  (in  der  Schweiz).  51. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 
Manöver  des  I.  (schweizerischen) 
Armeecorps.  7,  8. 

— Abriss  der  Taktik  (Bespr.).  11. 

— Über  die  gesetzlichen  Vorschriften 
des  militärischen  Unterrichtes 
(Schweiz).  12. 

— Die  grossen  HerbstObnngen  des 
französischen  Heeres.  12. 

— Zur  Verwendung  von  Mörserbatterien 
im  Gefechte  (Russland).  12. 

Schweizerische  Monatschrift  für  Offlolers 
aller  Waffen.  Gedanken  über  die 
heutige  und  zukünftige  Ausbildung 
unserer  Truppen.  (Forts.).  7,  8. 

— Zur  Neugestaltung  des  Infanterie- 
Unterrichtes  (in  der  Schweiz),  von 
Oberst  P.  I s 1 e r.  8. 

— Regulativ,  betreffend  die  Wahl  und 
Verwendung  der  Schiedsrichter  bei 
den  Herbstfibungen  (Schweiz).  8. 

— HerbstObnngen  des  I.  (schweize- 
rischen) Armeecorps.  8. 

— Abriss  der  Taktik  (Bespr.).  10. 

— Handbuch  für  Officiere  des  General- 
stabes (Bespr.).  10. 

— Die  neue  deutsche  Felddienst- 
ordnung. 11,  12. 

— Lehren  aus  dem  Kaisermanöver  bei 
Stettin.  11. 

— Truppencommando  und  Artillerie- 
commando.  — Corpsartillerie  und 
Divisions  - Artillerie , von  Oberst- 
lieutenant E.  Ziegler.  12. 


|2. 

Über  die  schweizerischen  Cavallerie- 
Manöver  vom  17.  bis  28.  Sept.  1895. 
43—45. 

Ein  englisches  Urtheil  über  die 
französischen  Manöver.  43. 

Der  theoretisch-praktische  Patrullen- 
und  Meldedienst  (Bespr.).  45. 

Über  das  grosse  Cavallerie-Manöver 
(in  Russland).  45. 

Die  jüngste  norwegische  Mobil- 
machung. 45. 

Die  Herbst manöver  des  I.  (schwei- 
zerischen) .\rmcecorps  47—19,  51. 
Militärischer  Vorunterricht  znWinter- 
thur  und  Umgebung  (Schweiz).  48. 
Studie  über  die  kriegsmässige  Aus- 
bildung der  Feld-.\rtilleri 
51. 


Revue  milltalre  euleee.  Röle  de  la  ca- 
valerie  suisse  d'apris  l'ordonnance 
du  31  aotit  1894  (suite).  7,  8. 

— Manoeuvres  du  I"  corps  d'annöe 
(suisse).  7,  8. 

— Tactique  de  l'iufanterie  (revue).  8. 

— Rassemblement  de  troupes  de  1895 
(Suisse).  9,  10. 

— Les  manoeuvres  d'annöes  (fran- 
Vaises)  dans  TEst.  9. 

— Döploiement  stratögique  des  foroes 
franeaises  sur  leur  frontiJre  orien- 
tale. n,  12. 

— Examen  critique  des  grandea  ina- 
noeuvres  de  1895,  en  Campine 
(Bclgique).  11. 

— L'infanterie  anx  manoeuvres  du 
I*'  corps  d'armöe  (en  Suisse),  par 


Digitlzed 


XX  XIX 


3.  Artillerie-  und  Waffenwesen.  Munition  und  Schiessen,  Feuer- 
werkerei (nebst  den  einschlägigen  Dienstvorschriften.) 


Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Wafifenlehre  für  Offleiere  aller  Waffen 
(Bespr,).  Sept, 

— Lei;on3  d'artillerie  (Bespr.).  Sept. 

— Die  Repetirsperre,  von  Oberlientcnaiit 
L.  Bei  Singer.  Nov. 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (Bespr.). 
Dec. 

Organ  der  milit.-wisaenschafti.  Vereine. 

Fortschritt  und  Rückschritt  des 
Infanterie-Gewehres.  LI.  Bd.  1. 

— Moderne  Kampfmittel  im  Feldkriege, 
von  Major  H.  Müller  von  Mühl- 
wert  h.  LI.  Bd.  2. 

— Erläuterungen  und  Beispiele  zu 
den  Schiess-Instructionen  (Bespr.). 
LI  Bd.  2. 

— Die  Munition  der  k.  und  k.  Land- 
und  Schiffs-Artillerie  in  Tabellen 
(Bespr.).  LI.  Bd.  2. 

— Waffenlehre  für  Offleiere  aller  Waffen 
(Bespr  ).  LI.  Bd.  3. 

— .Anleitung  znr  Schützenausbildung  etc. 
(Bespr.).  LI.  Bd.  4. 

— Lelxrbnch  der  Waffenlehre  (Bespr.). 
LI.  Bd.  4. 

— Über  das  Richten  in  verdeckten 
Stellnngeu  (Bespr  ).  LI.  Bd.  5. 

Mitthell.  iib.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u.  | 
Genie-Wesens.  Übersicht  der  Ver-  ^ 
suche  auf  dem  Gebiete  des  Artillerie- 
und  Waffenwesens.  Nach  amtlichen 
Quellen,  von  Hauptmann  F.  Haain. 
ft,  t». 

— Über  den  Einfluss  von  Portiie-Diffe- 
renzen  der  Geschütze  auf  die  l’räci- 
sion  des  Einschiessens,  von  Haupt- 
mann E.  Strnad.  3,  9. 

— Schussbehelfe  der  deutschen  Fuss- 
.Artillerie.  8,  9. 

— Entfernungsmesser  (England).  8,  9. 

— Neues  (russisches)  Shrapnel  für 
Feldgeschütze.  8,  9. 

— Erläuterungen  und  Beispiele  zu  den 
Schiess-Instructionen  (Bespr  ).  8,  9. 

— Lecons  d'artillerie  (Bespr.).  8.  9. 

— Untersuchungen  über  die  Functio- 
nirung  des  Schlägers  bei  Zeitzündern, 
von  Hauptmann  R.  Langer.  10. 

— Munition  des  italienischen  9cn»-Be- 
Ugemngs-Mflrsers.  10, 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (Bespr  ).  10. 

— Versuche  mit  einem  neuen  Photo- 
chronographen zum  Messen  von 
Geschoss-Geschwindigkeiten,  11. 


Mitthell.  Qb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie-Wesens.  Auflassung  der  7cm- 
Granate  bei  der  GebirgsWterie  (in 
Italien).  11. 

— Schiessversnehe  gegen  Schiffskörper 
(in  Nordamerika).  11. 

— Ober  das  Richten  in  verdeckten 
Stellungen  auf  Grund  der  Erprobung 
bei  der  Feld-Artillerie  (Bespr.).  11. 

— Verschlüsse  der  Schnellfeuer-Kano- 
nen, von  Regierungsrath  und  Pro- 
fessor G.  Kaiser.  2.  Nachtrag.  12. 

— Erzeugung  von  Stahlgeschossen  (in 
Russland).  12. 

— Das  Planmaterial  der  Fuss-Artillerie 
(Bespr.).  12. 

Milltär-Zeitong.  Die  pnenmatischen  Ge- 
schütze (in  Nordamerika).  32. 

— Unsere  Artillerie  (Bespr.).  34. 

— Probeschiessen  (in  Nordamerika).  34. 

— Säbel  gegen  Revolver.  36. 

— Das  nationale  Scheibenschiessen  (in 
Italien).  37. 

— Schiessversuche  in  Nordamerika.  38. 

— Das  neue  (italienische)  Gewehr.  39. 

— Bewaffnung  der  (französischen)  Rad- 
fahrer. 42. 

— (Italienische)  Versuche  mit  dem 
Gewehr  Mod.  91.  42. 

— Fortschritte  der  russischen  Feld- 
■Artillerie.  43. 

— Das  Lee-Magaziusgewehr  (für  die 
nordamerikanische  Marine).  43. 

— Repetir-Pistole,  System  Borchardt. 
43. 

Armeeblatl  Eine  pneumatische  MOrser- 
laffete  (Nordamerika).  40. 

— V'ersuche  mit  Schnellfeuer-Kanonen 
(in  Nordamerika).  40. 

— Ein  neues  Gewehr  (Nordamerika).  40. 

— Die  Feld-Geschützfrage.  41,  44. 

— Geschützrohr  - Beschädigung  (Eng- 
land). 41. 

— Rücklauf-Hemmvorrichtung  (Russ- 
land). 41. 

— Der  Dreilinien-Revolver  (Rus.sland). 

41.  51. 

— • Ein  stählernes  Hülsenshrapnel (Russ- 
land). 41. 

— Waffenlehre  für  Offleiere  aller  Waffen 
(Bespr  ).  41. 

— Vom  Infanterie  - Gewehr  M.  95 
(((sterreich).  42. 

— Rauchloses  Jagdpulver  (Österreich). 

42. 


Digitized  by  Google 


XL 


Armeeblati.  Mobile  Belagernngs-  (Posi- 
tions)-  Batterien  (in  Frankreich).  42. 

— Das  Schiessen  der  .\rtillerie  aus  irer- 
deckten  Stellungen.  43. 

— Distaiuniesser  (England).  43. 

— Positions-Haubitzen  (Frankreich).  43. 

— Einwirkung  des  rauchlosen  Pulvers 
auf  das  Laufmaterial.  43. 

— Pulverfabriken  (Deutschland).  44. 

— Scbiessversuclie  (in  Italien).  44. 

— Das  rauchlose  Pulver  (in  Schweden 
und  Norwegen).  44 

— Eiplosiun  auf  dem  Polygon  zu 
Bourges.  46. 

— Das  Gewehr,  System  Daudeteau 
(Frankreich).  46 

— Nene  Sebiess*  Instruction  (Frank- 
reich). 46. 

— Das  Mauser-Gewehr  (in  Spanien).  46. 

— Repetirgewehr  für  die  Marine  (Nord- 
amerika). 46. 

— Instmctionscurse  für  die  (italieni- 
sche) Artillerie.  47. 

— Die  Repetirpistole,  System  Bochardt. 
48. 

— Mobile  Belagerungs  - Geschütze 
(Deutschland).  43. 

— Die  Roth’sche  Patronenfabrik  und 
die  Steyrer  WaB'enfabrik  (und  Bul- 
garien) 50. 

— Die  Feldgeschütz-Frage.  50. 

— Verbesserungen  an  der  Mitrailleuse 
Skoda.  51. 

— Das  Lee-Metford-Gewehr.  51. 

— Gewehre  für  Holland.  51. 

— Das  (russische)  Dreilinien-Gewehr. 
51. 

— Die  12cm  .schnellfeuermle  Positions- 
Kanone  (Frankreich).  52. 

Mlttheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Englische  Geschoss-Zünder. 
Vol.  XXIII.  9. 

— Artillerie-Erprobung  an  Bord  des  V er- 
einigten  Staaten-Monitor  „Ainpbi- 
trite*.  Vol.  XXIII  10. 

— Vergleichende  Studie  über  die  in 
Verwendung  stehenden  Dienst- 
gewehre. Vol.  XXIII.  10. 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (Bespr.). 
Vol.  XXIII.  10. 

— Besebiessung  einer  gepanzerten 
Schiffssection  des  Vereinigten  Staa- 
ten-Schlachtschiffes  „Jowa“.  Vol 
XXIII.  11. 

— Eine  neue  Geschütz-Construction  (in 
Nordamerika).  Vol.  XXIII.  11. 

■iaerva.  Munitionsersatz  (Frankreich).  7. 

■ Sebiessversuche  gegen  Panzerplatten 
tDeutschland)  7. 


Minerva.  Ein  neues  Geschütz  (Nord- 
amerika). 8. 

— Vervollkommnung  der  (russischen) 
Artillerie  in  den  letzten  zwei  Jah- 
ren. 9. 

— Dromoskop  und  Droroopetarde  (Bel- 
gien). 9. 

— Schiessversuche  auf  domRembertow’- 
schen  Polygone.  10. 

— Erläuterungen  und  Beispiele  zu  den 
Schiess-Instructionen  (Bespr.).  Bei- 
blatt 11. 

Relohswebr.Zerlegbare  Gescbütze(Frank- 
reich).  797. 

— Repetirpistole  oder  Revolver.  801, 
802,  806,  824. 

— Das  neue  Artillerie-Material  der 
französischen  Marine.  806. 

— Praktische  Erfahrungen  mit  dem 
kleinkaliberigen  Ge.schosse  (England). 
806. 

— Anleitung  zur  Schützenausbildung 
(Bespr.).  Beilg.  zu  807. 

— Eine  neue  Maxim-Mitrailleuse.  812. 

— Versuche  mit  dem  Cei-Gewehr  (Ita- 
lien). 814 

— Pulver-Eiplosionen(in  Preussen  und 
in  Italien).  814. 

— Die  Jahresberichte  über  das  Schiess- 
wesen in  Frankreich,  1894.  815. 

— Beschiessung  von  Panzerplatten  (za 
Creuzot,  in  Frankreich).  815. 

— Fortschritte  auf  militär-technischem 
Gebiete.  Big.  zu  822,  828,  834,  839, 
845.  851,  857. 

— Erprobung  der  neuen  englischen 
SchiffsgeschOtze.  825. 

— Änderungen  am  französischen  Infan- 
terie-Gewehr. 826. 

— Distanzmesser  (England).  832. 

— Zur  Hebung  des  Schiesswesens 
(Deutschland).  8.38. 

— Mannlicher  Repetirpistole.  844,  846 

— Feldartilleristische  Bedenken  und 
Wünsche.  846,  847. 

— Gewehre  für  Norwegen.  849. 

— Automatische  und  Maschinen-Ge- 
wehre  eine  nächste  Notbwendigkeit. 
852,  855. 

— Die  bulgarischen  Anschuldigungen 
(betreffend  die  Roth'sche  Patronen- 
und  die  Steyrer  Waffenfabrik).  856. 

Jahrbücher  für  die  dentaohe  Armee  und 
Marine.  Fortschritte  und  Verände- 
rungen im  Gebiete  des  Waffen- 
wesens in  der  neuesten  Zeit  (Bespr.). 
Juli. 


XLI 


Jahrbflcher  für  die  deatiobe  Armee  und 
Marine.  Betrachtungen  über  die 
Schiessregeln  der  Feld-Artillerie, 
welche  durch  die  Einführung  der 
Shrapnels  mit  DoppelzOnder  als 
Hauptgescboss  veranlasst  werden. 
Aug. 

— Umschau  auf  railitür- technischem 
Gebiete,  von  Major  J.  Schott.  Sept., 
Dec. 

— Le(;ons  d'artillerie  (Bespr.).  Oct. 

Militär-Wochenblatt.  Über  die  Beurthei- 

lung  von  Treffergebnissen  67. 

— Ein  neues  kleinkaliberiges  Gewehr 
für  die  Vereinigten  Staaten.  67. 

— Ein  Beitrag  zur  Fortentwicklung 
unseres  Schulschiesswesens.  68. 

— Die  Jahresberichte  über  das  Schiess- 
wesen in  Frankreich  im  Jahre  1894. 
70. 

— Proheschiessen  mit  Maiim's  neuer 
tragbarer  und  automatischer  Ma- 
schinenkanone (in  Nordamerika).  71. 

— Neues  Gewehr  in  der  Türkei  72. 

— Entgegnung  auf  den  Aufsatz  ; „Ober 
die  Beurtheilung  von  Treffergeb- 
nissen.“ 78. 

— Schule  und  Werkstätten  der  Marine- 
Feuerwerkerei  (Frankreich).  80. 

— W'ert  des  Kriegsmaterials  (Frank- 
reich). 80. 

— Schiessversnche  (Frankreich).  81 

— Bambus  zu  Lanzenschäften  (Frank- 
reich). 84. 

— Neuer  Revolver  (in  Russland).  84. 

— Fortschritte  der  russischen  Feld- 
.Artillerie.  87. 

— Aus  der  französischen  Feld-Artillerie. 
89,  90. 

— Bewaffnung  der  Schüler-Bataillone 
(Paris).  89. 

— Betbeiligung  der  Armee  am  Wett- 
schiessen (Italien).  89. 

— Die  schwedisch-norwegische  Gewehr- 
frage.  90,  91. 

— Schiessversnche  zu  Indian-Head.  tK). 

— W'intercurse  der  (italienischen)  Cen- 
tral-Artillerie-Schiessschule.  99. 

— Schiessübungen  in  den  Primärschulen 
(Frankreich).  103. 

— Bewaffnung  der  Radfahrer  (Frank- 
reich). 10.5. 

— Rauchschwaches  Geschützpulver 
(Österreich).  106. 

— Schützen-Gesellschaften  des  Terri- 
torial-Heeres  (Frankreich).  108. 

— Die  französischen  Artillerie-Schiess- 
übnngen  1894.  110. 


Mllltär-Wo(ffieRblatt.  Die  neue  franzö- 
sische Feld-Haubitze.  114. 

— Stehende  Commission  für  Handfeuer- 
und  blanke  Waffen  (in  Spanien).  114. 

— Gebirgsgeschütz  System  Ordonez 
(Spanien)  114. 

— Schnssleistungen  und  Gefechtstaktik. 
115. 

Neue  militärische  Blätter.  Taschen- 
Mitrailleuse  (Frankreich).  Juli,  Aug. 

— Kanonen  ans  Papier  (Amerika).  Juli, 
Aug. 

— Das  Gasdruckgewehr  des  Capitäns 
Cei  (Italien).  Sept. 

— Phonotelemeter.  Sept. 

— Neuer  Explosivstoff  (Frankr.).  Sept. 

— Wirkung  des  rauchlosen  Pulvers  auf 
Feuerwaffen.  Sept. 

— Geschütz-Laffeten.  System  Canet. 
Sept. 

— Gewehrgeschosse  mit  durchbohrter 
Achse.  Sept. 

— Die  Gebirgs-Batterien  der  französi- 
schen Vogesen-Division.  Nov. 

— Ein  grosser  Fortschritt  der  Jagd- 
gewehr-Fabrikation. Dec. 

Allgem.  Militär  - Zeitung.  Das  Rohr- 
geschoss. 62. 

— Schiessversnche  mit  dem  neuen 
Schnellfeuer-Geschütz  (Frankreich). 
64 

— Die  französischen  Artillerie-Schiess- 
übungen vom  Jahre  1894.  66. 

— Das  Hebler'sche  Hohlgeschoss.  66. 

— Ein  Besuch  der  Gewchrfabrik  von 
Loewe  und  Comp,  in  Berlin.  66. 

— Die  pneumatischen  Geschütze  der 
Vereinigten  Staaten.  67 

— Artilleristisches  Taschenbuch  für  die 
k.  und  k.  Artillerie-Officiere  (Bespr  ). 
68. 

— Beabsichtigte  Annahme  eines  Stich- 
bajonets  (in  Deutschland).  73. 

— Probeweise  Einführung  von  hölzernen 
Säbelscheiden  (Deutschland).  73. 

— Versuche  mit  Steilbogen-GeschOtzcn 
(Deutschland).  73. 

— Der  neue  russische  Armee-Revolver. 
77. 

— Neue  Patronenfabrik  in  Lugansk 
(Gouvernement  von  Jekaterinen- 
burg).  79 

— Erprobung  zweier  neuer  Modelle  vom 
Infanterie-Gewehr  M.  95  (Öster- 
reich). 83. 

— Pieper's  neuer  Patronen-Auswerfer 
(Belgien).  83. 

— Schneider's  neue  Laffete  (zu  Creuzot). 
83. 


Digitized  by  Google 


XLU 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Änderungen  in 
der  Schiessansbildung  der  (deutschen) 
Infanterie.  88. 

— Neue  Kleinkaliber-Gewehre.  91. 

— Neue  Bedingungen  für  das  Schul- 
sebiessen  der  Infanterie  und  Jäger 
(Deutschland).  92. 

— Feld  - Artillerie.  - Schiessschule  für 
Officiere  des  Beurlaubtenstandes  (in 
Deutschland).  93. 

— (Italien.)  Schiessversnehe  mit  einem 
neuen  rauchlosen  Pulver.  93. 

— Versuche  mit  Fröblich's  rauch- 
schwachem  Pulver  (in  Schweden  und 
Norwegen).  93. 

— (Schwedische)  Schiessversnehe  gegen 
Schiffspanzer.  103. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Die  neuesten 
Eiplosionen  der  Schiesswollpulver. 
64. 

— Le^ons  d’artillerie  (Bespr  ).  65. 

— Die  Schiessvorschrift  für  die  Feld- 
Artillerie  und  das  Artillerie-Schiess- 
spiel (Deutschland).  66 — 70. 

— Handfeuerwaffen.  69  — 73. 

— Die  Watkins -Telemeter  (England). 
72. 

— Platzpatronen  (Deutschland).  73. 

— Handfeuerwaffen  mit  Blockverscbluss 
und  im  Griff  liegenden  Magazin 
(Deutschland).  73. 

— Mechanischer  Zeitzünder  mit  Feder- 
antrieb (Österreich).  73. 

— Mechanischer  Doppelzünder  für 
Sprenggeschosse  (Belgien).  73. 

— Kegelftnnige,  nach  der  Rohrseele 
hin  im  Durchmesser  zunehmende 
Verschlussschraube  für  Hinterlade- 
Geschütze  (England).  73. 

— Neues  Gewehr  für  die  Marine-Truppen 
(Nordamerika).  76. 

— Säbel  gegen  Revolver  (zur  Bewaff- 
nung der  Cavallerie  in  Nordamerika) 
77,  79. 

— Neue  Mitraillense  für  den  Infanterie- 
kampf (Nordamerika).  78. 

— Schnellfcuernde  Artillerie.  79. 

— Schiessplatz  b.  SchOnbflhl  (Schweiz). 
79. 

— Neue  Patronenhülse  (Deutschland). 
83. 

— Da.s  Cei-Gewehr  (Italien).  83. 

— Shrapnel-Geschütz  (Belgien).  83. 

— Das  neue  Gewehr  (Italien).  84. 

— (Italienische)  Versuche  mit  dem 
Gewehr  M.  1891.  84. 

— Neuer  Eiplosivstoff  (Italien).  90. 

— (Russische)  VVinter-Artillerie-Schiess- 
übungen.  91. 


Deutsche  Heeres-Zeltung.  Räderlaffete 

(Deutschland).  94. 

— Patronenrahmen  (Deutschland).  94. 

— Rücklauf-Hemmvorrichtung  für  Ge- 
schütze (Österreich).  94. 

— Zusammenklappbares  Gewehr  (Nord- 
amerika). 94. 

— Entwurf  eines  neuen  Feldgeschützes 
für  die  schweizerische  Artillerie,  von 
Generalmajor  R.  Wille.  96. 

— Das  Lee -Magazin  - Gewehr  (Nord- 
amerika). 96. 

— Vorrichtung  zum  Öffnen  von  Ge- 
schütz-Schraubenverschlüssen  (Eng- 
land). 99. 

— Abänderungen  der  Schiessvorschrift 
für  die  (deutsche)  Infanterie  1893. 
100. 

— Das  Kordit  (in  England).  101. 

— Die  Lanzenfrage  in  der  französischen 
Cavallerie.  103,  104. 

— Zum  Capitel:  „Säbel  und  Revolver“ 
(Nordamerika).  103,  104. 

Internationale  Revue.  Ein  Schnellfeuer- 
Geschütz  für  die  französische  Feld- 
Artillerie.  Ang. 

— Schiessversnehe  der  englischen  Feld- 
Artillerie  in  Okehampton.  Oct. 

— Lehrbuch  der  Waffcnlehre  (Bespr  ). 
Dec. 

Archiv  f.  die  Artillerie-  u.  Ingenleur-Ofil- 
clere.  Die  Ermittlung  von  Entfer- 
nungen als  Grundlage  des  Schiessens 
und  Treffens.  10—12. 

— Versuche  mit  einem  neuen  Polari- 
sations-Photochronograph zur  Mes- 
sung von  Geschossgeschwindigkeiten, 
von  Hauptmann  Fellmer.  11,  12. 

Wojennlj  Sbornjik.  Die  Ausbildung  der 
Infanterie  im  Schicssen  im  Anschluss 
an  die  „Schiessvorschrift  1893“  und 
an  den  Neudruck  des  „Exercier- 
Reglements  1889“  (Bespr.).  Juli,  Aug. 

— Artilleristische  Bemerkungen,  von 
A.  Baumgarten.—  Die  Artillerie- 
Schiesskunst.  Sept. 

— Eine  Bemerkung  über  die  (russische) 
Gebirgs-Artillerie,  von  A.  Ismaj- 
lo witsch.  Dec. 

— Bericht  über  die  bei  den  Truppen 
des  Warschauer  Militärbezirkes  vor- 
genommenen Sc.hies.sübnngen.  Dec 

Artlllerljsklj  Journal.  Über  das  Be- 
stimmen, mittels  Calculs,  der  wahr- 
scheinlichen Deviationen  der  ein- 
zelnen Flugbahnen  der  Geschosse 
von  der  mittleren  Flugbahn,  von 
Hauptmann  Trofimow.  Juli. 


Digitized  by  Google 


XLIII 


ArtllterIJskI  Joornal  Graphische  Tabellen  , 
zur  Benfitzane  heim  Einschiessen,  | 
von  E.  Eohosew.  Juli. 

— Allgemeine  Regeln  fQr  das  Ein- 
schiessen und  die  Schiess-Instruc- 
tion  der  französischen  Festungs- Ar- 
tillerie, von  A.  Staschewski.  Juli.  I 

— Vielle’s  Versuche  im  Nitriren  der  1 

Wolle.  Juli.  ! 

— Über  die  Erzeugung  von  flüssigem  i 

Pyroiilin.  Juli.  I 

— Ober  eine  Lafiete  Canet  für  flzollige  I 
schnellfeuemde  Geschütze.  Juli. 

— Ober  metallische  Pferdestränge.  Juli. 

— Versuche  der  (russischen)  Artillerie 
mit  doppeltwirkenden  Zündern.  Juli. 

— Über  die  von  verschiedenen  (russ.) 
Festungs  - Artillerie  - Abtbcilungen 
durchgefübrten  Schiessversucbe  mit  ' 
Küstengeschützen.  Juli. 

— Über  die  Abweichung  der  einzelnen 
Einfallpnnkte  der  Geschosse  vom 
Mittelpunkte,  beim  Schiessen  einer  j 
Feldbatterie,  von  S.  Dellwig,  j 
Aug..  Dec. 

— Studie  über  die  bei  der  Beobach- 
tung des  Artilleriefeuers  vorkom- 
menden Irrthümer.  Aug. 

— Das  rauchlose  Pulver,  die  neuen 
Waffen  und  die  neue  Taktik.  Studie 
von  Oberstlieutenant  M.  Allason. 
(Forts  ).  Aug.,  Sept. 

— Die  hydraulische  Presse  der  Sla- 
toustj’schen  Fabrik  (im  Gouverne- 
ment von  Ufa)  zur  Erzeugung  der 
Artillerie-Geschosse,  von  Hauptmann 
Grott.  Aug. 

— Ein  Wort  Ober  die  Reparaturen  von 
Gescbützrädern  bei  den  Batterien 
(in  Russland),  von  Oberstlieutenant 
Skworzow.  Aug. 

— Die  Feld -Artillerie- Schiessschule 
in  Deutschland.  Aug. 

— (Russische)  Versuche  mit  Laffeten 
aus  der  Fabrik  Krupp.  Aug. 

— Über  den  von  Hauptmann  Durlacher 
vorgeschlagenen  leichten  Protzwagen 
für  Belagerungs-Geschütze.  Aug. 

— (Russische)  Versuche  mit  schwarz- 
braunem  prismatischem  Geschütz- 
pulver.  Aug. 

— Das  Ansmessen  von  kleinen  Zeit- 
abschnitten mittels  des  ballistischen 
Galvanometer,  von  A.  Karalkow. 
Sept. 

— Tabellen  der  Richthdhen,  welche  den 
verschiedenen  Dicbtigkeitsgraden  der 
Luft  entsprechen  (für  die  russische 
Artillerie).  Sept. 


ArtilleHjskI  Journal.  Über  Feldmörser- 
Ladnogen  ans  rauchlosem  Pulver 
(Russland).  Sept. 

— Über  die  Dreiliuien-Mitraillensen, 
System  Maiim-Nordenfelt,  für  die 
(russischen)  Festungen.  Sept. 

— (Russische)V ersuche  mit  einer  hydrau- 
lischen, verschwindenden  Laffete  für 
Belagerungs-Geschütze.  Sept. 

— Über  gemischte  Übungen  von  Ar- 
tillerie- und  Genietruppen  (Russ- 
land). Sept. 

— Schiessübungen  zu  Ustj-Ishora  und 
Krassnoje  Sello.  Sept. 

— Über  die  Schiessübnngen  von  sechs 
(russischen)  Reserve-Brigaden.  Sept. 

— Über  die  Feld-Munition  ans  rauch- 
losem Pulver  für  die  (russischen) 
Mörser-Batterien.  Sept. 

— Zur  .Anwendung  von  gewöhnlichem 
(nicht  rauchlosem)  Pulver  bei  Vor- 
übungen (in  Russland).  Sept. 

— Panzertbürme  und  verschwindende 
Laffeten,  von  Nilus.  Oct. — Dec. 

— Die  Hufeisen-,  Stollen-  und  Nägel- 
Verpackung  (bei  der  russischen  Artil- 
lerie), von  Stabshanptm.  Snjetin. 
Oct. 

— Die  Geschützbedienung  (Bespr.).  Oct. 

— Schiessresultate  mit  rauchlosem 
Pulver  mit  dem  (russ.)  2'5  zölligen 
Geschütze.  Oct. 

— (Russische)  Schiessversuche  mit  dem 
leichten  Szölligen  Geschütze.  Oct. 

— Ober  GeschützverschlOsse.  Oct. 

— Versuche  mit  neuen  Manometern  (in 
Russland).  Oct. 

— Die  Feldschmiede,  System  Eber.  Oct. 

— Versuche  mit  zwei  Distanzmessern 
des  General  Petrnschewski  (Russ- 
land). Oct. 

— Frollow’s  Schmierfette  für  Geschütze. 
Oct. 

— Über  die  transportablen  Beobach- 
tungsleitern (der  russischen  Artil- 
lerie). Oct. 

— Schiessübungen  der  Festungs-Artil- 
lerie zu  Sweaborg.  Oct. 

— Uber  das  Instrument  des  Hauptnianns 
Koslowski,  um  das  Feldgeschütz  nach 
einem  unsichtbaren  Ziele  zu  richten. 
Oct. 

' — Die  Anwendung  des  Telemeter 

! Souchier  beim  .Artillerie-Schiessen. 

! Oct. 

i — Über  die  vom  Hauptmaiin  Hamasow 
vorgeschlagenen  Instrumente  zur 
Beobachtung  der  Spreiighöhen  und 

I -Intervalle.  Oct. 


Digitized  by  Google 


xuv 


Artillerijskt  Journal.  Über  die  Schiess- 
Obungen  der  (russischen)  Festnngs- 
Artillerie-Bataillone.  Oct. 

— Schiess-Instmction  für  die  Feld- 
und  die  Gebirgs-Artillerie  (Pespr.). 
Nov. 

— Taschenbandbnch  für  die  k.  und  k, 
Artillerie-Officiere  (Bespr.).  Not. 

— Über  die  Art,  die  Fluggeschwindig- 
keit der  Geschosse  auf  photo-elektri- 
schem Wege  zu  messen,  nach  der 
Methode  des  Assessors  Tschikoljew 
(Russland).  Not. 

— (Russische)  Versuche  mit  einge- 
schraubten elektrischen  Zündern. 
Nov. 

— Amperometer,  Telemeter  und  Volta- 
meter (verschiedener  Construction, 
hei  der  russischen  Artillerie).  Nov. 

— Über  die  Dauerhaftigkeit  der  (russi- 
schen) Feldgeschütze.  Nov. 

— Ein  zweiter  Artillerie-Schiessplatz 
im  Warschauer  Militärbezirke.  Nov. 

— Der  gegenwärtige  Stand  der  Frage 
des  Feld-Artilleriefeuers  zur  Nacht- 
zeit in  Frankreich,  von  Stabshaupt- 
niann  N.  L.  Schis ch ko w.  Dec. 

— Die  neuere  Entwicklung  der  Feld- 
Artillerie,  von  A.  Afrosimow.  Dec. 

— Die  Wahrscbeinlichkeitslehre  und 
deren  Anwendung  bei  den  Grund- 
regeln des  Sicheinschiessens  (Bespr.). 
Dec. 

— Schiesslehre  für  die  Feld-Artillerie 
unter  besonderer  Berücksichtigung 
der  deutschen  Feldgeschütze  (Bespr.). 
Dec. 

— Über  zusammenlegbare  Manometer 
(Russland),  Dec. 

— Über  die  Schutzvorrichtungen  bei 
den  (russischen)  57»nm-Küstenge- 
schützen.  Dec. 

— Änderungen  bei  den  GzOlligen  Schnell- 
feuer - Geschützen,  System  Canet 
(Russland).  Dec. 

— Über  die  automatischen  Mitrailleusen 
Maiim-Nordenfelt.  Dec. 

— Über  die  von  Oberst  Durlacher  vor- 
geschlagenen Küstenlaffeten.  Dec. 

— Versuche  zu  Kijew  mit  einer  neuen 
MOrser-Laffete.  Dec. 

AruJejniJ  Sbornjik.  Die  Organisation  der 
technischen  Abtheilung  in  den  Ge- 
wehrfabriken (Forts.).  35.  Jahrg.  3. 

— Über  die  Deviation  des  (russischen) 
Dreilinien-Projectils  unter  dem  Ein- 
flüsse des  Windes,  von  G M.  Graf 
Schuwallow.  .35.  Jahrg.  3. 

— Das  Infanterie-Feuer,  36,.  Jahrg.  3. 


Aruiejnlj  Sbornjik.  Die  Ursachen,  welche 
die  Beschädigung  und  Abnützung 
der  Gewehrtheile  des  (russ.)  Drei- 
linien-Gewebnnodells  bedingen  und 
die  Schiessresultate  beeinflusseu 
35.  Jahrg  3. 

— Schiess-lnstruction  für  die  Infan- 
terie und  Jäger- Truppe.  3.  Auflage. 
(Bespr.).  35.  Jahrg.  3. 

— Lee  Metford  Rifle.  Mark  IL  (Mod. 
Nr.  2)  (Bespr.).  35.  Jahrg.  3. 

— Zur  Frage,  ob  man  zu  einem  noch 
kleineren  Kaliber  als  das  dreilinige 
übergehen  soll,  von  N.  Jurllow 
35.  Jahrg.  3. 

— Der  Infanterie-Kürass  und  die  Vor- 
gänger des  Schneiders  Dowe,  von 
W.  Langenscheid.  35.  Jahrg.  3. 

— Der  Binocle-Distanzmesser  des 
Hauptmanns Souchi er. 35.  Jahrg  4 

— Das  japanische  Mnrata  - Gewehr. 
35.  Jahrg.  4. 

— Über  das  in  der  französischen  Armee 
im  Gebrauche  stehende  Zielgestell. 
35.  Jahrg.  4. 

— Der  vom  Büchsenmacher  Timoljejew 
Torgeschlagene  Apparat  für  das 
Zimmerschiessen  mit  dem  russischen 
Dreilinien-Gewehr.  35.  Jahrg.  4. 

— Das  (in  der  oberösterreichischen 
Fabrik  zu  Steyr  erzeugte)  6'5mm- 
Gewehr  Mod.  93.  35.  Jahrg.  4. 

— Die  an  den  Mauser-Gewehren  zuletzt 
vorgenommenen  Verbesserungen,  von 
A.  v.  der  C ho  wen.  35.  Jahrg.  4 

— Die  kleinkaliberigen  Gewehre.  (Eine 
vergleichende  Skizze.)  35.  Jahrg  4 

— Schulschützen  oder  Feldschützen? 
35.  Jahrg.  4. 

— Die  Maiim-Mitrailleuse  und  die 
schweizer.  Cavallerie.  35.  Jahrg.  4. 

— Österreichische  Versuche  mit  dem 
Hebler'schen  Luftcanal  - Projectil 
35.  Jahrg.  4. 

— Vergleichende  Schiessversuche  mit 
Mitrailleusen  (verschiedener  Systeme) 
in  den  Vereinigten  Staaten  von 
Nordamerika.  35.  Jahrg.  4. 

— Gestell  zur  Schulung  im  Zielen  nach 
beweglichen  und  plötzlich  erschei- 
nenden Zielpunkten.  35.  Jahrg.  4 

— Das  englische  Cordit.  35.  Jahrg.  4 

— Englische  Versuche  zur  Ermittlung 
der  Durchschlagskraft  der  Projectile 
35.  Jahrg.  4. 

— Österr.  Versuche  mit  verschiedenen 
Gewehrprojectilen.  86.  Jahrg.  4. 

— Diem^^MtoehnkflbenogenoiiSäbel- 
schdif'~''^|Hd^}.  86.  Jahrg.  4. 


li  oogle 


XLV 


AniiejnlJ  Sbonijik.  Der  Loris-Panzer 
(Frankreich),  35.  Jahrg.  4. 

— Über  die  Qeschogs-Derivationstafeln 
(Raasland).  35.  Jubrg.  4. 

— Der  Zielaufsatz  des  (russischen)  Drei- 
linien-Gewehrs  Hod.  91.  35.  Jahrg.  4. 

— Die  Schusswirkung  des  englischen 
Lee-Metford-Gewehres.  35.  Jahrg.  4. 

L'avenir  milltaire.  Armes  des  bataillons 
scolaires  (fran^ais).  2.022. 

— Le  fusil  de  petit  calibre.  2.02(i. 

— Le  fusil  Lee  de  6<nm  adoptd  par  la 
marine  (des  Etats-Unis).  2.026. 

— Artillerie  ä tir  rapide.  2.028. 

— Les  dtabliasements  Krupp.  2,028. 

— Reglement  sur  l’instruction  du  tir 
dans  l'infanterie  (France).  2.035. 

— Explosion  d'un  canon  (ä  Bourges). 
2,041. 

— Revolver  ponr  le  gendarmerie  (fraii- 
caise).  2.(H6. 

— SociStd  de  tir  au  canon  (France) 

2.049. 

— Les  socidtds  de  tir  et  l'armee  (F rance). 

2.050. 

— Le  nouveau  canon  de  Campagne 
(frani;Bis).  2.057. 

Journal  des  Sciences  militaires.  Schiess- 
versuche  mit  einer  12cm-Schnell- 
feuer-Schiffskanone  in  Panzerlaffete 
(revue).  Aug. 

— Le  canon  de  ravciiir.  — Etat  actuel 
de  la  question.  Sept.,  Oct. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Les  teie- 
mitres  Watkins  (en  Angleterre).  31. 

— Appareils  de  pointage  telescopiques 
(en  Allemagne).  32. 

— Un  nouveau  fusil  (anx  Etats-Unis).  32. 

— Kouvelle  mitrailleuse  klaxim  (aux 
Etats-Unis).  34. 

— Essai  de  tir  (autrichien)  sur  un 
ballon  captif.  35. 

— Le  canon  de  montagne  Ordonez 
lEspagne).  35. 

— Les  fusils  Mauser  (en  Espagne).  36. 

— Le  nouveau  revolvcr  (russe).  36. 

— Obusiers  de  12cm  (Allemagne).  38. 

— Moditications  ä l’armement  (.411e- 
magne).  38. 

— Un  nouveau  canon  (aux  Etats-Unis). 
40 

— Reglement  sur  Uinstruction  du  tir 
(revue).  40. 

— Cours  d’instruction  d’hiver  pour  l’ar- 
tillerie  (italienne).  41. 

— Le  nouveau  regiement  (franrais)  sur 
Uinstruction  du  tir.  42,  44 

— Les  salves  et  les  saluts  maritimes 
aux  colonies  (fran('aises).  42. 


Revue  du  cercle  milltaire.  Distribution 
du  revolver  mod.  1892  a la  gendar- 
merie (fran^aise).  42.. 

— Les  exercices  de  tir  des  regiments 
de  r^serve  (France).  42. 

— Le  fusil  (autrichien) modele  1895.  44. 

— Commission  permanente  des  armes 
portatives  (en  Espagne).  47. 

— Le  pistolet  Borchardt  a rdp^tition 
(en  Autriche).  49. 

— Le  tir  a la  cible  national  (en  Italie). 
49. 

— Les  battcries  mobiles  de  sii;ge  (en 
Allemagne).  50. 

— Le  fusil  snddois.  50. 

Le  epeotateur  milHaire.  Ia  lutte  pour 
le  bouclier,  par  L.  Brun  (suite).  115 
bis  119. 

— Un  nouveau  fusil  (en  Autriche- 
Hongrie).  116 

— La  vulndrabilite  des  adrostats  (tirs 
spdciaux  exdcutds  au  camp  de 
Chälons  s.  M.).  117. 

— Demonstration  de  la  trajectoire 
(France).  119. 

— Les  fraudes  au  tir  ä la  cible  (France). 
119. 

— Les  obus  a dcrasite  (Antriebe).  120. 

— Rdcompenses  pour  le  tir  dans  l'ar- 
tillerie  (en  Allemagne).  121 

— Un  nouveau  fonrreau  de  sabre  (,\lle- 
magne).  121. 

— Une  nouvelle  balonnette  (en  Alle- 
magne). 122. 

— Un  fusil  transforme  (en  Allemagne). 
122. 

— Un  nouveau  pistolet  a rdpdtition  (en 
Allemagne).  125. 

Revue  milltaire  de  l'etranger.  Le  tir 

contre  les  ballons  captifs.  813. 

Revue  d’artillerie.  Etüde  tbeorique  des 
effets  du  tir  fusant,  par  le  cbef 
d'escadron  Lardillon.  Juli. 

— Organisation  des  objectifs  pour  les 
dcoles  a feu  de  l'artillerie  allemande, 
par  le  capitaine  G.  Geismar.  Juli. 

— Cible  äsignauxdlectriques (Autriche). 
Juli. 

— Canon  de  casemate  modele  1894 
(.kutriche).  Juli. 

— Projet  de  cartouche  a blanc  pour 
fusil  Mauser  (en  Espagne).  Juli. 

. — Alfüt  a eclipse  Buffington-Crozier 
(aux  Etats-Unis).  Juli. 

— Renseignements  sur  les  sbrapnels  de 
l’artillerie  de  Campagne  (des  Etats- 
Unis).  Juli. 

— Cible  b signaux  automatiques  (Italie). 
Juli. 


Digitized  by  Google 


XLVl 


Revue  d’artillerle.  Grapbtque  de  con- 
vergence  pour  le  tir  indirect  de  cöte, 
par  le  lieut.  Gabeaud.  Aug. 

— Au  sujet  des  rdcompenses  puur  le 
tir  (en  Allemagne).  Aug. 

— Mesurcs  diverses  relatives  aui 
bnucbcs  a feu  dela  marine  (anglaise). 
Aug. 

— Adoption  d'obus  brisants  pour  l'ar- 
tillerie  de  Campagne  (eu  Antriebe). 
Aug. 

— Cours  techniques  pour  les  officiers 
d’artillerie  (en  Antriebe).  Aug. 

— Fusdes  in^caniques,  par  le  capitaine 
Blocb.  Sept. 

— Fermeture  de  culasse  pour  eanons 
ii  tir  rapide,  systörae  Skoda,  par 
le  capitaine  C.  Benoit.  Sept. 

— Hodiiieations  au  fusil  d'infanterie 
(en  Autriche).  Sept. 

— Le  fusil  Cci  (en  Italie).  Sept. 

— Adoption  d’un  revolver  de  petit  ea- 
libre  (en  Russie).  Sept. 

— Balle  tubnlaire  (en  Suisse).  Sept. 

— Mesure  des  pressions  au  moyen  des 
manometres  crusbers  (en  Angleterre). 
Oct. 

— Adoption  du  fusil  Lee  pour  la  ma- 
rine (des  Etats-Unis).  Oct. 

— Renseignements  sur  l'armement  de 
l'infanterie  (am  Etats-Unis).  Oct. 

— Du  tir  de  l'artillerie  de  Campagne 
(russc)  par  les  teinps  de  neige.  Oct. 

— Instruction  sur  la  pr^paration  au  tir 
dans  Uartillerie  de  Campagne  russe. 
Nov. 

— Matöriel  de  rartillerie  a pied  alle- 
mande,  par  le  chef  d'escadron  A. 

M ic b a u t (fin).  Nov. 

— Mat^riel  de  montagne  Ordoiier  (en 
Espagne).  Nov. 

— Pondre  sans  fum^e  Maxim-Schupp- 

haus  (am  Etats-Unis).  Nov.  I 

— Usine  ii  Canons  Arrn.strong,  Mitcbell  i 
et  C*“  (a  Pozzuoli  pres  de  Naples). 
Nov. 

— Le  fusil  Mondragon  (au  Mexiqne). 

Nov.  I 

— Mecanisme  de  culasse  Welin  pour 

Canons  de  gros  calibre  (en  Sujde). 
Nov. 

— El  fusil  Mauser  c.-ijianol,  modelo  ■ 

de  181*3  (revue).  Nov. 

— Le  fusil  Mauser  cspagnol  de  7mm 

modele  1893,  par  le  cap.  A.  L>irat. 
Dec. 

— Modification  au  fusil  d’infanterie 

(allemandy  Dec. 


Revue  d'artlllerie.  Mise  en  essai  d'une 
nouvelle  baionnette  (en  Allemagnej. 
Dec. 

— Essai  de  eanons  a tir  rapide  de  75miii 
(en  Antriebe).  Dec. 

Revue  de  oavalerte.  Tir  ä cbeval.  in- 
dividuel  et  par  salves.  Juli.  Sept. 

— Essai  de  modification  a l'armement 
(Allemagne).  Oct. 

RIvIsta  mllltare  italiana.  L'istruzione 
sulle  armi  e sul  tiro  per  la  fanteria 
(italiana).  15—18. 

— Tiro  curvo  o granate  dirompenti!* 
pel  inaggiore  F.  Mariani.  1,5 

— II  nuovo  fucile  inglese  Lee-Metford. 
16. 

— Un  nuovo  fucile  (in  (Austria).  17. 

— Nuovo  regolamento  di  tiro  (in 
Francia).  21. 

— Nuove  carrette-cartuccie  (in  Russin). 
21. 

— II  nuovo  fucile  della  marina  (degli 
Stati  Uniti).  21. 

L’eserolto  itallano.  Tiro  a segno  nazionale 
(in  Italia).  93,  98,  101  — 104,  107, 
Ul,  118,  120,  125,  128,  130,  131. 
141,  145.  147. 

— Servizio  d'urtiglieria  nelle  fortezze 
(Italia).  98. 

— Sul  tiro  dell'  artiglieria  nella  difesa 
delle  piazze  forti,  pel  capit.  F.  Lau- 
renti.  105. 

— L'istruzione  sul  tiro  per  l'artiglieria 
campale  (italiana) , pel  capitano 
G.  Fra nz i n i.  117. 

— Esperienze  al  tiro  a segno  (Italia).  117 

— Corsi  (invernali)  al  poligono  di 
Nettuno  (Italia).  119. 

— II  nuovo  fucile  francese.  121. 

— La  fabbrica  d'armi  in  Temi.  127. 

— Tiro  a segno  nelle  scuole  (francesij. 
137. 

— Armamento  dei  forti  alle  foci  dell' 
Elba.  139. 

— La  questione  delle  fabbricbe  d'arini 
in  Italia  149. 

Rlvieta  d'artigllerla  e geaio.  Modo  di 
confrontare  i sistemi  di  pnntamento 
da  costa,  pel  tenente  A.  C a 1 i c b i o- 
pulo.  Juli,  Aug. 

— Preparazione  del  personale  d'arti- 
glieria  da  costa,  pel  tenente  A. 
Calicbipulo.  Juli,  Aug. 

— Sul  imntamento  e tiro  delle  artiglie- 
rie,  pel  tenente  L.  Figari.  Juli, 
Aug. 

— Nota  circa  il  tiro  ad  ordinata  mas- 
sima,  pel  inaggiore  P.  Mirandoli 
Juli,  Aug. 


Digitized  by  Google 


XLVII 


RIvUta  d’artiglieria  e genio.  A propo- 
sito  di  nna  nota  aulla  durata  dellu 
trajettoria  dei  projetti  da  campagna, 
pel  tencnte  B.  Segre.  Juli.  Ang. 

— Dati  relativi  al  materiale  da  cam- 
pagna  delle  grandi  potenze  europee, 
Juli,  Aug. 

— Studio  .sul  tiro  con  granate  csplo- 
sire  da  campagna  contro  bersagli 
coperti.  Juli,  Aug. 

— Fucile  a ripetizione  da  6 5mm 
Mod.  93,  sistema  Mauser-Mannlicher. 
Juli,  Aug. 

— Tiro  ridotto  coi  fucili  Mauser  (in 
Argentina).  Juli,  Aug. 

— Granate  esplosive  carichc  di  ecrasite 
peir  artiglieria  campale  (austriaca). 
Juli,  Aug. 

— Tiro  contro  un  pallone  frenato 
(Austria).  Juli,  Aug. 

— Cartuccia  pel  tiro  ridotto  col  fucile 
belga  Mod.  89.  Juli,  Aug. 

— Rapporti  sulle  scuole  di  tiro  (fran- 
cesi)  del  1894.  Juli,  Aug. 

— Tiro  contro  palloni  frenati  (in  Fran- 
cia).  Juli,  Aug. 

— Esperienze  (francesi)  con  cannoni 
campali  da  75mm  a caricamento 
rapido.  Juli.  Aug. 

— Esperimento  (francese)  con  cannoni 
scomponibili  da  montagna.  Juli, Aug. 

— Nuovo  atfusto  campale  (francese). 
Juli.  Aug. 

— Accidente  di  tiro  a bordo  della 
corazzata  «Bouvines“.  Juli,  Aug. 

— Congegni  pel  puntamento  indirctto 
delle  bocche  da  fuoco  campali 
(Francia).  Juli,  Aug. 

— Nuovo  materiale  dell’  artiglieria  na- 
vale  (francese).  Juli,  Ang. 

— Armaraento  delle  fortificazioni  di 
Gibilterra.  Juli,  Aug. 

— TelenietrodacostaWatkins.  Juli,  Aug. 

— Nuovo  fucile,  sistema  Vaea  (in  Is- 
pagna).  Juli,  Aug. 

— Polvere  infnme  l.eonard  (agli  Stati 
Uniti).  Juli,  Aug. 

— The  Mannfacture  of  Explosives  (re- 
censione).  Juli,  Aug. 

— La  polvere  y el  arinamento  de  la 
infanteria  (recensione).  Juli,  Aug. 

— Note  suir  istruzione  sul  tiro  per 
Tartiglieria  campale,  pel  cnpitano 
E.  Del  Pra.  ,Sept. 

— L'istruzione  tedesca  sulla  rappresen- 
tazione  dei  bersagli  di  guerra  per 
Tartiglieria,  pel  capitano  A.  Ca- 
sella.  Sept. 


Rivista  d’artiglieria  e genio,  Sulla  classi- 
fioazione  dei  puntatori  nel  tiro  a 
mare,  pel  capit.  G.  Ricci.  Sept. 

— Di  una  correzione  nel  tiro  a shrapnel, 
pel  tenente  R.  Segre.  Sept. 

— II  generale  Engelhardt  sul  ma- 
teriale delT  artiglieria  campale.  Sept. 

— II  materiale  campale  russo  al  prin- 
cipio  del  1895.  Sept. 

— II  mortajo  svizzero  da  12cm.  Sept. 

— Obice  da  120mm  campale  a carica- 
mento rapido,  sistema  Schneider, 
costruito  dallo  stabilimento  del 
Creusot.  Sept. 

— II  fucile  Daudeteau.  Sept. 

— Puntamento  antomatico  nelle  batterie 
da  costa  alte.  Sept. 

— Torretfa  a eclisse  del  Creusot  per  can- 
none  a tiro  rapido  da  67mm.  Sept. 

— Esperienze  circa  un  nuovo  affardella- 
mento  pel  cavallo  sottomano.  Sept. 

— Sistemi  di  unione  delle  tirelle  coi 
bilancini.  Sept. 

— II  fucile  a ripetizione  Blake.  Sept. 

— Cannone  a tiro  rapido  da  57mm  lungo 
50  calibri,  sistema  Botchkiss.  Sept. 

— Un  cannone  di  cuojo.  Sept. 

— Bersaglio  elettrico  (.\ustria).  Sept. 

— Gara  di  tiro  a grande  distanza  fra 
i puntatori  delT  artiglieria  da  cam- 
pagna  (francese).  Sept. 

— Campi  pei  tiri  a grandi  distanze 
(in  Francia).  Sept. 

— Armamento  dei  forti  alle  foci  delT 
Elba.  Sept. 

— Esperienze  comparative  di  tiro  fra 
il  fucile  inglese  e la  mitragliatrice 
Maxim.  Sept. 

— Affusti  per  artiglierie  della  marina 
(inglese).  Sept. 

— Esperienze  di  tiro  (inglesi)  con  can- 
nani  pneumatici.  Sept. 

— Cordite  (in  Inghilterra).  Sept. 

— Cannone  da  25cm  lungo  45  calibr( 
(Inghilterra).  Sept. 

— Aciiuist«  di  fucili  (Gianda).  Sept. 

— Nuovapistola  arotazione  (russa).Sept. 

— Nuovo  cannone  da  montagna  (spa- 
gnoolo).  Sept. 

— Fucile  Lee  da  Gmm  pella  marina 
(degli  Stati  Uniti)  Sept. 

— Correzioui  per  pezzo  delle  distanze 
dato  dai  telemetri  nei  tiri  da  costa. 
pel  capitano  E.  Belvederi.  Oct. 

— L’alzo  automatico.  pel  tenente 
A.  Ottolenghi.  Oct. 

— Sülle  ]»iastre  di  corazzatura  e sul  loro 
modo  di  comportarsi  sotto  il  tiro, 
pel  capitano  A.  Sandrelli  Oct. 


Digitized  by  Google 


XLvin 


Rivista  d'artigllera  e genio.  Inforniazioni 
suir  artiplieria  cainpale  francese.  Oct, 

— Tavola  di  tiro  approssimativa  del 
fucile  spagnnolo  da  7mm.  Oct. 

— Spolette  inglesi.  Oct. 

— Piötola  a rotazione  sistema  Garcia- 
ReynoBO.  Oct. 

— Cannoni  con  involucro  di  carta.  Oct, 

— Esperienze  (anstriache)  cou  cannoni 
a tiro  rapido  cauipali.  Oct. 

— Esperienze  di  tiro  (anstriache)  contro 
p^loni.  Oct. 

— Esperienze  di  tiro  (francesi)  col 
nnoTO  cannone  a tiro  rapido  cam- 
palc.  Oct. 

— Bocche  da  fuoco  pesanti  pelle  truppe 
di  campagna  (Francia).  Oct. 

— Esperienze  colla  melinite  (Francia). 
Oct. 

— Esplosione  di  an  cannone  (al  poli- 
gono  di  Bonrges).  Oct. 

— Esperienze  (tedesche)  con  poWeri 
infmni.  Oct. 

— Modificazioni  alle  arini  (in  Germania). 
Oct. 

— Impiegho  dell’  artiglieria  a piedi 
(tedesca)  con  pariglie.  Oct. 

— Cannoni  di  filo  d'acciajo  (inglesi). 
Oct. 

— Bocche  da  fuoco  rese  insorvibili 
dalla  cordite  (Inghilterra).  Oct. 

— Polvere  infame  (in  Portogallo).  Oct. 

— Shrapnel  d'acciaio  da  campagna  di 
nuovo  modello  (Russia).  Oct. 

— Nuove  carrette  per  cartucce  (in 
Russia).  Oct. 

— Esperienze  di  confronto  fra  proietti 
carichi  di  fulmicotone  e proietti 
carichi  di  polvere  (esegnitc  agli 
Stati  üniti).  Oct. 

— Esercitazione  di  tiro  al  San  Gottardo. 
Oct. 

— Del  progetto  di  uua  bocca  da  fuoco, 
pel  tenente  A.  Matt  ei.  Nov.,  Dec. 

— La  preparazione  del  tiro  nelle  bat- 
terie  da  costa  francesi,  pel  tenente 
A.  Ottolenghi.  Nov. 

— Pi  una  corrczione  de!  tiro  a shrapnel, 
pel  tenente  B.  Zironi.  Nov. 

— Circa  il  cannone  caiupale  dell’  avve- 
nire.  Nov, 

— Spoletta  a percussione  adottata  negli 
Stati  üniti.  Nov, 

— Nuovo  caricatore  pel  fusile  Lee. 
Nov. 

— Le  nuove  batterie  di  obici  da  mon- 
tagna  (in  Austria).  Nov. 

— (.’ampo  di  tiro  nel  tcrritorio  del 
Passo  di  Calais.  Nov, 


Rivista  d’artlfllierla  e genio.  II  materiale 
deir  artiglieria  campale  ed  a cavallo 
(inglese).  Nov. 

— Nuova  fabbrica  di  dinamite  (in 
Ispagna).  Nov. 

— Proietti  senza  spolette  (agli  Stati 
üniti).  Nov, 

— Nuovo  esplosivo  (agli  Stati  üniti). 
Nov. 

— Artiglieria  da  montagna,  pel  te- 
nente colonnello  U.  Allason.  Dec 

— Spolette  meccanicho  a tempo  ed  a 
doppio  effetto.  Dec. 

— Otturatore  Welin.  Dec. 

— Congegno  di  chiusura  sistema  Skoda 
per  cannoni  a tiro  rapido  Dec. 

— Treno-batteria  per  la  difesa  mobile 
delle  coste.  Dec. 

— Esperienze  svizzere  con  granate  di 
ghisa  da  12cm  cariche  di  polvere 
bianca.  Dec. 

— Studio  Sulla  penetrazione  della  pal- 
lottola  del  fucile  portoghese  da  8m»i, 
M.  86.  Dec. 

— Cannoni  a tiro  rapido  campali  (in 
Austria).  Dec. 

— Pistola  a ripetizione,  sistema  Bor- 
chardt  (Austria).  Dec. 

— Polveri  iufumi  per  l'artiglieria 
(austriaca).  Dec. 

— Casse  con  proietti  e granate  caricbe 
di  ecrasite  (in  Austria).  Dec. 

— Istruzione  (francese)  sul  senrizio  dell’ 
obice  campale  da  12cm.  Dec. 

— .\rmamento  dei  velocipedisti  (fran- 
cesi)  Dec, 

— Modiflcazione  al  fucile  in  servizio 
(Germania).  Dec. 

— Esperimenti  con  polvere  infame 
Fröhlich  (in  Norvegia).  Dec. 

— II  nuovo  fucile  jier  la  marina  (degli 
Stati  üniti).  Dec. 

— II  fucile  svedese.  Dec. 

— Innovazioni  e perfozionamenti  nel 
materiale  d’artigUeria  (in  Isvizzera). 
Dec. 

Proceedings  of  the  Royal  Artlllery  In- 
stitution. The  Training  togetber  in 
Peace  Time  the  Garrison  -ArtUIery 
Forces  of  the  Empire,  including 
Regular,  Militia,  Volunteer  and  Colo- 
nial Artillery.  — Silver  Medal  Priz« 
Essay,  1895,  by  Captain  E.  G.  Ni- 
co 11s.  — Conimended  Essays,  1895, 

(I) by  Lieut. -Colonel R. F.  W illi am s, 

(II)  by  Lieut  . -Colonel  F.  A.  \V  h i t e.  7 

— The  Field  Gun  of  the  Future,  as 
proposed  bv  General  Wille  and  hi> 
Critics.  8,  9. 


Digitized  by  Google 


XIJX 


Prooeeding«  of  the  Royal  Artlllery  In- 
stitiition.  Eastem  and  Western  Views 
of  Monntain  Artillery  (a  Review),  by 
Major  H.  C.  C.  D.  Simpson.  9. 

— On  Magazine  RegnUtions  (concer- 
ning  Ammunition.  — England).  9. 

— The  Ammunition  Service  of  a Fort, 
by  Major  R.  F.  Johnson.  10. 

— Adjusting  Clinometer  Planes  of 
Ordnance.  — A Proposal  to  Level 
Guns  across  Trunnions  by  a Special 
Spirit-Level,  by  Captain  W.  E. 
Donobue.  11. 

— Artillery  Practice  (at  Bombay).  11. 

Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

Experiments  with  a new  Polarizing 
Photochronograph,  applied  to  the 
Measurement  of  the  Velocity  of  Pro- 
jectiles,  by  Drs.  A.  C.  Crehore 
and  G.  0.  Squier,  Ist  Lieut.  3. 

— A Proposed  Modification  of  the  Field 
Gun  Sight,  by  Ist  Lieut.  E.  E. 
Gayle.  3. 

— Coast  Artillery  Fire  Instruction,  by 
Ist  Lieut  J.  A.  L u nd e en.  3 ; — by 
Ist  Lieut.  G.  A.  Zinn.  4. 

— Light  Artillery  Target  Practice,  by 
Ist  Lieut.  Hinds.  3. 

— German  Foot  Artillery  with  Horsed 
Guns.  3. 

— Firing  at  Captive  Balloons  — Austria. 
3;  — Gennany.  3. 

— Twelf-inch  Guns  for  Battleships.  3. 

— Maxim  Rapid  Firing  Gun.  3. 

— Navy  Small  Arm  ( — ü.  S. ; Lee 
Kifle).  3. 

— (Armor  and  Projectiles).  Mannfacture 
and  Experiments.  3. 

— Mountain  Artillery  — Spain.  3. 

— Horsc  Artillery  — England.  3. 

— New  30cm  Gun.  3. 

— Electric  Sights  (for  aligning  Guns 
at  night).  3. 

— Crusher  Ganges  (for  measnring  the 
Initial  Pressure  in  Gun  Barrels).  3. 

— Powder  for  Field  Artillery — Austro- 
Hnngary.  3. 

— Normal  Powder.  3. 

— Powder  — Austria.  3. 

— Comparative  Study  of  Small  Arms.  3. 

— Artillery  Projectiles  and  their  Pene- 
tration, by  Ist  Lieut.  H C.  Sch  u ni  m. 
4. 

— Note  on  a Photographie  Method  of 
Determining  the  Complete  Motion 
of  a Gnn  Düring  Recoil,  by  Dr.  A. 
C.  Crehore  and  Lieut.  G.  O. 
Squier.  4. 


Journal  of  the  United  States  Artillery. 

The  Training  together  in  Peace 
Time  the  Garrison  Artillery  Forces 
of  the  Empire,  including  Regular, 
Militia,  Volunteer  and  Colonial  Ar- 
tillery, by  Captain  E.  G.  N icoll s.  4. 

— Experiments  withLeeMetfordRifle.  4. 

— The  Force  of  Blast  from  an  8-inch 
Gnn.  4. 

— Musketry  in  French  Anny.  4. 

— Target  Practice-India.  4. 

— The  New  Naval  Artillery.  4. 

— Test  of  Armor  Plates.  4. 

— Raw-Hide  Cannon.  4. 

— The  Maxim  Solid  Steel  Gun.  4. 

La  Belglque  mllitalre.  Le  revolver  de  la 
cavalerie.  1.27.'). 

— Sabre  et  revolver.  1.276. 

— Instruction  du  tir  (en  France).  1.277. 
Revue  de  l’armie  beige.  Le  mat^riel  de 

guerre  des  Etablissements  du  Creusot 
a l'exposition  universelle  d'Anvers 
(suite).  Juli — Dcc. 

— Tirs  comparatifs  entre  le  fusil  anglais 
ä niagasin  et  la  mitraillense  Maxim. 
Juli,  Äug. 

— Notes  d'un  artillenr.  Sept.,  Oct. 

— Influence  de  la  forme  de  la  tote  des 
projectiles  oblongs  sur  la  resistance 
de  Tair,  par  le  capitaine  Ingalls. 
Sept.,  Oct. 

— La  loi  de  la  rEsistance  de  l'air  selon 
la  thermodynamique,  par  le  lieut.- 
colonel  0.  Mata.  (suite).  Nov.,  Deo. 

— Le  fusil  amEricain  et  ses  munitions. 
Nov.,  Dec. 

— Un  nouveau  photo-chronographe  (aux 
Etats-Unis).  Nov..  Dec. 

Allgem.  Schweizerlache  Militär  - Zeitung. 
(Schweizerisches)  Schiesswesen.  34, 
38. 

— Gewehr-Munitions-Vorräthe  (Engl.). 
37. 

— Neue  Bajnnete  (Deutschland).  39. 

— Artillerie-Übungen  am  Gotthard.  41. 

— Pulverexplosion  im  Laboratorium  zu 
Palma  (Spanien).  49. 

— Die  neue  (franzüsische)  Feldhanbitze. 
f)2. 

Schweiz.  Zeitschrift  fOr  Artillerie  u.  Genie. 

Über  Fernrohrvisirnng.  von  Haupt- 
mann Balck.  7,  8. 

— Pneumatische  Kflstengcschütze  (in 
Nordamerika).  7,  8. 

— Kanonen  aus  Papier  (Nordamerika). 
7,  8. 

— Sehiessübnngen  auf  dem  .Artilleric- 
Schiessplatze  zu  .Sandy-Hook  (Nord- 
amerika). 7,  8. 


Orgu  der  mf]lt.-wliii*niichRftl.  Vereine  1,11.  Rand  1890.  Bepertorium.  4 


Digitized  by  Google 


L 


Schweiz.  Zeitschrift  nir  Artillerie  u.  Genie. 

Die  explosiven  Stoffe  (ßespr.).  7,  8. 

— Versuche  der  österreichischen  Ar- 
tillerie. 9. 

— Beschiessnng  eines  Luftballons  (in 
Deutschland).  9. 

— Ein  neues  Telemetersystem.  10. 

— Derneuerussische  Armee-Revolver.lO. 

— Artillerie-Übungeu  am  Gotthard.  11. 

— Die  lö'Scm  - Positions  • Haubitzen 
(Frankreich).  11. 

— Bewaffnung  und  Ausrüstung  der 
Pariser  Schüler-Bataillone.  11. 

— Artilleristisches  aus  Italien.  11. 

— Feuergeschwindigkeit  der  russischen 
Artillerie.  11. 

— S&bel  gegen  Revolver  (Nordamerika). 

11. 

— Papieme  Kanonen.  11. 

— Über  das  Scbiessen  auf  Ballone 
(Österreich).  19 

— ShrapnelgescbOtz  (Belgien).  12. 

— Vue  gönörale  sur  l’artillerie  actuelle 
(Bespr.).  12. 


Sohweizerisohe  Monatachrift  für  Offfciere 
aller  Waffen.  Repetirfrage,  Ealiber- 
frage  und  Pulverfrage  bei  den  Hand- 
feuerwaffen (Bespr  ).  9. 

— Hauptmann  Dolleczek's  „Artilleristi- 
sches Taschenbuch“  (Bespr  ).  10. 

— Die  Ausbildung  der  Infanterie  ini 
Scbiessen  (Bespr.).  10. 

— Wert  des  Distanzscbätzens.  11. 

— Fortschritte  und  Veränderungen  im 
Gebiete  des  Waffenwesens  in  der 
neuesten  Zeit  (Bespr.).  11. 

— Das  Lee-Gewehr  Mod.  189.5  der 
Vereinigten  Staaten-Marine.  12. 

Revue  mllltaire  suisee.  Adoption  du  fusil 
Lee  par  le  miuistre  de  la  marine  des 
Etats  Unis.  9. 

— Tir  federal  de  Winterthour.  10 

— La  raunition  suisse  d'infanterie  dans 
le  fen.  11. 

— Le  fusil  (autrichien),  mod.  1895.  11 

— Un  nouveau  fusil  (en  Espagne,  Sy- 
steme Llorens).  11. 


4.  Ingenieurwesen.  Befestigungskunsi  Festungskrieg.  Minirkunst. 
Pionnier-  und  BrQckenwesen.  Eisenbahnwesen,  Telegraphie,  Telephonie, 
Signalwesen.  Luftschifffahrt.  Brieftauben.  Verkehrswesen  überhaupt 
Baukunde  im  allgemeinen.  Technologisches.  (Ober  Festungen  und 
Eisenbahnen,  auch  die  Aufsätze  in  strategischer  und  militär -geogra- 
phischer Beziehung.) 


Streffleur's  österr.  mliit.  Zeitschrift. 

Der  Stand  der  Militär-Luftschiff- 
fahrt Ende  1894,  von  Oberstlieute- 
nant  Hin ters t o is s e r.  Juli. 

— Les  manoeuvres  de  forteresse  (Bespr.). 
Juli. 

— Das  russische  Eisenbahnnetz  zur 
deutsch-Osterreichischeu  Grenze  in 
seiner  Bedeutung  für  einen  Krieg 
(Bespr  ).  Sept. 

— Ein  neues  technisches  Project  in 
Egypten  (Errichtung  eines  Riesen- 
Wasserbeckensi.  Octob. 

Organ  der  miiit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Das  Übersetzen  von  Sümpfen,  vou 
Hauptmann  J Schmid.  LI.  Bd.  3. 

— Eine  Feldbahnttbung  der  deutschen 
Eisenbahn-Brigade.  LI.  Bd.  3. 

— Eine  stehende  Brücke  im  untersten 
Laufe  der  Donau  LI.  Bd.  3. 

— Das  Landesvertheidigungs  - System 
Tirols  (Bespr  ).  LI.  Bd.  ,3. 


Mitthell.  Ob.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie-Wesens.  Feldmässige  und  balb- 
permauente  Brückenbauten  in  Indien 
8,  9. 

— Das  Berg-  und  Hüttenwesen  auf  der 
Weltausstellung  in  Chicago.  8,  9 

— Reinigung  von  eisenhaltigem  Wasser 
8,  9. 

— Unterricht  in  der  Feldbefestigung 
(in  Frankreich).  8.  9. 

— Fortsetzung  der  Eisenbahn  in  Tran.s- 
caspien.  8,  9. 

— Massive  Decke  von  F.  J.  Schürmani. 
in  Münster  i.  W.  8,  9. 

— Pionnier-Taschenbueb  (Bespr.).  8,  9 

— Operations  of  the  Division  of  Military 
Engineering  in  Chicago  (Bespr.) 
8,  9. 

— Die  europäischen  Kriegsbrücken- 
Systeme,  von  Hauptmann  H.  v. 
Kipper.  10  — 12. 

— Lüftung  vonMannschaftszimniern.  10 


Digitized  by  Google 


LI 


MIHheil.  Ob.  fiegenstäade  d.  Artillerie-  b. 
Geaie-Wesens.  Versuche  mit  Brief- 
tauben (Schweden).  IO. 

— Militär-Telegraphenlinien  am  Gott- 
hard. 10. 

— Prüfung  von  Ban-  und  Constructions- 
Materialien.  10. 

— Das  Strassen-Grundbuch  (Bespr.).  10. 

— Die  Kriegsausrfistnng  fester  Plätze 
nach  russischen  Anschauungen.  11. 

— Einschienige  Feldbahnen.  11. 

— A.  Frank's  hydrometrische  Rühre.  11. 

— Bericht  des  Gewölbe  - Ausschusses 
(Bespr.).  11. 

— Ein  Instrument  zum  Zeichnen  von 
Ellipsen,  Parabeln  und  Hyperbeln, 
von  Hauptmann  J.  Starievic.  12. 

— Über  die  Brauchbarkeit  eines  Ma- 
terials für  Bauzwecke,  von  Prof. 
B.  Kirsch.  12. 

— Abort-Anlagen  mit  Torfmull-Streu- 
apparat,  von  Hanptmann  Andres. 
12 

— Gement -Kalk -Mörtel,  von  Oberst- 
lieutenant  V.  Tilscbkert.  12. 

— Enthärten  von  Panzerplatten.  12. 

— Desenfllada.  Estndio  de  la  protecciOn 
en  las  obras  defensivas  (Bespr.).  12. 

MilitSr-Zeltung.  Ans  Russland  nach 
Österreich  im  Luftballon.  32. 

— Telegraphenverbindungen  in  den 
Gotthardbefestigungen.  32. 

— Zum  Kordpul  im  Luftballon.  33. 

— Die  diesjährigen  grossen  Feldbahn- 
Übungen  (in  Deutschland).  3,'i. 

— Brückenschlag-Übungen  der  (franz.) 
Cavallerie-Pionniere.  35. 

— Befestigte  Städte  in  Norwegen.  38. 

— Die  diesjährigen  grossen  Herbst- 
Übungen  der  Eisenbahntruppen 
(Deutschland).  42. 

— Verwendung  von  Brieftauben  (Ita- 
lien). 43. 

Armeeblatt.  Neue  Befestigungen  in 
Frankreich.  31. 

— FestungsmanOver  (in  Italien).  34. 

— Lücalbahn  Göpfritz— Siegharts 

(Österreich).  34. 

~ Rückblick  auf  die  ersten  50  Jahre 
der  Entwicklung  der  prenssischen 
Eisenbahnen.  36. 

— Die  italienischen  Eisenbahnen.  37. 

— Der  Geschwindigkeitmesser  Watkins. 

39- 

— Die  besonderen  Übungen  der  Eisen- 
bahntruppen (in  Deutschland).  40. 

— Leinwandzelte  in  Verwendung  bei 
KlussObergängen  (Deutschland).  40. 


Armeeblatt.  Die  Eisenbahnen  in  Eisass- 
Lothringen.  40. 

— Belagerungs-Manöver  (Frankreich). 
40. 

— Kriegsbrficke  bei  SchOnberg.  40. 

— Stand  der  Arbeiten  am  Gotthard.  40. 

— Der  Drachenballon  der  Firma  Rie- 
dinger  in  Augsburg.  41. 

— Luftschifffahrt  (Österreich).  44. 

— Das  russische  Eisenbahnnetz  (Bespr.). 
44. 

— Zur  Befestigung  des  Gotthardpasses 
47. 

— Die  Eisen-  und  Stahlwerke  von  Wit- 
kowitz  und  Pilsen.  48. 

— , Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestignng“(Be8pr.).  48. 

— Die  Localbafan  Lemberg( — Kleparow) 
— Janow.  48. 

— Telegraphen-  und  Telephon-Bicycle 
(in  Nordamerika).  60. 

— Die  schmalspurige  transportable 
Eisenbahn.  32. 

Mitthell,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Die  Telegraphie  ohne  metallische 
Fernleitung,  von  Linien-Schiffs- 
Lieutenant  A.  Lengnick.  Vol. 
XXIII.  it. 

— Amstände  beim  Betriebe  hydraulischer 
Anlagen  Vol.  XXIII.  3. 

— Die  Beleuchtung  des  Nord-Ostsee- 
canals.  Vol.  XXIII.  9. 

— Die  elektrischen  Starkströme,  ihre 
Erzeugung  und  Anwendung  (Bespr  ). 
Vol.  XXII I.  10. 

— Der  SchiflTahrtscanal  zwischen  dem 
Baltischen  und  dem  Schwarzen 
Meere.  Vol.  XXIII.  11. 

— Der  Nicaraguacanal.  Vol  XXIII.  11. 

— Elektrische  Communication  mit 
Leuchtschiffen.  Vol.  XXIII.  11. 

— Nickelstahl.  Vol.  XXIII.  11. 

— Grundzüge  der  Elektrotechnik 
(Bespr.).  Vol.  XXIII.  11. 

— Über  den  Einfluss  der  Wassercircu- 
lation  auf  die  Dampferzeugung  bei 
Wasserrohrkesseln,  von  J.  Thorny- 
croft.  Vol.  XXIII.  12. 

Minerva.  ProjectirteBefestigungsar  beiten 
(in  der  Schweiz).  7. 

— Von  der  sibirischen  Bahn.  Beibl. 
7.  9. 

— Trockenlegung  von  Sümjifen  (Russ- 
land). 9. 

— Eine  (russische)  Ballonfahrt  (von 
Iwangorod)  nach  Österreich.  Beibl.  9 

— Transkaspische  Bahn.  Beibl.  9. 

— (Russische)  Nordbahn.  Beibl.  9. 

4* 


Google 


m 

MInerv*.  (Vom  rassischen)  Eisenbahn 
wesen.  Beibl.  9. 

— Über  Ballon-Photographie.  12. 

— Daten  über  die  technische  Äus- 
rOstung  der  Truppen  (in  Bassland). 
12. 

Reichswehr.  Auswaggonirnng  (Frank- 
reich). 799. 

— Feld-Eisenbahnen  (in  Deutschland). 
801. 

— Schwiinmversuche  mit  w.isscrdichten 
Infanterie-Zelten  (Deatschland).  801. 

— Übungen  im  Bau  eines  kriegsm&ssi- 
gen  Brückenwerkes  (bei  Berlin).  803. 

— Gefährliche  Ballonfahrt  (Österreich). 
804. 

— Belagerungsmanöver  (in  Frankreich). 
806,  811. 

— Belagerungsmanöver  (in  Italien).  807. 

— Stab  - Eisenbahnbrflcke  (Deutsch- 
land). 809. 

— Brieftauben  (Italien).  812. 

— Von  der  ostsibirischen  Bahn.  813. 

— Aus  Russland  nach  Österreich  im 
Luftballon.  Big.  zu  813. 

— Eine  gefahrvolle  Ballonfahrt  (Preus- 
sen).  815. 

— Das  Brückenschlag  - Material  der 
französischen  Armee.  817. 

— Staatsbabuen  (in  Österreich).  818. 

— Ballonfahrt  (Österreich).  820. 

— Verwendungdes  Fahrrades  zu  Signal- 
zwecken (Nordamerika).  822. 

— Die  grösste  Flussbrücke  in  Europa 
(die  Donaubrücke  Fetesti-Czerna- 
woda).  823.  827. 

— Deutsche  Eisenbahnleistungen  an- 
lässlich der  letzten  Kaisermanöver. 
824. 

— Das  neue  Landwehr- Cadeten-Schul- 
geb&ude  (zu  Wien).  827. 

— Zur  Frage  der  in  Österreich  von 
Localbabnen  geforderten  militäri- 
schen Leistnngsiähigkeit.  831. 

— Neuerungen  auf  dem  Gebiete  der 
Luftschifffahrt.  838. 

— Die  russischen  LandnngsmanOver  bei 
Kissburn  (Kinburn  am  Dnjeper-Li- 
man  ?)  838. 

— Militär  - Luftschifffahrtswesen  (in 
Deutschland).  847. 

— .Aeronautisches  Material,  seine  Be- 
handlung und  Handhabung,  von 
Hauptmann  Trieb.  851. 

— Das  Landesvertheidigungs  - System 
Tirols  (Bespr.).  852. 

— Der  Siniplontunnel.  852. 

— Das  Kampfgleichgcwicht  im  Fe- 
stnngskriege  (Bespr.).  Big.  zu  854. 


I Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

i Marine.  Taschenbuch  zum  praktischen 
Gebrauch  für  Flugtechniker  und 
Luftschiffer  (Bespr.).  Juli. 

— Festungsmanöver,  von  überstlieute- 
nant  H.  Frobenius.  Aug.,  Sept 

— Das  russische  Eisenbahnnetz  zur 
deutsch-österreichischen  Grenze  in 
seiner  Bedeutung  für  einen  Krieg 
(Bespr  ).  Octob. 

— Ein  Aluminium-Bergwerk  in  Grön- 
land. Novemb. 

— Les  manoeuvres  de  forteresse 
(Bespr.).  Novemb. 

Militär-Wochenblatt.  Abbruch  von  Ge- 
bäuden im  Festungsbereiche  von 
Paris.  67. 

— Brückenschlag-Schule  (Frankreich). 

71. 

— Festungsübung  bei  Saint -Mihiel. 

72,  77. 

— Festungsübungen  (in  Italien).  72. 

— Ausladen  ohne  Rampen  aus  Eisen- 
bahnwagen (Frankreich).  78. 

— Werk  Thiers  bei  Beifort.  78. 

— Befestigungen  (Nordamerika).  80. 

— Die  Festungsmanöver  bei  Paris. 
83-86. 

— Furkavertheidigung.  83. 

— Ausbildung  in  der  Telegraphie  'bei 
den  Genie-Regimentern  (F rankreich). 
95. 

— Zusammenlegbares  Fahrrad  (Frank- 
reich). 95. 

— Das  Zweirad  im  Dienste  des  Signal- 
corps (Nordamerika).  97. 

— Verbindung  der  Wladikawkas-Bahn 
mit  der  Transkaukasischen.  97. 

— Telegramme  nach  Madagascar.  99. 

— Moderne  Festungen  und  ihre  Ver- 
theidignng,  vonHauptmann  Schroe- 
t e r.  100. 

— Landwehr-Cadeten-Schulgebände  in 
in  Wien.  lOO. 

— Über  brünirtes  Aluminium  und  des- 
sen Verwendbarkeit  für  militärische 
Zwecke.  105. 

— Auflassung  der  Festung  Diest  (Bel- 
gien). 105. 

— Gesammtlänge  des  (rassischen) 
Eisenbahnnetzes.  106. 

— Benützung  der  Pariser  Strassen- 
babnen  für  Militärzwecke.  107. 

— Die  sibirische  Eisenbahn  und  ihre 
Bedeutung  für  den  ostasiatischen 
Krieg.  108. 

— Befestigung  von  Algier.  109. 

— Zusammenlegbares  Fahrrad  (Frank- 
reich). 110. 


Digitized  by  Google 


LIII 


Nese  mllitirische  BIStter.  Die  elektrische 
Cbertragung  von  Photographien  anf 
weite  Entfemangen.  Juli,  Aug. 

— Die  rassischen  Eisenbahnen  in  den 
Jahren  1892  und  1893  bis  auf  die 
Gegenwart.  Sept. 

— Die  Unterwasser-  und  die  Luftschiff- 
fahrt. Sept. 

— Karbolsäure  greift  Aluminium  nicht 
an.  Sept. 

— Petroleum-Velocipedes.  Sept. 

— Kriegstechnik  und  Weltverkehr  in 
ihren  Anforderungen  gegenüber  der 
Aüronautik.  Novemb.,  Decemb. 

— Die  türkischenEisenbahnen.  Novemb., 
Decemb. 

— Der  Kriegsdracbe  (als  Anfklämngs- 
mittel,  in  England).  Decemb. 

— Über  die  Kohlenproduction  der  Welt. 
Decemb. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Übungen  im  Bau 
eines  kriegsm&ssigen  Brückenwerkes 
(Deutschland).  61. 

— Nochmals  die  Scheinanlagen  grossen 
Styls  im  Znkunftskriege.  69. 

— Um  den  Gotthard  herum  (Bespr.).  70. 

— Die  diesjährigen  grossen  Herbst- 
übungen der  Eisenbahntmppen 
(Deutschland).  74. 

— Die  Festnngsübung  bei  Ingolstadt. 
7b. 

— Das  französische  Brieflaubenwesen 
mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  Marine.  84. 

— Oberstlieutenant  Andree's  lenkbarer 
Luftballon.  85,  86. 

— Das  Seemannsheim  in  Kiel.  86. 

— Neuartiges  tragbares  Fahrrad  (Frank- 
reich). 96. 

— Giffard's  neues  zusammenlegbares 
Fahrrad.  100. 

— Verstärkung  der  Festungswerke  von 
VVladiwostok.  101. 

— Bericht  über  die  Befestigungswerke 
in  Norrland  (Schweden).  102. 

Oeutsohe  Heeres-Zeitung.  Der  Stand  der 
Länderbefestigung.  64. 

— Übungen  im  Brückenschlägen  durch 
die  Cavallerie-Pionniere  (Frankreich). 
72. 

— Versuche  mit  Brieftauben  (Schwe- 
den). 78. 

— Die  diesjährigen  grossen  Herbst- 
Übungen  der  (deutschen)  Eisenbahn- 
truppen.  79. 

— Einwirkung  des  Seewassers  anf 
Aluminium.  79. 

— Zweirad  und  Signaldienst  (Nord- 
amerika). 85. 


Deutaohe  Heeres-Zeitung.  Über  den 
Festungskrieg.  86,  87. 

— Über  brOnirtes  Aluminium  und  des- 
sen Verwendbarkeit  für  militärische 
Zwecke.  96. 

— Verwendung  von  Brieftauben  (Ita- 
lien). 96. 

— Ein  neuer  Fabrikationsprocess  für 
Panzerplatten  (in  Deutschland).  100. 

— Der  Luftballon  im  Feldkriege  und 
Manöver.  103,  104. 

Internationale  Revue.  La  defense  des 
ötats  et  la  fortification  a la  fin  du 
XIX®  sitcle  (Bespr.).  Juli. 

— Neue  Dienstvorschriften  für  die  Pion- 
niere (Deutschland).  Aug. 

— Der  Standpunkt  der  Feldbefestigung 
in  Österreich-Ungarn,  von  Oberst- 
lieutenant H.  Frobenius.  Aug. 

— Die  sibirische  Eisenbahn,  von  G.  M. 
K rahm  er.  Aug. 

— Das  Landesvertheidigungs- System 
Galiziens.  Studie  von  Oberstlieute- 
nant H.  Frobenius.  Decemb. 

WoJennlJ  SbornJIk.  Der  Telegraph  und 
sein  Dienst  im  Felde,  von  F.  N.  Da- 
bryscbin.  Juli. 

ArtlllerljaklJ  Journal.  Vertheilung  der 
Verunstaltungen  bei  Metallen,  welche 
einem  starken  Drucke  unterworfen 
werden  (Forts.).  Juli,  Sept.,  Nov. 

— Bussische  Versuche  mit  einem 
Schnckert'schen  Projector  von  l*  ',m 
Durchmesser.  Juli. 

— Die  elektrische  Lampe,  System  Brege. 
Juli. 

— Der  elektrische  Leuchtapparat  Sotter 
& Co.  Juli. 

— Über  die  elektrischen  Accumulatoren, 
System  Wladimirow.  Juli. 

— Die  Signalisirungs-Apparate  in  der 
Festung  Kronstadt.  Juli. 

— Über  die  Ausrüstung  der  (russischen) 
Festungs-Artillerie  mit  photographi- 
schen Apparaten.  Juli. 

— Versuche  mit  Zugwinden  verschie- 
dener Systeme  (in  Russland).  Juli. 

— Ein  Velociped  neuen  Modells  für  die 
(russischen)  Festungen.  August. 

— Über  die  Telephone  der  Firma  Tenji- 
schew  & Comp.  August. 

— Über  das  periodische  Anstreichen 
der  Bestandtheile  der  transportablen 
Eisenbahn  (in  Russland).  August. 

— Die  beste  und  einfachste  Methode, 
die  Dehnbarkeit  und  Biegsamkeit 
der  Metalle  zu  bestimmen,  von  M. 
Karabkow.  Sept. 


Digitlzed  by  Google 


LIV 


ArtMlerIJsklJ  Journal.  Über  gemischte 
Übungen  von  Artillerie-  und  Genie- 
truppen (Bnssland).  Sept. 

— Das  rauchlose  Verbrennen  des  Brenn- 
materials in  den  Heizapparaten  der 
Dampfkessel  (Bespr.).  Oct. 

— Die  elektrischen  Wechselströme 
(Bespr  ).  Octob, 

— Die  Methoden,  die  polirten  Ober- 
flächen des  Eisens  und  Stahles  her- 
zurichten,  um  selbe  der  mikroskopi- 
schen Untersuchung  zu  nnterziehen, 
V.  Mnsseljuss.  Novemb. 

— Schuckert’s  parabolische  Licht- 
reflectoren.  Novemb. 

tngenleurnlj  Journal.  General  Brialmont 
und  sein  neuestes  Werk:  „La  dö- 
fense  des  etats  et  la  fortification 
ä la  fin  du  XIX**  si^cle“ , von 
B.  Kjuj.  Aug. 

— Über  NothbrOcken  im  Felde,  von 
D.  Papkewitsch.  Aug, 

— Zu  den  Bemerkungen  des  Hanpt- 
mannes  Sokollow  (Ober  die  Be- 
rechnung der  Erdarbeiten  beim 
Eisenbabnbau),  von  W'.  Sapolski. 
Aug. 

— Project  einer  Instruction  Ober  die 
Ausführung  von  Batterie-Arbeiten, 
von  W.  Mallychin.  Aug. 

— Über  Feld-Kabeltelegraphe,  von  W. 
Petersen.  Aug. 

— Zusammenlegbare  Boote  für  den 
Feldgebrancb.  Aug. 

— Lehrbuch  der  Elektrotechnik  (Samm- 
lung der  an  der  Officiersclasse  der 
(russischen)  elektrotechnischen  Mili- 
tärschule  abgehaltenen  Vorlesungen, 
mit  einigen  Ergänzungen),  von  Haupt- 
mann L.  Swentorzezki  (Forts.). 
Big.  zu  Aug.,  Sept. 

— Bestandtheile  undBereitungsmethode 
der  Cementmischnngen  (Betons)  be- 
hufs Erreichung  des  höchsten  Festig- 
keitsgrades, von  N.  Maljnga.  Sept. 

— Adaptirung  der  Pontons  zur  Über- 
föhrnng  von  Pferden.  Sept. 

— Über  „das  Lehrprogramm  des  Special- 
cur.sns  der  Festungs-Telegraphie“  (in 
Russland).  Sept. 

— Die  Brieftauben  und  die  Kösten- 
vertheidigung.  Sept. 

— Gedanken  Ober  die  Feldbefestigung. 
Octob. 

— Das  Übersetzen  von  Belagerungs- 
geschützen über  einen  Fluss  mittels 
der  Überfuhreinrichtungen  unserer 
Pontonnier-Bataillone,  von  Lieute- 
nant Chudsinski.  Octob. 


Ingenleurnlj  Journal.  Die  Wasserleitung 
von  San-Diego  (in  Califomien),  von 
L.  Maljejew.  Octob. 

— Die  grösste  Brücke  der  W'elt  (in 
Schottland),  v.  L.  Maljejew.  Oct. 

— Über  die  Construction  von  Diagram- 
men, vom  Militär-Ingenieur  K ri  wa- 
sch ej  n.  Octob. 

— Ein  neuer  Typus  von  hängenden 
Brücken,  von  H.  Eriwaschejn 
Octob. 

— Studie  über  die  sogenannten  „Places 
du  moment“,  Novemb. 

— Über  Drahtseilbahnen  (in  der 
Schweiz),  von  A.  P.  Weretennji- 
kow.  Novemb. 

— Einiges  über  die  neue  Instruction 
zurDurchführung  von  Batterie-Arbei- 
ten, von  E.  Engmann.  Novemb. 

— Anleitung  znm  Tischler-Handwerke 
(Bespr.).  Novemb. 

— Zur  Frage  der  Schulung  der  jungen 
Soldaten  bei  der  Genietrnppe,  von 
Lieutenant  Chudsinski.  Novemb. 

— Die  Trockenlegung  des  Zuyder-Sees. 
Novemb. 

— Die  Kathedrale  zu  den  heil.  Aposteln 
Peter  und  Paul  in  der  Festung 
Kowno  und  ihre  Einweihung,  von 
J.  Mjässkowski.  Novemb. 

— Der  Landtorpedo  Pfund-Schmid  und 
die  damit  in  Spanien  durchgeführten 
Versuche.  Decemb. 

— Die  neuen  Dockarbeiten  zu  Sout- 
hampton. Decemb. 

— Die  verschiedenen  Methoden,  da« 
Wasser  zu  reinigen,  nm  selbes  trink- 
bar zu  machen,  von  M.  Li ss o ws k i 
Decemb. 

— Zur  Erwiderung  von  W.  Sapolski 
(auf  meine  Bemerkungen,  betreffend 
die  Berechnung  der  Erdarbeiten 
beim  Bahnban),  von  Hauptmann  P. 
Sokollow.  Decemb. 

— Handbuch  der  galvanischen  Metall- 
niederscbläge  (Bespr.).  Decemb. 

— Taschenbuch  für  die  Installateure 
von  elektrischen  Beleuchtungs-An- 
lagen (Bespr.).  Decemb. 

— Technischer  Kalender  und  Nach- 
schlagebnch  für  Ingenieure,  Tech- 
niker und  Mechaniker  (Bespr.) 
Decemb. 

— Eine  Betonbrüeke  (über  die  Donau), 
von  K.  Galjewski.  Decemb. 

— Die  „griechische“  Schrotwage  ihre 
Construction,  ihre  Anwendnngsfälle 
und  -Methoden,  von  Hauptmann 
Dallnchanow.  Decemb. 


Digilizod  by  Google 


LV 


IngeneurniJ  Journal.  Die  unterirdische, 
elektrische  Eisenbahn  in  Budapest, 
Ton  L.  Swentorz  ezki.  Decemb. 
AruiejnlJ  SbornJIk.  Die  Anwendung  der 
Elektricität  in  der  Metallurgie,  von 
S,  V.  Ditmar.  3.5.  Jahrg.  3. 

— Theorien  über  die  Stahlerzeugung. 
35.  Jahrg.  4. 

— Die  Methode,  cylindrische  und  ko- 
nische ÖShungen  und  Oberflichen, 
in  Bezug  auf  ihre  gerade  und  gleich- 
massige  Form  mittels  des  projectir- 
ten  Schattens  zu  pröfen,  von  Haupt- 
mann  Sy  bin.  35.  Jahrg.  4. 

— Methode  zur  Erzielung  eines  dichten 
und  gleichartigen  Gusses.  35.  Jahrg. 
4 

— Eine  Neuerung  bei  der  Drechsler- 
bank. 35.  Jahrg.  4. 

— Zinklöthwasser.  35.  Jahrg.  4. 

— Neue  amerikanische  Werkzeuge,  35. 
Jahrg.  4. 

— Ein  neuer  Schraubenstock.  35.  Jahrg. 

4. 

L'avenir  militaire.  Manoeuvres  de  forte- 
resse (France).  2.021. 

— Statistique  des  chcmins  de  fer  euro- 
peens  au  l'f  janvier  1895.  2.021. 

— Ballon  captif  enlevO  par  la  tempete 
(Alsace).  2.024. 

— L’ouverture  de  la  Sibdrie  am  trans- 
ports  fluviaux.  2.024. 

— Les  phonographies  europeennes 
(revue).  2 024. 

— Manoeuvres  de  siege  de  Toul.  2.025. 

— Chemin  de  fer  de  Massaouah  ä Saati 
el  Ghinda.  2.025. 

— Le  Transsib^rien.  2.025. 

— Le  chemin  de  fer  de  l'Ouganda. 
2.026. 

— La  bicyclette  pliante  (France).  2.027. 

— Chemin  de  fer  d'Apam  ä Eusa 
(Cöte  d'or).  2.029. 

— Chemin  de  fer  de  Lagos  au  Niger 
(Lagos).  2.029. 

— Chemin  de  fer  de  Majunga  a Tana- 
narive.  2.032. 

— D^mantelcment  de  la  place  de 
Diest  (Belgique).  2.035. 

~ .Accident  de  chemin  de  fer  (en  Saie). 
2.035. 

— Le  pont  de  Cemavoda  (en  Roumanic). 

2.037. 

— Une  depcche  chiffr^c.  2.037. 

— Les  pigeons  voyageurs  (France). 

2.038. 

— D^peches  en  langage  secret.  2.038 — 
2.045.  2.047,  2.049,  2.051,  2.056, 
2 0.57,  2.059—2.064. 


L’avenir  militaire.  Extension  des  forti- 
fications  de  Metz.  2.050. 

— Chemin  de  fer  au  Siam.  2.060. 

— Les  pigeons  voyageurs  (anx  colonies 
franyaises).  2.057. 

— Les  fortifications  de  Vladivostok. 
2.060. 

— Le  phonotäl^mctre  Thouvenin.  2.062. 

— Le  resean  ferre  alsacien  - lorrain. 
2.065. 

Journal  des  Sciences  militalres.  Die 
elektrische  Vorfeldbeleuchtung  und 
deren  Anwendung  im  Festungskriege 
(revue),  Juli. 

— Frontiires  et  places  fortes  des  prin- 
cipales  puissances, par L.Arophoux 
(suite);  — Belgique.  Aug. ; — Suisse. 
Sept. 

— Attaque  et  defense  des  places  (revue). 
Novemb. 

Revue  du  cercle  militaire.  Construction 
d'un  pont  de  guerre  (Allemagne).  31. 

— La  bicyclette  pliante  aux  manoeuvres 
de  garnison  (en  France).  32,  34. 

— Manoeuvres  sp^ciales  des  troupes  de 
chemin  de  fer  (en  Allemagne).  33, 
39. 

— Les  toilcs  de  tente  employdes  au 
passage  des  rivieres  (Allemagne).  38. 

— Les  travanx  du  camp  retranchC  du 
Gothard.  33. 

— Les  pigeons  voyageurs  (en  Su^de). 
35. 

— La  mise  hors  de  Service  des  voies 
ferröes  (Belgique).  36. 

— Les  fortifications  de  Luziensteig 
(Suisse).  36. 

— La  bicyclette  et  le  service  des  signanx 
(am  Etats-Unis).  37. 

— Le  chemin  de  fer  de  rOnssuri.  37. 

— D^classement  de  Diest  (Belgique). 
39. 

— Un  nouvel  appareil  a^rien  (am 
Etats-Unis).  41. 

— Nouvelles  lignes  teWgraphiques  (en 
Suisse).  41. 

— Une  manoeuvre  de  forteresse  (en 
Baviere).  46. 

— Construction  d'^coles  militaires  (en 
Belgique),  46. 

— Le  percement  du  Simplon.  49. 

— Travanx  h la  Furka  (Suisse)  50. 

Le  spectateur  militaire.  Passage  des 
cours  d'eau.  119. 

— Les  chemins  de  fer  allemands,  par 
N.  Desmaysons.  120. 

— Nouveaux  ponts  roulants  pour  les 
transbordements  en  chemin  de  fer 
(.Antriebe).  120. 


Digitized  by  Google 


LVI 


Le  epectateur  mllltaire.  Modiflcations 
a TorganisatioD  ddfenaire  des  fron- 
ti6res  (en  Rassie).  120. 

— Une  caserne  nonveaa  modele  (en 
Autriche).  123. 

— Le  Cercle  des  officiers  de  Saint- 
Pdtersbourg.  125. 

— Constitntion  d'un  camp  retranchd 
central  de  rdserve,  par  le  clief  de 
bataillon  E.  Offner.  12ü. 

Revue  nllltaire  de  l’etranger.  Le  d^- 
veloppement  du  rdseau  ferrd  en 
Alsace-Lorraine.  815—817. 

— Le  Systeme  de  ddfcnse  de  la  Suisse. 
816. 

— Prolongement  du  Transcaspien.  815. 

— Mauoeuvres  des  troupes  de  chemins 
de  fcr  allemandes  en  1895.  817. 

— Les  cäbles  sons-marins.  818,  819. 

— Nouveau  pont  sur  le  Danube,  b Gran. 
818. 

— Inauguration  du  pont  du  Danube  et 
de  la  section  de  Fetesti  ä Cema- 
Toda.  818. 

— Ouvertüre  de  deux  lignes  de  chemins 
de  fer  (en  Ronmanie).  818. 

Revue  d'artlllerie.  Unification  des  me- 
snres  industrielles,  par  le  chef  d’es- 
cadron  L.Hartmann.  Juli — Octob. 

— Traitö  d’dlectricite.  Thdories  etappli- 
cations  g^n^rales  (revue).  Juli. 

— Etüde  thdorique  sur  les  juraelles 
et  en  particulier  sur  une  combinai- 
son  pemettant  d’en  augmenter  le 
champ  et  la  puissance,  par  le  ca- 

itaine  A.  Daubresse.  Octob. 
e teliphotographe  (en  Sufide).  Oct. 

— Nouveau  procddti  de  pose  des  bau* 
dages  de  roue  (en  Angleterre). 
Novemb. 

— Distribution  des  ddformations  dans 
les  mätaui  sonmis  ä des  efforts,  par 
le  chef  d'escadron  L.  Hart  mann 
(suite).  Decemb. 

— Accroissement  de  la  vitesse  des 
trains  express  en  France  de  1864 
ä 1895.  Decemb. 

— Attaque  et  defense  des  places 
(revue).  Decemb. 

Revue  mllltaire  universelle.  La  Nor- 
mandie mdridionale  dans  la  defense 
de  la  France.  47,  48. 

Rlvlata  mllltare  Italiana.  Progetto  di 
ferro  via  Perm-Viatka-Kotlloss.  15. 

— Esercitazioni  d'assedio  e di  pontieri 
(in  Germania).  17. 

— Nota  sull'  impiego  degli  aerostati 

frenati,  sul  campo  di  battaglia,  pel 
tbnente  G.  Graziadvi  20.  • 


I Rlvlata  mllltare  Italiana.  Grande  eser- 
citazione  dei  ferrovieri  (tedeschi)  nell 
antnuno  1895.  22. 

— L'istruzione  sui  lavori  da  zappatore 
pella  fanteria  (italiana),  pel  capitano 
G.  Lo  Monaco-Aprile.  23. 

— La  fortificazione  permanente  e la 
guerra  di  fortezza  (recensione).  23. 

L’eserctto  Itallano.  La  difesa  della  fron- 
tiera  occidentale  (italiana).  96. 

— Le  fortificazioni  del  Gottardo.  103. 

— Gli  aeronauti  francesi.  111. 

— II  traforo  del  Sempione  sotto  l'as- 
petto  militare.  112. 

— II  ponte  di  Cernavoda  sul  Danubio. 
121. 

— II  genio  militare  sulle  Alpi  (Italia). 
129. 

Rlvlata  d’artiglierla  e genio.  I nuovi 
stabilimenti  di  disinfezione  di  Am- 
burgo.  Juli,  Aug. 

— 11  canale  di  Kiel  tra  il  Baltico  ed 
il  Mar  del  Nord.  Juli,  Aug. 

— Nuovo  sistema  di  scarico  suÜe  ferrovie 
(in  Francia).  Juli,  Aug. 

— Manovre  di  fortezza  (francesi).  Juli, 
Aug. 

— Esperimenti  (francesi)  con  ferrovie 
a carreggiata  ristretta.  Juli,  Aug. 

— Esercitazioni  dei  ferrovieri  (tedeschi). 
Juli,  Aug. 

— Esplosione  di  nn  pallone  (Germania) 
Juli,  Aug. 

— Reti  di  corda  per  proteggere  dalle 
scheggie  dei  proietti  e dai  f^rantumi 
di  macerie  (in  Russia).  Juli,  Aug. 

— Locomotive  per  la  ferrovia  del  S. 
Gottardo.  Juli,  Aug. 

— Pila  di  carbone  con  boro  (agli  Stati 
Uniti).  Juli,  Aug. 

— Le  applicazioni  recenti  dell'aria  com- 
pressa  (recensione).  Juli,  Aug. 

— Nota  circa  un  metodo  economico 
per  togliere  incrostazioni  nell'  in- 
temo  di  tnbulature  per  acqua  pota- 
bile.  Sept. 

— I forni  elettrici,  pel  tenente  R. 
Memmo.  Sept. 

— Alcuni  metodi  di  fondazione.  Sept. 

— Circa  gli  utensili  di  allnminio. 
Sept. 

— Un  dispaccio  fra  stazioni  assai  lou- 
tane  (in  Australia).  Sept. 

— Esploditore  per  interrompere  le 
strade  ferrate  (Belgio).  Sept. 

— Ponte  militare  snlla  Scheide.  Sept. 

— Manovre  d'assedio  a Toni.  Sept. 

— Ponti  militari  al  Madagascar.  Sept. 


Digltlzed  b; 


Lvri 


Riviata  d’artigllera  e genio.  Scuola  pratica  Rivista  d’artigtierla  e genlo.  Utilizzazione 
pei  poDtieri  (francesi).  Sept.  della  forza  idraolica  del  Mississipi. 

— Costruzione  e distruzione  di  nn  ponte  Octob. 

militare  (in  Francia),  Sept.  — Comunicazioni  teUf^afiche  nelle  case 

— Bete  atradaie  del  campo  trincierato  di  campagna  (Stati  Uniti).  Octob. 

di  Parigi.  Sept.  — Ponte  sospeso  gigantesco  (fra  New 

II  nuoTO  Bssetto  delle  fortificazioni  Jersey  e New  York).  Octob. 
di  Lione.  Sept.  — U canale  fra  il  mar  Baltico  ed  il 

Gli  accnmulatori  nella  telegrafia  mar  Nero.  Octob. 

(Francia).  Sept.  — I colombi  viaggiatori  e gli  spari 

Malta  di  polvere  di  mattoni  (Francia).  (esperimenti  sredesi).  Octob. 

— Il  valore  delle  fortificazioni  del  San 
Cartone  gessato  (Francia).  Sept.  Gottardo.  Octob. 


— Saggio  di  fiii  d'alluminio  per  la 
telegrafia  (in  Francia).  Sept. 

— I teli  da  tenda  impicgati  pel  pas- 
saggio  dei  finmi  (in  Germania).  Sept. 

— L'acciajo  arsenioso.  Sept. 

— La  linea  del  Seret  ed  il  bastione  di 
Transsilvania.  Sept. 

— Circa  il  gradino  intagliato  nella 
scarpa  interna  dei  parapetti.  Sept. 

— Legno  incombnstibile  (agli  Stati 
Uniti).  Sept. 

— Spazzole  di  carbone  per  macchine 
con  basso  potenziale  (agli  Stati 
Uniti).  Sept. 

— Applicazione  di  mine  nei  lavori  di 
sgombro  e di  assicurazione  di  una 
frana  avvenuta  a Montepulciauo,  pel 
colonnello  A.  Verri.  Octob. 

— Le  molle  compensatrici  Desprez. 
Octob. 

— Carri  sistema  Lefebvre.  Octob. 

— Apparecchio  per  ricuocere  le  piastre 
di  corazzatura.  Octob. 

— ün  nnoTo  freno  pei  carri.  Octob. 

— Preservazione  del  ferro  dalla  rog- 
gine.  Octob. 

— Comnnicazione  elettrica  fra  la  costa 
ed  i battelli-faro.  Octob. 

— Esperienze  (anstriacbe)  con  an  areo- 
atato  avente  la  forma  di  cerro  vo- 
lante.  Octob. 

— Le  fortificazioni  di  Lilla.  Octob. 

— 11  glncinio.  Octob. 

— Vagoni  di  alluminio  (in  Francia). 
Octob. 

— Hanovre  di  fortezza  ad  Ingolstadt. 
Octob. 

— Hanovre  aatnnnali  dei  ferrovieri  (te- 
deschi).  Octob. 

— Cervo  volante  per  nso  militare  (in 
Ingbilterra).  Octob. 

— Tnbi  di  carta  per  condotture  di  gas 
(in  Ingbilterra).  Octob. 

— Labicicletta  ed  il  servizio  telegrafico 
(agli  Stati  Uniti).  Octob. 


Lunga  campata  di  nna  linea  telefo- 
nica.  Octob. 

Linee  telefonicbe  militari  (in  Isviz- 
zera).  Octob. 

Ospedale  „Amedeo  di  Savoia“  per  le 
malattie  infettive  in  Torino.  Novemb. 
L'organizzazione  difensira  della 
Bnssia.  Novemb. 

L'afforzamentü  della  posizione  Su- 
gnens — Poliez-le-grand  durante  le 
grandi  manovre  svizzere  del  1895. 
Novemb. 

Esperienze  con  la  torpedine  Pfund — 
Schmid.  Novemb. 

L'acciaio  con  nicbelio.  Novemb. 
Manovre  di  un  parco  leggiero  d’as- 
sedio  (in  Francia).  Novemb. 

— Corso  d'istrnzione  nei  lavori  da 
campo  pei  soldati  di  fanteria  (in 
Germania).  Novemb. 

— Depurazione  delle  acque  dei  pozzi 
(in  Germania).  Novemb. 

— Nuovo  appareccbio  telegrafico  stani- 
pante  (in  Italia).  Novemb. 

— Apparecchio  telegrafico  - telefonico 
(in  Italia).  Novemb. 

— Comanicazione  telefonica  fra  i treni 
e le  stazioni  (in  Ingbilterra).  Novemb. 

— Riscaldamento  elettrico  dei  inetalli 
in  fusione.  Novemb. 

— Influenza  della  temperaturu  sulla 
resistenza  delT  acciaio.  Novemb. 

— Il  telefotografo  (in  Isvezia).  Novemb. 

— L'EIio,  gas  permanente.  Novemb. 

— La  fortificazione  permanente  e la 
guerra  di  fortezza  (recensione). 
Novemb. 

— Passaggio  di  terreni  paludosi.  De- 
cemb. 

— Livello  tascabile.  Decemb. 

— Illuminazione  colT  acetilene.  Decemb. 

— Badiazione  di  fortificazioni  (in  Bel- 
gio).  Decemb. 

— Censimento  di  colombi  viaggiatori 
(in  Francia).  Decemb. 


Digitized  by  Google 


Lvm 


Rivista  il'artigtierla  e genlo.  Carri  ferro- 
visri  per  mobilitazione  (in  Germania). 
Decemb. 

— AvviaatoreautomaticosistemaLingua 
(in  Italia).  Decemb, 

— Linee  telegraficbe  di  filodirame  (agli 
Stati  Uniti).  Decemb. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitntlon.  Kites;  Their  Use»  in  War, 
by Captain  B.  Bad  e n-P o wel  1.  211. 

— The  „Canal  de  Dem  Mers“.  211. 

— Report  of  the  Operations  of  the 
Division  of  Military  Engineering 
of  the  International  Congress  of 
Engineers,  etc.  (notice).  211. 

— Electric  Motive  Power.  Transmission 
and  Distribution.  Applications  of 
Electricitv  to  Mining  Work  (notice). 
212. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Insti- 
tution. Instruments  for  Looking 
throngb  thick  Walls  with  small 
Apcrturcs,  by  Captain  A,  H.  Rüs- 
sel. 8. 

— A new  Method  of  Setting  the  Tyres  of 
Wbeels.  by  Major  G.  P.  Owen.  10. 

— Fortress  Warfare.  10. 

ionmal  of  the  United  States  Artillery. 
Eiperimental  üse  of  the  Essick  Page 
Printing  Telegraph  for  Transmitting 
Information  in  Sea-Coast  Artillery 
Firing,  1895,  by  Ist.  Lieutenant  H. 
C.  Carb  augh.  4. 

— Field  Telegraphy  — Germany.  4. 

— Use  of  Pigeons.  4. 

— A Military  Application  of  Photo- 
graphy.  4. 

— Annor  Plates  in  Europe.  4. 

— Nickel  Steel  and  its  Advantages  over 
Ordinary  Steel.  4. 

La  Beigigue  militaire.  La  defense  des  dtats 
et  la  fortification  au  19‘'  siicle,  par 
le  g^n^ral  Brialmont  (suite). 
1.267,  1.268,  1 272. 

— Le  pont  sur  l'Escaut.  1.270. 

— D<icias8ement  de  la  forteresse  de 
Diest  (en  Belgiqne).  1.273. 

— Telegraphie  optiqne.  1.274 

— Leg  projecteurs  electriques  et  leur 
emploi  k la  guerre.  1 275. 

— Les  fortifications  de  Paris.  1 286. 

Revue  de  l’armee  beige.  Etudes  sur  le 

röle  des  places  fortes  dans  la  de- 
fense des  Etat.s,  par  le  capit.  Mil- 
lard  (suite).  .Tuli— Octob. 

— Alliages  du  fer  avec  le  nickel,  le 
chrome  et  le  silicium.  Juli.  Aug. 

— Cours  de  resistance  des  materiaux 
(revue),  Sept..  Octob. 


Allgem.  schweizerische  Militär -Zeitung. 

Ausbarkirungs-Versuche  (in  Frank- 
reich). 31. 

— Die  deutsche  Feldtelegraphie.  32. 

— Ausbildung  der  Infanterie-Officierc 
im  Pionnierdienst  (Frankreich).  33. 

— Militär  - Lnftschiflffahrtswesen  (in 
Bayern).  35. 

— Die  Luftschifffahrt  (in  der  Schweit). 

39. 

— Verlade-Übungen  (Bayern).  39. 

— Die  Militär  - Telegraphenlinien  am 
Gotthard.  40. 

— Eine  aufregende  Scene  an  den  Pion- 
nierbrflcken  zu  Altbreisach.  41. 

— Missgeschick  einer  deutschen  Lnft- 
schiffer-Abtheilnng.  42. 

— Die  Festungen  und  die  Kriegführung 
(Bespr.).  43. 

— Festungs-Kriegsübung  (in  Bayern) 
45. 

— Ein  Eisenbahnunglück  (in  Deutsch- 
land). 47. 

— Furka-Vertheidigung  (Schweiz).  49. 

— Eine  Kaserne  in  Andermatt(Schweiz). 
50 

— Instandhaltung  der  Kasernen  (in 
Bayern).  51. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  fienie. 

Verwendung  der  Drachen  für  Kriegs- 
zwecke (in  England).  7,  8. 

— Ein  Klebstift.  7,  8. 

— Attaque  et  däfense  des  places 
(Bespr.).  9. 

— Feldsignaldienst  (Morse-System  oder 
Dreieck-System),  von  Oberst  Bla- 
ser. 11. 

— Herstellung  grosser  Femrohrlinsen. 
11. 

— Plan,  darstellend  den  Angriff  und  die 
Vertheidigung  der  Forts  einer  mo- 
dernen Festung  (Bespr  ).  11. 

— Stand  der  Arbeiten  am  St.  Gotthard 
und  im  Keosstbale.  12. 

— Das  Karbornndnm.  12. 

— Taktische  Betrachtungen  Ober  den 
Festungsangriff  (Bespr.).  12. 

— Le  camp  retranch4  de  Metz  et  la 
fortification  euirassOe  moderne 
(Bespr).  12. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offioiere  aller 
Waffen.  Ein  Brflckenscblag  bei  Wild- 
egg (in  der  Schweiz).  9. 

— (Deutsche)  Infanterie-Pionnier-Übun- 
gen  9. 

— Les  manoeuvres  de  forteresse 
(Bespr).  11. 

— Unsere  Landesbefestigung  nach 
französischer  Benrtheilung.  12 


Digitized  by  Google 


LIX 


Schweiz.  Monatsohrift  fOr  Offleiere  aller 
Waffen.  Tasebennhr  oder  -Compass 
mit  Trinkbeclier.  12. 

— Fesselballon.  12. 


Revue  mllitaire  euisse.  I.es  travanx  de 
defense  de  la  position  Sngnens  — 
Poliez  • le  • Grand  (am  manoenvres 
snisses  de  1895).  10. 


5.  Militär  - Unterrichtswesen.  Berufsprüfungen.  Bildungsschriften. 
Kriegsspiei.  Literatur.  Bibliothekenwesen.  Wissenschaftliche,  gesellige 
und  ökonomische  Vereine. 


Streffleur'B  Seterr.  mllit.  Zeitschrift. 

Brockhans'  Converaations  - Lexikon. 
14.  Auflage  (Bespr.).  Not. 

— T.  Löbell's  Jahresberichte.  XXI.Jahrg. 
(1894)  (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Bibliographischer  Thcil.  (Mai  bis 
Ende  October  1895.)  LI.  Bd.  5. 

— Antorenverzeichnis  der  im  Bd.  LI 
des  „Organs“  besprochenen  Werke. 
LI.  Bd.  5. 

— XXXIX.  Repertorium  der  Milit&r- 
Jonmalistik  (I.  Semester  1895). 
LI.  Bd.  5. 

Mittbeil.  0.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie-Wesens.  Ein  Artillerie-Schieas- 
spiel-Apparat,  von  Hauptmann  B. 
S c h ö ff  1 e r.  8.  9. 

Militär  - Zeitung.  Die  Curse  an  den 
(spanischen)  MilitSr-.kkademien.  32. 

— Abdrücke  kriegswissenschaftlicher 
Vorträge  (in  Frankreich)  38. 

— Corps-Officiersschulen  (Österreich). 
40. 

— Artilleristische  Ausbildung  der  Cen- 
tralscbOler  (in  Frankreich).  41. 

— Verein  nichtactiver  Officiere  der 
deutschen  Armee  und  Marine.  41. 

— Von  der  (französischen)  Kriegshoch- 
schule.  45. 

— Von  der  (russischen)  Nikolaj-General- 
stabs-Akademie.  4ß. 

Ameeblatt.  Honvöd-Officiers-Bildungs- 
curs.  42. 

— Artillerie-Schiessspiel.  .51. 

Minerva.  Stabsoffleiersprflfung  (Öster- 
reich). 8. 

— Die  Cavallerie  - Offlciersschnlen  zu 
Wien,  Saumur  und  Hannover,  von 
G.  L.  S au  ch  om  1 j i n 0 w.  9. 

— Anerkennung  der  Leistungen  mili- 
tärischer Schriftsteller  (in  Frank- 
reich). Beibl.  9. 

— Kriegsspiel-Anfgaben.  10. 
Reichswehr.  Veränderungen  in  den  spa- 
nischen Militär-Akademien.  801. 

— Dictionnaire  roilitaire  (Bespr.).  Big. 
zu  813. 


Reichswehr.  Dnterrichtscurs  für  ünter- 
officiere  in  Italien.  821. 

— Aufhebung  der  Militär  - Bildungs- 
Anstalten  (in  Italien).  826. 

— Militärische  Werke  des  Generals  B. 
Hanrion  (Bespr).  Big.  zu  831. 

— Brockhaus'  Conversations  - Lexikon 
(Bespr.).  Big.  zu  831. 

— Der  k.  k.  Landwchr-Stabsofficiers- 
enrs.  833. 

— Militär-Pädagogik.  839. 

— Erweiterung  der  k.  und  k.  Cavallerie- 
Cadetenschule.  839. 

— Officiere  als  ausserordentliche  Hörer 
an  den  Wiener  Hochschulen.  843. 

— Der  Geschichts-Unterricht  an  den 
k.  und  k.  Cadetenschulen.  850. 

— Kriegsschule  in  Montenegro.  850. 

— Die  höhere  Marineschule  in  Frank- 
reich. 853. 

— „Arte  militare“  (Bespr.).  Big.  zu  854. 

— „Hernalserinnen“  in  St.  Denis.  855. 

— Von  der  französischen  Hochkriegs- 
schule. 858. 

— Ein  neuer  Officiersverein  in  Deutsch- 
land. Big.  zu  8.59. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine,  v.  Löbell's  Jahresberichte 
über  die  Veränderungen  etc. XXI.  Jahr- 
gang 1894.  (Bespr.).  Sept. 

— Die  Psychologie  in  der  militärischen 
Erziehung,  von  Ober-Stabsarzt  Dr 
P nur,  Oct 

Militär  - Wochenblatt.  Die  k.  und  k. 

österreichisch  - ungarischen  Corps- 
schulen. 69. 

— Prüfung  von  Reserve  - Officieren 
(Russland).  72. 

— Akademische  Curse  (Russland).  76. 

— Wettbewerbe  (Prüfungen  in  Frank- 
reich). 91. 

— Leitfäden  der  (französischen)  Kriegs- 
hochsclnile  91. 

— Neue  Militär  - Zeitung  („0  Brazil 
militar“).  97. 

— Vorträge  für  < tfflcicre  des  Be- 
urlaubtenstandes  (Frankreich).  97. 


Digitized  by  Google 


LX 

Militär  - Wochenblatt.  Einjährig  - Frei- 
willigen - Schulen  der  Sonderwaffen 
(Österreich).  98. 

— Artilleristische  Ausbildung  der  frü- 
heren Centralschüler  (in  Frank- 
reich). 100. 

— Aufnahme  in  die  Militär-Schule  von 
Saint-Cyr.  100. 

— Einberufungen  zur  „Scuola  Militare“ 
(Italien).  100. 

— Die  Schlussprüfung  im  englischen 
Staff-College.  101. 

- Verein  inactiver  Officiere  der 
deutschen  Armee  und  Marine.  101. 

— Neue  Cadetenschulc  in  Kamenitz 
(Österreich).  107. 

— Abgangszeugnisse  der  (französischen) 
Kriegs-Hocbschule.  109. 

— Aufnahme  in  der  russischen  General- 
stabs-Akademie.  111. 

Neue  militärische  Blätter.  Meyer’s  Con- 
versations-Lexikon  (Bespr.).  Sept. 

Allgem.  Mllltär-Zeltung.  Über  die  Wichtig- 
keit der  Kenntnis  fremder  Sprachen 
für  Officiere,  besonders  der  Marine.  75. 

— Verein  rerabschiedeter  Officiere 
(Deutschland).  79.  81,  90. 

— Die  amerikanische  Cadetenschule 
zu  Westpoint.  80. 

— Russischer  Officiersrerein.  82. 

— Neue  Einjährig-Freiwilligen-Schulen 
(Österreich).  83. 

— Verein  der  pensionirten  Officiere 
(Italien).  85. 

— Der  Besuch  der  Kriegsakademie 
(Russland),  91. 

— Die  neuen  Corps-Officiersschulen  io 
Üsterreich-Üngarn.  99. 

— Neuordnung  des  Bildongswesens  der 
kaiserlichen  (deutschen)  Marine.  100. 

— Das  Brockhaos'sche  Conversations- 
Lexikou  (Bespr.).  101. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Die  Militär- 
schulen in  Frankreich.  69. 

— Lehrbuch  der  russischen  Sprache 
für  militärische  Zwecke  (Bespr  ).  80. 

— Kriegsschule  (Italien).  89. 

— Das  Marine  - Bilduogsweseu  (in 
Deutschland),  lül. 

— Meyer's  Conversations  - Lexikon. 
Bd.  X.  (Bespr).  103,  104. 

Internationale  Revue.  Die  französische 
Kriegsakademie.  Juli. 

WoJennlJ  Sbornjlk.  Du  travail  intellectuel 
de  l’officier  (Bespr.).  Oct. 

— Die  Ausbildung  des  Militär-Inten- 
danz - Personals  in  Deutschland, 
Österreich-Ungarn  und  Frankreich, 
von  W.  Nedswjedzki.  Üct. 


ArtillerijsklJ  Journal.  Encyklopädie  der 
Kriegs-  und  Marine-Wissenschaften 
(Bespr.).  Oct. 

L’avenir  militalre.  Trop  d'examens 
(France).  2.022. 

— La  sociOtO  de  protection  aux  Alsa- 
ciens-Lorrains  demenrds  fran^ais. 
2.028. 

— L'orphelinat  Heriot  (France).  2.036. 

Revue  du  cercle  militalre.  L'acadOmie 

de  gnerre  de  Berlin.  41. 

— L'Ocole  de  guerre  (italieune).  44 

— Suppression  de  l'Ocole  des  sous- 
officiers  de  la  Bistritsa  47. 

— Un  cercle  pour  les  officiers  a St.- 
POtersbourg.  48. 

— Les  acadOmies  militaires  (Espagne). 

50. 

— Le  Journal  (fran9ais)  „Le  Soldat*^. 

51. 

Le  spectateur  militalre.  A TacadOmie 
de  guerre  de  Munich.  120. 

— Les  cours  des  Ocoles  militaires 
(France).  122. 

— La  librairie  militaire  (fran9ai.se  ä 
l'Exposition  de  Bordeaux).  122. 

— L'acadOmie  de  guerre  de  Berlin. 

122. 

— Les  Ocolcs  militaires  (antrichiennes) 
en  1895  123. 

— „Graines  d’officiers“  (revue).  125. 

— üne  nouvelle  societO  d'anciens  offi- 
ciers  (en  Allemagne).  126. 

Revue  militaire  de  l’itranger.  Les  exa- 
inens  pour  rarancement  an  Angle- 
terre.  813. 

Revue  de  cavalerle.  Les  officiers  de  ca- 
valerie  et  l’dcole  de  guerre.  Not. 

— CrOation  d’ecoles  de  volontaires  d'un 
an  (en  Antriche — Hongric).  Dec. 

— Le  cours  prOparatoire  h l’Ocole  de 
guerre  (en  Italie).  Dec. 

RIvista  militare  italiana.  Esami  per 
promozioni  ad  ufficiali  snperiori  (in 
Austria).  15. 

— Ammissione  alle  accademie  militari 
(in  Ispagna).  16,  18. 

— A proposito  di  storia  della  lettera- 
tura  militare.  17. 

— „Armi  e progresso“  (nuova  rivista 
militare)  (recensione).  17. 

— Congresso  dei  militari  in  congedo. 
in  Roma,  pel  tenente  A.  Olivieri 
d i S.  Giacomo.  20,  21. 

L'eeerclto  Itallano.  Societä  militari 
(italiane).  95.  97.  102,  106—109. 
111.  118,  122.  123.  125,  127,  129. 
131.  137,  139.  145,  147-150,  157, 
158. 


Digitized  by  Google 


LXI 


L'esercito  itaHuo.  Vis  nniu  fortior!  pel 
com.  E.  F ed e ri  c 0 (riguanis 
la  fondatione  d'an  istitato  pei  figli 
dei  militari  italiani).  106,  107,  109, 
110,  112,  113. 

— II  congresso  in  Roma  dei  militari 
in  congedo.  107,  116—118,  121. 

— Circa  ristitnto  nazionale  pei  figli 
dei  militari  (Italia).  127. 

— La  cooperativa  militare  (italiana) 
neir  Eritrea.  136,  140. 

— Gli  esami  a capitano  e la  scaola  di 
Parma  (Italia).  138;  — Rettifica.  143. 

— Scnola  militare  (montenegrina).  144. 

— ,11  biografo  militare“  (notiiia).  158. 

— Scuola  narale  di  guerra  (in  Francia). 
160. 

Rivista  d'arttglierta  e genio.  Corsi  della 
scnola  di  guerra  (in  Germania).  Oct. 

Joarnal  of  the  Royal  Uatted  Service 
Institatien.  Von  LobeU's  Annual 
Report.«  on  the  Change«  and  Progress 
in  Uilitary  Matter«  dnring  1894.  | 
Compiled  by  Colonel  H.  T.  Hild- 
yard.  214.  ! 

Proceedinga  of  the  Royal  Artillery  In-  | 
stittttion.  Abstract  of  the  Procee-  i 
dings  of  the  58th  Annnal  General 
Meeting  of  tbe  Royal  Artillery 
Institution.  7.  | 

Joornal  of  the  United  States  Artillery.  I 

The  Standard  Dictionary  (notice).  4.  i 


La  Belglque  militaire.  Graines  d'officiera 
(revne).  1 270. 

— Ligne  patriotiqne  d'ei-sous-officiers 
de  Bruxelles.  1.280,  1.282. 

— La  librairie  militaire  (franfaise  a 
TEiposition  de  Bordeaux).  1.280. 

— Conferences  de  garnison  (en  Bel- 
gique).  1.287. 

— Societe  nationale  des  anciens  enfants 
de  troupe  et  pupilles  de  l'armee 
(en  Belgique).  1.287. 

Allgem.  schweizerische  MilitSr- Zeitung. 
Meyers  kleines  ConrersationslexikoD 
(Bespr.).  35. 

— Jahresbericht  der  (schweizerischen) 
Cnterofficiers  - Gesellschaft  aller 
Waffen.  36. 

— Curs  für  höhere  Officiere  (Schweiz). 
46. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  Brockhaus  Conversations- 
Lexikon  iBespr.i.  11,  12. 

Schweiz.  Monatschrin  f3r  Officiere  aller 
Waffen.DieMilitärbildungs- Anstalten 
in  Italien  und  in  Deutschland. 
(Forts.).  9,  10. 

Revue  militaire  suisse.  Socidtd  des  ofG- 
ciers  de  la  ConfCderation  suisse. 
7,  8,  11. 

— Societe  de  cavalerie  (suisse).  7. 

— Socidte  fCd^rale  des  sous-officiers 
(suisses).  12. 


6.  Sanitätswesen. 


Streffleor’s  Ssterr.  milit.  Zeitschrift. 

Die  Militär- Sanität  in  den  Kriegen 
der  Vergangenheit  und  der  Zukunft, 
von  Stabsarzt  Dr.  J.  Epstein. 
Dec. 

Organ  der  millt.-wissensohaftl.  Vereine. 

Die  schmalspurige  transportable 
Feldbahn  als  Transportmittel  für 
Verwundete  im  Kriege,  von  Regi- 
mentsarzt Dr.  F.  Zi n n e r.  LI.  Bd.  1. 

— W.  Roth's  Jahresbericht  über  die 
Leistungen  und  Fortschritte  auf 
dem  Gebiete  des  Militär-8anitäts- 
wesens  (Bespr.).  LI.  Bd.  5. 

— Elektrotechnische  Bibliothek.  Band 
XXXV.  Magnetismus  und  Hypno- 
tismus (Bespr  ).  LI.  Bd.  5. 

Mittheii.  Bb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  n. 
Genie-Wesens.  Sanitäts- Verhältnisse 
bei  der  Mannschaft  des  k.  und  k. 
Heeres  im  Monate  Mai,  Juni,  Juli, 
Aug.  und  Sept.  1895.  8,  9,  10,  11,  12. 


Mittheil,  über  Gegenstände  des  Artillerie- 
und  Geniewesens.  Papieme  Dnter- 
kleider  für  die  Mannschaft.  10. 
i — Erste  Hilfeleistung  bei  Unfällen.  11. 
i Militär  - Zeitung.  Sterblichkeit  im  (fran- 
zösischen) Heere.  31. 

— Das  „Weisse  Kreuz“  (in  Österreich). 
32 

— Militär  - Krankentransport  mittelst 
Tramway  (in  Paris).  39. 

j — „Villa  Fnrtado-Heine“  zu  Kizia 
(Sanatorium  für  die  französischen 
Officiere).  44. 

Armeeblatt.  Officielle  Liste  der  Sterbe- 
fälle im  k.  und  k.  Heere  im  Monate 
j Juli.  Aug.,  Sept.,  Oct.  und  Nov.  1895. 
31,  3.5,  40,  44,  48 

— Verzeichnis  der  Verstorbenen  der 
k.  k.  Landwehr.  32,  37,  41,  50. 

— Die  österreichische  Gesellschaft 
, vom  -Rothen  Kreuze*.  33. 


Digitized  by  Google 


LXII 


Armeeblatt.  Die  Verwandungen  der  Ge- 
schosse Marata.  3^. 

— Über  Tropen-Hjgiene.  50. 

— Die  militär  • ärztlichea  Bildungs- 
Anstalten  (in  Berlin).  52. 

Minerva.  Zusammenlegbare  Tragbahre 
(Deutschland).  7. 

— Sterbefillle  im  k.  und  k.  Heere. 
Beibl.  8-11. 

— Verzeichnis  der  Verstorbenen  der 
k.  k.  Landwehr.  Beibl.  8 — 10. 

— Sanitär  - Statistisches  (aus  Italien). 
Beibl.  9. 

— Der  Breyer'sche  Filter  auf  der 
Pariser  Hygiene-.\u8stellung  1895. 10. 

— Ein  neues  vegetabilisches  Nahrungs- 
mittel („Sitos“).  10. 

Reichswehr.  Amtliche  Liste  der  Sterbe- 
fälle  der  k.  und  k.  Generale,  Stabs- 
und Überofficiere,  Militär  - Geist- 
lichen und  Beamten  im  Monate 
Juli,  Aug.,  Sept , Oct.  u.  Nov.  1895. 
797,  809,  822,  836,  847. 

— Amtliches  Verzeichnis  der  Verstor- 
benen der  k.  k.  Landwehr.  800, 
814,  826,  847,  854. 

— EigenthQiuliche  „Eisenbahn-Krank- 
heif.  803. 

— Amtliches  Verzeichnis  der  Verstor- 
benen der  k.  ungarischen  Landwehr. 
806,  820,  835,  847,  855. 

— Sanitätsverhältnisse  bei  der  Mann- 
schaft des  k.  und  k.  Heeres  im 
Monate  Juni  und  Juli  1895.  806, 
826. 

— Curgebrauch  für  Militär  - Personen 
im  Curorte  Gräfenberg  (Österr.- 
Schlesien).  814. 

— Das  Diphtheritis-Heilscrum  in  der 
französischen  Armee.  848. 

Jahrfaiicher  fSr  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Das  intcniationale  „Rothe 
Kreuz“,  nach  seiner  Organisation 
und  seinen  jüngsten  Leistungen  im 
Auslunde.  Aug. 

— Die  Psychologie  in  der  militärischen 
Erziehung,  von  Ober-Stabsarzt  Dr. 
P a u r.  Oct. 

Militär  - Wochenblatt.  Todtcnliste 
(Deutschland),  71,  72,  78.  79,  89. 
97,  98,  105,  106. 

— Gesellschaft  vom  „Rothen  Kreuze“ 
(Österreich).  85. 

— Heilstätten  (Frankreich).  92. 

— Vermögen  der  (russischen)  Gesell- 
schaft vom  .Rothen  Kreuze“.  97. 

— „Villa  Furtado -Heine“  (zu  Nizza, 
Erholungs  - Etablissement  für  die 
französischen  Offleiere).  109. 


Militär  - Wochenblatt.  (Österreichs) 
„Weisses  Kreuz“.  109. 

— Heilserum  gegen  Dipbtberitis  (in  der 
französischen  Armee).  110. 

— Kaiser  Wilhelms-Akademie  für  das 
Militär-ärztliche  Bildungswesen  (in 
Berlin).  112. 

Neue  mllitäriscbe  Blätter.  Italienische 
Gesellschaft  vom  „Rothen  Kreuze“. 
Juli,  Aug. 

Allgem.  Militär-Zeltung.DieVerwundungen 
der  neuen  Gewehre.  63. 

— Die  Thätigkeit  der  Aachen-Münche- 
ner Feuer  - Versicherungs  - Gesell- 
schaft für  verwundete  und  kranke 
Krieger.  70. 

— Die  Verwundungen  der  kleinkalibe- 
rigen  Gewehre.  73. 

— Prüfung  eines  „Sanitäts-Hundes“ 
zu  Neuwied.  83. 

Deutsche  Heeres  -Zeitung.  (Italiens) 
„Rothes  Kreuz“.  87. 

— Beförderung  von  Militärkrankeu 
mittelst  Tramway  in  Paris.  88. 

— Grundzüge  der  Ernährung  des  ge- 
sunden und  kranken  Menschen  (Be- 
sprechung). 102. 

WojennlJ  Sbornjlk.  Die  Thätigkeit  des 
(russischen)  „Alexander-ComitO“  für 
die  Verwundeten  im  Jahre  1894. 
Sept. 

— Bericht  des  (russischen)  Haupt- 
Militär  - Sanitäts  - ComitO  für  das 
Jahr  1893.  Nov. 

Ingenleumlj  Journal.  Materialien  zur 
Ermittlung  des  Einflusses  der  Lager- 
beschäftigung der  Pontonnier-Ba- 
taillone  auf  die  Gesundheit  der 
Mannschaft,  von  Bataillons  • Arzt 
Dr.  Globin.  Oct.,  Nov. 

AruieJniJ  Sbornjlk.  Die  Wirkung  des 
japanischen  Murata  - Gewehres 
35.  Jahrg.  4. 

L’avenir  militaire.  Union  des  Feuimes 
de  France.  2.021,  2.022,  2.028. 

2.057. 

— Les  soldats  malades  ä Madagascar. 
2.026. 

— SocietO  fran^aise  de  secours  am 
blesses.  2.026. 

— Blessures  des  armes  de  petit  calibre. 
2031. 

— Exercices  spOciaux  du  Service  de 
Santo  (France).  2.036. 

— Le  mOdecin  militaire  (revue).  2.045 

— Chiens  de  guerre  ambulanciers  (eu 
Allemagiie».  2.046. 

— Eflets  de  la  balle  Lebel.  2.050. 


Digitized  by  Google 


Lxm 


L'avwir  militalre.  L'epid^mie  de  Reims 
(fiÄTre  typhoide),  2.050. 

— .Villa  Furtado-Heine“  (pres  de 
Nice  poar  les  officiers  franfais).  2.050. 

— Statistique  m^dicale  dans  les  ar- 
mees  fran^aise,  anglaise  et  rosse. 
2.052. 

— Le  semm  antidypht^rique  et  l’ar- 
mde  (fran^aise).  2.063. 

— Nouvelles  voitures  d'ambalanco 
(France).  2.055. 

— Trait4  d'hvgicne  militaire  (revne). 
2.062. 

Journal  des  Sciences  militalres.  TraitS  de 
Chirurgie  de  guerre  (revue).  Ang. 

— Hygiene  militaire.  — Hygiene  na- 
yaüe  (revue).  Sept. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  phthi- 
siqoe  et  son  traitement  hygiCnique 
(revue).  35. 

— Le  paludisme  (revue).  40. 

— Eiercices  (franvais)  du  service  de 
sant^.  41. 

— La  bicyclette  d'ambulance  (Alle- 
niagne).  41. 

— La  manoeuvre  du  service  de  sant^ 
(France).  42.  43. 

— L’hygiine  militaire,  47. 

Le  spectateur  militalre.  EncyclopCdie 
d'bygiene  et  de  medecine  pnbliques 
(revue).  116. 

— Une  boisson  bygienique  pour  les 
manoeuvres  (AUeraagne).  118. 

— Exp^riences  de  marche  par  des 
Claves  de  m^decine  (en  Allemagne). 
120. 

— Exercices  du  service  de  saiitö  (en 
France).  122. 

— Les  tramways  (utilisCs  pour  le 
transport  des  malades  militaires, 
en  France).  122. 

— Nouvelle  otilisation  des  chiens  de 
gnerre  (en  Allemagne  — a la  re- 
cherche  des  bless^s).  123. 

— Eilets  des  blessures  occasionnees  par 
la  balle  du  fusil  Lebel.  126. 


L’eseroito  italiano.  La  „Croce  Rossa'' 
(italiana).  99,  100.  114,  118,  127, 
128,  143.  145,  158 

— Le  ferite  produtte  dalle  nuove 
armi.  121. 

— Congresso  medico  in  Roma.  130, 
139. 

— Manovre  di  sanita  (francesi).  132. 

— I cani  da  guerra  (in  servizio  sani- 
tario,  Germania).  135. 

— I servizi  di  sanita  marittima  (in 
Italia).  136. 

Rivista  d'artigllerla  e genio.  Tranvie- 
ambulanze  (a  Parigi).  Oct. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. On  Ship  Ventilation  as 
a Departement  of  Naval  Hjgiene, 
by  J.  D.  Macdonald.  209. 

La  Belgique  militaire.  La  mortalit^  dans 
les  armees.  1.280. 

Allgem.  schweizerische  MllltSr-Zeitung 

Typhus-Epidemie  in  Passau.  31. 

— Rohrepidemie  in  Nancy.  31. 

— Über  die  Organisation  der  frei- 
willigen Krankenpflege  fär  da.- 
deutsche  Heer.  34. 

— Eine  verdächtige  Krankheit  (in  der 
Militär-Waisenanstalt  zu  .\ranjnez) 

45. 

— General  Dodds  über  Tropenhvgiene, 

46. 

— Die  diesjährigen  Sanitätsmanöver 
bei  Paris.  52. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  Der  Hauptpunkt  der 
Hygiene  in  den  Kasernen.  7,  8. 

— Rotz  keim  Menschen.  7,  8. 

— Prüfung  eines  Sanitäts-Hundes  zu 
Neuwied.  11. 

Schweizerische  Monatsohrift  für  Offl- 
ciere  aller  Waffen.  Der  Sanitäts- 
dienst bei  einer  Infanterie-Truppcn- 
Division  im  Felde  (Bespr.).  9. 

Revue  militaire  suisse.  L'asepsie  au 
poste  de  secours,  par  le  major  E 
Burkhardt.  11. 


7.  Kriegsgeschichte.  (Geschichte  der  Kämpfe  zu  Land  und  zur  See.) 
Geschichte  des  Kriegswesens  (Militär-Museen  und  -Ausstellungen 
inbegriffen).  Heeres-  und  Truppengeschichte.  Revolutionäre  Bewe- 
gungen. Colonial-Unternehmungen.  Kriegsdenkmäler. 


Strefneur’s  österr,  mllit.  Zeitschrift. 

Suwarow  an  der  Trebbia  1799.  Juli. 
— Die  Kämpfe  im  Passe  Strub  und  in 
den  Pässen  des  Piuzgaues  1809,  von 
Oberst  Freiherr  v.  Mare t ich.  .\ug. 


I Strelfieur’s  üsterr.  mllit.  Zeitschrift. 

Blätter  und  BlUthen  aus  der  Kriegs- 
! geschichte  aller  Völker  und  Zeiten, 

von  H.  .Llberthall  (Forts.).  Aug,, 
I Dec. 


Digitized  by  Google 


LXIV  ■ 


Streffleur’8  Ssterr.  mlllt.  Zeitsohrifl. 

Die  Zahl  als  Motor  der  Strategie, 
von  C.  Bleib  treu.  Sept. 

— Die  Artillerie  in  den  Kriegen  der 
Neuzeit,  von  Oberstlieutenant  Baron 
Gottesheiin.  Sept. 

— Die  österreichische  Armee  vor 
60  Jahren,  von  J.  v.  Newald.  Oct., 
Nov. 

— Das  moralische  Element  in  den  Hän- 
den Snwarow's.  Nov. 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Japan 
1894  95  (Bespr.).  Nov. 

— Das  Heer-  und  Kriegswesen  der 
Grossmognle  (Bespr.).  Nov. 

— Friedrich  des  Grossen  Angriffspläne 
gegen  Österreich  im  Siebenjährigen 
Kriege  (Bespr.).  Nov. 

— Der  niedersächsisch-dänische  Krieg 
1627 — 1629.  (Bespr.).  Nov. 

— Metz  1870,  von  C.  Bleib  treu.  Dec. 

— Die  Verpflegung  im  Winterfeldzuge 
1806  bis  zur  Schlacht  von  Pultusk, 
von  Militär  - Ober  - Intendant  E. 
Obert.  Dec. 

Organ  der  millt.-wieeensohaftl.  Vereine. 

Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlicben 
Beispielen  der  Neuzeit  (Bespr.). 
LI  Bd.  1. 

— Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  (Bespr.).  LI.  Bd.  1 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Japan 
1894/95  (Bespr.).  LI.  Bd.  1. 

— Bibliotheca  historico  - militaris. 
III.  Bd.,  Heft  5.  (Bespr.)  LI.  Bd.  1. 

— Geschichte  derExplosivstofle  (Bespr.). 
LI.  Bd.  2. 

— Geschichte  des  k.  und  k.  österrei- 
chisch-ungarischen Militär-Sanitäts- 
wesens (Bespr.).  LI.  Bd.  3. 

— Der  japanisch-chinesische  Krieg.  2. 
und  3.  Theil  (Bespr.).  LI.  Bd.  3,  4. 

— Aus  dem  deutsch  - französischen 
Kriege  1870/71.  LI.  Bd.  4. 

— Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1867  (Bespr.).  LI.  Bd.  4. 

— Schützen-  und  Schiesswesen  in  Öster- 
reich-Ungarn. LI.  Bd.  5. 

— Die  V'ertheidignng  von  Karlsbnrg 
im  Jahre  1849.  von  Oberstlieutenant 
F.  Rieger.  LI.  Bd.  5. 

— Die  Kämpfe  Ungarns  mit  denOsmanen 
bis  zur  Schlacht  bei  Mohäcs  1526 
(Bespr  ).  LI.  Bd.  5. 

— Die  Organisation  und  Verwaltung 
der  Wallenstcin’schen  Heere  (Bespr  ). 
LI.  Bd.  5. 

— Der  2.  Schlesische  Krieg  1744  46 
(Bespr.).  LI.  Bd.  5. 


Organ  der  mlllt.-wlssenaobani.  Vereine. 

Die  Entsebeidungskämpfe  des  Ge- 
nerals von  Werder  im  Jänner  1871 
(Bespr.).  LI.  Bd  5. 

Mitthell.  Ob.  Oegenstlnde  d.  Artillerie-  n. 
Genie-Wesens.  Der  Vertheidignngs- 
kampf  der  Stadt  Brünn  gegen  die 
Schweden  1645  (Bespr.).  10. 
Mllltär-Zeltung.  Ans  Deutsch-Östafrika. 
31. 

— Verluste  im  japanisch-chinesischen 
Kriege.  31. 

— Cuba.  34,  35,  46. 

— (Italienische)  Action  gegen  Abyssi- 
nien.  35. 

— Der  deutsch  - französische  Krieg 
(Bespr.).  36. 

— Einnahme  von  Tananarivo.  36. 

— Militärische  Massnahmen  (seitens 
der  Türkei  aus  Anlass  der  .\rmenier- 
Unruhen).  39. 

— Die  Kosaken.  39 — 41. 

— (Türkische)  Massregeln  zur  Unter- 
drückung des  Aufstandes  in  .Anato- 
lien. 4L 

— Eine  Niederlage  der  italienischen 
Truppen  in  Abyssinien(Amba  Aladji). 
44. 

— Ehrentage  Österreichs  (Bespr.).  46. 
Armeeblatt.  Madagascar.  32,  33,  37,  41. 

— Modifleation  zum  Friedensvertrag 
zwischen  China  nnd  Japan.  32. 

— Cuba.  34,  36,  37,  39,  40,  46,  47, 

49,  52. 

— Die  Verluste  Japans  im  militär- 
ärztlichen  Corps.  36. 

— Der  Krieg  1870/71.  (Bespr.).  36. 

— Die  österreichische  Armee  von  1700 
bis  1867  (Bespr.).  37,  52. 

— Kämpfe  auf  Formosa.  37. 

— Deutschland  in  Ostafrika.  38. 

— Die  Ursachen  der  Siege  und  Nieder- 
lagen im  Kriege  1870  (Bespr.).  39. 

— Das  Siegesdenkmal  in  Quedlinburg. 

50. 

— Historische  Legionen  Habsbnrgs 
(Bespr  ).  61. 

Mitthellungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Eine  moderne  Seeschlacht 
(Commander  Mc  Giffin  über  die 
Valu-Schlacht).  Vol.  XXIII.  9. 

— Geschichte  der  Explosivstoffe  (Bespr.). 
Vol  XXIII.  9. 

— Die  kriegsmaritimen  Ereignisse  in 
Ostasien  (Schluss.).  Vol.  XXIII.  11. 

— Die  Seeschlacht  bei  Actium  (am 
2.  Sept.  31  v.  Chr.),  von  Fregatten- 
Capitän  E.  Edler  v.  Hermann.  Vol 
XXIII  11. 


LXV 


Mitthellungen  aus  dem  Gebiete  des  SeS' 
Wesens.  Der  Einfluss  der  Seemacht 
anfdieGeschichte(Bespr.).Vol.  XXIII. 
11. 

— Die  Lehren  bisheriger  Kriege  für 
Landungs-Operationen  und  die  Fol- 
gerungen, welche  ans  denselben  bei 
specieller  Berücksichtigung  engli- 
scher V erhältnisse  für  die  Zukunft  ge- 
zogen werden  kOnnen  Vol.  XXIII.  ISJ. 

Minerva.  Die  Tschitral-Eipedition.  7 

— Kaiserliche  Fahnen  und  Standarten, 
ron  Hauptmann  A.  Dolleczek.  S. 

— Die  französische  Expedition  nach 
Hadagascar,  von  Reia  (Forts.).  8, 
10.  11. 

— Italienischer  Colonialkrieg.  „Coatit“ 
8- 

— Der  Donau-Übergang  der  Russen  im 
Jahre  1877,  von  Hauptm.  E.  Weiss. 
9,  11.  12. 

— Maritime  Folgerungen  aus  dem 
chinesisch-japanischen  Kriege  (nach 
dem  ,Morskoj  Sbomjik“)  11. 

Reichswehr.  Ein  patriotisches  Fest  (in 
Brünn.  — Selbstbefreiung  von  der 
schwedischen  Belagerung  im  Jahre 
1645).  798. 

— Madagascar.  799,  830.  — Der  Frie- 
densschluss. 838. 

— Der  macedonische  Rummel,  von 
H.  Ahmed.  802. 

— Von  unserem  Heeres-Museura.  Big. 
zu  802. 

— Der  österreichische  Erbfolgekrieg  in 
den  Alpen  1742 — 1748  (Bespr.).  Big. 
zn  802. 

— Die  Fahne,  von  J.  M u c h a.  807,808. 

— Quid  novi  ex  Macedonia?  von  II.  Ah- 
med. 81 1. 

— Kriegerdenkmal  auf  dem  Jiciner 
Schlachtfelde.  (In  Lomnitz.)  819. 

— Anf  dem  Rückzuge  (in  Brasilien, 
1867_|.  von  A.  Amerlan.  821. 

— Aus  der  Kriegsgeschichte.  (Ver- 
schiedenes.) BIgn.  zu  822,  828,  834, 
8.39.  845,  851,  857. 

— Der  letzte  Feldzug  der  Philister  und 
die  Schlacht  bei  Rephaim,  von 
A.  Eva  Sohn.  827. 

— Erjthr&a.  835. 

— Ein  Eiercier-Reglement  vom  Jahre 
1653.  836. 

— Krieg  und  Sieg  1870,71  (Bespr.). 
Big.  zu  836. 

— Das  Heerwesen  untergegangener  Kul- 
turvölker. I.  Die  Assyrer  und  Babylo- 
nier 839;  II.  Die  Medoperser.  853. 
— Cuba.  839. 


Reichawehr.  Historische  Legionen  Habs- 
burgs  (Bespr.).  841 — 848. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit  (Bespr.). 
Big.  zu  842. 

— Die  Feldpost  im  deutsch-französi- 
schen Kriege.  Big.  zu  842. 

— Applicatorische  Besprechung  der 
Thätigkeit  der  Brigaden  Möring  und 
Bauer  in  der  Schlacht  bei  Custoza 
1866  (Bespr.).  Big.  zu  848. 

— Eine  Episode  aus  der  ersten  Schlacht 
bei  Plevna,  20.  Juli  1877,  von 
H.  Ahmed.  850. 

--  Die  Flottendemonstration  in  der 
Levante.  850. 

— Ein  Misserfolg  der  italienischenWaffen 
(in  Afrika,  Amba-Aladji).  852,  853. 

— Die  Kämpfe  Ungarns  mit  den  Os- 
inanen  bis  zur  Schlacht  von  Mohäcs 
1526  (Bespr  ).  Big.  zu  854. 

— Die  französischen  Verluste  im  Feld- 
zuge von  Madagascar.  858. 

— 1896  (Rückblick  anf  die  Verände- 
rungen in  der  k.  und  k.  Armee  seit 
dem  Jahre  18.56).  859. 

— Italien  in  Afrika.  859. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Mtu'ine.  Die  Eroberung  von  Bonn 
durch  Kurfürst  Friedrich  III.  von 
Brandenburg  im  Jahre  1689.  Nach 
urkundlichen  Quellen,  von  Premier- 
Lieut.  J.  Dauer  (Schluss).  Juli. 

— Rückblick  auf  die  Entwicklung  der 
kön.  bayerischen  Feld-Artillerie  in 
unserem  Jahrhundert,  insbesondere 
deren  Schiessausbildung  bis  1874, 
von  U.  M.  Speck.  Juli  — Sept. 

— Soldatenleben  im  30jährigen  Kriege, 
von  Hauptmann  J.  Baumann. 
Juli — Sept.,  Nov.,  Dec. 

— Ein  Husarenstreich  aus  dem  Feld- 
zuge 1807,  von  überstlieutenant 
E.  Schnackenbnrg.  Juli. 

— Kleine  heeresgeschichtliche  Mitthei- 
lungen. Juli — Sept.,  Nov.,  Dec. 

— Der  Krieg  an  den  rückwärtigen  Ver- 
bindungen der  deutschen  Heere  nnd 
und  der  Etapendienst.  3.  Tbeil 
(Bespr.).  Juli. 

— Betrachtungen  über  den  Feldzug  in 
Italien  1866  (Bespr.).  Juli. 

— Der  Parteigänger  Friedrich  von 
Hellwig  nnd  seine  Streifzfige  im 
kriegsgeschichtlichen  Zusammen- 
hänge betrachtet.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  des  kleinen  Krieges  in 
den  Jahren  1792 — 1814,  von  Oberstl. 
H.  Fab ric ins  (Forts.).  Aug.— Nov. 


5 


Orfao  der  mlHt  -wlMenichaftl.  Vereine.  LII.  Band  19%.  Kepertorium. 


LXVI 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Eine  Marine-Rangliste  aus 
dem  Jahre  1850,  von  überstlieutenant 
E.  Schnackeobnrg.  Ang. 

— Der  Einflass  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  (Bespr.).  Aug. 

— Campagne  de  la  Loire  en  1870/71. 
Josnes,  Vendftrae,  Le  Mans  (Bespr). 
Aug. 

— Zur  Geschichte  des  städtischen 
Kriegswesens  der  Mark  Brandenburg 
im  16.  Jahrhundert,  von  Oberstlieute- 
nant E.  Schnackenburg.  Sept. 

— Geschichte  derExplosivstolTe  (Bespr.). 
Sept. 

— Die  Operationen  mit  Massenheeren 
zu  Anfang  und  in  der  zweiten  Hälfte 
des  19.  Jahrhunderts,  von  Oberst 
Maschke.  Oct. — Dec. 

— Leboeuf  und  die  französische  Mobil- 
machung 1870.  Oct. 

— Die  Österreichische  .Artillerie  in  den 
letzten  45  Jahren,  von  Hauptmann 
A.  Dittrich.  Oct.,  Nov. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit  (Bespr.).  Oct. 

— Der  8.  Schlesische  Krieg  1744/45. 
1.  und  2.  Bd.  (Bespr.).  Nov. 

— Die  Stärke  des  preussischen  Heeres 
beim  Ausbruche  des  Siebenjährigen 
Krieges,  von  M.  Immich.  Dec. 

— Der  Krieg  1870/71  (Bespr.).  Dec. 

— Die  Schlacht  bei  Jena  (Bespr.).  Dec. 

— La  guerre  sino-japonaise  et  ses  con- 
sOqnences  (Bespr.).  Dec. 

MilUMr-Wochenblutt.  Japans  Verluste  im 
Kriege  mit  China.  68. 

— Kriegslehren  (Bespr.).  71,  72. 

— Über  Krieger- Vereins  wesen.  74,  75. 

— Zum  1.  und  2.  Sept.  (1870.  — 
Sedan).  77. 

— Afrika.  Einige  Beobachtungen  Ober 
die  Wirkung  des  Geschosses  vom 
(deutschen)  Armee-Gewehr.  M.  88.  79. 

— Cuba.  79. 

— Die  Feier  des  Scblachttages  von 
Vionville  und  Mars-la-Tour  in  der 
Senne.  80. 

— Denkmal  der  95er  (Deutschland)  auf 
dem  Schlachtfeld«  von  WOrth.  80. 

— Die  preuBsische  Armee  von  1744  45. 

86. 

— Hat  das  Bayreuth’sche  Dragoner- 
Regiment  in  der  Schlacht  von  Hohen- 
friedberg am  4.  Juni  1745  weisse 
oder  blaue  LeibrOcke  gehabt?  itO. 

— Ein  Feldlazareth  im  Kriege  1870,71. 
94-96. 


MilltSr-Wochenbtatt.  Der  Friede  zu  Tilsit 
1807,  von  Oberst  von  Lettow- 
Vorbeck.  95. 

— Die  Entscheidungskämpfe  des  Ge- 
nerals von  Werder  im  Jänner  1871 
(Bespr.).  95. 

— Das  Strassbnrger  Denkmal  in  Basel. 
96. 

— Gefecht  zwischen  dem  deutschen 
Kanonenboot  „Meteor“  und  dem  fran- 
zösischen Aviso  .Bonvet“  vor  Havanna 
am  9.  Nov.  1870.  99. 

— Verlust  der  Generalität  von  18(Ä 
bis  1815  (Frankreich).  99. 

— Die  Epinaifeier  des  Infanterie-Re- 
giments Graf  v.  Bose  (1.  ThOringer 
Nr.  31).  107. 

— Die  Operationen  des  Generals  von 
L'Estocq  in  Westprenssen  im  Winter 
1806,  Vortrag  des  Hauptmanns  D i c k- 
huth.  107. 

— Kriegs-Erinnerungsfeiem  (Deutsch- 
land). 108. 

— Die  Schlacht  bei  Prag  (am  6.  Mai 
1757),  von  Oberstlieutenant v.  Bern- 
hard!. Beih.  8. 

— Kriegserinnemngsfest  des  Infanterie- 
Regiments  von  der  Goltz.  110. 

— Die  Entscheidungskämpfe  des  Ge- 
nerals von  Werder  im  Jänn.  1871 
(Bespr.).  113. 

Neue  militärische  Blätter.  Eckemförde, 
von  Vice-Admiral  Bätsch  (Schluss). 
Juli,  Aug. 

— Sammelblätter  Ober  Waffentechniker. 
Zugleich  Schilderungen  ans  der  Ge- 
schichte der  Waffen,  von  Oberlieu- 
tenant  R.  GOnther  (Forts.).  Juli 
bis  Oct. 

— Rothe  Zahlen  (Frankreichs  Verluste 
an  Menschenleben  im  Felde,  während 
der  letzten  100  Jahre).  Sept. 

— Russland  und  England  in  Innerasien. 
(Die  Vorgänge  1891  — 1895.)  Oct. 

— Die  französische  Expedition  nach 
Madagaskar.  Oct.— Dec. 

— Die  Organisation  und  der  Betrieb 
des  Etapendienstes  beim  deutschen 
Heere,  1870/71,  von  Major  E.  Schult- 
hess.  Oct.,  Nov. 

— Krieg  und  Sieg  1870/71  (Bespr ). 
Oct. 

— Das  Gefecht  bei  MOnden  in  Waldeck, 
am  13.  Sept.  1760.  Dec. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Der  Feldzug 
der  französischen  Ostarmee  von 
1870  71,  von  F.  von  der  Wengen 
(Forts.),  61-65. 


Digitized  by  Googh 


LXVU 


Allgeii.  MilHIr-Zeitnng.  Der  Brand  von  [ 
Moskau  und  Graf  Kostopschin.  61, 62. 

— Äusserungen  des  Hauptinanns  von 
Eanneken  aber  den  Stand  der 
Dinge  in  China  und  Japan.  62. 

— Die  macedoniache  Frage  (Bespr.).  62. 

— Saarbrücker  Eriegschronik  (Bespr.). 
63. 

— Ein  plastisches  Miniatnr-Schlacbten- 
Tablean  (in  Manchen).  63. 

— Die  Kriege  Friedrichs  des  Grossen. 

2.  Theil,  1.  und  2.  Bd.  (Bespr.).  64. 

— Erinnerungsstacke  an  Kaiser  Wil- 
helm I.  im  Hobenzollern -Museum 
zu  Berlin  64. 

— Die  Feier  der  2&jährigen  Wiederkehr 
des  Scblachttages  von  Vionville  in 
Prenzlau.  65. 

— Die  Erinnerungsfeieran  die  Schlacht 
von  Gravelotte  — Saint  - Privat  zu 
Darmstadt.  66,  67. 

— Das  magdehurgische  Fnsilier-Begi- 
ment  Nr.  36  seit  seiner  Errichtung 
bis  zum  Jahre  1886  (Bespr  ).  67. 

— Skizzen  aus  der  Kriegsgeschichte 
des  Tessin-Gebietes,  von  Oberlieute- 
nant  R.  Günther.  70,  71,  80,  81, 
93,  97,  98. 

— Unser  Heer  in  den  Kriegen  1864, 
1866  und  1870/71  (Bespr  ).  71. 

— ZurErrichtung  eines  Waffenmuseums 
(in  der  Türkei).  72. 

— Die  25jährigen  Gedenktage  des  Krie- 
ges von  1870/71.  (Bespr.)  73. 

— Der  Gedenkthurm  auf  dem  Schlacht- 
felde von  Gravelotte.  74. 

— Die  Angriffs-  und  Vertheidigungs- 
waffen  in  der  Seeschlacht  am  Yaln. 
76-78. 

— Die  irische  Compagnie  der  französi- 
schen Fremdenlegion.  77. 

— Deutsche  und  französische  Kriegfüh-  i 
rang  von  1870  71,  von  H.  v.  Pfister- 
Schwaighusen.  I.  Welsche  Eigen- 
art. 80.  — II.  Grosse  Kinder.  81.  — 
III.  Gallische  Ritterlichkeit.  82. 

— Die  Spanier  auf  Cuba.  80. 

— Das  römische  Castell  bei  Sulz  am 
Neckar.  81. 

— Die  französische  Expedition  nach 
Hsulagascar  und  ihr  Ausgang.  84,  85. 

— Das  Römerlager  bei  Rottweil  in 
Schwaben.  85. 

— Krieg  und  Sieg  1870/71  (Bespr.).  85. 

— V'or  100  Jahren  (die  Belagerung  von 
Ehrenbreitst  ein-im  Herbste  1795).  88. 

— Geschichtliches  über  die  Kosaken 
als  Bestandtheil  des  russischen 
Heeres.  88,  89. 


Allgemeine  Mllltir-Zeltung.  Ein  franzö- 
sischer Tagesbefehl  aus  dem  Jahre 
1870.  88. 

— Die  französischen  Brieftauben  im 
Kriege  1870/71.  89. 

— Chasot.  Kritische  Studie  über  die 
Schlachten  von  Mollwitz  und  Hohen- 
friedberg (Bespr,).  89,  90. 

— Der  Kampf  zwischen  dem  deutschen 
Kanonenboot  „Meteor“  und  dem 
französischen  Aviso  „Bouvet“  vor 
Habana  am  9.  Nov.  1870.  90. 

— Der  militärische  Wassertransport  in 
Eurbavern  (Skizze).  94,  95. 

— Der  chinesische  General  Tsotsung- 
t a n g über  den  Krieg  zwischen  Japan 
und  China.  95. 

— Die  Erstürmung  von  Prag  in  der 
Nacht  vom  25.  bis  26.  Nov.  1741. 
95,  96. 

— Erinnernngsfeier  des  2.  hessischen 
Dragoner-Regiments  Nr.  24  an  das 
Gefecht  von  Boiscommun.  96. 

— Erinnernngsfeier  an  die  Schlacht 
von  Champigny.  96. 

— Lützow's  wilde  verwegenejagd(1813). 
97—99. 

— T.  Hanneken's  Urtheil  über  die 
gegenwärtigen  Verhältnisse  in  China. 
99. 

— Die  Schlachten  bei  Villiers  und 
Champigny  am  30.  Nov.  und  2.  De- 
cember  1870  (Bespr).  99. 

— Die-  kriegerische  Rücksichtslosigkeit 
(Bespr),  100. 

— Die  Kriege  Friedrichs  des  Grossen, 
2.  Theil,  3.  Bd.  (Bespr.).  102. 

— Ein  neuer  Besuch  im  Hohenzollern- 
Museum  in  Berlin.  102,  103. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  japanischen 
Verluste  (im  Kriege  gegen  China).  63. 

— 1.  Beiträge  zur  V'erwendung  der 
Reserven  in  der  Schlacht  von  Vion- 
ville-Mars-la-Tour  mit  besonderer 
Berücksichtigung  der  5.  (preuss.)  In- 
fanterie-Division. — 2.  Meine  Erleb- 
nisse in  der  Schlacht  von  Vionville- 
Mars-la-Tour  (Bespr ).  65. 

— Noch  einmal  die  Entscheidungs- 
kämpfe an  der  fränkischen  .Saale, 
von  F.  Hoenig.  66. 

— Tschitral.  67. 

— Madagascar.  67,  89. 

— Cuba.  68,  74,  98,  99. 

— Geschichte  der  Eiplosivstoffe (Bespr.). 
68. 

— Der  Bericht  des  Herzogs  von  Wel- 
lington über  die  Schlacht  von 
Waterloo.  71. 


^ Google 

i 


5* 


Lxvm 


Deutsche  Heeres- Zeitung.  Die  Krie^^e 
Friedrichs  des  Grossen  (Bespr.).  73. 

— Die  römische  Expedition  1870.  76, 

77. 

— Eine  zerstörte  historische  Legende 
(Pichegm's  Unternehmung  gegen  die 
holländische  Flotte  im  Jahre  1795) 

7.6. 

— Über  die  Operationen  der  französi- 
schen Flotte  gegen  die  deutschen 
Kästen  im  Jahre  1870.  78. 

— Der  Krieg  an  den  rückwärtigen  Ver. 
bindnngen  der  deutschen  Heere  und 
der  Etapendienst  (1870/71)  (Bespr.). 

78. 

— Die  Schlacht  bei  Jena  (1806) 
(Bespr  ).  79. 

— Die  prenssische  Armee  1744/45,  von 
F.  Hoenig.  82. 

— Erythräa  84. 

— Der  Krieg  im  Jahre  1859  (Bespr.). 
84. 

— Der  Krieg  1870/71  (Bespr).  85. 

— Der  Krieg  in  Norwegen  1814  (Bespr.). 

86. 

— Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie- 
Regiments  „Alt-Starhemberg“  Nr.  54 
(Bespr.).  87. 

— Der  Einmarsch  der  preussiscben 

II.  Armee  in  Böhmen  1866,  von 
Premier-Lieutenant  t.  H a n s c b i 1 d. 
88-90. 

— Ein  Eiercier-Rcglement  vom  Jahre 
1653.  89. 

— Zur  25jährigen  Wiederkehr  derEhren- 
tage  der  Württemberger  (Bespr.).  89. 

— Die  Kosaken  (Geschichtliches). 
94-96. 

— Die  Kriege  Friedrichs  des  Grossen 
(der  2.  Schlesische  Krieg  1744/45). 

III.  Bd  (Bespr.).  95. 

— Die  Theilnahme  der  kön.  sächsischen 
Cavallerie-Division  am  Feldzuge 
1870/71.  97—101. 

— Der  polnische  Aufstand  im  Jahre 
1863  (Bespr.).  99. 

— Die  Batterien  der  Infanterie-Brigade 
Memerty  in  der  Schlacht  bei  Noisse- 
ville  (1870).  103.  104. 

Internationale  Revue.  Bleibtreu's 
Beurtheilnng  der  letzten  Feldzüge. 
Juli.  — Eine  Entgegnung  zur  Ab- 
wehr, von  K.  Bleib  treu.  Sept. 

— Die  geschichtliche  Entwicklung  der 
britischen  Armee  und  Marine,  von 
Dr.  C H.  P.  Inhülsen  (Forts.). 
Juli— Dec. 

— Wie  entwickelte  sich  die  Marine 
Japans?  v.  Reia.  Juli. 


Internationale  Revue.  Die  französische 
Expedition  nach  Madaga.scar.  Juli 
— Dec. 

— Beiträge  zur  Kriegskunst  der  Alten. 
(Nach  älteren  Quellen.)  Ang.,  Sept. 

— Les  vaillantes  chevanchöes  de  la 
cavalerie  fran^aise  pendant  la  guerre 
franco-allcmande  de  1870/71  (Bespr.). 
Aug. 

— Die  deutsche  Reiterei  in  den  Schlach- 
ten und  Gefechten  des  Krieges 
1870/71  (Bespr.).  Aug. 

— Kriegsgeschicbtlicbe  Einzelschriften. 
Heft  18  (Bespr.).  Aug. 

— Italiens  Stellung  in  Nordost-Afrika, 
von  Hauptmann  v.  Graevenitz. 
Sept. 

— Die  Tschitral-Expedition.  Sept. 

— Die  Entwicklung  des  deutschen 
Heeres  in  den  ersten  25  Jahren 
seines  Bestehens.  Oct. 

— Zur  Ansiedlungs-  und  Heeresfrage 
in  Erythräa,  von  Hanptmann  von 
Graevenitz.  Oct. 

— Die  Leistungen  der  Aufgebote  6am- 
betta's  im  &iege  1870/11.  Oct. 

— Verhältnisse  in  Ostasien  v.  Reia. 
Oct. — Dec. 

— Die  Feier  des  20.  Sept.  in  Rom  und 
die  italienische  .Armee,  von  v.  Grae- 
venitz. Nov. 

— Der  Krieg  im  Jahre  1859  (Bespr.). 
Nov. 

— Die  Schlacht  bei  Lenthen  (1757) 
unter  besonderer  Berücksichtigung 
der  Thätigkeit  der  Cavallerie,  von 
V.  Prollius.  Dec. 

— Der  italienisch-abessinische  Krieg. 
Dec. 

— Spanien  und  Cuba  1895.  Dec. 

Wojeaulj  Sbomjik.  Die  Cmgehongsbe- 

wegung  über  den  Balkan  durch  die 
Ostcolonne  des  Fürsten  Swjatopolk- 
Mirski  II.  vom  23.-27.  Dec.  1877, 
(4.-8.  Jänn.  1878)  und  das  Gefecht 
am  Schipka  am  27.  und  28.  Dec.  1877 
(8.  und  9.  Jänner  1878).  (Zur  Ge- 
schichte des  russischen  5.  Sapenr- 
Bataillons),  v.  W.  Berdäjew.  Juli. 

— Das  moralische  Element  vor  Sewa- 
stopol, von  S.  Hersehelmann 
(Forts.).  Juli,  Aug. 

— Briefe  eines  französischen  Officiers 
über  die  Colonialkriege  und  -Truppen, 
von  J.  Richard.  Juli. 

— Die  kriegerischen  Unternehmungen 
der  Italiener  in  Abyssinien  in  den 
Jahren  1893  — 1895.  Juli. 


LXIX 


Wojennlj  Sbornjik.  Die  Vertbeidigang 
des  Scbipka.  Kampf  und  Leben  der 
Artillerie  am  Scbipka,  von  einem 
Tbeilnebmer  (Forts.).  Juli,  Ang.,  Oct. 

— Zur  Broscbüre:  „Die  Militär- Opera- 
tionen im  Königreiche  Polen  im 
Jabre  18H3“.  Ang. 

— Ein  Dou-Kosaken-Regiment  vor  bän- 
dert Jabren,  von P.  Krassno w.  Sept. 

— Das  Eriwan'scbe  Detachement  im 
Feldzuge  1877/78,  von  B.  Kolju- 
bakin  (Forts.).  Oct. — Dec. 

— Truppenfahrzeuge,  Colonnen  und 
Trams  bei  den  Bewegungen  der  I. 
und  der  II.  deutschen  Armee  bis  zu 
den  Schlachten  westlich  von  Metz 
(Bespr.).  Nov.,  Dec. 

— Der  „Detachements“-Commandant  in 
der  Armee  der  Kaiserin  Katharina  der 
Grossen,  von  P.  A.  H ei  s smaifn.  Dec. 

Artillerijsklj  Journal.  Die  Artillerie  in 
Schlachten  und  Gefechten.  Sept. 
bis  Dec. 

lagenieurni]  Journal.  Materialien  zur 
Geschichte  des  (russischen)  3.  Pon- 
tonnier-Bataillons,  1857 — 1894,  von 
Lieutenant  P.  P.  Leontjew.  Sept. 

— Historische  Skizze  der  Festung 
DänamSnde  und  ihrer  fortificatori- 
schen  Bauten,  von  Oberstlientenant 
N i k o laj e w.  Nov. 

L’avenlr  milltalre.  LTtalie  et  Mdndlik. 
2.021. 

— Cuba.  2 021,  2.023,  2.031,  2.032, 
2.035, 2.039,2.040, 2.046,2.049, 2.065. 

— Madagascar  (Teipödition).  2.022— 

2.025,  2.027,  2.029.  2.031,  2.034— 

2.037,  2.039,  2.040,  2.043,  2.044, 

2 047,  2.054,  2 059. 

— Le  sidge  de  Dun-sur-Mense  au  16e 
siöcle.  2.022. 

— Colonies  (franfaises):  Indo-Chine. 

2.022,  2.024,  2.027,  2 031,  2.035, 

2.039,  2.042.  2.043,  2046,  2.049, 

2.053,  2.054,  2 058,  2 060,  2.062. 
Madagascar.  2.022 — 2.032,  2.035  — 
2.041,  2.045,  2.048—2.050,  2.052— 

2 0.58,  2.061. 

Algdrie.  2 025,  2.027,  1.034  - 2.036, 
2038,  2.046.  2.050,  2.051,  2.052, 

2.055,  2.056,  2,059. 

Tnnisie.  2 026,  2.032,  2.033. 
Comores.  2.027. 

Rdnnion.  2.037. 

Cflte  d'or.  2.041. 

Martinique.  2.041. 

Congo.  2.055. 

Nonvelle  Calddonie.  2.059. 

Sdndgal.  2.059. 


L’avenir  mllitaire.  An  Cbitral.  2.022. 

— Monument  commemoratif  de  Goun- 
dam.  2.023. 

— Monument  de  Remiremont.  2.023. 

— La  mission  du  lieut.  Baud  (Cöte 
d’ivoire).  2.023. 

— L'Allemagne  au  Maroc.  2.023. 

— La  guerre  franco-allemande  de 
1870/71  (revue).  2.023. 

— Les  batailles  de  1870sousMetz.2.025. 

— Monument  commdmoratif  (allemand) 
ä Metz.  2.035. 

— Eqnateur  (guerre  civile).  2.025. 

— La  stratdgie  des  Japonais.  2.027. 

— Les  Japonais  en  Corde  et  en  Man- 
dchourie.  2.027. 

— Occupation  de  Formose  (par  les 
Japonais).  2.028. 

— Monument  des  soldats  fran^ais  an 
cimetiere  de  Bullo  (Suisse).  2.028. 

— Le  traitd  de  Shimonoseki.  2.029. 

— Combat  avec  le  mahdistes  dana 
I'Adda  (au  Congo).  2.029. 

— Reconnaissance  sur  Tehilol  (Ery  thrde). 
2.029. 

— L'incident  Stokes.  — Les  mahdistes 
dans  le  Bsrh  -el  - Gazal  (Congo). 
2.030  2 032. 

— Eryth’rde.  2.031,  2.039,  2.041,  2.058, 
2.061. 

— La  6“  brigade  en  Tunisie  (revue). 
2038. 

— Erneutes  et  pronunciamentos 
(Espagne).  2.042. 

— Le  bombardement  de  Strassbourg 
en  1870.  2.046. 

— L’eipddition  anglaise  contre  les 
Achantis.  2.050,  2.0.55. 

— L'armde  franfaise  devant  Tinvasion 

• et  les  erreurs  de  „la  Ddbäclc“  (revue). 

2.0.52. 

— (Les  Anglais)  ä l'Archipel  Bahrein 
(dans  le  golfe  Persique).  2.056. 

— La  Campagne  de  Crimde  (revue). 
2.056. 

— Der  Krieg  an  den  rückwärtigen  V'er- 
bindungen  der  deutschen  Heere. 
3.  Theil  (revue).  2.056. 

— Echec  subi  par  les  Italiens  (ä  Amba- 
Alagi).  2.057,  2.058,  2.060. 

— Die  Schlachten  bei  Villiers  und 
Champigny  am  30.  Nov.  und  2.  De- 
cember  1870  (revue).  2.057. 

— Austerlitz  (revue).  2.058. 

— Guerres  de  Napoldon  (1800—1807) 
(revue).  2.059. 

— Qnestions  coloniales  (Transvaal). 
2.065. 


bv  Google 


LXX 


Journal  des  Sciences  militaires.  Ls  Cam- 
pagne de  1814  (d'aprea  les  docn- 
mentä  des  archives  imperiales  et 
royales  de  la  guerre  k Vienne),  par 
le  commandant  Weil  (snite).  Juli 
bis  Nov, 

— Les  operations  militaires  snr  Is 
frontiere  de  la  Savoie  et  du  Hant- 
Dauphine  au  XVIII*  siicle,  par  le 
capitaine  Valot.  Juli. 

— La  guerre  sino-japonaise  (1894/95). 
Juli. 

— Turenne  et  l'armee  fran9aise  en 
1U74,  par  le  capitaine  Cordier. 
Ang.,  Sept. 

— La  guerre  franco-allcmande  de  1870 
bis  1871  (revue),  Aug. 

— De  Tarmee  selon  la  Charte  et  d’apri-s 
l'eiperience  des  derniercs  guerres 
(1792—1815)  (revue).  Aug. 

— Kurzer,  strategischer  Überblick  über 
den  Krieg  1870.71  (revue).  Ang. 

— Sinicae  res.  — La  Situation  actuelle 
en  Eitrime  Orient.  Sept.,  Nov.,  Dec. 

— Wissembourg  — Froeschwiller — Chä- 
lons  — Sedan  — Chätillon  — La  Mal- 
maison.  Sept.,  Oct.,  Dec. 

— Campagne  de  la  Loire  en  1870  71 
(revue).  Sept, 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Japan 
(revue).  Oct. 

— Die  Streifcorps  im  deutschen  Be- 
freiungskriege 1813  (revue).  Oct. 

— General  Boiirbaki's  Campaign  in 
Janoary  and  February  1871  (revue). 
Oct. 

— Die  Kämpfe  bei  Slivnica  am  17.,  18. 
und  19.  Nov.  1885  (revue).  Oct. 

— Strategische  Grundsätze  in  ihrer 

Anwendung  auf  den  Feldzug  in  Ita- 
lien 1866  (revue).  Oct.  ‘ 

Revue  du  cercle  militalre.  Madagascar. 
31,  32,  34-43,  48,  49. 

— Pas.sage  des  Balkans  par  le  gäncral 
Gonrko  (deceinbre  I877l  (suite). 
31-33. 

— üne  legende  historique  dätrnite  (les 
cavaliers  de  Pichegru  attaquant  la 
flotte  hollandaise  en  179.5).  31,  34, 

— Cuba.  32-34,  37,  39,  41,  42,  44, 
49-51. 

— La  creation  des  uluns  (en  Presse). 
33. 

— La  6'  brigade  en  Tunisie  (revue).  33. 

— Histüire  militaire  de  la  France  de 
1643  k 1871  (revue).  33. 

— Les  pertes  de  l'armee  (japonaise),  .34. 

— Comment  on  se  fait  battre  (1806). 
40,  43. 


Revue  du  cercle  militalre.  L'Espagne 
k Mindanao.  42. 

— L'armee  fran^aise  en  1867  (revue).  44. 

— Expedition  de  Sardaigne  et  Cam- 
pagne de  Corse  (1792—94)  (revue). 
47. 

— Les  Fran9ais  au  Tonkin  (revue).  48. 

— Les  Italiens  en  Erythree.  51. 

Le  spectateur  militalre.  Les  resultats  de 
la  guerre  1812 — 1870,  par  le  sous-in- 
tendant  C.  Boissonnet  (suite). 
115-117. 

— Le  monument  de  Saint-Quentin.  116- 

— Les  heros  oublies  La  defense  de 
Bambervillers  en  1870  (revue)  117. 

— Guerre  a la  legende  (Pichegru  s'em- 
parant  de  la  flotte  hollandaise  en 
179.5).  118. 

— Les  enseignements  de  1870.  120. 

— A p'ropos  de  Madagascar.  123,  125. 

— L'inanguration  du  monument  d’Iche- 
riden  (.AlgCrie).  123. 

— L'armee  fran^aise  devant  l'invasion 
et  les  erreurs  de  U „Debkcle“ 
(revue).  124. 

— Expedition  de  Sardaigne  et  Cam- 
pagne de  Corse  (1792  — 1794)  (revue). 
125. 

— Nos  pertes  k Madagascar.  126. 

Revue  militalre  de  l’^tranger.  La  guerre 
sino-japonaise  (fin).  813. 

— Les  Busses  au  Pamir  814. 

— Le  fusil  Lee-Metford  pendaiit  la 
Campagne  du  Chitral.  814. 

— Troupes  coloniales  de  l'Erythräe.  — 
Creation  de  denx  nouveaux  bataillons 
indigines.  — Envoi  de  renforts.  817. 

— L'Espagne  et  l'insurrection  cubaine 
819. 

Revue  d’artlllerle.  La  grande  batterie 
de  la  garde  a Wagram,  par  le  cbef 
d'escadron  E.  Litre  Aug. 

— L'artillerie  au  däbnt  des  guerres 
de  la  Revolution,  par  le  capitaine 
G.  Rouquerol  (suite)  Ang. 

— Le  „MusCe  d'artillerie“  (anx  Inva- 
lides), par  le  colonel  Bernadac. 
Sept. 

— Le  corps  de  Partillerie  de  France, 
etude  historique,  par  le  capit.  F.  de 
Reviers  de  Mauny  (suite).  Sept. 
bis  Dec. 

— Präcis  historique  illusträ  du  train 
des  äquipages  militaires  (revue)  Sept, 

— La  D'  armäe  de  l'Kst  (revue)  Nov. 

— Les  rägiraents  d'artillerie  k pied  de 
la  Garde,  le  rägiment  mont^  de  la 
I Garde  et  le  23*  räginient  d'artillerie 

1 (1808—1895)  (revue).  Nov. 


Digitized  by  Google 


LXXI 


Revne  de  cavalerie.  La  cavalerie  alle- 
inande  et  l'armde  de  Chalons,  par 
P.  Lehautcourt.  Juli,  Aug.,  Oct. 

— IWgiments  provisoires  et  d^tache- 
raents  de  cavalerie  1809—1813  (en 
France).  Jnli. 

La  division  de  cavalerie  de  la  Garde 

dans  la  Campagne  d’Italie  (1859) 
(suite).  Juli,  Sept. 

— Un  dpisode  de  la  bataille  de  Sedan. 
Juli. 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Ja- 
pan 1894—95  (revue).  Juli. 

— Kezonville,  IC  aout  1870.  Aug.,  Sept. 

— Observations  sur  l'arrade  fram;aise 
de  1792  a 1808  (suite).  Aug.,  Oct. 

— Madagascar.  Aug. 

— Cuba  Aug.,  Oct. 

— Un  memoire  du  gdndral  Prdval  sur 
l'organisation  de  la  cavalerie  (aout 
1811).  Sept. 

— La  brigade  de  hussards  du  lieut.- 
col.  von  Sohr  de  Uigny  a Versailles 
(1815).  Sept. 

— Une  division  de  cavalerie  legdre  en 
1805,  par  G.  Gilbert.  Xov.,  Dec. 

— Les  Chasseurs  d'Afrique  ii  Madagascar. 
Dec. 

Revue  mllitaire  univereelle.  Sadowa  (dtude 
de  la  bataille  au  point  de  vue  de 
l'emploi  de  la  cavalerie).  43 — 47. 

RivUta  millUre  italiana.  L'esercito  ita- 
liano.  — Vicende  del  suo  sviluppo 
organico  (fine).  13. 

— Da  Assab  a Cassala.  Sguardo  retro- 
spettivo  storico,  pel  tenente  A.  Nico- 
le 1 1 i- A Itimari.  13,  17. 

— La  guerracbino-giapponese  (1894/95). 
14.  15. 

— Gli  inglesi  nel  Citral.  14. 

— La  Bulgaria  ed  i moti  macedoni.  15. 

— Cuba.  16,  18,  19. 

— Storie  di  marina  militare  (recen- 
sione).  19. 

— La  seconda  parte  della  guerra  del 
1866  in  Italia.  21,  22. 

— Da  Cassala  ad  Adua  (1894/95).  Sguar- 
do retrospettivo  storico,  pel  ten.  A. 
Nicoletti-Altimari.  21—24. 

— Campagnes  dans  les  Alpes  pendant 
la  Kdvolution.  Vol.  II  (recensione). 
23. 

L’esercito  itallano.  L'Italia  in  Africa 
92—  94,  96,  98—106,  108,  111.  115, 
117,  118,  121—128,130—134,136— 
141,  143,  144,  149-158. 

— Diario  politico-militare  dell'  Eritrea. 

%. 


L’esercito  itallano.  Documenti  militari 
(nel  Museo  del  risorgimento  in 
Milano).  97. 

— Le  feste  patriottiche  in  Germania. 
100,  103. 

— Madagascar.  103,  123,  125,  128, 130. 

— Le  feste  del  20  settembre  (a  Roma). 
105—107,  109-116. 

— L'ossario  di  Vinzaglio.  108. 

— II  51“  fanteria  nella  campagna  1870. 
110,  112 

— Cuba.  134. 

— Un  trofeo  di  Lepanto  (in  Roma).  141. 

— La  cavalcata  della  morte  a Mars-la- 
Tour  (16  agosto  1870).  143. 

— Gravi  notizie  dall’  Africa  (Amba 
Alagi).  149-151,  154-157. 

— La  nostra  base  d'operazione  in 
Eritrea.  154. 

— Gli  Ultimi  avvenimenti  afrieani  e 
Parma  del  genio.  156,  158. 

— Ls  guerra  in  Africa.  158 — 160. 

Rivista  d’artigllerla  e genio.  La  guerra 

chino-giapponese  (recensione).  Juli, 
Aug. 

— L'artiglieria  tedesca  sotto  Stras- 
burgo  nel  1870.  Nov. 

— I minatori  italiani.  — Ricordi  storici, 
pel  tenente  colonnello M a rzocchi. 
Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. Lessons  to  be  Derived  from  the 
(iperations  of  Landing  an  Eipeditio- 
nary  Force  on  an  Enemy’s  Coast  in 
Past  Wars,  with  special  References 
to  similar  Operations  on  the  Part 
of  our  Army  in  the  Future,  by  Captain 
J.  M.  Rose.  (Essay  recommended  to 
be  printed  by  the  Referees).  209. 

— Kricgslehren  in  Itriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit  (notice).  209. 

— Geschichte  der  SprengstolTe,  der 
Sprengtechnik  und  des  Torpedo- 
wesons  bis  zum  Beginne  der  neuesten 
Zeit  (notice).  210. 

— The  Battle  of  Albuera,  by  Lieut.- 
Colonel  E.  M.  Lloyd.  211. 

— Rcgimental  Colours  in  the  Museum 
of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution, by  Major  R.  Holden.  212. 

— The  (British)  14th  Light  Dragons 
atChillianwalla  (13th  January,  1849), 
by  General  C.  W.  Thompson,  and 
Lieutenant  Viscount  Chctwynd. 
212;  Letter  froin  General  Ch.  G o u g h 
(on  the  same  Subject).  213. 

— The  Relief  of  CLitral  (notice).  213. 

— The  Brain  of  an  Army  (notice).  213. 


Digitized  by  Google 


LXXII 


Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. La  cavalerie  dans  les  gnerres 
de  la  Bdvolution  et  de  l’Enipire 
(notice).  213. 

— Waterloo:  A Narrative  and  a Cri- 
ticism  (notice).  213. 

— A Hiatory  of  the  17th  Lancers 
(Duke  of  Cambridge's  Onn)  (notice). 
214. 

— Cavalry  in  the  Waterloo  Campaign 
(notice).  214. 

Prooeedlngs  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. An  Account  of  the  Relief 
of  Chitral  Fort  from  Gilgit  and  the 
Siege  of  Chitral,  by  Lient.  C.  G. 
Stewart.  8. 

— Siege  of  Gibraltar  (1779—1783),  by 
Lieut.-Colonel  J.  Adye.  9. 

— The  Artillery  in  Chitral,  by  Captain 
6.  F.  Herbert.  10. 

— The  Casualty  Returns  of  the  German 
Artillery  at  the  Battles  of  Colombey, 
Mars-la-Tour  and  Gravelotte,  by 
Major  F.  G.  Stone.  11. 

— Balaklava.  (A  Recollection  of  the 
2öthOctober,  1854,  in  theCrimea).  12. 

— A Li.^t  of  the  Artillery  Company  in 
Scotland  at  the  Time  of  the  Union, 
and  their  Pay,  by  Ch.  Dal  ton.  12. 

— Offenaive  and  Defensive  Arms  at  the 
Battle  of  the  Yalu,  by  M.  P.  Mer- 
veilleux  du  Vignaux.  12. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 
The  Artillery  at  Port  Arthur.  3. 

— Military  Leaaons  of  the  Chino — Ja- 
panese War.  3. 

La  Belglque  mllitaire.  A Cuba.  1.267. 

— Uiie  legende  histbrique  dbtmite 
(Taffaire  pr^a  du  Teicl  en  1795).  1 .270. 

— Histoire  de  l'EcoIe  militaire  de  Bel- 
giqne  (revne).  1.272,  1281. 

— Les  armes  offensives  et  defensives 
ä la  bataille  du  Yalu.  1.276. 

— La  verite  sur  la  soi-diaant  prise  de 
la  flotte  hollandaise  par  les  Franfais, 
dans  les  glaces  dn  Teiel,  le  21  jan- 
vier  1795.  1.277. 

Allgem.  Schweiz.  Militär  - Zeitung.  Die 

militärische  Bedeutung  des  Friedens 
von  Shimonoseki.  31. 

— Denkmal  für  die  1870/71  gefallenen 
Soldaten  (Frankreich).  31. 

— Über  den  Ort  der  Entscheidungs- 
schlacht zwischen  Cäsar  und  .4riovist. 
31. 

— Denkmal-EnthOllnng  in  St.  Quentin. 
34. 

— Bericht  des  cnmmamlirenden  Ge- 
nerals der  Tschitral-Eipedition.  36. 


Allgem.  Schweiz.  Milltär-Zeitnsg.  Madi- 

gaacar.  36,  52. 

— Cuba.  37,  51. 

— Strategische  Grundsätze  in  ihrer  Ad 
Wendung  auf  den  Feldzug  in  Ju- 
lien 1866  (Bespr  ).  38,  39 

— China.  39. 

— Der  Marach  des  Oberst  Kelly  Dzeh 
Tachitral.  41,  42. 

— Die  Feldmarscballwürde  in  Rmi- 
land  (historisch).  41. 

— Ausgewählte  Schriften  weiland  Sein« 
kais.jHoheit  des  Erzherzogs  Carl  von 
Österreich.  II.  Bd.  (Bespr.l.  49.  K' 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  ■.  Gnie. 
Die  Legende  von  Metz,  v.  K.  Bleib- 
treu. 7,  8. 

— Was  Bazaine  hätte  thun  können. 
Zum  16.  Ang.  1870,  von  K.  Bleib- 
treu. 7,  8. 

— Die  japanischen  Verluste  (im  Kriezf 
mit  China).  7,  8. 

— Geschichte  der  EiplosivatuSe 
(Bespr.).  7,  8. 

— Geschichte  und  Bedeutung  der  St 
Luziensteig,  von  Oberstlienteaant 
F.  Becker.  9. 

— Hauptmann  v.  Hanneken  öberden 
Stand  der  Dinge  in  China  9. 

— Sedan  (Bespr.).  9. 

— Schlachtleitung  bei  -Gravelotte.  von 
K.  Bleibtreu.  10. 

— Ein  Rechcneiempel  von  K B leib- 
treu  (betreffend  die  strategisebo 
Lage  der  Deutschen  bis  zur  Scbiscbi 
von  Sedan).  10. 

— Schlachten-Atlas  des  19.  Jahrhnn- 
derts.  Lfgn.  42—46  (Bespr).  10 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Japs.'. 
(Bespr).  11. 

— Die  angebliche  „erdrOckende  Über- 
macht“ der  Gambetta'schen  Miliiec. 
von  K.  Bleib t re  n.  12. 

Schweiz.  Monatschrifl  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Die  Einnahme  Port-Arthun 
(Schloss).  7. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit  (Schloss) 
(Bespr.).  7. 

— Beiträge  zur  Geschichte  derSch  weiter 
Infanterie,  von  R Günther(Forts.| 
Big.  zu  7,  8. 

— Anleitung  zum  Studium  der  Kri^»- 
geschichte  (Bespr.).  9. 

— Die  Belagerungen  von  Landen  ii 
den  Jahren  1702  und  1703  (Beapr  . 
10 

— Einige  Gedanken  Aber  das  Stodioa 
der  Kriegsgeschichte.  11. 


Digitized  by  Google 


Lxxni 


Schweiz.  Monatschrift  fSr  Offleiere  aiier 
Waffen.  Der  Krieg  im  Jahre  18ö9 
(Beepr).  11. 

— L'annCe  de  l'Est  (Bespr,).  12. 

— Kriegsgeschichtlicbe  Stadien  1.  und 
2.  Heft  (Bespr.)  12. 

Revue  militaire  suiese.  Gaerre  de  1870/71. 
Paris  et  les  batailles  de  la  Marne. 
30  nov. — 8 ddc.  (revne).  7. 


Revue  militaire  eulsse  Quelqaes  pages 
d'histoire  militaire  suisse.  9,  10. 

— Hadagasear.  9. 

— Geschichte  der  Eiplosivstoflo  (revue). 
9. 

— Des  affaires  italiens  d'Afrique.  10, 
12. 

— Cnba.  12. 


8.  Allgemeine  und  Staatengeschichte.  Biographien.  Memoiren. 
Tagebücher.  Monumente.  Nekrologe. 


Streffleur's  Ssterr.  milit.  Zeitschrift. 

Zwischen  Snezcanal  und  Dardanellen, 
von  0.  Wacht.  Jnli 

— Ägypten  und  die  ägyptische  Frage 
(Bespr.).  Juli. 

— Zur  Erinnerung  an  Erzherzog  Wil- 
helm, Tou  Regierangsrath  F.  X. 
Mal  eher.  Novemb. 

— Die  Habshurg  und  die  denkwärdigen 
Htätten  ihrer  Umgebung  (Bespr.). 
Novemb. 

— Die  Augsburger  Allianz  von  1686. 
(Bespr.).  Novemb. 

— Österreichische  Heldengräber  (Dann 
and  London),  von  R.  March.  Dec. 

Organ  der  milit.-wiseeneohaftl.  Vereine. 
Ein  zweites  Radetzky-Monument  in 
Wien.  LI.  Bd.  3. 

— Das  Hans  Savoyen  (Bespr.).  LI.  Bd. 

4. 

— Ulanen  - Briefe  von  der  I.  Armee 
(Bespr.).  LI.  Bd.  4. 

— Geschichte  des  Hafencastells  von 
Triest  und  des  Domes  von  St.  Just 
(Bespr  ).  LI.  Bd.  4 

— Gedenkrede  auf  weiland  Seine  k.  und 
k.  Hoheit  den  Durchlauchtigsten 
Herrn  P.  M Erzherzog  Albrecht,  von 
F.  M.  L.  Ritter  Mathes  v.  Bila- 
bruck.  LI.  Bd.  6. 

Militär-Zeitung.  Oberst  v.  Perin  (Dienst- 
jubiläum).  31. 

— F.  M.  L.  G.  Freiherr  v.  Pittel.  Nekr. 
31. 

— Erzherzog  Ladislaus.  Nekr.  .32. 

— G.  M.  L.  Ritter  v.  Zaremba.  Nekr. 
.34. 

— Andreas  Hofer’s  letzter  Kriegsbefebl. 

37. 

— F.  M.  L.  0.  Fui.  Nekr.  37. 

— Admiral  Komilow's  Denkmal  (in 
Sewastopol).  38. 

— Fräulein  Doctor  Georgine  v.  Roth. 

38. 


Milltär-Zeltang.  F.  M.  L.  G.  Dunst  v. 
Adelsbelm.  Nekr.  38. 

— Contreadmiral  R.  Pogatschnigg. 
Nekr.  38 

— Unsere  Soldatengräber.  38. 

— Der  neue  (französische)  Kriegsmini- 
ster  (Godefroy  Cavaignac).  39. 

— General  Miles,  Obercommandant  der 
(nordamerikanischen)  Armee.  39. 

— F.  M.  L.  J.  Nubk.  Nekr.  39. 

— För  unsere  Soldatengräber.  41,  43. 

— Sterblichkeit  der  Pariser  Bevölke- 
rung während  der  Belagerung  1870 
bis  1871.  41. 

— Oberst  F.  Ritter  v.  Rosner.  Nekr.  41. 

— Grabmal  fdr  sächsische  Soldaten  (in 
Guntramsdorf, Nieder-Österreich).  42. 

— Gedenkfeier  für  F.  M.  Erzherzog 
Albrecht  (Vortrag  des  F.  M.  L. 
C.  Ritter  v.  Mathes).  43. 

— Viceadmiral  v.  Wickede.  Nekr.  43. 

— F.  M.  L.  A.  Ndmethy  v.  Nämetfalva. 
Nekr.  43. 

— Kriegserinnerungen  (Bespr.).  43. 

— Millenniums  - Ausstellung  in  Buda- 
pest. 44. 

— Schneider  Dowe.  Nekr.  44 

— F.  M.  L.  A.  Hauschka.  Nekr.  44. 

— (Österreichs)  neuer  General-Remon- 
tirungs-Inspector  (F.  M.  L.  W.  Frei- 
herr V.  Bothmer).  4.3. 

— F.  M.  L.  E.  Bitter  v.  Arbter.  Nekr. 
45. 

Armeeblatt.  Tagebuchblätter  eines  See- 
otticiers,  von  L.  Petritsch  (Schluss). 
31. 

— Oberst  F.  E.  v.  Mindl.  Nekr.  .32. 

— Die  russische  Mission  nach  Abys- 
sinien.  36. 

— Der  Sturm  auf  die  (Lagunen  )Brücken- 
Balterie  vor  Venedig  (im  Juli  1849), 
V.  F.  A u g e II  t h a 1 e r.  36 ; — Er- 
gänzung von  Oberstlieutenant  Zed- 
nik.  39. 


Diqitized  by  Google 


LXXIV 


Armeeblatt.  G.  M.  Freiherr  v.  Menss- 
henj;en.  Nekr.  38. 

— G.  3i.  L.  Ritter  v.  Zaremba.  Nekr.  40. 

— Das  „Militär  - Wochenblatt“  Ober 
F.  Z.  M.  Freiherr  v.  Schönfeld.  41. 

— F.  M.  L.  ü.  Fui.  Nekr.  42. 

— G.  M.  A.  Edler  v.  Kirsch.  Nekr.  42. 

— Unsere  Soldatengräber.  44. 

— Hanptmann  N.  Kovacevic.  Nekr.  46. 

— Grabmal  fOr  sächsische  Soldaten  (in 
Guntramsdorf,  Nieder  - Österreich). 
48. 

— Der  Kaiser  im  Militär-Casino  (bei 
einem  Vertrage  des  F.  M.  L.  K.  Ritter 
V.  Math  es  Ober  weiland  Erzherzog 
Albrecht).  49. 

— F.  M.  L.  A.  Hauschka.  Nekr.  50. 

— Oberstlieutenant  R.  Ullrich  v.  Helm- 
schild. Nekr.  50. 

— Der  neue  (französische)  Kriegsmini- 
ster (G.  Cavaignac).  50. 

— Eine  Dankesschuld  des  (k.  und  k.) 
Generalstabes  (gegen  General  v.  Gal- 
lina).  52. 

Minerva.  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Wald- 
stätten. 7. 

— G.  d.  I.  V.  Barnekow.  Nekr.  Beibl.  7. 

— F.  M.  L.  J.  Vogl.  Nekr.  8. 

— F.  M.  L.  0.  Freiherr  v.  Gagern.  9. 

— F.  M.  L.  Baron  H.  Pittel.  Nekr. 
Beibl.  9. 

— Erzherzog  Ladislaus.  Nekr.  10. 

— Grossfürst  Nicolaj  Nicolajewitsch, 
russischer  General-Cavallerie-Inspec- 
tor.  10. 

— General  N.  N.  Suchotin.  10. 

— Oberst  J.  Feiss.  Nekr.  Beibl.  10. 

— Zur  politischen  Lage  Europas  am 
.\asgange  des  XIX.  Jahrhunderts. 
(Bespr.j.  Beibl,  10. 

— F.  Z.  M.  J.  Freiherr  v.  Reicher.  11. 

— F.  Z.  M.  Ph.  Graf  GrOnne.  12. 

— G.  Cavaignac,  der  neue  französische 
Kriegsminister.  12. 

— E.  Locroy,  der  neue  französische 
Marineminister.  12. 

— Unsere  Soldatengräber.  Beibl.  12. 

Reichswehr.  F,  M.  L J.  Edler  v.  Her- 
mann. 795 

— Der  neue  (österreichische)  General- 
Artillerie-Inspector(F.  M.  L.  A.  Ritter 
V.  Kropatschek).  796. 

— Oberst  F.  Edler  v.  Mindl.  Nekr. 
796. 

— Major  F.  J.  Freiherr  v.  Staudach. 
Nekr.  796. 

— Eine  Gedenktafel  (für  verunglückte 
österreichische  .\rmee- Angehörige 
in  Arsie).  Big.  zu  796. 


Reichswehr.  G.  M.  F.  v.  Klapks.  Nekr. 
800. 

— Oberst  K.  Ritter  Zaiaczkowski  de 
Zar^ba.  Nekr.  801. 

— Oberstlientenant  A.  Schmoczer  Edler 
V.  Meczenzöf.  Nekr.  801. 

— General  Keith-Fraser.  Nekr.  802. 

— G.  M.  F.  Edler  v.  Klapka.  Nekr. 
802. 

— Auch  eine  Kreuzlegende!  Erlebnis 
ans  dem  Occnpations-Gebiete,  von 
E.  Friedrich.  803. 

— Geschichte  der  Babenberger  und 
ihrer  Länder  (Bespr.).  804. 

— Bulgarien.  „Dolu  Konstituciata“.  807. 

— Peter  Graf  Strozzi  von  Scbratten- 
thal,  1626—1664,  von  Oberst  A.  Vi- 
di tz  Edler  v.  Anenstein.  Big.  za 
807. 

— F.  M.  L.  H.  Freiherr  v.  Pittel.  Nekr. 
809. 

— Erzherzog  Ladislaus.  Nekr.  813,814. 

— G.  M.  F.  Baron  Mensshengen.  Nekr. 
814. 

— F.  M.  L.  K.  Zaitsek  v.  Egbell. 
Nekr.  815. 

— Nordische  Kriegsstimmung  (betref- 
fend die  Zustände  in  Schweden  und 
Norwegen).  818. 

— 50  Jahre  unter  des  Kaisers  Fahne 
(F.  Z.  M.  Freiherr  v.  Schönfeld).  819. 

— Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben 
des  k.  und  k.  F.  M.  L.  L.  Freiherr 
V.  Kudriaffsky  (Bespr  ).  Big.  zu  819. 

— Das  Haus  Savoyen  (Bespr  ).  Big.  zu 
819 

— G.  M.  L.  Ritter  v.  Zaremba.  Nekr. 
821, 

— DieThiere  als  Gehilfen  des  Menschen 
im  Kriege.  822,  823. 

— G.  M.  A.  Edler  v.  Hirsch.  Nekr. 
823. 

— Nach  30  Jahren  (die  im  Jahre  ISO.^ 
ausgemnsterten  Neustädter).  824.  — 
Das  Fest.  830. 

— Ein  zweites  Radetzky-Denkmal  in 
Wien.  824. 

— Ein  alter  (bosnischer)  Insurgent,  von 
C.  H u b a t k a.  825. 

— Die  Namen  der  Wochentage.  Big. 
zu  825. 

— Hauptmann  J.  Thaler.  Nekr.  826, 

— Das  erste  Opfer  türkischerseits  der 
Bewegung  in  Constantinopel  (Gen- 
darmerie-Major Servet  Bey).  827. 

— F.  M.  L.  O.  Fox.  Nekr.  827. 

— G.  M.  A.  Edler  v.  Kirsch.  Nekr. 
829 

— F.  M.  L.  E.  Kitter  v.  Arbter.  831. 


Digitized  by  Google 


LXXV 


Relohtwehr.  G.  M.  Chr.  Ritter  v.  Steeb 
(der  neue  Director  des  k und  k. 
roilitir  - geographischen  Institutes). 
832. 

— Die  erste  Aerztin  in  Österreich. 
tFrl.  Dr.  Georgine  v.  Roth.)  832. 

— F.  M.  L.  G.  Dunst  v.  Adelshelm. 
Nekr.  832. 

— Gouverneur  und  Sclave  faus  den 
Erlebnissen  v.  Slatin  Pascha).  833. 

— Unsere  Soldatengräber.  834—837, 
839. 

— Cnntre-Admiral  R.  Pogatschnigg. 
Nekr.  834. 

— General  v.  Bälow.  Nekr.  885. 

— F.  M.  L.  J.  Nnhk  Nekr.  836. 

— Oberst  H.  Köchert.  Nekr.  837. 

— (Frankreichs)  Kriegsminister  Ca- 
vaignac.  838. 

— Der  neue  Commandant  der  engli- 
schen Armee  (Lord  Garnet  Josef 
Wolseley).  838. 

— Ein  altes  Soldaten- Geschlecht  (die 
Dobler  ans  Tirol).  Big.  zu  839. 

— Ans  Wallenstein's  Lager.  840. 

— Auflassung  eines  Friedhofes  (zu 
Lodi).  841. 

— Oberstlieutenant  F Ritter  Plenlzner 
V.  Schameck.  Nekr.  841. 

— Oberstlieutenant  A.  Kotzurek.  Nekr. 
841. 

— Oberst  N.  Dobos  de  Marciinfalva. 
Nekr.  843. 

— Grabmal  für  sächsische  Soldaten 
(in  Guntramsdorf,  Nieder-Österreich). 
846. 

— G.  M.  Arzu-Tschermojew.  Nekr.  847. 

— Den  Manen  Albrecht’s  (Vortrag  des 
F.  M.  L.  K.  Ritter  v.  Mathes). 
848. 

— Graf  Ed.  Tsaffe.  Nekr.  848. 

— Einem  Helden!  (F.  M L.  H.  Freiherr 
V.  Pittel.)  Big.  zu  848. 

— Die  verschwundenen  Horizontalen. 
(Ein  Geschicbtchen  aus  der  ostru- 
melischen  Miliz.)  850. 

— Vice-Admiral  W.  Freiherrv.  Wickede. 
Nekr.  850. 

— F.  M.  L.  A.  Nt'methy  v.  N(!'inetfalva. 
Nekr.  851. 

— Zur  Erinnerung  an  General  v.  Müller. 
851. 

— Ein  75jähriges  Dienstjnbilänm  (Graf 
Heiden).  852. 

— H.  Dowe.  Nekr.  852. 

— Der  Hornist  der  10er  Jäger  am  Monte 
Berico  (1848,  J.  Krubitzka).  852. 

— F.  M.  L.  A.  Hauschka.  Nekr.  853. 

— G.  M.  E.  Weiss.  Nekr.  8.54. 


Reichswehr.  Der  neue  (österreichische) 
General- Remontirungs-Inspector  (F. 
M.  L.  W.  Freiherr  v.  Bothmer).  857. 

— Feuertaufe  (1882  im  Occupations- 
gebiete),  von  E.  M.  Friedrich. 
859. 

— F.  M.  L.  E.  Bitter  v.  Arbter.  Nekr. 

859. 

— Im  grossen  Hauptquartier  1870,71 
(Bespr  ).  Big.  zu  8.59. 

— Napoleon  I.  in  Wort  und  Bild 
(Bespr.).  Big.  zu  859. 

— G.  d.  C.  H.  Graf  Nostitz  - Rieneck 
Nekr.  860. 

— Major  A.  Lorenz.  Nekr.  860. 

— Oberstlieutenant  F.  Spiess.  Nekr. 

860. 

— Major  W.  Hanke.  Nekr.  860. 

— Major  A.  Linderski.  Nekr.  860. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Gustav  Adolph  II.  als  Krieger. 
Juli. 

— Ägypten  über  die  ägyptische  Frage 
(Bespr).  Sept. 

— Das  Haus  Savoyen  (Bespr.).  Sept. 

— G.  F.  M.  F.  L.  Graf  v.  Gessler 
(Bespr.).  Sept. 

— Gambetta  in  den  Wolken  (Ballon- 
fahrt aus  Paris  am  6.  Oct.  1870). 
Novemb. 

— Über  die  Ilsltung  Bernadotte's  im 
Feldzuge  1814.  Decemb. 

— Organisation  des  colonies  fran^'aises. 
Tome  II.  (Bespr.).  Decemb. 

Militir- Wochenblatt.  König  Friedrich 
Wilhelm  III.  und  die  Siegesfeier 
nach  den  Befreiungskriegen.  67. 

— G.  d.  I.  von  Treskow.  70. 

— (Berliner)  Cadetten  vom  2.  August 
1870.  70. 

— Nelson's  Orden,  Medaillen  und  Ehren- 
geschenke. 71. 

— F.  M.  L.  A.  Ritter  v Kropatschek 
(der  neue  österreichische  Genie- 
Artillerie-lnspector).  71. 

— Der  Posten  eines  Grosskanzlers  der 
Ehrenlegion.  76. 

— G.  L.  V.  Gersdorff.  77. 

— Die  Gemälde-Sammlung  des  Mar- 
schalls Soult.  77. 

— Ein  Militärpass  vom  Jahre  1680.  78. 

— F.  Z.  M.  Freiherr  A.  v.  Schönfeld 
(öOjähriges  Dienstjubiläum).  88. 

— Prinz  Friedrich  Carl-Denkmal  in 
Metz.  88. 

— Beitrag  zu  den  Erinnerungen  1870 
bis  1871.  Prinz  Friedrich  Heinrich 
Älbrecht  von  Preussen.  91,  92. 


Digitized  by  Google 


LXXVI 


Militär-Wochenblatt.  Todesfälle  von  Poly- 
technikem  in  Ausäbung  ihres  Berufes 
(Frankreich).  92. 

— General  Miles  (der  neue  Annee- 
Ohercommandant  in  Nordamerika). 
94. 

— General  v.  Goeben  (Bespr.).  96,  97. 

— Die  Sterblichkeit  der  Bevölkerung 
von  Paris  während  der  Belagerung 
1870.' 71.  98. 

— Kriegsminister  Cavaignac  (Frank- 
reich). 101. 

— Leben  und  Wirken  des  G.  d.  I.  Carl 
V.  Grolman.  II.  Bd.  (Bespr.).  104. 

— Ein  weiblicher  Arzt  (in  Österreich, 
Frl.  G.  V.  Roth).  104. 

— Zur  säculären  Stiftungsfeier  des 
Friedrich  Wilhelm-Institutes  (Ber- 
lin). 106. 

— General  Baron  v.  Kottwitz  in  der 
Schlacht  von  Luigny  (1870),  von 
Major  H.  Kunz.  106. 

— Lustige  und  traurige  Erinnerungen 
an  die  grosse  Zeit  vor  25  Jahren 
(Bespr).  109. 

— Im  grossen  Hauptquartier  1870/71 
(Bespr).  110. 

— Der  Ohercommandant  des  (nord- 
amerikanischen) Bundesbeeres  (G.  M. 
Miles).  110. 

— Gothaiseber  genealogischer  Hof- 
kalender 1896  (Bespr).  113. 

Allgem.  Militär  ■ Zeitung.  Französisch- 
politische Maueranschläge  während 
der  Zeit  vom  September  1870  bis 
Mai  1871  (Bespr).  61. 

— Feier  des  lOÖjäbrigen  Bestehens 
des  kOn.  medizinisch- chirurgischen 
Friedrich  Wilhelm  - Institutes  (in 
Berlin).  62.  90. 

— Ein  Brief  Gustav  Freitag's  aus  der 
Kriegszeit.  64. 

— Ulanen  - Briefe  von  der  I.  Armee 
(Bespr.).  65. 

— F.  M.  Lord  Wolseley.  67. 

— Herzog  Ernst  von  Sachsen-Alten- 
burg  (50jähriges  Dienstjubiläum). 
69. 

— Der  Todtenhflgel  von  Bazeilles,  von 
Oberst  Lissignolü.  70,  71. 

— Deutschland  und  Dänemark,  von  H. 
v Moltke.  72—74. 

— Eine  Erinnerung  an  Sedan,  von  A. 
V.  Boguslawski.  72 

— .\us  grosser  Zeit  (1870/71).  (Bespr  ). 

74. 

— Ein  Erinnerungsbuch  an  den  deutsch- 
franzOsischen  Krieg  von  1870  71. 

75. 


Allgem.  Mllltär-Zeltung.  Die  ErstQrmung 
Roms  1870  (Feuilleton).  75. 

— Der  erste  Transport  dnreh  Belgien 
nach  der  Schlacht  von  Sedan,  von 
Oberst  Winterberger.  76. 

— Auf  BergeshOben  und  Meereswogen 
(Erlebnisse  eines  ehemaligen  prenssi- 
seben  Officiers)  (Bespr.).  78. 

— In  Sedan  und  Bazeilles  25  Jahre 
nach  der  Schlacht,  von  Tanera. 
78,  79. 

— F.  M.  Moltke  in  italienischer  Be- 
uitheilung.  79. 

— General  ScbrOder's  60jährigea  Dienst- 
jubilänm.  80. 

— V'or  Strassburg  (1870)  (Bespr.).  80. 

— Schloss  Wilhelmshohe  und  Napo- 
leon IIL,  von  Hanptmann  Zern  in. 
81. 

— Unter  kranken  Colonialsoldaten 
(Frankreich).  82. 

— Admiral  Komilow's  Denkmal  (in 
Sewastopol).  83. 

— „Bei  der  Garde“  (1870/71)  (Bespr.). 
83. 

— Erinnerungen  an  König  Friedrich 
Willielm  IV.  im  Hobenzollern- 
Museum  zu  Berlin.  83. 

— Die  Enthfillung  des  Kaiser  Friedrich- 
Denkmals  in  WOrth.  84,  86. 

— Kriegsbriefe  eines  FeldgeUtlichen 
1870/71  (Bespr.).  86. 

— In  Pfalzburg  während  der  Beschies- 
sung  im  August  1870.  86,  87. 

— Der  neue  französische  Kriegsminister 
Cavaignac.  88. 

— Napoleon  I.  zu  Hanse  (Bespr.).  88. 

— Die  Photographie  in  den  Kriegs- 
jahren 1870/71.  90. 

— Ein  militärisches  Commando  in 
Florida  vor  30  Jahren,  von  Capitän 
Römer.  90,  91. 

— G.  M Arzu-Tschennojew.  Nekr.  91. 

— Aus  den  Erinnerungen  Weresch- 
1 6 c h a g i n's  an  das  Alexander-Corps 
in  Carskoje  Selo  1851  — 1863.92  —94. 

— KOrassierbriefe  eines  Kriegsfreiwil- 
ligen (1870/71)  (Bespr.V  94. 

— Im  grossen  Hauptquartier  1870/71 
(Bespr.).  97. 

— „Lebenserinnerungen“  (von  Weresch- 
Ischagin)  (Bespr  ).  101. 

— Ein  Kriegsgedicht  aus  dem  Sommer 
1870.  101. 

— Kriegserinnerungen : Wie  wir  unser 
eisern  Kreuz  erwarben  (Bespr.).  103. 

Oeutaohe  Heerea-Zeitung.  Der  General 
V.  Wimpffen  auf  dem  Schlachtfelds 
von  Sedan.  71. 


Digitized  by  Google 


LXXVII 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Ein  Calvinist 
&1«  kaiserlicher  Feldmarschall  im 
30jährigen  Kriege  (Bespr.).  77. 

— Derfflinger  als  Keiterführer  (im  17. 
Jahrhundert).  78-81,  83.  84. 

— Oberst  J.  Feiss.  Nekr.  78. 

— F.  M.  Lord  Wolseley  (der  neue  bri- 
tische Armee-Obercommandant).  78. 

— U.  M.  Miles  (Oberbefehlshaber  der 
nordamerikauischen  Armee).  89. 

— .Vaterlandskl&nge  aus  grosser  Zeit“ 
(Bespr.).  89. 

— Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben 
des  k.  und  k.  F.  H.  L.  L.  Freiherm 
V.  KudriaSsky  (Bespr.V  90. 

— Das  KurfQrstentbum  Hannover  vom 
Bsiseler  Frieden  bis  zur  französi- 
schen Occupation  im  Jahre  1806 
tBespr.).  91. 

— Grands  artillenrs  (Bespr.).  92. 

— Der  Wechsel  im  französischen 
Eriegsroinisterium.  93. 

— Ulanenbriefe  von  der  I.  Armee, 
1870/71  (Bespr.).  93. 

— Vice-Admiral  v.  Wickede.  \ekr.  97. 

— Admiral  Gervais.  97. 

— Im  grossen  Hauptquartier  1870/71 
(Bespr  ).  99. 

— Marschall  Concha.  Nekr.  103,  104. 

laternationale  Revue.  Lettres  du  mard- 

cbal  Bosquet  1830 — 1850  (Bespr.). 
Aug. 

— General  I.  A.  Freiherr  v.  Tbielemann 
(Bespr.).  Sept. 

— Erzherzog  (iarl  von  Österreich  (Be- 
sprechung). Octob. 

Archiv  fBr  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 
OfDciere.  Vor  dreissig  Jahren.  Lose 
Tagebuchbl&tter  ans  dem  Feldzuge 
gegen  Dänemark  (Bespr.).  10. 

WoJenniJ  SbornJIk.  Kriegserinnerungen 
aus  dem  türkischen  Feldzüge  von 
1877/78,  von M.Prachorowitsch. 
Sept. 

IngcMlearnlJ  Journal.  Generallientenant 
L.  L.  Maier.  Decemb. 

L'aventr  militalre.  Le  gOn^ral  de  Beau- 
mont. Näcr.  2.021. 

— Le  Colonel  de  Cond^.  NOcr.  2.021. 

— Le  capitaine  M.  de  Beurnonville. 
Ndcr.  2.021. 

— Le  genOral  Keith-Fra.ser.  Neer.  2.021. 

— Le  gdndral  Trochu  et  le  gOnOral 
Arobert.  2.022. 

— La  couleur  des  yeui  de  Napoläon  Dr. 

2 022. 

— Le  lient.-col.  Garreau.  NOcr.  2 022. 

— Le  chef  d'escadr.  Caron.  N^cr. 

2.022. 


L’avenir  militalre.  Le  F.  M.  L.  Kropatschek 
inspecteur  general  de  rartillerie 
(autriebienne).  2.023. 

— Napoläon  et  la  socieW  de  son  temps 
(revue).  2.023. 

— Napoleone  Bonaparte  ed  i suoi  tempi 
(revue).  2,023. 

— Le  chef  de  bataillon  Brager.  N^cr. 

2.023. 

— Jonmal  du  mariichal  de  Castellane 
(revue).  2.024. 

— Histoire  de  Jeanne  D’arc  (revue). 

2.024. 

— Le  colonel  de  Peretti.  N^cr.  2 024. 

— Passii  et  avenir  (reflezions  histo- 
riques).  2.025. 

— Le  gdn^ral  Lecourbe  (revue).  2.025. 

— Souvenirs  militaires  1866 — 1870 

(revue).  2.025. 

— Le  colonel  Wendling.  Ndcr.  2.025. 

— Le  chef  de  bataillon  de  Planchoury. 
N6cr.  2.025. 

— Le  chef  de  bataillon  Cormier.  N^cr. 

2.025. 

— Le  chef  de  bataillon  Masini.  N^cr. 

2.025. 

— Le  chef  de  bataillon  Mazoyer.  N6cr. 

2.025. 

— Le  chef  de  bataillon  Solesi.  N^cr. 
2.025 

— Aneedute  sur  Napoleon  III.  (1870). 

2.026. 

— Gdnäral  G.  J.  Wolseley  (comman- 
dant  en  cbef  de  l'armde  anglaise). 

2.026. 

— Le  marächal  Canrobert  (revue). 

2.026. 

— L'intendant  militalre  Schärer.  N6cr. 

2.026. 

— Le  chef  d'escadrons  Dubalen.  N^cr. 

2.026. 

— Le  fondateur  de  la  „Croiz  Rouge“. 
(Henry  Dunaut  dans  un  6tat  de  com- 
plet  d^nüment).  2.027. 

— Le  colonel  Jonneau.  N6cr.  2 027. 

— Le  lieut.-col.  Barre.  N/‘cr,  2.027. 

— Le  mardchal  de  Saint-Arnaud.  2.028. 

— Monument  de  Guillanme  Teil  ä Ält- 
dorf.  2.028. 

— Le  gdn^ral  Th^ologne.  N6cr.  2.028. 

— Ducl  du  gdn^ral  Lahovary  et  du 
lieut.  Niculesco  (Roumanie).  2,029. 

— Ouvrage  du  professeur  Gisler  sur 
Guillaume  Teil  (revue).  2.029. 

— La  Statue  de  Guillanme  Teil  (Suisse). 

2.029. 

— Episode  de  l’invasion  de  1814(France). 

2.030. 


Di, 


I by  Google 


LXIYJU 


^**"**^  La  dt 

Xui.*T  i'j-»-.  2'iiT* 

— L -rf  ftt  i»  zfJUtj, 

— L«  i (&'i 

— L»  «■.<',i.*i  J>T"jcf;«T  »CT  i/til, 

— i<«  M (iT*:l  Kccr  i 'Sl 

*.'L>Tf  Ct  jfi  dr  ^rkTTitLt 

y^rr  St'iil 

— .'jTCt -«4.  »««ikT  Kctr 

i^f(A  ' ■ " 

— \a  K/^4*;riii  - tuij'jT  Flccrr.  V*rr 

Sr  (/iir.  . - «r. 

— Lurnnl  G’Aini  Hirr  i 0S3 

— L'.f.v*rt,d«rt  iLiliuii*  Dctr«  \.vT 
i'PYi 

— I>«  li«ot  -<'^1  2 (153 

— Ja  ricz/mt«  4»  M'>6ifort  2 fi34_ 

— I>«  eol'zn»!  P«i(t.  >>^zrr.  g(JS4. 

— Jz*  cbtf  d «Kid/'/B  I^]]iitre  »CT 
2 '/Tit. 

— Fol»«  d an  offi«ricr  itaJitn  (le  lient. 
ly'^'.bü.r»;.  2 0;4.0. 

d*  bataUloB  J^auD^rod  Jsicr 

5J  0%. 

— Iz<!  Jitut  -</zI.  C'zi.t«  N^cr,  2 036 

— Ja  cM  d«  batajJloB  Ja».  N^cr 

U (m.  ^ 

— Ja  Bizznomz-nt  Carnot  ä Foataine- 
blcau  2 037. 

— Le  Iieut,-ez<I.  de  B«zn^ar8.  X^cr. 
ir<0«i7 . 

— Le  ehef  de  bataillon  d’Attel  N'^cr 
203>l 

— /Azflider  d'adruinistration  Principal 
Morel.  2.03!). 

— Traiiafert  du  coeur  de  Kosciuako 
(8üi«»ej  2 040. 

— Le  baroi)  Larrey.  N^cr.  2.040,  2 042 

— Ln  T«!l(!ran  de  Balarlava  (John 
Hickey).  2 Ml. 

— Le  Keneral  Lamy.  Neer.  2.041. 

— Le  lieut-col.  Bouinai«.  Ndcr.  2.041. 

— Le  ehef  d'eHi-adron  Datiois  »rr 
2 Ml. 

— Le  ehef  d'cseadron  Moonier.  Nder 
2.041. 

•-  Le  momiment  de  Pamiral  Komilow 
(a  SevaBtopz>lJ.  2.042. 

I.e  lieut.-col.  d'Arcy.  Ndcr.  2 042 

— Monument  de  Krdderic III.  äWoerth. 
2043. 

— Lo  f'eniiral  Bipnon.  »er.  2.043. 

— Le  «eni'fral  del'ercin  Northumherlan. 
Nder.  2.013. 

— Le  moimiiient  du  ß<!n(!ral  Marhot. 
2.01.'». 

— Le  chefd'eacudron  dMUry  de  la  Mon- 
noyo.  Neer.  2.045 


^e^rti  lio 

osla:.- 


' L'awBHr  ■Hmr«. 

Borre«  Tft«:  or 
Tiu»  2 ••4t 

— ^ mar-cj^  ^ »TTT  rr-t».  Jf4i 
bernhiiC.  nt  S'jieecin.  2 (di 

— U BorvaBi  ia»x. 

I X-  '.avuiHjBt  amucert  o,  a tK~ 
« JL  Lf.cnj  iBimssn  dr  ii  a 

ntr..  2«: 

— MtSBtnrei  öt  rereerw.  wtroiriieut- 
'rfTtrtr  2 lJT. 

— Le  ceBtnJ  fcotaanrar  a;  «a  it, 
)rem*  I 2 04T 

~ >-zc 

1^  cIaJ  de  tiidiiHuu  ftrirtiB- 
XetT.  2 Mi 

— Le  ehef  ät  i.E-eas  Paah«  Vtc 
2(»4ö 

— aareeiial  Cpneia  Keti  2öi- 

— Gene^üi  -1  heweoMj»  «bö.u 
aous  Ix'ti«  IT.  .reTue  2 MF 

L*  Iieot..epl.  Mc-nt  Ntcr  204“ 

~ « ««»öt®  1‘fcIiwBt.  .\«r 

~ UtaiDc.» 

~ fcauffl;.!  Lnntareu  Xir 

2.O0O. 

~ EcwjoefeBiL  X«: 

^ vC>l. 

“ d escadrt  a Lamardie.  >V:r 

2051. 

~ - Tehemv«- 

N^cr.  2.(bl. 

- Contre  le  Prusrien.  Hier— AnjoMtTii ; 
— Demaio  (rernej.  2.0.52. 

- Le  gener^  Sei^land,  Nder.  2-OöJ 

“ d'escadroB  Bayle.  Neer 

2.0o2. 

- Rectification  anx  m^naoirea  de  Thic- 
banlt.  2.053. 

~ xTz  Co«y  de  Bricoar. 

Ndcr.  2 054. 

- Le  colonel  Fansaemagne.  N4cr.  2.051 
Le  lieut.-col.  Thomas.  Ndcr.  2.064 

” **®  bataillon  Taste,  »er 

‘©•054. 

“ o*  de  BeUefonds.  Neer. 

«.054. 

Le  colonel  Ddprdanx.  Neer.  2.055 

- Mdmoires  de  Barras  (reme).  2.05e 

■ reconnaissant  (F.  Lndolff 

- Gustave  Rochette.  »er.  2.057. 

- Les  complots  militaires  soua  ü Re- 
stauration (revne).  2.857. 


Digitized  by  Google 


LXXIX 


L’avenir  milltaire.  Le  „sergent  Boichot“. 
Neer.  2.058. 

— Le  m^deciii  • major  Poignd.  Nicr. 

2.058. 

— Le  commandant  Trnchot.  Ndcr. 

2.059. 

— La  doctrine  de  MonroC.  2.060. 

— Une  famille  d’artilleurs  (revne). 

2.060. 

— L'intendant  Oanlion.  Ndcr.  2.061. 

— Le  colonel  Lecorbciller.  Ndcr.  2.061. 

— Mort  tragique  de  Serge  Stepniak 
(ddmocrate  msse,  a Chiswick  en 
Angleterre).  2.062. 

— Notre  Ecole  Poljrtechnique  (revue). 
2.062. 

— Le  chef  d'escadron  Miller.  Ndcr. 
2.062. 

— Le  gilndral  Yvelin  de  Bdville.  Ndcr. 

2.064. 

— Lettres  d'nn  zouaye  (revue).  2.065. 

— Soareoirs  militaires  d'nn  officier  da 
Premier  einpire  (revue).  2.065. 

— Le  g^n^ral  Daadel.  Ndcr.  2.065. 

— Le  cbef  d'escadron  d'Aamont.  Ndcr. 

2.065. 

— Le  comte  de  Laabespin.  N4cr. 

2.065. 

Joamal  des  Sciences  mlUtaires.  Le  gd- 
D^ral  Alexis  Dnbois,  parL.  Ken- 
net (suite).  Aug.,  Octob. 

— Moltke's  Lebr-  und  Wandeijahre 
(revue).  Aug. 

— Le  mar^cbal  de  Saint-Amand  en 
Grimme  (revue).  Sept. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Le  nouveau 
commandant  en  chef  de  l'armde 
anglaise  (Lord  Wolselej).  35. 

— Le  colonel  Feiss.  Ndcr.  41. 

— I.,e  marächal  Bosquet  (revue).  41. 

— Le  gdn^ral  Miles  (commandant  en 
chef  de  I'armde  ani^ricaine).  42. 

— La  Statue  du  gän^ral  Marbot.  44. 

— Les  coDventions  franco-chinoises.  48. 

— Une  rectifleation  anz  mdmoires  du 
g^n^ral  Thidbault.  49. 

Le  spectateur  milltaire.  Le  duc  de  Cam- 
bridge. 115. 

— Le  marechal  Canrobert,  par  N.  Des- 
maysons.  117. 

— Le  mar<ichal  Dode  de  la  Brunerie. 
Episode  de  la  guerre  de  1812.  118. 

— Les  d^corations,  croii  et  m^dailles, 
par  le  sons-intendant  C.  Boisson- 
net. 118—126. 

— Notre  Ecole  Polytechnique  (revuo). 
121. 

— Lettres  d'un  zouave,  de  Constantine 
a St-bastopol  (revue).  126. 


Revue  d'artillerie.  Le  gdndral  vioomte 
Grouvel.  Ndcr.  Juli. 

Revue  de  cavaterie.  L'Alsace-Lorraine  et 
l'armde  fran9aise  (revue).  Juli. 

— Le  colonel  de  Cugnon  d'Alincourt. 
Ndcr.  Juli. 

— Le  cbef  d'escadron  Th.  Spicher. 
Ndcr.  Juli. 

— Le  gdndral  comte  Bonnin  de  la 
Bonini^re  de  Beanmont.  N^cr.  Aug. 

— Le  chef  d'escadron  Caron.  Ndcr. 
August. 

— Le  colonel  Basserie.  N^cr.  Sept. 

— Le  g^ndral  Bignon.  Nöcr.  Octob. 

— Souvenirs  militaires  d'nn  officier  du 
Premier  Empire  (revue).  Novemb. 

— Le  gdn^ral  Lencz  Cotty  de  Brdeourt. 
Ndcr.  Novemb. 

— Trois  coloneis  de  hussards  au  XVIIP 
si6ele:  le  marquis  de  Confians;  le 
comte  d'Esterhazy;  le  duc  de  Lau- 
zun.  Decemb. 

Revue  milltaire  universelle.  LTnde  et  la 
question  anglo-msse,  par  le  com- 
mandant Pa  lat  (fin).  43. 

— En  Campagne,  par  C.  Habert  de 
Ginestet.  (Souvenirs  de  la  Cam- 
pagne d'Espagne,  1823).  45. 

— En  maraude,  par  C.  Habert  de 
Ginestet.  (Souvenirs  de  la  Cam- 
pagne d'Espagne,  1823).  46. 

— Une  exdcntion,  par  C.  Habert  de 
Ginestet.  (Episode  de  la  Cam- 
pagne d'Espagne,  1823.)  47. 

— Notes  d'nn  engagd  volontaire  au 
„IPt  United  States  Cavalry“, 
par  G.  Tricoche.  48. 

— Souvenirs  de  la  province  de  Con- 
stantine (en  Algdrie,  1848 — 1860). 
48. 

Rivista  mllitars  itallana.  Santa  Barbara, 
protettrice  dei  cannonieri(recensione). 
14. 

— La  cultura  e le  armi,  pel  maggiore 
E.  Bocchi.  18. 

— Giubileo  di  servizio  (del  F.  Z.  M. 
barone  de  SchOnfeld).  19. 

— II  nuovo  ministro  della  gnerra  (in 
Inghilterra),  marchese  di  Lansdonne. 
21. 

— II  nuovo  comandante  in  capo  delP 
esercito  (inglcse,  Lord  Wolscley).  21. 

— Pagine  di  storia  contemporanea  (re- 
censione).  23. 

L’esercito  Italiano.  11  colonello  G.  Fabri. 
Neer.  96. 

— II  colonncllo  E.  Guillermin.  Neer. 
97. 

— II  colonncllo  G.  v.  Salis.  Neer.  98. 


, Google 


LXXX 


L’esercito  itallano.  II  generale  Keith- 
Fraser.  Neer.  US. 

— 11  conmiandante  deir  esercito  ingleae 
(Generale  Garnet  Wolseley).  103, 
10(i. 

— Ginseppe  Sapeto.  Neer.  103. 

— Andrea  dei  principi  Corsini.  Neer. 
10.3 

— Un  episodio  della  battaglia  di  Santa 
Lueia  (6  niaggio  1848).  104. 

— II  maggiore  F.  Monti.  Neer.  104 

— II  generale  di  eavalleria  Bosenberg. 
107. 

— Le  date  piü  memorabili  del  nostro 

risorgimento,  pel  prof.  L.  F a 1 a t i n L 
109—111,  113,  114,  11^  120— 

122.  124.  125.  128,  129,  131—134, 
137 — 139  j Errata-eorrfge.  1.58. 

— II  tenente  eolonnello  C.  A.  Grondona. 
Neer.  1 14. 

— 11  monnmento  all’  ammiraglio  Kor- 
nilloff  (in  Sebastopoli).  114 

— II  bnsto  al  maggiore  Pagliari  (Roma). 

Ufi. 

— Un  Borbone  di  Napoli  offieiale  nell’ 
esercito  italiano.  117. 

— 11  profess.  G.  Mondo.  Neer.  120 

— II  eolonnello  M.  Pontiroli.  Neer.  121 . 

— II  eolonnello  P.  Spina.  Neer.  125. 

— II  tenente  eolonnello  L.  Galli.  Neer. 
12fi 

— II  tenente  eolonnello  medico  Astc- 
siano.  Neer.  12fi. 

— II  capit.  di  vascello  C.  Biancheri. 
Neer.  126. 

— II  tenente  eolonnello  G.  Groppallo. 
Neer.  126 

— II  monnmento  di  Federico  III“  (a 
Woerth).  127. 

— Buggiero  Bonghi.  Neer.  128. 

— II  tenente  eolonnello  E.  Tegas.  Neer. 
128. 

— II  eolonnello  U.  Bonetti.  Neer.  131. 
1.36 

— II  nnovi  ministri  francesi.  132.  1.34 

— II  maresciallo  J.  Guttierez  de  la 
Concha.  Ndcr.  1.34. 

— II  generale  A.  Ricei.  1.35. 

— Aneildoti  sconoseiuti  del  generale 
Garibaldi.  138 

— II  maggiore  medieo  0.  Frnlli.  Neer. 
139. 

— Per  nn  monnmento  nazionale  (La 
Verruca  a ponente  di  Vico  Pi- 
sano). 140. 

— II  monnmento  al  principe  Federico 
Carlo  (di  Prussia).  140 

— La  nave  di  Caligola  nel  Lago  di 
Nemi.  142. 


L’esercito  Itallano.  II  generale  IL  Pon- 
sonby.  Neer.  142. 

— II  commissario  di  marina  A.  Simion. 
Neer.  145 

— II  maggiore  G.  Tinozzi.  Neer.  145 

— 11  monnmento  all'  ammiraglio  di 
Saint-Bon  (in  Roma).  142 

— II  eolonnello  P.  Piano.  Neer.  160. 
151. 

— II  tenente  di  vascello  P.  Barbarich. 
Neer.  154 

— II  maggiore  A.  Cas'V  Neer.  154. 

— II  viceammiraglio  v.  Wickede.  Neer. 
1.54 

— Un  gindizio  imparziale  sul  generale 
Baratieri.  1.56. 

— II  generale  G.  Castelli.  Neer.  157. 

— II  tenente  maresciallo  E.  Arbter. 
Neer.  1.58. 

— II  maggiore  Toselli.  158. 

— II  maggiore  A.  Spada.  Neer.  160 
RIvIsta  d’artlgllerla  e genlo.  Santa  Bar- 
bara protettrice  dei  cannonieri  (re- 
censione).  Juli,  Aug. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Souvenirs  militaires.  1866 — 
1870  (notice).  202 

— Thirty  Years  of  Shikar  (Life  in  India) 
(notice).  209. 

— English  Seamen  in  the  16tii  Century 
(notice).  203 

— The  Ameer  Abdur  Rahman  (notice). 
210. 

— Colonel  Sir  Robert  Sandeman  (no- 
tice). 211. 

— The  Retireraent  of  Field-Marsbal 
tL  R.  H.  the  Duke  of  Cambridge 
21.3. 

— Nelson  (notice)  213. 

— Leben  und  Wirken  des  G.  d.  L von 
Grolman  (notice^.  213. 

— General  Charles,  Sr«*  Marquess  of 
Londonderry.  214 

— Im  grossen  Hauptquartier  1870/71  : 
Personal  Reminiscences  (notice).  214 

— Cav.aliers  de  Napoleon  (notice).  214. 
Proceedlngs  of  the  Royal  Artillery  Insti- 
tution. Diary  of  Lieutenant  W. 

S w a b e y,  R.  H,  A.  in  the  Peninsula. 
Edited  by  Colonel  F.  A.  Whin- 
yates  (continued).  8 — 12. 

— Colonel  G.  G.  Clianner.  Neer.  8. 

— Lieutenant -Colonel  H.  M.  Smith. 
Neer.  8, 

— Major  J.  M.  Simpson.  Neer.  Ifi. 

— Extracts  from  Old  Order  Books, 
R.  A.,  Sheerness.  Communicated  by 
Captain  W . H,  C n m m i n g s.  LL 

— Colonel  C.  E.  Stirling  Neer.  LL. 


Digitized  by  Google 


LXXXl 


Proceeillags  of  tbe  Royal  Artillery  Insti- 
tatlon.  Lieat. -Colonel  W.  Kiddel. 
Necr.  11. 

— Captain  A.  G.  Napier.  Necr.  11. 

— Colonel  C.  E.  Newport.  Necr.  12. 

— Major- General  G.  B.  Shakespear. 
Necr.  12. 

La  Belgique  mllitaire.  Le  colonel  de  Rire. 
N^cr.  1.271. 

— Le  g^n^ral  - major  Matbien,  Nicr. 
1 275 

— Dictionnaire  encyclop^diqne  de  gio- 
graphie  historiqoe  (rerne).  1 275. 

— L’affaire  Lothaire-Stokes  (au  Congo). 

1 

kllgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Haupt- 

nuann  Wys.sen.  Nekr.  31. 

— Rflektritt  des  Generals  t.  Rosenberg. 

31. 

— Napoleon  I.  in  Bild  und  Wort 
(Bespr.).  32. 

— Hofcaplan  A.  Niggl.  Nekr.  32. 

— F M L.  J.  Vogel.  Nekr.  32. 

— F.  M.  L.  A.  Ritter  v.  Ruff.  Nekr. 

32. 

— G M.  Graf  M.  O'Donnel.  Nekr.  32. 

— General  de  Postis  de  Houlbee.  Nekr. 
32. 

— General  A.  v.  Aller.  Nekr.  32. 

— Georg  Jenatscb  (Bespr.).  33 

— Oberst  H.  v.  Salis.  Nekr.  33. 

— Von  dem  Heldenleben  eines  Reiter- 
fdbrers  (Bespr.).  34. 

— Die  bayerischen  Generale  beim  Aus- 
bruche des  Krieges  187071.  35. 

— Lady  Sophia  Cecil.  36 

— Erinnerungen  des  Oberst  B.  Isler 
(Bespr  ).  37. 

— Oberstlieutenant  A.  Herzog.  Nekr. 
37. 

— G.  M.  K.  Kriebel.  Nekr  37. 

— General  Vandersmissen.  Nekr.  37. 

— Oberst  J.  Feiss.  Nekr,  38,  40. 

— Ingenieur  Gelpke  Nekr  38. 

— Wie  entstand  das  „Kutsehke-Lied“  ? 
(1870).  38. 


Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeituag.  Oberst 
E.  Meyer.  Nekr.  41. 

— Artillerie-Oberst  Brun.  Nekr.  43. 

— F.  M.  L.  0,  Fui.  Nekr.  45,  47. 

— Feuer  und  Schwert  im  Sudan ! 
(Bespr.).  45. 

— Vom  Regenbivouak  bei  Lauterbach 
(1870).  46. 

— Der  Wechsel  im  französischen  Kriegs- 
ministerinm  (Znrlinden— Cavaignac). 

48. 

— F.  M.  L.  K,  Zaitsek  v.  Egbell.  Nekr. 

49. 

— General  Jeannerod  (der  Chef  des  Ca- 
binets  des  französischen  Kriegsmini- 
sters). 49. 

— General  v.  Schlicbting.  51. 

— F.  M.  L,  A.  Nemethy  v.  Nömetfalva. 
Nekr.  52. 

— F.  M.  L A.  Hauschka.  Nekr  52. 

— G.  M.  Eduard  Weiss.  Nekr.  62 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Der  neue  (österreichische)  Gcneral- 
Artillerie-Inspector(F.  M.  L.  A. Ritter 
T.  Krop  atschek).  7,  8. 

— Geschichte  der  schweizerischen  Neu- 
tralität. III.  Th.  (Bespr  ).  12. 

Schweizerische  Monatschrift  fürOffloiere 
aller  Waffen.  Oberst  J.  Feiss  und  sein 
geistiges  Erbe.  Nekr.  9. 

— Notizen  Ober  den  Hergang  bei  Spi- 
cheren.  12. 

— Ulanen-Briefe  von  der  I.  Armee  aus 
dem  Feldzuge  1870/71  (Bespr  ).  12. 

Revue  mllitaire  suisse.  Lord  Roberts  in 
War  (revue).  9, 

— Le  colonel  Feiss,  Nöcr,  9. 

— Les  genörauz  ,boutons  de  guetre“ 
(aneedote  sur  le  duc  de  Brunswick). 
11. 

— Mutation  (dans  le  commandement  en 
chef  de  l'armöe  des  Etats-Unis,  les 
genöraus  Schofield  et  Miles).  11. 

— Histoire  de.s  princes  de  la  maison 
de  Condö,  pendant  les  16®  et  17® 
siecles.  Tome  7®  (revue).  12. 


9-  Allgemeine  und  Militär-Geographie.  Völkerkunde.  Reisebeschrei-' 
bungen.  Terrain-Lehre  und  -Aufnahme.  Kartenwesen.  Mathematik. 

Naturwissenschaften. 


Streffleur’s  ästerr.  millt.  Zeitschrift. 

Memoire  Ober  eine  neue  Situations- 
plänc-  und  Landkarten-Darstellungs- 
inetliode,  von  J.  J.  Pauliny.  Oct. 
Militär-Zeitung.  Kartenverschleiss  des 
k.  und  k.  militär-geographischen  In- 
stitutes. 34. 


Militär-Zeitung.  Heller’s  Kilometerzirkel 
für  Karten  und  Pläne.  37. 

— (Österreichs)  Tiefmessungen  im  Ro- 
then Meere.  39. 

Armeeblatt.  Neuester  Handatlas  über 
alle  Tlieile  der  Erde  (Bespr.)  31 


6 


OrgAB  der  iailit-*wlittfaac|jaftl  Vereine.  LU  Bantl  1R9C  Roportorium 


LXXXII 


Armeeblatt.  Kart«nverschleis8  de»  k.  und 
k.  tnilitür-geograpliischen  Institutes. 
.^9. 

— Die  Donau  al.s  Völkerweg,  Schifl- 
fahrtsstrasse  und  Kei8eroute(Bespr.). 
39. 

— Neueonstruirter  Kiloineterzirkel.  42. 

— Mittheilungen  des  k.  und  k.  militär- 
geographischen  Institutes.  XIV.  Bd 
1894  (Bespr.).  44. 

— Geographisch-statistischer  Taschen- 
Atlas  von  Österreich-Ungarn  (Bespr.). 
¥>■ 

— Über  Madagascar.  48. 

— Drei  Wochen  auf  der  Halbinsel 
Sinai  (Bespr.).  49. 

Minerva.  Neuester  Handatlas  über  alle 
Theile  der  Erde  (Bespr.).  Beibl.  7. 

— Methode,  den  Luftwiderstand  zu 
messen.  12. 

Reichswehr.  Wo  lebt  man  am  billigsten 
in  Österreich-Ungarn?  796. 

— Kulturelle  Entwicklung  in  Bosnien 
und  der  Hereegovina.  799. 

— (Österreichische)  Tiefmessungen  im 
Rothen  Meere.  836. 

— „Auf  Sinai“  (Bespr  ).  Big.  zu  836. 

— Neuester  Plan  der  Keichsbaupt-  und 
Residenzstadt  Wien  (Bespr).  Big. 
zu  842. 

— Mittheilungen  des  k.  und  k.  militär- 
geographischen Institutes.  XIV.  Bd 
1894  (Bespr.)  Big.  zu  848. 

— Vom  Berge  des  Gesetzes!  (am  Sinai.) 
8.Ü7. 

lahrhücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Madagascar  (Bespr).  Juli. 

— Die  heutige  wissenschaftliche  Be- 
rechnung des  Winddruckes  und  des 
Luftwiderstandes  gegenüber  den  that- 
sächliclien  Verhältnissen  (Bespr). 
Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Volk.szählung  im 
Occupationsgebiete  80. 

— Französische  Forschungsreise  durch 
.Afrika  88. 

Neue  militärische  Blätter.  De  Saint-Louis 
ä Tripoli,  par  le  lac  Tchad  (Bespr  ). 
Juli.  Aug. 

— Neuer  Hand-Atlas  über  alle  Theile 
der  Welt  (Bespr).  Juli  — Sept. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Die  Karten- 
schutztasche  von  G Hänichen 
(8ach.sen).  6.A. 

— Die  Signaturen  der  Generalstabs- 
karten des  Deutschen  Reiches  etc. 
(Bespr  l ^"7. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Zwei  Fahrten 
in  das  Nördliche  Eismeer  (Bc.'pr  ) 76. 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Madagascar 
(geographisch  und  ethnographisch). 
86-93. 

Internationale  Revue.  Savoyen.  Eine 
Studie  von  Prem.-Lieut.  B.  Gün- 
ther. Aug. 

— Frankreich's  Ziele  inNordwest-Afrika. 
Eine  militärgeographische  Skizze 
Sept. 

WoJenniJ  Sbornjik.  Die  gegenwärtigen 
Verhältnisse  der  inneren  Bukejschen 
Horde  und  ihrer  Pferdezucht.  Aug 

— Der  Landstrich  am  rechtsseitigen 
Ufer  des  Pjändz  und  Amu  Darja  von 
Kalli-Wantsch  bis  Kerka,  von  N. 
Fewraljew.  Sept.,  Oct. 

— China’s  Nachbarn  (Bespr.).  Sept. 

— Skizze  des  Chanats  von  Schngnaii 
(am  Amu-Daija,  westlich  vom  Pamir- 
gebirge), von  A.  Screbrennjikow. 
Nov.,  Dec. 

IngenieurnlJ  Journal.  Die  Arbeiten  der 
(russischen)  topographisch-geodäti- 
schen Commission  im  Jahre  1893. 
2 Lfg.  (Bespr.).  Aug. 

— Bemerkungen  Ober  den  Hindukasch, 
von  Kallassowski.  Oct. 

— Eine  mathematische  Bemerkung 
Der  Winkeltheiler  des  Genie- 
obersten A.  M.  Passypkin,  von  J. 
Mjässkowski.  Dec. 

L’avenir  milltaire.  La  colonisation  de 
l'Erjthröc.  2.030. 

— Service  göographique  de  l'armöe 
(fran^aise).  2.043. 

— Ce  qu'il  faut  conuaitre  a Mada- 
gascar (revue).  2.013. 

— L’accroissement  de  la  population 
(alleinande)  pendant  )e  quiiiquen- 
nium  1890-189.").  2.044. 

— Nomographie  (revue).  2 048. 

— Service  hjdrographique  de  la  marine 
(fruiiyaise).  2.049,  2 037. 

— Les  cartes  de  Metz  2 051. 

— Les  regioiis  boisöes  et  la  carte  (fran- 
faise).  2.058 

— Du  golfe  de  Guinöe  au  Sahara  fran- 
{ais.  2 059. 

— A travers  le  Caucase  (revue).  2.06"i. 

— Le  Morvan  (revue).  2.065. 

Journal  des  Sciences  militaires.  Notes 
snr  V'al  d'Aoste.  Aug. 

— Madagascar  et  les  Hova  (revue). 
Sept. 

Revue  du  oercle  milltaire.  La  mission 
du  capitaine  Toutöe  dans  FAfrique 
centrale.  50. 

Le  spectateur  milltaire.  Accroissement 
de  population  (eii  Alleinagne).  123. 


Digitized  by  Google 


Revae  Biiitmire  rttr»»yif.  L rul  |>ot- 
tngmis  de  I'Afrii|s-e  unesu3<  rt  ses 
tronpe»  <'cJc«iüde£  fll,  SH 

Rewe  d’»rt»erie.  Iimmrtk.ii  smr  k 
^Animrtre  polaire  d'Am^Jer  (rerne', 

Rewe  ■iltteire  »veoeiHe.  D«  Brest  »n 
Seaepal  (irajiressioBs  d'ao  nunx-nin), 
par  C Habtrt  deGiaestet  13, 

44 

Riviata  aiirrtare  rtaliaaa.  Frammtnti  di 
peografia  fisica  e »uciale,  p«l  rol. 
C Boriino  18.  19. 

L'esercita  italiaao.  1a  secuada  s|>e<li- 
zione  B"tt«po  (sul  Xilo)  106. 

— La  spediiioae  artica  (Pearaj).  Iti. 

— Morimento  deUa  pop^sUiioDe  nel  1694 
(Italia).  132. 

— Spedizione  tede*ea  nelle  regrioni 
antarticbe.  136. 

— II  riaggio  del  .Cristoforo  Colombo“. 

144. 


iMraal  ef  tke  Rayai  UatM  Service  )•- 
strtattoa  SerMtm  Trips  tbroagb 

Somali- laad  taotiN-i.  210 

— la  tbf  Tracli  of  tke  RoKsiaa  Parniar 
iBotirei  211. 

— Tbroaxrh  Famiao-stni-Vea  Ras.'.t» 
(Dotier'!.  211 

— TheVallft  fi{  Kashmir  213. 

< Preceediay»  af  Hie  Rayal  Rrtülary  MmM- 

tatiea.  A Ij*ner  ob  terrostrial  Ko- 
frartioB  and  Miraer.  br  Limtraant 
F M.  Browa.  10 

La  Belgiaw  mMtaire,  Dictionnairr  enct  - 
clopediqnr  de  proptapbie  historiqae 
(revof)  127.S 

— Cours  de  topogiaplm  vrevnel  1 26.’'. 
Rewe  de  l'ana^  bel|a.  Rtade  snr  la 

rartograpbie  dan«  le  passe  et  le 
present,  par  le  lieut.  F.  de  Sebie- 
tere.  Juli,  Anp , Nor.,  Iter. 

I — Conr*  de  topopraphie  (11*  partie: 
instroments  et  operationst  (retmel 
Not.,  Dec. 


10.  StaatswissenschafL  Parlamentarisches.  Gesetzgebung. Rechtspflege. 

Finanzwesen. 


Strefflear's  Sst«r.  milit.  Zeitschrifl.  Der 

Fahneneid  von  Oberstlieutenant- 
Anditor  Dr  E.  Dangelmaier  Jnli. 

Der  Militir-Strafproeess  in  Demsch- 

land  nnd  seine  Kefonn  (Bespr.).  Sept. 

— AbrüstungV! — Zeitstudie  v.  Oberst 
W.  Porth.  Oct. 

— Znm  Friedenscoagresse  in  Brüssel. 
Nov. 

— Die  moderne  Spionage-Gesetzgebung 
(Bespr  ).  Nov, 

Milltar-Zeltong  Zur  Reform  des  Militär- 
Straf-  und  ehrengerichtlichen  Ver- 
fahrens (in  Österreich).  38. 

— Unser  Militär -Strafverfahren  und 
seine  Reform.  39,  40. 

— Reform  der  Militär-Strafprocess- 
Ordnung  (in  Dentschlaiid).  40. 

Armeehlatt.  Der  Militär-Strafprocess  in 
Deutschland  und  seine  Reform 
(Bespr.).  33. 

— Die  Grundsätze  des  Disciplinar- 
strafrechtes.  43. 

— Die  Ehrennothwehr.  50. 

Reichswehr.  Verstossen!  (betreffend  das 

ehrengerichtliche  Verfahren  in  Öster- 
reich). Big.  zu  807. 

— Verheissnng  (betreffend  die  Reform 
des  Militär-Strafverfahrens  in  Öster- 
reich). 825. 


Reichswehr.  äVeltcongress  und  Well, 
armee  oder  der  Weltfrieden  (Bespr.) 
Big.  zu  848. 

— Uber  den  Kangsvetlust  bei  l'riteri- 
rungen  infolge  ebrenräthlicher  War- 
nung (Österreich).  8;>0. 

— Regelung  der  Militar-Strafpn'oes.'- 
Orduung  (in  Deutschlands  8.52 

lahrbiicher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Von  den  ökonomischen 
Schwierigkeiten  in  den  europitiseheii 
Staaten  beim  Ausbruche  des  Krieges, 
von  J.  v.  Bloch  Oet.,  Nov, 

Militär-Wochenblatt.  Die  Genfer  Con- 
vention - (kriegsrechtliehe  Sludie). 
89,  90. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  Khren- 
geriehte  derOfticiere  der  kais  Marine 
(in  Dcutschl.)  88. 

Deutsche  Heeres- Zeitung.  Die  militäri- 
sche Disciplin  als  Kernpunkt  iler 
socialrevolutionären  Frage.  83,  84 

— V'erordnung  über  die  F.hreiigericlile 
der  Ofticierc  der  kais.  (deulseheii) 
Marine  68. 


— Der  Militär-Strafproce.sa  in  Deulseli- 
laiid  und  scino  Reform  (Bespr. 1,  75. 

Internationale  Revue.  Knglisit  Militär}' 
Law  (continued).  Aug  . Sept. 

— Der  Krieg  mit  den  Milliononheeren 


(Bespr  ).  Nov. 


Digitized  by  Google 


LXXXIV 


WojenniJ  Sbornjik.  Auugcwübltc  Kiit- 
scheidungen  des  obersten  (russiseben) 
Kriegsgeriebtsbofes  vom  Jabre  1895. 
Nr.  33.  Juli;  Nr.  32  und  34.  Aug. ; 
Nr.  43.  Sept. ; Nr.  40,  42,  60,  62, 
63,  67,  69  und  74.  Nov. ; Nr.  80  und 
84.  Dec. 

— Die  Militär-Strafliäuser  in  Frank- 
reich und  Deutschland,  v.  N,  Selji- 
wanow.  Oct.,  Nov. 

— Über  die  Mittel,  eine  Armee  zu  er- 
halten und  Krieg  zu  fuhren,  von 
F.  Makschejew.  Nov. 

L'avenir  mllltaire.  La  justicc  militaire 
daiis  les  principaui  pays  (revue).  2.026. 

— Jurisprudence  internationale  sur  les 
aerostats.  2.028. 

— Justice  militaire.  2.034. 

— Espionnage  militaire.  2.040. 

— Nouveau  code  de  procUdurc  militaire 
(en  Allemagnc).  2 048. 

— Psychologie  des  foules.  2.050, 


Revue  du  cerole  militaire.  Une  refnb 
tion  de  Tolstoi  parle  gen.  Drago- 
miroff.  50—52. 

Revue  militaire  universelle.  Etüde  sur  les 
obligations  des  officiers  cn  matiT' 
d'impöts  (en  France),  par  le  soas- 
Intendant  6.  Blanc benay.  48. 

La  Belglque  militaire.  Code  de  proe^nr« 
ptinale  militaire  (en  Belgique)  1.27« 
bis  1.273. 

Allgem.  Schweiz.  Militär  - Zeitung.  .4o.< 
dem  Gebiete  der  {schweizeriseben! 
Militär-Justiz.  33. 

— Wegen  Tödtung  aus  Fahrlässigkeit 
(Bayern).  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  fGr  Artillerie  a.  Genie 

Der  Nationalreichthnm  der  Kultur- 
völker. 11. 

Schweiz.  Monatsschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen  Aus  dem  Gebiete  der  Militär- 
Justiz  (Schweiz).  8. 


II.  Pferdewesen  und  -Zucht.  Remontirung.  Veterinär-  und  Cur- 
schmiedkunde.  Reiten.  Fahren.  Schwimmen.  Fechten.  Turnen.  Sport- 
wesen überhaupt. 


Mllitär-Zeltung.Rcgiments-KenneD(Öster- 
reich).  31. 

— Das  Lawn-Tennis  in  der  deutschen 
Armee.  32. 

— Budapester  Luxuspferdemarkt.  33. 

— Über  das  Säbelfechten  bei  der  russi- 
schen Cavallerie  (Bespr.).  34. 

— Pferdeverluste  im  Jahre  1894  (Ita- 
lien). 36. 

— Arabische  Pferde  in  Algier.  37. 

— Die  Militär-Rennen  (in  Frankreich). 
37. 

— Pferdezucht  in  -Algerien.  42. 

— Reiten  im  Gelände  (Italien).  42. 

— Hufheschlag  für  den  Winter.  43. 

— (Frankreichs)  Pferdeankänfe  für  die 
algeri.schen  Gestüte.  45. 

Armeeblatt.  Armeesport.  34—36,  39. 

— Das  Campagnereiten.  37. 

— Das  Säbelfechten  der  russischen 
Cavallerie.  40. 

— Das  .4nbinden  (Koppeln)  der  Reit- 
pferde, von  Oberlieutenant  Riesch. 
40. 

— Auf  Schneeschuhen  über  das  Zibin- 
Gebirge  (in  Siebenbürgen).  42,  44 

— Influenza  bei  den  Pferden.  43. 

— Das  Jagdzeiten  hinter  den  Hunden 
als  Mittel  zur  Ausbildung  im  Ge- 
ländereiten. 48. 


Minerva.  Fecht-  und  Tumlehrercorju^ 
(in  Österreich).  Beibl.  7. 

— Die  Cavallerie-Officiersschnlen  n 
Wien,  Sanmur  und  Hannover,  v»n 
G.  L.  Suchomlj  inow.  9. 

— Das  bosnische  Pferd  und  derDistaui- 
ritt  Bibac-Sarajewo  1893,  von  Hanpt- 
mann  L.  Goiginger.  10—12, 

— Officiers-Distanzritt  (Russland),  ln 
Reichswehr.  Sport.  795,  798,  804^  805 

807,  808,  810,  812,  817,  819  —821 
823,  827,831,  833,  844,  848,  852. 85« 

— Der  Radfabrersport.  Big.  zu  802. 

— Russische  Pferde  für  die  bulgarisch' 
Armee.  830. 

— Presshafer  — Pressheu.  839. 

— Militär-Turnen  (Österreich).  841. 
lahrbücher  für  die  deutsche  Armee  eatl 

Marine.  Das  Remontepferd  der  russi- 
schen Armee.  Juli. 

Militär-Wochenblatt.  Irrtbflmer  und  Vor- 
urthcile  bezüglich  der  Kandaren- 
wirknng.  72. 

— Verbesserung  der  Pferdezucht 
(Frankreich).  72. 

— Der  Wettbewerb  um  Preise  fit 
Leistungen  auf  dem  Gebiete  der 
Campagne-Reiterei.  76. 

— Lawii  Tennis  (Pentschland)  78. 

— Ein  Femritt  (Österreich).  79. 


Digitized  by  Googlc 


LXXXV 


Militir-Wocfienblatt.  Buda|iestcr  Luiu»:- 
pferdemarkt.  85. 

— Goebel’schc  Unterlegtrcnso  für  Znn- 
genstrecker.  87. 

— Pferdebestand  in  Algerien.  89. 

— Centralfechtschnle  (in  Italien).  91. 

— Renngewicht  für  Dienstpferde  (Frank- 
reich). 92. 

— Ein  Danermarsch  von  vier  fransösi- 
schen  Officieren.  92. 

— Pferdezucht  in  Algerien.  96. 

— (Franzö8ischer)PferdeankanfinKlein- 
aaien.  97. 

— S'/tjährigc  Remonten  (Frankr).  97. 

— Irrthfiraer  und  Vomrtheile  bezüglich 
der  Kandarenwirkung,  von  Ritt- 
meister Thompson.  101,  103. 

— Scbwimmvorricbtnng  des  Haopt- 
manns  Klima  (Österreich).  108. 

— Veterinärbericht  über  die  prenssi- 
sche  Armee  für  das  Jahr  1894.  105. 

— Veterinär- Lazarethe  im  Frieden  und 
im  Kriege  (Russland).  111. 

Neue  militärisohe  Blätter.  Weidende 
Pferde  an  Pfählen  anznbinden.  Juli, 
Ang. 

— Neuer  Wassersport  in  Nordamerika. 
Sept. 

AHgem.  Militär -Zeitung.  Das  Jagdreiten 
hinter  den  Hunden  als  Mittel  zur 
Ansbildnng  im  Geländereiten.  90. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  Buch  vom 
Pferde  (Bespr.).  62—64. 

— Pferdeverluste  im  Jahre  1894  (Ita- 
lien). 72. 

— Die  Pferdefrage  bei  der  russischen 
Cavallerie.  76. 

— Über  das  Säbelfechten  bei  der  russi- 
schen Cavallerie.  76. 

— Die  Militär-Rennen  (in  Frankreich). 
78. 

— Mangel  an  Be8chälem(Frankreich).83. 

— Reiten  im  Gelände  (Italien).  84. 

— Der  Kriegshund  (Bespr.).  93. 

Intemstionale  Revue.  Militärische  Reiter- 

gescbichten  aus  älterer  Zeit,  von 
einem  alten  Reiter  (Forts.).  Juli,  Ang. 

— Zur  Geschichte  der  Reitkunst.  III, 
Georg  Engelhardt  von  Loebneysen. 
Sept. 

Wojennij  Sbornjlk.  Die  Ausbildung  der 
Kosaken  im  Reiten  und  in  der  Füh- 
rung der  blanken  Waffe,  von  P. 
Sat  i ns ch  t s ch  i k 0 w.  Ang. 

ArtlllerIJsklJ  Journal.  Über  den  Winter- 
beschlag der  Pferde  in  den  skandi- 
navischen Ländern.  Ang. 

— Über  den  Beschlag  der  (russischen) 
Artillerie-Pferde.  Aug. 


L’avenir  milltalre.  Les  catdgories  de  chc- 
vanx  dans  l'artillerie  (francaisc).2.021 . 

— 6.500  kilomdtres  h cheval  (par  l'of- 
ficier  msse  Kdnickd).  2.029. 

— Achat  de  chevanx  pour  rarnice 
(fran^aisc).  2.037. 

— Le  carrousel  militairc  (dans  la  ga- 
lerie  de  machines  ä Paris).  2.013. 

— L'arra^e  et  les  concours  hippiques, 
2.065. 

Journal  des  Sciences  mllltaires.  Propos 
d’un  ^cuyer  (revue).  Sept. 

Revue  du  oerole  milltalre.  La  semaine 
militaire.  31—52. 

— Les  socictes  de  gymnastiqoe(en  Alle- 
magne).  31. 

— Pertes  en  chevaux  (italiennes)  pen- 
dant  1894.  31. 

— Les  courses  militaires  (en  France).  36. 

— Les  rdgates  du  5’’  bataillon  de  pion- 
niers  (Autriche).  37. 

— Achat  de  thcvaui  en  Orient  (pour 
la  France).  40. 

— La  ferrure  d'hiver  des  chevaliers- 
gardes  (Russic).  40. 

— Le  cheval  et  ses  races  (revue),  47. 

— L'aluminium  applique  ä la  scllerie 
militaire.  49. 

— Le  Salon  du  Cycle  (ä  Paris).  51. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Cour.-i 

d'equitation  des  offleiers  dTnfanteric 
(Autriche).  814 

— Recensement  des  chevanx  dans  les 
provinccs  du  Caucase,  818. 

Revue  de  oavalerie.  Les  concours  hippi- 
ques  et  la  prodnetion  chcvaline 
(Bolgique).  Juli. 

— Sport  militaire.  Juli— Dcc. 

— Canserie  sur  l'homme  et  le  cheval 
de  troupe.  Ang. 

— Les  allures  du  cheval  devoildes  ]iar 
la  mdthode  expdrimentale,  par  J. 
Lenoble  du  Teil  (fln).  Aug. 

— Courses  de  fond  et  d’eiploration 
(Allemagne).  Aug. 

— De  Krassuole-Ssello  ä Tchita  ä 
cheval  (l'officier  russe  Kdnickd).  Sept. 

— Le  mdcanismo  des  allures  du  cheval. 
Notions  dldmentaires,  Oct.,  Nov. 

— L'emploi  de  la  malldinc  en  cas  de 
morve  dans  rann  de  (franfaise).  Oct. 

— Entre  camarades.  — Causerie  dquestre 
sur  le  carrousel  donnd  ä Paris,  le 
20  octobre  1895,  par  le  commandant 
de  Cossd-Brissac.  Nov. 

— La  remonte  de  la  cavalerie  de 
landwehr  en  Antriche-Hongrie,  par 
le  lient.  de  La  Besse.  Dcc. 

— La  remonte  en  Russie.  Dec. 


LXXXVI 


Rivista  milltare  ttallana.  L'istrazioiic 
cavalleristica  in  Italia,  pel  Dr.  C. 
Corradini.  17,  18. 

L’esercito  Itallano.  La  „Ginnastica  bel- 
lica“ (recensione).  96. 

— Sport.  96,  97,  101,  110,  120,  131 

— Qinnastica  c scherma  (in  Italia).  103, 
104,  109. 

— I cavalli  pell'  esercito  (francese).  159. 
Rivisla  d'artiglleria  e genlo.  11  cavallo 

neir  agro  roinano,  pel  capit.  P.  So- 
dani.  Juli  Aug. 

— La  «Ginnastica  bellica“  (recensione), 
Sept. 

— Ferratura  d’invcmo.  Oct, 

— Koraggio  cumpresso  (agli  Slati 
Uniti).  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
etltutlon.  Horses,  Saddles  and  Bridles 
(notice).  209. 

— Tbe  Austro-HungarianCavalry  (Notes 
on  the  System  of  Government  Studs). 
213. 

Proceedings  of  the  Royal  Artlllery  In- 
stitution. Polo  (in  England).  8,  9. 
La  Beigigue  mllitaire.  Courses  de  Tunis. 
1.276. 

— L'equitation  naturelle  et  ses  prin- 
cipes  (revue).  1.277 

— Conrs  d'equitation  (Belgique).  1.278. 
Allgem  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Der 

Schwimmunterricht  der  russischen 
Cavallcrie.  32. 

— Distanzritt  (in  der  Schweiz).  38. 

— Nordamerikanische  Pferde  (in 
Deutschland).  45. 

— Eine  Schwimmvorrichtung  in  Öster- 
reich. 50. 


Schwell  Zeitschrift  f är  Artilleiis  n.  6ew 

Über  Influenza  der  Pferde  und  dem 
Behandlung,  von  Thierarzt  vet 
ßockum-Dollfs.  7,  8. 

— Die  Preise  des  diesjährigen  Remon- 
tirungs-Geschäftes  im  Unter-Eis».*' 
7,  8. 

— Pferdetransporte  (aus  Amerika).  7.  S. 

— Drei  Fliegenplagen  (für  das  Pfcrii 
7,  8. 

— Das  nächtliche  Stampfen  der  Pfeot 
7,  8. 

— Irrthümer  and  Vorurtheile  beiuglick 
der  Kandarenwirknng.  9,  10. 

— Harnzwang  bei  Pferden.  9. 

— Zur  Pferdeschutzfrage.  10. 

— Abnormes  Athmungsgeräusch  beim 
Pferde.  10. 

— Ein  kluges  Thier  (ein  krank  ge- 
wordenes Pferd).  10. 

— Zum  Artikel:  .Ein  englisches  Urtbcil 
öher  die  prenssischen  Artillerii- 
Pferde“.  11. 

— Ein  Reiterstückchen  in  Deutseb- 
land.  11. 

— Bestand  an  arabischen  Pferden  ii 
Algerien.  11. 

— Ankauf  von  Artillerie-Pferden  (Bai- 
garien).  11. 

— Verwendung  der  Rosskastanie  gegff 
Dampf  11. 

— Verwendung  des  schimmeligen  Fut- 
ters. 11. 

— Hufbeschläge  ans  Aluminium.  11 

Schweiz.  Monatschrift  fOr  Officiere  ater 

Waffen.  Distanzritte  (in  der  Schwein 
9. 

— Distanzritte  der  Cavallerie-Officin- 
BildungsschOler  (Schweiz).  12. 


12.  Marine  und  KQstenVertheidigung.  Schilffahrt  im  ailgemeinen 


Organ  der  mlllt.-wlssensohaftl.  Vereine. 

The  Command  of  the  Sea  (Bespr.) 
LI.  Bd.  1. 

— The  Brain  of  the  Navy  (Bespr  ). 
LI.  Bd.  1. 

Militär-Zeitung.  Der  neue  Hafen  von 
Biserta.  31. 

— Elliptische  ThOrme  (Nord-Amerika). 
31. 

— Sewastopol  ausschliesslich  Kriegs- 
hafen. 33. 

— Kai.ser  Wilhelm-Canal.  34. 

— Das  schnellste  Schill'  der  Welt  (der 
russ.  Torpedobootsjäger  „Sokoll"). 
34. 


Militär-Zeitung.  Durchfahrt  durch  den 
Kaiser  Wilhelm-Canal.  37. 

— Der  schnellste  (nordamerikaniseh' 
Kreuzer  („Columbia“).  37. 

— Neue  Kriegsschifle  (Frankreich).  38 

— Entsendung  eines  (österreichischer!) 
Geschwaders  nach  den  orientalischen 
Gewässern.  41. 

— Nene  Kriegsschiffe  (Spanien)  41. 

— Auffahren  französischer  Panzer- 
schiffe. 43. 

— Verstärkung  der  spanischen  Kriege 
marine.  43. 

— (Französische)  Torpedoboot -Dep-(‘t- 
schiffe.  45. 


Digitized  by  Google 


LXXXVII 


Armreblatt.  Unsere  Kreoierdivision  in 
Brest.  32. 

— Rossische  Kriegsschiffe  im  fernen 
Osten.  32. 

— NeQeSchiffsbaaten(in  Nordamerika). 
32. 

— Schiffsbauten  (in  Italien).  34. 

— Von  der  mssischen  Marine.  34. 

— Der  Hafen  von  Biserta.  36. 

— Der  Krenzer  „Terrible“.  37. 

— Die  französischen  Flottenmanöver. 
37. 

— Der  Stapellanf  des  „MassOna“.  38. 

— (Englische)  Flottenmanöver  1895.  40. 

— Stapellauf  des  .Powerfnl“.  40. 

— Kriegsschiff  - Bestellungen  (Osterr  ). 
42. 

— Znsamroenstoss  zweier  Schiffe  (vor 
dem  Hafen  von  Habana)  45 

— Der  Krenzer  „Pothuan" ! 46. 

— Das  Panzerschiff  „Charlemagne“.  46. 

— Das  Torpedoboot  „Erickson“  und 
andere  Kriegsschiffe  (Nord-Amerika) 
46. 

— Die  k.  und  k.  Escadre  in  der 
Levante.  47. 

— Der  Krenzer  „Buenos  Aires“.  47. 

— Die  russische  Flotte  in  China.  47. 

— Das  Panzerschiff  „Victorions“.  47. 

— Feste  Kflstenplätze  (in  Italien).  47. 

— Von  der  chinesischen  Flotte.  49. 

— Das  Schlachtschiff  „Prinz  Georg“. 
49. 

— Stapellanf  des  Torpedojägers  „Vi- 
rago“.  49. 

— Das  (französische)  Mittelmeer- Ge- 
schwader. 50. 

— Die  (englische)  Escadre  im  Stillen 
Ocean.  51. 

— Die  (englische)  Levante-Escadre.  51. 

— (Frankreichs)  Levante-Escadre  51. 

— Der  Kreuzer  „Du  Chayla“.  51. 

— (Russlands)  Schwarze  Meer -Flotte, 
öl. 

— Die  (russische)  Escadre  im  Stillen 
Ocean.  51. 

— L.-Sch.-L.  Sch  Wickert  aber  die 
Seekriegsführung  und  die  Verände- 
rung ihres  Charakters  im  Verlaufe 
der  Zeiten.  52. 

— (Russland’s)  Freiwillige  Flotte.  62. 

Mitthell,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Die  k.  und  k Kreuzer-Division.  Voi. 
XXIII.  9. 

— Nacht-Erkennungs-Signale  für  Tor- 
pedoboote. Vol.  XXIII.  9, 

— Mumfords  Wasserrohrkessel.  Vol, 
XXIII  9 


Mitthell,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens 

Oie  projectirten  französischen  Kaper- 
kreuzer (Croiseurs-Corsaires).  Vol. 

XXIII.  9. 

— Der  dänische  Kreuzer  3.  CI.  „Hekla“. 

Vol.  XXIII.  9. 

— Fremde  Kriegsmarinen : 

England.  Vol.  XXIII.  9-12. 

Frankreich.  Vol.  XXIII.  9—12. 

Deutschland.  Vol.  XXIII.  9-12. 

Italien.  Vol.  XXIII  9-12. 

Russland.  Vol.  XXIII.  9-12. 

Niederlande.  Vol.  XXIII.  9.  11. 

Spanien.  Voi.  XXIII.  9-12. 

Portugal.  Vol.  XXIII.  9 — 12. 

Norwegen.  Vol.  XXIII.  9,  11. 

Vereinigte  Staaten.  Vol.  XXIII. 

9 12 

Brasilien.  Vol.  XXIII.  9,  11. 

Japan.  Vol  XXIII.  9.  10.  12. 

Dänemark.  Vol.  XXIII.  10. 

Griechenland.  Vol.  XXIII.  10. 

Schweden.  Vol.  XXIII.  11. 

Columbien.  Vol.  XXIII.  11. 

China.  Vol  XXIII.  11.  12. 

Chile.  Vol.  XXIII.  12. 

San  Domingo.  Vol.  XXIII  12. 

— Ein  neues  Füllmittel  für  Kofter- 
dämme.  Vol.  XXIII.  9. 

— Versuche  mit  automobilen  Torpedo 
in  Newport.  V'ol.  XXIII.  9. 

— Ein  elektrischer  Motor  für  Boote. 

Vol.  XXIII.  9. 

— Marina  militare(Bespr).  Vol.  XXIII. 9. 

— Ans  dem  Archiv  der  deutschen 
Seewarte.  17.  Jahrg.  1894  (Bespr.). 

Vol.  XXIII  9. 

— Nueva  navegaeiön  astronömica  en 
los  buques  rapidos  (Bespr).  Vol. 

XXIII.  9. 

— Der  Congress  der  „Naval  Architects“ 
in  Paris.  Vol.  XXIII.  10. 

— Die  Fortschritte  im  Schiffspanzer- 
nnd  Marine  - .Artillerie  - Wesen  des 
Jahres  1894  (.Auszug).  Vol.  XXIII.  10. 

— Bestimmung  des  Gefechtswertes 
von  Schiffen.  A'ol.  XXIII.  10. 

— Die  internationale  Flottenrevue  in 
Kiel.  Vol.  XXIII.  10. 

— Die  englischen  Schlachtschiffe  II.  und 
III.  CI.  Vol.  XXIII.  10 

— Stapellauf  des  englischen  Kreuzers 
I CI.  „Powerful“.  Vol.  XXIII.  10. 

— Stapellauf  d.  französischen  Schlacht- 
schiffes „MassOna“.  Vol.  XXIII.  10. 

— Die  neuen  Vereinigten  Staaten- 
Schlachtschiffe.  Vol.  XXIII.  10. 

— Doppelthflrme  für  Kriegsschiff*. Jf 
XXIII.  10. 

Digliize-d  L;  Googk 


LXXXVIII 


Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Hydraulische  oder  elektrische  Ge- 
schQtzanlagen?  (auf  Schiffen).  Vol. 
XXIII.  10. 

— Brieftauben  für  Postdampfer.  Vol. 
XXIII.  10. 

— Von  der  deutschen  Handelsmarine. 
Vol.  XXIIl.  10. 

— Der  San-Blas-Canal , ein  drittes 
Project  der  Verbindung  des  Stillen 
mit  dem  Atlantischen  Ocean.  Vol. 
XXIII.  10. 

— Die  rascheste  bisherige  Suez-Canal- 
Passage.  Vol.  XXIII.  10. 

— Englische  Krenzertypen.  Vol. 
XXIII.  11. 

— Die  Probefahrten  des  russischen 
Torpedobootszerstörers  „Sokol“.  Vol. 
XXIII.  11 

— Über  den  Stand  des  unterseeischen 
Vertheidignngsvesens  in  Frankreich. 
Vol.  XXIII.  11. 

— Der  deutsche  Panzerkreuzer  I.  CI. 
.Ersatz  Leipzig“.  Vol.  XXIII.  11. 

— Naphtbaboote  m.  Tnrbinenschrauben. 
Vol.  XXIII.  11. 

— Ein  unterseeisches  Boot  für  Bra- 
silien. Vol.  XXin.  11. 

— Die  schwedische  Bergnngsgesell- 
schaft  „Neptun“.  V'ol.  XXIII.  11. 

— Les  armements  maritimes  (Bespr.) 
Vol.  XXIII.  11 

— Die  jüngsten  Bestrebungen  und  Er- 
folge des  deutschen  SchilTsbaues 
(Bespr.).  Vol.  XXIII.  11 

— Italienische  Kreuzertypen.  Vol. 
XXIII  12. 

— Die  Neubauten  für  die  französische 
Flotte.  Vol.  XXIII.  12. 

— Der  Stapcilauf  des  Vereiiisstaaten- 
Panzerkreuzers  „Brooklyn“.  Vol. 
XXIII.  12. 

Minerva.  Die  Veränderungen  bei  den 
Kriegsmarinen  während  des  Jahres 
1894.  7,  8. 

— Unterseeisches  Boot  „Delfino“  (Ita- 
lien). 7. 

— Stapellaufdes  Kflstenvertheidigniigs- 
schiffes  „Wien“.  Beib  . 7. 

— Nene  Kreuzer  (Deutschland).  Beibl.  7. 

— Von  der  russischen  Marine.  Beibl.  7. 

— Der  Kaiser  Wilhelm  - Canal  (Nord- 
Ostsee-Canal).  9 

— Stapellauf  (des  Torpedobootsjägers 
„Sokoll“).  Beibl.  9. 

— (Kusslands)  Freiwillige  P’lotte.  Bei- 
blatt. 9. 

~ Schiffahrt  (in  Kus.sland).  Beibl.  9. 


Minerva  Ausbau  des  Libaner  Hafens 
(„Alexander  III.“).  Beibl.  9. 

— Stapellanf  des  „Prince  Georges“. 
Beibl.  9. 

— Stapellanf  des  „Powerful“.  Beibl.  9. 

— Neuer  Kreuzer  „Ersatz  Freya“. 
Beibl.  10. 

Reichswehr.  Die  französischen  Flotten- 
manöver. 807,  808. 

— Verluste  an  Schiffen  und  Menschen 
Big.  zu  807. 

— Die  Opfer  der  „Victoria“.  808. 

— Die  diesjährigen  Manöver  der  eng- 
lischen Flotte.  809,  810. 

— Feste  Hafenplätze  in  Italien.  810. 

— Untergang  eines  deutschen  Torpedo- 
bootes. 810. 

— Der  Aufklärnngsdienst  bei  den  eng- 
lischen Flottenmanövern.  812 

— Marine-Nachrichten  aus  der  Türkei, 
von  H.  Ahmed.  812,  869. 

— Errichtung  eines  aeronautischen 
Parkes  in  Toulon.  812. 

— Neue  Kriegshäfen  (in  Japan).  812. 

— Neuerliche  Unfälle  in  der  deutschen 
Marine.  813. 

— Zur  Verzögerung  im  Bane  von 
(französischen)  Panzerschiffen.  814. 

— Die  Hafenbefestigungen  von  New- 
York.  815. 

— Die  Manöver  der  russischen  Schwarze 
Meer-Flotte,  von  H.  Ahmed.  821. 

— Die  Neubauten  für  die  deutsche 
Marine.  822. 

— Kaiser  Wilhelm-Canal.  824. 

— Stapellanf  des  französischen  Kreuzers 
„Pascal“.  832. 

— Die  Schlagfertigkeit  der  deutschen 
Torpedoflotte.  834. 

— (Spanische)  Marine-Angelegenheiten 
840,  851. 

— Die  k.  und  k.  Escadre  (in  der  Le- 
vante). 843. 

— Von  der  französischen  Marine.  847 

— L-Sch.-L.  Sch  Wickert  über  die 
Wirksamkeit  der  Seekriegführung 
und  die  Veränderung  ihres  Cha- 
rakters im  Verlaufe  der  Zeiten.  857 

Jahrbücher  fiir  die  deutsche  Armee 
und  Marine.  Die  Kästen  und  Häfen 
des  russischen  Reiches  in  Europa 
und  im  Kaukasus,  mit  Rücksicht 
auf  die  Landesvertheidignng,  von 
G.  M.  Zepelin.  Nov.,  Dec. 

— The  Command  of  the  Sea(Bespr.).  Nov 

— Die  diesjährigen  englischen  Flotten- 
manöver und  allerhand  vom  moder- 
nen Flottendienste,  von  Corvetten- 
t.'apitäii  von  Klein  Der. 


Digitized  by  Google 


LXXXIX 


ahriiQcher  fflr  die  deutsche  Armee 
und  Marine.  Wismar.  Eine  brennende 
Frage  (betreffend  die  Einricbtnng 
eines  Eriegsbafens  daselbst)  (Bespr.). 
Dec. 

dilitir  - Wocheabiatt.  Neue  Torpedo- 
bootsjäger (England).  67. 

— Mobilistrang  von  Torpedobooten 
(Frankreich).  78. 

— Pläne  fflr  drei  Torpedoboote  (Nord- 
Amerika).  76. 

— Schlachtecbiffe  (Nord-Amerika).  80. 

— Neue  (chileniscbe)  Panzerkreuzer. 
81. 

— Tauben  zur  See  (Frankreich).  83. 

— (Amerikanisches)  SeemanOver  in 
grösserem  Stile.  87. 

— Trockendock  der  (nordamerikani- 
schen) Bnndesmarine  in  Port  Boyal 
S.  C.  (Süd-Carolina).  87. 

— Italienische  Schiffsbauten.  88. 

— Leistungsfähigkeit  des  Kreuzers 
, Columbia“. 

— Manöver  unter  Betheiligung  der 
Kriegsflotte  (Russland).  86. 

— Torpedo-Depötschiff ( Frankreich).  97. 

— Hafen  von  Djibnti  (Obok).  98. 

— Stapellauf  des  englischen  Panzer- 
kreuzers „Victorions“.  99. 

— Der  neue  Kreuzer  „Buenos  Aires“. 
103. 

— Orientgeschwader  und  maritime 
Rüstungen  (Italien),  lll. 

— Fragwürdige  Prüfungen  (betreffend 
die  Fahrgeschwindigkeit  der  neuen 
Kriegsschiffe  in  Nord-Amerika).  114. 

Neue  militärische  Blätter.  Englische 
Ansichten  Ober  die  heutige  See- 
taktik. Sept. 

— Die  Unterwasser-  und  die  Luft- 
schifffahrt. Sept. 

— The  Brain  of  the  Navy  (Bespr.). 
Nov. 

— Versuche  mit  einem  neuen  Compass 
bei  der  nordamerikanischen  Marine. 
Dec. 

kUgem.  Militär-Zeitung.  Die  diesjährigen 
Torpedo-Übungen  in  der  Danziger 
Bucht.  63. 

Noch  einmal  die  Sichtweite  des 
weiasen  und  farbigen  Lichtes  (auf 
der  See).  64. 

Das  Panzerschiff  der  Neuzeit.  70. 

(“•  Plan  zur  Vermehrung  der  Flotte 
(Schweden).  73. 

— Neubau  von  zwei  Panzerkreuzern 

i (tu  Deutschland).  74. 

rDer  neue  (chinesische)  Doppel- 
tebrauben-Ereuzer  „Fei  Ying“.  74. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Umwandlung 
des  Hafens  von  Sewastopol  in  einen 
Eriegshafen.  75. 

— Les  armements  maritimes  (Bespr.). 
75. 

— Das  französische  Brieftaubenwesen 
mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  Marine.  84. 

— Beabsichtigte  Verstärkung  der  Flotte 
(Japan).  88. 

--  Das  „Metz  der  Nordsee“  (Helgo- 
land). 92. 

— Beabsichtigte  Verstärkung  der 
(deutschen)  Marine.  94. 

— Die  geplante  Vermehrung  der 
(deutschen)  Kreuzer-Flotte.  102. 

Deutsche  Heeres-Zettung.  Schiffsbewe- 
gungen bei  der  kais.  (deutschen) 
Marine.  62,  70.  75,  81,  8.5,  87,  94, 
96,  101. 

— Der  Kaiser  Wilbelm-Canal  und  die 
Neutralisation  Dänemarks  63. 

— Für  die  diesjährigen  (englischen) 
Flottenmanöver.  65. 

— Der  neue  Hafen  von  Biserta.  67. 

— Neues  (argentinisches)  Kriegsschiff. 
67. 

— Strategische  Seekanäle.  68. 

— Brieftauben  zur  See  (Frankreich).  68. 

— Nene  (englische)  Kriegsschiffe.  68, 
73,  78,  84. 

— Die  neuen  Kreuzer  „Ersatz  Freya“, 
K.  und  L.  (Deutschland).  74. 

— Die  Angriffs-  und  Vertheidigungs- 
waffe  in  der  Schlacht  am  Yalu. 

75. 

— Neues  (französisches)  Kriegsschiff. 

76. 

— Neues  (italienisches)  Kriegsschiff. 

77. 

— Neues  (spanisches)  Kriegsschiff.  78. 

— Ausserordentliche  Schnelligkeit  des 
„Sokoll“.  79. 

— Amerikanische  Torpedoboote.  80. 

— Durchfahrt  durch  den  Kaiser  W'il- 
belm- Canal.  81. 

— Neue  Kriegsschiffe  (Frankreich).  87. 

— Stapellauf  des  Kreuzers  „Minerva“. 
87. 

— Stapellauf  des  Torpedoboot  - Ver- 
nichters „Quail“,  88. 

— Neue  (spanische)  Kriegsschiffe.  88. 

— Der  Zwillings  - Schraubenkreuzer 
„Brooklyn“.  88. 

— Ausserordentliche  Schnelligkeit  eines 
Hochsee-Torpedobootes  („Forban“). 
89. 

— (Frankreichs)  Schiffsbauprogramm. 
89. 

7 


rOr^  der  mtlit.-wUeeofchafU.  Vereine.  Lll.  Band.  1896.  Repertorium. 


xc 


Deutsche  Heeres-Zeltung.  Torpedo-DepOt- 
scliiff  „Foudre“.  94. 

— Stapetlauf  des  Schlachtschiffes  I.  CI. 
„Victorious".  95. 

— Leuchtende  Torpedos  (Italien).  9(5. 

— Zur  Verstärkung  der  spanischen 
Kriegsmarine.  9b. 

— Vorschrift  fflr  die  Benützung  der 
Windleitungen  an  Bord  der  deutschen 
Kriegsschiffe.  98. 

— Fremde  Panzerschiffe  in  den  türki- 
schen Gewässern.  98. 

— Elektrisch  hethätigter  Panzerthurm 
(auf  dänischen  Kriegsschiffen).  99. 

— Neue  Kriegsschiffe  (Nord-Amerika). 
99. 

— Von  der  (deutschen)  Marine.  102. 

— Aufklärungs-  und  Kundschaftsdienst 
zur  See  (England).  102. 

— Ein  neues  bewegliches  KOstenver- 
theidigungssystem  (in  Deutschland). 
103,  104. 

— Torpedomanöver  (in  Frankreich). 
103,  104. 

Internationale  Revue.  Ein  italienisches 
Marineprogramm.  Juli. 

— Maritime  Vorbildung  in  Österreich- 
Ungarn.  Sept. 

IngenieurnI]  Journal.  Die  strategische 
Bedeutung  des  Baltischen  Canals. 
Aug. 

— Die  Brieftauben  und  die  Küsten- 
vertheidigung.  Sept. 

L’avenir  militalre.  L'abordage  du  „Brink- 
burn“.  2.027. 

— Naufrage  d’un  torpilleur  (allemand). 
2.031. 

— La  tactique  navale  moderne.  2.033. 

— L'incendie  du  „Comorin“.  2.033. 

— Lancement  du  torpilleur  „Casa- 
bianca“.  2 035. 

— Canaui  maritimes  de  Corinthe  et 
de  Kiel.  2 037. 

— Le  plus  ra]iide  torpilleur  de  haute 
mer  (le  „Forban“).  2.037. 

— Nouvelles  fortifications  du  canal  de 
Kiel.  2 041. 

— Echoument  de  trois  cuirasses  (fran- 
Vais).  2.0.i0,  2.051,  2.053,  2.054, 
2.057. 

— Le  „Goubet“  ä Argenteuil.  2 0.52. 

— Les  navires  de  gnerre  etrangers 
actuelleuient  a proximitä  de  Coti- 
stantinople.  2.057. 

— La  flotte  des  Etats-Ünis.  2.0G2. 

Revue  du  cercle  militalre.  Le  garde- 

cote  euirasse  „Vienne“.  33. 

— Lancement  du  „Vettor  Pisani“.  34. 


Revue  du  cercle  militalre.  Le  plus  rapide 
hütiment  actuellement  ä Aqt  (le 
„Sokoll“).  36. 

— Les  fortifications  de  l’ile  de  Van- 
couver.  38. 

— Les  fortifications  du  port  de  Naw- 
York.  38. 

— Construction  de  deux  croisenrs  cui- 
rasses (Allemagne).  40. 

— Appreciation  (anglaise)  de  nus  ma- 
noeuvres  narales.  40. 

— La  Valeur  du  canal  de  Kiel.  41. 

— La  flotte  espagnole.  43. 

— Un  essai  de  mobilisation  de  la 
flotte  (en  Su^de  et  Nurvege).  44. 

— La  defense  des  cötes.  4,5—47. 

— Le  Service  velocipedique  dans  la 
marine  (fran^aise).  48. 

— Ün  nouveau  Systeme  de  defense 
mobile  des  cötes.  48. 

— Nouveaux  bätiments  de  la  flotte 
(russe)  49. 

— La  defense  des  cötes  (des  Etats- 
Unis).  51. 

Le  spectateur  mllitaire.  Le  canal  des 
Deux-Mers  (France).  115, 

— Nouvelles  cuirasses  de  navires  (Alle- 
magne).  116. 

— L'aluminium  dans  la  marine  (alle- 
mande).  116. 

— Un  canal  (russe)  de  la  Mer  Balti- 
que  ä la  Mer  Blanche.  116 

Revue  militalre  de  l’Mranger.  Nouveaux 
garde-cötes  cuirasses  (Autriohe).  814. 

— Les  cäbles  sous-marins.  818,  819. 

Revue  d’artillerle.  Vaisseaui  cuirasses 

(pour  le  Japon)  en  construction  en 
Angicterre.  Sept. 

— Observatoires  de  cöte  (en  Änglelerre). 
Oct. 

Revue  mllitaire  universelle.  Cunside- 
rations  sur  la  marine,  par  le  sous- 
intendant  C.  Boissonnet.  48. 

Rivista  militare  italiana.  Le  nari  russe 
inviate  a Kiel.  13. 

— Nuovo  vapore  per  la  flotta  volon- 
taria  (russa).  13. 

— L'inaugurazione  del  canale  di  Kiel. 
14. 

— Le  nuove  eostruzioni  navali  (frau- 
cesi).  16.  20. 

— Notizie  della  marina  tedesca.  17, 
21. 

— Sebastopoli,  porto  militare.  21. 

— II  porto  di  Feodosia.  21. 

— Costruzioni  (navali  tedesche)  in 
corso.  23. 

L’esercito  Italiano.  Le  fortificazioni 
della  Corsica.  96. 


Digitized  by  Google 


XCI 


L’esercito  itallano.  Varo  dclla  »Vettor 
Pisani“.  98,  99. 

— Notizie  della  narina  (italiana). 
98—106,  108,  109,  111,  118,  120, 
121,  123,  127,  129-136,  139-141, 
14.'-),  147,  149,  1.^1,  l.')4,  1,^7. 

— Biserta.  106,  118. 

— La  Russia  a Biserta.  110. 

— La  difesa  del  litorale  francese.  117. 

— Costruzioiii  navali  militari  (in 
Krancia).  121,  128. 

— La  ricostituzione  della  flotta  svedese. 
121 

— La  torpediniera  „Forban“.  122. 

— La  flotta  inglese  nel  Mediterranen. 

137. 

— La  marina  francesc.  137. 

— La  squadra  italiana  in  Oriente.  137, 

138. 

— La  squadra  francese  arenata.  138, 
142,  143,  149 

Un  giudizio  siilla  dottn  inglese.  140. 
La  „Sicilia“.  140. 

La  uostra  marina  inercantile  ed  i 
tr.isporti  militari.  läO 
Rivista  d’artiglieria  e genio.  Le  fnrti- 
dcazioni  delF  isola  di  Vancouver. 
Sept. 

— Attacco  delle  furtificazioni  costiere 
per  parte  dolle  navi,  secondo  gli 
scrittori  militari  inglesi.  Oct. 

— Lanciala  di  coloinbi  viaggiatori  in 
mare  (Francia).  Oct. 

— Xoove  fortificazioni  del  canale  di 
Kiel.  Oct. 

— II  rinoTo  porto  di  Feodosia.  Oct. 

— Fortificazioni  nella  baja  di  Paget 
(Nordumerioa).  Oct. 

— Fortificazioni  di  New  York.  Oct. 

— Manovre  coinbinate  fra  l'esercito  e 
la  marina  (in  Russia).  Nov. 

lOQinal  of  the  Royal  United  Services  In- 
ititotlon.  On  Sbip  Ventilation  as  a 
I Departement  of  Naval  Hygiene,  by 
; J D Macdonald.  209. 


Journal  of  the  Royal  United  Services  In- 
stitution. Naval  Notes  (summarizing 
any  important  Information  concerning 
Navy  Service).  209—214. 

— On  Torpedo-Eoat  Destroyers,  by 
J.  I.  Tbornycroft.  211. 

— Water-Tube  Boilers,  by  J.  T.  Mil- 
ton, Esq.  212. 

— The  New  Russian  Armoured-Cruiser 
„Rurik“.  212. 

— Blockade  in  Relation  to  Naval 
Strategy,  by  Captain  Malian.  213. 

— Electric  Propulsion  and  the  Naval 
Service,  bv  Engineer  G.  Martinez. 

213. 

— Suggested  Lines  of  Convoy  in  War 
Time,  with  a Scheme  of  Commerce 
Protection,  by  Lieut.  W.  C.  Crutch- 
ley,  and  H.  L.  Swinburne,  Esq. 

214. 

Prooeedings  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. More  Brief  Considerations 
on  Coast  Defence,  by  Colonel  D. 
O'Callaghan.  10. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

The  Stability  of  French  Armored 
Ships.  3. 

— Iiistability  in  Ships  of  War.  3. 

— Corn  Cellulose  (for  Use  on  War- 
ships).  3. 

— The  New  Boats— United  States.  3. 

— Carrying  Capacity  of  a Torpedo.  3. 

— The  „Terrible“.  4. 

— 'Ihe  „Powerful“.  4. 

— New  Battleships.  4. 

— The  Naval  Annual  1895  (notice).  4. 
La  Belgique  milltaire.  Les  pigeons 

Voyageurs  (fran^ais)  a la  mer.  1.267. 
Revue  de  l’armee  beige.  Art  militaire 
naval.  Juli— Dcc. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Die  strategische  Bedeutung 
des  Nordostsee-Canals.  11. 

Revue  milltaire  suisse.  The  Command 
of  the  Sea  (revue).  9. 


I 


it* 


( 


Digitized  by  Google  . 


Digitized  by  Google 


I L 

Digitized  by  Google 


Digitized  by  Go^le 


Digltized  by  Copgle 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Googl 


u 

3 

0>4 

V.52 

1896 


Stanford  University  Libraries 
Stanford,  California 


Rctnrn  thla  book  on  or  befor«  dat«  dac.