ORGAN
der
militär-wissenschaftlichenVereine.
Herausgegeben
vom
Aosschosse des militär-wissenschaftlichen Vereines in Wien.
X^II. Band.
2ir£ It acb.t rPafel n.
S-»
WIEN.
Vurlagdes militär-wisseDschaftlichen Vereines.
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Mit Vorbehalt aller Rechte.
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NOV 1 7 1970
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Druck vou H. WRldhciui ln \VU*ii.
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Über den Einlluss der Zusanunensetzang der Hanptquartiere und des
inneren Dienstes bei denselben auf den Gang kriegerischer Ereignisse.
Besprochen an der Hand der „Erinnerungen“ des General Jarras.
Vortrag, gehalten am 10. Jänner 1896 im Wiener militär-wissen-
schaftlichen und Casino-Vereine, in Anwesenheit Seiner kaiserlichen
und königlichen apostolischen Majestät, von Major Johann Schirm-
beck des Generalstabs-Corps 1
Die Wirksamkeit der Seekriegfflhrung und die Veränderung ihres Charakters
im Verlaufe der Zeiten. Vortrag, gehalten im militär-wissenschaft-
lichen und Casino-Vereine in Wien am 90. December 1895, von
k. und k. Linienschiffs-Lieutenant Friedrich Schwickert . . . 23
Das Artillerie-Museum in Paris. Ans Anlass seines 100jährigen Bestehens
nach französischen Quellen bearbeitet von Hauptmann Zern in,
Redacteur der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ 47
Der Feldzug 1796 in Deutschland und die Schlacht bei W&rzbnrg am
3. September. Auszugsweise vorgetrsgen im militär-wissenschaft-
lichen und Casino-Vereine zu Wien, am 24. Jänner 1896, von
Franz Maas er, k. und k. Hauptmann im Generalstabs-Corps.
Hiezu eine Skizze und ein Plan (Tafel 1 und 2) 63
Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik .... 101
Eine Expedition nach Kurdistan 116
Die französische Expedition nach Madagascar im Jahre 1895. Vortrag, ge-
halten am 21. Februar 1896 im Wiener militär-wissenschaftlichen und
Casino- Vereine von Hauptmann Nikolaus Graf Bayard de Volo
des Feldjäger-Bataillons Nr. 5, commandirt beim Generalstabe.
(Hiezu die Tafel 3) 131
Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte im November 1870.
Der Überfall von Etrepagny. VmiEberhard Mayerhoffe r, k. und k.
Oberlientenant im Infanterie-Regimente Edler von Kriegbammer
Nr. 100, zngetheilt dem Goneralste<bq. (Hiezu die Tafel 4) . . - ■ 165
Die applicatorische Behandlung des Schiesswesens. Vortrag, gehalten am
7. Februar 1896 im Wiener militär-wissenschaftlichen und Casino-
Vereine von Oberst Nikolaus Ritter von Wuich, übercomplet im
Coros-Artillerie-Regimente Nr. 2 187
Über die Wechselwirkung der Waffen. Vortrag, gehalten im militär-wissen-
schaftlichen Vereine zu Lemberg, am 12. Februar 1896, von General-
major Gustav Ratzenbofer 305
Mittheilungen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie und der
modernen Reproductions- Verfahren. Vortrag, gehalten am 6. März 1896
im Wiener militär-wissenschaftlichen und Casino-Vereine von Hof-
rath Ottomar Volkmer, Oberstlieutenant in der Reserve des Corps-
Artillerie-RegimentesNr. 8, Directorder k. k. Hof- undStaatsdrnckerei. 217
Ans der periodischen Militär-Literatur Rumäniens im Jahre 1895 . . . 251
Prinz Engen und das FOrstentbum Siebenbürgen. Vortrag, gehalten im
militär-wissenschaftlichen Vereine zu Hermannstadt, am 14. Fe-
bruar 1896, von Franz Riege r, k. und k. Oberstlieutenant . . 267
Snwarow's Zug durch die Schweiz. Von Hauptmann Criste. (Hiezu die
Tafel 5) 308
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8elta
Das zakOnftige Feldgeschfltz nnd die Schnellfener-Kanonen. Studie des
Oberstlientenants Johann Witsch an der Hand der diesbezSg-
liehen Pnblicationen des Obersten Nikolaas Ritter von Waich, des
Hauptmannes Wilhelm Pacherna, des Haaptmannes Adolph
W e i g n e r, endlich des Haaptmannes Eduard Harsehner («Waflen-
lehre“ 1895), Torgetragen vom Verfasser im miliUr-wissenschaft-
lichen Vereine za Hermannstadt 349
Die Schlacht von Kolin. Eine Studie von Hi^tmann Emst von Horsetzky
des k. and k. Generalstabs-Corps. (Hieza die Tafeln 6 bis 8) . • 397
Das Napoleon'scbe Ulyrien. Vortrag, gehalten am 14. Februar 18% im
milit&r-wissenschaftlichen Vereine za Triest, von Wilhelm Urbas,
Professor der k. k. Staats-Oberrealsehule 423
HilitArische und technische Hittheilangen 348, 440
Vereins-Correspondenz Nr. 1 und 8 1 — 27
BOcher- Anze iger:
A. Kritischer Theil I— CVII
S. Bibliographischer Theil CVIII — CKLUI
Antoren- Verzeichnis der im „Kritischen Theile“ des BOcher-Anzeigers
(Band LII) besprochenen Werke, nebst dem Hinweis aaf die be-
treffende Seite CKLIV — CKLVII
XL. Bepertoriam der Militkr-Joamalistik I— XCI
Oraptalsohe BeUagren.
Tafel 1 und 2. Zorn Aufsätze : Der Feldzug 1796 in Deutschland und die Schlacht
bei WOrzburg am 3. September.
Tafel 3. Zum Aufsätze: Die französische Expedition nach Madagascar im Jahre 1895.
Tafel 4. Zum Aufsätze: Die 13. (s&chsische) Cavallerie-Dirision an der Epte im
November 1870.
Tafel 5. Zum Aufsatze; Suwarow's Zug durch die Schweiz.
Tafel 6 bis 8. Zum Aufsätze : Die Schlacht von Kolin.
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über den Einfluss der Zusammensetzung der Haupt-
[juartiere und des inneren Dienstes bei denselben auf
den Gang kriegerischer Ereignisse.
besprochen an der Hand der „Erinnerniigen^ des General Jarras.
.'ortrag, gehalten am 10. Jänner 18% im Wiener niilitär-wisscnschaftlichen uml
Caaino-Vereine,
in Anwesenheit Seiner kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät,
von Major Johann Sohirmheck des Generalstabs-Corps.
N'acbdrack verboten. Ilberielrnngirecht vorbebalteo,
Einleitung.
Es hat wohl bisher kaum ein Feldzug eine so grosse Menge
terarischer Erzeugnisse hervorgerufen, wie der deutsch-französische
>ieg, und fast könnte man sagen, zahllos sind die Werke und Auf-
itze, welche die Ereignisse dieses gigantischen Waffenturniers schildern
nd bemüht sind, die Ursachen der Siege und Niederlagen klarzulegen.
Hei der Wichtigkeit der Erkenntnis jener Factoren, welche den
•folg begründen, ist diese Erscheinung leicht verständlich und findet
dem allgemeinen Wissensdrange unserer Zeit und dem vorherr-
lenden Zuge nach schriftstellerischem Lorbeer wesentliche Förderung.
So ist denn vor kurzer Zeit wieder eine „Kritische Dar.stellung
I deutsch-französischen Krieges bis zur Schlacht von Sedan,“ er-
ienen, welche den Generallieutenant Woide des russischen General-
K*s zum Verfasser hat und welche ob ihres reichen Inhaltes und
'fesselnden Darstellung sehr geeignet ist, die allgemeine Aufmerk-
^eit der militärischen Leser auf sich zu lenken.
Mit vielem Geschicke versucht es Geuerallieutenant Woide
nlegen, dass die „Selbständigkeit der Unterführer im
ge“ das anscheinend neue (in Wirklichkeit aber, wie der Krieg
alte) Mittel sei, welches die Deutschen in die Handlung ein-
rt haben und woran es den Franzosen hauptsächlich gefehlt hat,
^ daher die Haupt Ursache der deutschen Siege sei.
Die Mehrzahl der Kritiker hinwieder führt die numerische
legenheit der Deutschen und ihre m u s t e rh af t e H eeres-
p g als Hauptursachen an.
[r den geffenwärtigeii AofnatJ wird kein Ansj.ruch aufOripinalit.it erhoben;
— der Hauptsache nach — ludiplich zu Vortrapszwecken verfasst.
' nillit. .wri*«en«vb»ftl. Wrelnv, I.It. B.vntt IROO 1
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2
Schirmbeck.
Generallieuteiiant W o i d e hält dies nur zum Theile für richtig,
denn, führt er aus, zugegeben, dass die Deutschen eigentlich nur durch
ihre Zahl siegten, so hätten sie die Überlegenheit, die sie im allgemeinen
auf dem Kriegsschauplätze besassen, auch bei jedem einzelnen sieg-
reichen Treffen besitzen müssen; und wenn die musterhafte Oberleitung
ihrer Armeen es war, die ihnen die Oberhand verschaffte, so hätte
sie auch in allen entscheidenden Wendungen des Kampfes mit den
Franzosen sich äussern müssen. Indes die Thatsachen sprechen nicht dafür.
Es ist bekannt, fährt Woide fort, dass eine preussische In-
fanterie-Division, die Division Kameke, am 6. August bei Spicheren
das ganze, drei Divisionen starke Corps Frossard augriff. Während
dieses Kampfes eilten verschiedene preussische Abtheilungen, im
ganzen fast zwei Infanterie-Divisionen, dem General von Kameke
zu Hilfe. Aber auch der französische Heerführer, Marschall Bazaine,
Hess mehr als drei Infanterie-Divisionen zur Unterstützung Frossard’s
Vorgehen. Trotzdem traten die Franzosen den Kückzug an und der
Sieg blieb den Preussen.
Bei Mars- la- Tour, am 16. August, stiess das III. preussische
Corps nebst zwei Cavallerie-Divisionen auf die ganze Armee des
Marschalls Bazaine; im Verlaufe des Kampfes kamen dem III. Corps
das X. und Theile des VIII. und IX. Corps zu Hilfe. Die hier ge-
dachten deutschen Truppen-Abtheilungen bestanden mit Erfolg den
Kampf gegen Marschall Bazaine (der hier 14V» Infanterie-Divi-
sionen und 2 Cavallerie-Divisionen zur Verfügung hatte) und ver-
anlassten die Franzosen, den in Ausführung begriffenen Marsch auf
Verdun aufzugeben.
Diese und noch andere Beispiele zeigen, dass die Deutschen
bei ihren Zusammenstössen mit den Franzosen die letzteren durchaus
nicht immer durch ihre Überlegenheit an Zahl besiegten.
Andererseits darf man — nach Woide — an der Hand derselben
Ereignisse zum mindesten zweifeln an der unausgesetzten Fehlerlosig-
keit einer Leitung, welche bei einer bedeutenden Überlegenheit ihrer
Gesammttruppenzahl, mehr als einmal eine Minderzahl den Angriffen
des stärkeren Gegners aussetzte.
Insbesondere zeigt eine aufmerksame Untersuchung der Einzeln-
heiten der Schlachten bei Wörth und Mars-la-Tour, dass dem
wirklichen und für die Entscheidung ins Gewicht fallenden Antheil
der deutschen Heerführer an diesen Zusammenstössen, welche sie für
die betreffenden Tage nicht vorgesehen hatten, man kann sagen, nur
höchst geringe Bedeutung zukomme, da ihre verspäteten Befehle ent-
weder durch die Anordnungen der Unterführer bereits überholt waren
oder sich als unausführbar erwiesen.
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über den Einfluss der Ziisftminensetzung der Hauptquartiere etc.
3
Woide will hiemit in keiner Weise die wirklichen und in
der That grossen Verdienste der obersten deutschen Heeresleitung
verkleinern. Er erblickt diese hauptsächlich in dem richtigen Ver-
ständnis für das Wesen des Krieges und in der systematischen Vor-
bereitung im Frieden, im grossen wie im kleinen. Während des Krieges
selbst zeichnete sich die deutsche Heeresleitung durch grosse, klar
erfasste Ziele und äusserst thatkräftige und zweckbewusste Verfolgung
derselben aus.
Aus diesen Darlegungen geht, wie wohl selhstverständlich,
hervor, dass nicht die Überlegenheit in einer Richtung, sei es an
Zahl, sei es in Bezug auf höhere F ü h r u n g, nicht die von Woide
angeführte Selbständigkeit der Unterführer oder endlich
die systematische Vorbereitung im Frieden, u. dgl. m., die
hauptsächlichste Ursache der deutschen Siege war. Sie sind viel-
mehr das Ergebnis einer ganzen Reihe von günstigen Factoren, von
mehr oder minder wesentlichen, die fast ebonsoviele Unterlassungen
und Schwächen auf Seite der Franzosen zum Gegensätze haben.
Unter den letzteren ist gewiss die unzulängliche Thätigkeit der
französischen Stäbe an einer der ersten Stellen zu nennen.
General Bon langer spricht sich in dieser Hinsicht wie
folgt aus:
„Das ganze Gewicht der während des Krieges 1870/71 be-
gangenen Fehler lastet auf dem Generalstabe, dem Artillerie- und
dem Geniestabe und auf allen jenen Körperschaften, welche direct
mit den Vorbereitungen zuin Kriege betraut, jedoch nichts, absolut
nichts vorbereitet hatten, weder Concentrirungsplan, noch die nöthigen
Approvisionirungen, weder das Material für die Artillerie, noch die
Vertheicligung der Grenzplätze“ ....
Und weiter:
„In unserer Armee arbeitete .... jeder einzelne Verwaltungs-
zweig gesondert, ohne sich im mindesten um die Solidarität zu
kümmern, die doch allein dem gemeinsamen Werke die nöthige
Festigkeit und Sicherheit verleihen kann.
„Unter einem gl eich gütigen oder ungenügenden Commando,
neben einer Intendanz, die sich jeder Autorität entzog, einem Artillerie-
stabe, der keine Einmengungen in seine Specialarbeiten duldete, neben
einem Geniestabe, der jedes neue Befestigungssystem zu verachten
schien, blieb der Generalstab absolut ohnmächtig, obwohl er in den
Augen aller einen überwiegenden Einfluss zu haben schien.“
Ein Hand in Hand-Arbeiten der commandirenden Generale mit
ihren Stabs-Chefs, ein Wirken nach einem Ziele und in einem Geiste,
fehlte meist gänzlich in den französischen Hauptquartieren und konnten
die üblen Folgen nicht aushleiben.
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1
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Scbirmbeck.
Wie ganz anders hören sich die Schilderungen Verdy du
Vernois’ und Blume’s über die Harmonie im grossen Haupt-
quartiere der deutschen Armeen an.
In dem Stabe des Generals von Moltke ist während des ganzen
Feldzuges von mehr als halbjähriger Dauer niemals auch nur der
leiseste Missten zu Tage getreten. Der Stab bestand aus einem Kreise
von Freunden, von denen jeder bestrebt war, das Beste an seinem
Platze zu leisten, jeder aber auch dem Änderen das Beste gönnte.
Zeigt dies von einer glücklichen Zusammensetzung des Stabes, so
war das Einvernehmen doch vorwiegend eine Wirkung des Zaubers,
welchen die Persönlichkeit des an der Spitze stehenden grossen Mannes
ausübte.
„General von Moltke war von der Zusammensetzung des
Stabes in hohem Grade befriedigt und gab dieser Befriedigung zu
verschiedenen Malen Ausdruck.
„ es ist durchaus nicht gleichgiltig, wie der Geist in einem
höheren Stabe beschaffen ist. Die Ruhe, die in demselben herrscht,
das Fernhalten jeder pessimistischen Anschauung, die Sicherheit des
ganzen Auftretens, wie der feste Glaube an den siegreichen End-
erfolg, kommen nicht blos allen .\rbeiten, die dort gefertigt werden,
wesentlich zugute, sondern verbreiten auch Ruhe, Frische und zuver-
sichtliches Vertrauen bei allen denen, die mit den Mitgliedern dieses
Stabes in Berührung kommen.“
Mit Recht kann man daher auch den Dienst und die Zusammen-
setzung der höheren Stäbe als eine der Hauptursachen für Erfolg
oder Misserfolg einer Armee bezeichnen, wie dies aus den nach-
folgenden Schilderungen noch näher hervorgehen wird.
Die französische Armee unter dem Oberbefehle des Kaisers.
Frankreich entschied sich im Jahre 1870 für die Offensive, um
dadurch das numerische Übergewicht zu paralysiren, welches man beim
Gegner für den Anfang voraussetzte.
Um den Gegner in Ungewissheit über die Hauptangriffsrichtung
zu lassen, beschloss man in erster Linie zwei .\rmeen, eine im Eisass.
die andere in Lothringen, möglichst nahe der Grenze aufzustellen.
Indes wich man von dieser Absicht schon während der Mobili-
sirung insoweit ab, als nur eine in acht Corps eingetheilte .\rmee
aufgestellt wurde, über welche der Kaiser den Oberbefehl sich vor-
behielt.
Den Kriegsminister Marschall Le B oe u f ernannte Napoleon III.
zum Chef des Generalstabes, die Gennale Lebrun und Jarras
zu dessen Gehilfen aides-majors genöraniX
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Ülier J«Mi Rinfiass der Zusaimuciisetzunp der IJaujitquartiere eie.
Die Concentration der Truppen begann frühzeitig.
Marscliall Le Boeuf, begleitet von General Lebriin, reiste
am 23. Juli zur .\rmee ab, um sich persönlich von dein Zu.stande
derselben zu überzeugen. General Jarras meint, dass der Chef des
Generalstabes von dieser Zeit an, keineswegs so zuver.sichtlich an
einen glücklichen Ausgang des Krieges dachte, als zur Zeit der
Kriegserklärung.
Seine eigene Anschauung wie zahlreiche Telegramme der Truppen-
führer Hessen ihn die zerrütteten Zustände in der Armee und die
jämmerliche Lage der Truppen erkennen. Meldungen wie: „Wir haben
keine Karten“ (II. Corps). „Ich finde weder meine Brigade noch meine
Division“ (General Michel). „Truppen langen fortwährend ohne
Patronen an“ (I. Corps). „Alles ist in vollster Unordnung“ iIV. Corps),
und dergleichen mehr bewiesen, dass es au allem fehle, und, kaum
in Metz angelangt, musste General Lebruu mit ausgedehnten
Vollmachten und Instructionen versehen, nach Paris zurück, um die
nothwendigsten Vorsorgen für Unterhalt, Ausrüstung und Ergänzung
der Armee anzubahnen.
Am 28. Juli traf der Kaiser in Metz ein und übernahm das
Ober-Commaudo.
An demselben Tage hatte sich auch Marschall Bazaine von
Boulay aus in Metz eingefunden, um den Kaiser zu begrüsseu.
Marschall Bazaine war Commandant des III. Corps; doch
war ihm bis zur Ankunft des Kaisers auch das Ober-Commando über
das II. und IV. Corps für den Fall übertragen, als es zu einem Zu-
sammenstosse mit dem Gegner kommen sollte. Als Hauptquartier
war ihm Boulmy angewiesen worden, ein kleiner Ort, welcher von der
nächsten Telegraphenstation (St. Avold) 18/.m entfernt war, so
dass Bazaine weder mit dem Ober-Commando, noch mit den Corps
in telegraphischer Verbindung staud.
Marschall Bazaine fasste daher auch den ihm übertragenen
Oberbefehl nur als eine Ordnuugsmassregel auf; er kümmerte sich
nicht weiter um denselben, und war auch der Ansicht, keinen Ein-
fluss nehmen zu können, weil doch jedes Corps-Comniando directe mit
dem Chef des Generalstabes verkehrte, ferner weil er dem Kriegs-
rathe des Kaisers fremd geblieben war und keine Kenntnis des
Operationsplanes hatte, eine Klage, die auch alle anderen Corps-
Commaudauten bei wiederholten Anlässen erhoben. Auch bei seiner
vorerwähnten Zusammenkunft mit dem Kaiser in Metz wurde
von den erforderlichen Operationen nicht gesprochen; man erging
sich in militärischen Plaudereien ohne Ziel und Wert und sowohl
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6
Seil i rui b cc k.
Jarras als Boulanger sind übereinstimmend der Ansicht, dass
weder der Kaiser noch der Chef des Generalstabes je irgend einen
Operationsplan hatten.
Jarras will bei dieser Begegnung zwischen Napoleon III.
nnd Bazaine ein kaltes, ablehnendes Benehmen des Letzteren, der
es sorgföltig vermied, irgend welche Meinung -zu äussern, wahr-
genommen haben nnd meint, dass es dem Marschall nicht unlieb
war, zu sehen, dass seine Unzufriedenheit vom Kaiser bemerkt werde.
Die Ursache für diese Verstimmung Bazaine’s lag darin,
dass ihm vor zwei Jahren für den Fall eines Krieges mit Deutsch-
land die Berufung zum Armee- Commando in Aussicht gestellt,
bei Ausbruch desselben thatsächlich jedoch nur ein Corps-Commando
verliehen wurde, da der Kaiser mit den Corps-Commandanten in
directer Relation bleiben wollte.
Factisch schrieb Napoleon III. nicht nur den Corps, sondern
auch den einzelnen Divisionen ihre Aufstellung vor.
Die Anordnungen Napoleon 111. waren indessen sehr un-
sicher; man wollte und wollte wieder nicht. Alle Rathgeber, an
denen es leider in der Umgebung des Kaisers nicht fehlte, fanden
bei ihm Gehör und der Letzte behielt gewöhnlich Recht.
Diese Unentschlossenheit und Unsicherheit im kaiserlichen H.aupt-
quartier brachte im kleinen wie im grossen, bedauerliche Folgen
mit sich.
„Von dem Tage au,“ erzählt Jarras, „wo die Concentrirung
begann, bis zu dem Augenblicke, wo die Truppen unter die Mauern
von Metz zurückgeführt wurden, erfolgten fast täglich ziellose und
unnütze Bewegungen, hervorgerufen durch die alle Augenblicke
wechselnden Eingebungen der Leitung.“
Der Dienstgang im kaiserlichen Hauptquartier war aber auch
so wenig einheitlich organisirt, dass er sogar in gleichzeitig er-
gehenden, gegensätzlichen Anordnungen in die Erscheinung trat.
Der Kaiser befehligte die Armee, der Chef des Generalstabes
nahm die Anordnungen des Kaisers, betreffend die Leitung der Armee
entgegen und beantragte jene Massregeln, welche ihm unent-
behrlich oder nützlich schienen. Da der Chef des Generalstabes jedoch
nicht immer zur Stelle sein konnte, um die Mittheilungen des Kaisers
entgegenzunehmen, so musste er sich vertreten lassen. Hiefur war
General Lebrun bestimmt, und damit dieser in Kenntnis der
Dinge sei, welche mit dem Kaiser besprochen wurden, musste er
den Chef des Generalstabes jedesmal begleiten, so oft dieser sich
zum Kaiser begab.
Sobald bei dem Letzteren die Entscheidungen getroffen waren,
wurden sie dem Chef der Operations-Kanzlei, General Jarras, ohne
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über den Einfluss der Ziisaninionsctzung der Hauptquartiere etc. 7
jede weitere Begründung, oft nur sehr flüchtig, behufs
Verfassung der erforderlichen Befehle bekannt gegeben, w-as zur Folge
hatte, dass der Chef der Operations-Kanzlei niemals ordentlich und
im vollen Umfange über die Lage der Armee unterrichtet war. Dieser
Übelstand verschärfte sich noch dadurch, dass nebenbei auch directe
aus dem kaiserlichen Cabinet Befehle ertheilt wurden, von welchen
mitunter nicht einmal der Chef des Generalstabes in Kenntnis gesetzt
wurde.
So konnte es beispielsweise verkommen, dass General Mar-
guerite am 12. August einen Befehl zur Kecognoscirung in der
Richtung auf Pont-ä-Mousson erhielt, von welchem, sowie von
dessen Ergebnisse, der Chef der Operations-Kanzlei erst durch die
Öffentlichkeit Kenntnis erhielt (par la voix publique).
Ähnlich verhielt es sich mit dem Kundschaftswesen, und Jarras
sowie andere Schriftsteller führen wiederholt Fälle an, wo Napo-
leon III. Nachrichten durch Emissäre, von den Corps-Commandanten,
von der Kaiserin u. dgl. m. empfing, ohne sie dem Betroffenen zur
Kenntnis zu bringen.
Erwähnt sei hier eine fast unglaublich klingende Erzählung des
Generalstabs-Hauptmanns Baron Bellecroix, wonach am 31. Au-
gust der Kaiser aus Belgien die Nachricht erhielt, dass Bismarck
die belgische Regierung auf die Möglichkeit eines Übertrittes der
Grenze durch die französische Armee aufmerksam gemacht hat. Diese
für die Entschlüsse Mac Mahon’s doch höchst wichtige Depesche
soll ihm über Anordnung Napoleon's 111. verheimlicht w'ordeii sein,
angeblich, „weil dem armen Marschall ohnehin schon genug im Kopfe
herumgehe und seine Massnahmen nicht auch noch durch diese
Nachricht beeinflusst werden sollten“.
Es ist nicht uninteressant den vorstehenden Schilderungen jene
entgegenzuhalten, welche Verdy du Vernois über den Dienstgang
im deutschen Grossen Hauptquartier entwirft:
,;Die Erledigung der dienstlichen Geschäfte regelte sieh in der
Art, dass an jedem Morgen eine Besprechung der Kriegslage und
der zu trefienden Anordnungen beim Chef des Generalstabes statt-
fand, welcher ausser dem General-Quartiermeister und den Abthei-
lungs-Chefs auch der Generallieutenant von Stosch (General-Inten-
dant der Armee), sowie der Bureau-Chef, der erste Adjutant und
mehrfach auch der Chef des Telegraphenwesens beiwohnten.
„Hierauf erfolgte der Vortrag des Generals von Moltke bei
Seiner Majestät und nach diesem die Ausfertigung der inzwischen
entworfenen Verfügungen. Weitere im Laufe des Tages eingehende
Meldungen oder Berichte fanden, je nach ihrer Wichtigkeit, entweder
ihre unmittelbare Erledigung durch Einzelvorträge der betreffenden
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S c h i r m b e c k.
Abtheilungs-Cbefs bei den Generalen, oder nach vorborgegaugener
Besprechung in den Abtheilungen wieder in gemeinschaftlichen
Vorträgen.“
Es ist klar, dass diese Art der Arbeit, unter dem beherrschenden
geistigen Einflüsse M o 1 1 k e's, nicht nur zur völligen Klärung der
Ansichten, sondern auch zu dem unentbehrlichen Einklang in den
Arbeiten führen musste.
Im Hauptquartier des französischen Ober-Comraandos war man
sich selbst über die nächsten Absichten und Ziele völlig unklar.
Man wollte sich vom Feinde nicht überraschen lassen ; da man
den Krieg erklärt hatte, glaubte man auch die strategische Offensive
ergreifen zu müssen. Jlan müsse über die Grenze, um womöglich
durch einen glänzenden Sieg den Feind zu vernichten, bevor er seine
Vereinigung an der Saar bewirke.
In concreter Form verdichteten sich endlich alle diese und
ähnlichen weitgehenden Pläne ohne sicherer Grundlage, zu der in
einem Kriegsrathe zu Moorbach am 31. Juli beschlossenen Vor-
rückung auf Saarbrücken.
Das II. Corps, Frossard, welches in Forbach stand, hatte
am 2. August den Angriff durchzuführen, unterstützt links vom III.,
rechts vom V. Corps. Bazaine sollte bei dieser Unternehmung die
Oberleitung im Kamen des Kaisers (der übrigens mit seinem Sohne
persönlich anwesend war) führen. Man konnte jedoch auch bei diesem
Anlässe bemerken, dass sich Bazaine mit einer gewissen Absicht-
lichkeit nur um die Angelegenheiten seines Corps bekümmerte und
von dem ihm zugedachten Oberbefehl keinen Gebrauch machte.
Die Recognoscirung von Saarbrücken ergab nichts Zuver-
lässiges über die Entschlüsse des Feindes; doch Hessen die in den
folgenden Tagen eingehenden Nachrichten erkennen, dass seine Con-
centration beendet sei.
Dies bewog den Kaiser, unter Zurückhaltung der Garde und
des VI. Corps, nunmehr seine Armee in zwei „Hauptgruppen“ zu
theilen; die eine, bestehend aus dem 1., V. und VII. Corps unter Mac
Mahon, bestimmt im Elsass zu operireu, die andere, bestehend
aus dem II., 111. und IV. Corps unter Bazaine, für Lothringen.
Beide Mar.schälle sollten unbeschadet ihrer Corps-Com-
mandeu, „die militärischen Operationen“ dieser Haupt-
gruppen leiten, ohne dass ihre Actionsmittel, unter die namentlich
der Generalstab zu rechnen ist, verstärkt worden wären.
Unklarheit in den Ressort-Verhältnissen war die unvermeid-
liche Folge dieser Zwitterorganisation, zu der man sich angeblich
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Clier ili'ii Eiiiflnss der Ztisiaiiimensetziiiif; der Haiiptniiartiere ete. ;)
veranlasst sah, weil die Stäbe für die Bildung zweier Armee-Coui-
manden als selbständige Instanzen zwischen den Corps und dem
kaiserlichen Hauptquartiere nicht vorhanden waren.
Übrigens verkehrte das letztere nach wie vor, auch in Bezug auf
die Operationen vielfach directe mit den Corps-Commandanten, und
weder B a z a i n e, noch Mac M a h o n disponirten in den Tagen vom
5. bis 12. August mit voller Verantwortlichkeit von Armee-Comman-
danten über die ihren Befehlen unterstellten Corps.
Infolge der im kaiserlichen Hauptquartiere gleichzeitig ein-
gehenden Nachrichten von dem traurigen Ausgange der Schlachten bei
Spich eren und Wörth beschloss der Kaiser, die Armee Bazaine's
über Metz und Verdun nach C h fi 1 o n s zurückzufflhren, um dort
alle Streitkräfte zu vereinigen.
In der Ausführung dieses Planes ergaben sich jedoch mancherlei
Schwankungen ; sollte man vielleicht doch noch früher eine Schlacht
liefern, sei es östlich Metz, mit der Mosel im Rücken, sei es nach
bewirktem Übergange, denn es schien in der That hart, gleich bei
Beginn des Krieges bis in das Herz des Landes zurückzuweichen, und
so ohne Schwertstreich Lothringen und die Champagne preis-
zugeben.
Diese Kragen hatte ein Kriegsrath zu erörtern, welchem unter
dem Vorsitze des Kaisers nebst dem Chef des Generalstabes auch der
Artillerie- und Geniechef der Armee beigezogen wurden.
Der Kaiser drückte seine Ansicht dahin aus, dass die Armee
gegen Chälons marschirou und sich beeilen sollte, auf das linke
Mo sei -Ufer zu übergehen; ein Kampf mit dem Flusse im Kücken
schien ihm gewagt, ja undurchführbar.
Der Geniechef, General Coffinieres, bemerkte jedoch, dass es
keinen guten Eindruck auf die Armee machen würde, wenn die Garde,
das III. und IV. Corps Lothringen verlassen sollten, ohne einen
Schuss abgegeben zu haben. In der vortrefflichen Position von
Mercy-le-Haut könne man erfolgreich den Preussen, die ihre
Kraft theilen müssten. Widerstand leisten und im Falle des Miss-
lingens die Armee leicht unter die Mauern von Metz nehmen, ohne
bei ihrer Stärke befürchten zu müssen, dass sie eingeschlossen werde.
Mit Hilfe der vorhandenen und einiger Pontonbrücken würde
man leicht über die Mosel kommen.
Hier war es der Geniechef, General Coffinieres, nach der
Schlacht bei Mars-la-Tour am Ui. August der Artillerie-Chef,
General Solei 11c, im Kriegsrathe zu Grimont am 2ti. August
waren es eben diese zwei Generale, welche durch ihre Kathschläge
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10
S c li i rin 1j ct k.
die operiitive Leitung nachtheilig beeinflussten und onieuert
bewiesen, wie unnöthig und sogar gefährlich es ist, speciell i n A n-
gelegenheiten der Führung einen Kriegsrath zu halten.
„Ein einheitlicher Wille muss die Operationen
lenken. Wenn dieser Wille von mehreren Bathgebern
— und mögen ihre Absichten die besten sein — aus-
geht, so verliert er stets an Klarheit und Genauigkeit
und die davon abhängige Leitung der Operationen
wird u n zu ve r lässlich ').“
Die Ausführungen des Generals Coffinieres überzeugten zwar
momentan den Kaiser nicht; ja er liess sogar von Jarras Marsch-
befehle für den Kückzug entwerfen und sollte der kaiserliche Tross
schon am 8. August nach Verdun dirigirt werden.
Doch war Napoleon III. nicht charakterstark genug, um
erneuerten Einflüsterungen zu widerstehen und den Plan des Rück-
zuges über Metz nach Chälons fest und consequent durchzuführen.
Er gab öfters, wenn auch nur vorübergehend, der entgegengesetzten
Meinung nach, und die Verschiedenheit der Ansichten trat wiederholt
in Gegenbefehlen deutlich zu Tage.
So z. B. wurde das VI. Corps, welches schon seit 8. August
in Bewegung von Chälons nach Metz begriffen war, angewiesen,
nach Chälons zurückzukehren, am 10. August jedoch wieder zum
Vormarsche nach Metz befohlen.
Am 9. August besetzte B a z a i n e die Stellung an der französi-
schen Nied, wozu auch die schon um Metz gruppirten Truppen
vorgezogen wurden, um sie baldigst wieder zurückzuführen u. dgl. m.
Die Rhein-Armee unter Marschall Bazainc.
Am 12. August musste Napoleon IIL, dem Drucke der
öffentlichen Meinung weichend, auf den militärischen Oberbefehl ver-
zichten und denselben in die Hände des Marschalts Bazain e legen.
Indessen war Bazaine’s Stellung insofern sehr schwierig,
als der Kaiser bei der Armee verblieb. Der Marschall war auch jetzt
in seinen Entschliessungen nicht ganz frei, weil er begreiflicherweise
den Ansichten des anwesenden Kaisers Kechnung tragen musste;
andererseits fiel die ganze Verantwortung für das, was in der kritischen
Lage geschah oder unterlassen wurde, auf ihn allein zurück.
Die Ernennung Bazain e's erfolgte am 12. August mittags.
Gleichzeitig wurde Manschall Le Boeuf von seiner Stellung als
Generalstabs-Chef, General Lebrun von der dos ersten Gehilfen
üentschea Generalstabswerk,
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über (loii KiiiHusa der ZiisuimiieMsctiung der H:iu])t<|uurtierc eie. J 1
mithobeii uud der General Jarras zum Generalstabs-Chef des neuen
Oberbefehlshabers ernannt.
Eine förmliche Übergabe des Commandos fand nicht statt und
Bazaine erhielt weder direct vom Kaiser, noch durch Le Boouf
oder Lebrun irgendwelche Mittheilungen über die Lago der Armee,
auch keinerlei Directiven über die in Aussicht zu nehmenden Opera-
tionen. Man überliess es dem Marschall, der allerdings in den letzten
Tagen mehrfach mit dem Kaiser conferirt hatte, sich durch den
General Jarras, mit welchem auch das übrige Personal des
kaiserlichen Generalstabes zu Bazaine übertrat, informiren zu lassen,
und der Letztere unterlioss es seinerseits, die nöthigen Aufklärungen
zu fordern.
General J a r r a s protestirte in Gegenwart des Kaisers gegen
seine Dienstesbestimmung, angeblich weil er ein Vorgefühl dafür
hatte, zu dem neuen Ober-Commandanten als Generalstabs-Chef
nicht zu passen. Er befürchtete, dass Bazaine — welcher es muth-
masslich vorgezogen hätte, seinen bisherigen Corps-Generalstabs-Chef
Oberst Manequo (der mit ihm auch in Mexico war) zu behalten,
— in Jarras nur einen unbequemen Kritiker und Aufpasser sehen
würde. Jarras dachte auch, dass der Marschall denjenigen mit
scheelen Augen ansehen könnte, welcher in der ersten Organisation des
Hauptquartiers der Rhein-Armee eine hervorragende Stellung be-
kleidet hatte und von dem er (wenn auch unberechtigt) voraussetzeu
konnte, dass er seinerzeit die Wünsche des Marschalls auf ein Armee-
Commando nicht begünstigte.
Ausserdem fühlte sich Jarras über die Lage der Armee nicht
genügend orientirt, da er, wie schon erwähnt, zu den Berathungen
beim Kaiser nicht beigezogen worden war.
„Diese verschiedenen Betrachtungen,“ erzählt Jarras, „ver-
setzten mich in dem Augenblicke, wo ich mich verpflichtet sah, diese
wichtige Stellung anzunehmen, in ernste Besorgnis.
„Indess hoffte ich, dass der Marschall Bazaine, welcher mir
sonst seine Gewogenheit nicht vorenthielt, mir meine Aufgabe erleichtern
werde, und das war mein Irrthum.
„Von Anfang an hielt mich der Marschall, ohne mich an seinen
Entwürfen theilnehmen zu lassen, in gemessener Entfernung, ausser
wenn er mir die Befehle dictirte, welche ich der Armee über-
mitteln sollte, dies jedoch so, dass ich weder Zeit behielt, dieselben
zu studiren, noch irgendwelche Massregeln, die mir nöthig schienen,
in Vorschlag zu bringen.
„Um seine Obliegenheiten in vollem ümfango erfüllen zu
können, benöthigt der Generalstabs-Chef das volle Vertrauen seines
Commandanten. Er kann nichts ohne Bewilligung desselben ver-
12
S c h i r m b e 0 k.
aulasseii, und weun er unter eigener Verantwortung handelt, so kanu
dies nur in dem Bewusstsein geschehen, dass er den Absichten seines
(’hefs nachkommt. Daraus folgt die unentbehrliche Nothwendigkeit
eines ununterbrochenen, vollständigen Einverständnisses zwischen
Commandant und Generalstabs-Chef.“
Und Jarras sagt weiter:
„Ich habe mich bemüht, das Vertrauen des Marsehalls zu ge-
winnen, ich kann sogar sagen, dass ich im Interesse des Dienstes
meine Persönlichkeit verleugnet habe; aber meine guten Absichten
blieben ohne Erfolg.“
„Von dem Augenblicke an, wo der Marschall in den Besitz
seines Commandos kam, wurde meine Thätigkeit auf die eines passiven
Zuschauers (Agenten) eingeschränkt.“ „Ich habe viel gelitten, ohne
mich zu beklagen, und bis zur letzten Stunde bin ich von meinem
Pflichtgefühl geleitet worden.“
Kurz, der neue Armee-Commaudant und sein Generalstabs-Chef
waren wenig geeignet, miteinander zu arbeiten, daher das Ober-
Commando in einem Augenblicke einer Krisis ausgesetzt wurde, in
welchem die Nähe des Feindes und das Bevorstehen eines Angriffes
eine systematische Ideenfolge und Ilaschheit im Entschlüsse ge-
bieterisch gefordert hätten. Das war für die französische Armee ein
neues Element der Schwäche und eine neue Ursache ihrer Inferiorität.
Die Folgen der Antipathie zwischen dem Marchall Bazaine
und seinem Generalstabs-Chef Hessen auch nicht lauge auf sich warten.
Zum Generalstabs-Chef ernannt, richtete Jarras sofort an
seinen neuen Armee-Commandauten ein Schreiben, in welchem er die
Anfrage stellte, ob er nach Borny - — wo Bazaine weilte — kommen
solle, oder ob es Bazaine nicht vorziehen würde, in Metz das
Hauptquartier einzurichten, da alle Hilfsorgane des Armee-Commandos
daselbst sich befinden und da von hier aus die Befehlvermitteliing
leichter wäre. Bazaine Hess seinem Generalstabs-Chef antworten,
dass er ihn nicht brauche, er möge nur einstweilen in Metz bleiben.
Der Officier, welcher am 13. August früh diesen Befehl an Jarras
überbrachte, benachrichtigte gleichzeitig den Letzteren, dass der
.Marschall nachmittags dem Kaiser einen Besuch abstatten und diese
Gelegenheit dazu benützen werde, um Jarras zu sprechen.
Bazaine kam wirklich zum Kaiser uach Metz und war
schon wieder in seinen Wagen zur Rückfahrt eingestiegen, als
Jarras durch Zufall von der Anwesenheit Bazaine’s Kenntnis er-
hielt und sich beeilte zu ihm zu kommen. Nach einem kurzen, unwesent-
lichen Gespräch wurde er jedoch entlassen und ihm bedeutet, dass der
Über-Cominandant keine Befehle zu geben beabsichtige.
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über den Einfluss der Zusamiiiensetzung der Hauptquartiere etc.
13
Es wurde also keine Mitarbeiterschaft von den
Offi eieren desÄrmee-Generalstalies verlangt, um eine
so wichtige Operation vorzubereiten, wie den Über-
gang über die Mosel und den Kückzug nach Verdun!
Diese Unterlassung ist zweifellos einer der
grössten Fehler, welchen man dem Marschall Bazaine
vorwerfen kann.
Marschall Bazaine hatte selbst die Befehle der Garde, dem
II., III. und IV. Corps ertheilt; dem General Jarras wurden sie am
13. August abends, also unmittelbar vor deren Ausführung, durch
einen Officier einfach zugesendet, damit er sie dem VI. Corps, dem
Artillerie-, Genie- und Intendanz-Chef mittheile.
General Boulanger sagt hiezu:
„Man hat gesagt, dass General Jarras vielfach mit unnützen
Sclireibereien seine Zeit verlor und durchaus nicht die nöthigen Eigen-
schaften besass, um namentlich unter so kritischen Verhältnissen die
hohen Functionen eines Geueralstabs-Chefs zu bekleiden. Ich wider-
spreche dem nicht.
„Aber immerhin will ich constatiren, dass, was die Ernennung
des Generals Jarras betrifft, den Marschall keinerlei Vorwurf trifft;
er wurde nicht befragt.
„Andererseits füge ich hinzu, dass sich General Jarras von
dem Augenblicke an nicht besonders ermuthigt fühlen musste, die
volle Ausübung seiner Befugnisse in Anspruch zu nehmen, wo er
blos dazu berufen war, die Bolle des Vermittlers zu spielen bei der
Vorbereitung der ersten Bewegung, welche seit seiner, durch den
Willen des Kaisers erfolgten Zutheilung an den Marschall Bazaine
ausgeführt wurde.
„Seine heikle Stellung wurde in der Folge immer schwieriger
und sie war unzweifelhaft eine der Hauptursachen der traurigen
Ereignisse, deren Schauplatz Metz werden sollte. Der Höchst-
commandirende und der Generalstabs-Chef haben beide einen un-
verzeihlichen Fehler begangen: der erste dadurch, dass er nicht
einen Mitarbeiter verlangte, welcher sein Vertrauen besass; der zweite,
indem er lieber eine Schattenstellung einnahm, die der Wichtigkeit
seiner Functionen nicht entsprach, als seine Enthebung zu beantragen.
„Marschall Bazaine wurde also sein eigener Generalstabs-Chef,
ohne für diese Stellung die nothwendigen Eigenschaften zu besitzen.“
Jarras sagt, dass er aus dem genauen Studium des vorgedachten
Befehles zum Übergang über die Mosel wohl entnehmen konnte, dass
ein Theil der verfügbaren Communicationen nicht ausgenützt wurde
14
Scliirmb e ck.
und dass die Strasse Motz-Gravelotte überlastet war; nament-
lich schienen ihm infolge der mangelhaften Anordnungen, Verwirrungen
beim Durchmärsche durch Metz unvermeidlich. Da er jedoch nicht
wusste, ob der Marschall an die Garde, das II., III. und IV. Corps
nicht noch andere Befehle erlassen habe, da ihm weiters der Marschall
speciell nur die Verständigung des VI. Corps und der Hilfsorgane, so
wie einige minder belangreiche Erkundigungen und Recognoscirungen
auftrug, so fand sich Jarras (anscheinend im Bewusstsein seiner
Hilflosigkeit) nicht bewogen, die unzulängliche Disposition des Armee-
Comraandanten zu vervollständigen durch Ausfertigung und Vorlage
eines detaillirteren Befehles für den Übergang, welcher sehr nöthig
gewesen wäre. Diese Unterlassung wurde ihm auch späterhin zum
berechtigten Vorwurfe gemacht.
Am 14. August begann die Durchführung des Rückzuges.
Um 1 Uhr nachmittags verliess Napoleon III. die Präfectur
von Metz, um sich nach Longeville zu begeben; zwei Wochen
waren kaum vorbei, seit der Kaiser seinen Einzug unter begeisterten
Zurufen der Menge in jene Stadt hielt, welche er jetzt unbeachtet ver-
liess, nachdem der überaus grosse Tross bereits vorausgesendet
worden war.
Als am 14. August der grösste Theil der französischen Armee
den Übergang bereits ausgeführt hatte, grillen die Deutschen die
Nachhuten an und veranlassten das ganze III. und IV. Corps zum
Frontmachen.
Die Ereignisse der Schlacht von Borny (Colombey-
Nouilly), in welcher die Franzosen sich den Sieg zuschreiben,
sind bekannt.
Am 15. August wurde der Rückzug über die Mosel fortgesetzt.
Sämmtliche Corps waren für diese Bewegung auf die beiden Strassen
vertheilt, welche von Metz über Mars-la-Tour, beziehungsweise
überEtain nach Verdun führen. Die Strasse Metz- Etain trennt
sich aber bekanntlich erst bei Gravelotte von der Strasse nach
Mars-la-Tour, und da. wie schon gesagt, den Corps nicht ver-
schiedene Wege über das Plateau zwischen Metz und Gravelotte
angewiesen waren, obgleich dies leicht möglich gewesen wäre, so be-
nützten sämmtliche Corps auf dieser Strecke die eine grosse Strasse,
in gedrängter Marschform vorrückend.
Die dadurch entstandene Verwirrung veranlasste Bazaine,
am 15. August früh unter anderem auch den Befehl zur sofortigen
Entlassung der leeren Landesfuhrwerke zu ertheilen. Diese letztere
iinzeitgeniässe .Massregel, in Verbindung mit der schon angeführten
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über den Einfluss der Zusaimnensefzung der Hauptquartiere etc. ]5
mangelhaften Übergangs-Di.sposition batte zur Folge, dass alle
Colonnen-Distanzen mit Trains verlegt wurden und die Strasse nach
Gravelotte vollständig verbarricadirt war, Umstände, welche die
Möglichkeit eines fliessenden Marsches vollkommen ausschlossen.
Die Truppen waren bunt durcheinander gekommen, die einzelnen
Abtheilungen von einander isolirt. Die Fuhrwerke hinderten die Truppen
am Vorrücken. Die Comniandanten der grossen taktischen Verbände
wussten weder, wo ihre Vorgesetzten, noch wo ihre Untergebenen
sich befanden.
Das waren die ersten Früchte der Uneinigkeit im Haupt-
quartiere des Armee-Commandos!
Das letztere hatte am 15. August M o u 1 i n s (wo dasselbe seit
dem 14. etablirt war) verlassen, und sich nach Gravelotte be-
geben, wo sich Bazaiue in der Nähe des Kaisers einrichtete.
Jarras Hess die Operations-Abtheilung in der unmittelbaren
, Nähe des Armee-Commandanten unterbringen. Als er eine Stunde
später bei dem Letzteren Befehle einholen wollte, fand er dessen
Quartier verlassen und erfuhr nur durch Zufall, dass sich B a z a i n e
eine halbe Stunde ausserhalb des Ortes im Postgebäude einlogirt
habe. Seinen Chef suchend, fand Jarras ihn halbwegs zur Post,
wobei der Letztere sein Bedauern darüber ausdrückte, nichts von dem
Quartierwechsel erfahren zu haben, zugleich seine Absicht kund-
gebend, sich in der Nähe des Marschalls zu etabliren, was dieser
jedoch als gänzlich unnöthig ablehnte.
Es mangelt hier die Zeit, um auf die Begebenheiten des
16. August näher einzugehen.
Hatte sich am 6. August der Übelstand herausgestellt, dass
das kaiserliche Hauptquartier (in Metz) den Ereignissen zu fern
geblieben war, hatte es am 6. August der mit dem Oberbefehl be-
traute Marscball Bazaine sogar versäumt, von St. Avold auf
das Schlachtfeld von Spicheren zu eilen, obwohl dieses mit der
Bahn in 20 Minuten zu erreichen war, so verfiel Bazaine hier in
den entgegengesetzten Fehler, indem er sich in der vordersten Ge-
fechtslinie aufhielt, was zur Folge hatte, dass das Hauptquartier
mitten in eine Attake der braunschweigischen Husaren gerieth und
der Ober-Coramandant für längere Zeit von seinem Stabe getrennt
wurde, gerade in einem Augenblicke, wo — wie Bazaine selbst
zugibt — er der Generalstabs-Officiere zur Übermittlung der Befehle
am meisten bedurft hätte.
Man sieht aus dieser Episode, dass es nicht zweckmässig ist,
wenn die obere Leitung bis nahe au die fechtenden Truppen her-
angeht. Abgesehen von ähnlichen Ereignissen, wie das erwähnte,
ist es begreiflich, dass sieh gegebenen Falles die Einzelnbeiten des
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16
Scliirmbeck.
Kampfes in der unmittelbaren Umgebung auf das eindringlichste be-
merkbar machen und die Aufmerksamkeit derart in Anspruch nehmen,
dass der Blick für das Ganze gestört wird. Auch liegt die Ver-
suchung nahe, sich in Einzelheiten zu mischen, um die sich die
oberste Führung nicht kümmern sollte, da ihr wichtigere Aufgaben
zufallen. Jedenfalls wird man in nächster Nähe der Gefechtslinie
durch alles, was sich dort ereignet, mehr berührt und beeinflusst,
als dies für die Erwägungen der Schlachtenleitung dienlich ist.
Diese Erfahrung ist später, am 18. August, auch dem deutschen
grossen Hauptquartiere nicht erspart geblieben, wie es Verdy in
seiner diesbezüglichen Schrift sehr anschaulich schildert.
Die Nacht hatte die Schlacht von Mars-la-Tour beendet,
die französischen Corps bivakirten in den Stellungen, welche sie tags-
über besetzt hatten. *
Bazaine begab sich gegen 10 Uhr abends nach Gravelotte;
auf dem Wege dahin befanden sich sehr viele Marodeure ver-
schiedener Infanterie-Regimenter, die sich dem Gefechte entzogen
hatten; der Knäuel wurde bei der Annäherung an Gravelotte
immer dichter, so dass das Hauptquartier nur in dem Masse vor-
wärts kommen konnte, als durch die Escortereiter Platz gemacht
wurde. Die Marodeure übernachteten gruppenweise in den Ortsgassen
und den umliegenden Feldern und schlossen sich am nächsten Morgen
— wie wenn nichts vorgefallen wäre — ihren rückmarschirenden
Truppenkörpern wieder an. Diese Episode sei hier erwähnt, da sie wohl
geeignet ist, auf die Entschlüsse eines Feldherrn einzuwirken und
gewiss nicht zu kühnen Unternehmungen aufmuntert.
Ja r ras kommt bei seinen Betrachtungen über die Schlacht
bei Mars-la-Tour zu der Schlussfolgerung, dass zwar die Fran-
zosen eine „Vertheidigungsschlacht“ gewonnen haben, dass jedoch
damals niemand annahm, dass die Verhältnisse die Fortsetzung des
Marsches nach Verdun begünstigen, dass aber auch niemand an
den Rückzug nach Metz dachte. Allgemein hatte man das Gefühl,
dass es wünschenswert sei , eine zweite Schlacht zu vermeiden und
zu trachten, womöglich über Briey nordwärts auszuweichen.
In Gravelotte eingetroften, fragt Jarras den Marschall,
welche Befehle er für den nächsten Tag ausgeben solle; dieser ant-
wortete, er werde ihn benachrichtigen lassen, sobald er bereit sein
werde, diese Befehle zu ertheilen.
Also am Abende einer Schlacht trifft der comraandirende General
die Dispositionen für den nächsten Tag, ohne auch nur die .\nsicht
und den Rath seines Generalstabs-Chefs zu hören; er lässt ihn viel-
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über den Einfluss der Zasammensetzung der Hauptquartiere etc. 17
mehr am 11 Uhr nachts holen und dictirt ihm einen Befehl an die
Corps-Commandanten, nach welchem die Armee am folgenden Tage
wegen Mangel an Munition und Lebensmitteln ihre Stel-
lungen aufzugeben und sich näher um Metz, in der Stellung
Rozerieulles-Amanvillers zu concentriren habe.
Ungeachtet dem General Jarras diese Massregel auffällig er-
scheint, erlaubt er sich doch keine Bemerkung und schreibt ruhig „nach
dem Dictate des Marschalls“ weiter, sich damit zufriedengebend, dass
ja der Marscball mehrmals während des Tages die Commandanten
des II. und VI. Corps, sowie der Garde, gesprochen habe, demnach
über den Mangel an Munition und Lebensmitteln genau unterrichtet
sein müsse. Der Generalstabs-Chef weiss jedoch nichts Näheres davon,
er kennt auch nicht den Inhalt der Besprechungen des Marschalls
mit seinen Generalen, sondern ist nur auf Muthmassungen angewiesen.
In seinen Memoiren sagt Jarras in dieser Richtung:
„Ich glaubte, dass diese Generale über ihre Lage Bericht erstattet
und den traurigen Stand der Dinge zur Kenntnis des Marschalls gebracht
hätten. Ja, ich darf sogar hinzufugen, da.ss ich lange Zeit hindurch
die Überzeugung hegte, die Sache habe sich in dieser Weise zugetragen,
bis zuverlässige Versicherungen den Beweis des Gegentheiles lieferten.“
Trotzdem stellt Jarras keine Frage an den Marschall, sondern
begnügt sich mit seinen „Muthmassungen“ und „Voraussetzungen“,
die, wie er jetzt zugibt, irrig waren.
Heute weiss alle Welt, dass die Commandanten der Armee-
Corps kein Wort gesprochen hatten, welches die Begründung des
Marschalls rechtfertigen könnte und dass lediglich der Artillerie-Chef
General Soleille eine ganz unberechtigte Besorgnis ob allzugrossen
Munitionsverbrauches hegte.
Jarras sagt weiter: „Wie dem auch sei, ich hatte nur zu
gehorchen.“ Seine Bedenken gegen die Massnahmen des Marschalls
beschwichtigt er durch folgende Betrachtung:
„Indessen kam mir der Gedanke, wenn der Marschall es für un-
bedingt nothwendig erachtet, sich wieder mit Munition und Lebensmitteln
zu versehen, ist es dann nicht richtiger, die Stellungen, welche wir be-
hauptet hatten, besetzt zu halten und lieber alles, was die Armee bedurfte,
aus Metz zu holen, als eine rückwärtige Bewegung auszuführen, deren
moralischer Einfluss auf die Truppen nur ein schädlicher sein konnte.
„Die Beantwortung dieser Fragen lag aber einzig und allein dem
Commandirenden ob, und dieser hatte es bis dahin vermieden, mich in
die Geschäfte einzuweihen, so dass es mir nicht im geringsten möglich war,
ihm meine Meinung zu sagen. Im übrigen drängte die Zeit zur Befehls-
ausgabe und war kein Augenblick mit Erörterungen zu verlieren, welche,
wie ich voraussetzen musste, doch ohne Ergebnis verlaufen würden.“
Organ der mUU.-wiatroaehaftl. Vereine LII. Band. 18BG. «
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18
Scbirmbec k.
Und mit dieser Stellung begnügte sich ein Armee-Generalstabs-
Chef und Divisions-General!
Bei Tagesanbruch am 17. August befand sich die Armee in
rückgängiger Bewegung; den einzelnen Colonnen waren Generalstabs-
Officiere des Hauptquartiers als Führer beigegeben, eine Massregel,
welche zur Folge hatte, dass sich diesmal keine nennenswerten
Frictionen während des Marsches ergaben.
Das Armee-Hauptquartier etablirte sich in Plappeville; die
Corps besetzten die „position inexpugnable“ von Rozerieulles-
St. Privat und hatten sich daselbst zu verschanzen.
Unglücklicherweise hatte gerade das am schwächsten Punkte der
Stellung — am rechten Flügel — befindliche VI. Corps Mangel an Werk-
zeugen, da dessen Genietruppen und Genie-Park in Chälons zurück-
geblieben waren, so dass es sich nicht ausreichend befestigen konnte.
Bazaine sah die Stellung als sehr gut und leicht zu ver-
theidigen an; er dachte auch, dass er ohne Schwierigkeiten heraus
könne, um die Bewegung nach vorwärts wieder aufzunehmen; zwei
bis drei Tage höchstens sollten für die Retablirung der Armee genügen.
Am Morgen des 18. August wurde der Marschall von den Corps-
Commandanten unterrichtet, dass sich der Feind zum Angriffe anschicke.
Jarras war anwesend, als um '/,10 Uhr dem Marschall Bazaine
eine Depesche des Marschalls Le B o e u f zugestellt wurde, welche
die feindlichen Angriffsbewegungen betraf. Bazaine antwortete
mündlich durch den Officier, welcher die Nachricht gebracht hatte, dass
das III. Corps eine starke Stellung einnehme ; falls es angegriffen würde,
werde es ihm leicht sein, sich zu vertheidigen; er glaube übrigens nicht,
dass ein ernster Angriff möglich sei oder überhaupt gelingen könne.
Das Vertrauen Bazaine's in die Uneinnehmbarkeit der
Stellung war so gross, dass er es die längste Zeit hindurch für ganz
unnöthig hielt, sich auf das Schlachtfeld zu begeben; erst als gegen
V,3 Uhr nachmittags ein von Marschall Canrobert gesandter Offi-
cier eine Meldung über die höchst kritische Lage des VI. Corps über-
brachte, entschloss sich Bazaine, Plappeville zu verlassen.
Der um diese Zeit im Haiiptquai'tier hörbare, heftige Kanonen-
donner veranlasste auch Jarras, satteln zu la.ssen und sich zum
Marschall zu begeben, welchen er zum Abgehen bereit fand.
Seinen Generalstabs-Chef zur Ruhe und Geduld mahnend, befahl
Bazaine, Jarras und die Generalstabs-Officiere hätten zu Hause
zu bleiben und mit grösstem Fleisse eine .\vancement - Arbeit zu
fordern, welche von der Armee mit Ungeduld erwartet werde und
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Ober den Einfinss der Zusainmensetzang der Hauptipartiere etc. 19
welche leider durch die Ereignisse der vorhergegangenen Tage unter-
brochen worden sei.
Selbst durch eine diesbezügliche ptlichtgemässe Vorstellung seines
Generalstabs-Chefs war B a z a i n e von dieser Anordnung nicht abzubringen.
Obwohl also Bazaine im Laufe des 16. August, als sein
Generalstab durch den Angriff der deutschen Cavallerie zerstreut
worden war, aus eigener Erfahrung die Unzukömmlichkeiten, ja die
Gefahren der Isolirung des Oberfeldherrn auf dem Schlachtfelde kennen
gelernt hatte, hat er doch, anstatt seine OfBciere mit sich zu führen,
die Hilfe des General Jarras und des zahlreichen, unter dessen
Befehlen stehenden Personals zurückgewiesen, blos seine Adjutanten
und Ordonnanz-Officiere bei sich behaltend.
Dadurch versetzte sich Bazaine nicht nur in die Unmöglich-
keit, auf dem Schlachtfelde leicht und schnell Befehle zu ertheilen
sondern er beraubte sich auch jedes Mittels, um über den allgemeinen
Verlauf des Kampfes, bestimmte Nachrichten zu erlangen.
Bei Mars-la-Tour hatte ersieh während des ganzen Tages
im heftigsten Handgemenge gezeigt und so die Vorsicht vergessen,
welche ihm seine Stellung als Höchst-Gommandirender gebieterisch
auferlegte. Bei Oravelotte handelte er ganz anders. Er begab sich
unter dem Vorwände, sich dem Schlachtfelde zu nähern, auf das
Plateau von St. Quentin, blieb jedoch im Bereiche des Telegraphen
von Plappeville, welcher ihm die Nachrichten des, auf dem sehr
hohen Glockenthurme der Kathedrale von Metz errichteten Obser-
Tatorium übermittelte. Er glaubte, dass er auf diesem Punkte auch das
obere Thal der Mosel werde überwachen können, da er von dort aus
eine umfassende Bewegung gegen seinen' linken Flügel befürchtete.
Auf seinem Beobachtungspunkte konnte jedoch Marschall Bazaine
Dichts von dem Gefechte wahrnehmen, welches das IV. und VI. Corps
am rechten französischen Flügel unterhielten. Grosse Rauchmassen
erhoben sich indessen oberhalb der Wälder, welche in dieser Richtung
den Horizont einsäumen. Er aber wusste dieselben nicht zu deuten.
Gegen 7 Uhr abends hielt vielmehr Bazaine die Schlacht für
beendet und kehrte nach Plappeville in sein Hauptquartier zurück,
dem Generalstabs- Chef mittheilend, dass er mit dem Tagewerke zu-
frieden sei. Der Angriff des Gegners sei misslungen und die eigenen
Truppen haben die uneinnehmbaren Linien gehalten, die ihnen zn-
gewiesen waren. An den Kaiser telegraphirte er in diesem Sinne.
Die Sicherheit des Marschalls hatte auch seinem Generalstabs-
Chef ein ungerechtfertigtes Vertrauen in den Erfolg des Kampfe.«
gegeben, so dass dieser sich sogar veranlasst sah, einen Lebensmittel-
Transport für das VI. Corps nach St. Privat in Mansch zu setzen;
indessen brachte der Unter-Intendant, welcher den Transport zu führen
z*
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20
Schirm beck.
hatte, um 9 Uhr abends in das Hauptquartier die Nachricht, dass
die grosse Strasse von Woippy nach St. Privat von fliehenden
Truppen verlegt sei. Fast zu gleicher Zeit trafen vom Marschall
Canrobert und vom General Ladmirault entsandte Officiere bei
Bazaine ein, deren Benehmen und Aussagen keinen Zweifel darüber
Hessen, dass die Armee eine entschiedene Niederlage erlitten hatte.
Bazaine hörte ihre Berichte ohne irgend eine Bewegung oder
ein Erstaunen merken zu lassen. Fast ohne sich eine Bedenkzeit zu
nehmen , deutete er den gedachten Officieren auf der Karte die
Stellungen an, welche er den Corps bestimme, die Besorgnisse der
Adjutanten mit den Worten zerstreuend:
„Trösten Sie sich, die Rückzugsbewegung, welche Sie jetzt aus-
führen, hätten Sie morgen früh unbedingt ausführen müssen; Sie thun
es also blos einige Stunden früher. Die Preussen werden sich nicht
rühmen können, uns zurückgedrängt zu haben.“
Die Erklärung für B a z a i n e’s Worte findet sich in der Thatsache,
dass er durch den Generalstabs-Oberst L e v a 1 und die Sous-Generalstabs-
Chefs der Corps schon im Laufe des Tages eine näher an Metz liegende
Stellung hatte recognosciren lassen, und auch schon die Befehle für
deren Beziehen bereit hielt, so dass W o i d o zu dem Schlüsse kommt,
Bazaine hätte die Möglichkeit einer Umfassung seines rechten Flügels
vorausgesehen und sich sozusagen von Haus aus mit der Nothwendig-
keit eines Frontwechsels, also des Rückzuges, abgefunden.
Bei diesem Anlasse sei erwähnt, dass hier — und in der Folge noch
öfter — Bazaine den Obersten Leval zu .seinem Mitarbeiter wählte
und dass es bei den Generalstabs-Officieren der Armee von Metz, ein
offenes Geheimnis war, dass sich Jarras durch diese Verwendung
seines Untergebenen begreiflicherweise übergangen und verletzt fühlte.
Auch in späterer Zeit finden sich mehrfache Beweise für die ganz
schiefe Stellung, welche General .Jarras einnahm und aus welcher
herauszukommen er, zum Nachtheile des Ganzen, nie etwas unternahm.
So hielt Marschall Bazaine wiederholt mit seinen Corps-
Commandanten und den Hilfsorganeu gemeinschaftliche Conferenzen
und Besprechungen ab, welchen General Jarras entweder nur als
passiver Zuhörer oder auch gar nicht beigezogen wurde.
Wie er sich mit dieser Zurücksetzung abgefunden hat, zeigt am
besten seine Äusserung über den Kriegsrath, welcher am 2ö. August im
Schlosse Grimont stattfand, und hauptsächlich infolge der Ein-
wendungen des Artillerie-Chefs General S o 1 e i 1 1 e, und des Festungs-
Commandanten, General Ooffinieres einen bereits angebahnten
Durchbruchsversuch wieder aufgeben liess; General Jarras sagt: „Da
ich meine Meinung nicht habe äussern können, so trifft mich sicherlich
in keiner Weise die Verantwortung für die getroftene Entscheidung.“
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über den Kinfluse der Znsammensetzuiig der Hauptquartiere etc. 21
Betra'chtuni^eii.
Die vorstehenden Erörterungen sind geeignet, die hervorragende
Wichtigkeit zu kennzeichnen, welche der richtigen Zusammensetzung
eines Hauptquartieres und dem correcten Dienstgauge in demselben
zukommt.
General Freiherr von der Goltz äussert sich diesbezüglich
ungefähr wie folgt:
„Der Feldherr kann heute nicht mehr alles in einer Person sein.
Selbst das Genie wird selbständige und gutgeschiilte Arbeitskräfte
brauchen. Wie viel mehr muss ein Oberbefehlshaber, welcher nicht
zu den Sternen ersten Ranges gehört, der Ergänzung und Hilfe be-
dürfen. Der Betrieb in der Führung einer Armee ist für einen Ein-
zelnen zu gross geworden. Auch kommen technische Dinge zur Sprache,
welche specielle Kenntnisse erfordern.
„Nicht minder ist aus psychologischen Gründen ein intimes Ver-
hältnis zwischen dem Feldherrn und dem Generalstabs-Chef erforderlich.
Der Feldherr wird durch das Gefühl der Verantwortung immer ein
wenig beengt, die Unbefangenheit seines Urtheiles beeinträchtigt sein.
Es ist deshalb gut, ihm gleichsam eine zweite Seele beizugeben,
welche, ausserhalb des Druckes stehend, es leichter hat, sich volle
Objectivität und Freiheit der Anschauungsweise zu wahren
Aber der Verkehr muss ein sehr vertrauter sein.
„Den Generalstabs-Chef sollte deshalb der Feldherr, auch wenn
er nicht der Kriegsherr ist, stets selbst ernennen dürfen. Er muss
sicher sein, dass er für die wichtigste Epoche seines Lebens nicht
an eine ihm antipathische Persönlichkeit gekettet wird.
„Die eigentlichen Functionen des Generalstabs-Chefs im Kriege
sind durch kein Gesetz geregelt und lassen sich schlechterdings
nicht regeln.
„Immer aber bleibt bestehen, dass der Feldherr seine Kräfte
vornehmlich auf die grossen Entschlüsse .... richten muss.
„Wenn er nach Besprechung mit seinem Generalstabs-Chef
seinen Willen mit Bestimmtheit kundgegeben, er sich mit jenem
über die Art der Ausführung in grossen Zügen geeinigt hat, so wird
er alles Übrige, die Ausfertigung der Befehle, die Feststellung und
Hinzufügung des Details, am besten in die Hand des Generalstabs-
Chefs legen. Der Oberbefehlshaber, welcher selber schreiben undredigiren
will, raubt seinem Geiste die Müsse zur Erzeugung von Ideen. Er
soll mehr denken, als die Feder führen.
„Die Stellung des Generalstabs-Chefs ist eine doppelte und
deshalb schon immer eine aufreibende. Wie er nach oben der Be-
rather, Freund und Vertraute des Feldherrn sein soll, muss er nach
22 Schirmbeck. Über den Einfluss der Hauptquartiere etc.
unten der Organisator und Leiter eines 2ahlreichen, oft aus sehr
verschiedenartigen Elementen zusammengesetzten Stabes sein.
„Ist die Thätigkeit des Oberbefehlshabers abhängig von seiner
Stimmung, so findet dies nicht minder Anwendung auf den ge-
sammten Stab. Der Chef gibt durch sein Verhalten den Ton an.
Ist dieser ein glücklicher, erfüllt von allseitiger Zufriedenheit und
kameradschaftlichem Zusammenwirken, so wird die Befehlsmaschine
doppelt sicher, schnell und gut arbeiten. Ein Zug der Uneinigkeit und
Verbitterung, der leicht einreisst, wenn an der Spitze die unrichtige
Persönlichkeit .steht, kann alles verderben, mögen die gescheitesten
Leute dabei sein. Im Hauptquartiere einer Armee sollen sich von
Rechtswegen die trefflichsten Männer des Heeres zusammenfinden.
Es darf also, mehr als an irgend einer anderen Stelle, von Jedermann
vorausgesetzt werden, dass er freiwillig dio besten Kräfte hergibt.
Die dienstliche Barschheit hat daher hier noch weniger Berechtigung
und Nutzen, wie sonst. Je freundlicher sich der ganze Verkehr ge-
staltet, desto besser geht alles. Von dem Lichte im Innern fällt
aber stets ein Strahl nach aussen, auf die Armee. Missmuth oder
Behagen an oberster Stelle theilen sich der Truppe mit; sie spielen
in der Leistungsfähigkeit der Heere eine grosse Rolle.
„Die Thätigkeit des Artillerie- und Geniestabes, der Intendanz
nnd der Sanität werden mit der des Generalstabes fortwährend Be-
rührungspunkte haben und vielfach mit ihr zusammenfallen. Der
Generalstabs-Chef muss daher durch die allgemeine Leitung der
Arbeiten die nöthige Übereinstimmung berbeiführen, vielfach sogar
mit den einzelnen Organen gemeinsam arbeiten.
„Eine glückliche Organisation der Commando-
behörden, treffende Wahl bezüglich der für die Dauer
des Krieges auf einander angewiesenen Männer und
klare hierarchische Gliederung, sind die Grundbedingungen
für gute Heerführung.
Es sind schon von dieser Stelle aus die Worte der Anerkennung
angeführt worden, welche unser unvergesslicher Feldmarschall nach der
siegreichen Schlacht von Custoza an seinen Generalstab richtete:
„Ein Hauptverdienst an dem erzielten Erfolge fällt auf den
ausgezeichneten Generalstabs-Chef, den besonders verlässlichen Sous-
Chef und die gut zusammengestimmte Generalstabs-Abtheilung.“
Hoffen und streben wir, dass zum Wohle des Ganzen, auch in
Hinkunft unseren Stäben eine gleiche Anerkennung zu Theil werde!
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23
Die Wirksamkeit der Seekriegführung und die Ver-
änderung ihres Charakters im Verlaufe der Zeiten.
Vortrag gehalten im milit&r-wissenscbaftlichen und Casino- Verein in Wien, am
20. December 1895 vom k. nnd k. Linienschiffs-Lieutenant Fiiedrioh Sohwlokert.
Nacbdnick verboten.
über«etzuug«reobt Vorbehalten.
In unserer Zeit, wo die mit der vollen Schwere der National-
kraft angestrebten WaflFenentscheidungen das ganze Dasein der Staaten
und Völker umfassen, bringt man bei den grossen Militärmächten
des Continents Allem, was die Kriegführung zu Lande betrifft, das
regste Interesse und Verständnis entgegen.
Von der Seekriegführung kann dies leider nicht behauptet werden.
Man ist in dieser Hinsicht vielfach geneigt, die Seekriegsmittel
der verschiedenen Staaten als ganz für sich abgeschlossen wirkende
Grössen zu betrachten und in dem Verbrauche an Material und
Menschen, welchen ihr Gegeneinanderwirken zur Folge hat, das Ge-
sammtergebnis der Seekriegführung zu erblicken.
Da nun selbst die grössten Flotten der Continentalmächte nur
Kriegsstände von höchstens 50.000 Combattanten erreichen, so er-
gibt sich aus einem solchen Massstabe, im Vergleiche zu den Millionen-
heeren eines Landkrieges, die oft gehörte Ansicht, dass der Einfluss
der Seekriegführung auf die Endergebnisse eines Feldzuges gewisser-
massen eine „quantite nögligeable“ sei.
Ganz andere Anschauungen müssen sich ergeben, wenn mau
die Wirksamkeit der Seekriegsmittel nicht bloss für den nächst-
liegenden Zweck prüft, sondern ^ — wie Clause witz sagt — diesen
Zweck als Mittel für einen höheren ansieht, und so an der Kette der
einander untergeordneten Zwecke hinaufsteigt, bis man auf einen
kommt, dessen Nothwendigkeit nicht mehr zweifelhaft ist.
Nun hat es noch zu keiner Zeit ein Fachmann') versucht, den
Einfluss der Seekriegführung auf die Entscheidungen grosser Continental-
') Wohin ein solcher Versuch führen würde, zeigt der nächstbeste Ver-
gleich zwischen beliebigen Factoren der Leistungsfähigkeit eines Schiffes früherer
Zeiten und eines, zu analogen Zwecken dienenden Schiffes der Gegenwart. Nelson's
Admiralschiff „Victorj“, ein dreideckiges Linienschitf, hatte z. B. 104 Geschütze;
mit den 58 Geschützen einer Breitseite konnte es in etwa 2 Minuten 55(%
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24
Schwickert.
kriege aus der blossen Natur der Kampfmittel a priori abzuleiten,
denn dieser Einfluss ist vor allem ein mittelbarer, auf dem Gebiete
der strategiseben Kriegführung im grossen liegender; seine Erkenntnis
konnte sich daher erst allmüblig aus der Erfahrung ergeben.
Als Ergebnis einer die geschichtlichen Thatsachen logisch
interpretireuden Gedankenarbeit tritt uns diese Erkenntnis am voll-
endetsten in Captain Mahan's Buche „The influence of seapower
upon history“ und in Admiral Colomb's „Naval warfare“ entgegen.
Wir sehen die Seegewalt aus bestimmten Verhältnissen hervorgehen
und mit einer Gesetzmässigkeit arbeiten, die fast an eine Maschine
erinnert.
Von dieser ungeheueren Maschine werden uns die Kraftquellen
gezeigt, die Organe der Transmission, die Umsetzung in Bewegung,
die erzeugte Geschwindigkeit, die Gesammtleistung, der Nutzelfect.
Bleiben wir bei diesem letzteren, der aus der Geschichte am
leichtesten klarzulegen ist.
Wir sehen wie und warum in allen grossen, länger dauernden
Landkriegen zwischen annähernd gleich starken Gegnern der Sieg
immer derjenigen Macht oder Coalition zugefallen ist, welche die
Seeherrschaft zu erringen und auszunützen verstand. Wir sehen, wie
rasch jede andere Eroberung sich als natürliche Folge der Herrschaft
zur See ergibt und wie jede Nation, welche die hiefür nothwendige
Macht besitzt, schliesslich Alles niederwirft und den Keichthum der
ganzen Welt aufsaugt, bis sie ihrerseits wieder vom nächsten Be-
sitzer der Seegewalt weggefegt und zum Ruin getrieben wird.
So lange Holland das Meer beherrschte, nahm es Einfluss auf
die europäische Politik und sein Wohlstand stand unerreicht da.
Schon der erste, rein maritime Krieg zwischen England und
Holland genügte, um diese Continentalmacht so vollständig dem
Eisen schleudern, ohne Sprengwirkung, mit geringer Anfangsgeschwindigkeit und
einer nur auf ganz kurze Entfernungen genügenden Treffwahrscheinlichkeit. Die
Fahrgeschwindigkeiten waren je nach den Windverhältnissen verschieden, doch
konnte man mit einer Uefechtsgeschwindigkeit von 5 Seemeilen in der Stunde schon
sehr zufrieden sein. Der Actionsradins solcher Schiffe, die auf sechs Monate Vor-
räthe und für mehrere Gefechte Munition mitführen konnten, war gowissermasseu
unbeschränkt.
Unsere KOstenvertheidiger haben eine mazimale Fahrgeschwindigkeit von
17 . ■> Seemeilen in der Stunde, bei einem, durch die Kohlenvorräthe scharf be-
grenzten Actionsradius.
Nach einer Bordseitc können mit vier Haupt-, und drei Beigesebützen in
•2 Minuten etwa 2.200% Eisen geschleudert werden, wobei noch eine gewaltige
Sprengwirkung, eine grosse Anfangsgeschwindigkeit und eine auf bedeutende
Entfernungen genügende Treffwabrscheinlichkeit in Betracht kommt.
Dieser oberflächliche Vergleich Hesse sich in jeder Richtung noch weiter
durchführen, was jedoch für unseren Zweck überflüssig wäre.
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Die Wirksamkeit der Seeknegfülirung etc.
25
Willen ihres schliesslich die See beherrschenden Gegners zu unter-
werfen, als es irgend eine Invasion je im Stande gewesen ist.
Über die materielle Lage Hollands nach diesem Kriege von
ISmonatlicher Dauer sagt Captain Mahan:
„Die Einnahmequellen, auf welchen der Ueichthum Hollands
beruht hatte, waren versiegt, die Werkstätten geschlossen, die Arbeit
batte aufgehört.
„Die Zuyder See wurde zum Mastenwalde, das Land war voll
von Bettlern, Gras wuchs in den Strassen und in Amsterdam standen
1.500 Häuser leer.“
In den Kriegen, in welchen Ludwig XIV. die zu Anfang seiner
Regierung ausgeübte Seegewalt verloren hatte, sehen wir Frankreich
mehr aus diesem Grunde, als infolge der Landkriege von der Ver-
bindung mit der Aussenwelt abgeschnitten und trotz seiner natür-
lichen Hilfsquellen dem Ruine nahe gebracht.
Die inneren Hilfsquellen versiegten trotz Colbert's Genie
allmälig und reichten nicht mehr bin, die militärische Machtent-
faltung dauernd aufrecht zu erhalten. Der Stützen beraubt, welche
nur die Seegewalt mit ihren Folgen bieten kann, musste die Leistung.s-
fühigkeit der Nation schliesslich unter den, ihr auferlegten Belastungs-
proben zusammenbrechen. Auch hier zeigte sich die Wahrheit von
Captain Mahan’s Aüsspruche: „Nationen wie einzelne Menschen,
mögen sie noch so stark sein, verkommen, wenn sie von der Be-
thätigung ihrer Kräfte nach aussen abgeschnitten sind, und von den
äusseren Hilfsquellen, welche ihre Kräfte gleichzeitig entwickeln und
aufrecht erhalten.“ Ganz ähnliche Verhältnisse treten in den Kriegen
des ersten französischen Kaiserreiches zu Tage. Gewöhnlich sieht man
in Trafalgar nur die taktische Krönung der grossartigen strategischen
Combinationen, die je im Seekriege zu Tage getreten sind — eine
vereinzelte Episode in dem grossartigen Drama, welches durch Jahre
die Welt erschütterte.
Und doch ist es schon bei Trafalgar und nicht erst im russi-
schen Feldzuge, dass der Glücksstern des Imperators seinen Nieder-
gang nimmt.
Nur dem Mangel an Seegewalt ist es zuzuschreiben, dass
Frankreichs Heere in den spanischen Kriegen erfolglos verbraucht
wurden; als weitere uothgedrungene Folge dieses Mangels sehen wir
dann die verhängnisvolle Kette jener titanischen Massnahmen und
Vergewaltigungen, deren Spitze in letzter Linie gegen das meer-
beherrschende England gerichtet war und deren Durchführung die
riesige militärische Kraft des ersten Kaiserreiches allmälig unter-
grub und zu Falle brachte.
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26
Schlickert.
Greifen wir zu Beispielen ans der neueren Geschichte, an denen
es wahrlich nicht mangelt. Der Feldzug im Jahre 1848/49 wegen
Schleswig -Holstein zeigt, dass der Sieger zu Lande, wegen Ermangelung
einer Flotte nicht imstande war, den Besiegten, der die Seegewalt
inne hatte, zur Erfüllung seines Willens zu zwingen. Noch vor dem
Ende dieses Krieges, welcher vielleicht das auffallendste Beispiel der
Wirksamkeit der Seegewalt bietet, war der Sieger des Kampfes müde
und sein Nationalwoblstand hatte durch die Blokade der Häfen und
durch die Wegnahme der Handelsschiffe einen empfindlichen Schaden
erlitten.
Im chilenischen Bürgerkrieg ergibt sich der allmälig, aber
sicher fortschreitende Verfall der zu Lande stärkeren Partei Balmaceda’s
als unvermeidliche Folge der von der gegnerischen Flotte ausgeübten
Seeherrschaft.
Mit welcher Kraft und Sicherheit, zu Lande schwächere Staaten
durch die vom Gegner ausgeübte Seeherrschaft systematisch zusammen-
gescbnürt und zermalmt werden, zeigt der amerikanische Bürgerkrieg.
Vielfach werden die Endergebnisse dieses Krieges auf die numerische
Überlegenheit der nordstaatlichen Heere zurOckgefOhrt. Selbst ein ober-
flächlicbes Studium der damaligen Verhältnisse und des nordstaat-
lichen Kriegsplanes ' ) zeigt jedoch, dass die Südstaaten unterliegen
mussten, weil sie keine Flotte hatten, während die Nordstaaten alle
militärischen und volkswirtschaftlichen Folgen aus der Seegewalt
zogen.
Einige ebenso neue, als wahre Gesichtspunkte für die Auffassung
dieses Krieges bringt das im Jahre 1894 erschienene Werk „The
command of the sea“ und eine bezügliche, von Capitän zur See Stenzei
') Ober diesen Plan sagt Capitän zur See Stenz el: Im Nordosten sollte
das neu zu organisirende Hanptbeer auf Bichmond opcriren.
Ein zweites Heer iin Nordwesten sollte in Verbindung mit einer, dort im
Bau begriffenen Flotille Kentucky und Tennessee unterwerfen, hauptsächlich
aber den Mississippi von Kairo abwärts erobern und dadurch Missouri, Arkansas
Louisiana und Texas mit mehr als drei Millionen Einwohnern von den übrigen
Staaten der Secessionspartei abtrennen. Diese drei Millionen stellten fast ein
Viertel der Einwohner der ganzen Conföderation dar und mit ihren, etwa
2'2 Millionen Freien, fast ein Drittel der für den Krieg in Betracht kommenden
Bevölkerung. Nur von jenen Staaten ans konnten Heere am Mississippi mit Vieh,
Kom u, s. w, genügend versorgt werden, ebenso mit Waffen und Munition.
Ein aus dem Golfe von Mexiko den Mississippi aufwärts fahrendes Geschwader
sollte New-Orleans nehmen und der von Kairo abwärts kommenden Flotille die
Hand bieten.
Schliesslich sollten die Golfküste im Süden, wie die atlantische Küste im
Osten von der Flotte wirksam blokirt werden.
Es war ein riesiger Plan, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte.
Die ConfOderation mit dem Mississippi als Westgrenze sollte ganz umfasst, von
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Die Wirksamkeit der Seekriegführung etc. 27
in der militfirischen Qesellscbaft zu Berlin gehaltene Vorlesung.
Ich gebe sie in sehr gekürzter Zusammenstellung:
In den Jahren 1862 und 1863 ergriff Grant Besitz von der
oberen Hälfte des Mississippi, dessen unteren Lauf Admiral Farragut
mit der Flotte eroberte.
Diese Eroberung zerschnitt die Conföderation in zwei Theile und
beraubte den so wichtigen östlichen Theil aller Ressourcen der west-
lichen Staaten.
Grant schlug dann die Conföderirten bei Chattanoga und
Sherman drang im Jahre 1864 in das Herz der Südstaaten vor,
gegen Atalanta, den Hauptknotenpunkt der südlichen Eisenbahnen.
Das im militärischen Sinne entscheidende Vorgehen Sherman’s
erfolgte, als er von Atalanta nach Savannah und von dort durch
die, an das Meer grenzenden Staaten nach Raleigh in E^ord-Carolina
marschirte. Dieser grosse raid war nur dadurch möglich, dass Sherman
unbedingt darauf rechnen konnte, beim Erreichen der Küste eine
Flotte zu finden, welche sein Heer mit allem Nöthigen versorgen
und als Basis seines, parallel zur Küste erfolgenden Vordringens nach
Norden dienen würde. Selbst diese Vortheile hätten aber zu keinem
entscheidenden Resultate in der Campagne gegen General Lee ge-
führt, wenn nicht schon zu Ende des Jahres 1862 die gleich zu Kriegs-
beginn über die Südstaaten verhängte Blokade an der iAOOkm langen
Küste ') genügend wirksam gewesen wäre. Durch diese Blokade wurde
der ganze ertragreiche Handel der Südstaaten lahmgelegt und deren
Bevölkerung ausgehungert*). Die nothleidenden Armeen konnten
nicht mehr zusammengehalten werden und als General Lee zuletzt
Richmond verliess, um der Umklammerung durch Grant und
Sherman zu entgehen, musste er sich der einzigen Bahnlinie zu-
wenden, durch welche seine Armee möglicherweise noch vor dem
der übrigen Welt abgeecblossen und nach und nach soweit zusamiuengeschnürt
werden, bis ihr der Athem aasgiug — daher auch der Naue „Anaconda-Plan“.
Und der Flotte fiel es dabei zu, auf den Seefronten zunächst allein zu
operiren , dann wichtige Kostenpunkte unter Deigabe einer entsprechenden
Truppenabtheilnng anzngreifen. Auf der dritten Front, dem Mississippi, war eben-
falls der Flotte unterhalb, der Flotille oberhalb die erste Rolle beschieden, hier
fast im beständigen Zusammenwirken mit dem Heere.
Nur an der eigentlichen Nordgrenze, wo scbüfbare Flüsse fehlten, operirte
die Armee allein, jedoch war dort wenig vorgefallen ; im Nordosteu dagegen, wo
die Hanptheere einander gegenüber standen, leistete die Flotte dem Heere durch
Ansübtmg der Seeberrschaft mittelbar, sowie auf andere Weise unmittelbar die
wichtigsten Dienste.
') Bei Hinzurechnung des Mississippi vom Golf bis Kairo) etwa 5.500fcm.
*) Captain Mahan nennt diese Blokade „a steadv and strangling pressure
npon the enemy's line of commnnication, with the result of prodncing eihaustioii
trongb tbo failnre of necessary resources“.
28
Scbwickert.
Verhungern bewahrt werden konnte. Dort wurde er zur Übergabe
gezwungen, bei welcher er vor allem die Sieger um Lebensmittel
für seine dem Verhungern nahen Truppen bitten musste.
Diese Katastrophe bildete den Abschluss des jahrelangen, gross-
artigen Ringens, in welchem die Flotten der Nordstaaten die stark-
bevölkerten, wohlhabenden Staaten der ConfÖderation durch Abschliessen
von der See und Eroberung der Mississippi-Linie aushungerten und
zur Beute der nordstaatlichen Heere machten.
Im Kriege 1870/71 hat die taktische Wirksamkeit der fran-
zösischen Flotte sich in keiner Weise geltend gemacht. Über den
Einfluss der durch sie ausgeübten Seeherrschaft sagt Admiral
Röveilliere:
„Man darf nicht vergessen, dass, wenn Frankreich im Jahre 1871
seinen Widerstand verlängern und dadurch, wenn auch nicht das
Land, so doch seine Ehre retten konnte, es dies allein seiner freien
Bewegung an den Meeresküsten verdankt. Da seine Küsten mit der
ganzen Welt verkehrten, fand es in dem Ocean eine unerschöpfliche
Lebensquelle. Es befand sich in der ernsten Lage eines Mannes,
welchem ein Lungenflügel fehlt; es athmete mit dem anderen, es
lebte mit einer Seite bis zu dem Tage, wo der Feind ihm das Herz
zerdrückte. Wären die Deutschen damals Herren des Meeres gewesen,
dann würde Frankreich, wie in einen Schraubstock gepresst, gleich
zu Anfang schon erstickt sein.“ Dass der letzte Satz in einem Kriege
des Dreibundes mit Frankreich-Russland auch leicht in umgekehrter
Richtung Anwendung finden könnte, gibt der deutsche Admiral
Werner mit den Worten zu:
„Wir würden, wenn unsere Armeen nicht gleich wieder mit
fliegenden Fahnen in Feindesland eiurücken, vielleicht schon nach
Wochen — wenn der Beginn des Krieges in eine Zeit fallt, wo alle
Getreidevorräthe fast aufgezehrt sind und die neue Ernte noch für
einige Zeit auf den Halmen steht — sonst nach wenigen Monaten
um Frieden bitten müssen, falls es den feindlicbeu Flotten gelingen
sollte, uns und unseren Verbündeten die Zufuhr von der Seeseite,
sowohl vom Norden, wie vom Mittelmeer aus abzuschneiden, während
für Frankreich von der Seeseite aus alle Hilfsquellen offen sind und
Russland ganz Asien hinter sich hat. Bei den ungeheueren Menschen-
massen, welche auf dem Schlachtfelde erscheinen werden, wo das
besetzte Gelände die Heere nicht mehr zu ernähren vermag, wo viel-
leicht durch eine Unterbrechung der Zufuhr von nur wenigen Tagen
die Entscheidung schon durch mangelnde Ernährung herbeigeführt
wird, kann nur noch eine Marine, welche stark genug ist, jede Blokade
zu verhindern, unseren Truppen die Mittel verschaffen, ohne welche
ein Sieg undenkbar ist.
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Die Wirksamkeit der SeekriegfOhrung etc.
29
„Eine für diese Aufgabe genügend starke Marine ist daher für
das Land und den schliesslichen Ausgang des Krieges, als Miterhalterin
unserer Existenz von der allergrössten Bedeutung.
Wenn auch in diesen, im ganzen richtigen Ausführungen des
Admirals Werner vielleicht Einzelnes übertrieben ist, so kann es
doch keinem Zweifel unterliegen, dass es speciell für unsere Monarchie
auf die Verhinderung einer effectiven Blokade, die Existenzmöglichkeit
einer aufstrebenden Handelsmarine sowie mehrerer Provinzen und
Handels-Emporien und in militärischer Hinsicht überdies auch noch
darauf ankommen muss, eine den Seeweg benützende Invasion im
Kücken unserer operirenden Armeen unmöglich zu machen. Ohne auf
das unmittelbare, durch die jeweiligen besonderen Verhältnisse bedingte
Zusammenwirken der Armeen und Flotten näher einzugehen, erscheint
bei der gewiss nicht anzuzweifelnden Wichtigkeit des Mitwirkens der
Marine der Versuch gerechtfertigt, an dieser Stelle zu erörtern, nach
welchen Grundsätzen im Verlaufe der Zeiten die Seegewalt zur An-
wendung gebracht wurde, und was man von ihren gegenwärtigen
Mitteln erwarten kann.
Von allen Theorien über die Kriegführung erscheinen die, auf
das Studium der Geschichte begründeten, im allgemeinen am wert-
vollsten und überzeugendsten.
Auf dieser Grundlage hat Admiral Colomb sein gedankentiefes
Werk über Seekriegführung') aufgebaut und aus einer gewaltigen
Reihe geschichtlicher Vorkommnisse folgende Thatsachen klargelegt:
Durch lange Zeit war die See eigentlich nur ein bequemer, jeder
Macht gleich offen stehender Transportweg für alle, gegen die Küsten
des Feindes gerichteten Unternehmungen, welche meistens nur Kaub,
Plünderung und Zerstörung bezweckten und von der betrofl'eiien Seite
so weit als möglich durch ebensolche Expeditionen erwidert wurden.
So lange wegen der Unbedeutendheit des Seehandels keine be-
sonderen Reicbthümer oder Vortheile aus der Beherrschung der Meere
gezogen werden konnten, andererseits die Schiffe noch ungeeignet zu
diesem Zwecke wqren, ergaben sich die Seeschlachten aus dem zu-
fälligen Zusammentreffen der erwähnten Expeditionen.
Um den Übergang von diesen gegenseitigen Raub- und Zer-
störungs-Unternehmungen zu einer systematischen Kriegführung auf
der See zu bewirken, bedurfte es — abgesehen von den aus der See-
herrschaft zu ziehenden Vortheilen und den hiefflr geeigneten Werk-
zeugen auch noch der Erfahrungen vieler Kriege *)•
') Naval warfare. Its ruling principles and practice historically treated. 1891.
’) Vom .\lterthuni und späteren, zu fern liegenden Zeiten sei hier abgesehen.
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30
Sch Wickert.
Die Lehren dieser Kriege wurden von den verschiedenen Nationen
verschieden ausgelegt, so dass wir durch Jahrhunderte alle Ab-
stufungen von den Expeditionen über eine nur als Transportweg
benützte, theoretisch freie See, bis zur systematisch angestrebten
permanenten Beherrschung der Meere wabrnehmen können. Zu Zeiten
der Königin Elisabeth, wo einerseits der Seehandel schon einen
bedeutenden Factor des Nationalwohlstandes und demnach ein loh-
nendes Angriffsobject bildete, andererseits die Kriegsschiffe imstande
waren, längere Zeit die See zu halten, lassen sich deutlich die ersten
Anfänge der eigentlichen Seekriegfuhrung erkennen.
Mächtig gefördert durch den Instinct einer auf die See an-
gewiesenen Nation, gelangte in England zuerst der Grundsatz zum
Durchbruche, dass die blosse Schädigung des Handels nicht genügt,
den Willen eines entschlossenen Gegners zu brechen, dass die Nieder-
werfung oder Lahmlegung der feindlichen Seestreitkräfte allen Unter-
nehmungen gegen die Küsten des Besiegten vorangehen muss, und
diesem letzteren alle Unternehmungen gegen die Küsten des Siegers
unmöglich macht.
Die durch Niederwerfung oder vollständige Lahmlegung der
gegnerischen Seestreitkräfte erreichte Herrschaft zur See, welche
anf^angs nur kurze Zeit dauerte und erst mit der allmälig steigenden
Fähigkeit der Schiffe, auch bei ungünstigen Witteruugsverhältuissen in
See bleiben zu können, den Charakter längeren Bestandes annahm,
hatte den ersten Zweck der Seekriegführung des maritim Stärkeren
zu bilden.
Jede Seemacht, welche sich Handstreichen gegen die feind-
lichen Häfen oder Expeditionen gegen die feindliche Küste bei Ver-
meidung des Zusammentreffens mit den gegneri.schen Seestreitkräften
zuwandte, erhielt nach Admiral Colomb von vornherein die Haltung
einer geschlagenen Seemacht und in der Kegel Hessen die verhängnis-
vollen taktischen Folgen einer solchen Haltung nicht lang auf sich
warten.
In seinem ersten Seekriege gegen England sehen wir Holland
nach dem Grundsätze Vorgehen, dass die directe .Beherrschung der
See durch Niederwerfung der fefndlichen Seestreitkräfte keine absolute
Nothwendigkeit sei und dass ein grosser, den Lebensnerv des Staates
bildender Seehandel direct durch Flotten geschützt werden könne,
welche in ihrer Gesammtlieit gerade stark genug sind, um den
gegnerischen Seestreitkräften bei Ausschluss aller sonstigen Unter-
nehmungen die Spitze bieten zu können.
Dadurch wurden die strategischen Operationen der holländischen
Flotten dem defensiven Schutze des Seehandel.s auf bestimmten Schiff-
fahrtrouten untergeordnet, während die Flotten Englands, welche
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Die Wirksamkeit der SeekriegfQhraog ctc.
31
einen solchen Schutz ihres geringeren Seehandels nicht anstrebten,
ohne jedwede hindernde Fessel gegen die feindlichen Seestreitkräfte
offensiv rorgehen konnten. Hiebei gewannen Englands Flotten allmälig
die Oberhand, drängten die Seestreitkräfte Hollands gegen dessen
Küsten, schädigten den holländischen Handel und Nationalwohlstand
empfindlich und boten denn eigenen Handel einen indirecten, aber in
seinen Endergebnissen ausreichenden Schutz.
Durch diese Erfahrung belehrt und zu schwach, um die Herr-
schaft zur See zu erringen und gleichzeitig seinen Seehandel zu
schützen, stellte Holland in den folgenden zwei Seekriegen seinen
Seehandelsverkehr ein, und verwendete alle maritimen Kampfmittel
ausschliesslich gegen die Flotten des Feindes im grossen ganzen seine
Position behauptend.
Infolge der beiderseits zum Durchbruche gelangten Erkenntnis,
dass die Herrschaft zur See erst durch die Vernichtung oder Lahm-
legung der feindlichen Seestreitkräfte erreicht werden könne und des
annähernd gleichen Kräfteverhältnisses, bieten uns diese beiden
Kriege das Musterbeispiel der classischen Seekriegführung.
Wir sehen die strategischen Concentrirungen der Massen vor
den taktischen Schlägen in einem grossartigen, weder früher dage-
wesenen , noch jemals wiederkehrenden Massstabe durchgefflhrt.
Ausserdem bemerken wir auf holländischer Seite zum erstenmale die
systematische Verwendung einer leichten, zum Beobachtungsdienste
detachirten Escadre.
Diese beiden Kriege Hessen erkennen, dass das Ziel, den feind-
lichen Handel zu zerstören und den eigenen zu schützen, am wirk-
samsten indirect erreicht wird.
Wenn die Flotten der einen Macht jene des Gegners schlugen
und von der See in die Häfen trieben, prosperirte der Handel des
Siegers und der des Besiegten verschwand von den Oceanen.
Eine systematische, commercielle Blokade der Küsten des ge-
schlagenen Feindes wurde in diesen Kriegen von keinem Admiral
in’s Auge gefasst, vielleicht deshalb nicht, weil die damaligen Schiffe
noch nicht imstande waren, durch längere Zeit, bei ungünstigen
Witterungsverhältnissen bestimmte Kreuzuugsrayons einzuhalten.
In diesen Kriegen waren, bevor entscheidende taktische Schläge
erfolgten, alle Nebenzwecke — ulterior objects — ausgeschlossen ;
erst wenn die Herrschaft der See wenigstens zeitweilig erreicht war,
wurden Truppen eingeschifft und zu dem Zwecke gelandet, um an
der feindlichen Küste den grösstmöglichen Schaden anzurichten.
Die Eroberung und dauernde Besetzung feindlicher Gebiete kam
aus dem Grunde nicht in Betracht, weil keiner der Kriegführenden
die See auf genügend lange Zeit vollständig beherrschte und auf
32
Scliifickert.
keiner Seite das für eine solche Unternehmung erforderliche Über-
wiegen der ^andstreitkräfte vorhanden war. Wenn jedoch die voll-
ständige, dauernde Beherrschung der See von einer Macht erreicht
wird und nicht genügt, um den Besiegten zur Erfüllung ihres Willens
zu zwingen, ist es logisch, dass diese Macht, falls sie über genügend
starke Landstreitkräfte verfügt, ihre dauernd sicheren Seeverbindungen
zur Invasion des feindlichen Gebietes benützt.
Die Beherrschung der See kann also auch als ein Mittel zu
dem höher liegenden Zwecke der Invasion betrachtet werden.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass Mächte, welche zu Lande
die militärische Übermacht besassen, den Gedanken fassen konnten,
durch die plötzliche, auf den Seeweg angewiesene Invasion über-
wältigend starker Landstreitkräfte den militärisch Schwächeren rasch
niederzuwerfen, und hiebei mit einer sehr kurz andauernden, localen
Beherrschung der See und relativen Sicherheit der Seeverbindungen
das Auslangen zu finden.
Im Falle solcher Anschauungen — die uns von der classischen
Seekriegführung zu ihrer Romantik bringen — wird dann die Strategie
des Seekrieges den Invasionsplänen untergeordnet und in dem Sinne
gehandhabt, nur für die absolut nothwendige Zeit den Seeweg der
Invasion zu sichern, d. h. dort Seestreitkräfte zu vereinigen, welche
temporär und local jenen des Gegners überlegen sind.
Frankreich, welches lange Zeit mit unerschütterlichem Be-
harrungsvermögen die grossen strategischen Probleme der Seekrieg-
führung von unrichtigen Gesichtspunkten auffasste, hat so manchen
Versuch gemacht, eine temporäre Beherrschung des Canals als Seeweg,
zur Eroberung Englands auf gerade nur so lange zu erreichen, bis
der Erfolg der Invasion selbst die temporäre und locale Seeberrschaft
entbehrlich macht *).
In dieser Richtung wurde sogar noch weiter gegangen und dies
bedeutet einen vollständigen Verfall der Seekriegführung, ein Wandeln
auf ihren Schleichwegen. Wenn die Seestreitkräfte des zu Lande
Stärkeren nicht einmal für den vorerwähnten Zweck als genügend
erachtet wurden, trat das Bestreben zu Tage, auf die Anwendung der
Seegewalt überhaupt zu verzichten und die Seewege der Invasions-
Armee so anzulegen, dass das Zusammentreffen mit feindlichen See-
streitkräften vermieden werde ’)■
’) Der letzte, ernstliche dieser Versuche ist das im Jahre 1805 nach
mehrjährigen Vorbereitungen abgebrochene l’roject Napoleon’s I. zu einer In-
vasion Englands.
*) Ein solches Beis|iiel, welches mit dem Verluste der Flotte und des er-
oberten Landes endete, bietet die Expedition Napoleon's nach Egyi'ten.
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Die Wirksamkeit der SeekriegfUhruug etc.
33
Die strategischen Operationen der Seestreitkräfte desjenigen,
der auf diese Weise die Bolle des Schwächeren zur See annahm,
waren keineswegs auf taktische Schläge, sondern bestenfalls darauf
gerichtet, die feindlichen Flotten von den Seewegen der Invasion
wegznlocken.
Wie Admiral Colo mb aus den Kriegserfahrungen eingehend
nachweist, ist der Ausgang solcher Unternehmungen nicht sehr er-
muthigend zu weiteren Versuchen in dieser Bichtung.
Das Vorhandensein von Seestreitkräften, welche durch richtige
strategische Disponirung ijnstande waren, den Kampf mit den vom
Gegner zur Förderung der Invasions-Projecte verwendeten maritimen
Machtmitteln auch nur auf halbwegs gleichem Fusse aufzunehmen,
hat selbst den grossartigen, gut angelegten Invasionsversuch Napo-
leon’s I. zum Scheitern gebracht.
Im jüngsten ostasiatischen Kriege waren für die Truppen Japans
die Seeverbindungen die einzig möglichen und für die Truppen Chinas
die weitaus bequemsten und raschesten.
Von japanischer Seite wurden — entgegen den strategischen
Lehren der Vergangenheit — die Seeverbindungen mehrmals zu
Truppennachschüben benützt, noch bevor über die Seeherrschaft durch
das taktische Bingen zwischen den, materiell annähernd gleich starken
Flotten entschieden war.
Auf chinesischer Seite hatte der erste derartige Versuch die
Vernichtung aller (auf dem Dampfer „Kowshing“! eingeschifften
Truppen zur Folge. Später gelang es den Chinesen zwar, Truppen
in Takushan zu landen ; dieses Unternehmen führte jedoch unmittelbar
zur Seeschlacht unweit der Mündung des Yaluflusses, und in weiterer
Folge zum Verluste der Flotte.
Es ist selbstverständlich, dass nach der erwähnten Seeschlacht,
China keinen Versuch mehr zu Truppentransporten auf dem See-
wege vornahm und dass auf japanischer Seite die taktische Erringung
der, früher eigentlich schon moralisch innegehabten und materiell
ausgenützten Seegewalt, in weitgehendster Weise zur gänzlichen Nieder-
werfung des Gegners verwertet wurde.
Dieser Krieg lehrt uns, wie unentbehrlich die Seestreitkräfte
beim Vorschieben der Basis und beim Anknüpfen neuer Verbindungen
für alle Operationen sind, welche auch nur zeitweise die Küste be-
rühren; er bietet uns aber keineswegs Musterbeispiele der Massnahmen,
durch welche Invasionen auf dem Seewege verhindert werden.
Bei der mangelhaften Ausrüstung und Vorbereitung der chinesi-
schen Flotte, verschuldet durch weitgehende Corruption und Ver-
lotterung; ferner wegen der von absoluter strategischer Unfähigkeit
zeigenden Instructionen, welche dem biederen und tapferen Admiral
Orit»n der mllit ■wltieinrhtfll Vereine LII. B«nd I89G, 3
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34
Schwickert.
T i n g die Hände banden ; schliesslich durch den taktischen Schlag an
der Yalufluss-Mündung, war die chinesische Flotte in einer Weise
herabgekomnoen, wie seit Menschengedenken noch keine Flotte zu
Grunde gerichtet worden ist.
Wenden wir uns daher, um die maritimen Massnahmen zur
Verhinderung von Invasionen zu erörtern, lieber anderen Kriegen zu.
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatte England, wenn es
galt, Invasionen zu verhindern, gewöhnlich seine Seestreitkräfte an der
bedrohten Küste eng concentrirt, um sie dem Invasionsstrome an
der zu gewärtigenden Einbruchsstelle als Damm entgegensetzen zu
können.
In späterer Zeit sehen wir die Flotten von den Küsten Englands
gegen jene des Feindes vorgeschoben, um eine, zumeist wirksame
und permanente Blokade jener Häfen durchzuführen, in welchen
gegnerische Seestreitkräfte sich befanden. Die früher zur strategischen
Defensive an den heimischen Küsten vereinigten Seestreitkräfte werden
also bei entsprechender Vertheilung offensiv so dicht als möglich au
die verschiedenen Flotten des Feindes herangebracht, um gleich den
ersten Anfängen jeder Unternehmung taktisch begegnen zu können
und hiedurch gewissermassen schon die Quellen des Invusionsstromes
zu verstopfen. Erst im Falle, als dies erfolglos bleiben und einer oder
mehrerer der blokirten Flotten das Entkommen oder Durchbrechen
gelingen sollte, waren die, unter den jeweiligen Umständen gebotenen
Concentrirungeu durchzuführen, als deren äusserstes Mass die Con-
centrirung aller verfügbaren Seestreitkräfte im Canal, zur strategischen
Defensive der heimischen Küste anzusehen war. Admiral Colomb
spricht sich über diese Vertheilung der Kräfte im Raum und Ver-
einigung in der Zeit wie folgt aus:
„Zweifellos ist dieser Wechsel vorwiegend dem beständigen
Fortschreiten des Sehiffsbauwesens, der verbesserten Qualität und
vermehrten Quantität der am Bord geführten Lebensmittel und auch
einem günstigeren Stadium der ScliilTshygiene zuzuschreiben.
„Gewiss beruht dieser Wechsel jedoch auch auf den geänderten
Auffassungen über die Principien der Seekriegführung und einer
allgemeinen Annahme der Maxime Lord Torrington's, dass eine
intacte Vertheidigungsflotte ein absoluter Riegel gegen alle Angriffe
des Küstengebietes ist.
„Den oberflächlichen Strategen war die Abwesenheit grosser
Flotten in der Bucht von Biscaya und im Mittelmeer eine Entblössung
der englischen Küsten, dem klaren Verstände Pitt's und seiner
maritimen Beiräthe war die blosse Existenz dieser Flotten ein voll-
kommener Schutz der Küsten Englands und überdies eine, für die
directe Zerstörung des feindlichen Invasions-Materials aufgestellte
"V
Die Wirksamkeit der SeekriegfQhrang etc.
35
Kraft, welche durch die Bewachung der Häfen, unmittelhar jedes Aus-
laufen der Invasionskräfte verhinderte.“
Seihst in unserer Zeit der Umwälzungen auf jedem Gebiete der
kriegsmaritimen Technik wird meistens behauptet, dass die, von den
grossen Kämpfen zu Anfang dieses Jahrhunderts überkommene Form
der Seekriegführung, sowie die daraus abzuleitenden strategischen
Grundsätze und Postulate auch fernerhin massgebend sein müssen.
Inwieweit die sogenannten unveränderlichen Grundsätze der
Seekriegführung für die strategischen Offensive des maritim Starken
massgebend sein sollen, zeigt uns das Studium des im Jahre 1894
erschienenen Werkes „The command of the sea von Spenser Wilkinson“.
In diesem Werke werden folgende Grundgedanken näher ent-
wickelt: „Das englische Weltreich kann bezüglich eines Krieges mit
irgendwelcher Macht — Russland und die Vereinigten Staaten aus-
genommen — mit einer Anzahl von Inseln verglichen werden, welche
über die Oceane zerstreut sind und durch den systematischen Ge-
brauch einer starken Marine geschützt werden müssen. Sobald mau
ernste Angriflfspläne irgend einer Macht voraussetzt, muss sofort, schon
in Friedenszeiten zur beständigen, schärfsten Überwachung jeder ihrer
Escadren eine stärkere englische Escadre abgeschickt werden.
„Auf diese Weise befindet sich die ganze Seemacht des voraus-
sichtlichen Gegners unter Controle und er wird entweder keinen Krieg
anfangen, oder wenn er nicht schon vom Beginn der Feindseligkeiten
an, seine Escadren in gesicherten Häfen hält, diese Escadren früher
oder später mit Übermacht angegriffen sehen. Selbstverständlich
müssen alle gesicherten Häfen, so lange sie feindliche Escadren bergen,
streng blokirt werden.
„Wenn die englische Marine auf diese Weise die zum Kampfe
bestimmten feindlichen Schiffe lahmlegt, so beherrscht sie die See ;
wird dieses System auch noch auf die zur Zerstörung des Handels
bestimmten feindlichen Kreuzer ausgedehnt, so ist hiedurch der
eigene Handel geschützt.
„Wenn es jedoch einer oder mehreren feindlichen Escadren ge-
lingt, dieser Überwachung zu entkommen, so ist hiedurch die See-
verbindung zwischen den einzelnen Theilen des britischen Weltreiches
80 lange gefährdet, bis die englische Marine die auf der vollständigen
Controle aller feindlichen Seestreitkräfte beruhende Suprematie wieder
bergestellt hat.
„Mehrere Kreuzer, welche der englischen Überwachung auf längere
Zeit entkommen, können auf den Seehandel Englands denselben un-
heilvollen Einfluss nehmen, wie seinerzeit im amerikanischen Bürger-
kriege die „Alabama“ und der „Sumter“ auf den Seehandel der
Nordstaaten.
Dir|i- , od by LiOogle
3
36
Schwickert.
„Ausser den, die feindlichen Flotten lahmlegenden englischen
Seestreitkräften muss noch eine Reserveflotte vorhanden sein, welche
bereit ist, die sich als zu schwach erweisenden Punkte des Über-
wachungssystems zu verstärken.“
Diese Methode der strategischen Offensive, welche Spenser
Wilkinson als die einzig mögliche hält, um von Beginn bis zu
Ende des Krieges die See zu beherrschen, ist selbstverständlich nur
dem auf Grund eines relativ unbeschränkten Marine-Budget zur See
Starken möglich!
Der Seehandel und Weltverkehr ') des britischen Reiches, dessen
Handelsschiffe etwa 10 Milliarden Francs gekostet haben und jährlich
Waren im Gesammtwerte von etwa 15 Milliarden Francs über die
See transportiren, wird auch bei diesem Vertheidigungssystem nicht
unverwundbar bleiben; es ist dies ein Punkt, auf den ich später
noch zurückkommen werde.
Betrachten wir nun die Seekriegführung desjenigen, der bei
Ausbruch eines Krieges in Gemässheit seiner früheren Marine-Budgets
so schwach ist, dass die Unzulänglichkeit der materiellen Machtmittel
durch keine moralischen Potenzen mehr ansgeglichen werden kann ’)
und untersuchen wir, ob die technischen Umwälzungen und ihre viel-
fache Anwendung, die alten Grundsätze der historisch gewordenen
Seekriegführung nicht zu Gunsten der ärmeren, schwächeren Seemächte
modificirt haben.
Deu Schwächeren, welcher zu Zeiten der Segelflotten — die
Waffenentscheidung als Stützpunkt aller Combinationen betrachtend —
die feindlichen Seestreitkräfte bekämpfen oder auch nur mit seinen
Flotten längere Zeit die See halten wollte, ereilte früher oder später
unfehlbar das Los der taktischen Xiederwerfung; jene Schiffe, welche
sich der Vernichtung oder AVegnahme in der Schlacht durch Flucht
in gesicherte Häfen entzogen, wurden durch eine effective, dauernde
Blokade lahm gelegt, die durch keine Machtmittel des Besiegten
mehr gestört oder auch nur ernstlich beunruhigt werden konnte.
Der Starke musste auf diese AVeise früher oder später stets die
Beherrschung der See mit allen ihren weitreichenden Conseqiienzen
erringen, u. z. hauptsächlich aus folgenden Gründen ’);
’J Im Jahre 1893 musste England zur Ernährung »einer Bevölkerung
oinführen; 60 Millionen Hektoliter Getreide, 4<K).0(Xl Stück Schlachtvieh,
mehrere Millionen Kisten Eier, l.üOO.OOn Hektoliter Wein und sonstige geistige
Getränke.
’) Wenn in der Folge von dem Schwächeren gCBprochen wird, so ist ein,
in diesem Masse Schwächerer gemeint.
•’) Welche in den Schriften der „jeunc ^cole“, besonders im essai de Stra-
tegie navale, eingehend dargelegt und bewiesen sind.
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Die Wirksamkeit der Seekricgführmig ete.
37
1
Die SegelschiflTahrt machte die Berechnung der zum Zurück-
legen bestimmter Räume erforderlichen Zeiten in der Regel illusorisch
und deshalb mussten auch zumeist die strategischen Combinationen
fehlschlagen, — selbst jene des ersten Napoleon — , welche be-
zweckten, trotz der absoluten Überlegenheit des Gegners, an einem
bestimmten Punkte, zu einer bestimmten Zeit die relative Überlegen-
heit zu erlangen.
Eine feindliche Flotte konnte nur durch eine annähernd gleich
starke, aus denselben Elementen zusammengesetzte Flotte bekämpft
werden ').
Sobald die beiden Flotten einmal auf Sichtweite gekommen
waren, konnte in der Regel der Kampf nicht mehr vermieden werden.
Daher war es eigentlich am besten, die Flotten, welche nicht
stark genug waren, einen in See kaum zu vermeidenden Kampf auf-
zunehmen, in gesicherten Häfen zu belassen, obwohl hiedurch die
Herrschaft zur See kampflos dem Stärkeren zufiel.
Die Theorie der historisch gewordenen Seekriegführung, welche
verlangte, vor allen anderen ünternehraungen die Seestreitkräfte des
Gegners zu vernichten und demnach mit überlegenen Kräften anzu-
greifen, Hess daher den Schwächeren, der ihrer am meisten bedurfte,
gänzlich im Stich; als ihre letzte Folgening ergab sich eigentlich,
dass der Kampf gegen die Seestreitkräfte eines wesentlich stärkeren
Feindes überhaupt ein ünding ist*).
Gegenwärtig sind diese Verhältnisse beträchtlich geändert.
Der Dampf als treibende Kraft und die modernen Schifts-
geschwindigkeiten erlauben den Flottenabtheilungeu, deren Personal
und Material allen Ansprüchen einer entschlossenen Oberleitung zu
genügen vermag, die mannigfaltigsten strategischen Combinationen,
sowie deren rasche und präcise Durchführung.
Bei Angriffen gegen eine Küste, an welcher die zur strategischen
Defensive erforderlichen gesicherten Stützpunkte, sowie die zum Nach-
richtendienst unentbehrlichen Signal- und Beobachtungsstationen vor-
handen sind, besitzt der schwächere Vertheidiger in seinen budgetär
verhältnismässig leicht zu beschaffenden Flotilleu (Torpedobooten, Fahr-
zeugen, Kreuzern) ein sehr wirksames Mittel, um den viel kostspieligeren
') Hiedurch konnte der in Friedenszeiten auf dein Gebiete der Marine-Budgets
sich bewegende Kampf gewisserinassen schon die entscheidende Grundlage für
den weiteren Entwicklungsgang des kriegerischen Drama bilden.
’) Dies hätte auch heutzutage noch Geltung, wenn der budgetär Schwache
»eiue Geldmittel in dieselben Seekriegswerkzeuge unisetzen wollte, wie der
budgetär Mächtige, und beide die Bekämpfung der gegnerischen Flotten als
ersten Grundsatz ansehen würden ; mehr als solche Erfolge kann sich der budgetär
Starke wahrlich nicht wünschen !
Dl , C?t>o<jle
38
Sehwickert.
Werkzeugen einer strategischen Offensive taktisch Abbruch zu thun.
Bei der nächtlichen Verwendung der Torpedoboote kommt die Stärke
der angegriffenen Escadren wenig in Betracht Bei Tag-Actionen ver-
mögen die Flotillen zwar der Unterstützung durch Schlachtschiffe kaum
zu entbehren, doch können diese letzteren der Zahl, besonders aber dem
Tonnengehalte nach bis zu einem gewissen Grade hinter jenen des in
der strategischen Offensive befindlichen Gegners zurückstehen, ohne
dass ein Erfolg a priori aussichtslos wäre.
Diese Umstände ermöglichen durch richtige strategische Com-
binationen und taktische Verwertung der Machtmittel des Schwächeren
— besonders der Flotillen — ein systematisch fortschreitendes Er-
müden und Zerbröckeln der feindlichen Escadren. ein allmäliges
Erschöpfen der Kraft des Angriffes, möglicherweise bis zu dem Masse,
dass der Cnlminationspunkt der strategischen Offensive eintritt. von
welchem an die Rolle der Schlachtschiffe des Vertheidigers immer wich-
tiger und ausschlaggebender werden dürfte.
Die nächtliche Wirksamkeit genügend starker Flotillen, in
erster Linie der Torpedoboote, macht Jede efl'ective Blokade schwierig,
verlustreich und auf die Dauer dann unhaltbar, falls der Angriff
keinen Ersatz der verbrauchten Kräfte bewerkstelligen kann, so dass
die maritimen Machtmittel des Vertheidigers schliesslich genügen,
um auch bei Tag die taktische Offensive durchführen zu können.
Ein dritter, höchst wichtiger Factor, der im Vergleiche zu
früheren Zeiten den Unternehmungen der strategischen Defensive zu-
gute kommt, ist folgender:
Wahrhaft moderne Flottenabtheilungen, in erster Linie die
Flotillen, welche die grösste Fahrgeschwindigkeit haben, können
sich bei richtig gehandhabtem, eine ausgedehnte Sicherheitszone
schaffenden Aufklärungsdienste, nicht allein taktischer, sondern auch
strategischer Natur, immer den Schlägen eines mächtigeren Gegners
entzieheu, vorausgesetzt, dass sie über die Lebensbedingung jeder
strategischen Defensive, d. i. über eine genügende Anzahl, stark be-
festigter Stützpunkte verfügen.
Von allen Formen der Seekriegführung dürfte die strategische
Defensive an die Talente und Charakter-Eigenschaften des Höchst-
Commandirenden und an die kriegerische Moral des ünterpersonals
die weitgehendsten Anforderungen stellen. Ohne einen hervorragend
begabten und energischen Führer und ohne ein Personal (besonders
Officiere), dessen Leistungsfähigkeit und Spannkraft allen überhaupt
menschenmöglichen Anforderungen zu entsprechen vermag, wird die
strategische Defensive — abgesehen von glücklichen Zufallen — niemals
imstande sein, einen überlegenen Angriff durch successive Zer-
bröckelung seiner Werkzeuge lahm zu legen. Jedoch gegen eine See-
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Die Wirksamkeit der Seekriegfährnng etc.
39
macht, welche alle materiellen und moralischen Hilfsmittel zur hier
gedachten strategischen Defensive besitzt und richtig ausnützt, wird
sich die Rolle der stärkeren Angriffsflotte sehr schwierig und verlust-
reich gestalten. Es ist vorauszusehen, dass der Angreifer, dem der
schwächere Gegner die ersehnte Gelegenheit zu entscheidenden Schlägen
systematisch zu entziehen weiss, unter dem Eindrücke der Schwächung,
welche seine Machtmittel durch die successiven taktischen Actionen der
Vertheidigung erfahren, früher oder später dazu greifen wird, alle un-
geschützten Küstenstädte, Werften, industriellen Etablissements, sowie
überhaupt das gesammte an der Küste gelegene und nicht durch
Befestigungen gesicherte staatliche und private Eigenthum zu zer-
stören. Zu solchen Unternehmungen wird der Angreifer besonders
dann seine Zuflucht nehmen, wenn die befestigten Stützpunkte der
strategischen Defensive nicht so gelegen sind, um auch als Aus-
gangspunkte kräftiger Repres.salien gegen seine Küste dienen zu können.
Es wäre eine überaus naive Illusion, sich durch das gegenwärtig
noch zu Papier bestehende Seerecht vor solchen Unternehmungen
geschützt zu glauben.
Besonders in Frankreich wird gerade in den letzten Jahren ganz offen
der Grundsatz vertreten, dass die Beibehaltung irgend eines moderirenden
Principes in der Seekriegführung ein Unding sei und dass die Grenzen
des Rechts nur durch die Grenzen der Gewalt gezogen sind.
Hiemit sehen wir den historisch gewordenen Seekrieg auf den
rücksichtslosen, modernen Standpunkt gebracht und das mit Recht,
denn für die Anwendung der Gewalt kann es logischerweise keine
erkünstelten Grenzen geben. Selbstverständlich wird es auch an Vor-
wänden für die Berechtigung eines so geführten Seekrieges nicht fehlen.
Die Seestädte und Küstenorte wird man zerstören, weil sie den
Flotillen als temporärer Zufluchtsort und als Station zur Ergänzung
der Vorräthe dienen und Docks, Werften, industrielle Etablissements
oder auch nur Reparaturs-Werkstätten enthalten könnten, welche die,
besonders bei modernen Flotillen, recht häufigen kleineren Havarien
rasch zu beheben imstande wären.
Bei richtiger Lage und genügender Zahl von sicheren Stütz-
punkten wird der, durch seine Signal- und Beobachtungsstationen
rasch und gut bediente Vertheidiger gewöhnlich imstande sein, an
dem so bedrohten Punkte rechtzeitig bedeutende Kräfte zur Abwehr
zu vereinigen; sollte der Angriff mit so überlegenen Kräften erfolgen,
dass bei Tag eine Abwehr aussichtslos erscheint, so muss der Ver-
theidiger seine Bewegungen darauf richten, dem Angreifer in der
unmittelbar folgenden Nacht durch Torpedoboot- Actionen den grösst-
möglicben Abbruch zu thun, damit derselbe schon die erste derartige
Unternehmung theuer bezahle.
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40
Schwickert.
Ich habe bisher die Zerstörung ungeschützter Küstenstädte uud
alles nicht in Seefestungen geborgenen Eigenthums — den sogenannten
industriellen Krieg — nur als Folge eines Angriffes betrachtet,
welcher bei einer entschlossen und wirksam durchgeführten strate-
gischen Defensive zu erlahmen droht. Es kann jedoch unter Um-
ständen auch der Schwächere bei entsprechender strategischer Lage
seiner Küsten und befestigten Stützpunkte den „industriellen Krieg“
gleich von Anfang an. bei systematischer Vermeidung der Seestreit-
kräfte des stärkeren Feindes, an dessen Küsten tragen. Besonders
Frankreich ist es, welches wegen der unvergleichlich günstigen strate-
gischen Lage seiner Küsten und befestigten Stützpunkte, die aller-
günstigsten Vorbedingungen zum „industriellen Krieg“, u. z. gegen
England und Italien, besitzt. Es ist daher nicht zu verwundern, dass
in Frankreich eine Schule von See-Officieren — die jeune öcole —
entstanden ist, welche den industriellen Krieg als die wirksamste
und darum wichtigste Methode der zukünftigen Seekriegführung
erachtet, umsomehr, als e.s die geographische Lage und strategische
Situation anderen Seestaaten unmöglich macht, eine derartige Krieg-
führung ausschliesslich und systematisch ins Auge zu fassen.
Die Ansicht, dass die grosse Industrie der Gegenwart die
Existenz-Bedingungen der Völker in dem Masse geändert habe, um
als wirklich furchtbare Seite des Krieges nicht so sehr die Menschen-
verluste, als den gänzlichen Stillstand des nationalen Lebens er-
scheinen zu lassen, bringt die Anhänger der „jeune dcole“ sogar zur
Behauptung, dass der Gegner durch Zerstörung seiner materiellen
Ressourcen ebenso rasch und sicher niederzubeugen ist, als durch
Menschenverluste, die spätestens in der nächsten Generation schon
ersetzt sind und keine Grundbedingung für das Fortbestehen einer
Nation bilden. Ein schriftstellerischer Vertreter der „jeune dcole“ ruft
mit Pathos aus: „Daher für uns Seeleute die Grösse unserer Rolle vom
philosophischen und moralischen Standpunkt. Wir haben die Möglich-
keit, mehr als das Leben zu tödten : nämlich die Lebensbedingungen,
welche allein der eigentliche Gegensatz des Todes sind. Wir können
die Arbeit und das Glück von Generationen vernichten, wir halten
den Factor der Zeit in den Bestreichungsfeldern unserer Geschütze.
„Eine zum Sinken gebrachte (Handels-) Flotte, zehn zerstörte
Handelshäfen, eine durch Verwüstung und Brandschatzung zugrunde
gerichtete Küste, das bedeutet eine niedergeworfene, an den Bettelstab
gebrachte, auf viele Jahre gelähmte Nation ').“
') Nur eine ausreichende Zahl von befestigten Stützpunkten, sowie die
genügende Stärke und gute Führung der sonstigen, bereits erwähnten Hilfs-
mittel einer strategischen Defensive, können die Küste des maritim Schwachen
vor diesem Geschicke bewahren.
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Die Wirksamkeit der Seekriegführuiig etc. 41
Neben den hier bereits gedachten Vernichtungs-Unternehmungen
des „industriellen Krieges“, wird man, wenn die strategische Lage
der eigenen gesicherten Stützpunkte dies erlaubt, den Betrieb der
feindlichen Küstenbahnen durch möglichst weitgehende Zerstörungen,
besonders von Kunstbauten, zu behindern trachten und auch die längs
der Küste laufenden Telegraphenlinien und die Seekabel des Feindes
unterbrechen.
Diese Massnahmen, welche unter Umständen die erste Thätig-
keit ’) der Flotillen bilden dürften, werden die Mobilisation, insoweit
eine solche die Küstenbahnen benöthigt, verzögern und dem Heere
auf einige Zeit eine entsprechende Zahl von Combattanten entziehen.
Parallel mit dem, gegen die Seestreitkräfte des Feindes geführten,
sowie mit dem industriellen Kriege, werden in Zukunft auch die, auf
Vernichtung des feindlichen Seehandels gerichteten Bestrebungen
gehen, durch deren Erfolg eine der wichtigsten Quellen des natio-
nalen Wohlstandes empfindlich getroffen wird.
Die besten Werkzeuge zum Angriffe des feindlichen Handels
sind schnellaufende Kreuzer von ungewöhnlich grosser strategischer
Actionssphäre, bei verhältnismässig bescheidener taktischer Stärke,
die sogenannten Kaper -Kreuzer (commerce-destroyers, croiseurs-
corsaires) ; eine derzeit recht wünschenswerte Vorbedingung für diese
Unternehmungen ist das Verfügen über einige, an den Routen des
feindlichen Handels gelegene Häfen, in welchen die Kohlenvorräthe
der Kaper-Kreuzer ergänzt und die Instandsetzungs- und etwaigen
Reparatursarbeiten am Maschineucomplexe und Schiffskörper durch-
geführt werden können.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass gewöhnlich nur der
maritim Starke über eine genügende Zahl solcher Stützpunkte für
den Kreuzerkrieg verfügen, dafür aber in der Regel auch den grösseren,
leichter verwundbaren Seehandel besitzen wird.
Je weniger der zur See Schwache über gesicherte Stützpunkte
für solche Unternehmungen verfügt, desto mehr müssen seine Kaper-
Kreuzer beföhigt sein, längere Zeit die See zu halten und sich durch
überlegene Schiffsgeschwindigkeit allen Kreuzern des Gegners entziehen
zu können. Der diesen Anforderungen entsprechende Kreuzertypus
') Im Hinblicke auf die für Flotillen möglichen Anfangs-Operationen und
die im Gebiete der strategischen Kriegführung im grossen liegende Entscheidung
durch die Beherrschung der See, wird von einem Vertreter der „jeune dcole“ der
berechtigte Ausspruch gethan: Dans le drame de la prochaine guerre, le premier
et le cinquieme acte seront joufo par la marine. C'est eile qui apparaitra au lever
du rideau. C'est eile qui pronoucera le mot de la fin. Son action sera ddcisive.
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42
Schwickert.
von grosser Schiifsgeschwindigkeit und enormen Kohlenvorräthen ist
zuerst bei einem zur See Schwachen entstanden, dann von einigen
Seemächten nachgeahmt und verbessert worden, um schliesslich bei
dem zur See Stärksten auf seinen momentanen Gipfelpunkt zu ge-
langen ').
Der militärische Vortheil der vom maritim Schwächeren gegen
einen ausgedehnten Seehandel gerichteten Unternehmungen besteht
zweifellos darin, dass der zur See Starke eine weitaus grössere Zahl
von Kreuzern zum halbwegs wirksamen Schutze nothweudig hat, als der
Angreifer zur Schädigung. Das folgende Zukunftsbild über die national-
ökonomische Wirksamkeit eines, beispielsweise gegen England ge-
richteten Kreuzerkrieges gibt uns einer der Hauptvertreter der jeune
öcole“ in seinem Essai de Strategie navale: „Gleich nach Kriegsbeginn
würde man die im amerikanischen Bürgerkriege zu Tage getretene
Erscheinung beobachten, dass die Versicherungsgebühren gegen das
') Jede der Formen, welche die moderne Seekriegsführung annehmen kann,
erfordert eben ihre eigenen Werkzeuge und deren Specialisation vom taktischen,
noch mehr aber vom strategischen Standpunkte;
Zur strategischen Defensive genügen Flotillen und die „Küstenvertheidiger“,
zum industriellen Kriege reichen unter Umständen auch die ersteren allein aus.
Die strategische Offensive benOthigt, ans Gründen deren Anführung weit
über den Rahmen dieses Vortrages ginge, in erster Linie grosse Schlachtschiffe
— la marine des millions flottants — und die zu ihrem Aufklärungs- und Nach-
richtendienste erforderlichen Kreuzergattungen (dclaireurs).
Zur Zerstörung des feindlichen Seehandels — welche in der Regel zu-
sammen mit einer der genannten Kriegsformen angestrebt wird, sind die Kaper-
Kreuzer die geeignetsten Werkzeuge. Es sei hierüber an dieser Stelle nur kurr
Folgendes erwähnt: Der russische Kreuzer „Rurik“ von 11.000t und einer maxi-
malen Fahrgeschwindigkeit von 19 Knoten, besitzt bei ökonomischer Geschwindig-
keit einen Actionsradins von 20.000 Seemeilen, wodurch er befähigt ist, von der
Ostsee bis ins Amurgebiet zu dampfen, ohne Kohlen einnehmen zu müssen.
Die beiden französischen Kaper-Kreuzer, deren Bau jetzt vergeben wird,
sollen ein Deplacement von 8.000 bis 5.500t, eine maximale Fahrgeschwindigkeit
von 2.1 Knoten und einen Actionsradins von 7.500 Seemeilen haben, was für
solche Schiffe sehr knapp bemessen erscheint.
Die neuesten englischen Kreuzer „Powerfnl“ nnd „Terrible“ von 14.200<
und einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 23 Knoten, haben einen Actions-
radios von 22.000 Seemeilen.
Einen noch beträchtlicheren Actionsradins werden die zu Kriegszwecken als
Auxiliar-Kreuzer adaptirten grossen Schnelldampfer besitzen, wenn ihr Laderaum
mit Kohlen angefüllt wird.
Es sei endlich noch angeführt, dass der im Jahre 1857 gebaute, jetzt nicht
mehr eiistirende Dampfer „Great Eastern“ von 22.IKX)/, bei Atifüllen seiner Lade-
räume mit Kohle von England nach Australien und wieder zurück hätte dampfen
können, ohne seinen Kohlenvorrath ergänzen zu müssen; allerdings war damals
das Vorhandensein reicher Kohlenlager in Australien noch nicht bekannt.
X
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Die Wirkuanikeit der SeekriegfOhrung etc. 43
Risico der Navigation so steigen würden, um den Handel unmöglich
zn machen. Schon während der unbedeutenden Expedition von Tel-el-
Kebir erfuhren die Versicherungsgebühren für die den Canal von
Suez passirenden (englischen) Schiffe ein merkliches Steigen.
„Wie würde dies erst in einem wirklichen Kriege aussehen?
„Alle Rivalen Englands, alle jungen und strebsamen Nationen,
welche schon eine Industrie und eine Handelsmarine besitzen, würden
sich beeilen, England gegenüber dieselbe Rolle zu spielen, welche
dieser Staat im nordamerikanischen Bürgerkrieg gespielt hat.
„Überall würden sich neue Schifffahrtslinien (unter neutraler
Flagge) bilden, um an die Stelle der verdrängten englischen Linien zu
treten. Bei mehrmonatlicher Dauer des Krieges wären die zugrunde
gerichteten englischen Rheder genöthigt, ihre Handelsschiffe den
Rhedern der neutralen Mächte zu verkaufen. Und wenn dieser Wechsel
durchgeführt wäre und der Strom des Welthandels eine andere
Richtung genommen hätte, welchen Grund gäbe es, dass dieser Strom
nach Friedensschluss wieder gegen England zurückfiiesse, welches
durch das wunderbare Genie seiner Bewohner und deren noch wunder-
bareres Glück das Monopol des Weltreichthums zu erringen wusste.“
Das letzte grosse geschichtliche Beispiel für die Wirksamkeit
der gegen den Seehandel gerichteten Unternehmungen bildet der
amerikanische Bürgerkrieg.
Die Kriegsmarine der Nordstaaten war damals zwar stark genug,
um ihre militärische Aufgabe vollkommen zu lösen, aber zu schwach,
um den Handel der Nordstaaten gegen einige unternehmende Süd-
staaten-Kreuzer — von denen „Alabama“ noch in allgemeiner Er-
innerung ist, zu schützen.
Und so geschah es, dass der blühende Seehandel der Nord-
staaten aufhörte und dass die neutralen Mächte, hauptsächlich
England, so vollständig in ihre Beziehungen eintrateu, dass kaum
heutzutage, nach mehr als 30 Jahren, das Verlorene eingebracht ist ‘).
In den grossen Kriegen zu Ende des vorigen und zn Anfang
dieses Jahrhunderts gab es eben keine neutrale Macht, welche
England gegenüber diese Rolle hätte durchführen können und daher
ging der englische Seehandel trotz aller Anfechtungen und Verluste,
aus den siegreichen Seekriegen concurrenzlos und stärker denn je
hervor.
') Etwa 300 Schiffe der Nordetaaten wurden genommen oder zerstört,
über 500 Handelsschiffe ron den nordstaatlicheu Rhedern unter englische Flagge
gestellt. jT“
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Schwickert.
Heutzutage bestehen in dieser Richtung gänzlich verschiedene
Verhältnisse.
Es kann daher die Prophezeihung gewagt werden, dass England
bei dem zum Durchbruch gelangten Bewusstsein dieser Thatsache,
nicht ohne äussersten Zwang und ohne Bedrohung seiner vitalsten
National-Interessen gegen eine zum Kreuzerkrieg entschlossene und
gerüstete Macht oder Coalition zu den Waffen greifen wird ').
Werfen wir noch einen kurzen Rückblick auf die Ansichten, in
welchen für den maritim Schwachen die Grundzüge seiner künftigen
Seekriegführung enthalten sind, denn besonders für ihn ist es eine
Lebensfrage, sich ohne Irrungen auf den kommenden Seekrieg vor-
zubereiten, und den Seekrieg seinerzeit nicht zu etwas machen zu
wollen, was er der Natur der Verhältnisse nach nicht sein kann.
Schon Clausewitz ist vom kriegsgeschichtlichen Standpunkte
der Ansicht, dass ganz gut zwei Richtungen für die Kriegführung
möglich sind, von denen die eine bei weitem den Vorzug verdient,
wenn man stark genug ist, den Feind niederzuwerfen, die andere
aber kein Widerspruch ist, kein Fehler, sondern eine Nothwendigkeit,
wenu vom Niederwerfen nicht die Rede sein kann.
Von diesem Gesichtspunkte ist der Widerspruch aufzulösen
zwischen den Vertretern der historisch gewordenen Seekriegführung,
der vielfach erprobten und längst gewohnten mit ihren für alle
Zeiten unveränderlichen strategischen Grundsätzen und zwischen den
an diese heiligen Eichen die Axt anlegenden Feuergeistern der „jeune
ecole‘‘, welche behaupten, dass die Erfahrungen sehr entfernter Zeiten
auf unsere ganz veränderten Mittel und Verhältnisse nicht mehr an-
zuwenden sind, und demnach die Seekriegführuug keiner Reform,
sondern einer Revolution bedürfe.
Jede dieser beiden Richtungen scheint die von ihr vertretene
Kriegsmethodo und die Natur der dazugehörigen Mittel für etwas
Absolutes und das, was unter Umständen an deren Stelle treten
könnte, geradezu für die Negirung vernünftiger Grundsätze zu halteu.
Die Einen haben die geschichtlichen Erfahrungen und die Autorität
der Vergangenheit für sich, die Anderen nur das durch den schaffen-
') Den besten Beweis gibt die sogenannte Alabama-Frage, in welcher
sich England entschloss, die Reclainationen der Vereinigten Staaten wegen des
Verkaufes und der mit englischen Materialien durchgefahrten KriegsausrOstung
der „.Alabama“, lieber durch eine beträchtliche Entschädigungssumme zu be-
friedigen, als e.s zum Kriege kommen zu lassen.
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Die Wirksamkeit der Seekriegfühning etc.
45
deo Gedanken Gewordene, dessen Lebensfähigkeit erst die Empirie
eines Krieges beweisen muss. Und so möchte ich fast die Be-
hauptung wagen, dass die Einen den Blick zu sehr nach der Ver-
gangenheit, die Anderen zu sehr nach einer vielleicht noch fernen
Zukunft gewendet haben.
Dass man in unserer Übergangsperiode so selten nach dem
Recepte des alten Tacitus „sine ira et studio“ die Gegenwart und
die schon jetzt von ihr geborne Zukunft betrachtet, darin liegt auch
eine gewisse Tragik. Einen die Bedürfnisse der Zeit mit Adlerblick
überschauenden Geist hatte unsere Marine in dem unvergesslichen
Erzherzog Carl als Kriegs- und Marine-Minister schon zu Anfang
dieses Jahrhunderts. Die hinterlassenen Schriften des Erzherzogs
lassen erkennen, welch' erdrückende Menge von Xachtheilen jeder Art,
die frühere Vernachlässigung des Seekriegswesens für unsere Monarchie
mit sich brachte und wie einst die Monarchie den Wechselfällen
eines erbitterten Krieges zur See, wehrlos gegenüberstand.
In unserem letzten Seekriege reichte das Genie Tegetthoffs
und die äusserste Anspannung aller moralischen Potenzen gerade
noch hin. um trotz der materiellen Inferiorität, das Zünglein an der
Wage des Geschickes zu Gunsten unserer Flotte ausschlagen zu lassen.
Auch in der jetzigen Periode des Wiederauflebens unserer Kriegsmarine
ist Alles geschehen, was die rechtzeitige, klare Erkenntnis der Natur
des kommenden Seekrieges und der hiefiir speciell in unseren Verhält-
nissen erforderlichen Machtmittel, überhaupt zu leisten vermag.
Die Frage, ob die materiellen Kampfmittel, deren Beschaftüng
gelang, ausreichen — nicht etwa um der Politik einer Grossmacht als
wirksames Instrument zu dienen, sondern nur um unser maritimes Fort-
bestehen zu sichern — ist mit lapidarer Deutlichkeit nach einem Über-
blicke der maritimen Rüstungen anderer Staaten zu beantworten.
Alle europäischen Grossstaateu haben ihrer Macht zur See eine den
Bedürfnissen der Zeit ganz entsprechende Erweiterung gegeben ; mit
ungeheueren Mitteln wurden neue Flotten geschaffen, so dass der,
den Werkzeugen des Seekrieges gewidmete Aufwand an Geld und
Arbeit seinesgleichen sucht in allen Zeiten.
Und unsere Monarchie, in welcher vielleicht zuerst die Natur der
modernen Seekriegführung des maritim Schwachen und der hiezu
erforderlichen Werkzeuge richtig erkannt wurde?
Sehen wir gerade da nicht wieder einmal recht deutlich den
längst gewohnten Gegensatz zwischen der klaren, rechtzeitigen Erkenntnis
und dem zu ihrem Fruchtbarwerden viel zu geringen Ausmasse au
materiellen Mitteln?
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46 Sch Wickert. Die Wirksamkeit der SeekriegfQhmng etc.
Sollte dieses Ausmass nicht einmal zu den bescheidensten Zielen
einer strategischen Defensive unserer Küste genügen, dann würde
der kommende Krieg unsere Flotte auf dem Standpunkte sehen, von
welchem der grosse Philosoph des Krieges sagt:
„Wo das Missverhältnis der Macht so gross ist, dass keine Be-
schränkung des eigenen Zieles vor dem Untergange sichert, oder die
wahrscheinliche Dauer der Gefahr so gross ist, dass selbst die spar-
samste Verwendung der Kräfte nicht mehr an's Ziel führen kann, da
wird oder soll sich die Verwendung der Kräfte in einem einzigen
verzweifelten Schlage zusammenziehen; der Bedrängte wird die höchste
Kühnheit als die höchste Weisheit betrachten, und wenn ihm kein
Erfolg werden soll, in einem ehrenvollen Untergänge das Eecht zu
künftiger Auferstehung finden.“
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Das Artillerie-Museum in Paris.
Auä Anlass seines 100jährigen Bestehens nach französischen Quellen bearbeitet
von Haaptmann Zernin, Redacteur der „Allgemeinen Militär-Zeitung“.
Das Artillerie-Museum in Paris gehört zu den ältesten und
ausgezeichnetsten militärischen Sammlungen in ganz Europa. Sein
einfacher Titel lässt nicht ahnen, welche Menge von seltenen Schätzen
auf dem ganzen Gebiete des Waffenwesens es in sich schliesst. Wer
jedoch einmal die Räume desselben betreten und nur einige Blicke
auf die in ihnen angehäuften und wohlgeordneten Schutz- und Trutz-
waffen aller Art, Trophäen etc. geworfen hat, ist überrascht von der
Fülle und Reichhaltigkeit des hier Gebotenen.
Es ist jetzt gerade ein Jahrhundert, seit das Pariser Artillerie-
Museum in seiner jetzigen Gestalt entstand. Doch hat es noch eine
Vorgeschichte, so dass man seinen Ursprung noch weiter zurück ver-
folgen kann. Nachstehend geben wir das wieder, was wir hierüber in
Erfahrung zu bringen vermochten.
Schon unter der Regierung des Königs Ludwig XIV. sammelte
man in dem Waffenmagazine der Pariser Bastille alle Artillerie-
Modelle, die damals eingeführt waren; sie sollten vornehmlich zur
Ausbildung der jungen Officiere dieser Waffe dienen. Später wurde
die Sache vernachlässigt und kam fast in Vergessenheit, bis General
Gribeauval als Retter erschien'). Er ist als der Hauptschöpfer
des Artillerie-Museums zu betrachten, denn auf seinen Antrieb wurde
das früher immer nur unbedeutende „königliche Magazin“ im
Jahre 1788 neu geordnet und zu einem Artillerie-Museum erweitert.
') Jean Baptiate Vaquette de Gribeauval (1715 — 1789), bckannt-
b'ch Erfinder des nach ihm benannten Artillerie-Systems, welches im wesent-
lichen während aller Kriege der grossen Napoleon'schen Epoche beibehalten
wurde, war zuletzt General-Inspccteur der französischen Artillerie uud Gouver-
neur des Pariser Arsenals. Als junger Officier wurde er vom Kriegsminister
d'Argenson nach Berlin geschickt, um die leichte Regiments-Artillerie des
Königs Friedrich II. zu studiren, trat 1757 als General und Commandant des
Artillerie- und Mineur-Corps in österreichische Dienste und wurde von Maria
Theresia zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Von Ludwig XV. zurück-
berufen, ging er wieder nach Frankreich und leistete diesem Lande noch in seinen
letzten Lebensjahren die erspriesslichsten Dienste.
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Z er u in.
Im folgenden Jahre starb er. hat also nicht mehr den Schmerz er-
leben müssen, dass die Bastille, welche das Artillerie-Museum um-
schloss, am 14. Juli 1789 dem Erdboden gleichgemacht wurde.
ln den Kriegen der französischen Revolution und des Kaiser-
reiches kamen zahlreiche Waffen aller Art in die Hände der sieg-
reichen Franzosen. Es war nun das Verdienst des ersten Conservators
des Artillerie-Museums, Herrn Keg nie r, von dem in den folgenden
Blättern noch weiter die Rede sein wird, alles dasjenige, was von
Waffen und Modellen aus dem In- und Auslande in Paris zusammen-
strömte, zu sammeln und in bestimmten Räumen unterzubringen. Als
nun ein „Central-Comitö der Artillerie“ im Jahre 1795 zu Paris
errichtet wurde, ward auch jene Waffensammlung demselben unter-
stellt und erfuhr fortan seine planmässige Erweiterung.
Während der 100 Jahre, welche das Artillerie-Museum seit
seiner Errichtung über sich hat hinziehen sehen, ist es von ein-
sichtigen Directoren und Verwaltern in jeder Richtung gefördert
worden. Es erscheint nun von besonderem historischen und speciell
militärischen Interesse, die einzelnen Schritte näher zu verfolgen,
welche das Museum auf dem Wege zu seiner heutigen Gestalt zurück-
gelegt hat.
Wie Oberst Bernadac, der gegenwärtige Conservator des
Artillerie - Museums, in einer kürzlich („Revue d’artillerie“ Sep-
tember 1895) erschienenen Studie, welcher wir hier möglichst genau
folgen, näher ausführt, ist das Artillerie-Museum nicht allein eine sehr
reiche Kunstsammlung, sondern es ermöglicht, dass Alle, welche sich
mit der Militärgeschichte und den Fortschritten der Bewafl'nung jeder
Epoche beschäftigen, schätzbare Aufklärung linden.
Das Artillerie -Museum gehört zum Verbände der technischen
Artillerie-Abtheilung (früher „Central-Depöt“), welche der Direction
des Artillerie-Comite unterstellt ist. Seine Überführung in das
Invaliden-Hötel im Jahre 1871 ') konnte den Glauben erwecken, dass
die Artillerie sich bis zu einem gewissen Grade nicht um das-
selbe bekümmere, jedoch war dies nicht der Fall, denn die Artillerie-
waffe hat auch seit jener Zeit nichts versäumt, um es auf der Höhe seines
') Das Artillerie-lluseum befand sich früher an der Ecke der Kue du Bac
und der Kue Dominique, neben der Kirche St. Thomas von Aquin zu Paris, wo
es jeden Donnerstag mittags von 12 bis 4 Uhr dem Pubiicum geöffnet war. Das
erste Stockwerk des ehemaiigen Kiosters St. Thomas von Aquin gab einen Haupt-
saal mit vier Gaiierien für die Schutz- und Trutzwaffen her, wahrend im Erdgeschoss
Gesciiütze, Maschinen, Instrumente etc. aufgesteiit waren.
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Das Artillerie-Museum in Paris.
49
Rufes zu erhalten, um es stets mehr in den Stand zu setzen, seiner
Bestimmung zu entsprechen und um es zu bereichern, soweit dies die
budgetären Mittel gestatteten.
Die Überführung in das Invaliden-Hötel war aus doppeltem
Grunde nöthig geworden. Einmal bedurfte das Central-Depöt einer
Erweiterung: für seine Ateliers und Archive gab es nur ungenügende
Räume; auch waren neue Dienstzweige errichtet worden; sodann war
das Museum selbst zu eng im Kloster St. Thomas von Aquin uuter-
gebracht, und wenn man erwägt, dass seine Sammlungen sich im
Laufe der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt hatten, so wird
man einsehen, dass ausgedehntere Räumlichkeiten dringend nothwendig
waren. Seitdem das Museum sich im Invaliden-Hötel befindet, sind
neue Ausdehnungen erforderlich gewesen; noch jetzt sind die Räume
nicht hinreichend, und es bleibt zu wünschen, dass die Vergrösserungs-
pläne, welche jetzt geprüft werden, zur Ausführung gelangen. Denn
auch gegenwärtig ist noch durch Raummangel bedingt, dass eine
grosse Zahl von sehr interessanten Gegenständen, welche den Augen des
Publicums vorgeführt zu werden verdienen, in Magazinen auf-
gespeichert sind.
Es ist nicht unsere Absicht, die Geschichte des Museums,
welche von Oberst Robert im Eingänge seines Kataloges ') mit-
getheilt ist, hier ausführlich vorzuführen ; wohl aber werden einige
Einzeliiheiten, welche Robert in seiner sehr gedrängten Arbeit ausser
Acht lassen musste, es darlegen, dass das Museum thatsächlich eine
Schöpfung der Artillerie ist, und dass es den Präsidenten des Artillerie-
ComitA die seit dessen Errichtung aufeinander gefolgt sind, und den
Artillerie-Directoren im Kriegs-Ministerium, den grössten Theil seiner
schnellen Entwickelung zu verdanken hat.
Der Conservator des kaiserlichen Museums in Wien, Hauptmann
Böheim, sagt in seiner „Waffenkunde“ : „Das Artillerie-Museum be-
sitzt eine ausgewählte Sammlung alter Waffen und nächst Wien und
Nürnberg die reichste Sammlung von Pferderüstungen. Die Sammlung
von Feuerwaffen ist bemerkenswert, zahlreiche und reiche ünica bilden
deren Perlen. Das Artillerie-Museum ist keine Waffensammlung in
unserem Sinne; es umfasst ausser den Waffen auch ethnographische
') Dieser Katalog ist ein hervorragendes Werk. Er führt den Titel:
,Catalogne des collections composants le Mnsde d'artillerie en 1889, tome I — V,
par L. Robert, colonel d'artillerie cn retraite, Paris, imprimerie nationale,
1889 — 1894“. Die fünf Bände enthalten nicht nur ein genaues Verzeichnis aller im
Artillerie-Museum vorhandenen Schätze, sondern auch eine in grossen Zügen
gehaltene Geschichte der Feuerwaffen für Kriegs- und Jagdgebrauch. Der um
die Wissenschaft hochverdiente Verfasser sollte die Freude der Vollendung seines
grossen Werkes nicht erleben; er ist 1893 gestorben.
Orfan der miltt.-iviuenschaftl. Vereine. LII. Band. 1S9S. 4
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Z ernin.
Gegenstände, Trophäen des militärischen Ruhmes von Frankreich,
Ehrenbelohnungsstücke, neueWaft'en, Modelle und selbst Nachbildungen
von Eriegsgewändern u. s. w. Es ist also gewissermassen eine der
Kriegsgeschichte dienende Sammlung.“
Diese Erklärung ermangelt nicht der Richtigkeit; sie entspricht
dem doppelten Ursprünge des Museums, nämlich der Thatsache, dass
das Museum im Jahre 1796 durch die Vereinigung der Sammlungen
R e g n i e r und Rolland entstand.
Herr Regnier, Watfen-Controleur und erster Mechaniker der
burgundischen Staaten, war im Jahre 1796 von der Verwaltung
der Waffenfabrikation mit der Aufgabe betraut worden, die seltenen
Waffen, welche sich in den Händen der Emigrirten und öffentlicher
Anstalten befanden, zu sammeln. Als Künstler und Kenner hatte er
auf diese Weise vor dem Vandalismus der Revolution eine grosse
Zahl von seltenen Waffen gerettet, aus welchen er im Arsenal eine
Art von Museum bildete, welches nicht verfehlte, die Aufmerksam-
keit des Publiciims zu erregen. Zu Regnier’s Sammlung kam die
Sammlung von Waffen und Modellen hinzu, welche schon im Jahre 1788
von Herrn Rolland, Kriegscommissär und Secretär Gribeau val’s,
unter Leitung dieses Generals zur Ausbildung der Artillerie-Offieiere
begonnen worden war. Das Museum gestaltete sich auf diese Weise
gleichzeitig zu einer Modellsammlung und zu einer Sammlung von
militärischen, durch künstlerischen oder geschichtlichen Wert be-
merkenswerten Gegenständen.
Von verschiedener Seite wurde der dieser Sammlung gegebene
Namen ^Museum“ beanständet. Es wurden dafür andere vorge-
schlagen, wie Rüstkammer (Armeria), Waffen-Conservatorium, Harnisch-
Sammlung (Collection cataphractaire) u. a.; zuletzt verlangte man noch,
ihr den Namen eines Armee Museums zu geben.
General Bardin, einer derjenigen, welche die Benennung als
Museum beanständeten, unter dem Vorgeben, dass die Museen im
allgemeinen Waffen nicht enthalten, musste zugestehen, dass „Rüstungen,
Taktik und Krieg enge mit einander verl)unden seien und einen grossen
Einfluss auf die Revolutionen der Völker ausgoübt hätten“. Die Muse
der Geschichte ist also die natürliche Be.schützerin einer derartigen
Sammlung, und der Name „Artillerie-Museum“ schlug durch. Die
Beifügung des Namens .Artillerie — wobei dieses Wort im Sinne vou
Haufen von Kriegswerkzeugen genommen wurde — beweist zur Ge-
nüge, dass es sich nicht allein um eine künstlerische, sondern auch
um eine praktische Sammlung handelt.
Über den Zweck des Museums sagte im Jahre 1833 Herr von
Carpegna, der damalige Conservator des Museums: „Diese Anstalt
erfüllt zwei Zwecke: sie umschliesst sozusagen die technologischen
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Das Artillerie-Museum in Paris.
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Archive des Krieges; der zweite Zweck betrifft die mechanischen und
die schönen Künste; das Museum liefert den Gelehrten und Künstlern
Belehrungen, welche sie sich sonst nicht verschaffen können.“
Ohne hier die Sammlungen zu erwähnen, welche von dem
Marschall d’H u m i e r e s. Grossmeister der Artillerie, und dem Ge-
neral Valliöre, dem ersten Waffen-Inspector, begonnen worden sind,
sehen wir, dass es zwei Mitglieder der Artilleriewaffo waren, Rolland
und Regnier, welche den Grund zum gegenwärtigen Museum gelegt
haben. Regnier wurde zu dessen Conservator im Jahre 1797 er-
nannt, und seitdem versäumte das Artillerie-Comitö, welches seinen
Eifer und seine Kenntnisse verwertete, nichts, um die Entwickelung
des Museums zu fördern. Das Artillerie-Comite verlangte sofort, dass
die seltenen Gegenstände, welche ganz verlassen in den Arsenalen
zu Sedan und Strassburg sich befanden, dem Museum einverleibt
werden ; ihrerseits sandten die Generale, welche die Artillerie in den
Heeren der Republik und des Kaiserreiches befehligten, an das Museum
die Waffen, welche in Italien, Hannover, der Schweiz etc. erobert
worden waren. General Gassen di unterrichtet sich von allen Waffen-
sammlungen, die zum Verkauf gelangen, und beantragt deren Er-
werbung. Im Jahre 1806 empfängt das Museum die zu Ambras und
Wien erbeuteten Trophäen.
General de Songis, der erste Artillerie-Inspecteur, schreibt
unter dem 18. August 1806 an den Kaiser Napoleon L, welcher
befohlen hatte, diese Trophäen im Louvre-Museum unterzubringen :
„Wenn Eure Majestät geruhen wollte, das Central-Depöt der Artillerie
mit Ihrer hohen Gegenwart zu beehren, so würde ich zu glauben
wagen, dass Sie die Wiedereinverleibung der im Museum Napoleon
(Louvre) aufgestellten glorreichen Trophäen in das Militär-Museum be-
fehlen würden, wo dieselbe die prächtigste Sammlung von Schutz-
nnd Trutzwaffen — von den Zeiten der Wilden bis zu den gegen-
wärtig bei den verschiedensten Staaten von Europa und Asien im
Gebrauch befindlichen — vervollständigen könnten. Diese reiche und
kostbare Sammlung zieht die Blicke der Fremden auf sich, gewährt
den Officieren des kaiserlichen Artillerie-Corps nützliche Belehrung
und bietet dem Pinsel der Künstler und dem Studium der Gelehrten
Modelle von Rüstungen, Angriffswaffeu des Mittelalters aus allen
Ländern und von solchen Waffen, die gegenwärtig im Gebrauch sind,
sowie von allem, was zum Material der heutigen Artillerie gehört.“
Der Kaiser billigte diesen Antrag, und seit jener Zeit wurden
die Trophäen der französischen Siege zwischen dem Museum Napo-
leon und dem Artillerie-Museum getheilt; Gemälde, Statuen und
Kunstgegenstände kamen in das erstere, militärische Gegenstände
wurden dem Militär-Museum Vorbehalten, welches eine so schnelle
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Zero in.
Bereicherung erfuhr, dass Verwirrung einzureissen drohte. Das Comite
erkannte die Nothwendigkeit einer methodischen Classification, und
eine Commission wurde zur Ausführung einer solchen eingesetzt.
Die Ereignisse des Jahres 1814 verhinderten jedoch die Aus-
führung. Im Jahre 1815 wurden die seltensten Waffen in aller Eile
in Kisten verpackt und jenseits der Loire in Sicherheit gebracht;
alles jedoch was nicht mehr weggebracht werden konnte, wurde von
den Verbündeten genommen, namentlich eine grosse Anzahl von
Hellebarden und Partisanen, sämmtliche tragbaren Feuerwaffen, einige
alte Kanonen, die Modelle der Brücken von Schaffhausen und der Donau,
die Fahnen und Standarten der Revolution, die Säbel des Directoriums,
Wallbüchsen u. s. w. Die Verträge von 1815 setzten ausserdem fest,
dass den Verbündeten eine gewisse Zahl von historisch bemerkens-
werten Waffen wieder ausgeliefert werde, die während der Kriege
genommen worden waren.
Unter der Restauration musste es seitdem die erste Sorge des
Comite sein, so gut wie möglich die verlorenen Gegenstände zu er-
setzen. Wir sehen nun, dass der Kriegsminister über Veranlassung des
Comite unaufhörlich in den Arsenalen nach Waffen und Maschinen-
Modellen Nachforschungen halten lässt, im Jahre 1818 einen Theil
der schönen Sammlung des Generals Eh Id und nach und nach eine
grosse Zahl von prächtigen oder historischen Waffen ankauft, sobald
sich bei öffentlichen Verkäufen eine Gelegenheit bietet
Der Conservator Regnier ward im Jahre 1816 durch Herrn
Servois, früher Bataillons-Commandant bei der Artillerie und Pro-
fessor an den Artillerieschulen, ersetzt worden, welcher bis 1827 in
dieser Verwendung blieb. Unter seiner Leitung liess das Comite die
Säle des Klosters von St Thomas von Aquin einrichteu, so wie sie bis
zum Jahre 1870 bestanden. Indem Servois sich ganz damit be-
schäftigte, die grösstmögliche Zahl von Gegenständen und Modellen
in der Weise zusammenzubringen, dass er vollständige geschichtliche
Serien bildete, bemühte er sich gleichzeitig, den ersten im Jahre 1825
gedruckten Katalog des Museums herzustellen. Dieser ist bloss eine
gedrängte Notizensammluug, ein einfaches V'erzeichnis der Gegenstände,
allein hie und da dringen doch Kritiken und geschichtliche Belehrungen
durch.
Nachfolger von Servois war Herr de Carpegna, vorher
höherer Officier des italienischen Heeres und Lehrer der Mathematik.
Er war es, der thatsächlich den Anfang damit machte, wissenschaft-
liche und historische Kritik in die Forschung der Waffen der ver-
schiedenen Epochen zu bringen. In seinem im Jahre 1831 veröffent-
lichten Kataloge stellte er die Bezeichnungen der Gegenstände als
blosse Vermuthungen hin und verbesserte einige klar erkannte Irr-
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Das Artillerie-Museum in Paris.
53
thümer, ohne noch zu wagen, mit den unrichtigen Beinamen, welche
bis dahin blind beibehalten worden waren, aufzuräumen.
Es ist bekannt, dass im Jahre 1830 durch Carpegna's Für-
sorge das Museum vor vollständiger Plünderung bewahrt blieb und
dass es ihm sodann gelang, nach und nach in demselben die von den
Aufständischen genommenen Waffen wieder zu sammeln, indem er ihnen
überall nachforschte, in Ausstellungen, hei Verkäufen und selbst bei
einzelnen Personen.
Auf Antrag C a r p e g n a’s veranlasste der Präsident des Comitd
die Erwerbung eines Theiles der Sammlung des Marschalls 0 u d i n o t,
der Sammlung orientalischer Waffen, die von Herrn M. Facon aus
Constantinopel gebracht worden war, des kostbaren Schildes von
Mathias Corvinus, des Hochzeitsdegens Heinrich’s IV., der in
Algier gefundenen Geschütze, welche die Namenszüge von L u d w igXIl.,
Franz I., Heinrich II., Ludwig XIII. tragen, einer grossen
Zahl historischer Rüstungen und endlich alles dessen, was im Arsenal
und in der Schule von Strassburg an alten Waffen vorhanden und
seit dem Jahre 1806 vergeblich erbeten worden war.
Von einem schweren Verluste wurde das Artillerie-Museum bei
der Schöpfung des Museums von Versailles bedroht: Es wurde einfach
verlangt, dass das Artillerie-Museum seine Doubletten hergebe. Hiebei
verstand man unter Doublette alles, was unter derselben Benennung
etikettirt werden konnte: zwei Maximilians-Rüstungen, obgleich mit
verschiedenen Verzierungen, waren Doubletten; zwei Schilde des
XVI. Jahrhunderts, deren jeder eine besondere Ausschmückung, aber
dieselbe Gestalt und das gleiche Metall hatten, waren Doubletten,
und ebenso war es bei Degen, Helmen etc. Das Comite setzte es
durch, dass man diesen Plan aufgab und auf Grund eines vom Con-
servator Carpegna verfassten Berichtes dem Museum das beliess,
was man Doubletten nannte, indem man die Wichtigkeit der Doubletten
in folgender Art feststellte: „Um so manche unentschiedene Fragen
über die Künste des Mittelalters zu studiren, und besonders über alles,
was die in Jener Epoche geführten Waffen betrifft, hat die leiseste
Verschiedenheit eines Gegenstandes von dem anderen gleichartigen,
ihr Interesse und ihren Nutzen und kann zu einer wichtigen Lösung
beitragen. Es ist bekannt, dass eine Sammlung niemals zu vollständig
sein kann und dass sie umso wertvoller ist, je mehr Veränderungen
und einander folgende Fortschritte in der Kunst und im Geschmack
sich in ihren nächsten Stufen erkennen lassen. Die grossen Samm-
lungen zeigen den Gelehrten und den Künstlern die Gesammtheit der
Wissenschaft oder der Kunst in ihrem Entstehen, Fortschreiten, auf
ihrem Höhepunkt und in ihrem Sinken; sie gewähren dem Genie
neue Gedanken.“
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54
Z er D i n.
Herr de Carpegna hatte ein grosses historisches Werk über
das Museum begonnen, als ihn der Tod (1841) an dessen Vollendung
verhinderte. Zu diesem Zwecke hatte er eine ausserordentlich grosse
Sammlung von Actenstücken, Zeichnungen etc. angelegt, welche später
bei der Aufstellung des Kataloges von 1862 verwertet wurde. Sein
Nachfolger war der Artillerie-Capitän Cagniard de Säule y, der
im Jahre 1856 als Escadrons-Chef in den Ruhestand getreten war;
er war ein ausgezeichneter Archäolog, den seine .Arbeiten an die
Anstalt brachten.
General Doguereau schrieb ihm bei Ankündigung seiner
Ernennung unter Anderem : «Sie haben zu prüfen und mir zu unter-
breiten die Massregelii, die Sie für nötbig erachten, um die Erhaltung
der Ihrer Sorge anvertrauten Gegenstände, für die Sie verantwortlich
sind, sicherzustellen. Die Eintheilung der Gegenstände erfordert, dass
Sie eine eingehende Kenntnis der Technologie der alten und neuen
Waffen — sowohl der französischen, als auch der ausländischen —
ebenso des die Rüstungen und Kriegs Werkzeuge betreffenden Theiles
der Archäologie besitzen. Endlich haben Sie die geschichtliche Dar-
stellung und Beschreibung des Museums zu verfassen.“
In demselben Schreiben wurde de Saulcy angewiesen, die
hinterlassenen Papiere Carpegna's durchzusehen. Nach der Angabe
de Saulcy's waren diese Papiere von grosser Bedeutung und um-
fassten namentlich eine Geschichte des Museums und das Vorwort
zu einer Darstellung der hervorragenden Rüstungen der Sammlung.
.Herr de Carpegna — sagt de Saulcy — bedurfte, da er nicht
von langer Hand sich mit archäologischen Studien vertraut gemacht
hatte, einer höchst löblichen Ausdauer und des grössten Eifers, um
das zu sammeln, was er an Documenten. die aus guten Quellen
geschöpft waren, zusammengebracht hat." De Saulcy verwertete die
Arbeiten seines Vorgängers zur Verbesserung der sehr zahlreichen Irr-
thümer der früheren Kataloge und zur Herausgabe von zwei neuen
Auflagen des Kataloges (^1845 und 1855\ wobei er eine wissenschaft-
hchere Methode und bei seinen besonderen Kenntnissen eine ernste
historische Kritik zur Anwendung brachte.
Diese Kataloge erscheinen heute recht trocken und summarisch ;
allein dies kommt wahrscheinlich daher, dass de Saulcy sich vor-
behielt. ein besonderes Werk über die wichtigsten Gegenstände der
Sammlung zu verfassen. Er hatte auch bereits im Jahre 1842 einen
Vertrag mit der Verlagshandlung Piot zum Abschluss gebracht, in
welchem sich diese verpflichtete, durch die besten Künstler 60 ge-
stochene Tafeln und die erforderlichen Holzschnitte im Text, zur Aus-
führung gelangen zu lassen. Dieser Vertrag hatte einen Anfang seiner
Verwirklichung erhalten: besonders Meissonnier — damals im
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Das Artilierie-Musenm in Paris.
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Beginn seiner Laufbahn — hatte für den Stich, mit chinesischer Tinte
sieben Tafeln gezeichnet, die heute den Liebhabern wohl bekannt sind;
aber hierbei blieb der Plan stehen.
Als de Saulcj erfahren hatte, dass eine Sammlung von alten
Waffen, die wahrscheinlich aus der Zeit der Kreuzzüge herrühren,
in Griechenland in einem zugemauerten Zimmer der Citadelle von
Chalkis gefunden worden sei, und dass die griechische Regierung sich
geneigt zeige, einen Theil dieser Waffen an Frankreich zu überlassen,
erlangte er durch Einflussnahme des Generals Doguereau, dass er
mit einem besonderen Auftrag nach Griechenland geschickt wurde.
Seine Ankunft veranlasste leider, dass den fraglichen Gegenständen
eine übertriebene Wichtigkeit beigemessen wurde; sie erregte Nach-
fragen und Eifersucht. Unter diesen Verhältnissen konnte die Sendung
de Saulcy’s nicht glücken; der französische Gesandte blieb mit den
Unterhandlungen beauftragt, welche keine Folgen gehabt zu haben
scheinen. Gleichwohl benützte de Säule y diese Reise, um seine
archäologischen Studien fortzusetzen und erwarb auf der Rückreise
zu Neapel und Rom eine grosse Zahl von etruskischen, griechischen
und römischen Waffen, — die ersten Bestandtheile der antiken Waffen-
sammlung des Museums, welche für die Militärgeschichte so wichtig ist.
General Doguereau intereSsirte sich besonders für das Museum
und machte Jagd auf alle geeigneten glücklichen Funde, um durch solche
die Sammlung zu vermehren. Im Jahre 1843 entdeckte Doguereau
in Meaui eine alte und sehr merkwürdige Bombarde, in Tonion eine
historische Kanone, welche aus Algier kam, und 5 Amulets des
Marschalls von Sachsen. Es würde zu weit führen, alle Erwerbungen
hier aufzuzählen, welche in der Zeit gemacht wurden, als er das
Comite leitete, und die im Jahre 1845 mit dem Ankanf der Jusfsclien
Sammlung endeten.
Seinen Nachfolgern, den Generalen d’Anthouard undGour-
gaud, sind die Sammlungen von Waffen zu verdanken, die damals in
Russland, dem Grossherzogthum Hessen, Amerika etc. vorgeschrieben
waren.
Dnrch die Ereignisse des Jahres 1848 erfuhr das Museum keine
Verminderung. Dasselbe fuhr in seiner Bereicherung fort, vornehmlich
dnrch besondere Geschenke und später durch die Trophäen des Krim-
krieges.
Der Capitän Penguilly l'Haridon, welcher im Jahre 1856
auf de Saulcy als Conservator folgte, war für diese Stelle durch
seinen Geschmack und künstlerischen Ruf geeignet. Ihm verdankt
man den ersten, wirklich vollständigen und kritischen Katalog (er-
schienen im Jahre 1862); derselbe ist das erste Werk dieser Art
und von diesem Wert, das in Europa herausgegeben worden ist, so
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Zernin.
dass Dem min („Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung
von der Steinzeit his zur Erfindung des Zündnadelgewehres“) im
Jahre 1869 sagen konnte, dass die Sammlung des Artillerie-Museums
die reichste und eine der bestgeordneten sei, denn die vorzügliche
Classificirung des gelehrten Conservators Penguilly l'Haridon
lasse wenig zu wünschen übrig“. Kaiser Napoleon III., welcher
das Verdienst und die Kenntnisse des Commandanten Penguilly
l’Haridon wohl zu würdigen verstand, betraute ihn auch mit der
Ordnung der Sammlung von Pierrefonds und gab ihm den Ehrentitel
eines Conservators seiner Waffensammlung.
Die neue Beschäftigung des Commandanten Penguilly l’Ha-
ridon setzte ihn, anstatt seinen Beruf als Conservator des Artillerie-
Museums zu schädigen, in den Stand, seine Beziehungen zu den
grossen Sammlern und seine Stellung bei dem Kaiser zu verwerten,
um dem Museum zahlreiche und bedeutende Geschenke zuzuführen.
So kam es, dass ein Decret vom Jahre 1861 diesem Museum die
in einem Bodenräume der National-Bibliothek aufbewahrten Waffen
überwies, unter welchen man die Rüstungen von Heinrich III.,
Heinrich IV., Ludwig XIII. und Ludwig XIV. vorfand, wobei
nur der Degen des Grossmeisters von Jerusalem von der Zuwendung
ausgenommen wurde, weil derselbe vom General Bonaparte der
Bibliothek übergeben worden war.
Im Jahre 1862 erhielt das Museum die bekannten chinesi-
schen Waffen, welche von der Expedition nach China herrührten,
und eine Sammlung von aus Spanien eingeführten Waffen. Wir
wollen hier nur noch anfüliren, dass im Jahre 1866 alle arabi.schen
Inschriften, die sich auf den Waffen des Museums befanden, über-
setzt wurden.
Wir gelangen nun zum Jahre 1870 und bemerken, dass noch
im Monate Juni, also einen Monat vor dem Kriege mit Deutschland,
das Artillerie-Museum in aufmerksamer Weise an das Nürnberger
Museum den von diesem gewünschten Abguss eines Geschützes sandte,
das von Karl V. in der Festung Gotha im Jahre 1547 erobert
worden war und welches die französische Armee in Algier wieder
aufgefunden hatte.
Penguilly l'Haridon starb, nachdem er den Grad eines
Oberstlieutenants erreicht hatte, im Jahre 1870 und wurde am
30. Juli 1871 durch Oberst Le Clerc ersetzt
Die erste Sorge des neuen Conservators musste der schwierigen
Aufgabe der Übersiedelung des Museums in das Invaliden-Hötel ge-
widmet sein, u. z. allen damit verbundenen Arbeiten, wie Herrichtung der
Räume, Inventarisirung der Sammlung, methodische Classificirung etc.
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Das Artillerie-Hnseum in Paris.
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Es ist heute noch ersichtlich, mit welchem Erfolge sich Oberst
Le Giere dieser Aufgabe entledigte.
Nachdem die Einrichtung des Artillerie-Museums in den Räumen
des Invaliden-Hötel beendet war, dachte Oberst Le Giere daran,
alle Schätze des Museums übersichtlicher zusammenzustellen. Er
übersah die Waffen aller Zeiten und aller Völker in chronologischer
Ordnung und nach Gattungen aufgestellt, und war überrascht von
der Schwierigkeit, mit diesen getrennten Elementen den Kriegs-
mann einer bestimmten Epoche zu reconstituiren, gleichzeitig aber
von dem Nutzen und Interesse überzeugt, welchen solche Wieder-
herstellungen haben mussten. Seine Bestrebungen in dieser Richtung
führten ihn zur Herstellung von ethnographischen Gallerien und
Gallerien von Kriegsausrüstungen, die dem Publicum im Jahre 1877
geöffnet wurden. Eingehende Details über diese Gallerien enthalten
die Mittheilungen, welche an der Spitze des Kataloges des Obersten
Robert sich befinden, sowie die Special-Kataloge dieser beiden
Gallerien.
Die Sammlung von Pierrefonds, welche auch die durch den Kaiser
Napoleon III. dem Fürsten Solokow abgekaufte Sammlung
umfasste, kam im Jahre 1880 dazu und vermehrte die Zahl der
seltenen und prächtigen Stücke des Artillerie-Museums.
In der Gegenwart kann sich das Museum nur noch durch Ge-
schenke und Vermächtnisse bereichern, und an solchen fehlt es ihm
keineswegs. Ankäufe sind fast unmöglich geworden; das Militär-Budget
hat dringendere Bedürfnisse, und der Preis von seltenen oder historischen
W affen ist ganz ausserordentlich gestiegen. Eine Rüstung, wie sie das
Museum im Jahre 1838 für 2.000 Francs erstand, würde heute 40.000
bis 50.000 Francs und vielleicht noch mehr kosten ; ein Degen oder
ein Helm, den man früher mit 60 Francs bezahlte, würde gegenwärtig
zu mehr als 10.000 Francs verkauft werden.
Lassen wir jedoch diese Frage bei Seite und sprechen wir noch
einige Worte über das Hauptwerk des Obersten Robert, der im
Jahre 1881 der Nachfolger des Obersten Le Giere wurde.
Dieses Werk besteht in der Bearbeitung und Herausgabe des
neuen Kataloges von 5 Bänden. Es ist schwierig, sich eine Vorstellung
von der Masse von Kenntnissen, Arbeit und Forschungen zu machen,
welche die Herstellung eines derartigen Werkes erfordert.
Cber 10.000 Gegenstände einzeln nach einander zu prüfen; jedem
derselben eine kurze, aber genügend bestimmte Bezeichnung zu geben,
damit man durch diese Bezeichnung ohne Mühe das betreffende Stück
finde, und dass man eine ziemlich genaue Vorstellung des
Organ der Vereine. Ltl. Band. 18%. 5
Gegen-
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Zern in.
Standes sich bilden könne, ohne ihn vor Augen zu haben, und dass
andererseits, wenn ein Gegenstand vorliegt, man ohneweiters auf
seine Bezeichnung komme; dann für jeden Gegenstand seinen künst-
lerischen oder technischen Werth festzustellen, ferner den Ort seiner
Herkunft, seine Epoche, seine Schöpfer, seine Geschichte etc.; — das
ist die erdrückende Aufgabe, welche Oberst Robert zu lösen unter-
nommen hatte und die ihn 10 Jahre Arbeit kostete.
Als die letzten Bände dieses Kataloges dem Herrn van Duyn,
Conservator des Museums von Gent zukamen, charakterisirte derselbe
in einem Schreiben an Oberst Robert das zum Abschlüsse gelangte
Werk wie folgt: ...„dieses Werk, in dem Sie so viele Gelehrsam-
keit und Gewissenhaftigkeit, Ordnung und Klarheit niedergelegt haben,
dass ich Sie dazu nur aufs höchste beglückwünschen kann“.
Oberst Robert hatte übrigens nichts vernachlässigt, um seiner
Arbeit den Charakter der Zuverlässigkeit zu geben; jede Art von
Eigenliebe des Autors bei Seite setzend, hatte er nur die zuverlässig-
sten Quellen benützt.
Bei allen Conservatoren der Museen und öffentlichen Bibliotheken
von Paris hatte Robert eifrige Unterstützung gefunden. Im Aus-
lande waren es die Herren Böheim, Conservator des kaiserlichen
Museums zu Wien, General Cadorna, Conservator der „Armeria“
zu Turin, der Graf von Valencia, Conservator der „Armeria“ zu
Madrid, welche seine Ansichten zu vergleichen wünschten und ihn
durch ihre in langer Erfahrung erlangten Kenntnisse, sicheren Blick
und tiefe Studien unterstützten.
Die berühmtesten Kenner und Sammler machten sich ein Ver-
gnügen daraus, indem sie sich bei ihm unterrichteten, andererseits
durch ihre Rathschläge ihm zu nützen und oft sogar das Museum
durch ein interessantes Stück zu bereichern.
Herr Friedrich Moreau, dieser bewunderungswürdige Mann
von 90 Jahren, der seit zwanzig Jahren in dem Departement der Aisne
mehr als 15.000 Gräber der Merowinger Zeit entdeckt und untersucht
hat, widmete dem Museum Proben der in diesen Gräbern gefundenen
Waffen, ebenso wie die prächtige Sammlung der colorirten Albums,
in welchen er das Ergebnis seiner Arbeiten niedergelegt hat. Diese
Art von wissenschaftlicher Verbrüderung gab Anlass zu freundschaft-
lichen Beziehungen, welche dem Charakter und der Befähigung des
Obersten Robert ebenso wie dem Entgegenkommen seiner Cor-
respondenten znm Lobe gereichen.
Soll behauptet werden, dass der Katalog irrige Angaben nicht
enthalte? Das wäre eine übertriebene Behauptung, denn jeder Tag
bringt neue Entdeckungen mit sich; was man am Abend vorher als
klargestellt annahm, wird am nächsten Morgen zweifelhaft, und es
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Das Artillerie-Museum in Paris.
59
ist sehr selten, dass ein entschiedener Beweis alle Unsicherheiten
aufhören lässt. Dasselbe ist bei allen Dingen der Fall, welche die Ge-
schichte, namentlich die Geschichte der Künste und der mechanischen
Erfindungen, betreffen.
Es mag uns gestattet sein, hier einige Beispiele von Irrthümern
anzuführen, welche sich einschleichen, wenn man bei Arbeiten dieser
Art es an Genauigkeit und Aufmerksamkeit fehlen lässt.
Zunächst gibt es irrige Zuschreibungen, welche ursprünglich
von irgend einem unwissenden oder leichtgläubigen Aufseher an-
genommen, sich von einer Sammlung auf die andere übertragen und
bis zu dem Tage fortpflanzen, an welchem sie die Aufmerksamkeit
eines strengeren Beobachters erregen. Von solcher Art sind die
Küstungen, welche man lange Zeit den Rittern Roland, Renaut
de Montauban, Gottfried von Bouillon, den Kreuzfahrern etc.
zugeschrieben hat, die aber sämmtlich aus dem 15. oder 16. Jahr-
hundert stammen und nicht den Epochen angehören können, in welchen
die Plattenrüstung noch nicht erfunden war.
Ebenso ist es mit anderen Rüstungen des 16. Jahrhunderts,
welche man Persönlichkeiten des 14. oder 15. Jahrhunderts zuschrieb.
Die Rüstung der Johanna d’Arc ist ein besonderes Kennzeichen
dieser Irrthümer. Unter diesem Namen vor der Revolution in Chantillj’
aufbewahrt, wurde diese Rüstung von Carrö beschrieben, der von ihr
im Jahre 1795 eine Zeichnung liefert und nicht ansteht, in ihr eine
Rüstung der Jungfrau zu erblicken; den Beweis hierzu findet er in
der Kleinheit der Taille, der gewölbten Form des Brustharnisches
und in der Verzierung der horizontalen und verticalen Rinnen, welche,
wie er behauptet, Kreuze vorstellen. Nun gibt es an dieser Rüstung
eine Eigenthümlichkeit, welche klar darlegt, dass es sich um eine
männliche Rüstung handelt. Dieser besondere Umstand war der Herzogin
von Abrantes nicht entgangen, welche dieses Ausrüstungsstück im
.Jahre 1800 in der Sammlung Regnifer’s sah und in dieser Beziehung
in ihren Denkwürdigkeiten Folgendes schreibt: „An dieser Frauen-
rüstung gab es eine sehr merkwürdige Erfindung. . . Ich weiss nicht,
ob Agnes Sorel eine ähnliche Erfindung hatte, als sie auf ihrem
weissen Zelter ihrem königlichen Liebhaber folgte.“ Die Unecbtheit
dieser Rüstung der Johanna d’Arc wird überdies noch erwiesen
durch das Vorhandensein eines Zeichens N I unter einem Zirkel mit
der Krone, welches man als das Zeichen von Negroli, Waffenschmied
in Mailand ans dem Anfang des 16. Jahrhunderts, ansieht; Styl und
Ausführung entsprechen dieser Zeit, und die gewölbte Form des Brust-
hamisches, welche damals gebräuchlich war, kommt noch bei einer
grossen Zahl anderer Rüstungen jener Epoche vor.
6'
(50
Z e rn i n.
Die Rüstung von Franzi., welche im Jahre 1806 von Napoleon
aus Wien gebracht wurde, galt ohne Widerspruch für diejenige,
welche dieser König in der Schlacht bei Pavia trug. Nun weiss man
beute durch Nachweise des Couservators der Waffensammlung unseres
Allerhöchsten Kaiserhauses, Hauptmann Böheim, dass sie von
Ferdinand I., Bruder von Karl V., in Auftrag gegeben ward,
um damit Franz I. ein Geschenk zu machen. Georg Sensenhofer,
Waffenschmied von Innsbruck, war im Jahre 1539 nach Frankreich
gekommen, um dem König Hass zu nehmen; im Jahre 1540 erfuhren
jedoch die freundschaftlichen Beziehungen eine Unterbrechung, und die
Rüstung blieb in Deutschland, wo sie in Ambras aufbewahrt wurde. Dort
wurde sie im Jahre 1806 auf Befehl Napoleon’s in Besitz genommen,
allein man übersah, die Auswechslungs- oder Verstärkungstheile mit-
zunehmen, welche das Wiener Museum noch heute besitzt.
Im Artillerie-Museum sind zwei Pferderüstungen (C. 166 und
C. 177) vorhanden, welche im Kataloge als einstiges Eigenthum
M a X i m i 1 i a n s I. (1500) aufgeführt sind. Der Conservator des histo-
rischen Museums in Dresden, von Ehreuthal, hat unlängst die
Ähnlichkeit dieser Rüstungen mit jener nachgewiesen, welche Kurfürst
August von Sachsen im Jahre 1558 von sächsischen Waffen-
schmieden für seinen Freund, den Erzherzog Ferdinand von Tirol,
anfertigen Hess, die sich im Wiener Museum befindet. Er zieht daraus
den Schluss, dass unsere Rüstungen von derselben Hand hergestellt
sind und M a x i m il i a n II. (1554) gehörten. Hierbei ist zu bemerken,
dass P e n g u i 1 1 _v l'H a r i d o n sie in seinem Katalog Maximilian I.
oder Maximilian II. zugeschrieben batte.
Um nicht die Geduld des Lesers zu missbrauchen, wollen wir
diese Beispiele nicht vermehren.
•\usser einem Kataloge haben die Liebhaber und Archäologen
stets Zeichnungen gewünscht welche eine richtige Vorstellung der
Gegenstände bieten allen Jenen, die das Museum nicht besuchen
können, und denen, die hiezu in der Lage waren, das von ihnen Ge-
sehene wieder ins Gedächtnis zurückrufen.
In seinen Abhandlungen über -historische Forschungen in einigen
Waffensammlungen“ sprach sich der General Bardin im Jahre 1830
wie folgt aus:
-Die Herren Dubois und Marchais hatten im Jahre 1805
eme Sammlung von Abbildungen der antiken Gegenstände dieses
Museums unternommen: die Ausführung der Zeichnungen war sorgfältig
und schön: jedoch der geringe Absatz Hess das Unternehmen scheitern.
Es ist sehr lu erstaunen und lu bedauern, dass die kaiserüche Regierung
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Das Artillerie-Museuni in Paris.
61
diese Künstler nicht ermuthigt und unterstützt hat. jedoch wäre ihre
Arbeit bei dem Mangel eines kritischen Textes und von wechselseitigen
Erläuterungen der Tafeln nur für Künstler und nicht für Historiker
und Archäologen von Interesse gewesen.“
An anderer Stelle erwähnten wir des mit der Verlagshandlung
Piot abgeschlossenen Vertrages zur Herausgabe einer Reihe von Zeich-
nungen der bedeutendsten Gegenstände des Museums. Wahrscheinlich
haben die dem Verleger auferlegten lästigen Bedingungen ihn dazu
gebracht, die Verzögerung, die man in der Textlieferung eintreten
Hess, zum Rücktritt von seinem Unternehmen zu benützen. Im
Jahre 1881 wurde der Conservator des archäologischen Museums in
Lyon, Giraud, ermächtigt, einige Abbildungen zu nehmen. In dem-
selben Jahre wurde mit Morel und Mich eiet ein Vertrag ab-
geschlossen wegen Herausgabe von Photographien der Kriegsgewänder
und der ethnographischen Gallerie. Im Jahre 1886 wurde Herr Lipp-
mann ermächtigt, mehrere Stücke für ein Werk des Herrn Antonin
Proust zu photographiren. Dies waren jedoch nur Privatunter-
nehmungen; ein officielles Werk blieb stets zu wünschen.
Der Conservator des Museums von Gent, van Duyn bemerkte
daher in dem von uns schon angeführten Schreiben an Oberst Robert
Folgendes:
„Wenn man ausser den Verzeichnissen, die mit so grosser
Sorgfalt und Gelehrsamkeit verfasst wurden, im Handel eine Sammlung
von Photographien, nach demselben System geordnet, haben wird,
dann kann man das Artillerie-Museum in Paris dazu beglückwünschen,
einen höchst bedeutsamen Schritt in der Waffentechnologie gethan zu
haben.“
Seit langer Zeit gedachte Oberst Robert solche Wünsche zu
erfüllen. Aber erst im Jahre 1888 verfügte der General Mathieu,
Artillerie-Director im Kriegsministerium, dass Phototypien der Haupt-
gegenstände des Museums durch speciell befähigte Organe der tech-
nischen Artillerie-Abtheilung ausgeführt werden sollen. Eine erste
Serie von 50 Tafeln wurde abgezogen und zu einem massigen Preise
dem Publicum zur Verfügung gestellt. Diese Tafeln haben nicht ver-
fehlt. die Aufmerksamkeit der Kenner auf sich zu ziehen und haben
schon interessanten archäologischen Arbeiten als Grundlage gedient.
Andere Serien dürften demnächst zur Veröffentlichung gelangen.
Man kann also behaupten, dass das Artillerie-Museum nicht auf-
gehört hat, mit den wissenschaftlichen Fortschritten des Waöenwesens
gleichen Schritt zu halten. Die regelmässige Entwicklung, welche dem
Museum durch seine schwachen Mittel gesichert wird, und vornehm-
lich die Wohlthätigkeit von patriotischen Liebhabern und Sammlern.
Organ der mUlt.-wlMcDsehaftl. Vereine. LU. Rand. 18W. 6
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62
Zern in. Das Artillerie-Museum in Paris.
werden auf lange Zeit genügen, um das Museum auf der Höhe des
gegenwärtigen wissenschaftlichen Ranges verbleiben zu lassen.
Den Ausführungen des Obersten Bernadac haben wir nur
wenige Worte hinzuzufügen. Auch wir können nur wünschen, dass
das Artillerie-Museum in Paris im Interesse der Künste und der
Wissenschaften, an denen alle Völker lebhaften Antheil nehmen, sich,
nachdem es ein volles Jahrhundert in so angesehener Art bestanden
hat, auch ferner in gleich schöner Weise entwickeln möge. Ebenso
schliessen wir uns dem vom Conservator des Museums in Gent,
van Duyn, geäusserten Wunsche an, dass recht bald ein an guten
•\bbilduugen reiches Werk über die wertvollen Sammlungen des Museums
im Buchhandel herausgegeben werde, wozu ja wohl die Zeichnungen des
berühmten Künstlers Meissonnier wieder benützt werden könnten.
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63
Der Feldzug 1796 in Deutschland und die Schlacht
bei Würzburq am 3. September.
Ausingsweise vorgetragen im militär - wissenschaftlichen und Casino -Vereine zu
Wien, am 24. J&nncr 18%, von Franz Masser, k. und k. Hauptraann im
Generalstabs - Cor])8.
Hiezu eine Skizze und ein Plan (Tafel 1 und 2).
Naebdrack Terboteo.
überfetxangirecht Vorbehalten
Einleitnng.
Vier Jahre schon wahrte der Kampf, welchen die verbündeten
Mächte West- und Mittel-Europa’s gegen das revolutionirte Frankreich
unternommen hatten, um in diesem Lande die frühere Ordnung herzu-
stellen und in den angrenzenden Staaten die Ruhe zu sichern; an
allen Grenzen Frankreichs war der Krieg entbrannt.
Allein mit ungeahnter Kraftentfaltung erwehrte sich die Republik
ilirer Gegner und nach dreijährigem, wechselvollen Ringen hatten die
französischen Heere zu Ende des Jahres 1794 die Niederlande, Hol-
land mit allen seinen Festungen und das ganze linke Rhein-Ufer,
endlich Savoyen und Nizza erobert.
Die holländische Armee löste sich auf, die englische verliess
das Festland, Preussen und Hessen traten aus der Coalition, mit der
Republik Frieden schliessend, und nur die Heere Österreichs, mit den
Truppen einiger deutscher Fürsten, blieben am Kampfplatze am Rhein.
Die Coalition war gesprengt; die Voraussetzung, Frankreich
werde im Zustande der Anarchie und Zerrüttung, seiner Kriegsmittel
bar, ohnmächtig und des Widerstandes unfähig, den vordringenden
verbündeten Heeren unterliegen müssen, traf nicht zu.
Weder der Zahl, noch ihrer Verwendung nach, hatten die von
den Verbündeten aufgebrachten Kampfmittel entsprochen.
Die ersten Ereignisse des Jahres 1795 brachten den, nun in
die Rolle der Vertheidiger gedrängten Kaiserlichen neue Verluste.
Anfangs Juni fiel die Festung Luxemburg nach tapferer Gegen-
wehr in die Hände der Franzosen.
Die eigentlichen Operationen im Felde begannen, wegen der beider-
seitigen Erschöpfung, erst im September. Anfänglich waren die Fran-
Orgatt der niilll.-wlMonicbaftl Vereine. LII. Band. 7
C'
t>4
Hasser.
zosen entschieden im Vortheile. Schon bei ihrem Anmarsche an den
Rhein überlieferten ihnen die pfälzischen Regierungsorgane die wich-
tigen Übergangspunkte Mannheim und Düsseldorf und nur mit Mühe
vermochten die Kaiserlichen dem Vordringen Pichegru’s am Ober-
Rhein Einhalt zu thun.
Jour d au überschritt bei Düsseldorf den Rhein und drang
stromaufwärts bis an die Nidda vor.
Mit einem Schlage aber änderte sich die Situation.
F. M. Clerfayt, der kaiserliche Feldherr, zwang durch eine
Reihe gelungener Manöver die Franzosen wieder zum Rückzuge an
den Rhein gegen Düsseldorf, kehrte sodann gegen Mainz um, enteetzte
diesen Platz, überschritt dort den Rhein und trieb auf dem linken Ufer
desselben die Gegner einerseits hinter die Nahe, andererseits hinter
den Speyer-Bach zurück.
Diesen Erfolgen setzte der am 21. December 1795 geschlossene
Waffenstillstand ein Ziel.
Die Demarcationslinie lief von Basel bis Klein-Holland (oberhalb
Speyer) längs des Rhein, sprang von hier nordwestlich gegen
St. Wendel aus, traf bei Diebach, unterhalb Bingen, wieder den Rhein,
zog längs dessen rechtem Ufer bis zur Mündung der Sieg und folgte
diesem Flusse aufwärts bis zu der zwischen Frankreich und Preussen
für Nord-Deutschland festgelegten Neutralitätsgrenze.
Beiderseits der Demarcationslinie, an deren trockener Begren-
zung durch eine neutrale Zone getrennt, cantonirten die gegnerischen
.Armeen, wie folgt:
Die kaiserliche 0 b errh e i n- Ar m e e , F. M. Wurms er, vom
Rhein-Knie oberhalb Basel längs des Rhein bis Speyer und weiter
gegen Kaiserslautern ; ihr gegenüber die französische Rhein - Mosel-
Armee, Obergeneral Pichegru, von der Schweizer Grenze bis
Saarlouis.
Die kaiserliclie Niederrhein-Armee, F. M. Clerfayt,
lehnte ihren linken Flügel an Kaiserslautern, hielt von dort im allge-
meinen die Linie der Glan und unteren Nahe, dann das rechte Rhein-Üfer
bis zur Sieg besetzt und hatte die französische Sambre-Maas-
.V r m e e, Obergeneral J o u r d a n, die ihren linken Flügel bis Düsseldorf
ausdehnte, vor sich.
Die Frontmitte der kaiserlichen Armeen sprang gewissermassen
brückonkopfartig gegen die französische Front vor und stützte sich
auf Philippsburg, Mannheim, Mainz und Ehrenbreitstein, indessen die
beiden Flügel nur den Rhein als Fronthindernis vor sich und keinerlei
Stützpunkt hinter sich hatten.
Viel vortheilhafter war dagegen die Front der Franzosen ge-
sichert.
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Der Feldzug 179G in Deutschland etc.
65
Eine doppelte Reihe der stärksten Festungen von Basel bis
Landau, mit den rückwärtigen Forts in den Vogesen, deckte ihren rechten
Flügel, während der linke durch die holländischen Festungen, dann
Mastricht und Jülich gestützt wurde; der Brückenkopf von Düssel-
dorf gewährte einen gesicherten Rhein-Übergang und die Mitte der
Front war durch Luxemburg, Thionville, Metz und Saarlouis beinahe
unangreifbar gemacht.
Überdies stand die ungefähr 40.000 Mann zählende französische
Nordarmee, unter Beurnonville, in Belgien und Holland zum
Schutze gegen englische Landungsversuche.
So lagen die Dinge zu Ende des Jahres 1795.
Die beiderseitigen Operationspläne.
Der günstige Rückschlag, welchen die letzten Operationen Cler-
fayt's hervorgerufen, macht es erklärlich, dass Kaiser Franz II.
nun wieder die offensive Fortsetzung des Krieges in’s Auge fasste, um
die längst ersehnte Entscheidung endlich herbeizuführen.
Über die Entwicklungsgeschichte des österreichischen Operations-
planes, welcher dieser Tendenz des Kaisers Rechnung trug, bringt
das jüngst erschienene Werk Angel Fs: „Erzherzog Carl als Feld-
herr und Heeresorganisator“, I. Band, viel des Interes.santen.
Doch sei hierüber nur erwähnt, dass in dem Operationsplane,
als dessen Schöpfer F. M. L. Bellegarde gilt, die Vertreibung
der Franzosen von der Mosel, die darauf folgende Belagerung von
Landau, Saarlouis und — bei fortdauerndem Glücke — die successive
Eroberung aller festen Plätze im Eisass, den Grundton bildete, und
dass dieser Operations-, vielmehr Kriegsplan von veralteten An-
schauungen über die Kriegführung ausging.
Mit grosser Leichtfertigkeit geschah darin das Abwägen der
beiderseitigen Streitkräfte und sehr viel wurde den eigenen zuge-
muthet; 210.000 Manu der Verbündeten, die, wohl gemerkt, nie diese
Stärke erreichten, hätten die willkürlich angenommene Zahl der hier in
Betracht kommenden 240.000 Franzosen aus dem Felde schlagen
und ausserdem eine Menge starker und stärkster Festungen erobern
sollen.
Während die Berathungen über den Operationsplan noch
dauerten, wurde mittels kaiserlichen Handbillets vom 9. Februar 1796
F. M. Clerfayt auf sein Ansuchen vom Commando enthoben und
Erzherzog Carl an die Spitze der Xiederrhein-Armee gestellt.
Naturgemäss wurde auch dem Erzherzoge der Operationsplan
Bellegarde's zur Beurtheilung übermittelt.
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6(i
M a s s e r.
Mit scharfem Blicke erkannte der Erzherzog die Schwächen
dieses Planes. Sein angeborener Tact und seine Bescheidenheit ver-
sagten es ihm aber, dieses von erprobten Männern entworfene und
begutachtete Elaborat gänzlich zu verwerfen. In seiner Eingabe an
den Kaiser acceptirte Erzherzog Carl daher im allgemeinen den auf-
gestellten Grundgedanken, legte jedoch das Hauptgewicht auf die
Bekämpfung der lebenden Streitmittel des Gegners. Diese müssten erst
geschlagen werden, ehe man an Belagerungen schreiten könne.
Hiezu musste vor allem das eigene Kriegsinstrument in brauch-
baren Stand gesetzt, demselben alle Erfordernisse zur Führung eines
thätigen Feldzuges zugeführt werden.
Um dies zu erreichen, war zunächst das nöthige Geld zu be-
schaffen und dessen Erhalt stellte der Erzherzog als erste und Haupt-
bedingung für alle weiteren Entschlüsse hin.
Ihm war es auch klar, dass der Armee, welche sowohl einen Be-
wegungskrieg führen, wie Belagerungen vornehmen sollte, abgesehen
von normalen Bedürfnissen, hauptsächlich ein genügender Tra in und
ausreichende Belagerungs-Artillerie abgehe.
Nun, soweit die kargen Mittel reichten, geschah auf Betreiben
des Erzherzogs auch Vieles, um den herrschenden Mängeln abzuhelfeu;
dennoch befand sich die kaiserliche Armee bei Eröffnung des Feld-
zuges keineswegs in allseits befriedigendem Zustande.
Bei dem Wunsche des Kaisers, den Feldzug möglichst früh zu
eröffnen, reiste der Erzherzog am 5. April von Wien zur Armee und
nahm Bellegarde als seinen Adlatus mit.
Der Kriegsplan der Franzosen, von Carnot entworfen, war
gross und kühn zugleich. Als eine einzige, gegen das Haus Habsburg
gerichtete Action wurde der Krieg in Deutschland und Italien betrachtet.
Um in Deutschland und in Italien entscheidende Erfolge zu erzielen,
sollten drei französische Armeen, wovon zwei nördlich der Alpen, auf
das gemeinsame Operationsziel Wien, „die Hauptstadt der Coalition“,
vorgeben.
Ul)er den Zeitpunkt der Ausführung wurde vorläufig nichts be-
stimmt, doch drängten die Machthaber in Paris auf möglichst früh-
zeitige Eröffnung der Operationen, denn au einem Fehler krankte
auch dieser sonst grossartige Plan — er unterschätzte die Kraft des
Gegners.
Innerhalb der gestellten Aufgabe im grossen, hatte es in Deutsch-
land zunächst auf die Verdrängung der Kaiserlichen vom linken Khein-
Ufer anzukommen. Diesbezüglich wurde, nach einigen, durch Vor-
stellungen der beiden Armee-Commandanten verursachten Abänderungen
beschlossen, dass die .Sambre-Maas- Armee unter Jour da n. im Rücken
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
67
durch eine Kraftgruppe an der Mosel gedeckt, durch Übersetzen des '
Rhein bei Düsseldorf und eventuell Neuwied die Operationen eröffnen,
stronaaufwärts Vordringen und möglichst viele Kräfte des Gegners binden
solle, damit indessen die Rhein-Mosel-Armee, unter dem neuernannten
Befehlshaber Moreau, den Oberrhein überschreiten und, rasch vor-
stossend, die Kückzugslinie der Verbündeten gewinnen könne.
Nach einem entscheidenden Erfolge hatten beide Armeen den
geschlagenen Gegner rastlos zu verfolgen und gegen das gemeinsame
Ziel (Wien) hin ihre Vereinigung anzustreben.
Die beiden französischen Armee-Commandanten, unter dem un-
mittelbaren Eindrücke der vielen Mängel, unter welchen ihre Truppen
litten, hielten jedoch im April noch keineswegs den Zeitpunkt zum
Beginne der Operationen für gekommen. Der Zustand der Bekleidung
und Ausrüstung der Franzosen war entschieden schlechter als jener der
Kaiserlichen, ja geradezu zum verzweifeln; das grösste Elend trat
überall in seiner erschrecklichen Nacktheit zutage.
Allein darum bekümmerten sich die Directoren in Paris nicht,
waren sie doch nicht imstande zu helfen; kaum die allerdringendste
Nothdurft wurde befriedigt.
Die französischen Truppen blieben unvollkommen gekleidet, aus-
gerüstet und wurden seit langem nicht mehr besoldet. Die Cavallerie
war ganz minderwertig, elend beritten; der Artillerie mangelte es an
Pferden und Knechten und das fehlende Feldgeschütz wurde zum
Theile durch das Material der festen Plätze ersetzt. Bewegliche Proviant-
vorräthe waren nicht vorhanden, die französische Armee lebte aus-
schliesslich vom Lande.
ünter solchen Umständen kann man den Franzosen das Zeugnis
nicht vorenthalten, dass sie mit seltenem Geschicke den Krieg zu unter-
halten verstanden. Jene sansculottische Rücksichtslosigkeit, welche die
ganze damalige Volksbewegung charakterisirt, übertrugen sie auch
auf ihre Kriegführung.
Und in der That, wo ihre Gegner oft bitteren Mangel litten,
lebten die Franzosen in Überfluss.
Die KrölTnung des Feldzuges.
Erzherzog Carl übernahm in Mainz am 13. April das Commando
der Niederrhein-Armee und trat sogleich mit F. M. Wurmser in
ßerathung bezüglich der Detail-Feststellungen für die ersten Operationen.
Nach den gefassten Beschlüssen sollten 25.000 Mann an der Sieg das
feindliche Vordringen aus Düsseldorf aufhalten, 10.000 Mann die
Besatzungen von Ehrenbreitstein, Mainz, Mannheim und Philippsburg
bilden und 20.000 Mann als sogenannte „Rheiu-Defension“ das rechte
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68
Masser.
Rhein-Ufer von Basel bis Philippsbarg besetzt halten. Von den für
Offensiv-Operationen erübrigenden 127.000 Mann war die 65.000 Mann
zählende Niederrhein- Armee, unter F. Z. M. Erzherzog Carl, an der
Alsenz (westlich Mainz) bereitzustellen, um sodann zum Angriffe über
die Nahe an die Mosel zu schreiten, während die 62.000 Mann starke
Oberrhein-Armee, unter F. M. Wurmser, sich einstweilen am Speyer-
Bache etwas nördlich an den Rehbach ziehend, die südliche Flanke
der Niederrhein-Armee zu decken, die Rhein- Defension endlich zu
demonstriren hatte.
Die Verstärkung, beziehungsweise Erweiterung des Brückenkopfes
von Mainz und der Befestigungen von Mannheim, waren schon vorher iu
Angriff genommen worden.
Im Sinne dieser Vereinbarungen begannen die kaiserlichen Armeeu
um die Mitte des Monates Mai ihre Versammlungsmärsche. Am
21. Mai wurde bei den franz<5sischen Vorposten die Kündigung des
zehn Tage später ablaufenden Waffenstillstandes übergeben.
Da trat ein unerwartetes Ereignis ein. welches die offensiven
Absichten der Kaiserlichen vollständig lähmte.
Die Erfolge der französischen Waden unter Bonaparte auf dem
italienischen Kriegsschauplätze machten dort eine Verstärkung der
kaiserlichen Armee dringend nothwendig. Schon am 22. Mai war
dahin eine Detachirung vom Rheine angeordnet worden und in der
Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni traf aus Wien ein neuerlicher Befehl
ein. unverzüglich weitere 19 Bataillone. 7 Compagnien und 18 Esca-
dronen von der Oberrhein-Armee nach Italien zu senden und diesen
.Vbgang theil weise von der Niederrhein- Armee zu ersetzen.
Diese Verfügungen entzogen den Rhein-Armeen 25.000 Mann,
also ein Siebentel ihrer bisherigen Stärke, verrückten das gegenseitige
Kräfteverhältnis, welches vordem ohnedies nur im Übergewichte
der kaiserlichen Reiterei lag, auch absolut zu üngunsten der Kaiser-
lichen und wiesen sie gleichzeitig an, sich nunmehr auf die Defensive
zu beschränken, den Fall ausgenommen, dass ein unvorhergesehener
Zufall sie zur Wiederaufnahme der Offensive berechtigte.
Die Situation zu Ende Mai.
In der Übersichts-Skizze (Tafel 1) ist die beiderseitige Situation
und das Stärkeverhältnis im grossen, zu Ende Mai. also vor bewirkter
Detachirung der Kaiserlichen nach Italien, dargestellt.
Die österreichische Niederrhein-.\rmee, unter Erzherzog Carl,
befand sich mit der Hauptkraft bei Baumholder, woselbst das Armee-
Hauptquartier. und hatte ihre Avantgarde gegen die Nahe vorge-
\
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc. (j9
schoben. Eine starke Pivotgruppe unter F. M. L. Mercaudin, bei
Kreuznach und Bingen an der unteren Nahe.
Das detachirte Corps, F. Z. M. Herzog zu Württemberg,
zwischen der Lahn und Sieg, hatte sein Gros in der Gegend von
Ältenkirchen. die Avantgarde an die untere, ein kleineres Detachement
gegen die obere Sieg vorgeschoben. Eine Kraftgruppe befand sich
bei Neuwied.
Die Niederrhein-Armee zählte 70.000 Mann, 20.000 Kelter und
200 Reservegeschütze.
Die Oberrhein -Armee war in zwei Gruppen getheilt, u. z. die
Operations-Armee, unter dem persönlichen Befehle F. M. W urmser’s,
ebenfalls auf dem linken Rhein-Ufer in drei Lagern bei Kaiserslautern,
woselbst das Armee-Hauptquartier, dann bei Neustadt und Mutter-
stadt am Rehbache. Die Operations-Armee bestand, ohne Eiurechnung
der Besatzung von Mannheim, aus etwa 30.000 Mann, 14.000 Reitern
und 110 Keservegeschützen.
Die Rhein-Defension, unter F. Z. M. Latour, stand als Cordon,
entsprechend der vorgenommenen Abschnittsbildung, in fünf Gruppen
geschieden, von Basel bis Philippsburg und zählte etwa 24.000 Mann,
7.500 Reiter.
Von den Franzosen befanden sich nach Ablauf des Waffenstill-
standes die Rhein-Mosel - Armee, Obergeneral Moreau, mit dem
rechten Flügel (General Ferino mit 3 Divisionen) gegenüber der
österreichischen Rhein-Defension von Höningen bis Germersheim; das
Centriim (General Desaix mit 3 Divisionen) an der Queich, rechts
an Germersheim, links an die Vogesen gelehnt, der linke Flügel
(General G 0 u v i 0 n St. Cyr mit 2 Divisionen) quer über die Vogesen
bis Saarbrücken.
Die Rhein -Mosel -Armee erreichte beiläufig 70.000 Mann,
6.500 Reiter.
Die Sambre-Maas- Armee, Obergeneral Jo urd an, besetzte
mit dem rechten Flügel (General Marceau mit 3 Divisionen) die
Waffenstillstands-Linie St. Wendel- Diebach ; das Centrum, unter
J 0 u r d a n’s persönlichem Commando, stand mit einer Division zwischen
Diebach und der Mosel-Mündung, mit einer anderen von der Mosel bis
Cöln, dahinter zwischen Bonn und Cöln eine dritte Infanterie-Division
und mit der Reserve-Cavallerie-Division an der unteren Mosel; der linke
Flügel (General Kleber mit 2 Divisionen) befand sich bei Düsseldorf.
Im ganzen zählte die Sambre-Maas- Armee 65.000 Mann,
11.000 Reiter.
Nach dem Aufgeben des österreichischen Offeusivgedankens war
das Schwergewicht der Operationen^ für die Niederrhein-Armee in
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M a s s e r.
den Raum zwischen der Lahn und Sieg, jenes der Oberrhein-Armee
ebenfalls rechts des Rhein von Mannheim aufwärts, also dorthin
verlegt worden, wo die voraussichtlichen feindlichen Operations-
richtungen einfielen.
Anstatt nun das linke Rhein-Ufer gänzlich zu räumen, be-
schlossen Erzherzog Carl und F. M. Wurms er vorerst noch eine
defensive Aufstellung in der Linie Rehbach-Neustadt-Frankenstein-
Alsenz-untere Nahe zu beziehen, ohne jedoch dort einen entschei-
denden Kampf anzunehmen.
Dieser Entschluss bedeutete somit nichts weiter als das Zurück-
nehmen des linken Flügels der Niederrhein- und des äussersten
rechten Flügels der Oberrhein-Armee, kam aber, wegen der inzwischen
an der Sieg sich abspielenden Ereignisse, nicht mehr zur Durchführung,
denn die Franzosen zögerten nun nicht, die ihnen so leichten Kaufes
zugefallene Initiative zu ergreifen.
Die erste Offensive des Erzherzogs Carl.
Im grossen ganzen handelte es sich für beide französische
Armeen zunächst um das Überschreiten des Rhein.
Jourdan befand sich in dieser Hinsicht in bedeutend gün-
stigerer Lage als Moreau, denn er besass schon einen gesicherten
Übergangspunkt — Düsseldorf Moreau musste sich einen solchen
am Oberrhein erst erkämpfen.
Entsprechend dem allgemeinen Plane eröffnete daher Jourdan
die Operationen.
Schon vor Ablauf des Waffenstillstandes hatte er den General
Kleber mit den Divisionen Lefebvre und Collaud von Düsseldorf
gegen die Sieg in Bewegung gesetzt, um entsprechend dem weiteren
Vorschreiten dieser Kraftgruppe, nach und nach mit dem Gros seiner
Armee den Rhein zu überschreiten.
Von der Theorie wird dieses Manöver, namentlich das isolirte
Vorsenden Kleber’s bei gleichzeitiger ünthätigkeit der Hauptarmee,
keineswegs als Muster hingestellt. Dennoch gelang dasselbe, wegen
der unzweckmässigen Vertheidigungsanstalten des F. Z. M. Herzog zu
Württemberg vollkommen.
Der letztere hatte seine ohnehin nicht zahlreichen Truppen derart
zersplittert, dass er stets nur mit der Zahl nach schwächeren Kräften den
andringenden Franzosen entgegenzutreten vermochte. So war es Kleber
möglich, am 1. Juni über die Sieg zu gelangen und in fortgesetzten
Geteilten, deren bedeutendstes am 4. Juni bei Altenkirchen statt-
fand, die Österreicher schliesslich bis an die Lahn zurückzudrängen.
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Der Feldzug 179d in Deutschland etc.
71
Im successiven Vorgehen Kleber’s verstärkten die Franzosen
ihre Kräfte auf dem rechten Khein-Ufer immer mehr. Am 4. Juni über-
schiffte die Division Bonnard bei Bonn, am 5. die Division Grenier,
nachdem auch der linke österreichische Flügel an die Lahn gedrückt
worden war, bei Neuwied den Rhein.
Am 7. ward bei diesem Punkte eine Brücke geschlagen, welche
liie Reserve-Cavallerie-Division Bonneau überschritt, um der Gruppe
Kleber’s zu folgen, während die Divisionen Championnet und Ber-
nadotte sich noch im Anmarsche zur Brücke befanden.
Nur die Divisionen Marceau und Poncet beliess Jourdan auf
dem linken Rhein-Ufer, welche den langsam zurückweichenden Kaiser-
lichen gegen Mainz folgten.
Am 9. Juni umschloss Bonnard, verstärkt durch Theile der
Division Grenier, die Festung Ehrenbreitstein, am 12. stand die ganze
Dperations- Armee Jourdan's an der Lahn.
Inzwischen hatte Erzherzog Carl seine Gegeninassnahmen
getroffen.
Mit dem übereilten Rückzuge W ü r t te m b er g’s und dessen
Absicht, in südlicher Richtung weiter znrückzugehen, — wodurch
die ganze Niederrhein-Armee in die misslichste Lage gerathen wäre —
durchaus nicht einverstanden, sandte der Erzherzog demselben die
gemessensten Befehle, sich unbedingt an der Lahn zu behaupten.
Um Württemberg diese Aufgabe zu erleichtern, setzte der
Erzherzog am 6. Juni eine Brigade gegen Limburg und sein Reserve-
Corps gegen Wetzlar in Marsch. Das Gros der Armee aber nahm der
Erzherzog, gedeckt durch die Gruppe F. M. L. Mercandin, vorerst
hinter die Alsenz zurück und überschritt am 9. Juni bei Mainz den
Rhein, um Jourdan entgegenzugehen.
Einschliesslich eines Detachement der Oberrhein-Armee unter
F. M. L. Hotze, welches Wurmser für den 12. Juni in Fried-
berg zur Verfügung stellte, hatte der Erzherzog somit 68.000 Mann
zur Hand, um die nur 52.000 Mann zählende Armee J o u r d a n's
snzugreifen.
Vor Mainz blieben 19.000 Mann stehen.
Das Commando an der Lahn aber übernahm, einem schon
ilteren Befehle des Kaisers entsprechend, statt Württemberg am
8. Juni der F. Z. M. Wartensleben.
Erzherzog Carl wählte zum Gegenangriffe nicht die kürzere
Richtung, etwa auf Limburg, sondern die längere und in diesem
Falle die bessere.
Die tief eingeschnittene Lahn ist in ihrem Mittel- und Unter-
laufe schwer zu forciren; ein Misserfolg des südlichen Angreifers,
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Hasser.
besonders wenn er in seiner östlichen Flanke hart gedrängt wurde,
hätte in dem stark gegliederten Berglande zwischen Lahn und Rhein,
das nur wenig brauchbare Communicationen besass, leicht zu einer
Katastrophe führen können.
Erzherzog Carl w'ollte sicher gehen.
Am II. Juni setzte sich die Armee aus der Gegend östlich
Mainz in Bewegung, zog in zwei Colonnen den Main hinauf und bog
bei Hanau nordwärts über Friedberg gegen Wetzlar. Am 14. Juni
stand die österreichische Armee südlich der Lahn, u. z. die Hauptkraft
um Wetzlar, schon in der linken Flanke der Franzosen, bestimmt
dieselbe anzugreifen, Wartensleben vor der feindlichen Front.
Jourdan hatte den 13. und 14. Juni mit Recognoscirungen
zugebracht und plante, ebenso wie der Erzherzog, den Angriff für
den 17. Juni. Die französische Armee lehnte ihren rechten Flügel
an den Rhein, der linke stand im Hacken nach rückwärts oberhalb
Limburg bei Nieder-Tiefenbach.
Um sieh bei seinem Angriffe in der linken Flanke und im
Kücken zu decken, beorderte Jourdan noch am 15. die linke
Flügeldivision Lefebvre nach Wetzlar. Diese Anordnung führte, da
auch der Erzherzog zur Vorbereitung seines Angriffes die Besetzung
dieser Stadt verfügt hatte, zum Treffen bei Wetzlar am 15. Juni.
Lefebvre wurde geschlagen und musste weichen. Jourdan,
welcher nun wohl erkannte, dass ihm die ganze Niederrhein-.4rmee
gegenüberstehe und daher an eine erfolgreiche Fortsetzung seiner
Offensive nicht mehr hoffte, hielt seine demonstrative Aufgabe für
erfüllt und beschloss schon auf Grund des Gefechtes bei Wetzlar
den Rückzug über den Rhein. Er mochte hiebei annehmen, Erzherzog
Carl werde .sich zum Nachstossen bis Düsseldorf verleiten lassen und
derart sich umso weiter vom Schauplatze am Oberrhein entfernen.
Jourdan täuschte sich. Erzherzog Carl veranlasste wohl die
energische Verfolgung des auf Neuwied und Düsseldorf rasch und
geschickt ausweichenden Gegners; als jedoch am 21. Juni die Franzosen
den Rhein übersetzt oder erreicht hatten, wurde von den Österreichern
die Sieg nicht überschritten. Dem Erzherzog schien, angesichts des
sich am Oberrheine entspinnenden Kampfes, eine etwa 30.000 Mann
starke Kraftgruppe zwischen Sieg und Lahn als bessere rechte Flügel-
stütze, denn jede andere Sicherung gegenüber Jourdan.
Die zweite Offensive des Erzherzogs und der Kückinarsch au
die obere Donau.
Die Ereignisse am Oberrheine gaben dem Erzherzoge Recht.
Dort war, in dem Masse, als die Nioderrhein-Armee auf Mainz abzog,
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Der P'eldzug 1796 in Deutschland etc.
73
auch die Oberrhein-Arinee auf Mannheim zurückgegangen. Nur bei
dieser Stadt, deren Verschanzungen noch nicht völlig hergestellt waren,
wollte F. M. Wurmser noch am linken Khein-Ufer verbleiben.
Moreau folgte der rückgängigen Bewegung Wurms er’s mit
seinem Centrum und dem linken Flügel, in der Absicht, die Österreicher
bei Mannheim festzuhalten, und ihre Aufmerksamkeit von der flussaiif-
wärtigen Strecke abzulenken, wo er inzwischen insgeheim bei Strass-
burg-Kehl die Vorbereitungen zum Übergange traf.
Die Gefechte vom 14. und 15. Juni veranlassteu Wurmser,
seine Truppen in die nun fertigen Verscbanziingen von Mannheim
zurückzunehmen, worauf die Franzosen nur etwas näher rückten,
ohne bis 19. Juni ihre Angriffe fortzusetzen.
Mittlerweile hatte F. M. W u r m s e r das Commando der Oberrhein-
Armee „interimistisch‘‘ an F. Z. M. Latour übergeben und war
am 18. Juni nach Italien abgereist, um dort das Commando zu über-
nehmen. Mit Recht nennt Erzherzog Carl in seinem classischen Werke
„Grundsätze der Strategie, erläutert am Feldzuge 1796 in Deutschland“,
diesen Umstand „ein Glück für Österreich“, denn das Abgehen des
rangshöheren Wurmser ermöglichte später die Übertragung des
einheitlichen Oberbefehles über beide Rhein -Armeen an einen
Commandanten.
Moreau traf seine Anstalten zum Rheiii-Übergauge bei Kehl mit
vieler Umsicht und grossem Geschick. Auf Keld als Haupt-Übergangs-
punkt war die Wahl schon lange vorher gefallen. Dieser Punkt ent-
sprach sowohl in strategischer Beziehung vollkommen, da er an der
kürzesten Linie zum Donau-Thale, der natürlichen Rückzugslinie der
Österreicher, liegt und weil bei der geringen Breite des Rhein-Thaies
und bei der Beschaffenheit des vorliegenden Gebirges iQuerverbin-
duugeu fehlen") ein au diesem Punkte gelungener Uferwechsel die
Abtrennung der südlich Kehl befindlichen, feindlichen Streitkräfte
zur Folge haben mus.ste. In taktischer und technischer Hinsicht bot
die Örtlichkeit die günstigsten Verhältnisse.
Ebenso glücklich war der Zeitpunkt zum Übergange — der
24. Juni — u. z. in dem Augenblicke gewählt, wo Moreau die öster-
reichische Niederrhein-Armee im vollen Kampfe mit Jourdan
wähnen musste.
Der am 20. Juni erneuerte Angriff auf die Mannheimer Schanzen,
von Moreau persönlich geleitet, sollte die Täuschung der gegenüber
stehenden Oberrhein-Armee vervollständigen, damit sie in ihrer zer-
splitterten Aufstellung verbleibe.
Von diesem Augenblicke an verfolgte Moreau rastlos sein Ziel.
St. Cyr mit 4 Infanterie-Divisionen und einem Theile der
Cavallerie-Reserve blieb einstweilen vor Mannheim .stehen, während
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M a s s e r.
das Gros der Armee rheinauf- und abwärts nach Strassburg zu-
sammeugezogen wurde.
Diese Versammlung geschah vom Gegner völlig unbemerkt und
ebenso gelang der wohlvorbereitete und durch Demonstrationen be-
günstigte Übergang am 24. Juni über alle Erwartung. Am folgenden
Tage standen 28.000 Franzosen auf dem rechten Ufer und St. Cyr
erhielt den Befehl zum Marsche an die Brückenstelle.
Der französische Vorstoss traf zunächst auf die schwäbischen
Kreistruppen unter Reichs- F. Z. M. Stain, welche aber, obschon von
den Nachbargruppen unterstützt, den stetig sich verstärkenden Fran-
zosen nicht zu widerstehen vermochten. Auch in den folgenden Ge-
fechten bis zum 28. Juni misslangen alle Versuche der Verbündeten, die
Franzosen wieder zurflckzuwerfen. Es fehlte den ersteren an genügender
Kraft, wie an dem einheitlichen Zusammenwirken ihrer unter selb-
ständigen Commandanten herbeieilenden Theile. Namentlich die
schwäbischen Truppen versagten vollständig und wichen voreilig in
das Kinzig- Thal zurück. An dem bedauerlichen Verhalten dieser
Truppen änderte sich übrigens nichts, als am 29. Juni F. Z. M. Stain
krankheitshalber das Commando an den Reichs-G. L. Fürstenberg
übergab.
F. Z. M. Latour, welcher am 25. Juni mit dem Reserve-Corps
{6 Bataillone, 26 Escadronen") von Mannheim in Eilmärschen gegen
Offenburg (gegenüber Kehl) aufbraoh. erfuhr während des Marsches
von der Hoffnungslosigkeit der Situation, weshalb er an der Murg
stehen blieb, um dort die vom Niederrhein erhofften Verstärkungen
abzuwarten.
Latour war schon vorher, auf seine Meldung von der Com-
mando-Übernahme der Oberrhein-Armee uud auf seine Anfrage um
Befehle, vom Erzherzog Carl angewiesen worden, die Gegend von Kehl
nicht zu vernachlässigen, bei Offenbnrg ein Reserve -Corps zu ver-
sammeln und bei Mannheim nur die zur Besatzung nöthigen Truppen
zu belassen.
Diese Instruction langte zu spät an.
Um jedoch im Falle der Nothwendigkeit rasch Hilfe an den
<*berrhein bringen zu können, hatte Erzherzog Carl, unmittelbar
nach dem Rückzuge Jourdan’s, vorsichtshalber schon am 22. und
23. Juni die von der Oberrhein-.\rmee entlehnte Division Hotze und
das sächsische Corps, unter G. L. Lindt. an den Main in Bewegung
gesetzt. Auf den Bericht Latours vom Gefechte am 20. vor Mann-
heim aber dirigirte der Erzherzog den F. M. L. Hotze weiter
nach Schwetzingen, während von den Sachsen die (Österreicher in der
Rhein-Strecke zwischen Main und Neckar abgelo-t werden sollten.
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
75
Diese und weitere Verfügungen — F. Z. M. "Wartensleben
mit 38 Bataillonen, 99 Compagnien und 86 Escadronen zwischen
Sieg und Lahn zurückzulassen, mit dem Beste der Armee aber am
28. Juni am Main einzutreffen — wurden zum Theile durch die
Ereignisse am Oberrheine durchkreuzt.
Die erste Nachricht von den Unfällen bei Kehl erhielt der
Erzherzog am 26. Juni noch nördlich der Lahn. Hotz e und Lin dt
wurden nun zum beschleunigten Weitermarsche nach Süden ange-
wiesen. F. Z. M. Wartensleben erhielt, mit der Verständigung
vom Abgehen des Erzlierzogs an den Oberrhein die Weisung, nun-
mehr selbstthätig die Operationen am Oberrhein ausgiebig zu decken.
Jourdan's Versuche, dieselben durch Diversionen zu stören, kräftig
zurückzuweisen und als Haupt-Operationsziel die endliche Vereinigung
mit dem Erzherzoge anzustreben.
Der Erzherzog aber entnahm noch 8 entbehrliche Bataillone
und 6 Escadronen der Garnison von Mainz und eilte mit insgesaramt
23*/, Bataillonen und 39 Escadronen an den Oberrhein.
In ihrer ganzen Grösse hatte der Erzherzog die Gefährlichkeit der
Operation Moreau’s erkannt und schien es ihm viel wahrscheinlicher,
dass Moreau — statt rheinabwärts sich zu wenden und die seine
Operationen ohnedies nicht hindernden Rhein-Festungen zu belagern —
vielmehr gegen den oberen Neckar und an die Donau vorrücken
werde, um einerseits die Grenzen Österreichs zu bedrohen, anderer-
seits mit der französischen Armee in Italien Fühlung zu nehmen.
Was aber Latour anbelangt, so besorgte der Erzherzog, dass
dieser seine zersplitterten Kräfte nicht energisch genug zusammen-
fassen und den Feind im Eindringen nach Süd-Deutschland nicht
aufhalten werde.
Diese Erwägungen, im Vereine mit den wiederholten Bitten
Latour’s, veranlassten den Erzherzog schliesslich, am Oberrheine
persönlich das Commando zu übernehmen.
Sich wohl bewu.sst, dass er damit eigentlich seinen Wirkungskreis
überschreite, sandte der Erzherzog, wie Oberst von Angeli uns jetzt
hierüber aufklärt, am 2. Juli ein förmliches Entschuldigungsschreiben
wegen seiner Handlungsweise an den Kaiser. Dieses Moment muss wohl
im Auge bebalten werden, will man das Verhalten des Erzlierzogs in
dieser äusserst schwierigen Lage richtig würdigen.
Die Kritik hat nämlich dem Erzherzoge den Vorwurf gemacht,
dass er, trotz vollen Erkennens der Gefahr, welche durch Moreau
drohte, nicht für ausreichende Mittel sorgte, um sich des Sieges über
Moreau zu versichern. Des Erzherzogs eigene Worte aus den
T-Grundsützen“ wurden zur Bekräftigung dieses Vorwurfes ins Treffen
geführt. Der Erzherzog sagt dort, dass er auf die erste Nachricht
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Masse r.
von Moreau’s Übergang, nur ein kleines Observationscorps und
nicht 36.000 Mann an der Labn und 27.000 Mann in Mainz und den
Hecbtsheimer Schanzen (bei Mainz) hätte zurücklassen sollen, um,
Mainz nur gegen einen Handstreich sichernd, mit allen übrigen Truppen
in Eilmärschen die Bergstrasse (im Rheinthale) hinaufzuziehen.
Diese Worte hat der Erzherzog, etwa 10 bis 15 Jahre nach
den Ereignissen, gewiss nur zum Zwecke der Belehrung und nicht
zur Selbstkritik geschrieben.
Der strategische Grundsatz: Vereinigung möglichst grosser
Kräfte zum taktischen Schlage ist an und für sich sehr richtig; er
lässt sich aber immer und überall nur bedingungsweise zur Geltung
bringen.
Den Erzherzog kann kaum ein Vorwurf treffen, wenn erwogen
wird, dass auf die erste Nachricht von Moreau’s Übergang er
die Sachlage nicht so klar zu überschauen vermochte, wie einige Zeit
nachher, dass Jourdan vom Erzherzog nicht entscheidend geschlagen,
sondern nur zurückmanövrirt wurde, daher, wie dies auch schon nach
dem 28. Juni der Fall war, Jourdan’s Wiederaufnahme der Offensive
gewärtigt werden musste, endlich dass Erzherzog Carl vorläufig nur
Commandant der Niederrhein-Armee war, also zunächst seiner eigenen
Aufgabe gerecht werden musste, er aber dennoch schon vor dem Eintreffen
der ersten ünglücksbotschaft an eine eventuelle Unterstützung seines
Mitfeldherrn dachte und Hotze, wie die Sachsen, an den Main ab-
gehen liess. Mehr im Sinne einer partiellen Aushilfe für alle Fälle,
wurden diese Truppen vorerst in Bewegung gesetzt.
Als jedoch die Gefahr stetig wuchs, das Bild der Lage sich
im Geiste des Erzherzogs immer schärfer zeichnete, raffte er an
Kräften zusammen was ihm eben zur Hand und setzte endlich seine
eigene Persönlichkeit ein.
Er, der gehorsame Soldat seines kaiserlichen Bruders, muss
sich — aus hochherziger Absicht zwar, aber dennoch — eigentlich
einen Übergriff eingestehen.
Aus Mainz noch mehr Truppen zu entnehmen, durfte der Erz-
herzog ohne Einwilligung des Kaisers, die ihm später auch richtig
verweigert wurde, nicht wagen. Vor der Festung stand auch ein
ansehnlicher Gegner.
Vom Corps Wartensleben konnte wohl vor dem 28. Juni ein
Theil noch an den Oberrliein disponirt werden. Aber musste der Erz-
herzog nicht zweifeln, dass diese erholungsbedürftigen Truppen zeit-
gerecbt eintreften — dort, wo er sie brauchte.
Von Altenkirehen bis vor Kehl sind es 14 Märsche. Konnte
denn der Erzherzog voraussehen, dass Moreau mit seinem Haupt-
schlage his zum 9. Juli zögern werde? Nach dem 28. Juui aber
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
77
war Wartensleben durch Jourdan gebunden und hätte viel
besser eine Verstärkung, als eine Schwächung vertragen.
Nun denn, mit schwächeren Kräften trat der Erzherzog jetzt
Moreau entgegen. Diesem, wenn er sich schon in Bewegung ge-
setzt, am oberen Neckar zuvorzukommen, fehlte die physische Möglich-
keit; dennoch konnte er noch nicht so weit vorgerückt sein um die
in seiner linken Flanke stehende kaiserliche Armee unbeachtet zu
lassen.
Auf dem kürzesten Wege, im ßhein-Thale suchte daher der Erz-
herzog seinen Gegner; der Kampf sollte entscheiden.
Moreau hatte inzwischen viele Zeit mit Neuformirung seiner
.\rmee. Freimachung der Strassen durch den Schwarzwald und Siche-
rung seiner rechten Flanke verloren. So geschickt er seine Operationen
einleitete, so vorsichtig und zögernd schritt er an die Ausbeutung
der ersten Erfolge.
Die Situation am Oberrhein entwickelte sich bis 3. Juli
nun wie folgt:
Erzherzog Carl, mit 23 Bataillonen, 39 Escadronen, langte
etwa zwei Märsche nördlich Latour an, der mit 16 Bataillonen,
50 Escadronen an der Murg stand. Die Schwaben, mit den Resten
ihrer 14 Bataillone, 8 Escadronen, waren im Rückzuge gegen
Freudenstadt und Hausach, endlich Prinz C o n d ö und F. M. L.
Frelich, mit 12*/, Bataillonen, 25 Escadronen, zerstückelt am
Oberrhein, an der Elz und im Kinzig-Thale.
Moreau hatte 39 Bataillone, 65 Escadronen zwischen der
Kendl und Murg versammelt, eine Division (6 Bataillone, 9 Esca-
dronen) befand sich am Kniebis und im Rench-Thale, zwei Divisionen
i2I Bataillone, 17 Escadronen) standen an der Kinzig und unter-
hielten noch immer eine leichte Postenkette am linken Rhein-Ufer
von Breisach aufwärts.
Der Anmarsch des Erzherzogs zog naturgemäss M o r e a u’s
grösste Aufmerksamkeit auf sich. Bevor noch die Österreicher ver-
sammelt waren, unternahm er einen Vorstoss gegen Latour, um
bei der erwarteten grossen Entscheidung im Besitze des Gebirges
und damit günstiger Vorbedingungen für den weiteren Kampf zu sein.
Das Gefecht bei Kuppenheim am 5. Juli nöthigte Latour zum
Zurückweicheu hinter die Murg.
Nun verstrichen drei Tage mit den beiderseitigen Vorbereitungen
zur Schlacht. Der Erzherzog plante seinen Angriff für den 10..
Moreau griff schon am 9. Juli an. In einer Reihe von Einzel-
gefecbten, die zusammen die Schlacht bei Malsch ausmachen, prallten,
weil Moreau seine Überlegenheit nicht voll ausnOtzte, der Zahl
nach fast gleichstarke Kräfte aufeinander. Im Rhein-Thale blieben
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M a 8 s e r.
die Österreicher im Vortheile, im Gebirge, wo St. Cyr überlegeo
angriff, erfochten die Franzosen den entscheidenden Sieg; haupt-
sächlich aus dem Grunde, weil die Sachsen von Pforzheim aus zur
Unterstützung des österreichischen linken Flügels nicht eingriffen.
Der Erzherzog, um seine Kückzugslinie besorgt, liess seine Armee
noch in der Nacht zum 10. Juli nach Pforzheim zurückgehen.
Cher diesen Entschluss des Erzherzogs haben manche Kritiker,
ausschliesslich die Forderungen der Theorie berücksichtigend, bedenklich
das Haupt geschüttelt. Das Hauptmotiv für die gewählte Rückzugs-
richtung soll die Sorge um seine Magazine und Artillerie-Depöts
bei Heilbronn gewesen sein; den Verhältnissen hätte es besser ent-
sprochen, wenn der Erzherzog, anknüpfend an den Theilerfolg in der
Ebene bei Malsch, versucht hätte, mit seiner im Bhein-Thale zu massi-
renden Kraft nochmals dort vorzustossen. Gelang der Versuch nicht,
so hätte der Erzherzog den Rückzug Rhein entlang auf Mainz, wo
er noch Kräfte hatte, nehmen sollen. Die tlankirende Aufstellung im
Rhein-Thale hätte Moreau verboten, gegen die obere Donau vor-
zudringen.
Dieses Raisonnement hat viel Bestechendes, stützt sich jedoch
nicht auf die Thatsachen.
Der Tag von Malsch war für die Kaiserlichen ein- für allemal
verloren; zur Fortsetzung des Angriffes fühlte sich der Erzherzog,
ob in der Ebene oder im Gebirge, zu schwach. Die Räumung der
Magazine bei Heilbronn erwähnt der Erzherzog in seinem Werke
nicht als Hauptmotiv, sondern nur nebenher, um zu erzählen, was
innerhalb der folgenden Tage, während welcher die Armee bei
Pforzheim stehen blieb, geschehen ist. Die Bergung der Vorräthe
hätte auch erfolgen müssen, wenn die Österreicher den Rhein hinab
gezogen wären; natürlich nur in anderer Richtung.
Der Erzherzog wollte in seiner precäreu Lage erst den Rücken
frei bekommen, dann an die Donau auf seine natürlichen Verbin-
dungen gelangen, endlich seine Armee zwischen Österreich und die
feindliche Armee bringen.
Der erste Zug des Erzherzogs brachte die Armee nach Pforz-
heim. Dort diente sie zweierlei Zwecken, indem einerseits Moreau
ohne Kampf nicht wagen durfte, rheinabwärts zu ziehen und Jourdan
die Hand zu reichen, woran er übrigens gar nicht gedacht zu haben
scheint, während andererseits die österreichische Armee sprungbereit
war, den Franzosen, wenn sie an die Donau rückten, zuvorzukommen oder
durch flaukirendes Begleiten wenigstens die feindliche Bewegung zu
verzögern.
Wäre der Erzherzog nun wirklich rheinabwärts zurückgegangen,
so hätte er, wie die Verhältnisse lagen, sich selbst die Schlinge
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Der Feldzug 1796 in Doutecbland etc.
71»
gelegt, an welcher Moreau und Jourdan nur zu ziehen brauchten,
um beide österreichische Armeen zwischen den Unterläufen des Neckar
und Main einzuschliessen. Es liegt doch nicht au.sser dem Bereiche
der Möglichkeit, dass Moreau, nur um dem taktischen Schlage
zu folgen, in derselben Richtung wie der Erzherzog sich bewegt hätte,
eine Bewegung, durch welche er, vielleicht erst unbeabsichtigt, J ourdan
immer näher gekommen wäre, der eben im Begriffe war, Wartens-
leben an den Main zurückzudrängen.
Der Erzherzog dachte ja doch an die Vereinigung mit Wartens-
leben; unter den gegebenen Umständen konnte er sie aber jetzt nicht
wagen, wenn er nicht zwischen zwei Feuer kommen wollte.
Der 12. Juli bezeichnet den denkwürdigsten Moment im ganzen \
Feldzuge. An diesem Tage wurde ein Generalsbefehl verlautbart, des
Inhaltes, dass dem Erzherzog Carl von Kaiser Franz II. das Ober-
Commando über die gesammten Streitkräfte in Deutschland über-
fragen wurde.
Der Erzherzog, jetzt aller kleinlichen Rücksichten hinsichtlich
der Befehlsgebung entledigt, fasste nunmehr den grossartigen Plan,
alle Theile zu einem Ziele einheitlich Zusammenwirken zu lassen.
Dieser Plan enthielt kurz Folgendes: dem Feinde die Vorrückung
■Schritt für Schritt streitig machen, ohne sich zu einer Schlacht
zwingen zu lassen, hiedurch also die feindlichen Streitkräfte in ihrer
Trennung erhalten ; dagegen Benützung der ersten Gelegenheit, die
eigenen zwei Armeen zu vereinigen, um sich mit Überlegenheit oder
wenigstens mit verhältnismässigen Kräften auf eines der beiden feind-
lichen Heere zu werfen.
Ort und Zeit der Ausführung dieses Planes konnte der Erz-
herzog unmöglich vorher bestimmen; vor allem musste er die
Bedingungen seines Vorhabens schaffen, deren erste darin bestand,
die zersplitterte Oberrhein-Armee in ein günstigeres Verhältnis zu
ihren rückwärtigen Verbindungen zu bringen.
Ein überzeugenderes Document als dieser Plan, ist für des
kaiserlichen Feldherrn Vertrauen in die eigene Kraft und in jene
seiner Truppen — unmittelbar nach einer verlorenen Schlacht —
kaum beizubringen!
Es fehlt die Zeit zur Schilderung des meisterhaft geschickten
Verfahrens, durch welches der Erzherzog, dem Gegner hart an der
Klinge, den ersten Theil seiner selbstgestellten Aufgabe erfüllte
(Flanken- und Rückmarsch).
Als Moreau am 1,5. Juli zum neuen Schlage ausholte, war
Erzherzog Carl schon abmarschirt; am 20. stand er bereits auf
Organ d«r mnit.owisaenücbaftl. Veroise. LH. Band. 8
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Mas 3 er.
seiner Bückzugslinie und die Gefechte vom 21. bei Kannstadt und
Esslingen vermochten ihn nicht mehr abzudrängen; denn, mit der
linken Hand vorgreifend, hatte er sich bereits der Neckar-Defileen
und der Eingänge zu jenen der rauhen Alp bemächtigt.
Vom 26. bis 31. Juli Hess Moreau, der nur äusserst langsam
und behutsam, sozusagen „tastend“ folgte, den Erzherzog unbehelligt
im Lager bei Bühmenkirch stehen. Erst am 1. August setzte die
österreichische Armee den Marsch gegen Osten fort.
Zu den Verlusten, welche die zahlreichen Gefechte und, wie
jede rückgängige Bewegung, so auch diese mit sich brachte, gesellten
sich noch zwei besondere.
Am 21. Juli rückten die schwäbischen Truppen nach Biberach,
wobei der Reichs-G. L. Landgraf zu Fürstenberg erklärte, dass
die Fürsten des schwäbischen Kreises mit Frankreich in Friedensunter-
baudluug getreten seien und ihre Truppen daher, keinen Antheil mehr
an den Kriegsoperationen nehmen würden. Sehr theuer haben die
schwäbischen Fürsten diesen Frieden erkauft; Erzherzog Carl sah sich
aber genöthigt, die treubrüchigen Schwaben durch F. M. L. Frelich,
der inzwischen mit Prinz Condd und dem linken Flügel der Ober-
rhein-Armee an die Iller hatte weichen müssen, entwaffnen zu lassen.
Aber auch der sächsische G. L. L i n d t meinte, als die Öster-
reicher sich anschickten, den Neckar zu verlassen, er könne den
Operationen nicht mehr folgen und sich so weit von Sachsens Grenze
entfernen.
Um ihn zu erhalten, beorderte der Erzherzog am 22. Juli die
Sachsen über Hall gegen Würzburg zu Warteusleben. Lindt zog
jedoch über Nürnberg in seine Heimat; sein Churfürst schloss sich
der Convention Frankreichs mit Preussen und Hessen an.
Der Wegfall der Schwaben und Sachsen bedeutete für den Erz-
herzog einen Verlust von 10.000 Mann.
Dieser Verlust, durch welchen die nördlich der Donau, dem
Erzherzoge direct unterstehenden Armeetheile auf rund 35.000 Mann
zusammenschmolzen, Hess es bisher nicht erklärlich scheinen, w^eshalb
der Erzherzog, der doch seit Malsch jedem grösseren Zusammen-
stosse auswich, seit dem 3. August in die Gegend von Nördlingen
zurückgegangen war und sich von dort aus eben anschickte, bei Donau-
wörth Ufer zu wechseln, plötzlich umkehrte und am 11. August
Moreau, der 50.000 Mann führte, bei Neresheim angriff.
Der in den „Grundsätzen“ angeführte Grund, sich für den
Donau-Übergang Luft zu machen, leuchtet nicht recht ein, da nach
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Der Feldzag 1796 in Deutschland etc.
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verlorener Schlacht, die ßückzugsverhältnisse zu der so nahen Über-
gangsstelle sich noch viel schwieriger gestalten mussten.
Die neuere Forschung lässt annehmen, dass diese Schlacht dem
Erzherzoge von Wien aus befohlen worden ist. Sie blieb unentschieden
und, von Moreau nicht gedrängt, vollführte der Erzherzog am
13. August bei Donauwörth den UferwechseL
Es war höchste Zeit, dass der Erzherzog von Moreau jetzt
abliess, um Wart e n s 1 eben zu Hilfe zu eilen, welcher vor Jourdan
bereits bis Amberg gewichen war, wodurch die geplante Vereinigung
mit der Niederrhein- Armee immer unwahrscheinlicher zu werden begann.
Das zweite Yorrficken Jonrdan’s auf das rechte Rhein-Ufer.
Jourdan hatte mit seiner, durch Theile der Nord- Armee auf
etwa 60.000 Mann verstärkten Operations- Armee am 28. Juni aber-
mals die Offensive ergriffen. Abweichend von dem Vorgehen beim
erstenmal bestimmte er auch die Division Poncet auf das rechte
Rhein-Ufer.
Ähnlich, wie vor vier Wochen, wurde nun auch jetzt die Fluss-
forcirung eingeleitet. Kleber begann zuerst die Bewegung von Düssel-
dorf gegen die Sieg mit drei Divisionen, worauf alsbald, von Cöln
aus, eine vierte Infanterie-Division, dann die Cavallerie-Reserve folgten.
Jourdan mit drei Divisionen erzwang sich den Übergang bei
Neuwied.
Vermuthlich, irregeleitet durch die etwa 14 Tage vorher statt-
gebabten Ereignisse, legte Jourdan nun das Schwergewicht seiner
Kräfte auf den linken Flügel und verharrte bei dieser, den that-
sächlichen Verhältnissen im grossen widersprechenden Anschauung, auch
ira Verlaufe seiner weiteren Vorrückung.
Jourdan wie Moreau, thaten wenig für das einheitliche
Zusammenwirken ihrer Armeen und eben dieser ümstand ermöglichte
dem Erzherzog die gänzliche Ausführung seines Plaues.
Den Franzosen fehlte der einheitliche Oberbefehl.
Die Vertheidigungs-Anstalten des F. Z. M. Wartensleben
waren, abgesehen von seinen geringeren Kräften, auch wieder nicht
geeignet, Jourdan energischen Widerstand zu leisten.
Ara 6. Juli bereits stand Wartensleben südlich, Jourdan
nördlich der Lahn, indessen Poncet eben die Festung Ehrenbreit-
stein einschloss.
Der eigenmächtige Abmarsch des F. M. L. Wern eck mit
seiner Kraftgruppe am 7. Juli von Limburg nach Süden veranlasste das
successive Zurückweichen auch der übrigen Theile der Österreicher.
8'
Di. zt iDy vjüugle
82
M a s s e r.
Wartensleben gedachte bis auf das linke Ufer der Nidda
zurückzugehen.
Ein, in Anbetracht der inzwischen geänderten Lage, missver-
standener Befehl des Erzherzogs, die Gegend von Friedberg nicht
zu verlassen, bewog Wartensleben am 10. Juli bei diesem Orte
umzukehren und den ihn drängenden linken Flügel Jourdan's an-
zugreifen.
Das Gefecht endete mit dem verlustreichen Rückzüge der
Österreicher, welche sodann am 11. Juli auf mehreren Punkten den
unteren Main überschritten; F. M. L. Wern eck wurde hiebei nach
Aschaffenburg detachirt
Die Bitten der Frankfurter städtischen Behörden um Schonung der
Stadt, welche die Franzosen am 12. und 13. beschossen, führten zum
Abschlüsse eines 48 stündigen AVaffenstillstandes, welcher am 16. Juli
7 Uhr früh endete.
Wartensleben benützte denselben zum ungestörten Rück-
züge und marschirte schon am 15. gegen Würzburg, wo er am
19. Juli eintraf.
Jourdan liess durch eine Division Mainz auch auf dem rechten
Rhein -Ufer einschliessen und folgte mit dem Gros der Armee
(5 Infanterie-Divisionen, 1 Cavallerie-Divisioni in breiter Front den
Truppen Wartensleben's.
W artensieben war bei Würzburg, das er nach den Befehlen
des Erzherzogs behaupten sollte, stehen geblieben und beobachtete
aufmerksam seinen Gegner. Die gegen Schweinftirt im lockeren Echi-
quier ausholenden Manöver Jourdan’s führten ihn zum Entschlüsse,
am 23. Juli in nördlicher Richtung anzugreifen: die falsche Nachricht,
dass die französische Division Bernadette am 20. schon die Gegend
bei Miltenberg erreicht habe, liess diesen Entschluss aber nicht zur
Ausführung kommen.
W artensieb eu hielt Kriegsrath und. um die rechte mehr
noch als um seine linke Flanke besorgt, überschritt er in der Nacht
zum 23. den Main und marschirte in nordöstlicher Richtung fort. Am
24. erreichte er die Gegend von Zeil. wo er bis zum 31. stehen blieb,
während Jourdan ihm gegenüber nur bis Sohweinfurt vorrückte.
Die Instruction des Erzherzogs, vom 24 Juli aus Gmünd datirt,
welche Warte ns leben auftrug, im schlechtesten Falle auf Forch-
heim und an die Donau zurückzugehen, fand den General nicht mehr
in Würzburg. Die .\usicht. dass die Deckung von Böhmen und der
•Strasse nach Eger seine Hauptaufgabe sei. hatte Wartensleben
überdies zuiu divergenten Rückzüge nach Zeil bestimmt.
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Der Feldzug I79(i in Deutschland etc.
83
üra dem Befehle des Erzherzogs einigermassen zu entsprechen,
entschloss sich Wartensleben am 1. August, am Wegknoten Bam-
berg Stellung zu nehmen; aber noch immer beschäftigte ihn die Deckung
der Linie auf Eger, für welche er ein Detachement von 12.000 bis
14.000 Mann in Aussicht nahm.
Wartensleben war eigensinnig.
In der Nacht vom 3. und 4. August aber nahm er doch alle
Kräfte gegen Forchheim zurück, als er den Anmarsch des über-
legenen Feindes von Würzburg her erfuhr; am 4. entsendete er
400 Reiter nach Eichstädt zur Verbindung mit dem Erzherzoge.
Bis zum 7. verblieb Wartensleben bei Forchheim, und
räumte diese Stellung in der Nacht vom 7. zum 8. August, nachdem .
seine linke Flankendeckung von den angreifenden Franzosen über-
flügelt worden war.
Die Strasse nach Nürnberg schien ihm jetzt nicht mehr sicher;
er gab dieselbe daher auf und zog östlich davon auf Amberg zurück,
welches er am 11. August erreichte.
Wieder entfernte sich Wartensleben vom Erzherzoge und
gab .Jourdan Gelegenheit, zwischen Beide sich einzukeilen. ^
Jourdan benützte nicht diese ihm sich bietende Gelegenheit;
er sah nur ein Ziel vor Augen, den vor ihm weichenden Gegner zur
Schlacht zu stellen. In seiner rechten Flanke von Bernadotte über '
Nürnberg auf Neumarkt begleitet, ging er auf Amberg los.
Der 14., 15. und 16. August verstrichen mit Recognoscirungen I
der Franzosen und mit kleinen Scharmützeln mit den österreichischen
Vorposten. Das ernstere Gefecht am 17. bei Sulzbach, nordwestlich
Amberg, veranlasste Wartensleben, am 18., gedeckt durch seine
fechtende Arrieregarde, hinter die Naab nach Schwarzenfeld zurück-
zugehen.
Jourdan tastete erst, wohin sein Gegner abgezogen, am 20.
ging er ihm nach und am 21. August setzte er sich jenem gegen-
über am rechten Naab-Ufer fest.
So lagen die Dinge im grossen, als das Eingreifen des Erz-
herzogs fühlbar wurde.
Die dritte Offensive des Erzherzogs.
Der Entschluss, mit Wartensleben vereint über Jourdan
herzufallen, sowie dessen Durchführung, zeigen den Erzherzog im
glänzendsten Lichte.
Unwillkürlich frägt man sich, warum der Erzherzog, der
Wartensleben doch noch bei Amberg vermuthen musste, von
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84
Hasser.
Nördlingen aus nicht den kürzesten Weg dahin einschlug. Weshalb
also der Uferwechsel bei Donauwörth?
Aus zwei Hauptgründen:
Erstens wollte er, dass Moreau der Oberrhein- Armee folge,
ihn von Jourdan entfernen und zwischen beide französische Armeen
das Hindernis der Donau legen, deren wichtigste Übergangspunkte in
, den Händen der Kaiserlichen sich befanden;
zweitens vermochte der Erzherzog, welcher Jourdan gegen-
I über einen Flankenmarsch machen musste, diesen südlich der Donau
I möglichst gedeckt und darum ungestört auszuführen.
Das Manöver des Erzherzogs war äusserst gewagt, denn
Moreau brauchte nur auf dem nördlichen Donau-Ufer geradeaus fort-
zugehen, so trat er in Fühlung mit Jourdan.
Der Erzherzog jedoch besass, nebst allen sonstigen Eigenschaften
des grossen Feldherrn, auch grosse Menschenkenntnis. Fast mit Be-
stimmtheit setzte er voraus, Moreau werde ihm über die Donau uach-
kommen. Scheinbar gibt er für einen Augenblick den Vortheil der
inneren Linie auf, indem er divergirend ausbiegt, um im nächsten
Augenblicke die Vortheile der inneren Linie in vollem Masse zu
verwerten.
30.000 Mann unter F. Z. M. Latour beliess der Erzherzog
als Schirm gegen Moreau am Lech. Nicht zu viel; Moreau war
stark und befand sich in andauernd offensivem Vorrücken. Auch
musste die Verbindung mit Tirol gedeckt werden, welcher leider
etwas zu viel Wert beigemessen wurde, wobei das Bestreben, alles
zu decken, Latour zur Kräftezersplitterung verleitete.
Durch Truppen aus Österreich verstärkt, trat Erzherzog Carl
mit 28.000 Mann am 15. August den Marsch donauabwärts knapp auf
dem rechten Ufer an, mit der Absicht, sich bei Amberg mit Wartens-
leben zu vereinigen.
Der letztere erhielt daher den Befehl, bei Amberg sich möglichst
zu halten, ungünstigen Falles die Naab zu vertheidigen, endlich, wenn
auch von dort verdrängt, Regensburg zu gewinnen.
Ein schwaches Detachement nur begleitete den Erzherzog auf dem
linken Donau-Ufer und suchte die Verbindung mit dem Detachement
der Niederrhein-Armee bei Eichstädt.
Am 17. August überschritt der Erzherzog in zwei Colonnen die
Donau, u. z. das Gros bei Ingolstadt, die Colonne F. M. L. Hetze
bei Neuburg; das Detachement von Eichstädt bewegte sich gegen
Beilengries zur Vereinigung mit dem G. M. Nauendorf. Dieser war
nämlich von Wartensleben mit 9 Escadroneu (bald aber verstärkt)
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Der Keldzng 1796 in Deatschland etc.
85
in die linke Flanke entsendet worden, um die Division Bernadotte zu
beobachten.
Am 18. musste Nauendorf vor Bernadotte nach Tasswang
weichen, indessen der Erzherzog an diesem Tage, nach dem Fluss-
übergange durch unvermeidliche Verzögerungen aufgehalten, nächst
Ingolstadt verblieb.
Am 19. und in der Nacht zum 20. setzte der Erzherzog seinen
Marsch fort und plante, mit Nauendorf vereint, zunächst Berna-
dotte anzugreifen. Am 20. gelangte Hotze nach Beilengries und
schob eine Avantgarde gegen Neumarkt vor, der Erzherzog vereinigte
sich bei Hemau mit Nauendorf.
Hiemit war der enge Contact auch mit Wartensleben her-
gestellt, welchem der Erzherzog seine Absicht Bernadotte an-
zugreifen kundgab und ihn anwies, sobald Jourdan an der Naab
sich schwächen sollte, seinerseits zum Angriffe zu schreiten.
Das Gefecht am 22. nöthigte Bernadotte zum Rückzüge
auf Neumarkt; den entscheidenden Angriff am 23. wartete er nicht
mehr ab und zog sich, da Truppen der Colonne Hotze bereits gegen
Nürnberg vordrangen, östlich davon zurück.
Der Erzherzog Hess Hotze dem weichenden Gegner folgen und
nächtigte in Neumarkt.
Für den 24. wurde Hotze, dem eine Unterstützungsgruppe
unter F. M. L. Sztäray zugetheilt wurde, zur weiteren Verfolgung
des Gegners in nördlicher Richtung bestimmt; der Erzherzog selbst
gedachte gegen Amberg in Jourdan's Flanke und Rücken zu stossen.
Wartensleben erhielt Befehl, am 24. unbedenklich anzugreifen.
.Tourdan, von den Vorgängen bei Neumarkt unterrichtet,
fasste am 23. früh den Entschluss, an die Pegnitz zurückzugehen.
Er sandte daher seinen Train und den Artilleriepark zurück und dachte
jetzt erst an eine Verstärkung der Division Bernadotte.
Zu diesem Ziele erhielt Bonneau mit der Cavallerie-Reserve
den Auftrag, über Pillenhofen Neumarkt zu erreichen, mit Berna-
dotte sich zu vereinigen und im schlimmsten Falle — also der
Nichtvereinigung — am folgenden Morgen die Flanke der rück-
marschirenden Armee zu decken. Wie bekannt, konnte Bonneau nicht
durchdringen, er wurde von der Cavallerie des Erzherzogs gezwungen,
am 23. nach Kastei (halbwegs Neumarkt- Amberg) zurückzugehen.
Die Ausführung der beiderseitigen Entschlüsse für den 24. Au-
gust, führte zur Schlacht bei Amberg.
Wartensleben griff zuerst an, dann erst der Erzherzog,
nachdem er Bonneau von Kastei verdrängt hatte.
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8t;
M a s s e r.
Jourdan hatte nicht beabsichtigt, bei Arnberg den allgemeinen
Kampf aufzunehmen; nur die Unkenntnis über die Ereignisse bei
Bonneau veranlasste den Aufenthalt. Als Bonneau endlich ein-
rückte, wartete Jourdan den concentrischen Angriff der Österreicher
nicht mehr ab, in nördlicher Richtung sich zurückziehend.
Der Rückzug an die untere Pegnitz und nach Nürnberg war ihm
nämlich verlegt worden; Jourdan trachtete daher, durch die Gebirg.s-
defileen nördlich der Strasse nach Nürnberg, von .seinen Trains sehr
aufgehalten und mühsam sich durchwindend, an die untere Regnitz
zu gelangen.
Am 28. August hatte Jourdan dieses Ziel erreicht; die fran-
zösische Armee, einschliesslich Bernadotte, war an der Wiesent
vereint (bei Forchheim, am rechten Ufer der Regnitz).
Erzherzog Carl war den Franzosen, mit dem Gros sich links
rückwärts haltend, nachgefolgt, während sein linker Flügel die Parallel-
verfolgung über Nürnberg und westlich der Kegnitz aufnahm.
Für den 29. planten beide Feldherren einen abermaligen Kampf
nördlich Forchheim, Jourdan, um den Rückzug nach Würzburg
zu erzwingen, der Erzherzog, um seinen Theilerfolg von Amberg zur
Entscheidung auszugestalten.
Keiner von Beiden erreichte seinen Zweck. Dem Erzherzog war
sein linker Flügel zu weit vorgeprellt, um ihn noch zeitgerecht zum
Stellen des Gegners verwenden zu können, Indessen das Gros von
Süden angriff. Jourdan wieder fand die zum Uferwechsel nördlich
Forchheim hergestellten Brücken zu schwach und sah sich genöthigt.
nach Bamberg abzuziehen.
Der Ausgang der Gefechte am 29. und 30. August südwestlich
Bamberg, verwehrte ihm auch von dort aus die Benützung der Strasse
nach Würzburg und zwang ihn zum Marsche über Zeil nach Schweinfurt.
Dort angelangt, musste die Division Collaud, wegen Unbot-
mässigkeit ihres Führers aufgelöst, vertheilt, dieser selbst von der
Armee entfernt werden. Mannszucht, Muth und Stimmung der Franzosen
hatten durch die vielen Unfälle während des Rückzuges bedeutend
gelitten.
Erzherzog Carl folgte mit seiner Armee nach Bamberg und
disponirte dieselbe sodann gegen Würzburg: er befand sich dadurch
schon auf der besten und kürzesten Verbindung an den unteren Main,
bereit gegen Jourdan nochmals zum entscheidenden Schlage aus-
zuholen.
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Der Feldzug 179G in Deutschland etc.
87
Die Schlacht bei WUrzbnrg am 3. September 1796.
(Hiezu die Tafel 3.)
Die Situation am 1. September gestaltete sich nun wie folgt
(siehe Skizze rechts oben auf der Tafel 2):
.Tourdan mit den Divisionen Bonneau, Bernadotte, Cham-
piounet und Grenier hielt bei Schweinfurt und Schnackeuwerth, mit
der Division Lefebvre bei Lauringen Käst.
Von den Österreichern rückte der linke Flügel, u. z. erst F. M. L.
Botze mit 8 Bataillonen, 13 Kscadronen, über Kitzingen gegen
Würzburg vor, um diese Stadt zu besetzen.
Im Vorgehen Hess er G. M. Kienmayer mit 2 Bataillonen,
4 Escadronen bei Lindelbach wieder über den Main setzen, um die
Citadelle von Würzburg auch vom linken üfer einzuschliessen.
Kienmayer kam wegen des grossen Umweges aber nur bis Lindflur
(etwa lOÄm südlich seines Marschzieles).
Hotze warf im Anrücken auf Würzburg die ihm auf dem
Galgenberg entgegen tretende französische Garnison und zwang sie
zum Rückzüge in die Citadelle. In die Stadt legte er ein Bataillon
als Besatzuug und lagerte mit dem Gros auf dem Galgenberge. Nach
Wertheim schickte er ein Detachement leichter Cavallerie mit In-
fanterie auf Wagen oder „h la croupe“, um sich der vom Feinde
dahin gebrachten oder den Main herabschwimmenden Vorräthe zu
versichern. Ebenso wurden Streifcommanden nach Lohr entsendet,
welche das dortige Defil^ auf die erste Nachricht vom Abmarsche
des Feindes aus Schweinfurt, stark zu besetzen hatten.
F. M. L. Sztdray, mit 13 Bataillonen, 17 Escadronen, rückte
hinter Hotze über Kitzingen vor und lagerte sich bei Reppern-
dorf. Seine Aufgabe war die Beobachtung der Strasse Würzburg-
Schweinfurt.
Die Stellung Sztäray’s deckte seine Avantgarde, unter G. M.
Fürst Liechtenstein mit 3 Bataillonen, 16 Escadronen leichter
Truppen, welche Biebergau - Euerfeld - Effeldorf besetzten und an-
schliessend an Ho tze’s Vorposten, die Kette von Rothhof-Seligenstadt-
Prosselsheim bildeten ').
Mit dem Reserve-Corps, F. Z. M. War t en s 1 eb e n 12 Batail-
lone, 26 Escadronen, marschirte Erzherzog Carl nach Ober-Schwarzach ;
') Über (len N&chtigungsort von Sztäray's Gros besteht ein Wider-
spruch zwischen dem Werke des Erzherzogs Carl „Grundsätze“ und dem schon
erwähnten des Obersten von Angeli. Der letztere gibt an, dass Sztüray am
1 September noch am linken Main-Ufer gegenüber Kitzingen nächtigte. Die
Differenz ist unwesentlich, denn am 2. vormittags stand Sztäray gewiss hei
Repperndorf
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Cjooglij
88
M a s s er.
F. M. L. Kray mit dem rechten Flügel, 13 Bataillone, 41 Escadronen,
nach Gerolzhofen und versicherte sich der Furten von Schweinfurt
abwärts bis Volkach.
G. M. Eisnitz, mit 5 Bataillonen, 17 Escadronen, beobachtete
von Hassfurt aus gegen Schweinfurt und Lauringen.
Die Österreicher standen sonach in zwei, einen Marsch vod
einander entfernten und durch den Main getrennten Gruppen, was
am 2. September leicht zu einem Misserfolge ihres linken Flügels
hätte führen können.
Von Jourdau wurde jedoch diese Gelegenheit nicht ausgenützt;
zu spät gewann er über die Situation die nöthige Klarheit. Auf seinem
Rückzuge von der kaiserlichen Reiterei umschwärmt, gelangte er auch
zu keiner Nachricht über Moreau. Erst am 31. August erhielt er
eine vom 26. datirte Mittheilung Moreau's über die Ereignisse
in Bayern.
Diese besagte, dass Erzherzog Carl mit nur 10 Bataillonen
und 1 oder 2 Cavallerie-Regimentern Wartensleben zu Hilfe
geeilt sei, während das Gros seiner Armee in Ingolstadt, am Lech
und in den Tiroler Pässen zurückblieb. Durch seinen (Moreau’s)
Sieg am 24. bei Friedberg am Lech, sei die österreichische Front
durchbrochen, F. Z. M. Latour nach München zurückgeworfen
worden und Erzherzog Carl marschire nun wieder der Donau zu.
Dies alles, fügte M o r e a u zuversichtlich bei, setze die Sambre-Maas-
Armee von selbst in die Lage, ihren Marsch gegen Regensburg wieder
aufzunehmen.
Es ist nicht unverständlich, dass Jourdau, ausser Stande sich
selbst ein richtiges Urtheil zu bilden, der erhaltenen Darstellung der
Lage zu grossen Glauben beimass und aus diesen Verhältnissen Vor-
theil ziehen wollte.
Was namentlich die Stärke des ihm nachfolgenden Gegners
betraf, hatte er weder bei Amberg, noch bei Forchheim eine be-
deutende Überlegenheit herausfühlen können und dass derselbe nun
wieder an die Donau detacliirt haben könnte, lag keineswegs ausser
dem Bereiche der Möglichkeit. Erzherzog Carl war im Verlaufe
dieses Feldzuges ihm gegenüber schon einmal ähnlich verfahren.
Dennoch wollte Jourdan sicher gehen und die nöthige Vor-
sicht nicht ausseracht lassen. Er beabsichtigte, sich erst der Main-
Übergänge Dettelbach und Kitzingen zu bemächtigen, um wenn ein
Theil der gegnerischen Kräfte wirklich an die Donau abgezogen wäre,
auf dem kürzesten Wege über Nürnberg nachzustossen.
Sollten seine Annahmen nicht zutreffen, so eigneten sich diese
zwei Punkte vorzüglich zur Main-Vertheidiguug und blieb dann immer
noch der Rückzug auf Würzburg offen.
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
89
Obschon nun Jourdan am 1. September von der Ankunft öster-
reichischer Truppen vor Würzburg, aber nicht von der Besetzung der
Stadt Kenntnis erhielt und auch das Vorrücken der übrigen Oolonnen
des Erzherzogs in Erfahrung brachte, hoffte er dennoch vor den Öster-
reichern in Würzburg einzutreffen.
Gegen diesen Punkt war schon am Abende des 1. September
die Cavallerie-Division Bonneau recognoscirend vorgegangen und um
2 Uhr morgens des 2. folgten ihr die Divisionen Bernadotte und
L’hampionnet, mit der Division örenier als Unterstützung, nach.
Des letzteren Stelle bei Schweinfurt hatte Lefebvre einzunehmen,
gegen Hasfurt-Gerolzhofen zu beobachten und die nördlich an die
Saale führenden Communicationen zu decken.
Mit diesen Dispositionen kam Jourdan den Wünschen des
Erzherzogs über Erwarten entgegen. Der Erzherzog besorgte nämlich,
dass Jourdan einer Schlacht aiisweichen und durch seine flankirende
-Aufstellung bei Schweinfurt den Vormarsch der Österreicher auf
Würzburg hindern könnte.
Erzherzog Carl Hess daher, um Jourdan zum Abmarsche
zu bewegen, am 2. morgens durch leichte Truppen gegen Gemflnden
— in den Rücken J o u r d a n's — demonstriren und beauftragte
Wartensleben wie Kray, sofort gegen Würzburg aufzubrechen,
wenn die Franzosen vor Schweinfurt sich in Bewegung setzen würden.
Für den Main-Übergang wurde der Bau von zwei Schiffbrücken bei
Stadt Schwarzach angeordnet.
Der Raum, auf dem sich die nun folgenden zweitägigen Kämpfe
abspielten, liegt innerhalb des Main-Buges Schweinfurt-Kitzingen-
Würzburg-Gemünden.
Die merklichste und flache Höhe, welche hier den Hauptrücken
bildet, zieht näher am östlichen Flussstücke in nordsüdlicher Rich-
tung und stösst nach Osten kurze Ausläufer ab, zwischen welchen
unbedeutende Gewässer fliessen. Die westlichen Ausläufer sind erheb-
lich länger und, wie die sie trennenden oder durchbrechenden Wasser-
länfe, im allgemeinen gegen Würzburg verlaufend.
Vom taktischen Standpunkte sind in diesem Theile des Kampf-
raumes nur der Kürnach- und der Pleichach-Bach als theilweise
Hindernisse von Bedeutung. Der erstere wird von Lengfeld an von
ziemlich steilen Hängen eingeschlossen, während schon von Estenfeld
abwärts die Thalbegleitungen mit vielen Weingärten bestanden sind.
Hie Bachfurche markirt eine gute Vertheidigungslinie. Der Pleichach-
Hach, von Dipbach kommend, durchfliesst von Maidbronn abwärts
eine immer tiefer fallende Schlucht und vereinigt sich östlich Würzburg
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9ü
M a s s e r.
bei der Aumühle mit dem Kürnach-Bache. Im nordwestlichen Theile
des Raumes dehnte sich der damals nur von wenigen Fusswegen
durchzogene Gramschatzer-Wald bis an die Wern aus, welche be-
schwerliche Defil^en durchfliessend, den Main-Bogen nördlich abschliesst.
Die Ortschaften liegen fast durchgehends in den Niederungen
und waren daher für den Kampf von weniger Bedeutung. Dafür boten
die im westlichen Theile meist auf den Obertheilen der Höhen
liegenden Wäldchen der Infanterie gute Stützpunkte, indessen die
Cavallerie im freien östlichen Theile ihr Kampffeld fand. Die Artil-
lerie konnte überall fortkommen und wurde in ihrer Wirkung vom
Terrain nirgends gehindert.
.1 0 u r d a n setzte am Vormittage des 2. September den Marsch
nach Würzburg fort. Gegen Mittag erschien seine Avantgarde, hinter
ihr die ganze Cavallerie-Division, nördlich der Stadt auf dem Stein-
berge und warf die Vortruppen Hotze’s den Berg hinab.
Bald traf auch Bernadette ein, drängte die Österreicher
über den Kürnach-Bach zurück und besetzte die Au-Mflhle. Weiter
konnte er nicht Vordringen.
Die Versuche der Franzosen, sich der Stadt Würzburg von
aussen, wie von der Citadelle aus zu bemächtigen, vereitelte die auf
2 Bataillone verstärkte österreichische Stadt-Besatzung.
Indessen gelang es Bernadotte mit dem linken Flügel bei
Lengfeld den Kürnach-Bach zu überschreiten und die Anhöhen südlich
von diesem Orte zu besetzen. Hetze warf ihm einige Truppen
entgegen; doch blieben die Franzosen im Besitze der Höhen, drangen
aber nicht vor.
F. M. L. Sztäray rückte bei der Annäherung der Franzosen
aus seiner Stellung nächst Repperndorf erst an den Landleiten-Bach
vorwärts Effeldorf; die Wäldchen auf den jenseitigen Höhen gegen
Kürnach wurden durch 3 Bataillone leichter Infanterie besetzt.
Der grösste Theil seiner Cavallerie formirte den rechten Flügel bis
Euerfeld, 2 Bataillone blieben als Reserve auf dem Kapellen-Berge
und 5 Escadronen hielten links die Verbindung mit Hetze.
Inzwischen war auch Championnet mit seiner Division ein-
getroffen. Nächst Kürnach an der Strasse Schweinfurt- Würzburg formirte
er den rechten Flügel der gegen Süden aufmarschirenden Division.
Die beiderseitigen leichten Truppen plänkelten eine Weile am
oberen Kürnach-Bache herum, bis bei Einbruch der Dämmerung
Championnet durch einen Vorstoss sich in den Besitz des Dorfes
Kürnach, der zunächst südlich liegenden Anhöhen und der zwei kleinen
Gehölze am Ursprünge des Baches setzte.
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
91
Aber auch F. M. L. Sztdray änderte bei anbrechender
Dämmerung seine Aufstellung. Vom Erzherzoge über dessen baldige
Ankunft beruhigt und um die in der rechten Flanke befindlichen
Zngänge von Eitzingeu und Schwarzacb nicht mehr besorgt, legte er
nunmehr den Hauptwert auf die Behauptung von Würzburg im Ver-
eine mit Hotze.
Er überschritt daher den Landleiten-Bach, nahm auf den Höhen
westlich und nördlich Rottendorf Stellung, schob 3 Grenadier-
Bataillone mit 4 Escadronen auf die Höhe vor dem Estenfelder-
Holze, welches, wie auch den Kalten Grund, 3 Bataillone leichter
Infanterie besetzt hielten. Seine Cavallerie postirte er hinter dem
rechten Flügel zwischen Rothhof-Euerfeld.
In dieser Position brachte S z t ä r a y, im Anschlüsse an Hotze,
die Nacht zu.
G. M. Kienmayer schloss die Citadelle von Würzburg am
linken Main-Ufer ein.
Gegenüber nächtigten Championnet und Bernadette am
Fürnach-Bache, bis Lengfeld auf dem linken Ufer, von da an, die Au-
Muhle besetzt haltend, am nördlichen Bachufer und nördlich
Würzburg.
.Jourdan nahm die Cavallerie-Di Vision Bonneau, weil er sie
auf dem Steinberge nicht verwenden konnte, nach Maidbronn zurück,
wo sie einstweilen die einzige Reserve bildete, bis G r e n i e r in der
Xacht bei Unter-Pleichfeld anlangte.
Jourdan war nicht mit der Absicht nach Wflrzburg marschirt.
dort eine Schlacht zu schlagen. Er gedachte sich der Stadt als eines
Stützpunktes seiner weiteren Operationen zu versichern. Nachdem
die Stadt jedoch bereits in den Händen des Gegners sich befand, der
ihm schon am 2. ansehnliche Kräfte gezeigt hatte, wäre es für
Jourdan räthlicher gewesen, für den 3. den beschleunigten Ab-
marsch nach Norden oder gegen Frankfurt anzuordnen.
Das Verkennen der Sachlage, das Unterschätzen der ihm gegen-
über stehenden Kräfte und die Rücksichtnahme auf die, durch den
Scheinerfolg vom 2. gehobenere Stimmung seiner Truppen, bestimmten
ihn jedoch zum Entschlüsse, am folgenden Tage anzugreifen.
Dieser Entschluss Jourdan’s ist, unter den Umständen wie
er die Dinge ansah, gewiss nicht zu verdammen. Bei unklarer Sach-
lage ist der kühnere Entschluss zumeist der bessere. Jourdan
konnte ja auch hoffen, die Österreicher, bevor sie sich erheblich ver-
■^tärkten, zu schlagen.
Eines grossen Fehlers aber machte er sich schuldig, indem er
die ganze Division Lefebvre bei Schweinfurt zurückliess.
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92
Hasser.
Erzherzog Carl, der erst am Nachmittage des 2. zur vollen
Kenntnis der Bewegungen J o u r d a n's gelangt war, hielt dieselben
nur für Vorbereitungen zum allgemeinen Angriffe. Er traf sofort seine
Gegenmassnahmen.
F. M. L. Kray erhielt Befehl, noch in der Nacht zum 3. Sep-
tember mit 9 Bataillonen und 33 Escadrouen die Brücke bei Schwarz-
ach zu überschreiten, bei weichem Orte auch der Erzherzog bei Tages-
anbruch mit dem Reserve-Corps unter F. Z. M. Wartensleben, in
der Stärke von 8 Grenadier-Bataillonen und 24 Escadronen, den Übergang
zu bewirken gedachte. Ausser G. M. El s n i tz , erhielt G. M. S taad e r
den Auftrag, mit 5 Bataillonen, 9 Escadronen auf dem linken Main-
Ufer zurückzubleiben und Lefebvre zu beobachten, beziehungsweise
die feindliche Arrieregarde zu verfolgen.
Sztäray wurde von diesen Massnahmen verständigt und ihm das
Eintreffen der Armee auf dem Gefechtsfelde für 10 Chr vormittags in
Aussicht gestellt; ein späterer Befehl von 5 Uhr morgens des 3. stellte
ihm anheim, wenn er sich stark genug fühle, selbständig anzugreifen.
In dieser Weise brachte Erzherzog Carl 44.000 Österreicher,
davon mehr als ein Viertel Cavallerie, gegen 30.000 Franzosen zur
Verwendung.
Ein dichter Nebel, welcher am Morgen des 3. September auf
der Fläche lag, begünstigte die Bewegungen der Österreicher, trug
aber nicht wenig zu unvermutheten Zusammenstössen der beider-
seitigen Patrullen bei.
Aus dem Lärmen und der Bewegung auf feindlicher Seite ge-
wann F. M. L. Sztäray die Überzeugung, dass man sich dort zum
Angriffe vorbereitete. Er entschloss sich, diesen Angriff nicht abzu-
warten, sondern demselben durch einen überraschenden Stoss zuvor-
zukommen.
Um 3 Uhr morgens brachen seine Colonnen in aller Stille auf,
und näherten sich der feindlichen Stellung auf Gewehrschussweite.
6 Bataillone, 10 Escadronen und 12 Geschütze waren zum Angriffe
auf Lengfeld bestimmt; G. M. Kaim hatte mit 3 Grenadier-Batail-
lonen, 2 Husaren-Escadronen und 4 Geschützen rechts über das
Estenfelder-Holz vorzugehen; G. M. Fürst Liechtenstein mit
seinem Corps leichter Truppen bildete den rechten Flügel der Angriflfs-
front, welche F. M. L. Hetze — erst vertheidigungsweise — links
zu decken hatte.
Als um 8 Uhr früh die Sonne den Nebel durchbrach, standen
die Österreicher in unmittelbarer Nähe des überraschten Gegners.
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Der Feldiug 1796 in Dentschland etc.
93
Ein kurzer Vorstoss, in Verbindung mit dem flankirenden Ein-
greifen K a i m's, warf die Franzosen zurück und da gleichzeitig
Hotze die Au-Mühle nahm, war alsbald das linke üfer des Kürnach-
Baches bis Lengfeld aufwärts im Besitze der Angreifer. Auch die
leichten Truppen vor der Front Championnet’s wichen zurück.
Sztäray richtete sich auf den gewonnenen Höhen ein.
Jourdan zögerte nicht lange mit dem Gegenangriffe; um
10 Uhr vormittags rückte er auf der ganzen Linie vor. In sieben
Angriffen nahm die Division Bernadotte den Ort Lengfeld und
drang wiederholt bis an die österreichischen Geschütze vor, welche
auf der Höhe östlich Lengfeld sich befanden, konnte aber dort nicht
festen Fiiss gewinnen.
Glücklicher war Championnet.
Durch seine Übermacht zwang er G. M. Eaim, nach zäher
Vertbeidigung das Estenfelder-Holz zu räumen, worauf auch alle
übrigen Wäldchen von den Franzosen genommen wurden, während
die österreichische Infanterie schliesslich über den Landleiten-Bach
zurückgedrängt wurde.
Das feindliche Feuer nöthigte auch G. M. Liechtenstein
zur Stellungnahme zwischen Euerfeld-Effeldorf und bestimmte endlich
Sztäray selbst zum Zurückgehen auf die Höhen westlich Rottendorf.
Diesen Augenblick hielt Jourdan für geeignet, durch Einsetzen
seiner noch intacten Truppen die Entscheidung herbeizuführen.
Er befahl die Cavallerie-Reserve Bonneau um den linken Flügel
C h a m p i 0 n n e t’s herum gegen Rottendorf in Flanke und Rücken
des Gegners, indessen die Division Grenier in zweiter Linie über
Seligenstadt sich dieser Bewegung anschliessen sollte.
Diese Befehle gelangten nur theilweise zur Durchführung;
denn schon machte sich das Eingreifen der von Erzherzog Carl
herangeführten zwei Colonnen fühlbar.
Als der Erzherzog zeitlich morgens an die eine Brücke bei
Stadt Schwarzach kam, — der Bau der anderen bei Dettelbach
wurde erst begonnen, nachdem sich der Nebel hob — fand er nur
einen Theil der Colonne Kray übergegangen, den Rest und die ganze
Colonne Wartensleben noch auf dem linken Ufer.
Mit energischem Nachdrucke ordnete er daher die Beschleunigung
des Überganges an und eilte zu Sztäray, dessen Truppen bereits
im heftigsten Kampfe mit dem überlegenen Gegner sich befanden.
Sofort begab sich der Erzherzog an die Brückenstellen zurück,
um den weiteren Marsch der Colonnen anzuordnen, u. z. F. M. L. Kray
über Prosselsheim gegen den Gramscliatzer Wald in die linke Flanke
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94
M a s s e r.
der Franzosen, F. Z. M. Wartensleben zum Anschlüsse an den
rechten Flügel Sztaray's.
Kray, nunmehr grösstentheils schon auf dem rechten Ufer,
konnte seinem Aufträge sogleich nachkommen.
Wartensleben aber, welcher an die zu spät erbaute Brücke
bei Dettelbach gewiesen war, fand dieselbe ron Infanterie und Fuhr-
werk in dem Masse besetzt, dass er erst nach Stunden hoffen konnte,
dieselbe benutzen zu können.
Von der Wichtigkeit seines Auftrages durchdrungen, zögerte
Wartensleben aber keinen Augenblick und, den Grenadieren die
Brücke überlassend, stürzte er sich an der Spitze seiner 24 Escadroneu
schwerer Reiter in den Main.
Es war ungefähr Mittag, als die Spitzen der beiden österreichischen
Colonnen von Schwarzach und Dettelbach verdrängen. Ihr Erscheinen
schon brachte Jourdan’s Manöver ins Stocken.
Grenier wagte, wegen der durch Kray drohenden Um-
fassungsbewegung, nur 1 Infanterie- und 1 Dragoner-Regiment gegen
Seligenstadt abzusenden. Mit dem Gros der Division blieb er bei
Ober-Pleichfeld stehen und unterstützte von dort aus seine, inzwischen
mit der leichten Cavallerie Kray's ins Handgemenge gerathene
Avantgarde. Gleichzeitig nöthigte ihn die gegen Dipbach ausgreifende
Bewegung Kray’s auch zur Detachirung gegen Heiligenthal.
Jourdan, von diesen Vorgängen unterrichtet, liess seine Ca-
vallerie-Reserve vorerst nur bis an den linken Flügel Chain-
pionnet’s, östlich des Sperler-Holzes, vergehen und vereinigte unter
Bonne au’s Befehl auch das Dragoner-Regiment der Division Grenier,
sowie die Cavallerie der Division Championuet.
An Lefebvre wurde jetzt endlich der Befehl abgesendet, mit
aller Energie die vor ihm stehenden, zuverlässig geringen Kräfte
anzugreifeu; jedenfalls aber Wipfeld (etwa 'ikm nordöstlich Dipbach)
zu besetzen, um den linken Flügel der Armee zu stützen und die
Rückzugslinie zu sichern. Dieser auf verschiedenen Wegen abge-
schickto Befehl erreichte jedoch Lefebvre nicht ; den betreffenden
Officieren verwehrte die österreichische Cavallerie das Durchkommen
und Lefebvre blieb, durch Vorposteugefechte getäuscht, bis zum
,\.bende bei Schweinfurt.
Mittlerweile traf Wa r te n sl eb en mit seiner Cavallerie bei
Effeldorf ein. Der Erzherzog liess ihn zunächst nur seinen Aufmarsch
zwischen Effeldorf und Euerfeld in einem Treffen vollfflbren und be-
absichtigte. statt die Entscheidung durch den zweifelhaften Ausgang
einer isolirten Cavallerie-Attake anzustreben, erst das Eintreffen der
rlrenadiere des Reserve-Corps abzuwarten.
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Der Feldzug 1796 in Deutechland etc.
95
Unterdessen versammelte der Erzherzog auch die zerstreute
Cavallerie Liechtenstein’s und stellte dessen 14 Escadronen im
Staffel rechts rückwärts von Wartensleben auf. Durch die Heran-
ziehnng der noch entbehrlichen Cavallerie Sztdray’s formirte der
Erzherzog schliesslich zwischen Effeldorf und Euerfeld eine Cavallerie-
masse von 56 Escadronen.
Endlich, nach stundenlangem, bangem Znwarten, während welchem
die schon sehr ermüdete Infanterie Sztäray’s nur bei der aus-
gezeichneten Mitwirkung der Artillerie, sich noch zu halten vermochte,
führte F. M. L. Wern eck um 3 Uhr nachmittags die 8 Grenadier-
Bataillone des Keserve-Corps von Dettelbach heran. Der Erzherzog
beorderte dieselben zum Aufmärsche in zwei Treffen links der
Cavallerie.
Jetzt Hess der österreichische Feldherr die lange zurückgehaltene
Reitermasse los und 44 Escadronen stürzten sich auf die eben auf-
marschirende französische Cavallerie.
Die leichte Reiterei von Championnet und G r e n i e r,
welche diesen Aufmarsch decken sollte, wurde über den Haufen ge-
ritten und auf die Tete Bonneau’s geworfen. G. M. Liechten-
stein hatte, Euerfeld umgehend, mit der leichten Cavallerie sich
auf die linke Flanke der stehen gebliebenen französischen Reiter ge-
worfen, wurde aber, sowie das ihm folgende Kürassier-Regiment
Kaiser Franz, bei der ungeordneten Verfolgung selbst wieder zur
Umkehr genöthigt.
Ähnlich erging es einem aus der Front vorgebrochenen, öster-
reichischen Kürassier-Regiment, welches die rechte Flanke der fran-
zösischen Reiter zu gewinnen trachtete. Es gerieth in das Feuer der
in den westlichen Wäldchen postirten französischen Infanterie und
wurde selbst, von feindlichen Kürassieren in der Flanke gefasst.
Nun aber befand sich bereits die ganze französische Reiterei
im Handgemenge, indessen der Erzherzog noch 12 Kürassier-Esca-
dronen in Reserve hielt. Diese rückten nunmehr geschlossen „im
Trabe“ vor und schlugen die in grösster Verwirrung weichende fran-
zösische Cavallerie in die Flucht. Alle Bemühungen Jourda n's und
Bonneau's, ihre Cavallerie zu erneuertem Angriffe zu bringen, waren
vergeblich.
Der Reiterkampf entschied Ober den Ausgang der Schlacht.
Jour da n dachte nur mehr an den geordneten Rückzug, Erzherzog
Carl an die Vergrösserung seines Erfolges.
Es half wenig, dass Bernadette im Begriffe war jetzt endlich
die Höhen bei Lengfeld zu gewinnen, die Österreicher rückten auf
der ganzen Linie vor.
der mnit.-wisaenichaftl. Vereine. LU. B&od. 1896.
9
96
M a s s e r.
F. M. L. Wern eck warf, mit den Grenadieren über Rothhof
vergebend, die Division Championnet aus den Gehölzen bis auf die
Höhen bei Kürnach zurück. F. M. L. Kray drang in zwei Colonnen
über Prosselsheim-Pussenshoim und Dipbach-Heiligenthal, links unter-
stützt von Liechtenstein, gegen G r e n i e r vor und zwang ihn zum
Zurückweichen über Ünter-Pleichfeld gegen den Gramschatzer W'ald.
Und als Bernadotte von Jourdau zurückbeordert wurde,
debouchirte F. M. L. Sztäray endlich bei Esteufeld und Kürnach
auf die jenseitigen Höhen, links begleitet von der Cavallerie Hotze’s,
die auf Versbach und Güntersleben vorging.
Zur Sicherung des Rückzuges woUte Jourdan zwischen Vers-
bach und Mühlhausen nochmals Stellung nehmen ; er konnte aber dort
nach dem Unfälle Grenier’s den Angriff nicht ahwarten und zog sich
unter dem Schutze der Reiterei, obschon mit weiteren Verlusten,
ziemlich geordnet durch den Gramschatzer Wald gegen Arnstein zurück.
Der Erzherzog führte seine Armee in zwei Treffen, denen die
schwere Cavallerie später als drittes Treffen sich anschloss, bis auf
die Höhen östlich Rimpar vor, Hess durch die gesammte leichte
Infanterie und 4 Grenadier-Bataillone den Gramschatzer Wald säubern,
musste aber, wohl wegen der grossen Ermüdung seiner Truppen,
von der weiteren Verfolgung absehen.
Die Schlacht war zu Ende, die Früchte des Sieges waren gross.
Sie bestanden in der Behauptung der kürzesten Communication an
den Rhein, der Zurückwerfung J o u r d a n’s auf eine unvortheilhaftere
Rückzugslinie und in dem tiefen Eindrücke auf die Stimmung der
geschlagenen Armee, welche 1 Fahne, 7 Kanonen, mehrere Munitions-
karren und etwa 2.000 Gefangene verlor. Überdies fiel die Besatzung
der Citadelle von Würzburg — ungefähr 800 Mann — mit zahl-
reichem Kriegsmaterial in die Hände der Sieger.
Die Verluste der Kaiserlichen in den Kämpfen vom 2. und
3. September beliefen sich auf 22 Officiere, 1.447 Mann und
582 Pferde.
Die detaillirte Schilderung der weiteren Ereignisse bis zum
Schlüsse des Feldzuges muss hier unterbleiben.
.loiirdan zog über die untere Saale in nordwestlicher Richtung
an die obere Lahn, welche er, von Detachements leichter Truppen
der Österreicher verfolgt, am 9. September in der Gegend von Wetzlar
erreichte.
Erzherzog Carl marschirte mit dem Gros geradenwegs nach
Frankfurt, hielt dort am 8. September seinen Einzug und bewirkte
hiedurch, dass Marceau, welcher bisher Mainz eingeschlossen ge-
halten hatte, nach Limburg zurückging.
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
97
Verstärkt durch einen Theil der Garnison von Mainz, vertrieb
der Erzherzog die nun ebenfalls sehr verstärkte französische Sambre-
Maas-Armee, mittels eines geschickt combinirten Hauptstosses auf
Limburg, auch von der Lahn, entsetzte Ehrenhreitstein und drängte
den Gegner in mehreren Gefechten — das letzte am 19. September
bei Altenkirchen — nach Neuwied, Bonn und Düsseldorf zurück.
Ende September trat am Niederrheine Waffenruhe ein.
Die vierte Offensive des Erzherzogs.
Es galt nur noch Moreau über den Rhein zu werfen.
Derselbe war am 19. August bei Höchstädt, Lauingen und
Dillingen über die Donau dem Erzherzoge richtig nachgefolgt und
rückte langsam an den Lech vor. Um das linke Donau-Ufer kümmerte
er sich gar nicht.
Am 24., als der Erzherzog bereits bei Amberg J o u r d a n zurück-
gedrängt hatte, übersetzte Moreau den Lech und zwang im Gefechte
bei Friedberg den F. Z. M. Latour zum Rückzuge.
Der letztere fasste seine Aufgabe, Deckung des Rückens der au
der Regnitz und am Main kämp&nden Armee keineswegs auf, und
war es ihm, wie vordem Warte n sie b en, vielmehr um die Deckung
der Grenzen Österreichs zu thun. Er übersah, dass in diesem Augen-
blicke die Hauptarmee den Staat verkörperte.
Statt daher sich an die Donau zu halten und zwischen Moreau
und den Erzherzog zu legen, ging er an die Isar in der Strecke
Landshut-München zurück.
Vorsorgend aber hatte der Erzherzog schon am 27. August
G. M. Nauendorf von Neumarkt aus mit 8 Bataillonen, 22 Esca-
dronen an die Donau zurückgesendet. Nauendorf erhielt im Wesen
den gleichen Auftrag wie Latour, wurde jedoch absichtlich dem
letzteren nicht unterstellt. Und das war gut, weil sonst auch diese Kraft
ihrem Zwecke entzogen worden wäre.
Latour, welcher schon weiter an den Inn marschiren wollte und
hievon nur durch nachdrückliche Befehle des Erzherzogs und aus
Wien abgehalteu wurde, fühlte sich durch Nauendorf verstärkt,
wieder genügend gekräftigt, um die in breiter Front nachrflckende
Rhein-Mosel-Armee anzugreifen.
Dies führte am 1. September zum Gefechte bei Geisenfeid
zwischen dem linken französischen Flügel einerseits und dem rechten
Flügel Latours mit Nauendorf andererseits.
Die Österreicher mussten weichen und nun suchte Latour
auch Nauendorf gegen die grosse Laber abzuzieheu.
9*
98
M a 8 s e r.
Nauendorf Hess sich jedoch nicht überreden, blieb hartnäckig
an der Donau stehen und beobachtete aufmerksam die Vorgänge am
linken Ufer.
Seine Wachsamkeit und zweckbewusste Handlungsweise bewährte
sich glänzend.
Moreau, durch das Fehlen sicherer Nachrichten über J o u r d a n
und durch dunkle Gerüchte von dessen Niederlage unsicher gemacht,
beschloss nun, seinem Mitfeldherrn beizuspringen. Er kekrte daher um,
übersetzte mit dem Gros der Armee bei Neuburg die Donau und
schob am 12. September eine Division als Fühler gegen Eichstädt.
Aber schon war Nauendorf, nachdem er bei Neustadt Ufer ge-
wechselt, herbeigekommen und dessen Erscheinen, wie der Mangel
jeder Spur von Jourdan, veranlassten Moreau zum abermaligen
Uferwechsel und zum Rückmärsche gegen Ulm. Dort würde ihm
Nauendorf wieder zuvorgekommen sein, daher Moreau, an den
sich nun auch Latour südlich der Donau anhängte, am rechten
Flussufer den Rückmarsch fortsetzte.
Latour zeigte sich in der Verfolgung zu hitzig und holte sich
am 2. October bei Biberach eine neue Schlappe.
Von hier gedachte Moreau seinen Rückzug auf Kehl zu nehmen.
Das Netz aber, welches Nauendorf und der von Mannheim herzugekom-
mene F. M. L. Petrasch ihm entgegen warfen, Hess ihm die Be-
nützung der Strasse über Freudenstadt nicht mehr räthlich erscheinen.
Er wäMte darum seinen Weg durch das Höllenthal gegen Freiburg.
Am Deboiiche ereilte ihn, vom Niederrhein kommend, der Erz-
herzog, welcher auch Latour und Nauendorf an sich zog.
Die Schlacht bei Emmendingen, am 19. October, zwang
Moreau zum Rückzuge nach Süden; ein Theil seinerTruppen übersetzte
bei Alt-Breisach den Khein.
Die Schlacht bei Schliengen, am 24. October, nöthigte schliesslich
Moreau selbst zum Übergänge bei Hüningen.
Somit waren sowohl die französische Sambre-Maas-Armee als die
französische Rhein-Mosel-Armee vom rechten Rhein-Ufer vertrieben.
Die Österreicher schritten nun an die Belagerung von Kehl und
Hüningen, der einzigen, den Franzosen noch gebliebenen Übergangs-
l'unkte am rechten Oberrhein-Ufer und nahmen dieselben im Laufe
des Winters.
Leider entschied der günstige Abschluss des Feldzuges in
Deutschland nicht aiicli über die Gesammtlage. In Italien blieben die
Franzosen im Vortbeile und drangen im Frühjahre 1797 bis in die
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Der Feldzug 1796 in Deutschland etc.
99
kaiserlichen Erblande vor. Der Waffenstillstand von Leoben und der
Friede zu Campo formio beschlossen die fast sechsjährige Periode
der Kevolutionskriege zu Ungiinsten Österreichs.
Dieser Ausgang des Krieges schmälert die Verdienste des Erz-
henogs Carl in seinem Erstlingsfeldzuge als Feldherr keineswegs.
Überblickt man die grossen Züge der Action, so erkennt man
in der Thätigkeit des österreichischen Feldherrn vier Hauptmomente.
Zunächst dasAbstossen des vorerst nurdemonstrirenden Jourdan,
dann die Offensive gegen den gefährlicheren Moreau und, als diese
nicht durchdringt, das schrittweise und nur auf einen günstigen
Moment lauernde Zurückweicheu gegen die Donau, um mit vereinten
Kräften über einen der beiden Gegner herzufallen — endlich, als der
entscheidende Schlag gegen den Einen gelingt, das Aufsuchen des
Anderen, um auch ihn zu zerschmettern.
Wie ein geschickter Fechter, zwischen seinen beiden Gegnern
sich haltend, agirt der Erzherzog.
Nach ganz neuen, ans dem klaren Ab wägen von Kraft, Raum
und Zeit sich ergebenden Grundsätzen, gebraucht der Erzherzog sein
Kampfinstrument. Er hascht nicht nach kleinlichen Erfolgen, energisch
mit allen Mitteln die vernichtende Entscheidung anstrebend.
Seine Kriegführung ist zu neu, der Umschwung zu gross ; seine
veraltete, schwerfällige Kriegsmaschine knarrt daher wiederholt sehr
vernehmlich. Sein Geist aber belebt sie und hält sie dennoch im
Gange.
Nicht allein steht der Erzherzog mit seinen epochemachenden
Anschauungen. Das Jahr 1796 ist productiv. Gleichzeitig fördert es
zwei der grössten Feldherren auf die Bildfläche. Doch, von einander
vollständig unabhängig, bethätigen sie erst auf getrennten Kampf-
feldem ihre Kun st ; Erzherzog C a r 1 in Deutschland, Napoleon Bona-
parte in Italien. Es waren ebenbürtige Gegner, die von Aspern und
Wagram.
Man sagt zwar, Napoleon wäre der energischere, der rücksichts-
losere Feldherr gewesen. Das mag sein, der Grund liegt kaum in der
geistigen Potenz, vielmehr in den äusseren Umständen.
Carl, der erlauchte Sprosse einer alten, in festen Traditionen
fortlebenden Dynastenfamilie, nur das Werkzeug seines Kaisers, sah
sich in seinem Wirken durch vielerlei Rücksichten beschränkt, welche
den aufstrebenden französischen Obergeneral und nachmaligen Allein-
herrscher durchaus nicht beengten.
Dennoch bat des Erzherzogs erhabener Geist die grössten Hin-
dernisse überwunden und er dem Kaiser eine Armee geschaffen, die
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100
Masser. Der Feldzog 1796 in Deotj>chland etc.
— in seiner Hand — lange Zeit dem grossen Corsen allein Achtung
einflösste.
Nicht nur äusserlich hat der Errherzog Carl die Armee um-
gestaltet, er hat sie auch moralisch bedeutend gehoben. Wohl er-
kennend, dass der Geist einer Armee nicht durch zündende Worte
allein, sondern vor allem durch gesunde Einrichtungen gefördert wird.
Die Spuren seiner zweckbewnssten Schöpfungen finden sich noch
heute. Ihr und sein Geist möge in der Armee fortleben!
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101
Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium
der Taktik.
Nachdruck Terboteu. ÜbcrietsUDK^recht Torbebaltcn.
Lehren und Lernen sind zwei zu einander in inniger Wechsel-
beziehung stehende Thätigkeiten, deren erstere den Erfolg der letz-
teren grossentheils bedingt. Gilt dies im allgemeinen mehr oder weniger
für alle Disciplinen, so gilt es ganz insbesondere für das Studium
der Taktik, bei welchem die Lehr- beziehungsweise Lernmethode
geradezu entscheidet, ob das Lernen zum Wissen, das Wissen
zum Können führen kann.
Und auf diesen praktischen Enderfolg kommt es in der Taktik
schliesslich doch an. „Wo die Unterweisung nicht auf das Können,
nicht auf den Endzweck und auf die Anwendung hinleitet,“ heisst
es im „Lehrplan“ für die Militär-Bildungsanstalten, „dort kann von
einem praktischen Unterrichte nicht die Rede sein“.
Solch’ gesunder Unterricht ist aber nicht leicht. Taktik ist
eine Sammlung von Regeln, zu welcher jeder einzelne Fall die Aus-
nahme bildet. Hierin spricht sich die Schwierigkeit des Lehrfaches
der Taktik aus.
Neigt der Lehrer der Taktik zu abstracten Theorien, zu einer
mehr doctrinären Behandlung des Gegenstandes, so wird der Lernende
nicht zu jener Selbständigkeit und Selbstthätigkeit geführt, welche
im taktischen Leben erforderlich sind ; es wird nicht jenes Selbst-
vertrauen geweckt, welches den Muth des freien Entschlusses gibt,
es wird vielmehr jener Formalismus gross gezogen, welcher die
gesunde Entwickelung des taktischen Gedankens erstickt.
Lässt der Lehrende andererseits der vielfach verbreiteten Mei-
nung, dass Taktik „Ansichtssache“ sei, einen zu weiten Spielraum,
so sind Unsicherheit und Unklarheit, Oberflächlichkeit und Neigung
zu taktischen Verirrungen die Folgen solcher Methode.
Benfitzte Quellen: Lehrplan der k. und k. Infanterie-Cadettenacbulen.
Methodische .Anleitung fOr den Unterricht in der Taktik an den k. und k. Cadetten-
schulen (Militär-Akademien). Neuauflage des V. Absehnittes der Instruction für
die Truppenschulen des k. und k. Heeres. Direetiven für den Unterricht in der
Taktik in den Cavallerie-Brigade-Officiersschulen. „Zum Studium der Taktik*
von F. C. von H. und mehrere andere, im Texte benannte Publicationen,
Digiiizedi i oogle
102 Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik.
Der eine wie der andere Weg führt nicht zum Ziele, welches
nur darin zu suchen ist, die Zwecke der taktischen Hand-
lungen, sowie die zu deren Erreichung dienenden Mittel
kennen und diese Mittel in jedem einzelnen Falle
zweckmässig anwenden zu lernen.
ln der Taktik muss man in der Zweckmässigkeit der
anzuweudenden Mittel, nicht aber in einem ungesunden Formalismus
das Heil suchen. Die officielle „Methodische Anleitung für den Un-
terricht in der Taktik“ sagt hierüber sehr richtig: „Der Lehrer
leite die Lernenden zu einer freien Auffassung der Taktik, zu einem
selbständigen, den Verhältnissen angepassten Handeln an. Er
impfe ihnen ein, dass unsere Reglements nur auf dem Boden des
Kriegsmässigen stehen, und dass demnach für das Verhalten in was
immer für einer Situation stets nur die Zweckmässigkeit, das zu er-
reichende Ziel, nie die Form, massgebend ist.“
Dazu tritt noch die hohe Bedeutung, welche im taktischen
Handeln dem Charakter zuerkannt werden muss, für dessen Heran-
bildung aber im Frieden leider nur sehr begrenzte Mittel zur Ver-
fügung stehen.
So sind denn die Aufgaben, welche der Taktik-„Lehrend e“
zu lösen hat, in jeder Hinsiclit schwere, und es wird sich die Schwierig-
keit einer praktischen Lösung noch steigern, je mehr die Kriegs-
erfahrung in den Armeen abnimmt, je schwerer es wird, den „Ler-
nenden“ das Wesen des Krieges verständlich zu machen, und je
mehr damit der Entwickelung des „taktischen Gefühles“ der Boden
entzogen erscheint. Unter „taktischem Gefühl“ versteht man den
natürlichen Sinn, um nicht zu sagen den Instinct für jene Zweck-
mässigkeit in der Anwendung der taktischen Mittel, welche den Erfolg,
wenn auch nicht sichert, so doch wahrscheinlich macht. Dieses Gefühl
ist dem sogenannten „Natur-Taktiker“ angeboren; dieser löst seine
Aufgaben meist einfach und damit gut. Wo sich jenes Gefühl nicht
von selbst regt, muss es der Lehrende zu wecken versuchen. Fehlt
dem Lernenden der Keim hiefür, dann ist wohl das Lehren und das
Lernen meist ein vergebliches Bemühen.
Nach diesen einleitenden Worten kann ich nun zur Beant-
wortung der Frage übergehen, auf welchen Weg das Studium
der Taktik für den Berufsofficier, bei der Truppe ge-
wiesen ist.
Der Grund hiefür wird in den Militär-Bildungsanstalten gelegt,
oder besser gesagt, er soll gelegt werden. Verlässt der Officiers-
Aspirant diese, so übernimmt, wenn man von den Cavallerie-Brigade-
Officiersschulen absieht, nach den Bestimmungen der Truppenschul-
Instruction, der Hauptsache nach, mittelbar der Truppen-Commandant,
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Lehreo and Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik. XQ3
unmittelbar jeder zur Leitung der instructiven Beschäftigungen und
der Übungen bei der Truppe Berufene, die Aufgabe, für die Erwei-
terung des militärischen und vor allem des taktischen Wissens der
Officiere und Cadetten zu sorgen.
Seit kurzem haben die jeweilig rangsältesten Oberlieutenants
aller Waffen die Corps-Officiersschule zu frequentiren. als deren
Hauptbestimmung die Festigung und Erweiterung des militärischen
Wissens bezeichnet ist, um diesen Officieren eine höhere Grundlage
zu geben, auf welcher sie sich dann durch Selbstudium und durch
die instructive Beschäftigung bei der Truppe für höhere Stellen
weiterbilden können.
Die Corps-Officiersschule gewinnt, mit der gleichzeitig erfolgten
Auflösung des Stabsofficiers - Curses, insofern auch an Bedeutung,
weil sie die letzte Etape auf dem Wege systematischer Schulung auf
dem Gebiete der Taktik und der sonstigen militärischen Hilfsgegen-
stände bildet.
Nach Absolvirung der Corps-Officiersschule ist der Officier,
hinauf bis in die hohen Chargen — wenn man von den doch selteneren,
manchmal auch von Prüfungsbeigeschmack nicht ganz freien Gelegen-
heiten der, zumeist auch grössere Eriegsverhältnisse ins Auge fassenden
Garnisons-Kriegsspiele, taktischen Übungsritte und Generalsreisen
absieht — hinsichtlich seiner taktischen Fortbildung auf die instructiven
Beschäftigungen, auf Selbstudium und — last not least — auf die
Truppenübungen angewiesen. An Gelegenheiten, taktische Kenntnisse
und Geschicklichkeiten sich anzueignen, fehlt es somit dem Officier
wahrlich nicht, er muss sie nur benützen; allerdings aber, wie Oberst
Conrad von Hötzendorf sehr treffend sagt: „Weder der über
die Theorie völlig klar gewordene Kopf, noch der gewandte Thema-
loser, noch der Routinier bei Friedensmanövern, verbürgt auch
schon den tüchtigen Führer vor dem Feinde.“
Gedenkt man vergangener Zeiten, so muss man wohl sagen:
Tempora mutantur et nos mutamur in illis. Nach dem Feldzuge 1859
kannte der Lehrplan der Artillerie-Akademie das Wort „Taktik“ noch
nicht; nach 1870 aber war kein Feldherr vor den (allerdings ein-
gelernten) Kritiken der jungen Akademiker sicher. Kein Wunder,
dass ihnen die Lust für den „Zug“ benommen war, nachdem sie sich
schon mit Armeen abgefunden hatten!
Erfreulicherweise hat der neue Lehrplan für die Militär-
Bildungsanstalten eingelenkt in die goldene Mittelstrasse zwischen
Wenigwissen und ungesunder Vielwisserei. Man hat erkannt, dass es
gefährlich ist, jungen Soldaten den Feldherrnstab in die Wiege zu
legen, und so steht der heutige Lehrplan unter der Devise: „Wenig,
aber gründlich!“
104 Lehren nud Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik.
Weit entfernt, das geistige Niveau der jungen Officiers- Aspiranten
zu tief schrauben zu wollen, verlangt die „Methodische Anleitung
für den Unterricht in der Taktik an den Militär-Bildungsanstalten“
für dieselben allerdings eine etwas höhere militärische Ausbildunsr,
als der unmittelbare dienstliche Wirkungskreis des Subaltern-Officiers
es erfordert, betont aber doch ausdrücklich, dass die jungen Officiere,
beziehungsweise Cadetten bei ihrem Austritte aus der Schule zunächst
soweit vorgebildet sein müssen, dass sie „Züge“ zu führen verstehen,
in der Führung und Verwendung eines Zuges unter den
verschiedensten Verhältnissen geschult und geübt sein sollen.
Dieser Standpunkt ist ein gesunder, ein reeller, und muss man
nur wünschen, dass er wenigstens annähernd erreicht werde, dass die
sinngemässe Anwendung dieses Grundsatzes überall den leitenden
Gedanken für den erziehlichen Unterricht bilde und dass Jeder, der
zum „Lehren“ berufen ist, dasNothwendige vom Wünschens-
werten zu scheiden wisse.
„Die Schule hat ihre Aufgabe erfüllt,“ heisst es in dem mehr-
besagten „Lehrplane“, „wenn sie die militärische Jugend in die
Bahnen der Selbständigkeit und Selbsttbätigkeit gelenkt, den Zöglingen
eine sichere Grundlage gegeben hat, auf welcher sie nach dem Ein-
tritte ins praktische Leben an der eigenen Fortbildung arbeiten können.“
„Fortbildung“ heisst also das Schlagwort für die Ent-
wickelung jeglichen und auch des taktischen Wissens; nicht aber,
dass man wiederholt mit den Anfangsgründen beginne, wie dies fast
Jeder von uns in seiner militärischen Studienzeit mehr oder weniger
erlebt hat. Ich denke mir diese Entwickelung ähnlich dem Vorgänge
beim Baue eines Hauses: vorerst ein gesundes, tragfähiges Funda-
ment, auf welches man dann erst successive die Stockwerke aufsetzt.
Wohl kann es in dem einen oder anderen Falle nothwendig werden,
Theile des Grundbaues, die sich zu schwach oder als schadhaft erwiesen,
nachträglich zu verstärken; für den Bau ist dies allerdings schon
wenig empfehlend. „Die Erfahrung lehrt,“ sagt der mehrerwähnte
Lehrplan, „dass nichts sich schwerer nachholen lässt, als versäumte
Anfangsgründe.“
Als „Lehrziel“ für Taktik an den Cadettenschulen und
Militär-Akademien ist „die Kenntnis und das Verständnis der taktisch-
reglementarischen Vorschriften, sowie der Grundsätze für die Ver-
wendung und das Zusammenwirken aller Waffen“ hingestellt, um
„eine einfache taktische Lage beurtheilen, einen bestimmten Entschluss
fassen, denselben in Befehlsform kleiden und auch durchführen zu
können“. Also allerdings mehr, als, streng genommen, für den
Wirkungskreis eines jungen Officiers erforderlich scheint. Aber dieser
soll, wie vorhin erwähnt, immerhin mit etwas grösseren Verhältnissen
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Lehren und Lernen in Annendung auf das Studium der Taktik. 105
und insbesondere auch mit dem Wesen der Truppen-Division ver-
traut gemacht werden, weil diese doch der Kähmen ist, innerhalb
dessen sich seine Thätigkeit im Kriege normal bewegt und „weil
sich aus den Grundsätzen für die Verwendung und das Zusammen-
wirken aller Waffen in der Truppen-Division, das taktische Verhalten
kleinerer Körper ableiten lässt“.
Dem theoretischen Unterrichte in den beiden oberen Jahrgängen
gehen praktische Übungen voran, wodurch das Verständnis für tak-
tische Fragen — gewissermassen durch Anschauungs-Unterricht —
erleichtert werden soll. Der Nutzen dieses Vorganges ist in allen
ähnlichen Lagen sehr fühlbar. So wird jeder Lehrer der Taktik schon die
Beobachtung gemacht haben, wie es der taktischen Auffassung junger
Carallerie-Officiere sehr zugute kommt, dass sie schon zu Anfang
ihrer Truppen-Dienstleistung als Zugscommandanten selbständigere
Verwendungen gefunden und dadurch ihren taktischen Gesichtskreis
mehr erweitert haben, als es den jüngeren Subaltern-Officieren der
anderen W’affen möglich war.
Was die Methode des Taktik-Unterrichtes an den genannten
Militär-Bildungsanstalten anbelangt, so muss dort selbstredend der
Theorie, als dem grundlegenden Moment, ein etwas weiteres Feld zu-
gestanden werden; doch soll der Unterricht auch schon in den Anstalten
vorwiegend „applicatorisch“ sein. Für die taktische Fortbildung
des Truppen-Officiers, tritt dann die theoretische Behandlung des
Stoffes ganz zurück, indem bei der Truppe sich nur mit der An-
wendung der taktischen Grundsätze, welche in Reglements,
Vorschriften und Lehrbüchern niedergelegt sind, zu befassen ist, nicht
aber mit deren abstracten Behandlung.
Die applicatorische Lehrmethode ist nicht neu; man kennt sie
schon viele Jahre, aber mehr als Schlagwort. Officiell gelangte diese
Methode für die Truppe eigentlich erst vor einem Jahre, mit dem
Erscheinen der Neuauflage des V. Abschnittes der „Instruction für
die Truppenschulen“, zur Einführung. Und diese erfolgte so unver-
mittelt, dass im verflossenen Winter hierin wohl nur wenig über
den Versuch hinausgekommen wurde.
Dieses Gefühl werden wohl Viele gehabt haben, an welche
plötzlich die Anforderung heraugetreten ist, applicatorisch zu arbeiten.
Applicatorisch kommt von „Application“, d. h. Anwendung,
u. z. „auf concrete Fälle“, um, wie V erd y sagt, „durch unausgesetzte
Übung an solchen die Mannigfaltigkeit der Situation vorzufflhren, in
ihnen die Natur des Krieges zu lehren und dabei durch eine Fülle
positiver Entschlüsse und Anordnungen, welche der Lernende zu
treffen hat, die für den Truppenfflhrer nothwendigen Eigenschaften
heranzubilden“.
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106 Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik.
Ob nun diese Übungen im Zimmer oder im Freien, auf Karten
oder auf Kriegsspielplänen, mündlich oder schriftlich, ohne oder mit
Gegenseitigkeit, auf Grund idealer oder bereits durchgeführter An-
nahmen, oder kriegsgeschichtlicher Beispiele, zur Ausführung ge-
langen, ist gleichgiltig: „Die Methode bleibt die gleiche, nur die
äusseren Umstände ändern sich“.
Was nun den Vorgang, die Detaildurchführung bei den applica-
torischen Arbeiten betrifft, so will ich hier einige Andeutungen
geben, die sich vornehmlich auf die Verhältnisse bei den Truppen
beziehen, für welche die instructive Beschäftigung hauptsächlich die
Fortbildung in der Berufstüchtigkeit auf dem Gebiete
der Truppenführung bezweckt.
Vermag man es in dieser Geschicklichkeit wohl nur durch
praktische Schulung zu der erforderlichen Routine und Sicherheit
zu bringen, so erscheint es, abgesehen von dem Mangel an aus-
reichender Gelegenheit hiefür, doch auch nothwendig, „die taktische
Auffassung auf Grund der Erkenntnis der aus der Erfahrung ab-
geleiteten theoretischen Grundsätze zu . regeln und die Anleitung zu
geben, wie concrete Fälle nach diesen Grundsätzen zu würdigen und
wie, denselben entsprechend, das Handeln einzurichten sei“.
Die theoretische Fortbildung soll daher mit steter Übung im
taktischen Handeln verbunden werden und sich hienach hauptsächlich
mit der Gefechtsführung beschäftigen, jedoch auch auf die Thätig-
keiten ausserhalb des Gefechtes und auf alle sonstigen, bei der
Truppenführung in Betracht kommenden Wissenszweige in dem Masse
erstrecken, als deren Kenntnis für den Truppenofficier unbedingt er-
forderlich ist, wie: Heeres-Organisation, Schiess- und Waffenweseu,
Feldbefestigung und Pionnierdienst, Verpflegs- und Trainwesen etc.
So wird jener zweckentsprechende Zusammenklang der einzelnen
militärischen Disciplineu am besten hergestellt, welche denn doch
alle mehr oder weniger im Dienste des wichtigsten Zweiges der
Kriegswissenschaften — der Taktik stehen. Heisst es schon im
„Lehrpläne“ für die Militär-Bildungsanstalten: „Es ist Pflicht jedes
Lehrers, nicht nur seinen Unterrichtsstoff zu berücksichtigen, sondern
auch stets den der anderen Lehrgegenstände ins Auge zu fassen und
zu verwerten. Nur durch innerliche Verknüpfung der Lehrstoffe, nur
durch das Ineinandergreifen der ünterrichtsgegenstände kann Ein-
heitlichkeit im erziehenden Unterrichte erzielt werden.“
Dieser Endzweck muss aber bei der instructiven Beschäftigung
der Officiere, durch zweckmässige Einschränkung und geschickte Ver-
bindung der Stoffe, nicht aber etwa durch geistloses Ausfragen,
ilurch Auswendiglernen complicirter Organisatious- Details, durch
Wiedergabe von Daten und Zahlen, oder durch sonstige mnemo-
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Lehren and Lernen in Anwendung auf das Stadium der Taktik. 107
technische Kunststücke zu erreichen versucht werden; es nnuss auf
das Verständnis der hieher gehörigen Fragen, auf die Erkenntnis
ihres Zusammenhanges mit den Forderungen der Taktik hingearbeitet
werden. Warum! heisst das Wort, welches den steten geistigen
Rapport zwischen Lehrer und Lernenden erhalten muss. Dieses Ver-
ständnis soll aber ganz insbesondere hinsichtlich des Inhaltes der
Reglements und der taktischen Vorschriften angestrebt werden. Wenn
schon die „Methodische Anleitung für den Unterricht in der Taktik“
die, wie ich glaube, wohl etwas verfrüht und schwer zu erreichende
Forderung stellt, dass schon die Zöglinge den „Geist“ der Reglements
erfassen und die Grundsätze derselben mit vollem Verständnisse in
sich aufnehmen müssen, wenn schon diesen gezeigt werden soll, wie
die Reglements zu studiren sind, so muss an den Officier bei der
Truppe diese Forderung wohl unbedingt gestellt und das volle Be-
streben darauf gerichtet sein, derselben gerecht zu werden. Die
richtige Beurtheilung des Geistes, von welchem unsere Vorschriften
getragen sind, bietet die Gewähr ihrer richtigen Anwendung in jedem
einzelnen Falle und vermittelt das so nothwendige Vertrauen in die-
selben.
Die Lehrform muss, in der Taktik noch mehr als in anderen
militärischen Disciplinen, dialogisch sein, sie muss den Meinungs-
austausch anregen, ja geradezu provociren. Denn nicht so sehr darauf
kommt es an, dass der Lehrer spreche, sondern dass er die Lernenden
veranlasse, aus sich herauszutreten, dass er ihre Wissbegierde
anrege und in jedem einzelnen Falle so befriedige, dass sie sich
überzeugt fühlen. Dabei muss der Lehrer sich bemühen, den Zu-
hörern alles in einfacher Weise zu erklären; „in der Taktik bandelt
es sich nur um einfache Dinge. Wer sich in diesem rein praktischen
'iegenstande in Schlagworten, KunstausdrOcken, Definitionen, Ab-
stractionen u. dgl. gefällt, wird keinen Erfolg erzielen“.
Jede taktische Übung soll einen ausgesprochenen
Belehrungszweck verfolgen. Ist dies nicht der Fall, so wird
•iie Durchführung gar bald einen schwankenden Charakter annebmen,
welcher der Instruction zum Nachtheile gereicht. Daher: Jede Auf-
gabe mit Sorgfalt ausdenken.
Mit diesem Ausspruche bekenne ich mich aber nicht etwa als
Anhänger der sogenannten „Muster-Lösungen“, welche ich vielmehr
für eine grosse Gefahr halte, geeignet, der Geistesthätigkeit der
Lernenden Fessel anzulegen.
Es ist unschwer zu erklären, warum jeder Lernende bestrebt
ist, den Aufgabensteller durch seine Arbeiten zu befriedigen, und dies
umsomehr, je näher dieser der Qualifications-Liste des Ausarbeitenden
rfeht. Dass sich dieser von einer Beantwortung den besten Erfolg
108 Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik.
verspricht, welche der vom Aufgabensteller gedachten Lösung nahe
kommt, oder gar sie deckt, ist auch ziemlich naheliegend.
Es ist daher nicht zu verwundern, wenn der Ausarbeitende, steht
er nicht sehr auf eigenen Füssen, meist zu errathen bestrebt ist, wie
sich wohl der Aufgabensteller die Lösung gedacht haben mag. Nicht:
Was kann gelingen? nicht: Was ist zweckmässig? nicht: Was ent-
spricht den Verhältnis.sen? — nach all dem fragt der Ausarbeitende
nicht, sondern nur: Was mag wohl der Lehrer wollen!
Wer aber lernen will, muss den Muth haben, zu fehlen. Diese
Fehler dürfen aber nicht gestraft werden , sonst verliert der Aus-
arbeitende den Muth der freien Meinung und das Selbstvertrauen.
Taktische Arbeiten, welche Lernzwecke verfolgen, dürfen
daher keine Prüfungen sein.
Der Lehrer der Taktik muss in seinem Urtheile elastisch sein,
sich dem Gedankengange seiner Schüler thunlichst anschmiegen, jeden
Entschluss derselben in den Kreis seiner wohlwollenden, belehrenden
Kritik ziehen und diesen nur dann ablehnen, wenn er ganz unzweck-
mässig oder undurchführbar wäre.
Sehr richtig verlangt daher die Schul-Instruction:
„Wichtig ist es für den Übungsleiter, in die Durchführung der
Übung möglichst wenig und nur insoweit einzugreifen, als es der
Verlauf der Handlung oder die Nothwendigkeit bedingt, durch Ver-
ändening der Situation neue Entschlüsse oder Massnahmen hervor-
zurufen.
„Es würde dem Gedeihen abträglich sein, wollte der Aufgaben-
steller zu oft den Massnahmen der Übenden durch seine Fragepunkte
vorgreifen oder diese Massnahmen im Sinne seiner Absichten ändernd
beeinflussen. Hiedurch würde nicht nur die Sicherheit der Übenden ge-
lähmt, sondern auch die naturgemässe, consequente Entwickelung der
Arbeit geschädigt werden.
„Der Aufgabensteller muss sich also angelegen sein lassen, die
Fragepunkte derart aneinander zu reihen, dass sie sich jedem von den
Theilnehmeru gefassten Entschlüsse ansclnuiegen können.“
Der Übungsleiter darf aber andererseits nicht ohne eigene Meinung
sein; im Gegeutheile, er hüte sich vor negativer Kritik, er spreche
seine Ansicht unverhohlen aus, begründe sie, vermeide dabei aber
jenen verletzenden kategorischen Imperativ, welcher nur geeignet ist,
die Lernenden ihm zu entfremden.
Wo es sich aber um die Durchführung eines einmal ge-
fassten Entschlusses handelt, sei der Übungsleiter, bei gleichbleibenden
V'erhältiiissen, darin rücksichtslos, dass er Consequeuz fordert,
eingedenk des Satzes unseres Exercier-Reglements: „Ein Fehlgreifen
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Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik. 109
io der Wahl des Entschlusses schadet weniger, als Zaudern oder
Unterlassen !“
Der Übungsleiter spreche sich thunlichst für den kühneren
Entschluss aus; er ist fast immer der bessere. Er trete dagegen der
Überschätzung des Terrains, dem Hange zur Defensive, zum Drohen,
Demonstriren, Stehenbleiben und Stellungsuchen entgegen, er pflege
die Initiative, den Offensivsinn. „Anerkennt er jeden energischen Ent-
schluss, versteht er es, den frischen Offensivsinn unserer Keglements
zu illustriren und durch glücklich gewählte kriegsgeschichtliche Bei-
spiele für den Angriff zu begeistern, so wird der Drang nach
angriffsweisem, kräftigem Vorgehen jeden Einzelnen
beseelen.“
Zur Erreichung gründlicher Kenntnisse ist beim Lehren ein
systematisches Vorgehen nothwendig. Es sollen daher, wie unsere
Schul-Instruction sagt, „anfänglich nur Aufgaben gestellt werden, bei
welchen es sich darum handelt, einen scharf umgrenzten Auftrag
geschickt und umsichtig durchzuführen“. Mustergiltige Beispiele in
dieser Hinsicht sind in Conrad von Hötzendorfs „Vorgang beim
Studium unserer taktischen Keglements“ zu finden. Bei diesen Auf-
gaben wird das Verhalten des Gegners durch den Lehrer
selbst vorgezeichnet.
„Die Lösung von Aufgaben mit dem Zwecke, die Entschluss-
kraft. das ist die Fähigkeit zum Entwürfe eines Gefechtsplanes, zu
entwickeln und zu festigen, kann mit Nutzen erst dann gefordert
werden, wenn bereits ein entsprechendes Verständnis für die Gefechts-
wirksamkeit und für die Verwendung der Hauptwaffen vorherrscht.“
Der Entschluss sei nie auf der Voraussetzung begründet, dass
der Gegner ungeschickt sein werde ; man setze vielmehr von ihm das
Klügste voraus, trage dabei aber allen Eventualitäten Rechnung.
„In dem Ma.sse, als die vorbezeichneten Aufgaben mit Erfolg
gelöst werden,“ heisst es in der Instruction, „muss weiter zu Auf-
gaben übergegangen werden, welche ausser dem Gefechtsplane noch
die Durchführung desselben zum Gegenstände haben.“
Und in dieser Beziehung will ich auf die aus bewährter Feder
stammenden, jüngst veröffentlichten „Applicatorischen Übungen“,
welche im Vorjahre an der Prager Corps-Officiersschule durchgeführt
wurden, hinweisen.
Wird anfänglich ohne Gegenseitigkeit gearbeitet, so muss diese
mit dem weiteren Fortschreiten platzgreifen, um der Einseitigkeit
der Anschauungen bei den Lernenden zn begegnen, indem nun die
freien Entschliessungen des Gegners zur Geltung kommen und damit
die Übungen dem Bilde der Wirklichkeit näher gebracht werden.
Digitiz-' Dy 'e:ioogle
110 Lehren und Lernen in Anwendung auf dae Studium der Taktik.
Ist es für die ersten Arbeiten zweckmässig, den Lernenden
zuerst zur Darlegung seiner Erwägungen zu veranlassen und daraus
erst den Entschluss abzuleiten und zu formuliren, so wird es gut
sein, diesen Vorgang in weiterer Folge umzukehren, um eine rasche
Entschlussfassung zu erziehen und den Lernenden zu gewöhnen, mit
den im Kriege meist knapp bemessenen Zeitverhältnissen zu rechnen.
Überhaupt muss mit dem Fortschreiten der Arbeiten, durch
zeitlich beschränkte Antworten eine gewisse Zwangslage geschaffen
werden , um halbwegs die Frictionen des Ernstfalles anzudeuteii.
Bleiben deren im Frieden ohnedies noch eine Menge unberücksichtigt!
Hand in Hand mit der Entschlussfassung, muss auf rasche und
correcte Befehlsgebung hingearbeitet werden. Es wird immer
noch — man verzeihe den Ausdruck — zu viel „gebrodelt“, zu
wenig befohlen. Es ist aber ein alter Erfahrungssatz, dass nur dann
scharf gehorcht wird, wenn man scharf befiehlt. Also darin lieissig
Schule machen und nicht nachgeben, bis jeder Befehl klipp und klapp
so lautet, dass man sagen kann, er sei „klar, möglichst kurz und
bestimmt“.
Was den Umfang für die applicatorischen Aufgaben bei der
Truppe betrifft, so greife man hierin nicht zu hoch. Wohl aber soll
jedem Officier allmälig die Gelegenheit geboten werden, sich im
Disponiren mit vereinigten Waffen zu üben und ist hiefür durch die
Verfügung, dass die angehenden Stabsofficiers-Aspiranten, bei Nach-
weisung ihrer Befähigung, mit Detachements in der Stärke von 3 bis
5 Bataillonen, 1 bis 2 Batterien und 1 bis 2 Escadronen zu arbeiten
haben, eine ungefähre obere Grenze gegeben, wozu noch die Forderung
tritt, ab und zu Aufgaben im Verbände einer Truppen-Di Vision zu
stellen, deren Führung dann aber dem Übungsleiter zukoinmt.
Auch in dieser Hinsicht ist ein systematischer Vorgang zu
empfehlen. Der Übungsleiter schreite mit den Gegenständen des appli-
catorischen Unterrichtes nicht eher vorwärts, bevor er sich nicht die
Überzeugung verschafft hat, dass der schon behandelte Stoff be-
herrscht wird und jeder Lernende vorerst die in seinen dienstlichen
Wirkungskreis fallenden Aufgaben. Pflichten und Obliegenheiten nicht
nur kenne, sondern auch anzuweuden wisse.
Speciell der Aufgabenstellung seien noch einige Worte
gewidmet.
Allseits wird eine „einfache, natürliche Anlage“ der Aufgaben
verlangt. Und doch wird dagegen noch vielfach verstossen, obzwar
darin ein Fortschritt nicht zu verkennen ist. Eine taktische Aufgabe,
welche mit der Annahme beginnt: „Wien besteht nicht, nur die
Keichsbrücko über die Donau ist als vorlianden auzunehmeii’*, kommt
heutzutage doch wohl nicht mehr vor. Auch schlägt man, wie ein
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Lehren nnd Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik. Hl
•ehr gewandter Thematiker scherzweise bemerkt hat, wegen einiger
irgendwo zurückgebliebener Säcke Hafer keine Schlacht.
Also einfache, ungekünstelte Aufgaben, wobei hauptsächlich zu
herücksichtigen ist, „dass dasjenige, was man üben will, sich aus der
allgemeinen Lage naturgemäss ergeben soll, und dass die Lösung durch
eine klare, einfache Fassung der Aufgabe wesentlich begünstigt wird.“
Es wird sich übrigens empfehlen, ab und zu auch kriegsgeschicht-
liche Episoden, nachdem sie vorher besprochen wurden, zur Grundlage
taktischer Aufgaben und applicatorischer Besprechungen zu wählen,
wie überhaupt die eingehende, nicht aber kritische Behandlung von
Ereignissen der jüngsten Feldzüge am besten dazu beitragen wird,
dem jungen Officier den Krieg in seiner wahren Gestalt zu zeigen,
vor unrichtigen Vorstellungen zu bewahren und die im Frieden so
schwer zur Darstellung zu bringenden moralischen Factoren ins
nchtige Licht zu stellen.
Fasst man nach all’ dem Gesagten zusammen, welche Aufgaben der
zur Leitung applicatorischer Arbeiten Berufene zu erfüllen hat, so wird
man unschwer erkennen, dass, wenn der Erfolg ein erspriesslicher
sein soll, nur die volle Beherrschung aller militärischen Disci-
plinen die Beföhigung verleiht, dieser schwierigen Mission voll-
kommen gerecht zu werden.
Was die Corps-Officiersschule soll? Eigentlich wurde es schon
sresagt und es sei hier nur noch betont, dass in dieser Schule ganz
insbesondere auch die nothwendige Gleichartigkeit in den
militärischen Anschauungen der Officiero erzielt werden
muss.
Ob sich dies in fünfzehn, dermalen noch nicht nach vollkommen
gleichen Gesichtspunkten geleiteten, zu einander nur in sehr losen
Beziehungen stehenden Schulen überhaupt wird erreichen lassen, sei
'iahingestellt.
Am sichersten wird man noch zu diesem Ziele gelangen, wenn
die im Unterrichte zur Besprechung kommenden taktischen Grund-
•ätze und militärischen Fragen ausschliesslich auf die Reglements und
Vorschriften basirt werden, allen sogenannten „geistreichen“ Unter-
suchungen aber Thür und Angel verschlossen bleiben. Dickleibige takti-
sche Lehrbücher, welche oft nicht mehr sagen, als in den Reglements
-iithalten ist, die vielen Broschüren, welche meist nur Zweifelsncht er-
zeugen und das Vertrauen in das Bestehende erschüttern, ohne hiefflr
Positives zu bieten, all’ dies und zumal dieser literarische Sauerteig,
dessen fermentirende Wirkung zwar keineswegs unterschätzt sei, ge-
hört nicht in den Studirsaal jüngerer Officiere, deren militärisches
und speciell taktisches Wissen „gefestigt“ werden soll. Dieser geistigen
Stiirmfluth setze sich aus, wer sich hiefflr stark genug fühlt.
Orfia d«r millt.'wUieosobftfil. Voreia«. MI. B«ud. 180r>. 10
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112 Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik j
Unsere Reglements sind anerkannt sehr gut; sie müssen nur
verstanden und dem Geiste nach richtig aufgefasst werden. Ob sie
ein künftiger Krieg vollinhaltlich ratificiren wird, vermag heute nie-
mand zu sagen; bis dahin müssen wir an sie glauben und dieselben i
hochhalten.
Ich unterschätze keineswegs die hohe Bedeutung der geistigen
Regsamkeit, welche sich in den letzten Decennien, insbesondere auf
militär-literarischem Gebiete geltend gemacht hat. Aber die Schule |
muss man frei halten von Experimenten und unreifen V'^ersuchen,
sonst verliert sie den conservativen Charakter, welcher ihr eigen sein |
soll, mit welcher Forderung jedoch die hohe Bedeutung des Fort-
schrittes für die Schule, aber keineswegs geleugnet sei. i
Ist man hinsichtlich des Lehrvorganges an den Corps-Officiers- '
schulen über das Stadium des Versuches zwar noch nicht ganz hinaus. i
so sagt doch das diesen Schulen gegebene „Lehrziel“ ausdrücklich. I
dass der Schwerpunkt in die taktische Fortbildung zu legen ist die
anderen militärischen Fächer jedoch nur insoweit zu berücksichtigen
seien, als sie im Dienste der Taktik .stehen.
Es liegt daher kein Grund vor, der Hauptsache nach von jener
Methode abzugehen, welche für die instructiven Beschäftigungen bei
der Truppe vorgezeichnet ist. Die hie und da noch schw'ankende
theoretische Grundlage muss gefestigt, die Auffassung der Reglements
an der Hand von Beispielen geklärt und erhärtet, das Wissen, wenn
auch „erweitert“, so doch hauptsächlich vertieft werden. Ganz
insbesondere muss in den Corps-Officiersschulen darauf hingearbeitet '
werden, dass die Frequentanten, namentlich in taktischen Fragen, den I
Muth der Entschlussfessung, der freien Meinung gewinnen. Denn man ’
kann oft die Beobachtung machen, dass taktisch-theoretisch ganz I
gebildete Männer nur deshalb nicht zur Geltung kommen, weil man
sie nicht gelehrt hat, den Schatz ihres Wissens zu heben und zu ver-
werten. Dies zu erreichen, d. i. eine auf das praktische Können
gerichtete Tendenz, scheint mir eine der Hauptaufgaben der
Corps-Ofticiersschule.
Die gute taktische Schulung in diesen Cursen wird sich dann
für die instructiven Beschäftigungen bei der Truppe, voraussichtlich
erfolgreich geltend machen; ich glaube nur. dass es für die spätere
Verwendung der betreffenden Officiere als Übungsleiter, sowie über-
haupt für die Hauptleute, welche die Befähigung zum StabsofBciere
uachweisen, nothwendig werden wird, Übungen im Entwerfen und Durch-
führen applicatorisclier Besprechungen und Aufgaben, in das Programm
der instructiven Beschäftigungen aufzunehmen, beziehungsweise durch
erfahrene Fachmänner propagiren zu lassen, nachdem Übungen im
Stellen von .\ufgabeu in den Corps-Officiersschulen ausdrücklich
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Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik. H3
nicht Torziinehmen sind, das Selbststudium aber hiefür kaum aus-
reichend sein dürfte.
Dass dieTruppen-Übungen in eminenter Weise applica-
toriicher Natur sind und zu den wirksamsten Mitteln zählen,
um die taktische Ausbildung der Officiere zu reifen und ibr Wissen
in das praktische Können zu überführen, habe ich schon angedeutet.
Die Waffenübungs-Instruction sagt; „Die Waffenflbungen bezwecken
die Ausbildung der Truppen und ihrer Führer für die Verwen-
dung im Kriege.“
Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass diese Übungen,
welche die Verhältnisse des Ernstfalles noch am besten zur An-
.^ehaunng bringen können, in Rücksicht ihrer grossen Kostspieligkeit
und des Umstandes, dass in der täglich zunehmenden Bodenkultur
nicht nur eine Grenze für ihre Durchführbarkeit gegeben, sondern
oft sogar ein die Wahrheit der Situationen schädigendes Moment zu
suchen ist, zu selten vorgenommen werden. Allerdings bedarf es
nicht immer eines übergrossen Aufwandes an Zeit und Raum, um
die Führer-Thätigkeit des jüngeren Officiers zu üben. Man wende
nicht ein, dass diesem noch keine Aufgaben der Führung zukommen.
Die moderne Taktik fordert auch schon für kleinere Verhältnisse
Führung. Man sage auch nicht, wer in dieser Richtung nicht ohne
viele Übung entspricht, dem fehlt es überhaupt an der natürlichen
Anlage, die hiebei das Wichtigste ist. Gewiss, ich räume der natür-
lichen Anlage die eminente Bedeutung ein, welche ihr in der Taktik
lukommt, glaube aber, dass bei aller Anlage hiefür doch erst die
fbnng in der Technik der Truppenführung und das fortwährende
ümsetzen der Formen nach Terrain und taktischen Verhältnissen den
Meister macht.
Der erst jüngst zu Grabe getragene F. M. L. Hauschka hat
in seinem Buche: „Die Schule der Führung“ diesbezüglich Finger-
zeige gegeben und Beispiele veröffentlicht, welche volle Beachtung
verdienen und dann gewiss reichlich Früchte tragen werden.
Trotz der Schwierigkeiten und Hemmnisse aber, welche sich
iler Durchführung der Truppen-Übungen, zumal solcher in grösserem
Massstabe, entgegenstellen, haben dieselben gleichwohl in den letzten
Decennien bei uns in jeder Hinsicht eine Ausgestaltung erfahren,
welche die vollste Anerkennung verdient und, auch in den Kreisen
fremder Heere, findet.
Die „Instruction für die Waftenübungen“ unseres Heeres ent-
stammt in ihren ersten .Auflagen fast ausschliesslich der Feder
weiland Seiner kais. und kön. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn
Feldmarschalls Erzherzogs Albrecht, welcher bis an sein Lebens-
ende auf die fortschreitende und fortschrittliche Entwickelung dieser.
10*
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114 Lehren und Lernen in Anwendung auf das Studium der Taktik.
für die kriegstüchtige Ausbildung der Armee so bedeutungsvollen
Vorschrift, den regsten Einfluss genommen und unermüdlich durch
persönliche Antheilnahme an den Truppen-Übungen hohes Interesse
hiefür bethätigt hat. Was seinerzeit F. M. Graf Radetzky in
diesem Sinne für die Armee in Italien geleistet hat, dankt nunmehr
das gesammte österreichisch-ungarische Heer der Initiative seines
verewigten General-Inspectors.
Was unseren Übungen, zumal den alljährlich stattfindenden
grösseren Manövern, insbesondere einen kriegsmässigen Charakter
verleiht, ist hauptsächlich in der Freizügigkeit zu suchen und in
der damit verbundenen Möglichkeit, jedem Coramandanten die Frei-
heit seiner Entschlüsse und seines Handelns thunlichst zu wahren.
Dass man in dieser Hinsicht noch einen Schritt weiter gehen könnte,
soll nicht geleugnet werden, doch üben hierauf zum Theile Umstände
einen beschränkenden Einfluss, welche sich im Frieden und in Rück-
sicht der Verhältnisse, unter denen sich insbesondere die grösseren
und speciell die sogenannten „Kaiser-Manöver“ abspielen, leicht
erklären.
Vielleicht sollte man nur insofern eine Einschränkung ver-
meiden, dass die Entscheidungen der „Schiedsrichter“, welche doch
berufen sind, den kriegsgemässen Verlauf der Action zu sichern,
stets ausschliesslich nur nach ta kt i s ch e n Grundsätzen, nicht
aber theilweise auch nach Rücksichten zu treffen wären, welche
durch Nebenumstände bedingt sind. Der Oberleitung stehen so viele
Mittel zur Verfügung, um die Situation in natürlicher Weise dann
wieder so herzustelleu, wie sie aus Friedens- uud sonstigen Rück-
sichten gebraucht wird. Während des Gefechtsverlaufes aber sollte
nur der Taktik das Wort gehören, die jeweilige schiedsrichterliche
Entscheidung, wie die Waffenübungs-Instruction überhaupt verlangt,
immer „unparteiisch und wohlbegründet sein“.
Damit die Truppen-Übungen, ob klein, ob gross in ihrem Um-
fange. den vollen Nutzen gewähren, müssen sie systematisch durch-
geführt werden und soll denselben volles Interesse, Verständnis und
die Überzeugung entgegengebracht werden, dass sie im Frieden das
eminenteste Mittel für die taktische Schulung bilden. Dieser Zweck,
der volle Nutzen der Belehrung und die Aneignung jener Routine,
welche, auf gründliches Wissen basirt. allein zum praktischen
Können führt, wird aber umso besser erreicht werden, wenn mit
den Übungen nur ausnahmsweise der Zweck einer Prüfung
verbunden ist. Nichts nimmt auf die freie Gedankenthätigkeit, die
doch bei Übungen hauptsächlich gepflegt werden soll, so sehr
einen lähmenden Einfluss, als wenn hiebei die Existenz des Übenden
ins Spiel kommt. Die Ansicht, dass dieser Hochdruck als ein der
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Lehren und Lernen in Anwendung auf da» Studium der Taktik. J15
Gefahr im Kriege ähnliches Gefühl anzusehen sei, ist unrichtig, denn
es gab und gibt vielleicht noch Herren, welche leichteren Herzens
eine feindliche Batterie stürmen würden, als im Frieden ein Thema
zu machen oder eine Übung zu commandiren. Was man gut
machen soll, muss man auch gern machen. Die noch zum
Theile vorhandene Scheu vor den Übungen muss daher gänzlich
schwinden, sollen dieselben als taktisches Bildungsmittel die ver-
diente volle Bedeutung gewinnen, soll auch auf diesem praktischen
Unterrichtsfelde in jeder Beziehung der richtige Zusammenhang erzielt
werden zwischen lehren und lernen. Ir.
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116
Eine Expedition nach Kurdistan.
Kftcbdrack verboten
über»etEangsreebt vorbehnltcs
An den Quellen der Schwesterströme Euphrat und Tigris erhebt
sich ein mächtiges Gebirgsland, welches seit Menschengedenken von
einem rauhen und kriegerischen Volksstamme bewohnt wird, der
seine Art und Sitte selbst im Laufe der Jahrtausende nur wenig ge-
ändert hat.
Das Land der wilden Karducheu, dessen Schrecknisse von
Xenophon in der Erzählung des Rückzuges der 10.000 Griechen aus
Mesopotamien zu den Gestaden des Pontus so lebhaft geschildert
werden, bildet auch heute noch eine Bergveste, in deren Schutze
sich das unbotmässige Volk der Kurden — trotz scheinbarer Unter-
werfung durch Türken und Perser — einen grossen Theil seiner
Freiheit gewahrt hat.
Da in den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres wiedereinmal
die Augen Europas — angezogeu durch die armenische Bewegung —
diesem sonst verschollenen Erdenwinkel sich zugewendet haben,
so will ich es unternehmen, eine flüchtige Schilderung jenes wenig
gekannten Landes zu entwerfen, welches ich im .Jahre 1880 auf
1881 bei Gelegenheit einer kriegerischen Expedition, wenigstens zum
Theile aus eigener Erfahrung kennen gelernt habe.
Weil ferner die geographischen Begriffe „Armenien und
Kurdistan“ nur schwer eine scharfe Trennung gestatten, da der
letztere Landstrich einen ansehnlichen Theil des alten Armeniens in
sich schliesst, so soll sich meine Beschreibung auf das ganze orographisch
einheitliche Gebiet erstrecken, welches vom Kaspi-See, Kur, Rion
und Pontus, ferner von Anatolien, dem Mittelländischen Meere, Mesopo-
tamien und dem Tafellande Iran begrenzt wird, und theils zur Türkei,
theils zu Russland, theils aber zu Persien gehört.
Das armenisch -kurdische Hochland bildet das ürsprungs-
gebiet mächtiger Ströme und Flüsse, welche ihre Wässer vier ver-
schiedenen Meeren zusendeu. So des Euphrat und des Tigris, welche
vereint als Schat el arab dem persischen Meerbusen Zuströmen, ferner
des in den Kaspi-See mündenden Kur mit dem Aras, weiters einiger
Küstenflüsse des Schwarzen und des Mittelländischen Meeres.
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Eine Expedition nach Knrdistan.
117
Bei dieser starken Durchfurchung bildet die gewaltige Boden-
erhebung des armenisch-kurdischen Hochlandes durchaus nicht eine
einheitliche Hochebene, sondern zerfallt in zahlreiche Plateaus und
Thäler, welche von einander durch Kettengebirge geschieden sind,
deren allgemeiner Zug vön Osten nach Westen gerichtet ist.
Der Hauptknoten des ganzen Systems wird von der
Gruppe vulkanischer Kegelberge südlich des Goktscha-Sees dargestellt,
zu welcher der grosse und kleine Ararat gehören, welch’ ersterer sich
bis zur Höhe von 5.200m erhebt. Von ihm zweigen zwei gewaltige Ge-
birgsketten ab, deren eine die Wasserscheide zwischen dem Murad-Su
(Südlicher Euphrat) und Aras und deren andere diese zvrischen Euphrat
und dem Wan-See sowie Tigris bildet und in weiterer Fortsetzung
in das südliche Randgebirge, „den Taurus^, übergeht.
An dem Fusse der nördlichen Kette liegt die Hochebene von
Erzerum, als Sattelgegend zwischen dem Kara-Su (nördlicher Euphrat)
und Aras mit einer Erhebung von nahezu 2.000m. Diese Furche
zeigt uus die alte Völkerstrasse, welche aus Central - Asien über
Armenien und Anatolien direct zum Hellespont führt.
Nördlich von derselben dacht sich das Hochland in mehreren an
Höhe abnehmenden Terrassen zum Schwarzen Meere ab. Eine ziemlich
verworrene und stark gegliederte Bodenerhebung umgeht die Quelle
des Kur und Rion und stellt so den Zusammenhang mit dem Kau-
kasus her.
Gegen Westen sehen wir eine allmälige Verflachung der Thäler
und Hochebenen gegen die tiefere Stufe der anatolischen Platte.
Die südliche Begrenzung bildet — wie schon erwähnt — das
Taurus- Gebirge, welches in mehreren Ketten, die nur in der Gegend
nördlich Adana, Zeitun und Maresch ihre Streichrichtung ändern, vom
Wan-See gegen Westen zieht und östlich Malatia vom Euphrat durch-
brochen wird.
Die östlichen Theile des Taurus — die Hakkiari-Berge —
fallen scharf gegen das Tigristhal ab, so die nördliche Grenze des
mesopotamischen Tieflandes bildend.
Zwischen dem fruchtbaren Seebecken von Wan — vielfach als
die Gegend des biblischen Paradieses bezeichnet — und dem Seebecken
des Urmiah-Sees hängt der Taurus einerseits mit dem westlichen
Randgebirge Irans, andererseits durch ein Bindeglied mit den Aus-
läufern des persischen Elboruz- Gebirges zusammen, welches, zur
Haupt-Crete Asiens gehörend, in weiterer Fortsetzung an den
Hindukusch und das Himalaya-Gebirge anschliesst.
Das zwischen den beiden genannten Seebecken und südlich
von denselben befindliche Gebirgsland stellt den am wenigsten erforschten
Theil Kurdistans dar und mag als das Herz dieses Landes bezeichnet
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L c i t h n e r.
werden, zu welchem türkischer und persischer Einfluss nur schwer
zu dringen vermag.
Im allgemeinen zwischen dem 3li. und 41.“ nördlicher Breite,
also ähnlich wie Süd-Europa und Nord-Afrika gelegen, zeigt das
armenisch-kurdische Hochland wegen seiner Höhenunterschiede und
der Einwirkung der inuerasiatischen Steppe, sehr verschiedene klima-
tische Verhältnisse.
Während an dem Nordrande Mesopotamiens noch die Dattel-
palme, an den Küsten des Kaspi-Sees und des Mittelländischen
Meeres der Orangen- und der Citronenbaum fortkommt, sowie die
Keis- und Tabakpflanze und auch die Baumwollstaude zur schönsten
Entwicklung gelangen, weisen die höher gelegenen Thäler und Plateaux
die Flora und Fauna unserer Breiten auf.
Als die ältesten Bewohner des ganzen hier besprochenen Gebietes
nennt die Geschichte die Karduchen, die Väter der heutigen Kurden,
ein indogermanisches Volk, dessen Sprache in Aufbau und Wurzeln
etwas an das persische gemahnt und die Vermuthung gestattet, dass
die Kurden dem iranischen Völkerzweige angehören.
Schon in vorchristlicher Zeit wurden sie theils durch die Meder,
theils durch die Armenier mehr in die wilderen Thäler des Hoch-
landes gedrängt, in welchen sie, bei der schweren Zugänglichkeit
des Laiuhstriches, trotz aller Invasionen von Persern, Arabern, Tartaren.
•Mongolen und Seldschucken lange ihre Selbständigkeit aufrecht
erhielten; andererseits aber auch niemals zu der Gründung eines in
sich geschlossenen Staates gelangten.
Doch auch das im Norden Kurdistans entstandene Reich der
Armenier kam nie zu grösserer politischer Bedeutung, was wohl
schon in dem stark zerklüfteten, wenig einheitlichen Aufbau des Landes,
also in seinem Gebirgs-Charakter, grösstenthoils aber auch in dem
Wesen des Volkes liegen mag.
Ebenfalls wiederholt durch all' die früher genannten Völker-
schaften überschwemmt und unterworfen, wurde Armenien endlich
zwischen Persien und der Türkei getheilt.
Im Laufe dieses .Jahrhunderts erwarb aber Russland durch
die Feldzüge 1812 bis 1813, 1828 bis 1829 und 1877 von Persien
und der Türkei den Kern Gross-Armeniens, in welchem seinerzeit die
armenische Hauptstadt Artaxerta gestanden war.
Derzeit wird die Bevölkerung des ganzen Gebietes noch
immer zum grössten Theile aus Kurden und Armeniern ge-
bildet, von welchen die ersteren mehr die südlichen, die zweiten hin-
gegen die nördlichen Theile und überdies die Städte des ganzen Landes
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Eine Expedition nach Kurdistan.
119
bewohnen. Ausserdem finden sich im nördlichen Armenien Lazen,
Georgier und Tartaren, im südöstlichen Kurdistan Nestorianer
— die Nachkommen der Chaldäer — vor, ferner, u. z. hauptsäch-
lich in den Städten, Türken, beziehungsweise Russen und an der Küste
griechische Ansiedlungen, endlich, u. z. ebenfalls in den südöstlichen
Gebietstheilen, Juden, welche aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem
hebräischen Concentrationspunkte Hamadan, dem alten Ekbatana,. stam-
men, wo sie durch Kyros nach Befreiung aus der babylonischen Ge-
fangenschaft angesiedelt wurden.
Die Armenier sind sotvohl ihrer Körperbildung als Sprache
nach, arischen Stammes, unterscheiden sich aber durch ihr Idiom
bedeutend von der iranischen Völkerfamilie. Sie sind hochgewachsen,
ziemlich kräftig, haben scharfe Gesichtszüge und nahezu durchwegs
.schwarze Augen und Haare. Ihrem Wesen und Charakter nach ebenso
unternehmend als massig und geduldig, sowie durch ihre bedeutende
Intelligenz — insbesondere auch Schlauheit — haben sie es verstanden,
sich trotz aller Unterdrückungen sowohl in ihrem eigenen Lande, als
in den Nachbarländern eine ziemlich einflussreiche Rolle zu wahren.
Ihrem ausgeprägten Sinne zum Handel folgend und um sich den
wiederholten Plackereien der Türken und den Raubzügen der Kurden
zu entziehen, haben sie seit Jahrhunderten zur Emigration geneigt
und nach und nach alle Bazare und Geschäftsviertel der Levante
und des Pontus-Beckens sowie seiner Nachbarländer überschwemmt,
wobei es ihnen gelang, einen ebenso thätigen als wohlhabenden
Handelsstand zu gründen.
So ist es eine nicht zu leugnende Thatsache, dass im Oriente,
während selbst der geschäftliche Jude nur eine ganz untergeordnete
Stellung einuimmt, die armenischen Gemeinden meist ange.<ehen und
bemittelt sind, wie dies am deutlichsten in Teheran zu erkennen ist,
wo die Armenier nicht nur in der Handelswelt eine Rolle spielen,
sondern oft auch hohe Staatsämter erreichen, während die dortigen
Israeliten als ärmliche Hausirer ihr Leben fristen müssen. Natur-
gemäss — dort, wo sie in grosser Zahl auftreten — wie z. B. in
Stambul, findet man die Armenier auch in minderen Stellungen, als
einfache Handwerker, und nicht zum geringsten Theile als Lastträger
(Haraals). Im eigenen Lande, wo sie den Hauptstock der Bevölkerung
bilden, betreiben sie ausser Handel und Gewerben auch den Ackerbau
und damit im Zusammenhänge die Viehzucht.
Ihrer Religion nach zerfallen die Armenier in zwei Secten,
wovon die eine mit der katholischen Kirche unirt ist, während die
andere eine selbständige Kirche bildet, deren Oberhaupt im Kloster
von Etschmiadsin — also auf russischem Gebiete — residirt.
120
Lei Ihn er.
Der unirten armenischen Kirche gehören die meisten in den
westlichen Nachbarländern zerstreuten Armenier an, während im eigenen
Lande der grösste Theil der Armenier zum armenisch-gregorianischen
Glauben sich bekennt. Dessen Ritus gemahnt in mancher Hinsicht an
die griechisch-orthodoxe Kirche.
Auch haben die Armenier im Laufe der Zeiten eine Schrift
angenommen, welche zum grössten Theile dem griechischen Alphabet
entlehnt ist.
Trotz der äusserlichen Zerrissenheit dieses Volkes, haben dessen
Angehörige stets ihre Zusammengehörigkeit zu wahren gesucht; als
Zeichen dieser Zusammengehörigkeit sehen wir in allen armenischen
Concentrationspunkten, überdies auch in Russland und selbst in Eng-
land und Amerika armenische Comites im Dienste der armenischen
Propaganda thätig. Das eigenthümliche Interesse, welches das letzt-
genannte Land für Armenien an den Tag legte, kommt übrigens auch
darin zum Ausdrucke, dass in den letzten Jahrzehnten protestantische
Missionen aus Amerika in Armenien mit einigem Erfolge Proselyten
machen.
Die Tracht der türkischen Armenier gleicht nahezu vollkommen
jener der Türken selbst; der Unterschied liegt zumeist nur in der
Kopfbedeckung, indem der grössere Theil der türkischen Armenier
das Haupt mit der persischen Pelzmütze „Kulah“ bedeckt.
In einigen Theilen Armeniens, so in der Gegend von Wan,
tragen übrigens auch die armenischen Bauern den Turban, doch nie-
mals in weisser oder grüner Farbe, weil diese ihnen untersagt sind.
Die armenischen Frauen gehen auf der Strasse verhüllt, gleich
den moslemitischen Weibern; in Wan pflegen sie anstatt der blauen
türkischen Oberkleider weisse oder rothe zu tragen.
Im vollen Gegensätze zu dem industriereichen Armenier lebt
in seiner nächsten Nachbarschaft und auch mitten zwischen den
armenischen Ansiedlungen der kriegerische und räuberische Kurde,
welchen man den Montenegriner Klein-Asiens nennen könnte.
Die Kurden sind meist grosser und kräftiger Statur, knochig
und sehnig gebaut. Sie haben gewöhnlich ovale Schädel mit engem
Augenmittel und häufig stark vorspringenden Nasen ; Kopf- und Bart-
haar, sowie die Augen sind zumeist schwarz, doch finden sich nicht
selten auch Kurden mit grauen Augen und helleren Haaren vor.
Gleich den Männern geniessen auch die Kurden-Weiber den Ruf einer
hübschen Rasse.
Die Tracht der Kurden liegt zwischen der türkischen und per-
sischen. fm östlichen Kurdistan tragen die Männer kurze Jacken mit
weiten Ärmeln und ebenso weite Beinkleider, über den Hüften durch
einen breiten Shawl zusammengehalten. Im Winter kommt hiezu ein
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Eine Expedition nach Kardistan.
121
Mantel, häufig von rother oder dunkler Farbe. Die Kopfbedeckung
bildet eine hohe Filzmütze, ähnlich jener der Afghanen, doch nicht so spitz
in der Form, um welche der Turban gewunden wird ; je grösser der Turban,
desto angesehener der Mann, gilt auch bei den Kurden. Die kurdischen
Weiber tragen sich ähnlich den Türkinnen, doch gewöhnlich mit un-
verhülltem Gesichte.
Die Kurden sind meist Sunniten, also Mohamedaner, welche
gleich den Türken auch die Chalifen Omar, Abu-Bekr und Osman
anerkennen; nur wenige Stämme im östlichen Kurdistan sind schiitische
Mohamedaner gleich den Persern, die nur Ali als legalen Nachfolger
gelten lassen.
Die Bildungsstufe der Kurden ist eine äusserst niedere; Lesen
und Schreiben ist den meisten unbekannt, eine Literatur sonach auch
nicht vorhanden. Auch ihre Musik steht auf tiefster Stufe; leiden-
schaftlich sind sie dagegen dem Tanze ergeben, an welchem gegen alle
orientalische Gewohnheit auch die Frauen theilnehmen.
Das kurdische Volk lebt in viele kleine Stämme getheilt, welche
nie eine staatliche Zusammengehörigkeit aufzuweisen hatten. Nur in
Zeiten des Krieges, zur gemeinsamen Abwehr oder zur Veranstaltung
grösserer Raubzüge vereinigen sich mehrere der Horden unter Führung
des geachtetsten Beg oder Häuptlings. Doch kommt es auch häufig
vor, dass die einzelnen Stämme sich bekriegen.
Ihre Ansiedlungen sind meist geschlossene Dörfer, nie findet
man einzeln stehende Häuser; manchmal allerdings alte Burgen in
schwer zugangbaren Lagen, welche im Kriege als letzter Zufluchtsort
dienen. Selten ist das Kurden-Dorf ein bleibender Aufenthaltsort
für dessen Bewohner, da sie in den Dörfern häufig nur den Winter
zubringen, während sie im Sommer das Haus mit dem Zelt ver-
tauschen, um sodaun als Halbnomaden von einem zum anderen Weide-
platz zu ziehen. Besonders die Kurden-Stärame der östlichen an
Persien grenzenden Thäler huldigen dieser Lebensweise, während in
dem westlichen Kurdistan die Bevölkerung mehr sesshaft ist. Die
Kurden sind Viehzüchter und, wenn auch zum geringen Theile, auch
Ackerbauer. Ihren Hauptreichthum bilden die Schaf- und Büffelherden
und endlich ihre Pferde. Das kurdische Pferd scheint, ähnlich dem
persischen, aus einer Kreuzung zwischen der arabischen Race und
dem Steppenpferde hervorgegangen zu sein. Es ist nicht so schön wie
das arabische Pferd, doch sehr kräftig und ausdauernd und weiss im
schwierigsten Terrain verhältnismässig rasch weiter zu kommeu.
Trotz Ackerbau und Viehzucht bleibt aber dem Kurden die
liebste Beschäftigung der Raub im grossen und kleinen. Der Umstand,
dass in seiner Nachbarschaft ein wenig kriegerisches Volk — die
Armenier — lebt, erleichtert ihm diese seine Lieblingsthätigkeit. Die
'igmzc'
■ Igle
\
122
L e i t h II c r
Raubziige werden zu Pferde ausgeführt, wie Oberliaupt die Kurde»
durch den häufigen Contact mit Tartaren und Arabern sich zu einem
Keitervolke ausgebildet haben. Der schwierigen Bodenverhältnisse
halber muss übrigens der eigentliche Kampf häufig zu Fuss aus-
gefochten werden. Gleich den meisten Reitervölkern weicht der Kurde
gern einem Kampfe mit zweifelhaftem Ausgange aus und sucht ihn
nur dann auf, wenn Überraschung oder Überzahl den Sieg wahrscheinlich
erscheinen lassen. In die Enge gedrängt, pflegt er sich verzweifelt zu
wehren, da seiner Auffassung nach Ergebung oder Gefangenschaft das-
selbe bedeuten wie Jlassacre und Tod.
Obwohl im allgemeinen ein gewandter und wenn nothwendig auch
tapferer Krieger, ist der Kurde als Soldat, im türkischen Heere nicht
beliebt, zumal er nur widerwillig als ausgehobener Rekrut dient.
Die Bewaffnung der Kurden besteht aus kurzen Säbeln und
gebogenen persischen Dolchen (Kindj-als), ferner aus Gewehren und
Pistolen. Die charakteristische Waffe für den Krieger bleibt aber
seine über 4m lange Bambuslanze, an deren Spitze anstatt des
Fähnchens ein Knäuel Pferdehaar sich befindet. Bis vor 20 Jahren
waren die kurdischen Feuerwaffen meist persischer oder arabischer
Provenienz, also primitive Gewehre mit Lunten-Schlössern, aus welchen
Rundkugeln oder gehacktes Blei verfeuert wurden. In der letzten Zeit
und insbesouders seit dem türkisch-russischen Feldzuge des Jahres 1877
haben sich die Verhältnisse in dieser Hinsicht stark geändert, da die
türkische Regierung damals einzelne Stämme mit Henry-Martini-
Gewehren ausgerüstet hat und da sich nach Ablauf des Feldzuges
andere Stämme diese Waffe direct aus den türkischen Depots geholt
haben sollen. Man erzählte sogar, dass nach dem Feldzuge, am Heim-
wege begriffene türkische Bataillone von den Kurden überfallen und
einfach ihrer Gewehre beraubt wurden. Wie dem auch immer sei, gewiss
ist, dass bei Gelegenheit des persischen Kurden-Aufstandes im Jahre 1880,
viele derselben mit Hinterlade-Gewehren bewaffnet waren.
Seit 1889 hat übrigens die türkische Regierung eine officielle
kurdische Reiterei — die Hamidieh-Cavallerie — organisirt. Von
dieser sollen bis nun 50 Regimenter zu 4 bis 6 Escadroneu jede
mit rund 120 Reitern — bestehen, und trägt man .sich mit der Idee,
die Zahl der Regimenter auf 100 zu erhöhen. Die Regimenter werden
von den verschiedenen Stämmen unter Commando ihrer Häuptlinge
gebildet; doch soll jedes einen Stabsofficier der Nizam-Cavallerie als
Instructor und officiellen Commandanten erhalten. Die Kleidung und
Bewaffnung dieser Cavallerie ist die landesübliche; nur die Karabiner
(.System Mauser) werden von der Regierung beigestellt. Jeder Reiter
hat sein eigenes Pferd mitzubringen.
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Eine Expedition nach Kurdistan. 12S
Die ganze Organisation ähnelt jener der älteren Kosakeu-
Formationen Russlands. Inwieweit sich die türkische Regierung auf
diese Reiter-Regimenter verlassen kann, wird vielleicht schon die
nächste Zeit lehren, doch muss stets bedacht werden, dass zwischen
Türken und Kurden nur ein höchst lockeres Band besteht, nämlich
die gleiche Religion, da auch die Kurden zum grössten Theile
sunnitische Mohamedaner sind. Doch der Kurde war nie ein Glaubens-
Fanatiker und hat die Religion als Deckmantel der That nur dann
benützt, wenn es galt, Schiiten oder Christen zu massacriren. Zur
Vertheidigung des eigenen Landes werden diese Reiter- Regimenter
gewiss tüchtig sein; ob aber dieselben bei dem noch immer be-
stehenden Hasse zwischen den regierenden Türken und den unter-
worfenen Kurden auch auf fremdem Boden und unter türkischer
Führung entsprechen werden, mag einstweilen dahingestellt bleiben.
Obwohl Kurdistan schon lange eine türkische Provinz bildet,
so fand dessen eigentliche Unterwerfung erst in den Jahren 1836
bis 1847 statt, u. z. nach einer Reihe äusserst blutiger Expeditionen,
deren eine, unter Hafiz Pascha, durch Moltke und Mühlbach
treffend beschrieben wurde.
Bekanntlich befand sich der verstorbene Feldherr als Generalstabs-
Haaptmann gleich dem Ingenieur- Hauptmann Mühlbach durch
nahezu vier Jahre in türkischen Diensten, und haben diese beiden
preussischen Officiere sowohl die erwähnte kurdische Expedition mit-
gemacht, als auch den darauffolgenden syrischen Feldzug gegen
Egypten, welcher für die Türkei mit der Niederlage von Nisib endete.
Damals galt es, die unbotmässigen Kurden-Stämme des Char-
san Dagh westlich von Bitlis zu unterwerfen, welches Ziel nach
blutigen Kämpfen auch gelang.
Eine ähnliche Expedition - jedoch von persischer Seite —
haben im Jahre 1880 mehrere österreichische Officiere der damaligen
persischen Instructions-Mission mitgemacht; deren Verlauf ich zur
Charakteristik asiatischer K r i eg füh rii n g und kurdischen
Wesens in kurzen Worten schildern will.
Im Herbste 1880 war das durch österreichische Officiere
in Teheran neuerrichtete Instructions-Corps eben von seinem
Sommerlager wieder in die Stadt zurückgekehrt, als sich plötzlich die
Kunde verbreitete, dass 12.000 Kurden in die Provinz Azerbeidschan
eingebrochen seien und gegen Tabriz — die grösste Handelsstadt
Persiens mit ungefähr 120.000 Einwohnern — marschirten.
Inwieweit diese Zahlenangabe über die eingefallenen Kurdeu-
Horden richtig war, konnte wohl nie constatirt werden ; thatsächlich
hatten sich aber die Kurden des Urmiah-Beckens und südlich davon
unter Führung eines angesehenen Beg, des „Hamzeh Aga‘‘, erhoben
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124
L e i t h II e r.
und ihre Brüder aus der Türkei zu Hilfe gerufen, und war auch der
mächtige Kurden-Scheich Obedollah Khan aus der Gegend von
Rowandez mit seinen Reiterschaaren diesem Rufe gefolgt, und so
wälzte sich nun nach Einäscherung und Plünderung der verhältnis-
mässig wohlhabenden Orte südlich des Ürmiah-Sees, die Kurden-Horde
gegen Tabriz. auf grosse Beute hoffend.
Diese Nachricht wirkte in Teheran wie ein Blitz aus heiterem
Himmel, denn die Kurden sind gar ungern gesehene Gäste im Lande
Iran und 12.000 Mann ist ein grosses Heer für central-asiatische
Verhältnisse, grösser als so manche der russischen Armeen, welche
in den Eroberungszflgen von Chiwa, Samarkand oder Merw auftraten.
Doch man muss der persischen Regierung lassen, dass
sie sich rasch fasste und einen ebenso einfachen als wirkungsvollen
Operationsplan entwarf.
Alle Garnisonen Azerbeidschau's sollten in Tabriz versammelt
werden und den Rebellen directe entgegentreten, eventuell diese Stadt
vertheidigen, während ein Theil der Garnison von Teheran und die
Garnisonen der Provinz Irak, vereint auf dem kürzesten Wege gegen
Flanke und Rücken der Kurden in das Herz des aufständischen Ge-
bietstheiles vorzustossen hätten.
Dem Entwürfe folgte rasch die Ausführung, und schon nach
wenigen Tagen rückten die Teheraner Truppen in directer Richtung
auf das Becken des Ürmiah-Sees ab; denselben schlossen sich auf dem
Wege weitere Contingente an, so dass nach lötägigem Marsche diese
Colonne eine Gesammtstärke von 6.700 Mann, 1.300 Beiter und
12 Geschützen erreichte.
Sie bestand aus 8 Bataillonen alten Systems zu 5 Compagnien,
ferner vom neuen Corps aus 1 Infanterie-Regiment zu 2 Bataillonen und
aus 1 Jägerbataillon (die Bataillone zu 3 Compagnien von je 120 Mann i,
weiters aus einer 9cm Üchatius-Kanonen-Batterie zu 6 Geschützen.
Ferner gab es an Artillerie noch eine persische Vorderlade-Batterie.
Die irreguläre Reiterei gehörte hauptsächlich dem tartarischen Stamme
der Schazewend an.
Der Commandant dieses kleinen Corps war ein alter Onkel des
Schah, ein General, welcher schon seinerzeit im Feldzuge gegen die
Turkmanen commandirt batte; in seinem Stabe befanden sich unter
anderem auch zwei österreichische Officiere und auch die Truppen
des neuen Corps waren von solchen befehligt.
Die neuen Corps w’aren nach österreichischen Reglements aus-
gebildet, gut disciplinirt und gut — nämlich mit W'^erndl-Gewehreu
M. 78 — bewaffnet. Ihre Ausrüstung war während der fünf Mobili-
sirungs-Tage erstaunlich rasch ergänzt worden; die Leute waren
entsprechend gekleidet und hatten mit Rücksicht auf die zu erwartende
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Eine Expedition nach Kurdistan 125
Winter-Campagne nicht nur Mäntel, sondern sogar Kotzen erhalten.
Der Train setzte sich aus 200 Maulthieren zusammen.
Die alten persischen Bataillone waren mit Vorderladern be-
waffnet, ihre militärische Ausbildung war nahe dem Nullpunkte, ihre
Disciplin im höchsten Grade zweifelhaft ; doch, gleich allen Orientalen
marschirten sie gut, vielleicht hätten sie sich unter tüchtigen Officieren
auch gut geschlagen, bestand doch die Mehrzahl der Begimenter
aus Turk-Tartaren — gewiss ein gutes Soldaten-Material. Der Train
dieser Bataillone setzte sich der Hauptmasse nach aus Eseln zusammen,
welche Eigenthum der Soldaten waren, u. z. besassen je 3 bis 4 Krieger
zusammen je ein solches Thier.
Die beiden hier gedachten Contingente waren also vollkommen
verschieden und auch in der Hinsicht, dass die alten Begimenter
thatsächlich meist aus alten Soldaten und alten Officieren bestanden
— dient doch der persische Soldat lebenslänglich - während die neuen
Corps aus ganz junger Mannschaft zusammengesetzt waren und auch
blutjunge Officiere besassen — so durchschnittlich im Cadetten- und
Lieutenants -Alter. Die 9cm Batterie war nach österreichischem Muster
öspänuig bespannt; Munitions-Wagen besass sie nicht, deren Munition
wurde auf Maulthieren fortgeschafft; ihre Mannschaft war gut aus-
gebildet.
Die Tartaren-Beiter waren mit kleinen, aber ausdauernden Pferden
beritten und hatten anfänglich alte persische Flinten, welche aber
noch im Laufe der Expedition durch nachgesendete Werndl-Gewehre
aasgetauscht wurden, ansonsten trugen die Beiter krumme Säbel und
Pistolen. Der Train des Schazewend-Stammes bestand bei ungefähr
1.000 Beitem aus nahezu 800, zu weitaus grösstem Theile unbe-
lasteten Kameelen, welche die voraussichtliche Beute nach Hause
schleppen sollten.
Bei dem Umstande, als mau im Oriente in befreundeten Gegenden
sieh nie einquartiert, und dass man auch einem Winterfeldzuge ent-
gegenging, war das ganze Corps mit guten Zelten ausgerüstet.
Bis Bidjar, also ungefähr auf 380A:m von Teheran, durchzog
die Colonne vollständig ruhige persische Districte und konnte sonach
einfache Beisemärsche — doch nach orientalischer Art — durch-
führen, d. h. mit dem Train voraus, da die zahlreiche Begleitung
desselben auch gleichzeitig die Quartiermacher bildet. Zeitlich früh
wurden die Lager aufgehoben, die Zelte mit anerkennenswerter Schnellig-
keit abgebrochen und verladen, worauf sieh der Train in Marsch
setzte. Die Truppe blieb noch am Lagerplatz bei den P'euern und
unterhielt sich mit Theekochen und Bauchen.
Wenn der Train einen entsprechenden Vorsprung hatte, so
brach die Truppe auf und hielt nach einigen Stunden Marsch eine
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L e i t li n e r.
grosse Käst, während der Train meist in einem Zuge, wenn auch lang-
samer, bis zur Nachtruhestelle marschirte. Durch diese Rast der
Truppe erhielt der Train den nöthigen Vorsprung, so dass die Truppe,
wenn sie im Lager anlangte, schon alles bereit fand und direct ihre
Zelte beziehen konnte.
Auch die Lebensmittel-Eintreibung war durch die vorangeeilten
Officiere bereits bewerkstelligt und deren Vertheilung konnte sofort
beginnen. Das Abkochen entfiel, da die Etapenportion der Haupt-
sache nach nur aus Brot bestand, u. z. etwa eines ungesäuerten
orientalischen Fladen-Brotes. Der Perser des Hochlandes ist nämlich,
abgesehen vom Milchgenuss, fast ausschliesslich Vegetarianer, und kanu
ganz gut vom Brote allein leben. Oft wurde statt des Brotes nur Mehl,
manchmal selbst nur Korn gefasst, doch das that nichts zur Sache;
das einfache persische Brot wurde durch die Leute selbst in primitiven
Backgruben mit erwärmten Steinen gebacken, das hiezu nöthige Korn
mittels Handmühlen gemahlen.
Dieser Ifitägige Reisemarsch war übrigens für das Expeditions-
Corps ein grosser Vortheil, da sich dabei die verschiedenartigen
Elemente der Colonne aneinander gewöhnten und da man Zeit hatte,
nach und nach etwas Marschdisciplin und Lagerordnung einzuführen.
Die persischen Generale zeigten sich hierin sehr willig und
waren mit allem einverstanden, solange ihre Bequemlichkeit nicht
darunter litt.
Von Bidjar au näherte man sich dem insurgirten Gebiete und
es mussten sonach die Gefechtsmärsche beginnen.
Indessen machte sich der Einfluss des persischen Operations-
planes auf die Kurden langsam geltend. Als diese die Nachricht von
dem Vormarsche der Teheraner Colonne gegen ihre Rückzugslinien
vernahmen, stellten sie die Vorrückung auf Tabriz ein; überdies
begannen die Kurdenkrieger sich nach und nach zu verlaufen. Theils
mochten sie schon genug geraubt haben und fühlten sonach das Be-
dürfnis, ihre Beute rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, theils mag
auch die Rücksicht auf die Vertheidigung ihrer Heimat sie zur Rück-
kehr bewogen haben.
Um bessere Nachrichten über den Gegner zu bekommen, wurde
von Seite unserer Colonne bald nach dem Verlassen von Bidjar ein
Aufklärungskörper aus den 1.000 Schazewend-Keitern und dem Jäger-
Bataillon gebildet, welcher, rascher vorrückend, die Fühlung mit dem
Gegner zu suchen hatte. Nach einigen Tagen stiessen unsere Patrullen
thatsächlich auf den Feind, und es bekam den Anschein, als wenn es
zum Schlagen kommen würde. Doch die Kurden wollten durchaus nicht
anbinden. Abgesehen von dem Versuche eines nächtlichen Überfalls
auf unser Lager und abgesehen von kleinen Beunruhigungen derMarsch-
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Eine Eipodition nach Kurdistan.
127
colonne durcli Reitertrupps, welche ihre Henry -Martini-Gewehre
auf unglaubliche Entfernung — über Thäler hinweg — ohne Wirkung
j:egen die persischen Truppen ahschossen, setzten sie ihren Rückzug fort.
Nach weiteren 16 Tagen Marsch vereinigten sich endlich die
Teheraner und Tabrizer Colonne in Soudz-Boulagb, dem Hauptorte
'ier aufständischen Provinz; kurz vorher hatten die Tabrizer den
Kurden noch ein glückliches Gefecht geliefert. Ein Theil der kur-
dischen Horden wandte sich hierauf gegen Urmiah und belagerte
diese Stadt.
Mittlerweile hatte sich das Aussehen des Expeditions-Corps sehr
geändert: denn trotzdem ernstliche Gefechte nicht vorgekommen waren,
hatte der Krieg nach orientalischem Brauche in vollem
blutigem Ernste begonnen.
Der berittenen Kurden-Krieger wurde man zwar nur selten hab-
haft, dafür rächte man sich an den zurückgebliebenen Wehrlosen und
an dem Hab und Gut der Rebellen.
In der schonungslosesten Art wurden alle Dörfer sunnitischer,
also kurdischer Bevölkerung, gebrandschatzt und eingeäschert. Alle
alten Weiber und Männer wurden in der grausamsten Weise massacrirt
und getödtet, die jungen Weiber und Kinder aber in Gefangenschaft
abgeführt und als Sklaven verkauft.
Den österreichischen Officieren gelang es zwar, die Truppen
neuen Systems von der Theilnahme an diesen Gräueln fernzuhalten,
jedoch vis-ä-vis der Soldaten alten Systems, welche auch nicht ihre
I ntergebenen waren, blieb die Einwirkung der österreichischen Oföciere
machtlos, u. z. hauptsächlichst darum, weil die persischen Generale
und Officiere mit diesem Treiben vollkommen einverstanden waren.
-Aug' für Aug' und Zahn für Zahn“ war ihre Devise, und „was liegt
an der Ermordung der Sunniten, die ja doch nur Hunde sind“, war
das Um und Auf ihres praktischen Religionsbekenntnisses. Die Trophäen
und die Beute sammelten sich nach und nach an. So z. B. eines Nach-
mittags, da verbündete Reiterei, schiitische Kurden vom Stamme der
Csardoulieb. im Lager zu uns stie.ssen. Diese tapferen Krieger hatten
beim Einreiten jeder auf seiner Lanze etwas, was sich später als
ein Menschenkopf erkennen Hess; überdies trugen sie auf den Satteln
I^äcke, deren Inhalt, u. z. ebenfalls Menschenschädel, sie nach dem
Absteigen zu Haufen sammelten. Dabei erzählten sie von ihren Helden-
thaten im Kampfe gegen die sunnitischen Kurden, doch bei näherer
Besichtigung ergab sich, dass die Schädeltrophäen meist Graubärten
angehörten.
Das wüste Treiben hatte umsomehr ül)erhand genommen, als
der brave Ober-Commandant plötzlich gestorben war und keiner der
anderen Generale die genügende Autorität hesass, Ordnung zu schaffen.
Orgna d*?r miUt -wi*»en»cüafU. Verfioc. MI, lUtiii- lS9d. 11
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L e i t h n e r.
Dabei verschlechterte sich der Gesundheitszustand der
Truppen von Tag zu Tag; das Korn begann auszugehen, dafür hatte
man wohl Fleisch in Hülle und Fülle von den zahlreichen, den Kurden
abgejagten Hammelherden; doch Fleisch ohne Brot ist keine Nahrung
für den Hochlands-Perser und so stellte sich Dysenterie ein.
Bei alledem waren die persischen Generale nicht zu bewegen,
die Verfolgung wieder aufzunehmen, bevor nicht der neuernannte
Ober-Commandant Mirza Hussein — der frühere Grossvezier —
angekommen sei.
Um nicht müssig zu liegen, ritt ich demselben gegen Tabriz
entgegen und besuchte hiebei die von den Kurden einige Wochen
vorher überfallene Stadt Mijanduab. Diesen Anblick werde ich zeit-
lebens nicht vergessen ! Von der Menge der verfaulten Leichen war
die Luft geradezu verpestet und die verstümmelten, halbverbrannten
oder verwesten Cadaver lagen in den eingeäscherten Strassen des Ortes.
Im Haremgarten des Gouverneurs fanden sich zwischen den zerfetzten
Körpern geschändeter und massacrirter Weiber Kurdenlanzen vor, auf
welchen bis zu drei oder vier Kinder aufgespiesst waren, deren Fleisch
halb verkohlt war. Eine Horde von Teufeln hätte nicht ärger wüthen
können! Jetzt erst verstand ich das Wort: p-A.ug’ für Äug’ und Zahn
für Zahn“ in seiner vollen Bedeutung und das Wüthen der Perser
wurde mir nachgerade begreiflich.
Nach der Ankunft Mirza Hussein's im Lager von Soudz-
Boulagh wurden die Operationen wieder aufgenommen ; die Verfolgung
der Kurden bis in ihre Schlupfwinkel sollte beginnen.
Doch nun war es zu spät geworden, man hatte unnützer Weise
mehrere Tage Zeit verloren und schickte sich dafür an, jetzt, wo die
Härte der Jahreszeit recht fühlbar wurde, auf Plateaui von mehr als
2.0ü0m Höhe zu steigen.
Während die Hauptmacht gegen Urmiah zog, um diese Stadt
zu entsetzen, wurden zwei Detachements formirt, deren eines den
persischen Kurden Hamzeh Aga in seiner Heimat aufsuchen sollte,
während ein zweites gegen die Kückzugslinie Obedollah Khans auf
das Plateau von Merghaver und gegen das in die Türkei führende
Defile von Notsche dirigirt wurde. Diese letztere, aus den neuen
Corps und vier alten Eegimentern zusammengesetzte Colonne hatte
trotz lebhafter Gegenvorstellungen unnützer Weise vier Geschütze,
darunter zwei 9cm Üchatius-Kanonen, mitbekommen, welche später
die Hauptursache waren, dass wir 0 b e d o 1 1 a h Khan gar nicht mehr zu
Gesicht bekamen. Nach achttägigem beschwerlichem Gebirgsmarsche
erreichten wir endlich das vollkommen eingeschneite Plateau von
Merghaver. In den letzten Tagen wurden die Geschütze ausnahmslos
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Eine Expedition nach Kurdistan.
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nur mehr von der Mannschaft mittels Seilen geschleift, gezogen und
hinauf gewunden.
Am Plateau selbst fanden wir zwar keine Kurden, wohl aber
2.000 Tartaren Teimur Khans aus Choj vor, welche einem Theil
der fliehenden Kurden gefolgt waren bis nahe zur türkischen Grenze,
die dieselben nunmehr bereits überschritten hatten. Einstweilen hatten
sich unsere Alliirten damit beschäftigt, die am Plateau liegenden
Kurdendörfer auszuräumen und einzuäschern, was sehr unvorsichtig
war, da wir bei der argen Kälte deren Hölzer sehr gut hätten brauchen
können. So fanden wir nur mehr die AVintervorräthe an brennbarem
Kameelraist für unseren Gebrauch vor, und von diesem auch sehr
wenig. Da die Hoftuung auf zu erbeutende Hammelherden ebenfalls
zunichte geworden war, so begann sich Nahrungsmangel eiuzustellen,
und man musste mit dem Schlachten der Pferde beginnen.
Unsere Lage war sonach recht unbehaglich, dennoch konnten
wir sie nicht ändern, da wir hier oben weitere Befehle vom Ober-
Commando zu erwarten hatten.
Endlich kam der Befehl zum Abmarsch nach Urmiah, aber fast
zu spät, denn es hatten sich plötzlich Schneestürme eingestellt,
u. z. so gewaltig, dass selbst unsere landeskundigen Tartaren
Telmur Khans die Verantwortung der Führung nach Urmiah rundweg
abschlugen und sich lieber einschneien lassen, als in Marsch setzen
wollten. In dieser bösen Lage des Zuwartens und Hungerns ver-
blieben wir noch weitere 24 Stunden, während welcher Zeit sich die
Sterbefälle im Lager rapid vermehrten. Endlich wurde es wieder
Licht und der Abmarsch nach Urmiah begann. Zwei Tage darauf
trafen wir dort ein, doch unsere Hoffnungen auf Entschädigung für
die Mühsale wurden stark getäuscht. Der sonst so wohlhabende Ort
bot ein Bild des Jammers, weil in Folge der Plünderung der Um-
gegend durch die Kurden und der darauffolgenden Belagerung, der
Hungertyphus ausgebrochen war.
Da die kriegerischen Ereignisse zu Ende waren, folgte ich einer
.Aufforderung des Ober-Commandanten, die persische Grenzfestung
Kotur zu besichtigen und Vorschläge über deren Verstärkung zu
machen. Diese Keise führte ich in Gesellschaft eines persischen Generals
und Diplomaten aus, welcher nach Wan ging, um mit dem dortigen
türkischen Muschir wegen Auslieferung der geflüchteten persischen und
Bestrafung der türkischen Kurden zu verhandeln, hei welcher Gelegen-
heit ich zur Ergänzung meiner Ausrüstung ebenfalls nach AVan gelangte
und so auch diesen Theil des türkischen Kurdistans kennen lernte.
Während meines Aufenthalts auf türkischem Gebiete hatte das
Expeditions-Corps nach Zurücklassung starker Garnisonen seinen Rück-
II*
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L eitliner. Eine Expedition nach Kurdistan.
marsch über Tabriz nach Teheran angetreteu; die Expedition war
sonach zu Ende — doch mit welchem Erfolge? So und so viel tausend,
darunter grösstentheils unschuldige Opfer, waren dahingeschlachtet,
die Kurden, wenn auch für den Augenblick bestraft und wieder unter-
worfen, verschoben ihre Rache auf eine spätere Zeit und im Frühjahre
brach der Aufstand (wohl in kleineren Dimensionen) von neuem aus.
Die Rädelsführer hiugegeu hatten sich in die Türkei geflüchtet, wo
sie bei der immerwährenden Rivalität von Türken und Persern, natür-
lich unbelästigt blieben.
Und ähnlich dieser Expedition gestalten sich die meisten Unter-
nehmungen in Kurdistan, ob sie nun von der einen oder von der anderen
Seite geführt werden ; man bringt es wohl zustande, die Kurden zu
züchtigen, aber sie vollkommen zu zähmen und zu willigen Unter-
thanen zu machen, das wird weder der türkischen, noch der persischen
Regierung gelingen. Hiezu genügt es natürlich nicht, ein paar hundert
Leute niederzumachen, sondern hiezu gehört auch eine der Unterwerfung
auf dem Fussc folgende tüchtige Verwaltung, welche in diesen
Ländern undenkbar ist.
Neuerdings erschallt in ganz Europa der Ruf nach Reformen
für die Türkei und speciell für Armenien; aber sind denn nutz-
bringende Reformen unter einer gänzlich unzufriedenen, störrigen und
gegenseitig sich hassenden und bekämpfenden Bevölkerung, wie jene
Armeniens und Kurdistans ist, möglich, insolange nicht vorher durch
eine kräftige, aber auch gerechte Hand Ruhe geschaffen wird?
Einstweilen hat dieser Ruf nach Reformen, diese Aufstachelung
der dort stets nur schlummernden Leidenschaften des Racen- und
Religionshasses nur Tausenden und Abertausenden das Leben ge-
kostet, wie dies die stets wiederkehrenden Berichte über Greuelthaten
aus Klein-Asien, Syrien und hauptsächlich von den Grenzen Kurdistans
her bezeugen.
Dem Skeptiker ist es daher zu verzeihen, wenn er an der
praktischen Durchführbarkeit von Reformen zweifelt, zumal er in der
jüngsten Vergangenheit Beispiele findet, dass der türkischen Regierung
hiefür entweder das ernste Wollen oder das Können mangelte.
Erinnern denn die Ereignisse im Osten Klein-Asiens nicht lebhaft
an die Verhältnisse Bosniens und der Hercegovina in den .lahren vor 1878?
Damals aber bedurfte es der Machtentfaltung einer Grossmacht,
um Ruhe und Ordnung herzustellen und seither jahrelanger emsiger,
zielbewusster und energischer Kulturarbeit, um den Frieden in diesen
schwergeprüften Ländern dauernd zu begründen.
Wer weiss, ob Ähnliches nicht auch dort drüben au den Quellen
des Euphrat und Tigris geschehen wird ?
Oberstlieutenant Emst Freiherr von Leithner.
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131
Die französische Expedition nach Madagascar.
Vortrag, gehalten am 21. Pebmar 1896 im Wiener militär-wissenschaftlichen
nnd Casino-Vereine von Hauptmann Nikolaus Graf Bayard de Volo des Feld-
jäger-Bataillons Nr. 5, comroandirt beim Generalstabe.
(Hiezu die Tafel 3.)
!*(Aehdrapk Terbot«D.
OberieUangareebt Torbehaltcn
Einleitung,
Unter den Colonial-Ereignissen des vergangenen Jahres nimmt
(He französische Expedition gegen Madagascar einen hervorragenden
Kang ein, u. z. nicht so sehr wegen der hiebei entwickelten kriege-
rischen Thatigkeit im eigentlichen Sinne, als wegen der grossen
technischen Schwierigkeiten, welchen die Ausführung eines solchen
Unternehmens bezüglich des Transportes, des Nachschubes und der
nöthigen sanitären Vorkehrungen begegnen musste.
Angesichts des etwas exotischen Operations-Objectes erlaube
ich mir einige, wenn auch sehr allgemeine Daten über Land und Leute,
der Darstellung der Expedition selbst voranzusenden.
A. Allgemeine Daten.
Geographische Lage.
Madagascar ist im indischen Ocean zwi.schen dem 12. und
26. Grade südlicher Breite und dem 41. und 49. Grade östlicher
Länge von Paris gelegen.
Von der Südost-Küste des afrikanischen Continentcs durch den
Canal von Mozambique getrennt, entwickelt sich die Insel parallel
zum Festlande, von welchem sie am nächstgelegenen Punkte, Cap
St. Andre, ungefähr 400Am entfernt ist.
Physische Gestaltung.
Grösse: Madagascar ist nacli Borneo nnd Neu-Guinea die
drittgrösste Insel unseres Planeten.
Benützte Quollen: „Madafrascar“ par G. Humbert; „Les Francais
» Madagascar“ par Grandin; .Minerva“; .Neue militärische Blätter“ von
Olasenapp; .L’Avenir railitaire“ ; „Lo Progri^s militairc“ ; „I.e Temps“ und
»ndere Zeitschriften.
Ors»n der mUlt.-MTlMeniicbafll. VemiDe. Mt. IJaud. 1S9C. 12
132
Bayard de Volo.
Die ungefähre Ausdehnung der Insel beträgt: in der Länge (vom
Cap d’Ambre bis zum Cap S*" Marie) l.eOOAw '), in der Breite
(vom Cap St. Andre nach Tamatave) 570km *). Ihr Flächeninhalt er-
reicht 591.900/.m*; Madagascar ist somit etwas grösser als Frankreich
nebst Belgien und Holland, um ,51.400Am* grösser als das Deutsche
Reich, und nur um 33.t)50Ajn* (also um etwa kleiner als Öster-
reich-Ungarn.
Von der Insel sind bekannt: der mittlere Theil der Ost-Küste,
das Hochland um die Hauptstadt Tananarive und das Gelände nächst
der Verbindungslinie zwischen der Hauptstadt und dem nordwestlich
gelegenen Hafen Majunga, welche Linie von verschiedenen Forschern
und in den letzten Jaliren mit Hinblick auf eine nöthig werdende
Expedition ausserdem durch französische Officiere recognoscirt
worden war.
Oro- und Hydrographie. Ein in der Längenrichtung von
Madagascar streifender, aus Granit und Gneis bestehender Gebirgszug
bildet gleichsam das Rückgrat der Insel. Der 900 bis 1.200m hohe
Kamm erweitert sich, namentlich im Centrum, zu einem Tafellande,
welches in der Nähe der Hauptstadt bis zu 1.400m ansteigt.
Höchste Punkte sind: der Bernsteinberg bei Diego-Suarez.
2.700m und der Tsiafadjarona, südwestlich von Tananarive, 2.022m.
Die Bodengestaltuug ösUich und westlich des erwähnten Berg-
zuges ist eine wesentlicli verschiedene: gegen Ost ein Gewirr von
steilen Vorgebirgen, schroff zur oft laguneuartigen Küste abfallend,
gegen West hingegen breite, starkgewellte Terrassen, welche in eine
ebenfalls sumpfige Niederung übergehen. Diesen beiden Terrainformen
entspricht auch der Charakter der zahlreichen, dem Hochlande ent-
springenden Wasserläufe: die einen drängen mit starkem Gefalle und
nach meist kurzem Laufe dem indischen Ocean zu, die westlichen
hingegen fliessen ruhig zum Canal von Mozambique ab.
Die Betsiboka und deren linker Zufluss, die Ipoka, sind die
bedeutendsten Wasserlinien der Insel; beide entspringen unweit der
Hauptstadt, über 400km von der Mündung bei Majunga; sie sind im
Unterlaufe bis auf 150/, m von der Küste für leichtere Fahrzeuge schiffbar.
Küsten und Inseln. Zahlreiche, geräumige und sichere
Buchten, namentlich an der Westküste, bieten den Schiffen eine sichere
Zuflucht. Besonders zu erwähnen sind die Bayen von St. Augustin,
Baly, Majunga, Passandava im Westen, Diego-Suarez (einer der
besten Häfen der Erde), daun der Meerbusen von Antongil, endlich
die Rhede von Tamatave im Osten.
') = Wien-St. Petersburg.
= Wien-Berlin.
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Die französische Expedition nach Madagascar.
133
Von den nächstgelegenen Inseln sind jene von S“ Marie an
der östlichen und von Bd (Nossy-Be) an der nordwestlichen Küste
die wichtigsten. Beide sind schon seit vielen Jahren im Besitze
Frankreichs und können für militärische Unternehmungen gegen
Madagascar als Stützpunkte dienen.
Klima. Wie in allen tropischen Ländern, unterscheidet man
anch auf Madagascar zwei Jahreszeiten : eine trockene mit den
niedrigsten Temperaturen (April bis October) und eine warme Regen-
zeit (November bis März). Doch ist die Intensität an W'ärme, sowie
die Regenmenge über die Insel nicht gleichmässig vertheilt; denn
während in deu Küstenniederungen, namentlich in der östlichen, zur
Zeit der sehr lange andauernden, oft orkanartigen Niederschläge die
Temperatur ein Maximum von 38° C. erreicht, erfreut sich das Central-
plateau, die sogenannte Imerina, eines beinahe gemässigten Klima
und einer kürzeren Regenzeit.
Eine Folge davon ist, dass, während die Europäer und selbst
die Eingeborenen in den Küstengegenden zur Zeit der Regen
vielfach der Dysenterie und dem Sumpffieber erliegen, dieselben auf
dem hochgelegenen Imerina-Plateau sich das ganze Jahr hindurch
jedweder Beschäftigung anstandslos hingebeu können.
Producte. Da eingehende Angaben in dieser Richtung ausser-
halb des engen Rahmens der heutigen Darstellung fallen würden, sei
nur erwähnt, dass die natürlichen Producte der Insel, bei zweckent-
sprechender Ausnützung, einem Colonisten viel Reichthum einbringen
können.
Es sind vorhanden: Kautschuk, Bau-, Kunsttischlerei- und Färbe-
Hölzer, Obst-, Medicinal- und spinnbare Pflanzen, namentlich viel
Schlachtvieh, dann Reis, Mais, Kartoffel, Wein; der Kafleebau ergibt
günstige Resultate ; endlich findet mau Kohle, Eisen, Kupfer und Gold.
Nach den über die Ergiebigkeit des Bodens vorliegenden Daten
könnte Madagascar eine Bevölkerung von 40 bis 50 Millionen Ein-
wohner ernähren. Doch sind gegenwärtig, bei dem Widerstande,
welchen die herrschende Race der Hova’s jeder Einwanderung ent-
gegensetzt, % des Landes eine Wüste.
Communicationen. Strassen und Wege nach unserer Auf-
fassung, sind auf Madagascar nicht vorhanden. Die dort herrschenden
Hova’s fanden, dass die Unwegsamkeit die beste Schutzwehr gegen
fremde Einflüsse sei und aus diesem Grunde Hessen sie nicht nur
keine Strassen bauen, sondern schafi'ten sogar in dem zugänglicheren,
westlichen Theile der Insel eine unbewohnte Wildnis, indem sie die
früheren dortigen Bewohner unterdrückten und zur Auswanderung
zwangen.
12*
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134
Bayard de Volo.
Städte und Häfen: Die Hauptstadt des Landes Tananarive
(Tanana Dorf, arivo = tausend') liegt im Mittelpunkte des in
jeder Beziehung bevorzugten Hochplateau von Imerina und zählt
100.000 Einwohner (worunter 60.000 Sklaven). Zwischen den sie
umgebenden Hütten erheben sich auf den hochgelegenen Theilen der
Stadt die Paläste der Königin, der Prinzen, des ersten Ministers und
der Palast-Officiere, ferner die Kirchen, sowie zahlreiche, nach euro-
päischem Muster erbaute Häuser. Mit Ausnahme einer einzigen,
schlecht erhaltenen und mangelhaft gepflasterten Strasse, welche
vom Palaste der Königin (dem siiberneu Palaste) über den Andohalo-
Platz zum Marktplatze führt, sind die übrigen Verbindungen, holperige
schmutzige Fusssteige zwischen armseligen Unterkünften. Das Ganze
wird durch weite, öde Terrainstrecken unterbrochen, welche mit Ruinen
und wilden Gewächsen aller Art bedeckt sind.
Nebst der Hauptstadt sind im Innern des Landes folgende Orte
nennenswert: südlich von Tananarive die Städte Fianaranlsoa mit
20.000, Mango mit 3.000 Einwohnern; nördlich der Hauptstadt
Marovoay mit 3.000 und Mevetanana mit 1.500 Einwohnern.
Die bedeutendsten Hafenplätze sind:
Tamatave an der Ost-Küste (12.000 Einwohner), Haupthafen
der Ein- und Ausfuhr, Sitz eines französischen Residenten, sowie
mehrerer europäischer Consulate, Anlegepunkt für 2 französische und
1 englische Dampferlinie; 6 bis 1km westlich von diesem Hafenplatze
befinden sich die 20^m langen Befestigungslinien von Farafate.
Majunga, an der Nordwest-Küste, ist in militärischer Be-
ziehung weit wichtiger als Tamatave, weil von hier aus die zugäug-
lichste Verbindung mit der Hauptstadt ausgeht. Ein Fort und eine
Redoute schützen die Einfahrt in den Hafen.
Weitere gute Hafenplätze sind:
Diego-Suarez im Norden, dann Vohemar, Fenerife, Foulepointe,
Andevourante und Datomandre im Osten.
Einwohner.
Die Angaben über die Zahl der Einwohner schwanken zwischen
3 und 5 Millionen.
Man unterscheidet im allgemeinen einheimische und einge-
wanderte Völkerschaften. Die Einwanderungen geschahen zum Theile
von Ost her (Indien, Polynesien), zum Theile aus Afrika. Die ersteren
brachten die Hova’s ins Land, welche, trotz vielfacher Kreuzung,
noch heute ihren malayischen Typus nicht verleugnen. Aus Afrika
scheinen, nebst anderen unbedeutenderen Völkerschaften, die Sakalaven
zu stammen.
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Die französische Ezpedition nach Madsgascar.
135
Der unleugbar auf Madagascar hervorragendste Volksstamm ist
jener der Hova’s. Vor ungefiüir 2'/, Jahrhunderten auf der Insel ge-
landet, setzten sie sich auf dem centralen Hochplateau fest, von wo
ans sie im Laufe der Zeit den grösseren Theil der übrigen, dem
Trünke ergebenen, abgestumpften Völkerschaften sich mehr oder
weniger botmässig machten.
Intelligent, arbeitsam, mässig, sparsam, dabei aber auch ver-
schmitzt, treulos und grausam, unterscheiden sich die Hova’s meist
dnrch kleineren Körperbau und hellere, oft ans Gelbliche grenzende
Hautfarbe von den übrigen Inselbewohnern.
Die bedeutendsten Stämme dieser letzteren sind:
die Sakalaven im westlichen Theile,
die Antakaren im Norden,
die Betsimaraken an der Ost-Küste,
die Betsileos auf dem Hochlande südlich der Imerina, endlich
die ganz unabhängig im Süden der Insel lebenden M aha fall,
M a 8 i k 0 r a und Antandroy.
Die Hova gründeten bald ein relativ geordnetes Staatswesen: unter
Anleitung der Engländer, welche hiedurch Frankreich ein Gegengewicht
schaffen wollten, consolidirte sich dasselbe immer mehr. Der englische
Einfluss kam hauptsächlichst in der zweiten Hälfte unseres Jahr-
hunderts zur Geltung, als im Wege der Londoner presbyterianischen
Missions-Gesellschaft, die anglikanische Beligion eingeführt wurde.
Die Begierungsform der Hova’s ist die absolute Monarchie.
Die Königin besitzt nominell die oberste religiöse und Staats-
gewalt; tbatsächlich aber regiert ihr erster Minister, welchem ein
einflussloses Cabinet zur Seite steht.
Gegenwärtig sitzt auf dem madaga.ssischen Throne Ranavalo III.,
eine politisch ziemlich unbedeutende Persönlichkeit, welche im
Jahre 1883 von Rainilairivony, dem Premier - Minister und
Witwer ihrer beiden Vorgängerinnen zum Weibe auserwählt und zur
Königin erhoben wurde
Das von den Hova’s abhängige Land ist, nebst der Imerina, in
11 Provinzen getheilt.
Gesellschaftlich unterscheidet man: Adel, Bürgertbum und Sklaven.
') Obschon knniglicben Stammes — denn sic stammt von .\ndrianam-
poinimerina — ist Ranavalo III. zugleich dieNichte eines Fleischhauers aus
Ttnanarive; klein von Wuchs, dunkler HautfArbung, intelligent wie alle Hova’s,
entbehrt sie nicht einer gewissen Distinction und Anmuth. ln ihrer Kindheit
bei den Schwestern von St. Joseph de Cluny erzogen und getauft, hat sie später
die anglicanische Religion angenommen, wodurch sie zum Oberhaupte der mada-
cassiscben Staatskirche wurde, welche Eigenschaft jedoch ihre Autorität den
Madagassen gegenüber durchaus nicht vermehrt, da die letzteren kein Interesse für
das Christenthnm hegen. (Grand in und „Revue encyclop^dique“.)
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136
Bayard de Volo.
B. Politisch • militärisch - coloniale Bedentang Madagnscars für
Frankreich.
Wenn auch Frankreich im Norden und Westen von Afrika über
weite Gebiete herrscht, ging es doch bei der Theilung Ost-Afrikas
leer aus und entbehrte somit, bei der Machtstellung Englands im
Mittelmeere und in Egypten, einer gesicherten Verbindung mit seinen
ostasiatischen Besitzungen.
Bei seiner Lage erfüllt nun Madagascar im allgemeinen diese
Anforderung, und dies umsomehr, als der Be.sitz der grossen Insel,
wegen ihres äusserst ungesunden Küstengürtels und der Entfernung
von gefährlichen Nachbarschaften, relativ leicht zu behaupten ist
Doch, abgesehen von der Bolle eines Stützpunktes auf dem
Wege nach Indo-China, beherrscht Madagascar die benachbarten
Schifffahrts-Strassen im indischen Ocean, u. a. die Verbindungen
Englands zwischen seinen Besitzungen am Cap der guten Hoffnung
und Sansibar-Aden oder Indien und Australien ; es beherrscht ferner
die Mündung des Zambesi und somit den Endpunkt jener Handels-
strasse, welche England nach so langer, mühevoller Arbeit ans dem
Sudan über die Seen nach der Küste von Südost-Afrika eröffnet hat.
Die Wichtigkeit des Besitzes von Madagascar würde für Frank-
reich aber noch mehr zunehmen, wenn in einem zukünftigen Kriege
der Suez-Canal (was nicht ausgeschlossen ist) gesperrt werden würde;
denn auch England wäre dann gezwungen, seinen Weg nach Ost-
indien um das Cap, an Madagascar vorbei, zu nehmen.
Wie im Mittelmeere, stehen auch im indischen Ocean fran-
zösische und englische Interessen einander gegenüber — wobei freilich
Frankreich nur für seinen Colonialbesitz — England dagegen für seine
Weltmachtstellung und ... für seine Verproviantirung eintritt.
Vorderhand dürfte die Besitzergreifung von Madagascar dnrch die
Franzosen, eine Verstärkung der englischen Kriegsschiffe in jenen Meeren
zur Folge haben.
Vom colonialen Standpunkte bietet Madagascar ebenfalls
unbestrittene Vortbeile: in 21tägiger Fahrt von Marseille zu erreichen,
24 Stunden von der Insel Reunion und 16 Stunden vom afrikanischen
Festlande entfernt, ist die Insel bei den günstigen klimatischen Ver-
hältnissen ihres Innern, ihren reichen Froducten, ihrer zum Theile
geistig gut veranlagten, nicht allzu dichten Bevölkerung (6 bis
7 Einwohner auf 1km*) ein sicherlich nicht zu verachtendes Coloni-
sations-Object. Nur wirft sich die Frage auf, woher Frankreich, bei
der Abnahme der eigenen Bevölkerung, die zur Colonisirung so
weiter Räume nöthige Zahl von Colonisten herzunehmen gedenkt.
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Die französische Eipedition nach Madagascar. 137
C. HistoriM^her Theil.
1. Geschichte der Bezieh« ii gen Frankreichs zu
Madagascar.
Im Jahre 1500 vom französischen Capitän P animier, welcher
auf Madagascar strandete und es als französisches Land erklärte, nach
anderen um fünf Jahre später von den Portugiesen entdeckt, wurde
es im Laufe des 16. Jahrhunderts von holländischen, englischen und
französischen Seefahrern besucht.
1601 fanden die ersten französischen Niederlassungs-Versuche
statt; 1642, unter Ludwig XIII., ertheilte Kichelieu der fran-
zösischen Handelsgesellschaft „L’Orient“ ein Patent für Madagascar:
-ponr y öriger colonies et commerce et en prendre possessiou au
nom de Sa Majeste Trös-Chretienne“. 1664 ertheilte Colbert der
.Compagnie des Indes Orientales“, welche ein Capital von
15 Millionen Francs besass ifür die damalige Zeit eine sehr grosse
Summe), eine immerwährende Concession für Madagascar, welches
1665 den Namen „Isle Dauphine“, auch „France Orientale“, erhielt.
Kurz darauf (1667) wurde Fort Dauphine zum Hauptorte der orien-
talischen Besitzungen der Ostindischen Compagnie und zum Sitze
eines französischen General-Gouverneurs erhoben; 1672 brach ein
Aufstand unter den Eingeborenen aus, welche die französischen Nieder-
lassungen im Süden der Insel zerstörten. Fort Dauphine belagerten
und die dort befindlichen Franzosen zum grössten Theile massacrirten.
Obschon die damaligen europäischen Verhältnisse es Ludwig XIV.
nicht gestatteten, dieses Missgeschick zu rächen, betonte Frankreich
seit jener Zeit, bei jeder sich ergebenden Gelegenheit sein Recht auf
den Besitz Madagascars. 1764 wurde die Insel S'* Marie besetzt
und mit Hilfe der Ostindischen Compagnie eine Menge von Nieder-
lassungen an der Ostküste etablirt, welche jedoch von nur kurzem
Bestände waren.
Der 1804 von Napoleon I. nach Madagascar entsendete
General Decaen bemächtigte sich der Punkte Foulepointe, Tamatave
und Fort Dauphine, musste sich aber 1811 den Engländern ergeben,
welche die Insel in Besitz nahmen.
Im Vertrag vom .Jahre 1814 wurde die Insel Frankreich wieder zu-
erkannt, doch weigerte sich England durch zwei Jahre hindurch, die Insel
herauszugeben, unter dem allerdings eigenthümlichen Vorwände, dass
dieselbe als eine Dependenz der britischen Colonie Mauritius anzusehen
sei. Endlich zogen im Jahre 1816 die britischen Garnisonen ab; doch
liessen die Engländer von diesem Augenblicke an kein Mittel un-
versucht, den an Bedeutung stets zunehmenden Volksstamm der
Hova’s bei jeder Gelegenheit gegen die Franzosen aufzureizen. Dies
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138
Buyard de V olo.
hatte zur Folge, dass, als die Franzosen mit den Betsimaraken an
der Ost-Küste einen Freundschaflsvertrag schlossen, König Kadama I.
1822 diesen Volksstamm angriff und deren Stadt Tamatare eroberte.
Die Unthätigkeit Frankreichs steigerte die Kühnheit der Eingeborenen
in der Art, dass sie 1826 Fort Dauphine Wegnahmen.
Endlich versuchte Frankreich im Jahre 1829 das Missgeschick
des Jahres 1822 zu rächen; Tamatave und andere Plätze der Ost-
Küste wurden von einer Escadre bombardirt; doch musste die Expe-
dition wegen eines vor Foulepointe erlittenen Echec und wegen
ausgebrochener Krankheiten vor Erreichung ihres Zweckes wieder
abziehen. Nun kannte der Cbermuth der Insulaner keine Grenzen
mehr. Wohl erlangte Frankreich durch Verträge mit den Sakalaven
(1840 und 1841) die Schutzherrschaft über die nordwestliche Küste,
sowie den Besitz der vorliegenden Inseln, doch blieben die Hova’s
die eigentlichen Herrn der Insel. Deren damalige Königin Kanava-
lona I. hasste die Fremden ohne Unterschied, verfolgte dieselben,
verbot ihnen jeglichen Handel und Verkehr und unterwarf dieselben
dem Frohndienste, ja sogar der Sklaverei.
Da machte England mit Frankreich gemeinschaftliche Sache :
1845 wurde das unglückselige Tamatave wieder einmal beschossen,
u. z. von einer französisch-englischen Escadre; doch mu.ssten die zur
Wegnahme der dortigen Befestigungen gelandeten Truppen, nach einem
missglückten Versuche — angeblich wegen eingetretenen Munitions-
mangels — wieder eingeschifft werden.
Die Wirren des Jahres 1848 hinderten damals die Entsendung
weiterer Expeditionen.
Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse war es einem französischen
Industriellen, einem gewissen Laborde, gelungen, auf Madagascar
festen Fuss zu fassen. Schon seit dem Jahre 1831 in Tananarive etablirt,
ward er zum Ingenieur der Königin ernannt; er errichtete eine Geschütz-
giesserei, erbaute Waffen- und Pulverfabriken, führte verschiedene
Industrie-Artikel ein, und gewann die Gunst des Königs Kadama II.
Dieser, der europäischen Kultur zugängliche Fürst gewährte bei
seiner Thronbesteigung den Franzosen bedeutende Vortheile. Der
Vertrag von 1862 erweiterte noch deren liechte, dagegen erkannte
Frankreich Kadama und dessen Nachfolger als Könige von Mada-
gascar an.
1863 starb Kadama II.; seine durch die Missionäre der
Londoner Missions-Gesellschaft zum Christenthume bekehrte Nach-
folgerin Kanavalo II. war naturgemäss dem englischen Einflüsse
zugänglicher; dennoch kam 1868 ein weiterer Vertrag mit Frank-
reich zustande, welcher Loben und Eigenthum der auf der Insel
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Die französische Expedition nach Madagasear.
139
befindlichen Franzosen vollkommen sicherte und denselben jeglichen
Erwerb und Handelsfreiheit gestattete.
Als jedoch bei dem im Jahre 1878 erfolgten Tode Lahorde's,
dessen bedeutender Grundbesitz auf seine Erben übergehen sollte,
verweigerte die Hova-Regierung hiezu die Bewilligung. Nach langen,
unloyalen Verhandlungen wurde sogar, durch ein Gesetz vom Jahre 1881,
der Erwerb von Grund und Boden jedem fremden Staatsangehörigen
untersagt.
Hiemit war der Vertrag von 1868 ausser Kraft gesetzt. Als nun
kurz darauf in den unter französischem Schutze stehenden Sakalaven-
Oebieten die Hova-Flagge gehisst wurde, protestirte Frankreich, doch
ohne Erfolg. Und so kam es im Frühjahre 1883 zum Kriege.
Zwar wurden die Küstenplätze Majunga, Diego-Suarez und
Tamatave von den Franzosen bald besetzt; doch schüchterte dies
die Hova-Regierung nicht ein. Erst nach langen, mit Verhandlungen
abwechselnden Kämpfen wurde am 17. December 1885 ein Vertrag
abgeschlossen, mit welchem Frankreich dem Schutzrechte über die
nordwestliche Küste entsagte und die Herrschaft der Königin über
die ganze Insel, mit Ausschluss der Bucht von Diego-Suarez, an-
erkannte. Dagegen erhielt Frankreich das Recht, die madagassische
Kegierung in ihren Beziehungen zu den auswärtigen Mächten zu ver-
treten. Ein Protectorat im eigentlichen Sinne gaben die Hova’s nicht zu.
Diese Abmachungen entsprachen offenbar mehr dem Streben,
den madagassischen Streit ehethunlichst und um jeden Preis zu
endigen, um nach anderer Richtung freie Hand zu bekommen, als
dem Zwecke einer gründlichen Festigung der Herrschaft Frankreichs.
Nebstbei wurden durch den obgedachten Vertrag, wie im Jahre 1862,
jene Stämme, von welchen Frankreich im Kampfe gegen die Hova's
Unterstützung erhalten hatte, den letzteren preisgegeben und auf diese
Weise noch die wenigen Sympathien aufgeopfert, auf welche man
rechnen konnte.
Der Premier-Minister der Königin Ranavalo III., bauend auf
diesen Umstand und von der Überzeugung ausgehend, dass es den
Franzosen ebensowenig wie in den früheren Kriegen je gelingen
würde, den Terrain-Schwierigkeiten und dem Klima zum Trotze bis
zur Hauptstadt vorzudringen, nahm es mit den eingegangenen Ver-
pflichtungen nicht ernst und hatte nur das Bestreben, sich bei der
nächsten, günstigen Gelegenheit dem Einflüsse Frankreichs ganz zu
entziehen. Die im Jahre 1890 von Seite Englands und Deutschlands
erfolgte Anerkennung des französischen Protectorates über Madagasear,
weit entfernt davon, die Politik Rain il airi von y’s auf friedlichere
bahnen zu lenken, vermehrte nur dessen Widerhaarigkeit. Und als
endlich Leben und Eigenthum der fremden Ansiedler im höchsten
140
Buyard de Volo.
Grade gefährdet erschienen und die ganze Lage in jeder Beziehung
unerträglich geworden war, sandte Frankreich im Herbste 1894 den
ehemaligen General-Residenten, Herrn Le M y r e de V i 1 e r s, welcher
sich der persönlichen Sympathien der Königin erfreute, mit dem Auf-
träge nach Tananarive, die stricte Einhaltung der Verträge, sowie
liiefQr gewisse Garantien zu verlangen. Dem vom französischen Be-
vollmächtigten überbrachten Projecte stellte der Hova-Minister ein
Gegenproject entgegen, dessen Fassung seine Unabhängigkeits-Be-
strebungen nur zu deutlich durchblicken liess. Als nun Herr Le
Myre für die Annahme und Fertigung seines Projectes seitens der
Königin den Termin vom 26. October mit dem Bedeuten ansetzte,
dass er im Gegenfalle abreisen würde, erhielt er keine officielle Antwort.
Sonach hatten die Waffen zu entscheiden.
Am 27. October wurde die Flagge des General-Residenten ein-
geholt und der französische Bevollmächtigte verliess Tananarive,
nachdem die aus 75 Mann der Marine-Infanterie bestehende Escorte
des General - Residenten und einige französische Unterthanen die
Hauptstadt verlassen hatten. Diese, aus ungefähr 100 Personen be-
stehende Colonne erreichte unter allerlei Schwierigkeiten Majunga,
während Herr Le Myre de Vilers am 2. November sich in Tamatave
einschiffte.
2. Die militärische Expedition.
Die Credit-Bewllllgung.
Nun machte die französische Regierung aus ihrer Absicht, eine
militärische Expedition gegen Madagascar zu entsenden, keinen Hehl
mehr und verlangte zur Durchführung derselben einen Credit von
65 Millionen Francs, welcher vom Parlamente bewilligt wurde.
Von diesem Betrage wurden 43'/, Millionen der Kriegs- und 21'-, Mil-
lionen der Marine-Verwaltung zugewiesen.
Die beiderseitigen Streitkr&fte.
a) Die Madagassen. Bis zum Anfänge dieses Jahrhunderts
bestand auf Madagascar keine reguläre Streitmacht. Erst der Vater
des Königs Radama I., Andrianampoininierina, warb Truppen
bis zur Stärke von 20.000 Mann, die er „folva lindahi“ (die „Hundert-
tausend“) nannte.
Ergänzung. Von den Engländern angeleitet, entwickelten die
Hova’s ihre militärische Organisation, wenn auch ohne bedeutende
Resultate. Nach dem Wehrgesetze vom 25. März 1879 war
Jeder freie, taugliche Hova von seinem 18. Lebensjahre au durch fünf
Jahre wehrpflichtig, konnte aber, namentlich im Kriegsfälle, auch nach
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Die französische Eipedition nach Madagascar.
141
dieser Periode eicberufen werden. Der Adel war vom Militärdienste
befreit.
Die Ergänzung geschah zumeist auf folgende Art;
Das vom Premier-Minister festgestellte Jahres-Rekruten-Con-
tingent wurde auf die einzelnen Districte aufgetheilt und nun be-
gann die Rekrutirung — eine wahre Menschenjagd, welche ein allge-
meines „sauve qui peut“ verursachte. Der Mittellose floh in die Büsche,
wo er dann meist zum Räuber, zum „fahavalo“ wurde, der Vermögende
bestach die Behörde, welche ihrerseits, oft nur durch Eintheilung von
Kindern, Greisen und Krüppeln, das angeordnete Contingent zu-
sammeubrachte und nach der Hauptstadt absendete, wo alles eingereiht
wurde, was nicht während des Transportes durchgegangen war.
Kriegsstand. Seit 1879 sollen ungefähr 80.000 Mann rekrutirt
worden sein, von welchen, nach Abzug von 20.000 Verstorbenen oder
Verschwundenen und von 15.000 Kranken, im vergangenen Jahre bei
Beginn der Feindseligkeiten beiläufig 45.000 den mehr oder weniger
verfügbaren Kriegsstand des Hova-Heeres bildeten.
Nebst diesen, dem herrschenden Stamme entnommenen Kräften,
unterhielt die Hova- Regierung noch 10.000 bis 12.000 von den
unterjochten Völkerschaften gestellte Krieger, welche durch etwa
4.000 Hova’s eingerahmt waren.
Gebühren. Wenn vorher der Ausdruck „unterhalten“ ge-
braucht wurde, so geschah dies nur aus internationaler Höflichkeit,
denn der madagassische Soldat wurde von der Regierung weder er-
nährt, oder bezahlt, noch untergehracht ; um zu leben, musste er sich
oft als Arbeiter verdingen, wobei er noch einen Theil seines Ver-
dienstes den Vorgesetzten abgeben musste. Die Officiere erhielten
zwar einen Sold, welcher aber so karg bemessen war, dass sie nach
allerlei Auskunftsmitteln zu greifen veranlasst wurden; so fanden
sie z. B., dass der allerdings ganz unbedeutende Theil der Zollein-
nabmen, welcher nach dem Gesetze der Mannschaft zufliessen sollte,
nicht der Mühe wert war, vertheilt zu werden, u. dgl.
Organisation. Das eigentliche Heer der Hova’s bestand aus;
dem Gardecorps, ungefähr 4.000 Mann,
den sechs Armeecorps der Imerina, 37.000 Mann,
den Cadres für die Truppen aus anderen Volksstämmen,
4.000 Mann.
Die Garde war in sechs Bataillone (Gruppen) eingetheilt. Die
Mannschaft derselben lebte, mit Ausnahme von 300 Mann, welche
abwechselnd zum Dienste in der Hauptstadt beordert wurden, in ihrer
Heimat
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142
Bayard de Volo.
Die aus den Provinzen der Imerina beigestellten sechs Armee-
corps waren aus je drei Brigaden zu zwei bis drei Gruppen von je
700 bis 800 Mann zusammengesetzt.
Die Cadres für die den unterworfenen Völkern entnommenen
Hilfstruppen waren wie folgt vertheilt:
750 Mann bei den Sakalaven,
1.500 V n V Betsimaraken,
1.200 „ „ „ Antakaren,
550 „ in verschiedenen Garnisonen und Posten im Süden
der Insel.
Die Grundeinheit war die Compagnie zu 100 Mann; sie wurde
von einem Hauptmann befehligt, welchem ein Subaltern-Officier und
fünf ünterofficiere beigegeben waren.
Man untersebied Fnsstruppen und Artillerie. Die sonstigen
Waffen und Branchen vraren nicht vertreten. Zur Artillerie zählten
500 bis 600 Mann, welche vom englischen Major Grave speciell
für diesen Dienst ausgehildet worden waren.
Bewaffnung. Die Garde war mit Remington-, die Truppen aus
der Imerina mit Remington- und Snider-Gewehren, dio eingeborenen
Truppen mit Vorderladern aller Systeme bewaffnet. Einschliesslich
der in den Magazinen der Hauptstadt und der festen Plätze hinterlegten
Gewehre verfügte die Heeresleitung über 31.000 Hinterlader und
9.000 Vorderlader, welche insgesammt sich in einem kläglichen
Zustande befanden. An Artillerie-Material waren vorhanden:
135 kleinkaliberige Geschütze und Mitrailleusen, dann ein 10cm Bange-
Geschütz, endlich zahlreiche glatte Rohre, meist ohne Laffeten.
Ausbildung. Trotz der bestehenden zwei Cadettenschulen
waren die Officiere meist in Kriegssachen wenig geschult. Bezüglich
der Mannschaft muss unterschieden werden zwischen den in der Imerina
stehenden Truppen und jenen in den unterworfenen Provinzen; während
die ersteren eine wenn auch hauptsächlich zu Paradezwecken dienende
Ausbildung erhielten, ja sogar hie und da einige Schüsse nach der
Scheibe abgaben, wurden die für auswärtige Dienste bestimmten
Rekruten gleich nach der Einstellung auf ihre Posten abgesendet,
wo ein anstrengender Wach- und Escortedienst es kaum ermöglichte,
dieselben, wenn auch nur oberflächlich, im Gebrauche ihrer Waffen zu
unterweisen.
M 0 b i 1 i s i r u n g. Bei einem ausbrechenden Kriege wurde in
den wichtigeren Ortschaften eine rothe Flagge gehisst; hierauf hatten
sieb alle Wehrpflichtigen nach der Hauptstadt Tananarive zu begeben,
von wo alle Expeditionen ausgingen.
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Die französische Expedition nach Mudagascar.
143
Französische Kräfte. Beim Ausbruche der Feindselig-
keiten standen bereits auf Madagascar, u. z. in Diego-Suarez: 1 Marine-
infanterie-Bataillon zu 3 Compagnien '), das eingeborene Tirailleur-
Bataillon von Diego-Suarez, l Batterie der Marine-Artillerie und
1 Colonial -Strafcompagnie, somit zusammen 8 Compagnien und
1 Batterie, welche Truppen von der nahe gelegenen Insel Köunion
binnen vierundzwanzig Stunden noch durch weitere 2 bis 3 Marine-
infanterie-Compagnien und etwas Artillerie verstärkt werden konnten.
Die Schiffsdivision im indischen Ocean zählte: 3 Kreuzer
III. Classe, 2 Avisos I. Classe, 4 Kanonenboote, 2 Aviso-Transport-
scbiffe und 1 Ponton mit zusammen 67 ßeschQtzen mittleren Kalibers
und 1.600 Mann.
Das eigentliche Expeditions-Corps sollte eine Stärke
von 15.000 Mann erhalten. Für die Organisirung dieses Corps waren
Erwägungen verschiedener Natur massgebend:
1. wollte man mit Hinblick auf die Möglichkeit eines Krieges
in Europa, eine Störung der Ordre de bataille beim continentalen
Heere vermeiden;
2. gestattete die damalige Lage in den Colonien und im
äussersten Orient keine allzngrosse Entsendung von Marine-Truppen
nach Madagascar;
3. hatten die gemachten Erfahrungen zur Genüge die Nachtheile
dargethan, welche die Verwendung von, namentlich zu jungen Euro-
päern in tropischen Ländern mit sich bringt; doch wollte man
4. Fremden allein die Ehre doch nicht überlassen, Madagascar
zu erobern.
Die Folge dieser Erwägungen war die Bildung des Expeditions-
Corps nach folgenden Grundsätzen:
1. Formirung neuer Truppenkörper ad hoc;
2. Heranziehung von Elementen, sowohl des Landesheeres, als
auch der Marine- und der eingeborenen Special-Truppen;
3. möglichst ausschliessliche Verwendung von nur physisch
vollkommen geeigneten Freiwilligen.
Die Neuformationen entstanden theils durch Entnahme ganzer
ünterabtheilungen bestehender Einheiten, theils durch Combiuirung.
Die den betreffenden Einheiten entnommenen Unterabtheilungen wurden
durch Freiwillige der betreffenden Waffengattungen auf den Kriegs-
stand ergänzt und bei ihren Stammkörpern ersetzt.
') Die 4. Compagnie bildete die E.scorto des General-Residenten; nach
ihrem Eintreffen in Majanga wurde diese Compagnie zur Erholung nach der
Insel Rdnnion gebracht.
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1
144 Bayard de Volo.
Dem Landheere wurden entnommen;
an Infanterie: 1 Brigade unter Commando des Brigade-
Generals Metzinger, bestehend aus 1 Regimente (Nr. 200)') aus
dem Mutterlande und 1 algerischen Regimente (1 Fremden- und
2 algerische Tirailleur-Baitallone), fernere 1 Jäger-Bataillon (Nr. 40)
aus dem Mutterlande;
an Cavallerie: 1 Escadron (Nr. 10) Chasseurs d’Afrique;
an Artillerie: 2 fahrende und 2 Gebirgs-Batterien, in zwei
Gruppen getheilt, mit 2 Munitions-, 2 Parksectionen und 1 Feuer-
werker-Abtheilung ;
an Genie-Truppen: 4 Compagnien, endlich
1 Train-Escadron (Nr. 30) zu 6 Compagnien,
1 Sanitäts- und 1 Administrations-Section,
zusammen 7 Bataillone, 1 Escadron, 4 Batterien, 4 Genie-Com-
pagnien, nebst den erforderlichen Anstalten.
Die Marine-Verwaltung stellte bei :
an Infanterie; 1 Brigade unter Commando des Brigade-
Generals Voj'ron, bestehend aus einem combinirten Mariue-Infan-
terie-Regimente (Nr. 13) zu 3 Bataillonen und 1 Colonial-Regimente *)
(1 Sakalaven-, 1 westafrikanisches Haoussa- und 1 R^union-Creolen-
Bataillon);
an Artillerie: 1 Gruppe von 3 Gebirgs-Batterien nebst
1 Munitions-Section ;
zusammen 6 Bataillone, 3 Batterien.
*) Das 200. Infanterie-Regiment wurde wie folgt gebildet; Jedes der zwölf
nicht an der östlichen Grenze gelegenen Armeecorps bestimmte eines seiner acht
Regimenter durch das Los, welches in gleicher Weise eine seiner Compagnien
hezeichnete, ans welcher alle Soldaten ausgeschieden wurden, welche entweder noch
nicht 21 Jahre alt waren, oder kein ganzes Jahr mehr zu dienen hatten und die
Verpflichtung nicht eingingen, his zur Ablösung unter der Fahne zu bleiben.
Die Compagnie wurde sodann durch freiwillige Infanteristen der Corpsregion
auf den Kriegsstand ergänzt. Das 40. Jäger-Bataillon entstand aus je einer ans-
gelosten Compagnie der Jäger-Bataillone Nr. 11, 12, 14, 22 (im 14. Armeecorps),
welche analog wie beim Regimente Nr. 200 formirt und durch Freiwillige der
übrigen Jäger-Bataillone ergänzt wurden.
Die Compagnien wurden am 1. Februar 1895 formirt, um 15, März 1895
kam [das 200. Regiment im Lager von Sathoney (hei Lyon), das 40. Jäger-
Bataillon in Nimes zusammen.
’) Die Bildung dieses Colonial-Regimentes scheint auf Schwierigkeiten
gestossen zu sein: die Sakalaven (das Bataillon von Diego-Suarez sollte in ein
Regiment zu drei bis vier Bataillonen umgewandelt werden) verhielten sich reser-
virt, die Creolen brachten nur etwa 500 Freiwillige zusammen und das Haoussa-
Bataillon musste durch Abtheilungen der Expedition Monteil vervollständigt
werden.
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Die franzOei^che Expeditioa nach Madagaticar.
145
Das Expeditions-Corps formirte somit ungefähr eine Infanterie-
Division und wurde unter Commando des Divisions - Generals Du-
chesne') (des Landheeres) gestellt, welcher damals die 14. Division
in Beifort befehligte. General D u c h e s n e hatte sich schon in den
Jahren 1883 bis 1885 in Asien als ein tüchtiger, energischer Führer
erwiesen und Erfahrungen im Colonialkriege gesammelt.
Als Generalstabs-Chef wurde ihm Oberst de Torcy zur Seite
gestellt, welcher vor nicht langer Zeit noch Militär-Attachd bei der
französischen Botschaft in Wien gewesen war.
Die Operationslinie.
Von der richtigen Ansicht ausgehend, dass das Unternehmen
nur dann von einem entsprechenden Resultate gekrönt sein konnte,
wenn die feindliche Hauptstadt in französische Hände gelangen würde,
war dieselbe dem Commandanten der Expedition als jedenfalls zu
erreichendes Object angegeben worden.
Dahin führten von der Küste zwei Verbindungen, deren Be-
schaffenheit aus Berichten von Reisenden und Recognoscenten mehr
oder weniger bekannt waren.
Die eine, ungefähr 280km lang, führt, von Tamatave ausgehend,
zunächst zwischen Lagunen am sumpügeu Meeresufer entlang bis
zum Küstenorte Andevourante und wendet sich erst hier gegen das
Bergland des Innern, wobei sie endlose, steile Defileen und dichte
Urwälder durchzieht, in welchen meist nur ein Mann hinter dem anderen
marschiren kann und wo jede Aussicht, sowie jede Entwicklung seitwärts
des Pfades ausgeschlossen sind. Eine Handvoll von Vertheidigern kann
hier jedes Vordringen verwehren und möglicherweise eine Katastrophe
herbeiführen. Aus diesen Ursachen kam diese Linie nicht in Betracht.
Die zweite Verbindung, von Majunga ausgehend, war zwar um
etwa 170^■»^ länger, doch führte sie durch minder schwieriges Terrain
und bot ausserdem den grossen Vortheil, dass sie zum Theile von den
schifiliaren Wasserläufen der Betsiboka und Ipoka begleitet wurde, auf
welchen Truppen und Nachschub jeder Art ungefähr ein Drittel der
Entfernung von der Küste nach der Hauptstadt zurücklegen konnten.
Was die eigentliche Marschlinie anbelangt, war dieselbe hier,
wie bei der ersterwähnten östlichen Verbindung, nicht viel besser,
als ein im Laufe der Zeit von den Eingeborenen getretener Fusspfad,
ohne Brücken und Wegbauten jeglicher Art.
') General Ducbesno wurde am 3. März 1837 in .Sens geboren; bei
Solferino als Unterlieutenaiit im 2. Linien-Infantcrie-Regimeut verwundet, kämpfte
er 1870 (in der Division Laveaueoupet) bei Porbaob, später in Algier, Tonking
and auf Formosa. Brigade-General am 21. October 1888, wurde er am 28. Septem-
ber 1893 zum Divisions-General befördert.
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146
Bayard de Volo.
Das Gelilnde kann im allgemeinen in drei Abschnitte ver-
schiedenen Charakters getheilt werden: zunächst eine sumpfige, un-
gesunde Kflstenniederung; sodann ein wüstenähnliches, an manchen
Stellen schwer zu passirendes Hochland; endlich das gesunde, volk-
und ressourcenreichere Hochplateau der Imerina.
Gelang es nun, den ersten, etwa 150Am langen Abschnitt durch
Ausnützung der Wasserwege möglichst rasch zu hinterlegen, dann
bot nur der zweite, allerdings über 200A-m lange Abschnitt grössere
Schwierigkeiten, denn nach Erreichung der von der Hauptstadt 80km
entfernten Grenze der Imerina war die Zunahme der Vortheile aller
Art mit jedem Schritte zu constatiren.
Die Fluss-Flotille.
Um nun den Vortheil auszunützen, welchen die schiffbaren
Wasserlinien boten, erhielt das Expeditions-Corps eine Flotille, be-
stehend aus 12 Kanonen-Schaluppen, 6 Dampfbarkassen, 42 Flacb-
booten uud 4 Landungs-Pontons. Diese Fahrzeuge sollten den localen
Anforderungen entsprechend gebaut, und, soweit es für den Transport
nöthig war, auch zerlegbar sein. Die Kanonen-Schaluppen wurden mit
je 2 Schnellfeuer-Geschützen vom Kaliber '67mm armirt Die Bemannung
bestand aus 300 Europäern und 200 Eingebornen.
Der See-Transport.
Zur Überführung der Truppen und des Materials der Expedition
auf den Kriegsschauplatz wurden, abgesehen vom Transportschiffe
„Shamrock“ der Kriegsmarine — welches nach seiner Hinfahrt als
Spitalsschiff bei Majunga zu bleiben bestimmt war — den ver-
schiedenen französischen Schifffahrts- Gesellschaften noch 23 grosse
Dampfer entnommen. Der Dampfer „Arago“ hatte den Transport und
die Legung eines Kabels zwischen Majunga und Mozambique zu
besorgen und auf diese Weise Madagascar mit Frankreich telegraphisch
zu verbinden.
Zur Verfrachtung der zerlegten Fluss - Flotille mussten drei
englische Schiffe ') aufgeuommen werden, da die französische Marine
angeblich keine entsprechenden Fahrzeuge besass.
Die subventionirten, nach .Vustralien und Neu-Caledonien ver-
kehrenden Schiffahrts-Gesellschaften wurden angewiesen, ihre Dampfer
vom 1. März an monatlich zweimal in Majunga anlegen zu lassen.
') Die Tbcilnahme der eni;1ischen Handehinarine an dem französischen
See-Transporte erre;;te bei den Hova’s ebenso viel Staunen als Entrüstung; sie
sahen hierin eine Verletzung der Neutralität und eine Handlungsweise, welche
mit der Sprache wenig im Einklänge stand, welche die Engländer bisher ihnen
gegenüber geführt hatten.
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Die französische Eipedition nach Madagascar. I47
Die mittlere Fahrtdauer zwischen Marseille und dem letztge-
nannten Hafen (durch das Kothe Meer) wurde mit 2ö Tagen festgesetzt
Der Miethzins für die der Handels-Marine entnommenen Schiffe
schwankte je nach deren Grösse, zwischen 250.000 und 300.000 Francs.
In dieser Summe war die Verpflegung der Officiere, Mannschaft und
Thiere während der Fahrt inbegriflfen.
Abgesehen von kleineren Transporten von Marine- Truppen,
welche schon vorher abgegangen waren *), wurde Ende Jänner unter
Commando des Generals Metzinger eine Vorhut, bestehend aus
1 algerischen Tirailleur-Bataillon (Nr. 3), 1 Gehirgs-Batterie (Nr. 15)
des Landheeres und 1 Genie-Compagnie (Nr. 11) nach Madagascar
überführt, wo sie Ende Februar anlangte *).
Mit den schon auf der Insel befindlichen, oder in Bildung be-
griffenen Truppen standen um diese Zeit (abgesehen von der Be-
satzung von Tamatave) unter Commando des Generals Metzinger:
4 Infanterie-Bataillone *), 2 Batterien und 1 Genie-Compagnie.
Der mit dem Kabel beladene „Arago“ verliess Marseille am
8. Februar; am 1. April war die Kabelverbindung hergestellt.
Die Flotille wurde Mitte März in Havre, Seyne, St Nazaire
und Marseille verladen.
Der Massen-Tra nsport des Gros begann mit Ende März;
Ende Mai war das Expeditions-Corps in Majunga angelangt
Ein detaillirtes Eingehen auf die, aus den verschiedenen Häfen
Frankreichs und Afrikas erfolgten Abfahrten würde zu weit führen
und wenig Übersicht gewähren. Interessanter ist dagegen die, wenn
auch nur annähernde Feststellung des allmäligen Eintreffens der ver-
schiedenen Elemente nach Zahl und Gattung derselben, wobei das
Datura der Einschiffungen und die mittlere Fahrtdauer zur Grund-
lage dienten.
Die Ende Februar angelangte Vorhut des Expeditions -Corps
bestand, wie früher erwähnt, aus:
1 Bataillon, l Gebirgs-Batteric und 1 Genie-Compagnie.
’) Zur Verstürkung der Besatzung von Hajonga und zur Einrahmung und
Vervollständigung der zu formironden Sakalaven- und Creolon-Bataillone.
’) Auf den Schiffen „NotreDame du Salut“, ,Djcmnah“ und „Shamrock“,
«eich letzteres auch das Material für eine bei Majunga zu erbauende löüni lange
Landungs-Brücke an Bord hatte.
*j 1 Marine-Infanterie-Bataillon zu 3 Compagnien, 1 Disciplinar-Compagnie,
1 Bataillon Tirailleure von Diego - Suarez, 1 algerisches Tirailleur-Bataillon,
I Sakalaven-Bataillon (in Forniiruiig). Das Creolen-Bataillon kam erst anfangs
April von der Insel Reunion nach Diego-Suarez ; die beiden letztgenannten Bataillone
gehörten zum Colonial Roginiente der 2. Brigade.
Orfmn der mUlt.-wUieDsohsni. Vereine. LU. Bend. 1800. 13
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148
Bayard de Velo.
In der zweiten Hälfte des Monates April kanaen weitere 2 Genie-
Compagnien, 2 Bataillone des algerischen Regimentes, dann einige
Anstalten und Trains hinzu, so dass
anfangs Mai 3 Bataillone, 1 Gebirgs-Batterie, 3 Genie-Com-
pagnien, dann '/, Feldbäckerei, 1 Ambulanz mit 1‘/, Train-Com-
pagnien angelangt waren.
Mitte Mai hatten Majunga erreicht: das Hauptquartier, 11 Ba-
taillone, 1 Cavallerie-Escadron, ä Gebirgs-Batterien, 4 Genie-Com-
pagnien, dann 2 Munitioiis-Sectionen, die ganze Feldbäckerei, zwei
Ambulanzen, 3 Feld- und 1 Evacuations-Spital mit 4 Train-Com-
pagnien.
Ende Mai war, wie schon angegeben, das Gros des Eipeditions-
Corps bereits auf Madagascar gelandet.
Im ganzen war sowohl die Einschiffung als die Fahrt, ausge-
nommen bei einem der englischen, mit Theilen der Flotille beladenen
Dampfer („Brinkburn“), ziemlich anstandslos vor sich gegangen. Nur
die Unterkunft der Mannschaft Hess zu wünschen übrig.
Auffällig war es, dass bei einer so bedeutenden Truppenzahl
und einer so langen Fahrtdauer keinerlei Schutzraassregeln für die
Sicherheit der ersteren getroffen wurden; abgesehen von politischen
Combinationen, war ja doch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, das.>
irgend ein im Dienste der Hova's stehender, unternehmender Aben-
teueret es versuchen könnte, gegen das eine oder das andere der
Transportschiffe einen Angriff auszuführen, was zum mindesten die
grösste Aufregung der, ohnehin gereizten öffentlichen Meinung in
Frankreich zur Folge gehabt haben würde.
Die Landung.
Um das Ausladen der Truppen, namentlich aber des Materials
zu erleichtern, beziehungsweise zu ermöglichen, war der Bau einer
80»i langen Landungsbrücke beschlossen worden. Beim Gebrauche
erwies sich jedoch dieselbe insofern als ungenügend, als schwerer
beladene Landungsfahrzeuge wegen zu geringer Wassertiefe nicht an
alle Theile der Brücke gelangen konnten. Zwar gestattete das mit-
gebrachte Slaterial eine Verlängerung der Brücke um weitere 80m,
doch eignete sich in solcher Entfernung vom Ufer, der Meeresgrund
nicht mehr zur Aufnahme der einzuschlageuden Brückenpfeiler. Unter
solchen Umständen musste man von einer Verlängerung der Landungs-
brficke absehen '). Da aber auch die Zahl der Landungsfahrzeuge eine
') Das mitjfebraclitc Material für die zweite Hälfte der Landangsbrücke
blieb unbenützt am Hafen liegen.
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Die französische Expedition nach Madagascar.
149
ungenügende war, verzögerte sich das Ausladen der einlangenden
Schiffe sehr beträchtlich. Namentlich konnte die Flotille nicht recht-
zeitig zusammengesetzt werden; ein grosser Theil ihres Materials,
sowie das Personal zur Zusammensetzung derselben, welches auf
dem Transport - Dampfer „Brinkburn“ verladen war, traf überdies,
in Folge eines Zusammenstosses dieses Schilfes mit einem anderen
englischen Dampfer '), viel später als geplant, d. i. erst am 2. Mai
ein, als schon zahlreiche Truppen-Transporte, der Landung harrend,
sich auf der Rhede von Majunga anstauten. Naturgemäss lud man
die Truppen zuerst aus, und so kam es, dass am 24. Mai nur
eine Kanonen-Schaluppe ’) und erst Ende Juni der grössere Theil der
Flotille (10 Kanonen-Schalnppen und 35 Flachboote) in Betrieb ge-
setzt werden konnten.
Dass bei solch' mangelhaften Auslade- Vorkehrungen, bei der
Cberfullung des Hafens, zum Theile noch erschwert durch Nicht-
einhalten der geplanten Reihenfolge des Eintreffens der einzelnen
Elemente, eine geordnete Landung, trotz der weitgehendsten Selbst-
aufopferung der dieselbe bewirkenden Mannschaften, nicht durch-
zuführen war , leuchtet ein. Abgesehen von der unerquicklichen
Polemik zwischen der Heeres- und der Marine- Verwaltung, wegen
der Verantwortlichkeit für alle Anstände, abgesehen von dem allge-
meinen Missmuthe, welchen die derart beginnende Expedition her-
vorrief, war diese verunglückte Landung, wie wir später sehen werden,
von schweren Folgen begleitet, welche sich wie ein rother Faden
hemmend durch die ganze kriegerische Action zogen, in dem Masse,
dass ohne die ungewöhnliche Energie des Führers und die Tüchtigkeit
der Truppen, die Expedition wahrscheinlich gescheitert wäre.
Die milltarlaohen Operationen.
Bei diesen wären zu unterscheiden: x) eine Vorbereitungs-Periode
und fl) eine Periode der Durchführung.
x) Die Vorbereitungs- Periode dauerte von Ende No-
vember 1894 bis anfangs Mai 1895.
Sobald die Abgesandten Frankreichs und ihre Escorte die
Küsten erreicht hatten und in Sicherheit gebracht worden waren,
begann der eigentliche Kriegszustand mit der Blockade der Insel
') Der Znsammenstoss erfolgte am ä9, März im Canal von Messina; der
.Btinkbnrn“ fuhr zur Beparator nach Malta, von wo er am 12. April, also mit
«incr Verspätung von mindestens 14 Tagen weiterfuhr.
’J Die „Infernale“.
13*
Digitizec'
150
Bayard de Volo.
durch die französische Schiffs-Division *), um die Einführung von
Waffen und Munition, sowie die Landung fremder Abenteuerer zu
verhindern.
Um ferners die Ausgangspunkte der beiden bekannten Ver-
bindungen zwischen der Küste und der Hauptstadt ehethunlichst in
eigenen Besitz zu bringen, wurden am 10. December 189* Tamatave
und am 16. Jänner 1895 Majunga von den Franzosen besetzt.
Die Wegnahme von Tamatave erfolgte durch ein Detachement
unter Commando des Oberstlieutenants C o 1 o n n a de G i o v eil i n a’),
bestehend aus zwei Compagnien Marine-Infanterie, zwei Geschützen
und einer Abtheilung Festungs-Artillerie, welche Truppen von der Insel
Reunion herübergeschafft worden waren. Die Hova’s leisteten keinen
nennenswerten Widerstand und zogen sich auf die etwa Tkm westlich
der Stadt gelegenen befestigten Höhen von Farafate zurück, während
die Franzosen in Tamatave sich feldmässig verschanzten.
Die im Verlaufe des Feldzuges hier wiederholt vorgekommenen
Artillerie-Kämpfe änderten das gegenseitige Verhältnis beider Parteien
nicht wesentlich. Die Besetzung von Tamatave hatte offenbar nur den
Zweck, die Hova’s über die gewählte Operationslinie so lange als möglich
im unklaren zu lassen, und einen Theil ihrer Kräfte in den Linien
von Farafate festzuhalten.
Majunga wurde nach kurzer Beschiessung durch Tirailleurs
und Marine-Artillerie aus Diego-Suarez besetzt, welch’ erstere in der
Folge durch zwei Compagnien Marine-Infanterie aus Toulon abge-
löst wurden.
Die äusserst ungesunden klimatischen Verhältnisse bedingten in
ausserordentlicher Weise entsprechende sanitäre Vorbereitungen. Um
nun für ein zu erbauendes Sanatorium einen relativ günstigen
Platz zu erhalten, wurden die Inseln Bö und Comba’) durch
das Kanonenboot Meteore am 14. Februar überrumpelt und in Besitz
genommen.
In Diego-Suarez war die französische Besatzung räumlich
derart eingeengt, dass eine Erweiterung ihres unmittelbaren Be-
wegungsfeldes unbedingt nöthig war. Die im Monate Februar vor-
gekommenen Kämpfe bei Ansongobaso und Antanamitarana hatten
') Die Schiffs-Division unter Commando des Linien-Schiffscapit&na Bien-
aimd bestand ans den Kreuzern III. Classe: „Primaut,'uet“, „Dupetit-Thouars“
und «Hugon“; den Avisos I. Classe: „Papin“ und „Dumont d'Urville“ ; den
Aviso-Transportschiffen: „Rance“ und „Romanche“ ; den Kanonenbooten : „Etoile“,
„(iab6s“, „Lynx" und „lldtäore“; dem Pontonschiffe: „Corr^ze“. Hiezu kam
dann das Transports- (Spitals-) Schiff „Shamrock“,
’) der Marine-Infanterie, Commandant der Insel Rdunion.
’) Nossy-Be und Nossy-Comba,
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Die französische Expedition nach Madagascar. X51
zwar der Besatzung etwas Luft verschafft, doch beherrschten die
Hova’s von ihrem starken Fort von Ambohimarina aus die Bucht von
Diego-Suarez und beunruhigten fortwährend die französischen Vor-
posten. An einen Angriff des schwer zugänglichen Fort konnte jedoch
die durch Entsendungen nach Majunga geschwächte Besatzung von
Diego-Suarez insolange nicht denken, bis dieselbe durch das anfangs
April von Reunion eingetroffene Creolen-Bataillon verstärkt wurde;
da verjagte Oberstlieutenant Fiel') mit zwei Compagnien dieses
Bataillon.s, drei Compagnien Marine-Infanterie und zwei Geschützen
die Hova’s aus Ambohimarina. Die Besetzung dieses, von den
Madagassen als uneinnehmbar gehaltenen Platzes war insofern von
Bedeutung, als sie auf die Haltung der Antakareu von Einfluss sein
konnte und ausserdem der französischen Besatzung nebst der nöthigen
Bewegungsfreiheit auch gesunde Unterkünfte bot. Erbeutet wurden
20 Geschütze, viel Schlachtvieh, mehrere Fahnen, endlich Vorräthe
verschiedener Art. Die Hova’s sollten einen Verlust von 250 Todten
lind 300 Verwundeten erlitten haben; die Franzosen dagegen nur
fünf Verwundete.
Das einzige Kriegsschiff der Madagassen, das Kanonenboot
Ambohiraanga (ein Geschenk der Franzosen) war schon früher ge-
kapert worden.
In M a j u n g a hatte der am 28. Februar daselbst gelandete
General Metzinger den Oberbefehl über alle Land- und See-Streit-
kräfte übernommen.
Seine nächsten Aufgaben bestanden darin, die Vorbereitungen
jeder Art an Ort und Stelle einheitlich zu leiten und zu fördern, mit
dem Feinde in scharfer Fühlung zu bleiben und den.selben aus der un-
mittelbaren Nähe des gewählten Landungspunktes zu vertreiben.
Nach den eingegangenen Nachrichten standen die Hova’s anfangs
März beiderseits der Bombetoke-Bucht, u. z. 30, beziehungsweise GOkm
von Majunga entfernt. Um hierüber Klarheit zu erlangen, sowie um die
Bucht selbst und die Mündung der Betsiboka zu recognosciren, fuhr
sm 9. März das Kanonenboot „Gabes“, welchem sich dann auch der
kleine Dampfer „Bodni“ (aus Suberbieville) anschloss, stromaufwärts.
Bei Miadana erhielten beide Schiffe Geschützfeuer, welches jedoch auf
die energische Erwiderung von Seite des „Gabes“ bald verstummte.
Am 16. März gelaugten die Schiffe bis in die Höhe von Maro-
voay, wo sie abermals durch Artillerie und Infanterie beschossen
v'nrden. Während der „Boeni“ mit Meldungen nach Majunga zurück-
Digiiized I -jooglel
') der Marine-.ärtillerie, Trnppen-Commandant in Diego-Suarez.
152
Bayard de Volo.
fuhr, wo er am 18. März anlaugte, blieb das Kanonenboot vorläufig
an der Mündung der Betsiboka. Die inzwischen am rechten Ufer vor-
geschobenen Recognoscirungs-Detachements hatten Marohago erreicht,
ohne auf den Gegner zu stossen.
Als nun der Regen etwas nachliess, beschloss General Metzinger
auf beiden Ufern der Betsiboka zugleich gegen Süden vorzustossen.
Zu diesem Zwecke wurde am 25. März eine Compagnie algerischer
Tirailleurs nebst zwei Geschützen auf das linke Ufer überführt; sie
fand die Ortschaft Mahabo durch ungefähr 300 Hova’s besetzt; am
Fluss-Ufer selbst hatte der Feind eine Batterie erbaut. Vom Kanonen-
boote „Gabes“ unterstützt, drangen die Tirailleurs in Mahabo ein,
wobei die Madagassen 68 Manu an Todten und Verwundeten und
zwei Geschütze verloren. Am rechten Ufer gingen fünf Cona-
pagnien algerischer und Sakalaven-Tirailleurs mit vier Geschützen
bis Mevarano vor; hier stiessen sie auf feindliche Vortruppen, welche
bald zurückgeworfen wurden. Bei Miadana, welches angeblich durch
3.000 Hova’s besetzt war, fanden die Franzosen heftigeren Wider-
stand, doch bemächtigten sie sich am 3. April mit einem Verluste
von nur drei Verwundeten dieser Ortschaft; der Feind verlor hingegen
über 100 Todte und Verwundete ').
Bei dem, durch die lange Regenzeit grundlos gewordenen Boden,
ferner wegen der zahlreichen, bei Marovoay angesammelten feind-
lichen Kräfte, welchen General Metzinger damals nur wenig Truppen
entgegenzustellen hatte, musste man vorläufig von weiteren Unter-
nehmungen absehen.
Als aber in der zweiten Hälfte des Monates April mit der definitiv
eingetretenen Besserung der Witterung auch die Communicationen besser
wurden, und die ersten Truppeu-Transporte einzutreffen begannen, wurde
die Wegnahme Marovoay 's beschlossen. Hiezu sollten drei Colonnen,
je eine auf den beiden Ufern der Betsiboka und auf dem Flusse selbst
mitwirken. Die Zusammensetzung dieser Colonnen war wie folgt:
Auf dem rechten Ufer (linke Colonne), 6 Compagnien
algerischerund Sakalaven-Tirailleurs, 4 Geschütze, 1 Zug Genie-Truppen ;
auf der Betsiboka, auf Booten der Flotte, begleitet durch das
Kanonenboot „Gabes“, 1 Compagnie algerischer Tirailleurs und 1 De-
tachement der Schiffs-Equipagen;
auf dem linken Ufer (von Mahabo her) sollte die dort stehende
algerische Tirailleur-Compagnie eiugreifen.
') Das Missverhältnis in den Verlusten beider Gegner dauerte nährend des
ganzen Feldzuges fort. General Metzinger erklärte diesen Umstand dadurch,
dass die Hova's, obscbon mit guten Gewehren bewaffnet, ans Sparsamkeit nur
mit sehr alter, verdorbener Munition betheilt worden waren, während doch viele
Millionen guter Patronen in den Magazinen von Tananarive sich befanden.
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Die franzOsieche Expedition nach Madagascar.
153
Am 2. Mai stiess die linke Colonne auf den Feind, welcher
hinter einem, nördlich Marovoay gelegenen Sumpfe stand. Trotz des
heftigen Feuers der Hova’s drangen die Tirailleurs, durch die eigene
.Artillerie unterstützt, unaufgehalten vor, his sie an eine mit Schiess-
scharten versehene natürliche Brustwehr kamen, hinter welcher die
Hova's augenblicklich Front machten ; von den algerischen Tirailleurs
rechts umfasst, setzten sie jedoch den Kückzug in Unordnung fort,
verfolgt vom heftigen Feuer des Siegers, welcher die südlich von
.Marovoay befindlichen, einen guten Ausschuss gewährende Höhen rasch
besetzt hatte. Indessen waren die Hova's aus den längs des Flussufers
befindlichen Gebüschen durch die mittlere Colonne vertrieben worden,
während das Kanonenboot „Gabes“ durch das Feuer aus seinen
10 und 14cm Geschützen an der Beschiessuug von Marovoay lebhaften
.\ntheil nahm. Die rechte Colonne übersetzte in der Nacht vom 1. auf
den 2. Mai die Betsiboka mit der Absicht, auf Ambohibary vorzustossen,
um die Kückzugslinie des Feindes zu gefährden; doch wurde sie durch
Terrain-Schwierigkeiten verhindert, rechtzeitig einzugreifen. Über den
Fluss zurückkehrend hatte diese Colonne dann gegen Beseva hin
recognoscirt, ohne Widerstand zu finden.
Die Einnahme von Marovoay kostete den Franzosen nur einen
Todten und fünf Verwundete; der Verlust der Hova’s wird mit 400
bis 600 Mann angegeben; besonders hoch war derselbe während
des regellosen Zurückweichens aus der Stadt. Die Franzosen erbeuteten
I Mitrailleuse, 20 eiserne Vorderlade-Goschütze nebst 2.000 Granaten
und ausserdem noch wichtige Documente des Hova-Gouverneurs,
welcher seinen Sitz in Marovoay hatte.
Mit der Besitzergreifung dieses wichtigen Punktes war die
ungehinderte Landung der Expedition in Majunga sichergestellt,
und die Periode der Vorbereitung als beendet anzusehen. General
Metzinger zog die mittlerweile eingelangten Theile seiner (der 1.)
Brigade heran, wodurch für die Nachrückenden Raum geschaffen wurde.
Die Durchführungs-Periode währte von anfang Mai
bis 1. October. Die Schwierigkeiten des Nachschubes bedingten jedoch
zwei längere Aufenthalte, wodurch sich diese Periode in drei Ab-
schnitte untertheilt, u. z. den Vormarsch bis Suberbieville, das weitere
Vordringen bis Andriba, endlich den Vorstoss einer leichten Colonne
gegen die Hauptstadt und die Besetzung dieser letzteren durch die
Franzosen.
Am 6. Mai war der Commandant der Expedition, Divisions-
General Duchesne, mit seinem Stabe in Majunga gelandet. Nach
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154
B .1 y a r d de V o 1 u.
Besichtigung der sanitären Etablissements hatte der General einzelne
einheimische Häuptlinge zu sich beschieden und denselben die Ab-
sicht Frankreichs, die Macht der Hova’s endgiltig zu brechen, kund-
gegeben; die übrigen Volksstämme der Insel sollten diesmal nicht
mehr, wie ehedem, ihren Unterdrückern preisgegeben werden. Diese
Versprechen scheinen jedoch von keiner besonderen Wirkung gewesen
zu sein; denn selbst die erwartete Beistellung von Trägern fand nur
in sehr beschränktem Masse statt; von einer Theilnahme am Kampfe
gegen die Hova's war aber gar keine Bede.
Erster Abschnitt.
Es sei gleich im vorhinein hervorgehohen, dass wegen der nicht
fertig gewordenen Zusammensetzung der Flotille, von der ursprüng-
lichen Absicht, die ungesunde, sumpfige Niederung durch Ausnützung
der Wasserwege möglichst rasch hinter sich zu bringen, abgegangen
werden musste.
Kehren wir nun zu General Metzinger zurück, dessen Truppen
nunmehr die Vorhut des Expeditions-Corps bildeten. Dem General
unterstanden um diese Zeit: das algerische Regiment, das 40. Jäger-
Bataillon, Theile des Sakalaven-Bataillons, die 10. Escadron Chasseurs
d’Afrique, ferner die Gebirgs-Batterien Nr. 15 und 16 des Landheeres,
zusammen ungefähr 4'/, Infanterie - Bataillone, dann 1 Cavallerie-
Escadron und 12 Geschütze.
Das 200. Infanterie-Regiment versah damals den Etapendienst.
Nach der Einnahme von Marovoay war die Fühlung mit dem
Feinde verloren gegangen. General Metzinger hatte daher am 4. Mai
den Oberstlieutenant Par des mit 1 Compagnie Sakalaven, 1 Com-
pagnie algerischer Tirailleurs und I Gebirgs-Geschütze in südlicher
Richtung entsendet und schon nach wenigen Tagen in Erfahrung
gebracht, dass die Hova’s, verstärkt durch 2.000 Mann und 6 Geschütze,
welche nach Marovoay nicht mehr rechtzeitig gelangt waren, südlich
von Manonga standen, dass ferner zwischen dem letztgenannten Orte
und der Betsiboka sich weitere feindliche Kräfte angesammelt haben.
Während nun Oberstlieutenant Par d es am 15. Mai den Gegner
bei Manonga angriff und nach kurzem, aber heftigem Widerstande
zurückwarf, folgte General Metzinger unaufgehalten über .\ndrotro
und Trabongy nach Ambato, welch’ letzteren Ort er am 23. Mai
besetzte. Die Hova's waren zum Theile nach Ankoala ausgewichon.
Nach einem dreitägigen Aufenthalte in Ambato wurde der
südlich davon tliessende Ikamory am 27. Mai auf Fähren übersetzt
und der Marsch durch sumpfiges, mit dichtem Gestrüpp bewachsenes
Terrain nur sehr langsam (Skm tägliclO fortgesetzt.
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Pie französische Expedition nach Madagascar.
155
Am 5. Juni erreichte die Vorhut die Einmündun<rsstelle der
Ipoka io die Betsiboka. Der übergaog über den letztgenannten Fluss
sollte mittels zweier Kanonenboote („Infernale“ und „Brave“) am
h. Juni erfolgen.
Am Morgen dieses Tages erhielten die Franzosen, während sie
noch im Abkochen begriffen waren, sehr lebhaftes Gewehrfeuer aus
den jenseits der Betsiboka gelegenen Gebüschen. Während nun das
I'energefecht am Ufer aufgenoramen wurde, brachte das Kanonenboot
„Brave“ eine Compagnie über den Fluss in die Flanke der Hova’s,
fuhr sodann in die Ipoka ein und beschoss von da aus flankirend
die feindliche, durch Erdwerke verstärkte Stellung. Hierauf zog der
Gegner ab. Am 7. Juni gingen sämmtliche Truppen des Generals
lletzinger ohne weiteren Kampf über die Betsiboka und erreichten
an demselben Tage den 5km entfernten Ort Marlolo an der Ipoka.
Am 8. Juni stiess die Spitze der Vorhut bei Beratsinana auf
feindliche Schützen, welche jedoch beim ungewohnten Anblicke der
Chasseurs d'Äfrique sich rasch zurückzogen. Auf die Nachricht, dass
das ungefähr 5km abliegende, wichtige Mevatanana nur schwach besetzt
sei, ordnete General Metzinger den Angriff gegen diesen Ort für
den 9. Juni an. Demzufolge brach die Vorhut um 4 Uhr früh von Be-
ratsinana auf und erreichte gegen 8 Uhr vormittags den kleinen Fluss
Anandraja, welchen sie ungehindert passirte.
Sodann entwickelterf sich; das Fremden- und das 40. Jäger-
Bataillon rechts zur Umfassung des Gegners, die algerischen Batail-
lone in der Front; die 1.5. Gebirgs- Batterie beschoss vom rechten
Ufer der Anandraja her eine vom Feinde besetzte, zwischen Mevata-
nana und der Ipoka gelegene bewaldete Anhfthe.
Nach einem längeren Artillerie - Kampfe, in welchem die
15. Gebirgs- Batterie am rechten Flügel vorgehend und gefolgt von
der lö. Batterie, die westlich und südlich der Stadt anfgefahrene
feindliche Artillerie zum Schweigen brachte, ging die Infanterie zum
Angriffe über, worauf die Hova’s den Kückzug antraten. Um 11 Uhr
vormittags drangen die Jäger, sowie das Fremden-Bataillon in Mevatanana
ein und erbeuteten mehrere Hotchkiss-Kanonen und grosse Munitions-
Vorräthe. Der französische Verlust betrug zwei Verwundete, jener
des Gegners ist unbekannt geblieben, da derselbe seine Todten und
Verwundeten mitnahm.
Die nächste Folge der Einnahme von Mevatanana war die Be-
setzung von Suberbieville. Diese vom Franzosen Suberbie gegrün-
dete wichtige Niederlassung liegt an der Ipoka. unweit der äusserstcn
Grenzen der Schiffbarkeit der Wasserlinien, etwa auf halbem Wege
zwischen Majunga und der Central - Provinz Imerina, und besitzt
viele grössere Gebäude, welche sich zu Magazinen und zu Unter-
156
Ba,vard de Volo.
künften aller Art eignen. Hier konnte yomit eine Zwischenbasis für
die weiteren Operationen eingerichtet werden.
Bevor wir auf diese übergehen, dürfte es sich zum besseren
Verständnisse empfehlen, einen Blick auf die damal.s bestandenen
Nachschubs- und Sanitäts- Verhältnisse zu werfen.
Der Nachschub.
Die Übelstände, welche sich bei der Landung in Majunga ergaben,
sind bereits angedeutet worden; hier bleibt also nur ergänzend zu
erwähnen, dass viele Schiffe noch anfangs Juli auf das Ausladen harrten,
obgleich zu diesem Zwecke viele kleinere Fahrzeuge in Verwendung
standen, welche sonst die für die vordringenden Truppen nöthigen Vor-
räthe auf der Betsiboka hätten nachführen können. Ebenso war auf
die Gebrauchsfähigkeit der Flotille erst Ende Juni zu rechnen. Bis
dahin bediente man sich einiger kleinerer Dampfer, welche aber wegen
ihres doch zu grossen Tiefganges, der Mehrzahl nach, nicht über Marovoay
(Bekobaka) Vordringen konnten. Und als endlich die Flotille fertig
wurde, ergab es sich, dass die Maschinen der Schleppdampfer zu schwach
waren, und dass, wegen des in der trockenen Jahreszeit eingetretenen
niederen Wasserstandes, der Tiefgang der Fahrzeuge zu gross war.
Trotz zeitraubender Umladungen konnten die Frachten über
Ambato, beziehungsweise Marlolo nicht hinaus. Von hier aus musste
der Weitertransport auf dem Landwege stattfinden.
Für den Transport zu Laude standen dem Expeditions-Corps
zu Gebote: 5.000 zweirädrige, leichte, eiserne Karren — die so-
genannten Lefebvre'schen Wagen — welche sich bei früheren
Colonial-Unternehmungen gut bewährt hatten '), ferner ungefähr
6.000 Maulthiere, sowie 8.000 Träger und Maulthierführer *).
Da die einem Tragthiere aufzuladende Last etwa lOOA-^ be-
trägt, in welche aber in jenen wüsten Gegenden auch die Nahrung des
Thieres selbst und seines Führers eingerechnet werden musste, boten
die Lefebvre'schen Wagen, welche mit nur einem Maulthiere bespannt,
das doppelte Gewicht fassen konnten, unbedingt Vortheile. Um aber
diese auszunützen, war der Bau von fahrbaren Verbindungen nöthig,
welche gänzlich fehlten. In der That wurde die Herstellung solcher
Commuuicationen mit allem Eifer begonnen, u. z. zwischen den End-
punkten der Fluss-Schiftährt (Ambato und Marlolo) und Suberbieville.
') Auf Madagascar bewährten sich diese Fuhrwerke gar nicht. Abgesehen
von dem ihretwegen nöthigen Wegbaue etc. war nach kurzer Zeit eine grosse
Zahl derselben unbrauchbar geworden ; die Reparaturen konnten nur schwer
bewerkstelligt werden.
’) Zumeist Kabjdeu aus Algier und Eingeborene aus Obok.
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Die französiijcbe Expedition nach Madagascar.
157
Um aber bis zum Ausbau derselbeu, sowie der nöthigen Brücken
über den Ikamory (126»n) und über die Betsiboka (325m) die Zeit
nicht nutzlos verstreichen zu lassen, wurde der Landtransport durch
Träger und Maulthiere bewirkt. Doch da die letzteren meist nur mit
Znggescbirren versehen waren, mussten in aller Eile 3.000 Tragsättel
erzeugt werden.
Dass unter solchen Umständen die Sammlung von entsprechend
grossen Vorräthen in Suberbieville nur sehr langsam geschehen
konnte, leuchtet ein; und doch war die Wiederaufnahme des Vor-
marsches hievon abhängig.
Die sanitären Verhältnisse.
Wie nachtheilig das Klima von Madagascar, namentlich auf Neu-
ankommende wirkt, war bekannt; ebenso wusste man, dass speciell
in den Küstengegenden Mangel an gesundem Trinkwasser herrsche.
Deshalb hatte man Material zu Baracken-Bauten und zwei grosse
Destillir-Maschinen mit einer Tagesleistung von je 1 8.000 bis 20.000 Liter
nachMajunga entsendet. Doch konnten die Baracken wegen ungeschickter
Vertheilung der einzelnen Bestandtheile auf den verschiedenen
Transportschiffen nur sehr spät aufgestellt werden; von den De-
stillir-Maschineu functionirte aus unbekannten Gründen nur die eine;
die zweite wurde nach kurzer Thätigkeit unbrauchbar.
Die ungewöhnlich lange Regenzeit des Jahres 1895, die grossen
.^^nstreogungen, namentlich beim Ausladen der Schiffe und beim Baue
der Strassen, das schlechte Trinkwasser, der Mangel an genügend
zahlreichen Trägern, welcher es bedingte, dass die Truppen (was in
den Tropen sonst stets vermieden wird) ihr eigenes Gepäck tragen
mussten, besonders aber der gezwungene, überaus lange Aufenthalt
in den sumpfigen Niederungen, hatten allen Vorkehrungen zum Trotz
die Zahl der Kranken ungemein erhöht. Amtlicherseits wollte man
anfänglich diese missliche Lage verheimlichen, doch musste man bald
zngeben, dass 10 V, des Soll-Standes undienstbar sei; private Nach-
richten sprachen von 25, ja von 30%. Wenn man bedenkt, dass in
den Monaten Juli und August vom Landheere allein 2.000 Kranke
in die Heimat zurückbefördert werden mussten und dass trotzdem
die Kranken-Anstalteu des Expeditions-Corps ') überfüllt waren, wird
') Es waren vorhanden: 4 Feld-Spitäler, 3 Haupt-Spitäler mit zusammen
3.000 Betten, 1 Sanatorium (Nossy-Comba) mit 500 Betten; ferner 13 Sanitäts-
Detachements mit 6.000 Tragbahren. Doch erwies sich dies alles als ungenügend. Aizte
und Wärter fehlten. Die Errichtung eines Sanatoriums auf der Insel Rtiunion stiess
»nf allerlei unaufgeklärte Schwierigkeiten (Eifersüchteleien zwischen der Marine-
ond der Colonial- Verwaltung). Die Spitäler auf Madagascar hatten bald doppelt so
riel Kranke als ihr Kaum zuliess. Die Sterblichkeit nahm mit jedem Tage zu.
158
Bajard de V olo.
man nicht weit fehlen, wenn man den damaligen Krankenstand mit
25" des Sollstandes annimmt. Am meisten litten die Truppen aus
dem Mutterlande; eine aus Majunga mit einem Stande von 195 Mann
ausmarschirte Genie-Compagnie zählte in Mevatanana nur mehr
26 dienstfähige Sapeure; das 200. Infanterie-Regiment verlor seinen
Commandanten und büsste täglich 3 bis 6 Todte ein u. s. f.
Verfolgen wir nun den weiteren Gang der Ereignisse.
Kurz nach der Besetzung von Suberbieville hatte Divisions-
General Duchesne sein Hauptquartier daselbst etablirt.
Um den Contact mit dem Feinde nicht wieder gänzlich, wie
nach der Einnahme von Marovoay, zu verlieren, wurde Oberstlieute-
nant Lentonuet am 18. Juni mit 3 Compagnien algerischer
Tirailleurs, 1 Zuge Chasseurs d’Afrique und 2 Geschützen (der
16. Gebirgs-Batterie) vorgeschoben.
Hievon verblieben 2 Compagnien in Behanana; der Rest ging
bis zu dem 20Am von Suberbieville entfernten Tsarasaotra vor.
Eingegangene Nachrichten besagten, dass die Hova's bedeutende
Verstärkungen erhalten hätten und mit kleineren Abtheilungen
.Ampasiry (25km südöstlich von Tsarasaotra) besetzt hielten.
Schon in der Nacht auf den 21). Juni waren die Vorposten bei
Tsarasaotra auf, in nächste Nähe gekommene feindliche Schwärme
aufmerksam geworden. Als nun am folgenden Morgen (29. Juni)
Oberstlieutenant Lentonnet sich zu einer Recognoscirung anschickte,
wurde er plötzlich von verschiedenen feindlichen Gruppen (zusammen
etwa 800 Mann), welche aus den umliegenden Terrain-Erhebungen
auftauchten, heftig von verschiedenen Seiten zugleich angegriffen.
Das Schnellfeuer der Franzosen verhinderte ein weiteres Vordringen
der Hova's und ein kräftiger Offensivstoss brachte sie zum lang-
samen Rückzuge. Inzwischen war, auf das Schiessen hin, eine der
beiden in Behanana zurückgebliebenen Compagnien herangeeilt.
General Metzinger, welcher nach Behanana vorgeritten war,
Hess aus Suberbieville das Jäger-Bataillon, dann den Rest des alge-
rischen Tirailleur-Bataillons und der 16. Gebirgs-Batterie heran-
kommen und erreichte mit diesen Truppen am Abende des 29. Juni
Tsarasaotra.
Am 30. Juni griff der General die Hova’s an und warf sie aus
ihrer Stellung auf der Beriza.
Das feindliche Lager (etwa 450 Zelte). 2 Geschütze, die Fahne
der Königin und zahlreiche Vorräthe fielen den Franzosen in die
Hände.
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Die franzOsiscbe Eipedition nach Madagascar.
159
Wenn auch damals der noch nicht genügend fortgeschrittene
Strasseobau die Ausnützung des Erfolges von Tsarasaotra nicht zu-
liess, besserten sich doch die Verhältnisse des Nachschubes mit jedem
Tage. Die Flotille, welche durch 12 aus Frankreich nachgeschickte
Aluminium-Boote (12wi lang, mit einem Tiefgange von nur 15fw)
ergänzt worden war, leistete schon sehr ergiebige Dienste; Mitte
Juli waren die Betsiboka-Brflcke fertig, der Strassenbau zwischen
Suberbieville und der Beriza beinahe vollendet, ferner auf der Strecke
Marlolo-Tsarasaotra bereits ungefähr 100.000 Proviant- Kationen auf-
gehäuft. Zwar hatten es räuberische Stämme versucht, die Etapen-
Verbindung zu stören, doch konnten energische Massnahmen bald Ord-
nung schaffen. General Ducbesne hatte den Raum zwischen der Küste
und den operirenden Truppen in zwei, von speciellen Commandanten
abhängigen Etapen-Eayons geschieden '), eigene Etapen-Truppen be-
stimmt*), die Etapenstrasse durch Erbauung von Blockhäusern ge-
schützt. an Stelle des optischen den elektrischen Telegraphen ein-
geführt, sowie gegen die nnbotmässigen Eingeborenen Executions-
Commanden entsendet.
Die für die Operationen bestimmten Truppen er-
hielten folgende neue Eintheilung:
1. Brigade (Metzinger): 3 Bataillone des algerischen
Regimentes, 1 Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 200, Jäger-
Bataillon Nr. 40, Chasseur d’Afrique-Escadron Nr. 10, Gebirgs-
Batterien Nr. 15 und 10; zusammen 5 Bataillone, 1 Escadron und
12 Geschütze.
2. Brigade (Voyron): 3 Bataillone des Marine-Infanterie-Regi-
mentes Nr. 13, 2 Bataillone Haoussa und Sakalaven, 3 Gebirgs-Batterien
der Marine, 2 fahrende Geschütze; zusammen 5 Bataillone, 20 Geschütze.
Zweiter Abschnitt.
In der ersten Hälfte Juli halten sich: die 1. Brigade bei
Tsarasaotra, die 2. bei Marlolo gesammelt, von wo sie am 14., be-
ziehungsweise (die letztere) am 23. Juli den weiteren Vormarsch
antraten.
Hiebei sollten beide Brigaden abwechselnd die Vorhut bilden,
oder den Strassenbau besorgen.
Der ersteren wurden Träger und Tragthiere, der letzteren
Lefebvre'sche Fuhrwerke zugewiesen.
') Majanga-Ambato und Ambato nach vorn.
') 2 Bataillone des Infanteriu-Kegiments Nr. 200, das Creolen-Bataillon
des Colonial-Regimentes, dann iVj fahrende Batterien.
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160
Bayard de V olo.
Die Möglichkeit, bei den relativ gut befestigten und für die
Vertheidigung günstig gelegenen Punkten Andriba und Kinajy auf
stärkeren Widerstand und wahrscheinlich auch auf die Kerntruppen
der Hova’s zu stossen, bedingte eine thunlichst gedrängte Marschform.
Während nun die Brigade Metzinger, dem vorhandenen Fuss-
pfade folgend, durch den Strassenbau in einem äusserst schwierigen
Gelände aufgehalten, nur sehr langsam Terrain gewann, wandte sich
die Brigade Voyron gegen das ungefähr I8km nordöstlich von
Andriba, am Südabhange des Ambohimena-Kely gelegene Soavenan-
driana, wo dieselbe am 9. August anlangte. Durch diese Bewegung
wurden die vor der Brigade Metzinger um Ampasiry stehenden Hova’s
zum Rückzuge auf Malatsy veranlasst.
Um nun der Brigade Metzinger Zeit zu geben sich heranzubauen,
setzte General Voyron seinen Vormarsch nicht sogleich fort; erst
nach einem von Malatsy her unternommenen, jedoch missglückten
Überfallsversuche, wurde der Angriff gegen Andriba auf den 21. August
festgesetzt.
Von Norden her führen nach Andriba zwei Zugänge: der Weg
von Malatsy und östlich davon ein sehr steiler Engpass aus dem
Thale des Eamolandy. Beide Zugänge werden durch die Befestigungen
von Andriba beherrscht.
General Voyron bildete 2 Colonnen, von welchen die rechte
(1 Bataillon Marine-Infanterie, die Sakalaviscben Tirailleurs, die Ge-
birgs-Batterieu Nr. 8 und 9, die 13. Genie-Compagnie und eine Ab-
theilung Chasseurs d’Afrique) auf dem Wege von Malatsy, die linke
Colonne hingegen (1 Bataillon Marine-Infanterie und die Haoussa-
Tirailleurs) durch den vorgenannten Engpass vorgingen.
Der Rest der Brigade Voyron und wahrscheinlich auch Theile
der Brigade Metzinger bildeten die Reserve.
Nach einem beschwerlichen Marsche erhielt die linke Colonne,
als sie gegen 10 Uhr vormittags in den Bereich der feindlichen
Werke gelaugte, ein so heftiges Feuer, dass sie bis zum Einlangen
der anderen Colonne ein weiteres Vordringen aufgeben musste, und
dies umsomehr, als sie selbst keine Artillerie besass. Erst als gegen
2 Uhr nachmittags die von Malatsy vorgehenden Gebirgs-Batterien
den Kampf aufnahmen, räumten die Hova’s ihre vorderen Stellungen;
doch setzten sie bis zum Einbrüche der Nacht das Feuer aus den
rückwärtigen Positionen fort. Als am darauffolgenden Morgen (22. Au-
gust) der Angriff fortgesetzt werden sollte, fand man Andriba vom
Feinde verlassen.
Dieser bedeutende Erfolg hatte dem Angreifer den Verlust von
nur 1 Todten und 3 Verwundeten gekostet, was nur durch dieUngeschick-
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Die franziisischc Expedition nach Madagascar.
161
lichkeit und die schlechte Munition der Hova’s erklärlich ist. ln den
Befestigungen fanden die Franzosen 7 zurückgelassene Geschütze.
Eine am 23. August unternommene Recognoscirung stellte fest,
dass der Feind bis in die Gegend von Ampotaka zurückgegangen
war und sich dort verschanzte.
Der ursprüngliche Plan des Generals Duchesne war wahrschein-
lich dahin gerichtet, eine gute Verbindung bis auf etwa lOO^w von
Tananarive (etwa bis Kinajy) herzustellen, hier seine Kräfte zu
sammeln und Vorräthe anzuhäufen, um dann vielleicht einen über-
raschenden Stoss gegen die feindliche Hauptstadt zu führen.
Doch war die Ausführung der Operationen, wie wir gesehen
haben, auf unerwartete Schwierigkeiten gestossen und hatte viel mehr
Zeit beansprucht, als vorausgesehen. Zur Zurücklegung der Wegstrecke
zwischen Majunga und Andriba (ungefähr 270/.m) waren 114 Tage
erforderlich gewesen, was einer mittleren Tagesleistung von nur
2'/, km entsprach, während eine solche von 8km in Aussicht genommen
worden war.
Von Andriba bis Tananarive waren noch ISOAnt surückzulegen.
Mit dem Monate October kam aber die Regenzeit wieder, welche
jedem Vorgehen ein Ende machen musste. Wollte man daher noch
vor dem Regen die Hauptstadt erreichen, dann musste man sich
entschliessen, statt erst von Kinajy, schon von Andriba aus mit einer
ausgewählten, möglichst leicht ausgerüsteten Abtheilung den Vorstoss
zu wagen.
Hiezu war aber nöthig, dass die Etapenlinie bis Andriba
vollendet sei. General Duchesne setzte nun zur Erreichung dieser
Vorbedingung seine ganze Energie ein, und seine Bemühungen wurden
so sehr vom Erfolge gekrönt, dass die leichte Colonne, statt wie
zuerst angenommen am 14., schon am JO. September aufbrecheu
konnte.
Dritter Abschnitt.
Der Raum zwischen Andriba und Tananarive ist in seiner ersten
Hälfte noch schwer zu passiren; von da an werden die Verhältnisse
günstiger, speciell was Terrain und Klima betrifft; die Zahl der Ort-
schaften sowie der Fiisssteigo vermehrt sich, das Wasser wird trink-
barer, auch auf sonstige Hilfsquellen darf hier gerechnet werden.
Allerdings bilden das Ambohimena- und das Ankaraka-Gebirge,
namentlich wenn gut vertheidigt, Hindernisse ernster Natur; sagte
man doch, dass die Elite-Truppen der Hova's hier endlich eingesetzt
werden würden. Aber das Streben und die Hoffnung, durch die Be-
setzung der feindlichen Hauptstadt den bisherigen unsäglichen Mühen
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162
Bay ard de V olo.
ein Ende zu machen und die Expedition zu einem günstigen Abschlüsse
zu bringen, frischten die Gemüther auf und erfüllten den Angreifer
mit Zuversicht.
Die leichte Colonne wurde aus Theilen beider Brigaden formirt
und in zwei Staffeln gegliedert:
1. Staffel, unter General Metzinger:
algerisches Regiment, 1 Bataillon des Infanterie-Regimentes
Nr. 200, 1 Gebirgs-Batterie (Nr. 10).
2. Staffel, unter General Voyron:
2 Bataillone Marine-Infanterie, 1'/, Bataillone des Colonial-
Regimentes, 2 Gebirgs-Batterien der Marine.
Zur leichten Colonne gehörten ferner 2 Züge Chasseurs d’Afrique
und eine Abtheilung Genie-Truppen;
zusammen 7'/, Infanterie-Bataillone, '/, Escadron, 18 Geschütze,
1 Genie- Abtheilung mit einem ungefähren Gesammtstande von 5.000 Mann.
Der Rest des Expeditions-Corps blieb zum Schutze der Ver-
bindungen zurück.
Ein 22tägiger Vorrath an Lebensmitteln wurde theils auf
2.800 Tragthieren verladen, theils (ein Reserve- Vorrath) vom Manne
getragen. Jedes nicht unumgänglichst nöthige Gepäck wurde zurück-
gelassen, die Tagesration sogar um den Wein geschmälert.
Wie erwähnt, begann die Bewegung am 10. September.
Schon am 15. September stiess der voranmarschirende Staffel
des Generals Metzinger auf 5.000 bis 6.000 Hova’s, welche sich
im Defilö von Tsinaimondry verschanzt hatten. Während nun die dem
Staffel angehörenden Sakalaven und 2 Compagnien algerischer Tirailleurs
die feindlichen Befestigungen an den Flügeln angriffen, entwickelte sich
der Rest dem feindlichen Centrum gegenüber. Als die etwas zurück-
gebliebene französische Artillerie (16. Gebirgs-Batterie des Land-
heeres und 8. der Marine) das Feuer eröffnete, wichen (um 2 Uhr
nachmittags) die Hova’s mit einem Verluste von 80 Todten und
1 Geschütze zurück.
Am 18. September lagerten beide Staffeln in der Gegend von
Kinajy am nördlichen Abhange des Ambohimena-Gebirges, dessen
Übergang durch 14 Erdwerke und 30 Geschütze vertheidigt wurde.
Am 19. September brach der durch ein Bataillon algerischer
Tirailleurs verstärkte Staffel Voyron uni 5 Chr früh auf und umging,
während sich General Metzinger in der Front entwickelte, un-
bemerkt den linken Flügel der feindlichen Stellung. Sobald die
Hova’s dies gewahrten, flohen sie aus ihren Verschanzungen unter
Zurücklassung von drei Geschützen.
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Die französische Expedition nach Madagascar.
163
So wurde die gefürchtete Stellung des Ambohimena unver-
hofft leicht genommen; die Franzosen verfolgten den Feiud durch
Feuer und schoben ihre Vorposten bis zum Antoby-Flusse vor.
Ebenso überschritt der Staffel des Generals Voyron am
23. September, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stossen, das
Änkaraka-Gebirge und nun vereinigten sich beide Staffeln, um das
angeblich stark besetzte Babay anzugroifen. Als man aber am
2Ö. September vor dieser Stellung ankam, fand man dieselbe geräumt.
Anstatt nun den gewöhnlichen, 3bkm langen Fusssteig von Babay
nach Tananarive einzuschlagen, wandte sich General Duchesne in
ost-sfld-östlicher Richtung, um die Hauptstadt, deren Westfront durch
eine Überschwemmung unzugänglich gemacht war, von Norden und
Osten her anzugreifen. Hier konnten die Franzosen auch günstige
Stellungen für ihre Artillerie finden.
Nach einem ziemlich heftigen, am 26. September bei Sabotsy
stattgehabten Kampfe erhielten die Truppen einen Rasttag; am
28. September gelangte die Colonne in die Gegend südlich von Am-
bohimanga, der heiligen Stadt der Hova’s, in deren Nähe feindliche
Abtheilungen standen. Von hier mögen auch die wiederholten Angriffe
ausgegangen sein, welche am 29. und 30. September gegen die Queue,
beziehungsweise den Rücken der Franzosen gerichtet wurden.
Am 30. September früh standen beide Staffeln zum Angriffe
gegen die Hauptstadt bereit.
Während General Voyron langsam von Norden vorging, voll-
führte der linksstehende General Metzinger eine Rechtsschwenkung,
wodurch er vor die Ostfront gelangte. Ein heftiger, gegen den rechten
Flügel des General Voyron geführter Offensivstoss wurde abgewiesen,
worauf dessen Truppen gegen Mittag eine günstige Stellung beim
Observations-Thurme besetzten. Um 2 Uhr nachmittags hatte General
Metzingerdie 2km östl ich derStadt befindlichen Höhen von Andrainariva
erstiegen. Während der nun folgenden Beschiessung fielen einige franzö-
sische Melinitgeschosse auch in den Palast der Königin, worauf um
3 Uhr nachmittags auf diesem die weisse Flagge in dem Augenblicke
gehisst wurde, als General Duchesne mehrere Sturmcolonnen vorzu-
senden im Begriffe war. Parlamentäre erschienen im französischen Haupt-
quartiere und baten um Einstellung der Feindseligkeiten, welche auch
gewährt wurde. Abends rückte die Brigade Metzinger in Tananarive ein.
Am 1. October erfolgte der Einzug des Generals Duchesne
mit den übrigen Truppen.
Die Hova's. welche vor einigen Tagen von ihrer Königin der
Feigheit beschuldigt worden waren, hatten sich diesmal etwas besser
gehalten, so dass der Angreifer einen Verlust von 27 Todten und
78 Verwundeten erlitt.
Orx^a der mlllt -wliBcniehaftt. Vereine. I.II. nand. 189C. 14
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I
164 Bayard de Volo. l>ic französische Expedition nach Madagascar.
Der Vertrag,
( welcher übrigens in der Folge modificirt wurde), lautete im wesent-
lichen wie folgt:
„Die Regierung der Königin Ranavalo III. erkennt das fran-
zösische Protectorat an mit allen seinen Consetiuenzen. — Ein fran-
zösischer General-Re.sident wird Madagascar in allen auswärtigen
Beziehungen vertreten, ferner die innere Verwaltung des Landes con-
troliren; die Regierung der Königin verpflichtet sich, die vom General-
Residenten empfohlenen Reformen u. s. durchzuführen. — Frankreich
erhält das Recht, die erforderlichen militärischen Kräfte auf der Insel
zu halten und übernimmt den Schutz der Königin und ihrer Regierung.“
Nach einigen Tagen, als die vom General Duchesne an-
befohlene allgemeine Entwaffnung nur sehr langsam vor sich ging,
wurde der Premier-Minister Rainilairivony, in dessen Aufrichtig-
keit man Zweifel setzte, seines Amtes enthoben und verhaftet.
Die franzOaieohen Verluste.
Nach den Angaben des Herrn Le m ire, eines aus Madagascar zurück-
gekehrten Arzte.s, starben vom 1. März bis zum 31. October 4.460 Mann.
Zu dieser enormen Zahl sind noch hinzuzurechnen alle Sterbefälle
während der Rückfahrt und nach dem Eintreffen der Kranken in ihrer
Heimat, so dass man nicht weit fehlen wird, wenn man die Gesammt-
verluste der Franzosen durch Krankheiten mit 5.500 Mann annimmt.
Die Verluste vor dem Feinde (38 Todte und 103 Verwundete [V])
waren hingegen minimal.
Am schwersten wurden vom Klima die europäischen Truppen
betroffen; es verloren:
das 40. Jäger-Bataillon 40
die Genie-Compagnien 32
die Artillerie des Heeres 28
das Infanterie- Regiment Nr. 200 . . 1
und die Marine-Artillerie }
die Marine-Infanterie 16]
ihres
Effectiv-
Standes.
Schluss.
Wenn auch den französischen Truppen in diesem Kriege keine
Gelegenheit zu überaus glänzenden Waffenthaten geboten wurde, so
verdienen ihre Leistungen im Ertragen von Mühen und Entbehrungen
die vollste Anerkennung. El)enso gebührt der Energie ihres Führers
in der Cberwinduug von Schwierigkeiten aller Art, welche sich
der Erreichung des Zieles entgegenstellton, das vollste Lob.
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165
Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte
im November 1870.
Der Überfall yon Etrepagny.
Von Eberhard Mayerhoffer, k. und k. Oberlieutenant im Infanterie-Regimente
Edler von Krieghammer Nr. 100, zugetheilt dem Generalstabe.
Hiezu die Tafel 4.
N>ebdrock verboteo
Ob«r«eit(uiKsrecbt vorbeballeo.
Die Feldzüge der letzten Jahrzehnte weisen so zahllose, unser
Interesse voll beanspruchende tactische Actionen grösseren Stils auf,
dass es sich scheinbar kaum der Mühe lohnt, den Ereignissen des
kleinen Krieges in der Absicht nachzugehen, sie zum Gegenstände
unseres Studiums zu machen. Und doch beanspruchen auch sie unser
volles Interesse.
In der Mehrzahl der Feldzüge sehen wir neben den Operationen
der Armeen, ein paralleles Vorkommen des kleinen Krieges; wurde er
zielbewusst und geschickt geführt, so verlieh er wohl auch den Ope-
rationen selbst ein eigenthümliches Gepräge.
Es liegt kein Grund vor zu der Annahme, da.ss künftig der kleine
Krieg nicht mehr zur Geltung kommen wird, als in den letzten Feld-
zügen; es ist vielmehr zu erwarten, dass das Ergebnis desselben in
mancher Richtung kräftiger und nachhaltiger den Gang der Ope-
rationen beeinflussen dürfte, als bisher.
Abgesehen davon, dass schon während der Mobilisirung und
während des Aufmarsches in den Grenzgebieten, später im eigentlichen
Anneebereich, sei es während der Aufklärung oder zur Beuuruhigung
des Gegners, endlich gelegentlich der Beitreibung von Bedürfnissen
aller Art, kleinere Rencontres, Scharmützel und Überfälle vorkommeu
werden, findet der kleine Krieg ein ausgedehntes Gebiet im Kücken
der Armeen.
Die Bedeutung des Nachschubswesens ist in hohem Masse ge-
stiegen.
Mit dem steten und rastlosen Anwachsen der Heere hat auch
die Menge und Mannigfaltigkeit ihrer Bedürfnisse eine Vermehrung
ins Ungeheuere erfahren. Bezüglich des Materials bleibt aber eine
14*
166
jr a y e r h 0 f f e r.
Armee stets an ihre Basis gewiesen; dort, wo das Land, in welches der
Krieg getragen wurde, der Forderung, ihn zu ernähren, nicht nach-
kommeu kann — und wo fände sich eine dementsprechende Ergiebig-
keit an Ressourcen — tritt auch der Nachschub der Verpflegung in
seine Rechte.
Um den Kriegszweck, der stets im völligen Niederringen der
Widerstandskraft eines Staates besteht oder doch bestehen soll, voll
zu erreichen, ergibt sich die Nothwendigkeit, bis ins Innerste de.s
feindlichen Landes einzudringen , um dort die Lebensadern des
gegnerischen Widerstandes zu unterbinden. Weitausgreifende Ope-
rationen, Invasionen grössten Stils, sind daher ein charakteristisches
Merkmal moderner Kriege.
Mit dem räumlichen Fortschreiten der Operationen verlängern
sich aber auch die Nachschubslinien, wächst die Gefahr ihrer Unter-
brechung durch den Gegner, die Bedeutung der zu ihrem Schutz zu
ergreifenden Massregeln.
Die siegende Armee steht endlich, früher oder später, inmitten
des feindlichen Landes. Der bereits theilweise niedergekämpfte und mit
dem letzten Aufgebot seiner Kraft ringende Gegner wird kaum in
der Lage sein, namhafte Kräfte für secundäre Zwecke zu verwenden,
er wird aber dennoch trachten, mit geringen Mitteln namhafte Erfolge
zu erzielen.
Im Rückengebiet, an den Nachschubslinien des Angreifers findet *
sich derartige Gelegenheit in reichem Masse. Hier können kleine,
geschickt und entschlossen geführte Detachements Wesentliches leisten.
Die Zerstörung wichtiger Objecte an Nachschubsbahnen, Strassen,
die Aufhebung von Transporten aller Art, können dem fern von seiner
Heimat kämpfenden Gegner namhaften Schaden bringen und sind,
wie die stete Belästigung seiner Etapentruppen und die Störung seiner
Arbeiten, speciell die Insurgirung der Bevölkerung der von den Nach-
scbubslinien durchzogenen Gebiete, entsprechende und dankbare Auf-
gaben für Unternehmungen des kleinen Krieges.
Der an seinen Nachschubslinien in gewissem Sinne als Ver-
theidiger auftretende, in fremdes Gebiet vorgedrungene Gegner wird
andererseits ein reiches Feld der Thätigkeit finden, wenn er solchen
Unternehmungen rechtzeitig und zweckmässig begegnet.
Die meist mit knappeu Mitteln unternommene Durchführung der
Aufgaben des kleinen Krieges stellt hohe Anforderungen an den Muth,
die Geschicklichkeit und Umsicht des Führers. Das Schicksal eines
kühnen Parteigängers und seiner Truppe, an deren Tüchtigkeit harte
Proben herantreten, wird stets unser Interesse wecken. Dies erklärt
auch der wohl in jedem Menschenherzen rege Sinn für das Abenteuer-
liche, das den Unternehmungen des kleinen Krieges stets anhaftet.
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Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte etc. 167
Und da es auch, wie erwähnt, an Gelegenheit zu Unternehmungen
dieser Art in keinem Kriege mangeln wird, ist das Studium der in
triegsgeschichtlichen Werken verzeichneten, hieher gehörigen Vor-
gänge nützlich und von Belang.
Der deutsch-französische Krieg der Jahre 1870/71 ist beson-
ders reich an derartigen Episoden.
Zu Beginn des Feldzuges und insolange die französische kaiser-
liche Armee im Felde stand, der Krieg sich in den Grenzländern
bewegte, waren natnrgemäss die Gelegenheiten zur Durchführung
solcher Unternehmungen relativ selten. Da, wo sie sich boten, wurden
sie wenig ausgenützt.
Auch lagen beispielsweise während der Mobilisirung und während
des Aufmarsches der beiden Heere die Verhältnisse wesentlich anders,
als dies bei künftigen europäischen Kriegen der Fall sein wird. Man
kann sicher sein, dass eben in der Periode der Fertigstellung der
Armeen in den beiderseitigen Grenzgebieten, eine ganze Reihe kleinerer
und grösserer Unternehmungen sich abspielen wird, alle mehr oder
weniger ihrem Charakter nach zum kleinen Krieg gehörend.
Mit dem Augenblicke, als die Ereignisse die napoleonische
Dynastie hinwegfegten, Frankreich zum dritten Male Republik ge-
worden war, wurde auch der Krieg im Lande populär. Die Neigung
der Bewohner, sich activ am Kampfe zu betheiligen, wuchs mit
jedem Schritte, den die siegenden deutschen Armeen gegen das Herz
des Landes machten. Die Invasion wurde als förmliches Verbrechen
decretirt; gegen dieselbe schien die Anw'endung jedes Mittels gerecht-
fertigt.
Gleichzeitig mit der Bildung der neuen Heere der Republik
macht sich demnach auch das Wesen der Franctireurs und damit
der kleine Krieg geltend. Im Laufe der französischerseits zum Ent-
sätze von Paris unternommenen Operationen wird dieser Krieg mit
Lebhaftigkeit betrieben, namhafte Kräfte führen denselben mit Er-
bitterung und zäher Ausdauer sowohl gegen den Rücken des die
Hauptstadt umschliessenden Feindes, als gegen dessen Verbindungen
mit dem Heimatlande. Obwohl die Deutschen oft nur imstande sind,
zur Abwehr dieser anhaltenden Beunruhigung, minimale Kräfte ver-
fügbar zu machen, bleiben sie, wie in offener Feldschlacht, auch bei
den Unternehmungen dieser Art meist Sieger.
Es wird ihnen nicht leicht gemacht.
Die fanatisirte, durch lügenhafte Sieges-Bulletins nicht zur Ruhe
kommende Bevölkerung mit ihrem natürlichen Hange zu solchen aben-
teuerlichen und vielversprechenden Unternehmungen, findet zumeist
einen wertvollen Bundesgenossen in der Beschaffenheit des Landes.
Die starke und wechselnde Bedeckung, die dichte Besiedlung, die
Diyiiizöd
168
Mayerhoffe r.
häufigen und für diese Verhältnisse bedeutenden Hindernisse, er-
möglichen es den Colonnen und Streif-Commanden der Franzosen,
da und dort rasch zu erscheinen, um sich demnächst jeder Verfolgung
unerreichbar zu entziehen.
Der jäh hereinbrechende, andauernd strenge Winter erschwert
den Deutschen dagegen wesentlich die Durchführung der Sicherung
gegen Überraschungen. Wollte man nicht Mann und Pferd in kürzester
Zeit zu Grunde richten, so musste man sich mit den einfachsten
Sicherungs-Massregeln zufrieden geben. Dies umsomehr, als die
Deutschen auch bei Abwehr der französischerseits zur Durchführung
gelangenden und oft geschickt combinirten Unternehmungen ihrer
Colonnen und Streif-Commanden, in sehr richtiger Weise offensiv
blieben. Dadurch wurden eben bedeutende Marschleistungen erforderlich
und die Leistungsfähigkeit der Truppe bis an die Grenze des Mög-
lichen angespannt. Nach den ganz bedeutenden Anstrengungen solcher
Marsch- und Gefechtstage musste getrachtet werden, dem grösst-
möglichen Theile der Mannschaft während der Nacht die nöthige Ruhe
und Erholung zu gönnen, um die Truppe nicht durch anstrengenden
Sicherungsdienst aufzureiben.
Auch die verhältnismässig lange Dauer des Krieges begünstigte
die Durchführung von Überraschungen. Je länger eine Bedrohung an-
hält, desto weniger achtet man auf dieselbe, desto sorgloser wird man
gegen die Gefahr. Dabei kommt auf Seite der Deutschen als nicht
unwesentliches Moment die Unterschätzung des Gegners in Betracht,
dessen Massen mit geringem Kraftaufwand in die Flucht zu jagen,
wiederholt gelungen war.
Trotz all’ dieser Umstände sind die Fälle, in welchen es den
Franzosen glückte, im kleinen Kriege Erfolge zu erzielen, nicht eben
häufig.
Die Deutschen danken dies der hohen Tüchtigkeit von Führer
und Truppe, welche, gestählt durch das Bewusstsein der vorher er-
rungenen grossen Erfolge, es vermochten, auch ernste Krisen durch
Zähigkeit zu überwinden.
Auf den nächsten Seiten soll, dem Feldzuge der Jahre 1870/71
entnommen, eine der Episoden aus dem kleinen Kriege, welche zum
Nachtheile der Deutschen endete, skizzirt werden. Es handelt sich
um den Überfall von Ktrepagny in der Nacht vom 29. auf den
30. November 1870, welcher von französischen Abtheilungen gegen ein
Streif-Commando der 12. (sächsischen) Cavallerie-Division mit Erfolg
ausgeführt wurde.
Um diese Episode nicht aus jedem Zusammenhänge mit der
Kriegslage jener Tage lierauszureissen und weil das Verhalten der
gedachten, zur Deckung der Belagerung von Paris an die Epte vor-
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Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte etc. 169
geschobenen Cavallerie-Division viel des Anregenden bietet, soll vor-
erst die allgemeine Lage auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes,
näherer Betrachtung gewürdigt werden.
Die nach der Zertrümmerung und Gefangennahme der franzö-
sischen kaiserlichen Armee bei Sedan, gegen Paris abgerückten
deutschen Heere hatten mit 19. September 1870 die Einschliessung
der Hauptstadt vollzogen. Die IV. (Maas-) Armee umschloss die
Festung im Norden, die III. Armee im Süden.
Mit dem Beginne der Einschliessung von Paris machte sich
auch bald die Nothwendigkeit geltend, für die Abwehr des Entsatzes
vorzusorgen. In allen Theilen Frankreichs waren Neuformationen im
Entstehen, aus welchen in überraschend kurzer Zeit Armeen von ganz
bedeutender Stärke, organisirt und — allerdings nur nach den Ansichten
der französischen Machthaber — operationsbereit wurden.
Am frühesten machten sich die an der Loire io Versammlung
begriflfenen französischen Streitkräfte fühlbar; General von der Tann
mit 1 */, Corps gegen dieselben vorgeschoben, besetzte nach mehreren
Gefechten Orleans. Doch musste General von der Tann schon
anfangs November, nach dem unglficklichen Gefechte von Conlmiers
vor einem weit überlegenen Feinde weichen, ohne dass die Franzosen
ihren Erfolg durch rasches Vorgehen auf Paris ansgenützt hätten.
Mittlerweile war aber die durch den Fall von Metz verfügbare II. Armee
gegen die bei Orleans stehenden französischen Kräfte herangerückt
und hatte am 28. November in der Schlacht von Beaune la Kolande
eine erneuerte Offen.sive des Feindes abgewiesen, worauf die ursprüng-
lich auf Le Mans dirigirte Armee-Abtheilung des Grossherzogs von
Mecklenburg an den rechten Flügel der 11. Armee Anschluss fand.
Die folgende Offensive der so verstärkten II. Armee führte zur
Wiederbesetzung von Orleans.
Die Deckung der Cernirung von Paris gegeu Norden, war der
gleichfalls durch die Capitulation von Metz verfügbaren I. Armee
übertragen und ihr gleichzeitig als allgemeines Operationsziel Bouen,
wo ebenfalls zahlreiche Neuformationen erstanden, bezeichnet worden.
General Man teuffei, Commandant der I. Armee, wandte sich
zuerst gegen Amiens, um hier am 27. November in der ersten
Schlacht von Amiens, die sogenannte französische Nord-Armee in die
Grenzfestungen zurückzudrängen.
Von der vor Paris stehenden Maas-.\rmee w'ar im Hinblick auf
die Ansammlungen des Gegners bei Konen bereits Ende October die
<larde-Ulanen-Brigade nach Gisors entsendet worden; dieselbe wurde
jedoch am 25. November durch die 12. (sächsische) Cavallerie-Division
abgelöst, welche nunmehr den Befehl erhielt, neben ihrer ursprüug-
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170
May erhoffe r.
liehen Aufgabe. Deckung der Belagerung gegen Unternehmungen aus
Rouen, den Vormarsch der I. Armee über Amiens auf Rouen, in der
linken Flanke zu sichern.
Es sei hier gleich erwähnt, dass der zweite Theil des der
12. Cavallerie-Division gewordenen Auftrages nur als ganz allgemein
gegeben aufzufassen ist.
So lange die I. Armee gegen Amiens operirte, konnte allerdings
von der Nothwendigkeit, die linke Flanke derselben und die Verbin-
dung mit den Armeen vor Paris zu decken, gesprocheu werden.
Ebenso bei einem directen Vorgehen der I. Armee gegen Rouen,
wo dann die 12. Cavallerie-Division einen links seit- und vorwärtä-
geschobenen Staffel gebildet hätte.
Später marschirte die I. Armee in breiter Front von Amiens
auf Rouen; aus der Lage dieser Operationslinie zu Paris geht her-
vor, dass eine besondere Deckung der linken inneren Armeeflanke
nicht mehr nothwendig war.
Die 12. Cavallerie - Division, unter dem Befehle des Generals
Graf Lippe, bestand aus 2 Cavallerie-Brigaden zu je 8 Escadronen
(2 Regimentern) und einer reitenden Batterie.
Mit Rücksicht auf die ihr gewordene Aufgabe waren der Division
der Regimentsstab und das 1. und 2. Bataillon des sächsischen Leib-
Regiments Nr. 100 beigegeben worden.
Die gosammte zur Lösung der Aufgabe verfügbare Kraft bestand
somit aus 2 Bataillonen, 16 Escadronen und 6 Geschützen.
General Graf Lippe schob sein Detachement bis an die Epte
nach Westen vor.
Die Bedeutung dieser Flusslinie liegt weniger in ihrer Eignung
als Vertheidigungs-Abschnitt, in welcher Beziehung sie auch mit Rück-
sicht auf die geringe Stärke des Detachement Lippe kaum wesentlich
in Betracht kommt, als vielmehr in dem Umstande, dass die Richtung
des Flusslaufes den Sicherungsdienst wesentlich zu vereinfachen er-
möglichte.
Die äussere Sicherungssphäro des Belagerers ist, an die Epte
verlegt, weit genug von Paris entfernt, um die Gewähr zu bieten,
dass missliche Vorgänge an derselben nicht sofort von nachhaltigem
Einflüsse auf das Verhalten des Belagerers sein müssten.
Die 12. Cavallerie-Division stand hier auch in günstigem Ver-
hältnisse zu der auf Beauvais vorgeschobenen Garde - Dragoner-
Brigade.
Südlich der Seine befand sich in Dreux (40/.-m südwestlich von
Vernou» die 5. Cavallerie-Division; sie hielt ein Seiten-Detachement
in Mantes, wo jedoch die Seine-Brücke zerstört und dadurch die
gegenseitige Aufrechthaltung der Verbindung wesentlich erschwert war.
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Die 13 (sicbsisclic) Cavallerie-Division an der Epte etc. 17|
An die Epte-Linie gelangen alle von Rouen, am rechten Ufer
der Seine, gegen Paris führenden Strassen. Als wichtigste derselben
ist die in gerader Richtung über Ecouis und Magny auf Pontoise-Pari.s
laufende Chaussee und deren von Ecouis über Gisors auf Pontoise
ziehende Parallele zu betrachten.
Da der Feind sich nicht nur auf die Behauptung der Gegend
bei und südöstlich von Rouen beschränkte, vielmehr von den Patrullen
der Garde-Dragoner-Brigade bei Gournay in ansehnlicher Stärke ge-
troflFen wurde, haben auch die Strassenzüge Gournay-Gisors und
Goumay-Meru-Paris hohe Bedeutung.
Schliesslich durften die längs der Seine führenden Verbindungen
nicht ausser Auge gelassen werden, wenn sie auch erst in zweiter Linie
in Betracht kamen. Der Feind, welcher aufwärts Vernon alle Brücken
über den Strom zerstört hatte, war im Besitze des Überganges bei
dieser Stadt und damit Herr beider Ufer.
Somit musste eigentlich die Flussstrecke von Gisors bis La Roche-
Gnyon dauernd beobachtet und, soweit es bei den verfügbaren Kräften
möglich war, auch vertheidigt werden. Die Entfernung zwischen den
genannten Orten beträgt etwa 27km, ist somit verhältnismässig gross.
Dadurch, dass der Feind Gournay besetzt hielt, stand er voll-
kommen in der rechten Flanke der 12. Cavallerie-Division, so dass
darauf verzichtet werden musste, die Sicherungslinie längs der Epte
nördlich über Gisors hinaus fortzuführen. Der bei dieser Stadt in die
Epte mündende Troesne-Bach bot Gelegenheit, die Beobachtungslinie
in kurzem Bogen nach rückwärts abzubrechen.
Die Terrain-Verhältnisse begünstigten etwa von Seite des Feindes
geplante Überraschungen. In der rechten Flanke, nördlich Gisors und
gegen La Houssoye hin, bot das stark bedeckte, durchschnittene
Terrain dem Gegner Gelegenheit zur Vorbereitung und Durchführung
derartiger Unternehmungen. Auch längs des Unterlaufes der Epte sind
die zerklüfteten Thalhänge und das gegen Westen vorliegende Gelände
(Plateau von Ecos) mit zahlreichen Gehölzen bestanden, die endlich
zwischen Vernon und Les Andelys in eine ausgedehntere Waldzone
übergeben. Der südliche Theil derselben führt den Namen Foret de
Vernon und bildet für die Vorgänge bei Vernon, dem von den Franzosen
besetzten und wichtigen Seine-Obergange, einen schwer zu durch-
dringenden Schleier.
Rechnet mau hiezu noch die andauernde bittere Kälte, welche
die Ausübung des Sicherungsdienstes in hohem Masse erschwerte,
80 wird man die Schwierigkeiten nicht gering veranschlagen, welche
die 12. Cavallerie-Division bei Lösung der ihr gewordenen Aufgabe
za bewältigen hatte.
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172
M a y e r h 0 f f c r.
Auf eine Unterstützung durch die Garde - Dragoner - Brigade
durfte kaum gerechnet werden; die Lage erforderte die Festhaltung
des wichtigen Communications-Knotens Beauvais, der schon mit Rück-
sicht auf den in Gournay stehenden Gegner, von Truppen nicht ganz
entblösst werden durfte.
Die Entfernung der Epte-Linie vom Belagerer der Hauptstadt,
ist eine derartige, dass von dort nennenswerte Verstärkungen der
Cavallerie-Division erst in zwei Tagen zukommen konnten.
Der Commandant der 12. Cavallerie-Division General Graf
Lippe verwendete die ihm zur Verfügung stehenden Kräfte in fol-
gender Art. Er theilte sie in zwei an Cavallerie gleich starke Gruppen
und stellte das Gros der Infanterie und die Batterie auf seinem
rechten Flügel bereit. Diesen Gruppen wurden Theile der Epte-Linie
zur Beobachtung und Sicherung überwiesen.
Im Abschnitte Chaumont-Gisor.s-Dangu stand General von Krug
mit der 1. Cavallerie-Brigade (Garde-Eeiter-Regimeut, 17. ühlanen-
Regiment), dem '/, 1. und dem 2. Bataillon des Leib-Regimentes Nr. 100
und der reitenden Batterie.
Der General hatte den Aultrag, die rechte Flanke gegen Unter-
nehmungen aus Gournay zu sichern und die Verbindung mit Beauvais
aufrecht zu erhalten. General von Krug Hess gegen Gournay auf-
klären und entsendete zum Zwecke der Herstellung der Verbindung
mit Beauvais einen Relaisposten nach la Houssoye.
Das Gros seiner Kraft hielt General Krug dicht bei Gisors
zusammen und sicherte dasselbe durch je eine Feldwache bei Eragny
und B^zu St. Eloi. Jede dieser Feldwachen war aus ilO bis 40 Mann
Infanterie und einem Cavalleriezuge zusammengesetzt, ln Chaumont
stand ein kleines Detachement, in Trie Chateau eine Escadron. Nach
Dangu war das ' , I. Bataillon Nr. 100 (Compagnie I, 2) detachirt.
Den westlich anschliessenden Abschnitt bis St. Clair hatte
General von Senfft mit der 2. Cavallerie-Brigade (3. Reiter-Regi-
ment, Uhlanen-Regiment Nr. 18j nnd dem 1. Bataillon Nr. 100
zu sichern, die Aufklärung bis an die Seine zu bewirken
General von Senfft nahm sein Quartier in Magny, wo er auch
den grössten Theil seiner Truppen zurflckhielt. Die beiden Infanterie-
Compagnien bestimmte der General nach Hodent (3.) und nach la
Chapelle f4.).
Die Aufrechthaltung der Verbindung mit der r>. Cavallerie-
Division, der Gruppe Senfft übertragen, wurde in folgender Art be-
wirkt. Das in Mantes befindliche Detachement der 5. Division übersetzte
mittels requirirter Kähne einzelne Patrnllen, welche bis Fontenay
St. Pere vorrilten und hier auf die Verbindungsreiter der sächsischen
Division trafen.
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Die 12. (lächKische) Cavallerie-Dirision an der Epte etc. 173
Der Divisions-Stab befand sich in Gisors.
Aus der skizzirten Gruppirung ist eine Vereinigung der
Division in den RichtunKen über St. Clair und Gisors rasch und
gesichert möglich, schwieriger allerdings gegen La Roche- Guyon
und Vernon.
Aus den Anordnungen des Generals Graf Lippe geht hervor,
dass derselbe und wohl berechtigt die grössere Gefahr von Gournay
nnd Fleury-sur-Andelle her vernuithete, dem bei Vernon stehenden
Feinde aber nichts Ernstes zutraute.
Die Auffassung der Lage wird durch bestimmte, vorherrschende
Eindrücke hervorgerufen und entzieht sich dadurch selbstverständlich
mehr oder weniger einer nachträglichen Kritik. Hier soll nur erwähnt
werden, dass ein energischer Vorstoss von Gournay aus den Fran-
zosen vielleicht nicht sehr verlockend erscheinen mochte, weil sie
zn jener Zeit den Druck der 1. Armee gegen die eigene linke Flanke
zu fohlen begannen. Man kann sich die Gruppe in Gournay eher
als stehende Deckung einer über Ecouis auf Paris vorstossendeu
Colonne gegen die I. Armee und gegen Beauvais verstellen.
ln den nachstehenden Ausführungen soll nun, ohne damit an
dem bei der 12. Cavallerie-Division Verfügten Kritik üben zu wollen,
auf anderem Wege die Lösung der dieser Division gewordenen Aufgabe
versucht werden. Gleichzeitig sei auf mehrere bisher nicht berührte
Details eingegangen.
Die Bedrohung von verschiedenen Seiten ebensowohl wie die
Länge der zu beherrschenden Linie, konnte im Zusammenhänge mit
den die Durchführung der Aufgabe erschwerenden Verhältnissen, viel-
leicht auch wohl zu dem Entschlüsse führen, das Gros der Division
vereint an einem centralen Punkte der Epte, der voraussichtlichen
Linie des Widerstandes, bereit zu halten, am Flusse selbst dagegen
nur eine schwache Vorposteulinie aufzustellen, welche unbedeutenderen
Unternehmungen des Feindes gegenüber selbst aiifkommen musste.
Über diese Linie hinaus war ein reger Aufklärungsdienst bis
an den Feind, der dauernd beobachtet werden musste, zu unterhalten,
um zu ermöglichen, dass das Gros der Division rechtzeitig am bedrohten
Punkte auftreten könne. Kleinere Streif-Commanden, durch die Art
ihrer Zusammensetzung zum Kampfe befähigt, batten diese Auf-
klärung zu unterstützen, zu fördern und eine Ansammlung des Feindes
im Vorterrain möglichst zu erschweren.
Diese scheinbar rein defensiven Massnahmen schlossen ein an-
griffsweises Verfahren nicht aus. Schon der Umstand, erforderlichen
Falles gegen mehrere Seiten gleichzeitig Front machen zu müssen,
konnte dazu berechtigen, unter Vernachlässigung einer Richtung mit
voller Kraft dem von anderer Seite drohenden Gegner entgegen zu
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174
Mayerhoffer.
gehen, um ihn zum Weichen oder Halten zu zwingen, wodurch gegen
eine andere Gruppe des Feindes freie Hand gewonnen wurde.
Zu ofiFeusivem Verfahren berechtigt wohl auch schon der
Charakter des Gegners, dessen Neu-Formationen schlecht bewaffnet
und ausgerüstet, zu einer weitgehenden Offensive kaum fähig waren,
endlich auch der Charakter der eigenen, zur Verfügung stehenden
Kräfte, deren Hauptmasse eben aus 16 Escadronen bestand.
In zweiter Linie kam aber immer der Widerstand an der Epte
in Betracht, da längs dieser Flusslinie sich für die Führung der
Vertheidigung günstige Verhältnisse fanden und dementsprechende
Ausnützung einzurichten war. Endlich musste auch versucht werden,
einen über die Epte vorgedrungenen Gegner im Raume bis zur Oise
zum Stehen zu bringen.
Man könnte sich also die 12. Cavallerie-Division in Durch-
führung ihrer Aufgabe etwa auch folgend gruppirt denken ').
Vorgeschoben:
G r u p p e I : I Compagnie, 2 Escadronen in Gisors für die
Sicherung des Epte-Abschnittes Trie Chäteau, exclusive Dangu, mit
dem Aufträge, die Aufklärung im Raume östlich bis zur Strasse La
Houssoye-Gournay, westlich bis zur Linie Daugu-Ötrepagny-Ecouis-
Fleury-sur- Andelle durch zuführen.
Dieser Gruppe musste auch die Aufrechthaltung der Verbindung
mit Beauvais, wo bekanntlich die Garde-Dragoner-Brigade stand,
übertragen werden.
Gruppe II: 1 Compagnie, 3 Escadronen, u. z. mit folgender
Vertheilung:
ln Dangu: V, Escadron; in St. Clair: 1 Compagnie, 1'/, Esca-
dronen; in Brav: 1 Escadron. Dieser Gruppe war im Anschluss an
die Aufklärungszone der Gruppe I der Kundschaftsdienst im Raume
bis an die Seine zu übertragen.
Südlich Bray mussten die Epte- Brücken abgebrochen und die
besseren Wege in ihren mit Bezug auf Anlage schwierigen Theilen
ungangbar gemacht werden.
Das Gros der Cavallerie-Division: Stabsquartier,
r Bataillone, 11 Escadronen, 1 Batterie im Raume um Magny
(^St. Gervais-Blamecourt-Hodent).
Die Verbindung mit der .ü. Cavallerie-Division in Dreui, be-
ziehungsweise mit dem Seiten-Detachement dieser Division in Mantes,
konnte vom Gros der Division selbst bewirkt werden.
') Die verschiedenartige Bewafifnung der deutschen Keiterei muss hiebei
berücksichtigt werden. Die Uhlanen-Ileginienter (Nr. 17 und 18) hatten nebst den
blanken Waffen nur Pistolen. Das Garde-Reiter- und das 3 Reiter-Regiment ver-
fügten über Karabiner.
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Die 13. (sächsische) CaTallerie-DiTision an der Epte etc.
175
Alle Mittel, welche eine rasche Verständigung der einzelnen
Gruppen untereinander zu fördern geeignet waren, mussten benützt
werden. Eine mit Telegraphen-Material dotirte Cavallerie-Division
hatte dieses hier in weitgehendster Weise zu verwenden.
Die guten Verbindungen — meist Chaussüen — hätten reichlich
Gelegenheit gegeben zur Verwendung von Badfahrern, deren auch
die Cavallerie nur schwer entrathen kann.
Mit Paris, beziehungsweise dem Belagerer der Stadt, musste
die V erbindung auf telegraphischem W ege, unbedingt hergestellt werden.
Die Einrichtung der Vorposten hatte im Sinne der für eine
Postirung bestehenden Vorschriften zu erfolgen, wobei allerdings die
eigenartigen Verhältnisse modificirend einwirken mussten.
Eine ausgiebige Sicherung der Vorposten war nur durch rege
active Aufklärung zu erlangen. Die Aufstellung von Feldwachen
durfte nur dort platzgreifen, wo sich die unumgängliche Nothwendig-
keit dazu ergab. So waren wichtige Zugänge unbedingt durch spe-
cielle Feldwachen zu beobachten. Mit der Annäherung des Feindes
hatten sich die Sicherungs-Massnahmen zu verschärfen.
Die einzelnen Vorposten-Gruppen waren in geeigneten Alarm-
Quartieren unterzubringen, die entweder selbst vertheidigungsföhig
eingerichtet werden oder in allernächster Nähe des im Falle eines
Angrififes zu besetzenden, sorgfältig ausgewählten und hergerichteten
Vertheidigungs-Abschnittes liegen mussten. Für alle im Vorposten-
dienste stehenden Abtheilungen war ein hoher Bereitschaftsgrad zu
fordern. Der Verbindung der einzelnen Vorposten-Glieder unter einander
musste besondere Sorgfalt zugewendet werden.
Es sei schliesslich noch des Vortheiles gedacht, welchen das
Bereitstellen von Wagen für die Infanterie der Vorposten-Gruppen,
wie des Gros, bringen konnte.
Zur Begi'ündung aller dieser Massnahmen ist nicht viel zu
sagen nöthig. Magny, der Standort des Gros, liegt central und ist
mit den wichtigen Punkten an der Epte gut verbunden. Die der gegen-
wärtigen Arbeit nicht beigelegte Carte de France 1 : 80.000 zeigt dicht
um Magn}' zahlreiche Ortschaften, so dass die Unterbringung einer
Truppenmasse von 1'/, Bataillonen, 11 Escadronen und 1 Batterie
in diesem Raume möglich wäre. Gisors und St. Clair erscheinen
am stärksten, auch mit Infanterie besetzt, weil diese Orte dort liegen,
wo die wichtigsten gegen Paris führenden Strassenzüge die Epte über-
setzen. Von diesen beiden Punkten ist auch ein Zusammenwirken
nach vorwärts in der vom Gegner am meisten bedrohten Richtung
Ecouis-Rouen gut denkbar.
Als nächst wichtiger Punkt erscheint Dangu, dann Bray. Die
Nähe des in Vernon stehenden Feindes rechtfertigt es, ihm zur Er-
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176 Mayerhoffer
schwerung eines eventuellen Vormarsches Hindernisse in den Weg
zu legen.
Au dieser Stelle soll noch ein Detail zur Erwähnung kommen.
Die Verbindung mit der Garde-Dragoner-Brigade in Beauvais erfolgte,
wie erwähnt, über einen in La Houssoye stehenden Relaisposten. Die
Etablirung einer Ordonnauz-Curslinie im feindlichen Lande, namentlich
bei insurgirter Bevölkerung, ist immer ein sehr unsicheres Mittel zu
rascher gegenseitiger Ver.ständigung. Die Ordonnanz-Posten werden
leicht vom Feinde aufgehoben; man wird daher gut thun, sich ihrer
nur mit Vorsicht zu bedienen. Hier konnte die Verbindung mit
Beauvais am einfachsten dadurch hergestellt werden, dass zu einer
bestimmten Stunde täglich, eventuell mehrmals, Patriillen von diesem
Orte und von Gisors gegen la Houssoye vorgingen und hier ihre
Wahrnehmungen u. dgl. austauschten. Die Entfernung von la Houssoye
bis Gisors, beziehungsweise Beauvais, beträgt etwa ISA:»«.
Die von Seite der 12. Cavallerie-Division sofort nach dem Ein-
treffen an der Epte-Linie nach Westen und Nord westen vorgesen-
deten Patrullen stiessen im Raume zwischen dem genannten Flusse
und der Andelle auf zahlreiche kleine feindliche Detachements, aus
deren Rührigkeit auf eine demnächstige Action der Armee des Westens,
von deren Bildung man Kenntnis hatte, zu rechnen war. Erhöhte
Wachsamkeit und Thätigkeit schienen somit geboten. Der Meldung,
dass der Feind Gournay besetzt halte, wurde schon Erwähnung gethan.
Am 27. November lief eine zweite wichtige Nachricht durch eine
auf Ecouis vorgegangene Cavallerie-Patrulle ein, welche bei Elre-
paguy eine feindliche Husaren-Patrulle, bei Le Thil en Vexin fran-
zösische Feldwachen und dahinter stärkere Abtheilungen des Gegners
gesehen hatte. Dagegen waren die auf der Strasse St. Clair-Ecouis
entsendeten Patrullen auf den Gegner nicht gestossen.
Am 28. November kam es bereits und eben an dieser südlichen
Strasse zu einem ernsteren Zusammenstoss bei Les Thilliers en Vexin. Die
hier deutscherseits ins Gefecht tretenden Kräfte (2 Compagnien, 5 Esca-
dronen und 6 Geschütze) warfen ein Detachement aller drei Waffen *)
aus dem genannten Orte und verfolgten dasselbe bis über Richeville.
Zum Zwecke eingehenderer Aulklärung und zur Säuberung des
Vorterrain beschloss General Graf Lippe, am 29. November Streif-
Commanden vorzuschieben. Als Ziel für diese Unternehmung, welche
von Gisors und St. Clair ausgehen sollte, wurde Ecouis bestimmt,
wo man die Versammlung stärkerer feindlicher Kräfte zu vermutheu
Gründe hatte. Um die Streif-Commanden auch zum Kampfe besser
zu befähigen, wurden sie aus allen drei Waffen zusammengesetzt.
') 1 Bataillon der Oise, 1 Zag Ch.asseurs, 2 Geschütze.
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Die 12. (sächsische) Cavallcrie-Divisioti an der Epte etc.
177
Es sollten Vorgehen:
Unter dem Commando des Obersten von Kex:
Die 2. und 5. Compagnie Nr. 100,
die 3. Escadron Garde-Reiter,
die 2. Escadron des 11. Uhlanen-Regimentes,
2 Geschütze der reitenden Batterie von Gi.sors über Etrepagny.
Unter dem Commando des Oberstlieutenants von
Trosky:
Die 1. und 4. Compagnie Nr. 100,
die 1. und ft. Escadron des Uhlanen-Regimentes Nr. 18,
2 Geschütze der reitenden Batterie.
Ecouis sollte womöglich am 30. November in Besitz genommen
werden.
Ein nicht allzu oft zur Sprache kommender Paragraph unseres
Dienst-Reglements, 2. Tbeil, gibt allgemeine Bestimmungen für Streif-
Corumanden. Es heisst hier, dass solche entsendet werden, wenn zur
Lösung der Aufgabe auf mehr als einen Tagmarsch von der Haupttruppe
vorgedrungen werden muss. Weiter heisst es wörtlich:
„Die Stärke und Zusammensetzung der Streif-Commanden
richtet sich nach der jeweiligen Aufgabe. Der Cavallerie fallen in
der Regel die weitgehenden Bewegungen zu; wo ein Widerstand
geleistet werden soll, darf es an Infanterie (Jägern), eventuell auch
an Geschützen nicht fehlen Zur Erzielung grösserer Marsch-
leistungen können bei den Fiisstruppen die Tornister, nach Umständen
die Truppen selbst auf Wagen befördert werden. Die Lösung der den
Streif-Commanden zufalleuden Aufgaben erfordert Unternehmungslust,
Findigkeit und Energie; es mu.ss daher jedes Streif-Commando unter
den Befehl eines besonders geeigneten Officiers gestellt werden. Dieser
ist vor seinem Abgehen über seine Aufgabe und alles zur Lösung
derselben Nothwendige .... zu unterrichten. Die Art, wie die Auf-
gabe zu lösen ist, bleibt ganz seinem Ermessen überlassen . . . .“
Die Durchführung der den Detachements Rex und Trosky
gestellten Aufgaben bedingte wenige und einfache Anordnungen.
Um die Infanterie während des Marsches von der anstrengenden
Thätigkeit als Sicherungs-Truppe ganz zu entlasten, — eine Forderung,
die schon dadurch gerechtfertigt erschien, weil Cavallerie in aus-
reichendem Masse zur Hand war, wohl aber auch, weil an die In-
fanterie bei der Nacht in Bezug auf Sicherungsdienst höhere Anforde-
rungen gestellt werden, — muss ein genügender Theil der Reiterei
beim Streif-Commando selbst zurückbehalten werden, während der
erübrigende Rest, hier wohl 1 bis 1 '/, Escadronen. abschnittsweise
vorgehend, den Marsch des Streif-Commandos im weiteren Sinne zu
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178
M ay e r b offer.
decken hat. Einzelnen weitgehenden Cavallerie-Nachrichten-Patrullen
bleibt die Durchführung der Aufklärung überlassen.
Zwischen beiden Detachements blieb die Aufrechthaltung der
Verbindung von Wesenheit; die gegenseitige Kenntnis der Lage
beim Nachbar machte es zulässig, die Sicherungs-Massnahmen an der
inneren Seite zu vereinfachen.
Das Verhalten beim Zusammentreffen mit dem Feinde ergab
sich aus der Natur der Aufgabe und des Gegners. Frisches ent-
schiedenes Angehen, auch bei einer gewissen Übermacht an Zahl mit
reichlichster Ausnützung der Gefechtskraft der Artillerie war dem
Gegner, dem man gegenüberstaud, wohl am Platze. Gelegenheit zu
Hinterhalten und Überfällen war stets auszunützen. Dabei musste
mit Vorsicht jede unklare Situation vermieden werden.
Das südlich vorgehende Streif-Commando kam über Ricbeville
bis Boisemont und stiess bei diesem Orte auf den hier etwa drei
Compagnien starken Gegner. Oberstlieutenant von Trosky ging mjt
einer Compagnie zum Angriffe vor, während der Geschützzug auf der
Höhe nördlich des letztgenannten Ortes auffuhr und den Feind mit
sehr guter Wirkung beschoss. Dieser leistete nur kurzen Widerstand
und wich in nordwestlicher Richtung.
Um 4 Uhr nachmittags raarschirte das Streif-Commando, dem
es nicht räthlich schien, allzu nahe am Feinde zu nächtigen, bis
les Thilliers en Vexin zurück, wo es schon Ü Uhr abends eintraf.
Die Colonne Oberst Rex gelangte, ohne auf den Gegner zu
stossen, über Ütrepagny, wo das Detachements nächtigen sollte
und Quartiermacher zurückliess, bis le Thil en Vexin. Der von
der südlichen Strasse zu dieser Zeit herüberschallende Gefechtslärm
bewog Oberst Rex in der Absicht, dem Kameraden Hilfe zu bringen,
über Farceaux und Boisement dahin abzurücken. Als das Detachement,
die Aufklärung durch Cavallerie mittlerweile bis Ecouis fortsetzend, bei
Boisemont eintraf, war der Feind schon vor dem Angriffe des süd-
lichen Detachement gewichen; Oberst Rex kehrte demnach zur
nördlichen Strasse zurück und setzte auf dieser den Marsch bis
Etrepagny fort. Hier traf die Colonne bei völliger Dunkelheit um
5 Uhr 15 Minuten abends ein.
Unterdessen war die Nachricht vom Einmärsche des Feindes
in le Thil en Vexin eingelangt. Über die Stärke des Gegners
scheint man jedoch nicht orientirt gewesen zu sein.
Trotz der bedeutenden Nähe des Feindes — die Entfernung
Ütrepagny-le Thil en Vexin beträgt nur 4' — beschloss Oberst
von Rex dennoch, im erstgenannten Orte zu nächtigen. Man kann
diesen Entschluss vollkommen begreifen; die Colonne hatte eine
Mar.schleistung von 35A-m hinter sich und dies bei bitterer Kälte und
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Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte etc.
179
theilweise schlechten Wegen; als die Colonne Etrepagny erreichte,
war die Nacht bereits hereingebrochen.
Jedenfalls mussten umfassende Sicherungs- Massregeln gegen
einen Überfall getroffen werden. Die Kälte verlangte das Cantoniren,
namentlich war zu trachten, die Pferde unter Dach zu bringen.
Da die hauptsächlichste Bedrohung aus westlicher Richtung
tu erwarten war, musste versucht werden, die Cavallerie im östlichen
Ortstheile zu bequartieren. Am besten hätte sich hiezu der östlich der
.N'iederung des Ronde-Baches liegende, in sich abgeschlossene Theil
des Dorfes geeignet. Fand man hier nicht genfigend Raum zur Unter-
bringung beider Escadronen, so musste man eben auch auf die Häuser
westlich der Niederung greifen. Dabei wäre es von Vortheil gewesen,
die Bequartierung möglichst eng zu gestalten, womöglich jede Ab-
theilung in ein. grösseres Gehöft einzustelleu.
Auch die Artillerie, auf deren Verwendung in der Dunkelheit
ohnedies nicht zu rechnen war, konnte zweckmässigerweise hier Unter-
kommen. Die Geschütze waren unter Bewachung bei dem Hanse aufzu-
stellen, in welchem die zugehörigen Bespannungen untergebracht waren.
Diese, aus Cavallerie und Artillerie gebildete Nächtigungs-
Gruppe am Osttheilo von Etrepagny musste durch, von der Cavallerie
beizustellende unberittene Cantonirungs- Wachen gesichert werden').
Die Unterbringung der Infanterie war gewiss leicht durchzu-
führen. Auch bei dieser war enges Zusammenhalten der Verbände
am Platze.
Unter gewöhnlichen Verhältnissen wird man, zur besseren Aus-
nützung der für die Unterbringung der Pferde geeigneten Unter-
künfte, Artillerie und Cavallerie auf die der Infanterie zugewiesenen
Rayons auftheilen. Hier wo die Gefahr nächtlichen Überfalles drohte,
mussten eben auch der Bequemlichkeit Opfer gebracht werden.
Die Sicherung erforderte das Aufstellen eines stärkeren Postens,
etwa eines Infanterie-Zuges mit einigen Reitern als Feldwache auf
der Chaussee gegen le Thil en Vexin (etwa bei Höhe © 104).
Diese Feldwache musste sich durch einzelne kleine Posten,
denen zweckmässig gleichfalls wenigstens jo 1 Reiter beizugebeu
war. sichern.
Eine selbständige Feldwache konnte auch auf dem gegen
Hacqueville führenden Wege, dann nördlich von Etrepagny aufge-
stellt werden.
Rechnet man hiezu die Cantonirungswachen an den wichtigen
Ortseingängen und die Stationswache, so wäre kaum Infanterie-
, tj. ,
’) Eine der Escadronen des Streif-Coinniandos ( jr — jr ), hatte Karabiner.
Orjf»n cjer mOIt.-wUseniRban) Vereine. LII. Band. 18SC. 15
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180
May erhoffe r.
Compagnie, d. i. nicht einmal '/, der verfügbaren Fusstruppen im
Sicherungsdienste gestanden. Eine Bereitschaft konnte entfallen, denn
unter den obwaltenden Verhältnissen hatte alles bereit zu sein. Hiezu
gehörte, dass die Leute angezogen schliefen, die Pferde gezäumt und
gesattelt blieben.
Den stehenden Sicherungsdienst hatte ein lebhafter Patrullen-
gang gegen le Thil en Vexin, das nicht aus den Augen gelassen
werden durfte, zu ergänzen.
Wollte man ein Übriges thun, so konnte der Ortseingang, an
der Seite gegen den Gegner, mit Belassung einer schmalen Passage
flüchtig verrammelt werden.
Bei einem nächtlichen Angriffe wäre es vielleicht am zweck-
mässigsten gewesen, sich nicht in ein Ortsgefecht in Etrepaghy selbst
einzulassen, sondern das Detachement sofort auf den Höhen östlich
vom Orte zu sammeln, wo dann ein organisirter Widerstand geleistet
und von wo jedenfalls ein nothwendig werdender Rückzug auf Gisors
leicht bewerkstelligt werden konnte, ln diesem Sinne war daher auch
die Alarm-Disposition zu verlassen.
Oberst von Rex ordnete die Nächtigung in folgender Weise an:
Die zweite Compagnie wurde in dem am Südost-Ende des Ortes
gelegenen Schlosse ') untergebracht, die 5. Compagnie in einem grossen
Hofe nahe des Westeudes. Die Mannschaften blieben über Nacht an-
gekleidet, die Officiere bei ihren Compagnien; die Gewehre wurden
eigenthümlicher Weise vor den Gehöften in Pyramiden aufgestellt.
Für die 2. Escadron der Garde-Reiter war ein grosser Hof aus-
gemittelt worden, in welchem die ganze Escadron Platz fand. Die
Uhlanen mussten jedoch bereits im Orte vertheilt werden. Von jeder
Escadron blieben die Pferde eines Zuges gesattelt.
Die Geschütze und die zugehörigen Munitiouswagen wurden am
Platze bei der Kirche aufgefahren, die Artillerie-Mannschaft und die
Bespannung in einem nahen Gasthofe untergebracht. Die Stangen-
pferde blieben über Nacht angeschirrt, auch die Reitpferde liess man
unter Sattel.
Zur Sicherung dieser Cantonirung wurde am Platze vor der
Kirche, dort, wo die Geschütze standen, eine Wache von 1 Officier,
44 Mann und 10 Reitern aufgostellt. Sie unterhielt Doppelposten —
Cantonirungs- Wachen — an den vier Haupteingängen des Dorfes. Ein
reger Patrullengang um den Ort sollte diese geringe Sicherung ver-
vollständigen. Die beigogebeneu 10 Reiter hatten abwechselnd be-
ständig gegen le Thil eu Vexin zu patrulliren.
‘) Die benützte Carte de France führt dicboa Schloss nicht specioll auf;
vcrmuthlich handelt es sich um das in dem Parke am Südost-Ende gelegene
Gebäude. (Siche die Skizze der Umgebung von Etrepagny.J
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Die 13. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte etc, 181
Man wird auf Grund dieser Schilderung zugeben, dass für die
Sicherung noch ein Übriges zu thun blieb. Die Kälte, die Anstren-
gungen des Tages lassen es aber begreifen, dass manche Vorsichts-
Massregel vernachlässigt wurde. Möglich auch, dass über die Stärke
und den Charakter des in le Thil en Vexin stehenden Feindes irrige
Ansichten herrschten.
Thatsächlich war man jedoch französischerseits daran, eine
combinirte grössere ünternehmung ins Werk zu setzen.
Am 15. November hatte General Briaud, ein ehemaliger
Oberst der Spahis, das Commando über die sogenannte West-Armee
wieder übernommen. Diese Armee, in allem etwa 18.000 bis 22.000 Mann
stark, zählte in ihrer Ordre de bataille nur 2 Linien-Marsch-Bataillone.
Der Rest, 10 Mobilgarden-Bataillone und zahlreiche Frei-Corps, deren
einzelne wenigstens durch abenteuerliche Benennuugen (Veugeurs de
la mort) Eindruck zu machen bemüht waren, konnte als wenig zuver-
lässlich gelten. 2 Cavallerie-Regimenter zu je 300 Pferden und 3, später
5 Batterien vervollständigten diese Streitkräfte, welche zur Zeit in zwei
grossen Gruppen an der Andelle standen. Die östliche, schon erwähnte
Gruppe unter dem Befehle des Oberstlieutenant de B e a u m o n t war
bei und nordw'estlich Gournay, die westliche unter Oberst de Reinach
bei Fleury-sur-Andelle versammelt. General Briand beabsichtigte
nunmehr ein allgemeines Vorgehen auf Gisors und bestimmte hiezu
den 29. und 30. November.
Während die Haupt-Colonne, 10.000 Mann und 10 Geschütze,
unter Brian d’s persönlicher Führung auf der Strasse Fleury sur
Andelle-Ecouis-Gisors Vordringen sollte, hatte eine 3.500 Mann starke
Colonne unter Oberstlieutenant de Canuecaude von Ecouis auf
St. Clair zu marschiren.
Den Angriff auf Gisors hatten 1.500 Mann unter Oberst
Mocquard, über Longchamp-St. Denis-Eragny vorgehend, zu unter-
stützen.
General Briand versprach sich grosse Erfolge von dieser ein-
heitlich angelegten ünternehmung.
Die Haupt-Colonne, mit der w-ir uns vorerst zu beschäftigen
haben, langte schon in den ersten Nachmittagsstundeu des 29. mit
Theilen in le Thil en Vexin au, um daselbst zu nächtigen.
General Briand erhielt jedoch bald nach seinem Eintreffen iu
dem genannten Orte die Nachricht, dass in Ütrepaguy ein schwächeres
feindliches Commando sich befinde. Diese Mittheiluug bewog den
General, mit einem Theile seiner Colonne noch in der Nacht zum
30. November weiter vorziistossen, um den dicht vor der französischen
Front stehenden Feind zu überfallen.
15*
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182
Maj’e rhoffer.
Mit 5.000 Mann Infanterie. 2 Escadronen und 10 Geschützen
brach die zur Durchführung dieser Expedition bestimmte Colonne
unter Briand’s persönlichem Befehle, 12 Uhr 30 Minuten nachts,
von le Thil en Vexin auf. Die Avantgarde, welcher ein mit den
localen Verhältnissen von Etrepagny vertrauter Führer beigegehen war,
bestand aus den Franctireurs des Andelys. Ihr folgten in kurzem Ab-
stande 4 Bataillone, dann die 10 Geschütze. An der Queue der Ar-
tillerie marschirte wieder 1 Bataillon; 2 Escadronen des 12. Chasseur-
Regimentes machten den Schluss.
1 Uhr 30 Minuten nachts erreichte die Tete dieser Colonne
Etrepagny. Eine knapp vor dem Orte entgegenkommende deutsche
Uhlanen-Patrulle kehrt beim Anblicke der Franzosen um und jagt
in das Dorf zurück. Doch erfolgt die durch sie bewirkte Alarmirung
viel zu spät; dicht hinter den Reitern dringt die französische Avant-
garde in das Dorf und breitet sich in demselben, von Einwohnern
geführt, rasch aus. Der Doppelposten am Westende war überrannt
worden. Ein Trompeter der reitenden Batterie, dem es gelang, rasch
aufs Pferd zu kommen, durchjagt, Alarm blasend, die Gassen des
Ortes; bald ist auch er umringt, vom Pferde gerissen und gefangen.
Die nahe dem Westende untergebrachte 5. Compagnie war mittler-
weile vollständig überrumpelt worden; ein von der Ortswache in die
Unterkunft dieser Abtheilung entseudeter Gefreiter konnte nur die in der
Hausflur des Gehöftes schlafenden Leute — 3 Officiere und 20 Mann —
verständigen; diesen gelang es auch, zum Theile wohl unbewaffnet,
zu entkommen. Der Rest dieser Compagnie — 85 Mann — gerieth
in Gefangenschaft, auch die Gewehr-Pyramiden nahm der Feind.
Oberst von Rex, dessen Adjutant gleichfalls in die Hände der
Franzosen flel, war beim ersten Lärm zur Ortswache geeilt, welche
ihren Aufstellungsplatz mit Kaltblütigkeit und Erfolg vertheidigte.
Ihm schlossen sich auch die entkommenen Leute der 6. Compagnie
an. Mit diesen Mannschaften und der Ortswache drang Oberst Rex
nunmehr gegen den Ostausgang des Ortes vor, in der Absicht, sich
auf Gisors durchzuschlagen.
Am Wege schloss sich diesen Abtheilnngen fast vollzählig die
Garde-Reiter-Escadron an, der es, bei ihrer Unterbringung in einem
einzigen abseits gelegenen Gehöfte gelungen war, sich ohne nennens-
werte Behelligung zu sammeln.
Oberst von Rex, besorgt um das Schicksal seiner Geschütze
und sehend, dass sich der Überfall doch nur auf Theile seines De-
tachement erstrecke, versuchte nunmehr eine Wiedereroberung des
Dorfes.
Indessen war es inmitten des bereits tobenden nächtlichen
Kampfes gelungen, die Geschütze und Munitionswagen zu bespannen.
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Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Kpte etc.
183
Lieutenant Lindner, Commandant des Geschfltzzuges, führte hierauf
seine Abtheilung gegen den Ostausgang zurück. Unterwegs brach zum
Unheil die Deichsel einer Wagenprotze, auch traf die Nachricht ein,
dass der Feind bereits den nach Gisors führenden Ausgang besetzt habe.
Die mit einem Verlust von etwa 40, dem Feinde in die Hände
gefallenen Reitern mit anerkennenswerter Raschheit aus ihren ver-
schiedenen Quartieren versammelte Uhlanen-Escadron versuchte zur
selben Zeit gleichfalls in der Richtung auf Gisors diircbzubrechen. Ihr
schloss sich Lindner mit seiner Abtheilung an. Die Escadron kann
aber nicht durchdringen, nur ein Theil derselben rettet sich durch eine
enge Seitengasse und gelangt in der Richtung nach Dangu ins Freie.
Die Geschütze bahnen sich nur mit Schwierigkeit den Weg, er-
schossene Pferde sperren die überdies enge Dorfgasse. Lieutenant
Lindner, das Nutzlose seines Versuches einsehend, lässt umkehren,
um wieder zum Markt zurückzukehren und von da auf anderem Wege
zu entkommen. Das schwierige „Kehrt“ in der engen Strasse kostet
eine Geschfltzprotzen-Deichsel, gleichzeitig fallen vier Pferde des dazu-
gehörigen Bespaunungszuges ; die französische Infanterie, eben im leb-
haften Vorgehen, nimmt das hilflose Geschütz trotz des Wider-
standes seitens dessen Bedienung.
Nur mit einem Geschütz — auch der zweite Munitionswagen
blieb zurück — langt Lieutenant Lindner am Markte an.
Hier hatte unterdessen der Kampf weiter getobt. Die 2. Com-
pagnie, wie erwähnt, im Schlosse untergebracht, war vollzählig und
geschlossen auf dem Platze eingetroffen und unter Führung ihres
Chefs sofort zum Bajonnet-Angriff übergegangen.
Das entschlossene Auftreten dieser Abtheilung stellte das un-
gleiche Gefecht wohl für Augenblicke her, doch wurde auch diese
Compagnie bald in eine Seitengasse gedrängt. Von hier versuchte
über Aufforderung des Lieutenants Lindner ein Zug der Compagnie die
Wiedereroberung des verloren gegangenen Geschützes; doch erwiesen
sich die in dieser Absicht unternommenen Vorstösse als nutzlos.
Am Marktplatze hatten sich jetzt die noch übrigen Theile des
Detachement zusammengedrängt. Oberst von Rex erhielt jetzt eine
Meldung, dass der Ausgang nach Gamaches noch vom Feinde frei
sei. Dabin wurde nun der Rückzug genommen, den die noch am
meisten intacte 2. Compagnie deckte.
Es gelang, ins Freie zu kommen; der Marsch wurde ohne
Unterbrechung, vom Feinde nicht mehr belästigt, über Bezu-St. Eloi
auf Gisors fortgesetzt.
Der Überfall hatte dem Detachement 7 Officiere, etwa 150 Mann
und 80 Pferde gekostet. 1 Geschütz und 2 Munitionswagen blieben
gleichfalls in den Händen des Feindes.
184
Mayerhoffer.
Dieser hatte gegen 60 Mann, darunter 1 Officier und 6 Mann
gefangen, eingebüsst.
Fast gleichzeitig mit dem Überfalle auf Etrepagnj versuchte
die südliche Colonne der Franzosen einen nächtlichen Angriff auf
les Thilliers en Vexin, Der Feind wurde jedoch von den Sachsen
rechtzeitig bemerkt; die aufgestellte Feldwache gab ebenso wie das
alarmirte und rasch gefechtsbereite Gros einige wirkungsvolle Salven
ab, die den Gegner veraiilassten, zurückzugehen.
Ein erneuerter Versuch der Franzosen, das Dorf von Süden her zu
umgehen, misslang ; Oberstlieutenant vonTrosky zog sein Detachement
rechtzeitig aus dem Dorfe, um auf der Höhe von Authevernes den
Tag zu erwarten.
Auch die Feldwache bei Eragny (40 Mann der 6. Compagnie
und 1 Zug Garde-Reiter), welche die in Gisors befindlichen Truppen
aufgestellt hatten, wurde um 3 Uhr 30 Minuteu früh augegriflfen und
räumte vor der Überlegenheit des Feindes das Dorf, konnte es jedoch,
da der Gegner sich wieder zurückzog, bald von neuem besetzen. Um
7 Uhr ein zweitesraal angegriffen, wich die Feldwache gegen den
Bahnhof von Gisors, wo sie durch eine Escadron und 20 Mann Infanterie
verstärkt wurde.
Die Truppen in Gisors waren schon um 2 Uhr .30 Minuten
früh durch einzelne Versprengte aus Etrepagny alarmirt worden, wo-
durch General Graf Lippe gleichzeitig Kenntnis von dem Überfalle
erhielt.
Der Befehl zum Vormarsch für die unter Befehl des Generals
von Krug .stehende Gruppe war schon ertheilt, als vor 6 Uhr früh
die Meldung der Feldwache von Eragny von dem Vordringen des
Feindes aus nördlicher Richtung einlief.
Bei der zweifachen Bedrohung wurde der Vormarsch auf Ecouis
unterlassen und ein Detachement (1 Compagnie, 1 Escadron und
2 Geschütze) zur Recognoscirung in die rechte Flanke vorgeschoben.
Die Recognoscirung ergab, dass der auf Eragny vorgedrungene
Feind kaum viel mehr als ein Bataillon stark sei und schon den
Rückzug auf Gournay angetreten habe.
Auch von Etrepagny liefen bald Meldungen ein, welche die
Räumung dieses Ortes durch den in westlicher Richtung abziehenden
Gegner zur Kenntnis brachten.
General Briand hatte somit den Erfolg seiner Haupt-Colonne
nicht ausgenützt.
General Graf Lippe konnte nunmehr um 10 Uhr vormittags ein
gemischtes Detachement, dessen Infanterie diesmal auf Wagen be-
fördert wurde, nach Etrepagny vorsenden, um die Bewohner des Ortes,
welche sich erwiesenermassen an dem nächtlichen Kampfe betheiligt
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Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Ejite etc.
185
hatten, exemplarisch zu strafen. Ein Theil des Ortes ging in
Flammen auf.
An demselben Tage erhielt jedoch die 12. Cavallerie-Division
vom Obercoramando der Maas-Armee bereits die Weisung, sich den
Bewegungen der I. Armee anzuschliessen. Dieser war auch die Garde-
Dragoner-Brigade unterstellt worden.
Der Überfall von Fitrepagny gibt zu einigen Bemerkungen Anlass.
Wie sich offenkundig zeigte, reichten vor allem die vom De-
tachement-Commandanten getroffenen Sicherungs - Massregeln nicht
aus. Die ansonst berechtigte und zu fordernde Schonung der Truppe
darf eben nicht zu weit getrieben werden. Cantonirungs-Wacheu sind
selbst für Detachements geringer Stärke kein ausreichendes Mittel
zum Schutze gegen Überfälle, wenn mau genöthigt ist, in insurgirtem
Gebiet oder dicht am Feinde zu nächtigen. In solchen Fällen ist das
Hinausschieben einer Feldwachen-Linie, zum mindesten in der be-
drohten Richtung, unerlässlich.
Die Deutschen haben diese Erfahrung in demselben Feldzuge auch
an anderer Stelle gemacht. In Ablis, 50/.»« südwestlich von Paris, wurde
am Frühmorgen des 8. October ein aus einer Escadron und einer
Compagnie bestehendes Detachement der ö. Cavallerie-Division gleich-
falls mit Erfolg überfallen, weil es sich nur durch Cantonirungs-
Wachen geschützt hatte. Das Detachement verlor bei dieser Gelegenheit
nicht weniger als 80 Mann und 114 Pferde.
Die Aufstellung einer Feldwachen-Linie bedingt allerdings einen
bedeutenderen Kraftaufwand; dies lässt sich eben nicht vermeiden.
Leisten kann es die Truppe.
Um nur ein Beispiel nach dieser Richtung anzuführen, sei der
Thätigkeit eines Detachement der 5. Cavallerie-Division im October
1870 gedacht.
Dieses Detachement, unter dem Befehl des Generals von
Bredow stehend, hatte die Aufgabe, die Gegend südlich der Seine
zwischen Vernon und Mantes von den daselbst angesammelten Franc-
tireurs zu säubern und gleichzeitig Requisitionen an Schlachtvieh und
Hafer durchzuführen.
Die Infanterie dieses Detachement — bloss vier Compagnien —
hatte während des elf Tage dauernden Streifzuges sieben Marschtage
zu verzeichnen und mehrere Gefechte mitgemacht. Für einzelne Com-
pagnien gab es überhaupt keinen Ruhetag.
Der Sicherungsdienst bean.spruchte täglich mindestens die Hälfte
der Mannschaft, ausserdem lagerte zur Erhöhung der Gefechtsbereit-
schaft an drei Tagen die gesammte Infanterie im Freien.
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186 Mayerhoffer. Die 12. (sächsische) Cavallerie-Division an der Epte.
Wie man zugeben wird, waren die Anforderungen an die
Leistungsfähigkeit der Truppe hier ganz aussergewöhnliche, und doch
wurde ihnen klaglos entsprochen.
Nur Abtheilungen von ganz minimaler Stärke werden unter Um-
ständen auf das Aufstellen von Feldwachen verzichten müssen. Die
gesammte Abtheilung wird in einem möglichst isolirt gelegenen
Gehöft unterzubringen und ausserhalb desselben dann überhaupt kein
Posten aufzustellen sein. Insbesondere gilt dies für Cavallerie-Nach-
richten-Detachements, welche nächtliche Überfälle durch Karabiner-
feuer abzuwehren haben, wobei es zweckmässig ist, die Pferde in den
Ställen zu belassen.
Das letzte Sicherungsmittel ist endlich das Freilager.
Der nächtliche Kampf in den Strassen von Etrepagny zeigt,
dass bei derartigen Gelegenheiten auf eine einheitliche Verwendung
der Truppen kaum zu rechnen ist. Eine möglichst eingehend zu
gebende Alarm-Disposition ist wohl das letzte Hilfsmittel des Com-
mandanten.
Immerhin muss man der Tüchtigkeit der deutschen, hier im
Kampfe gestandenen Truppen volle Achtung zollen. Der hartnäckige
Widerstand der Orts wache, die Tüchtigkeit der Officiere und Mann-
schaften der Artillerie, welche die Bespannung der Geschütze inmitten
des bereits tobenden Kampfes durchführton, verdienen ebenso hervor-
gehoben zu werden, wie die energischen Versuche der 2. Compagnie,
den ungleichen Kampf wieder herzustellen.
Die beiden Escadronen sammeln sich mit anerkennenswerter
Raschheit, der grössere Theil derselben gelangt geschlossen ins Freie.
Oberst von Rex verliert die Besonnenheit nicht und es gelingt
ihm, den grössten Theil seines Detachement zu sammeln und zurück-
zuführen.
Alle Achtung vor einer Truppe, welche auch eine so veraweifelte
Situation mit Entschiedenheit durchzukämpfen wusste.
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Die applicatorische Behandlung des Schiesswesens.
Vortrag, gehalten am 7. Februar 1896 im militär-wissenschaftlichen und Casino-
Vereine zu Wien von Oberst Nikolaus Ritter von Wnloh, übercomplet im Corps-
Artillurie-Begimente Nr. 2.
N&t'hdruck verbotcu.
Cber«etsuD(«recbt vorb«haUen.
Zweck meines heutigen Vortrages ist, die Bedeutung der
applicatorischen Behandlung des Schiess wesens zu
beleuchten.
Das Schiessen ist bekanntlich zum Range einer
Kunst erhoben worden.
Ebenso bekannt ist es, dass die fortschrittliche Entwicklung
einer Kunst ein mitunter recht langwieriger Process ist, und dass
das .\neignen der Fertigkeit, die Kunst auszuüben, grossen Aufwand
an Zeit, Geist und materiellen Opfern erfordert.
Die Schiesskunst auszuüben, sind viele berufen; alle auf den
höchsten Grad der Vollkommenheit in der Beherrschung dieser Kunst
bringen zu wollen, wäre ein unrealisirbares Verlangen ; wir müssen
uns demnach mit einem möglichst hohen Durchschnitts-
Niveau bescheiden.
Da die Anläufe zur Behandlung des Sebiessens als Kunst, in
einer noch ziemlich nahen Vergangenheit liegen, so kann in der
Frage, „ob wir bereits das höchste erreichbare Durchschnitts-Niveau
erreicht haben*^, oder mit anderen Worten : „ob ein noch höherer
Grad der Schiessausbildung als bisher erzielt werden
kann und auf welchem Wege“ nicht der leiseste Vorwurf liegen.
Um weitere Kreise zur Beantwortung dieser wichtigen Frage
anzuregen, erlaube ich mir, meine diesbezüglichen Anschauungen zu
entwickeln, ohne für mich hiebei etwas anderes als die gute Absicht
in Anspruch nehmen zu wollen, die Weiterentwicklung eines wichtigen
Theiles der Gefechtsthätigkeit zu fördern.
Meine Anschauungen beziehen sich auf alle Feuerwaffen; um
aber bald aus dem Rahmen der Allgemeinheit zu kommen, ziehe
ich heute nur die Artillerie und speciell die Feld- Artillerie in
Betracht, zumal ich bezüglich der Handfeuerwaffen bereits in
Wort und Schrift dargethan, wie ich mir die applicatorische Be-
handlung des Schiesswesens denke.
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188
Wnich.
Beim Schiessen kommen zwei wesentliche Momente in Betracht:
das Beobachten und die Verfü|s;ungen auf Grund der Beobachtungen.
Das Beobachten und die Verfügungen stehen in inniger Wechsel-
beziehung, da zweckmässige Verfügungen gute Beob-
achtungen als unerlässliche Bedingung voraussetzen.
Hiedurch ist die Bedeutung der Fertigkeit im Beob-
achten klar gekennzeichnet.
Diese Fertigkeit erfordert jedoch — als hauptsächliche Function
der Sinne — unausgesetztes Üben, d. h. vieles Hchiesseii in
wechselndem Gelände und bei wechselnden äusseren Verhältnissen,
also viel Cbungsmunltion.
Die erste und wichtigste Bedingung für die Erhöhung des
Grades der Schiessausbildung ist also ein hohes Ausmass an
Cbungsmunition, und bin ich in dieser Kichtung der Meinung,
dass finanzielle Bedenken gegenüber dem erreichbaren
Nutzen wenig wiegen.
Aber andererseits nützen die besten Beobachtungen nichts,
wenn man sie nicht zu deuten, wenn man nicht rasch
und richtig Schlüsse zu ziehen und daher nicht rich-
tige Verfügungen zu treffen vermag.
Die Verfügungen müssen, sobald das Beobachtungsmaterial
vorliegt, fast blitzschnell gegeben werden; sie müssen am Schiess-
platze bereits das Gepräge der Routine tragen.
Das Erwerben der Routine in den Verfügungen ist
Sache eines geistigen, in der Schule durchführbaren Processe.s,
der nicht etwa in dem Wiederkäuen von Theorien, mit denen man in
den Schulen ohnehin übersättigt wird, sondern in der V e r w e r tu n g
dieser Theorien für die Praxis, in einer Art ap plicato-
rischen Vordenkens zu bestehen liat, welches durch ausdauernde
Übung zur Routine zu steigern ist.
Das applicato rische Vordenken vermag aber auch die
Qualität der Beobachtung zu heben ; denn beim Beobachten, das doch
nicht ganz ausschliesslich eine Fuuction der Sinne ist, handelt e.s
sich zuvörderst darum, in welcher Richtung die Aufmerksamkeit zu
lenken ist, und wir wissen, wie verschieden oft die Fähigkeit ist.
Beobachtungsmerkmale zu finden — einer sieht viel, der andere
wenig — , wie schwer es ferner ist. Wesentliches vom Unwesentlichen
zu scheiden.
Das applicatorische Vordenken auf alle möglichen Fälle erhöht
also auch den Instructionswert des einzelnen Schusses, und es
ist meine Überzeugung, dass der Grad der Ausbildung im
Schiessen nur dann im Verhältnisse zum Ausmasse an
Übungsmunition stehe, wenn dem apjdicatorischen Verdenken,
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Die applicatoriscbe Bebandlaiig des Scbiessnescns.
189
d. i. der applicatori sehen Behandlung des Sohiesswesens, die vollste
Aufmerksamkeit zugewendet wird.
Die Frage, ob die Artillerie bereits auf dem höchsten erreich-
baren Durchschnitts-Niveau angelangt ist. beantworte ich
zunächst mit der Sentenz, dass zum Besserwerden man nie zu gut
ist, ferner damit, dass man eine Kunst nie ausgelernt hat.
Aber abgesehen davon bin ich der Ansicht, dass entsprechend
dem Gesetze der Stetigkeit in der Entwicklung der schwierigen Kunst
— wie es das Schiessen ist — die Artillerie das höchste erreichbare
Durchschnitts-Niveau noch nicht erreicht kaben kann.
Und das klingt nicht so schroff und vorwurfsvoll, wie die Be-
hauptungen des Obersten ä la suite des (preuss.) Kriegsministeriums
und Commandeur der 14. Feld-Artillerie-Brigade, von Reichenau in
seiner lesens- und beherzigenswerten Broschüre: „Studio über die
kriegsmässige Ausbildung der Feld-Artillerie“.
Bezüglich der Schiesserfolge sagt von Reichenau:
„Wenn man das, was unsere Geschütze bei richtigem Schiess-
verfahren leisten können, mit dem vergleicht, was bei Friedens-
übungen durchschnittlich geleistet wird, wenn mau besonders den
Ursachen nachspürt, welche die Durchschnittsleistungen weit hinter
dem Erreichbaren zurücklassen, so wird man sich der Auffassung nicht
verschliessen können, dass es durchaus im Bereiche der Möglichkeit
liegt, unsere Schiessausbildung noch zu steigern. Die Art der
Fehler, welche wir noch so vielfach machen, zeigt uns das mit grosser
Bestimmtheit.“
Nun, ich nehme die Bemerkungen des Obersten von Reichenau
nicht gar so tragisch und glaube, dass er darum so grelle Farben
aufgetragen, um ja von der Nothwendigkeit zu überzeugen, nicht zu
rasten und unentwegt an der Fortentwicklung des ausübenden Schless-
wesens zu arbeiten, — um ferner eine weitere Erhöhung des Aus-
masses an Übungsmunition zu erreichen.
Zweifellos befindet sich der Grad der Schiessausbildung in einer
Art von stationärem Zustande; aber während von Reichenau
die unleugbare Thatsache zu Vorwürfen gegen seine Waffe benützt,
will ich mich zur Erreichung meines Zweckes milderer Mittel be-
dienen und diese Erscheinung naturgemäss erklären, sowie daraus unser
weiteres Verhalten zu dem Zwecke ableiten, den Grad der Schiess-
ausbildung zu erhöhen.
Mit Rücksicht auf die im Eingänge entwickelten Bedingungen
für das Erreichen eines hohen Grades der Schiessausbildung sind die
Ursachen für die Thatsache, dass nicht mehr erreicht werden
konnte, naheliegend: 1. Noch zu geringes Ausraass an Cbiings-
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190
Wuich.
muuition. 2. Der Mangel einer einheitlichen, rationellen Methodik
beim Studium der Schiessvorschriften.
Dass eine rationelle Methodik sich nicht recht einleben konnte,
hat wieder seine speciellen Ursachen.
Als erste Ursache des verhältnismässig langsamen Steigens des
Grades der Schiessausbildung, möchte ich die Thatsache ansehen, dass
man Taktik und ausflhendes Schiesswesen strenge aus-
einander zu halten gewohnt ist und sie förmlich als zwei heterogene
Elemente behandelt.
Geht man von der Forderung aus, dass die Feld-Artillerie dann
ihrer Aufgabe gerecht wird, wenn sie mit den, der zu lösenden
Specialaufgahe Entsprechenden Abtheilungen zur
rechten Zeit an rechter Stelle sich befindet und an
dieser das den Verhältnissen entsprechende Maximum
von Wirkung entfaltet, und sich hiebei den geringsten Ver-
lusten aussetzt, so ist es allerdings richtig, dass sich die allgemeine
Aufgabe formell in eine Aufgabe mehr taktischer und in eine
Aufgabe schiesstechnischer Natur auflöst, womit aber nicht
gesagt ist, dass diese beiden Aufgaben ohne innere Wechselbeziehung
zu einander stehen.
Ich bin — entgegen der allgemein herrschenden Ansicht —
der Meinung, dass Schiesswesen zugleich Taktik ist, nach-
dem Bewegung zum Zwecke der Kräftegruppirung und die Wir-
kung, d. i. das Sehiessen die Hauptelemente des Kampfes sind:
Kämpfen ist Taktik, Schiessen ist Kämpfen; nach dem Satze, dass zwei
Grössen einander gleich sind, wenn sie einer dritten Grösse gleich
sind, ist Schiessen = Taktik.
Der Umstand nun, dass — wie ganz natürlich — der Taktik
im engeren Sinne zunächst die vollste Aufmerksamkeit zugewendet
wurde, erklärt es, dass das Schiesswesen mehr in den Hintergrund trat
und während die applicato rische Methode in der Taktik
(im engeren Sinne) zu einer beneidenswerten Höhe der Entwicklung
gelangt ist, ringt sich die ap plicatorische Behandlung des
Schiesswesens erst in der letzten Zeit mühsam zu seiner hohen
Bedeutung empor und befindet sich — namentlich was Systematik
betrifft — erst in den ersten, jedoch — wie ich mich persönlich
überzeugte — vielversprechenden Stadien der Entwicklung.
Hat sich aber die applicatorische Behandlung der Taktik ver-
hältnismässig rasch von ihrem embryonalen Zustande zu dem heutigen
lebensvollen, blüthenreichen Baum, der reichlich Früchte tragen wird,
entwickelt, so können wir Artilleristen hoffen, dass die applicatorische
Behandlung des Schiesswesens, entsprechend weiter gepflegt, uns
rasch zu Erfolgen führen wird, die mit jenen auf dem Gebiete der
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Die applicatorische Behandlung des Schiesswesens.
191
Taktik in gleicher Höhe stehen, zumal wir den Ahklärungsprocess
kennen, welchen die applicatorische Behandlung der Taktik im Laufe
der Zeit dnrchgemacht hat.
Natürlich würde das baldige Einleben der systematischen Hand-
habung der applicatorischen Methode wesentlich gefördert werden,
wenn die diesbezüglichen Directiven von einer Art Centralstelle
für das Schiesswesen ausgingen, als welche ich mir die Artillerie-
Schiessschule — allerdings mit wesentlich erweitertem
Wirkungskreis — denke.
Die zweite Ursache für den Mangel an Methodik ist der
Charakter der früheren Schiessvorschriften.
Des verblichenen Foldzeugmeisters Graf Bylandt-Rheidt
nnsterbliches Verdienst war es, dass er bezüglich des Schiessens den
Übergang vom Handwerk zur Kunst einleitete, für das praktische
Schiessen ein wissenschaftliches Fundament schuf und zeigte, wie
die Lehren der Wissenschaft in die Praxis zu übertragen sind.
Da war es nur allzu natürlich, dass anfänglich nur der streng
wissenschaftliche Charakter des Schiessens ins Auge gefasst
wurde, und das Schiessen zunächst ein streng schematisches, fa.st
geometrisches Gepräge annahm.
Dasselbe Gepräge hatten naturgemäss auch die Schiessvorschriften.
Das wichtigste aber, nämlich das Interesse für dasSchiess-
wesen wurde geweckt und der Grad der Schiessausbildung steigerte
sich rasch zu einer ganz achtungswerten Höhe, die zu überschreiten
aber durch den Charakter der Schiessvorschriften förmlich unmöglich
gemacht wurde.
Auf dem rasch erklommenen Grade blieb die Schiessausbildung
durch längere Zeit förmlich versteinert, was ich vorhin als statio-
nären Zustand bezeichnete.
Bei der allzu methodisch oder allzu geometrisch durch-
gefOhrten Fassung der Schiessvorschriften war das Schema alles —
eine Abweichung von diesem Schema durch Anpassen seines Ver-
haltens und seiner Verfügungen an die .vorliegenden Verhältnisse
wurde zuweilen gar als Fehler angesehen.
Es sei nur daran erinnert, wie ängstlich man sich an die
Ziffern bezüglich der Gabelgrenzen für die verschiedenen Distanz-
gruppen und an die Ziffern im allgemeinen klammerte, dass es ein
kitzlicher Fall war, wenn zufällig die geschätzte Distanz an der
Grenzscheide zwischen zwei Distanzgruppen war und dass es vielleicht
mancher klngheitshalber vermied, bei der Schätzung die kritische
Grenzdistanz anzugeben; ich erinnere mich eines Falles aus der Zeit,
als in den Schiessvorschriften der directe Treffer mit seinen
natnrgemäs.sen Consequenzeo noch nicht ausdrücklich erwähnt war.
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192
Wuich.
dass ungeachtet des zweifellosen directen Treffers im Ziele,
weiter gegabelt wurde, und dass mein Hinweis auf den gesunden
Menschenverstand, nachdem der Zweck dos Schiessens doch ist, das
Ziel zu treffen, dahin beantwortet wurde, dass in der „Instruction“
vom „directen Treffer“ nichts steht und dass daher unter allen Um-
ständen gegabelt werden müsse u. s. f.
Die Ursachen solcher uns jetzt komisch erscheinenden, das da-
malige Entwicklungsstadium aber scharf kennzeichnenden Erscheinungen,
lagen in den allzu starren, jede Entfaltung der Geistes- und
Charaktereigenschaften förmlich ausschliessenden Schiessvorschriften,
womit kein Tadel ausgesprochen, sondern nur ein Stadium in dem
naturgemässen Entwicklungsgänge dieser Vorschriften charakterisirt
weiden soll, das eben durchschritten werden musste.
Indem man den ganzen Witz des Schiessens in einer Art Geo-
metrie mit ganz bestimmten Elementen suchte, war es nur allzu
natürlich, dass sich die Vorstellung entwickelte, dass das Schiessen
im Grunde recht einfach sei, da das eigene Ermessen
gar keine Rolle spiele und man — sowohl bei günstigem als bei
ungünstigem Erfolge — vor jeder Verantwortung gefeit war,
wenn der Nachweis erbracht wurde, dass formell den Bestimmungen
der Instruction entsprochen wurde.
Die Form feierte wahre Orgien; eine applicatori.sche Methode
zum Zwecke des Anpassens der Schiessvorschriften au die vorliegenden
Verhältnisse, konnte selbstverständlich den erforderlichen Nährboden
nicht finden, weil ja alles ohnehin so einfach — weil bestimmt vor-
gezeichnet — schien; ja es lag die Gefahr nahe, dass das Schiessen
wieder seinen handwerksmässigen Charakter annehme.
Vor diesem Rückschläge bewahrte die Artillerie unser un-
vergessener General-Artillerie-Inspector, weiland Seine k. und k. Hoheit
Erzherzog Wilhelm, Höchstweicher mit bewunderungswürdigem
Scharfblick den Cardinalfehler der Schiessvorschriften erkannte: durch
llöchstdesseu Initiative wurde ihnen eine gewisse Biegsamkeit und
Anpassungsfähigkeit au alle in der Praxis denkbaren Verhältnisse
und durch Betonung der Zeit ein gewisser taktischer Ein-
schlag verliehen und so der Nährboden für eine gesunde
Entwicklung der ap plicatorischen Methode geschaffen.
.la ! Durch den Charakter, welchen die neuen Schiessvorschriften
erhielten, ist die applicatorische Behandlung des Schiesswesens erst
eine unabweisbare Nothwendigkeit geworden.
ln diesen Vorschriften ist der Geist alles, die Form tritt in
zweite Linie.
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Die applicatorische Beliandlung des Sctiiesswesens.
193
Um zu ermessen, welche tiefe Wandlung der Charakter und
die Tendenz der Schiessvorschriften erfahren haben, möchte ich etwas
in das innere Wesen der Schiesskunst eindringen.
Vom schiesstechnischen Standpunkte ist eine Artillerie-
Abtheilung mit einer vom Feuerleitenden geleiteten Maschine ver-
gleichbar, welcher ein gewisses Maximum an verwertbarem Arbeits-
vermögen oder, mit anderen Worten, ein grösstes Mass
Ton Wirkungsfähigkeit innewohnt.
Das Ideal ist die Auswertung dieses Maximum; wird jedoch
nur ein Theil des Maximum verwertet, so kann man von einem
Ansnützungsgrade sprechen, welcher das Verhältnis darstellt
zwischen dem wirklich verwerteten Arbeitsvermögen und dem maxi-
malen Arbeitsvermögen.
Es muss sonach das Ziel der Schiessausbildung in erster Linie
dahin gerichtet sein, den Ausnützuugsgrad möglichst zu steigern.
Aber das ist noch nicht alles!
Um schon bei der Analogie mit der Maschine zu bleiben, will
ich hervorheben, dass im Maschinenwesen sich der Begriff des
Effectes herausgebildet hat, geleitet von der Anschauung, dass es
zumeist nicht gleichgiltig ist, in welcher Zeit ein bestimmtes
Arbeitsvermögen verausgabt ist.
Noch viel weniger gleichgiltig ist selbstverständlich bei der
verwickelten Schiessmaschine, wie es eine Artillerie-Abtheilung ist,
die Zeit, in der das in ihr coucentrirte Arbeitsvermögen verwertet
wird. Die Zeit ist der mehr taktische Factor im Schiess-
wesen, und indem dieser wichtige Factor in Betracht gezogen
wird, besteht das taktische Wirken einer Artillerie-
Abtheilung in dem Auswerten des gegebenen Arbeits-
vermögens in einer bestimmten Zeit.
Die Aufgabe des Feuerleitenden, ist durch Einführung der
Zeit als Wirkungselement eine sehr schwierige geworden, ein
Umstand, der allerdings erst ira Ernstfälle, namentlich durch die
grossen Verluste, zum vollen Bewusstsein gelangen kann, welcher aber
deshalb umsomehr bei den Friedensübungen betont werden muss.
Maximum der Wirkung ist daher, näher definirt:
Auswertung des ganzen verfüg barenArbeitsvermögens
in einer gegebenen Zeit.
Vertieft man sich einigermassen in den Geist dieses Begriffes,
so drängt sich zunächst die Erkenntnis auf, dass der Feuerloiteude
hohe geistige und moralische Eigenschaften besitzen muss, um
seiner Aufgabe voll gerecht werden zu können; er muss die Lage
rasch und richtig erfassen, rasch sein Urtheil bilden und auf Grund
desselben entschlossen handeln.
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194
Wu i c h.
Wenn ferner zur Ausübung einer Tliätigkeit so besondere Be-
fähigung erfordert wird, dann muss man diese Ausübung Knnst
nennen; Bedingung zur Aneignung derselben ist aber unausgesetztes
Ü b e n, verbunden mit Begründung, d. b. dem Anwenden der allgemeinen
Lehren des Schiesswesens auf concrete Fülle.
Das Beherrschen der Kunst erfordert bekanntlich viel
Geduld, Zeit und das mitunter schwierige Überwinden der Selbst-
täuschung, während die Wissenschaft — als deren Verwertung die
Kunst anzusehen ist — in verhältnismässig kurzer Zeit gewisser-
massen mit dem ^.Bleistift in der Hand“ beherrscht werden kann.
Mit dem Schiesswesen hat es ein ähnliches Bewandtnis wie
mit der Taktik, die als W'issenschaft leicht aufgenommen
werden kann, da sie aus einer Summe von fast selbstverständlichen
Axiomen besteht; unendlich schwierig aber wird die Taktik, sobald
sie als Kunst angesehen wird, d. h. als die Fähigkeit, die ein-
fachen Lehren der AVissenschaft den in der Praxis in zahllosen
Varianten vorkommenden Fällen anzupassen, wozu eine ununter-
brochene Übung, also viel Zeit, zudem ausserordentlicher Aufwand
an Geist und Phantasie erfordert wird.
In der That wird der Taktik, um ihre Bedeutung klar zu kenn-
zeichnen, nicht der Charakter einer Wissenschaft, sondern einer Kunst
zugesprochen; und so dürfen wir als Ausübende nicht von Schiess-
wissenschaft, sondern nur von Schiesskunst sprechen.
Mich wieder den neuen Schiessvorschriften zuwendend, möchte
ich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die in schlichten Worten
gehaltene Bestimmung:
„Sinngemässe Änderungen sind in allen jenen Fällen
vorzunehmen, in welchen dadurch ein rascheres Ein-
schiessen oder eine grössere Wirkung erzielt werden
kann“
den Geist der Vorschriften auf das deutlichste charakterisirt
und da.ss sie sich mit der Forderung deckt, welche ich für das tak-
tische Wirken einer Artillerie-Abtheilung aufstellte.
Die obige Bestimmung — der wahre Daseinsgrund der applica-
torischen Methode — bringt in das Schiessen neues Leben und neue.s
Licht; die Regeln und Zahlen sind nur mehr Anhaltspunkte, kein
kategorischer Imperativ; der Feuerleitende kann nach eigenem Er-
messen handeln, aber er muss auch natürlich die V^erantwortung
für seine Verfügungen tragen.
AVenn auch an dem formellen Theile der Schiessvorschriften
manches verbesserungsfähig sein mag, an dem Geiste derselben
sollte nie und niemals gerüttelt werden.
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Die applicatoriache Behandlung des Schiesswesens.
195
Gegen den Spielraum der Schiessvorschriften hörte ich den
Einwand erheben, dass nun jeder machen könne, was er wolle, und
dass schlechter geschossen werden wird.
Ich gebe gern zu, dass mit dem Betreten der neuen Bahn wegen
der anfänglich unvermeidlichen Unsicherheit bezüglich der auf
eigene Verantwortung zu treffenden Verfügungen eine Depression in
den Schiessleistungen ganz gut möglich ist; allein ebenso bin ich
überzeugt, dass beim Eintreten einer gewissen Sicherheit, einer ge-
wissen Schiess-Courage diese Depression bald einem bedeutenden
Aufschwünge weichen wird, u. z. namentlich dann, wenn dem
Schiessplatze beiläufig in der Art emporgearbeitet wird, wie ich es
gleich entwickeln werde.
Die Artillerie war sofort in die an anderer Stelle erwähnten
Intentionen ihres erlauchten Führers eingegangen; es wurde
anerkannt, dass das Schiessen eigentlich doch schwer zu erlernen ist
und dass daher auf instructive Mittel gedacht werden müsse, um den
Officier in den Geist der Vorschriften zu vertiefen.
Man sieht bereits Bausteine zu einer rationellen Methodik beim
Studium der Schiessvorschriften Zusammentragen, deren früherer
fast gänzlicher Mangel — wie gesagt — gleichfalls eine Ursache
war, dass die Schiessausbildung sich über ein gewisses Niveau nicht
erheben konnte.
Ohne gerade einen Tadel aussprechen zu wollen, möchte ich hier
nur nebenbei erwähnen, dass die „Instruction für die Truppenschulen
des k. und k. Heeres“ auch insofern schuldtragend ist, als sie wohl
die Ziele bezüglich der Ausbildung der Officiere im Schiesswesen
ganz klar angibt, während die Mittel, um diese Ziele zu erreichen,
meiner Ansicht nach, unzulänglich sind.
Wäre dort bestimmt: „DasScbiesswesen ist analog zu
behandeln wie die Taktik“, so stünden wir mit der Schul-
ausbildung für den Schiessplatz weiter als bisher.
Wie gesagt, beginnt es sieb aber — veranlasst durch den Geist
der neuen Schiessvorschriften — bedeutend zu regen und es veranlasst
mich dieser Umstand namentlich, meine Anschauungen über einen
methodischen Schiessunterricht zu entwickeln und dazu beizutragen,
dass auf dem Wege des Austausches von Meinungen die geeignetste
Methodik — natürlich auch mit Rücksichtnahme auf die verfügbare
Zeit — in erwünschter Klarheit festgestellt werde, da ich weit
entfernt bin, zu glauben, auf den ersten Wurf das Richtige zu treffen.
Eine gewisse Berechtigung, den Versuch zu wagen, die Grundzüge
eines methodischen Schiessuuterrichtes zu entwerfen, leite ich aus
dem Umstande ab, dass ich das Glück hatte, mich durch eine lange
Reihe von Jahren mit dem Schiesswesen beschäftigen zu können, weiters
Offin der milit.-wUsenschjiftl. Vereine. LII. Band. 1S96.
196
W u i c li.
aus dem Umstande, dass ich für Handfeuerwaffen mit ganz
schmeichelhaftem Erfolge die appiicatorische Behandlung des Schiess-
wesens einführte.
Das sichtbare Zeichen des auf eine rationellere Schiess-
ausbildung abzielenden Gährungsprocesses sind die Schiessspiel-
Apparate, von denen ich beispielsweise die von Hauptmann
Dolleczek und von Hauptmann Schöffler der k. und k. Feld-
Artillerie erwähne.
Der Apparat von Hauptmann Dolleczek ist — kurz charak-
terisirt — ein Schiessplatz en miniature, ausgestattet mit den zur
Aufgabenstellung erforderlichen Behelfen, während der Apparat des
Hauptmanns Schöffler — auf den Gesetzen der Wahrscheinlichkeits-
rechnung fussend — äusserst sinnreich alle beim Schiessen sich er-
gebenden Combinationen zur Darstellung bringt.
Es ist psychologisch interessant, dass das Streben, bei den
Handfeuerwaffen in das appiicatorische Studium der Schiess-
vorschriften einzulenken, sich zuerst durch einen Schiesspiel-
Apparat, den seinerzeit vielgekannten und nun auch schon vergessenen
Flugbahn-Apparat des k. und k. Generalmajors Lauffer kund-
gab; ebenso bedeutsam ist aber auch die Thatsache, dass nunmehr
ein Bedürfnis nach solchen Apparaten zum Zwecke des Studiums der
Schiess-Instruction nicht besteht.
Damit ist gesagt, dass die Flugbahn-Apparate ihren Zweck
erfüllt haben, keineswegs aber, dass sie überflüssig waren. Da ich
durch geraume Zeit mich auch mit dem Schiesswesen der Hand-
feuerwaffen beschäftige und dasselbe lehre, wird meine Ansicht eine
gewisse Berechtigung haben , dass im embryonalen Stadium der
Methodik, beim Studium des Schiessweseiis die Flugbahn-Appa-
rate geradezu eine pädagogische Nothwendigkeit waren, indem sie auf
eine sehr einfache, auf die Sinne wirkende Art im ballistischen Denken
' und Vorstellen schulten, das Interesse — sagen wir es rund heraus
durch das Spielen — weckten und namentlich erkennen Hessen, dass
die Vorstellungen, die man für so schwierig hielt, im Grunde doch
sehr einfach sind.
Den gleichen Zweck und die gleiche Berechtigung nehme ich
für die Sch i esssp i el - A pp ara t e ') in Anspruch, und bin der
Ansicht, dass ihnen dasselbe Schicksal wie dem früher erwähnten
Flugbahn-Apparate beschieden ist.
’) Interessant ist, dass der bereits verstorbene k. und k. Major von Kr ai n s k i
schon in den Fünfziger-Jahren einen Flngbahn-Apparat construirte, der aber nicht
zur Oeltnng kommen konnte, weil damals das Bedürfnis nach applicatorischer
Behandlung des Schiesswesens nicht vorlag.
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Die applicatnriache BehaDdlnog des Schiesswesens.
197
Den Schiessspiel-Apparaten muss ich übrigens — • als fanatischer
Freund des Einfachen — den Vorwurf noachen, dass sie — durch
Anwendung einer Art von Lotteriespiel — mit den Wahrscheinlich-
keits-Gesetzen zuviel Wesens machen, die doch nur bei einer grossen
Zahl von Schüssen zur Geltung kommen.
Nach meiner Auffassung hat das gesammte Rüstzeug für die
Aufgabenstellung und für die Lösung von Aufgaben, aus dem Artil-
lerie-Unterrichte und aus der Karte zu bestehen; den Wahr-
scheinlichkeits-Gesetzen trägt man hinreichend Rechnung, wenn der
Schuss innerhalb des Streuungsrechteckes angenommen
wird, das man sich auf Pauspapier darstellt und längs des Planes
entsprechend verschiebt
Nähere Details würden mich über den Rahmen der heutigen
Aufgabe führen.
Dass das applicatorische Selbststudium der Schiess-
vorscbriften keine gar so einfache Sache ist, dafür möge der Hinweis
genügen, dass die ebenso kurzen als inhaltreichen Bestim-
mungen der Vorschriften das Substrat eines langwierigen, von
erfahrenen Fachmännern geübten geistigen Processes sind
und dass das beim Selbststudium der Bestimmungen geforderte
geistige Durchdringen derselben, ein förmliches Aufrollen
jenes geistigen Processes bedingt, aus welchem die
Bestimmungengewisse rmassen alsNiederschlag resul-
tirten.
Der Officier muss in den Geist der Vorschriften eingeführt
und es muss auf irgend eine zweckmässige, jedenfalls nicht chicanöse,
das Interesse lähmende Art dessen Auffassung controlirt werden.
VTenn die „Instruction für die Truppenschulen des k. und k.
Heeres“ verlangt, dass „jeder Officier sich die vollkommene Kenntnis
des Artillerie-Unterrichtes — der auch die Schiessvorschriften
enthält — selbst eigen machen muss“, so ist damit doch wohl nur
das Wissen, die formelle Kenntnis gemeint.
Der Artillerie-Unterricht ist der artilleristischen Weis-
heit letzter Schluss, das Buch der Bücher, der Koran des Artil-
leristen, und es sei vorübergehend betont, dass der Artillerist in
diesen Instructionsbehelf nur dann tief einzudringen vermag, wenn
derselbe mit den Geheimnissen der Schiesswissenschaft eiuigermassen
sich vertraut gemacht hat.
Das Wissen muss verlangt werden ; in das Können ist der
Officier unbedingt einznführen.
16
198
Wuich.
Nun wie, ist die wichtige Frage.
Die naheliegende Antwort ist: Durch dieapplicatorische
Methode.
Dies ist auch leichter ausgesprochen als ausgeführt.
Um über die applicatorische Behandlung des Schiesswesens und
über die hiebei zu befolgende Methodik volle Klarheit zu gewinnen,
müssen zunächst zwei Fragen beantwortet werden:
1. Was ist Ziel und Zweck der applicatorischen
Behandlung?
2. Was kann durch die applicatorische Behand-
lung erreicht werden?
Zu 1. Durch die applicatorische Behandlung, welche sowohl im
Zimmer als auch im Terrain (Exercierplatz etc.) gepflegt werden
kann, soll im Verein mit dem Schiessplatz der Officier bald einen
solchen Grad der Ausbildung in der Feuerleitung erlangen, dass
er jede Schiessaufgabe richtig und rasch zu lösen vermag,
u. z. unter Beherzigung des in der Taktik auch geltenden Grund-
satzes: „Das Gute zur rechten Zeit ist besser als das
verspätete Beste!“
Näher erläutert, soll der Officier lernen, sich unter allen, mit-
unter schwierigen Verhältnissen rasch und zugleich correct einzn-
schiessen, den Erfolg des eigentlichen Bekilmpfens des Zieles (die
Feuerthätigkeit gliedert sich in das Einschiessen und in das Be-
kämpfen des Zieles) richtig zu beurtheilen, um Gegenmassregeln
des Gegners, welche auf eine Abschwächung der Wirkung abzielen,
rasch seinerseits die geeigneten Gegenmassregeln entgegenzustellen.
Vertieft man sich unter Zuhilfenahme einiger Phantasie in den
Mechanismus der Feuerthätigkeit der Artillerie, namentlich gegen
beweg ungs fähige Ziele unter den verschiedensten Wechsel-
fallen bezüglich Terrain und sonstiger äusserer Verhältnisse, tritt man
also, im Geiste der neuen Schiessvorschriften aus dem Rahmen
des Schema, so wird leicht erkannt, dass ein hohes Maas von In-
telligenz, scharfer Beobachtungsgabe und Entschluss-
fähigkeit schon dazu erforderlich ist, um die Schiessaufgaben
an sich, d. h. losgelöst vom taktischen Rahmen, richtig zu lösen,
dass aber das Mass der Forderungen sich noch steigern muss, wenn
es sich um Lösung von Aufgaben im taktischen Rahmen
handelt, was den Schluss meiner Vorschläge bilden wird.
Verbissene Gegner der Stubengelehrsamkeit werden muthmass-
lich mit dem Einwand zur Hand sein, dass es am einfachsten ist,
dem Officier Gelegenheit zu geben, unter den verschiedensten
Verhältnissen zu schiessen, damit er alle in der Praxis denk-
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Die appHcatorUclie Behandlang des Schiesswesens.
199
baren Fälle durchmacht und in der Übung erhalten wird, diese Fälle
unter allen Umständen zu beherrschen.
Abgesehen davon, dass sich manches am Schiessplatze gar nicht
oder wenigstens nicht so leicht als im Zimmer lernen lässt, abge-
nehen ferner davon, dass die eben ausgesprochene Forderung mit der
verfQgbaren Zeit und den verfügbaren Mitteln sich schlecht vereinbart,
abgesehen endlich davon, dass das Vorführen aller denkbaren
Fälle — und da sehe ich von moralischen Einflüssen ganz ab — ein
Ding der Unmöglichkeit ist, sehe ich die Forderung, alles am
Schiessplatze lernen zu wollen, ebenso als ein Extrem an,
als die Forderung, alles im Zimmer zu lernen.
Extreme soll man stets vermeiden.
Man lerne im Zimmer, was eben nur da gelernt
und in Können umgesetzt werdeu kann und überlasse
dem Sch i e s sp 1 atze das, was nur er lehren kann.
Beschränkt man die Instruction auf die praktische Vorführung
möglichst vieler Fälle, so liegt die Gefahr auch nahe, dass man den
zu Unterweisenden gewöhnt, mit dem Auge allein und mit dem
oft trügerischen Gedächtnisse und nicht auch mit dem Geiste
zu arbeiten; der zu Unterweisende würde nicht lernen, pragmatisch
vorgehend, Erfahrungen in jenem höheren fruchtbaren Sinne zu
sammeln, dass er in den beobachteten Erscheinungen den springenden
Punkt finde und in der analytischen Durchdenkung, Durchgeistigung
der Thatsachen Schlüsse auf sein Verhalten und seine Verfügungen
ziehe, wenn die Verhältnisse Modificationen erfahren.
Damit will ich sagen, dass der Zweck der applicatorischen
Methode auch ist, eine Art Erfahrungstechnik zu erziehen;
denn es ist ja bekannt, dass Jemand, der vermag, die Erscheinungen
in dem oben angedeuteten Sinne zu durcbgeistigen, in verhältnis-
mässig kurzer Zeit mehr wertvolle Erfahrungen sammeln wird, als
mancher, der durch Jahrzehnte Thatsachen mit dem Auge und dem
Gedächtnisse — also mehr physisch — aufnimmt und leicht e n t-
schlnssunfähig wird, wenn er einem nicht dagewesenen
oder — bereits vergessenen Fall gegenübersteht.
Ein hoher Grad von Erfahrungstechnik erzeugt die An-
passungsfähigkeit an die Verhältnisse, die unbedingt
erforderlich ist, sollen wir von den Überraschungen, die jeder Krieg
unvermeidlich mit sich bringt, nicht peinlich berührt werden. Indem
wir alle möglichen Fälle durchdenken, indem wir uns ferner bemühen,
an der Hand der Kriegsgeschichte, im Vergangenen das Kommende
zu suchen, im Geschehenen den Keimen des Werdens nachznspüren,
werden wir die Zukunft zwar nicht entschleiern, aber doch wenigstens
die Dichte des Schleiers verringern.
c
200
W u ich.
Zu 2. Das Gebiet der applicatorischen Methode um-
fasst selbstverständlich nur das, was im Zimmer wirklich erlernt
werden kann. Hieher gehört das ürth eilen auf Grund eines vor-
liegenden Beobachtungsmaterials, also das specifisch Geistige
der Schiessthätigkeit, während das specifisch Physische und Physio-
logische, namentlich die Schulung des Auges, der Sinne im
allgemeinen, dem Schiessplatze und als eine Art Vorschule
den Übungen im Terrain Vorbehalten bleibt.
Wir sehen hier das ökonomische Priucip der Theilung der
Arbeit zum Ausdruck gebracht, ein Princip, nach welchem der S c h i e s s-
platz derart zu entlasten ist, dass für denselben nur mehr das Vor-
behalten bleibt, was nur von ihm gelernt werden kann.
Dnd das ist nicht wenig; es ist das Beobachten, die Seele
der Feuerthätigkeit. '
Will man Geist und Sinne zugleich nur am Schiessplatze
schulen, dann kann der Ausbildungserfolg nur ein sehr mässiger sein.
Die Forderung der „Instruction für die Truppenschulen des
k. und k. Heeres“, den „rationellen Vorgang bei Ausführung
der scharfen Schiessübungen“ und die „W ahruehmungen
bei vorangegangenen Übungen“ zu besprechen, siungemäss
gedeutet, sagt übrigens gar nichts anderes, als was ich eben ganz
allgemein ausgesprochen habe.
Indem der Aufgabensteller alle möglichen Combinationen ')
bezüglich der Bedingungen des Schiessens und des Beob-
achtungs-Materials berücksichtigt, wird eine Art von Elastieität
des Urtheiles auerzogen und es wird bei intensiver Übung der
zu Unterweisende im Zimmer lernen, auf Grund des am Schiess-
platze gewonnenen Beobachtungs-Materials richtig und zugleich
rasch zu urtheilen, Entschlüsse zu fassen, und zu verfügen.
Die Combinationen bezüglich der Beobachtungen müssen das
Gepräge des Möglichen an sich tragen: Hiezu ist erforder-
lich, dass die angenommene Zahl falscher Beobachtungen den
Bedingungen des Schiessens entspricht, dass ferner die Angabe be-
züglich der Schusslage derart zu machen ist, dass der Schuss
sich im Bereiche des Streuungsrechteckes befindet, welches
— wie schon erwähnt wurde — am einfachsten auf Pauspapier dar-
zustellen (oder auszuschneiden) und den getroffenen Verfügungen gemäss
am Plane zu verschieben ist. Die Ausgangsstellung des Streuungs-
rechteckes entspricht dem angenommenen Distanzfehler (inclusive Ein-
fluss der atmosphärischen Verhältnisse).
ÄD8 einer durrbgefflbrten scharfen Scbiessflbung lassen sich, indem
man andere Treffpunkt- (SpreDgpunkt-)lagen innerhalb des Streuungsrechteckea
anninimt, mehrere Aufgaben ahleiten.
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Die applicatorische Behandluug des Schiesswesens. 201
*
Ein abnormales Verhalten eines Schusses, d. i. einAus-
reisser, kann auch angenommen werden; allein dies hat bewusst
zu geschehen.
Im Zimmer das Beobachten lernen zu wollen, ist ein Ding
der Unmöglichkeit, weil es nicht angeht, die Sinne so zu schulen, dass
äie die Eindrücke bei perspectivisch verkleinerten Verhältnissen auf die
realen Verhältnisse übertragen; dem Schiessplatze kann nur insofern
torgearbeitet werden, als man im Zimmer — als eine Art von Beobach-
tungs-Theorie — auf die Merkmale derBeobachtung und auf die
beim Beobachten vorkommenden Schwierigkeiten aufmerksam macht.
Ich sage nur etwas Allbekanntes mit der Behauptung, dass
das Beobachten ebenso wichtig als schwierig ist: Die
meisten werden die Erfahrung gemacht haben, wie sehr eine ein-
zige falsche Beobachtung das Einschiessen verzögern und es
dadurch seines taktischen Charakters — der Raschheit — berauben
kann, wie sehr andererseits Terrain, Beleuchtung, Windströmungen u. s. f.
zii Täuschungen Veranlassung geben.
Von ganz besonderer Schwierigkeit ist das Beobachten der
Sprengpunkte der Shrapnels, welchem schon aus dem Grunde eine
besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist, weil dasShrapnel
das Hauptgeschoss gegen Truppenziele ist.
Bekanntlich hängt der Erfolg der Feuerthätigkeit mit
Shrapnels — nachdem die mittlere Bahn durch Einschiessen mit
aufschlagenden Geschossen (im allgemeinen) festgelegt wurde — vom
richtigen Beobachten der Spr enghöhen ab, die bekanntlich
nicht vom Boden, sondern z. B. bei freistehenden Zielen von der
Verbindungslinie zwischen Mitte des Geschützstandes und Fuss des
Zieles gezählt werden, sonach vom Boden unabhängig an-
Eugeben sind.
Das hier folgende Bild wird diese Forderung deutlicher ver-
sinnlichen :
O-S/* ist die Shrapnelbahn, 8 der Sprengpunkt, J/Fdie Bezugs-
linie für die Sprenghöhen, Z das Ziel, die Sprenghöhe.
Diese muss immer gleich angegeben werden, ob die Terrain-
verhältnisse I oder II vorhanden sind und da liegt die grosso, nur
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202
Wnich.
durch fleissiges Üben bezwingbare Schwierigkeit vor, dass das Auge
einen fixen Ausgangspunkt, naturgemäss am Boden, sucht, ab-
gesehen von der Schwierigkeit überhaupt, Höhen richtig zu beurtheilen.
Und da will es mir bedünken, dass auch der Schiessplatz uns
nicht Genug Gelegenheit gibt, das Beobachten der Spreng-
höhen zu üben, weil die Munition hiezu unzureichend ist und weil
derOfficier zu wenig in die Gelegenheit kommt, auf
verschiedenen Schiessplätzen, bei verschiedenem Ge-
lände zu schiessen.
Da müssen Übungen im Terrain — gewissermassen als Vor-
schule — für den Schiessplatz entlastend eingreifen, indem der Spreng-
punkt in passender Weise u. z. zuerst fix, dann durch Markir-
patronen dargestellt wird.
Dies geschieht ohnehin; allein ich führe diese Vorschule des-
halb an, weil sie von ausserordentlicher Wichtigkeit ist.
Weil ich schon beim Terrain bin, so komme ich wieder auf
mein Steckenpferd: auf das Kartenlesep vom Standpunkte
des Schiessens zu sprechen, d. i. auf das parallele Studium der
Karte und 'des Terrains.
Es ist bekannt, dass der Distanzbegriff vom Boden un-
abhängig sein muss, da unter sonst gleichen Verhältnissen die am
Boden erreichte Distanz von der Configuration des Terrains
abhängt, wie dies die nachfolgende Zeichnung ersehen lässt:
Der .Artillerist hat es mit drei Distanzen zu thun: a) die Auf-
satzdistanz i^am Kichtbogen jene, wo der Zeiger steht) bis Bi
h\ die horizontale Distanz bis A und c) die Distanz am
Boden bis li — und man vergleiche damit das Schlagwort: Das
Geschütz ist der beste Distanzmesser').
Ferner ist sattsam bekannt, dass das Terrain EinBuss hat auf
die Wirkungsgrössen der Bahn ^^bestrichene, gedeckte Bäume),
auf die W i r k u n g s a r t a u f s c h 1 a g e n d e r Geschosse ; die taktische
Boi der Belobning Aber den Gebrauch des Bicbtbogens ist es nach
lueiRon Krfabrangen sehr iweckuiäs.-iig, darauf binzuweisen, dass am Ricbtbogen
zwei Distauien zu untorscbeiden sind: die .\ufsatzdistanz (Tempimngsdistauz)
und die boriioutale lUstanz.
\
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Die applicatorisohe Behandlung des Schiesswesens.
203
Wichtigkeit nicht beherrschter Bäume im Terrain (Wahl der
, Vorrückungslinie, Versammlungsorte) ist fast überflüssig zu betonen.
Und da dächte ich, dass es zweckmässig wäre, die einschlägigen
(Verhältnisse im Zimmer auf der Karte zu studiren, und dann ins
[ Terrain zu gehen, um gewissermassen den auf der Karte gewonnenen
I Vorstellungen eine Art Plastik zu geben.
; Nachdem ich dargethan habe, wie Zimmer, Terrain und
ISchiessplatz zusarnmengreifen sollen, damit der Officier thun-
;■ liebst rasch die Schwierigkeiten der Feuerleitung überwinde, nach-
; dem ferner die Bedeutung der Zimmerarbeit, d. i. der applica-
I torischen Behandlung, klar gelegt wurde, erübrigt nur. Einiges noch
5 über die Methodik der Zimmerarbeit selbst zu sagen.
Die Zimmerarbeit — welche ich durch lange .Jahre an
der k. und k. Arraee-Schiessschule prakticirte und durchdachte —
muss zunächst auf der synthetischen Methode fussen, d. h.
auf dem Systeme des Aufbaues des Ganzen aus den
Elementen, ferner auf dem pädagogischen Grundsätze, dass
' nichts so geringfügig ist, dass es einer Besprechung un-
wert wäre.
Den Schluss der Zimmerarbeit vom rein schiesstechni-
schen Standpunkte bildet die punktweise Besprechung von
ganzen Schiessaufgaben unter den verschiedensten Voraus-
ietzungen und Annahmen; diesen Abschnitt der Zimmerarbeit will
ich kurz als Hauptäbnngen bezeichnen.
Diesen Hauptübungen — 2. Stufe — hat entsprechend der
synthetischen Methode die Vorschule — 1. Stufe — voranzugehen,
welche die Elemente für die Hauptübungen liefert; in der aus lauter
systematisch geordneten Einzelnaufgaben bestehenden
Vorschule sind die verschiedenen, auf das Schiesswesen bezüglichen
Punkte des Artillerie-Unterrichtes der Reihe nach durch An-
schauung zu begründen und durch passend gewählte und angeordnete
Beispiele, welche allerdings einiges Nachdenken und Übung er-
: fordern, zu erläutern.
Dem synthetischen Princip entspricht es auch, dass sowohl in
der Vorschule als auch bei den Hauptübungen zuerst die einfach-
sten — sagen wir die normalen — Verhältnisse gründlich durch-
gearbeitet werden, ehe auf die complicirteren Fälle übergangen
wird; schliesslich sind ganz exceptionelle Fälle in den Kreis
der Erörterungen zu ziehen.
Sehr zweckmässig ist es, von durchgeführten Schiessttbungen
aaszugehen und jene Fälle an der Hand des Streuungsrechteckes zu
erörtern, die noch hätten eintreten können.
y*'
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Orj»n d»r mlllt -wUi«n»rh«m. Vereine. UI. Bend. ISOO.
17
204 Wuicb. Die applicatorische BehandluDg des Schiesswesens.
Die 3. Stufe besteht nach meiner Meinung darin, gelegentlich
des Eriegsspieles eine oder die andere Schiessaufgabe im Rahmen
einer taktischen Aufgabe zu besprechen; hiebei sind natur-
gemäss den Fragen von rein schiesstechnischem Charakter
gewisse Fragen taktisch-technischen Charakters voranzuschicken,
beziehungsweise anzuschliessen, um gewissermassen die Fäden
darzulegen, welche die Artillerie-Abtheilung mit den anderen Truppen
verbinden.
Ich habe die Überzeugung, dass bei einheitlichem Befolgen
des heute in kurzen Strichen vorgeführten Lehrprogramms, sicher
der durch die neuen Schiessvorschriften beabsichtigte Aufschwung
in der Schiessausbildung erfolgen wird.
Ja noch mehr!
Es wird jener geistige Rapport zwischen dem Feuerleitenden
und seinen Organen, ferner zwischen dem Feuerleitenden und der
Gefechtsleitung herbeigeführt, welcher die Selbständigkeit im
Handeln als Ausfluss der A b s i c h t e n des Höbereu, als den Aus-
druck des sogenannten activen Gehorsams erscheinen lässt, —
im Gegensätze zu dem jede Verantwortung scheuenden passiven
Gehorsam, dessen Devise lautet;
„Ich warte auf die weiteren Befehle“.
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205
Über die Wechselwirkung der Waffen.
Vortrag, gehalten im militir • wissenscbaftlichen Vereine zu Lemberg, am
13. Februar 1896, von Generalmajor Oustav Ratzenhofer.
KMbdnick Terboten.
übeneUoDfareoht vorbehalteo.
Wir leben in einer Zeit, wo alles nach Specialisirung drängt,
io welcher die Menschen nur zu leicht den einigenden Gedanken
aller Angelegenheiten aus dem Auge verlieren, dem schliesslich jedes
Specialfach, ob es nun der Wissenschaft, der Kunst, der Industrie
oder dem Handwerke angehürt, unterordnet ist. Die Gefahren über-
triebener Specialisirung werden am trefflichsten illustrirt, wenn man
an einen Arzt denkt, der seinen Patienten wohl von dem einen Leiden
befreit, aber das Heil des ganzen Menschen aus dem Auge verliert;
oder an gewisse chirurgische Operationen, die wohl nach allen
Versicherungen vorzüglich gelungen sind, nur ist leider der Patient
an ihren Folgen gestorben.
Nicht minder auffällig erscheint es mir, wenn in einem Heere
die einzelnen Waffengattungen an sich verhältnismässig Tüchtiges
leisten, deren Gefecht aber im Frieden ein unorganisches Neben-
einanderwirken, eine taktische Handlung ohne einheitlichen Gedanken
und im Kriege ein Kampf ohne Sieg ist. Dies kann nun wirklich
Vorkommen, ohne dass die einzelnen Waffen der Vorwurf trifft, an
sich unzulänglich ausgebildet zu sein und geführt zu werden. Daher
ist es eine unleugbare Gefahr für die Tüchtigkeit eines Heeres, wenn
die einzelnen Waffen nicht streng ihr Zusammenwirken als den
obersten Zweck aller Leistnngsföhigkeit ansehen und so nur zu leicht
einer übermässigen Specialisirung ihrer Thätigkeit verfallen. Wissen
wir doch, dass es die Eigenart der Waffengattungen mit sich bringt,
dass nicht allein jede derselben mit besonderen Mitteln zu arbeiten
berufen ist, sondern dass auch durch diese besonderen Mittel der
Geist, die Gewohnheiten, ja sogar die Lebensanschauuugen ihrer An-
gehörigen tief beeinflusst werden. Jede der drei Waffen verlangt
einen besonderen Charakter-Grundzng für die vorzüglichste Tvpe des
Infanteristen, des Cavalleristen oder des Artilleristen. Gründliche,
geordnete Überlegung oder blitzschneller Entschluss mit leiden-
schaftlicher Durchführung, sind eben Forderungen, welche den Menschen
Orgma 4cr mUU.-wUaeaiehaftl. V.r-tlDe. I.I1 Buid. 189IT. IS
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206
Ratzenhofer.
leicht in den Kähmen einseitiger Beurtheilungsweise einspinnen. Da
kann es nur zu leicht geschehen, dass der Cavallerist von seinem
Gaul herab die Infanterie gar nicht mehr sieht, oder dass der
Artillerist in seiner Fachtechnik versumpft. Ich spreche gar nicht
von den specialisirenden Extravaganzen des Sports, welche dazu führen,
dass man das Höchste der Leistung einer Waffengattung in beson-
deren Fahrkünsten oder im hohen Wettrennen mit Pferden sieht, die
nur für verschwindend wenige Officiere erwerbbar sind.
Es ist kein blosses Vorurtheil, wenn ich hinsichtlich der Ge-
fahr, der Specialisirung zu verfallen, nur die Cavallerie und Artillerie
erwähne, weil diese Gefahr im grossen für die Infanterie nicht vor-
handen ist; denn die Infanterie — und dies erleichtert ihre
Ausbildung — ist mit ihrem speciellen Standpunkte der
Mittelpunkt aller Waffenleist nngen. Und hiemit habe ich
auch den Kernpunkt des Gegenstandes berührt, von welchem ich
heute spreche.
Alle Wechselwirkung der drei Waffen wurzelt in der Einsicht,
dass die Infanterie nach der Natnr der Waffe, der Organisation und
des Kräfteverhältnisses der Waffen unter sich, die Richtschnur angibt
für das, was Cavallerie und Artillerie zu leisten berufen sind. Damit
rücken diese Waffen nicht etwa in eine zweite Linie, erlangen nicht
eine verminderte Bedeutung im Heere oder im Gefechte, sondern
es wird nur ihre Aufgabe gekennzeichnet. Das Zusammenwirken
aller Waffen ist der Weg zum gemeinsamen Erfolge, und dieser ver-
langt die allseitige Einsicht, dass die Infanterie die Hauptwaffe ist.
Sie kann jedoch eine erfolgreiche Entscheidung nur herbeiführen, wenn
ihr die volle Unterstützung der anderen Waffen gewiss ist; fehlt
dieses Zusammenwirken, dann fehlt auch der Erfolg, und die besten
Einzelleistungen waren vergebliche Opfer.
Es fällt mir nun nicht ein, die Taktik der gemischten Waffen
eingehend erörtern zu wollen ; dazu fehlt die Zeit und ist hier nicht
der Ort. Aber ich gedenke Schlagworte zu suchen, welche das Zu-
sammenwirken der drei Waffen charakteristisch beleuchten. —
Das erste und oberste Mittel, um eine erfolgreiche Wechsel-
wirkung der Waffen zu erreichen, ist die möglichste Verbreitung
der Kenntnis der Eigenthümlichkeit jeder Waffe
unter den anderen; denn man kann eine andere Waffe nur dann
richtig gebrauchen und unterstützen, wenn man ihre Vorzüge und
Schwächen kennt. Die Gefahren einer abschliessenden Specialisirung
liegen insbesondere darin, dass durch sie die Verbreitung der Kennt-
nisse der Eigenart der anderen Waffen geradezu hintertrieben wird.
Das Wesen, die Eigenthümlichkeit der anderen Waffen, darf Ofhcieren
kein Geheimnis sein, von dem man sich entweder vorsichtig oder
D ■' vj r-; '''"'Igle
Ober die Wechselwirkung der Waffen.
2or
gleicbgiltig ferohält In den höheren Chargen aber muss ein sicheres
ürtheil Aber die Eigenart aller drei Waffen bestehen, soll nicht ihr
Gebranch oder mindestens die Sicherheit der Befehlsgebung in Frage
gestellt sein.
Eine Hanpteigenheit der Infanterie, welche aber nur unzulAng-
licbe Beachtung findet, ist die sehr einfache Thatsache, dass sie nach
dem Exercier-Beglement 116 Schritte in der Minute auf gebahnten
Strassen macht, welche Leistung sich auf schlechten Wegen bedeutend,
durch Waldungen und Aber Sturzäcker bis auf 60, ja sogar 30 Schritte
iu der Minute ermässigt. Gegen diese EigenthAmlichkeit wird fort-
während gesAndigt, so dass darAber der Einklang der Waffen Wirkungen
sehr oft verloren geht.
Die Cavallerie vermag sich diesem langsamen Vorgehen der In-
fsnterie-Colonnen, im Sicherungsdienste nur selten anzupassen ; sie „geht“
in der Regel „durch“, daher Cotoyirungen gewöhnlich ihre Wirkung
einbAssen, und eine Aufklärung unmittelbar vor der Front
fehlt Diese Nichtbeachtung der natArlichen Langsamkeit der Infanterie
ist allen Personen naheliegend, welche ausserhalb der Infanterie-
Colonnen zu Pferd ihre Dienste verrichten. Die Folgen sind oft sehr
nachtbeilige : Die Ruhe der Gefecbtsleitung und der Einblick in die
eigene Sachlage gehen verloren, die Commandanten glauben eine Absicht
frAher erreichen zu können, als dies möglich ist; hiedurch werden
die Dispositionen unrichtig, das CalcAl Aber das Einsetzen von In-
fanterie-Reserven wird falsch. Die gefährliche Folge dieser geföhrlichen
Erscheinung ist die Ungeduld der Commandanten, welche zu
einem stehenden Missbrauche in der Befehlsweise fAhrt, denn es heisst :
Dieses oder jenes Bataillon oder Regiment habe „möglichst rasch“
einzngreifen, wobei diese Anordnung durch öftere Anfragen — „warum
denn diese Infanterie noch nicht da sei?“ — verschärft wird. Man
hält nicht strenge daran fest, dass es wohl bei der Cavallerie nnd
in beschränkterem Masse auch bei der Artillerie eine Steigerung des
Ramngewinnens gibt, aber im allgemeinen bei der Infanterie nicht;
denn die Befähigung derselben unter Umständen 200 Schritte Lauf-
schritt, oder SprAnge von 60 bis 80 Schritten im beschleunigten Laufe
ansfOhren zu können, sind keine Leistungen, welche fAr Colonnen-
Bewegungen in Betracht kommen dArfen. Man zieht sie aber doch in
Betracht und veranlasst, getrieben durch Ungeduld, dass die Infanterie
in Widerspruch mit ihrer Lungenkraft Terrain gewinnt Abgesehen
davon, dass der Raumgewinn verschwindend klein ist, geht darAber die
taktische Ordnung verloren und die Truppe langt mit einer Unverhältnis-
niässig verminderten Kampfkraft im feindlichen Feuer an. Dies gilt
nicht bloss fAr die athemlosen Soldaten, welche nunmehr in die Luft
knallen, sondern auch fDr die Officiere, welche sich durch die EnuAdung
18*
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208
Rattenhofer.
in ihrer Dispositionsföhigkeit, in der Schneidigkeit des Beispiels in
entscheidenden Augenblicken beeinträchtigt finden. Es kann die Nicht-
beachtung der Normal-Leistungsfähigkeit der Infanterie die Quelle von
entscheidenden Misserfolgen sein.
Ich kann mir Gefechtslageu vorstellen, wo man auf kurze Strecken,
gleichsam im Wettlaufe mit dem Feinde — um z. B. früher einen
Höhenkamm zu erreichen — berechtigt das Äusserste an Anstrengung
verlangt ; aber im allgemeinen muss als Grundlage für die Gefechts-
führung, für die Marschföbigkeit der Infanterie abseits der Strassen,
stets ein grosser Sicherheits-Coefficient in Anwendung kommen. Kurz,
wer mit Infanterie zu thun hat, muss sich fortwährend selbst sagen:
„Geduld“, sonst verdirbt er mehr, als man durch Beschleunigung je
zu nützen vermag. —
Wenn diese in bestimmten Grenzen sich haltende Beweglichkeit
der Infanterie für alle diejenigen höchst beachtenswert ist, welche
mit ihr überhaupt zu wirken berufen sind, so gibt sie der C a v a 1 1 e r i e
noch besondere Anhaltspunkte für ihr Verhalten sowohl mit Bezug
auf die Kriegführung im allgemeinen, als auch mit Bezug auf die
Dienste, welche sie im näheren Verbände mit der Infanterie zu er-
füllen hat.
Die Forderungen an die Cavallerie, insbesondere an deren
Subaltern-Officierscorps, welchem im allgemeinen die Ausübung des
Nachrichtendienstes obliegt, sind sehr zahlreich; die Ausführung ist
höchst schwierig und äusserst verantwortungsvoll. Der Commandant
einer solchen Patrulle vermag nur dann wirklich Gutes zu leisten,
wenn er seine Thätigkeit von richtiger Einsicht in die allgemeinen
Verhältnisse auf dem Kriegsschauplätze leiten lässt. Die Nachrichten-
Patrulle geht mit einer vorgezeichneten Marschlinie in einen bestimmten
Baum vor, trennt sich aber oft tagelang von ihrem Entsender und
trifft Verhältnisse, die oft ganz anders sind, als sie vorausgesetzt
wurden. Wie kann nun ein solcher Officier für die Wichtigkeit einer
Nachricht, fremder Mittheilungen, ja selbst nur einzelner Anzeichen
ein Verständnis haben, wenn er nicht eine entsprechende Vorstellung
über die allgemeine Kriegslage und über den Wert wechselnder
Umstände besitzt? — Denken wir an jene Tage, Ende August 1870,
als die deutsche Armee im Vorrücken auf Paris, jede Fühlung mit
der feindlichen Chälons-Armee verloren hatte. Nur das volle Verständnis,
welche Tragweite der Linksabmarsch M a c Mahon’s hatte, nur eine
Cavallerie, welcher gegenwärtig ist, wie unsäglich schwerfällig Armee-
Colonnen von einer Direction in eine andere gebracht werden können,
eine Cavallerie, welche die geringe Beweglichkeit der Infanterie kennt,
wird auch den unaufTälligsten Anzeichen für den Operationswechsel
volle Aufmerksamkeit schenken.
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über die Wechselwirkang der Waffen.
209
Wie wir sehen, muss die Cavallerie die Wechselwirkung der
Waffen im weitesten Umfange in Betracht ziehen, ja das Schwer-
gewicht der Cavallerie - Thätigkeit liegt nicht in der taktischen,
sondern in dieser strategischen Wechselwirkung.
Im engeren Sicherheitsdienste, welcher der Divisions-Cavallerie
zukommt, ist eine verständnisvolle Thätigkeit derselben nur möglich,
wenn die Cavallerie weiss, wie schwierig es der Infanterie ist, in der
Bewegung für die Sicherheit der eigenen Colonnen zu sorgen. Sagen
wir es direct: die Sicherung der Flanken ist bei der Infanterie eine
Fiction, die Durchsuchung des Seitenterrains ist der Infanterie ver-
nünftigerweise im Kriege gar nicht zuzumuthen; denn die Seiten-
huten bleiben infolge ihrer Schwerfälligkeit zurück und gehen der
Truppe verloren. Ebenso unmöglich ist es der Infanterie, bei Ge-
fechtsmärschen das Vorterrain auf Geschützertrag aufzuklären; ohne
diese Aufklärung ist aber die Führung der Infanterie-Colonnen den
ärgsten Missgriffen ausgesetzt. Wenn der Commandant einer bei In-
fanterie-Colonnen eingetheilten Cavallerie-Abtheilung diese Schwäche
der Infanterie voll ermisst, wenn er weiss, wie mühselig Infanterie-
Änfmärsche sich vollziehen, welche verhängnisvollen Reibungen im
Marsche bedingt werden durch die oft übertriebenen Nachrichten über
seitwärts auftretende feindliche Truppen, so wird er auch einen richtigen
Gesichtspunkt für das einnehmen, was er während des Marsches zu
verfügen hat Die rechtzeitige Entsendung von einzelnen Reiterpaaren auf
seit- und vorliegende Höhen, in Wälder und Ortschaften, die richtige
Belehrung dieser Leute, welche nach meiner Erfahrung in der Regel
nach vorwärts durchgehen, die Anweisung, wo sie wieder zu ihrer
Abtheilung einzurücken haben, um die Cavallerie nicht zwecklos zu
verausgaben und für alle Fälle wieder zur Verfügung zu haben, das
sind Aufgaben, welche ein fortgesetztes Denken und Handeln
des Cavallerie - Commandanten verlangen. Das Dienst- Reglement,
IL Theil, ist hinsichtlich der Vorschriften für den Aufklärungs- und
Sicherungsdienst der Cavallerie viel zu dürftig und unvollständig.
Es müsste für deren Verhältnis bei gemischten Waffen etwas dem-
jenigen Ähnliches geschaffen werden, was der §. 67 des Cavallerie-
Eiercier-Reglements, I. Theil, für die Cavallerie selbst bietet. Kurz,
in der Bewegung und für alles, was auf deren Sicherung Bezug hat,
muss die Infanterie auf eine hingebungsvolle Thätigkeit der Cavallerie
im kleinen und im grossen rechnen können, soll sie nicht für ihre
eigene Aufgabe unverhältnismässige Krafteinbusse erleiden, und die
Armee im ganzen Misserfolge erleben.
Dafür trifft aber die Infanterie und ihre Commandanten eine
Reihe von heiligen Verpflichtungen gegenüber ihrer Cavallerie; denn
die Vorzüge, welche diese Waffe durch ihre Beweglichkeit hat, stehen
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210
Ratzenbofer.
im geraden Verhältnis mit deren Heiklichkeit und Bedfirftigkeit, so
dass man im allgemeinen sagen kann: was die Cavallerie für die
Infanterie leistet, muss ihr von dieser, in der Ruhe und durch mannig-
fache Vorsorgen vergolten werden. Der Infanterie-Commandant, der
mit Cavallerie zusammenarbeitet und welchem Cavallerie unterstellt
wird, muss ein offenes Auge haben für die Sorgen, welche die Er-
haltung des Pferdematerials verlangt, und für die gesteigerte Arbeit
und Schwierigkeit der Verpflegung, welche dem Cavalleristen ge-
wöhnlich auferlegt sind. Diese Berücksichtigung der Bedürftigkeit
der Cavallerie findet sich in verschiedener Richtung. Im allgemeinen
muss so viel wie möglich vermieden werden, Cavallerie ungesichert
durch Infanterie lagern und cantoniren , besonders nächtigen zu
lassen; denn wenn der Cavallerist nebst allen seinen Anstrengungen,
seinen Verpflichtungen gegen das Pferd, und nebst den Schwierig-
keiten beim Abkochen, auch noch eine durch Wachdienst oder Bereit-
schaft gestörte Nachtruhe hat, so kann man voraussetzen, dass er
die nächsten Dienste ungenügend versieht und dass bedenklich bald
Mann und Pferd ihre Schuldigkeit nicht mehr machen können. Dies
zu beachten ist um so wichtiger, als wir ja wissen, wie oft die
Cavallerie im Nachrichtendienst, vor der eigenen Front vereinsamt
nächtigen und dazu noch requiriren und fonragiren soll.
Wenn schon die Cavallerie noth wendiger Weise oft auf sich selbst
angewiesen ist, umsomehr müssen alle Anordnungen auf die Bedürftig-
keit der Cavallerie berechnet sein. Ich glaube, dass in dieser Hinsicht
bei den Friedensübungen nicht jene Gewohnheiten erzogen werden,
die im Kriegsfälle eine ausreichende Fürsorge für die Cavallerie ver-
bürgen. Man entsendet Patrnllen und Detachements gleichsam in’s
Blaue hinaus, in sicherer Voraussicht, dass abgeblasen wird, wonach
sich die Cavallerie-Abtheilungen schliesslich im Stall wieder zusammen-
flnden. Der Krieg aber, der fortgesetzt wird, überlässt eine derart
entsendete Cavallerie ihrem Schicksale, welches — wenn die An-
ordnungen nicht reiflich erwogen wurden, für den pflichtbewussten
Patrullen-Commandanten traurig ist, bei Mangel an hinreichendem
Pflichtbewusstsein aber den mannigfachsten Unfug zur Folge hat
Nachrichten-Patrullen, deren Verbleiben nicht bekannt ist mit welchen
die Verbindung verloren geht, für deren Ablösung nicht vorgesorgt
wird, gehen im fremden Lande leicht verloren; sie kommen wegen
mangelnder Verpflegung um. Solche Patrullen werden Marodeure,
welche den Kriegsschauplatz brandschatzen und die Heeresdisciplin
in schlechten Ruf bringen. Für die Erhaltung der Cavallerie ist es
daher von höchster Bedeutung, dass der Befehlsgebung für den Nach-
richtendienst schon im Frieden bezüglich des Zusammenhanges mit
den Patrullen, ihrer Ablösung und Einrückung die grösste Aufmerk-
Digiiizea oy vjuugif
Ober die Wecbselwirkang der Waffen.
211
dsmkeit zugewendet werde. Diese Rücksichten auf die Erhaltung der
Cavallerie, sowie die Nothwendigkeit, dass der ganze Nachrichten-
dienst unter den Gesichtspunkt der Ökonomie mit der Cavallerie
gestellt werde, sind entscheidend für ein Heer, das verhältnismässig
wenig Cavallerie hat. Die für den Nachrichtendienst verwendete Ca-
rallerie wird überwiegend zu üppig bemessen, was wohl bei einige
Tage währenden Manövern angeht, aber nicht in den Rahmen eines
ganzen Krieges passt, welcher doch dargestellt werden soll. Die
Zahl der Nachrichten-Patrullen und Detachements muss durch deren
Bestimmung stets ausreichend gerechtfertigt sein.
Hier will ich auch darauf hinweisen, dass die Ergänzung des
Nachrichtendienstes der Cavallerie durch Infanterie in ein System ge-
bracht werden sollte ; denn was in dieser Hinsicht geschieht, sind Ver-
suche, die oft auf ein völliges Verkennen der Natur dieses Infanterie-
Dienstes schliessen lassen, daher er auch von vielen Commandanten
perhorrescirt wird, — wie ich glaube, mit Unrecht. Man darf eben
von der Infanterie-PatruIIe nicht dasselbe verlangen, was die Cavallerie-
Patrnlle zu leisten hat; so wie diese Patrullen rasch Nachrichten
vermitteln, die feindliche Front umgehen, gleichsam mit den Cavallerie-
Patrullen einen Wettlauf anstellen zu wollen, das widerspricht dem
Wesen der Infanterie. Ihre Nachrichten-Patrullen folgen den Cavallerie-
Patrullen gleichsam in zweiter Linie, um : 1. deren Rückhalt zu sein,
2. feindliche Eclaireurs wegzuschiessen, 3. eventuell den eigenen Caval-
lerie-Patrullen zu helfen, sich den Weg (Defilöen) zu eröffnen, 4. feind-
liche Infanterie-Patrullen und vorgeschobene Posten zu bekämpfen
und aufzuheben, 5. die Meldungen der Cavallerie-Patrullen zu ver-
mitteln, daher solchen Infanterie-Patrullen stets Meldereiter beizugeben
sind, endlich 6. auf jenen Linien den Nachrichtendienst zu übernehmen,
auf welchen die Cavallerie-Patrulle vertrieben oder gefangen wurde
oder wegen Terrainschwierigkeiten nicht fortkam.
Die Cavallerie-Abtheilungen, welche der Infanterie für den
Sicherungs- und Meldedienst zugewiesen werden, müssen von der
lofanterie gesichert und hinsichtlich ihrer Verpflegung unterstützt
werden. Es geht nicht an, dass man zugewiesene Ordonnanzen etc. sich
selbst überlässt, und wie es so häufig geschieht, für die Verpflegung
des Reiters nicht vordenkt; ein Cavallcrist, der nur halbwegs seine
Verpflichtungen gegen das Pferd erfüllt, kann nicht auch kochen oder
die Ergänzung seines Futters besorgen. Es ist die Pflicht jedes In-
fanterie-Officiers, sich um die Unterkunft der ihm zugewiesenen Reiter
aniunehmen, ihre Menage bei der Infanterie kochen zu lassen und sie
in der Ergänzung ihrer Verpflegung zu unterstützen. Dieses Vorgehen
wird sich lohnen in den Leistungen der Cavallerie.
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212
Ratzenhofer.
Überhaupt mues das Verhältnis zwischen beiden Waffen das
Gepräge echter Kameradschaft an sich tragen; dann wird sich bei
der Einsicht der beiderseitigen Bedürfnisse leicht jene ünterstützung
finden, die zum Wohle des Ganzen ist. Welchen Rückhalt die Cavallerie
an Infanterie-Abtheilungen im Kampfe hat, brauche ich wohl nicht
zu erörtern; ich will nur hervorheben, dass beide Waffen von einander
die wesentlichste Unterstützung erwarten, sobald sie in Bedrängnis sind.
Ist die Infanterie zur Stelle, dann ist kein Zweifel, dass sie die eigene
Cavallerie vor der Verfolgung der fremden schützt oder ihre geringere
Zahl wettmacht. Schwer ist es aber, sich einer bedrängten Infanterie
anzunehmen, wenn diese von feindlichen Fusstruppen zurflckgewiesen
und verfolgt wird; da treten an die eigene Cavallerie Jene grossen
Forderungen heldeumüthiger Aufopferung heran, wie wir sie z. B. von
der Brigade Bredow in der Schlacht bei Vionville kennen.
Bei Beurtbeilung eines solchen Kriegsfalles zeigt es sich auch, wie
weitaus wichtiger Thaten der Cavallerie sind, welche im Zusammen-
hänge mit der Infanterie vollführt werden, als jede selbständige Wirk-
samkeit. Wie bedeutungsvoll für den Verlauf jener Schlacht war der
erwähnte Todesritt, während die grossen Cavalleriekämpfe bei Mars
la tour streng genommen einflusslos blieben. —
Anderer Natur sind die Beziehungen der Artillerie zur In-
fanterie und Cavallerie, weil ihr jede Selbständigkeit fehlt und sie daher
nur als Kampfmittel mitgeführt wird; Beziehungen ausserhalb des
Kampfes, die unsere Aufmerksamkeit erregen würden, gibt es daher
nicht. Um so bedeutungsvoller wird aber für alle Theile das ein-
gehendste Eindringen in die Wechselwirkung der Artillerie mit den
anderen Waffen im Gefecht, — um so bedeutungsvoller, als sich im
Frieden die Wirkung der Artillerie weniger als die der anderen Waffen
beurtheilen lässt. Die Geschütze stehen auf einem Punkte und ent-
senden eingebildete Geschosse auf einen enormen Raum; wann und
wo sie aber treffen, das ist die Frage, die im Frieden nicht ent-
schieden wird. Die Anhaltspunkte dafür, ob die Artillerie wirklich im
Frieden so mitwirkt, wie es das Interesse der anderen Waffen verlangt,
sind äusserst dürftig, und es ist dadurch die Möglichkeit gegeben,
dass sowohl die Artillerie nicht von den richtigen Gesichtspunkten
geleitet wird, als dass auch die anderen Waffen nicht alles thun, was
die Mitwirkung der Artillerie verlangt. Nun handelt es sich aber
darum, im Frieden die feuerleitonden Officiere für richtige Gesichts-
punkte zu erziehen und ein richtiges Handeln der Geschützbedienung
zur Gewohnheit zu machen. Diese Schwierigkeit muss ich mit folgenden
Fragepunkten näher bezeichnen:
1. Hat die Artillerie immer da.sjenigo Ziel, welches nach der
Gefechtslago geboten erscheint?
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Ober die WechselwirkiiDg der Waffen.
213
2. Berücksichtigt die Artillerie immer die Bewegungen der
anderen Waffen?
2. Berücksichtigen die anderen Waffen immer die gebotenen
Schusslinien der eigenen Artillerie?
Wie wir sehen, handelt es sich hier um Umstände, welche wohl
auf einer pflichtbewussten Ausübung der Gefechtsfunctionen von Seite
der Artillerie beruhen, aber auch um eine Reihe von gegenseitigen
Erwägungen, die ebensosehr dem Irrthum ausgesetzt, als schwierig
zu beachten sind. Dass auch ein nur markirtes Feuer mit Rücksicht
auf die Erziehung der Truppe äusserst streng gehandbabt werde,
also die Ziele, Feuerarten und Distanzen stets beobachtet werden,
das halte ich für eine selbstverständliche Specialforderung der Ar-
tillerie; es ist dies eine Frage der Disciplin. Weniger selbstverständ-
lich ist aber das taktisch correcte Handeln im Sinne der drei Fragen.
Unser Artillerie-Reglement erörtert wohl die Wahl des Zieles zur Unter-
stützung des Infanteriekampfes; aber ich hin der Ansicht, dass der
Artillerie-Officier durch Vorschriften allein nicht befähigt wird, das
lebendige Wesen des Kampfes zu verstehen, sondern dass er nur dann
richtig mitzuwirken vermag, wenn er über die Eigenart des Kampfes
der anderen Waffen nicht bloss im allgemeinen, sondern eingehend
unterrichtet ist.
Das Eingreifen der reitenden Artillerie bei Cavalleriekämpfen
richtet sich nach einigen Grundsätzen und der enge Zusammenschluss
dieser beiden Waffen bringt es mit sich, dass in dieser Hinsicht
wenig Zweifel bestehen und Irrthümer selten sind.
Anders ist dies aber bei den grossen Massen der Feld-Artillerie
in ihrem Zusammenwirken mit Infanteriemassen, wo eigentlich eine
Waffe der anderen den Platz wegnimmt und gar oft die Frage berechtigt
ist, ob die beiden Waffen sich nicht gegenseitig mehr hindern als
nützen. Ich kann mir ganz gut denken, dass eine Geschützlinie in
einem für das Gefecht entscheidenden Feuerkampfe durch Infanterie,
welche ohne Rücksichtsnahme auf die Artillerie vorgeht, derart ge-
stört wird, dass sie nicht weiss, soll sie das Feuer einstellen oder die
eigenen Truppen zusammenschiessen; ich kann mir aber andererseits
noch öfter den Falt vorstellen, dass angreifende Infanterie in den letzten
Gefechtspbasen durch die Mitwirkung der Artillerie mehr geschädigt
als unterstützt wird.
Die Frage des Überschiessens manövrirender Infanterie ist
keineswegs stichhältig beantwortet; ich weiss von gemeinsamen
Schiessübungen, dass selbst hochpostirte Artillerie auf die unter ihrem
Feuer vorgehende Infanterie deprimirend wirkte, in deren Vorrückung
Verzögerungen brachte und das Zielen der Schützen wesentlich beein-
trächtigte, u. z. bei Umständen, unter welchen Gefahr beinahe aus-
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214
Ratzenbofer.
geschlossen war. Wie sich aber solche Erscheinungen dann gestalten,
wenn wirklich Gefahr für die vorrückende Infanterie eintritt, lässt sich
denken ! In der Schlacht bei Sedan kamen die Infanterie-Bewegungen
durch die eigenen Artilleriemassen auf dem östlichen Eampffelde oft
in’s Stocken; dass dies ohne wesentlichen Nachtheil verlief, lag nur
in der Eigenart dieser Schlacht; unter gewöhnlichen Verhältnissen
kann dies nacbtbeilig sein. Das Gebot, 10m Überschiessungshöhe ein-
zubalten, ist schwer zu befolgen. In den letzten Angriffsphasen werden
Ziel und Distanz — abgesehen von den Aufregungsfehlern der Ge-
schützbedienung — zweifelhaft ; das ist ziemlich klar. Die allgemeine
Regel, das Feuer rechtzeitig einzustellen, ist bei grossen Geschützlinien
und einem hin- und herwogenden Infanteriekampfe nicht immer
möglich zu beachten.
Alle diese Erwägungen zeigen, dass die wesentlichsten Fragen
für die Erspriesslichkeit der Wechselwirkung der Artillerie und
Infanterie, bei den Friedensflbungen nur sehr schwer in Betracht
gezogen werden können. Wenn wir aber bedenken, dass der gesammte
Wert des Zusammenwirkens in den wichtigsten Augenblicken eines
Krieges davon abhängt, dass die Artillerie die Infanterie möglichst
unterstütze, dass aber diese von jener keinesfalls in ihren ent-
scheidenden Actionen gefährdet werde, dann müssen wir wohl folgende
Momente als höchst bedeutungsvoll für die Ausbildung auseben:
1. Jeder Artillerie-Officier, nicht bloss die Commandanten —
weil bei jedem Geschützzug in den vorbezeichneten Fragen selb-
ständig und rechtzeitig eingegriffen werden muss — soll das Wesen
des Infanteriekampfes, besonders des Angriffes, genau kennen, um
nicht bloss das Sichtbare in Betracht zu ziehen, sondern besonders
das, was nach der allgemeinen Sachlage zu erwarten ist. Der feuer-
leitende Artillerie - Officier muss den Infanteriekampf mit einem
derartigen Verständnis verfolgen, dass er alle möglichen Phasen des
Angriffes sinngemäss zu unterstützen vermag; insbesondere muss vor
der schablonenmässigen Bekämpfung der gegnerischen Artillerie ge-
warnt werden, sobald sich einmal der eigene Infanterie-Angriff der
Entscheidung nähert. Schwer ist zu entscheiden, ob es wichtiger ist,
das gegnerische Geschützfeuer zu dämpfen, oder das rückwärtige
Terrain unter Feuer zu nehmen und die Heranziehung der Reserven
zu stören, oder direct die feindliche Gefechtsliuie zu bekämpfen. Die
Art des gegnerischen Vertheidigungsobjectes wird hiebei eine mass-
gebende Rolle spielen.
2. Wenn wir aber alle diese Verpflichtungen bedenken, wenn
wir von dem Artillerie-Commaudanten einen Einblick in die Gefechts-
verhältnisse verlangen, wenn insbesondere das Artilleriefeuer die In-
fanterie-Bewegungen nicht stören soll, dann geht als erste Forderung
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über die Wechsel Wirkung der Waffen.
215
henror, dass die Geschfltzlinien nicht weit hinter dem Infanterie-
Angriffe Zurückbleiben soll. Wohl kann manchmal ein günstiges Terrain
der Artillerie bereits vorgezeichnete Qeschfitzpositionen geben ; in der
Ebene und in dem wellenfSrmigen Terrain der russisch-polnischen
Kriegsschauplätze sind aber solche ausgezeichnete Positionen selten
zu finden, ganz abgesehen davon, dass auch selbst bei diesen die
Möglichkeit gegeben ist, zu weit von dem ersten Treffen abzubleiben.
Wohl ist es die k. und k. Artillerie traditionell gewöhnt, den Feind
nahe anzugehen, man darf aber nicht vergessen, dass die jetzige Geschütz-
wirknng und die modernen Gefechtsverhältnisse mit ihren grossen
bestreuten Käumen eine Verleitung sind, jenem Bedürfnisse, nahe an
den Feind zu gelangen, nicht volle Rechnung zu tragen. Unter solchen
Umständen kann es leicht zur Gewohnheit werden, die Infanterie nicht
zu begleiten. Wie ist aber solchen Gewohnheiten anders entgegenzu-
wirken, als indem man bei den FriedensQbungen stets daran denkt
zu fragen, ob der Infanterie-Angriff bis zu seiner Entscheidung die
rolle Unterstützung der Artillerie gefunden hat.
Wir müssen zwischen der Vorbereitung des Angriffes, die oft
stundenlang der Entscheidung vorausgeht, und der Mitwirkung der
Artillerie an dieser selbst, einen ausgesprochenen Unterschied machen,
veil sonst bei jenem ersten Theile des Artilleriekampfes die noth-
vendige Schonung der Artillerie nicht platzgreift und in diesem zweiten
Theile aus Schonungsrücksichten, der Infanterie die äusserste Unter-
stützung abgeht. Eine rolle Bekanntschaft mit der Natur des In-
futeriekampfes, lässt auch da eine richtige Anschauung hervortreten.
Ziehen wir die Verlustverhältnisse der einzelnen Waffen in den
letzten Kriegen zu Rathe, so zeigt sich, dass die Infanterie beinahe
immer das Vielfache der Verluste der anderen Waffen erlitten hat.
Wenn ich auch die Kostbarkeit des Artilleriematerials im ganzen
nicht ausser Acht lasse, so erbringt doch jene Thatsache den Beweis,
dass in den entscheidenden Augenblicken nur die Erreichung des
Gesammtzweckes, nämlich der Sieg, für das Verhalten der Artillerie
massgebend sein darf. Die grosse Scheu vor einem Positionswechsel,
sehr häufig durch ungerechtfertigte Kritiken herbeigeführt, verträgt
sich nicht mit der Nothwendigkeit, den Infanterielinien nach vorwärts
zu folgen. Sie wurzelt in der Regel in der Betrachtung der Kampf-
zerhältnisse der beiderseitigen Artillerien, obwohl — wenn einmal die
Infanterie zur Entscheidung schreitet — diese Verhältnisse nicht mehr
massgebend sein dürfen. Das Vorschieben einzelner Batterien oder die
staffelweise Vorrückung ganzer Geschützlinien, darf in diesem Falle
nicht gescheut werden.
3. Andererseits muss aber an die Bewegungen, Formationen, kurz
an das ganze Verhalten der Cavallerie und der Infanterie eine strenge
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Batzenbofer. Über die Wecbselwirkang der Waffen.
Beurtheilung angelegt werden, ob sie die Artillerie in der Vorbe-
reitung des Angriffes möglichst ungestört wirken Hessen. Während
dieses Gefechtsabschnittes ist die Artillerie für die anderen Waffen
massgebend; die Dämpfung des feindlichen Artilleriefeuers muss mit
Sicherheit ror sich gehen können, damit dann im Entscheidungs-
kampfe umso gewisser dasjenige massgebend sein kann, was im reinen
Interesse des Infanteriegefechtes liegt
Wenn ich die wenigen hier angeführten, die Wechselwirkung der
Waffen betreffenden Momente überblicke, so zeigt sich mir, wie viel bei
einem erfolgreichen Zusammenwirken, auf das moralische Element, das
thatkräftige Wollen, sich selbst zum Besten des Ganzen einzusetzen,
ankommt Nichts von dem, was ich gesagt habe, ist neu; es ist
höchstens bedeutungsvoll, was ich hinsichtlich der Wechselwirkung
der Waffen hervorzuheben für wichtig hielt Die „gegen-
seitige Bekanntschaft der Eigenart der drei Waffen“,
die „Beachtung der Schwerfälligkeit der Infanterie-
Bewegungen“, die „Ökonomie mit der Cav alle rie“, die
„Un gestörtheit des Geschützfeuers in der Einleitung“
und die„AufopferungderArtillerieinderEntscheidung
des Gefechtes“ sind eben taktische Schlagworte von erster Be-
deutung.
Ober ihnen steht aber der ernste Wille des Zusammenwirkens;
denn das Wissen an sich hat eineu verschwindenden Wert, wenn
die Hingabe für die als richtig erkannten Grundsätze fehlt Und so
muss ich als Seele der Wechselwirkung der Waffen zwei Erschei-
nungen hervorheben, die erst den Wert eines Heeres bestimmen.
Die eine führt alle pflichtbewusst der strengen Durchführung ihrer
Aufgabe zu, das ist die D i s c i p I i n. Ich kann mir keine erfolgreiche
Wechselwirkung der Waffen denken, wenn nicht ohne Bücksicht auf
Truppen- und Waffengattungen aus innerer Überzeugung eine ge-
wissenhafte Unterordnung unter höhere Befehle herrscht, gleichviel
ob der Infanterist, oder der Cavallerist, oder der Artillerist die Be-
fehle ertheilt. Ich kann mir aber auch keine erspriessliche Waffen-
wirkuug denken, wenn nicht zwischen den Gliedern des Heeres, be-
sonders den Officieren, eine offene, auf gegenseitiger Achtung und
einer gewissen Freundschaft begründete Kameradschaft besteht, die
schon im Frieden entwickelt werden muss durch Beachtung all' Jener
Baude, welche im socialen Leben des Officierscorps gegeben sind. Disci-
plin und wahre Kameradschaft sind aber gewiss jene Eigenschaften,
die uns nebst einer guten Ausbildung, jener Wechselwirkung der
Waffen entgegenführen können, welche unser Allerhöchster Kriegsherr
mach seinem Wahlspruche: „Mit vereinten Kräften“ von uns erwartet.
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217
Mittheilungen über neuere Arbeiten im Gebiete der
Photographie und der modernen Reproductions-
Verfahren.
Vortraf, gehalten am 6. März 1896 im Wiener militär-wissenBchaftlicben und
Caaino-Vereinc, von Hofrath Ottomar Volkmer, Oherstlieutenant in der Reserve
des Corps-Artillerie-Regimentes Nr. 8, Director der k. k, Hof- und Staatsdrnckerei.
Ktrhdruck Terboton. ÜbeneUoagsrecbt vorbebaUen.
Wie alljährlich soll es auch heute wieder meine Aufgabe sein,
die verehrten Anwesenden mit einigen neuesten Errungenschaften und
Arbeiten im Gebiete der Photographie, sowie der damit innig in
Beziehung stehenden modernen Beproductions-Verfahren, an der Hand
der hier instructiv zusammengestellten reichhaltigen Exposition ver>
schiedener Druckproben, vertraut zu machen und bei dieser Ge-
legenheit auch dieunsichtbarenStrahlen von Professor BO n tg e n
zu demonstriren, eine praktische Aufnahme damit zu machen und
deren Ergebnis zur Ansicht und Beurtheilung vorzulegen. Ich habe
damit allerdings so viel Stoff vor mir, dass es mir vielleicht nicht
gelingt, in der kurzen Spanne von Zeit, welche an dieser Stelle dem
Vortragenden gegönnt ist, meine Aufgabe in befriedigender Weise zu
bewältigen. Ich werde daher gezwungen sein. Manches nur andeutungs-
weise vorzuführen, die vollständige Darstellung der nur auszugsweise
erörterten Thatsachen aber im „Organ der militär- wissenschaftlichen
Vereine“ zu veröffentlichen.
Ich will zunächst als das interessanteste Thema, welches im gegen-
wärtigen Augenblicke die ganze gebildete und die wissenschaftliche
Welt in Spannung und Erregung hält und eine Tragweite besitzt, deren
praktische Folgen heute sich noch gar nicht voraussehen lassen; die
unsichtbaren oder X-Strahlen des Professors Böntgen besprechen,
mit deren Hilfe man die Herstellung von Lichtbildern zustande bringt.
Bevor ich jedoch auf die Besprechung der wissenschaftlichen
Errungenschaft des genannten Professors näher eingehe, will ich zum
besseren und leichteren Verständnis dieser Errungenschaft mir erlauben,
den verehrten Anwesenden einige Grundsätze aus der Lehre über
Wellenbewegungen im allgemeinen und über das Wesen des Lichte.s,
in’s Gedächtnis zurückzurufen.
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218
V 0 1 k m e r.
Wie bekannt, erklärt man heute die Erregung des Lichtes
durch die Schwingungen eines hypothetischen, den ganzen Weltraum
erfüllenden Stoffes, Lichtäther genannt, welcher dem Gesetze
der Trägheit der Materie folgt, aber keine Schwere besitzt. Hat nun
ein Körper die Fähigkeit, ans sich selbst diesen Lichtäther in Be-
wegung, d. h. zum Schwingen zu veranlassen, so heisst er selbst-
leuchtender Körper, und bringt uns damit andere, die sogenannten
dunklen Körper, indem dieselben von dem ersteren beleuchtet werden,
zum Bewusstsein, d. h. wir sehen sie.
Was den Charakter einer Schwingung und der dadurch ent-
stehenden Wellenbewegung anbelangt, erinnere ich an eine Er-
scheinung, welche wir schon sehr oft im Laufe unseres Lebens zu
Gesicht bekamen. Wirft man nämlich in das ruhige Wasser eines
Teiches einen Stein, so wandern bekanntlich von der Eindringungs-
stelle des Steines in das Wasser aus, Wellen kreisförmig auf der
Oberfläche des Wassers nach allen Bichtungen, d. h. um die Ein-
dringungsstelle des Steines in’s Wasser herum, fort Diese Wellen
kommen dadurch zustande, dass jedes Wassertheilchen sich vertical
ab- und aufwärts bewegt; also nicht die Wassertheilchen wandern,
sondern bloss der Bewegungszustand der Wassertheilchen pflanzt sich
auf der Fläche des Teiches von der Erregungsstelle aus fort Die Bichtang
dieses Fortwanderns der Bewegung nennt man die Fortpflanzungs-
richtung, die Richtung der Bewegung des WassertWlchens selbst
aber die Schwingungsrichtung. Die erstere ist in dem hier vor-
liegenden Falle horizontal gegen das Ufer des Teiches gerichtet
die letztere aber vertical ab- und aufwärts; man nennt derlei
Wellen transversal. Ist aber die Schwingungsrichtung dieselbe
wie die Fortpflanzungsrichtung, so nennt man solche Wellen longi-
tudinal.
Die Lichtwellen sind nun transversale Schwingungen des Licht-
äther, die Schallwellen in der Luft dagegen longitudinale Schwin-
gungen, welche in der Richtung der Fortpflanzung ans Lnftver-
dichtungen und Luftverdünnungen bestehen. Longitudinale Schwin-
gungen des Lichtäther sind bisher nicht bekannt
Bleiben wir nun bei der Tbatsache, dass das Licht eine trans-
versale Schwingung des Lichtäther ist und betrachten wir die
Qualität der Schwingungen ein wenig näher. Lassen wir einen gewöhn-
lichen Tages- oder Sonnenlichtstrahl S durch eine kleine Öffnung
im Fensterladen eines verfinsterten Zimmers auf die Fläche ac des
Glasprisma abc (Figur 1) schief und nicht etwa senkrecht einfallen,
so werden wir zunächst wahrnehmen, dass dieser Lichtstrahl nicht
in derselben Richtung Sdt in’s Prisma eindringt, sondern nach df
und dg abgelenkt d. h. gebrochen wird. Wir sehen aber auch, dass
Digilizea oy Vjuugle
Mittbeiluogen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 219
sich der einfache weisse Lichtstrahl in ein farbiges Lichtbüschel
dfrgv spaltet, abgelenkt in der Richtung /r und gv aus dem Prisma
tritt und, auf einem weissen Schirme aufgefangen, ein in die Länge
gezogenes farbiges Bild von r bis v gibt, Sonnenspectrum ge-
nannt, in welchem zu unterst das am wenigsten abgelenkte rothe
Licht, dann der Reihe nach orange, gelb, grün, licht- und
dunkelblau und zum Schlüsse zu oberst violett, als das am
stärksten abgelenkte Licht, einander folgen. Die eiacte Physik bat
nun durch Präcisionsmessungen constatirt, dass die unterste Grenze
des sichtbaren rotben Lichtes durch 400 Billionen Schwingungen,
die oberste Grenze des violetten Lichtes durch 800 Billionen Schwin-
gungen des Lichtäther entsteht. Alles sichtbare Licht, oder
wenn ich so sagen will, das Sehorgan aificirende Licht, liegt zwischen
400 und 800 Billionen Ätherschwingungen, deren Wellenlänge aber
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V 0 1 k m e r.
etwa zwischen 0'4 und 0*7 einer M i k r e, d. h. des tausendsten Theiles
eines Millimeter.
Untersucht man nun die einzelnen Partien des Lichtes im
Sonnenspectrum, vom roth angefangen gegen violett und darüber
hinaus (Figur 2) mit einer lichtempfindlichen Substanz, z.B. mit Chlor-,
Jod- oder Bromsilber, so findet man, dass am grün bei «, das Silber-
salz sich zu zersetzen beginnt (also eine chemische Wirkung ausübt).
Figur 2. Die Wirkungen der Ätherecbwingungen im Sonnenspectrum.
gegen violett ansteigt und den Maximalwert im dunklen Raume über
dem Violett bei n, erreicht, wie es etwa in der Figur 2 die Inten-
sitätscurve u, n, u, andeutet. Man nennt diese Ätherwellen im Raume
über dem Violett als Strahlen, weil sie dem Auge unsichtbar sind,
ultraviolette Strahlen. Geht man mit einem sehr empfindlichen
Thermometer vom violett im Sonnenspectrum gegen das Roth, so
beginnt am grün bei W, das Quecksilber zu steigen und erreicht
im dunklen Raume bei n, unter dem Roth seinen grössten Wert;
Beweis also, dass diese Schwingungen des Lichtäther die Wärme-
wirkung repräsentiren ; die Intensitätscurve Wn^ IF, versinnlicht den
geometrischen Ort und den Mengen wert dieser Wirkung. Man nennt diese
Schwingungen des Lichtäther mit grösserer Wellenlänge als der des
sichtbaren rothen Lichtes, ultra rothe Strahlen. Die Intensitäts-
curve rnv endlich gibt die Intensität des Lichtes als photometrische
Wirkung an, welche im gelb bei n den Maximalwert erreicht.
Von der Wirkung der ultravioletten Strahlen hat die Astro-
oder Himmels- Photographie grossen Nutzen gezogen, indem es
mit denselben möglich geworden ist, Sterne, welche bis jetzt selbst mit
den besten bewaffneten Augen von niemand noch gesehen, also unbe-
kannt und somit auch optisch unsichtbar waren, erst durch ihre chemisch
wirksamen, im ultraviolett gelegenen Lichtstrahlen photographisch
zum Vorschein und damit zur Entdeckung zu bringen. Auf Grund dieser
Thatsache bat ja auch der internationale astronomische Congress im
April 1887 zu Paris gleich zu Beginn seiner Berathungen die Idee
angenommen, photographische Himmelskarten herstellen
zu lassen, u. z. mit Verwendung von gleichartigen Fernrohren,
welche sich denen Henry’s der Sternwarte zu Paris anschliessen.
An diesem grossartigeu internationalen wissenschaftlichen Unternehmen
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Mittheilangen Qber neaere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 22]
beüieiligen sich alle Eultnrstaaten der Welt und wird dasselbe etwa
15 Jahre bis zur Vollendung in Anspruch nehmen. So weit bei
der Durchführung dieser Arbeit Ergebnisse vorliegen, zeigt sich schon
heute, dass in den bezüglichen photographischen Aufnahmen tausende
von Sternen zu sehen sind, welche bisher unbekannt waren. Ich habe
über die Astro- Photographie übrigens des näheren von dieser Stelle
aus in meinem Vorträge vom 18- März 1887 Mittheilung gemacht ').
Eine Erweiterung erfuhr die Theorie der Lichtätherwellen durch
die Entdeckung der Hertz’schen Elektricitätswellen, welche
durch elektrische Entladungen hochgespannter elektrischer Ströme, von
etwa 20.000 bis 40.000 Volt und darüber, erregt werden, und deren
Wellenlänge, wie Präcisionsmessungen dargethan haben, von einigen
Centimeter bis zu mehreren Meter steigen kann. Diese Wellen
verhalten sich qualitativ wie die eigentlichen Lichtwellen, d. h. sie
sind transversale Schwingungen, werden reflectirt, gebrochen, polarisirt,
gebeugt etc. Sie gehen durch viele für das gewöhnliche Licht voll-
kommen undurchsichtige Materien, wie : Papier, Holz und Mauerwerk
hindurch, wegen der grossen Wellenlänge, die sie besitzen, sie sind
aber für Metalle undurchlässig. Der geometrische Ort der Elektri-
citätswellen von Hertz liegt etwa zwischen l und Ein der Figur 1
des verlängert gedachten Sonnenspectrum, mit der Dnrchschnitts-
schwingungszahl von 200 Billionen.
Ich muss nunmehr anschliessend an diese optischen Bück-
blicke auch noch an die bekannten Lichteffecte in 6 e i s s 1 e r'schen Bohren
erinnern. Diese sind, wie ja bekannt, allseitig geschlossene, mit einem
sehr verdünnten Gase gefüllte oder evacuirte, d. h. luftleer gemachte
Glasrohre, in welche an beiden Enden je ein Platindraht als Elektrode
eingeschmolzen ist Bringt man die beiden Drahtenden mit den Polen
einer Elektricitätsquelle von hoher Spannung in Verbindung, so entstehen
durch das Gas oder Vaeuum hindurch elektrische Entladungen und
man sieht hiebei charakteristische Fuukenlichteffecte. Ich will nun,
um diese Lichteffecte, speciell aber um den Unterschied von dem
Kathodenlichte zu veranschaulichen, ein Geissler’sches Bohr mit
Eohlensäuregas und eines mit Stickgas gefüllt activiren. Das
erstere gibt grünliches Fnnkenlicht, das letztere car mois in-
rot h es. (Diese Demonstration geschieht.)
Vor einigen Jahren hat Professor Hittdorf im Innern des
Glasrohrs an diejenige Elektrode, durch welche die negative
Elektricität eintritt, Kathode genannt, ein kleines ebenes oder
schwach gekrümmtes Metallblech befestigt. Wenn dann das Gas oder
') „Organ der militir- wissenschaftlichen Vereine“ 1887, XXXIV. Band,
Seite 337.
Orfu der milit.-wiiienichafll. Vereiue. LU. Baad. 1SS6. 19
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222
V 0 1 k m e r.
die noch darin befindliche Luft sehr verdünnt ist, so bleibt der Raum
fast dunkel, nur gegenüber der Kathode sieht man auf dem Glase
des Rohrs einen hellleuchtenden Fleck, eine grüne Fluorescenz-
Erscheinung; es hat damit also ganz den Anschein, als ob von
der Kathode geradlinige Strahlen ausgingen, welche selbst unsichtbar
sind, aber die Glaswand an der Stelle, wo sie dieselbe treffen, zum
Leuchten, d. h. Fluoresciren bringen. Hittdorf, Lenard und Pro-
fessor Fuluj nannten diese Art von Strahlen die Kathoden-
strahlen und solche modificirte G eissler’sche Rohre nennt man
Hittdorfsche oder auch Crook’sche Rohre.
Die Kathodenstrahlen bilden nun eine vierte Art von Schwin-
gungen des Lichtäther, was Lenard, ehemals Assistent von Pro-
fessor Hertz, damit nachgewiesen hat, dass er einen kleinen Theil
des von den Kathodenstrahlen getroffenen Wandstückes eines Crook’-
scben Rohres durch ein sehr dünnes Aluminiumblech ersetzte. Es ist
dies die einzige Substanz, welche in grösserer Dicke Kathodenstrahlen
durchlässt. Lenard gelang es auf diese Weise, die Kathodenstrahlen
auch ausserhalb des C r o o k'schen Rohres zu führen, aber nur auf eine
Entfernung von etwa 5 bis 6cm.
Die unsichtbaren oder auch X-Strahlen von Röntgen
genannt, der eigentliche Gegenstand, von dem ich nunmehr Mittheilung
machen will, sind eine fünfte Art von dem gewöhnlichen Lichte
nahe verwandten Schwingungen des Lichtäther. Sie haben mit
den Kathodenstrahlen die geradlinige Fortpflanzung und Kraft zum
Erregen von Fluorescenz-Erscheinungen gemein, auch ihre Erzeugung
ist eine analoge ; sie sind aber von den Kathodenstrahlen doch qualitativ
sehr verschieden, weil sie fast alle Materien durchdringen, während
die Kathodenstrahlen in allen Materien absorbirt werden und daher
auch nur schwer, wie schon früher bemerkt, und nur auf eine ganz
kurze Entfernung aus dem Glasrohr, in welchem sie sich bildeten,
herauszubringen sind. Die Kathodenstrahlen werden überdies durch
einen in der Nähe befindlichen Magnetpol aus ihrer geraden Richtung
abgelenkt, was bei den X-Strahlen nicht der Fall ist Es ist daraus
zu schliessen, dass sowohl die Kathoden- als die Röntgen-Strahlen von
den gewöhnlichen Lichtstrahlen so verschieden sind, dass man nicht
annehmen kann, sie seien bloss Strahlen, deren Wellenlänge kleiner
sei als die der ultravioletten, also über dem Orte v gegen u, oder
grösser als die der längsten Hertz’schen Wellen, also im Raume
unter K im Sonnenspectrum (siehe Figur 1) oder in dem Raume
von l bis W zwischen den kürzesten Hertz’schen und den längsten
iiltrarothen Wellen.
Nun zur Sache, wie Professor Röntgen die Entdeckung der
neuen Strahlen machte.
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Mittheilangen über neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 223
Professor W. C. Röntgen, welcher an der Universität zu
Würzburg Physik lehrt '), plante im December 1895 einen heiklen
Flnorescenzversuch. Um das zu erwartende schwache Licht sehen zu
können, wurde das Local sorgfältig abgedunkelt. Auch das Crook’sche
Rohr, welches er zum Versuche benützte, war ganz von schwarzem
Carton umhüllt, also gleichsam eingekapselt, damit das von demselben
ausgehende Licht das Äuge des Beobachters nicht störe. Dabei war
der verwendete Carton so dick, dass vom darauffallenden Tageslichte
nicht eine Spur hindurchgelassen wurde. In der Nähe befand sich
ein mit Bariumplatincyanür bestrichener Schirm, wie solche
in physikalischen Laboratorien zu Fluorescenzversuchen benützt zu
werden pflegen. Der Fluorescenzschirm leuchtete nun jedesmal auf,
sobald im Crook’schen Rohre elektrische Entladungen in Scene gesetzt
wurden, obwohl wie schon bemerkt, das Rohr in einer absolut undurch-
sichtigen Hülle eingeschlossen war und damit für das Auge absolut
unsichtbar blieb. Es mussten daher vom Rohr Strahlen ausgehen,
welche den für das Licht undurchlässigen schwarzen Carton mit Leichtig-
keit durchdringen. Dieselben machten auf die Netzhaut des Auges
absolut keinen Eindruck, konnten daher keine Lichtempfindung erregen,
trotzdem erzeugten sie auf dem Schirme lebhafte Fluorescenz. Professor
Röntgen überzeugte sich dabei, dass diese Strahlen nicht von dem
ganzen Crook'schen Rohr ausgehen, sondern bloss von derjenigen Stelle
des Rohres, an welcher die Glaswand auf der innern Seite von den
Kathodenstrahlen getroffen wird.
Bringt man zwischen diese Stelle und den Fluorescenzschirm
irgend einen Körper, z. B. eine Metallplatte, etwa Blei, so zeigt sich
ein deutlicher, aber nicht vollkommen dunkler Schatten des Körpers
auf dem Schirme, während der übrige Theil hell aufleuchtet. Die
X- oder Röntgen-Strahlen geben nämlich, wie schon früher bemerkt
wurde, durch alle Körper, selbst durch solche, welche für Licht und
für die Kathodenstrahlen vollständig undurchlässig sind, hindurch,
aber sie werden doch in denselben geschwächt, u. z. im allgemeinen
umsomehr geschwächt, je dicker die Schichte des Körpers ist und
aus je dichterer Materie er besteht. So z. B. lassen Bleiplatten die
Röntgen-Strahlen unter den Metallen am wenigsten, beinahe gar
nicht durch.
Eine der merkwürdigsten Eigenschaften der Röntgen-Strahlen
ist es aber, dass sie auf die Gelatine-Trockenplatte, welche in der
Photographie zur Aufnahme gewöhnlich benützt wird, in derselben
') Da es nicht ohne Interesse ist, den Entdecker der neuen Stralilen kennen
ro lernen, bringen wir auf der Seite 247 dessen Bildnis, mit autotypischem Ver-
fahren nach einer Aufnahme von F. Hanfstengel in Frankfurt a. M. bergestellt.
19*
224
Volkmer,
Weise chemisch einwirken, wie gewöhnliche oder ultraviolette Licht-
strahlen. Böntgen konnte daher allö Schattenbilder, welche auf
dem Fluorescenzschirme sichtbar werden, photograpbiren, indem er
sie auf gewöhnliche Trockenplatten fallen Hess und dann in der üblichen
Weise hervorrief und fiiirte. Das Eigenthümliche dabei ist aber, dass
die Holzcassette, welche die Trockenplatte sonst von der Lichtein-
wirkung zu schützen hat, hier nicht geöffnet zu werden braucht, da
sie ja von den Röntgen-Strahlen ungehindert durchdrungen wird.
Dagegen kann die Trockenplatte auch selbstverständlich nicht durch
Schliessen der Cassette, sondern nur durch Entfernen aus dem Bereiche
dieser Strahlen vor deren Einwirkung bewahrt werden.
Weil alle Körper für die Röntgen-Strahlen durchlässig sind, so
unterscheiden sich die mittels derselben aufgenommenen Photographien
wesentlich von den gewöhnlichen. Es erscheint nicht die Oberfläche
der Körper photograpbirt, sondern alle in ihrem Inneren befindlichen
dichteren oder sonst für diese Strahlen weniger durchlässigen Theile.
So erhielt z. B. Röntgen bei der Exposition von dem in einem
vollkommen verschlossenen Etui enthaltenen Gewichtssätze das photo-
graphische Schattenbild jedes im Etui eingeschlossenen einzelnen Messing-
gewichtsstückes, dagegen das Holzetui selbst nicht.
Bei einem weiteren Versuche, mit diesen Strahlen eine Aufnahme
zu machen, stellte Röntgen seine eigene Hand in den Weg der
Strahlen und liess deren Schatten auf die photographische Trocken-
platte fallen. Die Weichtheile der Hand sind für diese Strahlen sehr
durchlässig, die Knochen dagegen sehr undurchlässig. Röntgen
erhielt daher bei diesem Versuche durch die Entwicklung des Bildes
auf der photographischen Platte ein glasartiges Bild des Knochen-
skelettes auf gedecktem Grunde. Nimmt man von diesem Glasbilde
eine Copie, welche in der gewöhnlichen Photographie mit „Positiv“
bezeichnet wird, so erscheinen die Weichtheile nur als schwacher
Hauch, dagegen die Knochen weit dunkler und mit solcher Präcision,
dass man die Hand eines anatomischen Skelettes vor sich zu haben
glaubt.
Die erste Kunde von dieser im December 1896 gemachten
Entdeckung Röntgen’s, gegen 10. Jänner in den Tages- und Fach-
Jonrnalen in Wien besprochen, hatte zur Folge, dass im photo-
chemischen Laboratorium der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie und Keproductionsverfahreu zu Wien, der Director
dieser Staatsanstalt, k. k. Regierungsrath Dr. J. M. Eder, im
Vereine mit dem Professor Valenta diese Versuche Röntgen's
wiederholte. Sie evacuirten mit Hilfe einer Kahlbaum’schen
Quecksilber-Luftpumpe eiförmig gestaltete Hittdorf- und Crook’sche
Rohre, bis zu 0'2 oder O Srnm Luftdruck, wobei der hindurchgeleitete
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Mittbeilnngen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Pbotograpbie etc. 225
Funke eines Khamkorff’schen Inductorium das bekannte Fluorescenz-
Phänomen gab; in diesem Zustande ist das Robr zur Vornabme
der Versuche geeignet.
Dr. Eder und Valenta legten zum ersten Orientirungsver-
siiche eine gewöhnliche photographische Trockenplatte in eine voll-
kommen dicht schliessende Holzcassette, an deren Deckel im Innern
ein Gitter ans Bleistreifen angebracht war, welches Metall, wie schon
bemerkt, die X-Strahlen sehr stark zurückhält. Die geschlossene
Cassette wurde der Wirkung der X-Strahlen von oben ausgesetzt mit
einer Installation, wie es etwa das Schema der Figur 3 darstellt').
R ist der R h u m k o r f f, H das H i 1 1 d o r Tsche oder C r o o k’scho
Rohr, P die lichtempfindliche Trockenplatte, mehrfach in schwarzes
Cartonpapier emballirt, auf welches die Gegenstände gelegt werden,
welche man aufnehmen will. Die Strahlen bei Dr. Eder’s Versuch trafen
auf ihrem Wege zunächst den Holzdeckel der Cassette, welchen sie
ohne Anstand passirten, hierauf das innen am Deckel angebrachte
Bleigitter, von welchem sie zurückgehalten, d. h. absorbirt wurden.
Die photographische Platte gab beim Entwickeln ein kräftiges Bild
des Gitters, selbstverständlich in glasiger, durchsichtiger Form, mit
deutlichen scharfen und an den Biegungen des Bleigitters ver-
schwommenen Halbschatten. Ein von dieser Aufnahmeplatte auf Papier
copirtes Bild habe ich hier zur Ansicht und Beurtbeilung exponirt,
sowie auch die Cassette, mit welcher diese Aufnahme gemacht wurde,
hier vorhanden ist und nach Schluss des Vortrages besehen werden kann.
') Der Vortragende erklärte diese Installation, wie solche für das Experiment
TOD der Finna Bobrbeck's Nachfolger znsammengestellt war.
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V 0 1 k m e r.
Den beiden Experimentatoren gelang schon bei einem Versuche
am 14. Jänner die Aufnahme des Enochenskelettes einer mensch-
lichen Hand ; das Aufnabmeresultat wurde noch an demselben Abende
von Dr. Eder in der von mir präsidirten Jahresversammlung der
Figur 4. Resultat der directen Aufnahme auf Glas (Negativ im gewöhnlichen Sinne).
Wiener photographischen Gesellschaft zur Ansicht vorgelegt und
besprochen. Die Figur 4 ist das Aufnahmeresultat, wie es die Glas-
platte zeigt, die Figur 5 die von der Aufnahme abgenommene Copie,
die ersterc Figur ist somit im Sinne der gewöhnlichen Photographie
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Mittheilangen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 227
bezeichoet, das Negativbild, die letztere das Positivbild.
£s ist dies die Abbildung der Hand eines I7jäbrigen Studenten an
der Anstalt Dr. E d e r's. Man sieht in diesem Bilde deutlich, wie die
Knochen und Knöchelchen scheinbar lose aneinander gereiht sind, weil
Figur r>. Copie von der Aufnahme auf Glas (Positiv im gewöhnlichen Sinne).
die sie verbindenden Knorpeltheile für die X-Strahlen sehr durchlässig
sind und man erkennt im Bilde sogar das Skelett der Handwurzel.
Ebenso verblüffend präsentirt sich die Aufnahme des linken
Fusses desselben Jünglings, welche die beiden Experimentatoren am
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228
V 0 1 k m e r.
nächsten Tage, d. i. am 15. Jänner 1896 machten; das Resultat
dieser Aufnahme etwas verkleinert ist in der Figur 6 wiedergegehen.
Man sieht in diesem Bilde die Knöchelchen der kleinen Zehe deutlich
nach innen verkrömmt, wie dies bei Personen, welche knappes
Schnhwerk tragen, häufig vorzukommen pfiegt.
Figur 6. Directe Aufnahme eines linken Fusses (Negativbild).
Ausgezeichnete, noch viel exactere und detaillirtere Resultate
solcher Aufnahmen von Dr. Eder und Professor V a 1 e n t a sind zur
Ansicht ausgestellt Ich mache unter diesen Aufnahmeresultaten auf
die Copie der Aufnahme von verschiedenen Stoffen aufmerksam, wie:
Aluminium, Zink, Zinn, Blei, Silber, Kupfer, von diversen Holzarten,
von denen hartes Holz weniger und weiches Holz mehr durchlässig
ist und bei letzterem auch die Holzfaserstructur sich erkennen
lässt; bei Bergkrvstall kommen die X-Strahlen besser durch als bei Glas;
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Hittheilungen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie ete. 229
Elfeubein, Horo und Perlmutter sind weniger durchlässig, Fleisch,
Schellack, Wachs, Celluloid, Glimmer etc. dagegen gut durchlässig
und können die letzteren daher sehr gut zum Befestigen von Ob-
jectiven auf oder an der Platte verwendet werden.
Auf Anregung des Custos an der egyptischen Abtheilung des
k. und k. kunsthistorischen Hof-Museum in Wien, Dr. Dedekind,
wurde vor kaum zwei Wochen von Dr. Eder und Professor Valenta
an der Anstalt der Versuch gemacht, den Inhalt einer unerOffneten
altegyptischen Mumie mit Hilfe der Röntgen-Strahlen aufzunehmen.
Diese Mumie, welche die äussere Form einer menschlichen Gestalt
hat, gilt als Collectiv-Mumie der von den alten Egyptern für heilig
gehaltenen Ibisse; jedoch war diese Annahme nicht erwiesen. Da
man die Mumie, welche als Unicum gilt, nicht aufwickeln wollte, so
schien als das einzige Mittel, sich über den Inhalt zu vergewissern,
die Photographie mittels Röntgen-Strahlen. Die Mumie wurde denn
auch mit Erlaubnis des Oberstkämmerers Grafen Trauttmansdorff
in die photographische Versuchsanstalt gebracht und daselbst jene
Partie der Mumie, welche der Form nach dem Kopfe und der Schulter
einer menschlichen Figur entsprechen würde, mit den X-Strahlen belichtet.
Die Aufnahme ergab ganz entschieden und deutlich die Umrisse von
Vogelknochen und die Abwesenheit menschlicher Skeletttheile. Damit
war der Inhalt der Mumie, welche nunmehr definitiv als Ibis-
Mumie zu bezeichnen ist, in einer jeden Zweifel ausschliessenden
Weise festgestellt und damit auch die eminente Bedeutung der Ver-
wendung der neuen Aufnahmemethode für ähnliche wissenschaftliche
Zwecke dargethan.
Welch’ hohes Interesse Aufnahmen mit Röntgen-Strahlen für
Ärzte und insbesondere für Chirurgen und Operateure haben müssen,
zeigte sich auch gleich zu Beginn des Bekanntwerdens der Entdeckung
Röntgen’s. Schon in der zweiten Hälfte des Monates Jänner 1896
nahm im Wiener allgemeinen Krankenhause Professor Ritter von
Mos e ti g Veranlassung, die praktische Verwendbarkeit der X-Strahlen im
Dienste der Chirurgie zu operativen Zwecken zu versuchen und die mit
Rücksicht auf bevorstehende Operationen in Betracht kommenden Körper-
theile durch eine Aufnahme mit Röntgen-Strahlen zu fixiren. Es
handelte sich um zwei auf der Abtheilung des Professors Dr. Mosetig
befindliche Patienten, einen Mann und ein junges Mädchen. Auf
Ersuchen Dr. Mosetig’s hat Universitäts-Professor Sigmund Exner
auf der Krankenabtheilung des Erstgenannten persönlich diese Auf-
aahme mit Röntgen-Strahlen ausgeführt. Die erhaltenen Aufnahme-
bilder zeigen mit grösster Schürfe und Präcision die Defecte der
beiden Patienten und liefern dem Chirurgen die denkbar beste Hand-
habe für die Bestimmung der Operationspunkte, welche in den beiden
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230
V 0 1 k ni e r.
vorliegenden Fällen allerdings mit fast derselben Genauigkeit auch
vor der Vornahme der Röntgen-Aufnahme, von Dr. von Mosetig
bestimmt worden waren. Das Bild der linken Hand des Mannes,
welche durch einen Revolverschuss verletzt worden war, zeigte mit
grosser Deutlichkeit den Sitz des kleineren Geschosses und die durch
dasselbe verursachte Abplattung von Mittelhandknochen des kleinen
Fingers. Die zweite Aufnahme, welche den linken Fuss eines Mädchens
betrifft, zeigt gleichfalls mit der allergrössten Deutlichkeit Sitz und
Wesen der Missbildung. Wie die verkleinerte Autotypie dieser Auf-
nahme, Figur 7, zeigt, erscheint am erwähnten Fusse der letzte
Figur 7. Cupie von der directen Aufnahme.
oberste Phalanx der grossen Zehe abnormer Weise doppelt Man sieht
in dem Bilde ganz klar, dass der eine dieser Phalanxe, der über-
zählige, seitlich der grossen Zehe aufliegt, so zwar, dass er mit
Leichtigkeit abzutrennen ist und nach der Abtrennung eine vollkommen
nonnal geformte Zehe stehen bleibt
Wenn nun das Verfahren der Aufnahme mit den X-Strahlen
weiter ausgebildet sein, wenn es in Zukunft gelingen wird, die
Expositionszeit wesentlich abzukürzen und Störungen in der Action
der Licht- oder Strahlenquelle zu vermeiden, dann wird nicht nur
die Wissenschaft sondern auch die Tccliuik und die Industrie daraus
Nutzen ziehen. Ich will bei dieser Gelegenheit eine Richtung an-
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Mittheilungen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 231
denten, in welcher die Verwertung solcher Aufnahmen mit X-Strahlen
vielleicht von eminenter Bedeutung werden könnte, wenngleich darüber
bente noch völliges Dunkel herrscht, weil ja nach dieser Richtung
noch keinerlei Versuche unternommen wurden. Als Hauptmann in der
Artillerie und Lehrer der Physik und Chemie in der k. und k. Artil-
lerie - Cadetteuschule von 1868 bis 1875 hatte ich viel Verkehr
mit dem weltbekannten Qeschützguss-Techniker, dem verstorbenen
F. M. L. Baron üchatins, dem Erfinder der Hart- oder so-
genannten Stahl-Bronze. Ich hatte damals, inspirirt von hoher
Stelle aus, als Fachmann die publicistische Vertheidigung der Annahme
der Üchatius-Bronze für die Herstellung der Rohre eines neuen Feld-
geschütz-Materials durchzufühlen '), eine Aufgabe, welche auch gelang;
es war dies das später sanctionirte M. 1875. Ich erinnere mich da
noch sehr lebhaft der Schwierigkeiten, welche damals vorhanden waren,
nm die Homogenität dieser Metallmischung, aus Kupfer und Zinn
bestehend, klar zu ersehen und beim Guss zu verwerten.
Ucbatius schnitt damals aus Probescbienen Platten und äzte
diese mit Salpetersäure an, um aus dem Ätzbilde auf die Homogenität
der Bronze einen Schluss zu ziehen. Da nun für die X-Strahlen alle
Körper durchlässig sind, aber beim Durchgang, in der Materie
in dem Verhältnisse zurückgehalten werden, je dichter die Materie
ist und je dicker die Schichte, welche die Strahlen zu durchdringen
haben, so dürfte, nach meinem Vermuthen, die Aufnahme einer Metall-
platte mittels der sie durchsetzenden Röntgen-Strahlen deutlich alle im
Innern der Metallplatte vorhandenen, beim Giessen, Hämmern, Walzen etc.
der Platte etwa sich ergebenden heterogenen Erscheinungen
sofort ersichtlich machen. Eine Aufnahme mit Röntgen-Strahlen gibt
ja nicht das Bild der äusseren Oberfläche eines Körpers, sondern das
Bild aller in ihrem Inneren befindlichen dichteren oder sonst für
diese Strahlen weniger durchlässigen Theile.
Übrigens sind trotz der kurzen Zeit seit Entdeckung der Röntgen-
Strahlen in Fachzeitschriften schon eine Reihe höchst beachtenswerter
praktischer Nutzanwendungen zur Mittheilung gekommen. So z. B. ist es
in Berlin dem Director Schultz-Henke im Vereine mit Professor
Gold stein bei einem Versuche zur Unterscheidung echter von
falschen Perlen gelungen, diese zu erkennen. Nach dreiviertel
Standen Exposition trat der charakteristische Unterschied zwischen den
beiden Arten von Perlen sehr deutlich hervor. Die echten Perlen
zeigten sich als dunkle, undurchsichtige Materie, die unechten
') Über Stablbronze. Vortrag, gehalten im Wiener militär-wissenschaft-
lifhen Vereine am 12. Februar 1875, von Hauptmann 0. Volkmor. „Organ der
militir-wissenschafllichen Vereine“, X. Band, Seite 227.
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232
Volkmcr.
aber waren für die Uöntgen-Strahlen durchläSHig, das Bild also durch-
scheinend, und Hessen vor allem die Stange erkennen, mittels welcher
sie am Schmucke befestigt waren.
Auch Professor Pfaundler in Graz hat ähnliche praktische
Untersuchungen ausgeführt und berichtet über die Ergebnisse Fol-
gendes: Die Diamanten werden heute mittels bleihaltiger Gläser so
vorzüglich imitirt, dass es selbst für den Kenner fast unmöglich wird,
sie durch blosses Betrachten, von echten Steinen zu unterscheiden.
Ihre Prüfung erfordert entweder die Untersuchung des Härtegrades
oder der Dichte. Beides, insbesondere das letztere, erfordert aber die
Entfernung des Steines aus seiner Fassung. Es gelingt nun mit
Sicherheit, den echten Diamanten in seiner Fassung von dem
unechten zu unterscheiden, wenn man von den Steinen eine Auf-
nahme mit Böntgen-Strahlen bei einer Eipositionsdauer von nur
10 Minuten herstellt. Die echten Diamanten sind für diese Strahlen
fast vollständig durchlässig und geben daher wenig sichtbare Ab-
drücke; die unechten verschlucken dagegen diese Strahlen und
markiren sich auf der Platte als helle Flecke. Bei dieser Gelegenheit
constatirte Professor Pfaundler auch, dass die Röntgen-Strahlen
beim Passiren des Diamanten keine Ablenkung, d. h. Brechung
erleiden.
Um die Wahrheit des Gesagten zu demonstriren, will ich mit
der hier von der Firma Rohrbeck’s Nachfolger zusammengesetzten
Installation der Apparate, mit Hilfe eines der Chefs dieser Firma,
Herrn Obermayer, eine praktische Aufnahme durchführen. Ich lege
auf eine gewöhnliche photographische Trockenplatte, welche sorgfältig
dicht in schwarzes Cartonpapier doppelt eingewickelt ist, von oben
auf: ein Goldfischchen, einen Ring mit Diamant und einen
kleinen Holzbohrer mit Griff. Ich werde diese Objecte 10 Minuten
exponiren und dann gleich, in dem an den Vortragssaal anschliessenden,
dunkel gehaltenen, nur mit rothem Lichte erhellten Musikzimmer,
von dem Photographen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Herrn
Judendorfer, die Aufnahme entwickeln lassen und am Ende des
Vortrages den geehrten Anwesenden das Resultat zur Ansicht und
Beurtheilung vorlegen. (Herr Obermayer überwacht mittlerweile
die Aufnahme und begibt sich dann mit zur Entwicklung.)
Die Figur 8 ist die Autotypie dieses Aufnahmeresultates und
lässt recht deutlich den Grad der Durchlässigkeit der verschiedenen
Materien für die Röntgen-Strahlen erkennen.
Ich will nun in meinen Auseinandersetzungen weiter gehen.
Die bisher nach dem Verfahren von Professor Röntgen her-
gestellten Bilder waren Aufnahmen auf gewöhnlichen Trockenplatten
und von diesen Platten wurde dann in der gewöhnlichen Weise auf
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Mittheilaogen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc.
233
234
V 0 1 k m e r.
Papier copirt. Dadurch war es nur möglich, immer Schattenbilder zu
erhalten, weil auf der Aufnahmeplatte alles für die Röntgen- Strahlen
weniger oder gar nicht Durchlässige des Gegenstandes farblos und
durchsichtig, glasig, erscheint.
Dr. Hesekiel und Dr. Frentzel in Berlin haben nun ver-
sucht auf Bromsilberpapier directe Schattenbilder des aufzunehmenden
Gegenstandes zu erhalten, was ihnen auch vollständig gelang. Man
hat nur nöthig, den mit den Röntgen-Strahlen zu beleuchtenden
Gegenstand auf das lichtempfindliche Papier zu legen und man erhält
sogleich ein richtiges Bild. Interessant dabei ist, dass man auf diese
Weise eine ganze Anzahl von Bildern auf einmal herstellen kann,
man braucht zu diesem Zwecke nur so viele Blätter lichtempfind-
lichen Papiers unter den Gegenstand zu legen, als man Bilder zu
erhalten wünscht Dr. Hesekiel und Dr. Frentzel legten auf ein
noch uneröffnetes Paket Bromsilberpapier einen Frosch und unter das
Paket eine in schwarzes Papier gut eingewickelte Trocken-Aufnahme-
platte und erhielten durch die Röntgen-Strahlen ein tadelloses Bild
des Frosches nicht nur auf den 12 Blättern des Papierpaketes, sondern
auch ein vorzügliches Bild auf der photographischen Trockenplatte.
Die Photographie des Unsichtbaren mit den neu entdeckten
Strahlen ist zwar gegenwärtig eine constatirte Thatsache, aber
Röntgen selbst, sowie die ganze wissenschaftliche Welt, steht heute
noch vor der offenen Frage, ob die neuentdeckten unsichtbaren Strahlen
directe auf die photographische Trockenplatte wirken oder blos
mittelbar mittels des durch sie erregten Fluorescenzlichtes.
Über das Wesen der Röntgen-Strahlen ist vorläufig nur bekannt,
dass sie sich geradlinig fortpflanzen, dass sie beim Durchgang in
verschiedeuen Materien keine merkliche Brechung erleiden und
auch nicht reflectirt werden. Daraus kann der Schluss gezogen werden,
dass es keine Schwingungen des Lichtäther in der dem gewöhnlichen
Lichte eigenen Art sind, und Röntgen selbst hat nur die Vermuthung
angeregt, ob es nicht die schon so lange gesuchten longitudinalen
Schwingungen des Lichtäther sind. Bei dem Eifer, mit welchem
die Entdeckung Röntgen’s allerorts und allerseits studirt wird,
dürfte uns wohl die nächste Zukunft über die noch offene Frage nach
dem Wesen der X-Strahlen, Klarheit bringen.
Ausser Zweifel steht aber, dass sich in diesem sensationellen Falle
Photographie und Elektricität ergänzen und der Wissenschaft
und Praxis neuerdings reichlichen Stoff zu weiteren Forschungen und
Nutzanwendungen zum Wohle der gesummten Menschheit geben und
dass die Entdeckung Röntgen’s zu den ausser ordentlichsten
dieses Jahrhunderts gehört.
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Mittheilongen aber neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 235
Ich komme nunmehr zur Erörterung eines zweiten, höchst
wichtigen Gegenstandes meiner heutigen Mittheilungen, der Rotations-
oder Kilometer-Photographie.
Die photographische Technik macht gegenwärtig Anstrengungen,
sich wie die Technik der anderen graphischen Künste zu entwickeln
und in der Leistungsfähigkeit zu vervollkommnen. In der Typographie
hat man zuerst mit der Handpresse vervielfältigt, dann kam die
Schnellpresse und endlich gegenwärtig die sogenannte Rota-
tionsmaschine.
In gleicher Art hat auch der Copirprocess, in der Photographie
verschiedene Stadien der Entwicklung durchgemacht. Wie in der
Typographie auf der Rotationsmaschine endloses Papier mit grosser
Schnelligkeit bedruckt wird, so geschieht dies heute auch schon bei
der Herstellung von photographischen Silberdrucken. Man nennt diese
Art der Herstellung von Photographien „Rotations-Photo-
graphie“ oder, weil hiezu endloses Papier von l.OOOw» Länge in
Verwendung kommen kann, „Kilometer-Ph otographie“. Diese
Art der Erzeugung von photographischen Copien wird vor der Hand
nur von einer Actiengesellschaft, welche in Berlin ihren Sitz hat,
ausgeübt; sie führt den Namen „Neue photographische Ge-
sellschaft zu Berlin-Schöneberg“ und besitzt ausser den
Berliner Ateliers, noch eine solche Anstalt zu New-York.
Die ganze Arbeit bei der Erzeugung solcher photographischer
Bilder besorgen drei Apparate oder, besser gesagt, Maschinen, u. z.;
1. Die Maschine zur Herstellung des lichtemphndlichen, soge-
nannten endlosen Bromsilber-Gelatine-Rollenpapiers;
2. die Maschine, in welcher das endlose Papier automatisch den
chemisch wirksamen Strahlen elektrischen Lichtes ausgesetzt wird,
also die Eiponir-Copir- Maschine; und
3. die Maschine für die Manipulationen des Entwickelns,
Fiiirens, Härtens oder Gerbens der Gelatineschichte etc., in welcher
Maschine die einzelnen Operationen wie bei der Handarbeit ein-
ander folgen.
Ich will nun im Folgenden, kurz dargestellt die Durchführung dieser
Copirarbeit besprechen und habe zu diesem Zwecke aus der franzö-
sischen Zeitschrift „La Nature“ und der amerikanischen „The
Photographie Times“ bildliche Darstellungen der drei genannten
Maschinen hier zur Ansicht gebracht, welche zur Illustration meiner
Ausführungen dienen sollen.
Zur Herstellung der Rotations-Photographien ist ein tadelloses
lichtempfindliches Papier die Hauptsache. Die am Papier anzubringende
lichtempfindliche Substanz ist Bromsilber- Gelatine. Das Papier
selbst muss nur bestes Hadernpapier sein, und darf in der
•3l
236
Volkmer.
Papiermasse keine Fremdkörper enthalten, namentlich keine Eisen-
staubtheilchen, weil diese bei der Entwicklung der Bilder arg stören,
speciell aber zwischen Eisen und dem Silbersalz chemische Reactionen
eintreten würden, welche die Bilder sogar ganz unbrauchbar machen
könnten. Die Berliner Anstalt bezieht ihren Papierbedarf für diese
Arbeiten, in Rollen von der Firma Steinberg & Comp, zu Mal-
me dy in Rheinpreussen.
Die erste Arbeit mit der Papierrolle besteht darin, die eine
Seite des endlosen Papierstreifeos mit einer entsprechend zarten und
gleichmässigen Schichte von Bromsilher-Gelatine, d. i. mit der licht-
empfindlichen Schichte zu versehen. Dies geschieht mit der hier
Figur 9. Maschine zur Erzeugung des lichtempfindlichen Papiers.
(Figur 9) dargestellten Maschine, welche in der Figur 10 schema-
tisch zur Anschauung gebracht ist. In der Technik sind derlei
Maschinen unter dem Namen Gummir- oder Gelatinir-Maschinen
bekannt. Ich sah z. B. eine ähnliche Maschine in der Postabtheilung
der kaiserlich deutschen Reichsdruckerei zu Berlin, gelegentlich meiner
Studienreise im Jahre 1889 in Action.
An der linken Seite bei A in der Figur 10 befindet sich die
Rolle zum Abwickeln des Papierstreifens in Drehung durch eine
Kiemenühersetzung. Über und unter Walzen wird der Papierstreifen
weitergeleitet, und während dieser Bewegung die flüssige Bromsilber-
Gelatine durch eineu Vertheilnngsapparat, von einem Mädchen zuge-
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HittbeilaDgen aber neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 237
führt, in entsprechend dicker Schichte aufgetragen. Auf dem durch
die Buchstaben mmm angedeuteten Wege gleitet der Papierstreifen
behufs Trocknung der Gelatineschichte mit massiger Geschwindigkeit
auf dem endlosen Eettenbande B nach rechts aufwärts, wo er sich
hängend auflegt, wie es die Figur 10 auf der rechten Seite zeigt.
Von hier werden die hängenden Papierpartien auf dem Horizontalbande
gegen C, auf einem Wege von etwa 20 bis 25m langsam weitergeführt.
Damit ist die lichtempfindliche Schichte vollständig getrocknet. Am
Ende dieses Weges rollt sich das Papier wieder auf einer in Drehung
stehenden Walze auf. Das Local ist mit mattem rotben, also
nicht actinischem Licht erleuchtet.
Aus dem betreffenden Local gelangt die Rolle mit dem licht-
empfindlichen Papier, natürlich gegen die schädliche Einwirkung von
Tageslicht entsprechend geschützt, in ein Nachbarlocal zum Copiren,
welche Arbeit mit Hilfe von elektrischem Lichte durchgeführt wird.
Die Figur 11 zeigt die Gesammtansicht der hiezu verwendeten
Eiponir-Copir-Maschine, die Figur 12 das Schema der
Arbeitsführung.
In dem Ständer an der linken Seite der Figur 11 wird die
Rolle mit dem lichtempfindlichen Papiere eingestellt und geht das
Papier von hier über ein System von Walzen, bängt dann von der
obersten lose herab und bewegt sich über den schräg gelagerten
Znführungstisch directe in die Exponirkammer. Die letztere
ist ein halbcylindrischer Kasten, in welchem, und zwar an dessen
oberem Theile auf jeder Seite vier elektrische Glühlampen sich be-
finden, deren jede eine Lichtstärke von 32 Normalkerzen besitzt,
wornach diese acht Glühlampen eine Gesammtlichtwirkung von
256 Normalkerzen entwickeln. Der Boden der Exponirkammer wird
durch einen Rahmen mit Schuber gebildet; dieser Rahmen trägt
eine starke Glasplatte, auf welcher die einzelnen Glasnegative
mit der Bildseite nach aussen , d. h. nach unten liegen, während
Off&o der mUit.'WUtenschftft]. Vervinu. Lli, Band. 1896. «0
Digilize " C '“>gle
238
V 0 1 k m e r.
die Bäckseite mittels Papierleisten an der Glasplatte befestigt ist.
Der Bahmen gestattet eine leichte Verschiebung und damit eine
genaue Einstellung der Negative zum Copiren. Die Belichtungs-
kammer selbst hängt an einem Seil, welches über ein Bad an der
Decke geht und anf der anderen Seite durch ein Gegengewicht im
11 :
^ k
Figur 11. Copir-Exponir-Äpparat. Darstellang in Action.
Figur 12. Schema zur Figur 11.
Scliweben erhalten wird. Mit Hilfe dieser Einrichtung lässt sich die
Exponirkammer leicht heben und senken.
Ist die Glasplatte mit den Negativen, welche möglichst gleiche
Dichtigkeit haben sollen, im Bahmen eingesetzt, so findet eine Probe-
eiposition statt, indem zwischen Negativ und das eigentliche, d. h.
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Mitth«ilnngen Aber neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie eto, 239
endlose Papier, ein Probepapier derselben Gattung eingelegt wird,
auf welchem das Probebild erscheint Findet man bei der Probe
die Exposition für ein Negativ zu lang, so schiebt man dünne Bogen
TOD geöltem Papier ein, um das Licht entsprechend zu dämpfen.
So wird ein Negativ nach dem anderen für die entsprechende Licht-
einwirkuDg zugerichtet, mit welcher dann bei der eigentlichen
Copirarbeit gute Resultate zu erhalten sind. Natürlich erfordert dieses
Znrichten eine grosse Geschicklichkeit wie nicht minder einen hohen
Gnd von Intelligenz in Bezog auf richtige Beurtheilung der Sachlage,
weil von der Genauigkeit des Zurichtens der gute Erfolg, die gute
Herstellnng der Auflage der Bilder abbängt.
Ist die Zurichtung beendet und die Eipositionsdauer, welche
zwischen 2 und 4 Secunden beträgt, ermittelt so wird das end-
lose Papier von dem Ständer links abgewickelt und unter An-
wendung eines leichten Zuges in die Eiponirkammer unter die Negative
geführt, dann nach dem Austritt aus derselben, durch einen Arbeiter
mit der Hand auf eine Trommel aufgerollt Die Trommel erhält
ihre intermittirende Bewegung durch die Verbindungsstange, die an
einer unter dem Zuführungstisch am tieferen, linken Theile der Maschine
gelagerten Welle mittels Krummzapfen befestigt ist Das Ende der Ver-
bindnngsstange an der Trommel sitzt in einem geschlitzten Hebel,
dessen oberes Ende mit einem Sperrhaken in die Zähne am Umfange
der Trommel eingreift. Mit Hilfe des Schlitzes lässt sich das Stangen-
ende gegen den Mittelpunkt des Rades verstellen, so dass man mit
dem Masse der Drehung, auch die Grösse der Strecke, um welche
das Papier fortbewegt werden soll, der Länge der Negativplatte
entsprechend, reguliren kann.
Ein Zahnrad auf der anderen Seite der Trommel ist durch eine
endlose Kette mit der Ablauftrommel verbunden. Es ist klar, dass,
wenn die Trommel eine halbe Umdrehung macht, gleichzeitig die
Äuflanftrommel in Bewegung kommt und auf der einen Seite ein ebenso
grosses Stück sich abwickelt, wie am anderen Ende aufgerollt wird.
Die Welle, die den Krummzapfen trägt, treibt mittels Zahnrades eine
zweite unter dem Zufühningstisch angeordnete Welle an, auf der zwei
Excenterscheiben sitzen. Die eine derselben dient dazu, im richtigen
Augenblick den elektrischen Contact für die Lampen herzustellen,
während die andere, wie aus der Figur 12 zu ersehen, unmittelbar
vor dem Augenblick der Exposition einem mit Winkelhebel versehenen
Gewicht gestattet, eine grosse Platte gegen die Unterseite des Papiers
nnd damit gegen die Eiponirkammer zu pressen. Hiedurch wird be-
wirkt, dass die lichtempfindliche Schichte für die Dauer der Exposition
mit den Negativen zur Berührung kommt. Die Platte geht darauf,
durch den Excenter gezwungen, wieder nach unten, bis eine neue Länge
2ü*
Digilized by Vjuoglc
240
Volk III 0 r.
unbelichteten Papiers unter die Negative vorgeschoben ist, worauf das
Spiel vom neuen beginnt. Die ganze Bewegung hat somit mit der
bei Druckpressen üblichen, die grösste Ähnlichkeit.
Die von den acht Glühlampen entwickelte Wärme ist so be-
deutend, dass man mit Hilfe eines elektrischen Ventilator oder einer
Luftpumpe einen kräftigen Luftstrom durch die Eiponirkammer hin-
durchtreiben muss, um die Temperatur stets gleichförmig niedrig zu
erhalten. Ein auf der Seite angebrachtes quadratisches rothes Fenster
erlaubt zu controliren, ob beim Drehen der Schaltvorrichtung alle
Lampen brennen.
Die Bolle Papier, welche in 10 bis 12 Arbeitsstunden 2.000
bis 3.000 Expositionen aufnimmt, ist vor der Einwirkung weissen
Lichtes sorgfältig geschützt, das Local selbst nur mit rothem, nicht
actinischem Lichte erhellt gehalten. Die Papierrolle wird nach Be-
endigung der Exposition gegen Tageslicht gut verwahrt, in ein drittes
Local übertragen, in welchem die Entwicklung, Fixirung, Härtung etc.
geschieht.
Die maschinelle Anlage zu diesen diversen Manipulationen zeigt
die Figur 13 in einer Gesammtansicht, die Figur 14 im Detail
der inneren Einrichtung einer Abtheilung des Troges. Es ist
sehr interessant, in dieser maschinellen Anlage die allmähliche Ent-
wicklung des belichteten Papiers zu verfolgen. Wie aus der Dar-
stellung in der Figur 13 zu ersehen, befindet sich die Papierrolle
auf einem Gestelle an der rechten Seite eines etwa 25 bis 30wi
langen hölzernen, aus einer Reihe wasserdichter Abtheilungen
bestehenden Troges, und wird das Papier über eine Welle in die erste
Abtheilung eingeführt, welche etwa einen Meter tief ist und 500 Liter
alten alkalischen Eisenoxalatentwickler enthält. Die Figur 14 zeigt,
dass auf halber Höhe vom Boden der Abtheilung eine Rolle ange-
bracht ist; rechts und links von dieser befinden sich auf halbem
Abstand von den rechten Gefässwänden lange verticale Schlitze zur
Führung der Achsen kleiner beweglicher Wellen, die das Papier bis
an den Boden führen und sich beim Fortbewegen des Papiers frei
drehen. Über der Zwischenwand zweier Abtheilungen ist immer eine
weitere Rolle vorhanden und alle diese Rollen erhalten die gleiche
Umdrehungsgeschwindigkeit durch eine Schraube ohne Ende, die an
der Oberkante des Troges, seiner ganzen Länge entlang läuft
Ist das Papier im ersten Troge über die obere Rolle, welche
noch ganz innerhalb der Flüssigkeit liegt, hinweggegangen, so bewegt
es sich wieder nach unten, von da aus dem Gefäss (Abtheilung)
heraus über die Welle zwischen dem ersten und zweiten und geht
mit den dann halbentwickelten Bildern in das zweite Gefäss, welches
frisclien Eisenoxalatentwickler enthält Über diesen beiden Abtbei-
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Mittheilongen Aber neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 241
langen des Troges befinden sich Rothglühlampen mit nicht actinischem
Lichte. Beim Heraustreten aus der zweiten Abtheilung sind die Bilder
völlig entwickelt. Sie gehen dann in die dritte Abtheilung mit ver-
Fignr 13. Maschinelle Anlage znr Entwicklung, Fixirung, Härtung etc. der Bilder.
Figur 14. Schema der inneren Einrichtung einer Abtheilung des Entwicklnngsbades.
dOnnter Essigsäure, welche alles aus dem Entwickler herrührende
Eisen aus dem Papier auslöst und die Weiterentwicklung hemmt,
von da in die nächste Abtheilung, wo sie mit reinem Wasser ge-
waschen werden, hierauf in die Abtheilung mit unterschwefligsaurem
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242
V 0 1 k m e r.
Natron znm Fixiren, daun wieder in eine Abtheilung mit Wasser,
von hier in ein Älaunbad, um die Gelatine zu härten und endlich
durch zwei Abtheilungen mit reinem Wasser, in welchem die Bilder
zum Schluss mit einer Wasserbrause gut abgespült werden.
Nach dem letzten Abspülen gelangt das Papier über eine end-
lose Zeugbahu in eine lange, verschlossene Kammer, in welcher ein
von einem Gasofen erzeugter warmer Luftstrom circulirt. Am Ende
der geheizten Kammer kommt der Papierstreifen vollständig trocken
heraus und wird daselbst auf eine Walze aufgerollt. Während das
Papier über die oberen Rollen hinweggeht, entfernen Arbeiter mit
Schwämmen, wie es in der Figur 13 ersichtlich gemacht ist, allen
Schmutz und etwaige kleine Theilchen, die an der Oberfläche beim
Heraustreten aus den diversen Lösungen hängen bleiben.
Nach derart erfolgter Fertigstellung der photographischen
Copien (Bilder) werden die einzelnen Bilder abgetrennt, in der
üblichen W'eise auf Carton aufgezogen, überhaupt ausgefertigt.
Was die Leistungsfähigkeit der drei eben besprochenen Maschinen
anbelangt, so kann man in 10 bis 12 Arbeitsstunden, also in
einem Tage, etwa 2.000m lichtempfindliches Papier hersteilen, bei
3.000m latenter Bilder durch den Exponirapparat gehen lassen, aber
nur etwa 1.000m Papierlänge dieser Copien entwickeln, fixiren,
härten etc., so dass je nach dem Format der Bilder damit täglich
50.000 Cabinetsbilder und bis 150.000 Bilder kleinen Formates erzeugt
werden können.
Von den ausgestellten drei, etwa 2m langen, bei 70cm breiten
Streifen dieser Druckresultate aus der Anstalt zu Berlin-Schöneberg,
welche ich aus der Sammlung der photographischen Gesellschaft zu
Wien leihweise entnommen habe, enthält der eine ein landschaftliches
Sujet, der zweite ein grosses Damenporträt, der dritte eine Anzahl
von etwa 40 Mignonporträts verschiedenen Charakters, durchwegs
sehr gelungene Druckresultate.
Wenn die verehrten Anwesenden die vorliegenden Resultate
dieses Vervielfältigungs-Verfahrens aufmerksam betrachten, so werden
sie zugestehen müssen, dass dieselben eine grosse Gleichmässigkeit
im Aussehen und Charakter besitzen, welche ein Photograph mit
Handarbeit nie zu erreichen imstande ist, abgesehen davon, dass die
Schnelligkeit der Herstellung dieser Bilder eine ungemein grosse ist,
wodurch sich die Herstellungskosten wesentlich vermindern. Mit dem
Verfahren des Lichtdruckes kann man gute Resultate herstellon, aber
nicht in solcher Menge, wie mit dem gegenwärtigen Verfahren. Es
darf daher nicht überraschen, wenn in graphischen Fachkreisen sich
bereits die Meinung geltend macht, dass die Rotations-Photographie
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Mittheilongen Aber neoere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 243
ob ihrer schönen Besultate und grossen Leistungsfähigkeit für die
Illastration von wissenschaftlichen und vielleicht auch von Kunst-
werken statt des Lichtdruckes künftighin verwertet werden, und dass
die Rotations-Photographie daher dem Lichtdruck grosse Concurrenz
machen dürfte. Ob sich dies bewahrheiten wird, kann erst die Zukunft
lehren; Thatsache aber ist, wie die vorliegenden Resultate bezeugen,
dass die Qualität der Bilder durch die Schnelligkeit ihrer Herstellung
nicht im geringsten leidet.
Ich will nunmehr auf einige in den Ateliers der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei seit meinem letzten Vorträge von dieser Stelle
(15. Februar 1895), erzeugte Farbendruck - Arbeiten aufmerksam
machen und, soweit es neue Werke sind, dieselben ihrem Wesen nach
kurz erörtern.
Ich verweise vor allem auf eine Collection von neun Rinder-
racen-Bildern der österreichischen Alpenländer, welche eine Fort-
setzung von sechs derlei Bildern meines vorjährigen Vortrages sind,
nämlich jener Reproductionen , welche wie erinnerlich, nach von
Professor Julius Bl aas hergestellten Ölbildoriginalen mit Hilfe
einer Combination von Photographie als Basis, dann Lichtdruck, des
Asphaltverfahrens und der Chromolithographie durchgeführt wurden.
Der Vorgang hei der Herstellung dieser farbigen Reproductionen
wurde von mir damals eingehend erörtert und habe ich heute hiezu
Neues nicht anzuführen.
Eine neue Arbeit auf diesem Gebiete, welche eben in der Aus-
führung begriffen ist und von welcher, soweit davon schon Druck-
resultate vorhanden sind, hier mehrere Blätter zur Ansicht ausgestellt
sind, ist die Nachbildung „altorientalischer Glasgefässe“
nach Originalaquarellen x»n Professor Gustav Schmoranz, im Auf-
träge und mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und
Unterricht herausgegeben vom k. k. österreichischen Handelsmuseum.
Die grosse Zahl von Originalaufnahmen, welche der verstorbene
Director der Prager Kunstgewerbeschule, F. Schmoranz, während
eines mehrjährigen Aufenthaltes in Egjpteu erworben hatte, sowie
der Umstand, dass sich in dieser Sammlung mancher Zweig des alt-
orientalischen Kunstgewerbes durch Prachtexemplare vertreten findet,
die weder gekannt sind, noch in Abbildungen zur Darstellung gelangten,
bat dem Unterrichts-Ministerium den Anlass geboten, Herrn Professor
Gustav Schmoranz, den Bruder des früher genannten Künstlers,
nach Cairo zu entsenden, um dort weitere Studien auf kunstgewerb-
lichem Gebiete zu machen, namentlich aber getreue Copien alt-
orientalischer Glasgefässe, Moscheenampeln und Flaschen anzufertigen.
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244
Volktner.
sowie von Objecten aus einer Glanzepochc orientalischer Kunst, welche
nur mehr in einer sehr beschränkten Zahl von Exemplaren erhalten
sind. Ausser den Stücken in Cairo befinden sich noch solche in London,
im Museal- und Privatbesitze, im Domscbatze zu St. Stephan und
in den Sammlungen der k. und k. Hofmuseen zu Wien, sowie in
einigen Paiiser Sammlungen.
Im Hinblicke auf den hohen Wert dieser Gegenstände für die
Forschung und das Eunstgewerbe hat das Cultus- und Unterrichts-
Ministerium Herrn Professor Gustav Schmoranz auch beauftragt,
Aufnahmen der bedeutendsten Gläser dieses Genre in den verschie-
denen eben benannten europäischen Sammlungen zu machen, um die-
selben dem k. k. Handelsmuseum zum Zwecke der Veröffentlichung zur
Verfügung zu stellen. Das betreffende Werk enthaltend 30 Folioblätter
in Farbendruck, soll nebst einer illustrirten Beschreibung der dar-
gestellten Gegenstände auch eine Abhandlung über „altorientali-
sche Emailtechnik“ bringen und wird nur in 200 numerirten
Exemplaren, hievon 100 Exemplare mit deutschem und 100 Exem-
plare mit englischem Texte, zum Subscriptionspreise von 120 fl.
durch den Kunstverlag Artaria & Cie. zur Ausgabe gelangen.
Was die Ausführung dieser farbigen Keproductionen anbelangt,
ist zu bemerken, dass zumeist denselbe Vorgang, wie bei der Herstellung
der Rinderracen-Bilder, beziehungsweise des altorientalischen Teppich-
werkes eingehalten wurde. Als Grundlage für die Contourenplatte
diente eine Asphaltcopie des Negativ, auf welcher dann die zur
Anfertigung der Farbensteine bedingten Details eingravirt wurden.
Der Druck erfolgte in der Regel von einer Lichtdruck- und von 7 bis 10
theils mit Tusch, theils mit Kreide ausgeführten Steindruckplatten,
bei einigen jedoch, welche infolge vieler farbiger Contouren auf
rein lithographischem Wege hergestellt wurden, nur vom Steine
und diente im letzteren Falle eine Gelatinepause für die Anfertigung
der Contourenplatte. Zu diesem Zwecke wurde eine transparente
Gelatinefolie auf das gewählte Original gelegt und nachdem die
Contouren und das Farbendetail eingravirt waren, mit fetter Farbe
eingerieben und umgedruckt. Die Übertragung dieser nun auf Stein
vorhandenen Contourenplatte auf die für die Ausführung der Farben-
platten erforderlichen Zahl gebimster und gekörnter Steine, erfolgt
mittels gewöhnlicher Staubklatsche.
Die zur Ansicht exponirten Druckproben enthalten ohne Zweifel
ein reichhaltiges ornamentales und reizendes Studienmaterial, ge-
paart mit stimmungsvoller Farbenpracht.
Recht interessant sind auch die auf dem Rahmen neben den
Kinderracen installirten vier Blätter „japanischer Vogelstudien“.
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MittheiluDgen Ober neuere Arbeiten im Gebiete der Photographie etc. 245
Die AnfoahmeD der Originale geschahen mit Zeis-Anastigmat auf
Jodbrom - Collodiuniplatteu bei elektrischem Lichte. Die Negative
mussten vor Herstellung der Lichtdruckplattcn einer gründlichen
Retouche unterzogen werden, indem die Originale auf verschieden
getonten Papieren gemalt und zumeist gefaltet, beziehungsweise zer-
knittert waren. Die Reproduction erfolgte auch im Aufträge des
k. k. Handelsmuseum, entweder mit Lichtdruck allein, oder, wo
Farben vorhanden sind, mit einer Lichtdruck-, und ein- höchstens zwei
Steindruckplatten. Das zeichnerische Detail ist charakteristisch einfach
zu nennen und trotzdem eine grossartige Naturwahrheit in den Bildern
enthalten; der Eindruck, den diese Bilder auf den Beschauer machen,
ist reizend.
Hohes Interesse muss ich ferner zuerkennen der hier ausgestellten
Collection von telephotographischen Aufnahmen M von Lawinen-
sturz-Verbauungen am Arlberg, ausgeführt durch Herrn Inspector
der k. k. Staatsbahnen Viucenz Pollak; diese Darstellungen sind
bewunderungswürdig ob ihres Details und ihrer Schärfe, obwohl dieselben
aus einer Entfernung von ikm aufgenommen wurden. Die Schutz-
vorrichtungen werden am Arlberge schon seit dem Jahre 1889 unter
der Leitung des genannten Oberbeamten ausgeführt und kann dieser
Schutz gegen die verheerenden Lawinen in zweierlei Weise angestrebt
werden, u. z. im Thal und an den Hängen gegen die Wirkung der
herabrollenden Lawinen und oben auf den Höben durch Bauten im
Anbruchs- und Entstehungsgebiete derselben. Wie die Bilder zur
Anschauung bringen, bestehen die Schutzvorrichtungen im Thale und
an den Hängen in Errichtung von starken, massiven Schutzmauern
oder Dämmen, welche die Lawine auf halten sollen, oder in T h e i 1 u n g s-
manern, auch Spaltecken genannt, welche ein Zertheilen der Lawine
anstrehen, oder in Ablenkmauern oder Leitwerken, welche ein
Ablenken der Lawine von einer gewissen Richtung bezwecken.
Die zweite Art dieser Schutzvorrichtungen hat zum Zweck, das
Entstehen der Lawinen entweder ganz zu verhindern oder je nach
Umständen ihnen die Schädlichkeit zu nehmen. Ein naheliegendes
Mittel ist die Aufforstung der Entstehungsgebiete für die Bildung
von Lawinen, wo die Meereshöhe dies gestattet. Bis zur Kräftigung
der Kulturen und dort, wo die Meereshöhe wesentlich die jetzige,
allerdings unnöthig stark herabgedrückte natürliche Waldgrenze über-
steigt, können nur Mittel angewendet werden, welche eine raschere
Bewegung des Schnees verhindern, wie dies auch aus den Aufnahmen
recht klar und deutlich zu entnehmen ist, u. z. 1. durch Verpfählung
*) O. Volk m er. Vortrag über diesen Gegenstand: «Organ der militär-
wissenschaftlichen Vereine“, Hand XLVIII, Jahrgang 1H94, Seite 177.
DigitizCw b-,
246
V o I k ra e r.
mittels reihenweise geschlagener Pflöcke, 2. durch Schneefange aus
Trockenmauerwerk oder aus Eisen und Holz, oder ganz aus Holz, und
3. durch Schneebrücken, wobei zu bemerken ist, dass die hier gedachten
Trockenmauern die wirksamsten Schneezurückhaltungswerke sind ; die-
selben besitzen am Arlberg etwa 2m Höhe an der Bergseite, haben
0‘8 bis Im Kronenstärke und thalwärts '/, bis V» Böschung. Herr
Tnspoctor Pollak ist auf diesem Gebiete einer der bewährtesten
Fachmänner.
Auf dem nächststehenden Rahmen befindet sich eine Anzahl
von Zinkplatten, welche die amerikanische Email- Autotypie — nach
dem Verfahren meines Stellvertreters im Amte, Herrn Regierungsraths
Georg Fritz — für die Ausführung in Zink, statt in Kupfer ein-
gerichtet, in den Hauptstadien der Erzeugung zur Anschauung bringen.
Der eigentlich amerikanische Emailprocess musste hiebei einer wesent-
lichen Modification unterzogen werden, weil Zink nicht so hohe Hitze-
grade wie das beim amerikanischen Verfahren verwendete Kupfer verträgt.
Andererseits besitzt aber das brauchbare, verlässliche Verfahren mittels
Zink, wegen des wesentlich billigeren Preises dieses Metalles gegenüber
Kupfer, einen hohen praktischen Wert. Die im Texte des gegenwärtigen
Aufsatzes eingestellten Illustrationen in Halbtönen, sowie auch das
Porträt des Professors W. C. Röntgen in der nebenstehenden Figur 15,
sind nach diesem Verfahren als Buchdruck-Clichö erzeugt und zur
Vervielfältigung gekommen.
Über den hiebei angewendeten photographischen Aufnahmeprocess
ist wenig zu bemerken. Die Aufnahmen wurden ausnahmsweise bei
elektrischem Lichte mit dem nassen Verfahren vorgenommen ; nur für
farbige Originale wird das isochromatische Collodion von Dr. Albert
mit Vorschaltung der Gelbscheibe angewendet; sensibilisirt in einem
Silberbade von 1:12, entwickelt mit einer 2%igen Eisen-Kupfer-
lösung; Fixiren, Verstärkung und Schwärzen in der bekannten
Weise. Die Aufnahmen geschahen mit Zeiss-Anastigmat, Brennweite
690wim.
Zu den autotypischen Aufnahmen wurde ein geätzter, gekitteter
Le vy’scher gekreuzter Raster mit 53 Linien auf ein Centimeter
verwendet, welchen ich im Jahre 1895 hier vorzeigte. Der Abstand
des Rasters von der lichtempfindlicben Platte beträgt in der Regel imm,
muss aber bei flauen Originalen auf 7 bis 8mm Abstand vermehrt
werden. Im ganzen beträgt die Expositionszeit sechs bis zehn Minuten,
je nach der Beschaffenheit des Originals. Die Negative werden dann
zum Gebrauch auf die bekannte Weise umgekehrt.
Die zur Zurichtung der Zinkplatte verwendete lichtempfindliche
Leimlösung wird folgendermassen zusammengesetzt: IOO17 guter Kölner-
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MittheiloDgen Aber neuere Arbeiten im Gebiete der Pbotograpbie etc. 247
leim und 600cm* Wasser werden durch 12 Stunden quellen gelassen,
hierauf im Wasserbad zum Lösen gebracht; 3</ trockenes Eier-Albumin
werden in wenig Wasser gelöst, der LeimflQssigkeit zugesetzt und
Figur 15. Emaiherfabren auf Zink.
Prof W. C. Röntgen in WQrzburg.
durch etwa '/, Stunde im Wasserbade auf lOO^C. erwärmt, dann wird
filtrirt uud erkalten gelassen.
Hierauf werden 60cm* von dieser Lösung mit 3 5y trockenem
Ei-Albumin, welches in 30cm* Wasser gelöst wurde, vermischt und
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248
V 0 1 k m e r.
hierauf 30cm* einer I0”/,igen Ammonium - Bichromat- Lösung im
Dunkeln zugesetzt und abermals filtrirt. Diese Lösung hält sich im
dunkeln und kühlen Raume drei bis vier Tage brauchbar.
Vor dem Übergiessen wird die Zinkplatte mit Alkohol abgerieben
und dann mässig erwärmt. Von der lichtempfindlichen Leimlösnng
wird nun eine genügende Menge auf die Platte aufgegossen, etwa I
wie Collodion auf eine Olasplatte, sodann kommt die Platte auf den
Rotations-Apparat, auf welchen vorher ein erwärmter Lithographiestein
gelegt wurde und wird die Drehrahme solange in Bewegung erhalten,
bis die Leimschichte trockeu ist, was nach 4 bis 5 Minuten der Fall
ist. Copirt wird bei Tageslicht und dauert die Exposition in der Sonne
45 bis 60 Secunden, im Schatten je nach der Lichtstärke 5 bis 8 Minuten, i
au trüben Tagen auch bis zu *4 Stunde.
Das Entwickeln erfolgt zuerst in reinem Wasser, was in 30 bis
40 Secunden erledigt ist. Um die Entwicklungsstufen gut beurtheilen
zu können, legt man hierauf die Platte in eine Lösung von Neu-
Victoriagrün ans der badischen Anilin- und Sodafabrik. Ist die
Entwicklung befriedigend geschehen, wird unter der Wasserbrause
gut abgespült, die Platte neuerdings in die Farbstofflösung gelegt, 1
herausgenommen und dann freiwillig trocknen gelassen. Auf der
Zinkplatte sind nun alle Details des Bildes in intensiv grüner
Farbe gut ersichtlich, wodurch man in die Lage versetzt ist, bei
einer missglückten Übertragung die Platte sofort reinigen zu lassen
und die Übertragung des Bildes von neuem zu machen.
Nun wird das Leimbild an die Ziukplatte in der bekannten
Weise angescbmolzen. Man bedient sich hiezu eines länglichen Gas-
rechaud mit einer aufgelegten 1cm starken Eisenplatte. Bei voller
Gaszuströmung entwickelt derselbe eine Hitze, welche über dem
Schmelzpunkt des Wismuth 264*0 und unter jenem des Thalinm
290* C liegt. Durch Verminderung der Gaszufuhr kann man die
Hitze bis unter den Schmelzpunkt des Zinnes 228*0 verringern. Die
entwickelte Zinkplatte wird nun auf die Eisenplatte aufgelegt, worauf
sich folgender Vorgang abwickelt. Etwas unter 150*0 verschwindet
die grüne Farbe des Bildes und die Schichte fängt an, zuerst gelb-
lich, liclitbraun und endlich bei voller Gaszuströmung nach etwa
drei Minuten chocoladebraiin zu werden. So lange lässt man
es aber bei einer Autotypie in Zink nicht vorschreiten, sondern
wie die gelbliche Färbung eintritt, wird die Zinkplatte vom
Rechaud weggenoninien. Die Leimschichte hat damit die Beschaffen-
heit erreicht, in welcher sie einer ersten Ätze, bestehend aus:
400(/ Alkohol von 40", und by chemisch reiner Salpetersäure, voll-
kommen widersteht.
V
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HiUbeilangen floer neuere Arbeiten im Gebiete der Pbotograpbie etc. 249
Je nach dem Gegenstände, der Stärke der Copie und dem
Grade der Entwicklung dauert diese erste Ätze 3 bis 5 Minuten.
Sobald alle Dettils in den Schatten gut sichtbar, klar und offen sind
und die Platte genügend tief geätzt ist, um Farbe auftragen zu
können, wird die erste Ätzung unterbrochen. Man spült die Platte
mit Wasser ab, gummirt und trocknet. Darauf wird mit einem
weichen nassen Schwamm die Platte überwischt, die fette Farbe auf-
getragen, mit feinem pulverisirtem Drachenblut eingestaubt und
das letztere dann angeschmolzen. Die zweite Ätzung erfolgt mit 2 bis
3V,iger Wasserätze durch ungefähr 6 Minuten; endlich wird die
Platte gewaschen und neuerdings durch 2 bis 3 Minuten in die
Forhin erwähnte Alkoholätze gelegt. Die ganze Ätzung erfordert
etwa 30 bis 40 Minuten Arbeit. Sie ist scharf und rein, betreff der
davon abgenommenen Proben ein Tadel nicht zu erheben. Wie die im
Texte des gegenwärtigen Aufsatzes befindlichen Illustrationen, welche
durchwegs mit diesem Verfahren als Druck-Clichö hergestellt wurden,
bezeugen, sind die Druckresultate sehr befriedigend.
Endlich erlaube ich mir der schon sehr vorgerückten Zeit wegen
die verehrten Anwesenden nur mehr auf eine reichhaltige Collection
neuester Erzeugnisse auf dem Gebiete der Photogravure, des
Pigmentdruckes und des Lichtdruckes der Firmen Schuster
in Berlin, E. und F. Hanfstängl in München, J. Löwy und
J. Blechinger in Wien, aufmerksam zu machen und sind insbe-
sondere die Arbeiten der Firma Hanfstängl von hervorragendem
Interesse.
Die gemachte Röntgen-Aufnahme liegt nunmehr fertig-
gestellt hier vor; sie ist recht gut gelungen. Es ist dies die Figur 8
im Texte der Erörterung der Röntgen-Arbeiten (Seite 233).
Am Ende meiner Mittheilungen angelangt, sei es mir von dieser
Stelle aus gestattet, allen jenen Firmen und Herren meinen öffent-
lichen Dank auszusprechen, welche durch leihweise Überlassung von
Druckproben oder in sonstiger Weise die instructive Demonstration
meiner Ausführungen ermöglicht haben. Ich nenne diesbezüglich die
k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, d. h.
Herrn Regierungsrath Dr. J. M. Eder, die k. k. Hof- und Staats-
druckerei, R. Rechner, Photographische Manufactur, die
Photographische Gesellschaft von Wien, Eisenbalui-Inspector
V. Po Hak, die Firma Hanfstängl in München, J. Löwy und
J. Blechinger in Wien, sowie noch speciell den k. k. Ober-
factor Th. Sper und Photographen Judendorfer der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei, sowie den Theilhaber und zweiten Chef der
Digiti,
260
Volkmer. Hittheilangen Ober neuere Arbeiten etc.
Firma Rohrbeck's Nachfolger, Herrn Obermayer, welcher die
Röntgen-Installation und die vorgenommene Aufnahme besorgte, für
ihre Mühewaltung.
Ich schliesse hiemit meine heutigen Ausführungen und lade
nunmehr die verehrten Anwesenden ein, die gemachte Röntgen- Auf-
nahme, sowie die zur Ausstellung gelangten Druckresultate und
sonstigen Objecte einer aufmerksamen Besichtigung zu würdigen und
damit über das Mitgetheilte und Yorgeführte aus eigener Anschauung
sich ein Urtheil zu bilden.
Hoffentlich wird es mir auch im kommenden Jahre wieder vergönnt
sein, über neuere Tbatsachen und Fortschritte auf dem Gebiete der
graphischen Künste zu berichten.
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261
Aus der periodischen Militär-Literatur Rumänien’s im
Jahre 1895.
XMbdniek T«rbot«o. ÜbereetiaBfireebt vorbebaltaii.
„Es ist bekannt,“ heisst es in einem Aufsatz der „Romania Mili-
tari“ (Jahrgang 1895, März-Heft), betitelt: „Die rumänische Sprache in
der Armee“, „dass alles, was wir in unserem Lande Civilisation nennen,
nicht auf dem Wege der Entwicklung heimatlicher Keime entstanden
ist, sondern dass wir all' dies aus dem Abendlande Europa’s ein-
geführt haben.“
Und so wie die Kleidung, die Lebensweise, die Gewohnheiten
im modernen Rumänien zum grossen Theil im Laufe der Zeit von
den Nachbarn übernommen wurden; wie die schöne Literatur, ab-
gesehen natürlich von der Yolkspoesie, mit geringen Ausnahmen an-
empfunden ist; wie beinahe alle fachwissenschaftlichen Werke mehr
oder weniger Übersetzungen sind: so besteht auch die rumänische
militär-wissenschaftliche Literatur grösstentheils aus Über-
tragungen aus fremden Sprachen oder Compilationen, obwohl auch
anf diesem Gebiete, wie auf allen anderen das energische Streben
wahrnehmbar wird, sich von fremden Fesseln zu befreien und auf
eigenen Füssen stehen zu lernen. Die Schwierigkeiten hiebei sind
freilich so gross, dass, sowie die übrige, auch die militär-wissen-
schaftliche Literatur noch lange der Anlehnung an die geistigen
Enengnisse der älteren und fortgeschritteneren Nationen bedürfen
wird. Fehlt doch den Militär-Schriftstellern hier die erste Bedingung
znr Entwicklung und Heranbildung einer, wenn man so sagen darf,
nationalen Militär-Literatur: die Sprache. Diese, vor dem raschen
Emporwachsen des jungen Königreiches, der bescheidenen, in engen
Grenzen sich bewegenden Gedankenwelt vollständig genügend, ent-
spricht nicht mehr, um Ausdruck zu geben den neuen, importirten
Ideen, die eiu vorwärts strebendes Volk, wie es das rumänische
zweifellos ist, nicht unberücksichtigt lassen darf. Die Militär-Schrift-
steller müssen sich deshalb erst eine Sprache schaffen, müssen
neue Worte bilden, um die neue Idee, den neuen Gegenstand zu
bezeichnen, und da jeder Schriftsteller für einen und denselben Gegen-
stand nach seinem Gutdünken ein neuerfundenes, oder romanisirtes
Wort anwendet, so kommt es nicht selten vor, dass einer den anderen
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252 periodischen Milit&r-Literatnr Ramftnien's im Jahre 1895.
nicht versteht und sie zur Verständigung — französisch schreiben oder
sprechen müssen. „Der grösste Tbeil unserer Schriftsteller“ sagt der
Verfasser des erwähnten Aufsatzes, „sucht sich in der Anwendung
aller Arten von Neubildungen zu flbertreffen und vernachlässigt
dabei selbst die einfachsten Grundbegriffe der Grammatik, so dass
man beim Lesen ihrer Werke sich den Kopf zerbrechen muss, um
einen Satz nach dem anderen zu entwirren, damit man zum Schluss
wenigstens errathe, was der Verfasser ungefähr sagen will.“
Es wäre unbillig darüber zu lächeln; wissen wir doch, dass es
Kulturvölker ersten Ranges gibt, deren tiefstgedachte Werke oft
ihres wissenschaftlichen Kauderwälsches entkleidet werden müssen,
um verstanden zu werden; die trotz ihrer hochstehenden Literatur
der Fremdwörter nicht entbehren können; wissen wir doch, welche
Mühe es den „Sprachreinigern“ in ihrer Mitte kostet, an Stelle der
verhassten fremden Eindringlinge urnationale — monstra zu setzen,
die noch weniger verstanden werden, als die Fremdwörter.
Was gleich auffält, wenn man die periodische Militär-Literatur
Rumäniens verfolgt, ist der beinahe vollständige Mangel an kriegs-
geschichtlichen Arbeiten. Der Jahrgang 1895 der „Romania
Militarü“ beispielsweise enthält nur eine einzige, allerdings vorzügliche,
wenn auch knappe Geschichte des russisch-türkischen Krieges 1877/78
aus der Feder des Divisions-Generals Falcoianu, bestimmt für den
Unterricht an der Kriegsschule. Das geschichtliche Gebiet wird von
den Militärs fast ausschliesslich den Historikern „vom Fach“ überlassen,
obwohl die Kriege eines Mihaiu Vitözu, eines Radu de la Afumati,
Vlad-'l'epeff, Stefan cel mare, Jon Cumplitul etc. Stoff
genug zu kriegsgeschichtlichen Arbeiten bieten. Der Grund der Vernach-
lässigung dieses Zweiges der wissenschaftlichen Literatur liegt nun
nicht etwa in dem Mangel an Verständnis oder an Liebe für die
Wissenschaft der Geschichte; die Rumänen sind vielmehr durchaus
fast leidenschaftliche Verehrer ihrer eigenen Geschichte nnd in den
rumänischen Schulen wird — gewiss nicht zum Nachtheil der Jugend
und des Volkes — zuerst die Geschichte des eigenen Landes gründ-
lich gelehrt und gelernt, ehe man sich dem Studium der allgemeinen
Geschichte widmet. Der Grund der Vernachlässigung liegt, unserer
Ansicht nach, in der jedenfalls nicht ganz irrigen Anschauung, dass
aus der rumänischen Kriegsgeschichte vergangener Zeiten wenig für
die Gegenwart Brauchbares und Anwendbares zu lernen sei — und
lernen will man in rumänischen Armeekreisen in erster Linie.
Dieses Bestreben zu lernen äussert sich auch in dem Umstande,
dass die periodische Militär-Literatur hauptsächlichst Arbeiten
kritischer Art zu verzeichnen hat. „Unsere Armee ist klein, umsomehr
müssen wir bestrebt sein, sie möglichst vollkommen zu machen“ ist
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Aas der periodiseben MilitAr-Literatar Bom&Dien's im Jahre 1895. 253
der Gesichtspunkt der dortigen Militfir-Scbriftsteller und von diesem
nicht gut anfechtbaren Gesichtspunkte ausgehend, sind sie bemüht,
jede neue oder in Aussicht stehende Einführung kritisch zu beleuchten
and Vorschläge zu machen zur Verbesserung der Einrichtungen, welche
in der rumänischen Armee bestehen. Hiebei muss bemerkt werden,
dass diese Kritik, so schneidig und freimüthig sie auch geübt wird,
unseres Wissens in wissenschaftlichen Zeitschriften nie jene
Schranken überschreitet, die nun einmal im militärischen Verhältnis
gebotenerweise gegeben sind und dass die Kritiker, mögen sie noch
so energisch gegen eine ihnen nicht gut scheinende Einführung anstürmen,
meist mit offenem Visir kämpfen.
Als zu der Kategorie der kritischen Aufsätze gehörend
finden wir in dem Jahrgang 1895 der „Bomania Militarä“ nicht
weniger als fünf, welche sich mit der neuerschienenen Vorschrift für den
Dienst und die Beförderung im Generalstabs -Corps beschäftigen.
Alle klingen sie, mehr oder weniger scharf betonend, in der Ansicht
aus, dass diese am 5. Mai 1895 ausgegebene Vorschrift schon während
der kurzen Zeit ihres Bestehens, wenig erfreuliche Ergebnisse zeige;
dass es nothwendig sei, eine strenge Auswahl unter den für dieses
Corps bestimmten Officieren zu treffen, ihnen eine möglichst gute
Ausbildung zu geben, dafür aber auch möglichstviel von ihnen zu
verlangen. Dagegen wäre ihnen aber auch eiue bevorzugte Stellung im
Heere einzuräumen.
Ein ähnliches Thema behandeln zwei im Jänner- und Februar-
Hefte der erwähnten Zeitschrift enthaltene Aufsätze über „die Be-
forderungsvorschrift für Officiere“, welche im Jahre 1874 heraus-
gegeben, und 1880 und 1883 wenig geändert, den gegenwärtigen
Anschauungen nicht mehr entspreche. Beide Aufsätze, von denen der
eine die Beförderungsvorschriften der österreichisch-ungarischen, deut-
schen, russischen, französischen und italienischen Armee in den Kreis
seiner Betrachtungen zieht, empfehlen ein ausgiebigeres aussertour-
liches Avancement auf Grund strenger theoretischer und praktischer
Prüfungen. „Für die Beförderung der Generale“, heisst es in dem
einen Aufsatz, „genügen die Bestimmungen der gegenwärtigen Vor-
schrift vollkommen, nur müssten sie unberührt durch politische
Einflüsse — auch befolgt werden.“
Über die sociale und materielle Stellung des Officiers handelt
«in Aufsatz im August-Heft, unter dem Titel „Die Officiere“, Der-
selbe bietet kein erfreuliches Bild. Der erstbeste Krämer, welcher Ver-
mögen besitzt, heisst es in diesem Aufsatz, geniesse mehr Ansehen,
als der beste Officier, und doch müsse der Officiersstand in jeder
Weise gehoben und ausgezeichnet, müssten besonders die materiellen
Sorgen von demselben ferngehalten werden. Dies sei wenigstens das
OrfftD d«r mllU.-wUieoaeh&fU. Vereine. LU. liend. 189d. 21
Di.
254 '4<u der periodUcben Milittr-Literatnr Rornftnieti's im Jahre 1895.
Streben der Heeresleitungen in allen europäischen Staaten. „Bei uns,“
so scbliesst der Aufsatz, „ist dies fast gar nicht der Fall; unser Ofßciers-
Corps entbehrt jener Wertschätzung, welche dessen Ansehen erhöhen
müsste, für seine Bedürfnisse wird ungenügend gesorgt; deshalb ist der
Ofdcier moralisch gedrückt, innerlich haltlos und arbeitet so wenig
als möglich und auch dann nur der Nothwendigkeit gehorchend.“ Auch
zwei weitere Aufsätze im November- und December-Heft behandeln
dasselbe Thema und besonders der letztere, von Hauptmann Herescu
verfasst, tritt energisch für die Erhöhung der Ofßciersgebüren ein.
Der Aufsatz „Der Hauptmann“ im Jänner-Hefte schildert die
Obliegenheiten dieses Ofhciers und gelangt zu dem Schluss, dass es
unbedingt nothwendig sei, dem Hauptmann grössere Freiheit
bei Führung seiner Ahtheilung einzuräumen, da er nur dann den
zahlreichen und verantwortlichen Verpflichtungen seiner Stellung nach-
kommen könne.
Die Institution der als Officiere oder Unterofficiere in die Reserve
übersetzten Freiwilligen bedarf, nach einem im Mai-Hefte enthaltenen
Aufsatz einer gründlicheu Neugestaltung. Die jungen Leute, heisst es
da, welche die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt haben, treten in
die Armee, um ihre Dienstzeit, sechsMonate, möglichst angenehm
und möglichst wenig durch Studium oder Übungen belästigt, zurück-
zulegen. Ein Fünftheil der Betreffenden etwa meldet sich zur Prüfung
und diese werden fast alle zu Reserve-Officieren ernannt, da man
solche braucht und die Prüfungs-Commission keine grosse Auswahl
hat. Der Rest der Freiwilligen zieht es vor, noch sechs Monate zu
dienen, um nicht, wie dies bei den Reserve-Officieren der Fall ist,
bis zum 40. Lebensalter alljährlich einberufen zu werden, und tritt
dann als Soldat oder Unterofffcier in die Reserve über, macht höchstens
zwei Waffenübungen mit und wird mit dem 30. Lebensjahre in die
zum Dienste wenig herangezogene Landwehr übersetzt. Es sollten
daher die zum Freiwilligendienst Berufenen mindestens acht Monate
theoretisch in eigenen Schulen, vier Monate aber praktisch bei der
Truppe ausgebildet, daun erst zur Prüfung zugelassen, als Reserve-
Officier jedoch nur dreimal zur Waffenübung einberufen werden. Die-
jenigen, welche die Prüfung nicht bestehen, hätten fünf Monate länger
zu dienen, dann in die Reserve übersetzt und unbedingt zweimal
zur Waffenübung einberufen zu werden.
Die Ergänzung der Cavallerie wird in einem Aufsätze im Mai-
Hefte der „Romania Militarä“ als fehlerhaft bezeichnet, da für diese
Waffe meistens mit Pferden ganz unvertraute Leute assentirt würden,
deren Ausbildung schwer sei und mangelhaft bleibe.
Nicht uninteressant ist ein Aufsatz im December-Hefte unter
dem Titel: „Für die Militär-Bildungs-Anstalten“. Es sei für diese
Digiiizea oy vjUDgle
Ans der periodischen Hilit&r-Literatnr Ramänien's im Jahre 18Ü5. 255
schädlich, sagt der Verfasser, dass die Schulen fortwährend auf
Grund von Vorschlägen einzelner Schul-Commandanten reorgani-
sirt würden. Hauptsache sei, die aufzunehmenden Bewerber auszu-
wählen, Schüler mit schlechter Conduite oder solche, welche faul oder
beschränkt sind, zu entfernen, genaue Auswahl unter den Lehrern
zn treffen und sämmtliche Militär-Bildungs-Anstalten dem Chef des
Generalstabes zu unterstellen.
An kritischen Aufsätzen enthält der Jahrgang 1895 der „Komania
Militarä“ noch: „Die Verhaltungen der Wachposten“, die gegen-
wärtig nicht mehr genügen, und „Das Reglement der Militär- Admini-
stration“, bei dessen Neubearbeitung auch Ofhciere zu Käthe gezogen
werden sollten, die jedenfalls vertrauter mit den Bedürfnissen der
Truppe seien, als die Intendanten.
Ein grosser Theil der in „Romania Militarä“ des Jahres 1895
publicirten Aufsätze enthält strategische und taktische Studien. Sie bieten
im ganzen für den Officier, dem unsere Militär-Literatur zur Ver-
fügung steht, wenig Neues, zeugen aber fast alle von einer bemerkens-
werten Belesenheit ihrer Verfasser in der nichtrumäniscben fach-
wissenschaftlichen Literatur, besonders in jener Deutschlands
— ein Fortschritt, welchen die Erfolge der deutschen Waffen in dem
Kriege von 1870/71 hervorgerufen haben.
Von diesen Aufsätzen heben wir hervor: die Studie „Evolu-
tionen, Übungen und Manöver“ von Oberstlieutenant Jarca, die in
interessanter Weise alle Phasen eines Kampfes, wie sie sich bei einem
Manöver und wie im Ernstfälle darstellen, bespricht und damit Vor-
schläge über die Veranstaltung von Manövern und Kriegsspielübungen
(mit Hinweis auf Verdy du Vernois) verbindet
In seinem Aufsatze „Einige Grundsätze des Krieges“ erörtert
Major Ghica das „Schiessen der Infanterie“, hauptsächlich nach dem
deutschen und französischen Reglement und das „Suchen und Auf-
finden des Gegners“ (mit besonderer Berücksichtigung des deutschen
Cavallerie-Reglements). Wir finden ferner im April-Hefte einen Auf-
satz über „Änderungen des taktischen Infanterie-Reglements mit Rück-
sicht auf das rauchschwache Pulver“, dann einen über „Organisirung
und Führung des Feuers aus festen Plätzen“; im Mai-Hefte eine Studie
über „Änderungen in der Taktik infolge des Krieges von 1870/71
und infolge der Einführung des rauchschwachen Pulvers und des
lleinkaliberigen Repetirgewehres“ ; im Juli-Hefte „Grundsätze des
offensiven Kampfes“ (nach dem deutschen Reglement), endlich im
.August-Hefte den Aufsatz „Starke Vorhuten bei der Infanterie?“ welcher
zu dem Schlüsse gelangt, da.ss starke Vorhuten unzweckmässig seien,
'in sie den Truppenkörper in zwei, räumlich stark von einander getrennte
21*
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256 Aas der periodischen Milit&r-Literatar Raminien's im Jahre 1895.
Theile zerlegen und einer starken Vorhut Lust und Gelegenheit geboten
sei, sich unnöthigerweise in ein ernstes Gefecht einzulassen.
In sehr interessanter Weise bespricht Oberst Bratianu im
Mai-Hefte „Die Generalstabsreisen“, anknflpfend an die im Jahre 1888
gemachte Reise des immänischen Generalstabes, und erörtert die
Dringlichkeit dieser Übungen, indem er die Bedeutung des Terrains
in einem modernen Kriege ausführlich erörtert.
Im Juni-Hefte ist endlich eine dnrchgeführte taktische Aufgabe
vorhanden, von Hauptmann Petra riu, und ein Aufsatz „Historische
Notizen über die Triangulirung der Walachei, der Moldau und der
Dohrudsa“.
Schliesslich sei noch eines Aufsatzes im Fehruar-Hefte der
„Romania Militarä“ erwähnt, der sich „Karpathen-Truppen“ betitelt
und die ziemlich oft ventilirte Frage der Sicherung der rumänischen
Karpathengrenze behandelt. Rumänien, sagt der Verfasser, könne seine
verhältnismässig lange und gegen zwei gewaltige Staaten gerichtete
Grenze zwar durch eine Reibe starker Befestigungen schützen. Hiezu
wären aber mindestens 20 bis 30 grössere und kleinere Werke nöthig
welche, abgesehen von den grossen Kosten und der starken Besatzung,
ihrer Bestimmung auch aus taktischen, vom Verfasser näher erörterten
Gründen nicht vollkommen entsprechen würden. Viel zweckmässiger
und wirksamer würde die Grenze durch speciell hiezu ausgehildete
Gebirgstruppen vertheidigt werden. Der Verfasser schlägt nun, auf
das Beispiel Italiens und Frankreichs hinweisend, die Bildung einer
„Karpathen-Truppe“ in der Stärke von sechs Bataillonen mit acht
Gebirgs-Batterien vor, deren Bestimmung er genau angibt Diese
Truppe, schon im Frieden mobil, könnte gleich bei Beginn eines
Krieges hervorragende Dienste leisten, müsste aus Gebirgsbewohnern
bestehen, sich schon im Frieden genaue Terrainkenntnis aneignen
und ausschliesslich für den Gebirgskrieg ausgebildet werden.
Diese kurze Übersicht zeigt wohl, dass die geistige Tbätigkeit
der Officiere des jungen, aufstrebenden rumänischen Heeres, so weit
sie in der periodischen Militär-Literatur zum Ausdruck gelangt, eine
sehr rege ist Hiebei muss noch hervorgehoben werden, dass hier nur
der Inhalt einer militär-wissenschaftlichen Zeitschrift skizzirt wurde
und dass das verhältnismässig kleine rumänische Officiers-Corps, unseres
Wissens, über drei fachwissenschaftliche Zeitschriften verfügt die
alle gedeihen und weder Mangel an Mitarbeitern, noch an Lesern
leiden. C.
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257
Prinz Eugen und das Fürstenthum') Siebenbürgen.
Vortrsg, gehalten im militär-wissenschaftlichen Vereine zn Hennannstadt, am
14. Febmar 1896, von Franz Rleger, k. und k. Oberstlieutenant.
Nacbdruck verboten.
übersctEUngsrecht Vorbehalten.
Hervorragende Männer lassen überall dort bedeutende Spuren
ihres Wirkens und Schaffens zurück, wohin die Vorsehung sie ge-
führt hat. Nicht überall liegen diese Spuren offen zutage. Insbesondere
dort nicht, wo sie von der reichen Saat überwachsen sind, die aus
dem ausgestreuten Samen aufgegangen ist.
In Siebenbürgen lassen sich vom Wirken und Schaffen des
Prinzen Eugen mehr Spuren nachweisen, als gemeinhin bekannt
sein dürfte. Die Geschichte des Landes gibt in zahlreichen Druck-
werken und in den massenhaft vorhandenen, schriftlichen Aufzeich-
nungen viele Anhaltspunkte zur Auffindung dieser Spuren. Ebenso die
Literatur, die sich mit dem Prinzen Eugen beschäftigt.
An der Hand der zugänglichsten von diesen Werken und der
erlangbar gewesenen Manuscripte soll der Versuch gemacht werden,
das Verhältnis des erlauchten Feldherrn und Staatsmannes zum da-
maligen Fürstenthum Siebenbürgen im engen Rahmen einer kleinen
Studie zur Darstellung zu bringen. Möchte diesen vielleicht zu ge-
wagten Versuch die Bedeutung, die dem Gegenstände innewohnt, und
der Ort, an welchem er zur Sprache kommt, rechtfertigen.
Prinz Eugen wurde am 18. October 1663 geboren. Am
1. August 1664 schlug Montecuccoli, der kaiserliche Feldherr,
die Türken bei St. Gotthard an der Raab in entscheidender Schlacht.
Die Frucht dieses Sieges war ein zwanzigjähriger Waffenstillstand,
der im Frieden von Väsvär (Eisenburg) — 10. August 1664 —
vereinbart wurde. Er brachte eine wesentliche Änderung des Besitz-
standes der Friedenschliessenden nicht mit sich. Insbesondere blieb
das Königreich Ungarn nach wie vor in drei Theile getheilt. Die
Gegenden westlich vom Plattensee, nördlich von Komorn (mit Ein-
schluss dieser Festung) und Erlau bis an den Oberlauf der Thei.ss,
befanden sich, als eigentliches Königreich Ungarn, unter der Herr-
schaft Kaiser Leopol d’s I. Der Süden und die Mitte, bis an die Donau
*) GrossfQrstenthnm seit 2. November 1765 (beziehungsweise 6. Octo-
ber 1767.)
Organ dar mlllt.-wiiianscbaftl. Vereine. LU. Band. 18S0. 22
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258
Ri eg er.
und das rechte Ufer der Theiss mit der Enclave von Neuhäusel
standen unter der Herrschaft des Sultans und seiner Bassen von
Ofen, Neuhäusel, Erlau, Temesvär und Grosswardein. Das Fürstenthum
Siebenbürgen hatte seit der Schlacht von Mohäcs am 29. August 1526.
in welcher mit Ludwig II., dem letzten Könige von Ungarn auch
die Blüte der Nation ins Grab gesunken war, seine eigenen Fürsten
und seine besondere Verfassung. Es erstreckte sich fast bis an das
linke Ufer der Theiss und war dem Grossherrn tributpflichtig. In
dieses Verhältnis zur Pforte war das Fürstenthum getreten, als der
Wojwode von Siebenbürgen, Johann Zdpolya, mit türkischer Hilfe
den Krieg gegen Ferdinand I. um die ungarische Krone geführt
hatte und als „König von Ungarn“ zur Herrschaft über Siebenbürgen
und Ungarn bis ans linke Ufer der Theiss gelangt war i l526 bis 1540).
Seit dem 14. September 1661 regierte Fürst Michael Apafi
das Land, ein Mann von unselbständigem Charakter, ein Geschöpf des
Grossherrn, der ihn zum Fürsten von Siebenbürgen erhoben hatte, um
Franz Raköczy L, der noch zu Lebzeiten Georg ßaköczy's II. von
den Ständen zum Nachfolger seines Vaters gewählt worden war, von
der Regierung auszuschliessen. Die Pforte wollte ein gefügiges
Werkzeug auf dem Förstenstuhle wissen, um durch dasselbe nach-
drücklich auf Ungarn wirken zu können. Dort hatte der im Frieden
zu Väsvär erfolgte Abschluss des zwanzigjährigen Waffenstillstandes,
bei den „Unzufriedenen“ unter den Magnaten die Meinung und Be-
sorgnis geweckt, dass die Macht des Kaisers im Wachsen sei und
dass der jetzt wahrscheinlicher gewordenen Abschüttelung des türkischen
Joches eine zielbewusste Herrschaft der habsburgischen Hausmacht
folgen könnte. Eine Ahnung der zukünftigen Gestaltung der Dinge
bemächtigte sich ihrer. Sie sahen die vom Landtage noch niemals
anerkannte und doch schon zur Thatsache gewordene Erblichkeit der
ungarischen Königskrone im Stamme Habsburgs zur unabänderlichen
Rechtsfolge erwachsen. Sie mochten aber die Hoffnung nicht aufgeben,
einen der Ihrigen den Thron des Königs von Ungarn besteigen zu
sehen, und jetzt umsoweniger, als mit dem nach der Schlacht von
St. Gotthard zuversichtlicher erhofften Sinken der osmanlschen Macht,
die Wiedererlangung der Herrschaft über alle Theile des Königreiches
wahrscheinlicher wurde. So nahmen sie denn die Ausschreitungen und
Übergriffe der vielen im Lande wirkenden und immer mächtiger
werdenden Jesuiten gegen die, trotz aller Bedrückungen doch zahl-
reichen Protestanten, zum Anlasse der theils offenen, theils versteckten
Gegnerschaft wider den Kaiser und verlangten Freiheit der Religion.
Sie forderten die Herausziehung der kaiserlichen Truppen aus Ungarn,
verlangten deren Ersatz durch ein Heer, gebildet aus Söhnen des
Landes, missbilligten die Bedingungen des Väsvärer Friedens, der mit
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Prinz Engen und das Fürstenthnm Siebenbürgen.
259
seinem geringen Erfolge den Interessen Ungarns nicht entsprach und
begründeten ihre Stellungnahme mit dem Artikel 31 der goldenen
Bolle Andreas II. vom Jahre 1222, welcher „den Bischöfen.
Würdenträgern und den gesammten, wie einzelnen Edelleuten“ das
Widerstandsrecht gegen den König einräumte, sobald derselbe einen
Verfassungsbruch begehe.
Nicht genug mit dieser oiFen bekundeten Unzufriedenheit. Es
trat eine Reihe von Magnaten in einer Verschwörung zusammen,
welche die Entsetzung Kaiser Leopold’s I. vom ungarischen Königs-
throne zum Ziele hatte. Wesselenyi, Nadasdy, der Banus von
Kroatien Peter Zrinyi, Frangepan und Franz Raköczy I.
wurden der Antheilnahme an dieser Verschwörung überwiesen. Franz
Raköczy I. machte seinen besonderen Frieden mit dem Kaiser,
nahm die katholische Religion an, erhielt seine Güter zurück und
die Ermächtigung, Aufenthalt auf seinem Schlosse Munkäcs zu nehmen.
Frangepan und Peter Zrinyi wurden gefangen genommen und
in einem Thurme des heutigen Gebäudes der tberesianiscben Militär-
Akademie in Wiener -Neustadt gefangen gehalten, bis sie am
30. April 1671 enthauptet wurden. Nadasdy ereilte am selben Tage
das gleiche Geschick in Wien.
So war wohl die augenblickliche Gefahr abgewendet; aber aus
dem Blute der Gerichteten sollten noch zwei Männer emporwachsen,
deren einer berufen schien, die Gräuel der Türken-Kriege noch durch
zwei volle Decennien über Ungarn heraufzubeschwören, während der
andere in einem achtjährigen Bürgerkriege das Land noch härter
leiden machte, als unter dem Joche der Osmanen und unter den
Hufen ihrer Reiterhorden. Beide strebten nach der ungarischen Königs-
krone, beide waren noch zu Fürsten von Siebenbürgen erwählt worden.
Aber beide überwand endlich Prinz Eugen und gewann damit das
hartgeprüfte Fürstenthum der Monarchie seines Kaisers und Königs.
Der erste der beiden erbitterten Gegner der habsburgischen
Macht erstand, als die kaiserlichen Generale Spork und Heister
den Grafen Stephan Tököly in seiner Festung Arva belagerten und
als Theilhaber an der Verschwörung des Wesselenyi zur Übergabe
zwingen wollten ').
Derselbe betheuerte in aller Form seine Unschuld und ver-
zögerte die ihm angebotene Capitulation, trotz schwerer Krankheit,
bis hart an die Schwelle seines Todes, der ihn im 49. Lebensjahre
ereilte, unmittelbar nachdem es ihm gelungen war, seinen Sohn
') „Kurze Lebensbeschreibung des ungarischen Herrn Graff Tokeli,
(«druckt im Jahre 1683“, in der Brackenthal'schen Bibliothek zu Hermannstadt
snter THI. M. C.
22“
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260
R i e g e r.
Emerich mit noch zwei Edelleuten verkleidet aus der Festung zu
bringen und über Polen nach Siebenbürgen zu Apafi fliehen zu lassen.
Emerich Tököly, im Jahre 1656 zu Eperies geboren, stand
zu dieser Zeit — 1671 — ■ im sechzehnten Lebensjahre und hatte
trotz seiner Jugend schon mehrfache Proben hohen Verstandes und
seltener Fähigkeiten abgelegt. Da nach dem Falle der Festung Arva
und dem Tode des Grafen Stephan Tököly die Güter der Familie
Tököly confiscirt, die drei Schwestern Emerich’s nach Wien ge-
bracht und zur Annahme der katholischen Religion vermocht wurden,
so erschien der am Hofe Apafi's in Weissenburg (dem heutigen
Carlsburg) weilende Emerich Tököly in den Augen aller Missver-
gnügten als ein Opfer der Härte der Wiener Regierung, aber auch
als der natürliche Erbe und berufene Vollstrecker der Pläne der
Wesselenyi’schen Verschwörung, und es galt nun, die Zeit abzuwarten,
bis der Knabe zum Manne herangereift sein würde. Und in der
That, er erlangte diese Reife in sehr jungen Jahren. Schon itn
Jahre 1678, also mit kaum zweiundzwanzig Jahren, befindet sich
Emerich Tököly an der Spitze der Truppenmacht der Malcoutenten.
Die auf ihn fallende Wahl annehmend, hält er eine Musterung über
seine Streiter, die 12.000 an der Zahl sind, rückt vor die Veste
Munkäcs, sodann gegen Eperies, wo das kaiserliche Heer steht. Er
lässt in ganz Ungarn kundmachen, dass er kein anderes Ziel verfolge,
als die Nation wieder in ihre alten Rechte und Freiheiten einzu-
setzen und lässt überdies alle Ungarn auffordern, sich mit ihm zu
verbinden , um das Joch der deutschen Truppen abschüttelu
zu können. Von allen Seiten strömen ihm Verstärkungen zu. Im
August zählt er 20.000 Streiter. Er erobert Eperies innerhalb dreier
Tage, nimmt Neusohl, Altsohl, Schemnitz und Liptau weg, entsendet
2.000 Tartaren nach Westen und lässt durch sie in Wiener-Neustadt
und in Mähren gräuliche Verwüstungen anrichten. Diese Unter-
nehmungen werden zwar durch den Ausbruch der Pest in Ungarn
und Österreich unterbrochen. Aber schon im Jahre 1680 tritt Tököly
erneuert auf, fordert vom Kaiser seine Güter zurück, begehrt die
Zustimmung zur Vermählung mit der Witwe des am 8. Juli 1676
verstorbenen Franz Raköczy I. Es wird ein Landtag nach Tyrnau
einberufen, aber die Verhandlungen scheitern an den masslosen For-
derungen Tököly’s, dem von der Pforte und Apafi gerathen wird,
sich in keine Verhandlungen einzulassen.
Im Jahre 1681 wird von der Pforte dem Grafen das Fürsten-
thum Siebenbürgen für den Fall des Ablebens Apafi's zugesichert
und nach neuen Erfolgen im Kampfe gegen die kaiserlichen Truppen,
nach der Wegnahme der Festung Zips und einem Einfalle in Schlesien,
Tököly zum Fürsten von Ober-Ungarn ernannt.
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Prinz Engen und das Ffirstenthum Siebenbargen.
261
Am 15. Juni 1682 vermählt er sich mit Helene, der Witwe
Franz Raköczy’s I. und Tochter Peter Zrinyi's. So gewinnt er, als
Doppel-Erhe der Güter und Traditionen der Kaköczy undZrinyi,
neues Ansehen und vermehrtes Gewicht. Da er durch seine bis-
herigen Unternehmungen auch Entschlossenheit und kriegerische Be-
gabung in hohem Masse bewiesen hatte, so wuchsen die in ihn ge-
setzten Hoffnungen der Missvergnügten und es erschien Tököly dem
Könige von Frankreich, Ludwig XIV., als ein wertvoller Bundesgenosse
gegen den römischen König, um ungestört seinen Kriegszug in der
Pfalz fortführen und den Kaiser von der Rückeroberung Strassburgs
abhalten, ja dessen Macht durch die gleichzeitige Bedrohung von Ost
und West schmälern zu können. Daher suchte er Tököly durch Ver-
sprechungen aller Art und Unterstützung mit Geld und Waffen au-
zufeuern und zur Fortsetzung der Angriffe zu reizen.
Als nun Tököly in demselben Jahre — 1682 — abermals mit
grosser Streitmacht wider den Kaiser auftrat und sich zum Herrn
des grössten Theiles des nördlichen Ungarns machte, gelang es ihm
auch, der Kriegspartei in Konstantinopel die Oberhand zu verschaffen.
Von zwei Seiten durch seine Gegner bedroht, sah sich Kaiser
Leopold genöthigt, mit Einem derselben Frieden zu suchen. Tököly
sollte, was dem kaiserlichen Gesandten in Konstantinopel unter
solchen Unaständen nicht gelingen wollte, beim Sultan gegen grosse
Versprechungen eine Verlängerung des Väsvdrer Friedens auf weitere
zwanzig Jahre vermitteln. Tököly erklärte sich, um den Kaiser zu
täuschen und Zeit zu gewinnen, zu allem bereit — seine eigentliche
Absicht aber war, gemeinsam mit den Türken den Kaiser zu bekriegen
und Herr von ganz Ungarn zu werden. Der Grossvezier Kara
Mustapha, ein Mann von ungemessenem Ehrgeize, der schon längst
die Errichtung eines abendländischen Kalifat mit dem Hauptsitze
Wien, also einen grossen Eroberungszug gegen den Kaiser geplant
batte, konnte nun, gestützt auf Tököly und seine Waffengenossen-
schaft, seine Kenntnis des Landes und Kriegserfahrenheit, ohne Mühe
den Sultan zum Kriege bestimmen*). Und so wurde Tököly zum
eigentlichen Urheber jenes Kriegszuges der Türken vom Jahre 1683,
der in der Belagerung von Wien seinen Gipfelpunkt erreicht und
die Reihe der folgenden Kriege eröffnet hat, — hiemit die Herrschaft
der Osmanen über Ungarn dem Ende zuführend. Tököly selbst hatte
den Marsch Kara Mustapha's gegen Wien mit einem aus Ungarn
und Türken gebildeten Heere — durch Operationen in Ober-Ungarn zu
begleiten und drang thatsächlicb bis an die March vor.
') „Die Belagening und der Entsatz von Wien im Jahre 1683“. (In dem
'om Kriegs-Archiv heraasgegebenen Werke: „Das Kriegsjahr 1683“.)
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262
B i e g e r.
Trotz des grossen Misserfolges der Unternehmung vom Jahre 1683
wurde Tököly im Jahre 1684 vom Grossherrn mit Macht und
Würden bekleidet; er bedroht im Jahre 1685 von Ober-Ungarn aus
Mähren und Schlesien mit einem neuerlichen Einfalle, wird aber durch
den „Commandanten des III. Corps in Ober-Ungarn, General der
Cavallerie Leopold Reichsgrafen von Schulz“ daran gehindert. Er
weicht vor den überlegenen kaiserlichen Truppen, die zur Belagerung
von Eperies und später auch von Kaschau schreiten, zurück, immer
auf Hilfe der Türken hoffend und stets bedacht, den Belagerern hier
wie dort empfindlichen Schaden beizubringen. Sogar als Neuhäusel
nach hartnäckigem Kampfe (11. Juli bis 18. August) erobert, der
Seraskier bei Gran überwunden wird, sinnt Tököly auf Widerstand,
sucht Unterstützung beim Pascha von Grosswardein, wird aber von
demselben, auf Befehl des Seraskiers, durch Verrath gefangen ge-
nommen, in Ketten gelegt (18. October *) und zum Tode verurtheilt.
Bald darauf (24. October) fällt Kaschau in die Hand der
Kaiserlichen, die Schaaren Tököly’s zerstreuen sich, zum grossen
Theile von der Amnestie Gebrauch machend, die Kaiser Leopold
den Mitkämpfern Tököly’s zusichert. Aber noch schliesst sich seine
Gattin mit ihren beiden Kindern Julie und Franz Raköczy in
Munkdcs ein, lässt alle Capitulationsvorschläge Caprara’s unbe-
achtet und vertheidigt die Stadt bis zum 17. Jänner 1688.
Tököly wird noch im Spätjahre 1685 durch den Gross-
vezier S u 1 e i m a n befreit, in seine früheren Würden eingesetzt, reich
beschenkt und mit dem Versprechen ausgiebiger Unterstützung nach
Ungarn gesendet, wo sich seine Partei mittlerweile fast ganz auf-
gelöst und dem Kaiser unterworfen hatte*). Dort nimmt er be-
ratbenden und thätigen Antheil an den folgenden Kämpfen der
Pforte mit dem Kaiser, bis er nach mehr als IO Jahren, im Jahre 1697
von dem ihm von der Vorsehung bestimmten Überwinder bezwungen
und mit den Türken aufs Haupt geschlagen wird.
Indessen war Prinz Eugen zum Jüngling und Manne heran-
gereift Er hatte im Gefechte bei Petronell (7. Juli 1683) die Feuer-
taufe empfangen, in der Entsatzschlacht bei Wien am 12. Sep-
tember 1683 unter dem Markgrafen Ludwig von Baden am
äussersten linken Flügel des Heeres, am 6. October bei Pärkäny
nächst Gran gekämpft und wurde am 12. December 1683, also mit
zwanzig Jahren zum Obersten des Dragoner-Regimentes Kueflfstein
ernannt Im Feldzuge des Jahres 1684 nahm der Prinz an den
Kämpfen bei der vorläufig noch nicht ans Ziel gelangenden Be-
') Des Prinzen Engen zweiandznaiizigster Geburtstag.
*) Mittbeilongen des Kriegs-Archivs.
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Prim Eugen und das Fürstenthnm Siebenbörgen. 263
lagerung von Ofen theil, verfolgte unter des Markgrafen von Baden
nnmittelbarer Führung gegen 10km weit den vom Herzog Carl von
Lothringen geschlagenen, zum Entsätze von Ofen herangekommenen
Seraskier und kam dann mit seinem Begimente nach Schlesien ins
Winterquartier. Am 16. August 1685 nahm Prinz Eugen mit
seinem im zweiten Treffen eingetheilten Regimente an dem Kampfe
and glänzenden Siege des Herzogs C arl von Lothringen über das
türkische Heer bei Gran theil und schlug am 29. Juni 1686 während
der neuerlichen Belagerung von Ofen mit zwei Schwadronen seiner
Reiter einen Ausfall mit solchem Nachdrucke zurück, dass er sich
mit den Seinen mitten unter den fliehenden Jauitscharen und Spahi
befand und mit ihnen bis an die Thore der Festung vordrang ')•
Am 3. August erhält er seine erste Verwundung, einen Pfeilschuss
in die rechte Hand, und betheiligt sich dann an den weiteren Be-
lagerungskämpfen bis zum Hauptsturme am 2. September und der
Verfolgung des geschlagenen türkischen Heeres unter dem Markgrafen
Ludwig von Baden über Simontorn3'a , Fünfkirchen, Sziklos und
Kaposvär bis Essek.
Im Jahre 1687, am 12. August, in der Schlacht am Berge
Harsan *), unfern von den Feldern von Mobiles, wo einhundertein-
undsechzig Jahre früher König Ludwig II. von Ungarn Reich und
Leben an S ule im an verloren hatte, vollendete er mit den abge-
sessenen Reitern seiner Brigade die Niederlage der Osmanen durch
die Erstürmung jener Schanzen des Lagers, hinter welchen die
fliehenden Feinde Schutz gesucht hatten. Sodann folgte Prinz Eugen
seinem Oberfeldherrn, Herzog Carl von Lothringen nach Sieben-
bürgen, welches wie Slavonien durch Dünewald, ganz von den
kaiserlichen Truppen besetzt wurde
Mit noch nicht vollen fünfundzwanzig Jahren zum Feldmarschall-
Lieutenant ernannt, kämpft der Prinz im folgenden Jahre unter dem
Kurfürsten Max Emanuel von Baiern bei der Belagerung und Er-
stürmung von Belgrad (6. September 1688) und wird dabei durch eine
Musketenkugel am Bein derart schwer verwundet, dass er erst im
Jänner 1689 wieder Dienste leisten kann. So hat er in sechs Feld-
zügen und unter dem Commando der hervorragendsten Feldherren des
Kaisers gegen den Erbfeind der Christenheit gekämpft und geblutet,
seinen kriegerischen Sinn und seine hohe Begabung im barten Ernste
') , Prinz Engen“, von Alfred Ritter vonArneth. 1. Band, Seite 13 — 25.
*) Bei Nagy-Harsany : „Bilder ans der vaterländischen Geschichte von
Dr. Friedrich Tentsch“, 1895.
Arneth: „Prinz Engen“, I. Band, Seite 30, nnd „Feldzüge des Prinzen
Engen“, heransgegeben von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Kriegs-
Archivs, I. Band, Seite 66.
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264
Kieger.
des Krieges und im Aufblicke auf Männer, wie Herzog Carl vou
Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden, Kurfürst Mai
Emanuel von Baiern entfaltet, als werdender Mann eine bedeutungs-
volle Epoche durchlebt und in jenen Gefechten, Schlachten und Be-
lagerungen mitgekämpft, welche die Befreiung Ungarns vom türkischen
Joche zur Folge hatten. Damit war von Prinz Eugen eine Schule
hinterlegt, die ihn wohl zu grossen Thaten vorbereiten konnte, aber
noch liess ihn die Vorsehung, die ihn zu solchen Thaten berufen hatte,
nicht zu jener Macht gelangen, mit der allein, er solche vollbringen
konnte. Und überdies schien es fast, als ob den Türken und der
Partei Tüköly's gegenüber nichts mehr zu thun übrig geblieben
wäre, als ob alles erreicht worden sei, was man erlangen wollte.
Nach den Erfolgen der kaiserlichen Waffen beschloss der
Reichstag in Pressburg (October 1687 bis Jänner 1688) die Aner-
kennung der Erblichkeit der ungarischen Krone im Hause Habsburg
„welches Gran, Neuhäusel und Ofen zurückerobert und die Türken-
macht in weite Ferne aus dem Herzen des Landes vertrieben hat“.
Gleichzeitig willigten die Stände in die Aufhebung des 31. Artikels
der goldenen Bulle Andreas II. Der Sohn Kaiser Leopold’s I.,
Joseph, wurde als der erste, thatsächlich und formell erbliche König
von Ungarn gekrönt; mit den Ständen des Fürsteuthums Sieben-
bürgen waren endlich in den Jahren 1686, 1687 und 1688 Verträge')
vereinbart worden, welche den Anschluss dieses Landes an die Haus-
macht Habsburg in nahe Aussicht stellten, und die Schutzboheit
Österreichs in Siebenbürgen begründeten.
Aber noch war der Friede, den die Pforte dem Kaiser anbot.
nicht geschlossen, als L u d w i g XIV. von Frankreich, bei Fortsetzung
seiner Eroberungen in Deutschland, mit der abscheulichsten Grau-
samkeit vorzugehen und in der Pfalz wie in Baden gleich den
türkischen Sengern und Brennern zu hausen begann und es galt,
die verfügbaren Kräfte nach dem Westen zu wenden. Trotz aller
Überredung seiner Ratbgeber vermochte der Kaiser sich nicht zu
entschliessen ’), den Kampf gegen die osmanische Macht aufzugeben
und, da Tököly sofort wieder auftrat und der ungarischen Nation
'J Der erste Vertrag wurde am 28. Juni 1G86 in Wien mit den zwei
Ablegaten der siebenbQrgischen Stände — Johannes Hall er und Mathias Miles
— geschlossen; der zweite kam zu Blasendorf am 27. October 1687 zwischen
dem Fürsten und den siebenbQrgischen Ständen einerseits und dem Herzog C a r 1
von Lothringen andererseits zu Stande; der dritte wurde am 9. Mai 1688
zwischen den siebenbQrgischen Ständen und dem kaiserlichen General Antonio
Carafa vereinbart. „Hurtenek, Graf der sächsischen Nation, und die sieben-
bürgischen Parteikämpfe 1691 bis 1703“ von F. v. Kieglaner, Hermann-
stadt 1869, Steinhausen.
’) Arneth, „Prinz Eugen“, I. Band, Seite 37.
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Prinz Eugen und das Farstenthnm Siebenbürgen.
265
begreiflich zu machen suchte ') „wie leicht es der Pforte jetzt sein
würde, sich Ungarn wieder zu unterwerfen, weil die Deutschen nun
ins Keich marschiren und ihr eigenes Land vertheidigen müssten“,
so rüstete auch der Grossherr mit Ernst zum Feldzuge und brachte
im Frühjahre 1689 eine Armee von 60.000 Mann gegen Ungarn in
Marsch. Markgraf Ludwig von Baden aber drängte Tököly über
die Donau zurück, schlug die Türken bei Passarowitz, ging dann, trotz
der Demonstration Tököly’s von Orsova her, auf Nissa (Nisch),
schlug dort die Türken abermals, nahm die Veste und wandte sich
sodann gegen Widin, die eroberten Orte auch im Winter festhaltend.
Am 15. April 1690 schloss Fürst Michael Apafi I. zu
Weissenburg sein rühmloses Leben. Seine Söhne empfahl er sterbend
dem mächtigen Schutze des österreichischen Eaiserhofes und wünschte
den ältesten derselben zu seinem Nachfolger. Dieser, schon sechs
Jahre früher zum Fürsten ausgerufene Sohn gleichen Namens, zählte
erst dreizehn Jahre; die Gesetze des Landes verboten aber die Ein-
setzung des Minderjährigen in die Fürstenwürde *). Das kam dem
Grossherrn sehr gelegen und er ernannte den Grafen Emerich Tököly
znm Fürsten von Siebenbürgen. Derselbe forderte das Land sofort
in einem Manifeste auf, die kaiserliche Oberherrschaft abznwerfen
und ihm den Treue-Eid zu schwören. Auch verbot er den Sieben-
bürgern, den Befehlen des Kaisers oder seiner Generale zu ge-
horchen und forderte die Versehung der Türken und Tartaren mit
Proviant. Er erwartete mit Ungeduld den Zeitpunkt, zu welchem er
mit seinen Truppen in Siebenbürgen erscheinen konnte, und als
endlich im August 1690 der Seraskier Widin und der Grossvezier
Nissa belagerten, zog Tököly, der bisher vor Widin lag, gegen
die Grenzen Siebenbürgens. Sein Corps bestand aus Ungarn, Türken,
Tartaren, Walachen und Siebenbürgern und zählte an die 16.000 Mann.
Ihm den Eintritt in das Land zu verwehren, zog General Hei ssl er,
der die kaiserlichen Truppen in Siebenbürgen befehligte, seine Macht
zusammen und schlug sein Lager mit vier Regimentern bei dem
Bosaner-Passe (Bodza-Pass) auf. Tököly näherte sich wirklich dem
Lande auf dieser Seite ’), schickte sodann aber einige Vortruppen
gegen Törzburg und verleitete H e i s s 1 e r zur Annahme, dass der
Einfall von hier *) aus erfolgen werde. H e i s s 1 e r stellte nun seine
Kräfte bei Zernest und Tohauy (im Südwesten von Kronstadt)
') „Merkwürdige Geschichte des Lebens des Grafen Emerich vonTOkOly
nnd der durch die ungarischen Missvergnügten erregten Unruhen nnd Kriege.
Berlin und Potsdam 1793.
*) Zieglaner, „Hartenek“.
’) Ostwärts von Kronstadt.
*) Aus dem Süden; südwestlich von Kronstadt.
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266
R i e g e r.
auf. Tököly umging indessen den Törzburger Pass, liess Artillerie
und Bagage zurück, schlich sich auf den steilsten und verborgensten
Fusssteigen im Zernester Gebirge herüber und langte am 21. August
im Burzenlande an, überfiel He iss 1er und schlug ihn nicht nur
vollständig, sondern machte ihn selbst und Oberst d’Oria zu Ge-
fangenen.
Tököly wusste indessen dieses Kriegsglück, sowie die Erfolge
der Türken, die mittlerweile wieder bis Belgrad vorgerückt waren,
nicht zu benützen, verzettelte mit den Feierlichkeiten der Besitz-
ergreifung des Fürstenthums, die kostbare Zeit und machte es so
möglich, dass Markgraf Ludwig von Baden, der sich vor den
Türken zurückzog, ungehindert in Siebenbürgen einrückte. So musste
Tököly, der keine Schlacht wagte, wieder iir die Walachei zurück.
Der Markgraf ereilte ihn am 11. October unweit Marienburg; vom
Nachtrab wurde niedergemacht, was noch erreicht werden konnte.
Tököly war durch diesen Sturz aus der kaum erlangten
Fürstenherrlichkeit keineswegs ausser Fassung gebracht. Diese Proteus-
Natur, die in stets neuer Gestalt und unter den verschiedensten
Verhältnissen immer wieder sich erhob, war damit noch lange nicht
zu Boden gerungen. Dies war umsoweniger der Fall, als die Türken
Belgrad nach sechstägiger Belagerung (2. bis 8. October) eroberten,
vorübergehend sogar bis Essek vordrangen und die Gegend von Gyula,
Temesvär und Grosswardein durch Streifereien beunruhigten, ohne
dass der Markgraf Ludwig von Baden es hindern konnte.
Tököly beunruhigte Siebenbürgen beständig und in dem
Masse, dass der im Lande commandirende General Veteran! sich
gezwungen sah, vom Kaiserhofe Verstärkung seiner Truppen zu
verlangen.
Während solches in Siebenbürgen sich zutrug, hatte General
Carafa dem Kaiser eine Denkschrift unterbreitet, „ein Project,
wie Siebenbürgen unter k. k. österreichischer Devotion zu erhalten
sei“’). Die Grundwahrheit, von welcher Carafa in diesem Schrift-
stücke ausging, war der Hinweis auf die strategische Unentbehrlich-
keit Siebenbürgens als natürlicher Festung für die Herrschaft in
‘j Dieses Project, von welchem eine Abschrift in der Manuscript-Sammlung
von Soterius in der Baron B r nc k en t h al'schen Bibliothek vorhanden ist,
stammt, nach den einleitenden Worten, aas der Zeit, da Graf TOkOly in das
Land SiehenbQrgen eingefallen, vom Markgrafen Ladwig von Baden aber
noch nicht beraasgedrängt war, also ans den Tagen zwischen dem 21. August
and 11. October 1690.
Es ist eine höchst bedeutsame Schrift auch in jenen Theilen, welche die
rein militärische WQrdigung des Landes, seine Bedeutung in einem Offensiv-
oder Defensiv-Kriege und sein Verhältnis zur Monarchie, zu Ungarn, dem König-
reiche Polen, der Walachei, der Moldau, der Türkei etc. enthalten.
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Prinz Eugen und das Fürstenthum Siebenbürgen.
267
Ungarn. Er räth, nicht den bisherigen Fürsten zu schützen, sondern
die Herrschaft über das Land selbst zu übernehmen. Dieses aber zu
erreichen, müsse man die Gemüther aller Einwohner des Landes
an sich ziehen und unablässig zu verbinden suchen.
Man müsse die im Lande nebeneinander wohnenden drei Na-
tionen, Sachsen, Ungarn und Szekler, in ihren verfassunpmäasigen
Rechten und Freiheiten belassen und auch den blossen Schein, als
wolle man darin die geringste Änderung vornehmen, sorgfältig ver-
meiden. Es müsse ebenso gegenüber den vier recipirten Religionen
gebandelt werden. Denn in beiden Beziehungen sei das Volk, und
insbesondere das sächsische, in welchem die Stärke Siebenbürgens
(robur Transsilvaniae) bestehe, so eifersüchtig, dass es jedem Schritt,
der auch nur die Vermuthung einer beabsichtigten Änderung wachrufen
könnte, mit Argwohn und Beunruhigung begegnen würde. Es sei
ein General mit dem Commando in Siebenbürgen zu betrauen und
mit besonderen Vollmachten anszustatten, damit den Landesbewohnern,
insbesondere den Sachsen, der Zierde Siebenbürgens, der Unterschied
der vorigen und der kaiserlichen Regierung angenehm in die Augen
falle. Es sei eine gerechte und gleichmässige Vertheilung der aus
der militärischen Besatzung erwachsenden Lasten auf die Landestheile
und Nationen sorgsam zu bewirken und eine weise Ausnützung der
Mittel des Landes zu seinem Schutze gegen feindliche Unternehmungen
von aussen her anzubahnen.
Auf diesem Projecte und den weiteren Verhandlungen, welche
zwischen dem Kaiserhofe und Siebenbürgen geführt wurden, beruht
das Leopoldinische Diplom vom 4. December 1691, d. i. jener Staats-
grnndvertrag, mit welchem sich Siebenbürgen unter die Herrschaft
des Hauses Österreich begab.
Aber der Grossherr verzichtete seinerseits keineswegs auf die
Oberherrschaft in diesem Lande, betrachtete T ö k ö 1 y als den recht-
mässigen Fürsten und wurde nicht müde, demselben seine Unter-
stützung angedeihen zu lassen. So dauerten die Kämpfe des Kaisers
mit der Pforte auch in den folgenden Jahren an und Tököly stritt
an der Seite oder im Heere der Türken. Ein wesentlicher Fortschritt
war von keiner Seite erreicht. Dem Siege des Markgrafen Ludwig
von Baden bei Slankamen (19. August 1691) folgten manche
Schlappen, namentlich seit der Kurfürst Friedrich August von
Sachsen das Commando in Ungarn führte *). Er hatte sich dasselbe
gegen Beistellung von einigen tausend Mann sächsischer Truppen
ausbedungen, bald aber das Vertrauen des Heeres und des Kaisers
') So die Vemichtang Veterani's und seines Corps bei Lngos am
21. September 1696.
268
Rieger,
verloren und den Präsidenten des Hofkriegsrathes, Rüdiger Grafen
Starhemberg, veranlasst , den Antrag zu stellen , dass Prinz
Eugen von Savoyen ihm als eigentlich leitende Persönlichkeit
beigegeben werde.
In dieser Eigenschaft nahm Prinz Eugen schon an der Fest-
stellung des Planes für den Feldzug 1697 im Eriegsrathe am 24. Mai
einen hervorragenden Antheil. Dieser Plan lautete in allgemeinen
Zügen: „Die Hauptarmee versammelt sich im Laufe des Monates
Juni an der Donau in der Gegend zwischen Mohäcs und Vörös-
Märt '). Als Sammelplatz der aus den verschiedenen Standquartieren
abrückenden Regimenter wird der Ort Kolluth ‘) auf dem linken Donau-
Ufer bestimmt, von wo aus sich die Armee gegen Peterwardeiu in
Bewegung setzt und, diese Festung deckend, ihr Benehmen nach
den Bewegungen des Feindes regelt. Sowohl das Auersperg’sche,
zur Wegnahme der türkischen Festung Bihaö bestimmte Corps,
als das Rabutin'sche Corps, letzteres nach Zurücklassung ent-
sprechender Kräfte zur Deckung Siebenbürgens, haben zur Haupt-
armee zu stossen“.
Als der Kurfürst Friedrich August von Sachsen am
27. Juni auf dem Felde Wola bei Warschau zum König von Polen
gewählt worden war und den Oberbefehl in die Hände des Kaisers
zurücklegte, trat Prinz Eugen, am 5. Juli, an die oberste Führerstelle.
Indessen hatte die Belagerung von Bihac schon ihren Anfang
genommen. Und, noch während die Regimenter sich aus ihren Gar-
nisonen in der Gegend von Kolluth sammelten, brachen in Ober-Ungarn,
offenbar geschürt durch türkische und vielleicht auch durch französische
Emissäre, Unruhen aus. Die Aufständischen überfielen Säros-Patak *)
und Nagy-Kallö*) und nahmen das befestigte Tokaj. Diese Stadt
bildete sofort den Stützpunkt des sich immer mehr ausbreitenden
Aufruhres, an dessen Spitze Franz Tokay stand. Kaum zwanzig Jahre
zählend, nannte er sich „Feldhauptmann“ Tököly’s und schien that-
sächlich mit dem Grafen Emerich Tökely und seiner Partei in Ver-
bindung zu sein. Die Bewegung griff rasch um sich und machte grosse
Rührigkeit nothwendig. In der That wurde auch von den benachbarten
Garnisonen und den Regimentern, welche auf dem Marsche zur Haupt-
armee jene Gegenden berührten, das Möglichste geleistet. Das Regiment
Bassompierre nebst zwei Escadronen Husaren brachten den Aufständischen
schon in den ersten Tagen einen Verlust von melir als 1.000 Mann
bei und erbeuteten 7 Fahnen und 3 Feldstücke; F. Z. M. Graf
*) Südlich von Mohdcs am rechten Donau-Ufer.
•) Gegenüber Mohacs am linken Donau-Ufer.
’) Nördlich von Tokaj am Bodrog-Flusse.
*) Südöstlich von Tokaj und Nyiregyhäza.
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Prinz Eugen und das Färstenthum SiebenbQrgen. 269
N i g r e II i, commandirender General in Easchau, setzte sich mit
Truppen und Geschütz gegen Tokaj in Marsch. Trotzdem aber hlieb
die aufrührerische Bewegung noch während des ganzen Juni im Zu-
nehmen und es mussten Truppen von der Hauptarmee entsendet
werden, um dem Aufstande systematisch zu Leibe zu gehen. F. M. L.
Prinz Vapdömont wurde mit einem starken Cavallerie-Detachement
gegen Tokaj entsendet, General der Cavallerie Graf Rabutin, seit
Mai 1696 commandirender General in Siebenbürgen'), rückte bis
D^va vor, um von dort Temesvär zu beobachten. Vaud4mont hatte
Tokaj mit aller Energie angegriffen und nach kurzem, wenn auch
hartnäckigem Widerstande am 17. Juli zu Fall gebracht; nur einem
kleinen Theile der Aufrührer gelang es, unter dem Schutze der Nacht
zu fliehen und Säros-Patak zu erreichen. Vaud^mont Hess eine
schwache Besatzung in Tokaj und eilte gegen Säros-Patak, welches
seine Truppen im ersten Anlaufe nahmen. Der Rest der Rebellen
entfloh in der Nacht auf den 20. Juli gegen Temesvär zu den
Türken. Die Hauptkraft des Aufstandes war damit wohl gebrochen;
als gänzlich gedämpft konnte er jedoch nicht angesehen werden;
denn noch immer durchzogen kleine Banden das Land, um die Bewohner
der Städte für die „gerechte Sache“ Tököly’s zu gewinnen.
Als Prinz Engen am 12. Juli im Lager bei Kolluth einge-
troffen war, fand er daselbst 16 kaiserliche, 9 sächsische Infanterie-,
8 kaiserliche und 2 sächsische Cavallerie-Regimenter nebst einer
nicht näher verzeichneten Anzahl von Geschützen. Dem Sollbestande
nach zählten die kaiserlichen Regimenter 29.590, die sächsischen
15.000 Mann, im ganzen daher 44.950 Mann. Rechnet man dazu jene
Truppen, deren Theilnahme an den Haupt-Operationen in Aussicht
genommen war, nämlich das vorläufig noch vor Bihac befindliche
Corps des F. M. L. Graf Auersperg mit 5.500 Mann, das Corps
des F. M. L. Prinz Vaud^mont mit 10.000 Mann, das Corps des
Generals der Cavallerie Graf Rabutin mit 7.000 bis 8.000 Mann,
die brandenburgischen Hilfstruppen mit 2.900 Mann, so standen dem
Prinzen ziffermässig rund 70.000 Mann zur Verfügung. Die Zahl der
wirklichen Combattanten war jedoch beträchtlich geringer, auch fehlten
eben noch die Corps, welche vor Bihac und in Ober-Ungarn kämpften,
und das Corps des Grafen Rabutin, der, den Ausbruch des Auf-
standes in Siebenbürgen befürchtend und in irriger Auffassung der
Wichtigkeit seiner Stellung dortselbst, auf der Ansicht beharrte, er
müsse zur Deckung Siebenbürgens mit seinen Truppen dort verbleiben.
Es befanden sich demnach unter dem Commando des Prinzen zur Zeit
') „Commandirende Generale von Siebenbürgen“, im II. Bande des Werkes:
Joseph Be de US von Scharburg, von Eugen von Friedenfels. Wien 1877.
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270
Eieger.
seines Aufbruches gegen Peterwardeiu nicht mehr als 30.000 Mann.
Daher drang er mit aller Entschiedenheit wiederholt auf die Ver-
einigung der gesammten Kräfte beim Hauptheer, insbesondere auf die
entschiedene Anweisung Babutin’s, den Abmarsch aus Siebenbürgen
nicht weiter zu verzögern. Der Befehl dazu erfolgte endlich am
10. August.
Mit 30.000 Mann war Prinz Eugen aus dem Lager bei Kolluth
aufgebrochen, am 19. Juli in Zombor, am 23. in 0-Palanka, am 26.
an der Stelle des heutigen Neusatz gegenüber von Peterwardein
angelangt. Die Nachrichten über den Anmarsch der Türken unter
Sultan Mustapha II., in deren Reihen sich auch Graf Emerich
Tököly befand, lauteten sehr widersprechend. Der Prinz bezog daher
mit der Armee zuerst ein Lager bei den Bömerschanzen *), nach dem
4. August ein Lager bei Kovil (Kobila), ungefähr fünf Stunden donau-
abwärts von Peterwardein, zu beiden Seiten des nach Titel führenden
Weges. Eine Flottillen-Abtheilung von neun Schiffen ankerte, zur
Deckung des Lagers gegen die Wasserseite, in der Höhe von Kobila.
Am 11. August langte vom General-Feldwachtmeister Nehem
die Nachricht ein, dass die türkische Armee schon in dem Dreiecke
zwischen Save und Donau bei Belgrad lagere, in drei Tagen operations-
bereit sein werde, dass Tököly gegen die Maros vorgehen solle,
und dass Maurocordato, der erste Dolmetsch der Pforte, bestimmt
sei, in Siebenbürgen einen Aufstand hervorzurufen. Am 14. ward be-
richtet, dass der Feind auf Peterwardein vorzugehen Willens sei.
Es hiess, die Herstellung der Donau-Brücke bei Belgrad sei nur ein
Manöver, um die kaiserliche Armee nach Szegedin oder Kis-Kanisza *)
zu locken, um desto sicherer gegen die Festung vorgehen zu können.
Prinz Eugen Hess sich durch alle diese widersprechenden Nachrichten
zu keiner voreiligen Bewegung verleiten. Sein Augenmerk war nur
auf die endliche Vereinigung der noch zu erwartenden Corps mit der
Hauptarmee und die Sicherung voller Actionsfreiheit derselben nach
jeder Seite gerichtet; dafür war Kovil ein vorzüglich gewählter Central-
punkt. Um im Falle eintretender Nothwendigkeit die Moräste zwischen
Kovil und Titel überbrücken zu können, Hess Eugen das verfügbare
Brückenmaterial von Peterwardein herbeischaffen.
Am 19. August überschritt der Sultan bei Pancsova die Donau,
während gleichzeitig vier Bassen von Belgrad aus gegen Szlankamen
vorrückten und auch die Flottille nach Titel abgehen sollte. In der
That zeigten sich am 21. August zahlreiche feindliche Schiffe in der
Nähe von Titel.
') Nördlich von Peterwardein und südlich der Sümpfe von St. Tamas n&chst
Ö-Becse.
•) An der Theise zwischen Zenta und Szegedin.
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Prinz En^en nnd das Fürstenthum Siebenbürgen.
271
Der Prinz beschloss nun, seine Armee gegen Szegedin zu führen,
sich dort nach Überschreitung der Theiss mit den erwarteten Corps,
denen er sich damit näherte, zu vereinigen und den günstigen Moment
zum entscheidenden Schlage abzuwarten.
Am 22. August mit grauendem Morgen brach die Armee aus
dem Lager von Kovil auf, ein Detachement von 8 Bataillonen, 800 Pferden
und 12 Geschützen wurde formirt und unter dem General-Feld-
wachtmeister N ehern nach Titel beordert, um das Vordringen der
feindlichen Flottille zu hindern und die Verbindung mit Peterwardein
zu erhalten, dessen Garnison zu Gunsten der Verstärkung der Armee
bis auf vier Bataillone reducirt wurde. In den Tagen bis zum 26. August
rückte die Armee bis etwa eine Stunde südlich Zenta, wohin auch
am 24. August F. M. L. Prinz Vaud^mont und die brandenburgiscben
Regimenter gelangt waren. Vom General der Cavallerie Grafen Babntin
traf die Nachricht ein, dass er am 28. oder 29. August bei Arad
eintreffen werde. Am 30. August meldeten die Kundschafter des Prinzen,
die Gefangene einbrachten, dass der Sultan beabsichtige, nach Peter-
wardein zu marschiren und bereits die Theiss und den Titler Morast
passirt habe. Es konnte also über die Absicht des Feindes kein
Zweifel mehr obwalten und umso erfreulicher war daher die gleich-
zeitig einlangende Meldung, dass Rabutin mit seinem Reiter-Corps
am 31. August in Kis-Kanizsa (an der Theiss, nördlich von Zenta)
eingerückt sei, während seine acht Geschütze und der Train bei Szegedin
die Theiss übersetzten. Am Abend des 1. September war die ganze
Armee — F. M. L. Graf Auersperg war am 13. August bei Peter-
wardein angelangt und hatte den Marsch von Kovil bis Zenta schon
mit der Hauptarmee zurückgelegt — versammelt
Zur Besetzung von Siebenbürgen blieb, unter Commando des
General-Feldwachtmeister Grafen Leiningen, die gesammte Infanterie
(vier Regimenter) nebst zwei Cürassier- und drei Dragoner- Regimentern,
in die Hauptorte des Landes vertheilt, zurück. General der Cavallerie
Graf Rabutin traf vor seinem Abgehen (an der Spitze von vier
Cürassier- und drei Dragoner-Regimentern) die umfassendsten Mass-
regeln, um den ungenügenden uud durch die Verhältnisse zur äussersten
Zersplitterung genöthigten kaiserlichen Truppen, im Falle eines feind-
lichen Angriffes, die unterstützende Mitwirkung des Adels und des
Landvolkes zu sichern, in welchem Sinne auch von Seite des Hofes
Patente an die Bevölkerung erlassen wurden. Hermannstadt wurde
als Centralpunkt der ganzen Vertheidigung bestimmt. Dobra mit
seinen wichtigen Defilöen sollte auf das äusserste vertheidigt werden.
■yViewohl Rabutin's Corps von den forcirten Märschen noch
sehr ermüdet war, ordnete Prinz Eugen doch schon für den 2. September
den Aufbruch der endlich ganz versammelten Armee gegen Peter-
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272
Bieger.
Wardein an. Am 3. fand er die Morastbrücke bei St. Tamas von
einigen tausend feindlichen Beitem besetzt. Es entspann sich ein Kampf
um die von den Türken sofort angezündete Brücke. Während desselben
hatte man aus der Richtung von Kovil grosse Staubwolken bemerkt
und ausgesandte Husaren berichteten, dass der Feind sich gegen den
Titler Morast gezogen habe. Am 7. morgens meldete ein Überläufer, der
Feind beabsichtige, am rechten Ufer der Theiss, aufwärts nach Szegedin
zu marschiren und sich von dort nach Temesvär und Siebenbürgen zu
wenden. Tököly und der französische Botschafter befänden sich bei
dem Heere, das den Marsch am 7. September antreten solle. Prinz
Eugen fasste den Entschluss, mit Aufbietung aller Kraft, der feind-
lichen Armee auf dem Fusse zu folgen, um sowohl Szegedin zu sichern,
als auch dem Feinde den Flnssübergang, dessen weittragende Bedeu-
tung klar vor Augen lag, mit allen Mitteln zu wehren, im schlimmsten
Falle sich hart an den Gegner zu halten und dessen Vorgehen gegen
Siebenbürgen möglichst zu erschweren.
So musste deun die Armee nach kurzer Bast zum drittenmale
den Weg zurücklegen, der sie nach Zenta führen sollte, woselbst am
11. September jene berühmte Schlacht geschlagen wurde, welche die
Siegeslaiifbahn des Prinzen Eugen in so glänzender Weise eröffnete.
In dem Masse, als die Armee vorrückte, mehrten sich auch die
Nachrichten über den Feind und am Morgen des entscheidenden
Tages ward ein Pascha, der Commandant einer vom Sultan aus-
gesandten Becognoscirungs - Partei gefangen genommen. Mit dem
sogleichen Tode bedroht, sagte er aus, dass der Sultan über Andringen
Tököly’s wohl entschlossen gewesen sei, vor Szegedin zu rücken, in
der Hoffnung, diesen schlechtverwahrten Platz noch vor Ankunft der
kaiserlichen Armee durch einen Handstreich zu nehmen ; der unerwartet
schnelle Anmarsch derselben, sowie die Nachricht, dass Szegedin
inzwischen genügend verstärkt worden sei, um einem ernsten Angriff
zu widerstehen, habe ihn jedoch veranlasst, sein Vorhaben aufzugeben.
Er beabsichtige nun, bei Zenta die Theiss zu übersetzen. Die ein-
langenden Berichte der Vortruppen Hessen erkennen, dass der Übergang
der Türken auf das linke Theiss-Ufer bereits begonnen habe, dass die
ganze Cavallerie schon übersetzt sei und dass die rasche Ausnützung
der momentanen Lage des Feindes, weitreichende Vortheile bringen
müsse. So kam es endlich zu der so berühmt gewordenen Schlacht
bei Zenta.
Der Verlauf und das Ergebnis dieser Schlacht sind zu bekannt
um hier berührt werden zu dürfen. Aber darauf hinzuweisen, dass mit
der Vernichtung des Heeres Mustapha’s II. endlich auch Emerich
Tököly für immer aufgehört hatte, ein gefürchteter Gegner, der
Bannerträger und Führer der Unzufriedenen in Ungarn zu sein, das
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Prinz Engen und das Färstenthum Siebenbürgen.
273
kann nicht unterlassen werden. Noch ein volles Jahr sollten zwar die
Operationen des Prinzen Eugen gegen die Macht der Pforte währen,
aber auf beiden Seiten war man sicher, dass ein dauernder Friede bevor-
stehe. Nur suchten beide Theile sich möglichst günstige Bedingungen
zu sichern. Daher kam nach der Erringung des Sieges von Zenta, wie
es sich von selbst verstand, sogleich die Frage seiner Benützung zur
Sprache ‘). Eugen war der Meinung, dass die Jahreszeit zu weit vor-
gerückt, und dass es unmöglich sei, den Zug nach Temesvär zu unter-
nehmen, den man am kaiserlichen Hofe sehnlichst wünschte. Die übrigen
Generale stimmten dem Prinzen bei. Sie theilten Eugen's Ansicht, dass
in jenen sumpfigen Gegenden bei herannahender Kegenzeit, bei dem
Mangel an Proviant und an Transportmitteln, die Armee eher zu Grunde
gehen, als den beabsichtigten Zweck, die Wegnahme Temesvärs, erzielen
würde. Der Hofkriegsrath erklärte, dass er eine Unternehmung gegen
Temesvdr nicht für ausführbar halte, dass Eugen wohlgethan habe,
sie zu unterlassen, und es besser sei, die Armee für dieses Jahr in gutem
Stande zu erhalten und für das folgende an einen frühzeitig beginnenden
Feldzug zu denken.
Und so geschah e.s auch.
Nachdem die Verfolgung des fliehenden Feindes durch einige
Schwärme leichter Reiter und ein aus 600 Reitern gebildetes Detache-
ment unter Oberst Glöckelsberg eingeleitet war, führte Eugen
sein Heer aus dem durch die ungeheuere Menge von Leichen ver-
pesteten Lager die Theiss hinauf gegen Szegedin.
Um leichter für die Verpflegung der Truppen zu sorgen, theilte
er sie in vier Corps. Die Infanterie mit den brandenburgischen
Truppen sandte er über die Donau gegen Mohäcs und Ofen. Die
Cavallerie aber mit den sächsischen Truppen ging diesseits der Donau
gegen Pest, die Artillerie nach Böhmen und R a b u t i n kehrte mit
seinen Cavallerie-Regimentern nach Siebenbürgen zurück.
Nur eine auserlesene Schaar behielt Eugen zurück, um mit
ihr einen Einfall in Bosnien zu unternehmen.
Es ist zu bedauern, dass in E u g e n’s Schriften, deren aus
jener Zeit sehr viele vorhanden sind, nirgends von den Gründen
Rechenschaft gegeben wird, welche ihn zu diesem Entschlüsse be-
wogen. War es bloss der Wunsch, Rache an den Türken zu nehmen
für die vielen verheerenden Streifzüge, welche sie, so oft sich nur die
Gelegenheit bot, nach dem kaiserlichen Gebiete unternahmen ? Glaubte
der Prinz, ein solcher Zug in das Innere des feindlichen Landes
würde dazu dienen, die Türken zum Frieden auch unter ungünstigen
Bedingungen zu zwingen? Hoffte Eugen, im Innern von Bosnien
') Arneth, „Prinz Eugen“, I. Band, Seite 107 bis 111.
Orpul der millt.-wineDiChaftl. Vcnjiup. I.II. Band. 1896. 23
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274
Rieger.
unter der dortigen christlichen Bevölkerung Anknüpfungspunkte zu
einer dauernden Verbindung mit den ungarischen Grenzländern, zur
bleibenden Unterwerfung unter das kaiserliche Scepter zu finden?
Oder wollte der Prinz nur die Glaubensgenossen befreien von dem
schweren Joche der Türken, unter dem sie seufzten und sie herüber-
führen nach dem ungarischen Grenzgebiete, diese durch den langen
Krieg verödeten Landstriche mit ihnen bevölkern? Wahrscheinlich
mögen alle diese Gründe zusammengewirkt haben, den Prinzen zu
einem Unternehmen zu bestimmen, welches, ein völlig unerwartetes,
die Freunde in Erstaunen, die Gegner in Bestürzung versetzte.
Aus viertausend seiner bestberittenen Keiter, zweitausend fünf-
hundert sorgsam gewählten Fusssoldaten, zwölf Kanonen und zwei
Mörsern sammt Bedienung und Bespannung, aus allen Mineurs
endlich, die sich beim Heere befanden, bildete Eugen sein Armee-
corps, welchem uoch eine grosse Anzahl von Ober- und Unter-
officieren sich anschloss. Oberst K y b a , der tapfere Commandant der
slavonischen Grenze, wurde zu dem Prinzen berufen, seiner genauen
Kenntnis des Landes wegen zu den Berathungen gezogen und an-
gewiesen, mit den Grenzmilizen zu Pferde zu steigen und die Vorhut
zu bilden. Zugleich erhielt ein anderes Corps von Grenzern den Auf-
trag, bei Banjaluka einen Einfall in Feindesland zu machen, endlich
Graf Kabutin wurde angewiesen, durch einen Streifzug gegen
Temesvär und Pancsova die Aufmerksamkeit der Türken von Bosnien
abzulenken.
Unser Kriegs-Archiv bewahrt unter seinen kostbarsten Schätzen
ein von Prinz Eugen durchaus eigenhändig geführtes Tagebuch
über seinen Zug nach Bosnien.
Am 6. October brach Eugen nach Essek auf. Er ging über
die Save und drang in Bosnien ein. Achtzehn Tage dauerte der
Marsch, grösstentheils durch dichte Wälder über steile Höhen, durch
enge Thäler und tiefe Schluchten. Oberst Kyba mit 300 Pferden
und 2.000 Grenzsoldaten immer voraus, um die schon jahrelang nicht
mehr besuchten Wege möglichst vom Dickicht zu säubern und in
gangbaren Zustand zu versetzen. Am 16. October ward das Schloss
Doboi, auf hohen und steilen Felsen an der Bosna gelegen, nach
kurzem Widerstande genommen, die Besatzung freigegeben. Von liier
an wurde die Gegend wirtlicher, die Dörfer waren nicht mehr von
den Bewohnern verlassen. Vieh und Lebensmittel wurden vorgefunden.
Am folgenden Tage ergab sich Maglaj, ein anderes Schloss an der
Bosna. Grösstentheils diesen Fluss entlang wurde der Marsch nach
Zepee fortgesetzt. Dieser Ort wollte sich nicht gleich auf die erste
Aufforderung ergeben und wurde mit Sturm genommen. Am 19. be-
setzte Oberst Kyba Wrauduk, wo der Prinz der unfahrbaren Wege
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Prinz Eugen und daz Fürstenthnin Siebenbürgen.
275
wegen die Artillerie unter Bewachung von 700 Mann unter einem
Oberstlieutenant zurückliess, der zugleich die Garnisonen von Maglaj
und Doboi zu befehligen und die Verbindung mit Brod aufrecht zu
erhalten hatte. Eugen selbst setzte ununterbrochen seinen Marsch
fort, und das Tagebuch des Prinzen zeugt für die Aufmerksamkeit,
mit welcher er seine Beobachtungen machte.
Überall kamen die christlichen Landleute in grosser Anzahl
herbei, baten um Schutzwachen und erklärten sich dem Armeecorps
auf dessen Bückmarsche anschliessen und mit ihm Bosnien verlassen
zu wollen.
Am 23. October erreichte Eugen Sarajevo. Schon tags zuvor
hatte er einen Cornet vom Regimente Caprara in Begleitung eines
Trompeters mit einem Schreiben nach Sarajevo gesendet, in welchem
die Einwohner zur Unterwerfung aufgefordert wurden. Obschou der
Trompeter zum Zeichen der friedlichen Sendung fortwährend ge-
blasen und der Cornet in hoch erhobener Rechte das Schreiben
gezeigt hatte, wurde doch, als sie in der weitläufigen, schon grössten-
theils verlassenen Stadt endlich auf Türken trafen, der Trompeter
niedergehauen: der Cornet aber entkam mit fünf Wunden. Eugen
fand ihn in diesem Zustande zwei Stunden von Sarajevo.
Sogleich marschirte der Prinz gerade dorthin, stellte sich auf
den nahen Anhöhen auf, und detachirte eine Anzahl Truppen, die Stadt
zu besetzen und zu plündern.
Nach erfolgter Plünderung wurde die Stadt den Flammen
übergeben ; die Türken hatten zwar ihre beste Habe geflüchtet, aber
dennoch war man mit der gemachten Beute zufrieden. Sie zu ver-
grössern, wurden die Türken von Streifparteien verfolgt, welche noch
viele wertvolle Gegenstände einbrachten. Wie schon auf dem Wege,
so fanden sich auch in Sarajevo Schaaren von Christen ein, ihre ge-
ringen Habseligkeiten mit sich führend, um mit Eugen das Land zu
verlassen. Am 25. October trat der Prinz seinen Rückmarsch an. Immer
grösser wurde die Anzahl der herbeiströmenden christlichen Landleute.
Man gab ihnen Schutzwachen und Beförderungsmittel, ihr Mitkommen
zu erleichtern. Alles aber, was den Türken gehörte und vom Wege
aus erreichbar war, wurde schonungslos niedergebrannt, das Schloss
von Wranduk, gleich dem von Maglai den Flammen preisgegeben
und gesprengt. Der Rückmarsch wurde durch die eingetretene Kälte
und deu frischgefallenen Schnee zwar beschwerlich gemacht, vom
Feinde aber fast nicht beunruhigt. Doch widerstand das Schloss von
Tesanj, und Eugen, der sich vor demselben nicht auflialteu wollte,
begnügte sich mit dem Schaden, welchen seine Artillerie an dessen
Mauern angerichtet hatte.
23*
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276
E i e g e r.
Am 5. November ging der Prinz bei Brod über die Save, am
8. traf er mit den Beitem in Essek ein. Zwei Tage später war das
Fussvolk hier angelangt. Eugen aber erhielt die günstige Nach-
richt, Rabutin habe, vereinigt mit General Graf Leiningen,
mit 3.000 der bestberittenen Soldaten einen kühnen Einfall auf
türkisches Gebiet gemacht. Am 29. October war das eiserne Thor
passirt und am 6. November Uj-Palanka mit Sturm genommen worden.
Fast die ganze aus 500 Mann bestehende Besatzung wurde hiebei
niedergemacht, sechzig Türken geriethen in Gefangenschaft und nur
wenige entkamen in zwei kleinen Schiffen die Donau hinab. Uj-
Palanka selbst, als zu weit in Feindesland gelegen, wurde zerstört.
Eine Keiterabtheilung, unter Oberstlieutenant Graf Herberstein,
wurde nach Pancsova entsendet, sie fand diesen Ort von den Ein-
wohnern, die Üj-Palanka’s Schicksal fürchteten, verlassen und in
Brand gesteckt. Da Herberstein keine Zugthiere bei sich hatte,
um die zu Pancsova Vorgefundenen acht Kanonen mit sich zu führen,
konnte er nichts thun, als die Geschütze unbrauchbar zu machen,
den Ort vollends zu zerstören und zu Rabutin zurückzukehren, der
sich nun wieder nach Siebenbürgen begab.
Dieser kühne Zug Enge n's gegen Bosnien hatte den Eindruck,
der beispiellosen Niederlage, welche er dem Grossherrn und seinem
Rathgeber Graf Emerich Tököly bei Zenta beigebracht hatte,
womöglich noch verstärkt. Insbesonders war damit das Verhältnis
zwischen der Türkei und dem Kaiser dahin umgekehrt worden, dass
sich die bisher stets aggressive Pforte in die Defensive gedrängt sah
und nicht wagte, aus dieser Haltung zu treten. So schienen, wenn
auch Temesviir und Belgrad noch in den Händen des Grossherrn
blieben und wenn auch Eugen’s vielfache Märsche und Gegenmärsche
während des Feldzuges 1698 den Feind nicht veranlassten, aus seiner
zuwartenden Stellung herauszugehen , die Bedingungen für einen
Friedensschluss gegeben, welcher zum Vortheile des Siegers gedeihen
musste.
Und wirklich wurde ein solcher, wenn auch nach langen um-
ständlichen Verhandlungen zuKarlowitz geschlossen, am 26. Jänner 1699
von den Botschaftern unterzeichnet und einen Monat darauf, am
26. Februar, vom Kaiser bestätigt.
Im Artikel I des Friedens- Vertrages verzichtete die Pforte auf
ihre Ansprüche auf Siebenbürgen zu Gunsten der „kaiserlichen
Majestät“. Im Artikel X wurden mit aller Umständlichkeit Verein-
barungen betreffend die Zukunft der beim türkischen Heere weilenden
ungarischen Malcontenten, die hinfort Unterthanen des Grossherrn
sein sollten, getroffen. Es ist klar, dass die Fassung dieses Artikels
mit besonderer Rücksicht auf Tököly, den treuen Parteigänger
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Prinz Engen und das FQrstentbnm Siebenbürgen.
277
von vier Grossherren '), erfolgt ist. Er ward denn auch vom Sultan
reich mit Gütern beschenkt, lebte vielfach von der Gicht und
anderen Leiden, den Folgen des langen Kriegslebens, geplagt, in
Klein-Asien, und starb zu Ismid am 13. September 1705. Seine Frau,
die Fürstin Raköczy, welche im Jahre 1692 im Tausch gegen den
von Tököly bei Zernest gefangen genommenen Generalen He issl er
zu ihrem Gatten entlassen wurde, ging ihm am 18. Februar 1703 in
den Tod voran.
So war der Friede von Karlowitz, der eine so lange Epoche
voll Kriegslärm und Unruhe zum Abschlüsse brachte, die Frucht
des glänzenden Sieges des Prinzen Eugen bei Zenta. Und es darf
darum gewiss ohne Vorbehalt gesagt werden:
Prinz Eugen ist der eigentliche Bezwinger des in immer neuer
Gestalt als Gegner des Kaisers auftretenden mächtigen Führers der
Unzufriedenen in Ungarn und Siebenbürgen, des Grafen Emericb
Tököly. PrinzEugenist der eigentliche Begründerder
Herrschaft des Hauses Habsburg über das Fürsten-
thum Siebenbürgen, das seit der Schlacht von Mohäcs
am 29. August 1526, von seinem eigenen Fürsten regiert
wurde und von da abbis zumFriedensschluss zu Karlo-
witz unter der Oberherrlichkeit der hohen Pforte stand.
Aber damit ist erst der Anfang der Beziehungen bezeichnet,
io welchen Prinz Eugen als Feldherr, dessen Siegeslaufbahn sich
ihm bei Zenta eröffuete, zu dem Lande getreten ist. Er sollte auch
als Präsident des Hofkriegsrathes und als Staatsmann, als „Berather
dreier Kaiser“ noch mehrfach an der Entwicklung der neuen Ver-
hältnisse in Siebenbürgen mitzuwirken berufen sein.
Vorerst galt es, im Lande, dem Schauplatze so vieler Unruhen
und Kämpfe, wieder geordnete und ruhige Zustände zu schaffen. Dazu
schien der das Vertrauen Engen's im höchsten Masse geniessende
commandirende General Graf Kabutin der geeignete Manu. „Schon
die ersten Landtage zeigen klar, dass, u. z. nicht etwa allein die
Sachsen oder einzelne Bedrängte, sondern das Gubernium, die Landstände
und andere Corporationen die Vermittlung des Commandirenden mit
dem kaiserlichen Hofe, oft sogar sein Schiedsrichter-Amt zwischen
den streitenden Parteien in Anspruch nahmen. Sie beweisen, dass er
stets von allen Seiten als diejenige Autorität in Siebenbürgen be-
trachtet und anerkannt wurde, die am besten über die Absichten,
Wünsche und Anschauungen des kaiserlichen Hofes unterrichtet war“ *).
') Mohamed IV. (1648 bis 1687), Suleiman III. (1687 bis 1691),
Ahmed II. (1691 bis 1695), Mastapba II. (1695 bis 1703).
•) „Commandirende Generale in Siebenbürgen“ im Werke: Joseph Bedeus
von Scharberg, von Eugen von Friedenfels.
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278
E i e g e r.
Prinz Eugen selbst schreibt an Rabntin von Pressburg am 15. De-
cember 1703: „zumallen ohnedem der ganze Siebenbürgische status
rerum demselben vortrefflichen vigilanz und bisshero hochrühmlich
gemachten Anstalten mit festem Vertrauen überlassen wird“ . . . und
begründet damit das anderorts ausgesprochene Wort: „Seit dem
Zentaer Feldzuge hatte er daselbst befehligt, ferne von dem über-
wachenden Auge des Kaiserhofes, über Beamte und Soldaten gleich-
mAssig seine Macht ausdehnend, ein unumschränkter Fürst“ ').
Ein Bild der äusseren Beschaffenheit des Landes, seiner Weg-
samkeit, seiner Verbindungen mit den benachbarten Donau-Gebieten,
seiner Schlösser, Burgen und Festungen gibt eine Karte von Sieben-
bürgen, welche der kaiserliche Ingenieur (-Oberstlieutenant) Gio. Mo-
rande Visconti entworfen und im Jahre 1699 dem Könige von Ungarn
Joseph I. gewidmet hat. Diese Karte ist von Johann Conrad Pret-
schneider aus Nürnberg in Hermannstadt in Kupfer gestochen
und enthält in sorgfältiger Ausführung, neben dem Gesammtbilde
des Landes, eine Reihe von Ansichten und Plänen der hervorragenden
Städte Siebenbürgens und der angrenzenden Donaugegend, von Kron-
stadt, Klausenburg, Hermannstadt, Bistritz, Mediasch, Schässburg,
Deva, Fogarasch, Udvarhely, Szamos-Üjvar bis Belgrad, Peterwardein
und Nissa (Nisch). Es sind die Lager der kaiserlichen Armeen in
den Feldzügen 1689, 1690, 1695, 1696, 1697 und 1698 verzeichnet,
der Zug Veteran i’s bis Lugos, die Bewegungen der Armee des
Prinzen Eugen, der Marsch Rabutin’s zur Schlacht von Zenta
u. s. w. deutlich dargestellt. Es sind endlich alle Orte, au welchen
in den genannten Jahren Schlachten und Gefechte stattfanden, be-
sonders bezeichnet. Diese nun bald 200 Jahre alte Karte befindet
sich, sammt den Kupferplatten, auf welche sie gestochen ist, in der
Baron BruckenthaTschen Bibliothek zu Hermannstadt. Sie zählt
gewiss zu den ältesten militärischen Landesaufnahmen und darf umso-
mehr als ein Denkmal aus der Zeit der Wirksamkeit des Prinzen
Eugen für das eben dem Hause Österreich erworbene Fürstenthum
Siebenbürgen angesehen werden, als der kaiserliche Ingenieur-Oberst-
lieutenant Gio. Morando Visconti, wie anch spätere Arbeiten des-
selben beweisen, als ein Mann gilt, der das Vertrauen Rabutin's
und des Prinzen Eug en in hohem Masse genoss, also aller Wahrschein-
lichkeit nach in ihrem Aufträge die Karte angefertigt hat
Die Aufnahme eines Landes bietet ja auch eine von den erforder-
lichen Grundlagen zur Schaffung geordneter Verhältnisse.
Die Schwierigkeiten, solche Verhältnisse in einem Lande herbei-
zuführen, das durch mehr als ein und einhalb Jahrhundert der Schau-
') Arneth: „Prinz Engen“, I, Baud, Seit« 301.
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Prinz Engen nnd das Fürstenthnm Siebenbürgen.
279
platz der barbarischen Türkenherrschaft und dann der blutigen Kriege
war, die dieser Herrschaft ein Ende bereiteten: diese Schwierigkeiten
waren ganz ausserordentliche. Der Adel, einerseits an völlige Unge-
bundenheit gegenüber jeder höheren Autorität, an volle Freiheit von
Lasten und Abgaben, andererseits au ein unbeschränktes Verfügungsrecht
über die Bewohner seines grundherrlicheii Gebietes gewöhnt, war stör-
risch und widersetzlich gegen jede geregelte Begierungsthätigkeit. Der
Mittelstand fehlte fast gänzlich. Die Landbevölkerung war durch die
Kriege am härtesten mitgenommen worden und kam bei dem Wider-
streben der Grundherren gegen die anzubahnende Ordnung nicht zur Ein-
sicht in die angehofften Vortheile der neuen Ordnung'). In den Wäldern
trieben sich zahlreiche verabschiedete Soldaten und Tököly’sche
Kurutzen *) herum, die von der Sympathie der Bevölkerung und der
Plünderung Missliebiger lebten und jeden Augenblick bereit waren,
dies Freibeuterleben mit dem Kriege zu vertauschen : die Glut glomm
noch unter der sie verhüllenden Asche fort und bedurfte nur eines
Windhauches, um zu hellen Flammen emporzulodern*).
Den Anstoss dazu, dass diese Flammen erneuert hervorbrachen,
gab König Ludwig XIV., der in Voraussicht des nahenden Endes
Car Fs II., des letzten, kinderlosen Habsburgers auf dem Throne
Spaniens, schon im Jahre 1698 einen Nachfolger Tököly’s suchte.
Er fahndete nach einem solchen, um im bevorstehenden Streite um
die Erbfolge in Spanien, wie bei den früheren Kriegen gegen das
Kaiserhaus, auch einen Bundesgenossen zu haben, der eine namhafte
Zahl der Streiter und die Aufmerksamkeit seines Gegners nach einem
anderen Kriegsschauplätze ableukte. Er glaubte ihn in Franz (Leo-
pold) Kaköczy II.*), dem Sohne Franz Raköczy’s I. und Helenens,
') „Feldzüge des Prinzen Eugen“, V. Band, Seite 17 nnd „Feldzüge des
Prinzen Eugen“, I. Band, Seite 49.
’) Kurutzen = Kurucz ist ein Missvergnügter. (Balagi; „Ungarisch-
deutsches Taschen-Wörterbuch“) Eine andere Erklärung auf Seite 77 vonMelzl,
„Das alte und neue Kronstadt“, I. Band besagt: „Das Wort Kuruczi stammt
aus dem Türkischen Kurudschi = ein alter, des Dienstes entlassener Soldat.
Wenn man die grosse Menge türkischer Lehnwörter in der ungarischen Sprache
berücksichtigt, scheint diese Erklärung nicht unrichtig zu sein.“
*) Dr. Friedrich Teutsch: „Bilder aus der vaterländischen Geschichte“,
1895, Seite 198.
*) Franz Leopold Baküczy, geboren am 4. September 1676, im Todes-
jahre des Vaters, verbrachte seine Jugend mit seiner Schwester Juliane unter
dem Schutze der Mutter, der Tochter des im W es s e 1 e ny i'schen Processe
am 30. April 1671 zu Wiener-Neustadt hingerichteten Banus von Croatien
Peter Zrinyi. Durch die Verehelichung derselben mit Emerich Tököly ward
er dieses Hannes Stiefsohn. Nach der Capitulation von Munkäcs (Jänner 1688)
kam er mit seiner Mutter und Schwester als l'Jjähriger Knabe nach Wien,
wurde unter der Obhut des Cardinais Kollonits von den Jesuiten in Prag
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280
Rieger.
dem Stiefsohne Tököly’s, gefunden zu haben. Der französische Bot-
schafter am Eaiserhofe zu Wien machte dem in W'ien weilenden
Erben der Traditionen der Malcontenten-Häupter geheime Anträge.
Vorläufig scheinbar ohne Erfolg. Am 1. November 1700 aber schrieb
Raköczy, der sich mittlerweile auf sein Schloss Säros zurück-
gezogen hatte, den ersten jener Briefe, welche durch LongnevaTs
Vermittlung an den König gelangten oder richtiger, gelangen sollten,
statt dem aber benützt wurden, dem kaiserlichen Hofe den ganzen
Handel zu entdecken. Kaköczy wurde zu Anfang des Jahres 1701
auf seinem Schlosse im Bette ergriffen, nach Wiener-Neustadt ge-
bracht und in demselben Zimmer desselben Thurmes des Akademie-
Gebäudes gefangen gesetzt, in welchem sein Grossvater Peter Zrinyi
und Frangepan ihr Todesurtheil empfingen. Zugleich wurde seine
Gemahlin mit ihren zwei unmündigen Söhnen gefangen und nach
Wien gebracht. Auch seinem Busenfreunde, dem Grafen Nicolaus Ber-
csänyi, Erbobergespan des Comitates Ung, kaiserlichem Kämmerer
und kaiserlichem Oberst, der von Longueval als Mitverschworener
genannt war, wurde nachgestellt. Er entkam indessen nach Polen.
erzogen, nicht gewöhnliche Geistesgaben an den Tag legend. Damals liess
er nicht ahnen, dass er jemals fähig sein sollte, sich wider den deutschen
Kaiser zu empören. Vielmehr zeigte er eine unuatarliche Abneigung gegen seine
Landsleute, verleugnete seine Muttersprache, ja er pflegte auch zu sagen, wenn
er wSsste, welche Rippe in ihm sich für Ungarn regte, so mochte er sie
ausreissen und wegwerfen. Diesen Grundsätzen blieb er auch bei seiner Heirat
getreu, indem er sich 1694 mit der Prinzessin Charlotte Amalia, Tochter
des regierenden Herzogs von He s se n -Wan f ri e d, vermälte. Allein diese ehren-
volle Verbindung und der Besitz der reichsten Gäter in Ungarn waren auch
alles, was ihm zugewendet wurde. Dass er zu keiner Beförderung gelangen lumnte,
bewog ihn zu mancher Klage im Kreise seiner Vertranten, zu denen auch ein ge-
wisser Longueval, aus Lüttich gebärtig, der Nation nach ein Franzose, sonst
ein verabschiedeter Lientenant, gehörte. Er war in kaiserlichen Diensten in Eperies
in der Nähe des RakOczy'scben Schlosses Säros gestanden und hatte hier Ge-
legenheit gefunden, sich bei Raköczy einzuschmeicbeln. Dieser konnte es nicht
vergessen, dass sein Grossvater, Georg Ra köczy II., regierender Fürst in Sieben-
bürgen gewesen, dass sein Vater als erwählter Fürst die nächsten Ansprüche an
dieses Fürstenthum gehabt, aber dasselbe durch das Missgeschick seines Grossvaters
verloren, konnte etwa auch den, seinem mütterlichen Grossvater Peter Zrinyi
angethanen schmählichen Tod, die Verbannung seines Stiefvaters Emericb
TOköly nicht verschmerzen und ward im Kreise der missvergnügten Magnaten,
die ihn jetzt umgaben und früher schon unter Tököly gegen den Kaiser
gekämpft hatten, als; Graf Nicolaus Bercsdnyi de Szikesi, PanlOkoli-
csänyi, Graf Szirmay etc. zu einer Schilderhebung gereizt. Die Verspre-
chungen einer wirksamen Unterstützung von Seite Ludwig's XIV. für den Fall,
als Raköczy seine Ansprüche auf den Fürstenstuhl Siebenbürgens geltend
machen und die Herrschaft in Ungarn wieder anfnehmen wollte, trieben zu einem
Entschlüsse. (Melzl: „Das alte und neue Kronstadt“, 1. Band).
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Prinz Eugen und das Förstenthum Siebenbürgen.
281
Raköczy ward der Hochverraths-Process gemacht; allein es
gelang ihm, nach sechsmonatlicber Gefangenschaft am 7. November 1701
durch die Hilfe seiner Gattin zu flüchten und Polen zu erreichen.
Daselbst war es Bercs^nyi mittlerweile gelungen, einflussreiche
adelige Kreise zu werkthätiger Unterstützung der Insurrection in
Ungarn zu gewinnen.
Für die Einbringung des Fürsten Raköczy wurde ein Preis
ausgesetzt; das Wiener-Neustädter Gericht verurtheilte den Flüch-
tigen am 30. April 1703 zum Tode und zum Verluste aller Ehren;
seine sämmtlichen Güter fielen dem Staate anheim.
Diese Zwischenfalle waren ganz darnach angethan, die Erregung
der Gemüther in Ungarn noch weiter zu steigern, und als die meisten
kampffähigen Truppen, da man ihrer in Italien bedurfte, aus dem Lande
gezogen wurden, griffen die Tumulte und Gewaltthätigkeiten der
Bauern immer weiter um sich. Die Vorstellungen des Palatins, Fürsten
Paul Eszterhdzy über den bedenklichen Zustand des verarmten
Landes und seine Vorschläge zur Ermässigung der Steuern, zur Be-
rücksichtigung der Beschwerden der Protestanten und zur Einhaltung
der Constitutionellen Formen, führten in Wien ebenso wenig zu einem
Resultate, wie die Vermittlungsversuche des Grafen Christoph
Erdödy und anderer Magnaten, die bestrebt waren, das Land zu
beruhigen und seine Kräfte dem Kriege gegen Frankreich dienstbar
zu machen.
Wiegen dieses Krieges, welcher nach dem am 1. November 1700
erfolgten Tode Carl's II., des letzten Habsburgers auf dem Throne
von Spanien, zum Ausbruche gelangte, war Ungarn fast gänzlich von
regulären, kaiserlichen Truppen entblösst worden und dadurch dem
Umsichgreifen einer Bewegung von der eben in's Leben gerufenen Art
freie Bahn gemacht. Sofort hatten die Beziehungen König Lud wig's XIV.
zu Baköczy bestimmtere Formen angenommen und die grossen
Aufgaben, die auf den Kriegsschauplätzen im Westen des Reiches
immer neu erwuchsen, hielten auch des Kaisers Feldherrn, voran den
siegreichen Prinzen Eugen, fern von den Ländern der Stephanskrone.
So konnte es geschehen, dass Raköczy, hart an der Grenze von
Ungarn, im polnischen Karpathen-Dorfe Klimiec am 1. Juni 1703
eintreffend, mehrere Tage mit seinem kleinen Gefolge von Freunden
und Anhängern unangefochten verweilen und abwarten konnte, bis aus
den nächsten Gespannschaften Zemplin, Ungvär und Berög die an-
gekündigten Streitkräfte herbeigefübrt wurden. Am 7. Juni waren
etwa 200 Mann zu Fiiss und öO Reiter vorhanden, aber zugleich traf auch
die Nachricht ein, dass die von Raköczy mit Fahnen betheilten
Aufständischen in der Marmaros vom Szatmärer Obergespan, Grafen
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282
R i e ger.
Alexander Kärolyi, bei Dolha ') geschlagen wurden. Darum wartete
der „Fürst von Ungarn und Siebenbürgen“ weitere Zuzüge ab, die
am 14. Juni unter den Führern Papp und Horvdth in solcher Zahl
eintrafen, dass am 16. mit 300 Reitern und 3.000 Mann Fussvolk die
Grenze im Vereczke-Pass überschritten und in die Stadt Munkdcs ein-
gerückt werden konnte. Den Versuch, das Erbschloss der Familie
zu erobern, verhinderte die kaiserliche Besatzung desselben. Die vom
Commandirenden von Ober-Ungarn, F. Z. M. Graf Ottavio Nigrelli,
rasch herbeigeschickte, wenn auch spärliche Garnison von Kaschau
zwang aber Rakdczy, wieder an die polnische Grenze zurückzugehen.
Dieser erste Misserfolg kam der Bewegung sehr zu statten.
Man legte ihr in Wien keine Bedeutung bei. Der Sieger von Dolha
fand dort nicht die erwartete Anerkennung und ward darüber selbst
zum „Missvergnügten“. Die Vorstellungen Nigrelli’s über die Be-
deutung der Bewegung fanden kein gläubiges Ohr. Frankreich und der
französisch gesinnte Theil des polnischen Adels beeilten sich, nach
dem ersten missglückten Auftreten Raköczy’s mit namhaften Unter-
stützungen an Geld und Truppen beizuspringen. In Warschau war
der französische Gesandte die Seele der Agitation zu Gunsten der
magyarischen Bewegung. Er eilte zu Raköczy, Gelder und Waffen
bringend; um die aus den calvinischen Theiss-Comitaten und aus
den .lazygier und Kumanier Districten herbeiströmenden Aufständischen
zu besolden und auszurüsten. Ende Juli konnte Raköczy mit 2.800
gut ausgerüsteten Mann, von welchen Graf Bercsenyi 800 heran-
geführt hatte, gegen die obere Theiss aufbrechen.
Am 9. August hielt Raköczy seinen Einzug in Szekelyhid,
am 19. erschien er mit 6.000 Mann vor Nagy-Kallö, und nahm die
Veste nach einwöchentlicher Cernirung. Das dabei gewonnene Geschütz
bildete den Grundstock seiner Artillerie. Nun wandte er sich mit
dem auf 8.000 Mann angewachsenen Heere gegen das Schloss Nagy-
Kdroly, Eigenthum des Siegers von Dolha. Über Aufforderung
B e r c sö ny i’s übergibt die Gräfin K är o ly das Schloss am 29. August.
Ein Theil der Besatzung geht zu Raköczy über, der nun nach
Szökelyhid zurückkehrt, dann die vom General-Feldwachtmeister
Glöckelsberg besetzte Veste Somlyö angreifen will — sie aber
bereits geräumt findet.
Szolnok schliesst Franz Deak, der bereits unter Tököly ge-
dient hat, mit 1.000 Manu ein. Der Commandant der slavonischen
Grenze, Oberst Kyba, der zum Entsätze heranrückt, wird geschlagen.
Die Erbitterung wächst auf beiden Seiten.
') östlich Mankiics, nördlich Uuszt.
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Prinz Eugen nnd das FOrstenthum Siebenborgen.
283
Raköczy lässt von Somlyö starke Abtheilungen bis Zilah
und Xagy-Bänya streifen ; den Aufruhr über die siebenbürgische
Grenze zu tragen, gelingt ihm aber nicht. Dort befehligt der General
der Cavallerie Graf Rabutiu 8.000 Mann reguläre Truppen, die
jich in ausnehmend guter Verfassung befinden und in der Grenz-
bewachung wirksam von den Aufgeboten der siebenbOrgischen Comitate
anterstützt werden.
Von Somlyö wendet sich die bis Mitte September auf
10.000 Mann angewachsene Streitmacht Raköczy’s gegen Szatmdr
und Tokay, Döak nimmt Szolnok und am 26. September 1703 schreibt
Raköczy aus dem Lager von Szatmdr an den König von Frank-
reich, seinen Gönner, er habe alle Lande bis an die Donau in sein
Interesse gezogen.
Indessen war, am 3. Juli, Prinz Eugen Präsident des Hof-
kriegsrathes geworden. Mit richtigem Blicke, inmitten der Unmasse
von Arbeiten, die ihm aus dem Fortgange des Erbfolge-Krieges und
der Deckung aller Bedürfnisse des Heeres, sowie der Einflussnahme
auf alle Verhältnisse desselben erwuchsen, auch die Bewegung in
Ungarn beurtheilend, forderte er in einer Reihe von präcise gefassten
Punkten die Ergänzung, Verstärkung und Regelung der Truppen in
Ungarn, die Errichtung einer ungarischen National-Miliz in den treu
gebliebenen Comitaten und die Anstellung wohlorientirter Comman-
danten. Er wurde nicht müde, seine Anträge angesichts der zögernden
•Ausführung der gefassten Beschlüsse immer wieder und dringend
zu erneuern und hielt auch ein wachsames Auge auf die ottomanische
Pforte gerichtet, da die Berichte des kaiserlichen Legations-Secretärs
in Adrianopel, von Thallmaun, bei der Stimmung des Volkes und
dem Wunsche nach blutiger Rache für Szlankamen, Zenta und Karlowitz,
den Ausbruch eines Krieges besorgen liessen.
General der Cavallerie Graf Leopold Schlick sollte mit den
bei Pressbnrg neu formirten Truppen in West-Ungarn operiren.
General - Feldwachtmeister Glöckelsberg an Stelle des am
23. September in Kaschau verstorbenen F. Z. M. Grafen N i g r e 1 1 i
den Befehl über die Truppen in Ost- und Nord-Ungarn übernehmen.
Am 7. October wurden in einer geheimen Conferenz unter
Vorsitz des römischen Königs und in Gegenwart des Cardinais
Kollonits, des Prinzen Eugen, des Palatins von Ungarn u. s. w.,
die ungarischen Angelegenheiten behandelt. Nach den Anträgen dieser
Conferenz genehmigte der Kaiser am 9. October:
1. Die Publication einer Amnestie für alle zum Gehorsam
Znrückkehrenden ;
2. Steuer-Erleichterungen ;
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284
Rieger.
3. Die Ausschreibung eines Preises von je 10.000 fl. für die
Einbringung Raköczy's und Bercs^nyi's, in welch' letzterem der
Prinz, der Baköczy aus der Zeit seines Wiener Aufenthaltes per-
sönlich kannte und nicht als hervorragend begabt erachtete, den
eigentlichen geistigen Träger der ganzen Bewegung finden wollte.
Aber diese Massnahmen blieben fruchtlos.
Am 9. October fand die erste Besprechung des Grafen Ale-
zauder Käroly mitEaköczy statt. Bald darauf ging der Graf zu
Baköczy’s Partei über und gab damit für einen Theil des ungarischen
Adels das Signal zu einer förmlichen Fahnenflucht.
„Von da ab überflutheten die brandenden Wogen der Kevolution
die unermesslichen Puszten der Theiss und jagten ihre schäumende
Gischt bis hinauf zu den Kebenhängen der Mätra und den stillen
Schluchtendörfern der Fätra. Die Tököly'schen Traditionen schienen
wieder lebendig geworden“
Käroly drängte dazu, den Krieg sobald als möglich über die
ungarischen Grenzen nach Österreich zu tragen. Nach vergeblichem
Versuche Schlick’s und des General - Feldwachtmeister Grafen
Forgäcb, die Übermacht Raköczy's zu besiegen, geht die kaiser-
liche Truppenmacht auf Pressburg zurück. Raköczy, welcher wieder
mit einigen Verstärkungen zu der Belagerung von Tokay zurück-
gekehrt ist, erlässt eine Proclamation an die Stände und Bewohner
Mährens und Schlesiens, worin er sie zur Erhebung für ihre Religions-
und politische Freiheit auffordert und sie einladet, sich seinem Heere
anzuschliessen, im W'eigerungsfalle mit dem Schwerte bedroht;
Käroly besetzt iu der That Mähren bis an die March.
Bercsönyi erscheint vor Pressburg, Prinz Eugen sieht
sich genöthigt, für den Schutz der Haupt- und Residenzstadt Wien
zu sorgen. Es beginnt die Arbeit an jener Befestigung Wien’s, die
unter dem Namen der Linienwälle bis in die jüngste Zeit be-
standen hat. Am 13. December fährt Prinz Eugen selbst nach
Pressburg, um die Organisation der daselbst sich bildenden Corps
zu leiten, gleichzeitig aber auch den politischen Vermittlungs- Ver-
suchen näher zu stehen, welche zu dieser Zeit Fürst Paul Eszter-
häzy, der Palatin von Ungarn, nebst mehreren kaiserlich gesinnten
Magnaten, mit den Leitern der Bewegung angeknüpft batte.
Am 28. November war Lewenz durch Capitulation wieder in
den Besitz der Kuruczen gelangt, ebenso fiel Leutschau, Eperies;
Erlau und Szendrö waren eingeschlossen. Dagegen zog sich Käroly
in die kleinen Karpathen zurück. F. M. L. Graf Johann Pälffy
war auf Anrathen Eugen's zum Banns von Kroatien ernannt und
*) „Feldzflge des Prinzen Eugen“, V. B&nd.
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Prinz Eugen und das Färstenthum Siebenbürgen.
285
<iamit für die kommenden Operationen eine wertvolle Stütze ge-
worden. Der Winter war mit aller Härte und Strenge angebrochen.
Daher verlegte Prinz Eugen alle Truppen, mit Ausnahme jener,,
welche Erlau und Szendrö belagerten, in Winterquartiere zwischen der
Theiss, der Mdtra und der Donau *).
Dass die Bewegung bisher nicht über die Grenzen Sieben-
bürgens gedrungen war, darf als ein besonderes Verdienst des Ge-
nerals der Cavallerie Grafen Rabutin angesehen werden. Aber
der commandirende General hätte das Herüberfluten des Aufstandes
nicht zu verhindern vermocht, wenn er sich nicht auf die Macht des
damaligen Comes der sächsischen Nation, Hans Sachs von Hartenek
in dem hohen Masse hätte stützen können, als dies eben der Falt
gewesen.
Über den merkwürdigen Lebenslauf dieses Mannes mögen die
folgenden Daten Aufschluss geben;
Johann Zabanius, der nachmalige Graf der sächsischen Nation
und Königsrichter Hans Sachs von Hartenek, wurde in Eperies
im Jahre 1664 als der älteste Sohn des Conrectors Isak Zabanius
geboren, besuchte in Hermannstadt das Gymnasium, studirte in
Tübingen die Rechte, wurde dort Magister und hielt eine Zeit lang
Vorlesungen an der Hochschule, doch kehrte er 1689 in seine Heimat
zurück, wo er 1690 Provincial-Notariiis wurde. Zwei Jahre später
befindet er sich auf dem siebenbürgischen Landtage und lenkt zuerst
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sieh.
Die „gegenseitige freundschaftliche Übereinkunft“, welche die
drei ständischen Nationen laut dem Punkte 3 des Leopoldinischen
Diplom vom Jahre 1691 in verschiedenen Fällen zu pflegen hatten,
war auf dem Landtage von 1692 nicht erreicht worden ; es musste im
Sinne des Diplom der Hof entscheiden. Der Landtag beschloss, eine
Deputation nach Wien zu entsenden: in diese wurde von Seite der
sächsischen Nation Johann Zabanius gewählt. Am I. August 1692
reiste er von Hermannstadt ab, der 29. Juli 1693 war der Tag seiner
Rückkehr. Fast ein ganzes Jahr also war er in Sachen seiner Nation
in Wien thätig gewesen. Und es ist höchst bemerkenswerth, wie der
erst achtundzwanzigjährige Mann es verstand, die Wiener Kreise über
die verwickelten Verhältnisse Siebenbürgens aufzuklären, dass er, der
einfache Bürger, den Intriguen seiner adeligen Mitabgeordneten das
Gegengewicht hielt, dass er, der Protestant, die ultrakatholische Re-
gierung in kirchlichen Dingen zur Mässigung bewog und dass er
die Achtung und Freundschaft der hervorragendsten Männer für sich
und die Nation gewann.
’) »Feldzüge des Prinzen Eugen“, V. Band, 598 bis 621.
Digitir-
286
Rieger.
üm das hohe Ansehen war es ihm besonders zu thun. Meister-
haft wusste er die Lage, die Bedürfnisse, die Wünsche seiner Nation
den massgebenden Personen bei Hofe, dem Kaiser selbst, mündlich
und schriftlich vorzutragen und er erreichte damit den Erfolg,
der in den Worten des Kaisers bei der letzten Audienz Ausdruck
fand: „Sie können Ihre Prinzipalen versichern, dass ich auf Ihre
Nation immer ein besonderes Absehen habe und nicht gestatten werde,
dass sie unterdrückt werde oder falle.“ Cardinal Kollonits über-
reichte dem Zabanius beim Abschiede eine vom Kaiser ihm ver-
liehene goldene Ehrenkette.
Nach der Bückkehr aus Wien gehörte der also Ausgezeichnete
zu den einflussreichsten Personen. Er war der anerkannte Führer
des Volkes. Dieses ehrte ihn, indem es ihn 1695 zum Stuhlrichter,
dann zum Bürgermeister und am 12. October 1697 zum Hermann-
städter Königsrichter und zum Sachsengraf wählte. Wenige Monate
später erhob der Kaiser ihn in den Beichs-Bitterstand mit dem be-
zeichnenden Beinamen „Sachs von Hartenek“.
Um so gewaltiger aber wurden nun die Anstrengungen der
Cegenpartei, die das wachsende Ansehen Hartenek’s, seine Ent-
schiedenheit und Thatkraft fürchteten. Hie und da stieg schon der
Hass in gewaltiger Flamme empor und Hartenek vergalt mit gleicher
Leidenschaft. Dass die Gegenpartei bei Hofe an Boden gewann, zeigte
sich zuerst, als die Wahl Hartenek’s zum Comes trotz dringender
Bitten der sächsischen Nation erst nach zwei Jahren und dann nicht
auf Lebenszeit bestätigt wurde.
Und doch war die unter Bethlen’s Führung stehende Gegen-
partei der ärgste Bekämpfer der österreichischen Herrschaft. Wegen
dieser Gegnerschaft kam es zwischen den Parteien schon auf dem
Landtage von 1701 zu stürmischen Auftritten.
Im Jahre 1703 gelang es den Bekämpfern der öster-
reichischen Herrschaft, speciell aber Bethlen’s Intriguen, den
mächtigen Mann bei General Graf R a b u t i n wegen mehrerer als
Hochverratb sich qualificirender Verbrechen zu verdächtigen und zu
stürzen.
Am 4. December 1703 wurde ihm das Todesurtheil verkündigt.
Am 5. ward es vollstreckt. Sein greiser Vater, damals Hermann-
städter Stadtpfarrer, bereitete ihn zum Tode vor und begleitete ihn zum
Kichtplatze. „Herzhaft und wahrhaft heroisch“, spricht Hartenek's
erbittertster Gegner — Bet bien — „benahm er sich, so dass jeder
ihm Bewunderung zollte.“
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Prinz Eugen und das Ffirstenthum Siebenbürgen.
287
In der Baron Bruckenthal'schen Bibliothek zu Hermannstadt
liegt unter den vielen Acten der Rosenfeld’schen Manuscripten-
Sammlung ein Blatt folgenden Inhalts:
„Auszug
aus dem hofkriegsräthlichen Exhibitions-Protokolle vom Jahre 1703.
1703 Folio 1.138
November Exp.;
der Original-Act
kassirt.
Kaiserliche, eigenhändige Resolution über
5 unterschiedliche Schreiben des Generalen
Rabutin, dass bezüglich des Königsrichters
Hardinegg der Justiz freyer Lauf gelassen
werde, da an des Rabutin’s Treue nicht
zu zweifeln sei.
1703 Folio 1.217
Exp.;
der Original-Act
kassirt.
General Rah uti n zeigt an, dass der Königs-
Richter Hardinegg arretirt und auf das
Schloss Fogarasch abgeführt worden sey, wo
ihm sein Prozess gemacht werde, weil er ein
verdächtiger und gefährlicher Mensch sey.
1703 Folio 1.062
November Nr. 317
der Original-Act
kassirt.
Hofkriegsräthliches Rescript an den Generalen
Rabutin. '
Approbatur, dass er den dasigen Königs-
Richter gefänglich nach Fogarasch habe
bringen lassen, über welchen dann mit dem
Gubernio der Prozess schleunig zu formiren
und die Sentenz ohne weitere Approbation
von hier, in loco ohnanständig zu exequiren sey.“
Für die Richtigkeit der Abschrift.
Wien, den 2. Juni 1854.
Jos. Hinke,
Hofkriegs-Registr.
Aus diesen, wenn auch dürftigen Daten ist zu erkennen, dass
Graf Rabutin, der commandirende General von Siebenbürgen, der
Hofkriegsrath, an dessen Spitze Prinz Eugen stand, und selbst der
Kaiser gezwungen war, den Stab über den Comes Hans Sachs von
Hartenek zu brechen. Dennoch aber ist die Geschichte von dem
jähen Fall des mächtigen Mannes der sprechendste Beleg für die un-
bestreitbare Thatsache, dass er seinem Vaterlande und dem Hause
Habsburg unvergleichlich treu und mit aller Hingebung dienstbar ge-
wesen und mit seltenem Muth und bewährter Thatkraft alle im Lande
sich geltend machenden Gegenströmungen vollauf zu beherrschen wusste.
War sein Privatleben vielleicht auch nicht frei von Tadel, musste
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288
R i e g e r.
seine Energie öfter auch die Grenze der Gewaltthätigkeit streifen, so
lag Vieles davon in den rauhen Sitten und gewaltigen Bewegungen
seiner Zeit. Er kannte und beherrschte sie. Seinem Richter wusste
er vorherzusagen, welchem Elende das Land entgegengehe. Und es
waren prophetische Worte, die er sprach.
Für die Bedeutung Hartenek's spricht auch die Thatsache,
dass unnoittelhar nach dem tragischen Ende dieses Manne.s, im Lande
auch sofort der Boden für das Ühergreifen der an die Grenzen pochenden
Verwirrung bereitet war und dass sie nun auch wirklich mit allen
Schrecknissen hereinbrach. Es liegt eine namenlose Tragik in dem
Schicksale des seltenen Mannes, der in blühender Jugend mit un-
geahnter Schnelligkeit, einem Meteor gleich, glänzend zu schwindelnder
Höhe emporstieg, um ebenso schnell herabzustürzen und im Dunkel
der Nacht des Todes zu versinken. Es liegt auch eine seltsame Tragik
in der Verwicklung der Umstände, die den General Grafen Kabutin
antrieben, sich seiner besten Stütze in eben dem Zeitpunkte selbst
zu berauben, da er ihrer am meisten bedurfte. Es liegt endlich eine
ergreifende Tragik in der Verkettung der Thatsachen, dass nach den
jahrelangen Kriegen mit Tököly und den Türken, Prinz Eugen,
welcher als Sieger von Zenta dem Fürstenthume endlich Ruhe gebracht
hatte, das Land nun selbst in das Wirrsal der Kämpfe des neuen
Prätendenten um die Fürstenkrone Siebenbürgens stürzen musste —
freilich um es dann und für immer aus diesen und aus gleichen
Nöthen zu befreien.
Am 5. December 1 703 war H a r t e n e k's Haupt unter dem Richt-
schwerte gefallen und schon wenige Tage darauf konnte Prinz Eugen
das Hinübergreifen der Raköczy’schen Bewegung nach Siebenbürgen
mit Sorge bemerken. Am 15. December 1703 ermahnte der Prinz den
Grafen Rabutin von Pressburg aus „zur grössten Vorsicht, ins-
besondere aber zur sorgsamen Überwachung des zweideutigen Be-
nehmens des Kanzlers Grafen Bethlen“ '). Der Prinz erwartete ferner
vom Grafen Rabutin, dass er die Insurrection, wenn sie in Sieben-
bürgen ausbrechen sollte, mit gewohnter Standhaftigkeit bis aufs
äusserste bekämpfen werde. Und die Vorsorgen de.s Prinzen hatten das
Richtige getroffen. Schon im April 1704 war General Graf Rabutin
genöthigt, den Kanzler Nikolaus Graf Bethlen verhaften zu lassen
und an den Landtag als berufenes Gericht zu übergeben; der
folgende Hochverrathsprocess brachte den Kanzler ins Gefängnis, in
welchem er acht Jahre verblieb ')• Früher noch, unmittelbar nach
') Ariioth, „Prinz Eugen,“ I. Band, Seite 223; Zicglaaer.
„Hartenek“, Seite 3ü, 11.
*) Melzl, „Das alte und neue Kronstadt“, I. Band, Seite 82; Zieglauer,
„Hartenek“, Seite 32.
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Prinz Engen and das Farstenthum Siebenbargen. 289
Hartenek's Fall sandte Kaköczy sein am 29. November 1703
zu Tokay erlassenes Manifest auch nach Siebenbürgen, am
9. Februar 1704 forderte er sogar die Sachsen in einem besonderen
Manifeste auf, sich ihm anzuschliessen. Die Sachsen Hessen sich mit
Kaköczy nicht ein, aber nach und nach fielen ihm die ungarischen
Magnaten zu; mit ihnen gingen ihre Untergebenen; somit ward der
grösste Theil der Szekler zum Aufstand hingerissen. Anfangs wurde
in Ungarn mit Erfolg gegen Kaköczy gekämpft. In Siebenbürgen
aber erreichten die Aufständischen Vortheil auf Vortheil. Im Juni 1705
wandte sich das Heer Kaköczy's gegen Hermannstadt. Am 9. Juli
bemächtigten sich die Aufständischen des Kotheutburm-Passes; der
Zuschub aus der Walachei war damit abgeschnitten; nebst Hermann-
stadt befanden sich nur mehr Kronstadt und Schloss Fogarasch in
den Händen der Kaiserlichen. Die Moth war aufs höchste gestiegen.
K a b u ti n berichtete an den Hofkriegsrath : „Mit Proviant sei er länger
nit versehen, als bis Ende dieses monats Augusti, wann bis dabin
ihnen nit Hilf zukombe oder per diversionem Luft gemacht werde, so
dürfte alles mit einmal verlohren gehen ; er verlange zwar nit lebendig
aus Hermannstadt zu komben, allein dadurch werde gleichwobleu der
Verlust dieser edlen Provinz nit verhindert werden Am 19. Sep-
tember 1705 richtet Kabutin an den Prinzen Eugen selbst einen
eindringHchen Nothschrei, worin er bittet, die Herabsendung eines
so dringend noth wendigen Succurses durch sein Vorwort zu beschleu-
nigen, denn die wachsenden Massen des Feindes, Geldmangel, der Klein-
muth der gemeinen Soldaten, der geringe Vorrath an Lebensmitteln
haben die Lage so verzweifelt gemacht, dass, woferne die Kettung
nicht in kürzester Zeit erfolge, „der Verlust dieser wichtigen Provinz
und der deutschen braven Miliz unvermeidlich sein würde; ich rufe
den Himmel zum Zeugen an, dass ich während dieser ganzen Zeit nichts
unterlassen habe, was meine wohlerworbene Kriegsexperienz dictirt“.
Indessen war am 5. Mai 1705 Kaiser Leopold gestorben;
Joseph I., König von Ungarn, folgte seinem Vater auf dem Kaiser-
throne. Obgleich J oseph’s milde Gesinnung bekannt war und derselbe
den Aufständischen gleich bei seinem Regierungsantritte sehr entgegen-
kam, so scheiterten die eingeleiteten Verhandlungen auch diesmal au
den unerfüllbaren Forderungen Kaköczy’s. Die Folge davon war
eine doppelte.
Auf der einen Seite berief Kaköczy die Stände Ungarns und
Siebenbürgens zu einer Versammlung nach Szöcsöny im Neograder
Comitate; dort stellte Bercsönyi den Antrag, die Versammelten
') Hofkriegsrath Tiell an Prinz E n g e n, 1, August 1705; nach Frieden-
f«ls ,Bedeas“: II. Band, Seite 422.
Orfui der anit..wU««nsctiiftl. Vereine. LII. Bend. 189ö. 21
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290
Ri eger.
mögen sich nach dem Beispiele der Polen conföderiren und ein
Bundeshaupt wählen zum Zwecke der Wiederherstellung ihrer Frei-
heiten. Unter grosser Begeisterung wurde Raköczy am 11. Septem-
ber zum Bundesfürsten gewählt, und nachdem alle ConfÖderirten
ihm und er dem Bunde Treue geschworen hatte, wurde er nach alter
Sitte auf den Schild erhoben. Dann wurde ein Rath von 24 Mitgliedern
gewählt, der ihm zur Seite stehen sollte. Und so war nun Raköczy,
welcher, bisher uur von dem allgemeinen Vertrauen getragen, eine Art
fürstlicher Stellung behauptet hatte, mit rechtlicher Gewalt bekleidet,
auf die er sich dem Lande gegenüber und bei Verhandlungen mit
dem Auslande berufen konnte.
Auf der anderen Seite richtete Prinz Eugen seine eifrige
Sorge auf die Rettung des Feldmarschalls Rabutin und seiner
Truppen, sowie auf die davon abhängige Erhaltung des Besitzes von
Siebenbürgen. „Sein Einfluss war hier ein bestimmender und sein Rath
wurde von dem neuen Kaiser genau befolgt.“ Schon am 13. Mai 1705
war dem Feldmarschall Graf He.rbeville das Obercommando in
Ungarn übertragen und Heister, mit dessen Kriegsweise Eugen
so wenig einverstanden war, zur Armee des Markgrafen Ludwig
von Baden beordert worden, der zur Leitung der Operationen in
Deutschland berufen war.
Da Graf H erb ev ill e aber keiner anderen, als der französischen
Sprache mächtig, der Rede wie der Schrift gleich ungewohnt, auch
sonst kein hervorragender Führer war, so verlangte Eugen, dass
man dem alten, kriegserfahrenen Reitergeneral einige besonders
taugliche Untergenerale beigebe und bezeichnete als solche die
Grafen Schlick und Johann PiUffy.
Auch erklärte Eugen, dass es vor allem nöthig sei, in Ungarn
mit grösster Energie aufzutreten. Man solle, verlangte er, entweder
bei Ausschluss der Insurgenten-Führer mit dem Lande allein unter-
handeln, oder, wenn auch dies nicht fruchten sollte, die Langmuth
endlich fahren lassen und mit grösster Schärfe gegen die Anhänger
Raköczy’s vergehen.
Den Intentionen des Prinzen entsprechend schickte sich Herbe-
ville an, Rabutin Hilfe zu bringen. Nachdem er Leopoldstadt
verproviantirt und Raköczy bei Cziffer eine tüchtige Schlappe
beigebracht hatte (11. August), ging er über Komorn (25. bis 28. August)
nach Ofen (3. bis 20. September), um von hier nach Siebenbürgen
vorzudringen. Mit tausend Mühseligkeiten und Hindernissen hatte
Herbeville auf seinem Marsch zu kämpfen, der ihn über Szegedin,
Grosswardein und Debreczin zum Meszes-Passe bei Zilah führte. Ra-
köczy suchte den Marsch dadurch zu verhindern, dass er Käroly
beauftragte, vor dem kaiserlichen Heere alle Futtervorräthe und
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t
Prinz Eugen und das FOrstentbum Siebenbärgen.
291
Lebensmittel zu Ternicbten und die Bevölkerung zu entfernen, eine
Kriegsweise, die später die Russen Napoleon gegenüber mit mehr
Erfolg angewendet haben.
Baköczy’s Truppen beliefen sich damals in Siebenbürgen auf
35.000 Mann. Er war roll stolzer Hoffnungen und hatte, von den
siebenbürgischen Ständen dazu eingeladen, einen Landtag nach Carls-
burg einberufen, um sich in die Fürstenwürde einsetzen zu lassen.
Raköczy war zwei Wochen vor Herbeville im Passe angelangt. Der
Übergang konnte entweder bei Earika oder Sibö erfolgen. Er liess
deshalb Verschanzungen an beiden Orten aufwerfen. Durch ein ge-
schicktes Manöver wusste Herbeville dem Gegner die Meinung
beiznbringen, als ob der Einbruch bei Earika erfolgen sollte. Dann
wandte er sich rasch gegen Sibö und brachte am 11. November
Räköczy eine derartige Niederlage bei, dass sich dessen ganzes
Heer anflöste. Als Flüchtling kam Raköczy in das Land, das sich
gerüstet hatte, den „Fürsten“ festlich zu empfangen.
Vier Tage darauf zogen die kaiserlichen Truppen in Elausenbui^
ein. Freiherr Peter Szeredy überbrachte die Schlüssel der Stadt und
bat für sie um Gnade. Elausenburg und alle haltbaren Plätze des Feindes
worden besetzt; die siebenbürgischen Stände erklärten Raköczy's
Wahl für ungiltig und erneuerten dem Eaiser den Huldigungseid.
Während diese Erfolge in Siebenbürgen errungen wurden, standen
die Dinge in dem an Österreich näher gelegenen Theile von Ungarn
nm so schlechter. Die losurgentenführer drängten den Grafen Johann
Pdlffy, der zum Schutze der Landesgrenze zurückgeblieben war, über
dieselbe und streiften nach wie vor plündernd und verheerend nach
Mähren und Österreich.
In derselben Weise wurde auch in den Jahren 1706 und 1707
gekämpft. In dem letztgenannten Jahre zog Graf Rabutin unter
Zurücklassung schwacher Eräfte zur Sicherung des Landes Sieben-
bürgen mit seinen Truppen vor Easchau, dann nach Ofen, um auf
dem ungarischen Eriegsschanplatze zur Entscheidung mitzuwirken.
Die Abwesenheit Rabutin’s benützte Raköczy dazu, den
siebenbürgischen Landtag auf den Anfang April 1707 nach Maros
Vdsärhely einzuberufen. Pekri eroberte Siebenbürgen für ihn wieder
und so konnte thatsächlich am 5. April unter grossem Gepränge
die Installation des „Fürsten“ vorgenommen werden. Dabei wurde
Raköczy von den Ständen mit dem Titel „Vater des Vaterlandes
und Majestät“ begrüsst.
Mit diesem feierlichen Acte hatte Raköczy eine der beiden
Bedingungen erfüllt, an welche Ludwig XIV. von Frankreich den
Abschluss eines förmlichen Bündnisses mit ihm knüpfte; die andere
war die, dass die Confoderirten sich endgiltig von dem Hause Habs-
24 ‘
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292
E i e g e r.
bürg lossagten, „da er mit den Unterthanen eines fremden Herrschers
kein Bündnis schliessen könne“. Bisher hatte der König von Frankreich
Raköczy wohl mit Geldhilfen unterstützt, die anfangs 10.000 Thaler
monatlich betrugen, dann auf 50.000 Lims erhöbt wurden. Das aber
genügte Raköczy nicht. Er wollte sich durch ein förmliches Schutz-
und Trutz-Bündnis gegen alle Möglichkeiten sichern, besonders dagegen,
dass Frankreich einmal ohne Rücksicht auf ihn mit dem Kaiser
Frieden schliessen könne. Ludwig aber wollte sich nicht verpflichten
und batte daher die beiden genannten Bedingungen gestellt Was er
damit bezweckte ist klar: er wollte Raköczy zu einem Schritte
drängen, der ihm in Zukunft eine Aussöhnung mit dem Kaiser
unmöglich machte, denn nur so glaubte er seiner sicher zu sein.
Raköczy hoffte dagegen immer noch auf die Erreichung seines Zieles
und so ward, um Ludwig’s zweite Bedingung zu erfüllen, für den
1. Mai 1704 die Versammlung der Stände nach Onod im Borsoder
Comitate anberaumt worden. Am 14. Juni erfolgte dann thatsächlich
die „Entsetzung des Hauses Habsburg“ vom Throne des Königs von
Ungarn seitens der Conföderirten durch Annahme des Antrages:
„vom heutigen Tage an erkennen wir J o s e p h nicht mehr als König
an und widersprechen seiner Regierung, da wir eher bereit sind, den
Tod zu erleiden, als seine Unterthanen zu bleiben. Diese Erklärung
bekräftigen wir mit einem Eid auf unsern Bund. Der Thron bleibt
solange erledigt, bis wir auf dem nächsten Reichstage einen König
wählen. J o s e p h’s Absetzung aber wünschen wir in einem besonderen
Gesetzartikel auszusprechen“. Nun brachte Ludwig XIV. als Candi-
daten für den Thron den Kurfürsten von Baiern in Vorschlag, stellte
die Zahlung der Hilfsgelder ein und Ludwig's Minister erklärte
dem Gesandten Raköczy’s, dieser falle seinem Herrn mit dem ewigen
Drängen lästig. Raköczy glaubte dann noch, den Garen Peter
den Grossen für sein Interesse gewinnen zu können*), aber sein
Stern war einmal im Sinken und erhob sich nicht wieder. Rabutin
hatte Siebenbürgen definitiv zurückerobert, ehe er — zu Anfang des
Jahres 1708 — sich gezwungen sah, wegen zerrütteter Gesundheit
ganz aus dem kaiserlichen Dienste zu scheiden '). An seine Stelle
trat im Monat März 1703 Feldzeugmeister Georg Baron Kriechbaum.
*) Teutsch, „Bilder aus der vaterländischen Geschichte.“
’) Er starb im Jahre 1717 zu Wien, wo durch den glänzenden Kreis, welchen
seine geistreiche Gemahlin um sich zu versammeln pflegte, seine letzten Lehensjahre
erheitert wurden. Im Jahre 17.59 erschienen in Dresden bei les frbres Walther:
„M^moires sur les carapagnes faitcs en Hongrie an Service de l'Empereur par le
Comte de B u s sy • H a b u t i n , C'onseiller d'iitat de S. M. Cbainbellan, Marechal
de ses arm^es, Geiieral-Comuiandant en Transsylvanie et Colonel d'un Regiment
de Dragons.“
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Prinz Eugen und das Ffirstenthum Siebenbürgen.
293
Das Ober-Commando in Ungarn führte wieder F. M. Graf
Heister. Dieser brachte am 4. August 1708 den Truppen Rakdczy’s
eine empfindliche Niederlage nächst Trencsin bei. Neutra ergab sich
und unmittelbar darauf trat Ladislaus Ocskay, der so oft die an-
grenzenden Bezirke von Mähren und Niederösterreich schrecklich
verheert hatte, mit seinem ganzen Regimente zu Johann Pdlffy über.
Eine beträchtliche Anzahl einflussreicher Männer aus dem ungarischen
Adel folgte seinem Beispiele. Eugen lobte es, dass Heister in den
Gespanschaften Congregationen ausschrieb und eine nach der anderen
wieder unter des Kaisers Botmässigkeit zurückgeführt wurde. Er
billigte es, dass man die Führer der feindlichen Truppen, wie es mit
Ocskay geschah und mit Bezeredy beabsichtigt ward, auf des
Kaisers Seite zu bringen suchte. „Die Häupter dieser Unruhen aber,“ so
fügte er hinzu, „müssen ein- für allemal davon ausgeschlossen bleiben“.
Mit raseben Schritten ging die Insurrection zu Ende. Es nützte
nichts mehr, dass ihre Häupter mit krampfhafter Anstrengung alle
Hebel ansetzten, um die Sache zu retten. Da die Überredung nichts
half, um von dem Übertritte zur Partei des Kaisers abzuhalten, so
griffen Raköczy und Bercs^nyi zu blutigen Mitteln. Dies war
jedoch nicht der Weg, sich die entfremdeten Sympathien ihrer Lands-
leute wieder zu gewinnen, ln Masse fielen sie von Raköczy ab und
nahmen die ihnen gebotene Begnadigung an. Ein Gleiches geschah
in Siebenbürgen, wo sich Graf Kdrolyi gegen den Feldzeugmeister
Baron Kriechbaum nicht zu behaupten vermochte.
Den Todesstoss aber versetzte der Insurrection das Treffen, in
welchem der kaiserliche F. M. L. Freiherr von S i c k i n g e n die beiden
Häupter derselben, Raköczy und Beresenyi, bei Vadkert an der
Eipel, am 22. Jänner 1710 vollständig besiegte. Eugen’s Regiment,
welches der General-Feldwacbtmeister Graf Saint-Croix commandirte
und bei dem der Chevalier von Savoye, des Prinzen Neffe, als
Rittmeister diente, entschied den Sieg. Wo immer im Laufe des
Jahres 1710 ein Zusammenstoss zwischen den Insurgenten und den
kaiserlichen Truppen stattfand, blieben die letzteren im Vortheil.
Dem F. Z. M. Baron Kriech bäum, der am 15. Februar 1710
in Hermannstadt gestorben war, folgte F. Z. M. Graf Stein ville im
Commando. Derselbe machte die Bemerkung, dass die Kurutzen zu-
meist aus Ungarn herüberströmten, u. z. aus den Hayducken-Städten.
Er sandte eine Abtheilung von seinen Truppen dahin, liess alles
plündern und niederhauen und erzeugte einen solchen Schrecken, dass
die Städte durch den Debrecziner Richter Abbitte leisteten und ver-
sprachen, sich dem Kaiser zu unterwerfen ')• Zu derselben Zeit wurde
*) Melzl, „Das alte und neue Kronstadt“, I. Band, Seite 111.
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294
B i e g e r.
Neuhäusel genommeu und endlich fiel auch Erlau, welches sich so
lange tapfer vertheidigt hatte. Graf Johann Pälffy, der, im ver-
gangenen Jahre zum Feldmarschall befördert, nun an Stelle des er-
krankten Feldmarschalls Heister das Ober-Commando Qbernehmeu
musste, verfügte sich mitten im strengsten Winter nach Debreczin,
um sich mit zwei aus Siebenbürgen kommenden Cavallerie-Begimentern
zu vereinigen. Dorthin schrieb ihm Graf Alexander Kdrolyi, ver-
sicherte ihn seiner Ergebenheit für das Kaiserhaus und bat, behufs
mündlicher Unterredung zu Pälffy kommen zu dürfen.
Des Feldmarschalls Antwort war in jeder Beziehung seiner
eigenen Stellung und dem Ansehen des Monarchen würdig, welches
er vertrat: „Wenn Kärolyi es aufrichtig meine, sich unbedingt und
wahrhaftig demüthigen wolle, seine Fehler bereue und des Kaisers
Gnade anzuflehen beabsichtige, so zweifle er nicht, schrieb ihm Pälffy,
„der Kaiser werde ihm seine angeborne Milde, obgleich er sie keines-
wegs verdient habe, dennoch angedeihen lassen“ ').
Damit war der Boden der Verhandlungen betreten. Am
30. Jänner 1711 trafen Pälffy, Raköczy und Kärolyi zu Vaja
im Hause der Familie V aj zusammen. Raköczy zeigte sich bereit,
in einem Briefe au den Kaiser seine Unterwerfung zu erklären.
Pälffy liess ihn hoffen, dass ihm völlige Verzeihung und Wieder-
einsetzung in seine Güter zu Theil werden könne, wenn er auf
Siebenbürgen unbedingt verzichte. Auch liess sich Pälffy herbei,
einstweilen einen Waffenstillstand einzugehen. Prinz Eugen war mit
einer so glimpflichen Behandlung der Häupter der langjährigen
Unruhen nicht einverstanden und gab dieser Ansicht in dem Couferenz-
Protokolle am 10. Februar 1711 unverholen Ausdruck. Aber Joseph I.
folgte der Eingebung seiner grossmüthigen Denkungsart, indem er
beschloss, dem Fürsten Raköczy vollständige Amnestie angedeihen
und ihn im Besitze seiner Güter zu lassen, wenn er binnen drei
Wochen die noch in seiner Gewalt befindlichen Plätze dem Kaiser
übergebe, wenn er Unterwerfung und Treue gelobe.
Eugen stellte das Verlangen: „es sei zur Einrichtung des
wiedergewonnenen Landes eine Commission einzusetzen, welche ihre
Wirksamkeit auch auf die Regelung der Grenze auszudehnen habe
und in welcher auch Gelehrte Sitz und Stimme haben sollen ').
Während die Verhandlungen zwischen Kärolyi und Pälffy
ihren Fortgang nahmen, war Kaiser Joseph I. am 7. April an den
Blattern erkrankt und am 17. April im 33. Lebensjahre verschieden,
durch seinen Tod der Sache seines Hauses empfindlicheren Nach-
') Ärnetli, „Prinz Eugen“, I. Band, Seite 155, 166, 157.
’) Arneth: „Prinz Eugen“, I. Band.
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Prinz Eugen und das FQrstentbnm Siebenbärgen.
29&
theii zufügend, als dies durch die ärgste Niederlage hätte geschehen
können. Es war ein Glück für das Kaiserhaus, dass die Männer,
welche damals dem Throne am nächsten standen, von erprobter
Treue, von unerschütterlicher Anhänglichkeit au ihr Herrscherhaus
beseelt waren und nur dessen Wohl, sonst aber keine andere Rück-
sicht im Auge hatten. Ihnen gelang es, das schwankende Schiff
glücklich hindurchzusteuern durch die Klippen, die es von allen
Seiten bedrohten. Prinz Eugen von Savoyen, Fürst Leopold
Trautson, Johann Friedrich Freiherr von Seilern und Graf
Wenzel Wratislaw waren diejenigen, welche sich damals als wahre
Stützen des Thrones glänzend bewährten. Namentlich Prinz Eugen
entwickelte eine Umsicht, Rührigkeit und staatsmännische Gewandt-
heit, die Bewunderung erregten. Bei dem Vielerlei von Sorgen und
Arbeiten, von Verhandlungen und Reisen, welche dem Prinzen aus
seiner hervorragenden Bethätigung an allen Staatsgeschäften, an den
Massnahmen für die Armeen und für die Fortführung des Krieges
mit Frankreich erwuchsen, fand er doch immer Zeit, den Gang der
Verhandlungen mit Raköczy aufmerksam zu verfolgen und auch
hier mit Rathschlägen und Anordnungen zur Hand zu sein, sobald
es nöthig wurde.
Während der Verhandlungen hatte sich Raköczy mit jenen
seiner Anhänger, welche die erbittertsten Widersacher des Kaiser-
hauses waren, mit Bercs4nyi, Simon Forgäch und Anton
Eszterhäzy nach Polen entfernt. Dorthin war ihm Kärolyi
gefolgt, um ihm die Bedingungen der kaiserlichen Amnestie bekannt
zu geben.
Während Raköczy, von seiner Umgebung zur Verweigerung
des Huldigungs-Eides aufgestachelt, unschlüssig zögerte, wurde end-
lich Kärolyi durch Pälffy’s unablässiges Drängen zu ent-
scheidenden Schritten vermocht. Mit tausend Pferden war Pälffy
nach Nagy-Käroly im Szatmärer Coraitate geeilt, wo sich die
Insurgenten-Führer zu einer letzten Berathung zusammengefunden
batten. Seine Überredung, seine Drohungen, mehr aber noch ihre
verzweifelte Lage bestimmten sie zur Unterwerfung. Am 30. April 1711
zog Kärolyi die ganze Reiterei der Insurgenten, mehr als 10.000
Mann, in die Ebene von Maiteny ') zusammen. Eine lange Linie wurde
gebildet, und als Pälffy herbeigekommen war, traten die Träger
von 149 Standarten, mit sämmtlichen Officieren, Kärolyi an der
Spitze, in einen weiten Kreis um ihn. Mit lauter Stimme schwuren
sie dem Kaiser die Huldigung. Hierauf dankte Kärolyi im
Namen seiner Waffengenossen in fliessender Rede für die Gnade des
') Südwestlich von Szatmar, östlich von Nagy-Karolyi.
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296
R i e g e r.
Kaisers, und nach Pdlffy's Antwort übernahnaen dessen Dragoner
die Fahnen, welche die Ungarn vor sich in die Erde gesteckt hatten.
In bester Ordnung und mit lautem Jubel wurde diese feierliche
Handlung vollzogen. Pdlffy sorgte nur noch dafür, dass die unga-
rischen Soldaten ruhig nach ihren heimatlichen Comitaten zurQck-
kehrten.
Die in Polen weilenden Häupter der ungarischen Insurrectioii
nahmen aber die kaiserliche Amnestie nicht au und verweigerten die
Huldigung. Sie suchten vielmehr durch eine Unzahl falscher Nach-
richten, die sie in Ungarn ausstreuen Hessen, die völlige Nieder-
legung der Waffen zu hintertreiben. Aber ihre letzten Anstrengungen
waren nur Äusserungen ohnmächtigen Zornes und brachten keine
Wirkung mehr hervor. Easchau hatte sich ergeben, Ungvär und
Huszt folgten diesem Beispiele. Nur Munkäcs hielt noch seine Thore
geschlossen. Im Muukäcser Schlosse, das in den Erhebungen Tököly's
und Raköczy’s eine so wichtige Rolle gespielt hat, sollte auch
diese Bewegung ihr Ende finden.
Munkäcs war von Raköczy’s leibeigenen Bauern besetzt,
welche, da noch Wein und Lebensmittel zur Genüge vorhanden
waren, von einer Übergabe nichts wissen wollten. Raköczy und
Bercsönyi hatten Briefe in den Platz zu bringen gewusst, in
welchen sie ihre baldige Ankunft mit vielen tausend Franzosen und
Russen versprachen und zu mannhafter Gegenwehr anfeuerten. Pälffy
musste sich daher zu einer Blockade des Platzes entschliessen, deren
Leitung er dem F. M. L. Freiherrn von Löffelholz übertrug.
Verschiedene Schlappen, welche Löffelholz der Besatzung zu-
zufügen wusste, brachten dieselbe endlich auf bessere Gedanken. Auch
merkten die Belagerten bald, dass Raköczy’s Zusagen nur leere Ver-
sprechungen seien und baten, Deputationen zu Pälffy senden zu dürfen
um sich der zwischen dem Kaiser und den Häuptern der Insurgenten
zu Szatmär geschlossenen Convention vollständig unterwerfen zu können.
Am 18. Juni wurde die Capitulation von Munkäcs unterzeichnet, fünf
Tage später, am 23. Juni 171I, nahm Pälffy vom Platze Besitz').
Franz Raköczy, der von der Amnestie, die ihm gewährt
worden war, keinen Gebrauch machte, zog sich in die Türkei zurück
und beschloss sein unruhiges Lehen in Rodosto am Marmara-Meere
am 8. April 173.5.
Die Mutter des verstorbenen Kaisers Joseph I., E 1 e o n o r e, die
Witwe Kaisers Leopold L, Unterzeichnete bereits am 26. Mai 1711
das Instrument des sogenannten Szatmärer Friedens *).
Arncth: „Prinz Engcn*^, I. Band, Seite 173 bis 176.
’) Geschlossen am !J9. April 17ll.MelzI, „Das alte nnd neue Kronstadt".
Seite 113.
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Prinz Engen and das Fürstenthnm Siebenbürgen.
297
So endete der blutige Aufstand, welcher durch fast neun Jahre
in Ungarn und Siebenhürgen und zeitweilig auch in den angrenzenden
Theilen Österreichs eine furchtbare Verheerung angerichtet hatte. Der
erste Landtag unter Carl’s VI. Regierung wurde mittels Rescriptes
vom 16. September 1712 für den 14. November nach Mediasch ein-
berufen.
Drei Jahre darnach wurde die Aufmerksamkeit des Hofes durch
andere wichtige Thatsachen in Anspruch genommen. Die Pforte griff
im Jahre 1715 die mit dem Kaiser verbündete Republik Venedig zu
Wasser und zu Lande an und nahm ihr die Halbinsel Morea, die
Insel Candia und andere benachbarte Inseln weg, wodurch denn
auch Dalmatien bedroht wurde. Da die erwähnten Inseln der Republik
im Karlowitzer Frieden unter der Garantie des Kaisers zugesichert
worden waren, so musste derselbe sich Venedigs annehmen. Eugen
gewann gegen die Türken zwei Hauptschlachten hei Peterwardein
(am 5. August 1716) und Belgrad (am 16. August 1717), brachte
Temesvär zum Fall (13. October 1716), Hess durch den comman-
direnden Generalen von Siebenbürgen F. Z. M. Grafen Steinville
die Walachei besetzen und erzwang im Frieden von Passarowitz
am 21. Juli 1718 für den Kaiser, nebst der Festung Belgrad, das
Temeser Banat und den westlichen Theil der Walachei bis zum
Alt-Flusse.
Damit war die „Regelung der Grenze Siebenbürgens“, welche
Prinz Eugen nach der Niederwerfung des R a k ö c z y’schen Aufstandes
der mit der „Einrichtung des wiedergewonnenen Landes“ betrauten
Commission aufgegeben wissen wollte, freilich in anderer IVeise
gelöst worden! Es war dem Lande damit überdies auf die Dauer der
Lebenszeit des Prinzen die Ruhe vor inneren wie äusseren Feinden
gesichert. Das Land konnte endlich die Früchte der Kämpfe reifen
sehen, die mit um seinetwillen ausgekämpft wurden und die höchsten
Titel in Eugen’s Kriegsruhm ausmachen.
Dazu bewahrt Siebenbürgen noch heute zwei für die Zeit ihrer
Entstehung grossartige Baudenkmale, die durch den Prinzen ins Leben
gerufen wurden. Die Carolinerstrasse, welche das Innere von Sieben-
bürgen durch den Rothenthurm-Pass mit der Walachei verbindet,
und die Festung Carlsburg im Maros-Thale, im Kreuzungspunkte aller
Haupt-Communicationen des Landes, am Orte des ehemaligen Sitzes
des Fürsten von Siebenbürgen gelegen.
Die Carolinerstrasse zieht im Thale des Alt- Flusses (der
Aluta) hin und kann als Wiederanlage des vom Kaiser Trajan ins
Land geführten, seither verfallenen 'Weges aus dem Donau-Thale
angesehen werden.
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Bi ege T.
Über die Anlage dieser Strasse schreibt ein Fachmann um das
Jahr 1766'):
„Den Anfang zu diesem neuen Wege hat der damals in Sieben-
bürgen commandirende Feldmarscball Graf von Stein rille 1716,
gleich nach Eroberung von Temesvär, durch den verstorbenen Ingenieur
Hauptmann Schwartz machen lassen, um aus Siebenbürgen nicht
allein mit der Armee, sondern auch mit Artillerie, Proviant etc. ge-
rade in die Walachei hineindringen zu können. Man hatte bereits
bei 11 Stunden Wegs lauter Felsen sprengen lassen, wie aber die
Türken ein solches erfahren, haben sie selbsten alle Walachen
ausserhalb des Gebflrgs in die Sclaverei geführet, damit die Kayser-
lichen nichts als ein ödes Land finden möchten; um nun desto eher
zu eilen, wurde entschlossen, weilen die Sprengung nicht anders als
langsam hergeben konnte, weiter hinunter durch Wegräumung der
hinderlichen Felsen, den Fluss schiffbar zu machen, welches alles in
einem Winter zustande gebracht wurde; den ersten Posto fasseten
die Kaiserlichen drei Stund unter den Rothen Thurm in dem Dorf
Kinen, wo diesseits des Wassers eine Schanze, welche den Namen
Strassburg bekommen, angelegt wurde, und so bald 40 kleine Schiffe
verfertigt waren, wurden Soldaten, Provision und Munition embarquirt,
und man ging damit weiter bis zu dem walachischen Kloster Cozia
und Kibnik, wo die Römerstrasse zu sehen ist und der walachische
Bischof seinen Sitz hat; daselbst wurden wieder einige Feldscbanzen
aufgeworfen, indessen wurde der völlige Carolinerweg bis dahin
in zwei Jahren so breit gemachet, dass man durchgehends mit Fuhr-
wesen gut fortkommen konnte, und die diesfälligen Kosten haben
sich auf 72.000 Gulden belaufen. Nach dem darauf erfolgten Friedens-
Schluss hat der damals in Siebenbürgen commandirende Feldzeug-
meister Graf von Wallis den Weg aufs neue verbessern, die
hölzerne Brücke durch eine steinerne derart ersetzen lassen, dass
ein Theil davon nur mit Pfosten bedecket war, damit wann solche
abgezogen worden, niemand hinüberpassiren könnte. Diese Ausbesserung
hat 51.000 Gulden gekostet, dass also der völlige Carolinerweg
123.000 Gulden zu stehen kommen ist.“
Der Bau der Festung Carlsburg sollte dem Lande einen Haupt-
stützpunkt für die Vertheidigung gegen Angriffe aller Art und aus
jeder Richtung geben. Hermannstadt mochte als zu nahe am Ans-
gange des Rothenthurm - Passes gelegen erkannt worden sein, seit
General Rabutin während der R a k ö c z y’schen Unruhen hierselbst
*) Vergl. „Relation von der BeschafTenheit des GrossfQrstenthums Sieben-
bürgen, dessen P&ssen und darinnen sevenden Vestungen; in der Sammlung von
Manuscripten „B en i gn i's von Mildenberg“ in der Baron B r nc ken t hal'schen
Bibliothek.
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Prinz Engen nud das Ffirstenthnm Siebenbärgen.
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blockirt war. Auch fehlt dem Orte ein grösserer Fluss, während
Carlsburg an der Maros, unweit der Kokel-Mündung gelegen, im
wasserreichsten Theile Siebenbürgens sich befindet. Ferner beherrscht
Carlsburg den Eisernen Thor- und Vulkan-Fass, auch Döra und die
rom Norden und Osten kommenden Communicationen.
Die Befestigung von Carlsburg — damals Weissenburg — war
auch schon vom Generalen Castaldo im Jahre 1551 beantragt
worden. Carafa berührte in seinem „Projecte, wie Siebenbürgen
unter k. k. österreichischer Devotion zu erhalten sei“ Weissen-
burg gar nicht. Nach seinen Anträgen „bestünden die Befestigungen
des Landes in einer Citadelle zu Kronstadt, in einer zu Hermann-
stadt, eines dergleichen Werkes zu Bistritz und in der Fortification
von Szamos-Ujvär, welches genugsam wäre, sich in dem Land contra
quoscunque, es sey eine Feindesgewalt von aussen oder innerliche
Empörung zu manuteniren.
„Alle übrigen Örter seynd entweder zu fortificiren unnöthig
oder untüchtig, oder so beschaffen, dass sie so leicht occnpirt und
recuperiret und so leicht eingenommen als wieder verloren werden.“
Darnach wäre also Weissenburg „zu fortificieren unnöthig oder
untüchtig gewesen“. Und doch wählte Prinz Eugen diesen Punkt
zur Anlage „der einzigen Place d’Arme und Hauptniederlaag in
Gross-Fürstenthum Siebenbürgen“ ').
Der kaiserliche Ingenieur - Oberstlieutenant Gio. Morando
Visconti entwarf, unter der Einflussnahme . des F. Z. M. Grafen
Steiiiville die Pläne für den Bau der Festung, in welche die
bisherige Residenz der Fürsten verwandelt werden sollte. Diese lag auf
einem Plateau, das sich bei 20 Meter über die sumpfige Niederung
am Zusammenflüsse des Ompoly-Baches mit der Maros erhebt und
besass ein ausgedehntes Castell, welches die hervorragenden Gebäude,
die Kirchen, die Klöster u. s. w. umschloss.
Das Castell verdankte seine Entstehung dem Fürsten Gabor
Bethlen (regierte vom 22. October 1613 bis 15. November 1629)
Er wollte die Stadt nach dem damals gebräuchlichen Bastionär-System
befestigen und vier Bastionen in der Weise errichten, dass er die
Kosten einer Bastion selbst bestritt, während die drei anderen von
den drei Nationen: Ungarn, Szekler und Sachsen gebaut werden sollten.
Zwei Bastionen kamen zur Ausführung, jene, die der Fürst, und die
zweite, welche die Sachsen zu errichten hatten, weiter konnte nicht
fortgefahren werden, weil die Ungarn und die Szekler sich anders
bedachten. So ward die übrige Umfassung des Castells nur von einer
einfachen Mauer gebildet.
') Relation von der Beschaffenheit des Grossfärstenthnrns Siebenbürgen,
dessen P&ssen und darinnen seyenden Vestnngen.
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300
R i e g e r.
Der neue Plan bedingte eine namhafte Vergrösserung. Die
Anlage der Befestigungen erheischte grosse der Stadt gehörende Grund-
flächen. Es musste auch der grösste Theil der Gebäude fallen. Der
Ort Weissenburg wurde bis auf die Gebäude im „Castell“ abgerissen.
Der vermögende Theil der Bewohner verliess die Stätte der Zer-
störung ; die ärmeren Ansiedler bauten sich am Fusse des Plateau
neu an.
Die beiden alten Bastionen wurden beim Neubau verwertet
und bilden heute Cavaliere in den Bastionen Eugenii und St. Trinitatis.
Der Grundstein für den Bau der Festung wurde am 15. No-
vember 1715 gelegt, u. z. im Beisein des commandirenden Generals
Grafen Steinville und des Gubernators. Dieser Feier folgte am
16. Februar 1716 die Einführung Georg Martonfi’s als ersten
katholischen Bischofs nach der Reformation mit dem Sitze in Carls-
burg, wie Weissenburg ‘) dem Kaiser Carl VI. zu Ehren, nunmehr
genannt wurde. Die schon vor dem Jahre 1287 erbaute Kathedral-
Kirche sammt der benachbarten ehemaligen bischöflichen Residenz,
welche von 1542 an Residenz der Fürsten war, wurde dem Landes-
Bischof übergeben. Wieder waren der commandirende General und
der Gubernator Graf Komis bei der Feierlichkeit anwesend.
Im Jahre 1720 ward die Hauptumfassung der Festung vollendet,
wie die silberne Inschrift auf einem alten, grossen Vorbängschloss
besagt, welches (laut einer vorhandenen Zuschrift der k. k. Forti-
fications-Local-Direction zu Carlsburg) „im Jahre 1720 zu dem oberen
Carlsthore dieser unter der Oberleitung des Prinzen Eugen von
Savoyen gebauten Festung gehört hatte“ und nunmehr als „das
ursprüngliche erste Schloss dieser Festung“ vom Artillerie-Zeugs-
Depöt in Carlsburg mit anderen „Raritäten“ verwahrt wird.
Mit dieser Hauptumfassung war der Bau der Festung, welche
nun sieben Bastionen — mit den Namen Eugenii *), St. Stephani *),
St. Trinitatis, St. Michael, St. Carl, St. Elisabeth, St. Capistran —
erhalten hatte, nicht fertig gestellt. Es folgte im Gegentheil der Bau
einer grossen Anzahl äusserer Neben werke mit Casematten, Galerien
und Minen-Anlagen.
Als Nachfolger des Ingenieur-Oberstlieutenants Gio. Morando
Visconti werden der Ingenieur-Hauptmann Friedrich Schwartz und
der Oberst Johann Conrad von Weiss genannt. Derselbe hatte als
k. und k. Oberstlieutenant in dem Sohne des Pfarrers Stephan Lutsch
in Blutroth sich einen tüchtigen Schüler und Gehilfen erzogen. Als
*) Lant Decret vom 23. December 1715.
’) Nach dem Prinzen Eugen.
*) Nach dem commandirenden General Grafen Stephan Steinville.
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Prinz Engen und das Fürstenthnra Siebenbürgen.
301
Lutheraner, öfter die Kirche im genannten Orte besuchend, hatte er
den talentirten Knaben kennen gelernt und liebgewonnen, ihn in der
Mathematik, im Zeichnen, der französischen Sprache und Befestigungs-
kunde unterrichtet und zum Erben seiner Bibliothek und Instrumente
eingesetzt Wie tüchtig der Unterricht gewesen ist, den er dem
Knaben und Jüngling ertheilte, beweisen zwei noch heute erhaltene
Werke des heran gereiften Mannes: ein eigenhändig gezeichnetes und
colorirtes Werk*): „La manifere de fortifier une place r^guliöre ou
irr^guliere ä la möthode de Mr. de Vau b an. Anno 1732 Albae Carolinae
delineatum tempore hyemali. Arte et Marte“ und eine Karte von
Siebenbürgen aus dem Jahre 1771.
So hat Oberst von W e i s s nicht bloss als praktischer Festungs-
baumeister, sondern auch als Bildner und Lehrer gewirkt. Er war
damit den Intentionen des Prinzen Eugen indirect nachgekommen,
welcher den Mangel an geschickten Ingenieur-Officieren immer, ins-
besondere aber während der grossen Belagerungen beklagte ’), welche
er im Vereine mit Marlborough in den Niederlanden vornahm.
Schon vor Lille ergab sich diese Schwierigkeit und so oft man an eine
neue Belagerung schritt, wurde sie dringend wiederholt. „Man besitze
nicht einen einzigen Ingenieur“, schrieb Eugen dem Kaiser im
Jahre 1710, „welcher eine Festung zu erbauen im Stande wäre. Da
man die Ingenieure nicht bezahle, so seien sie entweder aus Mangel
wirklich zugrunde gegangen, oder sie hätten, um sich dem Verderben
zu entziehen, sich freiwillig entfernt. Aus diesem Grunde habe man
auch noch immer nicht vermocht, das beantragte Genie-Corps und
die Schule der Kriegsbaukunst zu errichten, auf welche doch alle
übrigen Mächte so bedeutende Summen verwendeten.“
Durch lange Zeit arbeitete Eugen daran, diese Schule ins Leben
zu rufen. Endlich im Jahre 1717, nach Besiegung der vielfältigsten
Schwierigkeiten, brachte er die Gründung jener Schule zustande.
') ln der Baron Brackenthal'scben Bibliothek zn Hermannstadt. Stephan
Latsch 1707 geboren, trat in Militärdienst und avancirte bis zum Hauptmann,
Terkaufte seine Charge für 1.000 Dncaten, nahm wieder Militärdienst und verkaufte
dann seine Majorscharge für 6.000 Gulden. Als Major wurde Lutsch mit dem
Prädicat von Luchsenstein von der Kaiserin Maria Theresia geadelt und
zum drittenmale unter der Bedingung in den Militärdienst aufgenommen, das.s
er die Charge nicht mehr verkaufen dürfe. Im Jahre 1773 begleitete er, mit der
geographischen Beschaffenheit Siebenbürgens vertraut, Joseph II., als dieser
Siebenbürgen durchreiste, lebte, nachdem er als Obristlieutenant mit Oberstens-
Rang in den Bubestand getreten war, in Hermannstadt, verkehrte viel mit Baron
Bruckenthal und starb am 9. Februar 1792 im 85. Lebensjahre. Trausch,
„Leiikon siebenbürgischer Schriftsteller“.
•) Arneth, „Prinz Eugen“, III. Band, Seite 94 und 9.5.
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302
K i e g e r.
Ob Dicht auch unwillkommene Erfahrungen beim Bau der
Festung Carlsburg, deu endlichen Ausschlag zu dieser Gründung
gegeben haben, wäre noch zu erforschen. In dem Manuscripte: „Relation
von der Beschaffenheit des Grossfürstenthums Siebenbürgen, dessen
Pässen und darinnen seyenden Vestungen“, das um das Jahr 1766
entstanden sein muss und eine meisterhafte kritische Beschreibung der
Festung Carlsburg enthält, finden sich mehrere Stellen, die eine solche
Vermuthung rechtfertigen würden. Auch ist im Archiv der Genie-
Direction zu Carlsburg ein umfassender Plan mit Profilen aller Theile
der Befestigungen aufbewahrt, auf welchem sich folgender Beisatz findet:
„Nach gegenwärtigen, gegen die vorherige Entschliessung aus er-
heblichen Ursachen in etwas a^eänderten Profilen ist die angefangene
Befestigung des Platzes Carlsburg in Siebenbürgen fortzuführen und
ohne ausdrückliche Hof-Kriegs-Käthliche Vorbeschluss und Einwilligung
darinnen keine Änderung zu machen oder zu gestatten.“
Eugenio Von Sa voy.
Ex Consilio Bellico.
Wien, den 12. April 1727.
Ferdinand Joseph Rechcron.
Damit ist dargethan, wie Prinz Eugen noch 12 Jahre nach
dem Beginne des Baues der Festung, einschneidende Änderungen für
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Prinz Engen und das Ftlrstentham SiebenbQrgen.
303
Döthig hielt und anordnete. Seine und des commandirenden Generals
Grafen Stein ville thätige Einflussnahnae auf den Fortgang des
Baues der Festung ist durch eine Reihe von Inschriften an ver-
schiedenen Objecten derselben der Nachwelt überliefert So ist zu lesen
am verzierten Cordon-Gesimse der Escarpe-Spitze der Bastion I:
In Honorem heroICI Princ
EVgenIo A’ sabaVDI.
An analoger Stelle bei Bastion II:
OPV AB InDVSTRIA.
CoMItIs SA SteInVILLe.
Am Portal des aus einem Kloster adaptirten Münz -Amt-
Gebäudes:
noVa^e DesregnI MonetarIa ereCtaest
ALB>E IVLI>E
qVandoFortaLItIVMaI bense FortifICabant
CaroLoseXto DeigratIa IMperaTore GLorioso
sIMVL H^RE DeprInCIpe transiLVani^
sVpreMo REGNI generali CtESAREO
STEPHANO De SteInVILLe
hVIVs CaMer^e DIreCtore IgnatIo
Hann
lOANNE Cropff AVrIfoDInarVM
InspeCtore.
Der Bau der Festung Carlsburg ist in manchen Theilen unvoll-
endet geblieben. Dennoch nennt der Verfasser der vorberührten „Relation
von der Beschaffenheit des Grossfürstenthums Siebenbürgen etc....“
Carlsburg „eine von den regulärsten Vestungeu, die Ihre k. k. Majestät
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R i e g e r.
anjezo haben“, und weiss auch von der Schönheit einzelner Theile
der Festung manches zu berichten: »Auf allen Bastionen stehet in
jedem Winkel ein prächtiges mit Kupfer bedecktes und mit einem stark
vergoldeten Doppel-Adler gekröntes Schilderhaus, welche zwar der
Vestung zum Zierrath gereichen aber nichts weniger als etwas zur
Defension beytragen, indem sie vielmehr den Feind in Aufführung
der Approchen zum nützlichen Zeiger dienen, wann man nicht die
Vorsichtigkeit hat, selbige vorher herunter zu werfen. Diese Festung
hat 2 Thore, als das Haupt-Thor (Carls-Thor) gegen der Marosch
und an der Couitine zwischen der Eugenii und Capistrani-Bastion,
wo man von der Hauptstrasse hineinkommt und das neue, obere
Bischofs-Thor zwischen der St. Michael und Trinitatis-Bastion gegen
dem Gebürg zu, wo sehr wenig ein- und ausgefahren wird. Das
erste ist sehr prächtig und siehet eher einem Pantheon oder Tempel,
als einen Vestungsthor ähnlich. Dieses Thor, dessen Beschreibung
allein ein ganzes Buch brauchte, hat über 60.000 Gulden gekostet. . . . “
So hat sich Prinz Eugen in Siebenbürgen auch ein kleines
Denkmal seines Kunstsinnes und seiner Prachtliebe gesetzt und zu dem
Nothwendigen und Nützlichen auch das Schöne gefügt.
Wie er das Gute im Laude zu stiften und zu fördern wusste,
hat sich besonders in jener Zeit des Friedens gezeigt, die den
glorreichen Kämpfen von Peterwardein, Temesvär und Belgrad, dem
Vertrage von Passarowitz gefolgt war.
Trotz der Bemühungen der kaiserlichen Begiemng, allen
Religionen im Lande die zugesicherte Freiheit, die verbrieften Rechte
zu gewähren und ungeschmälert zu bewahren, entstanden doch
Differenzen zwischen den Anhängern der verschiedenen Kirchen. Diese
Differenzen wurden selbst auf andere Gebiete übertragen. Als in dem
auf den 13. April 1728 nach Hermannstadt entbotenen Landtage
der Kaiser die Stände auffordern liess, einen Vorschlag dafür zu
entwerfen '), wie die Rechtspflege verbessert werden könnte, einen
Massstab festzusetzen, mittels welchem eine gerechtere Bemessung
und Vertheilung der Steuern ermöglicht würde, und endlich einen
umständlichen Bericht über die Kosten der vorhandenen Truppen
einzusenden, wurden diese Verhandlungen von schlechtbeflissenen Per-
sonen auf das Gebiet der Religionen hinübergespielL Es wurde die An-
gelegenheit einmal derart verzögert, dass der „Vorschlag“ erst im
Jahre 1731 zur Ausarbeitung kam, dann wurde er von fünf katholischen
Gubernialräthen, mit Ausschliessung der Protestanten und Sachsen,
verfasst und endlich kamen darin Grundsätze zum Ausdruck, welche
') Vergl. Melzl. „Das alte nnd neue Kronstadt“, I. Band, Seite 151 n, ff.
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Prinz Engen nnd das Färstentlium Siebenbürgen.
305
keineswegs den Bedürfnissen des Landes und den edlen Intentionen
lies Kaisers entsprachen.
„Die sächsische Nation machte dagegen dem commandirenden
Generalen die dringendsten Vorstellungen und erwies, dass ihr Dasein
m Siebenbürgen und ihre Kirchen und Schulen auf uralten Verträgen
und unumstösslichen Privilegien beruhen, erwies ihre, unter allen
Umständen gegen das österreichische Haus gehegte unerschütterliche
Treue, erwies die in den letzten .Jahren von ihr der herrschenden
Religion bezeugte Ehrerbietung, da sie für dieselbe Kirchen und Klöster
mit aller Bereitwilligkeit abgetreten hätte ; erwies auch ihre Dienste,
die sie von jeher durch geduldige Übernahme der drückendsten Lasten
and Steuern geleistet, und bat daher um fernere Unterstützung und
Umporhaltung ihrer Gerechtsamen und Treiheiten.
„Die reformirten Stände hingegen wandten sich gerade an
Jen Kaiser und selbst an den Prinzen Eugen, als den ersten
Conferenz-Minister in siebenbürgisclien Sachen, und baten ihn, ihrem
in dieser Angelegenheit nach Wien gesandten Bevollmächtigten Grafen
Johann Lazar den Zutritt zum Throne zu verschaffen.“
Welchen Erfolg die Intervention des Prinzen Eugen in dieser
■Sache hatte, lässt wohl am besten ein Ereignis erkennen, das sich
in unmittelbar folgender Zeit abgespielt hat.
Im Jahre 1732 wurden zahlreiche protestantische Familien
durch den Erzbischof von Salzburg. Leopold Anton, in religiöser
Unduldsamkeit vertrieben; sie wandten sich „ins Keich, nach Deutsch-
land“ ; die verschiedenen Schaaren gingen über Nürnberg. Augsburg,
Ulm, Kassel nach Preussen, auch nach Ost-Preussen und Litauen.
JT Familien jedoch entschlossen sich, nach Siebenbürgen zu gehen,
■km 9. .Juli 1734 fuhren sie zu Schiff bis Klosterneuburg, wo Johann
Kinder von Friedenberg, ein Siebenbürger-Sachse und damals
Depntirter am kaiserlichen Hofe, sie empfing. Am 20. August langten sie
in Grossau ’j an und zogen am 21. in Hermannstadt ein. Dann
wurden sie in Heltan *) untergebracht, bis in dem künftigen Heimats-
orte Neppendorf ') alles bereitet war.
Im folgenden Jahre 1735 kamen noch zwei Gruppen aus Ober-
'"’^terreich und wurden ebenfalls in Grossau und Neppendorf angesiedelt.
kOO bis 500 protestantische Emigranten waren damals nach Sieben-
bürgen gegangen. Es war somit noch kurz vor den am 21. April 1736
erfolgten Tode des Prinzen Eugen auch der religiöse Friede im
Lande hergestellt und durch den Beginn der Einwanderung prote-
stantischer Familien in unwiderleglicher Weise besiegelt. In den
Jahren 1752 bis 1762 übersiedelten 1.022 Familien mit 2.759 Per-
‘) in der Nähe von Hermannstadt.
Orf»o der tnilU -wlMeiiHcheni. Vereloe. LII. Band. ISS»'.
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306
ß i e g e r.
sonen protestantischer Religion aus Oberösterreich, Kärnten, Steier-
mark nach Siebenbürgen (Broos, Petersdorf, Grosspold). Zugleich mit
diesen und noch bis 1772 kamen Auswanderer aus Baden-Durlach ').
So ward denn durch E u g e n's weise Intervention auch auf diesem
Gebiete der Grundstein zu dauerndem Gedeihen gelegt. Ohne diesen
Abschluss könnte das siebenbürgische Volkslied nun nicht singen:
Siebenbürgen, Land der Duldung,
Jedes Glaubens sicherer Hort.
Als ein bemerkenswertes Zeugnis der damaligen Auffassung der
Lago Siebenbürgens darf der letzte Absatz einer geschichtlichen Dar-
stellung angesehen werden, welches in einem, der Baron Bruck eu-
thal'schen Bibliothek angehörenden, aus dem Jahre 1735 stammenden
Manuscripte sich befindet: „neue historische, geographische und topo-
graphisch# Beschreibung Daciae mediterraneae etc...“ Er lautet: „Seit
dem her geniesset Siebenbürgen stete Ruhe, da denn insbesondere diese
näheste Jahre Ihro Excellenz der Commandirende General Franciscus
a Paula Graf von Wallis •) sich höchst angelegen sein lassen zu
grösserer Sicherheit und des Landes Besten die unnöthige in die
Moldau uud Türkische Walachei gehende Nebenfusssteige auf das
neue verbauen zu lassen; im Gegentheile die höchst profitable
Wege des Commercii wogen, mit guten Wachten zu besetzen; dass
man nunmehr so leicht keine Gefahr befürchten darf, als durch welche
Versperrung der P’eind an seiner Ankunft am meisten kann verhindert
werden.“
„Gott lasse unter Seiner Excellenz höchst vernünftiger Direction
das arme Siebenbürgen von seinen ausgestaudenen vielen Kriegen
und schweren Kalamitäten sich dermaleins ermuntern, erhöhten und
ausruheu, auch zum Dienst Ihro Kais. Majestät viele Jahre hindurch
conserviret werden.“
Wie sehr zum Vortheile waren demnach alle Verhältnisse des
Landes geändert, seit Prinz Eugen durch den Sieg von Zenta das
Fürstenthum Siebenbürgen von der türkischen Oberherrschaft erlöst
und von den Nöthen der türkischen Kriege und der Kämpfe mit dem
Haupte der „Unzufriedenen“, dem Grafen Tököly, befreit hatte, seit
es ihm gelungen war, die Grenzen des Landes zu sichern und die
innere Ruhe herzustellen! Und wie zukunftsbeständig haben sich seine
Pläne und Unternehmungen erwiesen!
’) Dr. Friedrich Tcutsch, „Bilder aus der vaterländischen Geschichte*
Seite VMl u. ff.
*) Vom 1. Üctober 172Ü— 1737.
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Prinz Ea^n und das FürBteDtbam Siebenbürgen. 307
Der Weg, den er im Jahre 1697 nach Sarajevo gewiesen, ist
181 Jahre später mit glänzendem Erfolge betreten worden, und es
hat das abermalige Beschreiten die beiden Länder, Bosnien und die
Hercegovina, der abendländischen Kultur gewonnen.
Die Festung Carlsburg, den Erfahrungen eines Bürgerkrieges
entstammend, hat — mehr als 100 Jahre nach dem Abschluss ihres
Baues — im Jahre 1849 als einzige Insel im ganzen Lande, inmitten
der Hochflut einer neuen Bewegung, uneinnehmbar dagestanden.
Die Strasse durch den Rothenthurm-Pass hat ihre Wichtigkeit
und Nützlichkeit gewiss damit glänzend bewiesen, dass ihr in der
nächsten Zeit ein Schienenweg an die Seite gelegt werden soll, der eine
bessere Verbindung des Landes-Innern mit den Ländern an der unteren
Donau zu bezwecken hat.
Dass aber alles, was Prinz Eugen geschaffen, so wohlbegründet,
zukunftsbeständig und für sein Adoptiv- Vaterland so nützlich ge-
worden ist, geschah so, weil es den Stempel eines grossen Geistes
trügt, eines hervorragenden Mannes, der als Feldherr und Staatsmann
für Kaiser, König und Reich doppelt segensreich wirkte und weil er
selbst nach dem Wahlspruch dachte, lebte und handelte:
,, Österreich über alles“ ').
*) ÜVablspruch des Prinzen Eugen von Savoyen.
25*'
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308
Suwarow's Zug durch die Schweiz.
Von Haoptmann Criste.
(Hiezu die Tafel 6.)
NAchdrnck verbotet).
Obereetsacgereeht vorbelialten.
„Zu den merkwürdigen Ereignissen der neueren Kriege/ sagt
Erzherzog C arl, „gehört unstreitig der Zug eines Feldherrn, welcher
in das vom Feinde besetzte höchste Gebirge 20 Meilen weit eindrang,
weil er und seine Truppen fest da zu entschlossen waren.“
Dieses heroische Unternehmen, das in gewisser Beziehung viel-
leicht höher steht, als zwei ähnliche: Macdonald's Zug über den
Splügen und Bonapart e’s Marsch über den St. Bernhard, ist be-
kanntlich von Miliutin am eingehendsten, aber auch so einseitig
dargestellt worden, dass die Kritik viele und berechtigte Einwendungen
dagegen erheben musste. Aber auch eine nicht unbedeutende Anzahl
neuerer Schriften, theils von Geschichtsschreibern, theils von Kriegs-
schriftstellern, hat sich seit dem Erscheinen des angeführten russischen
Werkes mit diesem Zuge beschäftigt, neues Licht den Ereignissen
jener bewegten Wochen zugewendet, absichtliche und unabsichtliche
Uurichtigkeiten berichtigt und damit versucht, der historischen Wahr-
heit zu ihrem Rechte zu verhelfen.
Den Zug Suwarow’s durch die Schweiz, mit Hinweglassung
von Details, die bei Miliutin nachgelesen werden mögen, so zu
schildern, wie er sich nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung
darstellt, ist der Zweck der gegenwärtigen anspruchslosen Arbeit.
Quellen: Für die Darstellung, soweit sie die Theilnahme öster-
reichischer Truppen an diesem Zuge betrifft, durften die Acten des k. und k.
Kriegs-Archivs benBtzt werden.
Correspondenz Suwarow's. Herausgegehen von Fuchs. 1835. Miliutin,
Geschichte des Krieges Russlands mit Frankreich im Jahre 1799. Lbersetzt von
Schmitt. 185G/57. Jomini, Histoire critique et inilitaire des guerres de la
revolution, Bruxelles 1840. Clansewitz, Hinterlassene Werke, VI. 2. Berlin 1834.
Erzherzog Carl, Ansgewählte Schriften, III. Band. Wien 1893. Bernhardi,
Denkwürdigkeiten aus dem Leben des russischen Generals Toll. Leipzig 1865.
Sy bei, Geschichte der Revolutionszeit, V. Band. Boillot, La camjiagne de
1799 en Suisse. Bern 1890/91. Hartmann, Der Antheil der Russen am Feld-
zuge von 1799 in der Schweiz. Zürich 1892. R ed i n g - B ib e regg. Der Zug
Suwarow’s durch die Schweiz. Zürich 1896.
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Suwarüw’s Zug durch die Schweiz.
309
Einleitung.
Da.s WafiFenglück der Republikaner und ihr Übermuth, der das
Ehrwürdigste zu zerstören drohte und keine Grenzen kannte, hatten
zu einer Coalition geführt, der ausser Österreich, Russland und Eng-
land auch Neapel, Portugal und die Türkei beitraten. Nur Friedrich
Wilhelm III. von Preussen liess sich durch seine zaghafte und klein-
liche Umgebung von jedem Handeln zurückhalten.
Während aber noch der Reichsfriedens-Congress in Rastatt tagte
und bevor der Kriegsplan der Verbündeten zustande gekommen war,
drangen die französischen Heere unter Jourdan und Bernadette
gegen den Schwarzwald vor; General Massena griff das öster-
reichische Corps des F. M. L. Hetze in Graubündten an und
warf es nach Vorarlberg und Tirol zurück.
Bald jedoch gelang es den Generalen Bellegarde und
Rotze, den Franzosen Graubündten wieder zu entreissen und sie über
den St. Gotthard zu drängen und Erzherzog Carl, welcher die Armee
Jourdan’s am 21. März 1799 bei Ostrach, vier Tage später aber
bei Stokach besiegt und über den Rhein zurückgeworfen hatte, über-
schritt am 21. Mai diesen Strom, vereinigte sich mit Hotze und
erfocht in der ersten Schlacht von Zürich so bedeutende Vortheile
über Massena, dass dieser es für gerathen hielt, Zürich aufzugeben
und an den Abhängen des Ütliberges und Albis Stellung zu nehmen.
Ebenso glücklich war die österreichische Armee in Italien.
Nach seinen Siegen bei Pastrengo, Verona und Legnago hatte
F. Z. M. Kray am 5. April die Franzosen unter General Scherer
eutscheidend bei Magnano geschlagen, so dass Scherer sich über die
Adda zurückzog und das Commando dem General Moreau übergab.
Am 14. April traf der neue Commandant der gesammten
italienischen Armee, F. M. Su waro w-Rimnikski, in Verona ein
und schlug am 27. April Moreau bei Cassano und Macdonald
an der Trebbia (17. bis 19. Juni 1799). Der glänzende Sieg hei
Novi, 15. August, erfochten durch den wackeren Kray, der 10 Stunden
im Kampfe um die Höhen von Novi aushielt und entschieden durch
General der Cavallerie Melas, der ohne Befehl mit seinen 9.000 Manu
den Franzosen in Flanke und Kücken fiel, vollendete die Eroberung
Italiens.
Zur ungünstigsten Zeit änderten nun die Verbündeten, von
politischen Zwecken geleitet, ihren Kriegsplan. Auf Vorschlag des
englischen Cabinets sollte eine russisch-englische Expedition gegen
Holland unternommen werden, in Italien nur die österreichische Armee
verbleiben, während die russischen Theile des italienischen Heeres,
vereinigt mit dem neuen nach der Schweiz rückenden russischen
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Criste.
Corps Korsakow, unter dem Oberbefehl des F. M. Suwarow die
Franzosen aus der Schweiz zu vertreiben und in Frankreich einzufallen
hatten. Die Österreicher unter Erzherzog Carl sollten rechts in
Ober-Elsass, links unter General der Cavallerie Melas in Italien den
Angriff S u w a r o w’s decken.
Ende Juli erhielt Erzherzog Carl den Befehl, die Schweiz zu
räumen, mit der Hauptmacht auf dem linken Kheinufer zu operiren
und ein kleines Corps südlich des Neckar zu belassen. Der Zeitpunkt
des Abmarsches aus der Schweiz war in dem kaiserlichen Hand-
schreiben nicht genau angegeben und da der Erzherzog von Wien
aus beständig gedrängt wurde, die Vereinigung der russischen Truppen
in der Schweiz zu beschleunigen, gleichzeitig aber Nachrichten von
bedrohlichen französischen Truppenansammlungen gegeu Deutschland
erhielt, beschloss er Ende August, die Schweiz zu verlassen, ohne
S u w a r 0 w's Ankunft zu erwarten. Damit aber das Corps K o r s a k o w’s
die Ankunft des russischen Feldmarschalls in einer ehrenvollen
Defensive erwarten konnte, liess der Erzherzog den F. M. L. Hotze
mit 30 Bataillonen und 34 Escadronen in der Schweiz zurück. Er hatte
eine Defensiv-Stelluug hinter der Linth, Limmat und Aar zu beziehen,
das beste Einvernehmen mit den Russen zu pflegen, ihnen in allem
an die Hand zu gehen, aber nach bewirkter Vereinigung Korsakow 's
mit Suwarow sofort nach Deutschland abzurücken.
Erzherzog Carl verliess doch schweren Herzens die Schweiz;
er verbarg sich nicht, dass durch seinen Abmarsch ein entscheidender
Theil des Kriegsschauplatzes preisgegeben werde und dass bei der
hochfahrenden Unfähigkeit Korsako w's, trotz der an sich ausreichen-
den Truppenzahl ein verhängnisvolles Unheil innerhalb der Möglich-
keit lag.
Korsako w's erste Truppen waren am 14. und 15., die letzten
am 23. August bei Dörflingen, in der Nähe von Schaflfhausen angelangt
Die Unterredungen des Erzherzogs mit Korsakow am 12. und
13. August in Koten, die mehr als sonderbaren Ansichten, welche der
letztere hiebei entwickelte und das spätere Benehmen desselben
während der gemeinsamen Operationen gegen Masse na, mussten den
Erzherzog überzeugen, dass der russische General schwerlich seiner
neuen Aufgabe gewachsen war. Die Meldungen seiner Generale über
das Gebaren der Russen, während der Ablösung der österreichischen
Truppen, waren auch nicht geeignet, sein erschüttertes Vertrauen zu
heben. „Von den russischen Truppen ist bereits gestern mittags eine
Colonne in hiesiger Gegend angekommen,“ meldete General Nauen-
dorf am 31. August aus Nieder-Weningen, „es lässt sich aber, ohn-
geachtet zwei Generale mit ihnen angekommen sind, keiner von selben
sehen. Sie reiten seit gestern beständig herum, ohne sich bei jemandem
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Suwarow's Zug durch die Schweir.
311
zu ertundigen, so dass man nicht weiss, was man von diesem Betragen,
welches von der geraden Art ganz abweicht, denken solle.“ f,Bei der
Übergabe des Postens von Zürich,“ schrieb General Fürst Rosen-
berg am 4. September, „bemerkte ich sehr viel üblen Willen und
eine tiefe Unwissenheit hei der Generalität So wie es scheint, werden
sie es der Kunst nicht zu verdanken haben, wenn es ihnen gelingen
sollte, den Feind zu schlagen.“
Erzherzog Carl unterliess es deshalb auch nicht, seinem Hofe so-
wohl wegen der vou den Russen gleich anfangs erhobenen Verpflegungs-
schwierigkeiten, als auch wegen ihres Unwillens gegen alle kamerad-
schaftlichen Annäherungsversuche wiederholt Vorstellungen zu machen.
Sie wurden abgelehnt „Da Euer Liebden,“ schrieb der Kaiser am
31. August, „von den Schwierigkeiten, die sich durch die Russen
sowohl in Rücksicht der Verpflegung äussern, als auch von jenen
Meldung machen, die sich bei Unterhandlungen über Operationen
mit ihnen ergeben, so muss ich hier bemerken ; auf die ersteren, dass
diese Schwierigkeiten vielleicht für uns geringer ausgefallen wären,
wenn ihnen unsererseits seit ihrem Eintritt in Deutschland nicht
gleich anfänglich soviel angeboten oder verabfolgt worden wäre; auf
die zweiten aber, dass Euer Liebden sich dadurch noch mehr vou der
Nothwendigkeit überzeugen müssen, alle complicirten und abhängigen
Operationspläne mit fremden Armeen und Anführern nach aller Thun-
lichkeit zu vermeiden und zum voraus hintanzuhalten und bei genauer
Befolgung Meiner Weisungen, deren guten Ausgang von der Selb-
ständigkeit Meiner eigenen Armee zu erwarten“ ; und am 8. September:
„Es kann Uns über eine oder andere diesfällige luconvenienz um
so minder der geringste Vorwurf gemacht werden, als Wir den Wunsch
geäussert hatten, dass das von England in Subsidien übernommene
russische Corps d'armee, so aus 4,5.000 Mann hätte bestehen sollen,
bei uns gegen Mainz verwendet worden wäre, dass aber seine Be-
stimmung in der Schweiz, gegen Unsere gemachten Vorstellungen
zwischen Russland und England festgesetzt, auch nach der Hand die
Zusamraenziehung in der Schweiz der sämmtlichen gegenwärtig gegen
den Feind streitenden russischen Truppen, auf nachdrückliches Ver-
langen der gedachten beiden Höfe beschlossen worden ist, folglich
dermalen auf keine Weise einige Abänderung in diesem Anbetrachte
weiters Platz finden könnte.“
Der Erzherzog musste sich darauf beschränken, den Russen im
Interesse der gemeinsamen Sache alle möglichen Rücksichten zu
beweisen, liess ihnen auch nach bewirkter Ablösung einige Officiere
zurück, weil die Russen „von der Gegend noch gar keine Kenntnis
haben und die Sache so ganz leicht nehmen“. Als aber Korsakow
dem F. M. L. Hetze im Aufträge Suwarow’s den Antrag stellte,
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312
Criste,
die österreichischen Truppen durch russische Officiere im Gebrauche
des Bajouets instruiren zu lassen, da riss dem Erzherzog die Geduld:
„Ich bin versichert.“ schrieb er an Hotze, „dass Sie diese besondere
Gefälligkeit des F. M. Suwarow mit jenem Anstande abweisen
werden, den die Würde unserer braven Armee fordert!“ Das thit
denn auch Hotze ebenso höflich als entschieden').
Die Stellung der beiderseitigen Heere in der Schweiz.
Nach dem Abmarsch des Erzherzogs nahmen die Truppen
Korsakow’s und Hotze's folgende Stellung ein:
Rechter Flügel: G. L. Korsakow.
Unter den Generalen D u raso w und Markow hinter der
Limmat und Aar bei Würenloos und Wettingen 6.000 Mann
In Zürich und südöstlich davon direct unter Korsakow 12.000 „
Im Lager bei Seebach 3.000 „
•\m Rhein zurückgeblieben zur Deckung der Übergänge 2.000 „
Zu F. M. L. Hotze dotachirt 2.000 „
Zusammen . 25.000 Mann,
davou etwa 23.000 Combattanten.
Linker Flügel: F. M. L. Hotze.
Unter F. M. L. Prinz Württemberg am rechten Ufer
des Zürich-Sees das Dragoner-Regiment Wald-
eck, 6 Escadronen 978 Mann
die beiden Schweizer Bataillone Bachmann und Roverdaz.
dann die Flotille des englischen Oberstlieutenants
Williams 2.000 „
Die russische Abtheilung 2000
Zusammen . 4.978 Mann.
Unter F. M. L. Petrasch, von Wesen bis Utznach:
Oberst-Brigadier f Bender-Infanterie 3 Bataillone . 1.915 Mann
Graf PlunquetiGO. ungar. Regiment 2 „ . 1.467 „
o-.fr, r ( Gemmingen-lnfanterie 3 „ . 2.345 „
O' R • 1 1 r I Stain- „ .1 „ . 867 „
^ 1 Croatisch-slavonischeGrenz-Husaren, loEsc. 1.438
Zusammen 1 1 Bataillone, 10 Escadronen . 8.032 Mann.
') Hotze schrieb am 14. September: ..... comme nons avons dans noi
rJgleiuents une manicre de manier Tanne blanche, dont nous noas sorames
constammeiit servi pendant toutes les catnpagnes de cette guerre avec on suce^s
qui en conatate Teiccllence, je n'attends ijue Tocca-sion de rdpondre a Tittcnte
de Mr. le marccbal san.s rien changer aux rdglcments et les contames militaires
de mon angnste souverain.“
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Sawarow’s Zug durch die Schweiz.
313
Unter F. M. L. Linken in Graubundten:
Kaiser-Infanterie
3 Bataillone .
1.932 Mann
1. Peterwardeiner
1
697 „
G. M. Baron
62. ungarisches Begiment
1
165 „
Simb sehen
2. Gradiskaner
1
315 „
Brechainville
I
983 „
Modena- Dragoner
3 Escadronen
457 „
, f Kerpen-Infanterie
G M, A„fte„be,g(3
3 Bataillone .
1
1.215 ,,
626 „
Zusammen 11 Bataillone, 3 Escadronen
6.390 Mann.
Unter F. M. L. Jel lach ich im Sarganser Thal:
Kannitz-Infanterie 3 Bataillone l..'>86 Mann
4. Peterwardeiner 1 „ 211 r
2- „ 1 n 1 000 „
3. r 1 „ 687 ,
Strozzi 1 „ 309 ^
1. Broder 1 „ 460 „
Modena-Dragoner 3 Escadronen 467 r
Zusammen 8 Bataillone, 3 Escadronen . 4.710 Mann.
Unter F. M. L. Prinz Lothringen in Cantonirung im
Toggenburg:
Cobnrg-Dragoner 6 Escadronen .... 1.008 Mann
Erbprinz Ferdinand-Dragoner 6 „ .... 990 „
Zusammen 6 Escadronen . 1.998 Mann.
Im ganzen 30 Bataillone, 34 „ . 26.108 „
General Masse na hatte (wie Beding a. a. 0. genau nach-
weistj keine Ahnung vou dem Plane der Alliirten und von dem
•Anmärsche Suwarow's, als er, gedrängt durch die Vorstellungen
des französischen Directoriums und im Bewusstsein seiner Überlegenheit,
seit der gefürchtete Erzherzog von Zürich abgezogen, sich zur Oftensive
entschloss, um die Österreicher und Bussen in ihren Stellungen hinter
der Limmat, Linth und in Graubündten anzugreifen und aus der
Schweiz zu verdrängen.
Nachdem alle Vorbereitungen für den Brückenschlag über die
Limmat getroffen worden waren, setzte Masse na den 2."). September
für diesen Angriff fest.
Seinem Operationsplan gemäss übernahm Masse na selbst den
•Angriff auf die bei Zürich und hinter der Limmat stehenden Bussen
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314
Criste.
unter Korsakow. Um den hiezu nöthigen Brückenschlag zwischen
Dietikon — Fahr zu maskiren, hatte General M^nard bei Brugg
zur Demonstration einen Übergang zu versuchen.
General So ult sollte mit General Molitor die Linth über-
schreiten und Hotze zurückwerfen.
General Lecourbe wurde angewiesen, über die Oberalp gegen
Disentis vorzudringen, um die Österreicher aus dom GraubOndtner
Rheinthale zu vertreiben, zur Sicherung seiner rechten Flanke und
seines Rückens aber gegen den in Tessin stehenden Obersten Strauch
einige Bataillone im Hospenthal zurückzulasseu und in Verbindung
mit dem an der Furka, am Simplon und im Bedretto-Thale stehenden
General Thureau den St. Gotthard besetzt zu halten.
Zur Ausführung dieses Auftrages ertheilte General Lecourbe
seinen seit Anfang September im Linth-Thale stehenden 13 Com-
pagnien den Befehl, gleichzeitig mit dem Angriff auf die Oberalp und
Disentis, von Schwanden durch das Sernf- oder Kleinthal und über
den Pauixer-Pass gegen Ilauz vorzudringen, um so die Österreicher
im oberen Rheinthale in Front und Rücken zu fassen.
Von den Truppen Massena's standen:
Rechter Flügel.
I. Division: General Thureau (Brigaden Jacopin
und .Jardon) im Wallis, auf dem Simplon und
im Val Bedretto 9.640 Mann.
II. Division: General Lecourbe.
1. Brigade Gudin im Urserenthal, am Gotthard
und an der Oberalp 3.830 Mann.
2. Brigade Loison im urnerischen Reussthale
bis .\ltdorf 4.880 „
3. Halb-Brigade M ol i t o r im Lintb-Tliale (Glarus,
Mitlödi, Ennenda) 2.590 „
III. Division: General So ult (Brigaden Mainoni
und Laval) von Reichenburg und Bilten, am
linken Ufer der Linth bis Borgen 12.670 Mann.
C e n t r u m.
IV. Division: General Mortier (Brigaden Drouet
und Brun et) am Albis, in Adlischwil, Albis-
rieden und Birmenstorf 11.177 Mann.
V. Division: General Borges (Brigaden Gazan und
Bontemps) an der Limmat. in Altstätten,
Schlieren, Dietikon, in Spreitenbach und Mellingen 13.056 Mann.
Reserve-Infanterie (Grenadierei unter Klein 3.500
Reserve-Artillerie und Genie in Bremgarten (?) . . . 789
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Snwarow's Zug durch die Schweiz.
315
Linker Flügel.
VI. Division: General M ^nard (Brigaden Qu4tard
und Neu d eiet) von Baden bis zum Zusammen-
fluss von Aar und Keuss 8.133 Mann.
VII. Division: General Klein (Brigaden Goullus
und Roget) in Laufenburg, Frick und Rhein-
felden 4.5.75 Mann.
VIII. Division: General Chabran auf dem rechten
Rheinufer bei Basel 9.230 Mann.
Division Montchoisy, durch eine helvetische Halh-
Brigade verstärkt, im Innern der Schweiz ver-
theilt, in Aarhnrg, Solothurn, Berner Oberland etc. 8.000 Mann.
Im ganzen 92.070 Mann.
Snwarow’s Operationsplan.
F. M. Fürst Suwarow erhielt zuerst die Nachricht von seiner
neuen Bestimmung durch ein Schreiben des Kaisers Franz vom
27. August 1799. Diese Kunde traf den alten Herrn wie ein Donner-
Schlag. Lange schon war zwischen dem österreichischen und russischen
Hofe ein Zwiespalt eingetreten, welchen Suwarow, der über alle
Wiener Anordnungen empört war, die meisten österreichischen Officiere
geringschätzte und seinerseits sich von ihnen missachtet hielt, durch
fortwährende Klagen und Beschwerden nur noch erweitert hatte.
,Man hätte nun denken können,^ sagt Sy bei, „Suwarow, der sich
so oft über die störende und hemmende Einmischung des Hofkriegs-
ralhes beklagt hatte, würde die Berufung auf ein neues Kriegstheater
und zu unbeschränkter Machtvollkommenheit mit Jubel begrflsst und
keine Stunde verloren haben, die ihn einer so erwünschten Stellung
näher fahren mochte. Allein auch hier zeigte sich wieder, dass niemand
ungestraft sich auf dem lockenden Felde der politischen Intrigue
^ersucht, dass in einer einmal ergriffenen falschen Stellung, Charakter
und Handlungsweise unausbleiblich vergiftet werden. Suwarow hatte
08 für zulässig erachtet, im amtlichen Dienste des Kaisers Franz
dessen politischen Interessen und Absichten auf allen Punkten ent-
gegen zu arbeiten, und namentlich die italienischen Erwerbungen
desselben sowohl auf dem Boden der Halbinsel selbst, als in der
Hesinnung des Garen mit allen erdenkbaren Mitteln zu erschweren.
So reizend sonst die Aussicht für ihn gewesen wäre, ein fast ganz
russisches Heer mit unbedingter Vollmacht zu neuen Siegen zu
fuhren, so überwog doch zur Zeit bei ihm der Gedanke ganz und
gar, dass mit seiner Entfernung aus Italien die ihm widerwärtige
^äterreichische Politik dort freien Spielraum haben, dass die ihm so
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316
Criste.
sehr zu Füsseu liegenden Könige von Neapel und Sardinien des
letzten Schutzes gegen Thugut’s Übergriffe beraubt sein würden.
So sträubte er sich auf das entschiedenste gegen seine Versetzung
in die Schweiz und klammerte sich unter Vorwänden verschiedener
Art an die italienische Stellung.“ Noch an demselben Tage schrieb
er an den Kaiser, dass er zunächst die Übergabe von Tortona abwarten
müsse, am nächsten Tage, dass er zuerst den Feind aus Nizza und
Savoyen treiben müsse, kurz, er machte Schwierigkeiten, die einer
förmlichen Ablehnung des kaiserlichen Befehles sehr ähnlich sahen.
Nun erhielt er aber auch eine diesbezügliche Ordre des Garen, die
ihn zu gehorchen zwang; nichtsdestoweniger verzögerte er noch seinen
Abmarsch und bestimmte hiezu den 8. September.
Aber auch in der Schweiz rief die Nachricht von der Bestimmung
des Feldmarschalls gemischte Empfindungen hervor. F. M. L. Hotze.
der unter Suwarow gedient hatte und ihn ausserordentlich hoch-
schätzte, freute sich darüber, Korsakow aber war, wie G. M. H i 1 1 e r
an Erzherzog Carl schrieb, „nicht ganz zufrieden, denn er äusserte
sich mit folgenden Worten ganz lebhaft gegen mich: der Mann hat
doch ausserordentlich viel Glück“. „Ich beobachte auch, dass er seit
der Nachricht etwas von seinem gewöhnlichen Stolze verloren.“ E.s
scheint demnach, dass sich Korsakow die Vertreibung der Franzosen
aus der Schweiz leichter vorstellte, als sie wirklich war, und dem
greisen Marschall diese billigen Lorbeern nicht gönnte.
Suwarow standen drei Wege nach der Schweiz zur Verfügung.
Der Weg über den St. Bernhard, konnte nicht in Betracht
gezogen werden, da er das russische Heer viel zu weit von seinem
Hauptziele, der Armee Korsakow's entfernte: der östliche, über
den Splügen, bot die grösste Möglichkeit eines erfolgreichen Vor-
gehens. Suwarow hätte auf dieser Koute auf gangbaren Wegen
bleiben, gedeckt durch die österreichische Aufstellung, mit einer
ungeschwächten Armee, nach Chur gelangen und dabei den grössten
Tbeil seiner Artillerie bei sich behalten können.
Der Weg über den St. Gotthard war wohl der kürzeste, aber
auch der beschwerlichste und deshalb nur für Infanterie, für leichtes
Geschütz und Tragthiere gangbar. Überdies war der St. Gotthard selbst
vom Feinde besetzt, musste also erst erobert und der Gegner, dem
sich in zahlreichen Defileen auch weiterhin Gelegenheit zu energischem
Widerstande bot, Schritt für Schritt zurückgedrängt werden. Endlich
am Vierwaldstätter See augelangt, konnte Suwarow nur zu Schiff
nach Schwyz gelangen und auf solche war nicht gut zu rechnen, da
die Franzosen Herren des Sees waren. Das russische Heer musste
deshalb von da abermals auf engen, gefährlichen Wegen in das
Muot.a-ThaI mehr klettern als marschiren.
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Sawarow'd Zug darcb die Schweiz.
317
Trotzdem war Snwarow über den einzuschlagenden Weg rasch
'Stächieden. „Nicht durch ängstliche Verbindung sich selbst den
iBfriff rervielfilltigen, nicht durch Umwege an den Feind schleichen,
n der rasche, gerade Vormarsch allein zu entscheiden vermag“, war
«o Grundsatz.
„Die russischen Truppen,“ schrieb er am 5. September von
isti an die Generale Hetze, Linken und Korsakow, „welche
juher einen Bestandtheil der italienischen Armee bildeten, werden
«D 8. September aus Piemont nach der Schweiz abrücken ; am
17. September hoffe ich mit denselben in Airolo am Fusse des
St. Gotthard einzutreffen und werde diesen Berg am 19. an-
^reifen.“ Zugleich forderte er H o tz e und den Obersten Strauch,
ier mit etwa 4.000 Mann bei Bellinzona und Locarno stand, auf, ihm
Hügliche Vorschläge und Bemerkungen für den dann erst zu
^'dimmenden Operationsplan einzusenden.
Am 8. September marschirten die Truppen Suwarow’s von
.Oti und Rivalta ab. Auf die Nachricht jedoch, dass die Franzosen
'Oa der Riviera her einen Versuch machen wollten, die Citadelle
Tortona zu entsetzen, liess Suwarow sofort einen Theil seines
Heeres umkehren, wodurch ein Aufenthalt von 2 bis 3 Tagen entstand.
Am 11. September ging der Marsch über Mortara, Novara und Varese
»fiter. Der schwere Train wurde durch das Etsch-Thal über Tirol und
Vorarlberg, die Artillerie über Como, Chiavenna, Zernetz, Nauders
und Feldkirch ebenfalls nach Mayenfeld ahgesendet. Als Ersatz für die
Artillerie lieferten die Österreicher 25 zweipfündige Gebirgsgeschütze.
Am 16. September abends traf Suwarow mit seinem Heere
in Taverne am Südabhange des Monte Cenere ein. Von den am
A- September verlangten 1.429 Maulthieren waren aber erst 650 ein-
^ftroffen, was freilich bei der erst vor wenigen Tagen erlassenen
Ketjaisition kein Wunder war. Ein solches war es aber, dass von den
Hassen trotzdem Oberst Strauch gemeldet hatte, dass bei dem
Passiren der St. Gotthard-Strasse nicht mehr als 500 Mann Reiterei
rerwendet werden können, erst nach zweitägigem Nachdenken die Idee
gefasst wurde, 1.500 Kosakenpferde zum Fortscbaffen des Proviants
and der Bagage zu benützen. Trotzdem dies bereits am 17. beschlossen
»orde, verweilte Suwarow noch bis zum 20. in Taverne.
Unterdessen waren auch die abgeforderten Gutachten Hotze's
and Strauch's eingetroffen und Suwarow entwarf nun folgenden
Operationsplan:
Zur Unterstützung des Angriffes auf den St. Gotthard sendet
General Linken am 24. von Disentis aus eine Abtheilung unter
G. M. Auffenberg über den Kreuzli-Pass in das Maderaner Thal
and nach Amsteg, während der russische General Kosenberg von
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318
Criste.
Bellinzona aus über den Lukmanier nach Disentis rückt und am 24.
von der Oberalp her gegen Andermatt vorbricht. Am 26. marschiren
die Truppen S u w a r o w’a und A u f f e n b e r g’s gegen Altdorf, am 26.
bis Schwyz, wo sie an demselben Abend eintreffen. Während sich derart
S u w a r 0 w des Keussthales bemächtigt, dringt F. M. L. Linken
vom Oberrheinthale aus über die dortigen Pässe in das Sernf- und
obere Linth-Thal, F. M. L. Jel lach ich von Sargans und Walenstadt
gegen Mollis, Näfels, Netstall und Glarus und beide greifen am
25. die Truppen Molitor’s an. Hierauf rückt F. M. L. Linken
am 26. über den Pragei und durch das Muota-Thal nach Schwyz, wo
er sich mit F. M. Suwarow vereinigt. F. M. L. .Tellachich
wendet sich am 26. linthabwärts und gelangt so dem am linken
Lintbufer von Ober-Urnen bis zum Zürichsee stehenden General
Soult in den Kücken, während F. M. L. Hetze die Linth über-
schreitet und Soult in der Front angreift. Vereinigt marschiren
nun Hetze und Jellacliich nach Einsiedeln. Damit Masse na
von Zürich aus seinem rechten Flügel keine Hilfe bringen könne,
hatte ihnKorsakow demonstrativ anzugreifen und festzuhalten, bis
alle russischen und österreichischen Corps sich in Einsiedeln und
Schwyz vereinigt hatten. Hierauf sollte der gemeinsame, umfassende
Angrifl' auf die Stellung Massena's am Albis und Ütliberg erfolgen.
Es ist bekannt, dass alle Militärschriftsteller sowohl der Wahl
des Marsches über den St. Gotthard, als auch dem ganzen Operations-
plan Suwarow's jede Berechtigung abgesprochen haben; ebenso
bekannt dürfte sein, dass Suwarow die Schuld an dem ganzen ver-
unglückten Unternehmen später auf die Generale Hotze und Linken
und auf die ihm zugetheilten österreichischen Generalstabsofficiere zu
überwälzen bemüht war. Die Frage, wer eigentlich diesen ganzen
schwer ausführbaren Plan entworfen, ist denn auch wiederholt Gegen-
stand mehr oder weniger leidenschaftlicher Discussionen gewesen, die
wir umsoweniger um eine neue vermehren wollen, als uns die ganze
Frage gelöst scheint Wenn je österreichische Generale und General-
stabsofficiere Fehler begangen, oder errungene Vortheile von Alliirten
mit scheelen Augen betrachtet oder nicht über jenen Grad der Aus-
bildung, über jene geistigen Fähigkeiten verfügt haben, die ein strenger
Kritiker von Personen in diesen Stellungen fordert und zu fordern
berechtigt ist, so findet man zweifellos alle diese Mängel, ohne viel
suchen zu müssen, auch bei Generalen und Generalstabsofficieren nicht-
österreichischer Armeen. Von dieser nicht gut zu bestreitenden Vor-
aussetzung ausgehend, könnten deshalb die Beschuldigungen Suwarow's
ruhig aber gefasst hingenominen und müsste nur bedauert werden,
dass der grosse Feldherr so übel berathen war. Da uns, wie gesagt,
die hier strittige Frage vollkommen gelöst erscheint, so verzichten
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Suwarow’s Zug durch die Schweiz.
319
wir, trotzdem es uns sehr verlockend erscheint, auf eine eingehende
Erörterung derselben und begnügen uns hinzuweisen auf Historiker von
der Bedeutung eines Sy bei und Bernhard i, denen doch nicht wohl
jemand den Vorwurf machen kann, dass sie in ihren Schriften Partei
für Österreich nehmen. Bernhardi steht sogar in dieser Frage
luf russischem Standpunkte, führt aber trotzdem so gewichtige
liründe gegen die Beschuldigungen S u w a r o w's an, dass diese stark
ins Wanken gerathen. Neuerdings hat auch Dr. 0. Hartmann in
Zürich, der im übrigen mit verblüffender Härte über Kriegsschriftsteller
voD der Bedeutung eines Erzherzogs Carl und Clausewitz zu Gericht
sitzt und schärfer als es sich für einen Laien geziemt über Feldherren
vom Range eines Erzherzogs Carl, Suwarow, Massena urtheilt, in
der etwas anspruchsvoll auftretenden, sonst aber sehr fleissigen und
mit viel Scharfsinn gearbeiteten Studie „Der Antheil der Russen am
Feldzug von 1799 in der Schweiz“ Stellung zu dieser Frage genommen
lind sie im Sinne Sy b el's beantwortet. Dass Oberstlieutenant Beding-
B i b e r e g g aus Zürich in seiner an anderer Stelle erwähnten interessanten
•'^chrift sich, wenn auch an.scheinend, etwas gezwungen auf die Seite
Miliutiu's stellt, fällt umsoweniger ins Gewicht, als er keinen
einzigen irgendwie zwingenden Beweis dafür anführt.
„Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt, das gilt voll und ganz
von Suwarow,“ so sagt, in gewiss treffender Charakteristik, ein
geistvoller, moderner Militärschriftsteller (B.— K.; „Geist und Stoff
im Kriege“, I, 552) von dem berühmten russischen Feldherrn, „der
eines der mächtigsten Elemente im Kriege, in der Originalität,
in der Besonderheit des Thuns und Lassens um Jeden
Preis gesehen hat. Diese Originalität glaubte er vor allem in einem
kühnen Verwerfen der damaligen Generalstabs Wissen-
schaft sehen zu sollen, er glaubte, da jene das Complicirte, Wissen-
schaftliche liebte, einfach, einseitig, bis zur grössten
Pnbekümmertheit naiv verfahren zu müssen. Er war überzeugt,
dass Raschheit, Energie, der kühne Anfall, das Drohen
vollauf imstande seien, alle Berechnungen der zünftigen Wissenschaft
zu ersetzen, er glaubte mit einem Wort, dass der Wille im Kriege
"eit entscheidender wirke, als die klügste Berechnung.“
Und dieser Feldherr soll ohne jeden Widerspruch den Operations-
flan eines österreichischen Geiieralstabsofticiers angenommen,
oder soll etwaige Bedenken dieses Officiers ruhig angehört haben?
•Sollte er nicht kurz und bündig dem sehr fähigen, aber leider nichts
"eniger als energischen Oberstlieutenant Weyrother den
Befehl ertheilt haben, einen Operationsplan nach stricte gege-
benen W'eisungen auszuarbeiten V Dass die österreichischen Officiere
die Schweiz thatsächlich gekannt haben ist sicher; Beweis dafür, da.ss
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320
Criste,
sie, wie später zu erwähnen, jeder russischen Colonne als Führer
beigegeben wurden. Und diese ofticiellen Führer sollten es gewagt
haben, dem brutal-rücksichtslosen Feldmarschall den wichtigen Umstand
zu verschweigen, dass man nur zu Schiff oder auf äusserst beschwer-
lichen Pfaden von Altdorf nach Schwyz gelangen könne? Und Su warow
sollte sich, während des Marsches wenigstens, nicht nach den Terrain-
verhältnissen hei erfahrenen Landesbewohnern erkundigt haben und
ohne Bedenken den österreichischen Führern gefolgt sein, bis er arglos
in eine Sackgasse gerieth? Aber noch ein zweiter, besonders von mili-
tärischen Schriftstellern •übersehener Umstand, auf den Sy bei zuerst
nachdrücklich aufmerksam gemacht hat, bedarf der Beachtung. „S u wa-
row,“ so sagt dieser Geschichtschreiber, „war nämlich amtlich unter-
richtet, dass seine Truppen den General Hetze ablösen sollten, ganz
so, wie Korsakow an die Stelle des Erzherzogs eingerückt war.'*
. Nahm er nun den Weg ins Rheinthal, so hatte zwar seine Ver-
einigung mit Hetze und Korsakow keine Hindernisse vom Feinde
mehr zu befürchten; höchst wahrscheinlich aber konnte dann Hotze
die grösste Masse seiner Truppen ohne weitere Theilnahme an Schweizer
Kämpfen sofort nach Deutschland hinaus führen und Suwarow blieb
mit seinen fünfzigtausend Mann zwar ungefährdet, aber auch ohne
Aussicht auf rasche und glänzende Erfolge zurück, während vielleicht
die Österreicher mit ihrer Übermacht Theile der (französischen)
schwachen Rheinarmee vernichteten. Eine solche Vorstellung musste bei
seiner damaligen Stimmung dem Feldmarschall geradezu unerträglich
sein. Dagegen, wenn er die St. Gotthard-Strasse einschlug, so kam Hotze
gar nicht in den Fall, seine Mitwirkung zu versagen; dann verfügte
der Feldmarschall für die ersten Kümpfe im ganzen über 72.000 Mann,
und erst nach einem hoffentlich entscheidenden Siege über Massen a fand
die Vereinigung aller Heerestheile statt, die Vereinigung, nach deren
Vollzüge Hotze erst von Ablösung und Entfernung sprechen durfte.
Noch am 19- September hatte Suwarow seine Truppen zu
dem bevorstehenden Angriff auf den St. Gotthard neu eingetheilt.
I. Corps des Generals der Infanterie Derfelden.
Avantgarde G. M. Fürst Bagration;
.Jäger-Regiment Bagration 2 Bataillone, 2 Geschütze,
„ „ Miller 2 „ i
comb. Grenad.-Bataillon liomonosow .'■2 „
„ „ „ Dendrygin I
comb. Grenad.-Bataillon Sanajew |
Kalemin
1
Reserve-Geschütze 2
506 Mann
496 -
332 „
339 „
.326 -
397 „
Zusammen 8 Bataillone, 7 Geschütze, 2.396 Mann.
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Snwaiow’s Zug durch die Schweiz.
321
Division G. L. Schweikowsky:
'»renad.-Regiment Kosenberg 2 Bataillone, 1 Geschüta, 911 Mann
Musket- „ Schweikowsky 2 „ 1 „ 921 ^
„ Baranowsky 2 „ 1 „ 1.479 „
. ,, Kamensky 2 „ 1 „ 1.049 „
Keserve-Geschütze 2
Zusammen 8 Bataillone, OGeschütze, 4.360 Mann.
Division G. L. Förster:
Miiäket-Eegiment Förster 2 Bataillone, 1 Geschütz, 1.134 Mann
, „ Tyrtow 2 „ Ir 891 „
. „ Weletzky 2 „ 1 „ 957 „
lieserve-Geschütze 2
Zusammen 6 Bataillone, 5 Geschütze, 2.982 Mann
Trttalstärked.CorpsDerfelden: 22 Bataillone, 18 Geschütze, 9.738 Mann.
II. Corps des Generals der Infanterie R o s e n b e r g.
Jäger-Regiment Kaschkin
2 Bataillone,
1 Geschütz,
Mnsket.- ^
Miloradowitsch
2
V
1
Kehbinder
2
n
1
n r
Mansurow
2
n
1
p r
Fertsch
2
n
I
Reserve-Geschütze
• > • •
2
697 Mann
1.043 ,
1.428 „
1.401 .
1.467 „
TotalstärkedesC’orps Kosenberg: lU Bataillone, 7 Geschütze, 6.036 Mann.
Hiezu an Artilleristen und Pionnieren 1.793 Mann
„ „ Kosaken 3.248 ^
Zusammen 5.041 Mann.
Totalstärke der Armee Suwarow's: 20.815 Mann.
Jeder Division wurden 5ü berittene Kosaken und 20 Pionniere
zugetheilt. Ausser den russischen Officieren des General-Quartiermeister-
stabes befanden sich noch neun österreichische Officiere bei der Armee
Suwarow’s. Es waren dies: der Oberstlieutenant Weyrother,
Major Richter, Hauptmann Habermann und Babel, Lieutenant
Heliczki, Erben, Gatter bürg, Giurczak und O’Brien.
Nach dem für die Operationen im Gebirge ausgearbeiteten
Kpglement hatte jede Division in einer gesonderten Colonne zu
»arschiren, 25 Kosaken und 20 Pionniere an der Tete. Dem au der Tete
niarschirenden Bataillon wurde ein Geschütz zugewiesen, die anderen
6eschütze blieben regimenterweise vertheilt. An der Queue einer jeden
Division folgten 10 Maulthiere mit der Infanterie-Munition. Hinter
Orf&Q d«r Vereine. LII. Baud.
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322
Criste.
dem ganzen Corps zogen die Maultbiere und Eosakenpferde mit dem
Proviant, dann die Lastthiere der Officiere unter dem Schutze eines
Bataillons und von 100 Kosaken.
Die Kämpfe auf dem St. Gotthard, 34. bis 26. September.
Am 21. September brach das Corps Rosenberg, das in Bellinzona
gestanden war, auf, marschirte nach Biasca und wandte sich dann
rechts in das Blegnothal; Suwarow selbst rückte mit dem Corps
Derfelden nach Bellinzona, Oberst Strauch nach Biasca. Am 22.
setzte die Colonne Derfelden den Marsch das Ticinothal aufwärts
fort und traf in Giornico ein, während die Brigade Strauch bis
Faido vorrückte; beide Abtheilungen nahmen am 23. Stellung bei
Dazio und erwarteten hier das Vorgehen der Colonne Rosenberg, die
auf beschwerlicheren Wegen am 21. Dongio, am 22. das nördliche
Ende des Blegnothales erreichte und in der Nacht auf den 23. bei
Casaccia in der Nähe des Überganges über den Lukmanier Stellung
nahm. Am 23. bei Tagesanbruch begann die Colonne den Abhang
zu ersteigen, erreichte bei Santa Maria den jenseitigen Fuss des
Berges und marschirte durch das vom Rhein gebildete Defilö bis
Disentis.
Bei Dazio befanden sich die Russen schon ganz in der Nähe
des Feindes. General Lecourbe, „ein echter Soldat in jeder Faser,
schneidig, elastisch, unerschütterlich, auskunftreich in jeder Bedrängnis“,
der gemäss dem französischen Operationsplan von Andermatt über
die Oberalp die Österreicher im oberen Rheinthale überfallen wollte,
hatte die Brigade Gudiu (4 Bataillone und eine Compagnie Artillerie),
welche im Laufe des 24. noch durch einige Bataillone der Brigade
Loison unterstützt wurde, im oberen Reussthale concentrirt. Um sich
während des Vormarsches auf Disentis gegen die im Tessin constatirten
Truppen Strauch's zu sichern, hatte Gudin ein Bataillon bis
südlich des St. Gotthard-Hospizes vorgeschoben.
Zum Angriff auf den St. Gotthard erliess F. M. Suwarow folgende
Disposition : Die erste der in drei Colonnen getheilten Truppen, be-
stehend aus der Vorhut Bagration’s und der Division Sch weiko wsky,
hatte auf der Strasse bis Madrano {2km östlich von Airolo) vor-
zugehen und die feindliche Stellung in deren linker Flanke anzu-
greifen. Ausserdem sollte diese Colonne noch 4 Bataillone weiter
rechts detachiren. Als Führer dieser Colonne wurde der österreichische
Lieutenant Giurczak bestimmt.
Die zweite Colonne, aus 2 österreichischen Bataillonen der
Brigade Strauch ( 1 Bataillon Warasdiner und 1 Bataillon Banalisten)
und aus 1 Bataillon der Division Förster gebildet, wurde, geführt
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Sawarow's Zug durch die Schweiz.
323
TOD dem österreichischen Lieutenant Beliczky, von Fiotta links
gegen das obere Ticinothal detachirt, um den Angriff gegen den
Nafenen-Pass zu decken.
Die dritte Colonne, 7 Bataillone der Division Förster und
2 Bataillone Michael Wallis der Brigade Strauch, hatte auf der Haupt-
jtrasse über Airolo vorzudringen. Sie wurde vom österreichischen
Lieutenant Gatterburg geführt.
Die beiden Seitencolonnen erhielten Befehl, um 3 Uhr morgens
aufzubrechen, die mittlere Colonne sollte etwas später abrücken, um
eicht durch zu frühes Eingreifen unnöthige Verluste zu erleiden.
Sämmtliche Geschütze folgten der mittleren Colonne.
Am 24. September früh setzten sich die Truppen von Dazio
gegen Airolo in Bewegung. Nachdem sie das Dorf Piotta passirt,
theilten sie sich in Colonnen. Die rechte (Bagration) ging auf das
linke Flussufer über und stiess gegen 2 Uhr nachmittags noch
unterhalb Airolo auf die Posten G u d i n's, die sich rasch zurückzogen.
Bagration Hess sie durch eine Abtheilung .Jäger verfolgen, während
er selbst sich rechts gegen Madrano und Valle wandte, um das
steile Gebirge nördlich von Airolo zu ersteigen.
ln der Nähe von Bosco hatte sich eine Abtheilung französischer
Schützen hinter Steinblöcken postirt und brachte der unvorsichtig
vordringenden russischen Jägerabtheilung empfindliche Verluste bei.
Bagration Hess deshalb seine vorgeschobenen Posten verstärken
and versuchte bei Bosco die feindliche Stellung zu umgehen, während
General Baranowsky, welcher noch weiter rechts detachirt worden
war, mit zwei Regimentern und einigen Kosaken-Abtheilungen zu
Fnss, an den Felsen emporkletterte.
Auch die linke Colonne verliess jetzt ihre ursprüngliche Richtung
und wandte sich gegen die Stelle, wo die russischen .Jäger im Gefechte
waren. Nun konnten die Truppen Gudin’s sich nicht länger halten,
sondern zogen sich an den Eingang des Tremola-Thales, also an den
Fnss des Aufstiegs zum Hospiz zurück.
Die Division Schweikowsky, ursprünglich zur Vorhut Bagration's
bestimmt, war entgegen der Disposition auf der Hauptstrasse ge-
blieben; sie und die Division Förster marschirten nun vereint auf
der Hauptstrasse über Airolo vor und griffen die feindliche Stellung
in der Front an, während Bagration und Baranowsky an den
Felsen der Sarescia emporstiegen. Fuss für Fuss vertheidigte das
eine detachirte Bataillon Gudin’s. erst im Verlaufe des Gefechtes
durch einige Bataillone Loison’s und Gudin’s verstärkt, das zer-
klüftete Terrain. Vor dem Hospiz nahmen sie neuerdings Stellung
and empfingen die heranstürmeuden Russen mit einem mörderischen
Feuer. Zweimal wurden diese zurückgeworfeu, 1.200 Mann waren
26*
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324
Criste.
bereits kampfunfähig geworden und schon gabSuwarow Befehl zu
einem dritten Sturm, als endlich Bagration nach unglaublichen
Schwierigkeiten, in der linken Flanke des Gegners erschien.
Nun wich Gudin langsam gegen Hospenthal zurück und nahm
den nachfolgenden Russen gegenüber am linken Reussufer eine neue
Stellung, musste sie jedoch noch im Laufe der Nacht räumen, da
inzwischen General Rosenberg in Andermatt eingetroffen war.
General Roseuberg hatte die Nacht vom 23. auf den 24. Sep-
tember im Tavetschthal, wahrscheinlich bei Sedrun zugebracht. Gleich
hinter diesem Orte zweigt sich rechts der Kreuzli-Pass ab, den am
24. morgens General Auffenberg einschlug, um durch das Jladraner-
thal nach Amsteg zu gelangen, während Rosenberg sich gegen
den Oberalp-Pass wandte.
General Gudin hatte gegen Disentis ein Bataillon gesendet,
dessen bis gegen Tschamut vorgeschobene Posten nun von der Vor-
hut R 0 s e n b e r g’s unter General Miloradowitsch zurückgedrängt
wurden. Der Rest des Bataillons aber stellte sieh zuerst auf der
Höhe des Oberalp-Passes und später am rechten Ufer des Oberalp-
See’s dem Vormarsch der Bussen energisch entgegen. Beidemale
gelang es diesen, die rechte Flanke zu umgehen und hiedurch den
frontalen Widerstand zu brechen, so dass Rosenberg am 24. nach-
mittags bei Andermatt eintreffeu konnte. Da nach dem Schalle des
Gewehrfeuers von Süden her, Suwarow noch weit entfernt zu sein
schien, wagte Rosen berg nicht, den Ort anzugreifen, bevor er seine
Truppen gesammelt hatte. Es vergingen darüber mehrere Stunden,
und erst als das Feuer vom St. Gotthard her sich näherte, befahl
Rosenberg den Angriff auf das Dorf. Gudin im Rücken zu fassen,
hatte er versäumt. Jener war bereits mit seiner Brigade und zwei
Bataillonen Loisou's gegen die Furka ausgewichen und die bei
Andermatt gestandenen übrigen Truppen Loison's vermochten sich
noch vor der Ankunft R o s e n b e r g's durch das Urnerloch gegen die
Teufelsbrücke zurückzuziehen.
Rosenberg fand in Andermatt 370.000 Patronen und Proviant-
vorräthe, welche den Bedarf des ganzen Corps auf einen Tag deckten.
Die Truppen Suwarow's lagerten während der Nacht bei
Hospenthal; zwei Regimenter wurden gegen Realp beordert, um die
nach dem Furka-Pass führende Strasse zu sichern. Oberst Strauch
war auf der Südseite des St. Gotthard zurückgeblieben, um die über
den Nüfenen-Pass aus Wallis in das Ticinothal führende Strasse zu
decken. Später hatte er auch zwei Bataillone nach Realp zu detachiren,
um den Übergang über die Furka zu verhindern.
General Lecourbe. der am 24. September in Altdorf geblieben
war, erfuhr erst gegen Abend vom Angriff der Russen gegen Airolo.
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Suwarow’s Zug durch die Schweiz.
325
Überaeugt, dass es sich nur um eine gewaltsame Kecognoscirung handle,
beschloss er, seinen geplanten Angriff über die Oberalp auf Disentis-
Ilanz auszuführen und zur Sicherung gegen den unteren Ticino nur einige
Bataillone am St. Gotthard zu belassen. Als er jedoch die Nachricht
ron dem Rückzug Gudin’s und vom Verlust des St. Gotthards erhielt,
eilte er am 25. September früh gegen Unseren, um die verlorene
Stellung wieder zu gewinnen. Bei Amsteg Hess er zur Bewachung
des Madraner-Thals zwei Compagnien zurück.
Infolge des Rückzuges Gudin’s nach der Furka waren nur
vier Bataillone im Reusstbale zurückgeblieben, die nun am 25. morgens
unter Lecourbe und Loison theils in Göschenen, theils in Alt-
dorf und Amsteg sich befanden.
An diesem Tage, ö Uhr früh, brach F. M. Suwarow mit
seinen Truppen von Hospenthal auf und vereinigte sich mit dem
Corps Rosenberg bei Andermatt.
Von diesem Orte führte der Weg, aussen an dem Felsen keinen
Platz mehr findend, durch das Urnerloch, einen im Anfänge des
18. Jahrhunderts durch den schroff abfallenden Teufelsberg gesprengten.
200 Fuss langen, 12 Fuss breiten und ebenso hohen Tunnel. Hinter
dem ürnerloch senkte sich der Weg sehr rasch und setzte nach
einigen Minuten über die alte Teufelsbrflcke, die sich in einem einzigen
grossen Bogen von den Felswänden des einen Ufers zu denen des
anderen hinüber, 75 Fuss hoch über den reissenden Strom spannte.
Auf dem linken Ufer schloss sich ein Anbau an die Brücke an. Beide
Stellungen, die des linken Ufers der Teufelsbrücke und die des
ümertoches waren, besonders wenn der Vertheidiger Geschütze hatte,
nur schwer, selbst von einem überlegenen Gegner anzugreifen.
Das Corps Rosenberg erhielt Befehl, gegen diese Stellungen
vorzugehen.
Um den Angriff auf den gefährlichen Felsentunnel zu erleichtern,
wurden 300 Mann unter Oberst Trubeikow entsendet, ihn von
rechts zu umgehen, während 1 Bataillon auf dem Wege selbst vor-
drang. Zum Glück für die Russen hatten die Franzosen das
ürnerloch fast ganz unbesetzt gelassen und nur den kleinen Neben-
bogen der Teufelsbrücke gesprengt. Die Vertheidigung war deshalb,
wie der russische General Toll sagt, der den Angriff selbst mit-
gemacht bat, sehr schwach. Erst am Ausgange des Urnerloches und
jenseits desselben wurden die Russen von einem schwachen Hagel
von Gewehrkugeln empfangen. Die Hauptcolonne drängte dem einen
Bataillon rasch nach, so dass dieses schnell bis zur Brücke vor-
geschoben wurde, wobei einzelne Leute in die Reuss stürzten.
Während an der Brücke das schwache Gewehrfeuer fortdauerte,
kletterten oberhalb des Ürnerloches 200 Freiwillige vom Jäger-Regiment
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Criste.
Kaschkin unter grossen Schwierigkeiten in das Bett der Beuss hinab.
Bis über den Gürtel im Wasser wateten die Braven in breiter Front
entschlossen durch den schäumenden Wildstrom. Zu gleicher Zeit
traf die Nachricht ein, dass General Auffenberg in Amsteg ein-
getroffen sei. Die Franzosen warteten deshalb auch das Handgemenge
nicht ab, sondern zogen sich gegen das untere Reussthal zurück.
Das ganze Gefecht hatte uur kurze Zeit gedauert; mehr Zeit
erforderte die Herstellung des gesprengten Bogens, womit die Russen
gegen 5 Uhr nachmittags fertig wurden. Spät am Aben d langte S u w a r o w's
Heer, noch während des Weitermarsches vielfach durch, wenn auch
unvollständig gesprengte Brücken aufgehalten, in Wasen an.
General Auffenberg hatte, der Disposition gemäss, seine
drei Bataillone von Kerpen, das dritte Gradiskaner-Bataillon und
20 Modeua-Dragoner, im ganzen 1.861 Mann, am 23. September bei
Disentis versammelt, um die Communicatiou des Feindes mit Altdorf
zu bedrohen.
Am 24. September mit Tagesanbruch begann er seinen Vor-
marsch in drei Colonnen, von denen die eine durch das Aeleta-, die
zweite durch das Strimser- und die dritte Colonne durch das Milar-
thal über den hohen Kreuzli-Pass marschirten und, da die Nacht
einbrach, etwa zwei Stunden vor Amsteg hielten. Mit Tagesanbruch
des 25. setzte Auffenberg den Marsch fort und warf die in Amsteg
befindlichen zwei französischen Compagnien, die übrigens hartnäckigen
Widerstand leisteten, aus dem Ort, den er besetzen liess.
General Lecourbe war in der Früh nach Wasen marschirt,
um sich dort mit Loison zu vereinigen. Auf die Nachricht von dem
Vorrücken der Österreicher im Maderaner-Thal eilte er mit einem
Bataillon und einigen Grenadier-Compagnien nach Amsteg und griff
•■kuffenberg in der Front und linken Flanke an. Dreimal gelang
es Lecourbe vorzudringen, um ebenso oft wieder mit dem Bajonet
zurückgeworfen zu werden. Nun erschien auch Loison und beide
erneuerten den Angriff auf Auffenberg, der sich nun auf die
Höben am Ausgange des Maderaner-Thales zurückzog.
Lecourbe versuchte es, Auffenberg auch von hierzu ver-
drängen; jedoch ohne Erfolg. Mit Einbruch der Nacht zog Lecourbe
seine Truppen zurück, nachdem er die Brücke bei Amsteg hatte
abbrennen lassen.
Unterdessen war auch die Avantgarde Suwarow’s bei Amsteg
angelangt und hatte noch während der Nacht die Brücke wieder
hergestellt. Am Morgen des 26. vereinigte sich Auffenberg mit
der Armee S u w a r o w’s.
General Lecourbe hatte inzwischen eine neue Aufstellung
bei Scbaddorf (hinter dem Schächenbach unmittelbar vor Altdorf)
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Suwarow’s Zug durch die Schweiz.
327
eenommen. Abermals erhielt das Corps Rosenberg den Auftrag,
'ien Gegner aus seiner Stellung zu vertreiben. Hiezu wurde General
Miloradowitsch mit seinem Regimente und einem Bataillon Jäger
links über die Reuss gegen Attingbausen gesandt, während General Reh-
bind er mit seinem Regimente die feindliche Stellung in der Front
angriff. Eine Abtheilung Jäger ging oberhalb bei dem Dorfe Bürglen über
den Bach und vertrieb die auf der Höhe postirten feindlichen Schützen.
Lecourbe selbst wich nach nur kurzem Widerstande nach
Seedorf zurück. Er hatte anfangs befürchtet, Snwarow werde am
südlichen Ufer des Vierwaldstätter-Sees gegen Luzern Vordringen, um
von hier Zürich zu erreichen. General Gudin wurde deshalb schon
am 25. beordert, den Grimsel zu halten und Truppen zum Schutze
des Sosten gegen Gadmeu zu entsenden. Diesem Befehle gemäss ver-
legte Gudin die 109. Halb-Brigade von der Grimsel nach Meiringen
und Gadmen. Der General L o i s o n besetzte am 26. mit zwei Batail-
lonen die Surenen und Eugelberg, um diesen Pass zu vertheidigen.
Lecourbe selbst, der erst am 27. von dem Siege Masse na's bei
Zürich hörte, gedachte mit den übrigen zwei Bataillonen Seedorf zu
besetzen und im Falle eines überlegenen Angriffes auf Isenthal und
•''tanz zurückzuweichen. Da aber, wie Lecourbe vermuthete, Suwarow
einen Theil seiner Truppen aus dem Schächen-Thal nach dem Aluota-
Thal trotz der Beschwerlichkeit der Pässe detachiren konnte, um von
hierüber den Pragei die Stellung Molitor's im Linth-Thale zu umgehen,
so sandte er am 26. zwei Compagnien der 38. Halb-Brigade von See-
'iorf über Schwyz nach dem Muota-Thal, am 28. vier oder fünf Com-
pagnien nach Schwyz und drei Compagnien nach dem Brünig, so dass
ihm selbst nur noch 700 bis 800 Mann verblieben. Sein Quartier nahm
Lecourbeim Seedorfer Kloster, woselbst er bis 3. October, dem Tage,
an welchem er den Befehl über die Rheinarmee erhielt, verblieb.
Im Verlaufe des Nachmittags vom 26. September rückte
Suwarow in Altdorf ein.
Ein Augenzeuge beschreibt die Ankunft des russischen Feldherrn
fölgendermassen : „Um 6 Uhr abends hielt Suwarow, von mehreren
hundert Kosaken und vielem Fussvolk begleitet, in phantastischer
Kleidung seinen Einzug in Altdorf. Er war im Hemde, mit offenem,
schwarzem Camisol und an den Seiten offenen Hosen; in der einen
Hand hielt er eine Karbatsche, mit der anderen gab er im Vorüber-
rciten, gleich einem Bischöfe, den Segen und verlangte von dem ihm
vor das Haus entgegengehenden Landamann Schmidt den Friedens-
kuss und von dem, denselben begleitenden, ehrwürdigen Pfarrer
ßinggold den Segen, den er in andächtiger Verbeugung ejnpfing.
Sodann hielt er eine Anrede in ziemlich gebrochenem Deutsch, worin
« sich als Heiland und Erlöser der Welt verkündete, indem er ge-
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328
Criste.
kommen, dieselbe von den Ungläubigen und der Tyrannei zu befreien.
Er verlangte, geistliche und weltliche Personen sollten das Volk auf-
fordern, sich in Massen zu erheben und mit ihm auf Zürich zu ziehen,
um diese Stadt zu entsetzen, worauf Schmidt mit einem bedenk-
lichen Stillschweigen antwortete“.
Von den Truppen Suwarow's bezog das Corps Rosenberg ein
Lager gegen Fluelen hin längs dem rechten Reussufer, das Corps Derfelden
lagerte ebeufalls am Reussufer oberhalb von Altdorf bis Klas.
Bagration kam in die Gegend von Bürglen, General Auffenberg
blieb als Reserve bei Schaddorf.
Zweifellos hatte das Heer Suwarow's bis jetzt schon, auch
ohne der stark geschmückten Schilderung Miliutin’s beizupflichten,
eine der kühnsten Kriegsleistungen hinter sich.
Bei air den überstandenen Kämpfen und Strapatzen, die wohl
an 1.400 Mann gekostet batten, war die Verpflegung eine kümmerliche
gewesen. In Amsteg und Altdorf hatten die Russen zum Glück feind-
liche Vorräthe gefunden, denn der eigene Proviant war grösstentheils
noch nicht angekommen ; die Kette der Fuhrwerke reichte am 2(i.
noch von Airolo bis Altdorf.
Die Operationen der Generale Jellachich nnd Linken.
Seinem Operationsplan gemäss war M a s s e n a am 25. Septem-
ber zwischen Dietikon und Fahr über die Limmat gegangen und
batte die vereinigten Russen und Österreicher bei Zürich angegriffen.
Sie wurden in der zweitägigen Schlacht geschlagen; F. M. L. Hetze
selbst und sein wackerer Generalstabs-Chef, Oberst Graf Plunquet,
waren unter den Todten.
Die Russen zogen sich über Winterthur nach Schaffhausen-
Diessenhofen und über Bülach nach Eglisau, die Österreicher, nunmehr
unter Commando des F. M. L. Petrasch, gegen Vaduz zurück
und gingen am 27. und 28. bei Rheineck über den Strom.
Der andere Theil des französischen Angriffsplanes, insoweit er
die Operationen gegen das BQndtner Rheinthal betrifft, wurde durch
die Bewegungen der österreichisch-russischen Truppen durchkreuzt.
Nach der Disposition Suwarow's hatte F. M. L. Jellachich
schon am 24. September 11 Uhr vormittags seine Truppen aus dem
Lager von Sargans abrflcken lassen. Seine Vorposten — 1. Bataillon
Broder, 1 leichtes Bataillon Strozzi und 1 Zug Modena-Dragoner —
die bis über Murg vorgeschoben waren und jetzt die Vorhut bildeten,
Hess d^ellachich daselbst sammeln und Filzbacb durch eine Division
Broder noch in der Nacht besetzen. Eine Colonne, 2V, Bataillone
Peterwardeiner unter Commando des Majors von Immer, welche
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Sowarow's Zug durch die Schweiz.
329
i^egen Netstall zu rücken hatten, sandte er über Kerenzen gegen die
Fronalpe und 1 Division des 3. Peterwardeiner Bataillons, die im
Weisstannenthal gestanden war, zum Riseten-Pass. Sie hatte Fühlung
mit F. M. L. Linken zu suchen und dann am rechten Linthufer
gegen Netstall und Glarus zum Bataillon einzurücken.
Mit dem Gros seiner Truppen, 3 Bataillone Kaunitz-Infanterie
und 2* 4 Escadronen Modena- Dragoner, rückte Jellachich selbst
bis Murg und Mühleborn vor, um so nahe als möglich bei seiner
Vorhut zu sein.
General Molitor hatte durch Spione bereits am 24. September
den Anmarsch und die Marschrichtung des Corps Jellachich
erfahren. Da er 13 Compagnien zur Unterstützung Lecourbe’s
gegen Elm und Ilanz entsandt hatte, verfügte er nur noch über 3 Ba-
taillone. Mit diesen sollte er am 25. gegen Wesen rücken und hier den
Angriff des Generals Soult auf Hetze unterstützen. Angesichts des
drohenden Angriffes durch Jellachich, beschloss er die bei Wesen und
Schänis stehenden österreichischen Truppen anzugreifen und sie dadurch
ander Unterstützung Hotze’s zu verhindern. Am frühen Morgen des
25. sandte er je 2 Compagnien mit 1 Geschütz nach Glarus und Net-
stall zur Sicherung der dortigen befestigten Brücken, 1 Bataillon
schob er gegen Beglingen vor zur Sicherung gegen Kerenzen, mit
dem dritten unternahm er den Angriff auf Wesen.
Zwischen Wesen und Schänis stand ein schwaches Bataillon
vom österreichischen Regiments Bender unter Befehl des Hauptmannes
Boy; Major Becker mit einem anderen Bataillon desselben Regi-
mentes hielt Wesen besetzt.
Am 25. früh morgens erhielt Hauptmann Roy die Nachricht,
dass eine starke feindliche Abtheilung gegen Schänis heranrücke.
Roy sandte deshalb 2 Compagnien und ein sechspfündiges Geschütz
gegen Schänis, um seine rechte Flanke zu decken, eine andere Ab-
theilung dem heranrückenden Feinde in das Gebirge entgegen. Nach
hartnäckigem Widerstande wurden diese Truppen von Molitor
zurückgedrängt und Roy sandte nun alle seine Geschütze, fünf
Stücke, nach Wesen, während er selbst sein Bataillon sammelte und
auf den Urserenberg führte, um die rechte Flanke Becker's zu
sichern.
Inzwischen war F. M. L. Jellachich über Murg gegen Beg-
lingen vorgerückt. Da er den Ort besetzt fand, liess er ihn durch
zwei Divisionen von Kaunitz angreifen, wozu die erste links über die
Anhöhe, die zweite längs des Walen-See's vorrückte. Nach kurzem
Kampfe zog sich das Bataillon Molitor’s mit Verlust einiger Ge-
fangenen gegen die Brücke von Näfels zurück, worauf Jellachich
Mollis und die dort befindlichen Höhen besetzen liess.
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330
Criste.
Major von Immer war unterdessen auch eingetroffen, liess sofort
die Brücke von Netstall angreifen und nehmen und machte dabei
147 Gefangene. Er selbst aber brach unmittelbar vor der Brücke,
von drei Geschossen getroffen, schwer verwundet zusammen.
Unmittelbar nach der Erstürmung der Netstaller Brücke über-
brachte Major Becker von Wesen die Meldung von der Niederlage
Hotze’s und bat gleichzeitig um Verhaltungsbefehle, da er in Gefahr
sei, von dem Gegner abgeschnitten zu werden.
J eil ach ich befahl, so viel Geschütze als möglich nach Walen-
stadt zurückzusenden, Wesen selbst aber bis aufs äusserste zu ver-
theidigen.
Am 26. früh zog sich Hauptmanu Koy, dem das Anrücken
bedeutender französischer Streitkräfte gegen Wesen gemeldet worden
war, auf diesen Ort zu Major Becker zurück. Thatsächlich hatte
General Soult durch fünf Compagnien der 25. Halb-Brigade und
acht Grenadier-Compagnien Schänis umgangen, rückte gegen Mittag
nach Wesen vor und forderte Major Becker auf, die Waffen zu
strecken, da er vollständig abgeschnitten sei. Becker, zu dem unter-
dessen auch Hauptmann Boy gestosseu war, wies diese Aufforderung
zurück, sandte einen Theil seines Geschützes zu Schiff nach Walen-
stadt und trat den Rückzug gegen das Gebirge an. Während des
Überganges über die Brücke bei Wesen liess Soult den Major Becker
zu einer Unterredung auffordern. Dieser sandte thatsächlich den Unter-
Lieutenant Metzen zu Soult und liess gleichzeitig das Feuer ein-
stellen, während die französischen Truppen im Sturmschritte voreilten,
einen Theil des einen Bataillons gefangen nahmen und sieben Geschütze,
die nicht rasch genug forlgeschleppt werden konnten, eroberten. Auch
der abgesandte österreichische Parlamentär wurde als Gefangener
zurückgehalten.
Nach der Wegnahme von Wesen liess Soult seine Truppen
gegen Mollis vorrückeu, wodurch er in die Flanke von J eil ach ich
kam, während dieser jetzt auch von Molitor mit zwei Bataillonen
in der Front angegriffen wurde.
Da Jellachich noch keine Nachricht von F. M. L. Linken
hatte und besorgte, dass der Feind zu Schiffe nach Walenstadt
Truppen entsende und damit in seinen Kücken gelange, beschloss er
den Angriff nicht mehr abzuwarten, sondern nach Walenstadt zurück-
zugehen.
Am 27. rückte er nach Sargans, während seine Vorposten theils
in Murg und Walenstadt, theils in Grabs und Wildhaus blieben,
am 28. nach Kagaz und am 29. über den Rhein. Zur Deckung des
Stromes und Vorarlbergs liess er die Saar, dann Hagatz und die Zoll-
brücke besetzen.
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Sawarow's Zng durch die Schweiz.
331
Die Verluste des Corps J ellachi c h, einschliesslich der beiden
Bataillone von Bender-Infanterie, beliefen sich an beiden Gefechtstagen
auf 8 Officiere und 1.007 Mann an Todten, Verwundeten, Gefangenen
und Vermissten.
Die Truppen des F. M. L. Linken, sieben Bataillone und
eine Escadron Modena-Dragoner, im ganzen 3.592 Mann Dienstbare,
waren am 23. September bei Kagatz, Chur und Ems gestanden. An
diesem Tage erhielt Linken den Befehl zur Vorrückung gegen Schwyz,
gemäss der Disposition Suwarow's. und marschirte, trotzdem der
augeschwollene Rhein die Brücke bei Reichenau abgerissen hatte,
noch am 23. bis Flims. Nur das Bataillon Brechainville, das bei Chur
gestanden war, musste der abgerissenen Brücke wegen einen Umweg
machen und traf erst am 24. morgens 8 Uhr in Flims ein.
Von hier liess Linken am 24. den Obersten Stojanich mit
einer Division Kaiser und drei Compagnien Peterwardeiner über den
Flimserberg und durch das Martinsloch gegen Elm vorrücken, während
er selbst nach Panix marschirte und noch au diesem Tage den Major
Gramont mit einem Bataillon des 62. Regiments und drei Com-
pagnien Gradiskaner gegen das Linth-Thal versandte. Das Bataillon
Brechainville traf erst in der Nacht des 24. in Panix ein.
Als Linken's Vorhut am nächsten Tage gegen Mittag den
Abstieg vom Gebirge unternahm, wurde sie mit Feuer empfangen.
General Molitor hatte, wie erwähnt, 13 Compagnien der 76. Halb-
Brigade am 24. zur Unterstützung Lecourbe's gesandt, von denen ein
Theil bis an den nördlichen Fuss des Panix-Passes gelangt, der Rest
weiter zurückgeblieben war.
Linken liess die französischen Compagnien angreifen und nach
kurzem Gefechte gefangen nehmen. Die mittlerweile eingebrochene
Nacht zwang Linken mit dem Gros seiner Truppen bei Elm zu
bleiben. Oberst Stojanich aber wurde bis Matt vorgeschoben,
während Major Gramont im Linth-Thal gegen Schwanden marschirte.
Dadurch wurden auch die übrigen gegen Ilanz marschirenden
französischen Compagnien, die his in die Nähe von Matt gelangt
waren, eingeschlossen und mussten sich ergeben. Damit waren etwa
1.000 Mann mit zwei Fahnen in die Hände der Österreicher gefallen.
Am 26. marschirte Linken über Matt nach Schwanden, wo-
selbst gegen Mittag alle seine Truppen versammelt waren. Hier er-
fuhr er, dass der Feind dreiviertel Stunden weit, in Mitlödi stehe.
General Molitor hatte in der Nacht vom 26. auf den 26.
erfahren, dass ein österreichisches Bataillon von Graubündten her durch
das Linth-Thal gegen Schwanden und Mitlödi vorrücke. Er sandte des-
halb, zur Deckung von Flanke und Rücken, ein Bataillon mit
zwei Geschützen gegen Mitlödi, während er selbst am 26. gegen
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332
Criste.
F. M. L. Je 11 ac Lieh vorrückte. Nun kam ihm aber die Meldung
zu, dass F. M. L. Linken mit weit überlegenen Streitkräften von
Matt gegen Glarus im Anmarsche sei. Er Hess deshalb Jellaclüch
nur ein Bataillon folgen, wandte sich selbst mit dem Reste seiner
Truppen gegen Mitlödi und griff sofort die Avantgarde Linken's an,
wurde jedoch nach Glarus zurückgeworfen. Die Nacht verhinderte
ein weiteres Verfolgen des Gegners und zwang die Vorhut Linken's,
hei Enenda zu bleiben, während Molitor's Truppen nördlich von
diesem Orte lagerten.
Um Verbindung mit den Russen zu suchen, hatte Linken am
25. eine Compagnie mit einigen Reitern durch das Linth-Thal in das
Schächenthal gesandt.
Am 27. morgens erneuerte General M o 1 i to r seinen Angriff auf
die Vorhut Linken’s, wurde jedoch abermals bis nördlich von Glarus
zurückgeworfen. Unterdessen waren zwei Bataillone der 44. Halb-
Brigade von So ult bei Molitor eingetroffen. Dieser liess nun ein
Bataillon als Deckung bei Mollis und am Kerenzenberge und eines
am Eingänge des Klöntbales zur Sicherung seiner Rückzugslinie
stehen und griff mit drei Bataillonen und zwei Geschützen die Vor-
hut Linken’s, welche die Höhen bei Sturmigen, Ennetbühl und
Haltengüter besetzt hatte, gegen 4 Uhr nachmittags an. Linken,
der inzwischen sein Gros von Schwanden bis Mitlödi hatte vorrücken
lassen, warf Molitor zurück und schob am Abend seine Vorhut bis
in die unmittelbare Nähe von Glarus.
Noch im Laufe des 27. hatte Linken von F. M. Suwarow
die Nachricht erhalten, dass er an diesem Tage in Muota, am 28. in
Schwyz eintreffen werde, worauf Linken sofort einen Vertrauten zu
Suwarow sandte mit der Meldung, dass der Gegner vor dem
Muota-Thale stehe und dass F. M. L. Jellachich noch nicht bei
Glarus eingetroffen sei. Gleichzeitig bat er den Feldmarschall, einige
tausend Mann von Muota gegen Glarus vorbrechen zu lassen, wodurch
es möglich sein werde, den vor ihm stehenden Gegner gefangen zu
nehmen.
Am 28. besetzten die Franzosen die Eunetberge (westlich von
Glarus) und versuchten die rechte Flanke Linken's zu umgehen.
Dieser glaubte jedoch seine Stellung so lange behaupten zu müssen,
bis er von Suwarow die Mittheilung erhalte, dass er in Schwyz
angelangt sei, dann aber energisch vorzurücken. Molitor hingegen
erhielt am Abend dieses Tages Kenntnis, eine feindliche Colonne von
2.000 Mann habe das Muota-Thal besetzt. Weit entfernt davon,
sich durch diese drohende Gefahr entmuthigen zu lassen, sandte er
sofort ein Bataillon an das westliche Ende des Klönthaies zur
Sicherung gegen den neuen Feind, der ihm jeden Augenblick über
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Snwarow's Zug durch die Schweiz.
335
den Pragei in die Flanke fallen konnte und traf alle Vorbereitungen,
um am folgenden Tage mit dem Reste seiner Truppen, welche noch
durch zwei Bataillone der Division Soult verstärkt worden waren,
Linken anzngreifen.
Ein Bataillon Hess er znr Sicherung gegen J eil ach ich bei
Mollis und Kerenzen Stellung nehmen, eines bei Wesen; mit
fünf Bataillonen eröffnete er am Morgen des 29. September den
.\ngriflf auf Linken, indem er von Ennenda und den rechtsufrigen
Thalwänden in die feindliche rechte Flanke vorzudringen suchte.
Um 8 Uhr morgens erfuhr Linken die Niederlage K o r s a k o w’s
und Hotze's und überdies, dass in Muota nicht Russen, sondern
Franzosen stünden. Von Suwarow war noch keine neue Nachricht
eingetroffen. Linken beschloss daher den Angriff Molitors nicht
mehr ahzuwarten, sondern trat, vom Gegner wenig gedrängt, den
Rückzug an, über Schwanden, Matt und Elm. Am 30. überschritt
Linken den Panixer Pass und zog nach llanz ; seine Truppen vertheilte
er hier wie folgt: Zur Beobachtung des Panixer Passes bis Disentis
das 2. Gradiskaner Bataillon, 4 Compagnien des 1. Peterwardeiner
Bataillons und 1 Zug Modena-Dragoner unter Major Gramont auf
dem Panixer Pass; der Rest des 1. Peterwardeiner Bataillons nebst
1 Bataillon Kaiser und 1 Zug Modena-Dragoner auf dem Flimser
Pass; 1 Division Brochainville bei Tamins und Reichenau mit einem
Posten von 50 Mann bei Vättis; den Rest seiner Truppen führte
Linken am 1. October nach Chur.
Es ist bekannt, dass die massgebendsten Beurtbeiler dieser
Ereignisse, Erzherzog Carl und Clausewitz, das Verhalten der
Generale Je Hach ich und Linken scharf missbilligt haben. „Was
helfen detachirte Generale,“ fragt Erzherzog Carl, „wenn sie sich
bloss nach dem Buchstaben und nicht nach dem Sinne ihrer Be-
stimmung halten ? wenn sie, mit der Erreichung des vorgeschriebenen
Punktes zufrieden, nicht alles aufbieten, um auch die Absicht zu
erfüllen, wegen welcher sie diesen Punkt erreichen mussten? Die
unbedingt genaue Befolgung des Buchstabens gehört bloss dahin, wo
der Obere jeden Schritt zu übersehen, folglich selbst zu leiten vermag.“
Der Marsch Snwarow's von Altdorf nach Muota.
In Altdorf angekommen musste Suwarow sich überzeugen,
dass er in eine Sackgasse gerathen war. F. M. L. Hetze und der
schweizerische Bataillons- Commandant Rover eäz hatten darauf
aufmerksam gemacht, dass von Altdorf nordwärts nur schmale Pfade
führen, die wohl von einzelnen Fiissgehern, nicht aber von einem
ganzen Heere betreten werden können. Und dieses Heer war durch
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334
Criste.
die ungewohnten Strapatzen, durch aufreibende Kämpfe stark enuQdet;
der fast ununterbrochen fallende Regen aber schwellte Bäche und
Flüsse an und erschwerte jeden Tritt
Wohl wäre es das Beste gewesen, den Truppen vorerst einige
Tage der Erholung zu gönnen, den Proviant ahzuwarten und dann
in das Linth- oder Rheinthal, auf bedeutend weniger beschwerlichen
Wegen zu marschiren.
Aber der ganze Stolz des greisen Feldherrn bäumte sich auf
bei dem Gedanken, dass er vor dieser Schwierigkeit zurückschrecken,
dass er auf dem Sammelplatz fehlen sollte, den er seinen Generalen
angewiesen. Des blinden Gehorsams und Vertrauens seiner Truppen
sicher, entschloss er sich, ohne einen Augenblick zu zaudern, nach
Schwyz weiter zu marschiren und wählte hiezu den durchschnittlich
1.500 bis l.öOOm hohen Gebirgszug, der das Schächen- vom Muota-
Thal trennt
Vom Schächen-Thal führen zwei Wege über das Gebirge nach
dem Muota-Tbal; der eine über die Ruos-Alp-Kulm (^2.172m), der
andere über die Kinzig-Kulm (2.076m). Der Weg von Altdorf über
die Ruos-Alp-Kulm ist etwa 3 Stunden länger, als derjenige über
die Kinzig-Kulm, der 8 bis 9 Stunden erfordert; dafür ist er aber
durchwegs besser und weniger steil.
Suwarow wählte sowohl für seine Infanterie, als auch für die
Reiter und für den Train den näheren Weg.
Fürst Bagration wurde beauftragt, die Vorhut zu führen:
die Colonnen der Generale Derfelden und Auffenberg hatten
ihm zu folgen. General Rosenberg musste die Bewegung nach
rückwärts decken, gegen Lecourbe, den zu vertreiben Suwarow
merkwürdigerweise gar nicht versucht hatte.
Am 27. September, 5 Uhr früh, brach die Vorhut aus Bürglen auf;
ihr folgten die übrigen Truppen in der beschlossenen Marschordnung.
Wenngleich, wie erfahrene schweizerische Militär-Schriftsteller
sagen, die Schwierigkeiten dieses Gebirgsmarsches auch vielfach über-
trieben und allzu drastisch dargestellt worden sind, so war doch die
Leistung der Truppen Suwarow’s eine bewunderungswürdige.
Die ersten Abtheilungen der Vorhut Bagration’s trafen gegen
3 Uhr nachmittags vor dem Dorfe Muota ein.
Lecourbe hatte, wie erwähnt, am 26. zwei Compagnien hieher
gesandt. Sie sollten in Verbindung mit der über den Pragei erwarteten
84. Halbbrigade verhindern, dass nicht über den Ruos-Alp-Kulm-
Pass vom Linth-Thal und vom Schächen-Thal her die Russen und
Österreicher in das Muota-Thal einfallen und von da über den Pragei
die Stellung der Franzosen bei Glarus umgehen und im Rücken
all greifen.
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Snwarow's Zag durch die Schweiz.
335
Die russischen Truppen erschienen der südlich vom Dorfe Muota
Torgeschohenen französischen Compagnie ganz unerwartet; sie wagte
auch keinen Widerstand, sondern ergab sich. Die andere im Dorfe
stehende Compagnie rettete sich durch eilige Flucht gegen Schwyz,
büsste aber unterwegs etwa 80 Manu an Gefangenen ein.
Bagration Hess seine Truppen im Dorfe in Gefechtsbereit-
schaft lagern; Suwarow selbst und die Abtheilungen Derfelden’s
und Auffenberg’s übernachteten vom 27. auf den 28. auf der
Kienzer-Alp und im Wängi, die Traincolonnen dort, wo die Nacht
die einzelnen überfiel.
Am 28. vormittags erreichte das Gros der russisch-österreichischen
Armee Muota; Suwarow selbst nahm sein Quartier im dortigen
Kloster.
Als Nachhut war in Altdorf selbst am 27. das Regiment
Fertsch mit einer Sotnie Kosaken zurückgeblieben.
General Lecourbe, der mit einem Grenadier-Bataillon, drei
Compagnien der 76. und dem 3. Bataillon der 38. Halb-Brigade
(weniger der zwei nach dem Muota- Thale gesandten Compagnien) in
Seedorf und westlich davon im Isenthale stand, Hess nach dem Abzüge
des russischen Gros durch einige Schützen das linke Reussufer bei
Erstfelden besetzen; er selbst brach mit dem Reste seiner Truppen,
etwa 700 bis 900 Mann, von Seedorf gegen Altdorf vor, griff die
Truppen des Generals Fertsch an und warf sie aus dem Orte. Doch
behauptete er Altdorf nicht lange, denn Fertsch erhielt im Laufe
des Tages noch zwei Infanterie- und zwei Kosaken-Regimenter zur
Unterstützung und vertrieb die Truppen Lecourbe's, die sich nun
nach dem Brückenkopf von Seedorf zurückzogen.
Einen weiteren Angriff wagte Lecourbe nicht mehr, da er
einerseits die Überlegenheit der russischen Nachhut fürchtete, anderer-
seits über die Marschrichtung Snwarow's noch im Unklaren war.
Er erfuhr zwar am 28., dass tagsvorher russische Truppen in das
Muota-Thal eingerückt seien, glaubte aber, es handle sich nur um ein
Seitendetachement, das Suwarow ins Muota-Thal ge.sandt habe, um
über den Pragei die Stellung Molitors in der Flanke und im Rücken
zu fassen. Mit dem Gros, vermuthete Lecourbe, werde Suwarow
durch das Schächen-Thal und in das Linth-Thal marschiren, um in
Glarus sich mit den Generalen Linken und J e 1 1 a c h i c h zu vereinigen.
In der Nacht vom 28. zum 29. September marschirte auch
die russische Nachhut von Altdorf ab.
Lecourbe, der am 29. morgens von der Marschrichtung des
Gros der russisch-österreichischen ArmeeKenntnis erhalten hatte, meldete
sofort den Generalen Massena, Molitor, Mortier und Lo iso n ,
dass Suwarow mit 20.000 bis 25.000 Mann durch das Schächen-Thal
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336
Criste.
ins Muota-Thal eingefallen sei und fügte der Meldung die Vermuthung
bei, Suwarow werde über den Pragei gegen Glarus ziehen, oder
vielleicht gegen Luzern und von da nach Zürich Vordringen.
Hierauf ordnete er die Verfolgung der russischen Nachhut an,
deren Queue er auch oberhalb Bürglen und in dem Orte selbst antraf,
wagte jedoch, mit Rücksicht auf die geringe Anzahl seiner Truppen
nicht, die Russen ernstlich anzugreifen.
Die Dispositionen Massena’s vom 27. bis 30. September.
Nach der Schlacht beiZürich standen von den Truppen Massena's :
die IV., V. und VI. Division, dann die Reserve-Division Klein nördlich
Zürich und io der Stadt selbst; die III. Division in Schännis. Kalt-
brunnen und ütznach auf dem rechten Linthufer, zwischen dem Züricher-
und Walen-See, mit Posten gegen das Toggenburg und im Begriffe,
am folgenden Tage zur Verfolgung des Generals Petrasch aufzu-
brechen. General Molitor hatte, wie bereits erwähnt, ein Bataillon
bei Beglingen zur Beobachtung des F. M. L. Jellachich aufgestellt,
mit zwei Bataillonen stand Molitor selbst bei Glarus zur Abwehr
Linke n's.
Masse na, der jedenfalls schon am 25. und 26. die Meldungen
Lecourbe’s über Suwarow's Vormarsch gegen ,\ltdorf erhalten
hatte, beschloss, statt den grössten Theil seiner Truppen gegen den
gefährlicheren Suwarow und nur einen kleinen Theil derselben
gegen die geschlagene Armee, Korsakow und Petrasch zu
verwenden, das Umgekehrte.
Noch am 27. September und au den folgenden Tagen wurden
die V. Division (Gorges) und die Reserve-Division Klein gegen
Winterthur vorgeschoben, mit Posten an der Thur, von VVyl über
Frauenfeld gegen Andelfingen und die VI. Division (Menard) gegen
Bülach, mit Posten von Andelfiugen bis Eglisau. Zur Verfolgung
Korsakow's wurden diesen Divisionen ein Theil der Cavallerie der
IV. und wahrscheinlich auch die Cavallerie der VI. und VII. Division
und einige in der Reserve gestandene Cavallerie-Regimenter zugetheilt.
Die VII. und VIII. Division wurden am 26. September in eine Division
zusammengezogen und unter dem Befehle C h a b r a n's in ihrer Stellung,
von der Mündung der Aar in den Rhein bis Basel, belassen. Chabran
erhielt überdies eine helvetische Halb-Brigade; die andere kam als
Reserve nach Zürich.
Die Division Thureau blieb in ihrer Verwendung, den Simplon
und den St. Bernhard gegen die dort befindlichen schwachen feindlichen
•\btheilungen zu vertheidigen.
Zur Unterstützung Lecourbe's und zur .\bwehr Suwarow's
hatte General Mortier mit der IV. Division am 27. in Eilmärschen
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Suwarow's Zug durch die Schweiz.
337
über Zug und Schwyz gegen Altdorf, General S o u 1 1 an demselben
Tage mit der ganzen III. Division ins Linth-Tbal zu rücken, um an
Stelle Molitor's dieses Thal zu besetzen und zu vertheidigen, falls
Suwarow aus dem Schächen-Thale über den Klausen dahin ver-
rücken würde. M o 1 i t o r sollte mit seiner 84. Halb-Brigade über den
Pragei ins Muota-Thal marschiren und verhindern, dass Suwarow
vom Schächen-Tbale aus eine Umgehuugscolonne über den Pragei in
die Flanke Soult's im Linth-Thale detachire. Die Anwesenheit Linke’s
varMassena damals wahrscheinlich noch nicht bekannt, da M o 1 i t o r
diese erst am 26. spät abends meldete.
Am 27. September erreichte General Mortier, der noch durch
«ine Halb-Brigade verstärkt worden war, die Gegend von Thalwyl
und Borgen (am südlichen Ufer des Züricher-Sees). Am nächsten
Tage sandte er zwei Halb-Brigaden und zwei Escadronen Dragoner nach
Zug, mit den andern zwei Halb-Brigaden, dem Rest der Cavallerie
und der gesammten Artillerie rückte er selbst nach Schwyz und zog
am folgenden Tage noch eine Halb-Brigade aus Zug an sich.
General So ult, der es für nothwendig hielt, dem General
Petrasch zu folgen, zog, statt dem erhaltenen Befehle nachzukommen,
am 27. mit 7 Bataillonen, 6 Escadronen und 4 Compagnien Artillerie
nach dem Toggenburg ab und Hess zur Unterstützung Molitor’s
h Bataillone an der Linth und im Linth-Thale zurück.
Am 27. September kam M a s s e n a persönlich nach Utznach zu
So ult, traf ihn jedoch nicht mehr an und übersandte ihm den Be-
fehl, eine halbe Brigade bei Glarus stehen zu lassen und mit dem Reste
der im Linth-Thale befindlichen Division gegen Liechtensteig vorzu-
dringen. Hierauf kehrte Massena nach Zürich zurück, übertrug den
Befehl über die gegen Korsakow stehenden Truppen dem General
Mdnard und ging dann über Luzern nach Altdorf, um selbst die
.Anordnungen gegen Suwarow zu leiten. Am 29. landete er in
Flnelen und unternahm sofort mit Lecourbe eine Recognoscirung
gegen das Scbächen-Thal, fand aber hier nur die hinterlassenen Spuren
der russischen Armee und einige Nachzügler, die, von Hunger und
Müdigkeit entkräftet, zurück geblieben waren.
Noch denselben Abend kehrte Massena nach Schwyz zurück.
wo er folgende Truppen zu seiner Verfügung fand;
Vom 3. Bataillon der 38. Halb-Brigade etwa .... 600 Mann
Die am 28. unter Gord gestandenen 450 ,,
Von der Division Mortier (IV.) die lOi. Halb-Brigade
zu 3 Bataillonen 2.500 „
Die 50. Halb-Brigade zu 3 Bataillonen 3.156 „
Die 108. „ ,, zu 2 Bataillonen 2.172 „
Zusammen 8.878 Manu.
Organ der müit.*wU«en«chnfl]. Vereine. Lll. Band. 1S96. 27
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Criste.
Über die Bewegungen Suwarow’s waren Masse na und
Mortier ganz im Unklaren und ungewiss, ob er gegen Schwyz oder
gegen Glarus rflcken werde. Nachdem weder am 28. noch am 29. die
Küssen sich zeigten, auch nicht am 30. vormittags, beschloss Massen a
mit seinen in Schwyz versammelten Truppen eine Recognoscirung
ins Muota-Thal zu unternehmen, um über Suwarow's Absichten
und Verfügungen Gewissheit zu erlangen.
Der Marsch Suwarow’s an den Klönthaler See.
Bei seiner Ankunft in Muota hatte S u w a r o w von Eorsakow,
Jellachich und Linken noch keine sicheren Nachrichten; nur
unterwegs war ihm die Nachricht von einem Siege Linken’s zuge*
kommen. Er mass der erhaltenen Nachricht umsomehr Glauben bei, als
er nicht zweifelte, dass dieser Sieg im Zusammenhänge mit den anderen
glücklichen Ereignissen an der Limmat und Lintb stehe. Er sandte
deshalb auch am 28. eine Sotnie Kosaken nach dem Elönthale, um
einestheils Verbindung mit Linken zu suchen, anderentheils die im
Linth-Thale stehenden Franzosen zur Übergabe aufzufordern, da sie
von allen Seiten eingeschlossen seien. Eine zweite Patrulle beorderte
er nach Schwyz, wo sich die 450 Franzosen unter dem Commandanten
Gore befanden.
Im Laufe des Tages trafen jedoch Nachrichten ein, die mit
Bestimmtheit von der Niederlage Korsakow’s und Hotze's sprachen
und durch die von Schwyz und aus dem Klönthale zurückkehrenden
Kosaken bestätigt wurden.
Nun erst war S u w a r o w vollständig von der Gefährlichkeit seiner
Lage überzeugt. Er konnte von den Franzosen, falls sie rasch und
energisch handelten, eingeschlossen und zur Übergabe gezwungen
werden. Seine Armee war durch die beschwerlichen Märsche arg
erschöpft, halb barfuss, ohne alle wärmere Bekleidung, Proviant nur
wenig vorhanden. Um dem Mangel an Lebensmitteln einigermassen
abzuhelfen, liess Suwarow durch die Geistlichen einen Fasttag
anordnen. Für den 29. September berief er einen Kriegsrath ein.
Nachdem er diesen mit leidenschaftlichen Anklagen gegen die ränke-
volle Politik des Wiener Hofes eröffnet und die versammelten Officiere,
wie Sy bei sagt, „mit der Überzeugung erfüllt hatte, dass alles jetzt
mögliche Unglück ausschliesslich das Werk Österreichs sei“, ohne
jedoch, bezeichnend genug, selbst in diesem Augenblick änsserster
Entrüstung die österreichischen Officiere für seinen Hauptfehler, d i e
Wahl des St. Gotthard's, verantwortlich zu machen,
begann die Berathung über die zu ergreifenden Massregeln.
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Sawarow'g Zug darch die Schweiz.
339
Suwarow selbst wollte ohne Verzug den Marsch nach Schwyz
fortsetzen, folgte aber dann dem einstimmigen Rath seiner Officiere,
gegen Glarus zu rücken, zu F. M. L. Linken zu stossen und
mit diesem die Offensive fortzusetzen und im äussersten Falle sich
des einzigen noch möglichen Rückzuges zu versichern.
G. M. Auffenberg, der bereits am 28. September gegen Abend
vorausgesendet worden war, um den Gegner, der vom Pragei her die
russischen Eosaken vertrieben hatte, zurückzudrängen, sollte seinen
Marsch fortsetzen; ihm hatte als Verstärkung noch am 29. Fürst
Bagration zu folgen und gerade gegen Glarus vorzudringeu. Diesen
Truppen wollte Suwarow selbst mit dem Rest des Heeres folgen,
während die Proviant- und Bagagecolonnen erst am 30. September
und 1. October nachrücken sollten.
General Rosenberg wurde beauftragt, mit 8 Infanterie- und
4 Eosaken-Regimentern, im ganzen 10.900 Mann, mit 15 Geschützen
Doch im Muota- und Schächen-Thale zurückzubleiben und die bei
Schwyz stehenden Truppen Massena’s und jene Lecourbe’s bei
Ältdorf so lange festzuhalten, bis alle Truppen und Lasttbiere des
russischen Heeres den Pragei überschritten hätten.
General Auffenherg, der die Nacht vom 28. auf den 29. auf
dem Wege zugebracht hatte, setzte mit Tagesanbruch seinen Marsch
fort und stiess nach einer halben Stunde auf das 2. Bataillon der
84. Halb-Brigade, welches General Molitor nach dem Klönthal gesandt
und das auf dem Pragei eine vortheilhafte Stellung bezogen hatte.
Es wurde trotz *hartnäckigen Widerstandes gegen den Klönthaler See
geworfen, wo es sich mit einem zweiten Bataillon unter General
Molitor selbst vereinigte. Dieser batte, auf die Nachricht von dem
Vordringen Anffenberg’s, 2 Bataillone dem F. M. L. Linken
folgen lassen und war mit einem Bataillon seinen von Auffenberg
bedrängten Truppen zu Hilfe geeilt. Die eintretende Nacht verhinderte
Auffenberg an der weiteren Verfolgung des Gegners, der am West-
ende des Klönthaler See’s übernachtete.
Am 30. zog M 0 1 i 1 0 r noch zwei Bataillone, die zwischen
Schwanden und Glarus standen, an sich und griff Auffenberg „mit
Wnth“ an. Es gelang aber diesem, dem Angriff bis 4 übr nach-
mittags Stand zu halten und nun erschien auch die Abtheilung
Bagratio n’s, 2 Grenadier -Bataillone und 2 Jäger -Regimenter.
Überraschend von zwei Seiten angegriffen, musste Molitor zurOck-
gehen und bezog eine neue, sehr feste Stellung am Ostende des
ElSnthaler See's. Seine rechte Flanke lehnte an die felsigen Höhen,
die linke an den See. Das enge Defile zwischen dem Ufer und dem
Fnsse des Gebirges war durch die niedrige, steinerne Umfassungsmauer
«iner kleinen Kirche gesperrt. Trotz wiederholter bravouröser Angriffe
27*
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340
Criste.
der österreichischen und russischen Truppen, die abwechselnd bataillons-
weise aus dem Defile vorzubrechen versuchten, behauptete Molitor
seine Stellung.
Unterdessen waren auch die übrigen Truppen Suwarows am
Klönthaler See angelangt und lagerten gegenüber der feindlichen
Stellung in Kälte und bei strömendem mit Schnee vermischtem Regen,
durchnässt, hungrig und beinahe barfnss.
F. M, Suwarow übernachtete in der Hütte eines Schäfers.
Die Kämpfe des Corps Rosenberg im Maota'Thale.
General Rosenberg batte das Gros seiner Truppen im Dorfe
Muota; ein Infanterie-Regiment, 2 Jäger-Bataillone und 1 Sotnie
Kosaken sicherten als Vorposten den Thalausgang. Mit der Sicherung
gegen das Schüchen-Thal und den Kinzig-Kulm hatte er den General
Förster betraut, der am 29. Lippli.sbühl verliess und mit 3 Infanterie-
und 2 Kosaken-Regimentern die Kinzig-Kulm überschritt.
Massena, der sich, wie erwähnt, entschlossen hatte, gegen
Muota vorzurücken, griff gegen 2 Uhr nachmittags die russischen
Vorposten an. Durch eine dichte Plänklerkette gedeckt, rückten die
französischen Colonnen mit klingendem Spiele vor.
Die beiden Jäger- Bataillone der russischen Vorposten, welche
sich in zwei Linien quer über das ganze Thal ausgedehnt hatten,
zogen sich feuernd gegeu den Hauptposten, das Infanterie-Regiment
Rehbinder, zurück. General Rehbinder, der Commandant der Vor-
posten, liess nun den Gegner zuerst mit einer Gewebrsalve und einem
kräftigen Kartätscbenfeuer empfangen und dann einen Bajonetangriff
ausfübren. Aber der .\ngriff drang nicht durch, Rehbinder musste
der Übermacht weichen und war schon bis Rambach zurückgedrängt,
als auch, nach zweistündigem Gefechte, die übrigen Truppen Rosen-
berg's, drei Infanterie-Regimenter, ins Feuer gebracht wurden.
Während der Hauptangriff Rosenberg’s sich gegen die Front
der Franzosen richtete, ging eine Abtheilung oberhalb des russischen
rechten Flügels durch den Wald vor und fiel dem stark vordrängenden
Gegner in Flanke und Rücken. Nun zog Massena seine Truppen
zurück. Der Rückzug artete nach und nach, je mehr das Thal sich
einengte, in Verwirrung und panikartige Flucht aus.
Die Verluste der Franzoseu waren bedeutend; besonders auf
der Flucht und bei dem Übergange über die Muota verloren sie viele
Leute; 70 Mann fielen gefangen den Russen in die Hände.
Die russischen Truppen gingen nun wieder nach Muota zurück;
ein Infanterie-Regiment und eine Sotnie Kosaken bezogen beim Elingen-
Tobel eine feste Vorpostengefechtsstellung.
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Snwarow's Zug durch die Schweiz.
341
Gegen Abend traf auch General Förster mit seinen Truppen
TOD der Kinzig-Kulm ein.
Die Nacht vom 30. September zum 1. October verging ruhig.
Am 1. October beschloss Massena den Angriff zu wiederholen. Hiezu
sollte das Gros seiner Truppen den Gegner in der Front angreifen und
eine Umgehungscolonne Ober Illgau in Flanke und Böcken fallen.
Gegen 11 ühr vormittags näherten sich die französischen Truppen
den russischen Vorposten, die sich, einem erhaltenen Befehle gemäss,
in keinen Kampf einliessen, sondern langsam gegen die Haupt-
gefechtsstellung der Bussen zuröckgingen. Die Franzosen folgten, durch
eine Plänklerkette gedeckt, mit klingendem Spiele, das Gros in drei
Colonnen formirt, zwei auf dem rechten und eine auf dem linken
Dfer, die Geschütze an der Tete dieser Colonnen.
General Bosenberg hatte das Gros seiner Truppen in drei
Treffen formirt; das erste Treffen, zwei Begimenter, stand bei Lustenau
in einer Linie, drei Mann hoch; 300wi dahinter eine gleiche drei-
gliedrige Linie und hinter dieser als Beserve ein drittes Treffen von
zwei Begimentern. Die Cavallerie war auf beide Flügel vertheilt, die
.Artillerie auf der Höhe des ersten Treffens aufgefahren.
Die Vorposten der Bussen hatten sich unterdessen langsam gegen
beide Flügel des ersten Treffens zurückgezogen, und als die erste
Colonne der Franzosen näher heranrückte, sah sie sich plötzlich vor
der das ganze Thal überquerenden Linie des ersten russischen Treffens.
Die französischen, an der Tete befindlichen Geschütze eröffneten
das Feuer; die Infanterie entwickelte sich rasch in zwei Treffen und
drang vor, empfangen von einer mörderischen Salve. Einen Augenblick
stutzten die Bepublikaner, dann aber gingen sie von neuem vor,
znm Sturm ansetzend.
Das erste Treffen der Bussen wankte und begann schon zurück-
zugehen, da Hess Bosenberg die zweite Linie geschlossen in die
erste vergehen und nach Abgabe einiger Salven stürzten sich beide
Linien mit dem Bajonet auf die Franzosen. Den Sturm begleiteten
anf beiden Flügeln etwa 800 Kosaken.
Die Franzosen hielten nicht Stand, sondern wandten sich auf
beiden Seiten der Muota zum Bflckzuge.
Durch die Erfahrungen des vorhergehenden Tages über die
Schwierigkeiten eines Bückzuges aus diesem Thale belehrt, hatte
Massena an der Stelle, wo der Ausgang aus dem Defild durch
steile Berge eingeengt ist, eine Stellung flüchtig befestigen lassen.
Sie wurde nun durch 2 bis 3, bis dahin am Klingen-Tobel in Beserve
gestandene Bataillone besetzt. Kleinere Abtbeilungen erklommen die
beiderseitigen Thalhänge und eröffneten ein Flankenfeuer auf die
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Di
342
Criste.
heraorückenden Küssen. Fünf Geschütze waren auf der Höhe des
Hügels aufgefahren.
Wiederholt stürmten die Russen gegen diese Stellung vor, um
immer wieder zurückgeworfen zu werden. Da gelang es einer Äbtheilung
Freiwilliger mit 200 Kosaken, die an der rechten Seite des Thaies
sieh hinziehenden Höhen zu ersteigen und die Franzosen in der linken
Flanke zu umfassen. Nun musste auch diese Nachhut Masse na’s
zurückgehen und eilte dem Thalausgange zu. Noch einmal gelang es
M a s s e n a, beim Klingen-Tobel eine neue Stellung zu besetzen, um
seinem Gros Zeit zu geben, das Defilö und die Brücke zu passiren.
Aber die Russen Hessen sieb nicht lange aufhalten. Während einzelne
Abtheilungen durch die Waldungen vordrangen und, abermals die
linke Flanke des Gegners umfassend, von der Höhe herab gegen sie
vorgingen, griff das Gros in der Front an. Die nun in dieser Stellung
postirten fünf Geschütze wurden von den Kosaken genommen und
gegen die Flüchtenden gekehrt. Der Rückzug der Franzosen verwandelte
sich in wilde Flucht; auf dem schmalen Zugang zur „steinigen Brücke“
und auf dieser selbst entstand ein grauenhaftes Gedränge, bei welchem
viele Franzosen in die 50m tiefe Muota-Schlucht binabstürzten. Nach
einer Meldung Rosen berg’s wurde der Gegner bis Schwyz verfolgt;
die Kosaken drangen sogar in die Stadt selbst ein. Da erschienen
gegen 7 Uhr abends ein von Uri kommendes, eben ausgeschifites
Grenadier-Bataillon und zwei Bataillone der 67. Halb-Brigade und
machten dem Nachdrängen der Russen ein Ende.
Die Umgehungscolonne Massena's, von im Lande aufgenommenen
Führern absichtlich oder unabsichtlich irre geführt, konnte nicht in
das Gefecht eingreifen.
Die Franzosen zogen über Schwyz hinaus bis gegen Steinen,
wo sie ein Lager bezogen. Ihre Vorposten blieben bei Schwyz.
Die Verluste der Franzosen betrugen etwa 1.000 Todte und
Verwundete, eben so viele Gefangene und fünf Geschütze. Über den
Verlust der Russen liegen keine verlässlichen Angaben vor. Milintin
gibt nur an, dass Rosenberg 600 Verwundete im Muota-Thale
zurOckliess. Die erbeuteten Geschütze wurden, da sie zum Transport
zu schwer waren, vergraben, mehrere Wagen mit Ausrüstungssorten
in die Muota geworfen.
Der Marsch Suwarow’s nach Ilnnz.
Noch während der Nacht vom 30. September zum 1. October
hatte General Bagration Anstalten getroffen, um im Vereine mit
der Brigade Auffenberg den General Molitor anzugreifen.
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Sawarow's Zug durch die Schweiz.
343
Im Dunkel der Nacht und bei dichtem Nebel erstiegen ein
Regiment Jäger und vier Grenadier-Compagnien die linksufrigen
Berghänge des Klöntbales, um Molitor in Flanke und Kücken zu
fassen; gleichzeitig wurde ein Regiment, vier österreichische Com-
pagnien und zwei Sotnien unberittener Kosaken längs des Bergrückens
rorgescboben, um die fast senkrecht auf die rechte Flanke der feind-
lichen Stellung herabfallenden Felsen zu besetzen.
So umgangen, musste Molitor nach hartnäckigem Widerstande
weichen, stellte sich aber, um seinen bei Matt befindlichen zwei Ba-
taillonen Zeit zum Rückzüge über Glarus zu gewinnen, noch einmal
bei Riedern (nördlich von Glarus), dann ein zweitesmal bei der
Tnrschen, musste aber endlich bis Netstall zurück. Kaum gelang es
den vorgedachten zwei Bataillonen Glarus zu erreichen.
Unter be.ständigen Kämpfen wich Molitor bis nach Näfels
zurück, hart bedrängt von den Truppen Bagration’s und Auffen-
berg’s. Kaum hatten diese die hölzerne Brücke bei Näfels erreicht,
als die Franzosen sie noch rechtzeitig in Brand steckten. Südlich
der Dörfer Mollis und Näfels, auf beiden Ufern der Linth, sammelte
Molitor abermals seine Truppen und bezog eine neue Stellung,
mit der rechten Flanke an das Gebirge, mit der linken an die Linth
lehnend. Eine dichte Plänklerkette war hinter Zäunen, Canälen und
Gräben vertheilt.
In dieser Stellung gelang esMolitor, die Angriffe der Gegner
lange Zeit zurückzuweiseu ; sechsmal drangen die Russen und Öster-
reicher vor, um ebenso oft wieder zurückzugehen; endlich gelang es
ihnen, die Franzosen aus beiden Dörfern zu verdrängen.
Molitor hatte unterdessen auch sein bei Beglingen gestandenes
und das in Wesen frei gewordene Bataillon an sich gezogen und
mit dieser Verstärkung gelang es ihm thatsächlich, noch einmal in
den Besitz von Mollis und Näfels zu gelangen, worauf Suwarow
den Truppen Bagrat io u’s und Auffenberg's Befehl gab, nach
Näfels zurückzugehen.
Die Stärke der beiderseits im Kampfe gestandenen Truppen war
eine ziemlich gleiche; 6.497 Mann Franzosen, gegen 5.000 Russen
und Österreicher. Über die beiderseitigen Verluste schwanken die
Angaben stark; annähernd dürften die Franzosen 150 Todte und
2.000 Verwundete, die Russen etwas stärkere Verluste gehabt haben.
Die Verluste der Brigade Auffenberg in den Kämpfen vom
29. und 30. September und vom 1. October beliefen sich auf 30 Mann
todt, 2 Officiere und 137 Mann verwundet, 71 Mann gefangen, im
ganzen 240 Mann. An Gefangenen wurden vou der Brigade eingebracht t
1 Oberstlieutenant, 1 Major, 1 Hauptmann, 2 Officiere und 196 Mann.
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344
Criste.
Das Gros der russischen Armee lagerte und cantonirte in der
Nacht vom 1. zum 2. October in Glarus und Riedern, die Vorhut
Bagrat io n’s hielt Netstall besetzt, mit Vorposten gegen Näfels.
ünmuthig über den gänzlich verunglückten Zug, war Suwarow
anfangs entschlossen, sich jedem weiteren Zusammentreffen mit den
Franzosen zu entziehen und über Matt und Elm im Sernfthal abzu-
marschiren. Er sandte deshalb schon am Morgen des 2. October den
General Auffenberg voraus. Nun war aber F. M. L. Linken von
Sargans wieder bis Walenstadt und Kerenzen vorgerückt und auch
F. M. L. Petrasch auf Befehl des Erzherzogs Carl nach Mayenfeld
vorgegangen und ein energischer Stoss Suwarow's gegen die be-
deutend schwächeren Franzosen bei Näfels und Mollis hätte sie zer-
sprengt. Oberstlieutenant Weyrother vertrat denn auch mit allem
Eifer diese Ansicht und Suwarow schien geneigt nachzugeben. Aber
die übrigen russischen Generale sprachen leidenschaftlich dagegen und
so wurde denn beschlossen, den Rückzug durch das Sernfthal über
den Panixer Pass nach Chur und Feldkirch anzutreten.
Dem General Rosenberg war noch am 1. October der Befehl
zugesandt worden, aus dem Muota-Thale abzuziehen.
Dieser sammelte am 2. October seine Truppen in Muota und
sandte die marschfähigen Gefangenen unter Bedeckung eines Bataillons
über den Pragei voraus. Dieser Colonne folgte Rosenberg selbst
mit seinem Corps, an das sich die Division Förster anschloss. Die
Nachhut bildeten Kosaken, die erst am 3. das Muota-Tbal verliessen.
Nach mühsamem Marsche über schlechte und sumpfige Wege langten
Rosenberg am 3., die letzten Reiter am 4. October in Glarus an.
Den Abmarsch der Haupt-Colonne (am 5. October) hatte Fürst
Bagration mit zwei Jäger-Regimentern, vier Grenadier-Bataillonen
und einer Abtheilung Kosaken zu decken.
General Masseua, der nach der Niederlage vom 1. October
befürchtet hatte, dass das russische Heer, unterstützt von den nunmehr
wieder gesammelten Truppen Korsakow’s und Petrasch’, einen
Angriff über Schwyz und Einsiedeln gegen Zürich unternehmen werde,
übertrug den Befehl über die bei Schwyz, im Linth- und im Reuss-Thale
befindlichen Truppen dem in Schwyz eingetroffenen General Soult
und begab sich selbst am 2. nach Zürich, um dort die für den er-
warteten Angriff nöthigen Vorbereitungen zu treffen.
Von den dem General Soult nunmehr untergeordneten Truppen
befanden sich : im Schäcbeu- und Madraner-Thale drei Bataillone und
drei Compagnien unter General Loison (früher Lecourbe); auf
der Furka drei Bataillone unter General Gudin; bei Schwyz vier-
zehn Bataillone unter General Mortier; im Linth-Thale neun Bataillone
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Sawarow's Zug durch die Schweiz.
345
unter Lapisse und Molitor; im Toggenburg sieben Bataillone
unter General Laval.
Weit entfernt davon, mit diesen Truppen dem abziehenden
Suwarow zu folgen, hielt Soult vielmehr sein Gros ängstlich zu-
rück und versuchte nur, mit schwachen Abtheilungen, Flanke und Rücken
des Gegners zu beunruhigen. Selbst als er am 3. October bestimmte
Nachricht erhielt, dass die Russen nicht daran dachten ihn anzugreifen,
sondern abzogen, beharrte er bei seiner gegenstandslosen Defensive.
Nur den General Mortier beauftragte er, mit einem Theile seiner
Truppen über den Pragei gegen Glarus vorzudringen und die Russen,
falls sie gegen Sargans zögen, im Rücken anzugreifen, während
General Loison einige Truppen über den Klausen ins Linth-Thal zu
senden und selbst mit dem Reste gegen Ämsteg und Wasen vor-
zudringen hatte.
Diesem Befehle entsprechend, sandte Loison am Morgen des
4. October zwölf Compagnien in das Linth-Thal, während General
Mortier mit dem grössten Theile seiner Truppen im Muota-Thale
blieb und nur drei Grenadier-Compagnien zur Verfolgung Rosenberg’s
über den Pragei sandte.
General Soult selbst ging am 4. October nach der Linth und
beschloss, am folgenden Tage Suwarow anzugreifen.
Es war zu spät. Bevor noch die zum Angriff bestimmten Truppen
versammelt waren, hatte Suwarow Glarus verlassen. Es konnte sich
mir noch darum handeln, ihn zu verfolgen. Hiezu wurde General
Molitor mit der 44. und 84. Halb-Brigade bestimmt.
General Moli tor hatte schon während der Nacht von dem be-
absichtigten Abmarsche der Russen gehört. Er sandte deshalb ein
Bataillon gegen Schwanden, um der hier durchmarschirenden russischen
Oolonne den Weg zu verlegen. Er selbst folgte mit dem Reste seiner
Truppen der russischen Nachhut, die er bei Schwanden in dem
Momente erreichte, als sein Bataillon auf den Höhen oberhalb des
Ortes und auch die von Loison aus dem Schächen- in das Linth-
Thal abgesandten zwölf Compagnien da eintrafen.
Wie Moli tor selbst zugab, schlugen die braven russischen
Grenadiere und Jäger sich wie Verzweifelte und wichen nur Schritt
für Schritt gegen Elm zurück. Die einbrechende Nacht erst machte
ücm Kampfe ein Ende. Während das Gros der russischen Truppen
io und bei Elm blieb, campirte Bagration bei dem Dorfe Matt
Am 6. October, um 2 ühr morgens, ging der Zug weiter über
die steile Grenze von Graubündten. Der frisch gefallene Schnee machte
die Pfade ganz unkenntlich und dichte Wolken hüllten die Berge
ein, so dass man nicht das Geringste unterscheiden konnte und auf’s
Geradewohl emporsteigen musste. Noch gefährlicher war der Abstieg
Orf&Q 4er Vereine. LII. Band. 189H. 28
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346
C r i s,t e.
lind nur der Sturz der vorderen Menschen und Thiere konnte die
folgenden warnen, den verderbenbringenden Sturz mit einem anderen
ebenso gefährlichen zu vertauschen. Mehr als 200 Menschen und der
grösste Theil der Lastthiere gingen zugrunde; die mitgebrachten
Geschütze mussten in die Abgründe gestürzt werden und am Abend
erreichte erst die Vorhut Panix. Das Gros selbst brachte die Nacht
auf dem Schnee oder an Felsstücken lehnend zu.
Heroisch und mit unerschütterlicher Standhaftigkeit ertrug der
71jährige Feldherr alle physischen Anstrengungen, alle Leiden seiner
Seele; unermüdlich war er bemüht, seine erschöpften Truppen anzu-
spornen, zu beleben, zu erheitern. Er mischte sich in ihre Gespräche,
stimmte heitere Soldatenlieder an, scherzte und erzählte ihnen Anek-
doten, und selbst wenn sie in seiner Gegenwart klagten, verlor er die
Geistesgegenwart nicht. Einmal hörte er sie sagen : „Unser alter
Herr hat den Verstand verloren! Gott weiss, wohin er uns noch
führen wird!“ Da wandte sichSuwarow zu seiner Suite und sagte
mit lauter Stimme: „Hört, wie sie mich loben, die guten Leute!
Gerade so lobten sie mich einst in der Türkei und in Polen !“
Gegen Mittag des 7. trafen endlich die letzten Truppen in
l’anix ein. Nach kurzer Rast wurde der Marsch nach Ilanz fortgesetzt.
Hier war endlich die Armee von allen Gefahren und allen Leiden
befreit: die Brigade Linken stand da und beobachtete das obere
Rheinthal gegen Disentis, Auffenberg stand bei Chur, J e 1 1 a c h i c h
und Petrasch deckten das Rheinthal von Chur bis zum Bodensee.
So endete der gewaltige Alpenmarsch Suwarow’s.
Der weitaussehende Operationsplan war gescheitert, da er das
pünktliche Zusammenwirken allzuweit entfernter Colonnen voraiissetzte ;
war an dem verzögerten Vormarsche Suwarow's selbst gescheitert,
der einige hier doppelt kostbare Tage nutzlos verstreichen liess, obwohl
er dann später allerdings, nachdem er seine Operationen begonnen,
rücksichtslos vorwärts stürmte, die Wegnahme des St. Gotthard mit
schweren Opfern durchsetzte und selbst zeitgerecht auf dem Rendez-
vous-Platze eintraf. Der Gegner hat aber, freilich vom Eriegsglück
begünstigt, die Vereinigung beider russischen Heere nicht abgewartet,
sondern sich auf einen Theil der feindlichen Streitkräfte geworfen
und sie geschlagen, ja die Armee Suwarow's wäre einer Katastrophe
entgegengegangen, wenn der Gegner die günstige Lage ausgenützt hätte.
Im Centrum der Ostschweiz vom Feinde umringt, im Angesichte
von Terrainhindernissen, deren Bewältigung die hungernden und mangel-
haft bekleideten russischen Truppen bereits grauend erfahren, schwankt
der Feldherr zum erstenmal einen Augenblick — dann beugt er sich
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Suwarow’s Zug durch die Schweiz.
347
dem Willen seiner Officiere und sucht nur mehr den Rest seines
Heeres 2U retten.
Drei Wochen hatte dieser Zug unter beständigen Gefechten,
Anstrengungen und Entbehrungen gedauert und dem russischen Feld-
herrn etwa ein Drittheil seines Heeres, den grössten Theil seiner
Pferde und alles Geschütz gekostet.
Kommen diese Verluste auch jenen einer verlorenen Schlacht
gleich, war auch die ganze Anlage diese.s Unternehmens verfehlt, weil
fast nur auf die furchtbare Energie des greisen Helden gegründet, der
nicht gewillt war mit unüberwindlichen Hindernissen zu rechnen: so
zeigt „Suwarow’s Zug durch die Schweiz“ doch, wessen ein ver-
trauendes, blind gehorchendes Heer unter eiserner Leitung fähig ist.
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Militärische und technische Mittheilungen.
In Bosnien und der Hercegovina wurden seit denn Jahre 1879
von Seiner königlichen Hoheit dem Herzog von Württemberg und
den nachgefolgten Landes -Chefs 70 meteorologische Beob-
achtungsstationen ins Leben gerufen. Den Beobachtungsdienst
übernahmen zunächst Officiere und Arzte der Occupations-Tru|»pen, bei
den später eingerichteten Stationen Personen aus dem Beamten-
und Lehrerstande.
Einen bedeutungsvollen Fortschritt in der Kenntnis der klima-
tischen Verhältnisse des Occupations-Gebietes bedeutet die am Schlüsse
des Jahres 1894 erfolgte Activirung der Gipfelstation Bjelasnica.
20^•m südwestlich von Sarajevo, 2.067jh über dem adriatischen Meere
gelegen, ist die Bjelasnica einer der höchsten Berge von Bosnien
und der Hercegovina. Zur Unterbringung der Instrumente und als
Wohnung für die Beobachter hat die Landesregierung für Bosnien
und die Hercegovina ein Observatorium erbauen und mit allen einer
meteorologischen Beobachtungsstation erster Ordnung entsprechenden
Instrumenten und Apparaten ausrüsten lassen. Bau und erste Einrich-
tung der Beobachtungsstation haben bei 14.500 fl. in Anspruch ge-
nommen; die jährlichen Auslagen betragen 1.300 fl.
Von vier Garde-Cavallerie-Regimentern wurde, wie die „Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung'^ mittheilt, vor kurzem nächst
Berlin auf einem Arme der Spree eine Übungmit Faltbooten
vorgenommen.
Diese zusammenlegbaren Boote dienen als Unterbau von
Brücken und zur Herstellung von Fähren. Bei jedem Cavallerie-
Kegimente befinden sich zwei Boote, welche mit den dazu gehörigen
Geräthen auf einem eigens gebauten Wagen ins Feld mitgeführt
werden.
Zu der Übung hatte jedes der betheiligten vier Regimenter
1 Officier, 1 Uuterofficier und 12 Mann bestimmt. Da der Spree-
Arm, auf welchem die Übung stattfand, schmal ist, so konnten nur
sechs Boote in Verwendung kommen. Die Brücke wurde zunächst
in 30 Minuten geschlagen und nachdem die Gespanne der Faltboot-
Wagen hinübergefOhrt worden waren, in 15 Minuten abgebrochen.
Bei der unmittelbar darauf erfolgten Wiederholung der Übung nahm
Bau und Abbroclien der Brücke je 5 Minuten weniger in Anspruch.
Das Abtragen der einzelnen Theile vom Ufer zu den Wagen und die
Verpackung auf diese, vollzog sich in 15 Minuten.
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349
Das zukünftige Feldgeschütz und die Schnellfeuer-
Kanonen.
Stadie des Oberst! ieoteDante Johann Witaoh ao der Hand der diesbecQglichen
Pnblicationen des Obersten Nikolaus Ritter von Wnich, des Hanptmannes
Wilhelm Puohema, des Hanptmannes Adolph Weigner, endlich des Haupt-
raannes Rdnard Uarsohner („Waffenlehre“, 1895), vorgetragen vorn Verfasser
im militär-wissenschaftlichen Vereine tn Hermannstadt.
Naebdrock verboten.
überietznognrccbt vorbebelten.
Einleitung.
Die militärische Tagespresse, als Dolmetsch der öffentlichen
militärischen Meinung, desgleichen die technische Fachpresse befassen
sich seit Jahr und Tag etwas mehr mit der Frage des „zukünftigen
Feldgeschützes“ und erörtern hiebei in mitunter sehr wohlwollen-
der Weise das „Schnellfeuer -Princip“ in der deutlich ausge-
sprochenen, oder auch nur zwischen den Zeilen lesbaren
Absicht, für dieses System zu Zwecken der Feld-Artillerie Sympathien
zu erwecken.
Dessen bedarf es aber eigentlich nicht; denn alles wirklich
Gute bricht sich von selbst Bahn! So wird es auch in diesem Falle
geschehen !
Die hierauf bezüglichen Vorerwägungen, Studien und Versuche
laufen jedenfalls auch in Österreich-Ungarn zur Stunde weiter, ohne
dass aus begreiflichen Gründen über dieselben etwas in die Öffent-
lichkeit dringen darf.
Gerade in diesem Stadium erscheint es mir von Interesse, dem
gedachten Princip etwas näher zu treten, und dasselbe vom völlig
objectiven Standpunkte aus, von verschiedenen Seiten zu erörtern.
Zweck dieser Erörterungen soll daher sein, darzuthun, dass
unser bisheriges, ehrwürdiges Feldgeschütz M. 75 durchaus noch
nicht so antiquirt und leistungsschwach sei, als es in der immer
allgemeiner werdenden Strömung für Nickelstahlrohre mit grossen
ßohrungslängen (bis zu 40 und 45 Kaliber) für Schnellfeuer-Kanonen,
mit bis 6 Kaliber langen Geschossen und deren Anfangsgeschwin-
digkeiten bis zu 800m, Leichtgläubigen scheinen mag. Vielmehr soll
freimüthig zum Ausdrucke gebracht werden, dass wir ^ Alle, was
OrgED der mllit.-wleienfebEftl. Vereine. LIl. Band. 18SG. 29
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Witsch.
unser Feldgeschütz betriflft, momentan noch mit vollster Be-
ruhigung allen kriegerischen Eventualitäten entgegensehen dürfen.
Weiters sollen in den hier folgenden Ausführungen die Ver-
schiedenartigkeitund die Menge jener principiellen Schwierig-
keiten, als da sind, Erwägungen und Rücksichtnahmen vielerlei
Art angedeutet werden, welche bei der Wahl eines neuen Feld-
geschützes unausbleiblich sind.
Wenn hiebei auch recht viel, vielleicht sogar ein Plus zu
Ungunsten des vollen Schnellfeuer-Princips fürFeldgeschütze
sich ergibt, so erblicke ich hierin einen Beweis mehr, wie vorzüglich
unser 75er Feldmaterial war — und ist. Hiebei besorge ich keines-
wegs, wegen meiner zum Ausdrucke gelangenden Ansichten als starrer
Conservativer betrachtet zu werden, oder als unzugänglich für besseres
Neues; will ich ja nichts anderes, als für weitere Kreise richtige
Ansichten bilden helfen, etwa vorhandene Irrthümer zerstreuen und
Discussionen anregen.
Die Gewehrfrage in Europa.
Vor allem drängt sich die Frage auf;
Wo stehen heute wir und die hervorragenden Mili-
tärstaaten unseres Continents mit ihrer Bewaffnung
der Infanterie und Artillerie, der zwei Hauptträger
der Feuer kampfwirkung?
Die Bewaffnung und hienach auch die Taktik der Infanterie
nimmt ja stets einen wichtigen, bestimmenden Einfluss auf die Aus-
gestaltung der Waffe der Artillerie.
Es sei mir daher der Übersichtlichkeit wegen gestattet, am
Ausgangspunkte meiner Besprechungen einen kleinen Streifblick auf
die Infanterie-Bewaffnung der bedeutenderen Staaten zu werfen.
Die Infanterie hat bekanntlich durchgehende das kleinkaliberige
Kepetirgowehr, dessen Modelle mehr oder weniger alle einander
gleichwertig sind, ob dieselben nun dem Systeme Mannlicher an-
geboren, wie bei uns, in Deutschland, Italien, Holland und Rumänien;
oder anderen, wie: dem Systeme Mossin (7'62mm Kaliber in Russ-
land); dem Systeme Mauser (Türkei, Spanien, Belgien, Schweden 1;
dem Systeme Lebel (Frankreich); dem Systeme Kropatschek (Portugal);
dem Systeme Lee aud Metford in England, dem Systeme Krag und
Jörgensen (Norwegen und Vereinigte Staaten von Nordamerika), dem
Systeme Schmidt und Rubin M. 87 (Schweiz), endlich dem Systeme
Mannlicher Karabiner M. 94 (Schweiz).
Hiebei ist das 8mm Kaliber bei uns, 7'9m»n in Deutschland,
Frankreich und Portugal, dann Dänemark; das 7’7 bis 7-62nim Kaliber
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Das zukünftige Feldgeschütz und die Schnellfeuer-Kanonen. 351
in England, Russland, der Türkei, Belgien, der Schweiz, den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika und Argentinien; das 7wm Kaliber
in Spanien ; das G 5mm Kaliber endlich in Italien, Holland, Schweden,
Norwegen und Rumänien vertreten.
Was die Verschlussart und die Verriegelung des Ver-
schlusses beim Schüsse betrifft, so ist der einfache Geradzugver-
schluss mit geradliniger Bewegung der Verschlusstheile und excen-
triscber, weil einseitiger, daun „langer“ Verriegelung nur beim
üsterreichisch-ungärischen dmm Gewehr M. 90; der Geradzug-
verschluss mit Drehbewegung des Verschlussstückes — Lüfte-
bewegung behufs verlässlicher Extraction der Hülsen — und con-
centrischer (kurzer) Verriegelung des Verschlusskopfes, bei unserem
Karabiner M. 90, dann beim Schweizer Gewehr; sonst aber überall
der Drehkolben Verschluss mit concentrischer, oder centraler,
d. h. symmetrischer Verriegelung angenommen.
Die Patronenzufuhr beim Laden vermittelt die Paket-
ladnng mit zusammengehaltenen Patronen bei uns, in
Deutschland, Italien, Holland, Rumänien; die Paketladung nach
dem Abstreifsystem, wo das Magazin oder der Ladestreifen
nicht in den Kasten eingeführt, sondern nach dem „Abstreifen“ der
Patronen in das Kasteninnere weggeworfen oder (im Frieden) ver-
sorgt wird: in Russland, der Türkei, Spanien, Belgien, der Schweiz
und Argentinien; endlich die Paketladung mit Einschütten
der Patronen in Norwegen, Dänemark und den Vereinigten Staaten.
Die Pulverladung besteht in Italien und England aus dem
seiner Natur nach unserem Geschützpulver gleichgearteten Ballistit,
beziehungsweise Cordit, während alle anderen Staaten das etwas
impulsivere Sch iess wollepulver (in Russland Pyroxylin, in
Schweden Apyrit genannt) angenommen haben.
Die ballistische Leistung findet einfach ihren Ausdruck
dadurch, dass vom grossen und mittleren Repetirkaliber
(8 — 7‘5mm) im allgemeinen Anfangsgeschwindigkeiten ihrer Geschosse
= 700m, meist 620m, bei den Waffen von kleinem Kaliber (7 — 6-5wm)
aber solche von 700 bis 740m gefordert und geleistet werden.
Bei den Handfeuerwaffen erstreben die Verbesserungen
in dem letzten Jahrzehnt ganz ausgesprochen vor allem die Erhöhung
der Bahnrasanz, zum Zwecke, dass mit einer Aufsatzstellung,
d. i. dem Standvisir oder Normalaufsätze die möglichst vollkommene
Bestreichung manneshoher (P8»n) Ziele bis an die obere Grenze der
mittleren Gewehrdistanzen — 1.000 bis 1.200 Schritte — also über
die entscheidenden Vorfeldgebiete ausgedehnt werde; um demnach
in dieser Zone mächtiger Feuerwirkung ein besonderes Commandireu
und Stellen des Aufsatzes überflüssig zu machen, aber auch in den
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Witsch.
anderen Bereichen noch wirksamen Gewehrertrages nur wenige
Anfsatzstellungen mit thunlichst weiten Bestreichungsgebieten erforder-
lich zu machen.
Dieser Absicht wurde durch die Verkleinerung des
Kaliber von 11mm der meisten 70er Einlader-Gewehrmuster bis
auf 6'5mm, das bisher kleinste Ordonnanz-Gewehrkaliber entsprochen ;
durch die Verringerung des Geschossgewichtes von 2b<j (bei
2 8 Kaliber Lange") bis auf 10(/ (bei 4 — 5 Kaliber Länge), durch die
Erhöhung der specifi sehen Querschnitts- Belastung, d. i. des
auf die Querschnitts-Flächeneinheit entfallenden Theiles des Geschoss-
gewichtes von 24^r auf 31 bis 32</ für das cm*, vor allem aber durch
die infolge dessen ermöglichte Steigerung der Bewegungs-
grösse durch ausgiebige Vermehrung der Geschoss-An-
fangsgeschwindigkeiten, von 400 bis nahe an 800m!
Gleichzeitig war man bemüht, die Feuerschnelligkeit so
viel als möglich zu steigern, was jedoch nicht nur vom Standpunkte
der Construction aus vorgesehen, sondern vornehmlich durch die
Ausbildung des Mannes erreicht werden muss!
Von der Forderung der Feuerschnelligkeit ganz unzertrennlich
ist die Anwendung eines rauchfreien Pulvers, da nur dann
ein fortgesetztes „gezieltes Schnellfeuer“ abgegeben werden kann,
wenn sich vor den Gewehrmündungen nicht jene Kauchmassen anzu-
sammeln vermögen, wie sie beim Schwarzpulver oft störend auftraten.
Nebst der ballistischen Leistungsfähigkeit ist aber das kleinere
Patronengewicht einer der Hauptvorzüge des kleinen Gewehr-
kaliber. Dasselbe findet in der vom einzelnen Soldaten — bei fest-
gesetztem Maximalgewichte — mitgeführten Patronen zahl seinen
Ausdruck; gegen 70 bis 80 Patronen Kriegstaschen-Munition bei dem
11mm Kaliber ist jetzt dieses Quantum beim 8mm auf 100 StQck
(Österreich-Ungarn), sonst fast überall auf 150 Stück, beim 6'5mm
Kaliber aber wie in Italien auf 200 Stück gewachsen. Diese Vortheile
für die Gefechtsführung, dann den Munitionsnachschub durch den Train
operirender Heereskörper näher zu beleuchten, erscheint wohl überflüssig.
Allein die rastlos fortschreitende Zeit bleibt bei noch so
epochalen Errungenschaften nicht stehen, sie braucht Neues auf allen
technischen Gebieten, so auch im Waffenwesen.
Die rapide Abnahme des Kaliber (bis 65) legte es nahe, auf
praktischem Wege das kleinste zulässige Gewehrkaliber für
Kriegszwecke aufzusuchen, die obere Grenze seiner Leistungs-
fähigkeit festzustellen, um endlich mit Bestimmtheit behaupten zu
können, von der gefundenen unteren Kalibergrenze nach abwärts könne
eine weitere Kaliberverminderung keinerlei nennenswerten praktischen
Gewinn für eine militärische Feuerwaffe mehr erhoffen lassen.
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Das znkflnftige FeldgescbOtz and die Schnellfeuer-Kanonen. 353
Die Coustruction, beziehungsweise die Erzeugung der Ge-
wehrläufe allein setzte da eine Grenze; denn, je kleiner das Kaliber,
desto schwieriger das Bohren und Ziehen der Läufe. Bis zu 5mm
Kaliber wurden die Schwierigkeiten überwunden.
Bekanntlich hat unser technisches Militär-Comite — wie die
Publicationen des Hauptmannes A. Weigner'i es besagen — das
5mm Kaliber eingehend studirt.
Das Geschoss ist ein 7 Kaliber langes Stahlmantel-Geschoss
mit Hartbleikern von 35mm Länge, T'2// Gewicht und 37y Quer-
schnitts-Belastung auf das cm‘, gegen das bisherige Maximum von
32ff auf das cm*. Würde es eines Tages möglich, das Wolfram-Metall
mit seinem um etwa 70V„ höheren specifischen Gewichte (18 gegen
10‘8 des Hartbleies) zur Geschoss-Fabrication für Kleingewehre heran-
zuziehen, so wäre dies als eine bedeutende Errungenschaft zu schätzen.
Jedoch sowohl der Mangel genügender Garantien für die Sicherheit
dieses Metall zu erhalten, wie auch die complicirte Verwendung des
bisher nur in Pulverform herstellbaren Metalles, stehen dieser Mög-
lichkeit vorläufig noch im Wege. Das Wolfram-Geschoss könnte bei
Anfrecbthaltung der hohen Querschnitts-Belastung bedeutend kürzer
gehalten werden; das 5mm Stablmantel-Hartblei muss nämlich, um
ballistisch leistungsfähig zu sein, mit 7 Kaliber Länge geformt werden ;
ferner muss, um die nöthige Stabilität und Sicherheit des Geschosses
während des Fluges zu gewährleisten, ein sehr starker Drall in An-
wendung treten, so zwar, dass das Geschoss auf nur lOOmm Bohrungs-
länge eine ganze Umdrehung um seine Längenaxe vollführt, was bei
der Anfangsgeschwindigkeit von 700 bis 800w auch eine Umdrehungs-
zahl von 7.000 bis 8.000 in der Secunde zur Folge hat, die aber ganz
unerlässlich ist, soll das abnorm dünnleibige Langblei gegen das
Umkippen oder Überschlagen um eine Queraxe nach rückwärts, mit
Sicherheit bewahrt werden.
Bei Wolfram-Geschossen, welche für die geforderte Rasanz
der Bahn vielleicht mit 3 Kaliber Eigenlänge entsprechen dürften, wären
diese ungewöhnlichen Drallwinkel und Rotationszahlen eben überflüssig.
Die Patronenhülsen des 5mm, ähnlich wie die gegen-
wärtigen aus Messing, ungefähr 82 bis 85mm lang und 10»; wiegend,
fassen eine Maximalladung von 2*2^ Baliistit (ein Blättchenpulver
aus Nitroglycerin und Nitrocellulose, ähnlich unserem Geschützpulver
M. 93 zusammengesetzt); mit l'S^r wird dem 7'2_^ schweren Geschosse
eine Anfangsgeschwindigkeit von 730»; ertheilt; mit weiterer Steige-
rung der Ladung an Baliistit auf 2 2, ja selbst 2-5// kann die anfäng-
') „Mittheilangcn ober Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens“ 189<J-
Fünftes und sechstes Heft.
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Witsch.
liehe Geschossgeschwindigkeit auf 800 bis 900i<i erhöht, dadurch aber
die thatsächliche Rasanz der Einzelbabn auf 1.200 Schritte mit der
Normalaufsatzstellung ausgedehnt werden.
Die hiebei in der Waffe auftretenden Gasspannungen sind ganz
beträchtlich hoch, um 4.000 Atmosphären herum; der Krupp'sche
Laufstahl, besser noch der elastischere Nickelstahl, werden jedoch diesen
Anstrengungen entsprechen, wenn sie auch den Ausbrennungen durch
das Ballistit (hauptsächlich im Geschosslager, in der Nähe des
HQlsenmundes) nach wie vor unterworfen sind. Da kann nur die
Wahl eines impulsiveren Schiessmittels, das nicht die horrende
Explosions-Temperatur des Ballistit besitzt, radical abhelfen ')•
Das Patronengewicht beträgt beim 5mm Gewehr 188<7. Ist
man imstande, den österreichisch- ungarischen Soldaten beim gegen-
wärtigen Patronengewiebte von 2836^ mit 100 Stück Patronen (im
Gesammt-Gewichte von 2 9kg), dann einem Gewehrgewichte von 4'5%
ohne, oder rund 4‘9A-^ m i t Bajonet, in Summa ganz beiläufig mit
7’8kg Waffen- und Munitionsgewicht zu belasten, so entfiele bei
gleichbleibender Gesammtbelastung, wenn das 5mm. Gewehr, grob veran-
schlagt, sammt Stichklinge mit 3'ikg in Rechnung gestellt wird
(Karabiner M. 90 ^ 3’27kg), für die Munition ein Gewicht von i'ikg,
4 400'/
woraus sich = 234 Patronen Kriegs-Taschenmunition des
1 8'8</
Mannes, oder bei einiger Erleichterung desselben bequem 200 Patronen
ergeben !
Heute sind für jedes Infanterie-Gewehr in der Ausrüstung der
operirenden Armee in Summa 266 Stück Patronen vorgesehen, die
erfahrungsgemäss nie gänzlich zur Verwendung gelangen. Wie viel
Arraeetrain liesse sich da sparen und der Vortheile in taktischer Be-
ziehung eine Unzahl erzielen, sowie im grossen für die Aufstellung,
Leitung und Führung der Heere!
Dieses Swim Gewehrmodell liegt vorläufig, vollkommen durch-
experimentirt, als wertvolles Versuchsobject vor, und ist dem besten,
bisher bekannten kleinsten Kaliber, dem rumänischen des 6-5mm Gewehr
M. 93, nach verschiedenen Richtungen hin überlegen, u. z. auch im
Patronen gewicht, da es eine um 4»/ leichtere Patrone benöthigt,
um eine gleiche Anfangsgeschwindigkeit wie das rumänische Gewehr,
oder, — bei geringer Steigerung des Patronengewichtes um einige
Zehntelgrarame an Ladung, — eine beträclitlich höhere Geschoss-
geschwindigkeit zu erhalten ; weiters in der Percussions Wirkung
des Geschosses im Ziele: das rumänische Gewehr weist auf 10 Schritte
') 3.00k" C. Die Eiplosionsteniperatur des Schiesswollepulvers betrlgt
nach Waich 2.50t)" C., jene des Sebwarzpnivers bei l.K)0"C. : die Sclinielzpunkte sind
beispielsweise bei Stahl etwa 1.600‘'C., bei Platin etwa 1.460"C., bei Gold 1.250*C.
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Das zakanftige Feldgeschütz und die Schnellfener-Kanonen.
35ö
Distauz gegen Rothbuchenholz eine Eindringungstiefe seines
31-4^ schweren, etwa 4 8 Kaliber langen Stahlmantel-Hartbleies mit
69cm auf (gegen 53c7h unseres 8mm), während diese Leistung beim
bmm Gewehr 73cm erreicht; endlich ist eine gewisse Überlegenheit
hinsichtlich der Bahnrasanz schon bei dem mittleren Patronen-
gewichte von 18‘8i/ beim 5mm vorhanden, da die Einzelbahn desselben
auf 850 Schritte Distanz r8»i hohe Ziele vollkommen bestreicht
gegen 800 bis 820 Schritte Maximalleistung beim 6-5mm Kaliber.
Die Schusspräcision des 5mm Gewehres mit dem 35mm laugen
Geschosse und Hülsen mit langem Einzuge muss geradezu vorzüg-
lich genannt werden.
Aber ein interessantes Bestreben macht sich in Österreich-Ungarn
in jüngster Zeit ernstlich bemerkbar hinsichtlich der Herabminderung
des Gewehrgewichtes, wie aus den Militärblättern der jüngsten
Zeit zu entnehmen war.
Es wurde in einem Vortrage im militär-wissenschaftlichen Ver-
eine zu Wien ein erleichtertes Infanterie-Gewehr M. 95
und das Extracorps-Gewehr M. 95 vorgeführt, die alle Aussicht
haben, bei uns definitiv eingeführt zu werden.
Die Laufstärke unseres Gewehres M. 88/90, wohl auch die
Dinoensionirung der Verschlusstheile sind für grössere ballistische
Leistungen bemessen, nämlich für eine Anfangsgeschwindig-
keit des Geschosses bis zu 730m und dementsprechend höhere
Gasspannungen als die gegenwärtigen, welche mit ihrem Maximum
das Mass von 3.000 Atmosphären nicht erreichen.
Auch der zulässige, d. h. für den Mann im andauernden
Feuer noch leicht erträgliche Rückstoss liess diese Ge-
schwindigkeit von 730m zu; man acceptirte sie jedoch mit Rücksicht-
nahme auf die metallenen Hülsen und deren Gewicht nicht, sondern
blieb bei 620m ; dadurch ermöglicht jedoch der Rückstoss ein Herab-
gehen mit dem Gewehrgewichte beim 8mm M. 95 auf 3 6 bis 3 8%.
Der Weg zu dieser Gewichtsverminderung wurde in
verschiedener Richtung gesucht:
1. Durch Verwendung des Karabiner-Verschlusses M. 90
mit seinen Vortheilen der symmetrischen und kurzen Verriegelung,
der wirksamen Lüftebewegung behufs sicherer Hfllsenextraction,
seiner Kürze, wodurch auch das Gewehr kürzer wird, und seines
geringeren Gewichtes. Die U-förraige Zubringerfeder wird durch
eine Plattfeder ersetzt; eine Umgestaltung der Z u b r i n ge r p 1 a 1 1 e
sammt Stützfeder lässt den Kasten weniger tief, somit leichter
gestalten; Verschluss und Kasten geben ein Gewichtsersparnis von
50dky\ eine volle Verwechselbarkeit der meisten Theile mit jenen
des Karabiner wurde gleichfalls angestrebt.
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356
Witsch.
2. Durch Verminderung des Gewichtes von Lauf und
Garnitur; der Lauf M. 90, mit seinem hohen Gewichte von
r64/v/, soll bedeutend schwächer dimensionirt und aus inländischem
Material, Tiegelgussstahl der Werke Kapfenberg in Steiermark oder
FoldihQtte (Kladno) in Böhmen, ähnlich dem Krupp’schen Annen-
stahl, erzeugt sein, bei voller Garantie seiner Widerstandsfähigkeit.
Ermöglicht wurde dies, ohne ein Verbiegen zuzulasseu, hauptsächlich
durch Anwendung eines den ganzen Lauf deckenden hölzernen Ober-
schaftes (ähnlich wie beim Schweizer Karabiner M. 94, während
das deutsche Gewehr 88 bekanntlich einen stählernen Laufmantel,
mit Spielraum über den Lauf gezogen, besitzt), welcher Oberschaft den
Lauf gegen V'erbiegungen bei Stoss und Fall bewahrt, überdies den
Handschützer überflüssig macht.
Das Visir ist ein Schiebervisir mit sehr bequem zu hand-
habendem Schieber, der zwischen auf den Lauf geschobenen Auf-
satzbacken sich bewegt, vermuthlich wegen der für die Lauferzeugung
widerwärtigen, mit dem Laufe aus einem Stücke gegossenen Aufsatz-
backen des bisherigen Klappenvisirs, dessen Handhabung sonst wohl
die denkbar einfachste ist.
Überdies wurde die Normal- und tiefste Aufsatzstellung dadurch
— behufs leichter Controle — auffällig gemacht, dass der Rahmenauf-
satz bei der Normal-Aufsatzstellung, 500 Schritte, umgeklappt, bei der
tiefsten Aufsatzstellung, 300 Schritte, jedoch aufgestellt sein muss. (?)
Das Bajonet wird mit der Messerfläche in die Symraetrieebene
des Laufes fallend, dessen Schneide im Gewehranschlage nach oben
gekehrt, aufgepflanzt, hängt also beim Schiessen unterhalb der Mündung;
dadurch wird der nachtheilige Einfluss auf das Schiessen vermindert.
Das Bajonet, wie auch dessen Scheide sind erleichtert, u. z. um O IÄv/,
beziehungsweise um 0'03A-^, auf 0-28Ay und 0'13Av;').
Das Exercier-Reglement, desgleichen die Munitions-
Ausrüstung werden durch das Gewehr M. 95 in keiner Weise
berührt. Desgleichen nicht die Schiess-Instruction vom Jahre 1895.
Das Extracorps-Gewehr M. 95 ist kürzer und um 0 53A-y leichter
als das Gewehr M. 95, wiegt also 31 bis 3 3A-^.
Die GeschUtzfrage.
Wie steht es hingegen mit der Geschützfrage? Die Natur
des Krieges erheischt es dringend, dass diese Frage mit der Ent-
') Hiebei wäre zu bemerken, dass dieses erleichterte Infanterie-Gewehr M. 0.5
neben dem jetzt eingeffihrten bestehen könnte, da weder die Patrone, noch die
Handhabnng des Gewehres eine .Änderung erleidet. Der Ersatz abgenützter Gewehre
und die Couipletirung der Reserve- Vorrätlie hätte aber durch erleichterte Infanterie-
Gewehre M, 05 zu erfolgen.
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Das zukünftig^e Feldgeschütz nnd die Schnellfeuer-Kanonen.
357
Wicklung und Vervollkommnung der Gewehre im vollsten Ein-
klänge sich ausgestalte, dass beide Hauptfeuerwaffen gleichen Schritt
mit einander halten, will man nicht die Inferiorität der eigenen einen,
aus Ursache oder zu Gunsten der Superiorität der gegnerischen anderen
im vorhinein als gegeben annehmen.
Freilich ist, wenn einmal ein Staat das finanzielle Opfer der
Beschaffung eines neuen Gewehr modelles überwunden hat, das
zweite, gleich grosse oder noch grössere, welches sich durch die Neu-
bewafifnung seiner Artillerie ergibt, vom Lande nicht so ohne-
weiters zu ertragen; ein derartiger Wechsel des Feldgeschütz-
Materials ist überdies viel schwieriger, weil umständlicher und zeit-
raubender, durchzuführen möglich, als beim Gewehr; es ist auch die
Armee während eines solchen Wechsels geradezu nicht schlagfertig.
Man erwäge endlich die Unsummen von elaborirter und adjustirter
Munition des Kriegs Vorrat lies, welcher für das bestehende
Geschützsystem im Frieden bereit liegen muss.
Wohin damit?
Es muss ja speciell für dieses Ausrüstungs- und Kriegserfordernis,
— die Munition — eine vollkommen neue, verbesserte Garnitur
treten, hatte die Neubeschaffung des Artillerie-Materials überhaupt
einen zwingenden Grund für sich.
Für die Zwecke unserer heutigen Betrachtungen liegt es nahe,
dieser, für Österreich-Ungarn nur scheinbar sehr acuten Frage nach
folgenden Gesichtspunkten etwas näher zu treten
1. Ist überhaupt ein Aufgeben unseres jetzigen Feld-Artillerie-
Materials M. 75 ein Gebot absoluter Nothwendigkeit ?
Wenn ja. soll
2. das zukünftige Geschützsystem nur ein in seiner Wirkungs-
ßhigkeit verbessertes Einheitsgeschütz von bisherigem Typus sein? Denn
einmal eingeführt, mit Investition vieler Hunderte von Millionen, muss
dasselbe auch imstande sein, einige kommende Jahrzehnte hindurch die
ausreichende und unverändert zeitgemässe Bewaffnung der Artillerie
abzugeben; in unserer raschlebigen Zeit sind aber zwei bis drei Jahr-
zehnte ein Zeitraum, in welchem nicht nur neue Generationen erstehen,
sondern auch die „Technik im allgemeinen“ ganz ungeahnte Fortschritte
zu machen und mit denselben die Taktik zu beeinflussen vermag.
Soll endlich
3. das Z u k u n ft s - F e 1 d g esc h fl t z ein Schnelllade- oder
Schnellfeuer-Geschütz sein?
') Und dieser Ideengang unseres bewährten Altmeisters Oberst Ritter von
W Dich verdient gewiss die eingehendste Würdigung.
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358
Witsch.
Zu 1. Die Frage der etwaigen Unvermeidlichkeit eines sofor-
tigen Ersatzes unseres Feld -Artillerie-Materials durch etwas
Neues überhaupt, darf selbstverständlich nur vom artilleristisch-tak-
lischen Standpunkte beantwortet werden. Der Taktiker ist dazu be-
rufen, mit prophetischem Blicke in die nahe Zukunft, jene Aufgaben
festzustellen, denen mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrade
das Feldgeschütz in dem nächsten Kriege gerecht zu werden haben
wird; darauf erwidert der Artillerist, ob diese Aufgaben alte zuver-
lässig mit dem gegenwärtigen Material gelöst werden können
oder nicht.
Wenn _ja“, dann ist wohl keine Ursache zur Unzufriedenheit mit
den alten, kein Grund zu dem Verlangen nach neuen Feldgeschützen
vorhanden, die Sache wird gegenstandslos.
Lautet die Antwort jedoch „nein!“ dann muss wohl u ugesäumt
an die Schaffung eines neuen Materials geschritten werden ; in
diesem Falle hat der Geschütztechniker innerhalb des engen Rahmens
der „Feldmässigkeit als Cardinalforderung“ alles Beste
auf dem Gebiete der Technik zu verwerten, damit durch das Product
seines Schaffens den Forderungen des Feldkrieges auch in denkbar
vollkommener Weise entsprochen werden könne.
Von Seite des ausübenden Troupiers der Feld-Artillerie kann
nur mit gutem Gewissen ausgesprochen werden:
a) das vorhandene Material ist fürs erste noch vollkommen
intact. noch nicht derart abgenützt, dass dieserwegen eine umfassende
Neuerzeugung unbedingt geboten wäre;
b) durch die Einführung des rauchschwachen Pulvers M. 93,
sowie bei eventueller definitiver Einführung der Brisanzgranate ergibt
sich keineswegs eine Collision mit dem bisherigen Kohrmaterial; die
Erfahrung lehrt, dass das neue Pulver (wie erwähnt ein Ballistit,
ein Nitroglycerin-Schiesswollepulver) intacte Stahlbronze-Bohrungen
fast gar nicht angreift, wenn allongirte Patronen, eine geringe Ladungs-
dichte und maximale Gasspannungen bis 1.500 Atmosphären platz-
greifen ; dass in bereits ausgebrannten Rohren aber diese übrigens
fast unschädlichen Ausbrennungen allmählich an Extensität zunehmen.
Die Erfahrung stellt weiters die beruhigende Thatsache fest,
dass gegen Kohrexplosionen von Brisanzgranaten die Stahl-
bronze vor allen Metallen jene für Kriegswaffen ganz unerlässliche
Sicherheit bietet, wonach keine Rohrzertrümmerung und Beschädigung
der Bedienungsmannschaft eintreten kann, während bei Stahlrohren
t^Tiegelguss) ein Bersten und Zertrümmern derselben; bei Rohren
aus 5" „igem N ic k e Is ta h 1 nach durchgeführten Sprengproben aber
Aufbauchungen, verbunden mit feinen Längenrissen, somit Trennungen
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Daa zakfloftige Feldgeschütz and die Schnellfeaer-Kanonen.
359
im Zusammenhänge der Materie, stattzuiinden pflegen, wenn plötz-
liche Überanstrengungen eintreten.
Die stahlbronzenen Massivrohre M. 75 und M. 80 reprä-
sentiren das Princip der künstlichen Metallconstruction
in eminenter Weise; sie sind durch die ihnen zutheil werdende mecha-
nische Bearbeitung vor dem Ziehen der Bohrung, eine Mantel-Ring-
eonstruction par excellence, wie sie Krupp bei seinen Stahlrohren
zur Erhöhung der Beanspruchungs-Fähigkeit in gröberen Mantel-
und Ringschichten anwenden muss.
Die Stahlbronze hat aber noch weitere, sehr schätzenswerte
Eigenschaften für Feldkanonen-Rohre :
c) Gelegentlich der erwähnten mechanischen Bearbeitung der
Rohre vor dem Ziehen, welche bekanntlich im hydraulischen Durch-
pressen von Stahlconussen behufs Härtung und Verdichtung der
inneren Bohrungswand besteht, scheiden sich schlechte Rohre durch
Rissigwerden von selbst aus, wodurch die Möglichkeit ganz ausge-
schlossen wird, dass nicht ganz qualitätsmässige, d. i. minderwertige
Rohre in die Ausrüstung gelangen könnten.
cf) Die Stahlbronze hat für unsere Monarchie den grossen
Vortheil der Wohlfeilheit, da wir das Material bereits besitzen;
jedes unbrauchbar werdende Rohr, den vollen Metallwert repräsentirend,
durch einfaches Umschmelzen zur Erzeugung eines neuen Rohres
verwendet werden kann; endlich
e) ist die Unempfindlich k eit der Stablbronze gegen atmo-
sphärische Einflüsse für den Feldkrieg ein nicht zu unterschätzender
Vonug derselben gegenüber dem Stahle.
Von diesem Gesichtspunkte aus ist somit ein Auflassen
des vorhandenen Feldgeschütz-Materials, keineswegs ein unaus-
weichliches Gebot der Nothwendigkeit.
Zu 2. Ob aber in einem Kriege der nächsten oder ferneren
Zukunft derart neue und fremdartige Aufgaben an die Feldgeschütze
herantreten, dass sie nicht auch durch das gegenwärtige System zu
lösen wären, ist gewiss der eingehendsten Erwägung wert!
Vor allem werden meines unmassgeblichen Dafürhaltens doch
wieder nur Menschen mit einander ringen, mit ebenso beschränkten
■Sinneswerkzeugen, mit ebenso endlich begrenztem Seh-, Wahr-
nehmungs- und Beurtheilungs- Vermögen nach der Ferne, wie bisher.
Freilich handhaben diese Menschen heute viel subtilere Waffen
als ehedem, bedürfen somit, um den Erfolg derselben zu sichern, um
gegen den Einsatz den gebührenden Preis einlösen zu können, eines
höheren militärischen Intellects biefflr. Diese Bedingung des
Erfolges lässt sich nur durch die weitgehendste und gründlichste
Erziehung und Ausbildung im Schiessen erzielen, welche selbst
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360
Witsch
auf Kosten anderer, minder wichtiger, militärischer Disciplinen betrieben
werden muss; welche aber beim Manne mit gesunden Naturanlagen
auch unschwer auf eine Stufe erstaunlicher Vollkommenheit zu bringen
ist, u. z. einigermassen unabhängig von der technischen Vervollkommnung
seiner Feuerwaffe. Die Bedingung möglichst hoch gesteigerten solda-
tischen Intellects bei Handhabung verbesserter Feuerwaffen für die
Wahrscheinlichkeit des Erfolges im Kriege, gilt in gleicherweise
für den Infanteristen, wie für den Artilleristen.
Die heutige Zeit ist voll von Projecten über Maschinengewehre,
beziehungsweise Mitrailleusen, automatischen Gewehren, Schnellfeuer-
Geschützen aller Art, sowohl für Flach- wie für Steilbahuen, Schnell-
feuer-Panzerkanonen u. dgl. m., was wohl die Elasticität und
Schaffungskraft des menschlichen Geistes glänzend beleuchtet,
sowie die fortgeschrittene Entwicklung und Leistungsfähigkeit
der Feuerwaffen-lndustrie; für Kriegszwecke moderner
Kolossalheere aber werden diese Feuerwaffen-Gattungen ihre praktische
Probe erst abzulegeu haben.
Mich will bedünken, dass die heutigen Errungenschaften auf
diesem Gebiete, ausschliesslich auf speculativem Wege entstanden,
ohne dass durch erneuerte Kriege thatsächlich deren Bedürfnis er-
härtet worden wäre, dass also diese mit Raffinement erdachten, luxuriös
ausgestatteten und ebenso arbeitenden Waffen, eben weit über das
praktische Kriegsbedürfnis hinausgreifen. Es erscheint mir
geradezu unheimlich, sowie nicht ungefährlich, Ideen, wie z. B. jene
der Bewaffnung des Soldaten der Millionenheere mitautomatischen
Gewehren, ernstlich ventiliren zu wollen, ohne gleichzeitig auch
den Gedanken der Reduction dieser Massenheere anzuregen. Würde
durch das automatische Gewehr der kostspielige Soldat nicht gänzlich
zum Gestelle für die Waffe herabsinken, welch' lebendes Schiess-
gerüste im Momente der Gefahr, unter dem Einfluss des beiderseitigen,
für die Nerven des Menschen kaum erträglichen Schnellfeuers — der
Feuerraserei — gerade gar nichts anderes mehr thäte, als sinnlos und
auf’s Gerathewohl möglichst viel Blei ins Vorfeld zu speien? Auch
das Zählen der jeweilig durch seinen Automaten bereits bewirkten
Schüsse würde der Mann, nur einigermassen sich selbst Oberlassen,
wie es im ganzen Gefechtsverlaufe fast ununterbrochen der Fall sein
wird, höchstwahrscheinlich immer unterlassen, dabei den Auto-
maten blind oder leer abspielend. Vom militär-ökonomischen Stand-
punkte aus wäre ein derartiges Bewaflnungs-Princip wohl kaum zn
empfehlen.
Sehen wir uns hingegen eine, im wahrsten Sinne des Wortes
im Schiessen, und hauptsächlich im Schiessen vorzüglich
ausgebildete Armee an, so wird dieselbe ohne Zweifel mit einem
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Das zokQnftige Feldgeschütz nnd die Schnellfeaer-Kanonen.
361
eiofiicbeo, dabei robusten, kriegsfesten Repetirer und einem
Munitions-Quantum nach bisherigem Dafürhalten ausgerüstet, durch
fachmännisches und disciplinirtes Schiessen auch in den kritischesten
und bedrängnisTolIsten Momenten ein derart vehementes, gezieltes
Feuer abzugeben imstande sein, wie es die kühnste Phantasie nicht
verheerender wünschen und als Nothwendigkeit oder Forderung hin-
stellen kann. Sind ja doch immer wieder nur gebrechliche, mensch-
liche Ziele in, trotz allen Millionen, nur beschränkter, endlicher Zahl
auf sehr enge begrenztem Raume zu bekämpfen!!
Man bedenke weiters: Je mehr man von einer Waffe fordert, desto
subtiler nnd complicirter muss deren Mechanismus werden, desto
mehr widerwärtigen Eventualitäten unterliegt derselbe im Kriege,
desto leichter wird er unbrauchbar, so dass der beispielsweise durch
den Automaten ohnehin verwöhnte Soldat leicht in die Lage kommen
kann, im gegebenen Momente überhaupt kein Schiessgewehr in
brauchbarem Zustande in Händen zu haben.
Am Schlüsse dieser Abschweifung vom eigentlichen Gegenstände,
dem Zukunftsgeschütze, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass
das automatische Gewehr für die heutigen Verhältnisse zum
mindesten noch kein unumgängliches Bedürfnis sein kann, und dass
sich dessen Begünstigung für militärische Zwecke, aus praktischen
Rücksichten nicht empfiehlt.
Analoge Reflexionen drängen sich mir aber auch angesichts der
Geschmacksrichtung auf, welche sich hinsichtlich des Zukunfts-
Feldgeschützes nachgerade zu entwickeln begonnen hat.
In ähnlicher Weise, den natürlichen pessimistischen Hang zum
Sch warzseben ein wenig meisternd, lassen sich auch die Aufgaben
auf ihr richtiges Mass rednciren, welche in einem Znkunftskriege
an das Feldgeschütz herantreten dürften; sie werden, um den
früheren Erörterungen zu folgen, auch keinerlei unmögliche Leistungen
bedingen, keinerlei Wunderthaten erheischen!
Unser Feldgeschütz M. 75 hat eine Port^e, deren Maximum,
9.000 Schritte, dem Maximum der äussersten Gewehrertragweite von
5.000 bis 6.000 Schritten noch immer bedeutend überlegen erscheint —
innerhalb der Distanzen aber, wo eine Beobachtung und Regelung
des Feuers vermittels des menschlichen Sehvermögens stattfindet,
innerhalb der grossen Distanzen im allgemeinen (beim Infan-
teriegewehre von 1.200 bis zu 3.000 Schritten, beim Geschütze von
3.000 Schritten aufwärts) aber den ausserordentlichen Vortheil der
leichten Beobachtbarkeit der Schüsse in au.sreichendem Masse
besitzt, während die Infanterie nur bedingungsweise und selten, selbst
ihr Salvenfeuer nach den momentanen Merkmalen desselben im
362
Witsch.
Ziele zu reguliren vermag; ganz abgesehen vom Feuer des einzelnen
Soldaten, der physisch nicht imstande ist, den Distanzzuwachs beim
Gewehre im gezielten Feuer nützlich auszuwerten; sein Auge
reicht einfach nicht so weit, weshalb 2.000 Schritte unbestritten
als die obere Grenze des wirksamen gezielten Feuers angesehen
werden muss.
Wenn dem gezielten, bewussten Gewehrfeuer auf
Grund der (missverstandenen) Wolozkol-Theorien das ungezielte,
unbewusste Feuer entgegengestellt, oder letzteres vielleicht gar als
Hauptsache im Gefechte angesehen wird, so kann dies etwa für mangel-
haft ausgebildete Milizheere seine Geltung haben; für Soldatenheere
aber, mit dreijähriger Activdienstzeit des Mannes und ebenso langer,
für den Officier nicht wenig anstrengender Erziehungsarbeit an dem-
selben, dürfen derlei Principien keinen Eingang finden!
Je leistungsfähiger das Gewehr, wie z. B. unser 8mm M. 90,
bei einer noch fäldmässig zulässigen Subtilität ist, umso intensiver
muss die Schiessausbildung betrieben werden, da sonst bei
extremer Ausnützung der WolozkoTschen Lehren ein Negiren des
Wertes der methodischen und intensiven Schiessausbildung sofort
eintritt. Daher ist es auch eine begreifliche Erscheinung, dass als
eine wesentliche Erweiterung des wirksamen Ertrages des
gezielten Feuers, der Bereich der Fehlschusswirkung
vielseitig in den Calcül gezogen, dabei aber der Fehlschusswirkung
eine weit höhere Bedeutung beigelegt wird, als ihr unbestritten,
naturgemäss zukömmt.
Der Wolozkol'sche durchschnittliche Abgangswinkel beträgt 4";
die Wolozkol’sche ünglückszone im Terrain liegt somit bei unserem
Gewehre etwa bei 2.200 Schritten; die Tiefe der Kernzone beträgt
auf dieser Distanz bekanntlich 120 Schritte, daher sich die erstere
von 2.100 bis zu 2.300 Schritten erstreckt — weit unter der
wirksamen Portöe unseres Feldgeschützes.
Die Fehlschusswirkung des Infanteriegewehres braucht — wie
Oberst W u i c h diesbezüglich bemerkt — wohl nicht zu tragisch ge-
nommen werden; die Theorie derselben vermag aber nur zu leicht einen
schädlichen, weil verwirrenden Einfluss hinsichtlich der S c h i e s s-
ausbildung zu üben. Die Artillerie jedoch muss und wird
jederzeit, ob mit dem vorhandenen oder dem „Zukunftsgeschütze“
bewaffnet, die geringe Belästigung durch abirrende Geschosse, welche
von der zufälligen Fehlschusswirkung stammen, als etwas ganz
Natürliches ertragen, sich aber deswegen, nach wie vor, ihren takti-
schen Grundsatz nicht wankend machen lassen, wornach sie bei
der Wahl ihrer Positionen zu vermeiden hat, in den
Bereich des wirksamen Zielfeuers zu kommen, inso-
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Das zakQuftige FeldgescbQtz und die Schnellfeaer-Kanonen.
363
lange keine entgegengesetzte Nothwendigkeit vorliegt!
Tritt eine derartige Nothwendigkeit ein, dann säumt sie gewiss nicht,
und versucht es wenigstens, seihst dem dichtesten Hagel wirksamsten,
gezielten Kleingewehrfeuers Trotz zu bieten, Schulter an Schulter
mit der Infanterie.
Unser Feldgeschütz M. 75 hat auch eine, für Zwecke des
Feldkrieges wohl als ausreichend anzusehende Geschosswirkung
seiner Granate, seines Shrapnels, sowie seiner Kartätsche gegen
stehende oder sich bewegende lebende Ziele; u. z. ist der
Granatschuss auf allen Distanzen gleich wirksam ; der Shrapnel-
schuss bis zu 4.500 Schritten von hinlänglicher Wirksamkeit und
ßestreichungsfähigkeit seiner Sprenggarbe, deren Kegelachse ent-
sprechend dem grösseren Einfallswinkel der grossen Distanz auch
etwas „steiler“ zum Horizonte einfällt, wenn nämlich 13 bis 15“, ja
selbst 20”, überhaupt steil genannt werden kann.
Die Kartätsche, das Nahkampfgeschoss der Artillerie, dessen
Wirkung dieselbe zu allen Zeiten nicht entrathen kann, erstreckt
ihre Wirkung bis auf 800 Schritte.
Die Geschossgeschwindigkeiten des 9cm sind nicht
allzugross, so dass die Flugbahnen bei der heutigen allgemeinen
Vorliebe für flachgestreckte, rasante Bahnen als ziemlich gekrümmt
gelten, indem die Einfallswinkel z. B. auf 2.000 Schritte etwa 4",
auf 3.000 Schritte 7'/,", auf 4.000 Schritte 11“ 40', auf 5.000 Schritte
17', auf 6.000 Schritte 23” 20', auf 7.000 Schritte 30'/,“, auf
8.000 Schritte 39'/»", auf 8.600 Schritte aber 45'/,“ betragen.
Aber dieser Umstand sollte vom taktischen Standpunkte eher
als Vorth eil, denn als Nachtheil bezeichnet werden; beim Ge-
schütz handelt es sich nämlich beziehentlich seiner Geschosswirkung
und selbst des Einschiess- und Correcturverfahrens nicht so sehr
um die Kasanz der Einzelbahn, wie beim Gewehre. Denn die Artil-
lerie hat stets Zeit — und muss sie auch besitzen —
zum ruhigen Schätzen oder Messen der Entfernungen, Stellen des
Aufsatzes, zum genauesten Richten, zum Tempiren der Shrapnels etc.
je nach der sich ändernden Entfernung der Ziele: es kommt daher
bei der Artillerie eigentlich gar nicht darauf an, mit dem Wirkungs-
bereiche der einen Aufsatzstellung systemmässig in jenen der anderen
oder mehrerer benachbarter Aufsatzstellungen und Distanzen zu über-
greifen, da Schätzungsfehler sich von selbst durch das deutlich wahr-
nehmbare Ergebnis jedes Einzelschusses berichtigen.
Jeder solche Einzelschuss des Geschützes ist ein vielfacher
Schuss, was die Stückzahl seiner wirksamen Geschosspar-
tikel betrifft, ungefähr entsprechend einer Salve von 2 bis 3 Infanterie-
Zügen.
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Witsch.
120 wirksame Sprengstücke liefert nämlich die Granate
M. 75; 180 wirksame, von etwa 5.000 Sprengstücken überhaupt,
ergibt die 9cni Ecrasit- Granate unseres Feldgeschützes; 170 bis
185 Stück das Shrapnel M. 75/85 oder M. 91, während die 9cm
Kartätsche einen Schrotschuss von 120 Stück 20mm-igen, oder,
wie erfolgreiche Versuche bewiesen, von 255 Stück der 16/«m Hart-
bleikugeln ermöglicht.
Weiters hat der Artillerist, wie eben erwähnt, in den äusseren
Merkmalen des Einzelschusses am Ziele, ein zuverlässiges Mittel in
der Hand, bei Fortsetzung des Kampfes den Gegner so wirksam als
möglich zu bekämpfen.
Was die Grösse des durch den Einzelschuss des 9cm M. 75
gefährdeten Raumes anbelangt, so beträgt derselbe für die
Streuwirkung einer
Tiefe Breite
700 Schritte X 400 Schritte
9cm Granate: — — — etwa 150.000m‘, d. i.
52om X 300m ’
15Afi ^ 26 Joch (weil 10.000m* ^ lAa = F75 Joch ist); jener des
Tiefe Breite
9c», Shrapnel, auf 5!?^? Di, tanzen : X 150,» 10/.a = 17-5J^
grosse 700mX2ü0m=14Art= 24 Joch.
In dieser Hinsicht lässt sich durch das wirkungsfähigere flach-
bahnige Geschütz eine ziemlich bedeutende Vergrösserung der durch
Shrapnels gefährdeten Räume, besonders nach der Tiefe erreichen,
wenn dies für unumgänglich nothwendig befunden würde und man
andere Nachtheile, wie eine bedeutend grössere Streuung der Explosions-
pnnkte mit in Kauf nehmen wollte.
Da drängt sich aber eine andere, schwerwiegende Frage auf:
Wo will man in künftigen Kriegen jenen Raum für die Massenheere
mit zahlreicher Artillerie hernehmen, der genügen würde, Jaaa
wenigstens die zwei HauptfeuerwafFen, Infanterie und Artillerie,
Schulter an Schulter nebeneinander kämpfen können?
Die grossen Artillerielinien mindestens werden nothgedrungen
rückwärts abbleiben müssen, wenn sicli kein Platz in den Intervallen
für sie ergibt, und da heisst es, die vorderen Linien uber-
schiessen!
An und für sich ist es sehr schwierig und verantwortungsvoll
für den Artillerie-Commaudanten, eigene Truppen zu Überschiessen,
ohne die eigene Feuerwirkung — welche ja stets Haupt-
zweck bleiben muss — zu beeinträchtigen. Diese Schwierigkeit steigert
sich aber mit dem Verflachen der Flugbahnen der sogenannten wirkungs-
föhigeren Feldgeschütze, welchen man bei Geschützen von verhältnismässig
kleinerem Kaliber grosse Geschossgewichte, grosse Geschwindigkeiten
10Äa = l7'5 Joch
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Das znkflnftige Feldgeschütz und die Schnellfeuer-Kanonen.
365
der Geschosse bei kleinen Elevations- und Einfallswinkeln geben will,
um, wie gesagt, die Tiefenwirkung ihrer Streugeschosse zu vermehren,
das Einschiessen rascher zu gestalten u. s. w. Was nützt mir aber das
idealbeste Geschütz, wenn ich in den praktischen Lagen des Feld-
krieges so häufig in die Lage komme, dasselbe nicht unbeschränkt
und voll ausnOtzen zu können?
Die Frage des Überschiessens ist heute ernster denn je
in Betracht zu ziehen. Beweis dessen ist, dass in der militärischen
Tagesliteratur ab und zu sogar der Gegenstand des Überschiessens
mit Handfeuerwaffen besprochen wird, ja, dass ein findiger Kopf,
der Dhrmacher Brausewetter, es für noth wendig fand, eine Con-
strnction zu ersinnen, nach welcher behufs Ermöglichung des gefahr-
losen Überschiessens der Schuss erst losgehen soll, sobald der Lauf
im Anschläge eine ganz bestimmte Elevation erlangt hat.
Das Feldgeschütz M. 75 hat weiters auch eine sehr be-
friedigende Sch usspräcision, die jener wohl kaum um Vieles
nachstehen kann, welche moderner construirte, bessere Feldgeschütze
beim Zusammentreffen der im Ernstfälle sich stets geltend machenden,
verschiedentlichsten Fehlerquellen aufweisen werden. In offener Feld-
sehlacht kommt es ja aber auch nicht auf das Punktschiessen an.
Eines vermag unser jetziges Feldgeschütz hinwiederum ganz
und gar nicht, d. i. mit seiner bisherigen Ausrüstung lebende
Ziele hinter Deckungen wirksam zu bekämpfen. Gerade diese
Art von Kampf dürfte aber mit ziemlicher Gewissheit eine der haupt-
sächlichsten Zukuuftsaufgaben des Feldgeschützes werden.
Die gesteigerte Wirkungsfähigkeit der Gewehre lässt die
sichere Annahme gerechtfertigt erscheinen, dass die Auswertung der
natürlichen Deckungen und die Schaffung künstlicher Deckungen eine
Hauptcharakteristik der künftigen Kriegführung sein, das Bekämpfen
derart gut gedeckter Ziele aber eine der häufigeren Aufgaben des
Feldgeschützes bilden werde. Die Lösung derselben kann, will man
der im Feldkriege gebotenen Ökonomie mit der Munition Rechnung
tragen, vorwiegend durch ein präcisesVerticalfeuer in hohem
Grade gefördert werden, umsomehr, als die heutigen feldmässigen
Beckungstypen sich einer sehr einfachen und gelungenen Profili-
rnng erfreuen, welche gegen die kleinen Einfallswinkel der flachbahnigen
Feldgeschütze ausreichenden Schutz gewährt.
Unser Feldgeschütz hat jedoch, wie jedes Flachbalingeschütz,
keinen Wurf, würde aber bei definitiver Einführung der durch
die Truppen im Jahre 1895 erprobten Ecrasit-Granaten mit
tempirbaren Zeitzündern in der Lage sein, das schwierige Froblem
der wirksamen Beschiessung von Truppen hinter Deckungen in ziemlich
befriedigender Weise zu lösen.
Off»B der mllU.-wluenarbftftl. Vereioe. LII. Rand. 189C.
ao
366
Witsch.
Der Wurf aus einem Flachbahn- oder Schiessgeschfltz ist,
zumal auf Distanzen, wo gegnerische Infanterie Schutz hinter künst-
lichen Deckungen suchen wird, d. i. auf Distanzen von 2.000 Schritten
herwärts, einfach ein Unding, und vermag unter den mit der Feld-
laffete möglichen Elevationswinkeln bis zum Maximum von 25° nicht jene
Einfallswinkel (H) der Geschosse und ihrer Streugarben zu Heftern,
um den unter 1 ; 3 ((■! — 18'/,°) bis 1 : 2 (W 28° 40') selbst hinter
den flüchtigsten feldmässigen Deckungen gesicherten Schützenlinien
halbwegs fühlbare Verluste beizubringen ; hiezu wären Steilbahnen
möglichstwirksamerGeschosse, wiesie den grösserkaliberigen
Haubitzen oder fahrenden Mörsern eigen sind, erforderlich.
Die Frage der Einstellung von 12 bis 16cm Haubitzen als
eine Art Positionsgeschütz in die Feldausrüstimg, war in Österreich-
Ungarn seit Beginn der Achtziger-Jahre wiederholt in ernster Erwä-
gung, ohne jedoch zu gedeihlicher Lösung gebracht worden zu sein ;
speciell die Feldhaubitzen anfangs der Neunziger- Jahre.
Durch die Ecrasit-Granaten soll wohl ein wirksames
Gekämpfungsmittel von lebenden Zielen hinter Deckungen, als auch
der feldmässigen Deckungen aller Art selbst geschaffen werden;
es ist hiezu jedoch für den ersteren Zweck eine ausserordentliche Schuss-
präcision erforderlich, u. z. sowohl die Präcision der Flugbahnen,
als auch jene der Sprengpunkte, bei nothwendigerweise shrapnel-
artiger Verwendung dieser Sprenggeschosse.
Diesbezüglich dürften die Verhältnisse, wie sie beim 9cm M. 75
bestehen, gerade noch gut entsprechen; denn was durch
Modernisirung des Geschützes zu Gunsten rasanterer Bahnen geschieht,
steigert wohl die Präcision der Einzelbabnen, die ja bis 3.000 Schritte
beim 9cm vollkommen ausreicht, schädigt aber wesentlich den zweiten
Factor, die Präcision der Zünderwirkung, die gegenwärtig beim
Doppelzünder M.
94
E. G.
geradezu als vorzüglich
bezeichnet
werden muss.
Durch dieEcrasit-Granate als Aufschlaggeschoss, mit dem
unentkappten Fertigzünder geschossen, ist wohl die Möglichkeit ge-
boten, deckende Objecte selbst auf solchen Distanzen direct zu
zerstören, welche ausserhalb des wirksamen Gewehrertrages liegen,
und hiedurch mit relativ geringen Munitionsmengen in dir ec te
den Kampfzweck der Vertreibung der gedeckten Schützenlinien zu
erreichen.
Wie sieht es mit der Feuerschnelligkeit des Geschützes
M. 75 ans? Vielleicht ist diese derart unzulänglich, dass ein solcher
Mangel allein im.stande wäre, den Übergang auf ein neues schnell-
feuerndes Geschütz zu gebieten. Ohne auf die Umstände zu reflectiren.
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Das zukünftige Feldgeschütz und die Schnellfeaer-Kanonen.
367
durch welche beim 9cm ein Feuertempo von 3 bis 4 Schüssen für
Geschütz und Minute vorschriftsmässig eingehalten werden
kann, ziehe man nur das reglementarisch geleitete, lang-
same und lebhafte Feuer unserer Batterie zu acht Geschützen
in Betracht; beim langsamen Halbbatteriefeuer z. B.
werden in Intervallen von je 30" ein Schuss in jeder Halbbatterie,
somit 4 Schüsse, beim lebhaften Feuer das Doppelte, somit 8 Schüsse
von der Batterie in der Minute abgegeben; von einem grösseren
Artilleriekörper wie einem Halbregiment, einem Regimente oder
Ton einer Artilleriemasse aus mehr als 1 Regimente gebildet, können
logischerweise sovielmal 8 Schüsse in der Minute ins Vorfeld gelangen,
als Batterien zu 8 Geschützen im Feuer stehen. Treten aber Mo-
mente ein, wo es sich um eine bedeutend gesteigerte Feuervehemenz
handelt, so ist das ziemlich drastische Mittel der Halbbatteriesalveu
gegen stehende, und das der Ausfeuerlagen zu 6 Schüssen gegen sich
bewegende Massenziele zur Verfügung, um die angeführten Schuss-
zahlen in ausgiebiger Weise zu vermehren, ohne auch nur vorüber-
gehend für Momente eine Unterbrechung oder gar ein gänzliches
Verstummen des Feuers eintreten lassen zu müssen.
Dies vermag alles im geleiteten, wohlgezielten Feuer
mit reglementmässiger Bedienung, bei gänzlichem
Verführen der Geschütze und ruhigem Richten derselben
zu geschehen!
Kann je ein Mehr an Feuerwirkung durch gesteigerte
Feuerschnelligkeit ein Gebot der Notbwendigkeit werden?
Etwa bei wuchtig einherbrausenden Cavallerie-Angriffen ? Da verfügt
der 9cm M. 75 über eine unschwer zu leistende Feuerschnelligkeit von
4 Schüssen, d. i. von 32 Schüssen für eine Batterie, in einer Minute,
bei nicht schussweise vorgeführten, nur mit ungefährer Seitenrichtung
versehenen Geschützen, bei von Schuss zu Schuss gleichbleibender
Elevation, wie es für diesen rasch vorüberziehenden Orkan, auf breite
Ziele und die nächsten Distanzen mit Kartätschen, füglich nicht
anders nothwendig ist.
Gewiss lässt sich für solche kritische Momente die Feuer-
sctmelligkeit des „ungeleiteten“ Einzelfeuers etwa auf das 1'/,- bis
2fache steigern, durch Annahme des Schnellfeuerprincips für Feld-
geschütze; aber für das gezielte und reglementarisch geleitete
Feuer dürfte eine Vermehrung der Feuerschnelligkeit nicht absolut
nothwendig sein, u. z. umsoweniger, wenn eine tiefgreifende und
gründliche Friedensausbildung des Soldaten und eine hinreichende
Reserve an ansgebildeter Ersatzmannschaft für die Bedienung bei
starken Abgängen, stramme Feuerdisciplin, sowie Kaltblütigkeit der
Leitung und Bedienung vorausgesetzt werden dürfen.
30'
r-
368
Witsch.
Kommen wir nun am Schlüsse der Erörterungen über den zweiten
der eingangs aufgestellten Fragepunkte dazu, dieselben in Kürze zu-
saramenzufassen, so dürfte es vielleicht klar und begreiflich geworden
sein, dass Österreich-Ungarn, selbst wenn es momentan in eine
Kriegslage verwickelt würde, im Material 76 ein Feldgeschütz be-
sitzt, welches selbst mit Rücksicht auf die moderne Infanterie-Bewaft-
nuug und auf die häufig nothwendig werdende Bekämpfung von Zielen
hinter Deckungen, heute noch vollkommen zu entsprechen vermag;
dass also unsere Feld-Artillerie in dem Umstande, dass selbe noch
kein neues Feldgeschütz-System erhalten hat, durchaus nicht das
Merkmal geringerer Tüchtigkeit oder Schlagfertigkeit wahrnehmen,
sondern vielmehr was seine Waffe, den 9cm M. 75 anbelangt, erhobenen
Hauptes den möglichen Eventualitäten entgegenblicken darf.
Es ist unsere 9em Feldkanone heute als ein zufällig sehr gün-
stiges, gelungenes Compromiss zu betrachten, einerseits: zwischen
jenen durch das Geschütz auch glänzend erfüllten Forderungen an
ein Feldgeschütz, welche aus den reichen Erfahrungen eines
grossen, blutigen Völkerkrieges hervorgingen, in dessen ganzem Ver-
laufe die beiderseitigen Artillerien ihre Rolle in einer Weise zu spielen
bekamen, wie vorher noch nie; anderseits aber zwischen den Forde-
rungen, welche mit Rücksicht auf die seither gründlich verbesserte
Infanterie-Bewaffnung auf speculativem, d. i. un blutigem Wege
abgeleitet werden und welche der vorwärts gerückte Standpunkt der
Feuerwaffentechnik an die Geschütztypen der Jetztzeit stellt.
Daher ist es wohl erklärlich, dass Deutschland und Frankreich,
die 1870/71 directe betheiligten Mächte, dass Russland und Österreich-
Ungarn, endlich auch Italien sich so schwer entschliessen können,
ihre, siimmtlich aus dem Beginn der Siebziger-Jahre herrührenden
Feldgeschütz-Systeme durch die der heutigen Richtung angehörenden
Typen zu ersetzen. Der zu erhoffende Gewinn scheint allgemein des
einzusetzonden Preises noch nicht wert genug zu sein!
Zu 3. Doch, das Bessere ist der Feind des Guten! Wir leben
einmal dem Ende des 19. Jahrhunderts entgegen, im Zeitalter der
Superlative auch auf den militärischen Arbeitsgebieten ; wo ein Staat
den andern in aller Freundschaft zu überbieten bestrebt ist, was
Heeresstärke, Güte der Organisation, Vorzüglichkeit des Gewehres,
Munificenz in Zumessung der Kriegsausrüstung an Munition für Ge-
wehr und Geschütz, was Wirkungsfähigkeit und Feuerschnelligkeit
seiner Kanonen betrifft!
Dem natürlichen Laufe der Dinge folgend, werden die vorhandenen
Feldgeschütz-Systeme der uns interessirenden Militärmächte sowie das
unsere nicht von ewiger, ja sogar möglicherweise von nicht mehr langer
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Das znkUiiftige Feldgeschütz und die Schnellfener-Kanoncn. 3(59
Dauer sein! Wenngleich ein Geschützsystem auch durchaus nicht als
Modeartikel in Betracht gezogen werden kann, so überlebt es sich
doch epochenweise derart, dass es durch ein neues, in die Zeitver-
hältnisae passendes System ersetzt werden muss; das „besser“ hiebei
bleibt ohnehin nur ein relativer Begriff und der Wahrspruch
aufrecht, dass „sich Eines nicht für Alle schickt!“
Es geht nämlich für die Dauer nicht an, nur durch Adap-
tirungen, wie sich deren bereits viele im Laufe der Jahre als noth-
wendig erwiesen, das Geschütz „auf der Höhe der Zeit“ zu erhalten;
zu solchen Adaptirungen gehören; die Anbringung der Schuss-
und Fahrbremse, die Herstellung der „reitenden“ Geschütze M. 75/90
aus den 9cm Feldgeschützen M. 75; die Eliminirung der Schwarz-
pulver- und Einführung der rauchlosen Patronen M. 93 mit den
dazugehörigen Brandein ; die llegulirung, d. h. Bestringirung der
Munitions-Ausrüstung und Beigabe eines Theiles der Verpflegung, in
Lebensmittel-Verschlägen an die Geschütze; die Einführung des Kicht-
bogens M. 92 ; die Eliminirung des Granat- und Shrapnelwurfes bei
Erweiterung des Shrapnelschusses bis auf 4.500 Schritte Distanz;
die Einführung des Doppelzünders M. 91, beziehungsweise des Ein-
schiessens mit Aufschlag-Shrapnels, sowie die noch möglicherweise
erfolgende Normirung der Ecrasit-Granaten und der verbesserten
Kartätsche (in welchen statt 120 der 20»iwi-igen, 255 Stück der
16»im-igen Hartbleikugeln mit Kolophonium-Ausguss die Füllung zu
bilden hätten, wodurch der Schrotschuss auf nächste Distanzen bis
800 Schritte wirksam, ganz erheblich verbessert würde). Hieher gehören
weiter die Normirung der Richtlatten; die wahrscheinliche Normirung
eines 28cm langen Hilfs querarmes sammt Visirkornkappe zur Er-
- Weiterung des Bereiches für die Ausführung von indirecton Richtungen
ohne Umstecken der Richtlatten u. s. w. m.
Aus dem Flachbahngeschützo lässt sich aber kein leistungs-
kräftiges, präcises Wurfgeschütz machen, hauptsächlich der Laderaum-
Verhältnisse wegen, welche seinerzeit, für Schwarzpulver -Patronen
^festgesetzt, keinerlei Adaptiruug zulassen.
'"t Das 9cm Feldgeschütz M. 75 wird unzweifelhaft weichen, auf
' den Platz des Alten gewiss etwas Neues treten müssen — aber w asf
'■ tt) Etwa ein verbessertes Einheitsgeschütz, mit allen bisher
erörterten Vortheilen der Flachbahngeschütze in erhöhtem Masse, ohne
deren schwerwiegende praktische Nachtheile oder Mängel gänzlich zu
beseitigen ?
1 i) Oder ein derart vervollkommn etes Einheitsgeschütz,
barmonisch zusammengesellt in der Ausrüstung der Truppe mit einem
geeigneten feldtüchtigen Wurfgeschütz, das imstande wäre, die
■bU
r :!by Google
370
W i 1 8 c b.
Wirkung des orsteren dort zu ergänzen, wo sich eine Schwäche des-
selben ergibt, d. i. im Falle der Nothwendigkeit von Verticalfeuer ?
c) Soll das vervollkommte Einheitsgeschütz ein S c h n e 1 1 f e u e r-
geschütz werden?
Bei a) ist weiter zu fragen: worin könnten Verbesserungen des
Feldgeschützes gelegen sein, in der Tendenz, dasselbe nicht zu einem
Schnellfeuergeschütz zu machen? wie auch zu b): was für ein Steil-
bahngeschütz könnte für den Feldkrieg geeignet erscheinen, und
in welcher Weise Hesse sich dasselbe in das organisationsmässige Gefüge
der Feld- Artillerie einreihen?
Bezüglich der in jüngster Zeit zu constatirenden Einleukung der
Feldgeschütz-Frage in neue Bahnen, wäre die interessante That-
sache hervorzuheben, dass auch diese Frage durch einen Nicht-
militär ins Rollen gebracht wurde. Wenn bei den Handfeuerwaffen,
was die Lösung der Kaliberfrage betrifft, der schweizerische
Professor und Maschinen - Ingenieur (ehemalige Artillerie - Officier)
Hehler bahnbrechend wirkte, hinsichtlich des Repetirprincips
aber der österreichische Nordbahn-Ingenieur Mannlicher, so bat,
was die fortschrittliche Entwicklung des Feldgeschützes anbe-
langt, der Brückenbau-Ingenieur Earl Bender eine Anregung hiezu
gefunden u. z. auf Grundlage seiner in Mussestunden betriebenen
Studien über die Bewegungs-Erscheinungen der Langge-
schosse und an der Hand der Ergebnisse seiner Forschungen die
Grundzüge eines Einhcitsfeldgeschützes entworfen.
Er stellt biefür folgende Forderungen auf:
Kaliber: 8‘8cm.
Geschossgewicht; I2k<j (bei 5 Kaliber Länge der Geschosse).
Anfangsgeschwindigkeit — 400w.
Querschnittbelastung des Geschosses = 0'196A-^cm*.
Rohrgewicht sammt Verschluss 442%.
Laffetengewicht: 503%.
Gewicht der gepackten Protze: 895%.
Gesammtgewicht des ausgerüsteten Geschützes: 1.800%.
Der logisch denkende Techniker spricht sich da in dem
grossen Geschossgewichte mit der äusserst vortheilhaften, weil
sehr grossen Querschnittsbelastung des Geschosses deutlich aus!
Leider ist dieser Standpunkt mit jenem des Taktikers nicht völlig
in Einklang zu bringen; wo käme die Feld-Artillerie mit ihrer
Munitions-Ausrüstung hin, wenn das Gewicht des einzelnen Geschosses
schon 12% betragen sollte!
Der als Militär-Schriftsteller hochangesehene königlich preussische
Generalmajor z. D. Wille componirt an seinem „Feldgeschütz der
Zukunft“ seit nahezu einem Jahrzehnt; seine Anschauungen überholen
Digilized by Google
Das zukönftige Feldgeschütz und die Schiicllfettcr-Kanuneii. 371
sich in kurzen Zeiträumen unbeschadet dessen, dass er für jedes System
mit gleicher Überzeugungstreue und Energie wie für das einzig gute
und lebensfähige einzutreten und zu streiten vermag — ein Beweis
mehr, dass diese Frage eben mehrere „beste“ oder doch „praktisch
gute“ Lösungen znlassen dürfte. Wille bat sein jüngstes Oeistes-
Produkt mit folgenden Attributen auszustatten für nothwendig befunden:
Es soll eine Schnellfeuer-Kanone mit der Einheits-
patrone sein:
Kaliber 7cm;
Gewicht der (etwa 6 Kaliber langen ?) Granate und des 41 Kaliber
langen Sbrapnels: Q'bkß.
Anfangsgeschwindigkeit : 800m.
Specifische Querschnittsbelastung des Geschosses: O l69/.'/cm*.
Bohrgewicht : 400A-^.
Laffetenge wicht: bbOkg.
Protzengewicht (gepackt): 800 bis 850Avjr.
Gesammtge wicht des Geschützes (ohne Mannschaft) 1.750
bis 1.800%.
Dies die Anschauung eines taktisch wie technisch gleich hervor-
ragend gebildeten und kriegserfahrenen Militärs!
Allein, wenn wir bei Bender das Geschossgewicht als extrem und
— für Feldgeschütze — unannehmbar erachten müssen, so kann
hier die Anfangsgeschwindigkeit als abnorm und unnöthig hoch
gegriffen bezeichnet werden. Während bei unserem 9cm M. 75 die
totale lebendige Kraft des Geschosses an der Mündung mit «5 06m(,
bei Bender’s 9cm mit doppelt so schwerem Geschosse als bei uns,
nur mit 97'9»«< sich ergibt, würde W i 1 1 e’s 1cm Geschoss, von etwa
30 bis 35cm Länge, an der Geschfltzmündiing eine totale lebendige
Kraft von 2\2mt erreichen — was für gusseiserne Hohlprojectile,
wie Granaten und Sbrapnels, geradezu unmöglich erscheinen muss,
so lange nicht durch praktische Versuche erhärtet wird, dass derlei
gusseiserne Hohlcylinder bei solch’ kolossaler Aufspeicherung von
Ärbeitsmenge, in ihrer relativ spröden, brüchigen Materie, die Bohr-
bobrung intact zu verlassen vermögen.
Überdies will Wille hiebei eine, bei jedem Schüsse wieder-
kehrende Gasspannung im Rohre von 4.000 Atmosphären oder ebenso
vielen Kilogramm Maximaldruck auf das cm’ der Bohrungswändo als
zulässig annehmen, gegen das Maximum von 1.500 Atmosphären bei
unserem 9cm M. 76.
Der Rücklauf seines scharf gebremsten Geschützes soll 0 5w
nicht übersteigen.
Wer sich die, beim relativ sehr mässigen Schüsse unseres
Feldgeschützes auftretenden Percussionen mit 8 bis 9m freiem und
r iiizod by Google
372
Witsch.
3«i gebrenistem Rücklauf eiumal aus der Nähe besehen, kann auch
ungcnihr ermessen, welche Arbeitsgrösse in diesem Falle, Wille’»
Laffete und deren Bremsvorrichtung aufzuzehren hätte. (Dauer-
haftigkeit.)
Capitän Gaston Moch der französischen Artillerie, ein heftiger
Widersacher Willo’s, tritt in seinen Streitschriften entschieden
gegen den Schnellfeuer -Verschluss für Feldgeschütze auf; des-
gleichen vorlauten ab und zu Stimmen aus der deutschen Artillerie
theils für, theils gegen Wille’s Princip, so z. B. dagegen der Referent
für Artilleriewesen des „Militär-Wochenblatt“.
Oberst Langlois der französischen Artillerie hat in seinem
Werke über Feld-Artillerie in Verbindung mit den anderen Waffen,
sehr schätzenswerte Ansichten über das zukünftige Feldgeschütz ganz
objectiv entwickelt und darin besonders taktischen Erwägungen den
Vorrang gegeben.
Er beantragt ein System vom Kaliber - 7'icm, einem Geschoss-
gewiclite 5/7/ (bei etwa 3 5 bis 4 Kaliber Länge), einer Anfangs-
geschwindigkeit 490?«, wodurch er eine Mündungsgewalt des
Schusses 1 01'2???t (gegen 65'06j«< unseres Qcm M. 75) erhielte. Aus
diesen Ziffern möge ersehen werden, dass es unserem Qcm an der
von Langlois für das Zukunfts-Feldgeschütz als nöthig erachteten
Kraftleistung durchaus nicht fehle, im Gegentheil, dass es an solcher
noch einigen Überschuss besitze. Freilich will Langlois ein klei-
neres Kaliber, mit moderner Geschoss-Construction und ein Gesammt-
gewiclit seines Geschützes von nur I.6OOA7/ (gegen 1.910Av^ bei uns)
oder 267/.'/ Zuglast auf jedes Pferd, gegen 320k</ bei uns, alles
natürlich ohne aufgesessener Mannschaft.
ln diesem .allgemeinen Wettkampfe um die Bereitstellung eines
möglichst zweckentsprechenden Zukunfts-Feldgeschützes bleiben natür-
lich die Privatfirmen, besonders jene Krupp-Gruson, mit ihren
so leistungsfähigen Geschütz-Fabriken nicht zurück; im Gegentheil,
die Erwartung ist gewiss berechtigt, dass die genannte Weltfirina
bei ihrem materiellen Reichthum — Krupp ist nach allgemeiner
Annahme der reichste Privatmann Deutschlands — sowie bei der
ausserordentlichen Gediegenheit ihrer Constructeure und Constructionen
auch hinsichtlich dieser Frage die Führung behalten oder doch den
Ausschlag geben werde!
Bei Krupp-Gruson sind fertige Projecte von 6, 7, 7'5, 8'2,
8’7c?« Kaliber vorhanden; desgleichen gibt es Kaliber-Abstufungen
liei der Welttirma M a x i m - N 0 r d e n f e 1 d t. Constructeure von Namen,
wie der französische Ingenieur Canet, der spanische Oberst Soto-
mayor, der liokannte Draht- Kanonenrohr-Spocialist Longridge,
endlich die durch ihre Mitrailleusen und kleinkaliberigen Schnellfeuer-
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Das zaka»ftigo FeldgeschQtz und div Schnellfeuer-KanoDen.
373
Geschütze wohlbekannte Firma Hotchkiss, halten mehr oder weniger
vollständig ausgearbeitete Projecte bereit.
Ein Project Canet's für eine Schnellfeuer-Kanone zeichnet
sich z. B. durch folgende Ziffern aas:
Kaliber :57»m, Geschossgewicht: 2'7 bis3Äv/, Ladungsgewicht: 1 '^kg,
Ladungsquotient: V„ Anfangsgeschwindigkeit: 1.007m, Spannung: nur
2.600 Atmosphären!
Bei der von unserem technischen Militär-Comite versuchten
75cm Schnellfeuer-Kanone, System Skoda, in der Feldlaffete, ist der
im allgemeinen sehr einfach und glücklich eingerichtete Verscbluss-
keil, um das Schliessen des Verschlusses zu erleichtern, anstatt vertical,
im horizontalen Sinne verschiebbar.
Die gegenwärtig im Versuche stehende stahlbronzene 7'5c»i
Minimalscharten-Kanone ist eine Schnellfeuer-Kanone mit
lothrecht geführtem Flachkeilverschluss, der principiell dieselbe
Einrichtung wie der S k o d a’sche Riegelverschluss besitzt.
Krupp in Essen hat ausser specifischen Schnellfeuer-Kanonen
mit vertical geführten Flachkeilverschlüssen auch sogenannte Schnell-
lade-Kanonen mit gewöhnlichem Rundkeilverschluss con-
struirt, bei welchen zur Erhöhung der Feuerschnelligkeit Metall-
patronen mit Percussions-Abfeuerung zur Anwendung kommen.
Betrachten wir vorläufig nur ein sehr beachtenswertes Project,
jenes der Krupp’schen, wenn ich nicht irre der deutschen Feld-
Artillerie zugedachten 8cm Feldkanone L/29 (Uohrlänge -- 29 Ka-
liber), im Vergleich mit unserem gegenwärtigen 9fw, dann mit
Wille’s und Bender’s Entwürfen. Dieses Project zeichnet sich,
wie überhaupt die Arbeiten des genannten, mit den reichsten und
grossartigsten, praktischen Erfahrungen ausgestatteten Etablissements,
durch eine in allen Punkten sofort sich empfehlende, überaus solide,
auf keinerlei Sanguinismus basirte, sondern einzig auf reeller Wirklich-
keit fussende Conception aus; es ist überall der modernsten An-
schauung Rechnung getragen, dabei dem Geschütze keinerlei unnütze
oder übermässige Leistung zugemuthet, damit es eben feldtüchtig
sei und bleibe. (Siehe die Tabelle auf der nächsten Seite.)
Das in seiner Wirkungsfähigkeit verbesserte Flachbahn-
Geschütz, wie etwa dieses Krupp’sche Project, muss vor altem
einen vergrösserten Ertrag aufweiseu, da Schnellfeuer und
Durchschlagskraft wohl wünschenswert, aber doch erst in zweiter
Linie in Betracht zu ziehen sind; auffällig ist die Erscheinung der
neuesten Zeit, dass über die Art und Weise der Verwertung des
grösseren Ertrages der Handfeuerwaffen als Co u currenten der
Artillerie discutirt zu werden beginnt. Natürlich kann diese „Con-
currenz“ nur eine sehr kurze und örtliche sein, und ist so gedacht,
374
Witsch,
Krupp 1893
Österreich-
Ungarn
M. 75
Wille
1893
R4)hrkaliber •m
■H
0
BPB
Kohriftugr ntn.
3. 060
RohrlSngf'- in Kaliber . .
38 7
(irwiebt voo Rohr und
Veracblass
460
442
(iRwii'ht «Irr Lafr«’t6 . .
530
675
540
503
Uewiebl der i;cipackt« n
ProUe i-tf
8;i5
870
800^850
895
Gewii’ht des aoigerdatelen
Oe«chflts«ii ohne Hedia-
DUDg A«7
1 836
1.910
1 750—1.800
1.800
Zdglaat auf jede« Pferd
de» dtpännigen Ziigi’K
(ohne Bedienuag) . . ktj
305
336
390— 300
300
ZuliUalger grdMtor KIc-
vaiiontwinkel . . Grade
30
35
-
-
ZuUf^^iger gröastar Sen-
kungiwlukel . . . Grade
5
10
-
— •
Gewicht df« SbrapnelN ,
7 5
M 91 ==. 6-5
6 5
12
Getohosslinge in Kaliber
—
2‘8
4 1
—
Ladungsgewicht . . .
« HP
0 44
etwa 1*5
—
PnWeraorte
BallUtit d. 1
ir. /» c.'^s
G. P. M. 93
nalHatil
-
Anfangsgeicbwindigkeit
dea GeicboMcs . , . m
’rotale lebendige Kraft dea
GeachoAsca t/i/
550
418
800
400
1)6
65
SIS
98
lz«l*oDdige Kraft de« G<-
aohoskea auf da« kg Uohr-
gewirbt ...... mkij
357
133!
530
SSI
Lebendige Kraft de« Ge-
«ebnaaea auf da« kg Oe-
gebfllrgcwlcbt . . . •'ik>i
118
61
339
105-5
der Granat»*
bei maximaler, /nbi'‘>iger
KIcvation . .
7.000W 000
Schritte
5 850»« =7.800
Schritte
etwa 10 000
K4-brUte
6 000« = 8.000
KcbriUc
Zulianige Maximal - Gah-
spannong . AtRi<‘Kpliar>-ii
3 100
1.500
4.000!
-
Qtn-r»in bt»', d l. «pocifl*ehi‘
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0 19«!
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0 5
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Ortta»»n'a, dann
Platteniircmae
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Robrrnelall ...
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NickoUtahl
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einfach»*
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einfache
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K«»brtr&ger^
Gnterlaffete mit
A' hii« u. Rädern,
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iio* Ka'Utrcmse.
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Das zakQnftige Feldgeschütz nnd die Schnellfeaer-Kanonen.
375
dass von eigeDS hiezu geschulten Schützen-Abtheilungen,
welche, wenn nur irgend möglich, his auf 800m vor die eigene
Ärtillerielinie vorgeschoben werden, die Wirkung der Artillerie unter-
stützt wird, wenn sich der eigentliche Artilleriekampf entsponnen hat.
Dieser wird hauptsächlich mit Shrapnels, in den Distanzgebieten
von 3.000 bis zu 3.500 Schritten als sich abspielend angenommen ; das
Streben der Infanterie, durch Weitfeuer auch an diesem Kampfe
der Artillerie theilznnehmen, ist begreiflich, besonders wenn man die
ganz beträchtlichen möglichen Leistungen derselben auf Entfernungen
um 2.000 Schritte herum in Anschlag bringt.
Durch ein derart verbessertes Geschütz mit besonders ausge-
bildetem Shrapnelschusse soll weiters das Beschiessen von Zielen
mit grosser Bewegungsgeschwindigkeit, wie Cavallerie in scharfer
Gangart, im Galop auffahrende Artillerie weit besser ermöglicht
werden als bisher.
Grosse Geschwindigkeit, verbunden mit überraschendem
Auftreten, wird noch mehr als früher das Kampfelement der Caval-
lerie bilden müssen ; und wer wollte ernstlich zweifeln, dass unter
diesen, die Nerven des Gegners erschütternden Umständen Unter-
nehmungen der Cavallerie selbst gegen intacte Infanterie nicht
immer ganz aussichtslos sein müssen, wie es häufig apodiktisch hin-
gestellt wird; wer wollte aber auch den relativen Begriff „intact“
genau abgrenzen?
„So lange das Herz ein zitternder Muskel bleibt, wird brave
Cavallerie ,ersehütterte‘ Infanterie niederreiten“, sagt unser Wald-
stätten an einer Stelle seiner Taktik; freilich an einer anderen
wieder: „Noch nie hat eine Infanterie zu spät auf Cavallerie ge-
schossen“. Auch Artillerie ist dem überraschenden Einbrechen der
Cavallerie in ihre Position unterworfen.
Die artilleristischen Mittel zum Bekämpfen solcher mit rasender
Eile dahinfegender Ziele sind nun: grosse Feuerschnelligkeit
und Möglichkeit rascher Richtungsänder un gen, grosse
Tiefenwirkung der Geschosse bei grosser Rasanz der Bahn, wo-
durch der Einfluss derart rascher Distanzänderungen der Ziele einiger-
massen paralysirt wird. Durch grosse Feuerschnelligkeit und rasche
Richtungsänderung wird ermöglicht, in Bewegung befindliche Ziele
ununterbrochen unter Feuer zu halten, d. h. dieselben mit
dem Feuer zu verfolgen.
Unser gegenwärtiges methodisches Schiessen gegen Ziele
in Bewegung will Oberst Bitter von W uich deshalb als „nicht kriegs-
mässig“ befinden, weil man dem Gegner förmlich die Stätte seines
Unglücks bekannt gibt.
376
Witsch.
Charaktüiiairt aber nicht gerade dieser Vorgang das Moment
der Hube und sicheren Feuerleitung? Und dann: Muss ja doch der
Gegner nothgedrungen diese Stätte des Unglücks passiren, um ent-
weder im Ängrife an mich heranzukommen, oder sich durch seinen
Rückzug der Stätte des Unglücks zu entziehen; vereitle ich als Ar-
tillerist jeweilig dieses Vorhaben, so ist der Zweck erfüllt, um den
cs sich beim Schiessen handelte. Mehr will ich ja nicht!
Eine weitere Erwägung drängt sich hinsichtlich des Gefechts-
vcrlaufcs auf. Der Artilleriekampf endet mit der Niederwerfung
oder ausreichenden Schwächung der gegnerischen Artillerie; cs handelt
sich, den eigenen Infanterie-Angriff zu begleiten, u. z. soweit zu be-
gleiten, bis die noch staudhaltende Infanterie des Gegners, die Rolle
des Vertheidigcrs spielend und vom Schnellfeuer ihres Repctirers aus-
giebigsten Gebrauch machend, zum Weichen gebracht wird.
Ein Schwärmer für das Schnellfeuer-Princip, Hauptmann Weig-
ner, sagt da: „Wie sehr dieses Weichen des Gegners, das Verlassen
seiner Position beschleunigt werden könnte, wenn die siegende Artil-
lerie, der Fesseln ledig, welche ihr die Gegnerin bisher auferlegte,
mit erhöhtem Feuer nachdrücken könnte, das da ungefUhr so gedacht
wie das Schnellfeuer der Infanterie, auch moralisch von ganz besonderer
Wirkung wäre, leuchtet von selbst ein“.
Steht dies der Artillerie mit dem gegenwärtigen 9rw Feldgeschütz
nicht frei, da sie doch durch Niederkämpfen der gegnerischen
Artillerie die Initiative erlangt?
Ein Grund zu g der modernen Infanterietaktik ist
möglichste Beweglichkeit in den Einloitungsphasen,
schnelle, überraschende Gruppirung zum Auftreten
mit Übermacht am outscheiden den Punkte; daher als
Folge der gesteigerten Feuerwirkung: beste Ausnützung
des Terrains und recht häufige Orts Veränderungen.
Um in dieser Richtung ontgegenwirken zu können, muss die
Feuerwirkung der Artillerie möglichst lenksam sein, was eine
rasche und sichere Beobachtungsfähigkeit der Schüsse erfordert,
sowie die Artilleriowirkiing die Möglichkeit bieten muss, ein inten-
sives Feuer da zu entwickeln, wo eine Entscheidung fallen soll.
Die rasche Beobachtungsfahigkeit erheischt kurze Flug-
zeiten und deutliche Sprengwolken der explodirenden Ge-
schosse. (Deutsches Shrapnel M. 91 mit Anwendung raucherzeugender
Mittel.)
Zur Leistung eines intensiven Feuers reichen unsere Salven
und Ausfeuerlagen den Verfechtern des Schnellfeuer-
Principes nicht hin, sie steuern direct auf ihr Ziel los, in der
sicheren Überzeugung, dass eine gedeihliche fallweise Steigerung der
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Das znkQaftige FeldgeschQtz and die Schnellfoaor-Kanonen.
377
Feuerschnelligkeit nur von der Schnellfeuer-Kanone zu erwarten
sei. Wie beim Repetirgewehre soll auch hier die volle Aus-
nützung der zulässigen Feuerschnelligkeit nur ausnahme weise platz-
greifen, wenn die Qefechts-Verhältnisse es erfordern, dann aber
unbedingt und in vollstem Masse!
Die GefahrdesVerschiessens dürfe die Artillerie ebenso-
wenig besorgen, wie die Infanterie bei Einführung des Repetir-
gewehres. Ja, man zieht sogar schon den Gedanken in Erwägung,
dass bei Einführung der Schnellfeuergeschütze, das eigentliche
Schnellfeuer, wenngleich vielleicht nur bedingungsweise wie bei
überraschenden Angriffen, aus der Hand des Batterie-Commandanteii
und der feuerleitenden Officiere, in jene der Geschütz-Com-
mandanten (Geschütz-Vormeister) gegeben werden müsste, die mit
entsprechenden Beobachtungsmitteln auszurüsten wären!
Ein jüngerer Militär-Schriftsteller Österreich-Ungarns gelangt
in Erwägung der Umstände, welche es ermöglichen, die Wirkungs-
lahigkeit des Geschützfeuers in weitaus höherem Masse zu steigern als
jene des Kleingewehres, zu dem etwas kühnen Schlüsse: dass sich
der Wert der Artillerie in der Zukunft nur steigern
könne, u.z. steigern bis zurBedeutung derHauptwaffe.
Der bekannte russische General Dragomirow hält dagegen
nach wie vor für die ungeschmälerte Bedeutung des physiolo-
gischen Momentes in der Kriegführung, was ich dahinauffassen
möchte, dass dieser kriegserfahrene General die alles zersplitternde
Geschosswirkung denn doch noch nicht auf Kosten des geistigen
Elementes an die erste Stelle der Bedingungen für den Erfolg im
Kriege gesetzt sehen möchte. Russland gestattet sich — in sehr
nachahmenswerter Weise — wenigstens vorläufig einen Ersatz für
das zu kostspielige Znkunftsgeschütz, indem es die Geschützzahl für
jede Infanterie-Division von 48 auf 64 steigert, wobei allerdings
eine eigene Corps-Artillerie nicht vorhanden ist. Nach General Engel-
hardt stünde „die zeitgemässe Umgestaltung“ des gegenwärtigen
russischen Feld-Artillerie-Materials in Aussicht, wobei durch Änderung
der Bespannung und durch andere Vorrichtungen ohne Erhöhung des
Fferdestandes die Schusszahl jeder Batterie von 1.200 auf 1.680, d. i. für
jede.s Geschütz von 150 auf 210 Schuss gebracht werden soll. (Ö.ster-
• V IT >24 f.
reich-Ungarn = - , —
118 r.
~ ^ ; Italiei
15b (80»»m)
Die Bedeutung der Feuerkraft im allgemeinen, wie sie
für künftige Kriege in Aussicht genomiiien wird, möge auch der Um-
Deutschland 147' ,; Frankreich ~
-
151 /■
378
Witsch.
stand charakterisiren, dass StimnieD laut werden — u. z. sind dies
englische und amerikanische — für die Cultivirung des Feuergefechtes
bei der Cavallerie in dem Sinne, um dasselbe als vorbereitendes
Mittel für die Attake zu benützen.
Nach Art der Eosaken hätte während des Anreitens zur
Attake jeder Reiter des ersten Gliedes einen oder mehrere gezielte
Schüsse auf die gegnerische Reitermasse abzugeben, ehe der eigent-
liche Choc erfolgt. Was würden unsere Cavalleristen zu dieser
gewiss sehr viel Übung heischenden Waffenthätigkeit sagen?
Die neue Strömung, Cavallerie-Abtheilungen mit Mitrailleusen
oder Schnellfeuer-Kanonen — wie solche gewiss am Platz wären —
auszurüsten, gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Stimmen erheben sich weiter auch nach einem Ballon-
geschütz, d. h. nach einem flachbahnigen Geschütz mit grosser
Portee, das imstande wäre, eine der künftigen Aufgaben der Feld-
Artillerie, das Beschiessen der Luftballone, zu lösen. Ohne
Zweifel erlangen Fesselballone (ballon captifs) in ihrer heutigen
technischen Vervollkommnung die Bedeutung sehr schätzenswerter
Beobachtungs- und Becognoscirungsmittel. Dieselben zum Sinken
zu bringen, erfordert bedeutende Beschädigungen durch Artillerie-
Geschosse, besonders durch grössere unregelmässige Sprengstücke
derselben. Das negative Ergebnis von F ü 1 1 k u g e 1-Treffern (Durch-
messer 13mm) wurde im Vorjahre auf dem Steinfelde durch Ver-
suche dargethan. Den Winden wagen mit der Seilwinde zu
beschiessen, das Seil durchzuschiessen, hiedurch den Ballon dem
Spiel der Winde preiszugeben, würde einfacher scheinen; allein
dagegen dürfte die schusssichere Placirung der Winde, überhaupt die
gedeckte Etablirung der Ballonstation schützen.
Die grossen Steighöhen der Ballone bedingen grosse Positions-
winkel und Elevationen der Schüsse, welche moderne Flachbahn-
geschütze nicht zu leisten vermögen. Dieser Kriegszweck bleibt aber
jedenfalls beachtenswert.
Fasst man die bisherigen Erörterungen kurz zusammen, so
gehen die Wünsche der einen, sehr fortschrittlich gesinnten Richtung
dahin :
1. Das Hauptgeschütz der Feld- Artillerie muss
auch in Hinkunft ein Flachbahngeschfitz sein.
2. Das Kaliber desselben soll, bei Berücksichtigung aller
anderen auf ein Feldgeschütz Einfluss nehmenden Factoren so ge-
wählt oder bestimmt werden, dass bei thunlichst grösster Wirkung
eine genügende Schu.sszahl fTir jedes Geschütz resultirt.
I
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Das zokflnftige Feldgeschfltz and die Schnellfener-Eanonen.
379
3. Die geaammte Munitions-Dotation fQr jedes Geschütz
iit gegen das jetzige Ausmass zu erhöhen.
Flachbahngeschütz muss es aus dem Grunde sein, weil
die im Feldkriege vornehmlich zu bekämpfenden Objecte es be-
dingen. Tritt die Nothwendigkeit für die Anwendung von Steilbahn-
fener auch im Feldkriege ein — wie zum Bekämpfen gut gedeckter
Ziele — so müsste für derlei Zwecke ein Aushilfsgeschütz,
etwa eine präcise schiessende Feldhanhitze oder, wie in Russland,
ein Feldmörser verfügbar sein (dort 15cm Kaliber mit einem ^\kg
schweren Shrapnel; Ende März 1896 bereits 24 Batterien zu 6 Ge-
schütze vorhanden).
Damit ist aber auch angedentet, was für den so wichtigen
Zweck der Artillerie zu geschehen habe, darin bestehend, dass diese
die Infanterie in allen Gefechtsphasen, also auf grossen, mittleren, wenn
nöthig selbst auf kleinen Distanzen unmittelbar begleite, um
derselben moralischen Halt zu geben; dass, je kleiner die Distanzen, je
coDvergirender die Vorrflckungslinien gegen das gemeinsame Angriffs-
ziel werden, desto bestimmter auch die Nothwendigkeit an die Artillerie
herantritt, hinter der eigenen Infanterie Stellung zu nehmen, um nicht
nur moralische, sondern durch möglichst wirksames Feuer, über
die vorderen Linien hinwegschiessend, auch grosse
physische Erfolge zu erringen.
Da dürfte das Steilbahngeschütz mit bestem Erfolge
anfzntreten vermögen, mit einer insolange zu unterhaltenden Shrapnel-
wirknng gegen die vorderen Linien, bis die eigenen Truppen auf
kleine Gewehrdistanz herankommen, worauf die Fortsetzung des
Mörserfeuers erst recht gegen die Tiefengliederung des Gegners
thätig werden müsste.
Der Einheitlichkeit der Munitions-Ausrüstung
stände ja weiter nichts im Wege, wollte man das Kaliber dieses
Wurfgeschützes gleich wählen jenem des vorhandenen oder neu
einzuführenden Flacbbahngeschützes, welch’ letzteres aus dieser Ur-
sache von nicht zukleinenKaliber, sondern etwa gleich jenem
unseres 9cm M. 76 gewählt werden müsste.
Dem widerstreiten aber andere Gründe, hauptsächlich jener der
ökonomischesten Verwertung der Geschosswirkung bei Annahme einer
unvermeidlichen Fehlschusszahl.
Wille und seine Anhänger fassen die Forderungen an das
künftige Hauptgeschütz der Feld-Artillerie (siehe Seite 374)
in den Hauptzügen wie folgt zusammen:
Kaliber: 7cm.
Geschossgewicht: übkg.
Querdichte = 169^cm*.
380
W i t a c h.
Hauptgeschoss: das Sbrapnel mit Mittel- und Boden-
kammer und 300 StQck 9 bis 10^ schweren Wolfram kugeln (^!) (gegen
152 Stück 13mm Hartbleikugeln zu 10^ beim 9cm Sbrapnel M. 91
oder 165 Stück 13mm Weicbbleikugeln zu 13^ beim Sbrapnel M. 75/85).
Als Nebengescboss die Ecrasit-Oranate für sehr widerstands-
fähige Ziele, dann Ziele hinter Deckungen.
Als Ersatz für die Kartätsche soll das Sbrapnel mit auf
O gestelltem Zünder sein. (Versuche in Österreich-Ungarn zeigten
jedoch, dass die Kartätsche durch das auf 0 tempirte Sbrapnel M. 75/85
keineswegs vollkommen ersetzt wird.)
Mündungsgeschwindigkeit 80()m bei 40 Kaliber
langem Mantelringrohr von 2'8m Länge. , ^
E i n h e i t s p a t r 0 n e, d. i. das Geschoss mit der die Ladung von
etwa 1*5% rauchlosen Pulvers, und die Zündung enthaltenden
Messinghülse vereint, Patronenlänge etwa 45 bis 50cm.
ßohrverschluss. Gruson’scher Fallblock- oder verticaler
Riegelverschluss für Schlagbolzenschloss-Abfeuerung.
Laffete: Gruson'scbe Feldlaffete mit combinirter hydraulischer
und Federbremse. Die Laffete ist zweitheilig angeordnet, und zwar
die Oberlaffete mit den Bohrträgern, die Unterlaffete mit Achsen
und Rädern, zwischen beiden die Rohrbremse eingeschaltet
Die Räderbremse ist eine durch den Rohrrücklauf zu be-
thätigende Platten- oder Lamellenbremse mit an der Radnabe an-
geordneten Platten.
Räder: mit dampfgebogenen Holzfelgen, nicht gelocht für
die Speicbenzapfen, die Speichen vielmehr in Schuhen aus Schmied-
eisen ruhend.
Eine vollständige Aufhebung des Rücklaufes hält auch
General Wille für unmöglich, dagegen die Verminderung desselben
bei Anwendung der erwähnten Bremse bis auf 0'5m bei natürlichem
Boden für realisirbar, selbst bei seinen exorbitanten Anforderungen
an das System. Da möge ein gelinder Zweifel gestattet sein, und
würde ich mir nur die Frage erlauben: welche Haltbarkeitsdauer
wird einer solchen, nur 540^^ wiegen sollenden Laffete in Aussicht
gestellt?
Wie wird wohl Österreich-Ungarn diese Feld-
geschütz-Frage lösen?
Wie wäre es um die Sache, wenn der mindest kostspielige Weg
eingeschlagen und das vorhandene 9cm Feldgeschütz, das ja ein Flach-
bahngeschütz bester Mittelleistung, mit nur etwas zu geringer
Auswertung des Rohr- und Gescbützgewichtes, sowie des Totalgewichtes
an mitgeführter Eisenmunition repräsentirt, mit einer vorzüglichen
9cm Feldhaubitze in leichter Panzerlaffete, oder doch mit einer.
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Das zakänftige Feldge^cliötz und die Scbnelircucr*Kanonon.
381
leichte Panzerschilde führenden Feldlaffete, leicht wie ein Cavallerio-
geschütz gestaltet, combinirt würde? Man könnte sie dann leicht
im Sinne der dringendst gebotenen allgemeinen Vermehrung der Ge-
schützzahl etwa auf 40 für das Regiment — bei der gegenwärtigen
Organisation — oder vortheilhafter auf 48 Geschütze in jedem
Divisions- und Corps-Artillerie-Regiment in die doch unausbleibliche
Neuorganisation der Feld-Artillerie einfOgen. (Beispielsweise 2 Batterie-
Divisionen zu 3 9cm Kanonen — |- l 9cm Haubitz-Batterie, sämmtlich
mit je 6 Geschützen = 8 Batterien zu 6 — 48 Geschütze — 1 Regi-
ment.)
Wie weit die diesbezüglichen Studien augenblicklich gediehen
sind, entzieht sich selbstverständlich der Öffentlichkeit. Es sind jedoch
sowohl Anhänger des Schnellfeuer-Princips, als auch dessen Gegner
— deren es begreiflicherweise auch welche gibt — also gleichsam
Fortschrittliche und Conservative bei dieser hochwichtigen Sache
thätig; umso sicherer muss die gedeihlichste Lösung der Frage er-
hofft werden.
Wenden wir uns nun der Frage zu:
Was ist eigentlich die Charakteristik der Schnellfeuer-
geschütze und welches sind deren Vor- und Nachtheile?
besonders die letzteren, da wir ja die ersteren aus der bisherigen
synthetischen Entwicklung des Zukunfts-Feldgeschützes, be-
ziehungsweise seiner zu fordernden Leistungen bereits einigermassen
kennen.
Das Rohr kann im allgemeinen das Kaliber, die Länge, das
Gewicht der bisher üblichen Feld- oder mittleren Positions-
geschütze haben. (Bis zum 20cm Kaliber gibt es bereits that-
sächlich Schnellfeuergeschütze, also besteht diesbezüglich constructiv
kein Anstand.)
Der Verschluss ist zumeist ein in der Horizontalen (wie
bei unseren Stahlbronzegeschützen M. 75 und M. 80) oder in der
Verticalen nach auf- und abwärts beweglicher Keil, beziehungsweise
Fallkeil- oder Riegelverschluss, mit dem Hauptmerkmale, dass durch
die Bethätigung eines zweckentsprechend angeordneten Verschluss-
hebels mit einer Kurbeldrehung von im Maximum 180", das Offnen und
Schliessen bewirkt wird. Gleichzeitig muss durch das Drehen des
Verschlusshebels zum Öffnen des Verschlusses, ähnlich dem
Spiele der Verschlusskolben unserer Gewehre und Karabiner M. 90,
ein im Verschlusskeile lagernder Schlagbolzen gespannt, in
dieser gespannten Lage aber dann auch beim Schliessen, bis zum
Abfeuerungsmomente, nämlich bis zum Abziehen des Schlag-
bolzen- oder Hammerschlosses gehalten werden. Beim Öffnen des
Org&& der milii.'WlMeiMchAftl. Terelae. LXl. Band 1896. 31
382
Witucli.
Verschlusses wird eiu ein- oder zweiarmiger Extractor activirt,
der die im Rohre nach dem Schüsse (eventuell d. i. bei Einheits-
patronen) verbliebene leere Patronenhülse extrahirt und in der
Richtung der Rohrachse nach rückwärts herauswirft.
In neuerer Zeit wird dem Schraubenverschlusse eine
besondere Aufmerksamkeit zugewendet
Die Patronen sind als Einheitspatronen gedacht, d. i.
Patronenhülse und Oeschoss sind fest mit einander verbunden, die
Zündung ist in der Hülse als Kapsel eingesetzt oder als Zünd-
schraube mit der Schlagladung eingeschraubt
Das Geschoss ist eine kalibermässige Granate, ein
Shrapnel, eine Kartätsche, oder am besten ein Einheits-
geschoss, ein Shrapnel mit Doppel- oder Universal-
zünder, das, nicht tempirt, als Kartätsche; auf „Aufschlag^'
tempirt als Granate; und auf Port^e tempirt als Shrapnel zu wirken
hätte; das Geschoss muss auf etwa '/, Kaliber Länge, vom Boden
gemessen, in eine, den gasdichten Abschluss oder die Liderung beim
Scliusse besorgende messingene (überhaupt metallene) Patronenhülse
derart fest eingesetzt werden, dass eine Verrückung des Geschosses
nicht stattfinden kann, ganz in derselben Weise, wie bei Gewehr-
patronon. Die flaschenförmigen oder einfach schwach konischen
Patronenhülsen haben auch einen Bodenwulst zum Angriffe für
den Patronenzieber; die Zündung ist, wie gesagt, im Hülsenboden
eingesetzt oder eingeschraubt
Die Pulverladung wird entweder lose in die Patronenhülse
oingeschüttet und mit einem Filz- oder Flussdeckelpfropf in derselben
festgehalten, oder in einem Stoffsäckchen in die Hülse eingelagert.
Bei schwer entzündlichen Pulvergattungen, wie es die rauch-
schwachen Sorten des Schiesswollepulvers oder Ballistits sind, dürfte
eine Initialladung erforderlich sein, die am Boden der Hülse
nächst der Zündkapsel oder in der Zündschraube als Schlagladung
aus weniger entzündungs- und verbrennungsträgem, brisantem Pulver
gebildet werden kann.
Weil hie und da, besonders beim rauchlosen Pulver, die Ladung
den ganzen Hoblraum hinter dem angesetzten Geschoss — den Ver-
brennungsraum — zur Vermeidung des Auftretens hoher Gas-
drücke nicht ausfüllt, sondern nur einen Theil desselben (bei ver-
minderter Ladungsdichte), so gibt es auch Constructionen, bei
welchem Geschoss und Patrone von einander getrennt sind, die Patronen-
hülse nur so lange gemacht wird, als es das Volumen, der Pulver-
ladung erfordert, die Hülse somit nur einen Längentheil des Lade-
raumes ausfüllt, sodann zwischen dem vorderen Hülsenrande und dem
Geschossbodeii ein leerer Raum bleibt. Man spart bei diesem Modus
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Das zukünftige Feldgeschütz und die Sclincllfeucr-Kanoiicn. 383
wohl an unnützem Hiilsengewicht, begibt sich aber bei der zweitheiligen
Patrone des Vortheils des Zeitgewinnes beim Laden, indem statt eines
Ladegrififes deren zwei erforderlich werden, ohne damit den Nachtheil
des mitzuführenden unnützen Hülsenballastes ganz eliminirt zu haben.
Eine weitere Charakteristik der Schnellfeuer-Kanonen
besteht darin, dass ein sehr heikler Theil des gewöhnlichen Keil-
verschlusses, die Liderung durch Stossplatte und Broadwellring, ganz
wegßllt, da ja der Hülsenboden die Liderung besorgt, wodurch die
Behandlung des Verschlusses wesentlich vereinfacht wird.
Als Ideal einer Laffete für Schnellfeuer-Kanonen in ihrer Ver-
wendung als Feldgeschütz kann jener Typus angesehen werden, welcher
für Wille’s 7cm früher geschildert wurde, wenn dessen praktische
Brauchbarkeit Versuche erhärtet hätten. Dadurch, dass die Oberlaffeto
auf der Unterlaffete im horizontalen Sinne drehbar wäre, wäre ein
rasches Ertheilen der Seitenrichtung ermöglicht, ohne erst den Protz-
stock nach minimalem KOcklauf des Systems verwerfen oderschuss-
weise das Geschütz vorführen zu müssen. Die Rohr- und die Räder-
bremse, sowie eine kräftige Pflugschar unter dem Protzstocke sollen
da die Standfestigkeit des Sj'stems wirksam erhöhen.
Nachdem nun diese Kanonen, hauptsächlich durch die Ein-
richtung des Verschlusses, durch die Einheitspatroue, dann infolge
möglichster Beschränkung des Rücklaufes und der Möglichkeit un-
unterbrochener Bedienung, des Richtens und Abfeuerns derselben in
rascher Schussfolge, bei automatischer Evtraction und Ejection der
Patronenhülsen, in hohem Grade zur Abgabe eines Schnellfeuers
geeignet sind, so werden dieselben Schnellfeuer- oder auch
Schnelllade-Kanonen genannt.
15cn» Mar ine -Schnellfeuer-Kanonen können 8 Schüsse, 7cm
Marine-Schnellfeuer-Kanoneu 14 Schüsse, 7'5cm Schnellfeuer-Kanonen
in Feldlaffete 8 Schüsse in der Minute im gezielten Feuer ab-
geben.
Die grösste Schnellfeuer-Kanone der englischen Artillerie war
Ende 1893 ein Bzöller d. i. 15cm. In den Werken von Elswick ') der
Firma Armstrong, M i i c h e 1 1 a n d 0 o m p. befand sich Ende 1 893,
als Repräsentanten verschiedener Militärslaaten, darunter auch Öster-
reich-Ungarns, diese grossartigen Etablissements besichtigten, ein
8zöller ■ 20cm in der Erzeugung, welcher auch den Namen Schnell-
feuer-Kanone verdient, obwohl bei dem-selben keine Einheits-
patrone verwendet wird. Den Bohrungsabschluss dieses Geschützes
bildet ein modificirter de Bange-Verschluss (d. i. ein axialer Schrauben-
') Mittheilnngen des technischen Mititär-Coinitc 1894, Notiz von Haupt-
mann Eichinger.
31*
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384
W i t s c h.
Verschluss mit Gompressionsliderung und Centralzflndung); die Be-
dienung besteht aus 5 Mann, mit welcher 3 Schüsse innerhalb
30 Secunden abgegeben werden, während der alte Szöller nur l Schuss
in der Minute - '/, dieser Leistung zu bieten vermag. Der neue
Szöller ist aber nicht nur im Feuer so schnell, sondern auch ausser-
ordentlich leicht zu bedienen. Ein einzigerMann bewegt, richtet
und feuert das Geschütz mit vollkommener Leichtigkeit ab, wiewohl
das Gewicht desselben die Kleinigkeit von 19 metrischen Tonnen
- 19.000% beträgt.
Weiters wurden in Elswick vor der Delegirten-Commission mit
16c»/( Schnellfeuer-Kanonen 4 Schüsse in 20 Secunden und mit einer
\2rm Schnellfeuer-Kanone (4‘7 Zoll englisch) 7 Schüsse in 25 Se-
cundeii abgegeben — lauter exorbitante Leistungen, die verbürgt
wahr sind ') und darthun, dass die Geschütztechnik nicht nur dem
praktischen Bedürfnis vollkommen zu entsprechen vermag, sondern
dasselbe weit zu überflügeln imstande ist.
Bei einer Feldhaubitze des 12cm Kaliber bestand die
Eigenthümlichkeit darin, dass sich die Laflfete bei den ersten Schüssen
automatisch im Boden verankerte und beim Schasse das Rohr
innerhalb eines, dasselbe umgebenden Mantels zurückspielte, nach
dem Schüsse aber wieder vorgedrückt wurde.
Bei einer 8cm Schnellfeuer-Kanone mit Einheitspatrone
wurde durch den ersten Schuss der Anker in den Boden gebohrt,
wobei der Rücklauf nur 20cm betrug; 5 Schüsse mit tempirten
Sbrapnels im Schnellfeuer erforderten nur 53 Secunden *).
') Österreich-Ungarns Vertreter war der k. und k. Linienschifls-Lienteoiuit
lütter von J e d i n a.
') Das Verlangen nach Zulässigkeit der Abgabe eines inechaDiscben Schnell-
feuers in gewissen Gefechtsmomenten sehen wir bereits im Kriege 1870/71 gestellt
und demselben dadurch Rechnung getragen, dass seitens der französischen Armee
Mitrailleusen des Sy.stems Montigny, die den alten OrgelgeschQtzen nacb-
gebildet waren, in Verwendung traten. Obwohl dieser Waffe eine gewisse mora-
lische Wirkung nicht abgesprochen werden konnte, musste man doch von deren
allgemeiner Verwendung absehen, u. z. nicht nur des complicirten Mechanismus,
sondern vorwiegend ihrer geringen Wirkung wegen ; da sie nur Infanteriegescbossc
verfeuerten, konnten sie natürlich den Vergleich mit der W'irkung eines aus dem
Feldgeschütze unterhaltenen Shrapnel- oder Kartätschenfeuers nicht aushalten.
Heute hat Österreich-Ungarn zwei Modelle dieses Geschfltztypus für Zwecke des
l’ositionskrieges in die FcstungsausrOstung eingestellt, nämlich die ursprfinglich
llmm, jetzt Kmm Haxim-Mitrailleuse M. 89, mit 660 Schüssen in der Minute ans
einem wassergekühlten Laufe als Maximalleistnng, und die 8mm Mitrailleuse M. 93
Von Erzherzog Carl Salvator und Oberstlicutenant Dormus construirt, die
letztere überdies im Vorjahre in einem gewissen Sinne als CavalleriegeschUtz der
praktischen Erprobung unterworfen. M. 89 ist mit continuirlichem Feuer, M. 93
auch eine einläufige automatisch wirkende Waffe, deren Feuerschnelligkeit jedoch
innerhalb gewisser Grenzen regulirt werden kann.
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Das zakünftige FelJgcsohfltz und die Schnellfeuer-Kanonen. 385
Ob nnd welches Gebiet erfolgreicher Verwendung
im Feldkriege die Schnellfeuer-Kanonen finden
künnen, ist bisher noch nicht durch die Praxis fest-
gestellt.
Auf dem Wege der theoretischen Erwägungen ist ein grosser
Theil der öffentlichen militärischen Meinung freilich da angolangt,
wo man alles Heil im Kampfe in dem vernichtenden Massenfeuer
derlnfanterie und dem Schnellfeuer der Gesclifltze finden
»ill, soweit es hiebei eben auf die Feuerwaffenwirkung aukommt.
Dem steht freilich eine weniger optimistische Auffassung ent-
gegen. Derlei Gefechtsmomente reicher Ernte auf dicht bestandenem
Felde werden sich für den ganzen grossen Körper der Armee-
.trtillerie wohl äusserst selten ergeben; dieselbe wird vielmehr bemüssigt
.«ein, sich in der Regel ihre Erfolge recht kleinweise hinter natür-
lichen oder künstlichen Deckungen hervor-, aus sehr schütteren For-
mationen herauszuholen, u. z. in gleicher Weise während des nach
Kaum nnd Zeit grössten Theiles des Gefechtsverlaufes; gerade
in Momenten aber, wo es an die Entscheidung gehen wird, wo die
bis zur Undurchdringlichkeit sich verdichtenden Infauteriemasson auf
kleine Gewehrdistanz herankommen werden, um einander
gegenseitig den das blutige Ringen beendenden Schlag zu versetzen,
also während der einzigen Gefechtsphase, wo es dankbare und massige
Ziele gibt, wo es für den Elan und Rückhalt des Anlaufes gut wäre,
in dem Geprassel des Infanteriefeuers auch den sonoren Bass der
Geschütze vernehmen zu lassen, da werden die flachbahnigen Schnell-
ener-Kanonen verstummen müssen, da sie ja über die Köpfe der In-
fanteriemassen hinweg, nicht zu schiessen vermögen.
Für die der Entscheidung vorangehenden Episoden ist es
wohl leicht, mit Bestimmtheit anzunehmen, dass bei richtigem
Zusammenwirken der Artilleriekräfte das bisherige Geschützsystem
gewiss auszureichen vermag, ja dass es hiefür sogar noch etwas
steilere Bahnen oder doch eine Unterstützung durch feldmässige Wurf-
geschütze mi(j einem wirksamen Shrapuel sehr gut vertrüge!
Wer sich die im gezielten, lebhaften Halbbatterie- oder Halb-
batterie-Salvenfeuer während jeder Minute verfeuerte Ei.senmenge der
heutigen Artillerie einer Infanterie-Truppen-Division recht lebhaft vor
Augen stellt, der dürfte kaum anstehen, der soeben geäusserten Ansicht
heizustimmen ; der dürfte sich kaum der Erkenntnis verschliessen, wie
DDökonomiseb, wie überflüssig es scheinen mag, ein so kostspieliges
Material mit einem Leistungsvermögen auszustatten, welches
■l&sselbe praktisch für den Kriegszweck zu verwerten kaum in die Lage
kommen kann, n. z. auf Kosten berechtigter Forderungen an dasselbe.
38«
Witsch.
die unerfüllt bleibeu müssen, obwohl sie der praktische Kriegszweck
gebieterisch erheischt!
Besehe man einmal den bisherigen Apparat des
Munitions-Ersatzes etwas näher. Ohnehin einen ganz respectablen,
in Aufbringung und Erhaltung sehr kostspieligen Fuhrwerketrain als
unliebsames Anhängsel der Armee darstellend — zu welchem
Monstrum müsste sich derselbe steigern, sollte dem nimmersatten
Moloch „Schnellfeuergeschütz“ genügende Nahrung nachgeführt werden
und stets rechtzeitig bei der Hand sein. Oder glaubt man etwa, es
für den Ernstfall psychologisch für möglich halten zu dürfen, dass
Schnellfeuer-Artillerie sich beständig Enthaltsamkeit auferlegen und
nur in den sogenannten „kritischen Momenten“ so recht splendid
loslegen, sich somit „nie vorzeitig verschiessen“ werde?
Diesen Factor beurtheile man beileibe nicht theoretisch vom
Arbeitstische aus. Der einfache Selbsterhaltungstrieb, die Begeisteiung,
im Feuer zu stehen, der instinctive Trieb, vom ersten Momente an
seine volle Kraft einzusetzen, um wacker vom Anbeginn schon mit
den anderen Schwesterwaffen zum Erfolge mitzu helfen, mit einem
Worte der „Feuereifer“ werden in der Mehrzahl der Fälle selbst
die ruhigste Feuerleitung mithineinrcissen; es dürfte sonach öfter
als wünschenswert die unausbleibliche Erscheinung auftreten, dass
noch vor dem gewissen Momente der wirklichen Ent-
scheidung die Schnellfeuer-Artillerie des Guten zu viel gethan und
sich verausgabt hat, um dann vielleicht in einem weiteren Momente,
der auch noch zur Entscheidung gehört, sich mit einem
„genährten“ Feuer begnügen, wenn nicht gar schlechtestenfalls in
zurückgezogener Stellung mit kalt bleibenden Feuerschlünden zn-
sehen zu müssen.
Wie denkt man sich bei so enorm gesteigerter Feuerschnellig-
keit, wie sie sich bei Ausnützung des Schnellfeuer-Princips mit 4 bis
8 Schüssen aus jedem Geschütz in der Minute ergibt, die Feuer-
leitung, dieses Hauptattribut ruhigen und zielbewussten Auf-
tretens jeder noch so kleinen, wie noch so zahlreichen Artillerie im
Kampfe?
Wie denkt man sich weiters die Beobachtung, sowie die
darauf gestützte und während des Feuergefechtes gegen wechselnde
und mannigfach den Ort verändernde Ziele fast ununterbrochen
nothwendig werdende Correctur des Feuers, will man nicht auch
das Streufeuer selbst des flaehbahnigsten Geschützes zum grossen
Tlieile unnütz vergeuden?
Die Kauchlosigkeit des Pulvers legt da freilich vor den Geschützen
kein Hindernis in den Weg; dafür erschwert die Ma.sse der in der
Gegend des Zieles stattfindenden Geschoss-E.xplosionen und deren
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Das zakanftige FeldgcscLOtz und dio Schnellfeuer-Kanonen.
387
Raucherscheinung in hohem Grade die Beurtheilung der eigenen Feuer-
wirkung, so dass wohl selbst die kostspielige Normirung je eines
feuerleitenden Organes bei jedem Geschütz kaum hin-
reichen würde, um klare Erkenntnis in diesem Chaos, sowie eine wohl
disciplinirte, zielbewusste, vor allem einheitliche Feuerleitung
zu ermöglichen.
Und da sollte man allen Ernstes auf das gefährliche Auskunfts-
mittel einrathen, wonach gerade in den kritischesten Momen-
ten — und in solchen ausschliesslich hat das Geschütz seinem
Berufe als „Schnellfeuergeschütz“ zu entsprechen — der einheit-
lichen Feuerleitung durch den Batterie-Commandanten ganz
entbehrt, und jedes Geschütz von seinem Vormeister geleitet werden
solle ? Einen solchen Gedanken vermag ein erfahrener Artillerie-
Commandant kaum ernst zu nehmen!
Es will mir das Schnellfeuergeschütz überhaupt wieder
als eine Art Automat erscheinen, dessen zarter Organismus leicht
den übergrossen Anstrengungen im Feldkriege unterliegen kann und
dann im gegebenen Momente den geforderten Leistungen nur sehr
unvollkommen zu entsprechen vermag; ich kann mich weiters des
Eindruckes nicht entschlagen, wie geßhriich es wäre, dem heutigen
Durchschnittsmasse von Soldaten unserer Massenheere derart difficile
Automaten oder Abarten derselben in die Hand zu geben und —
gerade im entscheidenden Momente — alles beim Geschütz auf die
zwei Augen des Geschützvormeisters zu stellen, an dessen sonstiger
Tüchtigkeit ich wohl keinen Zweifel aufkommeu lassen will.
Ich glaube vielmehr, dass es auch künftighin ausreicht, dio
Feld-Artillerie mit Geschützen auszurüsten, welche den modernen,
aber billigen Anforderungen hinsichtlich Wirkungsfähigkeit des
Einzelschusses, sowie der Feldtüchtigkeit zu entsprechen
vermögen und hierin gewiss nicht hinter den Geschützen der anderen
Mächte zurückstehen, etwa analog wie es heute der Fall ist; ich
glaube weiter, dass das Soldatenmaterial der Feld-Artillerie dennoch
ein möglichst hohes Mass von soldatischem Intellect in sich
vereinigen müsse, worunter ich die denkbar grösste Geschicklichkeit
in der Handhabung des Geschützes in allen praktischen Gefechtslagen
verstehe, aus welcher sich, ist nur einmal die Aufregung der ersten
Schüsse, die herüberkommen, überwunden, die nöthige Kalt-
blütigkeit, ruhige Besonnenheit und eine eiserne Feuerdisciplin von
selbst entwickeln. Eine weit rationellere Durchbildung des
Mannes im Schiessen, als sie mit dem bisherigen Ausmasse an ver-
fügbarer Übungsmunition möglich gewesen, sowie die systematische
Angewöhnung desselben an die mannigfachsten Wechselfälle des
Schiesshandwerkes, welches, wie Oberst Ritter von Wuich
■.Igle
388
Witsch.
sehr treffend bemerkt, hiedurch zur feldmässigen Schiesskunst
würde, vermöchten das in relativ niässigem Tempo feuernde Feld-
geschütz des bisherigen oder eines ähnlichen Typus wohl nicht zur
Schnellfeuermaschine nach heutiger Auffassung, dafür aber zu einem
nie versagenden, selten fehlschiessenden und wertvollen
Einzelgliede des grossen Heereskörpers zu gestalten, das überall, wo
es in Thätigkeit tritt, sich Freund uud Feind sehr fühlbar zu machen
vermöchte.
Durch diese Erörterung glaube ich auch mein artilleristisches
Gewissen ernstlich zu beruhigen — ohne es zu betäuben — , wenn ich,
fremde Überzeugungen ebenso aufrichtig ehrend, wie die meinigen
verfechtend, überschwengliche Lobsprüche zu Gunsten der Einfüh-
rung der Schnellfeuer-Kanone als Hauptgeschütz der
Feld-Artillerie einigermassen ungläubig lese, wie folgende:
.... „Es kann daher eine Schnellfeuer-Kanonen-Batte-
rie eine zwei- bis dreifache Feuerüberlegenheit bei gleicher
Qualität der Schüsse, oder die gleiche Feuergeschwindigkeit bei be-
deutend besserer Qualität der Schüsse, also jedenfalls eine ganz be-
deutend ins Gewicht fallende Überlegenheit gegenüber den Kanonen
bisheriger Construction zur Geltung bringen.“
Hier kann ich mir nicht versagen, unterbrechend einzuschalten,
dass wir Feld-Artilleristen ja bisher noch gar nie bei Durchführung
regiemontarischer Schussarten einen Zeitmangel, ein Nichtfertigwerden
der Bedienung mit dem Laden und vollkommen correctem Richten
wahrzunehmen Gelegenheit hatten — es wäre denn beim nie rascli
genug ertönenden Lockschuss bei Friedensmanövern, oder beim
Schiessen tempirter Shrapnels gegen Cavallerie im Trab oder Galop ;
hier aber auch nur dann, wenn die F e u e r 1 e i t u n g durch missliche
Beobachtung, durch engherziges Fassen der Gabel, oder ungünstige
Zwischenfalle, als Brandeiversager mit den verwichencn Brandein M. 59
beim Granatfeuer des Flügelzuges in arge Bedrängnis kam. Das aber
dürfte sich beim flachbahnigen Schnellfeuer-Geschütz mit der Einheits-
patrone auch nicht viel ändern, insolange man gezwungen ist, Shrapnel-
zünder mit einem gewissen Zeitaufwande zu tempiren. Das Tempi-
ren selbst dürfte durch die „lange“ Einheitspatrone geradezu
erschwert werden, weil diese Patrone überhaupt nicht leicht ge-
handhabt werden kann.
Unser geschätzter Gewährsmann, ein hervorragend tüchtiger
G e s c h fl t z - C 0 n 3 1 r u c t e u r, drückt seine Überzeugung weiter wie
folgt aus:
„Bei gleicher Zahl von Geschützen (Schnellfeuer-Kanonen)
und im Feuergefechte bei gleicher räumlicher Ausdehnung
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Das zukQnftige Feldgeschütz and die Schnellfeuer-Kanonen.
389
steigert sich die Wirkung der Artillerie wenigstens um das Doppelte,
ein Gewinn, welcher dem Taktiker gewiss nur äusserst willkommen
sein kann, und welcher es gestattet, die Zahl der Geschütze einer
Batterie, ohne Einbusse der Wirkung zu verkleinern und dadurch die
Leitung und Übersicht des Artilleriekörpers wesentlich zu erleichtern.
Hier tritt somit zu den angeführten Vortheilen des Minimum an
Kraft- und Zeitaufwand noch jener des Minimum an ßaum-
erfordernis bei Erreichung der Maximalleistung dazu.^
Hiebei erlaube ich mir zu bemerken: Um die Wirkung auf das
Doppelte zu steigern, w&re es hei unserem gegenwärtigen System
nur nothwendig, die Feuerschnelligkeit, wo dies geboten erscheint,
d. i. auf Mitteldistanzen unter 3.000 Schritten, im Halbhatterie-
feuer einfach auf das Doppelte zu erhöhen, was vollständig innerhalb
der Möglichkeitsgrenzen liegt, wovon sich jeder unparteiische Zuseher
leicht bei unseren Schiessübungen durch die Wahrnehmung über-
zeugen kann, wie schwer es den Feuerleitenden fällt, bei vollkommen
schussfertig stehenden und gerichteten Geschützen das reglement-
mässig langsame Feuertempo einzuhalten. (Wiederholt hat das
Heichs-Kriegs-Ministerium Anlass genommen, auf den häufig wiedor-
kehrenden Fehler zu schnellen Feuers hinzuweisen und die Einhaltung
des richtigen Feuertempo zu empfehlen.)
Die Möglichkeit anbelangend, die Geschützzahl einer Bat-
terie verkleinern zu können, ohne eine fühlbare Einbusse an
Wirkung zu erleiden, so ist dieselbe doch vom Geschützsystem nicht
direct abhängig, wäre somit keine besondere Errungenschaft des
Schnellfeuer-Princips. Dies ist eine Frage vor allem taktischer,
in zweiter Linie ökonomischer Natur. Ja, etwas anderes wäre
es, würde dadurch die Möglichkeit geboten, bei gleichbleibender
Anzahl der Batterien die Geschützzahl derselben um sovielmal
zwei Geschütze ohne Gefahr vermindern zu dürfen, als bisher
Batterien zu 8 Geschützen vorhanden sind. Dies würde aber — trotz
aller Möglichkeit des Schnellfenerns — eine sehr fühlbare und folgen-
schwere numerische Schwächung der ohnehin minimalen Ge-
schützzahl unserer Feld-Artillerie bedeuten, und erscheint auf Grund
eines einfachen Calculs ganz unzulässig. Hier kann ich direct, zum
Beweis des Gesagten, an unseren mehrcitirten Autor anknöpfen, der
da meint:
„Der Effect, den sonst nur eine A r ti Ile r i emas se hervor-
rufen konnte, kann durch eine verhältnismässig geringe Zahl von
Schnellfeuergeschützen erreicht werden. Man vergegenwärtige sich
die Wirkung eines concentrischen Feuers von mehreren Schuollfeuer-
Kanonen-Batterien gegen ein Ziel!**
Digilizod by Google
390
Witsch.
Nun freilich wird dieser Effect ein grosser sein, wenn das Ziel
die Freundlichkeit hat, als starre, unveränderliche Masse an Ort und
Stelle auszuharren, oder sich in einer Masse langsam oder rasch fortzu-
schieben; da ist mir aber um die Wirkung der gleichen Qeschdtzzahl
imseres 9m M. 76 auch nicht bange, der SchlusseflFect dürfte — in
derselben Zeit selbst — nicht viel geringer ausfallen. Aber wo
ist denn ein solches Verhalten des Gegners in einem künftigen
Kriege denkbar?
Die Bedeutung und Wirkung des Massenfeuers wird, ob
mit oder ohne Schnellfeuer-Kanonen, in Zukunft im grossen ganzen
die gleiche bleiben müssen; sie wird, an rechter Stelle, zu rich-
tiger Zeit in Verwendung kommend, den erhofften Erfolg herbeizuführen
vermögen, wenn nur gut und nicht übereilt geschossen wird.
Hielte man die Verminderung der Geschützzabl als willkommene
Errungenschaft des Schnellfeuer-Princips für möglich, und wir bekämen
es mit einem Gegner zu thun, der, weil abhold dem Schnellfeuer-
Systeme, auch seine Geschützzahl zu vermindern keine Ursache fand,
wie gestaltete sich da die Lage der minderzahlreichen Schnell-
feuergeschütze, trotzdem sie in bestimmter Zeit eine weit
höhere Schusszahl zu leisten vermögen, als der Gegner?
Ich glaube herzlich schlecht.
Denn jedes derselben kann bei noch so rascher Schussfolge
doch immer nur ein gegnerisches Geschütz aufs Korn nehmen, wird
aber, da es auf der anderen Seite einen numerischen Oberschuss an
Nicht-Schnellfeuer-Kanonen gegen sich hat, mit aller Wahr-
scheinlichkeit früher niedergelegt. Es dürfte somit sehr schwer
halten, die Arbeit und den Effect der „bisherigen Artilleriemassen“,
welche ja doch seltener gegen einen Punkt, wenn dieser noch so
körperlich aufgefasst wird, als vielmehr gegen Linien ähnlicher
Frontausdehnung zu wirken haben, wesentlich kleineren Körpern
der Schnellfeuer-Artillerie ungestraft zu übertragen. Die
Steigerung des Effectes kann da nur in der Convergenz selbst etwas
langsamerer Schüsse zu suchen sein.
Soviel nur betreffend das Minimum an Raumerfordernis
in der Front, als schätzenswerte Beigabe zu dem Minimum an
Kraft- und Zeitaufwand bei Erreichung der Maximalleistung durch
Schnellfeuergeschütze. Der Tiefengliederung scheint da jedoch
vergessen worden zu sein ; und da möge uns der nochmalige Hinweis
auf die unbedingte Nothwendigkeit der Vermehrung von Munitions-
Fuhrwerken in allen Nachschubsetapen hinter der Front genügen,
um eine empfindliche Unannehmlichkeit des Schnellfeuer -Systems
üigiii.^od by Google
Das ZQkfinflige Feldgeschütz and die Schnellfeoer-Kanoncn. 391
mit der Einheitspatrone darzulegeu. Denn, wenn auch an der heu-
tigen nicht zu grossen Schusszahl für Jedes Geschütz festgehalteu würde,
so muss doch der nothwendigerweise mitgcfübrte todte Ballast an
metallenen Patronenhülsen in Anschlag gebracht werden, abgesehen
von der unhandlichen Form der relativ langen Einheitspatrone,
welche eine derart compendiöse Munitionsverpackung wie bisher aus-
schliesst, die Hülse aber auch Deformationen während des Marsches
und Manövrirens unterwerfen würde.
DieComplicirtheitdes Schnellfeuer-Verschluss es,
welcher so vielen Forderungen gerecht werden soll, ist für unsere
Betrachtungen weiterhin vollkommen irrelevant. Denn dies mag
eine technische Schwierigkeit untergeordneter Natur sein, welche
den ausübenden Artilleristen nur insoweit berührt, als derselbe
imstande bleiben muss, kleine und unwesentliche Anstände während
des Feuergefechtes leicht zu beheben ; und dies ist wieder nur eine
rein technische Sache, die zweifellos zu lösen ist, ob die Percussions-
Abfeuerung nun mittels Schlagbolzen- oder Hammerschlosses zu
erfolgen hätte.
Nun aber zur Einheitspatrone, welcher in den ein-
schlägigen Erörterungen hinsichtlich ihrer Eignung für ein Feldge.schfltz
mit Recht und ans vielerlei Ursachen so hart zugesetzt wird.
Wenigstens die metallene Patronenhülse mit ihrem nicht
unbeträchtlichen, beim Schüsse unverwertbaren Gewichte und ihren
hohen Beschaffungskosten erscheint für den Feldgebrauch von Haus
aus förmlich ausgeschlossen.
Es ist wahr, sie conservirt die Pulverladung bei jahrelanger
Deponirung besser als jede andere Adjustirung. Allein das Hülsen-
gewicht ist nach den Gruson’schen Constructionen 2- bis 2-5mal
so gross, als jenes der Pulverladung. (Beim Gewehre M. 90 ist
das Pulvergewicht — 2 lbg, das Hülsengewicht ~ 9'8jr, also 3‘6nial
so gross, als die Schussladung; beim 5mm Versuchsgewehro ist die
Ladung ~ P8, eventuell 2 2ij schwer, die Hülse mit 10^ Gewicht
5-5— 4‘6mal so schwer, als die Pulverladung.)
Wenn man die Gewichte der Schwarzpulver-Ladungen
in Betracht zieht, gegen welche die rauchschwachen Ladungen auf
V, vermindert erscheinen (beim Gewehre M. 88/90 gegen Ladung
Pulver M. 86, nur 2'76^ Gewehrpulver M. 92; beim 9rm M. 76 gegen
\ bhg 7mm Würfelpulver nur 0 44Av/ Geschützpulver M. 93), so ergäbe
sich bei der metallenen Hülse noch immer eine Gewichtserhöhung
von 16%, was gegen den 9cm Schuss M. 75 mit der schweren
Pnlverpatrone 024A^, für die Protzenpackung etwa 8 2A-^, für die
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392
Witsch.
Munitionswagenpackung aber etwa 22kg todte Last bedeutet. Zudem
muss man fragen, was zu geschehen hätte mit diesen durch die
Extraction in die Nähe des Geschützes geworfenen und da.selbst
herumliegenden MetallhQlsen, welche nicht nur der Bedienungs-
Mannschaft bei ihren Verrichtungen, sondern auch den Bespanuungs-
pferden, beim Aufprotzen z. B., hinderlich sein müssten und überdies
durch einschlagende Geschosse auch gefährlich werden könnten?
Dieser Übelstand ist durchaus nicht so ohne Bedeutung, um
ganz einfach darüber hinwegsehen zu dürfen.
Und wenn die ausgeworfenen Metallhölsen auch durch Hfllsen-
fangnetze aufgenommen würden — deren Anbringung unter dem
Rohrboden übrigens durch andere wichtigere Nothwendigkeiten, wie die
Richtmaschine und die Schussbremse ziemlich erschwert wäre — was
damit? Offenbar Verladen behufs Verwertung, wozu wieder Bäume
in den Fuhrwerken und Zugkraft aufgewendet werden müssten.
Die Hülsen in ihren Abmessungen, besonders aber in den
Bodenstärken unter dem Masse halten zu wollen, widerstritte
von selbst dem Wesen leistungsfähigerer Geschütze, mit
welchem Begriffe auch die Forderung höherer Gasspannungen, somit
relativ starker Patronenhülsen unzertrennlich verknüpft ist; die Hülsen
aber an Stelle des Messings aus dem relativ leichten Aluminium
oder dessen Legirungen, wovon nur die Aluminiumbronze ernst-
lich in Betracht käme, erzeugen zu wollen, dürfte in technischer
Beziehung wohl keinen Schwierigkeiten begegnen, da heute die
Aluminium-Production bei desseiiTOsserordentlich reichen Vor-
kommen in der Natur als Thonerde-Silicat z. B. in jeder Acker-
krume, schon ganz bedeutend entwickelt ist; allein der Kostenpunkt
dürfte noch mehr in die Wagschale fallen, als beim specifisch
schwereren Messing').
Aluminium hat das specifische Gewicht - 2’6, etwa wie das
Fensterglas, ist (8‘5 : 2 6 =) 3'3mal leichter, aber 6mal so theuer
als Messing {\kg wird mit etwa 5 fl. bewertet!, ist ebenso leicht oder
noch leichter zu bearbeiten als Messing, hat seinen Schmelzpunkt
bei 700“ C., das Messing bei 900" C., wahrend die Verbrennungs-
') Messing oder Gelbguss, Gelbkupfer, ist bekanutlich eine Legirnng
von 24 bis 40% Zink mit 76—60% Kupfer, bat ein specifisches Gewicht von
8'ö, und eignet sieb durch seine Weichheit und Zähigkeit, sowie eine genügende
Elasticitüt und Feuerbcstündigkeit für das Bearbeiten durch Stansen, Prägen
und Ziehen zu Patronenhülsen. Dasselbe ist weiters ziemlich unempfindlich gegen
Witterungseinflfisse und nicht zu kostspielig (Uj etwa 1 fl,). Tombak
(Rothguss) = 8 bis 20"/o Zink, mit 92— SO^/g Kupfer legirt, oiydirt zu leicht, und
ist etwas theurer.
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Das zakünftige Fcldgcscliütz und die Sclincllfuuer-Kanonen.
393
Temperatur des Schiesswollepulvers nach Oberst Wuich mit etwa
2 500“ C. anzunehmen ist *).
Einigermassen Hesse sich, wie bereits erwähnt wurde, dieser
Gewichtsfiberschuss messiugener Hülsen dadurch herabdrficken, dass
man Ladungen mit hohen Ladungsdichten anwenden, infolge dessen
auch verhältnismässig hohe Gasspannungen mit in Kauf nehmen würde.
Bei Voraussetzung von Gasspannungen von 2.000 Atmosphären und
darüber, würden sich Hülsen ergeben, welche sammt der dazugehörigen
Pulverladung rauchlosen Pul vers, das natürlich Grundbedingung
für Schnellfeuergeschütze bleiben müsste, nicht schwerer wären, als
die Schnsspatronen aus Schwarzpulver für den 9cm M. 75. Der todte
Ballast wäre hiedurch aber noch immer nicht beseitigt und würde
auch kein Ersparnis an Gewicht zu Gunsten des leistungsfähigeren
Geschosses sich ergeben.
Französische Waffenfabriken bemühen sich neuerer Zeit, Hülsen
aus vollkommen verbrennlichem Stoffe, nach Art des Collodins oder
Celluloids, zur Anwendung zu bringen, was, abgesehen von C o n s e r-
virungs-Eücksichten (weil mit Explosions-Gefahren verbunden),
als glückliche Idee bezeichnet werden kann.
Verschiedenenorts tauchen weiter Vorschläge auf, die Geschütz-
patronen nach Art der Jagdpatronen mit Metallboden, der die
Liderung wirksam zu besorgen hätte , den Patronenschaft aus
Cellulose oder Pappe zu erzeugen, wodurch Gewicht und Kosten
herabzudrücken möglich wäre.
Selbst aber, wenn alle diese Schwierigkeiten und Bedenken über-
wunden würden, so gibt es weiter noch solche, welche der ausübende
Feld-Artillerist von seinem Standpunkte aus, gegen das Princip der
Einheitspatrone, insbesondere gegen jene mit Shrapnels er-
heben muss; das Shrapnel, im tempirten Zustande einmal geladen,
verträgt der künstlichen Zündereinrichtung wegen ein Ausladen
durchaus nicht, ohne die Bedienung ernstlich zu gefährden ; was aber
im Falle von Zündungsversagern, die in Hinkunft ebensowenig
ausgeschlo.ssen sein werden, wie gegenwärtig und wie bei allen Waffen-
constructionen überhaupt? Die Patrone ausladeu und wegwerfen?
Wäre ein gefährliches und vom militärischen Gesichtspunkte auch
unmoralisches Beginnen, denn — man gebe dem Soldaten in keiner
Kriegslage ein Requisit in die Hand, mit dom er absolut nichts an-
zufangen weiss!
') Alaminiumbronzc ropräsentirt, wenn ich nicht irre, die einzige
branchbare Legitnng dieses leichten Metalles, und besteht aus 92% Aluminium
-h 8% Kupfer.
394
Witscli.
Die Mauipulatiou mit der Munition z. 13., deren Zutragen
zum Geschütz u. dgl, dürften wie das Tempiren der Shrapnels, wegen
der Patronenlänge gleichfalls einigermassen erschwert werden.
Wie sieht es bei wirksamer Beschiessung von Protzen
und Munitionswagen aus? Wird eine derlei Patrone unglücklich
getroffen und zur Explosion gebracht, so ist eine partienweise oder
gänzliche Protzen- oder Wagen-Explosion unvermeidlich, was jetzt, bei
getrennter Aufbewahrung von Patronen und Geschossen — wenigstens
in solch’ gefährlichem Umfange — viel unwahrscheinlicher ist.
Ein weiterer, schwerwiegender Übelstand, über welchen sich
der ausübende Artillerist nicht so ohneweiters hinwegzutäuschen
vermag, sind die möglichen Anstände beim Auswerfen der ab-
geschossenen Hülsen. Nur zu gut bekannt ist uns Allen, dass überall
dort, wo Metallhülsen in Verwendung stehen, durch das Zusammen-
wirken so zahlreicher Fehlerquellen, im Metall und der Dimensionirung
der Hülsen, in minimalen Erweiterungen des Laderaums der Geschütze,
zum nicht geringsten Theile auch in den von Schuss zu Schuss u n-
gleichen Gasspannungen, die besonders bei ausfüllenden Patronen
mit allgemein hohen inneren Gasdrücken sehr fühlbar zu werden
vermögen, entweder radiale Auftreibungen des Hülsenschaftes, oder
tromhonartige Ausdehnungen des Hülsenmundes, oder Längen-, Quer-
oder Bodenrisse der Hülsen; oder endlich Kapseldurchschläge mit
Gasaus- oder Überströmungen Vorkommen können, welche ein mit-
unter derart festes Verklemmen der Patronenhülse zu verursachen
vermögen, dass es einer eigenen schraubenartigen Lüftebewegung
der festsitzenden Hülse bedürfen würde (wie beim Karabiner M. 90),
um sie auszuwerfen. Da würde der einfache Patronenzieher wohl nicht
mehr genügen, die Anordnung einer eigenen, unter allen Verhältnissen
wirksamen Lüftebeweguug aber eine weitere Complicirung des Ver-
schlusses iu geradezu unfeldmässiger Weise zur Folge haben.
Endlich noch ein Bedenken : das sind die mit der Anwendung
von metallenenPatroneuhülsen unzertrennlichen Ausbrennungen
der Laufbohrung zunächst des vorderen Hülsenmundes, infolge der
ausserordentlich deteriorirenden Wirkung der Stichflamme der Ge-
schützladung, welcher weder der Krupp’sclie Laufstahl, noch der
Nickelstalil, noch die feuerbeständigste (z. B. 2°/,\ge) Stahlbronze,
noch Kupfer selbst, auf die Dauer zu widerstehen vermögen, weniger,
als wenn die Ballistitladung in losem Einschlüsse, wie Seide u. dgl.,
zur Verwendung kommt. Es dürften da sehr rasch Ausbrennungen
an den inneren Rohrwandungen eintreten, welche aber, da Metall-
patronen intacte Laderäume ganz insbesondere erfordern, die
Rohre auch uuverhältnismässig rasch kriegsuntüchtig machen, das
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Das zakünftige Fclilgeschatz uud die Scbnellfeuor-Kanonen.
3»5
Feld- Artillerie-Material somit abermals vertheuern würden — ganz
abgesehen davon, dass diese Schäden im Verlaufe eines längeren Feld-
zuges während der Operationen eintreten konnten und für
diese Eventualität eine grössere Zahl von Reserve-Kohren in den
artilleristischen Ersatzstaffeln mitgeführt werden müsste.
Massgebende Kreise halten wohl dafür, dass bei richtiger Con- -
struction der Hülse und des Laderaumes, beziehungsweise bei gutem
Hülsenmaterial die berührten Anstände gar nicht Vorkommen können.
Für neue Rohre freilich ist diese Erwartung nicht zu sanguinisch;
es ist jedoch zu bedenken, dass das einmal geschaffene Feldgeschütz-
Material eine den Beschaffungskosten proportionale, lange Lebens-
dauer haben soll, somit auch bei alten und natnrgemäss
abgenützten Bohrungen entsprechen müsste, was aber er-
fahrungsgemäss ohneweiters verneint werden darf.
Und nun zum Schlüsse!
Wie die Dinge heute stehen, kommt es zweifelsohne eines Tages
zur Erneuerung unseres Feldgeschütz-Materials, da endlich alles
Irdische dem Wandel unterworfen ist, es auch weiter auf die Dauer
nicht angeben kann, durch Adaptirungen allein den mannigfach
veränderten Anforderungen an die Waffe gerecht zu werden.
Der Weg, welchen die Schaffung eines zukünftigen Feldgeschützes
durchlaufen muss, ist nach jeder der verschiedenen möglichen Rich-
tungen klar vorgezeicbnet — es kommt nur darauf an, nach reiflichem
Erwägen und Probiren die richtigste Wahl zu treffen — und
dies ist wahrlich das schwerste an der Sache. Ist diese Klippe
überwunden, dann mangelt es der Monarchie nicht an dem geistigen
Elemente tüchtiger Geschütz-Constructeure, nicht an leistungsfähigen,
modern eingerichteten Etablissements, und nicht an den besten, für
diesen Zweck erforderlichen Materialien.
Es schien überflüssig, in weitere Erörterungen einzugeben,
welchen Typus Österreich-Ungarn eines Tages für sein Zukunfts-
Feldgeschütz wählen soll , ob ein leistungsfähigeres E i n h e i t s-
geschütz; ob nach weisem dualistischen Grundsätze ein solches,
harmonisch vereint mit einem Wurfgeschütz — welche Idee sich
von Seite der Truppe der meisten Sympathien erfreuen dürfte;
oder ob endlich das Schnellfeuergeschütz mit der Einheits-
patrone auserwählt werden sollte; ich muss es mir genügen lassen,
die Licht- und Schattenseiten einer jeden einzelnen dieser Möglich-
keiten objectiv beleuchtet zu haben, zu dem Zwecke, um den geehrten
Lesern eine bequeme Gedankenbrücke beim Übergange von der alten
zur neuen Ära zurecbtzulegen.
■f’
Dii. 1 GtiogK'
396 Witsch. Das zukünftige Feldgeschütz und die Schnellfeuer-KanoneD.
Eines dürfen wir nach altraterländischer Art im vorhinein als
feststehend betrachten: die Armee darf, kommt nur einmal diese
hochwichtige Frage in Fluss, der Ausgestaltung unseres Zukunfts-
Feldgeschützes beruhigt entgegensehen. Alle massgebenden Factoren :
unsere so bewährte, stets initiativ thätige Heeresleitung; die seit jeher
in den denkbar besten Händen liegende, sprichwörtlich warme Ver-
tretung unserer schönen und ernsten Waffe; die Taktik, die Technik;
sie Alle arbeiten harmonisch und zielbewusst Hand in Hand; mögen nur
die hiefür erforderlichen Jahre ungestörten Völkerfriedens, und die Haupt-
sache, die materiellen Mittel in genügendem Masse vorhanden sein;
gleichzeitig aber eine den heutigen Verhältnissen vollkommen ent-
sprechende „Organisation“ der Feld-Artillerie platzgreifen!
Hermannstadt, im März 1896.
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397
Die Schlacht von Kolin.
Eine Stadie Ton Haaptmann Ernst von Horsetzky, des k. und k. Qeneral-
stabs-Corps. ')
(Hiezu die Tafeln 6—8.)
NmAhdroek TflrfaoteB. Übenetxnngireebt Vorbehalten.
Einleitung.
Friedrich II. war Ende April 1757 in vier Colonnen (zusammen
112.000 Mann) in Böhmen eingerOckt, hatte die etwa gleich starke,
aber längs der Grenze Böhmens gegen Sachsen und Schlesien in vier
Gruppen vertheilte österreichische Armee durchbrochen und dieselbe
zum Rflckmarsch auf Prag veranlasst.
Vor dieser Stadt vereinigte der König seine Colonnen, schlug
am 6. Mai die östlich von Prag lagernde österreichische Armee unter
Carl von Lothringen, und nöthigte am 7. Mai den grössten
Theil der österreichischen Armee zum Köckzuge nach Prag. Am 30. Mai
begann der König das Bombardement dieser Stadt.
In freiem Felde blieben an österreichischen Truppen nur das
Corps des F. M. Graf Daun, welches, 36.000 Mann stark, am Schlacht-
tage von Prag noch 4 Meilen östlich dieser Stadt (bei Sadska) stand,
das etwa 7.000 Mann starke Corps des General der Cavallerie
Grafen Nddasdy, das, ursprünglich für einen Einfall in Schlesien
bestimmt, sich in Mähren sammelte, und etwa 2.300 sächsische
Reiter, welche sich in Olmütz befanden.
Zur Verstärkung dieser etwa 44.000 Mann starken Gruppen
konnten noch Theile der österreichischen Hauptarmee herangezogen
werden, welche sich nach der Schlacht von Prag gegen Süden
(Beneschau) zurückgezogen hatten und von welchen nach und nach
etwa 6.600 Mann zu Daun stiessen.
Endlich wurden zur weiteren Verstärkung Daun’s noch eine
Anzahl (3.) Infanterie-Bataillone aus Garnisons-Bataillonen formirt.
Die damalige Lage der Streitkräfte der Monarchie hat einige
Ähnlichkeit mit jener, in welcher sich im Jahre 1870 nach den
Schlachten von Metz die Heere Frankreichs befanden.
') Oie Veranlassung zu der gegenwärtigen Stndie gab ein Vortrag, welchen
der Verfasfer über den Gedenktag der k. und k. Tlieresianischen Militär- .\kademie,
den 18. Jnni 1757, zu halten hatte.
Orzaa der mlllt.-wUienaehafU. Vereine. LU. Band. I89C. «13
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398
Horsetzky.
Der Ausgang des in Ausführung befindlichen Entsatzversuches
durch die noch im freien Felde befindlichen Streitkräfte (Daun,
beziehungsweise Mac Mahon), musste in beiden Fällen entscheidend
für die ganze Kriegslage werden.
Daun war am 7. Mai noch weiter gegen Prag vorgerückt,
hatte sich aber im Laufe des Mai — dem Drucke der von Fried-
rich II. gegen ihn gesandten Beobachtungs-Corps (anfangs Ziethen,
später der Herzog v. Bevern, zusammen etwa 20.000 Mann) nach-
gebend — über Kolin bis Goltsch-Jenikau zurückgezogen, wo er
anfangs Juni eintraf. (Tafel 6, Skizze 1.)
Weise und in seltener kluger Mässigung jedem vorzeitigen
Zusammentreffen mit dem Feinde ausweichend, hatte Daun dort
schon 64.000 Mann vereint, in neue Verbände zusammengefasst, in allen
Eiercitien gefestigt und mit frischem Muthe erfüllt, als am 7. Juni
der Befehl von Wien eintraf, um jeden Preis den Entsatz von
Prag zu bewirken.
Um jeden Preis! Also auch um den einer Schlacht!
Die Aufgabe des Feldmarschalls war sehr schwierig.
Ihm stand ein Feind gegenüber, der sich bereits sechsmal als
unseren Truppen überlegen gezeigt hatte; auf dem Feldmarschall
lastete die Verantwortung, welche der Befehl über die letzten Streit-
kräfte der Monarchie mit sich brachte; mehr aber mussten den Feld-
marschall bei seinem Entsatzversuche noch die damals herrschenden
Ansichten über den Krieg und die Kriegführung bedrücken und beengen.
Die damalige Kriegsweise strebte nicht darnach, die eigenen
Absichten durch den Kampf durchzusetzen, sondern darnach, die
gegnerischen Absichten ohne Kampf zu vereiteln.
Ein Feldherr, welcher die jeweilige Situation rasch und kurz
durch einen Angriff auf seinen Gegner gelöst hätte, wäre gewiss wegen
seines gewaltthätigen, allen Kegeln widersprechenden Verhaltens all-
gemeinem Tadel verfallen.
Die Hauptursache dieser Scheu vor dem Kampfe lag in der
damaligen Heeresergänzung, welche den Ersatz der in der Schlacht
in jedem Falle zu gewärtigenden bedeutenden Verluste nur müh-
sam aufzubringen imstande war.
Insbesonders t>ei Entsatzoperationen aber galt es als erste Regel,
jedem Zusammenstosse mit dem Feinde auszuweichen, um die eigenen
Kräfte thunlichst ohne Verluste an die zu befreiende Festung heran-
zultringen und gemeinschaftlich mit der Besatzung, den Feind zur
Aufhebung der Belagerung zu zwingen.
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I>ie Schlaolit von Kolin.
399
Die Entsatzversuche in den Feldzügen 1706, 1738, 1742 und
1756 lassen uns deutlich die damals herrschenden Anschauungen
erkennen.
Mit Friedrich II. stand aber nach seinem bisherigen Verheilten
ein blutiges und entscheidendes Zusammentreffen fast bestimmt in
Anssicht.
Und deshalb tritt in verdoppeltem Glanze der Heldensinn
unserer erhabenen Kaiserin und Königin hervor, die in dem Streben,
alles za beseitigen, was die ungehinderte Entfaltung aller Willens-
und Geisteskräfte ihres Feldherrn hemmen konnte, höchstselbst den-
selben von jeder Verantwortung für den Ausgang seines Unternehmens
enthob ').
Am 12. Juni marschirte Daun von Qoltsch-Jenikau ab.
Gleichzeitig gingen Boten nach Prag ab, welche den Prinzen
Carl von Lothringen verständigen sollten, dass Daun am
20. Juni vor dieser Stadt einzutreffen gedächte ’).
Daun verfügte über 54.000 Mann, darunter 18.000 Reiter.
Seine Armee war, wie damals überhaupt üblich, in die Vorhut,
das Corps de Bataille und das Reserve - Corps getheilt. (Siehe
Tafel 7.)
Die sehr starke Vorhut, im wesentlichen aus leichter Infan-
terie (Croaten) und leichter Cavallerie (Husaren) bestehend, wurde
von General der Cavallerie Graf Nädasdy befehligt.
Ihr oblag am Marsche und im Lager die Sorge für Aufklärung
und Sicherung der ganzen Armee, im Gefechte die Einleitung und
die Verfolgung.
Das Corps de Bataille bestand ans Linien-Infanterie und
schwerer Cavallerie und gliederte sich in 2 Infanterie- und 2 Caval-
lerie-Flügel, jeder in 2 Treffen formirt.
In jedem Flügel war jedes Treffen aus einer Division gebildet,
deren Regimenter in entwickelten Linien nebeneinander stauden.
Die Infanterie stand 4, die Reiterei 3 Glieder tief. Die erstere
führte ein glattes Vorderlade-Bajonetgewehr, das bis etwa 300 Schritte
wirkte. Zur Erhöhung der Feuerwirkung hatte jedes Linien-Infanterio-
') Die gütige Kaiserin verpfändete dem Fcldmarsclmll ihr kaiserliches
Wort, „dass Sie bei einem glücklichen Aasgange seine grossen Verdienste mit
allem Dank and Gnaden ansehen, hingegen einen unglücklichen Erfolg ihm
nimmermehr znr Last legen werde“.
*) Nach der soeben erschienenen Geschichte des k. und k, Infanterie-
Regimentes Nr. 2 wäre es dem Hanptmannc S tre d o ny dieses Regimentes wirklich
gelungen, dem Prinzen Carl von dem .Vnmarsche Daun's Kenntnis zu geben.
32’ ^ *'
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400
Iloraetzky.
Bataillon 2 dreipfündige Bataillonsgeschütze, die Yollkugeln bis über
1.200 Schritte, Kartätschen bis 000 Schritte schossen.
Bei der Armee befand sich weiters eine 70 bis 80 Geschütze
zählende Artillerie-Reserve, bestehend aus schweren Stücken
(3-, 6-, 12-Pfündern, 7-pfündigen Haubitzen).
Das Reserve-Corps endlich bestand aus 1 Infanterie- und
1 Cavallerie-Division.
Daun rückte, Bevern zurückdrängend, über Roth-Janowitz
nach luditz, wo er am 14. Juni anlangte. (Tafel 6, Skizze 1.)
An demselben Tage vereinte sich der über Kolin zurückgegangene
Prinz von Bevern mit Friedrich II., welcher am 13. Juni abends
mit einem Theile der Belagerungs-Armee von Prag aufgebrochen war,
bei Kanfim zu 36.000 Mann, davon 14.000 Reiter.
Vor Prag blieben 51.000 Preussen, gegen 49.000 Österreicher.
Einem Entsatzheere mit einem Theile des Belagerungsheeres
offensiv entgegenzutreten, war damals durchaus ungewöhnlich.
Gemeiniglich wies man Entsatzversuche defensiv in Contra-
vallationslinien ab. (Pavia 1525, Ofen 1686, Turin 1706.)
Allerdings traten in den Feldzügen 1701, 1705 und 1706 in
Italien, weiters 1742 in Böhmen den Entsatzheeren schon weit entfernt
von dom belagerten Orte, Theile des Belagerers entgegen. Aber in
allen diesen Fällen hatte der letztere von Haus aus seine Kräfte
in besondere Gruppen für die Belagerung und für deren Sicherung
getheilt. In allen diesen Fällen bereitete man dem Entsatzheere wohl
Aufenthalt jeder Art, suchte ihm den Weg zu verstellen und es zu
Umwegen zu nöthigen, aber niemals schritt man zu einem ent-
scheidenden Angriff gegen dasselbe. Prinz Eugen war der Erste, der
im Jahre 1709 bei Malplaquet und mehr noch 1717 vor Belgrad dem
Entsatzheere mit einem Theile des Belagerungsheeres angriffsweise
entgegentrat. Aber auch diese Vorstösse wurden nur auf verhältnis-
mässig sehr geringe Entfernungen geführt.
Die erste entschiedene Offensive gegen ein Entsatzheer auf grössere
Entfernung führte Friedrich II. 1756 gegen Lobositz aus, als er
Pirna umschlossen hielt; dasselbe Verfahren wendete er nun hier vor
Prag an. Die weitere Anwendung dieses von Friedrich II. geschaffenen
Princips bewundern wir in dem Verhalten Bonaparte's vor Mantua
in den Jahren 1796 und 1797.
Am 15. Juni blieben beide Heere in ihren Lagern; am 16. rückte
Daun nach Kryclinow, wo er Friedrich II. gegenüber eine günstige
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Die Schlacht von Kolin.
401
Aufstellung bezog (Tafel (5, Skizze 2), um iu dieser den Angriff
des Königs zu erwarten oder bei günstiger Gelegenheit selbst zum
Angriffe überzugehen.
Vor der Front dieser Aufstellung fliesst der ziemlich tief ein-
geschnittene Becvarka-Bach, der damals überdies zahlreiche Fischteiche
dnrchschnitt
Friedrich 11. blieb am 16. Juni unbeweglich in seiner Aufstellung.
Zum Angriffe der österreichischen Entsatz-Armee entschlossen, fand er
aber deren Front zu schwer zugänglich und marschirte deshalb am
17. Juni nach 3 Uhr nachmittags links ab. Nordwestlich des öster-
reichischen Lagers, südlich Planan, bezog er noch am Abend eine
neue Aufstellung, in welcher er auf den 18. Juni nächtigte.
(Tafel 6, Skizze 2.) ')
Ilor 18. Juni.
Daun, welcher durch diese Bewegung für seine rechte Flanke
besorgt wurde, beschloss, während der Nacht auf den 18. Juni seine
bisher gegen Westen gekehrte Front in eine gegen Norden gerichtete
zu verwandeln. In dieser im Laufe der Nacht bezogenen neuen Auf-
stellung stand das Heer auf den Höhen südlich Pobof (Vinohrad, C. 310)
und Chocenitz (Pferovsky vrch, C. 330). (Tafel 7, Skizze 3 und
Specialkarte auf Tafel 6.)
Die Cavalleric der Vorhut — Nädasdy — wurde seitwärts
des rechten Flügels hinter einem südlich des Ortes Kfechof befindlichen,
gegenwärtig nicht mehr vorhandenen Eichenwäldchen aufgestellt. Die
InfauteriederVorhut (Grenzer, G. M. Beck) befand sich haupt-
sächlich am linken Flügel bei Boschitz.
Das Reserve-Corps bildete hinter dem linken Flügel einen
Hacken, Front nach West; 2 Reiterbrigaden desselben verstärkten
den linken Cavallerie-Flögel (Stampach), welcher in sorgfältiger Be-
rücksichtigung der Terrainbeschaffenheit nicht wie gewöhnlich links,
sondern rechts des linken Infanterie-Flügels stand.
Die Artillerie wurde auf den Höhen C. 310 und C. 330
vereint, welche eine intensive Bestreichung des Vorfeldes gestatteten.
Die Orte Hradenin und Pobor war stark mit Grenadieren
und Geschütz besetzt ; desgleichen durch einen Th eil der Croatcn
') Um sicher zn sein, dass Daun nicht an des Königs südlichem Flügel
vorüber Abtheilnngen in den Rücken der Cemirungs-Arinee vor Prag verschiebe,
entsendete Friedrich II. am 17. Juni den Oberst Warnery mit 500 Husaren,
um längs der Sazawa bis zu deren Kinfluss in die Moldau zu streifen. Haid
bekam der König von Oberst Warnery befriedigende Nachrichten.
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402
Uorsetzky.
B e c k's alle vor der Front und in der rechten Flanke der kaiserlichen
Aufstellung liegenden Orte.
Das Beziehen der neuen Aufstellung beanspruchte fast die ganze
Nacht;') die Armee nächtigte — ohne Zelte — bei den Gewehren.
Daun war keine jener Naturen, die blitzartig, gewissermassen
vorahnend, die Absichten des Gegners erfassen und dann mit flammen-
der Energie die gewagtesten Mittel ergreifen, um deren AusfQhrung
zu verhindern.
Bedächtig und kühl, überlegend und ruhig, verstand er es aber,
die feindlichen Massnahmen richtig zu beurtheilen, aus der gewonnenen
Erkenntnis deu passenden Schluss für das weitere eigene Verhalten
zu ziehen, und diesen Entschluss dann kraftvoll und umsichtig aus-
zuführen.
Die in der Nacht vorgenoinmene Aufstellungsänderung des
kaiserlichen Heeres war, wie die Ereignisse des Schlachttages am
besten beweisen, eine ebenso zweckmässig erdachte wie geschickt
durchgeführte Massnahme.
Das Sclilacht-Terrain (siehe die Specialkarte auf Tafel 6)
erreicht iin Kücken Pferovsky vreh (C. 330), und der Höhe Kfechof
(C. 333 und C. 321) seine höchsten Erhebungen. Dieselben sind
ebenso wie deren Abdachungen, unbedeckt, von stark eingeschnittenon
Hohlwegen überquert und gewähren weithin Übersicht, insbesondere
gegen die Strasse Planan — Kolin. Die Höhen falten gegen diese
Strasse anfangs steil, dann aber sanft ab und verflachen sich ostwärts
über Kadowesnitz gegen Kolin und zur Elbe. Durch die fast
2.000 Schritte breite Thalniederung des Bliuka-Baches von dem
Höhenrücken Prerovsky vreh getrennt, erhebt sich südlich Pobor die
Höhe Vinohrad, welche westwärts steil zum Becvarka-Bactie abfallt.
Das etwa 1.000 Schritte südlich des Ortes Kfechof befindliche,
gegenwärtig nicht mehr vorhandene Eichonwäldchen wurde im Laufe
der Schlacht besonders wichtig.
Friedrich II. war am 17. Juni uach Planan abgerückt, um am
18. die rechte Flanke der Österreicher anzugreifen, welche er zwischen
Pobof und dem Pferovsky vreh vermuthete.
') Die Itecogooscirung des neaen Schlachtfeldes nahm Major Wenzel
I’awlowsky vor, welcher auch die Truppen vor und während der Schlacht in
ihre Aufstellungen führte. Hiebei wurde derselbe von den Hauptleuten von Huff
und Freiherr von Beaulieu (dem nachmaligen Gegner ß on a parte's), den
Flügel-Adjutanten des F, M. Graf Daun, kräftigst unterstützt.
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Die Sdilaclit vuti Kulin.
403
Er marschirto zu diesem Zwecke am 18. Juni früh entlaug
der über Planan nach Kolin führenden Strasse in drei Colonueu vor,
welchen 9 Bataillone und 55 Escadronen als Vorhut vorauseilten.
Beim W. H. U sliince angelangt, hielt um 8 Uhr früh die Spitze
des Vortrabes; nach und nach schloss die preussische Armee an diesen
an ; Front machend sah sie die Front der neuen österreichischen
Aufstellung vor sich. (Tafel 7, Skizze 3.) Der König liess indess
den Entschluss, die kaiserliche Armee anzugreifen, nicht fallen und
begann sogleich die Kecognoscirung der Aufstellung der kaiserlichen
Armee. Seine Armee blieb während dieser Zeit unbeweglich vor der
Front der Österreicher.
Daun, welcher einen Angriff auf seine Mitte erwartete, zog
die Brigaden Reichlin und Kölbl vom linken Flügel als drittes Treffen
hinter seine Mitte.
Es wurde Mittag.
Die Kecognoscirung des Königs erwies die Front der Öster-
reicher wegen der steilen Hänge des Prerovsky vreh und wegen der
vorliegenden Orte, ihren linken Flügel wegen dos tiefen Thaies der
Becvarka für die starren, zusammenhängenden Linien der damaligen
Schlachtordnung fast als unzugänglich. Leichter war dem öster-
reichischen rechten Flügel beizukommen, welcher deutlich sichtbar an
dem Wege endete, welcher von Chocenitz südwärts nach Libodfitz
führte.
Etwa 1.000 Schritte östlich des österreichischen rechten Flügels
befand sich der höchste Punkt des Schlachtfeldes (Höhe Kfechof, G. 333)
und etwa 1.200 Schritte östlich von diesem die breite Kuppe C. 321,
deren breite und flache Nordabdachung, auf welcher die Orte Kfechof
und Kamhäjek (G. 290) liegen, fast bis au die Strasse Plaüan — Kolin
sich erstreckt. (Specialkarte auf Tafel 6, und Tafel 7, Skizze 3.)
Gelang es demnach dem Könige, sich in den Besitz der ge-
dachten, von der Strasse unschwer zu erreichenden Höhen zu setzen,
so konnte er die Kaiserlichen leicht von ihrem rechten gegen ihren
Unken Flügel hin aufrollen. Hinter dem Höhenrücken (G. 333— 321 j
stand blos die leichte Reiterei der österreichischen Vorhut unter
Nädasdy; der Ort Kfechof selbst war nur von leichten österreichischen
Truppen besetzt
Auf Grund dieser Wahrnehmungen entschloss sich Friedrich II.,
seinen Angriff umfassend gegen den österreichischen rechten
Flügel zu führen, und befalil: (Ordre de bataille der preussischen
Armee am 18. Juni auf Tafel 7 und Tafel 7, Skizze 4).
404
Horsetzky.
General Hülsen hat mit 7 Bataillonen der Avantgarde den Ort
Krechor und dann die dahinter befindliche Höhe, auf welcher das Eichen-
wäldcheu sich befand (C. 321), zu nehmen.
Während dessen hat die preussische Armee ihren Marsch
dergestalt fortzusetzen, dass sie Hülsen im Bedarfsfälle unterstützen
kann (d. h., sie hatte, wie der König selbst sagte: „ihren linken
Flügel hinter das Dorf (Krechor) zu setzen“).
Gelingt Hülson's Angriff, so hat der linke preussische
Flügel — Fürst Moriz von Dessau mit 1 6 Bataillonen — gerade
auf den österreichischen rechten Flügel vorzugehen; der rechte
preussische Flügel — 10 Bataillone unter dem Herzoge von
Bevern — dagegen der österreichischen Front gegenüber an der
Koliner Strasse zurückzubleiben.
Ziethen hat mit 80 Escadronen die linke Flanke der Bataillone
H ü 1 s e n's zu decken ; die Reiterei Pennavair e's, 20 Escadronen,
den Bataillonen Dessau’s zu folgen; 16 Escadronen auf dem
preussischen rechten Flügel unterlassen vorerst jede Bewegung.
Friedrich II. strebte nach Angriffsformen, welche ihm bei
möglichst geringen Verlusten thunlichst grosse Erfolge verbürgen
würden.
Schon in der Schlacht von Prag (6. Mai 1767) hatte der König
durch einen plötzlichen Linksmarsch seines in Schlachtordnung ent-
wickelten Heeres die rechte Flanke der Österreicher gewonnen.
Aber die Letzteren hatten Zeit gefunden, während des Seiten-
marsches der Preussen einen Haken zu ihrer früheren Front zu bilden,
und der nun gegen die ursprüngliche österreichische Flanke erfolgende
Angriff dos preussischen linken Flügels wurde wieder zu einem bluti-
gen Frontalkampfe.
Erst nach langem verlustreichen Ringen schwenkte ein Theil
der preussischen Reiterei, welche mittlerweile die österreichische
geworfen hatte, in die Flanke des kaiserlichen Fussvolkes ein und
entschied die Schlacht zu Gunsten Friedrich’s II.
Vielleicht brachte diese Erfahrung den König zu der Annahme,
dass es bei den damaligen starren Frontalformen vollkommen genüge,
den feindlichen Flügel nur um ein weniges zu umfassen, um dann
die feindliche Front der Länge nach zu bestreichen und aufzurollen.
Hiebei war natürlich vorausgesetzt, dass die feindliche Front
während dieser Überflüglung in ihrer ursprünglichen Richtung fest-
gehalten und gehindert werde, gegen die Umfassung neue Haken
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Die Schlacht Ton Kolin.
405
ZU bilden. Dieses Festbalten der feindlichen Front konnte entweder
durch den Angriff bestimmter Gruppen oder, wenn der Gegner
sehr besorgt war, auch durch die blosseDrohung mit dem An-
griffe erfolgen. In dem letzteren Falle konnte man die betreffenden
Truppen zur Vermeidung von Verlusten ganz ausserhalb des feindlichen
Feuerbereiches zurQckhalten und in denselben erst eintreten lassen,
wenn der Gegner seiner Front zur Abwehr des feindlichen Flanken-
angriffes Truppen entnahm. Sollte aber die Umfassung des feindlichen
Flügels Aussicht auf Erfolg haben, so musste sie mit relativer Über-
legenheit durchgefübrt werden.
Vielleicht lagen ähnliche Betrachtungen dem Angriffsplane
Friedricb's II. bei Kolin zu Grunde.
Vor allem muss die damals ganz ungewöhnliche, ungleich-
mässige Vertheilung der Kräfte in der preussischen Frontauffallen.
7 Bataillone (davon 3 Grenadier-Bataillone), an welche 80 Esca-
dronen im Staffel links anschliessen, bilden den eigentlichen Angriffsflügel.
Zunächst folgen diesem rechts 15 Bataillone und 20 Esca-
dronen, während 10 Bataillone und 16 Escadronen als letzter Staffel
am weitesten zurückzubleiben hatten.
Die Stärke der Staffel nahm also vom Angriffsflügel angefangen
stetig ab.’) Der Stossflügel wurde weiters in schräger Richtung
gegen den kaiserlichen rechten Flügel (Direction Kamhejk, C. 321)
angesetzt; die übrigen Gruppen sollten den Stossflügel während seines
Angriffes sowohl direct, durch Zuschieben von Truppen, als auch
i n d i r e c t, durch Festhalten der feindlichen Front, unterstützen.
Fassen wir die geschilderten Merkmale des Angriffsplanes
Friedrich's II. zusammen, so können wir wohl sagen, dass jedem
der von uns heute angestrebten „umfassenden Angriffe“ dieselben
Eigenthümlichkeiten zukommen wie jenem. Diese schiefe Schlacht-
ordnung Friedrich's II. könnten wir demnach als die Gnindform
unserer wesentlichsten heutigen Angriffsform betrachten. (Tafel 8,
Skizze 6.)
Während aber wir bei der Gliederung unserer Streitkräfte in
Gruppen für Marsch und Gefecht, den umfassenden Angriff schon
') Sp&t«r — I. B. bei Zorndorf ond Kunersdorf licss der König seinem
AngriffsflOgel noch ein aus Grenadier-Bataillonen bestehendes „Vortreffen“ voraus-
gehen, so dass hier thatsSehlich vier Treffen einander folgten und auf jeden Schritt
der Front zwölf Mann entfielen.
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40Ö
Horgfitzky.
(liircb den Anmarsch, also ungesehen vom Feinde, überraschend
einleiten können, musste ihn Friedrich II. infolge seiner gliederungs-
losen, festzusammenhängenden Schlachtordnung erst durch Bewegung
der öesammtheit auf dem Schlachtfelde, also unter den Augen
des Gegners durchführen.
Nur die grössere Manövrirfabigkeit seiner Truppen konnte ihm
allenfalls einen Vorsprung über den Gegner verschallen, welcher
Friedrich’s Verschiebungen indess durch Seitenmarsch auf einem
Bogen kleineren Halbmessers unschwer folgen konnte.
In der Folge ging aber die Theorie noch weiter.
Sie wollte durch den Einsatz einer ganz geringen Truppen-
menge auf einem Funkte den Sieg auf der ganzen Scblachtlinie
erringen.
Sie nahm die Form des Vorgehens in Staffeln für das Wesen
einer Angriffsform, der ein neuer, oder wenigstens ein seit fast zwei
Jahrtausenden verschollener Gedanke, jener der concentrischen Wafifen-
wirkung, zu Grunde lag.
Sie wollte nur die Vorthoilo ausnützen, welche das anfängliche
Kückhalten beträchtlicher Truppenmassen ausserhalb des feindlichen
Feuers darbietet, ohne die gleichzeitige Gefahr eines getrennten
Kraftoinsatzes zu beachten.
Sie übersah endlich, dass die Drohung mit dom Angriffe, welche
die eigene festhaltende Gruppe auf die feindliche Front ausübt,
zeitweise auch ausgeführt werden muss, soll nicht ein thatenlustiger
Gegner jede Achtung vor der Bedrohung verlieren; und so ent-
standen noch am Ende des vorigen Jahrhunderts aus der schiefen
Schlachtordnung Friedrichs 11- einerseits der successive An-
griff im Staffel, andererseits jene umfassenden Angriffs-
formen, welche jedes Zusammenhanges zwischen Front- und Um-
fassungsgruppe ermangeln und beispielsweise 1805 bei Austerlitz
Napoleon zu seinem unübertroffenen Vorstosse gegen die fest-
haltende Gruppe der Verbündeten Gelegenheit boten.
In Ausführung der königlichen Befehle rückte die preussische
Armee beiläufig um halb ein Uhr nachmittags längs der Strasse gegen
Kolin weiter. Ihre Vorhut — Ziethen — veranla.sste das österreichische
Corps Nädasdy, das zwischen Kamhäjek und Kutlif — Front West —
Aufstellung genommen hatte, gegen Kadowesnitz z u rü ck z u geh e n.
(Tafel 7, Skizze 3 und 4.)
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Dio Sclilacht von Kulin.
407
Daun erkannte bald die Gefahr, welche seiner rechten Flanke
drohte'). Er entschloss sich, etwa 1.000 Schritte südwärts des Ortes
Kfechof das mehrerwähnte Eichenwäldchen als Stützpunkt für den
rechten Flügel einer neu zu bildenden Front zu benützen, Hess dasselbe
stark besetzen, und ebenso die Besatzung von Krechof verstärken.
Bechts vom Orte wurde eine Batterie aufgeführt
Mit dem rechten Flügel an dem Eichenwäldchen wurden zunächst
als Haken gegen Krechof die Brigaden Keichlin und Eölbl der
Reserve-Division Wied entwickelt; beide Treffen der
Armee marschirten weiter rechts, bis sie au den linken Flügel der
Reserve-Division anschlossen; vor dieser wurde ein grosser Theil
der 70 bis 80 Geschütze zählenden Reserve -Artillerie entwickelt*).
Hinter das Eichenwäldchen wurden von der Cavallerie N ä-
dasdy’s die drei sächsischen Chevaux-legers-Regimenter und die
1.000 deutschen Reiter des Generals Grafen Ludwig S tarh e m b o r g ’)
gezogen; die Husaren Nädasdy's sollten zwischen dem Eicheu-
wäldchen und Radowesnitz Aufstellung nehmen.
Alle diese Verschiebungen wurden bis 1 Uhr 30 Minuten nach-
mittag durchgeführt, wie sich das österreichische Operationsjournal aus-
drückt; „mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit und Freude“.
Gegen 1 Uhr 30 Minuten nachmittags entwickelte sich aber auch
schon der Feind zwischen Bfezan und Krechof zum Angrifte; gleich-
zeitig sah man feindliche Reiterei zur Umfassung des kaiserlichen
rechten Flügels ausholen.
Es wurden daher die Divisionen F. M. L. Graf 0' Donnell,
F. M. L. Graf Starhemberg und F. M. L. Sincere noch »veiter
nach rechts gezogen, so dass die erstero südöstlich des Eichen-
') Die Ansichten der Österreichischen Generale über Fried rich's II. I'lan
gingen sehr auseinander. Da befahl Daun dein Major des Infanterie-Regimentes
Erzherzog Carl Kaiser Aloxauder Nr. 2), Froihern von VettOsz, den er
wegen seines milit&rischen Rlickes sehr schätzte, seine Meinung zu sagen.
Dieser erklärte, der König werde gewiss noch an diesem Tage angreifen, u. z.
das Corps Nädasdy mit Übermacht, um dio Armee iu Flanke und Rücken zu
fassen. Daun Hess auf diese Darstellung hin sofort die Division Wied in die
rechte Flanke abrücken. Vettesz, dessen Verdienst von Daun neidlos rühmend
anerkannt wurde, wurde nach der Schlacht zum Oberst befördert, fiel aber schon
vier Monate nachher gelegentlich einer Recognoscirung.
’) Hauptmann Johann Wenzel Bärnkopp führte die Reserve- Artillerie über
alle Terrainhindernisse so rasch heran, dass sie vor der eigenen Infanterie auf
der Höhe C. 321 anlangte. Sofort abprotzend, ermöglichte er es durch das wohl-
gezielte Feuer seiner Geschütze den kaiserlichen Regimentern, ungestört vom
Feinde ihren Aufmarsch zu vollenden.
•) Commandirte der deutschen schworen Regimenter
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408
Horsetzky.
wäldclieus, die beiden letzteren aber als zweites Treffen hinter die
Divisionen Wied und Graf Benedict Daun zu stehen kamen.
Endlich gelangte das Kürassier-Regiment Serbelloni vom linken
Flügel auf die Höhe C. 333.
Gleichzeitig wurde der linke Flügel der Armee etwas von
den Höhen herab und gegen Bfezan vorgeschoben. (Tafel 7, Skizze 6.)
Klar und consequent im Sinne, war es Daun auch ira Thun.
Kaum war die Absicht der Preussen erkannt, so wird schon auf der
vier Kilometer östlich der kaiserlichen Aufstellung liegenden Höhe
ein Haken gebildet, an und hinter derselben aber die ganze Armee
derart berangezogen, dass der von Friedrich II. beabsichtigten Um-
fassung rechtzeitig überall zwei Treffen entgegenstarren.
Die Mittel, welche die damalige Gefechtsführung dem Feldherrn
zur Abwehr von Flankenangriffen darbot, der aus Reserven gebildete
Haken und der Parallelmarsch der ganzen Armee in eine neue Front,
wurden von Daun geradezu mustergiltig angewendet.
Noch während dieser Verschiebungen, etwa um 2 Uhr nach-
mittags, begann der preussische Angriff.
Schon um 1 Uhr 30 Minuten nachmittags hatte sich Hülsen
mit drei Grenadier-Bataillonen im ersten und vier Bataillonen im
zweiten Treffen zum Angriffe gegen Kfechof entwickelt.
Wegen des heftigen Widerstandes den die Österreicher in dem
Orte leisteten, verstärkte der König die Truppen Hülsen’s durch
weitere 3 Grenadier-Bataillone, welche bisher die linke Flanke der
llanptarmoe bildeten.
Noch bevor aber diese Abtheilungen, welche auf ihrem Seiten-
marsche über 100 Mann durch das österreichische Geschützfeuer ein-
büssten, bei Kfechof eintrafen, erstürmte General Hülsen trotz be-
deutender Verluste diesen Ort und die daneben befindliche Batterie.
Als er seine Truppen wieder geordnet hatte und auf die Höhe
südlich Kfechof weiterrflekeu wollte, erblickte er vor sich die Divi-
sion Wied. Um vou dieser nicht überflügelt zu werden, zog er sein
zweites Treffen in die erste Linie vor und hielt in der Absicht, das
Ilerankommeu der Abtheilungen des preussischen linken Flügels
abzuwarten.
Ziethen, der links von Hülsen aufmarschirt war, drängte
gleichzeitig mit 80, in vier Linien formirten Escadronen einen Theil
des Corps Nädasdy, das wieder bis Kutlif vorgerückt war, nach
Radowesnitz zurück.
Seiner Verfolgung ward aber durch heftiges Infanterie- und
Geschützfeuer aus dem Eichonwäldchen Einhalt gethan, so dass die
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Die Schlacht von Eolin.
409
Preussen sich gezwungen sahen, wieder bis Eutlir zur fickzu-
gehen.
Die preussische Hauptkraft entwickelte sich aber indess
nicht den Befehlen des Königs entsprechend.
Statt bis hinter den rechten Flügel H fi 1 s e n's fortzumarschiren,
hielt die preussische Hauptkraft schon, als sie von Hülsen noch
mehr als 1.000 Schritte entfernt war. Friedrich II., der herbei-
eilte, um persönlich einzugreifen, vernahm plötzlich auf seinem rechten
Flügel ziemlich lebhaftes Feuern.
Dort hatte sich General Manstein, dessen Bataillone im
Flank'enmarsch von den österreichischen Croaten bei Chucenitz be-
.schossen worden waren, wider die erhaltenen Befehle zum Angriffe
gegen diesen Ort entwickelt.
Er nahm wohl Chocenitz, welchen Ort zwei Bataillone des Sluiner
Grenz-Begimentes unter Oberst Kleefeld von Hnogek tapfer ver-
theidigten, liess sich aber hiedurch zum weiteren Vorgehen gegen
die österreichische Front verleiten.
Seinem Beispiele folgend, wurde alsbald vom ganzen preussi-
schen linken Flügel Front gemacht, und bevor Hülsen’s Eiu-
schwenken fühlbar geworden, rein frontal zum Angriffe auf die neu
gebildete österreichische Front östlich des Pferovsky vrch (C. 330)
vorgegangen, 2 Uhr nachmittags. (Tafel 7, Skizze 5, und Tafel 8, Skizze 7.)
Über die Ursachen der vorzeitigen Entwicklung der preussischeu
Armee bestanden lange Zeit zwei einander völlig widersprechende
Versionen. Die eine behauptet, der König habe selbst — unbegreiflicher-
weise — den Befehl zum vorzeitigen Frontmachen gegeben; diese
Annahme ist auch in die bisherigen österreichischen Darstellungen
aufgenommen worden '). Nach den ebenso klaren wie gründlichen
Quellenstudien Bernhardi’s') wird niemand mehr diese Annahme
für richtig halten.
Meine Darstellung entspricht der zweiten Version, die sich auf
die Angabe des Königs selbst stützt und vor allem einfach und
natürlich ist’).
') Nach diesen Angaben hätte Prinz Moriz den König eindringlicbst ge-
beten. von der Abänderung seiner Disposition abznsehen, der König aber habe
Mcb mit „entblösstem Degen“ Gehorsam erzwangen.
*) Theodor von Bernbardi; „Friedrich der Grosse als Feldherr“.
•) Ein Page des Königs, vonPutlitz, erzählt (B e rn h ard i, 10.3): „Durch
die ganze Armee wurde plötzlich Marsch geschlagen... worauf sich alles, ohne
besonderen Befehl, vorwärts stürzte. Der König suchte vergebens die Truppen
zafznbalten und rief: „Halt! ln Teufels Namen, was machen SieV“ u. s. w., aber
vergebens; hier war an kein Halten mehr zu denken.“
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410
Horsctzky.
Der bei taktischen Besprechungen häufig als Beispiel verwendete
und daher allgemein bekannte Angriff der 38. preussischen Infanterie-
Brigade am 16. August 1870 zeigt uns ja deutlich, wie ablenkend
feindliches Flankenfeuer auf die anbefohlenen Vorrückungsrichtungen
einwirkt.
Davon abgesehen, könnte es unseres Erachtens für den König
nur einen Grund gegeben haben, seine ursprQnglicho Disposition
abzuändern und geradewegs auf die Österreicher vorzugehen, den,
ihren Flankenmarsch nach Osten zur Erreichung ihrer neuen Auf-
stellung zu stören.
Aber dieser Entschluss wäre vollkommen gleichwertig mit^ dem
blitzartigen Vorstosse des Königs auf die im Flankenmarsche befindliche
Reichs-Armee bei Rossbach gewesen, und der König hätte gewiss
nicht verabsäumt, uns dieses Motiv selbst zu überliefern, wenn es
zutreffend gewesen wäre.
Der Angriff des preussischen linken Flügels auf die
österreichische Front misslang (Tafel 8, Skizze 7).
Schon während der Vorrückung, welche die Preus.sen in „Ziehung
links^ durchführten, um den Zusammenhang mit Hülsen herzustellen,
riss das österreichische Artilleriefeuer furchtbare Lücken in ihre
Reihen; vier Bataillone aus ihrem zweiten Treffen wurden in die
erste Linie vorgozogen.
Trotzdem setzten die preussischen Bataillone mit grösster Ent-
schlossenheit ihre Vorrückung fort und gelangten stufenweise an die
Front der österreichischen Infanterie-Divisionen Andlau und Sincbre.
Die letztere Division war durch die Intervalle der vor ihr stehenden
Cavallerie-Division Graf Benedict Daun, welche mit Escadronen ab-
geschwenkt war, ins erste Treffen vorgerückt.
Die österreichischen Infanterie - Regimenter Deutschmeister,
Baden, Botta, Erzherzog Carl, Moltke und Puebla ') empfingen die
Preussen stehenden Fusses, erschütterten sie durch ruhig abgegebenes
Salvenfeuer’) und warfen sie endlich durch einen Vorstoss mit dem
Bajonete von den Höhen wieder herab.
Heute die Infanterie-Regimenter Nr. 4, 23, 12, 2, 13 und 2G.
’) „ln der Schlacht von Kolin, der einzigen unter allen Schlachten, wo
ich zum ersten- und letztenmale eine ordentliche und wohl abgemessene
Chargirung in dicht geschlossenen Gliedern bemerkt habe —
(wir rangirten noch vier Mann hoch) sind manche wackere Bursche gefallen,
die gewiss dem Feinde nicht den Kflcken zugewandt hatten. Als inan sie nach
der Hand auf der Wahlstatt durch Chirurgen besichtigen Hess, fand sich’s, dass
ihnen die tödtlichen Wunden von ihren unachtsamen Hintermännern in der Hitze
der Chargirung beigcbracht wurden. Später fonnirte man drei Glieder“.
Geständnisse eines österreichischen Veteranen.
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Die Schlacht von Eolin.
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Die österreichischen Regimenter nahmen dann wieder ihre
nrsprüngliche Stellung ein, während sich die Preussen, deren Ver-
luste durch das österreichische Artilleriefeuer fort Zunahmen, mit
seltener Ausdauer zu erneuten Angriffen sammelten.
Mittlerweile war auch General Hftlsen mit seinen zehn Ba-
taillonen zum Angriffe auf die Division Wied, welche auf der Höhe
südlich Efechor als Flanke stand, vorgegangen.
Sein erster Angriff richtete sich auf das Eichenwäldchen am
änssersten rechten österreichischen Flügel, welches diebeiden preussischen
Flögelbataillone wohl erstürmten, nach kurzer Zeit aber wieder
üsterreicbischen Bataillonen überlassen mussten.
Und nun entspann sich zwischen den Truppen der Generäle
Hölsen und Wied ein heftiges Gewehr- und Geschützfeuer, das
gegen zwei Stunden dauerte, ohne einem der beiden Gegner das
Übergewicht zu verschaffen.
Endlich musste sich vom linken Flügel der Division Wied die
Cavallerie - Brigade Kölbl nach sieben Viertelstunden ruhmvoller
Standhaftigkeit aus dem feindlichen Feuer zurückziehen, dem sie
bisher regungslos getrotzt hatte.
Zu gleicher Zeit gelang es dem General Hülsen, der seine
beiden Reserve-Bataillone einsetzte, den rechten Flügel der Division
Wied durch einen Bajonetangriff zurückzuwerfen.
Die Bataillone von Los Rios, Salm und Platz wichen in Un-
ordnung.
Das zweite Treffen der Kaiserlichen, die Division F. M. L. Graf
Starhemberg, warf sich dem feindlichen Anstürme entgegen.
Aber alle Tapferkeit und Todesverachtung blieben erfolglos.
Vergebens rückte das Regiment Haller in die erste Linie vor und
wehrte mehrere Vorstösse der Preussen ab; vergebens begeisterte
Major Eerekes seine Ungarn zur äussersten Standhaftigkeit; als
sich die Haller (heute Infanterie-Regiment Nr. 31) endlich mit dem
infanteriesäbel in der Faust auf die Preussen warfen, wurden auch
sie zum Rückzuge gezwungen.
Dies ersah der preussische General von Seydlitz, weichender
König mittlerweile mit 15 Escadronen vom preussischen linken Flügel
als Reserve in die Gegend von Bfistwi herangezogen hatte.
Ohne einen Moment zu zögern, stürmte dieser, nachmals so be-
rühmte Reiterführer an der Spitze von Rocliow-Kürassieren, welchen
links Normann-Dragoner folgten, auf die weichenden Ö.sterreicher.
412
Horsetzky.
Nädasdy, der nur mit seinen Husaren vorräckte, um die
eigene Infanterie zu unterstfitzeu, wurde von Ziethen zurückgedrängt.
Die Lage auf unserer rechten Flanke war äusserst gefahrdrohend
geworden. Die ganze Armee war einem Flankenangriffe der Prenssen
schutzlos preisgegeben, trat hier keine Wendung ein.
Da warf sich Oherstlieutenant Benkendorf, der das Gefecht
aufmerksam beobachtet hatte, mit dem sächsischen Chevaux-l^gers-
Kegimente Prinz Carl links vom; österreichischen Begimente Salm
den Escadronen Seydlitz’ entgegen. ^
Sein Angriff war nicht von durchgreifendem Erfolge, aber er
wirkte wie das Steinchen, das die Lawine in’s Rollen bringt.
Seinem Beispiele folgten zunächst die näher dem Eichenwäldchen
befindlichen sächsischen Chevaux-lögers-Regimenter Prinz Albert und
Brühl, indem sie sich in die linke Flanke der preussischen Normann-
Dragoner warfen, welche in die kaiserlichen Regimenter Platz, Salm
und Los Rios einhieben.
Der preussische Major von Platen wendete sich zwar sofort
gegen die neuen Feinde und behielt auch im ersten Anprall die
Oberhand, aber nun brausten hinter diesen die tausend Reiter des
Generals Grafen Ludwig Starhemberg und das kaiserliche Dra-
goner-Regiment de Ligne') daher.
In wüthendem Kampfe zwingen die sächsischen und öster-
reichischen Reiter die Escadronen Seydlitz’ zum Weichen und nun
stürzten sich diese Reitermassen in wildem Durcheinander auf die
Front der Bataillone HOlsen’s.
Gleichzeitig erscheinen in deren rechten Flanke die Regimenter
der Cavallerie-Brigade Eölbl unter F. M. L. Lfltzow, während
F. M. L. Graf O’Donnell die ihm verbliebenen zwei Kürassier-
Regimenter in die linke Flanke der Bataillone HQlsen’s vorführt.
Die preussische Infanterie musste fast ein Viereck bilden, um
sich der kaiserlichen Beiter zu erwehren.
') Das Kegiment (heote Dragoner-RegimeDt Nr. 14) erhielt fSr seine be-
sonders ausgezeichnete Haltung in Anbetracht des Umstandes, dass der grösste
Theil seiner Mannschaft ans jungen, bartlosen Leuten bestand, das Pririlegiom,
keinen Scbnnrrbart tragen zu dürfen. „Mais rons ne ferez pas grande cbose arec
vos blancs-becs", hatte F. M. Dann dem Oberst des damals ans Wallonen (Öster-
reichischen Niederländern) bestehenden Regimentes, Comte de Thiennes, der
die Erlaubnis einzugreifen erbst, zngernfen.
„Vons allez le voir“, hatte letzterer erwidert. Seine Worte: „Blancs-becs,
montrcz, qne vous savez mordre sans avoir de barbe, montrez, que pour mordre
il ne faut qne des dents et pas de barbe“ — fanden stürmischen Wiederball im
Reginiente.
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Die Schlacht von Kolin.
4i:{
Oberst Joseph Graf Saint-Ignon führt das Dragoner-Uegi-
ment Württemberg (heute Nr. 11) gegen die prenssiache rechte
Flanke; als er, im heftigen preussischen Feuer verwundet, stürzte,
sammelt Hauptmann Philipp vonClary das Kegiment zu neuen und
erfolgreicheren Angriffen. Neben dem Dragoner- llegimente Württemberg
greifen Birkenfeld-Kürassiere unter dem tapferen Oberst ßehbach
die feindliche Infanterie an.
Noch heftiger wogte der Kampf in der linken Flanke Hülsen’s.
Hier hatte Bittmeister Rüdt von Gollenberg von Schmor-
zing - Kürassieren (heute 6. Dragoner - Regiment) mit äusserster
Energie den Angriff auf die Preussen eröffnet und zwei Geschütze
erbeutet
Rechts von dem ihm folgenden Regimento trabten Portugal-
Kürassiere unter Oberst Graf Mels-Colloredo zur Attake vor.
Aber das Feuer der preussischen Grenadiere schmetterte unsere
wackeren Reiter reihenweise nieder.
Und nun erschien hinter dem preussischen Fussvolke eine
mächtige Linie preussischer Kürassiere: General Pennavaire,
welcher mit 20 Escadronen zur Unterstützung Hülsen's von Bristwi
herbeieilte.
Es erschien unmöglich, diese Attake anzunehmen; als die
preussischen Reiter auf etwa 150 Schritte herangekommen waren,
schwenkten unsere Kürassiere ab.
Aber die nachstürmenden Preussen geriethen plötzlich in das
Flankenfeuer der kaiserlichen Infanterie im Eicheuwäliiebeii; mit
furchtbaren Verlusten ging deren erstes Treffen (10 Escadronen)
bis hinter Kfeöhof zurück.
Dies benützt Oberstlieuteuant Baron Skrebcnsky, um die
kaiserlichen Kürassiere erneut zum Angriffe auf die preussiscbe In-
fanterie vorzuführen; aber Pennavaire rückt neuerdings mit seinen
Kürassieren vor, und drängt unsere Reiter zum zweitenmal zurück;
sein rechter Flügel geräth aber neuerdings in das mörderische
Feuer aus dem Eichenwäldchen und nun weichen die preussischen
Reiter unaufhaltsam bis an die Koliuer Strasse zurück.
Damit war das Schicksal der Bataillone Hülse n’s entschieden.
Nach langem, tapferen Widerstande wichen sie endlich, von
allen Seiten von den österreichischen und sächsischen Reitern bestürmt,
in stetem Kampfe mit diesen bis Kfecbof zurück.
Dort fand die preussiscbe Infanterie Schutz vor I) a u n's
Reitern und ordnete sich wieder; ebenso sammelte sich die öster-
OrKRD d«r VereiDc LII. Baud. «i3
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414
H u r s u t z k y.
reicbische Division Wied von neuem, und bezog wieder ihre frühere
Stellung links vom Eicbenwäldcben.
Als sieb die Reiterei Dauu’s nach diesem glücklichen Gegen-
angriffe wieder geordnet hatte, sah sie, dass Infanterie des preussischcn
linken Flügels, der in der Front zahlreiche österreichische Cavallerie
entgegenstand, in den Kücken genommen werden könne.
Wenden wir uns nun wieder den Ereignissen bei den Infanterie-
Divisionen des österreichischen rechten Flügels zu. (Tafel 8, Skizze 7.)
Das Zurückweichen der Cavallerie-Brigade Kölbl hatte die
Lage der Division Sincere, deren rechter Flügel nun ohne Anlehnung
stand, sehr verschlechtert.
Vergeblich suchte Major Graf Soro des Regimentes Deutsch-
meister durch wiederholte Offensivstösso die Preussen am Vordringen
in die rechte Flanke der Division Siucere, in die linke der Division
Starhemberg zu hindern.
Als er, der zweimal verwundet, zwei Stunden lang im Gefechte
geblieben war, ohnmächtig vom Kampfplatze getragen wurde, wichen
die Regimenter Deutschmeister und Raden, die sich schon gänzlich
verschossen hatten, dem gleichzeitigen Frontal- und Flankenangriffe
der Preussen.
Da war es das Regiment Rotta (heute Nr. 12'), dessen ruhm-
reiche Haltung einen vollständigen Erfolg der Preussen hinderte.
Der Regiments - Comman<iant, Oberst Elmendorf, bildete
einen Haken rechts, den anstürmenden Gegner abzuwehreu; trotzdem
das Regiment keinen Schuss mehr im Laufe hatte, wich es keinen
Schritt, sondern trat dem Feinde „beständig mit aufgepflanzten
Rajouetern“ entgegen.
Der Divisionär des Regimentes, F. M. L. Sincere, und die
Rrigadiere G. M. Fürst Kinsky undPlunkett feuerten die Mann-
schaft durch das Beispiel ihrer eigenen unerschütterlichen Tapferkeit
zu unüberwindlichem Widerstande an.
„Das Regiment verdiene den Maria Thercsien-Orden in seine Fahne
eingestickt zu erhalten“, berichtete F.M. Graf Daun Ihrer Majestät.
Das tapfere Ausharreu dieses Regimentes führte zu einer ent-
scheidenden Wendung.
Die Bedrängnis der Division Sinci're bemerkend, führte Oberst
.Johann Graf St. lg non das Kürassier-Regiment Kalkreuth aus dem
zweiten Treffen vor, drängte die preussisclie Infanterie zurück, wurde
aber, in der Verfolgung, selbst von preussischer Cavallerie angegriffen
und zum Rückzüge gezwungen.
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Die Sehlaclit von Kolin.
415
Diü lelztere folgte uiin ihrer wieder vorgehenden Infanterie, iiiii
die Erfolge derselben, welche einerseits Front und linke Flanke der
Division Starhemberg augriff, anderseits das Kcgiiuent Botta in der
Flanke bedrängte, zum vollen Siege zu steigern.
Aber vier heldenmüthige kaiserliche Officiere entrissen den
Preussen den fast schon sicheren Triumph.
Geführt von Oberst Elmendorf und Major Marquis de Botta
widerstand das Regiment Botta den Prinz von Preussen-Kürassieren
wie eine Mauer.
Wieder mit Munition versehen, eröffneten die Wackern, von
Geschütz unterstützt,, ein derart heftiges Feuer, dass die preussischen
Reiter in wildem Getümmel vom Angriffe abliessen.
Diesen Moment benützte Hauptmann von Biettagh von
Savoyen-Dragoner, um die feindlichen Kürassiere durch einen kräf-
tigen Flankenangriff vollends zum Weichen zu zwingen.
Und unter den Reihen des in Unordnung kämpfenden Regi-
mentes Deutschmeister stand plötzlich — einer Erscheinung gleich
— Major Graf S o r o.
Aus zwei nur schlecht verbundenen Wunden rieselte sein Blut,
nur mit Mühe hielt er sich aufrecht, den Degen als Stütze ge-
brauchend, aber seine Augen blitzten in ungebrochenem Muthe und
seine Worte fanden begeisterten Nachhall in den Herzen seiner Braven.
Wie Eisenspäne um den Magnet, schlossen sich die wackeren
Deutschmeister um den geliebten Führer; rasch starrten überall ge-
schlossene Reihen dem Feinde entgegen, einem mächtigen Damme
gleich sein weiteres Vordringen verwehrend.
Noch weiter rechts war das preussische Regiment Bevern schon
bis in die Flanke der Division Starhemberg vorgerückt.
Da warf sich Major Bojano wsky mit einer Division Serbelloni-
Kfirassiere auf die Flanke der Gegner und drängte sie nach hartem
Kampfe von der Höhe herab.
Auf die zurückwoichenden preussischen Regimenter Bevern und
Heinrich stürzten sich aber nun die Reitermassen des österreicbischen
rechten Flügels. Das Dragoner- Regiment Savoyen, geführt von
General der C'avallerio Graf Se r b e 1 1 o n i, und die Kürassier-Regi-
menter Kolüwrat und Kalkreuth unter F. M. L. Graf Daun brachen
gegen ihre Front vor, während die vom Kampfe mit den Bataillonen
Hülse n’s ziirückkohrenden österreichischen und sächsischen Reiter
in deren Flanke und Rücken fielen.
Das Ende der tapferen preussischen Regimenter war gekommen.
n:(*
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416
Horsotzky.
Die Regimenter Bevern, Prinz Heinrich und Hülsen wehrten
sich mannhaft — wurden aber schliesslich theils zersprengt, theils
gefangen.
Damit war die preussische Schlachtfront in der Mitte zerrissen,
der Sieg für Maria Theresia entschieden.
Während des Kampfes der Division Sincfere hatte links von
dieser dieDivisionAndlau nicht weniger tapfer den über Chocenitz
vordriugenden preussischen Bataillonen widerstanden.
Insbesondere hatte das Regiment Erzherzog Carl (heute Nr. 2)
unter Oberst Graf S i s k o v i t s sechs Angriffe der Preiissen glänzend
zurückgewiesen *).
Friedrich II., der vom (heutigen) Friedrichs-Berge bei Neudorf
aus die Vorrückung seiner Truppen beobachtet hatte, versuchte ver-
geblich die Kürassier- Division Pennavaire, welche schon zweimal
attakirt hatte, erneuert vorzuführen.
„Sie solle^sich nur zeigen, damit die österreichische Cavalleria
in Respect erhalten und verhindert werde, auf seine Infanterie ein-
zuhauen.“
Der König setzte sich selbst an ihre Spitze; als aber bei
Bfistwi wieder die österreichischen Kanonenkugeln über die preussi-
schon Reiter dahinsausten, machten diese Kehrt und eilten an die
Koliner Strasse zurück.
Die kaiserliche Reiterei trieb unter fortgesetztem Einbauen den
preussischen linken Flügel ungehindert bis über die Strasse
Planan — Koliu zurück.
Wirklich bewundernswerth ist dagegen die Haltung der Batail-
lone llülsen’s, welche, nachdem sie von Dau n's Reiterei bis Kfeehof
ziirückgedrüngt worden waren, nach bewirkter Sammlung noch einige
schwache Versuche gegen die neugeorduete Division Wied machten.
Erst als abends F. M. L. Sincere mit vier Bataillonen und
allen Grenadier-Compagnien der Armee zum Angriffe auf Kfeehof
vorging, wurde auseiuaudergejagt, „was von den Preussen noch stand
gehalten hatte“.
Die soeben erschienene Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes
Nr. a führt die Erfolge des Regimentes vor allem auf die eiserne Feuerdiseipliu
der Mannschaft zurück. „Einzelne Officiere trieben, um das Gefühl der Sicherheit
und Ruhe in den Abtheilungen zu erhalten, die Pedanterie des Dienstes so weit,
dass sie im Anschläge aushaltcn liessen und die Gewehre der Burschen richteten,
um den Feind ja nicht zu verfehlen“.
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Die Schlaclit von Kolin.
417
Die Beiterei Ziethen’s, welche his spät abends auf dein
Schlachtfelde verblieb, verhinderte indess eine Verfolgung der proussi-
schen Infanterie durch die Husaren Nddasdy's.
Nach den über die preussische Mitte errungenen Erfolgen befahl
F. M. Graf Daun dem Commandanten seines linken Cavallerieflügels,
General der Cavallerie Graf Stampach, dem sich F. M. L. Puebla
und General Beck anschlossen, zum Angriffe auf den noch immer
zurflckgehaltenen preussischen rechten Flügel überzugehen.
Die Standhaftigkeit der betreffenden Truppen, welche der Herzog
von Bevern befehligte, hinderte jedoch einen durchgreifenden Erfolg
dieser Vorrückung, die nicht über Bfezan vorkam.
Während derselben zeichnete sich das Regiment Hessen-
Darmstadt-Dragoncr besonders aus, welches, geführt von Oberst
d'Ayasassa und Oberstlieutenant Pugnetti, das Infanterio-
Kegiraent Puebla aus harter Bedrängnis befreite.
Erst bei Einbnich der Nacht, gleichzeitig mit Ziethen, trat der
preussische rechte Flügel seinen Rückzug vom Schlachtfelde an.
Niemals waren Gegner in grösserer Tapferkeit einander gegen-
über gestanden.
Die Preussen verloren im ganzen 326 Officiere und 13.447 Mann,
davon fast die Hälfte an Gefallenen, den Rest an Verwundeten, Ge-
fangenen, Deserteuren ; der Verlust der Österreicher betrug im ganzen
360 Officiere und 7.764 Manu, davon etwa 1.000 Todte.
An Trophäen erbeuteten die Österreicher 22 Fahnen und
46 Kanonen, büssten aber auch 5 Fahnen bei Truppen der Division
Wied ein.
In % betrugen die Verluste:
bei der preussischen Armee: im ganzen 38 2%, an Todten 18%;
bei der österreichischen Armee: im ganzen 150" , an
Todten 1-7V„.
Die Verluste trugen, wie aus der folgenden Zusammenstellung
hervorgeht, die Infanterie und die schwere (kaiserliche und sächsische)
Reiterei in fast gleichem Verhältnisse; die leichte Reiterei (Husaren)
hatte keine besondere Einbusse zu verzeichnen *)•
Diese vorstehend gegebenen Zahlen würden sich bedeutend erhallen, wenn
die Truppen des österreichischen linken Flügels, etwa 4.200 Reiter und 13 GOO M.ann,
im ganzen 17.800 Mann, welche erst in den letzten Momenten der Schlacht in
den Kampf traten, abgerechnet würden. Genaue Verlustangaben dieser Truppen-
körper sind uns jedoch nicht zur Hand.
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418
H 0 r 8 e t z k y.
Waffe
Gesanimtstand
Todto
Verwundete
Vermisste
Gesamint-
verlnst
Infanterie
Kaiserliche und
S.i.ieO Mann
662
1-8%
4.092
117%
1.029
2'9"/„
578.3
16 4% 1
slchs. Reiter
12.6.50 „
282
2'2«/„
1.15.5
9-l%
482
38"/„
1.919
151”„
Husaren
6.000 „
;i6
0-6"/,
161
a-7"/„
125
2"/„
iS
5-2'’
Artillerie
9
y
'i
?
y
V
y
■
y
lin ganzen ....
53.720 „
920
l-7"/„
5.408
10“>
1.636
3"/„
8.114
157»
Das Regiment Württemberg -Dragoner (heute Kaiser Franz
Joseph» der Brigade Kölbl z. B. verlor allein bei einem Staude von
710 Reitern an Todten, Verwundeten und Vermissten 333 Mann,
w'eiters 350 Pferde. Zunächst litten am meisten die Infanterie-
Regimenter Halter und Deutschmeister, von welchen jedes 30 Ofticiere
verlor, und die Dragoner-Regimenter Savojen, de Ligne, sowie das
Kürassier-Regiment Portugal.
Die Österreicher verfolgten weder am Schlachttage, noch an
den folgenden Tagen.
Die kaiserliche Armee bezog am 19. Juni wieder das Lager bei
Krychnow, in welchem sie bis einschliesslich des 21. Juni verblieb ')•
Friedrich II. gab in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni die
Belagerung von Prag auf, und zog sich auf beiden Ufern der Moldau
einerseits über Brandeis, anderseits über Schlan nach Leitmeritz
zurück.
Am 24. Juni verliess Carl von Lothringen mit 48.000 Mann
Prag und vereinte sich am 26. d. M. bei Kolodej mit den Truppen
Dan n’s.
Schluss.
Durch den Sieg von Kolin wurde die allgemeine Lage voll-
.ständig geändert.
Vor kurzem noch stand Friedrich 11. im vollen Glanze
seiner Unbesiegbarkeit vor Prag, in welcher Stadt er die Hälfte
der österreichischen Streitkräfte eingeschlossen hielt.
Der Fall die.ser Stadt musste Österreich dem Willen des Siegers
fast widerstandslos preisgeben.
') Um 11 Uhr vomiittag.s des 20. Juni wurde Tc Deum gehalten, der
ainhrusianisehe Lohge.sang feierlich und in aller Kühe abgesungen und um 7 Uhr
ahemls ein dreimaliges Lauffeuer abgegeben.
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Die Schlacht von Kolin.
419
Jetzt war Friedrich II. im Rückzüge, verfolgt von 1 00.000 Mann
kaiserlicher Truppen, welche gegen Sachsen vorrückten, während gleich-
zeitig die nun endlich eingreifenden Bundesgenossen der grossen Kaiserin
Flanken und Rücken des Königs bedrohten.
Überblicken wir die eben geschilderten Ereignisse, so sehen wir,
dass die Enderfolge der kaiserlichen Waffen zunächst dem entschlos- ^
senen und aus eigenem Antriebe erfolgten Eingreifen der Unterführer
zu verdanken sind. *
Selbständigkeit der Unterführer! Goldene Lehre, in jüngster
Zeit von den berufensten Geistern den Ereignissen der letzten Ver-
gangenheit entnommen, vor anderthalb Jahrhunderten warst du schon
das Zeichen, unter dem die wackeren Reiterführer Jener Zeit handelten
und siegten.
Und heute muss diese muthige, selbständige Entschlusslahig-
keit das Gemeingut Aller werden, soll der Sieg uns winken!
Bei aufmerksamer Betrachtung sehen wir aber auch, dass sich
die Ereignisse zweifellos in wesentlich anderer Weise abspielten, als
bisher allgemein angenommen wurde.
Und nun gelangen wir zu dem schwierigsten Punkte unserer
Darstellung.
Es ist gewiss unedel und unritterlich, die Verdienste eines
treuen Freundes, der uns in Noth und Tod zur Seite stand, nach-
träglich zu verkleinern.
Und doch müssen wir dies, wollen wir der Wahrheit die
Ehre geben.
Bisher schrieb man die glückliche Entscheidung der Schlacht
von Kolin dem plötzlichen Eingreifen der sächsischen Chevaux-legers-
Regimenter, speciell des von Oberstlieutenant Benkendorf com-
mandirten Regimentes Prinz Carl zu.
Aber Oberstlieutenant Benkendorf war nicht der Einzige,
der die Gefahr der Lage klar erkannte, nicht der Einzige, der im
selbständigen Darauflosgehen das Mittel anwandte, sie zu beschwören,
und seine Thätigkeit führte schliesslich auch die Scblachtentschoi-
dung nicht herbei.
Denn aus den uns erhaltenen Worten, welche zwischen F. M.
Graf Daun und dem Commandanten der de Ligne-Dragoner, Oberst
de Thiennes, gewechselt wurden, gebt klar hervor, dass Oberst
deThiennesgleichzeitig mit Benkendorf die Nothwendigkeit
ersah, einzugreifen, hiezu vom Feldmarschall die Erlaubnis erbat, und,
nilizea oy Google
420
Horsct a ky.
ohne rechten Bescheid gelassen, selbständig seine Schwadronen
zum Kampfe und zum Siege führte.
Und in gleicher Art handelte General Graf Starhemberg,
der sich dem Gegner in der Front entgegenwarf, in gleicher Weise
die F. M. L. L ü t z o w und 0’ D o n n e 1, die ihre Regimenter in
beide Flanken der Bataillone Hülse n’s verführten.
Das Eingreifen aller dieser braven Reiter führte aber
nicht zur Entscheidung der Schlacht.
Hülse n’s Bataillone wurden nur zurückgedrängt, nicht zersprengt.
Sie sammelten sich, wie selbst die österreichischen Darstellungen
sagen, sogar wieder zu erneuten Angriffen auf die frischgeordnete
Division Wied.
Und zu dieser Zeit erfolgte zweifellos der Einbruch des prenssi-
schen linken Flügels (Moriz von Dessau) in die Reihen der
Division Sincere.
Hätte hier nicht das Regiment Botta (12), begeistert durch den
Heldenmuth seiner Führer, unüberwindlichen Widerstand geleistet,
hätte hier nicht in edelster Aufopferung Major Graf S oro das Regiment
Deutschmeister Nr. 4 erneuert in den Kampf geführt, wären hier nicht
die Abtheilungen von Savoyen-Dragoner und Serbelloni-Kürassiere selb-
ständig in die proussischen Reiter und in das preussische Fussvolk
eingebrochen, dieselben zum Weichen zwingend, so wäre niemals
jener gewaltige Reitergegenangrilf erfolgt, der die Bataillone Moriz
von Dessau’s zersprengte und die preussische Schlachtfront in der
Mitte zerriss.
Hier also wurde die Entscheidung, u. z. von österreichischen
Truppen erstritten, und dass dieser Umstand bisher übersehen wurde,
ist umsomehr zu verwundern, als sich der preussische Schlacht-
bericht diesbezüglich mit vollster Klarheit und Offenheit ausspricht.
Über der Besprechung des Antheiles, welchen die Tapferkeit der
Truppen und die Entschlossenheit ihrer Führer an dem errungenen
Siege hatten, sei der Verdienste des Feldherrn F. M. Grafen Daun
nicht vergessen.
Über die Zweckmässigkeit seiner klug und kaltblütig gegebenen
Anordnungen haben wir bereits gesprochen; es bleibt noch beizufügen,
welchen hervorragenden Einfluss er persönlich auf deren vollständige
Durchführung nahm.
Der Feldmarschall leuchtete dem ganzen Heere durch Tapfer-
keit und Kaltblütigkeit voran. Er verlor zwei Pferde unter dem Leibe
und wurde zweimal verwundet.
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Die Schlacht von Kclin.
421
In Anerkennung seiner um die Monarchie erworbenen Verdienste
ernannte ihn die grosse Kaiserin zum Ersten Grosskreuze des gleichzeitig
TOD ihr gestifteten Militär-Maria Theresien-Ordens '), und setzte den
Schlachttag von Kolin als Stiftungstag dieses Ordens fest.
„Ihr habt Euere Ordensprobe vor den Augen der ganzen Armee
schon abgelegt, Ihr seid also als der Erste Grosskreuz aufgenommen“,
schrieb die edelherzige Kegentin eigenhändig dem Feldmarschall.
Von ihrer fortdauernden Huld und Gnade für Feldmarschall Graf
Daun zeigt, dass die Monarchin Jahre nach der Schlacht an deren
Jahrestag ein eigenhändiges Glückwunschschreiben an den Sieger
richtete, das mit den Worten begann:
„Den 18., Geburtstag der Monarchie“,
und im weiteren folgende Worte enthielt: „Dies ist der Tag auch,
wo mein Namen auch für das militaire solle verewigt werden — auch
seiner Hände Werk'), und ist er wohl billig, leider mit seinem Blute,
mein erster Chevalier worden“ ... u. s. w.
Auch dieser glänzende Sieg wurde — wiejeder — durch das
Zusammenwirken dreier Kräfte erfochten : der hingebungsvollen Tapfer-
keit der Truppen, des selbständig kühnen Handelns ihrer Commandanten
und der klugen Anordnungen des Feldberrn.
Möge uns dies eine Lehre für die Zukunft sein, in der Zukunft
dunklem Schosse aber uns als blinkender Leitstern der Wahlspruch
Unseres erhabenen Herrschers zum Siege führen:
„Viribus unitis!“
Benützte tjuellen.
„Uiiterreichische militärische Zeitschrift“ 1834/1.
Uhlig, „Eriiineruogen an die Schlacht von Kolin“ u, s. w.
„Beiträge inr Geschichte des österreichischen Heerwesens“ 1872.
„Geschichte des Militär-Maria-Theresien-Ordens“.
Regimentsgeschicbten der Infanterie-Regimenter Nr. 2, 4, 7, 12,9, 14,26,27,31,
49, 42, 55, 67, 69.
Regimentsgeschichten der Dragoner-Regimenter Nr. 1, 4, C, 9, 11, 13, 14.
„Geschichte des siebenjährigen Krieges“, bearbeitet von Officieren des Grossen
Gcneralstabes 1834.
Tempelhof, „Geschichte des siebenjährigen Krieges“ n. s. w. von Lloyd.
Friedrich II., „Geschichte des siebenjährigen Krieges“.
Friedrich II., „Grundsätze der Lagerknnst und Taktik“.
') Der Feldmarschall wurde auch mit 6 erorberten preussisclien Kanonen
beschenkt, welche vor seiner Wohnung in Wien 3 Tage ausgestellt wurden.
’) Die Ordens-Statuten.
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422 Horsetzky. Die Schlacht von Kolin.
Warnery, „Feldzüge Friedrichs II., KCnigs von Preasaen“.
A 1 1, Premier-Lieutenant. „Das kön. preussiscbe stehende Heer“.
„Geaeliichte des 1. brandenburgischen Dragoner-Iiegimentes Nr. 2“.
„Geschichte des brandenburgischen Kürassier-Regimentes Nr. 6“.
„Geschichte des Colberg'schen Grenadier-Regimentes Nr. 9“.
J, V. H., „Kriegsgeschichte“.
(Canitz) „Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der
Reiterei 1823“.
Müllwerth - Gärtner, „Beiträge zur Geschichte der österreichischen Cavallerie“.
Rflhl's und Kausler's Scblachtenatlns.
Bernhardi, Theodor von, „Friedrich der Grosse als Feldherr“.
Clausewitz, „Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge von S o b i e s k i,
Münnich, Friedrich dom Grossen“.
Napoleon I., „Übersicht der Kriege Friedrich II “
Pz. „Militärische Briefe eines Verstorbenen an seine noch lebenden Freunde“.
Sporschil, „Geschichte des siebenjährigen Krieges*.
Kugler Franz und Adolf Menzel, „Geschichte Friedrich's des Grossen“.
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42,*^
Das Napoleon’sche lllyrien.
Vortrap, gehaUpn am 14. Kcbrnar 18fl(i im militär-wisscnscliaftliclicii Vereine zu
Triest, von Wilhelm Urhas, Professor der k. k. Staats-Oberrealsclmle.
Kaif^bdruck tfrboIeD
Üb<‘netzung«re('bt rorbebaltea.
Der Titel moine.s heutigen Vortrages wird wohl keiner besonderen
Rechtfertigung bedürfen; denn das lllyrien des Alterthums umfasste
ursprünglich den ganzen Küstenstrich zwischen der Adria und Drina,
von der Save bis Epirus. Zum Königreiche lllyrien, das seit dem
Wiener Congress 1815 bis zum Jahre 1850 bestand, gehörten: Kärnten,
Krain und das heutige Küstenland.
Jene Napoleon’sche Schöpfung dagegen, von der nun gesprochen
werden soll, begriff wohl auch ganz Krain und Küstenland; von Kärnten
jedoch nur den Villacher Kreis, dafür aber von Tirol das Pusterthal,
ausserdem noch einen grossen Theil von Kroatien und der früheren
Militärgrenze und das ganze heutige Dalmatien. Die Grenzen des
Napoleon'schen Illyriens waren demnach : im Norden die Zillerthaler
Alpen und Hohen Tauren bis zum Königsstuhl, dann zog sich die
Grenze südöstlich mitten durch Kärnten bis zum Stol in den Kara-
wanken, ging weiters über die Steiner Alpen bis zur Save, hierauf
längs dieser bis zur Unna, endlich an Bosnien, der Herzegowina und
Montenegro vorüber bis zum Hafen von Antivari. Anderseits verlief
die Grenze von der Marmolada über den Monte Cristallo, den Kreuzberg,
den Pieken, über Pontafel, Predil und den Monte Canin bis zum ludrio
und längs diesem bis an die Adria. Dieses lllyrien umfasste
ein Gebiet von 60.400Ato’ mit zwei Millionen Einwohnern.
Wie kamen die Franzosen in diese Länder, wie hausten sie darin,
wie lange blieben sie im Besitz derselben?
Als Bonaparte, mit dem Commando der italienischen Armee
betraut, im Frühjahre 1796 von Nizza aus längs der Küste vordrang,
besiegte er die Österreicher bei Millesimo, die Piemontesen bei Mondovi
und zwang vorerst den König Victor Amadeus von Sardinien
zur Abtretung von Savoyen und Nizza an die Republik Frankreich.
In wenigen Wochen wurde auch die Lombardei von den Franzosen be-
setzt; nur Mautua hielt sich noch bis zum Februar 1797 ; endlich
fiel auch dieses. Den Siegeslauf verfolgend, zogen die Franzosen in
drei Colonnen gegen Innerösterreich, .loubert über Tirol, Massena
J»' ^
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424
U r b a s.
gegen Pontafel, Bonaparte selbst wollte mit dem Hauptcorps die
Pässe der Julischen Alpen gewinnen, um gegen Wien vorzudringen.
In der That überschritt er am 12. März die Piave und erzwang am
Ifi. den Übergang über den Tagliamento. Erzherzog Carl zog sich
vor der Übermacht hinter den Isonzo zurück; auf dem Fusse folgten
ihm die Franzosen unter Bernadotte. Gradiska fiel am 19. März,
Görz am 20. März in die Gewalt des Feindes. Am letzteren Tage
nahm der Erzherzog seinen Rückzug gegen Laibach. Er beabsichtigte,
von Villach aus mit gesammelten Verstärkungen gegen Udine vor-
zudringen; allein schon in Erainburg erfuhr er, dass Massena den
Pass von Pontafel genommen und bereits Tarvis besetzt habe. Zwar
wurde dieser wichtige Punkt durch einen geschickten Überfall des
Hnsaren-Oberstlieutenants Fedäk am 22. dem Feinde momentan
wieder entrissen und so wenigstens die Keserve-Artillerie und das Ge-
päck gerettet; allein vor dem stürmischen Andrängen Masscna's konnte
die kleine Abtheilung österreichischer Truppen nicht standhalten ; der
mittlerweile herbeigeeilte Erzherzog Carl sah sich vielmehr genöthigt,
über Friesach und Unzmarkt auf Steyer zu weichen. Während
Massena gegen Klagenfurt vorrückte, drang Bernadotte in
Krain und Küstenland ein; am 23. März wurde Idria, am gleichen
Tage Triest von französischen Truppen besetzt. Im ersteren Orte wurde
Quecksilber und Zinnober im W'erthe von zwei Millionen Francs mit
Beschlag belegt; der Stadt Triest aber eine Contribution von drei
Millionen Livres tournois auferlegt, und zwar eine Million in klingender
Münze bis zum 30. Mürz, eine Million in Tuch, Leinwand und anderen
für die französische Armee dienlichen Gegenständen bis zum 4. April.
Am letzteren Tage sollten zudem .500.000 Livres durch gute Wechsel
gedeckt sein, für die zweite Hälfte der dritten Million aber Getreide,
Hanf, Stahl, Eisen u. dgl. bis zum 9. April abgeliefert werden. Die
Eintreibung dieser Kriegscoutribution durch den französischen Militär-
agenten Hamei in ging freilich nicht mit der von den Franzosen
gewünschten Raschheit vor sich ; da gab es mancherlei Anstände.
Am 1. April rückte Bernadotte in Laibach ein, das die
österreichischen Truppen schon am 28. März verlassen hatten. In-
zwischen war Bonaparte in Klagenfurt eiugetroffen, von wo aus
er an die Bewohner von Krain am 12. Germinal eine Proclamation
in französischer, deutscher und krainischer Sprache richtete, in welcher
er Schutz der Religion, der Gebräuche und des Eigenthums zusicherte.
Eine ähnliche Proclamation hatte der Divisionsgeneral Dugua bereits
am 20. März an die Triester in französischer, deutscher und italienischer
Sprache erlassen.
In Krain hatten die Bewohner über dieses erste Auftreten der
Franzosen nicht viel zu klagen, insbesondere mussten sie Bernadotte’s
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Das NapolRon'sche Illyrien.
425
üneigennützigkeit und Herzensgüte anerkennen, sowie die strenge
Mannszucht, die er zu wahren verstand. Leider verliess Bernadette
schon am 5. April Laibach, um mit Bonaparte, der gegen Wien
vordrang, sich zu vereinigen. Da verschlechterten sich plötzlich die
Verhältnisse, es kamen Plünderungen vor, an denen der Stadt-
commandant Oberst Picard selbst sich betheiligte. Glücklicherweise
dauerte diese Wirtschaft nicht lange; denn im Venezianischen brach
ein Aufstand aus, und in Tirol griff die ganze männliche Bevölkerung
zu den Waffen. Bonaparte, in Gefahr abgeschnitten zu werden,
sah sich deshalb schon am 7. April zum Abschluss eines Waffen-
stillstands genötbigt, dem am 18. desselben Monats die Friedens-
präliminarien von Leoben folgten. Zehn Tage später passirte Bona-
parte auf seinem Rückzüge Laibach, wo er sich sechs Stunden aufhielt,
den 29. April brachte er in Triest zu, wo er die Contribution um
400.000 Livres ermässigte. Am 7. Mai übergab Bernadette wieder
die Regierung von Krain an den österreichischen General Meerveld t.
(Triest wurde erst am 23. geräumt.)
Die erste französische Invasion dauerte mithin für Krain
sieben Wochen, im Küstenlande zwei Monate. Das Pariser Directorium
aber sah sich veranlasst, auf die Übersetzung des Tagliamento und die
Einnahme von Triest eine Denkmünze prägen zu lassen.
Die Zeit vom Anfang Mai bis zum 17. October, au welchem
Tage der Friede von Campo Formio unterzeichnet wurde, benützte
Bonaparte hauptsächlich, um den ökonomisch, politisch und mora-
lisch morschen Freistaat von Venedig vollends zu Grunde zu richten.
Unter dem Vorwände eines in Verona ausgebrochenen Aufstandes
besetzten die Franzosen schon am Iti. Mai die Lagunenstadt, führten
die Schiffe und die Vorräthe des Zeughauses weg, beraubten die
Kirchen, Gallerien und Bibliotheken ihrer schönsten Zierden und kost-
barsten Schätze, trieben ausserdem eine Contribution von 6 Millionen
Ducaten eiu und hielten die Stadt solange besetzt, bis die Ratification
des Friedens von Campo Formio erfolgte. Wie Bonaparte in Venedig
gehaust, zeigt am besten sein 16. November erlassener Tagsbefehl;
derselbe lautete:
„Der General Bona p arte hat gestern früh Mailand verlassen,
um der französischen Gesandtschaft auf dem Congresse zu Rastalt
zu präsidiren. Vor seiner Abreise bat er dem vollziehenden Directorium
zu Paris die Fahne des italienischen Heeres flberschickt, welche von
dem General Joubert überreicht werden wird. Auf der einen Seile
dieser Fahne steht: ,Dem italienischen Heere — das dankbare Vater-
land*. Auf der anderen Seite stehen die Namen aller Gefechte, welche
dieses Heer geliefert und aller Städte, welche d<as italienisclie Heer
eingenommen lial. Man bemerkt unter anderem folgende Inschriften:
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U r b a 8.
150.000 Gefangene, 17.000 Pferde, 500 Stück scliwero.s Geschütz,
600 Feldstücke, 5 Brückenequipagen, 9 Scliifle von 54 Kanonen,
12 Fregatten von 32; 12 Corvetten und 18 Galeeren; Waffenstillstand
mit dem König von Sardinien, Convention von Genua; Waffenstill-
stand mit dem Herzog von Parma, mit dem König von Neapel, mit
dem Papst; Präliminarien von Leoben, Convention von Montebello
mit der Republik Genua; Friedensvertrag mit dem Kaiser zu Campo
Formio; die Freiheit gegeben den Völkern von Bologna, Ferrara,
Modena, Massa-Carrara; der Romagna, der Lombardei, von Brescia,
von Bergamo, Mantua, Crema, eines Theiles des Veronesischen, von
Chiavenna, Bormio und des Veltlins; dem Volke vqn Genua, den kaiser-
lichen Lehen, dem Volke der Departements von Corcyra, des Ägäi-
schen Meeres und von Ithaka.“
„Nach Paris geschickt alle Meisterwerke von Michel Angelo,
Guercini, Tizian, Paul Veronese, Corregio, Albano, Carracci, Raphael,
Leonardo da Vinci u. s. w.“
„Dieses Denkmal des Ruhmes des italienischen Heeres wird,
an dem Gewölbe des öffentlichen Sitzungssaales des vollziehenden
Directoriums aufgehangeu, die Heldenthaten unserer Krieger noch
bezeugen, wenn das gegenwärtige Geschlecht verschwunden sein wird.“
Dies war der Abschied Bouaparte's von dem glorreichen
italienischen Heere.
Im Frieden von Campo Formio musste (tsterreich an Frankreich
die belgischen Provinzen abtrotcu, die schon vor dem Jahre 1795 von
den französischen Heeren besetzt worden waren. Für die abgetretene
Lombardei, welche als cisalpinische Republik constituirt wurde, erhielt
Österreich das nun ausgeplündorte Gebiet von Venedig mit den zu-
gehörigen Theilen von Istrien und Dalmatien.
Selbstverständlich besetzte Österreich unverzüglich die genannten
Länder, um für die mancherlei Verluste doch einigen Ersatz zu haben;
doch sollte diese Occupation nicht von Dauer sein.
Zwar trat in den zunächstfolgendeu Jahren, während welcher
der General Bouaparte nach der ägjqitischen Expedition zum Consul
gewählt und schliesslich als Napoleon 1. zum Kaiser der Frau-
zosen erklärt wurde, für Österreich keine wesentliche Änderung des
Besitzstandes ein; allein alles änderte sich im Jahre 1805, im Ver-
laufe des dritten Coalitionskricges. Wieder rückten die Franzosen über
Görz und Adelsberg, wo alles vor ihren Requisitionen flüchtete, in
Triest am 19., iu Laibach am 28. November ein. Es begannen nun
endlose Erpressungen und Brandschatzungen, alle Gemeindecassen
wurden geleert; man verlangte auf Befehl Massen a’s, des „enfant
chöri de la victoire“, von Triest 6, von Krain 3 Millionen, zu deren
Sicherstellung einige der ungesehensten Bewohner von Triest und
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Das Napoleon’scho lllyrien.
427
Laibach als Geiseln festgenommen wurden. Am II. Deceitiber traf
.Massena selbst in Laibach ein. Der Abschluss des Waffenstillstandes
uach der Dreikaiserschlacbt bei Austerlitz bewirkte zwar die Freilassung
der Geiseln, aber nicht die Erlassung der Kriegssteuer, die dem Lande
tiefe Wunden schlug. Nach Abschluss des Pressburger Friedens verliess
Massena Laibach am 4. Jänner 1806, nicht ohne noch vorher 50.000 fl.
für sich selbst erpresst zu haben. Doch zogen die französischen Truppen
erst am 25. Februar von Laibach, am 4. März von Triest ab.
Diese zweite französische Invasion dauerte also nur etwas über
drei Monate, machte sich aber schon auf Jahre hin fühlbar.
Ebenso rücksichtslos waren die Forderungen des übermüthigen
Siegers beim Abschluss des Friedens zu Pressburg (26. December 1805).
Österreich musste alle im Frieden von Campo Formio erhaltenen
venezianischen Gebiete an das neue Königreich Italien abtreten und
Napoleon als dessen König anerkennen, ausserdem aber auch noch
an Bayern Tirol und Vorarlberg, an Württemberg und Baden die vorder-
österreichischen Länder überlassen, und erhielt als Entschädigung nur
das Salzburgische.
Dass eine so despotisch angelegte Natur, wie die Napoloon's,
durch solche Erfolge noch ermuthigt, endlich keine Schranken mehr
anerkennen wollte, ist begreiflich; ein Tyrann, in alter wie neuer
Bedeutung des Wortes, commandirte er, von Austerlitz an, fast könnte
man mit Schiller sagen, seine Scbaaren bald dorthin,
„Wo kein Hauch mehr weht,
Und der Markstein der Schöpfung .steht.“
Und doch zeigt sich, nach Goethe's schönem Ausspruch, „in
der Beschränkung erst der wahre Meister“.
Nachdem er sich selbst zum Kaiser gemacht, ernannte Napo-
leon seine Verwandten zu Königen, seine Marschälle zu Herzogen
und Fürsten der eroberten Länder. So wurde sein ältester Bruder
Joseph König von Neapel, sein jüngster Bruder Louis König von
Holland, So ult Herzog von Dalmatien, Bessieres von Istrien, Duroc
von Friaul, M a r m o n t von Bagusa u. s. w. u. s. w. Als Protcctor
des neugebildeten Bheinbundes Hess Napoleon halb Deutschland durch
französische Truppen besetzen und decretirte am 21. November 1806
nach dem Doppelsiege bei Jena und Auerstädt von Berlin aus die
unsinnige Continentalsperre gegen England. Doch Druck erzeugt
Gegendruck; die Lage war bereits unerträglich geworden; die Völker
mussten sich endlich ermannen.
Während Napoleon seine Tapfern mit der Unterjochung Spaniens
und Portugals beschäftigte, bereitete sich in dem auf die Hälfte
reducirten Preussen und in dem gleichfalls stark geschädigten
Österreich ein Umschwung der Dingo vor, der auf bessere Zeiten
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428
U r b a s.
hoffen Hess. Dort führte Scharnhorst in Verbindung mit
G D e i s e n a 11 u. a. die allgemeine Wehrpflicht ein. Die Reden F i c b t e’s
an die deutsche Nation, die Lieder eines Arndt, des deutschen
Tyrtäus, waren ganz dazu angethan, eine allgemeine Begeisterung
für den Befreiungskampf hervorzurufen. Auch Österreich musste sich
rüsten, wenn es nicht zu einem Yicekönigreicb Napoleon’s herab-
sinken wollte. Erzherzog Jo h a n n's Geiste entsprang da der Gedanke
einer Volkswehr: am 9. Juni 1808 erschien das Patent über die
Bildung der Landwehr. Bei der Rekrutirung, die am 4. Juli begann,
zeigte sich allenthalben die patriotischeste Begeisterung für die neue
Institution.
Rasch completirten sich die Corps; im Jänner 1809 war die
Organisirung der Krainer Landwehr in sieben, der Triester in zwei
Bataillonen beendet.
Leider unternahm Österreich den neuen Kampf allein, hlos auf
die Verwicklung der Verhältnisse in Spanien vertrauend. Der Armee-
befehl, den Erzherzog Carl am 6. April 1809 an sein Heer ergeben
liess, enthielt die charakteristische Stelle:
„Auf Euch, meine theueren Waffengefährten, ruhen die Augen
der Welt und Aller, die noch Sinn für Nationalehre und National-
eigenthum haben; Ihr sollt die Schmach nicht theilen, Werkzeuge
der Unterjochung zu werden; Ihr sollt nicht unter entfernten Himmels-
strichen die endlosen Kriege eines zerstörenden Ehrgeizes führen;
Ihr werdet nie für fremdes Interesse und fremde Habsucht bluten:
Euch wird der Fluch nicht treffen, schuldlose Völker vernichtet zu
haben, um auf den Leichen erschlagener Vaterlandsvertheidiger den
Weg zum geraubten Throne einem Fremdling zu bahnen. Auf Euch
wartet ein schöneres Los, die Freiheit Europa's hat sich unter Euere
Fahnen geflüchtet.“
Einen Aufruf gleichen Sinnes richtete der österreichische Ober-
feldhcrr an die deutsche Nation, um sie zur Mitwirkung anzuregen ;
derselbe schloss mit den bedeutungsvollen Worten: „Der jetzige
Augenblick kehrt nicht zurück in Jahrhunderten! Ergreift ihn, damit
er nicht für Euch auf immer entflieht! Ahmt Spaniens grosses Bei-
spiel nach!
Wie diese Actenstücke den hochsinnigen Erzherzog Carl
charakterisiren, so kennzeichnet der Armeebefehl N a p o 1 e o n’s vom
17. April diesen Emporkömmling; der Armeebefehl lautete:
„Soldaten! Das Gebiet der Conföderation ist verletzt worden.
Der österreichische General will, dass wir bei dem Anblick seiner
Waffen flielicn und unsere Verbündeten ihm preisgeben. Ich komme
mit der Sclinelligkoit des Blitzes. Soldaten! Ich war von Euch um-
geben, als der Beherrscher Österreichs in Mähren in mein Freilager
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Das Napoleon'sche Illyrien.
429
kam (4. December 1805), Ihr habt ihn meine Gnade anfiehen und
mir ewige Freundschaft schwören hören. Uns Siegern in drei Kriegen
und unserem Edelmuthe hatte Österreich alles zu verdanken; doch
ist es dreimal meineidig geworden. Unsere bisherigen Siege sind uns
eine sichere Bürgschaft jener, die uns erwarten. Marschiren wir also
und möge der Feind bei unserem Anblick wieder seine Sieger er-
kennen !"*
Man täuschte sich beiderseits. In der blutigen Schlacht bei
Aspern und Essling (22. Mai) musste vorerst Napoleon seinen
ebenbürtigen Gegner erkennen; allein am gleichen Tage capitulirte
Laibach, nachdem schon vier Tage vorher Predil und Malborghetto
in die Gewalt des Feindes gerathen und gleichzeitig Triest von
demselben besetzt worden war.
Nun waren die Franzosen zum drittenmal in diesen Landstrichen,
doch diesmal sollte es auf längere Zeit sein. Zwar hatten sie bis
znm Abschluss des Waffenstillstandes von Znaim (12. Juli 1809)
noch einen harten Stand; denn der Landsturm, die croatische In-
surrection unter Graf Or.siö, der mit 400 Husaren ganz Inner-
krain durchstreifte, die ebenso kühnen als geschickten Operationen
des Majors Du Montet, der mit zwei Compagnien des Regimentes
Simbschen, sechs Compagnien croatischer Landwehr und einer Es-
cadron Husaren aus Unterkrain zweimal bis Laibach vordrang, mach-
ten ihnen viel zu schaffen. Allein die Franzosen behaupteten sich,
und als nach Abschluss des genannten Waffenstillstandes Graf
Baraguay-d'Hilliers zum Obercommandanten von Kärnten,
Erain, Istrien und der Gebiete von Triest und Fiume ernannt war,
begann für diese Länder eine trostlose Zeit. Nach dem Grundsätze
Napoleon's: „Der Krieg muss den Krieg ernähren“, fasste man
die finanzielle Ausbeutung der eroberten Provinzen zuerst ins Auge.
Der General-Intendant Graf Daru mit seinen Unter-Intendanten:
Graf Fargues für Krain, Cochelet für Triest und Arnault für
Görz hatten vorläufig die einzige Aufgabe, die ungeheuere Kriegs-
contribution einzutreiben, die für Krain allein 15,260.000, für Triest
50 Millionen Francs betrug. Da die Zahlung dieser Beträge nicht
mit der gewünschten Raschheit erfolgte, so wurden wieder die an-
gesehensten Einwohner verhaftet und als Geiseln nach Palmanuova
gebracht. Überdies suchte man durch Militäreiecutionen die An-
gelegenheit zu betreiben. Allein diese Massregel rief an manchen
Orten nur offenen Widerstand hervor, der, durch die Nachrichten
über die Erfolge des Tiroler Aufstandes genährt, mitunter zu auf-
rührerischen Scenen führte. Doch der Feind blieb auch nicht müssig.
Mehrere Ortschaften wurden in Brand gesteckt, Gottschee einer
dreitAgigen Plünderung preisgegeben; der Stadt Triest aber wurde
Orc&B d«r mlUl.-wIueBMh&ftl. Vereine. LIl. B*nd. 1896. 34
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U rl> a s.
eine weitere Cnntribution von 2,440.000 Francs auferlegt und zur
Sicherstellung derselben sämmtliche bewegliche und unbewegliche
Habe der Bevölkerung unter Sequester erklärt. Doch nach und nach
liess die Intendanz von ihrer anfänglichen Strenge bei der Ein-
treibung der Contribution etwas nach; sie war ja nicht mehr
in Feindesland.
Durch die mörderische Schlacht bei Wagram (6. und 6. Juli)
waren alle die Hoffnungen, die man österreiuhiscberseits auf diesen
Feldzug gesetzt hatte, vernichtet und Österreich musste sich im
Schönbrunner Frieden (14. October 1809) neue Demüthigungen und
Schädigungen gefallen lassen ; es musste auf das im Pressburger
Frieden als Entschädigung erhaltene Salzburg wieder verzichten,
ausserdem auf einen grossen Theil von Galizien, endlich auf den
Villacher Kreis, auf Krain, Friaul, das Triester Gebiet und einen
grossen Theil von Croatien, welch’ letztere mit anderen schon im
Jahre 1805 entrissenen Landestheilen zu einem neuen, vom König-
reich Italien getrennten Staate, den illyrischen Provinzen unter
Napoleon's Oberhoheit verbunden wurden.
Illyrische Provinzen war also der officielle Titel jener
Ländergebiete, welche zu verschiedenen Zeiten von den Franzosen
eingenommen wurden (so Istrien und Dalmatien seit 1806) und nun in
dauernden Besitz Frankreichs zu übergehen schienen. Marschall
Marmont, Herzog von Ragusa, wurde der erste Generalgouverneur
dieser Provinzen mit der Gewalt eines Vicekönigs ; am 17. November 1809
kam derselbe nach Laibach, der Stadt, welche die Centrale der Regierung
sein sollte. Mit Marmont zugleich war als Leiter der Justiz der General-
Jiistiz-Commissär Baron Coffinhal ernannt. Für die übrigen Ver-
waltungszweige war dem Geueral-Gouverneur der Staatsrath Dauchy
beigegeben, der schon 14 Tage vor Marmont in Laibach einge-
troffen war. Dieser inaugurirte sein Erscheinen damit, dass er im
Namen des Kaisers die weitere Einhebung der Kriegscontribution
einstellte, die in Palmanuova deshalb festgehaltenen Geiseln freigab,
auch noch andere Erleichterungen der Kriegslasten in Aussicht stellte
und die Requisitionen sich vorbehielt.
Am 12. November mussten die österreichischen Adler allenthalben
den französischen weichen. Der Bischof von Laibach musste seinen
Palast dem General-Gouverneur überlassen und sich ins Seminar-
gebäude zurückziehen. Die provisorische Organisation liess die von
Österreich eingesetzten Behörden einstweilen fortbestehen ; nur mussten
alle Beamten dem Kaiser Napoleon den Eid der Treue und des Ge-
horsams schwören, was mit besonderen Festlichkeiten, Freitheater, Ball,
Bankett und Illumination verbunden war. Alles wurde natürlich
von den neuen Herren arrangirt und befohlen; denn die Bevölkerung
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Das Napoleon'sche Illyrien.
431
selbst batte begreiflicherweise keine Sympathien für das neue Begime,
der Adel gab sogar seiner feindlichen Oesinnung offenen Ausdruck.
Unter diesen schwierigen Verhältnissen entwickelte Marmont
eine anerkennenswerthe Thätigkeit. üm die finanzielle Lage der aus*
gesogenen Provinzen zu bessern, richtete er seine Aufmerksamkeit
zunächst auf den Zolltarif. Die illyrische Industrie sollte vor allem
geschützt, die Transitzölle so gestellt werden, dass der Durchfuhrhandel
darunter nicht leide, die Einfuhrzölle aber so, dass der Schleichhandel
nicht ermuthigt werde. Der nach solchen Grundsätzen entworfene
Tarif wurde an den französischen Consul in Triest, Maurice Seguier,
gesandt, um denselben vor der Einführung noch mit den angesehensten
ärosshändlern daselbst durchzuberathen. Es gelang Marmont unter
anderem , den Transport der Baumwolle aus dem Orient durch Illyrien
zu leiten ; bald stieg die Zahl der durchgeführten Ballen von 60.000
auf 200.000. Leider vermochte der Marscball nicht, seinen Souverän
von der „fixen Idee“ der Continentalsperre abzubringen. In der Be-
steuerung wurde anfänglich keine Änderung vorgenommen; mit dem
1. Jänner 1811 aber sollten die neuen, in einer Grund- und einer
Personalsteuer bestehenden Abgaben eingeführt werden. Das Pulver-
und Salpeter-Monopol wurde mit Erlass vom 17. December 1810 an-
geordnet, das Zahlenlotto durch alle erdenklichen Mittel gefördert;
die Spielbanken dagegen wurden sämmtlich aufgehoben.
Die nächste Aufgabe war die Durchführung der Militär- und
Civilverwaltung. In ersterer Beziehung wurde Illyrien in zwei Militär-
divisionen eingetheilt. Die erste Division zerfiel in fünf Bezirke, deren
Hauptorte Villach, Laibach, Triest, Fiume und Karlstadt waren;
die zweite hatte nur drei Bezirke mit den Hauptorten Zara, Gospich
und Bagusa. Mit Decret vom 9. Februar 1811 wurde die Errichtung
eines illyrischen Begimentes (Chasseurs illyriens) angeordnet, welches,
4.000 Mann zählte. Die Ausgehobenen wurden nach Italien geschickt
und folgten später den französischen Adlern auf die Eisfelder Kusslands.
Der Marschall sorgte übrigens in grossherziger Weise für invalid ge-
wordene österreichische Officiere und für die Witwen der im letzten
Feldzuge gebliebenen österreichischen Officiere. Er Hess ihnen Pensionen
nach dem österreichischen Gesetze anweisen, über die an croatische
Soldaten verliehenen österreichischen Tapferkeitsmedaillen Hess der
Marschall Erkundigungen einziehen und betrieb ihren Austausch gegen
das Kreuz der Ehrenlegion. Er sagt hierüber: „Es war politisch, die
österreichischen Auszeichnungen verschwinden zu lassen, aber auch
bilUg, tapferen Soldaten ein mit ihrem Blute verdientes Ehrenzeichen
zurückzugeben. Der Muth, der sich in der Erfüllung der Pflicht be-
merklich macht, muss geehrt werden, mag er nun zu unserem Vortheil
oder nicht angewendet worden sein, und der neue Herrscher ehrt sich
:14*
432
U r b a 8.
selbst und übt einen Act hoher Gerechtigkeit, indem er mit Gunst
und Wohlwollen die ehemaligen Vertheidiger des erworbenen Landes
behandelt!“
An der Spitze der inneren Verwaltung standen die Intendanten.
Die Geschäfte der Polizei wurden anfänglich durch Militärs
besorgt; am 15. Jänner 1810 aber wurde ein eigener General-Polizei-
commissär ernannt Der von diesem organisirten Polizei stand die
Gensdarmerie als eiecutive Staatsmacht zur Seite. Beide wirkten im
Vereine mit den Civil- und Militärbehörden erspriesslich fflr die
Ausrottung der Käuberbanden, welche, meist aus BekrutirungsflQcht-
lingen bestehend, bishin diese Provinzen arg beunruhigt hatten. Wohl-
thätig wirkte auch die strenge Überwachung der Lebensmittelver-
sorgung, sowie die Proclamirung der Gewerbefreibeit Die Presse
wurde streng überwacht; für Bücher und periodische Druckschriften
bestand seit 27. December 1810 in Laibach eine General-Censurstelle,
der z. B. die „Triester Zeitung“ vor der Veröffentlichung zur Durch-
sicht zugeschickt werden musste.
Aus den besten Civilingenieuren wurde ein Chaussöe- und
Brückencorps gebildet und der aus Frankreich berufene treffliche Ingenieur
Blanchard an dessen Spitze gestellt Für die Centralverwaltung
wurde ein eigener Postdienst eingerichtet, so dass der Generalgouverneur
aus den entlegensten Orten der Provinzen, wöchentlich zweimal
Nachrichten erhielt Um auf die neuen Unterthanen Frankreichs
politisch einzuwirken, wurde ein Regierungsorgan, der „Tölögraphe
officiel des Provinces illyriennes“, geschaffen. Er erschien wöchentlich
zweimal, bald französisch allein, bald französisch und italienisch,
dreimal sogar deutsch, französisch und italienisch; die erste Nummer
am 3. October 1810, die letzte am 22. September 1813.
Der wichtigste Zweig des öffentlichen Dienstes, das ünterrichts-
wesen, erhielt durch Marmont die erste umfassende Organisation
(4. Juli 1810). Die Schulen zerfielen darnach in Centralschulen,
eine Art Hochschule für Medicin, Chirurgie, Ingenieurkunst und
Rechtsgelehrsamkeit; Gymnasien undLyceen. In jeder Gemeinde
sollte eine Primärschule für Knaben, in jedem Bezirkshauptorte
auch eine solche für Mädchen bestehen. Zwei Sc hu len für Kunst
und Gewerbe (in Zara und Laibacb) sollten den neuen Plan der
öffentlichen Erziehung vollenden. Gymnasien sollte es 25 geben. Die
Lyceen von Laibacb und Zara wurden als Centralschulen organisirt,
in welchen die Schüler der Gymnasien und Lyceen der anderen Pro-
vinzen ihre Bildung vollenden sollten. Bei jeder Centralschule sollte
eine Bibliothek, ein physikalisches und chemisches Cabinet und ein
botanischer Garten errichtet werden. Unterrichtssprache in den Primär-
schulen sollte die Landessprache, in den Lyceen und Centralschulen
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Das Napoleon'sche Illjrien.
433
das Französische oder Italienische sein. Die Gymnasien waren auf drei,
einige sogar auf zwei Classen eingeschränkt. Zum Generalinspector
des öffentlichen Unterrichtes war schon im April 1810 Abbate Raphael
Zelli mit einem Gehalte von 18.000 Francs und freier Wohnung im
Schulgebäude ernannt worden. Die Französirung der Bevölkerung
sollte eben, wie natürlich, bei der Jugend anfangen; in einer Kund-
machung des Tdlögraphe officiell heisst es ausdrücklich, dass s&mmt-
liche Studirende, welche noch ferner des Vortheiles ihrer Stipendien
geniessen wollen, sich die französische Sprache müssen zu eigen
machen, zu welchem Zwecke entsprechende Lehrstühle für die fran-
zösische Sprache errichtet seien.
Bei einem so kostspieligen Organismus konnte das Budget der
illyrischen Provinzen für das Jahre 1810, da dieselben durch Armee-
Requisitionen und die Entwertung und schliesslich Aussercourssetzung
des österreichischen Papiergeldes stark gelitten hatten, Napoleon aber
gegen eine Vermehrung der Steuern sich erklärte, nicht anders als passiv
sein. Marmont veranschlagte den Bedarf für die innere Verwaltung und
den Unterhalt von 24 Bataillonen, den Generalstab und die festen
Plätze, endlich für den Sold der Grenzregimenter auf 18 bis 19 Mil-
lionen; den Reinertrag der Steuern aber auf nur 6 Millionen. Seit
1. November 1809 batten die Truppen keinen Sold erhalten und waren
daher lediglich auf Natural-Requisitionen angewiesen. Eine in Triest
gemachte Anleihe von 1 '/, Millionen Francs deckte nur die dringendsten
Bedürfnisse; anders sollte es vom Jahre 1811 an werden, wo das
neue Statut in Kraft treten sollte. Darnach waren die Einnahmen
der iUyrischen Provinzen auf 10,043.000, die Ausgaben dagegen auf
6,600.000 Francs festgesetzt; der Überschuss sollte zu Kriegszwecken
verwendet werden.
Es möge mir gestattet sein, hier eine für Marmont’s staats-
männische Begabung besonders bezeichnende Stelle aus seinen Me-
moiren einzufügen. Er sagt darin: „Ich wohnte nur im Winter in
Triest, wo das Klima milder und woselbst der Aufenthalt angenehmer
ist In dieser Zeit liess ich mir die Interessen der Provinzen ganz
besonders angelegen sein. Es musste hiebei auf die Eigenthümlichkeit
ihrer Bewohner Rücksicht genommen werden; denn die illyrischen
Provinzen bestanden aus durch Klima, Sprache und Naturell der Be-
völkerung von einander unterschiedenen Landestheilen. Die Organi-
sationsgesetze konnten deshalb nicht gleichförmig sein ; denn, was
den er oati sehen Grenzern frommte, war nicht für die Kauf-
leute von Triest, oder die Herren von Krain, die Ge-
werke von Idria und Bleiberg, die Seeleute von Dal-
matien und Albanien zur Geltung zu bringen.“
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U r b a 8.
Von diesem Grundsätze ausgehend, suchte Marmont die Organi-
sation den Bedürfnissen jeder einzelnen Provinz anzupassen; doch diesen
Gedanken ganz durchzuführen, sollte Marmont nicht heschieden sein.
Am 26. Jänner 1811 verliess er Laibach und begab sich nach Triest,
um hier den Garne val zuzubringen; einen Monat später aber musste
er nach Paris, wo ihm Napoleon den Oberbefehl gegen Portugal
übertrug. Sein Nachfolger in Illyrien, General Graf Bertrand, ein
ebenso edler und wohlwollender Mann wie sein Vorgänger, traf erst
am 29. Juni 1811 in Laibach ein.
Inzwischen, und zwar am 31. März, wurde auch in den illyrischen
Provinzen die Geburt des Königs von Born (20. März) festlich be-
gangen; denn es knüpfte sich an das für Napoleon so freudige
Ereignis die, trotz der rücksichtsvollen französischen Verwaltung, nie
ganz aufgegebene Hoffnung, dass Illyrien wieder dem angestammten
Österreich zurückgegeben werden könnte — war ja doch die Mutter
des erlauchten Kindes eine österreichische Prinzessin. Ein feierliches
Hochamt, ein Bankett, Bewirtung der Soldaten, Spenden an die Armen,
sogar doppelte Ration an die Sträflinge, Festgedichte und Illumination
sollten der allgemeinen Freude Ausdruck geben.
Die Neuorganisation Illyriens war zwar erst am 15. April 1811
decretirt, umfasste aber mitunter schon bestehende Anordnungen.
Das interessante Actenstück findet sich in dem ausführlichen Werke
des Abbö Paul Pisani: „La Dalmatie de 1797 — 1815“ (Paris 1893).
Es umfasst in 18 Kapiteln 271 Paragraphe. Die ersten vier Kapitel
des Organisations-Statuts sprechen von der Verwaltung der illyrischen
Provinzen, mit der drei Männer betraut waren; der General-Gouverneur,
der General-Intendant der Finanzen und der Justiz-Commissär. Im fünften
Kapitel wurde der Wirkungskreis des General-Einnehmers und des
Schatzmeisters genau umschrieben, im sechsten der des kleinen Käthes,
der aus fünf Mitgliedern bestand, und eine Art Appellhofes bildete.
Das siebente Kapitel bestimmte genauer die Eintheilung des Landes ;
es zerfiel in sechs Civilprovinzen und eine Militärprovinz. Jede Provinz
wurde wieder in mehrere Districte, Cantons und Arrondissements ein-
getheilt. Die nächstfolgenden Kapitel enthielten die Vorschriften für den
Handel, für den Strassen- und Brückenbau, für die Forstverwaltung,
Jagd und Fischerei, den Bergbau, die directen und indirecten Steuern.
Der Code Napoleon sollte von nun an auch für Illyrien gelten
mit Ausnahme von Militär-Croatien, dessen alte Einrichtungen man
sorgfältig schonte. Bedeutend waren die Veränderungen im Unter-
thanenwesen: alle Zehent- und Urbarialschuldigkeiten wurden auf
vier Fünftel des früheren Betrages herabgesetzt, die persönliche Bobot
aufgehoben, ebenso die Patrimonialgerichtsbarkeit. Auch im ünterrichts-
wesen wurde manches geändert. Die Centralschulen wurden in Akademien
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Das Napoleoo'sche Illyrien.
435
mit Tier Facultäteu, die Gymnasien zu Lyceen mit zwei Grammatical-
nnd zwei Humanitätsclassen umgewandelt, die meisten Primarschulen
auf vier Classen erweitert.
Das XVII. und XVIII. Kapitel des neuen Organisations-Statuts
endlich regelte den Kriegsdienst zu Land und zu Wasser. Daniach
sollten die illyrischen Provinzen in vier Militär-Arrondissements
zerfallen, Laibach unter General Claparfede, Triest unter General
Narbonne, Dalmatien unter General Montrichard, Croatien
unter Delzons. Allein das Land konnte die vielen Truppen nicht er-
halten. Schon im Jänner 1810 musste fast die ganze Cavallerie aus
Dalmatien gezogen werden; es stellten sich aber bald noch weitere
Reductionen als nothwendig heraus, so dass im Beginn des Jahres 1811
nur mehr 6.000 Mann die Provinzen besetzt hielten (noch weniger während
des russischen Feldzuges), 15.000 Mann Natioualgarde ungerechnet,
über die vielen Truppenaushebungen, die decretirt wurden, beklagten
sich selbst die französischen Generale. Eine Folge davon waren
massenhafte Desertionen in die Nachbarländer, sogar in die Türkei.
Der Subdelegirte von Spalato sagte, man müsste die Conscribirten
ans ihren Betten ausheben, bevor sie verständigt seien. Die französische
Marine war in der Adria nicht glücklicher als bei Abukir und
Trafalgar. Die jonischen Inseln, welche sie den Venezianern abgenommen,
aber 1799 an die Bussen verloren hatten, rissen 1810 die Engländer
an sich und besetzten auch Lissa und Osero; denn während der
ganzen französischen Occupation von lllyrien hatten die Engländer
22 Kriegsschiffe im adriatischen Meere, die Franzosen nach dem
früher citirten Paul Pisani nur 12. Trotzdem versuchten die
Franzosen zweimal Lissa zu gewinnen. Der erste Angriff erfolgte
am 17. October 1810, der zweite am 12. März 1811, beidemale
ohne Erfolg. Die Engländer behaupteten nicht nur Lissa, sondern
besetzten im Januar 1812 auch Lagosta, bald darauf Ourzola und
im August desselben Jahres noch Lesina.
General Graf Bert r and bemühte sich nach besten Kräften,
das von Marmont begonnene Werk zu vollenden, während Napoleon
zn einem neuen Kriege rüstete, zu dem unheilvollen Zuge nach
Russland. Die grässliche Niederlage, die er hier erlitt, und die immer
mehr zunehmende Gährung in Deutschland zwang Napoleon, seine
besten ihm noch übriggebliebenen Männer um sich zu scharen, und
90 wurde auch Graf Bertrand im März 1813 von seinem Posten,
>uf welchem er an zwei Jahre erfolgreich wirkte, abberufen und durch
Marschall Junot, Herzog von Abrantes, ersetzt. Nun kamen wieder
trübe Zeiten. Militärische Coiitributionen wurden als „Ergebenheits-
beweise“ dargestellt und auferlegt; da jedoch die Steuern immer
spärlicher flössen, so beschloss die Intendanz, für den Staatsschatz
i'
Digillzc ^ by Google
436
(J r b as.
die frommen Gaben einzuziehen, welche sich im Laufe der Jahr-
hunderte in Kirchen und Wallfahrtsorten angehäuft hatten. Auch
die Inselkirche von Veldes sollte dieses Schicksal treffen. Als jedoch
die französischen Beamten sich auf die Insel begeben wollten, um
das Eirchengerätlie abzuschätzen und in Beschlag zu nehmen, ent-
fernten Weiber alle Schiffe, die Sturmglocke wurde geläutet und das
Volk nahm eine so drohende Haltung an, dass die Beamten von ihrem
Vorhaben absehen mussten und die Begiernng zu dem Auskunftsmittel
sich bequemte, den Bezirksinsassen das Kirchengerätbe gegen Erlag
des Scbätzungswerthes zu überlassen. Marscball Junot, bald nach
Antritt seiner Stelle in Wahnsinn verfallen, musste Illyrien verlassen.
Fouchö, Herzog von Otranto, der berüchtigte Polizeichef Napoleon’s,
wurde sein Nachfolger; er traf am 29. Juli 1813 in Laibach ein. Doch
die Ereignisse drängten, der neue Generalgouverneur konnte unter
dem Geräusche der Waffeb, welches sich Illjriens Grenzen näherte,
keine erhebliche Wirksamkeit entfalten; am 25. August reiste er
bereits nach Triest ab, und die illyrischen Provinzen wurden nun der
letzte Schauplatz französischer Operationen in Österreich.
Am 12. August 1813 hatte Kaiser Franz seinem Schwiegersöhne
den Krieg erklärt, doch davon wusste man am 15. desselben Monates
in Laibach noch nicht und feierte daher den Napoleonstag noch mit
allem Gepränge — wohl zum letztenmale! Schon am darauffolgenden
Tage sah sich der Vicekönig von Italien (Prinz Eugene), dem die
Vertheidigung der illyrischen Provinzen aufgetragen war, genöthigt,
die Hauptzngänge nach Italien über Laibach und Pontafel zu besetzen.
Doch der Glückstern Napoleon’s war bereits im Niedergange be-
griffen; schon im August hatte F. Z. M. Hi 11 er Kärnten genommen,
am 30. desselben Monats hatten sich die Österreicher unter Oberst
Paumgarten Krainburgs bemächtigt. Die Franzosen erlitten schwere
Niederlagen: 8. September bei üttik, am 12. bei St. Marein, am 16.
bei Weichselburg; bald waren Oberst Milutinovich und General
Rebrovich Herren von ganz Unterkrain. Am 26. September über-
fiel Oberst Starhemberg die Franzosen bei Grosslaschitz, zer-
sprengte sie und verfolgte sie noch bis Kumpoie; drei Tage später
wurden die Franzosen bei Zirknitz geschlagen. Inzwischen war
F. Z. M. Hille r in Oberkrain eingerückt; der Vicekönig, von mehreren
Seiten bedroht und um seine Rückzugslinie besorgt, verliess mit einem
grossen Theile seiner Truppen Laibach am 28. September; nur die
Citadelle war noch von den Feinden besetzt, die ihre Geschütze gegen
die unter General Fölseis in Laibach einrückenden Österreicher
spielen Hessen. Diese antworteten aus einer Batterie, die sie auf dem
Golovc aufgestellt, jenem Hügel, von dem aus Dr. Simony im
Jahre 1858 das schöne Panorama von Laibach aufnahm. Am 5. October
Digilized by Google
Das Napoleon'scbe Illjrien.
437
capitulirte aach die französische Besatzung des Castells, und am
13. October, also drei Tage vor der grossen Völkerschlacht, traf schon
der nenernannte Civil- und Militär-Gouverneur von Illyrien, F. Z. M.
Baron Lattermann, in Laibach ein. Inzwischen war es dem General
Grafen Nugent gelungen, sich der festen Punkte Pola und Capo dTstria,
dann des Monte maggiore zu bemächtigen, wo sich unter anderem
sehr bedeutende Artillerie- und Munitionsvorräthe vorfanden. Graf
Nugent setzte hierauf von Pisino aus seine Operationen im Rücken
des Feindes fort, wobei die Engländer, unter Admiral Freemantle,
vom Meere aus ihn aufs kräftigste unterstützten. Am 10. September
früh um halb 5 Uhr drangen etwa 150 Mann österreichischer Infanterie
mit 30 Husaren, geführt von Major Baron d’Aspre, in Triest ein, mussten
sich aber nach einem blutigen Gefechte, das sich auf der Piazza grande
und vor der allen Börse entspann, zurückziehen. Die Folge dieser
Überraschung war, dass der französische Platzcommaodant, Oberst
Rabiö, die Stadt in Belagerungszustand erklärte. Doch am 13. Oc-
tober rückte Major d’Aspre neuerdings in Triest ein, diesmal mit
900 Mann Infanterie und 60 Mann Cavallerie; früher schon hatte
General Graf Nugent die Höhen des Monte spaccato besetzt. Am
16. endlich als am Tage der Schlacht von Leipzig, griffen die Öster-
reicher das Castell au; allein die Franzosen, die noch immer auf
Entsatz hofften, hielten sich bis zum 8. November, an welchem Tage
sie (etwa 700 Mann) unter dem Zugeständnis freien Abzuges das
Castell räumten. Ebenso langsam vollzog sich die Wiedereroberung
Dalmatiens. Wohl war Enin schon im October in den Händen der
Österreicher, doch Zara und Spalato wurden erst im November, Clissa
im December und Ragusa gar erst im Jänner 1814 wiedergewonnen.
So endete die französische Herrschaft hier nach ungefähr
4'/Jähriger Dauer.
Wie hatten die Franzosen hier gehaust, welchen Eindruck hinter-
liess ihre Herrschaft? Das brüske Auftreten eines Solignac, der
den Podestä von Triest wollte in Ketten legen lassen, weil er ihm
in der Locanda grande, damals dem ersten Hotel in Triest, das
Logis angewiesen batte; das anfänglich brutale Eintreiben der un-
geheueren Kriegscontribution neben anderen rücksichtslosen Requi-
sitionen; endlich die Habsucht mancher Commandanten, die ausserdem
für sich Tausende erpressten (Pouchs starb 1820 in Triest als
Millionär), dies alles war wohl nicht geeignet, die neuen Herren
beliebt zu machen. Die Continentalsperre, welche die Gewerbe fördern
sollte, aber dem Handel hinderlich war, hatte zur Folge, dass der
Wohlstand im allgemeinen zurückging; die Bevölkerung von Triest
nahm während der französischen Besetzung um 8.000 Seelen ab;
OiT»B der mil!t.«wSeeeo8ehafU. Vereioe. LII. Bjtod. 1896. 35
Dl Dy Google
438
ü r b a 8.
vom Juni 1809 bis Ende 1810, also in den ersten anderthalb Jahren,
hörten drei Versicherungsgesellschaften auf und liquidirten 61 Handels-
firmen; die Zahl der einlaufenden Schiffe, die 1807 noch über 5.000
betrug, sank bis 1812 auf die Hälfte. Dem allem vermochte
selbst ein Mann von so organisatorischem Talente, wie es Marschall
M a r m 0 n t war, nicht zu steuern. Sein ebenso entschiedenes wie
taktvolles Auftreten aber brachte es doch zu Stande, dass wenigstens
die politischen Gegensätze sich mehr und mehr ausglichen; dass die
Bevölkerung, die anfangs wegen der Anwesenheit der Franzosen sogar
den Theaterbesuch mied, sich den neuen Machthabern zu uähern be-
gann; dass auch der Adel sich nicht hartnäckig fern hielt, ja ein
Adeliger (Anton Freiherr von Codelli) in den Jahren 1812/13 als
Maire, also Bürgermeister, von Laihach fungirte. Man gab eben mit
der Zeit den Widerstand auf, der dem Dictator Europas gegenüber
ohnehin nutzlos erschien ; der Hang zur Geselligkeit machte sich gleich-
falls nach und nach wieder geltend, und es ist gewiss bemerkenswert,
dass gerade in dieser Zeit zwei wichtige Vereine ins Leben traten:
in Laibach die Casino-Gesellschaft, in Triest das „Gabinetto di Minerva“ ;
mit der ersteren war zugleich eine Handelsbörse verbunden, letzteres
wirkte damals in mehrfacher Beziehung ungemein segensreich.
Soweit brachte es doch der ritterliche M a r m o n t, der Jugend-
freund Napoleon’s, dem es nicht genügte, durch die Gewalt der
Bajonete zu herrschen, sondern der auch bestrebt war, die neuen
Unterthanen Frankreichs mit ihrem Lose zu versöhnen, sie durch
seine persönliche Liebenswürdigkeit, durch Festigkeit und Gerechtig-
keit zu gewinnen.
Und wer war geeigneter, das vom Marschall Marmout be-
gonnene Werk der Pacilicirung Illyriens zu vollenden, als der fein-
fühlende Graf Bertrand, der seinem Cäsar bei Austerlitz und
Wagram, wie auf St. Helena treu zur Seite stand. Der sorgte neben
der Verwaltung auch für panem et circenses bei den niederen Volks-
classen, für gesellige Feste bei den höheren Schichten der Bevöl-
kerung. Allein es folgten die schlimmen Tage eines Junot, die noch
schlimmem eines Fouchö; es kamen über Triest die Leiden einer
33tägigen Blokade, einer 11 tägigen Beschiessung des Castells. Da
wollte, als die österreichischen Truppen Illyrien wieder besetzten,
der Jubel kein Ende nehmen; man fühlte sich wie von einem bösen
Alpdruck befreit. So jubelte Europa, als etwa 20 Monate später der
beständige Friedensstörer endgiltig beseitigt, der unruhige Geist, der
wie ein zweiter Attila Europa durchbrauste, für immer gebannt war.
„Es hat alles sein Mass, es hat bestimmte Begrenzung“, sagt schon
der römische Dichter Horaz. Denn wie jüngst Du Bois-Reymond
in der 45. Versammlung der Naturforscher zu Leipzig die Grenzen des
Digiii.;ea by GoOglc
Das Napoleon'sche Illyrien.
439
Naturerkennens zog, so lassen sich auch das menschliche Können
überhaupt Grenzen ziehen, die ungestraft nicht überschritten werden
dürfen. Wie wäre es auch sonst erklärlich, dass der geniale Corse.
der Sieger in so vielen Schlachten, der Eroberer eines Thrones, seinem
Sohne nichts hinterlassen konnte (wie er selbst klagt) als seinen
Namen. Er ging eben an seiner Masslosigkeit zu Grunde. Der berühmte
Naturforscher Schleiden will noch einen zweiten Grund dafür ge-
funden haben, er schreibt:
„Wie die Wanderungen der Pflanzen und Thiere von Osten nach
Westen allmählich die Physiognomie der Natur bestimmen, so be-
gründet der Zug der Menschen von Osten nach Westen seine Geschichte.
Sie beginnt überall mit dem Einwandern östlicher Stämme. Pelasger,
Hellenen, Finnen, Teutonen, Slaven, Hunnen wälzen sich von Osten
her und erschüttern die kaum geordneten Staaten, bis Columbus die
westliche Pforte öffnet, dass sich unaufhaltsam der Strom der abend-
ländischen Völkerschaften über den neuen Continent ergiessen kann.
„Rastlos drängt dieser Zug des Lebens nach Westen. An der
unsichtbaren, aber ehernen Mauer des Naturgesetzes zerschellen alle
entgegengesetzten Bewegungen. Vergebens stürmt der Zug der Kreuz-
fahrer nach Osten ; die ritterlichste Kraft vermag nichts gegen die
Naturnothwendigkeit. Und dasselbe Naturgesetz, welches die Be-
wegung nach Osten verbietet, rief Napoleon auf dem Gipfel seiner
Macht sein strenges „„Bis hierher und nicht weiter!““ entgegen. „Mit
der Sonne geht der Mensch; der Osten seine W’iege, der Westen
sein Ziel.“
Digitized by Googlc
35
440
Militärisclie und teclmisclie MttlieiluEgeii.
Im Jahre 1896 wird nach Mittheilung der MOnchener Allge-
memen Zeitung zum erstenmal die reitende Artillerie der
bayerischen Armee gesonderte Übungen vornehmen, da
die Vereinigung mit den f&hrenden Abtheilungen bei den grösseren
Schiessübungen, für die Entwicklung der Eigenart der reitenden Batte-
rien sich sehr hemmend erwies. Bei den gedachten Übungen wird
besonders der erhöhten Bewegungsfhhigkeit der reitenden Batterien
und mit Rücksicht darauf, dass eine reitende Abtheilung zwei be-
spannte Munitionswagen in jeder Batterie besitzt, der Ergänzung der
Munition in der Feuerlinie, besondere Rechnung getragen werden.
Das auf dem Truppenübungsplätze L e c h f e 1 d angelegte Göpel-
werk zur Ermöglichung der Darstellung von beweglichen oder ver-
schwindenden Zielen hat sich für die Schiessansbildung ausserordentlich
gut bewährt, so dass dasselbe auch von der bayerischen Militär-
Schiessschule eingeführt wird. Der Hauptwert besteht darin, dass das
Göpelwerk der gefechtsmässigen Darstellung der einzelnen Ziele ausser-
ordentlichen Vorschub leistet und es ermöglicht, das Feuer gegen
Ziele in der gleichen Verfassung aufzunehmen, wie sie der Ernstfall
bietet, so gegen plötzlich anftauchende, sich in der einen oder der
anderen Richtung mit verschiedenen Schnelligkeiten bewegende oder
rasch verschwindende Zielobjecte.
ln der Nähe des thüringischen Städtchens Wernshausen wurde
kürzlich von preussischen Eisenbahntruppen eine Feldeisen-
bahn hergestellt, um Baumaterial schnell und leicht berbeizuschaffen.
Diese Bahn besitzt nach der „Kölnischen Zeitung“ eine technische Neu-
heit von grosser Bedeutung, nämlich die Eisenbahnbrücke über die
Werra. In einer Länge von 76 und einer Spannweite von 40w», besteht
dieselbe aus 2m langen und ebenso hohen Feldern, welche schwebend
eingefügt wurden. Dieses interessante Bauwerk ist nach einer neuen,
vom kön. preuss. Hauptmann Lübbecke erfundenen Construction
und unter dessen persönlicher Leitung in drei Tagen erbaut worden.
Der Chef der preussischen Eisenbahntruppen, General von Rössing,
sowie mehrere höhere Officiere der Eisenbahntruppen waren bei dem
Brückenbau gegenwärtig.
Digitized by Google
VEREINS-CORRESPONDENZ.
Nr. 1 1896
VEREINS-NACHRICHTEN.
Rechenschafts-Bericht
f&r das
erstattet der
Xn. ordentlichen Seneral-Tersammlung des Wiener militär-
wissenschaftlichen und Gasino-Yereines
vom
Präsidium des Vereines.
der mlllt-wlMeiiscbftftl. Vereine. Lll. Band. Vereini-Corretpondens. 1
/?ed by Google
2
V ereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Wissensehaft-
Einnahmen
fl.
kr. j
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1895
1
"1
i
20
Staats-Subvention
8.000
—
Pränumeration und Verkauf des Organs
7.711
33 !
Beitrag für die wissenschaftliche Ähtheilung ; vom
Casino-Conto übertragen
1.500
1
Erlös für abgegebene Zeitschriften
1
Erlös für Kataloge der wissenschaftlichen Abtheilung
der Bibliothek
15
50 '
Ersatz für in Verlust gerathene wissenschaftliche Werke
10
Erlös für Makulaturpapier
4
44 '
1
1
1
Summe . .
17.243
59
Hievon die nebenausgewiesenen Ausgaben ....
17.243
46 1
Verbleibt mit Jahresschluss 1895 Cassa-B^aarrest
13 1
1
1
1
(
Digitized by Google
Vereias-Correapondenz.
3
Abschlusses für das Jahr 1895.
lieber Conto.
1 Ausgaben
1
i
Honorar-Conto des Organs
3.181
60
i Druckerei-Conto des Organs
• • • ■
4.463
26
Karten und sonstige Beilagen des Organs
1.258
25
Porto-Conto des Organs
514
65
Vorträge-Conto
220
66
Kriegsspiel-Betriebs-Conto
38
50
Zeitschriften-Conto
338
36
Wissenschaftliche Abtheilung der Bibliothek . . .
1.110
12
Drncksorten, Porto und Eanzleispesen . .
....
169
38
Neujahr-Gratificationen
....
24
—
Wohnungsmiethe
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung
zum
Cosino-
• Conto
über-
2.000
des Inventars und sonstige Begie . .
tragen
787
—
1 Remunerationen
. . . .
2.364
68
Gehalt und Bekleidung des Dieners . .
. . . .
565
—
1 Gebaren für die Kanzlei-Ordonnanz . .
....
208
—
Snmme . .
1
17.243
46
1*
Digitized by Google
4
Vereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Casino-
Einnahmen
fl.
kr.
Casaa-Baarrest am 1. Jänner 1895
1.884
37
Beiträge der Mitglieder
Gründer-Beitrag von Seiner Durchlaucht
dem Herrn
35.382
25
1 GeneraUTruppen-Inspector, General der Cavallerie
1 Prinz zuWindisch-Grätz . .
100
—
Beiträge der Mitglieder mit der speciellen Bestimmung
zur Nachschaffung belletristischer Werke ....
662
— :
Erlös für Kataloge der belletristischen
Abtheilung
der Bibliothek
44
20
1 Ersatz für in Verlust geratbcne belletristische Werke
10
75
Spielgelder
314
01
Sparcassa-Zinsen
210
48
Erlös für abgegebene Zeitschriften . .
152
29
Wohnungsmietho
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung
vom
wissensch.
Conto
2.000
—
des Inventars und sonstige Regie . ,
übertragen
787
—
Saal-Mietho zur Deckung der Regie . .
130
—
Steuer-Rückvergütung
55
89
1 Summe . .
41.733
24
Hievon die nebenausgewiesenen Ausgaben
....
40.024
85
Verbleibt mit Jahresschluss 1895 Cassa-
B a arre s t
1.708
39
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
5
Abschlusses für das Jahr 1895.
Conto.
Ausgaben
fl.
kr.
j Wohnungsmiethe
19.992
76
j Zeitschriften-Conto
697
02
' Belletristische Abtheilnng der Bibliothek
1.322
38
1
Gesellige Unterhaltungen
2.597
19
Beleuchtung
2.250
19
Beheizung
483
78
Remuneration
836
38
Gehalte und Bekleidung der Diener
2.518
31
Nachscliaffungen
785
52
Nenjahr-Gratificationen
35
50
Drucksorten
161
68
Porto
38
32
Kanzleispesen
79
05
Gewi-phnliche Regie-Auslagen
701
77
1
1 Beitrag für die wissenschaftliche Abtheilung von
1 den Mitglieder-Beiträgen
1.500
—
Diverse
25
—
In den Reservefonds übertragen
6.000
—
Suinnie . .
1
i
1
1
I
I
40.024
85
r-‘-
by Google
(5 Vereins-Correspondenz.
Die Mitglieder des Vereines theilen sich mit Ende des
Jahres 1895 in:
16 Gründer,
3.265 wirkliche und
7 Ehren-Mitglieder;
der Verein besteht demnach aus 3.287 Mitgliedern.
Am Schlüsse des Jahres 1895 waren 148 zahlende Mitglieder
mehr vorhanden, als am Schlüsse des Vorjahres. An Vereinsbeiträgen
sind im Verlaufe des Jahres 1896 um 806 fl. mehr eingegangen,
als im Jahre 1894.
An verfügbarem Cassa-Baarrest ist, wie der Bechnungsabschluss
nachweist, mit Ende 1895 der Betrag von 1.708 fl. verblieben, welcher
in die Gebahning des Jahres 1896 übertragen wird.
Dem Reservefonds wurden im Verlaufe des Jahres 1895
6.000 fl. zugeführt. Mit Zurechnung der Zinsen erliegen im
Reservefonds am Jahresschlüsse 1896 54.874 fl. in Notenrente und
1860*' Losen. Mit diesem Betrage sollen grössere Anschaffungen
gedeckt und den Ausgaben begegnet werden, welche die Kündigung
des von der österreichisch-ungarischen Bank gemietheten Vereins-
Locales eventuell bedingen würde.
An ausstehenden Forderungen des Vereines sind anzuführen:
Pränumerationsgelder für das Organ .... 270 fl.
Beiträge der Vereinsmitglieder 56 „
Das Inventar des militär-wissenschaftlichen und Casino- Vereines
in Wien repräsentirt: an Möbeln und sonstigen Einrichtungsstücken nach
den Anschaffungskosten einen Wert von beiläufig 27.000 fl., ferner
an wissenschaftlichen und belletristischen Werken von etwa 24.000 fl.
In der wissenschaftlichen Abtheilung der Bibliothek befanden sich,
abgesehen von officiellen Publicationen (243 mit 283 Bänden und
Heften), am Jahresschlüsse 1895 7.106 Bücher und Kartenwerke mit
11.922 Bänden. Im Laufe des Jahres 1896 hat die wissenschaftliche
Abtheilung der Bibliothek 2.983 Werke mit 3.741 Bänden auf
1.406 Quittungen zur Benützung ausser dem Hause entlehnt (gegen
2.922 Werke mit 3.724 Bänden auf 1.351 Quittungen im Vorjahre).
Die belletristische Abtheilung der Bibliothek besteht aus 6.106
Werken mit 10.564 Bänden. Von denselben wurden im Jahre 1895
verliehen: 48.377 Bände auf 7.681 Quittungen (gegen 44.929 Bände
auf 7.980 Quittungen im Jahre 1894).
Digitized by Google
V ereins-Correspondenz.
7
Die Vereinssäle wurden, wie folgt, benützt:
an 16 Abenden zu wissenschaftlichen Vorträgen,
6
5
21
musikalischen Aufführungen,
Militär-Musik-Concerten und
Tombola-Spielen,
Bällen und Tanzkränzchen, endlich
geselligen Zusammenkünften
der verschiedenen Officiers-Corps.
Wien, am 31. December 1895.
Eduard Freiherr Handel-Mazzetti m. p.
k. und k. Feldmarschall-Lieatenant.
Digitizcd by Google
8
Vereins-Correspondeni.
Voranschlag für
Wissenschaftlicher Conto
^ Einnahmen
1 Ausgaben •
■ fl.
kr.
1 fl-
kr.
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1896 ....
13
Staats-Subvention
8.000
—
—
—
Pränumeration und Verkauf des Organs, ein-
schliesslich des Verkaufs älterer Publi-
cationen
6.800
8.400
Vorträge-Conto
—
—
1 200
—
Kriegsspiel-Betriebs-Conto
—
—
! 100
—
Zeitschriften-Conto
—
370
—
Bibliothek-Conto
—
—
1.100
—
Katalog-Conto
20
—
—
—
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
schaftliche Abtheilung
1.500
—
—
Wohnungsmiethe
—
—
2.000
1
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung des
Inventars und sonstige Regie-Auslagen . .
—
787
1
~~ j
Remunerationen
—
—
2.430
1
Gehalt und Bekleidung des Dieners ....
—
—
565
—
Gehören und Zulage der Kanzlei -Ordonnanz
—
—
208
—
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen . . .
—
—
160
—
Diverse
—
—
—
13
Summe des «issenscballlicken Conto
16.320
13
i
16.320
13
Digitized by Google
Vereins-Correspondeni.
9
das Jahr 1896.
Casino-Conto
Einnahmen |
AusBaben |
fl.
kr. i
fl.
kr.
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1896 ....
1.708
39
Beiträge der Mitglieder
33.500
—
—
—
Beiträge der Mitglieder mitderspeciellen Bestim-
mung zur Anschaffung belletristischer Werke
600
Spielgelder
300
—
—
Sparcassa-Zinsen
150
—
—
—
Erlös für abgegebene Zeitschriften ....
140
—
—
—
Wohnungsmiethe
—
18.000
—
Zeitschriften-Conto
—
800
—
Belletristische Abtheilung der Bibliothek . .
—
1.150
—
Gesellige Unterhaltungen
—
—
2.800
—
Beleuchtung
—
—
3.000
—
Beheizung
—
—
600
—
Kemuneration
—
840
—
Gehalte und Bekleidung der Diener ....
—
—
3.000
—
Nachschaffungen
—
—
3.300
—
Neujahr-Gratificationen
1 —
—
40
—
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen . . .
—
-
400
—
Gewöhnliche Kegie
;
868
39 1
Diverse
—
100
—
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
schaftliche Abtheilung
—
1.500
—
Summe des C»iiio-C«nlo . .
36.398
39
36.398
39
Gesainnit-Siiinnie .
i
i
52.718
52
!
52.718
52 1
Urfan der milit.-winveDfcbaftl. Vereine LU llaDii. Verein9*Corre*poo<]ect.
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VEREINS-CORRESPONDENZ.
Nr. 2 1896
VEREINS-NACHRICHTEN.
12
V ereins-Correepondenz.
Vereins-Correspondenz.
13
Datum
Thema
Gehalten von
27. Februar
„Die VerpflegsausrOstung der Armee
Militär-Unter-Intendant
1896
im Felde mit specieller Berücksich-
tigung der Conserven-Verpflegung“
Dagobert Klepp, Inten-
danz-Chef der 4. Inf.-
Truppen-Division
26. März 1896
„Einiges über Veretändigungs- be-
ziehungsweise Verkehrsmittel im
Kriege“
Bndapeat.
Hauptmann Richard
e s w e d a des Inf. -Reg.
Nr. 8
7. Jänner 1896
„Erzherzog Albrecht“
Oberst Heinrich Himmel
von Agisburg des Inf.-
Reg. Nr. 6
14. Jänner
„Über die russischen Mobilisirungs-
Hanptmann Georg Ml ade-
1896
Verhältnisse“
noviö des Inf. -Reg. Nr. 23
21. Jänner
„Die neuesten Fortschritte der Natur-
Major Hugo von Müller
1896
Wissenschaft im Dienste des Krieges“
der kOn. ung. Landwehr
28. Jänner
„Der Zusammenhang der Militär-
Obcrlieutenant - Auditor in
1896
Rechtsordnung mit der bürgerlichen
Rechtspflege“
der Reserve Dr. Arthur
S z i 1 ä gy i.Gerichts-Advocat
4. Februar
„Die Verwendung der modernen Mittel
Major Moritz Czibulka
1896
zu rascher Befehlsrermittlung und im
Meldewesen“
des Generalstabs-Corps
11. Februar
„Über Arbcitcrabtbcilungen im
Stabsarzt Dr. Friedrich
1896
k. und k. Heere“
Jakoby des Garnisons-
Spitals Nr. 16
25. Februar
„Aufklärungsdienst vor, während und
Hauptmann Joseph
1896
nach einem Gefechte“
Pomiankowsky des
Gen eralstabs-Corps
3. März 1896
„Interessante Momente aus dem letzten
Feldzüge Frankreichs gegen Mada-
gascar“
Hanptmann Lehel Fesztl
der kön. ung. Landwehr
10. März 1896
„Der Angriff auf Befestigungen“
Oberst Ludwig von
Michnay des Inf.-Reg.
Nr. 86
17. März 1896
„Röntgen’sche Photographien ver-
bunden mit Experimental-Demonstra-
tionen“
Professor der Physik Dr.
Engen Klu päty
24. März 1896
„Die Kriegsbrücken-Systemc der euro-
päischen Mächte“
Hauptmann Karl Ring-
ban er des Pionnier-Bat.
Nr. 14
äl. März 1896
„Die Seeschlacht am Yaln“
Eaaeg;.
Lieutenant in der Reserve
Dr. Anton Remdnyi, Ge-
richts-Advocat
31. Jänner
1896
„Mortara-Novara- Custoza“
Hauptmann Claudius
Czibulka des General-
stabs-Corps
14. Februar
„Moderne Fortiiieation und moderner
Oberlientenant Hugo
1896
Festnngsangriil'“
Schmid, zugetheilt dom
Generalstabe
3»
Google
14
Vcreiiis-Currvspoudfiiz.
Datum
Thema
Gehalten von
28. Fobr. 1896
.Rflckachau auf die Neuerungen im
Waffenwesen in den letzten acht
Jahren“
Hauptmann Peter Borota
des Divisions-Artillerie-Reg
Nr. 38
13. März 1896
„Trenk-Panduren“
Fo£a.
Oberst Moriz Ritter von
Auffeiiberg, Comman-
dant des Inf.-Reg. Nr. 78
12. December
„Kulturvcrbältnisse Dosniens und
Vorpflegs-Offlcial Karl
1899
Uereegovina vor der Occupation“
Ullrich des Militär-Vcr-
pflegsmagazins in Foca
9. Jänner 1896
„Die Wehrmacht der lialkanstaatcn“
Hauptinann Joseph
Strzizek, Commandant
der Gobirgs-Batteric 1/8
6. Februar
„Die Occupation Bosniens und der
■Major Koloman M o 1 1 i n a r r
1896
Hereegovina 1878“
des Inf.-Reg. Nr. 48
20. März 1896
„Die Insurrections-Kämpfe im
Jahre 1882 in der Hereegovina und
in Dalmatien“
Hauptmann Emil Sch ul t-
heisz des Inf.-Reg. Nr. 48
21. März 1896
„Die französische Ezpedition nach
Madagascar im Jahre 1895“
Obcrlieutenant Heinrich
Schulhof, zugetheilt dem
Gcneralstabe
26. März 1896
„Die Genussmittcl aus dem Pflanzen-
reiche und ihre Verfälschungen“
(Mit Demonstrationen)
Graz.
Verpflegs-Official Anton
Dolezal des Militär-Ver-
pflegsmagazins in Foia
29. November
„Das russische 3"' Gewehr und die
Hauptmann Alois Berg-
1895
russische Schiessvorschrift“
kessel der Inf.-Cadetten-
Schule zu Liebenau
G. Deecmber
„Das Gefecht bei Abensberg 1809
k. k. Universitäts-Professor
1895
und die Gefangennahme des Generals
Baron Thierry“
Dr. Hans Zwiedinek
Edler von Süden hörst
13. December
„Die Operationen der 1. deutschen
Hauptmann Alexander
1895
■Armee im Norden von Paris 1870/71“
Kunz des Generalstahs-
Corps, in Dienstleistung
beim hosn.-herc. Inf.-Reg.
Nr. 2
k. k. Professor an der tech-
nischen Hochschule, Albert
von Ettingshausen
20. Deeember
1895
„Meerphasenströme“
3. Jänner
„Aus dem Tagebucho Bruders
k. k. Universitäts-Professor
1896
Fab er“
Dr. Franz Krön es Rittet
von Marchland
17. Jänner
1896
„Die Sinnesorgane im Kriegsdienste“
Stabsarzt Dr. Arthur
Tschudi des Garnisons-
Spitals Nr. 7.
31. Jänner
„Unsere Friedensarbeiten nach den
Major Rudolph Lang des
1896
Forderungen des Keglements“
bosn.-herc. Inf.-Reg. Nr. 2
21. Februar
„Auf modernem Kreuzzuge. Eine
Obcrlieutenant Oskar
18%
Beiseskizze aus dem Orient“
T h e i 6 s des Inf.-Reg. Nr. 27
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
15
Datum
Tlicma
Gehalten von
16
V ereins-Currespondenz.
Datani
Tbema
Gehalten von
14. J&nner
Jaroalaa.
„Diu Lamarck-Darwin'echo Abstam-
Regimentsarzt Dr. Gustav
1896
munge-Tbeorie“
ti'nsing des Divisions-
17. und 24.
„Die Schlacht von Custoza“
Artillerie-Reg. Nr. 29
Uanptmann Eduard von
Jänner 1896
Sch atz 1 des Inf.-Reg.
1. Febmar
„Hypnotismue und Suggestion“
Nr. 89
Regimentsarzt Dr. Sigmund
1896
D y n e s des Inf.-Reg. Nr. 89
27. Februar
„Die Aufgaben und Thätigkeiten der ini
Oberstlieutenant Albert
1896
Mobilisirungsfalle zur Grenzbewaebung
Edler von Schflssler des
berufenen Detachements, erläutert an
Inf.-Reg. Nr. 89.
4. Dcccmbcr
einem kriegsgescbichtlichen Beispiele“
Joaephatadt.
„Der Sanitätsdienst im Felde“
Regimentsarzt Dr. Adolph
1896
Zeinandk des Inf-Reg.
8. Jänner
„Diu Schlacht bei Soor am 30. Sep-
Nr. 94
Major Wenzel Jacob
1896
tcinber 1745“
des Inf.-Reg. Nr. 74
24. Jänner
„Aus dem Feldzuge 1809“
Oberstlieutenant des Gene-
1896
ralstabs-Corps Friedrich
26. Februar
„Die Ilussiten-Bewegung
di Corte, in Dienst
leistung beim Inf.-Reg.-
Nr. 74
Major Eduard H Aller
• 1896
Ritter von El bl ein dee
11. März 1896
„Über Neuerungen und Veränderungen
Inf.-Reg. Nr. 94
Major Philipp Demski
im Artillerie- Wesen“
des Div.Artill.-Reg. Nr. 25.
23. Jänner
Karlabnrg.
„Kurzer Abriss der Geschichte des
Major Joseph F ranz, Genie-
1896
Festungskrieges“
Director
29. und 30.
1. „Über die militärische Bedeutung
Oberstlieutenant Franz
Jänner 1896
der Festungen im Zukunftskriege“
A 1 1 des Fcstungs-Artil-
2. „Angriff und Vertheidigung von
lerie-Bat. Nr. 2
13. Februar
Festungen mit Rücksicht auf die
Fortschritte der Neuzeit“
„Die Verpflegung des Mannes im
Regiinentsarzt Dr. Samson
1896
Frieden und im Kriege vom pbysiolo-
Freude ntbal des
gischen Standpunkte mit vergleichen-
Festungs-Artillerie-Bat.
der Darstellung und Beurtheilung der
Nr. 2
21. Februar
BekOstigungsnorinen fremder Armeen“
„SQdwest-Kussland und Galizien als
Hauptmann Arthur
1896
Kriegsschauplatz“
‘i
Fritsch des Inf.-Reg.
'ungsn^ Nr. 82
\ .dwest-Husssso»
VerciiiB-Corrcspondenz.
17
Datum
Thema
Gehalten von
Ö, Marz 1896
„Die Armee-Colonne auf dem Marsche
und während des Nächtigens vom
operativen Standpunkte betrachtet“
Hauptmann Otto H e y d e r
des Inf.-Reg. Nr. 82.
11. und 12.
„Angriff der prenssischen 38. Infan-
General-Major Alexander
März 1896
torie-Brigade auf den Höhen von
Bruville in der Schlacht von Vioiiville“,
an einem Hoch-Relicfplane demonstrirt.
Kirchhammer, Comman-
dant der 69. Inf.-Brigade
28. März 1896
„Die Erziehung des Soldaten“
Kuohan.
Oberst RudolphSärtory de
L i p e 8 0 des Inf.-Reg. Nr. 82
25. Jännor
„Die Kämpfe der 19. preussischen
Oberst Heinrich Ritter von
1896
Division am 24. November 1870, vom
Standpunkte der heutigen Befehls-
gebung und Taktik“
Schwarz des Inf.-Reg.
Nr. 85
27. Februar
„Der Einfloss der FeldzQge der letzten
Major Mikolaus F'eketc
1896
hundert Jahre auf die Gestaltung der
Staaten Europas“
de Bälafalva des
Inf.-Reg. Nr. 34
14. März 1896
„Die Gliederung der russischen Armee
im Felde“
Hauptmann Theodor
Ritter von Soreti6 des
Inf.-Reg. Nr. 34
21. März 1896
„Die neue französische Felddienst-
Ordnung vom Jahre 1895
Hauptmann Alois
Podhagsky des Gencral-
stabs-Corps
26. März 1896
„Der chinesisch-japanische Krieg
1894/95“
Klaoacnburg:.
Hauptmann Anton Gold-
bach des Gcneralstabs-
Corps.
16. und :)0.
„Betrachtungen Qbcr das Infanterie-
Major Koloman Jacz des
Jäniior 1896
Kcglement und die Felddienstord-
nung der deutschen Armee“
Inf.-Reg. Nr. 51
13. Februar
1896
„Über Hypnotismus“
Stabsarzt Dr. Ladi.slaus
Zgorski der 35. Inf.-
Truppen-Division
27. Februar
1896
„Militär-Afronautik“
Oberlieutenant Georg
Eck hart, zugethcilt dem
Generalstabe
19. März 1896
„Das Übersetzen von Flössen mit
Nothmitteln“
Major Ludwig Arendt
des Inf.-Reg. Nr. 51
26. Slärz 1896
„Die Verwendung der Artillerie,
basirt auf die Erfahrungen des Feld-
zuges 187071“
Komorn.
Hauptmann Felix Ritter
von T 0 m a s i n i des Divi-
sions-Artillerie- Reg. Nr. 35
29. Jänner
„Neuerungen auf dem Gebiete des
Major Wilhelm Nicki
1896
Schiesswesens in Österreich-Ungarn
und Vergleich mit den analogen Be-
strebungen in Deutschland, Russland,
Frankreich und Italien“
des Inf.-Reg. Nr. 12
Google
18
Vcreins-Corrcsponilcnz.
Datum
Thema
Gehalten von
Vereins-Corrcspondenz.
19
Datum
Thema
Gehrten von
19. Februar
„Die Bedeutung der jüngsten Land-
Ilauptmann Franz
1896
wehr-Reorganisation en “
8 e i d 1 e r des Landwehr-
Inf.-Reg. Nr. 4
4. März 1896
„Über die Cavallerie-ManOver im
Jahre 1895“
Obcrlieutenant Ferdinand
V. Zwiedenek, zugetheilt
dem Generalstabe
26. März 1896
„Pflege des Schiesswesens in Öster-
reich-Ungarn und Vergleich der Öster-
reichischen mit der russischen Schiess-
Instruction“
liemberg.
Hauptmann Alexander
Vidnlovic des Inf.-Reg.
Nr. 27.
4. Dcceinbcr
1895
„Über Verbandpäeltchen“
Generalstabsarzt Moriz
Ritter Nagy von Roth-
krenz, Sanitäts-Chef des
11. Corps
18. Dccember
„Der Feldzug de.s Schwarzenberg'schen
überlieutcnant Friedrich
1895
Corps in Russland 1812“
Dauscha, zugetheilt dem
Generalstabe
15. Jänner
„Taktik der Cavallerie, beleuchtet
Major Georg Bach von
1896
durch die cavalleristischcn Vorgänge,
am 16. August 1870“
Klarenbachdes Husaren-
Reg. Nr. 12
29. Jänner
„Die Mittel des vertheidigungsweisen
Ober.st Karl Edler von
1896
Gefechtes“
R e z n i c e k , Commandant
des Inf.-Reg. Nr. 15
12. Februar
„Die Wechselwirkung der drei
General-Major Gustav
1896
Waffen“
Ratzenhofer, Comman-
dant der 60. Inf.-Brigade
27. Februar
1896
„Über Röntgen-Strahlen“
ü niversitäts-Professor
Ignatz Zakrzewski
4 März 1896
„Über Polarforschungen“
Dr. Julius Payer
11. März 1896
„Über die letzten Colonial-Kriege in
Afrika“
Xtinz.
Oberlieutenant Friedrich
Dauscha, zugetheilt dem
Generalstabe.
18. November
„Erläuterung der modernen Forts-
Hauptmann Joseph Ritter
1895
Tipen“
BHakoloz.
von Krautwald des
Pionnier-Bat. Nr. 2.
5. Februar
„Das neue französische Eiercier-
Oberstlieutenant Karl
1896
Reglement für die Infanterie“
Edler von Schmidt des
Inf.-Reg. Nr. 5
12. März 1896
„Der japanisch-chinesische Krieg
1894/95 und die Bedeutung der In-
teressensphären Russlands und
Englands in Vorderasien“
Rittmeister Ludwig Ritter
von Kirchmayr des
Husaren-Reg. Nr. 4.
Digilized by Google
20
Vereins-Corresitondcni.
Datum
Thema
•
Gehalten Tun
■ostzir.
13. Februar
„Der Zug Omer Pascha'a durch Mon-
Major Emannel Ritter ron
1806
tenegro 1876“
Berget des Inf -Reg. Nr .49
20. Februar
,0ber Schiesswesen“
Hanptmann Hugo Rittet
1896
.Anleitung zur Kenntnis und Ue-
Ton Mahl-Schedl des
Inf-Reg. Nr. 49
27. Februar
Thierarzt Paul Schmidt
18%
urtheilung der Pferde und Tragthiere;
des Train -Inspicirungs-
Untersuchung der Pferde beim Kauf*
HevmdnJ«.
Commandos in Mostar.
7. uml 14.
,Die Veqiflegung der Armee im Felde.
Major Joseph Strassei
Jänner 18%
(Im Feld- und Gebirgskriege)*
Edler von Obenheimei
des Feld-Jäger-Bat. Nr. 1
25. Februar
.Taktische Würdigung der Ereig-
General-Major Rudolph
und 5. März
nisse 1881 82 in den Bezirken Neresinje
Laban, Commandant dei
18%
und Gacko“
3. Gebirgs-Brigade.
10. März 18%
.Die Erziehung des Pferdes für den
Hanptmann Rudolph Rittei
Gebrauch“
von Ko bin des Corps-
Artillerie-Reg. Nr. 9
24. März
.Der Einfluss des Karstes auf das Ge-
Major Joseph Plahl des
1896
fecht; applicatorisch behandelt“
Inf.-Reg. Nr. %
31. März 18%
.Organisation der Train-Truppe mit
Rittmeister Friedrich
Berücksichtigung der V’erwendung bei
Schreiber des Train*
einer Infanterie-Tmppen-Division im
Gebirgskriege"
Olm&tx.
Reg. Nr. 3.
16. Jänner
.Vergleich des Sicherungs- und Auf-
Hanptmann .August
18%
klärungsdienstes in den Armeen der
Porges des Generalstabs-
fünf europäischen Grossmichte"
Corps
21. und 26.
.Die Italiener in Afrika“
Oberlieoteuant Livius von
März 18%
Pilsen.
Borotha, zngetheilt dem
Generalstabe.
18. Deeember
.Die Munitions-Ausrüstung der In-
Major Leopold Schleyer
1895
fanterie — Mittel zu deren Erhöhung“
des Generalstabs-Corps
2.5. Jänner
„Die neuesten Errungenschaften aul
Professor Joseph Weber
18%
dem Gebiete der Chemie“
26 Februar
.Studien über die Hvpnose“
Regimentsarzt Dr. Adolph
18%
.Über das Barometer*
Drach des Inf.-Reg. Nr 3.5
4. März 18%
Prof Dr. Alfons Jelinek
11 .März 1896
.Kricsisballone und deren Ver-
Hanptmann Franz
Wendung“
Daniel des Generalstabs-
Corps
Digitized by Google
Vcreiu-s-Corrcspomicnz.
21
Datum
Thema
Gehalten von
1». März 1896
„Über Wohnstätten der wehrhaften
Männer“
Pl«vlje.
Professor E. G 1 o c k e r.
8. Jänner
1896
„Unser Etapenwesen“
Militär-Verpflegs -Verwalter
Alois Rainer des Militär-
Verpflegsmagazins Plevlje
29. Jänner
„Die Stellungnahme des Offlcicrs zur
Hauptmann Rudolph
1896
Duellfragc“
Löthay des Inf.-Reg.
Nr. 32
19. Februar
„Die Befestigung der deutseh-fran-
Oberstlieutenant Johann
um] 36. März
1896
zösischcii Grenze“
Fola.
Schlögl des Inf.-Reg.
Nr. 32.
i6 November
1895
„Über Kühlanlagen auf Schiffen“
Maschinenbau- und Be-
triebs-Ingenieur Julius von
P e t r a V i c
10. Decembcr
„Der Einfluss der Adria auf die Ge-
LinienschifTs-Fähnrich
1895
schichte der Völker Mittelcuropa’s“
Karl Ritter von Polzer
17. Deceraber
„Über Ventilations-Anlagen auf
Schiffbau - Ingenieur
1895 und
7. Jänner 1896
Schifl'en“
Heinrich Wagner
14. und 31.
Jänner 1896
„Das neue Strassenrecht zur See“
Linienschiffs-Lieutenant
Arthur Lengnick
28. Jänner
„Über die neuen Kflstenvertbeidiger
Schiffbau-Ingenieur
1896
der k. und k. Kriegsmarine“
Heinrich Zweig
11. F’ebruar
1896
„Über Rühren- und Amon-Pulver“
Oberster Artillerie -Inge-
nieur Alexander W i 1 h e 1 m i
25. Februar
1896
„Erdmagnet ische Beobachtungen“
Linienschiffs-Lieutenant
Wilhelm Kesslitz
10. März 1896
„Die neuesten Verbesserungen an
Wasserrohrkesseln“
Prag.
Maschinenbau- und Be-
triebs-Ingenieur Johann
Nas tou p i 1.
10. und 17.
„Die Manöver des 8. und 14. Corps
Hauptmann Rudolph
Jänner 1896
im Jahre 1895“
Laube des Generalstabs-
Corps
24. Jänner
„Lehren und Lernen in Anwendung
General-Major Hugo
1896
auf das Studium der Taktik“
Molnär de Kereszt et
Vajka, Commandant der
17. Inf.-Brigade
7. Februar
„Die Organisation derColonial-Armceii
Hauptmann Victor
1896
fremder Staaten“
Ritter von Juris towsky
des Generalstabs-Corps.
Digitized by Google
22
Vereins-Corrcsponden*.
14. Jänner
1896
28. Jänner
1896
11. Febmar
1896
8. März 1896
17. und 24.
März 1896
21. Februar
1896
28. Februar
1896
14. April 1896
21. December
189.5
20. Jänner
1896
29. Februar
1896
28. März 1896
20 December
189.')
Fraubarg:.
„Ein Ritt durch Montenegro und
Nord-Albanien“
Neuerungen auf dem Gebiete des
Artilleriewesens“
Betrachtungen Ober den Feldzug 1796
in Deutschland“
„Charakteristik der permanenten Be-
festigung und des Festun^krieges
seit Einfahrung der Brisanz-Bomben;
der Kampf um feldmässige Werke
mit dem Positions-Geschütz“
Das Studium kriegsgeschichtlicher
Begebenheiten, erläutert am Feldzug
1848 in Italien und anderen Bei-
spielen“
Przemyil.
,Cber die Massenverwendung der
Artillerie“
„Der Verpflegsdionst bei der Truppe
in der Mobilität“
„Der Krieg in Abjrssinien“
Oberlieutenant Julius
Bauer des Inf.-Kcg. Nr. 12
Hanptmann Anton
8 0 h r a m e k des Corps-
Artillerie-Reg. Nr. 5
Oberst Karl Schikofsky
des Generalstabs-Corps
Major Emil List des
Genie- Stabes
Major Heinrich Fath des
Generalstabs-Corps
Oberstlieutenant Adalbert
Benda des Divisions-
Artillerie-Reg. Nr. 28.
Intendant Franz Paletz,
Intendanz-Chef der 24. Inf.-
Truppen-Division
Major Johann Feichter
des Inf.-Rcg. Nr. 9.
Sambor.
„Ober den Gebirgskrieg, und über Be-
festigungen im Gebirge, erläutert an
den Verhältnissen in Südtirol oder in
Kärnten“
Über den Ausdruck der Gemüths-
bewegungen bei Menschen und bei
den höheren Thieren“
Ans dem Volkskriege an der Loire
1870/71“
„Militär-geogp-aphische Bedeutung
Galiziens und der vorliegenden Land
striche“
Sarajevo.
,0ber die neue französische Feld-
dienstvorschrift“
Major Alfred Schein-
pflüg des Inf.-Reg Nr. 77
Gymnasial-Director
Dr. Ignatz P et eien z
Hauptmann Joseph
Nowotny des Landwehr
Inf.-Reg. Nr. 18
Major Alfred Schein-
pflug des Inf.-Rcg. Nr. 77
Hauptmann Anton
Rada des Gcneralstabs.
tJorpa
- i odossche
Dlgitized by
Vcrfiiis-Corrcspuiidciiz.
23
Datom
Thema
Gehalten von
3. Jänner
„Über den heutigen Standpunkt des
Artillerie-Major Alfred
1896
Festungskrieges“
Mikscb
^4. Jänner
„Die Befestigungen des europäischen
Major Emil Kolischen
1896
Russlands“
des Geniestabcs
31. Jänner
„Die Völkerschaften der Balkan-Halb-
Oberlieutcnant Victor
1896
insei in ihrer historischen Entwicklung
und ihren gegenwärtigen Beziehungen“
Zaczek, zugetheilt dein
Gcneralstabe
7. Februar
„Die Offensive Mnntcnegro's gegen
Haaptmann Camillo
1896
Mostar, speciell die Schlacht bei
Vueidol 1876“
Witt mann des Inf.-Reg.
Nr. 63
14. Februar
„Über die Anwendung der Luftballone
Hauptmann Franz
1896
im Kriege und über neuere Bestre-
bungen auf dem (Jebiete der Luft-
schifffahrt“
Hoppner des Geniestabes
28. Februar
„Über die Kämpfe der Russen im
Oberlicutenant Johann
1896
Kaukasus, mit specieller Berücksich-
tigung jener in Daghestan“
Stanialan.
Graf Esterhazy, zuge-
tlieilt dem Gcneralstabe.
24. Jänner
„Über das Treffen von Skalitz am
Hauptmann Friedrich
1896
28. Juni 1866“
Erben des Feld-Jäger-
Bat. Nr. 30
7. Februar
„Die Feldausrüstung der deutaehen
Hauptmann Erdmann
1896
und russischen Infanterie“
Skulina des Inf.-Reg.
Nr. 95
21. Februar
„Über die Kriegserlebnisse des
Oberstlieutenant Guido
1896
8. Ühlanen-Regiments (Chevaux-
legers-Reg. Nr. 3) im Jahre 1812“
Ehrler von Erlenburg
des Uhlanen-Reg. Nr. 8
6. März 1896
„Unser VIII. Hauptstück des Exer-
cier-Reglements über Verwendung der
Artillerie, im Vergleich zu den neueren
Ansichten von Hohenlohe und
Fritz König“
Temeav&r.
Hauptmann Johann
Maschek-Passler des
Divisions-Artillerie-Reg.
Nr. 33.
16. December
1895
„Russland’a Armeeverhältnisse“
Oberlieutenant Karl
Kürzer, zugetheilt dem
Generalstabe
27. Jänner
1896
„Über Schncllfouer-Kanunen“
Hauptmann Desiderius
M oy s Edler von L u d r o v u
des Corps-Artillerie-Reg.
Nr. 7
10. Februar
1896
„Gehorsam und Pflichttreue“
Hauptmann Ernst
Wittstock des Inf.-Reg.
Nr. 37
■i. März 1896
„Röntgcn’sche Strahlen“
Oberlieutenant Heinrich
Waldstättc n-Z i p p e r e r
der Inf.-Cadettenschule
Temesvär
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24
Vereins-Correspondeni.
Datnm
Thema
Gehalten von
16. März 1866
„Schiessen der Artillerie aus ver-
deckten Stellungen“
Theresienatadt.
General-Major Moriz Edler
von Reichboi d, Commaii-
dant der 7. Artillerie-
Brigade.
Ifj. und 29.
„Ober applicatorische Übungen auf
Major Johann Ritter von
Jänner 1896
kriegsgeschichtlicher Basis.“
Fabrizii des Inf.-Reg.
Nr. 18
18. März 1896
„Der Feldzug der Franzosen in
„Madagascar 1895“
Travnlk.
Oberlientenant Friedrich
Scheucher, zugetheilt
dem Generalstabe.
10. Jänner
„Besprechung der Instruction zur
Hauptmann Demeter
1896
Truppenführung im Karstgebirge“
Mihailovic des Inf.-Beg.
Nr. 70
15. Februar
„Die Organisation der russischen
Hanptmann Stanislaus
1896
Armee mit Berücksichtigung der an
unserer Ostgrenze concentrirten
Truppen“
von Milic des Inf.-Reg.
Nr. 70
29. Februar
„Operativer und administrativer Ver-
Oberlientenant Miecislaus
1896
pflegsdienst und das Trainwesen“
Mallj des Inf.-Reg, Nr. 70
14. März 1896
„Ober -Änderungen in unseren orga-
nischen Bestimmungen“
Oberlieutenant Franz
Sazl des Inf.-Reg. Nr, 70
28. März
1896
„Militärische Neuerungen in Russland“
Treblnje.
Major Philipp G r u i c des
Inf.-Reg. Nr. 70.
4. December
„Wehrkraft und Organisation Monte-
ObersÜieutenant Michael
1895
uegro’s“
Wolff von Wolf fenberg
des Inf.-Beg. Nr. 16
18. December
„Militär-geographische Beschreibung
Oberlientenant Emil
1895
der Hereegovina, von Theilen Monte-
negro’s und von Süd-Dalmatien“
Pisacic de Hizanovec,
zugetheilt dem General-
stabe
8. Jänner
„Die Fortificationen in der Hereego-
Major Thomas H a n z e-
1896
vina und in Montenegro, mit specieller
Würdigung von Trebinje, dann die
Beziehungen von Trebinje und Bilek
zu einander*
Trient.
kovi6 des Geniestabes
13. December
'„Vergleich der jetzt bestehenden unc
Hanptmann Eduard
1895
des in Erprobung gewesenen Gebirgs-
Artillerie-Materials“
Jahn der Gebirgs-Batterie-
Division in Tirol
10. Jänner
1896
„.Aus dem Heerwesen Italiens“
Hauptmann Franz
Pankert des Generalstabs-
Corps
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Vereins-Corrcspondenz.
25
Datnm
Thema
Gehalten von
31. Jänner
„ManOrer-Episoden 1895“
General-Major Felix Graf
1896
Orsini und Rosenberg,
Commandant der 16. Inf.-
Brigade
7. Februar
.Fortschritte und Veränderungen im
Hauptmann Joseph
1896
Gewehr- und Schiesswesen“
Rocek des Inf.-Reg.
Nr. 28
21. Februar
„Die Bestrebungen zur Schaffung eines
Hauptmann Paul von
1896
neuen Feld-Artillerie-Materials“
Rehm des Festungs-
Artillerie-Bat. Nr. 1
6. März 1896
„Die Kriegs-Ereignisse in Südtirol im
Major Amand Wawra
Jahre 1703“
des 3. Reg. der Tiroler
9. April 1896
„Ober die europäischen Colonial-
Kaiseijäger
Hauptmann Franz
Bestrebungen in Afrika“
Pankertdes Generalstabs-
Corps.
Triest.
20. Deceniber
„Kalk und Sandgestein, zwei geo-
Ovmnasial-Professor
1895
logische Gebilde der Umgebung von
Dr. Karl Moser
Triest mit Demonstrationen“
10. Jänner
„Die Corps-Manöver in Ungarn 1896“
Hauptmann Franz
1896
Kaiser Edler von Maas-
feld des Generalstabs-
„Über Selbstständigkeit und Selbst-
Corps
7. Februar
Oberstlieutenant Alexander
1896
thätigkeit“
Chevalier Minarelli-
Fitzgerald des General-
stabs-Corps, in Dienst-
leistung beim Inf.-Reg.
Nr. 87
14. Februar
„Das napoleonische lUyrien“
Professor der Staats-Ober-
1896
realscbule Wilhelm U r b a i-
28. Februar
„Rückzugsgefechte.“ Militärische
Oberlientenant Heinrich
1896
Studie, erläutert an Beispielen ans
Hannäk der Inf.-Cadetten-
dem nordamerikanischen Sccessions-
schule.
Kriege
Dolaja-Toxla.
15. Jänner
1896
„Die russische Wehrkraft, ihre
Gliederung und Verwendung im
Gefechte“
„Die serbische Wehrmacht, ihre Or-
Oberlientenant Gustav
1 Ritter v. Zygadlowicz,
29. Jänner
i zugetheilt dem General-
1 stabe
1896
ganisation im Frieden und im Kriege“
12. und 27.
„Die grösseren Aufkläruugsübungen
Oberstlieutenant Karl Frei-
Februar 1896
in Ungarn, mit specieller Berück-
herr Wucherer von
sichtignng der dabei eingetheilten
Huldenfeld des Feld-
Truppen“
Jäger-Bataillons Nr. 11
11. März 1896
„Die Selbstständigkeit und Selbst-
Major Adam Tomljc-
thätigkeit der Unterführer im Kriege,
novic des bosn.-herc.
erläutert durch die Schlacht bei Wörth“
Inf.-Reg. Nr. 3
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26
Vercinu-CorrcKiioiideiiz.
Vereins-Corresponden*.
72
r
Datum
Thema
Gehalten von
Bücher-Anzeiger.
A. Kritischer Theil.
Ehrentage Österreichs. Blätter aus dem Rubmeskrauze des öster-
reichisch-ungarischen Heeres. Von Oscar Ten her. Zweite,
durchgesehene und vermehrte Auflage. Wien 189«. L. W.
Seidel & Sohn.
Es ist eine betrübende Thatsache, dass von den zahlreichen, alljährlich
in deutscher Sprache erscheinenden populär -geschichtlichen Schriften weitaus
die Mehrzahl einen reichsdentschen Verfassernamen trägt. Man braucht, um sich
hievon zu überzeugen, nicht mühsam die Erscheinungen des Büchermarktes zn
prüfen, es genügt hiezu ein Spaziergang durch die Stadt, ein Blick in die Ans-
iagefenster der Buchhandlungen, in denen in allen Formaten und Einbänden
die Ereignisse des .Deutsch-französischen Krieges“, die Thaten de.s „alten Fritz“,
des „Marschall Vorwärts“ etc. etc. „verbucht“ sind und zum Kaufe locken. Da
drängt sich unwillkürlich die Frage auf, ob denn unsere Geschichte und namentlich
die der Armee nicht auch genug des Erzählenswerten bietet; ob wir denn wirklich
keine Helden besitzen, deren Leben und Thaten erzählt werden können, erzählt
werden müssen? Oder sollte es bei uns gar nicht mehr nothwendig sein, unsere
Geschichte immer und immer wieder zu erzählen, da sie bereits in Fleisch und
Blut des Volkes, der Armee übergegangenV Mau frage doch nur einmal Jemanden
aus dem Volke, was denn die Helden Grosses gethan, deren Standbilder, von
Meisterhand geschaffen, auf dem äusseren Burgplatze, auf dem Schwarzenberg-
platze u. a, w. stehen! Oder — man frage lieber nicht; man könnte sonst auch,
häufig genug, wie es uns ergangen, ein verlegenes Achselzucken zur Antwort
bekommen. Warum also bei uns diese Bescheidenheit auf einem Gebiete, das heute
mehr denn je gepflegt werden sollte? Wir unterdrücken die unmuthige Antwort auf
diese Frage, denn cs liegt wieder einmal ein Buch, wie wir deren so wenige
besitzen, und — ein Ereignis! — sogar in zweiter Auflage vor uns.
Auch Teuber's „Ehrentage Österreichs“ enthalten, wie seine „Historischen
Legionen“ für den Kenner der Kriegsgeschichte nichts Neues. Teuber schildert
in seiner bekannten schwungvollen Weise die hervorragendsten Walfenthaten des
österreichisch-ungarischen Heeres, u. z.: Die Schlacht von Nördlingen (1634),
die Belagerung von Wien (1683), die Einnahme von Ofen (1686), die Schlachten
von Szlankamen (1691) und Zenta (1697), Prinz Eugen's Alpenfibergaug und
das Treffen bei Carpi (1701), den Überfall von Cremona (170äl, die Schlachten
von Oudenarde (1708), Peterwardein (1716) und von Belgrad (1717), die Ein-
nahme von Linz (174‘j), die Schlacht von Kolin (17.Ö7), den Entsatz von OlmOtz
(1758|, die Schlachten von Kunersdorf (1759), von Aldenhoven (1793), von Neer-
winden (1793), von Novi (1799). Caldiero (1805). Aspern (1809), Leipzig (1813),
von Santa Lucia, Vicenza (1848) und Novara (1859), die Thaten der „eisernen
Brigade“ am Königsberge, das Gefecht bei Veile und Helgoland (1864), die Schlacht
von Custoza, das Gefecht bei Trantenau, die Seeschlacht bei Lissa (1866) und
zum Schluss die Einnahme von Sarajevo (1878).
Das Buch Teuber's will kein „Öuellenwerk“ sein. Der Verfasser versucht
es nicht, unaufgeklärte Episoden der Kriegsgeschichte mit der Fackel des wissen-
schaftlichen Forschers zu beleuchten ; er erhebt wahrscheinlich überhaupt nicht
den Anspruch, den „Forschern“ zugezählt zu werden. Auch werden seine Bücher
den tlfficieren unseres Generalstabs-Corps gewiss keine neuen taktischen oder
strategischen Aufschlüsse geben und auch wir Anderen, die wir uns unsere gute
„Note“ ans der Geschichte seinerzeit redlich verdient, werden nicht mehr über-
Orgftn der inilU.-wi««enfirbafl1 Vereine LIl. Band ISSO. 1
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II
Bücher-Anzeiger.
massig viel daraus lernen — für diese Alle aber sind Bücher, wie das vorliegende,
anch gar nicht geschrieben, obgleich selbst tiescliichtsknndige mit Vergnügen
darin blüttern und sich ergötzen können an den prächtigen Bildern, die der Ver-
fasser entrollt. In richtiger Erkenntnis der Bestimmung dieses Baches hat
Teuber es seinen vier Baben gewidmet — und unserer J u ge n d soll man
es in die Hände legen, damit sie daran Herz und Gesinnung erhebe und stähle
und jenem strebsamen Theile des Volkes, der nicht das Glück gehabt
hat, so viel Geschichte zu lernen, als hier erzählt wird, der aber nach geistiger
Nahrung hungert, soll man es geben statt den verdummenden Schundromanen und
statt der sogenannten „freisinnigen“, „aufgeklärten Literatur“, die nicht verstanden
oder missverstanden wird, und statt der socialistischen, gedruckten und ge-
sprochenen Lügen und Unsinne!
Weiland Seine k, und k. Hoheit Erzherzog Albrecht hat der ersten
Auflage dieses Buches, das er eine „patriotische, die Armee ehrende Darstellung
der wichtigsten historischen Ereignisse“ nannte, den besten Geleitbrief mitgegeben
mit den Worten: „Es möge dieses Buch eine allgemeine Verbreitung unter allen
Schichten der Bevölkerung unseres lieben Vaterlandes finden und zur Hebung des
militärisch-patriotischen Sinnes allseits beitragen! Hauptmann Criste.
Die Taktik, Bearbeitet von Feldzeugmeister Freiherr von Wald-
städten. Zehnte Auflage. Erster Theil. Gefecht. Wien 1896.
L. W. Seidel & Sohn.
Ein Buch, welches die zehnte Auflage erreicht hat, scheint einem Bedürf-
nisse zu entsprechen und empfiehlt sich selbst, bedarf daher keiner besonderen
Anjireisung. Auch ist dasselbe von Seite des Reichs-Kriegs-Ministeriums als
„Lehrbuch“ der Taktik empfohlen, in welchem „die Zöglinge ausserhalb der
Unterrichtszeit nachlcsen sollen“.
Wir machen somit auf das Werk einfach aufmerksam, dessen zweiter Theil
wahrscheinlich erst mit dem bevorstehenden Erscheinen der Ncu-Auflage des
II. Theiles des Dienst-Reglements aufgelegt werden dürfte. Ir.
Vorträge über Grundlehren der Taktik. Von Oberstlieutenant von
B 0 c k e n h e i in und Major von A r z. Wien 1896. L. W. Seidel
& Sohn.
Wir begrOssen zwar theoretische .Abhandlungen über Taktik nicht
immer aus vollem Herzen, da die Theorie der Taktik bereits ziemlich erschöpfend
besprochen und hierin wenig Neues zu bieten ist, bis nicht ein Krieg hierüber
sein entscheidendes Wort sprechen wird.
Im vorliegenden Falle handelt es sich aber nicht um Neues, als vielmehr
darum, für die technischen Militär-Facheurse, an welchen die Verfasser Lehrer
waren, beziehungsweise sind, den Frequentanten in knapper Fassung eine Reihe
taktischer Erfahmngssätze an die Hand zu geben, „deren Kenntnis Anhaltspunkte
für die Entschlüsse und ihre Durchführung bietet, und welche den Führern aller
Grade eigen sein mus.s, um einheitliches Handeln und einfache, sichere Leitung
der Heereskörper zu ermöglichen“.
Diesem Zwecke dient denn auch die vorliegende Publication vollkommen
und wird unter Anleitung von Lehrern die Brücke bilden zu dem weit wichtigeren
Bildungsmittel in Taktik; zu den applicatorischen Arbeiten, über welche
sich die Verfasser in der „Einleitung“ auch flüchtig aussprechen.
Ganz gern stimmen wir dem Schlusssätze dieses Abschnittes zu; „Man
kann eben nur das ,appliciren‘, was man beherrscht“; doch darf man gleichwohl
in der trockenen Theorie allein nicht das Mittel suchen, diese „Beherrschung“
zu erlernen. Dazu müssen selbstredend Beispiele, welche die Lehrer schon in die
Vorträge einflechten, beitragen, die aber in dem vorliegenden Buche nicht Auf-
nahme gefunden haben.
Unter die.sen Gesichtspunkten empfehlen wir das vorliegende Buch der
Benützung dnreh junge Officiere. Ir.
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BOcher-Anzeiger.
III
Studie über die kriegsmäesige Ausbildung der Feld-Artillerie. Von
Oberst von Keichenau. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Wir haben die vorliegende Broschüre mit sehr viel Interesse gelesen und
mit dem befriedigenden Gefühle aus der Hand gelegt, dass mit dieser Pnblication
viel Gutes angeregt wird. Und zwar nicht nur für die deutsche Artillerie, sondern
überhaupt und allgemein, nachdem die darin ausgesprochenen Grundsätze in
entsprechender Anwendung, jeder Waffe Vortheil bringen können. Speciell hin-
sichtlich unserer Feld-Artillerie sind wir wohl in der Lage sagen zu dürfen, dass
viele Vorschläge des Verfassers, welche für die deutsche Artillerie noch neu zu
sein scheinen, bei uns schon durchgeführt sind, oder doch wenigstens hei vielen
hrigaden beobachtet werden.
Wir sind übrigens erstaunt gewesen über das trübe Bild, welches der
zweifellos sehr versirte Verfasser von dem Ausbildungs-Vorgänge in seiner Waffe
entwirft; wenn er z. B. vom „Unterrichte“ sagt: „Wir stehen in dieser Beziehung
mit un.seren Einrichtungen noch theilweiso auf einer Stufe, wie etwa die von in-
validen ünterofficieren geleiteten Volksschulen im vorigen Jahrhundert“; wenn
er Klage führt, dass so wenig auf das Verständnis hingearbeitet wird, man
•ich hingegen in den Mannschaftsschnlen noch immer in dem beliebten Frage-
und Antwortspiel gefallt, u. s. w.
Die liemedur, welche Oberst von Beichenau beantragt, ist eine sehr
nmfassende, wobei jedoch alle deren Durchführung erschwerenden oder verzögernden
Momente voll berücksichtigt werden.
Um den Unterricht zweckmässig zu gestalten, verlangt der Verfasser obenan
geeignete Lehrkräfte, deren Heranbildung ihm wohl schwierig, aber nicht
Mthuulich erscheint, wenn man ernstlich und verständig darauf hinarbeitet.
Hinsichtlich der Methode zieht er gegen das Verständuistödtende Aus-
wendiglernen zu Felde, verlangt vielmehr Weckung des Verständnisses und
l'enkvermögeus des Mannes.
Die Zeiteintheilung hängt mit der Unterrichtsmethode eng zusammen.
Er warnt davor, den Unterricht in die späten Tages- oder gar in die Abend-
itunden zu verlegen.
Endlich räumt er gewaltig auf mit dem Unterrichtsstoffe. Wenn
man seine diesbezüglichen Ansicliten liest, begreift man, dass manche Zünftler
der Waffe arge Bedenken hegen werden. Was er da empfiehlt, könnten aber auch
andere Waffen beherzigen.
Was trotzdem für den Mann zu lernen übrig bleibt, ist noch immer viel,
daher auch darin „das Entbehrliche vom Nothwendigen“ gesondert werden muss.
Hören wir folgenden Satz: Wie bei jedem einzelnen Unterrichtsgegenstande das
Nebensächliche vom Hauptsächlichen zu trennen ist, so verdienen auch die
ünterrichtsgegenstände unter sich eine Classification. Unbedingt an die Spitze
gehört alles, was die Erziehung zum Soldaten, die Disciplinirung des
Mannes anlangt. Man legt selbstverständlich schon seit langer Zeit Wert hierauf,
aber man begnügt sich im Unterricht vielfach mit dem Auswendiglernen hoch-
trabender Phrasen und geschraubter Definitionen, welche dem Manne nur Worte
bieten, keinen Geist. Nicht einmal die Worte lernt der Mann glatt auswendig,
weil sie ihm vielfach fremd und in dieser Verbindung durchaus ungeläufig sind ;
den Geist begreift er aber erst recht nicht. Die Wirkung kann also nicht gross
sein. Wenn der Lehrer hier erziehlich wirken will — und er hat auf diesem
Gebiete eine grosse und wichtige Aufgabe vor sich — so muss er
ünbedingt an das Verständnis des Mannes, an seinen Kopf, an sein Herz
»ppelliren. Er muss ihm klar zu machen verstehen, warum der Gehorsam die
Seele der Armee ist, und dass in einer undisciplinirten Armee jeder Einzelne
änglflcklich wird. Hier muss die Erziehung mit allem Nachdrucke einsetzen, denn
es handelt sich darum, dem Manne einen Geist einznirapfen, der ihn mit Sicherheit,
wenn es sein muss, auf das Commando: „Marsch!“ in den Tod gehen lässt.
„Soll der Lehrer diese hohe Aufgabe wirklich erfüllen, so bedarf er gerade
biczu einer Vorbereitung, welche weit über die jetzt beim Lehrpersonal vorhandene
hinausgeht. Die Kapitel über Mannszucht und Fahneneid werden in erster Linie
1*
'^'oogle
IV
Büclier-Anzeiger.
einer speciellen Ausarbeitung durch den Lehrer bedürfen, sonst vergilt er auf
den Ausweg des Auswendiglernens und haltloser Phrasendrescherei“.
An einer anderen Stelle heisst es : „Ich mochte erneut auf die dringende
Nothwendigkeit hinweisen, aus unserer Ausbildung alles irgend Entbehrliche zu
entfernen, damit wir Unterofficieren und Mannschaften diejenigen Fertigkeiten,
deren sie zu kriegsmässiger Handhabung ihrer Waffen bedürfen, mit genügender
Sicherheit beibringen können“.
Es gestattet uns leider der Raum nicht, die weiteren Abschnitte auch
nur auszugsweise zu besprechen; wir stimmen in allem mit dem Verfasser gern
überein, bis auf eine Bemerkung, welche sich auf die „kriegsmässige Darstellung
der Artillerieziele“ bezieht und auf seine Ansichten hinsichtlich der „Gelinde-
Übungen“. Hinsichtlich der ersteren Frage begreifen wir nicht, wozu er „Rauch-
erscheinungen der markirten Geschütze“ dargcstollt haben will, nachdem
man ja doch in der Zukunft mit rauchfreiem Pulver rechnen muss. Und hinsichtlich
der Gel&nde-Ühungen stimmen wir ihm insofern nicht ganz zu, als er dabei
von jedweder taktischen Suppositionabsehen will. Wir können auf diese Angelegenheit
nicht weiter eingehen, glauben aber, dass durch ein Zugeständnis in dieser Richtung
die taktische Ausbildung der Feld-Artillerie-Officiere nur gefördert würde,
ohne die artilleristische Ausbildung zu schädigen.
Im übrigen enthält das Buch betreff der taktischen Schulung der Batterien
viele sehr beachtenswerte, zum Theile neue Winke.
Oberst von Reichenau ist nicht voreingenommen genug zu glauben,
dass er mit seinen Vorschlägen „überall das Richtige getroffen habe“. Aber er
hält sie der Überlegung wert. Und sie sind auch dessen vollauf würdig, zumal
ihre Verwirklichung keine besonderen budgetären Mittel in Anspruch nimmt,
an welchen nur zu oft die besten Absiebten scheitern.
Um die Prüfung seiner Anträge zu erleichtern, ist dem Büchlein eine
Anlage beigegeben, welche einen „allgemeinen Dienstplan für das Ausbildungsjahr
der Feld-Artillerie“ skizzirt. Das Studium dieser Beil.agc sei allgemein empfohlen
Jeder Artillerie-Officier, aber auch Offleiere anderer Waffen können daraus lernen,
wie, trotz des grossen Stoffes, welchen der heutige Soldat für seine Ausbildung
zu bewältigen hat, das Ziel dennoch ohne erhebliche Vermehrung der Dienststunden
erreicht werden kann, wenn rationell gearbeitet wird.
Die vorliegende Broschüre ist eine sehr gehaltvolle Erscheinung auf
militär-literarischem Gebiete. Ir.
Taschenbuch für die Feld-Artillerie von Hauptmaun Weinigk,
Batterie-Chef im 2. Badischen Feld-Artillerie-Kegiment Nr. 30.
12. Jahrgang. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn
Die neue Auflage zeichnet sich den früheren gegenüber wieder durch
zweckmässig vorgenommene .Änderungen aus; der Abschnitt über das Schiessen
ist sehr bereichert worden, ganz neu ist der .Abschnitt: der Staffelführer. Da das
Büchlein schon seit Jahren als vorzüglich bekannt ist, wäre Uber dasselbe sonst
nicht viel mehr zu sagen; der Umstand jedoch, dass im laufenden Jahre zwei
Taschenbücher für die k. und k. .Artillerie erschienen sind, verleitet, trotzdem
auf den Inhalt des vorliegenden Taschenbuches etw.as näher einzugehen.
Es charaktcrisirt sich dasselbe vor allem dadurch, dass es nur für die
Feld-Artillerie bestimmt ist; dadurch aber, dass cs ausschliesslich dem praktischen
Dienste gewidmet ist, wird es zu einem wirklichen „Taschenbuch“ par excellence.
E.s enthält keine Theorie; es enthält aber auch keinen Artillerie-Unterricht, der
nur das Volumen des Werkchens unnütz vergrössem würde, da ja doch sicher
dieser Zweig artilleristischen Wissens von jedem Offleier und Officiersaspiranten
vollkommen beherrscht wird Man findet in dem „Taschenbuch“ nur solche Vor-
schriften, die durch die Mannigfaltigkeit ihrer Detailbestimmungen nicht jedem
Officicr immer geläufig sein können, sowie praktische Winke für den Truppendienst,
und zwar nur allein für den Truppendienst im Frieden, hauptsächlich für die
Ausbildung der Truppe u. s. w., nicht aber auch gleichzeitig für die Ver-
wendung im Kriege,
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Büclier-Anzeiger
V
Der Inhalt gliedert sich in die Ähschnitte: Organisation der Feld- Artillerie,
das Schiessen, der Staffelführer, Gelände- und Ziel-Aufklärung, Befehlübemiittlung
durch Meldereiter, Erdarbeiten in der Feuerstellung, taktische Angaben, Manöver
lind Gefecht, Commandirungen in Schulen, Gebüren n. s. w.
Bei allen Vorzügen des Buches will es uns doch scheinen, dass die Schiess-
aufgaben, die * 5 der ganzen Seitenzahl des Buches für sich allein in Anspruch
nehmen, der Zahl nach hätten verringert werden können, wiewohl wir zugeben
müssen, dass gerade der Abschnitt über das Schiessen im übrigen vorzüglich
verfasst ist: hier wie auch in anderen Abschnitten wird der Zweck des Büchleins,
ein Rathgeber namentlich für in die Arme tretende junge Üffleiere zu sein,
sehr dadurch gefördert, dass an der Spitze der einzelnen .Abschnitte die Grund-
sätze klar und präcise angegeben sind, nach welchen sich bei der betreffenden
Dienstthätigkeit zu richten ist. Durch diese Anordnung gewinnt das Büchlein
sogar einen allgemeineren Werth, der ihm ein Interesse auch ausserhalb des
Deutschen Heeres sichert. — e — .
Schiesslehre für die Feld - Artillerie. Von Genernlmajor Hohne.
Berlin 189,5. E. S. Mittler & Sohn.
Das vorliegende, unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Feld-
geschütze verfasste Buch verdankt seine Entstehung dem inehrseits geäusserten
Wunsche nach einer Neuauflage des vor l.'i Jahren erschienenen Buche.s Rohne's:
„Das Schiessen der Feld-Artillerie“. Bei der Umarbeitung wurde nament-
lich das Capitel Ober „die Ballistik der Feldgeschütze C73“ neu verfasst, und
beabsichtigt der Verfasser „dem jungen Ofticier die Möglichkeit zu geben, durch
Studium dieser Schiesslehre sich diejenigen ballistischen Kenntnisse zu erwerben,
die für das volle Verständnis der Schiessregeln erforderlich sind“.
Der Verfasser bemerkt in seinem Vorworte, dass er „bewusst“ mehrfach
über „das für den Truppendienst unbedingt Nothwendige hinausgegangen sei“.
Ob dies, in Rücksicht des beabsichtigten Zweckes, dem Buche zum Vortheile
gereicht, erscheint zum mindesten zweifelhaft. Wir geben geni zu, dass sich
eine Schiesslehre nicht ganz ohne mathematisch-physikalischer Grundlage aufbauen
lässt; man soll aber nie vergessen, dass Instructions-Bücher für die Truppe
desto besser entsprechen werden, je populän-r sie redigirt sind
Im übrigen erkennen wir dem Rohne’.schen Buche den Wert zu, welchen
alle Publicationen dieses Fachmannes geniessen und auch vollauf verdienen
Ir
Instruction für die Charc;en der mobilisirten fahrenden Batterien, der
Divisions- und Corps-Miinition.sparks. Zweite neubearbeitete Aut-
lage. Teschen 1895. Verlag von Carl Prochaska.
Die Absicht des V'erfassers, durch das vorliegende Heft den im Mobilisirungs-
falle aus dem nichtactiven Verhältnisse einruckeuden Chargen die leichtere Mög-
lichkeit zu bieten, sich rasch und sicher über die Forderungen, die der Dienst
im Kriege an sie stellt, zu informiren, wird nicht nur erreicht, sondern damit
auch ein allgemein sehr brauchbarer Behelf geboten für eine Zeit, in welcher
die militärische Thätigkeit al 1 e r Berufenen vollauf in Anspruch genommen wird.
Schon die erste Auflage der vorliegenden Arbeit hat eine günstige Beurtheilung
gefunden; der zweiten Auflage, deren Nothwendigkeit sich aus den vielen ge-
änderten dienstlichen Vorschriften ergeben hat, wird gewiss die gleiche Aufnahme
zutheil werden.
Wir finden in dem Hefte nicht nur Auskünfte über die allen Chargen
und Mannschaften der Artillerie-Untcrabtheilungen zukommenden allgemeinen
Dienstpflichten, sondern auch Directiven für das Verhalten bei besonderen, im
Mobilisirungsverhältnisse und vor dem F’einde zu gewärtigenden Dienstleistungen.
Endlich werden noch eine Menge mehr oder weniger praktischer Winke gegeben,
welche nicht zu unterschätzen sind.
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VI
BOcher-Anzeijrer.
Alles in allem Laben wir es hier mit einer Publication zu thun, welche
nicht nur für die Wafl'e, welcher sie gewidmet ist, Wert hat und Interesse bietet,
sondern auch Nachahmung hinsichtlich der anderen Waffen verdient.
Ir.
Das Planmaterial der Fuss-Artillerie nebst Anleitung zur Anfertigung.
Mit 10 Musterblättern. Von Heinrich Co 11 in, ehemaligem Ober-
gefreiten und Planarbeiter. Berlin 1895. E. S. Mittler&Sohn.
Der V'erfasser gibt in dem kleinen Heftchen angehenden Planarbeitem
eine praktische Anleitung, wie die vorhandenen Karten, Pläne, Croquis, Skizzen
u. 8. f. für den Gebrauch im Pestungskriege als Übersichtskarten. Abscbnittspllne,
Batterieplänc, Feuervereinigungspläne etc. herzurichten sind. Das Büchlein be-
spricht den Zweck und den nothwendigen Inhalt der einzelnen Pläne, und gibt
Winke für die Art des Einzeichnens der verschiedenen Stellungen, Batterien,
Fortificationen, Bestreichungswinkcl, Porteekreise u. s. w., das Einzeichnen des
Massstahes, das Quadriren der Pläne, das Zerschneiden und Aufspannen, das
färhige Anlegen und das Lackieren derselben.
Seinem eigentlichen Zwecke wird das Buch sehr gut entsprechen; es wird
jedoch auch Officicren, welche mit der Leitung oder der Aufstellung von Plan-
abtheilungen betraut sind, ein nützlicher Behelf sein. — e — .
Der Schuss. Erklärung aller den Scbiisserfolg beeinflussenden Um-
stände und Zufälligkeiten. Auf Grund eigener Erfahrungen und
mit Berücksichtigung der neuesten Fortschritte und Erfindungen.
Von Friedrich Brand eis. Mit 45 Abbildungen und vielen
Tabellen. Wien, Pest, Leipzig. A. Hartleben.
Der Verfasser gibt sich im „Vorwort“ als Fachmann, ohne seine Stellung
näher zu bezeichnen. Ub derselbe mit dem gleichnamigen Lieutenant i. d. K.
unseres Uhlanen-Kegiments Nr. 3 identisch ist, steht daher in Frage. Seine Thätig-
keit als Redacteur des Fachblattes: „Der Waflenschmied“, seine Öffentlichen
Vorlesungen im „Prager Gewerbeveroine“ über „Feuerwaffen und deren Gebrauch“,
seine bereits herausgegebenen Werke: „Das Handbuch des Schiesssport“ und
„Die moderne Gewehrfabrikation“ sprechen für den ernsten Fachmann, der uns
die Ergebnisse seiner Erfahrungen und „umfangreichen, kostspieligen
Proben und Prüfungen“ im vorliegenden Buche in der Absicht anbietet,
keineswegs eine Theorie zu verbreiten oder zu vertreten, sondern „die weitesten
Kreise über alle den Schuss beeinflussenden Factoren in leicht begreiflicher
Weise zu belehren“.
Wir fühlen uns nach Durchsicht des Buches zur Erkl.ärung veranlasst,
dass es dem vorgesteckten Ziele vollkommen entspricht. Trotzdem in der jüngsten
Zeit im In- und Auslande über Schiesswesen, Waflentechnik, Ballistik, Vieles
und Gutes geschrieben wurde, hat uns der Inhalt dieses jüngsten Werkes wegen
der einfachen, populären, dabei doch sehr fach- und sachgemässen Behandlung
des Gegenstandes und besonders wegen der praktischen, leicht übersichtlichen
.Anordnung des Stoffes sehr befriedigt.
ln den nicht zu weitläufig gehaltenen, zahlreichen Abschnitten findet der
Leser jeden einzelnen Fragepunkt selbständig beantwortet und mit sehr fleissig
gesammelten geschichtlichen Details ausgestattet, so dass sich dadurch das Buch
sehr anregend für Freunde der geschichtlichen Entwicklung der Feuerwaffen,
besonders der Handfeuerwaffen, und aller Schiessmittel, endlich auch der Ent-
stehung und .Ausbildung der Schiess-Theorien gestattet.
Da das Buch nicht ausschliesslich militärische
hat, sondern zur Instruction für die „weitesten Kreise“ diener
die Aufnahme aller auf Jagdgewehre und den Schrotschuss
führungen selbstverständlich.
Zwecke vor Augen
i soll, so ersehe'
betü
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Bächer-Anzeiger.
VII
Besonders der II. Theil, welcher von der Theorie des Schusses, den
ballistischen Grundgesetzen n. s. w. handelt und mit mehreren, sehr belehrenden
Tabellen ballisticher Daten für die wichtigsten europäischen Armee-Qewehrsysteme
modernster Constrnction belegt ist, dfirfte wegen der Einfachheit der Darstellung
allseitig auf Beifall rechnen dOrfen. Den kleinen Druckfehler in der I. Tabelle.
Seite 166, vierte Vertical-Rubrik, Flugzeit in Secunden für 700 Schritte, 0.18
statt 1 18, wird Jeder selbst corrigiren.
KQcksichtlich dessen, was bei uns auf dem Gebiete ballistischer Unter-
.'ochungen geleistet wurde, lässt der Verfasser dem verstorbenen F. Z. M. Graf
Bylandt Gerechtigkeit widerfahren und bemerkt, ihm gebühre die Ehre, den
Grund zur leichtfasslichen Behandlung der Ballistik gelegt zu haben. Seine
Theorien wurden seither die Grundlage vielfacher, wissenschaftlicher Arbeiten,
an welchen sich eine Reihe hervorragender Theoretiker betheiligte, von welchen
Oberst Ritter von Wo ich und Oberstlieutenant Indra besondere Erwähnung
verdicuen.
Wir glauben mit dem wenigen hier Gesagten das Buch Verdientermassen
bestens empfohlen zu haben. 0. F.
Oie kriegerische ROcksichtslosigkeit. Vou Hauptmami Decheud.
Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Die vorliegende kriegsgeschichtliche Studie soll der Verherrlichung einer
der wichtigsten militärischen Eigenschaften: der Entschiedenheit dienen.
Hiezu greift der Verfasser vor allem nach Erinnerungen aus der Kriegs-
«cächichte des eigenen, des deutschen Volkes ; er reiht aber auch andere hervor-
ragende Beispiele an, .um nicht selbst der Halbheit zu verfallen oder dem
Gefühle, dass nur jene Erfahrungen Geltung besitzen“.
Der Hauptsache nach führt der Verfasser eine Parallele zwischen N a-
p 0 1 e 0 n und M o 1 1 k e ; nebenher streift er Peter den Grossen und Blücher
nnd zieht auch Gambetta in den Kreis seiner Betrachtungen. Man kann ihn
daher in der Wahl der Repräsentanten nicht tadeln, man kann aber auch nicht be-
haupten, dass er in der Kriegsgeschichte aller grossen Armeen nachgeblättert habe.
Der erste Abschnitt gilt der „Versammlung der Kraft für den Kampf“.
Wir finden darin Uber Peters des Grossen Reformthätigkeit im Heerwesen
manch' interessante Notizen, welche einer angeblich von Münnich her-
rührenden Handschrift entstammen.
Auch Gambetta's Einfluss auf die levde en masse im letzten Kriege
gegen Deutschland wird eingehend besprochen, und führt der Verfasser dessen
Thätigkeit als Beispiel einer falschen Rücksichtslosigkeit an, welche seinem
Vaterlande trotz allem nicht znm Vortheile gereicht hat.
Als würdigen Vertreter der ROcksichtslosigkeit beim „Ansetzen der Kraft
znm Kampfe“ citirt der Verfasser im zweiten Abschnitte Blücher, welcher für
ihn immer der „unentwegte Führer bleibt, den nichts von seinem Ziele abzu-
bringen vermochte“.
Die vergleichende Betrachtung Ober ihn, Napoleon und Moltke
»chliesst mit folgendem Satze: „Wir sehen, während bei Blücher der kriege-
rische, hochgespannte Geist des Feldberrn den richtigen Weg für alles fast
immer von selbst findet, während bei Napoleon keinerlei W'ahl der Mittel in
Frage tritt und nur die kaltherzige Selbstsucht das Ruder führt, ist bei
Moltke alles auf die Berücksichtigung jedes wichtigen Interesse ange-
legt und deshalb fliessen ihm immer wieder ungeahnte Kräfte zu, die sonst ver-
•iegen würden. Napoleon wird sein eigener Feind, Moltke's Erfolge werden
bleibend, weil er seine Kräfte spart und schont, um sie dafür desto rücksichts-
loser einzusetzen in dem Augenblicke, wo Sparsamkeit oder Schonung nur
Schwäche und Schwächung bedeutet.“
Der dritte Abschnitt ist dem Kampfe und der Truppe gewidmet, welch’
letztere bei der „kriegerischen Rücksichtslosigkeit gerade am allermeisten in
Betracht kommt“. Die zur Beleuchtung und Erörterung dieser Frage gewählten
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BOcher-Anieiger.
Beispiele sind grOsstentbeiU der Kriegsgeschichte des deutschen Heeres ent-
nommen. Hiebei streift der Verfasser auch eine Frage, „welche Beziehung bat
auf die kriegerische ROcksichtslosigkeit“ : ob man Fahnen und Standarten im
Kriege daheim lassen solle? Er betrachtet die Frage vom moralischen und
idealen Standpunkte und beantwortet sie mit jenem „nein!“, welches uns aus
der Seele gesprochen ist. Ohne Idealismus geht es hei uns nicht!
Die kleine Broschüre ist, wir stimmen dem Verfasser zu, für seine
Armee nicht mit Halbheit geschrieben; sie ist interessant und mit einer ge-
wissen Begeisterung verfasst. Ihre Lectflre kann allseits empfohlen werden. Ir.
Historischer Rückblick auf die Verpflegung der Armeen im Felde.
Von Oberstlieutenant Otto Meixner des Generalstabs-Corps.
Wien 1895. Commis.sions- Verlag von L. W. Seidel & Sohn.
Der Gedanke, „auf dem Boden historischer Darstellung aufhanend,
durch Charakterisirung der in den verschiedenen Kriegsepochen zur Anwendung
gebrachten Systeme der Verpflegung und durch den Hinweis auf den damit erzielten
Erfolg, den Zusammenhang des jeweilig herrschenden Systems der
Verpflegung mit der Art der Kriegführung darzutbun“, muss als ein sehr
glücklicher und lehrreicher bezeichnet werden. Dass dabei unsere gegen-
wärtigen Verpflegungseinrichtungen als aus den Erfahrungen des Krieges hervor-
gehend hingestellt werden, bildet eine recht glückliche Consequenz des vor-
liegenden Buches, indem damit „das Vertrauen in unsere Kriegsverpflegung
gefestigt wird“.
Endlich bietet das Meixner’sche Buch, „als Ergebnis eines eingehenden
Quellenstudiums, such Einblick indieLiteraturdesV'erpflegungswesens“.
Der Verfasser gliedert sein Werk — von dem Zeitpunkte der Stabilisirung
des Heerwesens, d, h. von der Aufstellung stehender Heere, ausgehend — in
drei Abschnitte, von welchen die beiden ersteren das vorliegende Buch bilden. Es
umfasst in dem ersten Abschnitte die Zeit bis zur französischen Revolution, während
der umfangreichere zweite Abschnitt die einschlägigen Verhältnisse während der
Revolutionszeit 1789— 179'i, dann jene im Feldzüge 1796 — in Italien und in
Deutschland — , in den Kriegsjahren ISO.ö. 1806, 1809 und — als besonders
lehrreich im Jahre 181‘J behandelt Einem zweiten Buche ist die Besprechung
der Verpflegungseinrichtungen und deren Durchführui.g in den jüngeren Feldzügen
Vorbehalten.
Wir haben den vorliegenden Theil mit grossem Interesse gelesen und
müssen zuge.stehen, dass der Verfasser es verstanden hat, den immerhin etwas
spröderen Stoff recht anregend zn gestalten und die Darstellung auf ein gutes
Quellenmaterial zu basiren. Wir empfehlen das Studium dieser sehr mühevoll
zusaminengestelltcn Publication insbesondere Generalstabsoffieieren und Inten-
danturs-Beamten. welche vor allem berufen sind, den so nothwendigen Zusammen-
hang und Zusammenklang zwischen den Operationen und der Bedürftigkeit eines
Heeres zu verstehen und diesem Verhältnisse Rechnung zu tragen. Es wird dieses
Studium insbesondere die Elasticität reifen und fördern, welcher die Intendanturs-
Organe dringend bedürfen, um ihrer hochwichtigen Aufgabe im Kriege gerecht
zu werden : eine Notbwendigkeit, für welche die alljährlichen grösseren Manöver
reichlich Zeugnis geben. Sind in dieser Beziehung schon die Feldzüge des Prinzen
Eugen lehrreich, so muss Napoleon in der gedachten Richtung geradezu als
bahnbrechend bezeichnet werden
Besonders belehrend ist die Darstellung des Etapendienstes im Feldzuge
1805, so wie sich Napoleon auch im folgenden Jahre während der Operationen,
welche zur Doppelschlacht von Jena und Auerstädt führten, als Meister in der
Anordnung der Armee-Verpflegung erwiesen hat.
Der Krieg I8(»9 zeigt auf Seite beider Kriegführenden interessante Lehren
für die Verpflegungsfrage, wobei sich österreichischerscits der Einfluss geltend
macht, welchen Erzherzog Carl als Annee-Orgauisator auch in dieser Richtung
genommen hat.
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Bacher-Anzeiger.
IX
Am interessantesten gestaltet sich die in ßede stehende Frage wohl im
Feldzuge 1812, in weichem sie zum Theile geradezu entscheidend wirkt.
Der Verfasser hat in seinem Buche der Bearbeitung dieses Krieges, richtiger
Weise, die auf vielseitiges Quellenstudium basirte treffliche Arbeit des Obersten
ini Generalstabscorps von UH mann grOsstentheils zugrunde gelegt und zieht
daraus sehr wichtige und charakteristische Schlussfolgerungen. Aus den Er-
fahrungen des Krieges 1812 leitet der Verfasser n&miich, wie Oberhaupt aus den
Xapoleon'scben Kriegen den Grundsatz ab, welcher beute unserer Kriegs-
verpflegnng zugrunde gelegt ist; „vom Lande zu leben“. Allerdings betont er
aber auch den begrenzenden Einfluss, welchen die FligenthOmliehkeiten des
Kriegsschauplatzes auf die Durchführbarkeit dieses Grundsatzes üben.
Hinsichtlich der Verpflegung leitet der Verfasser aus den dargelegten
V'erhältnissen eine Reibe von Forderungen ab, welche der Hauptsache nach unseren
heutigen Verpflegungsgrundsätzen entsprechen.
Das Buch ist reich an Belehrung und berechtigt zu den besten Hoffnungen
hinsichtlich des zweiten Theiles, welcher dem Stoffe nach für uns ein noch höheres
Interesse verspricht. Ir.
Der zweite schlesische Krieg. 1744 45. Dritter Band: Soor und
Kesselsdorf. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Wir haben erst vor kurzem in diesen Blättern zwei stattliche Bände besprochen,
welche den Anfang der vom deutschen Glossen Generalstabe unternommenen
Darstellung der Kriege Friedrich's des Grossen bilden. Und schon liegt
uns ein weiterer Band vor, welcher den Schluss des zweiten schlesischen Krieges,
d. h. die Ereignisse nach der Schlacht von Hohenfriedberg bis einschliesslich
der Schlacht bei Kesselsdorf behandelt.
Wieder ein sehr reichhaltiger, interessanter Stoff, für dessen Bearbeitung
ein umfangreiches Quellen-Material benützt wurden ist.
Ein gut adjustirtes Karten - Material unterstützt das Studium des gut
gesebriebonen Werkes, welches in mehrfacher Richtung für uns hervorragendes
Interesse hat. Sowohl die Schlacht bei Soor, als auch jene bei Kesselsdorf, an
welch' letzterer die Österreicher allerdings nur schwach betheiligt waren, bieten
für uns viele lehrreiche Momente und sind die daran geknüpften Betrachtungen
sehr lesenswert. Verzeihlicherweise bildet das Schlusswort eine Verherrlichung
Friedrich's des Grossen als Feldherr und des preussiseben Heeres, welches
in diesem Feldzüge als auf dem Höhenpunkte kriegerischer Leistungen gestanden
bezeichnet wird. Sehr interessant sind die Betrachtungen über die Lehren, welche
der prenssische König aus dem Feldzüge 1744 gezogen bat und die hiedurch
erzielten Wandlungen in seinen Anschauungen als Heerführer.
Wir empfehlen das vorliegende Buch eingehendem Studium. Ir.
Im grossen Hauptquartier 1870 71. Von .1. von V’erdy du Vernois.
Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Es muss als ein ganz glücklicher Gedanke bezeichnet werden, dass ein
höherer Officier von der Bedeutung des Verfassers als Soldat und als Militär-
Schriftsteller, es unternommen hat, die Eindrücke und Erinnerungen wiederzugeben,
welche er in den Kriegsjahren 1870 bis 1871 persönlich im Hauptquartier Seiner
Majestät des Königs Wilhelm in seiner Eigen.schaft als einer der .\btheilungs-
Chefs des Generalslabes gewonnen hat.
Das vorliegende Buch fasst einige Aufsätze zusammen, welche vereinzelt
in der „Deutschen Rundschau“ veröffentlicht und nunmehr vervollständigt worden
»ind. Der Verfa.sser bezweckt damit Einblick zu gewähren in das tägliche Leben
and Treiben innerhalb des Generalstabes eines grossen Hauptquartiers, für einzelne
Momente des Krieges Stimmungsbilder zu geben u. dgl. ; er will damit aber
teineswegs Memoiren bieten.
So will das kleine Buch aufgefasst sein. Von diesem anspruchslosen Gesiebts-
iiunkte aus betrachtet, ist es aber nicht weniger interessant und bietet eine
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X
Bflcher-Anzeiger.
Fülle des Lehrreichen für Generalstabs-Officiere insbesondere, aber auch für
Militärs überhaupt und für Jedermann, der sich für das Getriebe bei einer so
hohen Commandostelle interessirt. Dabei bringt das Buch auch einige Winke
hinsichtlich der Ausrüstung und betreff der Bedürfnisse im Mobilisirungsfalle,
welche nicht zu unterschätzen sind. Endlich bietet es eine Reihe von biogra-
phischen Skizzen Ober Persönlichkeiten, welche in dem grossen deutsch-französischen
Kriege zu einer Rolle berufen waren.
Die Diction ist eine sehr flüssige und eignet sich das Büchlein ebensowohl
zur Lectüre wie zum Studium, indem es vielfach auch Kriegslehren enthält.
Der erste Theil umfasst die Periode des Kampfes gegen das Kaiserreich.
Es ist interessant zu lesen, wie sehr nach SOdan in den Kreisen des deutschen
grossen Hauptquartiers die Ansicht vertreten war, dass das Ende des Krieges
nun nicht mehr fern sei. Verdy schreibt: „In der Annahme einer baldigen Be-
endigung des Krieges haben wir uns allerdings gründlich getäuscht. Indes war
nach SOdan die .Ansicht allgemein verbreitet, dass wir nun nach Paris eilen müssten,
und dass dort der Friede dictirt werden würde“.
Aber auch die Intensität des Widerstandes, das Massenaufgebot, schien man
im Kreise des Königs Wilhelm nicht erwartet zu haben, wie im zweiten Theile
des Buches, umfassend den Kampf gegen die Republik, wiederholt zu lesen ist.
Die Darstellung zollt im allgemeinen der französischen Tapferkeit volle
Anerkennung und verletzt nicht durch einseitige Verhimmelung der Sieger. Wir
glauben daher, dass die neueste Publication Verdy's [in jeder Richtung hin
Anklang Anden werde. Ir.
Erlebnisse eines badischen Bibelboten im Feldzuge 1870 71. Von
J. G. Lutz, nebst einem Anhang von J. J. Er har dt. Karls-
ruhe 189G. Reiff.
Die üi>pig gedeihende Memoiren-Literatur über den deutsch-französischen
Krieg zeitigt auch sonderbare Blüten. Zu den sonderbarsten dürfen wohl diese
„Erlebnisse“ gezählt werden. Der Verfasser war in der Zeit vom Spätherbst 1865
bis zum Juli 1871 Colporteur bei der britischen Bibelgesellschaft und befand sich
als solcher von August 1870 bis April 1871 bei der deutschen Armee in Frankreich.
Er bezeichnet diese Zeit als die schönste seines Lebens und wir wollen ihm das
aufs Wort glauben, obwohl diese Bethenerung seinen, in dem vorliegenden Büchlein
verewigten Erlebnissen einigermassen widerspricht. Das einzig bemerkenswerte,
was wir aus diesem Büchlein erfahren, ist, dass die Bibelgesellschaft in dem
Kriegsjahre in Frankreich 47:J 3.53 Exemplare Bibeln oder Theile derselben
verbreitet hat. während das deutsche H ee r 719.052 Bibeln oder Theile derselben,
darunter beinahe die Hälfte unentgeltlich erhielt. Wäs Herr Lutz an militärisch
Interessantem zu erzählen weiss, ist folgende, sonderbar klingende Episode : „Als
wir im Eisenbahnwagen zur Abfahrt bereit sossen, kamen auch einige Soldaten in
unseren Wagen, es waren Polen, und ein Lieutenant, welcher sich auf seine Kiste
setzte. Der Lieutenant vertrieb sich die Zeit damit, dass er Wurst hervorholte
und Brot, und d.azu Wein trank. „Herr Lieutenant,“ sagte einer von jenen polnischen
Soldaten zu einem anderen Soldaten. „Herr Lieutenant isst und trinkt — und ich
sitze hier und habe nichts. Herr Lieutenant hat Brot und Wurst und ich möchte
doch gern welche haben.“ „Da hast auch ein Stück, iss und halt's Maul!“
Nun war er ruhig, so lang er ass. Bald fing jener wieder an: „Herr Lieutenant
hat Wein getrunken, ich habe keinen.“ „Da hast Du,“ sagte der Lieutenant und
reichte ihm die Flasche. Als der Lieutenant ein Schinkenbrot hervorholte, begann
jener wieder das alte Lied. Da nahm aber der Lieutenant einen eisernen Entlade-
stock und .schlug den Soldaten damit über den Helm, dass es knallte. „So, so,“
sagte darauf der Pole, „wenn wir heim kommen und in Berlin einziehen und
König Wilhelm fragt mich: Franzki, warum siebt der Helm so krumm aus, werde
ich sagen: Herr Lieutenant hat mir ihn caput geschlagen.“
Zweifellos tragen auch die Mittheilnngen der bescheidensten Theilnebmer
dazu bei, die Geschichte eines grossen Krieges zu vervollständigen. Wenn sie
Bücher-Anzeiger.
XI
auch nur einen Einblick in das Leben und Treiben des einfachen Soldaten und
damit auch einen Blick in das Denken und FQhlen dieses Menschen gestatten,
der in das Antlitz des Todes geschaut; wenn sie auch nur anscheinend Unbe-
deutendes erzählen, was im Lager, in Cantonirungen, auf Märschen u. s. w. u. s. w.
geschehen, so ist dies beachtenswert, und wird es besonders für den Officier, der
einen Krieg mitgemacbt, und noch mehr für den, der dieses Glück noch nicht
gehabt, von Interesse sein. Wenn aber, wie in diesem, allerdings sehr bescheiden
und anspruchslos auftretenden Hefte, nur erzählt wird, dass Herr Lutz sich
in Feindesland sehr gefürchtet, dass er im übrigen Kaffee getrunken, so oft er
dieses edlen Trankes habhaft werden konnte; dass er oft das Gefühl gehabt,
„dass wir Menschen dazu berufen sind, im Frieden miteinander zu leben und
nicht im Kriege“ ; dass er manchmal gute, manchmal schlechte Geschäfte mit
seinem „Artikel“ gemacht — so fragt man sich unwillkürlich, warum man wohl
diesen braven „Bibelboten“ veranlasst hat, seine „Erlebnisse im Feldzuge von
1870/71“ zu veröffentlichen, wenn er sie schon aus eigenem Antriebe ge-
schrieben haben sollte?? Hauptmann Criste.
Hartmann, Prinz Friedrich der Niederlande, verewigter Chef des
Infanterie - Regiments Friedrich der Niederlande (2. West-
phälisches'i Nr. 15. Mit einem Bildnis. Berlin 1895. E. S.
Mittler & Sohn.
Dieses Heft, welches in gedrängter Kürze eine Lebensgesehichte des Prinzen
Friedrich, zweiten Sohnes des Erbprinzen Wilhelm von Oranien, nach-
maligen Königs Wilhelm 1. der Niederlande enthält, wird gewiss in den Kreisen
des 2. Westphälischen Regimentes Nr. 15, welches den Namen des Prinzen trägt,
ebenso freundlich aufgenommen werden, als es warm geschrieben ist. Eine Be-
reicherung der historisch-biographischen Literatur bildet es nicht. Cr.
Geschichte des kön. bayerischen 5. Infanterie-Regiments „Grossherzog
Ernst Ludwig von Hessen“, I. Theil. 1722—1804. Auf Grund
archivalischer Forschungen verfasst von Gerneth, Premier-
lieutenant im Regiment, jetzt Major und Bataillons-Commandeur
im kön. bayerischen Infanterie-Leib-Regiment. Zweite gekürzte
Ausgabe von Kiessling, Hauptmann und Compagniechef im
Regiment. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Das bayerische Land hat zu allen Zeiten den Anprall der im Donauthale
aus dem Westen und Osten gegeneinander vorrückeuden Streitmassen aushalten
müssen und hatte infolge seines, durch die Umstände gebotenen Anschlusses
bald nach Westen, bald nach Osten, sowohl in seiner politischen, wie in der mili-
tärischen Entwicklung die grössten Hindernisse zu überwinden. Zumal als die zu-
nehmende Schwäche des Reiches nach dem dreissigjährigen Kriege die sichere
Führung der deutschen .Angelegenheiten vermissen liess und die Mitglieder des
lockeren Staatenbundes thun und lassen konnten, was ihnen beliebte.
Die Geschichte des kön. bayerischen 5. Infanterie-Regiments gibt unge-
achtet ihrer „gekürzten“ Fassung ein recht zutreffendes, freimüthiges Bild dieser
Verhältnisse in verschiedenen Zeiträumen Es geht daraus die eigenthümliche
Thatsache hervor, dass Bayern nur während der Türkenkriege seine militärische
Kraft unbedingt in den Dienst des Reiches stellte, sich daher nach Osten wendete,
sonst aber mehr nach Westen gravitirtc, oder unter dem Einflüsse des Westens
sich nach anderen Richtungen zu vergrössern suchte. Die Darstellung der Kriegs-
ereignisse vom Jahre 1742, d. h. der bayerische Feldzug in Ober-Österreich und
Böhmen im Kriege „Kaiser Karls ATI“ gegen die Königin von Ungarn und Böhmen,
hat uns im I. Theile des Buches am meisten interessirt. Bekanntlich dauerte die
kaiserliche Herrlichkeit nicht viel länger, als jene des einstmaligen Winterkönigs
von Böhmen.
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XII
Bücher-Anzeiger.
Die Verfasser haben gerade dieser Epuche bis zum Tode „Karls VII.
20. .Ifinner l?!.') — grossen Fleiss gewidmet und die Leiden des Lundes unter
dem französischen Protectorate in das richtige Licht gesetzt. Ihre Arbeit enthält
auch für unsere politische und Kriegsgeschichte manches Beachtenswerte.
Im siebenjährigen Kriege kämpfte Bayern an der Seite Österreichs bis
zum Jahre 1759, weil der Churfürst Mai Joseph III., „müde der Behandlung,
welche seine Truppen von den Österreichern zu erfahren hatten“, erklärte, dass
er sein Auiiliar-Corps für die nächste Campagne nicht mehr stellen werde. —
Das Regiment kehrte nach l'/,jähriger Abwesenheit wieder in seine Heimat
zurück. Ein mühevoller, entbehrungsreicher Weg lag hinter ihm. Die Gräber
von etwa 30 Gefallenen und mehr als 300 Verstorbenen bezeichneten denselben.
Welcher Art diese unerträgliche Behandlung war, ist nicht näher ansgeführt,
wenn nicht die Stelle darauf Bezug hat, dass General Marse ha 1 1, der Commandant
von Olmütz während der Belagerung von 1758, um sich über den Abzug der
Preussen zu vergewissern, einen Ausfall durch 300 Grenadiere betiehlt: „so meist
von denen Bayern waren, welche man zu scharfen Entreprisen zu conserviren,
während der Belagerung getrachtet hatte.“
Das Unglück von Leuthen lag eben den Auxiliar-Corps, die dort am
Österreichischen linken Flügel gestanden waren, noch in allen Gliedern.
Die Vereinigung Bayerns mit der Pfalz — nach 4' »hundertjähriger
Trennung — im Jahre 1777, war der bayerischen Armee, so lesen wir in dem
Buche, nicht von Vortheil, wenigstens anfänglich nicht, und es bedurfte mehrerer
Jahre, ehe die Übereinstimmung in den altbayerischen und pfalzbaycrischen
Regimentern erreicht würde. Die Betheiligung der bayerischen Streitmacht am
1. und 2. Coalitions-Kriege gegen Frankreich, bez. 1793 bis 1796, dann 1800 und 1801
wird kurz erzählt, ohne dass wir Anlass hätten, besonders darauf einzugeben.
Aus allen Regiments-Geschichten lassen sich interessante, mitunter sogar
wichtige Details berauszieben, aus der vorliegenden, wegen der so häutig veränderten
politischen Stellung Bayerns, mehr als ans mancher anderen. Aus diesem Grunde
bietet das Buch besonders für uns, viel nicht zu Übersehendes. 0. F.
Geschichte des kön. preuss. Magdeburgischen Jäger-Bataillons Nr. 4.
Auf Wunsch des Bataillons, bearbeitet von Model, Major a. D.
Mit fünf Skizzen iiu Text. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Dio Anfänge und die Entwicklung der kOn. preuss. Jägertrnppe bis 1815
kennen wir bereits aus anderen, an dieser Stelle besprochenen Geschichtsausgaben
preussischer Jäger-Bataillone. Es ist daher nicht nOthig, auf Bekanntes zurück-
zukommen.
Nach der Theilung des Königreiches Sachsen im Jahre 1815 entstand
aus dem an Preussen gefallenen Antheile des sächsischen Jäger-Bataillons und
den Jägern der Deutsclien Legion das 2. Jäger-Bataillon, welches später in eine
3. (Brandenburgische) und eine 4. (Magdeburgische) Jäger-Abtheilung zerfiel,
von welchen die Letztere erst vom Jahre 1848 an, in drei Compagnien formirt,
die Benennung 4. Jäger- Bataillon führte, 1852 die 4. Compagnie errichtete und
1854 mit der Zündnadelbüchse bewaffnet wurde.
Das was uns an der Geschichte des Bataillons am meisten interessirt,
sind die, mit grossem Fleisse bearbeiteten Details der Betheiligung desselben
am Feldzuge 1866 in Böhmen, wie auch mehrere Einzelheiten aus seinem Antheile
ata Feldzuge 1870, 71 in Frankreich.
Der Verfasser hat den P'eldzug 1866 als Seconde-Lieutenant, jenen 1870/71
bei Beginn desselben ebenfalls als Seconde-Lieutenant, später als Premier-Lieutenant
im Bataillon mitgemaebt und konnte daher aus seinen Erinnerungen, aus den
jedenfalls sehr genau geführten Aufzeichnungen der Compagnien des Bataillons,
wie auch aus den Erinnerungen anderer Officiere, endlich aus verschiedenen
einschlägigen Studien, ein gutes Buch zusammenstellen.
Der Vortheil für den Verfasser einer Bataillons- oder Regimentsgeschichte,
selbst dem TruppenkOrper angehOr^^|gd die letzten Kriegsereignisse im Ver-
özed by Google
BOcher-Anzeiger.
XIII
bande desselben miterlebt zu haben, liegt auf der Hand, damit auch der grosse
Vortheil für das Werk.
Wir glauben, dass die Beschreibung des Nacbtgefechtes von Podol, dann
jene des fünfstündigen Kampfes um den Swiep-Wald in der Schlacht von KOnig-
grätz volle Anerkennung verdienen. Namentlich die Losung des taktischen
Eüthsels des letzteren Kampfes, welcher im Ringen und Verbluten um
ein Object kaum seinesgleichen in der Kriegsgeschichte hat —
selbst die grossen W'aldgefechte bei Hohenlinden 1800 sind damit nicht zu ver-
gleichen — wird hier durch die Klarheit der Aneinanderreihung der Begeben-
heiten auf beiden Seiten wesentlich gefördert.
Es w&re zu wünschen, dass die Bernfstaktiker sich auch einmal dieses
Gegenstandes bemächtigen möchten. Behauptet man doch, aus vorgekommenen
Fehlern oder Irrthümern Hesse sich mehr lernen, als aus gelungenen kriegerischen
Unternehmungen.
Im Feldzuge 187071 war das Bataillon im Verbände des IV. Armee-Corps
rühmlicbst an den Schlachten von Beaumoiit und Södan betheiligt. Bei der Kata-
strophe zu Laon erlitt das Bataillon fast ebenso grosse Verluste, wie in der
Schlacht von Beaumont. Alle diese Affairen, einschliesslich der rayonweisen Ein-
schliessung von Paris und der dort vorgefallenen Ereignisse, sind wiederholt und
ausführlich geschildert worden; dennoch ist jeder gewissenhafte Bataillons- oder
Regiments-Geschichtschreiber bemüht, zu ihrer Aufklärung von seinem Stand-
punkte das Möglichste beizutragen, und so bringt, wie schon bemerkt, jedes
dieser Werke schätzenswerte kriegsgeschichtliche Details, aus welchen mit der
Zeit mancherlei Richtigstellungen ein der Wahrheit immer näher kommendes
Bild des Ganzen zu liefeni imstande sind.
Der Verfasser hat sich in seinem, „dem regierenden Fürsten Reuss j. L.
Heinrich IV.“, Chef dieses Jäger-Bataillons, gewidmeten Buche der gestellten
Aufgabe in diesem Sinne mit Eifer unterzogen.
Bis in die jüngste Zeit kommt cs mitunter vor, dass Militär-Schriftsteller
sich in pompösen Ausdrücken gefallen, die nicht immer zu den gegebenen Ver-
hältnissen passen. Ein solcher Fall ist uns im vorliegenden Buche nur einmal
vorgekommen, u. z. auf Seite 74, wo die Elbe-Armee nach Passirung der Engpässe
«on Gabel „in das Thal der Iser hinabzusteigen" hat. Seit Napoleon I. vom
St. Benibaid in die Po-Ebene hinabgestiegen ist, lässt man in den Büchern
manchmal Truppen zu Niederungen hinabsteigen in Gegenden, wo es gar nichts
zu steigen gibt. So kann man allenfalls vom Thalrande der Iser an manchen
Stellen zum Thalboden liinabsteigen, aber den .äbstieg von Gabel aus zu nehmen,
das ist doch etwas zu weit gehend Oberst Finke.
Unser Militär-Sanitätswesen vor hundert Jahren. Ein urkundlicher
Beitrag zur Sanitätsgeschichte des k. und k. Heeres. Von
Dr. Johann Habart, Garde- und Regimentsarzt, und Dr. Robert
Ritter von Töply, Garde- und Regimentsarzt. Wien 1896.
J. Öafdf.
Es geschieht nicht oft, dass eine militärärztliche Publication zu so leb-
haften Meinungsverschiedenheiten .\nlass gibt, wie es bei der H ab art-Tö p ly’-
schen Broschüre der Fall ist. Die Einen erblicken darin ein Muster kritischer
Geschichtsforschung und betonen dies mit einem 8eitenhieb auf mehrere kürzlich
erschienene Arbeiten ans der Geschichte des Militär-Sanitätswesens; die .Andern
meinen, eine Tendenzschrift vor sich zu haben, geeignet, das Andenken an die
Josephs-Akademie und deren Gründer zu schmälern. Die Schrift beschäftigt sich
nämlich nicht eigentlich, wie der Titel vermuthen lassen würde, mit dem Zustande
unseres Militär-Sanitätswesens vor hnndert Jahren, sondern lediglich mit den Motiven,
welche zur Gründung der .Akademie führten, mit den dabei begangenen Fehlern
und mit den Angriffen, welchen diese Anstalt bald nach dem Ableben ihres
erhabenen Stifters, Kaiser Joseph II., ausgesetzt war. Zu diesem Zwecke wird
ein dem Verstampfen entgangenes Actenstück au.s dem Jahre 1795 ans Licht
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XIV
BQcher- Anzeiger.
gezogen, in eiteneo abgedmckt and mit einer historisch-kritischen Darlegung
einbegleitet.
Die Sachlage ist in Kürze folgende. Die Gründung der Josephs-Akademie
ini Jahre 1784 war unstreitig eine That von epochaler Bedentung für das vater-
ländische, bis dahin sehr im argen gelegene Militär-Sanitätswesen, eine That,
an deren Früchten wir noch heute zehren. In ihren Anfängen war die Akademie,
das ist ebensowenig zu leugnen, mit wesentlichen Mängeln behaftet, und diese gaben
ihren Widersachern die willkommene Handhabe, kurz nachdem Joseph II. die Augen
geschlossen hatte, auch gegen diese Anstalt, wie gegen so manche Institution des
verewigten Monarchen, mehr oder minder offen aufzutreten. Namentlich ein gewisser
Fancken, dessen Name besser der wohlverdienten Vergessenheit anheimgefallen
wäre, beeilte sich im Jahre 1794, eine .Schrift gegen die Akademie zu veröflent-
lichen, welche derart von gehässigen Übertreibungen strotzt, dass sie den Namen
einer Schmähschrift verdient. Oder ist es nicht geliässige Übertreibung, wenn er
sagt, die Josephs-Akademie verdanke ihr Dasein bloss der Überraschung des Kaisers
Joseph und der Alienität seines Verstandes in Sachen der Heilkunst, die Kosten
der Anstalt seien „unermesslich“ gewesen, die k. und k. Kriegsheere seien früher so
gut, wo nicht besser mit hinlänglichen Ärzten und Wundärzten versehen gewesen,
die Akademie habe gar keinen Nutzen gestiftet, die anatomischen Waebspräparate
seien das unnützeste Möbel der Erde u. s. w.‘?
Diese Schrift gelangte in die Hände des Kaisers Franz und bewog ihn,
über die Vereinfachung des Feld-Apothekerwesens und die Verbesserung der
Studien an der Josephs-Akademie Preisfragen auszuschreiben Die eingelaufenen
41 Preisschriften wurden einer ad hoc berufenen Militär-Sanitäts-Commission zur
Begutachtung Obergeben und ihr zugleich der Auftrag ertheilt, die Organisation
des ganzen Militär-Sanitätswesens in den Bereich ihrer Berathungen und Vor-
schläge zu ziehen. Eines der Protokolle dieser Commission, betreffend „die
medicinisch-chirurgische Akademie als Lehranstalt“ ist der eigentliche Gegen-
stand der vorliegenden Broschüre. Das in dem breitspurigen Style jener Zeit
verfasste Protokoll ergeht sich zuerst über die damals ohnedies schon fast all-
gemein — nur nicht von Faucken — anerkannte Nothwendigkeit der Ver-
einigung des Arztes und Wundarztes in einer Person, constatirt — im Wider-
spruche mit Faucken — die vollkommene Unzulänglichkeit des Sanitäts-Personals
vor dem Jahre 1780, um dann auf den Hauptzweck der Adademie, Ärzte und
Wundärzte in einer Person zu bilden, auf die fehlerhaften Einrichtungen der-
selben und auf das zweckwidrige Gebaren ihrer Direction, id est des Directors
J. A. Brambilla, überzugehen und Mittel und Wege zur Beseitigung dieser
Mängel vorzuscblagen. Interessant ist, dass das anatomische Gebäude der Josephs-
Akademie, welches im Jahre 1866 erbaut wurde, schon in diesem Protokolle als
Antrag vorkommt.
Brambilla, der intellectuelle Urheber und erste Director der Josephs-
Akademie, kommt übrigens auch in dem Einbegleitungsbericbte gar nicht
glimpflich weg. Es wird ausführlich der Nachweis geliefert, dass die von ihm
als Vorbild der Josephs-Akademie angegebene Academie royale de Chirurgie in
Paris etwas ganz anderes war, es werden ihm auch sonst mehrfache Trugschlüsse
und Fehler zum Vorwurfe gemacht, sowie Kücksichtalosigkeit in der Bevorzugung
der Chirurgie gegenüber der inneren Medicin gerügt, sein Ehrgeiz getadelt.
Air dieses mag ja richtig und actenmässig festgestellt sein, für einen Josephiner
aber bleibt deshalb Bambilla doch immer der intellectuelle Urheber und erste
Director der unvergesslichen alma mater Josei)hinu. Dr. Myrdacz.
Oie Habsburg und die denkwürdigen Stätten ihrer Umgebung. Von
Professor Joseph Langl, k. k. Schulrath. Zweite umgearbeitete
Auflage. Mit 40 Illustrationen und einer Heliogravüre. Wien.
Eduard Hölzel.
Diese hochinteressante und verdienstliche Arbeit auf Grundlage eingehender
und sachverständiger archäologischer Studien an Ort und Stelle und an der Hand
Digilized b
Bücher-Anzeiger.
XV
des besten älteren und neueren einschlägigen Geschichts-Materials, hat bereits
beim Erscheinen der ersten Auflage, «als Programm - Abhandlung im Jahres-
berichte der k. k. Oberrealschule des II. Bezirkes zu Wien 1895“, die wohlverdiente
Anerkennung gefunden.
Hiedurch zur Verfassung der vorliegenden zweiten, selbständigen Ausgabe
veranlasst, hat der Verfasser den Text einer nochmaligen Revision unterzogen,
verschiedene Abschnitte unigearbeitet und erweitert, die Illustrationen namhaft
vermehrt und das Buch durch Beigabe eines Reconstructions-Entwurfes der
Habsburg nach einer Handzeichuung des Baurathes Winkler, die sich im Besitze
Seiner k. und k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ludwig Victor befindet, mit
HOchstdessen Erlaubnis bereichert.
Jedem nur halbwegs Gescliichtskundigen, um wie viel mehr also uns
in der österreichisch-ungarischen Monarchie, ist die ursprüngliche Heimat unseres
erhabenen Herrscherhauses und dessen providentielle Erhebung aus dem Grafen-
stande an die Spitze des damals mächtigsten Reiches der Christenheit bekannt,
in welchem noch vier Jahrhunderte später, unter Habsburgs Scepter die Sonne
nicht unterging.
Allein über der Gründung einer neuen Heimat, über dem Berufe, Millionen
zu regieren und durch Jahrhunderte die Geschicke des Welttheils zu leiten, ging
im Laufe der Zeiten die Stätte, wo die Wiege des Geschlechtes gestanden war,
verloren, und wie oft auch der pietätvolle Gedanke im Herzen des österreichisch-
ungarischen Volkes in seiner Gesammtheit sich rührte, diese Stätte zurückzugewinnen
und iii neuem Glanze aufzurichteu, so konnte doch an dessen Verwirklichung nicht
gegangen werden, obgleich Reconstructions-Entwürfe vorliegen.
Wir müssen es daher mit Dank anerkennen, das.s die hier in Rede stehende
Publication uns mit bewundernswerter Lebendigkeit der Empfindung und Wahrheit
des Ausdruckes an jene Orte und in jene Zeiten zurückversetzt, in welchen der
grosse Ahnherr unserer erlauchten Dynastie vor seiner Wahl zum Könige des
heiligen römischen Reiches deutscher Nation sein Geschick vorbereitete.
Ergänzt durch die zahlreichen, ganz gut ausgeführten Illustrationen, welche
selbstverständlich auch die heutigen Verhältnisse von Land und Leuten, die
Anlagen verschiedener Our- und Badeorte und besonders die Erhaltung der Kybnrg
im Privatbcsitze veranschaulichen, bildet das Buch einen sehr wertvollen Beitrag
zur Geschichte des Hauses Habsburg-Kyburg vor seinem Eingreifen in die Welt-
ereigni.sse, und lässt erkennen, wie es gekommen, dass an seinem einstmaligen
grossen Besitzthume auf schweizer und schwäbischem Gebiete heute nur mehr die
Erinnerung haftet.
Wir zweifeln nicht, dass das Buch starke und rasche Verbreitung finden
wird, für Lehrzweckc und zum Selbstunterrichte, vorzugsweise innerhalb, und
für ernste Geschichtsfreunde auch ausserhalb der Monarchie. 0. F.
Behelf zum Studium der Militär-Geographie von Mittel-Europa. Vou
Emil Pramberger, Hauptmanu im k. und k. Infanterie-
Regiraente Freiherr von Beck Nr. 47. Mit einer Karte des
nordöstlichen Mittel -Europa. Zweite Auflage. Wien 1896.
L. W. Seidel & Sohn.
Der Verfasser beschreibt die einzelnen Räume Mittel-Europas nach den
vier Weltgegenden: Nordwest, Südwest, Südost und Nordost, kurz und knapp,
oft schlagwortartig in der Weise, dass er jeden dieser Abschnitte gleichmässig
in folgende .Artikel gliedert: Gewässer, Budengestaltung, Bodenbedeckung, klima-
tische Verhältnisse, Vertheilung und Abstammung der Bevölkerung, Charakteristik
der Wohnorte und der Unterkunftsverhältnisse, Communicationen, Befestigungen,
militär-statistische V erhältnisse.
Dieser Lehrbehelf eignet sich daher hauptsächlich für Jene, denen zum
Studium der Geographie von Mittel-Europa und besonders von Österreich-Ungarn
nur kurze Zeit zur Verfügung steht und die sich eines vorzüglichen Gedächt-
nisses erfreuen. C.
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XVI
Bücher-Anzeiger.
Repetitorium der Militär -Hygiene. Von Dr. Adolph Zemanek.
k. und k. Kegimentsarzt, Lehrer der Militär-Hygiene (seit 1890
für die Assistenzarzt-Stellvertreter des k. und k. Garnisons-
Spitales Nr. 12 in Josephstadt. Leipzig und Wien 189Ö. Deuticke.
V'on der gewiss lobenswerten Absicht geleitet, einen Behelf lOr die stabv
ärztliche Prüfung ans Militär-Hygiene zu verfassen, hat sich der Verfasser »;
eine Arbeit gemacht, der er in keiner Weise gewachsen ist.
Wo immer man das Buch aufschlägt, findet man nnzusammenhängenlr.
irrige und meist auf vollkommen veraltete Ansichten basirte Angaben: mit in
neueren Literatur ist der Verfasser fast gar nicht vertraut. Hätte er bei Br-
arbeitung des ersten Theiles eine Chemie der menschlichen Nabrungs- und Gennsi-
mittel oder auch nur irgend einen der neueren Leitfaden der Nahmngsmittel-
Untersuchung zur Hand genommen oder bei der Wasseruntersurhnng und den
Infectionskrankheiten einen der zahlreichen Grundrisse der Hygiene und der
Bacteriologie fiOchtig durchgelesen, so hätte er diese Sammlung von Irrthfimrr:
nnd naiven Vorstellungen nicht schreiben können. Der Beweis für das Getagtr
wird in ärztlichen Fachblättern erbracht werden; hier genügt eine Hinweisner
auf die Sachlage. S.
Statistischer Veterinär-Sanitätsbericht Ober die preussische Armee
für das Rapportjahr 1894. Berlin 1895. E. S. M i ttl e r & Soha
4”. 153 Seiten.
Unter Hinweis auf das Keferat über den gleichen Bericht für das Jahrlü;*.)
seien aus dem vorliegenden Berichte folgende Daten hervorgehoben. Bei eintm
Stande von 76.34.5 königlichen Dienstpferden sind 29 005 Pferde wegen Erkrankur.
in Behandlung gestanden, entsprechend 379 9%o des Standes, gegen .3611"'»
Vorjahre. Nach Armeecorps — nebst Militär-Keitinstitut und Feld-Artillerie-Schief>-
schule — schwankte da.s Erkrankungsverbültnis zwischen 275 9“, oo bei den Pferd-t
des Gardecorps und 560 4°/„„ bei den Pferden des VIII. Armeecorps, nach Trupp«-
gattungen zwischen 322'4" oo bei der Feld-Artillerie-Schiessschule und 4114*»
bei den Dragonern, nach Garnisonen zwischen 103'3" oo i‘i Rosenberg und 1.284 9*»
in Saarbrücken. - Von sämmtlichen 29.005 behandelten Pferden wurd«
26.457 (= 912 2", oo) ffdieilt, 369 (= 12 7%o) ausrangirt, 1.053 (= 36 3" oo)
gestorben und 282 (=9 7"no) wurden getödtet. Der Gesammtverlust durch .Ue
rangirung, Tod und Tüdtung belief sich auf 1.704 Pferde = 22'3® ’oo der Iststirk’-
das letztere Verhältnis schwankt nach Truppengattungen von 14'.5" „o beim Militir-
Keitinstitute bis ,37 2",'oo beim l'rain, nach Armeecorps von lö il“ », beim X
bis 271" oo beim III. Armeecorps, nach Garnisonen von OO' oo in Wolfenbflttel
(und 3 anderen Garnisonen) bis 71'9" o„ in Quedlinburg.
Von 28.075 Neuerkrankungen entfielen die meisten, nämlich 10.188. »“I
Krankheiten der Bewegungsorgane, dann 6.709 auf Krankheiten der aufser«
Bedeckungen und 4.86.5 auf Krankheiten des Verdauungsapparates, Diese letzter-
Gruppe hatte dagegen die meisten Verluste durch Tod und .Ausrangirung, nämlich .'dtt
wonach die Gruppe der Krankheiten der Bewegungsorgane mit 488 Ausrangirunc:-
nnd 'Todesfällen folgt.
Der weitaus grössere Theil des Buches ist der Besprechung der eioiels«
Krankheitsfornien gewidmet, wobei neben .statistischen Daten vorwiegend dh
Ursachen und die Behandlung der Krankheiten berücksichtigt werden Für dir
thierärztlichen Fachkreise enthält der Bericht soviel des Interessanten nnd Be-
lehrenden, dass dessen Leetüre den Betreffenden nicht warm genug eropfoW«-
«erden kann. M
Institut international de Bibliographie. Bulletin 1895. Nr. 1.
Das internationale bibliographische Institut zu Brüssel ist im Begriffe, die
Bibliographie aller Völker und Sprachen der Erde, soweit die Kenntnis hievon
zu reichen vermag, im grossen Stile wissenschaftlich zu organisiren und damit
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Bächer-Aiizeiger.
XVII
eine Centralstelle der gesamraten gebildeten Welt für die Classificirung aller an
die Öffentlichkeit gelangenden GeUtesproducte zu schaffen.
Zur leichteren Übersicht des sich ansamiuelnden ungeheuren Materials wurde
ein Decimalsystem der Untertheilnng nach Gegenständen angenommen in der Weise,
dass wenn ans den Hauptgrnppen : 0. Ouvrages g^n^raui, 1. Philosophie, ‘2. Reli-
gion, 3. Sociologie, 4. Philologie, 5. Sciences, 6. Sciences appliquäes, 7. Ueaui-
arts, 8. Litteratnre, 9, Histoire, eine Gruppe, beispielsweise die fünfte : Sciences
herausgenommen wird, diese wieder wie folgt unter der Ziffer 500 gethoilt er-
scheint; 510. Mathümatiqnes, 520. Astronomie, 530. Physique, 550. Ohimie,
5Ö0. Geologie, 560. Palilontologie, 570. Biologie, 580. Botaniqne, 5iK). Zoologie
u. s. w. in analoger Untertheilnng nach der Zahl und Vielseitigkeit der Materien.
Nach dem bei der Conferenz zu Brüssel gestellten Anträge des Herrn
Karl Junker aus Wien sollen künftig alle Herausgeber von was immer für
erscheinenden Werken, demnach hauptsächlich alle Buchhändler, die »renseigne-
ments bibliographiques“, d. h. die gebräuchlichen Buchhändler-Anzeigen auf
mehreren farbigen Blättern nach einem vom Office international de Bibliographie
angenommenen Muster dem Buche beigeben und gleichzeitig eine Zahl solcher,
auf weissen Blättern gedruckter Anzeigen dem Office einsenden, damit der
Käufer erfährt, dass das erworbene Werk dem dortigen Kataloge einverleibt wurde.
Aus dem Vortrage des belgischen Senators Chevalier Ed Descamps,
Präsidenten der Conferenz, die am a., 3. und 4. September 1895 zu Brüssel tagte,
geht hervor, dass bereits an 400 000 Classificationen stattgefunden haben.
Üie Militär-Angelegenbeiten sind in der Gruppe 3. Sociologie, unter der
Abtheilung 350. Administration eingereiht.
Wir empfehlen übrigens das erste hier vorliegende „Bulletin“, welches
bereits mit den angeregten BLüttern versehen ist, der aufmerksamen Durch-
arbeitung aller, an Bililiotheks- und Editionsfragen inieressirten Persönlichkeiten,
um sich ans eigener Einsicht über das Wesen und die Ziele dieses Institutes
das ürtheil zu bilden. 0. F.
Oie polnische Umgangssprache. Eine Auswahl von Gesprächen des
täglichen Lebens, von S. Kutner. Leipzig 1895. Raimund
Gerhard 1895. Zwei Theile.
Dieses Büchlein ist den im Gigler’scben Verlage erschienenen fremd-
sprachlichen „Echos“ nacligebildet; es bietet dem Lernenden die Möglichkeit,
sich die polnische Sprache des täglichen Lebens, wie sie gesprochen wird,
anzneignen. Der Verfasser legt mit Recht den Ton auf dieses Wort, denn durch
die Leetüre von Romanen und Zeitungen oder dergleichen wird das Sprechen
nicht erlernt.
Das Büchlein Kutner’s will aber nicht gelesen, sondern gelernt, u. z.
auswendig gelernt sein, denn „la meillenre möthode d’apprendre une langue
etrangere est celle du peroquet“. Freilich setzt es die vollständige Kenntnis der
polnischen Grammatik voraus und eignet sich daher keineswegs für Anfänger,
oder solche, welche die Sprache „in vierzehn Tagen“ erlernen wollen.
Der Stoff ist in zwei Theile gegliedert, von welchen der erste Theil nach-
stehende Gespräche enthält: Im Waggon, an der Grenze, das Land und seine
Leute, Ankunft in Warschau, Begrüssung zu Hause, das häu.sliche Leben, Polizei,
Meldungen, Passwesen, Spaziergang in der Stadt, Schulen, Kindererziehung, Ausflug
nach Wilanow, Ball, Theater, Bäder, vom Militär, Leben auf dem Lande, Abschied.
Die erwähnten Gespräche sind im sogenannten Warschauer Polnisch ge-
halten und bringen daher mitunter Redewendungen, die — bei aller Correetheit —
in Galizien nicht gebräuchlich sind, worauf wir unsere Leser speciell auf-
merksam machen möchten.
Der zweite Theil enthält phraseologische Erläuterungen und ein Wörter-
buch ad hoc. Auch dieser Theil ist praktisch angelegt und erleichtert wesentlich
den Gebrauch des ersten Theiles.
Was nun das militärische Publicum anbelangt, so wird dasselbe in dem vor-
liegenden Büchlein für seine Berufszwecke wenig, fa.st gar nichts finden, ein Mangel,
Organ der milit.-wlueDicbaftl. Vereine. LIl. Band. 1S90. Bdeber-Anzeiger. 2
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XVIII
BQcher-Anzoiger.
der sich in Deutschland nicht so sehr fQblbar macht, als in Österreich-Ungarn, wo
bekanntlich die Regimentssprache auch die Unterrichtssprache in den Mannschafta-
schulen bildet, während in Deutschland der Officier mit dem Hann überall nur
deutsch verkehrt. Für unsere Zwecke wäre demnach ein Behelf zur Erlernung der
polnischen Umgangssprache für den Verkehr zwischen Officier und Mannschaft nach
dem Vorbilde des von S. Kutner verfassten Bächleins sehr erwünscht. Selbstver-
ständlich müsste dieser Behelf einen Österreichischen Officier, der in einem galizischen
Regimente schon längere Zeit gedient hat, zum Verfasser haben. V. M.
Russisches Lese- und Übungsbuch unter besonderer Berücksichtigung
des Kriegswesens. 1. Lieferung, von Dr. Palm, Landwehr-
Hauptmann. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Dr. Körner, Lehrer der russischen Sprache an der Kriegsakademie in
Berlin, hat mit seiner Geschichte „Peters des Grossen“ ein Muster rassischer
LectOre für Deutsche geschaffen. Der Verfasser des „russischen Lese- und Übungs-
buches“ ging unter dem Einflüsse KOrner's noch einen Schritt weiter, indem
er — wie er selbst sagt — sich dem speciellen Bedürfnisse des Officiers an-
passend und unter Verzicht auf das Gebiet der schönen Literatur, sich darauf
verlegt, mit der neuesten militärischen Sprache der Russen und ihren
Heereseinrichtungen bekannt zu machen.
Als Vorbild für seine Arbeit wählte der Verfasser den praktisch bewährten
Lehrgang der französisebon Sprache von Dr. Püttmann und Dr. Rehrmann.
„Naturgemäss kann die Übereinstimmung beider Bücher keine vollständige
sein ; an ein französisches Lesebuch tritt jeder Officier mit ansehnlichen Vor-
kenntnissen heran, ein russisches Buch gleicher Art kann bei seinen Lesern im
besten Falle nur ein bescheidenes Mass von Wissen voraussetzen. Aus diesem
Grunde ist das neue Buch mit einem vorbereitenden Abschnitte begonnen
worden, der sprachlich leichte Erzählungen (Heldenthaten russischer Officiere im
Kriege 1877/78) mit zahlreichen Anmerkungen bietet und bei seinen Lesern nur
elementares Wissen voraussetzt“. Der besondere Zweck dieses Abschnittes A
ist, zu gründlicherem Studium der Grammatik anzuregen uml in die militärische
Sprache einzuführen. Eine ernste Beschäftigung mit der Grammatik ist bei der
Formeufülle des Russischen auch für Denjenigen nicht entbehrlich, der seinen
Studien von vornherein die Richtung auf das Praktische gibt. Nur gediegenes
grammatisches Wissen hilft über die Schwierigkeiten des russischen Satzes
hinweg und befähigt zu selbständiger Leetüre Da die beste Grammatik
zweifellos die von Körner unter dem Titel „Ausführliches Lesebuch der russischen
Sprache“ heransgegebene ist. so verweisen die Fussnoten sehr häufig auf dieses
gediegene Werk.
Die folgenden beiden Theilc des Buches kommen den Bedürfnissen Der-
jenigen entgegen, welche das (in Deutschland übliche) Dolmetscher-Examen ablegeii
wollen. Diese Abschnitte enthalten Muster für Befehlgabe und Bekanntmachungen,
Maueranschläge etc , wie sie im Kriegsfälle am häufigsten zur Anwendung kommen.
Der Ab.schnitt D macht mit den Einrichtungen des russischen Heeres und mit
grösseren Theilen der dortigen Dienstvorschriften bekannt und liefert gleichzeitig eine
für .\nfertigung von Aufsätzen verwertbare militärische Phraseologie. In Klammern
sind vielfach die deutschen Übersetzungen hiuzngefOgt. weil die Wörterbücher
bisweilen im Stiche lassen, und weil es angezeigt schien, die zeitraubende Arbeit
des Nachschlageus im Lexikon, uui ein Beträchtliches abzukürzen. Auch längere
Stellen der deutschen Felddienstordnung (von dem russischen Oberst von Vogt über-
setzt) sind in diesem Abschnitte abgedruckt; sic können zu lehrreichen Vergleichen
dienen und machen mühelos mit vielen technischen Ausdrücken bekannt.
Der Abschnitt bietet geographische Darstellungen, die sich auf das russische
Reich beziehen, und enthält ferner die in der Topographie am meisten gebrauchten
Ausdrücke.
In dem kriegsgeschichtlichen .\bschnitte /■'hat sich der Herausgeber zeitlich
enge Grenzen gezogen und nur den deutsch-französischen Krieg 1870.^1 und
den letzten russisch-türkischen Krieg berücksichtigt. Für die Geschichte des
Digilir“'"'
Bücher-Anzeiger,
XIX
•ratgeuaonten Krieges wurde die beifällig aijgenommene kritische Darstellung
des 6. L. Woide benfltzt, sowie eine gute Übersetzung des deutschen General-
stabswerkes. Einige interessante Ereignisse des Krieges 1877, /78 werden gleich-
falls in streng militar-wissenschaftlicher Darstellung vorgeführt, u. z. in mehreren
dem Wojennj Sbornik entlehnten Aufsätzen, welche ans der berufenen Feder des
tieneralmajors Knropatkin stammen. Ausserdem wurde das durch seine Sprache
und lebendige Schilderung ausgezeichnete Werk von Sykow über den letzten
russisch-türkischen Krieg verwertet.
Die uns vorliegende erste Lieferung enthält die Abschnitte A, li und C; sie
hat uns vollständig befriedigt, so dass wir mit Spannung der nächsten Lieferung
entgegensehen und die ganze Arbeit allen jenen Kameraden, die sich das Studium
der russischen Sprache zur ernsten Aufgabe machen, wärmstens empfehlen.
V. M.
Special-Lexikon zum russischen Theil des Feldwörterbuches für die
k. und k. Armee. Von Major Bussjäger. Wien 1895. Selbst-
verlag des Verfassers.
Bevor wir über den Wert dieses Lexikon sich aussprechen, ist «s angezeigt,
ein Paar Worte über das allen Armeekreisen wohlbekannte Feldwürterbucb zu
sagen. Dieses letztere entstand unter dem Drange der Verhältnisse zu Ende der
achtziger Jahre, war anfänglich nur zum reservirten Gebrauche bestimmt, überging
später unverändert in den Buchhandel und bildet beute einen ofticiellen Behelf
für den russischen Unterricht in der Armee. Dieser letztere Umstand mag den
Verfasser angeregt haben, allen jenen, die das Feldwörterbnch freiwillig oder
gerwungen stndiren, ein erklärendes Beiheft in die Hand zu geben. Und es
Warf in der That dieser Beihilfe, denn für die vielen Anfänger, die sich über
dem FeldwOrterbuche den Kopf zerbrechen müssen, bildet dasselbe lange Zeit
ein Buch mit sieben Siegeln. Um sich des Fremdwörterbuches mit Nutzen zu
bedienen, bedarf es schon ziemlich vorgeschrittener Kenntnisse der betreffenden
Sprachen; wir dürften kaum zu weit gehen, wenn wir behaupten, dass es
eigentlich den Abschluss des Studiums der russischen Sprache für militärische
Zwecke bilden konnte. In dieser Eigenschaft ist es aber von der Gesammtheit
aller später erschienenen russischen Stndienbehelfe schon überflügelt; wir
erwähnen nur die verdienstvollen Arbeiten von KOrner, Koriansky, Palm,
Anders u. dgl. m. Schon die Einseitigkeit, dass das FeldwOrterbuch nur
Fragen, aber keine Antworten enthält, lässt es als einen unverlässlichen Be-
rather in der Hand eines Anfängers erscheinen.
Es ist daher befremdlich, dass sich der Verfasser der grossen Mühe
naterzog, zu diesem FeldwOrterbuche ein Special-Lexikon zu schreiben. Man
begreift, dass dergleichen Behelfe für die Bibel, für Homer, für Dante etc.
eiistiren; das sind Werke von grundlegender Bedeutung und sich stets gleich-
bleibendem W'erte. Wie kommt aber das Feldwörterbuch zu der Ehre eines Special-
I-exikon, welches sogar umfangreicher — und weit besser ist, als das Feld-
wörterbnch selbst?
Wer übrigens nach dem letzteren zu lernen oder vorzutragen gezwungen
ist, wird im Special-Lexikon einen sehr willkommenen Schlüssel begrflssen, denn
es bietet ihm die im FeldwOrterbuche anfgenommenen russischen Wörter in allen
Formen, in welchen sie im Texte Vorkommen, unter Hinweis auf die Grundform.
Bei der Grundform findet der Leser für Haupt-, Für- und Zahlwörter die
Angaben über Declination und Betonung; bei den Eigenschaftswörtern die kurzen
Formen, und das Adverb nur dann, wenn selbes nicht der sächlichen kurzen
Form gleich ist, sowie den Comparativ und Superlativ; endlich bei Zeitwörtern
die Angabe, welcher Anschanungsfomi dieselben angehören, die Bildung der
degenwart, Vergangenheit und des Imperativ etc.
Es hätte sich übrigens empfohlen, in diesem reichhaltigen Lexikon auch
»Ile. in der „russischen Armee im Felde“ vorkommenden russischen Bezeich-
iinngen aufzunehmen, wodurch die Arbeit eine wünschenswerte Bereicherung an
niilitärischen Fachausdrücken erfahren haben würde. V. M.
2*
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XX
BQcher-Änzeiger.
Der Regiments- und Bataillons-Tambur. Praktischer Leitfaden für
die Gesammtausbildung der Spielleute bei der Infanterie. Von
W. Lan ge, Vice-Feldwebel und Eegiments-Tambur im 4. Magde-
burgischen Infanterie - Regiment Nr. 67. Berlin 1896. E. S.
Mittler & Sohn.
Das gewissermassen musikalisch angeurdnete Heft beginnt mit der jeden-
falls sehr berechtigten Bemerkung, dass wegen Einführung der zweijährigen Dienst-
zeit sich die Ausbildung der Spielleute schwieriger gestaltet als bisher.
Obgleich wir iu Österreich-üngarn noch nicht bei der zweijährigen Dienst-
zeit angekommen sind, wir auch der Pfeifer entbehren, trotzdem aber die Aus-
bildung unserer Trommler und Hornisten gewiss auch ihre Schwierigkeiten hat.
so kann ein Einblick in den hier gebotenen Ausbildungsbebelf gerade nur wegen
der Trommler vielleicht nicht schaden.
Zudem enthält das Heft „die wichtigsten Signale“ der deutschen, fran-
zösischen, italienischen, österreichischen und russischen Infanterie, sowie diejenigen
der deutschen, französischen und russischen Cavallerie, welche jedem Spielmann
bekannt sein sollten. Das wäre wohl auch mit ein Grund, sich das Heft näher
anzusehen. F.
Das Damen-Reiten. Rathschläge uud Winke für alle Freundinnen der
Reitkunst von Anni von Biel. Berlin 1895. E. S. Mittle r & Soh n.
Die Herausgeberin des kleinen Buches bemerkt im V’orworte, dass in
deutscher Sprache bisher nur zwei Schriften über das Damen-Keiten bekannt
seien: Blanka vonWobeser „Kleine Beit- Instruction für Damen“, und Schla-
berg „Die Dame als Reiterin“. Sehr warm empfiehlt die Verfasserin jedoch
das ausführliche und nützliche Buch der Engländerin Power O’Donoghue;
„Riding for Ladis“, London 1887.
Weil nun nach langjähriger Erfahrung der Verfasserin eine Dame wohl die Zügel-
führung von einem Herrn erlernen kann, Sitz und Haltung erfolgreich aber wieder
nur von einer Dame, so unternimmt sie es, die Anleitung „in kurzen, verständlichen
Worten zu geben und der vielgeschmähten reitenden Damenwelt zu widmen“.
Die sechs kurzen Abschnitte des Buches: Der Damensattel, Sitz und
Haltung einer Dame zu Pferde, Zügelführung, Zämnuug und Hülfen, das Reiten
in der Bahn, im Freien und in Gesellschaft, Jagdreiten, Schluss, sind durchaus
in schneidigem überzeugendem Reitertone gehalten, so dass jede Reiterin
gewiss manches Gute aus diesen Abhandlungen zu schöpfen in die Lage
kommen dürfte. F.
Artaria’s Eisenbahn- und Post-Communications-Karte von Österreich -
Ungarn. 1896. Mit Stations-Verzeichnis. Preis 1 fl.
Seit Besprechung der 18f)5er Ausgabe dieser Karte haben sich belang-
reiche Veränderungen in der Entwicklung unseres Eisenbahnnetzes nicht ergeben.
Der Anschluss aus der Marmaros, d. i. aus dem oberen Thcis.sthale in das Thal
der goldenen Bistrica und der Maldawa, lä.«st noch immer auf sich warten.
Im übrigen ist es leicht begreiflich, dass nach Ausbau der Hauptlinien
nach allen Richtungen, die Herstellung der Neben- und Transversalverbindungen
im langsameren Tempo sich vollzieht, und dass, wie schon wiederholt betont wurde,
die Anlage zweiter Geleise auf gewissen Strecken aus Gründen des allgemeinen
Verkehres, wie auch aus militärischen Rücksichten zunächst in Betracht kommt.
Die vor etwa dreissig Jahren von gelehrten National-Okonomen verpönte,
jetzt aber wieder sehr zu Ehren gekommene Verst.aatlichung unserer Eisenbahnen,
dürfte der Anlage zweiter Geleise nur förderlich sein, denn von den Privat-
Eisenbahn-Gesellschaften geschieht nichts, was ihrer Dividenden-Politik zuwider
läuft. Leider können sie sich dabei auf ihre Concessionen stützen, die heute kaum
zu erreichen wären.
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Bücher-Anzelger.
XXI
Erfrealich in Bezug auf den internationalen Verkehr, ist die allmäblicbe
Zunahme der Verbindungen im Osten und Norden, durch Vermehrung der An-
erblflsse an rumänische und russische Bahnen.
Wag non die Einrichtung der hier in Hede stehenden Karte betrifft, so ist dem
vor zwei Jahren ausgesprochenen Wunsche, den ungarischen Ortsnamen auch die
aller Welt bekannten deutschen Benennungen beizusetzen ziemlich, jedoch noch nicht
vollkommen Bechnong getragen worden. Es kann daraus die Folgerung abgeleitet
werden, dass diese Karte vorzugsweise für die östliche Reichsb&lfte bestimmt ist.
Ansonsten entspricht sie hinsichtlich der technischen Ausführung im Mass-
stabe 1 : 1,700.000, Colorirung, Deutlichkeit der Beschreibung und Billigkeit
allen Anforderungen, die man an die Firma Artaria auf diesem Gebiete von
jeher zu stellen gewohnt ist.
Auf der Rückseite des Blattes finden sich als Beigaben;
1. Das Eisenbahnnetz der „Umgebung von Wien“, in welches jedoch die
kleinen elektrischen, bereits im Betriebe stehenden Bahnen in Baden und Baden-
Voslau noch nicht aofgenommeu sind; es müsste für elektrische Bahnen auch
eine besondere Signatur festgestellt werden;
2. die „Übersicht der mit Schlafwagen ausgestatteten Eisenbahn-Haupt-
routen in Mittel-Europa“ ;
3. das Eisenbahnnetz: „Nördliches Böhmen und Umgebung von Prag“;
4. das Eisenbahnnetz der „Umgebung von Budapest“.
Die den Beigaben hinzugefügte Notiz über die in Ostcrreich-Diigarn an-
genommene „mittel-europiiische Bahnzeit“ informirt den Erwerber der Karte,
dass dieselbe auf den fünfzehnten Grad östlicher Länge von Greenwich zu be-
ziehen ist. 0. F.
Prochaska’s neue Eisenbahn-Karte von Österreich-Ungarn 1 896. 26. Jahr-
gang. 65. Auflage. In zehn Farben. Mit einer Specialkarte von
Böhmen und einer Übersichtskarte der Eisenbahnen Ost-Europas.
Wien und Teschen. Verlag von Karl Prochaska. Preis 1 fl.
In gesättigten, starken Furbenlinien präsentirt sich hier das nun schon
recht dichte österreichisch-ungarische Eisenbahnnetz, wodurch die Übersicht
insofern erleichtert wird, als die grossen Staatsbahn-Complexe dies- und jenseits
der Leitha gewisserniassen den Grundton bilden, welcher von den Farben der
grossen und kleinen Privat- und Vicinalbabnen durchzogen wird. Die den öster-
reichischen Staatsbahnen einverleibte doppelgeleisige Carl Ludwig-Bahn in Galizien
zeigt wohl ein von der Farbe der Staatsbahnen verschiedenes Roth, nämlich
Zinnober gegen Carmin, jedoch lässt das beigegebene Verzeichnis der Betriebs-
Directionen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass sie zu den Staatsbahnen gehört.
Der Massstab von 1 : l.rgJO.OOO gestattet auf dem grossen Kartenblatte
die Einbeziehung der anstossenden auswärtigen Eisenbahnen, u. z. westlich bis
zum Meridian von Constanz. nördlich um ein Geringes über die Linie Dresden-
Breslau, östlich bis zum Meridian der Donau-Mündungen, südlich bis in die Breite
von Constantinopel ; doch wird der Raum für die auswärtigen Bahnen durch die
Einstellung des nordbuhmischen Eisenbahnnetzes in die Südwest-Ecke und der
osteuropäischen Eisenbahnen in die Nordost-Ecke des Blattes zum Nachtheile der
.süditalienischen und der podolisch-woh-nischen Eisenbahnen etwas eingeschränkt.
Bei Beschreibung der ungarischen Eisenbahnstationen wurde sich löblicher
Weise an die herkömmlichen deutschen Ortsnamen gehalten, die ungarische Be-
nennung in Klammern beigesetzt. Es eignet sich .sonach diese Karte vorzugsweise
zur Verbreitung in der westlichen Reichshälfte und überhaupt in Ländern
deutscher Zunge.
Schliesslich glauben wir bemerken zu sollen, dass es zweckmässig wäre,
auf unseren Eisenbahn- und Postkarten such die regelmässigen Dampf-
8 c h if ff a h rt s v e rb i n d u n ge n auf den grossen Landseen, besonders aber
aus unseren Hanpthäfen, Triest und Fiume, nach den überseeischen wichtigsten
Verkehrsplätzen ersichtlich zu machen. 0. F.
Orgao der mfUt.-wiitpnschiini. Vereine. LU. Band. 1SS6. BQcber-AnKeisrr. 3
Digitized by Google
XXII
Bacher-Anzeiger.
1. Fromme's Wiener Auskunfts-Kalender 1896. XXXI. Jahrgang.
Beilage: Ein Plan der Stadt Wien.
2. Fromme’s Wochen-Notiz-BIock-Kalender 1896. Vollständiges Kalen-
darium für Katholiken, Protestanten, Griechen und Israeliten;
Coupons-, Stempel-, Post- und Telegraphen-Tarife; Ziehungen
alter Lotterie-Effecten; Notizraum für jeden Tag des Jahres
und auf jeder Wochenseite Tagesmarken des ganzen Monates.
3. Fromme’s Tages-Block-Kalender 1896. Kleines Format.
4. Fromme’s Wand-Notiz Kalender 1896. Druck und Verlag von Carl
Fromme, k. und k. Hofbucbdruckerei in Wien.
Wie alle Jahre hat auch dies Jahr die strebsame i'irina sich beeilt, dem
Publicum ihre riilimlichst bekannten, sehr reichhaltigen, durch grosse Billigkeit
ausgezeichneten Kalendarien in den Oblichen Ausgaben, wie sie oben in den
Titeln erkennbar sind, aiizubieten. Besonders das Haiiptproduct dieser Kalender-
Industrie, das dicke Buch — der „Wiener Auskunfts-Kalender“, überrascht durch
seine Billigkeit. Er enthält alles nur Denkbare, was im bürgerlichen Leben an
öffentlichen Angelegenheiten zu wissen, oder zeitweilig nach Bedarf nachzuschlagen
notliwendig ist, und kostet nicht mehr als 65 Kreuzer. Die Gruppirung des
kolossalen Stoffes wurde bereits in früheren Jahren erwähnt. Trotz aller Beschleunigung
der Herausgabe des Buches vor Ablauf des alten Jahres wäre übrigens etwa.s
mehr Genauigkeit in der Eintragung der Personalien wünschenswert und die
Beachtung der im letzten, vorjährigen Kalender vorgekommenen und beanständeten
Unrichtigkeiten und Sonderbarkeiten sehr dringlich, wenn anders der Firma an
der Verlässlichkeit ihrer Publicationen ebenso viel gelegen ist, wie am geschäft-
lichen Vertriebe.
Zu den Sonderbarkeiten gehört es, dass in der „Genealogie des regierenden
Kaiserhauses“ die Kinder des Herrn Erzherzogs Franz Salvator zweimal ange-
führt werden, zu den Unrichtigkeiten in derselben Gruppe, dass dio älteste
Tochter des Herrn Erzherzogs Joseph als mit dem Prinzen Thurn und Taxis
verheiratet genannt wird, während die zweite Tochter, Margarethe, an diesen
Prinzen verheiratet ist.
Ob es nicht erspriesslich wäre, ausser den Eintritts-Modalitäten der Ein-
jahrig-Freiwilligen auch etwas über deren Austritt und die jüngst in dieser Richtung
erlassenen gesetzlichen Bestimmungen zu sagen, statt darüber gänzlich zu schweigen,
möchten wir zu bedenken geben.
Da die zu Stanislau neu aufgestellte Cavallerie-Truppen-Division schon
zum November-Termine activirt war, so konnte ihrer im Kalender bereits erwähnt
werden ; sie fehlt gänzlich. Dafür wird der längst verstorbene Sections-Chef des
k. k. Landes-Vertheidigungs-Ministeriunis, Kitter von Chlumetzky, immernoch
unter den Lebenden fortgeführt.
Diese Mängel deuten auf Oberflächlichkeit in der Revision der Personalien,
die wir von unserem Standpunkte tadeln müssen; sie kann leicht auch zu Zweifeln
an der Genauigkeit der anderen Daten .Anlass geben.
-An der eleganten .Ausstattung des „ Wochen-Notiz Block-Kalenders“, sowie
an der praktischen Einrichtung . des kleinen „Tages-Block-Kalenders“ hat sich
im Vergleiche zu den gleichen Kalendern des Vorjahres nichts geändert.
Di-r „Wand-Notiz-Kalender“ bringt neben jeder Reihe der Monatstage den
leeren Raum für kurze Notizen, ausserdem den Wert der Coupons, die Stempel-
Scalen, die Post- und Telegraphen-Tarife u. dgl. F.
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Bäcber-Auzeiger.
XXIII
Handbuch für Officiere des Generalstabes. Von Oberst von Springer.
VIII. Auflage. Wien 1895. L. W. Seidel & Sohn.
Das vorliegende, nunmehr in VIII. Auflage vorliegende Generaletabs-
Handbucb, vom Verfasser im Vereine mit mehreren Kameraden ,bis 1. No-
vember 1895“ evident geführt, erfreut sich nicht nur in den Kreisen des
tieueralbtabes, für dessen Dienst im Felde es vornehmlich bestimmt ist,
sondern überhaupt auch allgemein solcher Beliebtheit, dass wir uns umsomehr
einer besonderen Anempfehlung enthalten können, als auch die Anlage und Zu-
.-ammensetzung des Buches keinerlei Veränderung erfahren hat, auch der Umfang
unverändert geblieben ist. Es sei somit dessen Erscheinen einfach verzeichnet
und dessen Verbreitung empfohlen. Ir.
Applicatorische Übungen in der Truppenführung für Officiere aller
Waffen. Dargestellt an einer Corps-Officiersschule in durch-
geführten taktischen Aufgaben von — K. — Mit 17 Plänen und
3 Karten. Wien 1896. L. W. Seidel & Sohn.
„Die hier gebotenen taktischen Aufgaben zeigen den stufenweisen Vorgang,
welcher bei den applicatorischen Übungen an einer Corps-Officiersschule einge-
halten wurde“. Das Buch lässt uns somit die Methode erkennen, welche an
einer der 15 Corpsscbulen beim Stadium der Taktik eingeschlagen wurden ist,
und bietet hiezu 91 taktische Aufgaben, in der stufenweisen Entwicklung vom
Zuge bis zu grösseren Körpern, aus der Feder eines sehr tüchtigen Fachmannes.
Einige Karten und eine grosse Zahl sehr übersichtlicher Skizzen unterstützen die
Bearbeitung der Beispiele, deren detaillirte Besprechung aber nicht so sehr unsere
.\nfgabe bilden kann, als diese Zeilen hauptsächlich der „Methode“ gewidmet sein
Süllen, welche vom Verfasser eingeschlagen worden ist.
Ober die .Art und Weise, wie man an Officiersschulen Taktik lehren
soll, sind die Ansichten eigenthOmlicher Weise von einander noch recht abweichend,
obwohl in den „Directiven für den Unterricht in der Taktik an den Cavallerie-
Brigade-Officiersschulen“, in der „Methodischen .Anleitung für den Unterricht in
der Taktik“ an den Militär-Bildungsanstalten und auch in der Neuauflage des
V. .Abschnittes der „Instruction für die Truppenschulen“, in dieser Richtung
treffliche Fingerzeige enthalten sind.
ln dem erstgenannten Büchlein (aus dem Jahre 1890) steht mit fetten
Lettern gedruckt, dass an jener Schule „törm liehe theoretische Vorträge“ nicht
stattzufinden haben. Und doch hat man sich für solche in den Corps-Officiers-
schulen begeistern wollen. Welche Gründe sollen hiefür vorliegen, nachdem doch
der F'requentant der Corps-Officiersschule ein erfahrenerer Truppenofficier ist, als
es der junge Frequentant der Brigade-Officiersschule sein kann. Wenn es sich
also noch um „Theorien“ handelt, so wohl eher in der letzteren Schule.
.Allerdings, ganz ohne Theorie wird es in den Corps-Officiersschulen wohl
auch nicht abgeheu, nachdem das taktische Wissen doch noch in mancher Rich-
tung zu begründen und zu klären ist, aber nicht in abstrncter Darstellung,
.sondern an der Hand von Beispielen. Und eine Unzahl solcher Beispiele
bringt uns das vorliegende Buch, ohne dass damit die Zahl der im Laufe des
Curses besprochenen „coiicreten Fälle“ auch nur annähernd erreicht wurde. Der
Verfasser bespricht in seinem „Vorworte“ ausführlich den Vorgang des Taktik-
Unterrichtes am Curse und bietet damit Directiven, welche unseres Erachtens
Schule machen sollten.
Allerdings setzt die consequentc Durchführung dieser Methode eine sehr
tüchtige Lehrkraft voraus; die Frage der Corps-Officiersschulen ist daher, wie
mehr oder weniger die aller Schulen, vor allem eine Frage der Lehrer.
Wie ernst und gewissenhaft dieser seine .Aufgabe nehmen soll, sagt uns
der Verfasser gleichfalls in seinem Vorworte: „Bei den schriftlichen Arbeiten
genügt es nicht, den Frequentanten die Ansichten des Lehrers bloss mündlich
zu vermitteln; besonders kann das nicht genügen, wenn die Lösung der Aufgabe
Orsaa der tniHt.-wlMeoB.-baflt. Vereine. I.II. neud. 1806. Bttcher- Anreiser. 4
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XXIV
Bücher-Anzeiger,
eine nnifangreichere werden innaste. Der Lehrer muss die gestellte Anfgalie
selbst schriftlich ausarbeiten. In der Ruhe seines Studirziromers, selbst dann,
wenn er sich mehr Zeit zur Ausarbeitung gönnt, als den Frequentanten, wi^i
er doch auf Manches kommen, was ihn fQr auseinandergehende Meinungen milder
stimmen wird; auf diesem Wege wird er erst in das richtige Verhältnis zu den
Frequentanten gelangen. Sehen diese, dass der Lehrer die Sache ernst nimmt,
dann werden sie eben ganz anders arbeiten. Dass es den Frequentanten frei-
gestellt werden muss, sich Ober die Arbeit des Lehrers ihre Meinung zu bilden
das ist natürlich; der Lehrer wird sogar gut thun, diese freie Meinungsäusserung
heransznfordem. Denn nichts ist in unserem Handwerk gefährlicher, als die Ein-
seitigkeit.“
Wer so schreibt, muss sich sicher fühlen in seiner Sache ; wer als Lehrer
so vorgeht, muss aber auch gute Resultate erzielen.
Die Methode, welche in dem vorliegenden Buche Ausdruck findet, ist
es daher, welche wir der allseitigen Beachtung empfehlen. Aber auch die Bei-
spiele verdienen volle Anerkennung und es wäre nur zu wünschen, dass die Ver-
lagshandlnng Seidel & Sohn (welche sich mit der Auflage des Buches umsomehr
ein Verdienst erworben hat, als sie dasselbe, trotz dessen schöner Ausstattung,
dem Preise nach so gestellt hat, dass es auch weniger bemittelten (.Ifficiereii
leicht zugänglich ist), sich entscbliessen würde, nunmehr nach und nach auch
die ausführlichen Lösungen, beziehungsweise Bearbeitungen der Beispiele durch
den Verfasser, wenigstens die wichtigeren und interessanteren derselben, zu ver-
öffentlichen. Die Frage darnach, hörten wir schon von vielen Seiten.
Ir.
Aufgabensammlung für das applicatorische Studium der Taktik. Von
Hauptmann Freiherr von Lütgen dorf. II. Heft. Wien 1896
L. W. Seidel & Sohn.
Das vorliegende Heft ist der fortlaufenden Reihe nach das zweite, ein«
für applicatorisches Studium der Taktik bestimmten Sammlung von Aufgaben,
von welcher das I. und III. Heft schon erschienen und im „Organ“ auch schon
besprochen sind.
Die im II. Hefte enthaltenen Aufgaben umfassen einen reichlichen Stoff
beginnend mit den Tliätigkeiten ausserhalb des Gefechtes, bis zum Kampfe von
Vor- und Nachhuten, Aufklämngsdienst einer Cavallerie-Brigade, Verhalten
höherer Artillerie-Commandanten u. dgl.
Die Karten für diese Aufgaben sind im I und III. Hefte der Aufgaben-
sammlung enthalten, was dem vorliegenden Hefte allerdings eine gewisse Ab-
hängigkeit gibt, aber nicht leicht zu umgehen war, ohne den Preis viel höher
zu stellen. Und diese Hefte sollen eben billig zu stehen kommen, damit sie von
Vielen gekauft, von Vielen bearbeitet werden können.
Mehrere Aufgaben sind applicatorische Bearbeitungen von Episoden an.-
der Schlacht bei Custoza, was wohl bedingt. d.ass der Bearbeitende das krieg^-
gescliichtliche Studium vorausgehen lasse, um vollen Nutzen zu ziehen.
Ohne die einzelnen Aufgaben eingehender zu besprechen, und kleinere
Unvollständigkeiten hervorzuheben, seien nur beispielsweise der Aufgabe 10
einige Bemerkungen gewidmet So würde es sich empfehlen, bei Angabe der
Ziele (feindliche Batterien) nicht Weltgegenden zu Hilfe zu ziehen, sondern,
in Analogie mit den Bestimmungen des Reglements, von einer „rechten“ „linken-
Batterie u, dgl. zu sprechen.
Der Divisions-Munitions-Park ist — in seiner Gesammtheit — eine Reserve-
•\nstalt der Truppen-Division, .\nträge für dessen Placirung fallen daher nicht
)irincipiell dem Artillcrie-Regiments-Clommandanten zu, wie es nach Punkt h der
Aufgabe den Schein haben könnte. Der Befehl im Punkte 8: „Batterie! . “
ist nicht ganz dem Reglement entsprechend und kann zu Irrungen Anlass geben
U. s. w. — was aber nicht von solcher Bedeutung ist, um dem Hefte
nicht das Zeugnis zu geben, dass es gut und insbesondere fieissig verfasst ist —
und dem Studium immerhin empfohlen werden kann. Ir.
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Bücher-Anzeiger.
XXV
Schiessausbildung und Feuer der Infanterie im Gefechte. Vortrüge
von Carl K e i s n e r Freiherr von Lichtenstern, Oberstlieute-
nant und Commandeur der kön. bayer. Militär-Schiessschule.
Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Man sollte meinen, dem Gegenstände sei keine neue Seite mehr abzu-
gewinnen, denn was Ober Schiessen und Schiesswesen technisch und psychologisch
zu sagen ist, das haben verschiedene und töchtige Fachleute bis zur Bewegung
jeder KOrpermuskel und bis zu jedem Pulsschlage fast erschöpft.
Der preussische Regiments-Commandeur von Brunn hat in den letzten
Jahren allein eine sehr wertvolle Sammlung von Schiesshilfsbüchem und BOcblein
geliefert.
Dennoch bringt das vorliegende Buch eine FOUe geistreicher, mitunter
auch neuer Gedanken und hat uns dessen philosophische Vertiefung in allen
zur Sache gehörigen Fragen, in hohem Grade befriedigt.
Der Herr Verfasser reflectirt so:
Die technischen Fortschritte sind unabsehbar, während der Mensch sich
im Grunde immer gleich bleibt. Die Steigerungsfähigkeit der Ausbildung für
den Kriegszweck richtet sich nach dem Grade seiner allgemeinen Erziehung und
Bildung. Man muss einerseits ein richtiges Gefühl dafür haben, wie hoch die
Anforderungen in Bezug auf die Unterschiede in den kulturellen
Grundlagen gestellt werden können, andererseits darf man auch nicht
schwächlich in seinen .Ansprüchen an die moralischen Potenzen des Soldaten sein.
Diese Rücksichten führen zur Individualisirung nach Personen, nach
Stämmen, nach Bildungsstufen und darin liegt der Schlüssel zum einzuhaltenden
Ausbildungsvorgange und zur Beurtheilung dessen, was sich vom Soldaten nicht
bloss als Paradeleistung während der Präsenzdienstpflicht, sondern und haupt-
sächlich als endgiltiges Resultat für den Ernstfall, durch die Macht der
Gewohnheit, d. b. der Disciplin, erreichen lässt.
Unter den vielen praktischen Unterrichtsbehelfen, von welchem im Buche
die Rede ist. wird auch der von Wolozkoi empfohlene jagdgemässe Wurf-
schuss (das Gewehr an die Achsel werfen und schiessen) erwähnt,
gegen welchen der Verfasser Manches einzuwenden findet, der aber trotzdem
Vieles für sich hat. Wenn der Schütze dahin zu bringen ist, dass er Ziel und
Distanz mit einem Blicke erfasst und, wie auf der Jagd, das Gewehr in demselben
Augenblicke in Anschlag bringt und scbiesst, so kann unmöglich jemand die Vor-
züglichkeit und Nützlichkeit einer solchen Schützenleistung verkennen. Auch kann
dadurch „das nationale G e n an sch i es s en des deutschen Schützen“,
wie sich der V^eifasser ansdrückt, gewiss nicht beeinträchtigt werden.
Übrigens müssen die im Buche vorkommenden Vergleiche der Schiess-
Methodik von Deutschen, Russen, Ö.sterreichern , Franzosen, Amerikanern.
Schweizern etc. jedenfalls zum Nachdenken und zur Erprobung mancher da und
dort üblichen Schiessvortheile anregen, deren Überprüfung die Sachverständigen
und zur Instruction Berufenen sich nicht entgehen lassen werden.
Recht scharfsinnig ist der Gedanke vertreten, dass die Schlagkraft und
ZerstOrungsfähigkeit der heutigen Geschosse es in künftigen Schlachten und
Gefechten nöthig machen werden, sich mit der Feuerlinie weniger in markante
Deckungen, z. B. Wald-, Ortseinfassnngen u. dgl., als in minder erkennbare, selbst
mit dem Fernglase nicht leicht anfzufindende Deckungen im Terrain zu stellen
Der Angreifer soll aber dann sich nicht früher ins Feuer setzen, bis die Ziele
mit dem Glase gefunden sind. Einem tüchtigen Gegner werde man mit viel
schiessen und wenig treflfen, nie imponiren. Man muss also auch immer wissen,
mit wem man es zu thun hat.
Das Herankoniinen an den Feind, unter Voraussetzung der zeitgemässen
Ausbildung der l'nterabtheilungen, liegt nach wie vor nach unserer Ansicht bei
den Officieren. Wenn früher das Hurrah mit den Offleieren an der Spitze den Gipfel-
punkt taktischer Energie bildete, so liegt sie heute in der Führung des Feuer-
gefechtes durch die Officiere mit dem Impulse zur Bewegung nach vorwärt.s
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XXVI
Bücher-Anzeiger.
und schliesslich in der Erkenntnis des richtigen Zeitpunktes zum Anläufe.
Hoffentlich wird die Furcht vor dem Schema, die Gefechtsleitung nicht abhalteu.
in grösseren Qefechtsverhältnissen auf das Zusammenwirken grösserer Verbände
hinzuarbeiten. Es muss, wie der Verfasser im Abschnitte „SchQtzenfeaer oder Salve ?*
sagt, die Vollendung der Erziehung und Ausbildung der Truppe
währ en d de s Krieges d u rc b de n Krieg geschehen: im K riege sei bst
muss das eigentliche K r iegss ch i e s s e n erlernt werden.
Unsere Reglements geben für die Übung der Gefechtsfahrung im Frieden,
ausgezeichnete Directiven. Diejenigen TruppenfQhrer aller Grade jedoch, die nicht
mit einem gewissen Fonds von geistiger Elasticität und Anpassungsfähigkeit au
die unvorhergesehenen Erscheinungen der Wirklichkeit ins Feld rücken, werden
trotz gründlichster Reglements-Kenntnis in Verlegenheit gerathen. Das fort-
gesetzte Studium guter Lehrbücher ist für Officiere das beste Mittel, sich solche
Elasticität zu erwerben und zu erhalten, und zu den guten Lehrbüchern gehört
die „Schiessausbildnng des Oberstlieutenants Reisner Freiherr von Lichten-
Stern“. Oberst Finke.
Leitfaden fOr den Unterricht Ober Heerwesen ;,Heeres-Organisation)
auf den kön. ipreuss.) Kriegsschulen. Auf Veranlassung der
General-Inspection des Müitär-Erziehungs- und Bildungswesens
ausgearbeitet. S e c h s t e Auflage. Berlin 1895. E.S. Mittler
& Sohn.
Bei Besprechung der fünften Auflage dieses Lehrheftes im XLVIII. Bande
des „Organs“ ist auf die Vorzüge seiner Einrichtung hingewiesen worden. £■
lässt sich über die sechste Auflage nichts anderes sagen.
Ob und um wie viel in den kön. Kriegsschulen von den Schülern an
Detailwissen in der Heeres-Organisation mehr gefordert wird, als im „Leitfaden*
enthalten ist, vermögen wir nicht anzugeben. Der sogenannte ökonomisch-admini-
strative Theil: Gebüren, Verpflegung, Bekleidung, Rechnungswesen, ist in dem
Hefte im g. 12, „Verwaltung“, mit einigen Worten abgethan. Derselbe bildet
bekanntlich in manchen anderen Lchrbelielfen zur Heeres-Organisation allein ein
dickes Buch, und dürfte wahrscheinlich an den deutschen Militär-Mittelschulen
als separater Gegenstand behandelt werden. Dass der preussische Hanptmaiin
aber von jeher sich nur um den praktischen Theil der ökonomischen Verwaltung
und weniger um die Peinlichkeiten des Rechnungswesens zu kümmern hatte, ist
uns in lebhafter Erinnerung. Das lag und liegt wahrscheinlich noch im dortigen
Verwaltungs- und Rechnungs-Apparate und der Qualität des Rechnungs- unu
Magazins-Personals. Es konnte sich daher der preussische Hauptmann schon von
lange her fast ausschliesslich mit der .Ausbildung der Compagnie befassen, vra.'
im Gegensätze zu den Verhältnissen in anderen Staaten sein Gutes hatte.
O. F
Leitfaden für den Unterricht in der beständigen Befestigung. Zum
Gebrauche in den k. und k. Militär -Bildung.san.stalten be-
arbeitet von Moriz Kitter von Brunner, k. und k. General-
major. Fünfte, ganz neu bearbeitete Auflage. I. Heft. Wien 1895-
L. W. Seidel & Sohn.
Das dringende Bedürfnis, schon in den ersten Unterricht aus der bestän-
digen Befestigung die jetzt herrschenden fortificatorischen Anschauungen hinein
zu bringen, um so eine sichere Grundlage für das Verständnis aller sich weiter
unbahnenden Xeuerungeii zu schaffen, hat die Neubearbeitung der bisherigen
^ehulbehelle dringeml nothweiidig gemacht. Durch die neu erscheinende Auflag''
'oll Generalmajor Kitter von Brunners „Leitfaden“ wird demnach einem Übel-
stande gründlich abgeholfen, welcher bisher darin bestand, dass an den untersten
X
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Bflchcr-Anzeiger
XXVII
Stufen des Unterrichtes eine andere Fortification gelehrt wurde, als sie in Wirk-
lichkeit zur Anwendung gelangt. Darum ist dieses eigentlich neue Buch rück-
haltlos zu begrüssen ; es wird auch jedem willkommen sein, der Ober die jetzigen
Bestrebungen sich unterrichten will, dem aber durch anderweitige Verhältnisse
ein eingehenderes Fachstudium verwehrt erscheint.
Bisher liegt erst das I Heft des .Leitfadens“ vor, welches sich mit der
Einleitung in die beständige Befestigung befasst, und im ersten Abschnitte die
Elemente derselben behandelt.
Die Einleitung stellt den Begriff und den Zweck der beständigen Be-
festigungen dar und weist auf die .\usmittelung der Anlageorte hin; hierauf
wird die Widerstandsfähigkeit dieser .Anlagen aus dem Vorgänge des Angriffes
entwickelt, woraus sich auch sofort die Grundsätze für die nothwendigen tech-
nischen Anordnungen ergeben, welche nur durch bestimmte Verhältnisso Ab-
stufungen der Widerstandsfähigkeit zulassen; an solchen Befestigungen werden
nunmehr die einzelnen Bestandtheile erklärt ; schliesslich wird angeführt, dass
diese Plätze noch Vorbereitungen erfordern, um für den Kampf bereit zu stehen.
Der erste Abschnitt bespricht nun die modernen Lagerfestnngen, wie die-
selben in der Staatenbefestigung gewöhnlich zur Anlage kommen; hievon leiten
sich dann die besonderen Formen ab, welche bei voraussichtlich schwächeren
Angriffsmitteln. dann im Hochgebirge, oder an Meeresküsten sich ergeben, oder
welche dadurch entstehen, wenn man gezwungen ist, die Befestigungen erst
unmittelbar vor Kriegsausbruch zu erbauen.
Bei der Erklärung der Bestandtheile jedes grösseren Befestigungs-Objectes
finden sich die Einrichtungen am oflenen Walle für Infanterie und Artillerie
getrennt behandelt; dann werden die beweglichen Panzer in ihren verschiedenen
Verwendnngsformen vorgeführt und durch äusserst klare Abbildungen erläutert;
woran sich die festen Panzerungen der Casemat-Constructionen reihen. Der
Decknngswert aller dieser Geschütz-Aufstellungsarten findet hierauf seine kurze,
aber übersichtliche Erläuterung.
Die Beschaffenheit der Bereitschafts- und Enheräume, deren Wichtigkeit
in der modernen Befestigungskunst die richtige Würdigung erfahrt, wird auf
den nächsen Seiten dargelegt.
Besonders eingehende Behandlung erfährt, weil hervorragend wichtig, die
Sturmfreiheit der Werke bei .Anführung der hiebei in Betracht kommenden
Hindernisse und der entsprechenden Bestreichungsanlagen ; hier findet auch der
Einfluss der modernen Brisanzbomben seine gebürende Berücksichtigung.
Die Verbindungen mit dem Aussenfeide sind ebenfalls Gegenstand eines
eigenen Abschnittes, bei welcher Gelegenheit alle beim Passiren der Eingänge
zu beobachtenden Vorsichten zur Besprechung gelangen.
Obwohl den gemauerten Minen, nach Ansicht Vieler, beim modernen
P'estnngskriege keine Rolle zufallen wird, sind dieselben dennoch eigens be-
handelt, n. z. mit dem Hinweise auf die gegenseitigen Anschauungen anderer
Staaten.
Die Befestigungen, welche nur dem Feld-Geschützfeuer zu widerstehen
haben, sind nach ihren verschiedenen Bedingungen dargestellt. Hier wäre es
vielleicht nicht nnzweckmässig gewesen, auch die Abbildung eines Hoebgebirgs-
Fort zu bringen ; vielleicht schon deshalb, weil nur wenige in die Lage kommen,
diese schönen neuen Constructionen kennen zu lernen
Die Ausgestaltung der Kösten-Befestigungen wird in scharfen Umrissen
aus der Art des Angriffes durch Schiffe abgeleitet.
Was die provisorischen Befestigungen anbelangt, so erscheinen die Momente
deutlich hervorgehoben, durch welche Formenänderungen gegenüber den im
Frieden erbauten Anlagen bedingt sind.
Aus dem V’orstchenden ist zu ersehen, dass man ein modernes und prak-
tisches Lehrbuch vor sich bat, daher man der Fortsetzung desselben vertrauensvoll
entgegensieht. C. K.
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XXVIII
Bücher-Anzeiger,
Historische Legionen Habsburgs. Von Oskar Teuber. Mit 16 Original-
Abbildungen von Rudolph von Ottenfeld. Prag, Wien und
Leipzig 1806. F. Tempsky und G. Frey tag.
Aus dem überreichen Schatze der alten, grossen Tradition des Habsburgiseben
Heeres geschöpft, enthält dieses Buch eine stattliche Reihe der schönsten Kriegs-
thaten. Und der Verfasser dieses Buches, Oskar Te u b e r, versteht es bekanntlich,
gut zu erzählen ; wenn er aber von unserer Armee spricht, dann verdoppelt sich
sein Können, das Herz schwillt ihm an. und in dämmenden Worten, manchmal
förmlich jubelnd und manchmal mit Thränen in den Augen oder auch mit schalk-
haftem Lachen und frischem Humor führt er sie an uns vorüber, die „historischen
Legionen Habsburgs“. Die Kürassiere Dampierre's (Dragoner-Regiment Graf
Montecnccoli Nr. 8) eröfthen den Zug; ihnen folgen „des Friedländers
Musketiere“ (Infanterie-Regiment Prinz Georg von .Sachsen Nr. 11), die Kürassiere
von Lothringen (Dragoner-Regiment Herzog Karl von Lothringen Nr. 7), die
„Hoch- und Deutschmeister“, „die Kanoniere des Kaisers“ (Corps-.Artillerie-Regi-
ment Kaiser Nr. H), die Savoyen-Dragoner, die „Grenadiere von Wagram“ (In-
fanterie-Regiment Herzog von Cumberland Nr. 42), die „letzten Spanier in Habsburgs
Heere“ (Kaiser Nikolaus-Dragoner Nr 5), die N.idasdy-Husaren, Alt-Starhemberg-
Infanterie und die „Dragoner ohne Schnurbart“ (Dragoner - Regiment Fürst
Windisch - Grätz Nr. 14), jene blancs becs“, welche den Sieg bei Kolin,
18. Juni 1757, entschieden. Einen erschütternden Abschnitt bildet die Erzählung
von der „Batterie der Todten“, jener 7. Cavallerie-Batterie des damaligen 8 Feld-
(heute 12. Corps-Artillerie-) Regimentes, die unter Commando des Hauptmaniis
von derGroebeu „am 3. Juli 1866 mit acht Kanonen und kaum 100 Kanonieren
einem ganzen Heere Halt geboten bat, um Österreich ein Armee-Corps, um das
Hauptquartier und kostbare Batterien zu retten.“ Dem Infanterie-Rcgimente
Erzherzog Karl Nr. 3. dessen Chronik Teuber reichlich Stoff zu farbenpräch-
tigen Erzählungen gibt, schliesst sich das erste Ublanen-Regiment Österreichs
(Erzherzog Otto) an. das seit seiner Errichtung vor 104 Jahren schon eine so
glänzende Geschichte besitzt. Nach einer Schilderung der hervorragendsten Thaten
des an Ehren reichen Infanterie-Regimentes Erzherzog Albrecht Nr. 44 und jener
der prächtigen „Wurmser-Husaren“ (Husaren-Regiment Graf Palffy Nr. 8), lässt
Teuber die Tiroler-Kaiser- Jäger-Regimenter Revue passiven. Der vorletzte Ab-
schnitt des Buches ist den „Sicilien-Uhlanen“ gewidmet, den Thaten im Uhlanen-
Regimente Baron Gagem Nr. 12. „Nicht viel länger als vierzig Jahre zählt man,“
sagt Teuber, „seit es (am 4. März 1854) ins Leben gerufen wurde, und doch
ist es ihm beschieden gewesen, schon in seiner Jugendblüthe mit den ältesten
Reiter-Regimentern des Heeres zu wetteifern an löwenartiger Tapferkeit, an
todesverachtender Kühnheit. . . . Die Tage von Solferino und Custoza, die Thaten
Äppel's und B ech t ol d h ei m's haben „Sicilien-Uhlanen“ würdig gemacht, trotz
ihrer Jugend den historischen Legionen Österreichs zugezählt zu werden.“
Den Schluss des, wie aus dieser kurzen Inhaltsangabe ersehen werden
kann, sehr reichhaltigen mit sechzehn schönen Illustrationen von Rudolph Ott en-
feld gezierten Werkes bildet, gleich dem brausenden Finale einer klangvollen
Hymne, die Erzälung von den Thaten der „ZehTier-Jäger“ und dem Heldentod
Kopal’s. „Eine historische Legion Habsburgs! Das ist dieses Bataillon in den
acht Jahrzehnten seines Lebens geworden. Der Geist des ganzen Heeres, der
beste, edelste Soldatengeist, hat es durchglüht; vorangeleuchtet hat es jenem
Heere auf der herrlichsten Siegesbahn mit seinen unvergänglichen Thaten. Darum
trifft der Ruf des Silberbornes, das ihm zum „schallenden Banner“ geworden ist,
Habsburgs ganzes glorreiches Heer. Jene denkwürdigen Worte. welche Radetzky's
Armee einst den Helden des 10. Jäger-Bataillons zugerufen hat, sie tönen Allen
zum Herzen, welche unter Habsburgs Banner kämpfen, .sie bleiben der Schlachtruf
Aller: „Blut und Leben für Habsburg“
Teuber’sBuch bietet dem genauen Kenner der österreichischen Kriegs-
und Armeegeschichte nichts Neues; aber wie viele genaue Kenner dieser herr-
lichen Geschichte gibt es denn? Wir sind überzeugt, dass in der Armee und gar
im Volke Vielen, sehr V'ielcn sogar die hier erzählten Thaten und Ereignisse
Bücher-Anzeiger.
XXIX
sehr neu sein würden, wenn sie sich das Vergnügen bereiten wollten, dieses
Buch zu lesen. Und unsere militärische Jugend, unsere blühende Zukunft! Wir
müssten ganz irre werden an ihr, verzweifeln an ihrer Empfänglichkeit für die
Pracht und den idealen Inhalt des selbstgewäblten Berufes, wenn dieses Buch
nicht bald zu den „verlesensten“ der Schülerbibliotbeken gehörte. Aber auch
wir Alteren, denen der kalte Kuf des Lebens schon den Blütenstanb des Idea-
lismus, zwar nicht geraubt, nein ! aber doch stark beschädigt — wir fühlen unser
Ilerz klopfen, das Blut heisser wallen, wenn wir uns diese Thateu, die wir schon
kennen und an denen wir uns oft genug erfreut, von Teuber wieder einmal so
prächtig erzählen lassen.
„Betrachten wir nur treu und andächtig diese historischen Legionen,“
so schliesst Teuber seine Einleitung und damit sei dieses Buch noch einmal
Allen bestens empfohlen, „sie zaubern Jahrhunderte Österreichischen Kriegsruhmes
vor unser Auge! Ja, es ist ein altehrwürdiges Heer und seine grosse Tradition
zerfliesst keineswegs in nichts unter den alles nivellirenden Einflüssen unserer
Praktiker. Sie haben manche altberflhmte Legion ans der Liste des Heeres ge-
strichen oder reducirt“, sie haben manch' von den Vätern und Urvätern ererbtes
Kegiments-Heiligthum in die Finsternis des Magazins verbannt; aber vernichten
lässt sich die alte, grosse Tradition des Habsburgischen Heeres deshalb nicht.
Und eine Waffe, besser als das Bepetirgewehr , bedeuten für unser Heer jener
pietätvolle Geist, der Idealismus und die Tradition in seinen Reihen. Die Fahne
hoch und treu dem alten Banner! Das ist das ersle Gebot für das alte Heer
in neuer Zeit. Haupimann Criste.
Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeresorganisator.
Im Aufträge seiner Söhne, der Herren Erzherzoge A 1 b r e c h t
und Wilhelm, dann seiner Enkel, der Herren Erzherzoge
Friedrich und Eugen, nach österreichischen Originalacteii
dargestellt von Moriz Edler von Angeli, k. und k. Oberst.
1. Band. 1. Hälfte. Mit 1 Übersichtskarte und 4 Plänen. Wien
und Leipzig 189G. Wilhelm Braumüller.
Das grosse, von den Sohuen des Erzherzogs Carl, den Herrn Erzherzogen
Al brecht und Wilhelm ebenso in kindlicher Pietät, wie in Erkenntnis seiner
historischen Bedeutung eingeleitete Unternehmen der literarischen Verewigung
ihres unsterblichen Vaters durch Herausgabe seiner „Ausgewählten Schriften“,
seiner Biographie, unter dem Titel „Ein Lebensbild“, endlich der Schilderung
seines Wirkens „als Feldherr und Heeresorganisator“, nähert sich nun mehr, unter
der Ägide seiner Enkel, der gleich hochgesinnten Herren Erzherzoge Friedrich
und Eugen, seinem Abschlüsse.
Dass für das k. und k. Heer und für die Militärs aller Länder das dritte
Werk am meisten Interesse in Anspruch nehmen muss, ist leicht begreiflich.
In freimfitbiger, kerniger Sprache, ohne jedwede .Anwandlung aufdring-
licher theoretischer Gelehrsamkeit oder liebedienerischer Lobpreisung von Personen
und Handlungen, bei sachlich vollständiger Erfassung der Ereignisse, nicht nur
in ihrem strategischen und taktischen, sondern, was für ernste Kriegsgeschichte
noch viel wichtiger ist, auch in ihrem psychologischen Zusammenhänge, schildert
der Verfasser die kriegerischen Ereignisse jener uns bereits so entrückten Zeit.
In seiner Liebe zum Gegenstände, in aufrichtiger Verehrung seines an fielbst-
losigkeit bis zur Ungerechtigkeit gegen sich selbst gebenden Helden, tiudet der
Verfasser immer den richtigen Ton und Ausdruck, um den Leser in den Ideen-
gang des jugendlichen Feldherrn und in die Entstehung seiner Entschlüsse leicht
einzuführen und so das Interesse am Gange der Ereignisse durch die zwingende
Sympathie für die Person zu steigern.
Uns hat der erste Feldzug des Erzherzogs in dieser Darstellung mit
Bewunderung erfüllt.
Leider gestatten es die Raumverhältnissc nicht, sich hier eingehender mit
der Führung und dem Verlaufe desselben zu beschäftigen, und so wollen wir
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XXX
Büclier-Anzeiger
nur jene Momente liervorhebcn, welche geeignet simi. die Begabung, dann den
persönlichen und moralischen Muth des 25jährigen Erzherzogs dem Leser klar
vor Augen zu führen. Nnr müssen wir vorausschicken, es möge niemand ver-
säumen, dem die Gelegenheit dazu geboten ist, die durch ihren strengen Ton
charakteristische „Instruction des Kaisers für Erzherzog Carl“ vom 4. April 1796“.
den inhaltreichen „Armeebefehl des F. Z. M. Erzherzogs Carl“ bei Kündigung
des IVaffenstillstandes und die taktischen Directiven für die Armee unter
dem Titel „Einige Observationspunkte für die Herren Generale“ (Beilage ,3, ,5, 6
des Werkes) aufmerksam durchzugehen, denn dieselben kennzeichnen die Stimmung
und die inneren Verhältnisse bei der kaiserlichen Armee nach jeder Richtung auf
das genaueste.
Bald nach Eröffnung des Feldzuges^ als Erzherzog Carl aus dem Lager von
Baumholder in der hessischen Pfalz herbeieilte, das Corps des F. Z. M Wartens-
leben (vorher Württemberg) gegen die Offensive Kleber’s und Jourdan's zu
unterstützen, fand sich ein solcher Moment Der günstige Ausgang des Treffens
von Wetzlar hing am 16. und IG. Juni trotz der vortrefflichen Dispositionen
zur Überschreitung der Lahn, an einem schwachen Faden, denn F. M. L. Wern eck
war schon im vollen Rückzüge; da zog der Erzherzog das sächsische Corps heran,
setzte sieh persönlich an die Spitze der Grenadiere Wcrneek's und führte sie
unter klingendem Spiele vor. Sein Beispiel entflammte den Muth der Truppen und
fesselte den Sieg an unsere Fahnen, Durch das geschickte und energische Ein-
greifen unserer Cavallerie gegen Lefebvrc's geschwächten linken Flügel und
die vom Erzherzoge mit grosser Umsicht eingcleiteten Verfolgungsmassregeln,
wurde der liückzug der französischen Sambre-Maas-Armee auf da.s linke Rhein-
Ufer unvermeidlich.
Nun wandte sich der Erzherzog mit einem Theile der Nieder-Rhein-Armee
wieder gegen Süden, um im Vereine mit Latour's Ober-Rhein-Armee die fran-
zösische Khein-Mosel-Armee unter Moreau in ihrem Vordringen an die Donau
aufzuhalten, was jedoch in der Schlacht von Malsch am 9. Juli, hauptsächlich
wegen des sich vorbereitenden Abfalles der schwäbischen Kreistruppen und auch
der Sachsen von der Sache des Kaisers, noch nicht gelang.
Dafür bewährte sich die Voraussicht und Entschlossenheit des Erzherzogs
durch den kräftigen Rückschlag bei Nere.sheim am 11 .\ngust auf das glänzendste.
Die Truppen unterstützten sehr brav die Absicht ihres hohen Führers, sich Luft
zu schaffen.
In der bald darauf, am 3. September, ebenso erfolgreich geschlagenen
Schlacht von Würzburg bemühte sich W a rt e n s 1 e b e n. seinen Fehler ans den
Tagen vor Amberg gut zu machen und so sah sich die französische Sambre-
Maas-Armee binnen kurzem wieder dort, von wo sie auch das zweite Mal ge-
kommen war, nämlich auf dem linken Rhein-Ufer.
Zu den im Buche .sehr instructiv beschriebenen Hauptschlachten des
Feldzuees bis Ende September: Malsch, Neresheim, Amberg, Würzburg sind
dem Werke Pläne in genügend grossen Massstäben mit sehr deutlicher Truppen-
einzeichnung in Farben beigegeben, so dass dem Leser die Durcharbeitung dieser
Schlachten, von welchen jene von Würzburg des .Anregenden ungemein viel bietet,
sehr erleichtert wird. Oberst Finke.
Die Occupation Prags durch die Franzosen und Bayern 1741 bis 1743.
Von Dr. Ottokar Weber, a. o. Professor der deutschen Univer-
sität in Prag. Mit einem Situationsplane. Prag 189«.
,1. G. Calve.
Die vorliegende Monographie schildert die Ereignisse, welche sich in der
Zeit vom October 1741 bis Jänner 1743 in Prag zugetragen haben und zerfällt
in folgende Abschnitte; Die Erstürmung Prags. Prag unter französisch-bayerischer
Herrschaft vom November 1741 bis Juni 1742. Die Belagerung von Prag 27. Juni
bis 12. September. Die Zustände in Prag während der Belagerung. Das Ende
des Jahres 1742.
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Baclier-Aiizelg*'r.
XXXI
Die kriegerischen Ereignisse schildert der Verfasser meist auf Grund der
vorhandenen einschlägigen Literatur; doch findet sich auch manche aus noch
nicht veröfientlichten Acten stammende Notiz; das Hauptgewicht legt Dr. Weher,
dem zu seiner Arbeit die Acten zahlreicher staatlicher und privater Archive zur
Verfflgung standen, die von ihm mit Fleiss und Sachkenntnis henützt wurden,
»uf die Darstellung der Ereignisse in der Stadt Prag seihst, wodurch die Mono-
graphie zwar ein vorwiegend locales Interesse erhält, aber gewiss auch hei
•Militärs, die kriegsgeschichtlichen Studien mit kulturhistorischer Färbung geneigt
sind, Anklang finden wird.
Der Gegner zeigte sich nach Erstürmung der Stadt sehr ritterlich, so
dass die Prager Städte aus Dankbarkeit sich veranlasst sahen, dem Grafen Moritz
von Sachsen wertvolle Geschenke zu überreichen; später freilich blieben Contri-
butionen und auch Ausschreitungen der Besatzung nicht aus. Doch c'est la guerre.
und der Verfasser legt diesen, allerdings nicht angenehmen Folgen eines Krieges
eine etwas übertriebene Bedeutung bei. Wenn „bei aller Rücksicht Che vert
und Sechelles jede Weigerung oder Verzögerung in der Leistung des Verlangten
mit unnachsichtlicher Strenge zu strafen wussten“, so hatten sie, von ihrem Stand-
punkte aus gewiss Recht, da sic sonst wahrscheinlich Oberhaupt nichts erhalten
hätten. Ebensowenig können wir der Ansicht des Verfassers beipflichten, wenn
er es „Böses für die Zukunft ahnen lassend“ findet, weil Marschall Belleisle
während der Belagerung den Bürgern die Waffen abnehmen liess und anordnete,
d.ass bei Nacht jeder Bürger die Fenster beleuchte, dass „herrenloses, liederliches
Gesindel“ sofort aus der Stadt geschafft werde, dass nach dem Zapfenstreich
kein Wirth einem Soldaten etwas verabreiche etc. etc., Anordnungen die noch
jeder umsichtige Commandant eines belagerten Platzes getroffen hat und aus
sehr begreiflichen Gründen treffen muss.
Sehr eingehend und anschaulich schildert der Verfasser die Zustände in
Frag während der Belagerung Mit der steigernden Hungersnoth mehrten sich
auch die Leiden der Bevölkerung sowohl, als auch der Besatzung und diese
konnte nur schwer in Ordnung gehalten werden. Der Unmuth der Soldaten Ober
die ihnen anferlegten Entbehrungen äusserte sich in zahlreichen Excessen.
welchen die französischen Machthaber nicht immer Einhalt geboten, da sie. wie
der Verfasser sagt, jetzt an andere Dinge zu denken hatten und, wie wir hinzu-
fägen möchten, wohl .auch aus anderen Gründen. Im grossen und ganzen —
diesen Eindruck erhält man nach der Lecture der Monographie Dr. Weher’s —
war die Haltung der französischen Besatzung und ihrer Conimandanten eine sehr
lobenswerte; kaum anderthalb Jahre später hatte Prag abermals eine Be-
lagerung zu ertragen und eine fremde Besatzung zu erhalten, die. obwohl damals
keine Hungersnotli herrschte, unter Führung des „general-voleur“ Walrave ganz
anders mit dem Hab und Gut der Börger und namentlich des Adels verfuhr, als
die Franzosen Belleisle's!
Im Anhänge der Monographie befinden sich die Capitnlations-Bedingungcn
von Prag und eine Zusammenstellung der Lebensmittelpreise während der Be-
lagerung, nebst einem gleichzeitigen h,andschriftlichen Situationsplan der Stadt.
J Hauptmann Criste.
Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commandirenden
Generals des V. Armee-Corps Carl von Grolman, gestorben am
15. September 1843. Ein Beitrag zur Zeitgescliiehte der Könige
Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV.
Nach archivalischen und handschriftlichen Quellen verfasst von
E. von Conrad y, General der Infanterie. Zweiter Theil: Die
Befreiungskriege J81.3 bis 1815. Mit drei Übersichtskarten und
neun Skizzen. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
.Anknöpfend an die Besprechung des ersten Theiles (Organ 189ö, L. Band),
muss der Besprechung des zweiten Theiles als selbstverständlich vorausgeschickt
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XXXII
üücher-Aiizi-iger.
werden, dass mit den Ereignissen und mit dem Aufsteigen Grolmann’s in höhere
Chargen und höliere Verwendungen auch dessen Bedeutung in progressivem Ver-
hältnisse wäciist. Ebenso ist der Verfasser mit immer steigendem wissenschaft-
lichen und kameradschafilicben Eifer bemOht, seiner Aufgabe gerecht zu werden,
die Verdienste seines Helden, welcher dieses Ehrennamens als Soldat im vollsten
Sinne des Wortes würdig ist, der Naehwelt klar zu machen.
Die Geschichtsschreibung jener Zeit ist aber dadurch um ein vortreffliches,
hoch verdienstliches Werk bereichert worden, welches auch bei uns die ge-
bührende Beachtung verdient, wenn auch Manches darin vorkomrat, was weder
bundesfrenndlich noch überhaupt freundlich klingt.
Preussen ist eben auf Österreichs Schultern emporgestiegen, daran ist
nichts mehr zu ändern. Das war mitunter keine leichte Arbeit, die jedocb gewisse
deutsche Geschichtsschreiber durchaus nicht berechtigt, heute zu behaupten,
(Österreich habe damals die Verpflichtung gehabt, dabei still zu halten. Nur gegen
diese Zumuthung müssen wir uns wahren.
Sehr treffend bemerkt der Verfasser in der Vorrede, dass seit den Ereig-
nissen von 1S64, 1866 und 1870/71 die Geschichtsschreibung ganz von der
Napoleon'scben Zeit abgezogen worden sei. was aber wieder sein Gutes habe
Erst wenn zwischen den Ereignissen und der Gegenwart wenigstens eine Gene-
ration abgestorben ist, können die handelnden Personen mit ihren Stärken und
Schwächen in die Besprechung gezogen werden, denn von den leitenden
und führenden Generalen und ihren Charaktereigenschaften
und von den Leistungen der Unterführer bängt der Erfolg im
Kriege ab.
Grolmann leistete in seinem Wirkungskreise immer Grosses, weil er, frei
von persönlicher Ruhmsucht, nur dem Gedanken lebte, alle Kräfte einzusetzen,
um das Vaterland von dem langjährigen Drucke zu befreien, und ihm im Vereine
mit Blücher, Scharnhorst, Gneisenau, York, Bülow und den Prinzen
Wilhelm und August Macht und Ehre zurückzugewinnen.
Von der einheitlichen Leitung der Streitkräfte der Alliirten in den Be-
freiungskriegen spricht der Verfasser recht abfällig und meint, „nur zum Schein
wurde Fürst Schwarzenberg mit dem Oberbefehl betraut“. Bei Kulm schon
drohte dem kaum begonnenen Feldzüge ein trauriges Ende, wenn nicht Grol-
mann durch seinen kühnen Vorschlag zum Marsche des Kleist'scben Corps von
Forstenwalde auf Nollendorf die fast verlorene Sache in eine Niederlage des
Feindes verwandelt hätte, und nach den Unfällen des Jahres 1814 wären die
Verbündeten bis an den Rhein zurückgegangen, wenn nicht wieder Grolmann
mit hellem Feldherrnblicke den Weg nach Paris gezeigt, d h. den Antrag zur
Vereinigung BlOcher's mit Bülow und Winzingerode gestellt hätte, der
auch trotz einer Contreordre durchgefflhrt wurde. Endlich schaffte Grolmann
im Feldzuge 1815 nach der unglücklichen Affaire bei Ligny die Möglichkeit
einer Wendung der Dinge, und veranlasste durch sein persönliche.s Eingreifen
das rechtzeitige Erscheinen Bülow's am 18. Juni auf dem Schlachtfelde von
Belle-Alliance.
So weit die summarische Aufzählung der Leistungen Grolmann's.
Dass die Führung Schwarzen her g’s mit Radetzky und Langenau
an der Seite, durch die Anwesenheit der Monarchen und verschiedener Minister
und Diplomaten im Felde, mitunter recht peinlich beeinflusst war, ganz be-
sonders i m Fe 1 d z nge 1814, steht ausser Zweifel, doch drückt die Behauptung,
Schwarzenberg sei nur zum Schein mit dem Oberbefehl betraut gewesen,
jedenfalls mehr ans, als kriegsgeschichtlich gerechtfertigt werden kann.
ln der Zeit zwischen dem ersten Pariser Frieden und dem Beginne des
Feldzuges von 1815 legte Grolmann als Chef des Gcneralstabes den Grund
zur heutigen preussischen Generalstabs-Organisation. Der betrefl'ende Entwurf ist
dem Buche unter den „Anlagen“ beigegeben ; jedenfalls ein heute noch interessantes
Document.
Interessant ist auch die Erzählung seiner Erlebnisse in Wien während
des Congresses, wo er die Angelegenheiten Preussens gegen die Winkelzüge der
Diplomatie auf das kräftigste mitvertreten half.
Digilir-'“
Böcher-Anzeiger.
XXXIII
Bald nach der zweiten Besetzung von Paris durch die Truppen der Alliirten,
erhielten Grolmann, Nostitz und der Sohn Blücher's das Ritterkreuz des
österreichischen Militär-Maria-Theresien-Ordens.
Auf solche Leistungen im Kriege kann nur ein verdienstvolles Wirken
im Frieden folgen, weshalb wir dem angekündigten dritten Theile des Buches
gern entgegenseben. Oberst Finke.
Oie Schlacht bei Sedan. Von Nienstaedt, Oberstlieutenant a. D.
Mainz 1894. Militär- Verlagsaustalt.
Die Schlacht bei Sedan ist von Major Leo in sehr ausführlicher Weise
und auch im .Organ“ vom artilleristischen Standpunkte seinerzeit eingehend
gewürdigt, sowie auch hinsichtlich einzelner Brigaden von H oh e n loh e-Ing e 1-
fingen u. A. mehr oder weniger facbm&ssig besprochen worden. Ob ein
Bedürfnis für eine neuerliche derlei Besprechung Vorgelegen, wollen wir nicht
n&her untersuchen, wohl aber müssen wir constatiren, dass die uns vorliegenden
„Taktischen Rückblicke“ wenig Neues bieten, sowohl hinsichtlich der Uetail-
besprechung der Schlacht und speciell betrefl der Verwendung der Artillerie, aU
auch in der „Schlussbetrachtung“ des Verfassers. Ir.
Oie Schlachten bei Villiers und Champigny, sowie das Gefecht auf
dem Berge Mesly 1870. Von Oberstlieutenant von Scbmid.
Berlin 1895. Militär- Verlagsanstalt.
Die fünfundzwanzigjäbrige Erinnerungsfeier an die zahlreichen Schlachten
und Gefechte, in welchen die Deutschen im Jahre 1870/71 auf französischem
Boden geblutet haben, ist begreiflicherweise vielfach zum Anlasse genommen
worden, um durch neuerliche, zum Theile auch auf reifere Quellen basirte Be-
sprechungen jener Ereignisse, die Erinnerung daran aufzufrischen.
Ein zum Theile auch ans diesem Streben hervorgegangenes Buch, welches
den grossen Aosfallsversuch der Franzosen an der Marne bei Paris unter Ducrot
behandelt und damit gewissermassen den WQrttembcrgischen Truppen neuerlich
eine Anerkennung zollt, die sie für das Verhalten in jenen Tagen reichlich ver-
dienen, liegt uns zur Besprechung vor. Damit verbindet der Verfasser auch den
Zweck, „mannigfache Irrthümer“, welche sich, seiues Erachtens, in dem im
Vorjahre erschienenen Werke des französischen Militär-Schriftstellers Duquet
vorBnden, zu berichtigen.
Die beiden Scblachttage an der Marne sind reich an interessanten Details
und bietet besonders die Schilderung des Schlachtfeldes reichliche Daten über
die von beiden Seiten veranlasste Geläudeverstärknng.
Die Benrtheilung, welche der Verfasser dem Verhalten der beiden Gegner,
tagweise besprochen, angedeiben lässt, ist im allgemeinen richtig und dabei doch
massvoll, indem er wiederholt erklärend bemerkt, dass es „sehr leicht sei, nach
25 Jahren so zu urtheilen“. Jedenfalls zeigt er für die Franzosen relativ mehr
Rücksicht, als es in mancher Hinsicht von Seite Duquet’s seinen Landsleuten
gegenüber der Fall war, und hudet der Verfasser selbst für die bekannte Phrase
des französischen Commandanten, als Sieger oder gar nicht mehr nach Paris
zurückkehren zu wollen, ein entschuldigendes W'ort. Wir heben diese Stimmung
absichtlich hervor, weil sie der Sache gewiss zum Vortheile und dem Sieger zur
Ehre gereicht.
Des Verfassers Schlussurtheil über den 2. December lautet: „dass wir
trotz der besprochenen Fehler oder Llnterlassungen dennoch grosse Erfolge
errangen und nicht mehr Leute hiebei verloren, daran sind die Fehler schuld,
welche die französischen Generale ihrerseits gemacht haben.“
Das vorliegende Buch ist ganz interessant und sei dem Studium empfohlen.
Ir.
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XXXIV
Büelier-Anzeiger.
Erlebnisse eines Soldaten des 4. badischen Infanterie -Regiments
„Prinz Wilhelm“ im Feldzuge 1870 71. Von Ernst Hanszler,
Kunstmaler. Karlsruhe 189.^. J. J. Reiff.
Weder der gebildete Militfir, noch der Gesehichtsfrennd werden in diesen
■ Erlebnissen“ viel des Lchrreicden suchen dürfen, und doch wird mancher, aller-
dings anspruch.slüse Leser diesen schlichten Erzählungen nicht ohne Interesse
folgen. Hört man doch immer gern zu, wenn ein alter Soldat seine Erlebnisse
zum besten gibt. Freilich, nach der Zahl der zurückgelegten Dienstjahre allein
gerechnet, darf der V'erfasser dieses Büchleins auf das epitheton Omans „alt“
keinen Anspruch erheben, denn er bat ini ganzen fünfzehn Monate gedient.
-Aber von diesen war er volle zwölf Monate vor dem Feind und hat damit wohl
die Berechtigung erworben, von „Erlebnissen“ zu sprechen. Dass er diese in
einfacher und anspruchsloser Weise erz&hlt, sogar der sehr naheliegenden Ver-
suchung ansgewichen ist, seine Erlebnisse durch eifrige Leetüre der sturmflnth-
artig anschwellenden Literatur über den deutscb-französischen Krieg zu „ver-
vollständigen“, um den zu Tode erschrockenen Leser mit ebenso kühnen als
lehrreichen strategisch-taktischen Ideen zn imponiren — was wir so oft schon
schaudernd erlebt — sei als besonderes Verdienst lobend hervorgehoben.
Die Erlebnisse Hänszler’s während des Krieges zn skizziren, kann
füglich erlassen werden ; als Beispiel aber, wie er erzählt, mögen einige Stellen
hier Platz finden „Am zweiten Tage unseres Aufenthaltes (in Bischweilerl.
Sonntag den 14. August, ging ich mit ein paar Freunden durch die Stadt
spazieren. Als wir an der katholischen Kirche vorbei kamen, traten wir in
dieselbe. Der Pfarrer hielt gerade eine gesalzene Busspredigt. Die Kirche war
gefüllt mit Zuhörern, auch viele leicht Verwundete von der Schlacht von WOrth
her, auch eine grosse Zahl deutscher Soldaten war da. Der Herr Pfarrer sagte
unter anderem, das Elend, welches jetzt über Frankreich gekommen, sei ver-
schuldet durch ihren Hochmuth und ihr leichtsinniges Leben. Kaum sind die
feindlichen Krieger hier, was muss ich sehen? wa.s muss ich erleben? Da sehe
ich, wie leichtsinnige Mädchen am Arme der feindlichen Soldaten hängen und
mit Wonnegefühl zur Stadt hinausspazieren.“ Er beugte sich gegen uns Deutsche,
sah uns ins Gesicht und sagte: „.An Euch, fremde Krieger, habe ich eine Bitte:
Zieht Eueren A'atagan heraus und stecht eine solche Dirne, die Euch begleitet,
nieder! . . . .“ Der Marsch nach Beifort bildet für Hänszler keine ange-
nehme Erinnerung. Bei strengstem Dienste in fusshohem Schnee, Tag und Nacht
lagern, und beinahe nichts zu essen. „Unser Fourier,“ erzählt er, „brachte
morgens etwas, aber lang nicht hinreichend genug zum Es.sen für uns. Da
nahm ich, wie noch viele, den eisernen, oder besser gesagt, den äussersten
Bestand, und asa ihn. Ich dachte, in Vesoul werde ich ihn schon wieder nach-
füllcn können. Der Feind kam nicht Des anderen Tages Abends bekamen wir
Flcischextract und Erbsmussuppe ; doch ich erhielt keine vier Esslöffel voll,
denn drei Mann bekamen nur ein kleines Schüsselchen voll miteinander. Die
zweite Nacht verlief wieder wie die erste, nur schneite es nicht Ein Hofhund
dem ich schmeichelte, legte sich zu mir die ganze Nacht und ich benützte ihn
als Kopfkis.sen; so hatte ich im Nacken schön warm. Da hörte ich, wie zwei
Soldaten in der Nacht Rath hielten, ob sic den Hund nicht schlachten und
kochen sollten. .Aber der Hund fing zornig an zn knurren, als sie sich an ihn
machen wollten. Auf mein Bitten, das Thier leben zu lassen, uuterliessen sie es.“
Schliesslich mag die für uns nicht uninteressante Thatsache erwähnt werden,
dass ein Theil der deutschen Armee in Feindesland ö st e r r e i ch f sc h e Soldaten-
liedersang. Hänszler erzählt nämlich: „Bald nach dem überfall von Chenebi^re.
als wir uns im Walde sammelten, war Appell gehalten worden, um festzustellen,
wer fehle. Der Verlust der Compagnie war 28 Mann, die todt oder gefangen waren,
oder eben vermisst wurden Namentlich ein Schuhmacher mit dunkelrothen
Haaren wurde bestimmt für todt erklärt. Ein Freund von mir sagte, er habe
gesehen, wie ihn eine Granate ersehlagen habe. Um den todtgeglaubten Schuh-
macher war es mir sehr leid; er war der Spassrnachor unserer Compagnie, aber
er war noch mehr als dieses. Durch seinen Gesang, den er in guten und in böseu
Bücher-Auzeiger.
XXXV
Tagen erschallen liess, wie wenige, hat er niis oft alle ergötzt. Die meisten
seiner Lieder schienen aus Österreich zu stammen, wo er jedenfalls längere
Zeit gearbeitet hat. Der Vers eines Liedes, der uns besonders gefiel und sich
am meisten in mein Gedächtnis eingeprägt hat, hiess:
Dem Vater wird es bange,
Der Mutter fEUt es schwer:
(Übt sie dem guieu Kaiser
Den elnz’gen Sohn auch her
Doch gebt’s zum Keg’nosciren,
Ist Jedermann bereit,
Für's Vaterland zu sireitcu
Hat Jeder seine Freud*!
Zum Traliiuin zu tra la U a ho,
FQr's Vaterland zu streiten
Hat jetier seine Freud’ !■
Hauptmann Criste.
Kriegsbriefe eines Feldgeistlichen 1870/71. Berlin 1895. E. S. Mittler
& Sohn.
Das Feldzugs-Tagebuch eines geistlichen Herrn in Gestalt von Briefen an
die Gattin enthält mancherlei ganz interessante Dinge, die in anderen Schriften
und kriegsgeschichtlichen Werken über den Feldzug der Deutschen in Frank-
reich 1870/71 nicht Vorkommen können.
Namentlich bot der lange Aufenthalt des Herrn Divisions-Pfarrers der
9. Division in Versailles, von der Besetzung dieser Stadt durch Truppen des
V. Corps und der Etablirung des grossen Hauptquartieres daselbst bis zur
Capitulation von Paris (19. September 1870 bis 30. Jänner 1871) sehr reichen
Stoff zu Beobachtungen und daraus abgeleiteten Erzählungen, welche, in diesem
Sinne wie der geistliche Herr, weder ein Truppenofficier, noch ein Üfficier der
Stäbe anstellen, beziehungsweise lieforn können. Ja, am 19. September stand
er auf einmal sogar mitten im Granat- und Shrapnelfeuer, and wurde wohl
,20 Minuten von Kanonenfieber ganz tüchtig gebeutelt, was er in seinem Leben
nie vergessen werde“.
Beim Könige war er öfter, und einmal auch beim Kaiser zur Tafel geladen,
welcher die Geistlichkeit mit grosser Huld behandelte und sie fleissig zur Ein-
wirkung auf die Truppen durch Gebete und Worte der Keligion ermahnte.
Nach der Kaiser-Proclamation predigte der Herr Pfarrer einmal in der
Kirche über den Hauptmann von Kapernauni, und schrieb dann darüber an
seine Frau: „Ich hatte grosse Schwierigkeiten, in der Liturgie beim Kirchen-
gebete zu ermessen, wie weit die „Bundesangelegenheiten“ sich erstrecken, ob
für Kaiser oder König, kaiserlicbe oder königliche Gedanken u. s. w. zu beten
sei. Das Neue ist mir noch gänzlich unbequem und mehr eine Last als eine Lust.
Der im Buche vorherrschende Ton ist ein religiös heiterer, ohne Kapuzinadeu.
Der letzte Abschnitt desselben, „An der Loire und heimwärts*, gibt die
vom Verfasser empfangenen Eindrücke beim Passiren vieler vom Kriege hart
mitgenommenen Gegenden und Ortschaften, mit längerem Verweilen in Blois,
Gray und Vesoul recht lebhaft wieder. Indessen blieb dem deutschen Heere bei
alldem die Noth des Krieges in uncivilisirten, unwirtbaren und klimatisch ver-
derblichen Gebieten erspart.
Nach der Heimkehr lief der mittlerweile 1'/, Jahre alt gewordene Junge
des Pfarrers, den er vor 10'/« Monaten sozusagen in der Wiege verlassen, dem Vater
mit einer schwarz-weiss-rothen Fahne entgegen, auf der die Inschrift prangte ;
„Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein!“ F.
Geschichte des Infanterie-Regimentes von der Goltz (7. Pommer’schen/
Nr. 54. Von L. Burmester, Premier-Lieutenant im Kegiment.
Berlin 1895. E. S. Mittler Sohn.
Errichtet im Jahre 1859 als „14, Landwehr-Stamm-Regiment“ gelegenheitlich
der Vergrösserung der preussischen .Vrmee, erhielt der Truppenkörper am ,5. Mai 1860
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XXXVI
Bücber-Anzeiger.
die Bezeiclinung: „7. Pommer'sches Infarterie-Kegiment Nr. 54“, den Inhabernamen
aber erst am 27. J&nner 1889.
Bereits vier Jabre nach seiner Errichtung wurde das junge Regiment an-
lässlicb der russiscb-polniscben Unruhen im Jahre 1863 mobilisirt und in den
Mogilnoer Kreis beordert, ohne dass es Gelegenheit fand, irgend welche kriegerische
Thätigkeit zu entwickeln. Auch an dein Feldzüge des Jahres 1864 nahm es nicht
theil; nur fünf Compagnien worden abwechselnd nach Stolpmünde, Rögenwalde
und SwinemUnde zur Bewachung der dortigen Häfen entsendet.
In dem Kriege gegen Österreich im Jahre 1866 betheiligte es sich im
Verbünde des II, Armee-Corps an dem Gefechte von Jifin und an der Schlacht
von Königgrätz mit einem Gesammtverluste von 8 Offleieren und 212 Manu
Neuere wesentliche Einzelheiten über diese Kämpfe bringt die vorliegende Regiments-
geschiebte nicht — dass einem preussischen Offleier das Benehmen eines
Pommer'schen verwundeten Musketiers besser gefällt, als das von vier öster-
reichischen Verwundeten, ist begreiflich, aber nicht charakteristisch genug, um
der Öffentlichkeit mitgetbeilt zu werden.
Die zunächstfolgenden Seiten sind der Zeit vom Friedensschluss bei
Nikolsborg bis zum Beginn des deutsch-französischen Krieges gewidmet und des-
halb, der Natur der Sache nach, nur für Angehörige des Regimentes interessant
Von allgemeinerem Interesse ist der nun folgende Abschnitt, welcher die Theilnahroe
des Regimentes an dem Kriege gegen Frankreich bespricht.
Nach dem heissen Kampfe bei Gravelotte, in welchem das Regiment
wacker mitthat, bildete es einen Theil der zur Cemirung von Metz bestimmten
Truppen und litt dabei weniger unter dem Geschützfeuer der Belagerten, als
unter den Witterungseinflüssen, die zahlreiche Erkrankungen (300 bis 460 Manu
durchschnittlichj liervorriefen. Nach dem Abzüge der kriegsgefangenen Besatzung
von Metz wurde das Regiment, als zur II. Armee gehörig, nach Paris beordert
und traf am 9. November, nur 2.494 Mann stark, vor der Seinestadt ein. war
auch in der Schlacht von Champigny anwesend, ohne in derselben thätig ein-
greifen zu können. Mit Beginn des Jahres 1871 wurde das Regiment im Verbände
des II. Armee-Corps im „Jura-Feldzuge“ verwendet, machte die Gefechte bei
Saline, Les Planclies und V’aui mit und besetzte dann, als Theil der 3. Division,
das Departement Cöte d'or. Den Aufenthalt in der occupirten Gegend — das
Regiment hatte Beaune und Nuits und die bei Dijon gelegenen kleineren Ort-
schaften, später Dijon selbst besetzt — schildert Burmester als im ganzen
nicht unangenehm. In Dijon freilich wurde jeder Preusse als Feind angesehen
„und jedes gesellige Näbertreten aufs peinlichste vermieden. Dies änderte sich
auch nach monatelangem Zusammensein nicht. Auf dem Lande ergab sich ein
weit freundlicheres Verhältnis und mancher Officier hatte einen ganz angenehmen
geselligen Verkehr; auch die Mannschaften traten hier ihren Wirthen näher und
suchten sich durch Hilfe bei der Arbeit nützlich zu machen. Der nähere Verkehr
mit den Einwohnern war aber auf die Dauer auch von schlimmen Folgen begleitet.
Die aus der armen Bevölkerung der Provinz Posen zumeist stammenden Leute sahen
mit Erstaunen und Neid den allgemeinen Wohlstand dieser gesegneten Gegend,
das behagliche Wohlleben auch der weniger Begüterten bei geringer Arbeit
Unwillkürlich verglichen sie damit ihre eigene Zukunft in der Heimat, die ihnen
bei schwerer Arbeit nur ein kümmerliches Dasein gewähren konnte, und bald
waren die Fälle, dass preussische Soldaten ihres Eides vergassen und ihre
Fahnen verliessen. nicht mehr selten. Auch dem Regimentc blieb diese Schande
nicht er.spart. Zwar kehrten Manche reumütbig zurück, die meisten aber haben
in der afrikanischen F'remdenlegion ein trauriges Schicksal gefunden und gewiss
den Schritt, der sie ehrlos machte, mit bitteren Thränen bereut oder verflucht
-Gegen diese und andere böse Einflüsse war Beschäftigung das wirksamste
Mittel. Zunächst erforderten die Sicherheit und Überwachung der grossen Stadt
mit ihrer unruhigen Einwohnerschaft einen umfangreichen Wachedienst. Dann
aber trat der Exercierplatz wieder in sein Recht, und cs verging kein Tag, an
dem nicht die Compagnie einzeln oder im ganzen Griffe geübt, marschirt oder
Zielübungen unternommen hätte. Der Schiessstand der französischen Garnison
stand nie unbenützt. und häufige Marschöbungen wechselten mit Appells und
regle
BOcher-Anzeiger.
xxxvn
Alnsterongea. So wlhrte es nicht jange, bis das Regiment in seinen Leistnngen
die alte Strammheit nnd in seinem Anssern das alte Aussehen wiedererlangt batte.“
Mit der Erzählung der Begebenheiten in Feindesland schliessen die, einen
grösseren Leserkreis interessirenden. hübsch und sachlich wiedergegebenen, wenn
auch nicht viel Neues bietenden Mittheilungen Ober die Ereignisse im Regimente.
In den Anlagen befinden sich: ein „Goltzelied“, eine Übersicht der
militärischen Laufbahn sämmtlicher Officiere, Arzte nnd Zahlmeister, welche dem
Regimente angehOrt haben, namentliche Verzeichnisse der in den beiden Feld-
zügen Gefallenen, an ihren Wunden Gestorbenen nnd Vermissten, dann solche
aller in diesen Feldzügen Decorirten, endlich ein Verzeichnis der Officiere des
Regimentes nach der Ende Mai 1895 erschienenen Rang- und Quartierliste und
ein solches der Reserve-Officiere des Regimentes. Ausserdem sind dem Buche ein
Bildnis des deutschen Kaisers, eine farbige Fabnentafel. ein farbiges Dniformbild,
ein Denkmalbild, eine Ehrentafel und zwei Marschkarten beigelegt.
Cr.
Geschichte des Hessischen Pionnier-Bataillons Nr. II. Berlin 1895.
E. S. Mittler & Sohn.
Das Bataillon hat wie viele andere, erst nach den grossen politischen Ver-
änderungen von 18(jfi errichtete oder transformirte preussiscbe TruppenkOrper
eine ganz kurze Geschichte. Die Geschichte der kleinstaatlichen Stämme, aus
welchen diese neuen Truppenkörper bervorgingen, wird in der Regel kurz ab-
getban, insofern nicht ältere Aufzeichnungen über ihre Betheiligung an den Kriegs-
ereignissen vergangener Zeiten vorliegen,
■\ls nach dem Kriege des Jahres 1866 die Aufstellung der neuen preussischen
Armee-Corps Nr. IX, X und XI zur Vermehrung der technischen Truppen Anlass
gab, wurde die Errichtung des Pionnier-Bataillons Nr. II ans bisher zerstreut
dislocirten, während des Krieges nur im Reserveverhältnisse zur Verwendung
gelangten, vier Pionnier-Compagnien befohlen und hiezu die noch dienstpflichtigen
Mannschaften der ehemals kurfürstlich-hessischen Pionnier-Compagnie und des
herzoglich Nassauischen Pionnier-Detacheraent herangezogen.
Das neue Pionnier-Bataillon formirte sich in Mainz und erhielt nach
Jahresfrist die Bezeichnung Hessiscne.s-Pionnier-Bataillon Nr. 11.
Nach der Luiemburger Verwicklung erhielt es die Aufgabe, im Mobilisirnngs-
falle 3 Feld-Compagnien, aus dem Cadre der 4. Feld-Compagnie drei Festungs-
Compagnien, 1 Ponton-Colonne mit Begleitung, 1 leichten Feldbrücken-Train,
1 Schanzzeng-Colonne und 1 Ersatz-Compagnie mit Handwcrker-Abtheilung auf-
znstellen. Im Kriege 1870/71 rückte demgemäss das Bataillon mit drei Com-
pagnien, dem leichten Feldbrücken-Train, der Ponton- und der Sehanzzeug-
Colonne im Verbände des XI .■krmee-Corps ins Feld.
Jede Compagnie war 200 Mann stark.
Die 1. Compagnie als Püntonnier-Com|)Ugnie bestand aus 8 Pontonnier-,
3 Öapeur-, 1 Mincur-Corporalscbaften, die 2. und 3. Compagnie als Sapeur-
Compagnien zählten je 1 Pontonnier-, 1 Mineur-, 10 Sapeur-Corporalschafteu
Die eingereihten hessischen und nassauischen Pionniere mussten erst wie Kekruteu
in den preussischen Dienstvorschriften und im Gebrauche des Zündnadelgewehres
ausgebildet und das alte, ehemals hannover’scbe BrOckenmaterial im letzten
.Augenblicke durch neues, mit eigenen Handwerken erzeugtes ersetzt werden.
Vom Tage des Einmarsches in Frankreich, schon beim Überschreiten der
Lauter, fand sich für das liataillon bei jeder grossen Action, an welcher da.s
XI. Corps betheitigt war. Gelegenheit, u. z, zumeist im feindlichen Feuer, zur
Ausübung seines technischen Dienstes, und wiederholt auch zur Mitwirkung als
Fnsstruppe mit der VVaffe. So die 3. Compagnie bei Wörth zur .Abwehr der
französischen Kürassier- .Attake (Brigade Michel). Bei Donchery sprengte die
3. Compagnie am 31. .August nachmittags die EisenbahnbrUcke, bei Sedan kam
die 2. Compagnie stark ins Gefecht, die 1. Compagnie schlug eine Brücke über
die Maas.
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XXXVIII
Bftcher-Aiizeiger.
Die vielseitige, compagnieweise V'erwendung des Bataillons vor Paris,
dann mit der 22. Infanterie-Division im SOden und Westen von Paris, bei
Cbateandun und während des Winterfeldzuges an der Loire, wird nicht ver-
fehlen, Ofilciere technischer Truppen zu interessiren, da dieser Tbeil der
(jeschichte des Bataillous eine Menge praktischer Erfahrungen an die Hand zu
geben geeignet ist.
Ebenso verhält es sich mit den Leistungen der drei Festungs-Pionnier-
Compagnien, vorerst in Mainz, dann bei Saarlouis, vor Strassburg, bei der
2 Eisenhabnabtbeilung in Nanteuil und vor Paris.
Es ist sehr empfehlenswert, dass nach jedem Feldzuge nicht nur die
Tbätigkeit der Hauptwaffen, sondern auch jene der Uilfswa&'en, vor allen jene
der technischen Truppen die verdiente Würdigung findet. Ihre Aufgaben und
Anstrengungen sind, wie das Buch lehrt, nicht immer die geringeren.
Nach dem Kriege wurde die einseitige Ausbildung der Pionnier-Com-
pagnien als Puntonnier- beziehungsweise Sapeur-Compagnien aufgegeben, und
erhielten vom Jahre 1872 an die Compagnien 1 bis 3 völlig gleiche Ausbildung
ira Pontonnieren und Sapiren als „Feld-Compagnien“; die 4. Compagnie blieb
Mineur-Compagnie als Stamm für die im Kriege mobil zu machenden Festungs-
Compagnien. Im Jahre 1885 folgte die Trennung des Iiigenieurwesens vom
Pionnierdienste jedes Bataillons, 1889 wurde aber bestimmt, dass alle vier Com-
pagnien gleichmässig für sämmtliche Aufgaben des Feld- und Festnngskrieges
auszubilden seien.
Die Verwandtschaft dieser -Änderungen mit der jüngsten Organisation
unserer technischen Truppen ist leicht zu erkennen. 0. F.
Geschichte der kön. preuss. Fahnen und Standarten seit dem
Jahre 1807. Bearbeitet vom kön. Kriegsministerium. Zweiter
Nachtrag. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Das Werk dürfte in den grossen europäischen Armeen wohl kaum seines-
gleichen haben.
Bei uns finden wir allerdings in den meisten Regimentsgescbichteu die
.Schicksale der Fahnen und Standarten des Truppenkörpers ziemlich genau ver-
folgt, d. h. ihre Evidenz, so weit die vorhandenen Aufzeichnungen darüber Auf-
klärung geben, sichergestellt und die Feierlichkeiten bei den zeitweiligen Fahnen-
weihen überall beschrieben.
Allein es gibt doch Lücken in diesen .Aufzeichnungen, die auch beim
besten Willen nicht vermieden worden konnten, be.sonders dann, wenn Fahnen
oder Standarten im Felde verloren gingen, und man beim Ersätze derselben sich
an das gehabte Unglück nicht gern erinnerte. Es wäre also die Zusammen-
stellung eines ähnlichen Werkes, wie das vorliegende, bei uns jedenfalls auch eine
mühsame Aufgabe.
Der zweite Nachtrag enthält hauptsächlich die V'ertheilung der
Fahnen an die unter dem gegenwärtigen Kaiser und Könige neuerrichteten
Truppenkörper, von welchen die 4. Bataillone die grosse Mehrzahl bilden.
Mehrere in das Buch aufgenommene Notizen aus französischen (Quellen,
geben unter Beziehung auf die vorangegangenen Ausgaben des Werkes, beziehungs-
weise auf die betreflendo Seitennummer, Aufklärung über manche in den schlimmen
Jahren 1806 und 1807 erlittene Verluste an Fahnen und Standarten, wenn aneb
der Titel des Werkes darauf hinweist, dass mit dem Jahre 1807 eine neue -A.ru
begann und die Geschichte der Fahnen und Standarten von diesem Zeitpunkte
aul'genommen wurde.
Jede Armee bat Unglücksfälle erlebt. Um so lobenswerter, je weniger man
in der Zukunft die Erinnerung an die Vergangenheit zu scheuen braucht.
Die sonstigen Detailbeschreibungen der neuen, in mehreren -Abdrücken
dem Huche beigegebeneu Fahnenmodelle, dann der in den letzten Jahren rasch
aufeinander gefolgten Fahnenweihen, die mit grossem Pompe und Ceremoniell in
Gegenwart des Königs, einigemale auch der Königin und meist des ganzen kön.
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Bflcher-Anzeiger.
XXXIX
Hauses abgehalten wurden, sprechen für die grosse Wichtigkeit, die dem Acte
der Weihe beigelegt wird.
Den Schluss des Ganzen bildet der Befehl des Kaisers „An mein Heer“
Tom 27. Jänner 1895, dass znm Andenken an die zum fänfundzwanzigstenmale
wiedergekehrte Erinnerung an den grossen Krieg 1870/71, jene Fahnen und
Standarten, welche in diesem Kriege vom Kaiser Wilhelm I. ausgezeichnet
wurden, auf die Dauer vom 15. Juli 1895 bis 10. Mai 1896 bei allen Anlässen
zur Entfaltung der Fahnen und Standarten, mit Eichenlaub zu schmficken sind.
Es ist das, wie man sieht, für Nichtdeutsche kein Buch zum Lesen ; es gibt
aber jedermann Anlass zum Nachdenken und zur Nachahmung bei Schaffung ähn-
licher Sammelwerke in anderen Armeen. 0. F.
Getreide und Hülsenfrüchte als wichtigste Nahrungs- und Futter-
mittel, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für
die Heeresverpflegung. Herausgegeben im Aufträge des kön.
preuss. Kriegs-Ministeriums. Zweiter, besonderer Theil. Mit 78 Ab-
bildungen im Text und 16 Tafeln in Farbendruck. Berlin 1895.
E. S. Mittler & Sohn.
Was der erste, im Organ (L. Band, Seite 65) besprochene Theil dieser gross-
angelegten Monographie versprochen, das hat der zweite Theil getreulich
gehalten.
Derselbe bringt nicht nur die eingehende Beschreibung der für Heeres-
verpflegungszwecke in Betracht kommenden Getreidearten, sondern es ist darin
auch das von Erfolg gekrönte Bestreben zu erkennen, an der Hand der nimmer-
müden wissenschaftlichen Untersuchungen wie auch der Ergebnisse der leben-
digen Praxis alle jene Thatsachen, Erscheinungen und Baisonnements in streng
logischer und überzeugender Weise zur Darstellung zu bringen, um damit ebenso
den wirklichen wie auch den angehenden Fachmann instand zu setzen, die Roh-
stoffe und die daraus bereiteten Halbfabrikate (Mehle) auf ihre äussere und
anatomische Beschaffenheit, auf ihre Güte und auf ihren Gebrauchswert gründlich
zu untersuchen.
Zu diesem Behufe werden bei jeder einzelnen Getreideart erschöpfend
behandelt: die geographische Ausdehnung der Anbauflächen, die Vegetations-
bedingungen, die allgemeine Charakteristik der vorkommenden Varietäten und
Handelssorten, die morphologische Beschaffenheit und chemische Zusammen-
setzung der Getreidekörner, die äusseren und inneren Merkmale zu deren Wert-
bestimmung, die pflanzlichen und thierischen Feinde des Getreides, weiters die
verschiedenartigen Verwendungen der einzelnen Getreidearten zu Nahrungs-,
Futter- und sonstigen Zwecken, endlich die üblichen Verfälschungen und die
Mittel zu deren Constatirung.
Dabei hält die Intensität der StofTbehandlung mit der Extensität nicht
nur gleichen Schritt, sondern es ist auch die Darstellung derart wissenschaftlich
populär, klar und übersichtlich gehalten, dass selbst der Laie unschwer zn vollem
Verständnis durchzudringen vermag.
Die Fülle des Gebotenen könnte auf den ersten Blick manchen zu dem
Glauben verleiten, dass für die mehr praktischen Zwecke der Heeresverwaltung
fast zu viel geboten wurde. Bedenkt man jedoch, dass im Handel und Wandel
vielleicht auf keinem Gebiete ärgere Missbräuche varkommen, als im Verkehre
mit Nahrungsmitteln, dass nirgends so sehr wie hier die Tendenz zu Tage tritt,
durch rafflnirte, mit den Hilfsmitteln der Wissenschaft bewirkte Verfälschungen
einen unreellen Gewinn zu erzielen, so wird man die Intentionen des preuss.
Kriegs-Ministeriums als überaus zeitgemässe und für das leibliche Wohl der
Armee gedeihliche bezeichnen müssen, zumal diese eben darauf abzielen, die
mit der Heeresverpflegnng betrauten Organe mit jenem Mass von Wissen und
Können anszustatten, welches nothwendig ist, um auf dem modernen Markte
überhaupt mit Aussicht auf Erfolg auftreten zn können.
Orzan der millt.-wUseDtchaftl. Vereine. LII. Bend. ISSG. Bacher-Anseizer. 5
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XL
Bäcfaer-Anzeiger.
Damit aber auch die von der Kriegsverwaltang zu unterhaltenden grossen
Getreidevorr&the während der Lagerung dnrch zweckentsprechende Massnahmen
vor Schaden bewahrt werden können, enthält der 156 Seiten starke „Anhang“
die minutiöse Beschreibung der durch pflanzliche und thierische Parasiten her-
vorgerufenen Krankheiten des Getreides und der Hfllsenfrüchte, durch welche
die Gote der Früchte und Samen nicht minder wie jene des Strohes ungünstig
beeinflusst wird; weiters die Beschreibung der im Getreide am häufigsten vor-
kommenden, mehr oder weniger schädlichen (69) Unkrantsamen, endlich die Vor-
führung der vielen Insecten und sonstigen kleinen Thiere, welche dem Getreide
während der Aufbewahrung gefährlich werden können, wobei nicht lediglich
deren metamorpbosenreiche Entwicklung und Lebensweise, sondern auch die Mittel
zu ihrer Bekämpfung und Unschädlichmachung systematisch und vollständig zur
Darstellung gelangen.
Zudem wird das Verständnis durch prachtvolle, nach der Natur hergestellte
Abbildungen der Krankbeitserscheinnngen (Mutterkorn, Brand u. s. w.) und der
Insecten in allen Lebensstadien in einer Weise gefördert, die absolut nichts zu
wünschen übrig lässt, indem zum Beispiel bei den Unkrautsämereien nebst dem
Samen auch die Frncbtbülse, und bei den Insecten vorerst die Larve, dann die
Poppe und schliesslich der Käfer in NaturgrOsse bildlich veranschaulicht wird.
Das Buch wird dadurch für die Organe der Proviant-Verwaltung zu einer wahren
Fundgrube, zum Ratbgeber in allen Fällen, in welchen die gewöhnliche, empirisch
erworbene Praxis nicht ansreicht und diese durch die Wissenschaft unterstützt
werden muss.
Wir sind bei der Beurtheiligung des ersten Theiles nicht angestanden,
unserer persönlichen Überzeugung dahin Ausdruck zu geben, dass die bei der
Getreidebeschaffung in Betracht kommenden commerciellen Gestionen für das
Proviant-Personal zu weit gesteckt und die für die Preisbildung massgebenden
Factoren viel zu theoretisch zergliedert wurden, so dass deren volle praktische
.\nwcndbarkeit gefährdet erscheint. Ganz anders hier im zweiten Theile, wo
— von den Obergrossen Hoffnungen auf die Wertbestimmung des Weizens durch
eine recht umständliche Erhebung des Klebergehaltes etwa abgesehen — kein
Wort zu viel ist, jeder Satz Gediegenheit athmet und das Ganze auf dem Ge-
biete der Getreidekunde für jeden Wissbegierigen geradezu ein Vaderaecum
darstellt.
Es sei uns gestattet, aus dem reichen Inhalte des Baches nur zwei Punkte
lierauszngreifen und in grossen Zügen zu beleuchten, weil dieselben auch für uns
von Bctuellem Interesse sind, indem sie Fragen behandeln, welche heute noch
controvers sind und der endgiltigen Losung noch harren, nämlich :
1. ob die Beibehaltung des bei uns, in Deutschland und Russland
üblichen Militär-Schwarzbrotes angezeigt erscheint, und
2. ob es sich empfiehlt, das Qualitäts-, Mass- oder Hekto-
litergewicht der Brot- und Fu tt er f r ü c h t e höher zu fiiiren, als es
bis nun der Fall ist?
Während es früher und besonders seit Liebig's epochemachenden For-
schungen als feststehend galt, dass im Getreidekorne die mit der Samenhant
fest verbundene sogenannte Kleberzellenschichte die weitaus wertvollsten stick-
stoffhaltigen Nahrungsstoffe enthalte und dass es demzufolge als eine Ver-
sündigung am Menschen anzusehen sei, wenn die beim Vermahlen des Getreides
mit der Kleie zur Ausscheidung gelangende Klcberzellenschichte nicht in das
Brot gebracht werde, haben umfassende und eingehende neuere Untersuchungen
unzweifelhaft dargethan, dass diese Kleberschichte wohl aus stickstoffhaltigen
Verbindungen besteht, welche indess vom menschlichen Organismus fast
gar nicht verdaut werden können und deshalb diesen unverwertet mit
dem Darminhalte verlassen.
Nun ist es eben der dunkle Inhalt der Klcberzellenschichte und die von
dieser mit den gewöhnlichen M.ahlmittcln unablOsbare, noch dunklere Samenhant,
welche die Farbe des Schwarzbrotes bedingen und dasselbe schwerer verdaulich
machen. Will man also ein lichteres Brot erhalten, so erübrigt nichts anderes,
als beim Verinahlungsprocesse durch einen grösseren Kleienauszng die Kleber-
Bflcher-Anzeiger.
XLI
zellenschichte zu opfern und dadurch ein Mehl zu gewinnen, das zwar ärmer an
stickstoffbältigen Substanzen, dafür aber weitaus verdaulicher, daher auch nahr-
hafter und wertvoller ist.
Die mit der eben ausgesprochenen Anschauung scheinbar im Widerspruche
stehende, indess unbestreitbare Beliebtheit des ans kleiereichem und grob ge-
schrotetem Mehle erzeugten Grahambrotes bei solchen Personen, deren
Unterleibsfunctionen gewisse Storungen erfahren haben, ist weder auf den höheren
Nährwert, noch auf die leichtere Verdaulichkeit des Grahambrotes, sondern einzig
und allein auf die anregende Wirkung zurückzuführen, welche die nicht assimilir-
baren Schrot- und Kleienpartikel auf den Darmcanal durch mechanische Reizung
ausüben und diesen zu der erwünschten erhöhten Th&tigkeit veranlassen.
Die Schlussfolgerungen für das schwarze Militftrbrot ergeben sich von selbst.
Da nun auf der Seite 9 der besprochenen Monographie die im Vorstehenden
angedeuteten Bedenken prägnanten Ausdruck finden, so können wir mit Rücksicht
darauf, dass wir eine immerhin als officiOs anzusehende Kundgebung vor uns
haben, einigermassen gespannt sein, ob und welche Consequenzen das kOn.
preuss. Kriegsministerinm hieraus ziehen wird.
Zu den für die einzelnen Fmehtgattungen uormirten Qualität s- oder
Massgewichten übergehend, müssen wir Folgendes in Betracht ziehen:
Im Getreidekorne hat die aus NährkOrpern bestehende
Mehlmasse das grösste und die vornehmlich ans wertloser
Cellulose bestehende Hülle (Spelz, Fruchthaut) das geringste
specifische Gewicht, so dass bei gleichem Volumen jene Frucht schwerer
sein muss, welche weniger Holzfaser enthält, also auch nährkräftiger ist. Nebstbei
ist in den dichter gefügten, mehlreicheren und schweren Körnern die Beschaffen-
heit der Nährsubstanzen auch eine bessere. Dies erklärt zur Genüge die Bedeu-
tung des Hektolitergewichtes und die Erscheinung, dass Getreide nicht nur nach
Mass und Gewicht, sondern auch nach Massgewiebt gehandelt wird.
Erwägt man nun, dass die Qualitätsgewichte beim Weizen zwischen 70
und 80, beim Roggen zwischen 66 und 78, endlich beim Hafer zwischen 35 und
öU'.v auf 1001 schwanken, und zieht man andererseits in Betracht, dass zu
Heeresbedarfszwecken grundsätzlich Proviantartikel von mittlerer Güte zu
beschaflen sind, so springt es in die Augen, dass das bei uns für Weizen mit 73.
für Roggen mit 69 und für Hafer mit 4U'y festgesetzte Minimalmassgewicht
gegenüber den ans den obigen Maximal- und Minimalziffern sich ergebenden
Durchschnitten von Ibky beim Weizen, von 12kg beim Roggen und von 44'bkg
beim Hafer nicht unerheblich zurückbleibt, wogegen die analogen Festsetzungen
in Deutschland mit 75'6, beziehungsweise 71'6 und 44'8A^ den vorstehenden
Ansätzen nahezu vollständig entsprechen.
Sollen deshalb seitens unserer Heeresverwaltung die
Q ual i t ät s g e w i c h t e in einer dem Vorstehenden angemessenen
Weise erhöht werden?
Wir möchten diese, in mancher Richtung interessante, einstweilen aber
noch nicht ganz spruchreife Frage, aus den nachfolgenden Motiven nicht unbe-
dingt bejahen.
Schwere Brotfrüchte sind, wie gesagt, zweifellos wertvoller, weil sie erst-
lich mehr und für's zweite kleberreicheres Mehl geben als leichteres Getreide.
Immerhin erscheint die Normirung höherer Massgewichte aus praktischen und
finanziellen Gründen deshalb nicht unumgänglich nothwendig, weil vorerst die
Schwere der Früchte von den jeweiligen Vegetationsverhältnissen zu abhängig
und deshalb jahrgangsweise recht verschieden ist.
Würden wir nun hohe Qualitätsgewichte normiren, so könnten wir diese
in ungünstigen Jahren mit vorwiegend niederen Massgewichten nur um unver-
hältnismässig hohe Preise erlangen , was ebensowohl mit den Budgetansätzen,
■wie auch mit der vorgeschriebenen Mittelqualität, welche nach der Natur der
Dinge eine wechselnde ist, im Widerspruche steht. In besseren Jahren mit zu-
meist hobergewichtigen Qualitäten hinwieder ist Vorschreibnng hoher Mass-
gewichte ganz zwecklos, da wir — wie eine vieljährige Erfahrung lehrt — daun
ohnehin und ohne besonders zu verlangen, höhere Qualitätsgewichte bekommen
5*
XLII
Bücher-Anzeiger.
werden. So wurde — um bloss vom biesigen Militir-Verpflegsmagazine zu reden
— in den letzten Jahren wiederholt ohne Verlangen und ohne jede Preis-Boni-
flcation Ibky schwerer Koggen und bikg schwerer Hafer eingeliefert.
Man konnte deshalb weiter gehen und ohne die mindeste Gefahr für die
Gote des Soldatenbrotes es sogar als zulässig erklären, dass in Jahren mit durch-
schnittlich sehr niedrigen Hektolitergewichten, in welchen die für Luxusmehle
erforderliche Primaware im Preise unverhältnismässig steigen wird, für die Heeres-
verpflegung selbst niedrigere Qualitäten als die derzeit vorgeschriebenen einge-
kauft werden konnten, wenn gleichzeitig bei der Vermahlung dieses leichteren
Getreides ein grosserer Kleieauszug vorgeschrieben wird. Der letztere
stellt sich mit Rücksicht auf die hohen Kleiepreise Ökonomisch entschieden
günstiger als die Bezahlung hoher Getreidequalitäten.
Für den Hafer gelten theoretisch wohl ähnliche Erwägungen, doch gibt
die von der Wissenschaft noch nicht vollends erklärte praktische Erfahrung
weitere Anhaltspunkte zur Stellungnahme in der Sache.
Unter allen Getreidearten ist das Verhältnis der nahrhaften Verbindungen
(Stickstoffe, Kohlehydrate und Fette) zu den mehr oder weniger wertlosen Sub-
stanzen (Cellulose) nirgends so ungünstig, wie beim Hafer, bei dem dieses Ver-
hältnis durchschnittlich 2:1 beträgt, wogegen beim Weizen erst auf etwa
20 Theile nahrhafter Substanzen 1 Theil Holzfaser kommt. Hiernach müsste man
physiologisch den Weizen als ein eminentes Kraftfutter im Vergleiche zum Hafer
ansehen und doch ist merkwürdigerweise das Gegentheil der Fall.
Trotz seines grossen Spelzreichthums wirkt nämlich der Hafer auf Gedeihen
und Temperament des Pferdes ungleich günstiger als Jedes nacktsamige , also
spelzlose und im Nährwert höher stehende Getreide. Man schreibt auch diese
auf den ersten Blick befremdende Erscheinung — siehe die Seite llt! des Buches —
der eigenthflmlich anregenden Wirkung zu, welche die Haferspelze im Verdauungs-
canale mechanisch ausüben und ersieht daraus jedenfalls, dass bei der Ernährung
des Pferdes neben den eigentlichen Näbrstoflen die Holzfaser sozusagen als
Magenfüllsel eine hervorragende Bolle spielt. Damit erklärt sich fernerzweierlei:
erstens die bekannte Nothwendigkeit, bei der Verfütterung von nacktsamigem
Getreide, wie: Weizen oder Koggen, stets Häcksel zuzugeben und zweitens die
Thatsache, dass manche Pferdebesitzer und Cavalleristen lieber leichten als
schweren Hafer verfüttern.
Wir haben sonach keinen zwingenden Grund, das Hafer-Qualitätsgewicht
zu erhöhen, zumal die Zweckmässigkeit einer derartigen Massnahme noch keines-
wegs klargestellt ist und wir andererseits bei der Haferbesohaffung auf die
jeweilig factisch vorhandenen, einmal schwereren und das andere Jahr leichteren
Qualitäten angewiesen sind.
Es dürfte in der Hauptsache ausreichen, wenn in erster
Linie auf die Einlieferung eines ganz gesunden, wohl ausge-
reiften und vollkOrnigen Hafers von glänzender Farbe das
grösste Gewicht gelegt wird.
Die vorstehend skizzirten grossen Vorzüge des diesen Zeilen zu Grunde
liegenden Buches drängen uns die V'erpflichtung auf, die bei der Besprechung
des ersten Theiles dieses Werkes gegebene Anregung, mit demselben alle Inten-
danzen und Ver)3fleg8magazine von amtswegen zu betheilen, auch bezüglich des
zweiten Theiles angelegentlichst zu erneuern.
Wir thun dies aus zwei besonderen Gründen: erstens, weil derartige, die
Fachbildung fördernde Massnahmen von unserer Heeresverwaltung schon wieder-
holt getroffen wurden, und zweitens deshalb , weil wir hiebei auf eine analoge,
jedoch noch weiter reichende Vorsorge des preuss Kriegsmini.steriums hindeuten
möchten.
Jedes deutsche Proviantamt ist nämlich officiell mit
einer ganzen Bibliothek von Fach werken ausgestattet So geht
z. B. aus dem ofteitirten Buche hervor, dass alle deutschen Proviantämter unter
anderem mit dem österreichischen Werke „Lehrbuch der Müllerei von Gustav
Pappenheim“, dann in Bezug auf das Bäckereiwesen mit den ausgezeichneten
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Büchor-ÄDzeiger.
XLIIl
Werken von Dr. K. Birnbaum und von W. H. U bland amtlich betheilt
wurden.
Diese Massnahme erscheint uns überaus empfehlens- und nachahmenswert,
tunial, wenn man bedenkt, dass unsere Verpflegsbeamten eine nur sechsmonat-
liche theoretische Ausbildung erhalten und es in dieser kurzen Zeit nicht möglich
ist, neben den wichtigen und umfangreichen militärischen und administrativen
Fächern auch den technischen Tbeil des Veipflegswesens mit jener Breite und
Tiefe zu behandeln, welche dieser wichtige und schwierige, zudem von den
jeweiligen Fortschritten der Technik und Chemie abhängige Gegenstand erfordert.
Schon daraus ergibt sich die von unserer Instruction für die Schulen der
Verpflegsbranche eigens betonte Nothwendigkeit zur weiteren Fortbildung des
Personals wohl von selbst. Die erwähnten Bibliotheken sind ein wesentliches, ja
onumgänglich nothwendiges Hilfsmittel hiezu , das umso schwerer zu entbehren
i.rt, als die Anschaffung der gewöhnlich sehr kostspieligen Fachwerke aus eigenen
Mitteln dem einzelnen Beamten unerschwingliche Opfer zumuthen würde.
Im Znsammenhange biemit können wir es uns bei diesem Anlasse nicht
rerssgen, noch einen weiteren, auf die Vervollkommnung unserer Einrichtungen
tbzielenden Vorschlag der massgebenden Erwägung anbeimzugeben.
Es handelt sich nämlich um die Betbeilung jedes ßegie-
nagazins mit einem Mikroskope behufs Ermöglichung gründlicher und
erlässlicher Untersuchung der verschiedenen Nahrungsmittel.
Da indess ohne systematische Unterweisung in der Mikroskopie und ohne
fornahme zahlreicher mikroskopischer Untersuchungen nicht viel geholfen wäre,
umal das Mikroskop nnr in kundigen und geübten Händen von Wert ist, so
nässten — wie dies theilweisc schon jetzt geschieht — vorerst die Frequentanten
ie> V'erpflegsverwalter-Cnrses hierin theoretisch und praktisch unterwiesen werden,
lauiit sie alsdann imstande sind, bei jedem Magazine wenigstens einen der
Sngeren Beamten in die Mikroskopie gründlich einzuführen. M. 0.
’raktisches Hllfs- und Übungsbuch für die russische Dolmetscher-
Prüfung, TOD Dr. Sascha Anders. Leipzig 1895. Raimund
Gerhard.
Von der grossen Zahl der Officiere der deutschen und österreichisch-
ngarischen Armee, welche sich in den letzten Jahren dem Studium der russischen
iprache gewidmet haben, sind so manche an einem todten Punkt augekommen,
her welchen sie heim besten Willen nur aus Mangel an Studienbehelfen nicht
• eiterkommen konnten. Vor zehn Jahren noch bildete dieser Mangel eine wahre
Kalamität, da fehlte es auch dem Anfänger an den nothwendigsten Behelfen
lern wachsenden Bedürfnisse wird aber seit einiger Zeit von berufener Seite in
er dankenswertesten Weise entgegengekommen, und wir finden heutzutage auf
em Büchertische sogar schon ein Übungsbuch für die Dolmetscher-Prüfung. E>
it also auch schon für die höheren Stufen gesorgt. Nun gibt es keine Ausreden
Jehr: wer ernstlich will, kann es erreichen, u. z. halb so leicht als ehemals,
''0 die Wenigen, denen es gelang, in die Mysterien der rassischen Sprache zu
ringen, mit Hebt als weisse Raben angestaunt wurden.
Der Verfasser des erwähnten Übungsbuches, als Lehrer der russischen
'prache zahlreicher Officiere mit den in der Dolmetscher-Prüfung gestellten
mfordernngen genügend vertrant, hat es in dem vorliegenden Buche versucht,
in möglichst praktisches und concises Hilfs- und Übungsbuch zu schaffen, welches
me Ergänzung zu' dem im gleichen Verlage erschienenen Cremat'schen Werke
Wortschatz und Phraseologie der russischen Sprache) sein soll.
Der Stoff des Buches ist folgendermassen gegliedert: 1, Muster russischer
lefeblsgabe, 2. Tages-, Marsch-, Operatioiisbefehle, Meldnugen aus dem russisch-
ärkischen Kriege 1877/78, 3. Capitulations- und Wafl'cnstillstandsverträge.
Proclamationen, Maueranschläge, 5. Proclamationen an die Rumänen 1877,
mszug ans dem russischen Gesetze über Verhängung des Kriegszustandes etc.,
Wörterbuch. 7. 34 russische Handsebriftenproben und 8. Schlüssel hiezu.
Diqr
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XLIV
BOcher-Anzeiger.
Der Text ist grösstentheils russischen militär-facbwissenschaftlichen Quellen
eiitnomiuen und ist, wie selbstverständlich bei einem zu Unterricbtszwecken
dienenden rassischen Buche, durchwegs accentuirt. Gramipatikalische Anmerkunges
fehlen in dem Bache, weil Officiere, die dies benfltzen wollen, über diese Stufe
schon hinaus sein müssen.
Einen besonderen Vorzug des Buches erblicken wir in der Beigabe von
echt russischen Handschriften, wie wir sie in praktischer Aufeinanderfolge von
leicht leserlichen zu schwerer leserlichen noch in keinem Lehrbebelfe gefunden
haben. Über den Wert des Handschriftenlesens wollen wir dem Verfasser selbst
das Wort lassen: „Der Nachdruck, der auf die Fähigkeit, russische Handschriften
entziffern zu können, gelegt wird, hat mich veranlasst, diesem Buche eine um-
fangreichere Sammlung von Proben verschiedenartigster, echt russischer Hand-
schriften hcizufOgen. Um diese Beschäftigung recht nutzbringend zu gestalten,
bediene man sich möglichst wenig des beigegebenen Schlüssels, der nur zur
letzten Csntrole dienen soll, sondern suche vielmehr durchaus selbständig das
Gebotene zu entziffern. Empfehlenswert ist es, bei jeder Handschrift von den
ohne weiteres oder leicht lesbaren Stellen anszugehen, um dann durch Vergleichen
und theilweises Sinnerrathen auch die weniger lesbaren festznstellen. Freilich,
das Lesen undeutlicher Handschriften bat eine hinlängliche Sprachheherrschunj;
zur Voraussetzung, denn man liest solche nicht so sehr mit den Augen,
als mit dem die Schriftzüge schnell deutenden Geiste. Damm ist
aber auch das LesenkOnnen solcher Handschriften ein gutes Beweismittel für
den Grad der erlangten Sprachbeherrschung“.
Wir sind überzeugt, dass sich dieses durchaus praktische Übungsbucb
in den Kreisen, wo ein ernsteres Interesse für die rassische Militärsprache herrscht,
bald einbürgern wird. V. M.
Lehrbuch der praktischen Photographie. Von Dr. Adolf Miethe.
440 Seiten Text mit 170 Textabbildungen. Halle an der Saale 189ti
Wilb. Knapp.
.An Werken als „Lehrbuch der Photographie“ ist kein Mangel,
doch enthalten die einen zu wenig, um daraus etwas Richtiges zu erlernen und
sind zu populär gehalten, die anderen sind wieder zu weitläufig und zu hoch
wissenschaftlich angelegt, damit auch selbstverständlich sehr nmfangreich, wes-
halb es den Verlegern solcher Werke wünschenswert erschien, einen tüchtigen
fachkundigen .Autor zn finden, und ein Lehrbuch der Photographie zustande zu
bringen, welches zwar wesentlich dem praktischen Gebrauche dienend, aber doch
die richtige Mitte zwischen einem Anfüngerleitfaden und einem grossen und
kostspieligen Handbache zu finden weiss, wie es beispielsweise die Werke der
österreichischen Autoren Oberstlieutenant Pizzighelli und Regierangsrath
Dr. Eder sind
Dr. Miethe hat nun in dem vorliegenden Buche ein solches Werk ge-
schaffen mit klarer und leicht verständlicher Darstellung in allen Theilen, vom
Anfang bis zum Ende.
Den sachlichen Inhalt anbclangend, bespricht der Verfasser im I. Ab-
schnitte die allgemeinen Gesetze der Optik, erörtert die Eigenschaften und die
Bescbafl'enbeit von Linsensystemen, d. h. die photographischen Objective, die
Wirkungen der Blenden, in einer leicht verständlichen Weise, so dass sich selbst
der Laie daraus vollkoinmen zu informiren imstande ist, indem es Dr. Miethe
in diesem Abschnitte gelungen ist, gewisse optische Thatsachen so verständlich
darzustellen, dass jedermann gleichsam spielend damit vertrant wird.
Im II. Abschnit wird die Chemie der photographischen Processe, die
chemischen Vorgänge bei den gebräuchlichsten Negativ- und Positivverfahren etc
in der einfachsten und fasslichsten .Art vorgeführt, und daran anschliessend
im III. Abschnitte sich mit den photographischen Apparaten befasst, wobei dieser
sehr interessante Theil besonders auffallend reich durch sehr nette Illustrationeu
in Holzschnitt ausgestattet ist. Der IV. Abschnitt handelt über die Trockenplatte
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Bächer-Aiizeiger.
XLV
and ihre Behandlung, über die verschiedenen Entwicklungssrten, deren es heute
so viele gibt, Ober Verstärkung, Abschwächong etc., und ist in seiner ausser-
gewöbnlichen Form selbst dem Praktiker znm Studium zu empfehlen. Dasselbe
gilt auch fflr die photographischen Copirpapiere, besonders aber fflr die in der
neueren Zeit aufgctaucbten Celloidin- und Platinpapiere, welchen beiden
Papieren aller Wahrscheinlichkeit nach die Zukunft gehört.
Im V, und VI. Abschnitt wird die Herstellung von Reproductionen und
VergrOsserungen, die orthochromatische Photographie und die Photographie bei
künstlichem Lichte in gleich vollendeter Weise vorgeführt Zum Schlüsse ist im
Vn. Abschnitte über die photographische Ästhetik im Atelier und im Freien eine
hochinteressante Abhandlung gegeben, welche sich dem Vorhergehenden würdig
anschliesst.
Alles in allem zeigt also das Buch, dass der um die Photographie sehr
verdiente Verfasser nicht, wie dies so vielfach üblich ist, aus unzähligen Quellen
seinen Stoff zusammengetragen bat, sondern ein in seiner Art wirkliches üriginal-
werk geschaffen hat; in jedem Abschnitte lässt dieses Werk den Heister erkennen,
welcher seinen Stoff nicht nur beherrscht, sondern denselben auch in fesselnder
Weise vorzuführen versteht.
Die Ausstattung des Buches ist eine vorzügliche, der Druck ein sehr
correcter und die Einbanddecke zwar etwas kühl wirkend, doch das Ensemble
ein sehr vornehmes.
Wir empfehlen wärmstens dieses wirklich gute Buch jedermann, der sich
für die Photographie interessirt, und deren gibt es heutzutage auch in Annee-
kreisen als Amateur-Photographen sehr viele.
Oberstlieutenant V o 1 k m e r.
Deutsch - SQdwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witbooi’s.
Schilderung von Land und Leuten von F. J. von Booilow,
Premierlieutenant a. D. Mit zahlreichen Abbildungen nach
photographischen Aufnahmen und zwei Karten. Berlin 1896.
E. S. Mittler & Sohn.
Die Theilung des „dunklen Welttheils“, d. h. jener Ländergebiete des-
selben, die sich bis vor kurzem noch nicht in festen Händen befanden, ist in den
letzten Decaden unserer Zeit fast zu Ende gediehen, und die jüngeren Erwerber
sind jetzt eifrig bemüht, sich dort häuslich einzurichten. England hatte damit
im vorigen Jahrhunderte ein leichteres Spiel, weil es mit Verbrecher-Colouien be-
gann, die cs gewissermassen ihrem Schicksale überliess, bis sie sich zu einem
geordneten Staatswesen herausbildeten oder es rückte, nachdem es das maritime
Übergewicht hauptsächlich über die damals noch sehr mächtigen Niederlande
erlangt hatte, langsam von den eroberten oder durch Verträge angeeigneten
Küstenpunkten in das Innere der fremden Welttheile vor.
Dieses Verfahren kann aus verschiedenen Ursachen von den gegenwärtigen
Gründern grosser Colonialbesitze nicht mehr eingehalten werden. Diese sind ge-
nOthigt, ihre Festsetzung und Ausbreitung zum grossen Theile auf militärische
Massnahmen und Organisationen zu stützen, zumal Deutschland in seinen weit
aaseinander liegenden afrikanischen Gebieten, wobei es natürlich auf grosse
Schwierigkeiten theils durch den Widerstand der Eingeborenen, theils durch die
von den benachbarten Concnrrenz-Colonien älteren Ürsprung.s herbeigeführten
Streitigkeiten und Einmengungen stOsst.
Es muss sich eine Art von afrikanischem Gleichgewicht herstellen und
erhalten lassen. Die Grundlagen dazu sind bereits vorhanden. Der Angriff auf
dieselben durch den in jüngster Zeit unternommenen Versuch englischer Flibustier,
die Transvaal-Republik zu confisciren, ist bei der holländischen Klugheit und
Zähigkeit der energischen Boers abgewiesen worden, und hat die englische
Suprematie-Politik einstweilen den kräftigsten Widerstand erfahren.
In „Deutsch-Südwestafrika“ befindet sich der wichtigste Zugangspunkt
von der atlantischen Küste, die Walfischbai, heute noch in englischem Besitze,
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XLVI
BQclier-Äuzeiger.
weil die Engländer den Schlüssel zum Damaraland in die Tasche steckten.
Von da aus reiste von B ü 1 o w längs des T.<oachaubflusses, der auch in der
trockenen Jahreszeit etwas Wasser hält, nach dem bei 3Q0fcm von der Küste ent-
fernten Hauptpunkt Windboek, dann weiter nach ßebobot und Hornkranz, dem
Sitze des Hottentotten - Häuptlings Hendrik Witbooi. Der hier sesshafte
Hottentottenstamm und die nOrdlich des Tsoachaubgerinnes heimischen Hereros
standen sich in den letzten Jahren noch feindselig (ähnlich wie die sich gegen-
seitig stets bekämpfenden Montenegriner und Albanesen) gegenüber und konnten
durch die schwache deutsche Schutztruppe in Windhoek nur mühsam auseinander
gehalten werden, bis der 1893 und 1894 von den Deutschen, anfangs unter
Hauptmann, später Major von Francois, zuletzt unter Major Leut wein um-
sichtig geführte Krieg gegen Hendrik Witbooi und ein mit diesem rechtzeitig
geschlossener Vergleich Ruhe schuf. Auf wie lange?
„Hendrik Witbooi war eine Persönlichkeit, die auch dem Gegner Ächtung
abgewinnen musste. Ihn, den stolzen, freiheitliebenden Mann, den weit über den
Durchschnitt seines Stammes hinaus gebildeten Führer, den mit einer wunder-
baren Organisationsgabe, mit Kraft und Energie ansgestatteten Häuptling, für die
Sache des Friedens und der Ordnung zu gewinnen und seinen Einfluss und seine
Tbatkraft zum Wohle der Colonie nutzbar zu machen, war ein Erfolg, der schwerer
wog, als selbst eine rühmliche WaflTenthat.“
Die Beurtbeilung der im 9. Capitel: „Politik und Colonisation in Windhoek“
und im 14. (Schluss-) Capitel; „Die wirtschaftliche Zukunft des Schutzgebietes“
gegebenen Ratbschläge, welche in ihrer sorgfältigen Ausarbeitung den Eindruck
des Wohlerwogenen machen, müssen wir selbstverständlich den hiezu Berufenen
überlassen.
V'on Bülow hatte, wie es scheint, im October 1893 das Unglück, sich
am Kopfe so zu verwunden, dass er darüber in der Folge das Augenlicht für
immer verlor. Er musste sich daher im November in der Walflschba}’ einschiffen
und in die Heimat zurückkehren. Er konnte aus diesem Grunde das zweite
Kriegsjahr gegen Hendrik Witbooi nur nach den besten ihm zu Gebote stehenden
tpiellen beschreiben. 0. F.
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Bücher- An Zeiger.
XL VII
Eine fQnftägige taktische Übung im Terrain. Von Hauptmann Freiherr
von Lütgendorf. Wien 1896. L. W. Seidel und Sohn.
Das vorliegende Bürblein completirt die vom Verfasser berausgegebene
,.\nfgabensammlang für das applicatorische Studium der Taktik''. Es handelt
sich darin um die Darstellung einer mehrtägigen Übung im Terrain, ausgeführt
vom Verfasser mit den Zöglingen des IV. Jahrganges der Innsbrucker Cadetten-
schnle, „um die wichtigsten Tbeile des Felddienstes und der Gefechtslehre an
einem concreten Falle in unbekanntem Terrain durchzuarbeiten“.
Zwei Specialkarten und mehrere Skizzen, deren erste (Beilage 1) eine
Correctur des Massstabes verlangt (40.000 statt 4.000 Schritte), ermöglichen es,
den Auseinandersetzungen des Verfassers zu folgen.
Anlage und Ausführung der Übung entsprechen im allgemeinen dem an-
gestrebten Zwecke und hätten wir auch im Detail nicht viel zu bemerken.
Ausdrücke, welche das Eiercier-Keglement für die Fasstruppen nicht kennt
(„Doppel-Colonne“ — Beilage 3), sollten in derlei Pnblicationen nicht ge-
wählt werden.
Eine Beachtung der von Hallein imWies-Thale aufwärts führenden Strasse,
bei der Lagerung auf der Riedl-Höhe, konnte nicht schaden (Posten bei der
Brücke oberhalb der Insel). Der Detachement-Commandant überlasse die Be-
.^tiromnng der Bataillone für V'orbut u. dgl. dem Regiments-Commandanten
(Seite 10 und 17); nur selten berechtigen ümstände zu einer Ausnahme.
Seite 12 — Punkt 4; dem Detachement- Proviant-Officier wäre mindestens ein
Reiter mitzugeben ; wer soll sein Pferd halten, wenn er in Hallein seine Ge-
schäfte besorgt ? Die Frage der Marschposten behandelt unser Dienst-Reglement
etwas zn leicht und eröffnet damit einer Menge von Auslegungen und Ein-
führungen die Bahn; darüber sollte sich die Neuauflage des Reglements klarer
und präciser aussprechen ; man fühlt diesen Mangel bei Behandlung der Siche-
rung nächst Hallein in dem vorliegenden Beispiele, worüber sich manches
sagen liesse.
Für die Besprechung des Gefechtes bei Elixhausen wäre eine Skizze
erwünscht.
Ob der Übergang des Infanterie-Regimentes nächst März zuerst in ,con-
centrirte Aufstellung“ nothwendig ist, wäre wohl zu bezweifeln, nachdem die
.ängriffs-Richtnng schon klar war: daher gleich in die „Gefechts-Formation“
übergehen.
Die vorliegende Arbeit ist sehr gründlich und fleissig durchgeführt ; wir
können sie jungen Ofücieren bestens empfehlen und auch als Directive be-
zeichnen für Leiter der applicatorischen Übungen bei den Truppen , welche
hinsichtlich des Vorganges noch nicht im klaren sind. Ir.
Strategisch-taktische Aufgaben nebst Lösungen. Heft 10. Fortgesetzt
von Oberst Taubert. Leipzig 1896. Zucksch werdt & Comp.
Die „Fortsetzung“ der Gizycki'schen Aufgaben wird in militärischen Kreisen
vielen Anklang finden und sichern Erfahrung und Persönlichkeit des Verfassers,
dass die weiteren Hefte an Gediegenheit nicht hinter den Heften 1 bis 9 zurück-
stehen werden.
Dass hiebei ein Feld betreten wird, welches nicht unmittelbar den Kampf
berührt, kann nur eine ganz interessante Abwechslung schaffen, wobei jedoch
vorauszusetzen ist, dass die Stellung des Verfassers als Commandeur des deut-
schen Eisenbahn-Regimentes Nr. 3, den weiteren Arbeiten nicht ein ausschliess-
lich technisches Gepräge geben werde.
Das vorliegende Heft ist im allgemeinen recht interessant und zeigt uns so
recht die wichtigsten Momente, welche bei der Anlage einer Feldbahn vornehmlich
in Betracht kommen. Hat das Heft somit vor allem Interesse für die Pionnier-
und Generalstabs-Officiere, so wird doch auch der Angehörige der anderen Waffen
aus dem Stadium desselben vielen Nutzen schöpfen können, zumal die Bedeutung
Orfu der milU.-wliaenichnrtl. Vereine. LII. Bend. 1800. BQcher- Anieiger. 0
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xLvm
Bücber-Anzoiger.
Toii Feldbahnen in künftigen Kriegen und insbesondere auf einigen Kriegsschau-
plätzen unbestreitbar ist.
Ob die »Allgemeine Kriegslage“ nicht etwas klarer hätte dargestellt werden
können, wollen wir nicht eingehender nntersueben, doch drängt sich dieses Gefühl
bei der Leetüre unwillkürlich auf.
Wir stimmen dem Verfasser gern zu, wenn er die Forderung stellt, dass
ab und zu im Frieden Feldbahnen »unter ähnlichen kriegerischen Voranssetznngen
durchgeführt werden sollten, wie sie in dem vorliegenden Hefte besprochen sind“.
Überhaupt würde es sich in Erweiterung dieses Gedankens empfehlen, einmal
auch grossere Übungen in der Sicherung von Etapenstrassen und im kleinen
Kriege hinter der Front der Armeen vornehmen zu lassen, wozu aber auch jene
Truppen einzubernfen wären, welchen im Ernstfälle dieser Dienst banptsächlieh
zukommt.
Der Verfasser verspricht uns eine ähnliche Arbeit in einer seiner nächsten
Pnblicationen. Wir freuen uns darauf, wenn dies in der geschickten Darstellung
geschieht, welche seine vorliegenden Arbeiten im allgemeinen kennzeichnet.
Ir.
Anhaltspunkte für Patrullen-Übungen. Von Oberstlieutenant Alfred
von Chizzola. Wien 1896. L. W. Seidel und Sohn.
Wir haben cs hier mit einer recht fleissigeu Arbeit zu thun, welche auf
dem so wichtigen Gebiete des Patrnllen-Dienstes, zum Theile in Anlehnung an
dienstlich erflossene Directiven, praktische Winke gibt, sowohl für die An-
ordnung von derlei Übungen, als auch für deren Durchführung.
Der Verfasser führt uns den Entwurf für 22, im Summer 1894 (nicht,
wie es in der Einleitung^ heisst, 1884) iin k. und k. Infanterie-Begimente Nr. .54
abgehaltene Patrullen-Übungen vor und bespricht die Durchführung von sieben
dieser Übungen, bei Mittbeilung der vom Übungsleiter daran geknüpften Be-
merkungen : Stoif genug für eingehendes Studium, welches nur insofern erschwert
ist, als man sich die Karten hiefür (Special- und Generalkarte der Umgebung
von Olinütz) erst beschaffen muss. Wir erachten es für wenig zweckmä.ssig,
diese Mühe den Lesern aufzuhalsen, welche begreiflicherweise mit dem Ankäufe
eines Buches den Wunsch verbinden, dasselbe auch sofort zum Studium oder zur
Leetüre benützen zu können. Ir
Gesichtspunkte für die Lösung taktisch-strategischer Aufgaben. Von
Premier-Lieutenant Meyer. Berlin 1896. Liobel.
Major a. D. Kuhn hat vor eiuigcn Jahren ein Buch herausgegeben, welches
ein »Hilfsmittel zur Vorbereitung für die Kriegs-Akademie und für militärische
Übungs-Reisen“ sein soll. Alljährlich sind hiezu »Nachträge“ erschienen, um das
Hauptwerk dauernd in seiner Brauchbarkeit zu erhalten und immer mehr zu
vervollkommnen.
Der Verfasser des uns vorliegenden Büchleins hat cs nun für zweckmässig
erachtet, einige taktische Beispiele ans dem Kuhn’schcn Buche „so zu bear-
beiten, dass sie den für die Kriegs-Akademie sich vorbereitenden Kameraden von
Nutzen sein konnten“.
Diese Aufgabe zu lOsen, hat der Verfasser an fünf Beispielen versucht, und
kann man nicht leugnen, dass ihm dies im ganzen sehr gut gelungen ist. Seine
Arbeiten sind aber nicht nur in Anlehnung an das Kuhn’scbe Buch, sondern auch
an sich und überhaupt für jüngere Offlcierc gut brauchbar, weil er darin den
Gedankengang bei Lösung taktischer Aufgaben in sehr logischer Weise und
recht geschickt gewählter Form entwickelt. Allerdings fehlen dem Büchlein die
erforderlichen Karten, hinsichtlich welcher sich der Verfasser auf das Kuhn’sche
Buch, beziehungsweise auf »Karten des Deutschen Reiches“ bezieht, welche aber
uichtdeutschen Üfficicren schwerer zugänglich sind. Dies beschränkt etwas den
allgemeinen Wert der Publication, welche Officicre nicbtdcutscher Armeen viel-
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Bflcher-Anzeiger.
XLIX
leicht anch insofern eigenartig berflhreu dQrfte, als sie ab nnd za Schlagworte
enthilt, welche zwar an sich fSr den deutschen Officier sehr schineichelhaft klingen
and von dessen hohem Selbstbewusstsein Zeugnis geben sollen, jedoch unseres
Erachtens in die trockene Bearbeitung taktischer Beispiele nicht ganz hinein-
passen. Je berechtigter das Selbstgcfflhl ist, desto weniger darf es der Bescheiden-
heit entratben. Ir.
Anwendung des Feuers. Zusammengestellt beim k. und k. Infanterie-
Regiment Nr. 64.
Auf einer Seite eines grossen Bogens ist der ganze Stoff in ein Tableau
gebracht. Jede der 21 Abtheilungen desselben enthält in Schlagworten die Haupt-
punkte des Exercier-Reglements oder der Schiess-Instruction. Beispielsweise ent-
hält die kleinste Abtheilung: „14. Sebiessen mitBajonet auf“ Folgendes:
„Beim Schiessen mit .Bajonet auf muss auf kleinere Distanzen der nächst
h 0 b er e An f sa t z angewendet und um eine b.albe Mannsbreite links gehalten
werden.“ Das ist Alles, was darin vorkoramt. Zn den grössten Abtheilnngen ge-
hört jene „7. Feuerarten“, mit Berufung auf die Punkte des Eiercier-Begle-
nients bezQglich Salvenfeuer, Plänklerfeuer langsam oder lebhaft, Schnellfeuer
im Angriff, in der Vertheidigung, in jeder Gelegenheit, Lebhaftigkeit des Feuers
Wirkung des Feuers.
Ausserdem bringt das Tableau die Schiessergebnisse der Armee-Sebiess-
schule iin Jahre 1894 in % ausgedriiekt, dann in Tabellen die Streuungen
beim Schiessen mit aufgelegtem Gewehre, die Flughöhen der
mittleren Bahnen (mit Patrone M. 93) für die Entfernungen von
50 bis 600 Schritten, und die Geschosswirkung des Gewehres mit
der Eindringungtiefc in cm auf 100 bis 600 Schritte in Erde, Sand Schotter,
Schnee und Holz.
Das Tableau ist also ein billiger, leicht überallhin mitzunehmender Behelf,
der wahrscheinlich in ähnlicher Form, wenn nicht gedruckt, so geschrieben, bei
den meisten Infanterie-Compagnien schon eiistirt. F.
Die Erziehung der Einjährig-Freiwilligen aller Waffen zum Reserve-
Officiers-Aspiranten. Grundlagen für das Bestehen der Prüfungen
und für die Gesammtausbildung der Reserve-Officiere. Infau-
terie-Ausgabe. Dritte, vollständig unigearbeitete Auflage.
Mit zahlreichen Abbildungen und drei Tafeln. Von Hilken,
Hauptmann z. D. und von der Mülbe, Hauptmann und Com-
pagniechef im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regimente Nr. 2.
Berlin 1896. Liebei.
Die Verfasser des Boches geben in der dritten, den neuesten Dienst-
vorschriften entsprechend, umgearbeiteten Auflage, nach der „bisherigen be-
währten Methode“ den Einjährig-Freiwilligen eine reiche Au.slese theoretischer
und praktischer Hilfen, man könnte sagen Hausmittel, an die Hand,
welche ihnen, wie der Titel ankUndigt, das Bestehen der Prüfungen erleichtern
und die Grundlage für die Gesammtausbildung der Reserve-Officiere dar-
stellen sollen.
Das Buch ist mit grossem Geschicke verfasst und daher für Lehrer wie
für Schüler gleich nützlich.
Kein Reglement kann Methodik des Unterrichts bis in ihre letzten Details
vorschreiben; diese hat sich überall im staatlichen und nationalen Geiste im
Laufe der Jahrhunderte von selbst herausgebildet. Zeitweilig werden aber, wie
bekannt, je nach den letzten praktischen Erfolgen auf den Schlachtfeldern, die
Gepflogenheiten bald der einen, bald der anderen Armee tonangebend für die
übrigen europäischen Armeen.
6*
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L
BQcher-Anzeiprer.
Gegenwärtig sind es die deutschen Heereseinrichtangen, speciell in allem,
was sich auf Infanterie bezieht, worans sich die ausserordentliche literarische
Prodnctivit&t der dentschen üfliciere erklärt, und es lässt sich nicht in Abrede
stellen, mit dem besten Erfolge. Immer noch ist, wie das vorliegende Bach
beweist, der schon so vielfach bearbeitete Gegenstand der Erziehung des
Officiers- und Reserve-Offieiers-Nachwuchses nicht erschöpft, und immer wieder
lassen sich demselben, wie allen anderen facbwissenschaftlichen und Dienstes -
Instructions-Fächern, neue Seiten abgewinnen.
Das Durcharbeiten praktischer und theoretischer Aufgaben des Eiercierens,
des Felddienstes, des theoretischen Instruirens der Mannschaft, io allen Einzel-
heiten, zurFördernng der Sicherheit des persönlichen Auftretens
und Befehlens eines Officiers-Aspiranten, wobei dem Lehrer mehr die
Rolle des Mentor als des Commandanten zufällt. ist jedenfalls nach den hier ge-
botenen Mastern sehr zweckmässig und verdient diese Methodik überall und be-
sonders dort Beachtung, wo die deutsche Dienstsprache ihrem Verständnisse und
ihrer Verwertung Vorschub leistet. 0. F.
Die Kriegsartikel, Für den Dienstunterricht erklärt und durch Bei-
spiele erläutert von Paul von Schmidt, General-Major z. D.
Zweite verbesserte Auflage, Berlin 1895. Liebei.
Bei Besprechung der ersten Ausgabe dieser kleinen verdienstlichen Schrift
im XLVI. Bande des „Organs“, ist auf die Bemühungen des Verfassers hinge-
wiesen worden, seine reichen Erfahrungen im Kriege und im Frieden, im
publicistischen Wege zu verwerten zur Begründung seiner Lehre, dass das Haupt-
gewicht der militärischen Erziehung mindestens eben so sehr, wenn nicht mehr
auf die Stärkung des moralischen Elementes, als auf einseitige Fortentwicklung
technischer Fertigkeiten zu legen sei.
Alle Publicationen des immer denselben Gedanken vertretenden Generals
haben auch ausserhalb des Landes und der Armee, für welche sie bestimmt
sind, die beifälligste Aufnahme gefunden, so auch die hier in zweiter Auflage
vorliegenden „Kriegsartikel“, in welcher einige Verbesserungen und Kürzungen
vorgenommen und das Kapitel 11 der neuen „Beschwerde-Ordnung“ entsprechend,
uragearbeitet wurde.
General von Schmidt schreibt dazu: „Ein Soldat, der treulich seine
Pflicht erfüllt, hat auch das Recht, die eines Soldaten würdige Behandlung zu
erfahren. Freilich sind oft die nichtsnutzigsten Leute am empfindlichsten, die
durch Trägheit und bösen Willen den Vorgesetzten reizen, und sich dann durch
jedes harte oder derbe Wort verletzt fühlen, um sich zu beschweren.
„Dem ehrenhaften und verständigen Soldat ist recht gut bekannt, dass im
Eifer des Dienstes wohl einmal harte Worte fallen können, die man nicht auf
die Goldwaage legen darf. Et wird sich nur dann beschweren, wenn er empfind-
lich in seiner Ehre gekränkt, wenn er unwürdig und durchaus vorschrifts-
widrig behandelt ist u. s. w. Jede Beschwerde ist dem Compagnieebef un-
mittelbar und mündlich, richtet sich die Beschwerde gegen diesen selbst, bei dem
ältesten Officier der Compagnie vorzutragen“.
Im übrigen besteht zwischen der Beschwerde-Ordnung im deutschen Heere
und beispielsweise der unsrigen kein wesentlicher Unterschied.
Natürlich entscheidet der allgemeine Kulturstandpunkt und Bildungsgrad
im Heere, über das höhere oder tiefere Niveau der Grenzlinie zwischen würdiger
und unwürdiger Behandlung des Soldaten. Ausschreitungen kommen zuweilen an-
geblich im Interesse des Dienstes vor; doch hat es sich schon oft gestraft, wenn
höhere Commandanten zu unwürdiger Behandlung von Untergebenen, zumal durch
Untcrofflciere, aus Dienstesrücksichten oder manchmal auch um raschere Erfolge
in der Ausbildung zu erzielen, das Auge zudrücklen, wie man zu sagen pflegt.
Die Erläuterungen des Generals von Schmidt zu den dentschen Kriegs-
artikeln enthalten so viel des für jede Armee Anwendbaren, dass jeder Berufssoldat,
in welcher Armee immer, daraus Nutzen zu ziehen imstande sein wird. 0. F.
BQcher-Anzeiger. LI
Aufgabensammlung aus der Terrainlehre, Terrainaufnahme und
Terraindarstellung, von Gabriel Fambri, k. und k. Ober-
lieutenant, Lehrer an der Cadettensehule in Karlstadt. Mit
109 Figuren im Texte. Wien und Leipzig 1806. Wilhelm
Braumüller.
Die mathematische Seite der Terraindarstelluog. vornehmlich aber der
Wiedergabe der Bodenplastik, bat sich im Laufe der Jahre, durch die immer
klarer zur Anschauung gebrachten Beziehungen zwischen Schichtenlinien, Schraffen
und Schnitten, Anlage und Hobe der BOschungsdreiecke und der daraus zu con-
atniirenden Bodenprofile, zur Specialwissenscbaft entwickelt.
Es gab eine Zeit, in welcher die Mappirung noch als der wichtigste Zweig
der Generalstabs-Tbätigkeit angesehen wurde, und die Theorie der Terrain-
dar.stellung und der Milit&raufnahmo nur den zur Mappirung Berufenen zu Ge-
bote stand.
Heute lernt diese Disciplinen jeder Cadettenschlller mit wohl ann&bemd
gleicher Gründlichkeit, wie früher kaum der Akademiker, und so haben sich auch
nach und nach die Lehr- und HilfsbOcher über diesen Gegenstand vermehrt, wozu
nun die hier in Rede stehende „Aufgabensammlung“ ohne Zweifel einen sehr
schätzenswerten Beitrag bildet.
Die Durcharbeitung der im Buche gegebenen und durch Zeichnung er-
läuterten 49 Aufgaben-Losungen, wobei „stufenweise von den leichtesten zu den
schwersten übergegangen und jeder Lösung die kurze Erklärung aller, zur Aufgabe
gehörigen theoretischen Principien beigegeben ist“, ferner der zur „Erhöhung des
Forraensinnes“ gestellten Constructionsaufgaben, kann jedenfalls einmal zum
Studium des Gegenstandes, das anderemal zur Festigung des Erlernten so viel
beitragen, dass sich dieser so fleissig und sachverständig zusammengestellte
Lehrbehelf voraussichtlich bald sein Publikum erobern wird.
Besonders müssen jene Aufgaben, welche die Beantwortung der Frage
bezwecken, ob sich .\btheilungen auf mehr oder minder weit auseinander
liegenden Punkten sehen, also eventuell beschiessen kOnuen, dem Verständnisse
des Kartenlesens, daher auch in der Folge der Raschheit und Richtigkeit im
Disponireu mit Truppen, Batterien etc. zugute kommen. 0. F.
GrundzQge des Heerwesens der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Mit dem Erlasse des Keichs-Kriegs-Ministeriums, Abth. 6,
Nr. 3261 von 1893, in den k. und k. Cadettenschulen als Lehr-
bebelf eiugeführt. Zusammengestellt von Adolf Strobl,
k. und k. Oberstlieutenant, und Richard S cb r eye r,k. undk. Haupt-
mann. Auflage October 1895. Mit 2 Karten. Wien 1895.
Als Lehrbehelf für unsere Cadettenschulen, also für Militär-Mittelschulen
bestimmt, konnte sich das Buch doch nicht ausschliesslich auf „Grundzflge“ be-
schränken, sondern es musste dem Gerippe des Heerwesens wenigstens auch dessen
Muskulatur beigegeben werden, um die an und für sich trockene Materie einiger-
massen zu beleben.
Das haben denn auch die Verfasser mit bewähiter Sachkenntnis und
Praxis auf dem ganzen Gebiete unseres militärischen Unterrichtes gethan, und
so ist ein Buch entstanden, aus welchem ausser den Cadetten auch Andere, Be-
lehrung in gedrängter Form schöpfen und gewisser Weise auf den ersten Anlauf
alles darin finden können, was man an Heeres-Organisation im ganzen Umfange
des gemeinsamen Heeres, der beiderseitigen Landwehren, des beiderseitigen
Landsturmes, der Armee im Felde und der k. und k. Kriegsmarine für den täg-
lichen Gebrauch nöthig hat.
Diese „Grundzüge“ zeigen sich demnach nahe verwandt mit den bekannten
„Leitfaden“ zum Unterrichte in verschiedenen Lehrfächern an den deutschen
Kriegsschulen, welcher Verwandtschaft sie sich nur rühmen dürfen.
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MI
BOcher-Anzeiger.
Unsere Heeres-Organisntion ist nnn bezüglich der ünterbringung der
lebendigen Kraft, d. h. der in die Millionen gebenden Massen in den verscbiedenen
Wehrkategorien fast beendet. Es bleibt nur hinsichtlich der festeren Organisation
des Landsturmes noch manches zu thun übrig. Immerhin aber bringt die un-
ermüdliche Thätigkeit in Bezug auf Fortentwicklung technischer und admini-
strativer Kriegseinrichtungen wieder Neues zu Tage, weshalb die fortlaufende
Evidenz aller Neuerungen in den j&hrlichen Auflagen solcher Stndienbebelfe
wie der vorliegende, sicher allseitig mit Vergnügen begrüsst werden wird.
Von den beigegebenen Karten dient eine zur Übersicht der Militär-Terri-
torial- und der Ergänzungsbezirks-Eintheilung, die andere zur Übersicht der
k. k. und kOn. ungarischen Landwehr-Territorial-Eintheilung, dann der Land-
wehr • Ergänzungsbezirks - Eintheilung; beide Karten sind mit entsprechenden
Legenden versehen. 0. F.
Die französische Armee im Felde. Berlin 1896. A. Bath.
Der anonyme Verfasser begründet die Herausgabe seines Büchleins haupt-
sächlich mit der „durch Nr. 318 des neuen deutschen Cavallerie-Eiercier-ßeglements*
sich ergebenden Forderung, dass der Cavalierieführer „zur Erfüllung eines Auf-
klärungsauftrages vor der Front der Armee, der Kenntnis von der Art der Be-
wegung grösserer Heere“ bedarf und dass „ihm und der Trappe die Organisation
und die reglementarischen Formen der fremden Armeen“ bekannt sein müssen.
Dieses Wissen hinsichtlich des französischen Heeres zu fördern, bezweckt
das vorliegende Büchlein, in welchem „nach neuestem Material die zerstreuten
Angaben“ gesammelt sind und welches nur „die Gliederung im Kriege“ be-
rücksichtigt.
Ob all' das in dem 79 Seiten zählenden Büchlein Enthaltene zu dem im
Kriegsfälle für den deutschen Cavallerie-Offlcier zu wissen Nothwendigen
gehört, möchten wir zwar bezweifeln ; doch erfüllt die Publication annoch den
allgemeineren Zweck, zur Orientirung über die französischen Heeresverhältnisse
im Kriege überhaupt zu dienen, in welcher Hinsicht es auch recht gut entspricht.
Nicht uninteressant ist es, aus dem einleitenden Kapitel den CalcQl an-
zufflhren, welchen der Verfasser hinsichtlich der französischen Feld-Armee macht:
„Man ist zu der Annahme berechtigt, dass Frankreich in einem künftigen Kriege
in erster Linie rund 21 Armee-Corps, u. z. meist zu drei Divisionen und, je nach
Umständen, sieben und mehr Cavallerie-Divisionen als Operations-Armee ein-
setzen wird.“
Der Organisation dieser Armeekörper ist keine besonders detaillirte Be-
sprechung gewidmet, wohl aber den taktischen und reglementarischen Vorschriften
des französischen Heeres. Ganz kurz ist die Adjustirung der einzelnen Waffen-
gattungen besprochen, wobei der Distinctionen der Officiere, der Kennzeichen
der Generalstabs-Officiere und höheren Commandanten u. dgl., eigentbOmlicher-
weise gar nicht Erwähnung geschieht.
Das Büchlein ist im allgemeinen ganz gut; ob es aber dem vom Verfasser
in's Auge gefassten Hauptzwecke vollkommen entspricht, möchten wir bezweifeln.
Ir.
The brain of an army. A populär account of the Germau general
staff. By Spenser Wilkinson. New editiou with letters
from Count M ol tke and Lord Roberts. Verlag von A r ch i b al d
Constable and Co. Westminster 189.5.
In dieser Broschüre versucht der bekannte Fcuilletonist der Pall-Mall-
Gazette seinen Lesern ein anschauliches Bild von der Thätigkeit des General-
stabes einer Armee zu geben, und ist bestrebt darzutliun, wie sehr es dem
britischen L.vndheere nothwendig wäre, einen gut vorgebildeten Generalstab —
ähnlich jenem Deutschlands — zu besitzen. Jeder .Angehörige eines continen-
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Uächer'Aozelger.
LIH
talen Heeres muss sich billig wundern, dass diese Einrichtung in England fehlt.
Doch ist immerhin von der nächsten Zeit Besserung auch in dieser Hinsicht
zu erwarten, nachdem durch die Ernennung Lord W o 1 s e I e y’s zum Oberbefehls-
haber der englischen Armee, an Stelle des Herzogs von Cambridge, die so
dringenden Reformen des ganzen Heerwesens Urossbritanniens eingeleitet worden
sind. Damit ist freilich noch immer wenig gotban; znm Kriegführen braucht
man heute ausgebildete Soldaten, und an denen wird es in England so lange
fehlen, bis nicht die jetzt bestehenden Wehrgesotze, ähnlich jenen der Militär-
staaten des Festlandes, umgeändert werden. Dazu wird sich aber das Land
kaum entschliessen ; die ganzen übrigen staatlichen Einrichtungen, und die
landläufigen Anschauungen über die Armee bedürften einer früheren Änderung;
Old England will sich aber nicht ändern. Es ist somit eine Frage, die möglicher-
weise in kurzem ihre Antwort finden wird, ob dieses Reich überall seine Herr-
schaft wird behaupten können, umsomehr, als sich vielleicht in Zukunft kaum
Staaten finden werden, welche den englischen Kaufleuten ihre Staatsangehörigen
verkaufen, oder ihre Armeen in den Dienst Englands stellen. C. K.
Construction der Kriegsfuhrwerke. Von Georg Kaiser, k. und k.
Itegierungsrath und Professor am höheren Artillerie-Curse. Mit
42 Text-Figuren und 7 Figuren-Tafelii. Wien 1895. Verlag
des k. und k. technischen Militür-Comitö.
Das Werk enthält die vom Verfasser, am höheren Artillerie-Curse gehaltenen
Vorlesungen, welche hier zur Erleichterung des Verständnisses mit Zeichnungen
reich ansgestattet wurden. Thatsächlich tragen die 42 Text-Figuren, welche vor-
zugsweise zur Veranschaulichung der mathematischen, hier zur Anwendung ge-
brachten Formeln dienen, wie die sehr schön ausgeführten 157 Figuren in den
beigegebenen sieben Tafeln, als Abbildungen aller Fubrworksbestandtheile sehr
viel dazu bei, den Wert des höchst instructiven Buches noch um ein Be-
deutendes zu erhöhen. Auf den ersten Überblick wird der Laie von den zahl-
reichen mathematischen Beweisführungen überrascht sein, allein da dasFahren,
die Anwendung von Kräften zur Bewegung von Lasten, eine mechanische Sache
ist, die dem Einflüsse zahlreicher Frictionen unterliegt, so ergeben eich die
mathematischen Begründungen und Berechnungen der Kraftloistungen von selbst.
Allerdings nur für den, welcher des Gegenstandes so Herr ist, wie der Verfasser,
welcher dabei, wie er in der Vorrede bemerkt, „nur von der niederen Mathe-
matik Gebrauch macht“.
Übrigens ist ira Buche der mathematische vom beschreibenden Theile
möglichst getrennt und dieser bringt in seinen Schilderungen und Vergleichen der
Einführungen und Erfindungen in allen grossen europäischen Armeen, eine Fülle
des Wissenswürdigen für Fachleute, ganz besonders für Artilleristen, so dass wir
das Werk jedenfalls als ein Lehrbuch ersten Ranges anzuseben haben.
Auch der minder Interessirte an der „Construction der Kriegsfahrwerke“,
findet Vieles darin, was seine Aufmerksamkeit fesseln wird ; wir möchten dazu
namentlich die Abhandlungen über „das Pferd als Motor“, und den ganzen Ab-
schnitt über „Bremsen“ zählen.
Der Verfasser ist übrigens auch als Herausgeber der Werke „Die Con-
struction der gezogenen Geschützrohre“ vom Jahre 1893 und „Verschlüsse der
Schnellfeuer -Kanonen“ vom Jahre 1892 als Autorität bekannt, daher seine
-Arbeiten einer speciellen Empfehlung nicht bedürfen. F.
Oie Küsten und Häfen des Russischen Reiches in Europa und dem
Kaukasus mit Rücksicht auf die Landosvertheidigung. Von
0. von Zeppelin, kön. preuss. Generalmajor a. D. Berlin 1896.
A. Bath.
Wir haben die vorliegende militär-geographische Studie, welche mit Ab-
sicht alle nicht unbedingt zur Sache gehörenden geographischen und technischen
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LIV
Bacher- Änieiger.
Einzelheiten und strategischen Phantasie-Gemälde vermeidet, mit vielem Interesse
gelesen nnd dabei die Oberzengung gewonnen, dass die zahlreichen Details der-
selben Ober die rassische Kästenvertheidigung, vielseits V'erwertung finden werden.
Zum Theile die geschichtliche Entwicklung dieser Frage, insbesondere aber
ihren gegenwärtigen Standpunkt, hat der Verfasser in einfacher, übersichtlicher
Weise zu behandeln gewusst. Nach einer allgemeinen Erörterung der Kosten-
entwicklung des russischen Riesenreiches, nach einer kurzen Besprechung der Kosten
und Häfen des nördlichen Eismeeres, übergeht der Verfasser in ausfübrlicber Dar-
stellung auf die Verhältnisse in der Ostsee und insbesondere auf jene im finnischer.
Meerbusen, dessen Beziehung mit der Geschichte der Hansa, des Deutschen und
Schwert-Ordens, der nachbarlichen Länder im Kampfe gegen Russland historisches
Interesse bietet nnd dessen hohe Bedeutung, mit Rücksicht auf die Sicherheit
St. Petersburgs, ausser Zweifel steht. Überblickt man die Vert.heidigungs-'V’or-
kehrungen, welche Russland in jenen Gewässern getroffen hat. „so kann man
das selbstheWDssteUrtheil der Russen wohl verstehen, nach welchem heute St. Peters-
burg gegen den Angriff auch der unternehmendsten Flotte als gesichert anzu-
sehen ist“.
Nicht weniger aufmerksame Behandlung widmet der Verfasser der Schil-
derung der KOsten-Vertheidigungsfrage im Schwarzen Meere, wobei er begreif-
licherweise auch politische Perspectiven entwickelt, für welche die Gegenwart
bereits die Bauptumrisse zeigt. Insbesondere interessirt die Besprechung der
Vertheidigungs-Verhältnisse , insoweit sie durch die Halbinsel oder nunmehr,
eigentlich richtiger gesagt, Insel der Krim beeinflusst ist.
Das Urtheil des Verfassers hinsichtlich der Bedeutung von Sewastopol in
seiner geplanten zukünftigen Gestaltung ist sehr richtig. Er schreibt: „Uns will
cs scheinen, dass die Schaffung eines viele Qnadratmeilen umfassenden verschanzten
Lagers am Südende einer vom Hanptkörper des Reiches getrennten Halbinsel,
doch nicht mit den für dasselbe zu verwendenden, sehr bedeutenden Geldmitteln
und mit der Stärke einer zur Vertheidigung erforderlichen Armee, welche dem
Feldkriege entzogen würde, im Einklänge stehen möchte.“
Wir wiederholen: Die" vorliegende Studie ist sehr interessant nnd darf der
Verfasser die Überzeugung haben, mit seinen Ausführungen einen ganz lehr-
reichen Beitrag zur Kenntnis der militär-geographischen Verhältnisse Russland.s
geliefert zu haben. Ir.
Österreichischer Erbfolge-Krieg 1740 bis 1748. Nach den Feld-Acten
und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der kriegs-
geschichtlichen Abtheiliing des k. und k. Kriegs-Archivs. I. Band,
1. und 2. Theil. Mit acht Beilagen. Wien 1896. L. W. Seidel
und Sohn.
Im Aufträge Seiner Eicellenz des k. und k. Chefs des Gcneralstabes,
F. Z. M. Freiherrn von Beck, arbeitet die kriegsgeschiehtliche Abtheilung des
Kriegs-Archivs gegenwärtig an der Geschichte des „Österreichischen Erbfolge-
Krieges 1740 bis 1748“. Der erste Band dieses Werkes, zwei Theile umfassend,
liegt nunmehr vor und enthält eine Reihe von eingehenden Schilderungen der
politischen und militärischen Gesammtlage nicht nur des Habsburgischen Reiches
beim Tode Carls VI., sondern auch jener Staaten, die in dem gewaltigen Kampfe
der grossen Königin um ihr Erbe, eine bedeutendere Rolle spielten.
Es kann nicht Sache dieser Zeilen sein, eine erschöpfende kritische
■Würdigung dieses Bandes zu bieten, zu dessen Besprechung eigentlich ebenso-
viele Fachmänner gehören, als er Aufsätze enthält; sie sollen vielmehr nur die
Aufmerksamkeit auf ein Werk lenken, d:is seiner streng wissenschaftlichen
Richtung und seines ernsten Strebens wegen, gewiss zu den bedeutendsten Arbeiten
gerechnet werden wird, wenn auch Einzelheiten darin nicht unangefochten bleiben.
Von den in dem vorliegenden Bande enthaltenden Aufsätzen orientirt einer
in gründlicher Weise über das „Wehrwesen in Österreich“, zwölf andere, mehr
Bttcher-Anzeiger. LV
oder weniger ansffihrlich, entsprechend der Bedentnng der betreffenden Staaten,
Ober das Wehrwesen Prenssens, Sachsens, Bayerns, des Dentschen Reichs,
Hessen-Kassels, Dänemarks, Hannovers, Englands, Frankreichs, Sardiniens, Spa-
niens nnd des Königreichs beider Sicilien. Mit den Aufsätzen Aber die „Krieg-
fQhmng znr Zeit des Österreichischen Erbfolge-Krieges*' nnd einer „militärischen
und geographisch-statistischen Schildernng der Eriegsscbanplätze“ schliesst der
rein-militärische Theil dieses Bandes.
Eine lichtvolle Darstellnng bat die „Verwaltnng der dentschen Erblande,
der Niederlande nnd der Besitzungen in Italien gefunden, nnd dass die Schilderung
des „Finanzwesens der Monarchie“ nicht einem Militär, sondern einem bekannten
Fachnianne, Hofrath Professor A, Beer, anvertraut wurde, erhöht den Wert des
Buches ebenso, als es fflr die Objectivität der Leitung bezeichnend ist, dass sie
den Abschnitt; „Ungarn bei dem Tode Carl III. (Carl VI.)“ von einem ungari-
schen Gelehrten, Professor Mar czali, bearbeiten Hess.
Wenngleich der „Österreichische Erbfolge - Krieg“ in erster Linie ein
k r i e g sges c hi c ht 1 i ch es Werk sein soll und sein will, so kann er doch nicht
darauf verzichten, auch die politischen Verhältnisse dieses Zeitraumes ent-
sprechend ausführlich zu schildern. In derartigen Werken vermisst man häufig
diese Rücksicht, vielleicht weil cs dem offenen und geraden Wesen des Historikers
„im Waffenrock“ widerstrebt, sich mit den diplomatischen Spitzfindigkeiten, die
ja speciell im 18. Jahrhundert in voller Blüthe standen, zu beschäftigen; vielleicht
auch weil seine naive Wahrheitsliebe vergeblich dieses Gewebe von sophistischen
Winkelzügen zu durchdringen versucht. Aber in einem gross angelegten, wenn auch
vorwiegend kriegsgeschichtlichcn Werke darf eine klare und eingehende, wenn
auch nicht allznbreite Darstellung der politischen Lage und der Verhandlungen
nicht fehlen. In dem vorliegenden Bande finden wir denn auch eine dankenswert
klare Erörterung der „Pragmatischen Sanction“ und zwei ebenso lichtvolle
Schilderungen: „Der Wiener Hof und die Lage der europäischen Mächte“ nnd
„Die politische Vorbereitung zum Kriege“.
An graphischen Beilagen befinden sich, n^hst achtzehn sonstigen
(Tabellen, ActenstOcken etc.), bei diesem Bande: eine Übersichtskarte der Habs-
burgischen Länder znr Zeit des Todes Carls VI.; Europa. Politische Übersicht
zur Zeit des Todes Carls VI.; Dislocationskarte der kaiserlichen Armee beim
Tode Carls VI., der preussischen, bayerischen, dann sächsischen Armee vordem
.Ausbruch des Krieges; Abbildungen österreichischer Truppen; preussischer und
sächsischer Truppen ; französischer, bayeri.scher, piemontesischor und englischer
Truppen; Hypsometrische Karte der Kriegsschauplätze; Übersichtskarte von
Schlesien.
Nach Beendigung der Leetüre dieses Werkes haben wir die unerschütter-
liche Überzeugung gewonnen, d.ass es, unbeirrt durch Strömungen des Tages,
niibeirrt auch durch Liebe oder H.ass, energisch und rücksichtslos, wenngleich
mit vornehmer Haltung, der Wahrheit nachstrebt, die ja nackt ist, wie die
Göttin des Lichtes, aber auch schön und hoheitsvoll wie sie! Möge das
gross angelegte Werk fortschreitend zu einem geistigen Denkmal sich entwickeln,
würdig den Manen jener grossen königlichen Frau, deren Namen jedermann
mit Ehrfurcht zu nennen gezwungen ist. C.
Die Entscheidungskämpfe des Generals von Werder im Jänner 1871.
Zweiter Theil. Von Major Kunz. Berlin 1895. E. S. Mittler
& Sohn.
Die unter dem Namen „Schlacht an der Lisaine“, beziehungsweise „Schlacht
bei Montbdliard“, bekannten viertägigen Kämpfe Bourbaki's gegen General
Werder haben, trotz vielfacher kriegslitcrarischer Versuche, bi.sher keine
erschöpfende, zusammenhängende Darstellung gefunden. Das Beginnen ist auch
nicht leicht, nachdem für die Darstellung dieser Ereignisse, insbesondere
seitens der Franzo.sen, nur unzureichende Quellen znr Verfügung stehen. Man
muss daher dem Verfasser Dank wissen, dass er gleichwohl den Versuch unter-
Orgaa der mtlit.-wlMeoBcbani. Vereine. LIt. Band. 18'JC. BOcber-Anzelzer. 7
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BQcber- Anzeiger.
nommen hat, uns ein Bild jener, eigentlich ans einer Keihe ziemlich zosammen-
hangloser Theilkämpfe bestehenden Schlacht zn bieten, wenn dieser Versuch
auch nur ira allgemeineu als gelungen bezeichnet werden kann. Denn die
Darstellung, insbesondere soweit sie die Franzosen betrifft, beruht mitunter auf
so unverlässlichen Nachrichten, dass man über die Actionen eigentlich fast gar keine
Übersicht gewinnt, woran Major Kunz allerdings zum wenigsten die Schuld trägt.
Auch ein Zuwarten seinerseits hätte die Sache schwerlich verbessert, nachdem
wohl kaum anzunehmen ist, dass sich von den zumeist im Drange der Verhältnisse
zusammengewürfelten Truppen der Bonrbaki'schen Ost-Armee, Aufzeichnungen Aber
die Kriegsereignisse jener Zeit noch vorfiuden werden, welche geeignet sein
konnten, in das ChaOs mehr Klärung zn bringen.
Aber auch die deutschen Detailberichte sind in mancher Richtung lücken-
haft, wofür der Verfasser allerdings leichter ein erklärendes Wort findet, wie
für die Sünden auf dem Gebiete der französischen Geschichtsforschung: eint
Erscheinung, welche sich mehr oder weniger in all' seinen Arbeiten geltend
macht, BO sehr er jede Gelegenheit wahrnimmt, seine Unparteilichkeit zu be-
tonen. Ganz gelingt dies dem Historiker aber überhaupt und auch in dem
vorliegeuden Buche nicht, wenn man es auch dem patriotischen Soldaten
zugute halten muss.
Was uns in dem Buche auch nicht ganz gefallen hat, ist die einersei!?
minutiöse Berechnung der Verluste an Todten und Verwundeten und des Muni-
tionsverbrauches seitens der Deutschen gegenüber dem meist sehr phantasiereichen
Calcül hinsichtlich dieser Momente, soferne die Franzosen in Betracht kommen,
welche dabei meist auch mehr bcnachthciligt werden, als es iu Wirklichkeit
ohnedies der Fall war. Auch sehen wir den Nutzen der Angabe, wie viele Ge-
schosse diese oder jene Batterie „an allen vier Schlachttagen“ zusammen ver-
feuert hat, in der Schilderung eines einzelnen Schlachttages nicht gut ein.
nachdem hiedurch dem Zwecke solch' detaillirter Darstellung wohl kaum gedient
sein dürfte.
Der Wert des Kunz'schen Boches ist aber in vielen anderen Richtungen
unbestreitbar und verdienen so manche seiner Abstractionen ans diesen lehrreichen
Kriegsereignissen, volle Beachtung. Ganz insbesondere können all Jene daraus
schöpfen, welche — Vogel Strauss spielend — die Frage eines Wintorfeldzoge^
und die daran sich knüpfenden, vorwiegend materiellen Forderungen als gegen-
standslos bezeichnen. Wir wünschen vom Herzen, dass sich diese optimistischen
Anschauungen nie r.ächen mögen. Was der Verfasser hinsichtlich der Gefährlich-
keit der Nachtgefechte und deren möglichen Consequenzen sagt, ist wohl nicht
neu, darf aber nie hinderlich sein, dass man sich schon im Frieden bemühe,
dieser Frage möglichst gewachsen zu sein, wenn sie doch einmal herantreteii
sollte. Man wird freiwillig in der Nacht keine Schlachten schlagen, man wirf
Naebtkämpfe nicht gerade suchen, aber man wird ihnen nicht immer ausweicheo
können und sie daher im Frieden immerhin üben müssen.
Die dem Buche beigegebene Karte entspricht im allgemeinen dem Be-
dürfnisse, doch muss für die Besprechung der Kämpfe des Generals von
D e bsc h i tz am 18. Jänner die „Karte zu den Gefechten vom 9. bis 13. Jänner 1871'.
aus dem ersten Theile der Wcrder'schen Entscheidungskämpfo benützt werden
Wir empfehlen hiemit das sehr tleissig redigirte Werk dem Studium unf
der Beachtung seitens all jener Kreise, welche sich für diese hoch lehrreiche
Kriegsperiode interessiren. Ir.
Aus den Erinnerungen eines Schlachtenbummlers im Feldzuge 187071.
Von Heinrich Lang. Mit zahlreichen Keproductionen nach den
Kriegs-Skizzenl)fichern und nach den Gemälden des Künstlers.
Dritte Auflage. München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissen-
scliaft, vormals Friedrich Bruckmann.
Denjenigen, welche den Feldzug mitgemacht haben, werden die Erzäh-
luiigen des Verfassers mit den zahlreichen, von seiner Künstlcrhand ansgeführten,
BQcher-Anzeiger.
I,VII
hier im Abdrucke wieJergegebenen Bildern und Skizzen des Kriegslebens in
allen seinen heiteren und ernsten Erscheinungen, wertvolle Erinnerungen ins
Gedächtnis rufen, der heutigen jüngeren Generation aber die Erlebnisse ihrer Väter
vor 25 Jahren im Felde, recht lebendig in Wort und Bild vor Augen führen.
Vorzugsweise muss das Buch für das bayerische Heer und V'olk von Inter-
esse sein, da der Verfasser als Landsmann, nach der ihm vom Kronprinzen von
Preussen, Commandanten der III. Armee, ertlieilten Ermächtigung, sich als „künst-
lerischer Schlachtenbummler“ dem 2. bayerischen Corps anschliessen durfte.
Es kann niemand von dem Buche anderes erwarten als die Schilderung
der täglichen Ereignisse, die Darstellung der Marsch-, Lager-, Quartier- und
der zumeist das Corps betreffenden Gefecbtsscenerien, die denn auch im heiteren,
gemüthvollen und doch beobachtungsscharfen Tone nach Anschauung und Auf-
fassung einer süddeutschen Kflnstlerseele wiedergegeben sind.
Dass sich süd- und norddeutsches Wesen auch auf dem Gebiete der
nichtreinwissenschaftlichen Kriegsliteratur in mancher Hinsicht unter-
scheidet, bestätigt sich beispielsweise aus dem Vergleiche dieses Baches mit
den bekanuten „Uhlanenbriefen“. Entschuldigen lässt es sich aus den Umständen,
wenn die aus dem Feldzuge als Sieger Zurückgekehrten vergessen, dass die
Eindrücke, welche sie von der besiegten Armee und besonders von der Bevölke-
rung des Feindeslandes mit nach Hanse bringen, mehr oder minder stark unter
den Zeichen der Demüthigung, des Grolles oder gar des Hasses und der Ver-
leumdung stehen, zu welchen die Bevölkerung vor Beginn des Krieges hinsicht-
lich der Kultur und Sitte der Feinde an- und aufgeregt wurde.
Es erscheinen deshalb auch manche der hier geschilderten Scenen, wie
z. B. jene gelegentlich der Capitulation von Marsal, oder während des Aufent-
haltes in Menü la Horgne, dem unbetheiligten Leser in milderem Lichte.
Sehr hübsch und witzig ist die Geschichte aus Bar-le-Duc erzählt, wo
der Verfasser dem Grafen Bismarck als Cicerone diente, um einen Generalstabs-
Obersten aufzusuchen, und so folgt auf dem Marsche nach Sedan in rascher Ab-
wechslung Heiteres und Tragisches wie — im Kriege.
Von der grossen deutschen Batterie am Schlachttage von Sedan, vom
2. bayerischen Chevauilegers-Regimente, welches an der Bedeckung dieser Bat-
terie Theil hatte, von der grossen französischen Cavallerie- Attaque auf preussi-
sche Infanterie bei Floing, konnte der Verfasser als Zuschauer elfectvolle Bilder
liefern, wie denn auch die Erzählung der Ereignisse dieses Tages an Lebendig-
keit der Wiedergabe des Gesehenen nichts wünschen lässt.
Nicht minder glücklich, von seinem Standpunkte als Künstler, war derselbe
am Tage nach der Schlacht, da er die Capitulations-Verhandlungen mit W i m p f f e n
vor den Thoren von Sedan und die Zusammenkunft des Königs Wilhelm mit
Napoleon im Schlösschen von Bellevue, mitansehen, erstere auch zeichnen und
zu beiden sehr interessante Schilderungen bringen konnte.
Kurz, das Buch liest sich vom Anfänge bis zu Ende, d. i. bis zur Ein-
nahme von Paris, in stets rege gehaltenem Interesse, und rechtfertigt das Er-
scheinen der dritten Auflage. 0. F.
Oer Karlsruher Männerhilfsverein und sein Wirken während des
Feldzuges 1870/71, mit Rückblick auf die ersten 25 Jahre
seines Bestehens. Von Dr. Thomas Cathiau. Karlsruhe 189U.
J. J. Reiff.
Zwei Scenen: „In der Hochaltarnischo am Ende des Mittelschiffs lehnte
ein preussischer Soldat, an der kalten Wand aufrecht sitzend, den Kopf zur
Brust geneigt, anscheinend in Icisathmigem Schlummer. Ich näherte mich ihm
vorsichtig, nachdem die Nachbarn erquickt waren, um auch ihm etwas anzu-
bieten. Er schlief nicht; wie bittend streckte er mir die Linke entgegen; die
Rechte steckte im aufgeknöpften Waffenrock; das Haupt erhob sich nicht. Mit
mildem Zuspruch griff ich ihm, den Kopf ein wenig hebend, unter das Kinn, um
7*
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LVIII
BOcher-Anzeiger.
dem halbgeöffneten Mnnde einen Schinch Rotbwcin einznffOssen. Grosse blane
Augen blickten mich dankstrahlend an. Im gleichen Moment sehe ich meinen
Rothwein wieder über die nackte Brust und die rechte Hand hervorrieseln: der
Mann hatte einen Schuss durch den Hals erhalten ; die Wunde war bei der
Ruhelage verharrscht; ich hatte sie wieder aufgerissen. Eine Secunde später
hatten die blauen Augen sich für immer geschlossen . . . „Dort lag ein Turko.
ein hässlicher, schwarzer Bursche, dem soeben das zweite Bein amputirt worden
war. Haar-, hart- und zahnlos, mit geiferndem Munde und gelblichtriefendeii
Augen lag er da; weisse Stoppeln unter der Unterlippe zeigten, dass er, nach
Art der französischen Troupiers, ehedem einen sogenannten Henri qnatre gepflegt,
zeigten aber auch, dass es ein alter Knabe war, wie alt, wusste er seihst nicht.
Als der Oberstabsarzt einen der dienstthuenden Lazarethgehilfen anweisen wollte,
die rothen Hosen, entsprechend der Verkürzung der Beine, abznscbneiden, um
sie bequemer unter den Stummeln binden zu können, schrie unser Turko zorn-
erregt ans Leibeskräften; „Je ne veui pas, qn’on les coupe, mes culottes, non,
je ne veux pas!“ Man musste sie ihm ganz lassen. Als ich ihm zur Beruhigung
eine angebrannte Cigarre in den rechten Mundwinkel gesteckt, die er grinsend
goutirte, schrie er: „Encore nne, je vons en prie, m’ssiö, voudriez vous m'en
donnner encore nne, s'il vous plait.“ „„Que voulez-vous en faire, mon brave?““
fragte ich. „Ca vandra pour l'autre jambe!“ grinste er mit einem Zug von
Lächeln um die breiten blassrothcn Lippen, von dem man nicht behaupten konnte,
was es war, ob Bitterkeit oder Behagen, indem er auf den linken Beinstumpf
deutete . . .“
Im Übrigen sagt und singt (dies wörtlich zu nehmen) der Verfasser
dieses BOchleins mit begreiflichem Selbstbewusstsein von der Thätigkeit des
„Karlsruher Männcrhilfsvereins“ während des deutsch-französischen Krieges, und
seine theils trocken-sachlichen, theils patriotisch-schwungvollen Ausfährnngen
werden gewiss sowohl von den Mitgliedern dieses Vereines und seinen Freunden,
als auch von Jenen, denen er in schweren, blutigen Tagen hilfreichen Beistand
geleistet, mit grossem Interesse gelesen werden. Cr.
Timur-Khan. Der Roman eines Pferdes. Herausgegeben von Heribert
Hülgerth. Wien 1896. L. W. Seidel und Sohn.
Ein gewaltiger Fortschritt im humoristischen Genre, im Gcdanken-
reichtbum, in der technischen Gewandtheit des V'ershaues, daher auch in der
Flüssigkeit des Reimes, spricht aus dieser Pnblication.
Wir haben an der dichterischen Begabung des Verfassers schon nach der
Bekanntschaft mit dem „Lieutenant Lucullus“, der vor zwei Jahren erschien,
nicht gezweifen und damals nur Bedenken gegen die Wahl des Stoffes geäussert.
Heute befriedigt uns dieselbe, sowie die geistvolle Bearbeitung des symboli-
sirten Gegenstandes, als Frucht eines scharfen Beobachtungs-Talentes für mensch-
liche Schwächen, in hohem Grade.
Kein Thier, nicht einnml der Hund, theilt alle Schicksale mit dem
Menschen, und besonders mit dem Soldaten, so wie das Pferd. Es war demnach
eine gute Idee, ein Pferd, ein im Sandschak geborenes Pferd, seinen Lebenslauf
durch alle Stadien irdischen Glücks und Elends, vom Reitpferde und Schlacht-
rosse eines Beg, dann eines Stahsoffleiers , Hauptniannes, bei Zigeunern und
als Comfortable-Pferd, bis zu einem unvermutheten glücklichen .äusgange, selbst
erzählen zu lassen. Die Fabel ist ausgezeichnet dnrchgcfübrt. 0. F.
BQcber-Anzeiger.
LIX
Lehrbuch der WafTenlehre zum Gebrauche an den k. und k. Militär-
Akademien und zum Selbststudium für Officioro aller Waffen, be-
arbeitet von Eduard Marscliner, k. und k. Hauptmann und Lehrer
an der technischen Militär- Akademie. II. Band: Specielle Waffen-
lehre. Mit 185 Abbildungen. Wien und Prag 1896. F. Tempsky.
Bei Besprechong des I. Baades dieses Lehrbacbes (im LI. Bande des
„Organs") wurden die leitenden Gedanken erw&bnt, welche der Verfassung desselben
als Omndlage gedient haben. Während der I. Band, „Allgemeine Waffenlehre",
die Erlänternng der allgemeinen Constructionsprincipien der Waffen enthält und
das Schiesswesen mehr vom theoretischen Standpunkte behandelt, ist der
Torliegende II. Band, „Specielle Waffenlehre", der Einrichtung und der Ver-
wendung der Eriegswaffen gewidmet. Anschliessend an den Stoff des I. Bandes
befinden sich im II. Bande folgende Abschnitte; 6. Die Handfeuerwaffen; 7. Die
Gescbfitze; 8. Gebrauch und Verwendung der Feuerwaffen nebst einem Anhang
Ober die Einrichtung der blanken W'affen.
Jeder der beiden erstangefOhrten Abschnitte beginnt mit einer kurzen,
fflr den Zweck des Buches aber vollkommen ausreichenden historischen Skizze
über die Entwicklung der dahin gehörenden Fenerwaffen, von jenem Zeitpunkte
an, als deren Verwendung geschichtlich nachgewiesen werden kann, bis zur Gegen-
wart. Diese Skizzen lassen erkennen, wie nach und nach immer höhere Forderungen
an die Leistungsfähigkeit der Waffen gestellt wurden und in welcher Weise den-
selben im allgemeinen entsprochen wurde.
Die in Österreich-Ungarn eingeföhrten Repetirwaffen und der Revolver
werden eingehend beschrieben. Die Aufnahme der Bestimmungen Ober das Zer-
legen, Znsammensetzen, Conserriren der Waffen etc. hätte mit Rflcksicht auf die
7.wecke des Lehrbuches auch unterbleiben können und wäre es angezeigt gewesen,
den betreffenden Raum ffir die vollständige Beschreibung der noch immer bei
Truppen und Anstalten in Verwendung stehenden Gewehre und Karabiner mit
Wemdlverscbluss zu verwerten.
Die Gewehre der europäischen Militär-Staaten erscheinen in der Waffen-
lebre bezQglich ihrer principiellen Einrichtung eingehend behandelt; ebenso sind
die Gewehre der kleineren europäischen Staaten ihrem Wesen nach kurz be-
schrieben. Die Beigabe einer kleinen vergleichenden Tabelle über die ballistischen
Elemente der wichtigsten fremdländischen Gewehrmodelle wäre für die Beurtheilnng
derselben untereinander von besonderem Werte gewesen.
Die in der k. und k. Artillerie eingeführten Feldkanonen, Festungs- und
Kfistengesebütze sind sowohl bezüglich ihrer Einrichtung, als auch was ihre Ver-
wendung betrifft, insoweit aufgenommen, als deren Kenntnis für den der Artillerie-
waffe nicht angehörenden Officier erforderlich ist. Hieran reihen sich die Feld-
geschütz-Systeme der übrigen europäischen Militär-Staaten, deren principielle
Einrichtung ausreichend dargestellt ist. Nach einer Besprechung der Entwicklung
und der allgemeinen Einrichtung der Schnellfeuer-Geschütze werden noch die in
Österreich-Ungarn eingeföhrten Mitrailleusen und die wichtigeren Schnellfeuer-
Kanonen-Systeme erörtert.
Die dem Schiessen mit Handfeuerwaffen gewidmeten Ausführungen beruhen
im allgemeinen auf der durch Oberst Ritter von Wuich in der k. und k. Armee
eingebürgerten Lehrmethode des Schiesswesens unter Berücksichtigung der be-
stehenden Schiess-Instructionen. Auch das Sebiessen aus Geschützen ist bei An-
lehnung an die bestehenden Vorschriften, klar und deutlich behandelt.
Der Anhang schliesslich gibt vollkommenen Aufschluss über die in der
k. und k. Armee eingeführten blanken Waffen.
Überblicken wir das ganze Werk, so sehen wir, dass trotz des eifrigsten
Bemühens des Verfassers, alle unwesentlichen Details wegzulassen, dasselbe
dennoch einen Umfang von 679 Druckseiten erhalten hat, eine Thatsache, welche
ermessen lässt, welchen Reiebthum an Kenntnissen auf dem Gebiete des Waffen-
und Schiesswesens sich der Officier aneignen muss, von dem eingehenden Studium
seiner eigenen Waffen ganz abgesehen.
Orfan dar nlllt.*wlMei)tRhAftl. Varfiln«. lall. Band I89ß. BQoher*Aoielg«r.
8
LX
BOchfr-Anzeiger.
Dem Verfasser mass das Verdienst zuerkannt werden, dass es ihm gelangen
ist, den so amfangreichen Stoff in einer abersichtlichen and das Stadium er-
leichternden Weise zur Darstellung gebracht zn haben. Es ist d^er za erwarten,
dass Marschner's Waffenlehre in weitesten Kreisen die verdiente Verbreitang
finden and allen ihren Lesern reichlichen Nutzen bringen werde. S.
Das gefechtsmässige Schiessen der Infanterie und Feld-Artillerie.
Von H. Rohne, Generalmajor und Comniandenr der 8. Feld-
Artillerie-Brigade. Zweite, gänzlich umgearbeitete und erweiterte
Auflage. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Durch eine Ordre des deutschen Kaisers wurde jenen Truppentbeilen, welche
die besten Gesammtleistungen im Schiessen anfznweisen haben, Auszeichnungen in
Aussicht gestellt. Es ist klar, dass die Entscheidung, welcher Truppentheil die besten
Sebiessergebnisse aufzuweisen hat, schwer zu treffen ist, da hiezu die Leistangen
nach einem einheitlichen, unwandelbaren Massstab beurtheilt werden mfissen.
General Rohne liefert in der vorliegenden Schrift einen Beitrag zur Auf-
findung eines solchen Massstabes, der vorläufig noch fehlt, indem er auf Grund
von Schiessergebnissen einiger Infanterie- und Artillerie-Truppentheile in einer
Reihe von Tabellen und Beispielen die Wirkung des Infanterie- und Artillerie-
feuers beim gefeebtsmässigen Schiessen festzustellen sucht und anschliessend
Vorschläge macht Aber die saebgemässe Stellung von Aufgaben beim gefechts-
mässigen Schiessen beider Waffen.
So unsicher auch noch die Grundlage sein mag, auf welcher die Erörterungen
des Verfassers beruhen, so muss doch diese Schrift zu eingehendstem Studium
empfohlen werden. C.
Neue Gefechts- und Schiess-Vorschriflen der russischen Feld-Artillerie.
Leipzig 1896. Zuckschwerdt & Comp.
Man ist in den Kreisen des deutschen Heeres eifrig bestrebt, die Kenntnis
der rassischen Armee-Einrichtungen zu erweitern. Ein Cyclns von Publicationen
unter dem Titel „Reglements der russischen Armee", dessen 16. Heft uns vorliegt,
spricht — nebst anderen ähnlichen Erscheinungen auf militär-literarischem Ge-
biete — hicfAr.
Die besondere Sorgfalt, welche die russische Heeresleitung in den letzten
Jahren der Entwicklung ihrer Feld-Artillerie zugewendet hat und die vor allem
durch Ausgabe neuer Vorschriften und Reglements betreffend die Gefechts- und
Scbiessausbildung dieser Waffe zum Ausdrucke gekommen ist, war bestimmend
fOr die Ausgabe des vorliegenden Heftes. Dasselbe enthält einen „Abriss der
Organisation, Ausrfistung und Ausbildung der russischen Feld-Artillerie“, und
damit einen recht guten Überblick Ober die gegenwärtigen Verhältnisse dieser Waffe.
Die „Übersetzungen der neuen Gefechts- und Schiessvorschriften“ tragen
bereits der im Jahre 1895 verfOgten Bildung von Abtheilungs-Verbänden in der
Artillerie-Brigade Rechnung und machen mit der im Jahre 1894 berausgegebenen
„Vorschrift fär die Ausbildung der Feld-Artillerie im Schiessen“ bekannt.
In dem letzteren Abschnitte sind die „vorbereitenden Übungen“ sehr lehrreich,
indem dieselben Zeugnis geben für den Wert, welchen man in der russischen
Artillerie darauf legt, dass Officiere und Mannschaften gut vorgebildet zum prak-
tischen Schiessen kommen. Die Vorschriften fflr dieses Schiessen bethätigen die
Erkenntnis der hoben Bedeutung, welche der thnnlicbstkriegsgemässen Durchffihrung
dieser Übungen beigelegt wird.
Ein besonderer Abschnitt ist dem „Nachtschiessen“ gewidmet.
Nicht uninteressant sind endlich die Grundsätze, welche in der russischen
Feld-Artillerie ffir die „Feuergeschwindigkeit der Batterien“ gelten.
Wir gewinnen mit der Leetüre des vorliegenden Heftes einen ganz lehr-
reichen Einblick in die technischen und taktischen Verhältnisse der rassischen
Feld-Artillerie und empfehlen dasselbe daher hauptsächlich den Artillerie-, aber
auch den Generalstabs-Officieren. Ir.
Baoher-Ameiger.
LSI
Oie moderne Fechtkunst. Methodische Anleitung zum Unterrichte im
Fleuret- und Säbelfechten nebst einem Anhänge, enthaltend die
wichtigsten Dnellregeln von Gustav R i s t o w, k. und k. Hauptmann
und Fechtlehrer. Mit 32 Figurentafeln. Prag 1896. J. G. C al ve.
Der Verfasser hat Ober die Entwicklung der Fecbtknnst die eingehendsten
historischen Stadien gemacht and bildet deren Znsammenfassang als „Ge-
schichtlicher Überblick“ im Anscblnsse an die Einleitung zu seinem voluminösen
Werke, fQr den Fachmann, wie fOr den Freund dieser Kunst eine dankbare LectOre.
EigenthOmlicb ist es, dass fast alle Herausgeber der io den letzten Jahren
erschienenen LebrbOcher zum Unterrichte im Fechten dagegen protestiren, die
Aneignung eines entsprechenden Grades von Fertigkeit in der Fechtkunst als
eine Vorbereitung zum Duelle zu betrachten.
Sie wollen nur das ethische Moment derselben gelten lassen, und so beruft
sich in diesem Sinne auch Hauptmann Ri stow auf das Werk: Physiologie des
exercices du corps par F. Lagrange, welcher sagt, dass es gerade die Fechtkunst
ist, welche unter allen gymnastischen Disciplinen durch die harmonische Ent-
vficklnng aller geistigen, moralischen und physischen Anlagen, den ersten Rang
einnimmt, „abgesehen von ihrem ethischen Wert, den sie infolge ihres wohl-
th&tigen Einflusses auf eine vornehme und ritterliche Erziehung und auf die
Charakterbildung des jungen Mannes besitzt.“
Das klingt wunderschön, ist aber doch nur zur HUfte wahr, zur anderen
H&lfte ist es noch immer der von jeher in vornehmeren Naturen vorhandene und
niemals erlöschende Sinn fOr Verlangen und Gewähren ritterlicher Genugthnung
im Falle ernster Beleidigung, welcher die Vertrautheit mit Führung der Waffen
für Männer von Ehre unentbehrlich macht.
Es braucht sich sonach niemand zu entschuldigen, wenn er die edle
Fechtkunst nicht bloss des Vergnügens oder der Zweckmässigkeit wegen, sondern
auch der Nothwendigkeit halber betreibt.
Die Gegenwart mit ihren, ans socialen und politischen Gegensätzen nur
zu leicht entspringenden, oft muthwillig berbeigefOhrten Conflicten macht es
allen, mit der Wahrung ihrer persönlichen Unverletzlichkeit genau nehmenden
Männern zur unerlässlichen Pflicht, gegen triviale oder bösartige Angriffe, wenn
es sein muss, sich auch mit der Waffe in der Hand zu vertheidigen, oder den
Angreifer auf diese Weise belangen zu können.
Insbesondere sind Jene, zu deren Beruf die Führung der Waffen gehört,
von Standes wegen verpflichtet, sich darin die Meisterschaft zum Zwecke der
V ertbeidigung ihrer Standes- und Waffenehre zu erwerben.
Keine Gesetzgebung der Welt, zu keiner Zeit, konnte dieses Naturrecht
ertodten und keine Sophistik kann Denjenigen rein waschen, der es in ernsten
F'ällen unter nichtigen Vorwänden verleugnet.
Die hier berlmrte Verwahrung der Fechtlehrbücher ist somit ganz überflüssig
und wird dadurch auffallend, dass keines von ihnen es unterlässt, 'sich gewöhnlich
am Schlüsse des Ganzen über Duellregeln so ausführlich als möglich zu äussern.
Im übrigen entspricht das voriiegende Buch mit seinen minutiösen
Anleitungen und seinen guten Abbildungen aller Fecht-Posi-
tionen und Actionen im Fleuret- wie im Säbelfechten wohl den Anforderungen,
die an ein „modernes“ Lelirbucb gestellt werden können.
Die tabellarische Übersicht der Angriffs- und Vertheidigungsactionen im
Fleuretfechten bringt 172, jene im Säbelfechten 161 „sehr gut erläuterte Beispiele,
welche den Unterricht und die Combinationen der Übungen erleichtern und dem
Schüler als Wegweiser bei Ausführung conventioneller Übungen dienen sollen.
Als Grundstellungen beim Säbelfechten gelten in erster Linie die Second-
in zweiter diu Terzstellung, deren Unterschied nur darin besteht, dass die erstere
die Säbelspitze in die Flanke, die letztere auf die Brust des Gegners richtet.
Hauptmann Ri stow hat gelegentlich seiner Betheiligong au der in den
jüngsten Tagen in Wien abgchnitcnen Fecbt-Akademie sowohl im Fleuret-, wie im
Säbelfechten j e eine der hiefür gewidmeten zehn goldenen Preisraedaillen errungen
8*
Lxn
BQcher-Anieiger.
and damit den vollgiltigen Beweis erbracht, dass er seine Konst praktisch ebenso
beherrscht wie theoretisch, ein Erfolg, welcher für seine Methodik spricht.
0. F.
Grundriss der Feldkunde. (Militärische Geländelehre , militärisches
Aufnehmen und Zeichnen.) Von W. Stavenhagen. Mit 20 Ab-
bildungen im Texte und 2 Beilagen in Steindruck. Berlin 1896.
E. S. Mittler & Sohn.
Der erste Theil des Baches, ein Drittel der ganzen, 160 Seiten füllenden
Arbeit, enthält anter dem Titel: „Erkunden and Benrtheilen“ nichts, was nicht
Gemeingut aller, in den letzten 10 bis 15 Jahren erschienenen „Terrainlebren*
wäre. Bei uns ist dieser letztere Name eingebürgert. Bekanntlich hat es ja
auch mit den Sprachreinignngs-Bestrehangen der deutschen Militär-Literatur und
der herkömmlichen Dienstsprache seine eigene Bewandtnis, so, dass wir uns wegen
der bei nns noch üblichen Fremdworte nicht zu entschuldigen brauchen. Es wird
ohnehin mehr als nothwendig darin gethan, eich reichsdentsche militärische
Ausdrücke und moderne Redensarten anzueignen, die sprachlich keine Verbesserung
bedeuten.
Indessen trachtet jeder Verfasser bei Umarbeitung irgend eines unserer
Facblehrbücher auch dahin, den Stoff durch wissenschaftliche Einschläge zu erweitern
und denselben von allmählich erhöhten Standpunkten, im Vergleiche zu jenen,
welche bei Herausgabe der letzten Publicationen Ober denselben Gegenstand
eingenommen wurden, zu behandeln, und so finden sich auch in dem Theile
„Erkunden und Benrtheilen“ mancherlei fortschrittliche Einzelheiten.
Das Wichtigere im Buche ist der sehr fieissig aasgearbeitete zweite Theil :
„Daratellen“. Derselbe verbreitet sich in ziemlich ausführlicher Weise über das
Kartenwesen aller europäischen Länder bei Angabe der für ihre „Kriegskarten“
angenommenen Massstäbe, über ihre Reproductionsverfahren, über Triangulirung,
Basis- und Hohenmessnngen und über die Militär-Aufnahme in allen üblichen Arten.
Die Messtisch-Aufnahmen sind durch Figuren, welche die .Rückwärtsein-
schnitte und die AuBosung der Fehldreiecke* wiedergeben, erläutert.
In neuerer Zeit, so sagt der Verfasser, wird bei der Planaufnahme häufig
die Photographie oder Photogrammetrie angewendet, welche die Her-
stellung von Plänen dnreh blosse photographische Aufnahme von zwei per-
spectivischen Ansichten im Gelände ermöglicht, ans welcher im Zimmer
nachträglich Grundriss und Aufriss hergeleitet werden. Der Leser des Baches kann
sich sonach auch Ober diese Methode, welche mit der fortschreitenden Entwicklung
der Momentphotographie eine grosse Zukunft hat, im allgemeinen orientiren.
Recht interessant ist auch die eigentliche Te rr ai nd ars teil nn g,
d. h. die Darstellung der Bodenunebenheiten in ihrer historischen
Entwicklung und mit den heute bestehenden Varianten in der Darstellungsweise
behandelt.
Im Absätze „Druck“ wird der vorzüglichen Leistungen Österreichs und
Italiens in der Heliogravüre erwähnt.
Der „Anhang“ schildert die Constrnctionsprincipien einiger Messinstrumente,
gibt mehrere Losungen einfacher Messaufgaben für Croquiren mit Figuren an die
Hand, bringt zahlreiche Kartenmasse, geodätische Daten, NormalhOhenpnnkte ver-
schiedener Länder und schliesslich die Farbentafel für Karten und Pläne.
Daraus geht zur Genüge hervor, dass, wie oben bemerkt, der Hauptwert
des Baches im Inhalte seines zweiten Theiles liege. 0. F.
Die Anwendung von beständigen und Feldbefestigungen. Von Karl Ku k,
k. und k. Major im Geniestabe. Wien 1896. Commissions-Verlag
von L. W. Seidl 6t Sohn.
Der Verfasser hat hieniit einen Theil seiner an der k. und k. Kriegsschule
gehaltenen Vorträge der Öffentlichkeit Obergeben.
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Bücber-Anieiger.
LXIII
Die Pablicatiüneii anf dem Gebiete der Fortification sind auch beute, in
utiüerer scbreibseligen Zeit, nicht hknfig; sie umfassen jedoch meist nur die
Formen und das Detail der Befestignngsknnst.
Mit desto grosserer Befriedigung mflssen wir es daher begrflssen, wenn
eine Arbeit dem grosseren Leserkreise zng&ngUcb gemacht wird, welche die Anf-
gsben der bestAndigen und Feldbefestigungen von einem höheren Standpunkte
behandelt und die Grundsätze fOr die Anwendung derselben in logisch einfacher
Weise ans der Natur des Krieges und den militärischen Bed&rfnissen entwickelt.
Formen und technische Details kommen nur insoweit zur Sprache, als sie
onmittelbar aus der grundsätzlichen Anordnung des Ganzen bervorgeben.
Ans der Würdigung der Kampfesarten, Angriff und Vertheidignng, geht die
iafgabe der Befestignngskunst — als Kriegsmittel — hervor. Diese besteht im
allgemeinen in der Wahl der Aufstellung des Vertheidigers und in den Arbeiten,
um dieselbe für den Kampf vonubereiten. Die im besonderen zu erfüllende Auf-
gabe, sowie die zur Verfügung stehenden Mittel und die vorhandene Zeit bestimmen
das Wesen und die Formen der beständigen, der provisorischen, der Feld- und
der flüchtigen Befestigungen.
Nach der Einleitung bespricht Major Knk im nächsten Abschnitte, An-
wendung von beständigen Befestigungen, zunächst die Grundsätze
der Staatenbefestigung im allgemeinen und erörtert sodann im Rahmen derselben
die Anlage von Befestigungen zur Sicherung des Aufmarsches, zur Vertheidigung
eines Landestheiles , zur Schaffung befestigter Räume und Linien im Innern,
ferner die Befestigung einzelner Punkte (Landeshauptstadt, Depotplätze) und endlich
die Befestigungen an der Küste. Anschliessend daran begründet der Verfasser über-
aus klar und mit wenig Worten die Nothwendigkeit der Ausführung beständiger
befestigungen im Frieden, sowie die Erhaltung der Kampfbereitschaft derselben
in grosserem oder geringerem Grade, je nach dem Zwecke, welchem sie dienen
sollm und den besonderen Umständen, welche im Kriegsfälle auf ihre sofortige
Indienststellung Einfluss nehmen. Am Schlüsse des Abschnittes werden einige Worte
dem Entwürfe beständiger Befestigungen gewidmet, wobei auch des Zusammen-
wirkens der drei berufenen Factoren ; des Generalstabes, des Geniestabes nnd der
Artillerie-Offlciere gedacht wird.
Die folgenden Abschnitte behandeln die Arten der beständigen Befestigungen
je nach ihrem Zwecke : Sperren, Gürtclfestungen, Gebirgs- und K üs ten-
befestigungen.
Am ausführlichsten erscheinen die Gürtelfestungen besprochen, wohl mit Rück-
sicht auf ihre Bedeutung and Grosse, dann deshalb, weil die hier entwickelten Grund-
sätze auch für grossere Befestigungen im Gebirge und an der Küste Giltigkeit haben.
Beginnend mit der Erörterung der allgemeinen Ausgestaltung der Gürtel-
festongen, werden sehr zutreffend ans den Kampfverbältuissen die Grundsätze
für die Lage der Gürtellinie, für die Befestigung vorgeschobener Punkte und für
ias Innere (Noyau) abgeleitet. Ohne sich in technische Details zu verlieren,
berührt der Verfasser die vorzunehmenden Arbeiten um den Gürtel als Hanpt-
rertbeidignngslinie nnd dzw Innere des Platzes für die rasche Verschiebung der
Kräfte einznrichten. Hiebei werden jene Vorsorgen gebührend in den Vordergrund
resteilt, welche anf die möglichst intensive Ausnützung der Feuerwirkung abzielen.
Nach einer kurzen Darlegung der Factoren für die Bemessung der Stärke der
Besatznng nnd Gliederung derselben werden die massgebenden Momente für die
Anlage und fortificatorische Ansführungsart der Stützpunkte, der Batterien ausser-
halb der Werke, des Intervalles, der Eernbefestigung (Noyau) hervorgehoben,
sowie die Einrichtungen für die Sicherungstruppen vorwärts der Werke, für die
rasche Verwendung der Reserven (auch Geschützreserven), für deren gesicherte
Unterkunft nnd endlich für sonstige Bedürfnisse erOrtert.
Bei den Gebirgsbefestigungen nnd bei den Befestigungen an
der Küste sind es vorerst die durch den jeweiligen Zweck bedingten Anlagen:
Uürtelfestungen, Thal-, Weg-, nnd Hindernissperren, beziehungsweise Hauptkriegs-
hifen, befestigte Rheden, Häfen, Küstenpnnkte etc., welche der Verfasser eingehend
erörtert, um sonach zu den Gesichtspunkten für die Ausgestaltung der Befestigungs-
formen zu gelangen.
LXIY
Bäcber-Ajuaiger.
Im Däcbsten Abschnitte begrOndet der Verfasser die Nothwendigkeit
der provisorischen Befestigungen, entwickelt die Gmnds&tze für die
Grappirnng der Kampfmittel, wobei ganz richtig die weitgehendste Trennang
von Nah- und Fernkampf betont wird, und cbarakterisirt schliesslich die forti-
(icstoriscb-tecbniscbe Seite von derlei Anlagen.
Der folgende Abschnitt betrifft die Feldbefestigungen, von welchen
die fl Bchtigen Befestigungen ausführlicher behandelt erscheinen. Die letz-
teren sind sehr zutreffend als „Herricbtung des Gefecbtsfeldes zur Ausnützung
des Feuers“ gekennzeichnet. Nach Erörterung der Befestignngsfonnen als Mittel
zum vorangedeuteten Zweck (Herrichtung des Schussfeldes, Hindernisse, Deckungen
und deren Einrichtung, Verbindungen etc ), wird die Anwcndnng dieser Elemente
bei der Befestigung einer Aufstellung, sowie die Einleitung und Dnrchfflhrnng
der erforderlichen Arbeiten besprochen.
Wir können allen Ausführungen des Verfassers nur vollkommen beipflichten
und müssen namentlich die logische Darstellung, die präcise, kurze und klare
Schreibweise anerkennend hervorheben. Es biesse den Wert des Buches herab-
setzen. wollten wir dasselbe nur einem bestimmten Leserkreise zum Studinm
empfehlen. — m.
Grundriss der Befestigungslehre. VonW. Stavenbagen. Mit einer
Skizze in Steindruck. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Der Verfasser, bis vor kurzem prenssischer Ingenieur-Offlcier, beabsichtigt
mit dem vorliegenden Grundrisse Officieren aller Waffen einen gründlichen Über-
blick über die jetzt gütigen Anschauungen hinsichtlich des Befestignngswesens
zu geben. Ein solches Unternehmen verdient gewiss die vollste Anerkennung,
nachdem beute überall fortificatorische Anschauungen herrschen, die von jenen
ganz verschieden sind, welche vor etwa 10 bis 15 Jahren in den Schulen gelehrt
wurden. War es da bis in die letzte Zeit schon dem technischen Officier schwierig,
mit seinen Kenntnissen auf dem Laufenden zu bleiben, so galt dies noch vielmehr
bei allen jenen, deren Beruf sie vom fortificatorischen Fache entfernte; alle diese
brauchen also ein übersichtliches, kurzes und klares Nachschlagcbuch.
Nun mOge untersucht werden, in welchem Masse diesem dringenden Be-
dürfnisse durch das vorliegende Werk entsprochen ist.
Der Stoff wird folgendermassen nntertheilt : Nachdem die Einleitung den
Begriff der Befestigungen als Gelände Veränderung zum Nutzen der
Truppe auffasst, werden die Mittel zur Erreichung dieser Absicht nach Friedens-
nnd nach Feld-Mitteln getrennt, worauf einige an allen Befestigungsformen und
deren Darstellungen zu unterscheidende Merkmale angeführt erscheinen. Der
eigentliche Stoff trennt sich nunmehr in; Mittel und in Anwendungen. Die
Mittel werden unterschieden als Herstellungen im Frieden, im Felde und als
provisorische Mittel; dann Beseitigungen. Die Anwendungen sind als Feldkrieg
und als Festungskrieg gegliedert. Den Schluss der ganzen Arbeit bildet ein Anhang;
auch wurde dem Buche ein recht bemerkenswertes Literatur-Verzeichnis beigegehen.
Nun erscheint die oben angegebene Eintheilnng der „Mittel“ (vielleicht
richtiger „Formen“) wohl nicht zwingend, da insbesondere deren Dntertbeilung
in Herstellungen und Beseitigungen von jedem anders aufgefasst werden kann;
so ist es z. B eine Auffassungssacbe, ob die Schaffung eines Hindernisses durch
Aufeisen gefrorener Wasserläufe eine Herstellung oder eine Beseitigung darstellt.
Ein fortificatorisches Mittel muss eben vornehmlich als Ausdruck eines rein
militärischen Gedankens, nicht aber blos nach der Art der technischen Ausführung
betrachtet werden; dementsprechend wird aber auch die Eintheilung des Lehr-
stoffes erfolgen müssen.
Was insbesondere die „Friedens-Mittel“ betrifft, wird man grundsätzlich
den historischen Thcil von jenem trennen, welcher sich als Ausfluss der heute
gütigen Anschauungen darstellt. So gewiss cs richtig ist, dass alles Bestehende
nur als Entwicklung aus einem früher zweckmässig Gewesenen zu betrachten ist,
darf man doch in Werken, die den Laien über jetzt gütige Ansichten zu berichten
haben, nicht das Alte und Neue zusammenthun, da ein solcher Vorgang die Kritik
Bflcber-Anieiger.
LXV
solcher Leser aiiregt, lüe erst auf dem Standpunkte stehen, Wissensmaterial auf-
zDuebmen, es jedoch noch nicht zu sichten vermögen. Da dürften die Begriffe
tenaillirter, bastionirter, polygonaler Grundriss nicht als gütig angeführt werden,
da wir für den modernen Grundriss keine andere Richtschnur kennen, als Anpassung
an das Gel&nde zur Erzielung der besten Feuerwirkung in das Vorfeld; es ist
uns dann ganz gleichgiltig, ob da zuf&llig eine Bastionsform oder dergleichen
heranskommt. Früher war dies anders; diese Formen waren eben der Ausdruck
bestimmter Anschauungen über die Art der Führung des Kampfes, welche sich
aber mittlerweile geändert haben. Es ist nicht das geringste Verdienst des Frei-
herr von Leithner’schen Werkes: „Die beständige Befestigung und der Festungs-
krieg“, dass es die alten Befestigungsformen nicht mehr behandelt, sondern das
lehrt, was man beute braucht. Geschichte zu lernen ist allerdings auch sehr wichtig;
hiezu schreibe man jedoch andere Bücher; übrigens gibt es deren bereits mehr
als genug. Wird es heute noch einem Lehrer der modernen Taktik einfallcn,
die alten Formen der Stosstaktik mit jenen der heutigen Fenertaktik zusammen-
znwerfen ? Dass doch alle Lehrer der Befestignngskunst diesen Vorgang sich ebenfalls
zu eigen machen mochten!
Unter den „feldmässigen Mitteln“ findet man behandelt: Unterkunft und
Lagerbau; Marsch- und Verbindungslinien, Operations- und Etapenstrassen,
welcher Abschnitt sich in Landwege, Eisenbahnen und Herstellungsarbeiten an
Fahrzeugen theilt; hierauf folgt das Überwinden von Hindemis.sen; endlich die
Mittel für das Gefecht, als Angriffsarbeiten und Vertheidigungseinriebtnngen.
Während im vorhergehenden Abschnitte das Zusammengehen von nach der Zeit
verschiedenen Stoffen auffällig war, muss hier auf die Verschiedenartigkeit ihrer
Gattung hingewiesen werden ; Theile dieses Abschnittes wurden zwar in den Anhang
verwiesen, doch wäre es nicht unzwcckmässig gewesen, diese Behandlnngsweise
in noch ausgedehnterem Masse einzuhalten.
Bei den „Behelfs-“ (im Titel auf Seite 115 steht Befehls-) oder „provi-
sorischen Mitteln“ erscheint eine der Anwendungen wohl nicht klar genng aus-
gedrückt, indem die Anlage provisorischer Befestigungen auch dort erfolgen soll,
„wo eine permanente Anlage überfifissig stark sein würde“. Der Unterschied
zwischen der provisorischen und der beständigen Befestigung liegt ja nach des
Verfassers eigener Erklärung im wesentlichen darin, dass die erste eine Kriegs-,
die zweite eine Friedens- Arbeit ist; es bleibt da zulässig, auch beständige
Befestigungen, die im Frieden erbaut werden, so schwach als nur immer verant-
wortlich anszuführen.
Der „Feldkrieg“ bespricht zunächst jene Fälle, wo der Angreifer feld-
mässige Mittel verwendet, und gebt dann auf die Vertheidignng über, bei welcher
Gelegenheit von den Stellungen und Vertbeidigungspunkten die Rede ist.
Der „Festungskrieg“ ist sehr hübsch bearbeitet; doch dürfte derselbe nicht
mit Vauban beginnen, nachdem der Vauban'sche Angriff mit der modernen
Gflrtelfestnng wohl nichts zu thun bat. Alle Hochachtung vor dem Classiker
Vauban; wir haben alle von ihm gelernt und auch unseren Nachkommen bleibt
er unverloren; bei dem vorliegenden Buche muss man aber mit Schülern rechnen,
die nur zu leicht sich verwirren lassen, und dann aus der Krönung des Glacis
in eine Festungsmauer Bresche schiessen, um dann mit Feldtmppen die Intervalle
zwischen den Werken zu durchbrechen. Lassen wir daher die alten Bastione und
was darum und daran bängt als Schulbeispiele fallen.
Dem Festnngskriege ist eine Tafel zur Darstellnng der Angriffs- und Ver-
theidigungs-Arbeiten beigegeben; über die Details einiger Durchführungen darf
man anderer Meinung sein.
Der „Anhang“ bringt sehr schätzenswerte Angaben über die verschieden-
artigsten Verrichtungen. Auch das Literatur-Verzeichnis ist vorzüglich, indem
es dem Lernenden kurze und sachgemässe Charakter-Erinnerungen der erschienenen
Werke darbietet.
Schade, dass das Buch keine Zeichnungen bat. Woher soll sie der Lernende
nehmen? Alte Atlasse sind unbrauchbar und neuere sind noch ziemlich selten.
Jedenfalls ist das vorliegende Werk zu begrüssen als ein Versuch, die
Kenntnis der modernen Fortification in weite Kreise zu tragen. C. K.
LXVI
Bttcher-Anzeiger.
Dictionnaire militaire. Encyclop^die des Sciences militaires, rödigte
par iin comitd d’officiers de toutes armes. 3* livraison: Batterie-
Canon; 4' livraison: Canon— Chapelet; 5' livraison: Chapelle de
Campagne — Commissaire. Paris-Nancy 1895. Librairie militaire
Berger-Levrault & Co.
Die vorbezeichneten Lieferoogen des Werkes halten getrenlich, was die
ersten Lieferungen Terspraehen, weshalb es genflgt, sieb im allgemeinen anf die
Besprechung der letzteren im XLIX. nnd L. Bande zn beziehen. Wie der „Extrait da
Programme“ versichert, wird der Unter-Titel: ,Encyclopddie des Sciences militaires*
dnreh die methodische and erschöpfende Behandlung der einzelnen Haaptmateries
nnd ihrer zahlreichen Abzweigungen gerechtfertigt, so dass der Gebrauch des
„Dictionnaire“ die Heranziehung von Specialwerken in den meisten Fällen Ober-
flfissig machen soll.
Indessen, zn bemerken gibt es immerhin Einiges. Dass die Bearbeitoni;
des Wortes „Bifnreation“ sich hier nur auf die Theilung der Eisenbahn-Schienen-
wege und die dazu gehörigen Signale beschrftnkt, nnd nicht auch auf die Fluss
Bifurcationen erstreckt, welche bekanntlich zn den interessantesten Natnrznfklli;:-
keiten geboren, wird voraussichtlich an anderer Stelle zur Sprache kommen. Ancb
w&re zn erw&hnen, dass das „Block-Sjstem“ allerdings zur grosseren Sicherbsit
des Eisenbahnverkehrs beitrigt, die absolute Sicherheit jedoch nicht gewährleistet
Sehr beachtenswert ist die Abhandlung Ober die .Bonds successifs*, d. b
„das sprungweise Vorgehen der Infanterie beim Angriff“. Diese Art des Angriffes -
so sagt das 3. Heft — sei nicht plötzlich, wie Prinz August von W flrttec-
berg glaubt, bei den ManOvem auf dem Dachlowitzer Berge 1869'), oder bei
Le Bonrget 1870 erfunden worden, sondern sei schon in den Zeiten des Harschalh
de Broglie, also vor der Hitte des vorigen Jahrhunderts, nnd in den ersten
Eriegsjahren der ersten Republik bekannt gewesen; sie habe sich schon beim
Angriffe anf die Bedeuten von Jemmapes im Jahre 1792 bemerkbar gemacht nc<l
citirt das 3. Heft auch die darauf bezQgliche Definition des Erzherzogs Karl
ans dessen „Principes de la grande gnerrc“. Das sprungweise Vorgehen ist dem
Anpflrschen auf der Jagd sehr nahe verwandt nnd in seiner AusQbung von Einzelneo
wie von Hehreren gleichzeitig so alt, als die KriegfQhrung Qberbanpt. Dass tf
aber in unserer Zeit als taktische Uassnahme zn grossen Ehren kam, stempelt es
keineswegs zn einer neuen Erfindung. Am Schlüsse des Artikels „Bonds snccessib''
werden die bei fremdländischen Heeren bestehenden, hieber gehörigen EinfOhrungeu
näher besprochen und das Österreichisch-ungarische Reglement vom Jahre 1874 nii’.
dem „Vorwärts sammeln“ als Ausgangsform fär unsere jetzige Angriffsweise gedacht.
In Bezug anf jede Materie des gesummten allgemeinen Heerwesens, gleich-
viel ob rein materieller, ob intellectueller Natur, bringt das Werk soviel des
WissenswOrdigen, dass ungeachtet des nationalen französischen Charakters dci
Werkes der encirklopädische Zweck desselben niemals zurflekgesetzt ersebeiut
Die Harginalworte sind in deutscher, englischer, italienischer, spanischer
nnd russischer Übersetzung beigegeben. Im Texte finden selbstverständlich die
deutschen Heereseinriebtnngen vorwiegend BerQcksichtigung. Besonders intereesin
hat uns in den vorliegenden Heften das, was Ober die Marginalworte: Brigade,
Budget, Cadres, Charge, Carte, Cavallerie, Chasseurs, Cercles militaires, Code,
Colonne, Combat gesagt wird.
Absolute Verlässlichkeit, wenigstens hinsichtlich nichtfranzOsischer Verhält-
nisse, kann jedoch dem Werke leider nicht zugesprochen werden, denn nach
Seite 616 würden bei unseren Infanterie-Regimentern noch die als Reserrc-
Commanden vereinten 4. und .1. Bataillone vorhanden sein, während anf Seite
die richtigen Daten gegeben sind. Unsere Brigaden sollen im Frieden nach den
Standorten benannt werden! (Seite 326.) Was auf Seite 269 Ober .Bibliotbeque»
>) Damit kann nur ütT B<>rg dieie« Kamen« bol Prag gemeiol ««Id, wo T. )I. t
l’rinc Wilhelm Ton Q r t te m b e rg al« Commandant der 9. Infantorle • Trappan-DItUdoo la
der Tbat *n Jener Zelt Veraurbe In dleaer lUcbiong vomehnifn lieaa nnd tfarOber ««Ineraeit anefc
eine kleine Hebrift hrranagab.
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BOcher-Anzeiger.
Lxvn
de troDpe“ gesagt wird, ist so wenig Aber das Thatsächlicfae orientirend, dass das
Fehlen aller Daten Ober ,Circonscriptions militaires“ (in Österreich-Ungarn) als
Vorzug bezeichnet werden mass. 0. F.
Eintheilung und Dislocation der russischen Armee. Nach russischen
officiellen Quellen bearbeitet von C. M. Jänner 1896. Erster
Jahrgang. Leipzig 1896. Zuckschwerdt und Comp.
Dieses 19 Seiten starke Heft enthalt, ohne jeden Commentar, die genaue Ver-
theilnng des gesammten rassischen Heeres, sowie der Grenzwache and der Militär-
Bildangsanstalten in den 15 Militärbezirken. Daran schliesst sich ein Trnppen-
Terzeichnis, mit Angabe der entsprechenden ErhOhnng des Standes im Kriege.
Da derartige Zasammenstellnngen daaemden Wert nur dann haben, wenn
sie die in der Natur der Sache liegenden häufigen Verandemngen evident führen,
so ist eine regelmässige Fortsetzung, die ja auch in Aussicht genommen zu sein
scheint, wünschenswert. C.
Schlachten-Atlas des neunzehnten Jahrhunderts, vom Jahre 1828
bis 1885. Lieferung 42 bis einschliesslich 48. Leipzig, Wien, Iglau.
Verlag von Paul Bäuerle.
Das in der ersten Hälfte des abgelanfenen Jahres etwas in's Stocken gerathene
Erscheinen des „Schlachten-Atlas“ bat seither mächtige Forderung erfahren und
schreitet die Pnblication in der gegenwärtigen raschen Art fort, so wird sich das
ganze, ebenso umfangreiche als preiswürdige Werk in nicht zu ferner Zeit voll-
ständig in den Bänden seiner zahlreichen Abnehmer befinden.
Schon in den uns hente vorliegenden Lieferungen 42 bis 48 gelangen die
Schilderungen von zweien der grossen Kriege, welche Russland im laufenden Jahr-
hundert gegen die Pforte geführt hat (1828/29 nnd 1853/66), zum Abschlüsse,
jene des deutsch-dänischen Krieges von 1^4 ist demselben nahegebraebt, während
die Beschreibung des italienischen Krieges 1848/49 nnd des nordamerikanischen
Bürgerkrieges 1861/66 wesentlich weitergefflhrt worden sind.
Wir haben die mannigfachen Vorzüge der ganzen Pnblication bei zahlreichen
früheren Anlässen an dieser Stelle so eingehend gewürdigt, dass eine detaillirte
Besprechung der oben erwähnten Lieferungen wohl kaum mehr nOthig erscheint;
sie reihen sich sowohl in Bezug auf den Text, als hinsichtlich der kartographischen
Darstellung in jeder Richtung vollwertig ihren massenhaften Vorläufern an, können
zu Studienzwecken ebenso warm empfohlen werden, wie als Nachschlagewerk zur
raschen, unbedingt zuverlässigen Orientirung und tragen jedenfalls in reichem
Masse dazu bei, dass der „Schlachten-Atlas“ in seiner Gänze als eine der besten
nnd hervorragendsten Arbeiten bezeichnet zu werden verdient, welche in den
letzten drei Decennien auf kriegshistorischem Gebiete zur Veröffentlichung
gelangt sind. — C. —
Geschichte der grossherzoglich hessischen Fahnen und Standarten.
Im Allerhöchsten Aufträge bearbeitet von Fritz Beck, Oberst
und Commandeur des grossherzoglich hessischen Gendarmerie-
corps. Mit 17 farbigen Tafeln der hessischen Fahnen und
Standarten. Berlin 1895. E. S. Mittler & Sohn.
Das Buch ist, wie am Eingänge desselben bemerkt wird, der „Geschichte
der kOn. preuss. Fahnen nnd Standarten seit dem Jahre 1807“ nachgebildet.
Wenn das letztere Werk auch in den grossen europäischen Armeen kaum seines-
gleichen haben dürfte, weil keine dieser Armeen, die italienische vielleicht aus-
genommen, mit einer neuen kurzen Ära inmitten der napoleoniscben Kriege
oder später beginnen konnte und die Aufzeichnungen aus dieser und aus älterer
Zeit überall grosse Lücken anfweisen müssten, so hat das Beispiel Prensaens,
Offu der mlllt.-wlueniehefU. Vereine. L1I. Bend. 1896, Bfichrr-Anielffer. 9
i by Google
Lxvni
Bfleher-Anzeiger.
als Vormacht des jungen Dcntschen Kelches, doch anregend auf die ehemals
selbständig gewesenen Theile des Beicbsbeeres gewirkt und zunächst zur Herans-
gahe des obigen Buches Veranlassung gegeben.
Der Inhalt desselben greift „auf die ältesten Zeiten“, d. h. auf landgräf-
licbe hessische , Fahnen“ des Jahres 1649 zurück; die ersten Nachrichten Aber
Fahnen und Standarten datiren aber aus den Jahren 1635 und 1636.
Ober die Kheinbnnd-Epoche und Ober den Krieg von 1866 wird ziemlich
glatt hinweggegangen und hezflglich der ersteren nur daran erinnert, dass zwei
Fahnen des Regimentes Erbprinz hei der Erstflnunng von Badajoz in die Hände
der Engländer fielen und sich in Greenwich befinden.
Grossberzog Ludwig III., der grosse Soldatenfrennd — so lesen wir in dem
Buche — dessen hauptsächliche Sorge und Arbeit von 1848 bis 1877 stets auf Trappen
sich bezog, batte die Genngthunng, dass dieselben treu und fest zu ihm hielten
und dass die hessischen Fahnen fieckenlos und reich mit neuem Rubmealorbeer
bekränzt aus allen den schweren Kämpfen von 1848 und 1849, von 1866, endlich
Ton 1870/71 hervorgingen. „Die Wiederherstellung des Deutschen Kaiserreiches
unter Wilhelm I. ,dem Siegreichen' fällt unter seine Kegierung.“
Ansonsten ist das Buch prächtig ausgestattet und mit 17 sehr schon
gearbeiteten Bilder-Tafeln Ton Fahnen, Standarten und Fahnenbändem gescbmOckt.
Die Details der Fabnenverleihungen, Fahnenweihen und Fabnendecoriningen,
dann die inhaltreicben „Anlagen“, worunter besondere die Obersicht Ober den
Verbleib von Fahnen in den Jahren von 1790 bis 1814, die Stamm>TafeIn der
grossherzoglich hessischen Infanterie-Regimenter und der Garde-Unterofficiers-
Compagnie, die Übersicht der FeldzOge, Schlachten und Gefechte unter den alten
und unter den neuen Fahnen n. s. w. geben ein treues Bild der grossherzoglich
hessischen Militär-Entwicklung und der hiezngebOrigeo Kriegsgeschichte in Scblag-
worten. Das Buch enthält daher auch Manches von allgemeinem Interesse.
0. F.
Der eiserne Oberbau, System Heindl, verglichen mit Holz-
schwellen-Oberbau. Von Franz Heindl, k. k. Regierungs-
rath, Ober-Inspector der k. k. General-Inspection der östenr.
Eisenbahnen. Mit einer Tafel. (Technische Vorträge und Ab-
handlungen, XXVIII.) Wien 1895. Spielhagen und Schurich.
Diese Broschüre, welche den Abdruck eines in der „Zeitschrift des Öster-
reichischen Ingenieur- und Arebitekten-Vereines“ erschienenen Aufsatzes enthält,
bringt die von der Kaiser Ferdinands-Nordbahn gesammelten Erfahmngadaten,
auf Grund welcher die hervorragende Brauchbarkeit des Oberbau-Systems Heindl
zu ersehen ist. Nachdem auch die militärischen Anforderungen an die Leistungs-
fähigkeit des Eisenbahnbetriebes in fortwährender Steigerung begriffen sind, so
muss jedes Mittel willkommen erscheinen, welches die Widerstandskraft von
Geleisen mit starkem Verkehre zu erhoben vermag, ans welchem Grunde die
Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf das Oberbau-System Heindl gelenkt werden
muss. C. K.
Der Distanzritt von Biha£ nach Sarajevo. Von Ludwig Goigiuger,
k. und k. Hauptmann des Generalstabs-Corps. Wien 1896.
L. W. Seidel & Sohn.
Der Distanzritt-Sport gibt Veranlassung, die Einzelleistnngen, sowie die
summarischen Leistungen der jeweilig zur Verwendung gelangten Pferderassen
und der Reiter zu vergleichen.
Als Basis für solche Vergleiche bringt uns die sehr verständig und, wegen
der Originalität von Land, Leuten und Pferden, auch sehr anregend gearbeitete
Schrift des Hauptmanns Goi ginger ein reiches statUtisches Material, ja et
dürften manche Leser es zweckmässig finden, zuerst der besseren Orientirung halber
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Bflcher-Anzeiger.
I.XIX
die Beilagen za stadiren and dann ent das Bach za lesen. Ein in seiner Art
seltener Fall, der aber hier seine Berechtigang hat.
Von 54 zam Start zagelassenen Pferden, von welchen 30 rein bosnisch-hercego-
riDiicher Basse, 24 Nachkömmlinge ärarischer Znchthengste, starteten in
Wirklichkeit 44 Pferde (24 der entgenannten, 20 der letztgenannten Ab-
kunft). Es ritten 17 Officiere, 9 Landesbeamte, 18 sonstige Sportsfreande, zumeist
luuhamedanische Grundbesitzer.
Die zurOckzolegende Distanz betrug etwa 300km, jene Wien— Berlin bei
fiOOkm. 17 Pferde, 8 bosnischer, 9 ärarischer Zucht, kamen ans Ziel, hievon waren
4 hosnisch-hercegovinischer Abkunft, 6 Pferde ärarischer Zucht ; der erste Preis,
12.000 Kronen, fiel an den einheimischen mnhamedanischen Grundbesitzer
Ademovii Sabitaga mit dem Becord von 30 Stunden 26 Minaten. Der zweite
Preis, 4.000 Kronen, an BiSevic Vasifbeg mit dem Becord von 30 Standen
.53 Minaten (Druckfehler in der Tabelle); der dritte Preis, 2.000 Kronen, an
Kulenovii MaliObeg mit dem Becord von 31 Standen 31 Minaten; dann
folgten nach der Beihe: Infanterie-Oberlieatenant Josef Strick, die Cavallerie-
Uberlientenants Arthar von Pongracz und Alois Wesener, der Bezirksvor-
steher Carl Freiherr von Bedwitz, der Forstbeamte Ludwig Lindes von
Lindenheim (dessen Pferd aber nach einer Woche umstand), der Cavallerie-
Lieutenant Victor Weingraber und der Cavallerie-Oberlientenant Hermann
Dicht 1, dessen Becord 33 Standen 58 Minuten betrug.
Es verendeten in Folge des Bittes 7 Pferde bosnischer, 1 Pferd ärarischer
Zucht; 1 Pferd ärarischer Zucht ist erschöpft zusammengehrochen.
Mit dem Distanzritte Wien— Berlin verglichen zeigt sich, dass hei einer
Distanz von 590km der Becord des Oberlieutenants Graf Starhemberg rund
71V| Stunden betrug, wovon beiläuug 60 Stunden absolute Beitzeit, ll'/t Stunden
Rasten, mithin 8'2km in der Stunde. Der Tflrke Ademovii ritt 288km in
30'/| Stunden, d. i. 9'4km in der Stunde; hiezu meint aber der Verfasser
mitBfleksiebt auf dieQualität der zum Distanzritt W ien— Berlin
verwendeten Pferde, dass von den in Sarajevo angekommenen
Pferden schwerlich eines Ober 400km hi n au sge kommen wäre.
Alle sonstigen Ansfährnngen des Baches sind zweifelsohne ffir Fachleute
und Sachverständige höchst interessant, am meisten, auch fOr Nichtsportsbefiissene,
die erfreulichen Berichte Ober den Aufschwung der Pferdezucht im Occupations-
gebiete durch Einfflhrung ärarischer Zuchthengste. O. F.
Die Anwendung der Photographie zu militärischen Zwecken. Bearbeitet
von Kiesling, Premier-Lieutenant. 1 00 Seiten Text mit 2 1 Text-
figuren. Halle an der Saale 1896. Wilhelm Knapp.
Das Interesse, welches die Photographie vom militärischen Standpunkte
beansprucht, ist ein ganz eigenartiges und bei oberfiächlicher Betrachtung leicht
unterschätztes, weil die Photographie nicht direct Waffen liefert, dem Feinde
nicht direct Schaden bringt, und kriegerische Operationen nicht in unvermittelter
Weise beeinfinsst. Es darf daher nicht Wunder nehmen, wenn auch beute noch
in manchen militärischen Kreisen das Vorurtheil besteht, dass die kriegstecbnische
Verwendbarkeit der Photographie sich mit jener der Elektricität nicht messen
könne n. dgl. mehr. Bai meinen alljährlichen Vorträgen im militär-wissenschaftlichen
Vereine zu Wien seit dem Jahre 1885, also seit elf Jahren, war das von mir
angestrebte Ziel stets, nicht nur Mittbeilungen Ober Neuerungen im Gebiete der
Photographie und der damit in inniger Beziehung stehenden modernen Beproductionen
vorznfObren und damit die militärischen Kreise immer raschestens zu orientiren,
sondern vornehmlich auch diverse Nutzanwendungen der Photographie ffir militärische
Zwecke zu erörtern und die Besultate diesbezfiglich ausgefUhrter Versuche vorzu-
ffibren. Diese Vorträge, welche alljährlich im , Organ der militär-wissenschaftlichen
Vereine“ zur Veröffentlichung gelangen, bilden schon heute ein ganz stattliches
Buch und werden mit der Zeit sich langsam zu einer Geschichte der Photographie
und der modernen Beproductionsverfaliren gestalten.
9'
LXX
BOcher-AnzeiRer.
Der dem deutschen Heere angehörige Verfasser des 19, Heftes „der En-
cyklopädic der Photographie“ aus dem Verlage von W. Knapp hat sich
nun — überzeugt von der hohen Bedeutung der Photographie für militärische Zwecke,
sowohl im Frieden wie für den Krieg — der beachtenswerten Mühe unterzogen,
über diese Verwendbarkeit der Photographie sich näher ausznsprechen, um damit
eine Lücke in der deutschen Militär-Literatur auszufollen'. Wie der Verfasser in
seinem Vorworte aber ausdrücklich betont, will er damit aber kein Handbuch
der Photographie geschaffen haben, sondern lediglich ein anschauliches, über-
sichtliches Bild davon geben, wie die Photographie allmählich in den Dienst der
Kriegskunst getreten ist, was sie gegenwärtig in derselben leistet und was von
ihr in dieser Hinsicht noch zu erwarten ist.
Den sachlichen Inhalt anbelangend werden nach einer kurzen Einleitung
mit historischen Daten, der Reihe nach behandelt: die Vervielfältigping von Karttc
und Plänen, die Pbotogrammetrie, die Ballon-, Drachen-, Raketen-, Fern- oder
Tele-, Recognoscirnngs-, mikroskopische und die Mikro-Photographie, die Photo-
graphie fliegender Geschosse, der Pendelungen eines Langgeschosses im Fluge,
der Geschosswirkungen, des Rücklaufes der Geschütze, eiplodirender Minen und
Geschosse und endlich die Moment-Photographie in Serien-Anfhabmen.
Wie der reiche Inhalt dieser Publicaticn bezeugt, ist damit ein recht
übersichtliches Bild der mannigfachen und nutzbringenden Verwendungen der
Photographie zu militärischen Zwecken gegeben und kann sich der anfmerksamt-
Leser, damit auf diesem Gebiete recht bequem orientiren.
Wir können diese Publication daher militärischen Kreisen wärmsteos
empfehlen. Oberstlieutenant V o 1 k m e r.
Neue „Gewappnete Klänge“. Von B41a Euderna, k. und k. Major,
Lehrer an der k. und k. technischen Militär-Akademie in Wier
Wien 1896. Eigenthum und Verlag des Verfassers.
Je mehr der Leser im Buche vordringt, desto mehr wird er sieh be-
friedigt sehen.
Die Tendenz des Inhaltes wiegt schwerer als der schönste Versbau. Doch
wachsen unserem militärischen Poeten die dichterischen Schwingen, sobald er des
Boden classiscber Muster unter sich fühlt, und wer kann deutscher Militär-
Poet sein, ohne sich an die unübertroffenen Vorbilder: Schiller und Körner
anzulehnen, und selbst die Bürger'sche „Leonore, deren „Wilhelm mit König
Friedrich's Macht, gezogen in die Prager Schlacht“, hat als Muster einer
soldatischen Trauer-Ballade ihre Berechtigung. Das elegische Gedicht im Buche:
„Scfalacbtenlos“, mahnt sofort an jene „Leonore“.
Die Hinweisung auf classische Muster erinnert uns an das treffende Wort
eines hiesigen berühmten Violinspielers und Kammer-Musik-Dirigenton. Der Sohn
desselben ist dem verstorbenen Vater naebgerathen und componirt auch. Eines
Tages sagte Jemand dem Vater; Sie, Ihr Sohn lehnt sich aber mit seiner letzten
Composition sehr an Mozart an. Wissen's vielleicht einen Besseren^
war die treffende Antwort.
Doch bleiben wir bei den „gewappneten Klängen“, ans welchen das „allegorisch
dramatische Gedicht: „Radetzky“ am schönsten heransklingt und die dichterische
Begabung des Verfassers in hellstem Lichte zeigt. Auch die poetische Erzählung
aus den Bergen : „Im Kampfe gewonnen“ aus der Franzosenzeit, wie die „Burgei“
den im Kampfe am Scharnitz-Passe schwer verwundeten „wilden Franz“, der von
ihrer Liebe zu ihm nichts weiss, aus Feindes Hand rettet und in Sicherheh
bringt und so pflegt, dass schliesslich ein Paar ans ihnen werden kann — wird
wegen der wirkungsvollen Behandlung des dankbaren Stoffes und wegen der
fliessenden Reime, auf den Beifall des Lesers rechnen dürfen.
Mit dem Ziele, welches der Verfasser bei Herausgabe seiner Gedichte-
s.ammlung verfolgt: „der Poesie unseres Standes zu ihrem Rechte zu verhelfen*,
wie auch mit der Art seiner Bekämpfung des Schlagwortes : „Die Waffen nieder,“
sind wir vollkommen einverstanden. F.
Bücher-Anzeiger.
LXXI
Waffenlehre für Officiere aller Waffen. Von Hans Maudry, k. und k.
Artillerie-Hauptmann, Lehrer an der Artillene-Cadettenschule.
4. Auflage, 2. Heft. Wien 1895. L. W. Seidel & Sohn.
Die Nenauflage der im Jahre 1891 erscbieDenen 3. Auflage der Waffeulehre
für Officiere aller Waffen findet in dem eben erschienenen 2. Hefte ihre Fortsetzung.
Dasselbe enth< den 3. Abschnitt „Rohre der Feuerwaffen* und den 4 Abschnitt
.Gestelle der Feuerwaffen“. Die Gliedernng des Stoffes, der Stoffnmfang und die
Ausstattung des Werkes ist mit der 3. Auflage nahezu identisch.
Wie das Vorwort bemerkt, sind wesentliche Neugestaltungen im Waffenwesen
.seit dem Erscheinen der vorigen Anflage nicht vorgekommen ; die vorgenommenen
Änderungen beziehen sich also nur auf eine bessere und genauere Durcharbeitung
des Stoffes im Detail.
Der §. 3 des I. Abschnittes „Eintheilung der Festungs- und KüstengeschQtze“
enthält bei den FestungsgeschQtzen die Neuaufnahme folgender neuer Geschütze:
Die 8cm Feld-Kanone M. 75 in der Feld-Laffete, die 8cm Feld-Kanone M. 75
in hoher Laffete, die 8cm Casematt-Kanone H. 1894, die 15cm Panzer-Haubitze,
den 15cm Panzer-MOrser. Nebstbei wurden einige ältere Geschütze ausgeschiedeu.
Eine specielle Anführung der Aushilfsgeschütze fehlt, während einige der
hier unter den Normalgeschfitzen gedachten Stücke bereits zu den Aushilfs-
geschOtzen zu zählen siud. Ferner vermissen wir die 8cm Minimalscharten-Kanone
als Traditorengeschfltz, deren Einführung in absehbarer Zeit bevorsteht. Unter
den Belagerungsgeschützen wurde die 15cm Batterie-Haubitze neu aufgenommen;
die Aniührnng der Anwendung derselben als zukünftiges Hauptkampfgeschfltz
>m Festnngskriege wäre erwünscht gewesen. Bei den Küstengeschützen fehlt der
'JScm KüstenmOrser.
Bei den Schnellfeuer-Kanonen finden wir endlich eine Ergänzung der Krupp'-
schen Schnellfeuer-Kanonen durch 12 und 15cm Schnellfeuer-Kanonen.
Der g. 5: „Praktische Bedeutung gezogener Bohre“ enthält einige inter-
essante Ergänzungen der taktischen Betrachtungen Ober den Wert der modernen
Forts-Typen und deren Deckuugsverbältnisse.
liu §. 14; „Verschlüsse der Handfeuerwaffen“ ist die Eintheilung der Ver-
schlüsse der Handfeuerwaffen in günstiger Weise vereinfacht. Die Eintheilung
derselben ist nur nach der „Art des Verschlusses“ durchgeführt, die „ Abfeuerungs-
Mechanismen* sind von den Verschlüssen getrennt behandelt.
§. Iß. „Ziel- und Bichtvorrichtnngen“. Beim Aufsätze des Feldgeschützes
wäre die Bemerkung am Platze gewesen, dass mit Einführung der Shrapnels
M. 91 eine .Änderung der Anfsatz-Bcalirnng zu gewärtigen ist.
Im §. 1 des II. Abschnittes „Gestelle der Feuerwaffen“, finden wir in der
Laffeten-Eintheilung die neue Panzer-Laffete aufgenommen.
§. 5 A. Bei der Laffetenbeschreibung ist die Bremse des Feldgeschützes
M. 75,90 neu aufgenommen.
Im allgemeinen kann noch bemerkt werden : Die Figuren sind deutlicher
und dem Buche in handlicheren Tafeln beigegeben, als bei der 3. Auflage; noch
besser würde sich die Aufnahme der Figuren in den Teit erweisen. Alle Nomen-
claturen wurden den neuesten Anschauungen angepasst. Verschiedene orthographische
Eigentbümlichkeiten, welche die 3. Auflage enthält, finden wir nicht mehr vor.
Hier und da kommen allerdings kleine Unrichtigkeiten in den Bezeichnungen vor,
z. B. „Demontiren“ von Erdwerken.
Was die in den verschiedenen Abschnitten aufgenommenen taktischen
Erörterungen, betrifft, so ist eine Änderung nicht wahrnehmbar. Die Nothwendigkeit,
die Beziehungen zwischen Waffonwesen und Taktik klarzulegen, wurde längst
erkannt, und es wird diese Richtung auch von sämmtlichen neueren Darstellungen
des Waffenwesens verfolgt. Soll jedoch der Taktiker aus den gedachten Beziehungen
Nutzen ziehen, so dürfen die Erörterungen nur so weit reichen, als die Waffe
geeignet ist, die Gefechtsführung zu beeinflussen, d. li. es soll bloss der Einfluss
der Waffe und ihrer Organe auf die Feuerleitung, die Waffenwirkung und auf
den physischen Zustand der Truppe klar gelegt werden. Dabei sollen diese Er-
örterungen einfach, klar und präcis — mit einem Worte populär — gehalten sein.
Organ der mUlr-wiiaeuichnftl. Vereine. Lff. Band. 1806. Bflcber-Anzelger. 10
LXXII
Bflcher-Anzeiger.
Abgesehen davon, dass die Erörterungen des Bnches nicht mehr ganz modern
sind — wir verweisen hier nar auf den angenommenen principiellen ünterscbied
zwischen Infanterie und Jäger — , so sind sie auch viel zu weit gegriffen, sioil
ausserdem schwer fasslich und entbehren oft der Klarheit und Präcision. Es sei hier
nur beispielsweise der §. 1 bervorgehoben, der von der „Eintheilung der Rohre
der Feuerwaffen“ bandelt, und wo von „rsumgreifenden Actionen zu Beginn eines
Feldzuges und wichtigen Streifungen während desselben“ etc. die Bede ist. Eine
Vereinfachung dieses Theiles wäre — ohne deshalb den wissenschaftlichen Wert des
Werkes herabzumindern — durchfahrbar gewesen. — z-.
Oie Schiessvorschriften der europäischen Mächte. Vergleichende
Studie unter besonderer Berücksichtigung der neuen französischen
Schiessvorschrift. Als Fortsetzung des Buches „Das Scbiessen
der Infanterie“, bearbeitet vom Verfasser des „Schiessens der
Infanterie“. Mit vier Abbildungen und zahlreichen Tabellen.
Leipzig 1896. Zuckschwer dt & Co.
Das vergleichende Studium der hier zu Grunde liegenden Scbiesavorschriften
Deutschlands 1893, Busslands 1893, Italiens 1894, Österreich-Ungarns 1895 und
Frankreichs 1895, könnte trotz des ausserordentlichsten Fleisses in der
Sammlung und Gegenaberstellung aller enthaltenen Bestimmungen, nach unserem
Dafärhalten, doch nur erst dann ein positives Ergebnis — im vergleichenden
Studium - zu Tage fördern, wenn auch ein vergleichender Einblick in die aberall
erzielten Schiessresultate möglich wäre.
Dieser kann jedoch nicht gegeben werden und so bleibt alles, was Ober
den Gegenstand geschrieben wird, graue Theorie, deren Kenntnis allerdings zcm
unentbehrlichen Fachwissen gehört, deren praktischer Wert aber erst dann ia
die Erscheinung zu treten vermag, wenn, wie der Commandeor der kön. bayerischen
Militär-Schiessschule Oberstlieutenant Freiherr von Lichtenstern sich ausdrackt :
.die Erziehung und Ausbildung der Truppen im Scbiessen während des Krieges sich
vollendet“.
Zwischen den eingangs angefabrten, im Buche bearbeiteten Scbiessvor-
schriften bestehen keine wesentlichen Unterschiede, eigentlich nur solche, welche
in der auf nationalen und kulturellen Ursachen beruhenden Eigenart der europäischen
Armeen ihre BegrOndung finden.
Demnngeachtet bleibt die Frage offen, ob beispielsweise der Franzose oder
Italiener mit der russischen oder österreicbiscb-nngariscben Schiessvorschrift, auch
bei Übertragung derselben auf den Gebrauch des französischen oder italienischen
Infanteriegewebres, ganz die gleichen Erfolge erzielen wQrde, wie mit den an:
ihren Verhältnissen hervorgegangenen Schiessvorschriften V Wahrscheinlich nicht.
Was Russland betrifft, wflrde muthmasslich die Dragomirow'sche Schale der
Truppenaasbildung, die viel Bestechendes an sich bat, schon bei der Friedensfibun);
des feldraässigen Schiessens eine Überlegenheit aber die Schale anderer euro-
päischer Infanterien hervortreten lassen. Muthmasslich, d. h. beachtenswert! Und
so dürfte die Schiesspraxis jeder Armee vergleichsweise Vor- und Nachtheile auf-
zuweisen haben, welche in der herkömmlichen Methodik der Trappenansbildun^
wurzeln, die aber in den theoretischen Vorschriften für den Schiessnnterricht
nicht zum Ausdrucke gelangen können, ebensowenig wie die Praxis in der Schule
des Gefechtes, trotz fast gleichlautender Reglements.
Die jüngsten Kriegsereignisse ausserhalb Europas zwingen uns zur Be-
trachtung der ewig wahren Thatsache, dass gutgeschulte Truppen schon oft gegeu
naturalistische Kampfweise unterlegen sind, gleichwie der naturalistische Fechter
mit Säbel oder Fleuret sehr oft den Sieg über den akademischen Fechter davon-
trägt. Wer wird in einem Zukunftekriege den Feldherrn darnach fragen oder gar
deshalb zur Verantwortung ziehen, wenn er ohne Rücksicht auf die Grösse der
Opfer mit einem gewaltigen Schlage, in der Schlacht den Sieg an seine Fahnen
fesselt! Die Armee wird ihm zujnbeln und gern darauf vergessen, dass die so-
Bücher-Anzeiger.
LXXIII
i^enannte moderne Kampfweise, die zwischen gleich aasgebildeten enropSiscben
Armeen noch kein Mensch kennt, sich bei Friedensübnngen beständig am die
theoretischen Massnahmen zar Terminderung der Verlaste drehte. Aber siegen
mnss er!
Das, wir wiederholen es, mit dem grössten Fleisse und Verständnisse ver-
anlagte Bach bringt einzelne Beispiele zu weit gehender theoretischer Liebhabereien
im Scbiessnnterrichte, worunter die in Schweden verbreitete Ansicht, der Soldat
könne allein durch die vorbereitenden Übungen, beinahe ohne einen Schuss gethan
in haben, zu einem guten Schätzen erzogen werden, besonders belächelt zu werden
verdient.
Von sonstigen autoritativen Bemerkungen Ober Schiessunterricbt und
.schiesswesen, welche das Buch interessant machen, glauben wir jene des schon
erwähnten Oberstlicutenants Freiherr von Lichtenstern „man möge der Anscblags-
art ,stehend aufgelegt* nicht zu viel Zeit schenken“, dann D ragom i ro w's
geistvolle Abhandlung über Treffgenauigkeit und Feuergeschwindigkeit, ferner
den Abschnitt über Zimmergewebrsebiessen, die Ausfäbmngen über die Entfernungs-
messer Lab bez, Goulier, Sonchier, über die Vorzüge der Ringscheibe gegen
andere Scheiben, hervorheben zu sollen.
Unsere Schiessinstruction findet eine durchaus gerechte und günstige Be-
artheilnng, wenngleich das Buch selbstverständlich den deutschen Sebiessvor-
schriften im allgemeinen die erste Stelle einräumt.
Die Frage von der taktischen Minderwertigkeit der Salve gegenüber dem
Schützenfeuer wird mit folgenden Worten abgethan; „Besonders auffallend und
mit den neueren Kriegserfahrungen nicht im Einklang stehend erscheint die
von der französischen und besonders der russischen Vorschrift bekundete Vorliebe
für das Salvenfeuer“.
Wenn Rassen, Franzosen und bis zu einem gewissen Grade auch wir die
Silve beibehalten, so sollten doch auch Gründe für ihre Nützlichkeit im Ernst-
fälle vorhanden und gebührend erwogen worden sein-, übrigens lasse man, wie
'inst die Rede lautete, jeden nach seiner Fai,on selig werden.
Oberst Finke.
Behelf fOr die Compagnie-Ausbildung bei der Infanterie und Jäger-
truppe. Von Hauptinann Mathias Boltek. Wien 189ö. Seidel
& Sohn.
Der Verfasser setzte sich das sehr löbliche Ziel : den C’ompagnie-Comman-
'isnten einen Behelf zu bieten für deren Tbätigkeit bei Ausbildung der Com-
pagnien und für den Vorgang bei der Erziehung der Unterofticiere und Mannschaft.
.Dem jüngeren Offleiere soll das Heft den am zweckinässigsten einzuschlagenden
Weg zeigen, dem älteren aber besonders in den beigefügten „Programmen“ und
.Entwürfen“ ein bequemes Inhalts-Verzeichnis bieten über die Paragraphe und
Punkte der verschiedenen Instructionen und Reglements, sowie auch über den inein-
indergreifenden systematischen Ansbildnngsgang bei der Compagnie-Ausbildung.“
Dieses Ziel wird mit dem vorliegenden Hefte im allgemeinen recht gut
vrreiebt, indem alles, was darüber in den Reglements steht, und auch sonst
geschrieben und gesagt worden ist, zusammengefasst und durch des Verfassers
eigene Erfahrung ergänzt erscheint. Hauptmann Boltek ist ein praktischer
Compagnie-Comroandant, welcher die Erreichung des Zieles, „dem Kaiser brave
Soldaten zu erziehen und auszubilden“, berechtigterweise mit Mitteln anstrebt,
welchen eine idealere Richtung zu Grunde liegt, als dies bei gewObnlichem Drill
der Fall ist.
Hinsichtlich einiger Details der kleinen Schrift wären allerdings Correcturen
erwünscht; so z. B. ist die Fassung des Abschnittes: „Ü. Vorgang bei den Übungen
regen Markirung“ — insbesondere auf der Seite 68 — nicht sehr klar und
äbersichtlich.
Alles in allem ist aber das Heft sehr empfehlenswert; insbesondere für
jene, welche sich zu Compagnie-Commandanten erst heranzubilden haben. Ir.
10*
ßigitizod by Google
LXXIV
Böcher-Anzeiger.
Instruction über Korporalschaftsführung für junge Unterofficiere
und Reserve- Unterofficier-Aspiranten. Von Sasse, Major und
BatailloDs-Commandeur im iDfanterie-Regiment Herzog Carl
von Mecklenburg-Strelitz (6. Ostpreussisches) Nr. 43. Vierte
vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin 1896. Liebei.
Während die Productivität auf dem Gebiete der „grossen“ dentscben
Militärliteratnr etwas nachgelassen und diese in jfingster Zeit sich mehr auf
die Verarbeitung älterer kriegsgescbiclitlicher Materien, oder anf die Aasgsbr
älterer und neuerer Personalien, Memoiren etc. geworfen hat, herrscht in den
niederen Regionen der Verfassung von HilfsbOchem und Bflchlein zum täglichen
Gebrauche für Officiere, Unterofficiere und Mannschaft in der deutschen Armee,
wie auch anderwärts, die regste Thätigkeit und es wird dabei viel Gutes zu-
tage gefordert. Zn diesem gehört auch das hier in Rede steheude kleine Heft,
anf 26 Klein-Octavseiten Text eine Menge sehr nätzlicher Belehrungen bringend,
die sich trotz populärer Fassung des Textes doch anf dem höheren Niveau
zeitgemässer militärischer Ausbildung und Erziehung bewegen.
Ganz einverstanden: Nicht der gute Exerciermeister hat in den Augen
des Compagnie-Commandanten am meisten zu gelten, sondern der mit emsigem
Fleisse im inneru Dienste wirkende Korporalscbaftsfübrer, bei uns wohl haupt-
sächlich der ZugsfQhrer, wegen zu geringer Diensteserfahrung der jSngeren Unter-
officiere.
„Das Beispiel der Unermfldlichkeit, Ordnungsliebe und Zuverlässigkeit
flberträgt sich anf den Untergebenen, ja es flOsst ihm Achtung ein, weil er sieht,
dass es den Augen der Vorgesetzten entzogen — d. h. ohne Augendienerei —
ausgeflbt wird.
„Im innern Dienste werden die Früchte gezeitigt, welche im Felde in der
Unterordnung des eigenen Willens bis zum Tode, ihren Ausdruck finden. Im
äusseren Dienste wird nur das Handwerk gelehrt.“ 0. F,
Oie Rekruten-Ausbildung bei den k. und k. Fuestruppen. Übersicht-
licb zusammengestellt auf Grund der in Kraft stehenden Dienst-
vorschriften. Von Wilhelm Häckel, Hauptmann im Landwehr-
infanterie-Regiment St. Pölten Nr. 21. Zweite verbesserte Auflage.
Im Commissionsverlage von L. W. S e i d e 1 & Sohn in Wien 1896.
Principiell kein Freund der sogenannten Punkte-Stecherei ans den Reglements,
die oft sich mehr an das Wort als an den Geist der Sache hält, müssen wir
in diesem Falle doch von vornherein uns anf die Bestimmung beziehen, welche
sagt: Der Compagnie-Commandant verfasst das .Ausbildungs-Programm im Sinne
des §. 3 der Instruction für die Truppen-Schulen n. s. w. Nämlich das Programm
für die erste achtwOchentliche Rekruten-Abrichtung. Wasin dieseZeitfällt.
ist Abrichtung, was darauf folgt, ist Ausbildung. Wer selbst in langer
Dienstzeit alle Stadien der Abricbtnng und Ausbildung des Einzelnen wie des
Ganzen in hinlänglich zahlreichen Wiederholungen durcbgemacht hat, muss ein-
seben, dass die Anwendung des Wortes „Ausbildung“ auf die ersten 8 oder
10 Wochen Rekruten-Arbeit nicht passt. Dieses Wort setzt eine gewisse Summe
von Wissen oder Geschicklichkeit, d. h. die Anfangsgründe in irgend
einem Fache voraus, worauf erst Dasjenige folgen kann, was die Bezeichnung
„Ausbildung“ verdient. Die Anwendung dieses Wortes auf die erste Rekruten-Arbeit
ist ein Zugeständnis an den Zeitgeist; denn der von den heutigen Reglements
dabei vorgeschriebene humanere Vorgang ändert nichts am sich stets gleich-
bleibenden Charakter des ersten Unterrichtes.
Alle Hilfsbücher für diesen Zweck, somit auch das vorliegende, dienen im
Sinne der gedachten Bestimmung, daher mehr zur Bequemlichkeit der Compagnie-
Commandanten, als — nach der im Buche zur Geltung gebrachten Ansicht des
Bücher-Anzeiger.
LXXV
Verfassers — zu jener der Compagnie-Officiere oder Cadet-Offlciers-Stellvertreter,
die mit dem ersten Unterrichte der jährlich einrflckenden Rekruten betraut sind.
Da es gewöhnlich junge Officiere oder, wie eben bemerkt, auch Cadet-
ttfficiers-Stellvertreter sind, denen der Compagnie-Commandant die Rekruten
übergibt, um sie nnter seiner Leitung und Verantwortung für ihre
Verwendung als Soldaten vorbereiten zu lassen, während die älteren Conipagnie-
OfBciere mit der älteren Mannschaft beschäftigt sind, so fällt dem Rekruten-Zngs-
r immandanten nnr die Ausführung dessen zu, was ihm der Compagnie-Cominan-
dant mehr oder minder in's Detail gehend anzubefeblen für gut findet und
es ist also immer der Compagnie-Commandant, welcher die Eintbeilung und
den Fortschritt der Arbeit regelt.
Jeder pflichtbeflissene Compagnie-Commandant wird es aber vorziehen,
sich sein Rekruten-Ausbildnngs-Programm auf Grund der reglementariscben, hin-
länglich detaillirten Vorschriften selbst zu entwerfen, weil er das, was er selbst
aasgearbeitet hat, besser beherrscht als fremde Behelfe. Immerhin lässt sich aus
den letzteren, wie auch aus dem Buche des Hauptmanns H ä c k e I manches Brauch-
bare berausfinden, ja es muss dasselbe, wie aus dem Erscheinen einer zweiten
.\uflage zu schliessen wäre, die beste Aufnahme gefunden haben.
Der Verfasser hat mit grösstem Eifer und mit Liebe zur Sache es sich
angelegen sein lassen, den Stoff, den Bestimmungen des Reglements angemessen,
recht übersichtlich zu gliedern, und nichts zu vergessen, was sich an der Hand
praktischer Erfahrungen einflechten Hess, wodurch seine Arbeit reich an päda-
gogischen Anhaltspunkten geworden ist. Darunter bildet der Abschnitt „Die
Lehrform“ gewissermassen den Kern seiner Methodik und die wochenweise Ein-
theilung des ganzen Lehrstoffes auf 34 Seiten rum praktischen wie zum theoretischen
Unterrichte den hauptsächlichsten Lehrbehelf 0. F.
Oie Frei-, Gewehr- und Rüstübungen. ZnsanimeDgestellt in Gruppen
nach der Turnvorschrift für die Infanterie vom Jahre 1895 von
Licht, Hauptmann und Compagnie-Chef im 3. Posen’schen In-
fanterie-Regiment Nr. 58, vorher Lehrer bei der Militär-Turn-
anstalt. Berlin 1896. E. S. Mittler & So hu.
Die Gelenkübungen ohne und mit Gewehr, daun die einfacheren Turn-
öbungen an den Geräthen sind schon seit längerer Zeit die unentbehrliche Grund-
lage für die Entwicklung der Körperkraft, Gewandtheit und Ausdauer des Soldaten
innerhalb seiner kurzen Dienstzeit geworden. Alle Bxercier-Reglements und Schiess-
vorschriften legen darauf das grösste Gewicht und geben den Unter-Abthcilungs-
Oommandanten die nöthigen Directiven. Wenn nun ein in diesmn Unterrichts-
zweige besonders erfahrener Officier sich die Mühe nimmt, die Übungen zweck-
mässig, das ist so zu gruppiren, dass allmählich von den leichteren zu den schwereren
übergegangen wird und „alle Glieder und Gelenke gleichmässig herankommen“,
»0 verdienen dessen Bestrebungen gewiss alle Beachtung. In diesem Sinne ist
das kleine Heft mit seinen 11 Frei-, 13 Gewehr-Übungsgruppen und seinen Rüst-
fibungen für die einzelnen Tnrnclassen zu empfehlen, weil manche neu darin vor-
kommenden Übungen auch anderwärts versucht werden könnten, F.
Oie russischen Bestimmungen Ober Nachtmärsc he und Nachtgefechte.
übersetzt von Premier-Lieutenant Harck. Leipzig 1896. Lang.
Das kleine Bächlein gibt uns eine wortgetreue Übersetzung der V orschrift über
die Verbaltungs-Massregeln bei Nachtmärschen und Nachtgefechten, wie sie für die
russische Armee im Entwürfe vorliegt. Auch in diesem Heere ist man sich der
Unzukömmlichkeiten und Gefahren bei nächtlichen Unternehmungen bewusst,
glaubt aber doch, denselben im Kriege nicht ganz ausweichen zu können, daher
der russischen Heeresleitung nofhwendig erschien, durch Instruction und
Übung im Frieden, jene Frictionen möglichst abzuschwächen. Fritz Hoenig hat
^ Ly Google
LXXVI
Büeher-Anzeiger.
seinerzeit gegen die „Nachttaktiker“ scharf Stellung genommen, obwohl er in
seiner Abhandlung über „Nachtgefechte“ in den „Untersuchungen über die Taktik
der Zukunft“, eigentlich „im Ziele mit seinen Gegnern doch zusammenkommt“.
Die Mehrzahl dieser „Gegner“ hat auch nicht behauptet, man müsse im
Kriege die Nacht zum Tage machen und sich damit all den unleugbaren Gefahren
nächtlicher Unternehmungen anssetzen, wohl aber wurde gesagt, dass es geboten
erscheine, sich schon im Frieden mit dieser Frage so ernst zu beschäftigen, das.-
man im Kriege solcher Möglichkeit ruhig entgegenseben könne“.
Ein „Mehr“ wird ja kein vernfinftiger Taktiker anstreben. Und in diesem
Kähmen bewegt sich auch die russische Vorschrift, deren Inhalt zwar nichts
Neues sagt, aber Bekanntes zusammenfasst und daher insofern allgemeineres
Interesse finden wird, als in anderen Armeen eingehendere Bestimmungen Ober
nächtliche Unternehmungen nicht bestehen. Ir.
Taktisches Notizbuch von Freiherr von Maltzahn, Premier-Lieute-
nant im Infanterie-Kegiment Prinz Friedrich der Niederlande
(2. Westphälisches) Nr. 15. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Der Inhalt dieses militärischen Taschenbuches ist alphabetisch geordnet,
wobei die Buchstaben deutlich sichtbar, aus der äussern langen Seite des Buches
ähnlich wie bei einem Index hervortreten. Auf den meisten Blättern ist nur
die vordere Seite bedruckt, die rückwärtige Seite freigelassen, überdies noch ein
Inhaltsverzeichnis mit den Schlagwurten : z. B. Sanitätsdienst, Schanzzeug, Schieds-
richter, Schützengräben u. s. w. beigefügt. Freilagerplätze. Schützengräben sind
auch durch Zeichnungen, beziehungsweise Pläne und Profile veranschaulicht. Der
erste Theil des Buches soll dem Truppenführer dasjenige Handwerkszeug an Notizen
und Zahlen bieten, dessen er in der Theorie und Praxis nothwendig bedarf. Der
zweite Theil enthält leicht zu erneuerndes Notizpapier, einen Kalender und einen
Tagesbedarf an Meldekarten.
Es fehlt nicht an technischen Behelfen für im Frieden wie im Kriege vor-
kommende militärische Arbeiten; wir müssen es jedoch den Interessenten selbst
Oberlassen, sich darunter diejenigen, seien es inländische oder ausländische, aus-
zusuchen, welche sie für ihren Gebrauch oder zur Information Ober auswärtige Ein-
richtungen und Vorschriften am meisten geeignet finden. F.
Taschenbegleiter für Manöver, Übungsritt, Kriegsspiel. Im Anschluss
an Lehnert’s Handbuch für den Truppenführer und auf Grund
der heutigen Dienstvorschriften bearbeitet von von Hagen, Major
und Bataillons-Commandeur im 5. Badischen lufanterie-Kegiment
Nr. 113. Neu umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit der
graphischen Darstellung einer Marschcolonne. Berlin 1896. E. S.
Mittler & Sohn.
Ein kleines, durch kleinen Druck in sehr gedrängte Form gebrachtes
Vademecum. Es umfasst nicht mehr als 15 Klein-Octavseiten, entspricht daher
in dieser Hinsicht vollkommen dem Zwecke als „Tascbenbegleiter“. Aus dem
Titel ist leicht auf den Inhalt zu schliessen, welcher trotz des geringen Volumen
des Ganzen, doch das Nothwendigste bringt, was man in den oben angedeuteten
Fällen bei der Hand haben muss. Da sich der Inhalt auf die deutschen Dienstvor-
schriften und Heereseinrichtungen bezieht, so bat das Büchlein für uns nur in-
sofern Interesse, als man sieb daraus schnell über Eines oder das Andere, was
in Deutschland vorgcschrieben, zu orientiren in der Lago ist, abgesehen davon,
dass gewisse Erscheinungen im Felddienste, so allgemeiner Natur sind, dass in
den grundsätzlichen Einrichtungen kein wesentlicher Unterschied bestehen kann
Immerhin aber bleibt es wichtig, gewisse Verschiedenheiten, beispielsweise im
Vorposten- und Vorhutdienste, genau zu kennen und bei sich zu behalten oder sich
anzueignen, wie und wo man Gelegenheit dazu findet. F.
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Bflcher-ADzeiger.
LXXVIl
Gesichtspunkte und Beispiele für die Abhaltung von taktischen
Übungsritten. Von Oberstlieutenant Münzenmaier. Zweite
Auflage. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Der Verfasser bespricht zuerst den Zweck der Übnngsritte und gibt Mittel
und Wege an,' diesen Zweck zu erreichen: wir erfahren wohl nicht viel Neues,
aber was er sagt, ist richtig.
Ein ähnliches Urtheil kommt den Betrachtungen und Weisungen zu, mit
welchen der Verfasser die Leitung der Übuugsritte regeln will. Was endlich die
Beispiele betrifft, welche das Bächlein zur Illnstrirnng des Gesagten bespricht,
so sind dieselben einfach und zweckentsprechend angelegt, beziehungsweise
durchgefahrt.
Ein Beispiel behandelt die Aufgabe fflr ein gemischtes Detachement in
der Starke von sechs, beziehungsweise acht Bataillonen mit Artillerie und einigen
Escadronen, in der Nähe von Coblenz, wofür ein ganz gutes Ekrtcben beiliegt.
Das zweite Beispiel ist für Cavallerie-Regimenter entworfen und spielt
sieh westlich von Bonn (Karte liegt hei) ab.
Beide Aufgaben behandeln Zerstörung, beziehungsweise Deckung von
Bahnlinien.
Eine dritte Aufgabe ist nur im Entwürfe gegeben.
Das Büchlein ist ganz gut geschrieben uud sei hiemit empfohlen.
Ir.
Lösungen von Aufgaben aus dem Gebiete I. der Befestigungslehre,
II. der 'Waffenlehre. Von Second-Lieutenant Reinelt. Berlin 1896.
Liebei.
Die beiden vorliegenden Hefte sollen ein Hilfsmittel für die Vorbereitung
zur Aufnahme-Prüfung fflr die Kriegs-Akademie bilden. Hiezu bespricht der Ver-
fasser einerseits, nach einem kurzen Überblicke Ober den gegenwärtigen Stand
des Befestigungswesens, eine Reihe von „Übungsaufgaben“ in der permanenten,
provisorischen und Feld-Befestigung, während andererseits, nach einem kurzen
Überblicke über den gegenwärtigen Stand des Waffenwesens, Aufgaben ans
dem Gebiete desselben, den Inhalt des zweiten Heftes bilden.
Der Verfasser hat sich bemüht, ein recht, reichhaltiges Programm in recht
geschickter Weise dnrchznfflhren, und verdient die kleine Arbeit auch die Be-
achtung solcher Militärs, für welche sie zwar nicht directe bestimmt ist, die
sich aber über den heutigen Standpunkt so mancher dieser Fragen kurz orientiren
wollen. Ir.
Strategie et grande tactique. Par le general Pierron. Tome quatrieme.
Paris 1896. Berger-Levrault & Comp.
Die dem vorliegenden Bande vorangegangenen, zusammen 2.000 Seiten
zählenden drei Bücher sind dem militär- wissenschaftlichen V'ereine zur Besprechung
nicht zugekommen. Der vierte Band, 700 Seiten, handelt — in Fortsetzung —
%on den Einrichtungen im Etapenraume, wobei auch die Vorschriften fremder
Heere in Betracht gezogen und eine Unmasse hierauf bezüglicher historischer
Documente aus der Zeit der Revolutions- und napoleonischen Kriege angeführt
wird. Hierin geht der Verfasser jedoch so weit, dass der Charakter der Publication
eigentlich ganz verschoben erscheint. Wenn in dem Buche Gemeinde-Statuten
grosserer Städte, Steuerfragen und schliesslich die Organisation der Colonien
der grosseren Mächte Eurupa's besprochen werden, so darf man wohl sagen, dass
der Znsammenbang dieser Fragen mit der Lehre „von der Einrichtung der Ver-
bindungen“ sehr weit hergebolt ist. Dadurch gewinnt das Werk hauptsächlich an
— Umfang. Es ist überhaupt eine charakteristische Erscheinung, dass, während
man nahezu allseits bemüht ist, die Lehren über Strategie und Kriegführung
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LXXVIII
BOcber-Anzeiger.
recht karz zu fassen nnd sich auf deren G rundsätze zu beschränken, die fran-
zösischen Militär-Schriftsteller sich darin meist einer grossen Breite befieissigen.
Und, sagen wir es unumwunden, nicht zum Vortheile der Sache und der Wertig-
keit der Pnblication.
Wir beschränken uns daher darauf, das vorliegende Buch, als die Frucht
grossartigen Sammelfleisses, einfach zu verzeichnen. Ir.
Leitfaden für den Unterricht in der beständigen Befestigung. Zant
Gebrauche in den k. und k. Militär- Bildungs-Anstalten bearbeitet
von Moriz Kitter von Brunner, k. und k. Generalmajor. Fünfte,
ganz neu bearbeitete Auflage. II. Heft. Wien 1896. L. W.
Seidel & Sohn.
Das vorliegende II. Heft behandelt hauptsächlich die Einrichtung von
Festungsgürteln. Wenn in einem neu erscheinenden Lchrbucfae die modernsten
fortificatorischen Ansichten vertreten sind, das braucht wohl nicht Wunder zu
nehmen; man muss aber alle Lernenden beglückwünschen, dass ihnen das Neueste
in so anschaulicher und logischer Form dargeboten wird, wodurch sie, ohne mit
Details belastet zu werden, einen erschöpfenden Einblick in das Wesen der
modernen Befestigungskunst erhalten. Damm ist auch die vorliegende Abhandlang
weit mehr, als ein Lebrbehelf für Hilitär-Bildungs-Anstalten : selbst der ansgebildete
Genie-Officier wird darin eine Fülle von Anregung nnd Belehrung finden.
Selbstverständlich erscheint der Grundsatz der Trennung aller Anlagen
für das eigentliche Artilleriefeuer, welches gegen ruhige Ziele zu wirken hat,
dann jenerfür das Infanteriegefecht, welches vornehmlich bewegliche Ziele bekämpfen
muss, klar herausgearbeitet; ferner wird die zweckentsprechende Sonderong der
Vertheidigungs-Einrichtungen zum Festhalten des Stützpunktes, von jenen zur
Wirkung in die Intervalle scharf hervorgehoben ; in diesem Sinne erhalten auch
alle diese verschiedenen Anlagen ihre sachgemässe und eingehende Begründung.
Die Beispiele der Forts sollten von allen Lernenden fieissig durchgearbeitet
werden. Im ersten Beispiele behandelt der Verfasser in dem gegebenen Rahmen
nicht nur die Art der Projectirung ira grossen, sondern findet auch wiederholt
Gelegenheit, zahlreiche neue Details vorzufflhren, die eben nur einem viel erfahrenen
Fachmanne zu Gebote stehen. Das zweite Beispiel enthält eine sehr eingehende
Kritik eines Brialmont'schen Entwurfes, welche schon dem jungen Fortificateur
zeigt, welchen Vorgang er einzuschlagen hat, um sich ein Urtheil Ober zu
behandelnde Projecte zu bilden. Das Nahkampffort enthält ebenfalls sehr schöne
Details. Auch die Grundsätze für die Anlage von Zwischenwerken werden trefl'end
anseinandergesetzt.
Einzelne Punkte des Buches würden von anderer Seite wohl anders zur
Behandlung kommen. So z. B. muss es auffallen, dass das Gflrtelfort eigentlich
nur ein „grosser sturmfreier Koffer für die Vertheidigung der Intervalle“ sein
soll; das Emplacement der Stützpunkte dürfte wohl selten in erster Linie mit
Rücksicht auf diese Aufgabe ansgemittelt werden, sondern vornehmlich hinsichtlich
seiner Wirknngsfäbigkeit in das nahe Vorfeld. Ferner wird es mehr Vertrauen
erwecken, wenn alle Anlagen für die Sicherheitsarinirung eines Platzes grund-
sätzlich im permanenten Stile zur Durchführung gelangen ; deshalb wird man
sich mit in Bolz erbauten Unterständen, in den Fernkampfbatterien wohl nur
in besonderen Ausnahmefällen begnügen.
Dem Schlnsshefte des Werkes muss mit grösstem Interesse entgegengesehen
werden; das Hauptgewicht ruht aber gewiss in dem vorliegenden zweiten. Dessen
eingehendes Studium sei biemit wärmstens empfohlen Freunden and Jüngern
der Befestigungskunst, welche in letzter Zeit so ausserordentlich gegenständlich
und darum interessant geworden ist; ganz besonders wichtig erscheint es aber,
die Meinungen der Berufensten kennen zu lernen. C. K.
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Böcher-Anzeiger.
LXXIX
Fahrschule für Militär-Radfahrer von Gerhard Freiherr von Putt-
kammer, Premier- Lieutenant im Grenadier-Regiment König
Wilhelm I., Verfasser von „Das Militär-Fahrrad“. Mit 12 Abbil-
dungen nach photographischen Momentaufnahmen. Leipzig 1896.
Zucksch werdt & Co.
In der im vorigen Jahre pnblicirten Schrift: „Das Militär-Fahrrad“ (be-
sprochen im L. Bande, 1895) beschäftigte sich der Verfasser vorwiegend mit der
CoDstmction desjenigen Fahrrades, welches sich nach seiner Ansicht für den
praktischen Gebranch als das beste bewährt hat, unter Berufung auf seine gross-
angelegten und durchgeführten Versuche.
Dessen jüngste Arbeit ist, wie der Titel ankündigt, ausschliesslich dem
Unterrichte zum Erlernen des Radfahrens für Militär-Schüler gewidmet, d. h.
die Lehnnethodik ist ganz und gar reglementirt, nämlich jede Übung, jede
Bewegung genau vorgeschrieben, und so wird von der ersten Übung: Grundstellung.
Stellung zum Aufsitzen, bis zur 16. Übung: Fahren über Hindernisse, systematisch
vorgegangen.
Jede der wichtigeren Bewegungen und jede solche Stellung ist durch die
Momentaufnahme veranschaulicht. Es bilden sonach diese Aufnahmen eine ebenso
wertvolle als praktische Ergänzung des Heftes.
Im Abschnitte „Fahrgeschwindigkeit" werden interessante Vergleiche ange-
stellt. Bei günstiger Witterung und guten Strassen gilt nach der
Fahrrad- Vorschrift für Preussen die ZurOcklegung von 30km in zwei Stunden
als zufriedenstellende Leistung. Bei einer Dauerfahrt aus der Max-Kaserne in
München über Augsburg und Fürstenfeldbruck uud zurück, zusammen Uber 16öAr»,
etwa so weit, wie von Strassbnrg nach Metz, kam ein Falirer nach 10' t Stunden
ans Ziel, was einer Leistung von 16tin in der Stunde entspricht. Es sind aber,
wie am Eingänge der Schrift bemerkt wird, innerhalb 24 Stunden schon mehr
als 600A.VH, also 251m in der Stunde zurückgelegt worden, mithin die Forderungen
an Militär- Radfahrer keine übertriebenen. Der Verfasser ist, wie man sieht, mit
grossem Eifer bei seiner Sache. F.
Katechismus des deutschen Heerwesens. Zweite Auflage. Vollständig
neu bearbeitet von Moritz Einer, Oberstlieutenant z. D. und
Vorstand des kön. sächsischen Kriegs-Archivs. Mit 7 in den
Text gedruckten Abbildungen. Leipzig 1896. J. J. Weber.
Mit Berücksichtigung der zahlreichen und bedeutsamen Veränderungen,
welche im Laufe der letzten Jahre auf den verschiedenen Gebieten des Heer-
wesens des Deutschen Reiches eingetreten sind, wollte Oberstlieutenant Einer
ein Werk schaffen, „das in grossen Zügen weiteren sich dafür interessirenden
Kreisen ein Bild geben soll von der gegenwärtigen Gestaltung und Gliederung“
der deutschen Heeresmacht.
Diese .Absicht hat der Verfasser mit seinem Buch vollständig erreicht.
C.
Handbuch der Uniformkunde. Von Richard Knötel. Mit über
1.000 Einzelabbildungen und 100 Tafeln, gezeichnet vom Ver-
fasser. Leipzig 1896. J. J. Weber.
Das vorliegende Werkchen bildet einen Band der bekannten „Katechismen“
ans dem Verlage der Finna J. J. W eher in Leipzig und versucht, eine Geschichte
der üniformirung aller europäischer Heere zu geben, ein ünternehmen, das um
so schwieriger sich gestaltet, als das vorhandene Material ziemlich lückenhaft zu
sein scheint. Trotz dieser Schwierigkeit ist es dem auf diesem Gebiete bereits
bekannten Verfasser und Zeichner gelungen, ein wenn auch noch lange nicht voll-
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LXXX
Bücber-Anzeiger.
ständiges und genaues, doch immerhin hrauchbares Buch zu schaffen, welches allen
Auskunft gibt, die sich oberflächlich für die Entwicklung und Umgestaltung der
Uniformen sämmtlicher europäischer Heere interessiren. Am eingehendsten be-
handelt es das Uniformwesen des Deutschen Beirhes, welchem 211 Seiten, also
fast die Hälfte des ganzen Buches gewidmet ist, während Österreich-Ungarn
sich mit 33 Seiten begnügen muss. Wir verweilen einen Augenblick bei diesem
Abschnitt und finden dabei Folgendes: Im Jahre 1762 ein Husaren-Regiment
„Desseöffy “ und eines „Esklavonier“, dann ein Grenzinfanterie-Regiment „Ottarhaner“;
der moderne Cadet-Feldwebel trägt als Distinction schmale Gold- oder Silber-, und
darüber weisse oder gelbe Tresse mit drei weissen Sternen, der „Cadet-Officier“’
schmale Gold- oder Silbertresse und einen Stern; die Adjutanten (also alle) tragen
die „Schärpe“ über die linke Schulter. . . . Wir blättern nicht mehr weiter.
C.
Geist und Stoff im Kriege. Von C. von B.— K. I. Theil. Das acht-
zehnte Jahrhundert. Unter Benützung handschriftlicher Quellen.
Mit einer tabellarischen Übersicht, einem Plane im Texte und
sechs Skizzen als Beilagen. Wien und Leipzig 1896. Wilhelm
Braumüller.
Wem die bisherigen Arbeiten von C. von B. — K. bekannt geworden, der
wird gewiss den weiteren Veröffentlichungen dieses jungen, strebsamen Militär-
Schriftstellers seine volle Aufmerksamkeit zuwenden.
Das neue Werk: „Geist und Stoff im Kriege“, von welchem der erste Theil
nunmehr vorliegt, bedeutet, so will uns bedünken, entschieden einen Schritt nach
vorwärts in der Schriftstellerlaufbahn B. — K.'s. Man erkennt in diesem Werk, dass
der Verfasser nicht mOssig gewesen; dass er sich nicht nur auf die Eingebungen
seines empfänglichen, regsamen und schöpferischen Geistes verlassen hat,
sondern dass er rastlos bestrebt ist, durch anhaltendes Studium sein Wissen zu
erweitern und zu vertiefen. Was er uns in der neuesten Publication bietet, ist
nicht mehr ein begrenzter Versuch, kein „buntes Brillantfeuerwerk von Ideen* ;
es ist vielmehr eine eingehende Studie über ein Jahrhundert Kriegsgeschichte,
verfasst mit all' dem Emst eines wissenschaftlichen Denkers.
C. von B.— K. theiltden ersten Band seines Werkes in vier Abschnitte: Ca rpi
und Chiari (mit Benützung des bekannten Werkes des damaligen Hauptmanns
Leander von Wetze r), Mollwitz und Chotusitz (mit Zugrundelegung des
prenssischen Generalstabswerkes), Amberg und Wflrzbnrg (nach dem Werke
des Erzherzogs Carl und den Acten des Kriegs-Archivs), endlich „Sturm und
Drang“, in welchem Abschnitte C. von B.— K. die Kriege am Ansgang des
achtzehnten Jahrhunderts, von Montenotte bis Hohenlinden behandelt.
Jedem Abschnitt schickt der Verfasser eine Darlegung der politischen,
wo nOthig auch der wirtschaftlichen Verhältnisse und der damals herrschenden
militärischen Anschauungen voraus, indem er auch — eine anerkennenswerte
Neuerang — häufig zeitgenössische Fachschriftsteller zu Rathe zieht, oder
wenigstens sprechen lässt, eine Art, uns mitten in die Vergangenheit und deren
Anschauungen hineinzustellen, welche wir ganz vortrefflich finden. Tout com-
prendre, c'est tout pardonner“ ; dieser etwas abgedroschene Grundsatz wird, so
merkwürdig es scheinen mag, nicht nur im täglichen Leben, sondern auch in der
Kriegsgeschichte, von Geschichtschreibern und Militär-Schriftstellern viel zu wenig
gewürdigt. Die Zeit verstehen, in der ein Feldherr gelebt, die Anschauungen
kennen, in welchen er aufgewachsen und erzogen war und deren er sich doch
nicht so leicht entänssern konnte, wie wir, die Nachgeborenen, oft genug leicht-
sinnig meinen und deshalb voreilig und falsch urtheilen, heisst sein Thun und
Lassen verstehen. „Wer entsinnt sich nicht, sagt B — K.“ „als Knabe, auf der
Schulbank, als er von den Kämpfen Rom's und Carthago's und den zierlichen
Anekdoten derselben vernahm, das Gefühl gehabt zu haben von der Kleinheit
und der Enge jener Welt, ein Gefühl, das unter Umständen vielleicht gar zu
Bflcher-Änzeiger.
LXXXl
leisem Spotte umznschlagen drohte? Die Perspective mangelte dem Knaben
und Trenn er die Geschichte nicht znm Beruf erwählt, so mangelt sie dem Manne.
Welcher Militär \rird übrigens beim Lesen mancher Docomente politischen
oder operativen Inhalts ans vergangener Zeit nicht ein Lächeln abzurrehren bahne,
erregt durch den Bombast, die Weitläufigkeit und Bizarrerie der Sprache? Dies
alles ist sehr ernst oder doch ernst gemeint.
Doch Tvird man in dem Werke B. — K.'s nicht Kriegsgeschichte, also in
diesem Fall nicht die Geschichte der erwähnten Schlachten suchen dürfen;
sein Buch entbehrt denn auch, trotz der zahlreichen Quellennachweise, jenes
eigentbflmlicben moderigen Duftes der Studirstube, des Bücher- und Actenstaubes,
der „gelehrten" Werken so gerne anhaftet; B. — K. untersucht vielmehr an diesen
concreten Beispielen die Art der Kriegführung im achtzehnten Jahrhundert, den
„Geist und Stoff im Kriege", indem er dabei vom Leser die ziemlich genaue
Kenntnis der hervorragendsten Schlachten dieses Zeitraumes voraussetzt. Denn
B-— K. ist nicht Historiker — er will es auch wahrscheinlich nicht sein — ,
sondern Kritiker par excellence, und es ist von hohem Interesse, seinen eigen-
artigen Untersuchungen zu folgen ; zu sehen, wie er, fürmlich erschrocken, manchmal
über einen anfblitzenden Gedanken oder eine von landläufigen Ansichten ganz
und gar abweichende Folgerung, einen Augenblick stille hält, den Gedanken
dann aufmerksam von allen Seiten betrachtet, ihn zergliedert, zerfasert, erläutert,
ihn verfolgt bis in seine weitesten Consequenzen, um endlich mit jugendlicher
Begeisterung für das Endresultat seiner entwickelten Ansichten einzntreten, dafür
entschieden zu kämpfen. Mit jugendlicher Begeisterung! Wir wollen diesen
Ausdruck betonen, welcher wie wir ihn verstanden wissen wollen, keine Schmä-
lerung enthält, weil wir der, allerdings unmassgeblichen Ansicht sind, dass man
nicht unbedingt über eine bestimmte Anzahl zurückgelegter Lebensjahre verfügen
müsse, um scharfsinnig und belesen zu sein. Jugendlich scheint uns die Kritik
B.— K.’s vor allem, weil sie jeder galligen Morosität, jedes scharfen, bitteren
Beigeschmackes entbehrt. Selbst wenn B. — K. manchmal bitter werden will,
gelingt es ihm schlecht — mOge es ihm doch nie besser gelingen !
Besondere Bedeutung wäre den beiden letzten Abschnitten des B. — K.'schen
Boches zozoerkennen, theils wegen der Epoche, die sie behandeln, tbeils wegen
der eigenartigen Anschauungen und Behauptungen des Verfassers, die hier leb-
hafter als in den anderen Abschnitten hervortreten und denen wir nicht immer
beipflichten können.
Die Vorliebe für Snwarow beispielsweise ist bei einem Schriftsteller wie
B.— K., der mit vollem Recht die Energie als das wesentlichste Kennzeichen
eines Feldherrn bezeichnet, begreiflich. Die Bedeutung Suwarow’s als Feldherr
ist vielfach überschätzt worden. Auch B.— K. überschätzt sie. Suwarow theilt
darin das schone Los BlOcher's. „Blücher," sagt B. — K., „hält an Thaten
keinen Vergleich mit Suwarow aus, an Bildung ist er ihm gewiss nicht über-
legen gewesen. Und doch gilt Blücher als bedeutender Feldherr, der Kraft
seines Charakters wegen. Man lasse sie daher auch bei Suwarow gelten als das
eigentlichste Kennzeichen des grossen Feldhetrn." Damit hat B. — K. vollkommen
Recht. Alle jene, die B lü ch er für einen gros sen F e 1 d he rrn erklären, müssen
lugischerweise auch Suwarow für einen solchen halten — aber auch nur
jene! Die Versicherung B. — K.'s, dass Suwarow oft durch Wiener „Hofbefehle“
in seinen Plänen und Operationen — besonders in ersteren — gebindert wurde,
glauben wir auch ohne den etwas geheimnisvollen Hinweis auf den „Blick in
noch ungedruckte Acten", meinen aber, dass der Wiener Hof sehr triftige Gründe
gehabt hat, den russischen Feldinarschall, der schlauer war als B. — K. glaubt,
nicht nach Belieben in Italien wirtschaften und dort auf eigene Faust russische
Politik treiben zu lassen; dass jedoch S u war ow, veranlasst „durch sein kindlich
frommes, streng monarchisches Gemfltb", alle Befehle des Wiener Hofes, in dessen
Heer Snwarow diente und dem zu gehorchen er verpflichtet war, streng
befolgte, ist doch nicht ganz richtig. Der Feldmarscball hat vielmehr beinahe
bei jedem Befehl, den er aus Wien erhielt, die eigensinnigsten Schwierigkeiten
erhoben und seiner zögernden Befolgung der Ordre, sofort in die Schweiz zu
rücken, ist auch znm Theil der verunglückte Zug znzuschreiben, nicht aber
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LXXXII
Bflclier-Anieiger.
der „Wayrotlier'sclien Generalstabs - Wissenschaft“. Denn auch B. — K , mit
allen jenen, die dem armen, braven Oberstlieutenant W ayroth er den Operations-
plan vom September 1799 in die Schube schieben, will nicht einsehen, dass er
sich widerspricht, wenn er einerseits Suwarow als das Ideal eines energischen,
aber auch rOcksichtslos, ja brutal selbstständigen Feldherrn darstellt, andererseits
aber erklärt, Suwarow habe sich einen unsinnigen Operationsplan von einigen
unfähigen österreichischen Generalstabs-Officieren, die Suwarow Cbrigens ge-
hasst und verachtet hat, anhängen lassen und die genaue Ausführung dieses
Planes auszufflhren unternommen! Nein, der kühne Operationsplan vom Septem-
ber 1799 ist so sicher dem Gehirne des russischen Feldmarscballs entsprungen,
als dieser das Prototyp eines energischen und eigenwilligen Feldherm ist. der
sich höchstens vor der Ansicht des — Grossfürsten Constantin beugte, ganz
gewiss aber nicht vor der eines Hotze, Strauch oder Wayrother.
Hit Bücksicht auf Raumverhältnisse möge dieses einzige Beispiel genügen,
um zu zeigen, dass auch wir, selbst auf die Gefahr hin zu den von dem geist-
vollen Verfasser des vorliegenden Buches gehassten „Kritikastern,“ gerechnet zu
werden, nicht immer mit seinen Behauptungen einverstanden sind.“
Dieser Fall von Gegnerschaft wird vielleicht öfter Vorkommen. Trotzdem
bekennen wir, dass uns selten ein fachwissenscbaftliches Werk so sehr gefesselt
hat wie dieses, und es wird auch ohne Zweifel schwerlich jemand dieses Buch,
wenn gelesen, ohne lebhafte Anregung aus der Hand legen.
Hauptmann Criste.
Übersicht des Feldzuges 1757 in Böhmen, zusammengestellt vom
militär-wissenschaftlicheD Vereine in Theresienstadt. Theresien-
stadt 1895. Im Selbstverläge des Vereines.
So kurz als möglich wird in dem vorliegenden Werkchen der Feldzug
des Jahres 1757 in Böhmen dargestellt. Leider sind für die zahlreichen in
diesem Buche enthaltenen Daten fast gar keine Quellen angegeben — eine häufig
vorkommende Unterlassung, die jedes, speciell aber jedes geschichtliche Werk,
für die w iss e ns c h aft I i che Benützung beinahe unbrauchbar macht. Als Hanpt-
quelle für die Schilderung der Operationen des kaiserlichen Heeres in diesem
Kriege scheint übrigens die „Österreichische militärische Zeitschrift“ gedient
zu haben. Das Werkchen, welches allen, die sich über das Kriegsjabr 1757 rasch
informiren wollen, sehr gute Dienste leisten wird, enthält noch in 7 Tabellen
die Winterquartiere der Österreicher und Preussen im November 1756. eine
Zusammensetzung des Corps Königsegg, die Verluste der Österreicher bei Reichen-
berg, die Garnison von Prag am 6. Mai 1757, und je eine österreichische und
preussische Ordre de bataille. C.
Der Beresina-Übergang des Kaisers Napoleon unter besonderer Be-
rücksichtigung der badischen Truppen. Ein Vortrag, gehalten in
der Garnison Freiburg von von Lin den au, Major im General-
stabe der 29. Division. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Mit 475.000 Mann, von welchen 363.000 Mann die eigentliche Haupt-Armee
bildeten, überschritt Kaiser Napoleon am 23. Juni 1812 den Niemen, am
10. November, da sich die grosse Armee wieder Smolensk näherte, zählte sie
noch 42.100 Mann! Sie hatte also binnen vier Monaten 320.900 Mann verloren —
nicht durch die Kälte, wie man merkwürdigerweise heute noch liest: denn diese
begann, wie der Kaiser selbst in seinem 29. Bulletin, „diesem mutbigen Act
der Selbstanklage“ sagt, erst am 7. November, und diese Angabe wird von zahl-
reichen Mitkämpfern bestätigt; aber auch das rassische Heer hat die französische
Armee nicht zu Grunde gerichtet, wie einzelne Geschichtsschreiber glauben machen
wollen, denn diese hat. während sie dem Kaiser folgte, ebensowenig energisch
gehandelt, als sie anfangs „freiwillig“ und „planmässig“ vor dem Gewaltigen
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Bächer-Anzeiger.
LXXXIII
zurOckgewichen war. Deo enormen Verlust haben vielmehr, wie von Lindenao
in der vorliegenden Schrift Qbereinstimmend mit allen glaubwOrdigen gedruckten
(Quellen — denn nur solche standen dem Verfasser bei seiner Arbeit zur Ver-
fügung — sagt, andere Umstände verursacht. Der verhältnismässig zu schnelle
Vormarsch nach Moskau, welcher hei den damaligen Verkehrsmitteln die rechtzeitige
NachfShrung Maroder, Verwundeter und des Ersatzes nicht gestattete; das fast
tägliche Lagern im Freien in empfindlich kühlen Nächten, die auf schwüle Tage
folgten, in häufig an Wasser armen Gegenden; der vollständige Mangel an allen
Sanitätsanstalten; das sehr nachlässig organisirte Verpflegnngswesen und der
luaugelhafte Etapendienst, endlich ein schwerer Mangel an Disciplin und Pflicht-
treue. Dass besonders an dem letzterwähnten Übel der Kaiser selbst Schuld war,
lässt sich nicht leugnen; die fünf nutzlos in Moskau zngehrachten Wochen, in dem
Wahne, vom Kreml ans den Frieden dictiren zu können, scheinen auch auf
Napoleon’s berühmte und gefürchtete Bücksichtslosigkeit und Energie lähmend
gewirkt zu haben, aber auch nur so lange, bis seine Lage am gefährlichsten war
— dann erhoben sich wieder die Schwingen seines gewaltigen Geistes: der Tag
Ton Krasny, 17. November, und mehr noch die Kämpfe vom 31. bis 27. Novem-
ber beweisen es glänzend !
Napoleon war, so formnlirt von Lin den au sein Urtheil Ober die
Beresina-Tage, der Übergang durch die Fehler seiner Gegner, vor allem durch
K u t u s 0 w's zaghafte und lässige Heeresleitung gelungen ; denn dieser glaubte nichts
aufs Spiel setzen zu sollen, um vor allem sein Heer zu schonen. Freilich erreichte
Kutusow nicht einmal dies und kam mit einem total erschöpften Heere in
Wilna an, während Napoleon Zeit fand, die Cadre's für seine Nenfomiationen
tu retten.
Dass der Verfasser in dieser kleinen, nicht viel Neues bietenden, aber
»onst sehr interessanten, mit mehreren Skizzen und einem Plan der Schlacht
an der Boresina ausgestatteten Schrift der Tbätigkeit des badischen Truppen -
G>ntingents besonders warm gedenkt, ist natürlich. Weniger zufrieden ist er
mit dem Handeln Schwarzenb erg's, wiewohl er, loyaler und objectiver als
andere Schriftsteller, zugibt, dass politische Interessen die Tbätigkeit des Öster-
reichischen Feldherm gelähmt haben mOgen. Daaist richtig. Schwarzenberg
batte sehr bestimmt lautende Verhaltungsbefeble von Kaiser Franz erhalten,
die, ans guten Gründen, alle darin gipfelten, das Corps so unversehrt als möglich
tu erhalten. Erinnert man sich aber auch noch, dass der damalige Finanzminister,
Graf Wallis, es für gut fand, besonders dort energisch zu sparen, wo es am ver-
hängnisvollsten werden kann; an der Armee, und dass das „Auziliar-Corps^'
zum grossen Theil harfuss umberging und Fürst Bebwarzenherg für seine
Berson ein Darlehen aufnehmen musste, um für seine Truppen die nothwendig-
sten Bedürfiiisse zu decken, dann muss man sich wundern, dass das Corps das
Iciiten konnte, was es tbatsächlicb geleistet hat!
Hauptmann Criste.
Kurzer strategischer Überblick über den Krieg 1870/71. Von Moser,
Hauptmann und Compagniechef im Grenadier-Kegiment Königin
Olga (1. Württembergisches) Nr. 119. Berlin 1896. E. S. Mittler
& Sohn. Zweite Auflage.
Mit Hilfe von 7 Skizzen und einer Ordre de batailie der deutschen und fran-
zösischen Feld-Armee am 5. August 1S70, ist es dem Verfasser gelungen, die
gewaltigen Kriegsereignisse der Jahre 1S70/71 übersichtlich, klar und anschau-
lich darzustellen. ln knapperer B'orm — der Text des Werkebeus umfasst 42 Druck-
»eiten — konnte dieser Krieg gar nicht mehr erzählt werden. Das Werkchen
äaun allen, die binnen einer Stunde ein kleines, aber vollständiges Bild der
Hauptereignisse des deutsch-franzOsischeu Krieges erhalten wollen, bestens em-
pfohlen werden.
C.
4S h.
, Google
LXXXIV
Bächer-Anzeiger.
Die entscheidenden Tage von Orleans im Herbst 1870. Dargestellt
von Fritz Hoenig. Erster und zweiter Theil. Berlin 1896.
E. S. Mittler & Sohn.
Das umfassende kriegsgeschichtliche Werk des Verfassers: „Der Volkskrieg
an der Loire“, dessen beide ersteren Bände — „Bis 27. November 1870“ and
„Die Schlacht von Beanne-la-Rolande“ — in diesen Blättern schon gewürdigt
worden sind, hat nunmehr in zwei weiteren Büchern — „Maizi^res-Villepion.
Der Angriff auf Paris“ und „Die Schlacht von Loigny - Pouprj" — die Fort-
setzung gefunden.
M it derselben hohen Befriedigung, welche uns das Studium der ersten
Bände, zumal die Darstellung der Schlacht bei Beanne-la-Bolande, geboten hat,
haben wir auch die beiden vorliegenden Bücher durchgearbeitet; und es darf
als eine sehr glückliche Fügung bezeichnet werden, dass dem Verfasser „reiches
Mateiial“ zugeflossen ist, um schon jetzt sein Werk fortzusetzen. Fürwahr, es
ist erstanlich, welche Fülle von Quellen und Beiträgen in den beiden uns vor-
liegenden Bänden ihre Verwertung gefunden haben, zu Nutz und Frommen einer
tbnnlichst richtigen Darstellung an sich und zur Klärung der vielen divergirenden
Ansichten, welche über diese hochinteressanten Tage ausgesprochen und niedei-
geschrieben worden sind. Wohl bleiben noch immer — auch dem Verfasser —
so manche Zweifel zu lösen ; doch darf man sagen, dass seine Arbeit gewiss viel
dazu beitragen wird, um Klarheit über jene kriegsgeschichtlichen Ereignisse
zn verbreiten.
Dabei hält der Verfasser auch wieder an jenem ruhigen Tone fest, welcher
seine letzten Arbeiten so vortbeilhaft kennzeichnet, wodurch sein Werk
belehrend wirkt, ohne damit jemanden zu kränken. Eine Anzahl graphischer
Beilagen, zum Theile auf Grund „sorgsamer Vergleiche und Besichtigungen des
Geländes“ berichtigt, fördert und erleichtert sehr das Studium der Ereignisse.
Sehr interessant ist in dem ersten Theile die Besprechung der schwankenden
Ansichten beim Ober-Commando der deutschen II. Armee hinsichtlich der Ver-
hältnisse und Absichten des Gegners. Es wird uns damit ein treffendes Bild geboten
über die Stimmungen und Strömungen bei einem hohen Commando, wenn vor
schwerwiegenden Entschlüssen, die Lage beim Gegner sich nicht klärt, beziehungs-
weise nicht geklärt wird. Die Unklarheit, welche so lange über die Verhältnisse
bei Montargds herrscht, gibt in vielfacher Richtung zu lernen.
Die Vorgänge bei der deutschen „Armee-Abtheilung“, welche, im Zusammen-
hänge mit jenen auf dem französischen linken Flügel, zu den Zusammenstössen
am 29. November geführt haben, sind ganz interessant dargestellt und, wenn
auch kurz, beurtheilt.
Sehr lesenswert ist der Abschnitt: „Die Zusammenkunft der Generale von
St 0 sch und von Stichle in Bazoebes les Gallerandes“, indem dabei eingehende
Erörterungen über „die Wechselbeziehungen zwischen Paris und den Provinzen“,
über den „Angriff auf Paris“, über die in den berufensten militärischen Kreisen
darüber herrschenden Differenzen zur Sprache kommen und erkennen lassen,
dass es mit der von V erdy in seinem Buche: „Im grossen Hauptquartier 1870/71“
gepriesenen Übereinstimmung der Ansichten, doch nicht ganz so gewesen sein muss.
Der Verfasser berührt auch die „nichtmilitärischen Einflüsse“, welche
sich in der Frage der Bewältigung der französischen Hauptstadt geltend gemacht
haben und erweitert damit den Gesichtskreis für das Stadium von derlei Fragen.
Ein nicht minder interessantes Gegenstück zur besprochenen Conferenz
der beiden deutschen Generalstabschefs am 30. November bildet der Abschnitt
Ober den „Kriegsrath in Saint Jean de Ruelle“. Wer sich über die Bedeutung
der in jener Zeit einflussreichen französischen Staatsmänner, insbesondere über
ihren meist geradezu verderblichen Einfluss auf die militärischen Operationen
klar werden will, der studire diesen Abschnitt. Die kurze Charakteristik der
militärischen Persönlichkeiten, in deren Händen die Geschicke der französischen
Loire-.Arniee damals lagen, verdient nicht minder gewürdigt zu werden. Man muss
BQcher-ADzelger.
LXXXV
diese Männer — meist altgediente, mehr oder weniger erfahrene Soldaten —
bewnndern, mit welcher Selbstrerleugunng nnd patriotischen Hingebung sie die
geradem nnerhOrte Beeinflussung hinnabmen , welche die Delegation in
Tours anf die Durchfflbrung der militärischen Operationen ausgeUbt
bat. Die Unklarheit in der Befehls-Competenz, in der Bekanntgabe dessen, was
man wollte und sollte, ist in der Darstellung jenes famosen „Kriegsrathes“ trefflich
zar Anschauung gebracht. Wir haben dieselbe mit hohem Interesse gelesen.
Der Verfasser gibt auch sehr treffende Charakteristiken der in jenen Tagen
bei OrUans auf deutscher Seite betheiligt gewesenen Personen und kennzeichnet
auch die dort sich gegenflber gestandenen Armeen nach Stärke und Wertigkeit
sehr richtig.
Das für Chanzy erfolgreiche Treffen bei Villepion am 1. Deccmber nnd
dessen Folgen bildet den Abschluss des ersten Bandes, während der zweite Band
den so hoch interessanten Kämpfen bei Loigny-Ponpry gewidmet ist. Diese Doppel-
schlacht war in dem Kriege 1870 die einzige „Action in der Ebene“, sagt Hoenig.
„Sie behauptet schon deshalb eine besondere Stelle. Es wird sich jedoch teigen,
dass die Ebene heute durchaus nicht die einfachste Unterlage für die Taktik der
drei Waffen bildet. Trotzdem weisen alle drei Waffen sehr hohe Leistungen anf,
die Artillerie die hfichsten. Ohne die jedesmalige Vergegenwärtigung der beider-
seitigen Artilleriestellungen ist die Schlacht nicht zu verstehen.“ Der Verfasser
hat daher zahlreiche Skizzen dem Buche beigegeben, wobei er aber ausdrücklich
bemerkt, dass er hinsichtlich der Geschütz-Positionen der Franzosen mangels
verlässlicher Daten nicht voll einstehen kOnne.
Wir wollen der Besprechung der eingehenden Schilderung der Schlacht
hier keinen Raum geben ; sie muss gelesen nnd stndirt werden, dies wird jedem
Militär hohe Befriedigung gewähren Aufmerksam machen wollen wir hier ganz
insbesondere anf die Beurtheilungen, welche der Verfasser der Thätigkeit der
beiderseitigen Ober-Comniandanten und einzelnen Unter-Commandanten zutheil
werden lässt. Die Namen Prinz Albrecht (Vater), von Stosch, von Treskow,
von Man teuf fei, von Wittich, von Kottwitz, von der Tann, von Orff
leuchten auf deutscher Seite hervor: „auf französischer Seite ist die Thätigkeit
der Führer sowohl bei Loigny wie bei Ponpry nicht hervorragend“, sagt Hoenig.
,Xur die Charaktergrösse Chanzy's leuchtet erfrischend hervorl“ und der Com-
mandant des französischen 17. Corps — de Sonis — verdient als tapferer
Soldat die vollste Anerkennung.
Sehr interessant sind des Verfassers Betrachtungen über die Thätigkeit
des Generals von Wittich am 2. December, besonders hinsichtlich seines Ent-
ichlusses, abweichend vom Befehle des Über-Commandos der Armee-Abtheilung,
dem französischen 15. Corps entgegenzutreten. Und zwar bezeichnet Hoenig
diesen Entschluss und dessen energische Durchführung als sehr richtig; er wirft
aber, nicht unberechtigt, die weitere Frage auf: „War es richtig, dem neuen
Feinde so weit entgegenzngehen, wie es General von Wittich that?“ d. h. war
es gut, dass es hiedurch am 2. December gewissermassen zu zwei getrennten
Schlachten gekommen ist: bei Loigny einerseits, bei Poupry andererseits?
Hoenig's Untersuchungen Uber diesen Fall sind sehr lehrreich und führen
ihn zu dem Schlüsse: dass es „für den Grossherzog günstiger gewesen wäre,
wenn General von Wittich sein Vorhaben in der Gegend von Lnmeau ausge-
föhrt hätte“.
Wir anerkennen gern die Erwägungen des Verfassers und deren Richtigkeit,
•rklären uns aber auch den Entschluss des Generals von Wittich, auf Grund
der Nachrichten, welche er am 2. December thatsäcblich erhalten und für wahr
gehalten hat — was Hoenig übrigens auch zugibt.
Die Besprechung der „Vorgänge in den Hauptquartieren bis zum 3. December“,
sowie eine Übersicht der „beiderseitigen Stellungen am 2. December um Mitter-
nacht“ bilden den Schluss des zweiten der uns vorliegenden Bände, welche wir
dem militärischen Leserkreise als hochinteressante Arbeit des allgemein bekannten
Verfassers hiemit aufs wärmste empfehlen. Ir.
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LXXXVI
Bücber-Anzeiger.
Erinnerungen eines Pariser Nationalgardisten aus den Jahren 1870 71
von N. Steffen, mit Illustrationen von Kichard Starcke-
Weimar. Heft 1. Altenburg. Stephan Geibel.
Der „Pariser NatioDalgardist“, der hier seine Erlebnisse erzählt, ein Deutscher
aus Luiemburg, war als neunzehnjähriger jQngling iui Jahre 1870 zwei Monate
vor dem Ausbruche des Krieges zur Erlernung des Bankgeschäftes nach Pari»
gekommen und batte damit die schönste Gelegenheit gefunden, den sattsam
bekannten chauvinistischen Lärm der Pariser vor Beginn und in den ersten
Tagen des Krieges mit der berühmten Fabel von den Stein brücben von Janmout
nicht nur mitanzuseben und anzubören, sondern auch die weiteren Ereignisse,
von der Zeit seiner Einreihung in die Nationalgarde, mitzuerleben.
Davon ist im ersten, 48 Seiten starken Hefte noch nicht die Rede, wohl
aber erfahren wir daraus schon seine Meinung über die Institution der Natiunal-
garde in der französischen Metropole, die „für den durch und durch unsoldatischco
Pariser“ vor dem Kriege nicht mehr als eine seiner kindischen Eitelkeit schmeichelnde
Soldatenspielerei, eine lächerliche Kräfawinkelei der „garde national des bonvivants“,
und nach der unerwarteten Wendung der Dinge auf dem Kriegsschauplätze und
nach unvermeidlich gewordener Einreihung minderer Elemente, eine Hilfstrnppc
des Umsturzes gewesen sei.
Ob sich die heutigen Franzosen und specieli die heutigen Pariser in dem
Spiegel, der ihnen da vorgehalten wird, wiedererkeunen werden? Jedenfalls sind
es nur die Franzosen, die aus dieser Publication Nutzen zu ziehen vermöchten,
wenn sie wollten, während dieselbe für die Deutschen sich mehr zur Unterhaltnngs-
als Belehrungslektüre eignen wird; damit auch zur Erlnstigung an der Wandlung
des einstmaligen luxemburgischen „Prenssenfressers“ ans Pflicht, in einen Be-
wunderer preussischer und deutscher Disciplin, der jetzt, nach 2b Jahren in
Deutschland — wie der Prospect des Werkchens sagt — eine hochgeachtete Stellung
einnimmt. F.
Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeres-Organisator.
Im Aufträge seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Alb recht
und Wilhelm, dann seiner Enkel, der Herren Erzherzoge
Friedrich und Eugen, nach österreichischen Originalacten
dargestellt von Moriz Edler von Angeli, k. und k. Oberst des
Armeestandes. I. Band. 2. Hälfte. Mit 1 Übersichtskarte und
5 Plänen. Wien und Leipzig 1896. Wilhelm Braumüller.
Wenn jemand die Worte des Titels, „nach österreichischen Originalacten
dargestellt“, im Sinne der Ausschliessung anderen kriegsgescbicbtlichen Materials
auffasseu sollte, würde er sich in einem grossen Irrthume befinden. Diese Acten
bilden in ihrer bekannten grossartigen Reichhaltigkeit allerdings die Grnndlage
des Werkes, allein der Verfasser konnte damit das Auslangen für alle Fälle
nicht finden, sondern musste im Bestreben, ebenso gewissenhaft als gründlich
zu sein, auch französische Quellen benützen, was dann auch in sachkundigster
Weise geschehen ist. Der Leser findet die Bestätigung hiefür nicht nur im
Überblicke des mehrere Seiten in Anspruch nehmenden Quellenverzeichnisses,
sondern vielmehr noch an den betreffenden zahlreicben Stellen im Texte.
Der Inhalt der zweiten Hälfte des ersten Bandes umfasst, kurz ausgedrückt,
den Abschluss des Feldzuges 179(> in Deutschland, den Rückzug Moreau's vom
Lech hinter den Rhein mit den in das Jahr 1797 hinübergreifenden Belagerungen
von Kehl und des Brückenkopfes von Hüningen, daun den Feldzug 1797 in
Italien, Inner-Österreich und Tirol, vom Zeitpunkte der Übernahme des Com-
mandos der kaiserlichen Armsc im Venetianischen durch den F. Z. M. Erzherzog
Carl, endlich den Feldzng 1797 in Deutschland.
Es hat in der langen Kriegsepoche von 1792 bis 1815 weder der öster-
reichischen, noch der französischen Armee an Wechselfällen des Krieges gefehlt;
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Böcher-Anreiger,
LXXXVII
jedoch in keinem der späteren Feldzflge halten sich Glflck und UnglQck auf beiden
Seiten so die Wage, wie in den Feldzögen 17f<; in Deutschland und Italien.
Unzählige Bücher sind Ober die ebengenannten Feldzüge geschrieben worden,
wenigstens mehr als über alle anderen Feldzüge von 1792 bis 1815. Heute sind
jedem KriegsschOler oder jedem Kriegsakaderoiker die aus denselben abgeleiteten
Theorien auf das genaueste bekannt; es gehört aber zu den jüngsten Errungen-
schaften der Kriegswissenschaften, im Studium der Feldzflge gegenwärtig mehr
(iewicht auf den geistigen und moralischen inneren Zusammenhang der Kriegs-
ereignisse, in der Anwendung wie in der Ausführung, als auf die theoretische
Analytik derselben zu legen, und in dieser Richtung entspricht die Arbeit des
Verfassers dieses Werkes, wie wir glauben, den strengsten Forderungen. Unsere
in den letzten Jahren erschienenen grossen Generalstabswerke, jenes über Prinz
Eugen obenan, haben eben Schale gemacht.
Da ist im vorliegenden Bande zunächst der vielberühmte Rückzug More au's,
um dessentwillen dieser Feldherr, mehr noch in der allgemeinen Welt-, denn
in der Kriegsgeschichte als der „erste Rivale“ Bonapart e's hingestellt wird.
Oie Schilderung im vorliegenden Werke auf Grund authentischer Anhaltspunkte,
zeigt ans den Commandanten der republikanischen Rhein-Mosel-Armee io ge-
ringerem Glanze. Moreau war während seines Rückzuges, wie leicht begreiflich,
vielfach von Zweifeln geplagt, und ohne den Rath und die That seiner beiden
tüchtigsten Untergenerale, St. Cyr und Desaix, würde trotz des Erfolges von
Biberach der Verlauf des Rückzuges, vielleicht ein weniger ruhmvoller gewesen sein.
Erzherzog Carl und Bonaparte waren bei Führung ihres ersten Feld-
zuges wohl auf die Tbaten ihrer Untergenerale, jedoch nicht auf deren Rath
angewiesen. Die Feldzüge Beider waren für ihre Untergenerale auch gleichzeitig
die erste Schule der Feldherrnkunst in ihrem Geiste mit mehr oder minderem
Erfolge. Aus den Empirikern der ersten Kriegsjahre entwickelten sich unter dem
EinBusse der mit dem Kriegsgenie geborenen Oberfeldherren mit der Zeit ganz
tüchtige Methodiker; zur Höbe selbstständiger, verlässlicher Führung schwangen
sich jedoch nur Einzelne empor. Die meisten von ihnen blieben an die vom
Oberfeldherrn ausgehenden Inspirationen gewiesen. Ähnlich stand es mit deren
Einflüsse auf die Truppen. Der siegreiche Feldzug der kaiserlichen Armee in
Oeutschland hatte den dort kämpfenden Truppen jenen inneren Halt, jene Zu-
versicht gegeben, welche vor den kühnsten Wagnissen und den grössten Opfern
nicht zurückschreckt.
Besonders verdient die im Buche sehr instructiv geschilderte ausgezeich-
nete Führung der ziemlich weit auseinander gezogenen einzelnen Colonnen in der
Schlacht bei Emmendingen, dann bei Schliengen, wo Erzherzog Carl durch sein
persönliches Eingreifen bei der linken Colonne — Nauendorf — im Angriffe auf
Kandern den Ausschlag gab, endlich die vorzügliche Haltung der Truppen vor
Kehl, namentlich beim grossen Ausfälle der Franzosen am 21. November 1796,
,dem blutigsteu Gefechte des ganzen Feldzuges“, das höchste Lob.
Wie ganz anders fand der Erzherzog die Verhältnis.se bei der durch fort-
gesetzte Misserfolge gänzlich entmuthigten kaiserlichen Armee in Italien, deren
Cummando er auf Befehl seines kaiserlichen Bruders übernehmen musste, weil
,'ias Heil der Monarchie von der Vertreibung des Feindes aus Italien abbing“.
Indessen Wunder konnte der Erzherzog nicht wirken, und so bildet die Ge-
schichte der Ereignisse bei dieser Armee, vom Tage des Eintreffens des Erzherzogs
am 11. Februar 1797 in Conegliano bis zum Abschlus.se des Präliminarfriedens von
I.eoben am 18. April dieses Jahres eine Kette von tragi.schen militärischen Vor- und
Zwischenfällen, die ihresgleichen, speciell was die Vorgänge in den Tagen von
Tarvis betrifft, kaum wieder linden.
In Tirol war F. M. L. Kerpen bis in die .Stellung von Sterzing zurück-
gedrängt; seine Offensive am 2. .April, vom 11.000 Mann starken Landstürme,
damals nicht der Rede wert, unterstützt, konnte das VorrOeken J o u b er t's
iffl Pusterthale bis Spital nicht verhindern. Dort fand der Erzherzog die Nachricht
vom Waffenstillstände. Inmitten der von allen Seiten auf ihn einstürmenden Be-
drängnisse und an ihn gestellten unerfüllbaren Forderungen, zeigte Erzherzog Carl
zum ersten Male die später so oft bewährte Seelengrösse. Ohne im Gehorsam
Orfu der millt.-wlMenirbaftl. Vcri.|ne. I.IF. Band. ISSC. BUeber- Anzeiger. 11
LXXXVIII
BUcher-Anzeiger.
gegen die ihm zakommenden Befehle auch dann zu wanken, als der Zwiespalt
zwischen seinen Meinungen und Vorschlägen und jenen des Ministers Th ngu t,
unter dessen Schutz und Einfluss F. M. L. Mack seine später für Österreichs
Kriegführung so verhängnisvoll gewordene Thätigkeit in der Entwerfnng von
Kriegsplänen bereits begann, versäumte er nichts, was dazu beitragen konnte, der
Fortsetzung des Krieges, falls der definitive Friedensschluss nicht zu Stande
käme, fSrderlich zu sein.
Die zur Charakteristik der allgemeinen Lage am meisten Aufklärung
bietenden Correspondenzen des Erzherzogs, sowie die Befehle des Kaisers ans
jenen drangvollen Tagen und viele andere wichtige Details von allgemein ge-
schichtlicher oder kriegsgeschichtlicher Bedeutung, bezeugen den Forschungseifer
des Verfassers. So wichtig es nun ist, die Kenntnis des Kriegswesens und der
Kriegführung aus dem allgemeinen zu schöpfen und die Feldzüge grosser Kriegs-
meister ohne Unterschied ihres Parteistandpunktes durchzuarbeiten, so unerläss-
lich bleibt es, vor allem die Entwicklung des Kriegswesens und die jeweiligen
kriegerischen Leistungen dos eigenen Landes, der eigenen Bevölkerungen, der
eigenen Armee, mit Berücksichtigung aller zu verschiedenen Zeiten gegebenen
materiellen und moralischen Förderungs- oder Bebinderung^mittel zu kennen,
mit einem Worte, den Krieg nicht hlos in abstracto zu studiren, um nicht
schliesslich, trotz vollständigster Beherrschung aller Theorien, die Rechnung ohne
den Wirt zu machen.
Man spricht und schreibt gegenwärtig von „moderner Kriegführung“, von
der man sich die ausschweifendsten Vorstellungen macht. Es haben aber schon
mehrere grössere Kriegsereignisse der letzten Jahre ausserhalb von Europa, jedoch
mit europäischer Bewaffnung, gezeigt, dass es nach wie vor immer mehr auf die
Menschen als auf die Waffen ankommt. Die W'affen mögen modern sein, die
Menschen bleiben sich im Kriege, je nach Voraussicht oder Mangel an solcher,
nach Glück oder Unglück, nach kriegerischem Sinne oder Abgang desselben,
immer gleich.
Es bleibt deshalb für den Berufsmilitär unentbehrlich, neben der neueren
auch die ältere Kriegsgeschichte seines Vaterlandes gründlich kennen zu lernen,
besonders jener Epochen, die grundlegend für die Zukunft wurden, wie es bei
uns die Epoche war, in welcher Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr
und Ueeres-Organisator an der Spitze unserer Armeen stand.
Die militärische Welt, nicht nur die österreichisch - ungarische, wird
daher dessen Söhnen und Enkeln, welche zur Verfassung dieses Werkes Ver-
anlassung gaben, stets verpflichtet sein, denn es steht in seiner Auffassung und
Würdigung unserer Kriegsgeschichte auf gleicher Höhe mit den bekanntesten in
jüngster Zeit erschienenen kriegsgeschichtlichen Werken.
Oberst Finke.
Prinz Friedrich Heinrich Albrecht von Preussen, geh. zu Königsberg
in Preussen, 4. October 1809, gest. zu Berlin, 14. October 1872.
Beitrag zu den Erinnerungen von 1870/71. Berlin 1896. E. S.
Mittler & Sohn.
Als Commandant der 4. deutschen Cavallerie-Division steht Prinz A Ibrecht
Vater allen, die den Krieg 1870/71 genauer kennen, in guter Erinnerung. Sein
persönlicher Charakter, sein höchst einfaches biederes, soldatisches Wesen, bei
schrankenloser Hingebung an den militärischen Dienst und kaltblütigster Tapferkeit
im Felde, wird aber erst durch die vorliegende kleine Denkschrift des Generalmajors
Heinrich von Hagen, zuletzt Coinniandeur der 6. Cavallerie-Brigade, in das
richtige Licht gesetzt. Kaiser Wilhelm I. ehrte das Andenken an die Verdienste
seines jüngsten Bruders durch die Bestimmung, dass das Litauische Dragoner
Regiment Nr. 1 dessen Namen für inimerwähreiide Zeit zu führen habe.
Die folgende Scene aus dem Leben des Prinzen verdient wiedergegeben
ZU werden: Auf dem Marsche nach Sedan, am 30, August, bei Stonne ergab sich
eine halbe Compagnie französisclier Infanterie, welche zvvi.schen deutsche Cavallerie-
Bdcher-Anzeiger.
LXXXIX
Abtbeilungcn gerathcn war, ohne einen Schass zu thun. Der Prinz, weicher sonst,
wie von Hagen schreibt, die Gefangenen mit vomehmer Höflichkeit behandelte,
fuhr den feindlichen Officier in französischer Sprache hart an, wie man sich so
überraschen lassen könne. Mon gönöral, begann der Officier . . . Schweigen Sie,
Herr, warum haben Sie nicht feuern lassen, rief der Prinz in grosser Erregung,
indem er weiter ritt.
Bei Artenay am 10. October führte der Prinz die Division dem Feinde
iu Flanke und Kücken und trug so wesentlich zur schnellen Entscheidnng des
bereits viele Stunden währenden Gefechtes bei. Daneben erzählt der Verfasser
eine Menge interessanter auf den Prinzen Bezug habender Einzelheiten und
dürfte somit sein Beitrag zu den Erinnerungen von 1870/71 als biographische
Skizze eines der Unterführer aus dem grossen Kriege, sehr willkommen sein.
F.
Illustrirte russische Leseschule für Erwachsene von Pi emicr-Lieutenant
Gerhard. Leipzig, Kaimand Gerhard.
Wir haben hier eine richtige Soldatenfibel vor uns, welche für die grosse
Menge russischlemender Officiere vollkommen genügt, die nicht mehr anstrebt,
als das Lesen von Anfschrifttafeln, Wegweisern und Karten; denn die vollkom-
mene Erlernung der russischen Sprache bis zur Stufe der Dolmetscher-Prüfung
ist denn doch nicht jedermanns Sache.
Es fehlte bisher für den Beginn des Unterrichtes an geeigneten Büchern
in sehr grosser Schrift, daher auch die vielen Misserfolge von Anfängern. Wem
«ine slavische Sprache überhaupt noch fremd ist, der wird durch das viele Neue
und Fremdartige beirrt oder entmuthigt. Diesem Umstande tragen die bisher vor-
handenen Lehrmittel bei ihren sonstigen Vorzügen keine Reennung, indem sie
meist za klein gedruckt sind. So kann man bei Anfängern öfters die Beobachtung
machen, dass die Entzifl'erang rassischer Schriftzeichen schon nach wenigen Minuten
Augen- und Kopfschmerz verursacht.
Lieutenant Gerhard bat daher mit seiner Leseschale eine sehr praktische
Idee aasgeführt.
Um den Schüler vor gedankenlosem Lesen zu bewahren, sind bedeutungs-
lose Silben und Wörter vermieden, ebendeshalb Accente nur auf der Ausspracbe-
Transscription angebracht, die zusammen mit der Übersetzung stets getrennt
vom Russischen steht.
Zusammenhängende Lesestücke in etwas kleinerer Schrift bilden die II. Ab-
theilung ; sie führen den Leser ans der Bauernhüttc ins Kirchdorf, aus dem
Dorfe in die Städte Petersburg, Moskau und Warschau, machen ihn mit Abschnitten
aas verschiedenen Reglements der Infanterie, Cavallerie und Artillerie, sowie
der Felddienstordnung bekannt, und schliessen mit dem Mobilmachungsbefehle
an den Starosten ; kurz, sie bringen nur solchen Lesestoff, der für das Militär
von besonderem Interesse ist und zugleich seinen Wortschatz nach jeder gewünschten
Kiebtung hin bereichert.
Die beigegebenen Bilder; russischer General, Artillerie-Ofiicier, Kosak, Dra-
goner, Infanterie im Feuer, russische Bauern, Bauernstube, Dorfstrasse, rassische
Silber- und Kupfermünzen fördern wesentlich das praktische Verständnis.
Kurz gesagt, G erhard's Lesescbnle ist der beste Lehrbehelf für Begiments-
Spracbcurse. V . M.
Russische Meisterwerke mit Accenten, von Mertscliinski und
Abicht. Leipzig. It. Gerhard.
Bekanntlich eiistiren über die Betonung des Russischen so viele Regeln
und Ausnahmen, dass es einfach unmöglich ist, dieselben auf theoretischem Wege
zu erlernen. Als Ersatz hiefür erscheint am geeignetesten die Leetüre accentuirter
Werke, wenn man schon auf den Umgang mit echten Russen verzichten muss.
Nur zögernd entschlossen sich vor einigen Jahren mehrere Kenner der russischen
11*
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xc
Bücher-Anzeifrer.
Sprache, accentnirte Aasgaben russischer Meisterwerke za veranstalten — vielleicht
deshalb, weil die wissenschaftliche Leistung mit dem Erfolge anscheinend nicht
im Einklänge stand. Wir müssen es dabei mit Dankbarkeit verzeichnen, dass
zwei Männer von Beruf, der Mühe und dem Vorurtbeile zum Trotz es unter-
nommen haben, den interessirten Kreisen eine neue Sammlung wirklich gut
accentuirter Werke zu bieten. Wir heben das letztere Verdienst ans dem Grunde
hervor, weil die bisher bestandenen accentuirten Ausgaben russischer Classiker
zuweilen von Accentfehlern geradezu strotzen, und mithin mehr Verwirrung
anrichten, als zur Klärung beitragen.
Die vorliegende Ausgab? erscheint in zwei Varianten, mit oder ohne
deutsche Anmerkungen ; sie trägt also jeder Ausbildungsstufe Rechnung. Zum
Theil angekündigt, zum Tbeil schon erschienen sind; Der Schneesturm, von
Tolstoi; Auswahl aus Krylow’s Fabeln (zwei Hefte); Wolfe und Schafe, von
Ostrowski (vier Hefte).
Da auch der Druck und das Format der Ausgabe in Bezug auf Bequem-
lichkeit nichts wünschen lassen, kann diese Arbeit als verlässlicher Unterrichts-
behelf jedermann bestens empfohlen werden. V. M.
Russische Schreibschule, von Premierlieutenant Gerhard. Leipzig.
Raimund Gerhard.
Diese Schule — eine Ergänzung zur Leseschule desselben Verfassers —
bildet einen Schnellcursus zur Erlernung der rassischen Schreibschrift mit bei-
gegebener Accentuirung und Übersetzung; sie gliedert sich in sieben Hefte, von
welchen die ersten drei Vorlage- und Schreibhefte, das 4. und 5. Übungshefle.
das G. Aufsatz- und Dietatheft, das 7. Alphabetheft sind.
Dem im Begleitworte enthaltenen Lehrprogramm zufolge werden dem
Stndirenden zuerst diejenigen Buchstaben vorgefOhrt, welche einem Nichtrnssen
gänzlich fremd sind. Die Schriftzeiclien, welche denen der lateinischen Schrift
gleichen, werden als jedem Gebildeten schon geläuflg nur kurz in zweiter Linie
gebracht, ohne dass der Lernende viel Zeit darauf verwenden müsste.
Das kleine und grosse Alphabet ist gemeinschaftlich den eigentlichen
Übungen vorangestellt, unter Beigabe der entsprechenden deutschen Buchstaben.
Sie findeu sich aber nochmals getrennt am Schlüsse der Übungen für beide
Gruppen. Die deutsche Bedeutung ist ausserdem jedem einzelnen Buchstaben,
der vnrgefübrt wird, beigesetzt, um sie dem Gedächtnis immer wieder einznprägen.
Statt, wie dies wohl in gewöhnlichen Schnivorschriften für Kinder am
Platze ist, den Lernenden mit Einübung einzelner Silben und sinnlos neben-
einander gestellter Wörter zu langweilen, bringt hier beinahe jede Zeile etwas
Neues. Nach den einzelnen Buchstaben erscheinen sogleich Länder-, Städte- und
Eigennamen etc., wie ; Europa, Petersburg, Moskau, Odessa, Suwalki, Warschau etc ;
ihnen folgen Fragen und Redewendungen ans der allgemeinen Umgangssprache,
einige Seiten mit den wichtigsten militärischen Ausdrücken, Comniandos, an
welche sich einige charakteristische russische Sprichwörter, ein Gedicht von
Puschkin etc. und die russische Nationalhymne anscbliessen.
Allen diesen Übungen sind ebenfalls die deutsche Übersetzung und Accente
beigefügt, so dass der Schreibende gleichzeitig in anregendster Weise seine
Sprachkenntnisse erweitert.
Die Schrift ist deutlich, modeni und ohne Künstelei. Da, wo nOthig, werden
auch die Varianten gezeigt. Das Papier ist ausgezeichnet geglättet und holzfrei
Die Obungshefte empfehlen sich ebensowohl für den Privatunterricht, al»
auch zum Gebrauche in Lehra;i.stalten ; ihr Preis ist nicht theurer, wie der von
gewöhnlichen Schreibheften in gleich guter Ausstattung. Ein breiter Rand ist für
die Correcturen des Lehrers reservirt. Alle Seiten sind mit Zeilenzählern versehen,
um die Besprechungen der Arbeiten zwischen Lehrer und Schüler zu erleichtern.
Somit ist nach jeder Richtung hin Bedacht genommen, das Vollkommenste
und Brauchbarste zu bieten. Mftgcn diese Hefte in den interessirten Kreisen
eine recht freundliche Aufnahme linden. V M.
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Bücher-Anzeiger. XCl
V. Löbell’s Jahresberichte über die Veiänderuugen und Fortschritte
im Militärwesen. XXII. Jahrgang. 1895. Herausgegeben von G. L.
vou I’elet-Narbonne. Berlin. E. S. Mittler & Sohn.
Ein stattliches Buch, 700 Seiten stark, der XXII. Band der LöbcH'schen
Jahresberichte, liegt uns zur Besprechung vor.
Das bewälirte Programm dieser Pnblication wurde auch diesmal eingehalten,
nur erscheint der kriegs- und heeresgeschichtlichcu Literatur grossere Beachtung
geschenkt. Es soll damit „jedem Leser eine volle Übersicht über die gesammtc
Militär-Literatur des Berichtsjahres und insbesondere das Mittel zu einem weiteren
Vertiefen in den behandelten Stoff“ geboten werden, indem auch „in den be-
treffenden Berichten entweder im Text oder zusammongefasst am Schlüsse, aller
wesentlichen auf den Inhalt bezüglichen Erscheinungen in der Literatur gedacht
worden ist“. Jedenfalls eine sehr zweckmässige Neuerung.
Der geschichtliche Theil des Werkes wird fortab auch die erforderlichen
Karten- und Terrainskizzen bringen, um den Schilderungen besser folgen zu
können. Die „Berichte über das Heerwesen der einzelnen Staaten“ sind durch
Specialberichte jener aussereuropäischen Länder ergänzt, welche „im Mittelpunkte
lies Interesse stehen“. So finden wir das Heerwesen des Congo-Staates, Ägyptens
(einschliesslich der englischen Occupations-Truppen), Persiens, der Transvaal-
liepublik und des Oranje-Freistaates, so weit besprochen, als es die Bedeutung
dieser Länder verdient, beziehungsweise verlässliche Daten hierüber zu ge-
winnen waren.
Der Bericht über die französische Armee ist, wie immer, sehr ausführlich.
Er beschäftigt sich zum Thoile auch mit Fragen, welche nicht rein organisa-
torischer Natur sind. Und mit Recht! Der Berichterstatter beleuchtet den fort-
gesetzten Wechsel in der Person des französischen Kriegsniinisters, wodurch
eine Stabilität in den Heeres-Verhältnissen geradezu unmüglich wird. Ca v a ig n ac
war der S3. Kriegsminister seit dem Bestehen der dritten Republik. Und —
überdies Civilist, dessen Bedeutung für die Stelle eines Kriegsministers nur
aus seinen Berichten als Deputirter Ober das Kriegs-Budget und aus zahlreichen
Vorschlägen über Verbesserungen auf dem Gebiete der Hecres-Verwaltung, ab-
geleitet wurde. Es ist wohl eigenthümlich, was sich in dieser Richtung die
französische Armee bieten lassen muss, trotz der traurigen Erfahrungen, welche
sic hierin in dem letzten Kriege gemacht hat, worüber Hoenig in seinem
jüngsten Werke treffend schreibt.
Auch in dem Berichte über das Heerwesen Italiens lesen wir so Manches,
Wils die moralischen Verhältnisse und den Geist der .Armee betrifft. Diese
Momente sind gewiss ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger, als organisatorische
Neuerungen; allerdings fordert aber die Beurtheilung dieser Factoren einen genauen
Kenner der Verhältnisse des betrefl'enden Heeres, welcher sich nicht scheut,
hierüber offen zu schreiben.
In dem Berichte über das Heerwesen Österreich-Ungarns hat sich ein
Fehler cingeschlichen : Dem Generalinspector der Militär - Erziehungs- und
Bildungs- Anstalten ist doch wohl nicht nur eine „Realschule“ zur Inspiciruiig
zugewiesen, sondern die Realschulen, d. h. vier Militär-Untcrrcalschulen und die
Militär-Oberrcalschule in Mährisch-Weisskirchen.
Das Schlusswort zum Berichte über das türkische Heerwesen klingt für
dasselbe, zumal für die „inneren Krebsschäden an der Ceutralstellc“, nicht sehr
schmeichelhaft.
Der zweite Theil des Jahresberichtes umfasst so viel des Interessanten,
dass man sich hier füglich nur auf Schlagworte beschränken muss. Die be-
kannten Ansichten von Scherffs und die seiner Gegner finden in dem Berichte
über „Taktik der Infanterie“ eine eingehende Besprechung.
Der taktischen Schriften Conrad vonHoetzendorrs wird, berechtigter-
inassen, in sehr anerkennender Weise gedacht; auch der „Taktik“ von Bocke n-
beiin und Arz. „Da das österreichische Exercier-Reglement für die Infanterie,
ähnlich wie das deutsche — wenn auch nicht in demselben Masse — einen
grossen Spielraum lässt hinsichtlich des ta k t i sc h cn V er fab r e n s“, heisst cs
Organ der mllit.-wUseuachaftl. Voriine, I.II Uaud. 1800. liücher-Anaeiger. 12
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XCII
Uiiclier-Anzoij'cr,
in dem Bericlite, „so Lat sich aiigeiiscliciiilieh in den leitenden Kreisen der öster-
reichisch-ungarischen Armee immer mehr die Erkenntnis Bahn gebrochen, dass
den Gefahren dieser Freiheit nur dann wirksam zu begegnen sei, wenn wenigstens
in der tak t i 8 c h e n A u ffasa u n g innerhalb der Armee, G 1 c i c h m äs s i g keit
herrscht. Diese Gleichmä.ssigkeit kann aber nur erzielt werden, wenn die Aal-
fassung hervorragender Taktiker nicht nur im Gcneralstabe, in den Akademien,
sondern auch bei der Tru])po gleiche Schntzung und Verwertung findet. Diese
wühlthuende Gleichmässigkeit, wohlthuend, weil sie die Achtung vor der Be-
deutung des wissenschaftlichen Geistes, vor der Intelligenz bekundet, ist
aber in Österreich-Ungarn unzweifelhaft vorhanden. Man mag Waldstädten.
Con r ad-llo et z e n d 0 r I oder Bo ck en h e i in - A rz zu Rathe ziehen, überall
finden sich die nahezu gl e ic h e n Anschauungen über die springenden l’unkte in
der Taktik, vor allem was die Kampfverwendung und Kampfthätigkeit der Infan-
terie angeht“. Wenn wir auch diese Aussprüche im allgemeinen bestätigen, inOssni
wir doch bemerken, das.s im Punkte jener „Freiheit des Handelns“ die Überein-
stimmung bei den vorgenannten Autoren nicht ohne Ausnahme ist.
Die Beurtheilung der russischen Vorschriften für den Kampf der Infanterie
ist interessant.
ln den Berichten über Taktik der Cavallerie und Feld-Artillerie ist viel
Lesenswertes enthalten.
In dem Berichte über „Festungskrieg“ wird der Broschüre des k. und k
Artilleric-Hauptmanns von Rohm eine eingehendere Erörterung zu Thcil, wobei
jedoch der Referent mit der eigenen Meinung zurückhält.
Der Abschnitt „Material der Artillerie“ enthält diesmal an der Spitie
der Einzelberichto den Stand der Bewaffnung in den einzelnen Staaten angeführt
Wer sich über „Festuugswesen“ orientiren will, findet in dem bezüglichen Al
schnitte viel — Bekanntes, da zumeist Oberstlieutcnant Baron L e i th n er's Arbeiten
und jene anderer österreichisch-ungarischer Ofliciere hier besprochen werden.
Über die Staatenbefestigungs-Frage ist ein im allgemeinen recht ausfübr
lichcr Bericht aufgcnoinmen. Hinsiehtlicli der Befestigungen in Galizien heisst e:
unter anderem : „Die Lage des Fortsgürtels von PrzemysI ist aus den Signaturen
zu entnehmen, welche die .Umgebungskarte von PrzemysI 1:75.000' für die in
dem Zweck bestimmten Parzellen anwendet“ (?).
Über Pionnierwesen, Luftschillfahrt sind viele Daten aiifgenommen.
Wenig genau über den Übungsverlauf orientirt scheint der Berichterstatter zu
sein, welcher über die Verwendung des Luftschilfer-Dctachemcnt bei den
Kaplitzer Manövern schreibt: „Die officielle Relation weiss nichts davon, daf.'
am 3. Manövertage der Ballon „mit der Avantgarde des 8. Corps 121'm vor-
marschirt sei“ und „dem Commandirenden (?) durch seine Aufklärungen wert-
volle Dienste“ geleistet hätte.
Der Abschnitt über Kartographie ist unvollständig und soll erst im Jahr-
gange XXIII, 1896, ergänzt werden.
Die Beiträge zur militärischen Geschichte, welche den dritten Theil der
Jahresberichte bilden, umfassen Darstellungen der kriegerischen Ereignisse in
den deutschen Schutzgebieten, in der südafrikanischen Republik, des Tschilral
Feldzuges der Engländer, der Expedition nach Madagascar, der Kämpfe Italieni
in Afrika, der Kämpfe der Spanier auf Cuba, der armenischen Wirren und jener
in der Türkei überhaupt, des Krieges in Ostasien, mit mehr oder weniger Dctail-i
und mitunter recht guten Kärtchen.
Die 1895er militärische Todtenschau endlich enthält einen wann gehal-
tenen Nachruf für weiland Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Al brecht,
welcher treffend mit den Worten schliesst: „Der Besten und Treuesten einer von
des Kaisers Officieren ist in ihm zur ewigen Ruhe eingegangen“.
Der vorliegende Band der Jahresberichte darf als einer der umfang-
reichsten und gehaltvollsten seiner Reihe angi-sehen werden. Sehr tüchtige
Kräfte sind Mitarbeiter au diesem militär-literarischen Unternehmen, welches
trotz oftmaligen Wechsels im Herausgeber, entschieden prosperirt.
Möge ileni Werke ein weiteres Gedeihen und Fnrtschreiten beschieden sein
Ir,
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Bilclicr-AnzoiKiT.
XCIII
Ober die Anlage kleinerer Gefechtsübungen und die Verfassung der
Übungs-Annahmen. VonOherstlieuteiiantKeltschu. Wien 18‘J6.
In Commission bei L. W. Seidel & Sohn.
Wälirenil man in letzter Zeit liauptsäciilieh nur durch gut gewählte Bei-
spiele anleitcnd wirken will, stellt sich der V'erfasser des vorliegenden Heftes
die Aufgabe, „zunächst die theoretischen Grundsätze für die Anlage von
Gefechtsübungen festzustellen, die gegenseitige .Abhängigkeit der so ermittelten
Elemente zu beleuchten“ und erst dann „an der Hand von Beispielen den Weg
zu weisen, wie bei der Anlage solcher Übungen und bei der Verfassung von
llbtings- Annahmen in rationeller Weise vorzugehen wäre“.
Die kleine .Arbeit beginnt mit einer Reihe von Betrachtungen und
Directiven hiusichtlich der Arten und Zwecke der Übungen, der Wahl dos
Terrains hiefOr, der Anlage von Gefechtsübungen, der Verfa-ssung der „l’bungs-
Annahmcn“: mehr oder weniger, ergänzende Bemerkungen zur Waffenübungs-
Instruction, aber mit recht guten Fingerzeigen und AVinkeu. Einige Beispiele
sollen das Gesagte illustriren.
In einem „.Anhänge“ sind die zumeist vorkomincnden Verstössc beim
Entwürfe von „Übungs-Annahmen“ besprochen und einige derlei fehlerhafter
Beispiele nehst Recension als Beilagen angefUgt. .Auch daraus kann man so
Manches lernen.
Schade, dass dem Hefte die Josephstädter Umgebungskartc, auf welche
sich sänimtlichc Beispiele beziehen, nicht beigegeben ist; dies kommt der Ver-
breitung von derlei Rublieatiouen nie zugute. Ir.
Das Nachrichten Detachement Nr. 2 der Ost-l’artei wälirend der
Cavallerie-AufkläruDgsübung im September 1895. Von Rittmeister
Biirka. Wien 189(i. L. W. Seidel & Sohn.
Die Voraussetzung des AV'rfassers, die allgemein verbreitete Kenntnis
des officiellen Berichtes Uber die im A'orjahre in Südwest-Uugarn stattgehabten
Cavallcrie-Aufklärungsübung, trifft zwar nicht ganz zu, nachdem dieser Bericht
nicht all ge mein verlautbart wurden ist.
Doch verliert die Absicht des Verfassers, „das Detail des Dienstbetriebes
innerhalb eines Nachrichten - Detachement eingehend zu besprechen“, damit
keineswegs an Berechtigung, zumal die oflicielle Manövcr-Publieotion diuu auf-
fordert und die Schilderuug der Ereignisse in der vorliegenden Broschüre, im
Vereine mit dem beigegebenen Kärtchen, dem A'crständnissc der Verhältnisse
sehr zu Hilfe kommt.
Wir haben die kleine Arbeit mit grossem Vergnügen und Interesse
gelesen. Es ist so echt und recht die Darstellung eines frischen Rocognoscirungs-
rittes, ohne besondere Prätension, auch ohne Ans]iruch „auf den Titel einer
Instruction“, aber doch reich an Belehrung, und ein beredtes Zeugnis für die
tüchtige Ausbildung der Offlcicre und Chargen der B. Escadron des Husaren-
llegimentes Nr. Ü. Das kleine Büehlein möge fleissig gelesen werden ; cs verdient
diese Beachtung. Den A'erfasser beglückwünschen wir zu diesem publicistischen
Versuche und — woran einem echten Husaren-Offleiere wohl noch mehr gelegen
sein wird — zu seiner braven Escadron! Ir.
Rang- und Quartier-Liste der kön. preuss. Armee und des XIII. (kön.
württ.) Annee-Oori>s für 189G. Mit den Aucieimetäts-Listüii
der üenenilität und der Stabsofficiero. Nacli dem Stande vom
24. April 189(5. .\uf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und
Königs. Berlin. E. S. Mittler & Sohn.
Seit Besprechung der 1893er Liste im „Organ 1893“ ergab sich keine Ge-
legenheit, die inzwischen vorgckoninienon Veränderungen in der preussisehen
.Armee, nach officiellen Ouelleu hier zu constatiren.
13*
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XCIV
BOclier-Anzeiger.
Die seitlicr eingetretene, in der Rang- und Quartier-Liste zum Ausdruck
gelangende wichtigste Neuerung war die vollständige Einverleibung des XIII. würt-
teinbergischcn Corps in die preussische Armee, denn obgleich dieses Corps mit
gesonderter Rang- und Quartier-Liste in das Buch eingestellt ist, so erscheinen
doch alle Generale und Truppen-Commandunten auch in die Ancicnnetäts-Listeii
der preussischen Generale und Stabsofficiere aufgenommen. Einige von ihnen
haben von jeher der preussischen Armee angehSrt. Es stehen sonach ausserhalb
des engsten Verbandes mit der preussischen Armee, als selbständige Glieder des
Deutschen Heeres, nur das XII. sächsische und die beiden bayerischen Arraee-Corps.
In der Reihenfolge der 145 Infanterie-Regimenter fehlen die 12 sächsischen
Infanterie -Regimenter, dann noch immer das Infanterie -Regiment Nr. 127.
Zugewachsen sind die drei Pionnier-Bataillone Nr. 18 in Königsberg, 19 in
Strassbarg, 20 in Metz, und das Fuss-Artillerie-Regiment Nr. 15 in Thom
und Graudenz.
An Infanterie-Schulen, die einer besonderen Inspection untergeordnet sind,
nämlich zu den bisher bestandenen Anstalten : der Infanterie-Schiessschule, G Unter-
ofticiers-Schulen, 6 Untcrofticiers-Vorschulen, wovon eine mit dem Militär-Knaben-
Erziehungs-Institute zu Annaburg zusammengehOrt, ist die Vermehrung um eine
Unterofficiers-Vorschule in Bartenstein vom 1. Juli 1896 ab, und um eine Unter-
officiers-Vorschule in Greifenberg in Pommern, vom 1. April 1897 anbefohlen. Die
kOn. sächsische Unterofticiers-Schulc zu Marieuherg ist nicht aufgenomroen.
An Anstalten, welche der General-luspection des Militär-Erziohungs- und
Bildungswesens unterstehen, kam die zehnte Kriegsschule in Danzig zur Errichtung
Statt wie früher vier, gibt es jetzt nur drei Ingenieur-Iuspectionen, zwei
zu Berlin, eine in Strassburg, dagegen statt wie früher zwei, jetzt drei Pionnicr-
Inspectionen, u. z. zu Berlin, Mainz und Magdeburg.
Eine besondere, bisher noch nicht berührte Einrichtung bilden die Garni-
sons-Verwaltungen, die den Intendanturen der Armee-Corps Oberwiesen sind,
dann die Bekleidungsämter bei den Armee-Corps, mit einem Stabsoffleier, meist
Oberst oder Uberstlieutcnant als Vorstand.
Was die Personal-Angelegenheiten betrifft, zeigt sich in den Aucienuotäts-
Listen eine lebhafte Bewegung, d. h. ein rascher Wechsel in den höheren Regionen.
Es haben seit 1893 zehn Armee-Corps ihre Commandanten gewechselt. Im allge-
meinen stehen die Generale und Stabsofficiere — vorzugsweise die Stabsofficiere
der Infanterie — in den Bangverhältnissen um ein bis zwei Jahre günstiger als
bei uns, bei ziemlich gleichem Stande, nur die Zahl der General-Lieutenants ist
bedeutend geringer als jene der Feldmarschall-Lieutenants in unserer Armee,
dagegen ist die Zahl der Generale, ungerechnet der nichtangestellten fürstlichen
Persönlichkeiten und charakterisirten (Titular-) Generale etwas grosser, als die
Zahl unserer Feldzeugmeister und Generale der Cavallerie. Ein Gorps-Commandant
(Waldersee) bekleidet den Rang eines Feldniarschalls, ausser ihm noch von den
Activen der Oberbefehlshaber in den Marken (LoO) die Charge des General-Obersten
der Cavallerie mit dem Range eines General-Feldmarschalls.
Die Oberste in der Armee bilden keinen Concretualstatus wie bei uns,
sondern sind nach den Hauptwaffen getrennt, jene des Generalstabes sind, wahr-
scheinlich nach der Waffe, welcher sie ursprünglich angehörten, in die Raugslisten
der verschiedenen Waffen eingetheilt.
Bemerkenswert ist, dass von den Obersten der Infanterie keiner ein Brigadc-
Conimando führt, wogegen 10 Oberste der Cavallerie als Brigadiere ausgewiesen
erscheinen und von 77 preussischen und w ü rt t cm b e rgi s c h en Caval-
lerie-Regimentern im ganzen nur 16 von Obersten, 53 von Oberst-
licutenants und 8 von Majoren comrnandirt werden.
Die Rangliste weist überhaupt nur den sehr geringen Stand von 36 Ober-
sten von d e r Ca V al 1 er i e nach, ausserdem 5 charakterisirte (nichtangestellte)
und 1 Oberst als Gendarmciie-Brigatier.
Es drängt sich also unwillkürlich die Frage auf, ob in dieser Einrichtung i
eine Okononiische Massregel, oder vielleicht die Rücksicht darauf zu finden ist, |
dass der Armee nicht zu viele Brigadiere aus dieser Waffe Zuwachsen, denen l
zum Tlicil ilic Führung vou Infanterie-Brigaden übertragen werden müsste, was i
Bücher-Anzeiger.
XCV
(loch nur als Ausnahme und niclit als Regel gelten konnte. Ein Grund wäre su
stiebhältig wie der andere, insbesondere legen Ökonomische Rücksichten in An-
betracht der grossen Heeres- und Pensions-Etat den Kriegsverwaltungen die
Verpflichtung auf, das Streben nach fortgesetzter Veijüngnng der Armee, d. h,
ihrer höheren Führer, in gewissen Grenzen zu erhalten. Nebst der preussischen
Armee haben auch andere Armeen die Erfahrung gemacht, dass die älteren Führer
ihre Schuldigkeit gerade so gut gethan und Siege errungen haben, wie man es
von jüngeren in höherem Grade vorauszusetzen geneigt ist, wenn sonst die
allgemeinen Bedingungen zu günstigen Erfolgen im Felde vor-
handen waren. Wenn diese verloren gingen, trug das Alter der höheren
Offlciere nicht allein die Schuld daran.
Da die vorliegende Rang- und Quartier-Liste überdies das gesonderte Ver-
zeichnis aller Reserve-Officiere und den gesammtenLandwehrststus, dann
das alphabetische Verzeichnis aller Standorte mit Angabe der dort
dislocirten Truppen bringt, so erreicht dieselbe an Dickleibigkeit fast
unseren splendider ausgestatteten Militär-Schematismus, der 1.342 Seiten,
also um 41 Seiten mehr enthält. Oberst Finke.
The volunteers and the national defence. By Spenser Wilkinson,
formerly captain 20th Lancashire R. V. London 1896. Archibald
Constable.
Zu einer Zeit, in welcher in Grossbritannien die Vertheidigung des eigenen
Landes eingehender besprochen wird, als dies in vorangegangenen Jahrzehnten
geschah, kann es nicht ungerechtfertigt erscheinen, dass der bekannte militärische
Schriftsteller S. Wilkinson seinen im Jahre 1891 erschienenen Aufsatz über
die nationale Vertheidigung durch die bestehenden Freiwilligencorps, neuerdings
veröffentlicht, in der Absicht, damit die Fortbildung, beziehungsweise bessere
.Ausbildung dieser Art von Volksbewaffnung anzuregen. Bei Begründung seiner
Vorschläge geht er von der Ansicht aus, dass beispielsweise Deutschland in der
Lage ist, mit 200.000 Mann Friedensstand, ohne vorausgehende Mobilisirung in Eng-
land zu landen, und dass einem solchen Angriffe nur mit den Freiwilligcncorps be-
gegnet werden kann ; diese brauchen aber für diesen Zweck nicht nur Einrichtungen
zur raschen Mobilisirung, sondern sie müssen auch vermöge ihrer Bewaffnung und
Ausbildung fähig sein, einem modernen Continentalheere entgegen zu treten. Der
Verfasser erklärt nun ganz interessant die Hauptthütigkeiten derTrupjien im Kriege
und zeigt dann, in welcher Art die Freiwilligen für diese Zwecke zu erziehen wären.
In ganz richtiger Weise wird hiebei das Hauptgewicht auf die Ausbildung der
Officiere gelegt; wenn er auch deren theoretische Ausbildung in der Taktik, im
Kriegsspiele und insbesondere in der Kriegsgeschichte verlangt, so legt er doch
auf diese Studien durchaus nicht das Hauptgewicht und sagt ausdrücklich, d.as.s
durch eine theoretische Prüfung der Wert eines Officiers nicht zu erkennen ist;
das anzustrebende Ziel wäre, gute TruppenfOhrer zu erhalten, und da entscheiden
der Charakter des Officiers und sein Benehmen vor der Mannschaft weit mehr,
als sein Buchwissen. Man sieht, dass der Verfasser auf einem festen Boden steht;
darum erscheint auch sein Gebäude sicher aufgebaut. C. K.
Moltke's militärische Correspondenz. Heraiisgegeben vom deutschen
grossen Generalstabe. Zweiter Theil und 1. Abtheilung des
dritten Theilos. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Die „Moltke-Literatur“ hat jüngst in rascher Aufeinanderfolge eine wesent-
liche Bereicherung erfahren, indem die Verlautbarung der „Dienstschriften des
Krieges 1866“ und bald darauf auch jene des Kriegsjahres 1870 71 erfolgte, letztere
allerdings nur bis zur Schlacht von Sedan“ reichend. Für uns hat begreiflicher
Weise der zweite Theil — das Jahr 1.S6G betreffend — besonderes Interesse.
Der Inhalt desselben ist in vier Ab.sclinitte getheilt, die Kriegsvorbereitungen,
Mobilmachung und Aufniar.sch, die Kricgshandlung, Waffen.stillstand und Friede
behandelnd.
D ie ‘.ized by Googlc
XCVI
Hilcher-Anzcicer.
„Bereit» iiii Frühjnlire 18f)0 liatte üencral von Moltke Entwürfe für ilen
Aufuiarsch der prenssischen Armee in einem etwaigen Kriege gegen Österreich
ansgearbeitet“, heisst cs zu Beginn des Abschnittes „Kriegsvorbereitangeii“.
Und weiter: „Obwohl die politisclien und militärischen Verhältnisse sich
seither vielfach geändert haben, so wird doch der bezügliche Abschnitt
verülfentlicht, weil er als Grundlage für die späteren Entwürfe des Chefs des
Gcneralstabes der Armee angesehen werden kann“. Und in dieser Hinsicht ist
die Denkschrift Nr. 1 ganz besonders lesenswert.
Der Bericht Moltke’s vom 7. März 1865 an den Kriegsminister G. L. von
Koon .spricht für die gute Orientiruiig Preussens hinsichtlich der Österreichischen
Heeres- und Mobilisirungs-Vcrhältni.sse. Interessant ist in diesem Schreiben der
Satz: „Ans allem gebt hervor, welch gewaltiges Gewicht die beiden deutschen
Grossmächte vereint in die politische Wagschale Europas werfen würden“.
Die als Nr. 6 wiedorgegebene, im Winter von 1865 zu 1866 verfasste Denkschrift
Moltke's über die Verhältnisse eines Krieges mit Österreich, tragt den zu dieser
Zeit schon klarer gewordenen politischen Umständen Rechnung und iinponirt
durch richtigen CalcOl. Dies zeigt sich auch in dem Schreiben Moltke’s vom
20. März 1866 an den Grafen von B is marc k , worin die Berechnung der italieni-
schen Kräfte durch den General Govone von Moltke auf das richtige Mas.s
ziirUckgeführt wird. Eine Reihe von Berichten des prenssischen Generalstub.s-
Chefs bethätigen den regen Kundschaftsdienst, welchen unsere Gegner 18GG in
den österreichischen Landen organisirt gehabt hatten.
In einer Denkschrift vom 2. A]>ril 1866 entwickelt Moltke in sehr inter-
essanter Weise die Chancen des Aufmarsches der beiden kriegführenden Haapt-
roächte, der Mohilisirung derselben n. dgl. Hier kommt auch zum Ausdrucke,
dass die bayerische Schwenkung sehr unangenehm berührte und damals zu Bedenken
über die genügende Stärke der preussischen Streitkräfte Anlass gab. Moltke
schreibt nun am 5. April an Bismarck: „Dass die Österreicher — wenn man
ihnen Zeit dazu lässt — nahezu ebenso viel Truppen wie wir versammeln
können, ist nichts Neues ....“.
„Es kommt aber nicht auf die absolute Zahl der Truppenstärke, sondern
wesentlich auf die Zeit an, in welcher diese Truppen auf beiden Seiten zur
Geltung gebracht werden können“.
Und darauf basirt nun Moltke die Forderung, die Initiative zu
ergreifen.
Hinsichtlich Bayerns wiederholt er Folgendes: „Die Sachlage wird nun.
wenn Bayern zu Österreich hält, nicht unwesentlich verändert, nicht durch
die bayerische Armee, sondern durch die eventuelle Benützung der bayeri-
schen Bahn Regensburg— Prag für österreichische Truppen-Transporte, welche
dadurch um volle 15 Tage abgekürzt werden“.
Von hohem Interesse sind die Erwägungen, welche Moltke über das
eventuelle Vorgehen Österreichs gegen Preussen anstellt. Die „Begründung der
er.sten Versammlung“ verdient deshalb besondere Beachtung, weil man bekanntlich
den prenssischen Aufmarsch auf langer umfassender Linie seinerzeit arg getadelt
h.at, „Eine solche Aufstellung“, sagt Moltke. „würde verwerflich sein, wenn
die Österreicher in Böhmen, bereits eine annähernd gleiche Macht entfalten könnten“.
Hinsichtlich der deutschen Verbündeten Österreichs sagt Moltke: „Es
kommt darauf an, den einen Foinil, Österreich, niederzuwerfen, um jeden anderen
Widerstand in Deutschland zu beseitigen“.
Der zweite Abschnitt des Buches beginnt mit der Anordnung der Kriegs-
hercitBchaft hei dem grösseren Thcile des preussischen Heeres — 3. Mai.
Interess.aiit sind die Schriftstücke Nr. 54 bis 6.1, indem sie zeigen, inwieweit
Moltke in die Eiiizeiliciten der Mohilmachung, des .Aufmarsches, der Unter-
bringung und sonstiger militärischen Alassnalimen eingegriffen hat.
ln einer Erwiderung .Moltke's auf ein vom Prinzen Friedrich Carl an ihn
gerichtetes Schreiben lesen wir: „Euerer königlichen Hoheit Ansicht, dass die Öster-
reicher nicht zwei ILiujit-Opcrationeu führen werden, theile ich vollkommen.
„Gerade der Name Benedek bürgt dafür, das.» sie uns nur in einer Richtung,
ila :iber coiide ä coude kommen werden“.
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Rüclier-Anzeiger.
XCVII
Am 2. Juni orlicss K5ni>.' Willieliii eine Ordre, in welchem der Chef
des Geiieralstuhes als forlah ausföhrendes Organ seiner Befehle bezeichnet wurde.
Die von Moltke wiederholt betonte Muthmassung, dass Österreich seine
(Offensive vorerst gegen Preiissisch-Schlesien richten werde, spricht sich auch in
einer Correspondenz des Genenilstnhs-Chefs des preussischen Kronprinzen mit
Moltke ans, indem General von Blumenthal betont, dass sieh die Ver-
inuthnng, die Österreicher werden bei ausbrcchcndem Kriege durch Oberschlesieii
auf Breslau Vorgehen, nunmehr — 8. Juni — zur Gewissheit steigere. Den Ein-
druck eines Telegramms Moltkc's an Blumenthal, womit wesentliche
Änderungen in der Aufstellung der Zweiten Armee der Genehmigung von Seite des
Königs Vorbehalten werden, schwächt der Chef des Gencralstabes mit folgenden
Worten ab; „Schliessen Sie ans meinem heutigen Telegramm nicht etwa, dass
es die Absicht sei, die Operationen der Armee, sobald sie dem Feinde gegenüber
liegimien. durch Bestimmungen von oben einzuschränken. Mein ganzes Streben wird
darauf gerichtet sein, d,as zu verhindern. Aber die allgemeinen Directiven, ob eine
Ariiiee offensiv oder defensiv verfahren, ob sie Vorgehen soll oder ausweichen
muss, können nur von Seiner Majestät ertheilt werden, denn die Bewegungen der
einen Armee müssen nothwendig im Zusammenhang mit denen der anderen stehen“.
Aus dem Briefe Moltke’s vom 1.5. Juni an den Legationsrath von
Bernhardi, kann man entnehmen, wie wenig erbaut Moltke von der italieni-
schen Coo])eration ist. Er sagt weiters an einer Stelle: „Das Verrücken auf Padua
schneidet dem Gegner die Lebensader durch“ „Meine Hoffnung ist die,
dass König Victor Emanuel, welcher selbst Staatsmann und Soldat ist, die
Dinge anders auffasst und noch im letzten Augenblicke sein schönes and zahl-
reiches Heer durch die Polcsine vorfährt, die wichtigste V'erbindung des Festungs-
viereckes durchschneidet, Venedig von der Land- und Seeseite umfasst und gegen
das Herz des österreichischen Staates vordringt“. Dieser grossartige Plan hätte wohl
einer anderen Führung bedurft, als sie 1806 auf itiilienischcr Seite zu finden war.
Im dritten Abschnitte — die Kriegsbandlung — finden wir in allen Berichten
und Anträgen consequent die Absicht der Vereinigung der preussischen Armeen
bei Jicin zum Ausdrucke kommen.
Am 29. Juni telcgraphirt Moltke an den Prinzen Friedrich Carl,
dass die Erste Armee durch beschleunigtes Vorrücken die Zweite Armee degagiren
müsse, „welche trotz einer Reihe sie g r ei c h e r G e fe ch t o dennoch
sich augenblicklich noch in einer schwierigen Lage befinde“.
Und am 19. Juni tclegraphirt Moltke an die Zweite -irmoe, dass dieselbe —
wenn die österreichische Hauptmacht hinter der Elbe zwischen Josephstadt und
Pardubitz concenfrirt ist, in ihrer augenblicklichen Aufstellung besser stehe,
als bei JiJin. Trotz einer Reihe siegreicher Gefechte haben die Preussen mit
ihrem Gegner die Fühlung verloren. Dieses Gefühl kommt in dem Schreiben vom
2. Jnli an die Ober-Commando’s der ersten und zweiten preussischen Armee zum
Ausdrucke. Unter diesen Umstünden entwickelt sich die Schlacht bei Königgrätz,
während welcher Moltke nur folgenden, auf einem kleinen Zettel mit Bleistift
geschriebenen Befehl an General Herwarth von Bisten feld (Elb-Armee) um
1 Uhr 45 Minute früh erliess: „Kronprinz bei Zizelowes, Rückzug der Österreicher
nach Jo.sephstadt abgeschnitten. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass das Corps des
Generals von Her w a rth auf dem entgegengesetzten Flügel vorrückt, während im
Centrum die Österreicher noch Stand halten“. Mit den Geschehnissen nicht ganz
im Einklänge ist der Schlusssatz eines Telegramms nach Berlin über den Sieg
bei Sadowa, worin es heisst, dass sich der König an die Spitze der „ver-
folgenden“ Cavallerie gesetzt habe. Denn thatsächlioh ging nach dem 3. Juli
die Fühlung mit der österreichischen .Armee wieder verloren.
Sehr interessant ist das Schreiben (Nr. 195) aus Nikolsburg vom 19. Juli
an die drei preussischen Armee-Commanden, worin schon dio Absicht zum Aus-
drucke kommt, „unter Zurücklassung eines Übservations-Corjis gegen Wien, mög-
lichst schnell nach Pressburg abzumarschiren“.
Der uns zugemessene Raum gestattet es nicht, hier auf den „Feldzug in
Westdeutschland“ näher einzugehen: die bezüglichen Documentc sind für das
Studium dieser Ercigni.ssc sehr lehrreich.
XCVIll
Bilcher-Anzoiger.
Ebensowenig können wir den vierten Abscimitt — Waffenstillstand nnd
Friede — eingehender besprechen, obwohl auch hier so manche Notiz sich
findet, welche nicht allgemein bekannt ist.
Eine Anzahl Karten nnd Skizzen sind dem 2. Theile beigegeben, um dessen
LectOre, beziehungsweise Studium zu erleichtern.
Der zweite uns vorliegende Band enthält, wie sehon bemerkt, die niilitä.
rische Corrospondenz Moltke's mit Beziehung auf den Krieg 1870/71, u. z. bis
zur Schlacht von Sedan.
Das Buch, obwohl seinem Inhalte nach uns nicht so naheliegend, wie die
Korrespondenz über das Jahr 18G6, bietet gleichwohl so viel allgemein Inter-
essantes, dass wir es uns nicht versagen können, auch hierüber einen kurzen
Überblick zu bringen.
Die erste Arbeit Moltke’s über einen eventuellen deutsch-französischen
Krieg stammt aus dem Jahre 18r)7. welcher ergänzend ein Jahr später eine
Denkschrift nachgefolgt ist, die sich mit den erforderlichen ersten militärischen
Massnahmen beschäftigt. In beiden Schriften ist auch die Stellung Österreich.»
besprochen.
Zwei Jahre später erwägt Moltko. die Verhältnisse Preussens in einem
Kriege sowohl gegen Bussland wie gegen Österreich, als auch gegen Frankreich.
Diese Denkschrift ist schon zum Theile im ersten Buche (186G) behandelt.
Im Jahre 1801 beurtheilt Moltke die militärischen Verhältnisse in Frank-
reich sehr günstig. Er sagt: „Auf eine Überraschung Frankreichs dürfen wir
keinesfalls rechnen“. Und weiter: „In diesen Verhältnissen schon liegt gegeben,
dass ein Offensivkrieg gegen Frankreich nur unter ganz besonderen Bedingungen
Erfolg verspricht“. Hinsichtlich der Thätigkeit Österreichs in einem Kampfe
Deutschlands gegen Frankreich schreibt Moltke 18G3: „Die Erfahrung hr.t
gezeigt, dass Österreich nicht zu allen Zeiten eine Armee in Deutschland ver-
fügbar machen kann“. Diese Denkschrift ist überhaupt in jeder Hinsicht interessant.
Als im Monate August 18GG ^die Haltung Frankreichs eine Einmischnng
in die Verhandlungen Preussens mit Österreich nicht ausschloss, schrieb Moltke
(8. August) an Bismarck: „Es ist offenbar von grösster Wichtigkeit, sobabl
wie möglich zu einem definitiven Abschluss mit Österreich zu gelangen, um gegen
Osten und Westen freien Stand zu haben“.
Im Jahre 18G7 spricht Moltke zum preussischen Kriegsminister, indem
er sich gleichzeitig gegen den Ersatzbau einer Festung für Luiemburg an?-
sprieht, schon in sehr zuversichtlicher Weise, indem er sagt: „Es werden im
nächsten Jahre die Mittel zu einem erfolgreichen Kriege gegen Frankreich,
selbst ohne auf Sfiddentschland zu rechnen, in Norddeutscliland voll-
ständig vorhanden sein, und es kann nur darauf ankommen, diese Mittel recht-
zeitig nnd am richtigen Orte zu versammeln“.
Für uns sehr lesenswert sind Mol t k e’s Erwägungen ans den Jahren ISOS
(1869).. Ober die Verhältnisse Preussens bei einem Kriege gegen Frankreich
und Österreich. Eine Umarbeitung dieser Denkschrift ist in das deutsche General-
stabswerk aufgenoramen und trägt Moltke's eigenhändige Bemerkung: „Auch
1870 gütig“.
Einfach nnd klar legt Moltke anfangs Mai 1870 seine Ansichten über
die Operation gegen Frankreich, bei ausschliesslicher Berücksichtigung der
norddeutschen Kräfte, in einem Memoire zur Kenntnis der .\btheilnngs-Chefs de»
grossen Generalstabcs nieder. Dieses Memoire reicht nicht weiter, als man überhau)-!
Vorhersagen kann, und doch liegt darin der Grundgedanke für alles, was später
geschehen ist.
Der zweite Abschnitt behandelt die Mobilmachung nnd den Aufmarsch.
Wenn auch nicht direct zur Sache gehörend, ist doch Nr. 49 lesens- und
empfehlenswert. Moltke schreibt an sämmtliche Ober - Commando's : „Seine
Maje.»t.ät der König befehlen in telegraphischen Meldungen jede die Deutlichkeit
nicht beeinträchtigende Kürze. Namentlich sind in der Adresse. Form der Anrede.
Unterschrift n. s. w. alle überflüssigen Worte sorgfältig fortzulassen“.
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BQcher-Anzeiger.
XOIX
„Chiffrirte Depeschen sind thunlichst zu vermeiden; sic erzeugen leicht
Uissverständnisse, und eine allzu häutige Anwendung kann zur Verletzung des
Cbifiregeheinnisses führen“.
Han sieht, dass damals das Abhorchen der Depeschen noch nicht be-
kannt war.
Die im dritten Tbeile besprochene .Kriegshandinng“ umfasst die Ereignisse
vom 3. August bis 2 (.^.) September 1870
Hinsichtlich der Reibungen beim Aufmärsche der Ersten deutschen Armee,
enthält das Werk ganz interessante Correspondenzen, wobei der conciliante Ton,
welcher Moltke's Schreibweise anszeichnet, besonders znm Ansdrucke kommt.
Dabei sind einige Randbemerkungen Moltke’s sehr treffend. So z. B. zu der
Forderung des Generals Steinmetz (vom 6. August) nach Directiven „für die
ferneren Operationen, nachdem der Feind von der Saar zurflekgeworfen sein wird“
Meltke schreibt daneben; „Directiven können, wenn man dicht vor dem
Feinde steht, nicht auf lange Zeit hinaus gegeben werden“.
Bemerkenswert ist ein Telegramm vom grossen Hauptquartier in Mainz
an G. L. von Blnmenthal in Weissenbnrg (eventuell nachzusenden) vom
ß. Angnst, wonach „bis jetzt“ dem Könige W i 1 h e 1 m „nicht das geringste Detail
Ober das Gefecht bei W’eisscnburg zugegangen war“. Auch hinsichtlich der Schlacht
bei Wörth langen im deutschen grossen Hauptquartier anfänglich sehr spärliche
Nachrichten ein: „7. August, 3 Uhr 30 Minuten vormittags. Anfrage bei der Dritten
Armee, wo die Schlacht“?
Die Correspondenz mit Steinmetz nimmt allmälig einen etwas schärferen
Ton an, insbesondere nachdem die Train-Disponirung bei der Ersten Armee zu
Verwirrungen führt und das grosse Hauptquartier lange ohne Nachrichten über
die Standorte der Corps der Steinmetz'schen Armee bleibt. „Seine Majestät ver-
weisen deshalb das Ober-Commando auf die Befehle, wonach täglich so zu melden
ist, dass Allerhöchstdieselben in jedem Augenblicke über die Corps verfügen können“.
Sehr beachtenswert ist die Correspondenz mit den deutschen Armee-Ober-
Commanden, betreff wiederholt vorkommender „unnöthiger Zerstörungen von Eisen-
bahnen“ durch die deutschen Truppen. „Es ist daher nothwendig, jede Zerstörung
von Eisenbahnen und Telegraphen zwischen den vorrOckenden Armeen und dem
Feinde auf das bestimmteste zu verbieten und für die Einhaltung dieses Befehles
die Truppentheile und Officiere speciell verantwortlich zu machen!“
Hinsichtlich der Marsebordnung der Trains ergehen regelnde Befehle
an die Ober-Commanden der Armeen und die .\ufforderung, „mit allerStreuge“
auf deren Befolgung zu achten. Dies wird insbesonders „durch die Nachlässigkeit
der ermietheten oder requirirten Proviant-h'ahrzeuge“ bedingt. Ein Fingerzeig für
ähnliche Verhältnisse.
Als Antwort auf eine Correspondenz des Generals von Stiehlc, welche
dieser vor dem Abreiten des Ober-Cominando’s der Zweiten Armee auf das
Schlachtfeld von Vionville — Mars -la - Tour, an General Moltke abgeschickt
h.atte, entgegnete dieser folgendermassen : „Nach diesseitiger Ansicht beruht die
Entscheidung des Feldzuges darin, die von Metz weichende Hauptmacht des
Feindes nördlich zurückzuwerfen“. Man sieht daraus, wie nahe dem Ende des
Kampfes man sich im grossen Hauptquartier glaubte.
Wie man in diesem über die Ereignisse des 16. August dachte, zeigt fol-
gende Correspondenz mit der Ersten Armee: „Das III. und X. Corps haben
gestern ihre Stellungen behauptet. Die möglichst frühe Unterstützung bei
Tagesanbruch ist aber dringend wünschenswert“.
In einer etwas späteren Correspondenz an den coinmandirenden General
des I. Armee-Corps heisst es schon:. . . .„nachdem die Franzosen gestern nach
bangem und blutigem Gefechte von dem III., X. undTheilen des VIII. und IX. Armee-
Corps bei Vionville geschlagen worden sind . . . .“
Die wenigen Schriftstücke betreff der Schlacht bei Gravelotto zeigen die
zumal anfänglich sehr deutlich zuin Ausdrucke kommende Unklarheit über die
gegnerische Situation: .... es darf angenommen werden, dass der Feind sieh
auf dem Plateau zwischen Le Point - du - jour und Montigny- la - Grange be-
haupten will.“
ized by Google
c
BOclier-Anzcigcr.
Nicht uninteressant ist ein Schriftstück, in wulchcui verboten wurde, dass die
aus den Lazarethen wieder entlassenen französischen Arzte, welchen auf Grund der
Genfer Convention die Rückkehr zu ihrer Armee gestattet war, von rückwärts
her, durch eine andere Armee hindurch, in gerader Richtung auf den Feind
instradirt werden, naehdcin hiedurch das Geheimnis der eigenen Bewegungen
gefährdet werden kann.
Der Schluss des vorliegenden Bandes wird durch eine Reihe von Schrift-
stücken gebildet, welche sich auf den Flankemnarsch Mao Mahon's beziehen
Während der Schlacht von Sedan waren keinerlei schriftliche Anordnungen von
Seite des grossen Hauptquartiers nothwendig: wohl ein glänzendes Zeugnis für
die Oberleitung der beiden deutschen Armeen.
Die Verhandlungen, welche „nach der halsbrocberischen Operation
Mac Mahon’s“ zur Capitnlation bei Sedan geführt haben, bilden den Abscblass
iler vorbesproebenen Public.ation, wobei in einer Correspondenz Moltkc's an
Stichle die Vermuthung Ausdruck findet, dass nunmehr „auch Metz capitn-
liren“ werde.
Eine gute Übersichtskarte und einige Tertskizzon kommen dem Studium
des Werkes zu Hilfe, eine Massnahme, welche nicht genug empfohlen werden kann
Wir haben in diesem Werke hohe Befriedigung gefunden und glauben der
Überzeugung Ausdruck geben zu sollen, dass für die Beurtheilung der Feldzüge
lSGtj lind 1870 durch die Verlautbarung der Mo 1 1 k e'sclieii Aufzeichnungen wieder
neue Gesichtspunkte gewonnen worden sind, wobid wohl zu bedauern ist, dass diev
nur einseitig geschehen ist. Ir.
Das Gefecht bei Nouart und die Ereignisse bei der Maas-Armee am
29. August 1873. Von Oberlieutenant Eberhard Mayerlioffer.
Wien I89Ü. L. W. Seidel & Sohn.
Die kleine Broschüre ist nicht uninteressant geschrieben, obwohl sie die
damaligen Verhältnisse nicht sonderlich aufliellt. Der Verfasser bespricht ein-
gehend die Aufklärung zwischen den sich schon ziemlich nahestehenden feind-
lichen F’ronten; seinen Entwurf für die Aufklärung am 29. August können wir
zwar nicht als unrichtig, müssen ihn aber als nicht sehr klar formulirt bozeichneii.
Das Gefecht der 4ü. sächsischen Brigade bei Nonart bietet iliin Gelegen-
heit über derlei scharfe Erkundungen des Gegners recht gute Ansichten aus-
zusprechen, wobei wir insbesondere seinen Betrachtungen über die Zweckmässigkeit
der zu wählenden Aiigriffsriclitung gern das Wort reden.
Das Büchlein würde sich viel angenehmer lesen, wenn der Verfassung
der kartographischen Behelfe, insbesondere aber der Schreibweise der Namen,
mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre. Die Verschiedenheiten zwischen
Karte und Text wirken störend, abgesehen davon, dass die Karte auch nicht
die Verhältnisse von 1870 wiedergiht, sondern aus neuerer Zeit datirt. Ir.
La flotte necessaire, ses avantages strategiques, tactiques et
economiques par le Contve-Amiral F. E. Fournier. Paris 1896.
B e r g e r - L e V r a 11 1 1 et Cie., ^diteurs.
Ein bedeutsames Werk, für dessen Gehalt uns schon der Name dos Ver-
fassers Gewähr bietet. Zum Conimandanten der erst kürzlich ins Lehen gerufenen
franzö.sischen Seekriegsscliule ernannt, obliegt ihm jetzt die höhere Ausbildung
der dereinstigen Admirale der französischen Flotte.
Gegenüber den seit zwei Decennien geschaffenen verschiedenartigsten Scliiflf-
typen tritt Admiral Fournier für den Bau einer Flotte ein, die aus niiterciii-
ander ganz gleichartigen Sclilachtschifreii zu bestehen hätte, und der — abgesehen
vom Train — nur Torpedo- Falirzetigc und Kreuzer heizugeheii wären.
Für die Küslciivertlieidignng verlangt der Verfasser die gicielien Torpedo-
Fahrzeuge, wie er sic für die operative Flotte in Vorselilag bringt.
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Büohcr-Anzeiger.
01
Von diesen Grundsätzen nnsgebend, befasst sich Contra- Admiral Fournicr
ausführlich mit dem Nachweise der unbedingten Nothwendigkeit. Schlussfolge-
rungen aus den Seeschlachten hei Lissa und am Yaluflusse ziehend, die Seetaktik
lu ändern; beleuchtet hierauf den Kriegsfall Frankreich's gegen England und
jenen gegen die Tripelallianz, und erörtert schliesslich die in der französischen
Kriegs-Marine allerdings ini argen liegenden Beförderungsverhältnisse des See-
(•fficiers-Corps, Vorschläge zu deren Besserung machend.
ln der Einleitung, in welcher wir alten Bekannten begegneten, da dieselbe
.als selbständiger Artikel im letzten Deeemberhefte der „Marine francaise“
erschien, resumirt der Verfasser zuvörderst die Umwälzung, die sich in den
letzten zwanzig Jahren in der Bewallnung der Kriegsschiffe vollzogen hat:
Automobile Torpedo, deren Ladung aus Schiessbaumwolle binreiebt, um
mit einer einzigen Eiplosion das mächtigste Kriegsschiff ausser Gefecht zu setzen ;
eine Schwere Artillerie, mit mächtigen Panzergeschossen und leichten Schnelllade-
Kanoneu, deren Wirkung sich mit den Fortschritten auf dem Gebiete der Metallurgie
und Mechanik unausgesetzt steigert, die EinfDhrung enormer brisanter Spreng-
ladungen bei den schweren Geschossen, wodurch einige Treffer genügen, Personal
und Material eines Schlachtschiffes zu vernichten, die Beigabe zu jeder b’lotte,
von schnellen Torpedofahrzeugen, die bestimmt sind, im Melöe eine hervorragend
zerstörende Rolle zu spielen, endlich die bedeutend gesteigerte, mehr als doppelte
Ge.schwindigkeit der jetzigen Schiffe und die weitaus grössere Unabhängigkeit
in ihren Bewegungen.
Und all diesen Fortschritten gegenüber — meint der Verfasser — habe
die Taktik zur See sich nicht geändert, während in den Anneen zu Lande, gering-
fügige Änderungen in der Tragweite, oder Feuerschnelligkeit der Gewehre oder
Kanonen — vom ranchschwachen Pulver gar nicht zu sprechen — tiefeinschneidende
Änderungen in der Formation und im Angriffe der Truppen, in der Kriegführung
überhaupt herbeiführten.
Darauf hinweisend, dass die moderne Schnellfeuer-Artillerie uns zwingt,
wieder möglichst den ganzen Schiffskörper zu panzern, meint Fournier, dass
wir wieder auf die Artilleriekampfwcise der einstigen Segelflotten mit ihren
Kielwasserlinien znrückgreifen werden müssen. Der einzige Unterschied
werde der sein, dass man früher bestrebt war, die Luvseite dem Feinde abzu-
gewinnen, während man in der Zukunft danach werde trachten müssen, seine
Geschwindigkeit voll ansnOtzend, den Feind concentrisch zu umfassen. Der in
weniger elastischen Formationen befindliche Gegner wäre durch die raschen Be-
wegungen des Angreifers beständig zu Manövern gezwungen. Diese Manöver werden
immer erst durch Signale anzubefehlen sein. Da aber diese ,Signalbefehle so rasch
anfeinander folgen müssen, dass eine neue Wendung oder ein Wechsel der
Formen angeordnet werden wird, bevor noch die vorher anbefohlenc Bewegung
ansgefflhrt sein kann, dürfte eine solche Flotte in kürzester Zeit in vollste Un-
ordnung gebracht werden.
Und daraus muss ciue beträchtliche Abnahme in der Intensität des
Artilleriefeuers, Verwirrung und Gedränge entstehen ; Verhältnisse, die der Gegner
durch einen partiellen Angriff oder durch eineu solchen en masse voll ansnützen kann.
Fournier führt an, da.ss er seit langem für eine Kampfweise eingetreten
sei, die den Gegner in die vorgeschilderte Lage zu bringen geeignet wäre, und
weist darauf hin, wie sehr ihm die Yalu-Schlacbt Recht gegeben.
Damit aber die französische Flotte schon durch die Überlegenheit ihrer
Taktik sicher sei zu siegen, muss dieselbe ans untereinander durchwegs
gleichen Schlachtschiffen zusammengesetzt sein, deren jedes einzelne die höchsten
Eigenschaften in jeder Richtung, in sich vereint, die zum erfolgreichen Wirken
eines modernen See- . und Schlachtschiffes gefordert werden, sei es nun in sciuer
Verwendung im Einzelukampfe oder im taktischen Verbände.
Als einen solchen Typus bezeichnet Fournier einen ,Dupuy-de Löme“
auf 8.300 bis 8 500 Tonnen vergrössert, fast durchwegs mit 1,5cm llarvey-Car-
negie-Platten gepanzert.
Für die Bestückung fordert Fournicr Geschütze von grösstem Kaliber,
das noch als Schnelllader in Betracht kommen kann, mit grösstmöglichem Ue-
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ClI
Bücher-Aozeiger.
streichangsfeld, in zulässig grösster Zahl, und findet im 15 bis 16cm das Kampf-
geschütz, welches diesen Anforderungen entspricht.
Die Torpedolancir-Apparate hätten durchwegs nuter Wasser sich rn befinde».
Grosse Geschwindigkeit und das Maiiinum des erreichbaren Actionsraume».
d. h die Befähigung, eine möglichst grosse Anzahl von Seemeilen mit den
an Bord vorhandenen Kohlenvorräthen znrttckznlegen, wären weitere Vortheile,
die in dem von ihm vorgeschlagenen Typus realisirt werden könnten.
Bezüglich der Panzerung weist Fournier darauf hin, da.ss die bisherige
Methode, auf den SchlachtschifTen in verticaler Richtung nur die Wasserlinie und die
ThOrme zu panzern, wieder aufgegehen werden müsse. Denn binnen kürzester Zeit
werde ein solches Schiff, wiederholt in ilen ungepanzerten Theilen durch moderne
Zündergranateii und die Geschosse der Schnellfeuer-Artillerie getroffen, ein zwar
II i ch t si II ken d cs, aber ge fe c h t s u n ffi h i ges Wrak sein, das brennen, und dessen
Bemannung bei demontirten Geschützen demoralisirt und decimirt sein würde.
Er spricht daher für fast duyehwegs gc|ianzerte Schiffe — ähnlich j.nen.
wie sie bei Beginn der Panzerschiff-Ara gebaut wurden — und beziffert den Bedarf
an solchen für die französische Flotte mit 117 Schlachtschiffen, in 13 Escadren
zu je 9 Schiffen eingetheilt.
Die Kosten seines Typus berechnet Contre-Admiral Fournier auf
10 Millionen Francs, die Bauzeit auf zwei Jahre.
Eine Lebensdauer von 25 Jahren für das jetzige Flottenmaterial Frankreich]
angenommen, könnte nach Ablauf dieser Zeit die homogene Schlachtschiffllottc
ausgebaut sein, wenn man jährlich 4 oder 5 solcher Schiffe auf den Stapel legen
würde. Selbstverständlich wäre es jedoch vortheilhafter, eine grössere Anzahl
sofort zu bauen, mit einem Schlage, wie ähnlich in England und in den Vereinigten
Staaten von Nord-Amerika jüngst vorgegangen wnrde.
Den Bau von Kreuzern beantragt Admiral Fournier aufzageben, n. i. in
Übereinstimmung mit dem Contre-Admiral Richard W. Me ade der Vereinigten
Staaten von Nord-Amerika, hingegen die Handels-Dampfschifffahrtgesellschifftei
derart zu subventiuniren, dass diese sich in den Besitz einer möglichst grossen Zahl
von solchen schnelllaufenden Dampfern setzen, die im Bedarfsfälle durch bereit]
im Frieden getroffene Vorsorgen binnen 48 Stunden zu Kreuzern verwendbar ge-
macht werden könnten. .An Torpedofahrzeugen verlangt Fournier für die ope-
rative Flotte und für die KUstenvertheidigung insgesammt 300; und zwar 120 für
das Mittelmeer, 110 für die atlantischen Küsten Frankreichs und den Rest für
die Colonieu. Den Preis eines Torpedofahrzeuges stellt er anf 650.000 Francs.
Die Vortheile einer solchen, aus ganz gleichen Schiffen bestehenden Flotte
resumirt der Verfasser wie folgt:
aj Grosse Ökonomie durch Entfallen der fortwährenden Umbauten und der
Verbesserungen selbst auf Schiffen, die erst im Bane sind; Ausgaben, die in
Frankreich anf mindestens 4 Millionen Francs jährlich gesch.ätzt werden müssen
ö) Grosse Erleichterung in der Ausbildung des Personals und Erreiebung
baldmöglichster Schlagfertigkeit der Schiffe, da jeder Mann immer wieder nar
unter den ganz gleichen Verhältnissen sich am Bord belande, mit welchen er
bereits früher vertraut geworden war.
c) Günstigere Beförderungsverhältnisse, da bei der annähernd gleich-
bleibenden Zahl von 1.450 Seocadeten, Linienschiffsfähnrichen und Linienschiffi-
lieutenants, auf diese Gesammtzahl statt wie bis nun 385, in Hinkunft 485 Stabs-
und Flaggcnofficicrsposten entfallen würden. Die Mehrkosten von rund 1 Millier
Francs wären durch den vierten Theil der snb u) angeführten Ersparungen gedeckt.
li) Dass man Schiffe hätte, deren jedes unter allen Wittcrungsverhältnissen die
See halten könnte, und welche durchwegs mit jedem feindlichen Schiffe den Kampf
zum mindesten unter gleichen Chancen des Erfolges aufzunehmen imstande wäre»
c) Die durch derartig gleiche Schiffe für die Strategie und Taktik erwach-
senden und eingehend erörterten V'ortheile.
Von hohem Interesse ist der weitere Abschnitt, in welchem Fournier
nach vorhergegangenem Nachweise der Unzulänglichkeit der derzeitigen See-
Digit' i-:l by Googh
Büchcr-Anzcigor.
cm
strsitinittel FrankreicLs gegen Etiglaml, die Verhältnisse eines von Frankreieh
gegen die Tripelallianz zu führenden Seekrieges erörtert.
.Obwohl, wenn vereinigt, nicht zu unterschätzende Gegner, ist jede einzelne
Flotte der Dreibundmächte weitaus geringer an Material als die französische,
während bezüglich des Personals jenes der französischen Flotte einen V'erglfcich
nicht zu scheuen braucht “
„Die Deutschen sind sehr gut disciplinirt, voll Begierde, sieh den gleichen
Kriegsruhm zu erwerben, wie sich diesen ihre Kameraden zu Lande erkämpften; ein
moralischer Factor, welchen Kaiser W i 1 h e 1 m II., in voller Erkenntnis der Wichtig-
keit, die dem Seekampfe in der Zukunft zufallen wird, nicht verabsäumt, bei jeder
Gelegenheit hervorzuheben — aber sie sind weniger gute Seeleute, als die Franzosen.“
„Sie worden jedoch für uns“ — meint Fournier — „immer gefähr-
liehere Gegner sein, als die Italiener, bei denen speciell Süd-Italien, das prä-
dominirende Bemannungscontingent beistellt. Der neapolitanische Fischer kann
— ganz abgesehen von seinem Temperament — nicht mit jenem an den Küsten
des atlantischen Ocean.s verglichen werden.“
Über die österreichisch-ungarische Flotte si)richt sich Fournier wie
folgt aus:
„Man wird sich vielleicht wundem, dass wir die österreichisch-ungarische
Flotte zuletzt anführen.
„Es ist gewiss, dass ihre innere Organisation nach vielen Richtungen
ein Muster selbst für uns bilden könnte, und dass das combattante Personal
— zweifellos — jenem der italienischen Flotte überlegen ist.“
„Aber wir glauben nicht, dass wir mit der österreichisch-ungarischen Flotte
in erster Linie zu kämpfen haben werden, u. z. einerseits wegen der geographischen
Lage Österreich-Ungarns und andererseits, weil diese Flotte keinen Grund hat,
von derselben Kampflust gegen uns erfüllt zu sein, wie seine beiden Alliirten,“
„Es ist auch anzunehmen, dass Österreich-Ungarn sich gern bequemen wird,
einen Rückhalt zu bilden, eliuc jedoch seine Flotte von den heimischen Küsten
mehr als nöthig zu entfernen. Die Hauptrolle wird sie auf keinen Fall spielen.“
„In einem Seekriege mit der Tripelallianz wird der Hauptkriegsschauplatz
das Mittelmecr sein. Der Kampf wird an der französischen, tunesischen und
algerischen Küste stattfinden, wenn Frankreich nicht die Offensive ergreift, den-
selben an die Küsten Italiens hinüberspielt und vor Maddalena und Spezia der
italienischen Flotte den Weg verlegt.“
Nach dieser Richtung wäre ein näheres Eingehen speciell auf die Mass-
nahmen zur Hintanhaltung einer Ollensive Deutschlands von hohem Interesse
gewesen, und ebenso, wie dies für den Kriegsfall gegen England detaillirt geschah,
die Angabe der Kräftevertheiluiig. (36 Schiffe im Mittelmeere, 27 im Ärmelcanal
0 im Golf von Gascogne, 45 ausserhalb unseres Welttheiles.)
Anerkennenswert ist der Freimuth, mit welchem bei der allgemeinen Furcht
vor der Chauvinistischen Presse Frankreichs, dem Personal der deutschen Flotte
von Admiral Fournier eine unter den gegebenen Verhältnissen doppelt be-
achtenswerte Anerkennung gezollt wird. Wir glauben nicht fohl zu gehen, wenn
wir diese auf Rechnung des Eindruckes setzen, den die franzö.sischen Seeoffieiere
von der vorjährigen internationalen Flottenzusammenkunft in Kiel nach Hause
nahmen, bei welcher auch der Schreiber dieser Zeilen wiederholt Gelegenheit
hatte wahrzunchmen, welch' sichtlich wider Erwarten ausserordentlich günstigen
Eindruck die deutsche Flotte: Material und Personal, auf die Franzosen machte.
Wir nehmen übrigens an, dass die Überordnung der französischen Seeleute über
die deutschen mehr ein Zugeständnis an die Presse und die Leser Frankreichs
sei, denn unter zwei gleich starken französischen und deutschen Flottenabtheilungon
halten wir die Chancen des Erfolges zumindest gleich.
Inwieweit die der österreichisch - ungarischen Flotte gewidmeten Aus-
führungen zutreffen, entzieht sich unserer Beurtheilung.
Das Buch de.s Admirals Fournier ist jedenfalls von hoher Bedeutung;
jeder Secofficicr wird d:i8sclbe mit Befriedigung lesen, da cs eine Fülle anregenden
Stoffes enthält.
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CIV
Bächcr-Anzeigor.
Bczüglirli dessen Übertragung in die Praxis drängen sich uns jedoch fylgenJe
Erwägungen auf:
1. Vollkommen einverstanden, dass die von iliin geplante Flotte li oin ogener
Scblachtschiffc, wenn sie derzeit mit einem Schlage ins Leben gerufen wenlen
könnte, ausserordentliche Vortheile bieten würde, wird nach heute 25 Jahroa
das derzeitig Beste auch dann das Beste seinV
Angesichts der Erfahrungen der letzten Decennien bezweifeln wir diese
Möglichkeit; es würde nur dann das Beste sein, wenn dem Erfindungsgeist,
den technischen, so rasch aufeinander folgenden Verbesserungen, Stillstand ge-
boten wurden könnte. Schon in kurzer Zeit dürfte das als ideales „Kriegsschifl*
derzeit geltende weitaus überflügelt sein.
2. Die Annahme, Torpedoboote im Fcuerlee der Schlaclitschifle an den Feind
gedeckt heranbringen zu können, halten wir für undnrebfolirbar, da durch eine
vom Gegner erzwungene Cours-Änderung, diese Deckung sofort illusorisch wird.
■}. Die Vorliebe für eine bestimmte Formation, im gegebenen Falle die
Kielwasscrlinie (Ordnung), gestützt auf die Schlacht am Jalu-Flusse, halten wir
für nicht berechtigt, da der Sieg nie in den Vortheilen der einen oder anderen
taktischen Formation gesucht werden kann. Im Wechsel des Kampfes werden
vielmehr durch gleichzeitige Wendungen aus welch’ immer einer ürsprnngs-
Formatiun, andere entstehen müssen und nur dem Genie des Commandirenden
wird es Vorbehalten sein, durch rasches Erfassen der gegenseitigen Lage und
ebenso rasches Handeln den Sieg an die eigene Flagge zu fesseln. Dass hiebei
möglichst wenig signalisirt werden dürfe, darin stimmen wir mit Admiral
Fournier vollkommen überein.
Schliesslich glauben wir nicht unterlassen zu sollen, noch Nachstehendes
anzuführen ;
Mit besonderer innerer Genugthuung dürfte Seine Exccllenz, unser Marinc-
Commandant, Admiral Freiherr von Sterneck das seiner Aufmerksamkeit gewiss
nicht entgangene Werk des Contre- Admirals Fournier gelesen haben.
Inmitten des um uns seit seiner CommandofUhrung sich vollziehenden
Baues von Monstreschiffen hielt er unerschütterlich und unentwegt an seiner
Überzeugung fest, dass Schlachtschiffe mittlerer Grösse dem Baue derartiger
Ungeheuer vorzuziehen seien. So wie bei der die Geschicke der Welt entJcheidenden
Seeschlacht von Actium die leichten libuniischen Schiffe des Octavian die
grossen des Antonius vernichteten, stellte sich auch ihm die Zukunft dar.
Dass sowie seit geraumer Zeit bereits in Italien ein Umschwung in den
Schiffsbauten eingotreten ist, nunmehr such einer der beredtesten Apostel der
vom ehemaligen französischen Marine-Minister Aube gegründeten „Jeune ecole*
das Wort ergreift, um mit aller Entschiedenheit gegen die „Ungeheuer“ Stellung
zu nehmen und für Schlachtschiffe mittlerer Grösse cinzutreten, muss Admiral
Sterneck mit gerechter Befriedigung erfüllen
Wir möchten daran nur den Wunsch knüpfen, dass durch Bewilligung der
erforderlichen Mittel ein ausgiebiger Umsatz dieser Befriedigung ins Prakti.sche
stattfinden möchte und es unserem Admiral noch beschieden sei, zu siegen mit
den Kampfmitteln, die er selbst geplant und geschaffen. D.
G. Freitag's A-B-C für Touristen und Radfahrer von E. L. Mit drei
Tafeln. Wien. Kartographische Anstalt G.FreitagundBerndL
Von einem erfahrenen „Militär“ ein Handbuch für Itadfahrer und Touristen
ist gewiss ein guter Behelf. Wenn dieser „Militär“ aber nicht nur selbst Tourist
und lladfahrcr, sondern auch Geograph, Kartograph und Lehrer ist, so winl
ein „Katbgeber“, welchen er den Freunden der Fuss- und Radtouren an die Hand
gibt, auf umso höherer Stufe stehen. E. L., oder, wie aus den Tafeln des Heftes
und aus der ganzen Fassung desselben im Vergleiche mit anderen Werken des
Verfassers hervorgeht, „Emil Lotoschek“, Hauiitirann des Anneestandes und
Lehrer an der Militär-UTitcr-Realschulo in St. Pölten, vereinigt nun alle genannten
Metiers in seiner Person und besitzt überdies eine seltene Darstellungsgabc.
Das A-B-C ist deshalb auch ganz besonders gerathen. Auf nur 14 Klein-Octav-
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Uüflior-Aiiicigcr. CV
Meitvii und droi Tafeln enthält es wohl alles, was sich kurz und bündig über
den herfthrten Gegenstand sagen lässt.
Das Torrain in seiner Mannigfaltigkeit wird auf vier Seiten trefflich
charakterisirt. Daran reihen sich wertvolle Anleitungen zur „Ori e n t i ru n g
im Terrain“ nach der Sonne, dem Mondo, der Taschenuhr, nach der Bonssole
niid mit Hilfe von Nothbehelfen. Sodann folgen gedrängte, aber sehr gute Er-
läuterungen Aber Karten, wie sie für militärische Zwecke und touristischen Gebrauch
bestehen. Daran schlicssen sich itn zweiten Theilo des artig ausgestatteten Heftes
1. die Wetterprognose oj mit Hilfe des Barometer und 6) nach atmosphärischen
Erscheinungen, a. Verhaltnngswinke für Kuss- und Radtouriston (vor und während
der Fahrt, in besonderem auch bei Unglückslällon), 3. allgemeine Fahrvorschrifton,
4. die Ausrüstung für Touren und Reisen mit einer „Mcrktafcl für Touristen“,
die wohl für jedermann, namentlich aber für Militärs bei Ausmärschen zu ManOvorn
u. d. gl sehr nützlich ist. Schliesslich sind dem Wcrkchen zehn Blätter Annoncen
für touristische Ausrüstungsstücke beigegeben. So ist das Heft gewiss überall
willkommen, denn es entspricht auch der Meinung GOtho’s: , Wer Vieles bringt,
wird manchem etwas bringen“. Rieger.
Rathgeber für Anfänger im Photographiren, Behelf für Fortgeschrittene.
Herausgegeben von Ludwig David, k. und k. Artillerio-Haupt-
inann. IV. Auflage. Taschenformat, 1G3 Seiten Text mit 80 Text-
figuren und 2 Tafeln. Halle an der Saale 1890. Wilhelm Knapp.
Diese neue Auflage des beliebten Buches lässt an vielen Stellen er-
kennen, dass der Verfasser die Fortschritte in der Photographie, trotzdem er im
anstrengenden Truppendienste sich befindet, eifrigst verfolgt und an dem Auf-
schwünge der Amateur-Photographie regen Antheil nimmt. Es sind im Buche die
seit dem Erscheinen der letzten Auflage wichtigsten Neuerungen, iushesondere
bei den Aufnahmeobjectiven enthalten, und gewinnt man überhaupt durch die in
das Buch vielfach eingestreuten charakteristischen Bemerkungen den Eindruck,
dass der Verfasser den Anfänger schon auf jene Wege zu leiten versucht, auf
welchen heute die Meister der Amateurkunst, wandeln. Bezüglich der Ausstat-
tung der vierten Auflage sind nennenswerte Änderungen zu bemerken. Es wurde
z. B. eine grössere und damit besser lesbare Schrift zum Drucke gewählt; eine
neue Reihe netter Kopf- und Schlussvignetten und Leisten zieren das Ganze,
künstlerische Sujets, welche von der Firma Hanfstängl in München ent-
stammen; darunter befinden .“ich besonders in den .Abschnitten „Porträt“ und
„Gruppen“ eine Anzahl lieblicher und reizender Musterbildchen.
Wie alle Puhlicationon des Hauptmanns David, ist auch die vorliegende
mit grossem Fleiss und praktischem Sinne gearbeitet und jedermann als Rath-
geber bestens zu empfehlen. Oberstlieutenant Volkmcr.
Wortschatz und Phraseologie der russischen Sprache, von Haupt-
mann Cremat. Leipzig. Kaimund Gerhard.
Zu den erfolgreichen Versuchen, dem deutschen Publicum das Erlernen
der so schwierigen russischen Sprache zu erleichtern, zählt zweifellos Cremat's
„Wortschatz und Phraseologie“, welche mit einer kurzgefassten Grammatik ver-
bunden ist. Das Buch ermöglicht es dem Studirenden, sich die im gewöhnlichen
Leben täglich wiederkehrenden Worte und Wendungen schnell anzueignen, ein
sehr willkommener Vortheil für jeden, welcher die Sprache möglichst bald bis zu
einem gewissen Grade beherrschen will.
Die so gebotene Lehrmethode enthebt von der Mühe, die nothwendigsten Worte
und Phrasen aus dem Lesikou oder den Conversationsbüchern zusammenzubuchen,
zeitraubende Leetüren zu |illegen, oder aber den besonders für den Anfänger so
cutmnthigenden Aufenthalt in Russland zur Erlernung der Sprache zu wählen.
Die angeschlosscne Grammatik erlicht — nach dem eigenen Aus.spruche
des Verfassers — nicht etwa den Anspruch auf einen neuen systematischen
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CVI
Bficlier-Aiizeiger.
Lehrgang, sondern bildet nnr einen Nachscblagebchelf für die in der cigcutlicben
Piiraseolügie nicht enthaltenen granimatikalischeu Foimcn, um den Lernenden
Uber auftauchende Fragen oder Zweifel rasch .aufzuklären.
„Eine, jedem Theil vorangestellte Inhaltsübersicht, sowie ein {^utes
Schlagwortregister über das ganze Werk unterstützen diesen Zweck wesentlich,
nicht minder der klare Druck mit sehr grossen Buchstaben und breiten Zwischen*
räumen zwischen den Zeilen, ein nicht zu unterschätzender Vorzug, der das
Buch vor allen kleineren Grammatiken der russischen Sprache vortbeilhaft aas-
zeichnet und das Lernen sehr erleichtert.*
Im Gegensätze zu den schon vorhandenen ConversationsbOebern, mit zu
viel ausführlichen Gesprächen, auch über Gegenstände, die dem gewöhnlichen
Leben fern liegen, enthält Crcmat's Phraseologie kurze und prägnante Ge-
spräche Ober nachstehende Stotfgruppen ; Weltall, Naturerscheinungen, Himmels-
gegenden, Wetter, die Zeit, Erde, Land und Wasser, der Mensch (Körper,
geistige Fähigkeiten und Ahstracta), die Familie, die Nahrung, Kleidung,
Wohnung, die Religion, Schule, Erziehung, die Correspondenz, W'issenschaft, Kunst
und Theater, Gewerbe, Handel und Verkehr, Münzen, Masse und Gewichte,
Landwirtschaft, Staat und Gesellschaft, das gesellige Leben und Vergnügen,
die Reise, Naturkunde, die wichtigsten geographischen Namen, die wichtigsten
Taufnamen, dann das russische Heerwesen, die Zusammensetzung des Heeres,
Bekleidung, Ausrüstung, Bewaffnung, Pferdewesen, Train, Gefechtsformen und das
Gefecht hinsichtlich aller Waffengattungen, Commanden, Behörden, Rangstufen,
Felddienst, Eisenbahn, Terrain, Befestigung, Rccognoscirung, Plan- und Karten-
schlüssel, Massstäbe, Signaturen und Schriftarten auf Karten, endlich in der
Anlage organisatorische Daten über Truppen, Trains und Anstalten.
Bei der grossen Schwierigkeit für den Deutschen, fremde slavische Laute dem
Gedächtnisse einznprägen. ist es geboten, dieselben dnreh systematisches Auswendig-
lernen sich auzueignen. Um dieses Stadium auch zu einer Denkarbeit zu gestalten,
sind am Fasse jeder Seite grammatikalische Erläuterungen angeschlossen.
Eine besondere Beachtung hat der Verfasser der russischen Heeres-Termino-
logie zugewendet.
.Vielleicht werden Einzelne ein tieferes Eingehen auf die Feinheiten der
russischen Phraseologie vermissen. Das Buch sollte jedoch zunächst nur die
ersten unenthehrlichstcn Elemente der Sprache umfassen und würde durch Auf-
nahme einer erschöpfenden Phraseologie seinen nächsten Zweck verfehlt haben.
Eine solche ist jedoch einem III., im Manuscripte fast vollendeten Theile Vor-
behalten, in welchem unter anderen die russische Phraseologie eine ziemlich
erschöpfende Darstellung finden soll. Hier werden namentlich alle diejenigen
zahlreichen Fälle systematisch aufgeführt werden, in denen der Gebrauch des
Casus und der Präposition, im Russischen von dem Deutschen abweicht, bei denen
also grammatikalische Gesichtspunkte in Betracht kommen. Aber auch diejenigen
Redensarten sollen eine eingehende Berücksichtigung finden, bei welchen die ganze
Ansdrucksweise zu beachten ist, wozu namentlich die bildlichen oder metaphori-
schen Redensarten gehören, von denen sich manche zur Bedeutung der sprich-
wörtlichen Redensart erbeben.“
Sollte cs auch zu einer Neuauflage des II. Tbeilcs kommen, woran kaum
zu zweifeln ist, so würde es sich sehr empfehlen, den deutschen Text der Phrasen
dem Russischen mehr anzupassen, als es jetzt der Fall ist. Der Anfänger braucht
eine Interlinearvcrsion, um nicht beirrt zu werden. Einige Beispiele werden das
klarer machen; so finden wir auf der Seite 25 als letzte Phrase unter „Verspätung“
den Wortlaut: „Ich kann mich deutlich besinnen“, während cs buchstäblich zu
heissen hätte : „Ich erinnere mich deutlich“.
Auf der Seite 40 sind alle drei Phrasen unter dem Schlagworte „das Glied“,
zu frei übersetzt; so hätte die zweite Phrase io der Tliat zu lauten: „ich zitterte
am ganzen Körper“, die dritte Phrase: „in geschlossener 0 rd n u n g marschiren“.
Auf der Seite 80 finden wir statt der einfachen Übersetzung: „Ich hoffe“
das gekünstelte: „fch will nicht hofl'en“, und an vorletzter Stelle statt „gerechter
Gott!“ die ganz willkürliche Entstellung: „Du lieber Himmel!“
Bfleher-Anzei^er.
CVII
Aaf der Seite 97 statt: „Ist Ihnen Tbee oder Kaffee angenehm ?“ „Trinken
Sie Thee oder Kaffee?“ etc. etc.
Eine gründliche Revision des deutschen Textes wtre im Interesse des sonst
Tortrefflicheu Baches and seiner Benutzer dringend nothwendig. V. M.
Gerhard’s russische Wand-Alphabete.
Der Specialverlag für mssiach-militSrische Unterrichtsmittel von Raimund
Gerhard in Leipzig, hietet dem hieffir interessirten Publicum schön aus-
gefOhrte russische Wand-Alphabete, welche sich fQr Schnllocalit&ten sehr
empfehlen, um die fremdartigen Schriftzeichen durch das t&gliche Auschanen
dem Qed&chtnisse mühelos einzuprftgen. Sie sind in drei Ausgaben vorrftthig, n. z.
1. nnanfgezogen in üroscblag — vier Bogen im Formate 58 X 80cm,
Höhe der Buchstaben 7em, der kleinen 5cm;
2. aufgezogen auf Pappe, zerschnitten in die einzelnen Buchstaben und
Interpunctionszeichen, in Pappkarten mit Fächern und alphabetischer Eintbeilung ;
Höbe jedes Täfelchens 92mm;
3. aufgezogen auf Pappe, auch sonst wie 2, jedoch in Holzkisten.
Hiezu kann noch bezogen werden:
4. eine Tafel zum Anfstellen der Buchstaben, mit vier Querleisten (auch
Lesemaschine genannt), eingerichtet zum Anfstellen auf einer Staffelei oder
zum Anfhängen, endlich
5. eine Holzleiste mit Nute zum Anfstellen der Bucbstabsn — der ein-
fachste und billigste Apparat. V. M.
Russische Lehrkarte, von Premier-Lieutenant Gerhard. Leipzig, bei
R. Gerhard.
Diese Karte bildet einen auf das Dreifache vergrösserten Ausschnitt der
sogenannten mssischen topographischen Karte (1:126.000), Blatt Warschau, mit
allen gebräuchlichen Signataren, Abkürzungen und Bezeichnungen im Gelände.
Wem bekannt ist, welche Schwierigkeiten das Lesenlernen der rassischen
Karten mit ihren kleinen und oft undeutlichen Schriftzeichen im Anfänge des Stadiums
bereitet, wird diese Lehrkarte als längst empfundenes Bedürfnis mit Freuden
begrüssen. Aber auch dem in der Sprache Geübteren wird sie unentbehrlich sein,
weil sie alle Bezeichnungen im Gelände in sich vereinigt. Nicht minder wird
sie sich zu Kriegsspielen verwenden lassen, so dass sie — hei ihrem überaus
billigen Preise — allgemeine Verbreitung finden dürfte. V. M.
Signaturen-SchIQssel zu allen Karten des russischen Generalstabes,
von Hauptmsnn Cremat. Leipzig. R. Gerhard.
Dieses kleine Heft enthält eine ausführliche Erklärung der Signa-
taren, Abkürzungen, Geländebezeichnnngen und Massstäbe auf rassischen Karten,
dann eine Gbersicbtstafel mit 188 Original-Zeichnungen.
Alle Angaben folgen der Übersichtlichkeit halber in alphabetischer Reihen-
folge und mit deutscher Übersetzung versehen. An Deutlichkeit und Vollständig-
keit lässt diese Arbeit nichts wünschen. Für jeden der mit russischen Karten
zu thon hat, ist der Cremat'scbe Schlüssel ein sehr schätzenswerter Behelf.
V. M.
Feldblock-Blätter und Couverts mit russischem Texte.
Der Specialverlag für russisch-militärische Unterrichtsmittel von Raimund
Gerhard in Leipzig vervollständigt die Lembehelfe für das Russische durch
Gne Ausgabe von Feldblock-Blättern sammt den dazu gehörigen Couverts, wie
eie durch die russische Felddienstvorschrift normirtsind; dieselben geben genaue
sirientirung, wie kurze Meldungen oder Befehle in russischer Sprache verfasst
werden, bieten aber andererseits Anhaltspunkte für das Verstehen der betreffenden
Schriftstücke. V. M.
OrfmB der mlllt 'WlMeafrbafU. Varelnr I.II Band ISOti BOrbiT-Auat-lger. 13
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CVIII
Bflcher-Anzeiger.
B. Bibliographischer Theii.
Ühersicht der neueren Ulerarhchen VeröffentHrhungen als Onentirnngs-
hehelf hei der Benützung von Bibboikekyi und heim Ankäufe von
Büchern.
November 1895 bis Ende April 1896.
Die im BArlur-Anxelger nntcr ^A. Kritischer ThcH“ besprochenen BCIcber sinil in dem der Bibtio-
grapbie angeseUloAHenen „A ii t ore n • Ve r x ei c hu la ■ e** uachgcwiesen.
I. Abthellniig. Reine MUltür-WlaeenaohEften.
1. lieglement», Intlructionen etc. — Nichtamtliche Arl>eilen üher Heeret-Ver/euaung,
-Verwaltung, -Verpflegung, -Bekleidung, -AutrüHung, -Vhlocalion, -Mobilitation. —
Bang- und Stamm-lÄtlen.
Alamo CastlUo, K. Compcndio de organizaciun y legislaci<>n militar. Manresa
1895. 4. 12 fl. 45 kr.
Anciennetäts-Liste des rossärztlicben Personals der deutschen Armee. Berlin
1896. 8. 36 kr.
— Vollständige, der Officiere der Feld- und Fuss-Artillerie des deutschen
Reichslieeres und der Zeug- und Feuerwerks-Offlciere, mit Angabe des
Datums der Ernennung zu den frflberen Chargen, zusammengestellt von
Major G. W. Burg 1895. 4. 90 kr.
Anatellnng, Die, von Militäranvrärtern im Bereiche der Post- und Telegraphen -
Verwaltung. 3. Auflage. Berlin 1896. 8. 24 kr.
Ardonin-Dnmazet. L’ami^e et la flotte en 1895. Avec cartes. Paris 1895. 12.
3 fl.
Armee, Die französische, im Felde. (Organisation, Felddienst und Eampfesfonuen.)
Mit Teitskizzen. Berlin 1896. 12. 75 kr.
Armee-Eintheilung, Neueste. Vollständige Übersicht der gesammten deutschen
Rcichsartnee. 31. Jahrgang. Potsdam 1896. 8. 18 kr.
Armee- und Marlne-Llste. Organisation, Standorte, Uniformirung etc. unter
Angabe der Chefs, Inspecteure, Commandenre u. s. w., der Errichtungs-
jahre der Truppen und der Friedensstärke. Mit 83 Holzschnitten. Znsammcn-
gestollt von Th. Bremer. 1. Jahrgang. Nr. 1. Abgeschlossen am 1. April
1896. Mit 1 Tabelle. Berlin. 12. 30 kr.
Bartnsoh, Hauptmann 0. Ausübung des Verpflcgsdienstes bei der Truppe im
Kriege, ln Beispielen bearbeitet. 3. Auflage. Mit einer Tabelle. Wien 1896.
8. 72 kr.
Batterie-Notizen. Dienst - Notizbuch für Batterie-Chefs der Feld -Artillerie.
Wesel 1895. 16. Gebunden in Segeltuch. 1 fl. 20 kr.
Baudienst- Vorschriften für das k. und k. Heer. Wien 1896. 4. I. Theii
1 fl. 80 kr.; II. Theii 20 kr.
Beanvolr, K. de. L’annco francaise. Annuaire illustrd, 1896. Dessins de
P. Comb,a. Paris 1896, 4. 90 kr.
Behelf für den Schul- und Selbstunterricht der Gendarmerie und anderer
.Sicherheitsorganc. Mit 1 Tafel und 2 Tabellen. Brody 189.5. 8. 1 fl.
Beschwerde-Ordnung für die kaiserliche Marine. 2 Thcilc. Berlin 1896. 8.
12 kr.
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BOchcr-Anzeiger.
CIX
BestimmnDgen für die Übungen des Beurlaubtenstandee im Etatsjabre 1896'97.
Berlin 1896. 8. 18 kr.
— Organische, für die k. und k. Landwehr-Cadetcnschule. Wien 1895. 4.
40 kr.
Bremer, Th. Die Armeen und Marinen der europäischen Grossmächte. In
7 Bänden, enthaltend Organisation, Eintheilung, Stärke, Standorte, Uni-
formirnng etc, der deutschen, österreichischen, italienischen, französischen,
russischen nnd englischen Armee und Kriegsmarine. 1. Band: Die deutsche
Armee. Berlin 1895. 8. 3 fl. 40 kr.
Bnohwald, Hsuptmann, S. t. Zur Psychologie des Soldateustandes (aus ; .Streff-
Icnr’s österreichische militärische Zeitschrift“). Otoiai 1895. 8. 35 kr.
Bnhrke. Kurze gemeinverständliche Darstellung der Bestimmungen Ober die
gesetzliche Versorgung nnd Ober die Unterstützung der Hinterbliebenen
• von Angehörigen des Beichsheeres und der Familien der zum Dienste
einbemfenen Mannschaften ans dem Reserve- und Landwehr- Verhältnis.
Berlin 1896. 12. 36 kr.
Carnep, Lieutenant. Die Kriegsartikel für das Heer. Mit Erläuterungen. In
Fragen nnd Antworten bearbeitet. Leipzig 1896. 8. 24 kr.
Cave, T. S,, and L. Tebbntt. The British Army and the Business of War,
1896. London 1896. 8. 72 kr.
Dossow's, V., Dienstnnteiricht für den Infanteristen des deutschen Heeres. Nach
den neuesten Bestimmungen bearbeitet. 36. Auflage. Mit 8 farbigen Tafeln
nnd 90 Abbildungen. Berlin 1895. 8. 30 kr.
Eintheilung und Dialooation der russischen Armee. Nach russischen officiellcn
Quellen bearbeitet. Jänner 1896. Leipzig. 8. 18 kr.
Eintheilung nnd Qnartierliate des deutschen Heeres. Nach dem Stande vom
1. April 1896. 78. Auflage. Berlin 1896. 8. 21 kr.
Eintheilung nnd Standorte des deutschen Heeres und der kaiserlichen Ma-
rine. Berichtigt bis zum 10. April 1896 von C. A. 30. Jahrgang. (1. Aus-
gabe.) Berlin. 8. 60 kr.
Elend, Glänzendes ? Eine Stimme ans Nord-Deutschland als Antwort an Herrn
B. Kr afft, Herausgeber der Broschüre „Glänzendes Elend“. 2. Auflage.
Mainz 1896. 8. 60 kr.
Elteater, Hanptmann H. Das Feldgeräth der Infanterie- und Cavallerie-Truppen-
theile. 2. Auflage. Mit 4 Tafeln. Berlin 1896. 8. 90 kr.
Entwurf zu einem neuen Exercier-Reglement für die k. und k. Fnsstruppen.
Mit Berücksichtigung der Einführung des rauchschwachen Pulvers, der
neu erschienenen Schiessinstruction etc. als Studie verfasst von *,*.
Troppan 1895. 8. 90 kr.
Esoadrons-Notizen. Dienst-Notizbuch für Escadrons-Chefs der Cavallcric. Wesel
1895. 16. Gebunden in Segeltuch 1 fl. 20 kr.
Evidenz- Vorschrift, betreffend die in einer Rangclasse eingctheilten Gagisten
in der nichtactiven k. k. Landwehr. Wien 1896. 8. 30 kr,
Exercier-Reglement für die Cavallerie. Mit Abbildungen. München 1895. 12.
Cartonirt. 1 fl. 20 kr.
Exner, Oberstlieutenant M, Katechismus des deutschen Heerwcsen.s. 2. Auflage.
Mit 7 Abbildungen nnd 1 Tabelle. Leipzig 1896. 12. Gebunden in Lein-
wand 1 fl. 80 kr.
Feisa, Oberst J. L'armöe suisse. 3' Edition. Zürich 1896. 8. .3 fl. 90 kr.
Oarnison-Verwaltungsordnung. Berlin 1896. 8. 1 fl. 62 kr.
Gebären- Vorschrift für das k. und k. Heer. II. nnd III. Theil. Wien 1895, 4.
Zn 30 kr.
Gilbert, Le capit. Lois et institntions inilitaires. Six dtudes organir|ues. Paris
1895. 12, 2 fl. 10 kr
Qoldbeck, Lieutenant E. Kasernen-Zueht, Ein letztes Wort an Herrn B. Krafft,
den Verfasser der Broschüre : „Kasernen-Elend“. 2 Auflage. 4, — 6. Tauseml.
Berlin 1895. 8. 6 kr.
13*
CX Bflcher-Anteiger.
Orands&tze ffir die Besetzong der Subaltern- und Unterbeantenstellen bei den
lieichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtem. Deckblätter Nr. 52 — 56.
Berlin 1896. 8. 12 kr.
Hnrt, Hauptmann F. Der Mannschafts-Unterricht der deutschen Infanterie.
Nebst einem Anhänge; Auszug ans der bayerischen Geschichte. Fflr die
bayerischen Truppentheile bearbeitet. 10. Auflage. Hit AbbilduD^en.
Leipzig 1895. 12. 30 kr.
Jahrbnoh fQr die k. und k. Gendarmerie der im Reichsrathe vertretenen König-
reiche und Länder fQr das Jahr 1896. Redigirt vom Rittmeister- Adjutant
E. Weiten Weber. II. Jahrgang. Hit 1 Bildnis. Wien. 16. Gebunden in
Leinwand. 1 fl. 80 kr.
— Militär-statistisches, fflr das Jahr 1894. Ober Anordnung des k. und k.
Reichs-Kriegs-Hinisterinms bearbeitet und herausgegeben von der III. Sec-
tion des technischen Hilitär-ComitO. Wien 1896. 4. 1 fl. 80 kr.
Instraotion fflr den Cavalleristen Aber sein Verhalten in und ausser Dienst.
Von einem Stabsofficier. Hit 1 Bildnis, 2 bunten Uniformtafeln und
47 Teitabbildungen. 47. Auflage. Berlin 1895. 12. 36 kr.
— Aber den Bau und den Betrieb des Garnisons-Etagebackofens. Hod. 1887.
Mit 19 Plänen. Wien 1895. 4. 2 fl.
Jngre, Hauptmann, Le. Das englische Heer, einschliesslich der Colonialtrnppen,
in seiner heutigen Gestaltung. Leipzig 1895. 8. 2 fl. 40 kr.
Karte der Landwehr-Bezirkseintheilung des deutschen Reiches. Auf Veranlas-
sung des kOn. preussischen Kriegs-Ministeriums bearbeitet. 1 : 900.000.
(3. Aufl.). 4 Blätter zu 54'5X66'5cm. Farbendruck. Berlin 1896. 3 fl. 60 kr.
KnOtel, R. Handbuch der Uniformkunde. Mit Aber 1.000 Einzelabbildnngen auf
100 Tafeln. Leipzig 1896. 12. Gebunden in Leinwand. 3 fl. 60 kr.
Kraflt, Prem.-Lient. R. Glänzendes Elend. Eine offene Kritik der Verhältnisse
unseres Offlcierscorps. 15. Auflage. (27. Tausend.) Stuttgart 1896. 8.
72 kr.
Kriokel, G. Das deutsche Reicbsheer. (16.— 18. Tausend.) Mit Anhang, ent-
haltend Neuerungen und Änderungen. Illustrirt von R. KnOtel. 40 far-
bige Tafeln und 8 Blätter. Frankfurt a. M. 1896. Queroctav. In Decke
1 fl. 80 kr,
Kriogs-Artikel fflr das Heer. Vom 31. October 1872. Plakat. 39'5 X 49'6cw.
Leipzig 1896. 12 kr.
Landwehr, Die Osterreichiscbe. Eine kritische Studie von einem ehemaligen
Österreichischen Officier. Brannschweig 1895. 8. 30 kr.
Leitfaden fflr den Unterricht der Kanoniere der Fnss-Artillerie. Zusammen-
gestellt auf Veranlassung der General - Inspection der Fnss-Artillerie.
9. Auflage. Mit 1 Bildnis und 136 Text-Abbildungen. Berlin 1896. 12.
36 kr.
— fflr den Unterricht Aber den Truppendienst (Dienstkenntnis) auf den kOn.
Kriegsschulen. Auf Veranlassung der General-Inspection des Militär-
Erziehungs- und Bildungswesens ansgearbeitet. 7. Auflage. Berlin 1896.
4 72 kr.
Lewal. Contre le service de deui ans. Paris 1895. 8. 1 fl. 50 kr.
Lienhart et Hombert. Les uniformes de Tarmde frau9aise. 5» et 6< livr.
Leipzig 1895. Zu 96 kr.
Liasignolo, Oberst. Soldatcnmisshandlungen und Öffentliche Meinung. Ein Zeit-
bild. Ansbach 189.5. 8. 60 kr.
Menzel, Hauptmann M. Der Dienstunterricht fflr den deutschen Infanteristen.
Auf Grund der neuen Vorschriften bearbeitet. Mit 1 Bildniss. 1 farbigen
Uniform-, 1 farbigen Grad-Abzeichen-Tafel, 7 farbigen Ordenstafeln und
1 Fflrstenbild, sowie mit zahlreichen Federzeichnungen und Abbildungen
im Text. 7. Auflage. Berlin 1895. 8. 36 kr.
Militär-Handbuch des Königreiches Bayern. Verfasst nach dem Stande vom
23. Uecenib. 1895. 37. Auflage. Manchen 1896. 8. Cartonirt 3 fl.
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BQcher-Anzeiger.
CXl
BtUit&r-Vor80hrlft6n. Taschcnaasgabe. (ZasanimengestelU fär den Feldgebraocb.)
Wien 1895. 12. — 2. Heft. Beförderungs-Vorschrift für die Personen des
Soldatenstandes im k. und k. Heere vom Jahre 1895. 20 kr. —
10. Heft. Gebflren-Vorschrift ffir das k. und k. Heer vom Jahre 1895.
I. Theil. Gobüren im Frieden. 1. Heft. 80 kr. — 30. Heft. Baudienst-
Vorschriften fQr das k. und k. Heer. II. Theil. BesebafTung von Immobi-
lien zu Heereszwecken etc. 30 kr. — 95. Heft Gesetz vom 25^. Juni 1895
(ungarischer Gesetzartikel XXXIX vom J. 1895) betreffend einige Änderungen
des Einquartierungs-Gesetzes. 10 kr. — 96. Heft. Einquartierungs-Gesetz
vom 11. Juni 1879. 30 kt. — 97. Heft. Dnrehfahrungs-Bestimmungen zum
Einquartierungs-Gesetze vom 11. Juni 1879 — Gesetz-Artikel XXXVI vom
J. 1879 — und Dnrcbfflhrungs-Bestimmungen zu dem Gesetze vom
25. Juni 1895 — Gesetz-Artikel XXXIX vom Jahre 1895. 50 kr.
KUler, Hauptmann E. Stehendes Heer oder Miliz- Armee ? Unter besonderer Be-
rttcksichtignng des Wehrwesens der Schweix. Zürich 1896. 8. 72 kr.
Honteton, 0. v. Milit&rische nnd politische WSnsche. Berlin 1895. 8. 3 fl.
Hüller, Lehr. A. Handbuch fQr Militär-Anw&rter, welche sich durch Selbst-
nnterriebt auf Anstellung oder Avancement im Staats- oder Communal-
dienst vorbereiten wollen. 5. Auflage. 2 Bände. Berlin 1896. 8. Gebunden
in Leinwand. 6 fl.
Normen für die Ansrflstung der k. und k. Feld-Artillerie. I. Theil. Ausrüstung
fQr den Feldkrieg. 2. nnd 3. Heft. 2. Auflage. Mit Abbildungen und
2 Tafeln. Wien 1896. 8. 1 fl. 40 kr.
— für die Feldausrüstung der k. nnd k. Eisenbahn-Compagnien. 2. Theil.
Mit 1 Atlas von 74 Tafeln in Qnerfolio. Wien 1895. 8. 8 fl.
Paraeval, General 0. v. Leitfaden für den Unterricht des Infanteristen und
Jägers der kOn. bayerischen Armee. 32. Auflage. Vollständig durchgesehen
und ergänzt von Major Th. v. Zwehl. Mit 86 Figuren. München 1895.
8. 36 kr.
Programme für die Beschäftignngs-, Tages- nnd Stunden-Eintheilung der Com-
pagnie vom 1. October bis Juni laut §. 2, Punkt 9 der Instruction
für die Waffenübungen. Von Hauptmann T. Mit 5 Tabellen. Wien 1895.
16. 60 kr.
Rangliste der kais. deutschen Marine für das Jahr 1896. (Abgeschlossen am
30. November 1895.) Bedigirt im Marine -Cabinet. Berlin 1895. 8.
1 fl. 50 kr.
— der kön. sächsischen Armee ffir das Jahr 1896. Nach dem Stande vom
1. Jänner. Dresden. 8. Cartonirt. 2 fl. 40 kr.
Rationstarif. Beilage 2 — zu §. 73 des Verpflegungs-Reglements (Nenabdruck).
Berlin 1896. 8. 9 kr.
Reglements der kais. russischen Armee. Leipzig 1896. 12.— 16. Heft. Neue
Gefechts- und Schiess-Vorschriften der Feld-Artillerie (1893 — 1895). Nebst
einem nach russischen Quellen bearbeiteten Abriss der Organisation, Aus-
rüstung nnd Ausbildung der Feld-Artillerie. 90 kr.
Relohenan, Oberst v. Studie über die kriegsmässige Ausbildung der Feld-
Artillerie. Berlin 1895. 8. 1 fl. 65 kr.
Rott, Divisions-Auditor F. Der Einjährig-Freiwillige und der Reserve-Officier.
Alle über die Dienstverhältnisse im activen Dienst, Beurlaobtenstand und
Landsturm geltenden gesetzlichen Bestimmungen, nach amtlichen Quellen
systematisch bearbeitet nnd erläutert. 2. Auflage. Kassel 1896. 8.
1 fl. 20 kr.
— F. Die Wehrpflicht im Deutschen Reiche, nach amtlichen Quellen syste-
matisch bearbeitet, erläutert und herausgegeben. 2. (Schluss-) Band. Die
Straf -Vorschriften über die Wehrpflicht-Verletzungen. Kassel 1896. 8.
1 fl. 20 kr.
Samnnr, J. Mömento inilitaire. Paris 1896. 4. 7 fl. 50 kr.
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CXII
Bttcher-Anzeiger.
Sobaible, Oberst. Standes- and Berafspflichten des deutschen Officiers. Für an-
gehende und jüngere Officiere des stellenden Heeres und des Bcnrlaubten-
standes bearbeitet 3. Auflage. Berlin 1895. 8. 1 fl. 50 kr.
Sohematisnms der k. k. Landwehr und der k. k. Gendarmerie der im Reichs-
rathe vertretenen Königreiche und Länder für 1893. Mit 1 farbigen Karte.
Wien. 8. Gebunden in Leinwand. 1 fl. 80 kr.
— für das k. und k. Heer und für die k. und k. Kriegsmarine für 1896.
Amtliche Ausgabe. Mit 1 farbigen Tafel. Wien 8. Gebunden in Leinwand.
3 fl.
Schneider, Hauptinann A. Der Offleier im gesellschaftlichen Verkehre. 17
Essays, nebst einem Anhänge zur Orientirung für Cadeten und angehende
Officiere des activen und des Reserve-Standes. 3. Auflage. 4. Taaaend.
Graz 1896. 8. 1 fl.
SeldeTs kleines Armee-Schema. Dislocation und Eintheilung des k. und k. Heere.«,
der k. und k. Kriegs-Marine, der k. k. Landwehr und der kön. ungai.
Landwehr. Ausgabe Nr. 39, abgeschlossen am 1. Mai 1896. Wien. 13. 50 kr.
Smutny, Lieutenant F. Anleitung zur Behandlung des Fahrrades und dessen
praktische Verwendung insbesondere für militärische Zwecke. Mit Ab-
bildungen. Graz 1896. 13. 60 kr.
Sonder- Vorschriften für die Fuss-Artillerie. C. Artilleristische Geräthe und
Geschirre. Mit 181 Figuren. Berlin 1896. 8. 1 fl. 5 kr.
Stcchert's Armec-Eintheilung und Quartier-Liste des deutschen Reiebsheeres
und der kais. Marine für 1896. Bearbeitet von Premier-Lieutenant Heime.
37. Jahrgang. 333. Gesammt-Auflage. Abgeschlossen anfangs April 1896.
Mit Abbildungen. Berlin. 8. 36 kr.
StrobL Hauptmann A. Der Weg zum Einjährig-Freiwilligen und Rescrve-Officier
in der k. und k. Armee. Mit einem Anhang betreffend die Übersetzung in
den activen Stand. 3. Auflage. Wien 1896. 8. 1 fl.
— Oberstlieutenant A. und Hau|itmann R. Schreyer. GrundzOge des Heer-
wesens der österr.-ungar. Monarchie. Auflage October 1895. Mit 3 Karten.
Wien. 8. 50 kr.
Turn-Vorachrlft für die Infanterie. Mit Abbildungen und 4 Tafeln. Berlin 1896.
13. 43 kr.
Übersichts-Karte der Dislucation des k. und k. Heeres und der beiden Land-
wehren im Jahre 1895/96. 1 : 1,500.000. 64 X 84m. Farbendruck. Sauimt
Übersichts-Tabelle. 67 X 50cm. Wien 1895. 1 fl. 10 kr.
Vademecnm für Truppen-Officicre und besonders für angehende Stabs-Officiers-
As|iiranten,,, Frequentanten der Corps-Officiersschulen. Übnngsritte und
Felddienst-Übungen, Kriegsspiel und applicatorische Übungen von G. B.
V, H. Wien 1895. 16. 1 fl. 30 kr.
Vorwal tungs- Vorschrift für das Material der Fcld-Artillcric. Berlin 1896. 8.
36 kr.
Verzeichnis der kön. sächsischen Officiere, Sanitätsofficierc, Oberapotheker,
Oberrossärzte und Rossärzte des Beurlaubteustandes nach ihren Patenten,
beziehungsweise IJestallungon. Dresden LS96. 8. 45 kr.
Vorschrift für die Verdingung von Lieferungen und Leistungen bei den Artillerie-
Depöts, Artillerie- Werkstätten, Gewehr-, Munitions- und Pulverfabriken,
der Gesebossfabrik, der Gescbützgiesscrei etc. Mit Tectur und 1 Nachtrag.
3 Bl. Berlin 1896. 9 kr.
— über die Aufnahme von Aspiranten in die k. k. Landwehr-Cadetenschule
Wien 1895. 8. 40 kr.
— über die persönlichen Verhältnisse des Zeugspcrsonals, Berlin 1895. 8
34 kr.
Waldorsce, G. L. F. G. Graf v. Der Dienst des Infanterie-Untcrofficiers.
30. Auflage. Mit einem Anhänge und 2 lithographirten Tafeln. Berlin 1895.
8. 1 11. 30 kr.
WodoTs, v. Leitfaden für den Unterricht in der Capitulantenschule. Auf dienst-
liche Veranlassung bearbeitet. Mit im 'l'czt gedruckten Skizzen,
Signatur- und Krokirtafel. 9. Auflage. Berlin 1895. 8. Cartonirt. 75 kr.
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Bfichcr-Änzeiger.
CXIII
WUklnaon, S. The Voluntcer« und the National Dcfencc. London 1896. 8.
1 fl. 80 kr.
Wille U., Oberst. Beantwortung der im Nationalrathc vorgebraclitcn Anschuldi-
gungen. Bern 1896. 8. 24 kr.
Zimmermann, Feldwebel M. Bosheit oder Unkenntniss? Eine Entgegnung auf
die beiden Flugschriften des ehemaligen bayerischen Premier-Lieutenants
R. Krafft: „Glänzendes Elend“ und „Kasernen-Elend“ Berlin 1896. 8.
60 kr.
2. GtneraUlabt-WUaentchaß und Adjutanten- Dientl. — Taktik. Straltgie. StacUen-
vertheidijung. (Ftlddienat, Märtehe, Sicherheitt- und Kundtchaftnceien, Manöver,
theoretüch-takthehe Aufgaben, Kriegtapiel.)
Baamgarten, Hauptmann A. Die Gefechts-Ausbildung der Feld-Artillerie. Mit
88 Skizzen. St. Petersburg 1896. 8. 7 fl. (In russischer Sprache.)
Bestimmungon, Die russischen, Ober Nachtmärschc und Nachtgcfechte. Über-
setzt von Premier-Lieutenant liarck. Leipzig 1896 . 8. 36 kr.
Bockenhelm, Oberstlieutenant F. v., und Major C. v. Arz. Vorträge über
Grundlehrcn der Taktik. Wien 1895. 8. 1 fl.
Chizzola, Oberstlieutenant A. de. Anhaltspunkte fflr Patrullcn-Übungen. Wien 1896.
8. 1 fl.
Furze, G. A. Information in War, its .Acijuisition and Transmission. London 1895.
8. 5 fl. 70 kr.
Gizyokl, H. v. Strategisch-taktische Aufgaben nebst Losungen. Fortgesetzt von
Oberst Taubert. Leipzig 1896. 8. — 10. Heft. Die schmalspurige Eisen-
bahn und die Landetaponstrasse. Mit 1 Übersichtskarte und 3 Krokis.
1 fl. 20 kr.
Hagen, Major v. Taschenbegleitcr für ManOver, Übungsritt, Kricgsspiel. Im An-
schluss an Lehnert's Handbuch für den Truppenführer und auf Grund
der heutigen Dienst-Vorschriften bearbeitet. Neue Auflage. Berlin 1896.
16. 21 kr.
I<ambert, Hauptmann, und Hauptmann Bessert. Leitfaden für die Ausbildung
der Unterführer und der Mannschaft zum Feuergefecht. II. Theil. 7. Auf-
lage. Leipzig 1896. 8. 48 kr.
Lntgendorf, Hauptmann C. Freiherr v. Aufgabcn-Sammlung für das applicato-
rischc Studium der Taktik. Wien 1895/96. 8. — 3. Heft. Besprechung der
Thätigkeit der Brigaden Möring und Bauer in der Schlacht von {.'ustoza
1866. Hiezu 3 Skizzen und Plan des Schlachtfeldes. — 2. Heft. Aufgaben
für Regiment, Detachement uud Brigade. Mit 2 Skizzen. — 4. Heft. Eine
ötägige taktische Übung im Terrain. Durchgeführt und bc.sprochen von L.
Mit 2 Kartcnblättern und 4 Skizzen. Zu 1 fl. 20 kr.
Maltzahn, Premier-Lieutenant, Freiherr von. Taktisches Notizbuch. Mit Formu-
laren. Berlin 1896. 16. Gebunden in Leinwand. 90 kr.
Meyor, Premier-Lieutenant. Gesichtspunkte für die Lösung taktisch-strategischer
Aufgaben, durebgefübrt an den in den letzten Jahren bei den Aufnahnic-
prüfnngen zur Kriegsakademie gestellten Prüfungsarbeiten. Berlin 1895.
8. 90 kr.
Moynler, G. Essai sur les caracteres gem'raux des lois de la guerrc. Genf 1895.
12. 1 fl. 20 kr.
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Pierron, Le güneral. Manuel pratique pour les reconnaissances niilitaires. Tome
IV. pe partic. Avec 12 planches et 65 plans. Paris 1895. 12. 5 fl. 40 kr.
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CXIV
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Rohne, G. M. H. Das gcfochtsmässige Schicsseti der Infanterie und Feld-
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Sohorff, General W. t. Was man von einem Exercier-Reglement verlangen
muss, und was man nicht von ihm erwarten darf. Berlin 1896. 8. 90 kr
Springer, Oberst A. Edler v. Handbuch für Officiere des Generalstabes (mit
besonderer Bfleksiebt auf deren Dienst im Felde). 8. Auflage. Hit 19 Tafeln.
Wien 1896. 12. Gebunden in Leinwand. 3 fl.
Übungen, Applicatorisebe, in der Truppenführung für Offleiere aller Waffen.
Dargestellt an einer Corps-Offlciersschule in durchgeführten taktischen
Aufgaben von — k. Hit 17 Plänen und 3 Karten. Wien 18%. 8. 2 fl.
Waldstatten, F. Z. H. J. Freiherr v. Die Taktik. 10. Auflage. Hit Holzschnitten.
1. Tbeil. Gefecht. Wien 1895. 8. 2 fl.
3. Artillerie- und Waffen-Lehre. Sehietneeten, — Kriegtbaukumt. Genie- und
Pionnier-Weten. Feetungikrieg. — Uarine (nur allgemein Wieaentwertee).
Baumgarten, Hauptmann A. Die Kunst der Schussbeobachtnng im Felde.
(Den Artilleristen gewidmet.) St. Petersburg 1896. 16. 1 fl. 5 kr. (In
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Bertln, L. La marine des Etats-Unis. Avec atlas de 30 plancbes. Paris 1896.
8. 18 fl.
Brialmont, Le general. La defense des cötes et Ics tetes de pont permanentes.
Avec atlas en folio. Brüssel 1896. 8. 18 fl.
Brilli, Hajor Edler v. Über das Richten in verdeckten Stellungen auf Grund der
Erj)robung bei der Feld-Artillerie. Hit 1 Tafel. Wien 1895. 8. 60 kr.
Foumier, E. F. Ls flotte necessairc, scs avantages stratögiques, tactiques et
üconomiques. Paris 189.5. 12. 1 fl. 80 kr.
Gewehr-SohiessTorsohrift für die Fuss-Artilleric. Berlin 1896. 12. 6 kr.
Oirardin, E. Organisation du mat^riel d'artillerio. Avec 349 figures. Paris 1896.
8. 6 fl. 40 kr.
Haller, Rittmeister H. Die Fuhrwerke des k. und k. Heeres. Charakteristik der
vorhandenen 76 Wagen-Tjpen der Train-, Artillerie- und Pionnier-Fuhr-
werke. Hit 70 Abbildungen. Wien 1896. 8. Gebunden in Leinw. 1 fl. 80 kr.
Hentsoh, Hauptmann F. Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuer-
waffen. Darmstadt 1895. 8. 96 kr.
Howell, G. F. Steam Vcssels and Harinc Engines. With Portrait and lUustra-
tions. New-York 1895. 4. 18 fl.
Kaiser, Prof. G. Construction der Kriegsfuhrwerke. Hit 42 Textflgnren und
7 Figuren-Tafeln. Wien 1895. 8. 3 fl. 30 kr.
Kuk, Hajor K. Die Anwendung von beständigen und Feldbefestigungen. Wien 1896.
8. 60 kr.
Liste, Amtliche, der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handels-Harine mit ihren
Unterscheidungs-Signalen, als Anhang zum internationalen Signalbuch.
Abgeschlossen am 1. Jänn. 1896. Herausgegeben im Reiebsamt des Inneren.
Berlin 8. Cartonirt 96 kr.
Marine-Bibliothek, Kleine. Herausgegeben von Contre-Admiral R. Werner.
Berlin 1896. 12. Zu 18 kr. — 8. Bändchen. Torpedoboot S. Nr. 25. —
9. Bändchen. Das Rettungswesen zur See. Mit 2 Abbild. — 10. Bändchen.
Deutsches Seewesen vor 1700 Jahren. — 11. Bändchen. Capitän Lacher.
Marine, La, frani;aisc au si^cle prochain. La rcorganisation. Rdformes nicessaires.
Paris 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Marsohner, Hauptmann E. Lehrbuch der Waffcnlebre. Zum Gebrauche an den
k. und k. Militär-Akademien und zum Selbststudium für Officiere aller
Waffen bearbeitet. Wien und Prag 1896. 8.-2. Bd. Specielle Waffenlehre.
Mit 185 Abbildungen. 3 fl. 60 kr.
Haudry, Hauptmann H. Waffenlehre für Officiere aller Waffen. 4. Auflage. 2. Heft
3. Ab.schnitt: Rohre der Feuerwaffen; 4. Abschnitt: Gestelle der Feuer-
waffen. Mit 3 Tafeln. Wien 1896. 8. 2 fl.
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Bacbcf'Anzeiger.
CXV
Ra&tlowitsob, Haaptmann N. F. Die Fahrschule der Artillerie. Mit 75 Skizzen.
St. Petersburg 1896. 16. 70 kr. (In russischer Sprache.)
Kipper, Uauptmann H. v. Europ&iscbe Eriegsbrflekensysteme. (Ans: „Mittbei-
Inngon Aber Gegenstände des Artillerie- und Genie-Wesens“.) Hit 3 Taf.
und 20 Tabellen. Wien 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Rubriken -Ordnung und Nomenolatnr des k. und k. Artillerie-Materials.
Wien 18%. 8. 2 fl. 30 kr. — Completirungs-Ausweise. Ebend. 2 fl. 70 kr.
Sobeffer, Major. Winke, Mittel und Wege zur erfolgreichen Förderung des
Schiessens. Berlin 1896. 8. 60 kr.
Scbiesa-Instmotion fAr die Feld- und die Gebirgs-Artillerie. Mit 7 Skizzen.
St. Petersburg 1896. 16. 1 fl. 75 kr. (In russischer Sprache.)
Sohiessstand-Ordnnng. Mit 2 Tabellen. Berlin 1896. 12. 42 kr. — Atlas dazu
in Folio. (34 Tafeln mit Text.) Ebendaselbst. 2 fl. 40 kr.
Sobiess-Torsotariften, Die, der europäischen Mächte. Vergleichende Studie unter
besonderer BerAeksiebtignog der neuen französischen ScbiessTorschrift.
Als Fortsetzung des Buches; „Das Sebiessen der Infanterie* bearbeitet
Tom Verfasser des; „Schiessens der Infanterie“. Mit 4 Abbildungen und
zahlreichen Tabellen. Leipzig 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Sobroeter, Hanptmann. Moderne Festungen und ihre Vertheidigung.Mit 11 Skizzen.
— Der Friede zu Tilsit, von Oberst v. Lettow-Vorbeck. Mit 1 Über-
sichtskarte. (Ans: „Militär - Wochenblatt“, Jahrgang 1896. Beiheft 2.)
Berlin 8. 54 kr.
Sernow, E. Bestimmungen betreßend die PrAfung der Läufe und VerschlAsse
der Handfeuerwaffen, nebst Übersicht der in- und ausländischen PrAfnngs-
zeichen fAr Handfeuerwaffen. 2. Auflage mit Figuren. Stassfurt 1896.
12. 45 kr.
Stavenhagen, Hanptmann W. Grundriss der Befestigungslehre. Mit 1 Skizze
in Steindruck. Berlin 18%. 8. 2 fl. 40 kr.
Wemlgk, Hanptmann. Taschenbuch für die Feld-Artillerie. 12. Jahrg. Berlin 1895.
16. 1 fl. 20 kr.
Wiebe, Major. Zeichentafel fAr das Scbulschiessen Nebst: Übungen der Schiess-
classen der Infanterie. 2. Auflage. Mit 17 Figuren. Hildesheim 1896.
Folio 15 kr.
Wille, G. M. K. Selbstspanner. (Automatische Handfeuerwaffen.) Mit 67 Abbil-
dungen auf 7 Tafeln und im Text. Berlin 1896. 8. 1 fl. % kr.
— G. M. R. Waffenlehre. Mit 144 Abbildungen im Text und auf 2 Tafeln.
Berlin 1895. 8. 7 fl. 20 kr.
Wlslloenns, Capitän-Lientenant G. Unsere Kriegsflotte. In Wort und Bild dar-
gestellt, unter Mitwirkung der Marinemaler C. Saltzmann, F. Schwinge.
W. Stöwer. 2. Auflage. 20 chromolith. Tafeln. Leipzig 1896. Folio. In
Leinwand-Mappe. 18 fl.
Witte, Oberst W. Fortschritte und Veränderungen im Gebiete des Waffenwesens
in der neuesten Zeit. (Als Ergänzung und Fortsetzung der gemeinfass-
lichen Waffenlehre.) Nachtrag I (1895). Altenburg 8. 45 kr.
4. MUUSr-Otoyrophie und -Slalütik. Terrainlthre. Siiuationtteichnen. Terrain-
Retognoteirung. (Aufnahme und Zeiehnungtlehre, rieht auch: II. Abthrilung, 3.)
Faubri, Oberlientenant G. Aufgaben-Sammlnng aus der Terrainlchre, Tcrrain-
anfnahme und -Darstellung. Mit 109 Figuren. Wien 1895. 8. 70 kr.
Hoderlein, Lieutenant A. Kurze Anleitung zum Croquiren, Skizziren und Kartcn-
lesen fAr Einjährig - Freiwillige, Ünteroffleiere und Unterofficiers-Aspi-
ranten. Mit 32 Tafeln. WArzbnrg 18%. 12. Cartonirt 90 kr.
Leitfaden fAr den Unterricht in der Feldknnde (Terrainlehre, Planzeichnen und
Aufnebmen) an der kön. Kriegsschule. 3. Auflage. Mit 19 Tafeln in Stein-
druck und 15 Figuren im Texte. Mönchen 1896. 4. 1 fl. 92 kr.
Panliny, J. J. Mömoire Aber eine neue Siiuationspläne- und Landkarten-Dar-
stellungsmethode. (Ans; „Strefilenr's österreichische militärische Zeit-
schrift“.) Wien 1895. 8. 25 kr.
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CXVl
Bacher-Anzeiger.
Pramberger, Hanptmanu E. Behelf zam Studium der Militär-Geographie tos
Mittel-Europa. 2. Auflage. Wien 1895. 8. 1 fl. 50 kr.
Reitzner, Major V. v. Hilfstafeln für das Plan- und Kartenlesen, für Recognosci-
rungcn und für die Terrainanfnahme. 7. Auflage, bearbeitet auf Grund
des neuen ZeichnungsschlOssels. Mit 92 Tafeln. Wien 1896. 12. 80 kr.
Signaturen, Die gebräuchlichsten, bei Anfertigung von Feld-Krokis. Nach den
neuesten Musterblättern der kün. Landesaufnahme zusammengestellt und ge-
zeichnet für Officiere und Unterofficiere. 1 : 25.000. 15. — 20. T.aus. 13 X Iflcm
Lithographirt. Mit Text auf der Rückseite. Berlin 1896. 15 kr.
Stavenhagen, Hauptmann W. Grundriss der Feldkunde (militärische Geländer-
lehre, militärisches Aufnehmen und Zeichnen). Mit 20 Abbildungen im
Text und 2 Beilagen in Steindruck. Berlin 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Zeppelin, G. M. C. v. Die Küsten und Häfen des russischen Reiches in Europs
und im Kaukasus mit Rücksicht auf die Landesverthoidigung. Eine militär-
geographische Studie. (Aus: „Jahrbücher lür die deutsche Armee und
Marine“.) Berlin 1896. 8. 72 kr.
6. Oetchichlt dei Kriegtwetent und der Kriegakumt. — Kriegaguchichlt. — TVuppen-
geachichtt.
Antheil, Der, der hessischen Regimenter des XI. Armee-Corps am Kriege 187071.
Marburg 1896. 8. 90 kr.
BaokatrSm, 0. und A. v. Hennlgs, Majore, üffleier-, Stamm- und Banglistin
des Ponimer'schen Füsilier-Regiments Nr. 34. 1. Theil: 1720—1820 Be-
arbeitet von B. — 2. Theil: 1820 -1895. Auf Befehl des Regiments ra-
sammcngcstellt von H. Berlin 1896. 8. 4 fl. 80 kr,
Beck, Oberst F. Geschichte der grossherzoglich hessischen Fahnen und Standarten
Im Allerhöchsten Aufträge bearbeitet. Mit 17 farbigen Tafeln. Berlin 1896
8. 6 fl.
Belhommo. Histoire de l'infantcrie en France. Tome III. Ri:gnc de Louis XV,
Regne de Louis XVI. Paris 1896. 8. 3 fl.
Bernhard!, Obcrstlieutenant v. Die Schlacht bei Prag. Mit 1 Skizze. (Aus
.Militär- Wochenblatt“, Jahrgang 1895. Beiheft 8.) Berlin, 8. 36 kr.
Bonaoinl, E. Guerra franco-germanica del 1870/71. Con 45 tavolc. Florenz 1895
Folio. 3 fl. 60 kr.
Borne, Major K. von dem. Geschichte des Infanterie - Regiments Prinz Louis
Ferdinand von Preussen (2. Magdeburgisches) Nr. 27. 1815 — 1895 und seiner
Stammtruppentbcile. Mit vielen Abbildungen und Kartenskizzen, sowie
2 Facsimiles. Berlin 1896. 8. 10 fl. 80 kr.
Bonvier, F. Les premiers comb.ats de 1814. Prologue de la Campagne de France
dans les Vosges. Paris 1896. 12. 2 fl. 10 kr.
Bull, S. Krigshistoriske exemplar tjenende som grundlag for undervisningen i
strategi 1895. Üg 2 karter. Christiania 1896. 8. 2 fl. 70 kr,
Bnsslor, W. Die Kriegerdenkmäler um Metz, geschildert „und behandelt aU
Wegweiser über die Schlachtfelder. 2. AuBage. Mit Übersichtskarte und
Truppenaufstellung .am 14., 16. und 18. Aug. 1870 und Abbildungen im
Te.xt. Motz 18‘t6. 12. 72 kr.
Chalamat, A. Guerres de Napuk'on, racoutees par des tdmoins oculaires. Avec
47 gravnres. Paris 1895. 8. 2 fl. 10 kr.
China- Japan War. Compiled by Vladimir from Japanese, Chinese and Foreign
Sources. London 1895 8. 11 fl. 52 kr.
Choppin, Le capitaine H. Marches de cavalerie. La cavalerie franc;aise cn Tur-
quie d'Europe. La division de cavalerie de la Garde en Italie. Paris 1896
8. 1 fl. 20 kr.
Cboqnet, A. Les guerres de la Revolution. Paris 1895. 12. — Tome XI. Hond-
schootc. 2 fl. 10 kr.
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Bacher-Anzeiger.
CXVII
DarstaUong der Kriegsereignisse um Metz 1870, enthaltend die Truppenauf-
stellnngen, nach den besten Quellen. 1:50.000. I. Schlacht von Colombey —
Nouilly (14. Aug.). II. Schlacht von Vionville— Mars-Ia-Tour (16. Aug.).
III. Schlacht von Gravelotte— St. Privat (18. Aug.). 45 X 62eni. Farben-
druck. Metz 1896. 60 kr.
— Dasselbe. Einschliessnngsaufstellung der deutschen und Vertheidigungs-
stellung der französischen Armee bei der Übergabe von Metz. 45 X 62cm.
Farbendruck. Ebendaselbst 60 kr.
Davout. Opdrations du 3» corps, 1806 1807. Rapport du mardchal Davout, duc
d'Auerstaedt, pnbliö par son neveu le gönöral Davout, duc d'Auerstaedt.
Avec portraits et cartes. Paris 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
Decbend, Hauptmann. Die kriegerische Rücksichtslosigkeit. Studien aus der
Kriegsgeschichte. Berlin 1895. 8. 1 fl. 65 kr.
Degtifse, V. Histoire de l'dcole militaire de Belgiqne. Brassel 1895. 4. 6 fl.
Depeschen, Officielle deutsche, vom Schauplatz des deutsch - französischen
Krieges 1870,^1. Leipzig 1896. 8. 30 kr.
Dodge, T. A. Gustavus Adolphus. A History of tho Art of War aftcr tho Middle
Agcs to thc End of the Spanish Succession War. Boston 1895. 8. 15 fl.
Einzelsohriften, Kriegsgeschichtliche. Herausgegeben vom Grossen Gencral-
stabe, Abtheilung fUr Kriegsgeschichte. 3. Heft. Ein brandenburgischer
Mobilmachungsplan aus dem Jahre . 1477. Beiträge zur Geschichte des
zweiten schlesischen Krieges. Mit 1 Übersichtskarte und 2 Skizzen. — Der
Zngder.6. Cavallerie-Division durch die Sologne vom 6. — 15. Dccemb. 1870.
Mit 1 Übersichtskarte. 2. Auflage. Berlin 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Eltflster, Hauptmann A. Geschichte des badischen Train-Bataillons Nr. 14 und
des Traindöpöts des XIV. Armee-Corps. Mit 5 Bildnissen und 1 farbigen
Karte. Carlsrohe 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Erbfolge-Krieg, Österreichischer, 1740—1748. Nach den Feldacten und anderen
authentischen Quellen bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Abtheilung
des k. und k. Kriegs-Archivs. (Geschichte der Kämpfe Österreichs.) Kriege
unter der Regierung der Kaiserin Königin Maria Theresia. Im Aufträge
des k. und k. Chefs des Gcneralstabcs herausgegeben von der Direction
des k. und k. Kriegs-Archivs. I. 2 Theile. Mit 9 Tabellen und 11 genea-
logischen Tafeln. Nebst 8 graphischen Beilagen. Wien 1896. 8. 10 fl.
Farner, Hanptmann M. Eidgenössische Grenzbesetzung und Intcrnirung der
französischen Ostarmee im Jahre 1870/71. Mit Abbildungen. Grttningen 1896.
8. Cartunirt. 4 fl. 20 kr.
Fernandez Dnro, C. Armada espaTiola, desde la Union de los rcinos de Castilla
y de Leon. Tomo I. 4 retratos, una roapa y 11 laminas. Madrid 1896. 4.
13 fl. 50 kr.
Franzosen-Feldzug, Der. lllustrirte Kriegschronik 1870,71. 12 Hefte. Ulm 1895.
4. Zu 24 kr.
Ganaange, Hauptmann v. Die Antheilnahmc des Jäger-Bataillons v. Ncnmann
(1. Schlesisches) Nr. 5 an den kriegerischen Ereignissen von 1870/71.
Berlin 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Geist und Stoff ira Kriege. Von C. von B.— K. Wien 1896. 8. 1. Theil. Das
18 Jahrhundert. Unter Benütznng handschriftlicher Quellen. Mit 1 tabellari-
schen Übersicht, 1 Plane im Texte und 6 Skizzen als Beilagen. 4 fl.
Genevois, H. Les coups de main pendant la guerre (Ablis, Chätillon — snr—
Seine. Chätcauneuf, H.ain, Fontenoy). Avec 5 cartes. Paris 1896. 8.
1 fl. 80 kr.
Günther, Oberlieutenant R. Beiträge zur Geschichte der schweizerischen Infanterie.
Die Entwicklung der leichten Infanterie. Frauenfeld 189.'>. 8. 72 kr.
Hennings, Hauptmann A. v. Geschichte des Infanterie-Regimentes Herzog Fried-
rich Wilhelm von Braunschweig (Ostfriesisches) Nr. 78 mit einer Vor-
geschichte seines Heimatlandes nnd des Herzogs Friedrich von Braun •
schweig. Mit 2 Bildnissen, 10 Testskizzen und 5 Plänen in Steindruck.
Berlin 1896. 8. 3 11. 60 kr.
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CXVIII
Bttcher-Änzeiger.
Hoenig, F. Der Vulkskriog an der Loire im Herb.st 1870. Berlin 1895. 8. 3. Bd.
Maizieres-Villepion. Der Angriff aof Paris. Hit 10 Eartenbeilagen. 3 fl. 90 kr.
4. Bd. Die Schlacht von Loigny-Pourpry. Mit 9 Kartenbeilagen. 4 fl. 50 kr.
— Dasselbe. 2. Bd. 2. Anflagc. Hit 1 Plan nnd 5 Skizzen in Steindruck
Berlin. 5 fl. 10 kr.
Hooijer, G. B. De Ericgsgescbiedenis van Nederlandsch-Indiü, van 1811 to 1894.
Hagen 1896. 8. Dl. I. 8 fl. 50 kr. (Soll in 3 Theile erscheinen.)
Inonye, J. Der japanisch-chinesische Krieg in kurzgefassterDarstellong. Deutsch
V. C. Birnet. Hit Abbildungen und Karton. Dresden 1895. 8. 1 fl.. 20 kr
Jnnok, A. Les pionniers allemands en 1870. Avec 2 plancbes. Paris 1896. 18.
1 fl. 20 kr.
Kirohhof, Major und weiland Premier-Lieutenant Brandenburg I. Das In-
fanterie-Regiment Graf Tauentzien von Wittenberg. (3. Brandenburgisches)
Nr. 20. (Feldzug 1870, /71, bearbeitet TonK.; Feldzug 1866, bearb. Ton B.)
2. Auflage. Hit 2 Holzschnitt-Tafeln. Berlin 1895. 8. 4 fl. 50 kr.
Kort^flelsoh, Hanptmann v. Geschichte des herzoglich braunschweigischen In-
fanterie-Regimentes nnd seiner Stammtruppen 1809—1867. Mit Bildnissen,
Karten nnd Skizzen. 1. Bd. Brannschweig 1895. 8. Gebunden in Leinwand.
5 fl. 40 kr.
Kriege, Die, Friedrichs des Grossen. Heransgegeben vom Grossen Generalstabe,
Abtheilnng für Kriegsgeschichte. 2. Theil: Der zweite schlesische Krieg
1744/45. Berlin 1896. 8. — 8. Bd. Soor nnd Kesselsdorf. Mit 8 Tabellen
nnd 10 Plänen und Skizzen. 7 fl. 20 kr.
Konz, Major. Die Entscheidungskäinpfe des Generals v. Werder im Jänner 1871.
2. Theil. Die Schlacht an der Lisaine am 15., 16., 17. nnd 18. Jänn. 1871.
Hit einem Plane in Steindruck. Berlin 1895. 8. 2 fl. 88 kr.
— Major. Konnte Marschall Bazaine im Jahre 1870 Frankreich retten? Mit
1 Karte der Umgegend von Metz. Berlin 1896. 8. 2 fl. 16 kr.
Lamlranz. Etudes pratiqnes de guerrc. Tome 1 et II. Paris 1896. 8. 8 fl. 40 kr.
Langermann und Erlenoamp, Hanptmann Freiherr v. nnd Hanptmann von
V 0 i g t-R hetz. Geschichte des grossherzoglich-mecklenbnrgischen Grenadier-
Regimentes Nr. 89. Mit 12 Tafeln nnd 11 Karten und Skizzen. Schwerin
1896. 8. 6 fl.
Lettow-Vorheok, Oberst 0. v. Der Friede zu Tilsit. Mit 1 Übersichtskarte. —
Moderne Festungen und ihre Vertheidigung, von Hanptmann Schroeter.
Mit 11 Skizzen. (Aus „Militär-Wochenblatt“, Jahrgang 1896, Beiheft 2.)
Berlin. 8. 54 kr.
— Oberst 0. v. Kriegsgeschichtliche Beispiele. Im Anschlüsse an den an denkän
Kriegsschulen eingeffihrten Leitfaden der Taktik. Mit 54 Karten und Plan-
skizzen. 4. Auflage. Berlin 1896. 8- Gebunden in Leinwand. 2 fl. 70 kr
Lindenan, Major v. Der Beresina-Übetgang des Kaisers Napoleon unter be-
sonderer Berücksichtigung der Theilnahme der badischen Truppen. Hit
3 Beilagen. Berlin 1896. 8. 84 kr.
LObell's, v. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militir-
wesen. Herausgegeben unter Mitwirkung mehrerer Anderer von G. L. r.
Pclet-Narbonne. EXIL Jahrgang. 1895. Mit 9 Skizzen im Teit
Berlin 1896. 8. 7 fl. 20 kr.
Hahan, A. T. Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte. 7. — 11. Lieferung
Berlin 1895/96. Zu 60 kr.
Hantegazza, V. La guerra in Africa. Con 4 carte. Firenze 1896. 8. 2 fl. 40 kr
Marias, Les, de la flottille et les ouvriers militaires de la marine pendant Is
Campagne de 1809 en Autriche, par le commandant S. . . . Tome I
Paris 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Harz, Hauptmann. Geschichte des Infanterie-Regimentes Kaiser Friedrich, König
von Preusson. (7. Württembergisches) Nr. 125. 1809—1895. Auf Befehl
des Regimentes zusammengestellt. Mit Abbildungen, Karten und Skizzen.
Berlin 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
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Bficher-Ani«iger.
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Heister, Oberst U. Die Zürcher Truppen im Sonderbunds-Feldzage 1847. Tage-
buch des Artillerie-Oberlientenants A. Bfirkli. (Aus; „Neujubrsblatt 91 der
Feuerwerker-Gesellschaft [Artillerie-Collegium] in Zürich auf dos Jahr
1896*). Zürich 4. 1. Tbeil. Hit Bildnis. 1 fl. 80 kr.
Heizner, Oberstlientenant 0. Historischer Bückblick auf die Verpflegung der
Armeen im Felde. 1. Lieferung. Mit 2 Karten. Wien 1895. 8. 2 fl. 20 kr.
Hittheilungen des k. und k. Kriegs-Archivs. Herausgegeben von der Direction
des k. und k. Kriegs-Archivs. Nene Folge. 9. Bd. Hit 5 Tafeln und
1 K&rtchen. Wien 1895. 8. 3 fl. 50 kr.
Hoser, Hauptmann. Kurzer strategischer Oberblick über den Krieg 1870/71.
2. Auflage. Hit 7 Skizzen in Steindruck und 1 Tabelle. Berlin 1896. 8.
1 fl. 20 kr.
Hüller-Breslau. Die Thfttigkeit unserer Feld-Eisenbahn-Abtheilnngen im Kriege
1870/71. Hit 8 Abbildungen. Berlin 1896. 8. 96 kr.
Hüller, 0. L. H. v. Die Entwicklung der deutschen Festungs- und Belagerungs-
Artillerie in Bezug auf Haterial, Organisation, Ausbildung und Taktik,
von 1875—1896. Mit Benützung dienstlichen Materials dargestellt. Hit
8 Abbildungen im Text, 8 Tafeln in Steindruck und 1 Tabelle. Berlin 1896.
8. 8 fl. 40 kr.
Otterstedt, Hauptmann v. Kurze Geschichte des 7. thüringischen Infanterie-
Regimentes Nr. 96 und seiner Stämme. 4. Auf). Altenburg 1896. 8. 30 kr.
Pfeffer, Oberstlientenant J. Geschichte des kOn. bayerischen 15. Infanterie-Regi-
mentes König Albert von Sachsen von 1722 — 1895. 3. Auflage. Mit 5 Ab-
bildungen. Nenburg a. d. D. 1896. 8. 45 kr.
Pingand, L. L’invasion austro-prussienne. 1792—1794. Documenta publids par
L. P. Avec cartea et portraits. Paris 1896. 8. 6 fl.
Powell, W. H. The 6th Anny Corps (Anny of Potomac). A Record of Opera-
tions during the Civil War in the United States of America. London 1896.
8. 21 fl. 60 kr.
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8. 4 fl. .50 kr.
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24. Herbst- bis 10. Wein-Monat 1799. Hit zahlreichen Beilagen und Illu-
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3 fl. 60 kr.
Reitarei, Die bayerische, im Kriege 1870/71. (Aus; „Deutsche Reiter-Zeitung*.)
München 1895. 8. 24 kr.
Rogier, F. L. La r. Accademia militare di Torino. Con 10 tavole. Turin 1896.
8. 4 fl. 80 kr.
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in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart. Hit Abbildungen und 1 Bildnis.
Berlin 1896. 8. 6 fl.
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Strassburg 18%. 8. 96 kr.
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30. Nov. und 2. Dec. 1870, sowie das Gefecht auf dem Berge Mcsly.
Hit 4 Karten. Berlin 1895. 8. 1 fl. 80 kr.
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Auf Grund des vorhandenen actenmässigen Materials, sowie der eigenen
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8. 1 fl. 80 kr.
Schoemaker, J. P. Het verraad van Lombok. Met 100 portr., 3 afbeeld. en
3 kaarten. Haag 1895. 4. 7 fl. 35 kr.
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Sternegg's 6. M. v. Sdi]acht«n-Ätlas des 19. Jabrhanderts vom Jahre 1828 bit
1885. 47. und 48. Lieferung. Sfarbige Tafeln mit 16 Blatt Text. Iglaa 1895
Subscriptionspreis zu 1 fl. 33 kr. Einzelpreis zu 2 fl. 65 kr.
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Bureau. I. Die Freiheitskänipfe der Appenzeller. (Gefechte am Speicher 1403,
am Hauptlisberg und am Stoss 1405.) — II. Kriegsgescbichtliches au!
dem Tiroler Kriege 1499. (Schlacht an der Calven.) Mit 3 Karten. Bern 1896.
8. 60 kr.
Tenber, 0. Ehrentage Österreichs. Blätter aus dem Ruhmeskranze des Oster-
reichisch-ungarischen Heeres. 2. Auflage. Wien 1895. 8. 2 fl. .50 kr.
— 0. Historische Legionen Habsbnrgs. Mit 16 Original-Abbildungen, tob
R. V. Ottenfeld. Prag und Wien 1895. 8. 5 fl.
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Mit einem Verzeichnis der Fcsttheilnehmer und einem Grundris.s der Fest-
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1 11. 20 kr.
Trotha, Th. v. Der polnische Aufstand im Jahre 1863 von seinem Beginn bis
zum Zusammenbruch der Oictatur Langiewicz. Nach dem russischen Werke
von G. Pusyrewski: „Die kriegerischen Ereignisse im Königreiche Polen
im Jahre 1863“ bearbeitet. Mit 1 Übersichtskarte nnd 31 Skizzen. Berlin
1895. 8. 4 fl. 50 kr.
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1895. 2 Tols. London 189.5. 8. 21 fl. 60 kr.
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H. Abthellnng. HllfawlaBansohaftan.
I, AUgemeine und Staaten - Ottehichle. — GetchiclUe der Kultur, der Literatur,
der Künete und fViesenteha/len. — liiographien, Memoiren, Tagebiieher.
Abraham, F. Die südafrikanische Republik. Eine historische Skizze. (Ans:
„Goldininen-Revue“.) Berlin 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Albreoht, Prinz von Prenssen. Beitrag zu den Erinnerungen ISIO.'VI. (Von
G. M. H. V. Hagen.) Berlin 1896. 8. 36 kr..
Angell, Oberst M. Edler v. Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und
Heeres-Organisator, Im Aufträge seiner Sohne, der Herren Erzherzoge
.41 brecht und Wilhelm, dann seiner Enkel, der Herren Erzherzoge
Friedrich und Eugen, uach ü8terreichis.chen Original-Acten dargestellt,
Wien 1896 , 8. 1. Bd. (2 Hälften.) Mit 2 Übersichtskarten und 9 Plänen
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et ötrangöres eiistant actnellement en France en possession d’un blason.
Anneu 1895. Paris 8. 15 fl.
Archiv des Vereines für sicbenbürgische Landeskunde. Herausgegeben vom
Vereinsausschuss. Neue Folge 26. Bd. 3. (Schluss-) Heft, llermannstadt 189;i.
8. 84 kr.
Arnold, llauptmann II. Unter General v. d. Tann. Fcldzugscrinnerungen 1870 71.
1. Bd. München 1895. 8. 1 fl. 20 kr.
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London 1895/96. 8. Zu 5 fl. 40 kr.
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Tome 7 (et demier). Paris 1895. 8. 4 fl. 50 kr. — Indei pour les 2 vo-
lumes. 2 fl. 10 kr.
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Stuttgart 189G. 8. 30 kr.
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trice, snr la vie privde de Josdphine, sa famille et sa cour. 2 vol. Avec
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Paris 1896. 12. 2 fl. 10 kr.
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Berlin 189.5. 8. Gebunden in Leinwand. 1 fl. 62 kr.
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RQckblick auf die Zeit von 1815—1840 und eine Übersicht der ersten
25 Jahre des neuen Deutschen Reiches. 4. (Volks-) Ausgabe. 1. Lieferung.
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Blnm, Dr. H. Das erste Vierteljahrhnndert des Deutschen Reiches (1871—189.5).
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la direction de L. G. Gourraigne. 31' ddition. Paris 1896. 8. 12 fl. 60 kr.
Bonrrienne. Les mdmoires snr Napoldon. Vol. III. Le directoire, le consulat,
Tempire et la restauration. Paris 1895. 18. 2 fl. 10 kr.
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lo duc de B. Pari.s 1895. 12. 2 fl. 10 kr.
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Bearbeitung, von Dr. S. Wild mann. 2. Tlicil. Geschichte des Mittel-
alters. Freiburg i. B. 1896. 8. 1 fl. 98 kr.
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8, 8 fl. 64 kr.
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Tome III (1831—1847). Avec portrait. Paris 1895 96. 8. Zu 4 11. 50 kr.
Cathlan, Dr. Th. Der Karlsruher Männerhilfsverein und sein Wirken währenil
des Feldzuges 1870/71, Karlsruhe 1896. 12. 72 kr.
Cavonr. C, di. Nuovo lettcre inedite. Turin— Rom 1895. 8, 4 11 80 kr.
Cayot, A. Mannel des dÄcorations fran^aises. Avec 8 planches en couleurs repr^-
sentant en graiidenr naturelle, les insignes, croii, mddailles, rubans et
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A. Boserot. Paria 1896. 8. Tome I. L'ancien rdgime. La Rdrolatioa.
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Cbristian, W. AUgemeine Weltgescbicbte. Hit 121 Illastrationen in Farbendruck
and Tafeln. (In 24 Lieferungen.) 1. Lieferung. FOrth 1895. 8. 30 kr.
Clarätie, L. Jeao-Jaqnea Bouasean et aes oeurres. Paria 1896. 12. 2 fl. 10 kr.
Clausen, J. Frederik Cbristian, Hertng af Angustenborg (1765—1814). Kopen-
hagen 1896. 8. 2 fl. 70 kr.
Coleooiön de documentoa in^ditos para la historia de Espana, qne pnblica
el Marques de laFuensanta del Valle. Tono CXII. Madrid 1895. 4.
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— de documentoa in^ditoa relatiroa al descnbrimiento, conqniata y organitaeiön
de las antignaa poaesionea espafiolaa. 11* serie. Tomo IX. Ha drid 1895.
4. 11 fl. 26 kr.
Oonsalvl. Hämoirea du Cardinal Consalvi. Introdnction par J. Crdtineau-
Joly. Nouvelle Edition illnatr^e, angmentde d'un faacicnle in^dit aur le
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portrait. Paria 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
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ment de Nicolas II (1801—1894). 2° Edition, revne et angment^e. Paris 1896.
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Hajest&t des Kaisers Franz Joseph I. bis zur Einffihrung der Kronen-
w&brnng. Hit 2 Lichtdruck-Tafeln. Wien 1896. 8. 3 fl.
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Dinoklage-Campe, G. H. F. Freiherr r. Kriegs-Erinnerungen; Wie vir unser
eisern Kreuz erworben. Nach persönlichen Berichten bearbeitet. Dlnstrirt.
Hit 15 farbigen Tafeln. Berlin 1896. 4. 6 fl. — Nachtrag (in 5 Lieferungen).
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Feldmarschälle ans dem KOnigsbanse Wettin. Hit 2 Bildern. Minden 1896.
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London 1895. 16. 6 fl. 48 kr.
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P. (rittwitz) und G. (affron). Hit 1 lithographirten Skizze. Darmstadt 1895.
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des Deutschen Reiches unter Heinrich dem „Städte-Erbauer“. Hit 1 Karte.
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Fuailien-Stiftlliigen, Die, Deutschlands und Deutsch-Österreichs, mit Einbezug
der bedeutendsten allgemeinen Stiftungen fOr Studirende, Fr&nlein, Witwen
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en Espagne (1565— 1572). Publides par l'abbd Donais. Tome I. Paris
1896. 8. 4 fl. 50 kr.
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T5rtdneti tanulmäny. Budapest 1895. 8. 2 fl. 50 kr.
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Friedrloh, S. Die Erwerbung des Herzogthums Prenssen und deren Consequenzen.
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Frossard, Ch. L. Jean deGassion, matdchal de France. Etüde. Paris 1895. 8. 90 kr.
Qabriao, Le marquis de. Souvenirs diplomatiques de Russie et d'Allemagne
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Qalll, H. La guerre ä Madagascar. Histoire anecdotiqne de l'expddition. Avec
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Paris 1895. 8. 7 fl. 20 kr.
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Oeaohlohte der europäischen Staaten. Heransgegeben von A. H. L. Heeren,
F. A. Ukert, W. v. Giesebrecht nnd K. Lamprecht. Gotha 1895.
8. — 66. Lieferung. 2. Abtheilung; Geschichte Österreichs. Von A. Huber.
5. Bd. 1609—1648. — 57. Lieferung. 1. Abtheilung. Geschichte Finnlands.
Von M. G. Schybergson. Deutsche Bearbeitung von F. Arnheim.
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Hagen, siehe Albrecht, Prinz von Preussen.
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A. Chnquet Paris 1895. 8. 4 fl. 50 kr.
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gierung. Oct. 1845 bis Nov. 1846. Mit BenOtzung von Metternich’schen
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14
CA XIV
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d’^tat-major u sa famille. Avec une preface de G. Gilbert. Pari.s 1895
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sociale de l'Europc. Tome V : France et Alleinagne, 1868— 1871. Pari.s 189v;
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8. 4 fl. 80 kr. — 3. Theil. Aus den Dienstschriften des Krieges 1870/71.
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12. 2 fl. 10 kr.
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Original-Ausgabe. Mit 1 Porträt, 19 Abbildungen, 1 Karte und 1 Plan
Leipzig 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
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■\ufzeichnungen eines Elsässers (E. Vonderhalde). Leipzig 1895. 8. CO kr.
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Mit Illustrationen von R. S t ar k e- W ei m ar. (In circa 10 Heften.) 1. Heft
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im Jahre 1870,71. Illustrirt von E. Zimmer. Mit 1 Karte. München 1895.
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pdratrice Elisabeth. La Reine Margneritc de Savoic.) Paris 1895. 12.
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Tome III (et demier). La rupturc. Paris 1896. 8. 4 fl, 80 kr.
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3. Auflage. Mit 180 Illustrationen r. R. Starke und 1 Übersichtskarte
des Kriegsschauplatzes. Altcnburg 1895. 8. Gebunden. 4 fl. 20 kr.
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SOUS la direction de L. G. Gouraigne. 31" edition. Paris 1896. 8.
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im Lande Hendrik Witbooi's. Schilderungen von Land und Leuten. Mit
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Berlin 1895. 8. 3 fl. 60 kr.
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Berlin 1895. 8. 1 fl. 80 kr.
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1894 ä Mai 1895. Avec 2 cartes et itinöraires. Paris 1895. 8. 6 fl.
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Freistaat, Cbartered Company etc. 1:11,000.000. 28 5 X d5cn». F'arben-
druck. Mit Text auf der Rückseite. Dresden 1896. 24 kr.
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Deutsch-Österreich. 1:4,000.000. 2. Auflage. 31 5 X 29cm. Farbendruck
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von 61 5 X 55cm. Farbendruck. Leipzig 1896. 8 fl. 40 kr.
— Wandkarte der deutschen Colonicn. Unter Mitwirkung von C. Hessler
gezeichnet von G. 4 Ulalt ä 79 X 69‘5cm. Farbendruck. laiipzig 1896.
6 fl.
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Uepöt Pola. 79 .5 X^Sem. Kupfersticli und colorirt. Pola-Triest 189,5.
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heiten einer Reise von der dcntsch-ostafrikanisebcn Küste bis zur Kongo-
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2 grossen Karten von R. Kiepert. Berlin 189,5. 8. 8 II. 40 kr.
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Handtke, F. Generalkajte vom westlichen Uus.sland, nebst Thrilen vom Deutschen
Reiche und von Österreich-Ungarn. 1 : 200.000. 5. Auflage. 04 .5 X 73'5rm.
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Hanptformen, Die, der Erdoberfläche. Farbige Reliefkarte. 28 X 3.5'5cm.
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des asiatischen Russlands. 1:4,500 000. Mit Nebenkarten: 1. Golf von
Pc-Tschi-Li und die weitere Umgebung von Peking. 1 : 2,2500tK). —
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Ungarn. 43 farbige Karten. Mit Text. Wien 1895. 12. In Leinwand ge-
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Russlands, Ethnographische Skizzen. St. Petersburg 1895. 8. 2 fl. IG kr.
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und technische Zwecke. Mit 28 .Abbildungen, 4 farbigen Tafeln und 3 Blatt
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Koenig's St&dte-Lcxikon des Dcutsctien Reiches. Einwohnerzahl nach der
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Paris 1896. 8. 7 fl. 20 kr.
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von Dr. A. Hcttner. Mit circa 600 Karten, Plänen und Diagrammen,
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hänge. 2 TTieile. Leipzig 1895. 8. 1 fl. 98 kr.
Mndiera, Prof. K. A. Conversationsbuch der böhmischen und deutschen Sprache
6. Auflage. Prag 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Mangold, Dr. W. Methodische Fragen des englischen Unterrichtes, den Mit-
gliedern des englischen FeriencursuB zu Berlin im Oetober 1895 vorge-
tragen. Berlin 1896. 8. 60 kr.
Mann, F. Kurzes Wörterbuch der deutschen Sprache. Unter Beiziehung der ge-
bräuchlichsten Fremdwörter mit Angabe der Abstammung und Abwandlung.
4. Auflage. Langensalza 1895. 8. 1 fl. 50 kr.
Mathias, Dr. A. Neues ausführliches Taschenwörterbuch der englischen und
deutschen Sprache. 2 Theile. .G. .Auflage. Berlin 1896. 16, Zu 1 fl. 8 kr
Mayer, L. T. Praktisch Malleisch-Hollandsch, IIollandsch-Malleiscb handwoorden-
bock. .Amsterdam 1895. 8. 5 fl. 10 kr.
Meurer, Dr. K. Sachlich geordnetes französisches Vocabulaiium mit Phra.«co-
logie und Sprechübungen über Vorkommnisse des täglichen Lebens. An-
leitung zum Französisch-Sprechen. Berlin 1896. 8. 90 kr.
Muret, E. Encjklopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache
Mit Angabe der .Aussprache na'‘h dem phonetischen System der Methode
Tou.'saiut-Langcnscheidt. 16. — 18. Lieferung. Berlin 1896. 8. Zu 90 kr.
Murray, J. A. H. The Oxford English Dictionary. A'ol, V’ll. Development —
Diffluoncy. Oxford 1895. 4 1 fl. 80 kr.
Palm, Hauptmann. Kussisches Lese- und Übungsbuch unter besonderer Hcrück-
siebtigung des Kriegswesens Mit Anmerkungen und Accenten versehen. 3.
(Schlus.s-) Lieferung. Berlin 1896. 8. 81 kr.
Paul, Prof. Deutsches Wörterbuch. Halle 18ttG. 8. 1 fl. 20 kr.
Pawlowsky’s, J, Russisch - deutsches Wörterbuch. 3. Auflage. Riga 1895. 8.
1. Lieferung. 1 11. .‘12 kr.
Pfahl, Reet. A. Lehrbuch der französischen .Sprache für die 3 bis 4 ersten
Jahre des granimatik!»lischcn Unterrichtes. Ravensburg 1895. 8. Gebunden
in Leinwand 2 fl. 10 kr.
Rigutlni, G., und 0. Bulle. Neues italienisch - deutsches und deutsch -italie-
nisches Wörterbuch. 4, — 7. Lieferung, Leipzig 189596. 8. Zn 60 kr.
Robotsky', Dr, K.. und J. van Hny'gen. Neues holländisch-deutsches und deutsch-
holländisches Taschenwörterbueh. Rerlin 1896. 24. — I. Tbcil; Deutsch-
Hollündiseh. In Leinwand cartonirt 90 kr.
Rollin, L. Neues Haiidbucb der französischen l.'onversations-Spracbe. 2. Auflage
Berlin 1896. 12. Gebunden in l.eiiiwand, 1 fl. .35 kr.
Sauer, Cb. M Nonvelle graimiiairo es]>agnolo. 3“ edition. Heidelberg 1895. 8.
Gebunden in Leinwand. 2 11. 76 kr.
Stumme, Dr, 11. Grammatik des tunisiseben .Arabisch, nebst Glossar. Leipzig 1895
8. 5 fl. 40 kr.
Thlome-Preusser. Wörtcrbucli der cnglisclien und deutschen Sprache. Neue
Auflage, bearbeitet von Dr. .1, E. Wessely. 2 Tlicile. 207—16. ’Tansend.
Hamburg 1896. 8. 6 11. 60 kr.
Tlen, A. A 'Tnrkish Grauimar. London 1896. 8. II 11. 52 kr.
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rtflchpr-Anzf'iger.
CXUll
Titkin, Dr. H. Rumänisch-deutsches Wnrterhuch. 1. Lieferung. Bukarest 189(i.
8, 9Ü kr.
Török, Prof. A. v. Ein preisgekröntes Unicum. (S. Simonyi's deutsche und unga-
rische Redensarten.) Budapest 1896. 8. 30 kr.
Vierte\jahrs-Katalog der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Kriegs-
wissenschaft, I’ferdekunde und Karten. Jahrgang 1895. 3. und 4. Heft.
Juli— Deceniber. Leipzig 1895. 8. Zu 9 kr.
Weise, Dr. 0. Unsere Muttersprache, ihr Werden und ihr Wesen. 2. Auflage.
5. — 8. Tausend. Berlin 1896. 8. Gebunden in Leinwand 1 11. 56 kr.
Wenlg's, Ch. Handwörterbuch der deutschen Sprache, mit Bezeichnung der
Aussprache und Betonung, nebst Angabe der nächsten sinnverwandten
und der gebräuchlichsten Fremdwörter und Eigennamen. Neu bearbeitet
von Dr. G. Schumann. 8. Auflage. 1. Lieferung. Köln 1896. 8. 54 kr.
Wessely, J. E. Kleines praktisches Taschenwörterbuch in 4 Sprachen. (Deut.scher
Theil.) Deutsch-Italionisch-Englisch-Französisch. 3. Auflage. Leipzig 1896.
24. Gebunden in Leinwand 1 fl. 20 kr.
3. IJnf-, StaaU- und gmealogiteh» Bandhiichtr, — Verachiedene», {Schreihen, Frei-
handxtichntn, Stenngraphie, 1‘hotographie, Fortt- und Jagdweaen, Kalender etc.)
Bäokler, M. und F. Stavemann. Die Stolze’sche Stenographie. In Briefen für
den Selbstunterricht dargestellt. 8. (Schluss-) Brief. Berlin 1896. 8. 24 kr.
Brunei, G. Iio timbre-poste franyais. Etüde historique illnströe. Paris 1896. 8.
3 fl. 90 kr.
Chesterfi.eld, Lord. Quintessenz der Lebensweisheit und Weltkunst Frei be-
arbeitet von Dr. C. M unding. 5. Auflage. Stuttgart 1895. 8. 90 kr.
Gehrden, W. Wie versebalft man sich ein Darlehen? Sichere Creditquellen für
Beamte, Gutsbesitzer, Officiere, Gelehrte, Künstler, Kaufleute, Gewerbe-
treibende, Stndirendc. Berlin 1895. 8. 60 kr.
Handbuch des Allerhöchsten Hofes und des Hofstaates Seiner k und k. Aiiostoli-
schen Majestät für 1896. Wien 8. Gebunden in I..einwand 2 fl.
Hof- und Staats-Handbuch der österreichisch-ungarischen Monarchie für 1896.
Wien 8. Gebunden in Leinwand. 5 fl 80 kr.
Harthet, C. La photographie duraiit l'hivcr. Avec gravures. Paris 1896. 8.
2 fl. 10 kr.
Oppermann, Prof. E.Das Gabelsberger’sche System. Wortbildung und Wortkürzung,
nach den Beschlüssen des 5. Stenographentages übersichtlich dargestellt
und durch zahlreiche Beispiele erläutert. Leipzig 1895. 8. 45 kr.
Rothsohild's Taschenbuch moderner Lebensklugheit. Wegweiser für das prak-
tische Leben zu Erfolg, Glück und Wohlstand 2. (Titel-) Auflage. Leip-
zig (1893). 12. 60 kr.
Saiut-Brlao, Y. La euisino veg^tarienne. Preface de F. Sarcey et D' Leven.
Paris 1896. 12. 1 fl. 50 kr.
Santlni, E. N. La photographie a travers les corps opaques par les rayons
ölectriques, cathodiques et de Roeiitgen. Avec 16 gravures. Paris 1896.
12. 1 fl. 20 kr.
Seehans, Lehrer O. Thierschutz und Thierqnälerei. Berlin 1895. 8. 36 kr.
Taschen-Kalender für Radfahrer Dcutaehlands und Österreich-Ungarns für das
Jahr 1896. Herausgegeben von Dr. H. Bohatta. 2. Jahrgang. Wien 16.
Gebunden in Leinwand. 85 kr.
Unverzagt, G. Unterrichtsbriefe zur schnellen und gründlichen Erlernung der
vereinfachten Stenographie '(System Schrcy-Johnen-Socin) durch Selbst-
unterricht. Auf Grund des Lehrbuches von F. Schrey bearbeitet 9 Briefe.
Berlin 1895. 8. 1 fl. 44 kr.
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CXLIV
HOclier-AnzeiKer
Autoren- V erzeichnis
der im „kritischen Theile“ des Bücher - Anzeigers (Band LII) be-
sprochenen Werke, nebst dem Hinweis auf die betreffende Seite').
Ablcht, siehe Mertschiiiski.
Anders, Praktisches Hilfs- und ObnnKshuch für die russische Dolmetscher-
Prüfung. — 43.
Angelt, Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Hecres-Organisator
1. Band, 1. Hälfte. — 29; 1. Band, 2. Hälfte. — ÖG.
Anwendung des Feuers, siche Feuer.
Armee im Felde (Die französische). — 52.
Artaria's Eisenbahn- und Post-Coinmunications-Kartc von Üsterreich-Ungam.
— 20.
Artillerie. Neuere Gefechts- und Sehiess-Vorschriften der russischen Feld-, — 60.
Arz, siehe Bockenheiin.
Bäuerle, Schlachten-Atlas des neunzehnten Jahrhundert.s, vom Jahre 1823 bis
1895. 42. bis einschliesslich 48. Lieferung. — G7.
Beck, Geschichte der grossherzoglich hessischen Fahnen und Standarten. — G7.
Bibliograpliie (Institut international de). 1895. Nr. 1. — 16.
Biel, das Damen-Keiten. — 20.
B. — K. (C. von B. — K.) Geist und Stoff im Kriege. 1. Theil. — 80.
Bockenheim und Arz, Vorträge über Grundlehren der Taktik. — 2.
Boltek, Behelf für die Compagnie-Ausbildung bei der Infanterie- und Jäger-
truppe. — 73.
Booilow, Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witbooi’s. — 4.5.
Böhmen, Übersicht des Feldzuges 1757 in. — 82.
Braudeis, der Schuss. — 6.
Brunuer, Leitfaden für den Unterricht in der beständigen Befestigung; zum Ge-
brauche der k. und k. Militär-Bildungsanstalten. — I. Heft. 2G, 11. Heft. 78
Burka, das Nachrichten-Detachement Nr. 2 der Ost-Partei während der Cavallerie-
Aufklärungsübung im September 1895. — 93.
Burmester, Geschichte des Infanterie-Eegimentes von der Goltz (7. Pommer'schen)
Nr. 54. — 35.
Bussjager, Special-Lciikun zum russischen Theil des Feldwörterbuches für die
k. und k. Armee. — 19.
Cathiau, der Karlsruhei Männerhilfsverein und sein Wirken während des Feld-
zuges 1870/71, mit Eückblick auf die ersten 25 Jahre seines Bestchen.s.
— 57.
Chargen der mohilisirten fahrenden Batterien, der Divisions- und Corps-Muni-
tionsparks (Instruction für die). — ; 5.
Chlzzola, Anhaltspunkte für Patrullen-Übungen. — 48.
Collin, das Planmaterial der Fuss-Artillerie. — G.
Conrady, Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commandirenden
Generals des V. Armee-Corps Carl von Grolman. Zweiter Theil. — 31.
Cremat, Signaturen-Schlüssel zu allen Karten des russischen Generalxtabe.s.
— 107.
— — Wortschatz und Phraseologie der russischen Sprache. — 105
’) Die Sciteuzfthlcn des Bficher*Anst‘iger» sitid hier statt mit rOmUchen Zahlxrichen mit
arabischeu Zifferu aogegebeo.
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Biichfr-Anxcigcr. CXBV
Cvitkoviö, applicatorisdie Übungen in der Trajipenfülirung für Offieierc aller
WalTcn. — 23.
David, Rathgeber für Anlangcr ini riiotograpliiren. Behelf für Fortgeschrittene.
— 10.r.
Deohend, die kriegerische Rücksichtslosigkeit. — 7.
Der zweite sohlesiaohe Krieg 1744/4.'>, siehe schlesische Krieg.
DiotionnaiTe militalre. Encyclopüdio des Sciences uiilitaires. 3<', 4« et 5“ livraison.
— 66.
E. Ii., siehe Freytag.
Erbfolgekrieg 1740 bis 1748, siehe Österreichischer Erbfolgekrieg.
Erhardt, siche Lutz.
Enrop&ischeii Mächte. Die Schiessvorschriften der. — 72.
Einer, Katechisinns des deutschen Heerwesens. — 73.
Fahnen und Standarten seit dem Jahre 1807. Geschichte der kün. jircnss.
Zweiter N.achtrag. — 38.
Fambri, Aufgabensammlung aus der Terrainlchre, Terrainaufnahme und Tcrrain-
darstellung. — 51.
Feldgeistlichen 1870/71. Kriegsbriefe eines. — 35.
Feldzug 1757 in Böhmen (Übersicht des) — 82.
Feuers, die Anwendung des. — 43.
Fournier, la flotte neeüssaire, ses avantages strategiquos, tactiques et ccoiio-
miques. — 100.
Französische Armee (Die) im Felde. — 52.
Freytag’s A-B-C für Touristen und Radfahrer von E. L. — 104.
Fromme’s Tages-Block-Kaleuder 1896. — 22.
— — Wand-Notiz-Kalender 1896. — 22.
— — Wiener Auskunfts-Kalender 1896. — 22.
— — Wochen-Notiz-Block-Kalender 1896. — 22.
Gerhard, Feldblock-Blätter mit Couverts. — 107.
— — illustrirto russische Leseschule für Erwachsene. — 89.
— — russische Lehrkarte. — 107.
— — russische Schreibschule. — 90.
Oerhard's russische Wand-Alphabete. — 107.
Gemeth, Geschichte des kön. bayer. 5. Infanterie-Regimentes. — 11.
Geschichte der kOn. preuss. Fahnen und Standarten seit dem Jahre 1807.
Zweiter Nachtrag. — 38.
— — des hessischen Pionnier-Bataillons Nr. 11. — 37.
Getreide und Hülsenfrüchte als wichtigste Nahrungs- und Futtermittel, mit
besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Heeresverpflegung.
Zweiter, besonderer Theil. — 39.
Glzyokl, siehe Tanbert.
Goigringer, der Distanzritt von Bihac nach Sarajevo. — 68.
Habart und Töply, unser Sanitätswesen vor hundert Jahren. — 13.
Hagen, Prinz Albrecht von Preussen (Vater). Beitrag zu den Erinnerungen
von 1870/71. — 88.
— — Taschenbegleiter für Manöver, Übungsritt, Kriegsspicl. — 76.
Harck, die russischen Bestimmungen über Nacbluiärsche und Naehtgefcchte. — 75.
Hartmann, Prinz Friedrich der Niederlande. — 11.
HäckeL die Rekruten-Ausbildnng bei den k. und k. Fusstruppen. 74.
Hänszler, Erlebnisse eines Soldaten des 4. badischen Infanterie-Regimentes Prinz
Wilhelm „im Feldzüge 1870/71“. — 34.
Heerwesen; Leitfaden für den Unterricht über Heerwesen auf den kön. (preuss.)
Kriegsschulen. — 26.
Heindl, der eiserne Oberbau, System Heindl, verglichen mit Holzschwellcn-
Oberbau. — 68.
Hilken und von der Mülbe, die Erziehung des Einjährig-Freiwilligen aller
Waffen. — 29.
Hoenlg (Fritz), die entscheidenden Tage von Orleans im Herbste 1870. — 84.
Hnlgerth, Tiiuur-Khan. Der Roman eines Pferdes. — 58.
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CXLVI
BUclicr-Anzciger.
Institut international de Bibliographie. 1805. Nr. 1. — IG.
Instruction für die Chargen der luobilisirteii fahrenden Batterien, des Divisiuns-
und Corps-Munitionsparks — 5.
Kaiser, Construction der Kriegsfohrwerkc. — 53.
K. (Cvltkoviö), applicatorische Übungen in der Truppenführung für Ufficierc
aller Walten. — 23.
Kesselsdorf, siehe der zweite schlesische Krieg.
Keltscha, über die Anlage kleinerer Gefechtsübungen und die Verfassung der
Übungs-Annahmen. — 03.
Kiesling, die Anwendung der Photographie zu militärischen Zwecken. — 60.
KnOtel, Handbuch der üniformkundo. — 79.
Kriegsbriefe eines Feldgeistlichen 1870/71. — 35.
Kndema, neue „gewappnete Klänge“. — 70.
Kuk, die Anwendung von beständigen und Feld-Befestigungen. — G2.
Kunz, die Entscheidungskämpfe des Generals von Werder im Jänner 1871
Zweiter Thoil. — 55.
Kutner, die polnische Umgangssprache. — 17.
Lang, aus den Erinnerungen eines Schlachtenbummlers im Feldzüge 1870,71.
— 56.
Lange, der Regiments- und Bataillons-Tambour. — 20.
Lang], die Habsburg und die denkwürdigen Stätten ihrer Umgebung. — 14.
Leitfaden für den Unterricht über Heerwesen (Heeres-Orgaiiisation) auf Jen
khu. preuss. Kriegsschulen. G. Auflage. — 2G.
Letoschek (Emil), siehe Freitag’s A-B-C für Touristen und Radfahrer,
Licht, die Frei-. Gewehr- und Rflstübungen. — 75.
Lichtenstem, siche Reisuer.
Lindenan, der Beresina-Übergang des Kaisers Napoleon, unter besonderer Be-
rücksichtigung der badischen Truppen. — 82.
Löbell's Jahresberichte über die Fortschritte und Veränderungen im Militir-
wesen. XXII. Jahrgang. 1805. — 01.
Lutz, Erlebnisse eines badischen Bibelbotcn im Feldzüge 1870 71, nebst einem
Anhänge von J. J. Erhardt. — 10.
LUtgendorf, Aufgabensammlung für das applicatorische Studium der l'aktik
II, Heft. — 24.
— — eine fünftägige faktische Übung im Terrain. — 47.
Maltzahn, taktisches Notizbuch. — 76.
Marschner, Lehrbuch der Waffenlehre zum Gebrauche an den k, und k. Militär-
Akademien und zum Selbststudium für Üfliciere aller Waffen, II. Ikind.
— 50.
Maudry, Waffenlehre für Officiere aller Waffen. 4. Auflage, 2. Heft. — 71.
Mayerhoffer, das Gefecht bei Nonart und die Ereignisse bei der Maas-Armee
am 29. August 1893. — 100.
Meizner, historischer Rückblick auf die Verpflegung der Armee im Felde. — 8.
Mertachlnski und Abioht, russische Meisterwerke mit Accenten. — 89.
Meyer, Gesichtspunkte für die Lösung taktisch-strategischer Aufgaben. — 48.
Hiethe, Lehrbuch der praktischen Photographie. — 44.
Model, Geschichte des kön. preuss. MagJeburgischeu Jäger-Bataillons Nr. 4. — 12,
Moltke's militärische Correspondenz. Zweiter Theil und erster Theil des dritten
Thciles. — 95.
Moser, kurzer strategischer Überblick über den Krieg 1870/71. — 83.
Mülbe (von der), siehe Hilkeu.
Münzenmaier, Gesichtspunkte und Beispiele für die Abhaltung von taktischen
Übungsritten, — 77.
Mienstaedt, die Schlacht bei Sedan, — 33.
Österreichischer Erbfolgekrieg 1740 bis 1748. I. Band. 1. und 2. Theil.
— 54.
Palm, russisches Lese- und Obungsbuch, unter besonderer Berücksichtigung dos
Kriegswesens. I. Lieferung — 18.
Pierron, 8lrat(;gie et grandc tacti<)uc. Tome quatriemo. — 77.
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Bßclicr-Anzeiger.
CXLVII
Konnler-Batalllon Nr. 11. Geschichte des hessischen. — 37.
Pramberger, Behelf zum Studium der Militär-Geographie von Mittel-Europa. — 15.
PrenaslBohen Armee fttr 1890. Rang-._nnd Quartierlisfe der. — 93.
Procbaska's neue Eisenhahnkarte von Ö.sterreich-Ungarn 1896. — 81.
Pnttkammer, Fahrschule für Militär-Radfahrer. — 79.
Rang- und Qnartlerliste der kön. preuss. Armee und des XIII. (kCn. nfirtt.)
Armee-Corps für 1896. — 93.
Reichenau, Stmlie Ober die kriegsinässige Ausbildung der Feld-Artillerie. — 3.
Reinelt, Losung von Aufgaben aus dem Gebiete I. der Befestigungslehre,
II. der 'Waffenlehre. 97.
Reisner Freiherr von Liohtenatern, Schiessnusbildung and Feuer der Infanterie
im Gefechte. — 25.
Ristow, die moderne Fechtkunst. — 61.
Robne, das gefechtsmässige Schiessen der Infanterie und Feld-Artillerie. — 60.
— — Schiesslehre für die Feld-Artillerie. — 5.
Russischen Armee. Eintheilung und Dislocation der. — 67.
Russischen Feld-ArtUlerle. Nene Gefechts- und Schiessvorschriften der. — 60.
Sasse, Instruction über KorporalschaftsfOhrung für junge Unterofiiciere und
Reserve-ünterofficiers-Aspiranten. — 74.
Schiessvorsohriften (Die) der europäischen Mächte. — 72.
Schlachten-Atlas des neunzehnten Jahrhunderts vom Jahre 1828 bis 1885.
Lieferung 42 bis einschliesslich 48. — 67.
Schlesische Krieg (der zweite) 1744/45. Soor und Kesselsdorf. — 9.
Scbmld, die Schlachten bei Villiers und Champign;, sowie das Gefecht auf dem
Berge Meslj 1870. — 33.
Schmidt (Paul von), die Kriegsartikel. — 50.
Schreyer, siehe Strobl.
Soor und Kesselsdorf, siebe der zweite schlesische Krieg.
Spenser-WUklnson, the brain of an army. — 52.
— — the volunteers and the national defense. — 95.
Springer, Handbuch für Oföciere des Generalstabes. 8. Auflage. — 23.
Stavenbagen, Grundriss der Befestigungslehre. — 64.
— — Grundriss der Feldkunde (Militärische Geländolehre, militärische Auf-
nahmen und Zeichnen). — 62.
Statistischer Veterlnär-Sanitatsbericht Ober die preossische Armee für das
Bapporijahr 1894. — 16.
Steffen, Erinnerungen eines Pariser Nationalgardisten aus dem Jahre 1870/71.
— 86.
Strobl und Schreyer, Grundzfige des Heerwesens der österreichisch-ungarischen
Monarchie. — 51.
Taubert, Gizycki’s strategisch-taktische Aufgaben nebst Lösungen, fortgesetzt von
Taubert. Heft „10. — 47.
Tenber, Ehrentage Österreichs. — 1.
— — historische Legionen Uabsburgs. — 28.
TOply, siehe Habart.
Verdy du 'Vemols, im grossen Hauptquartier 1870,71. — 9.
Veterinar-Sanitatsberioht (Statistischer) über die preussische Armee für das
Rapportjabr 1894. — 16.
'Waldstatten, die Taktik. 10. Auflage. 1. Theil. — 2.
■Weber, die Occupatiun Prags durch die Franzosen und Bayern 1741 bis 1743. — 30.
Wemigk, Taschenbuch für die Fass-Artillerie. 12. Jahrgang. — 4.
Wilkinson, the brain of an army. — 52.
— — the volunteers and the national defense. — 95.
Wtlrttembergisoheu Armee-Corps für 1896. Rang- und Quartierliste der kön.
preuss. Armee und des XIII., kön. — 93.
Zemanek, Repetitorium der Militär-Hygiene. — 16.
Zeppelin, die Küsten und Häfen des russischen Reiches in Europa und dem
Kaukasus. — 53.
Orian der milU.-wlMrn>chani. Vereise. LII. Bend. 18S6. DfleberAsirlger. 16
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XL REPERTORIUM
DER
MILITÄR -JOURNALISTIK.
(1. Jali bis 31. December 1895.)
Dieses Repertorium schliesst an die im XII. bis LI. Bande
des „Organs“ veröffentlichten Repertorien I bis XXXIX an, und um-
fasst das Repertorium nunmehr im ganzen die seit 1. Jänner 1876
bis Ende December 1895 in den jeweilig nachgewiesenen Zeitschriften
erschienenen beachtenswerteren Artikel.
Benützte Zeitsolxriften:
1. Streffleur’s österreichische militärische Zeitschrift. Wien. Juli — December.
2. Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine. Wien. Bd. LI, Heft 1—5.
3. Mittheilungen des k. und k. Kriegs-Archivs. Wien. Ausgewiesen im I. Semester.
4. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie-Wesens. Wien.
Heft 8—12.
5. Mittbeilungen des k. und k. militär-geographischen Institutes. Wien. Ausge-
wiesen im I. Semester.
6. Militär-Zeitung. Wien. Nr. 31 — 46.
7. Armee-Blatt. Wien. Nr. 31 — 52.
8. Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens. Pols. Vol. XXIII. Nr. 9 — 12.
9. Minerva. Nebst dem Beiblatte; „Militär-Blatt“. Wien. Nr. 7—12.
10. Reichswehr. Nebst den Sonntagsbeilagen: „Die Vedette“ und „Der Kamerad
Wien. Nr. 795—860.
11. Jahrbächer für die deutsche Armee und Marine. Berlin. Juli— December.
12. Militär-Wocbenblatt. Nebst Beiheften. Berlin. Nr. 67 — 115. Beiheft 8.
13. Neue militärische Blätter. Berlin. Juli — December.
14. Allgemeine Militär-Zeitung. Darmstadt. Nr. 61 — 103
15. Deutsche Heeres-Zeitung. Berlin. Nr. 62 — 104.
16. Internationale Revue über die gesammten Armeen und Flotten. Dresden.
Juli — December.
17. Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-OfBciere des deutschen Reichsheeres.
Berlin. LIX. Jahrgang. Heft 10 — 12.
18. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen.
Berlin. Erschien vollständig im I. Semester.
19. Wojennij Sbomjik*). St. Petersburg. Juli — December.
20. Artillerijskij Journal*). St. Petersburg. Juli — December.
21. Ingenieumij Journal'). St. Petersburg. August — December.
22. Amzenij Sbornjik'). St. Petersburg. 35. Jahrgang. Nr. 3, 4
23. L’avenir militaire. Paris. Nr. 2.021 — 2.0G5.
*) Die Titel der Äaft&lzc sind in deuUeber Spreche eogegeben.
Orgeo der miUt.-wiueneohertl. Vereine. LII. Bend. 18%. Repertorium. 1
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II
24. Journal des Sciences militaires. Paris. Juli — December.
25. Bevue du cercle militaire. Paris. Nr. 31 — 52.
26. Le spectateur militaire. Paris. Serie V, Nr. 115 — 126.
27. Revue militaire de l'etranger. Paris. Nr. 813— 819.
28. Revue d'artillerie. Paris. Juli — December.
29. Bevue de cavalerie. Paris. Juli — December.
30. Revue militaire universelle. Paris. Nr. 43—48.
31. Rivista militare italiana. Rom. Nr. 13—24.
32. L'esercito italiano. Rom Nr. 92 — 160.
33. Rivista d’artiglieria e genio. Rom. Juli — December.
34. Journal of the Royal United Service Institution. London. Nr. 209 — 214
35. Minutes of Proceedings of the Royal Artillery Institution. London Vol. XXII,
Nr. 7—12.
36. Journal of the United States Artillery, Fort Monroe. Vol. IV., Nr. 3 und 4.
37. La Belgique militaire. Brüssel. Nr. 1.267—1.287.
38. Revue de Parmüe beige. Lüttich. Juli — December.
39. Allgemeine Schweizerische Militär-Zeitung. Basel. Nr. 31 — 52.
40. Schweizerische Zeitschrift für Artillerie und Genie. Frauenfeld. Nr. 7 — 12
41. Schweizerische Monatsschrift für Officiere aller Waffen. Frauenfeld. Nr. 7—12.
42. Bevue militaire suisse. Lausanne. Nr. 7 — 12.
I. Heerwesen. (Organisation. Administration. Verpflegung. Bekleidung.
Ausrüstung.) Dislocation. Mobilisation. Geist und Moral.
Anmerkung: Dio den Titeln der Aufsätze belgefflgten ZifTcrn bezeichnen die Nutniner des
Heftes oder Blattes. 13d. s Baud, S. = Serie, Big. = Beilage, Bespr. = Bespreebong.
Im allgemeinen.
(HilitArisoher Oeist und Moral ins-
besondere.)
StrefTleur's Ssterr. milit. Zeitschrift.
Über den Wert und die Pflego der
moralischen Kraft, von Oberst-
lieutenant F. Ri eg er. Oct.
— Zur Psychologie des Soldatenstandes,
von Hauptm. S. v. Buchwald. Nov.
— .\rbeit und Selbsterziehung, von
Hptm. -Rechnungsführer F, Chyle.
Dec.
— Der Officier als Lehrer der Mann-
schaft, Dec.
Organ der milit. -wissenschafti. Vereine.
General Dragomirow über das psy-
chologische Moment in der Krieg-
führung. LI. Bd. 2.
— Die Militär - Bekleidungsstoffe und
deren Beurtheilung, von Militär-
Intendant A. Seipka. LI. Bd. 3.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Genie-Wesens. Zur Frage
der Fussbekleidung. 8, 9.
Armeeblatt. Das Papin’sehe Kochsystem
im Frieden und im Kriege. 34.
— Kleine Militär-Nachrichten aus ver- j
schiedenen Staaten. 43, 44.
— Die Heeresstärken der fünf euro-
päischen Continentalgrossmächte u.
anderer Staiiten. 46.
Minerva. Militärische Rundschau. Beibi.
7-12.
— Die Erzeugung von Pbckel-Rauch-
ileisch im Kriege, von Oberstlieute-
nant V. Tilschkert. 8, 10, 12.
— Vergleichende Daten aus den Budgets
(verschiedener Staaten). 9.
— Der Schneeschuh im militärischen
Dienste. 11.
— Das Heerwesen der Balkan-Staaten.
(Forts.). 12.
Reichswehr. Ein amerikanisches Urtbeil
über die Adjnstirung der Infanterie
der europäischen Staaten. 822.
— Heeresstatistik. Big. zu 822, 834,
839, 845, 851, 857.
— Wochenübersicht (aus verschiedenen
Staaten). 834, 837, 839, 842, 845,
851, 854, 857, 859.
Jahrbücher für die deutsche Armee
und Marine. Die Organisation des
Militär-Fall rradwesens. Sept.
Neue militärische Blätter, Militärische
Plaudereien, von General Drago-
mirow. Juli bis Sept.
I Allgem. Militär-Zeitung. Eine amerika-
nische Stimme über die Feld-.\us-
rüstung der Infanterie. 68.
— Der Officier im gesellschaftlichen
Verkehre (Bespr.). 79.
Deutsche Heeres-Zeltung. Dislocations-
karte der Heere Europas (Bespr.). 74.
Digitized by Coogle
III
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Erziehung
des Soldaten. (Bespr.). 74.
WojenniJ Sbornjik. Die Unterofflciers-
frage in den bedeutendsten Armeen
Enropa's von Lieutenant Jatzenko
(Forts.). Juli, Sept., Not.
— Die Militfir-Budgets Deutschlands,
Frankreichs und Österreich-Ungarns
fflr das Jahr 1S95, von W. Neds-
wj ed zki. Juli.
— Die jüngsten Veränderungen im
Stande und in der Eintheilung der
Armeen der Balkanstaaten (Türkei,
Griechenland, Bulgarien, Serbien,
Montenegro und Knmiinien) von W.
Nedswjedzki. Ang.
— Die Feldkochapparate. (Erwiderung
auf den Aufsatz von A. Wolkow),
von N. A. Uc h atsch-Ogoro-
wits ch. Ang.
— Die Colonial-Truppen Deutschlands,
Italiens und Frankreichs, von W.
Nedswjedzki. Sept.
L’avenir milltalre. Statistique des arm^es
europüennes. 2.026.
— Cuisines roulantes. 2.035.
Revue militaire de l’etranger, Les corps
disciplinaires a l'etranger. 817.
Revue d’artillerie. Les corps d'officiers
des principales armües enrop^ennes
(revue). Sept.
Rivista mllltare Italiana. La questione
ciclo-militare, considerata nella pri-
inavera del 1895, pel tenente L C.
Natali (continuazione). 13—17.
Journal of the Royal United Service
Institution. Military Notes (summa-
rizing any important Information
concerning Army Service). 209 — 214.
Journal of the United States Artillery.
Strength of European Armies. 4.
Revue de l’armee beige. Notes relatives
a la discipline militaire. Sept., Oct.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung.
Damenfreiwilligencorps in Amerika
nnd in England. 45.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. Das Gepäck des Soldaten
der verschiedenen Armeen. 7, 8.
— Zur Frage der Fussbekleidung. 9.
Österreich-Ungarn
(nebstBosnien und derHercegovlna).
Stretfleur’s üsterr. millt. Zeitschrift. {
Ethnographisches Gefüge der In- ‘
fanterie (Bespr.). Sept. 1
Stretfleur’s österr. millt. Zeitschrift.
Übersichtskarte der Dislocation des
k. und k. Heeres und der beiden
Landwehren (Bespr.). Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Das Heerwesen der östcrreichisch-
uiigar Monarchie (Bespr.). LI. Heft 2.
— Seidel's kleines Armee - Schema.
Nr. 38 (Bespr.). LI. Heft 5.
— Übersichtskarte der Dislocalion des
k. und k. österreichisch-ungarischen
Heeres nnd der beiden Landwehren
im Jahre 1895, /96 (Bespr ). LI. Heft 5.
Militär-Zeitung. Für Witwen und Waisen !
31.
— Arbeiten von activen Militärpersonen
für Private. 31.
— Nene Cavallerie-Divisionen. 32.
— Reformen im Eiuquartierungswesen.
33.
— Personalstand in den Militär -Ge-
fangenhäusern. 33.
— Dislocationswechsel. 33.
— In Civil! 34.
— Normen für die Verpflegs-Feldaus-
rüstung. 35.
— Adjnstirungs-.inderungen. 35.
— Unterofficiers-Schulen. 36.
— Die Armee und die Civilehe. 36.
— Die militärischen Personalnachweise.
36.
— Landsturmpflicht der Fuhrleute nnd
Tragthierfflhrer. 36.
— Der 1. Mai und 1. November (Avan-
cement). 37.
— Freiwilligen-Anfnahme. 37.
— Die neue Regierung. 38.
— ünterofficiere als Bewerber um Post-
Assistentenstellen. 38.
— Das November- Avancement. 39.
— Honvüd-Militärcapellen. 39.
— Unsere Ofliciersmenagen. 40.
— Standesveränderung der Cavallerie.
40.
— Erzherzog Rainer-Stiftung für die
k. k. Landwehr. 40.
— Der Einjährig-Freiwilligen-Dienst 41.
— Übersichtskarte der Arniee-Disloca-
tion (Bespr.). 41.
— Soldatenmisshandlung. 42.
— Die Dislocationswechsel. 42.
— Officiers-Prüfungen der Einjahrig-
Freiwilligen. 42.
— Selbstmorde. 42.
— Rekmten-Contingent. 42.
— Seidel's kleines Armee - Schema.
Nr. 38 (Bespr ). 42.
— Die Theresianische Militär-Akademie
auf der Millenniums-Ausstellung. 43.
Digitized by Coogle
rv
Militär-Zeitung. Endlich! (betreffend die
Militär- Witwen- und Waisenversor-
gung). 44.
— Die neue Bangliste der Officiere. 44.
— Zur Neuauflage der Gebührenvor-
schrift. 45.
— Das Militär- Witwen- und Waisen-
versorgnngs-Gesetz. 45.
— Neue Cavallerie-Truppen-Divisionen.
45.
— Das Militärjahr 1895 (Eöckblick). 46.
— Generalstabs-Chef der gesammten
bewaffneten Macht. 46.
Armeeblatt. Die neue Gebflhrenvor-
schrift. 32, 51.
— Vorzeitige Beurlaubungen. 32.
— Die Tränkeimer. 33.
— Vorzeitige Beurlaubungen. 33.
— Zehn Jahre Galizien. 35.
— Enthebung von der Waffenöbung. 35.
— Disciplinar.-Behandlnng der Militär-
zOglinge. 35.
— Zur Beurlaubung der MilitärzOglinge.
35.
— Politik und Heer. 36.
— Abänderung der Einquartierungs-
Gesetze. 37.
— Adjustirungsvorsehrift. 39.
— Dislocationswechsel. 39.
— Das Heerwesen der österreichisch-
ungarischen Monarchie (Bespr.). 40.
— Das Rencontre in der Kämtner-
strasse (Wien). 41.
— Mobile EtapenkQche. 41.
— Das neue ungarische Ehegesetz (und
die Armee). 42.
— Erleichterung des Freiwilligen-Ein-
trittes in das Heer. 43.
— Das November-Avancement. 44.
— Verschiedene kleine militärische
Nachrichten. 45.
— Unsere künftigen Cavallerie -Begi-
ments-Commandanten. 46.
— Erzherzog Rainer-Stiftung für die
k k. Landwehr. 46.
— Standeserhöhung der Cavallerie. 46.
— F. Z. M. Graf Welsersheimb (im
.\bgeordnetenhause). 47.
— Auf der ungarischen Millenniums-
Ausstellung (das Heerwesen). 47.
— SeideTs kleines Armee - Schema.
Nr. 38 (Bespr.). 48.
— -Auszeichnungen für Militärbeamte.
49.
— Von der k. k. Landwehr. 49.
— Die Theresianische Militär-Akademie
auf der Millenniums-Aussteliung. 49.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Budget der k. und k. Marine
für das Jahr 1896. Vol. XXUI. 9.
Minerva. Das Heerwesen der öster-
reichisch - ungarischen Monarchie
(Bespr.). 7.
— Das Heeres- und Marine-Budget für
1896. Beihl. 7.
— Einqnartierungsnovelle. Beibl. 9.
— Disciplinarbehandlung und Bear-
laubnng der Zöglinge. Beibl. 9.
— Sebwarmfilter. Beibl. 9.
— Die Militärversorgung (Bespr).
Beibl. 9.
— Civiltranung der Officiere in Un-
garn. Beibl. 11.
— Aus dem November -Avancement.
Beibl. 11.
— Standesänderungen der Cavallerie.
Beibl. 12.
— Der vollzogene Garnisonswechsel.
Beibl. 12.
Reichswehr. Die Officiere in k. k. Land-
wehr-Anstellungen. 795.
— Wechsel im General - Arti!lerie-In-
spectorate. 796.
— Der Fall „Szemenecz“. 795.
— EinProject und sein Ende (betreffend
die Organisation einesBeichs-Krieger-
corps). 796.
— Der General kommt (betreffend die
Truppen-Inspicirnngen). 796.
— Vor dem Kaiserfeste. Big. zu 796.
— Die Militär-Thierärzte. 797.
— Ein Wort über den Radsport. 797.
— Fahnenweihe (der Eaiseijäger). Big.
zu 797.
— Das militärische Ministerium im
Frack. (Das k. k. Landesvertbei-
digungs-Ministerium.) 798.
— Personalwechsel in der österreichi-
schen Waffenfabrik zu Steyr. 798.
— Zur Activirung der Beserve-Officiere.
799.
— Die neuen organischen Bestim-
mungen für die Infanterie. 800.
— Zulassung der Einjährig-Freiwilligen
des Präsenzstandes zur Probedienst-
leistung behufs Activirung. 800.
— Die Fahnenweihe des 3. Kaiserjäger-
Regimentes. 800.
— Vorzeitige Beurlaubung der Mann-
schaft. 801.
— Die Musik beim Heere. 803.
— Zuständigkeit. 803.
— Vogel Strauss (betreffend das Ren-
contre in der Kärntnerstrasse zu
Wien). 804.
Digitizeci by Google
V
Reichswehr. Trientiner Patriotismas (zur
Fahnenweihe des 3. Kaiseijäger-Re-
gimentes). 804.
— Die Fahnenweihe des 1. Kaisetjäger-
Regimentes. 804.
— Die Ansiunsternug 1893. 805.
— „’s Traunibttchl“ (das Gebüren-Re-
glement). 806.
— Cirilpraiis der Militftr-Carschmiede
und -Schmiede. 806.
— Bestrafnng und Beorlaabang der
MilitärzOglinge. 808.
— „Gr&nelthat eines Militärarztes“ (vor-
hetzende Sensations-Nachrichten).
808.
— Berittenmachang der Adjutanten der
k. k. Landwehr. 809.
— Mobile Jäger-Bataillone (Organisa-
torische Luftschlösser). 810, 811.
— Die territoriale Organisation der
k. k. Gendarmerie. 812.
— Stipendien fOr Bau-Ingenieure. 813.
— Es geht ! (betreffend die Kaiser
Franz Joseph - Jubiläums - Stiftung).
Big. zu 813.
— Officiöse Presse. 814, 817, 819.
— Blinder Eifer (betreffend die k. k.
Landwehr). 815.
— Dislocationswechsel. 816.
— Militärheiraten. 817.
— .Änderungen im Schiffsbau-Corps der
k. und k. Marine. 817.
— Meldepflicht der Landsturmpflich-
tigen. 817.
— Monopolisirnng des Verkaufes der
Sprengmittel. 817.
— Standesänderungen in den Militär-
Gefangenhänsern. 818.
— Erleichterung der Meldung für Land-
sturmpflichtige. 819.
— Die Staatsroatriken in Ungarn. Bei-
lage zu 819, 825, 831, 836, 842, 848.
— Wie wird es werden? (betreffend die
Pensionisten). Big. zu 819.
— Abermals das (sogenannte) Straßahr
(der Einjährig-Freiwilligen). 820.
— Adjustirungs-Änderungen. 821, 823.
— Ausmusterer-Pferde für Infanterie-
Hauptleute. 821.
— Wichtig für in Ungarn domicilirende
Militärpersonen des Ruhestandes
(betreffend dieLebensbestfitigung auf
Quittungen). 821.
— Für certificirte Unterofficiere. 821.
— Der Unfug mit der Kaiser-Standarte.
821, 823.
— Die Selbständigkeit der Compagnie-
Commandanten. 822.
Reichswehr. Parität (betreffend die beiden
Reichshälften). 823.
— Das Rencontre in der Kämtner-
strasse. 825, 826, 843.
— Schroalzlwirtschaft (das Protections-
wesen). 825.
— Stellung pensionirter Officiere. Big.
zu 825.
— Die Reform des Geniewesens (Bespr.).
Big. zu 825.
— Neue Musikbanden. 827.
— Civilistisch-Militärisches (dieSchreib-
art der Civilisten in militärischen
Angelegenheiten). 827, 855.
— Der militärische Gebrauch des
Schneidermasses. 829.
— Das ungarische Ehe- und Matriken-
gesetz in seiner Anwendung auf
Militärpersonen. 829.
— Mangel an Honvöd-Offlcleren. 830.
— Zur Hebung des militärischen Geistes
und des patriotischen Sinnes. 830.
— Skizzen ans dem Einjährig-Frei-
willigen-Jahre. 831, 854.
— Erleichterung des freiwilligen Ein-
trittes in das Heer. 831.
— Zur Budgetdebatte in Budapest. 831.
— Unsere zukünftigen Cavallerie- Re-
giments-Commandanten. 832.
— Das k. k. Landwehr-Budget. 834.
— Die Stellung der geprüften Rech-
nungs-Hilfsarbeiter. 834 , 838.
— Der Staatsbaushalt. 834.
— Galizischer Brief (über das Garni-
sonsleben im Nordosten der Mon-
archie). 834.
— Honvöd-Musikcapellen. 835, 846.
— Das November-Avanceraent. 835, 836.
— Umgestaltung der kSn. ungarischen
Kronwache. 836.
— Lehrer-Misshandlungen und ihre
Abhilfe. 837.
— Die österr. Landwehr (Bespr.). 838.
— Das November-Avancement in den
beiden Landwehren und in der
Gendarmerie. 838.
— Erzherzog Rainer-Stiftung für die
k. k. Landwehr. 8.39.
— Das Verpflegswesen. 840.
— Die geprüften Rechnungswacht-
meister der k. k. Gendarmerie. 840.
— Die Chargen-Aufbesserung bei der
Cavallerie. 841.
— Stellungsergebnisse 1894. 841.
— Die k. und k. Kriegs-Marine auf der
Millenniums -Ausstellung (in Buda-
pest). 741.
— Wir bitten um Beachtung (betreffend
die Gagen). 842.
Digitized by Google
VI
Reichswehr. Zur bcvoretehenden Budget-
Debatte. Big. zu 842.
— Cbersichtskartc der Dislocation des
k. und k. Heeres und der beiden
Landwehren 1895/96 (Bespr.). 844.
— Seidel’s kleines Armee - Schema.
Nr. 38 (Bespr.). 844.
— Die Artillerie auf der Millenniums-
Ausstellung. 846.
— Die eingeschlummerte Evidenzvor-
schrift der k. k. Landwehr. 846.
— Stellnngsergebnisse 1894. 847.
— PrQfungsresultate bei den Einjährig-
Freiwilligen. 847.
— „Wiener Sonn- und Montags-Zeitung“
(über die Landwehr-Offlciere). 848.
— Die Einspruchsverhandlung (betref-
fend Confiscation der Nr. 828 der
„Reichswehr“). 849.
— l)as zweite Dienstjahr der Einjahrig-
Freiwilligen. 849.
— Zur Blousen-Frage. 849.
— Militärische Freimüthigkeit (hetref-
fend die Disdplin). 851.
— Ohne Sporn (betreffend die Adju-
stirung). 851.
— Gerichtliche Abzüge. 851.
— Ganz unerhört! (Der Geleitbrief des
Ilonved-Ministers.) 852.
— Die Unterofficiers-Dienstesprämien
für das Jahr 1896. 8.53.
— Das Ansehen des Officiers. 854.
— Grundzüge des Heerwesens der öster-
reichisch - ungarischen Monarchie
(Bespr.). 854.
— Bataillons-Rechnungsführer. 854.
— Vom Stipendienfond. Big. zu 854
— Ein Weihnachtsgeschenk (betreffend
die Versorgung der Militär- Witwen
und Waisen). 855, 856.
— Militär-Bauwerkineistercurs. 855.
— Begünstigung für Berufs-Seeleute.
8,55.
— Ein „gemeinsames“ Eisenbahn-Mi-
nisterium? 856.
— Ist das goldene Porte-äpee noch ein
Prärogativ des Officiers? 856.
— Militär-Schematismus 1896 (Bespr.).
856.
— Dienst oder Vergnügen (betreflend
unnütze Auslagen). 857.
— Neue Cavallerie-Divisionen. 857.
— Der neue Militär-Schematismus. 258.
— Das „Dienstkreuz“ für nichtactive
und Reserve-Landwehr-Officiere. 858.
— Begünstigungen bei Beförderungen.
858.
— Pensionsfonds der Arsenal-.Arbeiter.
859.
Reichswehr. Ein eigenes Heim (betreffend
das Wiener Militär-Casino). Big. zu
859.
— Civil- oder Militärcassen. 860.
— Das Avancement zu Reserve-Lieute-
nants. 860.
— Friedensstand bei den Monturs-Ver-
waltungs- Anstalten. 860.
Militär-Wochenblatt. Neue Charge. 71.
— Änderungen im Einquartirungs-
gesetz. 76.
— Schwarmfilter. 75.
— Kaiser Franz Joseph-Jubiläum-Stif-
tung. 78
— Abgabe von Cavalleric -Mannschaft
an andere Waffen. 78
— Historische Kriegsmärsche. 79
— Kein Reichs-Kriegercorj)s. 80.
— Rekruten im Occupations-Gebiete. 84.
— Disciplinarbehandlung der Militär-
Zöglinge. 89.
— Beurlaubungen nach zweijähriger
Dienstzeit. 90.
— Neue Cavalleric-Truppen-Division
90.
— Neuauflage der Gebürenvorschrift
90.
— Diesjährige Ausmusterung aus den
Militär- Bildungs-Anstalten. 91.
— Garnisonen der bosnisch-hereegovi-
nischen Infanterie. 91.
— Stand an Auditoren. 92.
— Flurschäden. 92.
— Civilpraiis der Curschmiede. 92.
— Normen für die Verjtflegs-Feldaus-
rüstung. 97.
— Die Signalpfeifen. 97.
— Civilehe in Ungarn. 100
— Militär-Bau-Ingenieure. 100.
— Stammeszugehörigkeit der Infan-
terie-Bataillone. 103.
— Standeserhöhung bei der Cavallerie
und bei der k. k. Landwehr-Infan-
terie. 104
— Patrullenführer bei der Cavallerie
106.
— Gener.al-Landwehr-Cavallerie-Inspec-
tioii. 106.
— Freiwilliger Eintritt in das Heer. 107.
— Berkefeld’sehe Puinpenfilter. 107
— Honvöd-Musikcapellen. 107.
— Prüfungen zum Reserve-Officier. 111
— Stellung vom Jahre 1894. 111.
Allgem. Militär-Zeitung. Commandirnng
von Infanterie-Officieren zur Pionnier-
Truppe und umgekehrt. 83.
— Das neue Militär-Budget für 1896. 85
— Cavallerie-Telegraphisten. 98.
Digitized by Google
VII
Deutsche Heeres-Zeitung. Das November-
Avancement. 93.
— Honved-Musikcapellen. 93.
IngenleurniJ Journal. Militär - Nach-
schlagebflchlein über Ö.sterreicli-
üiigaru (Bespr.). Aug.
Revue du cercle milltaire. Lc projet
du bndget pour 1896. 31.
— La question des sous-officiers. 31.
— Nouveau sac. 31.
— Le flltre d’escouade. 31.
— Kenvois anticipes. 33.
— Un nouveau grade. 34.
— Conservation des cbaussnres. 36
— Les anciennes marches des regi-
ments. 37.
— Telegraphistes de cavalerie. 46.
— Les cadres inferieura de la cava-
lerie. 46.
— La repartition du contingent en 1894.
49.
— La blonse. 51.
Le spectateur milltaire. Reorganisation
de recole d’escrinie et de gymna-
stique inilitaires. 118.
— Les volontaires d'un an. 124.
— Les teidgrapbistes de cavalerie. 125.
Revue milltaire de l’etranger. Nouveaux
inspecteurs d’arniüe. 814.
— Budgets de la guerre pour 1896. 814.
— Creation d'une nouvelle division de
cavalerie (ä Stauislaul. 817.
— Modifioations dans reftectif de la
cavalerie. 818.
— Contingent de 1895. 818.
Revue de cavalerie. La cavalerie austro-
hongroise, par le lieut. C. de M a r-
gh e ri ta (6n). Sept.
— Augmentation des cadres. Oct.
— Nouveau commandement de division
de cavalerie. Nov.
— Effectif de la cavalerie honvt'd. Nov.
— Avancement semestriel de novembre.
Dec.
RIvista militare Italiana. 11 bilancio
della guerra. 13
— Beclutamento degli ufficiali. 17.
— Nuove disposizioni organiche pella
fanteria. 17.
— Esperimenti per l’abolizione dello
zaino. 17.
— Filtro per l’acqua. 17.
— Movimento nell’ alto personale. 17.
— Nnovo organico pell' auditorato e
pegli stabilimcnti pcnali militari. 19.
-- Bilancio degli honved pel 1896. 20.
— Le promozioni semestrali. 22.
L’eeercito Italiano. Contro il maltratta-
mento dei militari. 143.
RIvista d'artiglieria e genio. Ufficiali
di fanteria commandati presso le
truppe del genio e viceversa. Nov.
— Gruppi de batterie mobili. Dec.
— Sezione di telegrafisti nei reggimenti
di Cavalleria. Dec.
La Belgique milltaire. Carte de la dislo-
cation de Tarra^e et des deui land-
webrs (revne). 1.284.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung.
Der Militür-Turn- und Fechtlehrer-
Curs. 31.
— (Historische) Regimentsmärsche. 36.
— Militärische Rundschau. 52.
Belgien sammt Congo - Staat.
Reichswehr. .Lufhebung des Massa-
systenis. 830.
Militär-Wochenblatt. Neue Bekleidungs-
wirtschaft. 87.
Internationale Revue. Situation du corps
d’etat-major. Juli.
L’avenir milltaire. Situation finauciere
de l'Etat du Congo. 2.041.
Revue du cercle milltaire. L'administra-
tion de rhabillement. 33.
— Les pedicures dans l'armee. 48
Le spectateur milltaire. Les pddicures
(laus Tarmce. 126.
Revue de cavalerie. Port simultan^
de la lance et de la carabine. De-
cember.
La Belgique milltaire. La patrie ä l'dcole.
1.267, 1.268.
— Les mess d'officiers. 1.268.
— Administration et habillement. 1.268.
— A la Commission centrale d'expertise.
1.268, 1.269.
— Le Service personnel. 1.269.
— L' Amnestie! 1.269.
— Psychologie des foules, parL.C ho m (.
1.270.
— La fourniture des cuirs dans l'armee.
1.271.
— Nominations. 1.271.
— .\nthropologie milltaire. 1.272.
— Croix milltaire. 1.272.
— De la Suppression des matricules des
offlciers. 1.272.
— Volontaires avec prime, encore et
toujours. 1.273.
— Physiologie du commandant de cora-
pagnie. 1.274.
— L'avancement dans l'infanterie. 1 .275.
— L'liabillement et rariiiement de la
cavalerie. 1.276. — Reponse. 1.277.
. Google
vni
La Belglque militaire. Le caban. 1.276,
1.283.
— Ecole des pupilles de Tann^e. 1.276.
— Le droit d’ecrire. 1.279.
— Remise d'un drapean. 1.279.
— Choses et autres (affaires de Bel-
gique). 1.280.
— R^ponses b differentes qaestions
(militaires). 1.280.
— A propos des „carottiers“ (parmi les
edopes et les retardataires aui
manoeuvres). 1.280.
— Recmes et anciens soldats. 1.281,
1.282.
— Edacation militaire. 1.282.
— Signe des temps (an sojet de la
discipline et du service personnel).
1.282, 1.288.
— Cbants et fetes patriotiques. 1.282.
— L’avancement dans l’armee. 1.282.
— Les pedicnres dans l'armee. 1.282,
1.284.
— Port simultane de la lance et de la
carabine. 1.283.
— Reglement sur l'administration de
rhabillement dans les corps de
tronpe. 1.284.
— Le rajennissement des cadres. 1,284,
1.28,b.
— Que signideü! (an snjet d'une sta-
tistique sur Tcmploi du temps passe
SOUS les armes par les miliciens).
1.284.
— Personnel de lajnstice militaire. 1.28.0.
— Tres loriqne (a propos de la defense
nationale). 1.285.
— Pensions provisoires. 1.285.
— Misericorde! (ponr les egards, qui
ont d--serte ä l'etranger). 1.28.5.
— Bataillon d’administration. 1.285.
— Xominations et decorations dans
larmee. 1.285.
— La catastrophc (ä propos de la qnestion
de la defense nationale). 1.286, 1.287.
— Le nonvean mode d'habillement dans
les corps de tronpe. 1.286.
— Commission cbargee de l'etnde de
Tarmement de la caralerie. 1.286.
— Readmisiion des offlciers de reserve
dans les cadres actifs, 1.286.
— \ propos des decorations. 1.286.
— Bataillon d’adrainistration. 1.286.
— Enfants de tronpe et pupilles. 1.287.
— Tenue. 1.287.
Revue de l’armee beige. L'habillement
des troupes au compte de de l’etat.
November, December.
Allgem. Schwelzerlsohe Militär-Zeitung.
Fahnenübergabe. 33,
Bulgarien.
Minerva. Militärische Nenernngen. 7
Reichswehr. Correspondenz ans Sofia.
(Verschiedenes.) 804. 809, 812, 813.
Revue d’artlllerie. Modifications dans
l'organisation de rartillerie. August.
Dänemark.
Allgem. Militär -Zeitung. Beabsichtigt«
Umgestaltung der Seewebr. 90.
Revue militaire de l’ätraager. Budget
pour l'annde 1896, 814.
Deutsches Reich (nebst
Deutsch-Ost-Afrlka).
Organ der mllit.-wlesenschaftl. Vm-eine-
Die noch lebenden Generale von 1870.
LI. Bd. 3.
— Die Reserve- und Landwebr-Officiere
des Reichsheeres. LI. Bd. 4.
Militär-Zeitung. Nenformationen. 36.
— Anrechnung von Kriegsjabren in
Afrika. 37.
— Stärke des bayerischen Heeres. 39.
— Pelze für ein Husaren-Regiment. 41.
— Vereidigung der Rekruten. 41.
— Die 4. Bataillone. 42.
— Deutschland auf der (ungarischen)
Millenniums-Ausstellung. 42.
— Die 4. Bataillone und die zweijährige
Dienstzeit. 45.
— Meldewesen der Officiere. 45.
— Die Ergebnisse der Bekmten-Prü-
fung. 46.
Armeeblatt. Vorschrift für die Instand-
haltung und Benützung der Fahr-
räder, 33.
— Das Heer in französischer Beleuch-
tung. 35.
— Versorgung der Witwen und Waisen
des Unterofficiersstandes. 37.
— Die bayerischen Piouniere. 38.
— Colonialtruppen. 40.
— Verschiedene kleine Militär-Nach-
richten. 47, 51.
— Fahnen- und Standarten - Bänder
(Bayern). 49.
Minerva. Zur Versorgung der Familien
der Mannschaft. 7.
— Meldereiter-Detachements. 7.
— Glänzendes Elend (Bespr ). Beibl. 7.
— Die Schutztruppen für Südwest-
Afrika und für Kamerun. Beibl. 8.
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IX
Minerva. Ehrenbeteigangen bei der
Marine. Beibl. 9.
— Militärische Schreckensbilder in
Friedenszeiten. (Bespr.) Beibl. 9.
— Instandhaltung der Armee- Fahrräder.
10.
— Verwendung von Zelten im Winter.
11.
Reichswehr. Gamisonswachdienst in
Bayern. 796.
— Bearlanbnngen zu Erntezwecken (in
Bayern). 799.
— L'armee allemande (Bespr.). Big. za
807.
— Histoire de l'infant. prassienne
(Bespr.) Big. za 807.
— Fahnen und Standarten. 817.
— Einsetzung eines (Seeofficiers) als
Marine-Commissär für den Nord-
Ostsee-Canal. 827.
— Das bayerische Eriegsbndget für
1895/96. Big. zu 828.
— Neuformationen (Preussen). 829.
— Neuerungen bei den bayerischen
Jäger-Bataillonen. 829.
— Neue Marine-BehOrde. 832.
— Die Litewka. 835.
— Kasemenelend (Bespr ). Big. zu 854.
— Adjustirungsänderung in der Ma-
rine. 858.
— Neue Divisions-Ärzte. 859.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Mariae. Ein russisches Urtbeil Ober
das deutsche Officierscorps (Forts ).
Juli.
— Glänzendes Elend. (Bespr). Sep-
tember.
— Glänzendes Elend? (Bespr.). No-
vember.
Militär-Wochenblatt. Die coloniale Wehr-
macht. 76. 76.
— Spangen mit Inschriften am Bande
der Kriegsdenkmünze von 1870/71.
77.
— Gehorchen, Marschiren, Schiessen!
79—81.
— Fahrrad-Vorschrift. 81.
— Pferdeversicherung für Heeres-An-
gehörige. 95.
— Verkaufstelle von Pferden ver-
abschiedeter Officiere. 100.
— Die fürsorgliche Bewahrung des
jungen Soldaten in sittlicher Hin-
sicht. 105. — Berichtigung. 113.
— Die Litewka. 108.
— Fahnen- und Standarteii-Bänder
(Württemberg). 108.
— Benennung von Regimentern.
(Bayern). 110.
Mllltär-Woobenblatt. Zum Jahreswechsel.
(Rückblick auf das Jahr 1895.) 115.
Neue militärische Blätter. Die prenssi-
schen Offleiere in Chile. November.
Allgem. Militär-Zeitung. Das Knau r'sche
Meldekarten-Etui. 61.
— Die Stellung der Landwehrbezirks-
Commandeure. 64.
— L'armee allemande (Bespr.). 66.
— Das deutsche Heer, nach dem ür-
theile von Dr. Pfleiderer. 67.
— Spangen mit Inschriften am Bande
der Kriegsdenkmünze von 1870'71.
67.
— Die Analphabeten (Preussen). 69.
— Verlegung der Luftschitfer-Abthei-
lung. 69.
— Die Ergebnisse der Aushebung von
1893/'94 (in Elsass-Lotbringen). 70.
— Der Offleier (Bespr.). 72.
— Einsetzung eines See-Officiers als
Marine-Commissär des Kaiser Wil-
helms-Canals. 77.
— Vorschriften über die Bekleidungs-
Wirtschaft der Cadeten. 77.
— Noch ein Wort zum „glänzenden
Elend“. 78. 79.
— Correspondenz aus Berlin. (Verschie-
denes.) 78.
— Die Meldereiter-Abtheilungen. 79.
— Versuche mit fahrbaren Feldback-
öfen. 80.
— Neuorganisation der Marine-Artil-
lerie. 81.
— (Bayerns) Militär-Budget für das
Jabr 1895/96. 82.
— F i rc k'sTaschen-Kalender(19.Jahrg.)
(Bespr.). 82.
— Eine Richtigstellung der Urtheile
über die neugebildeten vierten Batail-
lone. 84.
— Nochmals die Frage der vierten Ba-
taillone. 86.
— Fahnen- und Standarten-Bänder
(Bayern). 87.
— Militär - Verdienstmedaille - Zulage
(Bayern). 87.
— Schüpple-Stiftung beim 4. bayeri-
schen Infanterie-Regimente. 87.
— Statistisches Ober den einjährig-
freiwilligen Militärdienst (in Eisass-
Lothringen). 91.
— Schmückung der Fahnen und Stand-
arten mit dem Erinnerungsbande
von 1870/71. 93.
— Änderung der Cavallerie-Ausrüstung.
93.
— Statistisches Ober die Officiers-
Pensiouirungen 1894 und 1895. 95.
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X
Allgem. Militär- Zeitung. Die vierten
Bataillone, 96.
— Die Ankäufe von Naturalien durch
die Militär-Verwaltung. 97.
— Die Litewka 97.
— Neue Vorschrift für Meldungen von
beurlaubten Offlciereii. 97.
— „Kasernen-Elend“ und „Kasernen-
Zucht“ (Bespr.). 98.
— Nochmals die vierten Bataillone. 99,
102.
— Umbenennung von Regimentern
(Bayern). 99.
— Bestimmungen für die Wachen, be-
treffend Anwendung der Waffen (in
Bayern). 99.
— Technisches Officierscorps für das
Bekleidungswcsen. 100.
— Das deutsche Heer. Nach der An-
schauung eines chilenischen Officiers.
100.
— Der Reichsmilitäretat für 1896/97.
101—103.
— Ergebnisse der Rekrntcn-Prüfungcn
für 1894/95. 103.
Deutsche Heeres-Zeltung. Änderung der
Ausrüstung der bayerischen Jäger-
Bataillone. 62.
— Instandhaltung und Benützung der
Armee-Fahrräder. 62,
— Der Schlafsack. 63.
— Die Schutztruppen für Südwest-
Afrika und für Kamerun. 65.
— Die Officier-Bekleidnngsvorschrift.
66, 70.
— Verschiedene kleine Militar-Nach-
ricliten aus dem Reiche. 68, 92.
— Eichenblätter zum Bande des Eiser-
nen Kreuzes, und Spangen am Bande
der Kriegsmedaille von 1870/71.
72, 75.
— Bestimmungen, betreffend die Be-
fugnisse zur Beurlaubung von Offi-
cieren und Mannschaften. 75.
— Kriegsdienstzeit. 75, 85.
— L'arnxSe allemande (Bespr.). 77.
— Marine-Commissär für den Kaiser
Wilhelm-Canal. 81.
— Neue Fahrrad-Vorschrift. 83.
— Neuorganisation der Marine-Artil-
lerie. 85.
— Bemerkungen zum Marine-Bndget-
voranschlag 1896, '97. 98.
— Uniform der Vicedeck-Ufficiere. 98.
— Betreffend das Meldewesen der Offi-
ciere. 99.
— Die neuen 33 Divi.sionsärzte. 99.
— Der nächstjälirige Militär-Etat. 100.
Deutsche Heeres-Zeltung. Zur Versorgung
der Armee mit Naturalien. 100.
— Die Litewka. 101.
— Verleihung von Fahnen- und Stand-
arten-Bändem. 101.
— Vierte Bataillone und zweijährige
Dienstzeit. 102.
Internationale Revue. Glänzendes Elend
(Bespr.). December.
L’avenir mllitaire. Impression d'un offi-
cier bavarois rctraitd (la brochure
du lieutenant R. Krafft: „Misere
dorde“), 2,022, 2.058.
— Dätouruements de vivres de Tarmde.
2.037.
— Projet de suppression des quatriemes
bataillons. 2 041.
— Budget de la guerre pour 1896
2.049.
— Alimentation du Soldat. 2.049.
— Repression de la propagande socia-
liste dans l'armde. 2.049.
— Consdquences du Service de deui
ans sur le rengageraeut des sous-
offleiers. 2.055.
— Les demi-bataillons. 2.060.
— Defense aui soldats de la gardc
de communiquer avec les civils. 2.062
— Nouvelle augmentation des effectifs
2.065.
Revue du cercle mllitaire. Les „bonnets
de grdnadiers“ prussiens. 32.
— Le th(S employä comme boisson. 32.
— Les pensions des venves et orphelin.-
des sous-officiers. 32.
— Generaui prussiens de 1870. 36.
— Nonveaui insignes commemoratifs
36.
— L’organisation de rartillerie de ma-
rine, 42.
— Les Chasseurs ä pied bavarois. 42
— Les resultats du Service de deui
ans. 42.
— Boulangerie de Campagne. 43.
— Les chiens de guerre. 43.
— Attelages pour l'artillerie ä pied
(Prusse). 44.
— Distinctions de tenue. 46.
— Les outils de cavalerie. 46.
— Le Service de dem ans et les demi-
bataillons. 48.
— Les erüdits pour la flotte de guerre.
49.
— Les officiers atirostiers. 49.
— Le projet de budget pour Pezercice
1896/97. 50.
— Les districts de la landwehr. 50.
— Les effectifs de I'armCe, 51.
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XI
Revue du cercle militelre. Suppression
de la direction des Etablissements
d’instruction de la marine. 51.
— Les qoatricines batailluns. 51.
— Le Service de dem ans. 52.
Le spectateur milltaire. BEpenses occa-
sionnEes par les manoeuvres de
cavalerie. 115.
— L’armEe allcmande (revue). 115.
— Organisation des estafettes d’infan-
terie. 117.
— Troupes coloniales. 118.
— Peimrie de candidats officicrs en
Baviere. 118.
— ün nouveau casque colonial. 118.
— Les troupes de Service des cbemins
de fer dans l’armEe bavaroise 123.
— Suppression des qnatriemes batail-
lons. 123.
— Le Service de dem ans, en Baviere.
125.
Revue militaire de l’etranger. Le batail*
Ion d'instruction de l'infant. 814.
— Xominatiuns dans le haut coinman-
dement. 818.
— Projet de reorganisation des troupes
coloniales. 818.
Revue d'artillerle. L'emploi de la li-
tewka. September.
— Les , Krümperpferde“. September.
Revue de cavalerie. CrEation d'un dEpöt
de remonte (en Saxe). August.
— Les estafettes. December.
Revue milltaire universelle. Etüde soro-
maire des modifications apportEes
dans ParniEe allemande, par le
capitaine A. Pernot (suite). 43, 44.
Rlvista mllitare Itallana. Variazioni nell'
alto personale. 13, 14, 21.
— Cani da guerra. 13.
— Colonie. 13.
— Vestiario ad arredamento. 14.
— Litewka. 14.
— Deposito di rimonte. 14.
— Spirito militare 14.
— Premio imperiale. 14.
— Notizie varie militari. 15, 22.
— Pensioni. 17.
— I pionnieri bavaresi. 17.
— Äffardellamento. 17.
— Medaglia commemorativa della
guerra franco-germanica. 18.
— Kuova ispezione navale. 21.
L’esercito itallano. Gli ufficiali. 104.
— Nuove spese per la marina. 135.
— Le staffettc a cavallo. 143.
Rivisia d’artiglierla e genio. Eriimper-
pferde. December.
lournal of the United States Artlllery.
Promotion. 3.
— Reward for Eicellence in Target
Firing. 3
— German and English Officers. 4
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Militä-
rischer Bericht aus dem deutschen
Reiche (Verschiedenes). 31.
— Ein französisches Urtheil (über die
deutsche Cavallerie). 31.
— ITniformirung (in Bayern). 31.
— Auszeichnungen für Entfernungs-
schätzer. 34.
— Berittenmachung der Infanterie-
Hauptleute. 35.
— Verordnung betreffend dieSocialisten.
37.
— Melde-Reiterdetachement. 37.
— Kriegshunde 38.
— Unser Vaterland in Waffen (Bespr ).
43.
— Der Reichskriegsschatz. 47.
— Waffenanwendung bei Wachen
(Bayern). 52.
Schweiz. Zeitschrift für Arliilerie und
Genie. Kriegsbünde. 9.
— Die neuen Meldereiterabtheilungen.
10.
— Das bayerische Militär-Budget für
1895/96. 11.
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Militärisches aus Deutsch-
land (Verschiedenes). 12.
Revue militaire suisse. Le the employe
comme boisson. 8.
— üne exercice de boulangerie de
Campagne 11.
Frankreich sammt Colonien.
Organ der mllltir - wissenschaftlichen
Vereine. Der Friedensstand derAnnee.
LI. Bd. 3.
Mittheil. üb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Geniewesens. Der Radfahrerdieust in
der Armee. 12.
Militär-Zeitung. Heereshausbalt für 1896.
31.
— Über das Offlcierscorps. 33.
— Die Generalität. 33.
— Marine-Infanterie als Hafengarnison.
36.
— Die Genietruppe. 42.
— Officiere des Beurlaubtenstandes. 42.
— Zur Rekruteneinstellung. 43.
— Rekrulirungsergebuisse im Seine-
Departement 45.
— Vom Generalstabe. 46.
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xn
Mllltir-Zeltuag. Militärs als Parlaments-
mitglieder. 46.
Armeeblatt. Die Genietruppe. 33.
— Die Regimenter und der General-
stab. 34.
— Das Geniecorps. 39.
— Die Altersgrenzen. 39.
— Der Officier der Gegenwart. 45.
— Mangel an länger dienenden Unter-
officieren. 46.
— Verschiedene kleine Militär -Nach-
richten. 46, 47, 52.
— Vorrichtung zum Hassnehmen. 50.
MKtheil. aus dem Bebiete des Seewesens.
Das Marinebudget filr das Jahr 1896.
Vol. XXIII. 9.
— Die neue technische Section für
SchifTsbauten beim Marine-Ministe-
rium. Vol. XXIII. 10.
— L'armee et la flotte en 1894 (Bespr.).
Vol. XXIII. 10.
Minerva. Rekrntirnngsergebnisse.BeibI.7.
Reichswehr. Das Schuhwerk des Sol-
daten. 799.
— Der Generalstab. 809.
— Die Gagen in der Armee und Ma-
rine. 818.
— Neue Reithosen. 820.
— Die Beamtenwirtschaft. 820.
— Die Beförderungen in der Generalität.
830.
— Correspondenz aus Paris (Verschie-
denes), 831, 840, 854, 856.
— Neuformation der Artillerie. 832.
— Ein Drtheil über die Kriegsver-
waltnng. 832.
— Zur Verminderung des Schreib-
unwesens. 838.
— Eine Civil-Commission als Control-
organ für Heeres- und Marine-Ver-
waltung. 841.
— Veränderungen in der Kriegs- und
Marine-Verwaltung. 845.
— Verfügungen über die aus Mada-
gascar heimkehrenden Truppen. 867.
— Garnison und Geschäftsleute (ln
Orleans). 858.
— Keine Marinefruppen nach Paris.
859.
— Vereinfachung der Schreibgeschäfte.
860.
Militär - Wochenblatt. Civil-Anstellungen
1S94. 67.
— Zweijährige Dienstzeit. 69.
— Ernte-Urlaub, 69.
— Bildung einer irregulären Cavallerie.
70.
— Flottenhaush.alt für 1896. 71.
Militär - Wochenblatt. Vorbildnng von
Officieren für den Verwaltungfsdienst
71.
— Gebrauch des Fahrrades. 71.
— Ansstandsverbot für Arbeiter der
MilitärwerkstStten. 75.
— Gebühren der zu Eisenbahnbauten
verwendeten Militärpersonen. 75.
— Namen der Jahrgänge 1895 von
Saint-Cyr und Saint-Maiient. 75.
— Künftige Uniformen der Artillerie-
Officiere. 75.
— Versetzung von der Ostgrenze. 75.
— Ofientliche Militär-Musik in Paris.
75.
— Ordenspensionen. 75.
— Abzeichen für Leistungen im Boots-
fahren. 75.
— Die Colonialtmppen. 76.
— Personalien der Generalität. 78.
— Heeresergänznng 1894. 79.
— Militärverhältnis der Parlaments-
mitglieder. 80
— Gleichzeitiges Dienen zweier Brüder.
80.
— Tombola, 81.
— Gefängnisstrafen bei den ausser-
europäischen Truppen. 81.
— Versetzung von Cavallerie-Officieren
an die Ostgrenze. 81.
— Wehrpflicht auf der Insel Rönnion. 81.
— Die französischen Offleiere der
Gegenwart. 83.
— Veränderte Reiterbekleidung. 83.
— Lederpreise (Verfügung des Kriegs-
ministers). 83.
— Entlassung zur Reserve. 84.
— Entlassung ans der Ecole Poly-
techniqne. 84.
— Kriegsdenkmünze. 84.
— Dreijährig-Freiwillige. 91.
— Rücksendung der Entlassungs-An-
züge. 91.
— Verlust der Garnison (Evreui). 91.
— Preis des Zweirades. 92.
— Gcneralstabszengnissc. 92.
— Die Disciplinarstrafgewalt in den
Colonien. 92.
— Beförderung der Marine-Officiere. 94.
— Reisen der Ausgehobenen in die
Garnisonen. 94.
— Austritt aus Saint-Cyr. 94.
— Mantelfarbe des Genie. 94.
— Wechsel der Pariser Garnison. 94.
— Verwaltungstruppen und Kranken-
wärter-Ersatz. 95.
— Verringerung des Schreibwesens. 95,
— .Mtersgrenze für Einjährig-Dienende
95.
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XIII
Militär - Wochenblatt. Unfälle beim
Turnen. 95.
— Ehrenbezeigungen fhr Cirilbeauite
in Tunis. 96.
— Generalgouremement in West-Afrika.
96.
— Verheiratete Officiere in Conchin-
china. 96.
— Zahl der auf ein Jahr Eingestellten.
97.
— Zahl der reengagirten ünterofficiere.
97.
— Feier beim 12. Armeecorps. 98.
— Typometer (zum Massnehmen von
Kleidungsstücken). 98.
— Die Genietrnppe. 102.
— Vertheilung des Jahrganges 1894.
103.
— Marine-Infanterie in Paris. 103.
— DnrchschnittsgrOsse der dienst-
untauglichen Militär- Ptlichtigen. 103.
— Die Offleiere des Benrlaubtenstandes.
105.
— Die Colonialmedaille. 105.
— Generalsecretär des Kriegsministe-
rioms. 106.
— Fernere Änderung in der Organisation
des Kriegsministeriums. 107.
— Bestand des Heeres 1896/96. 108.
— Urlaub nach der Rückkehr aus Jla-
dagascar. 109.
— Anforderungen an eine Garnison.
109.
— Aushebung im Seine - Departement.
109.
— Prüfung zu Civilanstellnngen in den
Colonien. 110.
— Besuche unter Generalen in den
Colonien. 110.
— Sehvermögen bei Aufnahme in Offl-
ciers-Bildungsanstalten. 112.
— Vergebung von Lieferungen. 112.
Neue militärische Blätter. Die Unter-
officiere. Juli, Aug.
— Die Reorganisation der Artillerie.
Juli, Aug.
— Correspondenz aus Frankreich (Ver-
schiedenes). Juli— Oct.
— Nnmerirung der Territorial-Brigaden
und Divisionen. Juli, Aug.
— Gesetz über die Offlciers-Befördernng.
Sept.
— Die probeweise Aufstellung von Re-
serve - Cavallerie-Regimentern 1894.
Oct.
— Heeresergänzung u, Friedeiispräsenz-
stärVe ini Jahre 1895. Dec.
— Die Berathnng des Militär-Budgets
in der Kammer. Dec.
Allgem. Mllltär-Zeltung. Die gegenwärtige
Heeresstärke. 62.
— Die Theilung des 6. Armeecorps. 64.
— .Änderungen in der Offlciers-Beför-
dernngsweise. 72.
— Das Offlcierscorps. 73.
— Die irische Compagnie der Fremden-
legion. 77.
— Neueintheilung der französischen
Artillerie. 80.
— Der Offleier der Gegenwart. 89.
— Errichtung der Stelle eines General-
secretärs des Kriegsministers. 89.
— Änderung in der Stellung des Chefs
des Generalstabes. 94.
— Aide-memoire für den Generalstab
(Bespr ). 97, 98.
— BevorstehendeVerlegungd. 14.Corps-
Commando von Lyon nach Grenoble.
97.
Deutsche Heeres-Zeltung. Die Beför-
derung der Hauptlente. 62.
— Willkür französischer Behörden. 82.
— Beförderung in der Generalität. 83.
— Steht die Heeresverfassung vor
einer Krisis? 88.
— Das 19. Armeecorjis und dieColonial-
Armee. 95.
— Rekrnten-Einstellnng beim 12. Ar-
meecorps. 95.
— Die Strafcompagnien. 97.
— Die Vertheilung der Jahrgänge. 99.
— Die Alpenjäger-Bataillone. 99.
— Die Colonialtruppen. 101.
Internationale Revue. Das neue Marine-
Budget Sept.
— Des peines disciplinaires en Cam-
pagne. Nov.
— Über die Organisation des Trains, von
Hanptm. Graf v. Häslingen. Nov.
Wojennij Sbornjlk. Die französ. Truppen.
Erziehung und Ausbildung. (Nach
persönlichen Beobachtungen) von W.
Burkowski. Oct.
L’avenir militalre. Avancement dans la
marine. 2 021.
— Couimissionnes et rengagös. 2.021.
— Incomplet des sous ofticiers rengagös.
2.021.
— Les chefs de musique et l'annuaire.
2.021.
— La rödaction des decrets. 2.021.
— Döpöt du genie a Montpellier. 2.022.
— Le pain de guerre. 2.022.
— Soldat martyr de ses convictions
naturalistes. 2.022.
— Simplifleation de la eomptabilitä.
2022.
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XIV
L’avenir mllltaire. L'adjudication de bl^
de Djelfa (en Algerie. Affaire de
fournitures militaires). 2.022, 2.026,
2.053, 2.055 bis 2.057, 2.065.
— Les pdriodes d'appel. 2.022.
— La circnlaire sur les distributions
d'effets d’babillement. 2.022.
— Agression contre un gendral (Rayoal
de Tissonibrc). 2.022.
— Pdnurie de sous-officiers reiigages.
2.023.
— Depot du 200* regiment d’infante-
rie 2.023.
— Emplois aux sous-ofSciera rengagds. I
2023.
— Fouruisseurs militaires. 2.023, 2.027.
— L'aniiec au parlement. 2.023, 2.042
bis 2.047, 2.049, 2.051—2.058, 2.061.
— La medaille coloniale. 2.023.
— Les bataillons scolaires. 2.024.
— Ln bicyelette de la gendarnierie.
2.024.
— Notes des officiers de reserve. 2.024.
— Distractions des secretaires du re-
crutement. 2.024.
— Les transports de la guerre. 2.024.
— Enfants de troupe et sous-officiers.
2.024.
— Les admissioDs dans la gendarmcrie.
2.024.
— Generaui et limites d’äge. 2.024.
— Les fdtes rdgiraentaires en France
et ii rdtranger (revue). 2.024.
— Les cadres des escadrons du train.
2.025.
— Question d'arancement. 2.025.
— Mess des sous-officiers. 2.025, 2 027,
2030.
— .\djudicataires militaires. 2.025.
— Emplacement des troupes. 2.025.
— Droit des sous-officiers de gcndar-
merie au bdndfice de la loi du
18 mars 1889. 2.026.
— Manie de la regleinentation. 2.026.
— Renvoi en 1895. 2.026.
— Le logement des gendarnies. 2.027.
— Effets militaires des soldats liberes.
2 027.
— Service extraordinaire de la gen-
darmerie. 2.027.
— Les garnisons du Sud-.41g^rien. 2.028.
— La hausse des cuirs. 2.028, 2.035.
— Les regiments de rdserve en 1895.
2.028.
— Escroquerie aux bless^s de Mada-
gascar. 2.028.
— Le 6* port de raer (cadre maritime
de la capitale). 2.029.
L’avenir mllltaire. Achats de chaussures
nouvelles. 2.029.
— Repartition des batteries. 2.029.
— Les maurais bons. 2.Ö29.
— Simplification de la comptabilite.
2.029.
— Le typom^tre. 2.029.
— Desorganisation des bureaux de re-
cruteraent. 2.030.
— Le prix de cession de la bicyelette
modele 1893. 2.030.
— La prochaine promotion. 2 030.
— La hausse du bld, 2.030.
— Le reerntement des sous-lieutenants
de räserve. 2.031.
— Le SOU du Soldat. 2.031.
— Priines d’engageinent des tirailleurs
sahariens. 2.032.
— Candidats an grade de garde d’ar-
tillcrie. 2.032.
— Rdservistes ayant perdu leur livret.
2.032.
— Pension proportionnelle des com-
missionn^s. 2.032.
— Allocations aux jeunes soldats pour
rejoindre leur corps. 2.033.
— L'articlo 22 de la loi du 18 mars
1889. 2.034.
— Doctrines antimilitaristes. 2.035.
— Fundrailles somraaires. 3.035.
— Soldats et politiciens. 2 035.
— M^decins et officiers d'administration
de reserve. 2.035.
— Epilogue de l'affaire Chddel. 2 036.
— Retour it la barbarie (rafiaire du
sergent Guillon). 2.036.
— D^ficits dans le nombre des ren-
gagiis. 2.036.
— Monturc des capitaines des regi-
ments de rt^serve. 2.036.
— Le g^nie, l'arm^e d'Afriqne et la
Commission du budget. 2.037.
— La promotion dans l’etat-major
general. 2.037.
— Le reerntement des troupes de la
marine. 2.037.
— L'adniinistration militaire et le
rapport. de M. Cavaignac. 2.037.
— L'intendanccet le rapport Cavaignac.
2.038.
— Soldats d'nn an. 2.038.
— Les pontonniers a Angers. 2.038.
— Le budget de la guerre. 2.038.
— L’infanterie de marine h Paris.
2.038.
— Pdnurie des rengagements. 2.039.
— Conseil aux rengagds. 2.039.
— Frais de d^placements. 2.039.
— La tunique d'infanterie. 2 039.
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XV
L'avenir milltaire. L’appel da reginient
de röserve. 2.039.
— Magistrats et gendarmes, 2.039.
— L'administration de rarni^e. 2.040,
— Auciennetds an 5 octobre 1895.
2.040.
— Les chefs de bataillon au r^giment
de Tisene. 2.040.
— La Toe des candidats aai dcoles
inilitaires. 2.040.
— La quatriime annie de service des
centrani. 2.040.
— Espionnage (l'affaire Schwartz) 2.040,
2.041.
— Le rapport de Cavaignac. 2.041.
— Commission coadjutrice de l'iuten-
dance. 2.041.
— Doleances d’un chef de rausique.
2041.
— Cadres da r^giment de r^scrve.2 041.
— Les dem medailles de Madagascar.
2.041.
— Adjudants-majors du regiment de
r^serve. 2 041.
— G^neram d’op^rette (trop de „pa-
naches“). 2.041.
— Un corps d'armee privildgid {le 12').
2 041.
— Armee coloniale. 2.042, 2,055.
— Passage de la Idgion dtrangere a
la marine. 2.042.
— Am bataillons d'Afrique. 2.042.
— L'uniforme des poinpiers. 2.042.
— Doleances d'un officier d'infanterie
de marine. 2.042.
— Le recratement actuel des tionpes
coloniales. 2.043.
— Futures gamisons du 20<.)* et du 40'.
2.043.
— Rdorganisation du conseil de l’ordre
de la Ldgion d'honneur. 2.043.
— La 15* annde de.i rengagds. 2.043.
— Neologismes militaircs. 2.043.
— L'armde au cirque. 2.043,
— La Ldgion d'honneur. 2.044.
— Retraites proportionnelles des indi-
gdnes algdriens. 2.044,
— Reintdgration dans les ports des
bataillons d'infanterie de marine
ddtachds ä Paris. 2.044.
— Exploitation du militaire par le
ciril. 2 044.
— Le futur recratement de Tarmde
coloniale. 2.044.
— .\pplication de la loi des cadres. 2.045.
— Le 19* corps d'armde. 2.045.
— Unification de l’artillerie. 2.04G.
— La circulaire du 27 juin (concemant
les sous-offlcieres rengagds). 2.046.
L’avenir milltaire. A propos du service
de deux ans. 2.046.
— Affectation du 200* de ligne et du
40* Chasseurs. 2.047.
— Fournitures de fourrage a la ration.
2.047.
— Les cadres de rdserve. 2.047.
— Compagnies de discipline. 2.047.
— Le pain du soldat. 2.048.
— Le Concours de l'intendance. 2.048.
— Comitd civil de uontrole permanent.
2.048.
— Les cours prdparatoires. 2.048.
— Cyclisme militaire. 2.048.
— Les bases de l'armde coloniale. 2.048.
— L'arrivee des recrues au 12* corps
d'armee, 2.048.
— La rdserve de l'armee coloniale.
2.049.
— Le eontröle et l'intendance. 2.049.
— Les engagements volontaires. 2.049,
2.060.
— Lin ddcret ä reviser (concemant
l'obtention de la mddaille coloniale).
2.049.
— Infanterie et artillerie coloniales.
2.050.
— Changement de l'uniforme de la
gendarmerie. 2.050.
— Keduction des effectifs algdriens.
2.050.
— L'adjudant de bataillon. 2.050, 2.052.
— L'incorporation des recrues. 2.050.
— Conseil de cabinet. 2.050.
— L'armde et les condamnds, 2.051.
— Chef d'etat-major gdndral et secrd-
taire gdndral. 2.051.
— Encoro les fournisseurs malhonnetes.
2.051.
— Les mutations dans l'intendance.
2.051.
— Les rdcompenses ponr Madagascar.
2.051.
— Services secondaircs de rariuee co-
loniale. 2.051.
— Particularisme et jnstice. 2.052.
— La reldve de l'armde coloniale.
2.052.
— Ddtresse de soldat. 2.052.
— Comraandement et administration.
2.053.
— Rajeunissement des cadres. 2.053.
— Application de 1a taxe militaire.
2.053.
— Les rapatrids de Madagascar. 2.053,
2.054. 2.060.
— Le tutoiement dans l'armde. 2.054,
2057.
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XVI
L’aveDir milltaire. Le service d'inteudance
de la division d'Alger. 2.054.
— Les effectifs des coropagnies. 2.054.
— Limite d’üge a l'Ecole navale. 2.054.
— Militarisme et anarcbie. 3.054.
— Retraite d'office des colonels. 2.054,
2.056.
— Geodarmes et donaniers. 2.0.54.
— L'autonomie de l'arm^e coloniale.
2.054.
— Ministre civil et colonel en retraite
(I'affaire du colonel Allaire). 2.055.
— Employ^s civils de l'artillerie. 2.055.
— Amnestie aux ddsertenrs. 8.055.
— Deux millions aux rapatrids de
Madagascar. 2-055.
— La tenue de ville des sous-officiers
rengag^s. 2.055.
— Tonkinois et malgacbes (r^com-
penses). 2.055.
— Tour du Service colonial des sous-
officiers d'infanterie de marine.
2.055.
— A propoB des deuxi^mes reugagements.
2.055.
— Le budget de la guerre de 1896.
2.066.
— Les employ^s r^gimentaires. 2.056.
— Encadrement de la nation arm^e.
2.056.
— L'article 5 de la loi de recrutement.
2.056.
— La Legion d'bonnenr. 2.057.
— Les boncberies militaires. 2.057.
— Les masses occnltes. 2 057.
— Le Service de deux ans. 2.058.
— Le mariage des sergents-majors.
2.058.
— Le recrutement et la premi^re di-
rection. 2.058.
— Le budget de la guerre. 2.058,
2.062.
— Engagements dans les dqnipages de
la flotte. 2.058.
— L'article 20 de la loi du 18 mars
1889. 2.059.
— L'adjudant-roajor nouveau modfrle.
2.059.
— La Suppression du 200*. 2.059.
— Un adventiste du septi^me jour
devant le conseil de guerre (le
nomrn^ Gontaudier). 2.059.
— Voies de fait. 2.060.
— L'acuit^ visuelle. 2.060.
— Deniers publics et fonctionnaires.
2.060.
— Le Service a Court terme et la d^-
population des campagnes. 2.061.
L'avenlr mltttaire. Les candidats a Saint-
Maixent. 2.061.
— Le 200' rdgiment. 2.061.
— Colon fran9ais et indigine alg^rien.
2.061.
— En voulez-vous des zouaves ? (sur le
territoire de France). 2.061.
— DoMances de Pandore (sobriquet de
gendarme). 2.061.
— Les masses noires (les depenses non
rdglementaires). 2.()62.
— Boncberies militaires. 2.062.
— Garnisons d'Aix et de Nice. 2.062.
— Effectifs militaires renforeds. 2.062
— La bausse des enirs. 2.062.
— Pithiviers et Orldans (question de
gamison). 2.062.
L'armde et la flotte en 1895 (revue).
2.062.
— Le bilan de 1895. 2.064.
— La dernidre promotion dans l'dtat-
major gdndral. 2.064.
— Viande de soldat. 2.064.
— Le port de la barbe. 2.065.
— Le pain bis. 2.065.
— L'incident Lebaudy. 2.065.
— Question d'anciennetds. 2.065.
Journal des Sciences militaires. L'en-
cadrement de la nation armee (fini.
Juli.
— Les troupes du gdnie. Aug.
— Guide mndmoteciinique de l’offlcier
d'infanterie (revue). Aug.
— Des modifications a apporter b l'dtat
des officiers. Sep.
— Contre le service de deux ans., par
le gdndral Lewal. Oct., Nov.
— L'armde coloniale et le service du
gdnie. Dec.
Revue du cercle milltaire. Rations de
fonrrages attribndes aux officiers
stagiaires dans les dtats-majors. 31.
— Crdation d’une section technique
des constructions navales. 31.
— Commission de classement de la
marine. 32.
— Le Service militaire a la Rdunion. 32.
— Commis et ouvriers d'administration.
34.
— Le typometre. 36.
— Tableau d'avancement des officiers
de marine. 36.
— Engagements volontaires. 37.
— Les militaires de la reserve et de
rannte territoriale rdsidant aux
colonies. 39.
— Moyens de combattre l’alcoolisrae
par l'dcole cbez les marins des dqui-
pages de la flotte. 40.
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XVII
Revue du oercle mllltalre. Los avis de
dec^s des offlviers dans les colonies.
40.
— Infirmiers et brancardiers. 40.
— Conditions de vue imposdes aai
candidata aux ^coles militaires. 40,
43.
— Les engagements et rengagemente
dans les tronpes de la marine. 40
— Mddallle da Tonkin et mddaille co-
loniale. 42, 43.
— Affectation des officiers de rdserve
des tronpes de la marine. 42.
— Lea salres et les salats maritimes
anx colonies. 42,
— Secr^tariat gdntiral au miniature de
la gnerre. 46, 47.
— Les visites dans les colonies. 46.
— Benvoi dans les ports des bataillons
d'infanterie de marine d^tach^s k
Paris. 46, 50.
— L’arriv^e des jennes soldats (an
12* corps). 46.
— Le sac siamois ponr ofSciers et
sous-offlciers. 46.
Les Services administratifs. 47.
— Les commissions de classement de
la marine. 47.
— L'uniforme de la gendarmerie. 47.
— Le manuel d'infanterie (revue). 47.
— Le pain complet dans l'armde. 49.
— Les anciens militaires agents des
postes et tdUgraphes. 49.
— Limite d’äge ä l'Ecole navale. 49.
— La Legion d'honneur. 60.
— L’arm^e et la flotte en 1895 (revne).
50.
— Licenciement des unit^s du corps
expdditionnaire de Madagascar. 51.
— Adresses des militaires appelds ä
servir anx colonies. 51.
— Les engagements volontaires dans
les dquipages de la flotte en 1896.
51.
— L'avancement dans le cadre auxi-
liaire de l'intendance. 52.
— Le Service de la gendarmerie aux
urmdes. 52.
— L'acuitd visuelle. 52.
— - Les moniteurs d’escrime de la
marine ä Joinville. 52.
Le spectateur militaire. Le recrutement
de l'armde en 1894. 115.
— Service vdlocipddique. 115.
— Le Service de deux ans. 115.
— .\ide-mdmoire de l'offlcier de marine
(revue). 115.
— Les questions militaires derant le
parlement, par le col. Odier. 116.
La spectateur mllltalre. Le vrai rajeunis-
sement des cadres. 116.
— Le dedoublement du 6* corps. 116
— Le Service militaire aux colonies.
116.
— Les dtudiants en droit et en uiede-
cine. 116.
— Deux frdres sous les drapeaux. 116.
— Benforcement des cadres de 1‘infan-
terie, par le chef de bataillon E.
Offner. 117.
— Les visites acaddmiques. 117.
— La rdpartition du contingent. 117.
— La Legion d'honneur, par F.-Th. de
Guymarais. 118.
— La medaille commdmorative de 1870.
118.
— La fln des bataillons scolaires. 118.
— Organisation du commandemeiit et
des etats-majors. 119.
— La viande k soldats devant les
tribunaux. 119, 124, 126.
— Diminntion des rengagements de
sous-offlciers. 119.
— Les retraites proportionnelles pour
offlciers, par F.-Th. de Gujmarais.
120.
— La taille du fantassin. 120.
— Egards aux sous-offlciers rengagds
120.
— L'dcole d'administratioD. 120.
— Le rapport sur le budget de la
guerre. 121.
— L'incorporation au 1" octobre. 121.
— Benforcement des cadres du gdnie,
par le chef de bataillon E. Offner.
122.
— La scie du rajennissement. 122, 123.
— La tenue de ville des sous-offlciers
rengagds. 122.
— Pour nos soldats (revne). 122.
— L'armde coloniale. 123.
— Le recrutement a la Rdunion. 123.
— Changenient de ministere. 123.
— Le projet d'armde coloniale de M.
Cavaignac, par L. Brun. 124, 125.
— Les recrues. Becommandations du
gdndral Poilloüe de Saint-Mars. 124
— L'appel de la classe de 1894. 124.
— Les yeux des officiers. 124.
— La mise en route des jeunes soldats
124.
— Creation d'un secretariat gdneral
(de l'armde). 124.
— Dictionnaire de la France au point
de vue militaire (revne). 124.
— Les Services administratifs et la
eirculaire de M. Cavaignac. 125
— Le tutoiement dans l'armee. 125.
Organ der mllil -wUienachani. Vereine LII. Band. 189« Repertorium 2
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XVIII
Le spectateur nilitaire. Le rapport sur
le bndget de la guerre. 125.
— Le budget de la guerre, par X.
D esmaysons. 126.
— La politesse dans l'arm^e. 126.
— Lea pensiona de retraite des sous-
offloiers rengagds. 126.
— Lea employds des postes et tdld-
graphea en temps de guerre. 126.
— Aptitude pbyaique ponr le Service
dea colonies. 126.
— L’armee et la flotte en 1895 (revue).
126.
Revue de oavalerie. La cavalerie ä Ma-
dagaacar. Juli.
— Mouvements de troupes. Sept.
— L'acnitd visuelle dana la cavalerie.
Nov.
— Le capitaine commandant. Dec.
Revue mllltaire universelle. De l'intro-
duction du Service de dem ans dana
Tarmde fran^aise, par le gdndral
Lu zeux. 43 — 45.
— Organisation du miniatdre de la
fuerre, par le gdndral Luzenx. 46
'rojet d'organisation d’armde colo-
niale, par le gdndral Lu zeux. 47.
Rlvlsta mllitare Itallana. La cbiainata
della nnova claase e quella dei
riservisti. 20.
— Modificazioni all' uniforme della Ca-
valleria. 20.
— Le nuove promozioni. 20.
— L’esercito coloniale. 22.
— Segretariato generale presso il mi-
nistero della guerra. 24.
L’eeerclto itallano. La forza delle com-
pagnie. 96.
— II velocipedismo niilitarc. 107.
— L’esercito coloniale. 117, 125.
— Incliicsta snl bilancio della guerra.
118.
— II bilancio della guerra. 121.
— II bilancio della marina 123.
— ün miliardo per la marina. 127.
-- Riforme 134.
— Qnamigioni di frontiera. 145.
— Ispeziiini alla frontiera italiana. 149.
Rlvlsta d’artigllerla e genlo. Trasforma-
zione di batterie da montagna in
batterie montate. Oct.
— Cappotto del genio. Oct.
— Numero delle unita d’artiglieria.
Dec.
— Telegraflsti nei reggimenti di Ca-
valleria. Dec.
La Belgique mllltaire. Fusion de l'ar-
tillerie et du gdnie. 1.268, 1.271.
La Belgique mllltaire. Service veloci-
pddique dans l'armee. 1.274.
— Egards aux sous-officiers rengagds.
1.276.
— Limite d'&ge des gdndraux. 1.280.
— Conditions de vue imposdes aui
candidata aux dcoles militaires. 1.281.
— L'adjndant de bataillon. 1.285.
— Commission de l'armee. 1.286.
— Engagements. 1.286.
Revue de l’armee beige. Lea fetes re-
gimentairea en France et a I'dtranger
(revue). Sept., Oct.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitusi
Nationalfeier. 31.
— Spionenriecherei. 31.
— Personalveränderungen. 33.
— Die Fahne der 30 Fussjäger-Batail-
lone. 33.
— Singen auf den Märschen. 34.
— Vereinfachung des Rechnungsweseu.-
35.
— Der Ordensrath der Ehrenlegion.
35.
— Decorirungen. 37.
— Bestrafung wegen Tödtung durch
ungesetzliche Strafe. 44.
— Cavaignac's Bericht über die Kriegs-
verwaltung. 47.
— Durchschnittsgrösse der wehrfähigen
Mannschaft. 49.
— Eine Colonial-Armce. 50.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Beile
Neue Eintheilung der Artillerie. 11.
Revue mllltaire sulsse. Voeux militaire*
des conseila gdndraux. 9.
Griechenland.
Reichswehr. Das Kriegsbudget, von H.
Ahmed. 815.
Revue mllltaire de fetranger. L'orga-
nisation militaire de la Grdce. 814.
816, 817.
Grossbritanien sammt Co-
lonien.
Militär-Zeitung. Heeresstärke. 31.
— Stärke des stehenden Heeres. 34.
— Die Feld-Artillerie. 39.
— Die Heeresstärke im Jahre 1894. 39.
— Nationalitäten im Heere. 46.
Armeeblatt. Die Gesammtanslagen für
Heer und Flotte. 47.
— Über die Armee-Reorganisation. 51.
— Die Feld-.\rtillerie. 51.
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XIX
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesens.
Standesveräaderun^en im See-Offi-
cierscorps. Vol. XXIII. 10.
Minerva. Officiere im Parlument. Beibl.O.
— Vermehrung des See-Officierscorps.
11.
Reichswehr. Rollschuhe für Soldaten.
800.
— StandeaerhOhnng, Beförderung und
Pensionirung iin See-Officierscorps.
803.
— General Officer Commanding-in-
Chief (F. M. Wolscley). 806.
Militär - Wochenblatt. Vermehrung des
See-Officierscorps. 83.
— Heeresstärke. 84.
Neue militärische Blätter. Das Heeres-
budget für das Jahr 1895/96. Nov.
Allgem. Militär - Zeitung. Neue Militär-
credite. 67.
— .Änderungen in der Oberleitung des
Heeres. 69.
— Gegenwärtiger Stand des Heeres. 85.
— Zur Hebung des Heerwesens. 92.
— Neuordnung der Militärverwaltung.
95.
— Lord Wolseley’s Anssprüche über
den englischen Soldaten. 101.
Oentache Heeres • Zeitung. Die Feld-
.Artillerie. 85.
— Durchschnittliche Stärke der Armee
während des Jahres 1894. 87.
— Die Reform des Kriegsministeriums.
— War Office. 92.
— Die Nationalitäten im Heere. 101.
L'avenir militalre. Organisation de la
police militaire (en Birmanie). 2.029.
— La religion dans l’armäe. 2.039.
Revue du cercle militaire. La milice.
34, 36.
— Le recmtement. 37.
— Les räformes du War-Office, par le
lieut. P. Ettinghausen. 39 — 41,
50, 51.
— L'administration du War-Office. 48.
Le spectateur militaire. Le Präsident
de la däfense nationale (le duc de
Devonshire). 115.
— Lee attributions du nouveau cora-
mandant en chef. 126.
Revue d’artillerie. Modifications dans
l’artillerie de Campagne. Sept.
Revue de cavalerle. L'ätat präsent de
la cavalerie. Oct.
— L’artillerie ä cheval. Oct., Nov.
Rivista militare itallana. Reclutamento.
21.
L'esercito italiano. Come paga ringhil-
terra. 97.
L’esercito Italiano. La forza deli' esercito.
131.
— Riorganizzazione delF esercito. 143.
Rivista d’artiglleria e genio. Biciclisti
esploratori. Sept.
— Riorganizzazione dell' artiglieria. Oct.
— Pattini con ruote per l'armata. Oct.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. Economical Army Reform, by
Captain F. N. Mau de. 209.
— Notes on the Training of the Infantry
Militia, by Capt. W. H. P. Ploraer.
210.
— The Royal Naval Reserve, by Com-
mander W. F. Caborne. 210.
Journal of the United States Artlllery.
Army in 1894. 4.
— German and English Officers. 4.
Allgem. Schweiz. Militärzeitung. Miss-
stände bei der canadischen Miliz. 33.
— Armee-Ober -Commandant (General
Wolsflley.) 34. 37.
— Die Übelstände der Cavallerie. 41.
— Sociale Stellung des Soldaten. 43.
— Über die Armee-Reorganisation. 46.
— Reorganisation derHeeresverwaltung.
49.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. Die Feld-Artillerie. 11.
Revue militaire suisse. Räorgauisation
de Tartillerie. 7.
Holland.
Armeeblatt. Die Colonial-Armee. 45.
— Das Ehrenkreuz (für die Lombock-
Expedition). 47.
— Kriegsmarine-Budget. 51.
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesens.
Der Budgetvoranschlag für die Kriegs-
marine pro 1896. Vol. XXUI. 12.
Minerva. Die niederländisch -indische
Armee. 11.
Militär -Wochenblatt. Das Colonial-Heer.
108.
— Militärische Nachrichten aus den
Niederlanden. 109.
Allgemeine Militär-Zeitung. Reformen in
der niederländisch-indischen Armee,
von L. Braun. 68 — 73.
Deutsche Heeres - Zeitung. Liederen-
Bundel voor jamnaat on soldaat
(Bespr.). 81.
Internationale Revue. Rapport sur les
mesures prises par le Ministäre de
la gnerre contre Tabus des boissons
alcuoliiiues dans Tarmöe, par le cap.
W. J. G. Van der Veur. Sept., Oct.
: by Google
Rewe du cercle mitltaire. La coinposi-
tian de Tarmee coloniale 50.
Rewe de l’armee beige. Recaeil de
cbaoeoos pour marins et soldats
(retnej. Not., Dec.
Italien (nebst der erythrä-
ischen Colonie).
MllitSr-Zeltung. Heerwesen und Marine.
31.
— Amnestie für die kirchlichen Ehen.
42.
— Beurlauhtenstand. 42.
-- Einj&hrig-Freiwillige. 43.
— Milithr-Telegraphisten. 43.
— Ein fünftes Genie-Regiment. 45.
Armeeblatt. Heerwesen und Marine. 31.
— Die Reorganisation der Armee. 36.
— Die Fahnen. 39.
— Verschiedene kleine Militär-Nach-
richten. 46, 47, 51, 52.
— Die bewaffnete Macht der Republik
San Marino 46.
Miiierva. Ans dem Armee-Schematismus.
Beibl. 7.
Reichswehr. Territorial-System. 810.
— Das neue Heiratsgesetz. 812.
— Unterofficiere-Ordensritter. 813.
— Neues Genie-Regiment. 813.
— Neueintheiinng ira Kriegsministe-
riuro 814.
— Fahnen und Standarten. 817.
— Errichtung des 5. Genie-Regiments.
832.
— Anfliebnng der Militär-Rechnungs-
Revisions-Bureaui. 832.
— Die Stellung der Capellmeister. 832.
— Die italienische Einheit und die
italienische Armee 842,
— Correspondenz aus Rom (Verschie-
denes). 850.
— Nachtragsforderung f0rl895/96. 851 .
— Kritische Zeiten der italienischen
Armee. 8.55, 856.
— Neue Territorial -Eintheilung des
Geniedienstes. 855.
miltär- Wochenblatt. Neuordnung des
Krieg.sininistcrium.s. 67.
— Der Heereshaushalt für 1895 96. 70.
86.
— Flottenhaushalt für 1895/96. 72.
— F.ntlassungen und Beurlaubungen.
79, 96.
— Dienstprämien für Unterofficiere. 91.
Amnestie für die kirchlichen Ehen.
94.
Militär-Wochenblatt. Die nationalen Er-
innerungsfeiem und die Armee. 97
— Aufhebung verschiedener militäri-
scher Institute und Behörden. 98.
— Amnestie. 100.
— Bildung des 5. Genie-Regiments. 103.
— Einberufung der Rekruten. 106.
— Neuordnung des Genie-Territorial-
Dienstes. 106.
— Forza minima. 106.
— Einjahrig-Freiwilligen. 107.
— Austheilung von Kaffee und Wein.
107.
— Telegraphisten. 107.
— Übertritt zu den Milizen. 111.
— Das neue Ersatzsystem. 114.
— Einberufung der Rekruten. 114.
— Neue Anshebungsvorschrift. 115.
Neue militärische Blätter. Militärisches
aus Italien. Juli, Aug., Nov.
Allgem. Militär • Zeitung. Umgestaltung
des Ersatzwesens. 85.
— Gegenwärtige Stärke des Heeres. 88.
— Zur Besetzung der Militär-CapeU-
meisterstellen. 93.
— Das Militär- und Marine-Budget
für 1895/96. 98.
— Nachtragsfordemngen für Afrika. 98
Deutsche Heeres-Zeltung. Beurlaubten-
stand. 84.
— Herbstentlassung. 85.
— Militär - Telephonisten und -Tele-
graphisten. 90.
— Errichtung des 5. Genie-Regiments
94, 97.
— Veränderungen in den hohen Com-
mandostellen. 96.
L’avenlr mitltaire. Le mariage des offi-
ciers. 2.032.
Revae du cercle militalre. Le mariage des
officiers. 33.
— Les volontaires d'un an dans U
marine. 35.
— Suppression du bureau de rdvision
des comptabilitds (militaire). 39.
— Suppression de Colleges militaires. 39
— Les chefs de musique. .39, 44.
— La rüorganisation de Tarmüe. 40.
— Retenue extraordinaire sur la soldc.
41.
— La transformation des districts de
recrutement. 42.
— TeDgraphistes militaires. 42, 43
— Crüation du 5*' rügiment du gCnie. 4o
— Le Service territorial du genie. 4;i
— La question des effectifs et l'organi-
sation de TarinOe. 46.
— Le recrutement et l’affectation des
recrues. 48.
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XXI
Revue du cerole milltalre. Riiorgamsatiou
de l'administration centrale au mini-
stire de la guerre. 49.
— Le budget de la guerre pour 1896 W.
50.
Le speotateur mllitalre. Le mariage des
officiers. 115.
— Les sous-officiers et les emplois
civils. 117.
— Reorganisation de radministration
centrale. 118.
— Retennes snr les traitements d'offi-
ciers. 122.
— Telegraphistes militaires. 123.
— Appel des recrues. 123.
— Reorganisation du service de recrnte-
ment. 123.
— Reorganisation du g^nie. 124.
— Le ministäre de la guerre. 125.
Revae militaire de l’etranger. Le budget
de la guerre pour 1895, '96 et l'appel
de la classe 1895. 813.
— Appel du contingent cn decembre
1895. 817.
— Classes et categories constituants
en 1896, les forces de Tarmee. 819.
— Appel des hornmes en conge de la
classe 1871. 819.
Revue de oavalerie. Dispoaitions con-
cemant la cavalerie dans le budget
de 1895 96. Sept.
— La cavalerie italienne (suite). Oct.
— Effectif de la cavalerie. Nov.
Rivista milltare italiana. Notizie politico-
militari. 13—24.
— L'ordinamento regionale dell' esercito,
pel maggiore S. Nasalli Rocca.
16.
L’eaerolto italiano. Le condizioni dell'
esercito pel ritardo della chiamata
della leva. 92.
— II matrimonio degli ufficiali. 93, 94.
100, 108, 109, 114, 129.
— La legge sulle pensioni. 93, 107, 122.
— Discussione del bilancio della guerra.
94.
— La forza delle compagnie di fanteria.
95.
— Musiclie militari. 95.
— Esperienze coli' alluininio. 95.
— Rafierme. 95.
— I viveri a gestione diretta. 96.
— Appunti (diversii. 96, 110, 123, 127,
131, 136, 149, 157.
— II controllo della contabilita senza
rnföcio di revisione. 97.
— Ancora del saluto degli ufficiali in
congedo. 97—99.
— L'avanzamento uella marina. 97.
L'eserolte Haliano. Un sintomo allarmante
(degenerazione della popolazione nel
circondario di Milano). 97.
— I consigli di disciplina. 98.
— Pei sottufficiali con 5 anni di ser-
vizio. 98.
— L'ufficiale pagatore ed i snbalterni
contabili. 98.
— Volontär! d'un anno nella marina. 98.
— Generali medici e commissari. 98.
— Le spese d'Africa. 99, 100, 129.
— Ufficiali in congedo richiamati in
servizio. 100.
— Movimenti di truppa. 100.
— Pei sottufficiali con 12 anni di ser-
vizio. 100.
— Nuovi organici della marina. 100.
— Per le figlie dei militari. 101.
— La sicurezza pnbblica e la forza bi-
lanciata. 102.
— Un pericolo per la disciplina. 103.
— II servizio dei ragionieri. 103.
— Un provvedimento di forza maggiore.
104.
— Nuovo fornello-portamarmitta. 104.
— Gr impieghi civili pei sottufficiali.
106.
— L’eterna questione (degli scrivani
locali). 106.
— Corpo sanitario. 108.
— Cambi di guarnigione. 108.
— Riforma nel corpo contabile. 109.
— II velocipedo nell’ esercito. 109.
— Soccorso alle famiglie povere dei
militari richiamati. 110.
— La questione dell' assiniilazione di
grado. 110.
— Lo stato degl’ impicgati. 111.
— La leva di raare sui nati del 1873.
113.
— Le direzioni territorial! del genio.
115.
— Soppressione di collegi militari. 115.
— Congedi per anticipazione. 116.
— 8oppressione di cinque tribunali
militari. 116.
— Quadri cfl'ettivi e quadri in congedo.
116.
— L'avanzamento a scelta dei ragionieri
e dei capi tecnici d'artiglieria e
genio. 117.
— L'amnistia del 2 ottobre. 118, 119.
— Soccorso alle famiglie dei militi della
„Croce Rossa“ in tempodi guerra. 118.
— Ritenuta straordinaria sugli stipcndi.
119.
— Tabella delle stanze dei corpi al
20 settembre 1895. 119.
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XXII
L'eaerolto Itallano. Per il fundo dell'
associazione vestiario. 120.
— La trasformazione dei distretti. 120.
— Trasporti fcrroviari, 120.
— Reclatumento regionale o guarnigioni
fissc. 121—124.
— La chianiata della classe 1875. 121.
— Gli nfficiali di riserra. 122.
— Giubba di cainpagna. 122.
— Sedi degli alpini. 122.
— Eaercitü e milizie. 123.
— I capi sarti dei distretti. 123.
— La forza alle artni. 123.
— Servizio territoriale dei genio. 123,
124.
— Volontär!. 123.
— Modificazioni alla divisa degli uffi-
ciali. 123.
— Chiamate e congedi nel 1893/94. 124.
— Keclntamento e conipletamento dei
eontingente. 125.
— L’esercito e la stanipa frauccse. 125.
— Qaestioni di avanzainento. 125.
— Nuovo sistema di reclutamento. 125.
— Formazione dei 5* reggimento dei
genio (niinatori). 125, 128.
— La vigilanza sulle nnioni illegittime
degli ufficiali. 126.
— Per i capi mnsica. 126, 127.
— .Incora sul sistema territoriale. 127.
— Pei sottotenenti contabili. 127.
— 11 corpo sanitario militare. 128.
— Le promuzioni negli ufficiali di ri-
serva. 128, 140
— II bavero della mantellina. 128.
— Biordinamento dei genio. 128.
— L'ordioaniento regionale. 129.
— Tradizioni militari, pel magg. L.
Finetti. 129.
— La forza delle compagnie. 129, 131.
— Quadri e soldati. 130.
— Le nomine ad ufficiale. 130.
— Orientamento (riguarda la forza). 131.
— La riforma dei servizio sanitario. 131.
— A proposito di urdinainenti regional!.
131.
— Süll' avanzamento dei sottufficiali
di altre arnii passati nei carabinieri.
131.
— II comando dei XII" corpo d'arinata.
132.
— Criteri politici c criteri militari. 132.
— A proposito dei reclutamento regio-
nale. 132, 136, 141, 14‘2.
— Pension! civili e militari. 132.
— Punizioni disciplinari. 132.
— .Servizi speciali. 132,
— Pei sottufficiali amraogliati. 132.
L'eserolto Itallano. Sulla riforma organica
dei cor])0 sanitario. 132.
— La forza alle armi. 132.
— Movimenti nell' alto personale dell'
esercito. 132.
— Ä proposito di un processo. 134 — 136
— 1 capitani medici. 134.
— Per j'ordinamento (militare) nazio-
nalc. 135.
— Kiviste, mauovre e servizio terri-
toriale. 135.
— I capi musica. 135.
— Note caratteristiche. 135.
— La costituzione dei depositi ed i
municipi meridionali. 135.
— La trasformazione dell' ordinaniento
e la Corte dei Conti. 135.
— Le promozioni degli ufficiali pensio-
nati. 136.
— II bilancio della marina. 136.
— Modificazioni (alle norme prefisse)
sulla statura delle diverse armi. 136.
— Tabelle di reclutamento in gesta-
zione. 137.
— Esercito nazionale o regionale'? 137.
— Nuovo organico nell'amministrazionc
della guerra. 137.
— Ordinamento e bilancio. 137.
— Per l'assegnazione dei cootingente
137.
— Patriotismo disordinato. 138.
— Nuovo sistema di reclutamento. 138
— Ancora delle nomine ad ufficiale
d'ordine alla guerra. 138.
— Manuale per l'nfficiale dei r. esercito
(recensione). 138.
— Chiamate di classi. 138.
— Decreti - legge militari. 138, 140.
145-151, 154-157.
— Congedo assoluto. 138.
— Ricostituzione dell' esercito. 139.
— Gli ufficiali ed i viaggi ferroviari. 139.
— Sulla riformadel corpo sanitario. 139.
— Questione morale (sui coUocamenti
a riposo). 140.
— Ufficiali d’ ordine. 140.
— Sul migliorainento della fanteria. 141.
— Ordinamento delle guardie di finanza.
141.
— I distretti militari ed il nuovo
ordinamento. 142.
— Trasferimenti di corpo. 142.
— I bilanci militari. 142.
— I pcricoli dei regionalismo. 143.
— La truppa nei pnbblici divertimenti
143.
— Spese straordinarie 143.
— I granatieri. 143.
lOgle
XXIll
L’esercito Italiano. ün giudizio autorevole
(sul nnovo ordinamento dell’esercito),
144.
— Tre milioni per l'Africa. 144.
— Bilancio della guerra 1896/97. 144,
— Ordinamento regionale e depositi
iissi. 145.
— üffici di revisione. 145.
— Le spese della campagna di Coatit-
Senaft. 145.
— 11 §. 236 del regolamento disciplinare.
145.
— II disavanzo militare nel 1895. 146.
— U sistema regionale fatto compiuto.
146.
— ün giustissimo reclamo (riguardo il
corpo contabile). 146.
— La festa di S. Barbara (protettrice
deir artiglieria e del genio). 147.
— L'esercito offensivo-difensivo e la
mobilitazione. 147.
— La ferma di dne anni. 148.
Le riforme nel corpo sanitario. 149.
— Nnovo ruolü organico dei ragionieri
d'artiglieria. 149.
— Gl’ impieghi civili pei sottnfficiali.
149.
— La caduta del sistema territoriale.
— 11 matrimonio degli ufficiali di
complemento. 151.
— Telegrafisti militari. 151.
— L'nniforme di campagna. 154.
— Le dispeuse dalla chiamata alle armi.
154, 155.
— Provvedimenti e crediti per l'Africa.
165—157.
— I volontari d’un anno deUa classe
1873. 156.
— II bilancio della marina nel 1896 97.
158.
— Sottnfficiali con 5 anni di servizio.
158.
La legge snll' avanzamento. 159.
Relazione Ricotti (sull’ avanzamento
e sni rnoli di anzianitb). 159.
Le forze dell’ esercito in Italia ed
in Africa. 159.
Allgen. schweizerische Militir-Zeitung
Militärischer Bericht aus Italien
(Verschiedenes). 33, 34.
— Neueintheilnng des Kriegsministe-
rinms. 50.
Schweizerische Monatsschrift f. Offleiere
aller Waffen. Militärisches aus Ita-
lien (Verschiedenes). 11.
Revue mllttaire sulsse. La bicyclette
dans l'armäe. 13.
Montenegro.
L’esercito italiano. Ordinamento dell’
esercito. 131.
Portugal nebst Colonien.
Militär-Zeitung. Das neue Wehrgesetz. 46.
Minerva. Änderungen im Heerwesen. 8.
Reichswehr. Von der portugiesischen
Armee. 820.
Militär -Wochenblatt. Das Wehrgesetz.
108.
Allgem. Militär-Zeitung. Vorschriften für
die Officiers-Befördernngen. 76.
— Neueintheilung der Armee. 76
— Neue Infanterie-Ausrüstung. 86.
Deutsche Heeres-Zeitnng. Die Gebirgs-
Artillerie. 103, 104.
Revue du cercle milltaire. Le nonvel
equipement de l’infanterie. 42.
— L’artillerie de montagne. 46.
— La nouvelle loi de recrutement. 47.
— La rdorganisation des troupes colo-
niales. 48.
Revue de cavalerle. Reorganisation de
l’armee. Oct.
RIvista d’artiglleriae genio. II nuovo
equipaggiamento della fanteria.
M. 94. Oct
Schweiz. ZeHsohrift für Artillerie u. Genie
Die Artillerie und das Genie. 12.
Rumänien.
Militär-Zeitung. Armee-Eintheilung und
Anstalten. 38.
Armeeblatt. Die rumänische Armee. 50,
51.
Militär - Wochenblatt. Zntheilung der
Festungs-Regimenter. 106.
Allgem. Militär-Zeitung. Die rumänische
Armee (Bespr.). 84.
Revue du cercle milltaire. La composi-
tion de l’armde roumaine. 52.
Revue milltaire de l'etranger. Les hauts
commandements dan.s rarmCe. 818.
Rivista militare italiana. Legge sul ser-
vizio di stato maggiore. 17.
— Scnola preparatoria per sottufficiali.
17.
— Ispezioni generali. 17.
1 by Google
XXIV
Russland.
Organ der mllltär-wlssenachafUlohen
Vereine. Dislocationskarten der ge-
sammten Armee (Bespr.). LI. Band. 1.
— Mörser-Regimenter. LI. Band. 4.
Mllltär-Zeltung. Localbrigaden. 32.
— Rekmten-Ausbebung. 32.
— N eue organisatoriscbeMassregeln. 34.
— Organisations- Veränderungen. 35.
— General-Cavallerie-Inspeetionen. 35.
— Die ostsibiriscben Truppen. 38.
— Rekruten-Einstellung. 41.
— Neue Formation bei der Artillerie.
45.
— Das Opoltscbenije. 46.
Armeeblatt. Vennehmng des Officiers-
standes. 34.
— Das Rekruten-Contingent. 37.
— Neue militärische Massnahmen. 40.
— Neue Mörser-Regimenter. 44.
— Eine Standarte und sieben silberne
Trompeten (dem 49. Dragoner-Regi-
mente verliehen). 45.
— Militär-Nachrichten ausRussland. 51.
Minerva. Militärische Neuerungen. 7,9,
11, 12.
— Bemerkungen des Generals Drago-
mirow. 8—10.
— Staatsbudget für 1894. Beibl. 8.
— Avancement zum Stabsofficier. 9.
— Brot ohne Mebl. 9.
— Organisation der Militär-Bezirks-
verwaltungen. 10.
— Stellungsergebnisse 1894. 10.
Relchawehr. Correspondcnz ans St. Pe-
tersburg (Verschiedenes). 801, 811,
824, 826, 852.
— Die Cavallerie - Generalinspectiou.
803.
— Ein Heim für Officiere in Peters-
burg. 843.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Militärisches aus Russland
(Verschiedenes). October — December.
Militär-Wochenblatt. Capitulanten im
Heere. 71.
— Transbaikal’sche Artillerie-Division.
72.
— Errichtung des 1. Usuri’schcn Eisen-
bahn-Bataillons. 76.
— Rekrutirung in Finnland. 83.
— Rekrutenbedarf für 1895. 84.
— Einführung von Meldereitern. 85.
— Veränderungen bei den Cadeten-
corps. 87.
— Veränderungen bei den ostsibiri-
schen Truppen. 90.
— Neuformationen. 94
Militär-Wochenblatt. Ergänzung der Re-
serve-Officiere. 95.
— Rekrnten-Einstellnng 1894. 101.
— Errichtung einer Lnftballon-Abthei-
Inng in Eowno. 106.
— Rekrntirnngs-Ergebnisse in Trans-
kankasien etc. 1894. 110.
— Errichtung einer Festungs-Verwal-
tung in Zegrze. 110.
— Schanzzeug für das Opoltschenieje.
111.
Neue mllitärlache Blätter. Correspondenz
ans Russland (Verschiedenes). Juli-
September, December.
— Die Ergänzung und Organisation der
Armee. November, December.
Allgemeine Militär-Zeitung. Die Corois-
sion für Kriegsbereitschaft der Fe-
stungen. 71.
— Die Alters- Verhältnisse der Gene-
rale. 73.
— Bevorstehende Neuformationen. 78.
— Neue Bestimmungen für die Auf-
stellung des Opoltschenieje. 80.
— Umgestaltungder Amur-Kosaken. 80.
— Anstellung bulgarischer Officiere. 91.
— Die Armeecorps im Kriege. 94, 9.’>.
— Die Heeresergänznng für 1894 und
die Vertheilung der Rekruten 1895.
98.
Deutsche Heeres-Zeitung. Angebliche
Mängel in der Fnssansbildung der
Kosaken. 67.
— General- Inspection der Cavallerie.
72.
— Neue militärische Massregeln. 75.
— Die Artillerie Ost-Sibiriens. 78.
— Errichtung neuer Batterien. 86.
— Nene Formationen bei der Artil-
lerie. 98.
— Bildung 2 neuer Cavallerie-Regi-
menter. 98.
— Das Opoltscbenije. 102.
— Der Jahrgang 1894 und die Milizen.
103, 104.
Internationale Revue. Militärisches ans
Russland, von G. M. K rahm er.
November.
— „Unsere alten Alliirten“ (Bespr).
December.
Wojennlj Sbornjik. Die General-Caval-
lerie-Inspection. Juli.
— Die Truppen-Verpflegnng im Felde,
von N. Sallawjow. August, Sep-
tember.
— Die Schriftführer bei den Verwal-
tungen der Militär-Bezirkscomman-
den. August.
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XXV
Wojennlj Sborn]ik. Zur Bemerkung : „Ein
Wort über die Geldanleben der Offi-
ciere“, Ton W. Malljchin. Angnst.
— Benchreibung der Kosaken-Pferde-
Ausrüstung. August.
— Überblick der Hassregeln, ■welche
die Qualität des Bekruten-Contin-
genta verbessern können, von P.
Kritzki. Sept.
— Ein Wort über die Verpflegung der
Officiere im Felde, von W. Berdä-
jew. Sept.
— Ober die Organisation der Festungs-
Genietruppen. Octob.
— Der Dienst der Kosaken-Offlciere.
Octob,
— Ober die Stellvertretung des Milit&r-
bezirks-Commandanten. Octob.
— Die Bilanz der Emerital-Cassa der
Landannee für das Jabr 1892 und
1893. Octob.
— Ober die Bemerkungen betreffs der
Aufnahme, Untersuchung und Ver-
theilnng der Reserre-Mannscbaft auf
dem Versammlungsorte im blobilisi-
rungsfalle, von A. Albedill. Not.,
Decemb.
— Zur Evidenzführung der Reserve-
Mannschaft, von W. Sitnjikow.
Novemb.
— Nene Bestimmungen Uber die Mili-
t&r-Genie>Magazine. Novemb.
— Gedanken über Soldatenerziehung,
von Lieutenant S uba, re w. Decemb.
— Zu dem Aufsatze: „Über die Orga-
nisation der Festungs-Genietruppen“.
Decemb.
— Die Leistungen der Intendanz vom
Jahre 1881 bis 1892. Decemb.
ArtilleriJskiJ Journal. Ober die Packung
der Theekessel für 10 Mann, vom
Stabsbauptmann Sujetin. Octob.
— Einige Fragen betreffs der Feld-
Ausrüstung der Fuhrwerke der flie-
genden Gebirgsparke. Decemb.
L'avenir mllltaire. Opdrations du re-
cmtement en 1894. 2.052.
Journal des Sciences mllitaires. Une
Visite aui arroöes russe et suddoise.
— I. Armde russe, par le capitainc
de Malleray. Novemb.
Revue du oercle mllltaire. L'inspection
gdndrale de la cavalerie. 31.
— Nouvelles mesures militaires. 32.
— L'artillerie de la Sibdrie orientale. 35.
— Les estafettes montes. 40.
— L’opoltchdnid. 46.
— Nouvelles formations dans l'artil-
lerie. 46.
Revue du cercle mllltaire. Creation de
deuz rdgiments de cavalerie. 46.
— La fete annuelle (militaire) de Saint-
Georges. 51.
Le speotateur militaire. Augmentation
de l'artillerie. 116.
— Limite d'äge. 123.
Revue mllltaire de l'dtranger. Situation
du contingent de 1895. 813.
— Inspectorat gdndral de la cavalerie.
813.
— Augmentation de l'effectif des troupes
en Sibdrie. 813.
— Modiflcation dans le Volsko de
l'Amour. 813.
— Le Service militaire des populations
du Caucase et l'organisation des
troupes indigenes. 814.
— Renforcement des troupes d'artillerie
de la Sibdrie orientale. 815.
— Crdation de nouvelles unitds dans
la cavalerie et dans l'artillerie. 815.
— Les rdgiments de mortiers de Cam-
pagne. 818.
— Crdation d'un parc de munitions dans
la Sibdrie orientale. 818.
— Crdation ä Libava d'un dtat-niajor
de place et de 4 bataillons d'artil-
lerie de forteresse. 818.
— Organisation ddfinitive de la D«
brigade independante de dragons.
818.
— Crdation de deux sotnias de cosaques
dans le vo'isko du Kouban. 818.
— Organisation du ravitaillement en
munitions des troupes stationndes
dans la Transcaspienne. 818.
Revue d'artillerie. Constitution partielle
du groupe de batteries dans l'artil-
lerie k cheval. August.
— Formations nouvelles dans l'artillerie.
Decemb.
Revue de cavalerie. Anciennetd des ca-
pitaines promus au grade de lieute-
nant-colonel. Aug.
— Crdation d'une sotnia inddpendante
des cosaques du Don. Aug.
— Formation de gronpes de batteries a
cheval. Sept.
— Inspection gdndrale de la cavalerie.
Sept., Not.
— Augmentation des corps de cavalerie
irrdgulidre. Sept.
— Les troupes des gardes-frontidres.
Octob.
— Creation d'estafettes. Novemb.
— Creation de nouvelles unitds (de ca-
valerie). Novemb.
Google
XXVI
Rivista mllitare Italiana. II contingente
cii leva nel 1895. 13.
— Formazione di divisioni di batterie.
13.
— Divisione di batteria a carallo nel
Transbaikal. 13.
— Kiparti d'artiglieria da mortai da
uampagna. 13.
— Ispettorato generale di Cavalleria. 13.
— La fanteria di riserva della Siberia.
15.
— Riordinaniento delle brigate locali.17.
— 11 comando di fortezza di Libara. 21.
— Anmenti e trasforniazioni nell' arti-
glieria. 22.
Rivista d'artiglieria e genlo. Formazione
di nuovc batterie da campagna.
Octob.
— Staffelte a cavallo. Octob.
— Anmenti dell' artiglieria e del genio.
Noveinb.
— L’artiglieria coaacca. Novemb.
— Depositi del genio. Novemb.
— Nnova sezione di aerostieri. Decemb.
Journal of the United States Artillery.
Light Artillery. 3.
— Organization. 4.
Revue de l'arniee beige. Reorganisation
de Tartillcrie de Campagne, en 1895.
Novemb., Decemb.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Armee-
verstärkung. 31.
— Neuorganisation der sibirischen Ar-
tillerie 36.
— Eine Veiyüngung der Generalität. 37.
— Kriegsbereitschaft. 41.
— Grossfttrst Nicolans und die Caval-
lerie. 42.
— Über die Organisation der Feld-
Artillerie. 43.
— Betreff Rüstungen in Ost-Asien. 43.
Revue mllitaire suisse. Les devoirs du
Soldat, par le güneral Drago-
miroff. 10.
— Les troupes des gardes-frontieres. 11.
— Estafettes montes. 11.
Schweden und Norwegen.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Das norwegische Marine-
Budget für 189.5/96. Vol. XXIII. 11.
Allgem. Militär -Zeitung. Verhandlungen
des Storthing über die Flotte. 61.
— Beabsichtigte Erhöhung des Marine-
Budgets. 84.
Deutsche Heeres-Zeitung. DicStreitkräfte
beider Länder. 103. 104.
Journal des Sciences mllttaires. Une Vi-
site am armees rnsse et suddoise.
— II. Armee suddoise, par le ci-
pitaine de Malleray. Decemb.
Revue de oavalerle. La cavalerie, son
dtat actnel. Decemb.
Rivista d’artiglieria e genio. Le truppe
dell' artiglieria e del genio. Novemb
Schweiz. Monatsschrift fOr Offleiere
allerWaffen. Die Wehrmacht Schwe-
dens und Norwegens. 10.
Schweiz.
Mittheil, üb, Gegenstände d. Artillerie- o.
Genie-Wesens. Etat der Officiere des
Bundesheeres (Bespr.). 8, 9.
Militär-Zeitung. Officiersstand. 35.
— Enthebung von der Wehrpflicht. 38.
— Revision der Militär-Artikel. 38.
— Stand des Officierscorps. 46.
Armeeblatt. Mitrailleuseu-Züge bei der
Cavallerie. 33.
— Die schweizerische Armee(Bespr ) 39.
— Kleine Militär-Nachrichten. 51.
Minerva. .ärmee-Eintheilnng 1895. 8.
Reichswehr. Die Gesammtzahl der Offi-
ciere. 820.
— Neue Militär-Ordnung. 837.
— Verwerfung der Militär-Vorlage. 844.
— Militärisches aus der Schweiz. 847.
— Die Stelle eines Oberinstructors der
Infanterie. 858.
— Das VVebrwesen der Schweiz (Bespr.)
Big. zu 859.
Militär-Wochenblatt. Die Geniewaffe. 67.
— Abänderung der Militärartikel der
Bundesverfassung. 68.
— Wehrpflicht des Personals des Mon-
tirungs-Magazins. 96.
— Stelle des Waffenchefs der Infan-
terie. 98.
— Zahl der Officiere. 99.
— Die Ablehnung der Verfassungs-
änderung, 101.
— Thätigkeit des Militär - Departe-
ments. 114.
Allgem. Militär-Zeitung. Die Heeresfrage
89.
— Betreff Soldatenmissbandlung und
Schnitt der Uniformen. 93.
Deutsche Heeres-Zeitung. Veränderter
Wortlaut der Militär-Artikel. 69.
— Wehrpflichtenthebung des Monti-
mngs-Magazinspersonals. 79.
Internationale Revue. Die Neuordnung
der Wehrverfassung, von Ober-
lieutenant R. Günther. Octob.
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XXVII
L'avenir mllitaire. La loi roilitaire. 3.042.
— La centralisation militaire. 2.046,
2.047.
— Opinions de la presse sur le rejet
de la loi militaire. 2.048.
— Militarisme et fonctionnarisnie. 2.049.
— Le referenduiu du 3 novembre
(1895, concernant la loi militaire).
2.058.
Revue du oercle militaire. La duree du
Service. 34.
— La societd de temperance et les
Randes iiianoenrree. 35.
— L'ann^e en 1894. 36, 38.
— L'effectif des officiers. 37.
— Le Service religieui militaire. 42.
— Ls centralisation militaire. 43, 46.
— La discipline dans Tarniee. 48.
— L'organisation militaire. 51, 52.
Le spectateur militaire. Etfectif de I'annäe
de la confederstion. 118.
— . Rtiorganisation militaire. 123, 124.
— Le corps d’officiers. 126.
Revue militaire de l’etranger. Ls n^vision
militaire. 816.
Revue d’artillerie. Mesures diverses con-
cemant Tartillerie. Septemb.
Rivista militare itallana. La revisiune
degli urticoli militari della costitu-
zione. 16.
— L'accentramento militare respinto.
24.
L’esercito itallano. Una circolare mili-
tare (sulla disciplina). 142.
Riviata d’artiglieria e geaio. Riordina-
mento delV artiglieria. Juli, Aug.
La Belgique militaire. La centralisation
militaire. 1.279, 1.282.
— La discipline dans l’arm^e. 1.285.
Revue de l’armee beige. Jugements sur
la valeur militaire de la Suisse.
Juli — Oct.
— Reorganisation de l’armee. Novemb ,
Decemb.
Allgem. Schweiz. Mllitärzeitung. Die
Di.sciplin. 35 — 37.
— Corpsbefehle. 35.
— Gesammtzahl der Officiere. 36.
— Militärausgaben für 1894. 36.
— Über Fouragelieferung. 39.
— Eine Erklärung des Majors Gertsch
(betreffend die Landwehr). 42.
— Über die Militär-.Artikel der Bundes-
verfassung. 43, 45.
— Bundesverfassung und einheitliches
Kriegswesen. 44.
— Bandesrath Ruffy über die Militär-
vorlage. 44.
Allgem. aohweiz. MllitSr-Zeltung. Der
3, November 1895 (Verwerfung der
neuen Bundesverfassung). 46. 48, 49.
— Die neue Disciplinarstraf-Ordnung.
49, 50,
— Oberst M. Wille und die Disciplin
im Heere. 50.
— Nachtrags-Credite. 51.
— Die Entschädigung für Bekleidung
und Ausrüstung pro 1896. 51.
— Die Uniformenfabrik. 51.
— Regulativ betreffend die Beeidigung
der ständigen Beamten und der
Fortwachen der Festungswerke. 52.
— In Sachen des Herrn Majors Gertsch.
•’?.2
— Über die Besetzung der Ober-
instructor-Stelle der Infanterie. 52.
Schweiz. ZeitschrlR für Artillerie u. Genie.
Mittheilungen über unsere Artillerie
(Verschiedenes). 7—12.
— Das Webrwesen der Schweiz. (Bespr ).
7. 8.
— .Militärischer Begleiter für schweize-
rische Officiere“ (Bespr.). 7, 8.
— Über die Broschüre von Major
Gertsch. 11.
— Die Ausrüstnngs- und Bekleidungs-
kosten der Rekruten. 12.
Schweizerische Monatsohrlft f. Officiere
aller Waffen. La discipline, par le
colonel E. Secretan. 7.
— Die Militär- Artikel der Bundes-
verfassung. 7.
— Mittel zur Aufrechthaltnng der
Dienstfrendigkeit in unseren Cadres,
9.
— Unser nationales Officiersschlagband
(Porte-iipee) und die Mode. 9.
— Gründe zu Gunsten der Übernahme
des gesammten Militärwesens durch
den Bund. 10.
— Die schweizerische Armee (Bespr,).
10.
— Kreisschreiben (betreffend die Disci-
plin) 11.
— Die Genietruppen des Auszugs und
der Landwehr. 12.
Revue militaire sulsae. Reorganisation
militaire. 7.
— Etat des officiers de rarmde föderale
(revue). 7.
— Revision militaire. 8, 10.
— Les journaui etrangers et la revision
militaire en Suisse. 8.
— .Guide de l’offlcier suisse“ (revue). 8.
— L'armee suisse (revue). 9.
— Une rectification (au sujet des ar-
ticles militaires constitutionnels) 10.
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XX\1U
Revue mllitatre suisee. Rtivision niilitaire
constitntionnelle. 11.
— Discipline. 12.
- Les qaestions nülitaires (aui cham-
bres f^dt^rales). 12.
Serbien.
Relchtwehr. Gage-Erhöhung. 855.
Spanien nebst Colonien.
Militär-Wochenblatt. Militär - Gouverne-
ments. 114.
Deutsche Heeres-ZeitonB- Wiederherstel-
lung der Militär -Gouvernements.
103, 104.
Revue du cercle mllltaire. Reorganisa-
tion du Service de santd. 32.
— Le rdtablissement des gonvemements
militaires. 46.
-- Un nouveau rdgiment d'artillerie de
montagne. 52.
S ohwelz. Zeitsohrlft für Artillerie u. Genie.
Die Artillerie und das Genie. 12.
Türkei.
Armeeblatt. Verschiedene kleine Militär-
Nachrichten aus der TOrkei. 48, 51.
Reichswehr. Mars und Venus in der
Türkei. 796.
— Correspondenz aus Constantinopel,
von H. Ahmed (Verschiedenes)
819, 848.
— Verleihung des Marschalltitels an
einen Militärarzt. 819.
Neue militärische Blätter. Die irreguläre
Cavallerie in Asien. Juli, Ang.
Deutsche Heeres-Zeltung. Die Hamidieb-
Cavallerie. 65.
Wojennij SbomJIk. Kurze Skizze des
Wesens, der Erziehung und Schulung
der türkischen Armee. December.
iournal of the United States Artillery.
The Reorganization of the Army. 3.
Aussereuropäische Staaten.
Militär-Zeitung. Marine-Reserve (in Nord-
amerika). 3l.
— Verwendung der Truppen bei Auf-
ständen (Nordamerika). 33.
— Deutsche Officiere in Chile. 34.
— Marine -Officiersstand (Nord - Ame-
rika). 35.
Militär-Zeitung. Zunahme der Fahnen-
flüchtigen (Nordamerika). 41.
— Vermehrung der Streitkräfte (Japan).
— Über die Indianer als Soldaten
(Nordamerika). 43.
Armeeblatt. Deutsche Officiere in Chile
32.
— (Nordamerikas) Seemiliz. 38.
— Die Presse und die Ausgaben für
die Armee (in Japan). 39.
— Friedensstand der (japanischen)
Armee. 47.
— Militär-Nachrichten ans Japan. 51.
— Militär-Nachrichten aus Nordame-
rika. 51.
Mitthellungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Budget der kais. japani-
schen Kriegs-Marine pro 1895. Vol.
XXIII. 10.
Minerva. Wünschenswerte Bekleidnngs-
nnd Ausrüstungsstücke (Nordame-
! rika). 7.
— Erhöhung des Präsenzstandes (Nord-
amerika). 9.
Reichswehr. Deutsche Instructoren nach
Chile. 813.
— Marine-Reserve (in Nordamerika)
818.
— Die Stärke des japanischen Heeres
821, 8.35.
— Chinesische Officiere in Russland
826.
— Wechsel im Obercommando der
amerikanischen Armee. 830.
— Argentinische Officiere in Österreich-
Ungarn. 840.
— Zur Reorganisation der chinesischen
Armee. 844.
— Correspondenz ans New-York. 849.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Chinas Wehrmacht (Bespr.).
Sept.
Militär-Wochenblatt. Indianertruppe (in
Nordamerika). 76.
— Rangliste der Bondes-Marine (Nord-
amerika). 79.
— Garnisonsverändernngen (Nordame-
rika). 90.
Neue militärische Blätter. Das japanische
Budget für 189.5/96. Juli, Ang.
Allgem. Militär-Zeitung. Chinas Wehr-
macht (Bespr.). 88.
— Radfahrer -Regiment (in Nordame-
rika). 99.
Deutsche Heeres-Zeltung. V erwendnng der
Truppen bei Aufständen. (Nordame-
rika). 69.
— Chinas Wehrmacht (Bespr.). 81.
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XXIX
Deutsche Heeree-Zeitung. Zanahme der
Zahl der Fshcenflüchtigen (Nord-
amerika). 90.
— Vermehrung der Streitkrftfte (Japan).
92.
— Die preussischen Officiere in Chile.
102.
L’avenir mldtalre. Nonvelle dtoile au
drapeau des Etats-Unis. 2.029.
— Armements et fonnations (au Japon).
2.034, 2.038.
Revue du cerole milltalre. Les troupes
indiennes (am Etats-Unis). 37.
— Une capote ponvant servir de tente
(am Etats-Unis). 39.
— L'usage dela bicyclette (dans ranuCe
amdricaine). 39.
— Le recrutemcnt de rarinde et de la
marine (am Etats-Unis). 41.
— Developpement des forces militaires
(Japon). 42.
— Commandes d’effcts d'habillement en
Allemagne (par le Japon). 44.
— La discipline et le soldat Indien
(am Etats-Unis). 47.
— Un r^giment des cyclistes (am
Etats-Unis). 49.
— Un nouveau bill de r^organisation de
l'armee (aui Etats-Unis). 51.
Revue du cerole milltalre. Les effectifs
de la marine (des Etats-Unis). 52.
Le spectateur milltalre. Une capote
ponvant servir de tente (am Etats-
Unis). 122.
Revue milltalre universelle. Les milices
des Etats - Unis d'Amdrique, par
G. Tricoche. 44 — 46.
RIvista mllitare Itallana. La hicicletta
nell' esercito americano. 21.
RIvista d’arttgileria e genio. Cappotto-
tenda (agli Stati-Uniti). Octob.
Journal of the United States Artlllery.
The Development of a Naval Militia
(in the United States), by Comman-
der J. W. Miller. 3.
La Belgique milltalre. Une capote pou-
vant servir de tente (Etats-Unis).
I. 276.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Preus-
siscbe Officiere in Chile. 37.
— Corruption (in der chinesischen
Armee). 42.
— Japans BOstnngen. 42.
Schweiz. Monatschrift fOr Officiere aller
Waffen. Chinas Wehrmacht (Bespr.).
II.
2. Instructionen und Dienstvorschriften. (Ausbildung und Schulung der
Truppe.) — Taktik und Strategie, Kundschafts- und Sicherheits-
dienst — Staaten-Vertheidigung, Kriegführung Oberhaupt. Sefechts-
mässiges Schiessen.
Streffleur’s ästerr. millt. Zeitschrift.
DnrchfBhrung eines Beisemarscbes
(Schloss). Juli.
— Taktische Entschlösse und Befehle
(Bespr.). Juli.
— Der kleine Krieg, von Lieutenant
M. von Schönowsky. Sept.
— Über Cavallerie- Verwendung. Oct.
— Österreichische Truppen in den
Herbstmanövern 1894 (Bespr.). Oct.
— Ein Wort zu M. von Schönowsky’s :
„Der kleine Krieg“. Dec.
— Das neue französische Felddienst-
Reglement. Dec.
— Einige Taktik- und Felddienst-Auf-
gaben (Bespr.). Dec.
— Applicatorische Studie über den In-
fanterie-Angriff (Bespr.). Dec.
— Beiträge zur Anlage und Durch-
führung taktischer Übungen (Bespr ).
Dec.
Streffleur’s Ssterr. mllit. Zeitschrift.
Gefechtsübungen mit kriegsstarken
Zügen, Compagnien und Bataillonen
(Bespr.). Dec.
— Anleitung zum Betriebe von Plan-
flbnngen der Unterführer (Bespr ).
Dec.
Organ der millt.-wlssensohaftl. Vereine.
Verhältnisse von Kaum, Kraft und
Zeit in Schlachten, insbesondere
im Gefechte der Infanterie, von
Oberlieutenant H. Teisinger.
LI. Bd. 1.
— Erfahrungen gelegentlich von Pa-
trullengängen im Hochgebirge von
Tirol, von Hanptmann G. Keller
LI. Bd. 2.
— Entwurf zu einem neuen Exercier-
Keglement für die k. und k. Fuss-
truppeu (Bespr.). LI. Bd. 2.
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XXX
Organ der miiit.-wisaenaobafll. Vereine.
Cber EtapeDStellungen und Etapen-
feuer der Feld-Artillerie, von Major
0. Dalmata von Hidegh^t.
LI, Bd. 3. ..
— Taktische Übungsritte höherer Sa-
nitäts - Offleiere in Deutschland.
LI. Bd.
— Positionsgeschütze bei den franzö-
sischen Manövern. LI. Bd. 5.
— Kriegführung (Bespr.). LI. Bd. 6.
— österreichische Truppen ind.Herbst-
raanövern 1894 (Bespr.). LI. Bd. fv
— Der Dienst der französischen Armee
im Felde (Bespr.) LI. Bd. 5.
— .Anleitung zum Betriebe von Plan-
übungen der Unterführer in der
Compagnie, Escadron etc (Bespr.).
LI. Bd. 5.
Mittheilungen Ober Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Taktische
Eigenthflralichkeiten der russischen
Armee (Bespr.). 10.
— Verwendung des löcni-Mörsers (im
Gefechte, Russland). 12.
Militär-Zeitung. Schweizer Manöver. 31.
— Die Kaiser-Manöver in Budweis. 32.
— Die Kaiser-Manöver bei Stettin. 32.
— Manöver bei Langres. 33.
— Die Corpsmanöver beiBanffy-Hunyad.
34
— Schiedsrichter bei den (schweizeri-
schen) Herbstübungen. 34.
— Die Cavallerie-Manöver in England.
35.
— .Amerikanische Stimmen Ober die
deutschen Kaisermanöver bei Stettin.
37.
— Französische Manöver-Instructionen.
37.
— Grosse italienische Herbstnianöver
(1895). 37.
— Die französischen Herbstmanöver
1895. 38.
— Die österreichisch-ungarischen Ma-
növer. 41.
— Marsch zweier (russischer) Batterien
nach dem Amurgebieie. 42.
— Der theoretisch-praktische Patrullen-
und Melde-Dienst (Bespr.). 42.
— Die Instructionscnrse für höhere
Offleiere (in der Schweiz). 43.
— Kriegführung (Bespr ). 43.
— Walfenflbungen der k. k. Landwehr
(1896). 45.
— General Riff über die französischen
Manöver. 46.
— Dauermarsch (französische Officiere).
46.
Armeeblatt. .Armeemanöver (in Deutsch-
land). 31.
— Grosse Manöver (in Italien). 31.
— Grosse Manöver (in Frankreich). 32.
— Cavallerie-Manöver (in Italien). 32.
— (Rumänische) Herbstmanöver. 33.
— Neues französisches Reglement über
den Felddienst. 34.
— Versuche im Munitions-Ersatz für
die Fenerlinie (Frankreich). 36.
— Kaiser-Manöver in Deutschland. 37.
— Die Corpsmanöver bei Budweis-
Kaplitz. 38.
— Neues Militär-Fahrrad-Modell (bei
den österreichischen Manövern). 38.
— Deutsche Manöver. 39.
— Die Manöver bei Bänffy-Hunyad. 40.
— Ein Engländer über die Leistungen
der österreichischen Cavallerie und
über die Pferde der österreichischen
Artillerie. 41.
— Die Stromübersetznng bei Zenta (am
18. und 19. September 1895). 42, 4.5.
— Die Aufklärung im Gefechtsbereiche
45.
— Die Waffenübung der Ersatz-
reservisten (Österreich). 45.
— Die Aufklärung im Gefechtsbereiche.
46.
— Vorträge über Grundbegriffe der
Strategie (Bespr ). 46, 47.
— Kriegführung (Bespr.). 47.
— Grosse Cavallerie- Übungen (Öster-
reich). 51.
— „Applicatorische Studie über den
Infanterie-Angriff“ (Bespr.). 52.
— Waffenühungen der k. k. Land-
wehr 1896. 52.
— Marsch der ostsihirischen Batterien.
52.
Minerva. Das neue Eiercier-Reglement
der französischen Infanterie. 7, 8.
— Die Vorbereitung und Durchführung
applicatorischer tibungen, von
Hauptmann J. Bihäly. 7.
— AVintennanöverd. (russischen) Garde-
truppen im Militär- Bezirke War-
schau 1894. 7.
— (Belgische) Übungen 1895. Beibl.
7, 9.
— Herbstmanöver in der Schweiz.
Beibl. 7.
— Kritische Betrachtungen zu den
grossen Cavallerie - Manövern in
Frankreich 1894. 9.
— Transport einer Batterie aus dem
Kaukasus nach dem Warschauer
Militär-Bezirke. 9.
Digitized by Google
XXXI
Minerva. Die Manöver des 8. und des
14. (österreichischen) Corps bei Kap-
litz-Welleschin 1895. 10.
— Sommer- Übungsprogramm(Rnssland}.
10.
— Probemobilisimng im Militär-Bezirke
Petersburg. 10.
— Die Kaiser- Manöver bei Bänffy-
Munjad 1895. 11.
— (Rassische) Winterübuugen 1895. 11.
— Taktische Eigenthflmlichkeiten der
russischen Armee (Bespr.). Beibl. 11.
— Über Abwehr von Cavallerie-Attaken
auf Infanterie. 12.
Reichswehr. Übungen im Übersetzen
von Flüssen (Österreich). 795.
— Pferd und Kanone. 799.
— Programm für dTe (italienischen)
Manöver. 799.
— Manöver-Verpflegnng der bayerischen
Truppen. 799.
— Kriegsmanöver (in Deutschland). 800.
— Gedanken über die Ausbildung der
Escadron im Felddienste. 802.
— Ein Wort znr kriegsmässigen Aus-
bildung unserer Infanterie. 804, 805.
— Aus den russischen Sommerübnngen.
807.
— Die Marine - Infanterie bei den
(französischen) Manövern. 808.
— Die Budweis - Kaplitzer Manöver.
813—826, 830, 831.
— Über Bezug von Stellungen in der
Defensive (Bespr.). 819.
— Über die Mobilisirung in Norwegen.
820, 825.
— Das Fahrrad bei den Übungen. 821.
— Die Reservisten bei den grossen
deutschen Manövern. 824.
— Die Manöver in Schweden. 825.
— Der Anfklärungsdienst bei den dies-
jährigen französischen Manövern.
826.
— Der erste Mobilisirungsversuch (in
England). 827.
— Die französische Artillerie bei den
Manövern. 829.
— Gewehr-Pyramiden (Österreich). 831. 1
— Die Banffy-Hnnyad-Manöver. 833 bis |
835, 837 bis 839, 841 bis 848.
— A British D^bäcle („The Trnth“
über die jüngsten englischen Ma-
növer). 834.
— Von der Macht des Feuers (Bespr.).
Big. zu 836.
— Die serbischen Manöver 1895. 838.
— Gefechtspläne (zur Besprechung tak-
tischer .Aufgaben — Österreich). 842.
Reichswehr. Cavalleriebrigade- und
Truppendivisions - Concentrirungen,
843.
— Die Ansbildung des Infanteristen
nach der Vorschrift und in Wirk-
lichkeit. 845.
— Marschübungen im englischen Heere.
853.
— Der kleine Krieg im Rücken der
operirenden Armeen, von Hauptmann
J. Schneider Edl. von Manns-
An. 854.
— Infanterie -Patrullen (Bespr.). Big.
zu 854.
— Waffenübnngen der k. k. Landwehr
1896. 855.
— Der Einfluss des Distanzrittes AVieu-
Berlin auf die Benrtheilnng der
Leistungsfähigkeit unserer Cavallerie.
858.
— Normal-Angrifi' und kein Ende. 860.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Moderne Reserven (Bespr.).
Juli.
— Elemente der Kriegführung (Bespr.).
Juli.
— Versuch einer Erörterung der Taktik
der Massenarmeen (Bespr.). Juli.
— Das Wald- und Ortsgefecht (Bespr.).
Aug.
— Beiträge zur taktischen Ausbildung
unserer Officiere (Bespr.). Dec.
— Österreichische Truppen in den
Herbstmanövern 1894 im Lager bei
Bruck und Landslsron (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Übungen der (fran-
zösischen) Cavallerie im Gelände. 67.
— Garnisonsflbung bei Paris für Offi-
ciere des Beurlaubtenstandes. 68.
— Überschreiten vonWasserläufen durch
die (französische) Cavallerie. 68.
— Zur Bewegungsfähigkeit der Feld-
Artillerie. 69, 70.
— Die Soraraerübungen der russischen
Trappen 1895. 69.
— Cavallerie - Felddienst - Übungen
(Frankreich). 71.
— Herbstübuugen 1895 (Frankreich). 71.
— Marinetrappen bei den grossen
Herbstübungen (in F'rankreich). 72.
— Übungen der Reserve - Fähnriche
(Russland). 72.
— Truppenübungen (in Rumänien). 74.
— Grosse Herbstübungen (in der
Schweiz). 75.
— Antwort an General von Scherff.
betreffend die „Angriffsbefehle“ und
das „Treffen-Gefecht“, von G. M.
C a e m m e r e r. 76.
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XXXII
Militär-Wochenblatt. Officiere derllarine-
tnippen bei den Alpen-ManOvem (in
Frankreich). 79.
— Versuche bei den grossen (italieni-
schen Manövern. 79.
— Cavallerie-Manöver (in Italien). 79.
— Cavallerie-Manöver (in England). 81.
— Die Mobilmachung der algerischen
Truppen. 81.
— Uefehle und Meldungen. 82.
— .Ausbildung der Reserve in Finnland.
s3.
— Zur Gefechtsausbildung unserer
Infanterie. 84.
— Englische Ansichten Aber Krieg-
fahrnng^und Landesvertheidigung. 85.
— Ausbildung Einj&hrig-Freiwilliger zu
Berufsofficiereu (Österreich). 85.
— Die grossen französischen Cavallerie-
Divisionsmanöver vom 1. bis 12. Sep-
tember 1894. 87, 88.
— Gedanken Ober Verwendung der
Cavallerie und reitenden Artillerie
in der Schlacht. 89..
— Grössere Cavallerie-Übungen (Frank-
reich). 89.
— Das italienische Königsraanöver. 92.
— (Französische) HerbstObungen in
Nord-Afrika. 92.
— Die neue französische Felddienst-
Ordnung. 93.
— Neuer Trnppen-Übungsplatz (Frank-
reich). 94.
— Dienstliche Ausbildung der Marine-
Infanterie-Officiere (Frankreich). 95.
— Manöver unter Betheiligung der
Kriegsflotte (Russland). 96.
— Grosse Manöver am Bobr und Narew.
96.
— Artilleristische Manöverbetrachtun-
gen. 97, 98.
— Reservisten-Übungen (Russland). 97.
— Getrennte Marschcolonnen und breite
Marschfonnationen. 98, 99.
— Das Exercier-Reglement fOr die Ca-
vallerie (Deutschland). 99, 100, 106,
1,08, 109, 112.
— Übungen der Officiere des Beur-
laubtenstandes in Paris. 99.
— Kauchschwaches Pulver auf dem
Schlachtfelde. 100.
— Inspicirung der kaukasischen Caval-
lerie durch den GrossfOrsten Nicolaus
Nicolajewitsch 100.
— Marsch einer russischen Batterie
durch Sibirien. 103.
— Moderne Reserven (Bespr ). 104, 105.
— Verwendung von Fuss-Artillerie in
der Feldschlacht (Russland). 106.
Mllitir-Wooheablatt. Vierwöchige Öbuns
von Wehnnännem (Russland). 106
— Übungscnrse fflr höhere Officiere (ii
der Schweix). 107.
— Das neue französische Exercier-
Reglement fflr die Feld-Artillerie
108, 109.
— Versuche zum Überschreiten der
Theiss durch (österreichische) Ca-
vallerie und Artillerie. 109
— Übungen des (französischen) Beur-
lanbtenstandes 1896. 109.
— Verhalten der Feld-Artillerie bei
Rückzugsgefechten. 110, 111.
— Die Feuertaktik, vonOberstlientensnt
von Holbach. 111.
— Überblick Ober den Verlauf der
(deutschen) »KaisermanOver 1890
111 — 113. — Bericbtignng. 115.
— Starke oder schwache Avantgarden V
114.
— Organisation, Erziehung und Fflb-
rnng der Cavallerie (Bespr.). 114.
— Neue Bestimmungen Ober die Aus-
bildung der Freiwilligen der ersten
Bildnngskategorie zu FAhnricbei:
(jüngsten Officieren) der Reserve in
Russland. 114.
— Kriegführung (Bespr.). 115.
— Schnssleistungen und Gefechtstaktik.
115.
Neue mllltärisohe Blätter. Die Führung
des Rückzuges und das rauchlose
Pulver. Juli, Ang.
— Der „Angriff der Infanterie“ im
russischen Heere. Sept.
— Über das Ausbildungssystem ,Dra-
gomirow's“, von Hanptm. von Mach,
pct.
— Über die Kampfweise der rnssischec
Artillerie, Oct,
— Eine Bärenjagd . abgehalten vom
Jagdcommando des 36. (Wyborg'-
sehen) lufanterie-Regimentes’ (Russ-
land). Nov.
— Kriegführung (Bespr.). Dec.
Allgem. Militär • Zeitung. Die grotsen
Manöver (in Frankreich). 62.
— Die neue (französische) Felddienst-
vorschrift. 63.
— Die diesjährigen Herbstübungen des
14., 15. und 16. (deutschen) Annee-
corps. 65.
— Die Manöver der zwei combinirteii
Armeecorps (in Italien) 65.
— Die Übungen des 12. (italienischen)
Armeccorps. 65.
— Die französischen Manöver - Vor-
schriften von 1895. 71, 72.
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xxxm
Allgen. MllltSr-Zeitung. Näheres über
die (deutschen) KaisertnanOrer des
Garde-, 2., 3. und 9. Armeecorps. 72.
— Ein chinesisches TrnppeninanöTer.
75.
— Eine französische Ansicht über den
Zuknnftskrieg. 76.
— Österreichische Truppen in den
HerbstmanOTem 1894 (Bespr.). 76.
— General Sanssier über die grossen
(französischen) ManOver. 77.
— Die grosseren Truppenübungen. —
Ein MobilisirnngsTersnch (Schweden
und Norwegen). 78.
— Die schwedischen Truppenübungen
1895. 79.
— Standlager in Boden (Schweden). 79.
— Die KaisennanOver bei Stettin. 82,
83.
— Die deutschen und die französischen
Herbstmanöver 1895. 86, 87.
— Die Manöver des 1. schweizerischen
Arraeecorps. 87.
— Die grösseren Truppenübungen in
Frankreich 1895. 91, 92.
— Kriegführung (Bespr.). 91.
— Neues Eiercier-Eeglement für die
Cavallerie (in Deutschland). 92, 100.
— Gesichtspunkte und Beispiele für
die Abhaltung von taktischen Ühungs-
ritten (Bespr ). 92, 93.
— Das Fahrrad bei den deutschen
Manövern von 1895. 93.
— Taktische Entschlüsse und Befehle
(Bespr.). 95.
— .Aide-mOmoire für den französischen
Generalstab (Bespr.). 97, 98.
— Die grösseren Truppenübungen (in
Frankreich) 1896. 100.
Deutsche Heeres-Zeltung. Weiteres über
die neue französische Felddienst-
ordnung. 62.
— General Dragomirow über eine (russi-
sche) Cavallerie-Übung. 63.
— Betrachtung über die Infanterie-
Taktik. 65.
— Eine russische Besprechung unserer
Felddienstordnung. 70.
— Die wachsende Bedeutung der
Truppenzahl im Kriege, von Premier-
Lieutenant Hauschild. 72.
— (Französische) Manöver 1895. 72 bis
74. 76, 80.
— Infanterie und Cavallerie, von J.
Grebeusch tschikow. 74.
— General Saussier's Instructionen für
die diesjährigen Manöver (in F’rank-
reich). 74.
Deutsche Heeres-Zeltung. Die Schablone
bei den Truppenübungen. 77.
— Die grossen diesjährigen Herbst-
manOver (in Italien). 78.
— Der Kampf im einheitlichen Ver-
bände (Bespr.). 79.
— Die französischen Herbstmanöver
1895. 80.
— Cavallerie und langeArtillerie-Linien.
81.
— Vergleichende (Manöver-) Beobach-
tungen (Frankreich). 84.
— Die französischenArmee-Abtbeilungs-
inanöver. 85.
— Österreichische Truppen in den
Herbstmanövem 1894 (Bespr,). 87.
— Mobilmachung (Italien). 90.
— Die deutsche, russische und fran-
zösische Infanterie im Angriffe und
in der Vertheidigung, von Hauptm.
Maercker. 91.
— Die Infanterie und der Artillerie-
Kampf. 94.
— Eine Kritik des Generals Riff. 94.
— Bataillon, Regiment und Brigade
auf dem Eiercierplatze und ihre
Ausbildung für das Gefecht (II. Thl.)
(Bespr.). 96.
— „Kriegführung“ (Bespr.). 97.
— Studie über die feldmässige Aus-
bildung der Feld-Artillerie (Bespr.).
100.
— Schiessausbildung und Feuer der
Infanterie im Gefechte, von Oberst-
lieutenant C. Reisner F'reiherr von
L ich t ens te r n. 102, 103.
— Der Luftballon im Feldkriege und
im Manöver. 103, 104,
Internationale Revue. Die österreichisch-
ungarischen ManOver 1894 (Schluss).
Juli.
— Die freiwilligen Manöver in Eng-
land (Schluss). Juli.
— Das neue Reglement für den .Auf-
klärungs- und Sicherheitsdienst im
französischen Heere, Aug., Sept.
— Über Erziehung und Führung von
Cavallerie, sowie Übungen gemischter
Truppen im Gelände (Bespr.). .Aug,
— Instruction generale sur les ma-
noeuvres franfaises. Oct.
— Etudes pratiques de guerrc (Bespr.).
Oct.
— Die Kaisermanöver bei Stettin. Nov.
— Die grossen französischen Manöver
1895. von Hauptmann 1 e J u g e. Dec.
Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-
Officiere. Aide-memoire de manoeu-
vres et de Campagne (Bespr), 10.
3
Orzu der mlllt.-wliienichaftl Vereine. LU. Band. 1890. Repertorium
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XXXI
Militiii
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Infanterie.) Dec.
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Aruiejnij SbornJIk. Die Infanterie-Ba-
taillone im Artillerie-Feuer. 35. Jahr-
gang. 3.
L'avenlr militaire. Les troupes de la
marine aui grandes manoenvres de
l'Est (France). 2.023.
— Manoeuvres de cavalerie a Lyon et
ä Lannemözan (France). 2.023.
— Manoeuvres d’automne (France).
2.024, 2.030
— Manoeuvres du 15' corps (allemand).
2.024.
— Service en Campagne d'une Com-
pagnie d’infanterie (revue). 2.024.
— Le# manoeuvres et la guerre. 2.026
— Correspondances des militaires aux
manoeuvres (France). 2.026, 2.029.
— Manoenvres du 16* corps d'arm4e
(allemand). 2.026.
— La „Croix Rouge“ (iUlienne) aux
manoeuvres de Temi-Sulmona. 2.026.
2.027.
— La tactique nouvelle. 2.027.
— Fantaisies stratügiques. 2.028.
— Manoeuvres d'armiie (fran^aises).
2.028.
— Insolations mortelles aux manoenvres
(frani;aises). 2.028.
— Les manoeuvres d'armde (France).
2.029, 2.034, 2.041.
— Les grandes manoeuvres sur la
V4noge (Suisse). 2.029.
— Service d'exploration h bicyclette
(France). 2.030.
— Convocation des adjudants de r^-
serve ü une pöriode d'instruction
(France). 2.031.
— Stage des officiers territoriaui
(France). 2.032.
— L'cspionnagc (aux manoeuvres fran-
^aises). 2.032.
— Manoeuvres en Uckermark et Pome-
ranic. 2.032, 2.033.
— Canons de gros calihre aux ma-
noenvres. 2.032.
— Le gön^ral Saussier sur les grandes
manoeuvres de FEst (France). 2.035.
— Manoeuvres de gamison pour les
officiers de reserve et territoriaui
[France). 2.042.
manoeuvres des officiers de
irve (en France). 2.046.
ipos des manoeuvres (fran-
>7.
XXXV
L'BvenIr mllitaire. Le v^locipedie militaire
aux derni^res nianoeurres d'automne
(allemandes). 2.U58.
Journal des Sciences mllitaires. De
l'attaqoe ddcisive (fin). Juli.
— Questions de tactique. Juli.
— Tactique combinee des differentes
armes, par Chatterbox. Aug.
— Preparation de la Compagnie au
serrice en Campagne, par lecapitaine
de Fonclare. Sept.— Dec.
— Tactique de Tinfanterie (revue).
Sept.
— Das Wald- und Ortsgefecht (revue).
Sept.
— Tir de Tinfanterie aux grandes
di.stauces. Son efficaciW. Consd-
quences qu'elle entraine pour Tat-
taque et la defense des positions,
par le commandant Josset. Nov.,
Dec.
— Strategie de combat, par le gendral
L e w al (suite). Dec.
Revue du cercle militalre. Notre regie-
ment d’infanterie et les critiques
allemandes. 31 — 33.
— Marche de nuit pour les officiers de
rdserve et territoriaux (fraiu,'ais). 31.
— Un nouveau plan d'instruction pour
Tinfanterie (en Suisse). 31.
— Les grandes manoeuvres (italiennes)
en 1895. 32, 36, 37
— La bicyclette pliante aux manoeu-
vres de gamison (France). 32, 34.
— Manoeuvres de groupe d’armt‘e en
1895 (France). 33, 37, 38.
— A propos de la revue du 14 juillet
(France). 33.
— Manoeuvres imperiales (allemandes).
33. 37, 38.
— Grandes manoeuvres beiges, 1895.
34.
— Les cyclistes employds comme auxi-
liaires de la cavalerie. 35.
— Instruction pour les manoeuvres de
TEst (France). 36.
— Appel des reservistes alpine (France).
35.
— L’infanterie et la lutte d’artilleric.
36. 37. 39.
— L’emploi des cyclistes en troupe
(Allemagne). 36, 49.
— Manoeuvres des rdgiraents de reserve
d infanterie (France). 37.
— Les grandes manoeuvres portugaises
de 1896. 37.
— L'intendance aux manoeuvres de
groupe d’armde (France). 39.
— Strategie de combat (revue). 40.
Revue du cercle militalre. Une compa-
raison des manoeuvres fran^aises et
allemandes. 41.
— Manoeuvres pour les officiers de
rdserve et de Tarmee territoriale
(France). 41.
— La bicyclette dans la prochaine
guerre (revue). 41.
— Les patrouilles d'infanterie (revue).
41.
— La bicyclette pliante aux grandes
manoeuvres (France). 42—46.
— Manoeuvre de garnison pour les
officiers de reserve et territoriaux
(France). 43, 44.
— Un nouveau r^glement de manoeu-
vres pour la cavalerie (allemande).
43.
— Les manoeuvres de cette annde (en
Sutde et Norvige). 44.
— Le nouveau regiement de la cavalerie
allemande. 46. 47, 49—51.
— La mobilisation de Tarmee turque.
47.
— Manoeuvres de corps de cavalerie
pres de Varsovie. 48.
— Les appels en 1896 (France). 49, 60.
Le spectateur militalre. Tactique de
Tinfanterie, par N. Desmaysons.
116.
— Instruction de la cavalerie (alle-
mande). 115.
— Les grandes manoeuvres (fran^aises)
1896. 116, 121.
— Grandes manoeuvres allemandes.
116, 119, 120.
— Grandes manoeuvres (en Autriche-
Hongrie). 116.
— La revue de Longchamps. 117.
— La revue de Luneville. 117.
— Passage de riviere par la cavalerie
(ä Grosswardein). 1 19.
— Au camp d'Aldershot. 120.
— Le nouveau r^glement (franvais) snr
le Service en Campagne, par N.
Desmaysons. 121 — 124.
— Une critique par le g<in^ral Riff
(au Sujet des manoeuvres fran^aises),
par F.-Th. de Guyraarais. 121.
— L’instruction des riigiments de rd-
.serve (en France) 121.
— Les grandes manoeuvres de Tarmee
beige. 121.
— Manoeuvres impiSriales (allemandes).
122.
— Examen critique des grandes ma-
noeuvres de 1895, en Campine
(Belgique). 123.
3*
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XXXVI
Le speotateur militaire. La derniire
manoeuvre de Wissous. 124.
— Les graades manoeavres de groupe
d’armiJes en 1895 (en France), par
F. -Th. de Gnymarais. 125, 126.
Revae mllltalre de l’itranger. Manoenrres
antrichiennes en 1895. 814.
— Passage de rivit-re par la cavalerie
(antricbienne). 814-
— Grandes manoeuvres (beiges) de 1895.
814.
— Les manoenvres imperiales alleman-
des.en 1895. 816.
— Les manoenvres d'antomne en Alsace-
Lorraine (1895). 817.
— Corps d'armee designes poar par-
ticiper, en 1896, anx manoenvres
imperiales (allemandes). 817.
— L'artillerie de Campagne an combat
en Allemagne et en Antriebe. 818,
819.
— Le nouvean r^glement de manoenvres
ponr la cavalerie allemande. 818.
— Exercices de pissage de rivi^res
par la cavalerie antricbienne en
1895. 819.
— Convocation du Beurlanbtenstand en
1896/97 (Allemagne). 819.
— Grandes manoenvres (allemandes)
en 1896. 819.
— Manoenvres d'biver dans la circon-
scription militaire de Saint-Pdters-
bnrg. 819.
Revue d’artillerle. An snjet des ma-
noenvres imperiales (allemandes) en
1895. Jnli.
— Aide-memoire de manoenvres et de
Campagne ,a l'nsage des officiers de
tontes les armes (revue). Oct.
— Marches de longue durde accomplies
par plnsieurs batteries (rnsses). Dec.
Revue de cavalerie. Instruction et con-
dnitc de la cavalerie. — Testament
d'un eavalier, par le lieut.-general
G. von Pelet-Narbonne (snite).
Jnli-Dec.
— Les escadrons d'estafettes („Melde-
reiter'*) en .\llemagne. Juli.
— Classes b cheval des recrues. Juli.
— Qnestions b rdsondre. — Cavalerie
timide. Juli
— Manoenvres de cavalerie (allemandes)
en 1895. Juli.
— Manoeuvres de cavalerie (italiennes)
en 1895. Juli.
— Aide-mdmoire de manoeuvres et
Campagne (revue). Juli
— Las Wald- und Ortsgefecht (rev
Juli.
Revue de cavalerie. Grandes manoeuvres
(fran^aises) de 1895. Aug.
— Manoenvres impdriales (allemandesl.
Aug.
— Des masses de cavalerie. Oct.
— Une opinion italienne snr les ma-
noenvres de cavalerie en Angleterre.
Oct.
— Exercice de passage de riviere
(Antriebe). Oct.
— Manoenvres (autrichiennes). Oct.
— Reconnaissances d'ofScier. Nov ,
Dec.
— Positions on directions? (ponr la
cavalerie). Nov.
— Adoption d’un rcglement de ma-
noeuvres (Allemagne). Nov.
— Manoeuvre de cavalerio (russe). Nov,
— Etudes snr le combat b pied de la
cavalerie (fin). Dec.
Revue militaire universelle. La recherche
stratdgiqne de l'ennemi, per L. de
Jaqnier. 45, 46.
RIvIsta milltare Itallana. Istruzione pei
viaggi di stato maggiore (Austria)
13.
— Grandi manovre tedesche nel 1895.
14. 17.
— Esercitazioni (austriacbe) nel pas-
saggio di bnmi. 17.
— Regolamenti (Austria). 17.
— Grandi manovre io Boemia. 18.
— Note suU’ impiego degli areostati
frenati snl campo di battaglia, pel
tenente G. Graziadei. 20.
— Spionaggio militare in pace ed in
guerra. 19 — 22.
-- Grandi manovre (svizzere). 19.
— Snila tattica di montagna, pel capi-
tano A. Chapperon. 20.
— Manovre in Transilvania dal 23 al
26 sett. 1895. 20.
— La bicicletta pieghevole alle ma-
novre (francesi). 20.
— Le manovre (inglesi) a New-Porest.
21.
— Suir efficacia del tiro di fncileria.
pel capitano E. Falletti. 22.
— La fanteria in avanscoperta, pel
sottntenente G. B FoschinL 23
— Regolamenti (Germania). 23.
— Kicbiami per istrnzione nel 1896
(Francia). 24.
— Le manovre (rumene) dell' anno
corrente. 24.
teroito Italiano. Campi e manovre (in
■■ lia). 93, 95, 96, 98, 99.
randi manovre in Italia nel 1896.
[M-107, 124.
XXXVII
L’esercito Itallano. Grand! manovre
francesi. 103, 107, 109, 112, 114.
— Le grandi manovre tcdesche. 109 bis
111.
— Le manovre di cavalleria in Inghil-
terra. 113.
— Le grandi manovre aastriache. 117.
— Grandi manovre elvetiche. 123.
Rivlata d’artiglierla e genio. L'arti-
glieria in anione colle altri armi.
Juli, Ang.
— Impiego dei mortai campali nel
combattimento (Russia). Juli, Aug.
— Guerra di notte (recensione). Juli,
Aug.
— Ufflciali d'artiglieria e del genio
alle manovre (in Baviera). Sept.
— Nuovo campo di esercitarioni (in
Inghilterra). Sept.
— Manovre combinate fra l'esercito
e la marina (in Russia). Nov.
Journal of the Royal United Service In-
atltutlon. Notes on the Outlines of
Strategy (notice). 209.
— Taktische Entschlösse und Befehle
(notice). 209.
— Lessons to be Learned from Cavalry
Manoenvres, by Colonel F. J. Graves.
210.
— Outlines of Modern Tactics (notice).
210.
— The Hungarian Cavalry Manoeuvres.
212.
— The German Manoeuvres. 212.
— Kriegfflhrung (notice). 212.
— On Mountain Warfare: India, by
Major F. C. Carter. 213.
Prooeedlngs of the Royal Artlllery Institu-
tion. Notes on German Manoeuvres,
1894, by Colonel A. E. Turner. 9.
— On the Employement of Artillery in
Cuba (Theorctical Essay), by Lieut.-
Colonel G. Vidal y Buby. 11.
— Art illery of Large Cal ihre with
Field Arraies, by Lieut.-Colonel
J. H. G. Browne. 11.
— A Few Hints on Marching at Home
and Abroad, by Major J. Hotham.
12.
Journal of the United States Artillery.
Eitracts from the Journal of 2nd
Lient. J. Wilkinson, from Oc-
toher Ist, 1897, to October Ist, 1900,
at Fort Biley, Kansas (bearing upon
the more necessary work of light
battery Service). 3.
— Mobility of Field Artillery. 3.
Journal of the United States Artlllery.
Ammunition Supply — France. 3.
— (Instructions) — Japan. 3.
— Mountain Artilleries— France and
Italy. 3, 4.
— Notes on Confederate Artillery Ser-
vice, by Professor M. W. H um-
preys. 4.
— Artillery Drill Begulations. 4.
— Marching — England. 4.
La Belglqae milltaire. Nouveau Service
en Campagne de l’arm^e fran^aise.
1.267.
— Le pas et l'allure dans les diffe-
rentes armees 1.267.
— Grandes manoeuvres (beiges) de
m'j. 1.268, 1.269, 1.273—1279.
— Reglement snr le service intdrieur
(en Belgique). 1.268.
— Les grandes manoeuvres de l'Est
en France. 1.270.
— Dispositif de inarcbe de Tartillerie
ä cheval (en Belgique). 1.272.
— Marche-manoeuvre de l’escadron de
la garde civique de Bruxelles. 1.272.
— Grandes manoeuvres en Alg4rie.
1.273.
— Les eiercices de tactique appliqu^e
a l'^cole de guerre (beige). 1.274.
— Aide-memoire sur le service de Cam-
pagne (revne). 1.27,6.
— Autour des grandes manoeuvres
(beiges). 1.277, 1.278, 1.279.
— A propos des grandes manoeuvres
(beiges), 1.277.
— La cavalerie franfaise aui manoeuvres
d'arm^e en 1895. 1.278.
— Instruction des recrues (en Belgique).
1.278.
— Les grandes manoeuvres (beiges) de
1895. 1.280, 1.281.
— Les Helios des manoeuvres (beiges),
1.281.
— Une comparaison des manoeuvres
franijaises et allemandes. 1.281,
1.283.
— Des marches d'entrainement (Bel-
gique). 1.283.
— Simples notes. — LMtude et l'utili-
sation du terrain ä la guerre, par
il Tiratore. 1.283-1.285.
— Tactique de Pinfanterie, par le
general Tricoche. 1.286.
Revue de l’armee helge. Les confins
germano - russes et austro-russes.
Etüde strategique (suite). Juli— Dec.
Digitized by Google
XXXVIII
Revue de l’armee beige. De roccapation
des positioDS dans la defensive
(revue), Jnli. Ang.
— Aide-memoire de l'ofßcier d’etat-
major en Campagne (revue). Sept.,
Oct.
— ün mot ä propos de l’occupation
des positions dans la defensive, par
le capitaine Millard. Nov., Dec.
— Considerations generales snr la
marche des parcs d'artillerie et sur le
ravitaillement des armees en mu-
nitions d’artillerie (revue). Nov., Dec.
Allgem. schweizerische Militär -Zeitung.
Manfiver des I. (schweizerischen)
Armeecorps. 32. •
— Cavallerie- Nachtmanöver (Deutsch-
land). 32.
— Cavallerie-Schwimmöbung (Deutsch-
land). 34.
— Ansmarsch der (schweizerischen)
Kekrutenschule 3/VIII. 35.
— Deutsche Gefechts- und Schiess-
Obnngen. 36.
— Die diesjährigen deutschen Kaiser-
manOver. 37.
— Officiere der Specialwalfen bei den
Manövern (Bayern). 37.
— Die grossen französischen Herbst-
nianöver. 38.
— Die österreichischen Kaisermanöver
(1895). 39, 40.
— Positionskriegs - Manöver (Deutsch-
land). 41.
— Zur Charakteristik der Manöver an
der (französischen) Ostgrenze. 41.
— Marsch schweizerischer Abtheilnngen
über die Furka-Grimsel. 42.
— Die Herbstmanöver (in Österreich).
Allgem. schweizerische Mllltär-Zeltung.
Die künftige Militär - Dnterrichts-
ordnung (in der Schweiz). 51.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Manöver des I. (schweizerischen)
Armeecorps. 7, 8.
— Abriss der Taktik (Bespr.). 11.
— Über die gesetzlichen Vorschriften
des militärischen Unterrichtes
(Schweiz). 12.
— Die grossen HerbstObnngen des
französischen Heeres. 12.
— Zur Verwendung von Mörserbatterien
im Gefechte (Russland). 12.
Schweizerische Monatschrift für Offlolers
aller Waffen. Gedanken über die
heutige und zukünftige Ausbildung
unserer Truppen. (Forts.). 7, 8.
— Zur Neugestaltung des Infanterie-
Unterrichtes (in der Schweiz), von
Oberst P. I s 1 e r. 8.
— Regulativ, betreffend die Wahl und
Verwendung der Schiedsrichter bei
den Herbstfibungen (Schweiz). 8.
— HerbstObnngen des I. (schweize-
rischen) Armeecorps. 8.
— Abriss der Taktik (Bespr.). 10.
— Handbuch für Officiere des General-
stabes (Bespr.). 10.
— Die neue deutsche Felddienst-
ordnung. 11, 12.
— Lehren aus dem Kaisermanöver bei
Stettin. 11.
— Truppencommando und Artillerie-
commando. — Corpsartillerie und
Divisions - Artillerie , von Oberst-
lieutenant E. Ziegler. 12.
|2.
Über die schweizerischen Cavallerie-
Manöver vom 17. bis 28. Sept. 1895.
43—45.
Ein englisches Urtheil über die
französischen Manöver. 43.
Der theoretisch-praktische Patrullen-
und Meldedienst (Bespr.). 45.
Über das grosse Cavallerie-Manöver
(in Russland). 45.
Die jüngste norwegische Mobil-
machung. 45.
Die Herbst manöver des I. (schwei-
zerischen) .\rmcecorps 47—19, 51.
Militärischer Vorunterricht znWinter-
thur und Umgebung (Schweiz). 48.
Studie über die kriegsmässige Aus-
bildung der Feld-.\rtilleri
51.
Revue milltalre euleee. Röle de la ca-
valerie suisse d'apris l'ordonnance
du 31 aotit 1894 (suite). 7, 8.
— Manoeuvres du I" corps d'annöe
(suisse). 7, 8.
— Tactique de l'iufanterie (revue). 8.
— Rassemblement de troupes de 1895
(Suisse). 9, 10.
— Les manoeuvres d'annöes (fran-
Vaises) dans TEst. 9.
— Döploiement stratögique des foroes
franeaises sur leur frontiJre orien-
tale. n, 12.
— Examen critique des grandea ina-
noeuvres de 1895, en Campine
(Bclgique). 11.
— L'infanterie anx manoeuvres du
I*' corps d'armöe (en Suisse), par
Digitlzed
XX XIX
3. Artillerie- und Waffenwesen. Munition und Schiessen, Feuer-
werkerei (nebst den einschlägigen Dienstvorschriften.)
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Wafifenlehre für Offleiere aller Waffen
(Bespr,). Sept,
— Lei;on3 d'artillerie (Bespr.). Sept.
— Die Repetirsperre, von Oberlientcnaiit
L. Bei Singer. Nov.
— Lehrbuch der Waffenlehre (Bespr.).
Dec.
Organ der milit.-wisaenschafti. Vereine.
Fortschritt und Rückschritt des
Infanterie-Gewehres. LI. Bd. 1.
— Moderne Kampfmittel im Feldkriege,
von Major H. Müller von Mühl-
wert h. LI. Bd. 2.
— Erläuterungen und Beispiele zu
den Schiess-Instructionen (Bespr.).
LI Bd. 2.
— Die Munition der k. und k. Land-
und Schiffs-Artillerie in Tabellen
(Bespr.). LI. Bd. 2.
— Waffenlehre für Offleiere aller Waffen
(Bespr ). LI. Bd. 3.
— .Anleitung znr Schützenausbildung etc.
(Bespr.). LI. Bd. 4.
— Lelxrbnch der Waffenlehre (Bespr.).
LI. Bd. 4.
— Über das Richten in verdeckten
Stellnngeu (Bespr ). LI. Bd. 5.
Mitthell. iib. Gegenstände d. Artillerie- u. |
Genie-Wesens. Übersicht der Ver- ^
suche auf dem Gebiete des Artillerie-
und Waffenwesens. Nach amtlichen
Quellen, von Hauptmann F. Haain.
ft, t».
— Über den Einfluss von Portiie-Diffe-
renzen der Geschütze auf die l’räci-
sion des Einschiessens, von Haupt-
mann E. Strnad. 3, 9.
— Schussbehelfe der deutschen Fuss-
.Artillerie. 8, 9.
— Entfernungsmesser (England). 8, 9.
— Neues (russisches) Shrapnel für
Feldgeschütze. 8, 9.
— Erläuterungen und Beispiele zu den
Schiess-Instructionen (Bespr ). 8, 9.
— Lecons d'artillerie (Bespr.). 8. 9.
— Untersuchungen über die Functio-
nirung des Schlägers bei Zeitzündern,
von Hauptmann R. Langer. 10.
— Munition des italienischen 9cn»-Be-
Ugemngs-Mflrsers. 10,
— Lehrbuch der Waffenlehre (Bespr ). 10.
— Versuche mit einem neuen Photo-
chronographen zum Messen von
Geschoss-Geschwindigkeiten, 11.
Mitthell. Qb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie-Wesens. Auflassung der 7cm-
Granate bei der GebirgsWterie (in
Italien). 11.
— Schiessversnehe gegen Schiffskörper
(in Nordamerika). 11.
— Ober das Richten in verdeckten
Stellungen auf Grund der Erprobung
bei der Feld-Artillerie (Bespr.). 11.
— Verschlüsse der Schnellfeuer-Kano-
nen, von Regierungsrath und Pro-
fessor G. Kaiser. 2. Nachtrag. 12.
— Erzeugung von Stahlgeschossen (in
Russland). 12.
— Das Planmaterial der Fuss-Artillerie
(Bespr.). 12.
Milltär-Zeitong. Die pnenmatischen Ge-
schütze (in Nordamerika). 32.
— Unsere Artillerie (Bespr.). 34.
— Probeschiessen (in Nordamerika). 34.
— Säbel gegen Revolver. 36.
— Das nationale Scheibenschiessen (in
Italien). 37.
— Schiessversuche in Nordamerika. 38.
— Das neue (italienische) Gewehr. 39.
— Bewaffnung der (französischen) Rad-
fahrer. 42.
— (Italienische) Versuche mit dem
Gewehr Mod. 91. 42.
— Fortschritte der russischen Feld-
■Artillerie. 43.
— Das Lee-Magaziusgewehr (für die
nordamerikanische Marine). 43.
— Repetir-Pistole, System Borchardt.
43.
Armeeblatl Eine pneumatische MOrser-
laffete (Nordamerika). 40.
— V'ersuche mit Schnellfeuer-Kanonen
(in Nordamerika). 40.
— Ein neues Gewehr (Nordamerika). 40.
— Die Feld-Geschützfrage. 41, 44.
— Geschützrohr - Beschädigung (Eng-
land). 41.
— Rücklauf-Hemmvorrichtung (Russ-
land). 41.
— Der Dreilinien-Revolver (Rus.sland).
41. 51.
— • Ein stählernes Hülsenshrapnel (Russ-
land). 41.
— Waffenlehre für Offleiere aller Waffen
(Bespr ). 41.
— Vom Infanterie - Gewehr M. 95
(((sterreich). 42.
— Rauchloses Jagdpulver (Österreich).
42.
Digitized by Google
XL
Armeeblati. Mobile Belagernngs- (Posi-
tions)- Batterien (in Frankreich). 42.
— Das Schiessen der .\rtillerie aus irer-
deckten Stellungen. 43.
— Distaiuniesser (England). 43.
— Positions-Haubitzen (Frankreich). 43.
— Einwirkung des rauchlosen Pulvers
auf das Laufmaterial. 43.
— Pulverfabriken (Deutschland). 44.
— Scbiessversuclie (in Italien). 44.
— Das rauchlose Pulver (in Schweden
und Norwegen). 44
— Eiplosiun auf dem Polygon zu
Bourges. 46.
— Das Gewehr, System Daudeteau
(Frankreich). 46
— Nene Sebiess* Instruction (Frank-
reich). 46.
— Das Mauser-Gewehr (in Spanien). 46.
— Repetirgewehr für die Marine (Nord-
amerika). 46.
— Instmctionscurse für die (italieni-
sche) Artillerie. 47.
— Die Repetirpistole, System Bochardt.
48.
— Mobile Belagerungs - Geschütze
(Deutschland). 43.
— Die Roth’sche Patronenfabrik und
die Steyrer WaB'enfabrik (und Bul-
garien) 50.
— Die Feldgeschütz-Frage. 50.
— Verbesserungen an der Mitrailleuse
Skoda. 51.
— Das Lee-Metford-Gewehr. 51.
— Gewehre für Holland. 51.
— Das (russische) Dreilinien-Gewehr.
51.
— Die 12cm .schnellfeuermle Positions-
Kanone (Frankreich). 52.
Mlttheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Englische Geschoss-Zünder.
Vol. XXIII. 9.
— Artillerie-Erprobung an Bord des V er-
einigten Staaten-Monitor „Ainpbi-
trite*. Vol. XXIII 10.
— Vergleichende Studie über die in
Verwendung stehenden Dienst-
gewehre. Vol. XXIII. 10.
— Lehrbuch der Waffenlehre (Bespr.).
Vol. XXIII. 10.
— Besebiessung einer gepanzerten
Schiffssection des Vereinigten Staa-
ten-Schlachtschiffes „Jowa“. Vol
XXIII. 11.
— Eine neue Geschütz-Construction (in
Nordamerika). Vol. XXIII. 11.
■iaerva. Munitionsersatz (Frankreich). 7.
■ Sebiessversuche gegen Panzerplatten
tDeutschland) 7.
Minerva. Ein neues Geschütz (Nord-
amerika). 8.
— Vervollkommnung der (russischen)
Artillerie in den letzten zwei Jah-
ren. 9.
— Dromoskop und Droroopetarde (Bel-
gien). 9.
— Schiessversuche auf domRembertow’-
schen Polygone. 10.
— Erläuterungen und Beispiele zu den
Schiess-Instructionen (Bespr.). Bei-
blatt 11.
Relohswebr.Zerlegbare Gescbütze(Frank-
reich). 797.
— Repetirpistole oder Revolver. 801,
802, 806, 824.
— Das neue Artillerie-Material der
französischen Marine. 806.
— Praktische Erfahrungen mit dem
kleinkaliberigen Ge.schosse (England).
806.
— Anleitung zur Schützenausbildung
(Bespr.). Beilg. zu 807.
— Eine neue Maxim-Mitrailleuse. 812.
— Versuche mit dem Cei-Gewehr (Ita-
lien). 814
— Pulver-Eiplosionen(in Preussen und
in Italien). 814.
— Die Jahresberichte über das Schiess-
wesen in Frankreich, 1894. 815.
— Beschiessung von Panzerplatten (za
Creuzot, in Frankreich). 815.
— Fortschritte auf militär-technischem
Gebiete. Big. zu 822, 828, 834, 839,
845. 851, 857.
— Erprobung der neuen englischen
SchiffsgeschOtze. 825.
— Änderungen am französischen Infan-
terie-Gewehr. 826.
— Distanzmesser (England). 832.
— Zur Hebung des Schiesswesens
(Deutschland). 8.38.
— Mannlicher Repetirpistole. 844, 846
— Feldartilleristische Bedenken und
Wünsche. 846, 847.
— Gewehre für Norwegen. 849.
— Automatische und Maschinen-Ge-
wehre eine nächste Notbwendigkeit.
852, 855.
— Die bulgarischen Anschuldigungen
(betreffend die Roth'sche Patronen-
und die Steyrer Waffenfabrik). 856.
Jahrbücher für die dentaohe Armee und
Marine. Fortschritte und Verände-
rungen im Gebiete des Waffen-
wesens in der neuesten Zeit (Bespr.).
Juli.
XLI
Jahrbflcher für die deatiobe Armee und
Marine. Betrachtungen über die
Schiessregeln der Feld-Artillerie,
welche durch die Einführung der
Shrapnels mit DoppelzOnder als
Hauptgescboss veranlasst werden.
Aug.
— Umschau auf railitür- technischem
Gebiete, von Major J. Schott. Sept.,
Dec.
— Le(;ons d'artillerie (Bespr.). Oct.
Militär-Wochenblatt. Über die Beurthei-
lung von Treffergebnissen 67.
— Ein neues kleinkaliberiges Gewehr
für die Vereinigten Staaten. 67.
— Ein Beitrag zur Fortentwicklung
unseres Schulschiesswesens. 68.
— Die Jahresberichte über das Schiess-
wesen in Frankreich im Jahre 1894.
70.
— Proheschiessen mit Maiim's neuer
tragbarer und automatischer Ma-
schinenkanone (in Nordamerika). 71.
— Neues Gewehr in der Türkei 72.
— Entgegnung auf den Aufsatz ; „Ober
die Beurtheilung von Treffergeb-
nissen.“ 78.
— Schule und Werkstätten der Marine-
Feuerwerkerei (Frankreich). 80.
— W'ert des Kriegsmaterials (Frank-
reich). 80.
— Schiessversnche (Frankreich). 81
— Bambus zu Lanzenschäften (Frank-
reich). 84.
— Neuer Revolver (in Russland). 84.
— Fortschritte der russischen Feld-
.Artillerie. 87.
— Aus der französischen Feld-Artillerie.
89, 90.
— Bewaffnung der Schüler-Bataillone
(Paris). 89.
— Betbeiligung der Armee am Wett-
schiessen (Italien). 89.
— Die schwedisch-norwegische Gewehr-
frage. 90, 91.
— Schiessversnche zu Indian-Head. tK).
— W'intercurse der (italienischen) Cen-
tral-Artillerie-Schiessschule. 99.
— Schiessübungen in den Primärschulen
(Frankreich). 103.
— Bewaffnung der Radfahrer (Frank-
reich). 10.5.
— Rauchschwaches Geschützpulver
(Österreich). 106.
— Schützen-Gesellschaften des Terri-
torial-Heeres (Frankreich). 108.
— Die französischen Artillerie-Schiess-
übnngen 1894. 110.
Mllltär-Wo(ffieRblatt. Die neue franzö-
sische Feld-Haubitze. 114.
— Stehende Commission für Handfeuer-
und blanke Waffen (in Spanien). 114.
— Gebirgsgeschütz System Ordonez
(Spanien) 114.
— Schnssleistungen und Gefechtstaktik.
115.
Neue militärische Blätter. Taschen-
Mitrailleuse (Frankreich). Juli, Aug.
— Kanonen ans Papier (Amerika). Juli,
Aug.
— Das Gasdruckgewehr des Capitäns
Cei (Italien). Sept.
— Phonotelemeter. Sept.
— Neuer Explosivstoff (Frankr.). Sept.
— Wirkung des rauchlosen Pulvers auf
Feuerwaffen. Sept.
— Geschütz-Laffeten. System Canet.
Sept.
— Gewehrgeschosse mit durchbohrter
Achse. Sept.
— Die Gebirgs-Batterien der französi-
schen Vogesen-Division. Nov.
— Ein grosser Fortschritt der Jagd-
gewehr-Fabrikation. Dec.
Allgem. Militär - Zeitung. Das Rohr-
geschoss. 62.
— Schiessversnche mit dem neuen
Schnellfeuer-Geschütz (Frankreich).
64
— Die französischen Artillerie-Schiess-
übungen vom Jahre 1894. 66.
— Das Hebler'sche Hohlgeschoss. 66.
— Ein Besuch der Gewchrfabrik von
Loewe und Comp, in Berlin. 66.
— Die pneumatischen Geschütze der
Vereinigten Staaten. 67
— Artilleristisches Taschenbuch für die
k. und k. Artillerie-Officiere (Bespr ).
68.
— Beabsichtigte Annahme eines Stich-
bajonets (in Deutschland). 73.
— Probeweise Einführung von hölzernen
Säbelscheiden (Deutschland). 73.
— Versuche mit Steilbogen-GeschOtzcn
(Deutschland). 73.
— Der neue russische Armee-Revolver.
77.
— Neue Patronenfabrik in Lugansk
(Gouvernement von Jekaterinen-
burg). 79
— Erprobung zweier neuer Modelle vom
Infanterie-Gewehr M. 95 (Öster-
reich). 83.
— Pieper's neuer Patronen-Auswerfer
(Belgien). 83.
— Schneider's neue Laffete (zu Creuzot).
83.
Digitized by Google
XLU
Allgem. Militär-Zeitung. Änderungen in
der Schiessansbildung der (deutschen)
Infanterie. 88.
— Neue Kleinkaliber-Gewehre. 91.
— Neue Bedingungen für das Schul-
sebiessen der Infanterie und Jäger
(Deutschland). 92.
— Feld - Artillerie. - Schiessschule für
Officiere des Beurlaubtenstandes (in
Deutschland). 93.
— (Italien.) Schiessversnehe mit einem
neuen rauchlosen Pulver. 93.
— Versuche mit Fröblich's rauch-
schwachem Pulver (in Schweden und
Norwegen). 93.
— (Schwedische) Schiessversnehe gegen
Schiffspanzer. 103.
Deutsche Heeres-Zeltung. Die neuesten
Eiplosionen der Schiesswollpulver.
64.
— Le^ons d’artillerie (Bespr ). 65.
— Die Schiessvorschrift für die Feld-
Artillerie und das Artillerie-Schiess-
spiel (Deutschland). 66 — 70.
— Handfeuerwaffen. 69 — 73.
— Die Watkins -Telemeter (England).
72.
— Platzpatronen (Deutschland). 73.
— Handfeuerwaffen mit Blockverscbluss
und im Griff liegenden Magazin
(Deutschland). 73.
— Mechanischer Zeitzünder mit Feder-
antrieb (Österreich). 73.
— Mechanischer Doppelzünder für
Sprenggeschosse (Belgien). 73.
— Kegelftnnige, nach der Rohrseele
hin im Durchmesser zunehmende
Verschlussschraube für Hinterlade-
Geschütze (England). 73.
— Neues Gewehr für die Marine-Truppen
(Nordamerika). 76.
— Säbel gegen Revolver (zur Bewaff-
nung der Cavallerie in Nordamerika)
77, 79.
— Neue Mitraillense für den Infanterie-
kampf (Nordamerika). 78.
— Schnellfcuernde Artillerie. 79.
— Schiessplatz b. SchOnbflhl (Schweiz).
79.
— Neue Patronenhülse (Deutschland).
83.
— Da.s Cei-Gewehr (Italien). 83.
— Shrapnel-Geschütz (Belgien). 83.
— Das neue Gewehr (Italien). 84.
— (Italienische) Versuche mit dem
Gewehr M. 1891. 84.
— Neuer Eiplosivstoff (Italien). 90.
— (Russische) VVinter-Artillerie-Schiess-
übungen. 91.
Deutsche Heeres-Zeltung. Räderlaffete
(Deutschland). 94.
— Patronenrahmen (Deutschland). 94.
— Rücklauf-Hemmvorrichtung für Ge-
schütze (Österreich). 94.
— Zusammenklappbares Gewehr (Nord-
amerika). 94.
— Entwurf eines neuen Feldgeschützes
für die schweizerische Artillerie, von
Generalmajor R. Wille. 96.
— Das Lee -Magazin - Gewehr (Nord-
amerika). 96.
— Vorrichtung zum Öffnen von Ge-
schütz-Schraubenverschlüssen (Eng-
land). 99.
— Abänderungen der Schiessvorschrift
für die (deutsche) Infanterie 1893.
100.
— Das Kordit (in England). 101.
— Die Lanzenfrage in der französischen
Cavallerie. 103, 104.
— Zum Capitel: „Säbel und Revolver“
(Nordamerika). 103, 104.
Internationale Revue. Ein Schnellfeuer-
Geschütz für die französische Feld-
Artillerie. Ang.
— Schiessversnehe der englischen Feld-
Artillerie in Okehampton. Oct.
— Lehrbuch der Waffcnlehre (Bespr ).
Dec.
Archiv f. die Artillerie- u. Ingenleur-Ofil-
clere. Die Ermittlung von Entfer-
nungen als Grundlage des Schiessens
und Treffens. 10—12.
— Versuche mit einem neuen Polari-
sations-Photochronograph zur Mes-
sung von Geschossgeschwindigkeiten,
von Hauptmann Fellmer. 11, 12.
Wojennlj Sbornjik. Die Ausbildung der
Infanterie im Schicssen im Anschluss
an die „Schiessvorschrift 1893“ und
an den Neudruck des „Exercier-
Reglements 1889“ (Bespr.). Juli, Aug.
— Artilleristische Bemerkungen, von
A. Baumgarten.— Die Artillerie-
Schiesskunst. Sept.
— Eine Bemerkung über die (russische)
Gebirgs-Artillerie, von A. Ismaj-
lo witsch. Dec.
— Bericht über die bei den Truppen
des Warschauer Militärbezirkes vor-
genommenen Sc.hies.sübnngen. Dec
Artlllerljsklj Journal. Über das Be-
stimmen, mittels Calculs, der wahr-
scheinlichen Deviationen der ein-
zelnen Flugbahnen der Geschosse
von der mittleren Flugbahn, von
Hauptmann Trofimow. Juli.
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XLIII
ArtllterIJskI Joornal Graphische Tabellen ,
zur Benfitzane heim Einschiessen, |
von E. Eohosew. Juli.
— Allgemeine Regeln fQr das Ein-
schiessen und die Schiess-Instruc-
tion der französischen Festungs- Ar-
tillerie, von A. Staschewski. Juli. I
— Vielle’s Versuche im Nitriren der 1
Wolle. Juli. !
— Über die Erzeugung von flüssigem i
Pyroiilin. Juli. I
— Ober eine Lafiete Canet für flzollige I
schnellfeuemde Geschütze. Juli.
— Ober metallische Pferdestränge. Juli.
— Versuche der (russischen) Artillerie
mit doppeltwirkenden Zündern. Juli.
— Über die von verschiedenen (russ.)
Festungs - Artillerie - Abtbcilungen
durchgefübrten Schiessversucbe mit '
Küstengeschützen. Juli.
— Über die Abweichung der einzelnen
Einfallpnnkte der Geschosse vom
Mittelpunkte, beim Schiessen einer j
Feldbatterie, von S. Dellwig, j
Aug.. Dec.
— Studie über die bei der Beobach-
tung des Artilleriefeuers vorkom-
menden Irrthümer. Aug.
— Das rauchlose Pulver, die neuen
Waffen und die neue Taktik. Studie
von Oberstlieutenant M. Allason.
(Forts ). Aug., Sept.
— Die hydraulische Presse der Sla-
toustj’schen Fabrik (im Gouverne-
ment von Ufa) zur Erzeugung der
Artillerie-Geschosse, von Hauptmann
Grott. Aug.
— Ein Wort Ober die Reparaturen von
Gescbützrädern bei den Batterien
(in Russland), von Oberstlieutenant
Skworzow. Aug.
— Die Feld -Artillerie- Schiessschule
in Deutschland. Aug.
— (Russische) Versuche mit Laffeten
aus der Fabrik Krupp. Aug.
— Über den von Hauptmann Durlacher
vorgeschlagenen leichten Protzwagen
für Belagerungs-Geschütze. Aug.
— (Russische) Versuche mit schwarz-
braunem prismatischem Geschütz-
pulver. Aug.
— Das Ansmessen von kleinen Zeit-
abschnitten mittels des ballistischen
Galvanometer, von A. Karalkow.
Sept.
— Tabellen der Richthdhen, welche den
verschiedenen Dicbtigkeitsgraden der
Luft entsprechen (für die russische
Artillerie). Sept.
ArtilleHjskI Journal. Über Feldmörser-
Ladnogen ans rauchlosem Pulver
(Russland). Sept.
— Über die Dreiliuien-Mitraillensen,
System Maiim-Nordenfelt, für die
(russischen) Festungen. Sept.
— (Russische)V ersuche mit einer hydrau-
lischen, verschwindenden Laffete für
Belagerungs-Geschütze. Sept.
— Über gemischte Übungen von Ar-
tillerie- und Genietruppen (Russ-
land). Sept.
— Schiessübungen zu Ustj-Ishora und
Krassnoje Sello. Sept.
— Über die Schiessübnngen von sechs
(russischen) Reserve-Brigaden. Sept.
— Über die Feld-Munition ans rauch-
losem Pulver für die (russischen)
Mörser-Batterien. Sept.
— Zur .Anwendung von gewöhnlichem
(nicht rauchlosem) Pulver bei Vor-
übungen (in Russland). Sept.
— Panzertbürme und verschwindende
Laffeten, von Nilus. Oct. — Dec.
— Die Hufeisen-, Stollen- und Nägel-
Verpackung (bei der russischen Artil-
lerie), von Stabshanptm. Snjetin.
Oct.
— Die Geschützbedienung (Bespr.). Oct.
— Schiessresultate mit rauchlosem
Pulver mit dem (russ.) 2'5 zölligen
Geschütze. Oct.
— (Russische) Schiessversuche mit dem
leichten Szölligen Geschütze. Oct.
— Ober GeschützverschlOsse. Oct.
— Versuche mit neuen Manometern (in
Russland). Oct.
— Die Feldschmiede, System Eber. Oct.
— Versuche mit zwei Distanzmessern
des General Petrnschewski (Russ-
land). Oct.
— Frollow’s Schmierfette für Geschütze.
Oct.
— Über die transportablen Beobach-
tungsleitern (der russischen Artil-
lerie). Oct.
— Schiessübungen der Festungs-Artil-
lerie zu Sweaborg. Oct.
— Uber das Instrument des Hauptnianns
Koslowski, um das Feldgeschütz nach
einem unsichtbaren Ziele zu richten.
Oct.
' — Die Anwendung des Telemeter
! Souchier beim .Artillerie-Schiessen.
! Oct.
i — Über die vom Hauptmaiin Hamasow
vorgeschlagenen Instrumente zur
Beobachtung der Spreiighöhen und
I -Intervalle. Oct.
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xuv
Artillerijskt Journal. Über die Schiess-
Obungen der (russischen) Festnngs-
Artillerie-Bataillone. Oct.
— Schiess-Instmction für die Feld-
und die Gebirgs-Artillerie (Pespr.).
Nov.
— Taschenbandbnch für die k. und k,
Artillerie-Officiere (Bespr.). Not.
— Über die Art, die Fluggeschwindig-
keit der Geschosse auf photo-elektri-
schem Wege zu messen, nach der
Methode des Assessors Tschikoljew
(Russland). Not.
— (Russische) Versuche mit einge-
schraubten elektrischen Zündern.
Nov.
— Amperometer, Telemeter und Volta-
meter (verschiedener Construction,
hei der russischen Artillerie). Nov.
— Über die Dauerhaftigkeit der (russi-
schen) Feldgeschütze. Nov.
— Ein zweiter Artillerie-Schiessplatz
im Warschauer Militärbezirke. Nov.
— Der gegenwärtige Stand der Frage
des Feld-Artilleriefeuers zur Nacht-
zeit in Frankreich, von Stabshaupt-
niann N. L. Schis ch ko w. Dec.
— Die neuere Entwicklung der Feld-
Artillerie, von A. Afrosimow. Dec.
— Die Wahrscbeinlichkeitslehre und
deren Anwendung bei den Grund-
regeln des Sicheinschiessens (Bespr.).
Dec.
— Schiesslehre für die Feld-Artillerie
unter besonderer Berücksichtigung
der deutschen Feldgeschütze (Bespr.).
Dec.
— Über zusammenlegbare Manometer
(Russland), Dec.
— Über die Schutzvorrichtungen bei
den (russischen) 57»nm-Küstenge-
schützen. Dec.
— Änderungen bei den GzOlligen Schnell-
feuer - Geschützen, System Canet
(Russland). Dec.
— Über die automatischen Mitrailleusen
Maiim-Nordenfelt. Dec.
— Über die von Oberst Durlacher vor-
geschlagenen Küstenlaffeten. Dec.
— Versuche zu Kijew mit einer neuen
MOrser-Laffete. Dec.
AruJejniJ Sbornjik. Die Organisation der
technischen Abtheilung in den Ge-
wehrfabriken (Forts.). 35. Jahrg. 3.
— Über die Deviation des (russischen)
Dreilinien-Projectils unter dem Ein-
flüsse des Windes, von G M. Graf
Schuwallow. .35. Jahrg. 3.
— Das Infanterie-Feuer, 36,. Jahrg. 3.
Aruiejnlj Sbornjik. Die Ursachen, welche
die Beschädigung und Abnützung
der Gewehrtheile des (russ.) Drei-
linien-Gewebnnodells bedingen und
die Schiessresultate beeinflusseu
35. Jahrg 3.
— Schiess-lnstruction für die Infan-
terie und Jäger- Truppe. 3. Auflage.
(Bespr.). 35. Jahrg. 3.
— Lee Metford Rifle. Mark IL (Mod.
Nr. 2) (Bespr.). 35. Jahrg. 3.
— Zur Frage, ob man zu einem noch
kleineren Kaliber als das dreilinige
übergehen soll, von N. Jurllow
35. Jahrg. 3.
— Der Infanterie-Kürass und die Vor-
gänger des Schneiders Dowe, von
W. Langenscheid. 35. Jahrg. 3.
— Der Binocle-Distanzmesser des
Hauptmanns Souchi er. 35. Jahrg 4
— Das japanische Mnrata - Gewehr.
35. Jahrg. 4.
— Über das in der französischen Armee
im Gebrauche stehende Zielgestell.
35. Jahrg. 4.
— Der vom Büchsenmacher Timoljejew
Torgeschlagene Apparat für das
Zimmerschiessen mit dem russischen
Dreilinien-Gewehr. 35. Jahrg. 4.
— Das (in der oberösterreichischen
Fabrik zu Steyr erzeugte) 6'5mm-
Gewehr Mod. 93. 35. Jahrg. 4.
— Die an den Mauser-Gewehren zuletzt
vorgenommenen Verbesserungen, von
A. v. der C ho wen. 35. Jahrg. 4
— Die kleinkaliberigen Gewehre. (Eine
vergleichende Skizze.) 35. Jahrg 4
— Schulschützen oder Feldschützen?
35. Jahrg. 4.
— Die Maiim-Mitrailleuse und die
schweizer. Cavallerie. 35. Jahrg. 4.
— Österreichische Versuche mit dem
Hebler'schen Luftcanal - Projectil
35. Jahrg. 4.
— Vergleichende Schiessversuche mit
Mitrailleusen (verschiedener Systeme)
in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. 35. Jahrg. 4.
— Gestell zur Schulung im Zielen nach
beweglichen und plötzlich erschei-
nenden Zielpunkten. 35. Jahrg. 4
— Das englische Cordit. 35. Jahrg. 4
— Englische Versuche zur Ermittlung
der Durchschlagskraft der Projectile
35. Jahrg. 4.
— Österr. Versuche mit verschiedenen
Gewehrprojectilen. 86. Jahrg. 4.
— Diem^^MtoehnkflbenogenoiiSäbel-
schdif'~''^|Hd^}. 86. Jahrg. 4.
li oogle
XLV
AniiejnlJ Sbonijik. Der Loris-Panzer
(Frankreich), 35. Jahrg. 4.
— Über die Qeschogs-Derivationstafeln
(Raasland). 35. Jubrg. 4.
— Der Zielaufsatz des (russischen) Drei-
linien-Gewehrs Hod. 91. 35. Jahrg. 4.
— Die Schusswirkung des englischen
Lee-Metford-Gewehres. 35. Jahrg. 4.
L'avenir milltaire. Armes des bataillons
scolaires (fran^ais). 2.022.
— Le fusil de petit calibre. 2.02(i.
— Le fusil Lee de 6<nm adoptd par la
marine (des Etats-Unis). 2.026.
— Artillerie ä tir rapide. 2.028.
— Les dtabliasements Krupp. 2,028.
— Reglement sur l’instruction du tir
dans l'infanterie (France). 2.035.
— Explosion d'un canon (ä Bourges).
2,041.
— Revolver ponr le gendarmerie (fraii-
caise). 2.(H6.
— SociStd de tir au canon (France)
2.049.
— Les socidtds de tir et l'armee (F rance).
2.050.
— Le nouveau canon de Campagne
(frani;Bis). 2.057.
Journal des Sciences militaires. Schiess-
versuche mit einer 12cm-Schnell-
feuer-Schiffskanone in Panzerlaffete
(revue). Aug.
— Le canon de ravciiir. — Etat actuel
de la question. Sept., Oct.
Revue du cercle milltaire. Les teie-
mitres Watkins (en Angleterre). 31.
— Appareils de pointage telescopiques
(en Allemagne). 32.
— Un nouveau fusil (anx Etats-Unis). 32.
— Kouvelle mitrailleuse klaxim (aux
Etats-Unis). 34.
— Essai de tir (autrichien) sur un
ballon captif. 35.
— Le canon de montagne Ordonez
lEspagne). 35.
— Les fusils Mauser (en Espagne). 36.
— Le nouveau revolvcr (russe). 36.
— Obusiers de 12cm (Allemagne). 38.
— Moditications ä l’armement (.411e-
magne). 38.
— Un nouveau canon (aux Etats-Unis).
40
— Reglement sur Uinstruction du tir
(revue). 40.
— Cours d’instruction d’hiver pour l’ar-
tillerie (italienne). 41.
— Le nouveau regiement (franrais) sur
Uinstruction du tir. 42, 44
— Les salves et les saluts maritimes
aux colonies (fran('aises). 42.
Revue du cercle milltaire. Distribution
du revolver mod. 1892 a la gendar-
merie (fran^aise). 42..
— Les exercices de tir des regiments
de r^serve (France). 42.
— Le fusil (autrichien) modele 1895. 44.
— Commission permanente des armes
portatives (en Espagne). 47.
— Le pistolet Borchardt a rdp^tition
(en Autriche). 49.
— Le tir a la cible national (en Italie).
49.
— Les battcries mobiles de sii;ge (en
Allemagne). 50.
— Le fusil snddois. 50.
Le epeotateur milHaire. Ia lutte pour
le bouclier, par L. Brun (suite). 115
bis 119.
— Un nouveau fusil (en Autriche-
Hongrie). 116
— La vulndrabilite des adrostats (tirs
spdciaux exdcutds au camp de
Chälons s. M.). 117.
— Demonstration de la trajectoire
(France). 119.
— Les fraudes au tir ä la cible (France).
119.
— Les obus a dcrasite (Antriebe). 120.
— Rdcompenses pour le tir dans l'ar-
tillerie (en Allemagne). 121
— Un nouveau fonrreau de sabre (,\lle-
magne). 121.
— Une nouvelle balonnette (en Alle-
magne). 122.
— Un fusil transforme (en Allemagne).
122.
— Un nouveau pistolet a rdpdtition (en
Allemagne). 125.
Revue milltaire de l'etranger. Le tir
contre les ballons captifs. 813.
Revue d’artillerie. Etüde tbeorique des
effets du tir fusant, par le cbef
d'escadron Lardillon. Juli.
— Organisation des objectifs pour les
dcoles a feu de l'artillerie allemande,
par le capitaine G. Geismar. Juli.
— Cible äsignauxdlectriques (Autriche).
Juli.
— Canon de casemate modele 1894
(.kutriche). Juli.
— Projet de cartouche a blanc pour
fusil Mauser (en Espagne). Juli.
. — Alfüt a eclipse Buffington-Crozier
(aux Etats-Unis). Juli.
— Renseignements sur les sbrapnels de
l’artillerie de Campagne (des Etats-
Unis). Juli.
— Cible b signaux automatiques (Italie).
Juli.
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XLVl
Revue d’artillerle. Grapbtque de con-
vergence pour le tir indirect de cöte,
par le lieut. Gabeaud. Aug.
— Au sujet des rdcompenses puur le
tir (en Allemagne). Aug.
— Mesurcs diverses relatives aui
bnucbcs a feu dela marine (anglaise).
Aug.
— Adoption d'obus brisants pour l'ar-
tillerie de Campagne (eu Antriebe).
Aug.
— Cours techniques pour les officiers
d’artillerie (en Antriebe). Aug.
— Fusdes in^caniques, par le capitaine
Blocb. Sept.
— Fermeture de culasse pour eanons
ii tir rapide, systörae Skoda, par
le capitaine C. Benoit. Sept.
— Hodiiieations au fusil d'infanterie
(en Autriche). Sept.
— Le fusil Cci (en Italie). Sept.
— Adoption d’un revolver de petit ea-
libre (en Russie). Sept.
— Balle tubnlaire (en Suisse). Sept.
— Mesure des pressions au moyen des
manometres crusbers (en Angleterre).
Oct.
— Adoption du fusil Lee pour la ma-
rine (des Etats-Unis). Oct.
— Renseignements sur l'armement de
l'infanterie (am Etats-Unis). Oct.
— Du tir de l'artillerie de Campagne
(russc) par les teinps de neige. Oct.
— Instruction sur la pr^paration au tir
dans Uartillerie de Campagne russe.
Nov.
— Matöriel de rartillerie a pied alle-
mande, par le chef d'escadron A.
M ic b a u t (fin). Nov.
— Mat^riel de montagne Ordoiier (en
Espagne). Nov.
— Pondre sans fum^e Maxim-Schupp-
haus (am Etats-Unis). Nov. I
— Usine ii Canons Arrn.strong, Mitcbell i
et C*“ (a Pozzuoli pres de Naples).
Nov.
— Le fusil Mondragon (au Mexiqne).
Nov. I
— Mecanisme de culasse Welin pour
Canons de gros calibre (en Sujde).
Nov.
— El fusil Mauser c.-ijianol, modelo ■
de 181*3 (revue). Nov.
— Le fusil Mauser cspagnol de 7mm
modele 1893, par le cap. A. L>irat.
Dec.
— Modification au fusil d’infanterie
(allemandy Dec.
Revue d'artlllerie. Mise en essai d'une
nouvelle baionnette (en Allemagnej.
Dec.
— Essai de eanons a tir rapide de 75miii
(en Antriebe). Dec.
Revue de oavalerte. Tir ä cbeval. in-
dividuel et par salves. Juli. Sept.
— Essai de modification a l'armement
(Allemagne). Oct.
RIvIsta mllltare italiana. L'istruzione
sulle armi e sul tiro per la fanteria
(italiana). 15—18.
— Tiro curvo o granate dirompenti!*
pel inaggiore F. Mariani. 1,5
— II nuovo fucile inglese Lee-Metford.
16.
— Un nuovo fucile (in (Austria). 17.
— Nuovo regolamento di tiro (in
Francia). 21.
— Nuove carrette-cartuccie (in Russin).
21.
— II nuovo fucile della marina (degli
Stati Uniti). 21.
L’eserolto itallano. Tiro a segno nazionale
(in Italia). 93, 98, 101 — 104, 107,
Ul, 118, 120, 125, 128, 130, 131.
141, 145. 147.
— Servizio d'urtiglieria nelle fortezze
(Italia). 98.
— Sul tiro dell' artiglieria nella difesa
delle piazze forti, pel capit. F. Lau-
renti. 105.
— L'istruzione sul tiro per l'artiglieria
campale (italiana) , pel capitano
G. Fra nz i n i. 117.
— Esperienze al tiro a segno (Italia). 117
— Corsi (invernali) al poligono di
Nettuno (Italia). 119.
— II nuovo fucile francese. 121.
— La fabbrica d'armi in Temi. 127.
— Tiro a segno nelle scuole (francesij.
137.
— Armamento dei forti alle foci dell'
Elba. 139.
— La questione delle fabbricbe d'arini
in Italia 149.
Rlvieta d'artigllerla e geaio. Modo di
confrontare i sistemi di pnntamento
da costa, pel tenente A. C a 1 i c b i o-
pulo. Juli, Aug.
— Preparazione del personale d'arti-
glieria da costa, pel tenente A.
Calicbipulo. Juli, Aug.
— Sul imntamento e tiro delle artiglie-
rie, pel tenente L. Figari. Juli,
Aug.
— Nota circa il tiro ad ordinata mas-
sima, pel inaggiore P. Mirandoli
Juli, Aug.
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XLVII
RIvUta d’artiglieria e genio. A propo-
sito di nna nota aulla durata dellu
trajettoria dei projetti da campagna,
pel tencnte B. Segre. Juli. Ang.
— Dati relativi al materiale da cam-
pagna delle grandi potenze europee,
Juli, Aug.
— Studio .sul tiro con granate csplo-
sire da campagna contro bersagli
coperti. Juli, Aug.
— Fucile a ripetizione da 6 5mm
Mod. 93, sistema Mauser-Mannlicher.
Juli, Aug.
— Tiro ridotto coi fucili Mauser (in
Argentina). Juli, Aug.
— Granate esplosive carichc di ecrasite
peir artiglieria campale (austriaca).
Juli, Aug.
— Tiro contro un pallone frenato
(Austria). Juli, Aug.
— Cartuccia pel tiro ridotto col fucile
belga Mod. 89. Juli, Aug.
— Rapporti sulle scuole di tiro (fran-
cesi) del 1894. Juli, Aug.
— Tiro contro palloni frenati (in Fran-
cia). Juli, Aug.
— Esperienze (francesi) con cannoni
campali da 75mm a caricamento
rapido. Juli. Aug.
— Esperimento (francese) con cannoni
scomponibili da montagna. Juli, Aug.
— Nuovo atfusto campale (francese).
Juli. Aug.
— Accidente di tiro a bordo della
corazzata «Bouvines“. Juli, Aug.
— Congegni pel puntamento indirctto
delle bocche da fuoco campali
(Francia). Juli, Aug.
— Nuovo materiale dell’ artiglieria na-
vale (francese). Juli, Ang.
— Armaraento delle fortificazioni di
Gibilterra. Juli, Aug.
— TelenietrodacostaWatkins. Juli, Aug.
— Nuovo fucile, sistema Vaea (in Is-
pagna). Juli, Aug.
— Polvere infnme l.eonard (agli Stati
Uniti). Juli, Aug.
— The Mannfacture of Explosives (re-
censione). Juli, Aug.
— La polvere y el arinamento de la
infanteria (recensione). Juli, Aug.
— Note suir istruzione sul tiro per
Tartiglieria campale, pel cnpitano
E. Del Pra. ,Sept.
— L'istruzione tedesca sulla rappresen-
tazione dei bersagli di guerra per
Tartiglieria, pel capitano A. Ca-
sella. Sept.
Rivista d’artiglieria e genio, Sulla classi-
fioazione dei puntatori nel tiro a
mare, pel capit. G. Ricci. Sept.
— Di una correzione nel tiro a shrapnel,
pel tenente R. Segre. Sept.
— II generale Engelhardt sul ma-
teriale delT artiglieria campale. Sept.
— II materiale campale russo al prin-
cipio del 1895. Sept.
— II mortajo svizzero da 12cm. Sept.
— Obice da 120mm campale a carica-
mento rapido, sistema Schneider,
costruito dallo stabilimento del
Creusot. Sept.
— II fucile Daudeteau. Sept.
— Puntamento antomatico nelle batterie
da costa alte. Sept.
— Torretfa a eclisse del Creusot per can-
none a tiro rapido da 67mm. Sept.
— Esperienze circa un nuovo affardella-
mento pel cavallo sottomano. Sept.
— Sistemi di unione delle tirelle coi
bilancini. Sept.
— II fucile a ripetizione Blake. Sept.
— Cannone a tiro rapido da 57mm lungo
50 calibri, sistema Botchkiss. Sept.
— Un cannone di cuojo. Sept.
— Bersaglio elettrico (.\ustria). Sept.
— Gara di tiro a grande distanza fra
i puntatori delT artiglieria da cam-
pagna (francese). Sept.
— Campi pei tiri a grandi distanze
(in Francia). Sept.
— Armamento dei forti alle foci delT
Elba. Sept.
— Esperienze comparative di tiro fra
il fucile inglese e la mitragliatrice
Maxim. Sept.
— Affusti per artiglierie della marina
(inglese). Sept.
— Esperienze di tiro (inglesi) con can-
nani pneumatici. Sept.
— Cordite (in Inghilterra). Sept.
— Cannone da 25cm lungo 45 calibr(
(Inghilterra). Sept.
— Aciiuist« di fucili (Gianda). Sept.
— Nuovapistola arotazione (russa).Sept.
— Nuovo cannone da montagna (spa-
gnoolo). Sept.
— Fucile Lee da Gmm pella marina
(degli Stati Uniti) Sept.
— Correzioui per pezzo delle distanze
dato dai telemetri nei tiri da costa.
pel capitano E. Belvederi. Oct.
— L’alzo automatico. pel tenente
A. Ottolenghi. Oct.
— Sülle ]»iastre di corazzatura e sul loro
modo di comportarsi sotto il tiro,
pel capitano A. Sandrelli Oct.
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XLvin
Rivista d'artigllera e genio. Inforniazioni
suir artiplieria cainpale francese. Oct,
— Tavola di tiro approssimativa del
fucile spagnnolo da 7mm. Oct.
— Spolette inglesi. Oct.
— Piötola a rotazione sistema Garcia-
ReynoBO. Oct.
— Cannoni con involucro di carta. Oct,
— Esperienze (anstriache) cou cannoni
a tiro rapido cauipali. Oct.
— Esperienze di tiro (anstriache) contro
p^loni. Oct.
— Esperienze di tiro (francesi) col
nnoTO cannone a tiro rapido cam-
palc. Oct.
— Bocche da fuoco pesanti pelle truppe
di campagna (Francia). Oct.
— Esperienze colla melinite (Francia).
Oct.
— Esplosione di an cannone (al poli-
gono di Bonrges). Oct.
— Esperienze (tedesche) con poWeri
infmni. Oct.
— Modificazioni alle arini (in Germania).
Oct.
— Impiegho dell’ artiglieria a piedi
(tedesca) con pariglie. Oct.
— Cannoni di filo d'acciajo (inglesi).
Oct.
— Bocche da fuoco rese insorvibili
dalla cordite (Inghilterra). Oct.
— Polvere infame (in Portogallo). Oct.
— Shrapnel d'acciaio da campagna di
nuovo modello (Russia). Oct.
— Nuove carrette per cartucce (in
Russia). Oct.
— Esperienze di confronto fra proietti
carichi di fulmicotone e proietti
carichi di polvere (esegnitc agli
Stati üniti). Oct.
— Esercitazione di tiro al San Gottardo.
Oct.
— Del progetto di uua bocca da fuoco,
pel tenente A. Matt ei. Nov., Dec.
— La preparazione del tiro nelle bat-
terie da costa francesi, pel tenente
A. Ottolenghi. Nov.
— Pi una corrczione de! tiro a shrapnel,
pel tenente B. Zironi. Nov.
— Circa il cannone caiupale dell’ avve-
nire. Nov,
— Spoletta a percussione adottata negli
Stati üniti. Nov,
— Nuovo caricatore pel fusile Lee.
Nov.
— Le nuove batterie di obici da mon-
tagna (in Austria). Nov.
— (.’ampo di tiro nel tcrritorio del
Passo di Calais. Nov,
Rivista d’artlfllierla e genio. II materiale
deir artiglieria campale ed a cavallo
(inglese). Nov.
— Nuova fabbrica di dinamite (in
Ispagna). Nov.
— Proietti senza spolette (agli Stati
üniti). Nov,
— Nuovo esplosivo (agli Stati üniti).
Nov.
— Artiglieria da montagna, pel te-
nente colonnello U. Allason. Dec
— Spolette meccanicho a tempo ed a
doppio effetto. Dec.
— Otturatore Welin. Dec.
— Congegno di chiusura sistema Skoda
per cannoni a tiro rapido Dec.
— Treno-batteria per la difesa mobile
delle coste. Dec.
— Esperienze svizzere con granate di
ghisa da 12cm cariche di polvere
bianca. Dec.
— Studio Sulla penetrazione della pal-
lottola del fucile portoghese da 8m»i,
M. 86. Dec.
— Cannoni a tiro rapido campali (in
Austria). Dec.
— Pistola a ripetizione, sistema Bor-
chardt (Austria). Dec.
— Polveri iufumi per l'artiglieria
(austriaca). Dec.
— Casse con proietti e granate caricbe
di ecrasite (in Austria). Dec.
— Istruzione (francese) sul senrizio dell’
obice campale da 12cm. Dec.
— .\rmamento dei velocipedisti (fran-
cesi) Dec,
— Modiflcazione al fucile in servizio
(Germania). Dec.
— Esperimenti con polvere infame
Fröhlich (in Norvegia). Dec.
— II nuovo fucile jier la marina (degli
Stati üniti). Dec.
— II fucile svedese. Dec.
— Innovazioni e perfozionamenti nel
materiale d’artigUeria (in Isvizzera).
Dec.
Proceedings of the Royal Artlllery In-
stitution. The Training togetber in
Peace Time the Garrison -ArtUIery
Forces of the Empire, including
Regular, Militia, Volunteer and Colo-
nial Artillery. — Silver Medal Priz«
Essay, 1895, by Captain E. G. Ni-
co 11s. — Conimended Essays, 1895,
(I) by Lieut. -Colonel R. F. W illi am s,
(II) by Lieut . -Colonel F. A. \V h i t e. 7
— The Field Gun of the Future, as
proposed bv General Wille and hi>
Critics. 8, 9.
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XIJX
Prooeeding« of the Royal Artlllery In-
stitiition. Eastem and Western Views
of Monntain Artillery (a Review), by
Major H. C. C. D. Simpson. 9.
— On Magazine RegnUtions (concer-
ning Ammunition. — England). 9.
— The Ammunition Service of a Fort,
by Major R. F. Johnson. 10.
— Adjusting Clinometer Planes of
Ordnance. — A Proposal to Level
Guns across Trunnions by a Special
Spirit-Level, by Captain W. E.
Donobue. 11.
— Artillery Practice (at Bombay). 11.
Journal of the United States Artlllery.
Experiments with a new Polarizing
Photochronograph, applied to the
Measurement of the Velocity of Pro-
jectiles, by Drs. A. C. Crehore
and G. 0. Squier, Ist Lieut. 3.
— A Proposed Modification of the Field
Gun Sight, by Ist Lieut. E. E.
Gayle. 3.
— Coast Artillery Fire Instruction, by
Ist Lieut J. A. L u nd e en. 3 ; — by
Ist Lieut. G. A. Zinn. 4.
— Light Artillery Target Practice, by
Ist Lieut. Hinds. 3.
— German Foot Artillery with Horsed
Guns. 3.
— Firing at Captive Balloons — Austria.
3; — Gennany. 3.
— Twelf-inch Guns for Battleships. 3.
— Maxim Rapid Firing Gun. 3.
— Navy Small Arm ( — ü. S. ; Lee
Kifle). 3.
— (Armor and Projectiles). Mannfacture
and Experiments. 3.
— Mountain Artillery — Spain. 3.
— Horsc Artillery — England. 3.
— New 30cm Gun. 3.
— Electric Sights (for aligning Guns
at night). 3.
— Crusher Ganges (for measnring the
Initial Pressure in Gun Barrels). 3.
— Powder for Field Artillery — Austro-
Hnngary. 3.
— Normal Powder. 3.
— Powder — Austria. 3.
— Comparative Study of Small Arms. 3.
— Artillery Projectiles and their Pene-
tration, by Ist Lieut. H C. Sch u ni m.
4.
— Note on a Photographie Method of
Determining the Complete Motion
of a Gnn Düring Recoil, by Dr. A.
C. Crehore and Lieut. G. O.
Squier. 4.
Journal of the United States Artillery.
The Training together in Peace
Time the Garrison Artillery Forces
of the Empire, including Regular,
Militia, Volunteer and Colonial Ar-
tillery, by Captain E. G. N icoll s. 4.
— Experiments withLeeMetfordRifle. 4.
— The Force of Blast from an 8-inch
Gnn. 4.
— Musketry in French Anny. 4.
— Target Practice-India. 4.
— The New Naval Artillery. 4.
— Test of Armor Plates. 4.
— Raw-Hide Cannon. 4.
— The Maxim Solid Steel Gun. 4.
La Belglque mllitalre. Le revolver de la
cavalerie. 1.27.').
— Sabre et revolver. 1.276.
— Instruction du tir (en France). 1.277.
Revue de l’armie beige. Le mat^riel de
guerre des Etablissements du Creusot
a l'exposition universelle d'Anvers
(suite). Juli — Dcc.
— Tirs comparatifs entre le fusil anglais
ä niagasin et la mitraillense Maxim.
Juli, Äug.
— Notes d'un artillenr. Sept., Oct.
— Influence de la forme de la tote des
projectiles oblongs sur la resistance
de Tair, par le capitaine Ingalls.
Sept., Oct.
— La loi de la rEsistance de l'air selon
la thermodynamique, par le lieut.-
colonel 0. Mata. (suite). Nov., Deo.
— Le fusil amEricain et ses munitions.
Nov., Dec.
— Un nouveau photo-chronographe (aux
Etats-Unis). Nov.. Dec.
Allgem. Schweizerlache Militär - Zeitung.
(Schweizerisches) Schiesswesen. 34,
38.
— Gewehr-Munitions-Vorräthe (Engl.).
37.
— Neue Bajnnete (Deutschland). 39.
— Artillerie-Übungen am Gotthard. 41.
— Pulverexplosion im Laboratorium zu
Palma (Spanien). 49.
— Die neue (franzüsische) Feldhanbitze.
f)2.
Schweiz. Zeitschrift fOr Artillerie u. Genie.
Über Fernrohrvisirnng. von Haupt-
mann Balck. 7, 8.
— Pneumatische Kflstengcschütze (in
Nordamerika). 7, 8.
— Kanonen aus Papier (Nordamerika).
7, 8.
— Sehiessübnngen auf dem .Artilleric-
Schiessplatze zu .Sandy-Hook (Nord-
amerika). 7, 8.
Orgu der mf]lt.-wliii*niichRftl. Vereine 1,11. Rand 1890. Bepertorium. 4
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L
Schweiz. Zeitschrift nir Artillerie u. Genie.
Die explosiven Stoffe (ßespr.). 7, 8.
— Versuche der österreichischen Ar-
tillerie. 9.
— Beschiessnng eines Luftballons (in
Deutschland). 9.
— Ein neues Telemetersystem. 10.
— Derneuerussische Armee-Revolver.lO.
— Artillerie-Übungeu am Gotthard. 11.
— Die lö'Scm - Positions • Haubitzen
(Frankreich). 11.
— Bewaffnung und Ausrüstung der
Pariser Schüler-Bataillone. 11.
— Artilleristisches aus Italien. 11.
— Feuergeschwindigkeit der russischen
Artillerie. 11.
— S&bel gegen Revolver (Nordamerika).
11.
— Papieme Kanonen. 11.
— Über das Scbiessen auf Ballone
(Österreich). 19
— ShrapnelgescbOtz (Belgien). 12.
— Vue gönörale sur l’artillerie actuelle
(Bespr.). 12.
Sohweizerisohe Monatachrift für Offfciere
aller Waffen. Repetirfrage, Ealiber-
frage und Pulverfrage bei den Hand-
feuerwaffen (Bespr ). 9.
— Hauptmann Dolleczek's „Artilleristi-
sches Taschenbuch“ (Bespr ). 10.
— Die Ausbildung der Infanterie ini
Scbiessen (Bespr.). 10.
— Wert des Distanzscbätzens. 11.
— Fortschritte und Veränderungen im
Gebiete des Waffenwesens in der
neuesten Zeit (Bespr.). 11.
— Das Lee-Gewehr Mod. 189.5 der
Vereinigten Staaten-Marine. 12.
Revue mllltaire suisee. Adoption du fusil
Lee par le miuistre de la marine des
Etats Unis. 9.
— Tir federal de Winterthour. 10
— La raunition suisse d'infanterie dans
le fen. 11.
— Le fusil (autrichien), mod. 1895. 11
— Un nouveau fusil (en Espagne, Sy-
steme Llorens). 11.
4. Ingenieurwesen. Befestigungskunsi Festungskrieg. Minirkunst.
Pionnier- und BrQckenwesen. Eisenbahnwesen, Telegraphie, Telephonie,
Signalwesen. Luftschifffahrt. Brieftauben. Verkehrswesen überhaupt
Baukunde im allgemeinen. Technologisches. (Ober Festungen und
Eisenbahnen, auch die Aufsätze in strategischer und militär -geogra-
phischer Beziehung.)
Streffleur's österr. mliit. Zeitschrift.
Der Stand der Militär-Luftschiff-
fahrt Ende 1894, von Oberstlieute-
nant Hin ters t o is s e r. Juli.
— Les manoeuvres de forteresse (Bespr.).
Juli.
— Das russische Eisenbahnnetz zur
deutsch-Osterreichischeu Grenze in
seiner Bedeutung für einen Krieg
(Bespr ). Sept.
— Ein neues technisches Project in
Egypten (Errichtung eines Riesen-
Wasserbeckensi. Octob.
Organ der miiit.-wissenschaftl. Vereine.
Das Übersetzen von Sümpfen, vou
Hauptmann J Schmid. LI. Bd. 3.
— Eine Feldbahnttbung der deutschen
Eisenbahn-Brigade. LI. Bd. 3.
— Eine stehende Brücke im untersten
Laufe der Donau LI. Bd. 3.
— Das Landesvertheidigungs - System
Tirols (Bespr ). LI. Bd. ,3.
Mitthell. Ob. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie-Wesens. Feldmässige und balb-
permauente Brückenbauten in Indien
8, 9.
— Das Berg- und Hüttenwesen auf der
Weltausstellung in Chicago. 8, 9
— Reinigung von eisenhaltigem Wasser
8, 9.
— Unterricht in der Feldbefestigung
(in Frankreich). 8. 9.
— Fortsetzung der Eisenbahn in Tran.s-
caspien. 8, 9.
— Massive Decke von F. J. Schürmani.
in Münster i. W. 8, 9.
— Pionnier-Taschenbueb (Bespr.). 8, 9
— Operations of the Division of Military
Engineering in Chicago (Bespr.)
8, 9.
— Die europäischen Kriegsbrücken-
Systeme, von Hauptmann H. v.
Kipper. 10 — 12.
— Lüftung vonMannschaftszimniern. 10
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LI
MIHheil. Ob. fiegenstäade d. Artillerie- b.
Geaie-Wesens. Versuche mit Brief-
tauben (Schweden). IO.
— Militär-Telegraphenlinien am Gott-
hard. 10.
— Prüfung von Ban- und Constructions-
Materialien. 10.
— Das Strassen-Grundbuch (Bespr.). 10.
— Die Kriegsausrfistnng fester Plätze
nach russischen Anschauungen. 11.
— Einschienige Feldbahnen. 11.
— A. Frank's hydrometrische Rühre. 11.
— Bericht des Gewölbe - Ausschusses
(Bespr.). 11.
— Ein Instrument zum Zeichnen von
Ellipsen, Parabeln und Hyperbeln,
von Hauptmann J. Starievic. 12.
— Über die Brauchbarkeit eines Ma-
terials für Bauzwecke, von Prof.
B. Kirsch. 12.
— Abort-Anlagen mit Torfmull-Streu-
apparat, von Hanptmann Andres.
12
— Gement -Kalk -Mörtel, von Oberst-
lieutenant V. Tilscbkert. 12.
— Enthärten von Panzerplatten. 12.
— Desenfllada. Estndio de la protecciOn
en las obras defensivas (Bespr.). 12.
MilitSr-Zeltung. Ans Russland nach
Österreich im Luftballon. 32.
— Telegraphenverbindungen in den
Gotthardbefestigungen. 32.
— Zum Kordpul im Luftballon. 33.
— Die diesjährigen grossen Feldbahn-
Übungen (in Deutschland). 3,'i.
— Brückenschlag-Übungen der (franz.)
Cavallerie-Pionniere. 35.
— Befestigte Städte in Norwegen. 38.
— Die diesjährigen grossen Herbst-
Übungen der Eisenbahntruppen
(Deutschland). 42.
— Verwendung von Brieftauben (Ita-
lien). 43.
Armeeblatt. Neue Befestigungen in
Frankreich. 31.
— FestungsmanOver (in Italien). 34.
— Lücalbahn Göpfritz— Siegharts
(Österreich). 34.
~ Rückblick auf die ersten 50 Jahre
der Entwicklung der prenssischen
Eisenbahnen. 36.
— Die italienischen Eisenbahnen. 37.
— Der Geschwindigkeitmesser Watkins.
39-
— Die besonderen Übungen der Eisen-
bahntruppen (in Deutschland). 40.
— Leinwandzelte in Verwendung bei
KlussObergängen (Deutschland). 40.
Armeeblatt. Die Eisenbahnen in Eisass-
Lothringen. 40.
— Belagerungs-Manöver (Frankreich).
40.
— Kriegsbrficke bei SchOnberg. 40.
— Stand der Arbeiten am Gotthard. 40.
— Der Drachenballon der Firma Rie-
dinger in Augsburg. 41.
— Luftschifffahrt (Österreich). 44.
— Das russische Eisenbahnnetz (Bespr.).
44.
— Zur Befestigung des Gotthardpasses
47.
— Die Eisen- und Stahlwerke von Wit-
kowitz und Pilsen. 48.
— , Leitfaden für den Unterricht in der
beständigen Befestignng“(Be8pr.). 48.
— Die Localbafan Lemberg( — Kleparow)
— Janow. 48.
— Telegraphen- und Telephon-Bicycle
(in Nordamerika). 60.
— Die schmalspurige transportable
Eisenbahn. 32.
Mitthell, aus dem Gebiete des Seewesens.
Die Telegraphie ohne metallische
Fernleitung, von Linien-Schiffs-
Lieutenant A. Lengnick. Vol.
XXIII. it.
— Amstände beim Betriebe hydraulischer
Anlagen Vol. XXIII. 3.
— Die Beleuchtung des Nord-Ostsee-
canals. Vol. XXIII. 9.
— Die elektrischen Starkströme, ihre
Erzeugung und Anwendung (Bespr ).
Vol. XXII I. 10.
— Der SchiflTahrtscanal zwischen dem
Baltischen und dem Schwarzen
Meere. Vol. XXIII. 11.
— Der Nicaraguacanal. Vol XXIII. 11.
— Elektrische Communication mit
Leuchtschiffen. Vol. XXIII. 11.
— Nickelstahl. Vol. XXIII. 11.
— Grundzüge der Elektrotechnik
(Bespr.). Vol. XXIII. 11.
— Über den Einfluss der Wassercircu-
lation auf die Dampferzeugung bei
Wasserrohrkesseln, von J. Thorny-
croft. Vol. XXIII. 12.
Minerva. ProjectirteBefestigungsar beiten
(in der Schweiz). 7.
— Von der sibirischen Bahn. Beibl.
7. 9.
— Trockenlegung von Sümjifen (Russ-
land). 9.
— Eine (russische) Ballonfahrt (von
Iwangorod) nach Österreich. Beibl. 9
— Transkaspische Bahn. Beibl. 9.
— (Russische) Nordbahn. Beibl. 9.
4*
Google
m
MInerv*. (Vom rassischen) Eisenbahn
wesen. Beibl. 9.
— Über Ballon-Photographie. 12.
— Daten über die technische Äus-
rOstung der Truppen (in Bassland).
12.
Reichswehr. Auswaggonirnng (Frank-
reich). 799.
— Feld-Eisenbahnen (in Deutschland).
801.
— Schwiinmversuche mit w.isscrdichten
Infanterie-Zelten (Deatschland). 801.
— Übungen im Bau eines kriegsm&ssi-
gen Brückenwerkes (bei Berlin). 803.
— Gefährliche Ballonfahrt (Österreich).
804.
— Belagerungsmanöver (in Frankreich).
806, 811.
— Belagerungsmanöver (in Italien). 807.
— Stab - Eisenbahnbrflcke (Deutsch-
land). 809.
— Brieftauben (Italien). 812.
— Von der ostsibirischen Bahn. 813.
— Aus Russland nach Österreich im
Luftballon. Big. zu 813.
— Eine gefahrvolle Ballonfahrt (Preus-
sen). 815.
— Das Brückenschlag - Material der
französischen Armee. 817.
— Staatsbabuen (in Österreich). 818.
— Ballonfahrt (Österreich). 820.
— Verwendungdes Fahrrades zu Signal-
zwecken (Nordamerika). 822.
— Die grösste Flussbrücke in Europa
(die Donaubrücke Fetesti-Czerna-
woda). 823. 827.
— Deutsche Eisenbahnleistungen an-
lässlich der letzten Kaisermanöver.
824.
— Das neue Landwehr- Cadeten-Schul-
geb&ude (zu Wien). 827.
— Zur Frage der in Österreich von
Localbabnen geforderten militäri-
schen Leistnngsiähigkeit. 831.
— Neuerungen auf dem Gebiete der
Luftschifffahrt. 838.
— Die russischen LandnngsmanOver bei
Kissburn (Kinburn am Dnjeper-Li-
man ?) 838.
— Militär - Luftschifffahrtswesen (in
Deutschland). 847.
— .Aeronautisches Material, seine Be-
handlung und Handhabung, von
Hauptmann Trieb. 851.
— Das Landesvertheidigungs - System
Tirols (Bespr.). 852.
— Der Siniplontunnel. 852.
— Das Kampfgleichgcwicht im Fe-
stnngskriege (Bespr.). Big. zu 854.
I Jahrbücher für die deutsche Armee und
i Marine. Taschenbuch zum praktischen
Gebrauch für Flugtechniker und
Luftschiffer (Bespr.). Juli.
— Festungsmanöver, von überstlieute-
nant H. Frobenius. Aug., Sept
— Das russische Eisenbahnnetz zur
deutsch-österreichischen Grenze in
seiner Bedeutung für einen Krieg
(Bespr ). Octob.
— Ein Aluminium-Bergwerk in Grön-
land. Novemb.
— Les manoeuvres de forteresse
(Bespr.). Novemb.
Militär-Wochenblatt. Abbruch von Ge-
bäuden im Festungsbereiche von
Paris. 67.
— Brückenschlag-Schule (Frankreich).
71.
— Festungsübung bei Saint -Mihiel.
72, 77.
— Festungsübungen (in Italien). 72.
— Ausladen ohne Rampen aus Eisen-
bahnwagen (Frankreich). 78.
— Werk Thiers bei Beifort. 78.
— Befestigungen (Nordamerika). 80.
— Die Festungsmanöver bei Paris.
83-86.
— Furkavertheidigung. 83.
— Ausbildung in der Telegraphie 'bei
den Genie-Regimentern (F rankreich).
95.
— Zusammenlegbares Fahrrad (Frank-
reich). 95.
— Das Zweirad im Dienste des Signal-
corps (Nordamerika). 97.
— Verbindung der Wladikawkas-Bahn
mit der Transkaukasischen. 97.
— Telegramme nach Madagascar. 99.
— Moderne Festungen und ihre Ver-
theidignng, vonHauptmann Schroe-
t e r. 100.
— Landwehr-Cadeten-Schulgebände in
in Wien. lOO.
— Über brünirtes Aluminium und des-
sen Verwendbarkeit für militärische
Zwecke. 105.
— Auflassung der Festung Diest (Bel-
gien). 105.
— Gesammtlänge des (rassischen)
Eisenbahnnetzes. 106.
— Benützung der Pariser Strassen-
babnen für Militärzwecke. 107.
— Die sibirische Eisenbahn und ihre
Bedeutung für den ostasiatischen
Krieg. 108.
— Befestigung von Algier. 109.
— Zusammenlegbares Fahrrad (Frank-
reich). 110.
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LIII
Nese mllitirische BIStter. Die elektrische
Cbertragung von Photographien anf
weite Entfemangen. Juli, Aug.
— Die rassischen Eisenbahnen in den
Jahren 1892 und 1893 bis auf die
Gegenwart. Sept.
— Die Unterwasser- und die Luftschiff-
fahrt. Sept.
— Karbolsäure greift Aluminium nicht
an. Sept.
— Petroleum-Velocipedes. Sept.
— Kriegstechnik und Weltverkehr in
ihren Anforderungen gegenüber der
Aüronautik. Novemb., Decemb.
— Die türkischenEisenbahnen. Novemb.,
Decemb.
— Der Kriegsdracbe (als Anfklämngs-
mittel, in England). Decemb.
— Über die Kohlenproduction der Welt.
Decemb.
Allgem. Militär-Zeitung. Übungen im Bau
eines kriegsm&ssigen Brückenwerkes
(Deutschland). 61.
— Nochmals die Scheinanlagen grossen
Styls im Znkunftskriege. 69.
— Um den Gotthard herum (Bespr.). 70.
— Die diesjährigen grossen Herbst-
übungen der Eisenbahntmppen
(Deutschland). 74.
— Die Festnngsübung bei Ingolstadt.
7b.
— Das französische Brieflaubenwesen
mit besonderer Berücksichtigung
der Marine. 84.
— Oberstlieutenant Andree's lenkbarer
Luftballon. 85, 86.
— Das Seemannsheim in Kiel. 86.
— Neuartiges tragbares Fahrrad (Frank-
reich). 96.
— Giffard's neues zusammenlegbares
Fahrrad. 100.
— Verstärkung der Festungswerke von
VVladiwostok. 101.
— Bericht über die Befestigungswerke
in Norrland (Schweden). 102.
Oeutsohe Heeres-Zeitung. Der Stand der
Länderbefestigung. 64.
— Übungen im Brückenschlägen durch
die Cavallerie-Pionniere (Frankreich).
72.
— Versuche mit Brieftauben (Schwe-
den). 78.
— Die diesjährigen grossen Herbst-
Übungen der (deutschen) Eisenbahn-
truppen. 79.
— Einwirkung des Seewassers anf
Aluminium. 79.
— Zweirad und Signaldienst (Nord-
amerika). 85.
Deutaohe Heeres-Zeitung. Über den
Festungskrieg. 86, 87.
— Über brOnirtes Aluminium und des-
sen Verwendbarkeit für militärische
Zwecke. 96.
— Verwendung von Brieftauben (Ita-
lien). 96.
— Ein neuer Fabrikationsprocess für
Panzerplatten (in Deutschland). 100.
— Der Luftballon im Feldkriege und
Manöver. 103, 104.
Internationale Revue. La defense des
ötats et la fortification a la fin du
XIX® sitcle (Bespr.). Juli.
— Neue Dienstvorschriften für die Pion-
niere (Deutschland). Aug.
— Der Standpunkt der Feldbefestigung
in Österreich-Ungarn, von Oberst-
lieutenant H. Frobenius. Aug.
— Die sibirische Eisenbahn, von G. M.
K rahm er. Aug.
— Das Landesvertheidigungs- System
Galiziens. Studie von Oberstlieute-
nant H. Frobenius. Decemb.
WoJennlJ SbornJIk. Der Telegraph und
sein Dienst im Felde, von F. N. Da-
bryscbin. Juli.
ArtlllerljaklJ Journal. Vertheilung der
Verunstaltungen bei Metallen, welche
einem starken Drucke unterworfen
werden (Forts.). Juli, Sept., Nov.
— Bussische Versuche mit einem
Schnckert'schen Projector von l* ',m
Durchmesser. Juli.
— Die elektrische Lampe, System Brege.
Juli.
— Der elektrische Leuchtapparat Sotter
& Co. Juli.
— Über die elektrischen Accumulatoren,
System Wladimirow. Juli.
— Die Signalisirungs-Apparate in der
Festung Kronstadt. Juli.
— Über die Ausrüstung der (russischen)
Festungs-Artillerie mit photographi-
schen Apparaten. Juli.
— Versuche mit Zugwinden verschie-
dener Systeme (in Russland). Juli.
— Ein Velociped neuen Modells für die
(russischen) Festungen. August.
— Über die Telephone der Firma Tenji-
schew & Comp. August.
— Über das periodische Anstreichen
der Bestandtheile der transportablen
Eisenbahn (in Russland). August.
— Die beste und einfachste Methode,
die Dehnbarkeit und Biegsamkeit
der Metalle zu bestimmen, von M.
Karabkow. Sept.
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LIV
ArtMlerIJsklJ Journal. Über gemischte
Übungen von Artillerie- und Genie-
truppen (Bnssland). Sept.
— Das rauchlose Verbrennen des Brenn-
materials in den Heizapparaten der
Dampfkessel (Bespr.). Oct.
— Die elektrischen Wechselströme
(Bespr ). Octob,
— Die Methoden, die polirten Ober-
flächen des Eisens und Stahles her-
zurichten, um selbe der mikroskopi-
schen Untersuchung zu nnterziehen,
V. Mnsseljuss. Novemb.
— Schuckert’s parabolische Licht-
reflectoren. Novemb.
tngenleurnlj Journal. General Brialmont
und sein neuestes Werk: „La dö-
fense des etats et la fortification
ä la fin du XIX** si^cle“ , von
B. Kjuj. Aug.
— Über NothbrOcken im Felde, von
D. Papkewitsch. Aug,
— Zu den Bemerkungen des Hanpt-
mannes Sokollow (Ober die Be-
rechnung der Erdarbeiten beim
Eisenbabnbau), von W'. Sapolski.
Aug.
— Project einer Instruction Ober die
Ausführung von Batterie-Arbeiten,
von W. Mallychin. Aug.
— Über Feld-Kabeltelegraphe, von W.
Petersen. Aug.
— Zusammenlegbare Boote für den
Feldgebrancb. Aug.
— Lehrbuch der Elektrotechnik (Samm-
lung der an der Officiersclasse der
(russischen) elektrotechnischen Mili-
tärschule abgehaltenen Vorlesungen,
mit einigen Ergänzungen), von Haupt-
mann L. Swentorzezki (Forts.).
Big. zu Aug., Sept.
— Bestandtheile undBereitungsmethode
der Cementmischnngen (Betons) be-
hufs Erreichung des höchsten Festig-
keitsgrades, von N. Maljnga. Sept.
— Adaptirung der Pontons zur Über-
föhrnng von Pferden. Sept.
— Über „das Lehrprogramm des Special-
cur.sns der Festungs-Telegraphie“ (in
Russland). Sept.
— Die Brieftauben und die Kösten-
vertheidigung. Sept.
— Gedanken Ober die Feldbefestigung.
Octob.
— Das Übersetzen von Belagerungs-
geschützen über einen Fluss mittels
der Überfuhreinrichtungen unserer
Pontonnier-Bataillone, von Lieute-
nant Chudsinski. Octob.
Ingenleurnlj Journal. Die Wasserleitung
von San-Diego (in Califomien), von
L. Maljejew. Octob.
— Die grösste Brücke der W'elt (in
Schottland), v. L. Maljejew. Oct.
— Über die Construction von Diagram-
men, vom Militär-Ingenieur K ri wa-
sch ej n. Octob.
— Ein neuer Typus von hängenden
Brücken, von H. Eriwaschejn
Octob.
— Studie über die sogenannten „Places
du moment“, Novemb.
— Über Drahtseilbahnen (in der
Schweiz), von A. P. Weretennji-
kow. Novemb.
— Einiges über die neue Instruction
zurDurchführung von Batterie-Arbei-
ten, von E. Engmann. Novemb.
— Anleitung znm Tischler-Handwerke
(Bespr.). Novemb.
— Zur Frage der Schulung der jungen
Soldaten bei der Genietrnppe, von
Lieutenant Chudsinski. Novemb.
— Die Trockenlegung des Zuyder-Sees.
Novemb.
— Die Kathedrale zu den heil. Aposteln
Peter und Paul in der Festung
Kowno und ihre Einweihung, von
J. Mjässkowski. Novemb.
— Der Landtorpedo Pfund-Schmid und
die damit in Spanien durchgeführten
Versuche. Decemb.
— Die neuen Dockarbeiten zu Sout-
hampton. Decemb.
— Die verschiedenen Methoden, da«
Wasser zu reinigen, nm selbes trink-
bar zu machen, von M. Li ss o ws k i
Decemb.
— Zur Erwiderung von W. Sapolski
(auf meine Bemerkungen, betreffend
die Berechnung der Erdarbeiten
beim Bahnban), von Hauptmann P.
Sokollow. Decemb.
— Handbuch der galvanischen Metall-
niederscbläge (Bespr.). Decemb.
— Taschenbuch für die Installateure
von elektrischen Beleuchtungs-An-
lagen (Bespr.). Decemb.
— Technischer Kalender und Nach-
schlagebnch für Ingenieure, Tech-
niker und Mechaniker (Bespr.)
Decemb.
— Eine Betonbrüeke (über die Donau),
von K. Galjewski. Decemb.
— Die „griechische“ Schrotwage ihre
Construction, ihre Anwendnngsfälle
und -Methoden, von Hauptmann
Dallnchanow. Decemb.
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LV
IngeneurniJ Journal. Die unterirdische,
elektrische Eisenbahn in Budapest,
Ton L. Swentorz ezki. Decemb.
AruiejnlJ SbornJIk. Die Anwendung der
Elektricität in der Metallurgie, von
S, V. Ditmar. 3.5. Jahrg. 3.
— Theorien über die Stahlerzeugung.
35. Jahrg. 4.
— Die Methode, cylindrische und ko-
nische ÖShungen und Oberflichen,
in Bezug auf ihre gerade und gleich-
massige Form mittels des projectir-
ten Schattens zu pröfen, von Haupt-
mann Sy bin. 35. Jahrg. 4.
— Methode zur Erzielung eines dichten
und gleichartigen Gusses. 35. Jahrg.
4
— Eine Neuerung bei der Drechsler-
bank. 35. Jahrg. 4.
— Zinklöthwasser. 35. Jahrg. 4.
— Neue amerikanische Werkzeuge, 35.
Jahrg. 4.
— Ein neuer Schraubenstock. 35. Jahrg.
4.
L'avenir militaire. Manoeuvres de forte-
resse (France). 2.021.
— Statistique des chcmins de fer euro-
peens au l'f janvier 1895. 2.021.
— Ballon captif enlevO par la tempete
(Alsace). 2.024.
— L’ouverture de la Sibdrie am trans-
ports fluviaux. 2.024.
— Les phonographies europeennes
(revue). 2 024.
— Manoeuvres de siege de Toul. 2.025.
— Chemin de fer de Massaouah ä Saati
el Ghinda. 2.025.
— Le Transsib^rien. 2.025.
— Le chemin de fer de l'Ouganda.
2.026.
— La bicyclette pliante (France). 2.027.
— Chemin de fer d'Apam ä Eusa
(Cöte d'or). 2.029.
— Chemin de fer de Lagos au Niger
(Lagos). 2.029.
— Chemin de fer de Majunga a Tana-
narive. 2.032.
— D^mantelcment de la place de
Diest (Belgique). 2.035.
~ .Accident de chemin de fer (en Saie).
2.035.
— Le pont de Cemavoda (en Roumanic).
2.037.
— Une depcche chiffr^c. 2.037.
— Les pigeons voyageurs (France).
2.038.
— D^peches en langage secret. 2.038 —
2.045. 2.047, 2.049, 2.051, 2.056,
2 0.57, 2.059—2.064.
L’avenir militaire. Extension des forti-
fications de Metz. 2.050.
— Chemin de fer au Siam. 2.060.
— Les pigeons voyageurs (anx colonies
franyaises). 2.057.
— Les fortifications de Vladivostok.
2.060.
— Le phonotäl^mctre Thouvenin. 2.062.
— Le resean ferre alsacien - lorrain.
2.065.
Journal des Sciences militalres. Die
elektrische Vorfeldbeleuchtung und
deren Anwendung im Festungskriege
(revue), Juli.
— Frontiires et places fortes des prin-
cipales puissances, par L.Arophoux
(suite); — Belgique. Aug. ; — Suisse.
Sept.
— Attaque et defense des places (revue).
Novemb.
Revue du cercle militaire. Construction
d'un pont de guerre (Allemagne). 31.
— La bicyclette pliante aux manoeuvres
de garnison (en France). 32, 34.
— Manoeuvres sp^ciales des troupes de
chemin de fer (en Allemagne). 33,
39.
— Les toilcs de tente employdes au
passage des rivieres (Allemagne). 38.
— Les travanx du camp retranchC du
Gothard. 33.
— Les pigeons voyageurs (en Su^de).
35.
— La mise hors de Service des voies
ferröes (Belgique). 36.
— Les fortifications de Luziensteig
(Suisse). 36.
— La bicyclette et le service des signanx
(am Etats-Unis). 37.
— Le chemin de fer de rOnssuri. 37.
— D^classement de Diest (Belgique).
39.
— Un nouvel appareil a^rien (am
Etats-Unis). 41.
— Nouvelles lignes teWgraphiques (en
Suisse). 41.
— Une manoeuvre de forteresse (en
Baviere). 46.
— Construction d'^coles militaires (en
Belgique), 46.
— Le percement du Simplon. 49.
— Travanx h la Furka (Suisse) 50.
Le spectateur militaire. Passage des
cours d'eau. 119.
— Les chemins de fer allemands, par
N. Desmaysons. 120.
— Nouveaux ponts roulants pour les
transbordements en chemin de fer
(.Antriebe). 120.
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LVI
Le epectateur mllltaire. Modiflcations
a TorganisatioD ddfenaire des fron-
ti6res (en Rassie). 120.
— Une caserne nonveaa modele (en
Autriche). 123.
— Le Cercle des officiers de Saint-
Pdtersbourg. 125.
— Constitntion d'un camp retranchd
central de rdserve, par le clief de
bataillon E. Offner. 12ü.
Revue nllltaire de l’etranger. Le d^-
veloppement du rdseau ferrd en
Alsace-Lorraine. 815—817.
— Le Systeme de ddfcnse de la Suisse.
816.
— Prolongement du Transcaspien. 815.
— Mauoeuvres des troupes de chemins
de fcr allemandes en 1895. 817.
— Les cäbles sons-marins. 818, 819.
— Nouveau pont sur le Danube, b Gran.
818.
— Inauguration du pont du Danube et
de la section de Fetesti ä Cema-
Toda. 818.
— Ouvertüre de deux lignes de chemins
de fer (en Ronmanie). 818.
Revue d'artlllerie. Unification des me-
snres industrielles, par le chef d’es-
cadron L.Hartmann. Juli — Octob.
— Traitö d’dlectricite. Thdories etappli-
cations g^n^rales (revue). Juli.
— Etüde thdorique sur les juraelles
et en particulier sur une combinai-
son pemettant d’en augmenter le
champ et la puissance, par le ca-
itaine A. Daubresse. Octob.
e teliphotographe (en Sufide). Oct.
— Nouveau procddti de pose des bau*
dages de roue (en Angleterre).
Novemb.
— Distribution des ddformations dans
les mätaui sonmis ä des efforts, par
le chef d'escadron L. Hart mann
(suite). Decemb.
— Accroissement de la vitesse des
trains express en France de 1864
ä 1895. Decemb.
— Attaque et defense des places
(revue). Decemb.
Revue mllltaire universelle. La Nor-
mandie mdridionale dans la defense
de la France. 47, 48.
Rlvlata mllltare Italiana. Progetto di
ferro via Perm-Viatka-Kotlloss. 15.
— Esercitazioni d'assedio e di pontieri
(in Germania). 17.
— Nota sull' impiego degli aerostati
frenati, sul campo di battaglia, pel
tbnente G. Graziadvi 20. •
I Rlvlata mllltare Italiana. Grande eser-
citazione dei ferrovieri (tedeschi) nell
antnuno 1895. 22.
— L'istruzione sui lavori da zappatore
pella fanteria (italiana), pel capitano
G. Lo Monaco-Aprile. 23.
— La fortificazione permanente e la
guerra di fortezza (recensione). 23.
L’eserctto Itallano. La difesa della fron-
tiera occidentale (italiana). 96.
— Le fortificazioni del Gottardo. 103.
— Gli aeronauti francesi. 111.
— II traforo del Sempione sotto l'as-
petto militare. 112.
— II ponte di Cernavoda sul Danubio.
121.
— II genio militare sulle Alpi (Italia).
129.
Rlvlata d’artiglierla e genio. I nuovi
stabilimenti di disinfezione di Am-
burgo. Juli, Aug.
— 11 canale di Kiel tra il Baltico ed
il Mar del Nord. Juli, Aug.
— Nuovo sistema di scarico suÜe ferrovie
(in Francia). Juli, Aug.
— Manovre di fortezza (francesi). Juli,
Aug.
— Esperimenti (francesi) con ferrovie
a carreggiata ristretta. Juli, Aug.
— Esercitazioni dei ferrovieri (tedeschi).
Juli, Aug.
— Esplosione di nn pallone (Germania)
Juli, Aug.
— Reti di corda per proteggere dalle
scheggie dei proietti e dai f^rantumi
di macerie (in Russia). Juli, Aug.
— Locomotive per la ferrovia del S.
Gottardo. Juli, Aug.
— Pila di carbone con boro (agli Stati
Uniti). Juli, Aug.
— Le applicazioni recenti dell'aria com-
pressa (recensione). Juli, Aug.
— Nota circa un metodo economico
per togliere incrostazioni nell' in-
temo di tnbulature per acqua pota-
bile. Sept.
— I forni elettrici, pel tenente R.
Memmo. Sept.
— Alcuni metodi di fondazione. Sept.
— Circa gli utensili di allnminio.
Sept.
— Un dispaccio fra stazioni assai lou-
tane (in Australia). Sept.
— Esploditore per interrompere le
strade ferrate (Belgio). Sept.
— Ponte militare snlla Scheide. Sept.
— Manovre d'assedio a Toni. Sept.
— Ponti militari al Madagascar. Sept.
Digltlzed b;
Lvri
Riviata d’artigllera e genio. Scuola pratica Rivista d’artigtierla e genlo. Utilizzazione
pei poDtieri (francesi). Sept. della forza idraolica del Mississipi.
— Costruzione e distruzione di nn ponte Octob.
militare (in Francia), Sept. — Comunicazioni teUf^afiche nelle case
— Bete atradaie del campo trincierato di campagna (Stati Uniti). Octob.
di Parigi. Sept. — Ponte sospeso gigantesco (fra New
II nuoTO Bssetto delle fortificazioni Jersey e New York). Octob.
di Lione. Sept. — U canale fra il mar Baltico ed il
Gli accnmulatori nella telegrafia mar Nero. Octob.
(Francia). Sept. — I colombi viaggiatori e gli spari
Malta di polvere di mattoni (Francia). (esperimenti sredesi). Octob.
— Il valore delle fortificazioni del San
Cartone gessato (Francia). Sept. Gottardo. Octob.
— Saggio di fiii d'alluminio per la
telegrafia (in Francia). Sept.
— I teli da tenda impicgati pel pas-
saggio dei finmi (in Germania). Sept.
— L'acciajo arsenioso. Sept.
— La linea del Seret ed il bastione di
Transsilvania. Sept.
— Circa il gradino intagliato nella
scarpa interna dei parapetti. Sept.
— Legno incombnstibile (agli Stati
Uniti). Sept.
— Spazzole di carbone per macchine
con basso potenziale (agli Stati
Uniti). Sept.
— Applicazione di mine nei lavori di
sgombro e di assicurazione di una
frana avvenuta a Montepulciauo, pel
colonnello A. Verri. Octob.
— Le molle compensatrici Desprez.
Octob.
— Carri sistema Lefebvre. Octob.
— Apparecchio per ricuocere le piastre
di corazzatura. Octob.
— ün nnoTo freno pei carri. Octob.
— Preservazione del ferro dalla rog-
gine. Octob.
— Comnnicazione elettrica fra la costa
ed i battelli-faro. Octob.
— Esperienze (anstriacbe) con an areo-
atato avente la forma di cerro vo-
lante. Octob.
— Le fortificazioni di Lilla. Octob.
— 11 glncinio. Octob.
— Vagoni di alluminio (in Francia).
Octob.
— Hanovre di fortezza ad Ingolstadt.
Octob.
— Hanovre aatnnnali dei ferrovieri (te-
deschi). Octob.
— Cervo volante per nso militare (in
Ingbilterra). Octob.
— Tnbi di carta per condotture di gas
(in Ingbilterra). Octob.
— Labicicletta ed il servizio telegrafico
(agli Stati Uniti). Octob.
Lunga campata di nna linea telefo-
nica. Octob.
Linee telefonicbe militari (in Isviz-
zera). Octob.
Ospedale „Amedeo di Savoia“ per le
malattie infettive in Torino. Novemb.
L'organizzazione difensira della
Bnssia. Novemb.
L'afforzamentü della posizione Su-
gnens — Poliez-le-grand durante le
grandi manovre svizzere del 1895.
Novemb.
Esperienze con la torpedine Pfund —
Schmid. Novemb.
L'acciaio con nicbelio. Novemb.
Manovre di un parco leggiero d’as-
sedio (in Francia). Novemb.
— Corso d'istrnzione nei lavori da
campo pei soldati di fanteria (in
Germania). Novemb.
— Depurazione delle acque dei pozzi
(in Germania). Novemb.
— Nuovo appareccbio telegrafico stani-
pante (in Italia). Novemb.
— Apparecchio telegrafico - telefonico
(in Italia). Novemb.
— Comanicazione telefonica fra i treni
e le stazioni (in Ingbilterra). Novemb.
— Riscaldamento elettrico dei inetalli
in fusione. Novemb.
— Influenza della temperaturu sulla
resistenza delT acciaio. Novemb.
— Il telefotografo (in Isvezia). Novemb.
— L'EIio, gas permanente. Novemb.
— La fortificazione permanente e la
guerra di fortezza (recensione).
Novemb.
— Passaggio di terreni paludosi. De-
cemb.
— Livello tascabile. Decemb.
— Illuminazione colT acetilene. Decemb.
— Badiazione di fortificazioni (in Bel-
gio). Decemb.
— Censimento di colombi viaggiatori
(in Francia). Decemb.
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Lvm
Rivista il'artigtierla e genlo. Carri ferro-
visri per mobilitazione (in Germania).
Decemb.
— AvviaatoreautomaticosistemaLingua
(in Italia). Decemb,
— Linee telegraficbe di filodirame (agli
Stati Uniti). Decemb.
Journal of the Royal United Service In-
stitntlon. Kites; Their Use» in War,
by Captain B. Bad e n-P o wel 1. 211.
— The „Canal de Dem Mers“. 211.
— Report of the Operations of the
Division of Military Engineering
of the International Congress of
Engineers, etc. (notice). 211.
— Electric Motive Power. Transmission
and Distribution. Applications of
Electricitv to Mining Work (notice).
212.
Proceedings of the Royal Artillery Insti-
tution. Instruments for Looking
throngb thick Walls with small
Apcrturcs, by Captain A, H. Rüs-
sel. 8.
— A new Method of Setting the Tyres of
Wbeels. by Major G. P. Owen. 10.
— Fortress Warfare. 10.
ionmal of the United States Artillery.
Eiperimental üse of the Essick Page
Printing Telegraph for Transmitting
Information in Sea-Coast Artillery
Firing, 1895, by Ist. Lieutenant H.
C. Carb augh. 4.
— Field Telegraphy — Germany. 4.
— Use of Pigeons. 4.
— A Military Application of Photo-
graphy. 4.
— Annor Plates in Europe. 4.
— Nickel Steel and its Advantages over
Ordinary Steel. 4.
La Beigigue militaire. La defense des dtats
et la fortification au 19‘' siicle, par
le g^n^ral Brialmont (suite).
1.267, 1.268, 1 272.
— Le pont sur l'Escaut. 1.270.
— D<icias8ement de la forteresse de
Diest (en Belgiqne). 1.273.
— Telegraphie optiqne. 1.274
— Leg projecteurs electriques et leur
emploi k la guerre. 1 275.
— Les fortifications de Paris. 1 286.
Revue de l’armee beige. Etudes sur le
röle des places fortes dans la de-
fense des Etat.s, par le capit. Mil-
lard (suite). .Tuli— Octob.
— Alliages du fer avec le nickel, le
chrome et le silicium. Juli. Aug.
— Cours de resistance des materiaux
(revue), Sept.. Octob.
Allgem. schweizerische Militär -Zeitung.
Ausbarkirungs-Versuche (in Frank-
reich). 31.
— Die deutsche Feldtelegraphie. 32.
— Ausbildung der Infanterie-Officierc
im Pionnierdienst (Frankreich). 33.
— Militär - Lnftschiflffahrtswesen (in
Bayern). 35.
— Die Luftschifffahrt (in der Schweit).
39.
— Verlade-Übungen (Bayern). 39.
— Die Militär - Telegraphenlinien am
Gotthard. 40.
— Eine aufregende Scene an den Pion-
nierbrflcken zu Altbreisach. 41.
— Missgeschick einer deutschen Lnft-
schiffer-Abtheilnng. 42.
— Die Festungen und die Kriegführung
(Bespr.). 43.
— Festungs-Kriegsübung (in Bayern)
45.
— Ein Eisenbahnunglück (in Deutsch-
land). 47.
— Furka-Vertheidigung (Schweiz). 49.
— Eine Kaserne in Andermatt(Schweiz).
50
— Instandhaltung der Kasernen (in
Bayern). 51.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. fienie.
Verwendung der Drachen für Kriegs-
zwecke (in England). 7, 8.
— Ein Klebstift. 7, 8.
— Attaque et däfense des places
(Bespr.). 9.
— Feldsignaldienst (Morse-System oder
Dreieck-System), von Oberst Bla-
ser. 11.
— Herstellung grosser Femrohrlinsen.
11.
— Plan, darstellend den Angriff und die
Vertheidigung der Forts einer mo-
dernen Festung (Bespr ). 11.
— Stand der Arbeiten am St. Gotthard
und im Keosstbale. 12.
— Das Karbornndnm. 12.
— Taktische Betrachtungen Ober den
Festungsangriff (Bespr.). 12.
— Le camp retranch4 de Metz et la
fortification euirassOe moderne
(Bespr). 12.
Schweiz. Monatschrift für Offioiere aller
Waffen. Ein Brflckenscblag bei Wild-
egg (in der Schweiz). 9.
— (Deutsche) Infanterie-Pionnier-Übun-
gen 9.
— Les manoeuvres de forteresse
(Bespr). 11.
— Unsere Landesbefestigung nach
französischer Benrtheilung. 12
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LIX
Schweiz. Monatsohrift fOr Offleiere aller
Waffen. Tasebennhr oder -Compass
mit Trinkbeclier. 12.
— Fesselballon. 12.
Revue mllitaire euisse. I.es travanx de
defense de la position Sngnens —
Poliez • le • Grand (am manoenvres
snisses de 1895). 10.
5. Militär - Unterrichtswesen. Berufsprüfungen. Bildungsschriften.
Kriegsspiei. Literatur. Bibliothekenwesen. Wissenschaftliche, gesellige
und ökonomische Vereine.
Streffleur'B Seterr. mllit. Zeitschrift.
Brockhans' Converaations - Lexikon.
14. Auflage (Bespr.). Not.
— T. Löbell's Jahresberichte. XXI.Jahrg.
(1894) (Bespr.). Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Bibliographischer Thcil. (Mai bis
Ende October 1895.) LI. Bd. 5.
— Antorenverzeichnis der im Bd. LI
des „Organs“ besprochenen Werke.
LI. Bd. 5.
— XXXIX. Repertorium der Milit&r-
Jonmalistik (I. Semester 1895).
LI. Bd. 5.
Mittbeil. 0. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie-Wesens. Ein Artillerie-Schieas-
spiel-Apparat, von Hauptmann B.
S c h ö ff 1 e r. 8. 9.
Militär - Zeitung. Die Curse an den
(spanischen) MilitSr-.kkademien. 32.
— Abdrücke kriegswissenschaftlicher
Vorträge (in Frankreich) 38.
— Corps-Officiersschulen (Österreich).
40.
— Artilleristische Ausbildung der Cen-
tralscbOler (in Frankreich). 41.
— Verein nichtactiver Officiere der
deutschen Armee und Marine. 41.
— Von der (französischen) Kriegshoch-
schule. 45.
— Von der (russischen) Nikolaj-General-
stabs-Akademie. 4ß.
Ameeblatt. Honvöd-Officiers-Bildungs-
curs. 42.
— Artillerie-Schiessspiel. .51.
Minerva. Stabsoffleiersprflfung (Öster-
reich). 8.
— Die Cavallerie - Offlciersschnlen zu
Wien, Saumur und Hannover, von
G. L. S au ch om 1 j i n 0 w. 9.
— Anerkennung der Leistungen mili-
tärischer Schriftsteller (in Frank-
reich). Beibl. 9.
— Kriegsspiel-Anfgaben. 10.
Reichswehr. Veränderungen in den spa-
nischen Militär-Akademien. 801.
— Dictionnaire roilitaire (Bespr.). Big.
zu 813.
Reichswehr. Dnterrichtscurs für ünter-
officiere in Italien. 821.
— Aufhebung der Militär - Bildungs-
Anstalten (in Italien). 826.
— Militärische Werke des Generals B.
Hanrion (Bespr). Big. zu 831.
— Brockhaus' Conversations - Lexikon
(Bespr.). Big. zu 831.
— Der k. k. Landwchr-Stabsofficiers-
enrs. 833.
— Militär-Pädagogik. 839.
— Erweiterung der k. und k. Cavallerie-
Cadetenschule. 839.
— Officiere als ausserordentliche Hörer
an den Wiener Hochschulen. 843.
— Der Geschichts-Unterricht an den
k. und k. Cadetenschulen. 850.
— Kriegsschule in Montenegro. 850.
— Die höhere Marineschule in Frank-
reich. 853.
— „Arte militare“ (Bespr.). Big. zu 854.
— „Hernalserinnen“ in St. Denis. 855.
— Von der französischen Hochkriegs-
schule. 858.
— Ein neuer Officiersverein in Deutsch-
land. Big. zu 8.59.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine, v. Löbell's Jahresberichte
über die Veränderungen etc. XXI. Jahr-
gang 1894. (Bespr.). Sept.
— Die Psychologie in der militärischen
Erziehung, von Ober-Stabsarzt Dr
P nur, Oct
Militär - Wochenblatt. Die k. und k.
österreichisch - ungarischen Corps-
schulen. 69.
— Prüfung von Reserve - Officieren
(Russland). 72.
— Akademische Curse (Russland). 76.
— Wettbewerbe (Prüfungen in Frank-
reich). 91.
— Leitfäden der (französischen) Kriegs-
hochsclnile 91.
— Neue Militär - Zeitung („0 Brazil
militar“). 97.
— Vorträge für < tfflcicre des Be-
urlaubtenstandes (Frankreich). 97.
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LX
Militär - Wochenblatt. Einjährig - Frei-
willigen - Schulen der Sonderwaffen
(Österreich). 98.
— Artilleristische Ausbildung der frü-
heren Centralschüler (in Frank-
reich). 100.
— Aufnahme in die Militär-Schule von
Saint-Cyr. 100.
— Einberufungen zur „Scuola Militare“
(Italien). 100.
— Die Schlussprüfung im englischen
Staff-College. 101.
- Verein inactiver Officiere der
deutschen Armee und Marine. 101.
— Neue Cadetenschulc in Kamenitz
(Österreich). 107.
— Abgangszeugnisse der (französischen)
Kriegs-Hocbschule. 109.
— Aufnahme in der russischen General-
stabs-Akademie. 111.
Neue militärische Blätter. Meyer’s Con-
versations-Lexikon (Bespr.). Sept.
Allgem. Mllltär-Zeltung. Über die Wichtig-
keit der Kenntnis fremder Sprachen
für Officiere, besonders der Marine. 75.
— Verein rerabschiedeter Officiere
(Deutschland). 79. 81, 90.
— Die amerikanische Cadetenschule
zu Westpoint. 80.
— Russischer Officiersrerein. 82.
— Neue Einjährig-Freiwilligen-Schulen
(Österreich). 83.
— Verein der pensionirten Officiere
(Italien). 85.
— Der Besuch der Kriegsakademie
(Russland), 91.
— Die neuen Corps-Officiersschulen io
Üsterreich-Üngarn. 99.
— Neuordnung des Bildongswesens der
kaiserlichen (deutschen) Marine. 100.
— Das Brockhaos'sche Conversations-
Lexikou (Bespr.). 101.
Deutsche Heeres - Zeitung. Die Militär-
schulen in Frankreich. 69.
— Lehrbuch der russischen Sprache
für militärische Zwecke (Bespr ). 80.
— Kriegsschule (Italien). 89.
— Das Marine - Bilduogsweseu (in
Deutschland), lül.
— Meyer's Conversations - Lexikon.
Bd. X. (Bespr). 103, 104.
Internationale Revue. Die französische
Kriegsakademie. Juli.
WoJennlJ Sbornjlk. Du travail intellectuel
de l’officier (Bespr.). Oct.
— Die Ausbildung des Militär-Inten-
danz - Personals in Deutschland,
Österreich-Ungarn und Frankreich,
von W. Nedswjedzki. Üct.
ArtillerijsklJ Journal. Encyklopädie der
Kriegs- und Marine-Wissenschaften
(Bespr.). Oct.
L’avenir militalre. Trop d'examens
(France). 2.022.
— La sociOtO de protection aux Alsa-
ciens-Lorrains demenrds fran^ais.
2.028.
— L'orphelinat Heriot (France). 2.036.
Revue du cercle militalre. L'acadOmie
de gnerre de Berlin. 41.
— L'Ocole de guerre (italieune). 44
— Suppression de l'Ocole des sous-
officiers de la Bistritsa 47.
— Un cercle pour les officiers a St.-
POtersbourg. 48.
— Les acadOmies militaires (Espagne).
50.
— Le Journal (fran9ais) „Le Soldat*^.
51.
Le spectateur militalre. A TacadOmie
de guerre de Munich. 120.
— Les cours des Ocoles militaires
(France). 122.
— La librairie militaire (fran9ai.se ä
l'Exposition de Bordeaux). 122.
— L'acadOmie de guerre de Berlin.
122.
— Les Ocolcs militaires (antrichiennes)
en 1895 123.
— „Graines d’officiers“ (revue). 125.
— üne nouvelle societO d'anciens offi-
ciers (en Allemagne). 126.
Revue militaire de l’itranger. Les exa-
inens pour rarancement an Angle-
terre. 813.
Revue de cavalerle. Les officiers de ca-
valerie et l’dcole de guerre. Not.
— CrOation d’ecoles de volontaires d'un
an (en Antriche — Hongric). Dec.
— Le cours prOparatoire h l’Ocole de
guerre (en Italie). Dec.
RIvista militare italiana. Esami per
promozioni ad ufficiali snperiori (in
Austria). 15.
— Ammissione alle accademie militari
(in Ispagna). 16, 18.
— A proposito di storia della lettera-
tura militare. 17.
— „Armi e progresso“ (nuova rivista
militare) (recensione). 17.
— Congresso dei militari in congedo.
in Roma, pel tenente A. Olivieri
d i S. Giacomo. 20, 21.
L'eeerclto Itallano. Societä militari
(italiane). 95. 97. 102, 106—109.
111. 118, 122. 123. 125, 127, 129.
131. 137, 139. 145, 147-150, 157,
158.
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LXI
L'esercito itaHuo. Vis nniu fortior! pel
com. E. F ed e ri c 0 (riguanis
la fondatione d'an istitato pei figli
dei militari italiani). 106, 107, 109,
110, 112, 113.
— II congresso in Roma dei militari
in congedo. 107, 116—118, 121.
— Circa ristitnto nazionale pei figli
dei militari (Italia). 127.
— La cooperativa militare (italiana)
neir Eritrea. 136, 140.
— Gli esami a capitano e la scaola di
Parma (Italia). 138; — Rettifica. 143.
— Scnola militare (montenegrina). 144.
— ,11 biografo militare“ (notiiia). 158.
— Scuola narale di guerra (in Francia).
160.
Rivista d'arttglierta e genio. Corsi della
scnola di guerra (in Germania). Oct.
Joarnal of the Royal Uatted Service
Institatien. Von LobeU's Annual
Report.« on the Change« and Progress
in Uilitary Matter« dnring 1894. |
Compiled by Colonel H. T. Hild-
yard. 214. !
Proceedinga of the Royal Artillery In- |
stittttion. Abstract of the Procee- i
dings of the 58th Annnal General
Meeting of tbe Royal Artillery
Institution. 7. |
Joornal of the United States Artillery. I
The Standard Dictionary (notice). 4. i
La Belglque militaire. Graines d'officiera
(revne). 1 270.
— Ligne patriotiqne d'ei-sous-officiers
de Bruxelles. 1.280, 1.282.
— La librairie militaire (franfaise a
TEiposition de Bordeaux). 1.280.
— Conferences de garnison (en Bel-
gique). 1.287.
— Societe nationale des anciens enfants
de troupe et pupilles de l'armee
(en Belgique). 1.287.
Allgem. schweizerische MilitSr- Zeitung.
Meyers kleines ConrersationslexikoD
(Bespr.). 35.
— Jahresbericht der (schweizerischen)
Cnterofficiers - Gesellschaft aller
Waffen. 36.
— Curs für höhere Officiere (Schweiz).
46.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. Brockhaus Conversations-
Lexikon iBespr.i. 11, 12.
Schweiz. Monatschrin f3r Officiere aller
Waffen.DieMilitärbildungs- Anstalten
in Italien und in Deutschland.
(Forts.). 9, 10.
Revue militaire suisse. Socidtd des ofG-
ciers de la ConfCderation suisse.
7, 8, 11.
— Societe de cavalerie (suisse). 7.
— Socidte fCd^rale des sous-officiers
(suisses). 12.
6. Sanitätswesen.
Streffleor’s Ssterr. milit. Zeitschrift.
Die Militär- Sanität in den Kriegen
der Vergangenheit und der Zukunft,
von Stabsarzt Dr. J. Epstein.
Dec.
Organ der millt.-wissensohaftl. Vereine.
Die schmalspurige transportable
Feldbahn als Transportmittel für
Verwundete im Kriege, von Regi-
mentsarzt Dr. F. Zi n n e r. LI. Bd. 1.
— W. Roth's Jahresbericht über die
Leistungen und Fortschritte auf
dem Gebiete des Militär-8anitäts-
wesens (Bespr.). LI. Bd. 5.
— Elektrotechnische Bibliothek. Band
XXXV. Magnetismus und Hypno-
tismus (Bespr ). LI. Bd. 5.
Mittheii. Bb. Gegenstände d. Artillerie- n.
Genie-Wesens. Sanitäts- Verhältnisse
bei der Mannschaft des k. und k.
Heeres im Monate Mai, Juni, Juli,
Aug. und Sept. 1895. 8, 9, 10, 11, 12.
Mittheil, über Gegenstände des Artillerie-
und Geniewesens. Papieme Dnter-
kleider für die Mannschaft. 10.
i — Erste Hilfeleistung bei Unfällen. 11.
i Militär - Zeitung. Sterblichkeit im (fran-
zösischen) Heere. 31.
— Das „Weisse Kreuz“ (in Österreich).
32
— Militär - Krankentransport mittelst
Tramway (in Paris). 39.
j — „Villa Fnrtado-Heine“ zu Kizia
(Sanatorium für die französischen
Officiere). 44.
Armeeblatt. Officielle Liste der Sterbe-
fälle im k. und k. Heere im Monate
j Juli. Aug., Sept., Oct. und Nov. 1895.
31, 3.5, 40, 44, 48
— Verzeichnis der Verstorbenen der
k. k. Landwehr. 32, 37, 41, 50.
— Die österreichische Gesellschaft
, vom -Rothen Kreuze*. 33.
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LXII
Armeeblatt. Die Verwandungen der Ge-
schosse Marata. 3^.
— Über Tropen-Hjgiene. 50.
— Die militär • ärztlichea Bildungs-
Anstalten (in Berlin). 52.
Minerva. Zusammenlegbare Tragbahre
(Deutschland). 7.
— Sterbefillle im k. und k. Heere.
Beibl. 8-11.
— Verzeichnis der Verstorbenen der
k. k. Landwehr. Beibl. 8 — 10.
— Sanitär - Statistisches (aus Italien).
Beibl. 9.
— Der Breyer'sche Filter auf der
Pariser Hygiene-.\u8stellung 1895. 10.
— Ein neues vegetabilisches Nahrungs-
mittel („Sitos“). 10.
Reichswehr. Amtliche Liste der Sterbe-
fälle der k. und k. Generale, Stabs-
und Überofficiere, Militär - Geist-
lichen und Beamten im Monate
Juli, Aug., Sept , Oct. u. Nov. 1895.
797, 809, 822, 836, 847.
— Amtliches Verzeichnis der Verstor-
benen der k. k. Landwehr. 800,
814, 826, 847, 854.
— EigenthQiuliche „Eisenbahn-Krank-
heif. 803.
— Amtliches Verzeichnis der Verstor-
benen der k. ungarischen Landwehr.
806, 820, 835, 847, 855.
— Sanitätsverhältnisse bei der Mann-
schaft des k. und k. Heeres im
Monate Juni und Juli 1895. 806,
826.
— Curgebrauch für Militär - Personen
im Curorte Gräfenberg (Österr.-
Schlesien). 814.
— Das Diphtheritis-Heilscrum in der
französischen Armee. 848.
Jahrfaiicher fSr die deutsche Armee und
Marine. Das intcniationale „Rothe
Kreuz“, nach seiner Organisation
und seinen jüngsten Leistungen im
Auslunde. Aug.
— Die Psychologie in der militärischen
Erziehung, von Ober-Stabsarzt Dr.
P a u r. Oct.
Militär - Wochenblatt. Todtcnliste
(Deutschland), 71, 72, 78. 79, 89.
97, 98, 105, 106.
— Gesellschaft vom „Rothen Kreuze“
(Österreich). 85.
— Heilstätten (Frankreich). 92.
— Vermögen der (russischen) Gesell-
schaft vom .Rothen Kreuze“. 97.
— „Villa Furtado -Heine“ (zu Nizza,
Erholungs - Etablissement für die
französischen Offleiere). 109.
Militär - Wochenblatt. (Österreichs)
„Weisses Kreuz“. 109.
— Heilserum gegen Dipbtberitis (in der
französischen Armee). 110.
— Kaiser Wilhelms-Akademie für das
Militär-ärztliche Bildungswesen (in
Berlin). 112.
Neue mllitäriscbe Blätter. Italienische
Gesellschaft vom „Rothen Kreuze“.
Juli, Aug.
Allgem. Militär-Zeltung.DieVerwundungen
der neuen Gewehre. 63.
— Die Thätigkeit der Aachen-Münche-
ner Feuer - Versicherungs - Gesell-
schaft für verwundete und kranke
Krieger. 70.
— Die Verwundungen der kleinkalibe-
rigen Gewehre. 73.
— Prüfung eines „Sanitäts-Hundes“
zu Neuwied. 83.
Deutsche Heeres -Zeitung. (Italiens)
„Rothes Kreuz“. 87.
— Beförderung von Militärkrankeu
mittelst Tramway in Paris. 88.
— Grundzüge der Ernährung des ge-
sunden und kranken Menschen (Be-
sprechung). 102.
WojennlJ Sbornjlk. Die Thätigkeit des
(russischen) „Alexander-ComitO“ für
die Verwundeten im Jahre 1894.
Sept.
— Bericht des (russischen) Haupt-
Militär - Sanitäts - ComitO für das
Jahr 1893. Nov.
Ingenleumlj Journal. Materialien zur
Ermittlung des Einflusses der Lager-
beschäftigung der Pontonnier-Ba-
taillone auf die Gesundheit der
Mannschaft, von Bataillons • Arzt
Dr. Globin. Oct., Nov.
AruieJniJ Sbornjlk. Die Wirkung des
japanischen Murata - Gewehres
35. Jahrg. 4.
L’avenir militaire. Union des Feuimes
de France. 2.021, 2.022, 2.028.
2.057.
— Les soldats malades ä Madagascar.
2.026.
— SocietO fran^aise de secours am
blesses. 2.026.
— Blessures des armes de petit calibre.
2031.
— Exercices spOciaux du Service de
Santo (France). 2.036.
— Le mOdecin militaire (revue). 2.045
— Chiens de guerre ambulanciers (eu
Allemagiie». 2.046.
— Eflets de la balle Lebel. 2.050.
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Lxm
L'avwir militalre. L'epid^mie de Reims
(fiÄTre typhoide), 2.050.
— .Villa Furtado-Heine“ (pres de
Nice poar les officiers franfais). 2.050.
— Statistique m^dicale dans les ar-
mees fran^aise, anglaise et rosse.
2.052.
— Le semm antidypht^rique et l’ar-
mde (fran^aise). 2.063.
— Nouvelles voitures d'ambalanco
(France). 2.055.
— Trait4 d'hvgicne militaire (revne).
2.062.
Journal des Sciences militalres. TraitS de
Chirurgie de guerre (revue). Ang.
— Hygiene militaire. — Hygiene na-
yaüe (revue). Sept.
Revue du cercle militaire. Le phthi-
siqoe et son traitement hygiCnique
(revue). 35.
— Le paludisme (revue). 40.
— Eiercices (franvais) du service de
sant^. 41.
— La bicyclette d'ambulance (Alle-
niagne). 41.
— La manoeuvre du service de sant^
(France). 42. 43.
— L’hygiine militaire, 47.
Le spectateur militalre. EncyclopCdie
d'bygiene et de medecine pnbliques
(revue). 116.
— Une boisson bygienique pour les
manoeuvres (AUeraagne). 118.
— Exp^riences de marche par des
Claves de m^decine (en Allemagne).
120.
— Exercices du service de saiitö (en
France). 122.
— Les tramways (utilisCs pour le
transport des malades militaires,
en France). 122.
— Nouvelle otilisation des chiens de
gnerre (en Allemagne — a la re-
cherche des bless^s). 123.
— Eilets des blessures occasionnees par
la balle du fusil Lebel. 126.
L’eseroito italiano. La „Croce Rossa''
(italiana). 99, 100. 114, 118, 127,
128, 143. 145, 158
— Le ferite produtte dalle nuove
armi. 121.
— Congresso medico in Roma. 130,
139.
— Manovre di sanita (francesi). 132.
— I cani da guerra (in servizio sani-
tario, Germania). 135.
— I servizi di sanita marittima (in
Italia). 136.
Rivista d'artigllerla e genio. Tranvie-
ambulanze (a Parigi). Oct.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. On Ship Ventilation as
a Departement of Naval Hjgiene,
by J. D. Macdonald. 209.
La Belgique militaire. La mortalit^ dans
les armees. 1.280.
Allgem. schweizerische MllltSr-Zeitung
Typhus-Epidemie in Passau. 31.
— Rohrepidemie in Nancy. 31.
— Über die Organisation der frei-
willigen Krankenpflege fär da.-
deutsche Heer. 34.
— Eine verdächtige Krankheit (in der
Militär-Waisenanstalt zu .\ranjnez)
45.
— General Dodds über Tropenhvgiene,
46.
— Die diesjährigen Sanitätsmanöver
bei Paris. 52.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. Der Hauptpunkt der
Hygiene in den Kasernen. 7, 8.
— Rotz keim Menschen. 7, 8.
— Prüfung eines Sanitäts-Hundes zu
Neuwied. 11.
Schweizerische Monatsohrift für Offl-
ciere aller Waffen. Der Sanitäts-
dienst bei einer Infanterie-Truppcn-
Division im Felde (Bespr.). 9.
Revue militaire suisse. L'asepsie au
poste de secours, par le major E
Burkhardt. 11.
7. Kriegsgeschichte. (Geschichte der Kämpfe zu Land und zur See.)
Geschichte des Kriegswesens (Militär-Museen und -Ausstellungen
inbegriffen). Heeres- und Truppengeschichte. Revolutionäre Bewe-
gungen. Colonial-Unternehmungen. Kriegsdenkmäler.
Strefneur’s österr, mllit. Zeitschrift.
Suwarow an der Trebbia 1799. Juli.
— Die Kämpfe im Passe Strub und in
den Pässen des Piuzgaues 1809, von
Oberst Freiherr v. Mare t ich. .\ug.
I Strelfieur’s üsterr. mllit. Zeitschrift.
Blätter und BlUthen aus der Kriegs-
! geschichte aller Völker und Zeiten,
von H. .Llberthall (Forts.). Aug,,
I Dec.
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LXIV ■
Streffleur’8 Ssterr. mlllt. Zeitsohrifl.
Die Zahl als Motor der Strategie,
von C. Bleib treu. Sept.
— Die Artillerie in den Kriegen der
Neuzeit, von Oberstlieutenant Baron
Gottesheiin. Sept.
— Die österreichische Armee vor
60 Jahren, von J. v. Newald. Oct.,
Nov.
— Das moralische Element in den Hän-
den Snwarow's. Nov.
— Der Krieg zwischen China und Japan
1894 95 (Bespr.). Nov.
— Das Heer- und Kriegswesen der
Grossmognle (Bespr.). Nov.
— Friedrich des Grossen Angriffspläne
gegen Österreich im Siebenjährigen
Kriege (Bespr.). Nov.
— Der niedersächsisch-dänische Krieg
1627 — 1629. (Bespr.). Nov.
— Metz 1870, von C. Bleib treu. Dec.
— Die Verpflegung im Winterfeldzuge
1806 bis zur Schlacht von Pultusk,
von Militär - Ober - Intendant E.
Obert. Dec.
Organ der millt.-wieeensohaftl. Vereine.
Kriegslehren in kriegsgeschichtlicben
Beispielen der Neuzeit (Bespr.).
LI Bd. 1.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte (Bespr.). LI. Bd. 1
— Der Krieg zwischen China und Japan
1894/95 (Bespr.). LI. Bd. 1.
— Bibliotheca historico - militaris.
III. Bd., Heft 5. (Bespr.) LI. Bd. 1.
— Geschichte derExplosivstofle (Bespr.).
LI. Bd. 2.
— Geschichte des k. und k. österrei-
chisch-ungarischen Militär-Sanitäts-
wesens (Bespr.). LI. Bd. 3.
— Der japanisch-chinesische Krieg. 2.
und 3. Theil (Bespr.). LI. Bd. 3, 4.
— Aus dem deutsch - französischen
Kriege 1870/71. LI. Bd. 4.
— Die österreichische Armee 1700 bis
1867 (Bespr.). LI. Bd. 4.
— Schützen- und Schiesswesen in Öster-
reich-Ungarn. LI. Bd. 5.
— Die V'ertheidignng von Karlsbnrg
im Jahre 1849. von Oberstlieutenant
F. Rieger. LI. Bd. 5.
— Die Kämpfe Ungarns mit denOsmanen
bis zur Schlacht bei Mohäcs 1526
(Bespr ). LI. Bd. 5.
— Die Organisation und Verwaltung
der Wallenstcin’schen Heere (Bespr ).
LI. Bd. 5.
— Der 2. Schlesische Krieg 1744 46
(Bespr.). LI. Bd. 5.
Organ der mlllt.-wlssenaobani. Vereine.
Die Entsebeidungskämpfe des Ge-
nerals von Werder im Jänner 1871
(Bespr.). LI. Bd 5.
Mitthell. Ob. Oegenstlnde d. Artillerie- n.
Genie-Wesens. Der Vertheidignngs-
kampf der Stadt Brünn gegen die
Schweden 1645 (Bespr.). 10.
Mllltär-Zeltung. Ans Deutsch-Östafrika.
31.
— Verluste im japanisch-chinesischen
Kriege. 31.
— Cuba. 34, 35, 46.
— (Italienische) Action gegen Abyssi-
nien. 35.
— Der deutsch - französische Krieg
(Bespr.). 36.
— Einnahme von Tananarivo. 36.
— Militärische Massnahmen (seitens
der Türkei aus Anlass der .\rmenier-
Unruhen). 39.
— Die Kosaken. 39 — 41.
— (Türkische) Massregeln zur Unter-
drückung des Aufstandes in .Anato-
lien. 4L
— Eine Niederlage der italienischen
Truppen in Abyssinien(Amba Aladji).
44.
— Ehrentage Österreichs (Bespr.). 46.
Armeeblatt. Madagascar. 32, 33, 37, 41.
— Modifleation zum Friedensvertrag
zwischen China nnd Japan. 32.
— Cuba. 34, 36, 37, 39, 40, 46, 47,
49, 52.
— Die Verluste Japans im militär-
ärztlichen Corps. 36.
— Der Krieg 1870/71. (Bespr.). 36.
— Die österreichische Armee von 1700
bis 1867 (Bespr.). 37, 52.
— Kämpfe auf Formosa. 37.
— Deutschland in Ostafrika. 38.
— Die Ursachen der Siege und Nieder-
lagen im Kriege 1870 (Bespr.). 39.
— Das Siegesdenkmal in Quedlinburg.
50.
— Historische Legionen Habsbnrgs
(Bespr ). 61.
Mitthellungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Eine moderne Seeschlacht
(Commander Mc Giffin über die
Valu-Schlacht). Vol. XXIII. 9.
— Geschichte der Explosivstoffe (Bespr.).
Vol XXIII. 9.
— Die kriegsmaritimen Ereignisse in
Ostasien (Schluss.). Vol. XXIII. 11.
— Die Seeschlacht bei Actium (am
2. Sept. 31 v. Chr.), von Fregatten-
Capitän E. Edler v. Hermann. Vol
XXIII 11.
LXV
Mitthellungen aus dem Gebiete des SeS'
Wesens. Der Einfluss der Seemacht
anfdieGeschichte(Bespr.).Vol. XXIII.
11.
— Die Lehren bisheriger Kriege für
Landungs-Operationen und die Fol-
gerungen, welche ans denselben bei
specieller Berücksichtigung engli-
scher V erhältnisse für die Zukunft ge-
zogen werden kOnnen Vol. XXIII. ISJ.
Minerva. Die Tschitral-Eipedition. 7
— Kaiserliche Fahnen und Standarten,
ron Hauptmann A. Dolleczek. S.
— Die französische Expedition nach
Hadagascar, von Reia (Forts.). 8,
10. 11.
— Italienischer Colonialkrieg. „Coatit“
8-
— Der Donau-Übergang der Russen im
Jahre 1877, von Hauptm. E. Weiss.
9, 11. 12.
— Maritime Folgerungen aus dem
chinesisch-japanischen Kriege (nach
dem ,Morskoj Sbomjik“) 11.
Reichswehr. Ein patriotisches Fest (in
Brünn. — Selbstbefreiung von der
schwedischen Belagerung im Jahre
1645). 798.
— Madagascar. 799, 830. — Der Frie-
densschluss. 838.
— Der macedonische Rummel, von
H. Ahmed. 802.
— Von unserem Heeres-Museura. Big.
zu 802.
— Der österreichische Erbfolgekrieg in
den Alpen 1742 — 1748 (Bespr.). Big.
zn 802.
— Die Fahne, von J. M u c h a. 807,808.
— Quid novi ex Macedonia? von II. Ah-
med. 81 1.
— Kriegerdenkmal auf dem Jiciner
Schlachtfelde. (In Lomnitz.) 819.
— Anf dem Rückzuge (in Brasilien,
1867_|. von A. Amerlan. 821.
— Aus der Kriegsgeschichte. (Ver-
schiedenes.) BIgn. zu 822, 828, 834,
8.39. 845, 851, 857.
— Der letzte Feldzug der Philister und
die Schlacht bei Rephaim, von
A. Eva Sohn. 827.
— Erjthr&a. 835.
— Ein Eiercier-Reglement vom Jahre
1653. 836.
— Krieg und Sieg 1870,71 (Bespr.).
Big. zu 836.
— Das Heerwesen untergegangener Kul-
turvölker. I. Die Assyrer und Babylo-
nier 839; II. Die Medoperser. 853.
— Cuba. 839.
Reichawehr. Historische Legionen Habs-
burgs (Bespr.). 841 — 848.
— Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit (Bespr.).
Big. zu 842.
— Die Feldpost im deutsch-französi-
schen Kriege. Big. zu 842.
— Applicatorische Besprechung der
Thätigkeit der Brigaden Möring und
Bauer in der Schlacht bei Custoza
1866 (Bespr.). Big. zu 848.
— Eine Episode aus der ersten Schlacht
bei Plevna, 20. Juli 1877, von
H. Ahmed. 850.
-- Die Flottendemonstration in der
Levante. 850.
— Ein Misserfolg der italienischenWaffen
(in Afrika, Amba-Aladji). 852, 853.
— Die Kämpfe Ungarns mit den Os-
inanen bis zur Schlacht von Mohäcs
1526 (Bespr ). Big. zu 854.
— Die französischen Verluste im Feld-
zuge von Madagascar. 858.
— 1896 (Rückblick anf die Verände-
rungen in der k. und k. Armee seit
dem Jahre 18.56). 859.
— Italien in Afrika. 859.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Mtu'ine. Die Eroberung von Bonn
durch Kurfürst Friedrich III. von
Brandenburg im Jahre 1689. Nach
urkundlichen Quellen, von Premier-
Lieut. J. Dauer (Schluss). Juli.
— Rückblick auf die Entwicklung der
kön. bayerischen Feld-Artillerie in
unserem Jahrhundert, insbesondere
deren Schiessausbildung bis 1874,
von U. M. Speck. Juli — Sept.
— Soldatenleben im 30jährigen Kriege,
von Hauptmann J. Baumann.
Juli — Sept., Nov., Dec.
— Ein Husarenstreich aus dem Feld-
zuge 1807, von überstlieutenant
E. Schnackenbnrg. Juli.
— Kleine heeresgeschichtliche Mitthei-
lungen. Juli — Sept., Nov., Dec.
— Der Krieg an den rückwärtigen Ver-
bindungen der deutschen Heere nnd
und der Etapendienst. 3. Tbeil
(Bespr.). Juli.
— Betrachtungen über den Feldzug in
Italien 1866 (Bespr.). Juli.
— Der Parteigänger Friedrich von
Hellwig nnd seine Streifzfige im
kriegsgeschichtlichen Zusammen-
hänge betrachtet. Ein Beitrag zur
Geschichte des kleinen Krieges in
den Jahren 1792 — 1814, von Oberstl.
H. Fab ric ins (Forts.). Aug.— Nov.
5
Orfao der mlHt -wlMenichaftl. Vereine. LII. Band 19%. Kepertorium.
LXVI
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Eine Marine-Rangliste aus
dem Jahre 1850, von überstlieutenant
E. Schnackeobnrg. Ang.
— Der Einflass der Seemacht auf die
Geschichte (Bespr.). Aug.
— Campagne de la Loire en 1870/71.
Josnes, Vendftrae, Le Mans (Bespr).
Aug.
— Zur Geschichte des städtischen
Kriegswesens der Mark Brandenburg
im 16. Jahrhundert, von Oberstlieute-
nant E. Schnackenburg. Sept.
— Geschichte derExplosivstolTe (Bespr.).
Sept.
— Die Operationen mit Massenheeren
zu Anfang und in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts, von Oberst
Maschke. Oct. — Dec.
— Leboeuf und die französische Mobil-
machung 1870. Oct.
— Die Österreichische .Artillerie in den
letzten 45 Jahren, von Hauptmann
A. Dittrich. Oct., Nov.
— Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit (Bespr.). Oct.
— Der 8. Schlesische Krieg 1744/45.
1. und 2. Bd. (Bespr.). Nov.
— Die Stärke des preussischen Heeres
beim Ausbruche des Siebenjährigen
Krieges, von M. Immich. Dec.
— Der Krieg 1870/71 (Bespr.). Dec.
— Die Schlacht bei Jena (Bespr.). Dec.
— La guerre sino-japonaise et ses con-
sOqnences (Bespr.). Dec.
MilUMr-Wochenblutt. Japans Verluste im
Kriege mit China. 68.
— Kriegslehren (Bespr.). 71, 72.
— Über Krieger- Vereins wesen. 74, 75.
— Zum 1. und 2. Sept. (1870. —
Sedan). 77.
— Afrika. Einige Beobachtungen Ober
die Wirkung des Geschosses vom
(deutschen) Armee-Gewehr. M. 88. 79.
— Cuba. 79.
— Die Feier des Scblachttages von
Vionville und Mars-la-Tour in der
Senne. 80.
— Denkmal der 95er (Deutschland) auf
dem Schlachtfeld« von WOrth. 80.
— Die preuBsische Armee von 1744 45.
86.
— Hat das Bayreuth’sche Dragoner-
Regiment in der Schlacht von Hohen-
friedberg am 4. Juni 1745 weisse
oder blaue LeibrOcke gehabt? itO.
— Ein Feldlazareth im Kriege 1870,71.
94-96.
MilltSr-Wochenbtatt. Der Friede zu Tilsit
1807, von Oberst von Lettow-
Vorbeck. 95.
— Die Entscheidungskämpfe des Ge-
nerals von Werder im Jänner 1871
(Bespr.). 95.
— Das Strassbnrger Denkmal in Basel.
96.
— Gefecht zwischen dem deutschen
Kanonenboot „Meteor“ und dem fran-
zösischen Aviso .Bonvet“ vor Havanna
am 9. Nov. 1870. 99.
— Verlust der Generalität von 18(Ä
bis 1815 (Frankreich). 99.
— Die Epinaifeier des Infanterie-Re-
giments Graf v. Bose (1. ThOringer
Nr. 31). 107.
— Die Operationen des Generals von
L'Estocq in Westprenssen im Winter
1806, Vortrag des Hauptmanns D i c k-
huth. 107.
— Kriegs-Erinnerungsfeiem (Deutsch-
land). 108.
— Die Schlacht bei Prag (am 6. Mai
1757), von Oberstlieutenant v. Bern-
hard!. Beih. 8.
— Kriegserinnemngsfest des Infanterie-
Regiments von der Goltz. 110.
— Die Entscheidungskämpfe des Ge-
nerals von Werder im Jänn. 1871
(Bespr.). 113.
Neue militärische Blätter. Eckemförde,
von Vice-Admiral Bätsch (Schluss).
Juli, Aug.
— Sammelblätter Ober Waffentechniker.
Zugleich Schilderungen ans der Ge-
schichte der Waffen, von Oberlieu-
tenant R. GOnther (Forts.). Juli
bis Oct.
— Rothe Zahlen (Frankreichs Verluste
an Menschenleben im Felde, während
der letzten 100 Jahre). Sept.
— Russland und England in Innerasien.
(Die Vorgänge 1891 — 1895.) Oct.
— Die französische Expedition nach
Madagaskar. Oct.— Dec.
— Die Organisation und der Betrieb
des Etapendienstes beim deutschen
Heere, 1870/71, von Major E. Schult-
hess. Oct., Nov.
— Krieg und Sieg 1870/71 (Bespr ).
Oct.
— Das Gefecht bei MOnden in Waldeck,
am 13. Sept. 1760. Dec.
Allgem. Militär -Zeitung. Der Feldzug
der französischen Ostarmee von
1870 71, von F. von der Wengen
(Forts.), 61-65.
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LXVU
Allgeii. MilHIr-Zeitnng. Der Brand von [
Moskau und Graf Kostopschin. 61, 62.
— Äusserungen des Hauptinanns von
Eanneken aber den Stand der
Dinge in China und Japan. 62.
— Die macedoniache Frage (Bespr.). 62.
— Saarbrücker Eriegschronik (Bespr.).
63.
— Ein plastisches Miniatnr-Schlacbten-
Tablean (in Manchen). 63.
— Die Kriege Friedrichs des Grossen.
2. Theil, 1. und 2. Bd. (Bespr.). 64.
— Erinnerungsstacke an Kaiser Wil-
helm I. im Hobenzollern -Museum
zu Berlin 64.
— Die Feier der 2&jährigen Wiederkehr
des Scblachttages von Vionville in
Prenzlau. 65.
— Die Erinnerungsfeieran die Schlacht
von Gravelotte — Saint - Privat zu
Darmstadt. 66, 67.
— Das magdehurgische Fnsilier-Begi-
ment Nr. 36 seit seiner Errichtung
bis zum Jahre 1886 (Bespr ). 67.
— Skizzen aus der Kriegsgeschichte
des Tessin-Gebietes, von Oberlieute-
nant R. Günther. 70, 71, 80, 81,
93, 97, 98.
— Unser Heer in den Kriegen 1864,
1866 und 1870/71 (Bespr ). 71.
— ZurErrichtung eines Waffenmuseums
(in der Türkei). 72.
— Die 25jährigen Gedenktage des Krie-
ges von 1870/71. (Bespr.) 73.
— Der Gedenkthurm auf dem Schlacht-
felde von Gravelotte. 74.
— Die Angriffs- und Vertheidigungs-
waffen in der Seeschlacht am Yaln.
76-78.
— Die irische Compagnie der französi-
schen Fremdenlegion. 77.
— Deutsche und französische Kriegfüh- i
rang von 1870 71, von H. v. Pfister-
Schwaighusen. I. Welsche Eigen-
art. 80. — II. Grosse Kinder. 81. —
III. Gallische Ritterlichkeit. 82.
— Die Spanier auf Cuba. 80.
— Das römische Castell bei Sulz am
Neckar. 81.
— Die französische Expedition nach
Hsulagascar und ihr Ausgang. 84, 85.
— Das Römerlager bei Rottweil in
Schwaben. 85.
— Krieg und Sieg 1870/71 (Bespr.). 85.
— V'or 100 Jahren (die Belagerung von
Ehrenbreitst ein-im Herbste 1795). 88.
— Geschichtliches über die Kosaken
als Bestandtheil des russischen
Heeres. 88, 89.
Allgemeine Mllltir-Zeltung. Ein franzö-
sischer Tagesbefehl aus dem Jahre
1870. 88.
— Die französischen Brieftauben im
Kriege 1870/71. 89.
— Chasot. Kritische Studie über die
Schlachten von Mollwitz und Hohen-
friedberg (Bespr,). 89, 90.
— Der Kampf zwischen dem deutschen
Kanonenboot „Meteor“ und dem
französischen Aviso „Bouvet“ vor
Habana am 9. Nov. 1870. 90.
— Der militärische Wassertransport in
Eurbavern (Skizze). 94, 95.
— Der chinesische General Tsotsung-
t a n g über den Krieg zwischen Japan
und China. 95.
— Die Erstürmung von Prag in der
Nacht vom 25. bis 26. Nov. 1741.
95, 96.
— Erinnernngsfeier des 2. hessischen
Dragoner-Regiments Nr. 24 an das
Gefecht von Boiscommun. 96.
— Erinnernngsfeier an die Schlacht
von Champigny. 96.
— Lützow's wilde verwegenejagd(1813).
97—99.
— T. Hanneken's Urtheil über die
gegenwärtigen Verhältnisse in China.
99.
— Die Schlachten bei Villiers und
Champigny am 30. Nov. und 2. De-
cember 1870 (Bespr). 99.
— Die- kriegerische Rücksichtslosigkeit
(Bespr), 100.
— Die Kriege Friedrichs des Grossen,
2. Theil, 3. Bd. (Bespr.). 102.
— Ein neuer Besuch im Hohenzollern-
Museum in Berlin. 102, 103.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die japanischen
Verluste (im Kriege gegen China). 63.
— 1. Beiträge zur V'erwendung der
Reserven in der Schlacht von Vion-
ville-Mars-la-Tour mit besonderer
Berücksichtigung der 5. (preuss.) In-
fanterie-Division. — 2. Meine Erleb-
nisse in der Schlacht von Vionville-
Mars-la-Tour (Bespr ). 65.
— Noch einmal die Entscheidungs-
kämpfe an der fränkischen .Saale,
von F. Hoenig. 66.
— Tschitral. 67.
— Madagascar. 67, 89.
— Cuba. 68, 74, 98, 99.
— Geschichte der Eiplosivstoffe (Bespr.).
68.
— Der Bericht des Herzogs von Wel-
lington über die Schlacht von
Waterloo. 71.
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i
5*
Lxvm
Deutsche Heeres- Zeitung. Die Krie^^e
Friedrichs des Grossen (Bespr.). 73.
— Die römische Expedition 1870. 76,
77.
— Eine zerstörte historische Legende
(Pichegm's Unternehmung gegen die
holländische Flotte im Jahre 1795)
7.6.
— Über die Operationen der französi-
schen Flotte gegen die deutschen
Kästen im Jahre 1870. 78.
— Der Krieg an den rückwärtigen Ver.
bindnngen der deutschen Heere und
der Etapendienst (1870/71) (Bespr.).
78.
— Die Schlacht bei Jena (1806)
(Bespr ). 79.
— Die prenssische Armee 1744/45, von
F. Hoenig. 82.
— Erythräa 84.
— Der Krieg im Jahre 1859 (Bespr.).
84.
— Der Krieg 1870/71 (Bespr). 85.
— Der Krieg in Norwegen 1814 (Bespr.).
86.
— Geschichte des k. und k. Infanterie-
Regiments „Alt-Starhemberg“ Nr. 54
(Bespr.). 87.
— Der Einmarsch der preussiscben
II. Armee in Böhmen 1866, von
Premier-Lieutenant t. H a n s c b i 1 d.
88-90.
— Ein Eiercier-Rcglement vom Jahre
1653. 89.
— Zur 25jährigen Wiederkehr derEhren-
tage der Württemberger (Bespr.). 89.
— Die Kosaken (Geschichtliches).
94-96.
— Die Kriege Friedrichs des Grossen
(der 2. Schlesische Krieg 1744/45).
III. Bd (Bespr.). 95.
— Die Theilnahme der kön. sächsischen
Cavallerie-Division am Feldzuge
1870/71. 97—101.
— Der polnische Aufstand im Jahre
1863 (Bespr.). 99.
— Die Batterien der Infanterie-Brigade
Memerty in der Schlacht bei Noisse-
ville (1870). 103. 104.
Internationale Revue. Bleibtreu's
Beurtheilnng der letzten Feldzüge.
Juli. — Eine Entgegnung zur Ab-
wehr, von K. Bleib treu. Sept.
— Die geschichtliche Entwicklung der
britischen Armee und Marine, von
Dr. C H. P. Inhülsen (Forts.).
Juli— Dec.
— Wie entwickelte sich die Marine
Japans? v. Reia. Juli.
Internationale Revue. Die französische
Expedition nach Madaga.scar. Juli
— Dec.
— Beiträge zur Kriegskunst der Alten.
(Nach älteren Quellen.) Ang., Sept.
— Les vaillantes chevanchöes de la
cavalerie fran^aise pendant la guerre
franco-allcmande de 1870/71 (Bespr.).
Aug.
— Die deutsche Reiterei in den Schlach-
ten und Gefechten des Krieges
1870/71 (Bespr.). Aug.
— Kriegsgeschicbtlicbe Einzelschriften.
Heft 18 (Bespr.). Aug.
— Italiens Stellung in Nordost-Afrika,
von Hauptmann v. Graevenitz.
Sept.
— Die Tschitral-Expedition. Sept.
— Die Entwicklung des deutschen
Heeres in den ersten 25 Jahren
seines Bestehens. Oct.
— Zur Ansiedlungs- und Heeresfrage
in Erythräa, von Hanptmann von
Graevenitz. Oct.
— Die Leistungen der Aufgebote 6am-
betta's im &iege 1870/11. Oct.
— Verhältnisse in Ostasien v. Reia.
Oct. — Dec.
— Die Feier des 20. Sept. in Rom und
die italienische .Armee, von v. Grae-
venitz. Nov.
— Der Krieg im Jahre 1859 (Bespr.).
Nov.
— Die Schlacht bei Lenthen (1757)
unter besonderer Berücksichtigung
der Thätigkeit der Cavallerie, von
V. Prollius. Dec.
— Der italienisch-abessinische Krieg.
Dec.
— Spanien und Cuba 1895. Dec.
Wojeaulj Sbomjik. Die Cmgehongsbe-
wegung über den Balkan durch die
Ostcolonne des Fürsten Swjatopolk-
Mirski II. vom 23.-27. Dec. 1877,
(4.-8. Jänn. 1878) und das Gefecht
am Schipka am 27. und 28. Dec. 1877
(8. und 9. Jänner 1878). (Zur Ge-
schichte des russischen 5. Sapenr-
Bataillons), v. W. Berdäjew. Juli.
— Das moralische Element vor Sewa-
stopol, von S. Hersehelmann
(Forts.). Juli, Aug.
— Briefe eines französischen Officiers
über die Colonialkriege und -Truppen,
von J. Richard. Juli.
— Die kriegerischen Unternehmungen
der Italiener in Abyssinien in den
Jahren 1893 — 1895. Juli.
LXIX
Wojennlj Sbornjik. Die Vertbeidigang
des Scbipka. Kampf und Leben der
Artillerie am Scbipka, von einem
Tbeilnebmer (Forts.). Juli, Ang., Oct.
— Zur Broscbüre: „Die Militär- Opera-
tionen im Königreiche Polen im
Jabre 18H3“. Ang.
— Ein Dou-Kosaken-Regiment vor bän-
dert Jabren, von P. Krassno w. Sept.
— Das Eriwan'scbe Detachement im
Feldzuge 1877/78, von B. Kolju-
bakin (Forts.). Oct. — Dec.
— Truppenfahrzeuge, Colonnen und
Trams bei den Bewegungen der I.
und der II. deutschen Armee bis zu
den Schlachten westlich von Metz
(Bespr.). Nov., Dec.
— Der „Detachements“-Commandant in
der Armee der Kaiserin Katharina der
Grossen, von P. A. H ei s smaifn. Dec.
Artillerijsklj Journal. Die Artillerie in
Schlachten und Gefechten. Sept.
bis Dec.
lagenieurni] Journal. Materialien zur
Geschichte des (russischen) 3. Pon-
tonnier-Bataillons, 1857 — 1894, von
Lieutenant P. P. Leontjew. Sept.
— Historische Skizze der Festung
DänamSnde und ihrer fortificatori-
schen Bauten, von Oberstlientenant
N i k o laj e w. Nov.
L’avenlr milltalre. LTtalie et Mdndlik.
2.021.
— Cuba. 2 021, 2.023, 2.031, 2.032,
2.035, 2.039,2.040, 2.046,2.049, 2.065.
— Madagascar (Teipödition). 2.022—
2.025, 2.027, 2.029. 2.031, 2.034—
2.037, 2.039, 2.040, 2.043, 2.044,
2 047, 2.054, 2 059.
— Le sidge de Dun-sur-Mense au 16e
siöcle. 2.022.
— Colonies (franfaises): Indo-Chine.
2.022, 2.024, 2.027, 2 031, 2.035,
2.039, 2.042. 2.043, 2046, 2.049,
2.053, 2.054, 2 058, 2 060, 2.062.
Madagascar. 2.022 — 2.032, 2.035 —
2.041, 2.045, 2.048—2.050, 2.052—
2 0.58, 2.061.
Algdrie. 2 025, 2.027, 1.034 - 2.036,
2038, 2.046. 2.050, 2.051, 2.052,
2.055, 2.056, 2,059.
Tnnisie. 2 026, 2.032, 2.033.
Comores. 2.027.
Rdnnion. 2.037.
Cflte d'or. 2.041.
Martinique. 2.041.
Congo. 2.055.
Nonvelle Calddonie. 2.059.
Sdndgal. 2.059.
L’avenir mllitaire. An Cbitral. 2.022.
— Monument commemoratif de Goun-
dam. 2.023.
— Monument de Remiremont. 2.023.
— La mission du lieut. Baud (Cöte
d’ivoire). 2.023.
— L'Allemagne au Maroc. 2.023.
— La guerre franco-allemande de
1870/71 (revue). 2.023.
— Les batailles de 1870sousMetz.2.025.
— Monument commdmoratif (allemand)
ä Metz. 2.035.
— Eqnateur (guerre civile). 2.025.
— La stratdgie des Japonais. 2.027.
— Les Japonais en Corde et en Man-
dchourie. 2.027.
— Occupation de Formose (par les
Japonais). 2.028.
— Monument des soldats fran^ais an
cimetiere de Bullo (Suisse). 2.028.
— Le traitd de Shimonoseki. 2.029.
— Combat avec le mahdistes dana
I'Adda (au Congo). 2.029.
— Reconnaissance sur Tehilol (Ery thrde).
2.029.
— L'incident Stokes. — Les mahdistes
dans le Bsrh -el - Gazal (Congo).
2.030 2 032.
— Eryth’rde. 2.031, 2.039, 2.041, 2.058,
2.061.
— La 6“ brigade en Tunisie (revue).
2038.
— Erneutes et pronunciamentos
(Espagne). 2.042.
— Le bombardement de Strassbourg
en 1870. 2.046.
— L’eipddition anglaise contre les
Achantis. 2.050, 2.0.55.
— L'armde franfaise devant Tinvasion
• et les erreurs de „la Ddbäclc“ (revue).
2.0.52.
— (Les Anglais) ä l'Archipel Bahrein
(dans le golfe Persique). 2.056.
— La Campagne de Crimde (revue).
2.056.
— Der Krieg an den rückwärtigen V'er-
bindungen der deutschen Heere.
3. Theil (revue). 2.056.
— Echec subi par les Italiens (ä Amba-
Alagi). 2.057, 2.058, 2.060.
— Die Schlachten bei Villiers und
Champigny am 30. Nov. und 2. De-
cember 1870 (revue). 2.057.
— Austerlitz (revue). 2.058.
— Guerres de Napoldon (1800—1807)
(revue). 2.059.
— Qnestions coloniales (Transvaal).
2.065.
bv Google
LXX
Journal des Sciences militaires. Ls Cam-
pagne de 1814 (d'aprea les docn-
mentä des archives imperiales et
royales de la guerre k Vienne), par
le commandant Weil (snite). Juli
bis Nov,
— Les operations militaires snr Is
frontiere de la Savoie et du Hant-
Dauphine au XVIII* siicle, par le
capitaine Valot. Juli.
— La guerre sino-japonaise (1894/95).
Juli.
— Turenne et l'armee fran9aise en
1U74, par le capitaine Cordier.
Ang., Sept.
— La guerre franco-allcmande de 1870
bis 1871 (revue), Aug.
— De Tarmee selon la Charte et d’apri-s
l'eiperience des derniercs guerres
(1792—1815) (revue). Aug.
— Kurzer, strategischer Überblick über
den Krieg 1870.71 (revue). Ang.
— Sinicae res. — La Situation actuelle
en Eitrime Orient. Sept., Nov., Dec.
— Wissembourg — Froeschwiller — Chä-
lons — Sedan — Chätillon — La Mal-
maison. Sept., Oct., Dec.
— Campagne de la Loire en 1870 71
(revue). Sept,
— Der Krieg zwischen China und Japan
(revue). Oct.
— Die Streifcorps im deutschen Be-
freiungskriege 1813 (revue). Oct.
— General Boiirbaki's Campaign in
Janoary and February 1871 (revue).
Oct.
— Die Kämpfe bei Slivnica am 17., 18.
und 19. Nov. 1885 (revue). Oct.
— Strategische Grundsätze in ihrer
Anwendung auf den Feldzug in Ita-
lien 1866 (revue). Oct. ‘
Revue du cercle militalre. Madagascar.
31, 32, 34-43, 48, 49.
— Pas.sage des Balkans par le gäncral
Gonrko (deceinbre I877l (suite).
31-33.
— üne legende historique dätrnite (les
cavaliers de Pichegru attaquant la
flotte hollandaise en 179.5). 31, 34,
— Cuba. 32-34, 37, 39, 41, 42, 44,
49-51.
— La creation des uluns (en Presse).
33.
— La 6' brigade en Tunisie (revue). 33.
— Histüire militaire de la France de
1643 k 1871 (revue). 33.
— Les pertes de l'armee (japonaise), .34.
— Comment on se fait battre (1806).
40, 43.
Revue du cercle militalre. L'Espagne
k Mindanao. 42.
— L'armee fran^aise en 1867 (revue). 44.
— Expedition de Sardaigne et Cam-
pagne de Corse (1792—94) (revue).
47.
— Les Fran9ais au Tonkin (revue). 48.
— Les Italiens en Erythree. 51.
Le spectateur militalre. Les resultats de
la guerre 1812 — 1870, par le sous-in-
tendant C. Boissonnet (suite).
115-117.
— Le monument de Saint-Quentin. 116-
— Les heros oublies La defense de
Bambervillers en 1870 (revue) 117.
— Guerre a la legende (Pichegru s'em-
parant de la flotte hollandaise en
179.5). 118.
— Les enseignements de 1870. 120.
— A p'ropos de Madagascar. 123, 125.
— L'inanguration du monument d’Iche-
riden (.AlgCrie). 123.
— L'armee fran^aise devant l'invasion
et les erreurs de U „Debkcle“
(revue). 124.
— Expedition de Sardaigne et Cam-
pagne de Corse (1792 — 1794) (revue).
125.
— Nos pertes k Madagascar. 126.
Revue militalre de l’^tranger. La guerre
sino-japonaise (fin). 813.
— Les Busses au Pamir 814.
— Le fusil Lee-Metford pendaiit la
Campagne du Chitral. 814.
— Troupes coloniales de l'Erythräe. —
Creation de denx nouveaux bataillons
indigines. — Envoi de renforts. 817.
— L'Espagne et l'insurrection cubaine
819.
Revue d’artlllerle. La grande batterie
de la garde a Wagram, par le cbef
d'escadron E. Litre Aug.
— L'artillerie au däbnt des guerres
de la Revolution, par le capitaine
G. Rouquerol (suite) Ang.
— Le „MusCe d'artillerie“ (anx Inva-
lides), par le colonel Bernadac.
Sept.
— Le corps de Partillerie de France,
etude historique, par le capit. F. de
Reviers de Mauny (suite). Sept.
bis Dec.
— Präcis historique illusträ du train
des äquipages militaires (revue) Sept,
— La D' armäe de l'Kst (revue) Nov.
— Les rägiraents d'artillerie k pied de
la Garde, le rägiment mont^ de la
I Garde et le 23* räginient d'artillerie
1 (1808—1895) (revue). Nov.
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LXXI
Revne de cavalerie. La cavalerie alle-
inande et l'armde de Chalons, par
P. Lehautcourt. Juli, Aug., Oct.
— IWgiments provisoires et d^tache-
raents de cavalerie 1809—1813 (en
France). Jnli.
La division de cavalerie de la Garde
dans la Campagne d’Italie (1859)
(suite). Juli, Sept.
— Un dpisode de la bataille de Sedan.
Juli.
— Der Krieg zwischen China und Ja-
pan 1894—95 (revue). Juli.
— Kezonville, IC aout 1870. Aug., Sept.
— Observations sur l'arrade fram;aise
de 1792 a 1808 (suite). Aug., Oct.
— Madagascar. Aug.
— Cuba Aug., Oct.
— Un memoire du gdndral Prdval sur
l'organisation de la cavalerie (aout
1811). Sept.
— La brigade de hussards du lieut.-
col. von Sohr de Uigny a Versailles
(1815). Sept.
— Une division de cavalerie legdre en
1805, par G. Gilbert. Xov., Dec.
— Les Chasseurs d'Afrique ii Madagascar.
Dec.
Revue mllitaire univereelle. Sadowa (dtude
de la bataille au point de vue de
l'emploi de la cavalerie). 43 — 47.
RivUta millUre italiana. L'esercito ita-
liano. — Vicende del suo sviluppo
organico (fine). 13.
— Da Assab a Cassala. Sguardo retro-
spettivo storico, pel tenente A. Nico-
le 1 1 i- A Itimari. 13, 17.
— La guerracbino-giapponese (1894/95).
14. 15.
— Gli inglesi nel Citral. 14.
— La Bulgaria ed i moti macedoni. 15.
— Cuba. 16, 18, 19.
— Storie di marina militare (recen-
sione). 19.
— La seconda parte della guerra del
1866 in Italia. 21, 22.
— Da Cassala ad Adua (1894/95). Sguar-
do retrospettivo storico, pel ten. A.
Nicoletti-Altimari. 21—24.
— Campagnes dans les Alpes pendant
la Kdvolution. Vol. II (recensione).
23.
L’esercito itallano. L'Italia in Africa
92— 94, 96, 98—106, 108, 111. 115,
117, 118, 121—128,130—134,136—
141, 143, 144, 149-158.
— Diario politico-militare dell' Eritrea.
%.
L’esercito itallano. Documenti militari
(nel Museo del risorgimento in
Milano). 97.
— Le feste patriottiche in Germania.
100, 103.
— Madagascar. 103, 123, 125, 128, 130.
— Le feste del 20 settembre (a Roma).
105—107, 109-116.
— L'ossario di Vinzaglio. 108.
— II 51“ fanteria nella campagna 1870.
110, 112
— Cuba. 134.
— Un trofeo di Lepanto (in Roma). 141.
— La cavalcata della morte a Mars-la-
Tour (16 agosto 1870). 143.
— Gravi notizie dall’ Africa (Amba
Alagi). 149-151, 154-157.
— La nostra base d'operazione in
Eritrea. 154.
— Gli Ultimi avvenimenti afrieani e
Parma del genio. 156, 158.
— Ls guerra in Africa. 158 — 160.
Rivista d’artigllerla e genio. La guerra
chino-giapponese (recensione). Juli,
Aug.
— L'artiglieria tedesca sotto Stras-
burgo nel 1870. Nov.
— I minatori italiani. — Ricordi storici,
pel tenente colonnello M a rzocchi.
Dec.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. Lessons to be Derived from the
(iperations of Landing an Eipeditio-
nary Force on an Enemy’s Coast in
Past Wars, with special References
to similar Operations on the Part
of our Army in the Future, by Captain
J. M. Rose. (Essay recommended to
be printed by the Referees). 209.
— Kricgslehren in Itriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit (notice). 209.
— Geschichte der SprengstolTe, der
Sprengtechnik und des Torpedo-
wesons bis zum Beginne der neuesten
Zeit (notice). 210.
— The Battle of Albuera, by Lieut.-
Colonel E. M. Lloyd. 211.
— Rcgimental Colours in the Museum
of the Royal United Service Insti-
tution, by Major R. Holden. 212.
— The (British) 14th Light Dragons
atChillianwalla (13th January, 1849),
by General C. W. Thompson, and
Lieutenant Viscount Chctwynd.
212; Letter froin General Ch. G o u g h
(on the same Subject). 213.
— The Relief of CLitral (notice). 213.
— The Brain of an Army (notice). 213.
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LXXII
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. La cavalerie dans les gnerres
de la Bdvolution et de l’Enipire
(notice). 213.
— Waterloo: A Narrative and a Cri-
ticism (notice). 213.
— A Hiatory of the 17th Lancers
(Duke of Cambridge's Onn) (notice).
214.
— Cavalry in the Waterloo Campaign
(notice). 214.
Prooeedlngs of the Royal Artillery In-
stitution. An Account of the Relief
of Chitral Fort from Gilgit and the
Siege of Chitral, by Lient. C. G.
Stewart. 8.
— Siege of Gibraltar (1779—1783), by
Lieut.-Colonel J. Adye. 9.
— The Artillery in Chitral, by Captain
6. F. Herbert. 10.
— The Casualty Returns of the German
Artillery at the Battles of Colombey,
Mars-la-Tour and Gravelotte, by
Major F. G. Stone. 11.
— Balaklava. (A Recollection of the
2öthOctober, 1854, in theCrimea). 12.
— A Li.^t of the Artillery Company in
Scotland at the Time of the Union,
and their Pay, by Ch. Dal ton. 12.
— Offenaive and Defensive Arms at the
Battle of the Yalu, by M. P. Mer-
veilleux du Vignaux. 12.
Journal of the United States Artillery.
The Artillery at Port Arthur. 3.
— Military Leaaons of the Chino — Ja-
panese War. 3.
La Belglque mllitaire. A Cuba. 1.267.
— Uiie legende histbrique dbtmite
(Taffaire pr^a du Teicl en 1795). 1 .270.
— Histoire de l'EcoIe militaire de Bel-
giqne (revne). 1.272, 1281.
— Les armes offensives et defensives
ä la bataille du Yalu. 1.276.
— La verite sur la soi-diaant prise de
la flotte hollandaise par les Franfais,
dans les glaces dn Teiel, le 21 jan-
vier 1795. 1.277.
Allgem. Schweiz. Militär - Zeitung. Die
militärische Bedeutung des Friedens
von Shimonoseki. 31.
— Denkmal für die 1870/71 gefallenen
Soldaten (Frankreich). 31.
— Über den Ort der Entscheidungs-
schlacht zwischen Cäsar und .4riovist.
31.
— Denkmal-EnthOllnng in St. Quentin.
34.
— Bericht des cnmmamlirenden Ge-
nerals der Tschitral-Eipedition. 36.
Allgem. Schweiz. Milltär-Zeitnsg. Madi-
gaacar. 36, 52.
— Cuba. 37, 51.
— Strategische Grundsätze in ihrer Ad
Wendung auf den Feldzug in Ju-
lien 1866 (Bespr ). 38, 39
— China. 39.
— Der Marach des Oberst Kelly Dzeh
Tachitral. 41, 42.
— Die Feldmarscballwürde in Rmi-
land (historisch). 41.
— Ausgewählte Schriften weiland Sein«
kais.jHoheit des Erzherzogs Carl von
Österreich. II. Bd. (Bespr.l. 49. K'
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie ■. Gnie.
Die Legende von Metz, v. K. Bleib-
treu. 7, 8.
— Was Bazaine hätte thun können.
Zum 16. Ang. 1870, von K. Bleib-
treu. 7, 8.
— Die japanischen Verluste (im Kriezf
mit China). 7, 8.
— Geschichte der EiplosivatuSe
(Bespr.). 7, 8.
— Geschichte und Bedeutung der St
Luziensteig, von Oberstlienteaant
F. Becker. 9.
— Hauptmann v. Hanneken öberden
Stand der Dinge in China 9.
— Sedan (Bespr.). 9.
— Schlachtleitung bei -Gravelotte. von
K. Bleibtreu. 10.
— Ein Rechcneiempel von K B leib-
treu (betreffend die strategisebo
Lage der Deutschen bis zur Scbiscbi
von Sedan). 10.
— Schlachten-Atlas des 19. Jahrhnn-
derts. Lfgn. 42—46 (Bespr). 10
— Der Krieg zwischen China und Japs.'.
(Bespr). 11.
— Die angebliche „erdrOckende Über-
macht“ der Gambetta'schen Miliiec.
von K. Bleib t re n. 12.
Schweiz. Monatschrifl für Offleiere aller
Waffen. Die Einnahme Port-Arthun
(Schloss). 7.
— Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit (Schloss)
(Bespr.). 7.
— Beiträge zur Geschichte derSch weiter
Infanterie, von R Günther(Forts.|
Big. zu 7, 8.
— Anleitung zum Studium der Kri^»-
geschichte (Bespr.). 9.
— Die Belagerungen von Landen ii
den Jahren 1702 und 1703 (Beapr .
10
— Einige Gedanken Aber das Stodioa
der Kriegsgeschichte. 11.
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Lxxni
Schweiz. Monatschrift fSr Offleiere aiier
Waffen. Der Krieg im Jahre 18ö9
(Beepr). 11.
— L'annCe de l'Est (Bespr,). 12.
— Kriegsgeschichtlicbe Stadien 1. und
2. Heft (Bespr.) 12.
Revue militaire suiese. Gaerre de 1870/71.
Paris et les batailles de la Marne.
30 nov. — 8 ddc. (revne). 7.
Revue militaire eulsse Quelqaes pages
d'histoire militaire suisse. 9, 10.
— Hadagasear. 9.
— Geschichte der Eiplosivstoflo (revue).
9.
— Des affaires italiens d'Afrique. 10,
12.
— Cnba. 12.
8. Allgemeine und Staatengeschichte. Biographien. Memoiren.
Tagebücher. Monumente. Nekrologe.
Streffleur's Ssterr. milit. Zeitschrift.
Zwischen Snezcanal und Dardanellen,
von 0. Wacht. Jnli
— Ägypten und die ägyptische Frage
(Bespr.). Juli.
— Zur Erinnerung an Erzherzog Wil-
helm, Tou Regierangsrath F. X.
Mal eher. Novemb.
— Die Habshurg und die denkwärdigen
Htätten ihrer Umgebung (Bespr.).
Novemb.
— Die Augsburger Allianz von 1686.
(Bespr.). Novemb.
— Österreichische Heldengräber (Dann
and London), von R. March. Dec.
Organ der milit.-wiseeneohaftl. Vereine.
Ein zweites Radetzky-Monument in
Wien. LI. Bd. 3.
— Das Hans Savoyen (Bespr.). LI. Bd.
4.
— Ulanen - Briefe von der I. Armee
(Bespr.). LI. Bd. 4.
— Geschichte des Hafencastells von
Triest und des Domes von St. Just
(Bespr ). LI. Bd. 4
— Gedenkrede auf weiland Seine k. und
k. Hoheit den Durchlauchtigsten
Herrn P. M Erzherzog Albrecht, von
F. M. L. Ritter Mathes v. Bila-
bruck. LI. Bd. 6.
Militär-Zeitung. Oberst v. Perin (Dienst-
jubiläum). 31.
— F. M. L. G. Freiherr v. Pittel. Nekr.
31.
— Erzherzog Ladislaus. Nekr. .32.
— G. M. L. Ritter v. Zaremba. Nekr.
.34.
— Andreas Hofer’s letzter Kriegsbefebl.
37.
— F. M. L. 0. Fui. Nekr. 37.
— Admiral Komilow's Denkmal (in
Sewastopol). 38.
— Fräulein Doctor Georgine v. Roth.
38.
Milltär-Zeltang. F. M. L. G. Dunst v.
Adelsbelm. Nekr. 38.
— Contreadmiral R. Pogatschnigg.
Nekr. 38
— Unsere Soldatengräber. 38.
— Der neue (französische) Kriegsmini-
ster (Godefroy Cavaignac). 39.
— General Miles, Obercommandant der
(nordamerikanischen) Armee. 39.
— F. M. L. J. Nubk. Nekr. 39.
— För unsere Soldatengräber. 41, 43.
— Sterblichkeit der Pariser Bevölke-
rung während der Belagerung 1870
bis 1871. 41.
— Oberst F. Ritter v. Rosner. Nekr. 41.
— Grabmal fdr sächsische Soldaten (in
Guntramsdorf, Nieder-Österreich). 42.
— Gedenkfeier für F. M. Erzherzog
Albrecht (Vortrag des F. M. L.
C. Ritter v. Mathes). 43.
— Viceadmiral v. Wickede. Nekr. 43.
— F. M. L. A. Ndmethy v. Nämetfalva.
Nekr. 43.
— Kriegserinnerungen (Bespr.). 43.
— Millenniums - Ausstellung in Buda-
pest. 44.
— Schneider Dowe. Nekr. 44
— F. M. L. A. Hauschka. Nekr. 44.
— (Österreichs) neuer General-Remon-
tirungs-Inspector (F. M. L. W. Frei-
herr V. Bothmer). 4.3.
— F. M. L. E. Bitter v. Arbter. Nekr.
45.
Armeeblatt. Tagebuchblätter eines See-
otticiers, von L. Petritsch (Schluss).
31.
— Oberst F. E. v. Mindl. Nekr. .32.
— Die russische Mission nach Abys-
sinien. 36.
— Der Sturm auf die (Lagunen )Brücken-
Balterie vor Venedig (im Juli 1849),
V. F. A u g e II t h a 1 e r. 36 ; — Er-
gänzung von Oberstlieutenant Zed-
nik. 39.
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Armeeblatt. G. M. Freiherr v. Menss-
henj;en. Nekr. 38.
— G. 3i. L. Ritter v. Zaremba. Nekr. 40.
— Das „Militär - Wochenblatt“ Ober
F. Z. M. Freiherr v. Schönfeld. 41.
— F. M. L. ü. Fui. Nekr. 42.
— G. M. A. Edler v. Kirsch. Nekr. 42.
— Unsere Soldatengräber. 44.
— Hanptmann N. Kovacevic. Nekr. 46.
— Grabmal fOr sächsische Soldaten (in
Guntramsdorf, Nieder - Österreich).
48.
— Der Kaiser im Militär-Casino (bei
einem Vertrage des F. M. L. K. Ritter
V. Math es Ober weiland Erzherzog
Albrecht). 49.
— F. M. L. A. Hauschka. Nekr. 50.
— Oberstlieutenant R. Ullrich v. Helm-
schild. Nekr. 50.
— Der neue (französische) Kriegsmini-
ster (G. Cavaignac). 50.
— Eine Dankesschuld des (k. und k.)
Generalstabes (gegen General v. Gal-
lina). 52.
Minerva. F. Z. M. Freiherr von Wald-
stätten. 7.
— G. d. I. V. Barnekow. Nekr. Beibl. 7.
— F. M. L. J. Vogl. Nekr. 8.
— F. M. L. 0. Freiherr v. Gagern. 9.
— F. M. L. Baron H. Pittel. Nekr.
Beibl. 9.
— Erzherzog Ladislaus. Nekr. 10.
— Grossfürst Nicolaj Nicolajewitsch,
russischer General-Cavallerie-Inspec-
tor. 10.
— General N. N. Suchotin. 10.
— Oberst J. Feiss. Nekr. Beibl. 10.
— Zur politischen Lage Europas am
.\asgange des XIX. Jahrhunderts.
(Bespr.j. Beibl, 10.
— F. Z. M. J. Freiherr v. Reicher. 11.
— F. Z. M. Ph. Graf GrOnne. 12.
— G. Cavaignac, der neue französische
Kriegsminister. 12.
— E. Locroy, der neue französische
Marineminister. 12.
— Unsere Soldatengräber. Beibl. 12.
Reichswehr. F, M. L J. Edler v. Her-
mann. 795
— Der neue (österreichische) General-
Artillerie-Inspector(F. M. L. A. Ritter
V. Kropatschek). 796.
— Oberst F. Edler v. Mindl. Nekr.
796.
— Major F. J. Freiherr v. Staudach.
Nekr. 796.
— Eine Gedenktafel (für verunglückte
österreichische .\rmee- Angehörige
in Arsie). Big. zu 796.
Reichswehr. G. M. F. v. Klapks. Nekr.
800.
— Oberst K. Ritter Zaiaczkowski de
Zar^ba. Nekr. 801.
— Oberstlientenant A. Schmoczer Edler
V. Meczenzöf. Nekr. 801.
— General Keith-Fraser. Nekr. 802.
— G. M. F. Edler v. Klapka. Nekr.
802.
— Auch eine Kreuzlegende! Erlebnis
ans dem Occnpations-Gebiete, von
E. Friedrich. 803.
— Geschichte der Babenberger und
ihrer Länder (Bespr.). 804.
— Bulgarien. „Dolu Konstituciata“. 807.
— Peter Graf Strozzi von Scbratten-
thal, 1626—1664, von Oberst A. Vi-
di tz Edler v. Anenstein. Big. za
807.
— F. M. L. H. Freiherr v. Pittel. Nekr.
809.
— Erzherzog Ladislaus. Nekr. 813,814.
— G. M. F. Baron Mensshengen. Nekr.
814.
— F. M. L. K. Zaitsek v. Egbell.
Nekr. 815.
— Nordische Kriegsstimmung (betref-
fend die Zustände in Schweden und
Norwegen). 818.
— 50 Jahre unter des Kaisers Fahne
(F. Z. M. Freiherr v. Schönfeld). 819.
— Denkwürdigkeiten aus dem Leben
des k. und k. F. M. L. L. Freiherr
V. Kudriaffsky (Bespr ). Big. zu 819.
— Das Haus Savoyen (Bespr ). Big. zu
819
— G. M. L. Ritter v. Zaremba. Nekr.
821,
— DieThiere als Gehilfen des Menschen
im Kriege. 822, 823.
— G. M. A. Edler v. Hirsch. Nekr.
823.
— Nach 30 Jahren (die im Jahre ISO.^
ausgemnsterten Neustädter). 824. —
Das Fest. 830.
— Ein zweites Radetzky-Denkmal in
Wien. 824.
— Ein alter (bosnischer) Insurgent, von
C. H u b a t k a. 825.
— Die Namen der Wochentage. Big.
zu 825.
— Hauptmann J. Thaler. Nekr. 826,
— Das erste Opfer türkischerseits der
Bewegung in Constantinopel (Gen-
darmerie-Major Servet Bey). 827.
— F. M. L. O. Fox. Nekr. 827.
— G. M. A. Edler v. Kirsch. Nekr.
829
— F. M. L. E. Kitter v. Arbter. 831.
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Relohtwehr. G. M. Chr. Ritter v. Steeb
(der neue Director des k und k.
roilitir - geographischen Institutes).
832.
— Die erste Aerztin in Österreich.
tFrl. Dr. Georgine v. Roth.) 832.
— F. M. L. G. Dunst v. Adelshelm.
Nekr. 832.
— Gouverneur und Sclave faus den
Erlebnissen v. Slatin Pascha). 833.
— Unsere Soldatengräber. 834—837,
839.
— Cnntre-Admiral R. Pogatschnigg.
Nekr. 834.
— General v. Bälow. Nekr. 885.
— F. M. L. J. Nnhk Nekr. 836.
— Oberst H. Köchert. Nekr. 837.
— (Frankreichs) Kriegsminister Ca-
vaignac. 838.
— Der neue Commandant der engli-
schen Armee (Lord Garnet Josef
Wolseley). 838.
— Ein altes Soldaten- Geschlecht (die
Dobler ans Tirol). Big. zu 839.
— Ans Wallenstein's Lager. 840.
— Auflassung eines Friedhofes (zu
Lodi). 841.
— Oberstlieutenant F Ritter Plenlzner
V. Schameck. Nekr. 841.
— Oberstlieutenant A. Kotzurek. Nekr.
841.
— Oberst N. Dobos de Marciinfalva.
Nekr. 843.
— Grabmal für sächsische Soldaten
(in Guntramsdorf, Nieder-Österreich).
846.
— G. M. Arzu-Tschermojew. Nekr. 847.
— Den Manen Albrecht’s (Vortrag des
F. M. L. K. Ritter v. Mathes).
848.
— Graf Ed. Tsaffe. Nekr. 848.
— Einem Helden! (F. M L. H. Freiherr
V. Pittel.) Big. zu 848.
— Die verschwundenen Horizontalen.
(Ein Geschicbtchen aus der ostru-
melischen Miliz.) 850.
— Vice-Admiral W. Freiherrv. Wickede.
Nekr. 850.
— F. M. L. A. Nt'methy v. N(!'inetfalva.
Nekr. 851.
— Zur Erinnerung an General v. Müller.
851.
— Ein 75jähriges Dienstjnbilänm (Graf
Heiden). 852.
— H. Dowe. Nekr. 852.
— Der Hornist der 10er Jäger am Monte
Berico (1848, J. Krubitzka). 852.
— F. M. L. A. Hauschka. Nekr. 853.
— G. M. E. Weiss. Nekr. 8.54.
Reichswehr. Der neue (österreichische)
General- Remontirungs-Inspector (F.
M. L. W. Freiherr v. Bothmer). 857.
— Feuertaufe (1882 im Occupations-
gebiete), von E. M. Friedrich.
859.
— F. M. L. E. Bitter v. Arbter. Nekr.
859.
— Im grossen Hauptquartier 1870,71
(Bespr ). Big. zu 8.59.
— Napoleon I. in Wort und Bild
(Bespr.). Big. zu 859.
— G. d. C. H. Graf Nostitz - Rieneck
Nekr. 860.
— Major A. Lorenz. Nekr. 860.
— Oberstlieutenant F. Spiess. Nekr.
860.
— Major W. Hanke. Nekr. 860.
— Major A. Linderski. Nekr. 860.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Gustav Adolph II. als Krieger.
Juli.
— Ägypten über die ägyptische Frage
(Bespr). Sept.
— Das Haus Savoyen (Bespr.). Sept.
— G. F. M. F. L. Graf v. Gessler
(Bespr.). Sept.
— Gambetta in den Wolken (Ballon-
fahrt aus Paris am 6. Oct. 1870).
Novemb.
— Über die Ilsltung Bernadotte's im
Feldzuge 1814. Decemb.
— Organisation des colonies fran^'aises.
Tome II. (Bespr.). Decemb.
Militir- Wochenblatt. König Friedrich
Wilhelm III. und die Siegesfeier
nach den Befreiungskriegen. 67.
— G. d. I. von Treskow. 70.
— (Berliner) Cadetten vom 2. August
1870. 70.
— Nelson's Orden, Medaillen und Ehren-
geschenke. 71.
— F. M. L. A. Ritter v Kropatschek
(der neue österreichische Genie-
Artillerie-lnspector). 71.
— Der Posten eines Grosskanzlers der
Ehrenlegion. 76.
— G. L. V. Gersdorff. 77.
— Die Gemälde-Sammlung des Mar-
schalls Soult. 77.
— Ein Militärpass vom Jahre 1680. 78.
— F. Z. M. Freiherr A. v. Schönfeld
(öOjähriges Dienstjubiläum). 88.
— Prinz Friedrich Carl-Denkmal in
Metz. 88.
— Beitrag zu den Erinnerungen 1870
bis 1871. Prinz Friedrich Heinrich
Älbrecht von Preussen. 91, 92.
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LXXVI
Militär-Wochenblatt. Todesfälle von Poly-
technikem in Ausäbung ihres Berufes
(Frankreich). 92.
— General Miles (der neue Annee-
Ohercommandant in Nordamerika).
94.
— General v. Goeben (Bespr.). 96, 97.
— Die Sterblichkeit der Bevölkerung
von Paris während der Belagerung
1870.' 71. 98.
— Kriegsminister Cavaignac (Frank-
reich). 101.
— Leben und Wirken des G. d. I. Carl
V. Grolman. II. Bd. (Bespr.). 104.
— Ein weiblicher Arzt (in Österreich,
Frl. G. V. Roth). 104.
— Zur säculären Stiftungsfeier des
Friedrich Wilhelm-Institutes (Ber-
lin). 106.
— General Baron v. Kottwitz in der
Schlacht von Luigny (1870), von
Major H. Kunz. 106.
— Lustige und traurige Erinnerungen
an die grosse Zeit vor 25 Jahren
(Bespr). 109.
— Im grossen Hauptquartier 1870/71
(Bespr). 110.
— Der Ohercommandant des (nord-
amerikanischen) Bundesbeeres (G. M.
Miles). 110.
— Gothaiseber genealogischer Hof-
kalender 1896 (Bespr). 113.
Allgem. Militär ■ Zeitung. Französisch-
politische Maueranschläge während
der Zeit vom September 1870 bis
Mai 1871 (Bespr). 61.
— Feier des lOÖjäbrigen Bestehens
des kOn. medizinisch- chirurgischen
Friedrich Wilhelm - Institutes (in
Berlin). 62. 90.
— Ein Brief Gustav Freitag's aus der
Kriegszeit. 64.
— Ulanen - Briefe von der I. Armee
(Bespr.). 65.
— F. M. Lord Wolseley. 67.
— Herzog Ernst von Sachsen-Alten-
burg (50jähriges Dienstjubiläum).
69.
— Der Todtenhflgel von Bazeilles, von
Oberst Lissignolü. 70, 71.
— Deutschland und Dänemark, von H.
v Moltke. 72—74.
— Eine Erinnerung an Sedan, von A.
V. Boguslawski. 72
— .\us grosser Zeit (1870/71). (Bespr ).
74.
— Ein Erinnerungsbuch an den deutsch-
franzOsischen Krieg von 1870 71.
75.
Allgem. Mllltär-Zeltung. Die ErstQrmung
Roms 1870 (Feuilleton). 75.
— Der erste Transport dnreh Belgien
nach der Schlacht von Sedan, von
Oberst Winterberger. 76.
— Auf BergeshOben und Meereswogen
(Erlebnisse eines ehemaligen prenssi-
seben Officiers) (Bespr.). 78.
— In Sedan und Bazeilles 25 Jahre
nach der Schlacht, von Tanera.
78, 79.
— F. M. Moltke in italienischer Be-
uitheilung. 79.
— General ScbrOder's 60jährigea Dienst-
jubilänm. 80.
— V'or Strassburg (1870) (Bespr.). 80.
— Schloss Wilhelmshohe und Napo-
leon IIL, von Hanptmann Zern in.
81.
— Unter kranken Colonialsoldaten
(Frankreich). 82.
— Admiral Komilow's Denkmal (in
Sewastopol). 83.
— „Bei der Garde“ (1870/71) (Bespr.).
83.
— Erinnerungen an König Friedrich
Willielm IV. im Hobenzollern-
Museum zu Berlin. 83.
— Die Enthfillung des Kaiser Friedrich-
Denkmals in WOrth. 84, 86.
— Kriegsbriefe eines FeldgeUtlichen
1870/71 (Bespr.). 86.
— In Pfalzburg während der Beschies-
sung im August 1870. 86, 87.
— Der neue französische Kriegsminister
Cavaignac. 88.
— Napoleon I. zu Hanse (Bespr.). 88.
— Die Photographie in den Kriegs-
jahren 1870/71. 90.
— Ein militärisches Commando in
Florida vor 30 Jahren, von Capitän
Römer. 90, 91.
— G. M Arzu-Tschennojew. Nekr. 91.
— Aus den Erinnerungen Weresch-
1 6 c h a g i n's an das Alexander-Corps
in Carskoje Selo 1851 — 1863.92 —94.
— KOrassierbriefe eines Kriegsfreiwil-
ligen (1870/71) (Bespr.V 94.
— Im grossen Hauptquartier 1870/71
(Bespr.). 97.
— „Lebenserinnerungen“ (von Weresch-
Ischagin) (Bespr ). 101.
— Ein Kriegsgedicht aus dem Sommer
1870. 101.
— Kriegserinnerungen : Wie wir unser
eisern Kreuz erwarben (Bespr.). 103.
Oeutaohe Heerea-Zeitung. Der General
V. Wimpffen auf dem Schlachtfelds
von Sedan. 71.
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Deutsche Heeres-Zeitung. Ein Calvinist
&1« kaiserlicher Feldmarschall im
30jährigen Kriege (Bespr.). 77.
— Derfflinger als Keiterführer (im 17.
Jahrhundert). 78-81, 83. 84.
— Oberst J. Feiss. Nekr. 78.
— F. M. Lord Wolseley (der neue bri-
tische Armee-Obercommandant). 78.
— U. M. Miles (Oberbefehlshaber der
nordamerikauischen Armee). 89.
— .Vaterlandskl&nge aus grosser Zeit“
(Bespr.). 89.
— Denkwürdigkeiten aus dem Leben
des k. und k. F. H. L. L. Freiherm
V. KudriaSsky (Bespr.V 90.
— Das KurfQrstentbum Hannover vom
Bsiseler Frieden bis zur französi-
schen Occupation im Jahre 1806
tBespr.). 91.
— Grands artillenrs (Bespr.). 92.
— Der Wechsel im französischen
Eriegsroinisterium. 93.
— Ulanenbriefe von der I. Armee,
1870/71 (Bespr.). 93.
— Vice-Admiral v. Wickede. \ekr. 97.
— Admiral Gervais. 97.
— Im grossen Hauptquartier 1870/71
(Bespr ). 99.
— Marschall Concha. Nekr. 103, 104.
laternationale Revue. Lettres du mard-
cbal Bosquet 1830 — 1850 (Bespr.).
Aug.
— General I. A. Freiherr v. Tbielemann
(Bespr.). Sept.
— Erzherzog (iarl von Österreich (Be-
sprechung). Octob.
Archiv fBr die Artillerie- und Ingenieur-
OfDciere. Vor dreissig Jahren. Lose
Tagebuchbl&tter ans dem Feldzuge
gegen Dänemark (Bespr.). 10.
WoJenniJ SbornJIk. Kriegserinnerungen
aus dem türkischen Feldzüge von
1877/78, von M.Prachorowitsch.
Sept.
IngcMlearnlJ Journal. Generallientenant
L. L. Maier. Decemb.
L'aventr militalre. Le gOn^ral de Beau-
mont. Näcr. 2.021.
— Le Colonel de Cond^. NOcr. 2.021.
— Le capitaine M. de Beurnonville.
Ndcr. 2.021.
— Le genOral Keith-Fra.ser. Neer. 2.021.
— Le gdndral Trochu et le gOnOral
Arobert. 2.022.
— La couleur des yeui de Napoläon Dr.
2 022.
— Le lient.-col. Garreau. NOcr. 2 022.
— Le chef d'escadr. Caron. N^cr.
2.022.
L’avenir militalre. Le F. M. L. Kropatschek
inspecteur general de rartillerie
(autriebienne). 2.023.
— Napoläon et la socieW de son temps
(revue). 2.023.
— Napoleone Bonaparte ed i suoi tempi
(revue). 2,023.
— Le chef de bataillon Brager. N^cr.
2.023.
— Jonmal du mariichal de Castellane
(revue). 2.024.
— Histoire de Jeanne D’arc (revue).
2.024.
— Le colonel de Peretti. N^cr. 2 024.
— Passii et avenir (reflezions histo-
riques). 2.025.
— Le gdn^ral Lecourbe (revue). 2.025.
— Souvenirs militaires 1866 — 1870
(revue). 2.025.
— Le colonel Wendling. Ndcr. 2.025.
— Le chef de bataillon de Planchoury.
N6cr. 2.025.
— Le chef de bataillon Cormier. N^cr.
2.025.
— Le chef de bataillon Masini. N^cr.
2.025.
— Le chef de bataillon Mazoyer. N6cr.
2.025.
— Le chef de bataillon Solesi. N^cr.
2.025
— Aneedute sur Napoleon III. (1870).
2.026.
— Gdnäral G. J. Wolseley (comman-
dant en cbef de l'armde anglaise).
2.026.
— Le marächal Canrobert (revue).
2.026.
— L'intendant militalre Schärer. N6cr.
2.026.
— Le chef d'escadrons Dubalen. N^cr.
2.026.
— Le fondateur de la „Croiz Rouge“.
(Henry Dunaut dans un 6tat de com-
plet d^nüment). 2.027.
— Le colonel Jonneau. N6cr. 2 027.
— Le lieut.-col. Barre. N/‘cr, 2.027.
— Le mardchal de Saint-Arnaud. 2.028.
— Monument de Guillanme Teil ä Ält-
dorf. 2.028.
— Le gdn^ral Th^ologne. N6cr. 2.028.
— Ducl du gdn^ral Lahovary et du
lieut. Niculesco (Roumanie). 2,029.
— Ouvrage du professeur Gisler sur
Guillaume Teil (revue). 2.029.
— La Statue de Guillanme Teil (Suisse).
2.029.
— Episode de l’invasion de 1814(France).
2.030.
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— Fol»« d an offi«ricr itaJitn (le lient.
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— Iz<! Jitut -</zI. C'zi.t« N^cr, 2 036
— Ja cM d« batajJloB Ja». N^cr
U (m. ^
— Ja Bizznomz-nt Carnot ä Foataine-
blcau 2 037.
— Le Iieut,-ez<I. de B«zn^ar8. X^cr.
ir<0«i7 .
— Le ehef de bataillon d’Attel N'^cr
203>l
— /Azflider d'adruinistration Principal
Morel. 2.03!).
— Traiiafert du coeur de Kosciuako
(8üi«»ej 2 040.
— Le baroi) Larrey. N^cr. 2.040, 2 042
— Ln T«!l(!ran de Balarlava (John
Hickey). 2 Ml.
— Le Keneral Lamy. Neer. 2.041.
— Le lieut-col. Bouinai«. Ndcr. 2.041.
— Le ehef d'eHi-adron Datiois »rr
2 Ml.
— Le ehef d'cseadron Moonier. Nder
2.041.
•- Le momiment de Pamiral Komilow
(a SevaBtopz>lJ. 2.042.
I.e lieut.-col. d'Arcy. Ndcr. 2 042
— Monument de Krdderic III. äWoerth.
2043.
— Lo f'eniiral Bipnon. »er. 2.043.
— Le «eni'fral del'ercin Northumherlan.
Nder. 2.013.
— Le moimiiient du ß<!n(!ral Marhot.
2.01.'».
— Le chefd'eacudron dMUry de la Mon-
noyo. Neer. 2.045
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~ - Tehemv«-
N^cr. 2.(bl.
- Contre le Prusrien. Hier— AnjoMtTii ;
— Demaio (rernej. 2.0.52.
- Le gener^ Sei^land, Nder. 2-OöJ
“ d'escadroB Bayle. Neer
2.0o2.
- Rectification anx m^naoirea de Thic-
banlt. 2.053.
~ xTz Co«y de Bricoar.
Ndcr. 2 054.
- Le colonel Fansaemagne. N4cr. 2.051
Le lieut.-col. Thomas. Ndcr. 2.064
” **® bataillon Taste, »er
‘©•054.
“ o* de BeUefonds. Neer.
«.054.
Le colonel Ddprdanx. Neer. 2.055
- Mdmoires de Barras (reme). 2.05e
■ reconnaissant (F. Lndolff
- Gustave Rochette. »er. 2.057.
- Les complots militaires soua ü Re-
stauration (revne). 2.857.
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LXXIX
L’avenir milltaire. Le „sergent Boichot“.
Neer. 2.058.
— Le m^deciii • major Poignd. Nicr.
2.058.
— Le commandant Trnchot. Ndcr.
2.059.
— La doctrine de MonroC. 2.060.
— Une famille d’artilleurs (revne).
2.060.
— L'intendant Oanlion. Ndcr. 2.061.
— Le colonel Lecorbciller. Ndcr. 2.061.
— Mort tragique de Serge Stepniak
(ddmocrate msse, a Chiswick en
Angleterre). 2.062.
— Notre Ecole Poljrtechnique (revue).
2.062.
— Le chef d'escadron Miller. Ndcr.
2.062.
— Le gilndral Yvelin de Bdville. Ndcr.
2.064.
— Lettres d'nn zouaye (revue). 2.065.
— Soareoirs militaires d'nn officier da
Premier einpire (revue). 2.065.
— Le g^n^ral Daadel. Ndcr. 2.065.
— Le cbef d'escadron d'Aamont. Ndcr.
2.065.
— Le comte de Laabespin. N4cr.
2.065.
Joamal des Sciences mlUtaires. Le gd-
D^ral Alexis Dnbois, parL. Ken-
net (suite). Aug., Octob.
— Moltke's Lebr- und Wandeijahre
(revue). Aug.
— Le mar^cbal de Saint-Amand en
Grimme (revue). Sept.
Revue du cercle milltaire. Le nouveau
commandant en chef de l'armde
anglaise (Lord Wolselej). 35.
— Le colonel Feiss. Ndcr. 41.
— I.,e marächal Bosquet (revue). 41.
— Le gdn^ral Miles (commandant en
chef de I'armde ani^ricaine). 42.
— La Statue du gän^ral Marbot. 44.
— Les coDventions franco-chinoises. 48.
— Une rectifleation anz mdmoires du
g^n^ral Thidbault. 49.
Le spectateur milltaire. Le duc de Cam-
bridge. 115.
— Le marechal Canrobert, par N. Des-
maysons. 117.
— Le mar<ichal Dode de la Brunerie.
Episode de la guerre de 1812. 118.
— Les d^corations, croii et m^dailles,
par le sons-intendant C. Boisson-
net. 118—126.
— Notre Ecole Polytechnique (revuo).
121.
— Lettres d'un zouave, de Constantine
a St-bastopol (revue). 126.
Revue d'artillerie. Le gdndral vioomte
Grouvel. Ndcr. Juli.
Revue de cavaterie. L'Alsace-Lorraine et
l'armde fran9aise (revue). Juli.
— Le colonel de Cugnon d'Alincourt.
Ndcr. Juli.
— Le cbef d'escadron Th. Spicher.
Ndcr. Juli.
— Le gdndral comte Bonnin de la
Bonini^re de Beanmont. N^cr. Aug.
— Le chef d'escadron Caron. Ndcr.
August.
— Le colonel Basserie. N^cr. Sept.
— Le g^ndral Bignon. Nöcr. Octob.
— Souvenirs militaires d'nn officier du
Premier Empire (revue). Novemb.
— Le gdn^ral Lencz Cotty de Brdeourt.
Ndcr. Novemb.
— Trois coloneis de hussards au XVIIP
si6ele: le marquis de Confians; le
comte d'Esterhazy; le duc de Lau-
zun. Decemb.
Revue milltaire universelle. LTnde et la
question anglo-msse, par le com-
mandant Pa lat (fin). 43.
— En Campagne, par C. Habert de
Ginestet. (Souvenirs de la Cam-
pagne d'Espagne, 1823). 45.
— En maraude, par C. Habert de
Ginestet. (Souvenirs de la Cam-
pagne d'Espagne, 1823). 46.
— Une exdcntion, par C. Habert de
Ginestet. (Episode de la Cam-
pagne d'Espagne, 1823.) 47.
— Notes d'nn engagd volontaire au
„IPt United States Cavalry“,
par G. Tricoche. 48.
— Souvenirs de la province de Con-
stantine (en Algdrie, 1848 — 1860).
48.
Rivista mllitars itallana. Santa Barbara,
protettrice dei cannonieri(recensione).
14.
— La cultura e le armi, pel maggiore
E. Bocchi. 18.
— Giubileo di servizio (del F. Z. M.
barone de SchOnfeld). 19.
— II nuovo ministro della gnerra (in
Inghilterra), marchese di Lansdonne.
21.
— II nuovo comandante in capo delP
esercito (inglcse, Lord Wolscley). 21.
— Pagine di storia contemporanea (re-
censione). 23.
L’esercito Italiano. 11 colonello G. Fabri.
Neer. 96.
— II colonncllo E. Guillermin. Neer.
97.
— II colonncllo G. v. Salis. Neer. 98.
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LXXX
L’esercito itallano. II generale Keith-
Fraser. Neer. US.
— 11 conmiandante deir esercito ingleae
(Generale Garnet Wolseley). 103,
10(i.
— Ginseppe Sapeto. Neer. 103.
— Andrea dei principi Corsini. Neer.
10.3
— Un episodio della battaglia di Santa
Lueia (6 niaggio 1848). 104.
— II maggiore F. Monti. Neer. 104
— II generale di eavalleria Bosenberg.
107.
— Le date piü memorabili del nostro
risorgimento, pel prof. L. F a 1 a t i n L
109—111, 113, 114, 11^ 120—
122. 124. 125. 128, 129, 131—134,
137 — 139 j Errata-eorrfge. 1.58.
— II tenente eolonnello C. A. Grondona.
Neer. 1 14.
— 11 monnmento all’ ammiraglio Kor-
nilloff (in Sebastopoli). 114
— II bnsto al maggiore Pagliari (Roma).
Ufi.
— Un Borbone di Napoli offieiale nell’
esercito italiano. 117.
— 11 profess. G. Mondo. Neer. 120
— II eolonnello M. Pontiroli. Neer. 121 .
— II eolonnello P. Spina. Neer. 125.
— II tenente eolonnello L. Galli. Neer.
12fi
— II tenente eolonnello medico Astc-
siano. Neer. 12fi.
— II capit. di vascello C. Biancheri.
Neer. 126.
— II tenente eolonnello G. Groppallo.
Neer. 126
— II monnmento di Federico III“ (a
Woerth). 127.
— Buggiero Bonghi. Neer. 128.
— II tenente eolonnello E. Tegas. Neer.
128.
— II eolonnello U. Bonetti. Neer. 131.
1.36
— II nnovi ministri francesi. 132. 1.34
— II maresciallo J. Guttierez de la
Concha. Ndcr. 1.34.
— II generale A. Ricei. 1.35.
— Aneildoti sconoseiuti del generale
Garibaldi. 138
— II maggiore medieo 0. Frnlli. Neer.
139.
— Per nn monnmento nazionale (La
Verruca a ponente di Vico Pi-
sano). 140.
— II monnmento al principe Federico
Carlo (di Prussia). 140
— La nave di Caligola nel Lago di
Nemi. 142.
L’esercito Itallano. II generale IL Pon-
sonby. Neer. 142.
— II commissario di marina A. Simion.
Neer. 145
— II maggiore G. Tinozzi. Neer. 145
— 11 monnmento all' ammiraglio di
Saint-Bon (in Roma). 142
— II eolonnello P. Piano. Neer. 160.
151.
— II tenente di vascello P. Barbarich.
Neer. 154
— II maggiore A. Cas'V Neer. 154.
— II viceammiraglio v. Wickede. Neer.
1.54
— Un gindizio imparziale sul generale
Baratieri. 1.56.
— II generale G. Castelli. Neer. 157.
— II tenente maresciallo E. Arbter.
Neer. 1.58.
— II maggiore Toselli. 158.
— II maggiore A. Spada. Neer. 160
RIvIsta d’artlgllerla e genlo. Santa Bar-
bara protettrice dei cannonieri (re-
censione). Juli, Aug.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Souvenirs militaires. 1866 —
1870 (notice). 202
— Thirty Years of Shikar (Life in India)
(notice). 209.
— English Seamen in the 16tii Century
(notice). 203
— The Ameer Abdur Rahman (notice).
210.
— Colonel Sir Robert Sandeman (no-
tice). 211.
— The Retireraent of Field-Marsbal
tL R. H. the Duke of Cambridge
21.3.
— Nelson (notice) 213.
— Leben und Wirken des G. d. L von
Grolman (notice^. 213.
— General Charles, Sr«* Marquess of
Londonderry. 214
— Im grossen Hauptquartier 1870/71 :
Personal Reminiscences (notice). 214
— Cav.aliers de Napoleon (notice). 214.
Proceedlngs of the Royal Artillery Insti-
tution. Diary of Lieutenant W.
S w a b e y, R. H, A. in the Peninsula.
Edited by Colonel F. A. Whin-
yates (continued). 8 — 12.
— Colonel G. G. Clianner. Neer. 8.
— Lieutenant -Colonel H. M. Smith.
Neer. 8,
— Major J. M. Simpson. Neer. Ifi.
— Extracts from Old Order Books,
R. A., Sheerness. Communicated by
Captain W . H, C n m m i n g s. LL
— Colonel C. E. Stirling Neer. LL.
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LXXXl
Proceeillags of tbe Royal Artillery Insti-
tatlon. Lieat. -Colonel W. Kiddel.
Necr. 11.
— Captain A. G. Napier. Necr. 11.
— Colonel C. E. Newport. Necr. 12.
— Major- General G. B. Shakespear.
Necr. 12.
La Belgique mllitaire. Le colonel de Rire.
N^cr. 1.271.
— Le g^n^ral - major Matbien, Nicr.
1 275
— Dictionnaire encyclop^diqne de gio-
graphie historiqoe (rerne). 1 275.
— L’affaire Lothaire-Stokes (au Congo).
1
kllgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Haupt-
nuann Wys.sen. Nekr. 31.
— Rflektritt des Generals t. Rosenberg.
31.
— Napoleon I. in Bild und Wort
(Bespr.). 32.
— Hofcaplan A. Niggl. Nekr. 32.
— F M L. J. Vogel. Nekr. 32.
— F. M. L. A. Ritter v. Ruff. Nekr.
32.
— G M. Graf M. O'Donnel. Nekr. 32.
— General de Postis de Houlbee. Nekr.
32.
— General A. v. Aller. Nekr. 32.
— Georg Jenatscb (Bespr.). 33
— Oberst H. v. Salis. Nekr. 33.
— Von dem Heldenleben eines Reiter-
fdbrers (Bespr.). 34.
— Die bayerischen Generale beim Aus-
bruche des Krieges 187071. 35.
— Lady Sophia Cecil. 36
— Erinnerungen des Oberst B. Isler
(Bespr ). 37.
— Oberstlieutenant A. Herzog. Nekr.
37.
— G. M. K. Kriebel. Nekr 37.
— General Vandersmissen. Nekr. 37.
— Oberst J. Feiss. Nekr, 38, 40.
— Ingenieur Gelpke Nekr 38.
— Wie entstand das „Kutsehke-Lied“ ?
(1870). 38.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeituag. Oberst
E. Meyer. Nekr. 41.
— Artillerie-Oberst Brun. Nekr. 43.
— F. M. L. 0, Fui. Nekr. 45, 47.
— Feuer und Schwert im Sudan !
(Bespr.). 45.
— Vom Regenbivouak bei Lauterbach
(1870). 46.
— Der Wechsel im französischen Kriegs-
ministerinm (Znrlinden— Cavaignac).
48.
— F. M. L. K, Zaitsek v. Egbell. Nekr.
49.
— General Jeannerod (der Chef des Ca-
binets des französischen Kriegsmini-
sters). 49.
— General v. Schlicbting. 51.
— F. M. L, A. Nemethy v. Nömetfalva.
Nekr. 52.
— F. M. L A. Hauschka. Nekr 52.
— G. M. Eduard Weiss. Nekr. 62
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Der neue (österreichische) Gcneral-
Artillerie-Inspector(F. M. L. A. Ritter
T. Krop atschek). 7, 8.
— Geschichte der schweizerischen Neu-
tralität. III. Th. (Bespr ). 12.
Schweizerische Monatschrift fürOffloiere
aller Waffen. Oberst J. Feiss und sein
geistiges Erbe. Nekr. 9.
— Notizen Ober den Hergang bei Spi-
cheren. 12.
— Ulanen-Briefe von der I. Armee aus
dem Feldzuge 1870/71 (Bespr ). 12.
Revue mllitaire suisse. Lord Roberts in
War (revue). 9,
— Le colonel Feiss, Nöcr, 9.
— Les genörauz ,boutons de guetre“
(aneedote sur le duc de Brunswick).
11.
— Mutation (dans le commandement en
chef de l'armöe des Etats-Unis, les
genöraus Schofield et Miles). 11.
— Histoire de.s princes de la maison
de Condö, pendant les 16® et 17®
siecles. Tome 7® (revue). 12.
9- Allgemeine und Militär-Geographie. Völkerkunde. Reisebeschrei-'
bungen. Terrain-Lehre und -Aufnahme. Kartenwesen. Mathematik.
Naturwissenschaften.
Streffleur’s ästerr. millt. Zeitschrift.
Memoire Ober eine neue Situations-
plänc- und Landkarten-Darstellungs-
inetliode, von J. J. Pauliny. Oct.
Militär-Zeitung. Kartenverschleiss des
k. und k. militär-geographischen In-
stitutes. 34.
Militär-Zeitung. Heller’s Kilometerzirkel
für Karten und Pläne. 37.
— (Österreichs) Tiefmessungen im Ro-
then Meere. 39.
Armeeblatt. Neuester Handatlas über
alle Tlieile der Erde (Bespr.) 31
6
OrgAB der iailit-*wlittfaac|jaftl Vereine. LU Bantl 1R9C Roportorium
LXXXII
Armeeblatt. Kart«nverschleis8 de» k. und
k. tnilitür-geograpliischen Institutes.
.^9.
— Die Donau al.s Völkerweg, Schifl-
fahrtsstrasse und Kei8eroute(Bespr.).
39.
— Neueonstruirter Kiloineterzirkel. 42.
— Mittheilungen des k. und k. militär-
geographischen Institutes. XIV. Bd
1894 (Bespr.). 44.
— Geographisch-statistischer Taschen-
Atlas von Österreich-Ungarn (Bespr.).
¥>■
— Über Madagascar. 48.
— Drei Wochen auf der Halbinsel
Sinai (Bespr.). 49.
Minerva. Neuester Handatlas über alle
Theile der Erde (Bespr.). Beibl. 7.
— Methode, den Luftwiderstand zu
messen. 12.
Reichswehr. Wo lebt man am billigsten
in Österreich-Ungarn? 796.
— Kulturelle Entwicklung in Bosnien
und der Hereegovina. 799.
— (Österreichische) Tiefmessungen im
Rothen Meere. 836.
— „Auf Sinai“ (Bespr ). Big. zu 836.
— Neuester Plan der Keichsbaupt- und
Residenzstadt Wien (Bespr). Big.
zu 842.
— Mittheilungen des k. und k. militär-
geographischen Institutes. XIV. Bd
1894 (Bespr.) Big. zu 848.
— Vom Berge des Gesetzes! (am Sinai.)
8.Ü7.
lahrhücher für die deutsche Armee und
Marine. Madagascar (Bespr). Juli.
— Die heutige wissenschaftliche Be-
rechnung des Winddruckes und des
Luftwiderstandes gegenüber den that-
sächliclien Verhältnissen (Bespr).
Dec.
Militär-Wochenblatt. Volk.szählung im
Occupationsgebiete 80.
— Französische Forschungsreise durch
.Afrika 88.
Neue militärische Blätter. De Saint-Louis
ä Tripoli, par le lac Tchad (Bespr ).
Juli. Aug.
— Neuer Hand-Atlas über alle Theile
der Welt (Bespr). Juli — Sept.
Allgem. Militär -Zeitung. Die Karten-
schutztasche von G Hänichen
(8ach.sen). 6.A.
— Die Signaturen der Generalstabs-
karten des Deutschen Reiches etc.
(Bespr l ^"7.
Deutsche Heeres-Zeitung. Zwei Fahrten
in das Nördliche Eismeer (Bc.'pr ) 76.
Deutsche Heeres-Zeitung. Madagascar
(geographisch und ethnographisch).
86-93.
Internationale Revue. Savoyen. Eine
Studie von Prem.-Lieut. B. Gün-
ther. Aug.
— Frankreich's Ziele inNordwest-Afrika.
Eine militärgeographische Skizze
Sept.
WoJenniJ Sbornjik. Die gegenwärtigen
Verhältnisse der inneren Bukejschen
Horde und ihrer Pferdezucht. Aug
— Der Landstrich am rechtsseitigen
Ufer des Pjändz und Amu Darja von
Kalli-Wantsch bis Kerka, von N.
Fewraljew. Sept., Oct.
— China’s Nachbarn (Bespr.). Sept.
— Skizze des Chanats von Schngnaii
(am Amu-Daija, westlich vom Pamir-
gebirge), von A. Screbrennjikow.
Nov., Dec.
IngenieurnlJ Journal. Die Arbeiten der
(russischen) topographisch-geodäti-
schen Commission im Jahre 1893.
2 Lfg. (Bespr.). Aug.
— Bemerkungen Ober den Hindukasch,
von Kallassowski. Oct.
— Eine mathematische Bemerkung
Der Winkeltheiler des Genie-
obersten A. M. Passypkin, von J.
Mjässkowski. Dec.
L’avenir milltaire. La colonisation de
l'Erjthröc. 2.030.
— Service göographique de l'armöe
(fran^aise). 2.043.
— Ce qu'il faut conuaitre a Mada-
gascar (revue). 2.013.
— L’accroissement de la population
(alleinande) pendant )e quiiiquen-
nium 1890-189."). 2.044.
— Nomographie (revue). 2 048.
— Service hjdrographique de la marine
(fruiiyaise). 2.049, 2 037.
— Les cartes de Metz 2 051.
— Les regioiis boisöes et la carte (fran-
faise). 2.058
— Du golfe de Guinöe au Sahara fran-
{ais. 2 059.
— A travers le Caucase (revue). 2.06"i.
— Le Morvan (revue). 2.065.
Journal des Sciences militaires. Notes
snr V'al d'Aoste. Aug.
— Madagascar et les Hova (revue).
Sept.
Revue du oercle milltaire. La mission
du capitaine Toutöe dans FAfrique
centrale. 50.
Le spectateur milltaire. Accroissement
de population (eii Alleinagne). 123.
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Revae Biiitmire rttr»»yif. L rul |>ot-
tngmis de I'Afrii|s-e unesu3< rt ses
tronpe» <'cJc«iüde£ fll, SH
Rewe d’»rt»erie. Iimmrtk.ii smr k
^Animrtre polaire d'Am^Jer (rerne',
Rewe ■iltteire »veoeiHe. D« Brest »n
Seaepal (irajiressioBs d'ao nunx-nin),
par C Habtrt deGiaestet 13,
44
Riviata aiirrtare rtaliaaa. Frammtnti di
peografia fisica e »uciale, p«l rol.
C Boriino 18. 19.
L'esercita italiaao. 1a secuada s|>e<li-
zione B"tt«po (sul Xilo) 106.
— La spediiioae artica (Pearaj). Iti.
— Morimento deUa pop^sUiioDe nel 1694
(Italia). 132.
— Spedizione tede*ea nelle regrioni
antarticbe. 136.
— II riaggio del .Cristoforo Colombo“.
144.
iMraal ef tke Rayai UatM Service )•-
strtattoa SerMtm Trips tbroagb
Somali- laad taotiN-i. 210
— la tbf Tracli of tke RoKsiaa Parniar
iBotirei 211.
— Tbroaxrh Famiao-stni-Vea Ras.'.t»
(Dotier'!. 211
— TheVallft fi{ Kashmir 213.
< Preceediay» af Hie Rayal Rrtülary MmM-
tatiea. A Ij*ner ob terrostrial Ko-
frartioB and Miraer. br Limtraant
F M. Browa. 10
La Belgiaw mMtaire, Dictionnairr enct -
clopediqnr de proptapbie historiqae
(revof) 127.S
— Cours de topogiaplm vrevnel 1 26.’'.
Rewe de l'ana^ bel|a. Rtade snr la
rartograpbie dan« le passe et le
present, par le lieut. F. de Sebie-
tere. Juli, Anp , Nor., Iter.
I — Conr* de topopraphie (11* partie:
instroments et operationst (retmel
Not., Dec.
10. StaatswissenschafL Parlamentarisches. Gesetzgebung. Rechtspflege.
Finanzwesen.
Strefflear's Sst«r. milit. Zeitschrifl. Der
Fahneneid von Oberstlieutenant-
Anditor Dr E. Dangelmaier Jnli.
Der Militir-Strafproeess in Demsch-
land nnd seine Kefonn (Bespr.). Sept.
— AbrüstungV! — Zeitstudie v. Oberst
W. Porth. Oct.
— Znm Friedenscoagresse in Brüssel.
Nov.
— Die moderne Spionage-Gesetzgebung
(Bespr ). Nov,
Milltar-Zeltong Zur Reform des Militär-
Straf- und ehrengerichtlichen Ver-
fahrens (in Österreich). 38.
— Unser Militär -Strafverfahren und
seine Reform. 39, 40.
— Reform der Militär-Strafprocess-
Ordnung (in Dentschlaiid). 40.
Armeehlatt. Der Militär-Strafprocess in
Deutschland und seine Reform
(Bespr.). 33.
— Die Grundsätze des Disciplinar-
strafrechtes. 43.
— Die Ehrennothwehr. 50.
Reichswehr. Verstossen! (betreffend das
ehrengerichtliche Verfahren in Öster-
reich). Big. zu 807.
— Verheissnng (betreffend die Reform
des Militär-Strafverfahrens in Öster-
reich). 825.
Reichswehr. äVeltcongress und Well,
armee oder der Weltfrieden (Bespr.)
Big. zu 848.
— Uber den Kangsvetlust bei l'riteri-
rungen infolge ebrenräthlicher War-
nung (Österreich). 8;>0.
— Regelung der Militar-Strafpn'oes.'-
Orduung (in Deutschlands 8.52
lahrbiicher für die deutsche Armee und
Marine. Von den ökonomischen
Schwierigkeiten in den europitiseheii
Staaten beim Ausbruche des Krieges,
von J. v. Bloch Oet., Nov,
Militär-Wochenblatt. Die Genfer Con-
vention - (kriegsrechtliehe Sludie).
89, 90.
Allgem. Militär-Zeitung. Die Khren-
geriehte derOfticiere der kais Marine
(in Dcutschl.) 88.
Deutsche Heeres- Zeitung. Die militäri-
sche Disciplin als Kernpunkt iler
socialrevolutionären Frage. 83, 84
— V'erordnung über die F.hreiigericlile
der Ofticierc der kais. (deulseheii)
Marine 68.
— Der Militär-Strafproce.sa in Deulseli-
laiid und scino Reform (Bespr. 1, 75.
Internationale Revue. Knglisit Militär}'
Law (continued). Aug . Sept.
— Der Krieg mit den Milliononheeren
(Bespr ). Nov.
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LXXXIV
WojenniJ Sbornjik. Auugcwübltc Kiit-
scheidungen des obersten (russiseben)
Kriegsgeriebtsbofes vom Jabre 1895.
Nr. 33. Juli; Nr. 32 und 34. Aug. ;
Nr. 43. Sept. ; Nr. 40, 42, 60, 62,
63, 67, 69 und 74. Nov. ; Nr. 80 und
84. Dec.
— Die Militär-Strafliäuser in Frank-
reich und Deutschland, v. N, Selji-
wanow. Oct., Nov.
— Über die Mittel, eine Armee zu er-
halten und Krieg zu fuhren, von
F. Makschejew. Nov.
L'avenir mllltaire. La justicc militaire
daiis les principaui pays (revue). 2.026.
— Jurisprudence internationale sur les
aerostats. 2.028.
— Justice militaire. 2.034.
— Espionnage militaire. 2.040.
— Nouveau code de procUdurc militaire
(en Allemagnc). 2 048.
— Psychologie des foules. 2.050,
Revue du cerole militaire. Une refnb
tion de Tolstoi parle gen. Drago-
miroff. 50—52.
Revue militaire universelle. Etüde sur les
obligations des officiers cn matiT'
d'impöts (en France), par le soas-
Intendant 6. Blanc benay. 48.
La Belglque militaire. Code de proe^nr«
ptinale militaire (en Belgique) 1.27«
bis 1.273.
Allgem. Schweiz. Militär - Zeitung. .4o.<
dem Gebiete der {schweizeriseben!
Militär-Justiz. 33.
— Wegen Tödtung aus Fahrlässigkeit
(Bayern). 52.
Schweiz. Zeitschrift fGr Artillerie a. Genie
Der Nationalreichthnm der Kultur-
völker. 11.
Schweiz. Monatsschrift für Offleiere aller
Waffen Aus dem Gebiete der Militär-
Justiz (Schweiz). 8.
II. Pferdewesen und -Zucht. Remontirung. Veterinär- und Cur-
schmiedkunde. Reiten. Fahren. Schwimmen. Fechten. Turnen. Sport-
wesen überhaupt.
Mllitär-Zeltung.Rcgiments-KenneD(Öster-
reich). 31.
— Das Lawn-Tennis in der deutschen
Armee. 32.
— Budapester Luxuspferdemarkt. 33.
— Über das Säbelfechten bei der russi-
schen Cavallerie (Bespr.). 34.
— Pferdeverluste im Jahre 1894 (Ita-
lien). 36.
— Arabische Pferde in Algier. 37.
— Die Militär-Rennen (in Frankreich).
37.
— Pferdezucht in -Algerien. 42.
— Reiten im Gelände (Italien). 42.
— Hufheschlag für den Winter. 43.
— (Frankreichs) Pferdeankänfe für die
algeri.schen Gestüte. 45.
Armeeblatt. Armeesport. 34—36, 39.
— Das Campagnereiten. 37.
— Das Säbelfechten der russischen
Cavallerie. 40.
— Das .4nbinden (Koppeln) der Reit-
pferde, von Oberlieutenant Riesch.
40.
— Auf Schneeschuhen über das Zibin-
Gebirge (in Siebenbürgen). 42, 44
— Influenza bei den Pferden. 43.
— Das Jagdzeiten hinter den Hunden
als Mittel zur Ausbildung im Ge-
ländereiten. 48.
Minerva. Fecht- und Tumlehrercorju^
(in Österreich). Beibl. 7.
— Die Cavallerie-Officiersschnlen n
Wien, Sanmur und Hannover, v»n
G. L. Suchomlj inow. 9.
— Das bosnische Pferd und derDistaui-
ritt Bibac-Sarajewo 1893, von Hanpt-
mann L. Goiginger. 10—12,
— Officiers-Distanzritt (Russland), ln
Reichswehr. Sport. 795, 798, 804^ 805
807, 808, 810, 812, 817, 819 —821
823, 827,831, 833, 844, 848, 852. 85«
— Der Radfabrersport. Big. zu 802.
— Russische Pferde für die bulgarisch'
Armee. 830.
— Presshafer — Pressheu. 839.
— Militär-Turnen (Österreich). 841.
lahrbücher für die deutsche Armee eatl
Marine. Das Remontepferd der russi-
schen Armee. Juli.
Militär-Wochenblatt. Irrtbflmer und Vor-
urthcile bezüglich der Kandaren-
wirknng. 72.
— Verbesserung der Pferdezucht
(Frankreich). 72.
— Der Wettbewerb um Preise fit
Leistungen auf dem Gebiete der
Campagne-Reiterei. 76.
— Lawii Tennis (Pentschland) 78.
— Ein Femritt (Österreich). 79.
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LXXXV
Militir-Wocfienblatt. Buda|iestcr Luiu»:-
pferdemarkt. 85.
— Goebel’schc Unterlegtrcnso für Znn-
genstrecker. 87.
— Pferdebestand in Algerien. 89.
— Centralfechtschnle (in Italien). 91.
— Renngewicht für Dienstpferde (Frank-
reich). 92.
— Ein Danermarsch von vier fransösi-
schen Officieren. 92.
— Pferdezucht in Algerien. 96.
— (Franzö8ischer)PferdeankanfinKlein-
aaien. 97.
— S'/tjährigc Remonten (Frankr). 97.
— Irrthfiraer und Vomrtheile bezüglich
der Kandarenwirkung, von Ritt-
meister Thompson. 101, 103.
— Scbwimmvorricbtnng des Haopt-
manns Klima (Österreich). 108.
— Veterinärbericht über die prenssi-
sche Armee für das Jahr 1894. 105.
— Veterinär- Lazarethe im Frieden und
im Kriege (Russland). 111.
Neue militärisohe Blätter. Weidende
Pferde an Pfählen anznbinden. Juli,
Ang.
— Neuer Wassersport in Nordamerika.
Sept.
AHgem. Militär -Zeitung. Das Jagdreiten
hinter den Hunden als Mittel zur
Ansbildnng im Geländereiten. 90.
Deutsche Heeres-Zeitung. Das Buch vom
Pferde (Bespr.). 62—64.
— Pferdeverluste im Jahre 1894 (Ita-
lien). 72.
— Die Pferdefrage bei der russischen
Cavallerie. 76.
— Über das Säbelfechten bei der russi-
schen Cavallerie. 76.
— Die Militär-Rennen (in Frankreich).
78.
— Mangel an Be8chälem(Frankreich).83.
— Reiten im Gelände (Italien). 84.
— Der Kriegshund (Bespr.). 93.
Intemstionale Revue. Militärische Reiter-
gescbichten aus älterer Zeit, von
einem alten Reiter (Forts.). Juli, Ang.
— Zur Geschichte der Reitkunst. III,
Georg Engelhardt von Loebneysen.
Sept.
Wojennij Sbornjlk. Die Ausbildung der
Kosaken im Reiten und in der Füh-
rung der blanken Waffe, von P.
Sat i ns ch t s ch i k 0 w. Ang.
ArtlllerIJsklJ Journal. Über den Winter-
beschlag der Pferde in den skandi-
navischen Ländern. Ang.
— Über den Beschlag der (russischen)
Artillerie-Pferde. Aug.
L’avenir milltalre. Les catdgories de chc-
vanx dans l'artillerie (francaisc).2.021 .
— 6.500 kilomdtres h cheval (par l'of-
ficier msse Kdnickd). 2.029.
— Achat de chevanx pour rarnice
(fran^aisc). 2.037.
— Le carrousel militairc (dans la ga-
lerie de machines ä Paris). 2.013.
— L'arra^e et les concours hippiques,
2.065.
Journal des Sciences mllltaires. Propos
d’un ^cuyer (revue). Sept.
Revue du oerole milltalre. La semaine
militaire. 31—52.
— Les socictes de gymnastiqoe(en Alle-
magne). 31.
— Pertes en chevaux (italiennes) pen-
dant 1894. 31.
— Les courses militaires (en France). 36.
— Les rdgates du 5’’ bataillon de pion-
niers (Autriche). 37.
— Achat de thcvaui en Orient (pour
la France). 40.
— La ferrure d'hiver des chevaliers-
gardes (Russic). 40.
— Le cheval et ses races (revue), 47.
— L'aluminium applique ä la scllerie
militaire. 49.
— Le Salon du Cycle (ä Paris). 51.
Revue militaire de l’etranger. Cour.-i
d'equitation des offleiers dTnfanteric
(Autriche). 814
— Recensement des chevanx dans les
provinccs du Caucase, 818.
Revue de oavalerie. Les concours hippi-
ques et la prodnetion chcvaline
(Bolgique). Juli.
— Sport militaire. Juli— Dcc.
— Canserie sur l'homme et le cheval
de troupe. Ang.
— Les allures du cheval devoildes ]iar
la mdthode expdrimentale, par J.
Lenoble du Teil (fln). Aug.
— Courses de fond et d’eiploration
(Allemagne). Aug.
— De Krassuole-Ssello ä Tchita ä
cheval (l'officier russe Kdnickd). Sept.
— Le mdcanismo des allures du cheval.
Notions dldmentaires, Oct., Nov.
— L'emploi de la malldinc en cas de
morve dans rann de (franfaise). Oct.
— Entre camarades. — Causerie dquestre
sur le carrousel donnd ä Paris, le
20 octobre 1895, par le commandant
de Cossd-Brissac. Nov.
— La remonte de la cavalerie de
landwehr en Antriche-Hongrie, par
le lient. de La Besse. Dcc.
— La remonte en Russie. Dec.
LXXXVI
Rivista milltare ttallana. L'istrazioiic
cavalleristica in Italia, pel Dr. C.
Corradini. 17, 18.
L’esercito Itallano. La „Ginnastica bel-
lica“ (recensione). 96.
— Sport. 96, 97, 101, 110, 120, 131
— Qinnastica c scherma (in Italia). 103,
104, 109.
— I cavalli pell' esercito (francese). 159.
Rivisla d'artiglleria e genlo. 11 cavallo
neir agro roinano, pel capit. P. So-
dani. Juli Aug.
— La «Ginnastica bellica“ (recensione),
Sept.
— Ferratura d’invcmo. Oct,
— Koraggio cumpresso (agli Slati
Uniti). Nov.
Journal of the Royal United Service In-
etltutlon. Horses, Saddles and Bridles
(notice). 209.
— Tbe Austro-HungarianCavalry (Notes
on the System of Government Studs).
213.
Proceedings of the Royal Artlllery In-
stitution. Polo (in England). 8, 9.
La Beigigue mllitaire. Courses de Tunis.
1.276.
— L'equitation naturelle et ses prin-
cipes (revue). 1.277
— Conrs d'equitation (Belgique). 1.278.
Allgem Schweiz. Militär-Zeitung. Der
Schwimmunterricht der russischen
Cavallcrie. 32.
— Distanzritt (in der Schweiz). 38.
— Nordamerikanische Pferde (in
Deutschland). 45.
— Eine Schwimmvorrichtung in Öster-
reich. 50.
Schwell Zeitschrift f är Artilleiis n. 6ew
Über Influenza der Pferde und dem
Behandlung, von Thierarzt vet
ßockum-Dollfs. 7, 8.
— Die Preise des diesjährigen Remon-
tirungs-Geschäftes im Unter-Eis».*'
7, 8.
— Pferdetransporte (aus Amerika). 7. S.
— Drei Fliegenplagen (für das Pfcrii
7, 8.
— Das nächtliche Stampfen der Pfeot
7, 8.
— Irrthümer and Vorurtheile beiuglick
der Kandarenwirknng. 9, 10.
— Harnzwang bei Pferden. 9.
— Zur Pferdeschutzfrage. 10.
— Abnormes Athmungsgeräusch beim
Pferde. 10.
— Ein kluges Thier (ein krank ge-
wordenes Pferd). 10.
— Zum Artikel: .Ein englisches Urtbcil
öher die prenssischen Artillerii-
Pferde“. 11.
— Ein Reiterstückchen in Deutseb-
land. 11.
— Bestand an arabischen Pferden ii
Algerien. 11.
— Ankauf von Artillerie-Pferden (Bai-
garien). 11.
— Verwendung der Rosskastanie gegff
Dampf 11.
— Verwendung des schimmeligen Fut-
ters. 11.
— Hufbeschläge ans Aluminium. 11
Schweiz. Monatschrift fOr Officiere ater
Waffen. Distanzritte (in der Schwein
9.
— Distanzritte der Cavallerie-Officin-
BildungsschOler (Schweiz). 12.
12. Marine und KQstenVertheidigung. Schilffahrt im ailgemeinen
Organ der mlllt.-wlssensohaftl. Vereine.
The Command of the Sea (Bespr.)
LI. Bd. 1.
— The Brain of the Navy (Bespr ).
LI. Bd. 1.
Militär-Zeitung. Der neue Hafen von
Biserta. 31.
— Elliptische ThOrme (Nord-Amerika).
31.
— Sewastopol ausschliesslich Kriegs-
hafen. 33.
— Kai.ser Wilhelm-Canal. 34.
— Das schnellste Schill' der Welt (der
russ. Torpedobootsjäger „Sokoll").
34.
Militär-Zeitung. Durchfahrt durch den
Kaiser Wilhelm-Canal. 37.
— Der schnellste (nordamerikaniseh'
Kreuzer („Columbia“). 37.
— Neue Kriegsschifle (Frankreich). 38
— Entsendung eines (österreichischer!)
Geschwaders nach den orientalischen
Gewässern. 41.
— Nene Kriegsschiffe (Spanien) 41.
— Auffahren französischer Panzer-
schiffe. 43.
— Verstärkung der spanischen Kriege
marine. 43.
— (Französische) Torpedoboot -Dep-(‘t-
schiffe. 45.
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LXXXVII
Armreblatt. Unsere Kreoierdivision in
Brest. 32.
— Rossische Kriegsschiffe im fernen
Osten. 32.
— NeQeSchiffsbaaten(in Nordamerika).
32.
— Schiffsbauten (in Italien). 34.
— Von der mssischen Marine. 34.
— Der Hafen von Biserta. 36.
— Der Krenzer „Terrible“. 37.
— Die französischen Flottenmanöver.
37.
— Der Stapellanf des „MassOna“. 38.
— (Englische) Flottenmanöver 1895. 40.
— Stapellauf des .Powerfnl“. 40.
— Kriegsschiff - Bestellungen (Osterr ).
42.
— Znsamroenstoss zweier Schiffe (vor
dem Hafen von Habana) 45
— Der Krenzer „Pothuan" ! 46.
— Das Panzerschiff „Charlemagne“. 46.
— Das Torpedoboot „Erickson“ und
andere Kriegsschiffe (Nord-Amerika)
46.
— Die k. und k. Escadre in der
Levante. 47.
— Der Krenzer „Buenos Aires“. 47.
— Die russische Flotte in China. 47.
— Das Panzerschiff „Victorions“. 47.
— Feste Kflstenplätze (in Italien). 47.
— Von der chinesischen Flotte. 49.
— Das Schlachtschiff „Prinz Georg“.
49.
— Stapellanf des Torpedojägers „Vi-
rago“. 49.
— Das (französische) Mittelmeer- Ge-
schwader. 50.
— Die (englische) Escadre im Stillen
Ocean. 51.
— Die (englische) Levante-Escadre. 51.
— (Frankreichs) Levante-Escadre 51.
— Der Kreuzer „Du Chayla“. 51.
— (Russlands) Schwarze Meer -Flotte,
öl.
— Die (russische) Escadre im Stillen
Ocean. 51.
— L.-Sch.-L. Sch Wickert aber die
Seekriegsführung und die Verände-
rung ihres Charakters im Verlaufe
der Zeiten. 52.
— (Russland’s) Freiwillige Flotte. 62.
Mitthell, aus dem Gebiete des Seewesens.
Die k. und k Kreuzer-Division. Voi.
XXIII. 9.
— Nacht-Erkennungs-Signale für Tor-
pedoboote. Vol. XXIII. 9,
— Mumfords Wasserrohrkessel. Vol,
XXIII 9
Mitthell, aus dem Gebiete des Seewesens
Oie projectirten französischen Kaper-
kreuzer (Croiseurs-Corsaires). Vol.
XXIII. 9.
— Der dänische Kreuzer 3. CI. „Hekla“.
Vol. XXIII. 9.
— Fremde Kriegsmarinen :
England. Vol. XXIII. 9-12.
Frankreich. Vol. XXIII. 9—12.
Deutschland. Vol. XXIII. 9-12.
Italien. Vol. XXIII 9-12.
Russland. Vol. XXIII. 9-12.
Niederlande. Vol. XXIII. 9. 11.
Spanien. Voi. XXIII. 9-12.
Portugal. Vol. XXIII. 9 — 12.
Norwegen. Vol. XXIII. 9, 11.
Vereinigte Staaten. Vol. XXIII.
9 12
Brasilien. Vol. XXIII. 9, 11.
Japan. Vol XXIII. 9. 10. 12.
Dänemark. Vol. XXIII. 10.
Griechenland. Vol. XXIII. 10.
Schweden. Vol. XXIII. 11.
Columbien. Vol. XXIII. 11.
China. Vol XXIII. 11. 12.
Chile. Vol. XXIII. 12.
San Domingo. Vol. XXIII 12.
— Ein neues Füllmittel für Kofter-
dämme. Vol. XXIII. 9.
— Versuche mit automobilen Torpedo
in Newport. V'ol. XXIII. 9.
— Ein elektrischer Motor für Boote.
Vol. XXIII. 9.
— Marina militare(Bespr). Vol. XXIII. 9.
— Ans dem Archiv der deutschen
Seewarte. 17. Jahrg. 1894 (Bespr.).
Vol. XXIII 9.
— Nueva navegaeiön astronömica en
los buques rapidos (Bespr). Vol.
XXIII. 9.
— Der Congress der „Naval Architects“
in Paris. Vol. XXIII. 10.
— Die Fortschritte im Schiffspanzer-
nnd Marine - .Artillerie - Wesen des
Jahres 1894 (.Auszug). Vol. XXIII. 10.
— Bestimmung des Gefechtswertes
von Schiffen. A'ol. XXIII. 10.
— Die internationale Flottenrevue in
Kiel. Vol. XXIII. 10.
— Die englischen Schlachtschiffe II. und
III. CI. Vol. XXIII. 10
— Stapellauf des englischen Kreuzers
I CI. „Powerful“. Vol. XXIII. 10.
— Stapellauf d. französischen Schlacht-
schiffes „MassOna“. Vol. XXIII. 10.
— Die neuen Vereinigten Staaten-
Schlachtschiffe. Vol. XXIII. 10.
— Doppelthflrme für Kriegsschiff*. Jf
XXIII. 10.
Digliize-d L; Googk
LXXXVIII
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesens.
Hydraulische oder elektrische Ge-
schQtzanlagen? (auf Schiffen). Vol.
XXIII. 10.
— Brieftauben für Postdampfer. Vol.
XXIII. 10.
— Von der deutschen Handelsmarine.
Vol. XXIIl. 10.
— Der San-Blas-Canal , ein drittes
Project der Verbindung des Stillen
mit dem Atlantischen Ocean. Vol.
XXIII. 10.
— Die rascheste bisherige Suez-Canal-
Passage. Vol. XXIII. 10.
— Englische Krenzertypen. Vol.
XXIII. 11.
— Die Probefahrten des russischen
Torpedobootszerstörers „Sokol“. Vol.
XXIII. 11
— Über den Stand des unterseeischen
Vertheidignngsvesens in Frankreich.
Vol. XXIII. 11.
— Der deutsche Panzerkreuzer I. CI.
.Ersatz Leipzig“. Vol. XXIII. 11.
— Naphtbaboote m. Tnrbinenschrauben.
Vol. XXIII. 11.
— Ein unterseeisches Boot für Bra-
silien. Vol. XXin. 11.
— Die schwedische Bergnngsgesell-
schaft „Neptun“. V'ol. XXIII. 11.
— Les armements maritimes (Bespr.)
Vol. XXIII. 11
— Die jüngsten Bestrebungen und Er-
folge des deutschen SchilTsbaues
(Bespr.). Vol. XXIII. 11
— Italienische Kreuzertypen. Vol.
XXIII 12.
— Die Neubauten für die französische
Flotte. Vol. XXIII. 12.
— Der Stapcilauf des Vereiiisstaaten-
Panzerkreuzers „Brooklyn“. Vol.
XXIII. 12.
Minerva. Die Veränderungen bei den
Kriegsmarinen während des Jahres
1894. 7, 8.
— Unterseeisches Boot „Delfino“ (Ita-
lien). 7.
— Stapellaufdes Kflstenvertheidigniigs-
schiffes „Wien“. Beib . 7.
— Nene Kreuzer (Deutschland). Beibl. 7.
— Von der russischen Marine. Beibl. 7.
— Der Kaiser Wilhelm - Canal (Nord-
Ostsee-Canal). 9
— Stapellauf (des Torpedobootsjägers
„Sokoll“). Beibl. 9.
— (Kusslands) Freiwillige P’lotte. Bei-
blatt. 9.
~ Schiffahrt (in Kus.sland). Beibl. 9.
Minerva Ausbau des Libaner Hafens
(„Alexander III.“). Beibl. 9.
— Stapellanf des „Prince Georges“.
Beibl. 9.
— Stapellanf des „Powerful“. Beibl. 9.
— Neuer Kreuzer „Ersatz Freya“.
Beibl. 10.
Reichswehr. Die französischen Flotten-
manöver. 807, 808.
— Verluste an Schiffen und Menschen
Big. zu 807.
— Die Opfer der „Victoria“. 808.
— Die diesjährigen Manöver der eng-
lischen Flotte. 809, 810.
— Feste Hafenplätze in Italien. 810.
— Untergang eines deutschen Torpedo-
bootes. 810.
— Der Aufklärnngsdienst bei den eng-
lischen Flottenmanövern. 812
— Marine-Nachrichten aus der Türkei,
von H. Ahmed. 812, 869.
— Errichtung eines aeronautischen
Parkes in Toulon. 812.
— Neue Kriegshäfen (in Japan). 812.
— Neuerliche Unfälle in der deutschen
Marine. 813.
— Zur Verzögerung im Bane von
(französischen) Panzerschiffen. 814.
— Die Hafenbefestigungen von New-
York. 815.
— Die Manöver der russischen Schwarze
Meer-Flotte, von H. Ahmed. 821.
— Die Neubauten für die deutsche
Marine. 822.
— Kaiser Wilhelm-Canal. 824.
— Stapellanf des französischen Kreuzers
„Pascal“. 832.
— Die Schlagfertigkeit der deutschen
Torpedoflotte. 834.
— (Spanische) Marine-Angelegenheiten
840, 851.
— Die k. und k. Escadre (in der Le-
vante). 843.
— Von der französischen Marine. 847
— L-Sch.-L. Sch Wickert über die
Wirksamkeit der Seekriegführung
und die Veränderung ihres Cha-
rakters im Verlaufe der Zeiten. 857
Jahrbücher fiir die deutsche Armee
und Marine. Die Kästen und Häfen
des russischen Reiches in Europa
und im Kaukasus, mit Rücksicht
auf die Landesvertheidignng, von
G. M. Zepelin. Nov., Dec.
— The Command of the Sea(Bespr.). Nov
— Die diesjährigen englischen Flotten-
manöver und allerhand vom moder-
nen Flottendienste, von Corvetten-
t.'apitäii von Klein Der.
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LXXXIX
ahriiQcher fflr die deutsche Armee
und Marine. Wismar. Eine brennende
Frage (betreffend die Einricbtnng
eines Eriegsbafens daselbst) (Bespr.).
Dec.
dilitir - Wocheabiatt. Neue Torpedo-
bootsjäger (England). 67.
— Mobilistrang von Torpedobooten
(Frankreich). 78.
— Pläne fflr drei Torpedoboote (Nord-
Amerika). 76.
— Schlachtecbiffe (Nord-Amerika). 80.
— Neue (chileniscbe) Panzerkreuzer.
81.
— Tauben zur See (Frankreich). 83.
— (Amerikanisches) SeemanOver in
grösserem Stile. 87.
— Trockendock der (nordamerikani-
schen) Bnndesmarine in Port Boyal
S. C. (Süd-Carolina). 87.
— Italienische Schiffsbauten. 88.
— Leistungsfähigkeit des Kreuzers
, Columbia“.
— Manöver unter Betheiligung der
Kriegsflotte (Russland). 86.
— Torpedo-Depötschiff ( Frankreich). 97.
— Hafen von Djibnti (Obok). 98.
— Stapellauf des englischen Panzer-
kreuzers „Victorions“. 99.
— Der neue Kreuzer „Buenos Aires“.
103.
— Orientgeschwader und maritime
Rüstungen (Italien), lll.
— Fragwürdige Prüfungen (betreffend
die Fahrgeschwindigkeit der neuen
Kriegsschiffe in Nord-Amerika). 114.
Neue militärische Blätter. Englische
Ansichten Ober die heutige See-
taktik. Sept.
— Die Unterwasser- und die Luft-
schifffahrt. Sept.
— The Brain of the Navy (Bespr.).
Nov.
— Versuche mit einem neuen Compass
bei der nordamerikanischen Marine.
Dec.
kUgem. Militär-Zeitung. Die diesjährigen
Torpedo-Übungen in der Danziger
Bucht. 63.
Noch einmal die Sichtweite des
weiasen und farbigen Lichtes (auf
der See). 64.
Das Panzerschiff der Neuzeit. 70.
(“• Plan zur Vermehrung der Flotte
(Schweden). 73.
— Neubau von zwei Panzerkreuzern
i (tu Deutschland). 74.
rDer neue (chinesische) Doppel-
tebrauben-Ereuzer „Fei Ying“. 74.
Allgem. Militär-Zeitung. Umwandlung
des Hafens von Sewastopol in einen
Eriegshafen. 75.
— Les armements maritimes (Bespr.).
75.
— Das französische Brieftaubenwesen
mit besonderer Berücksichtigung
der Marine. 84.
— Beabsichtigte Verstärkung der Flotte
(Japan). 88.
-- Das „Metz der Nordsee“ (Helgo-
land). 92.
— Beabsichtigte Verstärkung der
(deutschen) Marine. 94.
— Die geplante Vermehrung der
(deutschen) Kreuzer-Flotte. 102.
Deutsche Heeres-Zettung. Schiffsbewe-
gungen bei der kais. (deutschen)
Marine. 62, 70. 75, 81, 8.5, 87, 94,
96, 101.
— Der Kaiser Wilbelm-Canal und die
Neutralisation Dänemarks 63.
— Für die diesjährigen (englischen)
Flottenmanöver. 65.
— Der neue Hafen von Biserta. 67.
— Neues (argentinisches) Kriegsschiff.
67.
— Strategische Seekanäle. 68.
— Brieftauben zur See (Frankreich). 68.
— Nene (englische) Kriegsschiffe. 68,
73, 78, 84.
— Die neuen Kreuzer „Ersatz Freya“,
K. und L. (Deutschland). 74.
— Die Angriffs- und Vertheidigungs-
waffe in der Schlacht am Yalu.
75.
— Neues (französisches) Kriegsschiff.
76.
— Neues (italienisches) Kriegsschiff.
77.
— Neues (spanisches) Kriegsschiff. 78.
— Ausserordentliche Schnelligkeit des
„Sokoll“. 79.
— Amerikanische Torpedoboote. 80.
— Durchfahrt durch den Kaiser W'il-
belm- Canal. 81.
— Neue Kriegsschiffe (Frankreich). 87.
— Stapellauf des Kreuzers „Minerva“.
87.
— Stapellauf des Torpedoboot - Ver-
nichters „Quail“, 88.
— Neue (spanische) Kriegsschiffe. 88.
— Der Zwillings - Schraubenkreuzer
„Brooklyn“. 88.
— Ausserordentliche Schnelligkeit eines
Hochsee-Torpedobootes („Forban“).
89.
— (Frankreichs) Schiffsbauprogramm.
89.
7
rOr^ der mtlit.-wUeeofchafU. Vereine. Lll. Band. 1896. Repertorium.
xc
Deutsche Heeres-Zeltung. Torpedo-DepOt-
scliiff „Foudre“. 94.
— Stapetlauf des Schlachtschiffes I. CI.
„Victorious". 95.
— Leuchtende Torpedos (Italien). 9(5.
— Zur Verstärkung der spanischen
Kriegsmarine. 9b.
— Vorschrift fflr die Benützung der
Windleitungen an Bord der deutschen
Kriegsschiffe. 98.
— Fremde Panzerschiffe in den türki-
schen Gewässern. 98.
— Elektrisch hethätigter Panzerthurm
(auf dänischen Kriegsschiffen). 99.
— Neue Kriegsschiffe (Nord-Amerika).
99.
— Von der (deutschen) Marine. 102.
— Aufklärungs- und Kundschaftsdienst
zur See (England). 102.
— Ein neues bewegliches KOstenver-
theidigungssystem (in Deutschland).
103, 104.
— Torpedomanöver (in Frankreich).
103, 104.
Internationale Revue. Ein italienisches
Marineprogramm. Juli.
— Maritime Vorbildung in Österreich-
Ungarn. Sept.
IngenieurnI] Journal. Die strategische
Bedeutung des Baltischen Canals.
Aug.
— Die Brieftauben und die Küsten-
vertheidigung. Sept.
L’avenir militalre. L'abordage du „Brink-
burn“. 2.027.
— Naufrage d’un torpilleur (allemand).
2.031.
— La tactique navale moderne. 2.033.
— L'incendie du „Comorin“. 2.033.
— Lancement du torpilleur „Casa-
bianca“. 2 035.
— Canaui maritimes de Corinthe et
de Kiel. 2 037.
— Le plus ra]iide torpilleur de haute
mer (le „Forban“). 2.037.
— Nouvelles fortifications du canal de
Kiel. 2 041.
— Echoument de trois cuirasses (fran-
Vais). 2.0.i0, 2.051, 2.053, 2.054,
2.057.
— Le „Goubet“ ä Argenteuil. 2 0.52.
— Les navires de gnerre etrangers
actuelleuient a proximitä de Coti-
stantinople. 2.057.
— La flotte des Etats-Ünis. 2.0G2.
Revue du cercle militalre. Le garde-
cote euirasse „Vienne“. 33.
— Lancement du „Vettor Pisani“. 34.
Revue du cercle militalre. Le plus rapide
hütiment actuellement ä Aqt (le
„Sokoll“). 36.
— Les fortifications de l’ile de Van-
couver. 38.
— Les fortifications du port de Naw-
York. 38.
— Construction de deux croisenrs cui-
rasses (Allemagne). 40.
— Appreciation (anglaise) de nus ma-
noeuvres narales. 40.
— La Valeur du canal de Kiel. 41.
— La flotte espagnole. 43.
— Un essai de mobilisation de la
flotte (en Su^de et Nurvege). 44.
— La defense des cötes. 4,5—47.
— Le Service velocipedique dans la
marine (fran^aise). 48.
— Ün nouveau Systeme de defense
mobile des cötes. 48.
— Nouveaux bätiments de la flotte
(russe) 49.
— La defense des cötes (des Etats-
Unis). 51.
Le spectateur mllitaire. Le canal des
Deux-Mers (France). 115,
— Nouvelles cuirasses de navires (Alle-
magne). 116.
— L'aluminium dans la marine (alle-
mande). 116.
— Un canal (russe) de la Mer Balti-
que ä la Mer Blanche. 116
Revue militalre de l’Mranger. Nouveaux
garde-cötes cuirasses (Autriohe). 814.
— Les cäbles sous-marins. 818, 819.
Revue d’artillerle. Vaisseaui cuirasses
(pour le Japon) en construction en
Angicterre. Sept.
— Observatoires de cöte (en Änglelerre).
Oct.
Revue mllitaire universelle. Cunside-
rations sur la marine, par le sous-
intendant C. Boissonnet. 48.
Rivista militare italiana. Le nari russe
inviate a Kiel. 13.
— Nuovo vapore per la flotta volon-
taria (russa). 13.
— L'inaugurazione del canale di Kiel.
14.
— Le nuove eostruzioni navali (frau-
cesi). 16. 20.
— Notizie della marina tedesca. 17,
21.
— Sebastopoli, porto militare. 21.
— II porto di Feodosia. 21.
— Costruzioni (navali tedesche) in
corso. 23.
L’esercito Italiano. Le fortificazioni
della Corsica. 96.
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XCI
L’esercito itallano. Varo dclla »Vettor
Pisani“. 98, 99.
— Notizie della narina (italiana).
98—106, 108, 109, 111, 118, 120,
121, 123, 127, 129-136, 139-141,
14.'-), 147, 149, 1.^1, l.')4, 1,^7.
— Biserta. 106, 118.
— La Russia a Biserta. 110.
— La difesa del litorale francese. 117.
— Costruzioiii navali militari (in
Krancia). 121, 128.
— La ricostituzione della flotta svedese.
121
— La torpediniera „Forban“. 122.
— La flotta inglese nel Mediterranen.
137.
— La marina francesc. 137.
— La squadra italiana in Oriente. 137,
138.
— La squadra francese arenata. 138,
142, 143, 149
Un giudizio siilla dottn inglese. 140.
La „Sicilia“. 140.
La uostra marina inercantile ed i
tr.isporti militari. läO
Rivista d’artiglieria e genio. Le fnrti-
dcazioni delF isola di Vancouver.
Sept.
— Attacco delle furtificazioni costiere
per parte dolle navi, secondo gli
scrittori militari inglesi. Oct.
— Lanciala di coloinbi viaggiatori in
mare (Francia). Oct.
— Xoove fortificazioni del canale di
Kiel. Oct.
— II rinoTo porto di Feodosia. Oct.
— Fortificazioni nella baja di Paget
(Nordumerioa). Oct.
— Fortificazioni di New York. Oct.
— Manovre coinbinate fra l'esercito e
la marina (in Russia). Nov.
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ititotlon. On Sbip Ventilation as a
I Departement of Naval Hygiene, by
; J D Macdonald. 209.
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stitution. Naval Notes (summarizing
any important Information concerning
Navy Service). 209—214.
— On Torpedo-Eoat Destroyers, by
J. I. Tbornycroft. 211.
— Water-Tube Boilers, by J. T. Mil-
ton, Esq. 212.
— The New Russian Armoured-Cruiser
„Rurik“. 212.
— Blockade in Relation to Naval
Strategy, by Captain Malian. 213.
— Electric Propulsion and the Naval
Service, bv Engineer G. Martinez.
213.
— Suggested Lines of Convoy in War
Time, with a Scheme of Commerce
Protection, by Lieut. W. C. Crutch-
ley, and H. L. Swinburne, Esq.
214.
Prooeedings of the Royal Artillery In-
stitution. More Brief Considerations
on Coast Defence, by Colonel D.
O'Callaghan. 10.
Journal of the United States Artillery.
The Stability of French Armored
Ships. 3.
— Iiistability in Ships of War. 3.
— Corn Cellulose (for Use on War-
ships). 3.
— The New Boats— United States. 3.
— Carrying Capacity of a Torpedo. 3.
— The „Terrible“. 4.
— 'Ihe „Powerful“. 4.
— New Battleships. 4.
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des Nordostsee-Canals. 11.
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of the Sea (revue). 9.
I
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V.52
1896
Stanford University Libraries
Stanford, California
Rctnrn thla book on or befor« dat« dac.