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Full text of "Basler Chroniken"

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BASLER  CHRONIKEN 


HERAUSGEGEBEN 


VON  DER  HISTORISCHEN  UND  ANTIQUARISCHEN  GESELLSCHAFT 

IN  BASEL 

SECHSTER  BAND 


UKARBEITKT  VON 


AUGUST  BERNOULLI. 


LEIPZIG 

VERLAG  VON  8.  HIRZEL 
1902. 


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V o r r e de 


Der  vorliegende  Band  hat  lange  auf  sich  warten  lassen. 
Doch  will  ich  den  Leser  nicht  mit  der  Aufzählung  der  viel- 
fachen Unterbrechungen  ermüden,  welche  die  Arbeit  zu  er- 
leiden hatte.  Noch  weniger  jedoch  wäre  hier  der  Trost  des 
Sprüchworts  am  Platze;  »was  lange  währt,  wird  gute.  Denn 
zu  den  unerlässlichen  Vorbedingungen  einer  guten  Quellen- 
ausgabe gehören  vor  allem  gute  Handschriften,  und  diese  fehlen 
hier  leider  zum  grösseren  Theil.  Die  meisten  Stücke  dieses 
Bandes  sind  uns  nämlich  nur  noch  in  Compilationen  oder  in 
Auszügen  erhalten,  so  dass  eine  irgendwie  vollständige  Ueber- 
lieferung  des  ursprünglichen  Textes  vorweg  ausgeschlossen  ist. 
Auch  in  dieser  verstümmelten  Gestalt  jedoch  enthalten  sie  noch 
manches,  was  wir  an  andern  Orten  vergeblich  suchen  würden, 
und  so  lohnt  es  sich  wohl  der  Mühe,  das  noch  Vorhandene 
wenigstens  zu  sammeln,  wiewohl  es  theilweise  nur  einer 
Scherbensammlung  gleicht. 

Nach  seinem  Hauptinhalt  umfasst  dieser  Band  den  Zeit- 
raum vom  Ausgang  des  XV  bis  gegen  die  Mitte  des  XVI  Jahr- 
hunderts. Er  bildet  somit  die  unmittelbare  Fortsetzung  zum 
vorhergehenden  Bande,  zugleich  aber  eine  Ergänzung  zum 
ersten,  welcher  ebenfalls  die  Reformationszeit  behandelt.  Da 
übrigens  die  im  vorliegenden  Bande  verwertheten  Handschriften 
theilweise  auch  in  die  ältere  Zeit  zurückgreifen,  so  folgen  die 
betreffenden  Stücke  hier  ebenfalls,  und  zu  diesen  gehören  z.  B. 
die  Grössere  Basler  Annalen,  welche  auf  Grund  der  früher  be- 
kannten Handschriften  allerdings  schon  im  vorigen  Bande  ver- 
öffentlicht wurden.  Da  jedoch  diese  wichtige  Quelle  in  der 
früher  unbeachteten  Schnittischen  Handschrift  besser  und  auch 
verhältnissmässig  vollständiger  erhalten  ist  als  in  allen  bisher 
bekannten,  so  erschien  eine  neue  Ausgabe  auf  Grund  dieses 
bessern  Textes  als  eine  nicht  zu  umgehende  Nothwendigkeit. 


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IV 


Vorrede. 


Da  gerade  die  letztgenannte  Handschrift  eine  umfangreiche, 
aber  grossentheils  aus  alten  Druckwerken  geschöpfte  Compila- 
tion bildet,  so  war  es  für  die  Bearbeitung  dieses  Bandes  von 
grossem  VVerthc,  dass  sowohl  die  Kgl.  Hof-  und  Staatsbiblio- 
thek in  München  als  auch  die  Stadtbibliothek  von  Zürich  mir 
in  liberalster  Weise  die  Benutzung  einer  Reihe  zum  Theil  sehr 
seltener  Inkunabeln  ermöglichten.  Ausser  dem  hiesigen  Staats- 
archiv und  der  Oeffentlichen  Bibliothek,  deren  Vorsteher  Dr. 
Rudolf  Wackernagel  und  Oberbibliothekar  Dr.  Karl  Chr.  Ber- 
noulli  mich  in  gewohnter  Weise  aufs  beste  unterstützten , war 
ich  bei  diesem  Bande  auch  öfter  im  Fall,  die  nie  versagende 
Gefälligkeit  des  Vorstehers  der  Vaterländischen  Bibliothek, 
Prof.  Rudolf  Thommen,  in  Anspruch  zu  nehmen.  Ferner  ver- 
danke ich  manche  werthvolle  Miltheilung  dem  derzeitigen  Präsi- 
denten der  Historischen  Gesellschaft,  Dr.  Karl  Stehlin,  sowie 
auch  den  Herren  Dr.  August  Burckhardt  und  Dt.  August  Huber, 
während  in  sprachlichen  Fragen  ich  guten  Rath  mir  mehrfach 
bei  Prof.  Adolf  Socin  holte.  Auch  wurde  mir  für  den  letzten 
Theil  des  Bandes  die  Arbeit  wesentlich  erleichtert  durch  die 
sorgfältigen,  von  Herrn  Archivschreiber  L.  Säuberlin  gefertigten 
Textcopien.  Das  am  Schluss  beigefügte  Glossar  aber,  das  bei 
diesem  Bande  besondere  Schwierigkeiten  bot,  verdanke  ich  der 
Gefälligkeit  von  Dr.  Wilhelm  Bruckner,  Privatdozent  an  hiesiger 
Universität. 

Sofern  nicht  weitere  handschriftliche  Funde  den  bis  jetzt 
gesammelten  Stoff  in  unerwarteter  Weise  vermehren,  so  werden 
mit  dem  VII  Bande  die  Basler  Chroniken  ihren  endgiltigen 
Abschluss  linden.  Neben  einer  Reihe  kleinerer  Schriften  aus 
älterer  Zeit  wird  dieser  Schlussband  als  Hauptstück  das  Tage- 
buch des  Pfarrers  Joh.  Gast  iius  der  Reformationszeit  enthalten, 
das  uns  übrigens  nur  noch  in  Auszügen  erhalten  ist.  Da  je- 
doch zu  diesem  Bande  erst  einige  Vorarbeiten  gemacht  sind, 
so  lässt  sich  der  Zeitpunkt  seines  Erscheinens  noch  nicht  mit 
Bestimmtheit  ankündigen. 

Basel,  im  August  19U2. 

August  Bernoulli. 


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Inhaltsverzeichniss, 


Seite 

Vorrede III 

I.  Die  Anonyme  Chronik  des  Schwabenkriepes  1492 — 1504. 

Einleitung 3 

Text 5 

II.  Die  Anonyme  Chronik  der  MailSnderkrieec  1.507 — 1516. 

Einleitung 23 

Text 30 

Beilagen: 

I.  Zum  Zuge  gegen  Dijon  1513 74 

II.  Vermischte  Nachrichten  1489 — 1531 78 

III.  Die  Chronik  Konrad  Schnitts  1518 — 1533,  sammt  Fortsctiung 
bis  1537. 

Einleitung 89 

Text 110 

Beilagen 

I.  Die  Schnittische  Handschrift 165 

II.  Die  Aussagen  der  RathsbOcher  über  Schnitts  Chronik  . 175 

III.  Zur  Wasscrsnoth  und  Theurung  von  1529  und  1530  . . 176 

IV.  Die  KaiserkrOnung  zu  Bologna  1530  179 

IV'.  Die  Anonyme  Chronik  bei  Schnitt,  sammt  Fortsotsung  1495 — 1541. 

Einleitung' 187 

Text 191 

Beilagen : 

L Zerstreute  Nachrichten  des  XV  Jahrhunderts  1410 — 1481  224 

II.  Farnsburg 232 

V'.  Die  Orössern  Basler  Annalen  nach  Schnitts  Handschrift  238 — 1116. 

Einleitung 239 

Text 245 

Beilagen: 

I.  Schnitts  Aufseichnungen  aus  Basels  ältester  Zeit  . . . 276 

II.  Die  Spätem  Basler  Annalen  1421—1480  278 

UI.  Zerstreute  spätere  Einträge  in  Berlingers  Ettcrlin  . . 287 


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VI 


InhsUsTeriaichnMg. 


VI.  Die  ipätern  Aufzeichnungen  bei  Schnitt  1400 — 1487. 

Einleitung 293 

Text 296 

Beilage: 

Die  Beichreibung  zweier  alter  Brauche 307 

\^I■  Die  Anonyme  Chronik  bei  Cogmaa  Ertzberg,  sammt  deasen 
eigenen  Aufzeichnungen  1431  — 1532. 

Einleitung 313 

Die  Anonyme  Chronik 323 

Ertzberga  eigene  Aufzeichnungen 333 

Beilage: 

Verse  und  zpttere  Aufzeichnungen  in  Ertzberga  Hand- 

schrift  ■ . . . . . ^ . . . . . . . . ■ ■ 339 

VI II.  Die  Aufzeichnungen  Adelberg  Meyers  374 — 1542. 

Einleitung 345 

Text 354 

IX.  Die  Familienchronik  der  Meyer  zum  Pfeil  1533 — lll5(i. 

Einleitung 381 

Text 391 

Beilagen : 

I.  Der  Meyer  Jahrzeit  und  Begrfibniss 408 

II.  Der  Meyer  Wappentafel 413 

X.  Die  Chronik  in  Ludwig  Kilchmanns  Sehuldbuch  1468—1518. 

Einleitung 425 

Text 443 

XI.  Heinrich  Ryhiners  Chronik  des  Bauernkrieges  1525. 

Einleitung 463 

Text  . . . ^ . . . . ! . 470 

Allgemeine  Beilage:  Die  Rathsbesatzungen  der  Jahre  1482 — 1532  , 525 

Berichtigungen  und  Nachträge 551 

Personen-  und  Ortsverzeichniss  . ^ ^ ^ ^ : : ^ : : ^ ^ 

Glossar 587 


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Verzeichniss  einiger  Werke,  welehe  meistens 
unter  abgekürztem  Titel  citiert  werden. 

Vgl.  das  Verzeichniss  im  Bd.  I,  S.  XXI  ff. 


Anshelm  — Die  Bernerchronik  des  Valerius  Anshelm,  herausgeg.  vom 
Historischen  Verein  des  Kantons  Bern.  Bd.  I — VI.  Bern  1884 — 1901. 

Anzeiger  — Anzeiger  fQr  Schweizerische  Geschichte,  herausgeg.  von  der 
AUg.  Geschichtsforschend^  Gesellschaft  der  Schweiz.  Jahrg.  1870 
—1902. 

Beiträge  — Beiträge  zur  vaterländischen  Geschichte,  herausgeg.  von  der 
Historischen  Gesellschaft  zu  Basel.  Bd.  I — XV.  Basel  1839 — 1901. 

B.  Biogr.  — Basler  Biographien,  herausgieg.  von  Freunden  vaterländischer 
Geschichte.  Bd.  I.  Basel  1900. 

B.  7ahrb.  — Basler  Jahrbuch,  herausgeg.  von  Alb.  Burckhardt  u.  K.  Wacker- 
nagel. Jahrg.  1882 — 1902. 

B.  Tasebenb.  — Basler  Taschenbuch,  herausgeg.  von  W.  Th.  Streuber  und 
D.  A.  Fechter.  Jahrg.  1850 — 1864. 

B.  Urkb.  — Urkundenbuch  der  Stadt  Basel,  herausgeg.  von  der  Histor. 
u.  Antiquar.  Gesellschaft  zu  Basel.  Bd.  I — VIII.  Basel  1890 — 1901. 

Boos,  Urkb.  — Urkundenbuch  der  Landschaft  Basel,  herausgeg.  von 
Heinrich  Boos.  Bd.  I— III.  Basel  1881  — 1883. 

Bruckner  — Versuch  einer  Beschreibung  historischer  u.  natürlicher  Merk- 
würdigkeiten der  Landschaft  Basel.  Bd.  I — XXIU.  Basel  1748 — 1763 
(Verf. : Daniel  Bruckner). 

BuUinger  — Heinrich  Bullingers  Heformationsgeschichte ; s.  B.  Chron.  I, 
S.  XXI. 

Dierauer  — Geschichte  der  Schweizerischen  Eidgenossenschaft  von  Johannes 
Dierauer.  Bd.  I— II.  Gotha  1887 — 1892. 

Eidg.  Absch.  — Amtliche  Sammlung  der  ältern  Eidgenössischen  Abschiede; 
s.  B.  Chron.  I,  8.  XXI. 

Fechters  Top.  — Topographie,  mit  Berücksichtigung  der  Cultur-  und 
Sittengeschichte,  von  D.  A.  Fechter,  in  > Basel  im  XIV  Jahrhundert«; 
s.  B.  Chron.  I,  S.  XXI. 

Festschrift  1901  — Festschrift  zum  vierhundertsten  Jahrestage  des  ewigen 
Bundes  zwischen  Basel  und  den  Eidgenossen,  13.  Juli  1901,  im  Auf- 
träge der  Regierung  herausgeg.  von  der  Histor.  und  Antiquar.  Ge- 
sellschaft zu  Basel. 


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VeneichniM  der  citierten  Werke. 


Oeering.  — Handel  und  Industrie  der  Stadt  Basel  bis  sum  Ende  des 
XVII  Jahrhunderts,  aus  den  Archiven  dargestellt  von  Traugott 
Oeering.  Basel  1886. 

Heusler  — Verfassungsgeschichte  der  Stadt  Basel  im  Mittelalter,  von 
Andreas  Heusler.  Basel  1860. 

Histor.  Festbuch  1892  — Historisches  Featbuch  zur  Basler  Vereinigungs- 
feier 1892. 

Mittheilungen  — Mittheilungen  der  Oesellschaft  für  vaterländische  Alter- 
thOmcr  in  Basel  (später  Antiquar.  Oesellschaft;.  Heft  I— X.  Basel 
1843—1867. 

Ochs  — Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Basel;  s.  ß.  Chron.  1, 
S.  XXIIl. 

Schönberg  — Finanzverhältnissc  der  Stadt  Basel  im  XIV  und  XV  Jahr- 
hundert, von  Gustav  Schönberg.  Tübingen  1879. 

Tonjola  — Basilea  sepulta;  s.  B.  Chron.  I,  S.  XXIII. 

Tronillat  — ' Monuments  de  l'histoire  de  l'ancien  6v£ch^  de  Bäle,  recueillis 
et  publi^s  par  ordre  du  conseil  exicutif  de  la  r^publique  de  Berne, 
par  J.  Trouillat.  Bd.  I — V.  Porrentruy  1852 — 1867. 

Wurstisen  — Basler  Chroniken,  zusamengetragen  durch  Christian  Wurstisen. 
Basel  1580. 

Wurstisens  Münsterbeschreibung  — Beschreibung  des  Basler  Münsters  und 
seiner  Umgebung,  von  Christian  Wurstisen,  herausgeg.  durch  Rudolf 
Wackernagel  in  den  Beiträgen  zur  vaterländ.  Geschichte  Bd.  Xll. 

Wurstisens  Analekten,  Handschrift  J II  14  der  üeffentl.  Bibliothek. 

Zürchcrchron.  — Chronik  der  Stadt  Zürich,  herausgeg.  von  Joh.  Dierauer. 
Bd.  XVIII  der  Quellen  zur  Schweizergeschichte. 

Kathsbüoher  im  Basler  Staatsarchiv: 

Decreta  — Decreta  und  Mandata  I. 

Erkb.  — Erkanntnissbücher  des  Raths. 

Fertigungsb.  — Fertigungsbücher  des  Stadtgerichts. 

Lb.  — I.cistungsbücher. 

Missivenb.  — Missivcnbüoher. 

Oeb.  — Oeffnungsbücher. 

Rothb.  — Rothes  Buch. 

Rufb.  — Rufbüchlein. 

Schwarzb.  — Schwarzes  Buch. 

Städt.  Urk.  — Regestensammlung  der  städtischen  Urkunden. 

Urtheilb.  — Urtheilbücher  des  Stadtgerichts. 

Wochenausgabenb.  — Wochenausgabenbücher. 

Zinsb.  — Zinsbüoher. 


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I. 

Die 

Anonyme  Chronik  des  Schwabenkrieges 

und  der  nächstfolgenden  Ereignisse. 


1492—1504. 


BmIm  Chronlktn  TI. 


1 


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Einleitung 


iTaben  wir  den  vorigen  Hand  mit  einer  Chronik  der  Hur-  udvdiii^. 
gunderkriege  geschlossen,  die  uns  sowohl  in  der  Beinheimischen 
Handschrift  als  auch  in  Berlingers  Etterlin  erhalten  ist,  so  be- 
i ginnen  wir  den  vorliegenden  mit  einer  gleichfalls  anonymen 
Chronik  der  Jahre  1492  bis  1504.  Dieselbe  ist  uns  jedoch 
einzig  in  Berlingers  Etterlin  erhalten ‘),  und  auch  hier,  gleich 
der  Chronik  der  Burgunderkriege,  nur  in  Gestalt  von  hand- 
schriftlichen  Zusätzen  zum  gedruckten  Texte  Etterlins,  also 
10  jedenfalls  sehr  unvollständig ^j. 

Diese  Chronik,  deren  Bruchstücke  über  Etterlins  Bl.  102’’  uiuh. 

— 121  zerstreut  sind,  beginnt  mit  einigen  spärlichen  Nachrichten 
von  1492  und  1493,  und  auf  diese  folgt  sofort  der  Schwaben- 
krieg von  1499,  der  etwa  die  Hälfte  des  ganzen  Inhalts  bildet. 

13  Als  zweite  Hälfte  folgen  sodann  die  Ereignisse  von  1500  bis 
1504,  als  deren  Mittelpunkt  die  Aufnahme  Basels  in  die  Eid- 
genossenschaft erscheint.  Schon  beim  Schwabenkriege  zeigt 
sich  der  unbekannte  Verfasser  über  die  Begebenheiten  in  unsrer 
Gegend  ungleich  besser  unterrichtet  als  über  diejenigen  in 
ro  Graubünden  oder  am  Bodensee,  und  noch  deutlicher  ergibt 
sich  aus  seiner  Erzählung  des  Bundesschwurs  von  1501,  dass 
er  jedenfalls  in  Basel  schrieb.  Das  Jahr  1504  aber,  womit  er 
schliesst,  darf  wohl  als  das  Entstehungsjahr  dieser  Schrift  be- 
trachtet werden,  die  wir  in  Ermanglung  einer  bessern  Benen- 
13  nung  als  »Anonyme  Chronik  des  Schwabenkrieges«  bezeichnen 
können.  So  mager  nun  im  Ganzen  ihr  Inhalt  auch  sein  mag, 
so  erscheint  sie  doch  einigermaassen  beachtenswerth  schon  da- 
durch, dass  sie  nahezu  die  einzige  Aufzeichnung  dieser  Art  ist, 
welche  speziell  über  diesen  Zeitraum  uns  aus  Basel  erhalten 

1)  Eine  Ausnahme  bildet  einzig  die  kurze  Nachricht  vom  Zuge  von 
1503  nach  Locarno,  vrelche  wenigstens  theilweisc  mit  einer  Randbemerkung 
auf  Bl.  193>>  der  Beinheimischen  Hs.  übereinstimmt;  s.  unten  S.  19 
und  vgL  die  Vermischten  Nachrichten  i.  d.  Beilage  II  zur  Chron.  der  Mai- 
Underkriege. 

2)  VgL  B.  Chron.  V 458. 

• 1* 


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4 


Schwabenkiieg. 


Aatgabt. 


ist.  Veröffentlicht  wurde  aus  ihr  bis  jetzt  einzig  der  Bericht 
über  Basels  Eintritt  in  die  Eidgenosseuschaft,  und  zwar  durch 
R.  Thommen  in  seiner  hierauf  bezüglichen  Festschrift  des  vori- 
gen Jahres*). 

Da  Berünger  aus  dieser  Chronik  durchweg  nur  dasjenige  & 
abschrieb,  was  er  nicht  schon  bei  Etterlin  vorfand,  so  kann 
es  nicht  befremden,  wenn  wir  namentlich  über  den  Schwaben- 
krieg öfter  nur  auf  dürftige  Bruchstücke  stossen,  welche  — 
für  sich  allein  genommen  — nicht  einmal  einen  Satz  bilden. 

So  wenig  wir  demnach  an  eine  Herstellung  des  ursprünglichen  lo 
Textes  denken  dürfen,  so  sind  wir  immerhin  genöthigt,  diese 
Bruchstücke  wenigstens  insoweit  zu  ergänzen,  dass  sie  in  ihrem 
richtigen  Sinn  und  Zusammenhang  können  aufgefasst  werden. 
Diese  Ergänzungen  aber,  bei  denen  wir  nach  möglichster  Kürze 
streben,  unterscheiden  wir  vom  ächten  Texte  durch  Cursiv-is 
Schrift. 

Der  letzte  Theil  dieser  Chronik,  welcher  Basels  Eintritt 
in  die  Eidgenossenschaft  erzählt  und  verhältnissmässig  am 
besten  erhalten  scheint,  trägt  noch  eine  Ueberschrift,  die  wir 
beibehalten.  Im  übrigen  jedoch  sind  uns  die  Ueberschriften  20 
nur  noch  bei  zwei  kurzen  Abschnitten  z.  J.  1493  und  1499 
erhalten,  und  da  solche  vereinzelt  stehengebliebene  Ceber- 
schriften  die  Uebersicht  eher  stören  als  erleichtern,  so  ver- 
weisen wir  sie  unter  die  Varianten. 

Wiewohl  wir  uns  hinsichtlich  der  Rechtschreibung  auch  2& 
bei  dieser  Chronik  möglichst  genau  an  die  Handschrift  halten, 
so  ist  immerhin  zu  den  überschriebenen  Vokalen  hier  noch 
einiges  zu  bemerken.  Vom  einfachen  u,  das  in  der  Hand- 
schrift durchweg  ein  halbes  Ringlein  trägt,  unterscheidet  Ber- 
linger  wohl  den  Diphthongen  ue,  den  er  mit  ö schreibt.  Zwi-  30 
sehen  u und  uo  hingegen  macht  er  keinerlei  Unterschied, 
sondern  er  setzt  in  beiden  Fällen  auf  das  u durchaus  dasselbe 
Zeichen,  nämlich  das  schon  erwähnte  halbe  Ringlein,  und 
deshalb  setzen  wir  auch  im  Druck  dafür  durchweg  ein  ein- 
faches u,  gleichviel  ob  die  Aussprache  ein  uo  fordern  würde  35 
oder  nicht.  Den  Umlaut  von  u sodann  gibt  die  Handschrift 
bald  durch  ü,  bald  durch  ü,  während  wir  im  Drucke  hiefür 
stets  nur  letzteres  Zeichen  setzen.  Das  gedehnte  a hingegen, 
welches  Berlinger  mit  ä schreibt,  das  aber  in  Basel  immer  wie 
o gesprochen  wurde,  geben  wir  durchweg  durch  ä.  40 

1)  S.  K.  Thommen,  Der  Basler  Bundesbrief  von  1501,  S.  21  ff. 


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[102*']  Anno  1492  viel  ein  stein  vom  himel^)  zwüschen  Ensisz-  um 
heim  und  Battenhein,  noch  bj  der  Hart'^);  und  was  inwendig, 
als  ob  es  eins  schmits  schlagen  wer  oder  ertz.  Und  vom  fallen 
erbidmeten  zu  Basel  alle  glaszfenster,  glych  ob  es  ein  ertbidem 
5 wer  gesin. 

Anno  1493  uff  sant  Lux  abent  wart  die  bapstglocken  um 
gossen  3)  uff  Burg  neben  dem  münster. 

[103]  Darnach  <),  als  der  Römisch  küng  Maxaemilian  des 
hertzogen  von  Meylands  Schwester  nam®),  uff  sant  Andres  tag  n«»  ao 
»0  im  93.  jar  ward  sy  zu  Meyland  im  münster  gekrönt,  und  ward 
im  gon  Inszpruck  gesant  mit  yrem  volck,  junckfrowen  und 
gesinde. 

Als  man  zalt  1499  jar  was  der  Grow  Pund  und  die  En- t«» 
gendiner*),  deszglichen  der  bischoff  von  Chur’),  zu  den  Eyd- 
is  gpiossen  in  büntnüsz  kommen. 


0.  Ueberacbrift:  Von  der  bepstglocken  zu  Basel. 

1)  Hierüber  vgl.  unten  Ertiberg,  z.  J.  1492,  und  Wurstiaens  Baaler- 
chronik  8.  475. 

2)  Die  Untere  Hardt,  die  Waldung  in  der  Ebene  dea  Oberelaaaa. 

3)  D.  b.  umgcgoaaen.  Ueber  diese  schon  1442  von  Papst  Felix  V. 
geschenkte  Glocke  s.  unten  die  Spätem  Basler  Annalen,  ferner  Wurstisens 
Münsterbeschreibung,  i.  d.  Beiträgen  XII  425ff. 

4)  Das  Folgende  schliesst  sich  in  der  Ha.  an  Ettcrlins  Bericht  über 
den  Vertrag  von  Senlis,  vom  Mai  1493. 

5)  Bianca  Maria,  Lodovico  Moro’s  Schwester. 

6)  Das  ewige  Bündniss  der  Eidgenossen  mit  dem  Grauen  Bunde 
wurde  schon  am  21.  Juni  1497  geschlossen,  und  dasjenige  mit  den  Enga- 
dinem,  d.  h.  mit  dem  Gotteshausbunde,  am  13.  Dec.  1498;  s.  Eidg.  Ab- 
schiede III  1,  S.  745  ff.  Jedoch  folgte  im  Urtexte  dieser  Chronik  hier  ver- 
muthlich  der  mit  letzterm  Bündniss  zusammenhängende  Ausbruch  der 
Feindseligkeiten  im  Münsterthal,  und  für  diese  ist  1499  allerdings  richtig. 

7)  Ueber  die  zweideutige  Haltung  Heinrichs  von  Höwen,  des  Bischofs 
von  Chur,  s.  die  irrthümlich  unter  Tschudis  Namen  herausgegebene  Chro- 
nik Heinrich  Brennwalds,  in  Balthasars  Helvetia  IV  495.  Ueber  diese 
Chronik  s.  G.  von  Wyss,  Gesch.  d.  Historiographie  in  der  Schweiz,  8.  155 
L d.  Anm. 


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6 


Schwaben  krieg. 


[104*’]  Darnach,  ah  der  Schwebisch  pundt  und  die  Kün- 
gischen  sich  an  die  Steyg,  ouch  gon  Guten berg,  gon  Fuduiz 
und  gon  Veltkilch  gelegt  hatten^'\,  do  ward  [105]  die  Steyg 
durch  die  Eydgnossen  gewunnen  und  uff  der  widerpart  sytten 
vil  erschlagen^).  5 

(Febr.  12)  Uff  den  andern  tag*)  zugent  die  Eidgnossen  dem  ton 
Brandisz  für  «tn  schlosz,  Fudutz  genant;  daa  gab  sich  uff  und 
ward  von  ynen  terbrant,  und  vil  giuts  im  schlosz  verderpt,  und 
der  ton  Brandisz  gon  Zürich  gefürt*]. 

Also  wart  das  selb  angestelt  uff  yedermans  verhorung,  wer  >o 
recht  oder  unrecht  hett,  und  solt  yeder  teyl  heim  ziechen*). 

[105*’]  Als  nun  die  Eidgnossen  abzugent  wider  über  Ryn, 
do  spotteten  die,  so  uff  dem  schlosz  Gutenberg  waren,  der  Eid- 
gnossen mit  unchristenlichen  Worten  und  Schüssen  ynen  ein 
berümten  man  zu  tod  *).  Do  fieng  der  unwill  wider  an,  mer  is 
denn  vor  gsin  was.  Also  karten  sich  die  Eidgnossen  wider 
umb,  und  zugent  hinder  Veltkilch  in  das  Walgöw,  ist  by 
Pluditz  ^). 

Darnach  zugent  sy  für  Bregentz*),  daselbs  sich  ein  merch- 

2.  FndvU  fehlt  i.  d.  H«.,  weil  der  Rand  von  BI.  101  beschädigt  ist. 

1)  Sie  hatten  schon  Anfang  Febr.  alle  festen  Orte  längs  des  rechten 
Rheinufers  bis  hinab  zum  Bodensee  besetzt,  also  namentlich  Outenberg 
bei  Balzers,  auch  Vaduz  und  Feldkirch,  und  hierauf  am  10.  Febr.  die  von 
den  BOndtnem  besetzte  St  Luziensteig  eingenommen;  s.  Brennwald  a.  a.  O. 

S.  496  u.  497. 

2)  Die  Rackeroberung  der  St  Luziensteig  erfolgte  Montags  den 
11.  Februar;  s.  Brennwald  S.  497. 

3)  Also  am  12.  Febr.;  s.  die  vorige  Anm.  und  vgl.  Anshelms  Bemer- 
chronik  II  ItßfT. 

4)  Zürich  steht  in  der  Hs.  als  Correcttir  für  »Werdenberg«,  wie 
Etterlin  hat.  Jedoch  wurde  Ludwig  von  Brandis  nach  der  Uebergabe  von 
Vaduz  zunächst  nach  Rapperswil  geführt,  von  dort  aber  nicht  nach  Zürich, 
sondern  über  Luzern  nach  Bern,  wo  er  Bürger  war;  s.  Anshelm  D 117 
und  134. 

5)  In  der  Hs.  schliesst  sich  diese  Nachricht  an  die  Uebergabe  von 
Vaduz.  Wie  jedoch  das  Folgende  zeigt,  so  ist  hier  der  schon  am  2.  Febr. 
geschlossene  Vertrag  zu  Olurns  gemeint  üeber  diesen  Vertrag  s.  Dier- 
auer,  Gesch.  d.  Schweizer.  Eidgenossenschaft  H 335,  auch  Brennwald  S.  494. 

6)  Diese  Verhöhnung  durch  die  Besatzung  von  Outenberg  geschah 
kurz  nach  dem  2.  Febr.,  als  die  Eidgenossen  gemäss  dem  Vertrage  von 
Olums  wieder  heimzieben  wollten;  s.  Dierauer  a.  a.  O.,  und  Brennwsld 
S.  495,  auch  Edlibach  S.  209. 

7)  D.  h.  in  das  Thal  der  111,  bis  nach  Bludenz.  Dieser  Zug  erfolgte 
nicht  unmittelbar  auf  die  eben  erwähnte  Verhöhnung,  sondern  auf  die 
Einnahme  von  Vaduz,  also  nicht  vor  Mitte  Febr.;  s.  Brennwald  S.  499 ff. 

8)  D.  h.  sie  zogen  gegen  Bregenz;  doch  das  hier  folgende  Treffen, 


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1499. 


7 


licher  züg  der  vygenden  gesamlet  hatt.  Der  selb  ziig  in 
Bregents  zoch  herusz  gegen  den  Eidgnossen,  und  hatten  ein 
grossen  graben  gemacht,  und  zugent  über  den  graben,  das 
fuszTolck  gegen  den  Eidgnossen*).  Und  beschach  ein  strenger 
s angriff,  und  wurden  vil  uff  beden  sytten  erschlagen.  Doch  so 
fluhent  die  fygend,  und  kamen  ir  eil  umb  im  graben  2)  und  er- 
truncken  im  see,  a/ao,  das  sy  uff  3000  erschlagner  gerechnet 
wurden.  Und  ward  da  vil  guts  gewannen  und  ettlich  schlangen. 

[HO'*]  Vor  mitvasten*),  als  vil  vom  Schwebschen  pundt 
«0  und  von  den  Osterricheren  im  Hegow  lagent,  zugent  die  Eid- 
gnossen usz  von  Zürich,  Bern,  Lutzern ^),  Friburg  und  Solaturn. 
Aber  es  beschach  kein  grosz  schlachen*).  Doch  so  gewunnetü 
sy  vil  schlosz,  und  was  vil  guts  in  den  schlossen,  das  alles  ver- 
brant  wart*).  Also  zugent  die  Eidgnossen  wider  heim;  dann 
ts  es  wart  vast  kalt,  das  man  nit  mocht  im  veld  blyben  vor 
kelty. 

[lOS*“]  Also  in  mitler  zitt  zugent  die  von  Waldshut  und 
ir'helffer  über  den  Ryn  und  verbranten  by  12  d&rfferen  den 
von  Bern  und  den  Eidgnossen*),  und  branten  bisz  gon  Brugg 
30  an  die  statt  in  einer  nacht,  und  zugent  darmit  widerumh 
heym. 

[106]  Uff  das,  als  die  Waldshuter  über  Ryn  gebrant 
hatten,  zugent  die  von  Solaturn  herab  gon  Dörnach  mit  fünff- 


vom  20.  Februar,  fand  1 St.  westlich  von  diesem  Orte  statt,  bei  Hard,  un- 
weit vom  Bodensee;  s.  Anshelm  II  132 ff. 

1)  D.  h.  die  Hauptmacht  verliess  ihre  feste  Stellung  hinter  dem  Gra- 
ben bei  Hard  und  zog  gegen  Höchst,  ihrer  angegriffenen  Vorhut  zu  Hilfe; 
s.  Brennwald  S.  504. 

2)  Der  Graben  hielt  die  Fliehenden  auf;  s.  ebend. 

3)  Wie  schon  dieses  Datum  zeigt,  bezieht  sich  das  Folgende  auf  den 
ersten  Zug  ins  Hegau,  vom  19.  bis  25.  Februar;  s.  Brennwald  S.  501  und 
506 ff.,  u.  vgl.  Anshelm  II  124  ff.  In  der  Hs.  jedoch  steht  diese  Nachricht 
irrigerweise  als  Zusatz  zu  Etterlins  Bericht  über  den  viel  spätem  Zug  ins 
Hegau  und  bis  Stockach,  welcher  erst  im  Mai  erfolgte;  über  diesen  s. 
Anshelm  II  202  ff. 

4)  Luzern  wird  hiebei  von  keinem  andern  Berichte  genannt,  statt 
seiner  aber  Schaffhausen;  s.  Brennwald  S.  501. 

5)  Die  feindliche  Hauptmacht  blieb  unthätig  zu  Ueberlingen,  und  bis 
dorthin  zogen  die  Eidgenossen  nicht;  s.  Anshelm  II  127. 

6j  Die  Namen  der  eroberten  Burgen  s.  bei  Brennwald  S.  507. 

7)  D.  h.  im  bemischen  Aargau  und  in  der  Grafschaft  Baden;  s.  ebend. 
S.  508  und  Anshelm  II  132. 


Tor 

MSr  3 


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8 


Schwabenkrieg. 


Zechenhundert  mannen*).  Däzemoin  was  ouch  der  adel  hie 
im  land  by  einander  zu  Altkirch,  uff  400  pferd  geschetzt,  und 
das  fuszvolok  uff  4000  man^j  usz  dem  Suntgäw  und  von  Ryn- 
jun  a felden,  Seokingen,  Louffenberg.  Und  uff  frytag  vor  dem  palm- 
tag,  vor  tag,  warent  die  Eidgnossen^)  von  Dörnach  gezogen  & 
gon  Hasingen  und  Rlätzhein,  meinten  den  adel  da  ze  finden 
und  etlich  zu  fusz  ouch.  Also  was  der  adel  mit  ettlichen  zu 
fuBz  in  der  selben  nacht  gon  Domach  zogen,  und  vermeinten 
die  Kidgnossen  im  ISger  ouch  zu  finden.  Uff  das  fand  kein 
teil  den  andern  im  läger.  Also  verbrant  der  adel  den  Eid-  lu 
gnossen  das  dorff  Dörnach,  Gempen  und  ander  dörffer,  so  gon 
Dörnach  gehörten.  Und  als  der  tag  kummen  was  und  die 
Eidgnossen  hindersich  Sachen,  do  Sachen  sy  das  fhür  zu  Dör- 
nach, und  iiberal  ir  d&rffer  brennen.  Also  karten  sich  bed 
teyl  umb  tmd  zugent  gemach  gegen  eynander,  das  was  uff  die 
zechende  stund  vor  mittag.  Also  greyff  der  adel  die  Eid- 
gnossen redlichen  an  und  meinten,  die  fuszknecht  selten  ouch 
also  gthon  haben;  aber  die  fuszknecht  gaben  von  stund  an 
die  flucht <).  Also  ward  von  adel  erschlagen^)  herr  Conradt 
von  Ampringen  ritter,  wart  geschossen  mit  einer  handtbüchsen;  tu 
Min  31  aber  er  starb  erst  uff  den  ostertag  in  der  statt  Basel.  Aber 
im  feld  bleyb  junckher  Hans  Ulrich  Meyer,  ein  starcker  man  *), 
und  juncker  Ck>nradt  von  Hercken^),  und  von  fuszvolck  Hans 
Rosenblat  und  ettlich  mer,  uff  80  man,  [106*']  die  furt  man 
gon  Sant  Jacob  zur  Birsz  und  vergrub  sy.  2s 

[108]  Darnach  griffen  die  Eidgnossen  die  Schioebischen  an*), 
so  usz  Costantz  waren  kommen,  [108*’]  und  gevmtmen  ob  14 


1)  Von  diesen  unternahmen  300  am  17.  März  einen  Streifsug  bis 
Kembs,  am  1.  Rheinufer,  unterhalb  Basel;  s.  Brennwald  S.  612  und  Anshelm 
II  150.  Diejenige  Schaar  jedoch,  welche  am  22.  März  das  nachfolgend 
erzählte  Treffen  am  Bruderholz  lieferte,  bestand  aus  800  Mann,  meistens 
Solothurnern;  s.  die  Briefe  an  Solothurn  vom  22.  März,  bei  Tatarinoff, 
Festschrift  z.  Schlacht  bei  Dörnach,  Urkunden  S.  52. 

2)  Beim  Treffen  waren  es  im  Ganzen  g;egen  3000;  s.  ebend. 

3)  NämUeb  jene  800;  s.  oben  Anm.  1. 

4)  Ueber  das  Gefecht  s.  namentlich  Anshelm  II  154  und  vgl.  Tata- 
rinoff a.  a.  O.,  S.  107  ff.  des  erzählenden  Theils. 

5)  Nach  der  Flucht  des  Fussvolkes  kämpfte  die  Reiterei  noch  fort; 
s.  Anshelm  a.  a.  O. 

6)  VgL  B.  Chron.  V 322,  Anm.  1. 

7)  Vgl.  ebend.:  Jacob  von  Hercken. 

8)  Der  Text  Etterlins,  an  welchen  in  der  Hs.  diese  Zusätze  sich  an- 
schliessen,  erzählt  das  Treffen  vom  11.  April  im  Schwaderloch. 


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1499. 


9 


gTosset  schlangen  und  houptstuck ‘j.  Do  ward  erschlagen  herr 
Burckart  von  Randeck  und  ettliche  einer  fründen*),  und  der 
Mundbrott  von  Constantz,  und  sunst  u£P  beden  teylen  300  man. 

Darnach  zugent  die  Eidgnossen  gon  Tüngen^),  gewunnen  das, 

5 und  nament  gefangen  junckher  Hansen  von  Baldeck,  den  wald- 
vogt  von  Griessen^]  und  ander  edelliit,  uff  10  mann;  wurden 
gon  Obern  Baden  gefflrt  und  in  den  thurn  geleit. 

Also  darnach  zugent  die  Eidgnossen  gon  StAlingen  und 
gon  Roszneck*),  gewunnen  sy,  und  schleifften  sy  mit  brand 
10  und  zerstörten  sy.  Und  Küssenberg  das  schloss  ’’)  gab  sich  uff, 
uff  gnäd,  gnedigelioh. 

[IIO’’].  Darnach  zugent  die  Eidgnossen  in  das  Walgöw, 
hrantschatztent  das  umb  8000  rynscher  guldin^j  und  nament 
darumb  ettlich  man,  nämlich  10  die  besten®),  ze  bürgen  ge- 
15  fangen  mit  inen  heim. 

[111]  Uff  mentag  vor  der  uffart  im  99  jar  zugent  die  von  u*i  e 
Solaturn  herab  mit  dem  baner,  und  zugen  gon  Hö singen*®). 

Do  gab  sich  das  schloss  uff;  das  verbranten  sy,  schloss  und 


1)  Ueber  diese  Beute  vgl.  Biennwald  S.  523  und  Anshelm  II  169. 

2)  Vor  allen  sein  Bruder  Heinrich ; über  beide  s.  Brennvald  S.  524 
und  Anshelm  II  164  u.  167. 

3)  Thiengen  bei  Waldshut.  Ueber  diesen  Zug,  der  Mitte  April  er- 
folgte, Tgl.  Anshelm  II  lS5ff.  und  Brennwald  S.  532  ff. 

4}  Rudolf  von  Griesen,  östreichischer  Vogt  auf  dem  Schwarzwald. 
vgL  Brennwald  S.  532. 

5)  Stflhlingen  a.  d.  Wutach,  3 St.  oberhalb  Thiengen. 

6)  Gemeint  ist  das  dem  Freiherm  von  Roseneck  gehörige  Städtchen 
Blumfelden  (jetzt  Blumegg)  a.  d.  Wutach,  2 St.  oberhalb  Stühlingen;  s. 
Anshelm  II  190. 

7)  Küssenberg,  2 St.  östl.  v.  Waldshut;  s.  Brennwald  S.  533. 

8)  Diese  Brandschatzung  des  Wallgaues  erfolgte  auf  das  Treffen  vom 
19.  April  bei  Frastenz;  s.  Anshelm  II  173ff. 

9)  Laut  Anshelm  II  174  waren  es  8. 

10)  Das  hier  stehende  Datum  (6.  Mai)  bezieht  sich  auf  das  weiter  unten 
erzählte  Gefecht  an  der  Birs  bei  Brüglingen;  s.  unten  S.  10  A.  5.  Der  Aus- 
zug der  Solothumer  aus  ihrer  Stadt  hingegen  erfolgte  schon  am  18.  April, 
und  die  Uebergabe  des  Weiherschlosses  Hesingen  am  21.;  s.  die  Briefe 
vom  19.  bis  22.  April  an  Basel,  mitgeth.  von  H.  Witte  i.  d.  Zeitschrift  f, 
Gesch.  d.  Oberrheins,  N.  F.  XIV  S.  m 105  ff.,  ferner  den  Brief  vom  22. 
bei  Tatarinoff,  Festschrift,  S.  60  der  Urkunden.  — Der  Schlossherr  von 
Hesingen,  Bernhard  ze  Rin,  ein  Sohn  Friedrichs  und  Neffe  Bischof  Kaspars, 
hatte  früher  durch  Prahlereien  die  Eidgenossen  gereizt;  s.  Anshelm  II  197. 


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10 


Schwabenkrief;. 


dorff*).  Und  zugent  wider  gon  Domach  mit  irem  paner  und 
Toick,  und  lagen  da  ettlich  tag.  Also  macht  sich  der  adel  uff 
mit  vil  Yolcks  zu  rosz  und  fusz,  und  spiszten  das  schlosz 
Pf/iffingen^),  und  schussen  gegen  einander  über  die  Birsz;  aber 
es  ward  kein  Schlacht^}.  Und  in  dem  zugen  die  Eidgnossen  j 
usz  dem  Hegow,  und  zugent  Bern  und  Fryburg  herab  zu  denen 
von  Solaturn'*).  Und  als  sy  zu  der  Birszbrucken  zugent^],  da 
waren  ettliche  reysige  pferd  im  feld,  wol  by  60,  und  schar- 
mützleten  mit  eynander.  Da  wart  graff  Hans  von  Ortenberg 
erschlagen,  lyt  zu  Basel  by  den  Barfussen  im  chor  b^raben,  lo 
und  macht  in  Werlin  Saler  usz"j;  und  sunst  bliben  by  10  mann 
uff  beiden  teylen. 

Also  lägen  die  Eidgnossen’)  die  selbe  nacht  zu  Muttentz, 
und  ein  hör  lag  in  der  matten  hie  dissit  der  Birszbrucken  am 
Mai  7 tych  ^].  Und  morndes  am  zinstag  zugent  sy  gon  Blätzhein,  und  15 
verbranten  das  schlosz  und  dorff. 

Mai  g Am  mitwuchen  zugent  sy  hinab , branten  Barttenhein, 
Sierentz,  Schlierbach,  und  leytten  sich  gon  Hapsen'*}  und 

1)  Diesg  geschah  gegen  den  Willen  der  Hauptleute,  und  unter  Ver- 
letzung der  hei  der  Uebergabe  ertheilten  Zusage;  s.  den  in  der  vorigen 
Anm.  erwähnten  Brief  bei  Tatarinoff. 

2)  Diese  Burg  gehörte  den  Brüdern  Oswald  und  Heinrich,  den  letzten 
Grafen  von  Tierstein;  über  diese  s.  M.  Birmann  in  B.  Jahrbuch  1883, 

S.  84if.,  ferner  Tatarinoff,  S.  TOff.  des  erzählenden  Theils. 

3)  Am  30.  April  fand  ein  Scharmützel  an  der  Domacher  Brücke  statt. 
Doch  schon  am  4.  Mai  zog  der  Feind  sieh  aus  dem  Birsthal  wieder  in  den 
Sundgau  zurück;  s.  die  Briefe  vom  30.  April  und  1.,  2.  u.  4.  Mai  bei  Ta- 
tarinoff, S.  62  u.  67  ff.  der  Urk. 

4)  D.  h.  ausser  denen,  die  im  Hegau  gewesen,  kam  nach  Domach  ein 
neuer  Zuzug  von  Bern;  s.  Anshelm  H 194,  ferner  die  Briefe  vom  4.  u. 

5.  Mai  bei  Witte,  S.  m 121  u.  122, 

5)  Bei  St.  Jakob.  Laut  Wurstisen  S.  486  geschah  das  hier  folgende 
Gefecht  vom  6.  Mai  bei  Brüglingen,  also  oberhalb  dieser  Brücke,  auf  dem 
1.  Ufer.  Auch  waren  es  nicht  die  Berner,  welche  hier  auf  den  Feind 
stiessen,  sondern  nur  eine  Freischaar  von  300  Mann ; s.  Brennwald  S.  535 
und  vgl.  den  Brief  der  Hauptleute  zu  Dörnach,  bei  Witte,  S.  m 125. 
Ueber  dieses  Gefecht,  das  am  6.  Mai  erfolgte,  vgl.  noch  Anshelm  U 195, 
ferner  den  Brief  Graf  Heinrichs  von  Fürstenberg,  bei  Tatarinoff  S.  70 
d.  Urk. 

6)  D.  h.  er  zog  ihn  aus.  W.  Saler,  aus  Basel  gebürtig,  jedoch  Bürger 
von  Solothurn,  wurde  selber  verwundet;  über  ihn  s.  Brcnnwald  S.  513  u.  515, 
Anshelm  II  153  und  Ochs  IV  683  ff.,  ferner  Beiträge  XII  264  u.  270  ff. 

7)  D.  h.  sowohl  die  Berner  als  die  aus  dem  Hegau  kommenden  Zu- 
züge; vgl.  oben  Anm.  4. 

8)  Also  auf  der  Wieso  zwischen  der  Birs  und  dem  Mühlteich  von 
St.  Jakob. 

9)  Ueber  diesen  Zug  bis  Habsheim  bei  Mülhausen  vgl.  Anshelm  II  196. 


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1499. 


11 


bianten  das  selb  ouch.  Und  zugent  wider  herulf,  und  zugen 
die  paner  alle  heym  in  ir  land,  mit  iiem  züg  und  lütten;  doch 
besatzten  die  von  Solaturn  ii  schlosz  Dörnach  mit  lütten. 

[114*>]  Im  99  jar,  ungevorlich  by  10  tagen  vor  pfingsten, 
i kam  die  Welsche  gard  >j,  die  vor  zu  Tann  waren  gelegen,  und 
die  ffyen  knecht.  Aber  die  Welsche  gard  namen  den  fründen 
und  den  fyenden  ettlich  rosz^),  und  hielten  sich,  das  man  nit 
vil  guts  von  ynen  seyt,  von  cim  und  dem  andern. 

Uff  sant  Ulrichs  tag  im  99  jar  zugen  die  Welsche  gard  jmi  4 
I»  und  die  fryen  knecht  mit  ettlichen  usz  dem  Suntgow  in  das 
Münstertal;  das  was  eins  bischoffs  von  Basel,  aber  es  hatt  sich 
an  die  von  Bern  gehenckt  und  ynen  geschworen ’).  Also  wart 
das  Münsterthal  gantz  uszgebrant  uff  den  obgeschribnen  tag, 
und  ein  grosser  roub  mit  vych  und  anderm  usz  dem  Münster- 
u thal  gefärt  Die  Eidgnossen  von  Solaturn  und  Bern  zugen 
in  der  selben  nacht  hinnäch^),  aber  sy  mochten  nüts  schaffen. 

Der  roub  kam  in  das  Suntgow. 

[115]  Unlang  vor  sant  Marien  Magdalenen  tag  im  99  jar 
nam  der  Schvoehisch  punt  zu  im  die  Welsche  gard  und  die  fryen 
ro  knecht,  das  yro  also  ob  10  000  man  wurden,  mit  vil  guter 
grossen  buchsen,  houptstucken,  carthonen  und  einer  mercklichen 
zal  schlangen,  und  lagen  also  in  guter  hut  bisz  uff  sant 
Marien  Magdalenen  tag.  jnii  22 

Als  der  tag  anbrach,  hub  sich  der  züg  uff  mit  macht,  zu 
2s  roBZ  und  zu  fusz,  und  zugent  für  Dorneck  das  schloss^)  und 
wolten  das  gewinnen  mit  macht,  und  leyten  die  grosse  büchsen, 
und  tetten  zwen  schütz  darin.  Also  kamen  die  Eidgnossen 
uff  6000  man,  das  was  Zürich,  Bern,  Zug,  Solaturn,  Lutzern, 
die  tetten  den  angriff").  Do  kam  erst  Fryburg  und  Under- 


9.  Uebtnehrifl:  Ton  beronbnng  and  Terbrennnng  dea  UAnaterUls. 

1)  Ueber  diese  burgundische  Söldnerschaar  s.  Brennwald  S.  545  und 
Anshelm  II  226. 

2)  Vgl.  Basels  Brief  vom  13.  Mai,  bei  Ochs  IV  5S8. 

3)  Das  Münsterthal  hatte  mit  Bern  ein  Burgreeht  seit  1486;  s.  Eidg. 
Absch.  III  1,  S.  235  und  Anshelm  I 290  9'. 

4)  Vgl.  den  Brief  vom  7.  Juli,  bei  Tatarinoff  S.  98  d.  Urk. 

5)  Sie  kamen  aus  dem  Sundgau  und  zogen  neben  Basel  vorbei. 

6)  Diese  5 Orte  zählten  wohl  zusammen  6000  Mann.  Jedoch  trafen 
die  Banner  von  Luzern  und  Zug  erst  später  ein  und  führten  die  Entschei- 
dung herbei,  nachdem  die  Schlacht  wohl  schon  2 bis  3 Stunden  gewährt 
batte;  s.  Brennwald  8.  562 ff.  und  vgl.  unten  8.  12,  A.  3. 


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12 


Schwabenkrieg. 


walden,  Ury,  Switz'),  das  ir  hindernocher  wol  12000  wart. 
Aber  die  tettea  den  angri£f,  wie  obstat,  und  die  überfielen  sy 
by  den  buchsen  ^j,  uff  den  selben  sant  Marien  Magdalenen  tag 
uff  die  sechste  stund  noch  mittag,  was  umb  vesperzitt  ^).  Do 
gevmnnen  die  Eidgnossen  dero  von  Fryburg  und  Enszheim  ^ 
fenly,  und  erschlugent  der  fygenden  vor  nacht  by  1200^],  under 
welchen  was  gräff  Heinrich  von  Fürstenberg,  gräff  Eckrich  von 
Kitsch,  ein  herrvon  Castelwart®),  herr  Conrät  von  Uetenheim®), 
und  einer  von  Kageneck  von  Sträszburg und  der  schultheisz 
von  Ensiszheim,  und  sunst  vil  guter  lütten.  Und  lagen  die  lo 
Juli  24  Eidgnossen  im  veld  bisz  uff  den  mitwochen. 

Juli  25  Darnach  am  donstag  zugent  sy  herab  für  Basel  mit  macht, 
und  legerten  sich  gon  Sant  Jacob  an  die  Birsz  und  in  den 
selben  matten  herab  bisz  zu  der  Birszbrucken,  und  lagen  do, 
und  must  man  ynen  zufflren  win  und  brott;  und  weiten  in 
das  Simtgftw,  oder  in  des  Margrafen  land  über  Ryn  gezogen 
sin.  Also  bäten  die  von  Basel  so  ernstlichen  und  ermanten 
sy  all  der  alten  liebe  und  früntschafft,  das  sy  umb  der  statt 
von  Basel  willen  wider  heim  zügen®).  Das  tetten  sy,  und  uff 
Juli  27  den  samstag  zu  nacht  noch  sant  Marien  Magdalenen  tag  ward  ro 
das  veld  gerumpt  von  den  Eidgnossen,  und  zugen  heym. 

[117]  Darnach  ward  ein  tag  angesetzt  gon  Basel,  fridens 


1)  Freiburg,  Uri  und  Unterwalden  kamen  erst  folgenden  Tages,  und 
der  Zuzug  von  Schwyz,  vom  Schwaderloch  her,  erst  am  24.  Juli;  s.  Brenn- 
wald S.  565  und  Anshelm  II  231. 

2)  Aus  dem  Walde  unterhalb  der  Schartenfluh  gegen  4 Uhr  Nach- 
mittags hervorbrechend,  stiessen  die  Zürcher,  Berner  und  Solothumer  zu- 
erst auf  das  gegen  das  Schloss  Dorneck  aufgestellte  Belagerungsgeschütz; 
8.  Anshelm  II  228. 

3)  Nachdem  der  Angrifi'  schon  gegen  4 Uhr  erfolgt  war,  erschienen 
erst  gegen  Abend  die  Luzerner  und  Zuger,  deren  Eingreifen  die  Schlacht 
entschied;  s.  Anshelm  II  230  und  vgl.  oben  S.  11,  A.  6.  Vgl.  ferner  den  Brief 
der  Berner  Uauptleute  vom  Abend  nach  der  Schlacht,  wonach  die  Luzerner 
und  Zuger  erst  zwischen  7 und  8 Uhr  erschienen;  s.  diesen  Brief  bei 
Qlutz-Blotzheim,  Forts,  zu  Müllers  Schweizcrgesch.  V 2,  S.  524.  — Ueber 
die  Schlacht  überhaupt  vgl.  Tatarinoff  S.  160  ff.  des  erzählenden  Thcils. 

4)  Diese  Zahl,  als  die  niedrigste  Schätzung,  ergänzen  wir  aus  B. 
Chron.  V 322. 

5)  Mathias  von  Castelwart;  s.  Brennwald  S.  564. 

6)  Vgl.  B.  Chron.  V 322 : Claus  v.  Utenheim. 

7)  Arbogast  von  Kageneck,  Fähndrich  der  Strassburger;  s.  Brcnn- 
wald  S.  565. 

8)  Vgl.  B.  Chron.  V 323,  A.  3. 


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1499. 


13 


halb^).  Dohin  kam  des  R6mischen  kiinigs  hottschafft  und 
hetten  ob  100  pferden,  auch  aller  Eidgnossen  hotten,  on  Ury 
was  nit  uff  dem  tag;  und  waren  die  usz  dem  Gräwen  Pund 
ouch  uff  dem  tag,  desz  glichen  von  Schäffhusen,  Sant  Gallen, 
i Obern  Baden,  und  usz  anderen  irer  landtschafil,  ouch  uff 
hundert.  Und  des  kiinigs  von  Franckrichs  bottschafft  kam 
ouch  dar. 

[119]  Also  voard  der  krieg  gericht  zu  BaseP].  Und  was 
uff  die  selbe  zitt  burgermeister  zu  Basel  herr  Hartman  von 
loAndlo,  das  was  der  nüwe;  so  was  herr  Hans  Ymer  von 
Gilgenberg  alt  burgermeister^},  und  wolt  ir  keiner  zu  dem 
löblichen  ampt  des  fridens  kummen.  Darnach  bald  gaben  die 
rädt  der  statt  Basel  herr  Hans  Ymer  urlob  vom  burgermeister- 
ampt*].  So  nam  Herr  Hartman  selber  urlob;  er  sach  wol,  wie 
IS  es  gfon  wolt. 

[II 9]  Also  do  man  zalt  1499,  ungevorlichen  umb  sant 
Verenen  tag^],  wart  küng  Elogius  von  Franckrich,  der  im 
nechsten  jor  vor  vorgenantem  jor  hertzog  zu  Orlyentz  gewesen 
was*),  bewegt  mit  macht  in  das  hertzogthumb  von  Meyland  ze 
%ziechen.  Und  als  der  hertzog^)  weich,  do  zoch  der  küng  von 
Franckrich  fürsich  und  gewann  das  gantz  land  von  Meyland, 
statt  und  schlosz  an  allen  enden  im  land,  necher  denn  in 
6 wuchen*);  und  besätet  die  statt  und  schlosz  mit  sim  volck, 
mit  Frantzosen  *),  und  nämlich  das  schlosz  Meyland  und  das 
s schlosz  Nawerren.  Als  er  nun  das  gante  land  gewunnen  und 
besetzt  hatt,  zoch  er  wider  heym'*). 


1)  lieber  diesen  Friedenstag,  der  am  18.  Aug.  begann,  s.  Eidg.  Absch. 
ni  1,  S.  630,  auch  Wurstiscn  S.  493  und  B.  Chron.  V 323  ff. 

2)  Den  Friedensvertrag,  vom  22.  Bept.  1499,  s.  Eidg.  Absch.  III  1, 
8.  758  ff. 

3)  lieber  diese  beiden  s.  Heusler  8.  416ff.,  und  Ober  Qilgenberg  ins- 
besondere 8.  Vischer-Merian,  i.  d.  Beiträgen  XII  251  ff.  Sie  waren  mitein- 
ander verwandt  durch  Gilgenbergs  erste  Gemahlin,  Barbara  von  Andlau. 

4)  Wahrscheinlich  schon  im  Oct.  d.  J.;  s.  Ochs  IV  684  ff.  Er  sog 
hierauf  nach  Ensisheim;  s.  Beiträge  XII  290. 

5)  Ende  August  zog  Ludwig  XII.  Ober  die  Alpen;  s.  Anshelm  II  268ff. 

6)  Bevor  er  1498  König  wurde,  war  er  Herzog  von  Orleans.  »Elogius« 
beruht  auf  Verwechslung  von  Loys  (Louis)  mit  Eloys. 

7)  Ludwig  Sforza. 

8}  Von  Ende  August  bis  zum  6.  Oct.,  wo  er  in  Mailand  einzog;  s. 
Anshelm  a.  s.  O. 

9]  Er  hatte  in  seinem  Heere  auch  Schotten  und  Eidgenossen;  s. 
Anthelm  II  270  ff. 

10)  Im  Uec.  1499;  s.  ebend. 


am 

Sept.  1 


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14 


Schwabenkrieg. 


[1 1 9^]  Darnach  bald  bracht  der  hertzog  von  Meyland  uff 
ob  10  000  Eidgaoasen  knechti);  desz  glichen  zugent  im  alle 
die  fryen  knecht  usz  disen  landen  und  die  Welsche  gard 
noch,  und  gab  er  eim  fuszknecht  5 guldin  den  monat.  AUo 
do  er  ein  grosz  volck  ze  rosz  und  ze  fusz  ze wegen  bracht,  > 
zoch  er  damit  in  sin  land  und  gevoan  die  statt  Meyland*),  ouch 
die  2 stett  Kum  und  Nawenen*),  und  sunst  vil  ander  stett 
und  Schlösser.  Doch  behielten  die  Frantzosen  das  schlosz  zu 
Meyland  und  das  schlosz  zu  Nawerren  dozemalen  und  ouch 
nächhör  all  zitt.  i" 

Also  in  mitler  zitt,  do  der  küng  von  Franckrich  vernam, 
das  sich  Meyland  wider  umbgeworffen  hatt  und  sich  wider  an 
den  hertzogen  ergeben,  do  macht  sich  der  küng  wider  uff  mit 
grosser  macht  ze  rosz  und  ze  fusz,  und  zoch  wider  gegen 
Meyland;  und  schickt  sin  bottschafit  zu  gemeinen  Eidgnossen  u 
von  ort  zu  ort,  und  bracht  eine  grosse  zal  Eidgnossen  uff,  ob 
12  000  man  oder  mer,  und  zoch  wider  in  Meylandt  mit  macht. 
Und  in  der  zitt  beschachen  vil  Scharmützel  an  eim  und  am 
andern  ende,  aber  kein  grosse  schiacht. 

Und  also  ward  der  küng  von  Franckrich*]  innen,  das  der  ro 
hertzog  zu  Nawerren  in  der  statt  was  mit  grossem  volck,  vil 
fryer  knechten,  vil  Eidgnossen,  die  Welsche  gard  und  vil 
Retzen  *),  und  mit  sim  eignen  volck  ein  grosse  zal,  und  hatten 
aber  nit  vil  zu  essen.  Das  wuszt  der  küng;  denn  er  hatte 
das  schlosz  stiitigs  innen.  Also  machten  sich  des  küngs  houptlüt  v> 
mit  macht  uff,  und  belegerten  die  statt  Nawerren,  und  fiengen 
an  zu  stürmen.  Und  was  des  Frantzosen  züg  in  nott  kommen, 
und  verlurent  vil  guter  lütt;  aber  sy  behielten  dennocht  das 
veld  mit  macht  ^j.  Also  musten  sich  die  in  der  statt  ergeben, 
oder  sy  hetten  sunst  all  müssen  sterben;  denn  sy  hatten  nitw 
spysz  zu  leben,  so  vil  volck  was  in  der  statt.  Und  uff  das 
seytten  die  Frantzosen:  sy  wülten  die  Eidgenossen  knecht  ab 
lossen  ziechen  mit  irer  hab;  aber  [120]  was  der  fryen  knechten, 
oder  Welschen  garden  oder  Retzen  weren,  oder  ander,  die 


1)  Vgl.  Brennwald  S.  579:  ob  5000,  und  Anshelm  U 282:  bi  6000. 

2)  Die  Landsknechte. 

3)  Am  5.  Februar  1500. 

4)  Como  und  Novara. 

5j  Ludwig  XU  war  nicht  persönlich  bei  diesem  Feldzuge. 

6)  Kaizen,  d.  h.  Serben,  dienten  als  Söldner,  seitdem  ihre  Heimat 
von  den  Türken  erobert  war. 

7)  D.  h.  sie  vertrieben  am  9.  April  die  V'ertbeidiger  aus  einem  Kloster, 
welches  vor  der  Stadt  lag;  g.  Brenn wald  S.  587. 


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1500. 


15 


mAstea  all  sterben.  Also  gaben  die  Eidgenossen  den  Frantzosen 
die  antwuit:  >Das  well  gott  niemeimer,  das  wir  von  den  fryen 
knechten  wyohen;  denn  sy  sind  mit  uns  und  wir  mit  ynen 
in  dise  statt  kummen.  Also  wellen  wir  by  einander  sterben, 
»oder  sy  mAssen  mit  uns  hinusz  kummen  mit  irer  hab,  wie 
wir!«  Und  uff  das  seytten  die  Frantzosen  das  selb  ynen  zu‘), 
und  also  wart  Nawerren  dem  küng  von  Franckrich  übergeben^}. 
Doch  wart  in  disem  abziechen  vil  von  der  Welschen  gard, 
desz  glichen  von  Retzen  erstochen^].  Der  Eidgenossen  knecht 
10  hatten  den  hertzogen  under  sich  gemischlet,  als  ob  er  ein 
ander  fuszknecht  wer,  gaben  im  ein  hallebaiten  in  sin  hand. 
Doah  so  wart  er  von  den  Frantzosen  erkennt  und  gefangen, 
pefurt  gon  Leon^). 


[119]  Der  anfang,  wie  und  worumb  ein  statt  Basel  ein 
1»  ort  der  Eidgenoschafft  ist  worden. 

Als  man  zalt  1490  jor  und  der  friden  gemacht  ward  zu  hw 
Basel  zwuschen  dem  RAmschen  küng,  den  churfürsten  und 
den  Stetten,  so  in  anhiengen  mit  dem  krieg  an  eim  teyl,  desz 
glichen  gemeiner  Eydtgnoschafft  des  andern  teyls,  und  in  disem 
»hiden  bestimpt  was  mit  uszgedingten  Worten ‘j:  dwyl  ein  statt 
von  Basel  mit  beden  teylen  in  vereyn  und  büntnusz,  und  still 
gesessen  were,  und  keim  teyl  hett  wellen  anhangen,  sunder 
ire  brieff  und  sigel  so  trüwlichen  gehalten  hetten,  so  wölte 
künglich  majestet  und  churfürsten,  stett,  und  sin  anhang,  desz 
^glichen  gemein  Eidgnoschafft  wolt,  das  ein  statt  von  Basel 
und  die  iren  in  disem  friden  ouch  begriffen  sin  solten,  und 
küngliche  majestet  hett  ein  gut  bendgen  an  irem  stillsitzen, 
so  sy  gethon  hetten.  Desz  hielt  sich  ein  statt  von  Basel  und 
die  yren;  es  wart  aber  übel  an  ynen  gehalten.  Denn  sobald 


7.  6berg«b«a  L d.  Hi.  corr.  miu:  wider  geben. 

1)  Auch  der  Welschen  Garde  wurde  freier  Abzug  bewilligt,  nicht 
aber  den  Lombarden ; s.  Brennwald  S.  588. 

2)  Am  10.  April. 

3j  VgL  Brennwald  S.  589,  sowie  auch  den  Brief  vom  15.  April  von 
Oeoffrey  Carles,  zuerst  edirt  bei  Piollet,  Etüde  sur  QeoSrey  Carles,  und 
daraus  abgedr.  im  Anzeiger  f.  Schweis.  Oesch.  1884  S.  279  ff. 

4)  Von  Lyon  wurde  er  nach  Loches  in  der  Touraine  gebracht,  wo  er 
im  Oefängniss  starb;  s.  Anshelm  II  300. 

5)  VgL  den  betreffenden  Artikel  des  Friedensvertrages,  Eidg.  Absch. 
111  1,  S.  761. 


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16 


Schirabenkrieg. 


vorbestimptei  frid  angeDommen  wart,  do  wären  die  von  Baael 
nienenmer  sicher  usserthalb  der  statt,  und  in  der  Herrschaffl 
land  allenthalb;  [119'’]  Man  beroupt  und  erstach  sy;  darnocb, 
wen  es  geschach,  so  wolts  nieman  gethon  haben.  Denn  sy 
wären  allenthalben  verhasst,  und  sang  man  schentliche  lieder  s 
von  ynen,  die  unchristenlichen  und  unmanlichen  waren. 

Es  waren  ouch  12  knecht  zu  Rynfelden,  die  hatten  ettlich 
von  Basel  erstochen  im  friden.  Aber  dennocht  ward  es  noch- 
gelassen von  einer  statt  Basel,  umb  fridens  willen,  und  wart 
betragen  zu  Rynfelden  und  gericht , und  darumb  brieff  und  m 
sigel  uffgericht'j.  Des  hielt  sich  ein  statt  von  Basel;  es  mocht 
aber  alles  nitt  gehelffen.  Über  allen  semlichen  &iden  wurden 
die  von  Basel  von  ettlichen  usz  der  statt  Seckingen  gefangen,' 
ynen  das  ir  genommen,  geschetzt  und  übel  gehandlet^].  Also, 
wiewol  man  denen  von  Basel  vil  zuseyt  und  schreib,  man 
wolt  sy  sträffen,  dennocht  enthielt  man  sy  zu  Rynfelden  und 
allenthalben  in  der  Herrschafft  lande,  wo  es  was|’).  Solche 
deren  von  Basel  nott  weret  mer  denn  2 gantzer  jären  lang^J. 

Kebr  fasznacht*),  do  wart  ein 

statt  von  Basel  zu  radt;  ir  treffliche  bottschafil  ze  gemeinen» 
Kidgnossen  gon  Zürich  uff  den  tag,  so  dozemäl  do  gehalten 
ward,  ze  schicken.  Und  waren  disz  die  hotten  mit  nammen; 
Lienhart  Grieb,  Hans  Hiltbrand,  Walter  Hämischer*);  welchen 
befolhen  wart  an  gemeine  Kidgnossen  ze  bringen;  Dem- 
nach und  ynen  wol  wissen,  ein  statt  von  Basel  in  den  ge-s 
machten  friden  beschlossen  wer,  würden  sy  nit  destminder 
beroupt,  erstochen  und  erschlagen,  und  wolts  doch  nieman  ge- 
thon haben,  und  begerten  desz  iren  trüwen  rädt. 

Uff  semlichs  seytten  gmein  Eydtgnossen;  So  ferr  es  einer 
stat  von  Basel  gelegen  wer,  so  wolten  sy  von  allen  orten  ir» 
Min  21  bottschafft  uff  mittfasten  zu  Basel  haben,  und  mit  einer  statt 

1)  Diesen  Vertrag  s.  im  St.  Arehiv,  Städt.  Urkunden  1499  Sept.  26. 

2)  Näheres  s.  bei  Ochs  IV  709,  wo  jedoch  statt  Seckingen  Kheinfelden 
genannt  wird. 

3)  Ueber  weitere  Oewaltthaten,  i.  J.  1501,  s.  ebcnd.  S.  742  ff.,  ferner 
Brennwald  S.  597. 

4)  D.  h.  bis  zum  Sommer  1501,  wo  der  Bund  mit  den  Eidgenossen 
geschlossen  wurde. 

5)  Die  eidgenössische  Tagsatzung,  an  welche  diese  Botsehaft  abge- 
ordnet wurde,  begann  in  Zürich  am  15.  Febr. ; s.  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  99- 

6)  Der  Achtborger  L.  Grieb  d.  ältere  war  1484  Oberstzunftner  ge- 
wesen; Hans  Hiltbrand  war  Zunftmeister  zum  Bären,  und  W.  Harnisch 
Ratbsherr  der  Metzgerzunft. 


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1501. 


17 


von  Basel  red  haben  und  so  vil  verschaffen,  das  villicht  die 
yren  hinfür  sicher  wurden  sin.  Das  wart  zugeseit  von  den 
botten,  usz  bevelch  eins  grossen  und  kleinen  rädts  von  Basel. 

Also  uff  mittvasten  kamen  die  Eidgnossen  gon  Basel  »in  21 
i und  ward  ynen  vil  zucht  und  eer  bewisen , und  kam  man  in 
red  und  in  geschrift.  Solichs  namen  die  Eidtgnossen  hinder 
sich  zu  bringen;  und  wart  deszhalb  aber  ein  ander  tag  gon 
Lutzern  angesetzt  uff  die  pfingstfurtag*),  von  gemeiner  Eydt-  (Juni  2» 
gnoschafft,  wytter  mit  einer  statt  von  Basel  red  zu  halten  diser 
10  biintnusz  halben. 

Also  uff  Vorgesetzte  zitt  wurden  von  der  statt  Basel  wegen 
gon  Lutzem  geschickt  dise  nachgeschriben  botten:  junckher 
Peter  Offenburger  oberister  zunfftmeister  *),  Niclaus  Rysz  alter 
zunfftmeister  <),  Hans  Hiltbrand,  Walther  Hämischer,  mit  vollem 
IS  gewalt  zu  handlen  in  der  verbiintnüsz,  die  artickel  ze  minderen 
und  zu  meeren,  noch  irem  guten  beduncken  der  statt  Basel 
halb,  doch  das  ein  statt  Basel  wolt  und  solt  ein  ort  der  Eyd- 
gnoschafll  geheyssen  sin  in  lieb  und  in  leyd,  und  by  ynen 
sitzen  als  ein  ander  ort,  ouch  was  sich  nun  hinfiirer,  begeben 
20  möcht  noch  dato  des  büntnuszbrieffs,  glych  macht  und  gewalt 
haben  s51te  und  möchte,  nüts  uszgenommen,  wie  ein  ander 
ort  der  Eydgnoschafft.  Uff  disem  tag  wart  vil  gehandlet, 
ettUch  artickel  gemindert  und  gemeert.  Yedoch  zu  letst  sachent 
die  8 ort  an,  das  die  von  Basel  sich  so  erlichen  und  redlichen 
2^  in  zitt  des  krieges  gehalten  hatten,  und  nament  sy  uff  zu  einem 
ewigen  ort.  Und  wart  solichs  verbriefft  und  beschlossen  zu 
Lutzern  uff  sant  Medardus  tag  umb  die  5.  stund’’)  . Juni  M 

Nachdem  alle  ding  und  Sachen  von  beden  parthyen  be- 
schlossen und  zugeseyt,  ward  ein  tag  angesetzt  gon  Basel,  das 


1)  Ueber  diesen  Tag  zu  Basel,  vom  21.  März,  s.  Eidg.  Absoh.  III  2, 
S.  105. 

2)  Auf  Mittwoch  nach  Pfingsten  (2.  Juni}.  Diese  Tagsatzung  in  Lu- 
zern, deren  Abschied  verloren  ist,  wurde  nicht  am  21.  März  verabredet, 
sondern  erst  auf  einem  späteren  Tage  zu  Basel,  der  bis  zum  19.  Hai 
währte;  1.  Eidg.  Absch.  UI  2,  S.  117 ff.  Zudem  übergeht  der  Verf.  die 
dazwischen  gehaltenen  Tage  zu  Luzern  und  Schwyz,  vom  19.  u.  28.  April, 
auf  welchen  ebenfalls  in  dieser  Sache  unterhandelt  wurde;  s.  ebend.  S.  109 ff. 

3)  Der  spätere  Bürgermeister;  über  ihn  s.  B.  Chron.  V 309,  A.  2, 
auch  unten  S.  19. 

4)  N.  Rüsch,  der  frühere  Stadtschreiber.  Die  Schreibung  »Kysz« 
entspricht  der  mundartlichen  Aussprache. 

5)  An  diesem  Tage  (8.  Juni)  erfolgte  der  endgiltige  Beschluss.  Der 
ausgefertigte  Bundesbrief  jedoch  trägt  das  Datum  des  9.  Juni;  s.  Eidg. 
Absch.  III  2,  S.  120ff.  und  ebend.  S.  1291ff.  den  Wortlaut  der  Urkunde. 

Bftfler  Cbrtioiltea.  VI.  2 


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18 


Schirabenkrieg. 


die  Eidgnossen  mit  vollem  gewalt  solten  kommen,  und  solt 
ein  statt  von  Basel  und  ir  burger  ynen  die  büntnusz  schweren. 
Desz  glychen  so  solten  die  Eydgnossen  einer  statt  von  Basel 
und  den  yren  ouch  schweren.  Disz  geschach,  wie  hernach 
stott  >).  » 

Juli  13  Als  man  zalt  1501  jar  uff  sant  keyser  Heinrichs  tag  hat 
ein  statt  von  Basel  bevolhen  ein  löblich  ampt  zu  'haben  im 
miinster,  gott  dem  allmechtigen  zu  lob  und  eer;  und  waren 
hieby  gemeiner  Eydgnossen  bottschafften  ^),  desz  glychen  bed 
r.idt,  nüw  und  alt,  der  statt  Basel.  Darnach  giengen  die  Eid-i« 
gnossen  mit  den  rödten  herab  [12l‘’j  an  den  Kornmerckt  uff 
ein  biiige,  was  gemacht  von  der  Wynlütten  husz  an  bisz  an  das 
husz  zum  Hasen  ^}.  Und  gieng  die  brüge  uff  dem  Kornmerckt 
bisz  über  das  gröblin*);  daruff  stunden  die  Eidgnossen  und 
bed  rädt  von  Basel.  Und  uff  dem  merckU^j  stunden  die  u 
gemein,  und  burgers  sün,  was  über  14  jor  alt  was,  und  usi 
den  Amptern  die  vögt  und  die  amptlüt,  pileger  etc.*]. 

Und  also  ward  der  büntnuszbrieff  gelesen,  und  schwur 
ein  statt  Basel  gemeinen  Eydtgnossen,  disen  eewigen  hundt 
ze  halten.  Und  gab  der  burgermeister  von  Zürich,  hiesis 
Heinrich  Rösch’),  ynen  den  eyd.  Und  do  ein  statt  Basel 
mit  sampt  den  yren  geschworen  hatt,  do  gab  der  stathalter 
junckher  Peter  Offenburg*)  gemeinen  Eidgnossen  ouch  den 
eyd;  den  schwuren  sy  ouch.  Und  do  uff  beiden  teylen  ge- 
schworen was,  do  fieng  man  an  zu  lütten  mit  der  rätsglocken,  s 
und  mit  allen  glocken  in  der  statt,  in  allen  kilchen  und 
closteren,  und  lutt  man  froid  überal. 

Und  also  furt  man  gemein  Eidgnossen  zum  Brunnen,  und 
bed  r.idt  von  Hasel,  und  assend  do  by  eynander  zu  imbisz  und 

1)  lieber  den  hier  folgenden  Bundegschwur  vgl.  B.  Chron.  V 321, 
auch  Brennwald  S.  597.  lieber  die  periodische  Erneuerung  des  Schwurs 
8.  B.  Chron.  IV  SS  ff.  und  unten  den  Anonymus  bei  Schnitt,  z.  J.  1526. 

2)  Ihre  Kamen  s.  bei  Wurstigen,  S.  497. 

3)  S.  B.  Chron.  V 324,  A.  3. 

4)  Vermuthlich  die  Kinne,  welche  die  Fahrstragse  zwischen  der  Freien 
Strasse  und  Sporrengasse  vom  übrigen  Marktplatz  trennte.  Die  Bühne 
nahm  also  diese  Fahrstrasse  ein. 

5)  D.  h.  auf  dem  ganzen  Platz,  soweit  ihn  die  Bühne  frei  liess. 

6j  Also  die  gesammte  Bürgerschaft,  vom  14.  Jahr  an,  sammt  den 
Amtleuten  des  Landgebictes. 

7)  H.  Röist. 

8)  Vorher  Oberstzunftmeistcr,  war  er  bei  der  diessjährigen  Raths- 
wahl in  P'.rmanglung  eines  wirklichen  Bürgermeisters  zum  Statthalter  des 
Bürgermeieterthums  ernannt  worden;  s.  Heusler  S.  417. 


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1503.  1504. 


19 


ZU  nacht  mit  grossen  ftoiden.  Und  nam  man  von  nieman 
keyn  üittcn;  ein  radt  von  Basel  bezalt  es  alles’), 

Anno  1503  jar  zugenl  gemein  Eidgnossen  für  Luggarue^).  «wJ 
Also  zoch  ouch  ein  statt  von  Basel  usz  mit  600  mannen,  und 
i was  oberster  houptman  junckher  Peter  Offenburger  und  Friderich 
Hartman*),  und  ward  ein  mechtige  letzen  gewannen  von  den 
Eidgnossen  dem  selben  land  ab‘).  Also  ward  die  sack  gericht*}, 
und  wurden  die  capitel  wider  uffgericht  des  zols  halb^),  das 
gemein  Eidgnossen  mit  sampt  denen  von  Bellentz  fry  solten 
Ul  wandien  im  land  von  Meyland,  noch  lut  der  berichtbrieff. 
Und  uff  das  zoch  yederman  wider  heym  mit  froiden. 

Anno  1504  jär  hielten  die  Eidgnossen  von  den  12  orten 
ein  fasznacht  zu  Basel  mit  yren  12  zeychen  und  farwen,  was 
lustlich  ze  sechen’). 


11  H>.  TU  ort«n,  stitt  ZU. 

1)  Die  diegsbezOglichen  Ausgaben  s.  in  der  Fronfastenrechnung  von 
1501,  abgedr.  bei  Thommen,  Der  Basler  Bundeabrief,  S.  25  ff. 

2)  lieber  diesen  Zug  nach  Locarno  vgl.  unten  Ertsberg  u.  Adelberg 
Meyer,  z.  J.  1503.  — Das  hier  Folgende,  bis  »land  ab«,  findet  sich  wört- 
lich auch  in  der  Beinheimischen  Hs.  Bl.  lOSU;  vgl.  unten  Beilage  II  zur 
Chronik  der  Mailänderkriege. 

3)  Offenburg  war  seit  Juni  1502  BOrgermeister,  und  Hartmann  Alt- 
Oberstzunftmeister. 

4}  lieber  diese  Letze,  am  Langensee  oberhalb  Locarno,  s.  Wurstisen 
S.  499.  Während  die  Basler  am  14.  März  auszogen,  wurde  diese  Ver- 
■chanzung  schon  vor  dem  20.  März  erobert;  s.  den  Brief  Basels  an  seine 
Hauptlente  im  Felde,  vom  22.  März,  im  Missivenb.  XXII  113. 

5)  Im  Friedensvertrag  von  Arons,  vom  11.  April  1503;  s.  Eidg. 
Absch.  m 2,  S.  1305  ff. 

6j  Das  alte  mit  Mailand  geschlossene  sog.  Capitulat  wurde  erneuert; 
a ebend.  S.  224  u.  1308  ff. 

7)  Dieser  Besuch  währte  von  Sonntag  dem  21.  bis  Donnerstag  den 
25.  Januar;  s.  Näheres  bei  Edlibach  S.  237 ff.,  der  jedoch  die  irrige  Jahr- 
ishl  1503  hat 


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II. 


Die 

Anonyme  Chronik  der  Mailänderkriege. 

1507—1516. 


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Einleitung 


Die  bis  1504  reichende  Chronik  des  Schwabenkrieges, 
deren  Bruchstücke  über  den  letzten  Theil  von  Berlingers  Etterlin 
als  Zusätze  zerstreut  sind,  ist  nicht  so  umfangreich,  dass  die 
betreifenden  Blattränder  damit  ausgefüllt  wären.  Der  haus- 
i bäuerische  Berlinger  benützte  daher  jeden  noch  frei  gebliebenen 
Raum  zu  weiteren  Eintragungen,  und  so  finden  wir  z.  Th.  auf 
denselben  Blättern,  welche  diese  Beschreibung  des  Schwaben- 
krieges enthalten,  noch  weitere,  von  1507  bis  1537  reichende 
Aufzeichnungen.  Im  Gegensatz  zur  genannten  Chronik  finden 
10  sich  jedoch  diese  auch  in  der  Beinheimischen  Hs.  >),  und 
ausserdem  ist  uns  ihre  zweite  Hälfte,  von  1518  an,  noch  in 
einer  dritten  Hs.  erhalten,  nämlich  in  einer  umfangreichen 
Compilation,  welche  um  1537  von  dem  Basler  Malet  Konrad 
Schnitt  gefertigt  wurde*).  Wie  wir  nun  später  noch  sehen 
ij  werden,  so  ist  diese  mit  1518  beginnende  zweite  Hälfte  nichts 
andres  als  die  bisher  verloren  geglaubte  Chronik  des  genannten 
Malers*).  Es  tritt  uns  daher  vor  allem  die  Frage  entgegen, 
ob  nicht  auch  der  erste  Theil  der  vorliegenden  Aufzeichnungen, 
schon  von  1507  an,  als  das  Werk  Konrad  Schnitts  zu  be- 
20  trachten  sei. 

Ein  greifbarer  Unterschied  zwischen  diesem  ersten  und  dem 
zweiten  Theil  ist  weder  in  sprachlicher  Hinsicht  noch  in  der  Be- 
handlung des  Stoffes  nachzuweisen,  und  wenn  an  zwei  Stellen 
Angehörige  von  Constanz  in  auffälliger  Weise  erwähnt  werden^), 
25  so  werden  wir  unwillkürlich  daran  erinnert,  dass  auch  Schnitt 
aus  dieser  Stadt  gebürtig  war.  Nicht  minder  stimmt  es  zu 
seiner  Eigenschaft  als  Heraldiker  *),  wenn  beim  Zuge  von  1513 

1)  8.  B.  ChroD.  V 450  u.  458.  Die  Beinheimische  Hs.,  früher  ohne 
Signatur,  ist  jetzt  H I 1 signirt. 

2)  lieber  diese  Hs.,  jetzt  Cod.  8 2 der  Vaterländischen  Bibliothek  in 
Basel,  s.  unten  Beilage  I zu  Schnitts  Chronik. 

3)  8.  unten  die  Einleitung  zu  Schnitts  Chronik. 

4)  Beim  Pavierzug  von  1512  und  beim  Dijonerzuge  von  1513;  s.  unten. 

5)  Hierüber  s.  unten  die  Einleitung  zu  Schnitts  Chronik. 


Ansfcbei' 
duag  von 
Schnitts 
Chronik. 


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24 


Mailänderkriege. 


gegen  Dijon  calle  Fahnen  und  Fähnlein  beschrieben  werden, 
welche  man  damals  durch  Basel  ziehen  sah.  So  deutlich  nun 
diese  Merkmale  auf  ihn  zu  weisen  scheinen,  so  dürfen  wir 
doch  andrerseits  nicht  übersehen,  dass  schon  in  diesem  ersten 
Theil  unverkennbar  ein  in  Basel  lebender  Zeitgenosse  berichtet,  ^ 
was  er  damals  gesehen  und  gehört  hatte.  Zudem  lässt  z.  B. 
die  Erzählung  der  Gesandtschaften  von  1512  nach  Venedig, 
Rom  und  Mailand  nur  auf  einen  Verfasser  schliessen,  welcher 
entweder  selber  dem  Rath  angehörte  oder  doch  wenigstens 
mit  einzelnen  Rathsglicdern  persönlich  verkehrte.  Von  Schnitt  lo 
aber  wissen  wir  nur,  dass  er  erst  1519  in  Basel  in  eine  Zunft 
aufgenommen  wurde.  Vorher  also,  um  1512,  kann  er  hier 
wohl  nur  als  Malergeselle  gelebt  haben,  obschon  er  später  zu 
Ehren  und  Ansehen  gelangte  und  153ü  Zunftmeister  wurde'). 

Noch  zweifelhafter  erscheint  jedoch  Schnitts  Autorschaft  is 
hauptsächlich  dadurch,  dass  in  jener  schon  erwähnten,  von 
seiner  Hand  geschriebenen  Compilation  von  diesem  ersten 
Theile,  bis  1516,  auch  nicht  die  mindeste  Spur  zu  entdecken 
ist.  Wohl  sind  die  Feldzüge  jener  kriegerischen  Jahre  auch 
dort  verzeichnet,  jedoch  nach  einer  andern,  viel  kürzern  Quelle,  zu 
die  uns  auch  bei  Cosmas  Ertzberg  noch  erhalten  ist*).  Wenn 
wir  nun  beachten,  wie  Schnitt  in  dieser  Compilation  sich  be- 
mühte, die  theilweise  unbestimmten  Daten  dieser  seiner  Quelle 
zu  ergänzen,  indem  er  einige  dürftige  Notizen  aus  dem  Rothen 
Buche  seiner  Zunft  herbeizog®),  so  dürfen  wir  hieraus  wohl  » 
mit  Sicherheit  schliessen,  dass  er  die  vorliegenden  Aufzeich- 
nungen von  1507 — 1516  jedenfalls  benutzt  hätte,  wenn  sie  ihm 
irgendwie  bekannt  gewesen  wären.  Diese  gehörten  also 
niemals  zu  seiner  Chronik,  sondern  eie  sind  das  Werk  eines 
unbekannten  Verfassers,  welcher  zwar  ebenfalls,  wie  Schnitt,  so 
einen  ausgesprochen  Sinn  für  Heraldik  und  vielleicht  auch 
irgendwelche  Beziehung  zur  Gegend  am  Bodensee  hatte,  der 
aber  schon  um  1512  mit  Basels  regierenden  Kreisen  verkehrte 
und  überhaupt  einer  ältern  Generation  angchörte  als  Schnitt. 
Immerhin  bleibt  dieser  Verfasser  für  uns  ein  Unbekannter,  und  35 
so  müssen  wir  uns  bescheiden,  sein  Werk  nur  allgemein  nach 
seinem  Hauptinhalte  als  > Anonyme  Chronik  der  Mailänder- 
kriege« zu  bezeichnen. 

Die  Erzählung  dieser  Kriege  und  der  damit  verbundenen 
Unterhandlungen  reicht  bis  zum  Abschluss  des  ewigen  Friedens  40 

1)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Schnitts  Chronik. 

2)  S.  unten  Beilage  I zu  Schnitts  Chronik. 

3)  S.  ehend. 


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Einleitung. 


25 


mit  Fiankreich,  also  bis  1516,  und  hieran  schliesst  sich  noch 
der  Bund  von  1515  mit  Mülhausen.  Was  nun  weiter  folgt, 
handelt  von  der  Reformation  und  findet  sich  grössten  Theils 
auch  in  Schnitts  Compilation.  Wir  dürfen  daher  den  Abschnitt 
i vom  Bunde  mit  Mülhausen  wohl  als  den  Schluss  dieser  Anonymen 
Chronik  betrachten,  während  alles  Folgende  dem  Werke 
Konrad  Schnitts  zuzuweisen  ist. 

In  der  Beinheimischen  Hs.  nimmt  die  Anonyme  Chronik 
Bl.  200 — 216  ein,  während  sie  in  Berüngers  Etterlin  über  die 
10  Ränder  von  Bl.  99 — 112  und  59  vertheilt  ist*).  Diese  zwei 
Hss.,  die  wir  fortan  mit  B und  £ bezeichnen,  stimmen  nicht 
nur  im  Wortlaut  überein,  sondern  auch  in  der  Entstellung 
einzelner  Namen  und  Zahlen.  Sie  beruhen  mithin  auch  für 
diese  Chronik,  wie  für  andre,  auf  einer  gemeinsamen  Vorlage, 
10  welche  jedenfalls  nicht  die  Urschrift  des  Verfassers  war. 

Wohl  ähnlich  wie  mit  solchen  Schreibfehlern  mag  es  sich 
auch  mit  allen  jenen  Stellen  verhalten,  welche  in  beiden  Hss. 
in  Klammern  stehen.  In  den  meisten  Fällen  zwar  lassen  sich  diese 
Klammern  als  einfache  Interpunktionszeichen  auffassen,  welche 
00  Zwischensätze  umschliessen.  Doch  finden  sich  auch  einzelne 
solcher  Stellen,  die  wir  kaum  für  etwas  anders  halten  können 
als  für  nachträgliche  Zusätze:  so  z.  B.  wenn  z.  J.  1513  zur 
Stärke  des  vor  Dijon  versammelten  Heeres  bemerkt  wird: 
»oder  nach  ettlicher  cronicken  anzcigung  46  000.«  In  der 
20  gemeinsamen  Vorlage  von  B und  E — oder  vielleicht  schon 
in  der  Urschrift  des  Verfassers  — standen  derartige  Zusätze  wohl 
nur  am  Rande.  Berlinger  jedoch,  der  Schreiber  unsrer  beiden 
Hss.  2),  behielt  nicht  nur  alle  Klammern  bei,  welche  in  seiner 
Vorlage  einzelne  Zwischensätze  umgaben,  sondern  er  unter- 
30  schied  durch  dasselbe  Zeichen  auch  alle  jene  Randbemerkungen, 
die  er  bei  der  Abschrift  in  den  Text  hereinzog.  Die  ursprüng- 
lichen Zwischensätze  und  die  Randbemerkungen  sind  daher 
in  den  beiden  Hss.  äusserlich  nicht  mehr  zu  unterscheiden,  und 
so  erscheint  es  rathsam,  auf  eine  solche  Ausscheidung  über- 
36  haupt  zu  verzichten.  Wir  behalten  daher  diese  eingeklammerten 
Stellen  im  Text  alle  bei,  wie  die  beiden  Hss.  sie  haben. 

Stimmt  nun  im  Ganzen  der  Text  der  beiden  Hss.  genau 
überein,  so  bemerken  wir  immerhin  in  E verschiedene  Stellen, 
welche  in  B fehlen.  Erscheint  demnach  der  Text  der  letztem 
to  Hs.  theilweise  gekürzt,  so  dürfen  wir  wohl  daran  erinnern, 

1]  Auf  Bl.  59  steht  einzig  die  Winterkälte  von  1514,  als  Zusati  zu 
Etterlins  Bericht  über  den  strengen  Winter  von  1408. 

2)  S.  B.  Chron.  V 442  u.  456. 


Verh&linint» 
der  Hend- 
ecbrifUn. 


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26 


Mail&nderkriege. 


dass  dieselbe  im  Aufträge  des  Bürgermeisters  Adelberg  Meyer 
gefertigt  wurde*),  der  also  Kürzungen  vorschreiben  konnte, 
während  für  £ eine  derartige  Beschränkung  nicht  vorhanden 
war.  In  der  That  erscheint  es  sehr  begreiflich,  wenn  Meyer 
im  reformierten  Basel  es  für  überflüssig  hielt,  in  seinem  Buche  ‘ 
die  seither  werthlos  gewordenen  Privilegien  aufzuzählen,  welche 
die  Stadt  1512  von  Papst  Julius  II.  erlangt  hatte,  und  ebenso, 
wenn  er  beim  Feldzuge  von  1515  sich  mit  Nennung  der 
Hauptleute  begnügte  und  die  Namen  der  übrigen  Kriegs- 
beamten überging.  Noch  weniger  kann  es  be&emden,  wenn  o 
er  kurz  darüber  hinweg  gieng,  auf  welche  Weise  1516  auch 
Basel  zur  Annahme  des  schimpflichen  Friedens  mit  Frankreich 
gebracht  wurde.  Wir  haben  somit  keinen  Grund,  derartige 
Stellen,  weil  sie  in  B fehlen,  in  E als  spätere  Zuthaten 
aufzufassen. 

Ausser  diesen  zerstreuten  Stellen,  deren  ursprüngliche 
Zugehörigkeit  sich  kaum  bezweifeln  lässt,  bemerken  wir  in  E 
auch  eine  Gruppe  von  4 Abschnitten,  welche  zwischen  die 
Ereignisse  von  1513  und  1514  eingeschaltet  sind,  aber  in  B 
gänzlich  fehlen.  Jeder  derselben  handelt  von  Bauernunruhen,  to 
und  zwar  die  drei  ersten  von  den  Aufständen  von  1514  in 
Würtenberg,  Solothurn  und  Rufach,  der  vierte  hingegen  vom 
Aufstande  von  1513  im  Breisgau.  Dieser  letztere  Abschnitt 
ist  nun  allerdings  nichts  andres  als  die  bekannte,  von  Pamphilus 
Gengenbach  gleich  nach  dem  Ereigniss  verfasste  und  im  Druck  b 
verbreitete  Erzählung  dieser  Begebenheit^).  Er  fand  also  in 
E seine  Stelle  hinter  den  Aufständen  von  1514  wohl  nur 
deshalb,  weil  er  einen  ähnlichen  Gegenstand  behandelte.  Die 
3 vorausgehenden  Abschnitte  hingegen  vermögen  wir  auf  keine 
bekannte  Quelle  zurückzuführen , und  ebensowenig  bemerken  m 
wir  beim  Vergleich  mit  dem  sonstigen  Inhalte  der  vorliegenden 
Chronik  irgendwelche  greifbare  Verschiedenheit.  Wir  stehen 
daher  nicht  an,  diese  3 Abschnitte  als  einen  ächten  Bestand- 
theil  dieser  Chronik  zu  betrachten,  obschon  wir  die  Gründe 
nicht  kennen,  weshalb  sie  in  B gänzlich  übergangen  wurden.  » 

Unter  den  oben  erwähnten  Zusätzen  in  Klammern 
ist  es  gerade  der  umfangreichste,  welcher  in  B fehlt  und 
einzig  in  E sich  findet.  Derselbe  handelt  von  den  Unruhen, 
welche  1513  in  der  Eidgenossenschaft  durch  den  keines- 
wegs grundlosen  Verdacht  französischer  Bestechung  hervor-  m 

1)  S.  B.  Chron.  V 452. 

2)  Vgl.  E,  Bl.  1085 — 110,  mit  dem  alten  Druck  oder  mit  Gödeckes 
Ocngenbach  S.  28  ff. 


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Einleitung. 


27 


gerufen  wurden.  Da  er  jedoch  schon  durch  seinen  Umfang 
den  Zusammenhang  des  ursprünglichen  Textes  der  Chronik  in 
sehr  fühlbarer  Weise  stört,  so  scheiden  wir  ihn  aus  imd  ver- 
weisen ihn  imter  die  Beilagen'). 
i Wiewohl  diese  Chronik  mit  dem  Mülhauserbunde  von 

1515  schliesst,  so  kann  sie  ihre  jetzige  Gestalt  doch  frühestens 
um  1522  erhalten  haben.  Denn  in  der  Erüihlung  vom 
würtembergischen  Bauernaufstände  von  1514,  die  uns  aller- 
dings nur  in  der  Hs.  E erhalten  ist,  wird  noch  die  Zuweisung 

10  Würtenbergs  durch  Karl  V.  an  seinen  Bruder  Ferdinand  er- 
wähnt, welche  erst  1522  erfolgte.  Zugleich  aber  nöthigt  uns 
z.  B.  die  genaue  Aufzählung  aller  im  August  1513  durch 
Basel  gezogenen  Kriegsschaaren  zu  der  Annahme,  dass  der 
Verfasser  schon  damals  sich  seine  Notizen  gemacht  habe,  die 
1»  er  dann  ein  Jahrzehnt  später  in  seinem  Werke  verwerthete. 

Da  die  Chronik  mit  dem  Jahre  1507  beginnt,  so  darf 
wohl  gefragt  werden,  ob  sie  nicht  ursprünglich  als  eine 
baslerische  Fortsetzung  zur  gedruckten  und  damals  weit  ver- 
breiteten Chronik  Etterlins  gemeint  war.  In  der  That  zeigt 
30  z.  B.  der  Abschnitt  vom  Mülhauserbunde  gewisse  stylistische 
Anklänge  an  das  Werk  dieses  eidgenössischen  Chronisten. 
Andrerseits  aber  spricht  gegen  diese  Annahme  schon  der  Um- 
stand, dass  z.  B.  die  1513  erfolgte  Aufnahme  Appenzells  als 
dreizehnter  Ort  der  Eidgenossenschaft  hier  mit  keiner  Sylbe 
•a  erwähnt  wird. 

Schon  oben  sahen  wir,  dass  der  unbekannte  Verfasser, 
gleich  dem  Maler  Schnitt,  einen  ausgesprochenen  Sinn  für 
Heraldik  zeigt,  sowie  auch  einige  Kenntniss  von  Land  und 
Leuten  am  Bodensee  ^).  Weiter  lassen  uns  seine  Bemerkungen 
30  über  die  päpstlichen  Geschenke  von  1512  vermuthen,  dass  in 
Zürich  und  Einsiedeln,  wo  sie  aufbewahrt  wurden,  er  selber 
sie  nachher  gesehen  habe.  Dagegen  zeigt  uns  sein  Bericht 
über  den  Durchzug  der  Eidgenossen  von  1513  durch  Basel, 
dass  er  z.  B.  im  Gebiete  von  Luzern  sehr  wenig  bewandert  war. 
» Hinsichtlich  seiner  Gesinnung  aber  lassen  seine  Äusserungen 
über  den  Genueserzug  von  1507  und  über  den  Frieden  von 

1516  keinen  Zweifel  darüber,  dass  er  ein  entschiedener  Gegner 
Frankreichs  und  seiner  Jahrgelder  war.  Er  war  also  möglicher- 
weise einer  jener  eilf  Bathsherrn  und  Sechser,  welche  nachher, 

<0  d.  h.  1521,  den  auf  sie  entfallenden  Antheil  an  den  französi- 

Ij  S.  unten  Beilage  I. 

2)  Vgl.  oben  S.  23. 


Ent- 

•Uliaiigs- 

Mit. 


VerfMBor 


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28 


MailSnderkriege. 


Würdigang 
u.  hitberige 
Beobtzang. 


Ansgftb«. 


sehen  Jahrgeldern  zuiück wiesen  und  dadurch  den  Unwillen 
der  vom  fremden  Golde  geblendeten  Mehrheit  sich  zuzogen'). 
Doch  fehlt  uns  bis  jetzt  jeder  Anhaltspunkt,  um  diese  Möglich- 
keit irgendwie  zur  Gewissheit  zu  erheben. 

Wiewohl  nun  diese  Chronik  namentlich  in  Bezug  auf  die  & 
diplomatischen  Unterhandlungen  nicht  immer  frei  ist  von  Irr- 
thümern,  so  bildet  sie  immerhin  für  die  zwei  ersten  Jahrzehnte 
des  XVI.  Jahrhunderts  eine  der  wichtigsten  baslerischen  Gc- 
schichtsquellen.  Besonders  gilt  dies  für  die  italienischen  Feld- 
züge von  1512  und  1513,  über  welche  der  sog.  Fridolin  Ryff  m 
schweigt^).  Doch  auch  über  das  Jahr  1515,  z.  B.  über 
Marignano,  werden  durch  die  vorliegende  Chronik  einzelne 
Irrthümer  RyfFs  berichtigt®).  Wie  der  ganze  Inhalt  der 

Beinheimischen  Hs.,  so  wurde  denn  auch  diese  Quelle  sowohl 
von  Wurstisen  in  seiner  1580  gedruckten  Baslerchronik  als  i» 
von  Ochs  in  seiner  Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft 
Basel  verwerthet,  und  ebenso  finden  wir  einzelne  Stücke  aus 
ihr  in  Buxtorf- Falkeisens  1863  erschienenen  Baslerischen 
Stadt-  und  Landgeschichten  ^). 

Der  vorliegenden  Ausgabe  dieser  Chronik  legen  wir  die » 
Beinheimische  Hs.  zu  Grunde,  indem  wir  alle  diejenigen 
Stellen,  welche  nur  in  Berlingers  Etterlin  sich  finden,  durch 
eckige  Klammern  unterscheiden.  Die  ebenfalls  nur  dort  vor- 
handenen 3 Abschnitte  z.  Z.  1514  jedoch  lassen  wir  ohne 
Klammern,  setzen  aber  bei  jedem  derselben  vor  die  Über-» 
Schrift  ein  eingeklammertes  E.  Zudem  unterscheiden  sie  sich 
vom  übrigen  Texte  schon  sehr  bestimmt  durch  ihre  ganz 
andern  Blattzahlen  (107  — 108,  statt  200—216).  Alle  jene 
Zwischensätze  sodann,  welche  in  beiden  Hss.  eingeklammert 
sind,  bezeichnen  wir  mit  runden  Klammern.  n 

Die  Überschriften,  die  in  beiden  Hss.  über  jedem  Ab- 
schnitt stehen,  behalten  wir  bei,  obschon  sie  schwerlich  aus 
der  Urschrift  des  Verfassers  stammen,  sondern  wohl  eher  erst 
von  Berlinger.  Hingegen  geben  wir  die  in  der  Beinheimischen 
Hs.  durchweg  in  Worten  ausgeschriebenen  Zahlen  auch  hier,  » 
wie  in  frühem  Fällen,  einfach  in  Ziffern,  und  zwar  in  arabischen®). 

1)  S.  B.  Chron.  I 214. 

2)  S.  B.  Chron.  I 20  ff. 

3)  VgL  unten  den  Text  z.  J.  1515  mit  B.  Chron.  I 21  ff. 

4)  Buxtorf  kannte  sie  nur  aus  Berlingers  Etterlin,  den  er  bald  als 
»Handschrift  ohne  Namen  des  Chronisten«,  bald  als  »Chronik  ohne  Namen« 
oder  »Anonyme  Chronik«  citirt;  s.  ebend.  I 19  ff. 

5)  S.  B.  Chron.  V 345. 


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Einleitung. 


29 


Die  dea  beiden  Hss.  gemeinsamen  Entstellungen  von  Zahlen 
und  Wörtern  behalten  wir,  soweit  sie  auf  einem  Irrthum  oder 
Missverständniss  des  Verfassers  zu  beruhen  scheinen,  im  Texte 
bei.  Diejenigen  hingegen,  welche  offenbar  nur  durch  einen 
^Lesefehler  des  Abschreibers  entstanden  sind,  verweisen  wir 
unter  die  Varianten.  Hinsichtlich  der  Rechtschreibung  gilt 
auch  für  diese  Chronik  genau  dasselbe,  was  schon  oben  zur 
Chronik  des  Schwabenkrieges  bemerkt  wurde ‘]. 

Als  Beilage  lassen  wir  zunächst  einen  amtlichen,  doch  Beilagen. 
10  leider  unvollendeten  Bericht  über  den  Dijoner  Zug  von  1513 
folgen,  der  uns  im  Staatsarchiv  noch  erhalten  ist^),  und  diesem 
fügen  wir  den  oben  erwähnten,  an  diesen  Zug  anknüpfenden  Zu- 
satz in  Berlingers  Etterlin  noch  bei^].  Sodann  aber  sahen  wir 
schon  früher,  dass  unserer  Chronik  in  der  Beinheimischen  Hs. 

15  auf  Bl.  1 93’’ — 1 99  eine  Reihe  von  Abschnitten  vorausgeht,  von 
welchen  mehrere  aus  noch  vorhandenen  Rathsbüchern  stammen, 
während  die  übrigen  unbekannten  Ursprungs  sind^).  Die  Auf- 
zeichnungen letzterer  Art  betreffen  die  Jahre  1489  bis  1531, 
und  da  wenigstens  der  umfangreichste  von  ihnen,  z.  J.  1512, 
ro  einige  Ergänzungen  zum  Inhalt  der  vorliegenden  Chronik  bietet, 
so  mag  dieser  Umstand  es  einigermassen  rechtfertigen,  wenn 
wir  sie  alle  — soweit  sie  nicht  in  andern  Hss.  besser  erhalten 
sind  — als  zweite  Beilage  hier  folgen  lassen. 

1 ) S.  oben  S.  4. 

2)  Im  Bd.  St.  91  (10). 

3)  S.  oben  S.  26. 

4)  S.  B.  Chron.  V 448ff. 


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1507 


1510 


[2üü]  Von  einem  *ug  gon  Gennow. 

Im  1507  jär  schickt  man  von  allen  Örtern  der  Eidgnoschafft 
lüt  usz,  und  gab  ein  yecklichs  ort,  nachdem  es  vermocht. 
Also  schickten  die  von  Basel  500  man*],  deren  houptman 
was  herr  Hans  Kiichman^),  und  Jacob  Meyer,  oder  den  man  5 
nampt  zum  Hasen,  ißnrich^);  zugent  gon  Meyland  zu*],  und 
darnach  mit  den  fryen  knechten,  der  eben  vil  was,  mit  den 
andern  örteren.  Und  wurden  yro  zusamen  mit  denen,  die  der 
küng  von  Franckrich  hat,  lackeyen*),  Stradioten*)  und  Hispa- 
nier  und  anderem  volck,  ob  den  70  000’),  und  gewunnen  ein  lo 
schiacht  vor  Gennow  uff  dem  berg*).  Und  Genow  ergab  sich 
dem  küng  von  Franckrich.  Als  bezalt  er  die  knecht  wol; 
dann  er  forcht,  sy  hetten  sunst  die  statt  geplunderet.  Und 
zugent  wider  heym. 

Wie  alle  Örter  der  Eydgnoschafft  ein  verein  mit  dem» 
bapst  machten. 

Im  1510  jär  wart  bäpst  Julius  durch  den  bischoff  von 

1)  Diese  Zahl  ist  um  die  Hälfte  zu  hoch.  Denn  die  Eidgenossen 
insgesammt  sollten  4000  Mann  stellen,  wovon  Basel  250,  und  in  der  That 
zogen  von  hier  nur  252  aus;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  362 ff.  und  vgl.  im 
St.A.  Bd.St.  91  (2)  den  Auszugsrodel  vom  18.  April  d.  J.,  welcher  nur  252 
Namen  aufweist. 

2)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  IV  88,  A.  1. 

3J  Der  spätere  Bürgermeister,  der  im  Hause  zum  Hasen  (Areal  des 
jetzigen  Rathausthurmcsl  wohnte.  Die  Besetzung  der  übrigen  Aemter  auf 
diesem  Zuge  s.  im  Bd.St.  91  (10),  im  Musterrodel  vom  22.  März. 

4)  D.  h.  über  den  Gotthard  nach  Varese,  von  dort  aber  nicht  nach 
Mailand,  sondern  nach  Alessandria;  s.  Anshelm  III  43  ff. 

5j  Französische  Fussknechte.  lieber  die  Etj'mologie  dieses  ursprüng- 
lich arabischen  Wortes,  das  die  Franzosen  von  den  Spaniern  entlehnten 
und  in  laquais  umformten,  s.  den  Artikel  in  Littre,  Dictionnaire  raisonnä 
de  la  langue  fran^aise. 

0)  Eine  Art  leichter  Reiterei,  welche  ursprünglich,  d.  h.  im  XV.  Jahr- 
hundert, aus  griechischen  Söldnern  bestand;  daher  ihr  Name. 

7)  Hans  Kilchmann,  in  seinem  Briefe  vom  12.  April,  im  Bd.St.  91  (10), 
schätzt  die  Eidgenossen  auf  6000  und  das  Heer  des  Königs  nur  auf  20  000, 

8)  Ueber  diesen  Sturm,  vom  25.  April,  s.  ebend. 


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1507—1510. 


31 


Wallis’)  g;eursachet,  das  er  begerte  ein  biintnusz  mit  den 
Eidgnossen,  nemlich  den  12  örtern  und  was  zu  ynen  gehört, 

zu  machen.  Also  wart  sy  im  verwilliget  und  mit  im  gemacht 

5 jar  lang,  doch  also,  das  sy  im  schicken  solten  ein  summ 
‘liiten,  wenn  er  yren  begerte,  in  sim  costen.  Des  giengen  sy 
yn.  Darumb  solte  er  geben  alle  jär  yeglichem  ort  1000  guldin*). 

Uff  solich  beger  zugent  dero  von  Basel  knecht  hinweg  am 
linstag  [200*’]  nach  sant  I^aurentzen  tag  obgemelts  järs,  und 
zugent  gon  Bern,  von  Bern  gon  Friburg  in  Oechtland,  von 

’oFriburg  in  Wallis,  gon  Sitten’).  Darnach  zugent  sy  von 

Wallis  über  hoche,  scharpffe,  böse  berg  und  gon  Bellentz  zu''). 

Von  Bellentz  zugen  sy  über  den  Montkenel*)  gou  Lowertz®) 
und  gon  Kum  zu  ’).  Da  hetten  sy  nienen  bulffer  ze  schiessen, 
ouch  kein  lyferung,  und  wurden  die  knecht  hungerig®).  Darzu 
’^tetten  ynen  die  Frantzosen  grossen  schaden,  erstachent  die 
knecht;  so  warent  ouch  die  wasser  verleit  mit  den  Frantzosen*). 

Also  kament  sy  wider  heym  am  16.  tag  nach  sant  Verenen 
tag'®).  Und  was  Jacob  Meyer,  den  man  nampte  Jacob  zum  s»'pt. 


17.  B«id0  Hfs.:  »m  VI  tag,  statt  XVI. 


1)  Matthäus  Schinner,  Bischof  von  Sitten,  welcher  1511  Kardinal 
wurde. 

2)  Diesen  V’ertrag,  vom  14.  März  1510,  s.  Kid(t.  Ahsch.  III  2,  S.  1333ff. 
Ueber  die  Zahlung  dieses  Jahrgcldcs  an  Basel  s.  Städt.  Urk.  1512  April  7. 

3)  Mit  Bern  und  Freiburg  zogen  sie  diesen  W'eg  in  der  Absicht,  über 
den  St.  Bernhard  nach  Italien  zu  gelangen.  Als  sie  jedoch  vernahmen, 
dass  das  Thal  von  Aosta  von  den  Franzosen  besetzt  sei,  wandten  sie  sich 
von  Martigny  nach  Sitten  und  dem  Oberwallis  zu ; s.  den  Brief  der  Basler 
Hauptleute,  vom  17.  August  aus  Freiburg,  im  Bd.St.  91  (9),  und  vgl.  Anshclm 
III  221  ff. 

4j  Vermuthlich  den  nächsten  Weg,  über  den  Nuffenenpass  ins  Livinen- 
thal.  In  BeUinzona,  wo  sic  spätestens  am  30.  August  eintrafen,  waren  sie 
TOD  den  Waldstädten  erwartet;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.,  vom  1.  Sept., 
im  Bd.  St.  91  (9),  und  vgl.  Anshelm  a.  n.  O. 

5)  Der  Monte  Cencre  bildete  von  1503  bis  1512  die  Grenze  zwischen 
der  Eidgenossenschaft  und  dem  Herzogthum  Mailand. 

6|  Lugano. 

7;  Von  Lugano  zogen  sie  zuerst  südwärts  über  die  Tresa  bis  Varese, 
und  dann  erst  gegen  Como ; s.  den  Brief  der  Basier  Hauptl.  vom  1.  Sept., 
von  der  Tresa,  im  Bd.St.  91  (9),  und  vgl.  Anshclm  III  222,  auch  Dieraucr 
II  404,  A.  3. 

8j  Hierüber  s.  den  Brief  Jakob  Meyers,  vom  11.  Sept.  aus  Bellinzona, 
im  Bd.St.  91  ,'9). 

9j  Schon  der  Uebergang  über  die  Tresa  musste  erkämpft  werden;  s. 
den  oben  in  Anm.  7 erwähnten  Brief.  Ueber  die  tieferen  Beweggründe 
«nr  Heimkehr  s.  Anshelm  III  222. 

10}  S.  den  oben  in  Anm.  S erwähnten  Brief,  wonach  die  heimtiehenden 


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32 


Mailänderkriege. 


Hasen,  houptman,  und  Bernhart  Meyer,  Claus  Meyers  sun, 
fiinrich’).  Und  bleib  man  ynen  den  sold  schuldig  vom  bäpst^j. 

Wie  näch  gemachter  vereinung  mit  dem  bapst  ouch 
andere,  nämlich  ettliche  kiing,  fürsten  und  herren 
ansuchten  und  würben  an  gemeine  Eidgnoschaf ft  ^ 
umb  ein  vereyn,  welche  ouch  mit  ynen  volstreckt 
wart,  alles  wider  ein  krön  von  Franckrich  angesechen. 

1M2  Uff  solichs  im  1512  jär  vor  mitelfasten^)  wart  von  allen 
Hän  21  orten  der  Eydgnoschafft  und  von  yedem  in  sunderheit  ein 
eersamy  bottschafft  verordnet  gon  Venedig  ze  ryten,  daselbst  lo 
ze  erfaren  des  hertzogen  von  Venedigs  willen  und  meinung 
der  vereynung  halb)^].  Und  geschach  solichs  mit  verwilligung 
keyser  Maxemilians;  gab  ynen  geleit,  durch  sin  land  [201] 
der  Etsch  ze  ryten.  Als  wart  von  einem  eerlichen  ort  und 
statt  Basel  gesant  Jacob  Meyer,  den  man  nampte  Jacob  zum  is 
Hasen,  mit  andern  Eidgnossen  der  12  örteren  dähin  ze  ryten. 

Dä  sy  nun  schier  gon  Venedig  kamen,  furen  die  usz  der 
statt  herusz  mit  40  schiffen*)  ynen  entgegen,  empfiengen  sy 
mit  unsäglichen  grossen  eeren.  Und  nament  die  12  factores^J 
die  obersten  on  der  hertzog  in  der  statt,  die  botten  yeglicher  2o 
einen  zu  im,  bewisen  ynen  grosse  zucht  und  eer,  darvon  nit 
zu  sagen  was.  Also  furten  sy  darnäch  die  botten  in  den 

8.  Beide  Hee.:  1511.  21.  Ha.:  yeglicher  einer;  E:  yeglicber  einen. 

Basler  am  10.  Sept.  Bellinsona  erreichten  und  Dienstags  den  17.  in  Basel 
einzutreffen  hofften.  Das  Datum  im  Texte  hat  somit  nur  einen  Sinn,  wenn 
wir  lesen:  >am  16.  tag  nach  sant  Verenentagi  (I.  Sept.),  also  am  17.  Sept. 

1)  Bernhard,  ein  Bruder  des  spätem  Bürgermeisters  Adelberg  Meyer 
zum  Pfeil,  wurde  im  Febr.  1529  Rathsherr  und  1546  Bürgermeister.  Als 
Sohn  Niklaus  Meyers  wird  er  hier  bezeichnet  zum  Unterschied  von  Hans 
Bernhard  Meyer  von  Baldersdorf,  welcher  von  1513  bis  1529  mehrmals 
Rathsherr  war. 

2)  Ueber  die  Ursache,  warum  der  Sold  nicht  rechtzeitig  ausgezahlt 
wurde,  s.  Wurstisen  S.  501. 

3)  Auf  Mittfasten,  Sonntags  den  21.  März  1512,  traf  die  hier  erwähnte 
Gesandtschaft  in  Venedig  ein;  s.  Eidg.  Absch.  HI  2,  S.  604 ff. 

4)  Leonhard  Loredan. 

5)  Mit  Julius  II,  dem  Verbündeten  der  Eidgenossen',  hatte  Venedig 
schon  im  Oct.  1511  die  >heilige  Liga,  geschlossen.  Ueber  den  eigentlichen 
Zweck  dieser  Gesandtschaft  s.  Dierauer  U 409  ff.,  ferner  Ch.  Köhler,  Les 
Suisses  dans  les  guerres  dTtalie,  S.  288  u.  311  ff. 

6)  Vgl.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  604:  mit  fOnfrig  gedeckten  schiffen. 

7)  Sollte  heissen:  die  6 procuratores.  Diese  6 nahmen  jeder  2 von 
den  12  Gesandten  der  Eidgenossen  in  Empfang,  um  sie  zu  Schiff  in  die 
Stadt  zu  geleiten;  s.  ebend. 


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1511. 


33 


besten  palast,  uszgenommen  des  hertzogen  palast,  gaben  ynen 
gelts  gnug  ze  verzeren.  Lebten  wol,  und  lagen  wol  16  tag 
dä<).  Do  sy  dannen  schyeden,  loszt  man  sy  von  der  heiberg, 
und  furen  wider  heym. 

5 Von  einem  grossen  Ryn. 

Im  1511  jär  ufT  sant  Marien  Magdalenen  tag  was  der  isii 
Ryn  zu  Basel  so  grosz  worden,  das  man  von  den  ziinfften 
knecht  nam  und  ynen  bot  by  dem  eyd,  das  saltz  im  saltzhusz 
usz  den  underen  kästen  inn  die  oberen  zu  tragen.  Dann  der 
10  Ryn  wuchs  so  hefitig,  das  man  besorgte,  es  wurde  geschechen, 
wie  31  jär  darvor  in  der  wassergrössi  euch  beschach^).  Und 
meint  man,  es  wurden  dry  joch  an  der  Rinbrucken  hinweg 
faren*);  aber  sy  bleiben.  Und  gieng  der  Ryn  an  der  SchiflF- 
lüten  pfyler,  dä  der  encker  an  stät^),  das  man  den  schilt  nit 
13  Sechen  mocht;  und  werte  wol  10  tag  an  einander,  das  er 
underwylen  fiel  und  denn  wider  wuchs. 

[201*’]  Von  der  Kidgnossen  zug  gon  Bellentz,  wider 
einen  küng  von  Franckrich. 

Im  1511  jär,  14  tag  näch  sant  Martins  tag^),  zugent  die  uii 
20  Kidgnossen  wider  den  küng  von  Franckrich  gon  Bellentz  zu*j  nov.  ii 
und  über  den  Montkenel,  verbranten  das  land  allenthalben 
bisz  gon  Meyland  zur  statt.  Und  wolt  nieman  mit  ynen 
schlachen’).  Doch  so  verlurent  die  Lander*)  etwo  manchen 
man,  so  die  Frantzosen  uffiiben,  in  dem  als  sy  kisten  fegen*) 

23  weiten.  Desz  glichen  tetten  ynen  die  Kidgnossen  widerumb. 

Aber  die  von  Basel  verloren  nie  kein  man.  Under  welchen 

1)  Vom  21.  März  bis  5.  April;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  004. 

2)  Am  23.  JuU  1480;  s.  B.  Chron.  V 531  ff. 

3)  Dieses  war  1480  geschehen;  s.  ebend.  S.  532. 

4)  Der  Anker  im  WappenschUd  der  Schiffleutenzunft,  deren  Haus 
neben  der  alten  KheinbrOcke  stand. 

5)  Genauer  10  Tage,  nämlich  Freitags  den  21.  Nov.;  s.  den  Ausiugs- 
rodel  im  8t. A.,  Bd.St.  91  (9J.  — Ueber  die  Ursache  dieses  Zuges  s.  unten 
Beilage  II. 

6)  In  Bellinzona,  wohin  die  Schwyzer  vorausgezogen  waren,  sollte  das 
Heer  sich  sammeln ; s.  den  Brief  der  Basler  Haupt),  vom  25.  Nov.  im  St.  A., 

Bd.  91  (9). 

7)  Vgl.  Anshelm  HI  260  ff. 

8J  Die  Länder,  d.  h.  die  Waldstädte,  bildeten  vor  Mailand  die  Nach- 
hut und  sogen  auch  auf  dem  Rückzüge,  der  am  20.  Dec.  begann,  den  übri- 
gen Orten  voraus;  s.  ebend. 

9)  D.  h.  privatim  auf  Raub  ausgehen. 

Basler  CbronilteD.  TI.  3 


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34 


MailSnderkriege. 


was  junckher  Hennian  Offenburg  houptman*),  Hans  Brattelei 
der  metzgei  fönrich*),  Hans  Sibmacher^)  und  Ulrich  Ysenflamm 
liferherren^).  Und  kament  näch  wyehenachten  wider  heym‘). 

Von  der  Eidgnossen  zug  durch  Italiam,  wider  einen 
küng  von  Franckrich,  als  er  bapst  Julium  under- s 
stund  ze  vertriben. 

^1512  Im  1512  jär,  dornstags  nach  des  heiligen  crütz  tag  näch 
osteren^),  zoch  ein  statt  von  Basel  usz  mit  allen  andern  Örtern 
der  Fidgnoschafft  wider  den  küng  von  Franckrich.  Was 
Jacob  Meyer,  den  man  nampt  Jacob  zum  Hasen,  houptman,  a 
Hans  Heinrich  Gebhart  fänrich,  herr  Melcher  Hütsch  lütener, 
Conradt  David  der  kouffman  und  Balthasar  zum  Roten  Fan’) 
lyfetherren s).  Zugent  von  Basel  gon  Zürich,  von  [202]  Zürich 
gon  Chur,  von  Chur  durch  das  Engendin  und  für  Malser  heyd 
gon  Meron*),  von  Meron  gon  Trient,  von  Trient  gon  Ruferyt*®),  n 
von  Ruferyt  durch  die  Clus‘'),  von  der  Clus  gon  Dieterichsbern. 
Daselbst  zugent  sy  mit  32  fänlin**)  [yn.]  Do  was  es  so  heysz. 


7.  lifide  doraslaf^s  vor  des  heiligen  crhtz  t&g. 

1)  Ueber  ihn  8.  B.  Chton.  V 3U9,  A.  10. 

2j  Seit  1509  Zunftmeister. 

3)  Vermuthlich  ist  hier  Hans  Toppenstein  gemeint,  der  Zunftmeister 
der  Maurer  und  Zimmerleute;  denn  lu  dieser  Zunft  gehörten  als  Holi- 
arbeiter  aueh  die  Siebmacher;  s.  die  folgende  Anm. 

4}  Der  Auszugarodel  dieses  Zuges,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9),  nennt  Hans 
Toppenstein  und  Ullrieh  Ysenflamm  als  den  Hauptleutcn  boigegebene 
Hathaherren,  und  neben  diesen  noch  3 als  Lieferherren,  nämlich  Bartholo- 
mäus Briefer,  Diebolt  von  Arx  und  Heinrich  von  Geringen,  unter  welchen 
jedoch  einzig  Briefer  dem  Kath  angehürte. 

5)  Genauer  am  31.  Dec.;  s.  unten  L.  Kilchmann  z.  J.  1311. 

6)  Dieser  Auszug  erfolgte  Donnerstags,  aber  nicht  vor,  sondern  nach 
dem  Kreuztag,  also  am  6.  Mai ; s.  das  Kothe  Buch  der  Zunft  zum  Himmel. 
Bl.  221,  sowie  auch  die  Hechnung  über  diesen  Feldzug,  im  St.  A.,  Bd.  St 
91  (14). 

7j  Balthasar  Jugent,  der  im  Hause  zum  Kothen  Fahnen  wohnte  (jetzt 
Freie  Strasse  43), 

8)  Alle  die  hier  Genannten  waren  Rathsglieder.  Der  Auszugsrodel 
dieses  Feldzugs  scheint  verloren  zu  sein. 

9)  Von  Chur,  wo  gemustert  wurde,  zogen  sie  über  den  »Elbling* 
'Albula)  ins  Flngadin,  dann  über  den  Ofenpass  nach  Glums,  u.  weiter  durch 
das  Vintschgau  nach  Meran;  s.  die  oben  in  Anm.  6 erwähnte  Rechnung, 
welche  für  den  ganzen  Feldzug,  abgesehen  vom  Heimweg,  ein  vollständiges 
Itineror  bietet. 

10)  Roveredo. 

11)  Die  Veroneser  Klause. 

12)  Der  Einzug  in  Verona,  das  die  Franzosen  ohne  Schwertstreich 


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1512. 


35 


das  des  bischoffs  von  Constantz  funrich  erstickte '].  Däinoch 
zugen  sy  gon  Willefrancken^),  von  Willefrancken  gon  Mantua 
und  gon  Presz  zu^);  denn  yren  wol  30  000  was''). 

Und  uff  den  heiligen  pfingstag  früe  zugent  sy  gegen  den  Mki  su 
ifyenden^l,  und  darnäch  an  ein  grosse  starcke  pasz,  heyszt 
Valesa*),  als  gut  als  Rellentz,  mit  dry  grossen  schlossern  und 
mit  einem  grossen  wasser.  Aber  alsbald  sy  dar  kämen,  do 
fluchent  die  vygent  über  das  wasser’),  und  Schüssen  zu  den 
Kidgnossen,  und  sy  zu  ynen,  und  vertreibent  sy  [bisz  in  die 
»statt  Cremona]")  und  gewunnen  die  pasz;  und  hatten  die 
Kidgnossen  den  Vorzug,  und  gieng  ynen  wol. 

Witter  zugent  sy  aber  zween  tag,  und  am  dritten  tag 
karaent  sy  aber  an  ein  pasz,  heiszt  Pantowiga ").  Do  hatten 
sy  aber  den  Vorzug,  und  was  ein  grosz  starck  schlosz  und  ein 
ugrosz  wasser;  aber  sy  fluchen  abermäls. 

Witter  zugent  sy  an  die  dritty  pasz,  heyszt  Pitzigdon "*), 
die  was  noch  stercker,  ein  grosz  schlosz  und  ein  veste  statt. 

9.  IHa  EiDgekUmin«rte  enr  in  E,  BI.  100,  und  zwar  Ut  ZostU. 

räumten,  erfolgte  am  25.  Mai ; s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  29.  Mai, 
im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (lOi. 

1)  Ueber  den  Zuzug  des  Bischofs  von  Constanz  vgl.  den  Brief  der 
Basler  Hauptl.  vom  29.  Juni,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9). 

2)  Von  Verona  sogen  sie  nach  Villafranca  am  30.  Mai;  s.  unten  Anm.  5. 

3)  D.  h.  nachdem  sie  von  Villafranca  am  2.  Juni  nach  Valeggio  ge- 
langt waren  (s.  unten),  zogen  sic  folgenden  Tags  nach  Castiglione,  welches 
an  der  Strasse  nach  Brescia  liegt  und  zum  mantuanischen  Gebiet  gehörte. 

Auf  ihrem  Weiterzuge  jedoch  berührten  sie  Brescia  so  wenig  als  Mantua; 
s.  den  oben  in  Anm.  1 erwähnten  Brief  vom  29.  Juni. 

4)  Diese  Stärke  erreichte  das  Heer,  nachdem  zu  den  Eidgenossen  bei 
Villafranca  am  1.  Juni  die  Venezianer  gestossen  waren.  Die  Eidg.  allein 
zählten  23  000  Mann;  s.  ebend.  und  vgl.  den  Brief  vom  29.  Mai. 

5)  An  diesem  Tage  zogen  die  Eidg.  aus  Verona  nach  Villafranca,  wo 
die  Venezianer  za  ihnen  stiessen;  s.  ebend. 

6;  Von  Villafranca  zogen  sie  am  2.  Juni  westwärts  gegen  Valeggio, 
wo  eine  Brücke  über  den  Mincio  führt;  s.  ebend. 

7)  D.  h.  sie  räumten  sofort  das  Schloss  auf  dem  linken  Ufer  und 
zündeten  es  an;  s.  ebend. 

8)  D.  h.  der  Feind  zog  sich  am  4.  Juni  nach  Cremona  zurück,  wäh- 
rend die  Eidg.  erst  am  6.  in  der  Nähe  dieser  Stadt  erschienen;  s.  Ch.  Köh- 
ler, Lee  Suisses  dans  les  guerres  d'ltalie,  S.  360  u.  368,  vgL  unten  Anm.  10. 

9;  Ueber  Castiglione  ziehend,  erreichten  sie  am  4.  Juni  Ghedi,  3 St. 
tüdl.  von  Brescia,  und  eroberten  am  5.  Pontcvico  am  Oglio;  s.  den  Brief 
der  Basler  Hauptl.  vom  29.  Juni. 

10)  Von  Pontevico  zogen  sie  am  6.  Juni  nach  San  Martino,  wo  sie  am 
7.  die  Unterwerfung  von  Cremona  entgegennahmen,  und  am  8.  weiter  gegen 
Pizzighetone  an  der  Adda;  s.  ebend.  und  vgl.  Köhler  S.  368  u.  371. 

3* 


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36 


MaiUndeTVriege. 


Waient  die  fyent,  nämlich  landsknecht  und  Frantzosen,  staxck 
darinn  als  in  andern  passen.  Aber  die  Eidgnossen  zugen  oben 
am  Wasser'),  machten  ein  bruck  mit  schiffen,  und  Schüssen 
mit  grossen  schützen  hinüber,  und  sy  herwiderumb.  Aber  die 
Eidgnossen  vertriben  sy,  und  erschussen  ynen  by  52  mannen  > 
zu  tod  und  wund*). 

Witter  zugent  sy  durchs  land  und  dörffer,  und  ein  schlosz 
das  [202'’]  plündert  man;  wart  der  herr  im  schlosz  erstochen, 
wann  er  Frantzüsisch  was*). 

Witter  zugen  sy  gon  Angalm^),  und  do  dannen  [mit  sampt  m 
der  Venediger  hör,  darzu  ouch  yrem  geschütz]*),  gon  Pafy, 
Juni  u Dahin  kament  sy  uff  mentag*)  umb  den  äbent,  und  lagent  da 
jtmi  ts  bisz  uff  fritag  umb  den  äbent,  schlissen  in  die  statt,  und  sy 
herwider  usz.  Aber  am  fritag  uff  den  äbent  ward  die  statt 
gewunnen’),  die  fyend  erschlagen,  und  by  800  landsknechten  u 
erstochen  und  ertrenckt*).  Wurden  ettlich  Frantzosen  ouch 
erstochen,  und  ynen  alles  ir  geschütz  abgewunnen,  by  18  grosser 
carthonen*)  und  sunst  vil  büchsen,  und  4 fänlin  den  lands- 
knechten  abgewunnen,  und  die  fyent  bisz  gon  Ast  getriben  *®). 
Aber  sy  wichen  ouch  do  dannen,  und  weiten  weder  die» 


10.  Pm  EingeklAmro^rt«  nor  in  E,  Bl.  100^,  abi  Zointz. 


1)  Sollte  heissen:  unden  am  waaser.  Denn  über  die  Adda  wurde 
eine  Brücke  geschlagen  bei  Orotta,  also  unterhalb  Piazighetone;  s.  den 
Brief  der  Basler  Hauptl,  vom  29.  Juni. 

2)  Das  hier  Erzählte,  worauf  die  Uebergabe  von  Fizzighetone  folgte, 
fällt  in  die  Zeit  vom  9.  bis  12.  Juni;  s.  Köhler  S.  375. 

3)  Ueber  die  Plünderung  dieser  Gegend  s.  ebend.  S.  369. 

4J  San  Angiolo  erreichten  sie  am  13.  Juni;  s.  ebend.  S.  375. 

5)  Die  Venezianer  waren  schon  bei  Villafranca  zu  ihnen  gestossen; 
s.  oben  S.  35,  A.  5. 

6)  Sie  lagerten  sich  vor  Pavia  Montags  vor  St.  Veitstag  (14.  Juni); 
s.  Köhler  S.  376. 

7)  Die  Belagerer  schritten  zum  Sturm,  sobald  sie  merkten,  dass  die 
Franzosen  angefangen  hatten  die  Stadt  zu  räumen;  s.  Köhler  S.  378.  — 
lieber  die  Haltung  der  Basler,  die  bei  diesem  Sturm  2 Todte  und  einige 
Verwundete  hatten,  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  29.  Juni. 

8)  Vgl.  im  St  A.,  Bd.  St.  91  (9),  die  Briefe  der  Basler  Hauptl.  vom 
29.  Juni  und  8.  Juli,  welche  den  Verlust  des  Feindes  »ob  600<  schätzen. 
Viele  ertranken  auf  der  Flueht,  weil  die  Brücke  über  den  Oravelone,  einen 
Nebenarm  des  Tessin,  einstürzte;  s.  Köhler,  S.  380. 

9)  Vgl.  im  St  A.,  Bd.  St.  91  (9),  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom 
26.  Juni:  16  houpstuck  buchsen. 

10)  Laut  dem  Brief  der  Hauptl.  vom  8.  Juli,  der  auch  die  eroberten 
4 Fähnlein  erwähnt,  verfolgten  die  Reisigen  der  Venezianer  sammt  einigen 
Eidgenossen  den  Feind  bis  in  die  Nähe  von  Alessandria. 


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1512. 


37 


Frantzosen  noch  die  landsknecht  der  Eidgnossen  nienen  beylen, 
sunder  fluhen  hert*). 

Und  wurden  dise  namhafftige  stett  undei  andern  ge- 
wannen, nemlich  Cremona,  Placentzi^),  Parma,  Loden,  Ast 
Sund  Alexandria,  Nawerren,  Meyland,  Kum*),  und  andere  stett 
und  schlosz.  Doch  blibent  noch  ettliche  schlosz  Frantzbsisch*); 
aber  man  umbleyt  sy  mit  knechten. 

Also  zugen  die  Eidgnossen  durch  Italien^),  und  gab  sich 
das  gantz  land  uff.  Und  werte  diser  zug  3 monat  und 
10  4 tag  lang*). 

Und  gab  der  bapst  und  der  Cardinal^  denen  von  Basel 
ein  nüw  paner  mit  einem  wyssen  damast  und  einem  g^ldinen 
baselstab,  und  den  engelschen  grusz  oben  by  der  Stangen,  den 
sy  vor  nye  gefftrt  hatten*].  Gabs  ynen  zu  eynem  Zeichen, 
iS  das  sy  die  w^ren,  die  dem  heiligen  stul  zu  Rom  gehulffen 
betten;  denn  er  sunst  versuncken  und  von  dem  küng  von 
Franckrich  vertriben  was*). 

Desz  glychen  schanckt  er  gemeinen  Eidgnossen  eyn  hüpsch 
[203]  cleynät,  nämlich  ein  guldin  schwer!  und  ein  hut,  und 
3)  den  heiligen  geist  oben  uff  dem  hut,  mit  berlin  und  anderen 
dingen  köstlich  gestickt,  zu  einer  gedechtnusz  der  gerechtig- 
keit,  die  zu  handthaben.  Das  Schwert  (schätzt  man  allein  für 
500  ducaten)  und  der  hut  ligen  zu  Zürich,  als  hinder  dem 
obersten  ort;  do  findt  mans. 

9.  Beid«  Hm.:  IlII  mout  and  IUI  Ug  l%og. 

1)  Von  Asti  zogen  sie  sich  über  den  Montcenis  nach  Frankreich  zu- 
rück; s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  26.  Juni. 

2)  Piacenza. 

3)  Die  hier  genannten  Städte  ergaben  sich  alle,  noch  bevor  das  Heer 
vor  ihnen  erschien;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  29.  JunL 

4)  Vgl.  unten  S.  43. 

5)  D.  h.  durch  die  Lombardei.  Von  Pavia  zogen  sie  am  9.  Juli  über 
San  Nazaro,  Castelnuovo  und  Tortona  nach  Alessandria,  das  sic  am  13.  Juli 
erreichten,  und  von  wo  sie  am  24.  den  Heimweg  antraten ; s.  die  Briefe 
der  Basler  Hauptl.  vom  9.,  15.  u.  19.  Juli,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9),  ferner 
Köhler  S.  411. 

6)  Vom  6.  Mai  bis  2.  August,  also  88  Tage;  s.  im  St.  A.  das  Rothe 
Buch  der  Zunft  zum  Himmel,  BI.  220*.  — Der  Monat  wird  hier  genau  zu 
4 Wochen  oder  28  Tagen  gerechnet,  und  so  ergeben  sich  3 Monate  und 
4 Tage. 

7)  Matthäus  Schinner,  seit  1511  Kardinal  von  St.  Potentiana. 

8)  lieber  diese  Auszeichnung  s.  im  St.  A.,  Städt.  Urk.  1512  Juli  24, 
ferner  die  Briefe  der  Basler  HauptL  vom  30.  Juni  und  vom  2.,  8.  u.  15.  Juli, 
im  Bd.  St.  91  (9),  auch  unten  Beilage  U.  — lieber  weitere  päpstlicbe  Privi- 
legien für  Basel  s.  Städt.  lirk.  1512  Sept.  10. 

9)  In  Folge  der  Niederlage  bei  Ravenna,  vom  11.  April  d.  J. 


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:i8 


Mailänderkriege. 


Desz  glichen  gab  er  euch  gemeiner  Kidgnoschafii  zwey 
hüpsch  baner  zu  einer  gedechtnusz,  das  eine  gemeine  Elid- 
gnoschafil  mit  der  hilff  gottes  sant  Peters  schifTlin  wider  ufT- 
geholfTen  hatt,  das  so  gar  versuncken  was.  Darumb  hienck 
man  die  zwey  paner  zu  unser  lieben  frowen  zu  den  Einsidlen;  s 
da  sicht  mans  hangen '). 

Also  gaben  die  Eidgnossen  dem  bapst  und  den  Venedigern 
all  ir  buchsen  wider,  do  sant  Marx  uff  stund ^),  die  sy  vor 
Ruferyt  und  an  andern  orten  verloren  hatten  in  dem  lang- 
werenden  krieg  mit  dem  keyser  und  mit  dem  kiing  von  lo 
Franckrich. 

Wie  der  hertzog  von  Meyland  an  statt  sins  vatters, 
so  von  dem  küng  von  Franckrich  gefangen,  von  den 
Eidgnossen  yngesetzt  wart. 

Als  von  einer  löblichen  EidgnoschafFt  der  12  orten  hotten,  is 
ouch  einem  ort  und  statt  Basel  herr  Hans  Stoltz  ein  wynman, 
Aug^io  1512  jar  umb  sant  Laurentzen  tag  gon  Meyland  zum 
Cardinal  von  Wallis®)  (so  da  was  in  nammen  bäpst  Julii,  mit 
dem  sy  in  einer  verein  stunden)  ze  ryten  verordnet,  mit  dem 
Cardinal  riitig  zc  werden,  nach  dem  jungen  [203’’]  hertzogen  2o 
von  Meilandt^)  (den  man  nampte  den  Mören®),  und  des 
vorderigen  hertzogen,  den  der  küng  von  Franckrich  gefangen, 
und  by  im  in  Franckrich  sterben  must,  sun  was)  ze  schicken 
und  in  ynzesetzen  — wurden  ulf  das  hernäch  uff  sant  Andres 
Not.  30  tag®)  abcrmälen  von  der  statt  Basel  andere,  mit  namen  Jacob» 
Meyer,  den  man  nampte  Jacob  zum  Hasen,  und  Heinrich 
Meltinger’),  mit  andern  Eidgnossen  der  12  orten  zu  gedachtem 

1)  lieber  diese  päpstlichen  Geschenke  vgl.  Eidg.  Abseb.  III  2,  S.  632, 
6.38,  6t8  u.  650. 

2)  Vgl.  Kollier  S.  382. 

3)  Am  10.  August  begab  sich  keine  Gesandtschaft  nach  Mailand;  son- 
dern auf  diesen  Tag  hatte  Kardinal  Schinner,  einer  Aufforderung  der  Eid- 
genossen folgend,  eine  Tagsatzung  nach  Baden  angesetzt,  um  Ober  das 
Ilerzogthum  Mailand  zu  beschlies.sen , und  deshalb  erschienen  dort  am 
11.  August  neben  den  Boten  der  12  Orte  auch  die  Gesandten  der  aus- 
wärtigen Mächte;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  62'J>>,  63611  u.  638 If.,  ferner 
Köhler  S.  433  ff.  u.  470  ff.  Der  Kardinal  selber  jedoch  kam  nicht  dorthin. 

4)  Maximilian,  der  Sohn  des  1508  in  französischer  Gefangenschaft 
gestorbenen  Herzogs  Ludwig  Sforza. 

5)  Diesen  Beinamen  hatte  nicht  Maximilian,  sondern  sein  Vater. 

6)  An  diesem  Tag  erfolgte  die  Abreise  aus  Basel,  da  alle  Gesandten 
am  2.  Dec.  in  Altdorf  Zusammentreffen  sollten,  um  von  dort  nach  Mailand 
zu  reiten;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  662>'. 

7)  Der  spätere  Bürgermeister. 


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1512. 


39 


hertzogen  von  Meyland  ze  ryten  veiordnet,  vorgemeltem  an- 
schlag  und  willen  statt  ze  thund. 

Als  sy  nun  dähin  kamen,  machte  es  sich  der  zitt,  das 
der  megedächt  hertzog  (so  nit  feri  von  der  statt  Meyland  in 
s einem  closter  gelegen)  kam '].  Dä  wurden  die  Eidgnossen  von 
den  12  orten  mit  sampt  iren  zuverwanten  von  Sant  Gallen  der 
statt  und  euch  von  dem  gotzhusz  daselbst,  item  von  Apentzel, 
under  eynander  r/itig,  das  man  usz  ynen  verordnen  solte,  die 
den  hertzogen  empfiengen  und  in  namen  gemeiner  Eidgnoschafft 
10  ynsatztent. 

Also  wurden  darzu  verordnet:  herr  Ulrich  von  Sax  fry- 
herr*),  Felix  Schmid  burgermeister  von  Zürich,  aman  Büntner*) 
von  Ury,  und  aman  Schwartzmure  von  Swytz^);  welcher  aman 
von  Switz  die  red  vor  dem  hertzogen  in  nammen  gemeiner 
10  Eidgnossen  tette.  Und  ward  also  der  hertzog  in  die  statt 
Meiland  eerlichen  gcfflrt,  und  im  die  Schlüssel  in  eym  guldincn^j 
becki  entgegenbracht  zu  einem  Wortzeichen  und  anzeigung, 
das  er  darinn  gewaltiger  herr  sin  solte  in  aller  wysz  und  ge- 
stalt, wie  vor  und  ee  ims  der  küng  von  Franckrich  ab- 
2«  gewonnen  hatt.  Und  fort  [204]  man  yn  under  einer  himeltzen 
mit  grossen  eeren  und  fröiden  in  sin  pallast*). 

Do  nun  die  sach  also  volendet  was,  fieng  der  hertzog  an 
den  Eidgnossen  zu  daneben  irer  grossen  guthat  und  eeren, 
so  sy  im  bewisen  hatten’),  und  fertiget  die  hotten  wider  heym 
20  mit  grossen  schenckinen*).  Also  kamen  die  gesanten  von 

1)  Die  Gesandten  kamen  nach  Mailand  schon  am  12.  Dec.  Der  Her- 
zog hingegen  kam  erst  am  22.  nach  Chiaravalle,  1 St.  von  Mailand,  dann 
am  29.  ins  Kloster  St.  Eustorgio,  vor  den  Thoren  der  Stadt,  und  dort 
wurde  er  von  den  Gesandten  abgeholt,  um  seinen  festlichen  Einzug  zu 
halten;  s.  Köhler  S.  534 ff. 

2)  Dieser  hatte  auf  dem  Feldzuge  den  Oberbefehl  geführt;  s.  Anshelm 
m 314. 

3)  Hans  Füntiner. 

4)  Hans  Schwarzmurer  war  nicht  Landammann  von  Schwyz,  sondern 
von  Zug.  — Die  4 hier  Genannten  empfingen  den  Herzog  am  Thor  und 
überreichten  ihm  die  Schlüssel;  s.  Köhler  S.  539. 

5)  Sollte  heissen : silberin ; s.  den  Brief  des  Gesandten  von  Solothurn, 
vom  31.  Dec.  1512,  in  R.  Glutz-Blozheims  Forts,  zu  Joh.  v.  Müllers  Gesch. 
d.  Eidgenossen,  8.  544. 

6)  Dieser  Palast  wurde  jedoch  aus  dem  noch  immer  von  den  Fran- 
zosen besetzten  Kastell  so  heftig  beschossen,  dass  der  Herzog  gleich  nach- 
her ein  andres  Quartier  beziehen  musste;  s.  Anshelm  III  364. 

7)  VgL  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  674'. 

8)  Der  Stadt  Basel  versprach  er  ein  Jahrgeld  von  50il  Dukaten ; s. 
Stidt.  Urk.  1513  Jan.  7. 


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40 


Mailänderkriege. 


1513  Basel  uff  sant  Anthonien  tag,  was  uff  einen  mentag,  mit  fröi- 

J&n*  l7  1 *1  1 • 

den  wider  heim. 

Wie  Hochenkreyen  das  schloss  gewunnen  ward. 

1512  Im  1512  jar  vor  sant  Martins  tag')  wurden  die  von 
Not.”i  Hochenkreyen  im  Hegow*)  übermütig  und  stoltz;  meinten, 
es  wer  niemant  so  frisch,  der  für  sy  ziechen  dörste;  seyten 
den  von  Kouff büren  und  andern  Swebschen  Stetten  ab*).  Also 
wurden  die  rychsstett  mit  den  Swebschen  Stetten  zu  radt*), 
zugen  mit  yren  büchsen  darfür  und  Schüssen  daryn.  Aber 
die  im  schloss  warent  nit  einer  butten  wert,  fluchent  hinden  lo 
daruez*),  liessent  nit  mer  volcks  darinn  dann  einen  priester 
und  einen,  was  geschossen  worden,  ouch  die  köchinn  darinn. 
Da  gabent  die  selben  das  schloss  uff.  Also  ward  es  ver- 
brennt und  geschleyfil,  das  es  nüt  mer  solte  schaden. 

Von  einem  friden,  so  die  Eidtgnossen  in  der  Christen-  is 
heit  understundent  anzestellen. 

1512  Im  1512  jar  uff  sant  Gallen  tag")  ward  von  der  statt 
Basel  verordnet  herr  Lienhart  Grieb  oberster  zunfftmeister  *), 
mit  andern  [201'’]  Eidtgnossen  der  12  orten*)  ze  ryten  zu  dem 


14.  SchAden  fehlt  in  beiden  Hbs.  iS.  Zusatz  an  Rande,  von  ep&terer  Hd.:  tind 

Alban  Geroler  der  ritten. 

1)  Diese  Zeitangabe  bezieht  sich  auf  die  Belagerung  von  Hohenkrähen, 
welche  am  10.  Nov.  begann  und  schon  am  13.  die  Flucht  der  Besatzung 
bewirkte;  s.  Chr.  F.  v.  Stälin,  Wirtcmbergische  Gesch.  IV  1,  S.  89. 

2)  Inhaber  der  Burg  war  Hans  Benedikt  von  Fridingen,  dem  sich 
jedoch  allerlei  Abenteurer  zugescllt  hatten,  so  namentlich  Christoff  Huser 
von  Kaufbeuren,  der  mit  dieser  Stadt  verfeindet  war;  s.  ebend.  S.  88  ff. 

3)  Ueber  diese  Fehde,  die  im  Sept.  d.  J.  begann,  s.  ebend.,  auch 
Anshelm  III  378  ff. 

4)  D.  h.  mit  dem  Schwäbischen  Bunde,  dem  diese  Reichsstädte  an- 
gehörten. 

5)  Die  Uebergabe  erfolgte  am  13.  Nov.,  nachdem  in  der  Nacht  vorher 
die  Besatzung  das  Schloss  heimlich  verlassen  hatte;  s.  Stälin  a.  a.  O. 

6)  Die  Boten  der  einzelnen  Orte  sollten  am  18.  Oct.  in  Altdorf  Zu- 
sammentreffen, am  von  dort  aus  gemeinsam  nach  Rom  zu  reiten;  s.  Eidg. 
Absch.  III  2,  S.  652  c. 

7)  L.  Grieb  d.  jüngere;  s.  B.  Chron.  IV  89,  A.  2.  — Der  in  der  Hs. 
von  späterer  Hand  beigefügte  Alban  Gernler  (s.  Varianten)  war  1509  nach 
St.  Jago  de  Compostella  gepilgert;  s.  Städt.  Urk.  1509  Aug.  14.  In  den 
Rath  gelangte  er  erst  1529;  doch  mag  er  1512  zum  Gefolge  der  Gesandt- 
schaft gehört  haben. 

8)  Ihre  Namen  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  074. 


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1512. 


41 


bäpfit  Julio'),  einen  friden  (so  verr  ynen  möglich)  in  der 
Christenheit  ze  machen^};  dann  cs  lang  über  das  Christenblut 
gangen  und  des  selben  vil  vergossen  worden  durch  die  lloch- 
tütschen,  die  man  nempt  Switzer,  Osterrichcr  und  landsknecht. 
i Do  nun  die  Eidgnossen  von  den  12  orten  schier  gon  Born 
uif  ein  gutti  tutsche  myl  darvon  kamen,  schickte  der  bapst 
sin  bottschafft  ynen  entgegen,  liesz  sy  eerlichen  empfahen^). 
Und  also  ritten  sy  mit  den  herren  vol  gon  Rom  zu. 

Als  sy  gon  Rom  in  die  statt  kämen,  gab  man  ynen  gut 
10  herberigen;  wurden  do  mit  einander  rätig,  mit  dem  bapst  ze 
reden  von  vorgemeltem  friden.  Und  ward  von  gemeinen 
Kidgnossen  herr  Lienhardten  Grieb,  botten  von  Basel,  em- 
pfolhen  ynen  die  red  ze  thund;  das  dann  geschach  in  latin, 
alles  das  sy  im  ze  reden  empfolhen  hatten^].  Welcher  reden, 
ti  do  sy  usz  was,  sich  der  bäpst  bezügte  und  protestierte  und 
gar  für  ein  grossen  danck  annam,  wann  sy  eben  gar  lang 
geweret  hette;  und  danckte  ynen  gar  früntlichen  der  guthat 
und  lieby,  so  im  ein  Eidgnoschafft  in  sinen  nöten  bewisen 
halt.  Wann  er  bekante  wol,  das  sant  Peters  schifflin  umb- 
00  gefallen  und  versuncken  wer,  wenn  nit  vorab  gottes  hilff  und 
darnäch  ein  gemeine  Eidgnoschafft  (als  liebhaber  der  gerechtig- 
keit  und  sine  lieben  sün,  die  er  für  sün  haben  und  sich 
gantz  zu  ynen  setzen  wolte)  im  ze  hilff  kommen  were’^). 
Darnäch  giengent  die  Eidgnossen  wider  in  ire  herbergen,  dä 
n,  tett  man  ynen  grosse  zucht  und  eer. 

Do  sy  nun  ein  lange  zitt  dä  gelegen*')  und  der  Sachen 
eins  worden,  darumb  sy  dann  [205]  uszgeschickt  warent ’),  und 
yeder  bott  an  den  bäpst  brächt,  was  im  denn  von  sinen  herren 


Beide  Hss.;  an  den  bäpet  brlcbten. 


1)  Er  hatte  die  Eidgenossen  zu  dieser  Gesandtschaft  aufgefordert;  s. 
Eidg.  Absch.  III  2,  8.  652  c. 

2j  Vgl.  ebend.  8.  652  c.  u.  672  b. 

3)  Da  sie  unterwegs  mehrfach  sich  auigehalten,  erreichten  sie  Korn 
erst  am  20.  Nov.;  s.  L.  Griebs  Briefe  vom  2.  u.  27.  Not.,  im  St.  A.,  Bd.  St. 
91  (9),  und  vgl.  den  Brief  an  die  Tagsatzung,  in  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  670. 

4)  lieber  diese  in  öffentlicher  Audienz  am  24.  Nov.  gehaltene  Rede 
B.  Griebs  Brief  vom  27.  Nov.,  a.  a.  O.  Ihren  IVortlaut  s.  Eidg.  Absch. 
III  2,  8.  673.  Grieb  hatte,  wie  übrigens  noch  manche  Basler  Kathsglieder 
jener  Zeit,  in  jungen  Jahren  die  Universität  besucht;  s.  die  Matrikel  z.  J.  1476. 

5)  Ueber  des  Papstes  Antwort  vgl.  Griebs  Brief  vom  27.  Nov. 

6)  Die  meisten  Gesandten  verliessen  Rom  erst  am  27.  Dec.,  und  Grieb 
blieb  noch  länger;  s.  seinen  Brief  von  diesem  Tage,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9;. 

7)  Sie  erreichten  keineswegs  alles,  was  sie  gewünscht  hatten;  s.  ebend. 
und  vgL  Eidg.  Absch.  HI  2,  S.  672. 


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Mailänderkriege. 


1513 
Fcbr.  6 


1513 


und  oberen  empfolhen  was'],  do  begäbt  er  tugentlichen  ein 
yedes  ort,  nächdem  und  es  begert  hett*). 

[Also  hett  herr  Lienhart  Grieb,  bott  von  Basel,  an  den 
bapst  begert,  das  er  ein  statt.  Basel  hiemit  begabte:  Welcher 
ein  Baselkind  und  doctor  were  und  ein  gratias  oder  pfrund  > 
zu  Rom  überkäme,  das  dann  die  uff  der  hochen  stifit  im 
münster  zu  Basel  den  selben  uffnemmen  mösztend,  und  nit 
einen  allein,  sunder  6,  die  doctores  werent  und  pfrunden  zu 
Rom  erlangtent;  das  wart  nochgeben  und  erloupt*).  Wyter 
wart  denen  von  Basel  euch  erloupt,  guldin  zc  schlachen^).  i« 
Item,  das  sy  möchten  das  Römisch  gericht  besetzen  und  ein 
yeden  buren,  er  wer  woher  et  wetty,  daran  citieren®).  Aber 
erloupte  er  ynen,  in  der  fasten  kesz,  zigern  und  milch  ze 
essen  bisz  an  den  palmabent’’),  und  andere  ding  mer’),  als 
den  das  die  bullen  uszwyset]*). 

Do  nun  alle  ding  volzogcn  warent,  do  fertiget  der  bäpst 
die  botten  mit  grossen  schenckinen  wider  heym  ^).  Also  ritten 
sy  gon  Meyland;  do  wurden  sy  von  dem  hertzogen  ouch 
eerlichen  empfangen  und  begabt'®).  Und  ann  der  pfaffen  fasz- 
nacht  kam  der  bott  von  Basel  wider  heim.  » 

Von  Nawerren  schiacht,  wie  sich  die  erhub  und 
zugieng. 

Nach  vil  tagleystungen  zu  Lutzern,  im  1513  jar"),  begerte 


3.  1)m  EiDK^kUmmerU)  nar  in  E,  Bl.  10?. 


1)  Ueber  die  spesiellen  Wünsche  Basels  s.  Griebs  Instruction  im  St 
A.,  Bd.  St  91  (10),  und  vgl.  das  Eingeklammerte. 

2)  Vgl.  oben  S.  41,  A.  7. 

3)  S.  Stadt.  Urk.  1512  Dec.  20.  Doch  ist  dort  nur  von  4 Pfründen 
die  Rede,  und  nicht  von  6. 

4)  S.  Stadt.  Urk.  1512  Dec.  29. 

5)  Die  Urk.  hierüber  finde  ich  nicht.  Dass  aber  ein  derartiges  Privi- 
leg betr.  die  geistliche  Gerichtsbarkeit  wirklich  ertheilt  wurde,  ergibt  airh 
aus  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  811q. 

6)  Diese  Erlaubniss,  welche  Basel  schon  1403  erlangt  hatte,  wurde 
durch  eine  Bulle  vom  10.  Sept  1512  bestätigt;  s.  Stadt.  Urk.  No.  2687, 
u.  vgl.  B.  Chron.  IV  342  u.  V 438. 

7)  Ueber  weitere  Privilegien  s.  Städt.  Urk.  No.  2693  u.  2094,  beide 
vom  20.  Dec.  1512. 

8)  Der  Verf.  weiss  also  nicht,  dass  für  jedes  Privileg  eine  besondere 
Bulle  ausgestellt  wurde. 

9)  S.  Griebs  Brief  vom  27.  Dec.,  im  St  A.,  Bd.  St.  91  (9). 

10)  Vgl.  oben  S.  39,  A.  8. 

11)  Ueber  die  Verhandlungen  zu  Luzern,  auf  den  Tagsatzungen  vom 


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43 


der  Fraatzosz  all  weg  under  anderem  an  gemein  Eidgnossen: 
sy  selten  so  wol  thun  und  yn  das  schlosz  Meyland  lassen 
spysen '),  und  ein  verein  mit  im  machen.  Als  die  Eidgnossen, 
die  rechten  hertzen,  solichs  so  olft  von  im  horten,  wurden  sy 
5 zuletst  zornig  und  meinten,  er  spottet  iren;  wollen  nüt  darmit 
zu  schaffen  haben,  fiengen  an,  kunten  im  das  geleyt  ab^),  und 
soll  sich  usz  dem  land  machen;  denn  das  wer  ynen  nit 
empfolhen  von  yren  herren.  Und  seyten  im  mit  kurtzen 
Worten:  das  sy  von  keiner  verein  oder  richtung  nüt  wollen 
10  hören  sagen,  es  weren  dann  vor  und  ee  die  schlosz,  nämlich 
Meyland,  Cremonen,  Genow  und  Nawerren^),  gerumt;  darzu 
das  er  sich  mit  sampt  dem  bcrlament-*)  verschrib,  verbrieifle 
und  versiglete,  kein  anspruch  niemerme  weder  an  gemelte 
schlosz  noch  an  das  gantz  Meyland  ze  haben '^). 

15  Uff  solichs  gab  der  küng  von  Franckrich  den  Eidgnossen 
witter  kein  antwurt  me"),  sunder  [205’’]  üeng  sich  an  ze 
rüsten,  samlet  vil  landsknecht  und  zoch  über  den  Montanisz^] 
gon  Ast  zu.  Des  wurden  die  Eidtgnossen  und  der  hertzog 
von  Meyland  innen.  Dann  ein  teil  der  grossen  Meyländischen 
20  herren,  so  noch  dem  Frantzosen  heimlichen  anhiengen,  wollen 
den  hertzogen  gefangen,  verräten  und  vcrkoufflt  han,  und  was 
gar  schier  geschechen ’>).  Do  das  der  hertzog  vernam,  schickt 
er  zu  allen  orten  der  Eidgnoschafft , und  begerte  im  do 
8000  knecht  in  sim  costen  ze  schicken.  Das  seyt  man  im  zu”). 
25  Und  wart  von  einer  statt  Basel  uszgeleit  400  man  mit 

11.  u.  25.  Februar,  und  vom  15.  Märü  und  1.  April,  s.  Eidg.  Absch.  III  2, 
S.  684  ff.,  688  ff.,  694  ff.  u.  699  ff. 

1)  S.  cbend.  S.  695. 

2)  D.  h.  seiner  Gesandtschaft.  Für  diese  Gelcitskündung  stimmten 
mehrere  Orte,  doch  nicht  alle;  s.  ebend.  S.  695  u.  701. 

3)  Das  Schloss  von  Novara  hatte  sich  schon  Ende  1512  ergeben,  und 
auch  Genua  hatte  sich  von  Frankreich  wieder  unabhftngig  gemacht;  s. 
Köhler  S.  541.  Die  Schlösser  von  Mailand  und  Cromona  hingegen  wurden 
erst  im  Nov.  und  Dec.  d.  J.  übergeben;  s.  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  745,  748, 
755  u.  763. 

4)  Das  Parlament  von  Paris. 

5)  lieber  diese  Antwort  vgl.  Eidg.  Absch.  III  2.  S.  694  ff.  u.  699  ff. 

6)  Seine  Gesandtschaft  verliess  jedoch  Bern  erst  am  7.  Mai;  s.  den 
Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  8.  Mai,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (IOl 

7)  Mont  Cenis. 

8)  Vgl.  hierüber  den  Brief  der  Berner  Hauptl.  an  Bern,  vom  5.  Juni, 
in  einer  Abschrift  im  Basler  St  A.,  Bd.  St.  91  (10),  auch  Anshelm  III  417 
und  421. 

9)  Der  erste  Zuzug,  welcher  auf  der  Tagsatzung  vom  18.  April  be- 
wilUgt  wurde  und  am  4.  Mal  aufbrach,  betrug  noch  nicht  8000  Mann  wie 
der  spätere,  sondern  nur  40U0;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  705. 


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Mailänderkriege. 


den  Amptern Und  was  hett  Hans  Stoltz  houptman,  Ulrich 
Falckncr  lütener^),  Hans  Bondorif  fSnrich®),  Bartholme  Schott 
der  nestler  voifAnrich,  Anthoni  Oechlin  schriber,  Hans  Hei 
Mai  4 furierer  ^).  Und  zugent  also  usz  ufif  der  ufiait  äben,  ob- 

gemelts  järs^j.  i 

Mai  23  Oarnäch  uff  mentag  nach  der  heiligen  dryvaltigkeit  er- 
schall ein  red*),  wie  das  der  küng  von  Franckrich  Ast  und 
Alexander  yn  hett  genommen  und  Meylandt  ouch  wider  w61t 
Mai  27  han.  Also  wurden  die  Kydgnossen  zu  rädt  und  schickten  am 
fritag  näch  der  heyligen  dryvaltigkeit^  noch  8000  hinweg  in  lo 
Meylandt,  den  andern  noch*);  und  was  under  denen  von  Basel 
junckher  Heinrich  Meltinger  houptman,  meister  Mang  Schnitz 


3.  Beide  Hss. ; Hans  Ber  fariarer. 


1)  Zur  desammtzahl  von  4000  hatte  Basel  auf  den  4.  Mai  nur  200  au 
stellen,  und  von  diesen  waren,  wie  gewohnt,  die  Hälfte  aus  den  Aemtem, 
also  100;  s.  ebend.  und  vgl.  den  Brief  des  Kaths  an  die  Landrögte,  vom 
22.  April,  im  St  A.,  Missivenbuch  XXV  16*>. 

2)  Der  spätere  Oberstzunflmeister. 

3)  Zunftmeister  der  Schiffleute. 

4)  >Hans  Herr  der  furrier«  wurde  nach  der  Schlacht  bei  Novara  aus 
dem  Heere  ausgestossen,  weil  er  die  Flucht  ergriffen  hatte;  s.  einen  Bei- 
zettel zum  Brief  des  Hauptmanns  Hans  Stoltz  vom  6.  Juni,  sowie  auch  die 
Kundschaften  über  die  Schlacht,  beides  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10).  Den 
Beizettel  8.  abgedr.  bei  Fechter,  Die  Schlacht  von  Novara,  im  B.  Taschen- 
buch 1863,  S.  128. 

5)  Sie  zogen  über  Bern  und  Freiburg,  durch  das  Wallis  und  über  den 
Simplon  nach  Domo  d’Ossola,  wo  sie  am  17.  Mai  sich  mit  den  Bemcm, 
Freiburgern  und  Solothurnern  vereinigten,  und  von  dort  weiter  nach  No- 
vara, wo  sie  die  übrigen  Orte  trafen;  s.  die  Briefe  der  Basler Hauptl.  vom 
8.  u.  22.  Mai,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10),  beide  abgedr.  bei  Fechter  a.  a.  O.» 
S.  llOff.  u.  113ff. 

6)  Nämlich  auf  der  Tagsatzung  zu  Zürich,  welche  am  18.  Mai  be- 
gonnen hatte;  s.  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  714  u.  716n,  und  vgl.  Anshelm 
UI  416. 

7)  An  diesem  Tage  erfolgte  der  Aufbruch  jedes  Ortes;  s.  Eidg.  Absch. 
a.  a.  O.  und  vgl.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  2.  Juni,  im  St.  A.,  Bd. 
St.  91  (10). 

8)  Von  diesen  8000  stellte  Basel  400;  s.  Eidg.  Absch.  IH  2,  S.  716n 
und  vgl.  den  Auszugsrodel  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10),  ferner  im  Bd. 
St.  91  No.  3 die  Instruction  des  Hauptmanns.  Sie  zogen  übet  den  Gott- 
hard nach  Aroua  und  Varese,  wo  das  Heer  sich  versammelte,  um  von  dort 
aus  am  5.  Juni  Novara  zu  erreichen;  s.  den  Lieferungsrodel  dieses  Zuges, 
ferner  den  Brief  der  Berner  Hauptl.  vom  5.  Juni,  sowie  denjenigen  des 
Basler  Hauptmanns  Heinrich  Meltinger  vom  6.  Juni,  alles  im  St.  A.,  Bd. 
St.  Ul  (10). 


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liitener‘),  Hans  Baltamer  det  obeiist  knecht,  fänrich^),  Matheus 
Wents  vorfönrich*). 

Also  zugent  die  knecht  streng  fürsich,  denn  es  tett  nott. 
Wann  uff  fritag  vor  Medardi  hett  der  Frantzosz  die  Eidgnossen  Juni  3 
i belegeret  in  Nawerra^},  mit  einem  grossen  volck  und  geschütz, 
und  uff  samstag  früe  angefangen  zu  schiessen,  desz  glichen  Juni  4 
kein  Eidgnosz  nie  gesechen  hat.  In  eym  tag  hat  er  vier  tiirn 
und  die  muren  hundert  [206]  schritt  lang  abzerschossen  und 
als  eben  gemacht,  das  aj  zu  rosz  wol  hinyn  werent  geritten^). 

10  Desz  die  Eidgnossen  grosse  not  leyden;  denn  der  Frantzosz 
die  sach  gern  uszgemacht  hett,  ee  dann  die  andern  Eidgnossen 
denen  in  der  statt  zu  hilff  kommen  weren.  Aber  der  all- 
mechtig  gott,  der  alle  ding  vermag,  kam  ynen  zu  hilff;  wann 
die  Eidgnossen  vil  mit  den  Frantzosen  erlitten  hatten.  Aber 
is  eins  erschrackt  die  Frantzösischen,  nämlich  das  die  Eidgnossen 
das  recht  thor  nye  vor  ynen  beschlossen.  Am  sampstag  umb  Juni  4 
die  fünffi  fielent  sy  mit  gewalt  ins  thor*j;  also  gieng  es  den 
Eidgnossen  wol,  tribent  ire  find  wider  hindersich.  Do  wurden 
uff  beden  sytten  ettliche  erschlagen;  denn  die  Eidgnossen 
bestunden  ein  nacht  und  ein  tag’)  in  der  Ordnung. 

1}  Mang  Schnitzer,  Kathsherr  der  Weberzunft. 

2)  Vermuthlich  ein  Sohn  dea  gleichnamigen  Oberatrathaknechta  von 
1471;  vgl.  B.  Chron.  IV  75,  A.  2. 

3)  Hans  Baitheimer  der  Fähndrich  erkrankte  achon  am  zweiten  Marach- 
tage  (28.  Mai)  am  »kalten  Weh«.  Er  blieb  deahalb  in  Zofingen  zurück, 
und  an  aeine  Stelle  trat  der  Vorfähndrich  Wentz,  der  sich  nachher  in  der 
Schlacht  vom  6.  Juni  so  sehr  bewährte,  dass  der  Rath  befahl,  ihm  das 
Fähnlein  auch  ferner  zu  lassen,  nachdem  Baitheimer  wieder  hergestellt  und 
beim  Heere  eingetroffen  war;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  29.  Mai, 
im  St.  A.,  Bd.  St  91  (10),  und  denjenigen  des  Raths  vom  13.  Juni,  im 
Missivenb.  XXV  26,  abgedr.  bei  Fechter  a.  a.  O.,  S.  129ff.  Vgl.  auch  unten 
S.  47,  A.  8. 

4)  Nämlich  jene  4000,  welche  schon  am  4.  Mai  ausgezogen  waren;  s. 
oben  8.44,  A.5.  Diese  waren,  vom  Simplon  herabkommend,  am  19.  Mai  von 
Novara  nach  Casale  zu  Herzog  Maximilian  gezogen,  der  jedoch,  durch  un- 
günstige Nachrichten  beunruhigt,  am  30.  Mai  sie  nach  Novara  zurückführte; 
s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  22.  Mai,  sowie  denjenigen  des  Fähn- 
drichs  Bondorff  vom  7.  Juni,  beide  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10),  und  abgedr. 
bei  Fechter  S.  113  ff.  u.  119  ff.,  wo  übrigens  S.  119  statt  >23.  Mai«  zu  lesen 
ist:  30.  Mai.  Ferner  vgl.  den  Brief  der  Solothurner  Hauptl.  vom  6.  Juni, 
bei  Glutz-Blozheim  in  J.  Müllers  Schweizergesch.  V 2,  S.  540,  sowie  auch 
Anshelm  III  419. 

5)  VgL  die  Briefe  von  Stolz  und  Bondorff,  vom  6.  und  7.  Juni,  bei 
Fechter  S.  119  ff.,  ferner  Anshelm  III  420. 

6)  Ueber  den  Kampf  um  das  Thor  »wider  Fyeffen«  (gegen  Vigevano) 

8.  Bondorff  und  Stoltz,  bei  Fechter  a.  a.  O. 

7)  Vgl.  ebend.  S.  120;  den  samstag  zu  oben  und  die  gantze  nacht. 


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Mailänderkriege. 


jui  & Uff  sonnlag  früe  brachen  die  Frantz&sischen  an  und  Trollen 
geslürmpl  han,  warent  eltliche  über  die  muren.  Sy  Sachen 
aber  die  Eidgnossen  in  der  mäsz  an  end  slän.  das  sy  abzugenl. 
Und  lagent  die  von  Basel  mit  irem  f^lin  zu  nechsl  an  der 
muren,  und  die  von  Zürich  by  ynen’j.  Und  uff  den  selben  s 
Sonntag  zugent  die  andern  Eydlgnossen  denen  in  der  statt  zu’). 

Also  wurden  sy  mit  eynander  zu  rädt,  witter  an  die 
Frantz6sischen  ze  ziechen’),  ruckten  dämit  von  Nawerren 
hinusz,  16  000  starck*).  Do  hatten  yre  fyend  ein  higer  ge- 
schlagen, kum  ein  halbe  myU)  von  den  Eydlgnossen,  ynen  lo 
onwissen.  Also  zugent  die  Eidgnossen  dilhSr.  Dä  richtet  der 
Frantzosz  sin  geschütz  inn  sy,  die  landsknecht  in  eyn  huffen, 
und  dry  huffen  kürisser.  Also  machten  die  Eidgnossen  zwen 
huffen ’j,  gerieten  mit  leren  büchen’)  ann  sy  hin  und  schlugent 
mit  ynen.  li 

(206*’]  Do  was  grosse  not,  und  gieng  fast  ernstlichen  zu. 

3.  beide  Uen.:  in  dt*r  lulez  au  und  itlu. 

I)  Vgl.  Bondortfs  Brief,  bei  Fechter  a.  a.  O.,  S.  120. 

2j  Sic  trafen  Abends  ein,  nachdem  die  Franzosen  schon  Mittags  ab- 
gezogen waren;  s.  ebend.,  sowie  auch  die  Briefe  von  Stolts  und  Meltinger, 
beide  vom  6.  Juni,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10),  und  den  erstem  auch  bei 
Fechter  S.  121. 

3)  U.  h.  am  folgenden  Morgen,  Montags  den  6.  Juni. 

4)  Diese  Zahl  scheint  auf  der  irrigen  Voraussetzung  zu  beruhen,  dass 
beide  Heere  der  Eidgenossen  je  8ÜU0  Mann  gezählt  hatten;  s.  oben  S.  43, 
A.  9.  Nun  zogen  allerdings  schon  neben  dem  ersten  Zuzuge  von  4000  Mann 
noch  gegen  2000  sog.  Freiknechte  mit;  s.  Kidg.  Absch.  III  2,  S.  7l6d.  Da- 
gegen trafen  vom  zweiten  Zuzuge  die  Zürcher  sammt  andern  östlichen 
Orten  erst  am  Tage  nach  der  Schlacht  ein ; s.  Anshelm  III  420.  Auch 
später  wurde  das  Heer  von  den  Basler  Ilauptl.  nicht  höher  als  15000  Mann 
geschätzt;  s.  ihren  Brief  vom  19.  Juni,  im  SL  A.,  Bd.  St.  91  (10). 

5)  D.  h.  Vs  deutsche  Meile,  wie  auch  Bondorfl  hat.  Nach  Stoltz  und 
Meltinger  hingegen,  und  auch  nach  Anshelm,  war  es  nur  1 italienische, 
d.  h.  Vs  einer  deutschen  Meile.  Die  französische  Stellung  lag  zwischen 
Novara  und  Trecate,  also  östlich  von  der  Stadt,  auf  der  Strasse  nach  Mai- 
land; 8.  den  Brief  Herzog  Maximilians  an  Bern,  vom  6.  Juni,  bei  Anshelm 
111  425. 

6)  Nur  zwei  Haufen  unterscheidet  auch  Anshelm  III  421.  Laut  dem 
Brief  des  Solothurner  Hauptmanns  Niklaus  Konrad  Jedoch,  vom  5.  Juli. 
Waren  cs  ihrer  drei;  s.  Glutz-Blozheim  S.  549. 

<)  Sie  waren  Morgens  frühe  ausgezogen;  s.  Bundorff,  b.  Fechter 
S.  121.  — lieber  die  Schlacht  überhaupt  vgl.  die  Briefe  von  Meltinger  und 
Bondorff,  vom  6.  u.  7.  Juni,  bei  Fechter  S.  123ff.,  ferner  die  nachträglich 
in  Basel  aufgenommenen  Kundschaften,  in  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10),  und  die 
Briefe  der  Solothurner  Hauptl.  vom  6.  Juni  und  5.  Juli,  bei  Olutz-Blozheim 
S.  54G  u.  549. 


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Also  gab  gott  sin  stercke,  das  die  Eydgnossen  gesigten  und 
mit  göttlicher  hilff  das  veld  behielten;  erschlugen  der  fyenden 
6000  landsknecht,  SOO  kürisser'],  und  mer  dann  400  Frantzu- 
sischer  fuszknechten;  gewannen  dem  Frantzosen  alles  sin  ge- 
s schütz  ab,  desz  onmässen  vil  was,  wol  17  grosser  notschlangen, 
4 grosser  carthonen^),  400  hocken®)  und  vil  handtbüchsen, 
euch  vil  stügzüg  und  was  zum  sturm  gehört,  on  ander  vil 
guts,  das  dä  gewannen  und  alles  ufi'  16  wi'igen  geladen  wart'*). 
Do  hatt  ouch  ein  burger  von  Hasel,  mit  namen  Caspar  Rapp, 
«einen  knecht,  der  gewann  ein  hüpsch  fiinlin®).  Dargegen  usz 
der  gantzen  Eidgnoschafft  und  fryen  knechten®)  kamen  umb 
by  1000  man’).  Es  wurden  ouch  vil  wund*).  Die  von  Basel 
allein  verlurent  usz  yren  beden  stellen®),  ;imptern  und  mit- 
soldnern'®)  75  man'*).  Die  andern  käment  wider  heim'®)  und 


1.  E:  Alto  gftb  gott  gn&d,  das.  3.  Beida  Haa.;  VIll  M kfiritser,  statt  VIII  C. 

6.  Beide  Haa.:  Vllll  C hucken,  statt  IIII  0.  11.  K;  kamen  umb  und  wurden  ver- 
loren bj  luoo  mau.  13.  E:  Und  in  annderheit  die  von  Baaei  verlnient 

1)  Die  meisten  Berichte  scbätxcn  den  Oesammtverlust  des  französischen 
lleeres  auf  8000  Mann;  s.  OIutz-Blosheim  S.  322,  A.  174.  Demnach  dOrfte 
>8000  Kürisser«,  wie  unser  Text  in  beiden  Uss.  hat,  entstellt  sein  aus  800. 

2)  Vgl.  Meltinger,  bei  Fechter  S.  124,  und  ebenso  Stoltz,  im  St.  A., 
B(h  St.  91  (10);  3 carthonen  und  17  notschlangcn. 

3)  Vgl.  den  Brief  der  Berner  Hauptl.  vom  7.  Juni,  bei  Anshelm  III 
427 : ob  400  hagkenbüchsen.  Es  scheint  daher  VIIII',  wie  beide  Hss.  haben, 
entstellt  zu  sein  aus  IIIF. 

4)  Vgl.  die  in  Anm.  2 erwähnten  Briefe. 

5)  Dieser  Knecht,  welchem  deshalb  das  Bürgerrecht  geschenkt  wurde, 
hiess  Georg  Trübelmann  von  Bamlach.  Das  Fähnlein  war  weiss  und  blau 
getheilt;  s.  Fechter  S.  127  u.  142,  ferner  im  St.  A.,  Oeb.  VII  1500.  — Lieber 
einen  Andern,  dem  wegen  seines  tapferen  Verhaltens  ebenfalls  das  Bürger- 
recht geschenkt  wurde,  s.  B.  Chron.  IV  146,  A.  1.  — Geber  Trübelmann  s. 
auch  Oeb.  VIII  800  und  B.  Taschenbuch  1858,  S.  83. 

6)  Geber  die  freien  Knechte  s.  oben  S.  46,  A.  4. 

7)  Vgl.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  1.  Juli,  im  St.  A.,  Bd.  St. 
91  (10),  wo  der  Verlust  der  Sieger  an  Todten  auf  900  bis  1000  >zum  höchsten« 
geschätzt  wird. 

8)  Gntcr  diesen  war  auch  der  Basler  Fähndrich  'Wentz;  s.  seine  Aus- 
sage in  den  Kundschaften  über  die  Schlacht,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10). 
Geber  andere  verwundete  Basler  s.  ebenfalls  diese  Kundschaften. 

9j  Aus  Gross-  und  Klein-Basel. 

10)  Zu  diesen  gehörten  namentlich  einige  Mülhauser.  Schon  beim 
ersten  Zuzug  vom  4.  Mai  hatte  Basel  sich  anerboten,  unter  sein  Fähnlein, 
das  nur  200  Mann  zählen  durfte,  6 Mülhanser  aufzunehmeu;  s.  im  Missi- 
venb.  XXV  18  den  Brief  vom  27.  April  an  Mülhausen. 

11)  Ein  jetzt  verlorenes  Verzeichniss  dieser  75  Gefallenen  wird  als  Bei- 
lage erwähnt  im  Briefe  der  Basler  Hauptl.  vom  2.  Juli,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10). 

12)  Nach  der  Schlacht  brach  das  Heer  am  10.  Juni  auf  und  zog  zuerst 


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48 


Mailinderkriege. 


Juli  li  zugent  yn  am  sontag  nüch  sant  keyser  Heinrichs  tag  umb  die 
viery,  des  järs  wie  obstat. 

Von  dem  hArzug  gon  Dysion. 

Als  der  Rilmisch  keyser  Maxemilian  an  den  küng  von 
Franckrich  im  d.os  gantz  hertzogthumb  Burgund  (daruff  er  im  i 
aber  ein  summ  golds  geliichenj*)  wider  zu  sinen  banden  ze 
stellen  begerte,  und  sich  der  küng  solichs  ze  thund  widerte, 
do  mantc  der  keiser  die  Eidgnossen,  das  sy  im  näch  lut  der 
verein zu  wolten  ziechen  und  den  küng  von  Franckrich 
helfTen  [207]  schädigen.  Solichs  wurden  die  Eidgnossen  rätig  i« 
ze  thund,  und  seyttents  im  zu’).  Daruff  ward  angeschlagen 
mit  hörszcrafft  für  Dysion  ze  ziechen  <). 

IÜ13  Also  im  1513  jar,  [dornstags]  des  nechsten  tags  vor  sant 
Ludwigen  tag  ’),  zugent  die  von  Bern  usz  mit  dem  houptbaner 
und  2700  mannen,  und  die  von  Solaturn  mit  dem  houbtbaner  i5 
und  1000  mannen,  und  die  von  Friburg  usz  Oechtland  ouch 
mit  dem  houbtbaner  und  1000  mannen^),  und  mit  zweyen 
fryen  fänlin’);  zugent  durch  Timerstal  ••)  den  nechsten  gon 
Bisantz  zu*).  Die  Walliser  zugent  ouch  dahin  mit  irem 
houbtbaner '“).  j» 

6.  K;  etUich  thunen  ^oldn.  13.  lU.;  des  necbiien  £:  dornsUgft. 

big  Ivrca,  dann  güdwärta  big  Agti  und  Aleggandria,  um  hierauf  erat  nach 
dem  4.  Juli  von  dort  aus  heimwärts  zu  ziehen;  s.  Anshelm  III  430 ff. 

1)  Nämlich  200000  Kronen;  s.  unten  S.  56,  A.  3. 

2)  Auf  Grund  der  sog.  Erbeinigung  vom  7.  Febr.  1511;  s.  Eidg. 
Absch.  III  2.  S.  1343  ff. 

3)  lieber  diese  Verhandlungen,  vom  27.  Juni  und  20.  Juli,  s.  ebend. 

S.  722  u.  720  ff. 

4)  lieber  diesen  Beschluss,  vom  1.  August,  s.  ebend.  S.  830  ff. 

5J  Nämlich  St.  Ludwigs  des  Bischofs.  Dieser  Heiligentag  (19.  August 
steht  nicht  im  Basier  Kalender;  g.  B.  Chron.  IV  476. 

6)  Die  Zahl  der  ausgezogenen  Berner  ist  richtig,  während  Solothurn 
und  Freiburg  nur  700  und  600  zu  stellen  hatten;  s.  den  allerdings  nicht 
vollständigen  Anschlag  bei  Anshelm  III  480. 

7)  Laut  Anshelm  lU  481  zogen  neben  den  16000  Aufgebotenen  noch 
9000  sog.  Freiknechte  mit,  worunter  4000  Berner.  Diese  sollten  jedoch, 
laut  den  Tagsatzungsbcschlüssen  vom  1.  u.  12.  August,  nicht  in  besonderen 
Schaaren  ziehen,  sondern  jeder  unter  dem  Panner  des  Orts,  zu  welchem  er 
gehörte;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  730  u.  732. 

8)  Durch  das  St.  Immerthal.  Zur  Namensform  im  Texte  vgl.  das 
dialektische  Dalben  für  St.  Alban,  Delsbcthen  für  St.  Eisbethen,  Durs  für 
St.  Ursus,  auch  umgekehrt  die  Schreibung  Sant  Joder  für  St.  Theodor. 

9)  Von  St.  Imier  weiter  über  Pontarlicr  ziehend,  trafen  die  Berner 
in  Besanfon  schon  am  24.  August  ein;  s.  Anshelm  III  481. 

10)  Mit  1400  Mann;  s.  ebend. 


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1513. 


49 


Uff  sant  Ludwigs  tag  giengent  des  keysers  biichsen  hin-  Aug.  la 
weg*),  was  ein  grosz  und  ein  klein  houptstuck,  4 klein  car- 
tonen, ein  gutti  grosse  notschlangen  und  6 fakünlin,  ein  wagen 
mit  spiessen,  ein  wagen  mit  hallebarten,  und  sunst  vil  wagen 
i mit  bulffer  und  mit  steinen,  und  was  darzu  gehört.  Und  vor 
gemelten  biichsen  und  dem,  das  darzu  gehört,  giengent 

210  TOSZ. 

Uff  den  selben  tag  (wie  obstat)  zugen  die  buntgnossen  von 
Mülhusen*)  mit  irem  fänlin,  wysz  und  rott,  und  80  mannen 
10  zu  Hasel  yn:  was  Martin  Hrüstlin  fanrich,  und  Hans  Geltner 
vorfiinrich. 

Amm  nächsten  tag  noch  sant  Ludwigs  tag,  was  sambstag  *),  Aag.  20 
zugen  die  von  Basel  usz  mit  dem  fänlin,  wysz  und  schwartz*), 
und  700  mannen®),  gon  Bisantz  zu*).  Was  herr  Lienhart 
15  Grieb  houptmann,  Jacob  Meyer,  oder  den  man  nampte  Jacob 
zum  Hasen,  lütener.  Andres  Bischoff  [207®]  fänrich*),  Bartolme 
zum  Sternen,  Martin  von  Liestals  sun*),  vorfänrich.  Und 
wurden  ynen  von  den  räten  zugeben  meister  Simon  Glaser, 
meistcr  Thoman  Hertenstein,  meister  Martin  zum  Schwartzen 
10  Sternen  in  der  Hutgassen*),  und  meister  Hans  Grasz. 

Am  selben  sambstag  zoch  ein  fry  fänlin**)  durch  Basel, 
was  rott  und  wysz,  zwen  schlüssel  darinnen")  und  ein  schwert 


1)  Nämlich  von  Basel  aus;  s.  unten  Beilage  I.  lieber  dieses  Geschütz 
vgl.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  731. 

2)  Zwischen  Basel  und  Mülhausen  bestand  seit  1506  ein  Bündniss 
auf  20  Jahre;  s.  Städt.  Urk.  1506  Juni  5,  auch  Mossmann,  Cartulaire  de 
Mulhouse  IV  444  ff. 

3}  Nachmittags;  s.  unten  Beilage  I. 

4)  Auf  der  Tagsatzung  vom  12.  August  waren  die  Meinungen  darüber 
getheilt,  ob  jeder  Ort  mit  seinem  Panner  oder  nur  mit  einem  Fähnlein 
ausziehen  sollte,  und  deshalb  bandelte  jedes  nach  Gutfinden;  s.  Eidg.  Absch- 
m 2,  8.  732. 

5)  Basel  war  nur  auf  600  Mann  veranschlagt;  s.  Anshelm  III  480, 
und  vgl.  die  Instruction  der  Basler  Hauptl.,  im  St.  A,  Bd.  St.  91  (10;. 

6)  lieber  ihren  Weg  bis  dorthin  s.  unten  Beilage  I. 

7)  lieber  ihn  s.  B.  Biographien  I 81.  Er  war  der  Sohn  jenes  Andreas 
Bischoif,  welcher  1476  bei  Grandson  war;  s.  B.  Chron.  II  357. 

8j  >Zum  Sternenc  nannte  er  sich  vermutblich  nach  dem  Gasthause 
d.  N.  in  der  Aeschenvorstadt,  jetzt  No.  44. 

9)  Dieses  Wirthshaus,  jetzt  Uutgassc  No.  15,  gehörte  dem  Kathsherrn 
Martin  von  Dachsfeldcn;  vgl.  unten  Beilage  I.  Die  Hutgasse  wird  hier 
erwähnt,  weil  es  noch  andere  Häuser  >zum  Schwarzen  Stern<  gab,  nämlich 
Gerbergasse  No.  3 und  Schwanengassc  No.  6. 

10)  lieber  die  Freifähnlein  überhaupt  s.  oben  S.  48,  A.  7. 

11)  Da  die  Franzosen  als  Abzeichen  weis.se  Kreuze  trugen  wie  die 
Eidgenossen,  so  hatten  letztere  auf  der  Tagsatzung  vom  1.  August  be- 

Basler  Clironiken.  VI.  4 


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50 


Mail&ndeTkriege. 


dardurch,  mit  vil  hüpscher  knechten.  Und  noch  eins  hieng 
zur  Cionen*),  zoch  ouch  uff  den  tag  hinweg. 

Aui{.  21  Am  Sonntag  fiüe  zoch  ein  fiy  Umlin  zu  Basel  durch,  was 
grien  und  wysz  und  zwen  silber  Schlüssel  darinnen,  wol  mit 
;t00  mannen;  deren  houptman  was  Rottengatter  der  würt  von  s 
Constantz’). 

Am  selben  sontag  zoch  ein  fry  fünlin  durch,  was  wysz, 
brun  und  rott  versetzt,  wol  mit  400  mannen. 

Item  grad  darnäch  kamen  zwey  fry  fiinlin;  was  das  ein 
wysz,  rott  und  grien,  und  Schlüssel  darinnen ; das  ander  was  lo 
ouch  also,  denn  das  es  ein  rott  port  umbher  hatt.  Die  bedy 
hatten  300  man. 

Aag.  21  Aber  uff  sonntag  näch  sant  Ludwigs  tag  zugen  die  von 
Schäffhusen  zu  Basel  yn  mit  dem  houbtbaner,  was  gel  und 
ein  schwartzer  wider  darinnen,  wol  mit  500  mannen®).  is 

Uff  den  selben  sonntag  kam  das  f mlin  von  Obern  Baden, 
was  oben  by  der  Stangen  gar  schier  halber  rott,  und  unser 
lieby  fräwen  in  der  sunnen  darinnen,  und  ir  liebs  kind  am 
arm,  und  ein  silberer  mon  under  yren  fflssen,  und  underhalb^) 
ein  schwartzer  pfol  herab  durchuszhin;  hatten  330  mann.  20 

Grad  darnSch  kam  das  fenlin  von  [208]  Mellingen,  hatt 
ein  blutrot  feld  und  ein  grossy  wysse  kugelen  in  der  mitty, 
und  in  der  kugelen  zwen  guldin  schlüssel®};  wol  mit  100 
mannen. 

Grad  uff  die  selben  kamen  die  von  Gryffensee,  mit  einem  25 
gantz  grünen  fanlin  und  einem  grossen  silberin  gryffen,  und 
ein  Züricher  schilt  darinnen;  hatten  wol  by  150  mannen. 

Uff  den  selben  sonntag  zugen  zu  Basel  yn  des  bischoffs 
von  Constantz  lütt  mit  irem  baner,  Wcos  schnewysz  mit  guldinen 
Sternen,  und  unser  lieby  fräwen  in  einer  guldinen  sunnen,  jo 
und  ir  liebs  kind  an  irem  arm  und  den  mänen  under  iren 


gchlossen,  auf  diesem  Feldzüge  neben  den  Kreuzen  noch  weisse  Schlüssel, 
das  Zeichen  des  Papstes,  zu  tragen;  s.  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  731. 

1)  Das  Gasthaus  zur  Krone,  jetzt  Schifflände  No.  5. 

2)  Lienhard  Rotengatter.  Nach  amtlicher  Schätzung  zählte  seine 
Schaar  500  Mann;  s.  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  731  u.  1030. 

3)  Dieser  und  alle  folgenden  Zuzüge  erscheinen  durchweg  stärker  als 
im  Anschlag,  weil  sie  durch  Freiknechte  verstärkt  wurden;  s.  Anshclm 
III  480 ff.  und  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  730. 

4)  D.  h.  in  der  untern,  weissen  Hälfte  des  Fähnleins. 

5)  In  Folge  des  Pavierzuges  von  1512  hatten  manche  Landschaften 
der  Eidgenossen  das  Vorrecht  erlangt,  in  ihren  Pannern  die  päpstlichen 
Schlüssel  zu  führen;  s.  Th.  v.  Licbenau,  über  die  Siegel  der  luzemiachen 
Landschaft,  im  Schweizer.  Archiv  für  Heraldik  1897,  S.  5 ff. 


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1513. 


51 


ffissen;  und  hatten  by  den  500  mannen.  Es  lüfifen  euch  sunst 
die  obgemelten  dry  tag  ob  2000  knechten  durch. 

Amm  mentag  zugen  die  von  Winterthur  mit  irem  baner  zu  Ang.  22 
Hasel  yn;  darinn  stunden  zwen  rot  löwen  ob  eynander  in 
5 einem  wyssen  feld,  und  ein  roter  strich  zwüschen  den  löwen 
durchhin,  und  denn  im  wyssen  ^ feld  eyn  grosz  guldin  crütz, 
oben  mit  der  dornin  cronen,  an  einer  sytten  die  geyszien,  ann 
der  andern  die  ruten,  wie  der  allmechtig  gott  ab  dem  crütz 
genommen  wart,  und  oben  im  wyssen  feld  zwen  guldin 

10  Schlüssel;  und  hatten  wol  150  man. 

Grad  in  zweyen  stunden  darnach  zugent  die  von  Sant 
Gallen  zu  Basel  yn  mit  yrem  Zeichen,  was  wysz  und  ein 
schwartzer  ber  darinnen  uÄ'echtig,  mit  einem  guldinen  halsz- 
band,  mit  guldinen  kläwen  an  allen  heren,  und  guldin  zeen, 

11  so  vil  er  im  mul  hatt;  und  zugen  wol  mit  200  mannen. 

Uff  den  selben  mentag  zugent  die  von  Zürich  yn  gon 
Basel,  wol  mit  4000  mannen  und  fast  wol  gerüst  mit  4 [208'’] 
Schlangenbüchsen,  und  mit  irem  Zeichen,  was  blo  und  wysz, 
und  zu  oberest  ein  roter  strich  dem  baner  noch  uszhin,  und 
lu  by  der  Stangen  ebnen  die  heilige  dryvaltigkeit  mit  der  be- 
krönung  der  würdigen  muter  gottes.  Und  ir  schützenfünlin 
gieng  voranhin,  was  ouch  wysz  und  blo,  ein  guldine  handt- 
büchsen  und  ein  guldin  armbrust  darinnen. 

Es  kam  ouch  mit  ynen  das  ampt  Regenspurg  *),  so  zu  ynen 
V)  gehört,  mit  yrem  fönlin,  was  gantz  wys  und  ein  grfiner  berg 
darinnen,  und  ein  hüpscher  regenbogen  über  den  berg. 

Sy  brachten  ouch  mit  ynen  das  ampt  Gröningen  mit  irem 
baner,  was  gantz  grün  und  ein  wysser  löw  darinnen. 

Sy  brachten  witter  ouch  die  von  Steyn,  so  unter  sy  gon 
30  Zürich  gehörent,  mit  irem  fänlin;  in  welchem  was  ein  grosser 
hocher  grower  felsz  oder  stein,  obenuff  eben  und  grien  wie 
ein  klein  mötlin,  doruff  knüwte  ein  junckfrow,  und  under  dem 
felsen  stund  sant  Jörgen  ügur,  als  er  den  lindwurm  stach,  und 
stund  ein  wysz  crütz  am  felsen. 

36  Uff  den  selben  tag  kam  die  gräffschafft  von  Kyburg;  was 
ir  Zeichen  also:  ein  rouchfarwer  tamast,  darinn  zwen  guldin 
löwen  ob  einander,  und  ein  guldiner  strich  zwüschen  den 
löwen  hindurch,  und  oben  by  der  Stangen  sant  Niclaus  und 
vor  im  ein  bapsthut;  gehört  gon  Zürich. 

40  Darnäch  kamen  die  von  Eglisow,  so  ouch  under  die  von 


1)  Kegenaberg. 


4* 


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52 


Mailänderkriege. 


Zürich  gehörent,  mit  irem  fiinlin,  was  gantz  gel  und  darinn 
ein  schwartzer  hirtz  ufT  einem  grünen  feld. 

Näch  denen  kamen  die  von  Angelingen  *),  so  denen  von 
Zürich  angehflrig;  deren  fünlin  was  rot,  darinnen  zwen  guldin 
löwen  über  einander  und  ein  geler  strich  zwüschen  den  lüwen  i 
hindurch. 

[209]  Näch  denen  allen  käment  die  von  Archa^),  so  ouch 
denen  von  Zürich  zugehörent,  mit  einem  roten  fänlin,  in  wel- 
chem unden  dry  schwartz  riidenköpff  stunden  mit  guldinen 
halszbanden,  ouch  mit  guldinen  zenen  und  kläwen,  und  in  der  lo 
mitty  die  Veronica.  *) 

Des  selben  mentags  zugent  ouch  zu  Basel  yn  die  gotts- 
huszlüt  von  Sant  Gallen,  wol  mit  600  mannen  und  mit  irem 
Zeichen,  was  gel  und  ein  schwartzer  ber  uffrecht  darinn. 

Darnäch  über  ein  stund  zugent  zu  Basel  yn  die  von  is 
Frowenfeld  und  DiessenhofTen  mit  yren  Zeichen.  Was  Frowen- 
felds  Zeichen  ein  schnewysz  feld,  und  ein  roter  Inw  darinn 
mit  einem  guldinen  halszband  und  einer  guldin  ketten,  den 
fürt  ein  hüpschs  fröwlin  in  einem  roten  rock;  es  waren  ouch 
zween  guldin  Schlüssel  darinn.  Diessenhoffen  furt  eyn  rot  20 
baner,  zwen  guldin  löwen  darinn,  und  ein  guldin  strich 
zwüschen  den  16wen  durchnider.  Hatten  under  den  beden 
Zeichen  wol  1200  mann. 

zt  Uff  zinstag  kamen  die  usz  dem  Ryntal,  von  Fudutz,  Ra- 
gatz  und  Ryneck<)  zu  Basel  ynziechen  mit  irem  Zeichen,  25 
was  wysz  und  ein  guldiner  Stern  darinn;  hatten  ob  den  500 
mannen. 

Uff  den  selben  zinstag  kament  die  von  Raperschwyl  am 
Zürichsee  mit  eym  wyssen  fänlin,  und  zwo  grosz  rott  rosen 
darinnen  mit  esten;  hatten  wol  150  man.  m 

Des  selben  zinstags  kament  die  von  Lutzern  mit  irem 
houbtbaner,  was  blo  und  wysz,  und  oben  by  der  Stangen 
unser  lieber  herrgott  iim  Oelberg,  und  ein  engel  uff  dem  Oel- 
berg mit  dem  erütz.  Und  gieng  das  schützenfänlin  vor,  was 
ouch  blo  und  wisz,  und  dry  guldin  handtbüchsen  darinnen.  » 

4.  Beide  Hss. : diren  ^ulia.  2S.  He.;  wae  wjs;  E;  was  wjea. 


1)  AndelBngen. 

2)  Vcrimitlüich  ist  Elgg  gemeint;  denn  zu  diesem  stimmt  das  nach- 
folgend beschriebene  Fähnlein  mit  den  drei  Küdenköpfen. 

3)  D.  h.  das  Tuch  der  Veronica  mit  dem  Antlitz  Christi. 

4)  U.  h.  aus  der  Vogtei  Kheinthal,  zu  der  auch  Kheineek  gehörte.  Vaduz 
aber,  jenseits  des  Kheins,  gehörte  nicht  dazu,  und  Kagaz  zu  Sargans. 


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Iäl3. 


53 


Mit  [209'’]  denen  von  Lutzern  kamen  die  uaz  Rotten- 
buTger  ampt,  so  zu  ynen  gehörent,  mit  einem  houbtbaner,  was 
gantz  wysz,  darinn  ein  rotte  bürg  und  zwen  guldin  Schlüssel 
ob  der  bürg,  und  ein  bäpsthut '). 
s Aber  zoch  ein  baner  mit  Lutzern  yn,  was  goldgel  und 
ein  grosser  roter  15w  darinn  *). 

Aber  zugen  mit  den  Lutzerneren  yn  die  von  Sursee  mit 
eim  houptbaner,  was  wisser  und  roter  damast. 

Item  mit  ynen  zugen  yn  die  von  Seelbach  mit  irem  fitnlin, 
10  was  rott  und  ein  wisser  weg  dardurch  ®). 

Aber  zugen  mit  ynen  yn  die  von  Wiiglingen^)  mit  eym 
roten  fünlin,  darinn  stund  ein  grosz  ecklin®).  Also  warent  der 
Lutzerneren  und  ir  zuverwanten,  so  zu  Basel  ynzugen,  wol 
2300  man. 

15  Darnach  des  selben  tags  kamen  die  von  Ruszwyl  mit  eim 
baner,  was  rot,  und  sant  Mauritz  mit  einem  schilt,  ouch  die 
Veronica*)  darinnen,  und  zwen  guldin  Schlüssel  ob  der  Veronica; 
gehörten  ouch  under  die  von  Lutzern. 

Bald  näch  denen  zugent  zu  Basel  yn  die  usz  dem  Fryen 
M Ampt,  so  gemeinen  Eidgnossen  der  syben  orten  zugehörent, 
mit  einem  grossen  fänlin,  was  halb  goldgeler  und  halb  blower 
damast,  darinn  unsere  herren  gots  sül,  als  er  gegeyszlet  wart, 
und  was  die  sül  guldin;  brachtent  wol  200  mann. 

Uff  vorgenanten  zinsztag  zugent  die  von  Zug  zu  Basel  yn 
» mit  yrem  houbtbaner,  was  wysz  und  in  der  mitty  ein  blower 
strich  dardurch;  kament  wol  mit  600  mannen. 

Uff  den  selben  zinstag  zugent  die  von  Ury  zu  Basel  yn 
mit  yrem  fänlin,  was  gel  und  schwartz,  und  im  schwartzen 
ein  wysz  erütz;  hatten  wol  600  mann. 

30  Aber  des  selben  [210]  zinstags  zugent  die  von  Glaris  zu 
Basel  yn  mit  yrem  baner,  was  rott  und  oben  an  der  Stangen 
ein  wysser  strich;  stund  sant  Fridlin  mitten  im  baner  uff  einem 

1)  Vgl.  Th.  V.  Liebenau,  über  die  Sigel  der  luzemischen  Landschaft, 
im  Schweizer.  Archiv  für  Heraldik,  1897,  S.  9. 

2,  Das  Wappen  der  Grafschaft  Willisau;  s.  ebend.  S.  5. 

3)  Das  hier  beschriebene  Fähnlein  entspricht  genau  dem  Wappen  der 
nahe  bei  Sursee  gelegenen  Vogte!  Büren;  s.  ebend.  Der  Name  »Scelbaclu 
hingegen  kann  wohl  nur  eine  Entstellung  sein  für  das  ebenfalls  unweit 
Sursee  gelegene  Sempach,  das  jedoch  im  Wappen  den  rothen  Löwen  in 
weissem  Felde  führte. 

4)  Vermuthlieh  ist  Weggis  gemeint. 

5)  Egli  heisst  eine  Art  Fische,  und  einen  sulehen,  im  roten  Felde, 
führte  die  Vogtei  Weggis  im  Wappen. 

6)  Vgl.  oben  S.  52,  A.  3. 


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54 


Mailänderkriege. 


grönen  mättlin.  Es  zoch  mit  ynen  yn  ein  blo  fäniin  mit 
guldin  Sternen,  und  im  i^nly  stund  sant  Ursz').  Die  hatten 
wol  ob  600  mannen. 

Aug.  24  Uff  mitwochen,  was  sant  Bartolomeus  tag,  zugent  die  von 
Switz  gon  Basel  yn  mit  yrem  vierecketen  fänlin,  was  blutrot,  s 
Und  zoch  das  ampt  von  Dockenburg  mit  inen  yn,  ouch  mit 
irem  vierecketen  f^nlin,  was  sehne wysz  und  ein  grosser 
schwartzer  rfld  darinnen,  mit  einem  sylberin  halszband  und 
mit  silberin  kläwen  an  allen  iieren  und  silber  zeen,  und  zwen 
Silber  schliissel  oben  by  der  Stangen;  brachten  ob  2000  mann,  i« 

Uff  den  selben  sant  Bartholomeus  tag  zugent  die  Gräwen 
Pündter  yn  mit  Chur.  Und  was  deren  von  Chur*)  Zeichen 
ein  schnewisz  vierecket  baner,  ein  schwartzer  steinbock  darinnen 
in  eym  silberin  schilt,  und  an  der  anderen  sytten  unser  heby 
frow  in  der  sunnen.  Und  das  f.mlin  vom  andern  pund*)  was» 
gräw  und  wysz  versetzt  als  ein  schachzabel,  und  gieng  ein 
gräw  und  wysz  erütz  dardurch,  ouch  versetzt.  Das  dritt 
fänlin'*)  was  rott  und  grön,  von  acht  färben  der  längi  noch 
durchuszhin,  und  ein  wysz  erütz  darinnen.  Die  dry  Zeichen 
hatten  wol  2000  man.  » 

Grad  uff  den  selben  tag  zugent  ouch  die  von  Appentzel 
zu  Basel  yn  (waren  die  leisten]  mit  einem  gefierten  baner; 
was  ein  hüpscher  schnewisser  damast,  darinn  ein  uffrechter 
schwartzer  b6r  mit  einer  roten  Zungen,  roten  oren  und  kläwen; 
hatten  [210’’]  wol  700  mann®).  » 

Als  nun  alle  ort  der  Eidgenoschafft  mit  yren  zuverwanten 
vor  Dysion  zusammen  kamen*),  wurden  sy  (on  des  keysers 
volck,  und  die  under  ettlichen  ungezelten  fryen  fanlin  zugent) 
für  25  860  man*)  (oder  näch  ettlicher  croniken  iinzeigung  für 

1)  Dieses  Wappen  kenne  ich  nicht. 

2)  D.  h.  des  Gotteshausbundes. 

3)  Des  Oberen  oder  Grauen  Bundes. 

4)  Des  Bundes  der  Zehn  Gerichte. 

5)  Die  hier  für  die  Durchzüge  vom  19.  his  24.  August  angegebenen 
Zahlen,  welche  allerdings  nur  auf  oberflächlicher  Schätzung  l»eruhen,  er- 
geben mit  Kinschluss  der  700  Basler,  sowie  auch  aller  Freischaaren,  eine 
Summe  von  nahezu  18000  Mann  Nach  dem  jetzt  verlornen  Rodel  der 
Basler  >Losicrmeister«  jedoch  waren  es  über  20000  Mann,  welche  vom  19. 
bis  25.  August  durch  Basel  zogen;  s.  den  Brief  des  Raths  an  die  Uaupt- 
leute  im  Felde,  vom  26.  August,  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (10). 

6)  Am  6.  Sept. ; s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  13.  Sept.  im 
Anzeiger  f.  Schweizergesch.  1898,  8.  98  ff. 

7)  Mit  dieser  Zahl  stimmt  Anshelm  III  481 , laut  welchem  zu  den  1 GüüO 
Ausgezogenen  noch  9000  Freiknechte  kamen.  Vgl.  übrigens  Eidg.  Absch.  111 
2,  S.  954,  wo  eine  amtliche  Zusammenstellung  16400  Ausgezogeno  ergiebt. 


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1513.  Ö5 

46  000)  geschetzt;  leyten  sich  mit  sampt  den  Keyserischen  für 
die  statt,  ftengen  an  treffenlichen  darin  ze  schiessen,'). 

Von  einer  rachtung,  so  vor  Dysion  gemacht  ward. 

Nächdem  die  statt  Dysion  gantz  abgeschossen  wart,  das 
5 man  sy  wol  gewunnen  hett , rufften  die  in  der  statt  herusz 
und  begerten  eins  fridens^) ; der  wart  ynen  (nach  langem  radt) 
zugeseyt.  Also  kament  des  küngs  von  Franckrich  bottschaift  ^) 
und  die  Eidgnossen  mit  einander  in  red.  (Nitdestminder  schosz 
der  keyser  in  die  statt,  wann  er  hüpsch  geschütz  do  hett.) 
10  Und  erbott  sich  der  küng  von  Franckrich^)  gemeinen  Kid- 
gnossen  ze  geben  4 thonen  golds^),  2 zu  sant  Michels  tag, 
und  die  anderen  2 zu  sant  Martins  tag  obgemelts  13.  jars. 
Darzu  so  solte  der  Frantzosz  die  zwey  schlosz  Meyland  und 
Cremonen  rumen^),  und  an  alles  das,  so  zum  hertzogthumb 
u Meyland  gehörte,  weder  ein  cron  von  Franckrich  noch  das 
berlament  (wie  im  dann  vor  Nawerrenschlacht  ouch  zugemutet) 
kein  anvorderung  noch  anspruch  niemerme  ze  haben.  Ouch 
solte  er  sich  Ast  (welches  von  den  sinen  har  sin  erbgerechtig- 
keit  ist)  verzychen.  Das  im  dann  schwer  und  hert  angelegen, 
2u[2Ilj  ouch  sich  solichs  ze  thund  lang  widerte’).  Ye  doch  ze 


12.  Hs.:  die  andere;  E:  die  ander;. 

1)  Die  Beschiessung  begann  am  10.  Sept;  B.  den  Brief  der  Basler 
Hauptl.  vom  13.  Sept,  a.  a.  O.,  und  vgl.  Anshelm  III  485. 

2)  Die  Unterhandlungen  begannen  nicht  erst  in  Folge  der  Beschiessung, 
sondern  schon  am  7.  Sept.,  gleich  nachdem  das  Heer  vor  Dijon  erschienen 
war,  sandte  Ludwig  von  La  Tr^monille,  französischer  Landvogt  des  Herzog- 
tbums  Burgund,  an  die  Eidgenossen  einen  Brief  und  anerbot  sich  zu 
Friedensunterhandlungen.  Nachdem  ihm  am  8.  Sept.  die  Eidgenossen  ihre 
Bedingungen  schriftlich  zugesandt  hatten,  antwortete  er  am  9.  Sept.  in 
einem  Briefe,  und  hierauf  begannen  am  10.  — gleichzeitig  mit  der  Bo- 
schiessung  — die  weiteren  Verhandlungen,  aus  welchen  am  13.  der  Friedens- 
vertrag hervorgieng;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  13.  Sept.,  a.  a.  O. 
Die  am  8.  Sept.  von  den  Eidgenossen  gestellten  Bedingungen,  sowie  auch 
den  Friedensvertrng  vom  13.,  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  734  u.  I359tf.  Den 
Brief  La  Tremonilles  vom  9.  hingegen  s.  im  Anzeiger  1898,  S.  lolff. 

3)  D.  h.  La  Tremonille,  der  sich  bevollmächtigt  erklärte,  im  Namen 
Ludwigs  XU  Frieden  zu  schliesgcn;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom 
13.  Sept. 

4)  Die  hier  folgenden  Bedingungen  wurden  nicht  von  Frankreich  an- 
geboren, sondern  gleich  am  8.  Sept  von  den  Eidgenossen  gestellt;  s.  die 
8 Artikel  in  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  734  ff. 

5)  D.  h.  400000  Kronen;  vgl.  ebend.  S.  735  u.  1360. 

6)  VgL  oben  S.  43,  A.  3. 

7)  Vgl.  La  Trdmonilles  Brief  vom  9.  Sept.,  a.  a.  O. 


I6l:i 
Sspt.  ‘iS 
Nov.  11 


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5<5 


Mailänderkriege. 


Ictst  ward  es  im  von  den  Eidgnossen  an  ein  büschelin  ge- 
bunden*) und  gesprochen:  wend  ir  das  thun,  so  thunds;  wend 
irs  aber  nit  thun,  so  syg  es  nüt.  Do  verwilligten  erst  sine 
rät,  solichs  ze  thund*).  Witter  so  solte  der  Frantzosz  ouch 
widergeben  alles,  das  er  dem  bapst  oder  der  kilchen  genomen  s 
hett''*).  Desz  zu  merer  Sicherheit  namen  die  Eidgnossen  vier 
mann  usz  der  statt  Dysion  gefangen  für  ein  pfand,  under 
welchen  was  der  eyn  (als  man  seyte)  des  küngs  schwester- 
sun*).  Und  also  ward  es  gericht  der  Eidgnossen  halb*). 

Darnäch  hiesz  man  des  keysers  rädt  für  iren  costen  ouch  lo 
heischen,  und  was  sy  hieschen,  darby  wölten  die  Eidgnossen 
den  keyser  handthaben *).  Do  sprächen  des  keysers  rädt:  sy 
hetten  kein  andern  empfelch,  dann  den  küng  ze  schädigen, 
oder  aber  das  man  dem  keyser  das  gantz  hertzogthumb  Bur- 
gund zu  sinen  handen  staltc.  Do  sprächen  des  küngs  von  i5 
Franckrich  rädt:  warumb  sy  das  er  vordem  dursten?  der  keyser 
wüst  doch  wol,  das  der  küng  im  ein  summ  golds,  nämlich 
zwo  thonen'*),  daruff  gelühen  hette;  wenn  er  im  die  widergebe, 
denn  wolt  er  darzu  lassen  reden.  Do  sprächen  des  keysers 
rädt:  syther  dem  tag,  so  er  das  gelt  empfangen,  hett  es  nie» 
nutz  getragen.  Sprachen  die  von  Franckrich:  solt  einer  ein 
ding  verpfänden  und  verkoufFen,  und  wults  darnäch  wider 
han,  wenn  es  yngenommen  würd,  wer  mänchem  biderman  zu 
schwer.  Darumb  solte  der  keyser  dry  unparthiische  mann 
nemmen;  desz  glychen  wolt  der  küng  ouch  thun,  und  dem» 
keyser  vor  gemeinen  Eidtgnossen  zu  recht  werden,  und  was 
die  sprächen,  [211*’]  darby  wolt  er  bliben.  Sölichs  gefiel  dem 
keyser  nit,  und  meint,  er  wftlts  nit  halten. 

Also  kament  die  Eidgnossen  wider  von  Dysion*],  zugent 

1)  1).  h.  es  ward  ihm  nur  die  Wahl  gelassen. 

2)  Dies  geschah  am  13.  Sept.;  s.  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  1359  ff. 

3)  S.  ebend.  S.  1360  den  ersten  Artikel  des  Eriedensvertrages. 

4j  Rcnd  von  Anjou,  Herr  von  Meziferes,  der  hier  gemeint  ist,  war 
nicht  des  Königs,  sondern  nur  Ln  Trcmonilles  Neffe;  s.  des  I.etztcm  Me- 
moiren, Cap.  XV.  Die  übrigen  3 Geiseln  waren  einfache  Bürger  von  Dijon; 

3.  Anshclm  III  488  und  vgl.  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  755  u.  763. 

5j  D.  h.  der  Vertrag  vom  13.  Sept.  wurde  nur  zwischen  Frankreich 
und  den  Eidgenossen  geschlossen;  s.  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  1359 ff. 

6)  Ein  ähnliches  Anerbieten  wurde  von  den  Eidgenossen  auch  Herzog 
Ulrich  von  M’ürtemberg  gemacht,  den  sie  erst  kurz  zuvor  zum  obersten 
Feldherrn  erwählt  hatten,  und  dieser  nahm  es  an;  s.  den  ihn  betreffenden 
Artikel  im  Friedensvertrag  vom  13.  Sept.,  Eidg.  Ahseh.  III  2,  S.  1360. 

7)  Also  200000  Kronen;  vgl.  oben  S.  55,  A.  5. 

8)  Der  Aufliruch  zur  Heimkehr  erfolgte  schon  am  14.  Sept.;  s.  den 
Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  13.  Sept.  und  vgl.  B.  Chron.  I 21. 


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1513—1514. 


57 


ZU  Basel  yn  uff  den  19.  tag  herbstmonats,  was  mentag  nach  Sci>t.  i;i 
des  heiligen  crütz  tag,  umb  die  dry  noch  mittag;  warent  ein 
monat  und  zwen  tag  uszgesin '). 

Als  nun  die  tag  und  zil,  daruff  dann  der  küng  von  Franck- 
s rieh  den  Eidgnossen  das  gelt  ze  geben  veiheyssen,  verschinen 
warent,  stund  ynen  das  halb  gelt  noch  usz,  und  gieng  eine 
gemeine  red;  der  Frantzosz  wölt  die  richtung  nit  halten  ^), 

Do  ward  angeschlagen,  wenn  er  das  gelt  nit  geb,  w51t  man 
wider  in  ziechen  20  000  starck  und  drob*);  und  ward  daruff 
lodenen  von  Basel  uffgeleit  600  man*]. 

Also  heng  der  küng  an  mit  den  Eidgnossen  ze  tagen, 
wert  länger  dann  jär  und  tag,  dazwUschen  dann  maniger  tag 
gehalten  wart.  Nun  in  mitler  zitt  kam  der  recht  herr  under 
den  gefangnen  (so  dann  dem  küng  verfründet  solt  sin)  usz 
15  und  hinweg*);  ward  doch  von  herr  Melchern  von  Bynach 
wider  gefangen  und  uff  Schatelloun  d<as  schlosz*)  gefArt,  dä  von 
im  umb  2000  cronen  geschetzt  [davon  den  Eidgnossen  nüts 
ward]  und  darnach  wider  lidig  gelässcn*). 

Darnäch  schickte  der  küng  sin  Presidenten  herusz;  den 
20  wurffen  die  Eidgnossen  nider  uff  recht,  leyten  yn  gon  Bern 
gefangen*].  Do  embott  der  küng  den  Eidgnossen;  er  wolte 


16.  E:  alT  Sdutttelun.  17.  Du  EingeU.  nur  in  E,  Bl.  106<>,  und  iwnr  in  Elunmern. 

1)  D.  h.  30  Tage,  da  unter  einem  Monat  stets  nur  4 Wochen  ver- 
standen sind.  Vgl.  oben  S.  49  den  Aufbruch  am  20.  August. 

2)  Dieses  Gerücht,  das  schon  auf  der  Tagsatzung  vom  25.  Oct.  um- 
gieng,  fand  wenige  Monate  später  seine  volle  Bestätigung;  s.  Eidg.  Absch. 
III  2,  S.  740,  755  u.  763. 

3)  Am  18.  Nov.  beschloss  die  Tagsatzung,  16000  Mann  bereit  zu  halten, 
und  diese  Zahl  wurde  am  30.  Jan.  1514  auf  20000  erhöht;  s.  ebend.  S.  744 
u.  766. 

4)  Diese  Zahl  entspricht  nur  dem  ersten  Anschlag  von  16000. 

5)  Der  Herr  von  M^ziires  sammt  den  3 andern  Geiseln  blieben  zu 
Zürich  gefangen  bis  im  September  1514,  wo  sie  gegen  Lösegeld  entlassen 
wurden;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  814  u.  847,  und  vgl.  unten  S.  58,  A.  4flF. 

6)  Chätülon  bei  Estavayor? 

7)  Melchior  von  Reinach  Hess  allerdings  einen  ungenannten  Franzosen, 
der  im  Schloss  Chätillon  gefangen  lag,  Anfangs  Februar  1514  entfliehen. 
Dass  dieser  jedoch  wieder  sei  eingefangen  und  nachher  gegen  Lösegeld 
entlassen  worden,  finde  ich  nirgends  bestätigt;  s.  Eidg.  Absch.  III  2, 
S.  769  u.  811. 

8)  Humbert  von  Villeneuve,  Präsident  des  Parlaments  von  Dijon, 
erhielt  ab  Gesandter  seine  Instruction  in  St.  Denis  am  17.  Nov.  1513  und 
wurde  schon  Anfangs  Dcc.,  als  er  in  Genf  auf  einen  Gelcitsbrief  wartete, 
von  einigen  Bemem  verhaftet  und  nach  Bern  geführt,  wo  er  in  einem 
Wirthsbause  gefangen  gehalten  wurde;  s.  Eidg.  Absch.  1112,  S.  755 ff., 
auch  Anshelm  111  490. 


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58 


Mailänderkriege. 


die  richtung,  vor  Dysion  geschechen,  halten  und  ynen  mer  geben 
dann  vor  ’j,  [und  wölte  deszhalben  für  die  gemeinden,  und  nit  für 
die  im  das  gelt  abgenommen  betten]  ^).  Und  liesz  ynen  däby  sagen: 
das  gelt  lege;  aber  man  solte  mit  dem  keiser,  und  mit  dem  küng 
von  Engellandt  und  andern  me  (mit  welchen  die  Eidguossen  s 
in  Vereinung  und  [212]  buntnüsz  stundent^),  als  er  dann  wol 
wuszte)  nüt  ze  schaffen  haben.  Tetts  darumb,  das  er  gern 
Unglück  gestifftet  und  gemacht  hette.  Und  verzochs  so  lang, 
das  ye  die  herren,  so  man  für  ein  pfand  für  die  1 thonen 
golds  geben  hatt,  verstunden  und  nit  gelüszt  wurden  -*).  Do  er-  lo 
zürnten  ettliche  Eidgnossen  und  meinten,  man  solt  sy  tötten^j. 
Also  wurden  sy  doch  erbetten,  und  ward  gemacht,  das  sy 
13  000  cronen  selten  geben*),  und  wann  [die]  geleit  würden, 
wült  man  sy  dann  lydig  lassen.  Und  der  president,  so  zu 
Bern  gefangen  lag,  ward  ouch  dozemaln  umb  2000  cronen  i& 
geschetzt  und  darnach  lidig  gelassen’).  Witter  warent  7000 

2.  Das  Kingelil.  nur  in  K,  aber  ohoe  Klammern.  13.  Hs.:  wann  sy  geleit; 

K:  wann  die  geleit. 


1)  D.  h.  im  April  1514  lies«  Ludwig  XII  durch  eine  savoyische  Ge- 
sandtschaft den  Eidgenossen  eröffnen:  er  wünsche  mit  ihnen  einen  ewigen 
Erieden  zu  schliessen  und  sei  alsdann  bereit  zur  Zahlung  der  ausbedungenen 
400000  Kronen.  Zugleich  jedoch  erklärte  er,  dass  er  auf  Asti  nicht  ver- 
zichten könne;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  "85  und  vgl.  Anshelm  IV  Off. 

2)  In  Berlingers  Etterlin,  BI.  1Ü6'>  folgt  hier  in  Klammern  noch  eine 
längere  Einschaltung  über  die  Bestechungen  beim  Zuge  nach  Novarn;  s. 
unten  Beilage  I,  und  vgl.  oben  S.  26  u.  29. 

3)  Mit  Heinrich  VIII  wurde  im  Frühjahr  1514  wegen  eines  Bünd- 
nisses unterhandelt,  und  deshalb  wurden  von  der  Tagsatzung  am  4.  April 
Mauritz  Hurus  von  Stein  und  Hans  Stoltz  von  Basel  nach  England  gesandt, 
welche  im  Juni  zurückkehrten;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  782ff  und  Ans- 
helm IV  12ff.  Da  jedoch  am  7.  August  Heinrich  VIII  mit  Ludwig  XII 
Frieden  schloss,  so  fiel  dieses  Bündniss  noch  vor  seinem  Abschluss  dahin. 

4)  Am  13.  Sept.  1514  war  seit  dem  Friedensvertrage  die  Frist  eines 
Jahres  verstrichen,  während  die  völlige  Abzahlung  schon  am  lI.Nov.  1513 
hätte  erfolgen  sollen;  vgl.  oben  S.  55.  Schon  am  4.  April  1514  hatten  die 
Geiseln  gebeten;  man  solle  sie  gegen  ein  Lösegeld  freilassen,  >da  doch 
der  König  sie  nicht  lösen  wolle« ; s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  783. 

5)  Vgl.  ebend.  S.  814  den  Abschied  vom  25.  August  1514,  wonach 
über  diese  Gefaugenen  „wieder  vieles  geredet  wurde«,  wälirend  einige  Orte 
beantragten,  sie  gegen  eine  Schatzung  freizulassen. 

0)  Nämlich  10000  Kronen  für  den  Herrn  von  M6zihres,  und  3000  für 
die  3 andern  Geiseln.  l)ie.ser  Vorschlag  wurde  am  18.  Sept.  1514  zum  Be- 
schluss erhoben;  s.  ebend.  S.  814  . 819. 

7)  Wiewohl  seine  Freilassung  schon  am  31.  Juli  1514  beschlossen 
wurde,  so  erfolgte  sie  doch  erst  am  22.  Sept.  nachdem  die  Schatzung  be- 
zahlt war;  s.  ebend.  S.  811  u.  822,  und  vgl.  Anshclm  III  490ff. 


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1514. 


59 


crouen  oben  im  land  veihalten  worden*),  kament  ouch  doze- 
mäl  herfür.  Also  traff  sich  die  summ,  so  man  teylen  must, 

22  000  CTonen.  Beschach  nach  sant  Michels  tag  im  14.  jar^). 

Aber  die  400  000  cronen,  so  vor  Dysion  zugesagt*),  wurden  nit  sSpt.  2» 
i geben. 


[212]  Von  grosser  keltin  und  gefriist. 

Do  man  zalt  1514  jär  am  11.  tag  Jenners  überfror  der  )5i4 
Ryn-*)  zu  Basel  wyt  für  die  Pfaltz  hinuff,  und  underhalb  der 
brücken  wyt  für  Üttingen  badstuben  *)  hinab,  das  man  am 
10  andern  tag  mocht  darüber  gon.  Es  lüffen  die  lüt  hinüber  und 
herwider  uff  dem  blossen  Ryn,  von  einer  stat  zu  der  andern. 

Am  donstag  zugen  die  in  der  Kleinen  statt  und  ouch  ettliche  Jan.  12 
usz  der  Grossen  mit  drummen  und  pfiffen  über  den  Ryn,  ob 
der  bruck  und  unden  [212’’]  der  brücken,  hatten  ein  tisch,  assen 
15  und  truncken,  spilten  im  brett.  Und  am  fritag,  was  sant  Jan.  13 
Hilarien  tag  den  man  nempt  den  zweyntzigsten  tag®),  gieng  so 
vil  volcks  hinüber,  jung  und  alt,  fräwen  und  kinder,  das  nit 
darvon  zu  sagen  was.  Sy  giengent  drymäln  umb  das  capellin*), 
für  das  zeenwee.  Und  am  vierden  joch  bym  capellin  gegen 
•10  der  Grossen  statt  zu®)  hatten  sy  ein  kegelrisz,  kegelten  umb 
gelt.  Und  ward  des  gonds  so  vil  und  gemein  mit  den  lüten, 
das  hinnach  ouch  ir  ettliche  anfiengent  und  weiten  hinüber 
ryten  uff  den  rossen.  Und  reit  einer®)  hinüber;  so  er  mitten 
uflf  den  Ryn  kam,  do  fiel  er  mit  dem  hengst  yn,  und  wer 


14.  K:  und  ander  der  bruck.  111.  E:  durfCir,  das  ynen  die  zeen  nit  mer  wee 

Boltcn  Uinn. 

1)  Nämlich  7600  Kronen,  die  man  im  Sept.  1513  beim  Abzug  von 
Dijon  erhalten  hatte;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  848. 

2)  Auf  diese  Zeit  gingen  diese  Summen  ein;  s.  oben  S.  58,  A.  6 u.  7. 
Ihre  Vertheilung  jedoch  erfolgte  erst  im  Januar  1515;  s.  Eidg.  Absch. 

а.  a.  O. 

3)  Vgl.  oben  S.  55. 

4)  Dieses  Datum  wird  bestätigt  durch  Kilchmann  Bl.  317,  Brilingcr 
S.  122  und  Wurstisen  S.  515,  wrälirend  einzig  Ryfif  in  B.  Chron.  I 20  den 

б.  Januar  angibt. 

5)  Diese  Badstubo,  die  schon  im  XIV  Jahrhundert  diesen  Namen 
trug,  lag  am  Blumenrain,  jetzt  No.  12;  vgl.  Fechters  Top.  S.  82,  A.  2. 

6)  Nämlich  der  20.  Tag  nach  Weihnachten. 

7)  Die  Kapelle  stand  bis  1854  nicht  auf  dem  äussersten  Steinjoche 
der  alten  Brücke,  sondern  auf  dem  zweitäussersten. 

8}  Also  an  einem  der  hölzernen  Joche  zwischen  der  Kapelle  und 
Gross-Basel. 

9)  Vgl.  B.  Chron.  I 20:  ein  müller  usz  der  Kleinen  Stat. 


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60 


Mailänderkriego. 


man  im  nit  ze  hilff  kommen,  so  miist  er  und  das  rosz  ver- 
j>ii.  14  dorben  sin.  Also  uff  sampstag  nach  dem  zweyntzigisten  tag 
verbot  man  by  eim  pfund  pfenning,  das  niemant  mer,  weder 
jung  noch  alt,  grosz  noch  klein,  hinüber  solte  gän*]. 
j»n.  25  Am  mitwuchen  noch  sant  Paulus  bekerung  tag  bot  man  s 
den  Fischeren,  den  Schifflüten  und  von  jeder  zunift  dry 
mannen  mit  iixen  uff  den  Rin,  und  wurdent  yren  wol  100’); 
fiengent  undcn  by  den  Predigern  an  zu  howen,  und  hflwent 
das  ysz  uff,  und  hatten  denn  grosz  hebel  und  Sparren,  und 
hinge  seyl  hinden  dran,  und  wegten  denn  ein  grossen  ysz-  i« 
Schemel  hinweg,  der  als  grosz  was  als  ein  Stuben.  L'nd 
munigmol  begab  es  sich,  das  einer  uff  dem  schemel  bleyb  und 
hinweg  für,  so  warent  denn  die  Fischer  dä  und  reichten  in 
wider  mit  weydlingen.  Also  huwent  sy  den  selben  tag  bisz 
für  die  bruck  hinuflf.  » 

j»n.  20  Morgens  am  donstag  huwent  sy  voll  hinuff  unlz  an  den 
rechten  runsz,  gar  schier  bisz  adn  der  Zibcler  hoff,  den  [213] 
man  nempt  das  collegium  <).  Und  gewan  der  Ryn  under  zwey 
joch  lufft,  und  fiel  warm  wetter  an,  das  sich  das  ysz  von  tag 
zu  tag  hinweg  schleysz’).  Und  hett  man  yn  nit  uffgehowen,  t') 
so  wer  er  noch  lang  nit  uffgangen,  und  wer  der  brücken 
grosser  schad  geschechen.  Also  was  er  14  tag  gantz  be- 
schlossen’}, und  was  so  kalt,  das  die  mülen  gestunden,  und 
man  die  roszmülen  und  die  im  werckhoff  zu  must  rüsten. 

[El07]  Von  dem  Würtenbergischen  krieg,  so  genempt25 
wart  der  arm  Cuntz. 

io<4  Im  1514  jar  umb  osteren’]  entstund  ein  grosser  wideiwill 

April  16 

16.  Beide  Hea.;  der  Bpn  nnd  zwey  joch. 

1)  S.  dieses  Verbot  im  Kufbuch  II  SSi». 

2j  Vgl.  Brilinger  S.  122,  laut  welchem  der  Rhein  vom  II.  bis  24.  Ja- 
nuar überfroren  blieb.  Das  richtige  Datum  ist  daher  Mittwoch  der  25.  Ja- 
nuar, und  somit  ist  hinter  >mitwuchen<  das  »noch«  zu  streichen,  wiewohl 
beide  Hss.  cs  haben. 

3)  Nämlich  etwa  60  Fischer  und  Schiffleute,  und  aus  den  übrigen 
I I Zünften  je  3 Mann. 

4)  Das  Unirersitätsgebäude  am  Rheinsprung,  der  frühere  Wohnsitz 
des  Oeschlechtes  Zibol. 

5)  Die  Kälte  währte  überhaupt  nur  bis  Ende  Januar;  s.  unten  Kilch- 
mann  z.  J.  1514. 

0)  Vom  II.  bis  25.  Januar;  vgl.  oben  S.  59  u.  die  vorige  Anm. 

7)  Samstag  vor  Ostern  (15.  April)  erfolgte  der  erste  Ausbruch  des 
Aufstandes  zu  Beutelsbach  a.  d.  Rems,  nahe  bei  Schorndorf;  s.  Stalin, 
Wirtemberg.  Oesch.  IV  1,  S.  99. 


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1514. 


61 


und  gemurmel  under  dem  Würtembergischen  volck  wider 
hertzog  Ulrichen  iren  eignen  Herren.  Was  einer  unbillichen 
Schatzung  halb,  damit  die  armen  lüt  überladen,  und  nit  er- 
liden  mochten.  Dann  er  ynen,  des  ersten,  in  sim  Lind  von 
!>  husz  ze  husz  ein  stür  uifgeleyt  hat,  nämlich  etwo  eym  3 guldin, 
eym  2 guldin,  eim  ein  guldin,  eym  ’/j  guldin,  eym  10  s., 
eym  5 s.,  eym  3 s.,  und  yedem  etwas,  noch  dem  er  hatt*); 
das  gaben  sy  gern.  Und  grad  in  2 monaten  darnäch  must 
einer  von  yedem  hundert,  so  vil  er  hat,  2 dick  pfennig  geben 
10  und  ein  eyd  schweren  dem  amptman,  sich  selb  zu  schetzen 
by  eim  pfennig.  Zem  3.  macht  er  ein  yeden  centner  20  Ib. 
lychter,  und  musten  sy  den  nitdestminder  verungelten,  als 
wer  er  gerecht  gsin.  Zem  4.,  wer  wyn  ynleit,  must  von  eim 
som  8 8.  geben.  Zem  5.  so  mixst  ein  yeder  von  eym  malter 
15  körn  6 s.  geben,  er  silsz  wo  er  wett  in  sim  land.  Zem  0. 
dorst  niemand  kein  ku,  stier,  kalb  noch  suw  in  sim  husz 
schlachen,  er  hetti  denn  das  ’ungelt  vorhin  dem  amptman  in 
sin  husz  geschickt;  und  was  das  ungelt  von  eim  rind  ein 
guldin,  eym  kalb  12  s.  Das  alles  was  ynen  zu  schwer,  und 
20  mochtents  nit  erlyden. 

Also  stund  es  untz  zu  sant  Johans  tag,  do  tratt  die  ku  den  Juni  2x 
kübel  umb*).  VVart  eyn  fest  der  kilchwyhung  in  einem 
dorflF^),  do  kämen  die  Würtenbergische  buren  dar,  klagten 
eynander  yr  not,  wie  es  ynen  gieng  mit  irem  herren,  und 
25  wurden  zu  rädt,  wie  sy  das  nit  wölten  lyden,  sunder  einen 
buntschuch  uffwerffen^)  und  über  den  herren  ziechen.  Und 


Iß.  B«ide  Hs.:  1a  sia  husz  schlachen. 

1)  Ueber  diese  und  die  nachfolgende  Vermögenssteuer,  sowie  über 
die  Verringerung  von  Maas  und  Gewicht,  und  über  das  Ungeld  auf  Wein, 
Mehl  und  Fleisch,  vgl.  Stalin  a.  a.  O.,  S.  97  ff.  Die  erste  dieser  Steuern 
reicht  ins  Jahr  1313  zurück. 

2)  D.  h.  am  25.  Juni,  also  am  Tage  nach  Johannis,  versammelten  sich 
die  würtembergischen  Stände  in  Tübingen  zu  einem  Landtag,  um  über  die 
vielfachen  Beschwerden  zu  berathen  und  mit  dem  Herzog  zu  verhandeln. 
Jedoch  waren  die  aufständischen  Bauern,  denen  sich  inzwischen  immer 
weitere  Landestheile  anschlosscn,  dabei  nicht  vertreten;  s.  ebend.  S.  102 ff. 

3)  Die  Kirchweihen,  welche  vielfach  gerade  in  diese  Jahreszeit  fielen, 
waren  allerdings  ein  erspriessliches  Mittel  zur  Verbreitung  des  Aufstandes; 
8.  ebend.  S.  100  ff.  Speziell  zum  24.  Juni  jedoch  finde  ich  kein  solches 
Fest  erwähnt,  welche«  für  diese  Bewegung  eine  besondere  Bedeutung  ge- 
habt hätte. 

4)  Der  Bundschuh,  im  Gegensatz  zur  Fussbekleidung  der  höheren 
Stände,  war  das  Abzeichen  des  Bauernstandes.  Auf  einer  Stange  getragen, 
oder  auf  eine  Fahne  gemalt,  war  er  das  herkömmliche  Feldzeichen  jeder 
Bauemempörung;  vgl.  z.  B.  B.  Chron.  V.  440. 


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62 


Mailänderkriegr. 


was  ein  alter  armer  man,  hett  gar  yil  kinden,  hiesz  der  arm 
Conradt*);  den  selben  frägten  sy  euch  radts,  wie  sy  die  Sachen 
an  selten  schicken.  Also  ryet  er  ynen  under  anderem,  sy 
sollen  sant  Conradt  an  das  fenly  machen,  diewil  er  doch 
Joii”"  hiesz;  das  tetten  sy.  Und  umb  sant  Jacobs  tag  zugent  j 

sy  über  yren  herren  vorgenant^);  der  must  ynen  von  Stut- 
garten  gon  Tübingen  in  das  schlosz  entwychen^).  Do  reyt  der 
pfaltzgraff  Ludwig  darzwüschen,  und  wart  gericht  *).  Aber  bald 
darnoch  liesz  der  hertzog  vil  puren  fahen  und  enthoupten  ^); 
ettlich  entwichen  usz  dem  land*').  lo 

Solichs  ward  aber  an  im  wol  gerochen.  Dann  noch 
keyser  Maximilians  tod  fieng  er  aber  an,  sich  ungebürlichen 
halten,  zoch  für  ettliche  rychstett,  [107*']  understund  dieselben 
under  sich  zu  bringen').  Do  erzürnte  der  Schwebisch  pundt 
und  die  rychsstett,  zugent  mit  gantzer  macht  wyder  yn,  und  is 
vertryben  yn  usz  sinem  land**j.  Darnoch  nam  Ferdinandus 
ertzhertzog  von  Osterrich,  keyser  Carolus  bruder,  das  gantz 
Würtenbergisch  land  yn  under  sinen  schirm*). 

I5U  [E]  Von  einer  uffrur,  under  denen  von  Solaturn  ent- 

\OT  ^ ^ ^ 

25  Standen. 

Im  1514  jar  vor  sant  Urbans  tag  crhub  sich  ein  grossy 

1)  "Was  hier  folgt,  ist  nur  eine  Sage  zur  Erklärung  des  Namens  .Armer 
Konrad<.  Ueber  diesen  Namen  s.  Stalin  a.  a.  O.,  S.  99,  A.  3. 

2)  Der  Tübinger  V'ertrag  vom  8.  Juli,  welcher  zwischen  dem  Herzog 
und  seinen  Landständen  war  vereinbart  worden,  brachte  das  Land  nur 
thcilweisc  zur  Kühe,  und  so  zog  noch  am  23.  Juli  ein  Haufe  von  1500 
Aufständischen  von  Schorndorf  aus  über  Beutelsbach  bis  gegen  Waiblingn, 
wo  die  Streitkräfte  des  Herzogs  standen.  Nach  längeren  Unterhandlungen 
kam  jedoch  am  27.  ein  Vergleich  zu  Stande,  der  die  Aufständischen  zur 
Heimkehr  bewog;  s.  cbend.  S.  Iü9ff. 

3j  D.  h.  er  wurde  von  den  Aufständischen  persönlich  bedroht  und 
gerieth  in  I..ebensgefahr,  als  er  — noch  vor  dem  23.  Juli  — im  freien 
Felde  bei  Schorndorf  mit  ihnen  unterhandelte;  s.  ebend. 

4)  D.  h.  Kurfürst  Ludwig  von  der  Pfalz  wirkte  durch  eine  Gesandt- 
schaft beim  Tübinger  Vertrage  vom  8.  Juli  mit  und  sandte  nachher  dem 
Herzog  bewaffnete  Hilfe;  s.  ebend.  S.  1Ü3  u.  109. 

5)  Ueber  das  Strafgericht  zu  Schorndorf,  Anfangs  August  d.  J.,  s. 
ebend.  S.  1 1 1 ff. 

6)  Namentlich  in  das  Gebiet  der  Eidgenossenschaft;  s.  ebend.  8.  113. 

7)  Nachdem  er  schon  bei  des  Kaisers  Lebzeiten  zweimal  in  die  Keichs- 
acht  gefallen  war,  befehdete  er  gleich  nach  dessen  Tode,  im  Januar  1519, 
die  Reichsstadt  Reutlingen  und  zwang  sie  zur  Unterwerfung;  s.  ebend. 

8.  158  ff. 

8)  Im  Frühling  1519;  s.  cbend.  8.  170ff. 

9)  Nachdem  Karl  V das  Land  1520  für  sich  in  Anspruch  genommen. 


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1514. 


63 


uffrur  1)  (als  sich  dann  im  jar  darvor  ouch  begeben)  *)  zu  Solaturn, 
zwüschen  den  landlütten  im  Güw^j  und  dem  rädt  in  der  statt, 
usz  der  uisach:  Die  Herren  in  der  statt  hatten  ynen  uifgesetzt 
ein  nachstür,  was  also;  wenn  eym  sin  vatter,  oder  muter,  oder 
sein  anderer  nocher  fründ  sturby,  so  solt  alsdan  der,  so  yn 
arbte,  3 jar  lang  die  stür  hinnäch  'gebend).  Das  wollen  die 
uff  dem  iand  nit  thun,  ruchleten  zusamen,  weiten  ynen  für 
die  statt  ziechen  und  ee  all  darumb  erstochen  werden,  ce  sy 
das  thun  wulten. 

10  Also  schickt  man  von  allen  orten  bottschafft  dar-^),  die 
Sachen  zu  vertragen;  leytten  sich  in  die  Sachen  und  retten 
das  best  darzu.  Ks  halff  aber  alles  nüt:  sy  musten  sy  der 
stür  und  ouch  des  bösen  pfennigs  lidig  Ion,  item  der  eygen- 
schafft,  das  sy  wyben  und  mannen  möchten,  wo  es  ynen  ge- 
isliepte*);  und  darumb  solt  sy  ouch  niemann  zu  stroffen  han^). 
Das  doch  ein  schwere  sach  was;  dann  eygen  erkoufft  lüt  also 
lidig  zu  lassen,  was  nit  vil  me  gehört  worden.  Darzu  wolten 
sy  nüts  verbanets  han,  sunder  in  allen  wasseren  tischen.  Das 
alles  musten  die  in  der  statt  nächlossen,  wann  der  gewalt 
2i)  was  do.  Das  bracht  die  nächstür  ze  wegen. 

Darumb,  sollichs  witter  zu  verböten  und  zu  verkhomen, 
so  laaz  man  yederman  by  einer  gerechtigkeit  blybcn,  so  gädt 
es  gar  göttlich  zu.  Wenn  man  aber  ze  vil  wil,  wirt  eim 
hindernäch  gern  ze  wenig.  Also  wart  die  sach  gestillet,  musten 
u die  in  der  statt  die  nusz  bissen,  für  yederman  wider  heym. 

[E]Von  einer  andern  empörung,  zu  Ru  fach  entstanden. 

Im  1511  iar,  in  der  wuchen  vor  sant  Ijaurentzen  tag,  er-  »«r 

übergab  er  es  1522  bei  der  Erbtheilung  des  Hauses  ilabsburg  seinem 
Bruder,  und  erst  1534  wurde  es  von  Herzog  Ulrich  zurückerobert;  s.  Stalin 
8.  198  ff. 

1)  Ueber  diesen  Aufstand,  der  schon  am  13.  Mai  durch  einen  Vertrag 
beigelegt  wurde,  s.  Ansheim  III  473,  auch  Glutz-Blozheim  S.  367  ff.  u.  Eidg. 
Absch.  III  2,  S.  972. 

2)  Ueber  diesen  früheren  Aufstand,  vom  Sommer  1513,  s.  Anshelm 
III  454  u.  471  ff.,  auch  Wurstisen  S.  512  und  Olutz-Blozheim  S.  341  ff. 

3)  So  heisst  noch  jetzt  die  östliche,  zu  Solothurn  gehörige  Hülfte  der 
einstigen  Landgrafschaft  Buchsgau. 

4)  Im  Ausgleich  vom  13.  Mai  (s.  oben  Anm.  1)  wird  diese  Steuer  nicht 
erwähnt;  s.  Eidg,  Absch.  III  2,  S.  972. 

5)  D.  h.  von  Bern,  Basel,  Freiburg  und  Biel;  s.  ebend. 

6)  D.  h.  im  Vertrage  wurde  das  Recht  zugestanden,  durch  Erfüllung 
gewisser  Bedingungen  sich  von  der  Leibeigenschaft  loszukaufen ; s.  ebend. 

7)  D.  h.  es  wurde  den  Aufständischen  Amnestie  zugesichert;  s.  ebend. 


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64 


Mailanderkriege. 


1SI4 


hub  sich  ein  grossei  ufirur,  zwüschen  dem  gemeinen  volck  der 
statt  Ruffach  und  dem  landvolck  in  der  Muntat  eins  teyls, 
und  dem  vogt,  schulthessen  und  raten  daselbst  anders  teyls. 
Kam  darzu,  das  der  vogt,  schulthesz  und  nite  in  das  schlosz^j 
mit  gewertet  hand  fluchen  und  sich  understunden  zu  weren.  » 
Also  kam  das  landvolck  hinyn^)  und  leyten  sich  für  das  schlosz, 
ouch  mit  yren  geweren,  wolten  die  vorgenanten  usser  han. 
Geschach  därumb,  'das  der  schulthesz,  wo  er  ein  hüpschy 
frowen  sach,  umb  sy  warb,  mit  im  sins  willens  ze  pflegen; 
[1U8]  wolt  sy  dann  solichs  nit  thun,  so  lugt  er,  das  er  yrem  i« 
eemann  etwas  zufügte,  es  wer  durch  sin  gewalt  oder  durch 
andere  ding,  dadurch  er  yn  inn  ly  den  bracht;  und  sunst  vil 
anderer  stücken  halben  meer,  hie  nit  not  ze  melden.  Item 
das  der  vogt  ufF  die  stür,  so  sy  irem  herren  dem  bischofi'  von 
Sträszburg  gend,  3 s.  mer  geschlagen  hett  dann  vor,  on  wissen  is 
und  geheysz  des  bischofls '*).  Desz  glychen  hatt  er  mit  dem 
wyn  und  allen  dingen  gethan.  Und  ward  ein  grosz  geschrey ; 
machten,  das  ein  statt  Basel  ir  bottschafll,  mit  nammen  junckhern 
Wilhelmen  Zeygler  burgermeister  und  herrn  Hansen  Trutman^), 
hinab  schickten,  in  der  Sachen  das  best  ze  handlen.  Des  was  tu 
das  gemeyn  volck  fast  fro.  Und  kam  ouch  der  bischoff  von 
Sträszburg  gon  Marckoltzheim*),  wolt  nit  under  sy  in  die  statt 
Rufach,  wann  er  im  forchte.  Aber  die  von  Basel  ritten  zu 
ynen  hinyn,  denen  beweysz  man  zucht  und  eer.  Das  verdross 
den  adel,  sprächen;  sy  selten  wider  heym  rytten,  man  be-2s 
dörffte  Iren  nit.  Geschach  darumb,  das  der  adel  den  Eyd- 
gnoäsen  nit  hold,  und  usz  dem  gemeinen  volck,  besorgten  sy, 
Eydgnossen  mächten’). 


[213]  Von  einer  vereyndung. 

Im  1514  jär,  als  der  küng  von  Franckrich  den  Eidgnossen  w 
embotten,  sy  solten  mit  dem  keyser  und  mit  dem  küng  von 

1)  Uic  Obere  Mandat,  das  bischöflich  strassburgischo  Gebiet  im 
über  Eisass,  mit  dem  Hauptoite  Ruffach. 

2)  Die  Isenburg  über  dem  Städtchen  Ruffach. 

3)  ln  da.s  Städtchen. 

4)  Bischof  Wilhelm  von  Hobnstein. 

5)  Zeigler  war  seit  Johannis  d.  J.  alter  Bürgermeister,  und  Trutmann 
alter  Oberstsunftmeister. 

6}  Markolsheim  Uegt  bei  Schlettstadt , also  weit  von  der  Mandat 
entfernt. 

7)  D.  b.  der  Adel  besorgte,  die  Basler  könnten  das  Landvolk  sum 
Anschluss  an  die  Eidgenossen  bewegen. 


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1514—1515. 


65 


Engellandt  *),  ouch  mit  andern  mei  nüt  ze  schaffen  haben,  uff 
das  würben  die  selben  an  ein  Eidgnoschafft  der  13  orten 
begerten  ein  verein  mit  ynen  ze  machen  wie  vor.  Daruff 
wart  maniger  tag  angesetzt  und  darumb  gehalten’).  Yedoch 
i ze  letst,  vorgemelten  järs,  wart  ein  verein  mit  ynen  angenom- 
men und  beschlossen,  und  mit  bapst  Leo  dem  X von  Florentz*) 
Bontags  nach  Andree’j  versiglet,  aber  mit  dem  Römischen 
keyser  Maxemiliano  von  Osterrich  und  dem  küng  von  Engel- 
landt*)  erst  im  1515  jar  versiglet’).  Des  hertzogen  von  Mey- 
10  lands  halb  bleib  es  by  der  alten  vereyn,  wie  die  vor  langem 
uffgericht  und  versiglet  was  worden.  Und  ward  dise  vereyn 
fast  angesechen  wider  den  küng  von  Franckrich. 

Von  einer  schiacht  zu  Meiland,  zwüschen  dem  küng 
von  Franckrich  und  den  Eidgnossen  beschechen. 

14  [213*’]  Es  halt  der  hertzog  von  Genow*)  ein  bunt  mit  dem 

nüwen  küng  von  Franckrich,  Francisco  Angelow  genant®),  ge- 
macht und  sich  begeben,  dem  küng  Genow  wider  ynzegeben. 
Dargegen  hatt  sich  der  küng  ouch  begeben,  dem  hertzogen 
alle  jär  14  000  ducaten*®)  ze  geben  und  im  behülffig  ze  sin  in 
» sinen  Sachen,  und  solt  der  hertzog  von  Genow  im  20  glenen 
halten'*).  Des  wurden  die  Eidgnossen  innen,  leyten  daruff 
knecht  usz*^)  und  schickten  dem  küng  von  Franckrich  ein 
absagbrieff. 

1)  Der  König  von  England  ist  hier  verwechselt  mit  Ferdinand  von 
Aragon;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  831  ff. 

2)  Zu  den  bisherigen  12  Orten  kam  seit  l)cc.  1513  noch  Appenzell. 

3)  lieber  die  Verhandlungen  vom  7.  Nov.  1514  zu  Zürich  s.  Eidg. 
Absch.  a.  a.  O. 

4)  >Von  Florenzc  heisst  hier  Leo  X nur  nach  seiner  Herkunft. 

5)  An  diesem  Tag  begann  zu  Zürich  die  Tagsatzung,  auf  welcher  der 
Bund  mit  I.,eo  X beschlossen  wurde.  Die  Urkunde  jedoch  wurde  erst  am 
9.  Dcc.  ausgestellt;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  837,  843  u.  1365 ff. 

6)  Statt  England  lies  Aragon;  s.  oben  A.  1. 

7)  Der  Bundesvertrag  mit  dem  Kaiser,  dem  König  von  Aragon  und 
dem  Herzog  von  Mailand  ist  vom  8.  Febr.  1515;  s.  Eidg.  Absch.  III  2, 
S.  852  u.  1393  ff. 

S)  Ootavian  Fregoso. 

9)  Franz  I,  der  vor  seiner  Thronbesteigung  den  Titel  eines  Orafen 
von  Angoulbme  geführt  hatte. 

10)  Vgl.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  870:  10000  Kronen;  oder  Anshelm 
IV  79;  lOOOO  Dukaten. 

11)  Vgl.  Eidg.  Absch.  und  Anshclm  a.  a.  O.,  wonach  umgekehrt  Frank- 
reich für  Genua  100  Gleven  halten  sollte. 

12)  Nämlich  4000,  laut  BeschliLss  der  Tagsatzung  vom  25.  April;  s. 
Eidg.  .\bsch.  a.  a.  O. 

B^ler  CliroaikoQ.  ?I.  5 


151S 


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66 


Mailänderkriege. 


IM.S  Also  uff  mitwuchen  vor  der  crüUwuchen  im  1515  jar  zoch 
^ eia  statt  Kasel  usz  mit  andern  Eidtgnossen , in  Meyland  gon 
Nawerren  zu  *),  mit  200  mannen  und  eim  fänlin  ; was  junckhet 
Henman  Offenburg  houptman,  Hans  Lützelman  der  metzger 
fänrich,  [Lienhart  Billig,  oder  den  man  nampt  zum  Hirtzen’),  s 
lüttener,  Martin  von  Seltz  der  schnider  lüferherr,  Anthoni 
Gebelin  der  schiffman  vorfänrich  ■‘),  Hans  apothecker  weibel’'. 
Velty  Ritter  schriber,  und  Damian  Yrmi  dollmetsch  *)].  Und 
waren  all  Kidguossen  uff  4000  starck^). 

Bald  darnäch  kam  Warnung,  wie  der  kimg  von  Franckrich  i« 
mit  macht  über  den  Montanisz  züg  *),  das  ist  ein  grosser  berg, 
nit  wyt  von  der  statt  Ast*);  welche  statt  sin  gsin  was  und 
sins  vatters  erbgut'®);  darumb  er  sy  wider  wolt  han,  und  das 
Juni  'ü  gantz  Meylandt.  Also  zoch  ein  statt  Basel  wider  usz,  mentags 
noch  sant  Johans  des  touffers  tag,  was  uff  sant  Elogien  tag  des  ts 
vorgemelten  jars,  mit  000  mannen“);  was  herr  Hans  Trutman 


5.  Du  £ingeU.  nur  in  E,  Bl.  11D<>.  9.  Beide  H^9.:  XDll  H,  sUtt  IIII  M 

I)  Bei  Novara  versammelte  sich  das  Heer  am  20.  Mai;  s.  Eidg.  Absch. 
III  2,  S.  870,  und  Anshelm  IV  80ff. 

2j  lieber  diesen  Zuzug  vgl.  den  Rodel  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (4),  Bl.  1 1 ff., 
und  cbemi.  Bl.  24  die  Instruction  für  die  Hauptleute.  Durch  diese  amt- 
lichen Quellen  werden  die  im  Texte  folgenden  Namen  der  Hauptleute  be- 
stätigt; die  z.  Th.  abweichenden  Angaben  bei  Ryff,  in  B.  Chron.  I 21  ff., 
beruhen  somit  auf  Verwechslung. 

3)  Dieses  Wirthshaus  [jetzt  Diakonenhaus,  Aeschenvorstadt  50)  ging 
1521  auf  Jakob  Meyer,  den  spätem  Bürgermeister,  über,  welcher  Billings 
Wittwe  heirathete  und  sich  fortan  nach  diesem  Hause  »zum  Hirzen« 
(Hirschen)  nannte;  s.  im  St.  A.  das  Meyersche  Geschäfts-  und  Geschlechts- 
büchlein, Bl.  7. 

4)  Dieser  wurde  1524  Rathsherr. 

5)  Vgl.  Städt.  Urk.  1510  April  19:  Hans  Charomellis,  gen.  Apotheker. 

6)  lieber  diesen  Enkel  des  Rathsherrn  Hans  Yrmi  d.  älteren,  einen 
Sohn  Baltasars,  s.  F.  Holzach,  in  B.  Biographien  I 44  u.  55. 

7)  Zu  diesem  ersten  Auszuge,  vom  9.  Mai,  wurden  nur  4000  aus- 
gehoben; 8.  Eidg.  Absch.  lU  2,  S.  870  u.  872.  Die  Zahl  14  000,  welche 
beide  Hss.  haben,  erscheint  mithin  entstellt. 

8)  Diesen  Uebergang  über  den  Mont  Cenis  befürchtete  allerdings  die 
Tagsatzung  schon  im  Juni;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  880.  Derselbe  erfolgte 
jedoch  erst  Ende  Juli  oder  Anfang  August;  vgl.  Anshclm  IV  92 ff.  u.  99. 

9)  Vom  Fugs  des  Mont  Cenis  bis  A.sti  sind  es  über  20  Wegstunden. 

10)  Die  Ansprüche  F'ranz  I auf  Asti  beruhten  auf  der  Heirath  seines 

Urgrossvaters,  des  1406  ermordeten  Herzogs  Ludwig  von  Orlians,  mit 
Valentine,  der  Schwester  Philipp  Marias,  de.s  letzten  Herzogs  von  Mailand 
aus  dem  Geschlechte  Visconti. 

II)  Dieser  zweite  Auszug,  laut  Beschluss  der  Tagsatzung  vom  14.  Mai, 
betrug  im  Ganzen  12  000  Mann  aus  der  Eidgenossenschaft  und  1600  aus 
W.-dlis  und  Graubündten;  s.  Eidg.  Absch.  Hl  2,  S.  877,  und  vgl.  ebend. 


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151S. 


67 


alter  zunfftmeystei  [houptman Hans  Galitzion  lütener,]  Hans 
Ber  fönrich^);  [junckher  Hans  Bernhart  Meyer*)  und  Hans 
Murer,  den  man  nampt  zum  Silberberg  ^),  waren  zugeben  vom 
radt;]  zugent  ylends  zu  den  andern*]. 
i An  sant  Bartolomeus  abent  zugent  die  von  Mülhusen  gon  Ang.  23 
Basel  yn  mit  100  mannen  und  eym  f^nlin,  ouch  gon  Meylandt 
zu  *}.  Darnach  uff  sant  Bartolomeus  tag  des  vorgenanten  jars  Aag.  24 
zoch  aber  ein  statt  Basel  des  [214]  dritten  mals  usz  mit  800 
mannen  ^),  den  andern,  so  vor  dussen  wärent,  noch  in  Meyland 
1»  gon  Nawerren  zu*);  was  junckher  Heinrich  Meltinger  houpt- 
man, Hans  Maser  der  wynman*)  fänrich,  Bartolme  Schmid 
der  tuchman  lütener,  [Gregorius  Schülin  der  metzger  vorfänrich, 
meister  Hans  Zschudy  der  gerwer  und  meister  Jacob  Suracher 
der  Schumacher  von  den  räten  zugeben.] 

15  Also  hatten  die  von  Basel  uff  den  selben  tag  dry  fanlin 
im  feld  mit  1600  mannen,  on  das  nebenzu  lüff  und  nit  usz- 
geleit  was  ">).  Kamen  zu  andern  Eidgnossen,  das  sy  geschetzt 


S.  886,  gum  12.  Juni,  ferner  Anehelm  IV  82.  — Im  St.  A.  finde  ich  über 
diesen  zweiten  Auszug,  im  Gegensatz  zum  ersten  und  dritten,  kein  amt- 
liches Verzeichniss.  Doch  werden  die  vorliegenden  Angaben  bestätigt 
durch  Ertzberg. 

1)  »Alter«  Oberstzunftmeister  war  Trutmann  erst  seit  der  Rathswahl 
vom  17.  Juni  d.  J. 

2)  lieber  Hans  Bär  den  jüngeren  s.  B.  Biographien  I 59  ff. 

3)  Hans  Bernhard  Meyer  von  Baldersdorf,  ein  Achtbürger. 

4)  lieber  dieses  Haus,  jetzt  Iltengasse  No.  11,  s.  R.  Wackernagel  im 
Histor.  Festbuch  von  1892,  S.  311. 

5)  Diese  Zuzüge  versammelten  sich  bei  Vercelli;  s.  Anshelm  IV  85  ff. 

6)  Dieser  Zuzug  Mülhausens,  welches  erst  seit  Anfang  dieses  Jahres 
ein  »zugewandtcr  Ort«  der  Eidgenossenschaft  war,  gehört  zum  dritten 
Auszuge  d.  J.,  der  von  der  Tagsatzung  am  20.  August  beschlossen  wurde 
und  15  000  Mann  zählte;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  905  u.  954,  auch  Anshelm 
IV  124  ff. 

7)  lieber  diesen  dritten  Zuzug  Basels  vgl.  den  Rodel  und  die  In- 
struction im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (4),  Bl.  26  ff.,  ferner  B.  Chron.  I 22. 

8;  Novara  war  zum  allgemeinen  Sammelplatz  bestimmt ; s.  Eidg.  Absch. 
a.  a.  O. 

9)  Hans  Richart  gen,  Maser,  Zunftmeister  der  Weinleute;  vgl.  unten 
Ertzberg  z.  J.  1515,  auch  Oeb.  \TI  159*>.  Wegen  seiner  Feigheit  als 
F&hndrich  in  der  Schlacht  vom  14.  Sept.  wurde  er  nach  der  Heimkehr 
gefangen  gelegt  und  am  9.  Juni  1516  zu  einer  Gcldbusse  verurtheilt  und 
auf  Lebenszeit  von  allen  Ehrenämtern  ausgeschlossen;  s.  Erknnntnissb. 
II  125  ff. 

10;  Wiewohl  die  Tagsatzung  schon  beim  ersten  Auszug  das  Mitlaufen 
der  Nichtausgehobenen  verboten  hatte,  so  zogen  dennoch  schon  damals 
viele  sog.  Freiknechte  mit;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  870  u.  877,  auch 
Anshelm  IV  80  u.  81. 

5* 


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«8 


Mailänderkriege. 


wurden  uff  die  50  000  starck*);  lägen  in  Bemont*)  wider  den 
küng  von  Franckrich,  der  dann  80  000  starck  was''*).  Und  indem 
sy  also  gegen  einander  lagen,  wart  allerley  practiciert  und  ge- 
handlet,  ein  friden  betreffend^).  Das  gelt  was  lieb®);  erwuchs 
darusz,  das  Bern,  Friburg,  Solathurn  und  die  Walliser  abzugent,  i 
wol  14  000  starck®);  zeigten  an:  der  küng  von  Franckrich  hett 
einen  friden  mit  der  Eidgenoschafft  gemacht^),  den  wölten  sy 
halten. 

Und  als  die  hinweg  kament;  darnäch  griffen  die  überigen 
Eidgnossen  den  küng  inn  sim  läger  an®),  uff  des  heiligem* 
sej>t.  13  crütz  abent,  do  die  sunn  schier  zu  gnäden  wolt  gän*);  schlugen 
des  küngs  volck  in  die  flucht  und  erschlugen  im  ein  grosse 
summ  lüten.  Besunder  die  vom  schwartzen  huffen  ">)  giengen 

2.  E : uff  SOOCO. 


1)  Vgl.  Brilingcr  Bl.  139:  40000.  Die  Ausgehobencn  der  3 sich  fol- 
genden Auszüge,  ohne  die  Freischaaren,  zählten  zusanunen  33000  Mann;  s. 
Eidg.  Absch.  III  2,  S.  954,  und  Anshclm  IV  173,  und  vgl.  oben  S.  66,  A.  7 
u,  11,  und  S.  67,  A.  6. 

2)  Aus  Piemont  zogen  sich  die  beiden  frühem  Auszüge  wieder  zurück 
nach  Vercelli,  noch  bevor  der  dritte  eingetroffen  war;  vgl.  Anshelm  IV 
llSff.  u.  125,  ferner  Kidg.  Absch.  III  2,  S.  902  ff. 

3)  Auf  74  0U0  schätzt  dieses  Heer  eine  »Zeitung«  im  Anzeiger  f. 
Schweiz.  Gesch.  1872,  S.  252.  Vgl.  jedoch  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  894,  898 
u.  900,  sowie  auch  einen  Brief  bei  Anshclm  IV  91,  wo  derselbe  durchweg 
auf  45  bis  48000  Mann  geschätzt  wird. 

4)  Ueber  diese  Unterhandlungen  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  8.  902 ff.  u.  907  ff., 
ferner  Anshelm  IV  104 ff.,  118ff.  und  130ff. 

5)  Vgl.  in  den  Vertragsbedingungen,  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  907  ff.,  die 
von  Frankreich  zu  zahlenden  Summen.  — ücber  den  Verdacht,  dass  Be- 
stechung mitgewirkt  habe,  vgl.  Brilingcr  Bl.  1.39. 

6)  Die  Zuzüge  der  hier  genannten  Orte  bildeten  zusammen  in  der 
Kegel  einen  Drittheil  des  eidgenössischen  Ilccrea;  s.  z.  B.  das  Verzeichniss 
zum  Dijoner  Zuge,  bei  Anshelm  111  480.  Wenn  nun  hier  das  Oesammt- 
heer  mit  Einschluss  der  Freischaaren  über  40  000  Mann  zählte  (vgl.  oben 
Anm.  1),  so  erscheint  mithin  die  Zahl  14000,  die  auch  Edlibach  S.  250  hat, 
kaum  noch  zu  hoch.  Für  das  Heer,  welches  nachher  an  der  Schlacht  war, 
ergibt  sich  demnach  eine  Stärke  von  etwa  25000  Mann. 

7)  Ueber  diesen  am  9.  Sept.  zu  Gallerate  jetzt  Galliato)  geschlossenen 
Vertrag  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  90711'.,  und  vgl.  Anshelm  IV  13311. 

8)  Bei  Mnrignano  (jetzt  Mclegnano),  4 St.  südöstlich  von  Mailand. 
Ueber  die  Schlacht  vgl.  Anshelm  IV  139  ff.,  Schodelor  im  Anzeiger  f.  Schweiz. 
Gesch.  1885,  S.  357  ff.,  und  Weraher  Steiner  in  Balthasars  Helvetia  Vll  239  ff., 
auch  B.  Chron.  I 22  ff. 

9)  Vgl.  Brilingcr  Bl.  139:  die  advesperascente ; ferner  B.  Chron.  und 
Anshelm  a.  a.  O.:  zu  vesperzit.  Laut  Brilingcr  waren  sie  von  Mailand  um 
Mittagszeit  aufgebrochen. 

10)  Ueber  dic.se  wegen  ihrer  schwarzen  Kleider  und  Uüstungen  so  ge- 


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1515. 


69 


fast  ze  grund.  Und  erschlugen  euch  den  besten  adel  ans 
küngs  hoff,  darzu  ettlich  landsfiirsten , nämlich  den  herren 
von  Burbun')  und  andere  mer,  und  gewunnen  vil  geschützt). 
Behicltent  den  abent  das  veld,  meinten,  die  sach  wer  gar 
s hinüber;  schickten  ylends  posten  herusz,  was  yederman  fro^). 

Tn  der  selben  nacht  rüste  sich  der  küng  wider  mit  4 
frischen  huffen  ze  rosz  [214'’]  und  ze  fusz,  und  ungewarneter 
sach  an  die  Eidgnossen  hin  (die  dann  mfld  und  heilig  waren  sept.  u 
und  die  gantze  nacht  in  der  Ordnung  gestanden,  ouch  ettliche 
to  T^ly  von  ynen  in  der  nacht  hinweg  gezogen'');)  geriet  mit 
grossem  unsSglichem  geschütz  ann  sy,  wol  mit  5000  hocken- 
büchsen®)  und  vil  schlangen,  ouch  sunst  mit  vil  anderem  ge- 
schütz on  zal.  Und  wurden  der  müssen  vom  treffenlichen  ge- 
schütz zertrent,  das  sy  hindersich  wichen  musten  und  das 
15  veld  verlon. 

Als  halff  ynen  gott  ellendigclichen  mit  der  Ordnung  wider 
gon  Meylandt  in  die  statt  ^),  und  bliben  'vil  uff  der  walstatt 
und  sunst  ouch  an  andern  orten,  das  man  sy  schätzt  uff  die 
7000  Eidgnossen’).  Do  kam  umb  Hans  Ber  der  fänrich*), 

20  Bartolme  Schmid  lütener,  Hieronimus  Stähelin*),  Bartolme 
zum  Sternen,  Martin  von  Liestals  sun,  und  sunst  vil  guter 
burger  mer  von  Basel’®).  Do  wart  Henman  Offenburg,  desz 
glichen  Heinrich  Meltinger  uff  den  tod  wund"). 

Zu  disem  hörzug  solt  keyser  Maxemilian  sin  reysigen  züg 


nannte  Schaar  von  6000  geldrischen  Landsknechten  vgl.  Eidg.  Absch.  UI  2, 
S.  901  und  Anshelm  IV  91  u.  140,  auch  Schodeler  a.  a.  O.  S.  659. 

1)  Franz  von  Bourbon,  Herzog  von  Ch&teUeraud,  ein  Halbbruder 
Herzog  Karls  von  Bourbon;  s.  Anshelm  IV  140. 

2)  Vgl.  Schodeler  a.  a.  O.:  16  stuck  büchsen  uf  rederen. 

3j  lieber  die  verfrühte  Siegesnachricht  vgl.  die  Briefe  in  Eidg.  Absch. 
UI  2,  S.  919,  und  die  »Zeitung«  im  Anzeiger  f.  Schweiz.  Gesch.  1872, 
S.  252  ff.,  auch  Anshelm  o.  a.  0.  lieber  die  wirkliche  Stimmung  der  Sieger 
8.  Steiner  a.  a.  O.,  S.  240  ff. 

4)  Vgl.  den  Zusatz  bei  Anshelm  IV  141. 

5)  Statt  »hockenbüchsen«  eher:  hantbüchsen.  Schodeler  a.  a.  O.  S.  359 
schätzt  die  feindlichen  HandbüchsenschOtzen  auf  Ober  6000. 

6j  lieber  diesen  Rückzug  vgl.  Ansholm  IV  142  ff.  und  Schodoler  S.  361. 

7)  Damit  stimmt  Schodeler  a.  a.  O.;  vgl.  auch  Anshelm  IV 142:  ob  6000. 

8)  lieber  seinen  Tod  s.  Wurstisen  S.  521. 

9)  lieber  ihn  vgl.  unten  S.  76. 

10)  B.  Chron.  I 23  nennt  noch  den  Fähndrich  Hans  Lützelmann.  Die 
Zahl  der  gefallenen  Basler  finde  ich  niigends  überliefert. 

11)  Beide  genasen  jedoch,  und  Offenburg  starb  in  hohem  Alter  erst 
1559;  s.  B.  Chron.  V 314. 


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70 


MailänderVriegc. 


geschickt  haben,  nämlich  800  pferd*),  darzu  järgelt*).  Das 
hielt  er  nit;  liesz  die  Eidgnossen  im  veld  ligen  ob  20  wuchen^). 
Er  liesz  ouch  die  sinen,  gräfen,  fiyen,  littei  und  knecht  ein 
grosse  zal,  zum  küng  von  Franckrich  ziechen^j;  dann  der  küng 
sunst  ein  solliche  macht  nit  hett  mögen  bekommen.  ^ 

Zu  solichem  unfal  hat  ouch  zum  teyl  die  Eidgnossen 
bracht  die  zwytracht,  so  under  ynen  entstund;  nämlich  das 
ettlich  den  friden  annemmen  wolten,  der  zu  Galleran  abgeredt 
was,  und  uiT  das  selbig  hinwegzugen,  und  yn  die  anderen  nit 
annemmen  wolten,  sunder  den  küng  (wie  gemeldet)  darüber  >o 
[215]  angriffen')].  Mag  ein  yegklicher  wol  gedencken,  wo  sy 
by  einander  bliben  weren,  das  es,  ob  gott  hett  gewelt,  nit  also 
ergangen  wer.  Gott  wöll  sy  fürter  behüten! 


Wie  der  küng  von  Franckrich  ein  friden  und  verein 
mit  den  Eidgnossen  begerte  ze  machen.  u 

Näch  ergangner  schiacht  zu  Meyland  begerte  der  küng 
von  Franckrich  abermäls  (wie  er  zu  Galleran  ouch  gcthon 
hatte)  ein  friden  und  verein  mit  den  Eidtgnossen  zu  machen 
und  halten^);  solt  weren  des  küngs  leben  lang  und  10  jär 
näch  sim  tod.  Wer  ouch  sach,  das  im  yemant  Meylandt  wider  ro 
abgewinnen  wölt,  so  sollen  die  Eidgnossen  im  knecht  geben 
in  sim  sold,  und  yn  helffen  beschirmen;  darumb  wolle  er  den 
Eidtgnossen  sampt  und  sonders  [10  mal  lOOOÜO  cronen  von 
jar  zu  jar  geben  bisz  zu  voller  bezalung^).] 

2S 

23.  Du  EingeU.  io  E,  Bl.  111>>.  SUU  deuen  hot  dio  Bo.  nur:  ettlich  thonen  gold 
geben. 


1)  Genauer  600;  s.  Eidg.  Abach.  III  2,  S.  1394  den  Bundesvertrag 
vom  8.  Febr.  d.  J. 

2j  Das  schon  in  der  erneuerten  Erbeinung  von  1511  fcstgesetste 
Jahrgeld  von  200  Gulden  för  jeden  Ort  war  im  Vertrage  vom  8.  Febr.  1515 
bestätigt  worden;  a.  ebend.  S.  1347  u.  1396. 

3)  Vom  9.  Mai  bis  Ende  September;  s.  oben  S.  66. 

4)  D.  h.  im  franzöaischen  Heere  dienten  über  20000  Landsknechte; 
vgl.  Eidg.  Absoh.  III  2,  S.  894  u.  898,  auch  Anshelm  IV  91. 

5)  Vgl.  oben  S.  68. 

6)  Ueber  die  Friedensunterhandlungen,  welche  am  29.  Oct.  in  Genf 
begannen,  s.  B.  Chron.  I 200  ff.,  auch  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  928  ff.,  und 
vgl.  Anshelm  IV  160ff.  Die  nachfolgenden  Bedingungen  sind  diejenigen 
des  in  Genf  vereinbarten  Vortrages;  s.  Eidg.  Absch.  S.  930 ff.  u.  1398 ff., 
und  vgl.  unten  S.  71,  A.  5. 

7)  Nämlich  in  5 jährlichen  Raten  von  je  200000  Sonnenkronen;  s. 
Eidg.  Absch.  S.  931  u.  1400. 


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1515. 


71 


Do  begaben  sich  11  oit<)  der  Eidgenoschafift , ein  fridcn 
mit  im  anzenemmen,  aber  kein  verein  anders  dann  die  alte 
Vereinigung,  so  vormäls  zwüschen  eim  küng  von  Franckrich 
und  ynen  gewesen  wer^j.  Aber  die  von  Basel  und  Switz 
5 meinten:  sy  wölten  weder  in  den  friden  noch  verein  ver- 
willigen,  sonder  gar  nüt  darmit  ze  schaffen  haben’’).  Doch 
lagen  ynen  die  andern  11  ort  (die  dann  nit  mer  kriegen 
wollen)  so  hefftig  an  und  baten  sy  so  odt,  das  sy  ye  zu  letst 
noch  langer  handlung  den  friden  ouch  verwilligten  mit  dem 
10  küng  ze  halten-*).  Also  ward  die  richtung  oder  frid  gemacht 
und  beschlossen  zu  Jenff,  uff  zinstag  näch  aller  seelen  tag‘)  isi5i 
im  1515  jär. 

Darnäch  im  16.  jär,  als  die  zitt  kam,  das  man  solt  ver- im« 
siglen,  wollen  5 [215’’]  ort,  nämlich  Zürich,  Ury,  Switz,  Basel, 
i-i  Schäffhusen*),  darzu  der  Graw  Pundt")  und  ^e  Wallisser*) 
nit  versiglen,  ettlicher  Ursachen  halb,  nit  not  hie  zu  melden*). 

Do  das  der  küng  vernam,  wolt  er  das  gelt  nit  geben,  es 
wurde  dann  von  allen  orten  der  frid  angenommen  und  ver- 
siglet,  darzu  ouch  ein  verein  mit  im  gemacht.  Also  begaben 
20  sich  Bern,  Lutzern,  Underwalden,  Zug,  Glaris,  Friburg,  Solaturn, 


2.  Beide  Hss.;  die  alten  Tereinigrmg. 


1)  Es  werden  hier  11  Orte  gezählt,  weil  nachher  als  Gegner  des  Ver- 
trages einzig  Schwyz  und  Basel  genannt  werden;  vgl.  jedoch  unten  Anm.  3. 

2)  Ln  Gegenthoil  nalim  die  Mehrheit  den  Genfer  Vertrag  an,  wie  er 
war,  also  auch  das  Bündniss,  und  einzig  dieses  letztere  war  es,  was  die 
Spaltung  verursachte;  s.  Eidg.  Ahsch.  S.  929. 

3)  Basel  und  Schwyz  verwarfen  nur  das  Bündniss,  nicht  aber  den 
Frieden,  und  zudem  waren  sie  schon  in  Genf  nicht  die  einzigen  Orte, 
welche  diesen  Standpunkt  einnahmen,  sondern  Zürich,  Uri  und  Schaifhausen 
stimmten  ebenso;  s.  ebend.  und  vgl.  unten  S.  72. 

4)  Dieses  ist  wohl  richtig  für  den  weiter  unten  erwähnten  Frieden 
vom  29.  Nov.  1516,  nicht  aber  für  den  hier  zunächst  folgenden  Genfer 
Vertrag  vom  7.  Nov.  1515,  welchem  nur  8 Orte  zustimmten;  s.  Eidg.  Ahsch. 
in  2,  S.  937  ff.,  und  vgl.  die  vorige  Anm. 

5)  Die  Urkunde  ist  vom  folgenden  Tage,  Mittwoch  d.  7.  Nov.;  s.  ebend. 
S.  1398  ff. 

6)  Diese  5 Orte  hatten  den  Genfer  Vertrag  vom  7.  Nov.  überhaupt 
nie  angenommen;  s.  ebend.  S.  947 ff.  und  vgl.  oben  Anm.  4. 

7)  Vgl.  ebend.  S.  937  u.  946ff.,  auch  Anshelm  IV  174. 

8)  Wallis  trat  schon  im  Januar  1516  dem  Genfer  Vertrage  bei;  s. 
Eidg.  Ahsch.  S.  952  und  vgl.  unten.  Statt  »die  Wallisser«  ist  wohl  eher 
zu  lesen:  die  stat  Sant  Gallen;  vgl.  ebend.  S.  961,  auch  Anshelm  IV  174. 

9)  Sie  wollten  kein  Bündniss  mit  Frankreich;  s.  oben  Anm.  2 u.  3, 
und  vgl.  ihre  späteren  Antworten  vom  3.  Juni  und  23.  Juli,  in  Eidg.  Ahsch. 
S.  978  u.  990. 


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72 


Mailämlerkrk'ct. 


Apentzel,  und  ir  zuverwanten  die  Wallisser,  der  apt  ron  Sant 
Gallen,  Kotwil  und  die  von  Mülhusen,  den  friden  ze  halten 
und  euch  das  gelt  ze  nemmen  mit  der  verein.  Und  wart 
solichs  von  yetzgemelten  orten  gelopt  und  uff  das  heilig  evan- 
gelion  geschworen  und  versiglet').  s 

Aber  die  andern  5 ort  wolten  nüt  darvon  hören  sagen, 
sunder  entschlussen  sich  kurtz:  m&sten  sy  in  die  verein 
(welche  was,  das  ein  Eidgenoschafft  dem  küng  mit  den  Zeichen 
zuziechen  mflste^),  so  wölten  sy  sich  mit  gott  bezügt  han,  das 
es  ir  will  nit  were*).  [Do  aber  nun  die  8 orter  das  gelt  vom  i» 
küng  genommen,  im  sigel  und  brieff,  die  verein  mit  im  ze 
halten,  geben  hetten,  hieng  er  stöttigs  hinnach,  hatt  kein  ruw 
so  lang,  bisz  er  die  5 ort,  so  wider  yn  warent  und  kein 
verein  mit  im  annemmen  wolten,  durch  ettlich  tagsherren  und 
heimliche  pensioner  (der  selben  orten)  deren  nammen  wol  is 
wissen  sind,  ouch  ze  letst  — gott  erbarms  < — in  die  suppen 
bracht.  Die  8 ort  vorgemelt  waren  zu  tieff  inn  die  sach 
gangen  und  körnen.  Hetten  sy  thon  als  die  5 ort,  und  werent 
all  mit  eynander  eyns  bliben,  so  wer  dem  küng  von  Franck- 
rich  ein  gutty  schlappen  worden.  Aber  das  bösz  gelt  was  20 
meyster. 

Wenn  Mülhusen  ein  zugewant  ort  der  Eidgnoschafft 

worden  syg. 

1511  Do  man  zalt  1514  jär,  gefiel  den  buntgnossen  von  Mül- 
husen der  Eidgnossen  sach  so  wol,  das  sy  ouch  anüengen  ann  25 
nach  sy  Werben,  und  des  selben  järs  näch  sant  Andres  tag<)  desz- 
^ halben  zu  Zürich  uff  [2 1 6]  eim  tag  vor  gemeinen  Eidgnossen 
erschinen  [und]  do  ann  sy  begerten,  das  man  sy  ouch  als  ein 
ander  zugewant  ort  zuliesz  und  anneme.  Also  darnoch  im 

10.  Das  Eingokl.  nur  in  E,  Bl.  112.  20.  E;  Aber  das  b^z  gelt,  die  cronon, 

brachten  semlichs  zn  wegen. 

1)  Auf  der  Tagsatzung  vom  14.  Januar;  s.  Eidg.  Absch.  S.  950  u.  953ff., 
auch  Anshelm  IV  17111'. 

2)  Gemeint  ist  hier  der  Artikel  des  Genfer  Vertrages  über  das  ROnd- 
nias;  s.  Eidg.  Absch.  S.  1401. 

3)  D.  h.  sie  traten,  wenn  auch  ungern,  dem  Vertrage  bei,  nachdem 
derselbe  durch  neue  Verhandlungen,  die  vom  August  bis  October  währten, 
sehr  wesentliche  Aenderungen  erlitten  hatte;  s.  Eidg.  Absch.  S.  99Sff., 
lOOSff.  u.  lOlTff.,  und  vgl.  B.  Chron.  I 20l  ff.  Seine  endgütige  Fassung, 
vom  29.  Nov.  1516,  s.  Eidg.  Absch.  S.  140611. 

4)  Genauer  Dienstags  nach  Andreae  (5.  Dcc.);  s.  Eidg.  Absch.  S.  842. 
Ihre  Bewerbung  hatte  übrigens  schon  im  Juli  d.  J.  begonnen;  s.  ebend. 

.S.  810,  818  u.  834. 


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1515. 


73 


1 5.  jär  in  der  crützwochen ') , näch  langem  rädt,  wurden  sy  ze  ms 
letst  (wiewol  es  gar  kum  zugieng)  von  allen  orten  der  Eid- 
g^oschafft,  glicher  gestalt  wie  Sant  Gallen  und  andere  zu- 
ver Wanten,  ze  ewigen  Eidgnossen  uffgenommen^j.  Und  wart 
s solichs  verbriefFt  und  versiglet,  uff  jär  und  tag  wie  vorstat*). 

1)  Die  Aufnahme  wurde  von  der  Mehrheit  der  Orte  sehon  Mitte 
Januar  1515  beschlossen,  und  desshalb  trägt  der  Bundesbrief  das  Datum 
des  19.  Januar;  s.  Eidg.  Absch.  S.  847ff.  u.  1379ff.  Jedoch  gab  Schwy*  — 
und  wohl  ebenso  auch  üri  — seine  Zustimmung  erst  am  29.  April;  s.  ebcnd. 

S.  874  und  vgl.  S.  848.  »In  der  crützwochen€  bedeutet  daher  hier  nicht 
wie  gewöhnlieh  die  drei  Tage  der  litaniae  minorcs  (zw.  Sonntag  Kogate 
und  Himmelfahrt,  sondern  eher  die  tVoche,  in  welche  die  litania  major 
(25.  April)  fiel,  und  diese  sehloss  1515  mit  Samstag  dem  29.  April,  lieber 
die  Prozession,  welche  in  Basel  alljährlich  in  dieser  Woche  am  25.  April 
stattfand,  s.  Brilingers  Ccrcmonialc. 

2l  Der  förmliche  Bundesschwur  erfolgte  erst  am  12.  Juni  d.  J. ; s. 
Eidg.  Absch.  S.  885. 

3)  S.  oben  Anm.  1. 


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Beilagen 


1513 
Aug.  20 


I. 

Zum  Zuge  gegen  Dijon. 

1513. 

Ueber  die  Erlebnisse  der  Basler  auf  dem  Zuge  gegen  Dijon  s 
ist  uns  im  St.  Archiv  im  Bd.  St  91  (10)  ein  leider  unvollendeter 
Bericht  erhalten,  der  mit  dem  Aufbruch  vom  20.  August  beginnt, 
aber  schon  beim  27.  abbricht.  Derselbe  nimmt  nur  2*/)  Seiten 
eines  Doppelblattes  ein,  das  im  flbrigen  leer  blieb,  und  ist  von  der 
Hand  des  Oberstzunftmeisters  Lienbard  Grieb  geschrieben,  der  auf  lo 
diesem  Zuge  die  Basler  als  Hauptmann  befehligte^),  und  somit  jeden- 
falls auch  von  ihm  verfasst.  So  unvollständig  dieser  Bericht  nun 
ist,  so  bildet  doch  schon  das  Wenige,  was  er  enthält,  eine  werth- 
volle Ergänzung  zu  dem,  was  die  Anonyme  Chronik  über  diesen 
Zug  erzählt. 

Weiter  lassen  wir  hier  noch  aus  Berlingers  Etterlin,  Bl.  106*’, 
jenen  Zusatz  folgen,  welcher,  wie  wir  schon  frflher  sahen,  in  der 
Anonymen  Chronik  an  die  Erzählung  des  Dijonerzuges  anknQpft^), 
jedoch  nur  von  den  Bestechungen  handelt,  welche  in  demselben 
Jahre  1513  beim  Zuge  nach  Novara  vorgekommen  waren. 

a)  Acta  expeditionis  Gallice. 

Ufif  sampstag  vor  Bartolomei  sint  wir  ze  Basel  umb  die 
2.  stund  noch  mittag  im  nammen  gottesz  usszgezogen,  die  selb 
nacht  ze  Waltikofen  beliben’).  Do  hat  Peterman  von  Eptingen*) 

21.  Ueber  «1er  Seite  etebi:  Jbesas  Maria. 

1)  S.  oben  S.  49. 

2j  S.  oben  S.  20  und  58,  A.  2. 

.2)  Waltighofen,  5 St.  wcstl.  von  Basel. 

4)  Dieser  besass  in  Basel  den  Eptingerhof  bei  St.  Martin,  jetzt  Mar- 
tinsgasse No.  2,  und  war  vermuthlich  ein  Sohn  jenes  Jakob  v.  E.,  vom  Zweige 


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Beilage  I. 


75 


unsz,  80  in  miner  herren  lifeiung  sint  <),  daaz  nachtmol  und 
morndesz  den  imbisz  in  sinem  slossz  geben  und  geschenkt. 
Dogegen  haben  wir  siner  frowen  5 gl.  in  die  kindbette  ge- 
schenkt. 

5 Uff  sundag  sint  wir  noch  imbisz  gen  Dattenriet  körnen^].  Ang;.  21 
Doselbest  tot  nacht  3 ufflöuff  gehabt  von  desz  von  Tachsz- 
felden^)  hofsz  wegen,  den  unsre  knccht  plünderen  wollend, 
dorumb  das  er  by  dem  kunig  von  Frankrich  was-*);  dogegen 
aber  keiserlich  majestet  all  sin  gut  in  hafft  genomen^).  Desz- 
10  halb,  wo  die  plunderung  fursich  gangen,  hettent  wir  keiser- 
licher  majestet  das  ir  genomen,  die  unser  helffer  sin  soll. 
Dorumb  haben  wir  Galle  Murer  von  Liestal  und  lians  Wagger^] 
von  Mutetz  morndesz  ze  Mumpelgart  in  ein  turn  über  nacht  Ang.  22 
gelegt,  an  ein  recht  gewelt  stellen;  darnoch,  uffbitt,  sy  gewolt 
IS  heim  ze  ziehen  schweren  lossen,  und  doh,  uff  bitt  der  Keiser- 
schen,  Mulhusen  und  unser  empter,  lossen  zum  zeihen  schweren 
und,  so  wir  heim  körnen,  sich  für  rot  ze  stellen,  wyter  miner 
herren  stroff  oder  beschaid  ze  erwarten. 

Item  ze  Dattenriet  sagt  unsz  min  her  graff  N.  von 
20  Furstenberg^),  das  keiserlich  majestet  im  geg&nt  etlich  desz 
margrofen  von  Dynesz^)  land  inzenemmen,  alsz  ouch  beschehen. 

Das  woltent  aber  unser  eidgnossen  von  Fribmg  nicht  dester 
minder  berouben.  Mit  beger,  das  best  darzü,  wo  esz  sich 
schikt,  ze  reden®). 


12.  Is  d.  Us.  Lücke  gelueen  für  Euis  Wigger. 


von  Blochmont,  welcher  1476  bei  Murten  den  Rittersehlafj  empfing;  vgl. 
im  St.A.,  Lehenarchiv  Eptingen,  die  Urk.  1490  April  17  und  1523  März  10, 
sowie  auch  B.  Chron.  III  16. 

IJ  D.  h.  die  Hauptleute  sammt  allen  zum  Stabe  gehörenden  Beamten 
und  Dienern;  s.  das  Verzeichnias  in  der  Instruction  vom  20.  August,  im 
StA.,  Bd.  St  91  (10). 

2)  Delle.  Von  Waltighofen  führte  der  IVeg  dorthin  über  Fcldbach 
und  Sept. 

3)  lieber  dieses  Adelsgeschlecht  s.  Wurstisen  S.  6 und  B.  Chron.  V 312. 

4)  Vgl.  hierüber  den  Brief  der  Basler  Hauptlcutc  vom  22.  August, 
im  Bd.St  91  (10). 

5)  D.  h.  die  kaiserlichen  Hauptleute  und  Räthc , welche  an  diesem 
Zuge  thcilnahmen,  legten  Beschlag  darauf;  s.  ebend. 

6j  Diesen  Namen,  der  in  der  Hs.  fehlt,  s.  ebend. 

7)  Graf  AV'ilhelm  von  Fürstenberg,  ein  Neffe  des  1499  bei  Dörnach 
gefallenen  Grafen  Heinrich. 

8)  Ich  lese  Dynesz,  doch  ohne  einen  Ort  d.  N.  zu  kennen. 

9)  D.  h.  wohl,  der  Graf  von  Fürstenberg  bat  die  Basler  um  ihre  Ver- 
mittlung gegenüber  den  Freiburgern. 


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76 


M ailänderkriege. 


Ang.  22  Uff  mendag  sint  wir  gen  Brunnendrut  •)  körnen.  Doselb 
den  Keiserlichen  reisigen  zug,  nämlich  min  herren  von  Zorn 
und  ander  doh,  VVirtenbergisch**)  by  300  pferden,  und  doby 
das  Keisersch  geschutz,  so  ze  Basel  gewesen^),  gefunden,  die 
sich  vil  güts  gen  unsz  erbotten.  a 

Ang.  23  Uff  zistag  zimbisz  sint  houptlut  und  vil  andere  gen  Lil 
komen'^).  Aber  das  fenlin  hat  desz  wegsz  gefeit,  gen  Clerva 
körnen^),  doselbs  vor  den  reisigen  Keiserschen  nit  mögen  be- 
liben.  Deszhalb  wir  desz  selben  tags  von  Mumpelgart  gen 
Bam’)  gemuszt  ziehen,  was  mer  den  0 tutsch  miD}.  Deszhalb  i» 
vil  knechten  über  naht  im  holtz  in  allem  regen  bliben  müstend, 
und  das  geschutz  zum  fenlin  desz  selben  obensz  nit  komen 
mocht. 

Do  kam  H.  Stehelin  unser  furier’*)  von  Bisantz,  den  wir 
von  Waltikofen  dohin  geschikt  hattent.  Sagt  unsz,  das  man  i» 
alle  Eidgnossen  ze  Bisantz  nit  weit  inlossen,  denn  allein  die 
houptlut*®).  Deszhalb  hette  min  her  von  Warse  marschalk  in 
Burgund**),  in  nammen  kciserlicher  majestet,  und  die  von 
Bisantz  alle  Örter  in  bestimpte  dorfer,  und  unsz  von  Basel 
usz  sundrer  lieby  in  ein  dörflin  genant  Bolonin**)  gelosiert; » 
den  selben  nammen  er  an  einem  brieflin  gescriben  bracht. 

Ang.  24  Uff  mitwuch  sint  wir  gen  Bolonin  komen,  ist  3 tusch  znil 


4.  Hfl.:  d&fl  keUer  geschutz. 


Ij  Da  sie  von  Delle  kamen  und  nachher  nach  Llsle  zogen,  so  ist 
der  Umweg  über  Pruntnit  schwer  zu  erklären.  Vermuthlich  ist  daher 
Pruntrut  hier  vcrweehselt  mit  Mömpelgard. 

2j  Den  »Grafen«  von  Zorn  erwähnen  auch  die  Zürcher  Hauptleute 
in  einem  Briefe  vom  28.  Aug. ; s.  GIutz-Blozheim  S.  345,  A.  278. 

3)  Ueber  Herzog  Ulrichs  von  Würtemberg  Betheiligung  an  diesem 
Zuge  s.  oben  S.  56,  A.  6,  auch  unten  A.  11. 

4)  S.  oben  S.  49. 

5)  L’Isle  am  Doubs,  4 St.  von  Montbeliard. 

6)  Clerval  am  Doubs,  3 St.  von  L’Isle. 

7)  Baume-les-Dames,  3 St  von  Clerval 

8)  Oder  10  Wegstunden. 

9)  Hieronymus  Stehelin,  der  1515  bei  Marignano  fiel;  s.  oben  S.  69. 

10)  Vgl.  Anshelm  III  482. 

11)  Peter  von  Vergy,  Marschall  der  seit  1493  dem  Kaiser  gehörenden 
Freigrafschaft  Burgund,  war  »oberster  Feldherr«  über  das  ganze  Heer, 
jedoch  nur  bis  zum  8.  Sept.,  wo  er  durch  Herzog  Ulrich  von  Würtemberg 
ersetzt  wurde;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptlcuto  vom  13.  Sept,  im  St.\. 
Bd.St  91  (10). 

12)  Vermuthlich  Bonboillon,  zwischen  Gray  und  Besanfon,  6 St.  von 
letzterer  Stadt 


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Beilage  I. 


77 


von  Bisantz.  Dosclbs  3 necht  gelegen  >j;  den  lutenei^)  und 
Martin  von  TachszfeldenS)  in  der  von  Bern  leger,  so  wol  1 
grosse  tusche  mil  von  Bisantz  lag^)^  geschikt.  Doselbs  sy  ver- 
neinen, wie  wol  by  1700  fryer  kneht  gensit  dem  wasser 
legend*).  Deszhalb  Bern,  Basel,  Friburg  und  Soloturn  ir  bot- 
schaiFt  zü  inen  geschikt*). 


b)  Aus  Berlingers  Etterlin. 

(S.  oben  S.  58.  A.  2.) 

Denn  es  giengen  ettliche  reden  usz,  es  werent  50  000  cronen 
10  vor  Dysion  ettlichen  personen  geben  worden’).  Als  dann  vor 
der  Nawerrenschlacht  ouch  geschechen  was,  do  ettliche,  näm- 
lich von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Solathurn  und  andern  orten 
me,  welcher  nammen  noch  uffgezeichnet  und  in  gedechtnüsz 
sind,  gelt  vom  küng  von  Franckrich  nammen*),  wo  man  ettwas 
15  meren  solt,  sy  ufF  siner  sytten  waren  und  im  allwegen  heim- 
Uchen  zuschriben,  was  uff  den  tagen  gehandlet  ward.  Davon 
grosse  uffruren  an  vorgenanten  orten  entstunden*),  und  ettliche 
darumb  lyden  und  mit  der  hut  bczalen  musten'*),  ouch  ettliche, 
so  schon  by  leben  bliben,  grosz  gut  geben,  ouch  von  allen 
20  eeren  gestossen*')  und  in  das  blutbuch  geschriben  worden. 
Darumb  syg  meugklich  gewarnet,  sich  hinfür  vor  solchen 
gschichten  ze  verhüten. 

1)  Am  27.  August  erfolgte  der  Aufbruch;  9.  den  Brief  der  Basler 
Hauptl.  vom  3.  Sept.,  im  Bd.St.  91  (10). 

2)  Jakob  Meyer  zum  Hasen;  s.  oben  S.  49. 

3)  Dieser  gehörte  nicht  zum  Adelsgeschlcchte  d.  N.,  sondern  war 
Kathsherr  der  Oartneizunft. 

4)  Bei  Koche  am  Doubs;  s.  den  Brief  der  Berner  Hauptl.  vom  2(5.  Au- 
gust, im  St.A.  Bd.St.  91  (10). 

5)  Jenseits  des  Doubs. 

6)  Hier  bricht  der  Text  ab,  und  das  übrige  Blatt  ist  leer. 

7)  Ueber  den  Verdacht,  dass  beim  Vertrage  von  Dijon  Bestechung 
mitgewirkt  habe,  vgl.  Anshelm  III  480. 

8)  S.  ebend.  S.  438,  ferner  Eidg.  Ab.sch.  III  2,  S.  713k,  und  Wemher 
Steiner,  Ausg.  in  Balthasars  Helvetia  VII  235. 

9)  S.  Anshelm  III  442,  450  u.  463  ff.,  ferner  Basels  Brief  an  Mül- 
hausen vom  12.  Juli  1513,  bei  Mossmann,  Cartulairc  de  Mulhouse  IV  501  ff. 

10}  S.  Anshelm  III  440  u.  454  ff.,  auch  W.  Steiner  a.  a.  O. 

II)  S.  ebend.  S.  452 ff.  u.  457 ff. 


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78 


Maiiänderkriege. 


n. 

Vermischte  Nachrichten. 

1489—1531. 

Die  Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  14S9  bis  1531,  welche 
der  Chronik  der  MailSnderkriege  in  der  Beinheimischen  Hs.  voraus-  s 
gehen bilden  unter  sich  in  keiner  Weise  ein  zusammenhängendes 
Ganzes.  Schon  der  erste  Abschnitt,  der  auf  Bl.  ISS**  unmittelbar 
auf  den  Schluss  der  Abschriften  aus  Etterlins  gedruckter  Chronik 
folgt 2)  und  den  Zug  von  1489  gegen  Heitersheim  erzählt,  erscheint 
von  den  übrigen  getrennt  durch  einige  Nachrichten  von  1439  bis  lo 
1493,  welche  aus  noch  erhaltenen  Rathsbüchern  stammen^],  und 
von  denen  wir  schon  früher  sahen,  dass  sie  im  engsten  Zusammen- 
hang mit  einigen  weiter  vom  in  der  Hs.  eingehefteten  Blättern 
stehen ■•).  Erst  auf  diese  Einschaltung,  welche  Bl.  194 — 195  ein- 
nimmt, folgt  sodann  ein  längerer  Abschnitt  über  den  Feldzug  von  is 
1512,  und  das  einzige  Zwischenglied  zwischen  letzterem  Jahr  und 
1489  bildet  eine  kurze  Notiz  über  den  Zug  von  1503  nach  Lo- 
carno, welche  sich  auf  dem  Rande  von  Bl.  193’’  als  Zusatz  zum 
entsprechenden  Berichte  aus  Etterlins  gedruckter  Chronik  findet. 

Auf  den  Feldzug  von  1512  folgt  zunächst  die  Seuche  von  20 
1517,  und  hierauf  die  eingehende  Beschreibung  der  alten,  1521 
und  1524  abgeschafi'ten  Bräuche  bei  der  alljährlichen  Rathswahl 
und  beim  Bezüge  des  Martinszinses.  Weiter  folgt  die  Pulver- 
explosion von  1526,  und  erst  hierauf  jener  Bericht  von  1521  über 
die  Abschafi'ung  der  französischen  Jahrgelder,  welcher  uns  im 
Staatsarchiv  noch  erhalten  und  auch  schon  längst  gedruckt  ist^). 
Den  Schluss  aber  bilden  drei  kurze  Nachrichten  über  eine  Seuche 
von  1529,  über  das  Erdbeben  von  1523  und  über  die  neu  er- 
bauten Bollwerke  von  1531. 

So  weit  nun  diese  unter  sich  sehr  verschiedenartigen  Auf-  30 
Zeichnungen  die  Jahre  1521  bis  1531  betrefi'en,  sind  sie  uns 
grossentheils  auch  in  einer  andern,  von  Konrad  Schnitt  gefertigten 
Hs.  erhalten  *).  Jedoch  gehören  dort  die  Nachrichten  von  der  Ex- 
plosion von  1526  sammt  dem  Erdbeben  von  1523  zum  älteren,  um 

1)  S.  oben  S.  29. 

2)  S.  B.  Chron.  V 448  ff. 

3)  Nämlich  aus  dem  Liber  Diversarum  Rerum  der  Brief  von  1443, 
abgedr.  im  B.  Urkundenb.  VII  58  ff.,  und  aus  dem  Rothen  Buch  alles 
übrige,  abgedr.  in  B.  Chron.  IV  40  ff. 

4)  S.  B.  Chron.  V 449  ff. 

5)  S.  B.  Chron.  I 212  und  vgl.  ebend.  S.  31. 

61  lieber  diese  Hs.  s.  oben  S.  23,  ferner  unten  die  Einleitung  zu 
Schnitts  Chronik,  und  ebend.  in  der  Beilage  I ihre  Beschreibung. 


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Beilage  II. 


79 


1537  gefertigten  Theile  dieser  Hs.  Die  Beschreibung  der  1521 
und  1524  abgeschafften  Bräuche,  hingegen,  sowie  auch  der  amtliche 
Bericht  von  1521  aber  die  französischen  Jahrgelder,  findet  sich 
erst  unter  den  später  hinzugefügten  Nachträgen,  welche  durchweg 
Sauf  anderen  Quellen  beruhen  als  der  ältere  Theil^).  Diese  letzt- 
genannten Abschnitte  sind  also  jedenfalls  anderen  Ursprungs  als 
die  vorher  erwähnten.  Zugleich  aber  bietet  Schnitts  Hs.  in  der 
Beschreibung  jener  alten  Bräuche  einen  besseren  Text  als  die  Bein- 
heimische, während  umgekehrt  z.  B.  für  die  Nachricht  vom  Erd- 
>0  beben  von  1523  diese  letztere  Hs.  unbedingt  den  Vorzug  verdient^]. 
Jene  zwei  Abschnitte  von  den  alten  Bräuchen  unterscheiden  sich 
somit  von  den  übrigen  nicht  nur  dadurch,  dass  sie  etwas  alljährlich 
AViederkehrendes  beschreiben , sondern  wir  sind  auch  genOthigt, 
far  sie  allein  einer  anderen  Hs.  zu  folgen,  nämlich  derjenigen 
Schnitts.  Wir  scheiden  daher  diese  Beschreibungen  aus,  um  sie 
erst  später  im  Anschluss  an  andere  A\ifzeichnungen  aus  Schnitts 
Hs.  folgen  zu  lassen^),  während  wir  den  Bericht  Ober  die  französi- 
schen Jahrgelder  im  Hinblick  auf  dessen  bereits  vorhandenen  Druck 
hier  gänzlich  abergehen  können^). 

^ Nach  dieser  Ausscheidung  bleiben  uns  von  1489  bis  1531 
noch  8 Abschnitte,  und  für  diese  sind  wir  gänzlich  auf  die  Bein- 
heimische Hs.  angewiesen.  Denn  während  wir  diejenigen  von  1523 
bis  1531,  wie  schon  bemerkt,  in  Schnitts  Hs.  nur  mangelhaft  ver- 
treten finden,  fehlt  dort  von  den  früheren,  von  1489  bis  1517, 
^ überhaupt  jede  sichere  Spur.  Diese  zwei  Gruppen  sind  also 
schwerlich  gemeinsamen  Ursprungs,  und  ebenso  fraglich  bleibt  es 
auch,  ob  innerhalb  der  ersteren  Gruppe  z.  B.  die  beiden  Abschnitte 
von  1489  und  1512,  die  in  der  Hs.  durch  Auszüge  aus  den  Raths- 
bachem getrennt  sind,  vorher  jemals  zusammengehörten.  AA'ir  ver- 
30  zichten  daher  auf  jede  weitere  Vermuthung  über  die  Herkunft  und 
die  Verfasser  dieser  verschiedenen  Aufzeichnungen  und  bemerken 
nur  noch,  dass  sie  alle  auch  in  Berlingers  Etterlin  sich  vorfinden ‘]. 
Der  dortige  Text  bietet  jedoch  zu  demjenigen  der  Beinheimischen 
Hs.  nur  ganz  unwesentliche,  d.  h.  rein  formelle  Ergänzungen ; 
36  hingegen  stimmen  beide  Hss.  in  der  Entstellung  einzelner  Zahlen 
genau  überein.  Hinsichtlich  der  runden  und  eckigen  Klammern 
gilt  auch  hier  das  in  der  Einleitung  Bemerkte^]. 

1)  8.  unten  Beilage  I zu  Schnitts  Chronik. 

2)  In  Schnitts  Hs.,  Bl.  389  t,  ist  die  Jahrzahl  entstellt  in  1533. 

3)  S.  unten  die  Beilage  zu  den  Späteren  Aufzeichnungen  bei  Schnitt. 

4)  S.  oben  8.  78,  Anm.  5. 

5)  Den  Abschnitt  z.  J.  1489  s.  dort  Bl.  99,  und  alles  übrige  zerstreut 
über  Bl.  40 — 46. 

6)  S.  oben  S.  28. 


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80 


Mniländcrkriege. 


[lOa*"]  Von  deren  von  Basel  zug  gon  Hey terszh eim. 

»59  Als  man  zalt  1489  jar,  umb  sant  Michels  tag  *),  kamen  bede 
sept.  29  burgerraeister  von  Basel,  mit  nammen  herr  Hans  von  Bdren- 
fels,  her  Hartman  von  Andlo,  und  vil  ander  burger  von  Basel, 
ob  20  pferden^),  und  vil  edler  frawen*),  ab  des  vorgenanten  » 
herr  Hansen  von  Btlrenfels  dochters  hochtzit^).  Und  dil  sy 
by  Grissen®)  heruffkamen,  do  [194]  hielt  der  comenthür  von 
Heyterszheim *)  wol  mit  40  pferden  geriist,  und  ob  40  fusz- 
knechten,  ungewarnet  siner  eeren,  und  bewisz  ein  hochmut, 
überrant  die  vorgenanten  von  Basel  mit  gewerter  hand.  Do  i« 
wart  herr  Hartman  durch  ein  backen  gerant,  und  Rudolff 
Schlierbach  ’)  durch  den  KopflF  gehowen  in  hochmuts  wyse. 

Darnäch,  ee  dry  tag  ein  end  namen*),  do  warent  d6ren  von 
Basel  ob  2000  man  im  Briszgow,  zu  Schliengen.  Also  ward  es 
getädinget  im  feld  mit  grosser  nott,  das  die  von  Basel  ein  » 
rachtung  uffnammen“)  und  schickten  der  yren  wol  80  dar 
in  das  schlosz  ’*),  zu  bewaren.  Und  warent  Heinrich  von  Sen- 
hein  und  Hans  Hiltprand*')  houptliit  in  dem  schlosz.  Also 
ward  es  doch  zuletst  getudinget,  das  die  von  Basel  wider  ab- 
zugent  2» 


‘2.  Beide  Hss.:  141K)  j»r. 


14.  Beide  Hss.:  ob  \X  H man,  statt  II  M. 


1)  Ucbcr  den  hier  erzählten  Ueberfall  vgl.  B.  Chron.  V 31 8 ff.  Dass 
er  nicht  1490  geschah,  wie  beide  Hss.  haben,  sondern  am  1.  Oct.  1489. 
darüber  s.  ebend.  A.  4. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  318:  by  30  pherd. 

3)  lieber  diese  Frauen  s.  Näheres  im  Missivenb.  XVII  199  u.  205. 

4)  Sie  kamen  nicht  unmittelbar  von  dieser  Hochzeit,  welche  Samstags 
d.  20.  Sept.  zu  Basel  war  gefeiert  worden,  sondern  waren  auf  der  KOckkehr 
vom  Geleite,  das  sie  dom  Hochzeitspaar  bis  zu  seinem  Wohnsitz  jim  F.l- 
sass)  gegeben  hatten;  s.  B.  Chron.  V 318,  A.  13,  ferner  Wurstisen  S.  475. 

5)  Griesheim,  am  r.  Rheinufer,  unweit  Heitersheim.  Der  Ueberfall 
geschah  zwischen  Griesheim  und  Neuenburg,  auf  östreichischem  Boden; 
s.  Missivenb.  XVII  198  ff. 

6)  Graf  Rudolf  von  Werdenbcrg-Trochtelfingcn,  einer  Nebenlinie  der 
Grafen  von  Werdenberg-Sargans ; s.  Stalin,  Würtemberg.  Gesch.  III  689, 

7)  Früher  Rathsherr  der  Schlüssclzunft,  wurde  er  1474  Achtbürger 
und  sass  als  solcher  im  Rathe  bis  1492.  Vermuthlich  war  er  ein  Bruder 
des  Ritters  Hans  Scliliorbach;  s.  B.  Chron.  V 310,  A.  9. 

8)  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zug  erfolgte  am  3.  Oct.;  s.  Missivenb. 
a.  a.  O. 

9)  Ueber  diesen  Vertrag  s.  ebend.  S.  201. 

10)  Nämlich  in  das  Ordenshaus  Heitersheim;  s.  ebend. 

11)  Beide  des  Raths. 

12)  Nämlich  die  oben  erwähnte  Besatzung.  Die  übrige  Streitmacht 


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Beilage  II. 


81 


[193**]  jinno  1503  sinsztags  nach  Gregori  zugent  die  von  isos 
Basel  usz  mit  600  mannen  für  Luggarus^),  und  was  obrister  ‘ 
houptman  junckhei  Peter  Offenburg  und  Friderich  Hartman; 
und  ward  ein  mechtige  letzen  gewunnen  von  den  Eydgnossen 
s dem  selben  land  ab  2).  Und  kament  die  von  Basel  wider  heim 
fritags  näch  ostern.  Disz  was  der  erst  zug,  den  die  von  Basel  Apru  21 
tetten,  als  sy  Eydgnossen  waren  worden. 

[lOS**]  Von  einer  grossen  uneynigkeit  zwiischen  dem 
küng  von  Franckrich  und  den  Eydgnossen. 

ii  Anno  1512^]  wart  grosz  uneynigkeit  zwiischen  den  Eyd- 1S12 
gnossen  und  dem  küng  von  Franckrich  von  wegen  eins  botten, 
so  die  von  Swytz  in  Meyland  zu  dem  küng  von  Franckrich 
geschickt*);  der  ward  von  des  küngs  volck  erhenckt®).  Dann 
zu  der  zitt  hatt  der  küng  von  Franckrich  Meyland  in  besitzung; 
dann  die  Eydgnossen  hatten  im  das  helffen  gewinnen  °);  und 
kriegt  ouch  der  küng  uff  die  zitt  hefitig  wider  den  bäpst  in 
Italia^].  Also  ward  vil  tagleystung  gehalten  zwüschen  dem 


t.  Hs.:  Also  zinaztsgs  nsch  Orsgori. 


kehlte  schon  am  5.  Oct.  nach  Basel  zurück;  s.  unten  Ertzherg  z.  J.  1489. 
— Ueber  den  weitem  Verlauf  und  den  schliesslichen  Ausgleich  dieses 
Handels  s.  B.  Chron.  V 319,  A.  6.  — Auf  diesen  Abschnitt  folgen  in  der 
Hs.  auf  Bl.  194 — 195  verschiedene  Auszüge  aus  den  Rathshüchem;  s.  oben 
S.  78. 

1)  In  der  Hs.  geht  dieser  Abschnitt  noch  demjenigen  z.  J.  1489 
voraus,  indem  er  sich  nur  als  Randbemerkung  an  den  Bericht  Etterlins 
über  diesen  Zug  von  1503  anschliesst.  Aus  Ettcrlin  stammt  daher  das 
hier  in  Cursiv  Erg&nzte. 

2}  Bis  hier  stimmt  dieser  Abschnitt  wörtlich  mit  der  Chronik  des 
Schwahenkrieges ; s.  oben  S.  19.  Das  Folgende  hingegen  stimmt  genau 
mit  Adelberg  Meyers  Aufzeichnungen. 

3)  Diese  Jahrszahl  gilt  nicht  für  das  Nächstfolgende,  sondern  nur 
für  den  Hauptinhalt  dieses  Abschnitts. 

4)  Es  waren  3 Läufer,  von  Schwyz,  Bern  und  Freiburg,  welche  wäh- 
rend des  Feldzugs  vom  August  1510  Briefe  ihrer  Hauptleute  an  ihre  Obrig- 
keiten trugen  und  bei  Lugano  von  den  Franzosen  aufgefangen  wurden; 
8.  Anshelm  HI  256  und  vgl.  Cb.  Köhler,  Les  Suisses  dans  les  guerres 
d’ItaUe,  S.  231. 

5)  Sollte  wohl  heissen:  ertrenckt.  Vgl.  Köhler  a.  a.  O.,  ferner  im 
Anzeiger  f.  Schweiz.  Oesch.  1891,  S.  291,  die  Zürcherische  Chronik  der  Mai- 
länderkriege. 

6)  Schon  1500;  s.  oben  S.  14.. 

7)  Der  Streit  zwischen  Ludwig  XH  und  Julius  U brach  offen  aus, 
nachdem  letzterer  gegen  Frankreich  im  Oct.  1511  die  »heilige  Liga«  ge- 
bildet hatte. 

BMl«r  Chroniken.  VI.  Q 


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82 


Mailätiilcrkriege. 


(IMI) 
nach 
Nov.  11 


1512 


küng  und  den  Eydgnossen  ’},  und  kam  dohin,  das  der  küng 
von  Franckrich  den  Eydgnossen  wolt  geben  ISüOcronen*)  für 
die  höltzene  büchsen,  die  der  boU  an  im  tragen  hat^);  dan  er 
vor  umb  den  man  mit  der  früntschailit  verkomen  *).  Aber  die 
k^ydgnossen  wollen  das  nit  thun,  und  zugen  usz‘)  und  manten  s 
alle  Eydgnossen,  Basel  und  andere*),  und  zugen  usz  8 tag  nach 
Martini’),  und  den  nechsten  uff  Meyland  zu.  Und  waren  usz 
uff  die  6 [196]  wochen*),  und  zugent  darnäch  wider  heym. 

Darnäch  uff  den  früling  zugent  die  Eydgnossen  und  ein 
stat  Basel  wider  usz'*);  und  als  der  bäpst  ouch  mit  dem  lo 

Frantzosen  uneyns  was,  und  der  Römisch  küng  zum  teyl 

ouch,  darumb  liesz  der  Römsch  küng  (was  erwelter  keyser)’®) 
sy  ziechen  durch  das  Etschland'*).  Und  als  sy  hinyn  kamen 
in  Meyland,  was  der  küng  von  Frankrich  nit  persönlich 

do,  aber  das  land  sunst  mit  grossen  herren  wol  besetzt '^).  i» 

Und  die  Venediger  gaben  den  Eydgnossen  vil  grosses  geschütz 
und  büchsenmeister  darzu  '*).  Und  also  gewonnen  sy  Meyland 
und  das  gantz  land  mit  gar  wenig  schaden,  und  ward  des 
küngs  volck  usz  Meiland  vertriben.  Und  ward  dem  bapst 
ouch  geholffen ; darumb  er  dann  alle  ort  der  EydgnoszschaSl  % 

7.  Boidi?  Hs.;  Vm  tag  Tor  Martini  9.  Ho.:  Und  damtch;  E:  Darn&ch. 

1)  S.  Eidg.  Absch.  111  2,  8. 579  a,  584  e,  585  g u.  587  b,  auch  KohlerS.  233  ff. 

2)  Diese  Angabe  finde  ich  nirgends  bestätigt. 

3)  lieber  diese  LäufcrbQcbse  s.  .\nshelm  111  256. 

4)  Die  Widerlegung  dieser  Angabe,  die  auch  noch  andere  Chronisten 
haben,  s.  bei  Köhler  S.  233,  A.  1. 

5)  Diess  gilt  speziell  von  Schwj'z,  das  schon  am  14.  Nov.  mit  1500 
Mann  auszog,  um  auf  die  übrigen  Orte  in  Bellinzona  zu  warten;  s.  Anshelm 
111  258  ff.  u.  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  587. 

6)  Den  Mahnbrief  von  Schwyz  an  Basel,  vom  10.  Nov.  1511,  s.  im 
St.A.,  Bd.  91  :9). 

7)  Auf  Freitag  den  14.  Nov.,  also  3 Tage  nach  Martini,  war  der  Aus- 
zug von  Schwyz  angesetzt  worden;  s.  Eidg.  Absch.  111  2,  S.  587b.  Der 
Auszug  der  übrigen  Orte  erfolgte  jedoch  erst  später,  und  zwar  deijenige 
Basels  Freitags  den  21.  Nov.,  während  die  Berner  erst  am  27.  auszogen; 
s.  oben  S.  33,  ferner  Anshclm  111  259. 

8)  Die  Basler  vom  21.  Nov.  bis  31.  Dec. ; s.  die  vorige  Anm.  u.  oben 
S.  34,  A.  5. 

9)  Am  6.  Mai ; s.  oben  8.  34,  A.  6. 

10)  Diesen  Titel  führte  Maximilian  seit  der  misslungenen  Komfahrt 
von  1508. 

11)  Er  stellte  ihnen  am  13.  Mai  einen  Geleitsbrief  aus;  s.  Eidg.  Absch. 
111  2,  S.  617. 

12)  Die  französischen  Streitkräfte  waren  im  Oegentheil  ungenügend. 

13)  lieber  das  venezianische  Heer,  welches  am  1.  Juni  bei  Villafranca 
mit  den  Eidgen.  sich  vereinigte,  s.  den  Brief  der  Basler  Haupt],  vom  29.  Mai 
1512,  im  St.A.,  Bd.St.  91  (10;. 


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Beilage  U. 


83 


begobet  mit  Zeichen  in  die  paner.  Als  nämlich  ein  statt  Basel 
begäbet  [er]  mit  dem  engelschen  gtusz,  zu  ffiren  in  irem  paner 
bim  baselstab;  darzu  begäbet  [er]  sy  ouch,  das  sy  nun  hinfiir 
m&chten  fören  ein  guldinen  baselstab  ’).  Do  Hessen  die  houpt- 
i lüt  und  mitrhät  von  stunden  an  zu  Meyland  machen  ein  wysz 
damasten  paner  mit  eim  guldinen  baselstab,  und  ein  engel- 
schen grusz  mit  bärlin  gestickt^)  oben  im  paner  by  der  Stangen. 
Und  brächtens  also  heym  mit  dem  fänlin^),  und  trugs  der 
fänrich  Hans  Heinrich  Gebhart  in  die  statt;  und  was  Jacob 
10  zum  Hasen  houptman,  und  wären  usz  gsin  15  wochen^j.  Man 
zochynen  entgegen,  die  junge  weit  von  13  und  14  jären,  dem 
was  uff  900^),  darnäch  burger  uff  500;  was  grosse  fröid,  und 
gab  man  yegklichen  knaben  ein  mutschellen  ^). 

[196^’]  Also  uff  die  zitt  hatten  die  Eydgnossen  grossen  sig 
10  und  rhum  erlangt,  und  was  der  bapst,  keyser  und  Eydgnossen 
wol  eins,  und  satzten  hertzog  Maxemilian  von  Meyland  von 
yegklichem  ort  zwen  rätsfründ,  und  die  sin  rhät  sin  solten 
ettlich  zitt  lang’]. 

Von  einer  seltzamen  kranckheit. 

20  Anno  1517  kam  zu  Basel  ein  kranckheit,  die  brüny  ge- 
nant, das  den  lütten  die  zungen  und  rachen  als  wysz  wurden 
als  ein  wysz  tuch;  und  was  eben,  wie  ein  beltz  oder  Schimmel 
uff  wyn  würt,  das  die  lüt  weder  essen  noch  trincken  mochten. 
Und  kam  zu  dem  selben  ein  grosz  houptwee,  das  die  lütt  von 


20.  »die  brüny  gennnt«  fehlt  in  E,  and  in  B nur  nie  ZoMiz  am  Bande. 


1)  VgL  oben  S.  37. 

2)  Diese  Stickerei,  der  einzig  noch  erhaltene  Ueberrest  des  Panncrs, 
befindet  sich  jetzt  im  Histor.  Museum.  — Zur  Bestellung  des  Panners 
wurden  am  30.  Juni  von  Pavia  aus  Melchior  Hatschi  und  Hans  überriet 
nach  Mailand  gesandt;  s.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  30.  Juni,  im 
StA,  Bd.St  91  ;9). 

3)  D.  h.  mit  dem  Fähnlein,  unter  welchem  sie  ausgezogen  waren. 

4)  Der  ganze  Feldzug  währte  für  die  Basler  vom  6.  Mai  bis  2.  .\ugust, 
also  nur  12  Wochen  und  4 Tage;  s.  oben  S.  37,  A.  6.  »15  Wochen«,  wie  beide 
Hss.  haben,  mag  daher  auf  einem  Schreibfehler  beruhen  (XV  statt  XII,. 

5j  Für  eine  Oesammtbevölkerung  von  etwa  15  000  Seelen,  wie  sie 
Basel  damals  hatte,  sind  900  Knaben  von  13  und  14  Jahren  viel  zu  viel. 
Es  mag  daher  diese  Zahl,  welche  beide  Hss.  haben,  durch  Entstellung 
entstanden  sein  (IXC  aus  IVC  oder  IlCj. 

6)  Eine  Art  Wecken.  Ausser  diesen  Mutschelen  erhielten  die  Knaben 
nucb  Obst,  und  beides  zusammen  kostete  167:  Ib.;  s.  Wochenausgabenb. 
XllI  108. 

7)  Vgl.  oben  S.  38  ff. 

«♦ 


1517 


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84 


Mailänderkriege. 


1526 
Sept.  19 


sinnen  körnen,  und  stürben  vil  doran'j.  Und  wem  man  zu 
hilif  körnen  wolt,  dem  must  man  die  zungen  und  den  rachen 
biss  in  schlund  gantz  suber  schaben  und  fegen,  das  wysz  gants 
hinweg,  so  liiif  darnäch  das  hell  blut  harusz;  darnftch  must 
mans  bestrichen  mit  rosenhonig.  Das  must  man  tag  und  nacht  i 
12  mol  thun. 

Dise  pläg  weret  ein  halb  jär^),  und  kam  glich  daruff  ein 
grosser  sterbet  der  pestilentz,  und  starb  vil  volck^]. 

[198]  Von  einem  unversechenlichen  grossen  donder- 
schutz,  davon  ein  statt  Basel  grossen  schaden  em-it 

p f i e n g. 

Uff  mitwochen  in  der  fronvasten  zu  herpst  anno  1526*], 
umb  die  5.  stund'*)  näch  mittag,  kam  on  eynich  wetterleichen 
und  wolcken,  und  on  einig  regen,  ein  grosser  donderschutz, 
und  schosz  ob  Eschenmar  thor  gegen  sanct  Alban  thor  zu  in  u 
den  dritten  thurn  °)  an  der  stattmuren,  darinn  dan  vil  bulffer 
und  swebel  lag.  Und  nam  disen  thurn  und  die  muren  [lOS**] 
darneben  usz  dem  ertrich,  das  die  steyn  vom  thurn  und  muren 
dermässen  schussen  hin  und  här,  ins  feld  hinusz  bisz  zum 
Ci^ppelin  vor  Eschenmar  thor,  desz  glichen  in  die  Maltzgassen,  v 
sanct  Alban  vorstat  und  in  die  reben^),  das  ob  21  personen') 
uff  der  wallstat  ze  ring  umbher  tod  bliben  ligen,  die  es  umb- 
brächt,  on  die  sunst  geschädiget  wurden,  das  man  sy  heim 

5.  B«ide  Hfts.:  mit  roszhonig. 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 23. 

2)  Vgl.  AVurstisen  S.  527:  8 Monat.  Die  Seuche  hörte  noch  vor  dem 
Sept  1517  auf,  da  in  diesem  Monat  die  Lustfahrt  der  Basler  zur  Kirch- 
weih der  AValdstSdte  erfolgte;  vgL  B.  Chron.  I 23  und  das  Handbuch  I 
der  Oeltenzunft,  S.  436  ff. 

3)  Uebcr  diese  Pest  vgl.  B.  Chron.  I 23.  — Den  weitem  Inhalt  der 
Hs.  auf  Bl.  196>> — 198  s.  unten  i.  d.  Beilage  zu  d.  Spätem  Aufzeichnungen 
bei  Schnitt. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  1 54  u.  412,  auch  unten  Ertzberg. 

5)  Ebenso  Ertzberg;  vgl.  jedoch  B.  Chron.  a.  a.  O.,  wo  beide  Stellen 
6 Uhr  angeben. 

6)  Also  in  den  mittleren  der  5 Thürmc,  welche  zwischen  dem  Aeschen- 
und  St.  Albanthor  standen.  Vgl.  Ertzberg:  in  den  zugthura.  Er  hiess 
auch  der  Schneiderthurm,  weil  im  Kriegsfall  die  dortige  AA^ache  von  der 
Schneiderzunft  versehen  wurde;  s.  B.  Chron.  1413  und  vgl.  die  AA’acht- 
ordnung  von  1425,  im  St.A.,  Liber  Diversar.  Berum,  Bl.  118. 

7)  Sowohl  in  den  Vorstädten  als  vor  den  Thoren  wurde  AVein  gebaut; 

».  den  Stadtplan  in  AVurstiscns  Baslerchronik. 

8)  Die  Angaben  schwanken  zwischen  8 und  24  Todten;  vgl.  B.  Chron. 

I .M  u.  413. 


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Beilage  II. 


m 

tragen  must.  Und  was  ein  sollichci  dunst,  das  er  in  Eschen- 
mai  voistat,  und  an  andern  orten  ettlich  starck  thüren  uff- 
stiesz  mit  gewalt,  und  grossen  schaden  thet  in  sanot  Albans 
vorstat,  bisz  zum  Tütschen  Husz‘],  an  glasfensteren.  Item 
5 von  sollicher  ungestimmigkeit  zerbrachen  ouch  die  fenster  in 
sanct  Theodors  kilchen  in  der  deinen  Statt  >). 

[IGO**]  Von  einer  ungewonlichen  kranckheit,  der 
Engelsch  schweysz  genempt. 

Anno  1529  kam  ein  kranckheit  den  Rhin  haruff,  das  isrs 
10  nempt  man  den  Engelschen  schweysz^};  und  so  bald  es  ein 
menschen  anstiesz,  so  must  er  geschloffen  han.  Darumb,  eeh 
man  wuszt,  wie  im  ze  hilff  ze  kommen  was,  stürben  vil  lütten 
im  schloff.  Dann  das  was  die  hilff:  wann  es  einen  anstiesz, 
so  must  man  in  warm  zudecken  und  kein  luffl  zu  im  gon  Ion, 

15  und  lässen  schwitzen  8 oder  10  stund,  und  nit  schloffen,  so 
halff  es  sy.  Ettlich  liessents  im  anfang  15  stund  [oder]  20 
stund  schwitzen;  darumb  dann  vil  stürben. 

Von  einem  erdbidem. 

Uff  sanot  Johans  tag  zu  wyhenachten^)  anno  1523  kamen  i523 
20  dry  grosz  erdbidem  näoh  einander.  Und  darnäch  im  summer  ,524 
wart  ein  gut  jär;  galt  näch  der  ernd  ein  vierntzel  körn  15s., 
und  näch  herpst  ein  som  wins  ein  guldin. 

Bollwerck. 

Anno  1531  wurden  zu  Basel  die  zwey  bollwerck,  eins  an  tut 
25  Spalen^),  das  ander  über  Ryn  zu  sanct  Clären*]  angefengt. 

1.  Beide  Hes.:  in  Eechenmnr  ToraUi  ettlich  it4rek  thflren  und  nn  nndero  orten  nff 
•Ueez.  10.  E:  die  nempt  men.  16.  Hs.:  ln  enfenf. 


1)  Also  über  die  St  Albanvorstadt  hinaus  und  bis  in  die  Rittergasse, 
wo  das  Dentschoidenshaus  lag. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  I 413.  — Hier  folgt  in  der  Hs.  der  Bericht  von 
1521  über  die  Abschaffung  der  französischen  Jahrgelder;  s.  oben  S.  78. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  I 105,  auch  Anshelm  V 396  ff. 

4)  In  der  Nacht  vor  dem  27.  Dec.  1523,  gegen  1 oder  2 Uhr;  vgl.  B. 
Chron.  I 47  u.  387. 

5)  D.  h.  in  der  Nähe  des  Spalenthors.  Gemeint  ist  das  Wasenboll- 
werk, auch  >der  hohe  Wall,  genannt,  auf  dessen  Areal  jetzt  das  Ber- 
nouUianum  steht.  Ueber  den  Bau  s.  B.  Chron.  1117. 

6)  Das  8t.  Clarabollwerk  in  Klein-Basel,  hinter  der  Kirche  d.  N. 


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III. 

Die  Chronik  Konrad  Schnitts 

1518—1533 


sammt  Fortsetzung  bis  1537. 


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Einleitung 


Auf  die  bis  1516  reichende  Chronik  der  Mailänderkriege 
folgt  in  der  Beinheimischen  Handschrift,  wie  wir  früher  sahen, 
noch  eine  Beihe  weiterer  Aufzeichnungen,  welche  die  Jahre 
1518  bis  1537  umfassen*].  Diese  aber  sind  uns  ausserdem 
» nicht  nur  in  Berlingers  Etterlin  erhalten,  sondern  zum  grossem 
Theil  auch  in  einer  umfangreichen  Compilation,  welche  den 
Hauptinhalt  der  Handschrift  S.  2 der  Vaterländischen  Biblio- 
thek in  Basel  bildet.  Wie  die  Schriftzüge  zeigen,  so  ist  diese 
letztere  Handschrift  ein  Werk  des  1541  verstorbenen  Raths- 
10  herrn  Konrad  Schnitt,  von  welchem  uns  auch  ein  reichhaltiges 
Wappenbuch  noch  erhalten  ist^).  Sie  ist  somit  älter  als  die 
Beinheimische  Handschrift,  welche  erst  1545  gefertigt  wurdet) 
und  schon  deshalb  verdient  sie  in  Betreff  der  vorliegenden 
Aufzeichnungen  unsre  volle  Beachtung.  Bevor  wir  jedoch  zu 
10  diesen  letztem  uns  wenden,  schicken  wir  zunächst  noch  das 
Wenige  voraus,  was  wir  über  den  Schreiber  dieser  Handschrift 
und  über  seine  sonstigen  Werke  bis  jetzt  wissen. 

Konrad  Schnitt  war  kein  geborner  Basler,  sondern  kam 
hierher  von  Constanz^).  Auch  wissen  wir  nicht,  wann  er 
»hiesiger  Bürger  wurde o),  sondern  nur,  dass  er  1519,  Sonntags 

1)  S.  oben  S.  23. 

2)  Auf  die  Uebereinstimmung  der  Schriftzüge  wurde  ich  aufmerksam 
gemacht  durch  Dr.  R.  Wackemagel. 

3)  S.  B.  Chron.  V 451. 

4)  S.  das  'Rothe^Buch  [der  Zunft  zum' Himmel,  Bl.  45b,  ’z.  J.  1519. 
Es  ist  diess  die  einzige  Stelle,  wo  Constanz  als  der  Ort  seiner  Herkunft 
genannt  wird. 

5)  Unter  den  Bürgeraufnahmen  findet  sich  nur  ein  »Conradt  Schmidt 
von  Ebingen«,  und  zwar  zum  24.  Dec.  1509;  s.  Oeb.  VII  135  b.  Dass  nun 
hier  Schnitts  Name  entstellt  sei,  wäre  an  sich  wohl  möglich,  und  ebenso, 
dass  er  in  Ebingen  geboren  wäre  und  in  Constanz  nur  seine  Jugendzeit 
verlebt  hätte.  Jedoch  erscheint  es  kaum  denkbar,  dass  er,  der  erst  1519 
zünftig  wurde,  schon  10  Jahre  vorher  das  Bürgerrecht  erworben  hätte. 


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90 


Konrad  Schnitt. 


(len  lü.  Juli,  als  Maler  auf  der  Zunft  zum  Himmel  das  Zunft- 
recht erlangte*).  Im  Februar  1525  bewarb  er  sich  um  das 
Amt  eines  Kornschreibers,  jedoch  ohne  Erfolgt).  Bald  nach- 
her aber,  d.  h.  jedenfalls  noch  vor  1528^),  verheirathete  er  sich 
mit  Clara  Oesy*),  der  Stieftochter  des  Metzgers  Martin  Dampf-  i 
rion*’).  Dieser  war  ein  angesehener  Mann,  der  schon  seit  1503 
als  Vertreter  seiner  Zunft  im  Rathe  sass*),  und  wohl  seinem 
Einfluss  hatte  Schnitt  es  zu  verdanken,  dass  im  Januar  152S 
ihm  das  einträgliche  Amt  eines  Schaffners  im  aufgehobenen 
Augustinerkloster  verliehen  wurde  *).  Denn  bezeichnenderweise  lo 
heisst  er  in  der  betreff^enden  Rathserkanntniss  nur : Konrad  der 
Maler,  Martin  Dampfrions  Stieftochtermann  ^).  Zugleich  aber 
zeigt  schon  die  Zuwendung  dieses  Amtes,  gerade  um  diese  Zeit, 
dass  Schnitt  zu  den  Anhängern  der  Reformation  gezählt  wurde. 
Bei  den  Unruhen  jedoch,  welche  bald  nachher,  im  Februar  li 
1529,  dieser  Bewegung  in  Basel  zum  völligen  Siege  verhallen, 
wird  sein  Name  nirgends  genannt. 

Als  nun  schon  im  Juni  dieses  Jahres  das  reformierte  Basel 
sich  genöthigt  sah,  zum  ersten  Kappeierkriege  einen  Zuzug 
von  500  Mann  zu  stellen,  da  war  unter  den  hiezu  Aus- 20 
gehobenen  auch  Schnitt  °).  Die  Theilnahme  an  diesem  thaten- 
losen  Feldzuge,  der  mit  einem  baldigen  Frieden  endigte,  hatte 
für  ihn  die  günstige  Folge,  dass  er  zum  nächsten  Zuge  vom 
October  1531  kein  Aufgebot  erhielt,  und  dadurch  entgieng  er 
der  blutigen  Niederlage  auf  dem  Gubel,  in  welcher  manche  25 
Basler  umkamen. 

Inzwischen  war  unser  Maler  im  Juni  1530  in  seiner  Zunft 
zum  Zunftmeister  gewählt  worden,  und  damit  trat  er  in  den 
Rath,  dem  er  fortan  bis  Juni  1536  angehörte'**}.  Dass  er  in 
dieser  obersten  Behörde  eine  geachtete  Steilung  einnahm,  so 
das  ersehen  wir  schon  daraus,  dass  er  mehrmals  dem  für  das 


Ij  8.  das  Rothbuch  der  Zueft  zum  Himmel,  a.  a.  U. 

2)  S.  Oeb.  VII  205. 

3)  S.  ebend.  Bl.  228  b,  zum  JuDuai  1528,  wo  er  bereits  verheirathet  ist. 

4)  S.  im  Oerichtsarchiv  das  Fertigungsbuch,  wo  sie  zum  13.  Juni 
1542  als  seine  Wittwe  erscheint. 

.5)  S.  Oeb.  VII  228  b,  wo  Schnitt  als  Dampfrions  Stieftochtermann 
erscheint. 

6)  S.  die  Rathshesatzungen  im  Oeb.  VIII  95  ff. 

7)  S.  Oeb.  VII  228b,  und  vgl.  R.  Wackemagel  i.  d.  Beiträgen  XIII  95. 

8)  S.  ebend.  Bl.  228  b. 

9)  S.  Rothbuch  der  Zunft  zum  Himmel,  Bl.  212  b. 

10)  S.  im  St.  A.,  Schwarzes  Buch,  Bl.  21,  26  und  32. 


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Einleitung. 


91 


Finanzwesen  bestellten  Ausschuss  der  Siebner  angehörte'). 
Ausserdem  aber  wurde  er  noch  mit  allerlei  Aufträgen  betraut, 
welche  alle  mehr  oder  weniger  darauf  abzielten,  die  Sache  der 
Reformation  zu  fördern.  Schon  wenige  Monate  nach  seiner 
5 Wahl,  im  November  1530,  finden  wir  ihn  neben  Sebastian 
Krug  als  Abgesandten  Basels  in  Solothurn^].  Der  dortige 
Rath  nämlich  hatte  die  Zusicherungen,  die  er  früher  den  An- 
hängern der  Reformation  gegeben,  nicht  gehalten,  und  des- 
halb machte  nun  eine  Gesandtschaft  von  Zürich,  Bern  und 

10  Basel  ihm  hierüber  Vorstellungen.  Diese  Sendung  blieb  je- 
doch völlig  erfolglos,  und  die  Gesandten  mussten  unverrichteter 
Dinge  heimkehren  >j. 

Kaum  war  Schnitt  wieder  in  Basel,  so  wurde  er  noch 
im  December  d.  J.  in  den  neu  errichteten  Kirchenbann  der 

11  Münstergemeinde  gewählt  *),  und  als  Mitglied  dieser  Behörde 
hatte  er  fortan  die  Kirchenzucht  zu  handhaben,  d.  h.  die 
Lasterhaften  zu  warnen  und  nöthigenfalls  zur  Bestrafung  zu 
verzeigen.  Bald  nachher,  im  April  1531,  wurden  die  Bänne 
angewiesen,  auch  gegen  diejenigen  einzuschreiten,  welche  dem 

% kirchlichen  Abendmahl  fern  blieben^),  und  so  kam  Schnitt 
noch  in  demselben  Jahre  in  den  Fall,  einem  einstgesinnten 
Manne  wie  Bonifacius  Amerbach  gegenüber  — wenn  auch  nur 
vorübergehend  — die  Rolle  des  Inquisitors  zu  übernehmen*). 
Schon  vorher,  im  Februar  d.  J.,  Hess  er  sich  übrigens  zu  einem 
»noch  widrigeren  Aufträge  brauchen,  nämlich  zur  Verfolgung 
der  Wiedertäufer,  welche  damals  auf  der  Landschaft  noch 
immer  ihr  Wesen  trieben  und  zu  deren  Ausrottung  die  Tag- 
satzung soeben  sehr  scharfe  Beschlüsse  gefasst  hattet),  ln  Be- 
gleitung des  Rathsherrn  Sebastian  Krug  und  der  beiden  Pfarrer 
30  Johann  Gast  und  Hieronymus  Bothanus  begab  er  sich  ins 
Amt  Homburg,  wo  im  Schloss  einige  Wiedertäufer  gefangen 
lagen,  und  von  diesen  wurden  zwei  am  10.  Februar  im  nahen 
Bache  ertränkt®).  Eine  neue  Sendung  zu  demselben  Zweck 

1)  S.  die  Siebnerlisten  in  dem  nicht  paginirten  leisten  Theile  von 
Oeb.  Vn. 

2J  S.  Schnitts  Aussagen  vom  23.  Dec.  1530,  im  St.  A.,  Kirchenakten 
A 4,  No.  2. 

3)  S.  Eidg.  Absch.  IV  1 b,  S.  835,  838  g,  840  und  847. 

4)  S.  im  St.  A.,  Deoreta  et  Mandata  1 70b. 

5)  S.  Th.  Burckhordt-Biedermann,  Bonifacius  Amcrbach,  S.  80 ff. 

6)  S.  ebend.  S.  89  und  269. 

7;  ücber  das  Folgende  vgl.  Paul  Burckhaidt,  Die  Basler  TSufer,  S.  40  ff. 

8)  S.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  842b,  zum  17.  Nov.  1530. 

9)  S.  P.  Bnrckhardt,  S.  41  ff. 


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92 


Koniad  Schnitt. 


erfolgte  noch  im  Oktober  dieses  Jahres'),  nachdem  Schnitt 
kurz  zuvor,  am  26.  September,  als  Abgeordneter  des  Raths  auch 
einer  Synode  der  baslerischen  Geistlichkeit  beigewohnt  hatte’). 

Auf  das  für  Basel  vielfach  stürmische  Jahr  1531  folgte 
das  verhältnissmässig  ruhigere  von  1 532,  welches  zur  weiteren  & 
Durchführung  der  Reformation  und  zur  Wiederherstellung  der 
seit  1529  völlig  darniederliegenden  Universität  benützt  wurde’). 
Am  letzteren  Werke  hatte  jedenfalls  auch  Schnitt  einen 
wesentlichen  Antheil,  da  er  einer  der  drei  «Deputatenc  war’), 
welche  die  vom  Rath  über  die  Universität  gesetzte  Behörde  le 
bildeten.  In  Folge  der  Reformation  wurde  diesem  Ausschuss 
auch  die  Aufsicht  über  die  Kirchen  zu  Stadt  und  Land  zu- 
gewiesen’), und  so  geschah  es  wohl  in  seiner  Eigenschaft  als 
Deputat,  dass  Schnitt  im  Juli  1532  mit  seinem  Amtsgenossen 
Theodor  Brand  beauftragt  wurde’),  auf  der  Landschaft  zu» 
Händen  des  Kirchenguts  sämmtliche  durch  die  Reformation 
entbehrlich  gewordene  Kapellen  zu  veräussern,  sowie  auch  die 
rückständigen  Zinse  einzutreiben  ’).  Nachdem  hierauf  der  Rath 
am  27.  August  zur  völligen  Durchführung  der  Reformation  ein 
scharfes  Mandat  erlassen  hatte,  welches  allen  Angehörigen  m 
Basels  den  Besuch  auswärtiger  Gottesdienste  zum  Zweck  des 
Messehörens  bei  hoher  Strafe  verbot’),  da  war  es  wiederum 
Schnitt,  der  mit  dem  Rathsherrn  Fridolin  Ryff  auf  die  Land- 
schaft gesandt  wurde,  um  das  strenge  Verbot  der  Obrigkeit  zu 
»verkünden«,*),  d.  h.  um  sowohl  den  Beamten  als  den  Unter- k 
thanen  seine  Durchführung  und  Befolgung  einzuschärfen. 

Als  Deputat  wirkte  Schnitt  im  Frühjahr  1533  auch  mit 
bei  der  Errichtung  des  Alumneums  für  Studirende  der  Theo- 
logie'*), und  der  junge  Hieronymus  Schnitt,  welcher  unter 
den  ersten  8 Zöglingen  dieser  Anstalt  erscheint"),  war  ohne  so 

1)  S.  Wochenausgabenb.  XV  233,  sum  ".  Oct  1531. 

2)  S.  Tb.  Burekbardt,  Bonifaciua  Amerbacb,  S.  345,  A.  2. 

3)  S.  Tbommen,  Oescb.  d.  Universität  Basel,  S.  6 ff. 

4)  Da  Schnitt  im  Scbwsrzbucb,  Bl.  28,  zum  1.  April  1533  als  Depu- 
tat erscheint,  so  bekleidete  er  dieses  Amt  mindestens  seit  Jimi  1532,  -wäh- 
rend die  Neugestaltung  der  Universität  erst  im  Herbst  d.  J.  vollendet 
wurde;  s.  Thommen  a.  a.  O.  8.  13. 

5j  S.  R.  Wackemagel,  i.  d.  Beiträgen  XIII  87. 

6)  Th.  Brand  war  gleichfalls  Deputat;  s.  Schwarzb.  Bl.  28. 

7)  S.  ebend.  BL  26  b. 

8)  S.  Decreta  et  Mandata  I 7 5 ff. 

9)  Er  kehrte  Mitte  October  nach  Basel  zurück;  s.  Wochenausg.  XV 
365,  zum  19.  Oct 

10)  8.  die  Verordnung  vom  1.  April  d.  J.,  im  Schwarzb.,  Bl.  27 ff. 

11)  8.  ebend.  Bl.  28. 


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Einleitung. 


93 


Zweifel  sein  Verwandter,  vielleicht  ein  Neffe.  Ueberhaupt 
aber  scheint  er  in  seine  Thätigkeit  als  Deputat  mit  Vorliebe 
sich  eingelebt  zu  haben,  da  er  in  diesem  Amte  blieb,  auch 
nachdem  er  1536  aus  dem  Rath  geschieden  war ').  Im  letzteren 
sjahr  erscheint  er  übrigens  auch  als  Pfleger  des  au^ehobenen 
Klosters  SchönthaP),  und  einzig  an  einer  hierauf  bezüglichen 
Urkunde  ist  uns  noch  sein  Sigel  erhalten.  Ueber  seinem 
Wappenschilde,  das  einen  Stern  unter  einem  Halbmond  auf- 
weist, steht  dort  die  kurze  Inschrift:  S.  Kunrat  Schnitz^}. 

10  Wir  kennen  die  Gründe  nicht,  welche  1536  die  Sechser 
der  Ztinft  zum  Himmel  bewogen,  ihren  bisherigen  Meister 
nicht  wieder  zu  wählen.  Von  einem  Zerwürfniss  zwischen 
ihnen  und  Schnitt  finden  wir  jedoch  keine  Spur,  und  so  dürfen 
wir  wohl  annehmen,  er  habe  aus  irgendwelcher  Ursache  eine 
)5  Wiederwahl  abgelehnt.  Dass  er  aber  im  Rathe  auch  bei  den 
Höchstgestellten  in  Gunsten  stand,  das  ersehen  wir  schon 
daraus,  dass  Bürgermeister  Adelberg  Meyer  ihn  1534  zum  Tauf- 
pathen  seines  erstgeborenen  Sohnes  Jakob  nahm-*).  Seinen 
eigenen  Hausstand  hatte  Schnitt,  wie  wir  sahen,  mit  Clara 
2oOesy  schon  vor  1528  gegründet^),  und  mit  dieser  seiner  Ehe- 
frau kaufte  er  im  Februar  1541  um  300  Gl.  das  Haus  zum 
Rothen  Bock  an  der  Freien  Strasse,  jetzt  Nr.  63 ").  Schon  im 
November  desselben  Jahres  jedoch  starb  er’),  vermuthlich  an 
der  damals  in  Basel  herrschenden  Pest^).  Schon  im  Juni  1542 
verkaufte  deshalb  seine  Wittwe  mit  ihren  beiden  Kindern, 
Augustin  und  Susanna,  das  nur  so  kurze  Zeit  bewohnte  Haus**). 
Die  Tochter  verehelichte  sich  bald  nachher  mit  dem  Gold- 
schmied Vergilius  Warinschlager**),  während  der  Sohn  den  Be- 
ruf des  Vaters  erlernte  und  als  Maler  1546  in  die  Zunft  zum 
3« Himmel  aufgenommen  wurde’*}. 


1)  Als  Deputat  erscheint  er  noch  im  März  1538;  s.  Thommen  a.a.  0., 
S.  219,  A.  1. 

2)  S.  im  St  A.,  Schönthal,  Urk.  No.  63,  vom  23.  Mai  1536. 

3)  Ueber  sein  gemaltes  Wappen  in  der  Hs.  S.  2 s.  unten  Beilage  I. 

4)  S.  unten  die  Meyerische  Familienchronik,  z.  J.  1534. 

5)  S.  oben  S.  90. 

6)  S.  im  St  A.,  Fertigungsb.,  zum  22.  Febr.  1541. 

7)  8.  Oeb.  VIII  81. 

8)  Ueber  diese  s.  B.  Chron.  I 162. 

9)  S.  Fertigungsb.,  zum  13.  Juni  1542. 

lOj  S.  ebend.  zum  17.  August  1545  und  19.  März  1558.  Dieses  Ge- 
schlecht scheint  1625  erloschen  zu  sein  mit  der  1546  geborenen  Frau 
.Margaretha  Warenschlagerin;  s.  Tonjola  S.  268. 

11)  S.  Rothb.  d.  Himmelzunft,  Bl.  55. 


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94 


Konrad  Schnitt. 


Schnitts 

wiHden* 

ichaflltche 

'rhätigk«it. 


Im  täglichen  Verkehr  wurde  Schnitt  oft  kiuzweg  »Koruad 
Maler«  genannt').  Wie  sehr  er  jedoch  die  Malerei  nur  als 
Broderwerb  auffasste,  das  ersehen  wir  schon  daraus,  dass  im 
August  1532,  als  der  Kaufhausschteiber  Cosmas  Ertzberg  wegen 
vorgerückten  Alters  sein  arbeitsreiches  Amt  aufgab*),  Schnitt  s 
sich  um  dessen  Stelle  bewarb,  doch  allerdings  ohne  Erfolg’). 
Auch  ist  uns  von  seiner  Berufsthätigkeit  als  Maler  in  der  That 
nichts  überliefert,  was  in  ihm  einen  über  das  Handwerk  hinaus- 
reichenden Künstler  vermuthen  Hesse’].  Wohl  aber  erweist 
er  sich  in  seinem  noch  erhaltenen,  im  August  1530  an-tt 
gefangenen  Wappenbuche  als  ein  tüchtiger  Heraldiker  und 
Genealoge’);  und  ebenso  zeugt  für  seine  genealogischen  Kennt- 
nisse, dass  er  gemeinsam  mit  dem  gelehrten  Niklaus  Briefer 
eine  Genealogie  der  Grafen  von  Habsburg  zusammenstellte, 
welche  Wustisen  in  seinen  Analekten  uns  erhalten  hat’).  Dass» 
er  überhaupt  ein  eifriger  Geschichtsfreund  war,  das  zeigt  uns 
schon  die  von  ihm  gefertigte  Handschrift  S 2,  deren  Inhalt, 
wie  wir  später  noch  sehen  werden,  aus  einer  Reihe  verschieden- 
artiger Geschichtswerke  zusammengestellt  ist’).  Unter  diesen 
seinen  Quellen  finden  sich  auch  mehrere  lateinische,  wie« 
Nauclerus,  Mathias  von  Neuenburg  und  die  Annales  Col- 
marienses,  von  welchen  damals  noch  keine  Uebersetzungen 
vorhanden  waren,  und  ebenso  schrieb  er  in  die  genannte  Hs. 
auch  einzelne  lateinische  Verse  ab’).  Es  lässt  sich  daher  kaum 
bezweifeln,  dass  Schnitt  auch  einige  Kenntniss  des  Lateinischen  n 
besass,  und  das  wollte  für  einen  Malermeister  in  jener  Zeit 
doch  etwas  heissen.  Seine  heraldischen  und  genealogischen 
Forschungen  brachten  ihn  denn  auch  in  wissenschaftHchen 
Verkehr  mit  Gelehrten  wie  Gilg  Tschudi®)  und  Johannes 
Stumpf,  und  dieser  Letztere  nennt  ihn  in  seiner  1548  erschie-M 
nenen  Chronik  >ein  besonderer  fleissiger  Ergründer  der  alten 
Geschlächten  Waapen  und  allerhand  Antiquiteten « *®). 

1)  S.  z.  B.  bei  Th.  Burckhardt,  Bouif.  Amerbacb,  S.  269  u.  346,  auch 
oben  S.  90. 

2)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 

3)  S.  Oeb.  VIII  20b. 

4)  S.  hierüber  R.  Wackernagel,  im  Ueutschen  Herold  1891  No.  11. 

5)  lieber  dieses  Wappenbuch  8.  ebend. 

6)  S.  Wurstisens  Analekten,  Hs.  k II  14  der  Oeffentl.  Bibi.,  S.  419ff. 

7)  S.  unten  Beilage  I. 

8)  S.  unten  im  Anonymus  bei  Schnitt,  z.  J.  1530  und  1531. 

9)  S.  Wackcrnagel  a.  a.  O. 

10)  S.  Stumpf,  Buch  VII,  Cap.  8. 


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Kinlcitunfi’. 


95 


So  werthvoll  Schnitts  Wappenbuch  nicht  allein  in 
heraldischer,  sondern  auch  in  genealogischer  Hinsicht  ist,  so 
hat  es  immerhin  als  Geschichtsquelle  im  engeren  Sinne  für 
uns  kaum  noch  irgendwelche  Bedeutung.  Allerdings  enthält 
ies  z.  B.  auf  Bl.  254  ein  ausführliches  Verzeichniss  des  bei 
Sempach  erschlagenen  Adels doch  ist  dieses  nur  eine  Wieder- 
holung der  noch  in  mancher  Handschrift  erhaltenen  und  auch 
mehrfach  gedruckten  sogenannten  Breisgau  erliste*).  Auch  be- 
treffen die  sonstigen  Nachrichten,  welche  aus  diesem  Wappenbuch 
m in  die  Hs.  S 2 übergegangen  sind,  durchweg  nur  die  Standes- 
erhöhungen einzelner  deutscher  Fürstenhäuser,  wie  z.  B.  die 
Erhebung  Mecklenburgs  zu  einem  Herzogthum*).  Wir  finden 
daher  in  diesem  Buche  nichts,  was  sich  zur  Veröffentlichung 
in  den  Basler  Chroniken  besonders  eignen  würde. 

15  Dass  Konrad  Schnitt  neben  seinem  Wappenbuche  auch 
eine  Chronik  hinterliess,  das  bezeugt  schon  Stumpf,  indem  er 
im  alphabetischen  Quellenverzeichnisse  seiner  schon  erwähnten 
Chronik  unter  B auch  die  »Baszier  Chronicken,  Conrad 
Schnitten«,  anführt.  Aus  den  Basler  Bathsbüchern  aber  er- 
20  fahren  wir,  dass  1553  der  Rath  zwei  von  Konrad  Schnitt 
hinterlassene  Schriften  von  dessen  Sohn  Augustin  käuflich  er- 
warb*). Diesem  wurden  nämlich  zuerst  am  2.  September  15  Ib 
bezahlt  »von  wegen  sins  vaters  seligen  wappenbuch,  welches 
min  gnedig  herren  hinder  sich  genommen  haben«.  Schon  am 
25  25.  Nov.  jedoch  erhielt  er  weitere  12 '/j  Ib  »von  wegen  des 
wapenbuchs  und  der  cronica,  die  sin  vater  selig  gemacht  und 
min  gnedig  herren  hinder  sich  genommen  habend«.  Die 
letztere  Zahlung  geschah  als  Aufbesserung  des  früheren  Kauf- 
preises von  15  Ib,  und  zwar  in  Folge  einer  Rathserkanntniss 
30 vom  22.  Nov.,  deren  Wortlaut  uns  noch  erhalten  ist,  und  in 
welcher  ebenfalls  neben  dem  Wappenbuche  noch  ausdrücklich 
»die  cronica«  genannt  wird.  Laut  diesem  Beschluss  aber 
nahm  der  Rath  diese  beiden  Bücher  nicht  nur  »hinder  sich«, 
sondern  er  befahl  zugleich  ihren  Verschluss  im  Archivgewölbe, 
35  und  dass  sie  fortan  Niemanden  sollten  »unter  handen  gegeben« 
werden.  Für  gewöhnliche  Sterbliche,  die  nicht  dem  Rath  an- 

1)  Abgedr.  bei  Th.  von  Liebenau,  Die  Schlacht  bei  Sempach,  S.  222  ff. 

2)  lieber  diese  Liste  s.  Anzeiger  f.  Schweizergesch.  1882.  S.  9.  Ibre 
Wiederholungen  s.  bei  Liebenau  a.  a.  O.,  S.  139,  142,  IBSff. 

3)  8.  unten  Beilage  I. 

4)  S.  unten  Beilage  II,  die  Rathserkanntniss  vom  22.  Nov.  1553,  samnit 
den  Einträgen  im  Wochenausgabenb.  XVII,  zum  2.  Sept.  und  25.  Nov.  d.  J. 


»Schniita 

Wapi>eii' 

buch. 


SclmitU 

Chronik. 


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96 


Konrad  Schnitt. 


Bedenken 
de«  lUthe. 


gehurten,  sollten  sie  somit  unzugänglich  bleiben,  und  diese 
strenge  Massregel  wurde  begründet  mit  der  Erwägung:  >diewyl 
sich  aber  befündet,  das  inn  disen  baden  büechern  allerlei  Sachen 
verzeichnet  standt,  darusz  der  statt,  wan  die  selben  andren  lüthen 
khundtbar  werden  sollten,  gar  bald  irrung  und  nachtheil  ent-  j 
ston  möchten'. 

Nach  der  Auffassung  des  Käthes  enthielten  also  diese 
Bücher  allerlei  Sachen,  deren  weitere  Verbreitung  für  die  Stadt 
nachtheilig  werden  konnte.  Nun  ist  das  eine  dieser  Bücher, 
das  Wappenbuch,  im  Staatsarchive  noch  jetzt  vorhanden,  und  lo 
wohl  Niemand  wird  darin  auch  nur  eine  einzige  Stelle  finden, 
deren  Inhalt  für  die  Stadt  Basel  irgendwie  »Irrung  und  Nach- 
theil« hätte  bringen  können.  Es  war  also  jedenfalls  der  Inhalt 
des  anderen  Buches,  nämlich  der  Chronik,  welcher  den  Rath 
zu  jener  strengen  Massregel  bewog.  Diese  Chronik  aber  ist  u 
aus  dem  Staatsarchive  schon  längst  verschwunden,  und  an  ihre 
Stelle  tritt  für  uns  einzig  die  von  Schnitt  gefertigte  Hand- 
schrift S 2 der  Vaterländischen  Bibliothek,  welche  wir  fortan 
nur  kurzweg  mit  S bezeichnen.  Auch  in  dieser  ist  über  Basel 
zwar  nichts  zu  finden,  was  nach  jetzigem  Begriff  irgendwie  als  to 
staatsgefährlich  erscheinen  könnte.  Doch  dürfen  wir  nicht  ver- 
gessen, dass  jene  Zeit  hierin  ganz  anders  dachte,  und  dass 
z.  B.  in  Basel  nicht  nur  der  Stand  der  städtischen  Finanzen 
als  Staatsgeheimniss  galt,  sondern  dass  man  sogar  Bedenken 
trug,  die  gesammte  städtische  Streitmacht  zum  Zwecke  der  b 
Musterung  auf  einem  öffentlichen  Platze  zu  vereinigen,  weil 
dadurch  den  Feinden  der  Stadt  Gelegenheit  gegeben  würde, 
sich  einen  sicheren  Ueberblick  über  deren  Stärke  zu  ver- 
schaffen *). 

Bei  dieser  ängstlichen  Vorsorge,  welche  allerdings  in  den  30 
Zeitverhältnissen  zum  Theil  ihren  guten  Grund  hatte,  erschien 
es  als  etwas  Selbstverständliches,  dass  auch  die  städtische  Ge- 
schichtschreibung durchaus  nichts  enthalten  dürfe,  was  der 
Ehre  der  Stadt,  und  namentlich  dem  Ansehen  ihrer  Obrigkeit, 
irgendwie  nachtheilig  werden  könnte.  Dahin  aber  gehörten  35 
vor  allem  die  innern  Unruhen,  und  besonders  solche,  bei 
welchen  der  Rath,  wenn  auch  nur  vorübergehend,  hatte  nach- 
geben müssen.  Deshalb  schweigen  über  derartige  Vorfälle  nicht 
nur  die  Rathsbücher,  sondern  z.  B.  auch  der  Rathsherr  Brüg- 
linger,  der  um  die  Mitte  des  XV.  Jahrhunderts  im  Zunft-  4g 
buche  der  Brodbecken  den  St.  Jakoberkrieg  beschrieb,  übergeht 


I)  S.  B.  Chron.  IV  101,  *.  J.  1540. 


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Einleitung. 


97 


mit  Stillschweigen  die  stürmische  Bewegung,  welche  während 
der  Schlacht,  die  jenem  Kriege  den  Namen  gab,  den  Rath  zur 
Anordnung  des  Auszuges  zwang').  Das  VVenige,  was  wir  über 
diese  und  ähnliche  Unruhen  wissen,  verdanken  wir  denn  auch 
5 durchweg  den  Aufzeichnungen  von  Privatleuten,  deren  Schriften 
keine  weitere  Verbreitung  erlangten  und  eben  dadurch  der 
obrigkeitlichen  Censur  entgingen. 

Blicken  wir  nun  auf  die  Zeiten  Konrad  Schnitts,  so  erfolgte 
1525  der  Bauernaufstand,  welchen  der  Rath  nur  durch  Zu- 
10  geständnisse  zu  beschwichtigen  vermochte,  die  er  später  wieder 
aufhob.  In  der  Stadt  aber  erregte  die  Reformation  mehrfache 
Unruhen  und  bewaffnete  Zusammenrottungen,  denen  der  Bilder- 
sturm von  1529  die  Krone  aufsetzte.  Alle  diese  Thatsachen 
waren  sicher  nicht  geeignet,  das  Ansehen  der  Obrigkeit  zu 
15  fördern,  und  wenn  sie  in  Schnitts  Chronik  mit  einiger  Un- 
befangenheit beschrieben  waren,  so  genügte  das  schon,  um 
dem  Rathe  gegen  dieses  Buch  Bedenken  einzuilössen.  Nun 
fehlt  in  der  That  sowohl  in  der  Beinheimischen  Hs.  als  in  S 
weder  der  Bauernkrieg  noch  der  Bildersturm.  Wenn  aber  in 
20  S z.  B.  beim  Bilderstürme  getreulich  erzählt  wird , wie  der 
Henker  es  war,  der  den  Zerstörern  als  Führer  voranschritt, 
und  wie  das  grosse  Crueihx  aus  dem  Münster  von  der  Gassen- 
jugend unter  höhnischem  Gesang  .auf  den  Marktplatz  geschleift 
wurde,  so  suchen  wir  in  der  Beinheimischen  Hs.  derartige 
25  Stellen  umsonst,  wiewohl  im  übrigen  der  Text  in  den  beiden  Hss. 
meistens  genau  übereinstimmt.  Der  Schreiber  der  Beinheimi- 
schen Hs.  — oder  vielmehr  ihrer  Vorlage  — hatte  somit  diese 
Stellen  absichtlich  unterdrückt,  weil  ihr  Inhalt  ihm  bedenklich 
erschien.  Umso  mehr  aber  konnte  an  ihnen  der  Rath  Anstoss 

30  nehmen,  sofern  sie  sich  in  jenem  Buche  vorfanden,  das  er  als 
die  Chronik  Konrad  Schnitts  erworben  hatte.  Der  Verschluss 
dieses  Buches  im  Archivgewölbe  erklärt  sich  daher  genugsam, 
auch  wenn  dasselbe  nichts  anderes  enthielt,  als  was  uns  noch 
jetzt  in  der  Hs.  S erhalten  ist. 

31  Diese  von  Konrad  Schnitt  gefertigte  Handschrift,  deren  m«  lUn.i- 
eingehende  Beschreibung  wir  unten  als  Beilage  folgen  lassen,  'and' du 
erscheint  nach  ihrem  Hauptinhalt  als  eine  umfangreiche,  von 

den  ersten  Jahrhunderten  unserer  Zeitrechnung  bis  z.  J.  1541 
reichende  Weltchronik.  Bis  in  des  Verfassers  Zeit  herab,  oder 
w genauer  bis  1533,  ist  dieses  Werk  aus  einer  Reihe  theils  ge- 
druckter, theils  handschriftlicher  Quellen  compiliert,  von  welchen 

1)  S.  B.  Chron.  IV  177,  und  vgl.  unten  Adelberg  Meyer  z.  J.  1444. 

BmUt  Cbroniken.  VI.  7 


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98 


Konrad  Schnitt. 


die  meisten  noch  erhalten  sind'].  Zu  den  wenigen  Bestand- 
theilen  aber,  welche  sich  auf  keine  bekannte  Quelle  zuriickführen 
lassen,  gehören  vor  allem  jene  Abschnitte  aus  der  Reformations- 
zeit, welche  diese  Handschrift  mit  der  Beinheimischen  gemein 
hat.  Hätte  sie  nun  dieser  letztem  Hs.,  die  wir  fortan  nur  mit  B t 
bezeichnen,  hier  als  Vorlage  gedient,  so  wäre  es  sicher  höchst 
auffallend,  dass  wir  in  B von  ihrem  umfangreichen  sonstigen 
Inhalte  gerade  nur  diesen  Theil  verwerthet  finden,  und  nament- 
lich auch,  dass  schon  nach  1533  die  letzte  Spur  von  Ueberein- 
stimmung  verschwindet,  während  doch  die  Hs.  S schon  in  ihrer  lo 
ersten  Anlage  über  dieses  Jahr  hinausreicht.  Wir  sind  daher 
genöthigt,  für  die  beiden  Handschriften  S und  B eine  gemein- 
same Vorlage  vorauszusetzen,  also  eine  ältere,  jetzt  verlorene 
Hs.,  deren  Inhalt  nur  die  Reformationszeit  bis  1533  umfasste. 

Wenn  nun  Schnitt  in  seiner  compilirten  Weltchronik  neben  u 
zahlreichen  sonstigen  Quellen  auch  diese  Chronik  der  Re- 
formationszeit ausschrieb,  so  ist  damit  keineswegs  ausgeschlossen, 
dass  diese  letztere  Schrift  von  ihm  selber  verfasst  sei.  Denn 
auch  aus  seinem  Wappenbuche,  das  er  schon  1530  begonnen 
hatte,  finden  wir  in  der  Hs.  S mehrere  Abschnitte  wörtlich  20 
wiederholt.  Er  verwerthete  somit  in  seiner  Weltchronik  seine 
eigenen  früheren  Schriften,  so  gut  als  die  Druckwerke  seiner 
Zeitgenossen. 

Da  der  Inhalt  der  Hs.  S.  genügt,  um  die  Bedenken  des 
Raths  gegen  Schnitts  Chronik  zu  erklären , so  könnte  unter  2-> 
jener  »Chronik«,  welche  1553  im  Archivgewölbe  verschlossen 
wurde,  zur  Noth  allerdings  die  genannte  Hs.  verstanden  werden, 
von  deren  Schicksalen  wir  in  der  That  von  Schnitts  Tode  bis 
zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  nichts  Sicheres  wissen. 
Doch  liegt  es  wohl  ungleich  näher,  in  jener  seit  1553  ver- .'to 
schlossenen  Chronik  die  oben  erwähnte  und  gleichfalls  ver- 
lorene Vorlage  der  beiden  Hs.  S und  B zu  vermuthen,  also 
die  nur  bis  1533  reichende  Urschrift  von  Schnitts  Chronik  der 
Reformationszeit. 

Können  wir  somit  in  der  Hs.  S auf  keinen  Fall  das  1 553 
vom  Rath  erworbene  Buch  erblicken,  so  darf  wohl  gefragt 
werden,  warum  sie  denn  in  der  Rathserkanntniss  von  1553 
gar  nicht  erwähnt  wird.  Dabei  ist  vor  allem  zu  beachten,  dass 
als  Verkäufer  jener  zwei  von  Schnitt  gefertigten  Bücher  einzig 
dessen  Sohn  erscheint.  Und  doch  hinterliess  Schnitt  auch  40 
eine  Tochter  Susanns,  von  der  wir  oben  sahen,  dass  sie  schon 


1)  Näheres  s.  unten  i.  d.  Beilage  I. 


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, Einleitung. 


99 


1545  mit  dem  Goldschmied  Warinschlagei  sich  verehelichte '). 
Wie  nun  bei  der  Erbtheilung  nach  des  Vaters  Tode  der  Sohn 
Augustin  in  den  Besitz  des  Wappenbuches  und  der  Chronik 
gelangte,  so  erhielt  sicher  auch  die  Tochter  ihren  Antheil  an 
5 des  Vaters  litterarischem  Nachlass.  Betrachten  wir  nun  den 
ansehnlichen  Umfang  der  Hs.  S,  so  konnte  in  der  That  schon 
dieses  eine  Buch  gegenüber  jenen  beiden  andern,  welche  der 
Sohn  erhielt,  als  ein  annähernd  gleichwerthiges  Erbstück  für  die 
Tochter  gelten. 

10  Das  Vorhandensein  dieser  verschiedenen  Bücher  war  jeden- 
falls schon  bei  Schnitts  Lebzeiten  für  den  Kath  kein  Geheim- 
oiss,  und  wenn  ihr  Ankauf  erst  im  Sept.  1553  erfolgte,  so  lag 
der  Grund  wohl  einfach  darin,  dass  eben  Schnitts  Sohn  erst 
in  diesem  Jahre  sie  zum  Kauf  anbot.  Erst  zwei  Monate 
uspiter^j,  nachdem  inzwischen  einzelne  Räthe  die  Bücher  näher 
angesehen  hatten,  stiegen  dem  Rathe  jene  Bedenken  auf, 
welche  in  der  Rathserkanntniss  vom  22.  Nov.  zum  Ausdruck 
gelangten  und  den  Verschluss  im  Archivgewölbe  herbeiführten. 
Der  ganze  Handel  ist  also  keinesfalls  so  zu  verstehen,  als  ob 
» der  Rath  dem  Sohne  Schnitts  die  Bücher  gleichsam  durch  einen 
Zwangsverkauf  abgenommen  hätte,  um  sie  durch  strengen 
Verschluss  fortan  unschädlich  zu  machen.  Sondern  er  kaufte 
sie  zunächst  nur,  weil  sich  die  Gelegenheit  bot,  und  um  zu 
verhüten,  dass  sie  durch  einen  Verkauf  nach  auswärts  der 
B Stadt  entfremdet  würden.  Nach  erfolgtem  Kaufe  jedoch  Hess 
die  nähere  Besichtigung  des  Inhalts  cs  rathsam  erscheinen, 
sie  der  Oeffentlichkeit  zu  entziehen.  Die  Hs.  S hingegen  kam 
überhaupt  nicht  in  Frage,  so  lange  ihre  Besitzer,  die  Eheleute 
Warenschlager,  sie  nicht  zu  veräussern  wünschten.  Sie  blieb 
M daher  im  Privatbesitz  und  hat  sich  dadurch  bis  auf  unsre  Zeit 
erhalten^),  während  Schnitts  ältere  Chronik  unter  staatlicher 
Obhut  verloren  gieng^.  Glücklicherweise  jedoch  ist  uns  in 
den  Hss.  S und  B der  Inhalt  dieses  verlorenen  Buches  wohl 
xum  grösseren  Theil  noch  erhalten. 

u Ueberblicken  wir  den  gemeinsamen  Inhalt  dieser  zwei 
Handschriften,  so  finden  wir  in  beiden  zunächst  die  Basler 
Reformation  erzählt,  und  zwar  vom  ersten  Auftreten  Oekolampads 

1)  >S.  oben  S.  93. 

2)  S.  oben  S.  95. 

3)  lieber  ihre  späteren  Schicksale  s.  unten  Beilage  I. 

4)  Schon  gegen  Ende  des  XVIII.  Jahrhunderts  galt  sie  als  längst 
verloren;  s.  Ochs  VI  523. 


VerbältniHs 
der  Hand- 

xum  Urtext. 


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100 


Konrad  Schnitt. 


bis  zum  Bildersturm  von  1529.  Erst  hierauf  folgen  die  Unruhen 
von  1525  auf  der  Landschaft,  auch  Einiges  über  die  Wieder- 
täufer, und  weiter  noch  die  beiden  Kappeierkriege  sammt  der 
damaligen  Theurung,  sowie  auch  der  sogenannte  Galgenkrieg 
von  1531  zwischen  Hasel  und  Solothurn.  Den  Anfang  des  i 
Ganzen  aber  bilden  zwei  Abschnitte  z.  J.  1518  und  1519,  über 
das  erste  Auftreten  Luthers  und  über  die  Reformation  in 
Zürich,  welche  in  den  beiden  Hss.  allerdings  nur  theilweise 
übereinstimmen.  Des  gemeinsamen  Textes  letzte  Spur  hingegen 
bildet  die  kurze  Nachricht  von  einem  Unwetter  vom  Februar  lo 
1533,  so  dass  die  übereinstimmenden  Theile  der  beiden  Hss. 
den  Zeitraum  von  1518  bis  1533  umfassen. 

Neben  diesem  gemeinsamen  Inhalte,  der  sich  hauptsächlich 
auf  Basel  bezieht,  enthält  der  betreffende  Theil  der  Hs.  B 
noch  verschiedene  Abschnitte  über  auswärtige  Ereignisse*),  über  is 
die  wir  in  S statt  dessen  die  meistens  ausführlicheren  Berichte 
jener  Druckwerke  finden,  aus  welchen  Schnitt  überhaupt  seine 
Weltchronik  zusammensetzte  ^).  Unser  Compilator  gab  also  hier 
diesen  gedruckten  Quellen  vor  seinem  eignen  früheren  Werke 
den  Vorzug.  Immerhin  finden  sich  unter  diesen  Abschnitten  in 
zwei,  nämlich  vom  Bauernkriege  in  Deutschland  und  vom 
Augsburger  Reichstage  von  1530,  welche  auf  solche  bekannte 
Quellen  sich  nur  theilweise  zurückführen  lassen  ^).  Wie  wir 
jedoch  später  noch  sehen  werden,  so  sind  überhaupt  die  in 
Schnitts  Weltchronik  verwertheten  Quellen  noch  keineswegs  is 
alle  ermittelt'*).  Sofern  aber  die  fraglichen  Stellen  in  S auf 
solch  unbekannter  Quelle  beruhen,  so  dürfen  wir  die  ent- 
sprechenden zwei  Abschnitte  in  B wohl  gleich  den  anderen 
dem  Urtexte  von  Schnitts  Chronik  zuweisen. 

In  ähnlicher  Weise  wie  bei  diesen  ausländischen  Nach-  30 
richten  verfährt  übrigens  Schnitt  auch  bei  der  Schlacht  bei 
Kappel,  indem  diese  in  S mit  einem  ausführlichen  Verzeichniss 
der  gefallenen  Zürcher  schliesst,  an  dessen  Stelle  wir  in  B 
nur  einige  wenige  Verlustziffern  finden,  welche  denjenigen  in 

1)  Solche  sind  der  Bauernkrieg  in  Deutschland,  die  Berner  Refor- 
mation, der  Augsburger  Reichstag  von  1530,  die  Krönung  Ferdinands  I., 
der  Türkenzug  von  1532  und  der  Comet  von  1531. 

2)  S.  oben  S.  97,  und  vgl.  unten  Beilage  I.  Die  hier  benützten  Quellen 
sind  die  gedr.  Augsburger  Weltchronik,  Scb.  Francks  Zeitbuch  und  Joh. 
Carion. 

3)  Beim  Bauernkriege  ist  in  S ausserdem  noch  der  Wortlaut  der  be- 
kannten 12  Artikel  beigefügt,  und  zweu:  im  Anschluss  an  einen  Auszug 
aus  Joh.  Carion,  wo  diese  Artikel  nur  beUäufig  erwähnt  werden. 

4)  S.  unten  Beilage  I. 


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Einleitung. 


101 


S zum  Theil  widersprechen.  Vermuthlich  hatte -Schnitt  dieses 
Verzeichniss  aus  Zürich  erst  nachträglich  erhalten,  d.  h.  erst 
nach  1533,  als  seine  Chronik  schon  vollendet  war,  so  dass  er 
es  nur  noch  in  der  Hs.  S verwerthen  konnte.  Her  ursprüng- 
s liehe  Wortlaut  seiner  Chronik  aber,  der  durch  dasselbe  ver- 
drängt wurde,  ist  uns  ohne  Zweifel  in  der  entsprechenden 
Stelle  in  B noch  erhalten.  Diese  aber  dürfen  wir  hier  wohl 
umso  eher  beibehalten,  da  das  fragliche  Verzeichniss  schon 
anderwärts  veröfiFentlicht  ist  *). 

19  Sehen  wir  in  der  Hs.  S die  auswärtigen  Nachrichten  durch 
Herbeiziehung  reichhaltigerer  Quellen  erweitert,  so  finden  wir 
umgekehrt  einige  baslerische  Begebenheiten  von  mehr  localer 
Bedeutung,  welche  dort  viel  kürzer  erzählt  werden  als  in  B. 
Hieher  gehört  zunächst  der  schon  erwähnte  Galgenkrieg, 
IS  über  welchen  aus  der  eingehenden  Darstellung,  wie  sie  B 
bietet,  in  S nur  ein  kurzer  Auszug  sich  findet.  Von  den  aus- 
führlichen Erzählungen  hingegen,  welche  B über  die  beiden 
Birsigüberschwemmungen  von  1529  und  1530  und  über  einen 
Selbstmord  von  1532  enthält,  erweisen  sich  die  entsprechenden 
% kurzen  Berichte  in  S durchaus  unabhängig,  so  dass  wir  sie 
nicht  aus  jenen  ableiten  können.  Zudem  enthält  letztere  Hs. 
aus  denselben  Jahren,  welche  Schnitts  Chronik  umfasste,  noch 
manche  weitere  Nachrichten  aus  unbekannter  Quelle,  die  sich 
auf  Basel  beziehen.  Diese  aber,  meistens  kurz  gefasst,  betreffen 
n theilweise  dieselben  Ereignisse,  welche  viel  ausführlicher  schon 
in  den  mit  B übereinstimmenden  Abschnitten  dieser  Hs.  er- 
zählt werden,  so  z.  B.  den  Aufstand  der  Basler  Bauern  von 
1525,  den  Bildersturm  und  die  beiden  Kappeierkriege  von 
1529  und  1531.  Sie  können  somit  keinenfalls  aus  Schnitts 
M Chronik  stammen,  sondern  bilden  offenbar  ein  Ganzes  für  sich, 
das  wir  etwa  als  »Anonyme  Chronik  bei  Schnitt«  bezeichnen 
können*). 

Wie  wir  hier  vor  der  schwer  zu  erklärenden  Thatsache 
stehen,  dass  Schnitt  in  der  Hs.  S über  ein  und  dasselbe  Er- 
3s  eigniss  neben  der  ausführlichen  Erzählung  aus  seiner  eigenen 
Chronik  noch  eine  kurze  Nachricht  aus  anderer  Quelle  auf- 
nahm,  so  erscheint  es  allerdings  auch  denkbar,  dass  er  seine 
eigenen  Erzählungen  jener  oben  erwähnten  Localereignisse, 
statt  sie  zu  kürzen,  durch  kürzere  Berichte  aus  anderer  Quelle 
<0  ersetzt  habe.  Demnach  könnten  die  ausführlichen  Erzählungen 


1)  S.  Anzeiger  f.  Schweizcrgesch.  1899,  S.  201. 

2)  8.  unten  die  Einleitung  zum  Anonj-mus  bei  Schnitt. 


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102 


Konrad  Schnitt. 


der  Birsigiiberschwemmungen  und  des  Selbstmordes  von  1532, 
wie  sie  uns  in  B erhalten  sind,  sehr  wohl  noch  dem  Urtexte 
seiner  Chronik  angehören,  während  die  kurzen  Nachrichten, 
welche  S hierüber  enthält,  der  Anonymen  ('hronik  zuzuweisen 
wären.  Erscheint  somit  die  Möglichkeit  keineswegs  ausge-  s 
schlossen,  dass  alles,  was  B von  1518  bis  1533  enthält,  noch 
von  Schnitt  herrühre,  so  folgt  dort  immerhin  auf  1533  noch 
eine  kurze  Fortsetzung  bis  1537,  von  welcher  in  S keine  Spur 
sich  findet,  obschon  der  Inhalt  dieser  IIs.  ebensoweit  herab- 
reicht. Diese  Fortsetzung  kann  also  nicht  von  Schnitt  her-  lo 
rühren,  sondern  sie  hat  jedenfalls  einen  anderen  Verfasser. 
Umso  mehr  können  wir  es  daher  nur  als  eine  Möglichkeit  be- 
zeichnen, und  nicht  als  eine  Gewissheit,  dass  der  ganze  Inhalt 
von  B,  von  1518  bis  1533,  ausnahmslos  noch  zum  Urtexte  von 
Schnitts  Chronik  gehöre.  u 

Mag  übrigens  dieser  Fortsetzer  auf  jede  sonstige  Zuthat 
verzichtet  haben,  so  können  immerhin  wohl  nur  von  ihm 
einige  sehr  bezeichnende  Streichungen  herrühren,  welche  der 
Text  von  B beim  Vergleiche  mit  S aufweist.  Aus  begreiflichen 
Gründen  fehlt  in  ersterer  Hs.  zunächst  die  einzige  Stelle,  wo» 
in  S der  Verfasser,  also  Schnitt,  sich  mit  »ichc  einführt,  in- 
dem er  bei  der  Theurung  von  1530  zu  dem  damals  bereiteten 
Kleienbrod  bemerkt:  »wellichs  ich  selbs  gesechen  und  versucht 
hab«.  An  anderer  Stelle  hingegen,  wo  in  S nach  der  gewalt- 
samen Rathsänderung  von  1529  alle  Neugewählten  mit  Namens 
genannt  werden,  da  tritt  umgekehrt  in  B der  streichende 
Censor  hervor  in  den  Worten:  »lasz  ich  umb  friden  willen  ire 
namen  bliben«.  Wie  er  nun  hier  aus  Schonung  diese  Namen 
verschweigt,  während  in  S sie  genannt  werden,  so  sahen  wir 
auch  oben  schon,  dass  in  B namentlich  beim  Bildersturm  die.» 
ärgerlichsten  Auftritte  übergangen  werden 

Fragen  wir  nach  dem  Urheber  dieser  gutgemeinten 
Streichungen,  dem  wir  ohne  Zweifel  auch  die  kurze  Fort- 
setzung verdanken,  so  dürfen  wir  ihn  wohl  am  ehesten  im 
Besteller  der  Hs.  B vermuthen,  also  in  dem  mit  Schnitt  be-  b 
freundeten  Bürgermeister  Adelberg  Meyer*).  Genau  mit  den- 
selben Aenderungen  ist  uns  übrigens  Schnitts  Chronik  auch 
in  Berlingers  Etterlin  erhalten*).  Auch  in  diesem  Theil  also 

1)  S.  oben  S.  97. 

2)  S.  B.  Chron.  V 452  und  v){l.  oben  S.  93. 

3)  Nämlich  zerstreut  über  Bl.  112 — 123,  40 — 41,4Sb — 51  u.  54b.  Der 
Test  ist  insofern  unvollständig,  als  Bl.  124  fehlt.  Vgl.  auch  B.  Chrun. 

V 458. 


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EinleituDf;. 


103 


müssen  wir  fÜT  diese  beiden  Hss.  eine  gemeinsame  Vorlage 
voraussetzen,  d.  h.  eine  seither  verlorene  Abschrift  von  Schnitts 
Chronik,  welche  sowohl  jene  Streichungen  als  auch  die  Fort- 
setzung bereits  enthielt,  und  deren  Schreiber  wohl  kein  andrer 
s war  als  der  schon  genannte  Hürgermeister,  von  dessen  Hand 
eine  andere  Schrift  dieser  Art  uns  noch  jetzt  erhalten  ist'). 

Ungeachtet  der  engen  Verwandtschaft  zwischen  der  Hs. 
B und  Berlingers  Etterlin,  so  enthält  letztere  Hs.,  die  wir 
fortan  kurzweg  mit  K bezeichnen,  doch  zunächst  einzelne  Zu- 
I«  Sätze  z.  J.  152'i  und  1.^31,  welche  nicht  nur  in  S fehlen, 
sondern  auch  in  B,  und  die  wir  daher  weder  Meyer  noch 
Schnitt  zuschreiben  dürfen,  sondern  wohl  einzig  dem  Schreiber 
dieser  Hs.,  also  Berlinger.  Dasselbe  gilt  auch  von  einem 
kurzen  Abschnitt  über  die  Winterkälte  von  1 53 1 , der  sich 
14  ebenfalls  nur  in  E findet.  Noch  weniger  jedoch  gehören  zu 
Schnitts  Chronik  zwei  erst  auf  den  Schluss  folgende  Abschnitte 
z.  J.  1525  und  1530.  Denn  der  eine,  über  die  Schlacht  bei 
Pavia,  ist  lediglich  ein  Auszug  aus  dem  in  verschiedenen  alten 
Drucken  verbreiteten  Berichte  Georgs  von  Frundsberg,  und 
»auch  der  andere,  über  Karls  V.  Kaiserkrönung  zu  Bologna, 
ist  unverkennbar  die  Beschreibung  eines  Augenzeugen  und 
kann  daher  so  wenig  von  Berlinger  herrühren  als  von  Meyer 
oder  Schnitt. 

Ausser  der  schon  erwähnten  Fortsetzung  bis  1537  findet 
B sich  noch  eine  weitere,  die  wohl  ebenfalls  nur  von  Meyer  her- 
rühren kann’)  und  die  Jahre  1537  bis  1512  umfasst,  in  jenem 
letzten  Theile  der  Beinheimischen  Hs.,  welcher  auf  einer  von 
diesem  Bürgermeister  gefertigten,  jedoch  nicht  mehr  vollständig 
erhaltenen  Hs.  beruht’).  Auch  von  Schnitt  selber  ist  in  der 
u Us.  S eine  bis  1541  reichende  Fortsetzung  seiner  compilierten 
Weltchronik  vorhanden.  Zu  seiner  alten,  nur  bis  1533  reichen- 
den Chronik  jedoch  steht  diese  Fortsetzung  in  keiner  nähern 
Beziehung,  sondern  vielmehr  hängt  sie,  wie  wir  später  noch 
sehen  werden,  aufs  engste  zusammen  mit  der  oben  erwähnten 
M und  von  ihm  ausgeschriebenen  Anonymen  Chronik*).  Wir 

1)  S.  unten  Anm.  3. 

2)  Wenn  dort  Meyer  z.  J.  151ü  als  Bürgermeister  mit  vollem  Namen 
entähnt  wird,  doch  ohne  mit  einem  »ich«  hervorzutreten,  so  ist  dieas  sicher 
kein  zwingender  Grund,  um  deshalb  einen  andern  Verfasser  vorauszusetzen. 

3)  8.  B.  Chron.  V 451  und  vgl.  unten  die  Einleitung  zu  Adelb.  Meyer. 

4)  8.  unten  die  Einleitung  zum  Anonj-mus  bei  Schnitt,  und  vgl.  oben 

S.  101. 


Fort- 

•eizuegeo. 


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104 


Konrad  Schnitt. 


Knl- 

»Idhangs- 

7.eit  und 

Wbrdigttag. 


ß«DftUang 

durch 

Spiterc. 


lassen  daher  diese  Fortsetzung  erst  später  im  Verein  mit  letz- 
terer Schrift  folgen,  und  ebenso  findet  diejenige  Meyers,  von 
1537  bis  1512,  ihre  passende  Stelle  wohl  am  ehesten  bei  dessen 
sonstigen  Aufzeichnungen. 

Wie  der  Inhalt  und  die  ganze  Anordnung  sowohl  in  S & 
als  in  B zeigen,  so  schrieb  Schnitt  seine  Chronik  nicht  Jahr 
für  Jahr,  sondern  im  Zusammenhang,  also  frühestens  1533, 
nachdem  er  schon  1 530  sein  Wappenbuch  gefertigt  hatte '). 

Zu  seinem  umfangreichsten  Werke  aber,  zur  compilierten  Welt- 
chronik in  der  Hs.  S,  entschloss  er  sich  wohl  erst  im  Sommer  lo 
1536,  nachdem  sein  Austritt  aus  dem  Rath  ihm  die  hiezu 
nöthige  Müsse  verschafit  hattet).  Als  hierauf  nach  Jahresfrist 
diese  Arbeit  vollendet  war®),  fügte  er  fortan  noch  Jahr  für 
Jahr  die  Zeitereignisse  hinzu  bis  1541,  wo  er  starb. 

Während  sowohl  diese  Weltchronik  als  das  Wappenbuch  is 
noch  in  der  Urschrift  des  Verfassers  erhalten  sind,  ist  uns 
Schnitts  alte  Chronik,  wie  wir  sahen,  in  den  vorhandenen 
Hss.  nur  mangelhaft  überliefert ♦),  und  eine  völlig  sichere  Her- 
stellung ihres  ursprünglichen  Textes  ist  daher  nicht  mehr 
möglich.  Immerhin  dürfen  wir  aus  der  Uebereinstimmung  von  2» 
S und  B schliessen,  dass  diese  bisher  verloren  geglaubte  Chronik 
wenigstens  nach  ihrem  Hauptinhalte  uns  noch  erhalten  ist. 
Dieser  aber  umfasst  den  für  Biisel  so  bedeutsamen  Zeitraum 
von  1518  bis  1533,  und  da  Schnitt  den  damaligen  Bewegungen 
selber  sehr  nahe  stand,  so  bildet  sein  Werk  in  mancher  Hin-  ^ 
sicht  ein  werthvolles  Seitenstück  zu  der  schon  im  ersten  Bande 
veröffentlichten  Ryffischen  Chronik. 

Schon  bei  Schnitts  I^ebzeiten  wurde  sein  Werk,  wie  wir 
sahen,  von  Adclberg  Meyer  abgeschrieben,  und  auf  dieser 
längst  verlorenen  Abschrift  beruhen  die  um  1545  gefertigten  io 
Hss.  B und  P- *).  PÜne  andere  Abschrift  hingegen,  welche 
('osmas  Pirtzberg  hinterlassen  hat,  beruht  lediglich  auf  der  Hs. 

S und  wurde  demnach  wohl  erst  nach  Schnitts  Tode  gefertigt, 
also  zwischen  1541  und  1550,  wo  auch  P'rtzberg  starb").  Immer- 
hin enthält  dieselbe  z.  J.  1529  einzelne  Zusätze,  die  wohl  erst» 
von  Letzterem  herrühren.  Der  P'.rste  aber,  welcher  Schnitts 
Chronik  in  einem  grösseren  Geschichtswerk  als  Quelle  ver- 

1)  S.  oben  S.  94. 

2)  S.  oben  S.  93. 

3)  Im  August  1537;  s.  unten  Beilage  1. 

4)  S.  oben  S.  100  ff. 

5)  8.  oben  8.  103. 

6)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 


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Einleitunfr. 


105 


werthete,  ist  der  schon  oben  envähnte  Johann  Stumpf  '],  dessen 
Chronik  schon  1548  im  Druck  erschien. 

Wiewohl  seit  1553  Schnitts  Urschrift  im  Archivgewöibe  ver- 
schlossen war,  so  nennt  immerhin  noch  Wurstisen  im  Quellen- 
^ Verzeichnisse  seiner  1580  gedruckten  Chronik  neben  andern 
auch  »Conrad  Schnitt*.  Er  mag  also  neben  der  Hs.  B,  die  er 
jedenfalls  kannte  ’),  auch  noch  S gekannt  und  nebenbei  ge- 
wusst haben,  von  wem  diese  Hs.  herrührt,  obschon  sic  nirgends 
den  Namen  ihres  Schreibers  nennt,  sondern  nur  dessen  Wappen 
10  trägt  *). 

Unter  den  späteren  Geschichtschreibern  kannte  Ochs  zwar 
aus  der  Hs.  B den  Inhalt  der  Chronik,  von  Konrad  Schnitt 
jedoch  wusste  er  nur  aus  der  Kathserkanntniss  von  1553,  dass 
er  der  Verfasser  einer  seither  verlornen  Chronik  sei^).  Um 
15  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  aber  war  es  namentlich 
Huxtorf-  Falkeisen , der  in  seinen  » Baslerischen  Stadt-  und 
Landgeschichten*  Schnitts  Berichte  fleissig  ausschrieb,  und  zwar 
auf  Grund  derselben  Hs.  K,  aus  der  er  schon  seine  Auszüge 
aus  der  Anonymen  Chronik  der  Mailänderkriege  schöpfte  ®).  Aus 
20  eben  dieser  Hs.  hat  sodann  in  neuerer  Zeit  Th.  von  Liebenau 
— wenn  auch  ohne  den  Namen  des  Verfassers  zu  kennen  — 
im  Anzeiger  für  Schweizergeschichte  Schnitts  Bericht  über  die 
beiden  Treffen  des  zweiten  Kappelerkriegcs  veröffentlicht  o). 

Da  Schnitts  Chronik  weder  in  S noch  in  B völlig  unver-  Ansg»iip. 
25  ändert  oder  irgendwie  vollständig  erhalten  ist,  so  müssen  wir 
in  der  vorliegenden  Ausgabe  auf  eine  genaue  Herstellung  des 
ursprünglichen  Textes  vorweg  verzichten  und  uns  auf  eine 
möglichst  getreue  Wiedergabe  des  Vorhandenen  beschränken. 
Wiewohl  nun  der  Text  von  B verhältnissmässig  der  vollständigere 
>0  ist,  so  hat  immerhin  die  Hs.  S den  Vorzug,  dass  sie  von 
Schnitt  selber  gefertigt  ist,  also  der  Urschrift  dieses  Verfassers 
in  gewisser  Hinsicht  doch  näher  steht  als  B.  Für  alle  die- 

1)  S.  oben  S.  94  u.  95. 

2)  S.  B.  Chron.  V 346. 

3)  S.  unten  Beilage  I. 

4)  S.  Och»  VI  522  ff. 

5)  Vgl.  oben  8.  2S,  A.  4. 

6)  8.  Anzeiger  1884,  8.  342ff.  Die  dortige  Ueberschrift  »Von  einem 
anderen  mort*  iteht  allerdings  in  der  Hs.,  auf  dem  Rande  von  Bl.  123; 
jedoch  bezieht  »ie  »ich  nicht  auf  den  diesen  Rand  füllenden  Text  von 
Schnitts  Chronik,  sondern  vielmehr  auf  den  gedruckten  Inhalt  dieses 
Blattes,  d.  h.  auf  Etterlins  Erzählung  von  einer  Mordthat  zu  Zürich  vom 
Jahre  1503. 


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106 


Konrad  Schnitt. 


jenigen  Abschnitte,  welche  in  S ohne  wesentliche  Kürzung 
erhalten  sind,  legen  wir  daher  den  Text  dieser  Hs.  zu  Grunde, 
während  wir  für  alle  übrigen  vorweg  auf  B angewiesen 
sind. 

Obschon  in  beiden  Hss.  die  Kreignisse  nach  der  Zeitfolge  s 
geordnet  scheinen,  so  ist  immerhin  die  Reihenfolge  der  Ab- 
schnitte nicht  durchweg  dieselbe.  Da  nun  in  S unsere  Chronik 
mit  anderen  Quellen  compiliert  und  deshalb  mehr  auseinander- 
gerissen ist  als  in  B,  so  durfte  die  Reihenfolge  in  letzterer 
IIs.  wohl  eher  die  ursprüngliche  sein,  und  deshalb  geben  wir  i» 
ihr  hierin  den  Vorzug.  Auch  trägt  in  B jeder  Abschnitt  seine 
Ueberschrift,  während  S nur  kurze  Inhaltsangaben  am  Rande 
aufweist.  Obschon  nun  diese  Ueberschriften  in  B wohl  erst 
von  Meyer  oder  von  Berlinger  herrühren  *),  so  erleichtern  sie 
immerhin  die  Uebersicht,  und  deshalb  behalten  wir  sie  durch-  u 
weg  bei,  also  auch  bei  solchen  Abschnitten,  für  deren  Text 
wir  der  Hs.  S folgen. 

Um  nun  jeden  Abschnitt  nach  seiner  Herkunft  zu  be- 
zeichnen, setzen  wir  vor  jede  Ueberschrift  einen  eingeklam- 
merten  Buchstaben,  welcher  die  zu  Grunde  gelegte  Hs.  angibt,  20 
also  ein  S bei  den  Abschnitten  aus  S,  ein  B bei  jenen,  welche 
nur  in  B vorhanden  sind,  und  ein  BS  bei  solchen,  die  zwar 
in  beiden  Hss.  sich  finden,  jedoch  in  S nur  in  verkürzter  Ge- 
stalt, BO  dass  wir  für  sie  der  Hs.  B den  Vorzug  geben  müssen. 
Nebenbei  gibt  sich  übrigens  die  verschiedene  Herkunft  der 
einzelnen  Theile  schon  durch  die  im  Text  eingeklammerten 
Blattzahlen  der  betreffenden  Hs.  zu  erkennen,  indem  diese  bei 
den  Abschnitten  aus  S stets  auf  die  30ü  lauten,  bei  solchen 
aus  B hingegen  auf  die  200.  Drei  Abschnitte  aus  B,  zu  wel- 
chen die  Hs.  K einige  Krgänzungen  liefert,  bezeichnen  wir  mit  m 
BK^),  während  wir  vor  die  Nachricht  vom  strengen  Winter 
von  1531,  welchen  einzig  diese  letztere  Hs.  hat,  in  gleicher 
Weise  ein  E setzen. 

Wo  nun  zum  Texte  von  S die  Hs.  B eine  F.rgänzung 
bietet,  oder  umgekehrt  die  Hs.  S zu  einem  Abschnitt  aus  B,  3» 
da  unterscheiden  wir  solche  Stellen  oder  ganze  Sätze  stets 
durch  eckige  Klammern,  und  ebenso  verfahren  wir  bei  jenen 
drei  mit  BF.  bezeichneten  Abschnitten,  welche  aus  F ergänzt 
werden.  Zugleich  aber  bietet  F.  auch  einige  Zusätze  zu  zwei 


1)  Sie  finden  «ich  übereinstimmend  nuch  in  E. 

2)  S.  unten  die  Abschnitte  von  den  Birsigü bersch wemmungen  von 
1529  und  1590,  und  vom  Selbstmord  von  1532. 


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Kinleitung. 


107 


Abschnitten,  für  welche  der  Text  von  S die  Grundlage  bildet '), 
und  hier  unterscheiden  wir  die  Ergänzungen  aus  K von  den- 
jenigen aus  B durch  Cursivschrift,  jedoch  gleichfalls  in  eckigen 
Klammern.  Zu  einem  dieser  beiden  Abschnitte,  über  die 

5 Domherren  von  1529,  enthält  übrigens  auch  die  Abschrift 

Cosmas  Krtzbergs  einen  Zusatz,  und  diesen  schalten  wir  eben- 
falls in  Cursiv  und  mit  eckigen  Klammern  ein,  jedoch  mit 
einer  Anmerkung  unter  den  Varianten.  Ausserdem  finden 
sich  schon  in  den  Hss.  einzelne  eingeklammerte  Stellen,  näni- 
10  lieh  eine  in  S und  eine  andere  in  B^),  und  diese  unterscheiden 
wir  von  den  obigen  Einschaltungen  durch  runde  Klammern. 

Die  einzige  Kürzung,  die  wir  uns  erlauben,  betrifft  den 
sog.  Landfrieden  von  1529,  durch  welchen  der  erste  Kappeler- 
krieg  beigelegt  wurde.  Von  diesem  Vertrage  nämlich  findet 
15  sich  sowohl  in  S als  in  B und  K ein  dürftiger  Auszug,  und 

diesen  lassen  5vir  weg,  da  wir  für  den  vollständigen  Wortlaut 

dieses  Friedensschlusses  auf  die  Sammlung  der  Eidgenössischen 
Abschiede  verweisen  können  ^).  Hingegen  ergänzen  wir  bei 
den  nachfolgenden  Verhandlungen  einen  aus  diesem  Vertrag 
20  abgeleiteten  Streitpunkt,  der  in  allen  drei  Hss.  fehlt,  und  zwar 
mit  Hilfe  einer  theilweisen  Wiederholung  des  betreffenden  Ab- 
schnittes, die  sich  einzig  in  S weiter  hinten  auf  Bl.  416'’  findet  ^). 
Doch  auch  diese  Er^Lnzung  fassen  wir  in  eckige  Klammern. 

Soweit  unser  Text  der  von  Schnitt  gefertigten  Hs.  folgt, 
25  entspricht  auch  die  Rechtschreibung  zweifellos  derjenigen  des 
Verfassers,  also  der  Urschrift.  In  allen  jenen  Abschnitten  hin- 
gegen, für  Avelche  wir  auf  den  Text  von  B angewiesen  sind, 
haben  wir  ganz  dieselbe  Rechtschreibung  Berlingers  vor  uns, 
welche  wir  aus  den  Chroniken  des  Schwabenkriegs  und  der 
M Mailänderkriege  bereits  kennen  ^).  Da  nun  möglicherweise  diese 
Abschnitte  nur  zum  Theil  von  Schnitt  herrühren*),  so  hätte  es 
keinen  Sinn,  auch  hier  dessen  Rechtschreibung  durchführen  zu 
wollen.  Wir  lassen  daher  die  beiden  Schreibarten  hier  unver- 
ändert neben  einander  bestehen,  und  da  diejenige  Berlingers 

Ij  S.  unten  die  Abschnitte  über  den  Kappelerkrieg  von  1531  und 
über  die  Domherren  von  1529. 

2}  In  8 zum  Kappelerkriegc,  und  in  B zum  Reichstage  von  1530. 

3)  S.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1478  ff. 

4}  Diese  Wiederholung,  im  letzten  und  jüngsten  Theil  der  Hs.  8, 
schliesst  sich  an  eine  Sammlung  von  Verträgen  an,  unter  welchen  dort 
auch  der  besagte  Landfriede  auf  Bl.  413  ff.  in  seinem  vollen  Wortlaute  sieb 
findet;  vgl.  unten  die  Beschreibung  der  Hs.  in  der  Beilage  I. 

5)  Vgl.  oben  S.  4 u.  29. 

6.1  S.  oben  8.  102. 


Reell  l- 
ffchreiliung 


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108 


Konrad  Schnitt. 


schon  früher  genugsam  erörtert  wurde,  so  bleibt  uns  nur  noch 
über  Schnitt  in  dieser  Hinsicht  einiges  zu  bemerken. 

Vor  allem  schreibt  Schnitt  nicht  nur  bei  weitem  nicht  so 
schön  und  deutlich  wie  Herlinger,  so  dass  z.  B.  die  Vokale  o 
und  e bei  ihm  oft  kaum  zu  unterscheiden  sind,  sondern  über-  s 
haupt  ist  er  viel  nachlässiger,  so  dass  Schreibfehler  jeder  Art  bei 
ihm  sehr  häufig  sind.  Da  er  nun  überdies  in  der  Hs.  S seine 
VVeltchronik  aus  den  verschiedensten  Quellen  compilierte,  so 
konnte  diese  Mannigfaltigkeit  auf  seine  Rechtschreibung  nur 
verwirrend  einwirken.  Und  in  der  That  schwankt  er  selbst  lo 
in  denjenigen  Abschnitten,  die  aus  seiner  eignen  Chronik 
stammen,  zwischen  den  alten,  ihm  geläufigen  Formen  und  den 
neuen,  wie  er  sie  in  seinen  gedruckten  Quellen  fand,  indem 
er  zwischenein  z.  B.  statt  buren  auch  bauren  schreibt,  oder 
Rein  statt  Rin,  u.  s.  w.  is 

Ungeachtet  dieser  Verwirrung  tritt  Schnitts  eigene  Recht- 
schreibung immer  noch  deutlich  genug  zu  Tage,  und  diese 
unterscheidet  sich  von  derjenigen  Berlingers  am  greifbarsten 
in  der  Bezeichnung  der  verschiedenen  u.  Während  I^etzterer 
vom  einfachen  u zwar  den  Umlaut  ü unterscheidet,  den  Diph-  2« 
thongen  uo  hingegen  nicht,  setzt  Schnitt  im  Gegentheil  für 
den  Umlaut  ganz  dasselbe  Zeichen  wie  für  das  einfache  u, 
nämlich  ein  u mit  halbem  Ringlein  darüber.  Den  Diphthongen 
uo  hingegen  unterscheidet  er  deutlich  durch  ein  ganzes  Ring- 
lein, also  durch  ü,  welches  Zeichen  ihm  jedoch  auch  für  die» 
weiteren  Diphthongen  üe  und  ou  dienen  muss,  also  z.  B.  nicht 
nur  für  güt,  sondern  ebenso  für  gütlich  und  selbst  für 
gl o üben.  Ebensowenig  unterscheidet  er  bei  a den  gedehnten, 
im  Dialekt  wie  o gesprochenen  Vokal  vom  einfachen  a,  son- 
dern einzig  der  Umlaut  wird  mit  ii  bezeichnet.  3« 

So  wenig  wir  an  diesen  überschriebenen  Vokalen  etwas 
ändern  möchten,  so  wirkt  es  hingegen  nicht  nur  störend,  son- 
dern oft  geradezu  missverständlich,  wenn  Schnitt  den  Diph- 
thongen ie  theilweise  wie  ei  schreibt,  also  z.  B.  Zeichen  für 
ziechen,  eyder  für  yeder,  speissen  für  spiessen,  er-ss 
beitten  für  erbietten  u.  s.  w.,  sodann  umgekehrt  z.  B.  viel 
für  veil.  Wir  halten  uns  daher  im  Druck  nicht  an  diese 
Schreibung,  sondern  setzen  überall  ie,  wo  die  Sprache  es  verlangt. 

Hinsichtlich  der  Consonanten  sind  zunächst  verschiedene 
scheinbare  Schreibfehler  zu  erwähnen,  welche  jedoch  ihren « 
Grund  in  der  mundartlichen  Aussprache  haben.  So  schreibt 
Schnitt  z.  B.  für  sich  oder  sych  zuweilen  nur  sy,  und  ebenso 
fehlt  hin  und  wieder  in  Wörtern  wie  nacht,  merckt,  stifft 


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Einleitung. 


109 


oder  ersetzt  das  auslautende  t,  während  er  umgekehrt  etwa 
auch  gemacht  für  gemach  schreibt,  oder  angrifft  statt  an- 
griff.  Dahin  gehört  auch  die  Verwechslung  von  ck  und  ch 
in  Wörtern  wie  ruchten  für  ruckten,  oder  starch  für 
i starck,  oder  wenn  Schnitt  ausnahmsweise  nn  für  ng  schreibt, 
also  z.  B.  anhennig  statt  anhengig.  Sowohl  diese  als  auch 
sonstige  Fehler,  die  sich  meistens  aus  der  Mundart  erklären, 
würden  wir  als  sprachliche  Merkmale  gerne  durchweg  im  Texte 
stehen  lassen.  In  allen  Fällen  jedoch,  wo  dieselben  zu  Missver- 
lu  ständnissen  führen  oder  wenigstens  das  Verständniss  des  Textes 
erschweren  könnten,  verweisen  wir  sie  unter  die  Varianten. 

Unter  den  Consonantverdopplungen,  welche  wir  im  Druck 
übergehen,  sind  zunächst  diejenigen  von  n und  von  t im  Aus- 
laut zu  nennen,  und  ebenso  nn  vor  d,  also  z.  H.  unnd,  wofür 
15  wir  stets  nur  und  setzen.  Am  häufigsten  aber  ist  die  Ver- 
dopplung von  t hinter  ch,  1,  n und  r,  also  in  Wörtern  wie 
verachtten,  haltten,  mantten  und  wartten,  und  diese 
lassen  wir  durchweg  unberücksichtigt,  wie  wir  denn  auch  für 
ratht,  wie  Schnitt  immer  hat,  stets  nur  rath  setzen.  Das 
2'i  doppelte  ff  hingegen  glauben  wir  durchweg  beibehalten  zu 
sollen,  da  schon  die  oben  erwähnte  Schwankung  zwischen  ff 
und  fft  zeigt,  dass  diese  Verdopplung  keineswegs  ohne  Be- 
deutung für  die  Aussprache  war.  Weiter  jedoch  ist  nur  noch 
zu  bemerken , dass  Schnitt  mit  seltenen  Ausnahmen  seine 
» Zahlen  in  römischen  Ziffern  schreibt,  welche  wir,  wie  immer, 
im  Druck  durch  arabische  ersetzen. 

Während  die  Hss.  B und  K schon  im  vorigen  Bande  be-  Beilagpi). 
schrieben  wurden  '),  geben  wir  die  Beschreibung  von  S hier  als 
erste  Beilage,  als  zweite  sodann  die  auf  Schnitts  Chronik  be- 
30  zügliche  Rathserkanntniss  von  15.53,  sammt  den  entsprechenden 
Einträgen  im  Wochenausgabenbuche  dieses  Jahres^).  Als  dritte 
Beilage  folgt  der  im  Eingang  zur  Wasserordnung  von  1531  ent- 
haltene Bericht  über  die  Birsigüberschwemmungen  von  1529  und 
1530,  sowie  auch  eine  Notiz  des  Schwarzen  Buches  über  die  Theu- 
55  rung  des  letztem  Jahres,  welche  Aufzeichnungen  zur  Ergänzung 
der  entsprechenden  Abschnitte  von  Schnitts  Chronik  dienen 
können.  Den  Schluss  aber  bildet  als  vierte  Beilage  die  oben 
erwähnte  Beschreibung  der  Kaiserkrönung  von  1530  zu  Bologna, 
welche  einzig  in  der  Hs.  E sich  vorfindet,  aber  schon  dort 
40  auf  Schnitts  Chronik  gleichsam  nur  als  Beilage  folgt 

1)  8.  B.  Chron.  V -142  ff. 

2)  S.  oben  S.  95. 

3)  8.  oben  8.  103. 


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[B]  Nüwe  zittung. 


t^l9 


um 
Febr.  *2 


[21GJ  Anno  151S*)  stund  uff  und  erwachet  ein  predicajit, 
genant  Martinus  Luther,  zu  Wittenburg.  Der  prediget  und 
schreib  und  liesz  öffentlich  im  druck  uszgon,  das  der  bApsten 
Satzung  und  ceremonien,  der  kilchen  und  der  pfaffen  abläsz,  5 
orenbicht,  wallfert  und  anders  derglichen  [nüt  wer].  Daran 
das  voick  ein  grosz  verwunderen  empfieng,  und  bracht  ein 
grosse  zweyung  im  glouben,  nam  allenthalben  zu  in  der  Tüt- 
schen  nation,  zu  statt  und  land;  dann  die  bflchlin  siner  leer 
niemand  verborgen  waren  zu  kouffen. 

[BS]  Voigt  witter,  wie  krefftig  sin  leer  näch  und  nach 
an  ettlichen  orten  der  Ey dgnoszschafft  zugenommen 
und  gewürckt  hab. 

Anno  1519  heng  dise  leer  zu  Zürich  ouch  an^),  und 
wurtzlet  dermässen  [216*’]  yn  mich  und  näch,  in  der  statt  ,5 
und  land,  das  es  zu  letst  darzu  kam,  das  es  gar  überhand 
nam,  das  ein  rhät  zu  Zürich  must  ein  ynsechen  doryn  thun, 
oder  eins  uffgelöuffs  erwarten  sin“). 

Also  umb  die  liechtmesz  des  22.  järs  was  ein  dispu- 
tation  zu  Zürich  mit  doctor  [Hans]  Faber  [vicarius]  “)  und  dem  j. 


G.  Du  Kingekl.  erginzi  aus  K. 

1)  Der  Anfang  dieses  Jahres  bezeichnet  die  Zeit,  wo  die  von  Luther 
zu  Wittenberg  schon  am  31.  Okt.  1517  veröffentlichten  Thesen  und  die 
dadurch  hervorgerufene  Bewegung  auch  in  Basel  die  öffentliche  Meinung 
zu  beschäftigen  begannen. 

2)  In  diesem  Jahre  begann  Zwingli,  der  im  Uec.  1518  als  Leutpriester 
an  das  Orossmünster  in  Zürich  berufen  wurde,  dort  seine  Wirksamkeit. 

3)  I).  h.  nach  längerm  Widerstreben  entschloss  sich  der  Kath  noch 
Knde  1522  zur  Veranstaltung  einer  öffentlichen  Disputation;  s.  R.  Stähelin, 
Huldrieh  Zwingli  1 260. 

4)  Genauer  am  29.  Januar  1523;  s.  Anshelm  V 14 ff.,  auch  Stähelin 
a.  a.  O.,  S.  264  ff. 

.5)  Johann  Sehmid,  gen.  Faber,  seit  1518  Generalvikar  Hugos  von 
Landenberg,  des  Bischofs  von  Constanz,  wurde  1530  Bischof  von  Wien. 


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1518—1525. 


111 


Zwingly,  [in  byain  her  Hans  Friderichs  von  Anwil,  des  bischoiTs 
von  Cöstentz  hoffmeisterj. 

Dainäch  in  der  fasten ')  kamen  zu  Zürich  dein  und  grosz 
rhät  zusamen  und  namen  die  Sachen  für  ougen , erkannten  ■ 

& und  mereten,  das  man  alle  höltzcne  und  steynine  bilder  und 
gützen,  ouch  alle  altar,  alle  ceremonien,  ouch  die  mesz,  und 
alles  das,  so  man  vor  näch  bäpsts  Satzung  und  der  pfaffen  zu 
dem  gottsdienst  gebrucht  hat,  es  wer  volgenen,  järzitt,  singen, 
Orgien  und  anders  derglichen,  wart  alles  hinweg  gethou,  und 
IO  die  kilchen  zu  stat  und  land  gewyszget.  Und  ann  statt  der 
abgethonen  ceremonien,  wie  obstat,  ward  geordnet,  das  man 
alle  tag  solt  predigen,  das  gottswort  verkünden,  das  volck 
stiitigs  ermanen,  von  sünden  abzeston,  den  weg  gottes  an  dhand 
ze  nemen,  die  liebe  des  nächsten  zu  suchen,  und  zu  dem  tisch 
IS  gottes  sich  zu  bereyten. 

[SB]  Zu  welcher  zitt  das  evangclion  zu  Basel  ange- 
nommen worden. 

[36 U]  Anno  1521^)  hat  doctor  Oeclampadius  das  euwange-  is^i 
lium  angefangen  zü  Basel  predigen^),  und  erstlich  im  colegio 
■;o  den  Ksajam  angefangen  deudsch  zü  lessen , do  ein  grosse 
menge  des  volck  zügeloffen  ist^).  Darnach  erwarb  ein  gemeind, 
das  man  in  zü  sant  Marty  liesz  predigen^).  [Der  prediget 

IH — 22.  B:  Anno  1521  fiong  es  za  Basel  ouch  an,  nnd  stand  ein  predicant  tu 
sanct  Uartin  aff,  hiest  doctor  OecoUmpadios,  was  frembd  in  die  statt  körnen.  — 

S hat  in  der  Jahrzahl  1521  zwischen  XX  und  1 ein  ausradiertos  I.  Die  Jahrzahl 
lautete  also  hier  arsprbngllch  1522. 


1)  In  der  Fastenzeit  1524  wurden  allerdings  schon  verschiedene 
Aenderungen  im  Gottesdienst  eingefilhrt.  Die  förmliche  Abschaffung  der 
Messe  jedoch  wurde  vom  Kath  erst  in  den  Fasten  1525,  d.  h.  am  12.  April 
d.  J.,  beschlossen;  s.  Edlibachs  Chronik  S.  263  n.  268 ff.,  u.  B.  Chron.  I 3'.)0. 

2)  Was  hier  folgt  über  Oekolampad,  gehört  erst  in  die  Jahre  1522 
u.  1523.  Wohl  aber  begann  in  Basel  die  reformatorische  Bewegung  schon 
1521  mit  dem  Auftreten  Wilhelm  Keublins,  welcher  allerdings  nach  kurzem 
Wirken  ausgewiesen  wurde;  s.  Herzog,  Das  Leben  Joh.  Oekolampadsl  91  ff., 
auch  Hagenbach,  Joh.  Oekolampad,  u.  O.  Myconius,  S.  36,  u.  vgL  B.  Chron.  1 33ff. 

3)  Er  kam  hierher  im  Nov.  1522,  wurde  zuerst  Vikar  zu  St  Martin, 
dann  1523  Professor  der  Theologie;  s.  Hagenbach  a.  a.  O.,  S.  25  u.  43,  auch 
Vischer,  Gesch.  der  Universität  Basel,  S.  230,  und  vgl.  B.  Chron.  I 35  ff. 

4)  Im  Universitätsgebäude  am  Rheinsprung.  Dieses  wurde  nach  der 
Reformation,  als  das  Augustinerkloster  ebenfalls  der  Universität  eingeräumt 
wurde,  zum  Unterschied  von  letzterem  das  >Untere  Collegiumc  genannt. 

5)  Ueber  diese  Vorlesungen  s.  Herzog  a.  a.  O.  I 223  ff. 

6)  Vgl.  B,  Chron.  I 33  ff.,  auch  Hagenbach  S.  45.  Leutpriester  oder 


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112 


Konrad  Schnitt. 


ouch  niits  anders  dann  das  hell  evangelion,  ouch  von  sünden 
abzeston , das  leben  zu  besseren.  Er  verwarff  ouch  die  mes*. 
der  pfaffen  opffer,  orenbicht,  volgenen , waldfert  und  anders 
derglychen,  wie  es  dann  däzeniol  gehalten  ward.  Darxu  stund 
einer  ouch  uff  im  Augustinercloster  uff  sanct  Martins  berg  *),  t 
darnilch  einer  im  spital  der  armen  diirfftigen darnäch  einet 
im  Earfussercloster^),  darnilch  einer  zu  sanct  Lienhard''],  und 
predigten  all  glych  dem  doctor  hievor  gemeldt]. 

Da  reisz  sich  die  sach  dermassen  in,  das  im  1526  [Jär', 
zi'i  sant  Martin,  zii  den  Augustineren,  im  spital  und  zu  santu 
Lienhart  kein  mesz  noch  kilchengepreng  gehalten  ward^j.  In 
den  anderen  kilchen  hielt  man  alle  bepstliche  cerimonia.  Da- 
durch [was]  ein  grosse  zweyung  under  gemeiniger  burger- 
schafft “),  [desglychen  nie  gehört  was  worden.  Dan  ein  teyl 
gieng  zu  den  vorbemelten  predicanten  und  hört  das  gotswortn 
verkünden,  verschmachten  und  verachteten  die  alten  ceremonien 
vorbemelt.  Die  anderen  giengen  zu  der  mesz  und  bliben  by 
den  ceremonien,  und  verachteten  den  anderen  ir  predig  und 
singen  und  anders,  so  sy  dann  an  dhand  nämen].  Und  ver- 
meint ein  yeder,  er  were  uff  dem  rechten  glüben,  und  der» 
ander  were  des  tuffeis.  Dadurch  man  alle  stund  und  tag  ein 
ufflouff  in  der  statt  [must]  erwarten.  Dan  yeliche  party  hieng 
sinnem  predicanten  an. 

begab  es  sich  in  der  wienacht  nacht  anno  152S,  vor 
mitternacht  umb  die  zechenden  stund , erhüben  sich  [beyde  3 

14.  Siütt  tioB  Ringekl.  hat  8 nur:  Dan  )’(•  ein  tejl  den  anderen  mit  achroackwurtea 
verachtet  und  tratzet.  15.  H:  da.s  gotworta.  25.  8:  erhüben  eich  die  af 

dem  alten  gidben  and  luffent  zasamuieo.  - B erw&hni  cnerat  das  Znaammenlaafea 
der  Meugläubigeu,  dann  erst  dasjenige  der  Altgl&ubigen. 

Hauptpfarrcr  wurde  Oekolampad  zu  St.  Martin  erst  152C;  s.  Stadt.  Urk. 
1526  Febr.  25. 

1)  Thomas  Geverfalk,  als  Prediger  dieses  Klosters;  B.  Chron.  I 3" 
u.  409. 

2)  Wolfgang  Weissenburger,  Spitalpfarrer;  g.  ebend.  S.  35. 

3)  Konrad  Fellikan,  als  Guardian;  s.  ebend.  S.  37,  A.  4. 

4)  Marcus  Bersy,  der  dortige  lajutpricster;  s.  ebend. 

5)  Kine  Folge  dieser  neuen  Verhältnisse  war  das  Mandat  vom  23.  Sept 
1527,  welches  den  Geistlichen  der  oben  genannten  Kirchen  freistcllte, 

Messe  zu  halten  oder  nicht,  aber  zugleich  für  alle  andern  Kirchen  zu  Stadt 
und  Land  den  Priestern  bei  Verlust  ihrer  Pfründen  das  Messelesen  vor- 
schricb;  s.  im  St.  A.,  Uecreta  et  Mandata  I 21bff.  — F’ür  die  genannten 
Kirchen,  wo  die  Messe  freigegeben  war,  wurde  nachher  durch  Raths- 
bescblusg  vom  15.  April  1528  auch  die  Entfernung  aller  Bilder  angeordnet  ; 
s.  ebend.  Bl.  16ff. 

6)  Auf  diese  Spaltung  bezieht  sich  schon  das  Mandat  des  Käthes  vom 
22.  April  1525,  s.  ebend.  Bl.  4 b. 


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1526—1528. 


113 


parthyen  von  der  gemeind  in  der  statt] ').  Und  luffent  die  uff 
dem  alten  glAben  zusammen  über  Rin^),  so  luffen  die  uff  dem 
nuwen  glüben  uff  das  zunffthusz  der  Gärtner*).  Und  waren 
zü  beiden  sitten  in  harnesch  und  geweren  wol  gerust,  und 
s sonderlich  so  hatten  die  über  Rin  das  geschutz,  so  in  der 
Kleinnen  Stat  [under  dem  richthusz]  *)  sttind,  herfurzogen. 

Also  ward  ein  rath  ylentz  versamlet  *).  Der  'schickt  ir  bot- 
schafft  zh  beyden  teillen,  und  manet  und  bott  innen  allen  ab- 
züziechen  und  zu  friden  sin.  Also  warent  sy  zü  beiden  teillen 
10  gehorsam  und  zügent  ab  von  stund  an. 

Also  do  es  ward  nach  mitternacht,  zügent,  die  uff  der  oec.  2« 
Gärtner  husz  gelegen  warent,  wider  zusammen.  Dan  sy  ver- 
nammen,  wie  etliche  in  der  geselschafft  zür  Kreigen  in  Spalen- 
YOTstat")  by  einanderen  werent  und  sy  allerley  bösser  Worten 
15  hören  liessent.  Deshalb  die  uff  dem  nuwen  glüben  wider  zu- 
sammen kamen,  und  ye  einner  den  anderen  sins  gl&bens  uff- 
wackt.  Und  kämmen  die  uff  dem  alten  glüben  wider  über 
Rein  zusammen,  und  warent  zü  beden  sitten  mit  harnesch 
und  geweren  wol  gerust*). 

20  In  sollicher  handlung  und  enbörung  kamen  die  Eydgnossen 
von  Zürich,  Bern*),  Lutzern,  Ury,  Schwitz,  [Zug,]  Sollu- 


4.  S:  in  harnesch  und  gewerenni  wol  gerust  7.  8:  der  schick  ir  boUchaflPt. 

13.  S:  in  der  geschelfft  s&r  kregen.  1(>.  S:  nffwacht 


Ij  Schon  am  23.  Dec.  hatte  die  evangelische  Partei  sich  versammelt, 
jedoch  unbewaffnet,  und  hatte  dem  Rath  eine  Bittschrift  überreicht,  welche 
dieser  hinnen  2 Tagen  au  beantworten  versprach;  s.  B.  Chron.  I 67 ff.  Zu- 
gleich aber  hatte  diese  Partei  im  Namen  von  12  Zünften  insgeheim  die 
Vermittlung  von  Zürich  und  Bern  angerufen;  s.  ihren  Brief  vom  23.  Dec., 
io  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  1475  ff.,  und  vgl.  Beitr&ge  V 313. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  I 72  ff. 

3)  Dieses  Zunfthaus  lag  an  der  Oerbergasse,  zwischen  Orünpfahlgasse 
und  Oerberbrunnen. 

4)  Ueber  das  Kleinbasler  Richthaus,  an  der  Stelle  des  jetzigen  Oesell- 
schaftshauses  neben  der  alten  Rheinbrücke,  s.  K.  Wackemagel  im  Histor. 
Festbuch  von  1892,  S.  242  ff. 

5)  Auf  das  Rathaus  am  Marktplatz.  Der  Rath  blieb  die  ganze  Nacht 
hindurch  versammelt;  s.  den  Brief  der  Zürcher  Gesandten  vom  28.  Dec., 
in  Eidg.  Absch.  IV  1 a,  S.  1476  ff. 

6;  Die  Vorstadtgesellschaft  zu  Spalem  hatte  ihren  Sitz  im  Hause  zur 
Krähe,  jetzt  Spalenvorstadt  No.  13. 

7j  Ueber  die  sehr  ungleiche  Stärke  der  Parteien  s.  in  den  Beiträgen  V 
300  den  Brief  der  Berner  Gesandten  vom  28.  Dec. 

8)  Die  Gesandten  von  Zürich  und  Bern  trafen  am  25.  u.  26.  Dec.  in 
Basel  ein,  und  auf  ihr  Zureden  ging  endlich  Nachts  9 Uhr  von  beiden 
Parteien  jedermann  nach  Hause;  s.  die  Briefe  vom  28.  Dec.  in  Eidg. 

Baaler  Cluronik«ii.  VI.  $ 


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114 


Konrad  Schnitt. 


turn*)  und  Schoffhussen  und  andere**),  und  leitten  sich  in  den 
Handel  [swüschen  bede  parthien,  und  hetten  vil  m6g  und  aibeit, 
wie  sy  Teieinbaiet  möchten  werden].  Also  teilten  sich  die  vom 
alten  glüben  zü  den  Fredigeren,  und  die  vom  nuwen  glöben 
zü  den  Harfösseren  ^) , und  macht  [362*’]  yeder  teyl  ein  usz-  s 
schütz^).  Also  zü  lest  ward  die  sach  durch  die  schidbotten 
der  Eydgnoschafft  vertragen,  nämlich^):  Das  alle  messen  in 
allen  kilchen,  ouch  alle  cerimonien,  vesper,  complet,  salve, 
und  derglichen  bruch,  so  man  biszher  in  den  kilchen  geübt 
und  gebrucht  hatt.  hin  und  anwcg  [sin  selten],  deren  nit  mer  lo 
gebrochen,  sonder  an  allen  orten  teglich  predigen  das  gotz- 
wort;  und  sottent  sich  die  alten  predicanten  mit  den  nuwen 
[des  predigen]  verglichen.  Darzü  ward  abgerett,  das  man  alle 
tag  zü  beiden  stetten  ^),  als  nämlich  im  munster,  zü  sant  Fetter, 
über  Rein  zü  sant  Theoder,  an  den  dryen  orten  alle  tag  ein  is 
fronampt  und  mesz  haben  [solt]  und  sunst  nienen;  wellicher 
da  wolt,  mocht  dahin  gan.  Und  solt  sollichs  also  gehalten 
werden  bisz  uff  pfinsten  neohst  kunffUg  im  1529  jar^).  Und 
»li  16  wan  die  selbig  zeit  kem,  so  solten  dan  zü  beiden  stetten  in 
allen  zunfften  und  geselschafflen  ire  rathsheren  und  meister » 

1.  S:  UDd  UtUn  sich  in  den  hnndel  vertragen.  8.  B:  vesper,  compelt. 

19.  S:  so  solt  dnn  zü  beiden  Bitten;  B:  so  solton  denn  zu  beden  stetten.  20.  S; 

ire  ntbberon. 

Abseb.  IV  la,  S.  1476  ff.  und  in  den  Beiträgen  V 300,  und  vgl.  B.  Chion.  I 73, 
auch  oben  S.  113,  A.  1. 

1)  Die  Gesandten  dieser  altgläubigen  Orte  trafen  erst  am  28.,  30.  u. 
31.  Dec.  ein;  s.  Beiträge  V 302  u.  304. 

2)  Nämlich  Mülhausen  und  Strassburg;  s.  ebend.  S.  304  u.  306. 

3)  In  diesen  beiden  Kirchen  versammelten  sich  die  Parteien  auf  An- 
ordnung des  Kaths  zuerst  am  4.  Januar  1529,  um  Ober  einen  Vermittlungs- 
Vorschlag  abzustimmen,  und  als  dieser  verworfen  wurde,  wiederholten  sich 
diese  Versammlungen  am  6.  Januar,  wo  nun  ein  neuer  Vorschlag,  den  der 
Rath  am  5.  beschlossen,  zur  Annahme  gelangte;  s.  B.  Chron.  I 74ff.  u.  446  ff. 
ferner  Beiträge  V 506  ff.  u.  im  St  A.  Decreta  I 30  ff. 

4)  Die  Evangelischen  hatten  ihren  Ausschuss  schon  am  23.  Dec.  er- 
wählt, und  die  Altgläubigen  am  25.  Dec.;  s.  B.  Chron.  I 72  ff.,  auch  Bei- 
träge V 300. 

5}  D.  h.  der  nachfolgende  Vorschlag,  den  der  Rath  am  5.  Januar 
beschloss,  wurde  in  den  Versammlungen  vom  6,  durch  die  Gesandten  der 
Eidgenossen  zur  Annahme  empfohlen;  s.  in  den  Beiträgen  V 309ff.  den  Brief 
der  Berner  Gesandten  vom  6.  Januar.  — Den  Wortlaut  dieses  Vorschlages 
s.  B.  Chron.  I 76  ff. 

6)  ln  Gross-  und  Kleinbasel. 

7j  Genauer  bis  nächsten  Sonntag  nach  Trinitatis  (30.  Mai);  s.  B. 
Chron.  I 77,  auch  Beiträge  V 309. 

8)  Die  Urkunde  spricht  an  der  betr.  Stelle  weder  von  >beiden  stettenz 
noch  von  »beiden  sitten« ; s.  B.  Chron.  I 78. 


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1529. 


115 


imd  sechs  und  gantze  gemeine  zunfft  zftsammen  gan  *)  und 
darumb  red  halten,  ob  sy  die  mesz  lenger  haben  und  behalten 
weiten  oder  gar  abthün;  und  was  dan  ein  mers  wurde,  solt 
darby  blipen.  Und  von  disser  abred  ward  yeder  zunfft  ein 
5 geschrifft  geben  und  mit  dem  statsecrett  zü  halten  versiglet,  uff 
zinstag  den  5.  tag  january  anno  1529  jar^j. 

Nach  dissen  dingen,  garnach  in  einnem  monat  darnach, 
erh&b  sich  ein  zweyung  under  den  predicanten,  der  verglichung 
in  verkundung  des  gotzsworts  halb,  das  die  von  dem  alten 
10  glhben  [sich]  nit  wolten  verglichen  mit  den  nuwen  predicanten^). 
Usz  sollichem  enstünd  ein  grosz  gemurmel  under  der  gemeind 
zü  beyden  Stetten,  und  vermeinten,  man  were  den  vertrag  nit 
Witter  schuldig  zü  halten^);  und  was  ouch  ein  grosse  zwitracht 
im  regiment^).  [363]  Darusz  enstünd,  das  uff  zinstag  an  der 
16  jungen  fasznacht^j  anno  1529,  nach  mittag  um  die  5.  stund ^), 
die  party  des  nuwen  glübens  uffbrach  [in  irem  harnist]  mit 
spiessen  und  hallenparten,  und  gantz  wol  gerust.  Und  zügent 
den  nechsten  für  das  rathusz,  do  dan  ein  gantzer  rath  ver- 
samlet  was**),  und  begerten  an  ein  rath,  das  man  innen  das 
20  geschutz,  so  unden  im  richthusz  stünd , zü  handen  geben 
[wölt],  warent  6 halbe  schlengly;  das  ward  innen  geben.  Do 
schlügen  sy  ir  leger  an  den  Kornmarckt  *),  und  hatten  die  vier 

IZ  Alle  Hss.:  and  Termeint  mnn  were.  16.  S:  offbrnckt  mit  epeiffen. 

1)  D.  b.  jede  Zunft  sollte  darüber  abstimmen. 

2)  Dieses  Datum  trägt  die  Urk.;  s.  B.  Cbron.  I 78. 

3)  Näheres  hierüber  s.  B.  Cbron.  I 79  ff. 

4)  Diese  Meinung  wurde  geäussert  in  einer  Versammlung,  welche  die 
Evangelischen  am  8.  Februar  früh  Morgens  in  der  Barfüsserkirche  hielten; 
s.  ebend.  S.  82. 

5)  D.  h.  12  Rathsglieder  waren  als  Anhänger  des  alten  Glaubens 
bekannt,  und  deshalb  forderten  die  Ausschüsse  der  Evangelischen  den 
Ausschluss  der  Betreffenden  aus  dem  Rathe;  s.  ebend.,  sowie  auch  die 
Antwort  des  Raths,  vom  8.  Febr.,  im  St.  A.,  Decreta  I 34ff. 

6)  Dieses  Datum  ist  richtig  für  den  Bildersturm;  s.  unten  8. 116.  Was 
jedoch  hier  zunächst  erzählt  wird,  geschah  Tags  zuvor,  also  Montags  den 
8.  Februar;  s.  B.  Chron.  I 85.  lieber  alles,  was  an  diesem  Tage  voraus- 
gegangen war,  8.  ebend.  S.  81  ff. 

7)  VgL  ebend.  S.  85:  umb  die  sechste  stund.  Um  5 Uhr  wurde  die 
Rathssitzung,  welche  von  Morgens  7 Uhr  an  gewährt  hatte,  aufgehoben, 
ohne  dass  der  Rath  über  eine  Antwort  auf  die  Forderungen  der  Evange- 
lischen schlüssig  geworden  war,  und  dieses  war  die  Ursache  der  bewaffneten 
Erhebung;  s.  ebend.  S.  84 ff. 

8)  Erst  in  Folge  dessen,  Abends  spät,  versammelte  sich  der  Rath  aufs 
neue;  s.  ebend.  S.  85. 

9)  Der  jetzige  Marktplatz,  welcher  bis  1890  nur  die  Hälfte  seines 
heutigen  Umfangs  hatte. 

8* 


Jan.  6 


1529 

Pabr.  9 (’») 


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116 


Konrad  Schnitt. 


Strassen'),  so  züm  Kornmerckt  gan,  wol  verwart  mit  irem  ge- 
schutät,  und  warteten  da  mit  ir  macht,  ob  die  widerparthy  an 
sy  wett^}.  Aber  sy  namen  sych  ir  nut  an,  dan  sy  der  Sachen 
zu  schwach  warent,  wiewol  sy  übel  züfriden  warent. 

Febr.  10  (9)  Also  momist  an  der  eschenmitwAchen ")  machten  sy  ein  5 
uszschutz,  nämlich  [uff]  400  man  wol  gerust,  und  zugent  nach 
mittag  den  nechsten  uff  Burg  in  das  munster^j.  Und  zoch 
meister  Jacob  der  hencker  vor  innen  allen  ^],  und  zerschlügent 
im  munster  alle  bylder  und  ältar  und  daffelen,  und  was  sy 
funden**),  und  trügentz  uff  den  Munsterplatz,  und  machten  5 to 
für  und  verbranten  alle  götzen’],  [darzü  ein  für  im  chor,  do 
verbranten  sy  ouch]*).  Und  das  crutzsyfix,  so  im  munster  uff 
dem  letner  stünd,  ward  abbrochen,  und  zochens  ein  grosse  zal 
junger  kinden  uff  den  Kornmarck  und  sangen  den  psalmmen 
>in  exitu  Ysrahel«  darzü.  Das  ward  am  Kornmerck  verbrant,  u 
und  warmbten  sych  die  wechter  darby  *). 


3.  S:  wartUn;  B;  warUten.  3.  3:  aj  namen  sy  ir  nut  an.  13.  3:  den 

pslammen  in  exitn  yierhal  darxd.  Der  ward. 

1)  Nämlich  die  Freie  Strasse,  die  Oerbergasse,  die  Hutgasse  und  die 
SjiorTengasse.  Diese  Letztere,  welche  1S90  in  Folge  der  Vergrösserung 
de.s  Marktplatzes  verschwunden  ist,  reichte  vom  Rathause  bis  zur 
Kisengasse. 

2)  Vgl.  hierüber  den  Brief  des  Vogtes  Urs  Hugi  von  Dörnach  an 
Solothum,  vom  9.  Febr.,  in  Bidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  47.  — Wiewohl  der 
Rath  in  seiner  bis  Nachts  9 Uhr  währenden  Sitzung  den  Forderungen  der 
Evangelischen  wenigstens  theilweise  willfahrte,  blieben  diese  dennoch  über 
Nacht  beisammen,  indem  sie  verschiedene  in  der  Nähe  des  Marktplatzes 
gelegene  Massenquartiere  bezogen;  s.  B.  Chron.  I 85.  Die  Antwort  des 
Rathes  s.  im  St.  A.,  Decreta  I 348'. 

3)  Dieses  Datum  ist  richtig  für  die  nachträgliche  Verbrennung  der 
Bilder;  s.  B.  Chron.  I 88.  Der  eigentliche  Bildersturm  jedoch,  d.  h.  das 
hier  erzählte  Eindringen  ins  Münster,  erfolgte  schon  Dienstags  den 
9.  Febmar;  s.  B.  Chron.  I 868.  und  vgl.  oben  S.  115,  A.  6. 

4}  Vgl.  B.  Chron.  I 86.  Demnach  erschienen  am  Nachmittag  des 
9.  Febr.  auf  dem  Münsterplatz  zuerst  nur  40  Mann,  welche  nach  kurzem 
Besuche  des  Münsters  sich  wieder  entfernten.  Als  ihnen  jedoch  am  Münster- 
berg eine  Schaar  von  200  begegnete,  kehrten  sie  mit  diesen  wieder  zum 
Münster  zurück,  und  nun  erst  begann  die  allgemeine  Zerstörung  der  Bilder. 

5)  Ueber  die  Mitwirkung  des  Henkers  vgl.  B.  Chron.  I 448. 

6)  Vgl.  ebend.  S.  868.  u.  447  8.,  ferner  Hans  Stotzens  Chronik  von 
Gebweilcr,  Ausg.  von  J.  See,  S.  468. 

7)  Das  Verbrennen  folgte  erst  Mittwoch  den  10.  Februar,  s.  B.  Chron 
I 88  und  Hans  Stoltz  a.  a.  O.,  S.  47,  und  vgl.  oben  Anm.  3.  — Ueber  die 
Zahl  dieser  Feuer  auf  dem  Münsterplatze  schwanken  die  sonstigen  Berichte 
zwischen  8 und  12;  s.  B.  Chron.  I 88,  A.  2. 

8)  Ueber  dieses  Feuer  im  Chor  vgl.  ebend. 

9j  Ueber  dieses  Crueißx  und  den  damit  getriebenen  Unfug  vgl.  B. 


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1529. 


117 


Disz  verbrennen  der  bilder  in  allen  kilchen  weret  uff 
zwen  tag  ‘)  [und  zwo  nficht.  Und  zugen  des  ersten  vom 
münster  darnäch  in  all  kilchen  und  clöster  zu  beden  Stetten, 
und  zerschlugents  als  samen]. 

5 [In  disen  dingen  kämen  unser  eydgnossen,  Zürich,  Bern, 
Schäffhusen,  Solothurn  und  andere^),  und  leyten  sich  darin.] 

Do  wart  die  sach  zü  lest  vertragen  zwuschet  dem  rath  und 
der  gemeind,  nämlich : [Diewyl  es  allein  über  die  götzen  gangen, 
solt  mans  darby  bliben  Ion,  und  solt  der  gemeind  verzychen 
10  werden,  und  die  gemeind  der  oberkeit  wider  schweren ^j,  als 
ouch  beschach]. 

[Uff  mentag  darnäch  giengen  die  Eydgnossen  mit  sampt  Febr.  (i3) 
ettlichen  der  rhäten  vom  rhät  verordnet  von  zunfft  zu  zunfft, 
und  schwur  die  gemeind  eim  rhät  wider  ^j.  Doch  bleib  es 
15  därby,]  das  [zu  statt  und  land]  alle  bepstliche  cerymonien  und 


Statt  des  Eiogekl.  hat  S nur:  nämlich  das  alle  bepstliche  cerymonien  und  kilchen' 
pmch  Q.  s.  w.  13.  H Q.  £:  ottlichen  den  rhlten. 

Chion.  1 447  u.  V 56  u.  46,  ferner  Hans  Stoltz  S.  46  ff.  Laut  Ictzterm  blieb 
das  Kreuz  über  Nacht  auf  der  Gasse  liegen  und  wurde  erst  am  lU.  Febr. 
verbrannt. 

1)  Vermuthlich  ist  hier  mit  .Verbrennen,  die  Zerstörung  überhaupt 
gemeint,  also  das  Zerschlagen  vom  9.  und  das  Verbrennen  vom  lU.  Febr.; 
vgl.  B.  (Jhron.  I 86  ff.,  auch  oben  S.  116,  A.  7. 

2}  Diese  Gesandten  kamen  Donnerstag  den  11.  Februar,  und  zwar  in 
Folge  eines  dringenden  Gesuches,  das  der  Kath  am  Abend  des  9.  in  höchster 
Eile  an  die  genannten  Orte  hatte  abgehen  lassen;  s.  die  betr.  Schreiben  in 
Eidg.  Absch.  IV  Ib,  8.  47  ff.  — Laut  B.  Chron.  I 89  versammelten  sich 
am  11.  Febr.  auch  die  Zünfte.  Während  nun  ebend.  gesagt  wird,  sie  hätten 
auf  diesen  Tag  die  Ergänzungswahlen  in  den  Kath  getroffen,  zum  Ersatz 
für  die  ausgeschlossenen  Anhänger  des  alten  Glaubens,  erfolgten  laut  einem 
amtlichen  Berichte  diese  Wahlen  in  Wirklichkeit  erst  F'reitags  den  26.  Febr. 
8.  unten  S.  119,  A.  8.  Wohl  aber  mochte  am  11.  Februar  die  Wahl  jener 
sog.  Zuboten  erfolgt  sein,  von  welchen  in  jeder  Zunft  4 gewählt  wurden, 
und  die  schon  in  der  Grossrathssitzung  vom  15.  Febr.  als  Mitberathende 
erscheinen;  s.  im  St.  A.,  Bd.  St.  2a,  das  Protokoll  vom  15.  Februar,  und 
vgL  Heusler  S.  443,  ferner  unten  8.  119. 

3)  Dieser  Vorschlag  wurde  F^reitags  den  12.  Febr.  vom  Grossen  Käthe 
angenommen;  s.  im  St.  A.,  Dccreta  I 36  6ff.,  und  vgl.  den  Brief  der  Berner 
Gesandten  vom  13.,  in  den  Beiträgen  V 311. 

4)  Das  hier  erwähnte  Schwüren  der  einzelnen  Zünfte  erfolgte  Sams- 
tags den  13.  Febr.;  s.  die  Briefe  der  Berner  und  Zürcher  Gesandten  vom 
letztem  Datum,  in  Beitr.  V 311  und  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  48,  ferner 
Decreta  I 39.  Montags  den  15.  Febr.  hingegen  versammelte  sich  wieder 
der  Grosse  Rath  und  wählte  einen  Ausschuss  von  10  Kathsgliedera  und 
10  Sechsern,  zur  Vorberathung  einer  neuen  Verfassung;  s.  im  St.  A.,  Bd. 
St.  2 a,  das  Protokoll  dieses  Tages. 

5)  Die  Eidesformel  s.  Decreta  I 41. 


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118 


Konrad  Schnitt. 


kilchenpruch,  als  mesz  halten  und  horas  singen,  und  was  mit 
heiliger  geschrifft  nit  möcht  erhalten  werden,  gantz  und  gar 
abgethon,  und  alle  bildnusz  und  gemeld  in  den  kirchen  ver- 
wiszget,  und  die  kilchen  mit  den  altaren  und  götzen  [363*’] 
gerhmbt  iourden  *).  s 

Darzüi  wurden  ettliche  usz  dem  rath,  so  für  und  für  dem 
alten  glüben  anhengig  gewessen,  usz  dem  rath  gethon,  doch 
iren  eren  in  alweg  sunst  unschedlich  ; und  so  sy  usz  göt- 
lichem  wort  das  ewangelium,  wie  das  yetz  geprediget,  an- 
nemnien,  so  solten  sy  hernach  wider  geprhcht  werden  ^).  Und  lo 
warent  disse,  so  usz  dem  rath  kämmen -*]; 

Juncker  Hennrich  Meltinger,  burgermeister  *). 

Juncker  Lutz  Zeigler,  oberister  zundtmeister  *),  was  zür 
selbigen  zitt  in  bottschadwisz  von  einnem  rath  uszgesant 
zürn  hertzog  von  Saffoy  mit  allen  orten  ^}.  is 

Juncker  Egly  von  Offenburg*). 

Juncker  Bernhart  Meyer*). 

Frantz  Ber'®). 

Hansz  Schaffner,  genant  von  Brunn. 


»wxird«n«  fehlt  in  allen  Uss.  6.  B:  In  disen  dingen  wolt  ein  gemeind  ettHch 

im  rhät  nit  haben;  wolt  ein  rh&t  ze  fridun  ein,  so  mimt  man  ey  naz  dem  rhlt  thnn. 
7.  8:  anhennig  gewessen.  8.  Statt  »doch  Iren  eren«  n.  i.  w.  haben  B and  K 

nur:  ünd  beeaUten  darnach  ander  an  ir  statt,  lasz  ich  nmb  ftiden  willen  ire  nnmen 
bliben. 

1)  Dienen  Beschluss  hatte  der  Rath  schon  am  10.  Febr.  gefasst;  s.  den 
Brief  der  Berner  Gesandten  vom  13.  Febr.,  in  Beitr.  V 311. 

2)  Ihr  Ausschluss  erfolgte  schon  am  Abend  des  9.  Febr.;  s.  Decreta 
I ,351- ff. 

3)  Diese  Zusicherung  wurde  schon  am  9.  Febr.  gegeben  und  am  12. 
durch  den  Grossen  Rath  erneuert;  s.  ebend. 

4)  Im  nachfolgenden  Verzeichniss  fehlt  Andreas  Bischoff,  Rathsherr 
der  Zunft  zum  Bären,  der  in  diesem  Amtsjahr  dem  alten  Rath  angehörte; 
s.  ebend.  Bl.  36,  auch  B.  Cbron.  I 82  ff. 

5)  Dieser  hatte  sich  mit  Egloff  Offenburg  schon  am  Abend  des 
8.  Februar  zu  Schiff  aus  der  Stadt  geflüchtet;  s.  B.  Chron.  I 85,  und  in 
F.idg.  Absch.  IV  1 b,  S.  47,  den  Brief  Urs  Hugis  an  Solothurn,  vom  9.  Febr. 

6)  Lukas  war  ein  Sohn  des  Bürgermeisters  Wilhelm  Z.,  und  in  diesem 
Amtsjahr  Alt-Oberstzunftmeistcr;  s.  Wurstisen  S.  513. 

7)  Ueber  diese  Gesandtschaft  der  Eidgenossen,  welche  im  Februar  zu 
St.  Julien  mit  den  Bevollmächtigten  Herzog  Karls  III  von  Savoyen  wegen 
Genf  unterhandelte,  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  43  ff. 

8)  Hans  Egloff  O.  war  ein  Sohn  des  späteren  Bürgermeisters  Hen- 
mann  Ü.  und  wurde  bald  nachher  bischöflicher  Vogt  zu  Pfeffingen;  s.  Städt 
Urk.  1534  Juli  6 und  B.  Chron.  V 311,  A.  4,  und  vgl.  oben  Anm.  5. 

9)  Hans  Bernhard  Meyer  von  Baldersdorf. 

10)  Ueber  diesen  älteren  Bruder  des  1515  bei  Marignano  gefallenen 
Hans  Bär  d.  j.  s.  B.  Biographien  I 67  ff.  u.  84  ff. 


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1529. 


119 


Hei  Hans  Murer,  genant  Silberberg. 

Hans  Oberriet. 

Lux  Yssely  *). 

Caspar  Thurnissen 
5 und  her  Hans  Stoltz. 

Darnach  uff  donrstag  nach  invocavit  haben  beyd  leth,  Febr.  is 
nuw  und  alt,  sampt  den  sechssen  und  geroeynner  zunfft  zü- 
botten^),  ein  nuwe  Ordnung  gemacht^  wie  man  latzheiren, 
meistei  und  sechs  furhin  setzen  und  erkiessen  solt*),  [das  vor 
10  nie  in  der  statt  gehört  was  worden;]  und  ward  darumb  ein 
Ordnung  in  alle  zunfft  geben ‘‘j.  Aber  .die  weret  nit  lenger  dan 
bisz  anno  1532  jar*),  ward  widerumb  abgethon  [und  bleib 
darby,  wie  von  alter  har  gebrucht  worden]. 

Und  diewil  eben  vil  usz  dem  rath,  wie  ietzunder  gehört, 

IS  ouch  ettliche  mit  tod  abgangen  ^),  und  der  nuw  rath  gantz 
blosz  und  sin  zal  der  rethen  nit  hatt , ward  uff  den  fry tag 
nach  invocavit*)  anno  1529  die  stett  der  abgangen  nach  lutt 
der  Ordnung  wider  ersetzt*).  Und  ward  in  rath  gesetzt'®); 

8.  gemackt  fehlt  in  allen  Hu.  18.  S;  etuta.  3:  gueti. 

1)  Hang  Lucas  Iselin  sass  erst  seit  1528  im  Rath  alg  Meister  der 
Safranzunft  Er  kam  1542  wieder  in  den  Rath  und  starb  1560;  s.  AVur- 
stisen  S.  572. 

2)  ücber  diese  Orossrathssitzung  s.  das  Protokoll  im  St.  A.,  Bd.  St.  2a, 
auch  B.  Chron.  1 90. 

3)  lieber  diese  Zuboten  s.  oben  8.  117,  A.  2. 

4)  Diese  neue  Verfassung,  die  am  18.  Febr.  vom  Grossen  Rathe  be- 
stätigt wurde,  beruhte  auf  den  Vorschlägen  jenes  Ausschusses  der  20, 
welcher  am  15.  hierzu  war  bestellt  worden;  g.  im  Bd.  St.  2a  die  Protokolle 
vom  15.  u.  18.  Februar,  und  vgl.  oben  S.  117,  A.  3. 

5)  Ihren  Wortlaut  s.  B.  Chron.  I 92  ff. 

6)  Genauer  bis  1533;  g.  ebend.  S.  98  und  vgl.  Heusler  S.  44. 

7)  Der  einzige  Verstorbene  war  Peter  Ryff,  der  durch  seinen  Sohn 
Fridolin  ersetzt  wurde;  s.  unten  Anm.  10. 

8)  Statt  »invocavit<  (19.  Februar)  sollte  es  heissen:  nach  reminiscere. 

Denn  laut  Bd.  St.  2 b wurden  in  der  Grossrathssitzung  vom  Donnerstag 
nach  reminiscere,  also  am  25.  Febr.,  diese  Ergänzungswahlen  auf  »Freitags 
den  28.  Februars  gesetzt,  d.  h.  nach  richtigem  Datum  auf  Freitag  den  26. 

9)  D.  h.  nach  der  neuen  Verfassung  vom  18.  Februar;  s.  oben  Anm.  4. 

10]  Unter  den  12  Ausgeschlossenen  gehörten  zunächst  4 dem  »alten«, 

d.  h.  1527  gewähltem  Rathe  an  und  wurden  schon  deshalb  am  19.  Febr.  1529 
noch  nicht  ersetzt.  Unter  den  8 übrigen,  welche  alle  dem  1528  gewählten 
»neuen«  Rath  angehörten,  waren  1 Bürgermeister,  1 Mitglied  der  Hohen 
Stube  und  6 Vertreter  der  Zünfte.  Nur  diese  letztem  6 wurden  ersetzt, 
und  ebenso  der  Bürgermeister;  der  Vertreter  der  Hohen  Stube  hingegen 
fiel  vorläufig  weg.  Es  wurden  mithin  von  den  12  ausgeschlossenen  Raths- 
gliedern  zunächst  nur  7 ersetzt,  und  ihre  Amtszeit  währte  nur  vom 


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120 


Konrad  Schnitt. 


[364]  Juncker  Balthasar  Hilprand 
Her  Bernhart  Meyer*). 

Her  Hans  Rüdolff  Fry®). 

Jorg  Schweiger  der  goldschmid  ^). 

Ludwig  Züricher  ®).  s 

Her  Hans  [Fridlin]  Yrmy*). 

R&dolff  Schenck  der  yssenkremer ’). 

Hennrich  Grebly  der  gremper. 

Fridly  Ryff  der  weher*]. 

Febr.  (27)  Und  Wurden  uff  samstag  nach  invocavit“)  in  rath  gefürt.  lo 

0.  Du  Emgekl.  nur  b«i  Krltb.  S.  78. 

Febr.  bia  Juni  1529,  worauf  sie  dann  für  das  folgende  .\mtsjahr  dem  »alten« 
Uath  angehörten  und  auf  Johannis  1530  wieder  in  den  »neuen«  gewfihlt 
wurden;  vgl.  die  Kathsbesatzungen  von  1528  u.  1530  im  Schwanbuch, 
Bl.  16  u.  21.  Von  den  2 weiteren  Namen,  die  am  Schluss  des  vorliegenden 
Verzeichnisses  auf  jene  7 noch  folgen,  wurde  der  eine,  Fridolin  Ryff,  an 
Stelle  seines  inzwischen  verstorbenen  Vaters  Peter  Ryff  gewählt;  s.  B. 
Chron.  I 3 ff.  u.  580 ff.  Der  andere  hingegen,  H.  Grebly,  gelangte  erst  in 
den  Rath  bei  der  ordentlichen  Neuwahl  auf  Johannis  1529,  und  sein  Amts- 
Vorgänger  Fridolin  Grass  gehörte  ebensowenig  zu  den  Ausgeschlossenen 
wie  Peter  Rj^ff.  ^^'ohl  aber  war  Grebly  neben  den  am  19.  Febr.  1529  Ge- 
wählten das  einzige  Mitglied  jenes  Verfassungsausschusses  vom  15.  Febr., 
welches  ebenfalls  in  diesem  Entscheidungsjahre  in  den  Rath  gelangte. 

1)  Er  war  Mitglied  der  Hohen  Stube  und  wurde  Oberstzunftmeister,  als 
Ersatz  für  Jakob  Meyer  zum  Hirzen,  welcher  an  Stelle  des  ausgeschlossenen 
H.  Mcltinger  nun  Bürgermeister  wurde;  s.  die  Rathsbesatzungen  von  1528 
u.  1530,  auch  B.  Chron.  V 314. 

2)  Geber  ihn  s.  oben  S.  32  1.  Er  wurde  Rathsherr  der  Schlüssel- 

zunft an  Stelle  seines  Schwagers  Franz  Bär,  dessen  Stiefschwester  Helena 
er  zur  Frau  hatte;  s.  B.  Biographien  I 82. 

3)  Er  wurde  Zunftmeister  zum  Schlüssel  an  Stelle  Hans  Schaffners 
gen.  von  Brunn. 

4)  Er  wurde  Rathsherr  der  Bürenzunft  an  Stelle  Hans  Murers  gen. 
Silberberg,  scheint  jedoch  bald  nachher  gestorben  zu  sein,  da  er  schon  in 
der  Rathsbesatzung  von  1530  nicht  mehr  erscheint. 

5)  Dieser,  der  schon  früher  als  Zunftmeiser  zur  Gelten  im  Rathc  ge- 
sessen, wurde  jetzt  Rathsherr  dieser  Zunft  an  Stelle  von  Hans  Stoltz. 

6)  Ein  Sohn  Balthasars  und  Enkel  des  1487  verst.  Rathsherrn  Hans 
Irmy;  über  ihn  s.  B.  Biographien  1 42  ff.  Er  wurde  Zunftmeister  zum  Safran 
an  Stelle  von  Hans  Lukas  Iselin. 

7)  Dieser  wurde  Rathsherr  der  Schmiedenzunft  an  Stelle  von  Kaspar 
Thurneisen.  Neben  dem  Oberstzunftmeister  Hiltprand  ist  er  unter  den  Neu- 
gewählten der  einzige,  der  nicht  schon  dem  am  15.  Febr.  ernannten  Ver- 
fassungsausschuss angehört  hatte. 

8)  L’eber  Grebly  und  Ryff  s.  oben  S.  119,  A.  10. 

9)  Sollte  heissen:  nach  rcminiscere  (27.  Febr.j;  vgl.  oben  S.  119,  8. 


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1529. 


121 


[SB]  Wie  sich  die  thumbherren  und  caplanen  in  disen 
dingen  hielten. 

Nach  disser  enderung  der  kilchen  [als  die  gotzen  gestürmpt 
wurden]  z&gent  die  thfimbheren  uflF  Burg  \all  buz  an  herr  Sig- 
5 mund  von  I^rt] ')  mit  vil  capplannen  usz  friem  willen,  un- 
zwungen  und  untrungen,  hinweg  gon  Friburg*);  do  richteten 
sy  ir  stifft  und  wessen  uff  wie  zü  Basel.  Doch  so  blipen 
etliche  capplannen  by  der  stat,  und  verglichent  sich  mit  innen 
und  wurden  verpensiniert.  [Deszglichen  zugen  auch  eitliche 
10  stifftherren  und  caplanen  zu  sant  Petei‘  hinweg^  und  hüben  ett- 
liche  in  der  stat. 

[SB]  Wie  die  closterlüt  gehalten  wurden. 

Vor  disser  enderung  der  kilchen  schickt  ein  ersamer  rath 
zü  Basel  in  alle  frouwen-  und  manscloster,  und  gab  innen  ein 
15  wal  uff^):  Wer  da  wolt,  der  mocht  fry  onne  alle  entgeltnusz 
usz  dem  closter  gan;  darzü  wolt  man  yedem  syn  inbracht  güt 
widerumb  heruszgeben.  Da  giengen  vil  frouwen  und  man  usz 
den  closteren  und  rereelichent  sich. 

Nach  disser  enderung  der  kilchen  wurden  alle  mans-  und 
21)  frouwencloster  uffgcthon,  der  gestalt  das  sy  ire  cleider  und 
Orden  und  Statuten  verlassen  müsten,  und  müsten  weltliche 
kleider  anlegen  und  herusz  an  die  predig  gan^).  Doch  zwang 
man  niemand  gar  usz  dem  closter  zü  gan,  es  were  dan  sin 
gutter  wil  *).  Wer  aber  freys  willens  herusz  wolt  gan,  dem 
25  gab  man  sin  inbracht  güt,  und  sin  leben  lang  ein  [.364'’]  lib- 
ding,  und  liesz  in  faren.  Do  giengen  man  und  frouwen  hl 
herusz  und  griffen  zü  der  ee*). 

4.  Da»  Eisgekl.  tber  9.  ▼.  Pfiii  not  bei  Ertzb.  G.  S:  nnzwannen.  7.  8:  etiff. 
9.  Das  Eingekl.  über  St  Feier  nar  in  E.  13.  Diesen  Abschnitt  bis  >vereeUcbetent 
sich«  hat  einzig  9. 

1)  Er  nahm,  wiewohl  Dompropst,  die  Reformation  an.  lieber  ihn  a, 
Wurgtisena  Beschreibung  des  Münsters,  in  Beitr.  XU  459  u.  512ff.  Ferner 
8.  seine  Eheabrede  in  St&dt.  Urk.  1539  Juli  14. 

2)  Nach  Freiburg.  i.  B. 

3)  Dies  geschah  schon  1525,  s.  die  Mandate  vom  13.  Febr.  u.  26.  Sept. 
d.  J.,  im  Bd.  Decreta  I 2 u.  7,  ferner  B.  Chron.  I 388  ff.,  399  fr.  u.  439,  sowie 
auch  Mittheilungen  d.  B.  Antiquar.  Gesellschaft  VI  15tf.  u.  VIU  32ff. 

4)  lieber  die  Schritte,  welche  der  Rath  im  Mars  1529  zu  diesem 
Zwecke  that,  s.  B.  Chron.  I 448  ff. 

5)  Aus  dem  Kloster  Klingenthal  ging  die  letzte  Nonne  erst  1557, 
und  in  der  Karthause  starb  der  letzte  Hönch  1564;  s.  Mittheilungen  VIII  33 
u.  B.  Chrou.  I 530. 

6)  Einige  Beispiele  s.  Stadt.  Urk.  1537  April  20  u.  Uec.  28,  ferner  in 
den  Mittheilungen  a.  a.  O. 


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122 


Konrad  Schnitt. 


15»* 
Dec.  3 


1&30 
Oec.  12 


[SB]  Wie  man  mit  dem  kilchengut  gehandlet. 

Uff  fritag  vor  Nicolay  >)  anno  1529  fieng  man  zü  den 
Augustineren  zd  dem  ersten  mal  an,  die  ornatten  und  kilchen- 
zierd  verkouffen^};  welliches  darnach  in  allen  kilohen  beschach. 
Und  was  darusz  erlöst  ward,  das  gab  man  dem  almüssen  und  s 
wart  den  armen  mitteilt. 

[B]  Was  näch  disen  dingen  im  rhät  erkant  wart 

[219'’]  Uff  mentag  vor  Lucie  anno  1530  wart  von  eim 
eersamen  rhät  erkent  und  geordnet  ein  christenlicher  bann^]. 
Nämlich  wurden  darzu  verordnet  uff  Burg,  sanct  Lienhard,  lo 
sanct  Peter,  sanct  Theodor  über  Ryn*),  von  yegklichem  ort 
zwen  vom  rhät,  einer  von  der  gemeind^),  das  die  solten  in 
erfarung  haben,  welcher  in  lästern  leg,  es  wer  im  eebruch, 
hury,  spilen,  suffen  und  derglichen,  solt  durch  iren  einen  von 
[220]  disen  beschickt  und  gewarnet  werden,  darvon  abzestän.  u 
Thet  ers  nit,  solt  er  dann  für  die  dry  beschickt  werden;  hülff 
dann  das  selbig  ouch  nit,  solt  er  dann  dem  lütpriester  in  der 
kilchen  angezoigt  werden,  das  er  yn  verbaute  öffentlich*). 

Kurtze  zitt  darnäch  wart  der  bann  ouch  mit  denen  an 
dhand  genomen,  die  nit  zum  tisch  gottes  giengen’).  Wolt» 
einer  nit  zugon,  ward  er  zum  ersten  gewarnet,  und  darnäch 
must  er  des  banns  uff  der  cantzel  erwarten  oder  must  hin  und 
hinweg  ziechen. 

2.  B:  Uff  samstag  Tor  pfingston. 

1)  Das  Datum  «samstag  vor  pfingsten«  (15.  Mai  1529),  wie  die  Hss. 

11.  u.  £.  haben,  finde  ich  nirgends  bestätigt.  Mit  dem  Datum  des  Textes 
hingegen  stimmt  B.  Chron.  I 106  ff. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  107. 

3)  Die  betr.  Verordnung  trägt  das  Datum  von  Mittwoch  dem  14.  Dec.; 
s.  Decreta  1 64  ff.  Immerhin  mag  das  Datum  im  Texte,  das  zum  12.  Dec. 
stimmt,  den  Tag  der  Kathssitzung  bezeichnen,  wo  diese  Verordnung  be- 
schlossen wurde.  — Kurz  vorher,  am  16.  Nov.,  hatten  sich  in  Basel  die 
evangelischen  Orte  über  gleichförmige  Einrichtung  des  Kirchenbannes  be- 
berathen,  jedoch  ohne  Erfolg;  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  839k. 

4)  Nämlich  in  den  4 Kirchgemeinden,  wie  sie  für  die  Stadt  durch 
die  gedruckte  Reformationsordnung  vom  1.  April  1529  festgesetzt  waren. 
Ein  Exemplar  dieser  letzteren  s.  im  Bd.  Decreta  1 42  ff. 

5)  Das  Verzeichniss  der  ersten  12  Bannherren  s.  ebend.  Bl.  70*>. 

6)  D.  h.  er  sollte  unter  öffentlicher  Bekanntmachung  vom  Abendmahl 
ausgeschlossen  werden.  Doch  wurde  die  Veröffentlichung,  d.  h.  der  An- 
schlag des  Namens  an  der  Kirchthürc,  schon  1531  wieder  abgesohafft;  a 
Herzog,  Leben  Oekolampads  11  205  ff. 

7)  Die  betreffende  Verordnung,  vom  23.  April  1531,  s.  bei  Th.  Burck- 
hardt-Biedermann,  Bonifacius  Ametbach  und  die  Reformation,  S.  375  ff. 


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1529—1531.  1525. 


123 


[B]  Von  dem  eegericht. 

In  diser  zitt  nam  ouch  ein  statt  ann  dhand  das  eegericht ‘], 
und  besetzt  das  mit  zweyen  vom  rhät^),  zweien  von  predi- 
canten,  zweyen  von  der  gemeind^),  und  verhörten  die  eesachen. 
s Und  welcher  teil  under  den  eelüten  eebrüchig  befunden,  wur- 
den gescheiden,  und  zu  zitten  dem  unschuldigen  erloubt,  sich 
wider  zu  verelichen  und  ann  dhand  ze  nemmen. 

[B]  Von  pürischer  empörung  und  uffrur. 

Anno  1525  erhüben  sich  allenthalben  in  Tütscher  nation  1525 
10  die  underthanen  wider  ire  oberkeiten,  als  nämlich  die  in  der 
Marggräifschafft -*}  wider  iren  herren  marggräff  Ernsten  von 
ßütelen  und  namen  im  yn  sine  schlosz,  Rötelen  und  andere 
flecken.  Deszglichen  die  im  Fricktal  und  Melybach’]  namen 
dem  commenthür  von  Bütken  das  husz  Bütken  yn  und 
is  [220*’]  verganten  alles,  das  do  was.  Deszglichen  erhüben  sich 
die  im  Sundtgäw  mit  grosser  macht  wider  das  regiment  zu 
Ensiszheim , und  zerbrächen  vil  clöster.  Deszglichen  des 
bischofis  von  Sträszburg  volck^j,  deszgh'chen  des  bischofis  von 
Basel  volck  im  LoufTental  und  sunsti"),  und  zerstörten  alle 

1)  Eine  Tollständige  Ehegeiichtsordnung  wurde  zwar  erst  am  27.  ükt. 
1533  erlassen.  Jedoch  wurde  das  Ehegericht  in  seiner  hier  folgenden 
Zusammensetzung  schon  durch  die  Reformationsordnung  vom  1.  April  1529 
vorgesehen;  s.  Rechtsquellen  von  Basel  I 261  £f. 

2!  Hier  ist  der  jeweilige  Alt-Oberstzunftmeister  vergessen,  der  den 
Vorsitz  zu  fahren  hatte ; s.  ebend.  S.  262. 

3j  D.  h.  2 Mitglieder  des  Grossen  Raths ; s.  ebend. 

4)  D.  h.  in  der  obern  Markgrafschaft  Baden,  noch  jetzt  »Markgrafen- 
land« genannt,  welche  die  4 Herrschaften  Hochberg,  Rötebi,  Sausenberg 
und  Badenweiler  umfasste. 

5)  Markgraf  Emst  von  Baden,  der  Begrander  der  Durlacher  Linie, 
residierte  gewöhnlich  auf  Hochberg;  »von  Röteln«  heisst  er  hier  nur  als 
Erbe  der  schon  1503  erloschenen  Linie  Hochberg-Röteln. 

6)  Diese  Burg  besetzten  die  Aufständischen  Anfangs  Mai;  s.  B.  Chron. 

I 49  u.  Wurstisen  S.  550,  ferner  den  Brief  vom  16.  Mai  1525  bei  Schreiber, 
Urkunden  z.  Bauernkrieg,  241. 

7)  Das  Thal  des  Mölinbaches,  zwischen  Rheinfelden  und  dem  Frickthal. 

• 8;  DieseVerheerung  des  Deutschordenshauses  Beuggen  erfolgte  Anfangs 

Mai.  Ueber  den  damaligen  Comthnr  Ludwig  von  Reischach,  der  als  An- 
hänger der  Reformation  sich  bald  nachher  verheirathete,  in  Basel  1529 
das  Bürgerrecht  erwarb  und  1564  starb,  s.  Eientschi  u.  Zeller,  Das  Deutsch- 
ordenshaus  Beuggen,  S.  42  ff.,  ferner  üeffnungsb.  VU  236  u.  Tonjola  S.  20. 

9)  Ueber  den  Aufstand  im  Eisass  s.  Hans  Stoltzens  Chronik  von 
Gebweiler,  Ausg.  von  J.  See,  S.  25  ff.,  auch  Wurstisen  S.  548  ff.  u.  B. 
Chron.  I 48  ff. 

10)  Vgl.  B.  Chron.  I 52.  — Basel  vermittelte  zwischen  Bischof  Christoff 


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124 


Konrad  Schnitt. 


153.S 
Hki  1 
April  2» 


mans-  und  frowenclöster  uff  dem  fand,  zerrissen  und  verbrämen 
die  bAcher  in  den  kilchen,  deszglichen  alle  zinszregiester  und 
urber,  die  inen  werden  mochten. 

Disz  geschach  nit  allein  an  gemelten  orten,  sonder  in 
aller  Tütscher  nation.  Des  rufft  der  bischoff  von  Sträszburg*)  s 
den  hertzogen  von  Lutringen  an.  Der  schickt  im  harusz 
4000  landsknecht,  3000  pferd;  die  griffen  die  puren  zu  Zaberen 
an,  was  des  bischoffs,  und  schlugen  ir  by  den  20  000  ze  tod*). 
Dan  ynen  vil  buren  zuzogen  wären  und  verliessen  sich  vast 
uff  sy;  dann  sy  hiessen  der  hell  huffen.  lo 

Also  usz  diser  schiacht  entstund,  das  die  anderen  ent- 
burten  puren  usz  diser  niderlegy  demütig  wurden.  Dann 

solche  niderlegi  dermäsz  erschall,  das  sy  schrecken  darab 
empfiengen;  wiewol  sy  nit  allein  an  disem  ort  gelitten  hatten, 
sonder  an  vil  orten,  das  man  worlich  gerechnet  hat  in  diser  is 
purenempArung,  die  nit  über  ein  jär  geweret  hat,  das  ob 
100  000  puren  erschlagen  worden  sind,  und  deren,  die  sy  er- 
schlagen hand,  wenig  umkommeu.  Sy  haben  ouch  nächmäls 
alles,  das  sy  zerbrochen,  verbrent  und  zerteilt  hand,  es  syge 
wenig  oder  vil,  den  geistlichen  und  weltlichen  thür  müssen  lo 
bezalen;  desz  sich  ein  grosse  mechtige  summ  gelüffen  in  disen 
landen^}.  Und  darzu  der  anf.jnger  vil  gewichen  [221]  und, 
wo  sy  ergriffen  wurden,  vil  gerichtet,  alle,  die  do  rhät  und 
thät  darzu  geben  hotten.  Dann  entlieh  ir  fürnemen  was,  kein 
oberkeit  zu  haben , und  weder  zinsz , zechenden , stür,  noch  a 
gewerff,  noch  anders  nit  ze  geben;  wolten  ouch  die  stett  und 
Schlösser  nit  beschlossen  haben,  sonder  alles  offen  zu  sin. 

[SB]  Empörung  der  landtschafften,  so  der  statt  Basel 

angehörig. 

[370]  Anno  1525  [am  meytag  brächen  uff  deren  von  Basel  3c 
underthänen  Also]  uff  samstag  vor  dem  meytag  vernamen 

von  Utenheim  und  seinen  Unterthanen  einen  Vergleich;  s.  Stadt.  Ürk.  1525 
Mai  26. 

1)  Wilhelm  von  Hohnstein. 

2J  Herzog  Anton  von  Lothringen  führte  selber  dieses  Heer  ins  Elsagg« 

3)  lieber  dieses  Blutbad,  das  am  17.  Mai  nach  der  Uebergabc  von 
Zabern  erfolgte,  vgl.  B.  Chron.  1 49,  auch  Hartfeldcr,  Zur  Gesch.  d.  Bauern- 
krieges, S.  130  ff. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  I 53. 

5)  An  diesem  Tage  kam  ein  Haufe  junger  Burschen,  welche  Tugs 
zuvor  das  Kloster  Ülsberg  geplündert  hatten,  nach  Liestal,  plünderten  den 
dortigen  Pfrundkcller  des  Basler  DomstifLs  und  beriefen  auf  den  folgenden 
Tag  (2.  Mai]  eine  Landsgemeinde,  lieber  diesen  Aufstand  s.  den  Bericht 


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1525. 


125 


die  von  Basel,  wie  irre  underthonen  ouch  unrüwig  werent  und 
wollen  uffbrechen  *).  Des  ordnet  ein  ersamer  rath  zü  Basel 
her  Adelberg  Meyer  burgermeister  und  her  Hansen  Graffen 
und  Caspar  Kochen  den  maller,  Hans  Bratteler  pannerher,  die 
s sollen  von  stund  an  in  alle  empter  ritten  und  vernemmen, 
was  innen  angelegen  were^).  Und  als  sy  den  selbigen  tag  mu  (2| 
verritten  und  die  nacht  gon  Liechstal  kamen,  do  kamen  [die 
selbe  nacht]  die  bauren  von  allen  empteren,  jung  und  alt,  gon 
Liechstal,  und  mantent  einanderen  by  Verbrennung  der  husseren, 

10  und  gaben  für,  es  were  der  oberkeyt  befelch;  domit  [STO*“] 
wurden  sy  all  uffbracht. 

Also  mornest  am  tag  *)  liessent  die  rathsbotten  die  under-  xai  (3) 
thannen  all  ber&tfen^)  und  zeigten  inen  allen  sampt  und  son- 
ders iren  befelch  von  einnem  ersamen  rath  an,  und  erzalten 
is  inen , worumb  sy  zü  innen  verordnet  werent:  Wie  das  einer 
oberkeit  furkommen,  wie  das  sy  etwas  anligen  gegen  der 
oberkeyt  hetten;  das  wolt  ein  rath  von  innen  vernemmen. 
Diewil  sy  aber  gon  Liechstal  kommen,  do  hetten  sy  jung  und 
alt  hie  funden.  Darab  sy  ein  grosz  beduren  trügen!,  das  sy 
20  also  ir  oberkeyt  hindan  salzten,  und  nit  bedencktent  die  vil- 
faltigen  gütthät,  so  innen  ein  ersamer  rath  zü  dem  dickeren 
mal  gethon  und  bewissen  hette,  alsz  nemlich  zü  vil  mallen  in 
branden,  in  kriegen  und  thurinen,  in  lichung  gelt  und  körn  *) 
und  anders,  so  innen  biszhai  heschechen  were  und,  ob  gott 
2j  wil,  furterhin  beschechen  soll.  Mit  bit  und  beger,  sampt  und 
sonders  wider  heim  zü  ziechen,  so  wet  man  ire  beschwerden 
vernemmen  und  demnach  einnem  ersamen  rath  anzeigen;  die 
wurden  innen  darin  nach  aller  billykeit  begegnen. 


4.  >Hana  Br»tt«ler  paanerher«  nor  als  Zusatz  am  Rande,  mit  blisserer  Tinte.  15.  8 : 
das  ein  oberkeit  fbrkommeiL  20.  8:  nit  bedecktent. 


des  damaligen  Rathsohreibers  H.  R)rhiner,  in  der  Hs.  0 9 der  Vaterl&nd. 
Bibliothek,  und  vgl.  Paul  Buickhaidt.  Die  Politik  der  Stadt  Basel  im 
Bauernkrieg  von  1525  (Basler  Dissertation  1896}  S.  15  ff. 

1)  Auf  diese  erste  Nachricht  von  der  Gährung  beschloss  der  Kath 
sogleich  am  29.  April,  es  seien  AusschOsse  der  Landleute,  nftmlich  4 von 
jedem  Dorfe,  auf  den  3.  Mai  nach  Sissach  zu  berufen;  s.  P.  Burckbardt 
a.  a.  O. 

2)  Die  hier  genannten  3 Ratheherren  wurden  erst  am  2.  Mai  ab- 
geaandt,  um  die  auf  den  3.  angesagte  Versammlung  der  Ausschasse  zu 
besuchen;  s.  ebend.  8.  16. 

3)  Nämlich  am  2.  Mai;  s.  die  vorige  Anm. 

4)  Also  am  3.  Mai;  s.  oben  Anm.  2. 

5)  lieber  diese  Verhandlung  vom  3.  Mai  vgl.  P.  Burckbardt  S.  31  ff. 

6)  Letzteres  war  noch  im  Januar  d.  J.  geschehen;  s.  ebend.  8.  32,  A.  1. 


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126 


Konrad  Schnitt 


Also  nach  aller  erzellung  verliessen  sy  die  botschafft,  und 
gaben  innen  kein  antwurt  uff  iren  furtrag  und  begeren.  Und 
liessen  ein  trochne  trommen‘]  umbschlagen,  und  butten  von 
stund  an  menglichen  für  das  ober  thor  uff  das  weit  feld,  und 
schwüren  do  erst  den  eyd  züsammen  und  berietten  sich,  was  sy  & 
der  bottschafft  für  ein  antwurt  geben  wolten.  Und  was  die 
antwurt:  das  sy  nach  dem  ymbismal  ir  beschwerd  und  anligen 
der  botschaff  uberantwurten  wolten. 

[Also  zugen  sy  wider  zu  Lyechtstal  yn,  und  zöigten  der 
bottschafft  das  an.]  Darby  es  die  hotten  blipen  Hessen  und  lo 
wolten  [371]  des  erwarten.  Und  do  es  in  allem  ymbismal 
was,  schlügen  sy  mit  einer  trochnen  trommen  in  der  stat 
Liechstal  umb,  und  ermanten  alle  die,  so  vor  dem  oberen 
[thor]  geschworen  hatten,  das  sy  by  dem  selbigen  eyd  von 
stund  an  zü  dem  underen  thor  usz  zü  der  stat  Basel  zu  ziechen 
selten ; und  liessen  die  bottschaff  on  ein  antwurt.  Also 
schickten  die  hotten  einnen  soldner,  Uolrich  Wiglin^),  ylentz 
in  die  stat  Basel;  wellicber  zürn  oberthor  hinusz  ritte  und  by 
Fullystorff  am  berg  herumb®),  das  er  vor  den  buren  in  die 
statt  kam.  Also  ward  ein  stat  Basel  by  gütter  zitt  gewarnet, 
und  schlügent  alle  thor  zü,  und  zügent  die  burger  alle  in 
harnisch  '*). 

Also  kämmen  die  bauren  bisz  zü  dem  cappelin  vor 
Eschamerthor’^j,  und  als  die  stat  verschlossen,  zügent  sy  zer- 
strouwt  gen  Muttentz;  da  bUpen  sy  über  nacht.  Es  luffen^ 
ouch  vil  bauren  für  die  stat  und  meinten,  die  thor  weren 
offen.  Deshalb  die  burger  in  der  statt  vermeinten:  man  solle 
sy  usz  der  stat  lassen,  so  wolten  sy  die  buren  angriffen  und 
mit  innen  schlachen.  Das  wolt  ein  rath  nit  gestatten,  wolt 
ouch  keineswegs  lossen  under  sy  schiessen*);  [dann  man  vil  m 
hett  mögen  umbringen.] 


24.  S : Kseham^rthor. 


1)  Trocken,  d.  h.  ohne  Pfeifenbegleitung. 

2)  Später  wurde  er  städtischer  Marchstaller,  s.  unten  die  Meyerische 
Familienchronik,  z.  J.  1537. 

3j  D.  h.  von  Fülinsdorf  nach  Augst,  und  von  dort  durch  die  Hardt 
nach  Basel. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  I 51. 

5)  Ueber  diese  Kapelle,  an  der  Stelle  des  jetzigen  St  Jakobdenkmals, 
8.  ebend.  IV  177,  A.  11. 

6j  Im  Oegentheil  versuchte  der  Rath,  mit  den  Aufständischen  zu  unter- 
handeln, doch  vorläufig  ohne  Erfolg;  s.  P.  Burckhardt  S.  34. 


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1525. 


127 


Dan  es  hatt  her  Steffan  St&r  >),  der  ein  lippriester  eü 
Liechstal  was  gewessen  und  euch  mit  den  bauten  zoch^],  ein 
brieff  by  Fetter  Dischmacher  von  Liechstal  in  die  stat  ett- 
lichen  bürgeren  z&geschickt  ^),  darin  zu  verstau  geben,  das  sy 
i uff  die  zeyt  also  kommen  weiten.  Ouch  hatte  er  die  bauten 
verwent,  sy  wurden  die  thor  offen  finden.  Es  was  der  pauren 
meinnung,  so  sy  in  die  stat  kommen  weren,  weiten  sy  die 
closter  und  pfaffen  geplunderet  haben  '*)  und  darnach  an  etliche 
bürget  geratten  sin. 

10  Es  was  ouch  ein  pfaff  zfi  Busz^),  hiesz  her  [371'’]  Matheus 
Empsser,  der  hatt  den  bauten  die  vorgeschribnen  artickel  der 
pauren")  usz  dem  Schwabenland  bracht.  Doch  so  hatten  die 
pauren  mer  artickel  darzfi  gesetzt,  als  mit  dem  saltzkouff  und 
anderem  ^).  Disses  pfaffen  handgeschrifil  lit  hinder  einnem 
15  rath  zu  Basel "). 

In  sollichem  kamen  uff  dissen  tag  die  von  Zürich,  [Bern] 
Solluturn,  Schoffhussen  ylentz  geritten").  Den  was  der  handel 
in  truwen  leid,  und  ritten  noch  die  nacht  zu  der  stat  hinusz 
sü  den  bauten  gon  Müttentz  und  retten  dermassen  mit  innen, 

20  das  sy  mornyst  frfi  all  hin  und  enweg  und  heim  zügent '").  (U*i  4> 


12.  S:  durzQ  gesetz.  IS.  S:  ritten  nach  die  nach. 


1)  lieber  ibn  8.  P.  Burckhardt  8.  13  ff.  u.  66  ff. 

2)  Stör  80g  am  3.  Mai  nicht  mit,  sondern  blieb  in  Liestal;  s.  ebend. 
8.  33  u.  36. 

3}  lieber  Störs  Brief  an  die  Zünfte  s.  ebend.  S.  20  ff.  lieber  Peter 
Tiachmacher  s.  eine  Kundschaft  in  Städt.  Urk.  1526  Febr.  3. 

4)  An  den  Klöstern  der  Landschaft  führten  sie  diese  Absicht  aus;  s. 
B.  Chron.  1 51. 

5j  Buus,  Pfarrdorf  südöstlich  von  Sissach. 

6i  In  der  Hs.  gehen  BL  366i>ff.  die  bekannten  12  Artikel  der  auf- 
ständischen Bauern  im  Allgäu  voraus;  vgl.  oben  8.  100,  A.  3,  und  unten  die 
Anonyme  Chronik  bei  Schnitt,  z.  J.  1525.  In  B.  u.  E.  fehlt  die  betr.  Stelle 
über  M.  Empser  und  die  12  Artikel  gänzlich. 

7)  S.  die  Forderungen  der  einzelnen  Aemter,  bei  P.  Burckhardt  S.  44  ff. 

8)  Dieses  Schriftstück  ist  im  St.  Archiv  nicht  mehr  zu  finden. 

9)  Am  3.  Mai  traf  in  Basel  einzig  von  Solothum  eine  Gesandtschaft 
ein,  und  zwar  wegen  andrer  Geschäfte,  und  erst  am  8.  tagten  zu  Liestal 
die  Gesandten  der  hier  erwähnten  Orte,  ausgenommen  von  Schafihausen. 
Die  Nennung  letztem  Orts  scheint  auf  Verwechslung  zu  bemhen  mit  jenem 
Tage,  welcher  zu  Basel  am  4.  Juli  d.  J.  zur  Vermittlung  zwischen  den 
Ekässer  Bauern  und  ihrer  Herrschaft  gehalten  wurde.  Vgl.  P.  Burckhardt 
S.  35,  40  u.  93  ff.,  ferner  B.  Chron.  I 53. 

10)  Sie  zogen  am  4.  Mai  nur  bis  Liestal , und  erst  am  Abend  des  5.. 
auf  ein  Schreiben  des  Käthes  hin,  lösten  sie  sich  auf ; s.  P.  Burckhardt  S.  36. 


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128 


Konrad  Schnitt. 


Doch  machten  sy  ein  uszschutz  von  innen,  der  mit  dei  obei- 
keit  handlen  solt^j. 

In  dissen  dingen  griff  ein  tath  darin,  und  leitten  z&  Baael 
und  Liechstal  vil  gefangen  und  handletten  ruch  mit  innen  ^). 
Aber  der  pfaff  Steffan  Stör,  der  entran*).  Und  im  fliechen  5 
entpfiel  im  sin  barett  vom  houpt,  darin  was  der  pauren  artickel- 
brieff;  der  ward  der  oberkeyt  uberantwurt  ■*). 

In  dissen  dingen  bewilget  ein  oberkeit  den  Eydtgnossen 
gütlich  zu  handlen  ‘).  Und  nachdem  etliche  tag  gehandlet, 
ward  die  sach  gericht  und  vertragen^]  onne  alles  blütvergiessen,  10 
und  wart  menglichem  verzigen,  onne  allein  dem  pfaffen 
Und  ward  den  pauren  milterung  in  vil  stucken  gethon^),  das 
es  an  jerlicher  nutzung  dem  gemeinnen  güt  ob  300  Ib.  ab- 
gieng.  Und  schwürent  die  pauren  wider,  und  wurden  vertreg 
darumb  uifgericht  »). 

In  disser  zit  wurden  alle  thor  züthan,  und  nit  mer  dan 
dry  thor  an  beiden  Stetten  offen,  und  grosse  hüt,  [372]  und 
all  glocken  abgestelt  zü  lütten,  den  allein  die  ratzglocken; 
weret  by  14  tagen  ><*).  Den  ein  rat  sich  nit  allein  for  den 
pauren,  sonder  ouch  vor  etlichen  bürgeren  forchten  müst  >*),  m 
wiewol  der  argwon  grosser  den  die  sach  an  ir  selbs  was.  Das 
thetten  die  zweyerlein  glühen. 

1&32  In  dem  jar  als  man  zalt  1532  kamen  die  vorbemelten 
empter,  die  sich  wider  ein  stat  Basel  gesetzt,  brochten  die 


10.  8:  dia  steh  gerich.  21.  8:  an  ir  selbs  war.  24.  S:  gesetz,  brachten 

die  vertregsbrieffs. 

1)  Das  Schreiben  dieses  Ausschusses  an  den  Kath  s.  P.  Burekhardt  S.  37. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  I 52  u.  397,  auch  P.  Burekhardt  S.  29ff.  u.  54. 

3)  Vgl.  P.  Burekhardt  S.  36  u.  B.  Chron.  I 394. 

4)  Dieses  Schriftstück  scheint  verloren  zu  sein. 

5)  Sie  nahmen  am  8.  Mai  zu  Liestal  die  Forderungen  der  einzelnen 
Aemter  entgegen  und  machten  Vermittlungsvorschlige;  s.  Kidg.  Absch.  IV  la, 
S.  641  ff.,  und  vgL  P.  Burekhardt  S.  38  u.  40  ff. 

6)  Auf  die  Vermittlungsvorschläge  vom  6.  Mai  folgten  bis  zum  29. 
lange  Verhandlungen  zwischen  dem  Kath  und  den  Ausschüssen;  s.  ebend. 
S.  52  ff. 

7)  Ueber  weitere  Ausnahmen  neben  dem  flüchtigen  Stör,  und  über 
die  Art,  wie  die  Amnestie  nachher  gehalten  wurde,  s.  ebend.  S.  58  u.  69  ff. 

8j  Doch  gingen  die  Zugeständnisse  des  Kaths  hierin  nicht  so  weit  wie 
die  Vermittlungsvorschläge  der  eidgenössischen  Boten;  vgl.  ebend.  S.  47ff. 
u.  52  ff. 

9)  Die  Freibriefe  für  die  einzelnen  Aemter  s.  Städt  Urk.  1525  Mai  30 
bis  Juni  2.  Ferner  s.  P.  Burekhardt  S.  57 

10)  S.  B.  Chron.  I 395  ff. 

11)  Vgl.  ebend.  S.  393  ff.  u.  P.  Burekhardt  S.  24  ff. 


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1526. 


129 


vertragsbiieff  und  uberantwurtten  die  einnem  eisamen  lath  und 
batten  umb  gnad  und  veizeichung,  und  möchten  wol  erkennen, 
daa  underthonnen  nit  also  gegen  iren  oberen  stan  solten  >). 
Also  wurden  die  brieff  zh  handen  genommen,  und  wart  alles, 

SSO  innen  vormals  nachgelassen,  wider  abthon ^);  und  blipen  by 
dem,  das  sy  von  alter  har  zü  thün  schuldig  warent. 

[SB]  Von  einer  sect,  genant  die  Widertöiffer. 

[372'’]  Anno  1526  hat  die  sect  der  Widertouffer  ange-  isss 
fangen’].  Und  sind  das  die  ersten  anfenger  ge  wessen:  Thomas 
10  Müntzer  hat  in  Döringen  und  Saxen  angehept,  z&  Zürich  Felix 
Mantz  und  Conradus  Grebel,  Lorentz  Höchrutner,  Blamock’), 
der  Schwitzer®),  Hans  Pfister  Meyer  zü  Arouw*),  doctor  Bal- 
dasar  von  Waltzhüt’),  Jacob  Kutz  von  Wurms,  Johannes 
Denck®),  Ludowicus  Hetzer®),  Nicolaus  Frey  von  Straszburg ‘®), 
is  Meilcher  Hoffman.  Disse  und  noch  vil  mer  haben  mit  iren 
wunderbarlichen  und  seltzsamen  artickel,  darvon  vil  bücher  zü 
schriben  weren,  vil  armer  fromer  einfältiger  lütten  verfürt, 
und  die  den  tod  williglich  gelitten  hand"). 

— IS.  SUtt  die«««  AbicbnitU  heben  B und  E nnr:  Anno  1527  erhoben  sich  in  ril 

landen  Tftischer  naiion  vil  volck,  die  men  nempt  die  Widertöiffer. 

1)  Diese  scheinbar  freiwillige  Unterwerfung  der  einzelnen  Acmter,  bei 
welcher  die  Landvögte  fQr  die  Unterthancn  das  Wort  führten,  erfolgte  vom 
10.  Februar  bis  3.  April  d.  J.,  und  einzig  im  Dorfe  Muttenz,  daa  sich 
zuletzt  unterwarf,  protestierten  19  Bauern  gegen  die  Kückgabe  des  Frei- 
briefes; s.  Schwarzbuch  Bl.  23*>ff. 

2)  Doch  blieben  einige  Erleichterungen  bestehen,  wie  z.  B,  die  Ab- 
schaffung des  sog.  Etterzehntcns  auf  Gemüse;  s.  ebend.  Bl.  24. 

3)  1526  erliess  in  Basel  der  Kath  gegen  die  Wiedertäufer  die  ersten 
Verbote;  s.  Faul  Burckhardt,  Die  Basler  T&ufer,  S.  16. 

4)  Georg  Blaurock,  ein  gewesener  Mönch  aus  Graubünden;  s.  ebend. 

S.  48  u.  Stähclin,  Huldr.  Zwingli  I 471. 

5)  Fridolin  Abybcrg  von  Schwyz  wurde  1526  in  Basel  eingekerkert 
und  nachher  verbannt;  s.  P.  Burckhardt  S.  15. 

6j  Sowohl  dieser  als  alle  Obgenannten  hielten  sich  zeitweise  auch  in 
Basel  auf;  s.  ebend.  S.  13  ff. 

7)  Balthasar  Hubmaier  war  nicht  von  Waldshut  gebürtig,  aber  bis 
1525  dort  Pfarrer. 

8)  Dieser  kam  nach  Basel  1527  und  starb  hier  im  Nov.  1529  an  der 
Pest;  s,  Anshelm  V 75,  und  vgl.  P.  Burckhardt  S.  18 ff. 

9j  Erwrurde  1529 zu ConstanzwegenBigamie enthauptet; s. AnshelmV75. 

10)  Vermuthlich  einer  jener  Verbannten  aus  Strassburg,  welche  im 
Januar  1527  nach  Basel  kamen;  s.  P.  Burckhardt  S.  18. 

11)  In  Zürich  fand  die  erste  Hinrichtung  eines  Täufers  1527  statt,  in 
Basel  im  Januar  1530,  und  einige  weitere  noch  1331;  s.  ebend.  S.  37  ff. 
u.  122  ff. 

BMler  Cbironiken.  VI.  9 


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130 


Konrad  Schnitt. 


Sy  verwaiffen  den  kindertouff  und  vermeinten,  man  aolt 
nieman  touffen,  er  kund  denn  den  glüiben  selbs  bekennen. 

Sy  hielten  ouch,  das  alle  ding  gemein  sin  selten,  es  were 
lib  oder  güt,  desglichen  wiber. 

Sy  hielten,  es  mocht  kein  oberer  ein  Crist  sin,  man  solt  s 
ouch  kein  zinsz  noch  zechenden  geben. 

Sy  weiten  sych  gegen  niemant  weren;  darumb  sy  ouch 
kein  tegen  noch  gewer  tn'igent. 

[Sy  wolten  kein  statt  noch  schlosz  beschlossen  han,  sonder 
alles  offen,  und  wolten  ouch  wider  nieman  sin ; und  gott  der  lu 
herr  wer  der  allmechtig,  der  sy  wol  schützen  und  schirmen 
köndt.] 

[Etlich  hielten:  dwyl  Christus  gnug  für  uns  thon  hett. 
durfften  wir  darumb  nüts  thun,  dann  das  dem  lyb  wol  thät.] 

Etliche  hielten  Cristum  für  ein  prophetten  und  nit  für  u 
gott,  und  glühten,  der  tuffel  wurd  [ouch]  sellig. 

[Etlich  hielten : das  rych  der  himeln  wer  beschlossen. 
Darumb  schieden  sy  sich  von  iren  wyberen  und  horten  uff  ze 
arbeiten,  warteten  des  jüngsten  gerichts.] 

1530  [In  diser  zit,  anno  1530,  wart  ein  Töiffer,  genant  Conrad» 
ln  Gassen  by  Hellprunn,  zu  Basel  verbrent  ‘).  Der  hielt  und 
gloubt  nit,  das  Christus  Hjesus  unser  einiger  seligmacher  wer 
und  erlöser,  noch  gott  und  mensch  gewesen.  Er  hielt  uff 
betten  nüt,  und  wann  man  zu  im  sprach,  Christus  hett  doch 
gebettet  am  Oelberg,  seyt  er:  wers  gehört  hett,  die  junger» 
hetten  geschloffen.  Gloubt  ouch  nit,  das  die  junckfrow  Maria, 
die  muter  gottes,  Christum  lljesum  under  irem  hertzen  ge- 
tragen hat.] 

(15331  [3'13]  Es  lag  ein  frouw  zü  Basel  uff  Spalenthor  gefangen, 

was  einnes  zimlichen  alters,  und  was  der  heren  libeigen,  m 
hiesz  mütter  Gyssin,  was  von  Gelterkingen , was  ouch  ein 
Widertoufferyn  *) ; die  wolt  in  14  tagen  weder  essen  noch 
trincken.  Und  wann  man  sy  fraget,  warumb  sy  nit  esz  oder 
trunck,  diewil  doch  gott  alle  ding  dem  menschen  zü  güt  und 


7.  9 : g^gen  niemant  werent. 


1)  Ueber  ihn  «.  Näheres  unten  im  Anonymus  bei  »Schnitt,  i.  J.  1530. 
Das  Folgende  beruht  auf  seinem  Verhör;  s.  im  St.  A.,  Criminalakten  I G 1. 

2)  Auf  dem  innern  Spalenthor. 

3)  Anna  Gysin,  welche  1531  war  geschwemmt  worden,  lag  gefangen  vom 
Frühjahr  1532  bis  Märi  1533;  s.  P.  Burckhardt  S.  42  u.  45,  ferner  tVoehen- 
ausgabenb.  1533  S.  4 15  ff.,  z.  22.  März.  Laut  letzterer  Quelle  war  sie  von 
Sissach.  Ueber  2 andere  gefangene  Wiedertäufer  s.  cbend.  S.  413  u.  415. 


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1528. 


131 


darumb  erschaffen,  das  mans  mit  danoksagung  niessen  solt, 
sprach  sy:  gott  der  her  kunt  sy  wol  speissen;  starb  also  am 
1 5.  tag  im  keffy,  ungessen  und  untruncken 

Sy  wellend  ouch  kein  eyd  schweren,  und  wan  man  sy 
s Ton  stat  und  land  weist,  so  sprechen  sy:  das  ertderich  das  sy 
des  herren,  und  weichen  nit. 

[Die  und  derglychen  mann  und  frowen,  die  sollichs  usz 
einfalt  theten  und  meinten  gott  dem  l^erren  zu  dienen,  deren 
wurden  vil  abgethou,  ertrenckt  oder  sust  gerichtet.  Wann  es 
10  dann  kam  zum  end,  giengen  sy  frölich  in  dott  und  lobten 
gott,  das  die  stund  körnen  wer*)]. 

[B]  Zu  welcher  zitt  die  von  Bern  das  evangelion  an- 
genommen *). 

[223*’]  Anno  1528  im  hornung,  als  die  von  Bern  das  isw 
15  evangelion  angenommen  hatten,  die  mesz  und  alle  ceremonien, 
wie  die  von  alter  har  gebrucht  woren,  alles  dannen  thon  und 
sich  vereinbaret  mit  irer  landschafft,  darby  ze  hüben,  des 
wurden  dazemal  die  von  Hinderlappen  und  Sewen^)  funden, 
das  sy  nit  wolten  annemmen,  von  der  mesz  noch  cerimonien 
20  nit  ston,  triben  vil  böser  reden*).  Des  wurden  die  von  Bern 
verursacht  und  zugen  usz  mit  irem  paner  und  macht  gon 
Hinderlappen  und  Sewen*);  dann  die  zu  Hinderlappen  und 
Sewen  waren  ouch  gerüst.  Also  wurden  sy  gesträfft  von  iren 
herren  von  Bern’). 


2.  S:  in  15.  Ug;  B a.  E:  am  15.  tag.  4.  Das  Folgende  nnr  in  S. 


1)  Nachdem  sie  lü  Tage  nichts  genossen,  wurde  sie  aus  dem  Oefäng- 
niss  in  den  Spital  verbracht,  wo  sie  bald  starb;  s.  Gast,  De  anabaptismi 
exordio  S.  277.  Ihr  Tod  scheint  noch  vor  dem  22.  März  erfolgt  zu  sein ; 
8.  Wochenausg.  S.  416. 

2)  Vgl.  P.  Burckhardt  S.  121  ff. 

3)  Statt  dieses  Abschnitts  hat  S.  nur  den  Bericht  der  Augsburger 
Weltchronik  über  die  Berner  Reformation. 

4)  D.  h.  die  Leute  zu  Interlaken  und  an  den  beiden  Seen.  In  Folge 
der  Reformation  hatte  das  dortige  Cborhcrrenstift  sein  Gebiet,  weiches 
ausser  Lauterbrunnen  und  Grindelwald  auch  theilweise  die  Ufer  des  Thuner- 
und Brienzersees  umfasste,  im  März  d.  J.  an  Bern  abgetreten;  s.  Ans- 
helm V 239  ff. 

3)  Nachdem  ein  erster  Aufstand  im  Frühjahr  durch  Unterhandlungen 
war  beigelegt  worden,  brach  im  September  1528  ein  neuer  aus,  der  sich 
über  einen  grossen  Theil  des  Oberlandes  verbreitete;  s.  ebend.  S.  296 ff. 

6)  Ueber  diesen  Zug,  welcher  F.nde  October  erfolgte,  s.  ebend.  S.  303ff. 

7)  Ueber  die  Unterwerfung  s.  ebend.  S.  31111'. 

9* 


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132 


Koniad  Schnitt. 


152U 
Jui  14 


[BE]  Von  einem  grossen  Birszeck. 

[224]  Mentags  den  14.  tag  biächmonats  anno  1529,  uif  die 
9.  stund  vor  mittag,  ward  der  Birszeck  •)  das  wasser  an  Steinen 
so  grosz,  das  alle  hüser  an  Steinen,  am  Birszeck  gelegen  und 
dargegeniiber,  ouch  das  closter  an  Steinen,  alle  im  wasser  a 
stunden.  Das  selbig  wasser  lüff  zum  Eselthiirnlin  harin, 
ouch  durch  das  Barfüszercloster,  und  lüff  die  Gerwergassen 
für  den  Schnabel*)  ab,*  gegen  dem  Kornmercktbrunnen  zu*), 
und  hinder  der  Schäl  *)  durch  die  hüser,  und  bim  Imbergaszlin 
die  gassen  durch,  den  Fischmerckt  durchnider  *),  bim  Blumen'^  lo 
und  by  der  Cronen  *)  abhin  in  Ryn.  Und  was  von  hüseren 
was  zu  beiden  sitteu  *),  vom  Eselthürnlin  durchnider,  am 
Kornmerckt  und  am  Fischmerckt,  bisz  in  Ryn,  was  alles  gar- 


2.  B n.  E:  den  XIII  tag. 


1)  Ueber  diese  Ueberschwemmung  durch  den  Birsig  vgl.  B.  Chron.  I 
102  ff.  u.  485,  ferner  unten  Beilage  III,  auch  den  Anonymus  bei  Schnitt  u. 
denjenigen  bei  Ertzberg,  z.  J.  1529. 

2)  Das  Eselthöriein  rrar  ein  Durchgang  durch  die  innere  Stadtmauer, 
neben  dem  jetsigen  Stadtcasino,  zur  Verbindung  der  innem  Stadt  mit  der 
Steinenvorstadt  Neben  diesem  Durchgang  stand  ein  halbrunder  Thurm, 
das  Eselthürmlein,  und  daneben  floss  der  Birsig  in  die  Stadt  durch  das 
sog.  Wasserthor;  s.  Fechters  Top.  S.  99. 

3)  Dieses  Gasthaus,  jetzt  Gerbergasse  No.  16,  lag  gegenüber  dem 
Kaufhaus  (jetzt  Fostgebiude;. 

4)  Dieser  Brunnen,  der  bis  in  die  Mitte  des  XIX.  Jahrhunderts  sehr 
gutes  Quellwasser  hatte,  lag  an  der  westlichen  Ecke  des  Kommarktea, 
gegen  die  Sattelgassc  hin,  und  zwar  ziemlich  tiefer  als  der  übrige  Marktplatz. 

5}  Die  Schalen,  oder  im  Dialekt  »die  School«,  hiess  das  Lokal,  wo 
die  Metzger  ihre  Bänke  zum  Fleischverkauf  hatten,  und  in  Verbindung 
damit  stand  das  Schlachthaus;  s.  Fechters  Top.  S.  50.  Die  School  lag  mit 
ihrem  Uaupteingang  an  der  Sporrengasse,  gegenüber  dem  St.  Martins- 
gässchen, also  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Marktplatzes,  und  reichte  über 
den  Birsig  bis  zur  Sattelgasse.  Der  Zugang  vom  Kommarkt  zu  dieser 
Gasse  heisst  deshalb  »hinter  der  School« , und  eben  hier  stand  der  Kom- 
marktbrunnen. 

6)  Das  Wasser  ergoss  sich  also  durch  die  Sattelgasse  und  am  Ein- 
gang des  bergansteigenden  Imbergässchens  vorbei  durch  die  Krämerg;asse 
(jetzt  Schneidergassej  und  durch  die  jetzige  Stadthau sgasse  gegen  den  Fisch- 
markt; vgl.  unten  Beilage  DI. 

7J  Das  Gasthaus  »zum  Blumen«  (nicht  zu  verwechseln  mit  der  spätem 
Weinschenke  d.  N.)  bildete  mit  der  St.  Brandolfskapelle  eine  freistehende 
Häuserinsel  mitten  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Blumenrains. 

8;  Dieses  Gasthaus  bildete  die  Ecke  der  nach  ihm  benannten  Kronen- 
gasse und  der  Schifflände. 

9}  Nämlich  zu  beiden  Seiten  des  Birsigs  bis  an  die  Hügel  an.  Doch 
wurde  wenigstens  von  der  Freien  Strasse  nur  der  untere  Theil  über- 
schwemmt; s.  unten  S.  133,  A.  3 u.  4, 


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1529. 


133 


näch  manshoch  vol  wasaet.  Was  so  grosz  und  starck,  das  es 
ein  geladen  schiff  het  tragen  ‘].  Es  furt  ouch  am  Kornmeickt 
den  brunntrog  und  tachgerüst  hinder  die  Schäl.  Es  lüff 
ouch  durch  der  Brotbecken  husz^)  gegen  des  apt  von  Lützels 
& hoff  über^},  daselbst  durchnider  für  das  kouffhus^)  hinab  an 
Kornmerckt,  für  das  richthusz  nider,  gegen  der  Schäl  zur 
Brotlouben  zu^j,  in  Birszeck^). 

[Die  Schäl  was  so  vol  wasser,  das  die  fleischbenck  und 
die  trüg  alle  entbor  schwummen.  Es  hat  das  besetzt^)  uff  dem 
10  Fischmerckt  umb  den  brunnen  umbher  uffgeflötzt  und  hinweg 
fressen,  das  man  die  gewelb*)  sach  blosz  stän.  Item  die 
zwerchmuren  by  Emerich  des  scherers  husz  ‘*>)  hat  es  gar  hin- 
weg gestossen,  und  an  menigem  ort  in  der  statt  vor  den 
hüsern  grosse  lücher  in  das  besetz  oder  pflaster  fressen.  Es 
15  weiten  ettliche  by  Steinenthor  den  rechen“)  uffziechen,  das 
das  wasser  dester  basz  sinen  louff  hett  mögen  haben.  Do 


4.  E:  des  apt  von  L&tzels  hos. 


1)  Vgl.  unten  Beilage  III. 

2)  Vermuthlich  das  Gerüst  zur  Aufrichtung  des  neuen  steinernen 
Brunnstocks;  vgl.  unten  S.  135,  A.  1. 

3)  Das  Zunfthaus  der  Brodbecken  an  der  Freien  Strasse,  jetzt  No.  26. 
VgL  unten  Beilage  III,  wonach  die  Ueberschwemmung  der  Freien  Strasse 
schon  heim  Zunfthause  zum  Bären  (No.  34)  begann.  Der  obere  Theil  der 
Strasse  aber,  vom  Bären  aufwärts,  blieb  mithin  verschont. 

4)  Dieser  Hof  bildete  einen  Theil  des  jetzigen  Gasthofs  zum  Wilden 
Hann  (No.  35). 

5)  Dieses  lag  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Postgebäudes  und  reichte 
von  der  Freien  Strasse  bis  zur  Gerbergasse. 

6)  Die  Brodlaube  lag  zwischen  dem  untern  Ende  der  Sporrengasse 
und  dem  Birsig,  also  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Marktplatzes,  gegenüber 
dem  jetzigen  Hause  »zur  Brodlaube«. 

7}  Der  Birsig,  am  Kommarkt  überwölbt,  war  damals  bei  der  Brod- 
laube noch  offen.  Die  Eisengasse  blieb  also  verschont,  und  das  um  so 
mehr,  da  sie  bis  zur  Correction  von  1839  theilweise  höher  lag  als  jetzt. 

8)  Das  Strassenpflaster. 

9)  Nämlich  die  Üeberwölbung  des  Birsigs,  worauf  der  Fischmarkt  ruht. 

10)  Emmerich  Wurzgarter  der  Schärer  wohnte  schon  seit  1495  im 
Hause  zum  Lachs,  welches  am  obern  Ende  des  Fischmarkts  zwischen 
diesem  und  dem  Birsig  die  linksufrige  Ecke  bildete  und  bei  Erstellung 
der  Marktgasse  abgerissen  wurde.  Die  hier  erwähnte  Zwerchmauer  be- 
grenzte also  das  den  Fischmarkt  tragende  Gtewölbe  gegen  den  damals 
noch  offenen  Theil  des  Birsigbettes,  welcher  jetzt  von  der  Marktgasse 
bedeckt  wird. 

11)  Neben  dem  Steinenthor  war  die  Kingmauer  von  2 mit  Sohutzgattern 
versehenen  Bogen  durchbrochen,  unter  welchen  der  Birsig  hindurch  floss, 
und  zwischen  diesen  2 Bogen  stand  ein  Thurm. 


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134 


Konrad  Schnitt. 


1530 
JuH  4 


brach  das  gewelb  under  inen,  und  fielen  sy  in  das  wasser; 
ettlich  schwumen  usz,  und  ettliche  ertiancken.  Es  ertrancken 
ouch  in  ettlichen  hüsern  rosz,  schwyn  und  hfiner;  und  ettliche 
höner,  so  das  wasser  empor  trug,  sach  man  also  lebendig  uff 
dem  Kornmcrcktplatz  umbeynander  schwimmen].  ^ 

Und  in  disem  zirck,  was  hüser  am  Birszeck  - sitten  stun- 
den •),  lüff  das  wasser  durch  und  durch.  Und  was  luten  in 
dhüser  oben  uff  waren  körnen,  musten  bliben,  möchten  nit 
harusz  körnen.  Die  anderen  hüser,  gegen  sanct  Martins  berg 
zu,  vom  HimeD]  harab  bisz  zu  der  SchäP),  waren  alle  garnäch  ><> 
manshoch  vol  wasser  ■•).  Es  thet  [224’’]  im  kouffhus  grossen 
schaden*).  Söllich  wasser  thet  der  statt  an  muren,  gewelben 
und  brücken  grossen  schaden.  Es  thet  ouch  den  bürgeren  in 
iren  hüseren , gewerben  und  handtwercken  grossen  schaden ; 
wart  ynen  als  samen  nasz,  und  furt  das  wasser  vil  hinweg,  n 
Dann  sollichs  wassers  hett  sich  nieman  versechen,  was  vor  nie 
gehört  worden.  Wiewol,  eeh  das  wasser  kam,  regnet  es  ein 
lag  und  ein  nacht  on  underläsz*).  Und  weret  die  ungestimmy 
des  Wassers  von  morgen  an  umb  die  nünde  stund  vor  mittag 
bisz  uff  mittag';,  do  liesz  es  näch.  Was  ein  erschrockenlich  & 
wasser. 


[BE]  Von  eim  andern  grossen  Birszeck. 

Darnach  uff  den  4.  tag  höwmonats,  was  sanct  Ulrichs  tag, 
des  30.  järs,  umb  die  4.  stund  näch  mittag,  ward  der  Birszeck 
abermäls  so  grosz  *),  wie  vorstät,  [das  er  vor  Steynenthor  aber  v> 
von  einem  berg  an  den  anderen  gieng,]  und  thet  abermäls 
treffenlichen  grossen  schaden  der  statt  und  den  bürgeren. 
Dann  er  lüff  durch  die  hüser  und  in  die  hüser,  wie  vorstät. 
Man  hat  ouch  erst  in  kurtzem  am  Kornmerckt  uff  den  brunn- 


0.  K nar:  Dana  hü^er  am  Birüzcck-ftitteo. 


1)  D.  b.  rings  um  den  Kornmarkt  und  den  Fischmarkt. 

2)  Dieses  Zunfthaus  der  Maler  und  Sattler  ist  das  jetzige  No.  33  an 
der  Freien  Strasse. 

3)  Also  bis  zum  F.ingang  des  St.  Martinsgässchens ; vgl.  oben  S.  1 32,  A.  3. 

4)  Vgl.  die  Gedenktafel  am  Rathaus,  welche  die  Höhe  des  damaligen 
Wasserstandes  bezeichnet. 

5)  Vgl.  unten  Ertzberg  z.  J.  1529,  ferner  B.  Chron.  I 103,  und  Hans 
Stoltz,  Chron.  von  Gebweiler,  S.  49. 

Ö)  Vgl.  Stoltz  a.  a.  O. 

7)  Dies  wird  bestätigt  durch  Beilage  III,  während  B.  Chron.  I 104 
nur  2 Stunden  angeben. 

8)  Vgl.  B.  Chron.  I 111  u.  485. 


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1530. 


135 


stock  ein  köstlichen  gewäpneten  hämischen  man  gesetzt,  hat 
ein  paner  in  hiinden ; gieng  alles  zu  stucken '].  Des  woilich 
ein  statt  und  ein  burgcischaift  grossen  schrecken  empfiengen 
also  zwey  mäl  uff  einander. 

i Also  näch  sollichen  dingen  betrachtet  ein  ersamer  rhät,  ob 
er  mer  so  grosz  wurde,  das  er  nit  ein  sollichen  schaden  thiite, 
wiewol  dem  wasser  kein  widerstand  ze  thund  ist.  Und  Sachen 
an^},  das  man  das  grien  im  llirszeck  vom  Rhyn  an  bisz  an 
Steynenthor  am  schütz^},  do  der  Birszeck  [225]  haryn  falt^j, 
10  uszf&ren  solt  untz  uff  den  rechten  owweg  ‘].  Dann  das  wasser 
vil  grien  in  die  statt  gefffrt  hat,  lag  wol  eins  maus  hoch  disen 
zirck  hinweg  '^j.  Also  wurden  noch  in  dem  selben  summer  usz- 
gefürt  ob  20  000  trögkarren’)  vol,  wurden  in  Rhyn  geschütt. 

Darnäch  erkant  ein  rhät,  das  man  vor  Steinenthor  bisz 
u gon  Biningen  zu  beden  sitten  den  wasserstaden  '*)  mit  zweyen 
kripffen'®)  yegklichs  ort  starck  ynfassen  solt,  und  den  owweg 
zwüschen  den  kripffen,  do  wasser  loufft,  das  selbig  grien  hin- 
der  die  kripffen  fflren,  dämit  das  wasser  kein  grien  mer  von 
beiden  staden  und  orten  in  die  statt  furt,  als  euch  beschechen 
2(1  ist.  Und  musten  all  zünfft  und  gesclschafften  fronen , mit 
laden  die  karren  und  hinweg  fflren  *').  Es  musten  ouch  der 


12.  B:  näch  in  dem  selben;  E:  noch  in  dem  selben. 


1)  tVohl  eine  getreue  Wiederholung  dieses  Standbildes  ist  das  noch 
vorhandene,  welches  seit  Aufhebung  des  Kommarktbrunnens  auf  denjenigen 
bei  St.  Martin  versetzt  ist. 

2)  Den  betreffenden  Kathsbeschluss  finde  ich  im  St.  Archiv  nicht.  Hin- 
gegen findet  sich  dort  unter  den  Bauakten,  W I,  der  Bericht  über  einen 
im  Juli  1530  genommenen  Augenschein,  welcher  die  Vorgefundenen  Be- 
schädigungen und  Uebelständc  im  einzelnen  aufzfthlt. 

3j  lieber  den  dortigen  Eingang  des  Birsigs  in  die  Stadt  s.  oben 
S.  133,  A.  11. 

4)  Noch  jetzt  bildet  der  Birsig  an  der  Stelle,  wo  die  Ringmauer  über 
ihn  hinlief,  einen  starken  Fall. 

5)  »Oweweg«  heisst  innerhalb  eines  Flussbettes  die  schiflfbare  Wasser- 
strasse, und  so  bezeichnet  dieser  Ausdruck  hier  das  natürliche,  vom  Ge- 
schiebe befreite  Bachbett 

6)  VgL  B.  Chron.  I 112. 

7)  D.  h.  Schubkarren.  Dieses  für  Erdarbeiten  so  wichtige  Geräth  war 
erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  XV.  jEdirhunderts  an  die  Stelle  des  einfachen 
Troges  getreten. 

8)  VgL  B.  Chron.  I 112:  »bisz  zum  wurhusz«,  also  bis  zum  Wehr  bei 
Binningen,  wo  der  Rümelinbach  aus  dem  Birsig  abgeleitet  wird. 

9)  Die  Uferböschung. 

10)  D.  h.  Uferbefestigungen  aus  Holz. 

11)  Vgl.  B.  Chron.  1 112. 


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136 


Konrad  Schnitt. 


Statt  landtschafften  in  allen  ämpteren  fronen,  mit  tr5gkarren 
das  grien  hinder  die  geschlagenen  kripffen  zu  fären.  Es 
wurden  ouoh  uff  dise  zitt  ann  beiden  sitten  die  staden  vom 
thor  an  bisz  gon  Biningen  mit  jungen  wydstöcken  besetzt, 
dämit  die  staden  möchten  erhalten  werden.  Ward  ouch  dem  s 
thorwächter  under  Steynenthor  ein  fronvastengelt  geben,  ein 
uffsechen  daruff  ze  haben.  Und  gieng  ein  sollicher  grosser 
costen  daruff,  vom  Ryn  an  den  Birszeck  uff  bisz  gon  Biningen, 
von  rumen,  muren,  holtzwerck,  landtvestinen  zu  machen,  das 
mans  geachtet  hat  uff  8000  guldin  <].  in 

Es  ward  ouch  uff  dise  zitt  ein  wasserordnung  angesechen^), 
mit  Sturmglocken,  und  volck  darzu  ze  louffen  mit  hocken, 
äxen  und  seyl  wie  zum  fhür,  wie  dann  das  in  alle  zünfft 
geben  ist. 

[SB]  Von  dem  krieg  mit  den  5 orten,  des  evangelions  is 

halb. 

[377'’]  Demnach  und  die  von  Zürich  das  euwangelium 
hievor  vor  etlichen  jaren  angenommen  hatten^),  underwunden 
sy  sich  dozümallen  aller  deren,  die  das  euwangelium  ouch  be- 
gerten,  es  were  im  Turgouw,  Tockenburger  ampt<),  imCastel, » 
Wesen ‘),  Mellingen,  Bremgarten,  Reinthal,  graffschafft  Baden, 
und  ander  derglichen  enden,  do  sy  und  die  von  Bern  mit  den 
funff  orten  teil  hatten.  Und  wer  da  begert  das  euwangelium, 
dem  halffen  sy  darzü  und  seytten  innen  z&,  sy  darby  zu 
handthaben  und  lib  und  göt  by  innen  zü  lassen.  % 

Do  trüg  sich  nach  und  nach  zü,  das  die  von  Zürich  die 
empter  *'j  vast  dahin  brachten,  das  das  euwangelium  [3  7 8]  an  den 
orten  angenommen  ward,  und  die  mesz  und  oerymonien,  wie 
die  von  alter  har  gebrucht  warent,  ward  alles  hin  und  hinweg 
gethon.  Es  vermeinten  ouch  die  [vorbenampte]  flecken,  sy» 
wolten  keinnen  obervogt  mer  haben  noch  annemmen,  er  were 
dan  irs  glübens.  Dardurch  den  funff  orten  an  ir  gerechtigkeyt 


30.  8:  ouch  die  Sechen.  31.  S;  ec  wenn  den. 


1)  Vgl.  B.  Chron.  a.  a.  O. 

2)  S.  die  Wasserordnung  vom  4.  April  1531,  im  Erkanntnissb.  IV  87^  ff. 
Ihre  Einleitung  s.  unten  Beilage  III. 

3)  Nämlich  1525;  s.  oben  S.  111. 

4)  Diese  Landschaft  stand  unter  Oberhoheit  des  Abts  von  Su  Gallen. 

5)  Ueber  die  Landschaft  Gaster,  sammt  dem  Städtchen  Wesen,  regierten 
gemeinsam  Schwyz  und  Glarus. 

6)  Die  oben  genannten  Landschaften. 


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1529. 


137 


der  TOgtyen  und  regierungen  ein  grossei  abbiuch  geschach. 

Dan  die  underthonnen  gaben  nit  fil  mer  umb  sy,  weder  umb 
veibott  noch  bott.  Dardurch  zwuschet  den  funff  orten  und 
Zürich  und  Bern  ein  grosser  un>vil  ensthnd,  und  wurden  vil 
s grosser  schmachreden  gebraucht,  und  trügent  die  underthonnen 
zu  beiden  sitten  yeder  sinner  oberkeyt  vil  z&  oren,  wurden 
vil  Spruch  und  lieder,  so  nit  zü  friden  diennen,  gemacht. 

Zü  lest  brachent  beyd  teyl  uff  mit  macht  ‘),  nämlich  die 
von  Zürich  mit  irem  houptpanner,  und  zoch  innen  das  Tur- 
10  gouw  zh,  Tockenburg  imd  andere  empter,  darzh  die  von  Bern 
mit  irem  houptpanner,  die  von  Basel  mit  500  mannen’],  ein- 
nem  fenly,  [tcas  Anthoni  Gebelin  fänrich,]  und  Mulhussen, 

Sant  Gallen,  Biel,  yeglichs  mit  einnem  fenly,  und  zügent  uff 
Cappelen  z&  und  schlügen  da  ir  leger.  Es  zügent  ouch  die 
IS  funff  ort  usz  mit  ir  macht,  und  yeglichs  mit  sinnem  panner, 
darzü  die  Wallisser  mit  800  mannen,  und  schlügen  ir  leger  zü 
Bar,  nit  wit  von  dem  closter  Cappellen.  Und  lagen  zü  beiden 
sitten  treffenlich  starck  gegen  einanderen,  und  wartet  man 
alle  stund,  wan  sy  einanderen  angriffen  wolten.  Also  ritt 
10  man  mit  yll  darzwuschet,  die  von  Straszburg,  Glaris,  Schaff- 
hussen, Appentzell,  Friburg  und  Solluthurn,  und  die  Grauwen 
Puntder^).  Und  ward  die  sach  uff  Johannis  baptiste^)  anno  loio 
1529  [3 TS*“]  gericht  und  vertragen,  und  wurden  artickel  gesteh,  jani  i4 
wie  man  sich  zü  beyden  sitten  hinfuro  halten  solt,  und  ward 
IS  der  lantz&iden  genempt.  Und  zoch  man  zü  beiden  sitten 
wider  ab*). 

[379]  Darnach  kurtz  verrückter  tagen  nach  dissem  lands- 
friden  hat  sich  zütragen  miszhelung  des  landfridentz  halb, 
vorab  disser  dryen  articklen  halb‘):  Das  kein  teil  den  anderen 
so  nit  schmutzen  oder  schmechen  solt.  Zürn  anderen , das  die  5 


1.  8:  geMck.  5.  8:  die  antherihoiineQ.  12.  Das  EingeUL  nur  in  E,  auch 

dort  in  Klammem.  15.  S:  die  fnnffi  ort.  iü.  8:  strack  gegen  einanderen, 

und  wart  man.  27.  8:  Darnach  kurtz  Terruehter  tagen. 


1)  Der  Au8zu)(  Basels  erfolgte  am  12.  Juni;  s.  B.  Chron.  1 100  ff.  Den 
schon  am  7.  April  für  diesen  Fall  aufgestellten  Aussugsrodel  s.  im  St.  A., 
Bd.  St.  91  No.  3. 

2)  S.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  8.  256  ff. 

3)  Genauer  Samstags  nach  Johannis  (26.  Juni);  s.  ebend.  S.  1483. 

4)  Hier  folgt  in  allen  Hss.  ein  Auszug  des  Landfriedens  vom  26.  Juni; 
s.  l^dg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1478ff.,  u.  vgl.  oben  S.  107. 

5)  Die  gegenseitigen  Klagen,  die  schon  im  Januar  1530  auf  den 
Tagsatxungen  zu  Luzern  und  Baden  erhoben  wurden,  s.  ebend.  S.  494 ff. 
u.  526  ff. 


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138 


Konrad  Schnitt. 


OTt  in  iren  landen  und  oberkeytten,  so  lang  innen  geliept,  by 
irem  alten  glübcn  blipen,  darvon  nit  getrengt  weiden  sotten, 
und  kein  teil  dem  anderen  sin  gh'iben  nit  [379*’]  vechten. 
[Zum  dritten  weiten  die  funff  ort  nit  gestatten,  von  dem 
ewangelio  in  ir  landen  und  gepietten  zu  reden.]  s 

Usz  sollichem  entstünd  ein  grosse  wider werdigkeyt,  vorab 
der  Schmutzworten  halb.  Dan  die  von  Zürich  thetten  dar,  das 
die  Zuger  und  ander  sy  treffenlich  Schmechten,  das  innen  nit 
zü  liden  were;  wiewol  die  5 ort  etlichs  gestünden,  etlichs  nit. 
Das  sy  gestünden,  strafften  sy  eben  liederlich,  als  were  es  lo 
innen  nit  fast  leid*).  Was  sy  nit  gestünden,  das  begerten  sy 
an  die  von  Zürich,  sy  seitens  innen  anzeigen;  das  weiten  die 
von  Zürich  euch  nit  thün.  Zürn  anderen  wollen  die  funff  ort 
in  iren  landen  nit  lassen  von  dem  euwangelio  reden,  und  wer 
sich  des  euwangeliums  in  iren  landen  underzoch,  ward  von  is 
husz  und  hoff  gestossen  und  vertriben.  Dan  die  5 ort  wollen 
die  kilchenbruch,  wie  von  alter  har  ire  vorderen  gebrucht 
hetten,  nach  insatzung  der  bepsten  und  consilien.  Dargegen 
aber  die  von  Zürich  und  Bern  vermeinten:  diewil  man  den 
glühen  nit  vechten,  sonder  yederman  des  glübens  (nach  lut  20 
des  artickels)  fry  sin  soll,  so  sollen  die  5 ort  darvon  frey 
lassen  reden  und  lessen*).  Das  wollen  die  5 ort  nit  thün. 
Da  kam  die  sach  vur  gemein  Eydgnossen,  und  wurden  vil  tag 
darumb  gehalten,  und  wurden  alweg  nit  eins. 

Darnach  nammen  sich  etliche  ort  der  Sachen  als  under- » 
dedinger  an,  als  nämlich  Glaris,  Friburg  und  Solluturn  und 
Appentzel  *).  Nachmals  kamen  die  von  Straszburg  ouch  darzü 
und  Hessen  sich  ouch  mit  innen  in,  zu  handlen,  und  ward 
abermals  etwan  mengen  tag  darin  gehalten,  und  mochten  nit 
vertragen  noch  vereinbart  werden.  Dadurch  Zürich  und  Bern  m 
sich  vereinbart,  und  schlügent  den  funff  orten  den  veilen 

2.  ä:  Dit  getreu)?  werden.  11.  SUtt  »wm  sj  nit  getit&nden«  hat  B:  Das  ander, 

des  Bj  nit  wissen  hetten.  12.  8:  das  wolt  die  von  Zürich;  B:  wolt  Znheh. 

20.  ß Q.  E:  nit  widenrechten.  Das  Klngekh  nor  in  8,  and  twar  in  Klammem. 

31.  8:  den  vielen  konfft  and  profiant. 

1)  Diese  dritte  Klage  ist  ergänzt  aus  einer  theil weisen  Wiederholung 
des  vorliegenden  Textes,  welche  in  der  Hs.  S.  auf  Bl.  416b  als  Zusatz 
hinter  einer  von  Schnitt  später  gefertigten  und  vollständigen  Abschrift  des 
Landfriedensvertrages  sich  findet;  vgl.  oben  S.  1U7. 

2)  S.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  923  fi'.  u.  956 ff.,  zum  27.  März  u. 

24.  April  1531. 

3)  Der  erste  Artikel  des  Landfriedens  vom  26.  Juni  1529  forderte 
allerdings  Freiheit  des  Glaubens,  jedoch  nur  für  jeden  Ort,  nicht  aber  für 
die  Individuen;  s.  obend.  S.  1479. 

4)  Diese  4 Orte  waren  neutral  geblieben. 


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1531. 


139 


koufF  und  piofiant  ab  >].  Dan  in  ii  [380]  landschafft  nut 
kommen  mocht,  es  mfist  alles  durch  deren  von  Zürich  und 
Bern  landschaffl  gan,  ouch  durch  die  empter,  so  die  von  Zürich 
an  sich  zogen  hatten  von  des  gotzworts  wegen,  wie  hievor 
5 stat  ^). 

Disz  geschah  am  pfinstabent  anno  1531  jar,  do  innen  1^3l 
die  profiant  abgeschlagen  ward  ^).  Den  es  was  ein  artickel  im 
lantzfriden  also  lütten:  wo  einner  oder  mer  artickel  im  lands- 
friden  von  den  funff  orten  nit  gehalten  wurde,  das  dan  die 
10  von  Zürich  und  Bern  den  5 orten  die  profiant  abschlachen 
möchten  *). 

Nach  sollicher  handlung  leitten  sich  die  scheidlut^)  treffen- 
lich  wider  in  die  sach,  und  ward  aber  mengen  tag  gehalten. 

Zu  lest  ward  von  den  schidlutten  etlich  artickel  [gesteh],  so 
15  sy  vermeinten,  es  were  beyden  partyen  wol  anzünemmen.  Und 
in  sonders  so  hetten  die  schidlutt  gern  gesechen,  das  die 
profiant  uffgehept  worden  were®);  wellichs  die  von  Bern  und 
Basel  und  ander  stett  wol  hetten  mögen  liden  und  schon 
darin  verwilget  ’).  Aber  die  von  Zürich  wottent  es  nit  thün  “). 

20  Zu  dem  weiten  sy  ouch , das  die  schmecher  und  sehender 
gestrafft  selten  werden ; darzü  selten  ouch  die  5 ort  das 


15.  S:  Tcrmeinteo,  es  weren  beyden  partyen. 


1)  Diese  Massregel  wurde  am  16.  Mai  1531  beschlossen  und  am  27. 
ausgefahrt;  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  98CC  u.  1001  ff. 

2)  Nämlich  durch  die  Grafschaft  Baden,  zwischen  den  Gebieten  von 
Zürich  und  Bern,  und  durch  die  Landschaft  Gaster,  östlich  vom  Zürcher 
Gebiet;  s.  oben  S.  136. 

3j  D.  h.  auf  diesen  Tag  begann  die  K.ornsperre;  s.  oben  Anm.  1. 

4)  Im  Landfrieden  vom  26.  Juni  1529  war  die  Kornsperre  einzig  im 
Artikel  XIII  für  die  Nichtbezahlung  der  Kriegskosten  angedruht.  In  den 
nachträglichen  Verhandlungen  aber,  aus  welchen  der  Beibrief  vom  24.  8ept. 
hervorging,  hatten  Zürich  und  Bern  sich  das  Recht  zu  dieser  Massregel 
Vorbehalten  auch  für  den  Fall,  dass  irgend  ein  andrer  Artikel  des  Land- 
friedens nicht  völlig  gehalten  würde.  Von  diesem  Beibriefe  behaupteten 
jedoch  nachher  die  5 Urte,  dass  er  ohne  ihr  Wissen  sei  besiegelt  worden; 
vgl.  Eidg.  Absch.  8.  370,  1165,  1481  u.  1485. 

5)  Nämlich  die  4 neutralen  Orte,  welche  schon  bisher  als  Vermittler 
aufgetreten  waren;  s.  oben  8.  138,  A.  4. 

6)  Sie  steBten  diese  Forderung  schon  auf  dem  ersten  Tage  zu  Brem- 
garten,  am  12.  Juni,  und  noch  am  29.  8ept.,  als  sie  auf  dem  Tage  zu  Aarau 
einen  Waffenstillstand  vorschlugen,  wiederholten  sie  dieselbe;  s.  Eidg.  Absch. 
8.  1036  ff.  u.  1177ff‘. 

7)  Wahrend  Basel  schon  am  18.  Aug.  zum  Nachgeben  gerathen  hatte, 
erklärte  Bern  erst  am  6.  Oct  sich  hiezu  bereit;  s.  ebend.  8.  1115  u.  1185. 

8j  8.  ebend.  8.  1185. 


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140 


Konrad  Schnitt. 


euwangelium  by  innen  lassen  lessen  und  darvon  reden,  und 
das  niemant  yerbietten  *). 

Daiuff  gaben  die  funff  ort  den  schidlutten  disse  ant- 
wurt^):  Mochten  die  schidlutt  befinden,  das  die  profiant  und 
veilen  kouff  mocht  ufigehept  weiden,  und  man  sy  by  irem  5 
alten  glfiben,  ouch  by  den  pundten  [wolt]  bliben  lossen,  so 
wolten  sy  by  dennen  von  Zürich  und  Bern  zü  tagen  sitzen 
und  gern  helfFen  ratten  und  handlen,  in  hoffnung  das  es 
unsser  aller  nutz  und  eer  sy  ^j.  Sy  wellen  und  bitten  [380*’] 
ouch  unsser  eydtgnossen  von  Zürich  und  Bern  und  andere,  lo 
das  sy  sy  wellen  lossen  by  irem  creibtden  glüben  blipen;  das 
wellen  sy  gegen  innen  ouch  thfin.  Und  ob  yeman  vermeinte, 
das  sy  die  pundt  oder  landsfriden  nit  gehalten  hetten,  daiumb 
erbietten  sy  sich  eins  rechtens,  und  so  sy  gefeit  hetten,  das 
man  sy  dan  daiumb  straffe ; sy  hofften  aber  in  Unschuld  zfi » 
erfunden  werden 

Dawider  aber  Zürich  und  Bern  infürten:  Diewil  die  5 ort 
umb  recht  anrüfften  und  begerten,  so  were  menglichem  wol 
zi’i  wissen,  das  umb  die  Sachen,  darumb  gegenwirdiger  span 
were,  das  recht  schon  ergangen,  und  der  landsfrid  darumb  ein  so 
luttein  entscheid  gebe;  deshalb  kein  recht  wittei  mer  bedorffte. 
Es  wolten  ouch  die  von  Zürich  und  Bern  den  veilen  kouff 
noch  profiant  nit  uffheben,  sonder  gestracks  darby  blyben‘). 
Deszhalb  die  von  den  5 orten  sich  hoch  beclagten,  das  sy 
weder  by  pundten,  noch  bim  landsfriden,  noch  bim  rechten» 
blipen  mochten,  welliches  sy  ein  zitt  lang  dulden  und  die 
sach  gott  dem  heren,  siner  [werden]  müttei  und  allem  himel- 
schen  her  und  allen  frommen  ciistenlichen  heitzen  müssen 


6.  8:  blieben  lo^een.  11.  S:  loMen  by  irem  ererbtden  gluben  lossen  blipen. 

22.  S:  den  Tielen  konfft  noch  profiant. 


1)  Diese  Forderungen  hatte  Zürich  schon  am  12.  Juni  gestellt  und 
seitdem  immer  wiederholt;  s.  Eidg.  Absch.  8.  1036ff. 

2)  Der  letzte  Tag,  auf  welchem  noch  eine  Gesandtschaft  der  5 Orte 
erschien,  war  derjenige  zu  Bremgartcn  vom  10.  bis  14.  August,  und  alle 
weitern  Verhandlungen  geschahen  theils  brieflich,  theils  durch  Gesandt- 
schaften der  4 neutralen  Orte,  die  nach  Luzern  kamen;  s.  ebend.  S.  1105 
u.  1113  fif. 

3)  Dieses  bedingte  Anerbieten,  wieder  gemeinsam  zu  tagen,  machte 
Luzern  am  31.  August;  s.  ebend.  S.  1135. 

4)  Diese  Antwort  hatten  die  5 Orte  schon  am  12.  Juni  zu  Bremgarten 
gegeben  und  seither  immer  wiederholt;  s.  ebend.  S.  1036 ff. 

5)  Wie  Zürich,  so  weigerte  auch  Bern  sich  noch  am  26.  August,  die 
Kornsperre  aufzuheben;  s.  ebend.  S.  118  und  vgl.  oben  8.  139,  A.  7. 


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1531. 


141 


clagen.  Also  zerschlüg  disser  gehaltner  tag  ‘),  und  rytt  yedei- 
man  hinweg,  und  versach  man  sich  nutzit  anders  dan  ein  u£f- 
bruch  gegen  einanderen,  als  ouch  beschach. 

Uff  mentag  vor  sant  Gallen  tag  anno  1531  zffgent  die  iö3i 
5 funff  ort  usz  mit  macht,  den  nechsten  uff  Cappelen  dem  closter 
zü,  uff  das  Albis^).  Glich  kam  das  geschrey,  wie  die  5 ort 
uff  weren  und  zügent  über  den  Alpis.  Und  [381]  von  stund 
an  brachen  die  von  Zürich  uff  mit  irem  houptpanner  ^j,  und 
vermanten  alle,  die  in  dem  Ciistenlichen  buigrechten  woren^) 

10  und  sunst  innen  verwant  waient,  ilentz  ilentz  z&ztziechen  ^). 

Und  zugent  die  von  Zürich  uff  mitwAchen  vor  sant  Gallen  tag,  oct  ii 
was  der  11.  tag  octobris,  mit  irem  houptpaner  *),  und  zAgent 
den  nechsten  gen  Cappelen  und  dem  Alpis  zA.  Und  als  die 
von  Zürich  hinusz  ruckten  mit  irem  panner  und  16  stuck 
15  buchssen  uff  rederen  '^j,  und  profiand  und  was  zAm  zug  gehört, 
und  als  sy  uff  den  mittag  zA  dem  Alpis  körnen ‘’J,  do  lagen  die 
5 ort  in  der  selbigen  gegny,  am  Steinhoff  und  BAchweldly  “j. 


14.  S:  TOD  Zorich  hinnsz  rocbUn. 


1)  lieber  den  leisten  Tag,  welchen  beide  Parteien  besuchten,  s.  oben 
S.  140,  A 2.  Doch  setzten  die  4 neutralen  Orte  ihre  VennittlungSTersuche 
noch  fort  bis  zum  Ausbruch  der  Feindseligkeiten;  s.  Eid.  Absch.  IV  Ib, 
S.  11 13  ff.  und  Tgl.  B.  Chion.  I 130. 

2)  Am  9.  u.  10.  Oct.  sammelte  sich  die  Streitmacht  der  5 Orte  bei 
Zug  und  Baar,  also  allerdings  in  der  Richtung  gegen  Kappel  und  den 
.\lbis;  8.  Bullingers  Keformationsgeschichte,  Ausg.  von  Hottinger  u.  Vögeli, 
III  103  ff,,  auch  Werner  Steiners  Chronik,  Ausg.  von  Th.  von  Liebenau  im 
Anzeiger  f.  Schweizergesch.  1884,  S.  335  ff.,  und  vgl.  £.  Egli,  Die  Schlacht 
bei  Kappel  S.  24  ff. 

3)  Sollte  heissen:  das  finlin.  Denn  hier  ist  noch  nicht  die  Haupt- 
macht gemeint,  sondern  der  erste  Auszug,  >das  Fähnlein«  genannt,  welcher 
am  10.  Oct.  nach  Kappel  zog;  s.  Bullinger  III  104,  und  vgl.  unten  die 
nochmalige  Erwähnung  des  Hauptpanners  am  richtigen  Orte. 

4)  Das  1528  geschlossene  Bündniss  der  reformirten  Städte,  welchem 
1529  auch  Basel  beigetreten  war;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 a,  S.  15I0ff  u.  1522 ff'. 

5)  Zürichs  Mahnbrief  an  seine  Verbündeten,  vom  11.  Oct.  früh  Morgens, 
s.  bei  BuUinger  III  110. 

6j  lieber  die  geringe  Stärke  dieses  Auszugs  s.  unten  S.  142. 

7)  Bullinger  III  158  zählt  18  Geschütze  auf,  die  in  der  Schlacht  ver- 
loren wurden.  Ein  Theil  derselben  war  schon  mit  dem  Fähnlein  nach 
Kappel  gekommen;  s.  ebend.  S.  105  u.  113. 

8)  Die  Hauptmacht,  welche  um  11  Uhr  von  Zürich  aufgebrochen  war, 
erschien  bei  Kappel  erst  Nachmittags  3 Uhr;  s.  ebend.  S.  119  u.  123ff. 

9j  »Am  Steinhoff  und  BAchweldly«  fehlt  in  B u.  E,  und  6ndet  sich, 
ausser  in  S,  nur  noch  in  der  gedr.  Augsburger  Weltchronik.  Buchwäldchen 
heisst  das  Gehölz  östl.  von  Kappel,  von  welchem  aus  der  entscheidende 
Angriff  der  5 Orte  erfolgte;  s.  Bullinger  IH  120  und  vgl.  Egli  S.  27  ff. 


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142 


Konrad  Schnitt. 


in  zweyen  huffen  verborgen  >).  Und  alsbald  der  vorzäg 
deren  von  Zürich  in  die  gegny  der  5 orten  kamen  *), 
gryffen  die  5 ort  sy  von  stunden  an  an*).  Do  kam  das  ge- 
schrey  zft  dem  panner  von  Zürich.  Do  zoch  das  Ziricher 
panner  in  grosser  yl  dem  vorhufFen  zft,  wiewol  by  dissem  an-  s 
grilf  by  dennen  von  Zürich  nieman  dan  sy  allein  warent  [und 
die  nechsten  am  Seel  *}.  Kamen  dermassen  an  einanderen  mit 
schlachcn;  das  triben  sy  von  mittag  bisz  uif  den  abent*].  Zft 
lest  mftsten  die  von  Zürich  weichen,  und  mftsten  das  geschuts 
und  alle  profiant  dahinden  lassen,  darzft  zwey  fenly*)  [und  vil  lo 
erlicher  bürget  usz  beiden  gros  und  dein  räthen,  ob  . . .,  darzu 
ob  300  von  statt  und  land*),  dazu  iren  obersten  predicanten, 
meister  Ulrich  Zwingly,  und  mit  im  vil  der  anderen  predi- 
canten] *). 

[383]  Nach  somlicher  schiacht  samleten  die  von  Zürich  is 
sich  wider  herussen  vor  ir  stat*),  und  manten  abermals  ylentz 


i.  B:  ÜDd  »o  bald  die  vorltnffer  deren  von  Zarieh.  S.  B:  von  mittag  bi«z  in 

dnacht.  11.  ln  B hinter  ob  eine  Lücke  gelaaeen  fhr  die  Zahl.  16.  8:  wider 

herussen  j B:  wider  huuen. 


»Steinhoffc  hingefsen  scheint  entstellt  aus:  Sennhof;  denn  laut  Steiner 
stund  die  Vorhut  der  ZOrcbcr;  ob  dem  Sennhof,  da  die  schiacht  geschähen 
ist.  Es  liegt  daher  die  Vcrmuthung  nahe,  dass  >am  Steinhoff  und  Büch- 
weldly«  dem  Urtexte  von  Schnitts  ühronick  nicht  angehört  habe,  sondern 
von  ihm  erst  in  der  Hs.  S aus  der  Augsburger  Weltchronik  sei  ergänzt 
worden,  weiche  er  in  seiner  Compilation  auch  sonst  vielfach  ausschrieb. 

1)  D.  h.  ihre  Vorhut  brach  in  2 Haufen  getheilt  neben  dem  Walde 
hervor;  s.  BuUinger  III  123 ff. 

2)  Die  zürcherische  Vorhut  stand  bei  Kappel  schon  Tags  zuvor;  s. 
oben  S.  141,  A.  3. 

3)  Das  Gefecht  begann  mit  gegenseitiger  Besehiessung  zwar  schon  um 
1 Uhr.  Jedoch  der  eigentliche  Angriff  geschah  erst  gegen  4 Uhr,  als  das 
Hauptpanner  von  Zürich  bereits  zur  Stelle  war;  s.  BuUinger  UI  119  u. 
124,  auch  Steiner  S.  336. 

4]  D.  b.  aus  der  Stadt  Zürich  und  aus  den  Dörfern  am  See;  vgl. 
BuUinger  lU  113,  123  u.  142  ff. 

3)  D.  h.  um  1 Uhr  Mittags  begann  das  Schiessen,  um  4 Uhr  der  ent- 
scheidende Angriff,  und  bis  Abends  währte  die  Verfolgung;  s.  oben  .\nm.  3, 
und  BuUinger  lU  134. 

6)  Genauer  3;  s.  ebcnd.  S.  138. 

7)  Auf  der  Walstatt  wurden  383  Leichen  gezählt.  Mit  Einschluss 
der  nachträglich  an  Wunden  Verstorbenen  betrug  jedoch  der  Gesammt- 
verlust  312  Mann;  s.  ebcnd.  S.  142  u.  138. 

8)  Statt  des  Eingekl.  aus  B folgt  in  S ein  Verzeichniss  der  gefaUenen 
Zürcher.  Ueber  dieses  s.  oben  S.  100. 

9)  Ueber  diese  Sammlung  auf  dem  Albis,  in  der  Nacht  nach  der 
Niederlage,  s.  BuUinger  lU  162  ff.  und  Steiner  S.  337. 


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1531. 


143 


wie  for  •).  Also  kamen  züsamen  uff  20  000  und  mer*).  Den 
Zürich  und  Bern  kamen  mit  iren  panneren,  Basel  mit  500  man, 
einem  fenly®)  [ander  welchen  was  Rudolff  Fryg  hoiiptman,  und 
Claus  Zäszly  der  metzger  fännricJi]^]^  Schaff hussen , die  Tur- 
5 gfouwer,  Mulhusser,  Sant  Gallen,  Tockenburger  und  ander 
mer  [alle  mit  fänlinen].  Alsz  sy  nu  züsamen  kamen,  zügen 
sy  uff  Capelen  zü*);  da  wichen  die  5 ort  stettigs  hindersich®), 
die  anderen  ruckten  innen  stetigs  nach.  Also  leitten  sich  die 
5 ort  an  den  Zügerberg  und  schantzten  sich  da  in^);  hatten 
10  zi\  einner  sitten  den  see,  zu  der  anderen  sitten  den  berg,  und 
vor  innen  har  ein  grosz  mosz.  Und  grüben  sich  dermassen 
in,  so  starck,  das  sy  on  grossen  nach  teil  und  schaden  darusz 
nit  zu  bringen  noch  zü  ergriffen  warent.  Also  ruckten  sy 
innen  nach  mit  zweyen  starcken  hülfen,  und  leitten  sich  by 
15  Bar  im  Boden  gegen  innen  zü  fryem  feld®). 

Und  als  sy  nun  etliche  tag  do  lagen® , und  sich  die  5 ort 


3.  Das  Ringekl.  nar  in  E. 


1)  Vgl.  oben  S.  141.  Den  neuen  Mahnbrief  an  alle  Verbündeten,  vom 
Abend  des  11.  October,  s.  bei  BuUinger  III  164. 

2)  Auf  dem  Albia  waren  Freitags  den  13.  Oct.  12U00  Mann  versammelt, 
und  diese  sogen  von  hier  aus  über  Zürieh  nach  Bremgarten,  wo  sie  sich 
am  15.  Oct.  mit  7000  Bemem  sammt  andern  Zuzügen  vereinigten;  s.  ebend. 
S.  182  ff. 

3)  Dieser  Zuzug  hatte  Basel  am  13.  Oct.  verlassen,  noch  bevor  die 
Nachricht  von  der  Niederlage  bei  Kappel  hier  eingetroffen  war;  s.  B.  Chron. 
I 131,  ferner  die  Tagebücher  Gasts  u.  B.  Amerbachs,  letzteres  bei  Th. 
Burckhardt,  Bonifacius  Amerbach  und  die  Keformation,  S.  351. 

4)  Dieser  wurde  1537  Zunftmeister. 

5)  Von  Bremgarten  rückten  sie  am  16.  Oct.  südwärts,  bis  sic  nach 
mehrfachem  Aufenthalt  am  20.  in  die  Gegend  von  Kappel  gelangten  und 
am  21.  die  Höhe  nördlich  von  Baar  besetzten;  s.  BuUinger  III  185 ff. 

6)  Die  5 Orte,  die  am  13.  Oct.  von  Kappel  nach  Ottenbach  vorgerückt 
und  mithin  nur  2 Stunden  von  Bremgarten  entfernt  waren,  zogen  sich  am 
16.  von  dort  wieder  nach  Baar  zurück,  wo  sie  bis  zum  21.  blieben;  s.  ebend. 
S.  180  u.  185ff. 

7)  Ala  am  21.  Oct.  die  Reformierten  die  Höhe  nördlich  von  Baar  be- 
setzten, zogen  sich  die  5 Orte  zurück  in  eine  verschanzte  Stellung  am  Fuss 
des  Zugerberges,  zwischen  Zug  und  Inwyl;  s.  ebend.  S.  18‘jff. 

8)  Am  21.  Oct.  war  das  Heer  der  Reformierten  nicht  in  2 Haufen 
getheilt,  sondern  in  3.  Hingegen  zogen  sie  vorher  von  Bremgarten  bis 
gegen  Kappel  in  2 Haufen,  nämlich  unter  den  Pannern  von  Zürich  und 
von  Bern,  und  wieder  in  dieser  Ordnung  erschienen  sie  am  23.  Oct.  in  der 
Ebene  von  Baar,  im  sog.  Baarerboden,  vor  der  verschanzten  Stellung  der 
5 Orte;  s.  ebend.  S.  185,  189  u.  196. 

9)  In  Folge  einer  falschen  Nachricht  von  den  Absichten  des  Feindes 
verschoben  sie  den  geplanten  Angriff  um  einen  Tag;  s.  ebend.  S.  192 ff. 


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144 


Konrad  Schnitt. 


dermassen  ingeschantzt  hatten,  das  sy  nitt  anzügriffen  waren, 
wurden  die  houptleut  mit  einanderen  rethig,  wie  im  zü  thün 
were,  damit  und  die  von  den  5 orten  getrent  mochten  werden. 
Also  wurden  sy  rethig  und  namen  9 fenly nämlich  Zürich, 
Basel,  Schaff hussen  und  Sant  Gallen,  [Turgouw]  Mulhussen  s 
und  Dockenburg  [und  andere,]  uff  3000  starck*),  mit  [vier 
stuck]  buchssen  und  [ein]  halbschlenglin  ^).  Und  was  ir  an- 
schlag  uff  den  Zügerberg  z&  ziechen^),  damit  sy  der  5 orten 
leger  ubethochen  machten,  und  sy  mit  dem  geschutz  darusz 
zff  triben.  Und  wiewol  [383*’]  deren  von  Basel  und  Schaff-  i« 
hussen  knecht  nit  fast  wol  züfriden , das  man  sy  uff  den 
berg  zü  ziechen  gemeret  hatt*),  sonder  vermeinten  by  den 
panneren  zu  blipen’),  so  müsten  sy  doch,  wie  gemeret  was, 
gehorsam  sein. 

2.-S  Und  am  mentag  vor  Symonis  und  Jude,  was  der  21.  tag  u 
octobris  anno  1531  jars,  vor  mittag  **)  zügent  sy  an  den  berg, 
und  zügent  den  gantzen  tag  [bisz]  an  die  nacht  und  kamen 
noch  nit  dahin,  da  ir  anschlag  was  zü  ziechen.  Dan  die 
nacht  viel  in*),  und  blyben  do  und  assen  zü  nacht,  und  ver- 
meinten nit,  das  sy  solten  uberfallen  werden  **).  lo 

Also,  do  es  ward  nach  mitternacht "),  brachen  die  funff  ort 
uff,  [die  dann  darzu  verordnet  wären,]  **)  vast  wol  angeleyt, 

1.  S:  ingeschuiU  hatten.  6.  8:  mit  etlichen  baehtsen  und  h&Ibschlenglin. 

Ij  Genauer:  11  Fähnlein;  s.  BuUinger  III  194 ff. 

2)  Vgl.  ehend.  S.  195;  3700  ungefar,  oder  uff  das  hSchst  4000. 

3j  Im  Garnen  waren  es  11  Geschütze,  worunter  4 von  Basel;  s.  ehend. 

S.  194  u.  195. 

4)  tVährend  die  Hauptmacht  am  23.  Oct.  in  2 Haufen  auf  dem  Baarer- 
boden  vor  der  verschanzten  Stellung  desTeindes  zum  Scheinangriff  erschien, 
sollten  die  11  Fähnlein  auf  weitem  Umwege  von  der  Sihlbrücke  aus  auf 
den  Zügerberg  gelangen,  um  von  dort  aus  am  24.  bei  Tagesanbruch  dem 
Feind  in  den  Rücken  zu  fallen;  s.  ebend.  S.  192  u.  195ff. 

5)  D.  b.  sowohl  die  Hauptleute  als  die  Mannschaft  dieser  Orte.  Die- 
selbe Meinung  theilte  in  Basel  auch  der  Rath;  s.  dessen  Schreiben  vom 
24.  Oct,  bei  Bullinger  lU  208. 

6)  D.  h.  dass  der  Mehrheitsbeschluss  des  Kriegsrathes  sie  dazu 
nöthigte. 

7)  Bei  der  Hauptmacht  welche  bei  Baar  in  der  Ebene  blieb. 

8)  Vgl.  Bullinger  III  194:  um  den  mittentag;  Steiner  S.  338:  fürend 
erst  nach  mittentag. 

9)  Statt  auf  den  Zügerberg  zu  gelangen,  erreichten  sie  nur  den  östlich 
von  diesem  gelegenen  Gubel;  s.  Bullinger  lU  195ff. 

10)  Ueber  die  Unordnung  im  Wachdienst  s.  ebend.  S.  199ff. 

11)  Ueber  diese  Zeitangabe  vgl.  ebend.  S.  202,  auch  B.  Chron.  I 134. 

12)  Der  Hauptangriff  geschah  durch  600  Freiwillige;  s.  Steiner  S.  338 
und  Bullinger  IH  197  ff. 


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1531. 


145 


und  hatten  all  weisse  hemly  ubpr  den  harnesch  angeleyt, 
damit  sy  einanderen  kennen  möchten,  und  uberhellen  sy  da 
mit  einnem  grüsamen  geschrey  und  angriifi);  den  sy  gefasset 
waren  mit  dem  angriff,  mit  mordaxen,  Schlachtschwerter  und 
buchssen,  und  ein  grosse  sum  kyszlingsteinnen,  die  sy  im  angrifT 
wurffen.  Also  kam  Zürich  und  Basel  [Schäffhusen  und  ander] 
in  yll  zfisammen,  und  Schlägen  mit  einanderen.  Zü  lest  müst 
Zürich  und  Hasel,  SchalFhaussen  und  andere  weichen  und  wurden 
zerstrouwt,  das  einner  hie  ussen,  der  ander  dert  ussen  luifen. 

1«  Also  wurden  iren  wol  ob  300  gefangen  und  gon  Lutzern,  Zug 
und  gon  Schwitz  gefürt.  [Und  gieng  jumerlichen  zu,  das  wol  zu 
gedencken  ist,  wo  ein  angriff  beschicht  zu  mitternacht.]  Und 
das  geschutz,  so  uff  den  berg  gefArt  ward,  sampt  anderer  mü- 
nytion,  ward  alles  verloren®].  [Die  von  Basel  verluren  auch 
15  Wider  andern  iren  feltpredicanten  Hieronimum  Bothanum-Y).  Und 
kament  die  knecht  mornist  am  zinstag  ellendlich  wider  in  beide  oct  2t 
leger*).  Deszglichen  leitten  sich  die  5 ort  wider  in  ir  leger. 

[Darnach  uff  frilag  vor  Simonis  und  Jude,  was  der  27.  tag]  ®).  Oct.  2* 

A Uff  samstag  nach  [384]  aller  heiligen  tag®)  da  brachen  die  not.  4 
von  Bern  mit  sampt  Zürich,  Basel,  Schaff hussen,  Sollenthurn 
und  andere  usz  irem  leger,  und  zügent  den  nechsten  uff  Mel- 
lingen und  Bremgarten,  und  blipen  da  ligen.  Dan  sy  [fiir- 
gaben]  des  eilenden  regenwetters  und  der  grousamlichen  wind 
55  halben  im  veld  nit  blipen  möchten  ®).  Darzu  wer  der  gemein 


i.  S:  mit  dem  14.  Du  Kwg;ekl.  Ober  Botlmnus  nar  in  £,  Bl.  123  b. 

18.  Das  Eingekl.  nnr  in  E,  wo  der  Text  hier  abbricht,  weil  du  folgende  Bl.  124  fehlt. 


1)  Uer  Angriff  erfolgte  Nachts  2 Uhr:  s.  Steiner  a.  a.  O. 

2)  Ueber  gefangene  Basler,  welche  bald  entlassen  wurden,  s.  B.  Amer- 
bsch,  bei  Th.  Burckhardt  S;  361.  — Ueber  die  Verluste  an  Todten,  ins- 
besondere der  Basler,  s.  ebend.  S.  357  und  ferner  Bulllnger  III  204,  auch 
Gast  z.  26.  Oct.  1531,  und  Wurgtisen  S.  6Ö4.  — Ueber  einzelne  Verwundete 
s.  IVochenausgabcnb.  XV  350  ff. 

3j  Namentlich  alles  Geschütz;  s.  Bullingcr  III  203  u.  B.  Chron.  I 134. 

4j  Ueber  ihn  s.  Gast  zum  11.,  20.  u.  26.  Oct.  1531. 

5)  Ueber  diese  2 Lager  g.  oben  S.  143,  A.  8. 

6)  In  E,  wo  der  Text  hier  abbricht,  weil  Bl.  124  fehlt,  folgte  vermutb- 
lich  die  Nachricht  von  dem  weitern  Zuzuge  von  500  Mann,  der  am  27.  Oct. 
aus  Basel  zog;  s.  B.  Chron.  I 135  u.  Amerbach  a.  a.  O.,  S.  358. 

7)  Dieser  Aufbruch  erfolgte  schon  am  3.  Not.,  doch  erst  am  4.  er- 
reichten sie  Bremgarten;  s.  Bullinger  III  225 ff.  u.  Steiner  S.  339. 

8)  Ueber  diesen  Wind,  der  in  der  Nacht  des  2.  Nov.  begann,  vgl. 
Amerbach  S.  357,  auch  Bullinger  III  190  und  Steiner  a.  a.  O. 

BuUr  ChroDiken.  TL  10 


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146 


Konrad  Schnitt. 


man  unwillig  von  Zürich  und  Bern.]  *)  Also  brachen  die 
5 ort  ufF  [mit  einem  zug,]  und  zügen  den  nechsten  uff  Horgen 
zü,  am  Zurichsee  gelegen,  und  plundeietten  das  dorff  Desz 
erschracken  die  von  Zürich  in  der  statt  übel  und  vermeinten, 
die  von  den  5 orten  weren  mit  gantzer  macht  uff  und  weiten  s 
uff  Zürich  der  stat  zü.  ziechen.  Dadurch  die  von  Zürich  ylentz 
iren  houptlutten  und  kriegvolck  zh  Bremgarten  schriben,  mit 
dem  panner  ylentz  der  stat  Zürich  züzüziechen  und  die  anderen 
Eydtgnossen  ouch  ylentz  zü  manen,  innen  nachzüziechen  ^). 
Also  zugen  sy  hinweg  und  vermeinten,  die  anderen  Eydt-  lo 
gnossen  zugen  innen  glich  nach  '*).  Und  sych  aber  die  sach 
in  ein  verlengrung  schickt^);  und  ob  deren  von  Zürich  panner 
wider  gon  Zürich  kam*),  hatten  die  von  Zürich  usz  der  statt 
ein  friden  mit  den  5 orten  im  fryen  Feld  gemacht  und  ange- 
nomen  ^).  is 

ln  diesen  dingen  leitt  sich  [daryn]  des  hertzogen  bot- 
schafft  von  Meyland,  und  des  hertzog  von  Saffoy  bottschafft, 
des  marggraff  Ernsten  von  Bottelen  bottschafft,  die  von  Claris 
und  Appentzel,  Fryburg*)  und  Solluthurn  “),  und  machten  ein 
Friden  zü  allen  teillen  >*).  Und  wmden  die  ort  der  Eydgpiossen,  m 
Zürich,  Bern,  Basel,  Schaff hussen,  Sant  Gallen,  Mulhussen 
und  ander  gerantzeanet , und  müst  yedes  in  sonders  [384*] 

11.  S:  Und  sy  nber  die  s»ch  in  ein  verlengmng  ticht.  10.  S:  der  bertiogen 

botschafft. 


1)  Sowohl  hicräber  als  über  die  vorausgegangenen  Unterhandlungen 
8.  Bullinger  111  217  ff. 

2)  Am  7.  Nov.;  s.  ebend.  S.  234,  auch  Steiner  a.  a.  O. 

3)  Diesen  Brief,  vom  7.  Nov.,  s.  ebond.  S.  235. 

4)  D.  h.  das  Zürcher  Panner  brach  noch  denselben  Abend  auf  nach 
Zürich;  aber  die  Berner  antworteten  ausweichend  und  blieben  in  Brem- 
garten; 8.  ebend.  S.  236. 

5)  D.  h.  eine  Gesandtschaft  von  Zürich,  die  noch  in  der  Nacht  vom 
7/8.  Nov.  zu  den  Bernern  nach  Bremgarten  ritt,  hatte  keinen  Erfolg; 
s.  ebend. 

6)  Ihre  Hauptmacht  kam  von  Bremgarten  her  allerdings  nach  Zürich, 
zog  aber  schon  am  9.  Nov.  wieder  ins  Feld,  dem  See  entlang  nach  Horgen. 
und  blieb  dort  bis  zum  Friedensschluss;  s.  ebend.  S.  239ff. 

7)  Diesen  Vertrag  zwischen  Zürich  und  den  5 Orten,  der  am  16.  Nov. 
geschlossen  wurde,  s.  ebend.  S.  247  ff.,  u.  vgl.  B.  Cbron.  I 138,  A.  3.  Seine 
cndgiltige  Ausfertigung  vom  20.  Nov.  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1567 ff. 

8)  Die  hier  genannten  Gesandtschaften  suchten  schon  seit  Ende  October 
den  Frieden  zu  vermitteln;  s.  Bullinger  UI  217ff. 

9)  Solothurn,  welches  damals  noch  theilweise  der  Keformation  anhieng. 
gehörte  nicht  zu  den  Friedensvermittlem;  s.  ebend.  S.  276. 

10)  D.  h.  am  24.  Nov.  schloss  auch  Bern  mit  den  5 Orten  Frieden;  s. 
Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1571  ff. 


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1530. 


147 


dennen  von  den  5 orten  ein  giosz  gelt  an  iren  kriegscosten 
geben  ').  Daizü  müsten  sy  die  pundtbrieff  über  das  Cristenlich 
burgrecht,  so  sy  des  glubens  halben  zusammen,  ouch  mit  dem 
landgraffen  von  Hessen  und  der  statt  Straszburg  gemacht 
6 hatten  ^),  in  angesicht  der  5 orten  abth&n,  die  zerstechen  und 
die  sigel  abhouwen.  Doch  so  hatt  der  landgraff  von  Hessen 
und  die  statt  Straszburg  ire  brieff  behalten  und  sich  nutzit 
verzigen. 

[Näch  disem  bericht  ward  ein  tag  zu  Oberen  Baden  ge- 
10  halten  3),  und  sassen  gemein  Eidgenossen  die  dryzechen  ort 
wider  zusamen  wie  vor,  schalteten  und  walteten  wie  vor.] 


[B]  Von  einer  grossen  wermy  und  kelty,  einer  thüry 
und  wolfeyli,  glych  uff  einander. 


tS30 

[230*’]  Anno  1530  was  der  homung  und  der  mertz  son.  ün 
warm  ^),  das  man  die  reben  allenthalben  zurust  mit  schniden, 
sticken,  binden,  und  brächen  die  reben  heillig  harfiir,  und  Apru  o 
alle  frücht.  Darnäch  am  mitwochen  vor  dem  balmtag  am  April ; 
morgen  kam  ein  grosse  kelty  und  duift,  und  am  donstag  frd 
ein  grosser  ryff,  das  umb  die  stat  Basel  zwo  myl  wegs  und 
20  mer  die  reben  übel  erfruren,  und  gantz  wenig  wyn  wart  dar- 
nach im  herpst. 

Uff  dise  zit  galt: 

ein  vierntzel  körn  2 guldin, 
ein  vierntzel  haberen  30  s, 

25  ein  sack  *)  rocken  2 Ib., 

ein  sora  landwin  3 Ib., 
ein  som  Baselwin  4 Ib. 


3.  S:  bor^echett.  K.  S:  die  snrstecben.  11.  B u.  E:  was  der  brichmonat 

and  der  nertz  so  warm. 


1)  Die  betreffenden  Summen  s.  bei  BuUinger  III  276ff.,  vro  auch  die 
besondem  Verhandlungen  hierüber  zwischen  Basel  und  den  5 Orten.  Der 
endgiltige  Friede  kam  für  Basel  erst  am  '22.  Dec.  zu  Stande;  8.  Eidg. 
Absch.  IV  Ib,  S.  1575ff. 

2)  Die  verschiedenen  Bundesverträge  der  evangelischen  Orte  unter 
sich,  von  1528  u.  1529,  s.  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  1521  ff.,  und  diejenigen 
mit  Philipp  von  Heesen  und  mit  Strassburg,  beide  von  1530,  s.  ebend.  IV  Ib, 
S.  1488ff.  u.  1514ff. 

3)  Am  16.  Dec.  1531;  s.  ebend.  S.  1236ff. 

4)  Ueber  die  AVitterung  d.  J.  vgl.  Hans  Stoltz  S.  53. 

5)  1 Sack  war  '/»  Viemzel,  also  '/s  Müet  oder  Malter. 

10» 


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148 


Konrad  Schnitt. 


Nach  osteren  dainäch  bisz  uff  den  biächinonat galt: 
ein  vierntzel  körn  S'/j  ib  j 
ein  sack  kernen  4 Ib., 
ein  sack  rocken  3 Ib., 

ein  vierntzel  haberen  35  s,  a 

ein  som  Baselwyn  3 Ib., 
ein  som  landtwin  3 Ib., 
ein  som  Elsässer  5‘/2  Ib- 

Darnäch  in  der  ernd  schlug  das  körn  wider  ab,  untz  uff 
2 guldin.  Darnäch  schlug  es  wider  uff,  ward  thür^j.  i« 

Uff  dise  zitt  fieng  man  vil  salmen;  galt  ein  hufiien  1 s 
2 d^),  ein  mäsz  win  1 s 2 d.  Sprächen  die  alten:  wolfeyli  im 
Wasser,  thüry  uff^  dem  land. 

[SB]  Wie  sich  ein  stat  Basel  dämalen  mit  iren  armen 
bürgeren  hielt.  u 

[377]  [In  diser  zitt]*)  do  liesent  die  von  Basel  iren  armen 
bürgeren  weissen  und  rocken,  yedem  ein  [grossen]  sester,  umb 
das  gelt  geben.  Dörnach,  nach  der  ern,  als  sich  die  thur)- 
wider  zütrüg,  liessent  sy  rocken,  weissen  und  habern,  yeglichs 
glich  vil  under  einanderen  mallen , und  gaben  den  bürgeren,  n 
yedem  zumal  nit  mer  dan  ein  Bester^),  der  galt  15  s");  luff 
sich  all  wüichen  ungefarlich  uff  150  seck  mel.  [Und  haben 
das  behart  von  der  ernd  des  30.  järs  bisz  uff  die  andere  emd 
des  31.  järs,  on  das  sy  im  30.  jär  ungemalen  uszgeben  hatten.] 
naA  Und  galt  [nach  wyhenachten]’):  js 


nftch 
April  17 
bif  Juni 


1)  Diese  Dauer  der  Theurung  wird  bestätigt  durch  B.  Chron.  1 111, 
wo  übrigens  die  Preise  nur  theilweise  mit  den  hier  folgenden  genau  Ober- 
einstimmen. 

2)  S.  unten  S.  149  die  Preise  «nach  wyhenachten«,  d.  h.  in  den  ersten 
Monaten  von  1531. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  I 111.  Der  Salm  wurde  im  Ausschnitt  in  9 sog. 
Hufe  getheilt. 

4)  Nämlich  vom  April  bis  Juni  1530;  s.  oben.  — Statt  des  EingekL 
hat  S hier  die  kurze  Nachricht  der  gedr.  Augsburger  Weltchronik  über 
die  Theurung  von  1529  in  Deutschland,  mit  dem  Zusatz:  und  hat  gamach 
uff  6jar  lang  gewert. 

5)  Nämlich  wöchentlich  3 mal ; über  diese  Anordnung  vgl.  unten  Bei- 
lage m u.  B.  Chron.  I.  120. 

6)  B.  Chron.  a.  a.  O.  nennen  keinen  Preis,  und  derjenige  von  2 Ib  16  e 
für  1 Sack,  den  das  Schwarze  Buch  angibt,  stimmt  nicht  genau  zu  dem 
hier  erwähnten  von  15  s.  für  1 Sester;  vgl.  unten  Beilage  III. 

7)  D.  h.  in  den  ersten  Monaten  von  1531;  vgL  unten  S.  149;  Darnach 
in  der  vasten. 


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1529—1631. 


149 


ein  viertzel  körn  4 Ib.,  5 Ib.,  6 Ib., 
ein  sack  rocken  3 Ib.,  4 Ib.,  [5  Ib.,] ') 
ein  viertzel  habern  1 Ib.  18  s,  3 Ib.,  4 Ib., 
ein  sack  kernen  .5  Ib.,  Ü Ib.,  [7  Ib.] 
s ein  som  virnen  win  2 Ib., 

der  nuw  win  galt  4 Ib. 

[Darnäch  in  der  vasten  des  31.  järs  galt  körn  und  win, 
wie  vorstat.] 

Es  ward  dozüraal  weissen  und  kernen  von  Memingen  und 
10  Eibrach  und  Schaffhussen  gon  Easel  uff  den  marckt  gefürt^), 
nit  ein  mal,  sonder  menig  miil.  [Und  galt  weissen  und  kernen 
ein  sack,  ist  8 dein  sester,  5 Ib. -*}]  Und  ward  anno  31  z&  jasi 
Zurzach  in  der  pfinstmesz^j  haberen  koufft  und  gon  Basel  ge- 
fürt*).  Und  wo  ein  stat  Basel  mit  irem  [377*’]  dapfferen  in- 
u Sechen  nit  were  gewessen,  so  were  es  vil  durer  worden.  Es 
warden  in  beiden  Stetten  Basel  ob  400  bachoffen  gemacht. 

Uff  dem  land  ward  der  merenteil  haberybrott  [und  gersten- 
brot]  gessen,  und  klyenbrott.  Und  im  Fryenberg^)  hatten  die 
armen  leut  empt  gemallen  und  brott  darusz  bachen;  wellichs 
20  ich  selbs  gesechen  und  versucht  hab. 

[Und  vor  disen  beiden  thürenen*),  eeh  sy  anfiengen,  im 
winter  des  29.  järs,  theten  die  wolff  allenthalben  umb  die  stat  1529/30 
und  in  dörfferen  so  grossen  schaden,  das  unsäglich  was,  näm- 
lich den  hirten  zu  Basel  an  vil  geyssen,  siiwen  und  kfien, 

25  die  sy  erwürgt  hand;  und  mocht  inen , nieman  zukommen. 

Man  hat  vil  gejägt  angesechen,  halff  aber  wenig.  Wuszt  nie- 
man, was  es  bedüttet,  bisz  das  die  grosse  thüry  kam;  hat  man 


13.  8:  Zttntcb;  B:  Zarzmcb.  10.  S:  bacboffeo  K^niach.  17-^20.  nar; 

Uff  dise  zitt  ward  ril  halberen-  und  gersUnbrot  gessen,  ward  oncb  dnrch  vit  arme  Iftt 
off  dem  land  tü  grttstbrot  gessen. 


1)  Die  eingeklammerten  Preise  für  Rocken  und  Kernen  sind  ergänzt 
aus  dem  Schwarzb.,  Bl.  21'’,  dessen  Angaben  im  übrigen  mit  den  höchsten 
Preisen  unsres  Textes  übereinstimmen;  vgl.  unten  Beilage  III. 

2)  Vgl.  die  Weinpreise  vom  April  1531  in  B.  Chron.  I 120. 

3)  Erstmals  am  31.  März  d.  J.,  s.  ebend.  S.  118. 

4)  Vgl.  Gasts  Tagebuch,  z.  11.  März  1531. 

5)  Die  Zurzacher  Pfingstmesse  begann  immer  am  Montag  nach  der 
P&ngstwoche,  also  1531  am  5.  Juni,  und  währte  3 Tage. 

6}  Vgl.  B.  Chron.  I 120. 

7)  Die  Freiberge  im  Jura,  am  r.  Ufer  des  Douhs,  bildeten  den  süd- 
westlichsten Theil  des  Bisthums  Basel. 

8)  Nämlich  von  1530  u.  1531. 

9)  Den  Hirten  der  Vorstadtgesellschaften,  die  das  Vieh  der  Bürger  in 
der  Bannmeile  weideten. 


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150 


Konrad  Schnitt. 


1&31  geachtet,  es  sygen  voTbotten  gesin.  Dann  darnäch  im  anderen 
vrintei  und  summet  hat  man  nüts  mer  gehört.] 

[B]  Von  einem  rychstag,  des  gloubens  halb  zu  Augs- 
purg  gehalten. 

luo  [231'’]  Anno  1530  ward  durch  ankerung  der  Tütschen  » 
weltlichen  und  geistlichen  fürsten  so  vil  gehandlet,  das  sich 
Carolus  von  Oesterrich  ein  küng  in  Hispanien  harusz  thet  in 
Lombardy  *].  Do  ward  so  vil  gehandlet,  das  er  von  dem  bapst 
Clemens  de  Medices  dem  Vil.  zu  Bononia  zu  einem  keyser 
gekrönt  ward  ^j.  Näch  dem  sach  er  an  von  des  gloubens  i« 
wegen  ein  verhör  zu  halten,  und  thet  sich  harusz  in  Tütsche 
Juni  le  land,  nämlich  gon  Augspurg,  uif  corporis  Christi  des  30.jars^j, 
und  beschreib  do  ein  rychstag.  Er  beschreib  ouch  dar  alle 
bischolf  und  öpt,  von  des  gloubens  wegen,  und  hielt  do  ein 
verhör  deren,  die  den  nüwen  glouben  angenommen  hatten,  is 
als  hertzog  Hans  von  Sachsen  *},  als  der  den  Martinum  Luther 
enthielt,  [232]  Philip  landtgräff  zu  Hessen,  margräff  Jörg  von 
Brandenburg®),  fürst  von  Anhald®),  Heinrich  hertzog  zu  Lünen- 
burg’), gröff  Albrecht  von  Manszvelden,  und  sunst  vil  vom 
adel,  ouch  Sträszburg,  Nflrenberg,  Franckfurt,  Dlm,  Costantz, » 
Schwebschen  Hall,  Mögdenburg  in  Sachsen,  Brem,  Lübeck, 
Bütlingen,  Lindow,  Kämpten,  Isznen,  Memmingen,  Biberäch, 
und  ander  vil  mer,  die  inen  verwant  wären  *).  Dise  alle 
wurden  ervorderet  rechnung  ze  geben  irs  gloubens  halb;  als 
disz  ouch  beschach,  tmd  keyserlich  majestät  von  inen  samptts 

U.  B:  de  Medices  dem  fünfften. 

1)  Karl  V.  kam  aus  Spanien  nach  Italien  schon  im  August  1529. 
Hingegen  vollzog  sich  erst  1530  die  hier  folgende  Kaiserkrönung  zu 
Bologna,  sowie  auch  der  Reichstag  tu  Augsburg. 

2)  lieber  diese  Krönung  s.  unten  Beilage  IV. 

3)  Am  Vorabend  des  Frohnleichnamsfestes,  also  am  15.  Juni,  hielt  er 
in  Augsburg  seinen  Einzug. 

4)  Kurfürst  Johann  der  Beständige. 

5)  Georg  von  Brandenburg-Ansbach. 

6)  Wolfgang  von  Anhalt. 

7)  Ernst  der  Bekenner,  von  Braunschweig-Lüneburg,  der  die  Augsburger 
Confession  Unterzeichnete,  wird  hier  verwechselt  mit  seinem  Vater  Heinrich 
dem  mittlem,  welcher  1530  noch  lebte,  seit  1520  jedoch  nicht  mehr  regierte. 

8)  Nicht  alle  hier  genannten  Fürsten  und  Städte  Unterzeichneten  die 
Augsburger  Confession;  hingegen  sind  es  durchweg  solche,  die  in  der 
Folge  dem  im  Februar  1531  geschlossenen  Schmalkaldischen  Bund  ange- 
hörten; s.  O.  Winckelmann,  Der  Schmalkaldische  Bund,  S.  49  u.  91,  und 
vgl.  unten  den  Anonymus  bei. Schnitt,  z.  J.  1530. 


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1530. 


151 


und  sonders  gnädigklich  ufTnam,  in  gegenwürtigkeit  aller  chur- 
fürsten und  ständen  des  rychs,  so  dä  versamlet  waren,  öffent- 
lich verlesen  1).  Uff  sollichs  hat  keyserlich  majestut  begert  an 
den  churfiirsten  von  Sachsen  sampt  sinen  mitverwanten,  sich 
s mit  irer  majestät  und  der,  christenlichen  kirchen,  und  ouch 
bäpstlicher  heihgkeit,  inen  und  anderen  churfiirsten,  fürsten 
und  gemeinen  ständen  des  heiligen  Römischen  rychs  zu  ver- 
glichen, und  erwarten  ein  nechst  nüw  künfflig  concilium, 
nachmäls  in  mitler  zit  in  iren  fürstenthumben  nützit  witer  des 
logloubens  halben  an  dhand  nemen,  dädurch  frid  und  einigkeit 
erhalten  werd'^].  Das  haben  die  fürsten  und  herren  nit  an- 
nemen  wellen,  sonder  abgeschlagen.  Nächmäls  ist  man  inen 
sampt  und  sonders  mit  antwort  witer  begegnet  also^): 

Dwyl  sydhai  unserem  zu  Wormbss  uszgangenen  edict^), 
IS  ouch  darnäch  vilen  uffgerichten  abscheyden  und  gehaltenen 
rychstagen  [232'’]  zu  Nffrenberg  und  Spir®),  allerhand  be- 
schweiung  dem  christenlichen  glouben  und  religion  zuwider 
yngerissen. 

Sonderlich  haben  ettlich  geprediget,  das  im  sacrament  des 
% altars  der  lyb  und  blut  Christi  under  beiden  gestalten,  brot 
und  win,  nit  wesenlich  und  gegenwurtig,  sonder  allein  figür- 
lich und  bedütlich. 

Ktlich  predigen,  das  ein  yeder  mensch  usz  dem  gebot 
Christi  schuldig  syge  das  sacrament  des  altars  under  beiden 
s gestalten  zu  empfähen,  und  diejenigen,  so  under  einer  gestalt 
empfähen,  nit  recht  thun. 

Ettlich  haben  das  ampt  der  mesz  gar  abthon  und  predigen, 
das  es  die  gröste  gotslesterung  syge. 

Etlich  predigen  und  thund  gar  ab  die  mesz,  zitt,  vesper, 
3»complet,  metten,  salve  und  ander  lobgesang  von  der  muter 
gottes  und  von  den  lieben  heiligen,  und  setzen  ann  der  selben 

1)  Diese  Verlesung  und  Uebergabo  der  Augsburger  Confession  erfolgte 
am  23.  Juni;  s.  Förstemann,  Urkundenb.  z.  Gesch.  d.  Reichstags  v.  Augs- 
burg I Stoff. 

2)  Diese  Aufforderung,  vom  7.  Sept.,  s.  ebend.  11  391  ff. 

3)  Das  Folgende  ist  ein  Auszug  aus  dem  Reichstagsabschied,  welcher 
am  13.  Okt.  beschlossen,  jedoch  erst  am  19.  Nov.  veröffentlicht  wurde. 
Jedoch  stimmt  dieser  Auszug  weder  mit  dem  Texte  bei  Müller,  noch  mit 
demjenigen  bei  Förstemann  vollständig  überein ; vgl.  J.  J.  Müller,  Historie 
von  der  evangelischen  Ständen  Protestation  ec.  S.  1005  ff.,  und  Förstemann 
II  715  ff. 

4)  Das  Wormser  Edikt,  vom  8.  Mai  1521,  s.  Deutsche  Reichstags- 
akten, jüngere  Reihe  II,  No.  92. 

5)  Zu  Nürnberg  1523,  und  zu  Speier  1526  u.  1529. 


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152 


Konrad  Schnitt. 


stat,  in  kiichen  zu  singen  mit  gemeinem  voick  die  psalmen  in 
tütsch,  vor  der  predig  und  darnäch,  ouch  den  glouben  und 
zechen  gebott  in  tütsch. 

Ouch  die  bycht , ulung  und  ander  lang  hargebrächt 
ceremonien  gar  abthon;  darzu  bilder,  g5tzen,  gemeld  gar  ab,  & 
g&tzen  verbrent,  die  altar,  sacramenthüszlin  gar  zerbrochen. 
Die  clöster,  frowen  und  mannen,  gar  uffthon,  sy  harusz  ge- 
stossen,  mit  inen  überkomen,  das  überig  gut  zur  oberkeit 
handen  genommen;  und  etlich  oberkeiten  den  iren  verbotten, 
an  andren  orten  kein  predig  noch  mesz  zu  hören , by  peen.  lo 
Die  closterlüt  dähin  gewisen,  ir  kleydung  abzethund  und  welt- 
liche cleider  anzelegen,  in  die  ee  ze  tretten. 

Die  predicanten  die  geschrifft  näch  irem  gevallen  uszgelegt, 
das  ampt  der  heiligen  mesz  in  [233]  gemein  sampt  dem  gebett 
für  die  abgestorbnen  verworffen,  christenliche  ceremonien  ver-  is 
nichtet,  singen  und  lesen,  vasten,  betten;  und  sunst  in  gemein 
vilerley  yngefürt. 

Usz  sollichem  nüts  guts,  mer  bösz  ervolgt;  haben  all  ober- 
keiten in  iren  predigen  geschändet,  vil  irrsal  under  dem  ge- 
meinen voick  erwachsen,  alle  andächt  erlöscht,  und  zuletst » 
dähin  gereicht,  das  alle  christenliche  eer,  zucht,  gebett,  tugent, 
gotsforcht,  erbarkeit,  guter  wandel  und  leben,  ouch  die  wäre 
lieby  des  nechsten  gantz  in  abfal  körnen. 

Aber  sollichs  nit  allein  dem  heiligen  evangelio,  sonder 
ouch  dem  alten  löblichen  harkomen  und  gepruch  der  Christen-  n 
liehen  kirchen  zuwider,  unbilHcher  wysz  fürgenommen.  So 
haben  wir  mit  unseren  churfürsten,  fürsten  und  ständen,  und 
sy  hiewiderumb  mit  uns  vereinget  und  beschlossen,  das  ob- 
congezeigt  und  alles  ander  wider  gemein  christenlich  kirchen, 
glouben,  Ordnung,  relligion,  ceremonien  und  alt  löblich  Satzung  3« 
harprocht  und  vor  ettlich  hundert  jären  gehalten,  abgethon 
und  cassiert  sin,  und  wir  doran  sin  und  verfügen  sollen  und 
wellen,  wie  sich  gebürt,  das  sich  diejenigen,  die  sSllich  nüwe- 
rung  fürgenomen  haben,  mit  uns  gemeinen  churfürsten,  fürsten 
und  ständen  bisz  zu  eim  nechstkomenden  concilio  vereynigen  3s 
und  verglichen. 

Demnäch  gebieten  wir  und  wellen,  das  nienan  in  dem 
gantzen  Römischen  rych  vestenklich  gehalten,  gelert  und  ge- 
prediget  werd,  das  under  den  gestalten  brott  und  wyn,  und 
under  yegklicher  der  selben,  der  wor  lyb  und  das  [233'’]  wor  w 
blut  Christi  unsers  heilmachers  nit  wesenlich  und  worhafftig 


32.  B:  c&Miert  sind  nnd.  37.  B:  das  nieman  in  dem. 


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1530—1531. 


153 


gegenwürtig  syge;  und  alle  diejennigen,  so  dowider  schriben, 
leren,  nit  geduldet  weiden.  Usz  dem  ervolgt  ouch,  das  die 
christenlich  kirch  usz  ynspiechung  des  heiligen  geists  heilsam- 
lich  geordnet  und  gebotten  hat,  das  einem  yegklichen  christen- 
s menschen  uszeihalb  der  gehalten  mesz  das  consecriert  hoch- 
würdig sacrament  undei  der  gestalt  des  brots  gereicht  wer- 
den soll. 

Uff  Bollich  und  derglichen  keyserlicher  majestet  gmidigst 
erinnern  und  begeien  sind  die  gesanten  der  beschribnen  evan- 
10  gelischen  Stetten  uff  iiei  meynung  und  antwurt  [wie  man  dann 
die  findt  in  einem  bflchlin,  des  titel  ist:  anzeigung  und  be- 
kanntnusz  des  gloubens  und  der  leie,  so  die  adpellieienden 
stünde  keyserlicher  majestet  uff  yetzigen  tag  zu  Augspurg 
überantwurt  habend  i) ; ouch  wie  man  die  bekanntnusz  iis 
15  gloubens  wytter  und  gnugsamklichen  in  dem  Schmalkaldischen 
handel  und  in  actis  gehaltener  disputationen  zu  Zürich  und 
Bern  findt)  bliben  und  bestanden.  Deszhalben  man  zu  allen 
teylen  uff  disem  tag  zerritten,  das  nüts  entlichs  des  gloubens 
halb  beschlossen  worden.  Aber  uff  disen  rychstag  wurden  die 
20  Obeilandischen  stett,  als  Basel,  Zürich,  Bern,  Schäffhusen, 
Sanct  Gallen,  Mülhusen  und  andere,  die  ouch  das  evangelion 
angenommen  hatten,  nit  beschriben. 

[B]  Wenn  Ferdinandus  zu  Romschem  küng  erwelt  und 
gekrönt  syg  worden  3). 

35  ['134]  Näch  disem  rychstag  reyt  keyserlich  majestet  und 

Ferdinandus  sin  bruder,  küng  zu  Ungarn  und  Böhem,  hinab 
gon  Cöllen,  und  die  fürsten  mit  im,  und  erwalten  do  Ferdi- 
nandum  zu  einem  Römischen  küng;  und  ward  becrönet  zu 
Auch,  uff  der  heiligen  dry  küng  tag  anno  1531-*). 
w Darnäch  enthielt  sich  keyseilich  majestet  im  Niderland 
bisz  uff  den  herpst.  Damäch  mant  sin  keyserlich  majestet 
alles  sin  volck  zu  rosz  und  fusz,  und  zoch  mit  einer  grossen 


4.  B : jegklichem  meBscben  Christen  aszorhalb  der  loeez  halten  consecriert  das  hoch> 
würdig  sacrament.  30.  B:  Darnach  enthielt  sich  keyserlich  majestet  alles  sin 

volck  im  Niderland. 


I)  Ein  Exemplar  dieser  Drucksehrift  s.  i.  d.  ZOricher  Stadtbibliothek. 
2}  Zu  ZQrich  1523,  und  zu  Bern  1528. 

3)  Statt  dieses  Abschnitts  hat  S.  die  ausführlichem  Berichte  Carions 
und  der  Augsburger  Weltcbronik. 

4)  Die  Wahl  erfolgte  zu  Cöln  am  Vorabend  des  Dreikönigstages,  also 
am  5.  Januar,  und  die  Krönung  zu  Aachen  am  11. 


1531 

am 

Jan.  (> 


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154 


Konrad  Schnitt. 


(15321  macht  wider  den  Tiircken  uff  Wyen  zu  *).  Und  lagen  do 
ein  zitt  lang,  und  weych  der  Türck  hindersich,  das  do  nit  vil 
geschaffen  ward,  dann  allein  das  die  statt  Wyen  behalten  ward  *). 

[BS]  Von  spennen  zwüschen  Basel  und  Solathurn. 

1531  Im  1531  jär  stunden  die  zm-o  stett  Basel  und  Solathurn  5 
in  spennen  gegen  eynander,  der  lochen  ^j,  marcken  und  hoch- 
herligkeit  halb,  von  wegen  der  landtgrllffschafft  im  Siszgow, 
so  ein  stat  Basel  hat;  und  in  disem  zirck  der  landtgräffschafft 
gelegen  ist  Dörnach,  Howalden'*),  Sewen,  Gempen  und  Büren*), 
so  denen  von  Solathurn  zustät  und  iren  ist,  und  aber  die  von  iv 
Solathurn  nit  gestunden,  das  die  dörffer  in  dem  zirck  der 
landtgräffschafft  legen  oder  gehörten*),  sonder  die  oberkeiten 
weren  iren.  Usz  sollichem  erwuchs,  das  sich  beyd  stett  ver- 
anloszten  mit  einander  ’’) : das  yegkliche  stat  solt  nemmen  zwen 
irer  underthänen;  darzu  selten  die  von  [234*]  Bern  geben  usz» 
irem  rhät  dryg  mann.  Die  syben  mann  selten  ire  herren  irs 
eydts  erlassen,  und  ein  eydt  uff  ein  nüws  thun,  die  gdtlich- 
keit  ann  dhand  znemen;  wo  das  nit  verfieng,  rechtlichen  da- 
rumb  zc  erkennen,  und  was  do  gehandlet,  darby  ze  bliben. 
Sbllichs  ward  ann  dhand  genommen  von  beiden  parthyen  mit  20 
sampt  den  siben  mannen;  kämen  zu  Lyechtstal  zusamen  *), 

21.  ß iL  E:  ZQ  Ljecbtstal  zoMmea  und  theUii  dea  ejd,  Ton  dannen  o.  a.  w. 

1}  Von  Regensburg  zog  er  naeh  W'ien  im  Sept.  1532;  s.  Baumgarten, 
Oesch.  Karls  V.,  Bd.  111  108. 

2)  D.  h.  nach  dem  Rackzuge  Solimans  wurde  kein  Versuch  gemacht 
zur  Rückeroberung  Ungarns,  wo  statt  Ferdinands  der  Gegenkönig  Johann 
von  Zapolya  regierte. 

3)  Lohen,  d.  h.  eingeschnittene  Zeichen  an  bestimmten  Bäumen,  als 
Grenzbezeichnung;  s.  z.  B.  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1063  u.  1109. 

4)  Hochwald. 

5)  Die  hier  genannten  Dörfer  gehörten  zur  Herrschaft  Dorneok,  welche 
Solothurn  1485  durch  Kauf  erworben  hatte;  s.  B.  Chron.  V t34.  Zugleich 
aber  lagen  sie  innerhalb  der  durch  die  Birs  und  den  Nunningerbacb  be- 
grenzten Landgrafschaft  Sisgau,  deren  Rechte  Basel  schon  1461  durch  den 
Kauf  der  Herrschaft  Farnsburg  an  sich  gebracht  hatte,  und  deshalb 
beanspruchte  die  Stadt  über  diese  Dörfer  die  hohe  Gerichtsbarkeit. 

6)  Das  streitige  Gebiet  war  niemals  von  der  Landgrafschaft  abgetrennt 
worden.  Doch  waren  die  landgräilichen  Rechte,  zur  Zeit  als  Basel  die- 
selben erwarb,  von  deren  bisherigen  Inhabern  schon  längst  nicht  mehr  in 
deren  ganzem  Umkreis  ausgeübt  worden,  sondern  nur  noch  innerhalb  der 
Herrschaft  Famsburg. 

7j  Ueber  den  nachfolgenden  Vertrag,  der  am  18.  April  zu  Waldenburg 
geschlossen  wurde,  s.  Stadt.  Urk.  1531  April  18,  u.  Eidg.  Absch.  S.  951. 

6)  Sonntags  den  14.  Mai;  s.  Eidg.  Absch.  S.  992  den  Brief  Basels  an 
Bern,  vom  19.  Mai. 


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1531. 


155 


theten  den  eyd,  und  von  dannen  den  nechsten  ufF  den 
Schowenburgerberg.  Do  ward  die  sach  angefängt  durch  die 
verordneten  der  stat  Basel,  die  lochen,  marcken  und  hoch- 
herligkeit  angezogen  von  wegen  der  landtgyäiFschaffl  im  Sisz- 
» gow,  das  die  gieng  do  dannen  und  für  die  bemelten  dörffer 
usz  bisz  in  die  Birsz.  Do  das  gehört,  naments  die  von  Sola- 
thurn  zu  eim  grossen  Widerwillen  an,  und  wollen  kein  ant- 
wort  geben;  dann  die  hochherligkeit  diser  flecken  wer  ir,  und 
sy  hetten  Dörnach  mit  dem  schwert  in  kriegen  behalten 
10  wollen  darby  bliben  und  niemandt  kein  antwort  geben.  Und 
musten  also  ungeschafft  von  eynander  abscheiden.  Also  butten 
die  von  Bern  beyden  stctten  by  den  pündten,  das  sy  nüts  mit 
eynander  anflengen,  ouch  mit  aller  handlung  still  ze  stän,  bisz 
ufl"  witteren  bescheydt  irer  herren  und  oberen  ^). 

IS  Disz  stund  ongevärlich  ein  monat  lang,  das  dorinn  ge- 
handlet  wart  >).  Inn  hangender  sach  Hessen  die  von  Solathurn 
der  stat  Basel  ein  marckstein  uszgraben  ann  den  orten,  do 
span  was  *),  über  das,  das  die  underthüdiger  von  Bernn  gebotten 
hatten,  nüts  ann  dhand  ze  nemmen.  Disen  frävel  liesz  eyn 
zo  stat  [235]  Basel  umb  fridens  willen  hin  gon.  Uber  sollichen 
frävel  sich  die  von  Solathurn  nit  begnügen  Hessen,  und  richten 
erst  über  alles  verbot  und  in  hangender  sach  einen  galgen 
uff,  uff  Schowenburgberg  by  Gempen,  do  dann  der  span  was^], 
und  damit  meinten  ir  hochherligkeit  zu  bestätigen.  Do  das 
ein  stat  Basel  vernam  und  innen  ward,  was  sy  übel  zefriden, 
das  sy  die  von  Solathurn  also  verdutzten,  und  bevalhen  dem 
schultheissen  [Hug]  zu  Liechtstal*),  das  er  20  knecht  nemen 
solt,  und  den  galgen  niderhowen,  als  ouch  beschach’).  Do 
das  die  von  Solathurn  vemomen,  rüsten  sy  sich  mit  irem 

1)  In  der  dortif^en  Schlacht  vom  22.  Juli  1499. 

2)  S.  Berns  Briefe  an  Basel  und  Solothurn,  vom  19.  Mai,  Eidg. 
Absch.  IV  1 b,  S.  992. 

3)  lieber  diese  weitern  Unterhandlungen  s.  ebend.  S.  1007  u.  1021,  zum 
27.  Mai  u.  1.  Juni 

4J  Dies  geschah  schon  Ende  Mai  durch  Bauern  von  Büren,  doch 
ohne  obrigkeitlichen  Auftrag;  s.  Stadt.  Urk.  1531  Juni  1,  ferner  Eidg.  Absch. 
S.  1058  u.  1066. 

5J  S.  Basels  Brief  an  Bern,  vom  28.  Juni,  in  Eidg.  Absch.  S.  1058. 

6)  Burkhard  Hug  erscheint  erstmals  als  Schultheiss  von  Liestal  z.  J. 
1520;  8.  Bruckner  IX  1019.  Vgl.  jedoch  Oasts  Tagebuch,  z.  28.  Juni  1531; 
laut  diesem  war  es  Herrmann  Offenburg,  der  Vogt  zu  Famsburg,  der  diesen 
Auftrag  erhielt  und  mit  40  Mann  ausfOhrte. 

7)  Der  Befehl  hiezu  wurde  am  28.  Juni  ertheilt  und  noch  in  der- 
selben Nacht  auagefübrt;  s.  die  Briefe  Basels  und  Solothurns  an  Bern, 
vom  28.  u.  29.  Juni,  in  Eidg.  Absch.  S.  1058  u.  1059. 


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156 


Konrad  Schnitt. 


houptbaner,  in  willen  den  galgen  mit  gewalt  wider  uffze- 
richten  <j.  Also  lust  sich  ein  stat  Basel  ouch  mit  irem  houpt- 
baner, mit  2000  mannen und  10  stuck  buchsen,  und  be- 
setzten ir  Schlösser  und  decken.  Und  zoch  Vaisperg  und 
Homburg  gon  Liechtstal,  Wallenburger  ampt  bleib  zu  Wallen-  » 
bürg,  die  anderen  ämpter^)  zugen  in  die  stat;  Münchenstein 
bleib  bim  schlosz,  und  Ramstein  ouch  bim  schlosz.  Und  stackt 
Jnni  30  man  das  paner  und  schützenfmlin  usz  am  fritag  vor  sanct 
Ulrichs  tag.  Und  hat  die  statt  stetigs  ir  kundtschafft,  wann 
die  von  Solathurn  uffbrechen  und  den  galgen  uffrichten  weiten,  i> 
damit  sy  ouch  uffbrechen  könten. 

Juli  I Also  kam  kundtschafft,  das  sy  uff  samstag  vor  sanct  Ulrichs 
tag  uff  mittag  uffbrechen,  und  die  nacht  gon  Balstal  mit  irem 
paner  und  schützenfänlin  und  dem  geschütz  kamen  '*).  . Dem 
joii  2 selben  nach  liesz  die  stat  Basel  umbschlachen,  uff  [235*’]  sontag 
vor  sanct  Ulrichs  tag  fröe  uffzesin  und  ze  verrücken  ®). 

Also  begab  es  sich,  das  unser  Eydgnossen  von  Zürich, 
Juni  30  Bern,  Fryburg,  Mülhusen,  Byel  bottschafften  am  fritag  darvor 
gon  Solathurn  kämen,  und  handleten  mit  denen  von  Sola- 
thurn, und  hetten  gern  gesechen,  das  ’sy  nit  uffgebrochen » 
weren  ^j.  Schuffen  aber  nüt ; zugen  nit  desterminder  die  von 
Solathurn  bisz  gon  Balstal  ’}.  Doch  zu  Balstal  wart  so  vil  mit 
ynen  geredt  und  gehandlet,  das  sy  den  Eydgnossen  vorgemelt 
zuseytten,  dä  ze  bliben  und  sy  darinn  handlen  lassen**).  Näch 
jnii  I dem  ritten  die  Eidgnossen  gon  Basel  und  kamen  am  samstag  23 
Jnu  2 zu  nacht  vor  sanct  Ulrichs  tag  dar,  und  begerten  morndis  frä 
für  grosz  und  klein  rhiit,  und  bäten,  sy  zu  verhören  und  still 
ze  bliben  und  nit  ze  verrücken®).  Also  wurden  sy  frü  vor 


1)  S.  Kidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1059,  den  Brief  Solothurns  vom  29.  Juni. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  1 126:  von  allen  zunfften  das  halb  theil.  Mit  In- 
begriff der  Landschaft  genügte  diese  allerdings,  um  die  St&rke  von  20UO 
zu  erreichen.  — lieber  die  Sitzung  des  Grossen  Kaths  vom  29.  Juni,  vo 
dieser  Beschluss  gefasst  wurde,  s.  ebend.  S.  124  ff.,  auch  Gasts  Tageb.  z. 
29.  Juni  1531. 

3)  Diese  umfassten  nur  die  nächsten  Dörfer  bei  Basel 

4)  Vgl.  Eidg.  Absch.  S.  1065  den  Brief  der  Gesandten  Zürichs  an  ihre 
Kegicrung,  vom  1.  Juli  aus  Solothurn. 

5)  Vgl.  Gast  z.  2.  Juli  1531. 

6)  Vgl.  den  oben  in  Anm.  4 erwähnten  Brief. 

7)  Am  1.  Juli  Mittags;  s.  oben. 

8)  Schon  vor  dem  Aufbruch  hatte  Solothurn  versprochen,  in  Balstal 
bis  zum  2.  Juli  Mittags  zu  warten;  s.  den  oben  in  Anm.  4 erwähnten  Brief. 

9)  Vgl.  Eidg.  Absch.  S.  1065  ff.  den  Brief  der  Zürcher  Gesandten  vom 
2.  Juli. 


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1531. 


157 


grosz  und  dein  rhäten  verhört '),  und  erzalten  do,  was  sy  mit 
denen  von  Solathurn  gehandlet  hetten  und  ouch  sy  vermögt, 
nit  wytter  zu  ziechen;  und  baten  also  den  grossen  rhät,  inen 
zu  bewilligen  darinn  gAtlich  zu  handlen,  und  die  grosse  ge- 
^ värligheit  zu  bedencken.  Also  näch  vil  mög  und  arbeit  ward 
inen  bewilliget  nit  wytter  ze  verrücken,  und  der  gütlichkeit 
zu  erwarten;  doch  ze  handlen  mit  wissenthafitiger  täding,  und 
uns  ze  hüben  lassen  by  dem  versprochenen  anläsz^j,  und  ouch 
mit  denen  von  Solathurn  ze  verschaffen  nit  wytter  ze  rucken. 
Dann  wo  wir  vernämen,  das  sy  wytter  ruckten,  wurden  wir 
keins  wegs  hüben®). 

Also  bleib  es  darby,  und  verritten  die  hotten  ylends  wider 
gon  Ballstal,  zu  denen  von  Solathurn®],  und  handleten  mit 
[236]  inen®).  Und  am  mitwochen  darnäch  kamen  die  Eyd- JuU  5 
IS  gpnossen  wider  gon  Basel , und  waren  iren  mer  dann  vor  ®j, 
und  zöigten  an,  was  sy  mit  denen  von  Solathurn  gehandlet 
hetten,  und  ein  abscheid  mit  inen  gemacht,  und  sich  beider 
Stetten  gemächtiget.  Und  was  nämlich  von  Eydgnossen  yetzen 
do  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Ury,  Swytz,  Underwalden,  Zug, 

20  Fryburg,  Schäffhusen,  Mülhusen,  Sanct  Gallen,  Byel,  Costantz^), 
waren  ir  30  hotten.  Also  begerten  sy  für  grossen  und  deinen 
rädt ; wart  inen  gehalten  uff  donnstag  frü  umb  die  sechste  Jnii » 
stund  ®j.  Also  üessen  sy  den  abscheid  hören  ®) , und  baten 


IJ  Ueber  diese  Sitiung  des  Grossen  Kaths,  vom  2.  Juli,  vgl.  13.  Chron.  I 
126  und  Gast  z.  2.  Juli  1531,  ferner  den  in  der  vorigen  Anm.  erwähnten 
Brief. 

2)  Beim  Waldenburger  Vertrage  vom  18.  April;  s.  oben  S.  154,  A.  7 

3)  Diese  Antwort  gab  Basel  erst  am  3.  Juli,  nachdem  der  Grosse  Rath 
sich  nochmals  versammelt  hatte;  s.  die  Briefe  der  Zürcher  und  Berner 
Gesandten  vom  2.  u.  3.  Juli,  Eidg.  Absch.  S.  1065  if„  auch  B.  Chron.  I 126. 

4)  Schon  am  2.  Juli  war  einer  der  Gesandten  nach  Balstal  voraus- 
geritten, um  die  Solothumer  vom  weitem  Vorrücken  abzuhalten,  und  auf 
diesen  folgten  am  3.  die  übrigen ; s.  den  Brief  der  Zürcher  Gesandten  vom 
2.  Juli,  Eidg.  Absch.  S.  1066. 

5)  Ueber  diese  Verhandlungen,  vom  4.  Juli,  s.  Eidg.  Absch.  S.  1066ff. 

6)  Am  3.  u.  4.  Juli  waren  zu  Balstal  noch  die  Gesandten  von  Luzern, 
Zug,  den  drei  Waldstätten  und  Schaffhausen  eingetroffen;  s.  ebend.  S.  1068 
den  Brief  der  Boten  von  Schaffhausen,  vom  4.  Juli. 

7)  Im  Vertrage  vom  4.  Juli,  den  diese  Gesandten  zu  Balstal  vereinbart 
hatten,  sind  St.  Gallen  und  Constanz  nicht  genannt;  s .Eidg.  Absch.  S.  1064 ff. 

8)  Ueber  diese  Sitzung  des  Grossen  Raths  vgl.  B.  Chron.  I 127,  ferner 
in  Eidg.  Absch.  S.  1068  den  Brief  Basels  vom  6.  Juli  an  Henmann  Offen- 
burg, den  Vogt  zu  Famsburg. 

9)  Nämlich  den  von  ihnen  am  4.  Juli  zu  Balstal)vereinbarten  Entwurf 
eines  Vertrages  zwischen  Basel  und  Solothurn;  s.  oben  Anm.  7. 


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158 


Konrad  Schnitt. 


daiuff  dein  und  giosz  ihät,  das  sy  es  däby  weiten  lassen 
hüben.  Lutet  der  abscheidt  also: 

Das  die  voibemelten  9 ort '}  den  galgen  ann  dem  ort  voi- 
gestanden  wider  ufirichten  für  sich  selb,  und  sol  in  irem 
namen  do  stän,  und  dannenthin  die  gätlicheit  durch  die  siben  s 
mann,  näch  lut  des  anlasz,  wider  ann  dhand  ze  nemen.  Wo 
das  verfieng,  bUb  es  darby;  wo  das  nit,  das  dann  zwen  mann 
usz  eim  rhät  von  Basel,  und  zwen  usz  dem  rhät  von  Solathurn 
genommen,  und  dise  vier  mann  ir  eyden  erlässen,  zusamen 
sitzen , die  sach  verhören , und  rechtlich  zu  sprechen.  Wo  sy  i« 
aber  zerfielen,  selten  sy  sich  vereinbaren  umb  ein  obman.  Wo 
sy  sich  des  obmans  ouch  nit  vereinbarten,  selten  dann  die 
vier  mann  wider  zusammen  sitzen,  und  inen  zugeben  werden 
einer  von  Bern,  Lutzern,  Glaris.  Dise  siben  mann  solten  zu- 
samen sitzen  und  die  sach  verhören,  und  dann  ein  rechtüchen  u 
Spruch  thun,  und  was  do  gesprochen,  darby  solt  es  hüben. 

[236*’]  Uff  das  ward  ynen  ein  antwurt  vor  grossem  rhät, 
nämlich:  Ein  rhät  hett  sich  solüchs  abscheids  nit  versechen, 

Juli  3 in  ansechen  das  sy  am  mentag  vergangen  inen  fürgeben  den 
anläsz , so  beyd  stett  mit  einander  angnommen , es  were  by  x 
dem  selbigen  hüben  ^).  Deszgüchen  ouch,  sy  hetten  nüts  ge- 
handlet,  dann  mit  beyder  theil  wüssen.  Darzu  so  hetten  sy 
uff  den  selben  mentag  gehört  der  statt  Basel  gerechtigkeit.  Uff 
das  hetten  wir  sy  gemant  und  gebetten  by  den  pündten,  und 
ouch  bim  Christenlichen  burgrecht  ^},  das  sy  ein  statt  Basel  by  u 
ir  gerechtigkeit  handthaben  wulten,  schützen  und  schirmen. 
Dwyl  aber  ein  stat  Basel  horte  in  dem  abscheidt,  das  sy  ein 
galgen  uffrichten  wolten,  möcht  ein  rhät  wol  gedencken,  das 
gewalt  für  recht  gpeng,  wurden  ouch  kein  willen  daryn  geben, 
und  üesz  ein  rhät  noch  hüttigs  tags  by  ir  vorgegebnen  er-  so 
k<anntnusz,  so  am  mentag  hievor  beschechen  wer,  blyben:  das 
sy  an  dem  ort  kein  galgen  haben  wölten,  dann  yewelten  nie 
keiner  do  gstanden  wer.  Wölt  man  aber  näch  hüt  by  tag 
handlen  näch  lut  des  ersten  anläsz,  was  dann  do  gesprochen, 
wurd  ein  rhät  der  statt  Basel  darby  hüben  Ion.  v 

ß u.  E;  X ort  (sUit  IX). 

1)  Die  Zahl  10,  wie  B und  E haben,  ist  jedenfalls  ungenau;  denn 
ohne  die  sog.  Zugewandten  waren  es  nur  9,  mit  Inbegriff  von  Biel  und 
Malhausen  hingegen  11;  s.  oben  S.  157,  A.  7. 

2)  Vgl.  oben  S.  157  die  Verhandlung  vom  3.  Juli,  wo  der  Vertrag  vom 
18.  April  als  unveränderliche  Grundlage  Vorbehalten  worden  war. 

3)  Diesem  Bündnisse  sum  Schutz  des  evangelischen  Glaubens,  welches 
Bern  und  Zürich  am  25.  Juni  1528  geschlossen  hatten,  war  Basel  am  3.  M&rs 
1529  beigetreten;  s.  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  1522 ff. 


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1531. 


159 


Näch  disem  bäten  die  Eydgnossen  aber  wie  vor,  man 
welts  by  dem  abscheid  bliben  Ion.  Uff  das  ward  ynen  die 
antwurt  wie  vor  gemeldt.  Do  die  Eidgnossen  sollichs  horten, 
was  des  grossen  rhäts  meinung  was,  do  hand  sy  den  grossen 
5 rhät  ervorderet  und  ermant,  und  ouch  inen  gebotten  by  den 
geschwornen  pündten,  das  sy  es  selten  darby  bliben  Ion  und 
darwider  nit  handlen.  Uff  sollichs  hat  ein  rhät  und  sechs  ge- 
antwurt:  Dwyl  inen  so  hoch  gebotten,  des  sy  sich  nit  ver- 
sechen,  so  es  aber  [237]  ye  disen  weg  haben  wulte,  mdszten 
to  sy  es  darby  bliben  Ion,  und  wblten  näch  hüt  by  tag  kein 
willen  zum  galgen  geben,  und  wölten  nun  hinfiir  keyn  tag- 
satzung  mer  besuchen,  bisz  diser  handel  zu  end  käme '). 

Näch  disen  dingen  ward  wytter  darinn  gehandlet,  näm- 
lich: Das  Basel  solt  zwen  man  nemmen  von  deren  von  Sola- 
15  thurn  underthänen,  und  solten  die  von  Solathurn  zwen  nemmen 
von  deren  von  Basel  underthänen,  darzu  solten  die  von  Bern 
dry  irer  rhatsfründen  geben.  Dise  siben  mann  solten  zusamen 
sitzen,  und  solten  ouch  ire  herren  und  oberen  sy  irs  eyds  er- 
lässen,  und  ein  eydt  uff  ein  niiws  thun,  gfltlich  ze  handlen 
2«  oder  rechtlich  darumb  ze  sprechen.  Darby  ists  bliben ; und 
hat  ein  statt  Basel  und  Solathurn  yegklich  ir  bottschafft  darzu 
verordnet,  den  handel  vor  den  siben  mannen  ze  volheren. 
Und  hands  ann  dhand  gnommen,  uff  den  span  geritten,  und 
uff  yegkliohem  span  dag  und  antwort  gehurt,  darinn  gdtlich 
25  und  rechtlich  gehandlet,  ouch  an  allen  orten  steyn  gesetzt, 
und  ein  vertrag  uffgericht^).  Aber  darumb  der  uffbruch  sich 
begeben,  den  galgen  berüren,  hand  sy  gesprochen*):  Das  der 
selbig  galg  hin  und  ab  weg  soll  gethon  werden,  und  zu  eewigen 


1)  D.  h.  Basel  protestierte  zwar  gegen  die  provisorische  Wiederher- 
stellung des  Galgens  durch  die  vermittelnden  Orte,  versprach  aber  doch,  sich 
jeder  Feindseligkeit  gegen  Solothurn  zu  enthalten,  und  erklärte  nur,  bis  zur 
endgiltigen  Entscheidung  dieses  Streites  keine  Tagsatzung  mehr  besuchen 
zu  wollen.  Vgl.  hiezu  B.  Chron.  I 128,  auch  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  1068 
den  Brief  Basels  vom  6.  Juli  an  den  Vogt  zu  Farnsburg. 

2)  S.  hierüber  Eidg.  Absch.  S.  1088 ff.,  zum  16.  Juli,  ferner  den  zu 
Olten  gefällten  Schiedspruch  vom  27.  Juli,  Städt.  Urk.  No.  2960,  der  in  den 
Eidg.  Absch.  fehlt. 

3)  lieber  diesen  Streit  hatte  das  Schiedsgericht  am  13.  Aug.  zu  Aarau 
einen  neuen  Vergleich  vorgeschlagen,  der  am  22.  in  Basel  vom  Grossen 
Halb  angenommen,  von  Solothum  jedoch  verworfen  wurde;  s.  B.  Chron.  I 
129  ff.  und  Eidg.  Absch.  IV  Ib,  S.  11 08  ff.  Hierauf  blieb  ic  Sache  lange 
Zeit  unerledigt,  bis  auf  Basels  Antrieb  im  l)ec.  1532  neue  Verhandlungen 
in  Bern  begannen,  bei  welchen  schliesslich  die  hier  folgenden  Bedingungen 
die  beidseitige  Zustimmung  erlangten;  s.  Eidg.  Absch.  S.  1445 ff.  Den 
Wortlaut  dieses  Vertrages  vom  13.  Dec.  1532  s.  Städt.  Urk.  No.  2974. 


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160 


Kunrad  Schnitt. 


zitten  im  zwing  und  bann  Gempen  nit  solle  uffgericht  werden. 
Darzu  sollen  ouch  die  von  Solathuin  däselbst  zu  Gempen  ab 
keinen  malefitzischen  personen,  so  das  leben  verwüickt  hand, 
weder  mit  strick,  rad,  fhür  oder  ander  gestalt  vom  leben  zum 
tod  richten,  dann  allein  die,  so  umb  malefitzisch  [237^]  Sachen  s 
im  zwing  und  bann  gefangen  werden,  so  mit  dem  sch  wert 
gericht  ze  werden  verschuldt  hand,  und  keiner  anderer  gestalt 
an  dem  ort  zu  Gempen  richten  sollen,  mit  der  lüterung:  wann 
die  von  Solathurn  däselbst  zu  Gempen  mit  dem  schwort,  wie 
obstät,  richten  wellen,  das  sy  dann  zu  Gempen  die  stöl  harfiii  m 
tragen  und  stellen  mögen,  und  wann  die  urtcl  ergangen  ist, 
so  sollen  sy  dann  die  stöl  wider  dannen  und  hinweg  thun. 
Den  costen  betreifen  ward  abgeredt,  das  yeder  teyl  sinen 
costen  an  im  selbs  haben  solt.  Und  ward  die  sach  also  zu 
iMi  ennd  brächt  im  summer  des  1531  järs')  [und  wirt  der  galgen-u 
krieg  genempt]  *). 

[B]  Von  eim  cometen  am  himePJ. 

Ang.  15  Im  1531  järe,  zinsztag  nach  Laurentii,  entstund  zu  nacht, 
wann  der  mon  ufigieng,  ein  comet  am  himel,  schier  glych 
einer  ruten;  treibs  14  nöcht^).  Wust  nieman,  was  es  bediittet,  ^ 
bisz  harnäch  sich  vil  verloffen;  meint  man,  er  hett  sollichs 
bediittet. 

[SB]  Von  einem  grusamen  grossen  hagel. 

sopt  4 [386’’]  Anno  1531  am  mentag  nach  sant  Verennen  tag  [zu] 

abent  [näch  der  rünfilen  stund]  kam  zd  Basel  ein  grosser 
hagel  ^),  das  stein  fielen  als  grosz  als  hunnereyer  und  kleinner, 

1.  B u.  E:  in  zwing  und  bann.  24.  S:  ufT  den  abent. 

1)  Die  irrige  Auffassung,  als  ob  der  Streit  schon  durch  den  .\arauer 
Vertrag  vom  15.  Aug.  1531  seine  endgiltige  Erledigung  gefunden  hätte, 
findet  sich  auch  in  B.  Chron.  I 129fl.,  und  scheint  demnach  in  Basel  sehr  ver- 
breitet gewesen  zu  sein.  Jedoch  sind  die  im  Text  angeführten  Bedingungen 
in  ihrem  ganzen  Umfang  erst  im  Vertrage  vom  13.  Dec.  1532  enthalten; 
vgl.  oben  S.  159,  A.  3. 

2)  Wie  hier  der  Oalgenkrieg,  so  werden  noch  andere  Feldzüge  jener 
Zeit  nach  ihrem  Spitznamen  benannt  in  einer  Anonymen  Chronik,  deren 
Bruchstücke  sowohl  bei  Ertzberg  als  in  der  Hs.  S.  vorhanden  sind.  Aus 
dieser  Quelle  stammt  daher  möglicherweise  auch  der  vorliegende  Zusatz, 
der  sich  einzig  in  der  Hs.  S.  findet. 

3)  Statt  dieses  Abschnitts  hat  S.  den  ausführlichen  Bericht  Joh. 
Carions. 

4)  Vgl.  Seb.  Francks  Zeitb.  Bl.  252,  auch  Carion. 

5)  Vgl.  B.  Chron.  I 13U. 


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1531—1532. 


161 


und  erschlüg  den  wtn  an  den  reben,  und  die  fenster,  und 
gieng  nit  witter  weder  über  die  stat  Basel. 

[Und  stunden  die  reben  trelfenlich  hüpsch,  als  in  langer 
ritt  ye.  Und  thet  der  hagel  grossen  schaden  ann  trübel  und 
& ann  holtz;  und  welcher  ein  juchart  reben  hat,  lasz  under  den 
Stöcken  uff,  das  er  ongevärlich  ein  halb  fuder  wins  macht. 

Und  nam  der  überig  win  an  Stöcken  nit  vast  mer  zu,  und 
ward  ouch  nit  als  gut  als  sunst.  Und  galt  der  Basel  wyn  vor 
disem  herpst  uff  Joannis  ein  som  5 pfund ; und  galt  der  nüw  juni  21 
10  von  disem  jär  ein  som  1 guldin,  und  ouch  1 pfundt,  darnäch 
er  gut  was.] 

[E  49]  Von  grosser  kelty  und  schnee,  und  irer 
würckung. 

Anno  1531  angends  des  winters  und  vast  durchuszhin 
IS  was  es  fast  kalt,  und  viel  vor  wyhenachten  ein  grosser  sehne,  ^ 
lag  by  8 tagen.  Darnäch,  näch  wyhenachten,  mentags  vor 
Valentini,  was  der  12.  tag  februarii,  fieng  es  aber  an  schnyen, 
und  weret  die  selbe  gantze  wuchen,  das  ein  sehne  viel,  mer 
dan  eyn  kny  hoch,  durch  das  gantz  land  hinweg  *).  Und 

29  weret  fast  der  selb  schnee  bisz  reminiscere  in  der  fasten;  do  pebr.  2s 
brach  das  weiter  mit  regen,  das  er  näch  und  näch  hüpschlich 
abgieng.  Aber  darvor,  eeh  das  weiter  brach,  als  man  sich  zu 
Basel  besorgt,  er  wurd  on  schaden  nit  zergon,  ettlich,  so  bösz 
tächer  uff  iren  hüseren  hetten,  stieszen  den  sehne  herab.  Ouch 

2s  gebott  man  by  10  s,  das  ein  yeder  vor  sinem  husz  den  sehne 
dannen  solle  rumen.  Dann  worlich  sich  yederman  besorgte, 
soll  er  mit  einer  gechy  abgangen  sin,  möcht  er  grossen  schaden 
thon  han.  [49*’]  Wiewol  der  Ryn  und  Birszeck  fast  grosz 
wurden,  das  alles  volck,  das  uff  dem  Birszeck  sasz,  alles,  was 

30  sy  in  den  laden  hetten,  darusz  thetten.  Dann  der  Birszeck 
zunam  und  so  vast  wuchs,  das  es  darzu  kam,  das  man  am 
rinstag  näch  reminiscere  umb  die  zwey  in  der  nacht  sturmpte  Febr.  r, 
über  den  Birszeck  mit  der  bäpstglocken  Aber  es  zergieng 
wol,  das  er  kein  schaden  thet. 

35  [BE]  Von  einem  grossen  erschrockenlichen  mort  zu 

Basel. 

[238]  Im  1532  järe,  sonntags  vor  Laurentii  uff  mittag  i.ssz 

Aug.  4 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 139. 

2)  Oemios  der  neuen  Ordnung  bei  Wassersnoth,  vom  4.  April  1531; 
vgl.  oben  S.  136,  A.  2. 

Basler  Chroniken.  TI.  1 \ 


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162 


Konrad  Schnitt. 


zwiischen  zw5Iffen  und  eim,  hat  sich  ein  g^osz  erschrockenlich 
mort  begeben ').  Es  was  ein  wolhabender  burger,  ein  gewerbs- 
man  [mit  namen  StoflFel  Boumgarter,]  hat  ein  junge  frowen, 
was  euch  eins  burgets  und  kou£fmans  tochter*),  und  waren 
beyde  jung,  und  siben  jar  by  einander  gsin.  Do  begab  es  s 
sich,  das  der  mann  etwas  misztruwen  zu  der  frowen  überkam 
des  knechts  halben  meint,  sy  hett  mit  im  zu  schaffen.  Und 
schickt  uff  ein  zitt  den  knecht  hinweg,  und  nam  darnäch  die 
frowen  under  dsporen  und  furt  sy  in  ein  kameien,  und  wolt 
von  iren  wissen,  was  sy  mit  dem  knecht  zu  schaffen  hett.  i« 
Do  verjach  sy  im,  sy  hett  mit  im  ze  schaffen  und  sin  willen 
zum  dickeren  mäl  gethon  <).  Näch  [23S*']  sollichem  hiesz  er 
sy  usz  dem  husz  gon  von  im,  zu  irem  vatter,  als  es  ouch  be-  ‘ 
schach.  Glych  in  etthehen  tagen  darnäch  leiten  sich  die 
früntschafft  daryn  und  handleten  mit  inen  beyden,  das  sy  is 
wider  zusamen  sollen  gon  und  einander  verziehen.  Und 
Ang.  1 kamen  uff  donnstag  vor  dem  obbemelten  Sonntag  wider  zu- 
Aug.  4 Samen.  Und  uff  den  yetzgemelten  sonntag  assen  ire  fründ  by 
inen  in  irem  husz  zu  imbisz ; und  näch  dem  mäl  giengen  die 
fründ  alle  hinweg.  Näch  sollichem  schickt  sy  die  junckfrow » 
in  die  predig,  und  hiesz  die  zwey  kind,  so  er  von  der  ersten 
frowen  hat®),  an  mercktgon,  ops  zu  kouffen.  ünd  do  die  alle 
hinweg  waren,  do  verriglet  er  die  huszthüren  *),  dämit  nieman 
ins  husz  körnen  mocht.  Näch  dem  hiesz  er  die  frowen  hinuff 
in  kameren  körnen  und  das  töchterlin,  so  sy  beidy  by  einander  ä 
überkommen  hatten,  mit  ir  nemen,  was  vier  jar  alt  Und  do 
die  fräw  mit  dem  kind  hinuff  für  die  kameren  kam,  do  zuckt 
er  sinen  weydner  usz,  den  er  hat  lassen  daruff  schlyffen,  und 
ermurte  do  die  frow  und  das  unschuldig  kind  ellendigklich. 
Und  do  sy  bedy  todt  waren,  gieng  er  uff  den  österrich  bim» 
zugfenster,  und  thet  ab  sinen  gürtel,  degen  und  schuch,  und 


4.  tlachtrAgliclier  Zusatz  in  E:  Heinriclt  Davids  desz  rtths.. 

1)  Vgl.  hierüber  B.  Chron,  I 140  ff.  u.  IV  98,  auch  unten  den  Anonymus 
bei  Schnitt,  ferner  Enzberg  z.  J.  1532. 

2)  Elsbctb,  die  Tochter  Heinrich  Davids,  des  Zunftmeisters  zum  B&ren, 

3)  Namens  Engel;  s.  B.  Chron.  IV  98. 

4)  Dieses  Ge.ständniss  var  ein  erzwungenes,  indem  er  die  Frau  mit 
gezücktem  Degen  bedrohte;  s.  ebend.  I 140. 

5)  Er  war  dreimal  verehelicht  und  hatte  noch  aus  zweiter  Ehe  ein 
Kind;  s.  ebend.  1.  141. 

6;  lieber  sein  Haus,  an  der  Freien  Strasse,  s.  ebend.  IV  98,  A.  4. 

7)  Dieses  sein  Kind  dritter  Ehe  hiess  Elsbeth  wie  seine  Mutter; 
s.  ebend. 


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1532-1535. 


163 


band  ein  brieff  vornen  an  ein  nestel,  darinn  alle  Handlung 
geschriben  stund.  Und  sprang  yom  usterrich  hinab  an  gassen, 
und  viel  steynhört  zu  todt. 

Im  brieff  stund , wie  sy  im  verjechen  hett  mit  dem 
sknecht,  und  euch  wie  er  das  mort  thun  weit,  euch  warumb 
er  das  unschuldig  [239]  kind  get5dt  het,  nämlich  darumb,  das 
es  nit  sin  wer,  und  in  laster  empfangen,  dämit  kein  Übels 
mer  von  im  käme.  Es  stund  ouch  darinnen,  das  er  gott  den 
allmechtigen  zum  dritten  mäl  angerflift  hette,  das  er  im  als 
10  eim  verzwyffleten  menschen  wSlte  gnädig  sin.  Es  stund  ouch 
darinn,  das  der  knecht  in  umb  eer,  lyb  und  gut  brächt  hett, 
und  so  im  der  allmechtig  gott  nit  barmhertzig  sin  wurd,  hett 
er  yn  umb  sollichs  ouch  brächt.  Es  stund  ouch  darinn,  das 
ei  mengklich  warnet,  sich  ze  hüten  vor  jungen  torechten 
10  ftowen.  Er  hat  ouch  disen  brieff  geschriben  an  ein  ersammen 
thät  der  statt  Basel- 

Näch  sollicher  thät  wart  das  gericht  gefürt  über  die 
ftowen  und  tochter  *).  Und  wart  darnäch  er  morndisz  am 
menntag,  näch  ergangner  urteil,  also  todt  uszgeschleiiil  und  Ang.  5 
'j»mit  dem  rad  gerichtet.  Und  als  er  ongevärlich  vier  stund  uff 
dem  rad  gelegen , ward  er  wider  herab  gethän , inn  ein  vasz 
geschlagen  und  von  dem  nächrichter  uff  den  Khyn  geschickt. 

[BS]  Von  grossem  wind,  regen,  donnder  und  plitzen. 

Am  22.  tag  hornungs  im  1533  järe,  was  der  herren  fasz- j,™ 

20  nacht  äbent,  weyget  der  wind  den  tag  dar  vor  so  grusamlich,  Fobr.  2t 
als  ye  gehört  was*).  Den  selben  gantzen  tag  regnet  es  treffen-  Fsbr.  22 
lieh,  dondret  und  plitzget  näch  mittag.  Morndis  an  [239'’]  der  Febr.  23 
herren  fasznacht  viel  ein  grosser  schnee. 

[B]  Von  vil  regen  und  einem  fruchtbaren  jär*). 

M [239'’]  Im  1535  järe  zöigt  sich  der  summer  anfängklich  1335 
wol;  meint  yederman,  wurd  ein  warmer  summer.  Und  Heng 
an  regnen  uff  Laurentii,  und  treibs  bisz  näch  Martini,  das  Ang.  10 
•eiten  zwen  tag  an  eynander  schön  wären.  Darnäch  ward  es  not”» 
kalt  und  drocken  bisz  wienachten,  und  viel  ein  zimlicher  dm.  25 
» Schnee,  ward  fast  kalt. 


1)  Von  beiden  Leichen  wurden  Wahrieichen  genommen;  s.  Wochen- 
autgabenb.  XV  343,  auch  B.  Chron.  I 99. 

2)  Vgl.  unten  die  entsprechende  Nachricht  im  Anonymus  bei  Schnitt. 

3)  Ueber  diesen  und  den  folgenden  Abschnitt  s.  oben  S.  102. 

11* 


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164 


Konrad  Schnitt. 


(1538)  Disz  jär  1)  ward  so  ein  fruchtbar  jär  ann  win  und  kom, 
und  wart  so  vil  wyn  an  allen  orten,  als  in  30  jären  yeman 
denckt,  aber  sur  win.  Galt  ein  som  landtwin  14  s. , ein 
vierntzel  körn  15  s. , und  schanckt  man  ein  mäsz  wyn  umb 
2 pfennig.  > 

[B]  Von  einem  kalten  winter  und  warmen  summer. 

1536  Darnäch  im  1536  järe^)  ward  ein  kalter  winter,  und  weret 
lang.  Und  was  reben  nit  deckt  waren,  die  crfruren  all,  das 
(1537)  man  sy  uff  den  frilling  must  abhowen , zu  statt  und  land. 
Und  wart  ein  warmer  summer,  als  lange  zitt  ye  was  gsin;  u 
ward  vast  gut  wyn,  und  starck;  galt  eyn  som  33  s. 

IJ  N&mlich  das  Jahr,  welches  mit  der  eben  erwähnten  V’^eihnicht 
von  1535  begann,  also  1536.  Ueber  die  billigen  Preise  und  die  Frucht- 
barkeit dieses  Jahres  vgl.  B.  Chron.  I 147  u.  150. 

2)  D.  b.  nach  dem  Sommer  dieses  Jahres,  also  im  IVinter  1536  37. 

3)  Also  im  Frühling  1537. 


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Beilagen 


I. 

Die  Schnittische  Handschrift. 

Die  von  Konrad  Schnitt  gefertigte  Handschrift  S 2 der  Vater- 
s ländischen  Bibliothek  in  Basel,  die  wir  schon  bisher  kurzweg  mit  S 
bezeichnet  haben,  bUdet  einen  stattlichen  Band  von  636  Blättern 
in  folio,  von  welchen  jedoch  sowohl  die  vordersten  100  als  auch 
die  hintersten  136  leer  geblieben  sind.  Die  meisten  dieser  leeren 
Blätter,  nämlich  94  am  Anfang  und  122  am  Schluss,  sind  zu- 
10  gleich  von  geringerem  Papier,  mit  dem  Wasserzeichen  der  Traube'), 
während  die  übrigen  durchweg  das  Zeichen  des  Bären  tragen.  Diese 
letzteren  Blätter  sind  es  also,  welche  den  Kern  der  Hs.  bilden,  und 
neben  ihnen  erscheinen  diejenigen  mit  der  Traube  nur  als  eine 
spätere  Erweiterung.  Auch  von  den  beschriebenen  Blättern  mit  dem 
IS  Zeichen  des  Bären  wurden  mehrere  Lagen,  wie  wir  noch  sehen 
werden,  erst  nachträglich  eingeheftet*).  Dies  alles  aber  geschah, 
noch  bevor  der  Schreiber  der  Hs.,  also  Schnitt,  die  Foliatur  an- 
brachte. Denn  wiewohl  diese  die  vordersten  41  Blätter  übergeht 
und  erst  beim  folgenden  mit  1 beginnt,  so  umfasst  sie  doch  zum 
20  Theil  noch  die  Blätter  mit  der  Traube,  und  ebenso  zählt  sie  auch 
die  nachträglich  eingehefteten  Blätter  alle  mit.  Immerhin  ist  diese 
Foliatur  theilweise  ungenau,  indem  sie  sowohl  Bl.  250 — 259  als 
auch  Bl.  314  überspringt,  dafür  aber  13  Blätter  doppelt  hat,  nämlich 
61.  106 — 115,  351,  416  und  433.  Sie  reicht  übrigens  nur  bis 
25  Bl.  458,  d.  h.  um  ein  einziges  Blatt  weiter  als  der  Inhalt  der  Hs., 
der  auf  Bl.  457  mit  dem  Jahre  1541  schliesst,  und  die  übrigen 
135  leeren  Blätter  tragen  keinerlei  Bezeichnung. 

Diese  Foliatur  ist  in  römischen  Ziffern  zwar  durchweg  von 
derselben  Hand  geschrieben  wie  der  Inhalt.  Doch  unterscheiden 
JO  sich  die  9 letzten  Blattzahlen,  450 — 458,  von  allen  früheren  sehr 

1)  Die  122  Blätter  am  Schluss  sind  in  der  Weise  getheilt,  dass  zwischen 
die  ersten  12  und  die  übrigen  110  noch  6 Blätter  mit  dem  Bären  ein- 
geheftet sind. 

2]  S.  unten  S.  166. 


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166 


Konrad  Schnitt. 


deutlich  durch  kleinere  Schrift  und  andere  Fassung  der  Zahlen  *],  so 
dass  mit  61.  450  für  den  Schreiber  augenscheinlich  ein  neuer  An- 
satz begann,  während  vorher  die  Foliatur  nur  bis  BL  449  gereicht 
hatte.  Da  nun  auf  letzterem  Blatte  der  Inhalt  bis  z.  J.  1539  reicht, 
so  ist  die  jüngere  Foliatur,  von  Bl.  450  bis  458,  wohl  erst  in  diesem  i 
Jahre  hinzugefflgt  worden,  während  die  ältere  jedenfalls  schon  früher 
vorhanden  war. 

Einen  ähnlichen  Unterschied  wie  an  der  Foliatur  bemerken 
wir  auch  am  Texte,  indem  der  letzte  Theil,  Bl.  395 — 457,  mit 
blässerer  Tinte  geschrieben  ist  als  der  sonstige  Inhalt  der  Hs.,  der  lo 
auf  BL  394  bis  z.  J.  1537  reicht.  Dieser  letzte  Theil  umfasst  zu- 
nächst die  Ereignisse  der  Jahre  1537  bis  1541,  jedoch  keineswegs 
in  ungestörtem  Zusammenhang,  sondern  mehrfach  unterbrochen 
durch  eine  Reihe  von  Verträgen  aus  den  Jahren  1528  bis  1531*), 
sowie  auch  durch  einzelne  Urkundenauszflge  und  Chronikalien  des  is 
XUI.,  XIV.  und  XV.  Jahrhunderts.  Dieses  ordnungslose  Durch- 
einander zeigt  uns,  dass  Schnitt  hier,  also  von  1537  an,  die  Zeit- 
ereignisse Jahr  für  Jahr  niederschrieb,  indem  er  zwischenein  noch 
Auszüge  aus  älteren  Schriften  eintrug,  die  er  früher  noch  nicht 
gekannt  hatte.  2u 

Mit  derselben  blässern  Tinte  wie  dieser  letzte  Theil  der  Hs. 
sind  auch  in  den  ältern  Theilen  allerlei  kürzere  Abschnitte  ge- 
schrieben, welche  augenscheinlich  erst  nachträglich  eingeschaltet 
wurden.  Dasselbe  jedoch  gilt  auch  von  einer  Anzahl  nachträglich 
eingehefteter  Blätter,  welche  im  Ganzen  vier  Gruppen  bilden,  nämlich  2$ 
BL  269—270,  309—312,  328—329  und  344—358.  Bei  dreien 
dieser  vier  Blättergruppen  ist  die  letzte  Seite  leer  geblieben,  und 
schon  diese  unvollständige  Ausnützung  des  Raumes  kennzeichnet 
sie  als  nachträgliche  Einheftungen,  wie  denn  auch  ihr  Inhalt  zu 
dieser  Voraussetzung  völlig  stimmt®).  Während  nun  der  mit  dunkler  .w 
Tinte  geschriebene  Hauptinhalt  der  Hs.  bis  1537  reicht  und  mithin 
erst  in  diesem  Jahre  vollendet  wurde,  sind  auch  diese  vier  Blätter- 
gruppen noch  in  der  älteren,  schon  um  1539  entstandenen  Foliatur 
inbegriffen.  Sie  wurden  also  spätestens  in  letzterem  Jahr  in  die 
Hs.  eingcheftet,  worauf  dann  Schnitt  das  Werk  bis  zu  seinem  1541  u 
erfolgten  Tode  noch  fortsetzte. 

Der  Einband  dieser  Hs.,  aus  Holz  mit  gepresstem  gelblichem 
Lederüberzug  und  reichverziertem,  doch  nicht  mehr  vollständigem 
Metallbeschläge,  ist  jedenfalls  noch  der  ursprüngliche.  Die  Innen- 
seite des  vorderen  Deckels  nehmen  zwei  gemalte  Wappen  ein,  deren  w 
Ausführung  ganz  an  Schnitts  Wappenbuch  erinnert.  Dasjenige  rechts 
vom  Beschauer,  mit  einem  Halbmond  über  achteckigem  Stern,  in 


1)  Vorher  CCCCXLIX,  dann  aber  IIIICL;  auch  ist  die  Form  der 
Ziffern,  z.  B.  von  L,  eine  ganz  andere. 

2)  S.  unten  S.  172. 

3)  S.  unten  S.  171. 


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Beilage  I. 


167 


schwarz  und  gelb  quergetheiltem  Felde,  ist  Schnitts  eignes  Wappen*). 
Dasjenige  links  hingegen,  mit  drei  weissen  Schildlein  in  blauem 
Felde,  ist  das  Wappen  seines  Berufs,  nämlich  der  Malerzunft  im 
allgemeinen^].  Das  Schnittische  Wappenschild  trägt  den  offenen 
* bürgerlichen  Helm,  und  als  Helmzier  einen  Mohrenrumpf,  an  welchem 
der  Halbmond  über  dem  Stern  im  schwarz  und  gelben  Felde  sich 
wiederholt.  Der  Schild  des  Malerwappens  hingegen  trägt  den  adeligen 
Tumierhelm,  und  als  Helmzier  den  blau  gekleideten  Rumpf  einer 
Möhrin,  aus  deren  Schultern  statt  der  Arme  Hirschhörner  aufsteigen. 

***  Der  Inhalt  dieser  Hs.  beginnt  mit  einer  Chronik  der  Kaiser 
und  Päpste,  welche  Bl.  60 — 164  einnimmt  und  von  Julius  Caesar 
bis  zur  Krönung  Ferdinands  I.  und  zur  Wahl  Pauls  III.  reicht,  also 
bis  1534.  Zur  Fortsetzung  dieser  »Kaiserhistorie«,  wie  der  Ver- 
fasser selber  sie  beiläufig  nennt®),  sind  Bl.  165- — 187  leer  gelassen, 
und  erst  hierauf  folgt  auf  Bl.  188—394  der  viel  umfangreichere 
zweite  Theil,  nämlich  eine  genau  nach  den  Jahren  geordnete  Welt- 
chronik, welche  mit  Philipp  dem  Araber  als  den  »ersten  Kaiser 
der  Christen«  beginnt  und  bis  1537  reicht.  Aus  diesem  langen 
Zeitraum  wird  hier  von  mancherlei  Ereignissen  berichtet,  und  zwar 
**  meistens  von  solchen,  die  schon  ihres  mehr  lokalen  Gepräges  wegen 
in  die  Kaiserhistorie  nicht  gehörten.  Während  nun  diese  Chronik 
nach  1537  noch  fortgefflhrt  wurde  bis  1541'*),  boten  hingegen  für 
die  Kaiserhistorie  diese  wenigen  Jahre  keinen  Stoff  zur  Fortsetzung, 
da  inzwischen  weder  beim  Kaiser  noch  beim  Papst  ein  Wechsel 
eintrat. 

Diese  Kaiserhistorie  zählt  von  Caesar  bis  Theodosius  48  römische 
Kaiser,  lässt  jedoch  auch  die  spätem  Beherrscher  des  weströmischen 
und  des  byzantinischen  Reiches  noch  folgen  bis  auf  die  Zeit  Karls 
des  Grossen.  Mit  diesem  nun  beginnt  eine  neue  Reihe,  nämlich 
die  der  deutschen  Kaiser,  deren  mit  Einschluss  Ferdinands  40  ge- 
zählt werden,  wiewohl  letzterer  damals  erst  römischer  König  war. 
Ausser  dem  Jahre  der  Thronbesteigung  und  der  Zahl  der  Regierungs- 
jahre werden  bei  jedem  Kaiser  nur  seine  wichtigsten  Thaten  er- 
w'ähnt.  Hinter  jedem  aber  folgen  noch  die  gleichzeitigen  Päpste, 
ebenfalls  mit  der  Zahl  ihrer  Regierungsjahre  und  mit  Erwähnung 
der  von  ihnen  herrührenden  Institutionen.  Ausserdem  enthält  diese 
Kaiserhistorie  auch  einzelne  Abschnitte,  welche  ausserhalb  dieses 
engen  Rahmens  liegen,  so  z.  B.  bei  Anlass  der  Völkerwanderung 
die  Geschichte  der  Gothen,  oder  beim  ersten  Auftreten  des  Islams 
^ die  Beschreibung  seines  Ursprungs  u.  s.  w. 


1)  Vgl.  oben  S.  93  die  Beschreibung  seines  Siegels. 

2)  Laut  gütiger  Mittheilung  des  Freiherrn  Kindler  von  Knobloch,  die 
mir  durch  Dr.  R.  Wackemagel  übermittelt  wurde. 

3)  So  z.  B.  auf  Bl.  96;  der  keysscr  historyen. 

4)  S.  oben  S.  166. 


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168 


Konrad  Schnitt. 


Den  Inhalt  dieser  Kaiserhistorie  schöpfte  Schnitt  aus  ver- 
schiedenen Quellen,  deren  Angaben  nicht  immer  übereinstimmten. 

So  lässt  er  z.  B Heinrich  IV.  48  Jahre  regieren,  doch  mit  der  Be- 
merkung: >etlich  halten  50  jar«  i).  Immerhin  macht  seine  Arbeit 
keineswegs  den  Eindruck,  als  ob  er  überall  nur  seine  Quellen  aus-  & 
geschrieben  hätte,  sondern  an  mancher  Stelle  tritt  er  unverkennbar 
mit  seiner  eigenen  Auffassung  hervor.  So  gibt  er  sich  z.  B.  bei 
Justinian  und  bei  Lothar  dem  Sachsen  als  einen  begeisterten  An- 
hänger des  römischen  Kechts  zu  erkennen^),  und  ebenso  tritt  er 
bei  Karl  dem  Grossen  mit  Wärme  für  das  deutsche  Kaiserthum  ein,  to 
indem  er  mehrere  Kaiser  nennt,  welche  selbst  den  besten  römischen 
noch  vorzuziehen  seiend).  Zugleich  legt  er  auch  für  die  Kirchen- 
geschichte ein  lebhaftes  Interesse  an  den  Tag,  und  wie  sehr  er 
diese  ganz  nur  vom  Standpunkte  der  Beformation  aus  betrachtet, 
das  zeigen  uns  seine  Urtheile  über  das  Mönchthum  und  über  die  is 
Kardinäle  '*).  Nebenbei  tritt  auch  seine  Vorliebe  für  Genealogie  zu 
Tage,  indem  er  z.  B.  eine  Stammtafel  der  Karolinger,  sowie  auch 
ein  Verzeichniss  der  Kinder  König  Albrechts  I.  einschaltet*). 

Während  Schnitt  in  dieser  Kaiserhistorie  bei  den  meisten  Kaisern 
nur  das  Jahr  ihrer  Thronbesteigung  angibt,  setzt  er  in  der  nach- 20 
folgenden  Weltchronik  zu  jedem  Ereigniss  die  Jahrszahl  und  ordnet 
deshalb  auch  den  ganzen  Inhalt  genau  nach  der  Zeitfolge.  Diese 
Ordnung  ist  es  auch  allein,  was  die  aus  mancherlei  Quellen  hier 
zusammengestellten  Nachrichten  einigermassen  zu  einem  Ganzen  ver- 
bindet. Denn  im  übrigen  begnügte  sich  Schnitt  bei  der  Zusammen-  2s 
Stellung  dieser  Weltchronik  mit  der  wörtlichen  Abschrift  seiner 
Quellen,  und  auch  da,  wo  er  über  dasselbe  Ereigniss  verschiedene 
Berichte  vorfand,  beschränkte  er  sich  darauf,  deren  Wortlaut  an 
einander  zu  fügen,  so  gut  es  eben  ging. 

So  bunt  nun  der  ganze  Inhalt  dieser  Compilation  zusammen-  so 
gesetzt  ist,  so  erscheint  immerhin  Basel  als  derjenige  Ort,  welcher 
bei  der  Auswahl  des  Stoffes  vorzugsweise  berücksichtigt  wurde.  Wie 
in  der  Kaiserhistorie,  so  erweist  Schnitt  auch  hier  sich  nebenbei 
als  ein  fleissiger  Genealoge,  indem  er  z.  B.  1218,  beim  Tode  des 
letzten  Zähringers,  eine  ausführliche  Stammtafel  dieses  Herrscher-  3s 
hauses  und  aller  seiner  Erben  anbringt*).  Den  Anfang  des  Ganzen 
aber  bildet  die  Erwähnung  Philipps  des  Arabers  z.  J.  246  wohl 
einzig  deshalb,  weil  dieser  den  Christen  günstig  gesinnte  Kaiser 
von  der  mittelalterlichen  Tradition  kurzweg  als  >der  erste  Kaiser 
der  Christen  < bezeichnet  wurde.  m 

Wiewohl  diese  compilirte  Weltchronik  in  der  Hs.  erst  auf  die 

1)  S.  Hs.  Bl.  128  b. 

2)  S.  ebend.  Bl.  101b  und  133b. 

3)  S.  ebend.  Bl.  104  b. 

4)  S.  ebend.  Bl.  140  b und  151. 

3)  S.  ebend.  Bl.  116  und  149b. 

6)  S.  Hs.  Bl.  238  b ff. 


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Beilage  I. 


169 


Kaiserbiatorie  folgt,  so  scheint  sie  doch  noch  vor  dieser  geschrieben 
zu  sein.  Denn  in  letzterer  wird  offenbar  auf  die  Weltchronik  ver- 
wiesen, wenn  wir  auf  Bl.  162  von  Kaiser  Maximilian  lesen:  »Und 
was  zu  sinnen  zitten  beschechen,  das  findt  man  hienach,  nach  der 
s zal  der  jaren«.  Und  in  der  That  finden  sich  in  der  Weltchronik 
auf  Bl.  330  flf.  allerlei  Nachrichten  aus  dieses  Kaisers  Regierungszeit. 
Ueberhaupt  aber  zeigen  uns  schon  die  zahlreichen  Stellen,  wo  die 
Kaiserhistorie  und  die  Chronik  mit  einander  wörtlich  übereinstimmen, 
dass  für  beide  Schriften  dieselben  Quellen  Vorlagen, 
lu  Auf  einen  vollständigen  Nachweis  aller  hier  benützten  Quellen 
müssen  wir  allerdings  zum  voraus  verzichten.  Doch  lässt  sich 
wenigstens  feststellcn,  dass  namentlich  die  Weltchronik  zum  grösseren 
Theil  aus  einigen  üeschichtswerken  zusammengetragen  ist,  welche 
schon  damals,  d.  h.  vor  1537,  im  Drucke  Vorlagen.  Hierher  gehören 
I»  die  Chronik  Johann  Carions*),  das  Zeitbuch  Sebastian  Francks*),  die 
anonyme  Augsburger  Weltchronik*),  Hartmann  Schedel*),  Etterlins 
Chronik  der  Eidgenossenschaft*)  und  die  lateinische  ('hronik  des 
Johannes  Nanclerus*). 

Neben  diesen  gedruckten  Quellen  sind  ferner  die  damals  nur 
to  handschriftlich  vorhandenen  Chroniken  Königshofens*),  Closeners 
und  Mathias  von  Neuenburg  zu  nennen,  sowie  auch  Felix  Fabris 
Uistoria  Suevorum.  Doch  bleibt  es  dahingestellt,  ob  Schnitt  diese 
Schriften  alle  direkt  benützte,  oder  ob  er  noch  weitere,  uns  un- 
bekannte Druckwerke  vor  sich  hatte,  zu  welchen  sie  bereits  als 
» Quellen  gedient  hatten.  Noch  mehr  als  für  die  genannten  Schriften 
fällt  diese  Möglichkeit  in  Betracht  für  frühmittelalterliche  Werke 
wie  die  Annalen  von  Fulda,  oder  die  Schriften  Reginos  von  Prüm, 
Richers  von  Senones,  Hermanns  von  Reichenau  und  seines  Fort- 
setzers Berthold,  welche  alle  in  dieser  Compilation  durch  einige 
M wörtlich  übereinstimmende  Absehnitte  vertreten  sind.  Ganz  aus- 
geschlossen erscheint  hingegen  ein  gedrucktes  Zwischenglied  bei 
den  Annalen  von  Colmar,  welche  wir  einzig  in  den  mit  blässerer 
Tinte  nachträglich  beigefügten  Zusätzen  verwerthet  finden*),  und 
dasselbe  gilt  auch  von  der  sog.  Klingenberger  Chronik*). 


1)  Gedruckt  in  Augsburg  1533. 

2)  Gedr.  in  Strassburg  1531. 

3)  Unter  den  zahlreichen  Ausgaben  dieses  Werkes,  die  mir  nicht  alle 
zugänglich  sind,  ist  es  die  Wittenbcrgische  von  1532,  welche  hier  am 
meisten  benützt  wurde;  doch  scheint  der  Compilator  auch  noch  andere 
Ausgaben  gekannt  zu  haben. 

4)  Gedr.  in  Nürnberg  1493. 

5)  Gedr.  in  Basel  15U7. 

6)  Gedr.  in  Tübingen  1516. 

7)  Von  Königshofen  gab  es  allerdings  die  sehr  verkürzten  Drucke  von 
14^0  und  1487;  zugleich  aber  war  dieses  Werk  durch  zahlreiche  Hss.  verbreitet. 

8)  Sie  lassen  sich  von  1218  bis  1303  verfolgen;  s.  Bl.  238 — 262b. 

9)  Vgl.  z.  B.  Bl.  268  b den  Zusatz  z.  J.  1336  mit  Hennes  Klingenb.  S.  67. 


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170 


Konrad  Schnitt. 


Durchweg  nur  handschriftlich  vorhanden  waren  auch  die  von 
Schnitt  benfitzten  baslerischen  Quellen.  Hierher  gehört  vor  allem 
seine  eigene,  bis  1533  reichende  Chronik  der  Reformationszeit,  und 
auch  mit  seinem  Wappenbuche  stimmen  einzelne  Abschnitte  wörtlich 
überein*).  Ferner  kannte  er  die  Chronik  Erhards  von  Appenwiler,  5 
und  zwar  vermuthlich  aus  derselben  jetzt  verlorenen  Hs.,  welche 
für  die  Beinheimische  als  Vorlage  diente,  und  von  der  wir  früher 
sahen,  dass  sie  eine  bis  1487  reichende  Fortsetzung  enthielt^).  Wohl 
ebendort  fand  er  auch  die  Basler  Zusfttze  zur  Sfichsischen  Welt- 
chronik, sammt  den  Annalen  von  Päris*).  Die  Deutsche  Colmarer- 
Chronik^)  hingegen,  und  ebenso  die  Röteierchronik®),  von  welchen 
beiden  bei  Appenwiler  nur  Auszüge  vorhanden  sind®),  scheint  er 
noch  aus  andern  Hss.  gekannt  zu  haben. 

Die  Grösseren  Basler  Annalen  kannte  Schnitt  aus  einer  Hs., 
die  sich  mit  keiner  der  bisher  bekannten  deckte.  Weiter  benützte  i* 
er  auch  baslerische  Aufzeichnungen  aus  den  Jahren  1473  bis  1529, 
welche  uns  sonst  nur  noch  bei  Cosmas  Ertzberg  erhalten  sind,  und 
die  er  an  einzelnen  Stellen  aus  dem  Rothen  Buche  der  Zunft  zum 
Himmel  ergänzte  *).  Speziell  über  den  Schwabenkrieg  hingegen 
schrieb  er  dieselbe  zürcherische  Quelle  aus,  welche  wir  schon  bei» 
Heinrich  Brennwald,  dem  Schwiegervater  seines  Freundes  Stumpf, 
verwerthet  finden®).  Einige  Basler  Notizen  z.  J.  1523  und  1526 
stimmen,  wie  wir  schon  früher  sahen,  genau  überein  mit  den  zer- 
streuten Nachrichten  in  der  Beinheimischen  Hs.  ®),  und  ebenso  stimmt 
eine  Aufzählung  der  1476  bei  Murten  kämpfenden  Verbündeten  mit  25 
der  Anonymen  Chronik  der  Burgunderkriege*®).  Zwei  Nachrichten 
von  1501  und  1503  hingegen  sind  uns  auch  bei  Adelberg  Meyer 
erhalten**).  Endlich  noch  stimmen  einige  kurze  Notizen  z.  J.  891, 
1189  und  1197  genau  überein  mit  einer  um  1550  geschriebenen 
Chronik  der  Basler  Bischöfe,  welche  in  einer  jetzt  in  Berlin  be- 3« 
findlichen  Wiederholung  von  Konrad  Schnitts  Wappenhuch  ein- 
geheftet ist,  sowie  auch  mit  Stumpfs  Chronik.  Ihre  gemeinsame 


1)  VgL  die  Nachrichten  z.  J.  1274,  .1339,  1356,  1386  und  1417  mit 
Schnitts  Wappenb.  Bl.  28,  25b,  26,  254  und  28.  lieber  den  Inhalt  dieser 
Abschnitte  s.  oben  S.  95. 

2)  S.  B.  Chr.  V 444  ff. 

3)  8.  ebend.  IV  224  und  226. 

4)  Ausg.  von  J.  See,  in  Stöbers  Alsatia,  Bd.  1874,  S.  221  ff.,  ferner 
von  A.  Bemoulli,  Die  älteste  deutsche  Chronik  von  Colmar,  Colmar  1888 
bei  J.  B.  Jung. 

5)  S.  B.  Chron.  V 12U  ff 

6)  S.  ebend.  IV.  227  und  239. 

7)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 

8)  Ausg.  im  Anzeiger  1899,  S.  237  ff 

9)  S.  oben  8.  78. 

10)  Vgl.  Bl.  327  mit  B.  Chron.  V 521  und  510. 

11)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Adelb.  Meyer. 


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Beilage  1. 


171 


Quelle  war  also  vermuthlich  ein  älterer,  jetzt  verlorener  Bischofs- 
katalog 1). 

Neben  all  diesen  chronikalen  Aufzeichnungen  nahm  Schnitt  in 
sein  Werk  auch  Urkunden  und  Aktenstücke  auf,  soweit  ihm  solche 
5 zugänglich  waren,  so  z.  B.  den  bekannten  Stiftungsbrief  des  Klosters 
Luzern,  welcher  die  Jahrszahl  503  trägt^).  Das  Verzeichniss  der 
Gefallenen  bei  Kappel,  von  1531,  wurde  schon  oben  erwähnt*), 
und  ebenso  die  zwölf  Artikel  des  Bauernkrieges  von  1525-*).  Speziell 
auf  Basel  beziehen  sich  einige  Steuerverordnungen  von  1420.  bis 
JO  1446,  welche  im  Liber  Diversarum  Remm  des  Archivs  noch  er- 
halten sind,  sowie  auch  die  Urkunde  von  1445  zur  Verbannung 
des  feindlichen  Adels®),  welche  Schnitt  aus  dem  Archive  seiner  Zunft 
kennen  mochte.  Eine  Urkunde  von  1351  hingegen,  über  das  Land- 
gericht im  Sisgau,  ist  uns  einzig  in  dieser  Hs.  erhalten*).  Ferner 
15  kannte  Schnitt  das  alte  Chartular  von  St.  Leonhard^),  aus  welchem 
er  neben  der  kurzen,  von  Joh.  Baumann  verfassten  Grflndungs- 
geschichte  dieses  Klosters*)  noch  die  Urkunden  von  1135  und  1230 
verwerthete  *) , und  auf  dieses  Stift  bezieht  sich  auch  eine  Urkunde 
von  1329  über  die  in  Basel  ansässigen  Juden,  deren  Wortlaut  uns 
20  einzig  durch  Schnitt  erhalten  ist  i®). 

Die  letztgenannte  Urkunde,  auf  Bl.  269 — 270,  nimmt  die  erste 
jener  vier  Blättergruppen  ein,  von  welchen  wir  oben  saben,  dass 
sie  erst  nachträglich  eingeschaltet  wurden**).  Den  Inhalt  der  zweiten 
Gruppe,  Bl.  309 — 312,  bilden  jene  bekannten  zwei  Briefe  von  1443, 
25  in  welchen  König  Friedrich  und  Herzog  Sigismund  die  Hilfe  Frank- 
reichs gegen  die  Eidgenossen  nachsuchten  und  dadurch  die  nach- 
herige  Invasion  der  Armagnacken  herbeiführten  **).  Während  nun 
die  dritte  Gruppe,  Bl.  328 — 329,  nur  Chronikalien  von  1480  bis 
1485  enthält**),  besteht  die  vierte.  Bl.  344—358,  wieder  zum 
30  grösseren  Theil  aus  Urkunden  und  Akten.  Hier  Hnden  wir  zu- 
nächst den  Vertrag  von  Dijon,  von  1513**),  sammt  einem  hierauf 
bezüglichen  Schreiben,  das  nur  hier  erhalten  ist**).  Weiter  folgt 

1)  S.  unten  Beilage  I.  zu  den  Gr.  Basler  Annalen. 

2)  lieber  diese  ürk.  s.  Th.  v.  Liebenau,  in  den  Kathol.  Schweizer- 
blättem  1899,  S.  145  ff. 

3)  S.  oben  S.  100. 

4)  S.  ebend.  A.  3,  und  S.  127,  A.  6. 

5)  S.  B.  Urkundenb.  VII  61  ff. 

6)  Abgedr.  im  Anzeiger  f.  Schweizergcsch.  1896,  S.  318  ff. 

7)  Jetzt  im  St.-Arehiv,  St.  Leonhard,  Bd.  H. 

8)  Diese  soll  in  Bd.  VII  der  B.  Chron.  erscheinen. 

9)  S.  B.  Urkb.  I 19  und  81. 

10)  Abgedr.  im  Anzeiger  1900,  S.  275. 

11)  S.  oben  S.  166. 

12)  S.  B.  Urkb.  VII  58  ff. 

13)  S.  unten  die  Späteren  Aufzeichnungen  bei  Schnitt. 

14)  S.  Eidg.  Abschiede  III  2,  S.  734  ff. 

15)  Abgedr.  im  Anzeiger  1898,  S.  101  ff. 


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172 


Konrad  Schnitt. 


das  französische  Böndniss  der  Eidgenossen  von  1521'),  dann  der 
amtliche  Bericht  über  die  in  Basel  noch  im  nämlichen  Jahr  erfolgte 
Abschaffung  der  französischen  Jahrgelder  ^j,  und  hieran  schliessen 
sich  die  einzig  hier  erhaltenen  Forderungen  der  sog.  Ansprecher  an 
Frankreich,  wegen  rückständigen  Soldes,  sammt  dem  betreffenden  s 
Tagsatzungsabschied  von  1528  und  dem  Verzeichniss  der  betheiligten 
Hauptleute  ä).  Ausserdem  enthält  diese  Gruppe  noch  jene  frühestens 
um  1524  verfasste  Beschreibung  alter  Bräuche,  welche  auch  in  der 
Beinheimischen  Hs.  uns  erhalten  ist').  Eine  weitere  Gruppe  von 
Urkunden,  nämlich  die  verschiedenen  von  den  beiden  Religions- lo 
Parteien  unter  den  Eidgenossen  geschlossenen  Bündnisse  und  Frie- 
densverträge, findet  sich  erst  im  letzten  Theil  der  Hs.,  auf  Bl.  .898 
bis  449.  Aber  mitten  unter  diesen  Verträgen,  welche  alle  in  die 
Zeit  von  1528  bis  1531  fallen  °),  ist  das  Manifest  gegen  die  Eid- 
genossen eingeschaltet,  welches  Maximilian  1499  während  des  Schwa-  is 
benkrieges  erliess^).  Endlich  bemerken  wir  noch  auf  Bl.  452  die 
bekannte  Urkunde  von  1254  über  die  Verheerung  des  Steinenklosters 
durch  Graf  Rudolf  von  Habsburg’). 

Neben  diesen  Urkunden,  welche  durchweg  schon  veröffentlicht 
sind,  haben  wir  von  den  chronikalen  Quellen  bisher  nur  solche 
aufgezählt,  welche  entweder  längst  bekannt  oder  wenigstens  — wie 
Schnitts  eigene  Chronik  und  wie  die  Grösseren  Basler  Annalen  — 
nicht  hier  allein  uns  erhalten  sind.  Es  bleiben  daher  noch  die- 
jenigen Aufzeichnungen  zu  erwähnen,  welche  wir  auf  keine  uns 
bekannte  Quelle  zurückzuführen  vermögen,  und  die  wir  mithin  einzig  » 
aus  dieser  Hs.  kennen.  Beginnen  wir  mit  der  älteren  Zeit,  so  be- 
merken wir  in  dieser  Compilation  vom  VII.  bis  hinab  in  die  Mitte 
des  XIV.  Jahrhunderts  eine  Reihe  von  Nachrichten,  welche  meistens 
die  fränkischen  und  deutschen  Könige  betreffen,  und  die  wohl  aus 
irgend  einem  noch  unermittelten  Druckwerke  weltgeschichtlichen  Jo 
Inhalts  stammen  mögen.  Vermuthlich  auf  anderer,  unserm  Com- 
pilator  erst  später  bekannt  gewordener  Quelle  beruhen  hingegen  die 
zahlreichen,  mit  blässerer  Tinte  geschriebenen  Zusätze,  welche  theils 
in  der  Kaiserhistorie,  theils  in  der  Weltchronik  sich  vorfinden. 
iMit  749  beginnend,  handeln  dieselben  anfänglich  nur  von  kirch- 
liehen  Stiftungen,  später  jedoch,  bis  1347,  auch  von  den  deutschen 


1)  S.  Eidg.  Absch.  IV  la,  1491  ff. 

2)  S.  B.  Chron.  I 212  ff. 

31  Abgedr.  im  Anzeiger  1898,  S.  108  ff. 

4)  S.  oben  S.  78  und  unten  die  Beilage  zu  den  Späteren  Aufzeich- 
nungen bei  Schnitt. 

5)  Diese  Verträge  s.  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  1277  und  lälOff.,  IV  Ib, 
S.  395  ff.,  1407  ff.,  1514  ff.  und  1567  ff. 

6)  Dieses  Manifest  s.  bei  Anshelm  II  175  ff.  Das  in  demselben  ent- 
haltene, in  der  IIs.  mit  Anshelm  nicht  völlig  übereinstimmende  Adels- 
verzeichniss  s.  im  Anzeiger  1899,  S.  143,  und  vgl.  ebend.  S.  172. 

7)  S.  B.  Urkimdcnb.  I 201. 


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Beilage  I. 


173 


Königen,  und  speziell  in  der  Kaiserhistorie,  wo  sie  bis  1458  hinab- 
reichen,  betreffen  sie  meistens  die  Päpste. 

Wichtiger  als  diese  dürftigen  Notizen  aus  der  älteren  Kaiser- 
und  Papstgeschicbte  sind  für  uns  die  Nachrichten  aus  dem  XV.  und 
ä XVI.  Jahrhundert,  namentlich  soweit  sie  Basel  berühren.  Hierher 
gehören  vor  allem  jene  schon  früher  erwähnten  Aufzeichnungen  des 
XVI.  Jahrhunderts,  welche  wir  als  »Anonyme  Chronik  hei  Schnitt« 
bezeichnet  habend),  und  mit  diesen  steht,  wie  schon  früher  bemerkt 
wurde,  die  bis  1541  reichende  Fortsetzung  Schnitts  in  engstem  Zu- 
lo  sammenhang^).  Die  Nachrichten  des  XV.  Jahrhunderts  aber,  soweit 
sie  zu  den  älteren , mit  dunkler  Tinte  geschriebenen  Einträgen 
gehören,  sind  so  geringen  Umfangs,  dass  wir  sie  hinter  dieser 
Anonymen  Chronik  und  Schnitts  Fortsetzung  nur  als  Beilage  folgen 
lassen. 

IS  Offenbar  aus  anderer  Quelle  stammen  diejenigen  Nachrichten  des 
XV  Jahrhunderts,  welche  mit  blässerer  Tinte  geschrieben  sind  und  mit- 
hin zu  den  späteren  Einträgen  der  Hs.  gehören.  Dieselben  umfassen 
den  Zeitraum  von  1400  bis  1487,  und  zu  ihnen  gehört  unter  anderm 
auch  der  Inhalt  der  nachträglich  eingehefteten  Bl.  328 — 329^).  Ihrem 
^ Ursprung  nach  bilden  sie  zwar  kein  Ganzes,  sondern  zerfallen  in 
verschiedene  Theile^].  Reihen  wir  aber  diese  dennoch  an  einander, 
so  erhalten  wir  eine  Sammlung  von  immerhin  sehr  mässigem  Um- 
fange, die  wir  zum  Unterschied  von  der  Anonymen  Chronik  als 
»Spätere  Aufzeichnungen  bei  Schnitt«  bezeichnen  können.  Weiter 
25  jedoch  gehört  zu  diesen  späteren  Einträgen  einzig  noch  jene  schon 
erwähnte  Beschreibung  alter  Bräuche,  welche  erst  nach  1524  verfasst 
wurde  ^j,  und  diese  lassen  wir  dort  als  Beilage  folgen. 

Da  für  Schnitt  alle  diese  Schriften  nur  als  Quellen  dienten, 
aus  welchen  er  seine  Weltchronik  zusammenstellte,  so  nahm  er  aus 
»jeder  nur  dasjenige,  was  er  nicht  schon  anderswo  gefunden  hatte. 
Wir  dürfen  daher  bei  keiner  derselben  erwarten,  dass  sie  uns  irgend- 
wie vollständig  erhalten  sei.  Soweit  er  sie  aber  ausschreibt,  folgt 
er  seinen  Vorlagen  arglos  auch  in  den  gröbsten  Entstellungen  und 
Missverständnissen,  so  dass  wir  z.  B.  zwei  Basler  Erdbeben,  welche 
»nachweisbar  in  die  Jahre  1498  und  1499  gehören,  bei  ihm  z.  J. 
1098  und  1099  eingetragen  finden,  und  umgekehrt  eine  Strassburger 
Nachricht  von  1418  erst  bei  1518*).  Ebenso  mag  es  schon  seinen 
Quellen  zur  Last  fallen,  wenn  einzelne  Daten,  die  sich  ursprünglich 
zweifellos  auf  den  römischen  Kalender  bezogen,  aus  Missverstand 


1)  S.  oben  S.  101. 

2)  S.  oben  S.  103,  und  vgl.  unten  die  Einleitung  zum  Anonymus  bei 
Schnitt. 

3)  S.  oben  S.  171. 

4)  S.  unten  die  Einleitung  zu  den  Spätem  Aufzeichnungen  bei  Schnitt 

5)  S.  oben  S.  172. 

6)  Näheres  s.  unten  in  der  Einleitung  zum  Anonymus  bei  Schnitt. 


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174 


Konrad  Schnitt. 


als  Monatsdaten  gegeben  sind,  so  dass  z.  B.  aus  3.  kal.  augusti 
(30.  Juli)  der  3.  August  wurde'). 

Schon  wenige  Jahre  nach  Schnitts  Tode  diente  diese  Hs.,  wie 
wir  später  noch  sehen  werden,  als  theilweise  Vorlage  für  zwei 
weitere  Hss.,  deren  eine  von  Adelberg  Meyer  gefertigt  ist,  und  die  s 
andere  von  Cosmas  Ertzberg*).  Ausserdem  befindet  sich  noch  in 
der  Stadtbibliothek  zu  Bern  eine  Hs.  des  XVIII.  Jahrhunderts*), 
welche  als  Abschrift  eines  >Gernlerischen  Manuscripts«  bezeichnet 
wird*),  deren  Inhalt  aber  sich  durchweg  als  ein  Auszug  aus  unsrer 
Hs.  erweist.  Der  geschichtskundige  Antistes  Lucas  Geruler,  welcher  lo 
1675  starb,  hatte  demnach  einen  solchen  Auszug  besessen,  der 
jedoch  nicht  mehr  vorhanden  ist*). 

Wie  wir  schon  früher  sahen,  fiel  bei  der  Erbtheilung  nach 
Schnitts  Tode  diese  Hs.  vermuthlich  seiner  Tochter  Susanna  zu*), 
welche  sich  nachher  mit  dem  Goldschmied  Vergilius  Warenschlager  is 
vermählte.  Letzteres  Geschlecht  aber  scheint  schon  1625  erloschen 
zu  sein'),  und  da  wir  dessen  Erben  nicht  kennen,  so  müssen  wir 
uns  mit  der  Thatsache  begnügen,  dass  zu  Anfang  des  XIX.  Jahr- 
hunderts die  Hs.  sich  im  Besitz  des  geschichtskundigen  Pfarrers 
Marcus  Lutz  befand.  Dieser  aber  verkaufte  mit  seiner  reichhaltigen  ’*'* 
Büchersaramlung  auch  diese  Hs.  an  die  Basler  Lesegesellschaft,  und 
so  gelangte  das  Buch,  unter  der  Signatur  S 2,  in  die  noch  jetzt 
von  dieser  Gesellschaft  gepflegte  »Vaterländische  Bibliothek«.  Noch 
aus  dem  XVIII.  Jahrhundert  scheint  hingegen  die  Aufschrift  auf 
dem  Rücken  der  Hs.  zu  stammen,  welche  lautet;  »Baslerisches  Jahr-  ** 
zeitbuch  oder  Chronick,  geschrieben  im  XVI.  Jahrhundert«,  und 
diese  allerdings  nur  theilweise  zutrefifende  Benennung  trägt  sie  auch 
in  dem  von  Lutz  noch  eigenhändig  gefertigten  Kataloge*). 

Wenn  nun  diese  Hs.  im  Ganzen  bisher  wenig  beachtet  und 
benützt  wurde,  so  erklärt  sich  dies  schon  aus  dem  Umstande,  dws  ** 
sie  in  der  Vaterländischen  Bibliothek  von  Anfang  an  ihre  Auf- 
stellung nicht  unter  den  Schriften  über  Basel  fand,  sondern  unter 
denjenigen  über  das  Nachbarland  Eisass.  Immerhin  wurde  sie  schon 
1&50  von  Jakob  Burokhardt  zu  seiner  Arbeit  über  Bischof  Andreas 
von  Krain  benützt®),  und  ebenso  in  neuerer  Zeit  von  Dr.  Paul  Burck-  ** 


1)  S.  unten  Beilage  I zum  Anonymus  bei  Schnitt. 

2)  S.  unten  die  Einleitungen  zu  Adelb.  Meyer  und  C.  Ertzberg. 

:i)  Ms.  H.  H.  VI  63,  Heft  3. 

4)  8.  ebend.  S.  44. 

5)  Wenigstens  finde  ich  ihn  nicht  unter  den  Antiquitates  Gemleri- 
anne  der  Oeffentl.  Bibliothek. 

6)  S.  oben  S.  D9. 

7)  S.  oben  S.  93,  A.  10. 

8)  S.  Vaterland.  Bibliothek.  Hs.  O 1,  S.  2. 

9)  S.  Beiträge  V,  wo  z.  B.  S.  74  i.  d.  Anm.  auf  »das  sogenannte  Jahr- 


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Beilage  II. 


175 


hardt  in  seiner  Dissertation  über  Basels  Politik  im  Bauernkriege 
von  1525.  Dieser  letztere  Gelehrte  ist  es  denn  auch,  welchem  der 
Bearbeiter  der  Basler  Chroniken  die  erste  Kenntniss  dieser  Hs.  ver- 
dankt. 


s n. 

Die  Aussagen  der  Rathsbücher  über 
Schnitts  Chronik. 

Von  den  zwei  Einträgen  im  Wochenaasgabenbuche,  welche  sich 
auf  den  Ankauf  von  Konrad  Schnitts  Wappenbuch  und  Chronik 
10  beziehen  t),  beruft  sich  schon  der  erste,  vom  2.  September  1553," 
auf  eine  vorausgegangene  Rathserkanntniss.  Diese  ist  jedoch  ver- 
loren, da  für  den  ganzen  Zeitraum  von  1545  bis  1584  die  Er- 
kanntnissbücher  im  Archiv  leider  fehlen.  Die  Rathserkanntniss  vom 
22.  November  1553  hingegen,  auf  welche  sich  im  Wochenausgaben- 
ti  buche  der  Eintrag  vom  25.  November  bezieht^  ist  uns  glücklicher- 
weise dadurch  erhalten,  dass  sie,  ihrer  Wichtigkeit  wegen,  auf  Befehl 
des  Rathes  ins  Schwarze  Buch  geschrieben  wurde.  Aus  diesem 
Buche  nun,  wo  sie  auf  Bl.  160  sich  findet,  lassen  wir  sie  hier  folgen 
und  fügen  ihr  die  beiden  Einträge  des  Ausgabenbuches  bei,  wie  sie ' 
% dort  S.  1178  und  1217  zum  2.  September  und  25.  November  1553 
stehen. 


a. 

Eikhandtnus  der  cronica,  so  wy lendt  Cunradt  Schnitt 
selig  gemacht  hatt. 

» Anno  domini  1553  ufF  mittwoch  den  22.  tag  novembris.  {j™  22 
Als  dan  abermolen  Augustin  Schnitt,  wylendt  Cunradt 
Schnitten  seligen  eelicher  son,  von  wegen  des  wappenbuchs 
und  der  cronica,  die  sin  vatter  selig  gemacht,  und  er  der  son 
uss  erkandtnus  miner  gnedigen  herren  in  die  cantzley  uber- 
jo  antwortet  hatt,  diewil  er  die  eben  umb  ein  zimblich  gellt 
anderschwo  wol  verkouffen  und  vertriben  mögen,  über  die 
zwöliF  guldin,  so  man  ime  derohalben  hievor  an  ein  badenfart^) 
gestürt,  umb  ein  vereerung  by  minen  gnedigen  herren  ange- 


seitenbuch<  verwiesen  wird.  Die  dort  angegebene  Signatur  64  beruht  aller- 
dings auf  einer  Verwechslung. 

1)  8.  oben  S.  95,  A.  4. 

2)  D.  h.  an  eine  Badekur  in  Baden  im  Argau. 


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176 


Konrad  Schnitt. 


Sept.  2 


Nov.  25 


sucht,  habent  min  gnedig  Herren  ime  noch  für  alle  ansproch 
10  gl.  zu  geben  sich  entschlossen;  doch  das  er,  der  gemellt 
Augustin  Schnitt,  darmit  gerüwiget  sin  und  min  gnedig  Herren 
hinfüro  verner  derohalb  nit  mer  ansprechen  solle. 

Und  diewyl  sich  aber  befändet,  das  inn  disen  beden  & 
büechern  allerlei  Sachen  verzeichnet  standt,  daruss  der  statt, 
wan  die  selben  andren  lüthen  khundtbar  werden  sollten,  gar 
bald  irrung  und  nachtheil  entston  miichten,  so  hant  ir  streng 
gnedig  wissheit  verner  erkhandt,  das  diss  bede  büecher  hinuff 
inn  das  ober  gewelb>)  sollend  gelegt  und  verschlossen,  und  lo 
niemergmer  daruss  oder  herab  genommen,  noch  yemandes  under 
handen  gegeben;  damit  solche  Sachen  in  geheimbd  sin,  und 
ein  statt  Basell  vor  wytherm  unrhadt  verhüettet  pliben  möge. 
Und  das  ouch  diser  erkhandtnus  zu  ewiger  gedechtnus  ver- 
zeichnet und  inngeschriben  werden  solle.  Actum  ut  supra.  n 

b. 

Savisfag,  2.  Sept.  1553: 

Item  15  Ib  uss  erkanthnus  miner  gnedigen  herren  der 
rethcn  Augustin  Schnitten  geben;  von  wegen  sins  vateis  seligen 
wappenbuch,  welches  min  gnedig  herren  hinder  sich  genommen  20 
haben. 

Samstag,  25.  Nov.  1553: 

Item  12  Ib  10  s.  uss  erkanthnus  unserer  gnedigen  herren 
Augustin  Schnitten  für  als  und  als  geben,  von  wegen  des 
wapenbuchs  und  der  cronica,  die  sin  vater  selig  gemacht  und  2» 
min  gnedig  herren  hinder  sich  genommen  habend. 


lU. 

Zui*  Wassersnoth  von  1529  und  1530,  und  zur 
gleichzeitigen  Theurung. 

In  Folge  der  höchst  verheerenden  Birsigflberschwemmungen  von  m 
1529  und  1530^]  erliess  der  Rath  am  4.  April  1531  für  künftige 
Fälle  von  Wassersnoth  die  sog.  Wasserordnung,  die  uns  im  Er- 

1)  Ueher  dieses  Gewölbe,  das  1536  war  erbaut  worden,  s.  R.  Wacker- 
nagel in  den  Mittheilungen,  N.F.  IV  12. 

2)  S.  oben  S.  132  ff. 


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Beilage  III. 


177 


kanntnissbuch  IV,  Bl.  87'’ ff.,  noch  erhalten  ist.  Dieser  Erlass  beginnt 
mit  einem  kurzen  Rückblick  auf  jene  zwei  Ueberschwemmungen, 
und  da  diese  Einleitung  hierüber  Verschiedenes  enthält,  was  zur 
Ergänzung  des  entsprechenden  Berichtes  in  Schnitts  Chronik  dienen 
5 kann,  so  lassen  wir  sie  hier  folgen.  Weiter  fügen  wir  als  Seiten- 
stück zu  Schnitts  Bericht  über  die  gleichzeitige  Theurung  von  1530  ') 
noch  die  hierauf  bezügliche  kurze  Aufzeichnung  des  damaligen  llath- 
schreibers  Ryhiner  bei*J,  die  sich  von  seiner  Hand  sowohl  im  Er- 
kanntnissbuch  IV,  Bl.  77,  als  auch  im  Schwarzen  Buche  Bl.  21'’ 
>0  findet.  Wir  folgen  hiefür  dem  etwas  ausführlicheren  Wortlaut  der 
letzteren  Quelle,  und  bemerken  noch  zur  Einleitung  der  Wasser- 
ordnung,  dass  sie  von  der  Hand  des  damaligen  Substituten  Johannes 
Züger  geschrieben  ist  3). 


a. 

lü  Wasserordnung. 

Aldann  nit  onc  sonder  verhencknusz  gottes  des  almechtigen, 
umb  straff  willen  unserer  sünden,  so  teglich  wider  inn  mit 
unerkantlichcr  riiwung  bschechen,  uff  montag  den  vierzechen- 
den tag  brachmanats  nach  der  gepurt  Christi  unsers  erlösers 
2u  tusent  funffhundcrt  zweinzig  und  nun,  und  darnach  abermals 
uff  sannt  Ulrichs,  was  der  viert  tag  höwmonats,  der  mindern 
zaP)  drissig  jar  gezalt,  der  Byrsich,  so  durch  unser  statt  Basel 
fliist,  unversechenlicher  gstalt  gewachsen  und  angangen,  der- 
massen sich  enbört  und  harin  gflossen,  das  die  hüser  an  der 
Steinen  bisz  inn  das  halp  im  wasser  gstanden.  An  der  letze 
schüren  und  sunst  muren  und  grosse  gebüw  gwaltigcklich 
nidergerissen;  darzü  mit  mercklicher  und  grosser  ungestüme 
by  dem  Eselthurn  quallechtig  harin  getrungen,  sich  am  Bar- 
füsserplatz bisz  inn  die  Wyssen  Gassen,  und  darnach  die  Ger- 


1)  S.  oben  S.  147  ff. 

2)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  IV  140. 

3)  Im  Krkanntnissb.  IV  nennt  er  sich  auf  Bl.  lOti,  und  ebcnd.  Bl.  114 
finden  sich  Einträge  von  seiner  Hand  bis  1532. 

4)  »Die  mindere  Zalil«  heisst  die  Zahl  der  Jahre  und  Jahrzehnte- 
mit  Weglassung  der  Jahrhunderte. 

5)  I).  h.  an  der  Stadtmauer,  welche  das  Birsigbett  überbrücktc;  vgl. 
oben  S.  133,  A.  11. 

6'  Der  Barfüsserplatz  bestand  erst  seit  kurzem,  in  Folge  Abbruchs 
der  dortigen  Kirchhofmauer. 

Basier  CbroDikeo.  YI.  12 


UV29 
Juni  1 1 


IS.'H) 
Juli  4 


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178 


Konrad  Schnitt. 


wergossen  herab  bisz  an  den  Koinmerckt.  Deszglichen  von  der 
zunflTt  huBZ  zum  Bi'iren  die  gantzen  gassen  herab  ouch  hisz  an 
den  Kornmerckt,  und  von  dannen  hindenab  durch  die  Cremer- 
gassen*),  und  by  der  vorderen  Schol  hinab^)  bisz  an  den  Visch- 
merckt  mit  unerhörter  grusamkeit  erwitert,  den  bürgern  ire  s 
huser  zerzert,  verwüstet,  das  ir  hinweg  gfflrt,  dermassen  da» 
ein  gantz  gerüstet  gladen  schiff  on  hinderuug  oder  gruntrür^) 
allenthalp  inn  der  statt  wol  varen  mögen.  Bisz  in  drig  stund 
lang  gewCret*'),  und  nachdem  er  verflossen,  die  gwelb  under 
der  statt")  zerstossen,  die  psetze’)  und  zu  vorab  das  ertrich  an  n> 
dem  Vischmert  bisz  uff  das  gwelb  ufigerissen,  das  man  alda 
die  rechten  frigen  richsstrasz  *)  bruggen  müssen.  Dardurch  ge- 
meiner statt  Basel  und  den  iren  grosser  und  onwiderpringck- 
licher  schaden  begegnet,  so  da  billig  von  allen  gegenwärtigen 
und  nachkommenden  bsitzern  diser  statt  Basel  hertzlich  gerürt,  is 
betrachtet,  zu  hertzen  gnomen  und  keinswcgs  inn  ewig  zit  inn 
vergessz  gestellt  soll  werden. 

Damit  und  aber  dem  Birsich,  wo  der  dheinest  — das  gott 
gnedigcklich  wenden  welle  — widerumb  ward  anlouffen,  eth- 
lichermassen  luflTt  gemacht  und  gwert,  haben  unser  herren,  j« 
beyde  nüw  und  alte  rhät  diser  statt  Basel,  mit  hochem  und 
grossem  ernst  zu  hertzen  gnomen,  erwegen,  und  den  onwider- 
bringcklichen  schaden,  so  gemeiner  statt  Basel  und  den  iren 
durch  sollich  wassergrösse  begegnet,  ouch  wo  es  me  geschechen, 
wie  dem  ethlichermassen  zu  furkomen,  betrachtet,  und  deszhalp  r> 
ein  Ordnung,  wie  es  fürer  inn  wassernöten  inn  einer  statt  Basel 
gehalten  soll  werden,  volgents  innhalts  angesechen*). 


1)  Die  Freie  Strasse  herab. 

2)  Jetzt  Schncidcrgassc. 

3)  Also  die  Sporrengasse  hinab;  s.  oben  8.  132,  A.  5.  — Im  vorderen 
Theil  der  School,  gegen  die  Sporrengasse,  standen  die  Fleischbänke  für  den 
Verkauf,  während  im  hintern  Theile,  gegen  die  Sattelgasse,  das  Schlachthaus 
sich  befand. 

4)  D.  h.  ohne  aufzufahren. 

5)  Von  9 bis  12  Uhr  Vormittags;  s.  oben  S.  134. 

6)  D.  h.  die  theil  weise  Ueberwiilbung  des  Birsigs. 

7)  Das  Strassenpflaster. 

8)  Als  freie  Rcichsstrasse  wird  hier  der  Fischmarkt  wohl  deshalb  be- 
zeichnet, weil  über  diesen  Platz  und  weiter  durch  die  Freie  Strasse  die 
älteste  und  wichtigste  Verkehrsader  der  Stadt  führte,  nämlich  von  der 
Suhifflände  bis  zum  Aeschenthor,  also  vom  schiffbaren  Khcine  zur  Land- 
strasse nach  den  Jurapässen. 

9)  In  der  IIs.  folgt  hier  die  tVassorordnung. 


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Beilage  IV\ 


179 


b. 

Ze  wüssen,  das  im  1530  jare  dhein  kornschlag  gemacht,  ism 
Dann  das  körn  in  disem  jar  so  thur  gewesen,  das  ein  viernlzel 
dinckel  6 Ib,  ein  vierntzel  habern  4 Ib,  ein  sack  weyssen  7 Ib, 
s ein  sack  roggen  5 Ib  gölten  *).  Und  so  ein  fromme  oberkeyt 
der  stat  Basel  nit  so  wol  an  den  iren  gefaren,  hette  es  vil  me 
gölten.  Aber  sy  gaben  den  bürgeren  mel,  was  kernen,  roggen 
und  habern  durcheinandern  gemalen,  allwegen  ein  sack  umb 
2 Ib  16  s.*),  one  das  umbgelt.  Daran  das  gemein  gut  ein 
10  grossen  Verlust  gehept  hatt. 

Ryhiner,  ratschriber. 


IV. 

Die  Kaiserkrönung  zu  Bologna. 

1530. 

ir>  Hinter  der  Chronik  Konrad  Schnitts  findet  sich  in  Berlingers 
Elterlin  auf  Bl.  SS*“ — 54**  eine  sonst  nirgends  erhaltene  Beschreibung 
der  Kaiserkrönung  Karls  V.  zu  Bologna^).  Der  unbekannte  Ver- 
fasser berichtet  offenbar  als  Augenzeuge  und  war  jedenfalls  ein 
Deutscher.  Dem  Papste  zeigt  er  sich  keineswegs  günstig  gesinnt, 
20  und  überhaupt  fasst  er  die  ganze  Feier  weniger  enthusiastisch  auf 
als  z.  B.  Cornelius  Agrippa  in  seiner  viel  ausfflhrlicheren  Schilderung 
derselben'*).  Auch  zeigt  uns  sein  Schweigen  über  das  Krönungs- 
mahl, dass  er  nicht  zu  den  Geladenen  gehörte  — also  wohl  über- 
haupt nicht  zu  den  Höhergestellten, 
a.'i  Wenn  nun  gleich  zu  Anfang  der  >jung  margraff«  erwähnt  wird, 
ohne  nähere  Bezeichnung,  so  ist  damit  schwerlich  ein  Markgraf  von 
Baden  gemeint,  da  um  1530  aus  diesem  Hause  drei  Brüder  regierten, 
deren  Vater,  Markgraf  Christoff,  schon  1527  gestorben  war.  Weit 
eher  ist  daher  an  Markgraf  Joachim  II.  von  Brandenburg  zu  denken, 
30  der  zum  Unterschied  von  seinem  noch  lebenden  Vater,  dem  Kur- 
fürsten Joachim  I.,  wohl  »der  junget  genannt  werden  konnte.  Jedoch 
bleibt  damit  nach  wie  vor  der  Verfasser  für  uns  ein  Unbekannter. 

1)  Vgl.  oben  8.  149. 

2)  Vgl.  oben  S.  148,  A.  6. 

3)  S.  oben  S.  103.  Die  Gewissheit,  dass  dieses  .Aktenstück  sich  mit 
keinem  der  zahlreichen  sonstigen  Berichte  über  diese  Krönung  deckt,  ver- 
danke ich  den  gefälligen  Mittheilungen  von  Dr.  Ed.  Fucter  in  Güttingen. 

4)  De  duplici  coronatione  Caroli  V,  Ausg.  bei  Schardiut,  Epitome  II 
1256  ff. 

12* 


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180 


Konrad  Schnitt. 


1530 
Febr.  22 


[SS*“]  Kcyser  Caroli  des  fünfften  krönung,  des  järs 
1530  zu  Bononia  beschechen. 

UfF  den  22.  tag  februarii  versamleten  sich  die  bischofiF  und 
17  Cardinal  ins  bapsts  palast'),  in  einer  kleinen  capell,  all  an- 
gelegt mit  iren  mäntel,  eins  theils  meszgwend,  und  ire  hüt  & 
uif.  Sassen  all  dä  näch  irer  Ordnung,  by  einer  stund,  von  1 U 
bisz  umb  17  ur^),  dä  kam  keiserlich  mayestet.  Giengen  im 
vor  vil  grosz  Spangisch  herren,  Niderhlnder,  Walhen*),  wenig 
Tütsch,  der  jung  margräff^j,  und  sunst  vil  adels,  vast  wol  ge- 
kleydt;  was  vast  ein  grosz  getreng.  Ilet  keyserlich  mayestet  i» 
ein  guldin  in  brun  samatrock  an,  mit  zöbel  gefilteret.  Giengen 
im  vor  4 herolt,  und  trugen  im  die  Spangier®)  2 mazi®),  sinen 
scepter,  2 cronen’),  den  apfFel  und  das  Schwert  vor. 

Als  keyserlich  mayestet  in  die  capel  kam,  gieng  er  zum 
altar;  sassent  da  die  cardinäl  sancti  . . .,  vier  alt  mann®);  fien-  i» 
gent  die  pfaffen  an  ze  singen  die  letany.  Darnäch  hielt  man 
ein  lange  sermon;  stund  nebent  keyserlicher  mayestet  der 
grafiF  von  Nassow*),  der  redt  vil.  Zu  letst  knüwet  keyserlich 
mayestet  nider,  hielt  man  ein  buch  ob  im,  lasz  ein  evangeli. 
Dnrnäch  fiengent  sy  das  ampt  an  zu  singen,  bisz  uff  das  evan- 
geli;  dä  wartet  man  des  bapsts.  Der  kam,  doch  spat,  gieng 
mit  sinem  gesind  hinyn,  het  ein  köstlichen  kormantel  an,  ein 
köstlichen  bischoffhut  *®)  uff,  mit  edel  gestein  und  berlin  daran, 
was  von  silbertuch  gemacht,  hinden  an  zipfiFleni>)  gar  lange 
schone  berlen;  het  vil  köstlicher  ring  an.  Het  man  im  ein  n 


15.  In  der  Hs.  hinter  s&ncii  keine  Lficke  gelassen.  25.  Hs.:  lange  schone  berle 


1)  Clemens  VII  bewohnte  den  jetzigen  Palazzo  Piibblico,  auf  der 
Westseite  des  Marktplatzes. 

2)  Naeh  italicnischer^_Uhr,  nhso  von  10  bis  11  Uhr  Vormittags. 

3)  Italiener. 

4)  Vermuthlich  Juaehimfll,  Sohn  des  Kurfürsten  Joachim  I von  Bran- 
denburg; s.  oben  S.  179. 

5)  Die  Namen  der  spanischen  und  italienischen  Edelleute,  welche  die 
Keichsinsiguien  trugen,  s.  bei  Cornelius  Agrippa,  a.  a.  O. 

6)  Vielleicht  mazza,  Streitkolben? 

7)  Ueber  diese  2 Kronen,  vgl.  unten  S.  181. 

8)  Vermuthlich  war  hinter  »sancti«  in  der  Urschrift  eine  Lücke  ge- 
lassen für  die  Titel  dieser  Kardinale.  Uehrigens  waren  es  nicht  4,  sondern 
nur  2 der  ältesten  Kardinälc,  welche  den  Kaiser  abgeholt  und  hereingeführt 
hatten;  s.  Agp-i])pa  a.  a.  O. 

9)  Heinrich  von  Nassau-Breda;  s.  ebend. 

10)  Die  Tiara. 

11)  An  den  herabhängenden  Schleifen. 


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Beilage  III. 


181 


sitz  in  der  capell  köstlich  bereit;  keyserlichet  mayestet  euch 
einen,  doch  nit  so  köstlich. 

Dä  er  ein  wyl  gesessen  was,  gieng  keysetlich  mayestet 
zu  im,  knüwet  offt  uff  und  nider;  die  wyl  lasz  man  und  redt 
& man  darzwüschen.  Zu  letst  nam  der  bäpst  (Clemens  der  Vllj 
die  ysen  krön  ‘j,  satzt  sy  keyserlicher  mayestet  uff,  macht  man 
etlich  sermon.  Uarnäch  satzt  man  im  ein  guldin  eerlich  wol- 
gemacht  krön  uff,  was  mit  saphir,  balas^)  und  ander  edel  ge- 
stein  geschmucket.  Gab  im  der  bapst  den  scepter.  Darnäch 
10  kuszt  yederman  den  scepter  mit  grossem  pomp.  Keyserlich 
mayestet  stund  darnäch  aber  lang  bym  altar. 

Do  disz  alles  volbracht  wart,  giengen  die  geschrifflgelerten 
vor  harusz,  darnäch  der  bäpst  und  keyserlich  mayestet  neben 
einander.  Furt  keyserlich  mayestet  den  bapst  mit  der  rechten 
hand,  hett  sin  krön  uff,  ein  roten  samatin  rock  mit  lassat'*) 
gef&teret,  trug  den  apffel  selbs  in  der  lincken  hand;  ein  an- 
derer fflrt  den  bäpst  by  der  rechten  hand.  Sunst  ander  vil 
ceremoni  und  geberd  hand  sich  verlouffen,  das  on  not  zu 
schryben. 

M Uff  den  24.  fetiruarii  hat  man  ein  grossy  hohy  brugk  ge- ^fbr.  i4. 
macht,  vom  palast  über  den  blatz  bisz  in  die  kirchen^)  zum 
chor  zu  onnser  frowen.  Hat  man  darneben  in  der  kirchen 
grosz  hoch  gestöl  uffgemacht,  daruff  man  zusechen  mocht;  wer 
daruff  wolt,  muszt  ein  krönen  geben.  Um  16  ur‘)  kam  des 
25  bäpsts  zimmer*),  wol  gekleydet  in  scharlat,  ouch  der  cardinäl 
und  prälaten  prothonotarien  und  diener.  Darnäch  über  ein 
vierteil  [54]  einer  stund  kam  aber  ein  huff  gewycht  lüt,  und 
18  par  bischoff’),  und  9 par  cardinäl*].  Und  den  bäpst  den 
trug  man  in  der  höchy  uff  einem  sessel;  het  vast  ein  schön 
30  cormantel  an,  wol  geziert  mit  edlem  gestein  und  bärlin,  und 
uff  dem  bäpstlichen  hut  vyl  balas,  saphir,  schmarald,  diemant, 
grosse  schöne  bärlin,  obenuff  ein  grosz  schön  rund  ballas,  daruff 
ein  crütz  usz  saphir. 


5.  Dm  EingeU.  aoch  in  der  He.  io  Klemmern. 


1)  Die  longobardigcho  Königskrone  von  Italien,  mit  dem  eisernen  Reif. 

2)  Blasse  Rubinen. 

3)  Eine  Art  feines  Pelswerk. 

4)  Von  Palazzo  Pubblico  Ober  den  Marktplatz  zur  Kirche  San  Petronio. 

5)  Um  10  Uhr  Vormittags;  vgl.  oben  S.  ISO,  A.  2. 

6)  Vgl.  Agrippa  S.  1261:  cubicularü,  ostiarii  et  scribae  apostolici. 

1)  Vgl.  ebend.:  53  cum  episcopi  tum  archiepiscopi.  Mithin  ist  18 
vielleicht  entstellt  aus:  28  par  bischoff. 

8)  S.  ebend.  die  Namen  von  17  Kardinalen. 


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182 


Konrad  Schnitt. 


Als  der  bäpst  in  den  eher  kam,  darnäch  über  ein  etund 
kam  keyserlichcr  mayestet  volck,  edellüt,  Spanier,  Nider- 
liinder,  TüUeh  und  Welsch,  fürwar  die  Spanier  all  vast  wol 
gekleidt.  Die  imbnssadori  giengen  all  mit  dem  bapst,  trugen 
im  den  himeD).  Darnach  über  ein  lange  wyl,  ee  keyserlich  t 
mayestet  kam,  hett  man  im  ein  capell  uff  dem  gang  zugeriebt; 
dä  blib  er  lang.  Da  er  zu  letst  schier  zu  der  kirchen  kam, 
brach  die  bruck  glych  hinder  im  ab;  fielen  by  50  personen 
hinab,  darvon  bi.sz  in  3 tod  bliben,  die  andern  den  merteil 
vast  wund.  Giengen  vor  im  sine  edellüt,  Spanier,  Tütsch,  it 
Nidetländer,  mer  Walhen,  4 herolt,  2 von  Rom,  2 von  Saffoy. 
Trug  der  marches  von  Monferra*)  den  scepter,  hertzog  von 
Orbin 3)  das  Schwert,  der  pfaltzgraff  Philipp^)  den  apffel,  hertzog 
von  Snffoy^)  die  krön;  waren  all  4 gekleidt  wie  es  sich  gepürt, 
mit  iren  rot  wysz  hüben.  Keyserlich  mayestet  het  ein  cor-  u 
mantel  an,  vast  wol  geschmückt  mit  edlen  gestein  und  bürlin, 
dä  vorna  ein  schün  grosz  balas. 

Dä  er  näch  grossem  geträng  in  den  chor  kam,  sang  man 
die  letany  und  macht  ein  sermon.  Darnäch  fieng  der  bapst 
selbs  mit  grossem  pomp  das  ampt  an.  Gieng  keyserlich  nia-  3» 
yestet  mit  sampt  den  fürsten  zu  opffer.  Sasz  der  bäpst  in 
sinen  sitz,  der  keyser  herusz  in  sinen  stul. 

Dä  man  das  evangeli  lass,  gieng  er  wider  mit  sinen  edlen 
hinyn.  Dä  das  evangeli  usz  was,  zoch  man  keyserlicher  ma- 
yestet den  mantel  ab,  het  er  ein  epistelrock  an,  knüwet  fürs 
den  bäpst  nider;  gab  im  der  bapst  den  scepter.  Darnäch  zoch 
der  bäpst  das  schwert  usz,  stackt  es  wider  yn,  gab  ims  wider, 
darnäch  den  apffel  mit  dem  erütz.  Dä  thet  man  im  die  künige- 
liche  krön  ab,  salzt  im  die  keyserliche  krön  uff. 

Diewyl  sich  solchs  in  der  kirchen  verluff,  hielten  10  fünn- »> 
lin  landsknecht,  5 fünlin  Spanier,  mit  24  grosser  stuck  büchsen 
uff  dem  platz;  was  ein  lust  zu  sechen. 

Als  keyserlich  mayestet  wider  härumb  kam  zum  palasl'), 
liesz  man  das  grosz  geschosz  abgon.  Was  euch  signor  Antonio 


1)  VgL  Agrippa  S.  1268,  wonach  beim  Festauge  nach  der  Krönung 
3 Gesandte  von  Venedig  und  3 Patrizier  von  Bologna  den  Baldachin  trugen. 

2)  Bonifacius  II..  Markgraf  von  Monferrat. 

3)  Franz  Maria  dcUa  Itotere,  Herzog  von  Urbino. 

4)  Philipp,  ein  Bruder  des  späteren  Kurfürsten  Otto  Heinrich  und 
Neffe  dea  regierenden  Kurfürsten  I.udwig  V.  von  der  Pfalz. 

5)  Karl  lU. 

6)  D.  h.  als  er  vom  festlichen  Umzuge,  der  nach  der  K aiserkrönnng 
stattfand,  wieder  in  den  Palazzo  Fubblico  zurückkehrte;  s.  Agrippa  S.  1269. 


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Beilage  IV. 


183 


de  Lev.!']  dä  uff  einem  sessel,  als  ein  obristei  houptman,  in 
sinem  harnasch.  Und  wiewol  er  krumm  und  lamm  ist,  noch 
zieret  er  den  huffen. 

Die  gassen,  do  man  nüch  dem  ampt  umbzoch,  warend  vast 
■%  mit  töoher  bedeckt,  vast  lustig  zu  sechen.  Zoch  man  näch 
dem  ampt 2)  umb;  rittend  die  Spanier,  Niderlünder  und  Wtllschen 
edellüt,  all  vast  wol  gcbutzt,  schoni  köstlich!  rosz,  und  vil  ir 
diener  in  samat  und  syden  köstlich  gekleydet.  [54*’]  Und  son- 
derlich het  ein  Spanier  by  12  einer  diener  in  luter  guldin 
10  Spangisch  kappen ^j,  mit  rotem  atlas  gefiltert,  gekleidt.  Näch 
dem  adel  rittent  die  ratsherren  von  der  stat,  in  schwartz,  oben 
ein  breit  goller  rund  umb  von  schinfech^j,  wie  mans  etwä  den 
Juden  anmälet;  darnäch  die  imbassadori  von  mer  orten;  dar- 
nach ein  lang  squader‘)  des  bäpsts  gesind  und  der  geistlichen, 
IS  und  iro  4 furten  4 cardinolhilt  uff  stiiben;  darnäch  20  cardi- 
näl*).  Näch  dein  ritt  keyserlicher  mayestet  hoffgesind,  die 
hoffmeister,  marschalck.  Und  einer  warff  gelt  usz,  schetzet 
man  uff  1000  bisz  in  1500  ducaten  wert,  etwas  wenig  gold 
von  2,  1 und  anderhalb  ducaten  wert  das  stuck,  und  vil  sil- 
20  bermüntz,  von  6,9,  18  Bolognin  einer  wert;  hand  an  einer 
Sitten  zwo  süP),  an  der  anderen  sitten  keyserlicher  mayestet 
angesicht  abcontrafeit;  stat  daruff:  Carlo  imperator  **].  Der  das 
gelt  uszwarff,  hielts  gefärlich  •) : wo  schön  frouwen  sassen, 
warff  er  dester  mer  usz. 

2.1  Darnäch  furet  man  vor  dem  bapst  4 schön  Engelisch  zelter  *®), 
einjanet**),  vast  wol  gecleydt,  darnäch  aber  ettlich  gsind.  Iro 
4 furten  4 grosz  fanen  '^j  zu  rosz,  ouch  schön  angethon.  Dar- 


17.  Hs.:  mmkschalck.  19.  Hs.:  dncaten  wart  das  stuck. 


1)  Antonio  do  I/;ivB. 

2',  Nach  der  Krönung. 

3)  Mäntel  (spanisch:  capa). 

4)  Von  mehrfarbigem  Pclzwerk. 

5)  Italienisch:  squadronc,  Geschwader  von  Berittenen. 

6;  Ihre  Namen  s.  bei  Agrippa  S.  1261. 

7)  Vgl.  ebend.  8.  1268:  divi  imperatoris  sphrageticum  signum,  duas 
videlicet  columnas,  in  quorum  medio  annorum  Christi  numerus  arithmeticis 
apicibus  expressus  erat,  circumscriptumquc : plus  ultra. 

8)  Vgl.  ebend.:  Carolus  V imperator  augustus. 

9)  I).  h.  parteyisch. 

10)  Vgl.  Agrippa  8.  1267:  sex  albicantes  equi. 

11)  Italienisch:  gianetto;  französisch:  genet,  eine  Art  leichter  Pferde 
spanischen  Geblüts;  vgl.  spanisch:  ginete,  eine  Art  leichtbewaffneter  Reiter. 

12)  Vgl.  Agrippa  a.  a.  O.:  quatuor  rubra  vexilla. 


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184 


Koiirad  Schnitt. 


näch  uff  einem  Engelischen  zelter,  euch  köstlich  gecleidt,  ein 
tischlin  mit  eim  guldin  tuch,  daruff  ein  cristallin  hüsziin,  da- 
linn  Corpus  domini,  mit  einer  latern  und  glocken  vor.  Darnäch 
der  himel,  darunder  ritt  der  bapst  und  keyserlich  mayestet 
neben  einander.  Het  der  bäpst  ein  schönen  mantel  an  und  & 
sin  krön  uff,  und  keyserlich  mayestet  ein  cormantel  an,  vast 
köstlich  mit  edlem  gestein,  und  ouch  sin  krön  uff. 

Dwyl  man  also  umbzoch,  schrey  yederman:  imperio,  im- 
perio!  Hat  nieman  papa  geschruyen;  fürwar  man  ist  dem 
bäpst  nit  hold,  die  gantze  weit  ist  im  find.  i» 

Item  so  hand  2 imbassadori  einander  by  den  bärten  ge- 
Toufft  umb  den  sitz  ins  bäpsts  capel  ‘),  der  von  Jannoa^)  und 
der  von  Siena.  Es  ist  aber  dennocht  nit  so  köstlich  zugangen, 
als  man  vermeint  hett. 


1)  D.  h.  in  der  Kapelle  des  Palazzo  Pubblico,  also  bei  der  Feier  vom 
22.  Februar;  vgl.  oben  S.  180. 

2)  Genua. 


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IV. 

Die  Anonyme  Clu’onik  bei  Schnitt, 

samint  Fortsetzung. 


1495—1541. 


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Einleitung 


\\  ie  schon  früher  bemerkt,  so  enthält  Schnitts  compilirte 
Weltchronik  in  der  Handschrift  S neben  dessen  eigener,  bis 
1533  reichender  Haslerchronik  noch  eine  Reihe  gleichfalls  auf 
s unsre  Stadt  beaüglicher  Nachrichten  des  XVI.  Jahrhunderts, 
welche  einzig  hier  uns  erhalten  sind,  und  die  wir  in  ihrer 
Gesammtheit  als  »Anonyme  Chronik  bei  Schnitte  bezeichnen 
können  ‘).  Da  jedoch  unser  Compilator  aus  allen  seinen  Quellen 
jedenfalls  nur  aufnahm,  was  ihm  gerade  dienlich  schien,  so 
JO  dürfen  wir  auch  hier  keine  Vollständigkeit  erwarten,  sondern 
müssen  uns  mit  dem  Vorhandenen  begnügen  und  vorerst  ver- 
suchen, den  Anfang  und  das  Ende  dieser  Aufzeichnungen  zu 
bestimmen. 

Sehen  wür  ab  von  allen  spätem , mit  blasser  Tinte  ge-  umfass 
IS  schriebenen  Einträgen^),  und  überblicken  wir  nur  den  ur- »öiaung. 
sprünglichen  Inhalt  der  Hs.,  so  bemerken  wir  aus  dem  XV.  Jahr- 
hundert nur  wenige  Nachrichten  aus  unbekannter  Quelle  ®), 
und  auch  diese  hören  schon  mit  1481  für  länger  als  ein  Jahr- 
zehnt gänzlich  auf.  Mit  dem  Ausgang  dieses  Jahrhunderts  jc- 
10  doch  beginnt  eine  neue  Reihe  meist  kurzer  Aufzeichnungen, 
welche,  soweit  sie  Basel  betreffen,  beinahe  durchweg  neben 
der  Jahrzahl  auch  ein  Monatsdatum  tragen.  So  spärlich  diese 
Nachrichten  für  das  erste  Viertel  des  XV'I.  Jahrhunderts  noch 
sind,  so  werden  sie  doch  von  1525  an  häufiger  und  allmälig 
25  auch  etwas  reichhaltiger.  Da  jedoch  Schnitts  Wellchronik 
nach  ihrem  ursprünglichen  Umfang  mit  1537  schliesst'*),  so 
muss  der  Schluss  der  fraglichen  Quelle  noch  vor  diesem  Jahre 
liegen,  wie  denn  auch  unter  den  nachweisbaren  Quellen  dieser 


1)  Vgl.  oben  S.  101  u.  173. 

2;  8.  oben  S.  166  u.  173. 

3)  S.  unten  Beilage  I und  II. 

4)  S.  oben  S.  166. 


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188 


Anonymus  bei  Sehnitt. 


Compilation  keine  weiter  hinabreicht  als  bis  1533’].  Die  Auf- 
zeichnungen der  letzten  Jahre  vor  1537  können  somit  nur  von 
Schnitt  selber  verfasst  sein,  wie  denn  auch  die  nachfolgende, 
von  Jahr  zu  Jahr  geschriebene  Fortsetzung  bis  1541  unstreitig 
von  ihm  herrührt^).  s 

h»”g”«r  Suchen  wir  nun  die  Grenze  zwischen  der  Anonymen 
scheu  der  Chronik  und  Schnitts  eigenen  Aufzeichnungen,  so  folgen  allei- 
chro°niiinnd  dings  auf  dic  meistens  kurzen  Nachrichten  der  früheren  Jahre 
schon  um  1534  etwas  ausführlichere  Berichte.  Doch  lag  cs 
seUoDg.  gicjjgj.  nicht  in  Schnitts  Absicht,  in  seiner  Weltchronik  die  von  w 
ihm  verfassten  Abschnitte  irgendwie  von  seinen  Quellenaus- 
zügen deutlich  zu  unterscheiden,  sondern  vielmehr  sollte  beides 
zusammen  ein  Ganzes  bilden.  Da  nun  in  der  That  der  vor- 
hin berührte  Unterschied  nicht  so  deutlich  und  greifbar  zu 
Tage  ttitt,das8  wir  auf  Grund  desselben  die  Grenze  zwischen  n 
der  Anonymen  Chronik  und  Schnitts  Fortsetzung  ganz  genau 
zu  bestimmen  vermöchten,  so  fassen  auch  wir  diese  zweierlei 
Bestandtheile  einfach  als  ein  Ganzes  auf,  das  bis  1537  reicht, 
und  an  welches  sich  die  spätere,  von  Jahr  zu  Jahr  geschriebene 
Fortsetzung  bis  1541  noch  anschliesst.  » 

Sofern  wir  der  Anonymen  Chronik  alle  Nachrichten  des 
richten.  XVI.  Jahrhunderts  zuweisen,  welche  in  der  Hs.  S aus  unbe- 
kannter Quelle  stammen,  so  finden  wir  neben  denjenigen  aus 
Basel  auch  allerlei  über  auswärtige  Ereignisse.  Da  jedoch 
nicht  alle  Quellen  ermittelt  sind,  welche  Schnitt  mag  benützt 
haben  , so  bleibt  es  allerdings  sehr  fraglich , ob  diese  aus- 
ländischen Nachrichten  wirklich  alle  demselben  Verfasser  an- 
gehören wie  die  baslerischen  ^).  Andrerseits  aber  fehlt  es  an 
genügenden  Merkmalen,  um  irgendwelche  Ausscheidung  mit 
Sicherheit  vorzunehmen.  Wir  behalten  daher  auch  die  aus- » 
wärtigen  Nachrichten  aus  unbekannter  Quelle  durchweg  bei, 
und  in  Folge  dessen  beginnt  unsre  Anonyme  Chronik  schon 
mit  1495,  während  Schnitts  Fortsetzung,  wie  schon  bemerkt, 
bis  1541  reicht. 

Weitere  Be-  In  diesen  Zeitraum  gehören  auch  zwei  Nachrichten  über» 

' Erdbeben  in  Basel,  von  149S  und  1499,  deren  Jahrzahlen  je- 
doch in  der  Hs.  entstellt  sind,  so  dass  sie  dort  unter  den  £r- 

1)  Dis  1533  reicht  einzig  Joh.  Carion;  s.  oben  S.  169,  A.  1. 

2)  S.  oben  S.  166. 

3)  Vgl.  oben  S.  169. 

4)  Auch  mochte  ich  keineswegs  die  Möglichkeit  bestreiten,  dass  die 
eine  oder  andre  dieser  Nachrichten  aus  einer  bekannten  Quelle  stammt, 
aber  dort  von  mir  übersehen  wurde. 


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189 


rignissen  von  lUOS  und  1099  stehen').  Umgekehrt  müssen 
wir  die  Nachricht  vom  St.  Veitstanz  zu  Strassburg  ausscheiden, 
welche  in  der  Hs.  die  Jahrzahl  1518  trägt,  jedoch  in  Wirk- 
lichkeit ins  Jahr  1418  gehört^).  So  auffallend  nun  derartige 
iirrthümer  erscheinen  mögen,  so  erklären  sic  sich  immerhin 
bei  der  Annahme,  dass  der  Verfasser  der  Anonymen  Chronik 
— in  ähnlicher  Weise  wie  z.  1$.  seine  Zeitgenossen  Joh.  Ursi  und 
H.  Brilinger  — in  seiner  Urschrift  neben  den  Zeitereignissen  zwi- 
schenein auch  Auszüge  aus  älteren  Quellen  eingetragen  habe. 

I»  Denn  dadurch  entstand  ein  Durcheinander,  welches  derartige 
Missverständnisse  leicht  hervorrufen  konnte. 

Auch  unter  den  Nachrichten  mit  richtige  Jahrzahl  findet  ‘'7pndei.'' 
sich  wenigstens  eine,  die  wir  glauben  ausscheiden  zu  sollen 
nämlich  diejenige  vom  sog.  Albelenkriege,  d.  h.  vom  Auszug 
IS  der  Basler  vom  Juli  1512.  Dieselbe  unterscheidet  sich  nämlich 
vom  sonstigen  Inhalt  der  Anonymen  Chronik  schon  durch  ihr 
Datum  nach  alter  Art  »Samstag  vor  Ulrici«,  und  auch  im 
übrigen  erinnert  ihre  ganze  Fassung  unwillkürlich  an  jene 
schon  früher  erwähnten  Aufzeichnungen  baslcrischer  Kriegs- 
w zöge,  welche  sowohl  in  der  Hs.  S als  auch  bei  Cosmas  Krtz- 
berg  uns  noch  erhalten  sind").  Dass  aber  bei  Letzterm  gerade 
diese  Nachricht  fehlt,  das  erklärt  sich  hinreichend  schon  aus 
der  geringen  Bedeutung  des  betreffenden  Zuges,  auf  welchem 
die  Basler  nur  bis  Sursee  gelangten  und  dann  wieder  heim- 
5s  berufen  wurden^).  Eine  andre  Nachricht,  über  den  Zug  von 
1531  gegen  Musso,  trägt  allerdings  gleichfalls  kein  Monats- 
datum. Doch  ist  das  dortige  Datum  »Samstag  vor  dem  Oster- 
tag<  ein  so  einfaches  und  naheliegendes,  dass  wir  es  auch 
einem  Verfasser  Zutrauen  dürfen,  welchem  sonst  die  Monats- 
3»  daten  geläufig  waren. 

Wiewohl  die  Anonyme  Chronik  einige  Nachrichten  aus  wirdigung. 
den  Jahren  1525  bis  1533  enthält,  die  wir  z.  B.  in  Schnitts 
alter  Chronik  vergeblich  suchen  würden,  so  ist  doch  die  von 
Schnitt  hinzugefügte  Fortsetzung  nicht  nur  weit  umfangreicher, 

» sondern  auch  werthvoller.  Hier  nun  finden  wir  allerdings 
neben  den  mit  Monatsdaten  versehenen  Nachrichten  aus  Basel 
auch  Abschnitte  über  auswärtige  Begebenheiten,  welche  noch 
nach  Wochen-  und  Heiligentagen  datiert  sind.  Jedoch  rührt 


1)  S.  unten  S.  191,  A.  5 u.  6. 

2j  S.  unten  Beilage  I,  z.  J.  1418. 

3)  S.  oben  S.  170,  und  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 
4,  S.  unten  Ertzberg  z.  J.  1512. 


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190 


Anonymus  bei  Schnitt. 


Ausgabe. 


Beilagen. 


diese  abweichende  Datierung  wohl  einfach  daher,  dass  diese 
Berichte  sammt  ihren  Daten  auf  auswärtigen  Quellen  beruhen, 
d.  h.  auf  Briefen  oder  sog.  Zeitungen. 

Für  die  vorliegende  Ausgabe  gilt  hinsichtlich  der  Recht- 
schreibung ganz  dcosselbe,  was  schon  zu  Schnitts  Chronik  be-  & 
merkt  wurde').  Die  oben  erwähnte  Unvollständigkeit  des 
Textes  aber,  soweit  die  Anonyme  Chronik  reicht*),  tritt  nament- 
lich darin  zu  Tage,  dass  mehrere  Abschnitte  nur  in  Bruch- 
stücken vorhanden  sind,  d.  h.  als  ergänzende  Zusätze  zu  den 
Nachrichten  aus  andern,  noch  erhaltenen  Quellen.  Zum  V^er-  lo 
ständniss  des  richtigen  Sinnes  sind  wir  daher  öfters  genöthigt, 
den  in  der  Hs.  vorausgehenden  Satz  beizubehalten,  obschon  er 
aus  bekannter  Quelle  stammt.  Doch  unterscheiden  wir  im 
Druck  solche  Ergänzungen  stets  durch  Cursivschrift.  Einen 
ergänzenden  Zusatz  z.  J.  1526  hingegen,  welcher  sich  einzige 
in  Ertzbergs  Auszügen  aus  der  Hs.  S findet*),  bezeichnen  wir 
durch  eckige  Klammern,  während  wir  die  runden  Klammern 
für  einzelne  Stellen  der  Fortsetzung  beibehalten,  welche  schon 
in  der  Hs.  eingeklammert  sind. 

Als  erste  Beilage  lassen  wir  die  wenigen  Nachrichten  aus  m 
unbekannter  Quelle  folgen,  welche  die  Hs.  S aus  dem  XV.  Jahr- 
hundert enthält,  und  die  übrigens,  wie  schon  bemerkt,  nicht 
über  1481  hinabreichen*).  Eine  Ausnahme  unter  ihnen  bildet 
jedoch  der  Abschnitt  z.  J.  1461  über  die  Erwerbung  Farns- 
burgs  durch  Basel,  indem  dort  auch  die  weitern  Schicksale  ri 
dieser  Burg  und  Herrschaft  bis  ins  XVI.  Jahrhundert  erzählt 
werden.  Wir  geben  daher  diesen  Abschnitt  gesondert,  als 
zweite  Beilage,  und  fügen  ihm  aus  der  Hs.  S noch  eine  kurze 
Notiz  von  der  Zerstörung  der  Farnsburg  beim  Erdbeben  von 
1356  bei.  Diese  nämlich  gehört  schwerlich  zu  den  Gr.  Basler» 
Annalen,  welche  sonst  für  baslerische  Ereignisse  des  XIV.  Jahr- 
hunderts in  der  Hs.  S die  Hauptquelle  bilden,  und  deshalb 
findet  sie  ihre  passendste  Stelle  wohl  hier. 

1)  S.  oben  S.  107  tf. 

2}  Vgl.  oben  S.  187. 

3)  S.  oben  S.  174,  auch  unten  S.  196. 

4)  S.  oben  S.  1S7. 


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[SSS*"]  Anno  1495  kämmen  die  bossen  Frantzossen  oder  uw 
blätteren  zü  dem  ersten  mal  usz  Franckreich  in  Deudsch- 
land'),  und  werent  noch  uff  dissen  tag*). 

[334]  Anno  1497  uff  den  8.  tag  july*)  verbran  zu  Strasz- 
5 bürg  in  der  mesz  die  herberg  zöm  Spanbett  genant,  und  ver- 
brunnen  24  menschen'*). 

[224]  Anno  1498  uff  den  7.  tag  wintermonatz,  umb  das  ein  - 
in  der  nacht®),  was  z&  Basel  ein  grosser  crdbidem. 

Anno  1499  uff  den  3.  tag  Jenners,  vor  den  zweyen  in  der 
m nacht*),  was  zü  Basel  ein  erschrockenlicher  crdbidem. 

[339)  Anno  1499  uff  den  24.  tag  augstentzs  ward  der  krieg  Aog. 
zü  Basel  zwuschet  dem  Römischen  keysser  und  den  Eydt- 
gnossen  gericht’). 

Anno  1499  zoch  der  konig  von  Franckreich  *•)  in  das  hcrtzog- 
uthümb  Meyland  mit  grosser  macht,  und  eroberet  das  hertzog- 
thftmb  mit  gewalt. 

Anno  15ÜÜ  ist  Carolus,  hertzog  Philippen  sutt  von  Ostcrrich  isw 


7.  EU.:  lOOS  aff  8.  tag.  1).  H».:  lOlK).  10.  Ua.:  in  der  nach. 

11.  Hs.:  Xm  tag  (statt  XXIV». 


1)  Durch  die  Söldner,  welche  1494  mit  Karl  VIII  von  Frankreich 
nach  Neapel  gezogen  waren;  vgl.  nnten  Adelb.  Meyer  z.  J.  1495. 

2j  Ueber  das  Auftreten  dieser  Krankheit  in  Basel  s.  zwei  Verord- 
nungen von  1503  im  Rufbuch  II,  44  und  48b. 

3)  Dieses  Datum  wird  bestätigt  durch  die  Strassburger  Archivehronik, 
Ausg.  im  Code  histor.  de  Strasbourg  II,  217.  Im  übrigen  vgl.  unten  Ertz- 
berg  z.  J.  1407. 

4)  Vgl.  Strassb.  Archivehron. : 26  menschen. 

5)  In  der  Nacht  vor  dem  7.  Nov.;  vgl.  unten  Kilchmann  z.  J.  1498. 

6;  Vgl.  ebend.:  umb  die  11. 

7)  Der  vorläufig  vereinbarte  Friedensvertrag  wurde  schon  Sonntags 
den  25.  August  doppelt  ausgefcrtigt  und  beiden  Theilen  zugosteilt;  s.  Eidg. 
Absch.  III  1,  8.  630.  Vermuthlich  aber  war  eine  Verständigung  der  Par- 
teien durch  die  Vermittler  schon  Tags  zuvor  erreicht  worden,  und  so  dürfte 
daa  jedenfalls  irrige  Datum  des  29.  August,  wie  die  Hs.  hat,  entstellt  sein 
aus:  24.  August  (XXIX  aus  XXIV;.  Den  endgiltigen  Vertrag,  vom  22.  Sept., 
8.  Eidg.  Absch.  S.  759  ff. 

8)  Ludwig  XII;  s.  oben  S.  13. 


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192 


Anonymus  bei  Schnitt 


i&oi 


Jani  ü 
Aug.  10 

I5i>3 

t5(M> 

Augutii 

Si*pl.  7 

Ocl.  4. 

I5U 
Deo.  -2». 


und  Burgund,  zu  Gent  im  Niderland  geporen,  und  wirt  Carolus 
der  V.  genempt. 

Anno  1501  ist  der  hertzog  von  Meyland,  Ludotctcus  Sfortia 
genant,  zü  Naweren,  als  er  under  den  lantzknechten  in  lantz- 
knechtischen  kleydern  gezogen,  von  einnem  Schwitzer  verzeigt  ‘),  s 
von  dem  Frantzossen  gefangen  tcorden  und  in  Franckreich  ge- 
storben^). Wellicher  Schwitzer  nachmals  in  der  Eydtgnoschafft 
gericht  worden  ist. 

[339]  Anno  1501  uff  den  9.  tag  brachmonatz^)  sind  die 
von  Basel  mit  den  Kydtgnossen  in  ein  pundtnusz  kommen.  lo 

Anno  1501  uff  den  10.  tag  augstmonatz,  was  uff  Lorentzy, 
kamen  die  von  Schaff husen  in  ein  pundtnusz  mit  den  Eydt- 
gnossen-*). 

Anno  1503  zoch  man  für  Bellentz®),  und  ward  der  ver- 
trag gemacht,  das  Bellentz  Ury,  Schwitz  und  Underwalden  u 
blipen  solt®). 

[340]  Anno  1506  im  augusto  ist  ein  comett  am  himmel 
erschinnen  ^). 

[340*’]  Anno  1506 •*)  uff  den  7.  tag  septembris,  umb  die 
9.  stund  vor  mitag,  was  zü  Basel  ein  erdbidem.  }a 

Uff  den  4.  tag  octobris,  umb  die  12.  stund  in  der  nacht, 
was  zü  Basel  ein  erdbidem. 

[343]  Anno  1513  uff  den  29.  tag  decembris*)  ward  Maxi- 


14>  Hs.:  Anno  XVC  zocben  roao. 


1)  Ueber  Hang  Tumiann  von  Uri,  der  hier  gemeint  üt,  g.  Anghebn  II 
299  und  304. 

2)  Das  in  Cursiv  Gedruckte  dieses  Abschnitts  stimmt  wörtlich  mit 
der  gedr.  Augsburger  Weltchronik  überein. 

3)  Dieses  Datum  trägt  der  Biindcsbrief ; s.  Eidg.  Abseb.  111 2,  S.  1291  ff. 
— Ueber  den  Bundesschwur  vom  13.  Juli  d.  J.  s.  oben  S.  18. 

4)  Den  Bundesbrief  vom  10.  August  s.  Eidg.  Absch.  S.  1297  ff. 

5)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  oben  S.  19,  auch  unten  Ertzberg  und  Ad.  Meyer. 

6)  Diesen  Vertrag,  vom  11.  April  d.  J.,  g.  Eidg.  Absch.  S.  1305  ff. 

7)  Vgl.  Brilinger  z.  J.  1306:  >idibus  augusti«,  also  am  13.  August. 

8)  Diese  Nachricht  findet  sich  in  der  Hs.  zweimal  nach  einander, 
nahezu  gleichlautend.  Doch  trägt  sic  das  erste  Mal  nur  das  Datum  >im 
September  umb  die  1 1 . stunde  XI  statt  IXj,  während  das  zweite  Mal  einzig 
die  Jahrzahl  nicht  wiederholt  ist.  Wir  folgen  daher  dieser  zweiten  Fassung, 
indem  wir  aus  der  ersten  nur  die  Jahrzahl  ergänzen.  Beide  Redaktionen, 
Sowie  auch  das  nachfolgende  Erdbeben  vom  4.  October,  finden  sich  übrigens 
in  der  Hs.  schon  auf  Bl.  280,  mit  der  Jahrzahl  1336,  jedoch  durchgestrichen 
und  mit  der  Bemerkung;  »Ist  falsch,  such  anno  1506».  Auch  letztere 
Jahrzahl  wird  übrigens  durch  keine  andre  Quelle  bestätigt  und  erscheint 
somit  nicht  unbedingt  sicher. 

9)  1513  ist  richtig  nach  dem  Jahresanfang  mit  Weihnachten. 


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1501—1517. 


193 


milianus  heitzog  z{i  Meyland^],  ein  son  hertzog  Ludwigs 
Sphoricy,  wellichen  die  Schwitzer  dem  konig  von  Franckreich 
er  ouch  gestorben  ist)  ubergeben  band,  wider  in  Meyland 
ingesetzt  ^). 

i [342*’]  Anno  1513  erhüb  sich  zü  Friburg  im  Briszgouw  isn 
inn  einnem  dorffly,  Lehen  genant^),  ein  bundtsch&ch,  und  was 
ir  houptman  Josz  Fritz,  der  entran-*);  und  wurden  vil  gericht 
zü  Friburg ‘),  und  etliche  zü  Basel*). 

[343**]  A/mo  1514  im  augusto^]  erhüben  sich  zü  Schorndorff 

10  im  Remsztal  etliche  huren  tcider  hertzog  Uolrichen  von  Wirtten- 
herg,  und  nampten  sich  der  arm  Cüntz^].  Das  ward  durch  die 
landschafft  vertragen*).  Doch  schlüg  man  18  die  kopff  ab, 
und  wurden  ül  mit  rütten  uszgeschlagen  und  an  die  Stirnen 
geprant  **). 

15  Anno  1514  was  ein  kalter  icinter  für  und  für  und  uber- 
fror der  Rin,  das  man  mit  einner  wagenfart  darüber  für'-). 

[359*]  Anno  1517  was  gar  ein  grosse  thury  und  galt  ein  isi? 
viertzel  körn  zü  Basel  3Yj  Ib '*).  Do  thetten  die  von  Strasz- 


1)  Das  Folgende,  bis  »ubergeben  handt,  ist  vcrmuthlich  ein  genea- 
logischer Zusati  Schnitts;  vgl.  oben  S.  192,  z.  J.  1500. 

2)  Vgl.  oben  S.  38  ff. 

3)  Lehen,  1 St.  westl.  v.  Freiburg.  Ueber  diesen  Aufstand  s.  Pam- 
philus  Qengenbach,  Augg.  von  Gödeke,  S.  23  ff.,  ferner  H.  Schreiber,  Der 
Bundschuh  zu  Lehen. 

4)  S.  Schreiber  a.  a.  O.,  S.  79  und  85. 

5)  S.  ebend.  S.  45  und  65  ff. 

6)  Jakob  Hauser  und  Kilian  Meyer  wurden  auf  Verlangen  der  öst- 
reichischen  Kcgierung  in  Basel  gefangen  gelegt  und  nach  längerm  Aufschub 
am  22.  Dec.  d.  J.  zur  Viertbeilung  verurthcilt,  jedoch  zum  Schwert  be- 
gnadigt; s.  Basels  Briefe  vom  23.  Dec.,  im  Missivenb.  XXV  62  und  bei 
Schreiber  S.  73  ff.,  und  vgl.  Wochenausgabenb.  1513.  S.  188.  Die  in  der- 
selben Woche  erfolgte  Hinrichtung  Hans  Knolls  von  Dampsheim,  der  ge- 
rädert wurde,  scheint  zum  Aufstande  von  Lehen  in  keiner  Beziehung  zu 
stehen. 

7)  Dieser  Aufstand  endigte  schon  am  27.  Juli  d.  J.  mit  einem  Ver- 
gleich. Hingegen  folgten  im  August  zu  Schorndorf  die  hier  erwähnten 
Hinrichtungen;  vgl.  oben  S.  62,  A.  2 u.  5. 

8)  Bis  hier  stimmt  dieser  Abschnitt  mit  der  gedr.  Augsburger  Welt- 
chionik  überein. 

9)  Durch  den  Vergleich  vom  27.  Juli  s.  oben  Anm.  7. 

10)  Vgl.  Stalin,  Wirtemb.  Geschichte  IV  1,  S.  112. 

11)  Bis  hier  stimmt  dieser  Abschnitt  mit  der  gedr.  Augsburger  Welt- 
chronik. 

12)  Vgl.  oben  S.  59  ff. 

13)  Ueber  diese  Theurung  s.  Erkanntnissb.  II  144  b,  zum  14.  Oct.  d.  J. 

Basler  CbroDiken.  VI.  13 


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194 


Anonvmus  bei  Schnitt. 


1520 
Sept.  10 

152» 
April  10 


bürg  ein  kästen  uff;  sunst  were  es  den  armen  lütten  übel 
gangen  '). 

[360]  Anno  1518*)  hat  doctor  Martinus  Luther  ein  Au- 
gustinermunch wider  den  aplas  geschriben-’),  und  zü.  Augspurg 
by  dem  Cardinal  Cajetano^)  darumb  red  und  antwurt  geben.  » 

[360*']  Anno  1519  was  ein  grosse  pestenlentz  zü  Straszburg 
und  den  Rin  uff,  bitz  für  Basel  heruff*). 

[360’’]  Anno  1520  uff  den  16.  tag  septembris*)  namen  die 
von  Basel  das  schlossz  Pfeffingen  in. 

[361]  Anno  1521  uff  den  16.  tag  aprillis*)  hielt  keyser  i« 
Carolus  V ein  grossen  reichstag  zft  Würms,  in  wellichem  doctor 
Martinus  I.uther  ouch  erschinnen  und  vor  keyserlicher  majestet 
sampt  den  churfursten  sins  glübens  und  schribens  rechenschafft 

Mai  (31)  geben.  Wellicher  reichstag  gewert  hat  bisz  uff  den  2.  tag 

meyens"),  da  ist  keyser  Carolus  in  Brobant  gezogen.  li 

Anno  1521  ist  Cristernus  der  konig  usz  Denmarck  von 
sinnen  landlutten  vertriben,  und  ist  zu  keyser  Carolo  kommen  ”); 
von  dem  ist  er  erlich  und  wol  empfangen. 

Darnach  anno  1522  starb  des  konigs  von  Denmarckt 
frouw,  genant  Isabela,  ein  Schwester  keyser  Carolis,  und  ward 
zü  Jent  vergraben*") 

[361’’]  Anno  1521  zoch  der  keyser  für  Maseyr*')  und  be- 
lageret die  stat  mit  grossem  volck. 


052«) 


IWl 


19.  IHe  Jahrzahl  1.522  i.  d.  Hs.  erst  nachträglich  ausgefblU,  roit  arab.  Zilfera. 


1)  Vgl.  Strassburger  Jahrgeschichteii  bei  Mone,  Quellensammlung  z. 
Badischen  Gesch.  II  141. 

2)  Diese  Jahrszahl  bezieht  sich  nicht  auf  die  Abfassung  der  ITiesen 
gegen  den  Ablass,  die  schon  am  31.  Oct.  1517  waren  veröffentlicht  worden, 
sondern  nur  auf  Luthers  Verantwortung  in  Augsburg,  im  Oct.  1518. 

3)  Vgl.  oben  Schnitt,  S.  110. 

4)  Thomas  de  Vio,  gebürtig  aus  Gaeta,  war  Kardinal  von  St.  Sixtus. 
5j  Ueber  diese  Seuche,  die  schon  1517  begann,  vgl.  B.  Chron.  I 23i 

auch  üben  S.  83. 

6)  ln  der  Nacht  vor  dem  16.  Sept.;  s.  B.  Chron.  I 24. 

7)  Dieses  Datum  ist  dasjenige  vor  Luthers  Ankunft  in  Worms,  worauf 
er  an  den  beiden  folgenden  Tagen  vor  versammeltem  Reichstag  erschien. 

8)  Der  .Abschied  dieses  Reichstages  ist  vom  26.  Mai,  und  erst  am  31. 
reiste  Karl  V von  Worms  ab;  s.  1).  Reichstagsakten,  jüngere  Reihe  II  729. 
und  Bauragarten,  Gesch.  Karls  V,  Bd.  I 520.  Das  Datum  >2.  Mai.,  wie  die 
Hs.  hat,  ist  also  jedenfalls  entstellt. 

9)  Christian  II  war  Karls  V Schwager. 

10)  Gent. 

11)  Mezibres  an  der  Maas.  Karl  V war  jedoch  nicht  auf  diesem  Feld- 
zuge, sondern  wieder  in  Spanien. 


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151S— 1325. 


195 


[365]  Anno  1523  üt  der  konig  usz  Franckreich  für  Mey-  (i.rai 
land  gezogm^]\  und  sind  von  stettcn  und  lenderen  gcmeyner 
Eydgnoschaff  vor  Meyland  gelegen  im  dienst  des  konigs  von 
Franckreich*). 

5 [366]  Anno  1325,  bald  nach  dem  nutcen  jar,  haben  die  kia 

haaren  in  Deudarhlund  ein  erschrorkliche  u/friir  erhep(^).  Und 
erstlich  haben  sich  die  bauren  under  graff  Sigmunden  von 
Lupffen  zu  dem  ersten  ufferhept^),  darnach*)  im  Suntgouw, 
Elsas,  Margraffschaff,  im  Fricklhal  und  Melibach,  und  im 
10  Louffenthal”). 

[SöG*]  Item  cs  haben  die  bauren  sunst  vil  mer  artickel 
gehept’),  wie  es  dan  an  yedem  ort,  da  sy  sesszhafl’  gewessen, 
am  beschwerliehisten  gewessen  ist.  Die  Schwartzwelder  bauren 
wolten,  es  solt  ein  yeder  Juncker  by  sinnen  bauren  im  dorff 
15  sitzen');  [370]  darumb  verbranten  sy  alle  Schlosser. 

Martinus  Uutherus  hat  mit  grossem  ernst  wider  den  uffrür 
der  bauren  geschryben;  so  hat  Philippus  Melanchlhon  in  son- 
ders wider  dissc  zwolff  artickel  der  bauren“)  geschriben. 

[372]  Anno  1525  ulf  den  3.  tag  meycns,  was  des  heylig  Mai  ;i 
20  crutz  tag,  zügent  derren  von  Hasel  underthonnen,  nämlich 
V’arsperg,  Homburg,  Wallenburg,  Munchenstein,  Hrattclen'®) 


10.  Hä.;  IUI  tag  (atatt  III). 


1)  Big  liier  stimmt  dieser  Abschnitt  mit  der  Augsburger  Weltclironik, 
die  auch  das  ungenaue  1323  hat. 

2;  VgL  B.  Chron.  I 32. 

3)  Bis  hier  stimmt  dieser  Abschnitt  wörtlich  mit  der  Augsburger 
AVeltchronik. 

4)  Dieser  Aufstand  im  Klettgau  begann  schon  im  Sommer  1 524 ; s. 
Heinrich  Hugs  Villinger  Chronik,  Ausg.  i.  d.  Biblioth.  d.  Litterar.  Vereins, 
Bd.  CLXIV,  S.  98  ff. 

5)  Hinter  adarnach«  folgt  in  der  Hs.  zunächst  eine  Einschaltung  aus 
Scb.  FrancksZeitbuch,  über  den  Aufstand  in  Schwaben,  Baiern  und  Oestreich. 

6)  Vgl.  oben  S.  123.  In  der  Hs.  folgen  hier  noch  Auszüge  aus  Seb. 
Franck,  der  Augsburger  M’eltchronik  und  Carion,  ferner  die  12  Artikel 
der  aufständischen  Bauern. 

7)  Nämlich  neben  den  12  Artikeln.  S.  z.  B.  die  16  Artikel  in  der 
oben  erwähnten  Villinger  Chronik,  S.  109  ff. 

8)  Vgl.  ebend.  S.  118. 

9;  S.  oben  Anm.  6. 

10)  Pratteln  war  erst  am  21.  April  d.  J.  von  Hans  Friedrich  von  Ep- 
tingen  endgiltig  an  Basel  verkauft  worden  und  stand  anfänglich  unter 
einem  besondern  Vogt,  bis  es  später,  nach  1526,  mit  der  Vogtei  München- 

13* 


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196 


Anonymus  bei  Schnitt. 


t52i> 
Mai  16 


Jul)  (2))) 


und  Liechstal  für  die  stat  Basel').  Die  bauren  von  Riechen 
und  Harnstein  sind  Stil  blipen  sitzen^]. 

[371]  Anno  1526  uff  den  16.  tag  may*)  was  zu  Oberen 
Baden  im  Ergouw  ein  disputation  von  wegen  des  gl&bens, 
iwuschet  doctoT  Oeclampadio  und  doctor  Ecken -*)  sampt  an-  i 
deren  geleiten. 

Anno  1526  uff  den  30.  tag  jully®)  hatt  Zürich,  Bern, 
Schaff  hussen  und  ein  stat  Basel  einanderen  die  pundt  uff  sant 
Petters  platz  zii  Basel  geschworen.  Und  hand  die  übrigen 
ort  der  Eydtgnossen,  als  Lutzern,  Ury,  Schweitz  und  Under- lo 
Waiden,  Züg  und  Friburg,  nit  wellen  schweren,  noch  die  pundt 
ernuweren,  von  wegen  des  glübens*).  Uesglichen  weiten  ouch 
ettliche  burger  zfi  Basel  den  euwangelischen  Stetten  ouch  nit 
schweren. 

Anno  1526  hat  [Meryelin  Jungermannin]  her  Hans  Gali-  is 
cions  [seligen]  frouw ')  ettliche  vom  adel  an  sich  gehenckt  und 


IS.  Da«  KingeVl.  nnr  in  Ertzborg»  Absi'hrift,  S.  4t. 


stein  vereinigt  wurde;  s.  im  Missivenb.  XXIX  63  den  Brief  vom  28.  Aug.  1526. 
und  vgl.  Bruckner  III  226  ff. 

1)  Vgl.  oben  S.  124  ff. 

2)  Hieben  gehörte  zu  Basel  erst  seit  1522,  und  die  Vogtei  Harnstein 
seit  1518;  s.  Bruckner  VII  744ff.  und  XVI  1851. 

3)  Ueber  dieses  Datum  s.  B.  Chron.  I 406,  A.  4. 

4)  Johann  Meyer,  gebürtig  von  Eck  in  Schwaben. 

5)  Vgl.  Eidg.  Absch.  IV  1 a,  S.  952f.,  962b  und  971,  wonach  dieser 
Bundesschwur  auf  Sonntag  den  29.  Juli  angesetzt  war.  Es  mag  also  »XXX 
tag«,  wie  die  Hs.  hat,  entstellt  sein  aus  XXIX.  — Ueber  die  früheren 
Bundesschwüre  von  1507,  1514  und  1520  s.  ebend.  III  2,  S.  383h,  800a  und 
1238  a,  ferner  B.  Chron.  IV  88  ff,  und  unten  Ertzberg  z.  J.  1520. 

6)  Ueber  diese  Weigerung  s.  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  952  f.  und  962  b. 

7)  Hans  Gallizian,  seit  1512  Zunftmeister  zum  Safran,  war  1521  mehr- 
mals Gesandter  auf  der  Taggatzung  und  auch  zum  Könige  von  Frankreich, 
und  hatte  hauptsächlich  d.azu  mitgewirkt,  dass  auch  Basel  damals  die  fran- 
zösische Pension  annahm.  Er  wurde  jedoch  nachher  beschuldigt,  den  Hath 
durch  unwahre  Berichte  getäuscht  zu  haben,  und  als  er  deshalb  aus  Basel 
entfloh,  wurde  sein  hinterlassenes  Gut  zu  Gunsten  seiner  Gläubiger  ver- 
steigert. Er  verklagte  hierauf  Basel  1522  bei  der  Tagsatzung,  starb  jedoch 
bald  nachher.  Nach  seinem  Tode  aber  klagte  1526  seine  Wittwo,  Maria 
Jungermann,  neuerdings  gegen  Basel,  und  alle  Vermittlungsversuche  blieben 
erfolglos;  s.  B.  Chron.  I 29  und  213,  ferner  Eidg.  Absch.  IV'  la,  S.  194k, 
199b,  976n,  und  ebend.  S.  1213  Basels  Brief  an  Zürich,  vom  23.  Dec.  1527. 
— Ueber  das  Geschlecht  Gallizian  und  seine  gewerbliche  Bedeutung  s. 
Geering,  Handel  und  Industrie  der  Stadt  Basel,  S.  314  ff. 


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1526—1528. 


197 


der  stat  Hasel  abgesagt  ‘j.  Darusz  einner  stat  Hasel  ein  grosser 
costcn  entstanden  ist^]. 

[393'*]  Anno  1527  uff  Anthony,  was  der  17.  tag  january, 
hat  ein  ersamer  rath  der  stat  Augspurg  die  bepstisch  mesz, 

5 die  bilder  und  götzen  sampt  allen  bapistischen  cerimonien  gantz 
abthon,  und  die  frouwencloster  zusammengestossen,  deszglichen 
die  manscloster. 

[375'’]  Anno  1528  hat  der  landgraff  von  Hessen  ein  grossen  is2h 
zug  zü  rosz  und  füsz  züsamnien  bracht  wider  etliche  bischoff") 

10  und  den  Schwebischen  pundt.  Doch  ward  die  sach  gericht 
onne  alle  schwertschieg,  und  mästen  die  bischoff  dem  land- 
graffen  ein  grosz  gelt  geben '). 

Anno  IÖ2S  ist  liertzog  Ilennrich  von  Brumchtcig^)  mit  tausent 
pferten%  darunder  fast  vil  adels  gewessen,  gantz  costlich  und 
i.-i  wol  gerust,  vormals  nie  lustiger  gesechen,  usz  befelch  kegser- 
Itcher  majestct  in  das  Welschland  wider  die  Venediger’’)  zogen^]. 
Und  legten  sich  für  die  stat  Loden  ^);  do  kam  ein  sol  lieber 
sterbent  under  sy,  das  sy  garnach  onne  allen  strytt  ellentlich 


3.  Hs.;  XVcXXXMI  (statt  XXVII).  4.  Hs.;  die  bepstia  mesa  l6.‘Hs.;  zogent. 

IS.  Hs.:  ellenlich. 


1'  Diesä  geschah  jedoch  erst  1527 ; s.  den  Drohbrief  der  hetr.  12  Edel- 
leute  an  Basel,  vom  15.  Oet.  d.  J.,  in  Eidg.  Ahsoh.  IV  1 a,  S.  1187,  und  vgl. 
B.  Chron.  I 56.  Dass  cs  keine  leeren  Drohungen  waren , darüber  s.  in 
Eidg.  Absch.  S.  1214  Basels  Brief  an  Schaffhansen,  vom  3.  Dcc.  d.  J.,  worin 
ein  Ueberfall  erzählt  wird,  welcher  kurz  vorher  bei  Stein  a/Rh.  an  einem 
reisenden  Basler  verübt  wurde. 

2)  Der  Streit  währte  noch  zu  Ende  1528  fort;  s.  Basels  Brief  vom  14.  Dee. 
d.  J.,  in  Eidg.  Absch.  IV  1 a,  S.  1467.  Später  jedoch,  1545,  bat  diese  Wittwe 
den  Rath  um  Verzeihung  und  wurde  sammt  ihrem  Sohne  Hans  Jakob 
wieder  zu  Gnaden  angenommen;  s.  Wurstisens  Annickten  S.  125  ff. 

3)  Die  Bischöfe  von  Würzhurg  und  Bamberg. 

4)  Nämlich  60  000  Gulden. 

5)  Heinrich  d.  jüngere  von  Braunschweig-Wolfenhüttel. 

6j  Vgl.  B.  Chron.  161:  by  1200.  Nach  anderen  Berichten  waren  es 
über  2000  Pferde  und  10000  Landsknechte;  s.  Baumgarten,  Gesch.  Karls  V, 
Bd.  II  618  ff. 

7)  Das  ursprüngliche  Ziel  war  das  von  den  Franzosen  bedrängte 
Neapel.  Schon  heim  Betreten  des  venezianischen  Gebietes  jedoch,  das  mit 
Frankreich  verbündet  war,  fehlte  es  an  Geld  um  den  Sold  auszuzahlcn, 
und  so  musste  Herzog  Heinrich  auf  den  Weitermarsch  nach  dem  Süden 
verzichten ; s.  Baumgarten  a.  a.  O. 

8)  Das  in  Cursiv  Gedruckte  stimmt  wörtlich  mit  der  gedr.  Augsburger 
Weltchronik. 

9)  Weil  Neapel  nicht  zu  erreichen  war,  wurde  das  zu  Venedig  ge- 
hörige Lodi  belagert,  jedoch  vergeblich. 


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198 


Anonymus  bei  Schnitt. 


152*.» 

am 

Sept. 


F?l>r.  (27) 
(od.) 
(Mürz  31  ?> 


Juni  H 


uff  (len  Strassen  stürben')  und  also  tod  uft' den  rossen  sassent*). 

Ks  was  erbermlich  zü  sechen^).  Sy  wurden  die  eilenden 
krieger  genant,  oder  die  Loder  knecht. 

[377]  Anno  1520  umb  Michaelis  ht  ein  schnelle  und  ei'- 
schrockenltche  kranckheit,  vormals  wierh6rt,  entstanden,  der  Enge-  s 
lisch  schtceisz*).  Und  zu  lest  ist  ein  artzney  funden,  nämlich 
wellicher  24  stund  im  bett  geschwitzt  halt  ungeschlaifen , ist 
der  merenteil  darvon  kommen.  Wellicher  aber  entschlaffen, 
der  ist  glich  gen  himel  gefaren*) 

[377*’]  Anno  1529  uff  den  lesten  tag  febpuary")  was  der  io 
gbtzenkrieg  zft  Basel,  und  wurden  alle  geschnitten  und  ge- 
malten götzen,  und  was  von  holtz  was,  ward  verbrant.  Und 
thett  man  alle  bopistischen  cerymonien  ab,  und  macht  ein 
reformation  in  geistlichen  und  weltlichen  Sachen. 

Anno  1529  uff  den  S.  tag  brachmonatz’)  zugent  die  von  u 
Zürich,  Bern,  Basel,  Schaffhussen,  Sant  Gallen,  Mulhussen  gon 
Cappelen  wider  die  funff  ort,  nämlich  Lutzern,  Ury,  Schwitz, 
llnderwalden,  Zug;  und  ward  der  kriessykrieg  genampt^). 


7.  Hä.:  geschwitz  hitt.  13.  Hä.:  und  mach  ein. 


1 In  P'oljje  dieser  Pest  bej<aim  Anfangs  August  der  KQckzug;  s. 
Baumgartcn  II  620. 

2 So  matt,  als  wären  sic  todt. 

3)  Auf  dem  Rückwege  kamen  sie  durch  Basel;  s.  B.  Chron.  I 62,  und 
vgl.  im  Missivcnb.  XXIX  142b  die  Briefe  vom  25.  Scpt.  d.  J.  an  Zürich 
und  Luzern,  worin  darüber  geklagt  wird,  dass  die  dortigen  Schitflcute  »vil 
armer  krancker  kriegs-  und  bettcllutten«  hieher  geführt  hätten. 

4)  Abgesehen  vom  Datum,  so  stimmt  bis  hier  dieser  Abschnitt  wört- 
lich mit  der  gedr.  Augsburger  Wcltchronik,  und  aus  dieser  Quelle  folgt 
in  der  Hs.  zunächst  noch  ein  weiterer  Satz  über  diese  Seuche,  dann  erst 
das  hier  Folgende. 

5 Vgl.  B.  Chron.  I 105,  auch  oben  S.  85. 

6)  Dieses  Datum  kann  sich  keincnfalls  auf  den  Bildersturm  beziehen, 
da  dieser  schon  am  9.  Februar  erfolgte;  s.  oben  S.  116.  Hingegen  trat 
Samstags  den  27.  Februar  — also  am  letzten  AVochentagc  dieses  Monats 
— zum  ersten  Mal  der  neue  Rath  zusammen,  welcher  in  Folge  jenes  ge- 
waltsamen Sieges  der  Reformation  war  gewählt  worden;  s.  oben  S.  120,  A.  9. 
Vielleicht  aber  ist  das  vorliegende  Datum  entstellt  aus  >uff  den  lesten  tag 
des  mertzen.  und  würde  sich  alsdann  auf  die  Reformationsordnung  beziehen, 
welche  wohl  schon  Mittwoch  den  31.  März  vom  Rathe  mag  genehmigt 
worden  sein,  obschon  sie  das  Datum  des  1.  April  trägt.  Ueber  diese  Re- 
formationsordnung s.  B.  Chron.  1 98,  A.  4. 

7)  Dieses  Datum  trägt  Zürichs  Kriegserklärung  an  die  5 Orte;  s.  Eidg. 
Absch.  IV  1 b,  S.  224  ff.  Im  übrigen  vgl.  oben  S.  137. 

8)  AVeil  die  dortige  Gegend  reich  ist  an  Kirschen,  deren  Reife  gerade 
in  diese  Jahrszcit  fiel. 


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1529—1530. 


199 


[384’’]  Anno  1529  ’)  hat  sich  von  wegen  des  glübens  zu- isJ« 
sanimen  verpflicht  und  verbunden  der  landgratT  Philip  von 
Hessen  und  die  stat  Straszburg,  Zürich,  Hern,  Hasel,  Schafl- 
hussen,  Sant  Gallen,  Mulhussen,  Hiel  und  Constentz^),  ein- 
s anderen  by  dem  erkanten  und  angenommen  euwangelio  zü 
handthaben,  und  wer  sy  darob  bekümmeren  und  triben  weite, 
lib,  er  und  gut  züsammen  zu  setzcnt;  und  ward  das  Cristenlich 
burgrecht  genampt.  Wellicher  pundt  nit  lenger  gewert  dan 
bisz  anno  1531  im  october,  als  die  schiacht  uff  dem  Alpis  und 
10  Zügerberg  verloren  ward;  müst  man  nach  lutt  des  frydens  den 
pundt  uffsagen  und  die  brieff  herusz  geben*). 

Occubuit  patrio  bellator  Cinglius  ense, 

Et  pressa  cst  nrmis  gens  populosa  suis. 

[3S5]  Anno  1529  uff  den  14.  tag  brachmonatz,  was  uff***!,^ 
15  mentag  vor  Viti  und  Modesty,  und  darnach  abermals  uff  den 
4.  tag  heumonatzs,  was  uft’  sant  Uolrichs  tag  umb  die  vierten 
stund  nach  mittag  anno  1530  jar,  ward  der  Hirsych  zii  Hasel 
unversechenlich  also  grossz,  das  am  Kornmarckt  und  Fisch- 
marckt  ein  geladen  schiff  onne  alle  hindcrung  und  grundtr&r 
20  wol  faren  mocht,  euch  die  husser  an  Steinnen  mer  dan  über 
das  halb  im  wasser  gestanden.  Dardurch  einner  stat  und  ge- 
meynner  burgerschafft  ein  grossen  unusszsprechenlichen  schaden 
endstanden  ist-*). 

[385]  Anno  1Ö30  uff  den  ahent  corporis  Cristy  ist  zü  Augs-  j„ni  is 
25  purg  ingeritten  keyser  Carolus  V,  und  hat  dahin  ein  grossen 
reichstag  uszgeschriben  *). 

In  dissem  reichstag  haben  die  fürsten  cttlich,  als  nämlich 
hertzog  Hans  von  Saxen  der  churfurst,  [385’’]  margraff  Jörg 


tf.  Ua.:  dftrob  be1cummer«nt  und  trib«>ii  weite  b.  Us.:  nit  lenger  gewart  den 

15.  Hs.:  Vite  und  Modesty.  1».  da^  er  am  Kommarck  und  Fisch  ein  geladen  schifft' 


1)  Dem  »Chrifltlichen  Burgrecht«,  welches  Bern  und  Zürich  1528  zum 
Schutze  des  evangelischen  Glaubens  mit  einander  geschlossen  hatten,  traten 
allerdings  die  meisten  der  hier  genannten  Städte  schon  1529  bei,  Strass- 
^burg  und  der  Landgraf  von  Hessen  jedoch  erst  1530;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 a. 
S.  1521  ff.  und  IV  1 b,  S.  1475,  1488ff.  und  1514  ff. 

2,1  Constanz  hatte  schon  1527  ein  liurgrecht  mit  Bern,  und  1528  auch 
ein  solches  mit  Zürich  geschlossen;  s.  cbend.  IV  la,  S.  1510ff. 

3)  S.  oben  S.  147. 

4)  Vgl.  oben  S.  132  ff.  u.  177  ff. 

5)  Dieser  Satz  stammt  aus  Joh.  Carion,  dessen  weiterer  Bericht  über 
den  Augsburger  lleichstag  in  der  Hs.  dem  hier  Folgenden  noch  vorausgeht. 


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200 


Anonjmus  bei  Schnitt. 


von  Brandenburg!),  hertzog  Ernst  von  Lunnenburg,  hertzog 
Franciscus  von  Lunenburg*),  Philipp  landgraff  von  Hessen, 
hertzog  Hans  Friderich  von  Saxen^),  Wolffgang  furst  von  An- 
halt, stat  Nurenberg  und  stat  Rütlingen!),  die  bekantnusz  its 
gl&bens  in  2 1 artickel  gesteh,  in  wellichen  sy  den  miszbruch  s 
abgestelt  und  geenderet  handt,  als  nämlich  das  sacrament  undei 
beider  gestalt,  der  priester  ee,  die  mesz,  beicht,  underscheid 
der  speisz,  von  clostergelhbt  und  vom  gewalt  der  kilchen. 

Item  so  hand  die  vier  stett  Straszburg,  Constentz,  Mem- 
mingen und  Lindouw  durch  ire  ratzbottcn  rechenschafft  itsi« 
glübens  keyserlicher  majestet  zügeschickt  in  23  articklen®;. 

[3SG]  Anno  1530  uff  den  9.  tag  novembris*)  ist  in  Brobant. 
Holland,  Flanderen  und  Salein ’)  und  angerentzen  des  mers 
ein  unfersechenliche  wassergüsse  kommen,  dardurch  vil  stett 
und  dorffer  undergangen  sindt*).  is 

Vidisses  ruere  per  apertos  flumina  campos, 

Cumque  satis  arbusta  simul  pecudeszque  viroszque, 

Et  rapere  tecta  cumque  suis  penetralia  sacris. 

Et  mare  et  tellus  nullum  discrymen  habebant. 

Omnia  pontus  erat,  decrant  quoque  littora  ponto.  » 
Occupat  hic  collem  cymba  sedes  alter  adunca 
Et  ducit  remos  illic,  uby  nuper  ararat. 

Anno  1530  starb  frouw  Margret,  keysser  Maximilian^ 
dochter*). 


U.  iU.:  und  Hemmin^en  Lindouw. 


1)  Georg  von  Brandenburg-Ansbach. 

2;  Ernst  der  Bekenner,  von  Brauiischweig-Lünehurg,  und  Franz  sein 
Bruder. 

3)  Des  Kurfürsten  Johanns  Sohn. 

4)  Die  hier  genannten  Fürsten  und  Städte  sind  die  Unterzeichner  der 
Augsburger  Confession,  welche  am  25.  Juni  d.  J.  im  Reichstag  verlesen 
wurde.  Ihren  Wortlaut  s.  bei  Förstemann,  Urkundenb.  z.  Gesch.  d.  Reichs- 
tags von  Augsburg  I 369  ff. 

5)  Dieses  Glaubensbekcnntniss  der  4 Städte,  welches  mehr  den  Stand- 
punkt der  Reformierten  vertrat,  wurde  dem  Kaiser  am  11.  Juli  übergeben,^ 
jedoch  nicht  öffentlich  verlosen;  s.  cbend.  II  22. 

6)  Das  richtige  Datum  ist  der  5.  Nov.;  vgl.  Augsburger  Weltchronik, 
z.  J.  1330,  und  Seb.  Francks  Zeitbuch,  Bl.  248  b. 

7)  Vermuthlich  Seeland,  oder  auch  Salland,  das  Mündungsgebiet  der 

Yssel. 

8)  Vgl.  B.  Chron.  I 117. 

9)  Sie  war  die  Wittwe  Herzog  Fhiliberts  II  von  Savoyen,  und  seit 
1506  Regentin  der  Niederlande. 


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1530—1531. 


201 


[386*’]  Anno  1531  iifiF  den  11.  tag  octobris  umb  die  12.  stund  ,, 
im  tag  do  uberfiellen  die  5 ort  der  Eydtgnoschafft  die  von 
Zürich  und  erschlügen  innen  garnach  by  300  mannen  uiF  dem 
Alpis*).  Do  ward  Uolrich  Zwingly  mit  sampt  17  predicanten 
5 zü  stat  und  land  erschlagen*).  Darnach  uff  den  21.  tag  octobris  Oct,  i23i 
beschach  die  schiacht  uff  dem  Zugerberg*).  Und  hand  die 
von  Lutzern,  Ury,  Schweitz  und  Underwalden  und  Zug  zü 
allen  mallen  den  sig  erhalten. 

Anno  1531  uff  den  23.  tag  novembris  umb  die  achte  stund  Nor.  23 
10  vor  mittag,  was  an  sant  Clementzen  tag  '),  starb  der  hochgelert 
doctor  Johannes  Oeclampadius,  und  lit  zü  ilasel  in  der  hochen 
stifft  im  crutzgang  begraben  ®). 

Anno  1531  uff  samstag  vor  dem  ostertag®)  zöchen  die  von  April  s 
Zürich,  Hern,  Hasel,  Schaff hussen  und  Solluturn,  Friburg, 

15  Mulhussen  und  Sant  Gallen  den  Grauwen  Punderen  zü,  wider 
den  castellan  von  Mysz"). 

[387*’]  Anno  1530  uff  den  11.  tag  augusty  ®)  ist  zü  Hasel  ,, 
einner  gericht  mit  dem  Schwert,  und  darnach  der  corpel  ver- 
brant  und  das  houpt  an  ein  Stangen  gesteckt,  der  hiesz  Conrat 
20  In  der  Gassen  von  Alfurt  by  Haltprun®).  Der  hielt  gantz 

3.  Ha.:*niH  (sUtt  Ulc).  ».  lla.:  XUI  tag,  (statt  XXIU).  12'  Ui.:  in  der 

bocben  stiff  im  crutzgan  begraben.  13.  Ils.:  geateck. 

1)  lieber  die  Schlacht  bei  Kappel  und  die  dortigen  Verluste  vgl. 
oben  S.  141  if. 

2)  Vgl.  die  Namensverseichnisse  bei  Bullinger  III  145  und  im  Anzeiger 
f.  Schweizcrgesch.  1899,  S.  201,  welche  zusammen,  mit  Einschluss  Zwinglis, 
eine  Gesammtiahl  von  19  Geistlichen  ergeben. 

3)  Das  Treffen  auf  dem  Gubeb  das  hier  gemeint  ist,  geschah  in  der 
Nacht  nach  dem  23.  Oct.  Der  21.  hingegen  ■war  der  Tag,  wo  die  Evan- 
gelischen, bei  Baar,  dem  Heere  der  5 Orte  gegenüber  sich  aufstellten, 
worauf  diese  das  Feld  räumten  und  in  eine  verschanzte  Stellung  sich  zu- 
rückzogen; 8.  oben  S.  143,  A.  5,  7 u.  8. 

4)  Dass  es  eher  am  Morgen  des  folgenden  Tages  (24.  Nov.)  geschah, 
darüber  s.  B.  Chron.  I 138,  A.  2,  und  S.  4S8. 

5)  Im  Kreuzgang  des  Münsters. 

6)  Dieses  Datum  bezeichnet  den  Auszug  der  Basler;  s.  B.  Chron.  I 
118  ff. 

, 7)  Jakob  von  Medici,  auf  dem  Schlosse  Musso  am  Comersee. 

8)  Dasselbe  Datum  s.  B.  Chron.  I 112,  und  dazu  stimmt  auch  das 
Wochenausgabenb.,  wo  die  Kosten  der  Hinrichtung  in  der  Sam.stagsrechnung 
vom  13.  August  figurieren.  Inder  Gassens  noch  erhaltenes  Verhör  hingegen 
(Criminalakten  I G.  1)  trägt  auf  der  Rückseite  eine  zkufschrift,  laut  welcher 
er  schon  am  6.  August  hingerichtet  worden  wäre,  und  dieser  Angabe  folgt 
Ochs  VI  28. 

9)  Bei  Heilbronn.  Alles  Folgende  beruht  auf  seinem  Verhör;  s.  die 
vorige  Anm.  und  vgl.  oben  S.  130. 


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202 


Anonjmus  bei  Schnitt. 


I53i 

Fcbr. 


Aug.  13 


und  gar  nut  von  dem  nuwen  testament.  Item  er  hielt  nut 
uff  das  paternoster  tmd  unseren  heiligen  glühen,  und  bette 
ouch  selbs  nit;  dan  das  bett  mit  dem  mund  were  kein  nutz, 
sonder  brecht  grossen  schaden.  Und  so  er  gefragt,  warumb 
doch  betten  kein  nutz  were,  diewil  doch  Cristus  am  Olberg  s 
selbs  gebettet  hett,  sprach  er;  wer  es  s.agen  kundt?  die  junger 
haben  doch  geschlaffen.  Kr  glüht  ouch  nit,  das  Maria  die 
mütter  gottes  Cristum  Jesum  under  irem  hertzen  getragen  und 
erhören  hette;  dan  were  sy  sin  mütter  gewessen,  so  hette  er 
sy  an  der  hochzeit  in  Ghana  Galilee  nit  mit  rüchen  werten  lo 
angesprochen ; wib,  was  gat  es  dich  oder  mich  an. 

Item  er  sprach:  das  euwangelium  hab  kein  grundtveste, 
usz  der  ursach  das  im  euwangelio  geschryben  stat,  uff  der 
hochzeit  in  Ghana  Gallilee  sient  etliche  krüg  da  gestanden, 
da  in  ein  krüg  ungefarlich  dry  oder  vier  masz  gangen  *),  und  is 
so  nit  ein  rechte,  sonder  ungevarliche  masz  da  benamset, 
könne  er  im  kein  glühen  geben. 

Disser  fieng  zü  Hasel  an,  solliche  und  derglichen  artickel 
heimlich  in  den  wincklen  predigen.  Darzü  gaben  im  ettliche 
oren.  Also  greiff  ein  oberkeyt  zü  im  und  thett  im,  wie  20 
oben  lutt. 

[3S8j  Anno  1532  im  februario  leitten  die  von  Hassel  ein 
grosse  Schatzung  uff  ire  gotzhusser^j,  von  wegen  des  grossen 
Schadens,  so  der  Hyrsich  gethon,  und  des  grossen  costen,  so 
sy  in  den  kriegen  erlitten  hatten.  2s 

Anno  1532  uff  den  13.  tag  augusty  ist  Oschwaldus  My- 
conius  von  Lutzern  zü  Basel  zü  einnem  pfarrer  in  der  hochen 
stifft  uff  Burg-*)  im  cappittelhusz*)  von  allen  dennen,  so  im 
grossen  und  kleinnen  rath  in  den  dryen  pfarren  zü  sant  Mar- 
tin, zü  sant  Alban  und  zü  sant  Uolrich  warent*),  erwelt  worden,  so 


l4l,  Hs.:  (liana  G&Iis.  13.  lU.:  g^escbrylen  stan.  14,  Hs.*  Ghana  Gallic«. 

15.  Hs.;  äa  yin  ein  krüg.  18.  H».:  tlen  zü  Basel  an.  20.  Hs.:  ein  oberkey  an  im. 

1)  Sollte  heissen:  2 oder  3 Mass. 

2)  S.  den  Beschluss  vom  12.  Februar  d.  J.,  im  Schwarib.  Bl  23  b. 

3)  Ueber  ihn  s.  Hagenbach,  Joh.  üekolampad  und  O.  Myeonius, 
S.  309  ff. 

4)  1).  h.  an  die  durch  Oekolampads  Tod  erledigte  Stelle  eines  Haupt- 
pfarrers am  Münster  und  Antistes  der  baslerischen  Kirche,  lieber  die  'Wahl 
s.  Hagenbach  S.  339. 

5)  Das  Kapitelhaus  stand  dem  Kreuzgang  des  Münsters  gegenüber, 
neben  der  jetzigen  Antisteswohnung,  auf  einem  Theil  des  Areals  der  Untern 
Kealschule. 

6)  Diese  3 Filialgemeinden  bildeten  zusammen  die  Münstergemeinde. 


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1532—1533. 


203 


Anno  1532  ufF  den  4.  tag  augusty,  was  uff  sontag  vor  , 
Lorentzy,  hat  Stoffel  Bomgartter  der  gewanlman  zü  Basel') 
usz  ingebung  des  teuffels  Klszbetten  Davit  sinnen  eelichen 
gemachel  und  Elszbettly,  by  4'  jjarenalt,  sin  eeliche  dochter, 

5 so  er  by  Elszbetten  Davit  erboren  hatt,  in  sinnem  husz  unden 
am  kouffhusz  gelegen  und  zürn  Eberstein  genant*),  oben  im 
husz  zwuschet  den  kameren,  umb  das  ein  nach  mittag*),  als 
yederman  in  der  predig  uff  Burg  war,  mit  verrigletten  thuren, 
mit  einnem  weidner,  so  er  darzii  geschliffen  hatt,  yemerlich 
III  ermurt  und  umbracht ; und  nach  dem  selbigen  sich  selbs  zfi 
oberist  im  husz  by  dem  uffzüg  ubersturtzt  und  an  die  gassen 
herab  zu  tod  gesprengt. 

Er  hat  ouch  ein  brieff  mit  sinner  hnnd  geschriben  und  an 
die  weichy  mit  einnem  nestel  gebunnden,  darin  er  anzeigt  syn 
15  bewegung  und  ursach*);  lit  hinder  einnem  rat  z(i  Basel*). 

[388 ‘‘]  Anno  1532  uft'  den  24.  tag  septembris")  erschein  sept.  21 
ein  comett  im  Zeichen  der  junckfrouwen , alweg  gegen  tag, 
nach  mitternacht,  vor  der  sonnen  uffgang*);  und  hat  gewert 
80  tag*). 

20  [SSO**]  .\nno  1533  uff  den  21.  tag  february  kam  ein  sollicher 

grausamer  wind,  als  ye  gehört  wasz*);  warff  zu  Siraszburg  uff 
dem  munsterthurm  die  zeytglocken  herab,  so  do  anno  1498  uas 
gebuwen  was. 

6.  H«.:  zum  Eberstein  gcnaot  üt  oben  im  husz.  II.  Hs.:  ab^rstnrtz. 

14.  Hs.:  sy  bewegung.  16.  Hs.:  decembria  (statt  septembrisb 

1,  Vgl.  13.  Chron.  I 1 10  tf.  und  IV  98,  ferner  oben.S.  IGl  ff.,  und  unten 
Ertzberg  z.  J.  1532. 

2j  Leber  dieses  Haus  s.  B.  Chron.  IV  9S,  A.  4. 

3)  Vgl.  ebend.)  I 140  und  IV  98,  auch  oben  S.  162:  zvruschen  12  und  1. 

4)  Bis  hier  stimmt  diese  Nachricht  vom  Briefe  nahezu  wörtlich  mit 
dem  Berichte  bei  Ertzberg. 

5)  Vgl.  in  B.  Chron.  IV  99  die  Bemerkung  unter  den  Varianten.  Von 
diesen  Akten  findet  sich  jedoch  nichts  mehr  im  St.  Archiv. 

6)  Decembris,  wie  die  Hs.  hat,  scheint  entstellt  aus:  septembris;  s. 
Wurstisen  S.  611,  ferner  die  gedr.  Augsburger  Weltchronik,  sowie  auch  die 
Strassburger  Chronikjbei  Mone,  Quellen  zur  Badischen  Landesgesch.  U 143. 

— lieber  den  Cometen  vom  Mai  d.  J.  s.  B.  Chron.  I 140. 

7;  Vennuthlich  entstellt  aus:  alweg  gegen  mitternacht,  vor  der  sonnen 
uffgang  — d.  h.  der  Lage  nach  gegen  Norden,  und  der  Zeit  nach  vor 
Tagesanbruch. 

8)  >80  tag«  hat  auch  Wurstisen  a.  a.  O.  Vgl.  jedoch  die  Strassburger 
Chronik  bei  Mone:  fast  24  tag.  Demnach  könnte  80  entsteht  sein  aus  30 
oder  25  (LXXX  aus  XXX  oder  XXV). 

9)  Vgl.  oben  S.  163,  ferner  die  Strassburger  Archivchronik,  im  Code 
historique  de  Strasbourg  II  219,  sowie  auch  die  gedr.  .\ugsburger  Welt- 
chronik. 


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204 


Anon}mus  bei  Schnitt. 


jnni'w»  [390]  Anno  1533  im  brachmonat  und  im  heuwmonat  er- 
schein  ein  comett  im  zweyling,  und  weret  40  tag*). 

Nov.  1 [390*’]  Anno  1533  uff  den  ersten  tag  novembris*)  erhüb 

sich  ein  grosse  zwispaltung  zwuschet  denen  von  Solluthurn 
und  iren  underthannen,  von  wegen  des  glübens*).  s 

j,’“}  Anno  1534  uff  den  ersten  tag  may  hat  ein  ersamer  rath 

der  stat  Hasel  alle  ire  underthannen  zii  Liechstal  gemusteret 
und  ire  harnisch  und  gewer  besichtiget;  und  ist  yedes  ampt 
mit  synnem  fenly  erschinnen. 

M»i  Anno  1534  im  meyen  halt  hertzog  Uolrich  von  Wirten-  lo 

berg  des  konig  Ferdinandy  kriegsvolck  gejagt  by  der  stat 

Louffen,  am  Necker  gelegen*),  usz  hilff  des  kong  Franciscus 
usz  Franckreich  gelt  und  des  landgraffen  Philippen  von  Hessen 
und  anderer  Deudschen  fürsten  volck,  sin  vetterlich  erbland 
widerumb  eroberet  und  inngesetzt.  is 

Anno  1534  hat  die  stat  Munster  in  Westvalen  ein  kong 
under  innen  uffgeworffen,  wellich  Johannes  von  Layden  ein 
schniderknecht  was.  Der  selbig  was  ein  Widerteuffer  und  uber- 
1S36  kam  ein  grossen  anhang,  also  das  anno  1535  zoch  das  Reich 
für  die  st.at  Munster  und  belegeretten  die  statt**),  und  verloren  2b 
etwan  mengen  sturm  vor  der  statt*).  Zü  lest  ward  sy  uff  sant 
Joni  23  Johannes  baptiste  abent  durch  verretterrey  ingenommen’',  und 
was  über  7 jar  alt  gewessen,  ist  alles  erwürgt  und  erstochen, 
[391]  und  der  konig  gefangen.  Und  uff  samstag  nach  Seba- 
stianny  anno  1536  ist  der  konig  und  Hernhait  Crafft*)  sin  js 


5 Hs.:  zwuschet  deren  von  SoUuthnm  ond  iren  nutherdannen. 

7.  He.:  alte  iren  underthannen.  14.  Bs.:  in  ein  retterlich. 


1)  V(fl.  B.  Chron.  I 143  und  tVurstisen  S.  611. 

2)  Diese  Unruhen  kamen  in  Solothurn  schon  Donnerstags  den  30.  Oct. 
zum  Ausbruch,  indem  die  Anhänger  der  Keformation  sich  in  der  Vorstadt 
jenseits  der  Aare  versammelten  und  dort  verschanzten.  Am  1.  Nov.  jedoch 
erreichte  die  .\ufregung  ihren  Höhepunkt,  als  die  .'Mtgläubigen  aus  der 
Stadt  einige  Schüsse  hinuherfeuerten;  s.  Eidg.  Ahsch.  IV  Ic,  S.  175  ff. 

3)  Die  Reformation  hatte  ihre  .Anhänger  nicht  nur  unter  den  Unter- 
thanen,  sondern  auch  nnter  den  Stadtbürgern. 

4)  Ueber  die  Schlacht  bei  Laufen  a.  Neckar,  vom  13.  Mai  1534,  s. 
Stalin,  Wirtemb.  Gcsch.  IV  1,  S.  368  ff. 

5)  Schon  vorher,  seit  1634,  war  die  Stadt  eingeschlossen  durch  einige 
Streitkräfte,  welche  der  Bischof  von  Münster,  Graf  Franz  von  Waldeck, 
gesammelt  hatte;  s.  Ranke,  Deutsche  Gesch.  im  Zeitalter  der  Reformation 
III  527  tf. 

6)  Der  einzige  Sturm  dieser  Art  war  derjenige  vom  30.  .\ugust  1534; 
8.  ebend.  S.  543. 

7)  In  der  Nacht  vom  23./24.  Juni;  s.  ebend.  S.  556 ff. 

8)  Sollte  heissen:  Krechting. 


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1533—1536. 


205 


hertzog,  und  sin  kantzeler  llernhart  Knipperdolling,  alle  ge- 
richt  und  vom  leben  zürn  todt  bracht  worden. 

Anno  1535  ufF  den  25.  tag  apprellens,  das  do  was  uff  25 
sontag  Cantate  und  sant  Marxen  des  eu wangelisten  tag,  nach 
* mitternacht  gegen  tag'),  verbran  zü  Bern  in  Uechtland  26 
husser  und  8 spicher  und  schüren.  Uff  semlichs  schickt  ein 
ersamer  rath  der  stat  Basel  her  Hansz  Rüdolff  Fryen  iren 
ratzfrund,  die  burger  zü  clagen  und  innen  zu  ergetzung  irs 
Schadens  von  wegen  einner  stat  zü  schencken  60  seck  kernen, 
ln  Anno  1535  zoch  keyscr  Carolus  der  V mit  grossem  volck 
in  Affrica  und  gewan  die  stat  Thonnis*),  die  der  Barbarossa*) 
mit  des  Turcken  willen  inhatt. 

Anno  1535  uff  den  ersten  tag  novembris  starb  Maximi- (Oct  24) 
lianus'')  der  hertzog  zü  Meyland,  disz  geschlecht  der  lest. 

IS  [391'’]  Anno  1535*)  hat  konig  Hennrich  usz  Engelland 
nach  vilfaltiger  erfarung,  ob  er  sin  eeliche  huszfrouw®),  diewil 
sy  nit  furchbar  were’j,  verlassen  und  ein  andere  zü  der  ee 
nemcn  macht,  damit  er  ein  mansnamen  uberkem  und  der  das 
reich  nach  sinnem  todt  besitzen  wurde;  wellichs  er  nach  langer 
2»  nachfrag  by  vil  gelerten  lütten  nit  hat  mögen  zü  wegen 
bringen*).  Zü  lest  riets  im  ein  bischoff  in  sinnem  land").  Also 
verliesz  er  sinnen  ersten  gemachel  und  nam  ein  andere,  einnes 
nideren  stammens'*),  wellichc  er  ein  lange  zeit  vorhin  gebüllet 


b.  Uü.:  oach  mitt^rnacb.  21.  Rb. : «in  biscbofft*. 


IJ  In  der  Xacht  vom  25./26.  April.  Vgl.  1$.  Cliron.  IV  99,  wo  übrigens 
für  Cantate  irrigerweise  »Jubilate«  (18.  April)  steht. 

2)  Tunis. 

3)  Schcreddin,  gen.  Barbarossa. 

■4)  Maximilian  Sforza,  der  nur  bis  1515  regiert  hatte,  war  1530  in 
Frankreich  gestorben.  Der  letzte  Sforza  jedoch  war  dessen  jüngerer  Bruder 
Franz  Maria,  der  seit  1521  regierte  und  am  24.  üct.  1535  starb.  Der 
I.  Nov.  mochte  der  Tag  sein,  wo  diese  Nachricht  in  Basel  bekannt  wurde. 

5)  Diese  Jahrzahl  bezieht  sich  nicht  auf  die  hier  folgende  Kheschei- 
.scheidung,  sondern  genauer  auf  die  weiter  unten  envähnto  blutige  Ver- 
folgung aller  derer,  welche  diese  Scheidung  mi,s8billigten. 

6)  Katharina  von  Aragon. 

7)  D.  h.  sie  hatte  ihm  nur  eine  Tochter  geboren,  die  spätere  Königin 
Maria. 

8)  Seine  ersten  Schritte  zu  diesem  Zwecke  reichen  ins  Jahr  1527 
zurück. 

9;  D.  h.  Cranmer,  der  nachmalige  Erzbischof  von  Cauterburg,  gab 
ihm  den  Rath,  hierüber  die  Gutachten  verschiedener  Universitäten  cinzu- 
holen,  und  diese  lauteten  meistens  zustimmend. 

10)  Seine  Vermählung  mit  Anna  Boleyn  vollzog  er  1532. 


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206 


Anonymus  bei  Schnitt. 


zii  der  ee.  Und  starb  sin  erste  frouw  darnach  im  febru- 
ario,  alsz  sy  nit  gar  ein  jar*)  nach  disser  Schmach  gelept  hatt. 
Darnach  liesz  der  konig  alle,  die  in  sinnem  land  nit  weiten 
sprechen,  das  der  konig  wol,  erlich  und  recht  in  disser  sach 
gehcandlet  hette,  dennen  liesz  er  die  kopfl'  abschlachen.  Also  s 
ward  der  from  hochgelerl  man,  her  Thomas  Morus,  der  sin 
oberister  cantzlar  im  gantzen  konigreich  Engelland  gewessen 
was,  in  dem  jullio  sin  houpt  abgeschlagen,  und  darnach  dem 
bischoff  zfi  Rüffach^j,  gar  einnem  frommen  man.  Nach  dissen 
dingen  allen  rathschlaget  des  konig  wib  mit  irem  schwager  m 
und  frunden,  das  sy  eins  maus  erben  uberkeme,  der  das  kong- 
reich  besetz,  und  der  konig  mit  iren  nit  handelet  wie  mit  der 
ersten;  und  legt  sich  also  zü  irem  verwanten,  in  meinung  von 
im  schwanger  zü  werden^,.  Das  ward  durch  Schickung  gottes 
der  konig  innen,  und  liesz  der  frouwen  und  iren  verwanten  is 
im  Thurn-*;,  in  dem  monat  apprillis  anno  15aü,  die  kopff  ab- 
schlagen 

1535  [392]  Anno  1535  hatten  die  von  Solluturn  ettliche  irrer 

bürgeren  von  wegen  des  glübens  vertriben  *).  Under  dennen 
warent  etliche,  als  Haus  Roggenbach,  Rudy  Roggenbach,» 
Hennrich  von  Arx,  Hans  Hubler’),  UTsz  Entz,  Ludwig  Küffer, 
Conradt  Hluwer*'),  Niclaus  JSutter,  Jorg  Einser.  Disse  thatten 
sich  züsamen  und  begctten  an  die  von  Solluturn:  sy  solten 
innen  vertreg,  brieff  und  sigel,  so  ettliche  ort,  wie  es  im  glüben 


5.  Hn.:  gehanlot  bette.  7.  cantzlar  1.  d.  lU.  am  Kande.  15.  Us.:  liesz  die  froowen 
17.  Hs.:  abachlagent.  2U.  Hs.:  Rudjr  Koggen. 


1)  Sie  starb  am  7.  Januar  153l>,  nachdem  ihre  Ehe  schon  im  Mai  1533 
durch  gerichtliches  Urtheil  ungiltig  erklärt  worden  war. 

2)  John  Fisher,  Bischof  von  Kochcster  (lat.  Kubiacum).  Er  und  Morus 
.starben  1535. 

3)  Bekanntlich  eine  Fabel. 

4)  Anna  Bolcyn  wurde  im  Tower  allein  hingerichtet. 

5)  Genauer  am  19.  Mai  d.  J. 

li)  Nach  den  Unruhen  von  1533  waren  beim  .Ausgleich  vom  17.  Nov. 
d.  J.  4 StadtbQrgcr  und  4 Landleute  von  der  Begnadigung  ausgeschlossen 
worden;  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ic,  S.  177,  und  vgl.  oben  S.  204.  Die  Jahrzahl 
1535  bezieht  sich  daher  nicht  auf  ihre  Vertreibung  aus  Solothurn,  sondern 
auf  das  gemeinsame  Auftreten  der  nachfolgend  genannten  9 Männer  gegen 
diese  Stadt;  s.  Eidg.  Absch.  S.  535  ff.,  und  vgl.  unten  A.  7 u.  S.  207,  A.  2. 

7)  Diese  4 waren  die  Ausgeschlossenen  der  Landschaft;  s.  Eidg.  Absch. 
S.  177.  Die  weiter  folgenden  5 hingegen  erscheinen  erst  im  Sommer  1535 
als  ihre  Genossen,  worauf  sie  insgesammt  »die  9 Mannen<  genannt  wurden; 
s.  ebend.  S.  538h,  543 ff.  und  696. 

8)  Genauer:  C.  BlSwer;  s.  ebend.  S.  538h. 


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1535—1536. 


207 


gehalten  solle  werden,  uftgericht  hetten,  halten*).  Das  aber 
iren  heren  von  Solluturn  zii  halten  nit  gelegen.  Also  nach 
langer  handlung  seytten  die  9 man  etlichen,  so  sy  mit  schmach- 
worten  verletzten,  ab,  und  wurden  ettlich  übel  von  innen  ge- 
5 schlagen'^);  darzü  schnitten  sy  einnem  pfaffen  die  hoden  usz^]. 

Also  nach  langer  handlung  wurden  die  9 man  zu  Buren  in 
Bernbiet*)  uff  den  3.  tag  marcy  anno  153G  gefangen®),  und  „3, 
ward  der  handel  durch  die  Eydgnossen  vertragen,  das  keinnem 
an  sinnem  leben  nut  beschach®). 

1«  Anno  1536  uff  den  1.  tag  apprellentz  verbrunnen  by  ApriM 
heitterem  tag  zü  Oberen  Baden  im  Ergouw  zCin  grossen  und 
kleinnen  bederen  by  20  liusser*),  und  gieng  oben  bim  scher- 
husz  zürn  Rost  oder  Zymerax  an.  Die  von  Zürich  gaben  innen 
an  den  brand  zu  stur  50  guldin. 

15  [392  ®]  Anno  1536*)  ward  die  stat  Jenff  vom  hertzog  von 

Soffoy  belegeret®)  von  wegen  des  gh'ibens,  ouch  das  sy  dem 
bischoff  (als  er  vermeint)  sin  gerechtigkeyt  nit  wollen  halten  *®}, 
ouch  des  wydenatz**)  halb,  so  der  hertzog  an  die  stat  zü  haben 

1)  Noch  bevor  die  9 sich  zusammengethan.  schon  im  Fcbr.  und  Juni 
1534  klagte  Solothurn  über  Gewaltthaten , welche  die  4 ausgeschlossenen 
I.andlcute  verübt^  hatten,  und  diese  begründeten  hierauf  ihr  feindliches 
Vorgehen  in  einem  Schreiben  vom  7.  Aug.  d.  J.;  s.  Eidg.  Ahsch.  IV  Ic, 

S.  271  i,  337v  und  368. 

2,  Dies  alles  geschah  von  Seite  der  Ausgeschlossenen  schon  im  Sommer 
1534;  s.  ihr  Schreiben  vom  7.  Aug.  d.  J.,  a.  a.  O.  Nach  Jahresfrist  aber, 
am  3.  Aug.  1535,  sagten  die  9 der  Stadt  Solothurn  ab;  s.  ebend.  S.  538h 
und  543  ff, 

3)  Im  August  1535;  s.  ebend.  S.  553. 

4)  Büren  an  der  Aare. 

5)  Vgl.  ebend.  S.  662  den  Brief  Basels  an  Zürich,  vom  21.  März  d.  J., 
welcher  diese  Verhaftung  als  erst  »letzter  Tagec  geschehen  meldet.  Dem- 
nach dürfte  der  3.  März,  wie  die  Hs.  hat,  entstellt  sein  aus;  13.  März. 
Jedenfalls  aber  erfolgte  eie  noch  vor  dem  17.;  s.  ebend.  S.  661. 

6)  S.  ebend.  S.  696ff.  den  Schiedspruch  vom  24.  Mai  1536.  — lieber 
die  Haltung  Ba.sels  in  diesem  Handel  s.  B.  Chron.  I 144  und  146. 

7)  Vgl.  die  Villinger  Chronik,  bei  Mone,  Quellensammlung  II  108. 

8)  Diese  Jahrzahl  bezieht  sich  auf  den  nachfolgend  erzählten  Feldzug 
Berns;  s.  unten  S.  208. 

9)  Zu  einer  förmlichen  Belagerung  Genfs  durch  Karl  III  von  Savoyen 
kam  es  überhaupt  nicht.  Wohl  aber  begann  dieser  schon  im  Juni  1534  die 
Feindseligkeiten  durch  Sperrung  der  Zufuhr  und  durch  Ucberfälle  in  der 
Umgebung  der  Stadt;  vgl.  B.  Chron.  1 145. 

10)  Genf  hatte  die  Reformation  angenommen,  und  der  Bischof,  Peter 
von  Baume,  hatte  schon  1533  die  Stadt  für  immer  verlassen. 

11)  Das  Amt  des  Vizedoms  war  in  Genf  ursprünglich  ein  bischöfliches. 

Jedoch  schon  seit  dem  XIII  Jahrhundert  hatte  Savoyen  dasselbe  an  sich 
gerissen,  und  Karl  III  hatte  versucht,  dieses  Amt  zur  völligen  Herrschaft 


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208 


Anonjrmus  bei  Schnitt. 


vermeint.  Und  nach  vilfaltiger  Handlung  >)  und  in  der  aller- 
iesten nott  ziigent  die  von  Bern,  als  mitburger  deren  von 
J»»  H Jenff^),  uff  den  14.  tag  january*)  anno  1536  zü  entschuttung 
deren  von  Jenff  usz,  und  namen  dem  hertzog  von  Soffoy  das 
land  in  bisz  gon  Camarach  '*),  und  verbranten  vil  schlosset.  s 
Also  vernamen  semlichs  die  Wallisser  und  zügen  dem 
hertzogen  ouch  in  das  land,  unangesechen  die  nuwe  pundt- 
nusz,  so  sy  kurtzlich  hievor  mit  dem  hertzogen  uffgericht 
hatten*),  und  namen  dem  hertzogen,  was  innen  wol  gelegen 
was.  Desglichen  thetten  die  von  Friburg  ouch.  le 

Also  rüst  sich  konig  Franciscus  zii  Franckreich,  und  zoch 
mit  grossem  volck  zii  rosz  und  fiisz  dem  hertzogen  ouch  in 
das  land,  und  nam  Thörin  die  stat«)  inn,  und  was  im  werden 
mocht;  dan  er  ouch  in  willen  was,  in  Meyland  zii  ziechen. 
Gab  für:  er  were  des  hertzogen  brhderskinden  des  graffen  von  is 
Jenff')  vogt,  dennen  horte  das  land  zü,  betten  biszher  gegen 
dem  hertzogen  zü  keinnem  billichen  rechten  kommen  mögen. 

[393]  Also  zoch  keyser  Carolus  V usz  Neapolis  in  Mey- 
land, ob  hundert  mal  taussend  starch  *j  co«  Deudsch  und  Wel- 
schem volck,  understiind  dem  Frantzosen  zü  weren.  Zoch  für  20 
Thhrinn,  und  verliesz  bald  Thürin  und  zoch  über  das  gebirg 
uff  Marsilien  zü.  Und  halt  aber  ein  grossz  volck  in  das  Bich- 
hardey  *)  verordnet,  derren  oberister  was  der  graff  von  Nassouw  '®1, 
die  solten  ufif  Parisz  zü  ziechen.  Also  kam  in  des  keysers 
leger ein  grosser  sterben,  nämlich  der  rott  schaden,  die  25 


über  die  Stadt  zu  erweitern;  s.  Occhsli,  in  Hiltys  Politischem  Jahrbuch 
für  lh99,  S.  6 des  Sonderdruckes. 

1)  Ueber  diese  Verhandlungen  von  1534  und  1535  s.  cbend.  S.  14  ff. 

2)  Das  Burgreeht  Berns  mit  Genf,  vom  8.  Febr.  1526,  s.  Eidg.  Abseb. 
IV  la,  S.  130711. 

3)  Dieses  Datum  trägt  Berns  Anzeige  an  Basel,  dass  cs  mit  5000  Mann 
gegen  Savoyen  zu  Felde  ziehen  werde;  s.  Eidg.  Absch.  IV  Ic,  S.  607 ff.  Der 
wirkliche  Auszug  erfolgte  jedoch  erst  am  22.  Januar;  s.  B.  Chron.  1 146. 

4)  Die  )Berner  hatten  allerdings  anfänglich  beabsichtigt,  bis  nach 
Chanibery  zu  ziehen;  jedoch  aus  verschiedenen  Rücksichten  machten  sie 
schon  bei  St.  Julien  Halt. 

5)  Nämlich  am  1.  Mai  1528;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 a,  S.  1516ff. 

6)  Turin. 

7)  Karls  III  Bruder  Philipp,  Graf  von  Genevois,  war  1533  gestorben 
und  hatte  einen  Sohn  Jakob  hintcrlassen. 

8)  Richtiger:  30000. 

9)  Picardie. 

10)  Heinrich  von  Nassau-Breda,  der  Oheim  Wilhelms  von  Oranien. 

11)  Nämlich  in  das  gegen  Marseille  rückende  Heer;  vgl.  B.  Chron.  I 
149ff. 


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153t>— 1537. 


209 


brunny  und  die  pestenlentz,  und  stürben  dem  keyser  ettliche 
namhafftiger  houptlutt,  als  Anthonius  de  Leva')  und  andere. 

Also  gab  der  keyser  sinnem  kriegsvolck  im  october  des  oct. 
36.  jar  urlüb^),  und  zogent  die  Brunschwigischen  knecht  gar 
s ellendlich , glich  wie  anno  1528^),  durch  die  stat  Basel,  und 
stürben  allenthalben  fil  uff  der  Strassen.  Und  kam  hertzog 
Hennrich  von  Brunschwig  by  angender  nacht  in  einnem  schiff 
gon  Basel,  uff  den  3.  tag  novembris,  und  für  am  morgen  früw  Nor.  3 
wider  hinweg.  Also  schanck  ein  ersamer  rath  der  stat  Basel  not.  t 
lu  dem  hertzogen  in  das  schiff  ein  halb  füder  win  und  acht  seck 
mit  haberen').  Und  zogen  die  knecht  in  Bichharty  ouch  ab, 
und  ward  dem  graffen  von  Nassouw  übel  zugerett. 

[393**]  Anno  1536  uff  den  4.  tag  july,  was  uff  zinstag 
UolrycyS),  starb  der  hochgelert  doctor  Eraszmusz  von  Rotter- 
i.sdam,  zu.  Basel  in  der  truckery  zürn  Lufft**)  by  Jeronimo  Fro- 
bennio,  und  litt  zü  Basel  in  der  hochen  stidl  uff  Burg  in 
unsser  frouwen  cappellen  ^)  vergraben.  Und  ward  gantz  erlich 
mit  allen  gelerten  der  unniversitett  und  der  burgerschafft,  in 
bysin  des  burgermeisters '*) , zu  grab  tragen.  Dieser  hat  das 
■tu  nuw  testament  usz  Griechischer  sprach  in  das  Latin  bracht 
anno  1518®).  'si* 

Anno  1537  uff  den  ersten  tag  january  ist  das  stettly  Hutt-  , 
wil  in  Bcrnbyet  uff  den  boden  gar  uszbrunnen. 

Anno  1537  uff  sant  Marx  tag,  umb  die  4.  stund  nach  April  2s 
■ä>  mittag,  ist  zü  Heidelberg  ein  ungestüm  weiter  gesin,  mit  grossen 
erschrecklichen  grausammen  donnerschiegen,  und  hat  im  drytten 


Uv  Hs.:  stuf  off  Burg.  Hs.:  usz  Oreickiichdr  spracht  in  das  Latin  brach. 


1)  Antonio  de  I.eiva. 

2)  In  Folge  des  mit  Franz  I geschlossenen  'Wafl'cnstillstandes;  vgl. 
B.  Chron.  I 149. 

3)  Vgl.  oben  S.  197. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  I 149. 

5)  Der  Chronist  irrt  sich  um  eine  Woche,  da  Erasmus  in  der  Nacht 
vom  11./12.  Juli  starb;  s.  B.  Chron.  I 147,  A.  2. 

6)  Jetzt  Bäumleingasse  No.  18. 

7)  So  hiess  im  Münster  die  vierte  Kapelle  des  nördlichen  Seitenschiffes, 
welche  sonst  auch  »der  Schaler  Kapelle»  genannt  wird,  und  wo  sein  Grab- 
mal noch  zu  sehen  ist;  s.  Wurstisens  Münsterbeschreibung,  i.  d.  Beiträgen 
XII  447. 

8)  Jakob  Meyer  zum  Hirzen. 

9)  1518  erschien  allerdings  eine  solche  üebersetzimg.  Die  erste  Aus- 
gabe des  griechischen  Textes  sammt  Uebersetzung  erschien  jedoch  schon 
1516;  8.  Stockmeyer  und  Heber,  Beiträge  zur  Basler  Buchdruckergeschichte, 
S.  101  und  105. 

Basler  Cäronnteil.  VI.  14 


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210 


Anonymus  bei  Schnitt. 


donnerschlag  in  das  alt  schlosz,  das  man  Alt  Heidelberg  nempt '), 
geschlagen.  Welliches  sich  von  dem  donnerschlag,  [394]  do 
mer  den  zwey  hundert  thonnen  pulvere  gestanden,  angesunt. 
das  gantz  schlosz  urplötzlich  schier  in  einnem  augenplick  zer- 
sprengt, zerrissen  und  gantz  vom  boden  und  grundt  zerschlaidt  ^ 
hatt.  Von  wellichem  schlosz  die  stein  von  dem  gemur  an  vil 
orten  der  stat  gesprengt  sind,  nit  anders  als  hett  man  sy  hinin 
geschossen.  Und  sind  schier  in  allen  gassen  die  fenster,  offen, 
decher  und  derglichen  in  der  stat  zersprungen  und  zerbrochen. 
Sind  die  kilchenfenster  alle  zerschmetteret,  als  wie  sy  im 
paurenkrieg  gewessen  sind.  Auch  sind  die  fenster  al  im  nuwen 
schlosz'^),  under  dem  alten  gelegen,  gantz  und  glatt  uszgesprun- 
gen,  und  grosz  stein  in  die  muren  wie  mit  karthonnen  ge- 
triben.  Und  dem  pfaltzgraffen  in  sinnen  gemach  also  gewütet 
und  getobet,  das,  so  er  anheimsch  gewessen  were,  ei-  mit  dem  is 
leben  nit  wol  het  mögen  darvon  kommen.  Hat  ouch  etliche 
gpwelb  im  nuwen  schlosz  eingerissen,  und  mer  dan  für 
30  000  guldin  schaden  allein  in  dem  nuwen  schlosz  gethon. 
on  den  schaden,  so  in  der  stat  und  etlichen  byligenden  dorfflin 
und  heuBseren  geschechen  ist.  Und  uff  dem  alten  schlosz. 
das  zerrissen  ist,  sind  umkommen  3 personnen,  mit  allem  vich, 
so  daruff  gewessen  ist.  Die  anderen  sind  mit  dem  leben  durch 
die  hilff  gottes  darvon  kommen,  doch  nit  unverletzt.  Sind  ouch 
zwen  arbeittcr  zü  hoff  am  nuwen  buw  erschlagen  worden. 

ln  suma  es  ist  ein  greulich  grausam  erschrocklich  wesen  » 
gewest,  das  sich  by  mans  dencken  kom  begeben  hatt;  ist  ril 
erschrecklicher  dan  mans  schriben  oder  sagen  [394*’]  kan.  Ist 
ouch  ein  solliche  forcht  under  die  lutt  kommen,  wan  ein  wettet 
sich  nur  mercken  lost,  lauffen  sy  alle  züsammen.  Got  well 
uns  genedig  sin.  i" 

Es  sind  ouch  zü  Heydelberg  etliche  lantzknecht  in  einnem 
wirtzhusz  gesessen.  Die  haben  nach  irem  brauch  zecht  und 
frolich  gewessen  mit  singen  und  schreyen,  und  haben  des 
Wetters  kein  acht  genommen,  bisz  die  fenster  hinein  zü  in  über 
den  disch  gefallen  sind.  Da  sind  die  lantzknecht  hinusz  ge-X' 
louffen  zornig,  haben  gemaint,  es  hab  sy  einner  mit  mütwillen 

14.  litt.:  in  si«Dem  gemacht.  31.  Ha.:  etlichr  Untzkiech. 

32.  Hs.:  Qacb  irem  braach  zech. 


1)  Von  diesem  alten  Schlotui  auf  dem  Geisbeifi;,  Vi  St.  oberhalb  de« 
«neuen  Schlossesc,  sind  nur  noch  spärliche  Trümmer  vorhanden. 

2)  Das  noch  vorhandene  Schloss,  von  welchem  ein  ansehnlicher  Thei! 
unter  dem  damals  regierenden  Kurfürsten  Ludwig  V erbaut  wurde. 


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1 537. 


211 


eingeschlagen,  oder  sey  ein  lerman  da  usz,  bisz  sy  gesechen 
haben,  das  es  uberal  in  den  husseren  von  dem  tvetter  ge- 
schechen  ist. 

Anno  1537  ufF  den  4.  tag  raay  ')  für  her  Eckg  von  Rischach 
s und  juncker  Hans  Ottmar  von  Schonnouw  sampt  anderen 
houptlutten  und  kriegsvoick  von  wegen  keyserlicher  majestet 
in  das  Bichhardy,  do  dan  der  keyser  zü  rosz  und  füsz  ein  grosz 
volck  hatt^).  Die  gewunnen  dem  Frantzossen  etliche  flecken 
und  stett  als  SampaP)  und  anderen  ab.  Do  ward  durch  die 
IO  konigin  Maria  von  Hungern  und  hertzogin  zü  Burgundy  ein 
anstand  uff  10  monnt  lang  gemacht ‘),  und  zoch  zü  beyden 
Sitten  das  kriegsvoick  in  dem  monat  nugusto  ab.  Und  halt  Angn>t 
zü  disser  zeit  der  keysser  ein  grossen  zug  im  Meyland  ligen, 
dan  er  den  Frantzosse  besorgen  müst"). 

1.1  [395]  Anno  1537  in  dem  monat  September’)  hat  Ferdinandus  (Oec.) 

der  Römisch  konig  **}  ein  grosse  schiacht  im  Hungerland  by  einner 
stat  Esseckh,  by  einnem  wasser  *),  widerden  Turcken  verloren.  Und 
sind  der  Cristen  by  1 5 000  umbkomnien,  erschlagen  und  gefangen 
worden’**),  sampt  einnem  grossen  geschutz,  so  der  Turck  er- 
2ooberet'*)  und  mit  grossem  tryumph  zü  Constantinopel  ingefürt 


4.  üs.:  RisAch.  11.  H«. : ^oioach  and  loek  td  1)«>ytten  da«  Iriteii^voick. 

Ifk  U«.:  ein  groi»«  «chlacb. 


Ij  Dieses  Datum  mag  sich  auf  den  Aufbruch  aus  irgend  einem  nahe 
bei  Basel  gelegenen  Wcrbeplats  beziehen. 

2j  Diese  geschah  cur  Abwehr  des  französischen  Einfalls  in  Artois, 
vom  März  und  April  d.  J.  Der  Kaiser  selbst  jedoch  war  nicht  bei  diesem 
Heere , sondern  in  Spanien ; s.  Bauragarton , Oesch.  Karls  V,  Bd.  111  224  ff. 

3)  St.  Pol,  wesü.  von  Arras,  war  im  Märt  d.  J.  von  Franz  1 erobert 
worden. 

4)  Die  Schwester  Karls  V und  Wittwe  Ludwigs  II  von  Ungarn. 

5j  Diesen  Waffenstillstand  schloss  sie  am  30.  Juli  d.  J.,  jedoch  nur 
für  die  Niederlande,  deren  Statthalterin  sie  war;  s.  Baumgarten  III  220. 

0)  VgL  ebend.  — Hier  sohliesst  in  der  Hs.  der  ältere  Theil,  und 
alles  Folgende  ist  mit  blässerer  Tinte  geschrieben;  vgl.  oben  S.  166  u.  188. 

7)  Gemeint  ist  die  Niederlage  vom  2.  Dec.  d.  J.,  welche  auf  dem  r. 
Ufer  der  Drau  zwischen  Esseg  und  Valpo  erfolgte;  s.  Hammer,  Gesch.  d. 
Osmanischen  Reiches  III  189  ff. 

8)  Er  seihet  war  nicht  bei  diesem  Heere. 

9)  Die  Drau;  s.  Anm.  7. 

10}  Das  ganze  Heer  zählte  anfänglich  16000  Mann  tu  Fass  und  8000 
tu  Pferd.  Doch  entwich  der  grössere  Theil  noch  vor  dem  türkischen  An- 
griff vom  2.  Dec.;  s.  Hammer  a.  a.  O. 

11)  S.  ehend.  S.  192. 

U* 


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212 


Anonymus  bei  Schnitt. 


I5i: 

5i0T.  2 1 


halt.  Und  ist  der  Cristen  oberister  houptman  gewessen  her 
Hansz  Catzianner,  fryher  zfi  Katzenstein  und  Fledeneck'). 

Annu  1537  uff  den  24.  tag  novembris,  was  an  sant  Katt- 
rinnen abent^),  wurdent  durch  verretterey  einnes  Studenten, 
genant  Jacob  Arsent^)  von  Friburg  usz  Ochtland,  und  Carius  s 
Stechelis  von  Basel*)  und  Rochius  Mettely  usz  dem  Thur- 
gouw*)  sampt  anderen,  welliche  Wilhelm  Arsent  von  Friburg 
usz  Oechtland  (der  dan  ein  grosse  ansprach  an  den  konig  von 
Franckreich , wellicher  er  zü  recht  an  den  Frantzossen  nit 
kommen  mftcht)*)  besteh  und  uffgewissen  warend,  zfi  Basel  to 
usz  der  stat  dry  Frantzossen,  mit  namen  Anthonius  a Rupe- 
forty  Gasconius  Apamiensis  diocesis’),  und  Sanctus  de  Fifys*], 
und  mit  im  ein  orgenlist  genant  Marcus  Rochier  diocesis 
Thuronensis“),  veratten  und  zü  Hunngen'®),  zunechst  under 

ri.  lU.:  Apanien«is. 

1)  lieber  ihn,  der  noch  vor  der  Schlacht  entwich,  a.  Hammer  III  18ü 
und  191  ff. 

2)  lieber  das  Folgende  vgl.  die  ausführlicheren  Berichte  in  B.  Chron.  I 
150  ff.  und  unten  bei  Adelb.  Meyer  z.  J.  1537,  ferner  Wurgtisen  S.  614  ff. 
und  Buxtorf,  Basler  Stadt-  und  Landgeschichten  des  XVI  Jahrhunderts 
II48ff.,  sowie  auch  im  Missivenb.  XXXII  ll5*>ff.  Basels  Briefe  vom  26. 
u.  30.  Nov.  an  Zürich  und  Strassburg. 

3)  Die  deutsche  Schreibung  Arsent  für  Argent  beruht  auf  der  fran- 
zösischen Aussprache  dieses  Namens.  Jakob  A.  war  ein  Bastard  von  Wil- 
helm Argents  verstorbenem  Bruder  und  wohnte  in  Basel  in  dem  1533  neu 
errichteten  Alumneum  für  Studierende  der  Theologie;  s.  £idg.  Abseb.  IV  Ic, 

S.  91  Ic  u.  914,  auch  B.  Chron.  I 151,  A.  4. 

4)  lieber  Kucharius  Stähelin,  der  erst  im  Jan.  d.  J.  das  Bürgerrecht 
erlangt  und  sieh  seither  vergeblich  um  verschiedene  Stellen  beworben  hatte, 

8.  Eidg.  Absch.  S.  911  u.  1012,  auch  B.  Chron.  I 152  und  Oeb.  VIII  45,  47>>, 
48>>,  62  u.  80>-. 

5)  Pancratius  Mötteli  war  sowohl  mit  Wilh.  Argent  als  mit  SUhelin 
verschwägert;  s.  Eidg.  Absch.  S.  833k,  91  lo  u.  1012,  auch  unten  Adelb.  Meyer. 

6)  Näheres  hierüber  s.  unten  bei  Adelb.  Meyer. 

7)  Er  hiess  nicht  Anton,  sondern  Franz  von  Rochefort;  s.  B.  Chron. 

I 151,  A.  2.  Mit  »Apamiensis  diocesis»  ist  wohl  das  südlich  von  Toulouse 
gelegene  Bisthum  Pamiers  gemeint,  und  da  dieses  zur  Erzdiözese  Toulouse 
gehörte,  so  ist  in  der  Universitätsmatrikel  hinter  seinem  Namen  nur  »dioec. 
Tolos.»  bemerkt. 

8)  Vgl.  Wurstigen  S.  614;  Sanctius  von  Vivies.  Oestlich  von  Toulouse, 
jedoch  nicht  im  Bisthum  Pamiers,  liegen  Viviers-lfes-Montagnes  und  Viviers- 
lös-Lavaur.  In  der  Matrikel  aber  heisst  er  Sanctius  von  Rochefort;  s.  B. 
Chron.  I 151,  A.  2. 

9)  M.  Rogier,  ein  Organist  aus  dem  Bisthum  Tours,  war  der  beiden 
Rochefort  Diener;  s.  unten  S.  214,  auch  Ad.  Meyer. 

10)  Gross  Hüningen  gehörte  seit  1521  der  Stadt  Basel;  s.  Stadt.  Urk- 
1521  Jan.  15.  Das  damalige  Dorf  lag  etwas  näher  gegen  Basel  als  das 
jetzige  Städtchen. 


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1537. 


213 


der  stat  Basel  under  dem  keppelly'),  durch  den  vorgemelten 
Wilhelm  Arsent  gefangen  und  in  ein  schiff,  das  zi  sollicher 
sach  durch  Brossy  Krenchly  schultheisz  zü  Beilicken  bestell 
und  an  die  schifflendy  zü  Hunngen  gestelt*)',  hinweg  gefürt 
und  uff  dem  schlosz  Schwartzenburg  im  Elsasz^)  enthalten. 

Diewil  aber  Anthonius  [SGö**]  de  Rupeforty*),  den  man 
den  abpt  nempt*),  uff  wittern  feld  entran,  und  sy  in  in  das 
schiff  nit  bringen  möchten,  ward  er  durch  Wilhelm  Arsent 
sampt  synnem  bistand,  als  juncker  Hans  Truchksesz  von  Wol- 
lohussen^)  und  dem  Truttenberg*"),  welliche  ire  dienner  zü  sol- 
licher Sachen  geordnet  hatten,  gefangen  und  gar  übel  ver- 
wundet, und  uff  ein  rosz  geleit  und  durch  die  Hard“)  gefürt. 
Und  als  sy  by  der  nacht  gen  Kempts'*)  kommen  und  den  ge- 
fangen kranchet  halb  nit  witter  bringen  möchten,  schosz  der 
15  dienner  einner  ein  buchssen  durch  in  und  liesz  in  also  tod 
uff  dem  feld  ligen,  das  in  die  schwin  funden  und  usz  im 
frassent.  Disser  Anthonius  oder  apbt  ward  zü  Kempts  ver- 
graben. 

Disse  verreterry  und  freffel  verdrosz  ein  ersamer  rath  der 
2u  stat  Basel,  und  das  sollicher  hochmüt  in  irer  herligkeytten 
und  oberkeitten  beschcchen  sollen ").  Sollichs  zü  rechen  so 


9.  Hi».;  bistaii. 


1)  üobcr  diese  Kapelle  s.  Fechters  Top.  S.  145,  auch  B.  Chron.  I 151, 
A.  1.  Vermuthlich  war  sie  St.  Niklaus.  dem  Patron  der  Schiffleutc  geweiht, 
da  die  dortige  Gegend  >der  St.  Niklauarain«  hiess;  s.  Beiträge  XI  149. 

2)  Ambrosius  Krcnklin;  vgl.  Kidg.  Absch.  IV  Ic,  S.  914.  Bellingen. 
am  r.  Ilhoinufer  4 St.  unterhalb  Basel,  gehörte  gemeinsam  3 Herren  von 
Andlau;  s.  deren  Brief  vom  12.  Dec.  an  Basel,  bei  BuxtorfII5l. 

3)  Die  Hüninger  SchiflTände  reichte  rheinaufwärts  bis  *ur  sog.  Schiff- 
mühle, also  bis  zu  der  Stelle,  wo  die  von  Basel  herführende  Strasse  sich 
dem  Rheinufer  nähert. 

4)  Dieses  Schloss,  bei  Münster  im  Weilerthal  gelegen,  gehörte  Wirieh 
von  Gemmingen,  welcher  es  Wilhelm  Argent  eingeräumt  hatte;  s.  Eidg. 
Absch.  S.  931o.  Schon  nach  6 Tagen  wurden  übrigens  die  Gefangenen 
nach  der  Hohen  Königsburg  übergefOhrt;  s.  Buxtorf  II  53. 

5)  Franz  von  Rochefort;  s.  oben  S.  212,  A.  7. 

6)  Vor  seinem  Uebertritt  zur  Reformation  war  er  in  seiner  Heimat 
Inhaber  einer  Abtei  gewesen;  s.  B.  Chron.  I 151. 

7)  Dieser  war  östreichischer  Vogt  zu  Laudser;  s.  Missivenb.  XXXII 
80,  zum  26.  April  1537. 

8)  Sigmund  von  Truttenberg;  s.  unten  Ad.  Meyer. 

9)  Durch  die  Untere  oder  Elsässer  Hardt. 

10)  D.  h.  in  die  Nähe  dieses  Dorfes,  im  tValde;  s.  B.  Chron.  I 152  und 
vgl.  unten  Ad.  Meyer. 

11)  S.  oben  S.  212,  A.  10. 


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214 


Anonymus  bei  Schnitt. 


n..t.27'>.  zugent  sy  uff  den  28.  tag  novembris  in  der  nacht*)  mit 
300  mannen  gen  Bellycken  und  iiengent  Brosy  Krenchly  den 
schultheissen,  der  dan  sollicher  Sachen  ein  wusser  und  schuld 
trüg,  und  fürten  in  gefencklich  gen  Basel.  An  dem  selben 
erfür  ein  ersammer  ratt*),  wer  in  disser  Sachen  schuld  und  » 
verhivfil  was,  und  rustent  sich  mit  gantser  macht  und  woltent 
mit  dem  panner  uszgezogen  sin^). 

Also  kam  die  saoh  für  gemein  Eydgnossen,  die  under- 
nammen  sich  mit  der  regierung  zü  Enseszheim  des  handeis*}. 
Also  nach  langer  underhandlung  nam  die  regierung  zü  En-  to 
seszheim  diis  schlosz  Schwartzenburg  iun^),  und  ward  Marcus 
[396]  Rochier  der  orgenlist  als  ein  armer  dienner  des  Anthenys 
de  Rupeforty  ledig  und  wider  gen  Basel  geschickt*). 

Zü  lest  ward  die  sach  durch  den  herrcn  von  Marnno, 
keysserlicher  majestet  bottschafft *) , zü  Schliengen  vertragen*);  u 
nämlich  das  man  den  gefangnen  edelman,  Sanctus  genant, 
solt  wider  ledig  lassen,  und  den  Truttenberger  und  den  Truck- 
sessen, den  Scheren*)  und  Dietterich  von  Gemingen'®)  usz 
sorgen  lassen,  welliche  sych  ouch  gegen  einner  stat  Basel 
verschriben  selten'*);  ouch  das  schlosz  Schwartienburg  unzer-2u 


1U.  Ht.:  KnieisetiftboiiD.  It).  H<i.;  welliche  sy  uacb. 


1)  In  der  Nacht  vor  dem  28.  Nov.;  8.  B.  (Jhron.  1 152. 

2)  Durch  die  Folter;  vgl.  unten  Ad.  Meyer. 

3)  Nämlich  gegen  Schwarzcnburg;  ».hierüber  imSt.A.,  Bd.  St.  91  No. 3. 
den  Auszugrodel  vom  20.  Dec.  1537,  und  vgl.  B.  Chron.  I 153,  auch  unten 
Ad.  Meyer. 

4)  Mit  der  Regierung  der  vorderöstreichischcn  Lande,  die  zu  Ensis- 
heim  ihren  Sitz  hatte;  8.  Eidg.  Absch.  IV  Ic,  S.  911c,  zum  6.  Dec.,  wo 
übrigens  statt  »Leonhard«  zu  lesen  ist:  Bernhard  Meyer. 

5)  Nachdem  die  Tagsatzung  am  8.  Dec.  an  die  vorderöstreichische 
Regierung  geschrieben,  erfolgte  die  Einnahme  Schwarzenburgs  im  Januar 
1538,  wobei  übrigens  die  Hauptschuldigen  unter  den  Belagerten  bei  Nacht 
entflohen;  s.  Eidg.  Absch.  S.  913 ff. , 931  o u.  933,  auch  B.  Chron.  1 153  ff. 

6;  Dieser  war  schon  Finde  Dec.  von  den  Räubern  freigclassen  worden, 
damit  er  die  Zahlung  des  Löscgeldes  für  seinen  Herrn  betreibe;  s.  Bui- 
torf  II  53, 

7)  Niklaus  von  Gilley,  Herr  zu  Mamold;  s.  Missivenb.  XXXII  127, 
und  vgl.  unten  Ad.  Meyer. 

8)  Uober  den  Vertrag  zu  Schliengen,  vom  15.  März  1538,  s.  Eidg,  Absch. 
S.  947  u.  949,  auch  B.  Chron.  I 155. 

9)  Peter  Scher  oder  Scherer;  s.  Eidg.  Absch.  a.  a.  0. 

10)  Sollte  heissen:  AVirich  v.  G.;  s.  ebend. 

11)  Dieses  thaten  sie  am  17.  .\pril  d.  J.;  s.  Städt.  Urk.  No.  3031. 


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1537—1539. 


215 


brochen  blipen  lassen  >].  Also  kam  der  edelman  uif  samstag 
den  30.  tag  marcy  anno  38^)  durch  erliche  beleytung  Schwick- 
harts  von  Syckingen^)  wider  in  ein  stat  Basel.  Und  darnach 
ufT  dornstag  den  vierten  tag  apprillis  anno  38  ward  lirossy  April  4 
A Krenchly  von  Bellycken  zu  der  ax<)  verurteilt,  aber  durch 
bitt  sinner  kinder  mit  dem  sch  wert  usz  gnaden  gericht^j. 

Darnach  anno  1539  im  februario  ward  Wilhelm  Arsent 
zürn  Crutz^)  in  Lottringen  durch  sinne  dienner  gefangen  und 
dem  hertzogen  zä  Lottringen  uberantwurt,  wellich  in  dem 
lu  kunig  von  Franckreich  züschickt.  Der  liesz  im  das  houpt  ab- 
schlachen  ^). 

Anno  1538  uff  sontag  den  20.  tag  jenners,  was  Sebastiany,  j,, 
kam  nach  mittag  umb  die  6.  stund  ein  erdbidem  zfi  Basel  *'). 

Anno  1538  uff  den  10.  tag  jenners  erschein  ein  comet  am  ju.  m 
IS  himmel,  und  weret  10  tag*). 

Anno  1538  uff  mittwuchen  den  23.  Uig  jannuary  kam  jaa. 
zwischet  dryen  und  vieren  nach  mittag  zwen  helle  blix  vom 
himel  und  grusz  dunnerschleg ‘*j. 

[396'’]  Anno  1538  uff  den  16.  und  17.  tag  apprillis, 
in  in  der  karw&chen,  hellen  grosz  ryffen,  also  das  die  reben  er- 
frorend  am  Kinstrom  durchuff  und  uff,  und  von  Bassel  bisz 
gen  Barisz  durch  die  strasz  Luttringen,  also  das  es  by  menschen- 
gedencken  nie  erhört  was").  Und  macht  ein  rath  der  statt 


7—11.  Dieser  Abschoitt  isi  L d.  Hs.  aachträglich  eingeechaltet.  17.  Ha.;  xwen  heller 
blut.  21.  Ha.:  am  Binslram.  23.  Uh.;  erhuit  war.  und  mach. 


1)  Die  Eidgenossen  hatten  anfänglich  die  Schleifung  dieser  Burg  ver- 
langt; 8.  Eidg.  Absch,  S.  931. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  I 155,  wonach  die  Auslieferung  in  Basel  Sonntags 
(len  24.  März  erfolgte,  und  damit  stimmt  die  ebend.  S.  151,  A.  2,  abgedr. 
Notiz  in  der  Universitätsmatrikel,  sowie  auch  Wochenausgabenb.  1538,  S.  99. 
Vermuthlich  traf  er  mit  seiner  Begleitung  Samstags  den  23.  März  Abends 
spät  in  Basel  ein,  so  dass  die  förmliche  Auslieferung  erst  Sonntags  den 
24.  erfolgte. 

3)  Er  hatte  als  unbetheiligter  Verwandter  der  Schuldigen  den  Vertrag 
vom  15.  März  mit  Basel  geschlossen;  s.  Eidg.  Absch.  S.  947. 

4)  D.  h.  zur  Viertheilung;  vgl.  B.  Chron.  V 130,  A.  5,  und  demnach 
ist  ebend.  1 155,  A.  2 zu  berichtigen. 

5)  Ueber  die  Hinrichtung  s.  M'oehenausg.  1538,  S.  101. 

6)  La  Croix  aux  Mines,  in  den  Vogesen,  3 St.  östl.  von  St.  Di4. 

7)  Noch  im  April  d.  J.  wusste  man  auf  der  Tagsatzung  nur,  dass  \V. 
.\rgent  in  Lothringen  gefangen  liege;  s.  Eidg.  Absch.  S.  1086i  u.  1091. 

8)  Vgl.  B.  Chron.  I 154  und  Wurstisen  S.  610. 

9)  VgL  ebend. 

10)  Vgl.  ebend. 

11)  Vgl.  ebend.  I 15511'.,  auch  unten  Adelb.  Meyer  z.  J.  1538. 


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216 


Anonymus  bei  Schnitt. 


1S3*J 
Sept. 
Ocl.  Hi 


1540 
am 
Mai  10 

15:{H 
Jani  IS 


Hasel  ein  Ordnung,  das  iederman  win  verzepffen  oder  schencken 
dorfft');  doch  so  liesz  man  keinnen  usz  der  stat  verkouflfen. 
Und  ward  ini  gantzen  land  durch  disse  ordnung  der  win  nienen 
wolfeller  dan  in  der  stat  Hasel,  und  galt  gemeynner  landwin 
die  masz  1 s.,  der  best  7 rapen*).  Und  galt  dasz  füder*)  win  ^ 
im  Elsas  34  gl.  Item  in  der  Margratfschafft  galt  der  som  win 
6 Ib. ; item  zü  Liechstal,  so  da  gewachssen  was,  7 Ib. 

Item  so  galt  das  füder  Eisesser  anno  1539  im  September 
40  gl.  Darnach  im  october  umb  Gally  galt  ein  fdder  win  zii 
Amerschwil,  Richen  wiert)  und  allenthalben  im  Elsas  4 gl.,  i» 
3 gl.,  und  am  besten  gewechs  6,  7 und  S gl.  An  ettlichen 
orten  fult  man  ein  fasz  umb  das  ander*).  Grosseren  mangel, 
üueh  dury  der  fassen  hatt  kein  man  nie  erlept. 

Item  anno  40  umb  pfinsten  galt  der  win  1 masz  ein  rappen, 
item  2 masz  ein  rappen.  u 

[397]  Anno  1538  uff  den  18.  tag  juny  ist  zA  Nisz  in  der 
stat*)  zwischen  ('arolo  V dem  Römischen  keysser  und  Fran- 
cisgo  kunig  usz  Franckreich  ein  güten  friden  und  anstand  gegen 
einanderen  ingangen,  angenommen  und  beschlossen,  disser  ge- 
stalt: das  furter  aller  krieg  und  kriegshandlung  zwischet  innen» 
10  jar  still  stan  und  uffhorend  soll,  das  zwischen  keyserlicher 
majestet  und  kuniglicher  majestet  warhafftiger  und  bestendiger 
frid  und  anstand  des  kriegs  seye  und  gehalten  werde  zü  land 
und  Wasser,  in  allen  landen,  enden  und  orten  der  gantzen  weit. 

Als  aber  der  beschlusz  desz  anstands  zwuschen  dem  keysser » 
und  konng  uffgericht,  hat  der  keyser  den  bapst  beleyttet  bisz 
gen  Jenouw’),  und  daselbs  dannen  in  Hispanien  gefaren. 

Z wuschet  dem  selbigen  haben  sych  die  obgemelten  beyd  fürsten 

1.  lU. : oder  st-henck  durfft  7.  Us. : gt-wassen  was.  17.  Es. ; zwisch  C'aroli>. 

23.  Hs.:  gehalUu  werden.  2S.  Hs.:  haben  sy  die  obgemelten. 


1)  Diese  Verordnung,  vom  Mai  d.  J.,  s.  im  Krkanntnissb.  IV  149. 

2j  Also  1 8.  2 d.  Denn  1 Schilling  hatte  6 Happen  oder  12  Pfennig. 

3)  1 Fuder,  d.  h.  eine  Wagenladung,  hielt  8 Saum,  und  der  Saum 
96  Maa.ss. 

4)  Ammersweiler  und  Reichenweiler.  Ueberden  reichlichen  Herbst  d.  J. 
vgL  B.  Chron.  I 157,  auch  unten  Adelb.  Meyer  z.  J.  1539. 

5)  D.  h.  das  leere  Fass  galt  so  viel  als  der  4Vein,  den  es  fassen  konnte. 

6)  Der  hier  folgende  zehnjährige  M'affenstillstand  wurde  durch  Papst 
Paul  III  vermittelt  und  deshalb  am  Abend  des  17.  Juni  in  dem  ausserhalb 
der  Stadt  Nizza  gelegenen  Barfüsserkloster  unterzeichnet,  wo  der  Papst 
wohnte;  s.  Baumgarten,  Oesch.  Karls  V,  Bd.  UI  241  ff.  Der  Vertrag  wurde 
daher  wohl  erst  am  18.  Juni  allgemein  bekannt. 

~l  Genua. 


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1538 — 1540. 


217 


vereint,  sich  zusammen  zu  fügen*),  sich  irrer  geschefften  zu 
underreden,  damit  sy  zü  einnem  gütten  waren  st'itten  friden 
und  frundschivfft  körnen  mochten.  Uif  sollichs  ist  der  keyser 
körnen,  den  könng  besucht  in  sinnen  landen,  in  das  Langen- 
sdoc,  an  das  end  genant  Aigemorte^j;  daselbs  der  konng  des 
keysers  warten  was.  Und  als  der  keyser  dahinn  kommen,  ist 
der  konnig  mit  wenig  lut  in  des  keyssers  gallen  gangen,  in 
zü  begrüssen;  haben  einanderen  umbfangen  und  blipen  lang 
by  einanderen.  Demnach  kart  der  konnig  wider  in  die  stat 
10  in  sin  herberg.  Morndes*)  kam  der  keysser  in  des  konnigs 
herberg,  zimbis  essen.  Do  ward  er  uberusz  wol  vom  konnig 
entpfangen,  und  assen  die  obgemelten  herren  mit  einanderen 
zu  imbis,  und  blipen  den  selbigen  tag  by  einanderen  in  reden 
und  handlungen;  und  haben  dermassen  mit  einanderen  ge- 
is  handlet,  mit  gnad  des  almechtigen  gottes,  das  die  obgemelten 
herren,  [.397*’]  der  keysser  und  der  konnig,  wol  eins  und  treffen- 
lich  göt  frund  hüben,  und  ein  gütten  bestendigen  friden  ge- 
macht*). Und  ist  also  der  keysser  in  Hispanien,  und  der 
konng  uff  dem  weg  gen  Lyon  zfi.  Actum  den  15.  tag  jully 
•io  anno  1538^). 

Anno  domini  1539  uff  mitwüchen  nach  Johannis  bapstiste  '*'^2.'. 
hat  sich  Jacob  Kesser  an  den  Spalien  ob  dem  husz  zürn  Tol- 
den*)  selbs  erhenckt,  und  vil  güts  verlassen. 

Item  uff  fritag  darnach  hat  sich  zü  Schliengen  ouch  einner  Jon  ijr 
25  selbs  erhenckt. 

Item  in  der  Margraffschaff’  hat  einner  sin  eygen  eewib, 
die  er  ungefarlich  6 wuchen  gehept , als  er  mit  irren  in  die 
kriesy  gangen,  uff  sontag  nach  Johannis  bapstiste  jemerlich  Joni  20 
ermurdet;  und  ist  gefangen  worden  und  zü  Rottellen  ge- 
so  rederet. 

Item  es  hat  ouch  in  disser  vorgeschribnen  wüchen  Juncker 
Hansz  Wolff  von  Habspurg,  houptman  der  Vier  Stetten  und 


1)  Zwischen  Karl  V und  Franz  I,  die  sich  in  Nizza  nie  persönlich 
(gesehen,  wurde  erst  nach  Abschluss  des  'Waffenstillstandes  eine  Zusammen- 
kunft auf  französischem  Boden  und  ohne  den  Papst  verabredet;  s.  Baum- 
garten III  245  ff. 

2)  In  Aiguesmortes  im  Languedoc  traf  Karl  V am  14.  Juli  ein;  s. 
ebend.  S.  246. 

3)  Also  am  15.  Juli;  s.  die  vorige  Anm. 

4)  D.  h.  es  wurde  nur  mündlich  geäussert,  der  Waffenstillstand  vom 
17.  Juni  solle  als  bleibender  Friede  gelten;  s.  Baumgarten  III  247 ff. 

5)  Dieses  Datum  bezieht  sich  auf  des  Kaisers  Besuch  beim  Könige; 
s.  oben  A.  3. 

6)  Zum  Dolder,  am  Spalenberg  No.  11. 


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218 


AnonjTnus  bei  Schnitt. 


Schwartzwaldvogt  zu  Louffenbeig einnen  zü  Louffenberg  uff 
der  Rinbruck,  gentint  Fridly  Keller  von  Seckingen,  erstochen 
und  dornach  sich  in  die  fryheit^)  gemacht.  Der  ist  durch  den 
r.it  zü  Louffenberg  usz  der  (fryheit  genomen  und  in  thurn 
geleit.  s 

Item  zü  Friburg  in  Oechtland  hand  zwen  ye  enner  den 
anderen  erstochen. 

Item  zü  Bern  hat  Hansz  Funck  der  glaszmaller  ein  an- 
deren glaser  erstochen. 

Item  zü  Solluturn  ein  hencker  den  anderen  erstochen.  i« 
iM»  [4Ü0]  Anno  1539  starb  keyser  Carolis  gemachel  genant 
Flisabet,  ein  geborne  kungin  usz  Portagallia  ^),  mit  wellicher 
er  hochzit  hielt  uff  den  drytten  tag  mertzen  anno  1526  zü 
ILspalis  ^). 

M»Mo  [451'’]  Anno  1540  uff  mentag  vor  dem  pfinstag  hatt  ein  i» 
ersamer  rath  zü  Basel  ein  kurtzwil  oder  kilchwy  mit  it  landt- 
lutten  angeschlagen^),  und  sind  also  uff  obgeschribnen  tag  usz 
der  stat  gen  Liechstall  gezogen,  fast  uberusz  wol  gerust.  Und 
Mii  II  darnach  am  zinstag  sind  irre  landlutt,  nämlich  Varnsperg, 
Homberg,  Wallenburg,  Munch enstei n , Liechstal,  Riechern,» 
mit  innen  tcider  in  die  stat  gezogen^),  und  yedes  ampt  mit 
sinnem  fenly;  was  fast  lustig  zü  sechen.  Domallen  haben  die 
von  Varnsperg  ir  recht  fenly  gemacht,  nämlich  Dierstein  und 
Valckenstein’];  hand  vormals  ein  schloss  in  einnem  venly  ge- 
fürt.  Deszglichen  ouch  Wallenburg  mit  einnem  blauwen  adler  » 
in  einnem  gelwen  feld'’);  hand  vor  ouch  allweg  ein  schloss 
im  fenly  gefürt.  Disser  schimpff  und  froud  ist  mit  allen 


21.  Dm  in  Curni?  Kr^^nzts  fehlt  in  der  H».  23.  H».:  gemach,  nämlich. 


1)  Hans  Wülf  von  Habsberg,  Statthalter  der  4 Waldst&dte  am  Rhein 
und  Vogt  auf  dem  Schwarzwald. 

2)  In  die  Kirche. 

3)  Am  1 . Mai  d.  J.,  zu  Toledo ; s.  Baumgarten  III  362. 

4)  Am  3.  MSrz  1526  traf  die  Braut  in  Sevilla  ein;  die  Hochzeit  jedoch 
erfolgte  erst  am  10;  s.  ebend.  II  478. 

5}  Vgl.  B.  Chron.  1 159  und  unten  Adelb.  Meyer  z.  J.  1540,  ferner  ein 
l-'ragment  aus  Gasts  Tagebuch,  in  Wurstisens  Analekten  S.  134. 

6)  Sie  brachen  Nachmittags  von  Liestal  auf  und  zogen  um  6 Uhr  in 
Basel  ein;  s.  Gast  a.  a.  O. 

7)  Die  Wappen  der  Grafen  von  Tierstein  und  der  Freiherren  von 
I'alkenstcin,  als  der  früheren  Besitzer  dieser  Herrschaft. 

8)  Das  Wappen  der  Grafen  von  Froburg,  der  frühem  Inhaber  dieser 
Herrschaft. 


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1539— 154Ü. 


219 


züchten  und  eren  gantz  fruntlich  und  wol  zergangen ').  Es 
sind  ouch  die  puren  usz  dem  Louffental  euch  zü  sollichen 
frouden  und  frundtschafft  geladen;  wellich  ouch  mit  einnem 
fenly  erlichen  erschinnen  sindt^j. 

& Item  80  sind  usz  der  stat  gen  Liechstal  zogen,  thut  193 
glid,  in  yedem  glid  5 man,  th&t  9U5  man. 

Item  so  sind  von  Liechstal  frömbd  und  heimsch  wider 
in  die  stat  inzogen,  thüt  335  glid,  in  yedem  glid  7 mnn^); 
item  55  bar  spillut^),  item  54  zft  rosz.  Summa  von  Liechstal 
1«  in  die  stat  zogen,  thüt  2534*). 

[455]  Anno  1540  was  gar  ein  heisser  summer*),  das  an  is4u 
ettlichen  orten  die  weld  und  holtzer  .ongiengen  von  grosser 
hitz.  Es  kam  ouch  in  langer  zitt  kein  regen,  und  giengen 
die  Wasser  ab,  und  ward  grosse  not  z&  mallen.  Und  ward  das 
heuw  thur,  und  das  veche  fast  wolfeill. 

Item  der  Hin  ward  so  gar  klein,  das  er  zü  sant  Alban 
hinder  der  geselschaffl  zürn  EsseP)  ein  grosz  lang  grien  uber- 
kam, daruff  man  mit  der  buchssen  zürn  zill  schosz;  und  stün- 
den die  schutzenschiben  oberthalb  der  Karthus,  und  schussent 
20  also  über  Hin*). 

Item  by  sant  Johans,  bim  lesten  thurn  im  Rin  *},  was  ouch 
ein  grosz  grien,  wasz  lenger  und  breitter  weder  das  by  sant 
Alban;  daruff  man  ouch  mit  der  buchssen  zürn  zil  schosz'“). 
Und  blippen  die  beide  grien  ob  dry  monüt  lang  stand"). 


Das  Folgende  sp&ter  (^e.^cbriebon.  mit  andrer  Tinte.  10.  Hs,  am  Pns.s  d.  Seite 
Such  folio  455.  12.  Hs.;  angieanen. 

1)  lieber  den  weitern  Verlauf  dieses  Festes,  dasjbis  Donnerstag  währte, 
vgl.  unten  Ad.  Meyer,  auch  Gast  a.  a.  O. 

2)  Heber  dieses  Fähnlein  s.  Gast  a.  a.  O. 

3)  Also  2345  Mann,  nämlich  965  Städter  und  1380  Landleute. 

4)  D.  h.  je  1 Trommler  und  1 Pfeifer. 

5)  Zählen  wir  zu  den  2345  Mann  in  den  335  Gliedern  noch  110  Spiel- 
leute und  54  zu  Pferde,  so  fehlen  immer  noch  25,  um  die  Zahl  2534  zu 
erreichen.  Dennoch  mag  diese  richtig  sein,  da  es  neben  den  Spiellcuten 
jedenfalls  noch  weitere  Theilnehmer  am  Zuge  gab,  die  nicht  in  Glieder 
cingetheilt  waren,  so  z.  B.  der  städtische  Fähndrich ; vgl.  unten  Adelb.  Meyer. 

6)  Vgl.  B.  Chron.  I 158  u.  160  ff.,  auch  Gast  a.  a.  O.,  und  Ad.  Meyer. 

7)  Gemeint  ist  das  Haus  der  Vorstadtgesellschaft  von  St.  Alban,  jetzt 
St.  Albanvorstadt  No.  35.  Diese  Gesellschaft  hiess  im  XVI  Jahrhundert 
>Zum  Hohen  Holder,  genannt  zum  Esel«;  s.  Beiträge  XI  176. 

8)  Vgl  B.  Chron.  I 161. 

9)  Der  St.  Thomasthurm,  dessen  Cnterbau  an  der  sog.  Rheinschanze 
nocb  vorhanden  ist. 

10)  Vgl.  B.  Chron.  1 161  und  unten  Ad.  Meyer. 

11)  Ende  November;  s.  ebend. 


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220 


Anonymus  bei  Schnitt. 


Item  es  ward  euch  in  dissem  jar  gar  fil  win.  Wer  fasz 
hat,  uberkam  im  herbpst  ein  som  win  umb  ein  halben  guldin'). 
Item  im  Briszgow,  am  Keisserstül,  gab  man  zechen  som  nuwen 
win  umb  ein  guldin.  Und  an  dennen  orten,  da  allweg  die 
suristen  win  gewachssen,  wurden  in  dissem  jar  die  allerbesten,  t 
als  zii  Müttentz,  Munchenstein  und  Brattellen  und  derglichen 
orten.  Es  wasz  gar  ein  uberusz  grosse  thury  in  den  fassen. 
1510  Anno  1540  in  dissem  jar  warrendt  fil  brenner  in  Dusch 
und  Welsch  landen^).  Die  namen  von  yeder  first,  so  sy  ver- 
branten,  fier  kronnen.  Und  wurden  fil  flecken  und  dorffer  ver-  w 
braut,  und  müsten  die  armen  lut  uff  dem  land  ein  lange  zit 
ernstlich  zu  nacht  wachen.  Es  wurden  in  allen  landen  fil  ge- 
fangen, tlie  verjachen  alle  glich,  wie  sy  gelt  darufl'  empfangen 
hetten.  Und  kund  man  doch  von  allen  nit  erfarren,  wer  der 
recht  houptsecher , der  sy  besteh  hette,  were.  Es  warent  ge-  is 
meinlich,  so  [455*’]  gefangen  wurden,  morder,  dieb,  vil  kremer, 
menger^)  oder  keszler,  lumpentrager  und  desglichen  volcks. 

Jan.  Anno  1540  im  januario  zoch  keisser  Carole  der  V gon 
Barisz  und  ward  von  dem  kung  Francisco  usz  Franckreich 
erlich  und  hoch  empfangen,  und  im  durch  das  Franckreich» 
grosse  triumph  gehalten. 

Darnach  zoch  Carolus  V durch  Franckreich  in  das  Nider- 
land  gon  Jent,  und  strafft  die  von  Jent  gar  hart  von  wegen 
irer  miszhandlung,  so  sy  wider  in  begangen  hatten^),  und  liesz 
in  der  stat  Jent  ein  herlich  schlosz  buwen*).  » 

Demnach  beschrib  keysser  Karle  einnen  richstag  gen 
Juni  Hagnow  in  dem  monat  junnio*).  Daher  kam  kunig  Ferdinan- 
dus,  Caroly  V brüder,  eygner  person.  Und  ward  disser  tag 
gehalten  von  wegen  der  religion,  und  kämmen  zu  beyden 
Sitten  die  gelerten  und  predicanten  dar.  Es  ward  aber  nut » 
entlieh  gehnndlet,  dan  allein  ein  anstand  gemacht  bisz  in  den 
Not.  monat  november;  dii  sollen  zü  allen  theillen  die  gelerten  zu 
Wurmbs  erschinnen  und  ein  gesprech  von  wegen  der  zwispal- 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 160:  um  10  oder  12  s.  Ferner  vgl.  Ad.  Meyer. 

2)  Ueber  diese  Brandstifter  vgl.  die  gedr.  Augsburgerchronik  in  der 
Augg.  von  1542,  ferner  die  Villinger  Chronik  bei  Mone,  Quellensammlong 
z.  Bad.  Landesgesch.  II  109. 

3)  Unruhestifter. 

4)  Die  Genter  hatten  wegen  einer  neuen  Steuer  sich  gegen  ihn  erhoben. 

5)  Dieses  Schloss  blieb  stehen  bis  ins  XIX  Jahrhundert,  wo  es  »die 
alte  Citadellcc  hiess  und  geschleift  wurde. 

6)  Dieser  Reichstag,  zuerst  auf  den  6.  Juni  nach  Speier  berufen, 
wurde  wegen  der  dort  herrschenden  Pest  nach  Hagenau  verlegt,  wo  er  am 
25.  Juni  begann. 


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1540—1541. 


221 


tigen  articklen  mit  einanderen  halten.  Und  was  alda  gehand- 
let  und  geiedt  wurd,  das  solt  keyserlych  majestet  zügestelt 
werden;  daiuff  dan  witter,  was  zu  friden  dienety,  solt  ge- 
handlet  weiden. 

.*>  Uff  semlich  erschinnen  die  geleiten  z&  allen  theillen  zü 
Wurmbs  im  monat  novembei  anno  1540,  und  sich  lang  berat- 
schlagt, wie  der  handel  anzüfachen  were,  und  sych  doch  all- 
weg  in  lathschleggen  getheilt.  [456]  Als  nun  sich  die  hand- 
lung  zwuschet  beiden  paithyen  eben  lang  verzoch,  do  beschrib 
10  keysser  Carle  V einen  richstag  gon  Regenspurg,  dahin  die 
parthien  zü  allen  theillen  widerumb  erschinnen  solten,  da  er 
dan  ouch  persönlich  sin  wolte. 

Anno  1541  beschrib  Carolus  der  V einnen  reichstag  gen 
Regenspurg,  solt  anfachen  uff  tiium  legum.  Uff  dissen  reichs- 
te tag  ist  Carolus  V eygnei  person  sampt  den  churfursten,  fürsten, 
herren  und  pielatten  erschinnen,  und  da  abermals  von  wegen 
der  religion  ein  uszschutz  zü  handlen  verordnet,  und  innen 
aitickel,  worin  sy  reden  und  handlen  sollen,  verordnet.  Und 
sind  disz  die  aitickel: 


20 


25 


1.  De  hdei  justiiicatione,  de  meritis  et  bonis  operibus. 

2.  De  sacramento  venerabili  eucharistiae. 

3.  De  potestate  clavium  et  summi  pontificis. 

4.  De  sacrificio  missae. 

5.  De  missis  privatis. 

6.  De  votis  monasticis. 

7.  De  conjugio  saceidotum. 

8.  De  comunione  sub  utraque  specie. 

9.  De  restitutione  monasterioium  et  bonorum  ecclesiasti- 


coium. 

.10  10.  De  veneratione  sanctoium,  sub  quo  de  imaginibus 

tollendis. 


[456*’]  11.  De  constitutionibus  et  ritibus  ecclesiasticis. 

12.  De  jejunio,  sub  quo  delectus  ciboium  prohibetur. 

13.  De  penitentia  in  communi,  de  contritione,  satisfactioni- 
1.5  bus  et  confessione. 

14.  De  usu  sacramentorum  tarn  in  genere  quam  in  specie. 

15.  De  constitutionibus  humanis. 


In  dissem  gesprech  zü  Regenspurg  sind  Presidenten  gesin : 


2.  Hs.:  kejserly  majestet.  1 11.  Hs.;  die  p&rthie. 

18.  Hs.:  worind  sy  reden  handlen.  20.  Hs.:  De  fide  jnstificatione. 


IMO 

Not. 


1541 
Jan.  0 


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222 


Anonymus  l>ei  Schnitt. 


Her  Niclaus  von  Grandvella 
Hertzog  Friderich  der  pfaltzgraft’^). 

Disse  hand  mit  einanderen  gedispendiert : 

Uff  der  alten  religion: 

Doctor  Johannes  Eck.  ^ 

Doctor  Johannes  Gropperus. 

Her  Julius  Pflüg,  bischoff  Zicensis'*]. 

Uff  der  nuwen  religion: 

Philippus  Melanchthon. 

Martinus  Butzer.  i" 

Johannes  Pistorius. 

[457]  Disse  sind  zühorrer  desz  gesprechs  gewessen: 
Eberhard  Ryd*),  desz  bischoff  von  Mentz  hoffmeister. 

Her  Dietterich  graff  zü  Manderschid,  in  namen  desz 
bischoffs  von  Coln*).  is 

Her  Heunrich  Hasz,  desz  pfaltzgraffen  und  churfursten*) 
cantzier. 

Jacob  Sturm’). 

Her  Franciscus  Burchardus,  hertzog  von  Saxen  des  chur- 
fursten '^)  cantzier. 

Doctor  Johann  Vey,  desz  landgraffen  von  Hessen  **)  cantzier. 
Disse  beyd  parthyen  haben  nach  langer  handlung  und 
gesprech,  so  sy  der  vorernampten  articklen  halb  gethon,  in 
etlichen  articklen  verglichen;  in  ettlichen  ist  yede  parthy 
uff  irrer  meinungen  und  opinion  blipen.  Daruff  der  keyssei  r> 


l(i.  Hs.:  desu  pSat<:gräfi'en.  *25.  Hs.:  irrer  meiungnen. 


1)  Niklaus  Pcrrenot,  Herr  von  Grandvelle,  des  Kaisers  Kaniler  für 
die  deutschen  und  niederländischen  Angelegenheiten. 

2)  Friedrich  II,  der  Bruder  und  spätere  Nachfolger  des  Kurfürsten 
Ludwig  V von  der  Pfalz. 

3)  So  nannten  sich  die  Bischöfe  von  Naumburg  nach  ihrem  ursprüng- 
lichen Sitze,  Zeitz. 

4)  Eberh.  Ilüd.  Hofmeister  Albrechts  von  Brandenburg,  des  Erzbischofs 
von  Mainz. 

5)  Dietrich  IV  von  Manderscheid,  im  Namen  des  schon  damals  zur 
Reformation  hinncigenden  Erzbischofs  Hermann  von  M'ied. 

6)  Kurfürst  Ludwigs  V von  der  Pfalz. 

7)  Der  Stettmeister  von  Strassburg. 

8)  Kurfürst  Johann  Friedrichs  von  Sachsen. 

9J  Landgraf  Philipps  von  Hessen. 


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1541. 


228 


ein  anstand  uff  ein  generalconsilium  oder  ein  nationalversam- 
lung  oder,  so  deren  keins  ein  furgang  erreichen  mocht,  uff 
einnen  zükunfiligen  reichstag  gemacht.  Wellicher  reichstag 
von  dem  29.  tag  des  monatzs  jully  anno  1541  über  18  monat]^‘?2„ 
s lang  in  Deuscher  nation  gehalten  sol  werden.  Hiezwuschet 
sol  in  religion  und  gldbenssachen,  ouch  sunst  keinner  anderen 
Ursachen  halb,  keinner  den  anderen  bekriegen,  berouben, 
fachen  und  uberziechen  noch  belegeren,  bisz  uff  ein  gemein 
oder  nationalconsilium,  oder  uff  den  zhkunfftigen  reichstag. 

10  [457*’]  Anno  1541  uff  den  2.  tag  junny  verlor  Ferdinandus  j»ni  2 

Römischer  kung  ein  grossen  sturm  vor  der  statt  Offen  in  Un- 
geren,  welliche  er  hart  belegeret  hatt')  In  dissem  sturm  sind 
umbkommen  800  man,  und  000  verwundt  worden.  Glich  nach 
disser  that  ist  kung  Ferdinandus  mit  wenig  volcks  gen 
ij  Regenspurg  uff  den  richstag  kummen^),  alda  umb  hilff  wider 
den  Turcken  angerufft. 


I.  Hfi.:  oder  ein  nalislrersaroluDK-  3-  Hs.:  wollichers  reichstag. 

II.  Us.:  oatuIconsiKam. 


1)  Da  der  Oegenkönig  Johann  Zapolya  1540  gestorben  war,  so  wollte 
Ferdinand,  gemäss  einem  früher  mit  jenem  geschlossenen  Vertrage,  als 
König  von  Ungarn  von  der  Hauptstadt  Ofen  llesitz  ergreifen,  und  da  er 
auf  Widerstand  stiess,  so  belagerte  er  dieselbe,  llald  nach  diesem  miss- 
lungenen Sturm  vom  2.  Juni  erlitt  übrigens  das  Belagerungsheer  eine  ent- 
scheidende Niederlage  durch  ein  türkisch-ungarisches  Entsatsheer,  worauf 
dann  am  29.  .\ugust  Soliman  II  von  Ofen  Besitz  ergritf;  s.  Hammer  III 
230  ff. 

2)  Also  noch  vor  Ende  Juli,  da  der  Keichstag  nur  bis  iura  29.  währte. 


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Beilagen. 


I. 

Zerstreute  Nachrichten  des  XV  Jahrhunderts. 

Die  wenigen  Nachrichten  aus  unbekannter  Quelle,  welche  Schnitts  s 
Weltchronik  aus  dem  XV.  Jahrhundert  enthält,  lassen  sich  der  Zeit 
nach  in  drei  Gruppen  zusammenfassen,  deren  erste  den  Zeitraum 
V on  1411  bis  1432,  die  zweite  die  Jahre  1439  bis  1445,  und  die 
d'^itte  das  Jahrzehnt  von  1471  bis  1481  begreift.  Keine  dieser 
Gruppen  jedoch  bildet  ein  Ganzes  für  sich,  sondern  jede  besteht  lo 
aus  Abschnitten  verschiedenen  Ursprungs. 

ln  der  ersten  Gruppe  bemerken  wir  zwei  Nachrichten  z.  J.  1416 
und  1420,  welche  auf  derselben  Quelle  zu  beruhen  scheinen  wie 
jene  lateinischen  Aufzeichnungen  auf  Bl.  432*’  der  Hs.  E I 4,  welche 
im  V.  Bande  der  B.  Chroniken  S.  44  gedruckt  sind.  Ein  weiterer  u 
hingegen,  über  die  Witterung  von  1421  und  der  folgenden  Jahre, 
scheint  nahe  verwandt  mit  der  entsprechenden  Notiz  im  Anonymus 
bei  Appenwiler  ‘).  Für  die  übrigen  Nachrichten  dieser  Gruppe  hin- 
gegen vermag  ich  keine  derartige  Verwandtschaft  nachzu weisen. 

In  der  zweiten  Gruppe,  von  1439 — 1445,  tritt  die  verschieden-  2« 
artige  Herkunft  zunächst  darin  zu  Tage,  dass  in  zwei  Abschnitten 
die  Datierung  auf  dem  römischen  Kalender  beruht*),  während  in 
andern  die  Heiligentage  diesen  Dienst  versehen-  Zugleich  aber  zeigt 
z.  B.  der  Abschnitt  von  der  Schlacht  hei  St.  Jakob  und  den  Arma- 
gnacken  schon  durch  seinen  Inhalt,  dass  er  aus  zwei  verschiedenen  ^ 
Quellen  compiliert  ist,  deren  eine  in  Basel  verfasst  sein  mochte, 
während  die  andere  unverkennbar  nach  Strasshurg  weist*). 

Bei  der  dritten  Gruppe,  von  1472  bis  1481,  herrschen  bereits 
die  Monatsdaten  vor,  so  dass  die  Frage  sehr  nahe  liegt,  ob  diese 
wenigen  Nachrichten  nicht  zur  Anonymen  Chronik  gehören  könnten,  jj, 

1)  S.  B.  Chron.  IV  43.1. 

2)  Aus  Missverstündniss  sind  diese  Daten  in  der  Hs.  als  Monatsdaten 
gegeben;  s.  unten  S.  229,  A.  5,  u.  S.  230.  A.  3. 

3)  S.  unten  S.  229,  A.  13,  u.  S.  230,  A.  1 u.  2, 


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Ueiluge  1. 


225 


Jedoch  stossen  wir  auf  zwei  Stellen  z.  J.  1476  und  1480,  welche 
sich  als  schlechte  Uebersetzungen  eines  lateinischen  Urtextes  ver- 
rathen*),  während  wir  in  der  mit  1495  beginnenden  Anonymen 
Chronik  nicht  die  geringste  Spur  eines  solchen  bemerken.  Im  übrigen 
5 erscheint  es  auch  bei  den  Nachrichten  dieser  zweiten  Gruppe  zum 
mindesten  sehr  fraglich,  ob  sie  alle  aus  einer  gemeinsamen  Quelle 
stammen. 

Wie  schon  früher  bemerkt,  findet  sich  in  der  Weltchronik 
zwischen  diesen  beiden  Gruppen  noch  der  Abschnitt  z.  J.  1461  über 
lu  die  Erwerbung  der  Famsburg,  den  wir  als  besondere  Beilage  folgen 
lassen^).  Weiter  jedoch  bleibt  uns  noch  eine  kurze  Nachricht  z.  J. 
1153,  über  eine  Fehde  zwischen  Schlettstadt  und  »Herr  Hans  von 
Geroldseckc.  Der  einzige  Träger  dieses  Namens  jedoch,  den  wir 
kennen,  erscheint  in  Urkunden  von  1332  bis  1365,  und  später  nicht 
IS  mehr^).  Die  Jahrzahl  1453  ist  also  jedenfalls  entstellt,  und  zwar 
am  ehesten  wohl  aus  1343  (MCC'CCUII  aus  MCCCXLIII).  Obschon 
wir  auch  zu  diesem  Jahr  über  die  fragliche  Fehde  keine  sonstige 
Nachricht  kennen,  so  fügen  wir  immerhin  gleich  hier  den  Wortlaut 
der  betreffenden  Notiz  noch  bei,  wie  er  sich  in  der  Hs.  auf  Bl.  32 1 
20  findet : 

Anno  1453  hat  her  Hans  von  Geioltzeck  die  stat  Schiet- 
stat belegeret  und  innen  ir  reben  abgeschnitten,  darnach  uff- 
gebrochen  und  gewichen. 


[299'’]  Anno  1410  an  dem  meyabent  zügent  die  von  Zürich,  *^”1*30 
■r.  Lutzern,  Ury,  Schweitz  und  Underwalden,  Zug  und  Glaris^], 
in  Lombardy  und  belegeretten  Thun*),  das  was  des  hertzogs 


1)  S.  unten  S.  231,  A.  2,  u.  S.  232,  A.  1. 

2)  S.  oben  S.  190,  u.  unten  S.  233  ff. 

3)  S.  Strassburger  Urkb.  V 3,  S.  192,  465  u.  504.  Dieses  elsässische 
Geschlecht,  das  sich  nach  der  bei  Zabern  gelegenen  Burg  d.  N.  nannte, 
erlosch  schon  um  1390;  s.  Schöpf lin-Ravenez  V 630.  Unter  den  Freiherren 
von  Hohengeroldseck  in  der  Ortenau,  welche  allerdings  im  XV  Jahrhundert 
noch  blühten,  finde  ich  um  diese  Zeit  keinen  Hans. 

4j  Bis  hier  stimmt  die  Hs.  genau  mit  Etterlin  S.  130.  Jedoch  ist 
das  Datum  »meyabent«  nur  richtig  z.  J.  1411,  d.  h.  für  den  zweiten  Zug 
ins  F.schenthal,  während  der  erste  Zug  dorthin  im  Sept.  1410  erfolgte;  s. 
Zürcherchron.  S.  172  ff.  Auch  der  weitere  Inhalt,  von  der  Eroberung  eines 
Thurmes,  gehört  zum  zweiten  Zuge,  während  umgekehrt  der  Schluss,  vom 
baldigen  Abfall  der  neuen  Unterthanen,  sich  wohl  nur  auf  den  Aufstand 
um  Weihnachten  1410  beziehen  kann;  s.  ebend.  S.  173  u.  vgl.  die  Chronik 
des  Weissen  Buchs  von  Sarnen,  S.  17  der  Ausg.  v.  G.  von  Wyss,  auch  unten 
S.  226.  A.  2 u.  4. 

5)  Richtiger  Thum  oder  Düm,  deutscher  Name  von  Domo  d’Ossola. 

Basler  (.Hironikeii.  VI.  15 


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226 


Anonjinua  lici  Schnitt. 


von  Meylands*);  und  zerbrochen  den  thurn  im  Kschental’j 
und  brachten  darin  umb  5U  man^.  Darnach  zöchen  sy  wider 
heym;  da  hellend  die  von  Thiin  wider  zü  dem  hertzog  von 
Meyland 

Not"!  [300’’]  Anno  1114  jar  ufF  den  ersten  tag  novembris®^  hat  j 
das  Consilium  zii  Constentz  angefangen  ; und  hat  4 jar  lang 
ms  geweret,  bisz  uff  14 IS. 

Die  geistlichen  und  weltlichen  personncn,  so  im  consilio 
zü  Constentz  von  dem  ostertag  bisz  uff  pfinsten  ’)  zeit  sind. 

Mai  i.s  thüt  60  500  personnen*).  Under  wellichen  sind;  t« 

346  ertzbischoff  und  bischoff'-'). 

564  ept  und  doctores. 

16  000  fürsten,  hertzogen,  graffen,  ritter,  edlen. 

450  gemeinne  weiber. 

600  bartscherer.  u 

320  gockler,  spilleut,  pfiffer  und  Sprecher,  und  koch. 

Joii  21  [301]  Anno  1416  an  sant  Marien  Madalennen  abent  was 

zii  Basel  ein  erdbidem,  so  grosz  das  die  leut  usz  der  stat  uff 
das  feld  luffen;  und  thett  man  grosse  krutzgeng*"). 

[360]  Anno  141»  fiengent  etliche  hundert  menschcn.  j, 


*1.  U».;  V jar  lan){  (statt  IV).  18.  Hs.:  grosso  kmtzgsnii. 

20  Hs.:  Anno  XVCXVIII  (statt  XlVt'.WlII). 

1)  Johann  Maria  Visconti. 

2)  Das  Thal  der  Tosa  oder  Val  d'AntiRorio,  das  bei  Domo  d’Ossola 
ausmündet.  In  der  Umgebung  dieses  Städtchens  wurden  auf  dem  Zuge 
vom  Mai  1411  vier  Burgen  erobert;  s.  Zürcherchron.  S.  173  und  'Weisses 
Buch  S.  17. 

3)  Der  Thurm  wurde  angezündet,  so  dass  sie  theils  verbrannten,  theil« 
sich  hinausstürzten;  s.  ebend. 

4J  D.  h.  der  von  den  Eidgenossen  im  Sept.  1410  eingesetzte  Statt- 
halter wurde  schon  um  Weihnachten  d.  J.  mit  Hinterlist  überfallen;  s. 
Weisses  Buch  n.  a.  O.  Nach  dem  Zuge  vom  Mni  1411  aber  blieb  das  Thal 
eidgenössisch  bis  1414,  wo  es  von  Graf  Amadeus  VIII  von  Savoyen  ein- 
genommen wurde. 

5)  lieber  dieses  Datum  vgl.  B.  Chron.  V 151,  A.  7,  u.  162,  A.  7. 

6)  In  der  Hs.  folgt  hier  eine  Einschaltung  aus  Joh.  Carion. 

7)  Da  gleich  nach  Pfingsten  1418  die  Abreise  Papst  Martins  V er- 
folgte, welche  den  Schluss  des  Concils  bezeichnet,  so  bezieht  sich  dieses 
Datnm  wohl  am  ehesten  auf  letzteres  Jahr. 

8)  Die  allerdings  z.  Th.  sehr  muthmasslichen  Schätzungen  Ulrich 
Richcntals  ergeben  eine  noch  höhere  Oesammtzahl;  s.  dessen  Coneilschronik. 
Au^.  im  Bd.  158  d.  Bibliothek  d.  I.ittcrar.  Vereins  in  Stuttgart,  S.  214lf. 

9)  Mit  Einschluss  der  Weihbischöfc;  s.  ebend.  — Die  weiter  hier 
folgenden  Zahlen  sind  durchweg  niedriger  als  bei  Kichental,  mit  einziger 
Ausnahme  der  Scherer,  die  er  nur  auf  310  angiebt;  s.  ebend.  S.  183  u.  215. 

10)  Vgl.  B.  Chron.  V 44  u.  319,  auch  unten  Gr.  B.  .\nnalen  z.  J.  1416. 


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l$oilagc  I. 


227 


frouwen  und  man,  zu  Straszburg  an  tantzen  und  springen  an 
offnem  raarckt  und  gassen,  tag  und  nacht.  Etliche  assent  nut, 
bisz  innen  das  wfitten  vergieng.  Und  ward  die  plag  sant  Vietz 
tantz  genempt  *). 

•'>  [303]  Anno  1420  was  ein  sollicher  heisser  sümmer  und  ir>o 

ein  grosse  dürre,  die  vormals  nie  mer  erhört  oder  gescchen 

was,  also  das  man  uff  Tyburey  kriessy  und  eppery  feil  hatt.  Apni  u 
Uff'  den  7.  tag  apprillis,  was  der  ostertag,  hatt  man  zittig  rossen.  ApHI  : 
Uff  sant  Marien  Madalennen  tag  hat  man  zittig  pfersich  und  Juü  k 
trubeP). 

[302]  Anno  1421  jar’)  was  es  wolfeil,  galt  ein  om  win  usi 

4 s.  Baszier  werung'],  und  ein  sack  rocken  3 s^).  Disse  wol- 

feily  weret  8 jar  an  einanderen*],  das  der  rebman  und  bursz- ws  i4>!i 
man  unwillig  zu  buwen  wurden.  Darnach  kam  1438  jar  ein  u:» 

•s  thury 

[305*’]  Antio  1430  Jar  erfror  win  und  körn  in  Deudsch- ivm 
landen^].  Und  gefror  der  win  in  den  fassen,  das  man  in  mit<n3i?) 
houwen  herusz  zog*). 


fl.  Hh.:  grosse  thurre.  II.  Ils.:  142ii  jsr.  11.  Hs.:  eiu  som  win. 

12.  He.;  ein  sack  rookoD  llll  s (statt  ILl).  t;l.  Hs.:  andeinanderen. 

14.  Hs.:  Darnach  kam  S jar  ein  thury. 


1)  Ueber  den  St.  Veitstanz  s.  die  Verordnungen  des  llaths  von  Strass- 
burg vom  Juli  1418,  in  Schilters  Anmerkungen  zu  Königshofen,  S.  I088ff. 
Ueber  ein  früheres  Auftreten  dieser  Krankheit  um  1379  s.  B.  Chron.  IV  429. 

2}  Theilweise  genau  dasselbe  s.  B.  Chron.  V 44.  Vgl.  ebend.  auch 
S.  177,  ferner  Zürcherchron.  S.  187  u.  Justingcr  S.  287. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  IV  433  den  Anonymus  bei  Appenwiler,  wo  die  Jahra- 
zahl  gleichfalls  entstellt  ist  in  1420,  während  das  richtige  Jahr  1421  sich 
aus  der  I).  Colmarer  Chronik  S.  23  ergibt. 

4)  Oder  2 s.  Rappenwährung.  Dass  nicht  asom<  zu  lesen  ist,  wie  die 
Hs.  hat,  sondern  aomt,  s.  D.  Colmarer  Chron.  a.  a.  0. 

5)  4 s.,  wie  die  Hs.  hat,  scheint  entstellt  aus  3 s.  Denn  nur  dieser 
Preis  für  1 Sack  stimmt  zu  den  beiden  in  Anm.  3 erwähnten  Quellen, 
laut  welchen  1 Malter,  d.  h.  8 Säcke,  12  s.  Rappenwährung  oder  24  a.  Basler- 
währung galten. 

6j  Bis  1429;  s.  B.  Chron.  IV  433,  A.  7. 

7)  8 jar,  wie  die  Hs.  hat,  scheint  entstellt  aus  1438.  Ueber  diese 
Theurung  von  1438  u.  14.39  s.  B.  Chron.  IV  4(i. 

8)  Bis  hier  stimmt  dieser  Abschnitt  mit  der  gedr.  Augsburger  Welt- 
chronik. Vgl.  hiezu  Annales  Zwifaltenses,  in  Mon.  Germ.  S.  S.  X 03,  wo- 
nach 1430  in  Folge  eines  Maifrostes  die  Reben  und  Saaten  erfroren. 

9)  W'ährend  das  Vorhergehende  1430  im  Mai  geschah,  setzt  das  Ge- 
frieren des  Weins  eine  strenge  Winterkälte  voraus,  und  eine  solche  finde 
ich  für  1430  durch  keine  andre  Quelle  bestätigt,  sondern  nur  für  die 
h M'oehen  von  Weihnachten  1431  bis  Ende  Januar  1432;  s.  Zürcherchron. 
S.  192  u.  230,  und  vgl.  B.  Chron.  V 130  sammt  der  Berichtigung  am  Schluss 

15» 


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228 


Anonymus  bei  Schnitt. 


(U32?) 

(U42) 

1443 
Joli  22 


[306]  Es  erfruren  ouch*)  die  vogel,  das  sy  Hungers  halb 
stürben,  das  man  sy  todt  ligend  fand  uff  dem  veld,  und  das 
man  so  fil  hassen  uff  dem  feld  im  schnee  todt  ligen  fand,  das 
man  sy  mit  karren  fol  fürt  gon  Basel  zü  dem  concilio.  Und 
gab  man  ein  hassen  umb  1 s.,  und  kam  iren  so  fil,  das  man  & 
sy  in  Rein  warffe. 

[306"]  Anno  1139  fieng  der  alt  Zurichkrieg  an^)  mit  dennen 
von  Schwitz,  derren  helffer  watend  Lutzern,  Vry,  Underwalden, 
Züg  und  Claris;  und  weret  disser  krieg  7 jar^). 

[307]  Anno  1443,  als  die  von  Zürich  grossen  krieg  hatten  lo 
mit  den  Schwitzeren^),  schwüren  sy  konig  Ftiderichen,  hertzog 
von  Osterrich,  zü  sinnem  hoff  ewiglich  zü  diennen.  Und  lag 
zu  Zürich  der  margraff  von  Rottelen  als  ein  hoptman,  und  hat 
by  im  den  von  Halwil®)  und  ander  Herren  von  dem  land. 

[306 "]  Anno  1443  uff  sant  Marien  Madalenen  tag  zugent  is 
die  von  Lutzern,  Ury,  Schwitz,  Underwalden,  Züg  und  Claris 
wider  die  von  Zürich,  und  beschach  da  ein  grosse  schiacht 
uff  Silveld  by  Zürich,  und  wurden  uff  beyden  sitten  vil  er- 


7.  Hs:  Anno  XIllK'XLI.  s.  Ury  fehlt  i.  d.  Ha.  14.  Ha;  und  anderen 

herren.  IS.  Hs:  Silvel. 


des  vorUe|;enden  Bandes.  Vermuthlich  tru^  also  der  in  unsrem  Texte 
folgende  Zusatz  ursprünglich  die  Jahrzahl  1431.  Da  jedoch  beide  Nach- 
richten von  Frost  und  Kälte  berichten,  so  konnte  es  leicht  geschehen, 
dass  sic  irrigerweise  in  eine  einzige  z.  J.  1430  verschmolzen  wurden. 

1)  In  der  Hs.  schliesst  sich  auf  Bl.  306  das  hier  Folgende  an  eine 
Stelle  aus  Seb.  F'rancks  Zeitbuch  an,  welche  vom  Frost  und  der  darauf 
folgenden  Theurung  von  1433  berichtet.  Auch  hier  also  wiederholte  sich 
dasselbe  Missverständniss  wie  z.  J.  1430,  nämlich  dass  Maifrost  und  tVin- 
terkälte  nicht  unterschieden  wurden.  Da  jedoch  das  hier  Folgende  sich 
nur  auf  den  strengen  Winter  von  1431/32  beziehen  kann,  wie  wir  in  der 
vorigen  Anm.  sahen,  so  mag  diese  Nachricht  ursprünglich  die  Jabrzahl  1432 
getragen  haben,  welche  dann  vom  C’ompilator  zu  Gunsten  von  1433  unter- 
drückt wurde. 

2j  Dass  jedenfalls  1439  gemeint  ist,  ergibt  sich  schon  daraus,  dass 
nachher  die  Dauer  des  Krieges  auf  7 Jahre  angegeben  wird.  Die  Jahrzahl 
1441,  wie  die  Hs.  hat,  mag  also  entstanden  sein  aus  XXXIX,  welche  zu- 
erst in  XXXXI  und  hierauf  in  XLI  entstellt  wurde. 

3)  Von  1439  bis  1446.  lieber  diesen  Krieg  vgl.  B.  Chron.  IV  443  If. 

4J  Zürichs  Bündniss  mit  Üestreich,  welches  am  17.  Juni  1442  zu 
Achen  geschlossen  und  in  Zürich  am  23.  Sept,  in  Anwesenheit  des  Königs, 
von  der  Bürgerschaft  beschworen  wurde,  6el  in  die  Friedenszeit,  welche 
vom  Nov.  1440  bis  Mai  1443  währte. 

5)  Markgraf  Wilhelm  von  Hochberg-liötcln,  und  Thüring  von  Hall- 
wil  d.  ältere;  s.  B.  Cbron.  IV  446,  A.  9. 


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Beilage  I. 


229 


schlagen  ‘).  Doch  so  behüben  die  Schwitzer  das  feld  und 
jageten  die  von  Zürich  in  die  stat,  und  volgtent  innen  nach 
bisz  zü  sant  Jacob  der  armen  siechen  husz-^]. 

[307'’]  Anno  1444  uff  mitwüch  in  den  pfinsten  gewuunen 
5 die  Schwitzer  Gryffensee  und  fiengend  daruff  60  man  3);  dennen 
schlügend  sy  all  die  kopff  ab  uff  einnen  tag<). 

Anno  1444  uff  den  drytten  tag  ougstmonatz^]  ward  die(Juiino) 
stat  Brugk  an  der  Arouw«)  durch  uffsatz  her  Thomas  von 
Falckensteins  und  des  von  Rechbergs  by  der  nacht’)  inge- 
>u  nommen  und  verbrand*).  Und  triben  weib  und  kind  zü  der 
stat  usz,  und  nammen  18  schiff  mit  gütz,  und  fürtent  das 
güt  und  die  gefangen  gon  Ijouffenberg. 

[308 '’]  A/mo  1444  uff  miitcüchen  nach  Bartholomey  Äe- Aag. 
schach  die  schiacht  by  sant  Jacob  an  der  Birsz^).  Da  wurden 
15  von  den  Eydgnossen  der  Delphin  mit  sinnem  volck,  die  Ar- 
menjecken  genant,  angriffen,  und  wurden  erschlagen  uff  beid 
Sitten  2544  man'“),  und  wurden  gewunnen  2200  vesser  "),  onne 
anderen  harnesch”). 

Darnach  uff  sant  Matheus  tag  zugent  sy  gon  Colmar'“).  s«pt.  21 


16.  »Angriffen  und  wurden«  fehlt  i.  d.  Hs. 


1)  lieber  diese  Schlacht  vgl.  B.  Chron.  IV  448  u.  V 240. 

2;  Nicht  nur  bis  zu  diesem  Sicchenhause,  welches  draussen  an  der 
Sil  lag,  sondern  theilweise  bis  an  das  Stadtthor. 

3)  Von  etwa  70  Mann,  die  auf  dom  Schlosse  waren,  wurden  62  ent- 
hauptet; 8.  I'ründ  S.  191,  und  vgl.  B.  Chron.  IV  448. 

4)  Ara  Tage  nach  der  Uebergabe,  also  am  28.  Mai;  s.  ebend. 

5)  Dieses  Datum  ist  entstellt  aus:  3.  kal.  augusti  (30.  Juli).  Denn 
der  Ueborfall  geschah  Donnerstags  den  30.  Juli;  s.  Anzeiger  f.  Schweiz. 
Gcsch.  1888,  S.  193,  und  vgl.  B.  Chron.  V 480. 

6)  D.  h.  an  der  Are. 

7)  Genauer  früh  Morgens;  s.  Anzeiger  a.  a.  O. 

8)  lieber  den  Brand  vgl.  Anzeiger  und  B.  Chron.  a.  a.  O. 

9)  Dieser  Satz  stimmt  wörtlich  mit  dem  Anonymus  bei  Ertzberg  und 
stammt  auch  vermuthlich  aus  dieser  Quelle;  vgl.  unten  Ertzberg  z.  J.  1444. 

10)  Diese  Zahl,  falls  sie  nicht  entstellt  ist,  umfasst  jedenfalls  nur 
den  Verlust  der  Annagnacken.  Vgl.  B.  Chron.  IV  184,  wonach  diese  ihren 
Verlust  »ob  2200»  schätzten. 

11)  Vermuthlich  sind  hier  Helme  gemeint;  doch  vermag  ich  den  Aus- 
druck »vasz«  für  Helm  durch  kein  sonstiges  Beispiel  zu  belegen.  Der 
Ausdruck  »gewunnen»  lässt  vermuthen,  dass  hier  nur  die  »vesser»  der 
Besiegten  gemeint  sind;  alsdann  aber  ist  »2200»  jedenfalls  entstellt  aus  1200. 

12)  Hier  folgt  i.  d.  Hs.  zunächst  aus  Etterlin  die  Nachricht  vom  Vor- 
rücken der  Armagnacken,  rheinaufwärts  bis  Laufenburg  und  abwärts  bis 
£nsisheim. 

13)  Unter  den  festen  Orten,  welche  ihnen  geöffnet  wurden,  wird  Col- 
mar sonst  nirgends  genannt.  Auch  stimmt  die  Angabe,  dass  sie  erst  am 


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230 


Anonymus  bei  Schnitt. 


Hept.  ^ 


1 1 15 
Märe  {*2ü\ 
1444 
Not.  30 


1472 
oct.  ! 


1175 


14Tti 
März  2 


Und  als  die  Schinder')  uff  unser  frouwen  tag  zü  herpbst 
in  das  land  kamen*),  blipen  sy  darin  bisz  uff  den  4.  tag 
apperrellens  anno  1445"),  zöchen  sy  wider  usz  dem  land. 

Anno  1444  uff  sant  Anderes  tag  fri  vor  der  sonnen  uff- 
gang  kam  zri  Hasel  ein  grosser  erdbidem,  das  alle  weit  wolt  s 
verzagt  sin-*). 

[325*']  Anno  1472  uff  den  ersten  tag  octohrxs  kam  ein 
grosser  hagel,  blix  und  donnerschlag  ^). 

[326'’]  Anno  1475  brachent  die  von  Straszburg  vor  ir  statt 
600  huser,  80  schüren®),  5 closter  und  2 cappellen,  so  alle  i« 
vor  der  stat  Straszburg  gelegen  warent,  von  wegen  des  hertzogs 
von  Burgunds").  Darnach  hand  sy  disse  husser  und  closter 
in  die  stat  buwen. 

Anno  1416  um  ahent  desz  ersten  sontag  in  der  fasten,  ge- 
nant inoocavit,  verlor  der  hertzog  von  Burgund  sin  gut  vor  is 


1.  I>aa  Datum  in  der  Ile.  ilurcbgestr.  und  von  derselben  Hd.  ersetzt  durch:  sant  Lo- 
rentzen  tag.  7.  lis.;  uS'  den  ersten  tag  hommig. 


21.  Scpt.  dorthin  gelangt  seien,  nicht  recht  zu  der  Thatsache,  dass  sie  schon 
am  9.  Sept.  landabwärts  bis  in  die  Nähe  von  Strassburg  gelaugten;  vgl. 
unten  Anm.  2. 

1)  Schon  dieser  Ausdruck  zeigt  uns,  dass  diese  Nachricht  aus  anderer 
Quelle  stammt  als  die  obige  über  die  Verluste  bei  St.  Jakob,  wo  dieselben 
Schaaren  »Armenjecken . genannt  werden;  vgl.  übrigens  die  folgende  Anm. 

2)  Dieses  Datum  stimmt  nur  zu  ihrer  Ankunft  in  der  Gegend  von 
Strassburg.  Denn  am  9.  Sept.  erschienen  sie  vor  Erstheim,  5 St.  südlich 
von  Strassburg;  s.  die  Forts,  zu  Königshofen,  in  Mones  Quellen  III  527, 
und  vgl.  die  Strassburger  .\rcbivchronik,  im  Code  historiquc  de  Strasbourg 
II  1)>2.  Diese  Nachricht  beruht  also  nicht  auf  einer  baslerischen,  son- 
dern auf  irgend  einer  Strassburger  Quelle.  Der  Laurentiustag  hingegen 
(Ul.  Aug.),  durch  welchen  in  der  Hs.  das  ursprüngliche  Datum  ersetzt  ist 
(8.  Varianten),  bezeichnet  allerdings  die  Zeit,  wo  die  ersten  Schaaren  im 
Sundgau  erschienen,  also  in  Basels  Nähe;  s.  B.  Chron.  V 481. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  V 370,  wonach  die  letzten  Schaaren  am  1.  April  aus 
ihren  Quartieren  im  Üher-Elsass  abzogen.  Vermuthlich  aber  lautete  hier 
das  Datum  ursprünglich:  4.  kal.  aprilis  (also  29.März);  vgL  oben  S.229,  A.5. 

4)  Vgl.  Berler  und  die  Strassburger  Archivchronik,  im  Code  histor. 
de  Strasbourg  II  63  u.  171. 

5)  Diess  geschah  1472  am  1.  October;  s.  B.  Chron.  V 199.  Die  Ent- 
stellung in  »hornung«,  wie  die  Hs.  hat,  mag  daher  rühren,  dass  der  Com- 
pilator  unmittelbar  vorher  aus  Hartmann  Sehedcl  die  Nachricht  vom  Co- 
meten  eintrug,  welcher  im  Januar  d.  J.  erschienen  war. 

6}  Vgl.  Strassburger  Archivchronik  a.  a.  O.,  S.  197;  620  hüser  und 
schüren. 

7)  Dieser  Abbruch  begann  im  Nov.  d.  J.  und  währte  bis  Anfangs 
Februar  1476;  s.  ebend.  S.  196ff.,  u.  vgl.  B.  Chron.  II  327  u.  330. 


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Beilage  I. 


231 


Grammi*}.  In  disscm  schlosz''*)  ist  funden:  40  schLangen- 
buchssen  und  60  steinbuchssen’),  9 grosser  houptstuck,  300 
thonnen pulvers,  80  hackenbuchssen*),  300  wegen*);  40kysten, 
darin  der  hertzog  sinne  kleider  und  kleinetter  behalten  hatt, 
in  wellichen  funden  ist  100  kostlioher  guldiner  stucken  und 
köstlicher  cleyder.  Item  ein  unzal  win  und  körn  und  anderer 
municion,  so  in  dissem  schlosz  gewessen  ist’). 

[327]  Anno  1476  uff  den  22.  tag  j unny  beschach  der  stritt 
vor  Murten  *). 

tu  [327*]  Anno  1477  uff  den  5.  tag  january  ward  hertzog  j 
Carle  von  Ilurgund  vor  Nausze  mit  7000  mannen'*)  erschlagen'“). 

Anno  1477  uff  den  lesten  tag  july")  hat  Maximilianus  (Ang.  i») 
mit  hertzog  Carolis  von  llurgund  einniger  dochter,  genant 
Maria,  in  der  statt  Jent  hochzeyt.  Und  was  by  disser  hoch- 
15  zeit  der  bischoff  von  Metz'’),  hertzog  Sigmund  von  Osterrich, 
hertzog  Otto  von  Beyeren'’),  margraff  von  Baden"),  graff  von 
Wirtenberg  ec.  '*). 

[330]  Anno  1480  uff  den  26.  tag  jully,  was  der  4.  tag  juJ'fjr, 

Ib.  Hs,:  XXV  tag  jully  (statt  XXVIl. 

1)  Bis  hier  stammt  diese  Notiz  aus  dem  Anonymus  bei  Ertzberg; 
vgl.  unten  Ertzberg  z.  J.  1476. 

2)  Da  hier  ofl'enbar  nicht  das  Schloss  Grandson  gemeint  ist,  sondern 
das  burgundisohe  Lager  vor  demselben,  so  beruht  der  Ausdruck  »Schloss« 
vermuthlich  auf  der  Verwechslung  von  castra  mit  castrum  und  weist 
somit  auf  einen  lateinischen  Urtext. 

3)  Vgl.  das  Beuteverzcichuiss  in  Kidg.  Absch.  II  592:  ob  lOO^wagen- 
und  karrenbuchsen. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  II  306:  300  centenarii. 

5)  Andre  Berichte  gehen  nicht  unter  200;  vgl.  obend.  II  363  u.  III  323. 

6)  Vgl.  ebend.  II  352:  1000  currus  et  200  carrucas;  auch  Eidg.  Absch. 
a.  a.  O.:  ob  1500  wägen. 

7)  In  der  lls.  folgt  hier  noch  ein  Zusatz  aus  der  gedr.  Augsburger 
M'eltchronik. 

SJ  In  der  Hs.  folgt  hier  zunächst  ein  Zusatz  aus  dem  Anonymus  bei 
Ertzberg,  und  weiter  noch  eine  Aufzählung  der  bei  Murten  kämpfenden 
Verbündeten  und  ihrer  Streitkräfte,  welche  auch  in  der  Anonymen  Chronik 
der  Burgunderkriege  sich  &ndet;  vgl.  Hs.,  Bl.  327,  mit  B.  Chron.  V 521  u.  510. 

9)  Dieselbe  Zahl  s.  bei  Etterlin  S.  216.  Gezählt  wurden  nur  5678  Lei- 
chen, doch  ohne  die  vielen  auf  der  Flucht  Ertrunkenen;  s.  Strassburger 
Archivchronik,  im  Code  historique  de  Strasbourg  II  203. 

10)  In  der  Hs.  folgt  noch  ein  Zusatz  aus  der  gedr.  Augsburger  Chronik. 

11)  üeber  diese  Hochzeit,  die  zu  Gent  erst  am  19.  August  erfolgte, 
vgl.  B.  Chron.  III  164. 

12)  Georg,  Markgraf  von  Baden. 

1 3)  Otto  U von  Mosbach,  Ffalzgraf  bei  Rhein,  ein  Enkel  König  Ruprechts. 

14)  Christoff,  ein  Neffe  des  obgen.  Bischofs  von  Metz. 

15)  Eberhard  im  Bart,  der  spätere  Herzog. 


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232 


Anonymus  bei  Schnitt. 


Hsl 


nach  Jacob)  '},  thett  der  Rin  grossen  schaden  am  gantzen 
Rinstrom*). 

[330]  Anno  1481  schwürent  die  Eydgnossen  die  punt  von 
nuwen  dingen  zusammen,  und  thettent  ein  erkantnus,  das  man 
alle  jar  an  allen  orten  alweg  zü  7 jaren®)  die  pundt  ernuweren,  s 
und  was  die  inhielten,  offenlich  vor  aller  gemeind  verlessen 
und  darnach  offenlich  schweren  solt,  damit  yederman  wüste, 
was  die  brieflf  und  pundt  vermochten. 


II. 

Farnsburg.  i» 

Der  Abschnitt  Ober  die  Erwerbung  der  Herrschaft  Famsburg 
durch  Basel  bildet  in  Schnitts  Weltchronik  insofern  eine  Ausnahme, 
als  er  die  weitern  Schicksale  dieser  Vogtei  bis  in  den  Anfang  des 
XVI.  Jahrhunderts  verfolgt '•),  nämlich  bis  1516,  wo  Henmann  OflFen- 
burg  zum  zweiten  Mal  dort  Vogt  wurde®).  Wie  sich  nun  aus  einer  is 
Urkunde  ergiebt,  so  erlangte  dieser  1524  dieselbe  Vogtei  neuer- 
dings"). Seine  zweite,  mit  1516  begonnene  Amtsdauer  kann  sich 
also  nur  Ober  wenige  Jahre  erstreckt  haben,  und  etwa  um  1520 
muss  ein  neuer  Vogt  an  seine  Stelle  getreten  sein,  dessen  Namen 
wir  zwar  nicht  kennen,  auf  welchen  jedoch  Offenburg  schon  1524  »• 
folgte.  Diese  seine  dritte  Vogtei  aber  währte  von  1524  bis  1541*), 
worauf  er  nach  Basel  zurückkehrte  und  im  folgenden  Jahre  Bürger- 
meister wurde").  Da  nun  im  vorliegenden  Abschnitt  wohl  Offen- 
burgs  erste  und  zweite  Vogtei  erwähnt  wird,  nicht  aber  die  dritte 


U.  Hs. : am  gautzen  Kiostram. 


1)  Dieses  Datum  weist  auf  einen  lateinischen  Urtext.  Jedoch  stimmt 
quarta  post  Jacobi  für  1480  nicht  zum  25.  Juli,  wie  die  Hs.  hat,  sondern 
zum  26.  Ueher  diese  Rheingrösse  vgl.  B.  Chron.  V 551. 

2)  In  der  Hs.  ist  diese  Nachricht  compiliert  mit  dem  entspr.  Abschnitt 
des  Anonymus  bei  Ertzberg. 

.3)  Sollte  heissen:  zu  5 jaren;  s.  das  Stanser  Verkommniss  vom  22.  Dec. 
d.  J.,  in  Eidg.  Absch.  HI  I,  S.  696  ft. 

4)  S.  oben  S.  190. 

5)  Das  erste  Mal  wurde  er  es  1503  oder  1504;  s.  unten  S.  235,  A.  3 u.  4. 

6)  S.  Städt.  Urk.  1524  Marz  3,  wo  Offenburg  als  >neuer  Vogt«  dem 
Rathe  für  getreue  Amtsverwaltung  seinen  Sohn  Egloff  als  Bürgen  stellt. 

7)  S.  z.  B.  Schwarzb.,  Bl.  24'»  z.  J.  1532.  ferner  Städt.  Urk.  1535  Febr.  15. 
1539  Jan.  4,  u.  1541  Juni  2.  Bei  seinem  Rücktritt  erhielt  er  ein  Abschieds- 
geschenk von  50  Ib  »zu  vererung  sincr  langwirigen  diensten«;  s.  Jahrrech- 
nung 1541.  Sein  Amtsnachfolger  wurde  Niklaus  Irmy;  s.  Oeb.  \TII  76®. 

8)  S.  unten  die  Allg.  Beilage,  z.  J.  1542. 


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Beilage  II. 


233 


von  1524,  so  kann  diese  Aufzeichnung  wohl  nur  zwischen  1510 
und  1524  entstanden  sein.  Im  übrigen  zeigt  sich  der  Verfasser 
über  die  Reihenfolge  der  Vögte  erst  etwa  von  1500  an  genau 
unterrichtet.  Diesem  unbekannten  Schreiber,  der  offenbar  zur  Farns- 
i bürg  in  näherer  Beziehung  stand,  ist  vermuthlich  auch  die  Erhaltung 
jener  Urkunde  von  1351  über  das  Landgericht  im  Sisgau  zu  ver- 
danken, welche  ohne  Schnitt  für  uns  verloren  wäre'). 

Diesem  Abschnitt  über  Farnsburg  unter  baslerischer  Herrschaft 
schicken  wir  noch  jene  kurze  Nachricht  über  den  Verfall  dieser 
IV  Burg  im  Erdbeben  von  1356  voraus,  welche  ebenfalls  in  Schnitts 
Weltchronik  sich  findet*).  Aus  den  Qrössern  Basler  Annalen  kann 
diese  Notiz  nicht  wohl  stammen,  da  uns  aus  dieser  Quelle  über 
jenes  Erdbeben  schon  ein  anderer,  zunächst  die  Stadt  Basel  be- 
treffender Artikel  erhalten  ist*).  Ueberhaupt  aber  brauchen  wir  für 
15  diese  kurze  Aufzeichnung  mit  vorwiegend  genealogischem  Inhalt 
wohl  keinen  andern  Verfasser  zu  suchen  als  Schnitt,  der  ja  schon 
aus  der  Klingenberger  Chronik  wissen  mochte,  dass  die  Farnsburg 
beim  Erdbeben  von  1356  zerfallen  war'*). 

[280]  Anno  1356  verfiel  durch  erdbidem  das  schlosz  Varns-  i ssv 
20  perg*),  'welliches  widerumb  uffbuwen  hatt  graff  Simon  von 
Ty erstein®).  Desz  mütter  wasz  einne  von  Wyssenburg*),  und 
sin  gemachel  ein  greffin  von  Nidouw*>). 


[323'“]  Anno  1462“)  hand  die  von  Basel  her  Thoman  von  iviz 


1)  S.  oben  S.  171. 

2)  S.  oben  S.  190. 

3)  S.  unten  Gr.  B.  Annalen  z.  J.  1350. 

4)  S.  Klingenberg  S.  99. 

5)  lieber  diese  Burg  a.  Birmann  im  B.  Jahrbuch  1882,  S.  08  ff. 

6j  Simon  oder  Sigmund  II,  der  Sohn  Ottos  I und  Enkel  Sigmunds  I,  * 
des  Gründers  der  Famsburger  Linie,  starb  1383;  s.  cbend.  S.  72  ff. 

7)  Agnes  von  Weissenburg  war  seine  Grossmutter,  seine  Mutter  hin- 
gegen war  Clementia  von  Utznaberg;  s.  Wurstisens  Analckten  S.  476. 

8)  Verena,  die  Schwester  Rudolfs  IV,  des  letzten  Grafen  von  Neuen- 
burg-Nidau,  starb  1402;  s.  Birmann  S.  72  u.  76. 

9j  Dieser  Kauf  wurde  schon  am  13.  August  1461  verbrieft;  s.  die  Urk. 
hei  Boos,  Urkunden!).  III  989  ff.  Jedoch  waren  noch  im  Nov.  d.  J.  ver- 
schiedene Anstände  unerledigt,  und  deshalb  scheint  die  Beeidigung  der 
Unterthanen,  also  die  wirkliche  Besitznahme,  erst  Anfangs  1462  erfolgt  zu 
sein.  Auch  ist  der  dortige  Landvogt  nicht  früher  nachweisbar  als  im 
März  1462,  und  die  Jahrreebnung  vom  Ende  Juni  d.  J.  weist  für  Farnsburg 
noch  keinerlei  Einnahmen  auf.  Vgl.  Och.  III  124  u.  127  mit  Bruckner 
XVIU  2136,  u.  8.  die  Jahrrechnung  1401/62. 


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234 


AnonjTnus  hei  Schnitt. 


t4i>r, 


l4Mi 
M»i  » 
14114 


(I4ST) 


Falckenstein ')  das  schlosz  Varnsperg  abkoufl't.  Und  ist  der 
erst  vogt  daruflf  gesin  juncker  Fetter  von  OfFenburg^). 

Darnach  anno  1-1  öfi  ward  sin  son,  ouch  Fetter  von  OfFen- 
burg  genant*),  vogt  zu  Varsperg.  Under  wellichem^)  der 
donder  in  das  schlosz  schlug,  und  zerschlug  die  trem  bisz  ufF  s 
den  offen  in  der  grossen  stiiben,  anno  1480  uff  corporis  Cristy. 

Darnach  anno  1494  schlüg  der  donner  ein  knecht  im 
schlosz;  aber  er  starb  nit. 

Anno  14SC  koufftent  die  von  Basel  von  dennen  von  Ep- 
tingcn  zu  dem  schlosz  Varsperg  Rüch-Eptingen , Dietken,  lo 
Tennycken,  Zuntzgen,  Syssach,  Uottingen.  Bettken*). 

Nach  juncker  Fetter  von  Offenburg  ward  Conrat  von 
I.,owenberg  vogt®),  nach  dem  selben  Hans  Schmid^),  darnach 
Bernhart  Schilling®),  darnach  Fetter  Schfmkind ®),  darnach  her 


5.  Ui4.:  üie  trenn. 


1)  Durch  seine  Mutter  Claranna  war  er  ein  Enkel  Graf  Ottos  II  von 
Tierstein,  mit  welchem  der  Farnsburger  Zweig  dieses  Hauses  schon  1418 
erloschen  war.  Ueber  eine  frühere  Verpfändung  dieser  Burg  an  üestreich 
s.  unten  die  Spätem  .\ufzeichnungcn  bei  Schnitt,  z.  J.  1449. 

2)  Ueber  Peter  O.  den  älteren  s.  B.  Chron.  V 305  ff. 

3)  Peter  O.  der  jüngere,  der  spätere  Bürgermeister  und  des  Vorge- 
nannten Sohn,  war  geb.  1458  und  wurde  erst  1486  I.andvogt;  s.  ebend. 
S.  309  u.  Bruckner  XVIIl  2148.  Hingegen  war  es  Peter  d.  ältere  selber, 
welcher  1466  neuerdings  Landvogt  wurde,  nachdem  iwischenein  Konrad 
Münch  von  I.öwonberg  dieses  Amt  bekleidet  hatte;  s.  Bruckner  a.  a.  O. 
VI.  vgl.  unten  Anm.  6. 

4)  Peter  üffenburg  d.  ältere  regierte  längstens  bis  1470;  s.  unten 
Anm.  7.  Hingegen  erscheint  von  1486  an,  wo  das  hier  Erzählte  geschah, 
bis  1494  als  Landvogt  wirklich  sein  Sohn  Peter  der  jüngere;  vgl.  Bruckner 
n.  B.  ().,  u.  StädL  Urk.  1494  Mai  7. 

5)  Itingen  und  Bökten.  — Von  den  hier  genannten  Dörfern  wurden 
einzig  Ruch-Eptingen  und  Diegten  1487  gekauft,  die  übrigen  hingegen 
schon  1464  bis  1467;  auch  waren  nieht  bei  allen  die  Eptinger  die  Ver- 
käufer; s.  die  Kaufbriefe  bei  Boos  III  1016,  1022,  1031  ff.  u.  1098. 

6)  Konrad  Münch  von  Löwenberg  erscheint  als  Vogt  1465;  s.  Bruckner 
XVIII  2148,  u.  vgl.  oben  Anm.  3. 

7)  Hans  Schmid  erscheint  als  Vogt  erst  1470.  Vor  ihm  regierte  seit 
1466  wieder  Peter  Offenburg  d.  ältere;  s.  Bruckner  a.  a.  O.,  u.  vgl.  oben 
Anm.  3. 

8)  Dieser  regierte  vom  Oet.  1470  bis  üct.  1476;  s.  Boos  III  1056  u. 
Missivenb.  XIV  317.  .\ls  Achtbürger  gehörte  er  sowohl  vorher  als  nachher 
dem  Käthe  an  und  wurde  später  überstzunftmeister. 

9)  Dieser  sass  ebenfalls  als  Achtbürger  im  Rath,  Ivegieng  aber  1475 
einen  Todschlag.  Dennoch  wurde  er  im  Nov.  1476  Landvogt  und  blieb  in 
diesem  Amte  wahrscheinlich  bis  1479;  s.  Oeb.  V 144®  u.  174®,  auch  Boos 
III  1074.  ,\ls  .Vehtbürger  kam  er  1483  wieder  in  den  Rath. 


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Beilage  II. 


235 


Hans  Schlierbach  ritter*),  darnach  Jacob  Yssely*),  darnach 
anno  1501  Hans  S^isser®),  darnach  juncker  Henman  von 
Ottenburg*),  darnach  wider  Jacob  Yssely*),  darnach  anno  ISlOiMfi 
wider  juncker  Henman  von  Offenburg«). 

1)  Dieser  war  Landvogt  1480  bis  1485;  s.  im  Archiv  lu  Liestal,  .\ktcn, 
Lade  10,  >'o.  4.  Er  wurde  1494  ermordet;  a.  Stfidt.  ürk.  1494  April  29. 
Weiter’  s.  über  ihn  B.  Chron.  V 310,  A.  9,  auch  Bruckner  XVlll  2148. 

2)  Hier  ist  Peter  Offenburg  der  jüngere  übergangen,  welcher  1480 
auf  Schlierbach  folgte  und  bis  1494  Landvogt  blieb,  aber  später  Bürger- 
meister wurde;  s.  oben  S.  234,  A.  4.  Der  Achtbürger  Jakob  Isclin,  welcher 
als  Landvogt  auf  ihn  folgte  und  als  solcher  *.  J.  I49Ü  u.  1499  bezeugt  ist, 
aber  1501  wieder  im  Rathe  sasa,  war  vorher  überstzunftmeistcr;  über  ihn 
s.  Bruckner  a.  a.  O.,  ferner  seinen  Brief  vom  15.  März  1499,  abgedr.  in  d. 
Zeitschr.  f.  Gesch.  d.  Oberrheins  1899,  im  Anhang  S.  97. 

3)  Dieser  war  Vogt  von  1501  bis  Februar  1503;  s.  Bruckner  a.  a.  O., 
u.  Üeb.  VII  91  o. 

4)  Uenmann  Offenburg,  der  1499  und  1501  als  .\chtbürgcr  im  Rathe 
•sass,  erscheint  als  Vogt  z.  J.  1504;  s.  Bruckner  a.  a.  O.  Kr  war  ein  Enkel 
Peters  des  älteren  und  Neffe  Peters  des  jüngeren,  zugleich  Tochtermann 
des  obgenannten  Hans  Schlierbach,  und  wurde  1542  Bürgermeister;  s.  über 
ihn  B.  Chron.  V 309. 

5)  Wieder  als  Vogt  erscheint  Isclin  von  1507  bis  October  1516,  wo 
er  wegen  seiner  Unterschleife  in  den  Komzinsen  abgesetzt  und  aller  Ehren- 
ämter unfähig  erklärt  wurde;  s.  Bruckner  a.  a.  O.,  u.  Krkanntnissb.  11  13ti, 
zum  23.  Oct.  1516. 

6)  Ueber  Offenburgs  dritte  Vogtei,  von  1524  bis  1541,  s.  oben  S.  232. 


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V. 

Die  Grössern  Basler  Annalen 

nach  Schnitts  Handschrift. 


238—1416. 


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Einleitung. 

Zu  den  UueUen  von  Schnitts  compilierter  Weltchronik  in  Bowcgisnind 
der  Handschrift  S gehören,  wie  wir  früher  sahen,  auch  die  Ausgabe. 
Grrössern  Uasler  Annalen  *).  Diese  sind  zwar  schon  im  vorigen 
5 Bande  auf  Grund  der  damals  bekannten,  jedoch  durchweg  sehr 
unvollständigen  Handschriften  herausgegeben ’^j,  und  auch  in 
der  Hs.  S,  die  ich  erst  nach  vollendetem  Druck  jenes  Bandes 
kennen  lernte^),  ist  von  wirklicher  Vollständigkeit  noch  keine 
Rede.  Immerhin  sind  uns  hier  diese  Annalen  verhältnissmässig 
to  besser  erhalten  als  in  irgend  einer  jener  früher  benützten  Hss., 
und  beim  Vergleich  mit  den  bisher  bekannten  Texten  bietet 
diese  Hs.  manche  Ergänzungen  und  Berichtigungen.  Da  nun 
leider  keine  Aussicht  vorhanden  ist,  dass  eine  wirklich  gute 
und  vollständige  Hs.  dieser  Annalen  noch  zum  Vorschein  kom- 
is  men  werde,  so  erscheint  es  geboten,  schon  in  diesem  Bande 
eine  neue  Ausgabe  zu  versuchen,  für  welche  im  Gegensatz  zur 
frühem  der  Text  der  Hs.  S die  Grundlage  bilden  soll. 

Wie  wir  schon  früher  sahen  ■•),  so  sind  es  unter  den  bisher 
bekannten  Handschriften  nur  vier,  nämlich  K,  D,  Br  und  Bh,  »chrifiin. 

2t  welche  wenigstens  grössere  Theile  dieser  Annalen  im  Zusam- 
menhang enthalten.  In  E und  M hingegen  erscheinen  die 
wenigen  dort  vorhandenen  Artikel  meistens  zerstreut  zwischen 
Auszügen  aus  andern  Quellen,  während  W überhaupt  nur  den 
einen  Artikel  z.  J.  1378  enthält.  Zugleich  aber  bilden  die  erst- 
25  genannten  vier  Hss.  eine  verwandtschaftliche  Gruppe  für  sich, 
indem  sie  durch  gewisse  gemeinsame  Fehler  sowohl  von  E als 
von  M sich  unterscheiden®).  Vergleichen  wir  damit  die  Hs.  S, 
so  sind  hier  die  Annalen  verhältnissmässig  vollständiger  als  in 

1)  S.  oben  >S.  17(i. 

2)  S.  B.  Chron.  V 15  ff. 

3)  S.  ebend.  S.  3C4  die  Nachträge,  u.  vgl.  oben  S.  17.>. 

4)  S.  B.  Chron.  V 3 ff. 

5)  S.  ebend.  S.  8 ff. 


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240 


Grössere  Basler  Annalen. 


Pi«'  Hand* 
Kcbrift  S. 


Zwei 

Vorlagen. 


jeder  andern  Hs.,  doch  ohne  jene  Fehler,  durch  welche  die  vier 
erstgenannten  Hss.  sich  von  E und  M unterscheiden.  Auch 
finden  wir  in  S so  wenig  als  in  E oder  M eine  Spur  jener 
lateinischen  Fortsetzung  z.  J.  1414 — 1416,  welche  die  Hss.  D, 

K und  Br  aufweisen ').  Die  Hs.  S ist  somit  näher  mit  E und  s 
M verwandt  als  mit  jenen  andern  Hss. 

Dieses  Verhältniss  schliesst  freilich  nicht  aus,  dass  auch 
die  Hs.  S wieder  ihre  besondern  Textentstellungen  hat,  und 
zudem  erscheint  die  Sprache  hier  noch  mehr  als  in  den  andern 
Hss.  modernisiert.  Ebensowenig  dürfen  wir  von  dieser  Hs.  i« 
Vollständigkeit  erwarten,  da  Schnitt  selbstverständlich  in  seiner 
Compilation  alle  diejenigen  Artikel  ganz  oder  theilweise  weg- 
lie'ss,  deren  Inhalt  er  schon  aus  andern  und  ausführlicheren 
Quellen  kannte.  Ausserdem  fehlen  noch  verschiedene  Artikel, 
von  welchen  die  einen  in  mehrern,  die  andern  wenigstens  in  n 
Einer  der  übrigen  Hss.  sich  vorfinden.  Wie  weit  nun  die- 
selben schon  in  der  Vorlage  fehlten  oder  von  Schnitt  auch 
absichtlich  übergangen  wurden,  das  mag  dahingestellt  bleiben. 
Umgekehrt  aber  enthält  einzig  diese  Hs.  noch  verschiedene 
kurze  Nachrichten  des  XIV  Jahrhunderts,  von  welchen  die» 
meisten  ganz  das  Gepräge  dieser  Annalen  tragen  und  die  wir 
ihnen  deshalb  alle  glauben  zuweisen  zu  dürfen. 

Unter  den  Nachrichten,  welche  die  Hs.  S mit  den  übrigen 
gemein  hat,  ist  diejenige  von  der  Rheingrösse  von  1374  hier 
doppelt  vorhanden,  nämlich  zuerst  auf  61.  285*'  nur  kurz  und  a 
mit  der  richtigen  Jahrszahl,  dann  aber  auf  Bl.  290  ausführ- 
licher, jedoch  irrigerweise  z.  J.  1378.  Schnitt  kannte  mithin 
die  Annalen  aus  zwei  verschiedenen  Vorlagen,  und  soviel  sich 
aus  dem  Vergleich  der  beiden  Stellen  schliessen  lässt,  so  scheint 
die  erste  und  kürzere  mehr  mit  der  Hs.  £ , die  andre  hin- » 
gegen  mit  M übereingestimmt  zu  haben*).  Nun  sind  sowohl 
in  M als  in  S noch  einige  weitere  Ereignisse  von  1374  und 
1375,  im  Gegensatz  zur  sonstigen  Kürze  dieser  Annalen,  mit 
ziemlicher  Ausführlichkeit  erzählt,  während  in  £ und  den 
übrigen  Hss.  die  entsprechenden  Artikel  viel  kürzer  gefasst» 


1)  Mit  dieser  Fortsetzung  vgl.  oben  S.  226  die  Zerstreuten  Nachrichten 
aus  S,  z.  J.  1414  und  1416.  Finden  wir  nun  hier  wie  dort  zum  Constanzer 
Coneil  genau  dasselbe  Datum,  so  ist  diese  vereinzelte  Uebereinstimmung 
doch  sicher  noeh  kein  genügender  Grund  zur  Voraussetzung  einer  gemein- 
samen Quelle. 

2)  Die  zweierlei  Itedaktionen  dieses  Artikels  finden  sich  auch  bei 
Stumpf  XII  Cap.  28;  vgl.  B.  Chron.  V 12,  A.  2. 


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Einleitimp. 


241 


sind ').  Auch  finden  wir  z.  B.  die  Nachrichten  aus  ältester 
Zeit,  von  368  bis  1258,  durchaus  nur  in  S und  M.  Die  zwei 
Vorlagen,  welche  Schnitt  benützte,  scheinen  daher  zwei  ver- 
schiedene Redaktionen  der  Annalen  vertreten  zu  haben,  näm- 
i lieh  eine  theilweise  ausführlichere,  deren  Ueberreste  sonst  nur 
noch  in  M erhalten  sind,  und  eine  kürzere,  auf  welcher  E 
sammt  den  übrigen  Hss.  beruht. 

Die  Verschiedenheit  dieser  zwei  Redaktionen  ist  jedoch 
nur  eine  theilweise,  indem  sie  blos  bei  einigen  Abschnitten 
10  aus  den  Jahren  1365 — 1375  zu  Tage  tritt ^).  Sie  erklärt  sich 
daher  wohl  am  einfachsten  mit  der  Annahme,  dass  in  der  einen 
Redaktion,  wie  sie  in  S und  M sich  findet,  über  die  genannten 
Jahre  neben  dem  Urtexte  der  Annalen  noch  eine  andre  und 
ausführlichere  Quelle  ausgeschrieben  wurde,  die  uns  nur  hier 
15  erhalten  ist.  Die  gleichfalls  nur  in  S und  M erhaltenen  Nach- 
richten von  368 — 1258  aber,  die  in  den  andern  Hss.  gänzlich 
fehlen,  lassen  sich,  wie  wir  schon  früher  sahen,  wenigstens 
theilweise  auf  noch  vorhandene  Quellen  zurückführen*).  Wir 
finden  somit  in  S und  M die  Annalen  in  theilweise  erweiterter 
20  Gestalt,  während  die  übrigen  Hss.  im  Gegentheil  auf  deren 
ursprünglichen  Inhalt  sich  beschränken. 

So  leicht  nun  die  Nachrichten  von  368—1258  von  diesem 
ursprünglichen  Inhalt  der  Annalen  zu  trennen  sind,  so  wenig 
lässt  sich  hingegen  jene  muthmassliche  Quelle  von  1365 — 1375 
25  mit  Sicherheit  ausscheiden.  Es  erscheint  daher  geboten,  auf 
jeden  derartigen  Versuch  vorweg  zu  verzichten,  und  so  müssen 
wir  uns  darauf  beschränken,  einfach  das  Vorhandene  möglichst 
vollständig  zusammenzustellen.  Demgemäss  geben  wir  hier  die 
erweiterten  Annalen,  wie  die  Hs.  S sie  hat,  jedoch  unter  Zu- 
X Ziehung  sämmtlicher  Ergänzungen,  welche  die  übrigen,  schon 
früher  bekannten  Hss.  hiezu  bieten*). 


1)  Vgl.  unten  z.  J.  1374  die  Artikel  über  den  gehenkten  Juden  und 
über  Falkenstcin  mit  den  entspr.  Varianten,  und  ebenso  denjenigen  über 
die  Engländer  von  1375. 

2)  Ausser  den  in  der  vorigen  Anm.  genannten  Artikeln  s.  noch  die- 
jenigen über  die  Engländer  von  1365  und  über  die  Schlacht  bei  Endingen, 
von  1367. 

3)  S.  B.  Oiron.  V 11. 

4)  Hiebei  ist  jedoch  zu  bemerken,  dass  zwei  Artikel  der  frühem  Aus- 
gabe, welche  die  Jahre  1282  und  1386  betreffen  und  einzig  in  E sich  fin- 
den, bei  näherer  Prüfung  sowohl  nach  ihren  Schriftzügen  als  nach  den 
arabischen  Ziffern  unverkennbar  zu  den  spätem  Einträgen  dieser  Hs.  ge- 
hören. Sie  stammen  also  jedenfalls  aus  einer  anderen  Vorlage  als  alle 
übrigen  in  dieser  Hs.  erhaltenen  Artikel,  und  deshalb  erscheint  ihre 

Buler  Chruuiieö.  TI.  tf. 


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242 


OröMere  Buler  Annalen. 


Wftrdifug. 


DU  o«Q0 
Aosgab«. 


Uebei  die  Entstehung  und  den  odei  die  Verfassei  dieser 
Annalen  bringt  uns  der  Text  der  Hs.  S keine  weitem  Auf- 
schlüsse, und  so  können  wir  hiefür  höchstens  auf  die  wenigen 
Vermuthungen  hin  weisen,  welche  schon  in  der  frühem  Aus- 
gabe hierüber  geäussert  wurden  >).  Hinsichtlich  des  Inhalts  aber  » 
ist  zu  bemerken,  dass  zu  den  werthyolleren  Theilen  dieser 
Annalen  gerade  auch  jene  ausführlichen  Berichte  von  1365 — 
1375  gehören,  und  dass  diese  in  S weit  besser  und  volbtän- 
diger  erhalten  sind  als  in  M. 

In  der  vorliegenden  neuen  Ausgabe,  der  wir  die  Hs.  S lo 
zu  Grunde  legen,  nehmen  wir  nicht  nur  alle  Ergänzungen 
auf,  welche  die  übrigen  Hss.  zu  diesem  Texte  bieten,  sondern 
der  Vollständigkeit  wegen  lassen  wir  auch  die  bis  1416  rei- 
chende Fortsetzung  folgen,  wiewohl  sie  nur  in  den  Hss.  D, 

K und  Br  sich  findet.  Für  die  weitern  Aufzeichnungen  in  K i> 
hingegen,  sowie  für  Brilingers  Zusätze  in  Br  und  Bh,  verweisen 
wir  nach  wie  vor  auf  die  Beilagen  zur  frühem  Ausgabe^). 
Von  jenen  Artikeln,  welche  in  S fehlen,  finden  sich  manche 
in  D 3) ; doch  geben  wir  bei  den  wenigen,  welche  zugleich  in 
E vorhanden  sind,  dem  Texte  dieser  Hs.  vor  D und  allen» 
übrigen  den  Vorzug.  Nach  E und  D aber  fällt  zunächst  K 
in  Betracht,  und  weiter  noch  die  lateinische  Hs.  Bi^).  Bh 
hingegen  erscheint  hier  entbehrlich,  da  alles,  was  diese  Hs. 
zum  Texte  der  Annalen  bietet,  schon  in  Br  enthalten  ist.  Auf 
M aber  sind  wir  nur  für  einzelne  Artikel  angewiesen,  welche  n 
in  der  Compilation  von  S nicht  mehr  deutlich  sich  ausscheiden 
lassen,  und  in  W ist  uns  überhaupt  nur  Ein  Artikel  erhalten. 

In  den  wenigen  Fällen  aus  den  Jahren  1365 — 1375,  wo  im 
Gegensatz  zu  S die  übrigen  Hss.  eine  viel  kürzere  Redaktion 
aufweisen,  geben  wir  diese  unter  den  Varianten.  » 

Soweit  unser  Text  auf  S beruht,  fügen  wir  aus  dieser  Hs. 
die  Blattzahlen  bei,  und  zugleich  bezeichnen  wir  mit  einem 
Sternchen  diejenigen  Artikel,  welche  einzig  hier  uns  erhalten 
sind.  Vor  solche  hingegen,  welche  in  S fehlen,  setzen  wir 

Zugehörigkeit  su  den  Annalen  sehr  zweifelhaft.  Wir  lassen  sie  daher  nur 
noch  unter  den  spätem  Einträgen  der  Hs.  E folgen,  d.  b.  unten  in  der 
Beilage  III. 

1)  S.  B.  Chron.  VII. 

2)  S.  ebend.  S.  42  ff. 

3)  Zum  Folgenden  vgl.  ebend.  S.  8 ff. 

4)  Auf  E allein  beruht  in  dieser  Ausgabe  ein  einziger  Artikel,  z.  J. 
1287,  der  in  der  Hs.  die  irrige  Jahrzahl  1378  trägt;  vgl.  oben  S.  241,  A.  4. 

5)  Die  Gegenüberstellung  des  lateinischen  Textes  aus  Br,  die  in  der 
alten  Ausgabe  nicht  zu  umgehen  war,  wird  hier  entbehrlich. 


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Einleitung. 


243 


zum  Unterschied  jeweilen  den  Buchstaben  nicht  nur  derjenigen 
Hs.,  deren  Text  wir  folgen,  sondern  überhaupt  aller  der  Hss., 
in  welchen  der  betreffende  Artikel  sich  findet.  Ueberall  aber, 
wo  der  zu  Grunde  gelegte  Text  diuch  eine  oder  mehrere  der 
i andern  Hss.  ergänzt  wird,  da  unterscheiden  wir  solche  Ergän- 
zungen stets  durch  eckige  Klammern  und  nennen  zugleich 
die  ergänzende  Hs.  unter  den  Varianten. 

Wie  in  der  alten  Ausgabe,  so  heben  wir  auch  hier  bei 
den  Artikeln  aus  D und  K die  mit  >Daz<  beginnende  Um- 
lu  Stellung  auf‘),  indem  wir  an  den  Anfang  immer  die  Jahrzahl 
stellen  ^],  wie  diess  in  allen  andern  Hss.  durchweg  der  Fall 
ist.  Ebenso  lassen  wir  alle  Ueberschriften  weg,  gleichviel  ob 
sie  in  S oder  in  einer  andern  Hs.  sich  finden,  und  zwar  mit 
Einschluss  jener  allgemeinen  Ueberschrift,  welche  einzig  D 
15  hat’).  In  der  Reihenfolge  der  Artikel  halten  wir  uns  durch- 
weg an  die  Zeitfolge,  und  zwar  ohne  Rücksicht  auf  die  oft 
entstellten  Jahrzahlen,  wie  die  Hss.  sie  haben,  sondern  nach 
den  richtigen  Jahren  der  betreffenden  Ereignisse,  soweit  wir 
dieselben  zu  ermitteln  vermochten.  Verschiedene  derartige 
Kl  Entstellungen,  die  ich  früher  nicht  erkannt  hatte,  sind  erst  in 
dieser  neuen  Ausgabe  berichtigt.  Doch  bleiben  immer  noch 
einzelne  Jahrzahlen,  deren  Richtigkeit  durch  keine  andre 
Quelle  verbürgt  ist,  und  welche  deshalb  am  Rande  mit  einem  ? 
bezeichnet  sind. 

25  So  sehr  wir  auf  die  Richtigstellung  des  sachlichen  Inhalts 
und  namentlich  der  Zeitangaben  Gewicht  legen,  so  verzichten 
wir  hingegen  vorweg  auf  jeden  Versuch,  die  Sprache  des  Ur- 
textes wieder  herzustellen.  Wir  halten  uns  daher  auch  in 
dieser  neuen  Ausgabe  in  Hinsicht*  der  Rechtschreibung  bei 
M jedem  Artikel  möglichst  genau  an  die  betreffende  Hs.,  ohne 
irgendwelche  Gleichförmigkeit  zu  erstreben.  Doch  setzen  wir 
für  den  Umlaut  ü,  der  in  E durch  ü,  in  K und  D aber  durch 
ü gegeben  wird,  zur  Vermeidung  von  Missverständnissen  durch- 
weg ein  ü.  Im  übrigen  verweisen  wir  für  die  Rechtschreibung 
» von  S auf  die  Einleitung  zu  Schnitts  Chronik  <),  für  diejenige 
der  übrigen  Hss.  hingegen  auf  die  Einleitung  zur  alten  Aus- 
gabe dieser  Annalen’]. 

1)  Vgl.  B.  Chion.  V 4 u.  13. 

2)  Die  einzige  Auenabme  bildet  ein  Artikel  aus  K.  nelcber  dort 
zwischen  1382  und  1384  steht,  jedoch  keine  Jahrzahl  hat. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  V 13  ff. 

4)  S.  oben  S.  107  ff. 

5;  S.  B.  Chron.  V 14 

16» 


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244 


Grfigiere  Basler  Annalen. 


Beil&gen. 


Als  erste  Beilage  geben  wir  zunächst  eine  kurze  Ueber- 
sicht  über  die  in  der  Hs.  S enthaltenen  Nachrichten  aus  Basels 
ältester  Zeit,  welche  allerdings  meistens  aus  noch  erhaltenen 
Quellen  stammen.  Weiter  jedoch  lassen  wir  hier  noch  eine 
kurze,  von  1421  bis  1480  reichende  Reihe  von  Nachrichten  s 
folgen,  welche  sich  einzig  in  Berlingers  Etterlin  finden  <),  aber 
der  Zeit  nach  gleichsam  eine  Fortsetzung  zu  den  Grossem 
Basler  Annalen  bilden.  Zum  Unterschied  von  letztem  können 
wir  diese  als  »Spätere  Basler  Annalen c bezeichnen,  und  da  sie 
von  sehr  geringem  Umfange  sind,  so  finden  sie  ihre  passende  i« 
Stelle  wohl  am  ehesten  hier  als  Beilage.  Wie  diese  Annalen, 
so  gehören  in  Berlingers  Etterlin  gleichfalls  erst  zu  den  spätem 
Einträgen  noch  verschiedene  deutsche  und  lateinische  Notizen, 
welche  zu  keiner  uns  bekannten  Quelle  in  Beziehung  zu  stehen 
scheinen,  und  die  wir  deshalb  hier  als  dritte  Beilage  unter- ü 
bringen. 

IJ  S.  B.  Chron.  V 459. 


I 


I 


I 

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[D]  Nach  Christi  gehurt  238  jar,  am  21.  tag*)  des  anderen  o,.! 21 
herbstmonets,  wurden  gemartert  sant  Ursula  mit  ir  geselschafft, 
und  sant  Panthalus  der  erst  bischoff  zü  Basel,  der  mit  inen  für. 

[D]  Nach  Christi  gebürt  317  jar  ward  sant  Katherin  ge- 3i7 
i martert. 

[D]  Anno  312  wurden  sant  Felix,  sant  Regula  und  sant  312 
Exuperantius  gemartert’). 

[ISS**]  Anno  domini  368  hatt  keysser  Valencianus,  geboren  36» 

10  usz  Ungeren’),  beleihet,  das  man  das  roubhusz  oder  schloss  by 
Basel,  genant  Wartenberg,  abbrechen  und  schlissen  soll  3). 

[M]  Anno  260  wart  Basel  zerstört  durch  Hunusz*);  was  (»iJi 
ein  gesamlet  volck,  verbranten  und  zerstörten,  was  sy  funden^). 

1.  D:  230  ju,  US  It.  Ug.  6.  D:  Anno  300.  12.  M:  Anno  1260. 

1)  Der  11.,  wie  D hat,  ist  entstellt  entweder  aus  21.  Oet.  (Ursula), 
oder  aus  12.  Oct.  (Pantalus).  Die  betr.  Legende  s.  bei  Trouillat  I 11  ff., 
und  Beiträge  XV  135  ff. 

2}  Ihre  Legende  s.  i.  d.  Chronik  der  Stadt  ZOrich,  Ausg.  von  Dierauer, 
i.  d.  Quellen  sur  Schweisergesch.  XVIII  17  ff. 

3)  Hinter  »Ungeren«  hat  S eine  erklärende  Einschaltung  des  Compi- 
lators  Schnitt:  was  Oraciany  des  Sythers  sun  u.  s.  w.  Im  übrigen  jedoch 
6ndet  sich  dieser  Artikel  vollständig  auch  in  M. 

4)  Mit  der  bekannten  Stelle  bei  Ammianus  Marcellinus  über  das  durch 
Valentinian  I bei  Basel  erbaute  >munimentum<  steht  diese  Nachricht  offen- 
bar noch  in  keiner  Berührung.  Wohl  aber  weist  der  Ausdruck  >uss  Un- 
geren« auf  Königshofen;  s.  Chron.  d.  d.  Städte  VIH  369.  Gestützt  auf 
diese  allerdings  ungenaue  Quelle  musste  unser  Annalist  den  Regierungs- 
antritt Valentinians  ins  Jahr  367  oder  368  setzen,  und  so  erklärt  sich  die 
Jahrsahl  der  vorliegenden  Nachricht,  deren  Inhalt  im  übrigen  auf  einer 
lokalen  Sage  beruhen  mag. 

5)  In  S,  BI.  188,  ist  diese  Nachricht  angefügt  an  einen  Abschnitt  aus 
Seb.  Francks  Zeitbuch,  über  einen  Einfall  der  Germanen  z.  J.  260.  — Die 
Zerstörung  Basels,  die  in  Wirklichkeit  917  durch  die  Ungarn  erfolgte,  mag 
hier  ins  Jahr  260  verlegt  worden  sein,  weil  diese  mit  den  Hunnen  ver- 
wechselt wurden,  welch  letzten  das  schon  238  erfolgte  Martyrium  von 
St  Ursula  und  Pantalus  zugeschrieben  wurde;  s.  Trouillat  I 11. 

6J  »Was  ein  gesamlet  volck«  u.  s.  w.  findet  sich  auch  bei  Seb.  Franck; 
s.  die  vorige  Anm. 


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246 


Gröesere  Basler  Annalen. 


(1118) 


(IJS8) 

fNoT.  10) 


1275 
Jani  29 


12S1 
F#br.  16 


[213*’]  [Darnoch]*)  halt  [keisser  Heinrich]  Basel  widerutnb 
uffgericht,  und  begabet  das  munster  mit  einner  guldin  taffelen 
und  sylberin  krönen ^).  Deszglichen  gab  er  Pfeffingen  und 
andere  herschafft  der  styfft^). 

[M]  Anno  1002'*]  ist  die  kilchen  zfi  sant  Lienhart  zu  Basel  » 
gebuwen  worden,  durch  verwilligung  eins  bischoffs  von  Basel, 
genant  Rudolfus  ein  grolF  von  Honburg ‘),  und  von  der  gemein 
zfi  Basel.  Dan  vor  an  dem  ort  ein  lustiger  platz  was  vor  dem 
schlos,  das  hiesz  schlos  Willdeck')  im  LeimenthalP). 

[244]  Anno  1257  uff  den  vierten  tag  february*)  verbrandu 
die  stat  Basel  mer  denn  halben. 

[248]  Anno  1275  uff  sant  Fetter  und  Paulus  tag  was  der 
Rin  und  Birsich  zü  Basel  also  grosz,  das  vil  lut  verdürben  und 
der  Rein  zwey  joch  hinweg  ffirt*). 

[D]  Anno  1281  an  sontag  sant  Julianen  tag***)  ertranck  dien 


1.  Om  Eingekl.  erginit  M;  S:  Alto  htU  er  ooch  Bm«1  o.  e.  w.  7.  M:  Rodolfu 
ein  ^off  Bonbtirg  von  der  gemein  BmoI.  It.  U:  wol  nff  halb.  Ib.  0:  ae 
donetag  sant  Kilianen  tag  ertraneh;  8:  nff  dometag,  wm  cant  Jnlianiui  tag,  eiarb. 

1)  In  S schlie88t  sich  diese  Nachricht  an  einen  Abschnitt  aus  Seb. 
Franoks  Zeitbuch,  über  Heinrich  II  z.  J.  1004. 

2)  Vgl.  Kaiser  Heinrichs  Legende  bei  Trouillat  I 142,  auch  Beitrige 
XV  182,  ferner  die  Zus&tze  zur  Sachs.  Weltchronik,  in  B.  Chron.  IV  368. 

3)  Ueber  diese  Schenkung  vgL  Wurstisen  S.  22  u.  97. 

4)  Das  ächte  Gründungsjahr  von  St.  Leonhard  ist  1118;  s.  B.  Urkb. 
117.  — In  S,  Bl.  213,  beruht  der  entspr.  Abschnitt  grdsstentheils  auf  dem 
Berichte  loh.  Baumanns,  im  St.  A.,  St.  Leonhard,  Chartular  H. 

5)  Bischof  Rudolf,  ein  Graf  von  Froburg,  ist  hier  zu  Einer  Person 
verschmolzen  mit  dem  Grafen  Wernhei  I von  Homburg,  der  als  bischöf- 
licher Vogt  gleich  dem  Bischof  und  der  Stadtgemeinde  seine  Zustimmung 
gab;  B.  im  St.  A.,  St.  Leonhard.  Chartular  H,  den  Gründungsbericht  von 
1295. 

6)  Der  spätere  Lohnhof,  jetzt  Polizei,  und  zwar  im  engem  Sinn  wohl 
der  mächtige  Eckthurm  gegen  den  Kohlenberg. 

7)  D.  h.  im  Thal  des  Birsigs. 

8)  Vgl.  Annales  Colmarienses,  Mon.  Germ.  S.  8.  XVII  191,  z.  J.  1258; 
Combustum  est  monasterium  Basiliense  et  magtfa  pars  civitatis  in  vigilia 
Martini.  Das  Datum  unsres  Textes  mag  also  dadurch  entstanden  sein, 
dass  für  Martini  fälschlich  >Mathie<  gelesen  und  demgemäss  der  24.  Februar 
gesetzt  wurde,  woraus  dann  leicht  ein  >4.  Februare  entstund. 

9)  Vgl.  Annales  Basilienses,  Mon.  Germ.  S.  S.  XVH  198. 

10]  Juliana  (16. Februar]  Sei  1281  nicht  auf  einen  Donnerstag,  wie  sowohl 
D als  S hat,  sondern  auf  einen  Sonntag.  Ueber  den  keineswegs  sichern 
Todestag  Annas,  der  Gemahlin  König  Rudolfs,  s.  R.  Meyer  in  den  Bei- 
trägen V 192  ff.  — In  S ist  dieser  Artikel  zum  grösseren  Theil  durch 
richtige  Angaben  aus  andrer  Quelle  ersetzt. 


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1118—1294. 


247 


künigin  von  Ungeien*),  Anna,  so  uff  Burg  hinder  dem  fron- 
altar  zu  Basel  begraben  in  dem  Rine  mit  zweyen  kinden>], 
und  10  rittet  und  knecht,  die  by  inen  gefunden  wurden'*). 
Und  by  der  selben  küngin  begrebt  waren  dry  künig®). 
i [E44®]  Anno  1287  am  karfritag  wurdent  die  Juden  ze  ns? 
Wuimbs  gefangen,  darumb  das  sy  ein  kind  liessent  marteren®). 

[E  1 1 M]  [Anno]  1294’)  [umb  sant  Johans  zfi  sun wenden] 
was  es  ze  Basel  als  wolfeil,  das  ein  vierntzal  dincklen  galt  4 s, 
ein  [sack]  roggen  3 s.®),  ein  vierntzal  habern  2 s,  6 masz  wins 
10 1 d,  6 eyet  1 d.  In  dem  jar  was  ein  bürget,  hiesz  Tiifel'j, 


S.  E:  laso  1378.  7.  B:  Do  mu  nlt  1294  ju;  K;  Anso  1298.  Dm  EiigeU.  «rg. 

ftnj  M.  8.  E:  ola  ritnitul;  H;  1 Mck.  10.  Id  d«Dt  jar  d.i.  w.  du  ln  E. 


1)  Dieaer  irrige  Titel  mag  auf  Verwechslung  beruhen  mit  Annas 
Enkelin  Agnes  (f  1364),  deren  Andenken  im  Basler  Monster  durch  eine  von 
ihr  gestiftete  Kaplanei  fortlebte;  s.  im  B.  Neujahrsblatt  1850,  S.43,  die  Anm. 
tu  8.  27,  Z.  16. 

2)  lieber  ihr  Grabmal  s.  H.  Wölfflin  in  der  Festschr.  des  Hiator. 
Museums  von  1894,  S.  151  ff. 

3)  Der  Tod  der  Königin,  der  im  Februar  1281  su  Wien  erfolgte,  wird 
hier  vermengt  mit  demjenigen  ihrer  beiden  gleichfalls  im  Münster  begra- 
benen Söhne.  Nur  der  ältere,  Hartmann,  ertrank  am  21.  Dec.  1281  im 
Rheine;  Karl  hingegen,  geh.  1276,  war  schon  3 Monate  nach  der  Geburt 
gestorben.  — In  der  Ha.  S,  Bl.  248®,  hat  der  Compilator  aus  andrer  Quelle 
dieses  alles  ersetzt  durch  die  richtige  Angabe,  dass  die  Königin  su  Wien 
gestorben,  dann  einbalsamirt  und  nach  Basel  gebracht  worden  sei. 

4)  Dies  besieht  sich  auf  den  Tod  Hartmanns;  g.  den  Eintrag  im 
Jahrseitbucb  des  Münsters,  abgedr.  im  B.  Neujahrsblatt  1850,  S.  46  in  der 
Anm.  SU  S.  34,  Z.  2. 

5)  Dieser  Beerdigung,  die  am  20.  Mars  1281  erfolgte,  wohnten  nicht 
3 Könige  bei,  wohl  aber  3 Bischöfe;  s.  ebend. 

6)  Wiewohl  in  der  Hs.  diese  Nachricht  die  Jahrzahl  1378  trägt,  so 
kann  hier  doch  kaum  ein  Andrer  gemeint  sein  als  der  am  19.  April  1287 
SU  Oberwesel  getödtete  Wernher.  Es  mag  daher  »Wurmbsc  auf  Entstellung 
beruhen,  entweder  aus  dessen  Geburtsort  Wamrod  oder  aus  Wesel.  Ueber 
den  Widerspruch  swischen  Karfreitag  und  dem  19.  April,  speziell  s.  J.  1287, 
8.  Acta  Sanctorum,  April,  Bd.  II,  S.  696  ff. 

7)  Diese  Wohlfeile  finden  wir  sonst  weder  s.  J.  1289,  wie  M,  noch  s. 
J.  1296,  wie  E hat.  Wohl  aber  erwähnen  die  Annales  Colmar,  die  nach- 
folgende grosse  Theurung,  und  swar  z.  J.  1294;  s.  Mon.  Germ.  S.  S.  XVII 221. 
Sowohl  1289  als  1296  erscheint  daher  Terschrieben  aus  1294  (LXXXVIUI 
aus  LXXXXmi,  und  LXXXXVI  aus  LXXXXIV). 

8)  1 Sack  war  Vz  Viernzcl,  und  demnach  galt  1 Viernzel  Rocken  6 s. 
Da  nun  Rocken  in  der  Regel  mehr  galt  als  Korn  oder  Dinkel,  so  ist.. 
>1  vierntsel  roggen  3 s.<,  wie  E hat,  jedenfalls  irrig.. 

9)  Johann  zem  Tüfel  der  jüngere  erscheint  Anfangs  Dec.  1294  im 
Streit  mit  dem  Stifte  St.  Leonhard  wegen  der  Hinterlassenschaft  Johanns 
zem  Tüfel  des  ältem.  Dieaer  letztere  hatte  dem  Stifte  schon  1277  auf 
seinen  Todesfall  sein  ganzes  Vermögen  vermacht,  um  daraus  für  den  untern 


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248 


Grosser©  Basler  Annalen. 


iSOJ 

Marz 

i3or> 


der  koufft  von  dem  probst  ze  sant  Alban')  100  vierntzal  roggen, 
ye  die  vierntzal  umb  6 s^).  Ee  das  jai  uszkam,  da  galt  ye  ein 
vierntzal  3 lb>).  Mit  dem  gewin  buwt  er  die  capellen  sant 
Oszwalt  by  sant  Leonhardt'). 

[2t>2]  Anno  1297  gewannen  die  von  Basel  das  schloss  & 
Harnstein.  Und  darnach  in  dem  mertzen  anno  1303  zerbrachentz 
sys  ab*). 

[202'’]  *Anno  1305  da  ist  die  stat  Liechstal  vom  graffen 
von  Homburg")  an  den  bischoff  von  Basel,  genant  Petrus 
medicy  von  Aspel , ein  ertzbischoff  zu  Mentz  und  bischoff  zii  i» 
Basel  ’),  gefallen  •*). 


2.  E:  umb  1111  > (au-t  IV  statt  VI).  10.  3:  )*etm>  medejr  vou  Aspol. 


■\ltar  der  St  üswaldskapelle  eine  besundre  Pfründe  zu  errichten,  und  diese 
Schenkung  war  1290  durch  Papst  Nikolaus  IV  bestätigt  worden;  s.  Trouillat 

II  577  und  B.  Urkundenb.  II  124  u,  393. 

1)  Propst  Simon;  s.  B.  Urkundenb.  II  374  u.  III  190. 

2 4 8.,  wie  E hat.  ist  jedenfalls  entstellt  aus  6 s.  'IV  aus  VI  ; s.  oben 
S.  247,  A.  8. 

3)  I.aut  Annal.  Culm.  galt  in  der  Theurung  von  1294  ein  Viemzel 
Getreide  18  s..  also  nicht  ganz  1 Ib;  s.  Mon.  Germ.  S.  S.  XVII  221.  Mag 
demnach  der  Preis  von  3 Ib,  wie  E hat,  entstellt  sein  aus  1 Ib,  so  betrug 
er  immer  noch  das  Dreifache  des  frühem  Preises  von  6 s;  s.  oben  Anm.  2. 

4)  Diese  längst  verschwundene  Kapelle  stand  auf  dem  Jetzigen  St 
Leonhardskirchplatz  schon  um  1248,  s.  B.  Urkundenb.  1 162.  Da  jedoch 
um  1290  die  Höhe  von  St  I.eonhard  mit  neuen  Strebemauern  umgeben 
wurde,  so  mag  wohl  in  Folge  dessen  auch  diese  Kapelle  einen  Umbau 
erfahren  haben;  s.  Fechters  Top.  S.  68  fl'.  — Der  vorliegenden  Ersählung 
liegen  offenbar  zwei  sichere  Thatsachen  tu  Grunde,  nämlich  das  Vermächt- 
niss  Johanns  zem  Tüfel  des  ältem  und  die  Kornspekulation  Johanns  des 
Jüngern;  jedoch  hat  die  Sage  diese  zwei  gleichnamigen  Personen,  den 
Stifter  und  den  Spekulanten,  in  eine  einzige  verschmolzen. 

5)  So  viel  sich  aus  den  Annal.  Colm.  ergibt,  begann  die  Fehde 
zwischen  Basel  und  dem  Freiherm  Thüring  von  Harnstein  erst  1303,  und 
auf  die  Eroberung  seiner  Burg  folgte  deren  Zerstörung  1304;  s.  Mon. 
Germ.  S.  S.  XVII  228  u.  230.  Ueber  Th.  v.  R.  s.  Trouillat  II  564  u. 

III  787.  — In  S folgt  hier  noch  ein  späterer  Zusatz,  der  aus  den  .\nnal. 
Colmar,  stammt. 

6)  Der  Verkauf  von  Liestal  an  den  Bischof  erfolgte  am  17.  Dec.  1305; 
und  zwar  durch  Graf  Friedrich  von  Toggenburg,  den  Gemahl  Itas  von 
Homburg,  nachdem  der  letzte  Homburger,  Graf  Hermann,  1303  gestorben 
war;  s.  die  Urk.  bei  Boos.  Urkb.  I 163  11.,  und  vgl.  Hcusler  S.  30.  — In 
der  Ils.  ist  zum  Grafen  von  Homburg  erst  nachträglich  der  Taufname 
Rudolf  ergänzt;  jedoch  starb  auch  dieser  zwischen  1301  u.  1303. 

7)  Peter  von  Aspelt  war  Bischof  bis  1306  und  wurde  erst  hierauf  Fji- 
bischof  von  Mainz.  Zum  Beinamen  Medicus  s.  Mathias  v.  Neuenb.  S.  40. 

8)  In  S folgt  hier  ein  s|)äterer  Zusatz,  der  aus  Mathias  von  Neuen- 
burg S.  40  stammt. 


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1297-1317. 


249 


[263]  *Anno  1306  uff  den  13.  tag  mertzens  kam  zü  Zürich 
by  heytteiem  Sonnenschein  ein  sollicher  thundei  und  blix,  das 
sy  vermeinten,  sy  müsten  undergan']. 

Anno  1307  zerbrachen  die  von  Basel  Furstenstein *),  uff*™*^',^ 
D samstag,  was  Otthmary  [oben.] 

Anno  1308  uff  den  meytag’)  ward  [kung]  Albrecht  JJ“*  i 
von  Oesterrich  [an  der  statt,  do  ietz  Kungfelden  bi  Bruck 
stott,]^)  von  sinnes  brftders  son  hertzog  Hansen  erschlagen'’). 

Und  hatten  hertzog  Hansen  zA  sollicher  that  geratten  und  ge- 
1»  holffen  RAdolffus  ein  fryher  von  Wart,  her  Walther  fryher  zu 
Kschenbach,  Uolrich  von  Palm. 

[265]  Anno  1315  jar  hielt  hertzog  Friderich  von  Oesterrich,  i.ii5 
ein  erwelter  Römischer  kong,  hoff  zü  Basel,  und  liesz  sin  husz- 
frouwen  Elitzabethen,  des  konigs  Jacobs  von  Aragonia  dochter, 

IS  zA  Basel  zA  einner  kongin  kronnen. 

[263]  *Anno  1317  gaben  die  von  Basel  ein  grosse  stur  und  I3i7 
ungelt  ^). 

[265'’]  Anno  1317  galt  ein  fiertel  rocken  5 Ib,  ein  viertel 
dinckel  3 Ib,  ein  viertel  habern  30  s.  Des  selbigen  jars  ver- 

4.  Dm  Eingekl.  org.  ans  D.  6.  V:  Anno  1375;  S:  keyaer  Albrecht.  Das  Fingekl. 

arg.  ans  H.  11.  E^cheobach  in  S ent  nachtrkgÜch  corrigiort  ans:  Kschaots. 

IK.  S:  Anno  1307. 


1)  Diese  Nachricht,  welche  eioziir  S hat,  finde  ich  nirgends  bestätigt; 
die  Richtigkeit  der  Jahrzahl  1306  bleibt  daher  fraglich. 

2)  Sowohl  der  Name  der  Burg  als  auch  die  Jahrzahl  scheinen  ent- 
stellt zu  sein.  Denn  laut  Mathias  v.  Neuenburg  S.  4U  u.  41  wurde  Fürsten- 
steio  im  April  1308  von  den  Anhängern  König  Albrechts  vergeblich  be- 
lagert, und  zudem  fiel  St  Othmars  Abend  (15.Nov.)  1307  auf  keinen  Samstag. 
I.aut  den  Annales  Colmarienses,  Mon.  Germ.  S.  S.  XVll  230,  eroberten 
jedoch  die  Basler  1304  innerhalb  10  Wochen  3 Burgen,  und  zu  diesem 
Jahre  würde  das  Datum  wenigstens  annähernd  stimmen,  indem  der  14.  Nov., 
also  der  Tag  vor  >St  Othmars  Abend«,  auf  einen  Samstag  fiel.  Genau  aber 
stimmt  dieses  Datum  in  jener  Zeit  nur  z.  J.  1309,  1315  u.  1320.  Bei  der 
Mangelhaftigkeit  unsrer  Hss.  erscheint  daher  die  Möglichkeit  nicht  ganz 
ausgeschlossen,  dass  die  Gr.  B.  Annalen  z.  J.  1315  auch  die  Schlacht  am 
Morgarten  erwähnten,  zu  welcher  unser  Datum  genau  stimmt,  und  dass 
letzteres  durch  ein  Missverständniss  sich  in  die  vorliegende  Nachricht 
verirrte. 

3)  Das  Datum  fehlt  in  M und  ist  auch  in  S möglicherweise  nur  aus 
KtterUn  entlehnt.  Die  Jahrzahl  1375,  wie  M hat,  mag  auf  irgendwelcher 
Verwechslung  beruhen. 

4)  Statt  des  Eingekl.,  das  aus  M ergänzt  ist,  hat  S hier  ausführlichere 
.\ngaben,  die  jedoch  zweifellos  nur  Zuthaten  des  Compilators  sind. 

5)  Das  weiter  Folgende  fehlt  in  M und  scheint  mithin  aus  unbekann- 
ter Quelle  ergänzt  zu  sein. 

6)  lieber  diese  Steuer  und  den  darüber  entstandenen  Streit  s.  Städt. 
Urk.  1317  Dec.  6 bis  1318  April  19,  und  vgl.  Heusler  S.  166  ff. 


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250 


Grössere  Basler  Annalen. 


1337 
Joli  3 


Joli  (5) 
1332 


1333 
lUi 
1336 
Juni  7 


1337 


B9pl  31 


duiben  vil  leut  von  hunger,  [und  das  sy  allerley  aasen.]  Sy 
aasen  mistel  ab  den  boomen  und  viellen  von  hunger  uff  den 
gassen  nider,  und  fand  man  sy  uff  dem  feld  todt. 

[E  22,  D]  Anno  1327  >)  an  sant  Ulrichs  abent  veibian  dei- 
nen Basel.  i 

[D]  Morndes  an  sant  Ulrichs  tag  kam  der  gross  hageU). 
[267*']  *Anno  1332  wurden  die  Juden  zü  Uberlingen*) 
inn  einnem  huss  by  zechenhundert*)  verbrandt. 

Anno  1332  [im  herbst]  lagen  die  von  Basel  vor  Rottelen, 
[usz  ursach  das  ein  margroff  von  Rotelen*)  ein  burgermeister» 
z&  Basel  erstochen  hatt*).  Und  wart  nitt  gewonnen ; wand  der 
adel  zft  Basel  was  dem  selben  herren  von  Rotelen  günstig, 
und  leiten  sich  dorin  herren,  ritter  und  knecht;  wart  gestület] 
[K]  Anno  1333  im  meyen  wart  Swanow  gebrochen*). 

[268*]  Anno  1336  uff  den  7.  tag  brachmonatz*)  was  zürn» 
ersten  mal  ein  ufflouff  zü  Zürich,  und  ward  der  Schupfet*) 
und  vil  reicher  bürgern  usz  der  stat  geschlagen  und  vertriben  **). 

[268]  Anno  1337  uff  den  nechsten  sontag  [nach]  des  heiligen 
crutz  tag  zü  herpbst  thaten  die  vou  Zürich  ein  schiacht  vor 


I.  Dm  EiAf«kL  «rg.  tiu  E 21  nad  M.  Dm  Folgend«  nnr  in  8.  4.  D:  1326- 

7.  8:  1332.  9.  8 and  E:  i:i33;  H:  1333;  »in  herbei«  erg.  nne  E 22.  10.  Dm 

Eingekl.,  erg.  an«  etehi  swnr  anoh  in  8,  jedoch  rerktrst  nnd  nnr  nie  epkierer  ZnaaU. 
16.  8:  der  Siapffer;  K:  der  Sehirpfer.  16.  Dm  Eingek).  «rg.  ans  K. 


1)  lieber  diese  Jahrzshl  s.  die  folgende  Anm. 

2)  Die  E.1.  B.  Annalen,  welche  allerdings  die  irrige  Jahrtahl  1324 
haben,  datiren  diesen  Hagel  nach  dem  Brande  vom  3.  Juli : an  dem  nechsten 
Sonnentag;  s.  B.  Chron.  V 55.  Dieser  Sonntag  aber  Bel  1327  auf  den 
5.  Juli,  so  dass  es  heissen  sollte:  momdes  nach  s.  Ulrichs  tag.  Zorn  Jahre 
1326,  wie  D hat,  würde  auch  dieses  Datum  nicht  stimmen,  und  noch  weni- 
ger SU  1324,  wie  Kl.  B.  Annalen  haben. 

3j  Ueberlingen  am  Bodensee.  Ueber  diese  Verfolgung  s.  Job.  v.  Winter- 
thur, 8.  106  ff.  der  Ausg.  von  G.  v.  Wyss. 

4)  Vgl.  ebend.  S.  107:  ut  fertur  plures  quam  300. 

5)  Rudolf  II  von  Hoehberg-Sausenberg,  der  Erbe  der  1315  erlosche- 
nen Freiherren  von  Köteln. 

6)  Der  Bürgermeister  von  1332  ist  bis  jetzt  urkundlich  nicht  nach- 
gewiesen. Vermuthlich  jedoch  war  es  Burkhard  Wernher  von  Kamstein. 
da  er  1326,  1328  u.  1330  dieses  Amt  bekleidete  und  später  nirgends  mehr 
erwähnt  wird;  s.  unten  das  Verzeichniss  in  der  Allg.  Beilage. 

7)  Die  Uebergabe  erfolgte  am  1.  Juni;  s.  B.  Chron.  V 55,  A.  4.  — Der 
entspr.  Abschnitt  in  8 ist  aus  Etterlin  und  der  Deutschen  Colmarer  Chronik 
compiliert. 

8)  Dieses  Datum  hat  auch  die  Zürcherchronik;  s.  8.  40  in  Dierauers 

Ausg. 

9)  Heinrich  8chüpfer,  bisher  Uathsherr;  s.  ebenda  8.  49. 

lOJ  In  8 folgt  hier  noch  ein  späterer  Zusatz  aus  der  sog.  Klingenberger 
Chronik;  vgl  Hennes  Ausg.,  8.  67. 


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1327—1344. 


251 


Grinouwij,  und  ward  erschlagen  ein  graif  von  Habspurg  und 
ein  groff  von  Dockenburg,  [ertodent  die  Zurricheie^). 

[268 ‘’j  Anno  1338  was  es  zü  Basel  so  wolfeil,  das  man  ein  i-us 
viemtzel  körn  umb  4 Schilling  koufft. 
s [Br]  Anno  1338,  16.  augusti  ingens  locustaium  copia  in  terra  An«,  its 
Almaniae  erat,  fructus  et  arborum  folia  omnino  consumentes^j. 

[D]  Anno  1339  an  sant  Albans  tag  beschach  der  strit  voi  J““  j, 
Loupen,  und  ward  erschlagen  der  graf  von  Nidouw^)  und  vil 
herren,  mit  anderen  lüten^j. 

10  [271*’]  Anno  1339  was  der  Birsich  zü  Basel  also  grosz, 

das  er  durch  die  stat  brach  [und  ettlich  hüser  underfrasz,  das 
sy  nidervielent;  geschach  samstags  vor  aller  heiligen  abent.]*)  oet.  m 
[272]  Anno  1343  ward  der  Rein  also  grosz  uff  sant 
thelions  tag^),  das  er  alle  brücken  am  Rein  hinweg  f&rt;  desz 
it  glichen  thett  er  grossen  schaden  an  den  thurnen  und  dörfferen. 

Anno  1344**)  warden  Höchen  Landenberg  und  Schowen- 1:144 


1.  S neben  eie  Zneetz  em  Rande:  Hang.  11.  Oaa  EingebL  erg.  ana  E 11b; 

gtatt  deaarn  hat  6 nnr:  nnd  thett  groaaen  schaden  an  hnseren  nnd  thnmen. 

13.  B:  1342;  Br  Oberhaupt  nur:  Anno  1310  Jacob!  erat  Beni  magna  innndatio. 

16.  B:  1341;  B:  1314.  S:  BchSnenherg. 


1)  Orynau  am  obern  Zürchersee.  lieber  dieses  Treffen  s.  Zürcher- 
chron.  S.  41. 

2)  Letzteres  ist  nur  für  Graf  Johann  I von  Habsburg-Laufenburg 
richtig.  Graf  Diethelm  von  Toggenburg  hingegen  kämpfte  auf  Seite  der 
Zürcher,  gerieth  aber  in  Gefangenschaft  und  wurde  hierauf  von  den  An- 
hängern des  gefallenen  Grafen  von  Habsburg  aus  Rache  ermordet;  s. 
Züreherchron.  a.  a.  O. 

3)  Vgl.  Züreherchron.  S.  42.  — Der  entapr.  Abschnitt  in  S ist  aus  der 
Augsburger  Weltchronik  und  aus  Etterlin  compiliert. 

4)  Rudolf  UI  von  Nidau. 

5J  Der  entapr.  Abschnitt  in  S stammt  aus  andrer  Quelle.  Doch  folgt 
am  Schloss  genau  dasselbe  Datum  wie  hier. 

6)  Ueber  diese  Ueberschwemmung  vgl.  K.1.  B.  Annalen,  in  B.  Chron. 
V 56,  ferner  die  Deutsche  Colmarer  Chronik  z.  J.  1339. 

7)  Vgl.  Br:  Jacobi  (23.  Juli),  und  ebenso  £1.  B.  Annalen  a.  a.  O.  Diese 
Ueberschwemmung  geschah  nicht  1342,  wie  S hat,  und  noch  weniger  1340, 
wie  £,  Br.  und  auch  Kl.  B.  Annalen  haben,  sondern  1343;  s.  Job.  v.  Winter- 
thur S.  183,  und  Closener  in  Chron.  d.  d.  Städte  VIII  132. 

8)  Abgesehen  von  der  Jahrzahl,  so  stimmt  diese  Notiz  in  S genau 
mit  Etterlin,  während  in  E sich  ausser  der  Jahrzahl  nur  das  Eingekl.  als 
Zusatz  zum  Texte  Etterlins  6ndet.  Die  Jahrzshl  aber  lautet  bei  Etterlin 
1340,  in  S 1341,  und  in  E 1314.  Eine  Urk.  vom  11.  Oct.  1344  jedoch  er- 
wähnt die  Zerstörung  von  Landenberg  und  Scbauenberg  als  etwas  erst 
kürzlich  Geschehenes;  s.  Schweizer.  Museum  I 62  u.  90.  Es  sind  somit  alle 
3 Jahrsahlen  verschrieben  aus  1344,  indem  das  einzig  richtige  XLIV  bei 
Etterlin  in  XL,  in  S in  XLI,  und  in  E in  XIV  verstümmelt  wurde. 


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252 


GrAMere  Baxler  Annalen. 


berg*)  zerbrochen  [von  denen  von  Zürich,  von  einer  valschen 
müntz  wegen.J 

Not '(«!  [272'’]  Anno  1346  uff  sant  Kattrinnen  tag*)  fiel  die  Pfalt* 

[hinder  dem  münster]  zfi  Basel  in  Rein. 
i:u7  [Br]  Anno  1347  Carolus  quartus  regere  incipiebat  et  factus  > 
est  ^manorum  rex*). 

ms  [M]  Anno  1348  sind  vast  all  Juden  verbrent  worden 
allenthalb,  usz  ursacht  das  sy  den  Cristen  die  brünnen  und 
s5d  vergifftet  hatten*). 

(l;il9)  . 

[2^^]  Uff  Mathie')  verbrandt  mans  zü  Zürich,  nach  wie- lo 
(13^  nacht  zü  Basel "),  zö  Augspurg  an  sant  Cecilien  tag  ’). 


1349  [K]  Anno  1349  ginghent  die  eirste  gheiseleren^i,  und  was 

die  grosze  sterbet“). 

r.^  [D,  K,  Br]  Anno  135u  an  sant  Mathis  oben  was  die  mort- 

nacht ze  Zürich,  und  ward  erschlagen  herr  Beringet  von  i» 
Landenberg  '*). 

[D,  K,  Br]  Anno  1350  [im  summet]  viel  das  werck  uff 
Burg")  und  schlug  den  zem  Tolden'*)  ze  tod. 


1.  D&8  Ein^kl.  et^.  »an  E 3.  8:  13^5-  D qnd  Br:  1346.  4.  Dm  Eis* 

gekl.  in  E,  D nsd  Br.  10.  8:  üff  Msrtinj.  H und  K hsbsn  hier  kein  Dstss. 

14.  D tind  K:  1331  an  lant  Martins  obon;  Br:  1351  in  rigilia  Mathiae.  17.  Dm 

Eingekl.  nnr  in  K. 

Ij  Beide  Burgen  lagen  östlich  von  Winterthur,  nimlich  Landenberg 
bei  Turbenthal,  und  Schauenberg  bei  Elgg. 

2)  Dieses  Datum  (25.  Not.)  haben  alle  Uss.;  vgl.  jedoch  Kl.  B.  Annalen 
in  B.  Chron.  V 56:  an  sant  Katherinen  ahend  (24.  Not.).  Wie  D und  Br., 
so  hat  auch  letztere  Quelle  1346,  während  in  E die  Jahrtahl  fehlt 

3)  Wiewohl  Karl  IV  schon  1346  erwählt  wurde,  lässt  der  Verf.,  aU 
Basler  und  folglich  Anhänger  König  Ludwigs,  seine  Regierung  doch  erst 
nach  des  Letzteren  Tode  beginnen,  also  mit  1347.  — Der  entspr.  Abschnitt 
in  8 stammt  aus  Carion. 

4)  Statt  des  Bisherigen  aus  M beginnt  der  entspr.  Abschnitt  in  S mit  einem 
Auszug  aus  Seb.  Francks  Zeitbuch,  an  welchen  sich  das  Folgende  anschliestt 

5)  Genauer:  an  sant  Mathis  oben  (23.  Febr.  1349);  s.  Zörcherchron.  S.46. 

6)  Genauer  am  16.  Januar  1349;  s.  Mathias  T.  Neuenburg  S.  160. 

7)  Augsburg  wird  auch  in  M erwähnt.  Doch  ist  in  S das  beigeffigte 
Datum  «an  sant  Cecilien  tag<  mögUchorweise  ein  Zusatz  aus  der  gedr. 
Augsburger  Weltchronik. 

8|  Der  entspr.  Abschnitt  in  S ist  aus  andern  Quellen  compiliert. 

9)  Vgl.  B.  Chron.  TV  372  ff. 

10)  Der  entspr.  Abschnitt  in  S ist  ein  Auszug  aus  Etterlin. 

11)  Ueber  das  städtische  Werkhaus  neben  der  St  Johanneskapelle  am 
Münsterplatz  s.  B.  Urkb.  IV  144,  z.  J.  1342,  und  Wurstisens  MQnster- 
beschreibung  i.  d.  Beitr.  XII  481.  Unter  »werck«  ist  hier  keinesfalls  das 
Haus  zu  verstehen,  sondern  eher  eine  im  dortigen  Hof  aufgericbtete  Wurf- 
maschioe.  Ein  solches  Werk  wurde  1365  neu  erstellt;  s.  im  St.  A.  die 
betr.  Jahrrechnung.  S.  15. 

12)  Vermuthlich  war  er  städtischer  Werkmeister.  Joh.  zum  Tolden 


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1346  — 1354. 


253 


[276]  *Anno  1350  verbran  Louffenberg  mer  den  halb  von  i35o 
dem  heilischen  {eui‘). 

[278]  Anno  1351  zügent  die  von  Baael  für  das  schlosz  la^i 
Blaumont  7). 

3 [K]  Anno  1351  im  herbst  fieng  des  hertzoghen  land 

krieg  an^j. 

[D,  K]  Anno  1352  <)  branten  die  von  Zürich  Baden  in  der 
wiennecht  nacht*).  Morndes  an  sant  Steffans  tag*)  der  strit  n«.  20 
beschach  vor  Baden  by  dem  galgen;  verlurent  zü  beden  siten 
10  vil  lüten  ’). 

[279]  Anno  1354  an  dem  meytag*) -verbrand  die  Klein 
stat  Basel,  und  mer  denn  30  menschen,  by  heitterem  schon- 
nem  tag. 


1.  S:  Lonffenber  mer.  4-  D lud  fir:  filomont.  5.  K:  der  bertsogben  lend. 

7.  Br:  in  nocte  natiriUtiB  domini,  dilucnlo  diei  uocti  Siepbani.  8.  D:  Morgen«! 

K:  Momdee.  11.  E and  D:  Anno  1354  se  oasgandem  mejen. 


erscheint  urkundlich  schon  1324;  s.  im  St.  A.  die  Urk.  Klingenthal  No.  447. 
Vielleicht  aber  ist  hier  Peter  s.  T.  gemeint,  der  im  verlornen  Jahneitbuche 
von  St  Johanns  auf  Burg  erwähnt  wurde,  jedoch  ohne  Jahrzahl;  s.  die  Aus- 
züge aus  diesem  Buche  bei  Christoff  Halter,  Hs.  P.  II  der  Vaterländ. 
Bibliothek.  Das  Haus  zum  Tolden  oder  Dolder,  wonach  dieses  Geschlecht 
sich  nannte,  liegt  am  Spalenberg,  jetzt  No.  11. 

1)  Vom  Blitz;  vgl.  Stumpf  XII  Cap.  6. 

2)  Von  einem  Zuge  gegen  Blochmont  im  Sundgau  fehlt  aus  dieser  Zeit 
jede  urkundliche  Spur.  Hingegen  war  Basel,  als  Verbündete  des  Grafen 
Heinrich  von  Montbdliard,  bis  Februar  1355  in  Fehde  mit  Graf  Diebold  V 
von  Neuchätel  in  Burgund,  welchem  das  4 St.  westl.  von  Pruntrut  gelegene 
Blamont  gehörte;  s.  den  Friedensschluss  vom  25.  Febr.  1355  bei  Matile, 
Monuments  de  l'histoire  de  Neuchätel  II  717  ff.  Dieser  Zug  von  1351  gegen 
Blamont  mag  also  zu  dieser  Fehde  gehören. 

3)  Mitte  Sept.  1351  zog  Albrecht  der  Lahme  selber  gegen  Zürich  zu 
Felde.  Doch  währte  dieser  Krieg  fort,  nachdem  im  Nov.  der  Herzog  nach 
Wien  gezogen  war;  s.  Zürcherchron.  S.  56  und  Mathias  v.  Neuenburg  S.  201. 

4)  1352,  nach  dem  Jahresanfang  mit  Weihnachten  gerechnet.  — ln 
S stammt  der  entspr.  Abschnitt  aus  Etterlin. 

5)  D.  h.  die  Zürcher  zogen  in  der  Nacht  nach  dem  Weihnachtstagu 
aus  und  verbrannten  bei  Tagesanbruch  vor  Baden  die  ausserhalb  der  Stadt 
gelegenen  Bäder;  s.  Mathias  v.  Neuenburg  S.  201. 

6)  Das  Treffen  geschah  am  Abend  des  26.  Dec. ; s.  ebend.  »Morgensc, 
wie  D bat,  ist  mithin  entstellt  aus  morndes,  wie  K hat. 

7)  lieber  eine  Stiftung  für  die  Gefallenen,  unter  denen  auch  Basler 
waren,  s.  B.  Urkundenb.  IV  200,  zum  2S.  Mai  1354. 

8)  Vgl.  Kl.  B.  Annalen,  in  B.  Chron.  V 56:  an  dem  meigeabent 
130.  April).  >Ze  uszgandem  meyen«,  wie  E und  D haben,  ist  also  jeden- 
falls entstellt  aus;  ze  ingandem  meyen.  — lieber  die  Folgen  dieses  Bran- 
des 8.  B.  Urkb.  IV  204,  zum  15.  Juli  1355. 


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254 


Oröltere  Bailer  Annalen. 


13&4 
Jttiii  1 


1.4M 


13K 
Oct  IS 


Anno  1354  [zü  uszgandem  meyen,  am  sunnentag  ze  nacht,]*) 
zAgent  die  von  Basel  und  veibianten  Dyrmnach^). 

Anno  1354  fieng  die  erst  angstermuntz  an^). 

[D,  Br]  Anno  1354*)  ward  Zürich  belagert,  und  lägen  dar- 
vor  80  tusent  man‘).  s 

[D,  Br]  Darnach  im  ersten  jar  ward  Karolus  keiser. 

[279'’]  *Anno  1355  zügent  die  von  Basel  für  Ylfurt*). 

[D,  Br]  Anno  1356  an  sant  Lux  tag  was  der  grosz  erd- 
bidem,  da  Basel,  Liestal  und  vil  Schlosser  verfielen^). 

[280]  Und  in  der  gantzen  stat  fand  man  an  allen  thurnen  m 
noch  grossen  bu wen.  kein  müren,  die  da  gantz  blipen  waren, 
sonder  all  zerspalten  und  zerfallen^). 

1.  8Uit  dM  £ing«kl.  aas  E 41^  hat  8 nar:  am  lesUn  tag  mejeBt.  3.  Sp&Urer 

Zoiats  io  E:  Dry  nfiwer  angtUrpfeonig  Bastler  m&otx  band  gthon  ao  vil  ala  2 Straax> 
burger  pfennig.  4 D und  Br:  1352  (LU  etatt  LIV^ 

1)  Auf  einen  Sonntag  6el  1354  der  1.  Juni.  Der  letzte  Mai,  wie  S 
hat,  ist  somit  nicht  die  richtige  Präzisierung  des  allerdings  unbestimmten 
Datums  in  E:  zd  uszgandem  meyen,  am  sunnentag  ze  nacht 

2)  Dürmenaoh  a.  d.  111.,  1 St.  nördl.  von  P6rt. 

3)  Diese  Münze,  die  ihren  Namen  von  dem  darauf  geprägten  Kopf 
oder  Angesicht  des  Bischofs  hatte,  erscheint  urkundlich  schon  1361;  s.  B. 
Urkb.  IV  236.  Die  sie  betreffende  Verordnung  aber,  im  Rothen  Buche 
S.  31  (abgedr.  bei  Ochs  II  397),  trägt  kein  Datum,  und  wiewohl  sie  dort 
erst  1363  eingetragen  wurde,  so  ist  sie  doch  jedenfalls  älter  und  kann  da- 
her möglicherweise  schon  im  alten,  1336  beim  Erdbeben  verbrannten  Buche 
gestanden  haben.  Sollte  nun  dennoch  in  unserm  Texte  die  Jahrzahl  1354, 
wie  sowohl  S als  E hat,  entstellt  sein,  so  kann  sic  doch  niemals  1362  ge- 
lautet haben,  sondern  wohl  höchstens  1339  statt  1354  (VIIII  statt  IIII). 

4)  IViewohl  beide  Uss.  1352  haben,  so  zeigt  doch  der  nachfolgende 
Artikel  über  Karls  IV  Kaiserkrönung , dass  hier  die  Belagerung  Zürichs 
von  1354  gemeint  ist,  zu  welcher  auch  Basel  seinen  Zuzug  stellte;  s.  B. 
Chron.  IV  144,  A.  6. 

5)  Diese  Zahl  ist  jedenfalls  zu  hoch. 

6)  Illfurt,  1 St.  nördl.  von  Altkirch.  V'urstisen  S.  175  nennt  als  Ziel 
dieses  Zuges  Illzach,  nördl.  von  Mülhausen.  Urkundlich  bezeugt  ist  jedoch 
aus  dieser  Zeit  einzig  die  Belagerung  von  LTsle  am  Doubs,  deutsch  >zer 
Ile«,  4 St.  westl.  von  Montb^liard ; s.  B.  Urkb.  IV  221  und  B.  Chron.  IV  144. 

A.  6.  Diese  Belagerung,  deren  genaues  Jahr  vor  1357  wir  nicht  kennen, 
könnte  möglicherweise  noch  zu  jener  Fehde  gehören,  in  welcher  auch  Bla- 
mont  belagert  wurde,  und  die  mit  dem  Frieden  vom  25.  Febr.  1355  ihr 
Ende  fand;  s.  oben  S.  253,  A.  2.  Sollte  nun  Illfurt  oder  Illzach  entstellt 
sein  aus  >zer  Ile«,  so  könnte  allerdings  diese  Belagerung  nur  im  Januar 
oder  Februar  1355  stattgefunden  haben,  oder  die  Jahrzahl  müsste  ver- 
schrieben sein  aus  1354  (LV  aus  LIV). 

7)  In  S ist  der  Anfang  des  entspr.  Abschnitts  compiliert  aus  Closener 
und  den  Basler  Zusätzen  zur  Sächs.  Wcltchronik , woran  sich  dann  da« 
Folgende  anschliesst. 

8)  In  S folgt  hier  weiter  noch  ein  Auszug  aus  den  B.  Zus.  zur  Siebs. 
Weltchronik;  s.  B.  Chron.  IV  370  ff. 


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1354—1368. 


255 


[Br]  Anno  domini  1358,  exaltationis  sanctae  cnicia,  que- 
dam  navis  nautae  ^ negligentia  in  parte  Majoris  oivitatis  Basi- 
liensis  pontem  Reni  oum  parte  anteiiori  tetigit,  quo  impetu 
fracta,  plus  quam  200  peiegiini  naufiagio  perieie. 
s [282]  *Anno  1364  an  sant  Niclaus  abent  fieng  der  kalto^ii,!, 
winter  an  und  weret  bisz  an  ostertag u 

[D,  K,  Br]  Anno  1365  machtent  die  von  Basel  das  gross  tsu 
ungelt  und  Schätzung’). 

[282'*]  *Anno  1365  jar^)  kament  in  das  Elsas  in  dem 
1(1  heumonat,  vor  Margrette  ®),  die  Engellender  und  Brittanier,  J" 

40  000  z5  rosz  und  füsz’),  und  kämmen  für  Zaberen  nider 
bisz  Straszburg’),  und  heruff  umb  Straszburg  bisz  gen  Colmar. 

Da  verbrantens  und  verwftstentzs  alle  ding,  und  fiengen  wib 
und  man,  und  schatztend  die  umb  ir  güt.  Und  wer  nut  z5 
IS  geben  hatt,  den  schlügen  sy  zü  todt,  und  was  fromer  frouwen 
und  dochteren  sy  funden,  die  notzogentden  sy.  Und  fürent 
darnach  für  Mumpelgart  widerumb  heim^j.  Und  lagen  die 
Engellender  3 wüchen  im  land*). 

.V  S:  1365  (V  BtftU  1V|.  7.  Alle  Ujm:  1370  (LXX  sUtt  LXVt.  17.  8:  widenuab  hiem. 

1)  Er  hiega  Ulrich  Boche  und  war  von  Zürich;  a.  Wuratiaen  S.  177. 

2)  D.  h.  vom  5.  Dec.  1363  hia  Oatern  1364;  vgl.  B.  Chron.  V 57. 

3)  Neben  dem  herkömmlichen  Wein-  und  Mühlenungeld  erhob  der 
Rath  1365  daa  >neue  groaae  Ungeldt,  welches  bis  1375  unver&ndert  bei- 
behalten wurde;  s.  die  Jahrrechnungen  von  1365  bis  1375.  Wegen  der 
grossen  Lasten,  welche  der  Stadt  aus  den  Folgen  der  bösen  Famacht  er- 
wuchsen, wurde  hierauf  im  Sept.  1376  diese  Steuer  aufs  neue  erhoben, 
jedoch  nur  bis  1379;  s.  das  Wochcnrechnungsb.  S.  151,  xum  27.  Sept.  1376, 
und  die  Jahrrechnungen  von  1377  bis  1379,  S.  62,  66  u.  72,  ferner  daa 
Steuerbuch  von  1377  und  den  datumlosen  Rathsbeschluss  im  Bd.  St.  91  No.  2, 

S.  40,  der  seinem  Inhalte  nach  nur  ins  Jahr  1376  gehören  kann.  Vgl.  auch 
Heusler  S.  235  ff.  imd  Schönberg  S.  129,  A.  2.  Das  Jahr  1370,  wie  aUe  Hss. 
haben,  und  dem  auch  Wurstigen  S.  184  folgt,  ist  also  jedenfalls  irrig  und 
scheint  entstellt  aus  1365. 

4J  In  S folgt  hier  ein  kuraer  Zusats  aus  Königshofen  VIII  486. 

5)  Vgl.  Mathias  v.  Neuenburg  S.  214  und  Königshofen  a.  a.  O.,  wo- 
nach sie  schon  am  5.  Juli  vor  Strassburg  erschienen.  Das  Datum  im  Texte 
mag  sich  daher  auf  ihr  Erscheinen  vor  Colmsur  und  überhaupt  im  Obern 
Elsasg  beziehen;  vgl.  Basels  Brief  vom  22.  Juli  an  Strassburg,  in  Schilters 
Anmerkungen  zu  Königshofen,  S.  891. 

6j  Diese  Zahl  hat  auch  Königshofen  VIII  486. 

7)  D.  h.  über  die  Vogesen  nach  Zabern  herab  und  bis  Strassburg. 

8)  Vgl.  Annales  Pairisienses,  in  B.  Chron.  IV  377,  wonach  sie  hinter 
Masmünster  über  die  Vogeaen  zogen.  — In  S folgt  bder  ein  Zusatz  aus 
Königshofen  VIII  489. 

9)  Vgl.  Königshofen  a.  a.O.,  wonach  sie  im  Ganzen  im  Elsass  4 Wochen 
blieben,  nämlich  vom  4.  Juli  bis  Ende  des  Monats.  Ihr  Aufenthalt  im 
Obern  Elsass  mochte  somit  allerdings  3 Wochen  währen. 


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256 


Grössere  Basler  Annalen. 


Aprii*2  [282]  *Anuo  1366  uff  den  hochen  dotnstag  zi^ent  die  von 
Baael  gen  Brisach*),  wider  graff  Eggen  von  Friburg*),  und 
April  3 kamen  am  stillen  fritag  wider  heim. 

[D]  Anno  1366  ward  die  bürg  z&  Fryburg  im  Briszgouw 
zerbrochen  *).  s 


oct^s  [283*’]  Anno  1367  vor  sant  Gallen  tag'*)  zAgent  die  von 
Basel  mit  dennen  von  Nuwenburg  und  Brisach  für  Endingen, 
zö  hilff  dennen  von  Friburg*)  wider  graff  Eggen  von  Friburg. 
iict.  IS  Und  uff  sant  Lux  tag  da  beschach  der  streitt,  und  wurden  die 
stet  geschlagen,  und  verlürend  die  von  Basel  ir  panner  *‘).  Dar-  m 
nach  ward  die  sach  vertragen^),  und  haben  die  von  Friburg 
sich  der  eigenschafft  von  graff  Eggen  abkoufft  mit  20  000  marck 
Silbers,  von  wellichem  gelt  koufft  graff  Eggk  von  Friburg  die 
herschafft  Badenwiller  ^). 


1.  S:  13Ü5  (V  eUtt  VI).  B.  S:  uff  lant  Oalleo  Ug;  D oad  B:  vor  s.  G&Uen  Uf. 

7.  D:  gen  Endingen,  and  f&rent  dannen  an  e&nt  Lnx  tag  mit  ecbaden;  Br:  ad  Endia- 
gen,  et  rererri  innt  circa  Oalli,  nt  potnenint. 


1)  Vgl.  B.  Chron.  IV  IS. 

2)  Egon  VII.  Ueber  die  Ursachen  dieses  Zuges  s.  B.  Chron.  V 57. 

3j  Im  April  oder  Mai  d.  J. ; s.  ebend.  S.  58,  A.  2.  Es  wurde  hierauf 
am  25.  Juni  ein  Friede  geschlossen,  der  jedoch  nicht  lange  währte;  s.  B. 
Urkb.  IV  277.  — Der  entspr.  Abschnitt  in  S stammt  aus  Königshofen 
IX  793. 

4)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  B.  Chron.  IV  428  ff. , V 58  und  Königshofen 
IX  794. 

5)  Die  hier  genannten  Städte  hatten  sich  schon  1356  verbündet  und 
1365  dieses  Bündniss  erneuert;  s.  B.  Urkb.  IV  206  ff.  u.  266  ff. 

6j  Ueber  dieses  Panner,  welches  1548  wieder  nach  Basel  gelangte  und 
sich  jetzt  im  Histor.  Museum  befindet,  s.  B.  Jahrbuch  1882,  S.  232  ff.  Ueber 
die  gefangenen  Basler  s.  B.  Urkb.  IV  301. 

7)  Am  30.  März  1368;  s.  B.  Urkb.  IV  299  ff.,  oder  vollständiger  im  Frei- 
burger Urkb.  I 512  ff. 

8)  D.  h.  die  Stadt  Freiburg  musste  dem  Grafen  15  000  Mark  zahlen 
und  überdiess  um  25  000  Gulden  die  Herrschaft  Badenweiler,  welche  Graf 
Konrad  von  Fürstenberg  1364  durch  Erbschaft  erlangt  hatte,  diesem  ab- 
kaufen, um  sie  dem  Grafen  von  Freiburg  abzutreten;  s.  den  Frieden  vom 
30.  März  und  den  Kaufbrief  vom  13.  April  1368,  beide  im  Freiburger 
Urkb.  I 512  u.  529  ff.  Da  um  diese  Zeit  auf  1 Mark  6 Gulden  giengen,  so 
machten  zwar  25000  Gl.  noch  keine  5000  Mark.  Jedoch  musste  Freibarg 
wegen  Badenweiler  noch  weitere  Zahlungen  leisten,  so  dass  im  Ganzen  die 
Summe  von  20  000  Mark  wohl  erreicht  werden  mochte;  s.  B.  Urkb.  IV  302 
und  vgl.  B.  Chron.  V 60,  A.  6.  — In  S folgt  hier  zunächst  aus  Königshofen 
IX  795  die  Nachricht,  dass  die  Freiburger  diese  Summe  theilweise  von 
Herzog  Leopold  von  Oestreich  entlehnten,  und  weiter  noch  folgender  Zu- 
satz, der  wohl  von  Schnitt  selber  herrührt;  Das  uberig  gelt  namen  sy  uff 
umb  jerlich  zinsz  von  dennen  von  Bern;  wellichs  sy  wideriimb  abgelSn 
band  anno  1532. 


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1366—1371. 


257 


*Anno  1368  verbranten  die  von  Bern  Munster  im  Gran- , 

, , . (D«'-  25) 

wald 

[284]  Anno  1370  gefror  der  win  an  reben^).  1370 

[283'’]  ♦Anno  1368  ward  Altkilch  von  den  Walhen  ver- (1371) 

5 Stollen*). 

[D,  Br]  Anno  1371  ward  Ystein  zerbrochen  von  dem  ertz-  1371 
priester,  Herr  Wernher  Schaler  <). 

[284]  Anno  1371  zugend  die  von  Basel  mit  dem  bischoff 
von  Veiand  für  Blauwenstein,  und  lagen  darvor  6 wuchen 
10  und  3 tag*). 


3.  S:  1371;  K:  1370. 

6.  D and  Br:  Anno  HCCC. 


1)  Die  Verheerung  von  Mouticr-GrandvaJ , in  der  Fehde  Berns  mit 
Johann'von  Vienne,  dem  Bischoff  von  Basel,  geschah  um  Weihnachten  1367, 
also  nach  damaligem  Jahresanfang  1368;  s.  Jnstingers  Bcrncrchronik 
S.  133. 

2)  Wie  K so  haben  auch  alle  sonstigen  Quellen  1370;  vgl.  B.  Chron. 
V 59  und  Zürcherchron.  S.  81. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  V 59,  wonach  der  Ueberfall  dieses  östreichischen 
Städtchens  durch  Ingclram  von  Coucy  am  22.  August  1371  geschah.  Letztere 
Jahrzahl  verdient  den  Vorzug  vor  1368,  wie  S hat,  zunächst  schon  weil 
Coucy  noch  im  Oct.  1369  von  Herzog  Leopold  eine  Zahlung  von  2000  Gl. 
empffeng,  noch  mehr  aber  weil  in  dem  Bündniss,  welches  Leopold  am 
14.  Januar  1370  mit  Basel  schloss,  Altkirch  noch  als  ein  thatsächlich  in 
seinem  Besitz  befindlicher  Ort  erscheint;  s.  B.  Urkb.  IV  308  u.  317.  Ver- 
muthlich  wurde  die  Jahrzahl  1371  zuerst  entstellt  in  1369  und  dann  weiter 
in  1368  (LXXI  in  LXIX,  dann  LXVUll  in  LXVIIIj. 

4)  Die  in  D und  Br  verstflmmelte  Jahrzahl  ist  jedenfalls  in  1371  zu 
ergänzen.  Denn  im  August  d.  J.  erscheint  W.  Schaler,  der  spätere  Gegen- 
bischof, im  Bunde  mit  Henmann  von  Bechburg  und  Andern  in  offener 
Fehde  gegen  Bischof  Johann,  und  schon  im  April  wurde  ein  Ungenannter 
zu  Kirchen  verhaftet  und  nach  Basel  geführt,  weil  er  istein  an  die  Feinde 
des  Bischofs  verrathen  hatte;  s.  Trouillat  IV  723  u.  315,  ferner  Fester, 
Regesten  d.  Markgrafen  von  Baden  I No.  h 715.  Jedoch  wurde  Istein  damals 
nicht  zerstört.  Denn  W.  Schaler  behauptete  sich  im  Besitz  dieser  Burg 
bis  zum  13.  Alai  1372,  wo  sie  von  den  Baslern  eingenommen  wurde,  um 
fortan  mehrere  Jahre  lang  deren  Ffandbesitz  zu  bleiben;  s.  B.  Chron.  IV  19, 
A.  3.  Nachdem  aber  Bischof  Johann  1373  mit  Schaler  Frieden  geschlossen, 
gab  er  am  12.  Dec.  d.  J.  seine  Einwilligung,  dass  Letzterer  das  Pfandrecht 
Ober  die  Burg  von  Basel  wieder  auslöstc;  s.  B.  Urk.  IV  357  ff.  u 371. 

5)  Ueber  diese  Burg  s.  B.  Chron.  IV  25,  A.  2,  u.  V 147.  Ueber  diesen 
Zug,  der  in  der  zweiten  Hälfte  von  1371  geschah,  s.  im  St.  A.  die  Jahr- 
rcchnung  von  1371,  S.  37.  Ueber  die  Fehde  Bischof  Johanns  mit  Rutsch- 
marin  von  Blauenstein  s.  den  Friedensvertrag  vom  23.  März  1373,  im  B. 
Urkb.  IV  355.  Doch  wurde  Basel  noch  1374  wegen  Blaucnstcin  von  mehre- 
ren Edelleutcn  befehdet;  s.  Leistungsb.  I 69. 

BuUr  ClironilieB.  VI.  17 


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258 


Grössere  Basler  Annalen. 


1372 
(1372?) 
(Jan!  1) 


Angast 


Anno  1372  <]  branten  die  von  Mumpelgait  umb  Basel-). 

*Anno  1371  verbran  die  stat  Züg  in  Eydgnossen ®). 

*Anno  1372  uff  den  ersten  tag  heumonatz '*)  kam  vor  der 
sonnen  uffgang  z&  Basel  ein  grosser  erdbidem^),  und  fiel  sant 
Jorgen  stenny  bild  *)  von  dem  munster,  und  vil  grosser  quader-  s 
stein. 

[284*’]  Anno  1372  im  augusto  galt  ein  masz  wein  1 s. 

[des  gelts,  da  13  s.  ein  gülden  teten]*).  Darnach  im  herbst®) 
da  galt  im  Elsas  4 masz  wein  1 d.,  und  ein  halber  som  1 s. '®). 

*Anno  1372  verbran  die  stat  Stein  am  Bodense  ob  Schoff- lo 
hussen ' >). 


1.  8 u.  D;  1371;  Br;  1377  (VU  sUli  U).  7.  S:  V..;  Do.  Br:  I«.  — Du  Eingekl. 

erg.  aus  D u.  Br.  U.  Alle  Uu:  V muz  (aUtt  IV 1. 

1}  Sowohl  1371  in  S als  1377  in  Br  sind  entstellt  aus  1372.  Denn 
in  Br  folgt  unmittelbar,  als  ein  Ereigniss  desselben  Jahres  (illius  anni], 
ein  au.ssergcwühnlichcr  Wcinpreis,  welcher  nachweisbar  ins  Jahr  1372  ge- 
hört; s.  unten  Anm.  9. 

2)  Graf  Steffan  von  Montbeliard  hatte  sich  schon  im  Sept.  1368  mit 
Ingelram  von  Coucy  verbündet,  und  ihre  Fehde  gegen  Oestrcich  begann 
spätestens  I3C9  und  währte  bis  1373;  s.  Tuefferd,  Uistoire  des  comtes  de 
Montbeliard,  S.  177  ff.,  auch  B.  Chron.  V 59,  u.  vgl.  oben  S.  257,  A.  3.  In 
dieser  Fehde  aber  hatte  Basel  schon  1369  Oestreich  Hilfe  geleistet,  und 
am  14.  Januar  1370  hatte  die  Stadt  mit  Herzog  Leopold  ein  förmliches 
Bündniss  bis  zum  April  1372  geschlossen;  s.  B.  Chron.  a.  a.  O.  und  B.  Urkb. 
IV  316  ff. 

3)  Diese  Nachricht  finde  ich  nur  indirekt  bestätigt  durch  die  Zür- 
chcrchron.  S.  83,  i.  d.  Anm.,  z.  J.  1372:  Darnach  geschach  grosser  schad  in 
8 Stetten  von  brand  und  von  grSsse  der  wasser. 

4)  SoUte  heissen : brachmonatz ; vgl.  Königshofen  IX  864 , und  Klin- 
genberg  S.  103  i.  d.  Anm. 

5)  Das  Folgende  findet  sich  in  lateinischer  Ucbersctzung  auch  in  der 
Hs.  K,  jedoch  dort  nur  als  Zusatz  zu  der  in  Anm.  4 erwähnten  Stelle  aus 
Königshofen;  s.  B.  Chron.  V 42. 

6)  An  seine  Stelle  trat  das  noch  jetzt  vorhandene  Bild. 

7)  Statt  des  Eingekl.  folgt  in  S.  ein  Zusatz  aus  Königshofen  IX  969. 

8)  Der  Guldencurs  schwankte  in  Basel  1372  zwischen  11  Vs  und  13  s. 
stieg  aber  schon  1374  auf  14  s;  s.  im  St.A.  die  Jahrrechnungen. 

9)  Vgl.  Kl.  B.  Annalen,  in  B.  Chron.  V 60,  wonach  die  Weinpreise 
allerdings  schon  im  Herbst  1372  bedeutend  sanken,  jedoch  so,  dass  der 
hier  erwähnte  billige  Preis  von  2 s für  den  Saum  96  Massl  erst  1373  eintrat 

10)  Wenn  >/ä  Saum  (48  Mass)  1 8 oder  12  d.  galt,  so  ergeben  sich  für 
I d.  nur  4 Mass.  Es  erscheint  daher  V,  wie  alle  3 Hss.  haben,  entstellt 
aus  IV,  während  umgekehrt  bei  AVurstisen  S.  185  dieses  IV  in  VI  ent- 
stellt ist. 

11)  Diese  Nachricht  finde  ich  nirgends  bestätigt.  Vielleicht  aber  Ist 
hier  Stein  a.  Rh.  verwechselt  mit  dem  nahen  Diessenhofen,  welches  gegen 
Ende  1371  abbrannte;  s.  Thommen,  Urk.  z.  Schweizergesch.  II  14  u.  17. 


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1372—1374. 


259 


*Anno  1372  verbran  Schoffhussen ').  1172 

Anno  1372  fiel  ein  grosser  sehne  am  pfinstabent,  das  er  Mai  15 
die  bom  niderstruckt  ^). 

Anno  1373  am  osterabent  gebar  ein  küg  zü  Wie- 
i dicken  by  Zürich  ein  kalb,  was  ein  halber  hirtz  und  ein  halb 
kalb,  einnem  büren  hiesz  Bertschin  Falckner. 

[D,  K,  Br]  Anno  1373  gieng  zu  Basel  die  müntz  usz  mit 
den  Stehen®). 

[D,  Br]  Anno  1373  [in  septembri]  was  Mulberg  der  schi- sept. 
»macher^)  in  der  Kleinen  stat  Basel,  Hesz  im  [in  estuario]  ufi" 
ein  tag  60  schrepffhörnlin  ansetzen. 

[285*’]  Anno  1374  am  drytten  tag  jenners  was  der  Rein  3 
so  grosz,  das  er  zfi  Basel  an  der  brücken  zwey  joch  hinweg 
fdrt  ; [müst  man  in  schiffen  über  Rin  faren]  ®). 
li  [290]  Und  des  selbigen  jars’)  ward  der  Birsich,  der  durch 
die  stat  gat,  also  grosz,  das  man  mit  Weidlingen  an  dem  Fisch- 
marck  und  am  Kornmerck  für;  ouch  gieng  der  Birsich  über 
den  Stockbrunnen  am  Kornmerck. 


3.  K:  üiderbracb.  4.  S:  Deytticlcen;  E:  Wiediebon.  6.  S:  Berchin;  E:  Bert- 
»chiD.  7.  D Q.  K:  1372»  Br:  1373.  9.  u.  10.  Das  EingebL  org.  aus  Br. 

11.  Das  Eingckl.  erg.  aas  E. 


1)  Am  6.  Mai  d.  J.;  s.  Stumpf,  Schweiierchron.  V cap.  17. 

2)  Vgl.  K.L  B.  Annalen,  in  B.  Chron.  V 61. 

3)  Stäbler,  mit  dem  Biachofsstabe,  waren  schon  früher  geprägt  worden, 
bis  1354  an  ihre  Stelle  die  Angster  getreten  waren;  s.  oben  S.  254.  Naeh- 
dem  aber  Bischof  Johann  im  März  1373  das  Münzrecht  an  die  Stadt  ver- 
pfändet hatte,  ersetzte  der  Kath  den  Bischofskopf  wieder  durch  den  Bascl- 
stab,  der  zugleich  das  städtische  Wappen  darstellte.  lieber  diese  Verpfän- 
dung s.  B.  Urkb.  IV  342  ff. 

4)  Wohl  mit  Recht  vermuthet  Wurstisen  S.  201  in  diesem  Schuster 
den  Vater  des  spätem  Predigermünchs  Johann  von  Maulburg;  vgl.  Gerung, 
Bl.  i**,  z.  J.  1403. 

5)  Genau  mit  demselben  Datum  findet  sich  diese  Nachricht  auch  in 
E,  Bk  43,  und  sie  wird  bestätigt  durch  das  älteste  Wochenrechnungsb. 
8.  71  ff.  Nun  hat  aber  S auf  Bl.  200  dieselbe  Nachricht  nochmals,  nämlich 
zum  9.  Januar  1378,  und  dem  entsprechend  erwähnen  sowohl  Stumpf  XII 
Cap.  28  als  Wurstisen  S.  186  u.  191  diese  Zerstörung  der  Rheinbrücke 
zweimal,  zum  3.  Januar  1374  und  zum  9.  1378.  Jedoch  finden  wir  eine 
solche  zweite  Zerstörung  durch  keine  ältere  Quelle  bestätigt.  Wohl  aber 
kann  1378  entstellt  sein  aus  1374  (VUI  aus  VIIII.  und  dieses  aus  IIII), 
und  ebenso  der  9.  Januar  aus  dem  3.  {VIIII  aus  VIII,  und  dieser  aus  III'. 

6)  Bis  Mitte  Mai  wurde  der  Verkehr  durch  eine  Fähre  vermittelt;  s. 
Wochenrechnungsb.  a.  a.  O. 

7)  In  S,  Bl.  290,  und  ebenso  in  M,  folgt  diese  Nachricht  unmittelbar 
auf  die  irrigerweise  z.  J.  1378  datierte  Zerstörung  der  Rheinbrückc;  vgl. 
oben  Anm.  5. 

17* 


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260 


Grössere  Basler  Annalen. 


IS74  Disz  jars  regnet  es  als  vil,  das  es  nie  über  zwen  tag  schon 
Aug-  was,  und  im  ougsten  ward  es  schon;  und  kämmen  funff  grosser 
Rein  uff  einanderen'). 

[2S5'’]  *Anno  1374  verbranten  die  von  Basel  das  schlosz 
Pfeffingen  *).  i 

Anno  1374  verbranten  die  von  Basel  das  schlosz  Hassen- 
burg 3).  Und  was  burgermeister  her  Hartman  Rott,  und  der 
von  Erenfels  zunfftmeister  ■•). 

Febr.  2s  [28G]  Anno  1374  am  zinstag  nach  Mathie  im  hornung 
ward  ein  küfferknecht  zft  Basel  erhenckf);  der  h<at  gest&llen  i« 
Moyses  Schönkind  und  Fetter  Agstein,  warend  beyde  wexelet 
zü  Basel").  Da  erwürben  die  küffer  und  zymmerlutt^)  an  her 
Burckharten  München  von  Lantzkron  dem  alten "),  das  er  innen 
vergunnen  wolt  in  herab  zö  schniden  lossen;  dan  er  des  selbigen 
jars  richter  über  das  blüt  was ").  Also  ward  es  innen  erloupt.  u 


S.  S:  Ton  Onatoenfels;  E;  von  Blrpnfel«.  . II.  S:  Pettor  Angstpin. 

13.  S:  Lantzkorn. 

1)  Vgl.  M.  V.  Neuenburg  8.  215,  der  *.  J.  1374  drei  Rheingrössen  er- 
wihnt,  nämlich  zum  6.  und  21.  Januar,  und  zum  14.  Februar. 

2)  Dieser  Zug,  fflr  den  ich  kein  urkundliches  Zeugniss  kenne,  gehört 
vermuthlich  zur  [Fehde  dieses  Jahres  zwischen  Bischof  Johann  und  der 
Stadt  Basel;  über  diese  s.  B.  Chron.  IV  19,  A,  7,  ferner  Heuslcr  8.  272  ff. 
Da  in  dieser  Fehde  Strasshurg  den  Baslern  bewaffnete  Hilfe  leistete,  so 
mag  sich  auf  diesen  Zug  gegen  Pfeffingen  auch  die  Entschädigungsforde- 
rung Graf  AValraffs  d.  ältern  von  Tierstein  an  Strassburg  beziehen,  über 
deren  Befriedigung  zwischen  letzterer  Stadt  und  Basel  bis  1383  ein  Streit 
sich  hinzog;  s.  B.  ürkb.  V 19  ff. 

3)  lieber  diesen  Zug  s.  B.  Chron.  IV  20,  ferner  im  Wochenrechnungsb. 
S.  93  ff.,  zum  7.  u.  14.  Oct.  d.  J. 

4)  Hartmann  Freuler  von  Ehrenfels;  s.  B.  Chron.  V 554,  wo  er  bei  der 
Neuwahl  von  1375  als  Alt-Oberstzunftmeister  erscheint. 

5)  Er  hiess  Hannemann  Röteier  und  war  Fassbinder;  s.  seine  Ur- 
fehde im  Leistungsb.  I 64'». 

6)  'Fhüring  Schönkind,  gen.  Moyses,  mochte  wohl  früher  Geldwechsler 
gewesen  sein.  Seit  1362  jedoch  trieb  er  kein  Geschäft  mehr,  sondern  sass 
im  Rath  als  Achtbürger.  Peter  zum  Agstein  hingegen,  damals  Rathsherr 
der  Zunft  zum  Bären,  blieb  Wechsler  bis  1378,  wo  er  Achtbürger  wurde; 
8.  B.  Chron.  V 549  ff. 

7)  Beide  Handwerke  gehörten  zur  Zunft  der  Maurer  und  Zimmerleute. 

8)  Ueber  B.  Münch  d.  ältern,  welcher  am  25.  April  1376  starb,  a B. 
Chron.  IV  18,  A.  1,  und  Trouillat  IV  745. 

9)  Als  königlicher  Vogt,  der  über  das  Blut  zu  richten  hatte,  erscheint 
er  schon  1359;  s.  Heusler  S.  199,  A.  3.  Noch  kurz  vor  seinem  Tode  scheint 
er  auf  dieses  Amt  zu  Gunsten  Herzog  Leopolds  verzichtet  zu  haben. 
Denn  am  21.  Januar  1376  wurde  letzterer  durch  Karl  IV  mit  der  Vogtei 
belehnt;  s.  B.  Urkb.  IV  384.  — üeber  die  Befugnisse  des  Vogts  im  XIV  Jahr- 
hundert s.  Heusler  S.  200  u.  210. 


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1374. 


261 


Also  tr&gea  die  küffei  und  zymerlut  ein  tottenbom  mit  innen 
hinusz  undei  den  galgen  >).  Und  da  der  dieb  erhenckt  ward, 
das  man  in  herab  möcht  nemen,  wenn  man  wolle,  da  gieng 
der  hencker  die  leytteren  herab  und  sprach  zd  juncker  Hugen 
5 Marckschalck,  der  des  selbigen  jars  vogt  was  ^),  und  zü  den 
rathsbotten  ^) : hab  ich  recht  gericht?  Do  sprach  der  vogt  und 
mengklich:  du  hast  recht  gericht.  Und  ward  der  hencker  von 
den  küfferen  erbetten,  das  er  wider  die  leitteren  uff  gieng  und 
in  abnem,  und  in  die  leitteren  harab  liesz.  Da  ward  er  in 
10  den  bom  geleit,  und  ward  getragen  zu  sant  Elszbetten^)  zü 
Basel.  Und  do  man  in  in  das  grab  wolt  legen,  do-  rürt  er 
sich  in  dem  bom.  Da  ward  der  bom  ufTgebrochen,  und  nam 
man  in  herusz  und  fürt  in  in  Steinnencloster.  Die  mer  kam 
bald  in  die  statt  i*).  Da  nam  der  vorgenant  Petterman  Agstein 
15  der  wexler  ein  schwert  *),  und  gieng  uff  den  Nadelberg  in  des 
hencker  husz’].  Da  sasz  der  hencker  ob  tisch;  do  stach  er 
in  an  der  stat  zü  todt.  Und  ward  der  hencker  in  den  totten- 
bom, darin  der  dieb  gelegen  was  *),  geleit,  des  geliehen  in  dem 
selbigen  grab  vergraben. 

1.  S:  die  kouffer  und  zymerlut  ein  tottendbom.  3.  S:  ircnn  wa  woltte. 

5.  S:  xü  dem  rathabotteu.  8.  S:  Ton  den  koufferen.  14.  S:  Pettermann 

Angenstein. 

1)  Der  Galgen,  ursprünglich  vor  dem  St.  Johannthor  gelegen,  stand 
seit  Anfang  des  XIV  Jahrhunderts  auf  dem  Geliert,  vor  dem  St.  Alban- 
thor; s.  B.  Urkb.  IV  245  ff. 

2)  U.  h.  Untervogt  oder  Stellvertreter  für  B.  Münch,  da  dieser  das 
.\mt  nicht  selber  ausübte;  H.  Marscb.alk  erscheint  als  Edelknecht  schon 
1348,  als  Untervogt  1367  bis  1376;  s.  Bruckner  IX  984  u.  Heusler  S.  200, 
A.  1.  Vielleicht  ist  er  derselbe  H.  M.,  welcher  1394  als  Ritter  starb;  s. 
Wurstisen  S.  220. 

3)  Die  Rathsglieder.  Während  der  Vogt  im  Blutgeriehte  den  Vorsitz 
führte,  gab  der  gesammte  neue  Rath  des  betr.  Amtsjahres  als  Beisitzer 
das  Urtheil;  s.  Heusler  S.  148. 

4)  Diese  Kapelle,  an  Stelle  der  jetzigen  Kirche  d.  N. , war  bis  1401 
die  Gottesackerkapelle  der  St.  Ulrichsgeraeindc,  deren  Sprengel  sieh  mit 
der  jetzigen  St.  Elisabethengemeinde  deckte,  während  ihre  Pfarrkirche  St. 
Ulrich  ausserhalb  dieses  Sprengels  lag,  nämlich  in  der  inneren  Stadt,  an 
der  Rittergasse;  s.  Joh.  Bernoulli,  im  B.  Jahrb.  1894,  S.  241. 

5)  Die  innere  Stadt,  im  Gegensatz  zu  den  Vorstädten,  wo  St.  Els- 
bethen  und  das  Steinenkloster  lagen. 

6)  Schon  1368  war  er  für  1 Jahr  verbannt  worden,  weil  er  einen 
Zimmermann  verwundet  hatte;  s.  T.eistungsb.  I 33. 

7)  Schon  1424,  und  von  da  an  bis  ins  XIX  Jahrhundert,  wohnte  der 
Henker  auf  dem  Kohlenberg;  s.  die  Urk.  von  1424  im  St.  A.,  Spital,  Xo.  378. 
Vcrmuthlich  wohnte  er  dort  schon  im  XIV  Jahrhundert,  und  so  könnte 
»Nadelbergs,  wie  S und  M haben,  entstellt  sein  aus:  Kolenberg. 

8)  Der  Dieb  wurde  nachher  auf  ewig  aus  der  Stadt  verbannt  und 
schwur  deshalb  Urfehde;  s.  Leistungsb.  I 640. 


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262 


Grössere  Basler  Annalen. 


Mai'a  [286*’]  Anno  1374  uff  zinstag  nach  cruczis,  was  der  9.  tag 
meyens'),  ward  zu  Basel  ein  Jude  gehenckt  an  die  fusz,  und 
Hai  ti  zwen  hund  neben  im^).  Am  dritten  tag  begert  er;  man  solt 
in  an  halsz  hencken  wie  ein  Crist,  dan  er  begerte  Cristen  zü 
werden  und  begerte  nit  by  leben  zü  blipen.  Und  als  vil  s 
pfaffen  und  begynen  zü  im  hinusz  giengen  und  sy  in  tag  und 
nacht  verhütten,  do  begert  der  Jud,  das  man  in  touffen  wolle. 
Das  thett  der  lippriester  zü  sant  Albann,  und  band  ein  gelten 
mit  Wasser,  das  er  vor  under  dem  galgen  gesegnet  hatt,  und 
reicht  mit  einner  Stangen  hinuff  und  tauffet  in  am  galgen.  i) 
Item  er  bat  ouch  umb  das  sacrament^);  das  ward  im  ouch 
Mai  21  geben.  Und  hieng  also  13  tag<);  da  was  der  pfinstag.  Da 
gieng  die  frouw  von  Rotzenhussen  sampt  anderen  wibberen 
vom  adel  und  sunst,  und  namen  in  ab  dem  galgen,  und  hütten 
sinne  under  dem  galgen  über  nacht.  Und  alsz  fil  wurm  in  is 
sinnem  lib  und  in  sonders  in  den  gemechten  gewachssen  wa- 
rend,  die  grublenten  sy  herusz  mit  nadlen  und  guffen,  und 
wüschen  in  mit  win.  Und  als  man  das  thor  uffthett®),  trügen 
sy  in  den  graben  umb  zürn  Crutze’)  in  ein  husz.  Da  ward 
im  der  jungst  tauff  geben,  da  er  als  kranck  was,  das  er  das  20 
sacrament  nit  entpfachen  möoht.  Und  starb  und  ward  be- 
Mai  a graben  am  zinstag,  als  es  glich  1 4 tag  was  alsz  er  gehenckt 
wart;  und  lit  zü  sant  Fetter  vergraben. 

1.  S:  nach  cruczU,  was  d«r  VII  tat;  meyens;  in  den  andern  Hss.  fehlt  dieses 

6.  S:  und  sy  tag  nnd  nach  Terhdtten.  15.  S:  butten  sinnen  unter  dem  galgen. 

22.  S:  gehenckt  war. 

1)  Dieser  Dienstag  fiel  1374  nicht  auf  den  7.  Mai,  wie  8 hat,  sundem 
auf  den  9. 

2)  lieber  diese  Hinrichtung  s.  AVochenrcchnungsb.  S.  80.  lieber  eine 
spätere  derselben  Art,  z.  J.  1435,  wo  jedoch  der  Gerichtete  am  zweiten 
Tage  herabgenommen  wurde,  s.  das  Tagebuch  Gattaro’s,  im  B.  Jahrb.  1883, 

S.  49  ff. 

3)  Um  die  letzte  Oehlung. 

4)  Vom  9.  bis  21.  Mai. 

5)  Vielleicht  die  Mutter  des  Domherrn  Heinrich  von  Ratsamhausen, 
der  1386  bei  Sem])ach  fiel  und  im  Münster  begraben  wurde;  s.  Trouillat 
IV  790. 

6)  Die  äussere  Ringmauer,  welche  sämmtliche  Vorstädte  umschloss, 
wurde  zwar  erst  1386  bis  1398  ausgebaut;  s.  unten  S.  271.  Wie  sich  jedoch 
aus  der  Waclitordnung  von  1374  ergibt,  so  war  an  Stelle  dieser  Mauer 
schon  damals  eine  provisorische  Befestigung  vorhanden , d.  b.  ein  Graben 
mit  Pfahlhag;  s.  diese  Ordnung  bei  K.  Vischer,  Henmann  Sevogel,  S.  69  ff. 

Das  im  Texte  erwähnte  Thor  ist  also  vermuthlich  das  dem  Galgen  am 
nächsten  gelegene  äussere  St.  Albanthor. 

7)  D.  h.  durch  die  St.  Albanvorstadt  und  rings  um,  dem  Graben  der 
inneren  Stadt  entlang,  bis  in  die  Vorstadt  >zum  Kreuz«,  d.  h.  die  jetzige 
St.  Johannvorstadt. 


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1374. 


263 


[287]  Anno  1374  utf  den  8.  tag  mayi)  da  biand  der  grafF 
von  Nidouw  uff  den  von  Falckenstein*).  Und  am  drytten  tag 
darnach  schickten  die  von  Basel  hundert  schützen  und  iren 
werckmeister  ä)  ouch  für  Falckenstein,  dem  von  Nidouw  zü 
hilff,  und  tagend  darvor  14  w&chen,  untzs  sy  es  gewunnen'*). 
Und  ward  daruff  gefangen  graif  Hans  von  Tyerstein  *)  und  der 
von  Bücheck*),  und  16  personen  die  wurden  enthouptet ’). 
Und  hatten  die  von  Basel  ir  holtzsy  gewerif*],  das  noch  im 
werckhoff  leytt*),  vor  dem  schlosz. 

10  [Br]  Anno  1374  est  castrum  Pfirt  incendio  consumptum  **). 

1.  S:  <la  bnnd  der  von  Nidouw  den  graffen  von  Falckenstein.  E 43^  hat  flberhanpt 
nnr:  Anno  1374  verbranten  die  Basler  die  borg  Falckenstein.  7.  S:  Bficheckt. 


1)  Uüber  dieses  Datum  s.  unten  Anm.  4. 

2)  D.  h.  Henmann  von  Bechburjr,  der  Besitzer  von  Neu  Falkenstein, 
oberhalb  Baistal.  Dieser  batte,  im  Verein  mit  dem  Freiherrn  Burkhard 
von  Buchegg  und  Graf  Hans  von  Tierstein-Pfeffingen,  auf  der  Strasse  des 
Obern  Hauensteins  einige  nach  Basel  reisende  Kaufieute  ausgeplündert, 
und  deshalb  befehdete  sie  Graf  Rudolf  IV  von  Nidau,  als  Landgraf  des 
Buchsgaues,  in  dessen  Gebiet  die  That  geschehen  war;  s.  B.  Chron.  V 65, 
Justingers  Bemerchronik  S.  139  und  B.  Urkb.  IV  363  ff.,  ferner  M.  Birmanns 
Gesammelte  Schriften  II  153. 

3)  Ueber  Konrad  den  Werkmeister  s.  B.  Chron.  V 63,  A.  2. 

4)  Die  Einnahme  erfolgte  in  der  Woche  vom  6.  bis  12.  August;  s. 
Wochenrechnungsb.  S.  88,  zum  12.  August,  Wenn  nun  die  Belagerung 
genau  14  Wochen  währte,  wie  auch  die  Kl.  B.  Annalen  in  B.  Chron.  V 65 
angeben,  so  fällt  ihr  Anfang  in  die  Woche  vom  30.  April/6.  Mai.  Das 
Datum  des  8.  Mai,  wie  S zu  Anfang  dieses  Abschnittes  hat,  ist  demnach 
jedenfalls  entstellt,  vielleicht  aus  dem  3.  Mai  (VHI  aus  III).  — Nach  der 
Einnahme  wurde  die  Burg  keineswegs  zerstört,  wie  E (s.  Varianten)  angibt; 
8.  B.  Chron.  V 65,  A.  12. 

5)  Der  mit  seinem  Bruder  Walraff  d.  Jüngern  und  mit  II.  von  Bech- 
burg  1386  bei  Sempach  fiel;  s.  unten  S.  271,  A.  2. 

6)  Burckhard  von  Buchegg;  s.  B.  Urkb.  IV  364,  wo  noch  weitere  ge- 
fangene Edelleute  genannt  sind,  die  dem  Grafen  von  Nidau  in  Gewahrsam 
übergeben  wurden. 

7)  Die  Enthaupteten  waren  Knechte;  s.  ebend.,  auch  Justinger  a.  a.  O., 
und  vgl.  das  Wochenrechnungsb.  8.  89,  zum  19.  Aug.  — Gegen  den  Schloss- 
herm  H.  von  Bechburg,  der  sich  nicht  unter  der  Besatzung  befand, 
schlossen  Basel  und  der  Graf  von  Nidau  erst  am  14.  Sept.  d.  J.  ein  förm- 
liches Bündniss;  s.  B.  Urkb.  IV  363  ff. 

8)  Diese  Wurfmaschinc  war  erst  nach  1369  als  Ersatz  für  eine  frühere 
erstellt  worden ; s.  B.  Chron.  V 59. 

9)  Ueber  ein  neues  Geworf,  welches  um  1424  an  dessen  Stelle  trat, 
8.  Wurstisen  S,  397. 

10)  Diesen  Brand  bringt  Wurstisen  S.  186  in  Verbindung  mit  der  Fehde 
zwischen  Basel  und  Bischof  Johann  von  Vienne;  doch  bleibt  es  fraglich, 
ob  er  überhaupt  durch  Feindeshand  entstanden  sei. 


1374 

Hai  (3?) 


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264 


Grössere  Basler  Aonalen. 


Ang^t  Anno  1374  in  augusto*)  obtentum  es  Bcfort*). 

[287]  Anno  1374  zoch  der  hertzog  von  Luttringen  mit 
grossem  volck  in  das  Elsas  ^). 

1375  Anno  1375  disz  jars  ward  der  summer  über  die  masz  heisz, 
Aagnst  und  regnet  in  14  wüchen  nie'*)  [und  weret  untz  in  ougsten],  i 
Und  was  des  selbigen  summers  also  iil  Biegen,  das  nieman 
erweien  möcht.  [Und  verbran  der  wyn  an  den  reben,  das  man 
ivont,  es  wolte  alles  verderben.  Und  ward  doch  also  wollfeil. 
das  ein  soum  wins  S s.  galt,  und  1 'vierntzel  korns  10  s. 
nach  [287*’]  Anno  1375  ward  Brunnentrut  *)  verbrand,  nach  lo 
sopt.  2‘j  Michaelis. 

Nov.  3 Anno  1375  am  samstag  nach  aller  heiligen  tag  ward  die 
cappel  zü  sant  Niclaus  zü  Minderen  Basel  [widerumb]  gewicht*). 

Anno  1375  da  kam  ein  gesellschadt,  das  warend  Engel- 
lender und  Brittanier,  Picarder,  ein  gesamlet  volck,  wol  funff-  ts 
zigtaussent  pfert^),  onne  das  füszvolck,  des  was  ein  grosse 
zal.  Die  hatten  25  houptleutt,  und  ir  obberister  houptman 
hiesz  der  her  von  Kussin*).  Und  kament  by  Zaberen  herusz*), 

4.  £a.  D:  13S0  (LXXX  statt  LXXV).  Umter  »der  snmmer«  hat  einzig  8:  und  der  ongst. 

5.  Das  Kingekl.  erg.  aus  E.  a.  D.  7,  Das  KingekL  nur  in  D;  statt  dessen  hat  8; 

X'nd  ward  dennocht  ein  gemeiner  herbpst.  10.  Dr:  castnim  Purrentmt.  11.  Br: 
circa  Michaelin.  13.  K:  widerumb  gemacht.  14.  Br  nur:  Anno  domini  137^ 

ezercltns  Angltiium  pars  ineendio,  pars  gladio  n Bernensibns  apnd  claastram  Frowen- 
bruun  sQccubnit. 

1)  In  der  Woche  vom  20./26.  August;  s.  Wochenrechnungsb.  S.  S9. 

2)  Dieser  Zug  gegen  das  üstreiubiscbe  Bclfort  kostete  Basel  679  Ib; 
s.  die  Jahrreebnung  1374/7»,  S.  53.  Vermuthlicb  gehört  derselbe  zu  Basels 
Febde  mit  Bischof  Johann,  mit  welchem  Herzog  Leopold  sieb  verbündet 
batte;  s.  Heusler  S.  272  ff. 

3)  Johann  I.  lieber  diesen  Zug  s.  Königshofen  IX  677. 

4)  Vgl.  die  Limburger  Chronik,  inMon.  Germ.  D.Chron.  IV  71,  z.J.1375. 

5)  Vgl.  Br:  castrum  Porrentrut,  also  nur  das  Schloss.  IVohl  mit 
Unrecht  bringt  Wurstisen  S.  156  diesen  Brand  in  Verbindung  mit  der  Fehde 
zwischen  Basel  und  Bischof  Johann.  Denn  schon  Anfangs  d.  J.  schloss 
Herzog  Leopold,  des  Bischofs  Verbündeter,  mit  Basel  Frieden;  s.  B.  Urkb. 

IV  372  ff. 

6)  Ueber  diese  schon  1255  gestiftete  Kapelle  an  der  Obern  Rhein- 
gasse, auf  dem  Areal  des  jetzigen  Gcsellschaftshauses,  s.  K.  Wackernage! 
im  Histor.  Festbuch  von  1892,  S.  255  ff.  Die  Einweihung  von  1375  galt 
vermuthlicb  einem  Neubau. 

7)  Diese  Zahl  stimmt  nicht  zu  der  weiter  unten  folgenden  Schätzung 
der  14  Schaaren  zu  je  40UO  Mann  mit  Einschluss  des  unbewaffneten  Trosses. 
Vgl.  auch  die  l.imburger  Chronik,  in  Mon.  Germ.  D.  Chron.  IV  71:  me 
dennc  20  000  gewapende  man,  ane  schützen  unde  andere  lüde. 

8)  Ingelram  von  Coucy,  der  schon  am  24.  Sept.  d.  J.  zu  Masmünster 
im  Ober-Elsass  erschien,  vereinigte  sich  erst  im  Nov.  mit  dem  Hauptheere, 
welches  am  5.  Oct.  bei  Zabern  die  Vogesen  überschritten  hatte;  s.  B.  Chron. 

V 61,  A.  8,  und  Königshofen  IX  815  ff. 

9)  Aus  den  Vogesen,  von  Lothringen  her. 


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1374—1375. 


265 


und  füiend  für  Andlouw  und  Ebersheimmunster*),  und  lagen 
da  allesampt  mer  den  10  wüchen*).  Uff  Michaelis^)  brachen  (Sot.  25) 
sy  uff  und  zogent  für  Schlestat  und  Colmar  haruff^),  und  namen 
alles  für  sich  bisz  an  Rein®),  und  fürend  für  Basel  in  das 
s Oberland  ®).  Und  zoch  der  erst  hülfen  uff  sontag,  was  der 

4.  tag  decembris’),  uff  mittag  zü  Basel  für.  Und  kam  ein  nec.  (•>) 
schar  nach  der  anderen,  bisz  man  zalt  14  scharen,  und  weret 
untz  an  zinstag*);  und  schätz  man  yeliche  schar  uff  4 taussent,  dm.  4 
gewaflFnet  und  ungewaffnet  *).  Und  zöchen  über  den  Houwen- 

10  stein,  gewunnen  Waldenburg  i“),  do  was  graff  Sigmund  von 
Tierstein  in.  Do  ward  er  und  alle  sinne  diener  gefangen’’), 
und  was  von  armen  leutten  was,  das  erstachen  sy  Gewun- 
nen Frydouwe’®),  Alttruw’-*),  Arwangen  und  etliche  Schlosser 
an  der  Aren  gelegen;  und  fürend  über  die  Arouw’®),  und 

1.  S:  Eberstelnrnnnster. 

1)  Andlau  und  Ebersheimmünster,  beide  nördL  von  Schlettstadt. 

2)  Vom  24.  Sept.,  wo  Coucy  im  Eisass  erschien,  bis  sum  25.  Nov., 
wo  der  allgemeine  Aufbruch  erfolgte,  sind  cs  nur  9 IVochen;  vgl.  oben 

5.  264,  A.  8,  und  unten  Anm.  3. 

3)  Statt  Michaelis  (29.  Sept.)  lies:  Katharine  (25.  Nov.’.  Denn  erst  an 
letzterm  Tage  erfolgte  der  allgemeine  Aufl)ruch  aus  dem  Ober-Elsass  nach 
Basel  und  dem  Obern  Hauenstein;  s.  Königshofen  IX  819. 

4)  D.  h.  neben  diesen  Städten  vorbei,  landaufwärts. 

5)  Sie  zogen  dem  Khein  entlang  neben  Breisach  vorbei;  s.  Justinger 
S.  142. 

6)  Oberland  hiess  von  Basel  aus  alles  Land  jenseits  des  Jura,  also 
zunächst  auch  das  Thal  der  Aare. 

7;  Der  4.  Dec.  fiel  1375  auf  keinen  Sonntag,  wohl  aber  auf  den  nach- 
folgend erwähnten  Dienstag. 

8)  lieber  eine  weitere  Schaar,  welche  wahrscheinlich  erst  am  7.  Deo. 
vorbeizog,  s.  B.  Chron.  V 62. 

9)  Vgl.  oben  S.  264,  A.  7.  , 

10)  Waldenburg  war  sammt  Liestal  von  Bischof  Johann  am  28.  Nov. 

1374  an  Oestreich  verpfändet  worden;  s.  Boos,  Urkb.  S.  435  ff.  Im  Fcbr. 

1379  jedoch  erscheint  dieser  Ort  im  Pfandbesitz  Graf  Sigmunds  11  von 
Tierstein  und  seiner  beiden  Söhne  Sigmund  und  Otto;  s.  B.  Urkb.  IV  426  ff., 
auch  Trouillat  IV  764. 

11)  Im  Juli  1378  erscheint  er  wieder  frei;  s.  Boos,  Urkb.  S.  442.  Ueber 
eine  neue  Gefangenschaft,  in  welche  er  im  Febr.  1379  für  kurze  Zeit  ge- 
rieth,  s.  B.  Urkb.  IV  426  ft'. 

12)  Auch  wurde  das  Städtchen  zerstört;  s.  Justinger  S.  143. 

13)  Burg  und  Städtchen  Friedau  lagen  am  1.  Ufer  der  Aare  bei  einer 
Brücke,  schräg  gegenüber  von  Murgenthal;  s.  Bahn,  Die  mittclalterl.  Kunst- 
denkmäler des  Cantons  Solothurn,  S.  72,  'auch  Zürcherchron.  S.  84  und 
S.  XLVIII  der  Nachträge. 

14)  Die  Burg  Altrcu. 

15)  Die  Aare.  Die  meisten  der  vorher  genannten  Burgen  lagen  schon 
auf  dem  r.  Ufer. 


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266 


Grössere  Basler  Annalen. 


137» 
Dec.  2ft 


137« 
Febr.  2« 


1377 
Febr.  2« 


Febr.  2S 


leitten  sich  im  Ergeuw  und  Bürgenden '),  wol  syben  mil  weitt 
breitt,  umb  und  umb.  Und  leytten  sich  in  das  closter  Frouwen- 
brun  wol  uff  12  hundert.  Do  kämmen  die  von  Bern  mit  2000, 
und  uberhellen  sy  an  sant  Steffens  tag  anno  1375  in  der 
nacht und  [288]  erschlügen  und  verbrandten  iren  der  vigent  i 
wol  by  1100^),  und  hengent  8 heren.  Darnach  stürmten  die 
Engellender  Buren ein  gantzen  tag;  darinnen  was  der  graff 
von  Nidouw  und  etlich  Berner.  Also  ward  der  Engellender 
erworffen  und  erschossen  220  man,  und  ward  der  graff  von 
Nidouw  ouch  erschossen.  w 

[D,  Br]  Anno  1376  beschach  der  ufflouff  zu  Basel  an  der 
fasznachU^),  und  wurden  10  ir  höupter  am  Kornmerckt  ab- 
geslagen*). 

[289*’]  Anno  1377  uff  den  26.  tag  hornungs  verbran  der 
Kornmerck  zü  Basel.  n 

Anno  1377  uff  den  28.  tag  hornungs  verbran  die  Spalien 
zü  Basel"). 

[E  43'’,  D]  Anno  1377  machten!  die  von  Basel  ein  miintz, 
15  s.  für  ein  guldin*). 


i.  S:  woitt  bereitt.  3.  B:  12  hander.  6.  S:  iren  der  Tiengent  wol  bj  11«. 

12.  I):  Und  worden  10  ir  huupter  n.  i.  w.;  Br:  qua  (seditiooe)  nobiles  non  modici  sust 
intorenipti.  14.  S,  E n.  M:  2«.  tag  hornnng«;  D:  1372  in  der  Tasten;  Br:  in  qna< 
dragesima.  IG.  S:  ufT  den  XXIllT  tag  hornungs  verbrand  Bpallena;  Br:  7.  febmarii. 


1)  D.  h.  östlich  und  westlich  von  der  Murp,  welche  zwischen  Aarpau 
und  Klein-Burgund  die  Grenze  bildete. 

2)  In  der  Nacht  vom  26./2T.  Dec.;  vgl.  B.  Chron.  V 62. 

3)  1100  vielleicht  entstellt  aus  600,  wie  die  Kl.  B.  Annalen  haben 
(XI®  aus  VI');  s.  B.  Chron.  a.  a.  O.  Vgl.  auch  Justinger  S.  144;  me  denoe 
800,  und  Klingenberg  S.  105:  wol  by  hunderten. 

4)  Büren  an  der  Aare  gehörte  dem  Grafen  Rudolf  von  Nidau,  dem 
letzten  seines  Stammes. 

5)  Vgl.  B.  Urkb.  IV  389:  uf  die  junge  vasnacht  — also  Dienstags 
den  26.  Februar. 

6)  lieber  diesen  Auflauf  und  seine  Folgen  s.  B.  Chron.  V 62  u.  120  ff. 
ferner  B.  Urkb.  IV  384  ff.  u.  395  ff.  — In  S ist  diese  Nachricht  compiliert 
mit  dem  entspr.  Abschnitt  der  Ilötelor  Chronik;  s.  B.  Chron.  V 120. 

7)  Das  Datum  »XXXI II  tag  hornungs«,  wie  S hat,  ist  offenbar  ent- 
stellt aus  XXVIll.  Ebenso  kann  auch  7.  Februarii,  wie  Br  hat,  entstellt 
sein  aus  27.  oder  28,  und  zudem  ist  Br  die  einzige  Hs.,  welehe  diesen 
Brand  am  Spalenbcrg  demjenigen  am  Kommarkte  vorausgehen  l&sst.  Die 
spätem  Chronisten  jedoch,  sowohl  Wurstisen  S.  190  als  Joh.  Gro.ss  S.  53, 
folgen  hierin  Br,  und  gerade  über  den  Brand  am  Spalenberg  bringt  Gross 
noch  verschiedene  Einzelheiten,  die  in  den  Gr.  B.  Annalen  fehlen.  Im 
AVochenrechnungsb.  S.  164  hingegen  finden  wir  einzig  für  die  Woche  vom 
22./2S.  Febr.  d.  J.  einige  Auslagen  für  Löseharbeiten  erwähnt. 

8)  S.  den  Münzvertrag  vom  7.  März  d.  J.,  im  B.  Urkb.  IV  400  ff.,  ferner 
das  Wochenrechnungsb.  S.  164,  zum  28.  Febr.  d.  J. 


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1375—1381. 


267 


[W,  D,  Br]  Anno  1378  an  der  10  000  ritter  tag  ward  ein 
brieftrager  erschlagen’)  uff  Burg,  von  der  th&mbropstie  wegen; 
das  tet  junchet  Götzman  von  Baden*)  von  graff  Otten  von 
Tierstein  wegen®). 

5 [D,  Br]  Anno  1380  ward  der  steinen  stockbrunn  am  Korn-  t3Su 

merckt  gemacht’]. 

[290'’]  *Anno  1380  verbran  zü  Bern  ein  vorstat  und  230 
huser  ®). 

[291]  Anno  1381  warend  vom  B6tzberg  untz  in  das  Elsas  issi 

10  by  hundert  morder.  Deren  fil  wurden  ufF  die  reder  gesetzt, 
und  sonderlich  der  muller  zü  Ougst®),  der  wirt  zü  Grissen’) 
[der  den  gesten  mit  der  ax  niderzunt]  und  sin  dochterman  ®). 
Und  sin  weib  ward  lebendig  vergraben;  die  hat  verjechen, 
das  sy  14  jar  darzü  geholffen  hatt. 

’S  Anno  1381  verbrandt  hertzog  Lupoid  von  Osterrich  Liechs- 
tal *),  und  die  schwürent  im’“). 


1.  D a.  Br:  Anno  13&S.  Statt  »ward  ein  brieftrager  ....  von  der  tbürabropstie  wegen« 
hat  Br:  qnendam  latorem  enrie  episcopalis  ante  curiam  prepositnrae  interfecit. 

3.  D u.  Br:  Cuntzman  von  Baden.  9.  S:  unsz  in  daa  Elsa«.  12.  Das  Eingekl. 
erg.  aas  D n.  K;  vgl.  Br:  qui  seenri  pro  Inmine  ntebatur,  quando  hospites  enbitnrn 
dacebat.  14.  S,  E a.  K:  14  jar;  D:  14  tag;  Br:  14  diebos. 


1)  Er  biess  Peter  und  war  ein  Knecht  Humberts  von  Billena,  welcher 
1376  zugleich  mit  Otto,  dem  Sohne  Graf  Sigmunds  von  Tierstein,  als  Uom- 
propat  erwähnt  wird;  s.  Leistungsb.  I 83,  und  vgl.  Beiträge  XII  511  mit 
Tbommen,  Urk.  II  73  u.  106. 

2)  lieber  ihn,  der  1386  bei  Sempach  fiel,  s.  Boos,  Urkb.  S.  747,  und 
über  sein  Verhältniss  zum  Hause  Tierstein  s.  Thommen,  Urk.  II  73 , und 
Trouillat  IV  416.  Bei  diesem  Todtschlag  hatte  er  zwei  Helfershelfer,  und 
alle  drei  wurden  am  14.  Juli  d.  J.  auf  2 Jahre  verbannt;  s.  Leistungsb.  I 83. 

3)  Wiewohl  er  erst  1418  als  der  Letzte  aus  dem  Farnsburger  Zweige 
des  Hauses  Tierstein  starb,  so  erscheint  doch  an  seiner  Stelle  als  Dom- 
propst schon  1380  Konrad  Münch  von  Landskron,  der  spätere  Bischof;  s. 
Trouillat  IV  760. 

4)  Vgl.  in  der  Jahresrechnung  1379/80,  S.  83,  eine  Reihe  von  Zahlun- 
gen an  verschiedene  Privatleute  »von  des  Kornmergtz  wegen«. 

5)  Am  25.  Nov.  d.  J.;  s.  Justinger  S.  151. 

6)  In  der  Mühle  zu  Augst,  an  der  Brücke  über  die  Ergolz,  wurde 
damals  noch  gewirthet;  s.  Boos,  Urkb.  8.  833.  Ueber  die  Richtstätto  da- 
selbst, oberhalb  des  Dorfes,  s.  ebend.  S.  909  ff. 

7)  Griesheim  am  r.  Rheinufer,  8 St.  unterhalb  Basel. 

8)  Statt  »sin  dochterman«  hat  Br  irrig:  »uxor  filii  ejus  et  sua  uxor«, 
und  lässt  deshalb  2 Frauen  lebendig  begraben  werden. 

9j  Hinter  Liecbstal  hat  einzig  S den  erst  für  die  Zeit  nach  1400, 
richtigen  Zusatz;  in  Baszier  herschafft  gelegen. 

10)  Zugleich  mit  Waldenburg  war  auch  Liestal  um  1375  vom  Bischof 
Johann  dem  Grafen  Sigmund  II  von  Tierstein  verpfändet  worden;  s.  oben 
S.  265,  A.  10.  Da  nun  dieser  die  Auslösung  verweigerte,  so  verbündete 


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268 


Grössere  Basler  Annalen. 


i3bi  [D]  Anno  1381  schlüg  Heintzman  Hagen  in  Minderen 
Basel  sinen  brüder  ze  tod,  der  liesz  nun  kleine  kind. 

[Br]  Circa  illud  tempus  fuit  magna  pestilentia  in  tota 
quasi  Almania').  Bragenses  uno  die  obsequias  habuerunt  1100 
funerum*);  in  Nfirenbergfa  media  pars  hominum  peste  cecidit;  s 
Franckfurdii  obsequiae  600  funerum  in  uno  die  erant;  Argen- 
tinae  quoque  mortui  sunt  15000  homines  conscripti,  exceptis 
egenis  et  pauperibus^). 

13S2  [Br]  Anno  1382  Argentinenses  obtinuerunt  Wyttenheim *). 

[Br]  Eodem  anno  flagrabat  incendio  curia,  quae  dicitur  i« 
Schürhoff,  in  atrio  ecclesiae  Basiliensis  *). 
oct.  5 [D,  K,  Br]  Anno  1382  [quinta  octobris]  ward  der  steinen 

Stockbrunn  uff  Burg  gesetzt. 

[E  45*',  D,  Br]  Anno  1382  erstach  ein  statschriber  sinen 
gevatter,  was  underschriber^},  in  [sinem]  hus  zum  Hasen  am  is 
Kornmiirckt'). 


4.  Br:  IGOO  fanenim  (XVI*  statt  XI«).  12.  Das  Eingekl.  erg.  aus  Br. 

IS.  £:  in  dem  bus;  D:  in  sinem  hus;  Br:  patrem  sonm  in  dumo  sua. 


sich  am  18.  Oct.  1381  der  Bischof  gegen  ihn  mit  Hcriog  Leopold;  s.  Thom- 
men,  Urk.  II  153.  Schon  am  16.  Nov.  jedoch  linden  wir  Letztem  wieder 
in  friedlichem  Verkehr  mit  dem  Grafen,  und  am  29.  Nov.  erscheint  der 
* Bischof  wieder  als  Herr  des  Städtchens;  s.  Thommen,  Urk.  II  153  u.  155, 
und  Boos,  Urkb.  S.  455  ff.  Der  hier  erwähnte  üeberfall  muss  also  zwischen 
dem  18.  Oct.  u.  16.  Nov.  d.  J.  erfolgt  sein. 

1)  Diese  Pest  währte  von  1379  bis  1381;  s.  Chron.  Moguntinum,  in 
Chron.  d.  d.  Städte  XVIII  202  ff. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  204:  tune  dicebatur,  quod  una  septimana  1100  ho- 
mines ibi  moriebantur. 

3)  Deber  Strassburg  vgl.  Königshofen  IX  772. 

4)  Wittenheim,  bei  Mülhausen,  gehörte  Hans  Ulrich  vom  Huse,  wel- 
cher sammt  seiner  Verwandtschaft  mit  Strassburg  in  Fehde  lebte.  Auf  die 
Eroberung  der  Burg,  wobei  das  gleichnamige  Dorf  verbrannte,  folgte  schon 
am  15.  April  1382  ein  Friedensvertrag;  s.  Strassburger  Urkb.  VI  46  ff. 

5)  Ueber  diesen  Hof,  jetzt  Münsterplatz  No.  19,  s.  B.  Chron.  IV  57,  A.  5. 
— Das  Datum  dieses  Brandes  ist  nicht  zu  ermitteln,  da  die  Woebenrech- 
nungen von  1381  bis  Mitte  1384  verloren  sind. 

6)  Ueber  diesen  Todschlag,  den  der  Stadtschreiber  Johann  von  Alt- 
dorf am  Unterschreiber  Johann  Varnauer  begieng,  s.  das  Urtheil  vom  5.  Nov. 
d.  J.  im  Leistungsb.  I 102>>,  ferner  B.  Chron.  IV  134.  Varnauer  wurde  schon 
1377  mit  einer  Sendung  nach  Kaisersberg  betraut,,  und  vermuthlich  ist  er 
auch  jener  Johannes,  welcher  schon  1374  als  des  Stadtschreibers  Schüler 
erscheint;  s.  Wochenrechnungsb.  S.  74  u.  164. 

7)  Dieses  Haus,  auf  dessen  Areal  jetzt  der  Rathausthurm  steht,  ge- 
hörte noch  um  1420  den  Nachkommen  des  Stadtschrcibers  Joh.  von  Alt- 
dorf; s.  Städt.  Urk.  1420  Nov.  18. 


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1381— 138J. 


269 


[K]  Das  ein  pfaff  zü  Basel  an  der  leiter  stünd '),  der  halt  (13ü2?) 
gestolen  me  denn  zweytusend  gülden  wert  heiltumb'^j. 

[K,  Br]  Anno  1384  [22.  februarii]*)  bran  das  münster  zü  [ * i 
Strosburg,  und  geschach  schaden  me  denn  für  hunderttusend 
5 gülden^). 

[Br]  Anno  1384,  20.  mai,  ingens  pluviarum  tempestas  in  Xai  2o 
quadam  valle  ultra  opidum  Loufenberg  tres  villas  submersit^); 
octo  homines  perierunt;  tuguria  aliqua  istarum  villarum  In- 
tegra, etiam  infantuli  in  cunis,  ad  Basileam  usque  in  Eheno 
10  defluxerunt. 

[291'’]  Anno  1384  verbranten  die  von  Basel  das  dorff  und 
schlosz  Brattelen*). 

[292]  Anno  1384,  das  graff  VValraff  von  Tyerstein  der  jung’) 


3.  K;  1333;  Br;  1383,  22.  febmarii. 


1)  Am  Pranger,  auf  dem  Kommarkt;  vgl.  ein  Strafurtheil  von  1355 
zu  Strassburg,  in  Chron.  d.  d.  Städte  IX  1021. 

2)  Biese  Nachricht  ohne  Jahrzahl  steht  in  E.  zwischen  den  beiden 
Ungeldern  von  1365  u.  1383,  welche . dort  die  Jahrzahlen  1370  u.  1379 
tragen.  Vermuthlich  hängt  ihr  Inhalt  zusammen  mit  jener  durch  das  päpst- 
liche Schisma  veranlassten  Bewegung  gegen  die  Geistlichkeit,  welche  1382 
auch  in  Basel  die  Oberhand  gewann,  so  dass  von  den  Geistlichen  z.  B. 
dieselben  Steuern  gefordert  wurden  wie  von  andern  Einwohnern.  S.  hier- 
über Chron.  Moguntinum,  in  Chron.  d.  d.  Städte  XVIII  209,  und  vgl.  hiezu 
im  B.  Urkb.  V 3 ff.  die  Urfehde  des  aus  dem  Gefängniss  entlassenen  Dom- 
herrn Johann  Fröwler  von  Hirzbach,  vom  17.  Juni  1382. 

3)  Laut  Königshofen  IX  725  geschah  dieser  Brand  >1384  an  sant 
Gerdrut  abende»  (16.  März;.  Für  den  22.  Februar,  wie  Br  hat,  weiss  ich 
keine  Erklärung. 

4)  Ueber  den  wirklichen  Schaden  vgl.  Königshofen  a.  a.  O. 

5j  Bei  Sulz,  oberhalb  Laufenburg;  s.  Wurstisen  S.  45. 

6)  Fratteln  gehörte  damals  zu  Petermann  von  Eptingen  gen.  Huser, 
und  zu  ','4  Gottfried  von  Eptingen  gen.  von  Pratteln;  s.  Boos,  Urkb.  S.  485 
u.  535  ff.  Nachdem  Basel  am  1.  Juni  d.  J.  dem  Schwäbischen  Städtebunde 
beigetreten  war,  wurden  am  1.  Juli  mehrere  Edelleute  aus  der  Stadt  ver- 
bannt, und  am  17.  Nov.  geschah  diess  auch  mit  Gottfried  von  Eptingen, 
weil  seine  3 Sühne  sich  zu  Basels  Feinden  hielten;  s.  B.  Urkb.  V 46  ff., 
auch  Leistungsb.  I 107  u.  108,  und  vgl.  Heusler  S.  278.  Diese  Fehde  mit 
Gottfried  von  Eptingen  und  seinen  Söhnen,  in  welcher  1385  mehrere  Bas- 
ler in  Gefangenschaft  geriethen,  wurde  erst  am  8.  Januar  1390  beigelegt; 
s.  B.  Urkb.  V 64  u.  147  ff. 

7)  Der  jüngere  hiess  er  zum  Unterschied  von  Walraff  dem  ältem, 
mit  welchem  1403  die  ältere  Pfeffingerlinie  des  Hauses  Tierstein 
erlosch. 


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270 


Grössere  Basler  Annalen. 


und  her  Buichart  Munch*)  zu  der  Mugken  in  der  Stuben ’j 
uff  pferden  stachen  mit  speren®). 

(13«)  [290]  Anno  1384  <)  satztend  die  von  Basel  ein  grosz  ungelt 

uff  sich  selber,  von  einnem  pfundt  4 d.  von  beiden  teillen,  die 
da  koufften  und  verkoufftent.  Wer  uff  1000  marck  wert  batt,  s 
müst  al  wüchen  geben  5 s.*);  wer  uff  500  marck  hat,  müsit 
geben  3 s.;  wer  100  marck  wert  hat,  gab  2 s. ; wer  40  Ib  wert 
hat,  gab  1 s. ; wer  20  Ib  wert  hat,  gab  6 d.,  und  darunder  3 d. 
Item  von  einnem  som  weins  im  husz  3 s.,  von  einner  viertzel 
körn  2 s.*).  w 

I3SS  [K,  Br]  Anno  1385  ward  der  grosz  gott  in  dem  münster 
uff  Burg  ufgesetzt^).  [Cujus  longitudinem  in  eadem  ecclesia 
ante  petitionem^)  in  pavimento  2 crucibus  signatam  invenies.] 


I.  Statt  »zu  der  Mugken«  u.  s.  w.  bat  Br:  armati  equia  insidentes  gradns  in  dono 

dicU  zer  Mncken  ascenderuni,  et  in  stuba  ob  spectaculi  memoriam,  impositis  hasüs 
equisque  calcaribus  adactis,  alter  aUemm  taa  basta  impetiit.  3.  S:  137S; 

K Q.  K:  1379.  6.  S:  muss  geben  3 e.  10.  Alle  llss:  nUs.  (statt  Ha.). 

II.  Br:  Anno  ISs.*)  erecta  eat  magna  cmx  cnm  salratore  cmcifixo  In  ^cleaU  Basi' 
liensi.  12.  Das  Kingekl.  erg.  aua  Br.  13.  Die  Zahl  2 ror  crucibas  nur  in  Bb. 


1)  Dieser  war  ein  Enkel  des  oben  8.  260  erwähnten  ß.  M.  des  Vogts 
(t  1376),  ein  Sohn  des  gleichnamigen  Edelknechts  (f  1410)  und  Vater  des 
1444  bei  St.  Jakob  gefallenen  B.  M.  Wiewohl  er  hier  >Herr<  heisst,  und 
in  der  Hs.  Br  >miles<,  so  wurde  er  erst  Ritter  zwischen  1398  u.  1404,  und 
starb  1431 ; s.  Arnold  Münchs  Regesten  des  Geschlechtes  Münch  (Hs.  der 
Oeffentl.  Bibliothek)  Bd.  II  357  u.  377*>,  und  ebend.  die  Stammtafel. 

2)  lieber  diese  Trinkstube  des  Adels  s.  B.  Chron.  IV  5,  A.  8,  und 
V 79,  A.  1. 

3)  Vgl.  die  Variante  in  Br;  gradus  ascenderunt.  Sofern  hier  nicht 
eine  spätere  Ausschmückung  vorliegt,  so  können  damit  wohl  nur  die  Stufen 
vor  der  Hausthür  gemeint  sein. 

4)  lieber  das  frühere  Ungeld,  das  bis  1379  erhoben  wurde,  s.  oben 
S.  255,  A.  3.  Das  »neue  grosse  Ungeld«  hingegen  trat  erst  durch  eine 
Verordnung  vom  21.  Febr.  1385  ins  iLeben  und  wurde  bis  1387  erhoben; 
s.  Gr.  Weissbuch,  Bl.  47,  womit  die  Steuersätze  unsres  Textes  übereinstim- 
men, und  vgl.  Jahrrechnungsb.  I 122,  130  u.  140.  Da  nun  die  Verordnung 
von  1385  vom  Februar  datirt,  so  mögen  die  Berathungen  hierüber  wohl 
schon  1384  begonnen  haben.  Aus  letzterer  Zahl  aber  konnte  leicht  1379 
entstehen,  wie  die  Hss.  E und  K haben  (LXXVHII  aua  LXXXIIU)  und 
ebenso  1378,  wie  S hat. 

5)  Auf  1 Mark  Silbers  giengen  damals  5*/4  Ib;  s.  Jahrrechnungsb.  I 
134,  z.  J.  1386. 

6)  8.  die  Verordnung  von  1385  im  Gr.  Weissbuch,  Bl.  47,  wonach  das 
Kornungeld  vom  Viemzel  nicht  2 s betrug,  wie  alle  Hss.  haben,  sondern 
4 8.  Sollte  aber  «viertzel«  entstellt  sein  aus  »sack«,  dann  wäre  2 s. 
richtig. 

7)  Ueber  diesen  Crueifix  s.  Fechters  Top.  8.  12,  auch  oben  8.  116. 

8)  Der  am  Fuss  dieses  Kreuzes  befindliche  Opferstock  für  den  Mfln- 
sterbau;  s.  Fechter  a.  a.  O. 


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1385—1386. 


271 


[Br]  Anno  1404  in  vigilia  penthecostes  factum  et  finitum 
est  opus  magni  organi  in  ecclesia  Baailiensi  *). 

[D,  K]  Anno  1386  am  9.  tag  des  huwmonets  umb  den 
imbis  beschach  die  schiacht  zü  Sempach;  und  wurden  da  er- 
s schlagen  hertzog  Liitpold  von  Oesterrich,  der  von  Ochsenstein, 
zwen  herren  von  Tierstein,  der  von  Hasemburg,  und  vil  ander 
fürsten  und  herren^). 

[294]  Anno  1386  am  herbst  ward  die  usseren  ringkmuren 
und  der  graben  umb  die  statt  Bassel  angefangen  zü  machen  ^), 

10  und  ward  anno  1398  volbracht.  Welliche  muren  hat  von  i:!»s 
einnem  Rein  zü  dem  anderen  41  thurn  und  1099  zinnen^). 

Anno  1386  galt  zü  Basel  ein  viertzel  körn,  ein  Bester  erwis, 
ein  Bester  zybelen  und  ein  sester  hanfisamen  glicht);  gulten 
nämlich  yedes  8 s. 

3.  P o.  K:  »xn  S.  tag.  Ö.  D:  und  der  borggrab  ze  Basel  angefaiigen. 

10.  S:  Tolbrach. 


1)  1404  ist  jedenfalls  entstellt,  und  zwar  vermutblich  aus  1394 
(MCCCCIV  aus  MCCCXCIV).  Denn  die  Bechnungsbacher  des  Münster- 
baues, die  aus  dieser  Zeit  allerdings  nur  z.  J.  1399/1400  und  1405/6  er- 
halten sind,  erwähnen  schon  z.  J.  1399  eine  Orgel,  die  an  Festtagen  ge- 
spielt wurde,  und  ferner  zum  Juni  1406  die  Vollendung  eines  >porvum 
opus  organicumc,  also  einer  kleinem  Orgel  neben  der  grossen;  s.  im  St. 

A.  den  Liber  fabricae  1399/1400,  S.  49  ff.,  und  1405/6,  S.  69.  — Ochs  U 178 
setzt  die  Nachricht  unsere  Textes  auf  Pöngsten  1303  und  bezieht  sie  mit- 
hin auf  die  alte,  beim  Erdbeben  von  1356  zerstörte  Orgel,  und  diesem 
Irrthum  folgt  Fechter  sowohl  in  seiner  Top.  S.  11  als  im  B.  Neujahrsblatt 
1850,  S.  26. 

2;  Johann  von  Ochsenstein,  des  Herzogs  Landvogt  im  Eisass,  ferner 
die  Grafen  Hans  und  Walroff  der  jüngere  von  Tierstein,  Gebrüder,  und 
Hans  Ulrich  von  Hasenburg.  — Der  entspr.  Abschnitt  in  S stammt  aus 
Schnitts  Wappenbuch,  Bl.  254  ff.,  abgedr.  bei  Th.  von  Liebenau,  Die  Schlacht 
bei  Sempach,  S.  222  ff. 

3)  An  der  äussem  Ringmauer  um  die  Vorstädte  war  schon  seit  1362 
gearbeitet  worden,  wiewohl  mit  Unterbrechungen;  s.  die  Jahrrechnungen 
von  1362  ff.  und  vgl.  oben  S.  262,  A.  6.  Vermuthlich  war  jedoch  der  Bau 
nach  der  bösen  Fasnacht  von  1376  ins  Stocken  gerathen.  Gleich  nach  der 
Schlacht  bei  Sempach  aber  wurde  am  30.  Juli  1386  der  Zimmermann 
Heinrich  Euer  als  städtischer  Bauherr  angcstellt,  und  dieser  leitete  fortan 
den  Bau;  s.  B.  Urkb.  V 78  ff. 

4)  Diess  alles  bezieht  sich  nur  auf  Gross  Basel.  Die  Zahl  der  Thürme 
und  Zinnen  stimmt  genau  mit  der  Wachtordnung  von  1425;  s.  im  St.  A. 
Liber  Diversar.  Berum,  Bl.  118. 

5j  Aehnliches  berichtet  die  D.  Colmarer  Chronik  z.  J.  1386,  die  El. 

B.  Annalen  hingegen  z.  J.  1382;  s.  B.  Chron.  V 64.  Das  Jahr  1376  hin- 
gegen, zu  welchem  die  Hs.  E43>>  die  vorliegende  Nachricht  hat,  ffnde  ich 
durch  keine  andre  Quelle  bestätigt. 


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272 


Grösseie  Basler  Annalen. 


I3SS 


I3D« 


131)1 


[K]  Anno  13S8  zugent  der  herrschaft  von  Oesteiiich  lant- 
vogt')  me  denn  mit  2 tusent  man^)  gen  Glaris  in  das  land  und 
wurdent  da  me  denn  halb  erschlagen,  und  ward  Wesen  die 
statt  von  den  fründen  verbrant^). 

[K]  Anno  138S  verbranten  die  von  Zürich  und  Eidgnosen  3 
Baden  und  Fricktal.*). 

[K,  Br]  Anno  1390^)  was  die  grüsten  Einsidelfart,  die  nie 
ward,  und  körnen  me  lüt  dar  dann  hundertzechentusent  man- 
schen *).  Und  verdarb  nie  me  dann  ein  mensch:  einem 
Schwitzer  ward  sin  messer  ingedruckt’).  i* 

[D]  Anno  1391  schwür  man  herren  Friderich  von  Blancken- 
hein,  bischoff  ze  Straszburg,  ze  Basel  zur  Mucken  als  einem 
pfleger  des  bischtümbs  BaseU).  Wann  herr  Ymer  von  Ram- 
stein,  bischoff  ze  Basel,  dazemal  zü  solicher  arm&t  körnen  was*), 
das  man  den  vorgenanten  von  Straszburg  von  einer  notvestikeit  u 
wegen  durch  das  capitel  und  die  stat  Basel  ’*>)  darzü  erkoset. 

7.  K:  13S0  (LXXX  statt  LXXXl).  Ebenso  Br  hinter  13*»0:  Eodem  anno  erat  aoons 
jabüens  ad  beatam  Mariam  in  loco  Ueremitarom,  et  ibi  conrenerant  ultra  de>cie«  cen- 
tena  milia  btrininom  de  omnibns  nationibos  ChristianiUtis.  S.  K:  zechenbondert- 
tnsend.  10.  ingedmek.  11.  D:  Hlanckenstein. 


1)  Oestreichischer  Landvogt  im  Argau  und  Turgau  war  1388  Graf 
Hugo  von  Montfort,  der  jedoch  nirgends  als  ein  Führer  dieses  Zuges  er- 
wähnt wird.  Der  einzige  unter  den  Führern,  der  früher  Landvogt  gewesen, 
war  Peter  von  Torberg;  s.  Thommen,  Urk.  I 516  u.  II  221,  und  vgl.  Zflreher- 
chron.  S.  173  ff.  Vermuthlich  will  übrigens  der  Ausdruck  >Landvogt<  hier 
nur  besagen,  dass  keiner  der  Herzoge  bei  diesem  Zuge  war. 

2)  lieber  diese  Zahl  vgl.  Zürcherohron.  S.  137,  A.  1. 

3)  Der  entspr.  Abschnitt  in  8 stammt  aus  Ktterlin. 

4)  Die  Bäder  ausserhalb  der  Stadt  Baden  wurden  von  den  Zflrchern 
im  Juli  1388  verbrannt,  worauf  die  Verheerung  des  Frickthals  durch  die 
Berner  erst  im  Januar  1389  erfolgte;  s.  Zürcherchron.  8.  148,  A.  1,  u.  S.  155. 

5}  Das  Jahr  1380,  auf  welches  beide  Hss.  weisen,  bot  keinen  Anlass 
zu  einem  aussergcwöhnlichen  Zudrang  der  Pilger,  wie  er  hier  erwähnt  wird. 
Diese  Jahrzahl  scheint  jedoch  entstellt  zu  sein  aus  1390,  wo  auf  Anord- 
nung Bonifaz  IX  das  römische  Jubeljahr  gefeiert  wurde;  vgl.  Br:  Eodem 
anno  erat  annus  jubilcns. 

6)  Der  Wortlaut  in  beiden  Hss.  würde  1 Million  Menschen  ergeben. 
Stellen  wir  aber  »hundert«  vor  »zechen«,  so  erhalten  wir  die  keineswegs 
übertriebene  Zahl  von  IIOOÜO.  Vgl.  Rupert,  Constanzer  Chroniken  S.  260, 
wonach  in  Einsiedeln  bei  der  grossen  Engelwcihe  von  1466  in  14  Tagen 
über  130000  Pilger  gezählt  wurden. 

7)  D.  h.  es  gieng  ihm  in  den  Leib. 

8)  Anfangs  Juni  d.  J.;  s.  B.  Urkb.  V 168  ff. 

9)  S.  B.  Chron.  V 351,  und  vgl.  B.  Urkb.  V 129  ff.,  136  ff.,  162 ff.  u. 
166  ff. 

10)  Die  Wahl  war  zwar  Sache  des  Domkapitels;  doch  geschah  sic  im 
vorliegenden  Fall  mit  Zustimmung  des  Raths;  s.  B.  Urkb.  V 169. 


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1388—1404. 


273 


[D]  Anno  1393  waid  hen  Cünrat  Münch  von  Landskron')  isi» 
von  dem  capitel  zü  bischoff  etwelt,  und  schwür  im  die  stat 
Baael  und  das  bischtümb^]. 

[296]  Anno  1393  [circa  Nicolai] 3)  kam  hertzog  Lupoid  von  Tor  Dec.  6 
b Oesterreich^)  gen  Basel,  und  macht  mit  der  stat  Basel  einen 

pundt  uff  10  jar  lang. 

[Br]  Anno  1396  in  autumno  opidum  Zofingen  est  igne  i3% 
consumptum,  et  tantum  una  domus  superstes  mansit^]. 

[Br]  Hebdomada  sequenti  in  Rinfeldia  30  domus  igne 
10  corruerunt. 

[Br]  Anno  1397  in  augusto  consumptum  est  opidum  Tels- 
perg  igne  fulminis.'). 

[296'’]  *Anno  1402  von  letare  bisz  uff  osteren’)  erschein  ^ 
all  abent  gegen  der  sunnen  undergang  am  himel  ein  pfauwen-  bis  26 
15  schwantz  hoch  uffgericht,  das  in  mengklich  sechen  möcht. 

[297]  Anno  1403  kam  ein  grosser  hagel  zü  Basel^),  und  uo3 
weret  by  4 mil*)  wegs  weit  und  breit.  Der  warff  grosz  bom 
usz  dem  erderich,  und  warff  die  grossen  müren  zü  sant  Johans 

in  den  kilchoff,  und  thet  grossen  schaden. 

20  [D,  K]  Anno  1404  [an  sant  Sebastians  tag]  ward  die  capell 

4.  8,  D n.  Br:  1304.  Du  EingeU.  erg.  aas  Br;  D;  aff  Nicolai.  7.  Br;  1383 

(in  statt  VI).  11.  Br:  1306.  13.  S:  Aimo  1400.  16.  1):  der  gross  hagel. 

17.  8,  D o.  Br:  40  mil  (statt  4). 


1)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  V 352,  A.  3. 

2)  Im  August  d.  J. ; s.  B.  Urkb.  V 204. 

3)  Leopolds  IV  Besuch  in  Basel  fiel  zwischen  den  15.  Nov.  1393,  wo 
er  in  Ensisheim  das  hier  erwähnte  BOndniss  schloss,  und  den  4.  Dec.,  wo 
er  bereits  in  Winterthur  urkundete;  s.  B.  Urkb.  V 206  ff.  und  Thommen,  Urk. 
II  291.  Ueber  den  Besuch  selbst  s.  Jahrrechnungsb.  I 243. 

4j  Hier  folgt  einzig  in  S eine  offenbar  von  Schnitt  herrflhrcnde  Ein- 
schaltung Ober  Leopolds  IV  Abstammung. 

5)  Vgl.  Stumpf,  Sohweizerchron.  VII  Cap.  33,  z.  J.  1396. 

6)  Vgl.  Wurstisen  S.  13,  z.  J.  1397. 

7J  Dieses  Datum  fOr  den  Cometen  von  1402  wird  nicht  nur  bestätigt 
durch  Etterlin  S.  122,  der  übrigens  die  irrige  Jahrzahl  1400  hat  wie  die 
Hs.  S,  sondern  auch  durch  eine  Hs.  der  ZOrcherchronik;  s.  dort  S.  162, 
Var.  9:  1402  jar  im  ingenden  merzen.  Die  D.  Colmarerchron.  S.  16  hin- 
gegen datiert  ihn  >1402  jor,  zwischent  osteren  und  süngihten«  (26.  März 
bis  24.  Juni),  lässt  ihn  aber  nur  8 Nächte  nach  einander  scheinen. 

8)  Am  22.  Juni;  s.  im  St.  A.  das  Zinsbuch  D des  Steinenklosters, 
Bl.  13b. 

9}  40,  wie  alle  Hss.  haben,  dürfte  entstellt  sein  aus  4 (vierzig 
aus  vier). 

Basler  Chroniken.  VI.  } ^ 


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274 


Grötseie  Buler  Annalen. 


zürn  Eilenden  Crütz  vor  dem  Oberen  thor*)  se  Minderen  Basel 
gewicht*). 

[^^^1  Anno  1406  am  fritag  nach  aller  heiligen  tag  namen 
die  von  Basel  graff  Bernhalten  und  graff  Hansen  von  Tyer- 
not.  TStein*)  das  schloss  Pfeffingen  in,  und  kämmen  am  sontag  in  i 
der  nacht  wider  heim*]. 

1408  [K]  Anno  1408  koment  zft  Lüttich  bi  30  tusent  lunb^). 

1409  [299]  *Anno  1409  umb  Nicolai*)  hand  die  von  Basel 
Badenwiller  veibrant. 

[Br]  Anno  domini  1410  junii  eleotus  est  quidam  Johannes*)  a 
in  magistrum  officiorum,  vulgariter  ammeister. 

Hot.  27  [D]  Anno  1410  quinta  ante  Andree  fiengen  die  von  Basel 

an  Ystein  brechen^),  und  brauten  das  darnach  im  anderen  jar*). 


2.  K:  gODielit.  3.  8:  1402  (D  lUtt  VI).  8.  8;  Anno  1408  nmb  Mieknolu. 
10.  Br;  MCCOC,  X jinii. 


1)  So  hiess  das  Riehenthor  im  Oegensats  zum  BISsithor. 

2)  Ueber  diese  Kapelle  und  das  alte  Kreuz,  das  ihr  den  Namen  gab, 
s.  R.  Waokemagel  im  Histor.  Festbucb  1892,  S.  233  ff.,  ferner  B.  Urkb.  V 
329  u.  358,  und  B.  Taschenb.  1856,  S.  175  ff.  Ihre  Kirchweih  wurde  jedoch 
nicht  am  Sebastianstag  b^angen,  sondern  allj&hrlich  am  2.  Sonntag  der 
Fasten;  s.  Waokemagel  a.  a.  O.,  S.  234. 

3)  Die  Sohne  Walraffs  d.  jangem;  s.  B.  Chron.  IV  23,  A.  4 und  rgL 
oben  S.  269,  A.  7,  und  S.  271,  A.  2. 

4)  VgL  B.  Chron.  IV  23  und  V 135.  Den  Friedensschluss  vom  6.  Not. 
B.  B.  Urkb.  V 360  ff. 

5)  Vgl.  B.  Chron.  V 138,  A.  1.  Der  entspr.  Abschnitt  in  S stammt 
aus  dem  Anonymus  bei  Appenwiler;  s.  B.  Chron.  IV  430. 

6)  Michaelis,  wie  S hat,  scheint  entstellt  aus  Nicolai.  Denn  dieser 
Zug  geschah  erst  am  10.  Dec.,  also  Dienstags  nach  Nicolai;  s.  Wurstiseo 
S.  216  und  vgL  B.  Chron.  V 141. 

7)  Hans  Wiler.  — Der  entspr.  Abschnitt  in  S stammt  aus  der  Roteler 
Chron.;  s.  B.  Chron.  V 143. 

8)  Ueber  diesen  Abbruch,  der  am  13.  Januar  1411  beendigt  wurde, 
a.  B.  Chron.  IV  432  und  Wochenausgabenb.  HI  20,  ferner  B.  Jahrbuch  1882, 
S.  229  ff. 

9)  Dieser  angebliche  Brand  nach  dem  Abbruch  hat  keinen  Sinn.  Hio' 
gegen  ist  es  auffallend,  dass  Isteins  Eroberung,  vom  11.  Nov.  1409,  hier 
gar  nicht  erw&hnt  wird.  Auf  diese  aber  folgte  die  im  Januar  1411  voll- 
endete Zerstörung  aUerdings  erst  >damach  im  anderen  jar«.  Die  vor- 
liegende Nachricht,  welche  einzig  in  D sieh  findet,  scheint  mithin  eine  sehr 
verstfimmelte  und  entstellte  'Wiedergabe  des  Urtextes  zu  sein. 


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1406—1416. 


275 


[D,  Br]  Anno  domini  1414  dominica  esto  michi‘)  reces- 
serunt  a civitate  Basiliensi  nobiles  burgenses  cum  sociis  de 
stubis  nobilium,  propter  ipsorum  priirilegia  conseryanda;  et  post 
octavam  reveisi  sunt^j. 

s [K]  Anno  domini  1414  die  omnium  sanctorum^)  incepit  Not.  t. 
Consilium  sanctum  in  Constantia. 

Item  Sigismundus  intravit  Basileam  cum  honore,  1414  jor^). 

Et  anno  1416  circa  dominicam  cantate*^)  combustus 
Constantie  Jeronimus  Huss. 

to  [Br]  Anno  1416  erat  horribilis  terremotus  Basileae,  et  plures 
homines  timore  perterriti  civitatem  exeuntes  in  suis  ortis  et 
agris  pernoctarunt*). 

1)  Genauer  Samstage  den  17.  Februar;  s.  das  Verseichniss  der  27  Weg- 
geaogenen  im  Leistungsb.  II  75. 

2;  Ucber  diesen  Streit  s.  B.  Chron.  V 148. 

3)  Ueber  dieses  Datum  s.  B.  Chron.  V 151,  A.  7. 

4j  Der  König  kam  am  7.  Juli  von  Solothum  und  erreichte  am  11. 
Strassburg;  s.  lustinger  S.  219  und  D.  Iteichstagsakten  VII  195.  Ueber 
seinen  Empfang  in  Basel,  yro  er  in  dem  früher  vom  Domherrn  Jost  Schürin 
bewohnten  Hof  am  Münsterplatz  (dem  jetzigen  untern  Gymnasium)  abstieg, 
s.  Wochenausgabenb.  IV  2 ff. 

5}  Richtiger:  circa  dominicam  exaudi  (31.  Mai).  Denn  der  Sonntag 
Cantate  fiel  1416  auf  den  17.  Mai,  imd  Hieronymus  von  Frag,  der  hier  ge- 
meint ist,  wurde  erst  am  30.  Mai  verbrannt 

6}  Ueber  dieses  Erdbeben  vom  21.  Juli  vgl.  B.  Chron.  V 44  und  oben 
S.  226. 


18* 


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Beilagen 


I. 

Schnitts  Aufeeichnungen  aus  Basels 
ältester  Zeit. 

Neben  jenen  wenigen  Nachrichten  aus  Basels  ältester  Zeit,  i 
welche  den  Qr.  Basler  Annalen  angehören,  enthält  die  Handschrift 
8 noch  einige  weitere,  die  jedoch  meistens  auf  bekannte  Quellen 
sich  zurückführen  lassen.  So  beruht  zunächst  die  Nachricht  von 
Basels  Eroberung  durch  Cäsar  auf  Königshofens  Weltchronik  *).  Die 
Erwähnung  Bischof  Haitos  hingegen,  z.  J.  811,  stammt  aus  den  i> 
Annalen  von  Fulda,  und  die  Zerstörung  durch  die  Ungarn,  mit  der 
irrigen  Jahrzahl  897,  aus  Kicher,  worauf  dann  dasselbe  Ereigniss 
zum  richtigen  Jahre  917  nochmals  erwähnt  wird,  und  zwar  nach 
Hermann  von  Reichenau  ^).  Aus  Bertholds  Fortsetzung  dieser  letztem 
Quelle  stammt  sodann  die  Nachricht  vom  Basler  Concil  von  1061^),  is 
während  der  Abschnitt  über  das  Stift  St.  Leonhard,  z.  J.  1002,  auf 
noch  erhaltenen  Aufzeichnungen  dieses  Klosters  beruht^]. 

Drei  beiläufige  Erwähnungen  baselischer  Bischöfe  hingegen, 
z.  J.  891,  1189  u.  1197,  stimmen  wörtlich  überein  mit  einer  um 
1550  geschriebenen  Chronik  der  Bischöfe^),  sowie  auch  mit» 
Stumpfs  Chronik,  und  mögen  daher  auf  irgend  einem  älteren, 
jetzt  verlorenen  Bischofskataloge  beruhen.  Die  erste  dieser  drei 
Stellen,  auf  Bl.  205*’,  schliesst  sich  an  die  aus  Regino  stam- 
mende Nachricht  z.  J.  891,  vom  Tode  Erzbischof  Sunderolds  von 
Mainz  im  Kampfe  gegen  die  Normannen*],  und  lautet:  >Desz-» 


1)  Vgl.  Hs.  S,  Bl.  60,  mit  Chron.  d.  d.  Städte  IX  700  u.  702. 

2)  Vgl.  Bl.  113<>  u.  202,  ferner  Bl.  205*’  u.  206*>,  mit  Mon.  Germ. 

S.  S.  1 354,  XXV  273  u.  V 112. 

3)  Vgl.  BI.  219  mit  Mon.  Germ.  S.  S.  V 271. 

4)  Vgl.  Bl.  213  mit  dem  Band  H von  St.  Leonhard,  im  St.  Archiv, 

und  mit  B.  Urkb.  I 19;  ferner  vgl.  oben  S.  246,  A.  4. 

6)  Ueber  diese  Bischofschronik  s.  oben  S.  170. 

6)  S.  Mon.  Germ.  S.  S.  I 603. 


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Beilage  I. 


277 


glichen  der  bischoff  von  Basel,  genant  Rädolfus«.  Ebenso  wird 
auf  BL  137,  in  der  Kaiserhistorie,  zum  Tode  Kaiser  Friedrichs  auf 
dem  Kreuzzuge  bemerkt:  >Und  mit  im  ein  bischoff  von  Basel,  ge- 
nant Heinrich  von  Homberg,  anno  1189«.  Endlich  wird  noch  auf 
5 Bl.  235  beim  fünften  Kreuzzuge,  wo  Nauclerus  mit  der  entstellten 
Jahrzahl  1197  (statt  1217)  als  Quelle  diente,  unter  den  mitziehen- 
den Bischöfen  auch  > Lupoid us  von  RSttelen  ein  bischoff  zu  Basel  c 
genannt. 

Was  nun  die  Richtigkeit  dieser  drei  Zusätze  betrifft,  so  wissen 
10  wir  von  jenem  Bischof  Rudolf  bis  jetzt  nur,  dass  er  allerdings  vor 
895  starb*).  Bischof  Heinrich  von  Horburg  hingegen  starb  1190, 
jedoch  nicht  mit  dem  Kaiser,  sondern  erst  auf  der  Heimfahrt  von 
jenem  Kreuzzuge  ^).  Lütold  von  Röteln  aber  lebte  wohl  noch  um 
1197,  jedoch  nicht  mehr  1217,  als  der  fönfte  Kreuzzug  wirklich 
15  erfolgte.  In  der  Gestalt,  wie  diese  Zusätze  uns  erhalten  sind,  er- 
scheinen sie  also  nur  noch  als  entstellte  Brachstflcke  jener  ver- 
lornen Quelle. 

Weiter  bleibt  hier  einzig  noch  die  Nachricht  vom  Zuge  Attilas 
von  451  nach  Gallien  zu  erwähnen,  wobei  5 zerstörte  Städte, 
20  darunter  auch  Basel,  mit  Namen  genannt  werden.  Mit  Ausnahme 
von  Mainz,  das  hier  durch  Augsburg  ersetzt  ist,  sind  es  dieselben 
5 rheinischen  Städte,  welche  schon  die  Gesta  Trevirorum  nennen, 
und  welche  Königshofen  zuerst  durch  Cäsar  und  nachher  durch  die 
Franken  lässt  erobert  werden’].  Die  Ersetzung  von  Mainz  aber 
25  durch  das  fern  vom  Rhein  gelegene  Augsburg,  wie  unser  Text  sie 
hat,  lässt  vermuthen,  dass  in  der  Hs.  S auch  dieser  Abschnitt,  wie 
so  mancher  andre,  auf  der  Augsburger  Weltchronik  beruhe,  deren 
zahlreiche  und  von  einander  vielfach  abweichende  Druckausgaben 
mir  keineswegs  alle  bekannt  sind^).  Da  jedoch  diese  Erklärang 
30  nur  eine  muthmassliche  ist,  so  lassen  wir  diesen  kurzen  Abschnitt, 
der  sich  in  der  Hs.  S auf  Bl.  189’’  findet  und  statt  451  die  un- 
genaue Jahrzahl  454  trägt,  zum  Schluss  hier  im  Wortlaute  folgen, 

Anno  domini  454,  zfi  der  zitt  Valenciany  desz  keysers, 
zoch  der  greuwlich  konig  Attila,  der  Hunnen  konig,  usz  mit 
35  drymalhundertdussent  man  in  Dutschland,  und  verdarb  und 
zerstört  vil  grosser  stett,  als  nämlich  Basel,  Augspurg,  Strasz- 
burg,  Wurms  und  Coln,  und  vil  andere  mer. 

1)  8.  Trouillat  I 120,  A.  1,  und  vgl.  Beiträge  VII  6. 

2)  S.  Annales  Marbacenses,  Mon.  Germ.  S.  S.  XVU  165. 

3)  Vgl.  Mon.  Germ.  8.  8.  VIII  133  mit  Chron.  d.  d.  Städte  IX  700  u.  703. 

4)  Vgl.  oben  8.  169,  A.  3. 


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278 


Orössere  Basler  Annalen. 


n. 

Die  Spätem  Basler  AHnalen. 

1421—1480. 

Gleichsam  eine  Fortsetzung  zu  den  Orössem  Basler  Annalen 
bilden  jene  kurzen,  von  1421  bis  1480  reichenden  Annalen,  welche 
uns  einzig  in  Berlingers  Etterlin  erhalten  sind*).  Diese  Aufzeich- 
nungen, die  wir  zum  Unterschied  von  den  Grossem  und  den  Kleinem 
Basler  Annalen  als  die  > Spätem < bezeichnen  können,  gehören  zu  s 
den  jflngsten  Einträgen  des  genannten  Buches*].  Auch  sind  sie 
dort  Aber  Bl.  31**  bis  97^  yOllig  ordnungslos  zerstreut,  so  dass  die 
Zugehörigkeit  jedes  einzelnen  Artikels  keineswegs  feststeht,  son- 
dern theüweise  fraglich  bleibt.  Zudem  sind  mehrere  derselben  nur 
als  Zusätze  an  ältere  Einträge  angefflgt  und  deshalb  sehr  unvoll-  u 
ständig  erhalten. 

Auch  in  diesem  ordnungslosen  und  fragmentierten  Zustande 
zeigen  diese  Annalen  immer  noch  deutlich  genug,  dass  sie  — nach 
ihrem  Hauptinhalte  wenigstens  — in  Basel  verfasst  wurden.  Denn 
nicht  nur  berichten  die  meisten  Artikel  Ober  hiesige  Begebenheiten,  u 
und  zwar  oft  ohne  die  Stadt  zu  nennen,  sondern  z.  B.  1444  heissen 
die  Basler  einfach  >wirc,  und  z.  J.  1451  wird  »unser  burgermeister« 
erwähnt*).  Einzig  zwei  Artikel  z.  J.  1440  und  1443  scheinen  auf 
nahe  Beziehungen  ihres  Verfassers  zum  Städtchen  Laufenbnrg  zu 
weisen*).  Im  flbrigen  jedoch  müssen  wir  bei  der  mangelhaften  r< 
Erhaltung  dieser  Annalen  auf  weitere  Vermuthungen  über  deren 
Verfasser  gänzlich  verzichten. 

Dem  Inhalte  dieser  Annalen  lassen  wir  aus  Berlingers  Etterlin 
noch  eine  vereinzelte  Nachricht  z.  J.  1423  über  das  Steinenkloster 
vorausgehen,  welche  ihrer  Schrift  nach  allerdings  nicht  zu  den  spätem,  B 
sondern  zweifellos  noch  zu  den  alten  Einträgen  dieser  Hs.  gehört 
Möglicherweise  fand  sie  Berlinger  in  dereelben  Vorlage  wie  seine 
Bmchstücke  der  Grossem  Basler  Annalen.  Doch  gehOrt  diese  Nach- 
richt von  1423  jedenfalls  nicht  zum  umprünglichen,  kaum  bis  1412 
reichenden  Bestände  dieser  Quelle,  und  so  mOge  es  gestattet  sein,» 
in  Ermanglung  einer  passenderen  Stelle  sie  hier  unterzubringen. 

1)  S.  B.  Chron.  V 459. 

2)  Diese  spätem  Einträge  unterscheiden  sich  von  den  frühem  nicht 
nur  durch  veränderte  Schriftzüge,  sondern  namentlich  auch  dadurch,  dass 
alle  Zahlen  mit  arabischen  Ziffern  geschrieben  sind;  s.  ebenda. 

3)  8.  unten  S.  282  u.  283. 

4)  S.  unten  8.  281  u.  282.  Aus  Laufenburg  stammte  z.  B.  das  Basler 
Geschlecht  der  Seevogel,  welches  erst  um  1480  erlosch.  Jedoch  bieten  diese 
Annalen  keinerlei  Merkmal,  um  ihren  Verfasser  gerade  in  diesem  Oe- 
schlechte  zu  suchen. 


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Beilage  IL 


279 


Im  übrigen  ordnen  wir  die  Artikel  dieser  Späteren  Ajinalen 
lediglich  nach  der  Zeitfolge,  ohne  Rücksicht  auf  ihre  Stelle  in  der 
Hs.,  und  hei  denjenigen,  welche  nur  als  Bruchstücke  erhalten  sind, 
ergänzen  wir  das  NOthigste  in  Cursiv.  In  dem  >Anno<,  womit 
5 nahezu  jeder  Artikel  beginnt,  fehlt  in  der  Hs.  meistens  die  Initiale, 
welche  roth  ausgeführt  werden  sollte.  Auch  trägt  nur  ein  einziger 
Artikel,  z.  J.  1421,  eine  Ueberschrift,  und  diese  verweisen  wir  des- 
halb unter  die  Varianten.  Hinsichtlich  der  Rechtschreibung  aber 
gilt  auch  hier  dasselbe,  was  schon  oben  zur  Chronik  des  Schwaben- 
10  krieges  bemerkt  wurde'). 


[71]  Anno  1423*)  wart  das  frowenoloater  zu  Basel  an  den  un 
Steinen,  Piedigerordens,  durch  Herr  Giselbrechten,  gemelten 
Ordens  prorincial  in  Tütschen  landen,  gereformiert*). 

Dazemal  was  herr  Hans  Rych  von  Rychenstein  ritter 
10  burgermeister*). 


[52'’]  Anno  1421*)  donstags  vor  unsere  herren  uffart  tag^*^j^ 
lüff  ein  wilder  wolff  den  Sprung  ab,  und  durch  den  Fisch- 
merckt  und  über  den  Platz,  und  zu  sant  Johanns  thor  usz*). 

Im  selben  jar*)  an  sant  Lucien  abent  und  am  tag  was  D«e.i2n.i3 
20  der  Rhyn  also  grosz,  das  man  mit  eim  schiff*)  für  an  dem 

11.  Hb:  1432  (XXII  staM  XXni).  14.  Dbb  Folf«&de  t d.  Hb.  all  nachtrlLgUoli«r 

ZoBats.  16.  Hb:  1421  Eintig  dleMr  Artikal  trftgt  eiaa  UebBrschrift:  Von  eiB«m 
wildan  wolff. 

1)  S.  oben  S.  4.  2)  lieber  diesen  Abschnitt  s.  oben  S.  278. 

3)  Oiselbrecht  von  Utrecht  Ueber  diese  Reformation,  die  im  Nov. 

1423  durchgefübrt  wurde,  s.  eine  Notiz  im  St  Archiv,  Steinenkloster,  Bd  D, 

BL  12,  ferner  Joh.  Meiers  Chronicon  de  Praedieatoribus  (Hs.  E lU  13  der 
Oeffentl.  Bibliothek)  BL  89,  auch  Wurstisen  B.  242. 

4)  Seit  Juni  1423;  s.  Schönberg  S.  780.  Er  stund  zugleich  an  der 
Spitze  des  vom  Rathe  zu  dieser  Reformation  ernannten  Ausschusses;  s. 
Wurstisen  a.  a.  O. 

5)  Da  das  hier  Erzählte  in  dasselbe  Jahr  gehört  wie  die  nachfolgende 
Ueberschwemmung,  so  ist  die  Jahrzahl  1422,  wie  die  Ha.  hat,  jedenfalls 
entstellt  aus  1421 ; s.  unten  Amn.  7. 

6)  Durch  den  Rheinsprung,  Fischmarkt  und  St  Petersplats  zum 
St  Johannsthor. 

7)  Diese  Ueberschwemmnng  geschah  im  Dec.  1421;  s.  Wochenaus- 
gabenb.  V 224  u.  226,  und  vgl.  D.  Colmarer  Chron.  8.  26. 

8)  VgL  D.  Colm.  Chron.  S.  26:  mit  eime  hochbort  — also  mit  einem 
Frachtschiff,  ün  Gegensatz  zu  den  leichten  Kähnen  oder  »Weidlingen«, 
welche  keinen  Tiefgang  haben.  Laut  der  genannten  Quelle  gieng  auf  dem 
Fischmarkt  das  Wasser  über  den  Brunntrog  hinaus. 


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280 


Oröuere  Basier  Annalen. 


Fischmerckt,  und  in  der  Kleinen  Slat  in  det  Ryngassen  mit 
wey düngen;  und  wert  2 tag  und  2 nächt. 

uii  [73]  Anno  1424,  als  der  krieg  zu  Mülberg  gerichtet  wan') 
und  die  gemeind  und  die  soldner  zu  rosz  und  ze  fusz  wider 
heruff  zugent,  als  sy  gon  Brysach  kament,  do  mustent  sy  zu  & 
der  gemeind  liechen  gon  Altkilch^),  und  woltent  gon  Befort 
sin  gezogen  mit  einander^).  Do  ward  es  wendig^),  und  kament 
zusammen  zu  Volokensperg*),  und  zugent  mit  3 rechten  houpt^ 
banern’)  und  mit  2 rennfünly  von  der  stat  von  Basel,  on  an- 
der baner.  Und  warent  der  gemeind  5 tusent^],  und  deren  m 
von  Mulberg  1500,  ze  rosz  und  ze  fusz*),  und  zugent  wider  in 

Juli  13  dise  stat  uff  sant  keyser  Heinrichs  tag,  nach  mittag  do  es 
3 schlug. 

Juli  31  [60*]  Anno  1424  an  sant  Jacobs  ahent^^)  was  aber  der  Hyn 

als  grosz^  das  er  2 joch  hinweg  furt  an  der  Rynbrucken,  von  is 
12  untz  das  die  glock  2 schlüg  ze  mittem  tag.  Und  ffizent 
9 man  damit  hinweg,  die  kament  alle  wider  ussz. 


1)  S.  B.  Chron.  V 182. 

2)  D.  h.  die  Bürger,  im  Gegensatz  zu  den  Söldnern.  Ausser  letztem, 
welche  die  Mehrzahl  bildeten,  zogen  nämlich  auf  diesem  Zuge  Ober  300 
Freiwillige  mit,  um  dadurch  das  Bürgerrecht  zu  erlangen;  s.  B.  Chron. 

IV  29  u.  148. 

3)  D.  h.  sic  sollten  mit  der  andern  Streitmacht,  welche  von  Basel 
gegen  Ludwig  von  Chälon  ausgezogen  war,  bei  Hirsingen,  1 St.  von  Alt- 
kirch,  sich  vereinigen;  s.  ebend.  S.  32ff. 

4)  D.  h.  zum , Schutze  des  östreichischen  Beifort  gegen  L.  von  Ch&lon; 
s.  ebend. 

5)  Die  Ursache  s.  ebend.  8.  33. 

6)  Dieses  Zusammentreffen  bei  Folgensburg  (2</j  St  von  Basel)  ist 
nur  so  zu  erklären,  dass  die  von  Mülburg  Kommenden  den  Gegenbefehl 
auf  dem  Wege  zwischen  Mülhausen  und  Altkirch  erhielten  und  nun  sofort 
den  nächsten  Weg  nach  Basel  einschlugen,  also  wahrscheinlich  Ober  Flschs- 
landen,  Zäsingen  und  Knöringen,  während  die  aus  Basel  Gezogenen  von 
Hirsingen  wieder  Ober  Waltighofen  zurflekkehrten. 

7)  Die  gesammte  Bürgerschaft  war  in  4 Panner  getheilt;  s.  B.  Chron. 

V 97,  A.  3. 

8j  Diese  Zahl  ist  jedenfalls  zu  hoch;  s.  B.  Chron.  IV  187,  A.  6. 

9)  Vgl.  ebend.  S.  29,  wonach  die  gegen  MOlburg  gesandte  Streitmacht 
nur  1000  Mann  betrug. 

10)  Das  hier  folgende  Bruchstück  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zur 
entspr.  Nachricht  der  Röteier  Chronik;  s.  B.  Chron.  V 183.  Das  Datum, 
welches  dort  fehlt,  ergänzen  wir  aus  B.  Chron.  IV  435.  Vgl.  auch  Bd  V 319, 
ferner  Wurstisen  S.  244  und  Wochenausgabenb.  VI  47  ff. 


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Beilage  II. 


281 


[73]  Anno  1426  uff  sant  Agaten  tag  do  schlug  man  Herr  j, 
Daniel  Ouwet  littei  den  kopff  ab*),  und  ward  vergraben  zu 
den  Barfussen. 

[36*’]  Anno  1439,  als  die  Armeniaci  zu  Damerkilch  lagent^), 

5 do  galt  ein  mosz  win  10  d.^];  und  im  nechsten  herpst  darnach  (Oct.) 
gab  man  ein  mosz  umb  2 d. 

[73]  Anno  1440  uff  sant  Lux  tag  do  wart  die  linden 
dem  Rdmei^)  in  den  hindern  hoff  gsetzt. 

[82*"]  Anno  1442  in  der  wuchen  vor  der  pfaffen  vasznacht 
10  wart  zu  Basel  unser  lieben  frawen  bild  uff  den  altar  zu  sant 
Andres  gesetzt^).  Und  hat  mau  das  salve  vor  2 jär  gsungen^j. 

Anno  1442  mitwochen  vor  nativitatis  Marie  wart  die  grosse  s«pt.  5 
glogcken  gossen,  die  bopst  Felix  gab’). 

[74]  Anno  1442  uff  sant  Martins  tag  reyt  küng  Friderich  kot.  ii 
IS  von  Oesterrich  gon  Basel  in  die  stat^). 

[56**]  Anno  1442  do  schanckt  man  win  an  18  enden  in 
der  stat  und  uff  dem  Heissen  Stein  ^).  Aber  das  nechst  jär  i443 
darnäch  wart  nit  ein  mosz  daruffen  geschenckt,  also  ein  hert 
jar  kam  darnach  *o). 

20  [60*’]  Anno  1442  uff  Nicolai  fieng  ein  grosse  kelti  an,  undjj^^^^ 

wert  also  lang,  das  alle  reben  erfrurend,  die  nit  gedeckt 


16.  »in«  hinter  »enden«  iai  in  der  Ha.  nicht  mehr  lesbnr,  weil  gnns  abgerieben. 

17.  Für  das  erghnsto  »und«  weist  die  Hs.  heino  Lftcke. 


1)  Vgl.  im  Woohenausgabenb.  VI  198  die  hierauf  bezüglichen  Aus- 
gaben.  Hinsichtlich  des  Prozesses  erfahren  wir  daraus  nur,  dass  .von  des 
ritters  wegen,  eine  Gesandtschaft  des  Käthes  nach  Solothurn  abgeordnet 
wurde,  und  dass  des  Ritters  2 Pferde  in  Waldenburg  waren  angehalten 
worden. 

2)  Also  im  März  d.  J. ; s.  B.  Chron.  IV  52. 

3)  Genau  denselben  Preis,  nur  in  andrer  Form,  s.  unten  bei  Adelb. 
Meyer  schon  zum  Herbst  1438:  1 som  win  von  Will  4 Ib.  Vgl.  auch  B. 
Chron.  V 477. 

4)  In  Basel  ist  kein  Haus  d.  N.  zu  finden,  lieber  ein  solches  in 
Laufenburg  jedoch  s.  unten  S.  282,  z.  J.  1443. 

5)  lieber  diese  Kapelle,  wo  die  Bruderschaft  der  Krämer  sich  ver- 
sammelte, s.  Fechters  Top.  S.  80. 

6)  Die  Bevrilligung,  das  Salve  Regina  in  dieser  Kapelle  jeden  Sams- 
tag Abend  singen  zu  lassen,  hatte  die  Zunft  zum  Safran  vom  Stifte  St.  Peter 
durch  Urk.  vom  22.  Juni  1439  erlangt;  s.  Urk.  No.  16  des  Zunftarchivs  z. 
Safran. 

7)  lieber  diese  Glocke  s.  Wurstisens  MOnsterbeschreibung,  S.  423  ff. 
lieber  ihren  Umguss  von  1493  s.  oben  S.  5. 

8)  VgL  B.  Chron.  IV  52. 

9)  Ueber  den  Heissen  Stein  vgl.  ebend.  S.  282,  auch  Fechters  Top. 

S.  43. 

10)  In  Folge  des  strengen  Winters  von  1442/43;  s.  unten. 


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282 


OröMere  Basler  Annalen. 


woiend,  und  vil  bAmen'j.  Dazemal  sprach  man:  es  weie  ril 
kalter  denn  der  winter,  dem  man  sprach  der  kalt  winter, 
1407  welcher  was  in  dem  jar  do  man  zalt  1407  >j. 

1443  [95]  Anno  1443  do  wart  der  meister  arten  gmacht,  die  zu 

Louffenberg  gmacht  wart;  costet  100  Ib.  6 d.  Und  wer  burger  » 
was,  der  gab  10  s.  ; und  wer  nit  burger  was,  der  gab  16  s.  zem 
Römer*). 

Anno  1444  sonntag  vor  Oszwaldi  mustent  die  dienstknecht 
an  dem  bollwerck  und  an  den  graben  wercken*). 

Aug.  (1)  Damäch  uff  sant  Oszwalds  tag*)  geböt  man  alle  b5m  und  ii 
überzwerchmuren  und  heg  abzhowen,  und  gartenhüszlin  ab- 
(jau  30)  zbrechen,  von  der  Armenjäcken  wegen.  Und  uff  den  selben 
tag*)  wart  Brugg  verraten  und  gebrent. 

Desselben  mals  lagent  die  Eydgnossen  vor  Zürich  ein  teil, 
und  der  ander  teil  vor  Varszberg’).  Und  was  ynen  also  notis 
von  Varszberg  zu  fliechen,  den  Eidgnossen,  ongejagt,  das  der 
von  Basel  grosse  büchsen  sy  dä  liessent  ligen*);  ward  ynen 
darnäch  widerumb,  do  wir  Rynfelden  das  schloss  gvmnnen 
mit  grossem  costen,  den  wir  hatten! 

Aag.  26  Anno  1444  uff  mitwochen  näch  Bartholomei*) 

schach  die  schiacht  te  Sant  Jacob.  Do  zugent  nach  mittemacht 
mit  den  Eidgnossen  by  anderthalbhundert  von  Liechstal  und 
Waldenburg^^).  Wurdent  ze  heden  siten  vü  erschlagen.,  [76]  an- 
der welchen  was  ein  hertzog  von  Schotten  >‘)  und  der  oberist 

1)  Die  KSlte  wkhrte  bis  Ende  M&rs  1443,  und  Anfangs  Mü  wurde 
es  wieder  kalt  und  schneite  2 Tage;  vgl.  Berler  und  die  Strassburger 
Arohivchionik,  beide  im  Code  historique  de  Strasbourg  II  57  u.  157. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  V 66  u.  136. 

3)  VgL  oben  S.  281,  s.  J.  1440. 

4)  Vgl.  den  hierauf  besflgliohen  Ruf  vom  30.  Juli  d.  J.,  im  Rufb.  I 
134*>,  ferner  Wurstisen  8.  380. 

5)  Genauer  am  Samstag  vor  Oswald,  d.  b.  am  ! August;  a den  betr. 
Ruf,  B.  Chron.  IV,  212. 

6)  Dieser  Ueberfall  geschah  2 Tage  vorher,  Donnerstags  d.  30.  Juli; 

8.  B.  Chron.  V 480. 

7)  Die  Belagerung  Zürichs  hatte  Anfangs  Juli  begonnen,  diejenige 
von  Famsburg  erst  im  August. 

8)  Vgl.  B.  Chron.  V,  360  u.  380. 

9)  Die  nachfolgenden  Bruchstücke  stehen  in  der  Ha  als  Zus&tse  lu 
Etterlins  Bericht  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob. 

10)  lieber  diesen  Zuzug,  der  sich  in  Liestal  anschloss,  vgl.  B.  Chron. 

IV  176. 

11)  Vermuthlich  ist  hier  der  Führer  der  schottischen  Soldner,  Hont- 
gommery,  gemeint  Dieser  fiel  jedoch  nicht  bei  St  Jakob,  sondern  ent 
später,  am  2.  Febr.  1445,  bei  Ebersheimmünster;  s.  den  Berii^t  in  Schiiten 
Anmerkungen  su  Königshofen,  S.  933  ff. 


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Beilage  II. 


283 


meister  sant  Johans  ordens  in  Franckrich ‘},  so  6000  pferd 
under  im  hat,  ovu:h  herr  Burckart  Münch,  der  hat  gerett,  do 
er  sach  die  Switzei  dot  ligen:  hie  watten  wir  in  rosen  ^). 

[80]  Anno  1449  uff  mentag  vor  Oszwaldi  was  ein  sollicher  ^ 

5 xdnd,  das  er  die  linden  niderwarff  uff  Burg  und  zu  den  Bar- 
fussen ®). 

[82]  Anno  1451  uff  der  heiligen  3 küng  abent  starb  bischoff  j„.  $ 
Friderich  ze  Ryn<). 

[31'’]  Anno  1451  uff  Martini*)  reit  herr  Bemhart  comNot.(IO) 
Ratberg  ritter*),  unser  burgermeister,  und  sin  gsellschaft  hie 
ussz  diser  stat  gon  Rom ; und  kam  wider  von  Rom  hiehär  , 
gon  Basel  uff  donnstag  in  der  fronvasten  ze  pfingsten’}. 

[41*’]  Anno  1454  mitwochen  vor  Heinrici  imperatoris  kam 
der  hertzog  von  Burgundi  har  gon  Basel  in  dise  stat*).  Do 
15  kam  der  from  jung  Hans  Waltenhein  umb  sin  jung  leben*). 

[95’’]  Anno  1459  do  tet  der  Criitzer'®)  sin  erste  predig  in 
dem  münster  in  sim  vechen  kutzhAt“),  uff  sant  keisei  Heinrichs 
tag,  und  was  ein  tümherr. 

[80]  Anno  1460  ilff  sant  Othmais  tag,  den  16.  tag  novem-  ,5 
»bris,  wart  die  statt  Veldtkiloh  ob  Constantz  verbrennt'*). 


9.  Hi:  reit  dir  obgiunt  ritt«r. 


1)  Kobert  de  Brez6:  b.  Tuetey,  Les  ecorcheurB  sous  Charles  VII, 
Bd.  I 230. 

2)  Dieselbe  Aeusserung  s.  bei  Berler  a.  a.  O.,  S.  58.  Vgl.  jedoch  die 
Utere  und  bessere  Version  bei  Appenrnler,  in  B.  Chron.  IV  255. 

3)  Dieses  Bruchstack  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zum  entspr.  Bericht 
AppenwUers  und  ist  hier  aus  diesem  erg&nit;  s.  B.  Chron.  IV  302. 

4)  VgL  ebend.  8.  305. 

5)  Genauer:  vigilia  Martini  (10.  Nov.);  s.  B.  Chron.  IV  426. 

6)  Diese  Nachricht  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zum  Berichte  Bein- 
heims über  diese  Romfahrt,  und  aus  letzterer  ist  der  Name  >herr  B.  v.  R.< 
ergänzt;  s.  B.  Chron.  V 427. 

7)  Ueber  die  Rückkehr  Tgl.  ebend.  IV  57  ff. 

8)  Vgl.  ebend.  IV  317. 

9)  Am  11.  Juli  im  Turnier;  s.  ebend.,  auch  Bd.  V,  306  u.  322. 

10)  Ueber  Johann  Crützer  s.  Berler  8.  70  ff.,  auch  B.  Chron.  IV,  333, 
und  Vischer,  Oesch.  d.  Basler  Universität,  8.  141  u.  207.  Ueber  die  damals 
neu  errichtete  8telle  des  Predigers  am  Münster  s.  Joh.  BemouUi,  im  B. 
Jahrbuch  1895,  8.  154  ff. 

11)  Ueber  dieses  Abzeichen  der  Domherren  s.  B.  Chron.  V 400,  A.  3. 
Die  SteUe  des  Münsterpredigers  wurde  bei  ihrer  8tiftnng  mit  einer  Dom- 
herrenpfründe verbunden;  s.  B.  Jahrbuch  1895,  8. 155. 

12)  Feldkirch  im  Vorarlberg.  Vgl.  Zürcherchron.  8.  242,  wo  das  Datum 
»Samstag  nach  sant  Othmerstag  (22.  Nov.)  sich  auf  die  Hinrichtung  der 
Brandstifter  zu  beziehen  soheint. 


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284 


Grössere  Basler  Annalen. 


(1462?) 


(1461?) 
Not.  1 
(1462?) 
Min  17 
1462 
Jan.  U 


April  21 


1464 
Ang.  20 


1460 
April  1/2 


1468 
Jan.  21 


1470 


[93]  Aano  1160’j  was  gar  ein  kalter  winter,  das  vil  alter 
menschen  sprachen:  yn  gedachte  solliches  langwerendes  winters 
nie.  Er  fieng  an  uff  aller  heiligen  tag  im  59.  jar,  und  wert 
bisz  sant  Gertruden  tag  zu  mittem  mertzen. 

[60]  Anno  1402  uff  Timotei  was  der  Ryn  uherfroren,  obert-  s 
halb  der  Rynbruck  fiiruif  bisz  zu  der  Pfaltz  und  zu  den  Cart- 
hüsern  *). 

Anno  1462  mitwochen  vor  sant  Jorgen  tag  kam  der  zem 
VVind  härusz*). 

[82'’]  Anno  1464  mentag  nach  Bartholomei  verbrann  die  lo 
capell  und  bruderhusz  zu  Unser  Fräwen  im  Stein  gantz  mit 
einander. 

[8 1 '’]  Anno  1466  uff  mitwochen  nach  dem  halmtag  zu  nacht 
ward  Clingental  willigcklichen  von  fräw  Amalien  von  Mülinen, 
so  nit  gern  im  closter  was,  anzündt  mit  büchsenbulver.  Ist  is 
darumb  im  kercker  by  der  schaffnerie  durch  abbruch  zitlicher 
narung  gstorben“). 

[82*’]  Anno  1468  donnstags  sant  Agnesen  tag  ward  Lands- 
kron  yngnomen  von  Blost  dem  vogt  von  Tierstein*),  den  die 
von  Solaturn  daruff  hattent  gsetzt. 

[SS*]  Anno  1470  zugen  die  Walhen,  Lamparter  genant, 
über  den  Schwartzwald  gon  Brysach  und  darnach  in  das 


1)  Da  die  Hs.  hier  das  Jahr  1460  und  nachher  1449  angibt,  so  sind 
diese  Jahrzahlen  jedenfalls  entstellt.  Nun  berichten  sowohl  die  Zürcher- 
chron.  S.  242  als  auch  Tschachtlans  Bemerchron.  S.  220  von  strenger  Kälte 
und  starkem  Schneefall  im  Februar  1464.  Der  Basler  Appenwiler  jedoch, 
der  die  merkwürdigen  Witterungserscheinungen  aus  dieser  Zeit  Jahr  für 
Jahr  niederschrieb,  kennt  für  Basel  nur  den  kalten  Winter  von  1461/62; 
s.  B.  Chron.  IV  336  u.  339.  Es  mag  daher  1449  entstellt  sein  aus  1461 
(XLIX  aus  LXI),  und  1460  aus  1462. 

2j  Dieses  Bruchstück  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zum  entspr.  Bericht 
Appenwilers  und  ist  daher  hier  aus  letzterm  ergänzt;  s.  B.  Chron.  IV  339 
und  vgl.  die  vorige  Anm. 

3)  Von  1423  bis  1447  erscheint  urkundlich  Peter  zem  Winde.  Schon 
1454  jedoch  lebte  in  Basel  aus  diesem  Oeschlccht  nur  noch  eine  Frau;  s. 
Jahrrechnungsb.  II  347  und  B.  Urkb.  VII  236,  und  vgl.  Scbönberg  S.  638. 
Das  Haus  d.  N.  lag  an  der  Hutgasse,  jetzt  No.  3 u.  5.  Die  hier  erwähnte 
Entlassung  6nde  ich  in  keiner  sonstigen  Quelle  erwähnt;  die  Jahrzahl  1462 
ist  daher  nicht  verbürgt. 

4)  Mariastein,  3 St.  von  Basel.  lieber  die  Anfänge  dieses  Wallfahrts- 
ortes s.  die  Urk.  des  Concils,  vom  14.  März  1442,  bei  TrouUlat  V S.  791, 
ferner  Wurstisen  S.  20. 

5)  Dieses  Bruchstück  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zum  entspr.  Bericht 
Appenwilers  und  ist  aus  diesem  ergänzt;  s.  B.  Chron.  IV  347,  und  vgL 
ebend.  IV  66  und  V 191,  ferner  Karl  Burckhardt,  i.  d.  Mittheilungen  VUI  18. 

6)  Kunzmann  Blost;  vgl.  B.  Chron.  V 192. 


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Beilage  II. 


285 


Elsasz^);  namen  den  armen  Inten  alles,  das  nit  vor  ynen  ver- 
borgen was. 

In  disem  jar,  fritags  vor  sant  Peters  tag'^)  fru  umb  die  pX 
5.  stund,  kam  ein  grosser  erdbidem. 
s [S6*’J  Anno  1474  mitwochen  vor  sant  Jörgen  tag  kam 
hertzog  Sigmund  gon  Basel  und  was  ein  Swytzer  worden^); 
was  10  tag  hie  zu  Basel -'},  und  mit  im  500  Swytzer’’). 

[87]  Anno  1474  fritags  nach  Bartholomei®)  zugent  die  co»  Ang  2« 
Basel  zu  rossz  und  zfusz  gon  Tattenriet.  Wann  do  vor  8 tagen  ’) 

I«  hat  der  hertzog  von  Burgund  sampt  sinen  dienern  ®)  grossen 
loub  von  lüten  und  vich  gnomen. 

Uff  fritag  näch  Mathei  anno  74  do  zoch  man  zu  dem  sept.  23 
andern  mäl  ussz®). 

[87®]  Anno  1474  mitwuchen  uff  aller  seelen  tag  zugent  not.  2 
13  die  von  Basel  und  die  von  Lutzern  gon  ElBcourt;  aber  uff 
aller  heiligen  tag  zugent  vor  ynen  usz  die  von  Zürich  <®j,  alle  not.  i 
usser  diser  stat  Basel  by  einer  summa  6000  ”),  alle  in  disem 
jar.  Aber  des  hertzogen  von  Osterrichs  reysiger  züg  zoch 
yemer  darzu,  und  ouch  die  von  Sträszburg,  das  Elsasz  und 
20  Bryszgow  *^).  Und  die  von  Bern  warent  vor  uszgezogen,  ein 

1)  Ueber  einen  ähnlichen  Zuzug,  z.  J.  1473,  vgl.  B.  Chion.  IV  357. 

2)  Vor  Petri  Stuhlfeier;  s.  ebend.  S.  355. 

3)  Anspielung  auf  die  kurz  vorher  (30.  Marz)  geschlossene  Ewige 
Richtung  zwischen  ihm  und  den  Eidgenossen.  — Ueber  seinen  Empfang 
zu  Basel  vgl.  B.  Chron.  II  79. 

4)  Am  1.  Mai  war  er  bereits  in  Breisach;  s.  ebend.  S.  81. 

5)  Vertragsgemäss  waren  es  400.  Diesen  Zuzug  batten  ihm  die  Eid- 
genossen auf  den  18.  April  nach  Basel  zu  stellen  versprochen,  um  ihm  zur 
Einnahme  der  verpfändeten  Lande  behilflich  zu  sein ; s.  Witte  i.  d.  Zeitschr. 
f.  Oeseb.  d.  Oberrheins,  N.  F.  Bd.  VI  19. 

6)  In  der  Hs.  schliessen  sich  diese  Bruchstücke  als  Zusätze  an  den 
entspr.  Bericht  der  Chronik  der  Burgunderkriege;  s.  B.  Chron.  V 510. 

7)  Also  um  den  18.  od.  19.  August:  vgl.  B.  Chron.  II  102,  auch  Witte 
a.  a.  O.,  8.  50,  wonach  der  burgundische  Einfall  in  den  Sundgau  jedenfalls 
erst  nach  dem  15.  Aug.  erfolgte. 

8)  Er  selber  war  nicht  im  Lande,  sondern  belagerte  Neuss. 

9)  Nämlich  nach  Dattenried,  zur  Ablösung  des  frühem  Zuzuges;  s. 

B.  Chron.  II  1 1 1 und  vgl.  oben  z.  26.  August  d.  J. 

10)  Weitere  Orte  der  Eidgenossenschaft,  welche  an  diesem  Tage  von 
Basel  auszogen,  s.  B.  Chron.  II.  118. 

11)  Diese  runde  Zahl,  welche  eher  zu  niedrig  als  zu  hoch  ist,  umfasst 
die  Summe  der  in  jenen  Tagen  aus  Basel  gezogenen  Basler  und  Eidge- 
genossen.  Die  1000  Oestreicher,  welche  laut  B.  Chron.  H 117  ebenfalls 
durchzogen,  jedoch  nicht  übernachteten,  sind  nicht  mitgercchnet.  Die 
Schätzung  bei  Knebel,  auf  10  000,  ist  eine  rein  mutbmassliche;  s.  B.  Chron. 

n 118. 

12j  Ueber  diese  Zuzüge  s.  ebend.  S.  116,  auch  Witte  a.  a.  O.,  S.  369  ff. 


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286 


OröMere  Basler  Annalen. 


1474 
No».  ai 


147& 
log.  g 


1476 
Dm.  19 


1477 
J&n.  b 


1480 


teil  4 tag,  ein  teil  5 tag  <).  Und  zoch  yemerdar  volck  zu,  also 
das  der  gantzen  summa  ward  18  000  mann^).  Und  kament 
unser  volck  von  Basel  und  die  Eydgnossen  har  widerum  in 
diese  stat  u£f  men  tag  vor  Catherine  anno  74.  Und  bleib  uff 
unser  Bitten  nie  kein  man  tod^);  das  was  der  will  gottes  on  5 
allen  zwyfel. 

[87]  Uff  zinsztag  vor  Laurentii  anno  75  do  zoch  man  gon 
Blamont*). 

[95]  Anno  1476  donstags  vor  Thome  apostoli*)  erlrunckeni 
ettlich  der  Eidgnossen  knecht  im  Ryn,  by  dem  Saltzturn.  io 

[97]  Anno  ec.  77  sonntags  vor  3 regum*)  ward  der  hertzog 
von  Burgund  vor  Nanse  erschlagen. 

[97*’]  Anno  ec.  80  ward  Clingental  gereformiert ’). 

In  disem  jät^)  under  Maxemiliano  dem  fürsten  von  Oster- 
rich  hat  widerum  b angehept  der  krieg,  den  man  nempt  den  u 
andern  Burgundischen  krieg. 


1)  Die  Beiner,  welche  Ober  Biel  und  Pruntrut  zogen,  waren  von  Bern 
schon  am  28.  Oct.  aufgebrochen,  also  4 Tage  vor  dem  1.  Not.;  s.  Schilllngi 
Bernerchronik,  Ansg.  v.  Tobler  I 177.  Die  Freiburger,  welche  mit  ihnen 
zogen,  mochten  also  schon  am  27.  Oct.  aufgebrochen  sein. 

2)  Die  genaue  Zahl  s.  B.  Chron.  III  305. 

3)  Vgl.  ebend.  II  125. 

4)  Es  war  diess  ein  neuer  Zuzug  von  Basel  zn  dem  bereits  vor  BU- 
mont  stehenden  Belagerungsheere;  s.  ebend.  II  276  u.  278,  auch  V 515  ff. 

5)  Dieses  Datum  steht  in  der  Hs.  als  Zusatz  zu  Etterlins  Bericht 
über  diesen  Vorfall. 

6)  Zusatz  zu  Etterlins  Bericht. 

7)  Ueber  diesen  Keformationsversuch  s.  Karl  Burckhardt,  i.  d.  Mit- 
theilungenVm  18  ff.,  und  vgl.  unten  die  Spätem  Aufzeichnungen  bei  Schnitt. 

8)  Der  Krieg  um  die  burgundische  Erbschaft,  zwischen  Maximilian 
und  Ludwig  XI,  war  nach  dem  Waffenstillstand  vom  11.  Juli  1478  schon 
im  Juni  1479  wieder  ausgebrochen  und  währte  fort  bis  1482,  wo  am  23.  Dec. 
der  Friede  von  Arras  geschlossen  wurde;  s.  Lichnowsky,  Gesch.  d.  Hauses 
Habsburg  VHl,  Reg.  No.  89  u.  176. 


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Beilage  IlL 


287 


in. 

Zerstreute  spätere  Einträge  in  Berlingers 
Etterlin. 

Zu  den  spatem  Einträgen  in  Berlingers  Etterlin  gehören  neben 
& obigen  Annalen  zunächst  einige  lateinische  Notizen  aus  der  Qeschichte 
des  Alterthums  ‘).  Hiezu  benfltzte  Berlinger  zuerst  hinten  die  Blatt- 
ränder  des  gedruckten  Registers  von  Etterlins  Chronik,  wo  diese 
Notizen  unter  der  Ueherschiift  >Notac  mit  der  Eroberung  von 
Troja  beginnen.  Ihre  Fortsetzung  hingegen  finden  wir  yora  auf 
10  Bl.  bis  32,  wo  sie  mit  Tarquinius  Superbus  schliessen.  Weiter 
aber  folgen  auf  Bl.  33^  u.  34  einige  auf  Breisach  heztigliche  Nach- 
richten in  deutscher  Sprache,  dann  wieder  lateinische  über  den  Bau 
des  Strassburger  Münsters,  und  ferner  auf  Bl.  35  noch  Einiges  aus 
der  altera  Papstgeschichte.  Wie  die  Nachrichten  über  den  Strass- 
is  burger  Münsterbau,  so  weisen  auf  diese  Stadt  auch  drei  lateinische 
Notizen  aus  dem  Btirgunderkriege,  die  sich  als  Zusatze  zum  ent- 
sprechenden Text  Etterlins  auf  Bl.  84*’,  86*’  u.  87  finden.  Zwei 
deutsche  Aufzeichnungen  auf  Bl.  11^  u.  46*',  z.  J.  1282  u.  1376, 
welche  wir  vormals  den  Orössera  Basler  Annalen  zugewiesen  hatten  ^), 
20  scheinen  bei  genauerer  Prüfung  doch  nicht  dorthin  zu  gehören,  da 
ihre  mit  arabischen  Ziffern  geschriebenen  Jahrzahlen  sie  als  spatere 
Einträge  kennzeichnen.  Ausserdem  bemerken  wir  von  Berlingers 
Hand  drei  vereinzelte  Elintrage  z.  J.  1514,  1531  u.  1551,  auf  Bl. 
44^,  110  u.  8**.  Von  verschiedenen  spateren  Händen  aber  folgen 
2S  einzig  auf  Bl.  120**  noch  einige  Nachrichten  z.  J.  1574  u.  1623. 
Von  der  letzten  dieser  Hände  bemerken  wir  am  Fuss  der  Seite 
noch  die  halb  verwischten  Worte:  ....  »Lutenburger,  burger  zu 
Basel,  im  Jahr  1601<(?j.  Wir  haben  also  hier  ohne  Zweifel  den 
Namen  eines  spatem  Besitzers  des  Buches;  doch  sind  damit  die  spätem 
30  Schicksale  von  Berlingers  Etterlin  noch  keineswegs  aufgehellt. 

Die  oben  erwähnten  Notizen  aus  dem  Alterthum  und  aus  der 
Papstgeschichte  glauben  wir  hier  übergehen  zu  dürfen,  obschon  wir 
die  Weltchronik  nicht  kennen,  aus  welcher  sie  stammen  mögen. 
Die  übrigen  Aufzeiehnnngen  hingegen,  so  unbedeutend  sie  zum  Theil 
3S  auch  sind,  lassen  wir  alle  hier  folgen. 


[33**]  Zur  Eroberung  Mailands  durch  Friedrich  I: 

Diser  keyser  bracht  ouch  mit  im  von  Meylandt  die  zwen  (usz) 
heyligen  Gervazium  und  Prothasium,  die  blibent  zu  Brysaoh*), 

1)  Vgl.  B.  Chron.  V 459. 

2)  S.  ebend.  S.  17  u.  37,  und  vgl.  oben  S.  241,  A.  4. 

3J  Vgl  eine  ähnliche  Notiz  in  B.  Chron.  IV  227,  A.  4. 


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288 


OröSBere  B&sler  Annalen. 


fÜTt  ReinaldolfT  der  ertzbischoff  zu  C61ni)  dahin  uff  dem 
Ryn. 


(1331)  [34]  Anno  1340  hat  keyser  Ludwig  Brysach  und  andere 

stett  dem  löblichen  husz  Osterrich  versetzt^). 

1183  Anno  1185  ward  Brysach  umbzogen  mit  einer  ringmure’).  s 

[11*’]  Albrecht  der  erst  hertzog  zu  Osterrich  ist  von  einem 
vatter  küng  Rüdolffen  zu  gewaltigem  gesetzt  über  das  land 
(1282)  Osterrich,  anno  1291^).  Und  sin  gemachel  was  ein  hertzogin 
von  Kernten^),  die  gebar  im  11  kinder. 

(1376)  Anno  domini  1386  schl&g  man  zu  Basel  pfennig,  ii 

die  hiesz  man  mfltli*). 


1277  [34]  Turris  Argentorateneis  ecclesie  anno  Christi  1277  incepta, 

1366  et  postea  anno  domini  1365  usque  ad  galeam  consummata  est'). 

736  Eto  Augiensis  abbas,  Argentine  episcopus  factus,  coeno- 
bium  nominis  sui  Ettenheim  construxit  anno  domini  735^).  is 

)i47;i)  [S4*’]  Petrus  de  Hagenbach  Argentoratensibus  et  Basilien- 

sibus  superbissime  scripsit;  quod  non  opus  haberent  senatu  et 
consulibus,  quos  eligerent  ex  sartoribus  et  sutoribus;  nam  ipse 
mox  velit  adesse  et  sistere  presidem,  qui  nec  sartor  nec  cal- 
cearius  esset  <*).  a 

3.  1340  in  der  Un  onclitr&gUcli  corri^ert  ans  1140.  0.  Hs.;  21  kindar. 

13.  Hs.:  1306. 

1)  Reinald  von  Dassel. 

2j  Diese  Verpfändung  geschah  1331;  s.  Thommen,  Urk.  1212. 

3)  Vgl.  hiezu  die  Urk.  vom  Juli  d.  J.,  bei  Trouillat  I 399,  und  Ad- 
nales  Marhacenses,  Mon.  Germ.  S.  S.  XVII  16. 

4)  Diese  Belehnung  erfolgte  schon  1282. 

5)  Elisaheth,  die  Tochter  Graf  Meinrads  von  Görz  und  Tirol,  welcher 
1376  Statthalter  und  1386  Herzog  von  Kärnten  wurde;  s.  Grote,  Stamm- 
tafeln S.  53. 

6)  Diese  Münze  erscheint  in  Basel  schon  1376;  s.  im  Wochenrech- 
nungsb.  S.  505  die  Frohnfastenrechnungen  von  1376.  Sie  galt  so  viel  als 
ein  Heller;  s.  den  Münzvertrag  von  1387,  im  B.  Urkb.  V 102. 

7)  S.  Königshofen  IX  722. 

8)  Ettenheimmünster,  in  der  Ortenau,  wurde  allerdings  um  735  ge- 
gründet, jedoch  vom  damaligen  Bischof  AVitgem.  Wohl  aber  wurde  durch 
Bischof  Eddo  dieses  Kloster  um  763  erneuert;  s.  ehend.  S.  750,  A.  4. 

9j  Vgl.  in  B.  Chron.  HI  373  ff.  Basels  Beschwerden  gegen  Hagenbach. 
wo  zwar  kein  solcher  Brief,  doch  manche  sonstige  Drohung  dieser  Art  er- 
wähnt wird. 


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Beilage  III. 


289 


[87]  Cum  in  superiori  Kurgundia  in  Ellekurt  et  aliis  op-  (H'4) 
pidis  exercitum  equestrem  haberet  Carolus,  in  dies  irrumpentem 
in  Songauviam  et  depredantem,  Argentoratenses  cum  aliis  con- 
federatis  Ellekurt  oppugnant  et  occupant,  antehao  occisis  Bur- 
5 gnndionum  duobus  millibus  ’j. 

[86*’]  Dux  Lotheringie  Reinhardus,  cum  sibi  quoque  metu-  (i475) 
eiet  a Carole,  petiit  in  fedus  recipi.  Quo  tempore  Carolus 
Burgundie  dux  totam  Lotharingiam,  excepta  civitate  Nanse, 
invadit.  Sic  Reinhardus  ad  arcendum  malum  vicinum  et  ad 
10  defendendam  hanc  patriam  in  fedus  recipitur  ^),  et  per  con- 
federatos  illi  auxilium  decernitur. 

[dd*"]  Anno  1514  profesto  sancti  Sebastiani*]  hora  7.  post]*“,, 
meridiem  fuit  Basilee  terremotus  satis  validus. 

[110]  Anno  domini  1531  mense  februarii  in  littore  Hollan- 
10  die  non  longe  ab  Herlemo^)  mare  piscem  ejecit  mortuum,  qui 
longus  fuit  pedibus  68;  crassitudini  ejus,  qui  viderunt,  30, 
oris  hiatui  13  pedes  tribuunt. 

[8*]  Im  1431  jor  wart  das  räthusz  zu  Mülhusen  gebuwen^).  i43t 
Anno  1551  ist  es  wider  verbrunnen.  Des  selben  järs  hat  um 
»mans  wider  angfangen  buwen. 


[120*]  Anno  1574  den  30.  mey  ist  küng  Carolus  derJJ^,*,, 
miindt  von  Franckreich  gestorben,  nachdem  er  dreysächen  jar 
regierdt  hatt. 

Nach  Christi  gebürt  1623  ist  ein  erschreckenlige  deirung  lett 
gewesen,  da  ein  viertzel  körn  28  pfundt  gulten  hatt,  und  ein 


ItL  Hs.:  1513.  17.  Hs.:  oris  hiatus.  21.  Da.t  Folgende  von  spfcterer  Hd. 

24.  Du  Folgende  Ton  andrer  Hd. 


1)  lieber  diesen  Zug,  im  Nov.  1474,  s.  B.  Chron.  II  11611.  u.  V 511, 

2)  Am  18.  April  1475;  s.  ebend.  V 510,  A.  5. 

3)  Vgl.  ebend.  I 20  u.  V 199,  auch  unten  Ertzberg  z.  J.  1514.  Alle 
diese  Berichte  setzen  dieses  Erdbeben  auf  St  Sebastians  >Tag<,  also  auf 
den  20.  Januar  1514. 

4)  Harlem. 

5)  Diese  Notiz  z.  J.  1431  stammt  aus  der  Malhauser  Chronik  bei 
Adelb.  Meyer,  Bl.  30<>;  a Mossmann,  Cartulaire  de  Mulhouse  Ul  534,  und 
Tgl.  unten  die  Einleitung  zu  Adelb.  Meyer.  Das  Folgende  hingegen,  z.  J. 
1551,  ist  Zusatz  von  Berlinger. 

Buler  Chroniken.  YI.  19 


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290 


Grössere  Basler  Annalen. 


küpflein  saltz  ein  halben  gülden,  und  ein  pfund  ancken 
5 blapert>). 

Aber  uff  die  selbige  zeit  ist  ein  schwährei  krieg  gewesen 
zwüschen  hertzug  Leoboldus  und  dem  graff  von  Mansfelden^j. 

Nach  Christi  gebuit  1 623  ist  die  schreckenliche  dürung  s 
gewesen,  da  ein  fiertzel  körn  30  pfund  gulten  hatt,  und  du 
küpflein  saltz  ‘/r  | und  das  pfund  ancken  6 batzen^). 

5.  Dm  Folgende  Ton  andrer  Hd. 

1]  VgL  Job.  Gross,  Kurse  Baslerchronik,  S.  24S,  ferner  unten  gsni 
dieselbe  Nacbricht,  nur  von  andrer  Hand. 

2]  Leopold  V,  Kaiser  Ferdinands  II  Bruder,  und  Graf  Emst  ros 
Mansfeld,  der  damals  in  Niedersacbsen  kämpfte. 

3]  Dieser  Preis  stimmt  zum  obigen  Butterpreis  von  5 Flappart;  denn 
10  Flappart  oder  12  Batzen  galten  gleich  viel,  nämlicb  1 Pfund  Geld. 


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VI. 

Die  Spätem  Aufeeichnungen 
bei  Schnitt 


1400—1487. 


ly* 


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Einleitung 


IN  eben  der  Anonymen  Chronik  und  den  Gr.  Basler  An- 
nalen enthält  Schnitts  Handschrift,  wie  wir  früher  sahen,  aus 
unbekannter  Quelle  noch  eine  Reihe  von  Nachrichten,  welche 
mit  grossem  und  kleinern  Unterbrechungen  den  Zeitraum  von 
i 1400  bis  1487  umfasst*).  Von  jenen  zerstreuten  Nachrichten 
des  XV.  Jahrhunderts,  welche  wir  schon  oben  als  Beilage  zur 
Anonymen  Chronik  haben  folgen  lassen^],  unterscheiden  sich 
diese  schon  dadurch,  dass  sie  nicht  zum  ursprünglichen  Bestände 
der  Hs.  gehören,  sondern  zu  jenen  spätem  Einträgen,  welche 
10  von  Schnitt  mit  blässerer  Tinte  erst  nach  1537  hinzugefügt 
wurden  ^).  Soweit  der  Raum  es  gestattete,  wurden  sie  zwischen 
den  alten  Inhalt  der  Hs.  jeweilen  beim  betreffenden  Jahr  ein- 
geschaltet. Wo  sie  jedoch  zu  umfangreich  waren,  wie  z.  J. 
1480 — 1485,  da  wurde  der  nöthige  Raum  durch  Einheftung 
IS  eines  Doppelblattes  geschaffen^).  Einige  Nachrichten  z.  J.  1459 
u.  1187  hingegen,  welche  nicht  so  umfangreich  waren,  für  die 
aber  an  richtiger  Stelle  sich  kein  Raum  mehr  fand,  wurden  in 
der  Hs.  erst  weiter  hinten  eingetragen.  Doch  wurde  hiebei 
nicht  versäumt,  an  der  richtigen  Stelle  auf  dasjenige  Blatt  zu 
20  verweisen,  wo  sie  zu  finden  sind  ^). 

Von  diesen  Aufzeichnungen  ist  uns  einzig  derjenige  Theil, 
welcher  die  Jahre  1439  bis  1445  betrifil,  noch  in  einer  andern 
Hs.  erhalten,  nämlich  bei  Ckismas  Ertzberg*),  und  zwar  besser 

1)  S.  oben  S.  173. 

2)  S.  oben  S.  224  ff. 

3)  S.  oben  S.  166. 

4)  Bl.  328—329;  s.  oben  8.  171. 

5)  Weil  zur  Nachricht  von  der  Wallfahrt  nach  Mont  St  Michel  die 
Jahrzahl  1459  schon  in  Schnitts  Vorlage  entstellt  war  in  1449,  so  steht  in 
der  Ha.  die  betr.  Verweisung  bei  letztenn  Jahre,  d.  h.  auf  Bl.  320;  die- 
jenige z.  J.  1487  hingegen  s.  Bl.  331. 

6)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 


U«b«nic)it 


UiiToUfUii- 

digkeit. 


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294 


Späteres  bei  Schnitt. 


und  vollständiger  als  bei  Schnitt.  Auch  für  die  übrigen  Theile 
jedoch  dürfen  wir  von  unserm  Compilator  schon  deshalb  keine 
Vollständigkeit  erwarten,  weil  er  aus  seiner  Vorlage  jedenfalls 
alles  wegliess,  was  er  schon  vorher  in  seinen  sonstigen  Quellen 
gefunden  hatte.  Aus  eben  diesem  Grunde  sind  auch  von  ein-  s 
zelnen  Nachrichten  nur  noch  Bruchstücke  vorhanden,  die  sich 
an  den  altern  Inhalt  der  Hs.  als  Zusätze  anschliessend). 


Vertehie- 
den«  Th«Ue. 


Halten  wir  uns  an  das  Vorhandene,  so  finden  wir  zunächst 
von  14ü0  bis  1438  nur  ein  einziges  Datum  > uff  den  18.  decem- 


bris«,  und  dieses  ist  nachweisbar  entstellt  aus:  18  kal.  decem- i« 


bris^).  Diesem  ersten  Theile  lag  also  jedenfalls  ein  lateinischer 
Urtext  zu  Grunde,  während  in  den  folgenden  Theilen  keine 
derartige  Spur  mehr  zu  finden  ist.  Von  1439  bis  1487  hin- 
gegen sind  die  Daten  häufig  und  lauten  hier  durchweg  nach 
Heiligen-  und  Wochentagen.  Da  jedoch  einzig  die  Nach-is 
richten  von  1439  bis  1445  auch  bei  Ertzberg  sich  finden,  so 
muss  wohl  für  das  weiter  Folgende  ein  andrer  Verfasser  vor- 
ausgesetzt werden.  Wir  haben  mithin,  so  gering  auch  der 
Gesammtumfang  ist,  doch  mindestens  drei  verschiedene  Theile 
zu  unterscheiden,  nämlich  einen  ursprünglich  lateinischen  vonr« 
1400  bis  1438,  einen  zweiten  von  1439  bis  1445,  den  auch 
Ertzberg  hat,  und  den  dritten,  der  bis  1487  reicht  und  nament- 
lich von  1480  an  ausführlicher  ist  als  die  frühem. 


Weiter  gehört  in  der  Hs.  S zu  den  spätem  Einträgen  noch 
jene  schon  früher  erwähnte  und  auch  in  der  Beinheimischen  ci 


Hs.  erhaltene  Beschreibung  der  ehemals  üblichen  Bräuche  bei 
der  alljährlichen  Rathswahl  vor  Johannis  und  beim  Bezüge 
des  Martinszinses,  welche  erst  1521  und  1524  abgeschafift  wur- 
den ^).  In  Rücksicht  auf  die  Eigenart  dieses  Schriftstücks 
jedoch,  welches  über  ein  Menschenalter  jünger  ist  als  die  letz-  m 
ten  jener  frühem  Aufzeichnungen,  glauben  wir  dasselbe  ge- 
sondert geben  zu  sollen  und  lassen  es  daher  hier  nur  als 
Beilage  folgen. 

So  verschiedenen  Ursprungs  nun  bei  jenen  Nachrichten 
des  XV.  Jahrhunderts  die  einzelnen  Theile  sein  mögen,  so  u 
stellen  wir  sie  in  der  vorliegenden  Ausgabe  immerhin  zusam- 
men als  ein  Ganzes,  das  von  1400  bis  1487  reicht,  und  welches 
wir  zum  Unterschied  von  der  gleichfalls  nur  bei  Schnitt  er- 
haltenen Anonymen  Chronik  als  »die  Spätem  Aufzeichnungen 


1)  S.  unten  S.  296,  t.  J.  1428,  und  S.  300,  z.  J.  1480. 

2)  S.  unten  S.  296,  z.  J.  1402. 

3)  S.  oben  S.  78  u.  172. 


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Kinleitung. 


295 


bei  Schnitt«  benennen  können.  So  gering  auch  der  Umfang 
ist,  so  enthält  doch  namentlich  der  letzte  Theil  verschiedene 
beachtenswerthe  Abschnitte,  und  schon  früher  sahen  wir,  wie 
z.  B.  der  Bericht  über  den  misslungenen  Concilsversuch  von 
» 1482  durch  Jakob  Burckhardt  in  seiner  eingehenden  Dar- 
stellung dieses  tragischen  Ereignisses  verwerthet  wurde'). 

Da  die  Nachrichten  von  1439  bis  1445  bei  Ertzberg  besser  ios(>v 
erhalten  sind  als  bei  Schnitt,  so  legen  wir  in  der  vorliegenden 
Ausgabe  für  diesen  Theil  der  Aufzeichnungen  die  erstere  Hs. 

10  zu  Grunde*).  Zur  Unterscheidung  setzen  wir  vor  jeden  dieser 
Abschnitte  ein  eingeklammertes  E,  während  wir  beim  übrigen 
Text  einfach  die  Blattzahlen  von  Schnitts  Hs.  angeben.  Die 
wenigen  Ergänzungen  aber,  welche  Schnitt  für  die  Jahre  1439 
bis  1415  zum  Ertzbergischen  Texte  bietet,  unterscheiden  wir 
15  alle  durch  eckige  Klammern.  In  denjenigen  Theilen,  für 
welche  Schnitts  Hs.  die  einzige  Grundlage  bildet,  ergänzen  wir 
an  den  fragmentierten  Nachrichten  von  1428  und  1480  das 
Nöthigste  in  Cursiv  aus  dem  in  der  Hs.  vorausgehenden  ältern 
Texte.  Ein  anderes  Bruchstück  hingegen,  das  in  der  Hs.  sich 
‘20  z.  J.  1462  an  den  Bericht  der  gedr.  Augsburger  Weltchronik 
über  die  Schlacht  bei  Seckenheim  anschliesst,  glauben  wir  in 
unsrer  Ausgabe  gänzlich  übergehen  zu  dürfen,  da  es  nur  ein 
Verzeichniss  der  Gefangenen  enthält  und  zwar  genau  dasselbe, 
welches  in  Kremers  Geschichte  Friedrichs  des  Siegreichen 
25  schon  längst  gedruckt  ist*).  In  den  wenigen  Abschnitten  von 
1439  bis  1445,  für  welche  Ertzbergs  Hs.  die  Grundlage  bildet, 
behalten  wir  auch  dessen  Rechtschreibung  bei,  und  für  diese 
verweisen  wir  auf  die  Einleitung  zu  Ertzbergs  sonstigen  Auf- 
zeichnungen. Für  die  aus  der  Hs.  S stammenden  Abschnitte 
'50  hingegen  gilt  durchweg  dasselbe,  was  schon  früher  zu  Schnitts 
Rechtschreibung  bemerkt  wurde  ^j. 

1)  S.  oben  S.  174. 

2)  Die  betr.  Abschnitte  nehmen  in  Ertzbergs  Hs.  S.  64 — 65  ein ; s. 
unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 

3)  Vgl.  Bl.  322»  der  Hs.  mit  Kremer  S.  277. 

4)  S.  oben  S.  107  ff. 


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1400 

1402 
Not.  14 

1401 
1428 

1438 


[296^]  Anno  1400  machten  die  von  Basel  ein  pundt  mit 
Bern  und  Solluturn,  20  jai  lang*],  und  schiiben  einandeien: 
truw  lieb  eidgnossen. 

[297]  Anno  1402  uff  den  18.  kal.  decembiis^]  was  ein 
grosse  uffr&i  zu  Basel  von  wegen  der  mintz^).  s 

Anno  1404  wurden  alle  beginnenhusser  abgethon  zfi  Basel 
durch  eines  Predigermunch  predigen,  genant  bruder  Hans  von 
Mulburg*);  dan  er  stettigs  wider  die  füllen  bettler  prediget. 

[304*']  Anno  1428  kam  ein  grosser  erdbtdem  zu  Basels  das 
die  ziegel  ab  den  decheren  fielent\  und  iil  kemmy  zerbrach,  lo 
Und  fiel  dasz  crutz  im  munster  uff  sant  Gallen  thur*)  herab, 
und  geschach  den  Barfuszeren  grosser  schaden. 

[306]  Anno  1438  galt  ein  triertzel  dinckel  4 Ib  4 s.,  ein 
riertzel  rocken  6 Ib,  ein  viertzel  habren  2Vi  Ib^),  ein  sester 


11.  Hs.:  S4nt  Oallen  tharn.  12.  Hs.:  gsschaoh  Borfosieren  gronsa  scbsdeo. 

1)  S.  die  Urk.  vom  23.  Jan.  1400,  im  B.  Urkb.  V 290  ff. 

2)  Dass  dieses  Datum  im  latein.  Urtext  >18.  kalendss  decembris« 
lautete  (14.  Nov.),  ergibt  sich  schon  aus  Wurstisen  S.  204. 

3)  Ueber  die  tieferen  Ursachen  dieser  Bewegung,  su  welcher  die  Aen- 
derung  der  Münse  nur  den  äussern  Anlass  bot,  s.  Heusler  S.  375  ff.,  ferner 
August  Burckhardt,  i.  d.  Beiträgen  XV  414  ff. 

4)  Ueber  Johann  von  Maulburg  und  seinen  Streit  wegen  der  Beginen 
s.  Wurstisen  S.  201  ff.  u.  205  ff.,  ferner  B.  Chron.  V 637,  auch  Oerungs  hand- 
schrifth  Chronik,  Bl.  x. 

5)  Bis  hier  gehört  in  der  Hs.  dieser  Abschnitt  noch  zu  den  alten  Ein- 
trägen und  stammt  ans  dem  Berieht  des  Anonymus  bei  Appenwiler  Ober 
das  Erdbeben  vom  12.  Deo.  1428;  s.  B.  Chron.  IV  436. 

6)  In  den  Ecken  zwischen  dem  Chor  und  den  beiden  Querschiffen 
weist  das  Münster  allerdings  noch  jetzt  den  Unterbau  zweier  Ostthfinse 
auf,  und  somit  wäre  unter  >sant  Gallen  thum<,  wie  die  Hs.  hat,  der  nörd- 
liche dieser  ThOrmc,  neben  der  Oalluskapelle,  zu  verstehen.  Jedoch  bleibt 
es  sehr  fraglich,  ob  diese  zwei  ThOrme  jemals  ausgebaut  wurden ; s.  Stehlis, 
Baugeschichte  des  Basler  MOnsters,  8.  33.  Es  liegt  daher  die  Annalune 
viel  näher,  dass  hier  >thum<  entstellt  sei  aus  >sant  Gallen  thur<,  und  dass 
mithin  nur  das  Kreuz  auf  dem  Giebel  über  der  Galluspforte  gemeint  sei 

7)  Die  hier  angegebenen  Oetreidepreise  traten  erst  im  August  dieses 
Jahres  ein,  in  Folge  der  Missernte,  und  währten  bis  zur  Ernte  von  1439; 
vgl.  B.  Chron.  IV  46  u.  52,  auch  V 428  u.  477,  ferner  Gerung  BL  y. 


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1400—1440. 


297 


löben  1 8.  2 d.,  ein  sestei  zybelen  1 s.,  ein  sestei  erbis  8 s., 
ein  sestei  linsy  7 s.,  ein  sestei  bonnen  U s.,  ein  sestei  hanfT- 
sommen  11  s.,  und  ein  masz  landtwin  10  d.,  und  ein  masz 
Elssessei  l s.  4 d.^). 

s Anno  1439  uffBainabe^)  giengen  die  von  Basel  mitt  ciutZj^^iu, 
zu  Unsiei  Fiouwen  insz  Thotmaus’),  'mit  1000  menschen.  Dai- 
nacb  an  sant  Alban  tag  giengent  die  usz  dei  Kleinnen  stat  Jnni  21 
Basel  ouch  in  das  Thotmasz  mit  ciutz,  wol  mit  200  menschen. 

[E]  Anno  im  1439  uff  firitag  voi  Maigaiethe  giengen  die  J<oi  10 
lu  von  Basel  zu  Unsei  Fiowen  gon  Einsidlen,  wo!  mit  1000  mön- 
schen^)  und  mit  24  piiestein,  mit  zweyen  ciutzen;  eins  tifig 
man  den  mannen,  und  das  andei  den  fiowen  voi.  Giengen 
den  eisten  tag  gon  Seckingen  [hat  yedei  piiestei  ein  mesz], 
den  andern  gon  Biuck  [hielt  man  ouch  mesz]  den  diitten  gon 
15  Zürich,  und  den  vieiden  gon  Einsidlen  ^),  all  so  cinstlich,  das 
es  yedeiman  eibaimt^j.  Und  empfieng  sy  dei  abbt^)  mit  dem 
heylth&m  und  grossei  wiidikeit.  Und  die  von  Zürich  tSten 
den  luten  und  empfiengen  sy  fiuntlich,  aim  und  lich,  und 
schanckten  yedeiman  all  gsellschafften  ^j. 

20  [E]  Anno  im  1440,  am  mentag  nach  Jude  nach  demö/t?3i 

heibst*],  da  die  von  Zürich  und  Switz  uneinhßlig  wären,  und 
die  von  Zuiich  mit  vil  volks  an  den  Spicher  füren,  da  zugen 
die  von  Switz  ussz")  mit  andern  Eidgnossen.  Uff  das  f&ien 

5.  Hf.:  penen.  6.  Hs.:  mit  XM  menschen  (statt  M).  9.  Ueberachrift  in  £: 

Alt  geechichten,  abgeschriben.  20.  E:  nach  jndica.  In  8 fehlt  dieser  Abschnitt 

1)  Zu  diesen  Weinpieisen  vgl.  Basler  Chron.  V 477  u.  Gerung  a.  a.  O. 

2)  Genauer  am  Tage  nach  Barnabas,  nämlich  Freitags  den  12.  Juni; 
s.  im  Rufb.  I I03<>  den  Ruf  von  Mittwoch  dem  10.  Juni  1439.  lieber  diesen 
Bittgang  und  seine  Veranlassung,  die  Pest,  s.  B.  Chron.  IV  252. 

3J  Todtmoos  bei  St  Blasien  im  Schwarzwald,  8 St  von  Basel. 

4)  Das  scheinbar  genauere  >1400  bominesc,  wie  B.  Chron.  IV  253  hat, 
ist  vermuthlich  verschrieben  aus  900  (XIIII°  aus  VTTTT c). 

5)  Diese  letzte  Tagereise  geschah  wohl  theilweise  zu  Schiffe,  über 
den  See. 

6)  Dass  es  jedermann  rührte. 

7)  Rudolf  von  Hohensax;  s.  Mülinen,  Helvetia  Sacra  I 80. 

8)  D.  h.  soweit  sie  den  Baslern  bei  der  Mahlzeit  Gesellschaft  leisteten, 
hielten  sie  dieselben  frei. 

9)  An  diesem  Tage  begannen  zwischen  Zürich  und  Schwyz  die  drei- 
tägigen, doch  erfolglosen  Unterhandlungen  der  Vermittler,  zu  denen  auch 
eine  Gesandtschaft  Basels  gehörte;  s.  Klingenberg  S.  264. 

10)  Speicher  oder  Ffäffikon  am  Zürchersee. 

1 1)  Nach  Abbruch  der  Unterhandlungen  begannen  am  2.  Nov.  beid- 
seitig die  Feindseligkeiten;  s.  Klingenberg  S.  265. 


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298 


Späteres  bei  Schnitt. 


1411 
Mirz  12 


144.1 
Asg.  10 


1445 
An*.  3 


die  von  Zürich  wider  heymi).  Und  min  Herren  von  Basel 
hatten  grosz  arbeit,  das  sy  den  krieg  richteten,  und  ward 
gericht^). 

[E]  Anno  1441  uff  reminiscere^)  schwürent  die  von  Basel 
ein  punt  mit  den  von  Bern  und  Solothorn,  hie  zu  Basel.  Desz-  s 
glichen  schwüren  sy  zu  Bern  und  ze  Solotorn  uns  ouch,  in 
bywesen  unser  botten.  [Und  schriben  einanderen:  truw  lieb 
eydgnossenj. 

[Ej  Anno  1443  an  sant  Laurentzen  tag  da  zugent  die 
von  Basel  für  Louffenberg,  und  lägen  14  tag  darvor*),  ouch  i« 
die  von  Bern  und  Solothorn.  Ward  gericht,  das  die  von 
Louffenberg  den  von  Basel,  Bern  und  Solothorn  1 0 000  gülden 
für  den  costen,  und  den  von  Basel  für  das,  so  inen  genomn3.en 
was,  1 tusent  gülden  geben  sollen  ^j. 

[E]  Anno  1445  an  zinstag  vor  sant  Oswalds  tag  zugen  die 
von  Basel  in  das  Briszgouw,  und  waren  by  600  man  von  Eid- 
gnossen  by  inen*}.  Und  zugen  für  Nuwenburg,  da  nomen  sy 
by  300  houpt  vich.  Da  dannen  gon  Heitterszhein,  lagen  sy 
über  nacht.  Darnach  gon  Krotzingen,  da  branten  sy  dry 
dörffer’),  ward  fyent  geschruwen.  Darnach  zugen  sy  gon» 
Kilchoffen  *).  Da  was  hertzog  Albrecht  von  Oesterrich  mit 


1)  Nachdem  am  4.  Nov.  Uri  und  Unterwalden  den  Schwyzem  sich  an- 
geschlogBen,  erfolgte  am  5.  der  Rackiug  der  Zürcher;  a.  Klingenberg  S.  266. 

2)  Auf  die  frühem,  am  2.  Nov.  abgebrochenen  Unterhandlungen  folg- 
ten vom  12.  bis  18.  Nov.  neue,  die  einen  Frieden  herbeifohrten.  Doch  der 
endgiltige  Vertrag  kam  erat  am  1.  Dec.  zu  Stande;  a.  Eidg.  Abach.  U 143 
u.  773  ff. 

3J  Der  Bundeabrief  iat  vom  2.  März;  a.  B.  Urkb.  VII  1 ff.  Das  Datum 
>uff  reminiacere<  (12.  Märt)  mag  sich  jedoch  auf  den  Schwur  beziehen. 

4)  Bia  zum  23.  Auguat,  wo  der  nachfolgend  erwähnte  Vertrag  ge- 
achloaaen  wurde.  Ueber  diesen  Zug  vgl.  unten  Adelb.  Meyer  z.  J.  1443, 
ferner  Klingenberg  S.  327  ff.  und  Schillings  Bemerchron.,  Ausg.  von  Th.  v. 
Liebenau  und  IV.  F.  v.  Mülinen,  S.  41. 

5)  Diesen  Vertrag,  vom  23.  Auguat,  s.  B.  Urkb.  VII  24  ff.  — Statt 
dieses  Abschnitts  hat  S auf  Bl.  307  als  spätem  Zusatz  zum  entspr.  Bericht 
Etterlins  über  diesen  Zug  die  irrige  Angabe:  »Und  was  deren  von  Basel 
houptman  her  Hans  Bremenstein  oberister  zunfftmeister.»  Im  amtlichen  Ve^ 
zeichnigs  der  damaligen  Hauptleute  jedoch  findet  sich  dieser  Name  nicht, 
und  zudem  wurde  Bremenstein  erst  1457  Oberstzunftmeistcr;  s.  Liber 
Diversar.  Herum,  Bl.  86**. 

6)  Von  Bern  und  Solothurn.  Ueber  diesen  Zug  vgl.  B.  Chron.  IV  187  ff., 
276  ff.,  V 286  ff..  376  ff.  u.  490. 

7)  Ueber  diese  3 Dörfer  s.  ebend.  IV  190,  A.  1 u.  3,  und  vgl.  IV  276, 
V 287  u.  490. 

8)  Auf  den  Brand  der  3 Dörfer  folgte  von  Seite  der  Basler  kein  weiteres 
Vorrücken  gegen  die  feindliche  Stellung  bei  Kirchhofen,  sondern  sie  blieben 
bei  Krotzingen  stehen,  um  hier  den  Angriff  zu  erwarten;  s.  ebend.  IV  189. 


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1441—1449. 


299 


siner  macht,  halt  den  Kirchoff  inn,  und  den  Reinberg')  euch 
inn.  Da  zugen  die  von  Rasel  gegen  im  in  das  veld,  stünden 
da  wol  dry  stund  und  warten  ir;  da  wollen  sy  nit  von  dem 
berg*).  Stiessen  sy  an  wol  18  dörffer"),  brannten  die,  ob  es 
i sy  mügen  wölte,  das  sy  zu  inen  kämen.  Körnen  aber  nit,  sun- 
der  lügten  einander  an.  Da  zugen  die  von  Basel  heym,  und 
brannten  Oetliken  die  wierburg^),  was  juncker  Adelbergs  von 
Berenfels*). 

[E]  Anno  im  1445  uff  zinstag  nach  unser  lieben  frowen 
10  tag  ze  mittem  ougsten  zugen  die  von  Basel  gon  Rinfelden  für  sept.  i4 
die  bürg,  und  lägen  davor  bisz  uff  des  heiligen  orutz  tag.  Da 
gaben  sy  das  uff,  das  man  sy  mit  der  hab  liesz  abziechen^). 

[316'’]  Anno  1446  am  nechsten  mitwüchen  nach  dem^^^g 
wiennechtag  wasz  der  Birseck  also  grosz,  das  er  6 husser  am 
15  Fischmarckt  niderwarff’). 

[323'’]  Anno  1449  hat  her  Hans  von  Falckenstein  das  U4» 
schloss  Varnsperg^)  hertzog  Albrechten  von  Oesterrich  umb 
armüt  willen  verpfendt^)  und  das  selbig  gelt  mit  sinner  bül- 
schaff,  einer  von  Hagenbach  ">},  zü  Seckingen  verzert. 

7.  S:  and  verbranten  Oetlincken.  and  was  deren  Ton  Basel  hoaptman  her  Araoldt  von 

Bareofels  ritler  bargenneistcr.  17.  Hs.:  Varnsper. 

1)  Die  Höhe  östlich  von  Kirchhofen. 

2)  D.  h.'  beide  Parteien  stunden  sich  3 Stunden  lang  unth&tig  gegen- 
öber,  indem  die  Oestreioher  ihre  vortheilhafte  Stellung  nicht  aufgaben,  die 
Basler  aber  sie  in  derselben  nicht  angreifen  wollten;  s.  B.  Chron.  a.  a.  O. 

3)  So  viel  verbrannten  die  Basler  im  Ganzen,  mit  Einschluss  der  schon 
erwähnten  3 Dörfer;  s.  ebend.  IV  190,  A.  6,  und  vgl.  V 376  u.  490. 

4)  lieber  dieses  Schloss,  das  sie  auf  dem  Heimweg  erst  folgenden  Tags 
(5.  August)  erreichten,  s.  ebend.  IV  192,  A.  5. 

5)  lieber  ihn  s.  ebend.  Die  Fassung  dieses  Schlusses  in  S (s.  Varian- 
ten) ist  jedenfalls  irrig.  Denn  Arnold  v.  B.,  ein  Bruder  Adclbergs,  war 
einer  jener  am  10.  April  d.  J.  aus  dem  Rath  ausgeschlossenen  Lchenträger, 
welche  erst  im  Nov.  in  ihre  Aemter  wieder  eingesetzt  wurden ; s.  ebend.  V 264. 

6)  lieber  diese  Belagerung  vgl.  ebend.  IV  193  fif.,  259  tf.,  V 289  ff.. 

377  ff.  u.  490. 

7)  Vgl.  Jahrrechnungsb.  III  426.  lieber  zwei  dieser  Häuser,  deren 
leere  Hofstätten  der  Rath  1472  u.  1479  zur  Allwende  kaufte,  s.  B.  Urkb. 

VHl  333  u.  457.  Alle  6 lagen  zweifellos  auf  den  dem  Birsig  zugekehrten, 
jetzt  abgetragenen  Seiten  der  Kronen-  und  Schwanengasse.  Laut  gefl. 
Mittheilung  von  Dr.  Karl  Stehlin  wurde  ihr  Areal  erst  im  XVII.  Jahr- 
hundert aufs  neue  mit  Wohnhäusern  überbaut 

8)  lieber  diese  Burg  s.  oben  S.  232  ff. 

9)  lieber  diese  Verpfändung  und  über  den  schlechten  Haushalt  Hans  von 
Falkensteins  s.  Birmann  im  B.  Jahrbuch  1882,  S.87  ff.,  ferner  B.Urkb.  VIll  327. 

10)  Vermuthlich  eine  Tochter  Antons  und  Schwester  Peters  v.  H.,  des 
nachmaligen  Landvogts. 


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300 


Sp&tereR  bei  Schnitt. 


t45d 


U49(?) 


1474 
Ang.  4 


1479 
Aug.  29 


14S0 


Anno  1459  hat  her  Thoman  von  Falckenstein  von  hertzog 
Sigmunden  von  Oesterxich’)  durch  hillF  her  Marquarden  von 
Baldeck  ritter^),  domallen  vogt  zä  Vainsperg,  das  schlosz 
Varnsperg  widerumb  zü  handen  bracht^). 

[450]  Anno  1449  in  dem  sumer<^)  erhüb  sich  zA  Murten,  s 
z\i  Erlach,  Nuwenburg  und  zer  Länderen*’},  und  daselbens  umb, 
ein  geselschafft  von  jungen  knaben,  by  8 und  9 jaren  und  biaz 
in  11  oder  12  jaren  alt,  ungefarlich  ob  150  knaben,  mit  einnem 
fenly,  trüg  ein  junger  knab,  und  zoch  durch  Franckreich  in 
Normandi  zü  Sant  Michel,  wider  irer  eiteren  wussen  und  t« 
willen.  Und  vermeinten  die  eiteren,  so  sy  es  understunden 
zü  weren,  das  die  kind  stürben.  Also  zöchen  die  knaben 
durch  die  land,  und  wurden  von  mencklichem  wol  entpfangen 
und  gehalten,  und  hatten  ouch  in  den  Stetten  ein  grossz  eü- 
louffen  und  uffsechens,  und  kämmen  alle  gesund  und  frisch  u 
wider  heim’). 

[326'’]  Anno  1474  ufF  dornstag  vor  Lorentziy  Hessen  die 
von  Basel  ein  bannen  verbrennen^)  uff  dem  Kollenberg,  der 
hat  ein  ey  geleit.  Und  wardt  das  ey  ouch  verbrant;  dan  man 
vorcht,  esz  wurd  ein  wurm  darusz.  Und  der  hencker  schneid  m 
den  bannen  uff  und  fand  noch  3 eyer  in  im  ligen"). 

[327*’]  Anno  1479  uff  sontag  nach  Bartholomey,  nach 
mittag  umb  die  6.  stund,  verbrand  zü  Louffenberg  120  husser 
und  15  menschen ’*'). 

[330]  Anno  1480  thett  der  Rin  grossen  schaden^^);  und» 


10.  H<:  in  Normasdin.  IS.  Hs:  gesnod  und  frist. 


1)  Zu  dieser  Auslösung  war  Thomas  durch  seinen  Bruder  Hans  schon 
1455  ermächtigt  worden;  s.  Boos,  Urkh.  III  933  ff. 

2j  Diesem  hatte  1450  sein  Vetter  Albrecht  die  vorderöstreichischen 
Lande  abgetreten. 

3)  Sein  Bruder  Hans  v.  B.  war  mit  Thomas  v.  F.  verschwägert;  s. 
B.  Urkb.  VIH  505. 

4)  Vgl.  Bruckner  XVIII  2131. 

5)  Laut  der  Külhoffischen  Cölnerchronik  währten  die  Knabenwall- 
fahrten nach  Mont  St  Michel  nur  von  1455  bis  1457;  s.  Chron.  d.  d.  Städte 
XIV  799.  FOr  die  obem  Rheinlande  jedoch  begannen  sie  erst  gegen  Ende 
1457;  s.  B.  Chron.  IV  330,  A.  4,  ferner  Oerung  Bl.  y.  Die  Jahriabl  1449, 
wie  die  Hs.  hat,  erscheint  daher  sehr  fraglich. 

6)  Landeron  am  Bielersee. 

7)  Nicht  so  günstig  lautet  der  Bericht  bei  Oerung  a.  a.  O. 

8)  Er  wurde  vorher  getödtet;  vgl.  B.  Chron.  II 102. 

9)  Vgl.  ebend.:  alia  duo  ova. 

10)  Vgl.  ebend.  V 527. 

11)  In  der  Hs.  schliesst  sich  das  Folgende  als  Zusatz  an  einen  Ab- 
schnitt über  die  Rheingrüsse  vom  Juli  1480,  der  aus  dem  Anonymus  bei 
Schnitt  und  demjenigen  bei  Ertsberg  compiliert  ist;  s.  oben  S.  232. 


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1459—1480. 


301 


schwah  sich  hindeisich  über  den  Kornmerck  bisz  zto  Gleyen  ‘j. 

Und  für  die  brugk  zü  Keyserstül  und  ze  Louffenberg,  Seckingen, 
Rinfelden  hinweg^). 

[328]  Anno  1480  uflF  die  liechtmesz^)  wurden  die  dosier-*^ 
s frouwen  z&  Clingental  zA  Minderen  Basel  >usz  irem  closter  ver-  F«i>r.  2 
triben  und  uszgestossen  durch  die  Predigermunch  zü  Basel, 
mit  hilff  hern  Fetter  Rotten  burgermeisters  zü  Basel  ^);  und 
ward  bemelt  closter  zü  Clingentall  mit  anderen  closterfrouwen 
Predigerordens  von  der  observantz  besetzt*). 

10  Also  die  vertribnen  und  uszgestosznen  frouwen  enthielten 
sich  ettlich  zü  Sittzenkilch  in  des  Margraffen  land’},  ettliche 
zu  Werr*),  ettliche  by  iren  frunden;  und  zü  lest  sind  sy  all 
züsammen  kommen  gon  Mulhussen  *}.  Do  haben  sy  sich  nider- 
gelann  und  da  beharret,  bisz  das  sy  wider  genn  Basel  kom- 
is  men  sindt.  Do  warend  sy  sechs  wuchen  an  einem  offnen  wirt, 
mit  namen  zum  Storchen  >*),  bisz  zü  end  der  sach. 

Disse  ding  kommen  für  die,  so  von  alterhar  dem  closter 
Clingentall  verwandt  warendt,  nämlich  für  hertzog  Sigmund 


1)  Das  Haus  »rum  Gleyen«  (zur  Schwertlilie),  später  »zur  Klayeii« 
genannt,  bildete  einen  Theil  des  jetzigen  Hauses  No.  1 der  Gerbergasse. 
Sonstige  Berichte  erwähnen  nur  die  Ueberschwemmung  des  Fischmarktes; 
s.  B.  Chron.  V 531.  Diese  Wassersnoth  am  Kornmarkt  mochte  jedoch  in 
dem  gleichzeitigen  Anschwellen  des  Birsigs  ihre  Ursache  haben. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  a.  a.  O. 

3)  Ueber  die  Reformation  von  Klingenthal,  ihre  Ursachen  und  den 
darüber  geführten  Streit  s.  Karl  Burckhardt,  in  den  Mittheilungen  VIII  15  ff. 
Nachdem  die  bisherigen  37  Nonnen  wegen  ihres  Widerstandes  schon  am 
10.  Januar  waren  verhaftet  worden,  kam  am  28.  ein  Vergleich  zu  Stande, 
worauf  sie  Montags  vor  Lichtmess,  am  31.  Januar,  das  Kloster  verliessen; 
8.  ebend.  S.  19  ff. 

4)  D.  h.  durch  den  Provinzial  des  Predigerordens  in  Deutschland, 
Jakob  von  Stubach,  welchem  Sixtus  IV  die  Reformation  dieses  Klosters 
aufgetragen  hatte;  s.  ebend. 

5)  Die  Reformation  geschah  hauptsächlich  auf  Betreiben  des  Raths, 
der  sich  schon  seit  1459  beim  päpstlichen  Stuhl  hiefür  verwendet  hatte; 
s.  ebend.  S.  16  ff.  Ueber  P.  Rots  Betheiligung  s.  ebend.  S.  19. 

6)  Der  neue  Convent  von  13  Nonnen  aus  dem  Kloster  Engelspforten 
zu  Oebweilcr  hielt  seinen  Einzug  schon  am  13.  Januar;  s.  ebend.  S.  20. 

7)  Zu  Sitzenkirch,  bei  Kandern,  war  ein  Frauenkloster. 

8)  Zu  Wehr,  6 St.  östl.  von  Basel,  war  bis  1273  der  ursprüngliche 
Sitz  des  Klosters  Klingenthal,  und  von  jener  Zeit  her  besass  es  dort  noch 
ansehnliche  Güter. 

9)  Im  März  1482;  s.  Eidg.  Absch.  Ul  1,  S.  116. 

10}  Im  Gastbof  d.  N.  an  der  jetzigen  Stadthausgasse.  Dieser  Aufent- 
halt fällt  in  den  Sept.  und  Oct.  1482;  s.  K.  Burckhardt  a.  a.  O.,  S.  29. 


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Späterei  bei  Schnitt. 


•m 

von  Osterrich  als  rechter  castvogt  des  closters  Clingentall  >}. 
Der  schickt  graff  Oschwalden  von  Dierstein  domallen  landvogt 
EÜ  Ensseszheim^),  margraff  R&doläf  her  zü  Rottelen,  und  gemein 
Eydgnossen  von  allen  orten  ^),  mit  namen  her  Hans  Waldman 
domallen  burgermeister  zü  Zürich*],  mit  sampt  der  closter-  > 
frouwen  frundtschafft.  Do  ward  hin  und  wider  in  der  sach 
zwischet  beyden  closteren  getediget,  das  die  Prediger  allen 
kosten  und  schaden  solten  uszrichten  und  zallen^j.  Und  m&sten 
die  closterfrouwen  von  der  observantz  wider  usz  dem  closter 
wichen");  die  kämmen  all  in  her  Fetter  Rotten  husz’).  lo 

Do  das  die  Predigermunch  hortendt,  das  der  costen  über 
sy  solt  uszgan,  da  luden  sy  zü  gast  alle  bottschafilen  von  der 
Herschafft  und  gemeinen  Eydgnossen"),  [328"]  und  beclagten 
sich  hoch  und  schwerlich,  wie  das  innen  der  u%eleyt  costen 
zü  unmessig  grossem  verderben  irs  closters  stünd,  und  möchten  n 
die  conventbruder  nit  mer  erhalten  noch  erneren.  Also  ward 
von  gemelten  bottschafften  erkant  und  beschlossen,  das  yeder 

15.  Hs.;  tn  nnm«  grosaen  verderben. 

Ij  Ueber  seine  Parteinahme  für  die  vertriebenen  Nonnen  a.  K..  Burck- 
hardt  S.  22  ff.  Zum  Kastvo^  ernannten  diese  ihn  erst  1483;  s.  ebend.  S.  31. 

2)  Oswald  von  Tierstein  ergriff  schon  im  Nov.  1480  Partei  für  die 
vertriebenen  Nonnen.  Als  «streichischer  Landvogt  jedoch  folgte  er  auf 
Wilhelm  von  Rappoltstein  erat  1482,  und  1487  verlor  er  dieses  Amt;  s. 
ebend.  S.  24  ff.,  ferner  Eidg.  Asch.  III  1,  S.  127,  und  vgl.  unten 
S.  305,  A.  7. 

3)  S.  K.  Burckhardt  S.  26  ff. 

4)  Waldmann  besiegelte  Namens  der  Eidgenossen  den  am  12.  Oct. 
1482  SU  Ncuenburg  a.  Rh.  zwischen  den  Parteien  vermittelten  Ausgleich. 
Auch  war  er  als  Gesandter  auf  dem  Anfangs  Oct.  1483  zu  Basel  gehaltenen 
Tage;  s.  Eidg.  Absch.  III  1,  S.  133  u.  165. 

5)  Auf  den  am  11.  März  1482  zu  Basel  gefällten  Schiedsprueh  der  Eid- 
genossen und  Herzog  Sigismunds,  der  schon  ganz  zu  Gunsten  der  ver- 
triebenen Nonnen  lautete,  folgte  am  12.  Oct.  d.  J.  der  Vertrag  von  Neuen- 
burg a.  Rh.,  und  gestützt  auf  eine  Bestimmung  dieses  letzteren  forderten 
hierauf  die  Ausgetriebenen  vom  Predigerorden,  d.  h.  von  dessen  Kloster  in 
Basel,  den  Ersatz  ihres  Schadens  und  aller  Kosten,  deren  Betrag  sie  auf 
36000  Gl.  berechneten;  s.  Eidg.  Absch.  III  1,  8.  110  u.  133,  auch  K.  Burck- 
hardt  S.  27  ff. 

6)  Im  Oct  1482;  s.  Burckhardt  S.  29. 

7)  Er  wohnte  damals  am  Münstorplatz,  im  spätem  Falkensteinerhof. 
jetzt  No.  11,  laut  gef.  Mittheilung  v.  ]>r.  K.  Stchlin. 

8)  D.  h.  nach  langen  Verhandlungen  über  diese  Streitfrage  hielten  die 
Gesandten  der  Eidgenossen  und  Herzog  Sigismunds  am  30.  Sept.  1483 
neuerdings  einen  Tag  zu  Basel,  der  bis  zum  8.  Oct.  währte,  und  wohl  erst 
damals  erfolgte  das  hier  erwähnte  Gastmahl;  s.  K.  Burckhardt  S.  30  und 
Eidg.  .-Vbseh.  :1I  1,  S.  165  ff. 


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1482. 


303 


theyl  den  halben  costen  geben  soll').  Und  ist  der  cost,  so  in 
disser  Handlung  uffgeloffen  ist,  thüt  36  000  guldin. 

Anno  1482  kam  ein  bischoff  Predigeiordens,  mit  namen  ug2 
Andreas  Craynensis*),  von  Welschen  landen^)  gon  Basel.  Der 
i selbig  bischoff  was  wider  den  bapst  Sixten  des  namens  der 
viert,  von  wegen  sinnes  ergerlichen  huszhaltens,  und  under- 
stünd  ein  gemein  consilium  wider  den  bapst  Sixtum  z&  be- 
rhffen,  uff  das  er  abgesetzt  und  ein  anderer  bapst  gemacht 
wurde.  Uff  sollich  bracht  der  gemelt  bischoff  von  keysser 
10  Friderich  dem  drytten  und  von  vil  anderen  Stetten,  curaunen 
und  pottentaten  versiglette  mandaten  und  brieff,  das  man  ein 
consilium  sölte  halten*),  nämlich  in  der  stat  Basel. 

Alsz  nun  sollich  mandaten  und  brieff  einnem  ersammen 
rath  der  stat  Basel  von  dem  bischoff  überantwort  ward,  und 
1$  ein  rath  befand,  das  es  des  keyssers  befelch  was,  wolten  sy 
sich  nit  darwider  setzend,  sonder  bewilgetten  dem  bischoff, 
sollichem  sinnem  befelch  nachzükommen. 

Also  uff  unser  frouwen  verkundung  tag  in  der  vasten  hetz  2» 
anno  1482  verkundt  der  ertzbischoff  Craynensis  im  munster 
20  zü  Basel  ein  gemein  consilium  der  gantzen  Christenheit  usz, 
wider  den  bapst  Sixtum.  Man  liesz  in  ouch  in  der  stat  Basel 
usz  und  inrytten  und  sinnem  furnemen  stat  [329]  thün^j. 

In  dem  begab  sich,  das  der  bapst  so  vil  by  keysser  Fride- 
richen  verschüff,  das  der  keysser  sin  hand  abzoch  und  ouch 
25  sinne  mandatten  und  vorigen  befelch  abthett  und  sich  des 
Consiliums  nit  mer  annemen  wolt^).  Do  das  beschach,  do 
schreib  der  bapst  in  alle  land,  und  thett  den  bischoff  und  ein 

Ij  Nicht  ganx  die  U&lfte  der  geforderten  36000  Gl.,  wohl  aber 
11500  Gl.  wurden  dem  Predigerkloster  durch  den  Spruch  vom  8.  Oct.  1483 
als  XU  xahlende  Entschädigung  auferlegt;  s.  Eidg.  Absch.  a.  a.  O.  Die 
Zahlung  dieser  Summe  erfolgte  jedoch  erst  148";  s.  Burckhardt  S.  31. 

2)  Das  Bisthum  Laibach,  welches  das  Herzogthum  Krain  umfasst,  war 
erst  1461  errichtet  worden  und  stand  unter  keinem  Erzbischof,  sondern 
unmittelbar  unter  dem  Papste,  daher  Bischof  Andreas,  ein  geborner  Slovcnc, 
sich  Erzbischof  nannte,  lieber  ihn  s.  Jakob  Burckhardt  i.  d.  Beiträgen 
V 1 ff. 

3)  Nämlich  von  Kom,  wohin  er  als  Gesandter  Kaiser  Friedrichs  ge- 
kommen war;  s.  chend.  S.  25  ff.  u.  106. 

4)  Schreiben  dieser  Art  sind  keine  erhalten;  aber  die  Frage,  ob  solche 
jemals  vorhanden  waren,  vgl.  chend.  S.  27  und  51. 

5)  Schon  am  26.  Märx  wurde  ihm  auf  sein  Gesuch  freies  Geleit  zu- 
gesichert; s.  ebend.  S.  28. 

6)  In  diesem  Sinn  schrieb  der  Kaiser  an  Bischof  Andreas  und  an 
Basel  am  19.  Oct.  d.  J.;  s.  ebend.  S.  57  ff. 


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3()4 


Sp&teres  bei  Schnitt. 


statt  Basel  in  den  h&chsten  bann  ‘).  Also  nam  ein  stat  Baael 
den  bischoff  Craynensis  uff  dei  heylligen  dry  kunigen  abent 
anno  1483  gefencklich  an,  und  legetten  in  uff  Spallenthor 
in  einen  sali,  darin  er  etlich  lange  zitt  lag  ^).  Zü  lest  kam  er 
in  verzwifflung  und  widermüt,  und  erhanckt  sich  selbs  in  der  & 
gefencknusz^j.  Also  ward  er  in  ein  vasz  geleyt  und  uff  dem 
148»  Rin  hinweg  geschickt  anno  1485^). 

In  dissen  hendlen  warendt  die  von  Basel  stettigs  in  des 
bapsts  bann  und  Ungnaden,  daruff  dan  gemeyner  stat  ein 
mercklicher  grosser  costen  gieng,  bisz  sy  des  bapst  gnad  wider-  lo 
umb  erlangen  m5chtend*).  ZA  lest  do  schickt  der  bapst’]  ein 
legatten,  was  ein  Barfussermunch  genant  Benedictus  Mansella 
de  Pontecurvo,  gen  Basels).  Do  mAst  ein  gantzer  rath,  nuw 
und  alt,  recht  mit  schwaitzen  und  grauwen  rocken  barhoupt 

1)  Die  Bannbulle  gegen  Bischof  Andreas  s.  Städt.  Urk.  1482  Juli  16. 
Weil  nun  Basel  dessen  Auslieferung  verweigerte,  so  verhängte  der  Legat 
Angelus,  Bischof  von  Sessa,  Anfangs  Nov.  über  die  Stadt  den  Bann,  und 
noch  am  14.  Dec.  erliess  Sixtus  IV  gegen  Basel  eine  Kreuzzugsbulle;  s.  B. 
Urkb.  VIII  498,  500  u.  502  If.,  und  vgl.  J.  Burckhardt  a.  a.  O.,  S.  61  ff. 

2)  Nachdem  er  in  seiner  Wohnung  in  Klein-Basel  seit  mehreren 
Wochen  war  bewacht  worden,  erfolgte  seine  Verhaftung  schon  am  18.  Dec., 
am  Schluss  einer  Verhandlung  vor  versammeltem  Rathe,  bei  welcher  die 
päpstlichen  und  kaiserlichen  Gesandten  als  Kläger  gegen  ihn  aufgetreten 
waren.  Da  jedoch  der  Rath  sich  3 Tage  Bedenkzeit  vorbehielt,  so  wurde 
er  vorläufig  nur  im  Rathausc  gefangen  gehalten,  und  erst  nach  einer  neuen 
Verhandlung,  vom  21.  Dec.,  wurde  er  ins  Gefängniss  auf  dem  innem  Spalen- 
thor  verbracht  und  vorübergebend  sogar  gefesselt;  s.  J.  Burckhardt,  S.  67 ff., 
und  Wochenausg.  S.  507 — 511.  Dort  aber  widerrief  er  schon  am  2.  Januar 
seine  Aeusserungen  gegen  den  Papst  und  unterwarf  sich  der  päpstlichen 
Gerichtsbarkeit;  s.  Städt  Urk.  1483  Jan.  2.  Der  5.  Januar,  auf  welchen 
unser  Text  seine  Verhaftung  setzt,  beruht  also  jedenfalls  auf  Irrthum. 

3)  Er  blieb  gefangen,  da  der  Papst  seine  Auslieferung  forderte,  wäh- 
rend umgekehrt  der  Kaiser  verlangte,  dass  er  nicht  ausser  Landes  geführt 
sondern  auf  deutschem  Boden  vor  Gericht  gestellt  werde.  Die  Verhand- 
lungen hierüber  s.  bei  J.  Burckhardt  S.  83  ff. 

4)  In  der  Nacht  vor  dem  13.  Nov.  1484;  s.  Brilinger  BL  110,  auch 
Wochenausgabenb.  S.  616,  z.  13.  Nov.  d.  J.,  und  vgl.  J.  Burckhardt  S.  93  ff. 
Ueber  den  muthmasslichen  Beweggrund,  warum  der  Bischof  gerade  damals 
sich  entleibte,  s.  ebend.  S.  97  ff. 

5)  Dies  geschah  erst  am  12.  Januar  1485,  weil  die  Ankunft  des  Legaten 
Benedikt  Mansella  abgewartet  wurde;  s.  Brilinger  a.  a.  O.,  ferner  Wochen- 
ausg. S.  626  u.  628,  und  vgl.  J.  Burckhardt  S.  lOU  ff. 

6)  Die  Schuld  hieran  lag  hauptsächlich  am  Legaten  Angelus;  s.  ebend. 

S.  80  ff. 

7)  Auf  den  im  August  1484  verstorbenen  Sixtus  IV  war  Innocens  VHI 
gefolgt. 

8!  Sein  Beglaubigungsschreiben,  vom  30.  Nov.  1484,  s.  bei  Burckhardt 
S.  96 ff.  Er  traf  Anfangs  Januar  1485  in  Basel  ein;  s.  ebend.  S.  100. 


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1483—1487. 


305 


und  umbguitet  für  das  munster  gan,  und  sych  vor  dem  munstei 
bekennen  unrecht  gethann  haben,  und  umb  verzichnusz  und 
gnad  bitten.  Also  nam  der  legat  ein  yeden  besunder  und  fürt 
in  by  der  hand  in  das  munster  für  den  kör,  do  sprach  er 
& innen  gemeinlich  die  absolucion 'j. 

[331]  Anno  I486  lebt  bruder  Claus  von  Underwald  in  (us?) 
einnem  wald,  an  menschliche  spisz,  uff  20  jar2). 

[451]  Anno  1487  uff  zinstag  nach  sant  Johans  tag  ze  sun- 
wenden,  was  sant  Johans  und  Paulus  tag,  nach  mittag  umb 
tu  die  5 kam  ein  grosser  hagel,  desz  glichen  kein  mensch  nie 
gedacht  oder  erhört  hatt^).  Es  hellen  stein  als  grosz  als  werff- 
kugelen  und  als  hunnereyer,  die  zerschlügen  die  ziegeldecher 
und  die  glaszfenster.  Und  schätz  man  den  schaden,  so  zü 
Hasel  beschechen  wer,  ob  70  000  guldin*). 

IS  Anno  1487  da  haben  sich  die  nachgeschribnen  herren  i4st 
wider  hertzog  Sigmunden  von  Osterrich  züsammen  verbunden®), 
nämlich  graff  Jorg  von  Sargans®),  graff  Gaudentz  von  Mettsch 
zü  Kirchberg,  graff  Osch  wald  von  Dierstein’),  graff  Heinrich 
von  Furstenberg  der  junger®),  her  Hansz  Wernher  von  Zym- 
■2it  meren,  Hans  von  Vehingen,  Gotthart  Hartlieb,  Cristan  Winckler, 
Jacob  Stritt,  Pauly  Marquart,  Thoman  Bipperlin*),  Anna  Spiessin. 


12.  Ha:  and  also  hunnerejer.  14.  Hs.:  besechcn  wer,  ob  LXXH  fuldin. 

21.  Hs.:  Thoman  Bipperin. 


1)  lieber  diese  Ccremonie,  die  sich  am  23.  Januar  1485  vollzog,  s. 
J.  Burckhardt  S.  101  ff.,  auch  Brilinger  a.  a.  O.  und  Stadt.  Urk.  14S5  Jan.  23. 

2)  D.  h.  er  starb  1487,  nachdem  er  20  Jahre  im  Ranft  als  Einsiedler 
gelebt  hatte;  vgl.  B.  Chron.  V 538. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  V 535,  auch  unten  Ertzbcrg  z.  J.  14S7. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  a.  a.  0.:  über  die  60  tusend  guldin. 

5)  D.  h.  sic  missbrauchten  ihren  Einfluss  beim  Herzog  zum  Schaden 
des  Kaisers;  s.  hierüber  Lichnowsky,  Oesch.  d.  Hauses  Habsburg  VIII  .74  fl'., 
sowie  auch  den  kaiserlichen  Aechtungsbrief  vom  8.  Januar  1488,  im  Fürsten- 
bergischen  Urkb.  IV  61  ff.  Mit  letzterm  stimmen  die  hier  folgenden  Namen. 

6)  L'eber  diesen  letzten  Sprössling  der  Grafen  von  Werdenberg-Sargans 
s.  St  Galler  Neujahrsblatt  1888,  S.  28  B'. 

7}  O.  V.  Tierstein  war  seit  1482  des  Herzogs  Landvogt  im  Eisass  und 
Breisgau;  s.  oben  S.  302,  A.  2.  Im  Aechtungsbriefe  vom  8.  Jan.  1488  wird 
er  noch  genannt.  Bald  nachher  jedoch  starb  er;  s.  Fürstenb.  Urk.  IV  61 
und  vgl.  B.  Jahrbuch  1883,  S.  82. 

8;  Dieser  allein  wurde  im  Mai  1489  begnadigt  und  fiel  1499  bei 
Domach;  s.  Fürstenb.  Urk.  IV  63  u.  84.  »Der  jüngere«  heisst  er  hier  sum 
Unterschied  von  H.  v.  Fürstenberg-Wolfach,  welcher  1490  starb;  s.  ebend. 
lU  530  ff. 

9)  Vgl.  ebend.  IV  61 : Thoman  Pupcrlin. 

ÜMler  Cluroaikeo.  VI.  2U 


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306 


Spätere«  bei  Schnitt. 


Sind  ouch  von  wegen  ii  miszhandlung  durch  keysser  Fride- 
richen  in  acht  und  ban  gethon>),  und  verluttet  und  ver- 
schossen, das  sy  niemand  behussen  oder  höfien,  dessglichen 
essen  und  trincken  geben  dorfft. 


2.  Hj.:  in  *cb  und  bnn. 

1)  S.  Fürstenb.  Urk.  IV  61.  Diesem  Aechtungsbriefe  vom  8.  Jan.  14S8 
gieng  schon  am  6.  Oct  1487  ein  Haftbefehl  voraus;  s.  Lichnowsky  VIII. 
Regesten  No.  1029. 


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Beilage. 


Die  Beschreibung  zweier  alter  Bräuche. 

Die  nachfolgende  Beschreibung  der  frühem  Brftuche  bei  der 
Rathswahl  und  beim  Bezug  des  Martinszinses  findet  sich,  wie  schon 
i früher  bemerkt,  in  der  Hs.  S auf  Bl.  347 — 348,  aber  zugleich  auch 
in  der  Beinheimischen  auf  Bl.  196*’ — 198^).  Wiewohl  nun  der 
letztere  Text  einzelne  Ergänzungen  bietet,  die  wir  in  eckigen  Klam- 
mern beifügen,  so  erweist  sich  immerhin  der  erstere  im  Ganzen  als 
der  vollständigere,  so  dass  wir  ihn  dieser  Ausgabe  zu  Grunde  legen 
10  müssen.  Auch  beruht  lediglich  auf  dieser  Hs.  S eine  Abschrift 
bei  Cosmas  Ertzberg^j. 

Da  die  hier  beschriebenen  Bräuche  erst  1521  und  1524  ab- 
geschafft wurden,  so  kann  dieses  Schriftstück,  dessen  Verfasser  wir 
nicht  kennen,  wohl  erst  um  1530  entstanden  sein.  Seine  Bedeutung 
IS  aber  wurde  schon  von  Wurstisen  erkannt,  der  es  in  seiner  Mflnster- 
beschreibung  grOsstentheils  ausschrieb  ^). 


Ein  alter  bruch  z&  Basel  gewessen. 

Es  ist  ein  alt  harkomen  der  stat  Basel,  das  man  alweg 
uff  sontag  vor  Johannis  bapstiste  zü  sun wenden  einnen  burger-  j, 
io  meistei  und  einnen  oberister  zunfftmeister,  ouch  einnen  ei- 
sammen  rath  geordnet  und  gesetzt  hatt.  Und  was  die  chur 
und  walh  also:  Nämlich  uff  samstag  vor  Johannis  am  morgen 
freuw  ward  in  einnem  ersammen  rath  dry  erenman  uszge- 
schickt^],  do  ein  jeder  zü  dem  eren  ampt  des  burgermeister- 
thümbs  woi  dugentlich  was.  Under  dennen  ward  vom  rath 


1)  Vgl.  oben  S.  78  ff.,  172  u.  294. 

2)  S.  unten  die  Einleitung  zu  Ertzberg. 

3)  S.  Beiträge  XII  473  ff. 

4)  D.  h.  es  wurden  3 Kathsglieder  erwählt,  und  diese  begaben  sieh  in 
Austritt,  indess  nun  aus  dem  dreifachen  Vorschläge  die  Wahl  des  Bürger- 
meisters getroffen  wurde. 

20* 


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308 


Spiterea  bei  Schnitt. 


einner  lü  einnem  burgermeister  erwelt‘).  Und  nach  mittag  so 
gieng  ein  rath  in  des  bischoifs  hoff^)  und  zeigt  dem  bischoff 
oder  sinner  gnaden  anweldt*)  die  dry,  so  sy  z&m  burgermeister- 
thümb  uszgeschickt,  ouch  wellichen  sy  zu  einnem  burgermeister 
erwelt  betten;  darby  liesz  es  dan  der  bischoif  blipen^j.  Doch  i 
so  was  der  bischofT  der  walh  einnes  oberisten  zunfftmeisters 
fry;  den  mScht  er  nach  sinnem  willen  und  gefallen  er- 
wellen. 

Ouch  so  was  der  bruch,  das  des  bischoffs  vier  lechen- 
geschlecht®),  als  Berenfels*),  Richen,  Eptingen^),  Schonenberg*),  i» 
yetlicher  ufF  obgeschribnen  samstag  nach  mittag  ein  gesattlet 
pferdt  uff  das  ein  [ins  richthusz]’*)  stellen  müst.  Daruff  sassen 
die  vier  amptlutt  am  Stattgericht  zd  Basel  *®),  und  hatt  yetlicher 
ein  weisz  steblin  in  der  hand,  und  ritten  durch  die  statt,  und 
rüfft  einner  nach  dem  anderen:  Ich  butt  uch  morn  uff  dem; 
hoff  für  min  gnedigen  heren  den  bischoff,  knecht  und  die 
meister  — das  sind  edel  und  burger  — wan  man  [die]  glocken 
am  morgen  hört  lütten,  bim  eyd!  Ouch  uff  den  selbigen  tag 


10.  Hs.:  SchonoQw;  in  B fehlen  diese  4 Namen. 


1)  Der  Kath  hatte  eigentlich  nur  das  Recht  eines  dreifachen  Vor- 
schlages, aus  rrclchem  dann  der  Bischof  die  Wahl  zu  treffen  hatte.  Schoo 
frühe  jedoch  war  die  Gewohnheit  entstanden,  von  Seite  des  Käthes  in 
Betreff  dieser  Wahl  Wünsche  zu  äussern,  denen  dann  der  Bischof  regel- 
mässig entsprach,  und  so  wurde  in  Wirklichkeit  der  Bürgermeister  aller- 
dings durch  den  Rath  gewählt  und  durch  den  Bischof  nur  bestätigt.  Der 
Dreiervorschlag  des  Käthes  war  also  zur  leeren  Förmlichkeit  geworden. 

2)  Der  Bischofshof,  neben  dem  Kreuzgang  des  Münsters. 

3)  Die  Procuratoren  des  geistlichen  Gerichts. 

4)  D.  h.  er  bestätigte  den  vom  Käthe  Vorgeschlagenen. 

5)  Die  hier  genannten  4 Adelsgeschlechter  waren  mit  den  bischöf- 
lichen 4 Hofämlern  des  Schenken,  des  Kämmerers,  des  Mnrschalls  und  d« 
Truchsessen  belehnt;  s.  die  Kundschaft  vom  12.  Nov.  14U6  über  den  Martins- 
zins,  im  St.  A.,  Bisthum  Bisel,  Bd.  E I (ohne  Peginatur). 

H)  Die  Bärenfelser  besassen  das  Schenkenamt  seit  1377;  a.  B.  Urkun- 
denb.  IV  399. 

7)  Die  Eptinger  von  Blochmont  besassen  das  Msrschallamt  als  Erben 
des  1415  erloschenen  Geschlechts  der  Marschalke;  s.  im  SL  A.,  Rolhb 
S.  81,  und  B.  Chron.  V 79,  A.  1. 

8)  »Schonouw«,  wie  die  Hs.  hat,  ist  entstellt  aus  Schönenberg;  s.  die 
in  Anm.  5 erwähnte  Kundschaft  von  1496.  Aus  der  Ha.  S gieng  dieser 
Fehler  auch  über  in  Wurstisens  Münsterbeschreibung;  s.  Beiträge XlH'f 
und  vgl.  oben  S.  105. 

9)  Das  Rathaus. 

10)  Ueber  diese  Amtleute  oder  Fürsprecher,  welche  bis  1385,  d.  h.  bis 
zur  Verpfändung  des  Schultheissenamtes,  vom  Bischof  waren  ernannt  wor- 
den, 8.  Hcusler  S.  209. 


1 

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Beilage. 


309 


assent  alle  statknccht  <j  zü  nacht  uif  dem  richthusz,  und  nach  dem 
nachtmal  so  rüiTten  die  knecht  sampt  und  sonders  durch  die  statt 
und  in  allen  vorstetten,  glich  wie  die  amptlut  hievor  gerüfft  hatten. 

Und  mornist  am  sontag,  so  man  das  erst  in  rath  lutt,  do 
5 kam  ein  rath  uif  dem  richthusz  sampt  allen  iren  amptlutten 
und  dienneren  zusammen,  und  so  man  das  ander  lutt,  so  gieng 
ein  rath  [hinuff]  in  des  bischoffs  hoff;  do  was  ein  morgensupen 
bereit.  Nachdem  die  selbige  gessen  was,  gieng  der  bischoff 
[mit  sinem  adel  und  thümbherren]  sampt  dem  rath,  so  das  ver- 
tu gangen  jar  nuw  gewessen  was,  in  das  husz  vor  dem  munster 
über,  do  man  yetz  ein  schon  nuw  husz  buwet^),  und  erkiesz- 
tcn  erstlich  die  kieser,  so  einnen  eren  rath  erkiessen  und  er- 
wellen  sottent,  nämlich  zwen  von  thümbheren,  zwen  vons 
gotzhusz  dienstmannen,  zwen  von  der  hochen  Stuben,  zwen  von 
15  den  zunfftcn*).  Und  wan  die  also  geordnet  wurden,  so  gieng 
der  bischoff  mit  den  rethen  harusz  zü  dem  steinnin  stock  uff 
dem  platz ■•);  do  [was  es  mit  heydenschwerck-tucheren  behenckt, 
und]  lasz  man  die  kiesser  öffentlich.  Die  schwüren  dan  vor 
einner  gantzen  gemeind  ein  eyd.  Und  nach  gethonnem  eyd 
20  so  gieng  der  bischoff  mit  den  kiesseren  wider  in  das  husz,  und 
erkossen  einnen  rath,  sampt  burger-  und  oberister  zunfftmeister. 

Und  nach  der  erwellung  gieng  der  bischoff  sampt  den 
kiesseren  widerumb  mit  einner  solemniteit  herusz  uff  den  platz 
zü  der  steinny  sul  oder  stock.  Da  batt  dan  ein  alter  burger- 
25  meister  ein  bischoff,  das  sin  gnad  weite  innen  ein  burger- 

5.  B:  uff  das  richthusz.  uud  all  diener,  srercklüt  und  ander.  7.  B:  hinuff  ins 

bischoffs  hoff;  do  was  dan  zuger&st  ein  niorgenbrot.  8.  Hs.:  die  selbigen  gessen  was 

1)  Hier  sind  wohl  nicht  nur  die  4 llnthsknechte  gemeint,  sondern  sUe 
niedetn  Bediensteten  der  Stadt  überhaupt,  welche  das  obrigkeitliche  schwarz 
und  weissc  Kleid  trugen. 

2)  Vgl.  Wur.stisens  Beschreibung  des  Münsters,  Beiträge  XII  474: 
sin  der  stift  hausz  neben  dem  münsters.  Gemeint  ist  offenbar  das  Haus 
Ko.  8 auf  dem  Münsterplatz  fjetzt  Lesegesellschaft),  wo  das  geistliche  Ge- 
richt des  Bischofs  seinen  Sitz  hatte.  Demnach  scheint  der  Ausdruck  >im 
buwhuse  uff  Burg«,  welchen  hier  einzig  Ertzbergs  Abschrift  hat,  auf  Irrthum 
zu  beruhen.  Denn  unter  diesem  »Bauhaus«  wäre  das  alte  städtische  AV’erk- 
haus  zu  verstehen,  welches  1513  vom  Käthe  an  die  Bauverwaltung  des 
Münsters  verkauft  wurde  und  das  Areal  der  jetzigen  Häuser  No.  4 u.  5 
des  Müdstcrplatzes  einnahm;  s.  Wurstisen  a.  a.  O.,  S.  481. 

3)  D.  h.  der  abtretende  Rath  wählte  aus  seiner  Mitte  2 Kitter,  2 Acht- 
bürger und  2 Zünftige,  und  diese  6 ergänzten  sich  alsdann  durch  2 Domherren, 
BO  dass  es  8 Kieser  wurden.  L'rsprünglich  jedoch,  vor  dem  Eintritt  der  Zünfte 
in  den  Rath,  waren  unter  diesen  8 Kiesern  4 Achtbürger;  s.  Heusler  S.  128. 

4)  Auf  dem  Münsterplatz.  Ueber  diesen  steinernen  Stock  und  den 
Bischofsstuhl,  beides  an  der  Mauer  des  nördlichen  Seitenschiffs  am  Münster, 
s.  IVurstisens  Münsterbeschreibung  S.  472  u.  474. 


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310 


Sptteres  bei  Schnitt. 


meistei  und  oberister  zunfflmeistei  und  ein  rath  geben,  die 
disz  jars  ein  eien  regiment  in  dei  löblichen  stat  Basel  vei- 
sechent.  Also  ward  demnach  die  houpter  und  ein  eren  rath 
öffentlich  veilessen.  Und  alle  die,  so  erwelt  waren  in  einnem 
eren  regiment,  die  müsten  von  stund  an  herzü  stan  und  offent-  s 
lieh  schweren  ein  eyd,  in  wellichem  ingelipt  was  des  bischoffs 
und  der  stifft  nutz  ze  furderen  und  schaden  zh  wenden. 

Disser  bruch  und  alt  haikommen  ist  durch  ein  rath  von 
ivii  Basel  abeikant  und  abthon  worden  anno  1521  jai‘j,  und  wirt 
ietz  fuiteihin  uff  sant  Petters  blatz  ein  rath  und  houpter  usz- 1« 
kundt^].  Und  ist  her  Adelberg  Meyer  der  erst  burgermeister, 
so  uff  sant  Petters  blatz  uszgerüfft  und  uszkundt  ward^]. 

Es  hatt  der  bischoff  von  Basel  ein  alt  harkommen  und 
Not.  11  bruch  zh  Basel  gehept,  das  alweg  uff  Martini  in  der  mesz^]  alle 
procuratores  des  geistlichen  gerichts  z&  Basel,  ouch  der  schult-  it 
heisz  und  amptlutt  am  statgericht,  müsten  umbritten  in  der 
statt darzü  alle  stattknecht  müstent  mit  innen  umbgan,  tmd 
von  ieglichem  husz  in  der  stat  uffheben  2 d.*j.  Und  wer  sich 
die  2 d.  zü  geben  wideret,  dem  ward  gebotten  uff  mornist  in 
des  bischoffs  hoff.  Do  sassen  die  rorgenanten  schultheisz,  schribei  ^ 
und  amptlut  zü  gericht,  und  stünd  ein  grosse  straff  daruff. 

1&24  Darnach  anno  1524  eikant  ein  rath  zü  Basel,  das  ir  schnlt- 
heisz,  ouch  amptlut  und  statknecht,  dem  bischoff  den  rappen’} 
nit  mer  solten  helffen  uffheben;  sonder,  weite  der  bischoff  den 
uffheben,  so  mochte  er  das  durch  sinne  schribei  thün  ^).  Also,  n 
Nov.  11  do  sant  Martins  tag  kam,  liesz  er  nut  mer  uffheben. 

8.  Ha.:  dam  bUchoff;  B:  des  biteboffa. 

1)  Durch  die  neue  Verfassung  vom  12.  März  d.  J.;  s.  Heusler  S.  12"  ff. 
Die  bisher  übliche  Morgensuppe  am  Wahlsonntag  in  des  Bischofs  Hof 
wurde  durch  eine  Mahlzeit  des  Raths  im  Rathause  ersetzt,  welche  alljähr- 
lich am  Kaiser  Heinrichstage  (13.  7uli)  stattfand;  s.  Erkanntnissb.  III 195, 
zum  8.  Juli  1521. 

2)  Die  Beeidigung  des  neuen  Rathes  geschah  in  dem  am  genanaUii 
Platz  gelegenen  Qesellschaftshause  der  Stachelschützen ; s.  Heusler  S.  429. 

3}  lieber  die  Neuwahl  des  Raths  am  16.  Juni  1521  s.  ehend.  S.  430. 

4)  Die  Basler  Messe  währt  vom  2i.Oct.bis  lO.Nov.,  also  bis  vor  Martini. 

5)  D.  h.  in  der  innern  Stadt,  nicht  in  den  Vorstädten. 

6)  Näheres  über  den  Martinszins  s.  im  St.  A.,  Bisthum,  Bd.  E 1.  lieber 
Beinen  Ursprung  s.  Heusler  S.  47  ff. 

7)  2 Pfennige  machten  einen  Rappen. 

8)  S.  Heusler  S.  431  ff.  Den  betr.  Beschluss  finde  ich  nicht  im  Er- 
kanntnissbuch.  Hingegen  s.  den  Protest  des  bischöflichen  Coadjutors 
Niklaus  von  Diesbach,  Städt.  Urk.  1524  Nov.  11. 


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vn. 

Die  Anonyme  Chronik  bei 
Cosmas  Ertzberg, 

sammt  dessen  eigenen  Aufzeichnungen. 
1431—1532. 


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Einleitung, 


i^chon  im  vorigen  Bande  wurde  bei  Besprechung  der 
Grossem  Basler  Annalen  die  Handschrift  A II  6 a der  Oeffent- 
lichen  Bibliothek  erwähnt  als  eine  solche,  in  welcher  diese 
> Annalen  wenigstens  theilweise  erhalten  sind').  Der  Schreiber 
dieser  Hs.  war  damals,  als  jener  Band  erschien,  noch  unbekannt, 
indem  auf  keinem  der  paginierten  Blätter  sein  Name  zu  Anden 
war.  Seither  jedoch  wurde  durch  Herrn  Oberbibliothekar 
Dr.  C.  Chr.  Bernoulli  das  vorderste,  auf  die  Innenseite  der  Holz- 
>0  decke  geklebte  Blatt  aufgeschnitten , und  so  traten  einige 
kurze  Aufzeichnungen  zu  Tage,  in  welchen  sich  der  frühere 
Rathsubstitut  und  spätere  Kaufhausschreiber  Cosmas  Ertzberg 
als  den  Schreiber  dieser  Hs.  zu  erkennen  gibt. 

Das  Geschlecht  Ertzberg  oder  Etzberg*),  welchem  unser 
Chronist  angehörte,  war  in  Liestal  ansässig  ^),  und  wohl  von 
dorther  stammte  mithin  sein  Vater  Heinrich,  geb.  1431'], 
welcher  erst  um  1460  nach  Basel  kam^),  um  hier  seinen  Beruf 
als  »Bartscheerer«  auszuüben,  ln  der  Folge  jedoch  erlangte 
er  das  Amt  eines  »Unterkäufersc,  d.  h.  Waarenmaklers^],  und 
tu  am  14.  October  1473  wurde  ihm  auch  das  Bürgerrecht  geschenkt 
>umb  sin  dienst,  so  er  der  statt  gen  Trier  getan  hat<  Ohne 
Zweifel  war  er  also  in  dieser  Stadt  aus  Anlass  der  dor- 
tigen Zusammenkunft  Kaiser  Friedrichs  und  des  Herzogs  von 


1)  S.  B.  Chron.  V 1 tf. 

2)  Gebräuchlicher  wurde  spater  die  Schreibung  Ertsbergcr. 

3)  S.  Boos,  Urkb.  S.  788,  804  u.  857. 

4)  S.  unten  Ertzbergs  eigene  Aufzeichnungen. 

3)  Während  er  auf  der  Steuerlistc  von  1454  noch  fehlt,  erscheint  er 
1467  im  Mitgliederverzeichniss  der  Scheererzunft  zum  Stern;  s.  das  Ord- 
nungsbuch dieser  Zunft,  I 95. 

6)  lieber  dieses  Amt  s.  Geering,  Handel  und  Industrie  d.  Stadt  Basel, 
S.  166  ff. 

7)  S.  Kothes  Buch  S.  232,  wo  er  als  Bartscheerer  und  Unterkäufer 
bezeichnet  wird. 


Cosmas 

Ertxler^. 


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314 


CoHmas  Ertzberg. 


Burgund  >).  Doch  wissen  wir  nicht,  in  welcher  Eigenschaft 
er  sich  dort  aufhielt,  und  noch  weniger,  welches  die  Dienste 
waren,  welche  er  Basel  daselbst  leistete.  Auch  erfahren  wir 
nichts  über  seinen  weitern  Lebenslauf. 

Aus  einem  räthselhaften  Verse,  den  uns  Cosmas  Ertzbeig  s 
über  seine  Geburt  hinterlassen  hat,  ersehen  wir  nur,  dass  er 
am  H.Sept.  geboren  war,  d.  h.  am  Feste  der  Kreuzeserhöhung 
Das  Jahr  aber  muss  jedenfalls  noch  vor  1470  liegen,  da  er  schon 
1483  sammt  seinem  Bruder  Heinrich  auf  hiesiger  Universität 
immatrikuliert  wurdet).  Im  Februar  1488  wurde  er  in  die  i» 
Zunft  der  Scheerer  oder  zum  Stern  aufgenommen,  welcher  sein 
Vater  angehörte,  und  zwei  Monate  später  folgte  er  auf  den 
zum  Gerichtschreiber  beförderten  Johann  Gerster  als  Substitut 
des  Stadtschreibers.  In  dieser  Stellung  blieb  er  bis  zum  Juli 
1494,  wo  er  Kaufhausschreiber  wurdet).  Im  Jahre  1508  be- u 
warb  er  sich  um  die  erledigte  Stelle  des  Rathschreibers,  jedoch 
ohne  Erfolg*).  Er  blieb  daher  in  seinem  bisherigen  Amte  bis 
zum  August  1532«),  wo  er  in  den  Ruhestand  trat.  Wohl  in 
Rücksicht  auf  seine  langjährigen  und  guten  Dienste  geschah 
es,  dass  der  Rath  ihm  auch  fernerhin  den  bisherigen  Jahres- » 
gehalt  von  30  Ib  beliess.  So  lebte  er  nun  als  »alter  Kaufhaus- 
schreiber«  bis  1550,  wo  er  in  hohem  Alter  starb '^). 

Wohl  bald  nach  seiner  Anstellung  als  Kaufhausschreiber 
hatte  Ertzberg  auch  seinen  eignen  Hausstand  begründet.  Denn 
schon  1514  bewarb  sich  »Cosman  Ertzbergs  sunc  um  den  vom  ts 
Herzog  von  Mailand  für  Basel  bewilligten  Freiplatz  auf  der 
Universität  Pavia,  jedoch  vergeblich.  Ebenso  erfolglos  meldete 
sich  derselbe  im  Juli  1515  für  die  erledigte  Stelle  des  Sub- 
stituten auf  der  Stadtkanzlei,  und  1517  für  das  Stipendium 
zum  Besuche  der  Pariser  Universität«).  Falls  nun  dieser  sein» 
Sohn  identisch  ist  mit  Gregor  Ertzberg,  welcher  1511  die 
hiesige  Universität  bezog  und  1517  sich  vergeblich  um  die 

1)  lieber  diese  Zusammenkunft  s.  B.  Chron.  II  20  ff. 

2)  S.  unten  Ertzbergs  eigene  Aufzeichnungen. 

3)  S.  die  Universit&tsmatrikel  z.  J.  I48t. 

4)  lieber  dieses  Amt  s.  Geering  a.  a.  ().,  S.  164  ff. 

5)  S.  Oeb.  VII  125*>  und  vgl.  B.  Chron.  IV  140,  A.  5. 

6)  8.  Oeb.  VIII  20*,  wo  neue  Bewerber  um  dieses  Amt  eingetragen  sind. 

7)  S.  im  St.  A.  die  Jahrrechnungen  von  1533  bis  1550,  wo  neben  dem 
Gehalt  des  Kaufhausschreibers  regelmässig  noch  dasjenige  des  »alten  Kauf- 
hausschreiberss  figuriert,  ln  der  Jahrrechnung  des  Amtsjahres  1550/51 
jedoch  ist  dieser  Posten  durchgestrichen. 

8)  8.  Oeb.  VII  152,  159b  164«. 


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Einleitung. 


315 


Kaplanei  zum  Elenden  Kreuz  vor  dem  Riehenthor  bewarb  >}, 
80  war  er  geistlichen  Standes  und  kann  somit  nicht  der  Vater 
jenes  1520  gebornen  Severinus  Ertzberger  sein,  welcher  1533 
als  Zögling  in  das  neu  gegründete  Alumneum  aufgenommen 
s wurde  und  nachher  von  1544  bis  1566  Professor  der  griechi- 
schen Sprache  war*).  Wohl  aber  mochte  Letzterer  ein  Sohn 
oder  Enkel  von  Cosmas  Bruder  Heinrich  sein,  von  welchem 
wir  nur  wissen,  dass  er  1483  auf  hiesiger  Universität  imm.a- 
trikuliert  wurde.  Denn  den  Namen  Heinrich  trug  wiederum 
10  des  Severinus  Sohn,  geb.  1547,  welcher  1576  als  Pfarrhelfer 
bei  St.  Peter  starb®).  Weiter  ist  aus  diesem  Geschlechte  noch 
Christoff  zu  nennen,  welcher  1560  bis  1568  Zunftmeister  der 
Weber  war*),  sodann  Cosmas,  geb.  1553,  welcher  1597  Zunft- 
meister der  Gerber  wurde  und  1610  starb®),  sowie  auch  Hans, 
15  der  Zunftmeister  der  Gerber  von  1631  bis  1643®). 

Die  vom  Kaufhausschreiber  Cosmas  Ertzberg  gefertigte 
Handschrift  besteht  aus  mehr  als  100  Blättern  in  kl.  4”,  welche 
als  Wasserzeichen  den  Ochsenkopf  mit  dem  Kreuz  aufweisen. 
Der  Einband  ist  noch  der  ursprüngliche,  nämlich  zwei  Holz- 
20  deckel  mit  rothem  gepresstem  Rückenleder.  Die  Paginatur 
hingegen  ist  neu  und  reicht  nur  bis  S.  91,  da  die  zweite  und 
grössere  Hälfte  der  Hs.  völlig  leer  geblieben  ist.  Das  Blatt 
von  S.  41 — 42  ist  sehr  beschädigt,  und  seine  Rückseite,  wo 
ein  Selbstmord  von  1532  erzählt  wird,  war  früher  überklebt. 
25  Dasselbe  geschah  auch,  wie  schon  erwähnt,  mit  dem  vordersten, 
in  der  jetzigen  Paginatur  nicht  inbegriffenen  Blatte,  wo  Ertz- 
berg über  sich  und  seinen  Vater  einiges  mittheilt. 

Als  Ganzes  betrachtet,  erscheint  der  Inhalt  dieser  Hs.  beim 
ersten  Anblick  als  ein  ordnungsloses  Durcheinander  von  Nach- 
30  richten  aus  verschiedenen  Zeiten.  Auch  zeigt  schon  die 
wechselnde,  bald  grössere,  bald  kleinere  Schrift,  dass  diese 
Aufzeichnungen  jedenfalls  nur  nach  und  nach,  im  Verlauf  der 
Jahre,  hier  eingetragen  wurden.  Wohl  die  ältesten  unter  ihnen 
sind  Ertzbergs  schon  erwähnte  Mittheilungen  auf  dem  vorder- 
35  sten  Blatte,  welche  übrigens  nur  bis  1494  reichen.  Auf  diese 


1)  S.  die  Matrikel  t.J.  1511,  und  Oeb.  VII  167. 

2)  S.  Thommen,  Oesch.  d.  Universität  Basel,  S.  358,  ferner  Schwarzb, 
Bl.  28. 

3)  S.  ebend.  S.  116,  A.  3. 

4)  S.  im  8t  Ä.,  Rathsbesatsungen,  Bd.  II. 

5)  8.  ebend.,  auch  Tonjola  8.  191. 

6)  8.  ebend.  Bd.  UI. 


r>ie 

ll&Ddscbrift 
und  ihr 
Inhalt. 


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316 


Connas  Ertzberg. 


Kigene 

AQfxeicb- 

tmngen. 


folgen  auf  den  nächsten  Blättern  zuerst  die  Grossem  Basler 
Annalen'),  und  zwar  in  der  Weise  getheilt,  dass  die  auf  Basel 
bezüglichen  Nachrichtens.  1 — 7 einnehmen,  während  die  aus- 
wärtigen erst  auf  S.  27 — 29  folgen.  Die  dazwischen  liegenden 
S.  8 — 26  waren  somit  ursprünglich  für  eine  etwaige  Fortsetzung  s 
des  einheimischen  Theiles  bestimmt.  Hinter  den  ausländischen 
Nachrichten  aber  folgt  auf  S.  31 — 34*)  die  bekannte  Urkunde 
von  1445  zur  Verbannung  des  Basel  feindlich  gesinnten  Adels*), 
und  weiter  noch,  auf  S.  36 — 39,  einige  Aufzeichnungen  von 
1473  bis  1489  aus  unbekannter  Quelle,  welche  jedoch,  gleich  w 
den  Gr.  Basler  Annalen  und  der  Urkunde  von  1445,  auch  bei 
Schnitt  in  der  Hs.  S noch  erhalten  sind.  Die  als  Zwischen- 
raum leer  gelassene  S.  35  aber,  sammt  dem  Fuss  von  S.  34  und  36, 
wurde  in  der  Folge  mit  Auszügen  aus  Appenwilers  Chronik 
beschrieben*),  und  ebenso  findet  sich  aus  der  Fortsetzung  dieser  ts 
Chronik  ein  Abschnitt  z.  J.  14  82®)  auf  S.  S,  also  unmittelbar 
hinter  dem  einheimischen  Theil  der  Gr.  Basler  Annalen. 

Auf  die  bisher  erwähnten  Abschriften  und  Auszüge  aus 
altern  Quellen  folgen  S.  41 — 43  einige  Nachrichten  aus  Ertz- 
bergs  eigener  Zeit,  z.  .1.  1519,  1520  und  1529  bis  1532.  Diese> 
finden  sich  in  keiner  andern  Hs.,  und  wenn  wir  beachten, 
wie  hier  z.  B.  bei  der  Birsigüberschwemmung  von  1 529  ganz 
besonders  die  Verheerung  im  Kaufhaus  hervorgehoben  wird, 
so  werden  wir  unwillkürlich  daran  erinnert,  dass  Ertzberg  ge- 
rade zu  jener  Zeit  Kaufhausschreiber  war.  Wir  brauchen  also  » 
für  diese  Aufzeichnungen  keine  verlorne  Quelle  vorauszusetzen, 
.sondern  dürfen  sie  unbedenklich  ihm  selber  zuschreiben. 

Weitere  Einträge  dieser  Art,  d.  h.  solche  die  sich  einzig 
in  dieser  Hs.  finden,  bemerken  wir  noch  auf  S.  9,  15  und  17, 
also  zerstreut  über  jenen  Zwischenraum,  der  die  Gr.  Basler  J" 
Annalen  in  zwei  Theile  trennt.  Sie  betreffen  Begebenheiten 
von  1506  bis  1521  und  gehen  mithin  jenen  Aufzeichnungen 
auf  S.  41 — 43,  die  von  1519  bis  1532  reichen,  noch  voraus. 
Mit  ihnen  vereint  bilden  sie  ein  Ganzes,  welches  in  dürftigen 
Umrissen  die  Zeit  von  1506  bis  1532  umfasst  und  im  Gegen-» 
Satz  zu  den  Abschriften  aus  altern  Quellen  als  Ertzbergs  eigenes 
Werk  zu  betrachten  ist. 

1)  S.  B.  Chion.  V 1 ff. 

2)  S.  30  blieb  leer. 

3)  S.  B.  Urkb.  VII  61  ff. 

4)  Vgl.  S.  34 — 36  mit  B.  Chron.  IV  338,  351  ff.  u.  358. 

5)  Vgl.  S.  8 mit  B.  Chron.  V 533.  In  der  H».  ist  die  Jabriahl  H52 
entstellt  in  1452. 


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Einleitung. 


317 


Wie  schon  die  wechselnden  Schriftzüge  zeigen,  so  sind  alle 
diese  selbständigen  Aufzeichnungen  unsres  Schreibers  von  Jahr 
zu  Jahr  entstanden,  also  jeweilen  nach  geschehenem  Ereigniss. 
Die  Stellen,  die  sie  im  Buche  einnehmen,  geben  uns  mithin 
i einige  Anhaltspunkte  zur  Bestimmung  der  Zeit,  um  welche 
die  vorausgehenden  oder  nachfolgenden  Quellenabschriften  ge- 
fertigt wurden.  Wenn  z.  B.  die  altern,  mit  1506  beginnenden 
Aufzeichnungen  alle  in  dem  Zwischenräume  stehen,  welchen 
Krtzberg  anfänglich  zwischen  dem  einheimischen  und  aus- 
10  wärtigen  Theil  der  Gr.  Basler  Annalen  gelassen  hatte,  so  er- 
gibt sich  hieraus,  dass  er  letztere  Schrift  schon  vor  1506  hier 
eingetragen  hatte.  Die  Nachrichten  von  1173  bis  1489  hin- 
gegen, auf  S.  36 — 39,  kann  er  spätestens  um  1519  abgeschrie- 
ben haben,  da  schon  auf  S.  41  seine  eigenen  Aufzeichnungen 
■i  aus  letztem!  Jahre  folgen. 

Wohl  erst  nach  1532,  also  nach  seiner  Versetzung  in  den 
Ruhestand*],  lernte  Ertzberg  eine  weitere,  bis  1529  reichende 
Quelle  kennen,  welche  gleich  den  frühem  auch  in  der  Hs.  S 
noch  erhalten  ist.  Den  grössten  Theil  ihres  Inhalts,  von  1487 
M bis  1529,  trug  er  ziemlich  ordnungslos  auf  S.  10 — 15  ein*), 
soweit  dort  der  Raum  noch  frei  war.  Einige  Nachrichten  von 
1492  bis  1495  jedoch  finden  wir  erst  auf  S.  40,  also  gleichsam 
als  Fortsetzung  zu  der  schon  früher  auf  S.  36 — 39  eingetragenen 
Quelle,  welche  mit  1489  schliesst.  Weiter  folgt  noch  am  Fuss 
25  von  S.  41  die  Nachricht  von  der  Pulverexplosion  von  1526, 
und  ebenso  gehört  hieher  eine  Notiz  am  Fuss  von  S.  29,  über 
Waldmanns  Tod  von  1189.  Auch  die  dürftigen  Nachrichten 
von  1444  bis  1149,  die  am  Fuss  von  S.  7 stehen,  fand  unser 
Schreiber  wohl  in  derselben  Hs.  wie  die  Nachrichten  von  1487 
M bis  1529.  Denn  alle  diese  zerstreuten  Fragmente  finden  sich 
gleich  dem  Hauptinhalt  auch  in  der  Hs.  S. 

Eine  fernere  Quelle,  die  unserm  Schreiber  erst  später  in 
die  Hände  kam,  trug  er  weiter  hinten  auf  S.  64 — 65  ein,  mit 
der  besondern  Ueberschrift;  >Alt  Geschichten,  abgeschriben.« 
»Es  sind  dies  jene  Nachrichten  von  1439  bis  1445,  welche  auch 
unter  den  Spätem  Aufzeichnungen  bei  Schnitt  uns  erhalten 
sind*).  Auf  diese  Abschrift  aber  folgt  S.  67  eine  kurze  Notiz 
über  den  1500  verstorbenen  Stiftspropst  Heinrich  Vogt  von 


1)  S.  oben  S.  311. 

2)  Auf  S.  10  beginnen  diese  Abschriften  nur  mit  1499;  aber  auf  S.  12 
findet  sich  eine  Nachricht  von  1487. 

3)  S.  obon  S.  293  u.  297  ff. 


Weiter«* 

Abschriften. 


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318 


Coimas  Ertzberg. 


Luzein,  welchen  Ertzberg  als  seinen  und  seines  Vaters  Gönner 
preist.  Ausserdem  noch  brachte  er  nachträglich  theils  auf  dem 
vordersten  Blatt,  theils  auf  S.  9,  36  und  37,  jeweilen  am  Fum 
der  Seiten  sowohl  deutsche  als  lateinische  Verse  an,  von  welchen 
wenigstens  einer,  über  die  Papstglocke  des  Münsters,  auch  in  ‘ 
Wurstisens  Münsterbeschreibung  noch  erhalten  ist>). 

»ns'schnWi  Sahen  wir  bisher,  wie  Ertzberg  durchweg  nur  solche 
iiMdschrift.  Quellen  ausschrieb,  die  auch  von  Schnitt  in  der  Hs.  S ver- 
werthet  wurden , so  fehlt  es  doch  nirgends  an  deutlichen 
Spuren,  welche  zeigen,  dass  er  bei  diesen  Abschriften  nicht  i« 
etwa  die  genannte  Hs.  vor  sich  hatte,  sondern  dass  die  Ueber- 
einstimmung  mit  ihr  lediglich  auf  der  Gemeinsamkeit  der 
benützten  Quellen  beruht.  Denn  hin  und  wieder  stossen  wir 
in  diesen  gemeinsamen  Abschnitten  bei  Ertzberg  auf  Stellen, 
welche  in  S fehlen.  Zu  den  bisher  erwähnten  Abschriften  is 
fügte  er  jedoch  später  noch  weitere,  indem  er  hiezu  die  frei 
gebliebenen  Blätter  hinter  S.  15,  43  und  67  benützte.  Diese 
spätem  Einträge  stimmen  durchweg  mit  den  entsprechenden 
Theilen  der  Hs.  S überein,  und  diess  gilt  auch  von  solchen 
Abschnitten,  welche  dort  nachweisbar  aus  mehreren  Quellen » 
compiliert  sind.  So  ist  z.  B.  die  Beschreibung  des  deutschen 
Bauernkriegs  von  1525  in  S zusammengesetzt  aus  der  gedruck- 
ten Augsburger  Weltchronik,  aus  Carion  und  aus  Sebastian 
Franck.  Aber  dennoch  findet  sich  das  Ganze  auch  bei  Ertz- 
berg, und  selbst  in  der  Entstellung  des  Namens  Waldburg  ins 
>Waldkirch(  folgt  er  getreulich  dieser  seiner  Vorlage.  Schon 
dieses  Beispiel  zeigt  wohl  zur  Genüge,  dass  wir  hier  für  unsem 
Schreiber  keine  andre  Quelle  voraussetzen  dürfen  als  eben  die 
noch  vorhandene  Hs.  S. 

Diese  Abschriften  aus  der  Hs.  S scheint  Ertzberg  damit» 
begonnen  zu  haben,  dass  er  am  Fuss  von  S.  14,  wo  Basels 
drei  Zuzüge  zum  Feldzuge  von  1515  erwähnt  werden,  noch 
die  betreffende  Notiz  aus  S über  die  Schlacht  bei  Marignano 
beifügte.  Von  hier  ausgehend,  benützte  er  die  nächstfolgenden 
leeren  Blätter,  nämlich  S.  16  ff.,  um  aus  derselben  Hs.  weitere» 
Nachrichten  aus  den  Jahren  1518  bis  1526  einzutragen.  Doch 
hielt  er  sich  hiebei  an  keine  bestimmte  Ordnung,  sondern 
nahm  zwischenein  auch  Abschnitte  aus  früherer  Zeit  auf,  wie 
z.  B.  von  1482.  Ueberhaupt  fuhr  er  nicht  weiter  fort  als  bis 
S.  21,  so  dass  S.  22 — 26  nach  wie  vor  leer  blieben  Eine  Fort-» 
Setzung  dieser  Abschriften  finden  wir  daher  erst  weiter  hinten 


I)  8.  Beiträge  XU  426. 


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Einleitung. 


319 


auf  S.  44  if.,  also  hinter  Ertzbergs  eigenen,  bis  1532  reichen- 
den Aufzeichnungen.  Hier  nun  holte  er  zuerst  noch  zwei 
Begebenheiten  von  1509  nach,  um  dann  weitere  Nachrichten 
von  1520  bis  1529  folgen  zu  lassen.  Nachdem  er  noch  einen 
s Abschnitt  z.  J.  1521  beigefügt  hatte,  brach  er  jedoch  auf  S.  50 
wieder  ab,  und  so  blieben  S.  51 — 63  leer,  während  S.  64,  65 
und  67,  wie  wir  oben  sahen,  schon  von  früherher  beschrieben 
waren.  Hinter  diesen  altern  Einträgen  setzte  nun  Ertzberg 
auf  S.  68  ff.  seine  Abschriften  aus  S neuerdings  fort,  indem  er 

10  aus  den  Jahren  1525  bis  1531  die  ausführlichen  Berichte  über 
den  Bauernkrieg,  die  Reformation  in  Basel  und  die  beiden 
Kappeierkriege  eintrug*}.  Dieser  letzte  Theil  blieb  jedoch  un- 
vollendet; denn  die  Abschrift  bricht  mitten  in  der  Todtenliste, 
welche  in  der  Hs.  S auf  die  Schlacht  bei  Kappel  folgt,  auf 

11  S.  85  unversehens  ab.  Da  nun  letztere  Hs.  erst  1541  vollendet 
wurde,  so  war  Ertzberg,  als  er  seine  Abschriften  fertigte,  be- 
reits ein  hochbetagter  Mann.  Vermuthlich  waren  es  also  Krank- 
heit oder  Altersbeschwerden,  welche  die  Vollendung  seiner 
Arbeit  verhinderten,  bis  dann  1550  sein  Tod  erfolgte. 

20  Hinter  diesen  letzten  Abschriften  aus  der  Hs.  S folgen 
auf  S.  87  und  91  von  späterer  Hand  noch  zwei  vereinzelte  Auf- 

• 1 H»ndjchnfl 

Zeichnungen  von  1551  und  1561,  welche  wohl  am  ehesten  von 
Professor  Severinus  Ertzberg,  dem  Grossneffen  unsres  Schrei- 
bers**], herrühren  mögen.  Nachdem  derselbe  jedoch  1566 
a gestorben  war,  erfolgte  kein  weiterer  Eintrag  mehr,  und 
so  blieben  die  übrigen  Blätter  des  Buches  leer.  Wenn  nun 
Wurstisen  im  Quellenverzeichnisse  seiner  1580  erschienenen 
Baslerchronik  neben  andern  Autoren  auch  >Heinrich  Ertzberg< 
nennt,  so  meint  er  damit  wohl  nichts  andres  als  die  vorligende 
30  Hs.,  die  er  s.  Z.  von  dem  1576  verstorbenen  Pfarrer  d.  N., 
dem  Sohne  des  Professors  Severinus*),  entlehnt  haben  mochte.  • 

Von  ihren  spätem  Schicksalen  jedoch  wissen  wir  nur,  dass  sie 
im  XVII.  Jahrhundert  von  Dr.  Remigius  Fäsch  (f  1670)  erwor- 
ben wurde,  dessen  reichhaltige  Büchersammlung  1823  an  die 
3&  Oeffentliche  Bibliothek  übergieng.  Wir  müssen  es  somit  auch 
völlig  dahingestellt  lassen,  von  wem  wohl  jene  zwei  Seiten 
einst  überklebt  wurden,  deren  eine  die  einzige  war,  auf  welcher 
Cosmas  Ertzberg  sich  mit  Namen  nannte,  während  die  andre 
den  1532  erfolgten  Selbstmord  des  Kaufmanns  Christoff  Baum- 
«u  f^arter  erzählte. 

1)  S.  oben  S.  104. 

2)  S.  oben  S.  315. 

3)  S.  ebend. 


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320 


Cosmas  Ertaberg. 


ToTschniHi  Neben  Ertzbergs  eigenen  Aufzeichnungen  enthält  diese 

Hand«chrm.  wie  wir  sahen,  verschiedene  Abschriften  aus  altern  Quellen, 

die  uns  jedoch  alle  auch  in  Schnitts  Hs.  erhalten  sind.  Soweit 
nun  dieselben  einfach  auf  letzterer  Hs.  beruhen,  beschränkt 
sich  ihr  Werth  für  uns  allerdings  auf  jene  wenigen  Zurä.tze  t 
z.  J.  1529,  welche  schon  oben  in  der  Ausgabe  von  Schnitts 
Chronik  ihre  Stelle  gefunden  haben  *).  Die  übrigen  Abschriften 
hingegen,  welche  schon  vor  der  Hs.  S entstanden  sind,  ver- 
dienen unsre  volle  Beachtung  nicht  nur  deshalb,  weil  Ertz- 
berg  der  Sprache  seiner  Vorlagen  offenbar  genauer  folgt  als  u 
Schnitt,  sondern  namentlich  auch,  weil  er  diese  seine  Quellen 
nirgends  zu  Compilationen  verarbeitet  wie  jener,  sondern  sie 
einfach  abschreibt,  so  dass  wir  in  jedem  seiner  Abschnitte  stets 
nur  eine  und  dieselbe  Quelle  vor  uns  haben. 

Wenn  nun  für  die  Gr.  Basler  Annalen  dennoch  die  Hs.  S u 
den  Vorzug  verdient,  so  liegt  der  Grund  lediglich  darin,  dass 
Schnitt  diese  Quelle  aus  einer  bessern  und  vollständigem  Hs. 
kannte  als  Ertzberg,  dessen  Vorlage  sie  offenbar  nur  in  sehr 
verkürzter  Gestalt  enthielt''*).  In  den  übrigen  Quellen  hin- 
gegen weist  Letzterer  beim  Vergleich  mit  Schnitt  zwar  einzelne 
Kürzungen  auf.  Andrerseits  jedoch  erscheint  sein  Text  an 
manchen  Stellen  auch  als  der  vollständigere,  so  dass  er  un- 
bedingt vor  Schnitt  den  Vorzug  verdient. 

Chronik*  Betracht  fallenden  Abschriften  gehören 

zunächst  jene  wenigen  Nachrichten  von  1439 — 1445,  welche» 
schon  oben  unter  den  >Spätern  Aufzeichnungen  bei  Schnitt« 
ihre  Stelle  gefunden  haben  ^j.  Es  bleiben  uns  daher  neben 
Ertzbergs  eigenen  Aufzeichnungen  hier  zur  Ausgabe  nur  noch 
die  Nachrichten  von  1473 — 1489,  welche  er  schon  vor  1519  in 
• die  Hs.  eintrug,  und  ebenso  die  erst  nach  1532  eingetragene 

Chronik  von  1487 — 1529,  sammt  den  kurzen  Notizen  von 
1444— 1419  <). 

Ueberblicken  wir  nun  diese  beiden  Schriften,  so  erscheint 
namentlich  bei  der  zweiten  die  Möglichkeit  keineswegs  aus- 
geschlossen, dass  wir  hier  die  Aufzeichnungen  verschiedener  Ver-  » 
fasser  vor  uns  haben,  die  im  Lauf  der  Jahre  auf  einander  folgten. 
Doch  fehlt  es  an  genügenden  Merkmalen  zur  sichern  Abgren- 
zung ihrer  Arbeit,  und  selbst  zwischen  der  ältern,  mit  1473 

1)  S.  oben  S.  120  u.  121. 

2)  S.  oben  S.  239  ff. 

3)  S.  oben  S.  317. 

4)  S.  oben  S.  316  u.  317. 


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Einleitunf^. 


321 


beginnenden  Schrift  und  der  Jüngern,  die  bis  1529  reicht,  ver- 
mögen wir  nur  den  einen  Unterschied  festzustellen,  dass  letz- 
tere von  Ertzberg  ein  Jahrzehnt  später  eingetragen  wurde  als 
erstere.  Fügen  wir  aber  diese  beiden  Schriften  an  einander, 
iso  erhalten  wir  ein  Ganzes,  das  von  1473  bis  1529  reicht,  und 
in  welchem  die  Ordnung  nach  der  Zeitfolge  einzig  dadurch 
unterbrochen  wird,  dass  hinter  der  mit  1489  schliessenden 
altern  Schrift  zunächst  noch  die  zur  Jüngern  gehörenden  Notizen 
von  1444 — 1449  sammt  der  Nachricht  von  dem  Hagel  von  1487 

10  folgen.  In  ihrer  Gesammtheit  können  wir  diese  Aufzeich- 
nungen, in  Ermanglung  einer  bessern  Benennung,  als  »Ano- 
nyme Chronik  bei  Ertzberg«  bezeichnen.  Ihre  verschiedenen 
Verfasser  aber,  so  viel  ihrer  sein  mögen,  haben  alle  wenigstens 
das  gemein,  dass  sie  durchweg  Jedenfalls  in  Basel  schrieben. 

11  Vergleichen  wir  diese  Chronik,  wie  sie  uns  bei  Ertzberg 
erhalten  ist,  mit  den  entsprechenden  Theilen  von  Schnitts  Hs.,  nanii>ciirift. 
so  bemerken  wir  in  letzterer  zunächst  bei  den  Burgunder- 
kriegen einige  Zusätze,  deren  Zugehörigkeit  zur  gemeinsamen 
Quelle  uns  zweifelhaft  erscheint,  und  welchen  wir  deshalb  ihre 

M Stelle  schon  oben  in  der  I.  Beilage  zur  Anonymen  Chronik 
bei  Schnitt  angewiesen  haben  *).  Ebenso  finden  wir  bei  Schnitt 
einzelne  unbestimmte  Daten  z.  J.  1511  — 1513  durch  andre  und 
genauere  ersetzt,  die  er  augenscheinlich  aus  dem  Rothen 
Buche  der  Zunft  zum  Himmel  schöpfte^).  Weiter  Jedoch  ent- 
B hält  die  Hs.  S auch  eine  kurze  Nachricht  vom  sog.  Albelen- 
krieg  von  1512,  welche  zwar  bei  Ertzberg  fehlt,  von  der  wir 
aber  schon  früher  sahen,  dass  sie  Jedenfalls  zur  vorliegenden 
Chronik  gehört^).  Im  übrigen  sind  es  nur  wenige  und  meistens 
geringfügige  Ergänzungen,  welche  der  Text  von  S zu  dem- 
snjenigen  bei  Ertzberg  bietet. 

Auf  die  Anonyme  Chronik  lassen  wir  in  unsrer  Ausgabe  Auigabo. 
noch  Ertzbergs  eigne  Aufzeichnungen  folgen,  also  zunächst 
Jene  persönlichen  Nachrichten  auf  dem  vordersten  Blatte,  welche 
nur  bis  1494  reichen,  dann  die  Notiz  auf  S.  67,  über  den  schon 
35  1500  erfolgten  Tod  seines  Gönners,  des  Stiftspropsts  Heinrich 
Vog^  von  Luzern,  und  weiter  noch  Jene  von  1506  bis  1532 
reichende  Reihe  von  Ereignissen  aus  Basels  Lokalgeschichtc, 
welche  über  verschiedene  Blätter  zerstreut  sind^).  Die  am  Fuss 
verschiedener  Seiten  angebrachten  Verse  hingegen  geben  wir 

1)  S.  oben  S.  230. 

2)  8.  unten  S.  329,  A.  8 u.  9,  und  330,  A.  5. 

3)  8.  oben  8.  189. 

4)  8.  oben  8.  315  ff. 

B^ler  Chroniken.  VI.  21 


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322 


Cosmas  Ertiberg. 


Recht« 

schreibang. 


nur  als  Beilage,  und  ebenso  jene  Einträge  von  späterer  Hand, 
als  deren  muthmasslichen  Verf^asser  wir  Cosmas  Enkel  Severinus 
Ertzberg  bezeichnet  haben  >). 

Die  Lücken,  welche  auf  S.  41  durch  Beschädigung  des 
Blattrandes,  und  auf  S.  42  durch  die  frühere  Ueberklebung  ent-  i 
standen  sind*),  ergänzen  wir  durchweg  in  Cursiv.  Soweit  die- 
selben auf  S.  41  Ertzbergs  eigene  Aufzeichnungen  z.  J.  1519 
und  1520  betreffen,  sind  sie  in  der  Hs.  auf  dem  innern  Rande 
von  einer  spätem  Hand  bereits  ergänzt.  Jedoch  entsprechen 
mehrere  dieser  Ergänzungen  schwerlich  dem  ursprünglichen  lo 
Texte,  da  sie  unverkennbar  länger  sind  als  der  zerstörte  Zeilen- 
raum, auf  welchem  sie  sollten  gestanden  haben.  In  solchen 
Fällen  ergänzen  wir  daher  die  Lücken  nach  eigener  Muth- 
massung,  wobei  wir  die  Ergänzung,  welche  die  Hs.  hat,  unter 
die  Varianten  verweisen.  Die  nicht  ergänzten  Lücken  hingegen,  is 
welche  auf  derselben  S.  41  die  aus  der  Anonymen  Chronik 
stammende  Nachricht  von  der  Pulverexplosion  von  1526  auf- 
weist, erglänzen  wir  aus  der  Hs.  S,  und  zwar  gleichfalls  in 
Cursiv.  Die  wenigen  Ergänzungen  aber,  welche  letztere  Hs. 
zum  übrigen  Texte  der  Anonymen  Chronik  bietet,  unterscheiden  » 
wir  einfach  durch  eckige  Klammern. 

Hinsichtlich  der  Rechtschreibung  bemerken  wir  nur,  dass 
Ertzberg  in  den  Umlautzeichen  über  den  Vokalen  vielfach 
schwankt,  und  dass  wir  diese  Schwankungen  im  Druck  nicht 
berücksichtigen.  Das  gedehnte,  im  Dialekt  wie  o gesprochene  a,  a 
über  welches  er  bald  ein  ganzes,  bald  nur  ein  halbes  Ringlein 
setzt,  geben  wir  immer  durch  ä.  Ebenso  setzt  er  über  e bald 
nur  einen,  bald  zwei  Punkte,  bald  auch  ein  a,  was  wir  immer 
durch  £ geben.  Auch  über  o finden  wir  bald  ein  e,  bald  zwei 
Punkte,  wofür  wir  durchweg  6 setzen.  Bei  u sodann  bezeich- » 
net  er  den  Umlaut  regelmässig  mit  einem  Punkt,  was  wir 
durch  ü wiedergeben.  Beim  Diphthongen  uo  hingegen  setzt 
er  über  u bald  nur  einen  Punkt,  bald  ein  halbes  oder  auch 
ein  ganzes  Ringlein,  wofür  wir  immer  ü setzen. 

1)  S.  oben  S.  319. 

2)  S.  oben  8.  315. 


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Die  Anonyme  Chi’onik. 

[36]  Anno  1473  gab  man  ein  kalbskopff,  ein  kabeskopff  und 
ein  soum  wins  umb  ein  glichen  pfenning,  yeden  umb  1 s*); 
was  im  heissen  summet  ^). 

i Im  selben  jar  fand  man  sittig  tiiibel  uff  suntag  vor  Johan-  Ju>>>  20 
nis  Baptiste’). 

Im  selben  jar  was  der  keiser  Friderich  zu  Basel,  mit 
Maximiliane  sinem  sune'). 

[37]  Des  hertzogen  von  Burgunds  geschickten. 

10  Hagenbach. 

Anno  1474,  nona  maji,  ward  herr  Peter  Hagenbach,  des 
hertzogen  von  Burguns  landtvogt  in  Btiszgow  und  Kllsas  ec., 
zu  Brisach  enthouptet*). 

Ellycurt. 

15  Darnach  eodem  anno,  videlicet  74  ipsa  aniinarum,  zugend  Not.  2 
min  herren  von  Basel  mit  grosser  macht  für  Elicurt  [z&  den 
Eydgnossen  und  anderen  Stetten;]  ward  gewannen*).  Und  am 
wiennechtoben  nechst  darnach  wurden  1 8 Lamperter,  die  da-  De«.  24 
selbs  gefangen  wären  worden,  umb  ir  uncristenliche  werck 

2u  vor  Steinenthor  zft  Basel  verbrannt’). 


1)  So  wenig  galt  1473  nicht  der  Wein  im  allgemeinen,  Bondern  einzig 
der  Baslerwein,  der  damals  völlig  verdarb;  e.  Gerung  z.  J.  1473,  und  vgl. 
B.  Chron.  IV  357. 

2)  lieber  diesen  Sommer  vgl.  B.  Chron.  II  17  u.  20,  IV  350  u.  357,  und 
V 538,  auch  Gerung  a.  a.  O. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  IV  356. 

4)  In  der  Hs.  folgt  mit  andrer  Tinte  ein  Zusatz  aus  Appenwiler;  s. 
B.  Chron.  IV  358  ff. 

5)  Vgl.  ebend.  II  85  ff.  und  IV  361. 

6j  Vgl.  ebend.  II  118  ff.  und  V 511,  auch  oben  S.  285. 

7)  Vgl.  ebend.  11  150. 

21* 


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324 


Cosmafl  Ertsberg. 


1476 
Mirx  2 
Jaoi  22 


1477 
Jan.  b 


USi) 
Juli  25 


11S8 

Hai 


Giannse  und  Murten. 

Anno  ec.  76,  vigilia  invocavit,  verlor  der  hertzog  von  Bur- 
gund sin  g&t  vor  Granson').  Und  im  selben  jar,  uff  der 
10  000  ritter  tag,  wurden  durch  der  Eidgnossen  piint  im  uff 
20  000  man^)  vor  Murten  erschlagen.  s 

Nannsee. 

Anno  ec.  77,  vigilia  epiphanie  domini,  ward  hertzog  Karle 
von  Burgund  vor  Nannse  erschlagen*). 

[3S]  Der  grosz  Rin. 

Anno  ec.  80  umb  sant  Jacobs  tag  in  der  ernne  *)  ward  der  lo 
Rin  so  grosz,  das  er  drü  joch  an  der  Rinbruck  hinweg  fürt*]. 
Und  für  man  mit  weidlingen  am  Vischmerckt,  und  [über  Rin] 
die  Ringassen  uff*j,  von  sannt  Niclaus  bisz  zum  Oberen 
Ziegelhoff*). 

Bruck  inn  Plauderen. 

Anno  ec.  im  1488  im  meyen*),  als  Römischer  kunig 
herr  Maximilian  ec.  von  den  sinen  zu  Bruck  in  Fianderen 
gefangen,  und  das  heilig  Römisch  rych  von  keiser  Friderich, 
siner  kuniglichen  majestet  herren  und  vatter,  zü  erledigung 
des  selben  gemandt  ward,  schickten  min  herren  von  Basel 
zü  solicher  hilff  und  entschuttung  im  obgenanten  jar  und 
zit  dahin  200  man’')  zü  füsz  wol  gerust,  die  sy  mit  grossem 


1)  Vgl.  B.  Chron.  II  352  ff.  u.  V 520. 

2)  Diese  Zahl  hat  der  Bericht  der  Basler  Hauptleute;  s.  ebend.  111  U. 

3)  Vgl.  ebend.  III  90  ff.  u.  V 525.  — Den  latein.  Vers  über  Karls  Tod, 
der  in  der  Hs.  hier  am  Fuss  der  Seite  folgt,  s.  unten  in  der  Beilage. 

4)  >In  der  Erntc<  heisst  der  Jakobstag  zum  Unterschied  von  Fhilippi 
und  Jacobi  (1.  Mai).  Ueber  diese  ItheingrOase  von  1480  vgl.  B.  Chron. 

V 531  ff.,  und  Brilingcr  z.  J.  1480.  Ueber  eine  sehr  ähnliche  Uoberschwem- 
mung,  welche  genau  in  derselben  Jahreszeit  1424  erfolgte,  vgl.  B.  Chron. 
IV  435  u.  V 183  u.  319. 

5)  Am  24.  Juli;  s.  ebend.  V 531. 

O;  Jetzt  obere  Kheingasse,  in  Klein  Basel. 

7)  Ueber  die  St.  Niklauskapelle  und  über  diesen  Hof  s.  B.  Chron. 

V 29,  A.  8,  und  532,  A.  6.  — Ueber  das  gleichzeitige  Austreten  des 
Birsigs  s.  Brilinger  a.  a.  O.,  und  oben  S.  301,  A.  1. 

8)  Basels  Zuzug  zum  Kcichshccre  brach  schon  am  19.  April  auf;  doch 
erst  Anfangs  Mai  zog  das  Heer  von  Cöln  aus  gegen  Brügge,  wo  sofort 
Maximilians  Freilassung  erfolgte.  Ueber  diesen  Zug  s.  Heusler,  i.  d.  Bei- 
trägen IX  192  ff. 

9)  Genauer  150;  s.  ebend.  S.  19.5. 


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1444—1489. 


325 


costen  daselbs  hielten ').  Was  houptman  jungkherr  Peter 
Offenburg*). 

Heytterszheiner  zug. 

Anno  ec.  im  1489  uff  sambstag  nach  Michaelis  archangeli  ^ 
& zugen  min  herren  von  Pasel  ussz  [mit  dem  houptpanner],  wol 
mit  3000  mannen*),  in  willen  sich  für  Heiterszhein  ze  legen 
und  das  ze  zerbrechen,  umb  das  graff  Büdolff  von  Werdem- 
berg,  groszmeister  [39]  und  comenthür  z&  Heiterszhein  sant 
Johanns  ordens^),  herr  Hansen  von  Berenfels  ritter,  herr 
10  Hartung  von  Andlo  ritter,  bed  burgermeister  zü  Basel,  und 
ander  edel,  frowen  und  man,  so  von  einer  widerladeten  oder 
heymfdreten  herr  Hansen  von  Berenfels  tochter  kamen,  ange- 
randt  und  sinen  hochmüt  an  inen  begangen  hatt*).  Doch  ward 
die  sach  durch  die  kungklichen  rCte  zu  recht  betedinget*), 

15  und  Heiterszhein  durch  min  herren  von  Basel  und  der  Herr- 
schafft lut  ingenommen  und  besetzt*],  bisz  z&  usztrag  und 
rechtvertigung  der  sach.  Und  zogen  min  herren  mit  dem 
hülfen  *)  uff  mentag  darnach  wider  heym.  oct.  5 


[7]  Anno  ec.  1445  jar  uff  des  heiligen  crutz  tag  zü  herbst 
20  ward  das  slossz  Rinfelden  von  minen  herren  von  Basel  und 
Switz*)  gewunnen. 


Die  Schlacht  an  der  Birsz. 

Anno  1444  uff  mitwuch  post  Bartholomei  beschach  die 
slacht  by  sant  Jacob  an  der  Birsz  vor  Basel. 


1.  Was  honptman  n.  s.  w.  sowohl  in  dei  Hs.  als  in  S nnr  als  Znsab,  mit  blisserer  Tinte 

1)  Sie  blieben  dort  big  August  d.  J.;  g.  Hcugler  a.  a.  O.,  S.  215. 

2)  lieber  P.  Offenburg  den  Jüngern,  den  spätem  Bürgermeister,  s.  B. 
Chron.  V 300,  A.  1.  Seine  Briefe  aus  diesem  Feldzuge  s.  bei  Heusler 
a.  a.  O.,  S.  195  ff. 

3)  Bichtiger:  2000;  ygl.  B.  Chron.  V 319  und  oben  8.  80. 

4)  lieber  ihn  s.  oben  S.  80,  A.  6. 

5)  Ueber  diesen  Ueberfall  vgl.  die  oben  in  Anm.  3 erwähnten  Berichte. 

6)  lieber  diese  Vermittlung  s.  B.  Chron.  V 195  u.  319.  Zu  »königlichens 
Käthen  wurden  übrigens  die  Betreffenden  erst,  als  1490  die  Regierung  der 
östreichischen  Verlande  von  Herzog  Sigismund  an  Maximilian  übergieng. 

7)  lieber  diese  gemeinsame  Besetzung  durch  Basel  und  Oestreich  s. 
B.  Chron.  V 319,  A,  4,  und  oben  S.  80. 

8)  D.  h.  mit  der  Hauptmacht,  die  nur  bis  Schliengen  gezogen  war; 
8.  B.  Chron.  V 195  u.  319. 

9)  D.  h.  von  Basel  und  den  Eidgenossen  von  Bern  und  Solothurn; 
vgl.  B.  Chron.  IV  193. 


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326 


Coflmafl  ErUberg. 


1419 


1487 
Juni  26 


14S9 


1492 
Not.  7 


1495 
April  23 


Blochmont. 

Anno  141U  ward  Blochmont  von  der  stat  Baeel  gewannen, 
herr  Herman  von  Eptingen  ritter  mit  einen  dieneren  gon  Basel 
gfangcn  gefülrt'j. 

[12]  Der  grosz  grusamlich  hagel.  ^ 

Anno  ec.  1487  uff  Johannis  und  Pauli,  was  der  26.  tag 
junii  genant  brachmonet,  was  ein  solicher  grusamlicher  un- 
gehörter  grosser  hagel  zü  Basel  und  im  land,  das  die  stein 
etlich  wol  als  grosz  als  eiger,  ouch  fiist  und  grösser,  den 
halben  theil  der  tacheren  und  fönsteren  inn  der  stat  erschlügt),  i» 

[29]  Waldman. 

Anno  1489  ward  herr  Hanns  Waldman,  ritter  und  ein 
burgermeister  der  stat  Zürich,  [mitsampt  ettlichen  der  rethen 
zü  Zürich]  mit  dem  Schwert  gericht^). 

[40]  Vom  stein  zA  Ennsisheym.  ts 

Anno  1492  uff  mitwuch  vor  sant  Martins  tag  ze  mittem  tag, 
by  schönem  hymmel,  viel  vom  hymmel  ein  stein  by  Ennsiszheim 
mit  blitz  und  tonnerschlag  ^).  Der  was  isenörtzfarw  glich,  einer 
eilen  hoch,  zwo  eilen  wyt  umb  sich,  und  by  2'/j  schwer®). 

Vom  brand  uff  dem  Höwberg  zA  Basel. 

Anno  ec.  1495  uff  sant  Geryen  tag,  vor  mittnacht  umb 
die  11.  stund,  gieng  für  usz  in  Michel  Meigers  stall  uff  dem 
Höwberg  zA  Basel®);  verbrunnen  huser  und  schüren  ob  36^). 

2.  Hb.:  Anno  1450. 

1)  S.  B.  Chron.  IV  299  ff. 

2)  Vgl.  ebend.  V 318  u.  535,  auch  oben  S.  305. 

3)  Vgl.  ebend.  V 194. 

4)  Vgl.  oben  S.  5. 

5)  VgLAn8helmI411 : ufdri  centner  schwer,  und  ebenso  Etterlin  S. 228. 

6)  Michael  Meyer  von  Baldersdorf  war  der  Sohn  Heinrich  Balders- 
dorfs gen.  Meyer,  der  von  1411  bis  1445  Zunftmeister  und  Rathsherr  der 
Brodbeeken  war;  s.  im  St.  A.  das  Urtheilb.  z.  J.  1441,  und  Schönberg 
S.  776  ff.  Michael  M.  sass  im  Rath  von  1476  bis  1518,  zuerst  als  Rathsherr 
der  Bärenzunft  und  später,  seit  1512,  als  Achtbürger.  Schon  1489  bewohnte 
er  den  Hof  Ounach  am  Heuberg,  später  zum  Löwenzom  genannt,  jetzt 
Oemsberg  No.  2u.  4;  s.  Städt.  Urk.  1489  Aug.  21,  und  vgl.  unten  Adelb. 
Meyer  z.  J.  1495. 

7)  lieber  den  sonstigen  Schaden  dieses  Brandes  s.  Wochenausgabeob. 
1495,  S.  274  ff.  Um  M.  Meyer  vor  der  Rache  der  Geschädigten  zu  schützen, 
musste  der  Rath  am  2.  Mai  ihm  sicheres  Geleit  zur  Rückkehr  nach  Basel 
geben;  s.  Erkanntnissb.  I 144. 


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1449—1496. 


327 


Pfingstmesz  z&  Basel. 

Anno  ec.  94  uff  fritag  vor  Martini  ward  nach  erkantnusz  ^ 
eins  rftts*)  die  pfingstmesz  z&  Basel  mit  dem  riiff  uff  dem 
räthuse  abgethan  und  uszkundet. 

s Hering. 

Anno  ec.  95  uff  fritag  vor  dem  palmtag  galt  1 thonn  bering,  n, 
gilt  werschafil,  3 gülden  1 ort ; und  gab  man  1 1 bering  umb  1 s. 

Ancken. 

Uff  den  selben  tag  gab  man  l Ib.  ancken  umb  6 d.  zu  Basel. 

10  [13]  Uolman  von  Scbletstat. 

Anno  ec.  im  1493  [erhfib  sich  ein  buntschfich  zu  Schiet-  1493 
statt  uff  dem  Ungersberg^).  Und]  uff  den  18.  tag  meyens  ward  Mai  I8 
[Hans]  Uolman,  stllttmeister  zb  Scbletstat,  [ein  anheber  des 
buntscbüchs]  zb  Basel  gefierteilt  *j,  uff  der  von  Schlettstat  dag. 

15  [Und  sin  mitgesel  Claus  Ziegler^]  ward  zb  Scbletstat  gericht, 
und  fillen  die  finger  abgehouwen  *). 

Heinrich  Bieber,  dazemal  der  junger. 

Aimo  1496  vigilia  Arbogasti  ward  Heinrich  Bieber^)  zej|,^2o 


0.  Ha.:  uff  dem  selben  tag. 

1)  Dieser  am  5.  Mai  gefasste  Beschluss  wurde  am  7.  durch  offenen 
Kuf  verkündigt;  s.  Erkanntnissb.  1 139>>  und  Huf b.  II  33. 

2)  Diese  Messe  vor  Pfingsten,  gleich  der  noch  jetzt  bestehenden  vor 
Martini,  war  der  Stadt  1471  durch  Kaiser  Friedrich  bewilligt  worden,  tmd 
beide  währten  je  14  Tage;  s.  B.  Urkb.  VlU  311.  Schon  1487  war  die  Ab- 
schaffung der  Pfingstmesse  beschlossen,  doch  dieser  Beschluss  wieder  auf- 
gehoben worden;  s.  Erkanntnissb.  I 72  u.  76>>. 

3)  Nordwestl.  v.  Schlettstadt.  — lieber  diese  Verschwörung  vgl.  Berler, 
Ausg.  im  üod.  historique  de  Strasbourg  11  104  ff.,  und  U.  Schreiber,  Der 
Bundschuh  zu  I,ehen,  S.  2 ff. 

4j  Vgl.  Wochenausgabenb.  1493,  S.  165. 

5)  Niklaus  Zigler,  von  Stotzheim;  s.  Berler  S.  105. 

6;  Ein  Beispiel  s.  bei  Schreiber  S.  4. 

7|  H.  R.  der  jüngere  war  Kathsherr  der  Bärenzunft  und  ein  Sohn  des 
gleichnamigen  Oberstzunftmeisters.  Schon  1494  finden  wir  Letztem  sammt 
seinen  Söhnen  Heinrich  und  Licnhard  in  schwere  Prozesse  verwickelt, 
welche  1495  noch  fortwährten;  s.  Oeb.  VII.  365  und  Erkb.  I 140 ff.  Im 
Juni  1495  wurde  Heinrichs  d.  j.  Schwager,  der  Salzmeister  Niklaus  Hauen- 
stein, wegen  Betrugs  bestraft,  und  zugleich  bei  der  Kathsemeuerung  der 
alte  Rieher  als  Oberstzunftmeister  übergangen.  Heinrich  d.  j.  aber  war 
so  tief  verschuldet,  dass  im  Oct  d.  J.  sein  nahe  beim  Kaufhaus  gelegenes 
Haus  versteigert  wurde.  Bald  hierauf  erhob  er  gegen  Basel  eine  Klage 
am  Hofgericht  zu  Rotweil,  und  zugleich  trat  er  in  persönliche  Beziehung 
zu  König  Maximilian,  der  im  Februar  1496  den  alten  Rieher  sammt  beiden 


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328 


üoamas  Ertsbcrg. 


Basel  vor  Steinenthor  enthouptet')  [und  zu  den  Augustineren 
vergraben.] 

Das  huse  zürn  Spanbett  züi  Straszburg. 

Anno  1497  uflF  donrstag  nach  sant  Uolrichs  tag*)  verbran 
das  wirtshuse  zürn  Spanbett  zh  Straszburg,  und  verbrunnen  s 
darinn  über  24  man,  wib  und  kinder*].  Got  hab  ir  aller  seien. 


[10]  Täten  vom  Schwitzerkrieg,  anno  im  1499 
bescheen. 

Anno  99  uff  fritag  vor  dem  palmtag  beschach  die  schiacht 
uff  Rrüderholtz  *).  lo 

Juli  16  Im  selben  jar  uff  zinstag  nach  Margarethe^)  liesz  keyser 
Maximilian  des  Bychs  paner  vor  Costentz  wider  ein  Eidtgnos- 
schafit  fliegen.  Er  macht  sich  aber  bald  wider  inn  die  stat;  dann 
die  Eidtgnossen  uff  den  tag  frisch,  mutig  und  willig  wären. 

Jdu  21  Im  obgenanten  jar  uff  Marie  Magdalene  beschach  die  u 
schiacht  by  Dörnach*). 

[11]  Von  den  reysen,  so  ein  stat  Basel  in  Meyland  mit 
andern  Ortern  gemeyner  löblicher  Eydgnoschafft 
gethan  hatt. 

Lugariser  zug.  »j 

1503  Anno  ec.  im  1500  und  dritten  jar  sind  min  herren  der 

Män  11  stat  Basel  uff  zinstag  nach  Gregorii  uszgezogen  gemeyner 


Söhnen  zu  seinen  Dienern  ernannte.  Mitte  Juni  jedoch  gelang  cs  dem 
Kath,  Heinrich  d.  j.  auf  Wildenstein  bei  Bubendorf  zu  verhaften,  worsaf 
er  in  Basel  vor  Gericht  gestellt  wurde.  S.  hierüber  Stadt.  Urk.  1493  Juni  13, 
Oot.  15  u.  17,  und  1496  Febr.  22,  ferner  Wochenausg.  1496,  S.  344  ff.,  und 
Missivenb.  XIX  33,  41,  42  u.  44. 

1)  S.  Wochenausg.  1496,  S.  349.  Ueber  seine  Schuld  s.  im  Missivenb. 
XIX  53  Basels  Brief  vom  18.  Juli  an  den  östreichischen  Landvogt,  worin 
der  Rath  nur  versichert,  dass  Rieher  so  vieles  gestanden  habe,  dass  er  den 
Tod  reichlich  verdiene.  Ueber  die  spätere  Tradition,  wonach  er  Basels 
Anschluss  an  die  Eidgenossenschaft  hätte  verhindern  wollen,  s.  Ochs  IV  4SI. 
Sein  Bruder  Lienhard,  der  mit  ihm  verhaftet,  aber  nachher  begnadigt 
wurde,  brach  später  seinen  Eid,  schwur  aber  1501  neuerdings  Urfehde; 
8.  Städt.  Urk.  1501  Aug.  30. 

2j  >Donrstag<,  wie  die  Hs.  hat,  scheint  entstellt  aus:  samstag  (8.  Juli), 
wie  die  Strassburger  Archivehronik  hat;  s.  oben  S.  191,  A.  3. 

3)  Ueber  diese  Zahl  s.  ebend.  A.  4. 

4)  Vgl.  oben  S.  8. 

5)  Dasselbe  Datum  hat  Brennwalds  Chronik,  Ausg.  in  Balthasars 
Helvetia  IV  558. 

6)  Vgl.  oben  8.  11. 


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1497—1512. 


329 


Eidgnosschain  zü,  gon  Beiletz'),  als  sy  sich  für  Lugaris^j  wider 
den  künig  von  Franckrioh^)  legerten,  mit  600  mannen.  Und 
kämen  mit  der  hilff  gottes  wider  heym  £r51ich  uff  frytag  nach  Aprii  21 
dem  ostertag.  Was  der  erst  zug,  nachdem  und  ein  stat  Basel 

i ein  ort  der  Eidgnosschafit  worden  was. 

Anno  ec.  im  1507  zoch  man  gon  Genow  mit  dem  künig  imt 
von  Franckrich  4),  lut  der  vereyn*). 

Anno  ec.  im  1500  und  zechenden  zugend  gemein  Eidt-  i&io 
gnossen  inn  Meyland  zum  bapst*)  mit  dem  bischoff  von  Wallis^]. 

10  Im  1 5 1 1 jar  vor  wyennechten  *)  zugend  aber  min  herren 

von  Basel  mit  gmeinen  Eydtgnossen  in  Meyland;  nampt  mann«;. 25 
den  wintherzug. 

[12]  Anno  im  1512  uff  pfingsten*)  zugend  aber  min  herren 
von  Basel  und  gmein  Eidtgnossen  mit  dem  Cardinal  von 

11  Wallis '")  inn  Meyland,  durch  das  Etschland  hinin  mit  den 
Venedigeren,  und  gwunnen  damals  Meyland").  [Und  schanckt 
der  bapst  dennen  von  Basel  ein  guldin  panner  mit  dem  eng- 
lischen grütz,  als  er  dan  ouch  yedes  ort  der  Eydgnoschafft 
mit  einem  sonderen  Zeichen  im  panner  begabt]  '^).  Nampt  man 

20  den  Pafyerzug'3). 

10.  >lm  1511  jw<  1.  d.  B«.  corrig.  »u:  Io  obgenuten  ju. 

1}  Bellinzona. 

2)  lieber  diesen  Zug  nach  Locarno  vgl.  oben  S.  19  u.  81,  ferner  unten 
Adelb.  Meyer  s.  J.  1503. 

3)  Ludwig  XII. 

4)  lieber  diesen  Zug  nach  Genua  vgl.  oben  S.  30. 

5)  Das  zehnjährige  BOndniss  mit  Ludwig  XII,  vom  16.  März  1499, 
war  zwar  durch  den  Krieg  von  1503  unterbrochen  worden,  galt  jedoch 
keineswegs  als  aufgehoben;  s.  den  Vertrag  in  Eidg.  Abseb.  III  1,  S.  755  ff., 
und  vgL  ebend.  III  2,  S.  363  g,  z.  24.  Febr.  1507. 

6}  Gemäss  dem  mit  Julius  II  am  14.  März  d.  J.  geschlossenen  BQnd- 
niss.  lieber  diesen  Zug  in  das  Mailändisohe  vgl.  oben  8.  31. 

7)  Matthäus  Schinnor;  s.  oben  S.  31,  A.  1. 

8)  Der  Auszug  erfolgte  schon  am  21.  Nov.,  und  am  31.  Dec.  die 
Heimkehr;  s.  oben  8.  33,  A.  5,  u.  8.  34,  A.  5.  In  8 ist  dag  genaue  Datum 
ergänzt  aus  dem  Bothen  Buch  der  Zunft  zum  Himmel,  Bl.  221. 

9)  An  diesem  Tage  rückte  das  Heer  von  Verona  aus  in  Feindesland ; 

8.  oben  8.  35.  In  8 ist  dieses  Datum  ersetzt  durch  dasjenige  des  Auszugs 
aus  Basel  (6.  Mai),  und  zwar  auf  Grund  des  schon  erwähnten  Zunftbuches 
zum  Himmel. 

10)  Kardinal  war  8chinner  seit  1511;  g.  oben  8.  31,  A.  1. 

11)  lieber  ihren  Weg  s.  oben  8.  34  ff. 

12)  Vgl.  oben  8.  37  u.  83. 

13)  lieber  die  Eroberung  von  Fa  via  s.  oben  8.  36. 


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330 


Cogmas  Ertsberg. 


1512 
Jali  3 


1513 

Jani 


Aag.  20 


1514 
Jftn.  20 


[Anno  1512  ufF  samstag  vor  Uolrycy  zügent  die  von  Basel 
mit  gemeynnen  Eydtgnossen,  in  fvillen  das  Eschental ')  inzu- 
nemen.  Zochent  doch  nit  witter  den  gon  Suisee^),  kamen 
in  acht  tagen  wider  heim  3).  Und  wirt  der  albelenkrieg*] 
genempt.]  » 

Im  1513  [im  brachmonat]  3]  da  zöchen  sy  aber  inn  Meyland, 
und  geschach  die  grosse  schiacht  zü  NawCren,  und  behielten 
die  Eidgnossen  den  sig  wider  den  konig  in  Franckrich. 

[14]  Der  zug  gon  Dyssyon. 

Anno  ec.  im  1513  jar  ufF  sambstag  vor  Bartholomei  siadu 
min  herren  der  stat  Basel  mit  500  mannen  *j  uszgezogen  in 
Franckrich,  für  Dyssion,  mitsampt  anderen  Eidgenossen.  Deren 
hye  durchzogen  ob  18  000’),  on  die,  so  durch  andere  straasen 
durchzogen  wären,  in  massen  ob  40  000  Eidgnossen  zesamen 
körnen  3).  Da  ward  ein  frid  gemacht,  aber  durch  untrüwe  der  u 
Frantzosen  nit  gehalten  ^j. 

[12]  Erdbidem. 

Anno  ec.  1514  uff  Sebastiani,  umb  die  7 nach  mittag,  was 
zü  Basel  und  darumbher  ein  grosser  erdbidem 

14.  Hs.:  LM  Eidgnouen;  S:  XLM. 


1)  Das  Val  d'Antigorio  sammt  Domo  d’OssoIa,  das  sum  Herzogthum 
Mailand  gehörte.  Zu  diesem  Zuge  s.  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9j,  die  In- 
struction vom  3.  Juli  für  die  Basler  Hauptlcute,  sowie  auch  ihren  Creditbrief. 

2)  Bei  ihrer  dortigen  Ankunft  am  5.  Juli  kam  den  Baslern  von  Luzern 
her  Gegenbefehl,  und  so  blieben  sie  dort  stehen,  bis  derselbe  auch  von 
Basel  bestätigt  wurde;  s.  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  (9),  den  Brief  der  Basler 
Hauptl.  vom  5.  Juli. 

3)  Also  am  10.  Juli. 

4)  Albelen  heisst  eine  im  Sempachersee  reichlich  vorhandene  Art  Fische. 

5)  Während  in  der  Hs.  das  Datum  gänzlich  fehlt,  hat  S:  im  brach- 
monat,  uif  fntag  nach  corporis  Christi.  Der  erste  Thcil  dieses  Datums  ist 
richtig  für  die  Schlacht  bei  Novara,  vom  6.  Juni,  der  zweite  hingegen  für 
den  Auszug  der  Basler,  der  am  genannten  Freitag  (27.  Mai)  erfolgte;  vgl. 
olien  S.  44  u.  46,  A.  3.  Während  nun  letzteres  Datum  unverkennbar  aus 
Bl.  211  des  Zunftbuches  tum  Himmel  stammt  und  erst  von  Schnitt  hier 
eingeschaltet  wurde,  gehört  das  erstere  >im  brachmonats,  vermuthlich  sum 
Urtexte  dieser  Chronik  und  wurde  von  Ertzberg  übergangen,  von  Sehnitt 
hingegen  beibehalten,  obschon  es  zum  zweiten  gar  nieht  stimmt. 

6)  Genauer  600;  s.  oben  S.  49,  A.  5. 

7)  Ueber  diese  Zahl  s.  oben  S.  54,  A.  5. 

8)  Vgl.  ebend.  A.  7. 

9)  S.  oben  S.  55  £f. 

10)  Vgl.  B.  Chron.  I 20,  auch  unten  S.  334,  und  Kilchmann  t.  J.  1514. 


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J512— 15J6. 


331 


[14]  Meyland. 

Anno  eo.  1 5 uff  mitwuch  vor  Gangolfii,  was  der  9.  tag 
meyens '),  sind  min  herren  von  Basel  aber  gezogen  zum  hert- 
zogen  von  Meyland  mit  anderen  unseren  lieben  Eidgnossen, 

5 wider  den  kunig  von  Franckrich^),  zü  entschuttung  Meylands, 
das  der  Frantzosz,  über  und  wider  die  bericht  zu  Dission  be- 
scheen,  understünd  ze  überfallen  und  abzestelen.  Waren  zum 
selben  zug  houptman  Juncker  Henman  Offemburg,  und  venner 
meister  Hanns  Lutzelman,  mit  200  mannen. 

10  Im  obgenanten  jar  uff  mentag  nach  Johannis  Baptiste  sind  Juni  rs 
aber  min  herren  von  Basel  in  Meyland  zu  den  obgenanten 
gezogen  mit  600  mannen.  Waren  houptman  herr  Hanns  Trut- 
man  zunfftmeister,  und  venner  Hanns  Ber. 

Im  selben  jar  uff  fritag  sant  Bartholomeus  tag  sind  aber-  Ang.  24 
16  mals  min  herren  von  Basel  zü  beden  obgemelten  Zeichen  mit 
800  mannen  in  Meyland  gezogen.  Waren  houptman  Juncker 
Heinrich  Meltinger,  und  venner  Hanns  Richart  der  Wynluten 
meister’]. 

[15]  Meyland. 

20  Anno  1521  zugen  min  herren  von  Basel  mit  gmeinen  is2i 
Eidtgnossen  inn  Meyland,  zum  bapst  Leo^). 

[41]  Grosser  tonnerschlag  in  zugthurn. 

Anno  1526  uff  mitwuch  in  der  fronvasten  ze  herbst,  umb 
die  5.  stund  nach  mxitag%  kam  ze  Basel  by  sonnenschin,  un- 
26  geregnet,  ein  grosser  tonnerschlag  in  den  zugthurn*)  zwuschen 
Eschemerthor  und  sant  Älhanthor,  wo  vil  pulver  lag.  Davon 
der  thurn  ougenblick/icÄ  uff  den  grundt  zerschleifft,  grosz 
quaderstein  zum  cappellin  vor  EschemerMor,  deszglichen  hisz  in 


2.  Hs.  s.  S:  X tag  mejrens  (X  statt  II). 

1)  Zum  Mittwoch  stimmt  nicht  der  10.  Mai,  wie  sowohl  £ als  S haben, 
sondern  der  9.  Ueber  die  hier  folgenden  Zuzüge  vgl.  oben  S.  66  ff. 

2)  Franz  I,  als  Nachfolger  des  am  1.  Januar  1515  verstorbenen 
Ludwig  XII. 

3)  Ueber  Hans  Richart  gen.  Maser  vgl.  oben  S.  67,  A.  9.  — In  der 
Hs.  folgt  hier  am  Fuss  der  Seite  noch  die  aus  der  Hs.  S abgeschricbenc 
Nachricht  der  gedr.  Augsburger  Weltchronik  über  die  Schlacht  bei  Mari- 
gnano;  s.  oben  8.  318. 

4)  D.  h.  durch  dag  MaiUndische  in  die  Komagna.  Ueber  diesen  Zug 
8.  B.  Cbron.  I 26  und  Anshelm  IV  421  ff. 

5)  Dieselbe  Stunde  s.  oben  S.  84.  Vgl.  jedoch  B.  Chron.  I 51  u.  413, 
wonach  es  kurz  nach  6 Uhr  geschah.  — Ueber  die  im  Text  in  Cursiv  er- 
gänzten Lücken  s.  oben  S.  322. 

6)  Ueber  diesen  Thurm  s.  oben  S.  84,  A.  6. 


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Cosmaa  ErUberg. 


1529 

Joni 


3S2 

sant  Alban  vorstat,  und  ubei  Rin  in  die  Cart/ius  geiriben  wur- 
den, und  an  vil  ennden  venstei  zerschlagen,  thiir  und  thor 
uffgestossen,  21  menschen  umbbracht  und  vil  verw&st. 

[15]  Capeller  zug. 

Anno  1529  im  biachmonet  zugend  min  herren  von  Basels 
unseren  eidtgnossen  von  Zürich,  Bern,  Schaffhusen  ec.  zu, 
wider  die  Lfinder*)  und  die  von  Zug*).  Was  der  erst  Cap- 
peller  zug;  da  erhielt  man  das  wort  gottes,  lib,  ere  und  güt. 

1)  Die  drei  Waldstädte;  dabei  vergisst  jedoch  der  Schreiber  auch 
Luzern  zu  nennen.  Ueber  diesen  Zug  s.  oben  6.  137  u.  198. 

2)  Das  Folgende  ist  vermuthlich  ein  Zusatz  Ertzbergs. 


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Ertzbergs  eigene  Aufzeichnungen. 

Pater. 

Das  concilium  zft  Hasel  angefen^^  was,  1431 

Heinrich  Krtzbergs'}  gebererin  sin  genas. 

Filius. 

Cosmas  Ertzberg  ist  an  das  liecht  geboren, 

Als  das  heilig  crütz  ze  erheben  ward  erkoren^);  sept.  14 

Kanstu  mich  lesen  und  verstan. 

Die  jarzal  ich  dich  wissen  lan. 

10  Cosmas. 

Anno  1488  ufF  Marci  ewangeliste  kam  ich  zü  hem  Niclausen 
Rusch  statschriber,  und  bleib  by  im  als  substitut  bisz  uff  Apo- 
linaris  im  94  jar,  als  ich  kouffhusschriber  uff  den  selben  tagj^^i^.^ 
ward’). 

15  Anno  1488  obgeschriben  hett  mir  Cosma  min  vatter 
donrstag  nach  esto  michi  der  Scherer  zunfft  zum  Sternen  *)  er- 
nüwert.  Costet  nemlich  die  zundt  1 guldin,  1 viertel  win’), 
meister  Hans  Röwlin,  meister  der  zunill’j,  1 s.,  und  dem  stuben- 
knecht  6 d.,  lut  mins  vatters  handtgschrifft. 

20  Soli  deo  gloria’). 

[67]  Probst  zü.  Lutzernn. 

Anno  im  1500  uff  den tag  starb  herr  Heinrich  i5vu 

22.  ln  der  Hs,  eine  Lücke  für  das  Datnm  gelassen. 

1)  Ueber  ihn  s.  oben  S.  313. 

2)  Sein  Geburtstag  6el  mithin  auf  Kreuierhöhung  (14.  Sept.)  Doch  weiss 
ich  aus  dem  übrigen  Verse  die  Jahrzabl  nicht  zu  ermitteln;  s.  oben  S.  314. 

3)  Vgl.  ebend. 

4)  Die  Halbzunft  der  Scherer  nannte  sich  nach  ihrem  Hause  zum 
Goldenen  Stern,  jetzt  Freie  Strasse  Ko.  71. 

5)  1 Viertel  hielt  4 Maass,  und  8 Viertel  machten  1 Ohm. 

6)  Er  bekleidete  dieses  Amt  von  1461  bis  1499. 

7)  Den  Vers  über  Reich  und  Arm,  der  in  der  Hs.  am  Fuss  dieser 
Seite  folgt,  s.  unten  in  der  Beilage. 


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334 


Cosmas  Ertzberg. 


Vogt,  doctor  und  prost  zh  Lutzeinn’),  mins  vatters  seligen  und 
min  guter  gönner. 


[15]  Das  münster  ze  Basel  ward  entwicht,  und  wider 
gewicht  oder  reconcilyert. 

Aprii*27  A.nno  ec.  1500  sexto  uff  mentag  nach  sant  Marx  tag,  was  s 
der  27.  tag  aprellens,  warff  ein  Student  der  glocknerknaben 
einen  mit  einem  bodenstuck  an  sin  houpt,  das  es  im  geöffnet 
und  bl&trünsig.  Dadurch  das  münster,  darinn  solichs  geschach, 
April  2s  entwicht,  und  morndes  am  zinstag  frü  uff  die  6.  stund  vom 
wichbischoffä)  löblich  reconcilyert  und  wider  gewicht  ward.  i* 

[9]  Von  einem  kalten  winther. 

1514  Anno  ec.  1514  was  ein  grosser  kalter  winther,  desz  glichen 
dhein  mönsch  uff  die  selb  zit  mocht  gedencken,  also  das  der 
Rin  von  Clingenthal  bisz  zü  sant  Alban  über  und  überfroren 
was  by  dryen  wuchen  lang,  das  man  darüber  gieng  und  reyt  '*).  u 

j»n.  20  Im  obgeschriben  jar  kam  ein  erdbidem  uff  sant  Sebastians 
tag,  nach  mittag  umb  siben  uren,  schier  eins  paternosterge- 
betts  lang,  das  man  meynt,  er  wölte  etlich  huser  nidei- 
werffen  ®). 

1515  Anno  1515  was  ein  vast  warmer  winther,  also  das  etlich  re 

n.  April  mertzen  und  aprellen  keltei  gewesen  sind  denn  alle 

kelte  im  gantzen  winther.  Und  viel  im  aprellen  me  schnee, 
denn  den  selben  gantzen  winther  gefallen  was. 

1510  Anno  ec.  1516  was  ein  dürrer  warmer  summer,  desz 
glichen,  als  der  gemein  man  vermeint,  sitt  dem  heissen  sum- » 
Aug.  22  mer  anno  73  ye  gewesen  ist®).  Und  im  selben  jar  uff  fritag 
vor  Bartholomei  fand  man  nüwen  win  am  merckt  zü  Basel 
veil,  kam  von  Hadtstat^)  ussz  dem  Elisas. 


1)  Er  wurde  1485  Propst  des  Stifts  St.  Leodegar  zu  Luzern  und  starb 
am  22.  Juli  1500;  s.  MOlinen,  Helvetia  Sacra  146. 

2)  Mit  einer  Erdscholle. 

3)  Telamonius  Limpurger,  Bischof  von  Tripolis,  war  Weihbischof 
seit  1498;  s.  Wurstisens  Epitome,  in  Scriptor.  Bas.  minores,  S.  227  ff. 

4)  1).  h.  der  Khein  überfror  am  11.  Januar,  und  erst  gegen  Ende  des 
Monats  trat  Thauwetter  ein.  Schon  am  25.  jedoch  begann  man  durch  die 
Eisdecke  eine  Rinne  zu  hauen,  so  dass  sie  nur  14  Tage  lang  wirklich 
passierbar  war ; s.  oben  S.  59  ff. 

5)  Vgl.  B.  Chron.  1 20  u.  V 199. 

6)  Vgl.  oben  S.  323. 

7)  2 St.  südl.  V.  Colmar. 


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1506—1520. 


335 


[17]  Anno  ec.  im  1519  jar  ist  unseis  herrn  goto  tag*)  an 
sant  Johanns  Baptisten  oben  gefallen^),  und  hett  man  sant 
Johans  bannfast  an  unsers  herrn  goto  oben  gehalten  ^j.  jani  n 

Anno  1521,  nach  wiennechten  gerechnet  <),  was  ein 
s solicher  warmer  winther,  desz  glichen  kein  mönsch  zur  selben  i>m.  25 
zit  gedencken  m&cht.  Und  viel  im  mertzen  des  selben  jars  zwüren 
mer  schnees,  denn  davor  den  gantzen  winther  gefallen  was. 

[41]  Vom  grossen  wassergussz  des  Birsichs. 

Anno  im  1519  jar  uff  den  29.  tag  des  brachmonets,  was 
10  uff  mitwuch  sant  Peter  und  sant  Paulus  tag  zu  mitternacht 
gegen  dem  donstag  uff  die  zwölffte  stund  in  der  nacht,  kam  Jnni  au 
ein  solich  ungewarnet  schnell  wasser  des  Birsichs  vor  Steinen- 
thor*),  schwalt  sich  vor  den  gatteren,  als  die  nüt  hoch^)  gnüg 
uffgezogen  wären’),  also,  da  er  sin  gang  gei^aw«,  das  er  durch 
15  die  stat  in  sinem  flusz  by  1 */]  mannen  hoch  ward  ^) ; und  stürmt 
man  darüber  in  der  stat  uff  dtos  ein.  Da  was  grosse  not,  desz 
glichen  kein  mSnsch  nye  hye  zü  Basel  von  wasser  in  solicher 
zit  ye  gehört  noch  gesechcn  hatt;  denn  vil  starcker  muren  und 
sust  gebuw  dadurch  verfielen.  Und  wä  der  Rin  in  der  selben 
20  nacht  mit  siner  grössy  den  Birsich  verscfiwelt,  hette  unseglichen 
schaden  in  der  stat  gethan.  Denn  er  in  die  kilchen  an  den 
Steinen  3 schiic/i  hoch  gestanden  ist*). 

Anno  20  uff  fritag  nach  unsers  herrgots  tag  galt  1 viernzel  ^ 
dinckel  ze  Basel  36  s.,  und  darnach  am  nechsfcn  merckt'^)  18s.;  Jnni  is 
25  das  was  umb  das  halb  abgeschlagen. 


15.  Statt  des  £rg!lnzt4m  hat  die  Hs.  auf  dem  innern  K&nde,  voa  späterer  Ud.:  mit 
den  pfllercn  oiL  14.  Statt  d.  Krg.  hat  Hs.;  f^ehaben  möcbt.  lii.  Statt  d.  Erg. 
hat  Hs.:  Idlchen.  1$.  Statt  d.  Erg.  hat  Us.:  uod  ander. 

1)  Das  Frohnleichnamsfcst. 

2)  Seit  1356  war  dieser  Fall  nicht  mehr  eingetreten;  s.  bei  Grotefend 
den  Kalender  sum  24.  April. 

3)  D.  h.  die  Vigilie  des  Johannisfestes,  die  ein  Fasttag  war,  wurde 
schon  am  22.  Juni  begangen,  weil  auf  den  23.  das  Frohnleichnamsfest  hei. 

4)  Nach  dem  Jahresanfang  mit  Weihnachten. 

5}  Vgl.  B.  Chron.  I 24  u.  382,  auch  Brilinger  z.  J.  1519. 

6)  lieber  diese  und  die  folgenden  Lücken  in  der  Hs.  s.  oben  8.  322. 

7)  lieber  diese  Vorrichtung  an  der  Stadtmauer,  beim  Einlauf  des 
Birsigs,  s.  oben  8.  133,  A.  11. 

8)  Vgl.  Brilinger  a.  a.  O.,  wonach  in  der  Steinenvorstadt  das  Wasser 
in  Mannshöhe  floss. 

9)  Vgl.  ebend.:  ad  duorum  altitudinem  cubitorum. 

10)  Am  nächsten  Freitag  (15.  Juni). 


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336 


Cosmu  Ertiberg. 


1510  Anno  1520  uffUdalrici  episcopi  hand  min  herren  mit  iier 
und  aller  5rtren  gemeiner  Eidgnosschafit  botschaf/*/  die  pünt 
und  vereyn  einander  geschworen  lut  des  pun^,  des  datum 
wiset  anno  1501*). 

[43]  Der  grosz  Birsich  zü  Basel.  e> 

1519  Anno  im  1529  uff  mentag  vor  Yiti  und  Modesti,  was  der 
jnni  11  junü  genant  brachmonet,  ward  der  Birsich  im  Leymthal 
so  unseglich  grosz*),  das  er  im  kouffhusz  eins  halben  mans 
hoch  was.  Ffirt  den  zolltrog  ab  einer  stat,  das  man  in  anbin- 
den mhst  an  die  mitler  sül  im  kouffhusz.  Und  die  buchsen  la 
mit  dem  kouffhuszpetschafft,  so  das  wasser  ab  dem  trog  hin- 
weg gefflrt,  ward  in  Lux  Iselins  Stuben  by  dem  Kornmerckt- 
brunnen^),  darin  das  wasser  gieng,  funden.  Das  gewelb*)  im 
kouffhusz  zerbrach,  und  sust  vil  gebuw  an  huseren  und  der 
statmuren,  by  dem  Eselthurn  und  anderswa.  Daby  wol  ze  u 
bedencken,  was  grosser  not,  der  glichen  z&  Basel  nye  gehiirt 
worden,  wassers  halb  gewesen  ist.  Got  wölle  sich  unser  erbarmen. 
1^  Darnach  im  30  uff  den  4.  tag  july  genant  höwmonet,  was 
* uff  Udalrici,  kam  aber  ein  grosser  Birsich  usz  dem  Leymthal*), 
mit  grosserer  ungestömikeit  denn  der  vorder,  aber  nit  so  gar  lo 
grosz,  sunder  by  4 schüch  nyderer. 

Kornthüre  zü  Basel,  und  darumb  in  anstossenden 
lannden. 

Anno  ec.  1530  obgeschriben  galt  1 vierntzel  dinckel  von 
3 Ib.  bisz  uff  4 und  4Vi  Ib.  zü  Basel’).  » 

8.  Hs.:  eins  halben  mans  tieff  hoch. 

1)  Die  Bünde  der  Eidgenossen  sollten  alle  5 Jahre  beschworen  wer- 
den. In  Folge  verschiedener  Umstände  geschah  diess  jedoch  seit  der  Auf- 
nahme Basels  nur  1502,  1507,  1514  u.  1520;  s.  Eidg.  Absch.  UI  2,  8.  166k. 
383  h,  800  a u.  1238  a,  Ueber  den  Schwur  von  1507  in  Basel  s.  B.  Chron. 

IV  88  ff.,  und  über  den  späteren,  von  1526,  s.  oben  8.  196.  Ueber  die 
kirchliche  Feier  im  Münster,  welche  jeweilen  dem  Schwur  auf  dem  Kom- 
markte  vorausging,  s.  Brilingers  Ceremoniale  8.  95,  i.  J.  1520. 

2j  Den  Bundesbrief  vom  9.  Juni  1501  s.  Eidg.  Absch.  111  2,  8.  1291  ff-, 
sowie  auch  hei  R.  Thommen,  Der  Basler  Bundeshrief,  8.  5 ff. 

3)  Vgl.  oben  8.  132  ff.  u.  177  ff.,  ferner  B.  Chron.  I 102  ff.  u.  485. 

4)  Ueber  Lucas  Iselin  s.  oben  8.  119,  A.  1.  Sein  Haus  war  am  Markt- 
platz das  jetzige  No.  11.  Was  in  B.  Chron.  IV  404  von  diesem  Hause 
z.  J.  1530  berichtet  wird,  bezieht  sich  jedenfalls  auf  die  Ueberschwemmung 
von  1529,  da  diese  grösser  war  als  jene  von  1530. 

5)  D.  h.  die  Ueberwölbung  des  Birsigs. 

6)  Vgl.  oben  8.  134  und  B.  Chron.  1111  u.  485. 

7)  Näheres  über  diese  Preise  von  1530  s.  oben  8.  147  ff.,  und  vgl. 

B.  Chron.  1111. 


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1520—1532. 


337 


Im  31.  jar  nechst  darnach  galt  1 vierntzel  dinckel  von  lui 
5 Ib.  bisz  uff  6 und  7 Ib.,  und  1 sack  mit  kernnen  7 Ib.  ’].  Gott 
der  nllmeohtig  verlih  unns  gnnd,  das  wir  siner  güttftten  und 
gaben  danckbar,  die  in  sinem  lob  und  unser  notturft't,  nit  zi’i 
& uberflusz  nyessen,  damit  wir  solicher  und  ander  der  glichen 
joch  grösserer  straffen  unnserer  sunden  halb  nit  wartend  sycn. 
Denn  in  diser  thüre  grosz  jämer,  eilend,  angst  und  not, 
Hungers  halb,  ersechen  worden,  so  cleglich  ze  beweynen  ge- 
wesen ist. 

i'<  [42]  Anno  1532  uff  suntag  vor  Oswaldi  heit  Stoffel  Houm- ^ 

garter  der  gewantman^)  in  sinem  huse  zum  Kberstein’),  undcr 
dem  kouffhuse  gelegen,  zwuschen  den  oberen  zweyen  kamercw^) 
ze  mittem  tag  leider  sin  eclich  husfrowen  KIszbethen  Davidin, 
Henr/eÄ  Davids  eeliche  tochter^),  und  der  selben  Elszbethen 
15  und  sin  eelich  kind,  by  I’/j  jar  alt,  bede  uff  den  tod  verwundt 
und  ermurt;  und  von  stund  an  uff  das  ober  teil  des  huses 
gangen,  und  by  der  winden  h.arusz^],  barfösz  und  barhöuptig, 
frevelich  an  die  gassen  gesprungen  und  sich  selbs,  gott  cr- 
barms,  ze  tod  gefeilt. 

2u  Morndes  am  mentag  ist  über  soHchen  erschruckenlichen  Aag.  5 
hanndel,  desz  glichen  wenig  gehört,  im  richthuse  underem 
hymel  gestflll’}  und  erkant  worden:  Wa  Stoffel  by  leben  bliben 
were,  das  man  in  uff  ein  karren  gesetzt,  an  die  4 crutzgasscn 
gefilrt^],  dasei  bs  mit  glögenden  zangen  gepfelz,  darnach  zü  der 
25  richtstat  by  dem  galgen'-*)  gefört,  da  geradbrecht  und  uff  das 
rad  gelegt  solt  haben.  So  er  aber  tod  sye,  das  man  in  uff 
einem  tilcn  hinusz  schleiffen,  sine  glider  rndbrechen,  uff  das 


25.  Hs.:  richstftt. 


1)  Vgl.  oben  S.  149. 

2)  Vgl.  B.  Chron.  I 140  tf.  ii.  IV'  98  ff.,  auch  oben  S.  101  ff.  u.  203. 

3)  lieber  dieses  Haus  s.  B.  Chron.  IV'  98,  A.  1. 

4)  Diese  und  die  weiter  folgenden  T.ücken  auf  S.  42  der  Hs.  rühren 
von  der  frühem  Ucberklcbung  dieser  Seite  her;  s.  oben  S.  315,  319  u.  322. 

5J  Ueber  H.  David  s.  oben  S.  102,  A.  2. 

6)  Auf  den  Estrich  und  zum  Aufzug  hinaus;  s.  B.  Chron.  IV  99  und 
vgl.  oben  S.  102. 

7)  Im  Hofe  des  Rathauses;  vgl.  B.  Chron.  a.  a.  (). 

8)  Hierüber  vgl.  B.  Chron.  IV  99,  A.  3. 

9}  »Beim  Galgen»  heisst  hier  die  Kichtstütte  auf  dem  Geliert,  vor 
dem  St.  Albanthor,  zum  Unterschied  von  deijenigen  vor  dem  Steinentbor. 
welche  für  andre  Todesarten  bestimmt  war,  und  wo  deshalb  weder  Rad 
noch  Galgen  stand. 

Bftsler  Chroaiken.  VI.  22 


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338 


CoimM  Brtzberx- 


rad  legen,  damit  uffrichten,  ein  kleine  zit  also  atan  lanen, 
wider  von  dem  rad  nemmen,  in  ein  faaz  (als  den,  so  sich  er- 
t6det  heit)  sohlachen,  uff  den  Rin  legen  und  hinfaren  lasse, 
wie  denn  bescheen  ist. 

Kr  hett  ouch  ein  brieff,  mit  einer  band  geschriben,  an  sich  > 
in  der  weiche  mit  einem  nestel  gebunden  *).  Darinn  man 
eigentlich  gefunden  hatt,  wie  er  mit  vorbedachtem  m&t  und 
furgefaszter  meynun^  des  willens  gewesen  sye,  mit  sinem  wib, 
kind  und  im  selbs  ze  handlen  (wie  obstat,  leider  bescheen  ist), 
und  in  solicher  geschri^i!  destminder  nit  got  anger&dl,  im  aliit 
einem  verzwiffleten  sünder  gnädig  ze  sind,  ouch  darinn  an- 
zogen, was  in  darsfi  geursacht  und  bewegt  hab,  doch  nit 
genügsam. 

1)  Ueber  diesen  Brief  vgl.  oben  S.  163  u.  203.  , 


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Beilage, 


Verse  und  spätere  Aufzeichnungen  in 
Ertzbergs  Handschrift. 

Wie  wir  oben  sahen,  sind  schon  die  Nachrichten,  welche 
i Rrtzberg  auf  dem  vordersten  Blatt  Aber  sich  und  seinen  Vater  gibt, 
zum  Theil  in  Keime  gefasst Auch  von  den  sonstigen  Versen, 
welche  die  Hs.  theils  auf  jenem  Blatte,  theils  auf  8.  36  u.  37  ent- 
halt, mag  wohl  der  eine  oder  andre  ihn  zum  Verfasser  haben,  doch 
schwerlich  alle.  Denn  wenigstens  der  Vers  Aber  die  Papstglocke, 
10  welcher  sich  auf  8.  9 findet,  ist  uns  in  etwas  abweichender  Fassung 
auch  in  Wurstisens  MAnsterbeschreibung  erhalten^).  Immerhin  lassen 
wir,  in  RAcksicht  auf  die  Abweichungen,  auch  diesen  Vers  hier 
folgen.  Den  Schluss  aber  bilden  jene  vereinzelten  Aufzeichnungen 
z.  J.  1554  u.  1561,  von  welchen  wir  oben  sahen,  dass  sie  wahr- 
u scheinlich  von  Severinus  Ertzberg  geschrieben  sind^). 


Der  rieh,  der  redt,  und  mengklich  sweig, 

Sin  red  bisz  uff  die  wulken  steig. 

Der  arm  redt  ouch,  und  mengklich  sprach. 

Er  hatt  ouch  geredt,  sin  nyeman  lach. 

31  Der  rieh  man  hatt  frunden  vil; 

Den  armen  ze  frund  nyeman  wiD). 

[37]  1477. 

Cernite  nunc  duces:  Rurgundum  gloria  necat. 

1)  8.  oben  8.  333. 

2)  S.  Beitrtge  XU  426. 

3)  8.  oben  8.  319. 

4)  Diese  Verse  stehen  in  der  Hs.  am  Fuss  des  vordersten  Blattes, 
unterhalb  Ertzbergs  Aufzeichnungen  Aber  sich  und  seinen  Vater. 

22  • 


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340 


Cogmaii  Ertiberg 


Oo  der  ernstlichen  grossen  not. 

Da  Karle  der  Burgunder  im  blüt  rot 
Ze  Nannse  tod  lag  uff  der  heidt; 

Das  gedieht  die  jarzal  seidt'). 

[36]  1484.  5 

Valentine,  tuos  celebrans  Basilea  triumphos 
Presulis  ofheians  labitur  ense  tibi^J. 

Uff  die  Pfaltz  ze  Basel. 

Hie  qui  stat,  montes  videt,  ortos,  flumina,  fontes, 

Urbcs  et  castra,  conspicit  quoque  villas  et  astra.  i« 

Epitaphium  sue  sepulture  in  Berona^j. 

Decanus  canus  in  Kirchberg'*}  atque  decanus 
Rursum  dentescit,  nigrescit,  hie  requiescit. 

[9]  Bapstglock. 

IU2  Ein  M,  darzü  vier  C,  is 

So  vil  X,  zwei  1,  nit  me, 

Da  ward  babst  Felixs  glock  z&  Basel  gegossen, 

Zwey  jar  vor  der  schiacht  der  Eidgnossen. 

Darnach  im  nünundachtzigisten  jar 

Brach  die  selb  glock,  das  ist  war,  » 

Und  was  zü  der  selben  zit 

Die  selb  glock  10  eil  wyt*). 


1)  Wie  aus  diesen  Versen  die  Jahrzahl  1477  herausiulesen  sei,  ist 
mir  nicht  verstindlich. 

2)  Am  St.  Valentinstage  (14.  Febr.J  1481  wurde  der  bischöfliche  Offi- 
zial MatthSus  Müller  im  Todtengässchen  ermordet;  s.  Brilinger  s.  J.  1481. 

3)  Wohl  am  ehesten  das  Chorherrenstift  Beromünster,  3 St  c.  t. 
Luzern. 

4)  Es  bleibt  fraglich,  welcher  von  den  verschiedenen  Orten  d.  N.  hier 
gemeint  ist.  Für  Basel  der  nächste  ist  das  2 St.  südöstl.  von  Sissach  ge- 
legene Dorf  d.  N.,  dessen  Pfarrer  wohl  zeitweise  Dekan  des  Sisgauer 
Kapitels  gewesen  sein  mochte ; doch  stimmt  das  Begräbniss  in  Beromünster 
nicht  besonders  zu  diesem  Kirchberg,  dessen  Pfarrer  wir  aus  dem  XV.  Jahr- 
hundert überhaupt  nur  zum  kleinern  Theil  kennen;  s.  Boos,  Urkb.  II  £18 
u.  63G  ff.,  ferner  Bruckner  XXII  2539  ff. 

5)  Denselben  Vers,  sowie  auch  Weiteres  Ober  diese  Glocke  s.  in 
Wurstisens  Münaterbeschreibung,  Beiträge  XII  426. 


I 

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Beiliigc. 


341 


[S7]  Fon  UBzIendischen  Sachen. 

Anno  1554  sind  zu  Wien  in  Oesteiich  einem  Ungcrischen 
gudschyman  zwei  rosz  lauifent  worden,  und  sind  den  Kol- 
maikt  uf  gelaufen  und  for  einem  hus,  das  man  dozemal  des 
s Schinkschusters  hus  hat  genendt,  an  einen  wagen  gelaufen. 
Und  ist  das  ein  mit  der  brust  do  fernen  an  die  deihsel  oder 
an  das  gestell  gelaufen,  und  ist  im  dur  den  Hb  gangen  und 
bim  hindern  schenke!  wider  uszen  gangen,  und  ist  also  doran 
steken  bliben,  bis  es  der  nochrichter  hinweg  hatt  geiiert. 

10  [91]  Anno  1561  im  jenner')  überfror  der  Rin  von  der 

Rinbrucken  bis  zu  der  Kardus,  und  blib  überfroren  bis  zu 
mittag  um  die  elfe,  brach  er  wider  uff  in  der  mite  ein  wenig. 

1)  Am  19.  Januar;  s.  Wuratisens  Baalerchron.  S.  63T. 


15M 


IMII 

Jftotur 


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VIII. 


Die 

Aiifeeichnungen  Adelberg  Meyers 

374—1542. 


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Einleituii  g 


5 VV  ic  die  Abschriften  Krtsbergs,  so  stehen  mit  den 
Zeichnungen  Schnitts  in  vielfachem  Zusammenhang  auch  die- 
jenigen Adelberg  Meyers*).  Von  der  Hand  dieses  mit  Schnitt 
befreundeten  Bürgermeisters^)  ist  uns  in  dem  Sammelbande 
D II  1 der  hiesigen  Kirchenbibliothek  **)  ein  Heft  erhalten, 

10  welches  jetzt  noch  30  Blätter  in  fol.  mit  dem  Wasserzeichen 
des  Baselstabs  enthält.  Seine  alte  Foliatur  jedoch  zählt 
32  Blätter,  wovon  Bl.  25  und  28  fehlen*),  und  ausserdem  waren 
noch  vor  einem  Jahrzehnt  — bevor  der  Band  neu  gebunden 
wurde  — hinter  Bl.  32  die  innern  Ränder  von  mindestens 
u 8 ausgeschnittenen  Blättern  vorheanden. 

Den  Inhalt  dieses  Heftes  bilden  zunächst  auf  Bl.  1 — 14  inuit 
allerlei  Auszüge  aus  den  Rathsbüchern,  nämlich  aus  dem 
Grossen  Weissbuch,  dem  Leistungsbuch  II  und  dem  Rothen 
Buche.  Auf  diese  folgen  bis  Bl.  16  noch  vermischte  Nach- 
% richten,  welche  theils  aus  den  Gr.  Basler  Annalen,  theils  aus 
der  Deutschen  Colmarcrchronik  stammen**).  Doch  sind  die- 
selben ebensowenig  nach  der  Zeitfolgc  geordnet  wie  die  Aus- 
züge aus  den  Rathsbüchern.  Bl.  17 — 22  hingegen  sind  angefüllt 
mit  Abschriften  einzelner  Abschnitte  aus  Schnitts  Hs.,  und 
xo  diese  reichen,  nach  den  Jahren  geordnet,  von  363  bis  1446. 

Auf  Bl.  23  sodann  folgt  ein  mit  Binleitung  versehenes  Ver- 
zeichniss der  Basler  Bürgermeister,  welches  ursprünglich  bis 


1)  lieber  sein  Leben  s.  unten  die  Einleitung  zur  Mcycrischcn  Familien- 
chronik. 

2)  S.  üben  S.  9.3. 

3)  Leber  diesen  Sammelband,  dessen  Hnuirtstück  die  Chronik  H.üffen- 
burgs  bildet,  s.  B.  Chron.  V 219. 

4)  Verloren  ist  jedoch  nur  Bl.  2.5;  aber  Bl.  s.  unten  S.  346. 

ä)  Aus  letzterer  Quelle  stammen  auf  Bl.  I5'>  u.  16  die  Nachriobten 
z.  J.  1162,  1347  u.  1364,  wobei  die  erstem  zwei  Jahrzahlen  entstellt  sind 
in  1142  u.  1341. 


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346 


Adelberg;  Meyer. 


Bl.  2S  reichte.  Letztere«  Blatt  fehlt  zwar,  wie  schon  bemerkt, 
in  dieser  Hs.  Doch  ist  dasselbe  nicht  verloren,  sondern  es 
findet  sich  in  der  Beinheimischen  Hs.,  und  zwar  aufgeklebt 
auf  Bl.  297 '). 

Den  Hauptinhalt  von  Bl.  29 — 30  bilden  Aufzeichnungen  s 
aus  Mülhausen,  welche  von  1340  bis  1475  reichen.  Doch 
gehen  denselben  auf  Bl.  29  zwei  vereinzelte  Notizen  über  die 
Belagerung  der  Burg  Röteln,  von  1332,  und  über  die  Ermor- 
dung König  Albrechts  voraus,  wovon  die  erstere  auch  in 
Schnitts  Hs.  sich  findet,  und  zwar  unter  den  spätem  Zusätzen^),  i« 
Die  letzten  zwei  Blätter  hingegen,  Bl.  31 — 32,  scheint  Meyer 
ursprünglich  für  die  Aufzeichnungen  ans  späterer  Zeit,  d.  h. 
aus  dem  ausgehenden  XV  und  beginnendem  XVI  Jahrhundert 
bestimmt  zu  haben  und  zwar  so,  dass  er  als  Zwischenraum 
zwischen  der  alten  und  der  neuern  Zeit  die  Vorderseite  von 
Bl.  31  leer  Hess.  Erst  auf  Bl.  31*’  u.  32  nämlich  finden  wir 
einige  Nachrichten  von  1494  bis  1510,  die  uns  zum  Theil  auch 
hei  Schnitt  erhalten  sind^].  Nachdem  aber  diese  Einträge  ge- 
fertigt waren,  welche  übrigens  die  betreffenden  Seiten  nur 
theilweise  füllten,  scheint  Meyer  nachträglich  noch  weitere  ro 
Aufzeichnungen  aus  älterer  Zeit  gefunden  zu  haben,  die  er  nun 
auf  dem  bisher  leer  gelassenen  Raume  hinter  der  Mülhauser- 
chronik anbrachte,  d.  h.  am  Fusse  von  Bl.  30*’  und  auf  dem 
bisher  nur  zum  kleinern  Theil  beschriebenen  Bl.  31.  Hier 
nämlich  finden  wir  ausser  einer  Notiz  z.  J.  1362  aus  dem  Rothen  » 
Buche*)  noch  verschiedene  Nachrichten  von  1403  bis  1446, 
welche  offenbar  aus  der  Hs.  S abgeschrieben  sind^).  Aus  un- 
bekannter Quelle  hingegen  stammen  auf  Bl.  3 1 *’  vier  Notizen 
z.  J.  1403,  1438,  1443  u.  1465. 

Nachdem  durch  diese  Einträge  Bl.  31  u.  32  annähernd  ge-  <• 
füllt  waren,  blieb  immerhin  am  Fuss  derselben  noch  einiger 
Raum,  und  auch  diesen  liess  der  schreibselige  Bü^ermeister 
nicht  unbenützt.  Denn  hier  finden  wir  auf  BI.  Sl**  eine  aus 
dem  Kleinen  Weissbuch  stammende  Bemerkung  über  das  ehe- 
mals beim  Tode  eines  Bischofs  übliche  Verhalten  des  Raths*), » 

1)  S.  B.  Chron.  V 454. 

2)  8.  oben  8.  250. 

3'  8.  oben  8.  170. 

4)  8.  B.  Chron.  IV  17. 

5)  Diese  stammen  ursprflnglich  theils  aus  den  Gr.  Basler  Annalen 
(1403 — 1420),  theils  aus  Appenwilers  Hs.  (1425 — 1446),  und  z.  J.  1424  aus 
dem  Liber  Dir.  Kerum. 

6)  8.  B.  Chron.  IV  86. 


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Einlei  tun){. 


347 


und  weiter  auf  RI.  31  u.  32  noch  einige  Nachrichten  aus  un- 
bekannter Quelle  z.  J.  14.’i0  u.  1459.  Ebenso  wurde  auch  auf 
andern  Blättern  der  da  und  dort  leer  gebliebene  Raum  nach- 
träglich noch  ausgefüllt.  So  finden  wir  am  Fusse  von  Bl.  15^ 
ieine  aus  dem  Leistungsbuch  II  67*’  stammende  Notiz  über  die 
Marktverlegung  von  1410,  und  auf  dem  früher  leer  gelassenen 
Bl.  16*’  einen  Auszug  aus  der  Dienstordnung  der  Gerichts- 
beamten. Diese  Ordnung  ist  uns  einzig  noch  im  Kl.  Weiss- 
buch erhalten'),  jedoch  ohne  Jahrzahl.  Bei  Meyer  hingegen 
10  trägt  sie  die  allerdings  irrige  Jahrzahl  1445;  sein  Auszug  stammt 
also  nicht  aus  dem  genannten  Buche,  sondern  aus  irgend  einem 
jetzt  verlornen  Schriftstück.  Da  übrigens  diese  Ordnung  nach- 
weisbar aus  der  Zeit  zwischen  1390  u.  1405  stammt^),  so  dürfte 
das  irrige  Jahr  1445  verschrieben  sein  aus  1395^).  Weiter  ist 
l.^  noch  am  Fuss  von  Bl.  1 7 eine  Bemerkung  angebracht  über  die 
bekannte  Erwähnung  Basels  durch  Ammianus  Marcellinus,  und 
auf  dem  früher  frei  gebliebenen  Bl.  22'’  findet  sich  zunächst 
eine  Notiz  z.  J.  1495  über  das  Auftreten  der  Blattern,  sodann 
aus  dem  Oefinungsbuch  VII  65  das  Verzeichniss  der  1499  aus- 
M gewanderten  Edelleute,  und  schliesslich  aus  dem  Rothen  Buch 
eine  Verordnung  von  1427-*). 

Wie  sich  sowohl  aus  der  Aufzeichnung  auf  Bl.  22'’  über 
die  Blattern  von  1495  als  aus  der  Einleitung  zum  Verzeichniss 
der  Bürgermeister  auf  Bl.  23  ergibt,  so  wurden  die  betreffenden 
u Theile  der  Hs.  erst  1543  geschrieben <].  Das  genannte  Ver- 
zeichniss aber  wurde  von  Meyer  auf  dem  jetzt  in  die  Bein- 
heimische Hs.  versetzten  Bl.  28  noch  fortgeführt  bis  1547,  also 
bis  zu  seinem  Tode*).  Im  übrigen  jedoch  war  wohl  die  ganze 
Hs.  schon  1543  vollendet,  da  ihr  gesammter  Inhalt  sich  in  der 
.1«  1545  gefertigten  Beinheimischen  Hs.  bereits  vorfindet’).  Der 
Schreiber  dieser  letztem,  Berlinger,  hat  übrigens  auch  in  diesem 
von  Meyer  geschriebenen  Hefte,  das  ihm  als  Vorlage  diente, 
noch  mannigfache  Spuren  seiner  Thätigkeit  hinterlassen.  Zu- 


1)  S.  KL  Weissb.,  BI.  24  ff.,  abgedr.  in  den  Rechtsquellen  von  Basel 
I 63  ff. 

2)  S.  Reehtsquellcn  I 63.  i.  d.  Anm.  Dass  der  betreffende  Theil  des 
Buches  schon  1405  geschrieben  wurde,  darObor  s.  B.  Chron.  IV  124  u.  126. 

3)  Nämlich  MCCCCXXXXV  aus  MCCCLXXXXV. 

4)  Abgedr.  in  den  Rechtsquellen  I 111. 

5)  S.  unten  z.  J.  1496. 

6)  S.  B.  Chron.  V 454.  Meyer  starb  1 548  am  8.  Juni,  also  noch  vor 
der  diesjährigen  Neuwahl  des  Raths. 

7)  8.  B.  Chron.  V 451. 


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348 


Adclberg  Meyer. 


nächst  ergänzt  er  im  Text  einzelne  fehlende  VVörter  und  fügt 
auch  überall  die  Ueberschriften  bei,  die  wir  in  der  Beinheimi- 
schen Hs.  wiederfinden.  Sodann  setzt  er  zu  manchen  Ab- 
schnitten ein  >S.  C.«')  sammt  einer  Zahl,  womit  er  auf  das- 
jenige Blatt  seines  gedruckten  Etterlin  verweist,  wo  der  s 
betreffende  Abschnitt  eingetragen  ist.  Wo  aber  bei  Meyer 
zwei  verschiedene  Nachrichten  dasselbe  Ereigniss  berühren,  da 
verweist  er  regelmässig  auf  das  entsprechende  Blatt,  indem  et 
angibt,  das  wievielte  vor  oder  hinter  dem  vorliegenden  es  sei. 
Ebenso  verweist  er  auch  öfter  auf  die  Beinheimische  Hs.,  in-  lo 
dem  er  das  Blatt  angibt,  wo  dort  schon  ein  Abschnitt  ver- 
wandten Inhalts  zu  finden  ist. 

h«?m^«chi  dieser  Beinheimischen  Hs.  bildet  der  Inhalt  von  Meyers 

Hudiehrift.  (left  den  nächstfolgenden  Theil  hinter  der  früher  erwähnten 
Abschrift  von  Schnitts  Chronik ^).  Mit  Ausnalime  des  Bürger- is 
meisterverzeichnisses,  das  erst  weiter  hinten  auf  Bl.  29 1 ff.  folgt, 
finden  wir  nämlich  hier,  auf  Bl.  240 — 268,  den  gesammten 
sonstigen  Inhalt  dieses  Heftes  zu  einem  meist  nach  der  Zeit- 
folge, zum  Theil  aber  auch  nach  dem  Stoff  geordneten  Ganzen 
vereinigt,  das  von  der  ältesten  Zeit  bis  1510  reicht.  Hieran» 
schliesst  sich  auf  Bl.  268**  der  politische  Theil  jener  schon 
früher  erwähnten,  von  1537  bis  1540  reichenden  Fortsetzung 
zu  Schnitts  Chronik'*).  Die  gleichfalls  zu  dieser  Fortsetzung 
gehörenden  Witterungsnachrichten  von  1537  bis  1542  hingegen 
finden  sich  auf  Bl.  262  ** — 263  hinter  dem  heissen  Sommer  von  » 
1 420  eingeschaltet,  d.  h.  also  mitten  unter  den  gesammelten  Nach- 
richten aus  älterer  Zeit.  Zugleich  aber  bemerken  wir  hier 
noch  einzelne  Auszüge  aus  ältern  Quellen,  welche  in  Meyers 
Heft,  so  weit  es  uns  erhalten  ist,  so  wenig  zu  finden  sind  wie 
jene  Fortsetzung  zu  Schnitts  Chronik.  Hierher  gehören  zunächst  » 
die  aus  dem  Rothen  Buche  stammenden  Abschnitte  über  Basels 
Name  und  Ursprung,  über  die  Theurung  von  1439  und  über 
die  Armagnacken  von  1444^).  An  letztem  aber  schliesst  sich 
ein  Bericht  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob  aus  unbekannter 
Quelle,  und  ebenso  ungewiss  ist  die  Herkunft  zweier  weiterer » 
Abschnitte  über  den  Streit  Bischof  Johanns  von  Venningen  mit 
der  Stadt,  und  über  den  Besuch  Karls  des  Kühnen  im  Eisass. 

1 ) Da  hier  EUerlins  Chronik  Rcmeint  ist,  so  wäre  man  versucht,  liiese.s 
S.  C.  al.s  »Schweiler  Chronik«  lu  deuten.  Jedoch  steht  mehrmals  deutlich 
»Ins  S.  C.«,  so  das  dieses  S die  Initiale  eines  Personennamens  su  seinscheint- 

2)  8.  B.  Chron.  V 451. 

3)  8.  oben  8.  103. 

4)  8.  B.  Chron.  IV  46,  52  u.  150. 


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Kinleitunp. 


}i49 

Schon  oben  sahen  wir,  dass  in  Meyers  Heft  hinter  Bl.  32 
früher  noch  weitere  Blätter  folgten  ‘),  und  auf  eines  dieser  jetzt 
verlornen  Blätter  scheint  auch  eine  jener  Verweisungen  sich 
zu  beziehen,  welche,  wie  schon  bemerkt,  von  Berlingers  Hand 
i in  diesem  Hefte  sich  öfters  finden^).  Auf  Bl.  13*'  nämlich, 
wo  von  Meyers  Hand  der  Bericht  des  Rothen  Buches  über  die 
Armagnacken  von  1444  eingetragen  ist^j,  fügt  Berlinger  am 
Schlüsse  noch  bei:  > Und  lag.  Such  hernach  fol. 25. < Mit  diesen 
Worten  »Und  lag«  beginnt  nun  eben  jener  vorhin  erwähnte 
lu  Bericht  aus  unbekannter  Quelle  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob, 
der  sich  in  der  Beinheimischen  Hs.  unmittelbar  an  den  aus 
Bl.  l.S**  unsres  Heftes  abgeschriebenen  Bericht  des  Rothen 
Buches  anschliesst.  Berlinger  muss  also  beide  Berichte  in 
diesem  Hefte  vorgefunden  haben.  Das  Blatt  aber,  wo  der- 
i.'i  jenige  aus  unbekannter  Quelle  stand,  war  keinesfalls  das  jetzt 
fehlende  Bl.  23,  und  zwar  schon  deshalb  nicht,  weil  ja  von 
Bl.  23 — 28  das  Verzeichniss  der  Bürgermeister  reicht^).  Es  kann 
somit  hier  — wie  diess  auch  bei  andern  Verweisungen  in 
diesem  Hefte  nachweisbar  ist  — das  25.  Blatt  nur  in  dem 
20  Sinne  gemeint  sein,  dass  von  Bl.  13  an  noch  25  Blätter  gezählt 
werden,  also  bis  zum  jetzt  verlornen  Bl.  38.  Wie  dort  dieser 
Bericht  über  St.  Jakob,  so  mochten  auf  den  übrigen  Blättern 
auch  jene  andern  jetzt  nur  noch  in  der  Beinheimischen  Hs. 
erhaltenen  Abschnitte  sich  finden,  und  zwar  nicht  nur  die 
ZS  wenigen  Nachrichten  aus  älterer  Zeit,  sondern  vermuthlich  auch 
die  Fortsetzung  zu  Schnitts  Chronik.  Wie  nahezu  der  ganze 
Inhalt  der  Beinheimischen  Hs.,  so  'finden  sich  übrigens  alle 
die  hier  aufgezählten  Stücke  auch  in  Berlingers  Etterlin’']. 
Jedoch  bietet  der  dortige  Text  auch  in  denjenigen  Theilen, 
30  welche  in  Meyers  Heft  fehlen,  beim  Vergleich  mit  der  Bein- 
heimischen Hs.  nur  unwesentliche  l^gänzungen. 

Berlinger  folgte  jedenfalls  den  Weisungen  Meyers,  als  er 
die  verschiedenartigen  Nachrichten,  welche  dieser  in  seinem 
Hefte  gesammelt  hatte,  in  der  Beinheimischen  Hs.  nach  der 
33  Zeitfolge  ordnete,  so  dass  daraus  wenigstens  äusserlich  ein 
Ganzes  wurde.  Für  unsern  Zweck  jedoch  verdient  das  von 
Meyer  selbst  geschriebene  Heft  den  Vorzug,  da  nur  in  diesem 

1)  S.  oben  8.  343. 

2)  S.  oben  S.  348. 

3)  Diesen  Bericht  s.  B,  Chron.  IV  52  11, 

4)  S.  oben  S.  345. 

5)  S.  Berlingets  EUcrlin,  Bl.  Uli',,  55  fl'.,  111’’ ff.,  S4*>  u.  !)l  ff.,  und 
vgl.  B.  Chron.  V 459. 


Uebcnicbt 

heraoB* 

sucebenden 

fnbalt«. 


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350 


Adelberg  Meyer. 


die  gesammelten  Nachrichten  sich  mit  einiger  Sicherheit  nach 
ihren  Quellen  unterscheiden  lassen.  Gerade  letzteres  aber  ist 
hier  umso  nothwendiger,  da  Meyers  Sammlung  zum  grössten 
Theil  auf  noch  erhaltenen  Quellen  beruht  und  somit  fiir  uns 
keine  weitere  Bedeutung  hat.  Dahin  gehören  vor  allem  die  Aus-  » 
zöge  aus  den  Rathsbüchern')  und  die  Abschriften  aus  Schnitts 
Hs.,  also  der  gesammte  Inhalt  von  Bl.  1 — 14  u.  17 — 22.  Ebenso 
sind  die  Auszüge  aus  den  Gr.  Basler  Annalen,  auf  Bl.  14 — 16 
u.  30'''-31,  schon  oben  in  der  Ausgabe  dieser  Quelle  ver- 
werthet.  Vom  Verxeichniss  der  Bürgermeister  aber,  das  auf  t« 
Bl.  23 — 28  folgt,  hat  für  uns  einzig  die  Einleitung  einigen 
Werth.  Das  Verzeichniss  selbst  hingegen  dürfen  wir  hier  wohl 
gänzlich  übergehen,  da  es  sehr  unvollständig  ist  und  auch 
lediglich  auf  den  noch  vorhandenen  Rathsbüchern  beruht. 
Werthvoller  als  dieses  erscheint  die  auf  Bl.  29 — 30  folgende  a 
kurze  Chronik  von  Mülhausen,  welche  uns  einzig  hier  erhalten 
ist,  und  deren  Aufnahme  in  Meyers  Sammlung  sich  aus  den 
Beziehungen  seines  Vaters  Niklaus  zu  dieser  Stadt  erklärt,  wo 
derselbe  zur  Zeit  der  Burgunderkriege  das  Amt  eines  Schult- 
heissen  bekleidete^].  Da  jedoch  diese  Aufzeichnungen  aus  y 
unsrer  Nachbarstadt  auf  Grund  der  vorliegenden  Hs.  schon  im 
Mülhauser  Urkundenbuch  veröffentlicht  sind^),  so  erscheint 
eine  neue  Ausgabe  an  dieser  Stelle  unnöthig.  Dasselbe  gilt 
auch  von  der  dieser  Mülhauserchronik  vorausgehenden  Auf- 
zeichnung z.  J.  1332  über  Röteln,  deren  Wortlaut  nach  Schnitts  s 
Hs.  sich  schon  oben  in  den  Gr.  Basler  Annalen  findet*).  Die 
weiter  folgende  Notiz  über  die  Ermordung  König  Albrechts 
hingegen  ist  so  entstellt  und  werthlos,  dass  wir  sie  wohl  völlig 
übergehen  dürfen*). 

Das  Wenige,  was  uns  aus  dem  ganzen  Hefte  noch  heraus-  ^ 
zugeben  bleibt,  beschränkt  sich  somit  auf  einige  über  Bl. 29 — 32 

1)  Den  chronikalen  Inhalt  dieser  Rathsbücher  s.  in  B.  Chron.  IV  17  ff. 
Die  Urkunden  hingegen  s.  im  B.  Urkb.  IV  ff.  Eine  Verordnung  von  1357, 
auf  Bl.  n*,  ist  gedruckt  in  »Basel  im  XIV  Jahrbundert<,  S.  225,  und  un- 
gedruckt bleiben  einzig  5 Verordnungen  von  1369,  1372,  1385,  1397  und 
1408,  auf  Bl.  ll**  13,  welche  sich  im  Kothbuch  S.  37,  41  u.  51,  und  im 
Leistungb.  II  26  >>  u.  60  finden. 

2)  Laut  dieser  Chronik,  z.  J.  1475,  abgedr.  bei  X.  Mossmann,  Cartu- 
laire  de  Mulhouse  IV  569. 

3)  S.  ebend.  III  527  u.  534  ff.,  ferner  IV  569. 

4)  S.  oben  S.  250. 

5j  Sie  trfigt  die  Jahrzahl  1375.  Ein  nachtr&glieher  Zusatz  über  die 
KönigsmOrder,  der  in  der  Hs.  auf  diese  Notiz  folgt,  stammt  offenbar  aus 
Mathias  von  Neuenburg. 


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Einleitung. 


351 


zerstreute  Chronikalien  aus  den  Jahren  1403  bis  1465  und 
1494  bis  1510,  und  weiter  gehört  hierher  noch  die  Ein- 
leitung zum  Verzeichniss  der  Bürgermeister  auf  Bl.  23  ff.,  so- 
wie auch  die  Notiz  über  das  Stadtgericht  und  die  Bemerkung 
5 über  Ammianus,  beide  auf  S.  16’’.  Ausserdem  glauben  wir 
ihres  Inhalts  wegen  noch  die  zwei  Notizen  über  die  Markt- 
verlegung von  1410  und  die  Ausgewanderten  von  1499  bei- 
fügen zu  sollen,  obschon  sie  beide  aus  noch  vorhandenen  Raths- 
büchern stammen  *j. 

lu  Reihen  wir  nun  diese  zerstreuten  Aufzeichnungen  alle 
nach  der  Zeitfolge  an  einander,  so  erhalten  wir  ein  allerdings 
ziemlich  dürftiges  Ganzes,  welches  bis  z.  J.  1510  reicht,  und 
wobei  die  Erwähnung  des  Ammianus  sammt  der  Einleitung 
zum  Bürgermeisterverzeichniss  den  Anfang  bildet.  An  den 
ts  Schluss  aber,  also  hinter  1510,  fügen  wir  noch  jene  drei  Ab- 
schnitte z.  J.  1444,  1466  u.  1474,  welche  uns  nur  in  der  Bein- 
heimischen Hs.  erhalten  sind,  und  weiter  lassen  wir  aus  der- 
selben Hs.  auch  jene  Aufzeichnungen  von  1537  bis  1542  folgen, 
welche  wir  schon  früher  als  eine  von  Meyer  verfasste  Fort- 
20  Setzung  zur  Chronik  Schnitts  bezeichnet  haben  ^).  Eine  gleich- 
falls von  Meyer  begonnene  Familienchronik  hingegen,  welche 
den  vordersten  Theil  der  Beinheimischen  Hs.  einnimmt  und 
von  seinen  Nachkommen  bis  ins  XVII  Jahrhundert  fortgeführt 
wurdet),  geben  wir  schon  ihres  Umfangs  wegen  gesondert, 
v>  als  eine  für  sich  bestehende  Schrift. 

Meyers  oben  erwähnte  Fortsetzung  zu  Schnitts  Chronik  wardigang. 
bietet  namentlich  in  ihrem  zweiten  Theile,  der  den  Streit  von 
1537  mit  Wilhelm  Argent  und  die  Musterung  von  1540  erzählt, 
nicht  unwesentliche  l&gänzungen  zu  den  entsprechenden  Be- 
30  richten,  welche  über  dieselben  Ereignisse  theils  in  Schnitts 
Fortsetzung  zu  seiner  Weltchronik,  theils  in  der  Ryffischen 
Chronik  erhalten  sind^).  Auch  unter  jenen  Abschnitten,  welche 
die  alten  Zeiten  betreffen,  sind  wenigstens  die  zwei  ersten, 
über  Robur  und  über  die  Bürgermeister,  nicht  blose  Abschriften 
33  aus  altern  Quellen,  sondern  offenbar  von  Meyer  verfasst,  und 
wiewohl  sie  nicht  frei  sind  von  Irrthümern,  so  verrathen  sie 
immerhin  ein  sehr  achtbares  Streben,  über  Fragen  der  Ver- 
gangenheit sich  Rechenschaft  zu  geben,  soweit  diess  bei  den 
damaligen  Hilfsmitteln  möglich  war. 

1)  S.  oben  S.  347. 

2)  S.  oben  S.  103  u.  348. 

3)  S.  B.  Chron.  V 452  ff. 

4)  Vgl.  B’  Chron.  I 150  ff.  u.  159  ff.,  und  oben  S.  211  ff.  u.  218. 


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352 


Adelberg  Meyer. 


AoAfftbe. 


Unter  den  übrigen  Nachrichten  aus  älterer  Zeit  beruhen 
mehrere,  wie  wir  sahen,  wenigstens  mittelbar  auf  noch  erhal- 
tenen Notiscn  in  den  Rathsbüchern,  so  namentlich  z.  J.  1395, 
1410  u.  1499').  Diejenigen  von  1494  bis  1510  hingegen  stam- 
men aus  einer  Quelle,  welche  auch  Schnitt  in  seiner  Compi-  & 
lation  verwerthet  hat'').  VVie  diese,  so  beruhen  bei  Meyer  auch 
die  übrigen  Chronikalien  des  XV  Jahrhunderts  wohl  meistens 
auf  zeitgenössischen  Quellen.  Immerhin  dürfte  der  Bericht 
z.  J.  1444,  über  die  Schlacht  bei  St.  Jakob,  hievon  eine  Aus- 
nahme machen,  indem  einzelne  darin  enthaltene  Ungenauig-  )» 
keiten  die  Vermuthung  nahe  legen,  dass  dieses  Schriftstück 
erst  geraume  Zeit  nach  der  Schlacht  sei  niedergeschrieben 
worden.  Auch  erscheint  die  Möglichkeit  nicht  ganz  ausge- 
schlossen, dass  der  unbekannte  Verfasser,  der  wohl  hauptsäch- 
lich aus  der  mündlichen  Ueberlieferung  schöpfte,  bereits  auch 
die  erst  1507  in  Basel  gedruckte  Chronik  Etterlins  gekannt 
habe’).  Doch  ungeachtet  dieses  späten  Ursprungs  ist  gerade 
dieser  Bericht  wohl  der  werthvollste  Theil  der  durch  Meyer 
uns  erhaltenen  Aufzeichnungen,  indem  er  über  die  Haltung 
Basels  während  der  Schlacht  sehr  wichtige  Aufschlüsse  gibt,  rn 
die  wir  in  den  zeitgenössischen  Schriften  vergeblich  suchen 
würden.  Nicht  ohne  Grund  ist  daher  gerade  dieser  Bericht 
auch  das  einzige  Stück,  welches  schon  längst  im  Druck  ver- 
öffentlicht wurde,  nämlich  durch  L.  A.  Burckhardt  in  der 
Säcularschrift  von  1844  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob*).  » 

Der  vorliegenden  Ausgabe  legen  wir  das  von  Meyer  eigen- 
händig geschriebene  Heft  zu  Grunde,  soweit  uns  dasselbe  noch 
erhalten  ist.  Seine  Schreibweise  erscheint  jedoch  mehr  oder 
weniger  nachlässig,  indem  z.  B.  Artikel  und  Fürwörter  bei  ihm 
öfter  fehlen.  In  der  Hs.  sind  nun  zwar  von  Berlingers  Hand  » 
diese  Mängel  meistens  ergänzt,  wie  dieser  denn  auch  die 
meisten  Nachrichten  mit  Uebcrschriften  versah.  Jedoch  lassen 
wir  iille  diese  Zuthiiten  grundsätzlich  weg,  um  Meyers  Eigen- 
art in  keiner  Weise  zu  verwischen,  und  nur  in  solchen  Fällen, 
wo  das  Fehlen  eines  Nebenwortes  das  richtige  Verständniss » 
erschweren  könnte,  ergänzen  wir  dcossclbc  in  Cursiv.  In  einem 
Abschnitt  z.  .1.  1501  hingegen,  der  uus  auch  in  der  Hs.  S 


1)  S.  oben  S.  347. 

2)  S.  oben  S.  340. 

3)  S.  unten  j.  J.  1141  die  .\nmerkiin)?cii. 

4j  S.  die  Sücularsehrift : Die  Schlacht  bei  St.  Jaokb  in  den  Berichten 
der  Zeitgenoiaen,  S.  14  (T. 


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Einleitung. 


353 


erhalten  ist*),  ergänzen  wir  aus  dieser  einige  Worte,  die  wir 
durch  eckige  Klammern  unterscheiden.  Hinsichtlich  Meyers 
Rechtschreibung  bemerken  wir  nur,  dass  er  für  uo  ein  u mit 
halbem  Ringlein  setzt,  was  wir  im  Drucke  durch  ü wieder- 
5 geben.  Auch  lässt  er  öfter,  der  mundartlichen  Aussprache 
folgend,  hinter  ck  und  tz  das  t weg,  indem  er  z.  B.  korn- 
merck  schreibt  statt  kornmerckt,  oder  gesetz  für  gesetzt. 
Die  Zahlen  schreibt  er  durchweg  mit  arabischen  Ziffern. 

Sowohl  für  drei  Abschnitte  aus  älterer  Zeit  als  auch  für 
10  die  ganze  Fortsetzung  zu  Schnitts  Chronik  sind  wir,  wie  schon 
bemerkt,  auf  die  Beinheimische  Hs.  angewiesen,  und  für  diese 
Theile  gilt  mithin  die  Rechtschreibung  Berlingers'-*].  Zugleich 
aber  unterscheiden  sich  dieselben  vom  ersten,  auf  Meyers 
eigener  Ha.  beruhenden  Theii  unsres  Textes  schon  durch  die 
IS  Blattzahlen,  welche  hier  nicht  über  32  hinaufreichen,  während 
sie  für  die  Beinheimische  Hs.  durchweg  auf  die  200  lauten. 
Der  erste  Abschnitt  aus  letzterer  Hs.,  über  die  Schlacht  bei 
St.  Jakob,  schliesst  sich  dort,  wie  schon  bemerkt,  an  den  vor- 
ausgeheuden  Bericht  des  Rothen  Buches  an-'j,  und  sobald  wir 
20  ihn  von  diesem  trennen,  so  fehlt  ihm  ein  richtiger  Anfang. 
Der  ursprüngliche  Anfang  dieses  Berichtes  ist  uns  also  ver- 
loren, und  deshalb  ergänzen  wir  das  Nöthigste  in  Cursiv  aus 
dem  in  der  Hs.  vorausgehenden  Berichte  des  Rothen  Buches. 
Die  Fortsetzung  zu  Schnitts  Chronik  hingegen  besteht,  wie  wir 
2s  oben  sahen,  aus  zwei  in  der  Hs.  völlig  getrennten  Theilen'*), 
und  deshalb  bildet  sie  auch  in  unsrer  Ausgabe  kein  nach  der 
Zeitfolge  geordnetes  Ganzes,  sondern  den  politischen  Ereig- 
nissen von  1537  bis  1540  gehen  die  bis  1542  reichenden 
Witterungsnachrichten  noch  voraus.  Auch  behalten  wir  in 
30  dieser  Fortsetzung  die  durchweg  vorhandenen  Ueberschriften 
bei.  Die  geringen  Ergänzungen  aber,  welche  hier  Berlingers 
Etterlin  zum  Texte  der  Beinheimischen  Hs.  bietet,  unterschei- 
den wir  durch  eckige  Klammern,  während  wir  für  einige  in 
beiden  Hss.  eingeklammerte  Zwischensätze  die  runden  Klam- 
3s  mern  beibehalten. 

1)  Vgl.  oben  S.  170. 

2)  Vgl.  oben  S.  4 u.  29. 

3)  S.  oben  S.  348. 

4)  S.  ebend. 


Haal«r  Chroniken.  VI. 


•ia 


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[17]  Ein  trefFenlicher  gelerter  Homer,  mit  namen  Ammianus 
■M  Marcellinus'),  der  noch  gebürt  Christi  anno  364  jor*)  umb  die 
selbige  zit  gezogen  ist  mit  dem  abtrinnigen  keiser  Juliano  wider 
die  Tuschen  3),  der  gedenck  der  stat  Basel  mit  einem  wortlin 
und  schribt  also  darvon;  >Robur,  nit  ver  gelegen  von  Basilia«  -*}.  i 
Bi  disem  Robiirg  wellen  ettlich  verston  Rotperg*)  oder  Roten- 
burg, oder  etwas  der  geliehen.  Es  mag  ouch  sin,  das  Robiir 
hie  genomen  werd  für  ein  veste.  Nun  ist  kein  eitere  veste 
[umb  'Basel]  dan  Lantzkron;  das  bewisen  die  alten  pfenig,  die 
man  do  gefunden*).  Niin  ist  Rotperg  die  veste  noch  am  t« 
Bio  wen,  ob  Lantzkron  uffhin^). 

[23]  Item  harnoch  wirt  angezoigt  einer  &y  stat  Basel  irs 
alten  harkomen,  die  besatzung  irs  regiment,  burgermeister-  und 
zunfftmeisterthum  und  der  rot,  wie  «y  von  alter  har,  als  ich 
i22i  hnd  vom  1225  jor  und  lenger*),  ouch  noch  dem  erbidem,  ist» 

9.  Dm  King^kl.  erg.  aus  Bl.  10.  Bs.:  die  maD  do  gefündeo  anieigt.  Hs.* 

Kortberg.  14..  Hi.:  wie  es  tod  alUr  har.  15.  He.:  1230  jor. 

1)  Dieser  Abschnitt  steht  in  der  He.  doppelt,  nämlich  am  Fuss  von 
Bl.  löb  u.  17,  jedoch  das  erste  Mal  durchgestricben.  Wir  folgen  daher 
dem  Texte  von  Bl.  17. 

2)  Dieses  Jahr  ist  nur  richtig  für  den  Regierungsantritt  des  hier  nicht 
genannten  Kaisers  Valentioian  I,  in  dessen  Kegierungszeit  die  hier  folgende 
Erwähnung  Basels  bei  Ammian  gehört;  s.  die  folgende  Anm. 

3)  Ammian  nahm  allerdings  an  Julians  Feldzug  gegen  die  Alemannen 
Theil.  Die  früheste  Erwähnung  Basels  jedoch  gehört  erst  in  die  Regie- 
rungszeit Valentinians  I,  nämlich  ins  Jahr  374. 

4)  Eine  Druchausgabe  Ammians  war  in  Basel  bei  Hieronymus  Frohen 
schon  1533  erschienen.  Einen  Abdruck  der  hier  erwähnten  Stolle  aus  Buch 
XXX,  Cap.  3,  s.  s.  B.  bei  Trouillat  1 27. 

5)  Rotberg,  nahe  bei  Mariastein  und  Landskron. 

6)  Ueber  den  im  April  1516  zwischen  Rheineck  und  Landskron  ge- 
machten Fund  von  800  römischen  Münzen  s.  Brilinger  z.  J.  1516. 

7)  Vgl.  im  St.  A.  die  1534  vom  Stadtschreiber  H.  Ryhiner  verfasste 
Einleitung  des  Eid-  und  Ordnungenbuches:  die  veste  Robur,  am  Blauen 
gelegen. 

8;  Die  früheste  Erwähnung  des  Raths  hndet  sich  in  einer  datundosen 
Urkunde  aus  der  Zeit  von  118.')  — 1190;  s.  B.  Urkb.  1 40  und  Heusler  S.lOOff. 


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3ft4— 1356. 


355 


1356  jor>),  ir  regiment  besetz  hand  bisz  uff  1543  jor,  als  disz  ism 
geschriben  ist.  Find  man  lüter,  das  kein  geborner  edelman 
vom  adel  in  regiment  nie  gesetz  ist  worden^).  Was  aber  ur- 
sach  ist,  hab  ich  nit  mögen  finden.  Aber  ritter  vom  adel  hat 
i man  allwegen  im  niiwen  rot  vier  oder  fünff  gehept’).  Von 
dennen  hat  man  alle  jor  einen  zfim  burgermeister  erwelt;  und 
dan  ein  obersten  zunfftmeister  von  der  Mucken  oder  von  der 
stüben  zürn  Suffsen^),  oder  von  den  zünfften*);  und  dan  aber 
b von  der  stuben’);  und  von  ieglicher  zünffl  1 rotzherren  ^), 
lu  wart  vom  rot  erkosen*),  und  ein  meister,  wart  von  der  zunfft 
erkosen'<*).  Dise  all  samen  hand  den  nüwen  rot  besessen, 
sind  züsamen  von  Stuben  und  zünfilen  44'^^). 

Das  ander  jor,  so  man  aber  ein  nüwen  rot  erwelt  hat, 
so  hat  man  aber  ein  nüwen  burgermeister  gemacht  von  den 

1.  Hm.:  läS5  jor.  'L  Hs.:  üu  man  kein  geborner  edelmu.  3.  Ho.;  ar- 

sacbt  iat.  12-  Pftr  die  Zahl  44  bt  in  der  Hs.  leerer  Baum  gelaegen. 


Speziell  i.  J.  1230  hingegen,  wie  die  Ha.  hat,  ist  keine  solche  Urkunde  er- 
halten, wohl  aber  z.  J.  1225;  s.  B.  Urkb.  I 75.  Es  mag  also  1230  auf 
falscher  Lesung  Meyers  beruhen  (XXX  statt  XXVj.  Ueber  die  Wahl  und 
Zusammensetzung  des  Raths  jedoch  gibt  auch  diese  Urk.  von  1225  noch 
keinerlei  Aufschluss.  Ueber  die  Entstehung  des  Raths  s.  Heusler  S.  104  ff. 
und  146  ff. 

1)  Die  noch  vorhandenen  Rathsbesatzungen  beginnen  mit  1357;  s.  B. 
Chron.  V 548  ff. 

2)  D.  h.  es  sassen  im  Rathe  keine  Freiherren,  wohl  aber  von  jeher 
4 Vertreter  des  bischöflichen  Lehenadels. 

3)  Nämlich  5 mit  Einschluss  des  Bürgermeisters.  Dass  die  Zahl  der 
Kitter  erst  durch  die  Handfeste,  also  um  1264,  auf  4 beschränkt  wurde, 
darüber  s.  Heusler  S.  155  ff. 

4)  Der  Stube  zur  Mücke,  welche  bald  nach  1413  eingieng,  gehörten 
ausschliesslich  adlige  Geschlechter  an,  und  aus  diesen  wurde  nie  ein  Oberst- 
zunftmeister gewählt;  s.  B.  Chron.  V 79,  A.  I. 

5)  D.  h.  aus  den  Achtbörgem. 

6J  Nachdem  im  XIV  Jahrhundert  dieses  Amt  mit  seltenen  Ausnahmen 
durch  Achtbürger  war  bekleidet  worden,  wurde  dasselbe  von  1425  bis  1522 
in  regelmässigem  Wechsel  das  eine  Jahr  von  einem  Achtbürger,  das  andre 
von  einem  Zünftigen  versehen;  s.  Schönb.  S.780  ff.,  u.  unten  die  AUg.  Beilage. 

7)  D.  h.  aus  den  Achtbürgem. 

8)  Seit  1337;  s.  Heusler  8.  194  ff. 

9)  D.  h.  bis  1521  von  den  8 Kiesem,  unter  welchen  sich  neben 
6 Rathsgliedern  2 Domherren  befanden;  s.  ebend.  S.  374  u.  427  ff. 

10)  Die  Zunftmeister  sassen  im  Rathe  seit  1382  und  wurden  schon  seit 
1401  nicht  mehr  von  der  Gesammtheit  ihrer  Zunftbrüder  gewählt,  sondern 
nur  von  den  Sechsern;  s.  ebend.  S.  373  ff. 

11)  Nämlich  I Bürgermeister,  1 Oberstzunftmeister,  4 Ritter  und  8 Acht- 
büTger  von  der  Hohen  Stube,  und  von  jeder  der  13  Zünfte  1 Rathsherr 
und  1 Meister,  also  zusammen  44. 

23* 


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356 


Adelbcrg  Meyer. 


obemelten  litteren,  darzxi  aber  ein  nüwen  zunülmeister,  wie 
voTstot,  und  eikoscn  aber  8 von  der  Stuben,  und  von  i^lichei 
zünift  ein  rotzhenen  und  einen  meister;  die  hand  dan  das 
selbig  joT  den  nuwen  rot  besessen,  mit  sampt  den  ritteren 
obemelt*).  Und  ist  dan  der  vorgemelt  nuw  rott,  der  vor  er-  s 
kosen  und  gesessen  ist,  der  alt  rot  worden,  wie  man  dan  noch 
uif  disen  tag  brucht,  und  die  rittere  vom  adel  allwegen  im 
nuwen  rot  bliben. 

1S43  Item  man  findt  ouch  nit,  vom  erbidem  bisz  ufi'  1543  jor, 
das  kein  von  der  Stuben,  so  er  schon  die  ritterschafil  zum  it 
Helgen  Grab,  oder  mit  dem  keisser  gon  Rom  zogen,  oder  in 
schlachten  erlangt  hab,  zA  keim  burgermeister  nie  erwelt  ist 
worden  *). 

Item  man  hndt  ouch  nit,  sid  dem  erbidem  und  darvor, 
das  man  kein  von  der  Stuben,  ouch  kein  von  zunfften,  zü  keim  o 

1S03  burgermeister  nie  erwelt  hat,  dan  in  dem  jor  do  man  zalt  1502, 
do  sind  ritter  abgangen  ^).  Do  ist  dorzemol  burgermeisterthüm 
an  Stuben  und  an  zunfft  körnen  ^),  wie  es  dan  harnoch  stott*). 


i3'j5  [U»'’]  Item  anno  1393  jor®)  was  bruch  zft  Basel  am  stat- 


10.  Hr.:  dM  man  kein  Ton  der  stoben.  11.  Hs.:  mit  den  keisser. 

U.  Hs.:  sid  den  erbidem.  10.  Hs,:  1445  jor. 


1)  Der  Verf.  geht  also  von  der  irrigen  Meinung  aus,  als  ob  alljihrlich 
dieselben  4 Kitter  im  Käthe  geblieben  wären,  so  dass  der  regelmässige 
Wechsel  zwischen  altem  und  neuem  Käthe,  wie  er  für  die  Achtbürger  und 
alle  Zünftigen  galt,  sie  nicht  betroffen  hätte. 

2)  Auch  dieses  ist  irrig.  Denn  schon  im  XIV  Jahrhundert  wurden 
.3  Achtbürger,  Hartmann  Kot,  Konrad  zur  Sonnen  und  Jakob  Zibol,  je  für 
1 Jahr  zu  Bürgermeistern  erwählt,  und  Hans  Kot  und  sein  Sohn  Peter, 
welche  nach  einander  von  1414  bis  1 486  dieses  Amt  oft  bekleideten,  waren 
beide  nur  Achtbürger,  die  den  Kitterschlag  erlangt  hatten.  Hingegen 
wurden  allerdings  1500  und  1501  keine  Bürgermeister  ernannt,  sonderu 
nur  Statthalter,  wiewohl  unter  den  damaligen  Achtbürgern  sich  Hans  Kilcb- 
mann  befand,  der  schon  seit  mehreren  Jahren  Kitter  war;  s.  Heusler  S.41* 
und  unten  die  Allg.  Beilage. 

3)  D.  h.  1502  wurde  der  Achtbürger  Peter  Offenburg  Bürgermeister, 
der  kurz  vorher  Kitter  geworden  war;  s.  Heusler  a.  a.  O. 

4)  Der  erste  Zünftige,  der  Bürgermeister  wurde,  war  1515  Jakob 
Meyer  zum  Hasen ; s.  ebend.  S.  425. 

5;  In  der  Hs.  folgt  hier  das  Verzeichniss  der  Bürgermeister;  e.  oben 
S.  345  u.  350. 

6)  Dieser  ganze  Satz  bildet  in  der  Hs.  nur  die  Einleitung  zu  einem 
Auszug  aus  der  alten  Gerichtsordnung,  welche  einzig  im  Kl.  Weissbuch 
erhalten  ist,  jedoch  dort  ohne  Jahrzabl;  s.  Rechtsquellen  von  Basel  I 63  ff. 


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1395— 14H5. 


357 


gericht  *),  do  sossen  5 vom  rott,  5 von  der  gemein,  der  schult- 
hes  und  der  vogt^). 

[15'‘]  Item  anno  1410  jor  hielt  man  den  merckt  uff  dem  in» 
Barfusserplatz '),  wie  man  den  ietz  haltet  am  Kornmerck.  Do 
4 wart  durch  rot  erkent^),  das  man  nün  hinfür  den  haben  sott 
uff  Burg  vor  dem  munster,  wie  von  alter  har,  bi  pen  1 Ib.  d. 

[31'’]  Item  anno  1443  jor  zugen  Basel,  Bern  und  Sollen- m:t 
thurn  für  Louffenberg,  und  logen  2 wuchen  dorvor*).  Do  ward 
es  betadiget  und  gestillet  durch  her  Friderich  ze  Rin  bischoff 
10  und  her  Rudolff  von  Harnstein;  machten,  das  die  Herschafft 
inen  solt  geben  1 1 000  gl.  für  abzug*). 

Item  anno  1438  jor  was  ein  grosse  thure  umb  BaseP);  ii;w 
galt  dozemol  1 viertzel  rocken  8 Ib.  d.,  ein  viertzel  körn  4 Ib. 

4 8.,  ein  viertzel  habren  2 Ib.  d.,  1 som  win  ron  Will  4 Ib., 

IS  co7t  Hapgesen  5 Ib.  d."). 

Darnoch  1465  jor  galt  ein  salm  4',2  Ib.  d.*),  und  18  seck  uw 
rocken  ouch  4'/j  Ib.  d. 

Item  Anno  1403  jor  fritag  vor  balmtag  zugen  die  von  Basel,  „ 
Colmer  und  ander  stett  für  Gemer,  und  gewonnen '"). 

II.  Hs.;  110»  gl.  I«.  Hi.:  I4»r  jor. 

Nun  ist  aber  nachgewiesen,  dass  diese  Urdnung  nur  zwischen  1390  u.  1405 
kann  entstanden  sein,  und  dass  sic  schon  1411  durch  eine  neue  ersetzt 
wurde;  s.  ebend.  I 63,  A.  1,  und  vgl.  B.  Chron.  IV  126.  Es  beruht  somit  die 
^ahrzahl  1443,  wie  die  Hs.  hat,  jedenfalls  auf  falscher  Lesung,  und  zwar 
wohl  am  ehesten  von  1395  {MCCCCXXXXV  statt  MCCCLXXXXV). 

1)  Ueber  das  Stadtgericht  s.  Heusler  S.  207  ff. 

2)  ln  der  Hs.  folgen  hier  zwei  Abschnitte  aus  der  alten  Oerichts- 
ordnang;  s.  Rechtsquellen  I 69. 

3)  Dieser  Platz  war  viel  kleiner  als  der  jetzige,  bis  1529  der  Kirchhof 
und  Garten  der  Barfüsser  dazugeschlagen  wurde;  s.  B.  Chron.  I 106,  und 
R.  Wackemagel  im  Festbuch  d.  Histor.  Museums  v.  1894,  8.  233  ff. 

4)  Diese  Rathserkanntniss,  ohne  Datum,  s.  im  Leistungsb.  II  67». 

3)  Vom  10.  bis  23.  August;  s.  oben  S.  298. 

6)  Diesen  Vertrag  s.  B.  Urkb.  VII  24  ff.  — In  der  Hs.  folgt  hier  noch 
derselbe  irrige  Zusatz  wie  in  der  Hs.  S;  vgl.  oben  S.  298,  A.  5. 

7)  Ueber  diese  Theurung,  die  bis  1439  fortwshrte,  vgl.  B.  Chron. 

IV  45  ff.,  und  V 428  u.  477,  auch  oben  S.  296. 

8)  Vgl.  die  Weinpreise  in  B.  Chron.  V 478  u.  oben  S.  297.  Demnach 
bezeichnet  hier  Weil  die  gewöhnliche,  Habsheim  aber  die  beste  Qualit&t. 

9)  Genauer  kostete  der  Salm  2 s.  mehr,  nämlich  4 Gl.  oder  4 Ib.  12  s., 
während  die  18  Säcke  Rocken,  je  zu  5 s.,  in  der  That  90  s.  oder  41/2  Ib. 
ausnaachten;  s.  B.  Chron.  IV  66.  A.  6. 

10)  Ueber  diesen  Zug  gegen  Gemar,  von  1403,  vgl.  B.  Chron.  V 131. 


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358 


Adelberg  Meyer. 


I4M 


(liU) 

(U4S) 

IU9 


im 


[32]  Item  anno  1450  jor  reit  herüsog  Albrecht  von  Otterich 
zu  Basel  in’).  Und  reit  im  entgegen  bischoff  Friderich  ze 
Rin,  her  Rudolff  von  Harnstein  fryher,  margroff  Rudolff  von 
Rotelen,  bisz  gon  Bratelen  >),  darnoch  von  der  stat  wegen  vil 
im  harnist.  Schanck  man  im  ein  vergalten  becher,  was  100  gl.  J 
wert,  darsh  200  gl.  dorin,  und  was  er  verzert  die  3 tag*).  Und 
hielt  man  im  dantz  zur  Mücken  bisz  mitnacht’),  und  aller 
adel  nechst  umb  tite  statt  körnen  harin.  Und  wart  ingefurt 
in  Offenburg  hoff*). 

[31]  Item  anno  1450  jor  im  ougstcn  ist  der  steinbrunen  m 
zu  Eschemerthor*)  und  bi  sant  Urben’)  gemacht  worden. 

Item  anno  1459  jor  galt  der  win  umb  Basel  umbher 
1 mos*)  5 d.  und  4 d. ; und  darnoch  erfruren  die  reben*),  galt 
1 mos  1 s. 

[22*]  Item  anno  1495  jor  brochten  die  kriegsknecht  uuxo 
Franckrich  die  bösen  frantzosen  oder  bloteren  **),  die  mengen 
stoltzen  man  und  wib  erlembt  hand,  das  sy  zu  eilenden  lüten 
worden,  vill  doran  verdorben.  Hand  noch  geregiert  und 
gangen  uff  disen  tag  anno  1543  jor  allenhalb  in  der  Dutschen 
natzion.  v> 


6.  Hh:  H tftg.  8.  Hs.:  oecbs  umb  »lall.  il.  Hs:  Ivschontierlhur. 

12.  Hs.:  umb  Bas«)  umbher  IS  ido»  d 5 d. 


1)  Am  19.  August;  vgl.  B.  Chron.  IV  304  u.  V 426.  « 

2)  Er  kam  von  Freiburg  im  Uechtland;  s.  ebend.  IV  304,  A.  3. 

3)  Vom  19.  bis  21.  August,  wo  er  abreiste;  s.  ebend.  S.  305.  >3  tag«, 
wie  die  Ils.  hat,  beruht  also  jedenfalls  auf  einem  Lesefehler  ('TU 
statt  III). 

4)  Am  20.  August;  s.  ebend.  S.  304. 

5)  Ueber  diesen  Hof,  wo  damals  Henmann  Offenburg  wohnte,  s.  B. 
tihron.  V 206,  A.  6. 

6)  Auf  dem  Postament  des  St.  Jakobsbrunnen  in  der  Aesehenvorstadt 
stand  die  Jahrzahl  1453,  welche  erst  vor  wenigen  Jahren  in  Folge  einer 
Reparatur  verschwunden  ist;  über  diesen  Brunnen  s.  die  Festschrift  von 
1901,  S.  352. 

7)  Der  8t.  Urbansbrunnen  am  Blumenrain  wurde  laut  Beinheim  schon 
1448  errichtet;  s.  B.  Chron.  V 408. 

8)  »18  mos<,  wie  die  Hs.  hat,  ist  möglicherweise  entstellt  aus; 

I gr.  mos. 

9'  Ueber  den  Frost  vom  22.  Mai  d.  J.  s.  B.  Chron.  IV  332. 
lOj  Vgl.  oben  S.  191. 


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144»— 1499. 


359 


Item  anno  1499  jor,  im  Dornacher  Schwitzerkrieg  bi  mm 
Basel,  wichen  dise  hainooh  genempt  usz  der  statt  Basel  mit 
üb  und  g&tt  hin  und  anweg,  dann  sy  in  der  statt  sossen'): 

Her  Heiman  von  Eptingen*). 

.s  Der  von  Fammerkü^}. 

Friderich  von  Lewenberg^). 

Her  Arnold  von  Rotberg  *i. 

Heinrich  von  Baden*]. 

Eglin  von  Wessenberg^). 
ift  Marx  Rieh*). 

Pentelin  von  Flaohsland. 

Jocob  von  Eptingen*). 

[31*]  Item  anno  1494  jor  fritag  vor  Martini  >*)  wart  die  M9< 
pfinstkoufflutenmesz,  die  man  hielt  wie  sant  Martin  rnesz**), 

\h  abthon  und  uff  den  obemelten  tag  menglioh  verkündet  mit 
dem  ruff. 


1 — 3.  Oeb.:  Disx  hienxch  beaempten  stad  ia  dea  kriegsloiffea  voa  nn»  gewiebaa  aad 
aiik  lib  aad  g4t  Toa  dar  atatt  geiogaa.  &.  Oab. : WaiaaiH.  9.  Ha. : 

Waaaaabai|[;  Oeb.:  Waaaeaberg.  lü.  Oab.:  Han  Bich  voa  Bichaastala. 

1)  Nachfolgendes  Veneichniss  stammt  aus  dem  Oeffnungsb.  VII  65; 
daher  die  Varianten. 

2)  Dieser  starb  am  9.  Mai  1502  und  wurde  in  Basel  zu  St.  Martin  be- 
graben; s.  Tonjola  S.  21».  Vermuthlich  war  er  der  Sohn  jenes  ältern 
Hermann  v.  E.,  welchem  1449  sein  Schloss  Blochmont  war  zerstört  worden, 
und  der  zwischen  1477  u.  1480  starb;  s.  Trouillat  V »71. 

3)  Die  Gebrüder  Claude  und  Aim6  von  Neuch&tel,  Herren  von  Vau- 
marcus,  verkauften  1489  ihr  Out  Michelfelden  bei  Hüningen  an  Michael 
Meyer  von  Baldcrsdorf;  s.  St&dt.  Urk.  1489  Oct.  26.  Dieses  Geschlecht  war 
eine  Bastardlinie  der  alten  Grafen  von  Neuch&tel. 

4)  Hans  Friedrich  M.,  Sohn  des  Hans  und  Neffe  des  1493  verstorbe- 
nen Konrad  M.  von  Münchenstein  und  Löwenberg;  s.  Boos,  Urkb.  HI  1040. 

5)  Ueber  seine  Ritterwürde  vgl.  B.  Chron.  II  364  und  III  16. 

6)  Ueber  Hans  Heinrich  von  Baden  s.  B.  Chron.  V 31»,  A.  8. 

7)  Dieser  hatte  erst  am  26.  April  d.  J.  den  Eid  der  niedergelassenen 
Edelleute  geleistet;  s.  Oeb.  VII  64. 

8)  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  Peter  Reich  von  Reichenstein  war 
or  1465,  noch  minderjährig,  ins  Bürgerrecht  aufgenommen  worden ; s.  Oeb. 
IV  27  o.  Er  war  Besitzer  der  Landskron,  die  sein  Vater  1462  gekauft  hatte; 
8.  Sehöpflin-Ravenez,  Alsace  illustrie  IV  155. 

9)  Jakob,  Oötz  Heinrichs  Sohn  von  E.,  von  der  Sissacher  Linie,  hatte 
1465  das  Bürgerrecht  gekauft;  s.  Oeb.  IV  40. 

lOj  Dieses  Datum  bezieht  sich  nicht  auf  den  betr.  Rathsbeschluss,  wohl 
aber  auf  dessen  Ausrufung;  s.  oben  S.  327,  A.  1. 

11)  Die  noch  jetzt  bestehende  Messe  vor  Martini.  Ueber  beide  Messen 
8.  ebend.  A.  2. 


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Adclherg  Meyer. 


M95 
April  X\ 


l.V)l 


M&rz  14 


April  21 


lW.i 
vor 
Mai  27 


ri6() 


[;!2]  Item  anno  1495  jor  uflF  sant  Jergen  tag  gieng  für  usz 
ulf  dem  Hewberg')  in  jüncker  Michel  Meiger^)  hus,  genant 
der  Frowler  hus 3),  gegen  Grienen  Helm*)  über;  und  gieng  an 
in  badstuben,  darnoch  in  stall,  und  verbrünen  ob  36  huser 
und  schüren.  i 

Item  anno  1501  jor  kam  zü  Basel  ein  Warnung  von  gott, 
das  nämlich  vielen  alienhalb  in  der  statt  uff  die  lut,  jung  oder 
alt,  crutzlin  und  sust  Zeichen  uff  blose  hutt,  uff  wisz  duch  als 
hemder,  duchlin,  schurtz  und  ander,  von  mancherley  farwen 
[und  gestalt,  glich  wie  blfaruw,]®)  das  menglich  kont  sechen;  i« 
was  ser  erschrockenlich "). 

Item  anno  1 503  jor  zinstag  noch  Gregori  sind  die  von 
Basel  uszzogen  gon  Lucaris^}  mit  gemeinen  Eidnosen,  mit 
600  mannen,  wider  den  kung  von  Franckrich *) ; körnen  wider 
heinn  fritag  noch  osteren.  Disz  was  der  erst  zug,  den  die  von  u 
Basel  tetten,  als  sy  Eidnossen  woren  worden. 

[32’’]  Item  anno  1509  jor,  vor  pfinstcn”),  viengen  die  von 
Enszheim  ettlich  buren  zü  Hunigen,  under  dennen  woren  ett- 
lich  der  statt  Basel  eigen'“).  Und  was  das  die  ursach;  es  woren 
die  vom  regiment  von  Enszheim"),  ussz  befelch  der  keiserlichen  i« 
raayestett")  inen  anzevorderen  den  bösen  d.  oder  hilffgelt'*), 

IH.  Hs.:  Königen  und  dennon  worun. 

1)  lieber  diesen  Brand  vgl.  oben  S.  326. 

2)  Junker  hiess  er  erst  seit  1512,  wo  er  der  Hohen  Stube  beitrat; 

8.  ebend.  Anm.  6. 

3)  Gemeint  ist  das  jetzige  Haus  zum  I.üwenzorn,  Gemsberg  No.  2 u.  4. 
damals  auch  »Hof  Gunach«  genannt;  s.  oben  S.  326.  A.  6.  Dem  Ge- 
sehlechte  der  Fröwler  gehörte  dieses  Haus  schon  um  die  Mitte  des  XV  Jahr- 
hunderts nicht  mehr,  da  der  einzige  damals  in  Basel  noch  lebende  Spröss- 
ling desselben,  der  Kathsherr  Konrad  F.,  in  der  St.  Johannvorstadt  wohnte; 
s.  Schönberg  S.  635. 

4)  Jetzt  Gemsberg  No.  5. 

5)  Das  Eingekl.  erg.  aus  der  Hs.  S;  s.  oben  S.  352. 

6)  Vgl.  Anshelm  II  321. 

7)  Ix)carno.  lieber  diesen  Zug  vgl.  oben  S.  19,  81,  192  u.  328. 

8)  Ludwig  XII. 

9)  Also  im  Mai  d.  J.  Dieses  Datum  mag  riehtig  sein  für  den  ersten 
Bezug  der  nachfolgend  erwähnten  Steuer.  Die  hier  berührte  Verhaftung 
hingegen  erfolgte  erat  in  der  Nacht  vor  Freitag  dem  7.  Sept.  d.  J.;  s.  Mis- 
sivenb.  XXIV  101  den  Brief  Basels  an  die  östrcich.  Uegierung  zu  Ensisheim. 

10)  Nämlich  5;  s.  ihre  Urfehde  im  St.  A.,  Urkunden,  Bd.  V 3. 

11)  Die  Uegierung  der  östreichischen  Verlande,  die  ihren  Sitz  zu 
Ensisheim  hatte. 

12)  Den  Kaisertitel  führte  Maximilian  seit  1508. 

13)  Den  sog.  Hilfspfennig,  auch  »böser  Pfennig«  genannt,  eine  von 
Maximilian  in  seinen  Erblanden  damals  neu  errichtete  Steuer. 


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14!)5— 1510.  3fil 

oder  wo  sy  das  nitt  thetten  uud  uszrichteten,  wurd  man  mit 
inen  handlen.  Sollich  zeigten  der  statt  Basel  eigenlut  an; 
do  verbot  inen  die  statt  nütz  ze  geben');  über  das  wurden 
sy  mit  anderen  gefangen  ^].  Do  solich  die  stat  in  ward,  brochen 
ssy  in  der  nacht  uff,  das  sy  am  tag  zu  Plötzen*)  woren,  und 
viengen  bi  den  HO  puren*)  und  furten  sy  in  die  statt  und  leiten 
sy  in*).  Wart  darnoch  vor  gemeinen  Eidnosen  gericht,  anno 
1510  jor*). 


[265]  Anno  1 144  zorh  der  Delphin  durch  Burgund  harusz 
»1  mit  grosser  macht  in  Tiitsche  land,  in  willen  die  Eidgnossen  und 
ein  stat  Basel  ze  eernütigen  und  gantz  underzehringen.  Ward 
im  düm'iln  uffgthon  on  stich  und  schlag  Miimpelgart  das  srhlosz, 
Altkilch  und  ander  stetD). 

Und  lag  umb  Hagnow  und  Waldshut  und  allenthalb  im 
Island*),  50000  starck und  hat  ze  hilff  allen  adel '®)  und  was 
zu  ynen  gehört,  hengen  an  im  land  die  puren  ze  vochen,  ze 
schetzen  und  anders  mer,  und  was  ynen  niemand  zu  lieb.  Und 
was  ynen  von  Stetten,  flecken  und  lüten  mocht  werden,  do 
was  kein  underlässen,  was  nieman  sicher. 

20  In  dem  zugen  by  1200  Eidgnossen  redlicher  lüten;  waren 
die  600  Eidgnossen  von  allen  orten,  die  vor  Yarszberg  lägen, 
zu  denen  kamen  im  abherziechen  vil  Solaturner  und  Wallen- 

5.  >in  nuht«  ist  in  der  Its.  corrigiert  aus:  an  morgen  frä. 

1)  Im  Erkanntnissb.  ist  dieser  Beschluss  nicht  verzeichnet. 

2)  Am  7.  Sept. ; s.  oben  S.  360,  A.  9. 

3}  Blotsheim,  l*/»  St.  v.  Basel. 

4)  Genauer  24;  s.  ihre  Urfehde  im  St.  A.,  Urkunden,  Bd.  V 5. 

5)  Die  Gefangenen  wurden  beiderseits  noch  vor  dem  24.  Sept.  wieder 
entlassen,  doch  unter  dem  Versprechen,  auf  Erfordern  sich  wieder  zu 
stellen;  s.  Eidg.  Ahsch.  111  2,  S.  471. 

6)  Den  zu  Zürich  geschlossenen  Vertrag  s.  Stadt.  Urk.  1510  Sept.  26, 
und  vgl.  Eidg.  Absoh.  III  2,  S.  471  ff.  Die  völlige  Erledigung  dieser  Streit- 
sache erfolgte  erst  Anfangs  1511;  s.  im  St.  A.,  Urkunden,  Bd.  V 3 ff. 

7)  Bis  hieher  ist  der  Text  nur  ein  Auszug  aus  dem  entsprechenden 
Bericht  im  Rothen  Buch;  s.  B.  Chron.  IV  53. 

8)  D.  h.  von  Hagenau  im  Unter  Eisass  bis  hinauf  nach  Waldshut. 
Dies  geschah  jedoch  erst  nach  der  Schlacht  hei  St.  Jakob,  im  Sept.  1444; 
s.  B.  Chron.  IV  180  u.  257  u.  V 361  u.  364  ff. 

9)  Diese  übertriebene  Zahl  haben  auch  andre  Berichte,  so  z.  B.  in 
B.  Chron.  V 481. 

10)  Den  östreichischen  Adel  im  Elsass. 


1M0 


1444 


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362 


Adelber);  Meyer. 


burger,  ouch  LiechUtaler,  das  iren  ward  uff  1 200  *).  Dann  die 
von  Basel  2)  inen  für  Varszberg  ins  leger  ylends  emputten,  wie 
das  die  Jäoken^j  sich  lägereten  (265  **]  umb  Basel,  als  Brattelen 
und  Muttentz;  dorumb  brächen  sy  uff  und  verliessent  Varsz- 
berg. Und  do  sy  kamen  gon  Brattelen  by  Basel,  und  gon  s 
Muttentz,  do  griffen  die  Switzer  und  die  Jacken  einander  an*). 

In  dem  kam  das  gschrey,  eh  sy  einander  angriffen,  in 
die  stat  Basel,  das  die  Eidgnossen  harab  zugen,  sy  anzegriffen*). 
Do  schickt  von  stunden  an  ein  stat  Basel  den  Eidgnossen  ein 
hotten : sy  solten  den  Birszrein  nit  harab  körnen,  denn  es  were  i« 
alles  vol  voick.  Und  den  selben  hotten,  den  die  stat  geschickt 
hat  ynen  zu  gut,  nämen  sy  uff,  er  weit  sy  zaghafHig  machen, 
und  stochen  yn  zu  tod^).  Darnach  griffen  sy  an,  wie  obstät’), 
und  schlugen  einander  vom  morgen  bisz  in  die  nacht,  und 
bleib  grosz  voick,  dann  die  Eidgnossen  ein  heffligen  grossen  » 
stand  tetten**). 

In  solichem  kam  das  geschrey  in  die  stat  Basel;  ward 
der  räth  und  gmein  voick  übel  zefriden,  lüffen  zusamen  im 
harnist  mit  dem  houptbaner  uff  den  Kornmerckt  ^),  wolten  die 
burger  die  Eidgnossen  nit  lässen,  und  wolten  zum  thor  hinusz'*’  .» 


]j  Schon  aus  dem  Lager  vor  Famsburg  sogen  12  bis  1300  Mann, 
und  als  «eitere  Verstärkungen  in  Liestal  sich  anschlossen,  stieg  ihre  Zahl 
auf  1500;  s.  B.  Chron.  IV  176.  Der  Irrthum  im  vorliegenden  Text  mag 
dadurch  entstanden  sein,  dass  hier  der  Verf.  mit  seiner  sonstigen  Quelle 
die  entsprechenden  Angaben  Etterlins  compilierte;  vgl.  Etterlin  S.  171 
Scheiden  wir  aber  das  dorther  Stammende  aus,  so  lautete  der  ganse  Satx 
ursprünglich  nur:  In  dem  zugen  by  1200  Eidgnossen  redlicher  loten,  die 
vor  Varszperg  lagen. 

2)  Diesen  Irrthum  hat  auch  Etterlin.  Nicht  von  Basel  jedoch  kam 
den  Eidgenossen  jene  Botschaft,  die  sie  zu  dem  Zuge  bewog,  sondern  von 
I/iestal;  s.  Fründs  Chronik  S.  206. 

3)  Die  Armagnacken. 

4)  Ueber  die  Gefechte  bei  Fratteln  und  Muttens  vgl.  Etterlin  a.  a.  O. 

5)  Sic  hatten  2 Boten  vorausgesandt;  s.  B.  Chron.  IV  177. 

6)  Ueber  diesen  Boten  vgl.  Etterlin  S.  172. 

7)  Auf  den  Tod  dieses  Boten  folgten  nicht  erst  die  oben  erwähnten 
Gefechte  bei  Fratteln  und  Muttenz , sondern  bereits  das  Haupttreffen 
zwischen  St.  Jakob  und  Gundoldingen. 

8)  Bis  hier  berichtet  Etterlin  annähernd  dasselbe.  Von  allem  Folgen- 
den hingegen  findet  sich  bei  ihm  keine  Spur. 

9)  Die  Versammlung  der  Bürgerschaft  in  Waffen  auf  diesem  Fiats« 
war  schon  seit  1392  für  jeden  Allarmfalt  vorgesehrieben ; s.  die  Ordnungen 
von  1392  und  vom  Febr.  1425,  im  St.  A..  Bd.  St.  91  No.  2,  Bl.  3,'  und  im 
Liber  Div.  Kerum  Bl.  1 29  fi'. 

10)  D.  h.  sie  hegten  die  Erwartung,  dass  der  Rath  einen  solchen  Aus- 
lug beschliesse. 


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1444. 


363 


In  dem  gienf^  der  räth  zusamen'),  berieten  sich,  wie  sy  im 
thun  weiten;  dann  sy  grossy  wainung  hatten  der  stat  Basel 
halb^).  Indem  sich  der  räth  beräten  was,  wie  man  die  sach 
ann  dhand  nemen  weit,  do  was  ein  metzger,  der  nam  dem 
i panerherren  das  paner  usz  der  hand  und  schrey:  harnäch,  wer 
ein  Baszier  syge!^)  Und  den  herren  ward  nit  mer,  dann  das 
sy  hiessen  yeglichen,  der  do  uszhin  zoch,  ein  strowwüsch  bin- 
den under  sinen  giirtel  stossen  zu  einem  Wortzeichen 4). 

Do  nun  die  burger  zu  rosz  und  fusz  in  das  veld  kämen’’), 
10  do  hielt  ein  grosser  hülfen  Delphinischer  glich  gegen  ynen*), 
wären  still  und  regten  sich  nit,  und  warteten,  ob  die  von 
Kasel  fürer  hinusz  weiten’),  desz  sy  eigentlich  in  willen  wären. 
Also  wären  fromm  liit,  geistlich  und  weltlich,  uff  den  thürnen; 
die  Sachen  [266]  mer  dann  20  000  man,  welche  die,  so  von  der 
|^  stat  hinusz  gezogen,  nit  sechen  mochten^).  Die  selben  uff  den 
thürnen  schickten  denen,  so  uszhin  zogen  wären,  ein  hotten 
über  den  andern,  zeigten  ynen  an;  wo  sy  fürzugen,  so  werend 


1)  Schon  Morgens  frühe,  auf  den  Bericht  jener  2 Boten  der  Eid- 
genossen hin,  war  in  den  Kath  geJ&utet  worden;  s.  B.  Chron.  IV  ITT. 

2)  Schon  lum  voraus  hatte  der  Feind  einen  Angriff  gegen  die  Stadt 
Huf  Freitag  den  28.  Aug.  geplant;  s.  d.  Aeusserung  eines  östreichischen 
Reisigen,  im  St.  A.,  Colmarcr  Richtung  Bl.  STTO,  abgedr.  i.  d.  SScularschrift 
von  1844  sur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  28. 

3)  Zum  Fannerherm  wurde  stets  nur  ein  Rathsherr  ernannt,  und  dieser 
übergab  das  Fanner  für  so  lange,  als  die  Rathssitzung  w&hrte,  seinem  Vor- 
f&hndrich,  welcher  allerdings  häufig  ein  Metzger  war.  Der  wirkliche  Ver- 
lauf beschränkt  sich  also  vermuthlich  darauf,  dass  ein  Metzger,  welcher  als 
Vorfthndrioh  während  der  Rathssitzung  das  Fanner  trug,  die  ob  der  langen 
Sitzung  ungeduldig  gewordene  Menge  aufforderte,  zu  ihm  zu  treten,  zum 
Zeichen,  dass  sie  nöthigenfalls  auch  ohne  Befehl  des  Raths  hinausziehen 
wollten.  Die  herkömmliche  Uebersetzung  von  >hamäch<  in  »mir  nachc 
ist  ganz  irrig,  da  das  Wort  hier  einfach  »herzu«  (d.  h.  zu  mir)  bedeutet. 

4)  Ein  Seitenstück  zu  diesem  Erkennungszeichen  ist  mir  nicht  be- 
kannt. Dass  aber  der  Rath  zu  diesem  Auszuge  schliesslich  seine  Zustim- 
mung gab,  das  erhellt  schon  daraus,  dass  der  Bürgermeister  Rot  summt 
andern  Rathsherren  die  Führung  übernahm;  s.  B.  Chron.  IV  1T8.  Vgl. 
übrigens  ebend.  S.  298  ff.  den  Zug  von  1449  gegen  Blochmont,  welcher  eben- 
falls dem  Rathe  abgetrotzt  wurde. 

5)  Das  Fussvolk  rückte  bis  zur  Katharinenkapcile,  wo  jetzt  das  Denk- 
mal steht,  und  die  Reisigen  auf  der  Strasse  rechts  bergan,  etwas  weiter 
hinaus;  s.  B.  Chron.  IV  ITT,  A.  11,  und  1T8,  A.  3. 

6)  Bei  Oundoldingen,  s.  ebend. 

T)  Vgl.  hiezu  eine  Kundschaft  im  B.  Urkb.  VII  290. 

8)  Damit  ist  wohl  zunächst  die  vom  Daufin  geführte  Nachhut  gemeint, 
welche  im  Südweeten  vor  der  Stadt  hielt,  aber  in  Wirklichkeit  höchstens 
6000  Fferde  zählte;  s.  Colmarer  Richtung  Bl.  644,  im  B.  Taschenb.  1862, 
S.  50. 


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364 


Adelherg  Meyer. 


8V  all  verlorn.  Noch  hetten  sy  sich  doran  nüt  kert;  aber  es 
begab  sich  in  det  stund,  das  einer,  hiesz  herr  Hans  von  Rech- 
berg  von  der  Höchen  Rechberg,  rannt  ennet  dem  Ryn  zu  mit 
einem  grossen  züg>],  und  furt  ein  rot  paner^);  das  sach  man 
do.  Do  rieten  die  wysen  und  sprächen:  wir  hand  yetz  war-  s 
nung  gnug,  lond  uns  yetz  gemach  wider  hindersich  ziechen! 
Als  ouch  beschach*). 

Do  das  die  Delphinischen  Sachen,  meinten  sy,  die  Basler 
wölten  den  Eidgnossen  ze  hilff  kommen;  dann  sy  dazemäl  in 
allem  stritt  wären.  Hetten  sy  gewiszt,  das  sy  wider  in  die  lo 
stat  hetten  wellen,  hetten  sy  inen  ein  grossen  schaden  mögen 
thun  und  vil  umbbringen;  dann  sy  wärent  gantz  ungeordnet*). 

Darumb  so  hüte  sich  yederman  vor  solichem  torlichen 
ylen  on  bevelch  und  rotschieg  der  oberkeit.  Dann  es  wer  wol 
darufif  gestanden,  wo  der  allmechtig  gott  nit  verhütet  hett,  das  i& 
man  umb  ein  stat  Kasel  körnen  were,  und  alles  erwürgt  wer 
worden,  das  in  der  stat  befunden  wer’>);  das  hette  das  hüpsch 
ylen  gethon,  das  sy  an  dhand  hatten  genomen.  Därumb  so 
höt  sich  alle  weit,  des  will  ich  sy  trüwlich  gewarnet  haben; 
hab  ouch  darumb  das  geschriben  aller  weit  zu  einem  Spiegel, 
sich  wissen  därnach  ze  halten,  nit  on  vorwissen  und  rotschieg  der 
oberkeit  also  hinusz  ze  ziechen,  wie  dann  wir  von  Basel  dämalen 
thon  hatten.  Des  well  uns  der  allmechtig  got  fUrer  behüten. 

(I4K6I  [242*’]  Anno  1220*)  hatten  der  bischofF  von  Veningen  und 

1)  Rcchberg  hatte  am  Abend  vorher  von  Seckingen  aus  die  Arma- 
gnacken  vom  Aufbruch  der  Eidgenossen  aus  dem  Lager  vor  Farnsbur;; 
benachrichtigt;  s.  Colmarer  Richtung  Bl.  952,  abgedr.  i.  d.  tsücularschrift 
von  1844,  S.  38.  Wenn  er  nun  selber  in  aller  Frühe  von  Seckingen  auf- 
gebrochen  war,  so  konnte  er  allerdings,  auf  der  rechtsrheinischen  Strasse 
ziehend,  noch  früh  genug  die  Gegend  des  Grenzecherhorns  erreichen,  wo 
er  für  die  ausgezogenen  Basler  sichtbar  wurde. 

2)  Die  F'arbe  Oestreichs. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  IV  178  u.  V 359. 

4)  Diese  Behauptung  beruht  wohl  ebensosehr  auf  üebertreibung  wie 
das  Ausderhandnehmen  des  Panners;  vgl.  oben  S.  363,  A.  3. 

5)  Vgl.  B.  Chron.  IV  178  u.  257. 

6)  Das  hier  Erzählte  bezieht  sich  offenbar  auf  die  Verhandlungen, 
welche  zwischen  Bischof  Johann  von  Venningen  und  der  Stadt  im  Sept. 
1466  geführt  wurden;  s.  Heusler  S.  394  ff.  Sollte  nun  schon  in  der  Ur- 
schrift unsres  Textes  eine  Jahrzahl  gestanden  haben,  so  müsste  »1220« 
entstellt  sein  aus  1466.  Da  jedoch  gleich  nachher  eine  Urkunde  Friedrichs  II 
erwähnt  wird,  die  ins  Jahr  1218  gehört,  so  mag  wohl  letztere  Jahrzahl  in  der 
Vorlage  unsres  Textes  als  Randbemerkung  gestanden  haben  und  nachher  aus 
Missverständniss  in  den  Text  gelangt  und  in  »1220«  entstellt  worden  sein. 


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1444—1474. 


365 


die  thumheiien  ein  anspräch  an  ein  stat  Hasel  von  wegen  des 
kornungelts,  so  ein  stat  Hasel  angesechen  hat  <).  Do  vetmeint 
der  bischoff,  das  ungelt  solt  im  zugehßren;  dann  der  Römisch 
küng,  küng  Friderich  von  Sicilien,  der  hetti  die  fryheit 
5 etlichen  bischoffen  geben,  das  sy  möchten  in  iren  bistumben 
handlen  und  fiirnemen,  es  were  der  müntz,  Zöllen,  und  ungelt 
halb.  Also  wart  der  brief  gehört;  do  stund  das  ungelt  nit 
darinn  2).  Do  bleib  die  stat  darby^). 

[267]  Anno  1474  kam  der  hertzog  von  Burgund  in  disz  t474 
10  land,  Sundtgäw  und  Elsas  4),  mit  einem  grossen  mechtigen 
volck,  wol  mit  2000  Laraparter®);  die  selben  woren  vor  lang 
hie  im  land  gelegen,  umb  Luder«)  und  däselben  [267’’)  umb- 
her,  eh  das  der  hertzog  ins  land  kam.  Und  do  er  kam, 
bracht  er  mit  im  wol  by  4000  mann’)  und  vil  buchsen  und 
IS  gezüg;  und  kam  des  ersten  in  das  Wylertal,  und  leit  sich 
umb  Colmar«).  Dodannen  zoch  er  gon  Brysach,  do  ward  er 
empfangen  vom  bischoff  von  Basel  und  der  stat  Basel  bot- 
schaft«).  Dodannen  für  er  gon  Enszheim,  do  hat  er  alles 
volck  by  einander,  so  er  von  dem  land  Sundtgow,  Elsas,  dem 
20  Wald,  ouch  Rynfelden,  Seckingen,  Louffenberg,  Waldshut 
hat '«),  und  was  in  die  landtschafft  gehört,  die  musten  all  ge- 


ll Vgl.  Heusler  S.  396.  Dieses  Ungeld  war  keine  neue  Abgabe,  son- 
dern bestand  schon  seit  alter  Zeit;  s.  ebend.  S.  164  ff. 

2)  S.  jedoch  die  Urkunde  Friedrichs  II  für  Bischof  Heinrich  von  Thun, 
vom  12.  Sept.  1218,  wo  das  Ungeld  ausdrücklich  erwähnt  wird,  im  B.  Urkb. 
I 61,  und  vgl.  Heusler  S.  109. 

3)  Ueber  den  weitern  Verlauf  des  Prosesses  s.  Heusler  S.  399  ff. 

4)  Aus  Lothringen  kommend,  überschritt  er  die  Vogesen  am  22.  Dec. 
1473,  also  kurr  vor  dem  Weihnachtstage,  womit  nach  damaliger  Zeitrech- 
nung das  Jahr  1474  begann;  s.  den  Bericht  Gerhard  Mcgkynchs,  bei  Ochs 
IV  230  ff.,  der  im  St.  Archiv  leider  nicht  mehr  *u  finden  ist,  und  vgl.  B. 
Chron.  11  39  ff.  u.  46  ff.,  und  V 506  ff. 

3)  D.  h.  er  brachte  2000  Reisige  mit,  und  zu  diesen  stiessen  am 
23.  Dec.  bei  Colmar,  aus  der  Gegend  von  Lure  kommend,  noch  weitere 
1300  oder  mehr,  so  dass  die  ganze  Streitmacht  gegen  4000  Reisige  zählte; 
s.  Megkynch  a.  a.  O. 

6)  Lure  in  Burgund,  westl.  von  Beifort. 

7)  S.  oben  Anm.  5. 

8)  Aus  dem  Weilerthal,  wo  er  am  22.  Dec.  zu  Maienmünstcr  über- 
nachtet hatte,  zog  er  am  23.  neben  Colmar  vorbei  nach  Kiensbeim;  s. 
Megkynch  a.  a.  U.  Ueber  seine  vergeblichen  Unterhandlungen  mit  Colmar 
s.  ebend.  und  vgl.  B.  Chron.  II  39  und  V 507. 

9)  Ueber  seinen  Aufenthalt  zu  Breisach,  der  vom  24.  bis  31.  Dec. 
währte,  vgl.  B.  Chron.  II  40,  46  ff.,  49  u.  76,  auch  V 507. 

lo;  Vgl.  ebend.  II  41  u.  48. 


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3ß6 


Adelberf;  Meyer. 


rÜBt  körnen  mit  iiem  gexüg  und  wol  gebutst  zu  im;  muiteret 
und  besaoh  sy  uff  dem  Ochsenveld ').  Darn&eh  zoch  ei  wider 
hinweg,  und  liesz  her  Peter  von  Hagenbach  zu  einem  landt- 
vogt^J.  Der  treib  groBsi  unfur  im  land,  tuim  geistlichen  und 
weltlichen  das  ir,  wider  alle  recht.  Er  brächt  ouch  manchen  ^ 
vom  leben  zum  tod.  Er  brächt  ouch  vil  tächteren  zu  schänden, 
wider  iren  willen.  Näch  sollichem  ward  er  gfangen  und  zu 
Brysach  gerichtet^). 

1)  Die  weite  Ebene,  die  eich  eüdwestl.  von  Eneieheim  bie  gegen  Tann 
und  Mfllhsueen  auedebnt.  Ueber  diese  Musterung,  vom  3.  Januar  1474. 
s.  B.  Chron.  II  42. 

2)  Dieses  Amt  bekleidete  Hagenbach  schon  seit  1469;  s.  Beitrage 
XIII  335. 

3)  Am  9.  Mai  1474;  vgl.  B.  Chron.  II  85  ff.,  IV  360  und  V 509. 


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[262]  Von  einem  fr&gen  veiwänten  summer,  der  ein 
winsthüry  bracht. 

[262*’]  Anno  1537  von  Martini  bisz  in  die  vasten  des  n^t.  n 
3S.  järs  was  gar  kein  winter,  des  sich  yederman  verwunderet  |'^  Mtn 
sab  der  wermy');  und  rust  noch  wyhenachten  yederman  sin 
reben  mit  uffziechen,  schniden,  sticken,  binden,  und  versach  i»«  » 
sich  nieman  keiner  kelty  mer,  und  erz5igten  sich  die  reben 
im  aprillen  wol;  meint  yederman,  alles  b&sz  wer  hinweg.  Also 
begab  es  sich  am  mentag,  zinstag  und  mitwochen  nftch  dem 
10  palmtag,  das  die  3 tag  grosz  himelgfrist  und  rylfen  körnen,  ° 

und  die  reben  hie  in  der  stat,  umb  die  stat,  und  allenthalb 
im  land  wyt  und  breit,  gar  hinweg  nam;  dann  sy  vast  hussen 
waren  von  wermy  der  zitt.  Also  schlug  der  wyn  uff:  galt 
landtwin  ein  som  4 Ib.  d.,  [ouch  5 Ib,]^)  der  vor  gulten  hat 
IS  ir>  8.*),  und  galt  des  Elsässers  ein  som  6 Ib.  d. 

Damitln  schanckt  man  in  der  stat  ein  mäsz  win  umb  1 s., 
und  ein  mäsz  Elsässer  umb  1 s.  2 d.,  und  nit  thürer;  ward 
also  geben  bisz  zum  andern  herpst.  Dann  die  stat  in  nit 
thürer  wolt  lassen  geben;  er  hette  sunst  mer  gulten.  Die  stat 
iu  verbot  ouch,  kein  wyn  usz  der  stat  zfören.  Die  stat  kouffl 
ouch  vil  win  und  schanckt  die  mäsz  umb  1 s.‘);  das  weret  bisz 
zu  herpst  des  1539. 

Von  einem  grossen  herpst. 

Anno  1539  zu  herpst  ward  so  treffenlichen  vil  win,  das 
js  nieman  mocht  gedencken’).  Welcher  sin  Überschlag  thon  hat, 
was  im  werden  solt,  dem  ward  noch  so  vil.  Und  ward  ein 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 154. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  155;  sinstag,  mitwuchen  und  donatag  den  10.,  17.  ii. 
lli.  April. 

3}  Aehnliche  Preise  sum  5.  Mai  d.  J.  a.  ebend. 

4)  Vgl.  oben  S.  164.  Der  dort  a.  J.  1536  angegebene  Preis  von  2 Pfennig 
für  die  Maas  stimmt  zu  dem  vorliegenden,  da  der  Saum  96  Maas  hatte, 
und  der  Schilling  12  Pfennige. 

5)  Vgl.  B.  Chron.  I 156. 

Oj  D.  h.  der  Wein  blieb  tlieucr  bis  Anfangs  Sept.  d.  J.;  s.  ebend. 

T Vgl.  ebend.  S.  157. 


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368 


Adelberg  Meyer. 


grosse  vasszthüri;  dann  ein  siSmig  vassz  galt  ein  halben  guldin, 
und  ouch  10  s.  Welcher  eim  lech  ein  halb  fuder  oder  ein 
stuck,  der  fult  im  eins  dar,  gegen  das  er  im  1er  leich  bisz 
zum  herpst.  Und  galt  [2G.'l]  ein  som  win  umb  die  stat  1 5 s., 
im  Klsasz  das  fuder  10  lb„  und  [ouch]  9 Ib.  d.').  s 

Von  einem  heissen  dürren  summer,  und  von 
wolfeili  und  thüri  des  korns. 
i.vio  Das  1540  jät  nampt  man  den  heissen  summer^j.  Dann 
vom  hornung  an  bisz  uff  Andree  des  40.  jars  sind  all  monat 
Not.  :k)  so  trucken  und  heisz  gsin,  und  so  ein  treffenlicher  heisser  i» 
summer,  des  nieman  gedencken  mocht;  dann  es  in  der  zit  nit 
über  10  tag  gregnet  hat^j.  Was  damaln  grosser  mangel  an 
Wasser;  die  Wisen  lag  trocken,  die  Birsz  was  klein,  der  Ryn 
ouch  vast  klein.  Es  was  von  der  Kleinen  Stat  bisz  ans  cäpelin 
uff  der  bruck  im  Ryn  gantz  trocken,  ouch  hinuff  für  die  Cart-  u 
husz,  ouch  hinab  bisz  gon  Klüben;  uff  der  andern  sitten  von 
der  Birsz  bisz  an  Pfallzen.  Und  hiitten  die  büchsenschützen 
ein  schiessen  ob  der  Pfaltzen  uff  dem  grien,  ouch  enet  Ryn 
bim  cäpelin  uff  dem  grien,  ouch  vor  sanct  Johans  thor  uff  dem 
grien*).  Und  hat  die  stat  all  nacht  wachten  am  Ryn.  Man» 
inocht  ouch  in  der  Kleinen  Stat  nit  malen;  rauszt  yederman 
zu  sanct  Alban  malen.  Man  für  hiehär  zur  müly  von  Ryn- 
felden,  usz  der  Marggräfschafft,  von  Gebwiler  und  allenhalb 
ze  ring  umbhär;  dann  nienen  kein  wasser  was,  und  hatten  die 
lüt  grossen  mangel  an  mel.  Es  hat  ouch  däzemäl  ein  stat  ein  a 
Rynmüly  uff  dem  Ryn,  by  der  Schiff liiten  husz*);  darnäch 
furt  mans  über  Ryn  by  der  Carthusz  in  wasserrunsz®). 

Es  ward  ouch  disz  jär  so  treffenlichen  vil  win  und  starck, 
und  so  ein  grosser  herpst,  als  vor  [nie]  gsin’),  und  wurden  die 
vasz  vil  thürer.  Aber  die  stat  ordnet  ein  sämig  vasz  [263*]» 
nit  thürer  zgeben  dann  umb  10  s.  Und  ward  vil  win  uszge- 
schüttet  von  wegen  grosser  hitz,  das  er  essich  ward,  ouch  nit 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 157;  4 pfundt  und  5 pfumlt  Baszler  weruiig.  Ver- 
muthlich  sind  dort  Pfunde  von  240  Kappen  gemeint,  welche  den  doppelten 
Werth  der  hier  im  Text  angeführten  Pfunde  von  240  Pfennigen  hatten. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  158  u.  160  ff. 

3)  Vgl.  ebend.,  wonach  es  von  Anfang  des  Sommers  bis  11.  Nur.  nur 
3 mal  regnete,  und  nie  länger  als  2 bis  3 Tage. 

4)  Vgl.  ebend.  S.  161;  gschach  alsz  noch  Martini  jll.  Nov.\ 

5)  Dieses  Zunfthaus,  neben  dem  Rheinthor  an  der  Brücke,  war  153.3 
abgebrannt;  g.  ebend.  S.  142. 

0)  Heber  diese  Mühle  vgl.  ebend.  S.  161. 

7)  Vgl.  ebend.  S.  1 60. 


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1540—1542.  1537. 


369 


mocht  gfaszt  werden.  Und  was  ein  wynwölffeili  allenthalb, 
eh  das  er  in  die  vassz  kam.  Man  fand  ein  som  win  von  dem 
anderen  jär')  umb  5 s.,  und  von  disera  jär  den  nüwen  umb 
die  stat  ein  som  umb  7 s.,  und  10  s.^j.  Sobald  er  aber  gfaszt 
i ward,  schlug  er  uff;  galt  der  som  18  s.,  ein  pfund,  und  ein  guldin. 

Darnäch  im  41.  und  42.  jären  ward  sur  win,  und  nit  so 
gar  vil;  galt  der  win  vom  40.  jär  4 guldin,  der  ander  vom  39. 
3 guldin,  und  der  vom  41  und  42  jären  2 guldin. 


[268'’]  Von  Wilhelm  Argents  von  Friburg  usz  Oecht- 
10  land  und  siner  helffern  handlung. 

Es  was  einer  zu  Friburg  in  Oechtland,  hiesz  Wilhelm 
Argent,  der  hat  etwas  anspräch  an  den  küng  von  Franckrich*), 
[260]  dädurch  es  zu  einer  rechtvertigung  kam  vor  den  Eid- 
guossen^);  do  lag  er  dem  küng  ob.  Des  ward  im  ein  urtel- 
15  brief  von  Eidgnossen  *) ; dorab  wolt  der  küng  nüt  thun*).  Do 
begert  der  Argent  an  gmein  Eidgnossen,  ime  zu  erlouben,  die 
Friintzosen  niderzuwerffen'];  ward  ime  zuglassen,  doch  ussert- 
halb  der  Eidgnoschafft®). 

Do  begab  es  sich  anno  1537  »),  das  dry  brüder  usz  Franck-  1537 
20  rieh  gon  Hasel  komen  zu  studieren,  wären  vom  adel,  genant 
die  von  Roschefort  *®).  Do  macht  der  vorgenant  Argent  sin 


1)  Von  1539;  vgl.  oben  S.  367. 

2;  Vgl.  B.  Chron.  1 160. 

3)  Franz  I. 

4}  Die  gegenseitigen  Klagen  vor  der  Tagsatzung  begannen  schon  1533; 
8.  Eidg.  Absch.  IV  I c,  S.  22  u.  101. 

5)  lieber  dieses  Urtheil,  das  am  26.  Juni  1534  und  am  17.  August  be- 
stätigt wurde,  vgl.  ebend.  S.  337  w,  338  z,  u.  466. 

6)  Seine  Weigerungsgründe  s.  ebend.  S.  454  u.  541. 

7)  D.  h.  auf  der  Tagsatzung  vom  27.  Oct.  1534  üusserte  er  die  Absicht, 
gegen  die  Angehörigen  Frankreichs  fortan  Gewalt  zu  brauchen.  Er  wurde 
jedoch  zur  Geduld  ermahnt;  s.  ebend.  S.  419  h. 

8)  ln  diesem  Sinne  deutete  er  selber,  jedoch  willkürlich,  das  erlangte 
Urtheil,  weil  ihm  nur  innerhalb  der  Eidgenossenschaft  der  Angriff  auf 
Frankreichs  Angehörige  ausdrücklich  verboten  war;  vgl.  ebend.  S.  451  m,  u.466. 

9)  Ueber  den  hier  folgenden  Handstreich  vgl.  B.  Chron.  I 151  ff.  und 
oben  S.  212  ff.,  ferner  Wurstisen  S.  614  ff  und  Buxtorf,  Basler  Stadt-  und 
Landgeschichten  d.  XVI  Jahrhunderts,  II  48  ff. 

10)  Von  diesen  Gebrüdern  von  Rochefort  sind  sowohl  aus  der  Univer- 
sitätsmatrikel als  aus  den  in  der  vorigen  Anm.  erwähnten  Quellen  nur  zwei 
nachweisbar,  nämlich  Franz  und  Sanctius;  s.  oben  S.  212,  A.  7 u.  8.  Wohl 
aber  waren  es  überhaupt  3 Franzosen,  welche  überfallen  wurden,  nämlich 
uusscr  den  2 Genannten  noch  ihr  Diener  Marcus  Rogier;  s.  oben  S.  212,  A.9. 

Bulcr  Chronikea.  VI.  24 


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370 


Adelberg  Meyer. 


1&37 
Not.  (24) 


practick,  wie  ei  möchte  die  diy  blöder  zu  sinen  handen 
bringen').  Nun  was  ein  lidiger  Argent  oder  ein  banckart, 
studiert  zu  BaseP).  Mit  dem  selben  banckarten  ward  so  vil 
durch  den  Wilhelm  Argent  und  sine  helfer  gehandlet,  das  er 
solt  lugen,  wie  er  die  dry  bruder  möchte  usz  der  stat  bringen’)  s 
spatzieren  gon  ins  dorff  Hüningen'). 

Do  begab  es  sich  am  samstag  noch  sanct  Martins  des 
bischofs  tag*)  obgmeldten  järs,  do  was  die  practica  graacht 
durch  den  schuldheissen  von  Beilicken*);  der  solt  ein  schifflin 
zu  Basel  kouffen,  als  er  gthon  hat,  und  am  Ryn  vor  sanct» 
Johans  thor  hangen  lassen,  gegen  Hüningen  zu');  und  wann 
yeman  yn  fragte,  was  das  schiflin  do  thät,  solt  der  schuldhesz 
sagen:  er  weite  allerley,  so  in  der  mesz  zu  Basel  kouft  wer, 
hinweg  fflren*).  Darzu  lägent  ouch  zu  Hüningen  im  dorfiF  vier 
landsknecht  mit  iren  handbüchsen,  und  ouch  einer,  hiesz  der» 
Mettelin,  was  Wilhelm  Argents  schwoger®),  wartende  all  uffs 
schifflin.  Do  was  der  anschlag,  wie  vorgmeldet,  das  der  vor- 
genant banckart  solt  lugen,  wie  er  die  dry  br&der  möchte 
bewegen  mit  im  spatzieren  ,ze  gon  bisz  gon  Hüningen,  und 
solt  inen  anzeigen : es  lag  do  ein  Frantzösischer  houptman. : 
weite  dem  küng  knecht  [269*]  annemen,  die  Sprüngen  und 
kurtzwileten  do '®).  Also  hat  er  sy  überret,  das  die  zwen 
eltisten  bröder")  mit  im  uszhin  giengen,  als  ouch  beschach. 

1)  Es  war  nicht  der  erste  Handstreich  dieser  Art,  den  er  ausfülirte; 

8.  Eidg.  Absch.  IV  Ic,  S.  454,  749k.  u.  83:1  k,  z.  J.  1535  u.  1536. 

2)  Jakob  Argent;  über  ihn  s,  oben  S.  212,  A.  3. 

3)  Der  ganze  Plan  wurde  verabredet  auf  dem  Schloss  zu  BlodeUheim. 
welches  auf  dem  1.  Rheinufer  zw.  Neuenburg  und  Breisach  lag  und  Haai 
Truchsess  von  Wolhusen  gehörte;  s.  Eidg.  Absch.  S.  914. 

4)  Lieber  die  damalige  Lage  von  Gross  Hüningen  s.  oben  S.  2 1 2,  .t.  10. 

5)  Dieses  Datum  ist  ungenau,  da  der  Ueberfall  erst  am  24.  Nov.,  d.  h 
am  zweitnächsten  Samstag  nach  Martini  geschah;  s.  B.  Chron.  I 150  und 
oben  S.  212. 

6)  Ambrosius  Krenkli;  s.  oben  S.  213. 

7)  D.  h.  wohl  an  der  Stelle,  wo  die  vom  St.  Johannsthor  nach  Hüningec 
führende  Strasse  sich  der  Rheinhalde  nähert  und  wo  in  der  N&he  eine 
Kapelle  stand;  vgL  oben  S.  213,  A.  1 u.  3. 

8)  Noch  heute  währt  die  Basler  Messe  vom  27.  Oct.  bis  lü.  Not.; 
vgl.  oben  S.  327,  A.  2. 

9)  Pancratius  Mötteli;  s.  oben  S.  212,  A.  5. 

10)  Es  lagen  in  der  That  dort  frisch  angeworbene  Landsknechte;  i. 
Wurstisen  S.  615.  Eine  andre  Vorspiegelung  Jakob  Argents,  um  die  Frac- 
zosen  nach  Hüningen  zu  locken,  s.  B.  Chron.  I 151.  — lieber  die  Werbung 
von  Landsknechten,  wie  sie  damals  dort  betrieben  wurde,  s.  die  Kund- 
schaften in  Städt.  L'rk.  1538  April  9 und  Mai  6. 

11)  Franz  und  .Sanctius;  s.  oben  S.  369,  A.  10. 


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1537. 


371 


Und  wie  sy  fiii  sanct  .lohans  thor  kamen  gegen  Hiiningen, 
do  daa  schiflin.  am  Ryn  was,  do  lagen  an  der  erden  an  der 
strasz ')  die  vorgmeldten  vier  landsknecht  und  der  Mettelin. 
Und  als  der  bnnckart  der  verrüter  mit  den  zweyen  brfidern 
5 fui  sy  gangen  und  für  sy  komen,  do  vielen  die  vier  lands- 
knecht und  der  Mettelin  die  zwen  brüder  mit  gwalt  an,  und 
zum  schifflin  zu,  das  was  bereitet  mit  knechten,  die  sy  füren 
selten.  Also  ward  der  jünger  bruder  gfangen*)  mit  sim  knecht, 
der  mit  im  gangen  was^),  und  brächten  yn  mit  gwalt  ins 
iD  schifflin.  Der  clter  bruder  wart  sich  so  redlich  und  manlich, 
das  er  inen  entran,  und  lüff  gegem  holtz  zu^).  Do  hatten  sy 
etlich  röter  ouch  bestell,  die  fiengen  yn,  und  furten  yn  ylends 
durch  die  Hardt  nider.  Und  das  schifflin  für  ylends  den  Ryn 
ab  gon  Beilicken  zu,  gegen  Otmarszhein  am  staden ^j,  do 
isgiengen  sy  usz  uud  furten  yn*’j  den  nechsten  uff  das  schlosz 
Schwartzenburg  ’j. 

Näch  solcher  geschieht  wurden  ylends  in  die  Hardt  der 
slat  Soldner  geschickt^)  zlugen,  ob  sy  in,  den  eltisten  bruder, 
möchten  erylen  und  erreten;  dann  er  ward  durch  die  rüter, 
»die  am  holtz  hielten,  (wie  vorslat),  uff  ein  rossz  gesetzt“). 
Darzu  wurden  ouch  ylends  uff  dem  Ryn  etlich  im  weidling 
hinab  geschickt;  aber  die  nacht  viel  in,  das  man  nüts  schaffen 
mocht.  Aber  morndis  wart  man  innen:  das  sy  yn  durch  die 
Hardt  gfürt,  und  were  kraiick  und  wund  worden  am  vochen'®); 
■a  do  het  er  sich  übel  gehept  des  ryttens  halb,  do  hotten  sy  in 


1)  Vgl.  obeu  S.  370,  A.  7.  Der  dortige  Abhang  gegen  den  Hhein  hin 
war  zu  einem  solchen  Hinterhalt  sehr  geeignet. 

2)  Sanctius  von  Rochefort;  g.  oben  .S.  309,  A.  10. 

3)  Er  hiess  Marcus  Rogier  und  war  von  Beruf  Organist;  s.  cbend. 

4)  Die  Untere  oder  Elsässer  Hardt  reichte  damals  gegen  Basel  und 
Hüningen  weiter  herauf  als  jetzt,  und  die.sem  Gehölze  zu  lief  nun  Kranz 
von  Rochefort,  wiewohl  er  bereits  verwundet  war;  vgl.  B.  Chron.  I 152  und 
Wurstisen  S.  015. 

5)  Otmarsheim  liegt  l’/s  St.  unterhalb  Bellingen,  doch  auf  dem  1.  Ufer, 
in  einiger  Entfernung  vom  Strome. 

b)  D.  h.  den  Jüngern  Rochefort  sammt  dem  Diener. 

7)  Dieses  Schloss,  bei  Münster  im  Weilcrthal,  also  östl.  von  Colmar 
gelegen,  gehörte  Wiricli  von  Oemmingen,  und  dieser  hatte  es  W.  Argent 
eingeräumt;  s.  Eidg.  Abscli.  S.  931o.  Schon  nach  0 Tagen  wurden  jedoch 
die  Gefangenen  nach  der  Hohen  Künigsburg  übergeführt;  s.  Buxtorf  II  53. 

8)  Nämlich  berittene  Söldner,  deren  die  Stadt  auch  in  Friedenszeit 
stets  einige  hielt. 

9)  D.  h.  darauf  gebunden;  B.  Chron.  I 152. 
lU)  Vgl.  oben  .\niu.  I. 

24« 


Not.  (25( 


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372 


Adelberg  Meyer. 


gän  lässen;  do  er  nit  volgen  mocht,  do  hat  yn  einer  mit  der 
buchsen  ztod  geschossen.  Und  hat  [270]  yn  morndis  der  süw- 
hirt  im  holtz  fanden*);  der  hats  anzeigt. 

Also  näch  diser  thät  hat  sich  ein  stat  Basel  umb  den 
handel  erkundiget  und  befunden,  das  der  Argent  der  banckart  s 
die  sach  also  triplet  hat^j,  und  der  schuldhes  von  Beilicken 
also  am  Ryn  mit  den  knechten  gewartet.  Den  selben  schuld- 
hes liesz  ein  statt  Basel  durch  ire  burger  fkchen®),  der  wären 
600  man  zu  fusz*),  die  zugen  by  nacht*).  Do  alle  thor  zu 
wären  *),  dämalen  seit  man  erst  den  bürgeren,  solten  sich  rüsten,  h 
uff  die  8.  stund  by  sanct  Bläsis  thor  ze  sin;  do  gab  man  ynen 
den  eyd,  was  sy  thun  solten.  Was  ein  finsteri  w&sti  nacht, 
und  do  sy  gon  Beilicken  kämen,  umbgäben  sy  das  dorff  und 
husz,  do  er  innen  was,  und  begriffen  yn  in  sinem  husz,  namen 
yn  gefangen  und  zugen  glich  wider  hinweg.  Morndis  am  tag  u 
schickt  ein  ersamer  räth  nächhin  200  wolgerüster  knechten*), 
dämit  das  ynen  nüts  begegnete;  und  kamen  mit  einander  in 
die  stat  umb  die  zechene  vor  mittag,  und  brächten  den  schuld- 
hes von  Beilicken  mit  ynen.  Der  ward  yngeleit  und  etliche 
zit  in  der  gefängnusz  enthalten  und  gfragt*).  Näch  solichei» 
zit  ward  er  verurteilt  am  rechten,  und  im  sin  houpt  abge- 
schlagen *). 


21.  Hs.:  An  rechUn;  E:  am  rocbtoo. 


1)  In  der  Hardt,  in  der  NShe  von  Kembs,  also  3 8t.  von  Basel;  vgl. 
B.  Chron.  a.  a.  O.,  und  oben  S.  213. 

2)  Uebcr  einen  zweiten  Mithelfer  in  Basel,  den  frühem  Schreiber 
Eucharius  Stähelin,  s.  oben  8.  212,  A.  4. 

3)  Für  seine  Berechtigung  zur  Vornahme  einer  solehen  Verhaftung 
auf  fremdem  Gebiet  berief  sich  Basel  auf  ein  Privileg,  welches  ihm  »ein 
römischer  König  oder  Kaiser  vor  3 oder  40ü  Jahren«  ertheilt  habe;  s.  Eidg- 
Absch.  IV  1 c,  8.  yi  1 c,  und  vgl.  dazu  Heusler  S.  107  ff.  über  eine  nicht  mehr 
vorhandene  Urk.  Friedrichs  II. 

4)  600  war  wohl  die  Zahl  der  Ausziehenden  überhaupt,  mit  Einschluss 
derer,  welche  erst  am  folgenden  Morgen  ausrückten.  Denn  sowohl  in  B 
Chron.  I 152  als  auch  oben  S.  214  wurden  die  in  der  Nacht  Ausgezogenen 
nur  auf  300  geschätzt,  während  die  Zahl  der  am  Morgen  Nachrückenden 
zwischen  200  und  400  schwankt. 

5)  In  der  Nacht  vom  27./2S.  Nov.;  s.  ebend. 

6)  Der  Thorschluss  erfolgte  gleich  nach  Sonnenuntergang. 

7)  Vgl.  B.  Chron.  I 152:  by  400.  Diese  trafen  die  von  Bellingen  Heini- 
kehrendeii  schon  bei  Eimeldingen. 

8)  D.  h.  gefoltert.  — Ucber  sein  sonstiges  Verhalten  im  Gefängnis« 
s.  Buxtorf  U 52  ff. 

9)  Am  4.  April  1538;  s.  oben  S.  215. 


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1537—1538. 


373 


Näch  solichem')  ward  erkundet,  wer  Wilhelm  Argent  ent- 
halten het,  und  befunden  vil  vom  adel,  frömbd  und  landsessen  ^). 
Also  kam  diser  Handel  für  gmein  Eidgnossen,  die  nämen  sich 
des  handeis  an’].  Dann  ein  stat  Basel  entlieh  der  meinung 
iwas,  mit  hilff  der  Eidgnossen  für  das  schlosz  Swartzenburg  ze 
ziechen  und  das  zu  brechen;  hatten  ouch  uszgeleit  zum  baner'*), 
und  das  geschütz  harfür  gethon,  stund  im  werckhoff  alles 
gerüst.  Also  schriben  gmein  Eydgnossen  dem  regiment  zu 
Ensiszheim,  [270*’]  das  sy  das  schlosz  Swartzenburg  ynnemen 
10  selten,  als  ouch  beschach  ’). 

Näch  disem  ward  ein  gütlicher  tag  angesetzt  gon  Sliengen'^j. 
Dähin  kämen  der  herr  von  Marnold  von  Salin’),  keiserlicher 
majestet  botschafft,  und  die  edlen  von  Sickingen’),  und  der 
stat  Basel  botschafft,  nämlich  herr  Bernhard  Meyer  banerherr’) 
IS  und  der  statschriber '*).  Und  ward  do  gerichtet,  nämlich: 

Das  sich  Wilhelm  Argent  und  alle  sine  helffer  verschriben 
selten,  niemerme  gegen  einer  stat  Basel  das  zu  ungutem  zu 
bedencken.  Zum  andern,  das  der  Frantzosz,  der  von  Rosche- 
fort, der  im  schiflin  hinweg  gfürt  wart,  on  alle  entgeltnusz 
70  lidig  seit  glässen  und  gon  Basel  gfertiget  werden,  als  ouch 
beschechen  ist.“].  Zum  dritten,  das  den  vier  adelspersonen, 

])  N&mlich  nach  der  Verhaftung  des  Schultheisscn,  also  schon  Knde 
Not.  1537. 

2)  Ihre  Kamen  a.  unten  S.  374. 

3)  Auf  der  Tagsatzung  vom  6.  Dcc.  zu  Uaden;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 c, 
.'4.911  c,  wo  auch  S.  910  statt  »Leonhard  Meyer«  zu  lesen  ist;  Bernhard  Meyer. 

4)  S.  hierüber  im  St.  A.  Bd.  St.  91  Ko.  3,  zum  20.  Dee.  1537,  und  vgl. 
B.  Chron.  I 153. 

5)  Die  Tagsatzung  schrieb  an  die  östreichische  Regierung  zu  Ensis- 
beim  schon  am  8.  Dec.  1537;  g.  Eidg.  Absch.  S.  913  ff.,  wo  ein  Auszug  dieses 
Briefes.  Dje  Einnahme  von  Schwarzenburg  scheint  jedoch  erst  im  Januar 
1538  erfolgt  zu  sein,  und  es  wurden  dort  nur  4 Gefangene  gemacht,  da 
die  Hauptschuldigen  vorher  bei  Nacht  hatten  entdiehen  können;  s.  ebend. 
S.  931  o,  zum  3.  Febr.  1538,  und  S.  933,  ferner  B.  Chron.  1 153  ff. 

6)  Ueber  den  Tag  zu  Schliengen,  vom  14.  März  1538,  und  über  dun 
dortigen  Vertrag  vom  15.  vgl.  Eidg.  Absch.  S.947k  und  B.  Chron.  I 155. 

7)  Kiklaus  von  Gilley,  Herr  zu  Marnold;  s.  Eidg.  .\bsch.  IV  Ic,  im 
Personenregister.  »Von  Salin«  finde  ich  dort  nicht. 

8)  Die  Brüder  Schweighard  und  Franz  Konrad  von  Sickingen,  als  un- 
betheiligte  Vertreter  und  Verwandte  der  in  die  Sache  verwickelten,  weiter 
unten  genannten  Edelleute;  s.  Eidg.  Absch.  S.  947k  u.  949. 

9}  Der  spätere  Bürgermeister,  damals  noch  Kathsherr  der  Zunft  zum 
Schlüssel. 

10)  Heinrich  Ryhiner. 

11)  Sanctius  von  Rochefort  wurde  am  24.  März  nach  Basel  gebracht 
und  dem  Rath  übergeben;  a.  B.  Chron.  I 155  und  vgl.  ebend.  S.  151,  A.  2. 


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374 


Adelberg  Meyer. 


IMO 
F«br.  16 


nämlich  Wigrich  von  Gemmingen,  Hanns  Truoksasz  von  Wol- 
husen,  Sigmund  von  Trutenberg,  Peter  Scherr  von  Sträszburg '), 
ire  Bchlosz,  hab  und  göter,  so  keiserlich  majestet  von  wegen 
des  Argentischen  handeis  verdechtnuszhalb  yngezogen  und 
hand  anlegen  lässen,  wideiumb  ynen  geantwort  werden  sollen,  j 
als  ouch  beschechen  ist.  Dargegen  solten  und  wölten  die  vor- 
gmeldten  vom  adel  sich  verschriben  under  iren  siglen  gegen 
gmeinen  Eidgnossen,  und  besonder  gegen  einer  stat  Basel,  für 
sy  und  ire  verwannten  versprechen  und  Zusagen:  was  sich 
gesagter  Argentischen  Sachen  halb  gegen  ynen,  iren  hab  und  t« 
göteren  zutragen,  von  dessen  wegen  an  ein  stat  Basel,  noch 
gmein  Eidgnossen,  ir  aller  liit,  hab  und  guter,  niemerme  rechen, 
weder  spruch  noch  vorderung  fürnemen,  ze  haben  noch  ze 
bruchen,  inn  noch  usserthalb  rechten,  in  kein  wys.  Darzu 
ouch  die  vom  adel  von  den  Eidgnossen  und  stat  Basel  usz  v> 
sorgen  ze  lässen,  ynen  schin  ze  geben.  Ist  alles  volzogen. 

Darnäch  in  kurtzer  [271]  zit^)  ist  Wilhelm  Argent  in 
Lothringen  ergriffen  worden,  gfangen  und  dem  küng  von 
Franckrich  überantwort;  hat  yn  lässen  richten  vom  leben 
zum  tod.  r 

Von  einer  gehaltenen  musterung  zu  Basel, 
und  frSidzug  gon  Liechtstal. 

Mentags  näoh  der  alten  fasznacht’’)  im  1540  jär  was  aller- 
ley  rüstung  in  allen  landen.  Was  die  ursach,  das  man  sagt, 
keiserlich  majestet  weite  den  glouben  rechtvertigen,  als  ers 
ouch  uff  dem  tag  im  Niderland  was,  von  wegen  der  stat  Jennt 
und  anderer;  dädurch  sich  mengklich  versach  und  rust<).  Also 
thet  ein  stat  Basel  ouch,  und  gebot  allen  iren  bürgeren  und 
hindersässen  zu  stat  und  land:  das  yederman  soll  gerüst  sin 

A.  Us.:  ftlüo  üuch;  E:  al»  onch.  ^ 

Während  seiner  Gefangenschaft  hatte  ihm  W.  Argent  mit  Abhauen  beidei 
Hände  gedroht,  falls  nicht  bis  Ostern  (21.  April;  1538  ein  Lösegeld  to: 
5000  Kronen  für  ihn  bezahlt  würde;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 c,  S.  919  g.  Seit 
Diener  aber,  Marcus  Itogier,  war  schon  Ende  Dcc.  freigelassen  worden 
damit  er  die  Eltern  seines  Herrn  zur  Zahlung  des  Lösegeldes  bewege;  s.  ober 
S.  214,  A.  6,  und  Buztorf  II  53. 

1)  Ueber  diese  Mithelfer  W.  Argents  s.  oben  S.  213  ff.,  auch  S.  370,  A.J. 
und  S.  371,  A.  7, 

2)  Im  Februar  1539;  s.  oben  S.  215. 

3)  Dieses  Datum  bezieht  sich  auf  die  nachfolgend  erzählte  Musterung; 
s.  B.  Chron.  I 158  und  IV  100  ff.,  ferner  ein  Fragment  aus  Gasts  Tagebucli. 
in  Wurstisens  Analekten  S.  134. 

4)  Ueber  diese  Besorgnisse,  sowie  über  die  nachfolgende  Berathucg 
vgl.  B.  Chron.  IV  100  ff. 


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1540. 


375 


mit  sinem  hainist  und  gwer,  dann  man  sy  musteren  wurd  uff 
obgmeldten  tag.  Dem  selben  näch  rieten  bed  räth  von  diser 
musterung,  wie  sys  an  dhand  nemen  weiten,  ob  sy  all  yn- 
woner  beder  Stetten  Basel  in  ein  huffen  körnen  lässen,  darzu 
5 die  jungen  burger  uff  15  jor  alt,  oder  ob  sy  allein  uff  den 
zünfften  und  gselschafften  die  musterung  besechen  weiten.  Do 
meinten  etlich,  man  solts  in  eim  huffen  bsechen.  Der  ander 
teil  meint;  es  wer  nit  gut,  das  man  beder  stett  macht  zusampt 
den  jungen  bürgeren  (wie  vorgmeldt)  liesz  zusamen  körnen; 
10  dann  hiemit  vernäm  yederman  die  macht  beder  Stetten,  und 
wer  ouch  nie  also  gebrucht  worden.  Desz  hat  sich  ein  räth 
an  den  alten  rätsfründen  und  bürgeren  erkundet,  ouch  in  den 
alten  rätsbucheren  suchen  lässen,  und  hat  nienen  befunden, 
das  es  ye  geschechen  syg,  das  man  beder  stett  macht  hat 
IS  lässen  zusamen  in  ein  huffen  körnen.  Darumb  so  hat  ein  er- 
samer  räth  ouch  [27 1*’]  also  an  dhand  genomen,  und  die 
musterung  uff  allen  zünfften  und  gselschafften  durch  12  ver- 
ordnet rätsfründ  besechen,  die  do  giengen  zu  allen  zünfften, 
gselschafften  und  vorstetten do  yederman  by  einander  was, 
>u  uff  mittag.  Also  teilten  sich  die  selben  herren  in  4 teil.  Und 
muszt  do  ein  yeglicher  behalten  ^),  das  der  harnist  sin  wer; 
welcher  nit  harnist  hat,  ward  uffgeschriben. 

Do  die  musterung  ein  end  hat,  do  zugent  die  zünfit  und 
gselschafften  in  der  stat  umbhär,  doch  yeglich  allein,  und  hat 
25  yegliche  zunfft  ir  fänlin ; dann  sy  hatten  ob  1 2 nuwer  fänlin 
gmacht^).  Zugen  also  in  beden  Stetten  umbh<är  im  harnist  und 
gewer,  und  assen  zu  nacht  uff  allen  zünfften  und  gselschafften, 
in  grossen  fröiden,  gselschafft  und  einigkeit.  Und  assen  die 
vier  höipter  der  stat  Basel  mit  ynen,  nämlich  herr  Adelberg 
Meyger  burgermeister,  herr  Theodor  Brand  oberster  zunfft- 
meister,  und  herr  Jacob  Meyer  alter  burgermeister,  herr  Marx 
Heidelin  alter  zunfftmeister,  und  all  räthsherren  und  meister*). 

Uff  diser  musterung  ward  ouch  allen  bürgeren,  hinder- 
sussen  und  ynwonern  der  stat  Basel  angezeigt,  das  man  ynen 
von  allen  zünfften  und  gselschafften  ein  fruidzug  gon  Liechtstal 
zulässen  wurd;  wem  do  gelegen  sin  wurd,  der  möcht  sich 

1)  D.  h.  lu  den  15  Zünften  sammt  der  Hohen  Stube,  ferner  zu  den 
;t  Gesellschaften  Kleinbascls.  die  im  dortigen  Richthausc  versammelt  waren, 
und  zu  den  4 Vorstadtgesellschaften;  vgl.  B.  Chron.  IV  101. 

2)  D.  h.  eidlich  erklären;  vgl.  ebend.  S.  102. 

3'  lieber  diese  Umzüge  vgl.  ebend.,  sowie  auch  B.  Chron.  1 158. 

4)  Ueber  weitete  Vergnügungen  der  nächstfolgenden  Tage  s.  Gasts 
Tagebuch  a.  a.  O. 


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376 


Adelberg  Meyer. 


Also  ward  ein  tag  ernempt,  nämlich  mentag  vor 
phngsten’)  anno  1540  wuid  man  am  morgen  frfl  ufFhin 
ziechen,  dämit  sich  mengklich  wiszt  zu  richten,  doch  das  yedet- 
man  zu  stat  und  land  sich  der  zerhouwnen  hosen  m&ssigen, 
und  nieman  die  lassen  machen  noch  tragen  solt.  i 

Näch  disem  erkant  ein  ersamer  rftth  ouch,  das  man  soll 
allen  unseren  underthänen  sagen,  den  in  ämpteren,  allen 
vögten  sollichs  zuschriben,  ouch  denen  von  Louffen  und  den 
5 dörfferen,  als  Rynach,  Oberwilr,  Alszwilr,  [272]  Terwilr  und 
Ettingen^):  welcher  mit  unseren  bürgeren  fr5id  haben  weit,  i« 
der  möcht  sich  rüsten  und  mit  ynen  uffhin  ziechen  gon  Liechts- 
Mai  lu  tal,  oder  am  mentag  vor  püngsten  zu  nacht  zu  Liechtstal  sin, 
Hai  II  oder  am  zinsztag  uff  den  imbisz;  dann  man  wurd  am  zinsztag 
nach  dem  imbisz  wider  heim  ziechen.  Doch  vor  allen  dingen, 
das  die  flecken  und  dbrfler  wol  bewart  wurden,  und  yederman  n 
der  zerhowenen  hosen  und  wammist  mössig  gieng,  das  wult 
ein  ersamer  räth  habend). 

Hai  Kl  Also  zugen  die  burger  von  beden  Stetten  am  mentag  vor 
pfingsten  hinuif  gon  Liechtstal  mit  1000  mannen^],  wol  gerüst 
mit  cleidung  und  harnist;  und  wurden  zu  huuptlüten  geben» 
herr  Adelberg  Meyer  burgermeister  und  herr  Marx  Heidelin 
alter  zunfftmeister,  und  meister  Peter  Gernler  des  räths  zu  eim 
venrich.  Als  sy  gon  Liechstal  kamen,  des  selben  tags-*)  kamen 
die  ämpter,  nämlich  Varszberg,  Wallenburg,  Honburg,  Harn- 
stein, Münchenstein,  Betticken ‘),  Riechen  und  Hüningen')» 
ouch  dähin,  und  bliben  all  den  mentag  do. 

Mai  II  Am  zinsztag  näch  dem  imbis  zoch  man  harab,  und  die 
von  Liechtstal  mit  ynen^).  Als  man  gon  Sanct  Jacob  ann  die 

1)  Anfänglich  sollte  dieser  Zug  gleich  nach  Ostern  stattfinclcn;  a.  B. 
Chron.  IV  102. 

2)  Sovrohl  Laufen  mit  der  zugehörigen  Thalschaft  als  auch  die  ge- 
nannten 5 Dörfer  gehörten  zwar  zum  bischöflichen  Gebiete,  waren  aber  seit 
1525  mit  Basel  verburgrechtet  und  hatten  die  Reformation  angenommen; 

8.  Heusler  8.  434. 

3)  Genauere  Zahlen  s.  oben  S.  219.  Ueber  den  Zug  Oberhaupt  vgl. 

B.  Chron.  1 159  ff.  und  Gatt  a.  a.  O.,  z.  10.  u.  11.  Mai  1540. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  I 159.  Nach  Gast  jedoch  kamen  die  Landleute  nach 
Liestal  erst  Dienstags  den  11.  Mai. 

5)  Bettingen,  bei  Riehen,  gehörte  zu  Basel  schon  seit  1513  und  stand 
deshalb  auch  nach  der  1528  erfolgten  Erwerbung  Riehens  noch  lange  Zeit 
unter  besondrer  Verwaltung. 

6)  Gross  UOningen;  a.  oben  8.  212,  A.  10. 

7)  Nicht  nur  von  Liestal,  sondern  aus  allen  Vogteien;  s.  B.  Chron. 

I 159  und  oben  8.  218. 


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1540. 


377 


Birsz  kam,  waren  die  von  Lonffen  und  die  .'S  dfnffer  do  war- 
tende, und  wären  ir  all  uff  300  mit  eim  fänlin').  Und  als  der 
^ntz  hülfen  zusamen  kam  by  Sanct  Jäcob  imm  feld,  waren 
deren  usz  der  stat  1000  man,  wol  gerüst,  und  deren  usz  den 
ämptern  on  Louffen  und  die  5 durffer  1300*)  [und  demnäch 
die  gantze  summ  2600.]  Also  ward  die  Ordnung  gmacht,  und 
7 man  in  ein  glid;  mocht  nit  mer  sin  von  wegen  der  gassen 
in  der  stat.  Also  wurden  die  fönlin  geordnet;  zum  ersten 
gieng  der  stat  fänly  voranhin  allein;  darnäch  in  eim  glid  das 
to  fänly  von  Louffen  als  vons  bischofs  wegen*),  darneben  [272'*] 
Varszberg,  Wallenburg^),  Uonburg,  Münchenstein,  Betticken 
und  Riechen*).  Zugen  also  in  die  stat*)  und  in  die  Cleiny 
Stat,  darnach  uff  den  Kornmerckt*);  darnach  gieng  yederman, 
wo  er  hin  bescheiden  was.  Was  vorhin  allen  vögten  gseit, 

15  und  uszteilt  in  alle  herbergen  zu  beden  Stetten,  wie  vil  an 
yeglichem  ort  sin  selten  *).  Sy  wurden  ouch  alle,  die  usz  den 
amptern  und  Louffental  sampt  den  5 dörfferen,  geladen  uff 
allen  zünfften  und  gselschafften  am  mitwochen  zu  imbisz  und  Uai  rr 
zu  nacht  zu  essen.  Ward  ouch  yeglichem  vogt  anzeigt,  wohin 
20  er  mit  sinen  ziechen  solt  zu  essen.  Und  wart  geordnet  an 
allen  orten,  was  man  essen  solt,  an  eim  wie  am  andern,  näm- 
lich: zum  imbis  voressen,  darnäch  ein  gsotten  fleisch,  darnach 
ein  brätis;  zu  nacht  ein  kalbfleisch  in  eim  suren  brölin,  und 
ein  gebrätis  von  fleisch,  und  gsotten  salmen,  darnäch  ein 
2.5  bachens  als  köchlin.  Und  ässen  disen  tag  die  zwey  mäl  alle, 
die  zu  Liechtstal  waren  gsin,  und  all  zunfftgsellen.  Und  gab 
die  zwey  mäl  nieman  kein  ürti,  sonder  ein  ersamer  räth  der 
stat  Basel  zalts  alles.  Dann  sich  die  burger  und  landlüt  zu 
Liechstal  und  darnäch  in  der  stat  Basel  so  redlich  und  früntlich 
(o  mit  einander  gehalten,  das  kein  miszhelligkeit  noch  truncken- 


1.  Hs.;  do  warteten;  E;  do  wartende.  12.  E:  Zogen  also  io  bedi  stet. 


1)  Vgl.  B.  Chron.  I 159. 

2)  Die  genauem  Zahlen  a.  oben  S.  219,  A.  3 u.  5,  wonach  die  Land- 
leutc  mit  Einschluss  der  Laufenthaler  uud  der  5 Dörfer  1380  Mann  zählten. 

3)  Vgl.  oben  8.  376,  A.  2,  ferner  Gast  a.  a.  O. 

4)  Die  Beschreibung  dieser  2 Fahnen  s.  oben  S.  218. 

5)  Bei  dieser  Aufzählung  fehlt  Liestal,  während  z.  B.  Bettingen  nur 
ein  kleines  Dörflein  war. 

6)  Die  innere  Stadt  von  Gross  Basel,  innerhalb  der  alten  Orabcni 
wurde  häuBg  »die  rechte  Stadt«  genannt. 

7)  Also  aus  Klein  Basel  wieder  zurück  auf  diesen  Platz. 

8;  üeber  die  hier  folgende  Bewirthung  vgl.  B.  Chron.  I 159  ff.  und  Gast 
a.  a.  O.,  z.  12.  Mai. 


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378 


Adelberfs  Meyer. 


heit  von  nieman  befunden.  Und  wurden  zu  disen  zwey  mälen 
gespiszt  mer  dann  r>000  menschen  '). 

Mii  13  Morndis  am  donnstag  nach  dem  imbis  zugen  die  amptei 
hinweg,  item  die  von  Louffien  und  die  5 durifer,  all  in  einer 
Ordnung.  Also  gäben  unnsere  burger,  die  zu  Liechtstal  waren: 
gsin  und  andere,  ynen  das  gleitt  in  eim  besonderen  huffen 
bisz  zu  Sanct  Jäcob  an  die  Birsz,  und  gsegneten  do  einander, 
und  zugen  die  unnseren  wider  haryn*). 

1)  D.  h.  bei  jeder  dieser  2 Mahlzeiten  mehr  als  3U0U,  also  jedesmal 
ausser  den  2500  Theilnohmem  am  Zuge  noch  etwa  500  Stadtbewohner;  vgl. 
oben  S.  219,  A.  5. 

2i  Vgl.  B.  Chron.  I 160. 


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IX. 


Die  Faniilienehronik  der 
Meyer  zum  Pfeil. 

1533—1656. 


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Einleitung. 


ie  wir  schon  früher  sahen,  so  besteht  der  vorderste 
Theil  der  Beinheimischen  Handschrift  aus  einer  Familien- 
chronik Adelberg  Meyers  und  seiner  Nachkommen'].  Was 
dieser  Bürgermeister  einst  irgendwo  über  seine  dritte  Ehe  und 
!>  die  Geburt  seiner  Kinder  aufgezeichnet  hatte,  das  finden  wir 
dort  auf  Bl.  2'’ — 3 von  Berlingers  Hand  eingetragen,  und  weiter 
folgt  auf  BI.  .') — ()  eine  Urkunde  von  1515,  über  die  im  Steinen- 
kloster  für  das  Geschlecht  der  Meyer  gestiftete  Jahrzeit.  Auf 
den  jetzigen  Bl.  19 — 20  aber  prangen  die  gemalten  Wappen 
10  von  des  Bürgermeisters  Vorfahren,  sowie  auch  diejenigen  seiner 
beiden  Brüder  und  ihrer  Frauen,  wobei  die  begleitenden  Auf- 
schriften ebenfalls  von  Berlinger  herrühren.  Zugleich  wurde 
zwischen  Bl.  3 u.  5 — also  vor  die  Urkunde  der  Jahrzeitstiftung  — 
das  jetzige  Bl.  1 eingefügt,  nämlich  die  mit  der  Jahrzahl  1499 
IO  versehene  Abbildung  einer  Kapelle,  in  welcher  ein  Geistlicher 
vor  einem  Altäre  kniet. 

Diese  7 Blätter,  welche  ursprünglich  nicht  an  den  Anfang, 
sondern  an  den  Schluss  der  Hs.  geheftet  waren  ^),  blieben 
lange  Zeit  ohne  Fortsetzung,  bis  das  Buch  zu  Anfang  des 
% XVII.  Jahrhunderts,  d.  h.  spätestens  1(116,  in  den  Besitz  des 
Rathsherrn  Hans  Konrad  Meyer  gelangte-'').  Dieser,  ein  Ur- 
enkel des  Bürgermeisters  Adelberg,  trug  zuerst  auf  Bl.  6,  hinter 

1)  8.  B.  Chron.  V 452  ff. 

2)  Dies  ergibt  sich  aus  einer  Bemerkung  auf  Bl.  20,  wo  Hans  Konrad 
Meyer  auf  das  Verzeichniss  der  Bürgermeister  verweist:  .hier  vomen  am 
fulio  295«. 

3j  S.  B.  Chron.  V 453.  Doch  müssen  wir  es  dahingestellt  lassen,  von 
wem  er  sie  zum  Geschenk  erhalten  oder  geerbt  habe,  da  sein  Vater  erst 
1629  starb,  und  da  sein  1610  verstorbener  Oheim  Bernhard  einen  Sohn 
hinterlless.  Meine  ebend.  S.  4.55  geäusserte  Vcmiuthung  ist  daher  zu  be- 
richtigen. 


Ueb^rsicht 
dei  Inhalts. 


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382 


Meyerische  Familienchronik. 


der  Urkunde  der  JahrzeiUtiftung,  die  Grabschrift  seines  nun 
1426  ermordeten  Vorfahren  Niklaus  Meyer  des  altern  ein, 
überklebte  sie  jedoch  später  mit  einem  Blatte,  auf  welchem 
er  alle  im  Steinenkloster  befindlichen  Gräber  seiner  Ahnen 
beschrieb.  Sodann  fügte  er  sowohl  der  Familienchronik  seines  & 
Urgrossvaters  Adelberg,  auf  Bl.  2'’ — 3,  als  auch  den  Wappen- 
tafeln auf  Bl.  19 — 20  noch  einige  Zusätze  bei  und  heftete  zu- 
gleich, um  für  Fortsetzungen  Raum  zu  schaffen,  sowohl  hinter 
Bl.  G als  hinter  Bl.  20  je  12  Blätter  ein,  also  die  jetzigen 
Bl.  7—18  und  21—32.  lo 

Auf  Bl.  7 ff.,  als  Fortsetzung  der  Aufzeichnungen  Adelbergs, 
trug  er  zuerst  in  Kürze  den  Hausstand  von  dessen  Sohn  Hans 
Ludwig  ein,  also  seines  Grossvaters,  sowie  auch  denjenigen 
seines  Vaters  Nicklaus,  indem  er  von  diesen  beiden  die  Namen 
ihrer  Frauen  und  die  Geburtsdaten  sämmtlicher  Kinder  ver-  i.^ 
zeichnete.  Damit  war  die  Verbindung  hergestellt  zwischen  des 
Urgrossvaters  Adelberg  und  seinem,  Hans  Konrads,  eigenem 
Hausstande,  und  diesen  verzeichnete  er  nun  ebenso  ausführlich, 
wie  jener  den  seinigen,  indem  er  bei  jedem  seiner  eilf  Kinder 
nicht  nur  den  Tag  und  die  Stunde  ihrer  Geburt,  sondern  zo 
namentlich  auch  alle  ihre  Taufpathen  nennt.  Diese  Haus- 
chronik schliesst  auf  Bl.  9 mit  dem  1654  erfolgten  Tode  seiner 
Frau,  und  auch  die  Zusätze,  zu  welchen  die  Todesfälle  mehrerer 
Kinder  ihn  veranlassten,  reichen  nicht  über  1656  hinaus.  In 
der  That  starb  er  selber  bald  nachher,  im  Juni  1659.  -a 

Erst  nachdem  er  diese  seine  Familienchronik  begonnen 
und  fortgeführt  hatte,  kamen  ihm  noch  ähnliche  Aufzeichnungen 
seines  Vaters  und  Grossvaters  in  die  Hände,  die  er  nun  ebenfalls 
in  sein  Buch  abschrieb.  Den  Hausstand  des  Erstem  liess  er  auf 
Bl.  O** — 10  hinter  seinem  eigenen  folgen;  denjenigen  des  Gross-» 
Vaters  hingegen  finden  wir  auf  zwei  Blättern,  die  er  noch  vor 
dem  jetzigen  Bl.  2 einheftete'),  also  unmittelbar  vor  den  Auf- 
zeichnungen des  Urg^rossvaters  Adelberg.  Ausserdem  bemerken 
wir  noch  auf  Bl.  4,  d.  h.  auf  der  Rückseite  des  oben  erwähnten 
Bildes  von  1499,  einige  Todesfälle  aus  den  Jahren  1548  bis 
1577.  Auch  diese  sind  alle  von  Hans  Konrads  Hand  geschrie- 
ben; doch  gibt  sich  hier  z.  J.  154S  des  Urgrossvaters  Adelberg 
Bruder,  Bürgermeister  Bernhard  Meyer,  als  Verfasser  zu  er- 
kennen, und  nachher  z.  J.  1563  in  gleicher  VVeise  dessen  Neffe, 
der  schon  erwähnte  Hans  Ludwig.  Eine  weitere  Reihe  von 


1)  In  der  Hs.  sind  sie  jetzt  beide  als  Hl.  I bezeichnet;  s.  B.  Chron. 
V 453,  A.  1. 


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Einleitung. 


383 


Todesfällen  hingegen,  welche  die  Rückseite  von  Bl.  6 füllt  und 
von  1576  bis  1629  reicht,  hat  wohl  keinen  andern  Verfasser 
als  unsern  Hans  Konrad. 

In  den  Wappentafeln,  welche  er  auf  Bl.  19 — 20  vorfand, 
s waren  zunächst  seines  Urgrossvaters  Adelberg  vier  Ahnen  mit 
ihren  Frauen  je  durch  ein  Wappenpaar  vertreten,  sodann  Adel- 
berg selber  mit  seinen  drei  Frauen,  und  weiter  noch  dessen 
zwei  verheirathete  Brüder,  wiederum  jeder  durch  ein  Wappen- 
paar. Diesem  Vorbilde  entsprechend  finden  wir  nun  in  Hans 
lu  Konrads  Fortsetzung  dieser  Tafeln,  auf  Bl.  21  ff.,  zunächst  die 
Nachkommen  von  Adelbergs  Bruder  Bernhard  bis  ins  zweite 
Glied  verzeichnet,  indem  die  verheiratheten  Söhne  und  Töchter, 
und  ebenso  die  Enkel,  je  durch  ein  Wappenpaar  vertreten  sind. 

In  gleicher  Weise  folgen  die  Nachkommen  Adelbergs,  bis 
1'^  herab  auf  Hans  Konrad  und  seine  Kinder.  .\uch  hier  fügte 
er  hin  und  wieder  nachträgliche  Zusätze  über  Todesfälle  u.  dgl. 
noch  bei.  Nach  ihm  aber  fanden  diese  Wappentafeln  einen 
weitern  Fortsetzer  so  wenig  als  die  Familienchronik. 

Nach  diesem  kurzen  Ueberblick  über  die  vorhandenen 

aipyers 

■ii>  Aufzeichnungen  wenden  wir  uns  zu  ihren  Verfassern.  Adel-  v.Tfiihrcn. 
berg  Meyer  entstammte  demjenigen  Geschlechte  dieses  Namens, 
welches  nach  seinem  Wappen,  einem  goldnen  Pfeil  mit  Halb- 
mond im  blauen  Felde,  in  Basel  die  »Meyer  zum  Pfeil«  genannt 
wurde  und  im  Steinenkloster  sein  Familienbegräbniss  hatte'). 

25  Der  Erste,  der  dort  begraben  wurde,  war  Henmann  Meyer, 
welcher  bald  nach  1400  starb.  Sein  Sohn  Niklaus,  der  im 
Schloss  zu  Büren  sesshaft  war,  ist  auch  der  einzige,  von  dem 
wir  wissen,  dass  er  sich  nach  diesem  halbwegs  zwischen 
Grellingen  und  Liestal  gelegenen  Dorfe  »Meyer  von  Büren« 

30  nannte.  Er  ist  wohl  auch  jener  Clevin  Meiger,  welcher  1421 
und  1425  auf  den  Verzeichnissen  der  reicheren  Bürger  Basels 
steht,  welche  als  Reisige  zu  dienen  und  Knechte  und  Pferde 
zu  stellen  hatten '‘j.  Bald  nachher,  1426,  starb  er  eines  gewalt- 
samen Todes,  indem  er  sammt  seinem  Knechte  von  einigen 
35  seiner  Hörigen  in  der  Nähe  Basels,  bei  Gundoldingen,  er- 


1)  S.  unten  Beilage  I.  — Der  Name  wurde  vielfach  auch  »Meiger« 
geschrieben,  was  aber  für  die  Aussprache  gans  dasselbe  bedeutet,  da  beides 
wie  »Maijer«  ausgesprochen  wurde.  Eine  eingehendere  Monographie  über 
dieses  Oeschlccht,  von  August  Burckhardt.  soll  im  11.  Band  der  Basler 
Biographien  erscheinen. 

2,  Diese  l.islen  s.  bei  Vischer-Merian,  Henmann  Seevogel,  S.  SS  u.  92. 


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384 


Meycrische  Familienchronik. 


schlagen  wurde.  Sein  Sohn  Hans  Ludwig,  Adelbergs  Gross- 
vater,  starb  zwischen  1449  und  1454.  Er  hinterliess  einen 
minderjährigen  Sohn  Niklaus,  welcher  in  Basel  im  Hause 
seines  Vormundes  Heinrich  von  Beinheim  aufwuchs'}. 

Dieser  Niklaus  der  jüngere,  Adelbergs  Vater,  vermählte  s 
sich  1473  mit  Barbara,  der  Tochter  des  Rathsherrn  Ulrich  zum 
Luft^).  Bald  nachher,  1474,  versah  er  in  Mülhausen  das 
Schultheissenamt  ^),  und  im  folgenden  Jahre  zog  er  im  Bur- 
gunderkriege mit  den  Baslern  zur  Eroberung  von  Grandson*). 
Nach  Basel  zurückgekehrt,  wurde  er  hier  Mitglied  des  Stadt- 1« 
gerichts^),  was  ihn  jedoch  nicht  hinderte,  sich  bald  aufs  engste 
mit  einem  hier  wohnenden  Strassburger  zu  befreunden,  der  zwar 
von  angesehener  Familie,  aber  ein  sehr  lockerer  Geselle  war. 
Als  nun  dieser  im  Juli  1478  wegen  eines  Diebstahls  zum  Tode 
verurtheilt  wurde,  liess  er  ihn  auf  dem  Wege  zur  Richtstatt  u 
durch  einige  fremde  junge  Leute  mit  Gewalt  befreien  ®).  Als  in- 
tellektueller Urheber  dieser  That  erkannt,  musste  er  bald  nachher 
selber  flüchten.  Doch  wurde  er  schon  im  folgenden  Jahre  gegen 
Erlegung  einer  Geldstrafe  vom  Rathe  wieder  begnadigt^),  und 
als  im  Mai  1480  die  Stelle  des  Rathschreibers  neu  zu  besetzend 
war,  erhielt  er  dieses  Amt^),  in  welchem  er  fortan  bis  an  sein 
Lebensende  blieb.  Denn  als  1497  auch  die  Stelle  des  Stadt- 
schreibers frei  wurde,  war  es  nicht  Meyer,  sondern  Lucas 
Selbach,  dem  dieses  wichtige  Amt  übertragen  wurde.  Im 
August  1500  aber  wurde  auch  ein  neuer  Rathschreiber  er-s 
nannt*),  und  hieraus  dürfen  wir  wohl  schliessen,  dass  kurz 
vorher  Niklaus  Meyer  gestorben  war'®). 

Dieser  Niklaus  wohnte  im  Hause  »zum  Pantierc  (jetzt 
Rittergasse  No.  22  und  24),  welches  einst  seinem  Vormunde 
Heinrich  von  Beinheim  gehört  hatte"),  und  an  ihn  erinnert» 


1)  Vgl.  Beilage  II  und  Schönberg  S.  018. 

2)  S.  ebend. 

3)  S.  Mossmann,  Cartulaire  de  Mulhouse  IV  569. 

4)  S.  B.  Chron.  II  225. 

5)  S.  Beiträge  XII  232. 

6)  S.  B.  Chron.  III  195  ff.  u.  533  ff.,  ferner  Beiträge  XII  227  ff. 

7)  S.  Beiträge  XII  245. 

8)  S.  B.  Chron.  IV’  139.  Dass  der  Rathschreiber  Niklaus  Meyer  iden- 
tisch ist  mit  dem  V^ater  Adelbergs,  ergibt  sich  aus  einer  Stelle  im  Schlüssel- 
zunftbuch III  128'',  z.  J.  15U8,  auf  welche  mich  l)r.  August  Burckhardt 
aufmerksam  gemacht  hat. 

9)  S.  B.  Chron.  IV  HO. 

10)  Jedenfalls  starb  er  vor  1508;  s.  Schlüsselzunftb.  III  I2S*>. 

1 1,  S.  B.  Chron.  V 332  u.  337,  ferner  Biüträge  XII  233. 


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Einleitung. 


noch  der  mit  dem  Wappen  der  Meyer  gezierte  Schlussstein 
eines  gothischen  Thiirbogens,  der  aus  diesem  Hause  stammt 
und  sich  jetzt  im  Historischen  Museum  behndet.  An  ihn  er- 
innert auch  ein  noch  mehrfach  vorhandener  colorierter  Holz- 
5 schnitt,  welcher  das  gevierte  Wappen  der  Meyer  und  seiner 
Ehefrau  Barbara  zum  Luft  mit  einer  Frau  als  Schildhalterin 
darstellt').  Ferner  finden  sich  auf  der  Oetfentlichen  Bibliothek 
noch  jetzt  nicht  nur  mehrere  alte  Drucke,  meist  belletristischen 
Inhalts,  welche  nachweisbar  aus  seinem  Besitze  stammen  2), 
tu  sondern  auch  eine  von  ihm  schon  1471  gefertigte  und  reich 
illustrirte  Handschrift,  welche  Thiiring  von  Ringoltingens 
Uebersetzung  der  Historie  von  der  schönen  Melusine  enthält^). 

Dieses  Niklaus  ältester  Sohn  war  Adelberg,  welcher  147  1 
geboren  wurde')  und  jedenfalls  noch  vor  15Ü0  in  die  Zunft 
15  zum  Safran  sich  einkaufte*).  Nachdem  er  später  dort  Sechser 
geworden,  wurde  er  1514  Rathsherr  und  1521  Bürgermeister. 
Er  war  mithin  der  erste  Träger  dieses  Amtes,  welcher  unter 
der  im  März  dieses  Jahres  beschlossenen  neuen  Verfassung 
gewählt  wurde  *).  Schon  als  Rathsherr  hatte  er  Basel  auf  der 
20  in  Zürich  gehaltenen  Tagsatzung  vom  Februar  1517  vertreten"), 
tmd  als  Bürgermeister  fiutleu  wir  ihn  von  152(1  bis  zum  Früh- 
jahr 1529  auf  nicht  weniger  als  1(1  Tagsatzungen,  welche 
meistens  in  Baden,  doch  z.  Th.  auch  in  Luzern  und  Fansiedeln 
gehalten  wurden**).  Ebenso  finden  wir  ihn  im  Mai  1525  an 
25  der  Spitze  jener  Abordnung  des  Raths,  welche  nach  Liestal 
ritt  und  sich  vergeblich  bemühte,  die  aufständischen  Landleute 
zur  Heimkehr  zu  bewegen  ®).  Doch  ist  es  vermuthlich  seiner 
Umsicht  zu  verdanken,  dass  Basel  wenigstens  von  der  drohen- 
den Gefahr,  d.  h.  vom  Zuge  der  Aufständischen  gegen  die 
30  Stadt,  noch  rechtzeitig  benachrichtigt  wurde.  Seine  bleibende 
Bedeutung  aber  liegt  hauptsächlich  darin,  dass  im  Rathe  die 
Anhänger  der  Reformation  an  ihm  und  dem  damaligen  Oberst- 
zunftmeister Jakob  Meyer  zum  Hirzen  ihre  F'ührer  hatten. 


1)  S.  hierüber  B.  Chron.  V 219,  A.  3. 

2)  S.  Histor.  Festschrift  von  1901,  S.  271. 

3)  Jetrt  Cod.  0 118  der  Ocft'entlichen  Bibliothek.  Am  Schluss:  Fini- 
tum  per  rae  Nicolaum  Meiger,  feria  sexta  ante  dominicam  judiea  anno  1471. 

4)  S.  unten  S.  393,  wonach  er  74jährig  starh. 

5)  Diese  Zunft  nämlich  vertrat  er  nachmals  als  Rathsherr. 

6j  8.  Heusler  S.  428  ff. 

7)  S.  Eidg.  Ahsch.  III  2.  S.  1038. 

8)  S.  Eidg.  Ahsch.  IV  1 a,  x.  J.  1526  ff.,  und  IV  I b,  z.  J.  1529. 

9)  S.  oben  S.  126. 

BMler  Clironiken.  Vi . 25 


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Bernhard 

Meyer. 


Mcycrische  Fumilienchionik. 

gleichwie  umgekehrt  an  der  Spitze  der  Altgläubigen  Bürger- 
meister Heinrich  Meltinger  und  Oberstzunftmeister  Lucas  Zcigler 
standen.  Auf  die  langen  Jahre  des  Kampfes,  wo  beide  Par- 
teien sich  misstrauisch  gegenüberstanden  und  der  Rath  deshalb 
fortwährend  in  schwieriger  Lage  sich  befand,  folgte  1529  der  i 
völlige  Sieg  der  Reformation,  und  so  galt  es  nun,  die  neue 
Ordnung  der  Dinge  allseitig  durchzuführen  und  zu  befestigen. 
Auch  dieser  Aufgabe  unterzog  sich  Adelberg  im  Verein  mit 
Jakob  Meyer,  welcher  1530  ebenfalls  Bürgermeister  wurde. 
Doch  ist  zu  bemerken,  dass  vom  April  1529  an  — also  nach  i» 
dem  Siege  der  Reformation  — Adelberg  auf  keinen  Tag- 
satzungen mehr  erschien,  sondern  dass  solche  Gesandtschaften 
in  den  nächsten  Jahren  theils  durch  Jakob  Meyer,  theils  durch 
.\delbergs  Jüngern  Bruder  Bernhard  versehen  wurden.  Hin- 
gegen nahm  er  trotz  vorgerücktem  Alter  noch  Theil  an  jenem  is 
Freudeuzuge,  welchen  im  Mai  1540  Basels  bewaffnete  Bürger- 
schaft nach  Liestal  unternahm  ■).  Als  Bürgermeister  aber  blieb 
er  im  Amte  bis  zu  seinem  Tode,  der  am  S.  Juni  1548  er- 
folgte ^). 

Adelberg  Meyer  war  dreimal  verheirathet:  zuerst  mit  20 
Kath.arina,  der  Tochter  des  Rathsherrn  und  Wechslers  Balthasar 
Hütschi,  dann  1509  mit  Margaretha,  der  Tochter  des  damaligen 
Oberstzunftmeisters  Hans  Trutmann,  und  endlich  1533  mit 
Katharina,  einer  Tochter  des  gewesenen  Rathsherrn  Andreas 
Bischoff,  welcher  1529  beim  alten  Glauben  geblieben  und  nach  25 
Freiburg  i.  B.  ausgewandert  war*).  Aus  dieser  dritten  Ehe 
stammen  alle  ihn  überlebenden  Kinder,  und  deshalb  beginnt 
er  auch  seine  Familienchronik  erst  mit  ISSS*). 

Der  erste  Fortsetzer  dieser  seiner  Aufzeichnungen  war 
-\delbergs  jüngerer  Bruder  Bernhard.  Dieser,  von  Beruf  ein  3« 
VV^echsler,  gehörte  schon  1521  als  Sechser  der  Bärenzunft  dem 
Grossen  Rathe  an  und  war  einer  jener  wenigen  Ehrenmänner, 
rvelche  damals  Festigkeit  genug  besassen,  um  die  Annahme 
der  französischen  Jahrgelder  zu  verweigern*).  Später  trat  er 
in  die  Zunft  zum  Schlüssel,  wo  er  im  Februar  1529,  nach  dem  3s 
Siege  der  Reformation,  zum  Rathsherrn  erwählt  wurde*).  Von 
dieser  Zeit  an  erscheint  er  häufig  als  Basels  Gesandter  sowohl 

1)  S.  B.  Chron.  I 159. 

2)  S.  ebend.  IV  104,  ferner  imten  S.  39H, 

3)  S.  unten  S.  4 1 6. 

4)  S.  unten  8.  391. 

5)  S.  B.  Chron.  1215. 

6)  8.  oben  8.  120. 


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Eiulcitunp. 


387 


auf  den  Tagsatzungen ')  als  namentlich  auch  beim  Bischof. 

Die  langen  und  oft  schwierigen  Unterhandlungen  mit  Letz- 
terem führte  er  mit  grossem  Geschick,  so  dass  schliesslich  der 
für  die  Stadt  sehr  günstige  Vertrag  vom  10.  August  154  7 zu 
5 Stande  kam*).  Auch  geschah  es  wohl  vornehmlich  in  An- 
erkennung dieser  seiner  Verdienste,  dass  er  1549,  nach  dem 
Tode  seines  Bruders,  als  dessen  Nachfolger  zum  Bürgermeister 
gewählt  wurde.  Denn  schon  seit  längerer  Zeit  war  es  sonst 
üblich,  zu  dieser  höchsten  Würde  nur  solche  zu  wählen,  welche 
10  vorher  Oberstzunftmeister  gewesen  waren,  und  seit  dem  Siege 
der  Reformation  bildet  Bernhard  Meyer  von  dieser  Regel  bei- 
nahe die  einzige  Ausnahme Er  blieb  auch  im  Amte  bis  zu 
seinem  im  März  1558  erfolgten  Tode'). 

Der  zweite  Fortsetzer  der  Familienchronik,  Adelbergs  Sohn  *).’•  »p“«'’" 
15  Hans  Ludwig,  geb.  1531),  wurde  1578  Zunftmeister  zum  Safran 
und  starb  im  Oct.  1607®).  Dessen  ältester  Sohn  war  jener 
Adelbeig  der  jüngere,  geh.  1560,  welcher  1613  Rathsherr  der 
Schilf leutenzun ft  wurde,  aber  1617  von  seiner  Frau  geschieden 
und  wegen  angeblicher  Zauberei  zu  lebenslänglichem  Haus- 
zo  arrest  verurtheilt  wurde*).  Der  dritte  Fortsetzer  hingegen  war 
Hans  Ludwigs  jüngerer  Sohn  Niklaus,  geb.  1565,  welcher  am 
S.  Nov.  1629  starb*)  und  keinerlei  Aemter  scheint  bekleidet  zu 
haben.  Der  Sohn  dieses  Niklaus,  Hans  Konrad,  geb.  1589, 
wurde  Schaffner  zu  St.  Clara*),  und  war  von  1646  bis  zu  seinem 
2.'.  am  22.  Juni  1659  erfolgten  Tode  Zunftmeister  zu  Schmieden*). 

Dieser  war  der  vierte  und  letzte  Fortsetzer  der  Meyerischen 
Familienchronik,  und  so  wollen  wir  dieses  Geschlecht,  das 
noch  heute  blüht,  hier  nicht  weiter  verfolgen. 

Die  Aufzeichnungen  des  Bürgermeisters  Adelberg  Meyer  wardi,.Ting. 
311  über  seinen  Hausstand,  verbunden  mit  denjenigen  seines  Sohnes 
Hans  Ludwig,  seines  Enkels  Niklaus  und  des  Urenkels  Hans 

1)  S.  Eidg.  Absch.  IV  1 b,  *.  J.  15.30  ff.  • 

2)  S.  Heusler  S.  445  u.  448  ff. 

3)  .\usser  ihm  ist  einzig  noch  Henmann  Offenburg  zu  nennen,  der 
jedoch  nur  1542  Bürgermeister  war. 

4)  S.  Tonjola  S.  278,  und  vgl.  unten  S.  393. 

5)  S.  im  St.  A.,  Rathsbesatzungen  Bd.  III,  auch  Tonjola  S.  228,  und 
unten  S.  .394. 

6;  S.  B.  Chron.  V 455,  A.  6,  und  vgl.  unten  S.  394. 

7)  S.  Tonjola  S.  234,  wo  der  Todestag  entstellt,  und  ebend.  S.  235, 
wo  er  richtig  angegeben  ist. 

8)  S.  ebend.  S.  234. 

9)  S.  Rathsbesatzungen  III  und  vgl.  unten  S.  398. 

25* 


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Auggftbe. 


Meycriache  Familienchronik. 

Konrad,  bilden  zusammen  eine  Familienchronik,  welche  vier 
Generationen  umfasst  und  von  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jahr- 
hunderts bis  in  die  Mitte  des  XVII.  hinabreicht.  So  belang- 
los nun  dieselbe  für  Basels  politische  Geschichte  ist,  so  hat  sie 
immerhin  einigen  Werth  nicht  nur  für  die  Genealogie  eines  s 
zeitweise  hervorragenden  Geschlechtes,  sondern  vor  allem  in 
kulturgeschichtlicher  Hinsicht.  So  gewährt  uns  z.  B.  schon 
die  Aufzählung  der  vielerlei  Personen,  welche  für  die  stets 
zahlreichen  Kinderschaaren  jils  Taufpathen  erbeten  wurden, 
einen  Einblick  in  die  gesellschaftlichen  Beziehungen  einer  an- 1* 
gesehenen  Bürgerfamilie  jener  Zeit.  Wir  glauben  daher  das 
Programm  der  Basler  Chroniken  nicht  allzusehr  zu  über- 
schreiten, indem  wir  diese  Familienchronik  durch  alle  vier 
Generationen,  also  bis  ins  XVII.  Jahrhundert  hinab,  hier 
folgen  lassen.  Hat  uns  im  vorigen  Bande  die  Offenburgische « 
Familienchronik ')  ein  Achtbürgergeschlecht  gezeigt,  welches 
im  XV.  Jahrhundert  emporkam  und  in  der  Reformationszeit 
seine  Bedeutung  allmälig  verlor,  so  führen  uns  die  vorliegen- 
den Aufzeichnungen  ein  zünftiges  Bürgergeschlecht  vor,  als 
dessen  Höhepunkt  im  Gegentheil  das  letztgenannte  Zeitalter » 
erscheint*). 

In  der  vorliegenden  Ausgabe  halten  wir  uns  nicht  an  die 
Reihenfolge  der  einzelnen  Theile  in  der  Hs.,  sondern  wir  reihen 
die  Hauschroniken  der  vier  Generationen  nach  der  Zeitfolge 
an  einander,  also  zuerst  die  betreffenden  Aufzeichnungen  Adel-  b 
bergs  (Bl.  2*’ — 3),  dann  diejenigen  seines  Sohnes  Hans  Ludwig 
(Bl.  1),  seines  Enkels  Niklaus  (Bl.  9*’ — 10)  und  seines  Urenkels 
Hans  Konrad  (Bl.  7*’ — 9)*).  Die  Reihe  der  Todesnachrichten 
sodann,  welche  auf  Bl.  4 sich  findet  und  theils  von  Adelbergs 
Bruder  Bernhard,  theils  von  Hans  Ludwig  verfasst  ist^), s® 
schalten  wir  zwischen  den  Hauschroniken  Adelbergs  und  Hans 
Ludwigs  ein.  Die  weitern  Todesfälle  hingegen,  welche  BI.  6'’ 
einnehmen  und  wohl  alle  Hans  Konrad  zum  Verfasser  haben, 
lassen  wir  dem  Hausstande  dieses  Letztem  vorausgehen,  also 
hinter  demjenigen  seines  Vaters  Niklaus  folgen*).  Als  I.  Bei-» 
läge  geben  wir  die  Urkunde  von  1515,  sammt  der  Grabschrift 
des  1426  ermordeten  Niklaus  des  ältern,  und  Hans  Konrads 

1)  S.  B.  Chron.  V 300  fl’. 

2)  Vgl.  auch  die  Hauschronik  Diebold  Ityffs,  in  B.  Chron.  I 228  ff. 

3)  S.  oben  S.  381  ff. 

4)  S.  oben  S.  382. 

5)  Ober  eine  weitere  Kinschaltung  an  dieser  Stelle  s.  unten  S.  389,  .V*- 


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Einleitung. 


389 


Beschreibung  der  Gräber  (Hl.  5- -6),  während  die  Aufschriften 
der  von  Adelberg  begonnenen  und  von  Hans  Konrad  fort- 
geführten  Wappentafel,  welche  Bl.  l'J — 29  einnimmt,  als 
II.  Beilage  folgen. 

5 Schon  in  der  Hauschronik  des  Bürgermeisters  Adelberg, 
die  noch  von  Berlingers  Hand  geschrieben  ist,  bemerken  wir 
in  der  Hs.  verschiedene  Zusätze  seines  Urenkels  Hans  Konrad, 
und  diese  unterscheiden  wir  im  Drucke  durch  eckige  Klam- 
mern. Hans  Konrads  ältere  Aufzeichnungen  hingegen,  worin 
IO  er  auf  Bl.  7 den  Hausstand  seines  Grossvaters  Hans  Ludwig 
und  seines  Vaters  Niklaus  aufzählt*),  erscheinen  neben  den 
eigenen  Aufzeichnungen  dieser  Beiden  sehr  entbehrlich.  Das 
Wenige  aber,  was  sie  zum  Hausstände  des  Niklaus  noch  als 
Hrg^nzung  bieten,  bringen  wir  bei  diesem  nur  als  Zusätze  in 
15  eckigen  Klammern  an*).  .\uch  unter  den  Todesnachrichten  auf 
Bl.  6*’  lassen  wir  alle  diejenigen  von  Hans  Konrads  Eltern  und 
und  Grosseltern  weg,  da  diese  sich  gleichlautend  schon  in  den 
betreffenden  Hauschrooiken  vorfinden.  Die  Zusätze  sodann, 
welche  Hans  Konrad  seiner  eigenen  Hauschronik  erst  nach- 
■20  träglich  beifügte,  verschieben  wir  an  den  Schluss  derselben, 
indem  sie  durchweg  die  erst  in  spätem  Jahren  erfolgten  Todes- 
fälle seiner  Kinder  betreffen.  Da  übrigens  diese  Zusätze  sich 
meist  gleichlautend  auch  in  der  Wappentafel  finden,  so  bringen 
wir  die  wenigen  Ergänzungen,  welche  die  dortige  Redaktion 
•25  bietet,  gleich  hier  an,  und  zwar  zum  Unterschied  in  eckigen 
Klammern. 

In  der  Hauschronik  Adelbergs,  die  von  Berlingers  Hand 
geschrieben  ist,  behalten  wir  dessen  Rechtschreibung  bei,  im 
Gegensatz  zu  den  übrigen,  von  Hans  Konrad  gefertigten 
30  Theilen.  In  diesen  aber  ist  schon  bei  der  Hauschronik  Hans 
Ludwigs,  und  noch  mehr  bei  Niklaus,  die  ursprüngliche  Recht- 
schreibung theilweise  verwischt  und  durch  diejenige  Hans 
Konrads  ersetzt.  Zudem  noch  schwankt  Letzterer  auch  in 
seinen  eigenen  Aufzeichnungen,  indem  er  z.  B.  bald  auff 
35  schreibt,  bald  uff.  Wir  verzichten  daher  auf  jeden  Versuch 
einer  Herstellung  der  ursprünglichen  Formen,  indem  wir  so- 
wohl bei  Hans  Ludwig  als  bei  Niklaus  genau  der  schwanken- 
den Rechtschreibung  folgen,  wie  sie  in  Hans  Konrads  Abschrift 


1)  Vpl.  oben  S.  382. 

2)  Die  einzige  Ausnahme  bildet  die  Notiz  vom  Tode  dieses  Niklaus, 
die  wir  ohne  Klammem,  als  Inhalt  von  111.  7,  auf  dc.oseu  Hauschronik  folgen 
lassen. 


KecM- 

Schreibung. 


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H90 


Meyerische  Familienchronik. 


sich  uns  daistellt.  Die  einzige  Aendeiung  aber,  die  wir  auch 
bei  den  eigenen  Aufzeichnungen  dieses  Letztem  uns  gestatten, 
betrifft  die  sinnlose  Erweiterung  von  i zu  ei,  wenn  er  z.  B. 
zeinstag  schreibt  für  zinstag,  oder  göttein  für  göttin 
(Taufpathe).  Da  dieses  ei  für  i nicht  etwa  in  der  mundait-  i 
liehen  Aussprache  begründet  ist,  sondern  nur  des  Schreibers 
Unsicherheit  in  der  hochdeutschen  Rechtschreibung  bekundet, 
so  ersetzen  wir  es  im  Drucke  durch  einfaches  i.  Hingegen 
behalten  wir  als  Umlautzeichen  über  den  Vokalen  die  zwei 
Punkte  bei,  wie  die  Hs.  sie  hat,  also  nicht  nur  bei  ü,  sondern  i>* 
auch  bei  ä und  ö,  da  die  Zeichen  i1  und  ö dem  XVII.  Jahr- 
hundert nicht  mehr  entsprechen  würden. 


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S**]  Uff  mentag  vor  Simonis  und  Jude  anno  1533  ward 
mir  Adelbergen  Meyer,  der  zitt  der  stat  Basel  bugermeister, 
vermächlet  jungfräw  Catherin  Bischoffin,  durch  Schickung  des 
allmechtigen  gottes,  zu  der  heiligen  ce. 
i Uff  mitwochen  näch  sanct  Jäcobs  tag  anno  1531  genasz 
min  fräw  obgmeldt  irs  ersten  kinds,  am  morgen  frü  umb  die 
vierde  stund;  ward  gnempt  Jacob.  Und  was  gotti  Conrat 
Schnitt  des  räths,  und  Martin  Fickler,  und  guttenen  fräw 
Dorothe  zum  Tantz  *).  [Starb  lediger  weisz.] 

10  Uff  des  heiligen  criitz  tag  zu  herpst  anno  1535  näch 
mittag,  ze  äbend  umb  die  G.  stund,  genasz  min  fräw  obgmeldt 
irs  anderen  kinds;  was  ein  tbchterli,  ward  genempt  Barbara. 
Was  götti  Bastian  Hiigli  miner  herren  knecht'-^),  und  warent 
gättenen  fräw  Agnes  Ilertzogin,  und  Madien  Hort  von  Haltingen 
15  ir  hebamm. 

[Anno  1550  hatt  obgemelte  Barbara  mit  herren  Hans 
Riespach  verheiratt;  starben  beid  ohne  leibserben.] 

Uff  zinsztag  näch  invocavit,  den  27.  februarii-*)  in  der 
vasten  anno  1537,  am  morgen  umb  die  9.  stund,  genasz  min 
20  frä^v  obgmeldt  irs  dritten  kinds;  was  ein  tuchtcrlin,  wart  ge- 
nempt Maximilla.  Was  gßtti  Ulrich  Wiglin  miner  herren  mar- 
staller  ‘),  und  gSttenen  fräw  Margred  Falcknerin,  und  Margred 
Kriegenen  ir  Vorgängerin. 

[Anno  1553  hatt  obgemelte  Maximiliana  mit  Heironimo 
25  von  Külch**)  verheirattet.  Anno  1577  sindt  beide  ehegemäoht 

1)  Dorothea  hieas,  laut  ftatiger  Mittheilung  von  Dr.  K.  Stchlin,  die 
Ehefrau  des  Goldschmieds  Balthasar  Angelrot,  dem  schon  1507  das  Haus 
zum  Tanz  an  der  Eisengasse  .Jetzt  No.  20)  gehörte,  und  der  von  1523  his 
1543  im  Uathe  sass. 

2)  Also  einer  der  4 Rathsknechte. 

3)  Beide  starben  im  Mai  1552;  s.  Näheres  in  Gasts  Tagebuch,  z.  17.  Mai 
1552,  auch  unten  Beilage  H. 

4)  Der  nächste  Dienstag  nach  Invocavit  Bel  1537  auf  den  20.  Februar. 
Ist  aber  der  27.  richtig,  so  ist  Invocavit  verwechselt  mit  Keminiscere. 

5)  Der  frühere  Söldner;  s.  oben  S.  126. 

6)  H.  von  Kilch  wurde  1565  Zunftmeister  der  Schmiede;  s.  Raths- 
besatziingen,  Bd.  II. 


15M 
Oct.  27 


1531 
Juli  2!l 


1535 
Scpl.  14 


1.537 

Felir.  27 


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392 


Meyerische  Familienchronik. 


1&39 
Febr.  9 


tbU 
Aug.  ‘2ß 


verscheiden '),  ligen  beide  zuo  sant  Martin  begraben,  aufT  dem 
külchhoff*)  neben  der  kleinen  kiilchthiirenS),  gleich  doran  wie 
man  in  külchen  geht,  auti'  der  rechten  seitten.  Gott  geb  inne 
beide  eheleiith  ein  freliche  aufferstendnusz;  amen.] 

[3]  Am  Bonntag  vor  der  herren  vasznacht  anno  1539  näch  i 
dem  imbis,  zu  äbent  umb  die  6.  stund,  genasz  min  fräw  ob- 
gmeldt  irs  vierden  kinds;  was  ein  knab,  hiesz  Hanns  Ludwig. 
Was  gutti  herr  Hans  Gast,  liitpriester  zu  sanct  Martin^),  und 
meister  Josz  Merckler  der  tischmacher,  und  guttenen  fr.1w  Anna 
Battenen,  meister  Batt  Summers  frow*).  m 

Uff  fritag  vor  sanct  Verenen  tag  anno  1541  starb  min 
huszfräw  obgmeldt,  fräw  Catherin  Bischoffin,  diser  hievor  ge- 
schribner  vier  kinden  muter,  und  lit  begraben  im  münster  im 
criitzgang,  obwendig  der  thüren,  so  ins  bischoffs  hoff  gädt*j, 
in  des  alten  Bären  grab,  irs  groszvatters ^j.  Gott  tröst  all  i» 
glöibig  Seelen. 

[Ir  vatter  was  Andresz  Bischoff  von  Hültalingen*)',  ir 
mutter:  Bärbel  Beriu,  Hans  Beren  dochter;  ir  groszvatter: 
Clausz  Bischoff;  ir  groszmutter:  Anna  Grienenzweig *),  Clausz 
Grienenzweig  schultesz  zuo  Ober  Baden'”)  dochter.] 

20.  Der  Fass  dieser  und  die  folgende  Seite  der  Hs.  sind  leer. 

1)  Vgl.  unten  S.  393. 

2)  Der  jetzige  St.  Martinskirchplatz. 

3)  Die  Thür  des  südlichen  Seitenschiffs  heisst  hier  die  kleine,  zum 
Unterschied  vom  Haupteingang  auf  der  Westseite. 

4)  Verfasser  eines  Tagebuches,  das  ira  Bd.  VII  erscheinen  soll. 

5)  Beat  Summer,  Uathsherr  der  Brodbeckerzunft  seit  1529. 

8)  Diese  jetzt  vermauerte  Thür  liegt  zwischen  den  beiden  Krcuzg&ngen. 

7)  Ihre  Mutter  Barbara  war  eine  Tochter  des  Rathsherrn  Hans  Bär 
altern  (f  1502),  dessen  Grabstein  noch  am  betr.  Orte  steht;  s.  B.  Biographien 
I 59  ff. 

8)  üeber  ihn  s.  ebend.  S.  81.  Das  Dorf  Hiltelingen,  wo  er  Herr  war, 
lag  nordöstlich  von  Klein-Hüningen  und  wurde  1678  durch  die  Franzosen 
zerstört;  .s.  Karl  Tschamber,  Friedlingen  und  Hiltelingen,  S.  74. 

9)  Nach  Niklaus  Bischoffs  1498  erfolgtem  Tode  vermählte  sie  sich  in 
zweiter  Ehe  mit  dem  gleichfalls  verwittweten  Hathsherrn  Hans  Bär  d. 
ältern;  s.  B.  Biographien  I 65.  Falls  sie  nun  die  einzige  Gemahlin  Niklaus 
Bischoffs,  also  die  rechte  Mutter  seines  Sohnes  Andreas  war,  so  folgt 
hieraus,  dass  die  Gemahlin  dieses  laitztem,  Barbara  Bär,  nur  ihre  Stief- 
tochter kann  gewesen  sein,  also  eine  Tochter  Hans  Bärs  aus  erster  Ehe. 

10)  Ueber  ihn  und  seinen  Vater,  den  1485  verst.  Mathias  Eberler 
gen.  Orünenzwig  zum  Agstein,  s.  B.  Biographien  I 65.  auch  B.  Chron. 
111  415  ff. 


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1539—1577. 


398 


[4]  Herr  Adelberg  Meyer,  burgermeister  der  statt  Basel,  ist  ^ 
gestorben  uff  Medardi,  vor  sant  Johans  tag,  als  man  zalte  1548 
jor');  lüt  in  Heman  Meyers  an  der  Steinen  in  sim  grab  auch 
b^raben^).  Geschriben  durch  mich  Bernhard  Meyer,  burger- 
5 meister  der  statt  Basel,  uff  Johannis  im  1549  jor.  Seines  alters 
herrn  Adelberg  Meyer  burgermeister  74  jahr.  Herr  Oszwaldus 
Myconius,  pfarrherr  im  miinster,  hielt  die  predigt  ausz  dem 
3.  capitel  Esaya.  Ist  28  jahr  burgermeister  gewesen*). 

Item  uff  sontag  vor  lethare  den  13.  tag  mertzen,  uff  die 
iü  nüne  znacht,  anno  1558  jor,  starb  herr  Bernhardt  Meyer,  burger- 
meister der  statt  Basel,  desz  obgemelten  herren,  her  Adelberg 
Meyers  seligen  bruder.  Und  uff  zinstag  nach  obgemcltem  son-  H&n  ts 
tag  ward  er  an  den  Steinen  im  closter,  in  der  kilchery,  inn 
Heman  Meyer  seligen  grab  bestattet-*). 

15  Anno  1404  ist  Heman  Meyer  begraben  worden*).  mm 

Item  uff  sant  Verena  tag,  den  ersten  tag  September  anno  , 

1558  jor,  nach  mittnacht  zwischen  zweyen  und  dreyen  starb 
her  Andres  Bischoff,  her  Adelberg  Meyers  seligen  schwiher. 

Und  uff  frittag  nach  dem  obgemeldten  tag  ward  er  zu  Fryburg  s^pt.  i 
20  im  Briszgew  in  sin  grab  verg^raben  *). 

Auff  samstag  vor  oculy,  den  13.  mertzen  anno  63,  zu  nacht  ,3 
nach  den  einen  starb  her  Hieronimus  Frobenius,  min  schwiher’); 
und  uff  montag  dornoch  ward  er  im  münster  begraben*).  Gott 
throst  die  liebe  sei ; der  wel  unsz  auch  ein  selig  endt  verlühen. 

2.5  Seines  alters  62  johr. 

Auff  den  23.  december  anno  1577  starb  der  ehrenvest  j., 
fürnehmm  und  weysz  herr  Hieronimus  von  Külch  des  rahtz, 

seines  alters Und  den  27.  disz  monat  starb  auch  d«c.  2; 

die  ehr-  und  thugentreiche  frauw  Maximilla  Meyerin,  sein 


li.  Ue.:  dem  13.  Ug.  2S.  Io  der  Hs.  Kaum  gelasaen  f&r  Angabe  dee  Alters. 

23.  Us. : die  ebre  thugentreiche. 

1)  Vgl.  B.  Chron.  IV  104,  auch  Gasts  Tagebuch,  zum  8.  Juni  1548. 

2)  Uebcr  Henmann  M.  und  sein  Grab  s.  unten  Beilage  I.  Adelberga 
Grabschrift  s.  bei  Tonjola  S.  278. 

3)  Seit  1521;  s.  unten  die  Allg.  Beilage. 

4)  Seine  Grabsehrift  s.  bei  Tonjola  a.  a.  Ü. 

5)  Laut  Wurstisen  S.  553  starb  er  1402. 

6)  8.  B.  Biogr.  I 81. 

7)  Nämlich  der  Schwiegervater  von  Adelberg  Meyers  Sohn  Hans 
Ludwig;  vgl.  unten  S.  394. 

8)  Seine  Grabsehrift  s.  bei  Tonjola  S.  19. 


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Mc)  frische  Familienchronik. 


8‘J4 

ehegemahl,  ihres  alteis  40  johr;  ist  her  burgeimeister  Adelberg 
Meyer  dochtei  gewesen.  Gott  geb  innen  froliche  aufferstend- 
nusz.  Ligen  beide  begraben  zuo  sant  Marty  ‘j,  neben  dem 
kleinen  thürlei  auffem  külchhoff*). 


15311 
Febr.  9 

15.su 
Febr.  27 


Aug.  1 


15(>0 
Aug.  5 


1561 
Oct.  12 


1562 
l)«c.  23 


[l*’l  Am  sontag  vor  der  herren  fasznacht  ano  1539  jar  s 
wardt  ich  Hansz  Ludtwig  Meyer  geboren*). 

Auff  mentag  den  27.  tag  hornung  ano  1559  jar  wardt  mir 
Hansz  Ludtwig  Meyer  vermechlet  jungfrow  Anna  Frobeny, 
herren  Hieronimusz  Frobeni  ehlich  dochter,  durch  anschickung 
des  allmechtigen  gottes,  zuo  der  heyligen  ehe.  io 

Uff  zinstag  den  eisten  tag  augusti  ano  1559,  zwischen 
zechen  und  elffen  zuo  nacht,  genasz  mein  weib  ires  ersten 
kindts,  eines  kneblin;  hats  nit  lenger  bey  ire  tragen  dan 
16  wuchen. 

Uff  mentag  den  5.  augsten  1560  jahr,  am  morgen  umb  die  lo 
5.  stundt,  gnasz  mein  frauw  obgemelt  ires  andern  kündts,  wasz 
ein  kneblin;  wardt  genandt  Adelberg  <).  Warendt  getty  docter 
Simon  Sultzer*)  und  herr  Hansz  Fillser,  und  gölten  frauw 
Ursula  ir  hebam. 

Uff  sontag  vor  sant  Gallen  tag,  den  12.  octobrisz  ano  1561,  to 
am  morgen  noch  den  8.  gnasz  mein  frauw  ires  3.  kindts,  wasz 
ein  kneblein;  wardt  genandt  Jeronimus*).  Wardt  gettin  herr 
Rudolff  Schenckh,  undt  Koszman  mein  dischmacher,  undt 
gölten  die  Kaibel,  die  den  alten  Polle*)  hat. 

Uff  mitwuchen  vor  wienacht  ano  1562,  umb  die  drey  noch» 
mittag,  genasz  mein  frauw  ires  4.  kindts,  wasz  ein  kneblein; 
wardt  genandt  Hansz  Ludtwig*).  Warendt  getty  herr  Jerg 
Züchle  und  herr  Frantz  Ulrich  Wasserhun»),  und  gölten  frauw 
Anna  Fückleren. 


1)  Ihre  gemeinsame  Orahachrift  s.  bei  Tonjola  S.  223. 

2)  Also  neben  der  Thür,  welche  jetzt  vom  St.  Martinsplatz  in  den 
Chor  führt. 

3)  Vgl.  oben  S.  392. 

4)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  V 455,  A.  6,  auch  unten  S.  401 ; seinen  Haus- 
stand s.  S.  419. 

5)  Seit  1552  war  er  Antistes  der  baslerischen  Kirche,  als  Nachfolger 
von  Oswald  Myconius.  Seine  Grabschrift  s.  bei  Tonjola  S.  33. 

6)  S.  unten  S.  396. 

7)  Gewöhnlich:  Bolli. 

8)  S.  unten  S.  397. 

9)  S.  Tonjola  S.  189. 


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l5;tU-1569. 


H9n 

Uff  oder  noch  judica  ano  1564  gnasz  mein  fraiivv  irei  isüi 
zweyer  kinder,  das  5.  und  6.,  warend  bede  knaben.  Ist  der 
erst  an  die  weit  kommen  uff  zinstag  den  '21.  mertz,  zoben  lUn 
zwischen  4 und  5 uhren;  wardt  genandt  Bernhart  i).  Waren 

5 gettin  herr  Allexander  LöffeP)  und  her  Gilg  Werenfelsz,  und 
gotten  jungfrauw  Bärbel  Zügerin.  Der  andere  knab  an  die 
weit  kommen  am  mittwuchen,  am  anderen  tag,  auch  zwischen  M»rz  ri 
4 und  5 uhren  zoben;  hat  in  die  hebam  thaufft,  und  ist  glich 
verscheiden. 

„ [1’*'*]  Uff  freitag  den  7.  december  ano  1565  genasz  mein  . 

frauw  ires  7.  kindts,  am  morgen  uff  die  fierte  stundt;  war  ein 
kneblin,  wardt  genandt  Niclausz*).  Warendt  gettin  junckher 
Niclausz  von  Wendelstorff  und  herr  Hansz  Schwartz  der  sehult- 
hesz^),  und  gotten  Katereina  Riechcrin. 

5 Uff  freitag  den  14.  tag  martzi  anno  1567  gnas  mein  ,4 

ires  S.  kindts,  am  morgen  zwischen  7 und  8 uhren;  war  ein 
meitlein,  ward  genembt  Ester.  War  gettin  herr  Heinrich 
Lutterburger*),  und  gotten  frauw  Helena  Gebhartin  und  jung- 
frauw Anna,  des  zum  Falckhen  seligen  dochter"). 

Uff  mentag  den  24.  meyen  anno  1568  gnas  mein  frauw 
ires  9.  kindts,  am  morgen  zwischen  7 und  8 uhren;  war  ein 
kneblein,  wardt  genandt  Jacob’).  Warendt  gettin  herr  Hansz 
Friderich  Mentzinger  Stattschreiber*),  und  herr  Ulrich  Schult- 
hesz*),  und  gotten  frauw  Magdtlen  Jeckhelmenin  *“). 

.5  Uff  zinstag  den  29.  november  anno  1569  gnasz  mein  frauw 
ires  10.  kindts,  am  morgen  noch  4 uhren;  war  ein  kneblein, 

5.  Us. : Allexaader  Laffel.  IV.  Ua. : selige  dt»cht«r. 

1)  Ueber  ihn  und  seinen  Hausstand  s.  unten  S.  420. 

2)  Er  wurde  1505  Kathsherr;  s.  Rathsbesatzungen,  Bd.  II. 

3)  S.  unten  S.  397  ff. 

4)  S.  Tonjola  S.  224. 

5)  Er  wurde  1578  Zunftmeister  zum  SchlQssel;  s.  Rathsbesatzungen, 

Bd.  II,  auch  Tonjola  S.  145. 

6)  Ausser  dem  Hause  >zum  goldenen  Falken« , jetzt  Freie  Strasse 
No.  9,  wurde  auch  das  ebendort  No.  51  gelegene  Haus  zum  Falkenberg 
schon  damals  oft  einfach  >zum  Falken«  genannt.  Laut  gütiger  Mittheilung 
von  Dr.  K.  Stehlin  gehörte  letzteres  Haus  1561  einem  Hans  Meyer,  und 
dieser  ist  vielleicht  derselbe  wie  jener  Hans  Rudolf  M.,  welcher  1564  starb 
und  bei  St.  Leonhard  begrabeu  liegt;  s.  Tonjola  S.  182.  Zu  welchem  Ge- 
schlechte  Meyer  er  jodoch  gehörte,  ist  mir  nicht  bekannt. 

7)  Vgl.  unten  S.  397. 

8)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  IV  141  und  Tonjola  S.  33. 

9)  Er  wurde  1575  Oberstzunftmeister,  1579  Bürgermeister  und  starb 
1599;  8.  Tonjola  S.  142. 

10)  Doctor  Felix  Plätters  Frau;  s.  cbend.  S.  57. 


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896 


Mcverische  Familienchronik. 


1671 
Mai  tf 


1573 
Sapt.  13 


Üci.  12 

1574 
Aug.  30 

1575 
Sept.  IS 


1576 
Aug.  25 


1570 
Dec.  0 


ward  genent  Andres.  Waren  gettin  herr  Jacob  Hoffman  der 
alt*},  und  herr  Jacob  Mereda^),  und  gölten  Balthasar  Migels 
hauszfrauw  ’). 

Uff  sontag  den  6.  meyen  anno  1571  gnasz  mein  frow  ires 
11.  kindts,  zu  nacht  nach  den  11  uhren;  rrar  ein  meitlein,  i 
wardt  genent  Madien.  Und  war  gettin  herr  Ulrich  Essig, 
und  gölten  Hansz  Jacob  Gumans  frauw,  und  die  Mattisenen 
zu  Benckhen.  Wardt  auch  zuo  Benckhen  gedaufft*). 

Uff  sontag  den  13.  September*)  anno  1573  gnasz  mein  frauw 
ires  12.  kindts;  wasz  ein  meitlein,  wardt  genent  Ester.  Wasz  i» 
der  gettin  herr  Margs  Russinger*),  und  gölten  jungfrauw 
Helenna  Daun,  herr  Christoffel  Daunen  dochter’),  und  herr 
Fetter  Steckhlein  frauw  von  Therwiller*’).  Wardt  zu  Benckhen 
gedaulR,  starb  den  12.  october  ano  1573  johr. 

Uff  den  30.  augsten  anno  1574  johr  genasz  mein  frauw 
ires  13.  kindts,  was  ein  meitlin,  starb  an  der  geburdt. 

[ibbij]  sontag  den  18.  September*)  ano  1575  johr, 
zwischen  9 und  10  uhren,  genasz  mein  frauw  ires  14.  kindts; 
war  ein  meittelin,  ward  genandt  Anna.  Was  gettin  herr 
Jacob  Hechtmeyer,  und  gölten  jungfrauw  Anna  Wagnerin,  »■ 
und  Anna  ir  forgengerin. 

Uff  den  25.  augsten  anno  1576  starb  mein  sohn  Ironimus 
vorgemelt,  zuo  Neüwenburg  am  See.  Gott  drest  die  liebe  seil. 
Seines  alters  15.  johr'*). 

Uff  sontag  den  9.  december  anno  1576  johr,  uff  den  oben>^ 
zwischen  5 und  6 uhren,  starb  mein  hauszfrauw  Anna  Frobeni, 
diser  aller  vorgemelter  hinderen  mutter,  an  der  geburdt  ires 


U.  H«.:  12.  ■•ptember.  17.  He.:  17.  ■eptemb«r. 


1)  F.r  wur  Itathshcrr  und  starb  1572;  s.  Tonjula  S.  222. 

2)  Ueber  den  Kaufhausschrciber  Jacob  Mereüe  s.  Oeering  S.  513  und 
Tonjola  S.  189. 

3)  B.  Meiela  KhcFrau  Margaretha,  geb.  Krieg  von  Bcilikon,  starb  1576; 
8.  ebend.  S.  223. 

4)  Hans  Ludwig  Meyer  hatte  das  Schloss  lu  Bcnken  1568  durch  Kauf 
erworben;  s.  Bruckner  IV  315. 

5)  Nicht  der  12.  Sept.,  wie  die  Hs.  hat,  war  1573  ein  Sonntag,  sondern 
der  13. 

6)  Ein  Rathsherr;  s.  Tonjola  S.  133. 

7)  Ueber  Christoff  d’Annonc,  auch  »Danon«  genannt,  s.  Gecring 
S.  453  u.  478. 

8)  Der  Titel  »herr«  lässt  vermuthen,  dass  Peter  Stücklin  in  dem  da- 
mals noch  reformierten  Terwil  Pfarrer  war. 

9)  Der  17,  Sept.,  wie  die  Hs.  hat,  war  1575  kein  Sonntag,  wohl  aber 
der  18. 

10)  S.  oben  S.  394. 


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1571  — 1587. 


397 


15.  kindts;  und  bleibt  alles  bey  einander,  ligt  begraben  in  der 
külchen  bey  sant  Martin  *).  Gott  drest  die  glaibige  seil ; der 
verlieh  iren  undt  unsz  allen  ein  freliche  uiferstendtnusz  am 
jüngsten  tag,  amen. 

.■>  Uff  den  17.  Juli  ano  1577  starb  mein  sohn  Jacob  vor-j*j?. 
gemelt*);  wardt  auch  begraben  zuo  sant  Martin.  Gott  trest 
die  liebe  seil. 

Uff  den  20.  tag  februari  ano  1583  jar  starb  mein  sohn  20 
Ilansz  Ludwig  forgemelt*)  zuo  Seelen <)  in  Flanderen,  alsz  er 
10  mit  hauptman  herr  Hansz  Heinrich  Irmme  seligen in  die 
Niderlandt  gezogen  und  sein  Schreiber  gewesen;  und  ist  do- 
selbsten  erlich  bestattet  worden.  Gott  drest  die  glaibige  seil. 

Uff  den  15.  tag*j  october  1607  johr  ist  der  ehrenvest  für- ö®“' ,5 
nem  und  weisz  herr  Hansz  Ludtwig  Meyer  des  rahtz,  alsz 
IS  obgmelten  hindern  vatter,  seliglichen  im  herrn  verscheiden. 

Der  almechtig  gott  wolle  imme  und  unsz  allen  zuo  seiner  zeitt 
.am  jüngsten  tag  ein  freliche  aufferstendtnusz  verliehen,  amen. 

Seines  alters  im  68.  johr.  Ligt  in  sant  Martis  külchen  be- 
graben, bey  seiner  frauwen  Anna  Frobenin  selig.  Hatt  dry 
20  sohn  und  ein  dochter  verlassen,  so  auch  in  den  standt  der 
heyligen  ehe  sindt  kommen,  mit  namen  Adelberg,  Bernhardt, 
Niclausz  und  Anna  Meyer’). 


Laus  deo  semper. 

[O*"]  Auff  montag  den  15.  maius  anno  1587  ward 
25  Niclausz  Meyer vermächlet  jungfrauw  Salome  Eckhenstein, 
heren  Hans  Jerg  Eckhenstein  thumherenschaffner  und  frauw 
Elszbeta  Speyrerin  *®)  ehelich  dochter.  Der  allmechtig  gott 


23.  Diese  Uebersebrift  steht  i.  d.  Hs.  nicht  hier,  sondern  über  61.  1U. 

1)  Vgl.  Tonjoin  S.  223. 

2)  S.  oben  S.  395. 

3)  S.  oben  S.  394. 

4}  Vermuthlich  ist  Seeland  gemeint,  das  an  Flandern  gränzt  und  ur- 
sprünglich dazu  gehörte. 

5)  lieber  ihn  und  seine  Werbung  für  Herzog  Franz  von  Alen9on  und 
die  aufständigen  Niederländer  s.  B.  Chron.  I 184,  auch  B.  Biographien  1 47. 

6)  Vgl.  Tonjola  S.  228;  16.  October. 

7)  lieber  alle  4 s.  unten  S.  419. 

8)  Vgl.  oben  S.  395. 

9)  S.  Tonjola  S.  61. 

10;  8.  ebend.  S.  65  und  unten  S.  419. 


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Mcyeri^che  Familienchronik. 


1571 
Juni  3 


I5SS 
Fol.r.  !S 


I.SSO 
April  1 


1.VHI 
Juli  7 


Oct.  *i« 


.‘J9H 

welle  unsz  sein  genaden  und  heyligen  segen  verleichen, 
amen. 

Den  3.  juni  anno  1571  ist  mein  hauszfrauw  Salome 
Kekhenstein  im  minster  gethaufft  worden.  Her  docter  Feligs 
Flattner'),  frauw  Margret  Gebhardin*)  und  frauw  Waldburg  s 
Obermeyerin*)  waren  gettin  und  gotten. 

Uff  sontag  der  heren  fasznacht,  den  18.  februari  anno  1588, 
am  morgen  zwischen  6 und  7 uhren,  gnasz  mein  hauszfrauw 
Salome  ires  ersten  kindts,  war  ein  knab;  wardt  genandt  Adel- 
berg^).  War  getti  herr  docter  Felix  Flattner,  herr  Heinrich  lo 
•leust  helffer  hey  St.  Fetter*),  und  gotten  jungfrauw  Cordula 
von  Eptingen. 

Uff  zinstag  den  1.  aprillis  anno  1589,  am  morgen  zwischen 
5 und  C uhren,  genas  mein  hauszfrauw  ires  andern  kindts, 
war  ein  knab;  wardt  genempt  Hans  Conradt*).  Sindt  göttin  is 
Junckher  Hans  Conradt  von  Ullm,  landvogt  zuo  Köttellen,  und 
herr  docter  Hipolittus  a Colibus  stattschreyber*),  und  gotten 
jungfrauw  Marcya  Offenburgerin*). 

Uff  zinstag  den  7.  juli  anno  1590®),  am  morgen  umb 
5 uren,  genasz  mein  hauszfrauw  ires  driten  kindts,  war  ein 
knab;  war  genandt  Hans  Ludwig.  Sindt  getin  herr  Uartlome 
Merian  des  rahlz'®),  herr  Samuwel  Ubelle  grichtschreyber'*), 
und  gotten  jungfrauw  Anna  Grieneus,  docter  Jacob  Grieneus 
dochter'*).  [Ludwig  ist  den  26.  october  1634  verscheiden.] 

Itt.  Hs.;  den  9.  jtüei.  2^.  Hs.:  .\DDa  Orsines 

1)  Felix  Platter. 

2)  Es  gab  2 Frauen  d.  N.,  welche  1565  und  1626  starben;  s.  Tonjola 
8.  157  u.  IS6.  Da  die  Letztere  31  ürosskinder  liinterlie.ss,  so  ist  ihr  .Vlter 
von  26  Jahren,  wie  Tonjola  hat,  jedenfalls  irrig,  also  vcnnuthlich  entstellt  .aus  76. 

3)  Die  Frau  von  Niklaus  Isclin;  s.  ehend.  S.  197. 

4)  Uehcr  ihn,  wie  über  die  andern  Kinder  von  Niklaus  M.,  s.  unten 
Beilage  II. 

5)  üeher  11.  Jeust  oder  Just  s.  B.  Jahrbuch  1879,  S.  ISO,  und  Tonjola 
S.  141. 

6;  S.  unten  8.  402  ff. 

7)  Dieses  Amt  bekleidete  11.  a Collibus  nur  1589 — 1593;  s.  Geering 
tS.  478.  und  Thommen,  Gesell,  d.  Universität  Basel.  S.  lS2ff. 

8)  Vgl.  unten  S.  402 : Margreta  von  Offenburg. 

9)  Nicht  der  8.  Juli,  wie  die  Hs.  hat,  war  1590  ein  Dienstag,  sondern 
der  7.  Juli. 

10)  Er  starb  zu  Liestal  1609;  s.  Tonjola  S.  329. 

11)  S.  Uebelin  wurde  Rathsherr  und  starb  1609,  s.  ebend.  S.  52. 

12)  Anna  Polybia,  des  Antistes  Job.  Jakob  Grynäus  Tochter,  vermählte 
sich  bald  nachher  mit  Oberstzunftmeister  Bonaventura  von  Brunn ; s.  Thom- 
men S.  251,  A.  1. 


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1Ö71-15!)8.  S99 

Uff  sontag  den  17.  decembei')  ano  1592,  zu  nacht  umb 
9 uhren,  genasz  mein  hauszfrauw  ires  fierten  kindts,  wai  ein 
dochter;  war  genant  Mareya.  War  gotten  jungfrauw  Sara 
Desei  ein  Welsche  dochter*),  und  frauw  Margret  Erlacher, 
5 und  gettin  herr  Andresz  ReifiF  des  raths  *).  [Mareya  ist  den 
9.  tag  septembris  1629  verscheiden.]'*) 

Uff  freitag  den  18.  october  ano  159'1,  am  morgen  umb 
6 uhren,  genasz  mein  frauw  ires  fünfften  kindts,  war  ein  doch- 
ter; war  genandt  Salome.  War  gotten  frauw  Salome  Scherer 
10  und  des  herrn  Beadt  Hallen®)  dochter,  und  gettin  herr  Hans 
Jacob  Huober  des  rahtz  zum  Saffern*).  Ist  im  herrn  entschloffcn 
den  30.  october  ano  1600. 

[10]  Auff  freitag  den  14.  may  anno  1596,  am  morgen  umb 
1 1 uhren,  gnasz  mein  frauw  Salome  ires  6.  kindts,  war  ein 
15  dochter;  wardt  genantt  Elszbett’).  Wa?-en  gölten  herr  docter 
Bohinusz  hauszfrauw®)  und  jungfrauw  Elszbett  Reichnerin, 
herr  docter  Friderich  Reichner  seligen»)  hinderlossene  eheliche 
dochter,  und  gettin  herr  docter  Martin  Schmilatzgie  derPolag'®). 

Uff  mitwuchen  den  31.  may  ano  1598,  zu  mitag  umb 
20  12  uhren,  genasz  mein  frauw  ires  7.  kindts,  war  ein  dochter, 
genandt  Anna").  Und  war  gotten'*)  ....  [Anna  ist  auff 
donerstag  den  15.  Januarius  1629  verscheiden.]'®) 


i.  Hs.:  14.  december.  Iß.  Nach  »BoliiDatz  haoszfrauw«  Kaum  gel.  f&r  d.  Nam^o. 


1)  Nicht  der  14.  Dec.,  wie  die  Hs.  hat,  war  1592  ein  Sonntag,  sondern 
der  17.  Dieses  richtige  Datum  hat  Han.s  Konrad  Meyer  auf  Bl.  7;  s. 
oben  S.  389. 

2)  Vielleicht  Dcsal? 

3)  Ucher  Andreas  Ryff  s.  Beitr&ge  IX  1 ff  u.  XIII  1 ff.,  auch  B. 
Chron.  I 199. 

4)  Ihre  Vcrheirathung  s.  unten  S.  421. 

5)  Ueher  den  Rector  Joh.  Beat  Häl  oder  Hclius  a.  Th.  Burekhardt- 
Biedermann,  Gesch.  d.  Gj-mnasiums  zu  Basel,  S.  62. 

6)  D.  h.  Rathsherr  der  Safranzunft;  über  ihn  s.  Tonjola  S.  147. 

7)  lieber  ihre  Vcrheirathung  s.  unten  Beilage  II,  *.  J.  1615. 

8)  Kaspar  Bauhin  war  seit  dem  2.  Febr.  1596  in  zweiter  Ehe  ver- 
mählt mit  Maria  Brüggler  von  Bern,  welche  schon  1597  starb;  s.  Beiträge 
Vn  115  ff.  u.  148,  auch  Tonjola  S.  44. 

9)  K.  Ryhincr  der  Arzt  war  Zunftmeister  zu  Gärtnern,  aber  zeitweise 
auch  01>er8t  eines  Schweizerregiments  im  Heere  der  Hugenotten. 

10)  lieber  M.  Chmielecky  s.  Thommen  S.  361,  auch  Tonjola  S.  73  und 
Buxtorf-Falkeisen  II  2 S.  2. 

11)  Sie  verehelichte  sich  mit  Theodor  Burckhardt;  s.  Tonjola  S.  235. 

12)  Hier  folgen  in  der  Hs.  dieselben  3 Namen  wie  nachher  beim 
8.  Kinde;  doch  sind  sie  durchgestrichen. 

1.3)  S.  Tonjola  S.  235. 


I502 
Dec.  17 


l«2!l 
Sept.  Ü 
15D4 
Oct.  IS 


JßOO 
üct.  no 
15m» 
Hai  M 


Mfti  .31 


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400 


Meycrisehc  Familienchronik. 


IfiOO 

Sept.  ^ 


lb2S 
März  14 
looa 
Oct.  1 


1605 
Juli  14 


1026 
Aug.  10 
100^ 
Not.  7 


162Ü 
Nor.  S 


Uff  montag  den  8.  September  ano  1600,  umb  1 uhren  nach 
mitag,  genasz  mein  frauw  ires  8.  kindts,  war  ein  dochter;  war 
genant  Madien.  Und  war  gotten  jungfrauw  Kleff  Kerlerin, 
des  ptovisor  dochter*),  und  frauw  Judit  Jestetterin  herr  Carli 
Zellari  hauszfrauw] *),  und  gettin  herr  Melchior  Hertenstein**).  » 
[Ist  den  14.  tag  mertz  1628  verscheiden.] 

Uff  den  ersten  october  anno  1603,  umb  2 uren  riach  mitag, 
genasz  sie  ires  9.  kindts;  war  ein  dochter,  genant  Judit. 
War  gotten  jungfrauw  Chrischan  Freyin,  herr  Fimanuwel 
Freyen  dochter,  frauw  Caterina  Wonlein*),  und  gettin  freyherr  in 
von  Stredein. 

Uff  sontag  den  14.  juli  ano  1605,  umb  II  uhren  vor 
mitag,  genasz  mein  hauszfrauw  ires  10.  kindts;  war  ein  sohn, 
genandt  Niclausz.  War  gettin  herr  docter  Johan  Friderich 
ßeichner  stattschreyber^),  herr  Johan  Keitan,  und  jungfrauw  is 
Gertrutt  Burkartin,  herren  Samuwel  Burkhart*)  dochter.  [Ist 
den  16.  augsten  anno  1626  verscheiden.] 

Auff  den  7.  noveraber  ano  1608  ist  mein  hauszfrauw 
Salome  Fxikhenstein , dieser  aller  vorgemelter  10  kindern 
mutter,  ist  grosz  schwanger  des  leibs  gewesen,  seliglichen  ausz  » 
diser  weit  verscheiden;  ligt  begraben  in  der  külchen  zuo  sant 
Martin’).  Gott  threst  die  glaibige  sei;  der  verlieh  iren  und 
unsz  allen  ein  freUche  ufferstendtnusz  am  jüngsten  tag,  amen. 
Ires  alters  37  jahr. 

[7]  Uff*)  sontag  den  8.  november  ano  1629,  uff  den 
oben  zwischen  4 und  5 uhren,  starb  mein  lieber  vatter  herr 

7.  Hs.:  Tor  12.  Hs.:  nach  mitag. 

1)  Cleopha,  Heinrich  Cherlcrs  des  Arztes  Tochter. 

2)  Das  Einpekl.  erg.  aus  der  vorhergehenden,  in  der  Hs.  z.  Th.  durch- 
gestr.  Notiz  über  das  7.  Kind;  s.  oben  S.  099,  A.  12.  — Die  Grabschriften 
der  Eheheuto  Cellarius  s.  bei  Tonjola  S.  90  u.  52. 

3)  Ein  Rathsherr;  s.  ebend.  S.  231. 

4J  Katharina  'Wohnlich,  des  Kathsherrn  Hans  Ulrich  Schulthcss  Ehe- 
frau; s.  Tonjola  S.  154. 

5)  Dieses  Amt  bekleidete  Kyhiner  erst  seit  1605;  s.  Ochs  VI  35S. 
Später  wurde  er  Bürgermeister  und  starb  1634;  s.  Tonjola  S.  79. 

ti)  Ein  Sohn  Uhristoffs,  des  1578  verst.  Stammvaters  der  Burckhardte. 
Ueber  ihn  und  seine  Tochter  s.  den  1893  gedr.  Burckhardtischen  Stamm- 
baum, Taf.  1 u.  6,  ferner  Tonjola  S.  85. 

7)  Ihre  Grabschrift  s.  bei  Tonjola  S.  229. 

8)  Ueber  diese  Notiz  s.  oben  S.  389,  A.  2. 


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1600—1629. 


401 


Niclausz  Meyei,  obgemelter  kinder  vatter,  seines  alters  64  johi‘;. 
Gott  geb  imme  ein  fieliche  ufferstendtnusz,  amen. 


[6'’]  Auff  den  25.  januari  1608*)  ist  frauw  Cordula  Truch- 
sessin  von  Reinfelden,  Herr  Bernhart  Meyers  eheliche  hausz- 
5 frauw*),  seliglichen  im  herrn  verscheiden,  ires  alters  34johr; 
lig^  im  münster  begraben. 

Auff  den  14.  tag  augstcn  1610  ist  frauw  Anna  Meyerin  <), 
herrn  Jacob  Riedin ®)  eheliche  hauszfrauw,  seliglichen  im  herrn 
entschlaffen,  ires  alters  35  johr.  Und  den  17.  dito  ist  herr  Au(t  i; 
III  Jocob  Riedin,  das  war  3 tag  noch  seiner  lieben  hauszfrauw*), 
seliglichen  im  herrn  entschlaffen.  Gott  drest  die  seil.  Ligen 
beyde  im  minster  begraben^). 

Den  25.  october  ano  1610  ist  herr  Bernhardt  Meyer  selig-  on  t:< 
liehen  im  herrn  entschlaffen',  ligt  bey  seiner  lieben  hauszfrauw 
selig,  Cordula  Druchsessin,  im  minster  begraben;  sein  alters 
47  johr*). 

Adelberg  Meyer*),  den  6.  tag  augsten  ano  1629  seliglichen 
ausz  disem  jamerthal  verscheiden,  seines  alters  69  johr,  ligt 
zuo  sant  Theodoren  begraben  **). 


1 j Laut  Tonjola  S.  234  starb  er  an  der  Pest.  Diese  Seuche  herrschte 
in  Basel  wirklich  1629,  und  nicht  1623,  wie  Tonjola  a.  a.  O.  angibt.  Die 
ächte  Grabschrift,  mit  richtigem  Jahr  und  Tag  seines  Todes,  s.  ebend. 
S.  235. 

2)  Vgl.  ebend.  S.  52:  27.  Januar.  Dieses  Datum  wird  bestätigt  durch 
ein  gedrucktes  Gedcnkblatt  in  der  Hs.  D II  1 der  Kirchenbibliothek, 
welches  auf  einem  colorierten  Holsschnitt  die  Wappen  der  Mej'cr  und 
Truchsess  weist  mit  der  Inschrift:  Bernhard  Meier,  Cordula  Truchsessin 
von  Rheinfelden  sein  gemahel,  27.  Jan.  160S.  Weiter  enthält  dieses  Blatt 
noch  verschiedene  Sprüche  und  Verse  erbaulichen  Inhalts. 

3)  Vgl.  oben  S.  395  und  unten  Beilage  II. 

4)  Vgl.  oben  S.  396. 

5)  Jakob  Rüedin  war  Beisitzer  am  Stadtgericht  und  vermuthlich  ein 
Sohn  des  gleichnamigen,  1573  verstorbenen  Oberstiunftmeisters;  vgl.  Ton- 
jola S.  55  u.  125. 

6)  Dass  er  3 Tage  nach  seiner  Frau  starb,  sagen  auch  ihre  Grab- 
schriften;  s.  ebend.  S.  54  u.  55.  Ihre  dortigen  Todestage  jedoch,  13.  und 
18.  August,  sind  also  jedenfalls  ungenau. 

7/  Von  diesem  Ehepaar  ist  im  Histor.  Museum  eine  Wnppcnscheibc 
von  1609  erhalten. 

8)  S.  oben  S.  395.  Seine  Grabschrift  fehlt  bei  Tonjola. 

9j  S.  oben  S.  394  und  unten  Beilage  II. 

10)  Seine  Grabschrift  fehlt  bei  Tonjola. 


BasUr  Cbronikao.  VI. 


26 


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402 


Meyerisehe  Familienchronik. 


Apririi'  Auff  den  6.  apprel  anno  1589  johr  bin  ich  Hansz 

Conradt  Meyer  auff  die  weldt  geboren').  Und  sindt  meine 
thauffgöttin  junckher  Hans  Conradt  von  Ulm,  landtvogt  zuo 
Röttelen,  Herr  docter  Heypoledus  a Colipus,  stattschreiber  zuo 
Basel,  und  die  edle  Jungfrau w Margreta  von  Offenburg*).  i 
^low  Auff  mentag  den  18.  december*)  anno  1609  wardt  mir 
Hansz  Cunradt  Meyer  junckfrauw  Judit  Schenauwerin,  herren 
Daniel  Schenauwer  selig*)  und  frauw  Mareya  Iselein  eheliche 
dochter,  durch  Schickung  des  allmechtigen  gottes  zuo  der 
heiligen  ehe.  i‘ 

Feir*ii)  Judit  Schenauwerin  war  auff  den  29.  hornung  ano  1592 
geboren.  War  gettin  herr  Jacob  Scherer,  gotten  frauw  Beadtrigs 
von  Offenburg  und  Jungfrau w Mareya  Grineus,  herr  docter 
Jacob  Grineus  dochter^). 

i«io  Uff  den  mentag  den  23.  Juli  anno  1610,  in  der  nacht  umbu 

Joh  23  1 • 1 

12  uren,  genasz  mein  frauw  ires  ersten  kmdts;  wardt  genant 
Mareyen  Magdelena.  Und  wasz  göttin  herr  docter  Martein 
Schmoletzgein")  und  Hansz  Jacob  Sotzein’),  und  gotenen  frauw 
Margret  Schenauwerin  und  Jungfrauw  Mareien  Magdelena 
Falckhnerin,  herr  Sebastian  Falckhner^)  ehlich  dochter;  undiu 
war  im  minster  gethaufft  worden"). 

1612  Uff  den  sontag  den  28.  Juni  anno  1612,  in  der  nacht  umb 
2 uren,  genasz  mein  frauw  ues  anderen  kmdts;  wardt  genant 
Salomea.  Und  waren  göttin  herr  Apolinarisz  Eckhenstein  des 
rahtz'")  und  herr  Michel  Angeles  Zenoin n),  und  gotenen  frauw» 


6.  Hu. : 8.  decumber. 


1)  Vgl.  oben  S.  398. 

2)  Vgl.  ebend.:  Mareya  Offenburgerin. 

3)  Auf  den  8.  Dec.,  wie  die  Us.  hat,  fiel  1609  kein  Montag,  wohl  aber 
auf  den  18. 

4)  D.  Schönauer,  Dompropstciachaffner,  atarb  1599;  s.  Tonjola  S.  4S. 

5)  Vgl.  oben  S.  398,  A.  12. 

6)  M.  Chmielecky;  s.  oben  S.  399,  A.  10. 

7)  Jakob  Socin  atarb  gleich  nachher,  am  23.  Aug.  d.  J.,  erst  24J&hrig; 
s.  Tonjola  S.  149. 

8)  8.  ebend.  S.  308. 

9)  Hier  folgt  in  der  Ha.  ein  Zusatz  Ober  ihren  Tod;  s.  unten  S.  40'. 
z.  J.  1656. 

10)  S.  Tonjola  S.  60. 

11)  lieber  den  Seidenfäiber  M.  A.  Zenoini  a.  Qeering  S.  479.  Er  «ar 
vermählt  mit  Anna  Maria  Eckengtein;  a.  Tonjola  S.  270. 


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1569—1619. 


403 


Madien  Scherb*)  und  jungfrauw  Maieyen  Obereidt*),  hen 
Ilansz  Heiniich  Obereidt’)  ehliche  dochter;  und  war  im 
minster  gethaufft  worden. 

Uff  den  freitag  den  17.  juni  anno  1614,  vor  mitag  umb 
& halber  zwelff  uren,  genasz  mein  frauw  ires  diiten  kindts;  ward 
genant  Klszbeth.  Und  waren  gelte  hen  Hansz  Jundt,  meiner 
gnedig  herren  meyer  zuo  Bottlingen  ^j,  und  göten  frauw  Anna 
von  Külch,  und  mein  Schwester  jungfrauw  Elszbeth  Meyeiin^j; 
und  war  im  minster  gethauift  worden^). 

10  [8]  Uff  den  donerstag  den  13.  juni  anno  1616,  in  der 

nacht  umb  2 uren,  genasz  mein  frauw  ires  vierten  kindts; 
wardt  genant  Judit.  Und  wasz  göttin  hen  Samuwel  Burck- 
hart  der  elter’),  und  gölten  frauw  Elszbeth  Kuderin  und  jung- 
frauw Susanna  von  Brun*);  und  war  im  minster  gethaufft 
15  worden*). 

Uff  den  samstag  den  23.  januari  anno  1619,  vor  mitag 
umb  halber  zwelffe,  genasz  mein  frauw  iresz  fünfften  kindts; 
wardt  genandt  Niclausz.  Und  wasz  göttin  der  hoch  undt  wohl 
geborenen  giaven  undt  herren,  herren  Rudolph  grave  zuo  Sultz, 
20  landgiave  in  Clegeüw  >*)  ec.,  und  hen  Heiniich  Brukhnei, 
meiner  gnedig  henen  rahtschreiber,  hatz  in  namen  iio  gnaden 
verrichtet  *‘),  und  hen  Hansz  Casper  Friesz*^).  Und  war  gölten 
jungfrauw  Elszbeth  Iselein  zuo  Sant  Maitein,  hen  Lucasz 


i.  Uü.:  nftch  miUg. 


Hi.  Hs.:  nach  miU|{. 


1)  Leonhard  Felbero  Ehefrau;  s.  Tonjola  S.  206. 

2)  Später  die  Gemahlin  des  Landvogts  Hans  Jakob  Uebclin;  s.  ebcnd. 
S.  248. 

3)  Katbsherr  Hans  Heinrich  Oberriedt;  s.  ebend.  S.  235. 

4)  Bottmingen? 

5)  8.  oben  S.  399. 

6)  Hier  folgt  in  der  Hs.  ein  Zusatz  über  ihren  Tod ; s.  unten  8.  406. 

7)  Ein  Sohn  des  oben  8.  400  erwähnten  Samuel  B.  Ueber  ihn  s.  den 
Burckhardtischen  Stammbaum,  Taf.  6,  auch  Tonjola  S.  247. 

8)  Geb.  1599,  verehelichte  sic  sich  später  mit  Jakob  Schulthess  und 
starb  1629;  s.  Tonjola  8.  160. 

9j  Hier  folgt  in  der  Hs.  ein  Zusatz  über  ihren  Tod;  s.  unten  S.  406. 

10)  Vermuthlich  ein  Bruder  des  regierenden  Grafen  Alwig  VII,  von 
der  Klettgauer  Linie;  s.  Grotefend,  Stammtafeln,  S.  118. 

11)  Ein  Kathsherr;  s.  Tonjola  8.  204. 

12)  D.  h.  er  war  Fathe  in  Vertretung  des  Kaths. 

26* 


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404 


Meyerigche  Familienchronik. 


lim 

FVbr.  5 


wa 

I)»c.  U 


t62( 
Jan.  IV 


1024 

Juni 


lselein>)  eheliche  dochter;  und  war  zuo  sant  Fetter  gethaufit 
worden*). 

Uff  den  mentag  den  5.  februari  ano  lt>21,  nach  mitag  umb 
zwo  uren,  genasz  mein  frauw  ires  segszten  kindts;  wardt  ge- 
nant Hanez  Cunradt.  Waren  göttin  herr  Lucas  Liechtenhan’)  i 
und  herr  Hansz  Ulrich  Burckhart,  mein  schwoger  und  gotten 
frauw  Engel  Iselein,  mein  basz;  und  war  im  minster  gethaufit 
worden. 

Am  mittwuchen  den  morgen  umb  halber  achte,  den 
11.  december  ano  1622,  genasz  mein  frauw  ires  sibenden  kindts;» 
wardt  genant  Anna.  Waren  göttin  herren  Hieronimusz  von 
Brun  ®)  und  frauw  Saren  von  Speyr  •),  jungfrauw  Mareya  Resch- 
pingerein,  herre  Lienhart  Reschpinger  *j  eheliche  dochter;  imd 
war  im  minster  gethaufft  worden. 

Auff  sontag  zuo  nacht  umb  10  uhren,  den  1'.).  tag  jener» 
ano  1623,  ist  mein  liebs  dechterlein  Anna  Meyerin  im  herren 
entschlaffen,  seines  alters  5 wuchen;  ligt  im  minster  in  meiner 
basz  Anna  Eckhensteinnin  grabstein  begraben^).  Gott  wolle 
innen  und  unsz  allen  ein  frelichen  aufferstendtnusz  im  herren 
verliehen,  amen. 

[S*]  Uff  sontag  den  6.  juni  ano  1624,  den  morgen  umb 
7 uhren,  genasz  mein  liebe  hauszfrauw  ires  achten  kindts; 
wardt  genent  Emanuwel.  Und  was  gettin  herren  Sebastion 
Sperlein  burgermeister»),  herre  Emanuwel  Schenauwer '»),  und 


1)  Han»  Lucas  laclin  der  jüngere,  .»eit  1607  Itathsherr  der  Schmie 
denzunft,  starb  1626;  ».  Tonjola  S.  66.  »Zu  St.  Martin»  hiess  er  zum 
Unterschied  von  Hans  Lucas  J.  d.  altern,  der  seit  1605  Kathsherr  zum 
Safran  war  und  bei  St.  Peter  wohnte;  s.  unten  S.  406.  In  der  St.  Martins- 
gasse wohnte  er  im  Härenfelserhof,  jetzt  No.  18,  und  von  ihm  stammt  aus 
diesem  Hause  das  vertäfelte  Zimmer,  welches  sich  jetzt  im  Histor.  Museum 
befindet. 

2)  Hier  folgt  in  der  Hs.  ein  Zusatz  über  seinen  Tod;  s.  unten  S.  406. 
z.  J.  1646. 

3)  Seit  1606  vermählt  mit  der  oben  S.  400  erwähnten  Gertrud  Burck- 
hardt;  s.  den  Burckhardtischen  Stammbaum,  Taf.  6,  auch  Tonjola  S.  82. 

4)  Ein  Sohn  Samuels  und  Enkel  Christoffs  des  Stammvaters,  also  eia 
Schwager  L.  Liechtenhans.  Seit  1614  war  er  vermählt  mit  Hans  Konrsd 
Meyers  Schwester  Maria;  ».  unten  Beilage  II,  ferner  den  Burckhardtischen 
Stammbaum,  Taf.  6,  auch  Tonjola  S.  239. 

5)  S.  Tonjola  S.  310. 

6)  Rudolf  Kuders  Ehefrau;  s.  ehend.  S.  192. 

7)  S.  ebend.  S.  158. 

8)  Die  Grabschrift  dieser  Anna  Eckenstein  fehlt  bei  Tonjola. 

9)  Seb.  Spörlin;  s.  ebend.  S.  243. 

10)  Ein  Rathsherr;  s.  ebend.  S.  100. 


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1621— 16:il. 


4U5 


jungfrauw  Mareyen  Schwaitz,  herrn  Maigs  Schwartzen*)  eh- 
liche  dochler.  Und  war  zuo  sant  Theoderen  gedaufit  durch 
herren  Jacob  Brandtmüller  ^). 

UflF  montag  den  4.  juni  1627,  den  morgen  umb  2 uhren,  ^ 
& genasz  mein  liebe  hauszfrauw  ires  neinten  kindts ; war  genant 
Daniel.  Und  was  gettin  herr  hauptman  Sebastian  Ramspeckh, 
Blesznischer  amptman^J,  herr  Jacob  Rieden  zuo  sant  Fetter <), 
und  jungfrauw  Katterein  Hoifmanin,  herr  Heinrich  Hoffman 
seligen*)  eheliche  dochter.  Und  war  zuo  sant  Theoderen  ge- 
10  daufft  durch  herrn  Jacob  Brandtmüller*). 

Ufl'  freitag  den  15.  t.ag  meyen  anno  1626  johr,  den 
gen  umb  8 uhren,  genasz  mein  liebe  hauszfrauw  ires  zehnten 
kindts;  war  genandt  Anna  Margret.  Und  wasz  gettin  junckher 
Haniball  von  Berenfelsz  zuu  Krentzach,  frauw  Margredt  Ram- 
10  spekh  und  jungfrauw  Magdelena  Sperlein^),  herre  burger- 
meister Sebastion  Sperlin  eheliche  dochter.  Und  war  zuo 
sant  Theoder  durch  herre  Jacob  Brandtmüller  der  jünger**)  ge- 
thaufft  worden.  Gott  gebe  seinen  heyligen  reichen  segen,  hier 
zeitlich  und  dort  ewiglich,  amen. 

[9]  UflF  donerstag  den  6.  october  ano  1631,  in  der  nacht 
umb  9 uhren  — wie  man  das  freidenfeir  auff  dem  Rein  auff 
zwey  grosen  schüflfen  anzindt  hat,  wie  die  herren  Staden  dem 
künig  ausz  Spanien*)  ein  grose  schiff-armada  eroberet  und  be- 
kommen haben  *®)  — ist  mein  liebe  liausz/rauw  mit  irem  elfften 
20  kindt  genesen;  war  ein  sohn,  heiszt  Hansz  Lucas.  Und  wasz 

4.  H«.:  «len  inoraa  umb  12  ubron.  U.  Hs.:  selige  eholiefae. 


1)  S.  Tonjola  S.  239. 

2;  Pfarrer  Jakob  Brandmüller  d.  ältere  starb  am  I.  Nov.  1629;  s. 
ebend.  S.  308. 

3)  Das  Kloster  St.  Blasien  hatte  in  Basel  einen  Amtmann,  der  im 
St.  Bläsierhof  wohnte,  jetzt  Untere  Itebgasse  No.  23. 

4}  Hans  Jakob  Hüedin,  Dompropsteisebaffner,  starb  1652;  s.  Tonjola 
S.  96.  Seine  Wohnung  bei  St.  Peter  vermag  ich  nicht  nachzuweisen. 

5)  Dieser,  ein  Riithshcrr,  war  erst  im  Sept.  1626  verstorben;  s.  ebend. 
S.  157. 

6)  Hier  folgt  in  der  Hs.  ein  Zusatz  über  Daniels  Tod;  s.  unten  S. 406, 
z.  J.  1634. 

7)  M.  Spörlin  verehelichte  sich  1630  mit  Andreas  Burckhardt,  dem 
spätem  Bürgermeister;  s.  Burckhardtischer  Stammbaum,  Taf.  lila. 

8)  J.  Brsndmüllers  des  altern  Sohn;  s.  Tonjola  S.  308,  und  vgl.  oben 
Anm.  2. 

9)  Die  Generalstaaten  im  Kriege  mit  Philipp  IV. 

10)  In  der  Seeschlacht  vom  12.  Sept.  d.  J. , an  der  Mündung  der 
Schelde. 


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406 


Mcyerisehe  Familienchronik. 


gettin  hen  lahtshen  Hansz  Lucaaz  Iselein  zuo  sant  Petter*), 
hen  inagister  Hansz  Jacob  Getz,  und  &auw  Eisbeta  Wollebin, 
Herrn  magister  Samuwel  Keszler  hauszfrauw.  Und  was  zuo 
sant  Theoderen  durch  Herrn  magister  Niclausz  Hertzog  gedaudt 
worden.  Gott  gebe  seinen  heyligen  reichen  segen  zuo  allen  s 
christgleübigen  seien,  amen. 

Auff  den  heyligen  pfiingstag,  den  14.  tag  meyen  anno 
1654,  zoben  umb  8 uhren,  ist  mein  hertzliebe  hauszfrauw  und 
ehegemahl  frauw  Judit  Schenauwerin,  obgemelte  elff  kinder 
mutter,  seliglichen  im  herren  entschloffen*},  nachdem  sie  int« 
dieser  zeitt  62  johr,  13  wuchen  und  3 tag*)  christelich  gelebt 
halt.  Der  allmechtig  gott  trolle  iro  an  dem  jüngsten  tag  ein 
freliche  aufferstendtnusz  verliehen,  amen.  Im  ehestandt  4 5 johr^). 


s«pt*30  zinstag  in  der  nacht,  den  30.  September  anno 

1634,  starb  mein  sohn  Daniel*)  selliglichen  in  gott  dem  herren;  u 
ist  in  sant  Martins  külche  begraben.  Was  7 johr  4 monet  alt. 

^ mertz  ano  1641  ist  mein  dochter  obge- 
melt*)  in  seiner  langwürigen  kranckheit  den  morgen  umb 
8 uhren  verscheiden.  Gott  geb  imme  ein  freliche  aufierstendt- 
nusz  am  jingsten  tag,  amen.  Ligt  zuo  sant  Martin  in  der  külch  % 
1S.U  begraben,  so  ich  die  selbige  begrebnusz  ano  1634  gekaufit  hab. 
Seines  alters  26  johr  9 monet. 

M»r^4  mein  son  Niclausz*) 

zuo  Pareysz  gestorben,  demnach  er  1 0 gantzer  johr  dem  goldt- 
schmidthandtwerg  nochzogen  undt  etlich  hundert  meill  wegs  n 
gereiszt,  und  zuo  Pareisz  begraben;  seines  alters  27  johr. 
lui  ts  Auff  freitag  zuo  nacht  umb  12  uhren,  den  15.  tag  meyen 
ano  1646,  ist  mein  liebe  dochter  Judita")  im  herren  verschei- 
Mii  17  den;  auif  den  heiligen  püngstag  zuo  sant  Martin  b^iraben. 
Herr  schwager  Johan  Rudolff  Dieterich,  pfarherr  zuo  sant » 


1)  Vgl.  oben  S.  404,  A.  1,  und  s.  Tonjola  S.  163. 

2)  S.  Tonjola  S.  246. 

3)  Von  ihrem  Geburtstag,  29.  Febr.  1592,  bis  zum  Todestag,  14.  Mai 
1654,  sind  es  genauer  62  Jahre,  10  Wochen  und  5 Tage;  vgl.  oben 
S.  402. 

4)  Damit  schliesst  auf  Bl.  9 der  Hausstand  Hans  Konrads.  Ueber  die 
Zus&tze  auf  Bl.  7.  u.  8,  die  wir  hier  noch  folgen  lassen,  s.  oben  S.  389. 

5)  S.  oben  S.  405. 

6)  Nämlich  Glsbeth.  Denn  unmittelbar  auf  die  Geburt  dieser  letz- 
tem folgt  in  der  Hs.  auf  Bl.  7*>  diese  Todesnachricht;  vgL  oben  S.  403. 

7)  S.  ebend. 

8j  S.  ebend. 


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1634—1656. 


407 


Theoder,  hat  ime  die  leichtpredig  gehalten.  Gott  geh  imme 
ein  fieliche  aufferstendtnusz.  Seines  alters  30  johr. 

[T*"]  Auff  mitwuchen  [zoben]  den  13.  ängsten  ano 
ist  mein  dochter  Mareya  Magdelena*)  seliglichen  verscheiden, 

5 demnach  es  seines  alters  40  jar  gelebt  hat,  [und  ist  auff 
Mareya  himelfardt  in  sant  Martins  külchen  zur  erden  be-  Ang.  is 
stattedt.]  Und  ist  ime  zur  letze  von  [ansechelichen  dechtern 
und  jungfrauwen  basen]  21  schenne  krentzlin  verert  worden. 

[Man  hat  sie  alle  auff  die  todtenbar-tuch  geneit,  und  zuo  im 
10  auß'  die  todenbor  gelegt  worden.]  *) 


7.  SUtt  des  Kinfekl.  hat  die  Hs.  anf  Bl.  7^  nur:  too  ^iicn  frinden. 

1)  S.  oben  S.  462. 

2)  Das  Eingekl.  erg.  aus  der  Wappentafel;  s.  oben  S.  389. 


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Beilagen 


I. 

Der  Meyer  Jahrzeit  und  Begräbniss. 

Die  nachfolgende  Urkunde  von  1515,  über  die  Jahrzeitstiftung 
des  Geschlechtes  Meyer,  ist  im  Original  verloren  und  auch  in  unsrer  i 
Handschrift  insofern  unvollständig,  als  ihr  Tagesdatum  fehlt.  Statt 
dessen  ist  am  Schluss  eine  Bemerkung  beigefügt,  welche  nach  ihrem 
Inhalt  von  einem  Anhänger  des  alten  Glaubens  herzurflhren  scheint, 
da  sie  von  der  »Zerstörung  der  kilchen«  spricht  Zu  dieser  Ur- 
kunde, welche  von  Berlingers  Hand  auf  Bl.  5 — 6 der  Beinheimischen  i« 
Hs.  eingetragen  ist,  setzte  Hans  Konrad  Meyer  eine  Randbemerkung, 
in  welcher  er  eine  ältere,  seither  verlorne  Stiftungsurkunde  der 
Meyerischen  Jahrzeit  von  1402  erwähnt*).  Weiter  noch,  auf  Bl.  6, 
liess  er  auf  diese  Urkunde  eine  Inschrift  folgen,  welche  den  gewalt- 
samen Tod  seines  Vorfahren  Niklaus  Meyers  von  Büren  meldet,  u 
Vermuthlich  fand  er  diese  Inschrift  auf  einem  Gedenkstein,  welcher 
bei  Gundoldingen  die  Unglücksstätte  bezeichnete,  aber  bereits  so 
verwittert  war,  dass  das  Datum  nicht  mehr  konnte  gelesen  werden. 

Diese  Inschrift  auf  Bl.  6 überklebte  Hans  Konrad  später  selber 
noch  mit  einem  Blatt,  auf  welchem  er  in  Kürze  die  im  Steinen-  2c 
kloster  vorhandenen  Grabmäler  seiner  Vorfahren  beschreibt^).  Dabei 
verweist  er  mehrmals  auf  »der  custerey  bermentbuechlein«  und  neben- 
hin erwähnt  er  auch  »der  custery  jarzeitbuch«.  Diese  beiden  Bücher 
des  Steinenklosters  sind  nicht  mehr  vorhanden;  doch  aus  beiden 
sind  uns  in  Wurstisens  Analekten  noch  Auszüge  erhalten.  Vom » 
Jahrzeitbuche  berichtet  dieser  Sammler,  dass  es  von  der  Nonne 
Ursula  von  Stoffeln,  welche  1526  starb,  »ganz  deissig  compor- 
tiert«  worden  sei^).  Ueber  das  Geschlecht  der  Meyer  jedoch  sind 
Wurstisens  Auszüge  aus  diesem  Buche  sehr  kurz^);  denn  abgesehen 

1)  S.  unten  S.  409,  A.  6,  u.  411. 

2)  S.  unten  8.  412. 

3)  S.  Wurstisens  Analekten  S.  326  ff.  u.  335. 

4)  8.  ebend.  8.  330. 


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Beilage  1. 


4mt 

von  einigen  Todesjahren  >j  ist  alles,  was  sie  enthalten,  auch  im  oben 
erwähnten  Jahrzeitbriefe  von  1515  zu  finden.  Konrad  Meyer  hin- 
gegen verweist  auf  dieses  Buch  einzig  für  die  Angabe,  dass  seiner 
Vorfahren  Jahrzeit  alljährlich  am  23.  Mai  sei  begangen  worden^). 

& Im  übrigen  stimmt  er  meist  wörtlich  überein  mit  den  Auszügen, 
welche  Wurstisen  aus  einem  1519  geschriebenen  »libellus  sepultu- 
rarum  seu  monumentorumc  gibt^j,  also  aus  einem  Gräberbuche,  und 
nur  dieses  kann  somit  gemeint  sein  mit  dem  von  Meyer  mehrmals 
erwähnten  »der  custerey  bermentbuechlein«. 

IO  Vergleichen  wir  Meyers  Text  mit  diesen  Auszügen  Wurstisens, 
welche  zwischen  1580  und  1588  entstanden  sind,  so  bemerken  wir 
bei  Ersterem  allerdings  verschiedene  Zusätze,  die  sich  jedoch  theils 
auf  die  schon  erwähnten  Hinweise  auf  das  Jahrzeitbuch  und  das 
Gräberbuch,  theils  auf  die  etwas  ausführlichere  Beschreibung  der 
IS  Grabsteine  beschränken,  und  wofür  eine  Besichtigung  an  Ort  und 
Stelle  genügte.  In  der  Aufzählung  der  Gräber  hingegen  ist  Wurstisen 
ungleich  vollständiger,  und  deshalb  legen  wir  hier  nicht  Meyers 
Text,  sondern  diese  Auszüge  Wurstisens  zu  Grunde.  Alle  Zusätze 
jedoch,  welche  Meyer  aufweist,  behalten  wir  bei,  indem  wir  sie 
2u  vom  Grundtexte  durch  eckige  Klammern  unterscheiden,  und  ebenso 
setzen  wir  über  das  Ganze  auch  Meyers  Ueberschrift.  Diese  Gräber- 
beschreibung überhaupt  aber  ist  umso  werthvoller,  als  seit  dem  1874 
erfolgten  Abbruch  des  Steinenklosters  von  den  beschriebenen  Grab- 
steinen nur  ein  einziger  noch  erhalten  ist,  welcher  sich  jetzt  im 
2s  Kreuzgang  des  Münsters  befindet  ^). 


a. 

[5]  Von  stifftung  der  Meigei  jfiizit. 

Wir  die  priorin  und  convent  des  gotshusz  sanct  Maria 
Magdalenen  an  Steinen^)  zu  Basel  thunt  kunth  allermengk- 
:tu  liehen  mit  disem  brieff:  Als  dann  das  geschleckt  der  Meyer 
von  alter  har  in  unserem  gotshusz  ir  begrebnusz  by  der  hin- 
deren thür  in  der  kilchen  erwelt  und  ir  järzit  mer  dann  vor 


1)  Diese  Jahrzahlon  hat  W.  auch  in  seiner  gedr.  Chronik  verwerthet, 
nämlich  in  der  Stammtafel  der  Meyer,  S.  S53. 

2)  S.  unten  S.  412. 

3)  S.  Analekten  S.  359  ff. 

4)  8.  unten  S.  413,  A.  3. 

5)  lieber  dieses  Kloster,  auf  dessen  Areal  jetzt  das  Theater  steht,  s. 
Fechters  Top.  S.  108  ff.  Als  Priorin  erscheint  1517  Ita  Frey;  s.  Mülinen, 
Helvetia  Sacra  II  166. 

6)  Vgl.  unten  S.  412;  bey  der  grosen  thür,  da  man  uszhin  gehet.  — 
In  der  Hs.  steht  hier  am  Rand  eine  Bemerkung  von  Hans  Konrad  Meyers 
Hand;  s.  oben  S.  408  und  unten  S.  411. 


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410 


Meyerische  Familienchronik. 


hundert  jären  gestifilet’);  do  dann  die  frommen  fiirnemen  herr 
Adelberg  Meyer  und  Herr  Bernhard  Meyer  gebrAdere  sollich 
järzit  erniiweret  und  er  besseret  haben,  wie  es  nun  hinfür  ge- 
halten werden  soll;  und  haben  uns  zusampt  den  drissig  pfun- 
den  und  andern  guttäten,  mit  Störung  ettlicher  meszgewänder,  s 
so  unsere  voreiteren  von  iren  voreiteren  empfangen,  und  be- 
(1402)  wisen  ist  anno  viertzechenhundert ’) , witter  haben  sy  vms 
yetz  geben  zwey  pfundt  ein  Schilling  ewigs  zinses  uff  einem 
eygenthumb.  Demnäch  so  haben  wir  mit  einhelligem  rhät 
unsres  gemeinen  versamleten  capitels  für  uns  und  unsere  i« 
eewig  nächkomen  sollich  järzitt  nun  hinfür  jäilich  nächvolgen- 
der  wysz  zu  halten  und  zu  begand  zugesagt: 

Des  ersten  so  sollen  wir  alle  jär  allen  Meigeren  des  ge- 
schlechts  das  järzit^]  dry  tag  vorhin  ze  husz  und  hoff  verkün- 
den lassen,  wie  dann  im  alten  järzit  ouch  stät-*).  u 

Zum  anderen  soll  unser  sigerist  am  oben  und  am  tag  des 
järzits,  sodann  ann  unser  kilchwichung  und  morndis  am  mor- 
Mot.  1 0. 2 gen,  deszglichen  an  aller  seien  äbent  und  am  tag,  der  Meiger 
grab  by  der  hinderen  thüren  mit  dem  bläwen  tuch  und  den 
zweyen  kertzen,  so  sy  darzu  verordnet  hand,  bedecken  und'« 
bezünden. 

[5*’]  Zum  dritten  so  sollent  wir  uff  den  tag  desz  järzits 
für  sechs  Schilling  wyszbrot  armen  lüten  by  der  Meiger  grab 
uszteilen.  Für  solliche  mög  sol  man  järlich  dem  sigeristen  ze 
Ion  geben  zwen  Schilling.  r> 

Zum  vierden  sollen  wir  am  nechsten  Sonnentag  vor  dem 
järzit,  deszglichen  ann  dem  tag  unserer  kilch'wychung,  an  un- 
serem cantzel  durch  den  priester  öffentlich  lesen  und  verkün- 
den die  Meiger  harnäch  gemeldt,  die  dann  inn  unserem  gots- 
hus  begraben  ligen  und  also  im  selbuch  geschriben  stand, 
nämlich:  Junckher  Henman  Meiger,  und  &ow  Anna  Alexinen 
sin  gemachel  und  kinden’’);  junckher  Niclaus  Meiger*]  von 


22.  H«.:  wir  uuer  d«m  tag. 
32.  Hl.:  siner  gemachil. 


1)  Genauer  1402;  8.  unten  S.  411. 

2)  Vcrmuthlich  ist  1402  zu  ergänzen;  s.  die  vorige  Anm. 

3)  Diese  Jahrzeit  fiel  auf  den  23.  Mai;  s.  unten  S.  412,  A.  9. 

4,  Im  seither  verlornen  Briefe  von  1402;  s.  unten  S.  411. 

5)  Als  Ehepaar  erscheinen  sie  schon  1380;  s.  unten  Beilage  II.  Laut 
Wurstisen  S.  553  starb  er  1402.  Doch  trug  sein  Grabstein  die  Jahrzahl 
1404;  s.  unten  S.  412. 

6)  Henmanns  Sohn;  s.  unten  Beilage  II. 


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I. 


411 


Büren')  und  Heinrich  sin  knecht  (die  bed  zu  Gundeltingen 
im  veld  zu  rosz  erschlagen  wurden)*),  und  frow  Anna  Störin 
sin  gemacheP);  junckher  Hanns  Ludwig  Meyer,  und  frow 
Catherin  von  Mutzwiler  sin  gemachel  und  kinden'*);  junckher 
5 Niclaus  Meiger*),  und  frow  Barbara  zum  Luffl  sin  gemachel*), 
und  Jäcob  Meiger  und  Ludwig  sine  sün,  und  frow  Anna 
von  Lüterszdorff*),  Jäcob  Meigers  gemachel.  Für  sollich  ver- 
künden soll  man  dem  priester  geben  zwen  Schilling. 

Zum  fünfften  sollen  wir  am  äbent  des  järzits  ein  gesungne 
to  vigil  haben,  und  morndis  am  tag  ein  gesungen  seelampt,  mit 
zechen  gesprochen  seelmessen,  und  yedem  priester  geben  ein 
Schilling  sechs  pfennig. 

Zum  letsten  sollen  wir  die  zwo  kertzen,  die  do  wegen 
fünff  pfundt,  für  und  für  in  der  schw^ry  behalten,  wie  sy 
t5  yetzen  sind,  also  ze  verston:  wann  der  dritteil  abgebronnen 
ist,  soll  man  sy  wider  ernüweren  und  machen  Ion. 

[6]  Desz  zu  wärem  urkhund  mit  unserem  insigel  verwaret. 
Datum  im  fünffzechenhundertisten  und  fünfftzechenden  järe.  im.'> 

Disz  järzit  ist  alle  jär  also,  wie  gemeldet,  gehalten  wor- 
jo  den,  bisz  uff  die  zitt  der  Zerstörung  der  kilchen*). 

[5]  NB.  Anno  1402  Jahr  ist  disses  jarzeit  gestifftet  worden,  ito2 
lauth  einem  bergamendbrieff,  sampt  des  gottshausz  und  frauw 
eptissin  insigel  doran  gehengt’'). 

6.  Ht.:  8io«r  sftnen. 

1)  Mit  dem  Dorf  und  Schloss  Büren,  halbwegs  zwischen  Liestal  und 
Grellingen,  wurde  er  1420  durch  Graf  Hans  von  Tierstein  belehnt. 

2J  Hierüber  s.  unten  S.  412  die  Inschrift  des  Gedenksteins.  Das  in  der 
Hs.  Eingeklammerte  gehört  jedenfalls  nicht  zum  Text  der  Urkunde,  son- 
dern war  ursprünglich  wohl  nur  eine  Randbemerkung  zur  ersten  Abschrift. 

3)  Er  verehelichte  sich  1420  und  starb  frühestens  1420;  vgl.  unten 
Beilage  II  und  AVurstisen  S.  553. 

4)  Er  war  des  Vorigen  Sohn  und  starb  noch  vor  1454,  wo  sein  Sohn 
Niklaus  als  Waise  erscheint;  s.  unten  Beilage  U und  Schönberg  S.  618. 

5)  Ueber  ihn  s.  B.  Chron.  II  225,  HI  534  ff.,  IV  139  u.  V 332.  Dass  er 
identisch  ist  mit  dem  Rathschreiber  d.  N.,  ergibt  sich  aus  dem  Schlüssel- 
zunftbuch lU  128*'.  Laut  Wurstisen  S.  553  starb  er  1500. 

6)  Als  Ehepaar  erscheinen  sic  schon  1473;  s.  unten  Beilage  II.  Bar- 
bara war  die  Tochter  des  Rsthsherrn  Ulrich  und  Schwester  des  Domherrn 
Arnold  zum  Luft,  mitweichem  151 7 das  Geschlecht  erlosch;  s.  Wurstisen  S.  439. 

7)  Sie  war  von  Delsberg;  s.  unten  Beilage  II. 

8)  Bis  zur  Reformation.  Ueber  diesen  Zusatz  zur  Urkunde  s.  oben  8.408. 

9j  Ueber  diese  von  Hans  Konrad  Meyers  Hand  geschriebene  Rand- 
bemerkung zur  Urkunde  von  1515  s.  ebend. 


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412 


Muycriscbu  Familienchronik. 


b. 

Die  Inschrift  zu  Gundoldingen. 

[0]  Hie')  ward  der  from  erenhaft  Niclaus  Meyer,  seshafft 
zuo  Büren  im  schlosz,  und  Heinrich  sin  knecht,  bed  zuo  rosz, 
etlichen  sinen  underthonen  erschlagen  am  . . . tag  des  i 
meyen  anno  14...*). 


c. 

[Der  Meyer  begrabtnusz,  im  gottshausz  sancta  Maria 
Magdalena  an  der  Steinen  zue  Basel.]’). 

Zu  nidrest  in  der  kilchen,  bey  der  grossen  thür  [da  man  tu 
uszhin  gehet^),  ligen  drey  grabstein  neben  einander.]  Ein  stein 
[der  erst,  liget]  auf  der  lincken  seiten,  [neben  dem  gestüel] 
darauf  Meiers  wapen,  [ein  schilt  mit  einem  halben  monen  und 
ein  pfeil  darauf,  und  hat  der  schilt  ein  heim,  als  man  das 
findet  in  der  custerey  bermentbuechlein  entworffen’)  bey  dem  is 
buchstaben  K.]  Darinn  ligt  junckher  Henman  Meier,  ist  ge- 
IJ04  macht  1404*)  [als  man  das  findet  geschriben  auf  dem  grab- 
stein.]  Item  junckher  Claus  Meier  und  Henrich  sein  knecht, 
im  die  beid  auf  dem  feld  erschlagen  wurden  anno  1426*).  Item 
frauw  Anna  Störin  sein  gmahel,  junckher  Hans  Ludwig  Meier 
sein  sohn,  jungfrauw  Margret  Meierin  sein  tochter*),  junckher 
Claus  Meier  des  gedachten  Hans  Ludwig  Meiers  sohn,  her 
Ludwig  Meier  des  bestimpten  Clausen  sohn.  [Die  begrabtnusz 
findet  man  in  der  custery  jarzeitbuch  bey  decimo  calendas 
Mii  Zf  junii*).  B 


1)  Im  Felde  bei  Gundoldingen;  s.  oben  S.  411.  Ueber  diese  Inschrift 
s.  oben  S.  408. 

2)  Vermuthlich  ist  dieses  Datum  auf  den  23.  Mai  1426  tu  erg&nten, 
da  auf  diesen  Tag  die  Jahrzeit  begangen  wurde;  s.  unten  Anm.  9. 

3)  Ueber  das  Folgende  s.  oben  S.  408  ff. 

4)  Vgl.  oben  S.  409;  by  der  hinderen  thür  in  der  kilchen. 

5)  D.  h.  abgebildet. 

6)  Laut  Wurstisen  S.  553  starb  er  schon  1402. 

7;  Vgl.  oben  S.  411. 

S)  Diese  wird  im  Jabrzeitbriefe  von  1515  nicht  erwähnt;  s.  ebeud. 

9)  Die  Jahrzeit  der  Meyer  wurde  somit  am  23.  Mai  begangen. 


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Beila)(c  II. 


41. -5 


Der  ander  stein,  darauf  eins  kaufmans  schilt,  genant  hetr 
Hans  Gallician*).  Darinn  ligt  Helena  Meierin,  Herr  Hansen 
Gallicians  gemahel^]. 

Der  dritt  stein  [der  do  ligt]  auf  der  rechten  seiten  [neben 
s dem  gestüel.  Uff  dem  ist  gehauwen  ein  schilt,  dorin  ein 
halben  mon  mit  eim  gefüderten  pfeil,  und  ein  heim  uf  dem 
schildt,  auch  mit  eim  gefüderten  pfeil,  und  an  den  orten  des 
Steins  vier  schilten,  stondt  uff  zweyen  iedem  ein  halben  mon 
mit  eim  gefüderten  pfeil,  auf  den  andern  zweyen  uf  iedem 
10  ein  berlin^j,  als  man  disz  eigentlich  an  der  custery  berment- 
biechlin  findet  endtworffen  zu  letst  bey  dem  buchstaben  X.] 
Da  ligt  Helena  Bärin,  junckher  Bernhart  Meiers  frauw^}. 

Darnach  nit  weit  davon  [neben  den  dreyen  vorgedachten 
grabsteinen  ligt  an  der  linckhen  seithen  nechst  dem  gestüel  ein 
10  klein  steinlein,  drey  schuo  lang,  mit  einem  schiltlin,  dorin  ein 
halber  mon  mit  einem  pfeil;  stoth  nit  entworffen  in  der  custery 
büechlin,  das  da  berment  ist.  Dorunder  ligt]  jungfrauw 
Gladia  Meierin,  junckher  Adelberg  Meiers  ehliche  tochter  von 
3 jaren®). 


2..  II. 

Der  Meyer  Wappentafeln. 

In  den  Wappentafeln,  welche  in  der  Beinhcimiscben  Hand- 
schrift auf  Bl.  1 9 ff.  von  Adelberg  Meyer  angelegt  und  von  seinem 
Urenkel  Hans  Konrad  fortgeführt  wurden,  sind  nur  die  verheiratheten 


1)  In  der  Hs.  der  Analekten  ist  hier  das  Wappen  der  Oallizian  al>- 
gcbildet. 

2)  Vermuthlich  eine  Tochter  Niklaus  Meyers,  also  Adelbergs  Schwester. 
Sie  starb  swi.schen  1515  und  1519,  da  sie  im  Jahrzeitbriefe  d.  J.  noch  nicht 
erwähnt  wird.  Ueber  Hans  Gallizian,  der  sich  nach  ihrem  Tode  wieder 
verheirathete,  jedoch  bald  nach  1522  starb,  s.  oben  S.  196,  A.  7. 

3)  Das  Wappen  des  Gerchlechtes  Bär,  welchem  Bernhard  Meyers 
Gemahlin  Helena  entstammte.  Dieser  Grabstein  befindet  sich  seit  Abbruch 
des  Steinenklosters  im  Kreuzgang  des  Münsters;  s.  B.  Biographien  I 82. 

•4)  Sie  verehelichte  sich  1514  und  starb  noch  vor  1517,  da  in  diesem 
Jahre  Bernhard  Meyer  sich  wieder  verheirathete;  s.  B.  Biographien  a.  a.  O., 
und  vgl.  unten  Beilage  II. 

6)  Da  diese  Claudia  unter  Adelbergs  Kindern  aus  dritter  Ehe  nicht 
erwähnt  wird,  so  stammt  sie  aus  erster  oder  zweiter  Ehe ; vgl.  oben 
S.  386  ff.  und  unten  S.  416. 


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414 


Meyerische  Familienchronik. 


Familienglieder  berfickgiohtigt  *j,  wobei  immer  die  Wappen  von  Mann 
und  Frau  neben  einander  stehen  und  von  den  Namen  der  Betreffen- 
den begleitet  sind.  Die  ersten  vier  Seiten,  die  noch  von  Adelberg 
herrflhren,  enthalten  zunUchst  dessen  Ahnen  bis  hinauf  ins  vierte 
Glied,  ferner  seine  drei  Frauen,  sowie  auch  seine  zwei  verheiratheten  t 
Brüder.  Der  weitere  Inhalt,  von  Hans  Konrad  hinzugefügt,  um- 
fasst zunächst  die  Kinder  und  Enkel  von  Adelbergs  Bruder  Bern- 
hard, und  verfolgt  hierauf  die  Nachkommen  Adelbergg  bis  herab 
auf  Hans  Konrads  Kinder.  Die  einzige  Störung  aber,  die  wir  an 
dieser  einfachen  Reihenfolge  bemerken,  besteht  darin,  dass  die 
Kinder  von  Bernhards  Sohn  zweiter  Ehe,  Beat,  erst  hinter  den- 
jenigen Adelbergg  aufgeführt  werden,  und  diese  Verschiebung  heben 
wir  in  der  Druckausgabe  auf. 

Die  gemalten  Wappen  sind  durchweg  sauber  ausgeführt.  Doch 
stehen  diejenigen  der  vier  ersten  Seiten  (Bl.  19 — 20*’),  die  noch 
unter  Adelberg  entstanden  sind,  künstlerisch  bedeutend  höher  als 
alle  spätem,  welche  erst  von  Hans  Konrad  hinzügefügt  wurden. 
Besonders  bemerkeng werth  ist  auf  Bl.  20,  oberhalb  der  Wappen  von 
Adelbergs  drei  Frauen,  das  einzeln  stehende  Wappen  der  Meyer 
zwischen  zwei  wilden  Männern  als  Schildhaltera.  Von  diesen  trägt  % 
der  eine,  mit  Eichenlaub  bekränzt  und  mit  braunem  Bart,  den  ge- 
wohnten Baumstamm,  während  der  andre,  ein  bärtiger  Oraukopf  ohne 
Kranz,  mit  Köcher  und  Bogen  bewaffnet  ist.  Während  im  übrigen 
die  unter  Adelberg  gemalten  Wappen  über  dem  Schilde  noch  durch- 
weg den  geschlossenen  Stechhelm  aufweisen,  gibt  Hans  Konrad  ^ 
diesen  nur  den  bürgerlichen  Geschlechtern,  dem  Adel  hingegen  den 
offenen  Turnierhelm.  Ausserdem  ist  noch  zu  bemerken,  dass  auf 
Bl.  22  das  Wappen  von  Beat  Meyers  Gemahlin  Chrischona  Bischoff 
überklebt  ist,  und  zwar  mit  dem  bischoffischen  Wappen  in  blauem 
Felde.  An  seiner  Stelle  stand  also  vorher  vermuthlich  dasjenige  M 
mit  dem  Bischofsstab  in  weiss  und  schwarz  getheiltem  Felde,  wie 
es  auf  Bl.  21**  als  Wappen  des  Eusebius  Bischoff  erscheint. 

Wie  die  Wappen  aus  Adelbergs  Zeit  vor  denjenigen  Hans 
Konrads  in  künstlerischer  Hinsicht  den  Vorzug  verdienen,  so 
zeichnen  sich  auch  die  von  Berlinger  in  rother  Schrift  beigefügten  k 
Namen  und  Ueberschriften  vor  denjenigen  Hans  Konrads  durch  ihre 
Zierlichkeit  aus.  Hingegen  war  es  Letzterer,  der  bei  den  meisten 
Ehepaaren  nachträglich  noch  das  Hochzeitsjahr  hinzufügte,  und  der 
auch  in  seiner  Fortsetzung  neben  den  Wappen,  Namen  und  Jahrzahlen 
noch  allerlei  sonstige  Notizen  über  die  betreffenden  Personen  anbrachte,  t« 

Wiewohl  nun  z.  B.  Adelbergs  vier  Ahnen  schon  im  Jahrzeit- 
briefe von  1515  genannt  sind  ^),  auch  vom  übrigen  Inhalte  manches 


1)  Eine  Ausnahme  macht  Hans  Konrad  erst  gegen  den  Schluss,  wo 
er  neben  seinen  ledigen  Brüdern  auch  seine  sämmtlichen  Kinder  je  mit 
einem  Wappen  aufführt. 

2)  Vgl.  oben  S.  4IU,  und  unten  S.  415. 


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Ueilaf^c  II. 


415 


schon  in  der  Familienchronik  sich  findet,  so  wird  immerhin  dieses 
letztere  Schriftstück  durch  die  Aufschriften  und  Zusfitze  der  Wappen- 
tafeln noch  vielfach  ergänzt.  Wir  lassen  daher  die  Namen  und 
Jahrzahlen,  welche  unter  den  Wappen  stehen,  hier  alle  folgen,  und 
i auch  ^die  nachträglichen  Zusätze  behalten  wir  alle  bei,  soweit  sie 
nicht  gleichlautend  schon  in  der  Familienchronik  sich  vorfinden. 
In  dem  noch  von  Adelberg  herrflhrenden  Theil  unterscheiden  wir 
die  von  Hans  Konrad  beigefügten  Jahrzahlen  und  sonstigen  Zusätze 
durch  eckige  Klammern.  In  Konrads  Fortsetzung  hingegen  fassen 

10  wir  in  runde  Klammem  nur  diejenigen  Zusätze,  welche  für  sich 
allein  keinen  selbständigen  Satz  bilden.  Da  die  vorhandenen  Ueber- 
schriften  die  Uebersicht  sehr  erleichtern,  so  glaubten  wir  eine  solche, 
welche  in  der  Hs.  offenbar  nur  aus  Versehen  fehlt,  in  Cursivschrift 
ergänzen  zu  sollen ').  Hingegen  kürzen  wir,  soweit  in  der  Hs. 

11  Hans  Konrads  Hand  reicht,  einige  sich  stets  wiederholende  Wärter 
im  Dracke  durchweg  ab,  indem  wir  setzen:  M.  für  Meyer,  h.  für 
herr,  fr.  für  frauw,  8.  g.  für  sein  gemahel.  Für  die  gemalten 
Wappenpaare  aber,  die  in  der  Hs.  immer  oberhalb  der  Namen 
stehen,  setzen  wir  stets  nur  in  Cursiv:  2 W. 


2o[19]  2 W.^}:  Dis  sind  Herr  Adelbeig  Meiger  burger- 
meisters  vier  anen,  als  vatter,  gioszvatter,  ane  und 
uräne,  sampt  iren  eefrowen;  und  ligen  all  vier  mann 
an  Steynen  im  clostei  in  der  kilchen  begraben,  wie 
dann  ir  jarzitt  harnoch  meldet^). 

» 2 W. : Henman  Meiger,  und  frow  Anna  Alexinen  sin  ge-  i:t.w 

macheDj  [eine  von  Ma8zmünster’’j,  anno  1380]. 

2 W.:  Niclaus  Meiger  von  Buren,  und  frow  Anna  Störin  uru 
sin  gemachel.  [anno  1420.] 

2 W.:  Hans  Ludwig  Meiger,  und  frow  Katherin  von  uto 
M Mutzwiler  sin  gemachel.  [anno  1449.] 

1)  S.  unten  S.  418. 

2)  Diese  2 Wappen  sind  Meyer  und  Bischoff,  also  von  Adelberg 
M.  und  seiner  dritten  Gemahlin;  vgl.  unten  S.  416. 

3J  Von  dieser  Jahrzeit  findet  sich  in  der  Hs.  weiter  hinten  nichts 
mehr.  Hingegen  steht  weiter  vom  auf  Bl.  5 die  hierauf  bezügliche  Ur- 
kunde von  1513;  s.  oben  S.  409.  Dass  aber  die  Reihenfolge  der  Blätter 
ursprünglich  überhaupt  eine  andre  war,  darüber  s.  oben  S.  381,  A.  2. 

4)  Ueber  dieses  und  die  folgenden  Ehepaare  s.  oben  S.  410  S. 

5)  D.  h.  von  dort  gebürtig.  Denn  das  Wappen  der  Ehefrau  ist  nicht 
dasjenige  der  Edeln  von  MasmOnster  (2  silberne  I.eoparden  im  rotben 
Felde),  sondern  ein  mir  unbekanntes,  gold  und  schwarz  schräg  getheilt 
und  im  Gold  eine  rothe  KugeL 


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416 


Mererische  Familienchronik. 


n;.t  2 IF.;  Niclaus  Meiger,  und  fiow  Barbara  zum  LuSt  sin 
gemachel.  [anno  1473.] 

[19*’]  2 4F.‘):  Dis  sind  Herr  Adelberg  Meigers 
dry  mdteren^),  und  frow  Katherinen  Bischoffin  siner 
gemachel  ouch  dry  mflteren.  » 

147S  / W.:  Sin  muter;  frow  Barbara  zum  Lufft.  [anno  1473.] 

1 W.:  Sin  groszmuter:  frow  Elszbeth  Grflnenzwigin*). 

1 W.:  Sin  änenen:  frow  Katherin  von  Roszeck*). 

15(1«  1 W.\  Ir  muter  frow  Bärbel  Bärenen.  [anno  1506.]*). 

1 Jf\:  Ir  groszmuter:  frow  Anna  Grönenzwigfin *).  i« 

/ IF.:  Ir  änenen:  frow  Lucia  Peygerin’). 

[20]  / IF*):  Dis  sind  Herr  Adelberg  Meigers  dry 
eefrowen,  so  im  gott  der  herr  zugeordnet  hat. 

/ IF:  Die  ersti:  frow  Katherin,  herr  Balthasar  Hütschis*; 
eeliche  tochter,  von  Basel.  u 

150»  / IF:  Die  andere;  frow  Margareth,  herr  Hans  Truttmann 

obersten  zunfflmeisters  von  Basel  eeliche  tochter  [anno  1509]. 
i5;i3  ^ IF:  Die  dritte:  frow  Katherin,  herr  Andres  Bischoffs 

von  Hiltelingen  eeliche  tochter  [anno  1533]. 

[Herr  Hans  Truttmann  war  ano  1499  sechser  zum  Schlissel,  ^ 
ano  1503  rahtzherr,  und  ano  1508  zunfitmeister.] ***). 

[20*’]  Dis  sind  herr  Adelberg  Meigers  beide  brüder,  so 
in  den  standt  der  ee  kommen  sind,  wie  harnäch  stät. 

2 W.  : Jäcob  Meiger  und  frow  Anna  von  Lüterszdorff,  von 

Tellsperg,  sin  gemachel ").  . » 


1)  Die  Wappen  von  Meyer  und  Bischoif;  vgl.  oben  S.  415,  A.  2. 

2)  D.  h.  die  weiblichen  Ahnen  auf  mütterlicher  Seite. 

3)  Laut  Wurstisen  S.  439  hiess  Ulrich  zum  Lufts  Khefrau  nicht 
Elsbeth,  sondern  Magdalena  Eberler,  gen.  Orünenzwig. 

4)  Vermuthlich  eine  Tochter  Heinrich  Rosecks,  des  Ammeisters  von 
1385  und  1389.  Unter  den  Eberler  gen.  Orünenzwig  vermag  ich  ihren 
Gemahl  nicht  näher  zu  bestimmen. 

5)  S.  B.  Biographien  I 81. 

6)  Dass  diese  zweite  Gemahlin  Hans  Bars  d.  altern  wahrscheinlich 
nur  Barbaras  Stiefmutter  war,  s.  oben  S.  392.  A.  9. 

7)  Die  Gemahlin  Niklaus  Ebcricrs,  gen.  Orünenzwig;  s.  ebend.  .\nm.  10. 

8)  Ueber  dieses  Wappen  s.  oben  S.  414. 

9)  Ueber  diesen  Rathsherm  und  Wechsler  s.  B.  Chron.  III  400  ff. 

10)  D.  h.  im  Amtsjahrc  1507/8;  s.  unten  die  Allg.  Beilage. 

11)  S.  oben  S.  411. 


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Beilage  II. 


417 


3 W.:  Bernhard  Meiger,  frow  Helena  B<1renen  und  frow 
Merge  Wölfflenen,  sine  beyde  gemachel  [1514,  1517').] 


1514 

1517 


[21]  Bernhart  Meyer  burgermeister  einiger  son*) 
und  dochter. 

5 2 W.:  Niclaus  M.  (fr.  Helena  Bärin  sohn)  und  Catterin 

Riedein  s.  g. 

2 IFl:  Hans  Ulrich  Elgglin^)  und  fr.  Barbara  M.  s.  g. 

Niclaus  Meyers  einiger  son  und  drey  dechteren. 

2 W.\  Hans  Jacob  M.  und  fr.  Margred  Huberin  s.  g.,  i564 
10  1564. 

[21*’]  2 Jf\:  Esebius  Bischoff')  und  fr.  Angnes  M.  s.  g.®). 

2 W.:  h.  Baschen  Krug,  burgermeisters  sohn*),  und  fr. 
Doredea  M.  s.  g. 

2 W.:  h.  Rudolf  Huber  burgermeister’),  und  fr.  Elena 
15  M.  s.  g. 

[22]  2 W.^):  Bau  M.*)  (h.  Bernhardt  M.  und  fr.  Margret 
Wölfflein  sohn)  und  fr.  Crischon  Bischoffin  s.  g.  (h.  Andresz 
Bischoff  von  Hültelingen  und  fr.  Bärbel  Bärin  ehelich  doch- 
tei)'").  — Diser  Batt  M.  ligt  im  münster  auff  dem  kleinen 
M kiilchhoff ")  begraben,  doruff  ein  grabstein  mit  dem  Meyer- 
wapen  '*). 


1)  Diese  2 Jahrzahlen  beziehen  sich  auf  Bernhards  zweimalige  Ver- 
heirathung;  vgl.  oben  S.  413,  A.  4. 

2)  D.  h.  der  einzige  aus  erster  Ehe;  vgl.  unten  Beat  M.  — Mit  dieser 
Ueberschrift  beginnen  die  Einträge  Hans  Konrads;  s.  oben  S.  414. 

3)  lieber  Hans  Ulrich  Oeuglin  vgl.  B.  Chron.  I 229. 

4)  Ueber  diesen  Buchdrucker,  meistens  Episcopius  genannt,  s.  R.  Wacker- 
nagel, Das  Rechnungsbuch  der  Frohen  imd  Episcopius,  S.  89  ff. 

6)  8.  Tonjola  S.  129. 

6)  Sebastian  Krug  d.  jangere,  ein  Sohn  des  Bürgermeisters  Kaspar 
Krug,  wurde  später  Rathsherr;  s.  Tonjola  S.  185  u.  186. 

7)  Joh.  Rud.  Huber  wurde  Bürgermeister  1594. 

8)  Das  eine  dieser  2 Wappen  (Bischoff)  ist  in  der  H.  überklebt;  s. 
oben  S.  414. 

9)  Ueber  Beat  M.  s.  Oast,  zum  29.  April  1551. 

10)  Christiana  Bischoff  war  mithin  eine  Schwester  Katharinas,  der 
dritten  Gemahlin  Bürgermeister  Adelbergg;  vgl.  oben  8.  392. 

11)  Im  kleinem  Kreuzgang,  gegen  den  Rhein. 

12)  8eine  Orabschrift  fehlt  bei  Tonjola. 

Basler  Chroniken.  YI.  27 


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418 


Meyerische  Familienchronik. 


15K 


1M9 


1501 


1550 

1552 

Mai 


[22^]  Batt  Meyer  einiger  son  und  zwon  dechteren^j. 

2 W,:  Andres  M.  der  hat!  zuo  Liestell  gewont,  hat  ein 
Ringieren  von  geschlecht  gehapt  (und  fr.  Froneck  Reichnerin 

8.  g.2). 

[23]  2 W.:  h.  Lucas  Gebhart  burgermeister’),  und  ff.  » 
Mareya  M.  s.  g.‘). 

2 W.:  Hans  Jacob  Keller  und  fr.  Bärbel  M.  s.  g.,  anno  1536. 


[22]  Adclberg  Meyer  burgermeUters  einiger  son  und  zwon 
dechteren^). 

2 W.:  Hans  Ludwig  M.  und  fr.  Anna  Frobeni  s.  g.,  1559*].  io 

2 W.''):  Disz  sindt  h.  Hansz  Ludwig  M.  schwecher  und 
schwiger:  Hieronimusz  Frobeniusz  der  wiir  der  erst  Eydt- 
gnosz,  so  zum  heylig  theauff  ist  dragen  worden,  wie  die  statt 
Basel  in  bundt  mit  der  Eydtgnoszschafft  ist  körnen  anno  1501  *). 
NB. : Das  ist  das  alte  Frobeniwapen,  ob  sie  sindt  gadlet  wor-  is 
den,  haben  so  gefürt»]. 

[22'’]  2 IF.'®);  Hans  Ryspach  und  fr.  Barbara  M.  s.  g., 
1550").  — Im  meyen  ano  1552  ist  sie  verscheiden. 


13.  H«.;  zum  bejlig  th&ff. 


1)  Vgl.  oben  S.  4U  und  unten  S.  419,  A.  1. 

2)  Veronika  Ryhiner  war  mithin  dieaes  Andreas  zweite  Frau.  Die 
2 Wappen  sind  diejenigen  der  Meyer  und  Ringler. 

3)  Bürgermeister  wurde  er  erst  1592;  über  ihn  s.  Tonjola  S.  139. 

4)  S.  ebend.  S.  35. 

5)  Diese  Ueberschrift  fehlt  in  der  Hs.  Auch  hier  folgen,  wie  immer, 
nur  die  verehelichten  Kinder;  s.  oben  S.  413  ff. 

6)  S.  oben  S.  394  ff. 

7)  Diese  2 W’appen  sind  das  alte  Frobenische  und  dasjenige  von 
H.  Frobens  erster  Frau,  AnnaLachner,  deren  Name  hier  fehlt;  s.  R.  Wacker- 
nagel, Das  Rechnungsbuch  der  Frohen  und  Episcopius,  S.  80. 

8j  Er  wurde  erst  am  6.  August  d.  J.  geboren,  nachdem  der  Bundes- 
schwur  schon  am  13.  Juli  erfolgt  war;  s.  seine  Grabschrift  in  Wurstisens 
Epitome,  Ausg.  in  den  Scriptores  rerum  Basil.  minores  S.  113,  wo  sie  ge- 
nauer ist  als  bei  Tonjola  S.  19. 

9)  Vgl.  oben  Anm.  7.  Vorher,  bei  Hans  Ludwig  M.  und  Anna  Froben, 
steht  das  spätere  Frobenische  Wappen  mit  dem  Schlangenstab. 

10)  Das  Wappen  der  Riesbach  ist  genau  dasselbe,  welches  später  die 
Kluber  führten ; vgl.  B.  Meyers  Wappenbuch  der  Stadt  Basel,  Tsf.  38. 

11)  S.  oben  S.  391. 


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Beilage  11. 


419 


2 W. : Hieronimus  von  Külch  und  fr.  Maximilla  M.  s.  g.,  i&ss 
1553 »). 

[23]  Herr  Hans  Ludwig  Meyer  drey  sin  und  einige 
dochter,  so  in  die  ehe  körnen  sind. 

5 3 W.^):  Adelberg  M.*)  und  fr.  Ursel  Mentelin^),  fr.  Els- 

beth  Speyrerin®),  zwo  ehefrauwen. 

[23’’]  2 W.:  Bernhart  M.  und  fr.  Cordula  Druckses  von 
Reinfelden  *). 

2 W.:  Dis  sindt  Bernhart  M.  schwecher  und  schwiger: 
lojuncher  Jacob  Sigmund  Truchsessen  von  Reinfelden’)  und 
fr.  Salomea  von  Andlauw. 

2 W.:  Niclaus  M.  und  fr.  Salomea  Eckensteinin  s.  g.,  ism 
1587*). 

[24]  2 TK:  Disz  sind  Niclausz  M.  schwecher  und  schwi- 
isger:  Gerg  Eckenstein  und  fr.  Eisbett  Speyrerin  s.  g.*).  — 
Den  10.  tag  augsten  1625  ist  mein  liebe  frauw  groszmutter ’“) 
selig  von  diser  weit  verscheiden,  ires  alters  78  johr,  und  hat 
68  kinder,  kindeskinder  undt  anckhel  erlebt”).  Iren  vatter 

Johannes  Speyrer,  ire  mutter 

M 2 W.:  Jacob  Riedin  und  fr.  Anna  M.  s.  g. ”). 

Disz  sindt  Adelberg  M.  zwen  sin  und  zwon  dechteren. 

2 W.:  Hans  Ludwig  M.”)  und  fr.  Anna  Riesingerin  s.  g.”),  leos 
1608. 

[24’’]  2 TF.'*):  Disz  sind  Hansz  Ludwig  M.  schwecher 

1)  S.  oben  S.  391.  — ln  der  Hs.  folgen  hier  die  Kinder  von  BeatM.; 

8.  oben  8.  4 IS. 

2)  Das  Wappen  der  von  SpejT  ist  hier  nicht  das  jetzige,  sondern  cs 
weist  eine  Lilie  in  schräg  getheiltem  Feld,  halb  weiss  und  halb  blau. 

3)  S.  oben  S.  394. 

4)  S.  Tonjola  S.  241  u.  245. 

3j  lieber  die  gleichnamige  Schwiegermutter  von  Niklaus  M.  s.  unten. 

6)  S.  oben  S.  395  u.  401. 

7)  S.  Tonjola  S.  51  u.  52. 

8)  S.  oben  S.  395  u.  397  ff. 

9)  S.  oben  S.  397. 

10)  Elsbeth,  geb.  von  Speyr,  Hans  Konrad  Meyers  Grossmutter. 

11)  Vgl.  Tonjola  S.  65:  14  Kinder  und  55  Enkel. 

12)  S.  oben  S.  401. 

13}  Dieser  Enkel  Hans  Ludwigs  d.  ältern  starb  1637;  s.  Tonjola  S.  241. 

14)  Anna  Russinger;  s.  ebend.  S.  245. 

15)  Das  Wappen  der  Wagner  ist  hier  keines  der  jetzigen,  sondern  es 

27» 


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420 


Meyerische  Familienchronik. 


i«08  und  schwigei : Theoder  Rusingei  *}  und  fr.  Anna  Wagnerin  s.  g., 
1608. 

i«o;  2 TP".:  Hieionimuaz  M.  und  fr.  Margret  Schulthes  s.g.,  1607. 

2 W.:  Bonifacius  Iselein  und  fr.  Sara  M.  s.  g.,  1607.  — 
Den  9.  tag  juni  1630  ist  fr.  Sara  seliglichen  verscheiden,  seines  i 
alters  43  johr. 

1611  [25]  2 IF.:  Cristolfel  Burkhart  und  Ursel  M.  s.  g.^),  1611. 

Disz  sindt  Bernhart  M.^)  drey  sin  und  zwon  dechteren, 

2 JV.:  Jacob  M.  und  Ursula  Battierin  s.  g. 

162»  2 W. : Bernhart  M.  und  Catterina  Schererin  von  Strub-  lo 

hard,  1629. 

[25*’]  2 IV.:  Ernst  Ludwig  M.  und  fr.  Engel  Elbs  s.  g. 

1613  2 W.:  Rudolff  Burckhart  und  fr.  Salome  M.  s.  g.^),  1613. 

1630  2 IV.:  Hans  Ludwig  Ringler»]  und  fr.  Eva  M.  s.  g.,  1630. 

[26]  Disz  sind  Niclausz  Meyers  und  frauw  Sallome  <3 
Eckenstein  fier  söhn  und  fünff  dechteren, 
wie  hernach  folgt*). 

1 W. : Adelberg  M.,  besteiter  hauptman  der  herschafft  Venedig. 

1609  2 W.:  Hans  Conrad  M.  und  fr.  Judit  Schenauwer  s.  g., 

1609.  — Ir  vatter  Daniel  Schenauwer,  ir  mutter  Mareya  Iselein;  » 
ir  groszvatter  Theobaldt  Schenauwer’],  ir  groszmutter 

2 W.:  Disz  sindt  Hansz  Conradt  M.  schwecher  und  schwi- 
ger:  Danniell  Schenauwer  und  fr.  Mareya  Iselin  s.  g.»].  — 
Anno  1569  den  24.  juli  war  die  frauw  Mareya  Iselin  auff  die 
weit  geboren.  War  gettin  herr  Frantz  Gernler,  und  gotten  s 

0^**^  Margret  Brunerin*]  und  Catterina  Zügerin.  Starb  anno  1634 
den  15.  october. 


weist  in  rothem  Felde  einen  weiblichen  Centauren  mit  Diachenflügeln  statt 
der  Anne. 

1)  Er  starb  als  Rathsherr  1610;  s.  Tonjola  8.  53.  Das  hier  wiederholte 
Jahr  1608  besieht  sich  also  nur  auf  die  Verehelichung  seiner  Tochter  .Anna. 

2)  Ein  Enkel  des  gleichnamigen  Stammvaters;  s.  den  Burckhardtischen 
Stammbaum,  Taf.  IV  a,  auch  Tonjola  S.  235  n.  242. 

3)  S.  oben  S.  419. 

4)  Des  obigen  Christoff  Bruder;  s.  den  Burckhardtischen  Stammbaum, 
Taf.  IV  B. 

5)  Er  war  Salzschreiber  und  starb  1634;  s.  Tonjola  S.  165. 

6)  S.  oben  S.  398  ff. 

7)  S.  Tonjola  S.  50. 

8)  S.  oben  S.  402. 

9)  Die  Gemahlin  Andreas  Kyffs;  s.  Tonjola  8.  50. 


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Beilage  11. 


421 


[26**]  1 TV.:  Lndwig  M.,  besteiter  hauptman  der  herschaift 
Venedig. 

J TV.:  Niclaus  M.  — Den  16.  tag  augsten  1626  ist  mein 
lieber  bruder  Niclausz  M.  zuo  Bressa  in  Itallien  in  kriegs- 
i diensten  seliglichen  gestorben,  ligt  bey  andern  soltatten  auff 
dem  wähl  begraben').  Der  allmechtig  gott  wolle  ime  und 
einem  jeden  zuo  seiner  zeitt  ein  frelich  aufiferstentnusz  ver- 
liehen, amen.  Seines  alters  22  johr. 

2 TV.:  Hans  Ulrich  Burckhart  und  fr.  Mareya  M.  s.  g.''),  icu 
10  1614.  — Den  9.  septembris  1629  ist  mein  Schwester  Mareya  M.  ^ 
verscheiden,  seines  alters  36  johr*),  ligt  tn  sant  Martin  külchen 
begraben.  Gott  verlieh  imme  ein  freliche  auiferstendtnusz. 

[27]  2 lU. : Lucas  Gebhart  und  fr.  Eisbet  M.  s.  g.,  1615.  mis 

2 IF.:  Theoder  Burckhart  und  fr.  Anna  M.  s.  g.*),  1614.  lou 

IS  2 TV.®):  Matteus  Haltmeyer  pfarherr  zuo  Sant  Gallen,  und  ihm 
fr.  Madien  M.  s.  g.,  1620.  — Den  14.  mertz  1628  ist  mein 
Schwester  zuo  Sant  Gallen  verscheiden,  seines  alters  28  jor. 

[27“]  2 tV.:  Jacob  Leffel,  Judit  M.,  1621. 

2 TV.:  Hans  Conrad  Meyer  und  Judita  Schenauwerin 
20  eheliche  kinder,  wie  volgt,  anno  1609  johr®).  looo 

1 TV.:  Niclausz  M.,  1619.  leie 

[28]  2 TV.:  Hans  Conrad  M.  der  apotecker,  1621,  Ursula  1021 
Judita  Meyerin  vom  Hürtzen. 

2 TV):  Emanuwell  M.,  1624,  Margareta  Jäcklein,  .1621.  1024 

Ij  Da  am  16.  Aug.  1626  bei  Brescia  kein  Treffen  geliefert  wurde,  so 
kann  dieser  Niklaus  M.  nicht  auf  der  Walstatt  gefallen  sein.  Wohl  aber 
wurde  in  der  ältem  Basler  Mundart  >Wahl«  für  Wall  gesprochen,  und  so 
mögen  hier  die  Schanzen  von  Brescia  als  Grabstätte  gemeint  sein. 

2)  Vgl.  oben  S.  404,  A.  4. 

3)  Vgl.  oben  S.  399. 

4)  Dass  Anna  M.  als  Wittwe  eines  Theodor  B.  starb,  wird  bestätigt 
durch  Tonjola  S.  235.  Jedoch  kann  hier  nicht  der  1623  verst.  Rathsherr 
Th.  B.,  der  Sohn  Christoffs  des  Stammvaters,  gemeint  sein,  da  dieser  ver- 
mählt war  mit  Maria  Oberried,  welche  ihn  überlebte;  s.  den  Burckhardtischen 
Stammbaum,  Taf.  I.  Vielleicht  aber  ist  hier  dessen  Neffe  gemeint,  nämlich 
jener  Theodor,  Sohn  des  Hieronymus,  von  welchem  der  Stammbaum  Taf.  III  a 
nur  angibt:  >starb  ledig«  — was  somit  zu  berichtigen  wäre. 

5)  Das  Wappen  des  Ehemanns  ist  nicht  ausgeführt. 

6)  1609  ist  Hans  Konrads  Hochzeitsjahr,  während  die  weiter  folgen- 
den Zahlen  bei  seinen  Kindern  durchweg  das  Geburtsjahr  bezeichnen;  vgl. 
oben  S.  402  ff. 

7)  Das  Wappen  der  Jäcklin  ist  hier  nicht  das  jetzige,  sondern  weist 
in  schwarzem  Felde  einen  Schifferstachel  sammt  angehängtem  Salm,  und 
daneben  ein  Z. 


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422 


Meyerische  Familienchronik. 


1627 

1631 

1610 

1612 

1614 

1616 

1622 

1629 


1 TFi:  Danniell,  1627. 

1 W.:  Hans  Lucaa,  1631. 

[28'’]  1 W.\  Mareya  Magtelena,  1610. 

1 W.\  Salomea,  1612. 

1 W.:  Elisabet,  1614.  s 

[29]  1 TF.;  Judita,  1616. 

1 W.\  Anna,  1622. 

3 W.^):  Isach  Schilling,  Hans  Michel  Riedin^),  Anna 
Margredta  M.,  1629. 

[29*’]  2 IF.:  Hans  Conrad  M.  der  glaszer^j,  Elisabethaio 
Freyin. 

1)  Das  Wappen  der  Schilling  ist  hier  nicht  das  jetzige,  sondern  das- 
jenige des  schon  damals  erloschenen  Achtbürgergeschlechts  d.  N. 

2)  Dieser  Küdin  war  also  Anna  Margarethas  zweiter  Ehemann. 

3)  Vermuthlich  ein  Sohn  Hans  Konrads  des  Apothekers,  oder  Emanuels. 


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X. 

Die  Chronik 

in  Ludwig  Kilclimanns  Scliuldbuch. 

1468—1518. 


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Einleitung, 


Ludwig  Kilchmann,  der  uns  in  seinem  Schuld-  odei  Zins- 
buch  einige  Aufzeichnungen  über  die  Ereignisse  seiner  Zeit 
hinterlassen  hat,  gehörte  einem  Geschlechte  an,  welches  aus 


Ladwig 
Kilchmum 
and  sein 
Geschlecht. 


5 dem  Städtchen  Mellingen  im  Argau  stammte').  Der  erste 
Kilchmann,  der  nach  Basel  kam,  war  Rudolf,  welcher  1412 


auf  dem  Zuge  gegen  Fürstenstein  das  unentgeldliche  Bürger- 
recht verdiente,  von  dem  wir  aber  sonst  nichts  wissen,  als  dass 


er  in  Klein  Basel  wohnte*).  Ihm  folgte  bald  nachher  Konrad, 
10  welcher  ebenfalls  in  der  Kleinen  Stadt  sich  niederliess  und 


sein  Bürgerrecht  1424  auf  dem  Zuge  nach  Mühlburg  erlangte*). 
Dieser  Konrad,  seines  Berufs  ein  Bäcker,  gehörte  schon  um 
1429  zu  den  wohlhabenderen  Gliedern  seiner  Zunft,  indem  er 


ein  Vermögen  von  2 bis  .100  Gulden  versteuerte^),  und  von 
IS  1440  an  sass  er  als  Zunftmeister  im  Rath*).  Um  diese  Zeit 


aber  — wenn  nicht  schon  früher  — fiel  ihm  von  einer  Seite, 
die  uns  nicht  mit  Namen  genannt  wird,  eine  sehr  beträcht- 
liche Erbschaft  zu*),  in  Folge  welcher  der  bisherige  Bäcker- 
meister fortan  ein  Vermögen  von  10  000  Gulden  versteuerte’). 


1)  lieber  die  dortigen  Vorfahren,  wie  über  das  Geschlecht  überhaupt, 
8.  R.  Wackemagel,  im  Histor.  Festbuch  zur  Basler  Vereinigungsfeier  1892, 
S.  256  ff. 

2)  S.  Rothes  Buch  S.  350.  — Ein  Epkel  dieses  Rudolf  mochte  jener 
Henslin  K.  der  B&cker  sein,  in  dessen  Hause  beim  Riehenthor  1475  eine 
Feuersbrunst  ausbracb,  welche  5 Häuser  verzehrte,  und  welcher  schon  1453 
erwähnt  wird;  s.  B.  Chron.  II  306,  und  Schönb.  S.  687.  Ebenso  gehört  hier- 
her wohl  auch  jener  Hans  K.,  der  sich  1528  um  das  Eornschreiberamt  be- 
warb; 8.  Oeb.  VII  230. 

3)  S.  Rothes  Buch  S.  283.  In  Klein  Basel  wohnte  er  noch  1454;  s. 
Schönb.  S.  683. 

4)  8.  ebend.  S.  540. 

5)  S.  ebend.  S.  785  ff. 

6j  S.  unten  S.  456  die  Angabe  L.  Kilchmanns,  dass  bei  den  Augusti- 
nern Einer  begraben  liege,  »von  dem  wir  unszer  guot  hand<. 

7)  S.  Schönberg  S.  575  u.  683,  s.  J.  1446  u.  1453. 


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426 


Ludwig  E.ilchmann. 


Mit  seinem  Gelde  scheint  Konrad  bald  auch  die  Gunst  des 
neu  erwählten  Reichsoberhauptes,  König  Friedrichs,  erlangt  zu 
haben.  Denn  als  dieser  im  September  1442  durch  das  Eisass 
reiste,  doch  ohne  Basel  zu  berühren,  da  stellte  er  ihm  zu  Tann 
für  sich  und  seine  Nachkommen  einen  Wappenbrief  aus’).  » 
Von  1446  an  sass  er  im  Rathe  nicht  mehr  als  Zunftmeister, 
sondern  als  Rathsherr  ^),  und  da  er  bei  der  Rathsbesatzung  vom 
Juni  1454  zum  ersten  Mal  fehlt,  so  starb  er  vermuthlich  zu 
Anfang  dieses  Jahres^). 

Von  seiner  Ehefrau  Agnes,  deren  Geschlechtsnamen  wir  m 
nicht  kennen,  die  aber  als  Wittwe  noch  1476  lebte*),  hatte 
Konrad  4 Töchter*)  und  4 Söhne.  Von  den  Töchtern  kennen 
wir  einzig  Ursula,  welche  1452  als  Ehefrau  von  Lorenz  Schlier- 
bach, einem  Sohne  des  Rathsherm  Heinrich  Schlierbach,  er- 
wähnt wird®).  Unter  den  Söhnen  wurde  der  älteste,  Hans,  u 
1457  für  1 Jahr  verbannt,  weil  er,  im  Verein  mit  Rudolf 
Schlierbach  und  Mathias  Grünenzwig,  Martin  den  Schreiber 
von  Klein  Basel  bei  Nacht  und  Nebel  angefallen  hatte;  doch 
wurde  ihm  wie  seinen  Mitschuldigen  gestattet,  diese  Strafe  mit 
1 2 Gulden  abzukaufen  ’).  Sein  Bruder  Hans  Konrad  hingegen  a 
wurde  1461  auf  der  neu  errichteten  Universität  immatrikuliert*). 
Auch  er  wurde  1466  für  2 Jahre  verbannt,  weil  er  gegen  Hans 
Heinrich  Grieb,  den  Zunftmeister  zum  Schlüssel,  das  Messer 
gezückt  hatte*).  Als  er  hierauf  in  die  Dienste  des  Markgrafen 
Karl  von  Baden  getreten  war,  wurde  er  nach  seiner  Rückkehr  » 
aufgefordert,  entweder  dieses  Dienstverhältniss  aufzugeben,  oder 
mit  seiner  Familie  die  Stadt  zu  verlassen’®).  Trotzig  wählte 
er  1470  das  letztere;  jedoch  schon  1473  musste  ihn  der  Rath 
>uff  sin  demötig  bitte  wieder  ins  Bürgerrecht  aufnehmen  ”), 
und  2 Jahre  später,  1475,  erscheint  seine  Frau  als  Wittwe’^).  a 


1)  S.  St.  A.,  Karthaus,  Urk.  No.  154,  vom  10.  Sept.  — lieber  das 
Wappen  a.  R.  Wackemagel  a.  a.  O.,  S.  258. 

2)  S.  Schönberg  S.  787  ff. 

3)  Er  erscheint  noch  auf  der  Steuerliste  von  1453/54;  s.  Schönberg 
S.  683. 

4)  S.  Wurstisens  Analekten  S.  511,  auch  Schönb.  S.  770. 

5)  S.  unten  S.  456. 

6)  S.  Wurstisens  Chronik  S.  435. 

7)  S.  Oeffnungsb.  III  60  und  Leistungsb.  II  139. 

8)  S.  Universitätsmatrikel  z.  J.  1461. 

9)  S.  Oeffnungsb.  IV  74. 

10)  S.  ebend.  V 52®. 

11)  S.  ebend.  V 93®  und  Rothb.  S.  231. 

12)  S.  Schönb.  S.  768, 


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Einleitung. 


427 


Er  hinteiliess  eine  Tochter  Ursula  und  einen  Sohn  Lien- 
hard  *). 

Konrads  dritter  Sohn,  Friedrich,  gab  schon  1462  sein 
Bürgerrecht  auf,  um  mit  Jakob  ze  Rin  im  Dienste  Kurfürst 
5 Friedrichs  V in  die  pfälzische  Fehde  ziehn  zu  können*).  Später 
trat  er  in  den  Dienst  des  Basel  feindlich  gesinnten  Grafen 
Oswald  von  Tierstein,  und  für  diesen  überfiel  er  im  Frühjahr 
1469  mit  einigen  Helfershelfern  auf  dem  Rhein  bei  Hüningen 
einen  spanischen  Gesandten,  der  von  Basel  kam  und  nach 
10  England  reisen  wollte.  Mit  gespannter  Armbrust  zwang  er 
dessen  Schiff,  bei  Klein  Hüningen  zu  landen,  und  hierauf  nahm 
er  den  Gesandten  gefangen,  führte  ihn  auf  einem  Weidling 
über  den  Rhein  ans  linke  Ufer,  und  von  dort  weiter  zu  seinem 
Herrn  nach  Pfeffingen,  wo  der  Gefangene  erst  später,  auf  die 
15  Vorstellungen  des  Raths  von  Basel  hin,  seine  Freiheit  wieder 
erlangte*].  Friedrich  Kichmann  aber  blieb  im  Dienste  Graf 
Oswalds*),  und  so  erscheint  er  z.  B.  auf  dem  Fehdebrief, 
welchen  dieser  am  6.  Oct.  1485  dem  Bischof  von  Basel  sandte*). 
Noch  1489  finden  wir  ihn  auch  im  Verzeichnisse  derer,  welche 
10  in  der  Stadt  ihr  Absteigequartier  hatten  und  hier  aus-  und 
einritten,  aber  doch  nicht  Bürger  waren*).  Nachdem  seine 
erste  Gemahlin,  Katharina  von  Neuhausen,  noch  vor  1484 
gestorben  war  *),  vermählte  er  sich  in  zweiter  Ehe  mit  Elsbeth, 
der  Tochter  Hans  Philipps  und  Schwester  des  spätem  Bürger- 
25  meistere  Henmann  Ofienburg  *),  welche  nach  seinem  noch  vor 
1496  erfolgten  Tode*)  sich  in  zweiter  Ehe  mit  Egloff  von 
Wessenberg  verheirathete  **).  Er  hinterliess  zwei  Söhne,  Martin 
und  Ulrich'*),  und  eine  Tochter  Ottilia,  welche  diesen  Namen 
vermuthlich  zu  Ehren  der  Gemahlin  seines  Herrn,  des  Grafen 


1)  S.  unten  S.  446  u.  456,  A.  11. 

2)  S.  Oeb.  III  128,  und  vgl.  ebend.  IV  29>>,  *.  J.  1465. 

3)  S.  ebend.  V 25'». 

4)  8.  ebend.  VI  26*,  z.  J.  1479. 

5}  Diesen  Fehdebrief  s.  im  St.  A.,  Adelsarchiv  Tieistein,  Akten  II. 

6)  S.  Oeb.  VI  116. 

7)  S.  im  St.  A.,  St.  Theodor  C das  Jahrzeitb.  Bl.  45'>,  und  Karthaus, 
Urk.  No.  333,  vom  4.  Dec.  1484. 

8)  S.  B.  Chron.  V 309. 

9j  1496  erscheint  seine  Tochter  Ottilia  unter  Vormundschaft;  s.  im 
St.  A.,  Stadtgericht,  Appellationen,  Bl.  159*,  und  den  Kleinbasler  Steuer- 
rodel von  1497  fOr  die  Keichssteuer. 

10)  8.  B.  Chron.  V 310. 

11]  Ueber  diese  s.  unten  S.  431. 


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428 


Ludwig  Kilchmann. 


von  Tierstein  trug  >).  Diese  seine  Tochter,  bei  des  Vaters  Tode 
noch  minderjährig,  erbte  von  ihm  das  Schloss  Angenstein  ^j, 
ein  tiersteinisches  Lehen,  das  er  vermuthlich  von  Graf  Oswald 
als  Belohnung  für  geleistete  Dienste  empfangen  hatte.  Schon 
1496  jedoch  wurde  diese  Burg  durch  eine  Feuersbrunst  be-  & 
schädigt*),  und  20  Jahre  später,  am  23.  April  1516,  wurde  sie 
durch  Ottiliens  Gemahl,  Junker  Wolfgang  von  Lichtenfels,  um 
200  Gulden  an  Solothurn  verpfändet*).  Kaum  aber  war  diese 
Verpfändung  gefertigt,  so  wurde  Angenstein  am  14.  August 
d.  J.  neuerdings  ein  Raub  der  Flammen,  und  Wolfgang  von  i« 
Lichtenfels,  der  das  Schloss  noch  bewohnte,  verlor  dabei  sein 
Leben*).  Seine  Gemahlin  hingegen  überlebte  dieses  Unglück 
und  heirathete  später  Hans  Lochmann,  den  Gerichtschreiber 
von  Klein  Basel*). 

Vor  ihrer  ersten  Verheirathung  hatte  Friedrich  Kilchmanns  u 
Tochter  unter  der  Vormundschaft  ihres  Oheims  gestanden, 
nämlich  Ludwig  Kilchmanns’),  des  Verfassers  der  vorliegenden 
Aufzeichnungen.  Unter  des  alten  Konrad  Kilchmanns  vier 
Söhnen  war  Ludwig  wohl  der  jüngste,  zugleich  aber  ruhigeren 
Sinnes  als  seine  drei  Brüder.  Vermuthlich  war  er  am  St.  Ludwigs-  i* 
tag  (25.  August)  geboren;  denn  noch  in  späterer  Zeit  gehörten 
zum  Silberschatz  des  Kilchmannischen  Hauses  zwei  Schalen, 
die  >der  lieb  heilig  sant  Ludwige  seiner  Mutter  geschenkt 
hatte  *),  ohne  Zweifel  also  das  Geschenk  eines  Taufpathen  zur 
Geburt  dieses  Sohnes.  Ludwig  war  jedenfalls  noch  sehr  n 
jung,  als  er  1454  seinen  Vater  verlor;  denn  erst  1468  ver- 
mählte er  sich  mit  Elsbeth,  der  19jährigen  Tochter  des  Raths- 
herrn und  nachherigen  Oberstzunftmeisters  Hans  Zschecken- 
bürlin,  und  von  dieser  wurde  ihm  1470  sein  Sohn  Hans 


1)  Graf  Oswald  von  Tierstein  war  verm&hlt  mit  Ottilia  von  Nassau; 
B.  M.  Binuann  im  B.  Jahrbuch  1883,  8.  64. 

2;  S.  die  oben  S.  427,  A.  9,  erwähnte  Urkunde  von  1496. 

3)  S.  ebend. 

4)  8.  M.  Lutz,  Oesch.  d.  Herrschaften  Pfeffingen  und  Birseck,  8.  297, 
und  vgl.  Adelsarchiv  Tierstein,  Urk.  No.  129,  vom  8.  Aug.  1517. 

5)  S.  R.  Wackernagel  im  B.  Jahrbuch  1891,  S.  33. 

6)  8.  im  St.  A.,  Elendenherbergc,  Akten  10»,  das  datumlose  Verzeich- 
niss der  Kilchmannischen  Verwandten,  welche  vom  Rath  Entschädigungen 
erhielten,  nachdem  in  Folge  der  Reformation  das  Vermögen  der  von  Ludwig 
und  Hans  Kilchmann  gestifteten  Pilgerherberge  auf  andre  Anstalten  ver- 
theilt  worden  war. 

7)  S.  die  oben  erwähnte  Urk.  von  1496. 

8)  S.  Hans  Kilchmanns  Testament,  vom  22.  April  1521,  im  8t.  A., 
Karthaus  No.  468». 


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Einleitung. 


429 


geboren  >)  und  später  noch  eine  Tochter  Margreth,  die  jedoch 
frühe  starb^).  Um  diese  Zeit,  d.  h.  zwischen  1470  und  1474, 
wurde  er  wegen  einer  geringfügigen  Sache  vom  burgundischen 
Landvogt  Peter  von  Hagenbach  vor  Gericht  geladen  und,  als 
5 er  sich  stellte,  einige  Zeit  lang  gefangen  gehalten  >).  Gleich 
nachher  aber,  d.  h.  jedenfalls  noch  vor  1476,  wurde  er  Meister 
der  Kleinbasler  Gesellschaft  zum  Greifen;  denn  als  solcher 
erscheint  er  unter  den  Kriegsräthen  des  Basler  Zuzuges,  welcher 
1476  bei  Murten  kämpfte*). 

10  Nachdem  1477  sein  Schwiegervater  gestorben  war®),  trat 
er  1481  mit  einem  Kapital  von  1200  Gulden  als  stiller  Theil- 
haber  in  eine  Handelsgesellschaft,  welche  seine  zwei  Schwäger 
Ludwig  und  Hans  Zscheckenbürlin  mit  Hans  Bär  gebildet  hatten, 
um  hauptsächlich  den  Handel  mit  Tuch  und  mit  »Bulfferc, 
IS  d.  h.  mit  Spezerei  zu  betreiben®).  Inzwischen  aber  starb  1484 
auch  seine  Schwiegermutter,  Margaretha  Zcheckenbürlin^),  und 
von  dieser  erbte  er  neben  anderem  Besitzthum  auch  einen  bedeu- 
tenden Antheil  an  den  Bergwerken  von  Plancher-les-Mines, 
von  Masmünster  und  von  Todtnau®).  Wie  einst  seine  Eltern 
M ihre  und  ihrer  verstorbenen  Kinder  Jahrzeit  im  Kloster  Klingen- 
thal gestiftet  hatten®),  woselbst  sie  auch  sammt  2 Söhnen  und 
4 Töchtern  begraben  lagen*®),  so  stiftete  jetzt  Ludwig  am 
4.  Dec.  1484  für  sich,  seine  Eltern,  seinen  Sohn  und  seinen 
Bruder  Friedrich  eine  Jahrzeit  in  der  Pfarrkirche  zu  St.  Theodor"), 
» und  zugleich  bedachte  er  mit  reichen  Vergabungen  auch  die 
Karthaus’^),  wo  bald  nachher,  1487,  sein  Schwager  Hieronymus 


1)  S.  im  St.  A.,  das  Jahrzeitbuch  von  St.  Theodor,  C,  Bl.  45>>,  auch 
B.  Chron.  I 331,  A.  4,  und  vgl.  unten  S.  443. 

2)  S.  die  Urk.  im  St.  A.,  Karthaug  No.  333,  und  vgl.  unten  8.  456,  A.  8. 

3)  S.  B.  Chron.  III  374  ff. 

4)  S.  im  St.  A.  Bd.  AO  8,  S.  111,  das  Verzeichniss  der  mitzichenden 
Käthe. 

5)  S.  B.  Chron.  I 331,  A.  4. 

6)  S.  sein  Schuldbuch  Bl.  40*>. 

7)  S.  die  Urk.  im  St.  A.,  Karthaus  Ko.  329  u.  330. 

8)  S.  sein  Schuldbuch  Bl.  100 — 108. 

9)  S.  im  St.  A.  die  Jahrzeitbücher,  Klingenthal  H.,  zum  13.  Nov.,  und 
St.  Theodor  C,  BL  458  u.  48. 

10)  S.  unten  S.  456. 

11)  S.  die  Urk.  Karthaus  No.  333,  oder  das  Jahrzeitb.  St  Theodor  C, 
Bl.  70  ff. 

12)  S.  Karthaus,  Urk.  No.  332,  und  ebendort  den  Liber  bencfactorum  L, 
Bl.  335. 


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430 


Ludwig  Kilchmann. 


in  den  Oiden  trat*).  Ebenso  stiftete  er  1485  für  sich  und 
seine  Frau  eine  Jahrzeit  im  Steinenkloster**). 

Seinen  Sohn  Hans  verheirathete  Ludwig  schon  1487,  also 
erst  siebzehnjährig,  mit  Anastasia,  der  Tochter  des  Oberstzunft- 
nieisters  Thomann  Sürlin^),  und  fortan  wohnte  das  junge  s 
Ehepaar  in  der  jetzigen  Greifengasse,  damals  »Burgergasse« 
genannt^),  während  Ludwig  im  Hause  an  der  Rheingasse  blieb ^], 
wo  schon  der  alte  Konrad  Kilchmann  gewohnt  hatte*).  Die 
Heirath  des  jungen  Hans  Kilchmann  war  eine  vornehmere  als 
die  seines  Vaters;  denn  die  Sürlin  gehörten  von  jeher  zur« 
Hohen  Stube,  was  bei  den  Zscheckenbürlin  so  wenig  der  Fall 
war  wie  bei  den  Kilchmann^).  Nun  aber  wurde  diese  Ehe 
die  Veranlassung,  dass  beide  Kilchmann,  Vater  und  Sohn,  sich 
ebenfalls  in  die  Hohe  Stube  aufnehmen  Hessen.  Als  Glieder 
dieser  Gesellschaft  gelangten  sie  beide  auch  bald  in  den  Rath;« 
doch  ist  es  bezeichnend,  dass  zuerst  1490  der  kaum  zwanzig- 
jährige Sohn  gewählt  wurde,  und  erst  im  folgenden  Jahre  der 
Vater*).  Dieser  verkaufte  hierauf  1494,  nachdem  seine  beiden 
Schwäger  Hans  und  Ludwig  Zscheckenbürlin*)  gestorben 
waren,  seinen  Antheil  an  deren  Tuch-  und  Spezereigeschäft » 
um  1400  Gulden  an  Hans  Bär'*]. 

Der  Sohn  aber  wollte  noch  höher  steigen,  und  deshalb 
unternahm  er  1490  die  Pilgerfahrt  nach  Jerusalem,  um  dort  den 
Ritterschlag  zu  empfangen  ").  Nach  seiner  glücklichen  Rück- 
kehr hatte  er  als  Ritter  fortan  im  Rathe  den  Vorrang  vor  den« 
Achtbürgern,  also  auch  vor  seinem  Vater.  Wiewohl  nun  beide 
Kilchmann  vom  Rathe  hin  und  wieder  mit  besondern  Sen- 
dungen betraut  wurden'*),  so  fielen  immerhin  die  wichtigem 

1)  S.  B.  Chron.  1 347. 

2)  S.  Wurstisens  Analekten  S.  332. 

3)  S.  L.  K.  in  seinem  Schuldbuch,  Bl.  7,  9,  24  u.  30,  und  vgl.  Huisens 
Testament,  Karthaus  No.  468«. 

4)  S.  im  St.  A.  den  Kleinbasler  Steuerrodel  für  die  Reichssteuer 
von  1497. 

5)  Jetzt  Obere  Rheingasse  No.  5,  7 u.  9;  s.  R.  Waekemagel,  im  Histor. 
Festbuch  1892,  S.  258. 

6)  S.  Sohönb.  S.  575,  z.  J.  1446. 

7)  Die  einzige  Ausnahme  unter  den  Zscheckenbürlin  bildet  Ludwig 
Kilchmanns  Schwager  Uans;  s.  B.  Chron.  I 332  i.  d.  Anm. 

8)  S.  unten  die  Allg  Beilage. 

9)  Hans  starb  1490,  und  Ludwig  1492;  s.  B.  Chron.  a.  a.  O. 

10)  S.  L.'Kilchmanns  Schuldbuch  Bl.  40 1*. 

11)  S.  unten  S.  443. 

12)  Für  Ludwig  s.  solche  Sendungen  i.  J.  1497,  1502,  1505,  1506  u. 
1507,  in  F.idg.  Absch.  III  1,  S.  548,  B.  Chron.  IV  87  u.  89,  und  Bruckner 


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Einleitung. 


431 


Aufträge  und  Ernennungen  vorzugsweise  dem  Erfahrenem  zu, 
also  dem  Vater.  Dieser  war  es  daher,  welcher  im  März  1497 
in  den  Neunerausschuss  zur  Vorberathung  einer  Verfassungs- 
revision gewählt  wurde*),  und  als  im  Juni  1500  kein  andrer 
i Ritter  mehr  im  Rathe  sass  als  sein  Sohn,  so  wurde  dennoch 
nicht  dieser  zum  Bürgermeister  gewählt,  sondern  man  behalf 
sich  mit  dem  Auswege,  dass  der  Vater  zum  > Statthalter  des 
Hürgermeisterthums«  ernannt  wurdet). 

Da  Ludwig  Kilchmann  alle  seine  Geschwister  überlebte, 
ii>  so  war  er  der  gegebene  Beschützer  ihrer  Ilinterlassenen.  Von 
den  Kindern  seines  Bruders  Hans  Konrad,  als  deren  Vogt  er 
bereits  1476  erscheint®),  starb  Lienhard  schon  1493,  und  für 
diesen  stiftete  er  zu  St.  Theodor  eine  Jahrzeit ^j.  Dessen 
Schwester  Ursula  hingegen  verheirathete  er  1494  mit  Eucharius 
li  Holzach,  dem  spätem  Rathsherrn  und  Zunftmeister  der  Haus- 
genossen; doch  starb  sie  schon  1499,  und  ihre  zwei  Kinder 
folgten  ihr  bald®).  Von  Ottilia,  seines  Bruders  Friedrichs 
Tochter,  sahen  wir  Ludwig  als  Vormund  schon  oben*).  Von 
Friedrichs  beiden  Söhnen  aber,  Martin  und  Ulrich,  nahm 
» wenigstens  der  ältere,  Martin,  die  Hilfe  seines  Oheims  Ludwig 
in  Anspruch.  Denn  dieser  setzte  ihm  ein  Leibgeding  aus,  doch 
mit  dem  Vorbehalt:  »so  fer  er  sig  haltet  in  mim  willen«. 
Schon  1496  jedoch  zog  Ludwig  die  Hand  von  ihm  ab,  »dorumb, 
daz  er  het  ein  wib  genomen  wider  min  willen«  ’).  Den  Jüngern 
25  Neffen  hingegen,  Ulrich  oder  Elly,  nahm  er  in  sein  Haus  auf 
als  seinen  »Diener«,  und  als  dieser  1504  starb*),  nachdem  sein 
Bruder  Martin  ihm  schon  1499  im  Tode  vorangeg.mgen  war*), 
da  stiftete  Ludwig  am  13.  Dec.  1505  für  beide  Neffen  eine 
Jahrzeit  zu  St.  Theodor*®). 


XVII  1993  u.  XXIII  2704.  — Für  Hans  g.  Oeb.  VII  93,  auch  B.  Chron. 
IV  88  u.  89,  *.  J.  1503  u.  1507. 

1)  8.  Erkanntniggb.  I 159  und  vgl.  Heuiler  8.419. 

2)  8.  unten  die  Allg.  Beilage  und  vgl.  Heusler  8.417.  — Ein  for- 
melleg Bedenken  gegen  die  Wahl  des  Sohnes  zum  Bürgermeister  mochte 
allerdings  darin  liegen,  dass  dieser  wohl  Ritter  war,  aber  nicht  bischöflicher 
liehen  träger ; vgl.  Oeb.  VII  93  und  Heusler  S.  416. 

3)  S:  8tädt.  Urk.  1476  Aug.  31. 

4)  8.  im  St  A.,  St.  Theodor  C,  Bl.  86,  und  unten  8.  456. 

5)  S.  unten  S.  445. 

6)  8.  oben  8.  428. 

7)  8.  Ludwigs  Schuldbuch,  Bl.  30. 

8J  8.  unten  S.  447  u.  456. 

9)  8.  Ludwigs  Schuldbuch,  Bl.  20*>. 

10)  8.  8t  Theodor  C,  Bl.  75. 


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432 


Ludwig  Kilchnuum. 


Am  4.  Juli  1499  starb  Ludwigs  Ehefrau  Elsbeth^),  und 
die  Ehe  des  einzigen  Sohnes  blieb  kinderlos.  Schon  1502 
scheinen  Tater  und  Sohn  jede  Hoffnung  auf  Nachkommen- 
schaft aufgegeben  zu  haben;  denn  durch  eine  Urkunde  rom 
18.  Juli  d.  J.  bestimmten  sie  beide  für  den  Fall  ihres  Ablebens  t 
ihr  Stammhaus  an  der  Rheingasse^j,  sammt  dem  grössten  Theil 
ihres  sonstigen  Vermögens,  zur  Errichtung  einer  Herberge  für 
arme  Pilger.  Zugleich  schrieben  sie  auch  die  Hausordnung 
dieser  Anstalt  genau  vor  und  bezeichneten  als  deren  künftige 
Pfleger  den  jeweiligen  Schultheissen  von  Klein  Basel,  dien 
Meister  der  dortigen  drei  Gesellschaften  und  den  Pfarrherrn 
zu  St.  Theodor*). 

Dass  Vater  und  Sohn  übereinkamen,  eine  Pilgerherberge 
zu  stiften,  das  erklärt  sich  namentlich  beim  Sohne  schon  daraus, 
dass  er  selber  ein  weitgereister  Pilger  war.  Denn  nachdem  u 
er  1496  in  Jerusalem  den  Ritterschlag  erlangt  hatte,  war  er 
1499  nach  St.  Jago  geritten,  dann  im  Jubeljahre  1500  nach 
Rom,  und  wahrscheinlich  schon  im  folgenden  Jahre  hatte  er 
in  Gesellschaft  seines  Vaters  auch  eine  Wallfahrt  nach  Aachen 
unternommen,  von  wo  aus  sie  dann  beide  noch  weiter  bis  nach  » 
Antwerpen  reisten  und  die  dortige  Messe  besuchten*).  Bald 
nachher,  als  im  Frühjahr  1503  die  Eidgenossen  über  den 
Gotthard  zogen  und  Locarno  belagerten,  befanden  sich  beim 
Zuzuge  Basels  wiederum  die  beiden  Kilchmann*),  tmd  als  1507 
die  Eidgenossen  Ludwig  XII  zu  seinem  Zuge  nach  Italien  b 
4000  Söldner  bewilligten*),  da  war  es  Hans  Kilchmann,  welcher 
den  mitziehenden  Baslern  vom  Rathe  zum  Hauptmann  gegeben 
wurde’).  Wiewohl  nach  der  Meinung  der  Tagsatzung  dieser 
Zug  nur  nach  Mailand  gehen  sollte,  so  willigte  auch  Kilch- 
mann gleich  den  andern  Hauptleuten  dennoch  ein,  mit  seiner  w 
Schaar  bis  Genua  zu  ziehen,  und  dort  betheiligte  er  sich  am 
25.  April  bei  der  Erstürmung  der  verschanzten,  die  Stadt  be- 
herrschenden Anhöhen,  sowie  an  dem  für  die  Genuesen  gleich- 
falls ungünstigen  Gefechte  des  nächsten  Tages,  welches  die 
Uebergabe  der  Stadt  zur  Folge  hatte*).  Vom  Könige  reich  a 


1)  S.  unten  S.  443. 

2)  Vgl.  oben  S.  430,  A.  5. 

3)  Die  Urk.  s.  im  St.  A.,  Elendenberbeige  No.  100*. 

4)  S.  unten  S.  443. 

5)  S.  unten  S.  446. 

6)  S.  Eidg.  Absch.  UI  2,  S.  363. 

7)  S.  unten  S.  448. 

8)  S.  seinen  Brief  vom  29.  April,  im  St.  A.,  Bd.  St  91  (10). 


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Einleitung. 


433 


beschenkt  und  mit  einem  lebenslänglichen  Jahrgeld  bedacht  ‘), 
kehrte  er  hierauf  mit  seiner  Schaar  nach  Basel  zurück.  Aus 
diesen  Söldnern  aber  waren  s.  Z.  auf  dem  Hinwege,  zu  Alt* 
dorf  bei  der  Musterung,  von  dem  französischen  Bevollmächtigten 
& Karl  von  Amboise  24  Mann  als  überzählig  zurückgewiesen 
worden^),  und  wiewohl  sie  eine  theilwcise  Entschädigung  be- 
reits erhalten  hatten,  so  erhoben  sie  doch  gegen  Kilchmann 
noch  weitere  Forderungen.  Der  Bechtsstreit,  der  sich  nun 
hieraus  entspann,  wurde  erst  im  Januar  1508  dahin  beigelegt, 
10  dass  der  Beklagte  jedem  dieser  Kläger  noch  2 Gulden  aus- 
zahlen musste^). 

Inzwischen  wurden,  noch  bevor  dieser  Streit  erledigt  war, 
im  Juli  1507  die  eidgenössischen  Bünde  von  sämmtlichen  Orten 
gegenseitig  neu  beschworen''],  und  hiezu  wurde  als  Vertreter  Basels 
i&  nach  Bern,  Freiburg  und  Solothurn  Hans  Kilchmann  abgeordnet, 
während  sein  Vater  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Luzern  sich 
begab®).  Nur  wenige  Wochen  jedoch  nach  seiner  Rückkehr, 
im  September,  begieng  Hans  Kilchmann  in  der  Nähe  von  Klein 
Hüningen,  beim  Neuen  Hause®),  an  einem  jener  gegen  ihn 
20  klagenden  Söldner,  Hans  Nadler  gen.  Sprengler,  einen  Tod- 
schlag’), und  gleich  nach  der  That  floh  er  mit  seinem  Knecht 
in  die  »Freiheit«  des  Frauenklosters  St.  Clara.  Sofort  jedoch 
liess  der  Rath  diesen  Ort  bewachen,  bis  am  28.  Sept.  die  bei- 
den Eingeschlossenen  sich  eidlich  verpflichteten,  in  das  Kilch- 
2s  mannsche  Haus  zu  gehen  und  dort  das  Urtheil  des  Raths  über 
den  von  ihnen  verübten  Friedbruch  und  Todschlag  zu  gewär- 
tigen. Auch  der  an  der  That  unbetheiligte  Vater  musste  sich 
eidlich  verbürgen,  dass  sein  Sohn  sich  der  strafenden  Gerechtig- 
keit nicht  entziehen  werde.  Das  Urtheil,  dessen  Datum  wir 
30  nicht  kennen,  lautete  auf  ewige  Verbannung  aus  der  Stadt  und 
ihren  Umkreis  von  5 Meilen®).  Jedoch  Hans  Kilchmann  hatte 
einflussreiche  Freunde  unter  den  Eidgenossen,  und  so  wurde 
am  13.  Oct.  zu  Zürich  auf  der  Tagsatzung  beschlossen,  beim 
Rathe  von  Basel  durch  eine  Gesandtschaft  sich  für  ihn  zu 

1)  S.  unten  S.  448. 

2)  S.  hierüber  im  Bd.  St  91  (10)  die  Briefe  Hans  K.’s  vom  18.  März 
und  12.  April,  such  denjenigen  Amboises  von  letiterm  Datum. 

3)  S.  Oeb.  VII  124. 

4)  S.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  383. 

5)  S.  B.  Chron.  IV  89,  und  unten  S.  449. 

6)  lieber  dieses  Wirthshaus  s.  B.  Chron.  IV  82,  A.  3. 

7j  S.  Dicbold  Schillings  d.  Luzerners  Chronik,  S.  189,  ferner  eine  Notiz 
in  Wurstisens  Analekten  S.  241. 

8)  S.  Oeb.  VU  122i>  u.  123. 

Basier  Chroniken.  TI. 


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434 


Ludwig  Kilchmann. 


verwenden,  damit  die  Verbannung  in  eine  Geldbusse  um- 
gewandelt würde').  Diese  letztere  Zumuthung  zwar  wurde 
vom  Rathe  abgewiesen.  Doch  erlangten  die  Boten  der  Eid- 
genossen, dass  am  20.  Nov.  die  Verbannung  auf  5 Jahre  und 
auf  die  Stadt  und  ihre  Bannmeile  ermässigt  wurde,  als  ob  der  s 
Schuldige  nur  einen  »schlechten  Todschlag«,  d.  h.  ohne  er- 
schwerende Umstände,  begangen  hättet).  Da  jedoch  der  Tod- 
schlag beim  Neuen  Hause  geschehen  war,  d.  h.  auf  dem 
Gebiete  des  Markgrafen  Christoff  von  Baden,  so  musste  Kilch- 
mann auch  mit  diesem  sich  abfinden,  und  zwar  durch  Zahlung  i* 
einer  Busse  von  210  Gulden^].  Die  Stadt  aber  musste  er  nun 
5 Jahre  lang  meiden  <),  und  auch  nachher  wurde  er  nicht  mehr 
in  den  Rath  gewählt,  während  sein  Vater  in  dieser  Behörde 
bis  zu  seinem  Tode  blieb®). 

Ludwig  Kilchmann  starb  am  24.  Sept.  1518*),  und  sein» 
Sohn  Hans,  der  Letzte  seines  Stammes,  überlebte  ihn  nur 
wenige  Jahre.  Schon  im  Frühjahr  1521  fühlte  er  sich  »eins 
lybes  ettwas  bloid,  swach  und  krank«  und  berief  deshalb  am 
22.  April  zu  sich  in  sein  Krankenzimmer  das  Stadtgericht  von 
Klein  Basel  zur  Bestätigung  seines  Testaments,  in  welchem  er  » 
eine  lange  Reihe  von  Verfügungen  zu  Gunsten  seiner  Ehefrau 
und  verschiedener  Basen  und  Nichten  traf,  daneben  auch 
seinen  »alten  Diener«  Hans  Reinhart  gen.  Strecknot  bedachte^]. 
Schon  im  nächsten  Jahre,  am  26.  März  1522,  erfolgte  sein 
Tod®),  und  wie  sein  Vater  und  sein  Oheim  Friedrich,  so  wurde  » 
auch  er  bei  der  Pfarrkirche  St.  Theodor  bestattet,  während  alle 
altern  Glieder  des  Geschlechtes  Kilchmann  ihre  Gräber  im 
Klingenthal  hatten*).  Seine  Wittwe  aber  finden  wir  schon 
1526  wieder  verheirathet,  und  zwar  mit  dem  frühem  Stadt- 
schreiber von  Gebweiler,  der  in  diesem  Jahre  Stadtschreiber  m 
von  Klein  Basel  wurde.  Seinen  Namen  jedoch  kennen  wir 
nicht,  da  er  im  Oeffnungsbuche  nur  als  »der  Kylchmannin  man« 
bezeichnet  wird'®). 

1)  S.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  383. 

2)  S.  Oeb.  VII  123. 

3)  S.  die  oben  S.  4 33,  A.  ■ erwähnte  N otii  in  \V urgtisens  Analekten  S.  24 1 . 

4)  Im  Dec.  1512  war  er  wieder  in  Basel;  a.  St&dt.  Urk.  1512  Dec.  16. 

5j  S.  Oeb.  VII  133'>fif.  die  liathabeaatsungen  von  1509  ff. 

6)  S.  Tonjola  S.  298. 

7)  Dieses  Testament  s.  im  St.  A.,  Karthaus  No.  468».  — lieber  Hans 
Strecknot  vgl.  ebend.,  Eiendenherberge  No.  110'. 

8)  S.  Tonjola  S.  298. 

9)  S.  unten  S.  456. 

10)  S.  Oeb.  VII  214b, 


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Einleitung. 


435 


Gemäss  der  Stiftung  von  1502  wurde  nach  Hans  Kilch- 
manns  Tod  in  seinem  Hause  die  Pilgerherberge  eingerichtet, 
jedoch  nicht  für  lange.  Denn  in  Folge  der  Reformation,  die 
nichts  mehr  von  Wallfahrten  wissen  wollte,  wurde  diese  An- 
i stalt  aufgehoben,  und  ihr  Vermögen  hei  zu  drei  gleichen 
Theilen  dem  städtischen  Spital,  der  Eiendenherberge  auf  dem 
St.  Petersberg  und  dem  Siechenhause  zu  St.  Jakob  zu').  Noch 
heute  aber  prangt  das  Wappen  der  Kilchmann  sowohl  an  ihrem 
einstigen  Hause  an  der  Rheingasse  als  auch  an  der  von 
to  ihnen  gestifteten  Kanzel  zu  St.  Theodor,  und  ebenso  auf  ihren 
beiden  Todtenschilden,  welche  früher  gleichfalls  in  dieser 
Kirche  hiengen  und  jetzt  im  Historischen  Museum  sich  behn- 
den^).  Noch  werth voller  jedoch  sind  für  uns  die  wenigen 
Aufzeichnungen,  welche  Ludwig  Kilchmann  in  seinem  Schuld- 
15  buche  hinterlassen  hat. 

Dieses  Buch,  welches  jetzt  sich  im  Basler  Staatsarchiv 
befindet  und  dort  die  Bezeichnung  »Karthaus  B<  trägt,  gelangte 
aus  Hcans  Kilchmanns  Hinterlassenschaft  vermuthlich  durch 
den  Prior  Hieronymus  Zscheckenbürlin,  Hansens  Oheim  und 
20  Testamentsvollstrecker'),  in  das  Archiv  der  Karthaus.  Wohl 
erst  nachdem  1557  das  Besitzthum  dieses  Klosters  vollständig 
unter  weltliche  Verwaltung  gekommen  war®),  erhielt  das  Buch 
von  einer  Hand  des  XVI  Jahrhunderts  die  Aufschrift:  »Schuld- 
buch hern  Ludwig  Kilchmans,  so  wegen  seiner  affection  an 
25  das  gottshausz  Carthaus  körnen«.  Der  ganze  Band,  aus  welchem 
15  Blätter  iiusgeschnitten  sind*),  umfasste  ursprünglich  gegen 
250  Papierblätter  kl.  folio  (Wasserzeichen:  Ochsenkopf  mit 
Stern),  wovon  die  vordersten  24  das  alphabethische  Register 
der  Schuldner  mit  Angabe  ihres  Blattes  enthalten,  während  die 
übrigen  eine  mehrfach  ungenaue,  mit  der  Zahl  323  schliessende 
Foliatur  tragen.  Der  Einband  besteht  aus  Holzdeckeln,  die 
mit  blassrothem  Leder  überzogen  sind.  Das  Buch  scheint  von 
Ludwig  Kilchmann  um  1484  angelegt  zu  sein,  und  zwar  so, 

1)  S.  hierüber  einen  Brief  von  1535,  im  St.  A.,  Eiendenherberge, 
Akten  10  a. 

2)  Ein  Zimmer  dieses  Hauses  hat  noch  spätgothisches  Vertäfer  aus 
Kilchmannischer  Zeit. 

3)  lieber  einige  weitere  Keliquien  dieser  Art  s.  R.  Wackernagel,  im 
Histor.  Festbuch  1892,  S.  261. 

4)  S.  im  St.  A.,  Karthaus  No.  468»,  und  vgl.  oben  S.  429. 

5)  8.  B.  Chron.  I 529. 

6)  Bl.  238—252. 

28* 


KilchmaDOK 

Schuldbacb. 


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436 


Ludwig  KUchmann. 


ntroDilcftler 

Inhftlt. 


dass  er  für  jeden  Schuldner  ein  Blatt  bestimmte,  wo  er  zuerst 
den  Betrag  des  Hauptgutes  sammt  den  Bedingungen  eintrug, 
und  nachher  Jahr  fiir  Jahr  die  eingegangenen  Zinse  und 
Rückzahlungen.  Wiewohl  nun  nach  Ludwigs  Tode  sein  Sohn 
Hans  diese  Einträge  fortführte  >),  so  füllen  sie  doch  zunächst  nur  a 
Bl.  1 — 54,  und  weiter  folgen  blos  noch  auf  Bl.  75 — 85  einige 
Naturalzinse  aus  dem  Simdgau,  sowie  auf  Bl.  100 — 108  die 
Antheile  an  verschiedenen  Bergwerken.  Von  den  übrigen 
Blättern  aber  sind  nur  die  8 letzten  beschrieben,  nämlich 
Bl.  316*’^ — 323,  und  hier  erst  finden  wir  das  Wenige,  was  i« 
Ludwig  Kilchmann  über  sich  selbst,  über  seine  Familie  und 
über  die  Ereignisse  seiner  Zeit  berichtet. 

Der  Inhalt  dieser  S Blätter  ist  ein  sehr  gemischter,  indem 
sie  neben  den  chronikalen  Aufzeichnungen  auch  solche  über 
Kilchmanns  kirchliche  Stiftungen  und  die  dadurch  erworbenen  ü 
Rechte  enthalten.  Noch  mehr  aber  erscheint  die  äussere  An- 
ordnung als  eine  rein  zufällige,  indem  der  Schreiber  offenbar 
die  hintersten  Blätter  zuerst  beschrieb  und  dann  von  dort  aus, 
also  von  hinten  nach  vorn,  im  I>auf  der  Jahre  immer  weiter 
vorrückte.  Während  wir  nämlich  die  jüngsten  Einträge  z.  J. 
1515  und  1518  auf  Bl.  316 finden,  sind  wohl  als  die  ältesten 
dieser  Aufzeichnungen  zwei  Notizen  auf  BI.  323*’  zu  betrachten, 
worin  Kilchmann  z.  J.  1494  und  1499  die  Verheirathung  und 
den  Tod  seiner  Nichte  Ursula  erwähnt.  Unmittelbar  auf  diese 
aber  folgt  dort  der  Feldzug  von  1503  nach  Locarno,  sodann» 
erst  Basels  Aufnahme  in  die  Eidgenossenschaft,  z.  J.  1501,  und 
schliesslich  noch  z.  J.  1504  der  Tod  Ulrich  Kilchmanns,  des 
Neffen  unsres  Chronisten *).  Aus  dieser  Zeit,  d.  h.  jedenfalls 
nicht  jünger,  sind  ferner  die  Einträge  auf  Bl.  320,  wo  er 
baslerische  Begebenheiten  von  1470  bis  1499  zusammenstellte,  so 
und  ebenso  diejenigen  auf  Bl.  321,  wo  er  aus  demselben  Zeit- 
raum Einiges  über  seinen  Hausstand  und  namentlich  über 
seinen  Sohn  Hans  berichtet.  Die  folgenden  Blätter  aber,  bis 
Bl.  323,  füllte  er  hierauf,  d.  h.  frühestens  um  1506®),  mit  Ein- 
trägen über  seine  kirchlichen  Stiftungen  und  die  damit  ver- » 
bundenen  Rechte. 

1)  Der  letzte  dieser  Einträge  ist  vom  13.  April  1521,  also  aus  der  Zeit, 
wo  Hans  bereits  erkrankt  war  und  sein  Testament  bestätigen  liess;  s.  im 
Schuldbuch  Bl.  9,  und  vgl.  oben  S.  434. 

2)  Letztere  Notiz  auf  der  Vorderseite  von  BL  323. 

3)  Diese  Einträge  erwähnen  bereits  die  erst  im  Dec.  1505  gestiftete 
Jahrzcit  für  Ulrich  und  Martin  Kilchmann;  s.  oben  S.  431. 


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Einleitung. 


437 


Schon  bei  diesen  letztem  Aufzeichnungen  rückte  Kilch- 
mann  von  hinten  nach  vorn  vor,  indem  er  augenscheinlich  auf 
Bl.  322'’  begann  und  dann  Seite  für  Seite  bis  Bl.  321'’  gelangte. 

Da  nun  die  Vorderseite  dieses  Blattes  schon  mit  den  Nach- 
h richten  über  seinen  Hausstand  angefüllt  war,  so  finden  wir 
den  Schluss  der  kirchlichen  Stiftungen  wieder  hinten  ein- 
getragen, nämlich  am  Fuss  von  Bl.  323  und  322*’.  Nachdem 
hierauf  Kilchmann  noch  auf  Bl.  320^  eine  chronikale  Notiz 
z.  J.  1506,  sowie  auch  ein  Gräberverzeichniss  seiner  Verwandten 
10  eingetragen  hatte,  da  war  auf  den  letzten  Blättern  des  Buches, 
von  Bl.  320  an,  für  weitere  Aufzeichnungen  kaum  noch  irgend- 
wo Raum  vorhanden.  Deshalb  finden  wir  die  Begebenheiten 
der  folgenden  Jahre  auf  Bl.  316'’ — 319*’  eingetragen,  und  zwar 
wiederum  so,  dass  sie  mit  1507  auf  letzterm  Blatt  beginnen 
15  und  auf  Bl.  31 6**  mit  1515  schliessen. 

Mitten  unter  diesen  Aufzeichnungen  Kilchmanns  finden 
sich  auf  Bl.  316*’  und  317  von  unbekannter  Hand  einige  Ein- 
träge über  die  Kälte  und  das  Erdbeben  vom  Januar  1514, 
sowie  auch  über  frühere  Erdstösse  von  1498  und  1499.  Ausser- 
■io  dem  sind  noch  von  Kilchmanns  Hand  zwei  kurze  Einträge  am 
Fuss  von  61.  318**  und  321  zu  erwähnen,  nämlich  über  eine 
kirchliche  Stiftung  von  1484  und  über  die  Schlacht  bei 
Murten*).  Den  Schluss  des  Ganzen  aber  bildet  auf  Bl.  316*’ 
die  von  seinem  Sohne  Hans  geschriebene  Notiz  z.  J.  1518  über 
a Ludwig  Kilchmanns  Tod. 

Da  die  auf  Bl.  321  verzeichneten  Nachrichten  über  Kilch-  wsrdigung. 
manns  Hausstand  mit  seiner  schon  1468  erfolgten  Verheirathung 
beginnen,  so  umfassen  diese  Aufzeichnungen  im  Ganzen,  bis 
1518,  einen  Zeitraum  von  50  Jahren.  Der  chronikale  Inhalt 
30  ist  jedoch  sehr  ungleich  und  theilweise  recht  dürftig.  Denn 
während  der  Verfasser  z.  B.  beim  Zuge  von  1503  nach  Locarno 
es  nicht  versäumt,  auch  seine  und  seines  Sohnes  Hetheiligung 
zu  erwähnen,  begnügt  er  sich  über  die  Schlacht  bei  Murten 
mit  einer  ganz  kurzen  Notiz,  aus  welcher  wohl  Niemand  er- 
st rathen  würde,  dass  er  auch  dort  dabei  war  und  mithin  genug 
davon  zu  erzählen  wüsste*}.  Begreiflicher  erscheint  es  hin- 
gegen, wenn  er  die  Pilgerreisen  und  Kriegszüge  seines  Sohnes 
bis  1507  gerne  erwähnt,  nachher  aber  von  ihm  gänzlich 


1)  Wie  der  vorausgehende  Inhalt  der  betr.  Seiten  zeigt,  so  wurde  die 
crstere  Notiz,  z.  J.  1484,  erst  1510  geschrieben,  und  die  letztere,  z.  J.  1476, 
jedenfalls  erst  nach  1500. 

2)  S.  oben  S.  429,  A.  4. 


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438 


Ludwig  Kilchmann. 


Sp&Ur« 
SchickAftU 
de^  Schuld 
boches. 


Ausgabe. 


schweigt,  da  er  sonst  von  dessen  im  Herbste  d.  J.  verübtem 
Todschlag  und  seiner  Verbannung  hätte  berichten  müssen. 
So  ungenügend  jedoch  seine  Aufzeichnungen  vielfach  erschei- 
nen mögen,  so  enthält  schon  der  chronikale  Theil  doch  Manches, 
was  wir  bei  andern  Basler  Chronisten  vergeblich  suchen  wür-  s 
den,  und  auch  die  Mittheilungen  über  Kilchmanns  kirchliche 
Stiftungen  sind  namentlich  für  die  Kulturgeschichte  durchaus 
nicht  ohne  Werth.  Zugleich  aber  erscheint  der  Inhalt  dieser 
8 Blätter  auch  in  sprachlicher  Hinsicht  beachtenswerth,  indem 
bei  keinem  andern  Basler  Chronisten  der  Einfluss  der  Mundart  i» 
sich  in  der  Rechtschreibung  so  sehr  geltend  macht  wie  bei 
Kilchmann. 

Wie  schon  bemerkt,  so  gelangte  das  Schuldbuch,  welches 
’ diese  Aufzeichnungen  enthält,  nach  dem  Erlöschen  des  Kilch- 
mannischen  Geschlechts  in  den  Besitz  der  Karthäuser Da  u 
jedoch  dieses  Buch  nach  seinem  sonstigen  Inhalte  vorwiegend 
geschäftlichen  Zwecken  diente,  so  wurde  es  nicht  der  Bibliothek 
dieses  Klosters  einverleibt,  sondern  dem  Archiv  derselben. 
Während  nun  erstere  schon  1590  mit  der  Oefientlichen  Bibliothek 
vereinigt  und  dadurch  der  Forschung  zugänglich  gemacht 
wurdet),  blieb  Kilchmanns  Schuldbuch  in  der  Verborgenheit, 
bei  den  Archivalien  der  Karthaus,  bis  es  mit  diesen  1850  ins 
Staatsarchiv  gelangte.  Der  einzige  Geschichtsforscher  aber, 
welcher  dieses  Buch  kannte  und  als  Geschichtsquelle  beachtete, 
war  der  schon  1588  verstorbene  Christian  Wurstisen,  der  daraus» 
einen  kurzen  Auszug  in  seine  handschriftlichen  Analekten 
aufnahm  ®J. 

In  der  vorliegenden  Ausgabe  von  Kilchmanns  Aufzeich- 
nungen stellen  wir  an  den  Anfang  die  auf  Bl.  321  eingetragenen  » 
Nachrichten  über  seinen  Hausstand,  die  von  1468  bis  1500 
reichen.  Auf  diese  erst  lassen  wir  den  Hauptinhalt  folgen, 
nämlich  die  von  1470  bis  1515  reichende  Reihe  von  chroni- 
kalen  Nachrichten,  die  sich  aus  der  Zusammenstellung  des 
Inhalts  von  Bl.  316'’ — 320  ergibt,  sobald  wir  mit  Bl.  320  be-» 
ginnen  und  mit  Bl.  316*’  schliessen.  Dabei  schalten  wir  die 
vereinzelten  Notizen  aus  den  Jahren  1476  und  1494 — 1504, 
die  sich  auf  Bl.  321  und  323  Anden,  hinter  dem  Inhalt  von 
Bl.  320  ein,  also  zwischen  die  Nachrichten  von  1499  und  1506. 


1)  S.  oben  8.  435. 

2)  S.  B.  Chron.  I 532. 

3)  S.  in  der  Oeffentl.  Bibliothek  die  Hs.  1 II  14,  S.  193  u.  198. 


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Einleitung. 


439 


Hierauf  erst  lassen  wir  die  kirchlichen  Stiftungen  folgen, 
wie  sie  ohne  Jahrzahlen  auf  Bl.  321*’ — 323  sich  finden,  und 
wozu  noch  ein  Eintrag  auf  Bl.  318*’  gehört.  Die  gleichfalls 
datumlosen  Notizen  über  die  Gräber  der  Verwandten  hingegen, 
5 am  Fuss  von  Bl.  320*’,  schalten  wir  noch  vor  diesen  Stiftungen 
ein,  also  gleich  hinter  den  mit  1515  schliessenden  Chronikalien. 
Den  Schluss  des  Ganzen  aber,  also  hinter  diesen  Stiftungen, 
bildet  die  auf  Bl.  316*’  von  des  Sohnes  Hand  geschriebene 
Notiz  z.  J.  1518  über  Ludwig  Kilchmanns  Tod.  Die  Ueber- 
10  Schrift  I.  H.  S.,  die  in  der  Hs.  über  jeder  Seite  steht,  behalten 
wir  nur  über  dem  Anfang  bei,  also  über  Kilchmanns  Haus- 
stand auf  Bl.  321.  Die  Zusätze  aber,  womit  er  einzelne  Ab- 
schnitte erst  nachträglich  ergänzte,  trennen  wir  vom  voraus- 
gehenden Texte  nur  durch  einen  Gedankenstrich.  Die  noch 
15  durchweg  römischen  Ziffern  ersetzen  wir,  wie  gewohnt,  durch 
arabische. 

In  der  Rechtschreibung  setzen  wir  auch  hier,  wie  immer, 
für  das  vokalisch  anlautende  v oder  w im  Drucke  durchweg  u. 
Das  überschriebene  w aber  lösen  wir  in  wu  oder  uw  auf,  je 
20  nachdem  dasselbe  vor  oder  hinter  dem  zugehörigen  Vokal 
steht;  also  z.  B.  für  schwoger  setzen  wir  im  Drucke  schwuo- 
ger,  für  frow  aber  frouw.  Im  allgemeinen  aber  schreibt 
Kilchmann  sehr  nachlässig  und  flüchtig,  so  dass  er  z.  B.  in 
Wörtern  wie  min,  in  und  im,  auch  in  den  Endungen  em 
25  und  en,  sehr  häufig  n für  m setzt  und  umgekehrt.  Diese 
Verwechslungen  von  m und  n sind  so  häufig,  dass  wir  im 
Druck  ohne  weitere  Bemerkung  sie  kurzweg  ändern.  Die 
sonstigen  einfachen  Schreibfehler  hingegen,  soweit  sie  keine 
sprachliche  Bedeutung  haben,  verbessern  wir  zwar  ebenfalls  im 
30  Texte,  bemerken  sie  aber  zugleich  unter  den  Varianten.  Im 
übrigen  jedoch  ist  Kilchmanns  Rechtschreibung  gerade  deshalb 
beachtenswerth,  weil  in  ihren  vielfachen  Schwankungen  und 
Eigenthümlichkeiten,  wie  schon  bemerkt,  der  Einfluss  der 
mundartlichen  Aussprache  sich  stärker  fühlbar  macht  als  bei 
35  jedem  andern  Basler  Chronisten.  Wollten  wir  nun  hier  in 
ähnlicher  Weise  wie  z.  B.  bei  Konrad  Schnitt  verfahren  und 
alle  das  Verständniss  erschwerenden  Besonderheiten  unter  die 
Varianten  verweisen,  so  käme  diess  einer  völligen  Preisgabe 
der  Sprache  unsres  Textes  gleich.  Wir  halten  es  daher  für 
40  geboten,  sie  hier  im  Text  unverändert  beizubehalten,  obschon 
wir  uns  nicht  verhehlen,  wie  sehr  dadurch  für  manche  Leser 
das  Verständniss  erschwert  wird.  Um  jedoch  diesem  Uebel- 
stand  wenigstens  einigermassen  zu  begegnen,  versuchen  wir 


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440 


Ludwig  Kilchmann. 


zum  Schluss,  über  Kilchmanns  Eigenart  im  Schreiben  uns  in 
Kürze  Rechenschaft  zu  geben. 

Beginnen  wir  mit  den  Vokalen,  so  spricht  und  schreibt 
Kilchmann,  der  Basler  Mundart  gemäss,  für  das  gedehnte  a 
immer  o,  also  z.  B.  Kloren  für  Klara,  und  ebenso  für  den  » 
Umlaut  von  o stets  e,  also  elly  für  öl,  abzülessen  für  ab- 
zülösen,  gent  für  gegönt,  kenen  für  können,  mechte 
für  möchte,  u.  s.  w.  Zwischen  o und  uo  aber  fühlt  sein  Ohr 
keinen  deutlichen  Unterschied,  und  deshalb  schreibt  er  meistens 
don  für  dün  (thun},  fos  für  f&sz,  stol  für  stül,  schlog  für  lo 
schlüg,  rotten  für  rüten,  foder  für  füder,  aber  umgekehrt 
auch  tuog  für  tod,  und  züogen  für  zugen  oder  zogen. 
Ueberhaupt  setzt  er  für  uo  niemals  ü,  sondern  meistens  uo, 
oder  auch  ü,  so  z.  B.  immer  zü  für  zuo.  Da  ferner  in  der 
Mundart  schon  das  volle  u mehr  oder  weniger  zu  ü wird,  und  li 
der  Umlaut  immer  zu  i,  so  schreibt  er  fir,  kritz,  miller, 
minster,  king,  zig,  ermirt,  ferkinden  u.  s.  w.  Wo  aber 
dieses  i für  ü im  Anlaut  steht,  da  setzt  er  ihm  stets  ein  w 
vor  und  schreibt  daher  wich  für  üch,  wier  für  üwer,  und 
wibber  für  über,  auch  nwig  für  nüw.  » 

Der  Diphthong  ei  wird  bei  Kichmann  häufig  zum  gedehn- 
ten e,  und  so  schreibt  er  metlin  für  meitlin,  geset  für 
geseit,  gelet  für  geleit,  gemen  für  gemein,  hen  für 
hein  oder  heim,  reszen  für  reisen,  u.  s.  w.  Den  Diphthong 
ie  hingegen  behält  er  zwar  bei  in  Wörtern  wie  die,  fier,» 
brief,  lieb,  und  setzt  für  ihn  hie  und  da  nur  ein  einfaches  i, 
wie  z.  B.  in  winacht,  diner  und  Linhart.  Jedoch  in  Wör- 
tern wie  krieg,  ietlich,  priester,  gieng  u.  s.  w.  wird  der- 
selbe — ähnlich  wie  ei  — zum  gedehnten  e,  also  zu  kreg, 
etlich,  prester,  gen  (gengj.  Da  nun  in  der  Mundart  nicht« 
nur  ü zu  i wird,  sondern  auch  üe  zu  ie,  so  erstreckt  sich 
diese  Verwandlung  von  ie  in  das  gedehnte  e auch  auf  VVörter 
wie  früe,  füeren,  hüener,  stüel,  tüecher,  Uely  und 
rüeffen,  für  welche  wir  deshalb  freg,  feren,  hener,  stel, 
teger,  Elly  und  reffen  finden.  » 

Bei  den  Consonanten  ist  vor  allem  die  häufige  Verwen- 
dung von  g im  Auslaut  hervorzuheben.  Für  das  gedehnte  i 
nämlich  schwankt  Kilchmann  beständig  zwischen  y und  ig, 
also  z.  B.  zwischen  sy  und  sig,  oder  zwischen  ally  (alle)  und 
allig,  und  dem  entsprechend  schreibt  er  auch  umgekehrt  etwa  » 
hertzy  statt  hertzig  (hertzog),  woraus  wir  deutlich  ersehen 
können,  dass  in  der  Mundart  dieses  auslautende  g meistens 
nicht  ausgesprochen  wurde.  Wenn  er  sodann  eigig  setzt  für 


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Einleitung. 


441 


ewig,  und  nwig  für  nüw,  so  muss  mithin  die  Aussprache 
wie  eyig  oder  ejy,  und  wie  nüy  gelautet  haben.  Weiter 
noch  setzt  er  g sowohl  für  ch  als  für  h in  Wörtern  wie  segen, 
verjegen,  beschegen,  ziegen,  bruogen,  wugen,  er- 
&schogen  (erstochen),  buog  und  tuog.  Hier  überall  nun 
mochte  dieses  g wohl  wie  schwaches  h gesprochen  werden. 
Dass  es  aber  vor  t , s und  z für  die  Aussprache  ganz  wegfiel, 
das  zeigen  Kilchmanns  Schwankungen  zwischen  liechtmesz 
und  lietmisz,  schiacht  und  schlat,  wachsz  und  wasz, 
10  hogzit  und  hotzit.  Ebenso  schreibt  er  g für  das  im  Auslaut 
stehende,  jedoch  nicht  gesprochene  d und  w in  Wörtern  wie 
tuog  für  tod,  oder  bug  für  buw,  und  selbst  an  solche  fügt 
er  dieses  g,  die  sonst  auch  in  der  Schriftsprache  ganz  ohne 
Consonaut  auslauten,  wie  z.  B.  zwei  und  zwo,  wofür  er 
iszweg  und  zwog  schreibt.  Da  ferner  in  der  Mundart  k 
sich  zu  g erweicht,  oder  genauer  zu  gg,  so  schreibt  er 
z.  B.  schigen,  schegen,  schog,  ertrungen,  frangen  für 
schicken,  stecken,  stock,  ertruncken,  francken.  Doch 
umgekehrt  wird  die  Vorsylbe  ge,  wo  sie  vor  einem  mit  h 
20  beginnenden  Worte  steht,  mit  diesem  h zusammengezogen  in  k , 
also  z.  B.  gehan  in  kan,  und  geheissen  in  keissen. 

Zwischen  dem  auslautenden  cht  und  ch  fühlt  Kilchmanns 
Ohr  keinen  rechten  Unterschied,  d.  h.  er  sprach  es  wohl  durch- 
weg nur  wie  ch,  und  deshalb  schreibt  er  z.  B.  Holtzacht, 
2s  Tornacht,  Ocht  (Aachen),  Frangenricht,  wichtbischoff. 
Doch  umgekehrt  erklärt  sich  hieraus  auch  z.  B.  der  Schreib- 
fehler liechmisz,  wo  er  dem  schriftdeutschen  liechtmesz 
vor  dem  mundartlichen  lietmisz  den  Vorzug  geben  wollte. 
Da  nun  ch,  wie  schon  bemerkt,  in  manchen  Fällen  kaum 
30  gesprochen  und  deshalb  durch  g ersetzt  wurde,  so  schreibt  er 
z.  B.  für  tochter  nicht  etwa  nur  tocher,  sondern  durchweg 
toger.  Andrerseits  aber  scheint  ck  theilweise  wie  ch  ge- 
sprochen worden  zu  sein,  und  diess  mag  die  Ursache  sein, 
warum  Kilchmann  sowohl  für  cht  als  für  ch  oft  ck  setzt,  so 
3s  z.  B.  durck,  jock,  gesprocken,  aber  auch  reck  für  recht, 
und  gerick  für  gerichtet. 

Wie  noch  heute  die  Mundart  das  auslautende  st  wie  sch 
spricht,  also  z.  B.  isch  für  ist,  so  gehen  bei  Kilchmann  st 
und  sch  sowohl  im  An-  als  im  Auslaut  in  einander  über.  Er 
40  schreibt  daher  z.  B.  schellen,  schegen,  schift,  schog, 
schros,  schubben,  schuol,  erschogen,  geschorbben  für 
stellen,  stecken,  stift,  stock,  stros,  Stuben,  stuol,  er- 
stochen, gestorben,  aber  auch  umgekehrt  gewesten  und 


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442 


Ludwig  Kilchmann. 


menstea  fiii  geweschen  und  menschen,  und  linst  und 
remist  füi  linisch  und  römisch.  Wie  sehr  überhaupt  st 
für  ihn  dasselbe  war  wie  sch,  das  zeigt  sich  schon  darin,  dass 
er  z.  B.  den  Wochentag  donstag,  der  in  der  Mundart  donsch- 
tig  heisst,  stets  mit  tt  schreibt,  also  donsttag.  Nach  seinem  a 
Gefühl  gehörte  somit  ein  zweites  t hinein,  damit  nicht 
donschag  gelesen  werde.  Weiter  noch  schreibt  er  für  st 
mehrmals  auch  ss,  also  z.  B.  Bassion  und  schwesser,  und 
umgekehrt  ablost  für  ablosz,  sowie  auch  sz  für  sch  in  fisz- 
mert,  fleisz,  menszen,  biszof  und  eszmitwugen.  lo 

Da  n theilweise  wie  ng  gesprochen  wurde,  so  schreibt 
Kilchmann  namentlich  für  nn  öfter  ng,  so  z.  B.  gewungen, 
entrungen  und  rang,  aber  auch  umgekehrt  statt  ng  nur  n, 
also  z.  B.  genen  für  giengen,  geganen  für  gegangen, 
geschent  für  geschenkt,  gesunen,  sint  und  sogar  sind  is 
für  gesungen  und  singt.  Zugleich  wird  auch,  wie  noch  in 
der  heutigen  Mundart,  im  Auslaut  auf  nd  oft  das  d weg- 
gelassen und  mithin  han,  sin  und  abgen  geschrieben  für 
hand,  sind  und  abgönd,  sowie  auch  im  Zwischenlaut  z.  B. 
in  elenen  für  elenden.  Bezeichnend  für  die  mundartliche  zu 
Aussprache  ist  ferner  die  Schreibung  speng  für  spend,  sowie 
auch  ma  für  man,  stoü  für  stoünd  oder  stuond.  Weiter 
wird  noch  b ausgestossen  vor  t und  st  in  Wörtern  wie  blit 
für  blibt,  und  bost  für  hobst,  und  ebenso  hinter  r z.  B.  in 
erworen  für  erworben.  Das  t hingegen  fällt  weg  vor  b zs 
oder  p z.  6.  in  librester,  und  ebenso  hinter  b z.  B.  in  hoüb- 
man.  Dasselbe  geschieht  auch  mit  1 vor  t in  sotten  und 
wotten  für  selten  und  weiten,  mit  1 vor  b in  haby  für 
halby,  und  mit  r vor  t in  geliffet,  Kattisser  und  Gitler 
für  geliffert,  Kartüser  und  Gürtler.  Ferner  noch  wird  w su 
ausgestossen  hinter  sch  z.  B.  in  Schitz  und  geschoren  für 
Schwitz  und  geschworen,  und  ebenso  fehlt  durchweg  das 
genitivische  s in  den  Wochentagen  zigtag  oder  zittag  und 
samtag. 


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I.  H.  S. 

[321]  Item  ich  Ludwig  Kilchman  hau  min  frouwen*)  ge- 
nomen  am  zinstag  vor  sant  Marttis  tag  im  68  jor.  — Was  sy  ^ 
in  irem  altter  19  jor,  do  ich  sy  nam. 

5 Item  min  frouw  ist  genessen  minsz  suns  Hanszen  uf  men- 
tag  noch  der  alltten  fasnacht  im  70  jor. 

Item  min  frouw  sellig  ist  gestorbben  uf  sant  Ullrichs  tagj[^^?^ 
im  99  jor. 

Item  uf  donsttag  for  dem  meitag  im  96  jor  ist  her  Hansz 
10  min  sun  zii  dem  Helgen  Grab  gefaren,  und  ist  wider  körnen 
uf  sunentag  for  sant  Kattrinen  tag,  oüch  im  96  jor;  macht  Not.  so 
29  wugen  und  3 tag.  Und  ist  zii  Jeruszlem  uf  die  zit  ritter 
geschlagen. 

Item  uf  mentag  noch  unszy  frowen  tag  der  hechmesz  im  ^ 
u 99  jor  ist  her  Hansz  zii  dem  feren  Sant  Jocop*)  ritten,  und 
ist  19  wugen  uszgesin. 

Item  her  Hansz  ist  geritten  uf  zittag  noch  sant  Franciscus 
tag  im  1500  jor  gon  Rom  in  das  jubbeljor,  und  ist  12  wugen 
underwegen  blibben. 

20  Item  her  Hansz  und  ich  sind  mit  einander  geritten  zii 
unszy  frowen  gon  Geht*),  und  uf  die  selbi  zit  ouch  gon  Anttorf 
in  die  mesz-*]. 


[320]  Item  keisser  Fridrich  ist  zii  Bassel  ingritten  uf  frittag  ^ 
noch  sant  Frenen  tag  im  73  jor,  wol  mit  tussig  pferden*). 

2j  Item  esz  wasz  ein  groszer  ertbidem  am  nechsten  frittag  j,, 
noch  sant  Felttis  tag*)  im  70  jor. 

1)  Elsbeth  Zocheckenbürlin;  s.  im  St.  A.,  St.  Theodor,  das  Jahrzeit- 
buch C,  Bl.  45*,  ferner  die  Urk.  Karthaua  No.  333,  und  vgl.  oben  S.  428. 

2)  Santiago  de  Compoatella. 

3)  Aachen. 

4)  Antwerpen. 

5)  Diese  Zahl  ist  jedenfalls  zu  hoch.  Im  übrigen  s.  B.  Chron.  I 1 ff., 
rv  69  ff.  u.  358,  und  V 440. 

6)  St.  Valentinstag.  lieber  dieses  Erdbeben  vgl.  oben  S.  285. 


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444 


Ludwig  Kilchmann. 


U75 
Sept.  14 


14MI 
Jali  21 


Aug.  22 


I4«»7 
Jn&i  26 


1476 
Dec.  19 


Item  disz  mort  ist  beschegen  zü  Kassel:  Uf  desz  Helgen 
critz  tag  im  herbs  im  75  jor,  zii  dem  Sternen')  gegen  dem 
Rosengartten  wibber*),  by  dem  Binomen*),  do  wurden  ermirt 
die  frouw  im  husz<)  und  ein  knecht,  und  ein  metlin,  und  ein 
armmer  ma.  Das  mort  het  man  nie  kenen  fernemen*).  » 

Item  uf  mentag  vor  sant  Jocop  tag  im  SO  jor  ist  der  Rin 
so  grosz  gesin,  das  man  het  die  hend  uf  der  Rinbruck  ge- 
westen *). 

Item  uf  zigtag  vor  sant  Rarttelmeusz  tag')  im  80  jor  bin 
ich  Ludwig  Kilchman  gesin  zii  Mentz,  und  han  doselb  gesegen  i« 
turnieren. 

Item  esz  ist  ein  grosser  hagel  gesin  uf  zigtag  noch  sant 
Johansz  tag  desz  toffers,  im  87  jor,  und  sind  stein  gefallen 
alsz  grosz  alsz  ganseier  und  henereier  under  einander*). 

Item  uf  donsttag  for  sant  Tommansz  tag  im  76jorwotteno 
200  knecht  zü  dem  hertzig  von  Lüttren*)  in  kreg  zigen,  und 
sossen  zü  Bassel  in  ein  schif.  Und  do  sig  kommen  zü  dem 
Saltzturn,  do  gen  das  schif  under,  und  ertrungen  wol  by  den 
60  manen'®). 


X Ua. : im  benb. 


1)  Genauer  zum  rothen  Stern;  s.  Städt.  Urk.  1489  Febr.  25.  Es  i«t 
das  jetzige  Haus  >zum  Korbe,  Schwanengasse  No.  2. 

2}  Zum  Rosengarten,  später  zum  Rosenkranz,  hiess  das  jetzt  ab- 
getragene Eckhaus  zw.  Schwanengasse  und  Schifilände. 

3)  Das  Gasthaus  zum  Blumen  [nicht  zu  verwechseln  mit  dem  jetzigen 
Gasthause  d.  N.)  bildete  mit  der  St.  BrandolfskapcUo  eine  freistehende 
Häuserinsel  mitten  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Blumenrains. 

4)  Die  Wittwe  des  Mathias  zum  Sternen ; s.  B.  Chron.  II  287  und  vgL 
Schönberg  S.  028  u.  759. 

5)  Ueber  die  vergeblichen  Nachforschungen  s.  B.  Chron.  II  288  u,  299, 
ferner  Basels  Briefe  vom  18.,  19.  u.  21.  Sept  d.  J.  an  verschiedene  Städte, 
im  Missivenb.  XIV  179  ff.  Noch  1489  fiel  ein  Verdacht  auf  den  Krämer 
Mathias  'Walter,  der  jedoch  bald  wieder  aus  der  Haft  entlassen  wurde;  s. 
Städt.  Urk.  1489.  Febr.  26. 

Oj  Ueber  diese  Rheingrösse  s.  B.  Chron.  V 531  ff.,  auch  oben  S.  324. 

7)  Dieses  Datum  (22.  August]  zum  Turnier  zu  Mainz  wird  bestätigt 
durch  Ritter  Ludwig  von  Eptingen,  im  Stammbuche  dieses  Geschlechts. 
Die  Mainzer  Chronik  hingegen,  in  Chron.  d.  d.  Städte  XVIIl  84,  setzt  dieses 
Turnier  auf  Sonntag  nach  Bartholomäus  [27.  August).  Ueber  das  Stamm- 
buch der  Herren  von  Eptingen  [jetzt  im  Besitz  der  Familie  von  Sonnen- 
berg in  Luzern)  s.  Th.  von  Liebenau  im  Anzeiger  f.  Schweiz.  Alterthums- 
kunde  1878,  S.  835  ff. 

8j  Vgl.  B.  Chron.  V 535,  auch  oben  S.  305. 

9)  Lothringen. 

10}  Vgl.  B.  Chron.  HI  85  u.  477  ff. 


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1475—1499. 


445 


Item  esz  wasz  ein  strit  for  Nansze  uf  mentag*)  for  dem 
XII  tag  im  77  jor;  doselb  ward  erschlagen  der  hertzy  von 
Burggung. 

Item  uf  unszy  frowen  obben  in  der  vasten *)  im  99  jor 
5 beschag  die  schlat  uf  dem  Bruoderholtz.  Und  dornoch  uf  sant 
Maria  Madlenen  tag  beschag  ouch  in  dissem  jor  die  schlat  zü 
Tornacht®). 

' [321]  Item  uf  samtag  vor  sant  Johansz  tag  im  76  jor  wasz 

der  strit  zü  Murtten,  und  körnen  dem  hertzy  von  Burggun  fil 
10  litten  umb,  by  den  22  tussig  man,  und  uf  unszer  sitten  nit 
30  man^). 

[323*’]  Item  ich  han  gen  Irsslin®),  minsz  brüoders  Hansz 
Conrats  selligen  toger,  ein  man,  Kariusz  Holtzacht®),  uf  frittag 
for  sant  Paulusz  bekerd  tag  im  94  jor;  uf  den  selben  tag 
IS  genen  sig  zü  kilchen. 

Item  Irssilin  ist  gestorben  uf  mitwugen  in  der  nacht,  do 
esz  12  schlog,  for  sant  Andresz  tag  im  99  jor;  [lit  zü  sant 
Joder  fergrabben  vor  sant  Felttis  alttar^)  und  het  zweg  kind 
ferloszen,  sind  metlin.  — Diszy  bedy  kind  sind  tod. 

1.  Hb.:  ein  strit  for  l&nsie.  4.  Hs.:  in  der  wüten.  12.  He.:  Hanes  Conrae 

selligen. 

1)  Auf  einen  Montag  fiel  1477  allerdings  der  Dreikönigstag  oder 
zwölfte  Tag  (nach  Weihnachten).  Die  Schlacht  bei  Nancy  geschah  jedoch 
Tags  zuvor,  d.  h.  Sonntags  den  5.  Januar. 

2j  Zu  diesem  Datum  vgl.  Anshelm  II  153;  Uf  den  22.  merzen,  was 
fritag  vorm  Palmtag,  und  zü  Basel  unser  frowen  abent.  — Nach  dem  all- 
gemeinen Kalender  fiel  1499  die  Vigilie  von  Mariä  Verkündigung  [24.  März 
auf  den  Palmsonntag.  Um  nun  dieses  zu  vermeiden,  wurde  im  Bistbum 
Basel  — soviel  sich  aus  obiger  Angabe  Anshelms  ergibt  — in  solchen 
Fällen  das  Marienfest  vor  die  Vigilie  des  Palmsonntags  verschoben,  also 
auf  den  23.  März,  und  somit  fiel  die  Vigilie  des  ersteren  Festes  auf  den  22. 
Das  vorliegende  Datum  zum  Treffen  am  Brudorholz  steht  daher  keineswegs 
im  Widerspruch  zu  demjenigen  der  Chronik  des  Schwabenkrieges;  s.  oben  S.  8. 

3)  Ueber  die  Schlacht  bei  Dörnach  s.  oben  S.  11.  — Ueber  die  Erd- 
beben von  1498  u.  1499  s.  unten  S.  455. 

4)  V'gl.  B.  Chron.  III  14  u.  37. 

5)  Ueber  Ursula  Kilchmanns  Vater  Hans  Konrad  s.  oben  S.  426. 

6;  Eucharius,  ein  Sohn  des  Oberstzunftmeisters  Oswald  Holzach.  wurde 
1507  Rathsherr;  s.  B.  Chron.  I 30  u.  213,  ferner  im  St.  A.,  St.  Theodor  C, 
BL74.  Er  war  Wittwer  und  hatte  einen  Sohn  erster  Ehe,  Eucharius  d.  jüngern, 
den  spätem  Arzt,  geb.  I486;  s.  B.  Chron.  I 416,  A.4,  und  Tonjola  S.  300. 

7J  Das  EingekL  ist  ergänzt  aus  einem  durchgestrichenen  Duplikat  dieser 
Notiz  auf  Bl.  323.  — Ueber  die  Pfarrkirche  St.  Theodor  und  den  dortigen 
St  Valentinsaltar  s.  R.  Wackernagel  im  Histor.  Festbuch  1892,  S.  278  ff. 


U77 
Jan.  (5) 


US9 
Mira  22 


Jnll  22 


1176 
Juni  22 


1494 
Jan.  24 


14»9 
Nüv.  27 


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446 


Ludwig  KilchmaDD. 


1603 
M&rz  14 


1601 
JqIi  11 


Item  uf  zigtag  in  der  fronfasten  in  der  fasten'],  im  1503 
jor,  sind  min  Herren  von  Bassel  gezogen  gon  Beltzentz^}  mit 
500  man^],  und  hend  die  selben  500  man  geliffet  in  irem 
kosten'*);  und  sind  min  sun  her  Hansz  und  ich  ouch  mitzogen. 
Und  ist  min  schwuoger  Fetter  Offenburg*]  und  Fridrich  zur  i 
Linden*)  hoblit  gesin,  und  lifferher  Willem  Zegler’),  und  Hansz 
Stoltz  und  Fetter  Brieffer*)  fettermeister*)  und  -wibber  die 
wegenlit.  Und  sind  16  tag  gelegen  for  ein  schloss,  hiest 
Luggnrisz  '*),  'nrasz  2 mil  ftr  Beltzentz  hinusz ; und  sind  by 
5 'wugen  uszgesin  und  3 tag").  i» 

Item  uf  sunentag  for  sant  keisser  Henrichsz  tag**)  im 
1501  jor  hend  wir  den  Eignoszen  geschoren,  und  sig  unsz  oüch, 
noch  der  pintbrieffen  lut  und  sag,  und  ist  ein  eigig  pintisz. 
Disz  schweren  beschag  an  oifem  Kormert  von  ein  gantzen 
gemeiny.  ,s 


13.  Uh.:  1q1  and  nnt. 

1)  Genauer:  nach  der  fronfasten.  Die  Frühjahrsfrohnfasten,  ifelchc 
immer  in  die  nächste  Woche  nach  Aschermittwoch  fallen  (daher  hier:  in 
der  fasten)  und  erst  am  Mittwoch  beginnen,  fielen  1503  auf  den  8.  bis 
11.  März.  Der  hier  erwähnte  Auszug  hingegen  erfolgte  Dienstags  den 
14.  März;  s.  den  Keisrodel  dieses  Zuges,  im  St.  A.,  Bd.  St  91  (8). 

2)  Bellinzona,  deutsch:  Bcllentz. 

3)  Genauer  600;  vgl.  oben  S.  19,  und  ferner  Anshelm  II  375. 

4)  D.  h.  die  Verpflegung  geschah  auf  Kosten  Basels  und  nicht  der 
3 Waldstädte,  auf  deren  Gesuch  hin  der  Zug  geschah. 

5)  Peter  O.  der  jüngere,  seit  1501  Bürgermeister,  war  in  erster  Ehe 
vermählt  mit  Juliana  von  Schönenberg,  welche  1484  noch  lebte,  aber  später 
nicht  mehr  erwähnt  wird;  s.  B.  Chron.  V 310.  Da  nun  L.  K.  ihn  hier  seinen 
Schwager  nennt,  so  mag  er  in  zweiter  Ehe  eine  von  dessen  4 Schwestern 
geheirathet  haben;  vgl.  oben  S.  426. 

6J  Friedrich  Hartmann  gen.  zur  Linden,  seit  1501  Oberstzunftmeister, 
wohnte  schon  1475  an  der  F.isengassc,  wo  das  Haus  No.  23  zur  Linde  heisst; 
s.  Schönb.  S.  ~68,  und  vgl.  oben  S.  19. 

7)  W.  Zcigler,  seit  1487  im  Käthe  als  Achtbürger,  wurde  im  Juni  1503 
Bürgermeister. 

8)  Stoltz  und  Briefer  waren  Kathsglieder  und  beide  zünftig  zur  Gelten. 

9)  Nach  des  Verfassers  Schreibart  ist  »fettermeister,  wohl  dasselbe, 
was  sonst  fiettcrmcister  oder  futtermeistcr  lauten  würde,  also  ein  Beamter, 
der  für  die  Pferdeverpflegung  zu  sorgen  hat. 

10)  Die  Basler  erreichten  Locarno  am  27.  März,  und  am  10.  April  hoben 
sie  ihr  Lager  wieder  auf;  s.  den  oben  in  Anm.  1 erwähnten  Keisrodel.  Im 
Texte  mag  daher  »XVI  tag.  verschrieben  sein  für  XIV. 

11)  Vom  14.  März  bis  21.  April;  s.  den  Keisrodel  und  vgl.  oben 
Anm.  1. 

12)  Auf  diesen  Tag  trafen  die  Gesandten  der  Eidgenossen  in  Basel 
ein,  worauf  am  13.  Juli  der  Bandesschwur  erfolgte;  s.  Eidg.  Absch.  III,  2, 
8.  121  u.  126,  und  vgl.  oben  S.  18. 


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1501—1506. 


447 


[323]  Item  Elly  Kilchman‘)  ist  gestorben  uf  sant  Andresz  ^ 
obben  im  1504  jor;  lit  zü  sant  Joder  fergrabben  foi  sant  Andresz 
altter*),  do  min  bruoder  Fridrich  sellig  lit“). 

[320“]  Item  uf  samtag  vor  sant  Nigklausz  tag'*)  im 
s jor  het  man  Frantz  von  Brun  fir  recht  gcstelt  zü  Bassel“).  Do 
het  er  ferjegen,  das  er  sin  fatter  hab  fergebben  mit  gift*); 
und  het  einer  im  geholffen,  het  keissen  Jery  Linder“),  wasz 
ein  tuogscherer.  Do  het  man  Frantzen  gerick,  und  ist  mit 
der  urttel  erkent,  das  man  in  seil  brenen  mit  heissen  zangen, 

10  und  in  uf  ein  karren  setzen  und  durck  die  stat  feren,  und 
5 mollen  in  der  stat  brenen:  einist  am  Kormert,  und  das  ander 
mol  for  der  Gensz  an  den  Spallen“),  und  das  ander  mol  am 
.Fiszmert,  und  das  drit  mol  an  der  Rinbruck,  und  das  üert  mol 
abber  am  Kormert*),  und  das  5.  mol  for  dem  spittel'®).  Und 
15  dornoch  het  man  in  uf  ein  rad  geleit  '*). 

1)  Ueber  Ulrich  K.  s.  oben  S.  431. 

2)  Ueber  diesen  Altar  8.  Uistor.  Festbuch  1892,  S.  280. 

3)  Ueber  Friedrich  K.  s.  oben  S.  427. 

4)  Sollte  vielleicht  heissen:  nach  s.  Niklaus,  oder:  vor  s.  Lucien  tag 
(12.  Dec.).  Wenigstens  wurden  die  Kosten  der  Hinrichtung  erst  Samstags 
den  19.  Dec.  verrechnet;  s.  Wochenausgabenb.  XII  974. 

5)  Ueber  diesen  Mord  vgl.  bei  Buxtorf-Falkeisen,  Basler  Stadt-  und 
Landgeschichten  aus  dem  XVI  Jahrhundert,  8.  8 ff.  den  Inhalt  eines  hand- 
sehriftl.  Fragments,  welches  seither  verschollen  ist.  Demnach  war  der 
Mörder,  der  dort  nicht  genannt  wird,  der  einzige  Sohn,  und  sein  Vater 
Wittwer;  auch  verstrichen  zwischen  des  Vaters  Tode  und  der  Entdeckung 
des  Verbrechens  mehrere  Jahre.  Nun  lebte  1506  vom  Geschlechte  von 
Brunn  ausser  Franz  einzig  noch  Morand,  welcher  gleich  seinem  schon  1491 
verstorbenen  Vater  Heinrich  im  Käthe  sass  und  durch  seine  Gemahlin  Maria 
Zscheckenbürlin  mit  L.  Kilchmann  verschwägert  war;  s.  B.  Chron.  I 331, 

A.  4 und  Tonjola  S.  116.  Der  von  Franz  vergiftete  Vater  hingegen  war 
vermuthlich  Jakob  von  Brunn,  welcher  1473  das  Bürgerrecht  kaufte  und 
im  Juli  1502  starb;  s.  Oeb.  V I05*>  und  Tonjola  a.  a.  O. 

6)  Näheres  über  die  Vergiftung  s.  bei  Buxtorf-Falkeisen  a.  a.  O. 

7)  Georg  Linder. 

8)  Das  Stammhaus  des  schon  damals  erloschenen  Geschlechts  zur 
Oense  (Gans),  jetzt  Schneidergasse  No.  34,  an  der  Kreuzung  dieser  Gasse 
und  des  Spalenberges  mit  der  Hutgasse. 

9)  Der  beschriebene  Weg  bildet  mit  seinen  Haltstellen  ungefähr  ein 
Viereck.  Wenn  aber  auf  dem  Markte  der  Verbrecher  wirklich  beide  Mal 
gebrannt  wurde,  so  geschah  das  im  Ganzen  nicht  5,  sondern  6 mal.  Doch  auch 
die  Rechnung  über  diese  Hinrichtung,  im  M'ochenausgabenb.XII  974,  erwähnt 
nur  5 maliges  Brennen,  und  L.  K.  selber  schreibt  oben  zweimal  nach  ein- 
smder  »das  ander  mol«,  und  kommt  deshalb  am  Schluss  nur  auf  »das  5.  mol«. 

10)  Der  Spital  lag  an  der  Freien  Strasse  gegenüber  dem  Münsterberg, 
also  am  Wege  vom  Kommarkt  zur  Richtstätte  vor  dem  St.  Albanthor. 

11)  Ueber  die  Hinrichtung  s.  Näheres  im  Wochenausgabenb.  XII  a.a.O. 


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448 


Ludwig  Kilchmann. 


l&o« 

Dec.  2 


)&07 
Hin  9 


Item  uf  mitwugea  noch  sant  Andresz  tag  im  1506  joi 
wasz  der  Rin  so  grosz'j,  das  er  mir  in  min  keller*)  gen, 
wibber  ally  fasz  und  bisz  uf  die  haby  Stegen,  in  beden  keilet. 
Und  gen  der  Rin  zu  der  Kronen  in  das  husz.  Und  in 
dissem  jor  stoü  ein  kommet  am  himmel,  alsz  ein  groszy  rotten*),  s 
Und  woren  wo!  fier  ertbidem  ouch  in  dissem  jor®),  und  woren 
ally  Wasser  grosz.  Und  uf  dissy  zit  rang  denen  von  Seginen®) 
ein  jock  uf  der  bruck  enweg. 

[319®]  Item  uf  zigtag  noch  sant  Fridlinsz  tag  im  1507  jor’) 
ist  min  sun,  her  Ilansz  Kilchman  ritter,  miner  heren  von  it 
Bassel  houbman  worden,  und  het  kan  250  man  under  im*}, 
und  ist  mit  den  selben  250  knecht  zogen  zü  dem  king  von 
Frangenrich  gon  Meiland  in  kreg*).  Und  han  kan  min  herren 
von  Eignoszen  by  den  6 tussig  knecht*®),  und  sind  zogen  fit 
die  stat  Jenouw ").  Doselb  hand  sig  gewungen  3 letzy '*),  und» 


1)  VgL  Strasaburger  Archivchronik,  im  Code  historique  de  Strasbourg 

II  217,  wo  ebenfalls  z.  J.  1506  ein  Austreten  des  Kheines  erwähnt  wird, 
jedoch  >umb  Agnetis«,  also  sum  21.  Januar. 

2)  ln  seinem  Haus  an  der  Rheingasse;  s.  oben  S.  430,  A.  5. 

3)  Der  Oasthof  d.  N-,  an  der  Schifflände. 

4)  Vgl.  hierüber  Brilingers  Chronik,  zum  13.  August  1506. 

5)  Zwei  derselben  s.  oben  S.  192. 

6)  Seckingen. 

7)  Dieses  Datum  scheint  sich  nicht  auf  Kilchmanns  Ernennung,  son- 
dern auf  den  Aufbruch  von  Basel  zu  beziehen.  Denn  schon  am  14.  Märt 
sollte  die  Schaar  in  Altdorf  eintreffen;  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  364.  — lieber 
diesen  Zug  vgl.  oben  S.  30. 

8)  Diese  Zahl  sollte  Basel  zu  den  4000  Söldnern  stellen,  welche  die 
Eidgenossen  auf  der  Tagsatzung  vom  24.  Febr.  Ludwig  XII  als  Begleitung 
für  seine  angebliche  Reise  nach  Mailand  bewilligt  hatten;  s.  Eidg.  Abseh. 

III  2,  S.  362  ff.  In  Wirklichkeit  zogen  jedoch  von  Basel  284  Mann  aus,  und 
von  diesen  wurden  zu  Altdorf  24  ausgemustert,  so  dass  noch  260  blieben; 
s.  im  St.  A.  Bd.  St  91  (10)  die  Briefe  Karls  von  Amboise  und  Hans  Kilch- 
manns, beide  vom  12.  April,  und  vgl.  ebend.  den  Musterrodel  vom  22.  Märt. 

9)  Die  Basler  zogen  mit  den  Zürchem  und  Schaffhausem  über  den 
Gotthard  nach  Varese,  wo  sie  auf  die  andern  Zuzüge  warten  mussten;  s. 
Anshelm  III  43  ff. 

lU)  Diese  Zahl,  im  Gegensatz  zu  den  bewilligten  4000,  hat  auch  Hans 
Kilchmanns  Brief  vom  12.  April,  und  ebenso  Anshelm  III  45. 

11)  Von  Varese  wurden  sie  zuerst  nach  Alessandria  geführt,  angeblich 
um  dort  den  König  zu  erwarten,  nachher  aber  weiter  bis  Genua;  s.  .Ens- 
heim III  44  und  Schillings  des  Luzerners  Chronik  S.  174  ff.,  ferner  Eidg. 
Absch.  III  2,  S.  366  ff.  und  Kilchmanns  Brief  vom  12.  April. 

12)  lieber  diesen  Sturm,  vom  25.  April,  vgl.  im  Bd.  St  91  (10)  Hans 
Kilchmanns  Brief  vom  29.,  auch  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  367,  und  Anshelm 
UI  45.  Laut  Hans  Kilchmann  waren  es  »3  starck  pastien  und  letiin« 
Diese  Vcrschanzungen  lagen  auf  den  die  Stadt  beherrschenden  Höhen. 


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1506—1507. 


449 


hend  under  dristen')  denen  von  Jenouw  erschlagen  by  den 
tüssig  man,  erschogen  und  wund  macht.  Dornoch  hend  sig 
die  von  Jenouw  an  desz  kingsz  von  Frangenrich  gnod  gebben. 

Und  sind  uf  unszer  sitten  by  den  100  wund  worden  und  er- 
5 schogen^),  und  sind  unszer  lit  10  wugen  by  dem  king  im  feld 
gesin.  Und  het  der  king  gebben  eim  fosknecht  gülden 
Rinst,  rmd  eim  houbman  Gfelttigen  sold,  ein  monet;  und  het 
mim  sun  geschent  zürn  sim  sold  by  den  200  Rinster  gülden, 
und  im  zügeset,  alsz  lang  min  sun  leb,  alli  jor  uf  unszy  frowen  Fobr.  2 
10  tag  zü  der  lietmisz  zü  gebben  180  frangen^).  Und  het  ein 
gnedigen  king;  und  die  herren,  die  by  dem  king,  sind  im 
ouch  gnedig  gesin. 

Item  uf  sunentag  vor  sant  keisser  Henrichsz  tag  im  1507 
jor  hend  wir  Eignoszen  den  bunt  geschoren,  den  wir  ally  5 jor 
<5  seilen  tuon.  Item  und  sind  disz  die  hotten  gesin,  die  von  ort 
zü  ort  geritten  sind^): 

Her  Lienhart  Greb  alltter  zünfmeister,  gon  Zürich  und 
gon  Schoffhussen. 

Her  Hansz  Kilchman  ritter,  gon  Solturn  und  gon  Bern 
2»  und  gon  Frigbürg. 

Ludwig  Kilchman,  gon  Lutzern. 

Hansz  Grof,  Ury. 

Waltter  Harnesch,  Switz. 

Mattis  Yselin,  Underwalden  ob  dem  Wald. 

2-'>  Ludwig  Strüb,  Underwalden  nid  dem  Wald. 

Fridrich  Hartman,  Züg. 

Hansz  Stoltz,  Glarisz. 

Item  ich  gib  den  zü  der  Herren*)  ally  jor  10  s noch  dem 
XII  tag,  nochdem  und  ich  von  inen  ein  schrift  han  usz  irem 

•I.  IIs:  nnfli«n  sitUn.  10.  Hs:  zQ  f^ebben  C und  LXXX  frangen  s&  gen. 

27.  Ha.:  GUriaz  Hanaz  Stoltz. 

1)  Alle  in  der  vorigen  Anm.  erwähnten  Berichte  wissen  ausser  dem 
Sturm  vom  25.  April  nur  noch  von  einem  Gefechte  des  folgenden  Tages, 
auf  welches  am  27.  die  Uehergahe  der  Stadt  erfolgte. 

2)  Vgl.  Hans  Kilchmanns  Brief  vom  29.  April:  von  allen  Eidgnossen 
nit  ob  100  man  dot  und  wunt  und  geschossen. 

3)  Diese  Belohnungen  rührten  wohl  daher,  dass  neben  Zürich  und 
Unterwalden  die  Basler  die  ersten  waren,  welche  sich  bereden  Hessen,  von 
Varese  nach  Alessandria  und  weiter  noch  gegen  Genua  *u  ziehen,  obschon 
sie  von  der  Tagsatzung  hiezu  keineswegs  ermächtigt  waren;  s.  den  Brief 
der  Solothumer  Hauptleiite  vom  12.  April,  in  Eidg.  Ahsch.  III  2,  S.  366. 

4)  Vgl.  B.  Chron.  IV  89  If.,  wo  auch  dasselbe  Verzeichniss  wie  hier. 

5)  Die  Kleinbasler  Gesellschaft  zur  Häre  (zum  Netz).  Ueber  ihr  Haus 
an  der  Rheingasse,  neben  der  St.  Niklauskapelle,  s.  R.  Wackernagel  im 
Festbuch  1892,  S.  257. 

Basier  Cbroniken.  VI.  29 


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4ibO  Ludwig  Kilchmann. 

buoch '),  min  lebtag  lang  und  nit  lenger^),  und  bin  inen  nit 
witer  schuldig  mit  keinen  dingen. 

[319]  Item  uf  samtag  for  sant  Matheus  tag  im  1508  joi 
sind  min  herren  von  Lutzren  und  Underwalden  körnen,  und 
by  18  von  Zwirig,  und  einer  von  Schitz  und  einer  von  Wury,  s 
und  hend  bruoder  Fritzen  wider  hen  gefert*).  Und  sind  dieser 
von  Lutzren  und  Underwalden  und  Zwirig  aller  gesin  by  den 
250  man^},  und  hend  die  selben  gessen  zürn  Brunen  und  uf 
der  Schmiden  hüsz.  und  zü  dem  Safren;  doselb  het  man  erlich 
kocht.  Und  hend  die  ret  al  by  inen  gessen  uf  etlicher  schub-  h 
ben,  und  min  g;nediger  her  von  Bassel  und  der  wichtbiszof, 
und  min  her  von  Litzel  oiieh®),  und  al  tomherren  von  der 
hogen  schift.  Und  het  min  her  von  Bassel  inen  geschent  ein 
halb  foder  win,  und  das  kappitel  12  mosz  malsiger^),  und  min 
her  von  Litzel  4 mosz  malsiger.  Und  het  min  heren  disz  n 
s«pt.  ifi  hogzit  kost  by  den  800  Ib.’).  Und  sind  am  samtag,  alsz  for 
sept.  20  stot,  gon  Bassel  kommen,  und  sind  am  mitwugen  wider  hein 
zogen;  wasz  by  den  5 tagen.  — Me,  das  man  nochich  fand, 
das  oüch  wibber  den  Fritzen  ist  ganen,  macht  by  den  40  Ib. 
aber  uszgen  *).  » 

Not.  (4)  Item  in  der  mesz  uf  sant  Marttis  tag  im  1508  jor  ist  ein 
schif  underganen  ob  Klinouw  in  dem  Rin®),  und  sin  doselb 
ertrungen  by  den  40  menszen,  und  sind  ebben  fl  uszkommen. 
Die  schiflit  von  Zwirig  hend  das  schif  ferfert.  Do  hend  min 
herren  von  Zwirg  den  einen  schiffman  gefanen,  und  hend  ab » 

}.  Hs.;  bin  imer  nit  wiUr  II.  Hs.:  der  Schulden  hhsz  and  xh  den  Safren. 

15.  Hs.:  Und  het  min  her. 

1)  Es  handelt  sich  also  hier  um  die  mit  der  Oosellschaft  verbundene 
Bruderschaft. 

2)  Von  den  noch  erhaltenen  Büchern  dieser  Gesellschaft  reicht  keines 
weiter  zurück  als  1554. 

.1)  V(?l.  B.  Chron.  IV  92  ff. 

4)  Diese  Zahl  scheint  verschrieben  aus  150;  vgl.  ebend.  S.  94.  Ijiut 
D.  Schilling  d.  Lusemer  S.  229  kamen  von  Lusern  nur  50  aus  der  Stadt 
und  50  vom  Lande.  Neben  den  18  Zürchern  sind  somit  nur  noch  etwa 
30  Unterwaldner  zu  rechnen. 

5)  Bischof  Christoff  von  Utenheim,  sein  Weihbischof  Telamonius 
Limpurger  und  Diebold  Hyllweg,  der  Abt  von  Lützel. 

6)  Malvasier.  — Laut  B.  Chron.  IV  96  wurde  */s  Fuder  Wein  vom  Abt 
von  Lützel  geschenkt,  und  der  Malvasier  vom  Bischof  und  dem  Weihbischof. 

7)  Vgl.  die  Rechnung  in  B.  Chron.  IV  IBl  ff. 

8)  Die  Gesammtkosten  beliefen  sich  auf  S40  Ib.;  s.  ebend.  S.  162. 

9)  Dieses  Unglück  geschah  8 Tage  vor  Martini,  Samstags  den  4.  Nov., 
am  Zusammenfluss  von  Limmat  und  Aare,  also  1 Stunde  oberhalb  Klingnau; 
s.  D.  Schilling  d.  Luzerner  S.  235  u.  237. 


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1508—1511. 


451 


im  gerick;  der  ander  ist  inen  entrungen*).  Und  for  diszem 
moJ  hend  sig  oüch  ein  schif  ferfert,  ist  by  den  7 jor  for 
diesem  2).  Und  for  diesen  joren  eisz  ouch  ferfert,  ist  by  den 
2 joren,  und  sind  alwegen  lit  umbkomen. 

5 [318*’]  Item  uf  zigtag  for  sant  Lorentzen  tag  im  1510  jor  3) 

sind  min  herren  gemenen  Eignoszen  uszgezogen  mit  6 tussig 
man  zii  unszrem  beigen  fatter  dem  bost^).  Und  sind  min 
Heren  von  Bassel  mit  iren  emtern  uszgelet  mit  300  man®).  Und 
hct  der  bost  eim  gen  al  monet  4 gülden  ein  ort®),  und  weller 
10  ein  bigsen  het  kan,  eisz  gülden  me.  Und  ist  der  bost  mit 
unsz  Eignoszen  5 jor  in  ein  binttis  ganen,  und  git  ally  jor  eim 
ort  tussig  gülden  die  5 jor  lang’). 

Item  ich  bin  zü  hüsz  zogen  uf  winacht  im  1510  jor  in 
das  klein  husz®).  Forhin  han  ich  lang  husz  kan,  do  ich  min 
IS  frouw  sellig  han  kan. 

Item  Fetter  Gitler,  Hansz  Girtler  sun®),  ist  uf  sant  Jerisz 
tag  im  1511  jor  erschogen  uf  Willer  feld'®).  Und  sind  uf 
den  selben  tag  wol  her  wund  worden,  nit  sinentalb,  sust  die 
einander  schlagen  hend. 

20  [-^1^]  Item  im  1510  jor  uf  den  baimobben  ist  Remist 

gnod  gesin  zü  sant  Joder").  Und  het  die  selby  Remist  gnod 
gewert  nit  me  den  5 wugen,  und  ist  in  den  stog  gefallen 
400  gülden,  5 8.  und  ein  Ib.  £r  den  gülden**).  Dovon  ist  sant 
Joder  geworden  der  5.  pfenig,  macht  05  gülden,  5 s.  und  ein  Ib 
25  hr  den  gülden,  und  5 s.***). 


7.  Hs.:  sind  min  her.  18.  Hs.:  fitnst  die  einander  schalgen  hend. 


1)  Ueber  beide  Schiffleute,  Peter  Wunderlich  und  lufried,  s.  D.  Schilling 
d.  Luzemer  S.  237. 

2)  Bei  Wettingen.  Der  Schiffmann  hicss  Waser;  s.  ebend.  S.  235. 

3)  Statt  »for«  1.:  nach  sant  I.K)rentzen  tag  (13.  Aug.);  8.  Eidg.  Abgeh. 
III  2,  S.  497,  auch  oben  S.  31. 

4)  Julius  II. 

5)  S.  den  An.schlag  vom  31.  Juli,  in  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  497. 

6)  Also  4>/4  Gulden. 

7)  S.  oben  S.  31,  A.  2. 

8)  Vermuthlich  eines  der  3 Häuser,  in  welche  die  Kilchmannische 
Liegenschaft  an  der  Rheingassc  jetzt  getheilt  ist;  s.  oben  S.  430,  A.  5. 

9)  Gürtler. 

10)  Das  Feld  hieher  dem  Dorfe  Weil,  1 St.  von  Basel. 

1 1)  Ueber  frühere  der  Pfarrkirche  St.  Theodor  verliehene  Ablässe  s. 
Histor.  Festbuch  1892,  S.  279. 

12)  400  Gl.  zu  1 ib  und  5 s.,  also  500  Ib. 

13)  Also  81  Ib  10  8.  Dieser  Betrag  bildet  jedoch  nicht  •/&,  sondern  an- 
nähernd */g  der  obigen  Summe  von  500  Ib. 

29* 


1510 

Ang.  (IS) 


Dec.  25 


1511 

April  2S 


1510 
MZrz  2S 


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452 


Ludwij?  Kilchmann. 


iMo  Item  im  1510  jor  ist  Ilemist  g^od  gesin  zü  sant  Lienhart, 

ApriMT  het  gewert  bisz  acht  tag  noch  ostren  im  1511  jor.  Und 

ist  in  den  schog  gefallen  374  Ib;  dovon  ist  ungkost  ganen 
120  Ib.  Und  ist  disz  gelt,  das  in  schog  ist  kommen,  sant 
• Lienhart  halb  worden  an  iren  bug*);  dovon  hend  sig  gen  der  s 
ellenherberg  20  gülden^). 

Not.  21  Item  uf  frittag  for  sant  Kattrinen  tag^]  im  1511  jor  sind 
gemein  Eignoszen  züogen  wibber  den  king  von  Frangenricb. 
Und  hend  min  herren  von  Bassel  300  man  kan:  usz  den 
emtren  200,  und  usz  der  stat  eisz^).  Disz  lit  sind  wider  heineri« 
i>ec.  31  kommen  uf  den  VIII  obben*),  was*  6 wugen  mjnder  3 tag. 
Dec.  26  Dornoch  hatten  min  heren  abber  uszgeleit  uf  frittag  for  dem 
VIII  tag  120  man^);  die  selten  inen  die  schros  uftuon,  das  man 
zii  den  unszren  mechty  wonen^)  usz  und  in  mit  botten.  Die 
selben  120  man  sind  nit  uszzogen,  und  die  gemein  Eignoszen  u 
sind  oiich  dohemmen  blibben.  Disz  reszen  wer  weger  fermitten. 
Und  hend  die  Eignoszen  dem  king  iil  lantz  ferbrend^);  wer 
ouch  weger  fermitten,  der  armmen  litten  halb, 
jin'io  Item  uf  sant  Basion  tag*)  im  1512  jor  han  ich  sant  Basion 
bruoderschaft  *<’)  koft,  und  han  inen  gen  4 s,  und  dem  knechta 
4 d.  Und  sol  ich  nunhin  inen  gen  4 s.  uf  sant  Bassion  tag  fir 
ally  ding.  Dorumb  han  ich  ein  abschrift  von  inen,  das  ich 

8.  Hs.:  sind  gemeioen  Eignotz  zUog.  11.  Hs.:  VI  wngsn  mider  IT1  tag. 

12.  Hs.:  min  her  abber  in  wszgeleit.  15.  Hs.:  gemein  Etgnosz  sind. 

18.  Hs.:  weger  fermit. 

1)  Ucber  den  Neubau  des  Schiffs  *u  St.  Leonhard,  der  1489  begonnen 
wurde,  aber  1521  noch  nicht  vollendet  war,  s.  K.  Stchlin  in  der  Festschrift 
von  1901,  S.  341  ff. 

2)  lieber  die  Elendcnherberge  auf  dem  St.  Petershcrg  s.  B.  Chron. 
IV  284,  A.  8. 

3)  Dieses  Datum  gilt  für  den  Auszug  der  Basler;  s.  oben  S.  33,  A.  S. 

4)  Genauer:  212  aus  den  Aemtern,  und  98  aus  der  Stadt;  s.  den  Rodel 
im  St.  A.,  Bd.  St  91  (9). 

5)  Am  Vorabend  des  8.  Tages  nach  Weihnachten,  also  am  31.  Dec. 
Zu  diesem  Datum  vgl.  den  Brief  der  Basler  Hauptl.  vom  28.  Dec.,  im 
Bd.  St  91  (IO). 

ß)  Gemäss  einem  Beschluss  der  Tagsatzung  vom  17.  Dec.;  s.  Eidg. 
Absch.  III  2,  S.  590,  und  vgl.  den  Rodel  im  Bd.  St  91  No.  4,  Bl.  5 ff. 

7)  D.  h.  in  Verbindung  bleiben. 

8)  Im  Herzogthum  Mailand;  vgl.  Anshelm  III  261. 

9)  St.  Sebastian.  — Dieser  Abschnitt  steht  hier  als  Ersatz  für  eine 
frühere,  vom  Verf.  wieder  durchgestrichene  Notiz  auf  Bl.  322 •>,  laut  welcher 
er  damals  alljährlich  dieser  Bruderschaft  2 s.  schenkte,  doch  ohne  ihr  Mit- 
glied zu  sein. 

10)  Geber  diese  und  andre  Bruderschaften  s.  R.  Wackernagel  im 
B.  Jahrbuch  1883,  S. 220  ff. 


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1510—1512. 


453 


aller  dingen  ledig  bin,  wen  ich  inen  die  4 s.  gib,  und  seilen 
mich  hakten  wie  ein  ander  bruoder,  mit  folgen  *]  und  mit 
irem  jorziten.  Diszy  bruoderschaft  bischig  zu  den  Augsteiner, 
do  sig  ir  ding  hegend. 

s [317*’]  Item  uf  winacht  im  1512  jor  han  ich  der  karrer- „ ” 
knecht  bruoderschaft  koft,  und  gib  in  ally  jor  uf  Vity  Modesti  Juni  i& 
4 8.  iir  ally  ding.  Und  wie  sig  ir  bruoderschaft  halten  mit 
allen  dingen,  seilen  sig  mich  ouch  halten,  und  bin  inen  nit 
witer  schuldig  den  die  4 s.  fir  allig  ding.  Und  noch  mim  tuog 
10  seilen  sig  mir  folgen  und  ally  fronfasten  duon  wieg  eim  an- 
dren bruoder.  Und  han  ein  kantnisz  usz  irem  buog,  wasz  sig 
mir  don  seilen;  und  bin  nit  schuldig  zü  opffer  gon  und  zii 
irem  bot. 

Item  im  1 5 1 2 jor  noch  der  altten  fasnacht  ist  sant  Mattis 
10  tag  gesin  uf  zigtag  in  der  Kleinen  Stat  zii  Bassel,  und  uf  den 
selben  obben  hend  wir  kein  Üeisz  gessen.  Und  uf  den  zigtag 
hend  die  usz  der  Groszen  Stat  ouch  kein  fleisz  gessen,  und 
in  der  eszmitwugen  hend  sig  sant  Mattis  tag  kan,  und  hend  Febr.  -jo 
ouch  sant  Mattis  gefirt  uf  die  eszmitwugen >]. 

Zu  Item  uf  sunentag  remniscere  im  1512  jor  han  ich  der  Min  7 
millerknecht  bruoderschaft^)  koft,  und  gib  inen  ally  jor  4 s., 
wieg  hie  obstot^),  fir  ally  ding.  Und  wie  sig  ir  bruoderschaft 
halten  mit  allen  dingen,  seilen  sig  mich  ouch  hakten,  und 
bin  inen  nit  witter  schuldig  den  die  4 s.  fir  alli  ding.  Und 
■25  noch  mim  tuog  seilen  sig  mir  folgen  und  al  fronfasten  duon 
wieg  eim  andren  bruoder.  Und  han  ein  kantnisz  usz  irem 


ü.  Statt  »Vitj  Hodesti«  hat  dia  Hs.:  »nf  winacht«,  jedoch  darchgestrichen  und  statt 
deuen  am  Rande:  remniscere  Vity  Modesti.  17.  Hs.;  nsz  der  grt>tsen  stag. 


1)  D.  h.  mit  der  sog.  Folge,  am  8.  und  am  30.  Tag  nach  dem  Begräbniss. 

2)  Da  1512  ein  Schaltjahr  war,  so  fiel  Matthias  (sonst  am  24.  Febr.) 
von  Hechts  wegen  auf  den  25.  Februar.  Auf  letztem  Tag  jedoch  fiel  1512 
zugleich  der  Aschermittwoch,  und  diess  war  wohl  der  Orund,  warum  im 
Bisthum  Constanz,  wozu  Klein  Basel  gehörte,  Matthias  in  diesem  Jahr  am 
vorausgehenden  Tage  gefeiert  wurde,  also  wie  gewohnt  am  24.  Februar. 
Im  Bisthum  Basel  hingegen  scheint  diese  Coliision  kein  Bedenken  erregt 
zu  haben,  und  so  wurde  in  Oross  Basel  Matthias  am  25.  gefeiert.  Bald 
nachher,  1516,  erhielt  übrigens  Klein  Basel  vom  päpstlichen  Legaten  Knnius 
Filonardi  die  Erlaubniss,  in  allen  kirchlichen  liingen  künftighin  der  Ord- 
nung des  Bisthums  Basel  zu  folgen;  s.  Histor.  Festbuch  1892,  S.  281. 

3)  Diese  Bruderschaft  hielt  ihre  Oottesdienstc  im  Klingenthal,  in 
dessen  Nähe  wegen  des  Teiches  sämmtliche  Mühlen  Klein  Basels  lagen; 
s.  B.  Jahrbuch  1883,  8.  227  u.  233. 

4)  S.  oben  S.  452,  Ober  die  Bruderschaften  St.  Sebastians  und  der 
Karrerknechte. 


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454 


Ludwig  Kilchmann. 


buog,  wasz  sig  mir  don  seilen;  und  bin  nit  schuldig  zü  opffer 
1513  gon,  noch  zü  iiem  bot  — Die  4 s.  han  ich  gen  im  1513  jor. 

MiVs  Item  uf  donsttag  noch  dem  meitag  im  1512  jor  sind 

min  heren  von  Bassel  abber  uszzogen  mit  4 hundert  man,  halb 
usz  der  stat,  die  andren  usz  iren  emtren  ’j,  abber  wibber  den  i 
king  von  Frangenricht  gon  Mailand  züog,  und  in  desz  bost 
sold.  Und  sind  der  Eignoszen  by  den  20  tussig  oder  met), 
und  ist  des  bost  folg  ouch  by  inen,  und  die  Feneter  oüch. 
mit  grosser  macht  und  guotem  zig®).  — Item  diszy  knecht 
sind  uszblibben  12  wugen  und  4 tag<).  « 

1513  Item  im  1513  jor  ist  Remist  gnod  gesin  zü  sant  Joder^); 

het  min  her  von  Kostentz®)  erworen  von  unszem  helgen  fatter 

dem  bost.  Der  selb  ablost  sol  3 jor  weren,  alwen  in  der 
fasten.  Und  ist  der  ablosz  anganen  in  der  fasten;  uf  mitwugen 
F«br.  16  in  der  fasten’)  iin  1513  jor  ist  der  ablosz  der  erst.  0 


j 15U  [317J  Item*)  im  1514  jor  uf  den  zwenysten  obenn*)  ist 

der  Rin  uberfrorenn  by  der  Pfaltz  und  gegen  der  Karthüs. 
bis  herab  gegen  Klyngental;  und  ist  also  hert  gesin,  das  jiing 
und  alt  darüber  ist  gangen,  ob  der  bruck  und  under  der  bruck; 
und  het  man  ennys  uff  dem  Rin  ein  tysch  gehabt,  und  dorüff> 
gesen  und  trüncken.  Dis  geschach  als  uff  den  zwenigisten 
obenn. 

.No»'*io  Item  dysse  kalte  ist  angangen  uff  sant  Martinsz  oben,  und 

jan^Ji  gewert  bysz  uff  zinstag  vor  unser  frowenn  tag  der  liecht- 

mes;  und  do  must  man  wol  200  man'®)  han,  die  das  vffl» 


4.  Hs.:  sind  min  bsr.  7.  Hs.:  XX  tossig  oder  nien  nnd  ist  des  bost  fol  oneh. 


1)  Zu  diesen  400,  welche  aufgelioten  wurden,  kamen  noch  j?e^en  2W 
Freiwillige;  s.  den  Brief  der  Basler  llauptl.  vom  13.  Mai  1512,  aus  Chur, 
im  St.  A.,  Bd.  St  91  (9).  Im  übrigen  s.  über  diesen  Feldzug  oben  S.  34ff. 

2)  Vgl.  oben  S.  35,  A.  4. 

3)  Das  püpstliche  Heer  eroberte  im  Juni  die  Romagna,  während  die 
Venezianer  sieh  unterhalb  Verona  mit  den  Eidgenossen  vereinigten; 
Ch.  Köhler,  Les  Suisscs  dans  les  guerres  d’Italie,  S.  395,  ferner  oben  S.  35. 
A.  4 u.  5. 

4)  Bis  zum  2.  August;  s.  oben  S.  37,  A.  G. 

5)  Vgl.  oben  S.  451,  z.  J.  1510. 

6)  Bischof  Hugo  von  Landenberg. 

7)  1).  h.  in  den  Frühjahrsfrohnfasten;  vgl.  oben  S.  440,  A.  1. 

8)  Dieser  und  die  folgenden  Abschnitte  über  die  Erdbeben  von  I49i. 
1199  u.  1514  sind  nicht  von  Kilchmanns  Hand  geschrieben;  s.  oben  S-  437. 

9)  Der  Rhein  überfror  schon  am  6.  Januar;  aber  am  12.  fand  das  hier 
erwähnte  Flisfest  statt;  s.  B.  Chron.  I 20,  ferner  oben  S.  59. 

10)  Wohl  eher  nur  100;  s.  oben  S.  CO,  A.  3. 


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1498—1515. 


455 


abbTochen*),  domit  das  der  bruck  kein  schaden  beschenn 
mocht. 

Item  ufT  zinstag  in  der  nacht  for  sant  Martins  tag 
9S  jor,  umb  das  ein,  was  ein  grosser  erdbiedem. 

5 Item  uff  mitwüchenn  in  der  nacht  umb  die  1 P),  nach  dem  j/s 
achisten  tag  im  99  jor,  was  aber  ein  erdbiedem. 

[316'’]  Item  im  1514  jor  uff  fr y tag,  uff’  sant  Sebaschtyions 
tag,  zwy sehen  6 und  7 in  der  nacht-*],  was  ein  grosser  erd- 
biedem, das  es  sich  als  in  einander  erschydlet^j. 

iu  Item  im  1514  jor  in  der  fasten  ist  abber  Itemist  gnod  Hin/Aprii 
gesin  zu  sant  Joder«).  Der  selb  ablosz  het  gewert  finf  wugen, 
und  ist  in  schog  gefallen  500  Ib.  miner  5 Ib. 

Item  im  1514  jor  uf  mentag  for  sant  Nigklausz  tag,  in  Oec.  4 
der  nacht  umb  die  *weg,  ist  geschorbben  min  schuoger  Fetter 
15  Offenburg,  derzit  burgermeister,  dem  got  barmhertzig  und 
gneddig  sin  welle  und  unsz  allen. 

Item  uf  mitwugen  noch  des  helgen  kritz  tag  im  meien 
sind  min  herren  von  Hasel  abber  in  kreg  zogen  mit  200  man, 
die  halbben  von  Basel,  die  andren  us  den  emter,  gon  Meiland 
20  und  gon  Genow^);  und  het  man  eim  ein  monet  gen  4 gülden 
sold.  — Und  tussig  gülden  hend  wir  gen*]  Hemman  Offen- 
burg **) ; sol  unsz  der  hertzig  von  Meyland  wider  schigen,  wen 
sig  zü  im  kommen. 

Id.  Ha. : Qf  dem  emt«r. 

1)  Diese  Arbeit  begann  schon  am  25.  Januar;  8.  oben  S.  60. 

2)  In  der  Nacht  von  Dienstag  auf  Mittwoch  (6./7.  Nov.);  vgl.  oben  S.  191. 

3)  In  der  Nacht  vom  2./3.  Januar;  vgl.  ebend. 

4)  Vgl.  B.Chron.  1 20:  zwischen  7 und  8;  ferner  oben  S.330;  umb  die  7. 

5)  Hier  scbliessen  die  Einträge  von  unbekannter  Hand;  vgl.  oben 
S.  454,  A.  8. 

6)  Vgl.  oben  S.  451  u.  454,  z.  J.  1510  u.  1513. 

7)  Nämlich  1515;  s.  oben  S.  65  ff. 

8}  Das  ursprüngliche  Ziel  dieses  Zuges  war  allerdings  Genua,  das  sich 
mit  Frankreich  verbunden  hatte.  Jedoch  wurde  dieser  Plan  bald  aufgegeben; 

8.  Eidg.  Absch.  III  2,  8.  886. 

9)  D.  h.  der  Rath  gab  dem  Hauptmann  diese  1000  Gulden  als  Vor- 
schuss, damit  er  auf  dem  Marsche  der  Mannschaft  den  versprochenen  Sold 
bezahle,  den  der  Herzog  von  Mailand  nach  der  Ankunft  des  Heeres  zurück- 
erstatten  sollte;  s.  die  Instruction  für  den  Hauptmann  dieses  Zuges,  im 
St.  A.,  Bd.  St.  91  No.  4,  Bl.  24  ff. 

10)  H.  Offenburg,  der  .spätere  Bürgermeister,  war  Hauptmann  dieses 
Zuzuges;  8.  oben  S.  66.  Er  war  ein  Neffe  von  Ludwig  Kilchmanns  Schwager 
Peter  O.,  und  zugleich  durch  seine  Schwester  Elsbeth  der  Schwager  von 
Ludwigs  verstorbenem  Bruder  Friedrich  Kilchmann;  s.  B.Chron.  V 309(1'., 
und  vgl.  oben  S.  427  u.  446,  A.  5. 


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456 


Ludwig  Kilchmann. 


nach 
Nuv.  25 


[320*’]  Item  zü  Klineltal*]  han  ich  ligen  min  fatter  und 
min  muotter*),  und  4 schwesser*)  und  2 brieder*),  und  miner 
muotter  fatter  und  muotter*);  und  zü  den  Augstiner  ein,  von 
dem  wir  unszer  guot  hand^). 

Item  zü  sant  Joder  han  ich  Ludwig  Kilchman  ligen  min  ■. 
hüszfrow  sellig’)  und  min  toger^),  und  min  bruoger  Fridrich 
sellig  und  Elly  Kilchman,  der  unszer  diner  ist  gesin.  Hend 
ally  ir  jorzit  do;  dorumb  han  ich  brief  und  sigel. 

[322*']  Item  die  zü  sant  Joder  seilen  ally  jor  mir  ein  jor- 
zit han,  mir  und  allen  min  fordren  und  nachkomen,  uf  frittag 
noch  sant  Kattrinen  tag,  mit  einer  selmesz  gesunen,  und 
9 gesprochen  meszen,  und  am  morgen  freg  ein  gesunen  figil; 
und  ein  Ib.  armen  litten  umb  brot,  mit  einer  reffen  speng»]. 
Und  seilen  sig  es  ally  jor  ferkinden  uf  dem  kantzel  am  sunen- 
tag  dorfor,  und  seilen  kertzen  uf  bedy  greber  stellen  in  irem  u 
kosten.  Dorumb  han  ich  guot  brief  und  sigel  von  den  pfleget; 
sind  for  reck  ufgericht,  und  fint  man  esz  in  irem  jorzitbuoch 
ouch  ston*®).  Und  wasz  brot  wibber  blit,  sol  man  den  Bar- 
fuoszen  bringen  und  sig  bitten,  das  sig  got  flr  die  seilen  bitten. 

Item  dornoch  mornisz  seilen  sig  ouch  han  Linhart  Kilch-  *, 
mansz“)  jorzit  mit  lü  meszen*^);  ist  ouch  uf  im  brief  schribben, 

1)  Klingentbal. 

2)  lieber  Konrad  und  Agnes  Kilcbmann  s.  oben  S.  425  ff. 

3)  Heber  2 dieser  4 Sebwestem  s.  oben  S.  426  u.  446,  A.  5. 

4)  Hans  und  Haus  Konrad;  aber  beide  s.  ebend. 

5)  Da  wir  von  Ludwigs  Mutter  nur  den  Taufnamen  kennen,  so  lassen 
sieb  deren  Kltern  nicht  ermitteln. 

6)  Vgl.  oben  S.  425. 

7)  Vgl.  oben  S.  443. 

8)  Diese  biess  Margaretha,  nach  ihrer  Grossmutter  Zschcckenbürlin. 
und  starb  vor  1484;  s.  die  Urk.  v.  4.  Dec.  d.  J.,  im  St.  A.,  Karthaus  No.  333, 
und  vgl.  B.  Chron.  I 331,  A.  4. 

9)  Vgl.  unten  S.  459:  mit  einer  reffenen  speng  — also  mit  einer 
Spende,  die  vorher  ausgerufen  w\irde. 

10)  S.  die  oben  in  Anm.  8 erwähnte  Urk.  und  ihre  Copie  im  Jahrxeitb. 

St.  Theodor  C,  Bl.  70  ff.  Ferner  vgl.  ebend.  eine  Notiz  auf  Bl.  48.  sowie 
auch  Kilchmanns  Schuldbuch  Bl.  44—56. 

11)  Dieser  war  vermuthlich  ein  Sohn  Hans  Konrads,  da  Letzterer,  von 
dem  wir  sonst  nur  die  Tochter  Ursula  kennen,  laut  StädL  Urk.  1476  Aug.  31 
jedenfalls  2 Kinder  hinterliess. 

12)  D.  h.  mit  I gesungenen  und  9 gesprochenen  Messen;  vgl.  oben. 


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Stiftungen. 


457 


ünt  man  euch  in  irem  jorzitbuoch  *)  und  des  libbiestei  buoch. 
Uf  diszy  jorzit,  wie  obstot,  sind  die  meister  uf  dem  Rebhusz*) 
ufseger,  und  die  Kattisser’)  oüch.  — Den  zwen  meister,  alt 
und  dem  nuigen^j,  sei  man  eim  gen  2 s.,  macht  inen  beden 
s 4 8.  sant  Jeder ^). 

[322]  Item  die  pileger  zii  sant  Jeder  seilen  ally  jer  uf 
densttag  nechst  nech  unszy  frewen  tag  ir  empfencknis  ein 
jerzit  han  Marty  Kilchman  und  Olrich  Kilchmansz^),  mit  einer 
gesunen  selmeszj  und  i)  gesprecken  messen  leszen.  Disz  fint 
10  man  in  irem  jerzitbuech  geschribben  ’],  und  uf  mim  jerzitbrief. 
Und  send  zii  dem  jorzit  kertzen  uf  dos  grab  schellen  in  irem 
kosten,  und  mit  tegren  uf  das  grab.  Sellisz  jorzit  sol  ein  lip- 
prester  ally  jor  uf  sunentag  dorfor  ferkinden.  Dorumb  het  er 
3 s.,  das  amt  zü  han,  und  ein  prester  10  rappen,  der  die  mesz 
15  list;  gen  die  pfleger.  Ouch  send  die  pfleger  zii  sant  Joder  uf 
sant  Moritzen  tag^]  und  uf  aller  seilen  tag  ouch  kertzen  uf 
die  grebber  stellen  in  irem  kosten;  stot  im  minen  brieifen  oüch. 

Item  ich  Ludwig  Kilchman  gib  ally  jor  in  der  fasten 
S kertzen:  uf  die  3 altar  G kertzen,  und  2 kertzen  uf  die 
211  2 engel  fir  unszy  frowen  altar  zii  sant  Nichlausz*),  wen  man 
das  salve  sind*®);  wegen  al  2 Ib.  wasz,  tuog  einy  ein  fierlin. 
Des  geliehen  sol  die  amblen  brenen  al  samtag  zü  nacht  und 
in  dem  salve  ouch,  und  in  der  fasten  zürn  salve,  und  nit  zü 
nacht,  in  mim  kosten.  Und  ich  gib  das  elli  dar,  oder  Ion  es 


Iß.  Hs.:  ouch  hertxen. 

1)  S.  im  Jahrzeitb.  St.  Theodor  C,  Bl.  80,  die  Urk.  vom  ll.Dee.  1493. 

2)  Dieses  Haus,  jetzt  Kiehenthorstrasse  Nr.  11,  war  der  Sitz  der  Klein- 
basler Qesellgchaft  der  Uebleute;  s.  Histor.  Festbueb  1892,  S.  275. 

3)  Die  Karthäuser. 

4)  Wie  alle  Ehrenämter  in  B.usel,  so  wechselten  auch  die  Meister 
dieser  Oeselisehaften  alljährlich,  wobei  dann  der  >alte<  Meister  im  nächst- 
folgenden Jahr  in  der  Hegel  wieder  an  die  Stelle  des  »neuen«  trat. 

3)  Dies  ist  vermuthlich  so  zu  verstehen,  dass  die  Meister  der  Reb- 
leute diese  4 s.  von  der  Kirchenpflege  von  St.  Theodor  erhalten  sollten. 

6)  lieber  Martin  und  Ulrich,  die  Söhne  Friedrich  Kilchmanns,  s.  oben 
S,  431  u.  447. 

7)  S.  im  Jahrzeitb.  St.  Theodor  C,  Bl.  75,  die  Stiftung  vom  13.1)ec.  15U5. 

8)  Auf  diesen  Tag  wurde  alljährlich  zu  St.  Theodor  die  Jahrzcit  der 
in  Schlachten  gefallenen  Kleinbasler  begangen;  s.  das  Jahrzeitb.  von  St. 
Theodor  C,  Bl,  43. 

9)  lieber  die  St.  Niklauskapellc,  welche  dem  Kilchmannischen  Hause 
schräg  gegenüber  auf  dem  Areal  des  jetzigen  Oesellschaftshauscs  an  der 
Hlieingasse  lag,  s.  Histor.  Festbueb  1892,  S.  255  ff. 

10)  lieber  das  Salve  regina,  welches  in  dieser  Kapelle  seit  1481  gesungen 
wurde,  s.  ebciid.  S.  250. 


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458 


Ludwig  Kilchmann. 


machten  oder  koft  es.  — Oüch  han  ich  zwen  stel  in  der 
kilchen,  dorin  send  ir  und  wier  fiow  ston‘);  han  ich 
hezalt. 

Item  al  nacht  sol  brenen  ein  ambbelen  in  mim  husi^) 
for  unszers  hergotz  liden  for  mincr  stubben,  got  zü  lob,  an  i 
der  sul. 

J»n.  I?  Item  uf  sant  Tony  tag  gib  ich  ally  jor  zwog  kertzen, 
wegen  ein  halb  Ib.,  in  der  Kleinen  Stat^);  sol  man  ouch  gen. 
Juli  2n  Aber  2 kertzen  uf  sant  Anen  tag  sol  man  oüch  gen  by  sant 
Klesisz  tor^),  sol  etlich  han  ein  üerlin;  ist  ouch  min  wil.  lo 
Not.  I [321'’]  Item  ich  han  ally  jor  fier  army  menster;  uf  aller 
Doc. » helgen  tag  fiery,  uf  winacht  fiery,  uf  ostren  fiery  und  uf 
pfinsten  fiery,  und  fiery  uf  das  jorzit  zü  sant  Jeder,  und  fiery 
uf  das  jorzit  zü  Klineltal^),  macht  zürn  jor  24  mensten;  sol 
man  oüch  tuen*).  ii 

Item  zü  sant  Joder  seilen  9 amppelen  brenen:  5 im  kor 
al  firttag  und  hotzzit,  wen  man  sind  oder  Hst,  und  fier  herusz’]. 
Do  sol  einy  im  kor  nacht  und  tag  brenen  for  dem  sagerment, 
und  husz  for  unszy  frowen  altar  eh>y  ouch  nacht  und  tag 
brenen.  Und  in  der  fasten  *)  sol  man  Icszen  for  unszersz  her-  » 


7.  Hs:  sant  bleseszbz  ior. 


1)  >Oflch  han  ich«  u.  s.  w.  wurde  hier  vom  Verf.  erst  naehträglich 
heigefügt,  nachdem  er  bereits  auf  Bl.  323  die  Jahrzeit  im  Klingcnthal  be- 
schrieben hatte;  s.  unten  S.  459.  Dort  aber  wendet  er  sieh  in  direkter 
Anrede  an  den  Meister  der  von  ihm  gestifteten  Pilgerherberge,  und  eben 
dieser  und  dessen  Frau  sind  auch  hier  gemeint. 

2)  lieber  dieses  Haus  s.  oben  S.  430,  A.  5. 

3)  Gemeint  ist  hier  vermuthlich  die  Kapelle  des  Antoniterhauses  in 
Klein  Basel,  jetzt  Obere  Kheingasse  No.  39,  41  u.  43,  zum  Unterschied  von 
dem  ältern  Hause  dieses  Ordens  in  Oross  Basel,  jetzt  St.  Johannvorstadt 
No.  35.  Ueber  ersteres  Haus  s.  Histor.  Festbuch  1892,  S.  266  ff.,  und  über 
letzteres  Fechters  Top.  S.  127. 

4)  Nämlich  in  der  St.  .\nnenkapelle  beim  St.  Bläsithor;  über  diese  s. 
Histor.  Festbuch  1S92,  S.  228. 

5)  Die  Kilchmannischo  Jahrzeit  wurde  zu  St.  Theodor  am  Freitag  nach 
dem  25.  Nov.  begangen,  und  im  Klingenthal  am  8.  Nov.;  s.  oben  S.  456, 
und  unten  S.  459. 

6)  Dieser  Abschnitt  ist  in  der  Hs.  durchgestrichen.  Es  scheint  somit 
Kilchmann  in  seinen  letzten  Lebensjahren  diese  regelmässigen  Spenden 
eingestellt  zu  haben. 

7)  Nämlich  vor  4 Altären  im  Schiff;  s.  Näheres  in  der  Stiftungs- 
urkunde vom  4.  Dcc.  1484,  Karthaus  No.  333,  und  vgl.  Kilchmanns  Schuld- 
buch Bl.  75'',  77''  n.  80'>. 

8)  Nämlich  vom  Charfreitag  Abend  bis  zum  Ostermorgon ; s.  die 
Stiftungsurk. 


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StiftuDf^eQ. 


459 


gotz  grab*),  wieg  man  im  minster  uf  Burg  list^);  wist  min 
brief  und  ir  jorzitbuoch.  Oüch  sint  man. 

Item  ich  han  zü  sant  Jeder  3 manenstel  und  zwen  frowen- 
stel;  han  ich  loszen  machen  in  mim  kosten,  und  sind  al  min 
s und  miner  nachkomen.  Do  sol  man  wiszen:  wen  ich  und  her 
H.ansz  abgen  mit  tod,  das  den  ein  meister  in  der  ellenen  her- 
berg sol  ein  manenstol  nemen,  und  die  frouw  ein  frowenslol 
nemen,  wclly  sig  wend.  Die  andren  drig  stel  seilen  die 
kilchenpfleger  nemen  und  sig  ferkoffen;  doch  seilen  die  stel 
to  ungferendret  blibben  mit  allen  ding,  das  man  seg,  wesz  sig 
sind  gesin-*].  Dorumb  han  ich  brief. 

[323]  Item  die  frowen  zü  Klineltal  seilen  mir  und  allen 
min  fordren  und  nochkommen  ein  jorzit  halten,  8 tag  noch  aller  No*.  s 
helgen  tag,  mit  einer  selmesz  gesunen  und  12  gesprocken 
15  meszen,  und  ein  Ib.  armen  litten  umb  brot  gen  mit  einer  reffenen 
speng.  Und  wasz  wibber  blit,  sol  man  tragen  zü  den  Bar- 
fuoszen  und  sig  bitten,  das  sig  got  fir  die  seilen  bitten.  Umb 
disz  jorzit  han  ich  brief  und  sigel  von  inen,  und  stot  in  irem 
jorzitbuog  ouch;  fint  man,  wen  man  esz  bedarf*).  Ouch  seilen 
ao  sig  am  sunentag  dorfor  esz  ferkinden,  und  uf  bedy  grebber 
kertzen  schegen  in  irem  kosten;  wiszen  die  brief  Und  am 
obben  seilen  sig  figil  hallten.  Lieber  meister*),  han  uf  disz 
jorzit  ein  grosz  ufsegen,  do  bit  ich  wich  umb;  den  esz  tarf- 
fensz  Ludwig  Kilchman.  Han  dschrift’). 


Ift.  Uä.:  ungferüodre.  19,  Hs.:  Ouch  selleu  sig  es  am  sunentag  dorfor  esz  for- 

Viuden.  n».:  band  schrift. 


1)  Ueber  diese  Stiftung  vgl.  unten  S.  460.  Für  die  Beleuchtung  dieses 
Hl.  Grabes  sorgte  er  noch  durch  eine  besondre  Vergabung  vom  18.  Januar 
1508;  8.  auf  der  Urk.  Karthaus  Xo.  333  den  zweiten  Nachtrag  auf  der 
Uückseite. 

2)  S.  B.  Chron.  IV  309,  z.  J.  1452. 

3)  Nämlich  in  der  vom  Verf.  und  seinem  Sohne  schon  1502  gestifte- 
ten, jedoch  erst  nach  beider  Tod  in  ihrem  Hause  zu  errichtenden  Pilger- 
herberge; s.  oben  S.  432.  Die  Amtsordnung  für  den  Herbergmeister  und 
seine  Frau  s.  in  der  Stiftungsurkundc,  im  St.  A.,  Elcndenherberge  No.  100“. 

4)  H.  h.  das  Kilchmannische  Wappen,  wo  es  an  diesen  Stühlen  an- 
gebracht war,  sollte  bleiben. 

5)  Im  Jahrzeitbuch  Klingcnthal  H finde  ich  nur  zum  13.  Nov.  (St. 
Briccius)  eine  Jahrzeit  für  Ludwigs  Vater:  meister  Küurat  Kilchmann. 
Wohl  aber  ist  die  im  Text  erwähnte  Klingenthalcr  Jahrzeit  vom  8.  Nov., 
welche  von  Ludwigs  Mutter  Agnes  gestiftet  wurde,  noch  erhalten  im  Jahr- 
zcitb.  St.  Theodor  C,  Bl.  45  0. 

6)  Dieser  und  die  folgenden  Abschnitte  sind  offenbar  an  den  schon 
oben  erwähnten  Herbergmeistcr  gerichtet;  vgl.  oben  S.  458  u.  unten  S.  460. 

7)  U.  h.  die  urkundliche  Zusage  des  Klosters. 


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460 


Ludwig  Kilchmann. 


Item  zii  Klineltal  sol  die  amblen  brenen  for  mim  schüol 
alttag  zii  dei  fron  mesz,  und  ally  samtag  zü  nacht  ouch,  in 
mim  kosten,  und  han  das  elly  im  mimschuol;  Ion  ich  mach- 
ten oder  ich  koft  esz.  Doruf  bit  ich  ouch  acht  zü  han.  Ouch 
han  ich  ein  manenstol  in  der  kilchen,  und  ein  frowenstol  oüch.  s 
Dorin  send  ir  und  wier  frouw  in  ston;  stot  ouch  im  mim  brief, 
das  er  min  ist. 

[322  *’]  Item  ich  han  ouch  ein  stol  in  der  kilchen  zü  sant 
Kloren*);  han  ich  loszen  machen.  Dorin  send  ir  ouch  ston; 
han  ich  bezalt,  und  hend  mir  min  frowen*)  das  gent.  Und  u 
dohinden  in  der  kilchen  han  ich  ein  frowenstol;  seilen  ir  ouch 
bruogen  mit  wier  frowen. 

[ßlS**]  Item  ich  han  angefanen  zü  sant  Joder  for  dem 
April  ic*a.w  lessen  in  der  fasten  im  84  jor’),  und  ist  das 

erst  lessen  zü  sant  Joder.  Und  han  gen,  das  man  ally  jor  do  u 
list,  2 Ib.  geltz  uf  meister  Ludwig  Finisz  dem  karer,  noch  desz 
brief  sag.  Sellig  2 Ib.  geltz  sind  abzulessen  mit  40  gülden  in 
gold<). 

Item  dornoch  han  ich  den  pflegen  gen  8 Ib.  bar,  das  sig 
oüch  an  disz  lessen  seilen  gen,  und  4 lb.°)  den  Reblitten,  das» 
sig  ein  ufsegen  send  han  an  disz  lessen  und  an  miny  jorzit 
oüch*};  mach  alsz  12  Ib.  Von  den  8 Ib.,  alsz  obstot,  send  sig 
gen  8 s.  an  das  lessen,  zü  den  zweg  Ib.  alsz  obstot. 

s«pt'*24  [316'’]  Item  im  1518  jor  uff  frittag  frieg  zuo  sechsen  vor 

mittag,  noch  sant  Matheus  tag,  ist  min  lieber  vatter  sellig» 
Ludwig  Kilchman  gestorben.  Got  helff  der  seilen  und  sy  im 
barmhertzig. 

6.  Hi.;  wiMr  trow.  11.  Hi.:  im  der  kUebes.  20.  H>.;  4 n den  reUitten. 

24.  Be.;  zno  Besehen. 

1)  Ueber  das  Fraucnkloster  St.  Clara  g.  Histor.  Festbuch  1892,  S.3I7  ff. 

2)  Der  Convent  von  St.  Clara. 

3)  Nämlich  am  Charfreitag  und  stillen  Samstag,  also  1484  am  16.  u. 

17.  April;  s.  oben  S.  458,  A.  8. 

4)  Vgl.  hiezu  Kilchmanns  Schuldbuch  Bl.  40.  Dort  wird  dieser 
li.  Finisz,  der  in  der  Aeschenvorstadt  wohnte,  als  >landfarer<  bezeichnet 

5j  Dass  es  nicht  4 s.  heissen  soll,  wie  die  Hs.  hat,  sondern  4 ib.,  er- 
gibt sich  aus  dem  F'olgenden:  mach  alsz  12  1b. 

6;  Vgl.  oben  8.  450. 


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XI. 

Heinrich  Ryhiners  Chronik  des 
Bauernkrieges. 


1525. 


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Einleitung. 


Auf  Kilchmanns  Chronik  in  seinem  Schuldbuch  lassen  n,  Kj-Wner. 
wir  als  letztes  Stück  dieses  Bandes  noch  die  Beschreibung  des 
Bauernkrieges  von  1525  folgen,  welche  wir  dem  damaligen 
5 Rathschreiber  und  späteren  Stadtschreiber  Heinrich  Ryhiner 
verdanken.  Wie  über  den  Bürgermeister  Adelberg  Meyer,  unter 
welchem  er  diente,  so  liegt  seit  Kurzem  auch  über  Ryhiner  eine 
eingehende  Lebensbeschreibung  vor  ‘),  von  der  wir  hoffen  dürfen, 
dass  sie  in  absehbarer  Zeit  im  Druck  erscheinen  werdet).  Wie 
10  bei  Meyer,  so  können  und  sollen  wir  mithin  auch  hier  uns 
kurz  fassen,  indem  wir  aus  Ryhiners  Lebenslauf  nur  das  Wesent- 
lichste mittheilen. 


Heinrich  Ryhiner,  gebürtig  von  Brugg  im  Argau,  bezog 
1508  in  Basel  die  Universität^)  und  wurde  <515  • — wenn  nicht 
15  schon  früher  — hier  bischöflicher  Procurator  <).  Vermuthlich 
war  es  in  dieser  Eigenschaft,  dass  er  der  Stadt  einen  wichtigen 
Dienst  erwies,  so  dass  am  24.  Juli  1518  ihm  vom  Rathe  >umb 
siner  getanen  dienst  willen,  das  Bürgerrecht  geschenkt  wurde ^). 
Als  nun  im  folgenden  Jahre  die  Rathschreiberstelle  frei  wurde, 
»bewarb  er  sich  um  diese,  doch  ohne  Erfolg").  Schon  1524 
jedoch  war  dieses  Amt  neuerdings  erledigt,  und  diesmal  war 


1)  Von  Dr.  August  Burckhardt;  vgl.  oben  S.  383,  A.  1. 

2)  Voraussichtlich  in  den  Basler  Biographien,  doch  jedenfalls  erst  im 
III.  Bande. 

3)  S.  die  UniTeisitätamatrikel,  Bl.  120. 

4)  S.  im  St.  A.  das  Urtheilbuch  des  Stadtgerichts  z.  J.  1315 
und  1517. 

5)  S.  Oeb.  VII  171. 

6)  8.  ebend.  Bl.  174b. 


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464 


Heinrich  Ryhiner. 


er  der  Erwählte,  während  der  bisherige  Inhaber,  Kaspar 
Schaller,  zum  Stadtschreiber  verrückte.  Als  sodann  Letzterer 
1534  seines  Amtes  entsetzt  wurde,  trat  Ryhiner  an  dessen 
Stelle,  die  er  fortan  bis  zu  seinem  Lebensende  bekleidete’). 
Aus  seiner  Amtsthätigkeit  heben  wir  nur  hervor,  dass  er  s 
schon  als  Rathschreiber  sehr  oft  mit  diplomatischen  Sen- 
dungen betraut  wurde.  Auf  der  Kanzlei  aber  schuf  er  wenig- 
stens theilweise  eine  neue  Ordnung  der  Dinge,  indem  er  t.  B. 
1524  zur  Sammlung  der  wichtigeren  Rathsbeschlüsse  das  sog. 
Schwarze  Buch  anlegte,  und  ebenso  1534,  als  er  Stadtschreiber  i« 
wurde,  das  Eid-  und  Ordnungenbuch  ^).  Er  starb,  von  der  ganzen 
Stadt  betrauert,  am  18.  April  1553^).  Aus  seiner  Ehe  mit 
Elsbeth  Ressler^)  hinterliess  er  mehrere  Söhne,  und  durch  diese 
wurde  er  der  Stammvater  eines  zahlreichen,  noch  jetzt  blühenden 
Geschlechts.  is 


Hait'litchrirL  Die  einzige  Handschrift,  welche  Ryhiners  Beschreibung 
des  Bauernkriegs  von  1525  enthält,  ist  von  seiner  Hand  ge- 
fertigt und  befindet  sich  jetzt  als  Cod.  O 9 auf  der  Vater- 
ländischen Bibliothek.  Sie  umfasst  104  Blätter  in  Folio,  welche 
als  Wasserzeichen  theils  den  Bären,  theils  den  Baselstab  auf-» 
weisen.  Da  die  vordersten  2 Blätter  nur  Titel  enthalten,  so  be- 
ginnt die  alte  Fohatur  mit  1 erst  auf  dem  dritten  Blatt  und 
umfasst  überhaupt  nur  14  Blätter^),  indem  die  übrigen,  bis  102, 
blos  eine  moderne  Foliatur  tragen.  Wie  der  bräunliche  Ton 
des  vordersten  und  hintersten  Blattes  zeigen,  so  blieb  die  Schrift  » 
lange  Zeit  ungebunden,  und  der  jetzige  Einband  stammt  in 
der  That  erst  aus  dem  XVIII  Jahrhundert.  Ein  Eintrag  auf 
der  vordem  Innenseite  bezeugt,  dass  dieses  Buch  1848  von 
Prof.  Jakob  Burckhardt  der  Vaterländischen  Bibliothek  ge- 
schenkt wurde.  » 


Widnaof; 
an  den  lUih. 


Die  Entstehungszeit  dieser  Schrift  steht  ausser  Zweifel,  da 
wir  an  einer  Stelle  lesen;  >in  gegenwärtigem  jar,  dorin  man 


1)  S.  B.  Chron.  IV  140  ff. 

2)  S.  cbend.  S.  141.  — Chronikalc  Aufzeichnungen  von  Ryhiner,  »us 
dem  Kl.  Weissbuch,  von  1527  bis  1548,  sowie  auch  aus  dem  Schwari- 
buch  z.  J.  1530,  8.  ebend.  S.  98ff  u.  103  ff.,  u.  oben  S.  170.  — Eine  Schriftprobe 
von  seiner  Hand  s.  bei  R.  Tbommen,  Schriftproben  des  XIV — XVI  Jahr- 
hunderts, Taf.  20. 

3)  S.  Thomas  Plätters  Briefe,  Ausg.  v.  Achilles  Burckhardt  S.  25. 

4)  S.  Stidt.  Urk.  1530  Nov.  8. 

5)  Diese  enthalten  ausser  der  Widmung  nur  die  Erz&hlung  des  Auf- 
standes in  der  Landschaft  Basel. 


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Einleitung. 


465 


1525  zeit« ').  Den  Anfang  jedoch  bildet  eine  Widmung  an  den 
Rath*),  in  welcher  der  Verfasser  mit  »ich  Heinrich  Ryhiner« 
sich  einführt  und  seine  gnädigen  Herren  bittet,  sein  Werk  als 
eine  Dankesbezeugung  für  seine  im  Jahr  zuvor  erfolgte  Er- 
5 nennung  zum  Rathschreiber  anzunehmen.  Zugleich  aber  ent- 
schuldigt er  sich,  dass  er  zum  Gegenstände  seiner  Darstellung 
gerade  »die  erschreckenliche  erpörungc  gewählt  habe,  indem 
er  versichert,  dass  er  zwar  lieber  »etwas  gütter  thäten,  dan 
ditz  verhasste  Sachen«  beschrieben  hätte,  dass  aber  schon  die 
10  Alten  geschehenes  Uebel  ebenso  fleissig  beschrieben  hätten  wie 
das  Gute,  weil,  wie  letzteres  zum  Vorbilde,  so  jenes  zur  War- 
nung dienen  müsse.  Auch  tröstet  er  sich  mit  der  Hoffnung, 
dass  bei  schlichter  Darstellung  des  Herganges  die  Wahrheit 
Niemanden  verdriessen  werde. 

15  Am  Schlüsse  dieser  Widmung  steht  keine  Unterschrift, 
sondern  nur  die  Worte:  »Datum  den.«  Schon  dieses  unaus- 
gefdllte  Datum  zeigt  wohl  deuthch  genug,  dass  dieses  Buch, 
trotz  seiner  Widmung,  dem  Rathe  niemals  übergeben  wurde. 
Auch  macht  der  jetzige  Schluss  des  Werkes  den  Eindruck  des 
20  Unfertigen,  indem  vom  Aufstand  im  Sundgau  das  Ende  nicht 
erzählt  wird  und  auch  die  bei  Ryhiner  sonst  unvermeidliche 
Schlussbetrachtung  gänzlich  fehlt.  Vollends  undenkbar  er- 
scheint aber  diese  Uebergabe,  sobald  wir  beachten,  wie  Ryhiner 
9 Jahre  später,  in  seiner  1534  geschriebenen  Widmung  des  Eid- 
25  und  Ordnungenbuches*),  über  den  Bauernkrieg  von  1525  sich 
äussert.  Dort  nämlich  gibt  er  an,  dass  er  früher  allerdings, 
zur  Warnung  künftiger  Geschlechter,  diesen  Aufstand  habe 
beschreiben  wollen,  dass  er  jedoch  keine  Chronik  gefunden 
habe,  an  die  er  seine  Erzählung  hätte  anschliessen  können, 
50  also  keine,  die  gerade  bis  1525  gereicht  hätte,  aber  nicht  über 
dieses  Jahr  hinaus.  Weiter  jedoch  fügt  er  noch  bei:  »Und 
dann  angeregter  purenkrieg  mer  dann  ein  verhasste  sach,  dessen 
hystory  nit  one  viler  Verletzung  mit  warheit  beschriben  werden 
möcht,  hab  ich  die  selbigen  tragedien  andern,  so  vilicht  bessern 
35  lust  dann  ich  darzu  tragend , ze  beschriben  sparen. « Er  ver- 
leugnet also  förmlich  seine  frühere  Arbeit,  indem  er  sich  so 
stellt,  als  ob  er  sie  wohl  einst  beabsichtigt,  aber  niemals  aus- 
geführt hätte.  Diese  Sprache  aber  hätte  er  1534  unmöglich 

1)  S.  unten  S.  472. 

2)  S.  unten  S.  470. 

3)  Diese  Widmung  ist  abgedr.  in  Bruckners  Fortsetzung  zu  Wurstiscns 
Baslerchronik,  in  der  Vorrede  sum  IV  Buche,  S.  112  ff. 

Bwler  Chroniken.  Yl.  30 


Bedenken 

des 

VerfMsere. 


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466 


Heinrich  Ryhincr. 


lDh»li  tlDd 
Quellen. 


führen  können,  wenn  er  dem  Rathe  sein  Werk  früher  jemals 
angeboten  hätte. 

Die  Ursache,  warum  Ryhinei  1525  sein  ursprünglich  dem 
Rath  gewidmetes  und  nahezu  vollendetes  Werk  für  sich  be- 
hielt, lag  jedenfalls  nicht  in  der  Art  und  Weise  seiner  Dar-  s 
Steilung;  denn  durchweg  ist  er  sichtlich  darauf  bedacht,  den 
Standpunkt  des  Rathes  zu  vertreten.  Dessen  ungeachtet  war 
und  blieb  jedoch  der  Aufstand  der  baslerischen  Unterthanen 
schon  wegen  der  Concessionen,  die  der  Rath  hatte  machen 
müssen , für  diesen  eine  Thatsache  höchst  verdriesslichen  An-  t* 
gedenkens.  Wohl  manchem  Rathsherrn  mochte  es  daher  — 
wo  nicht  geradezu  ärgerlich  — doch  jedenfalls  höchst  über- 
flüssig erscheinen,  wenn  durch  eine  ausführliche  Beschreibung 
auch  noch  die  Nachwelt  daran  erinnert  würde,  wie  1525  der 
weise  und  gestrenge  Rath  gegenüber  den  Forderungen  seiner» 
Unterthanen  hatte  nachgeben  müssen.  Hatte  nun  Ryhiner 
seine  Arbeit  begonnen  in  der  Hoffnung,  dass  die  schlichte 
Wahrheit  Niemanden  verdriessen  werde'),  so  mochte  er  doch 
in  der  Folge  zur  Erkenntniss  gelangt  sein,  dass  mehr  als  Einer 
im  Rathe  sitze,  der  ihm  für  seine  Arbeit  wenig  Dank  wissen  rv 
werde.  Alsdann  aber  hatte  sein  Werk  seinen  Zweck  verfehlt, 
und  so  erschien  cs  für  den  jungen  Rathschreiber  allerdings 
klüger,  das  unerwünschte  Geschenk  zurückzubehalten,  als  durch 
dessen  Ueberreichung  die  bisherige  Gunst  des  Rathes  sich  zu 
schmälern.  So  blieb  denn  das  nahezu  vollendete  Werk  im  s 
Besitze  des  Verfassers  und  seiner  Nachkommen,  als  ein  ver- 
borgener Schatz.  Doch  verdanken  wir  vielleicht  gerade  dieser 
Verborgenheit  seine  Erhaltung.  Denn  wäre  das  Buch  dem 
Rathe  übergeben  worden,  so  wäre  es  vermuthlich  demselben 
Schicksal  anheimgefallen  wie  später  die  Chronik  Konrad « 
Schnitts  2j.  Doch  im  Gegensatz  zu  letzterm  Werke  wäre  hier 
der  Verlust  ein  vollständiger  gewesen,  da  keinerlei  Abschriften 
vorhanden  waren. 

Ausser  der  schon  erwähnten  Widmung  zerfällt  Ryhiners 
Werk,  das  er  selber  als  eine  »Chronik«  bezeichnet’),  in  zwei» 
Theile,  von  welchen  der  erste  vom  Aufstande  der  baslerischen 
Unterthanen,  der  zweite  aber  vom  Bauernkrieg  im  Eisass  und 
von  Basels  deshalbigen  Vermittlungsversuchen  handelt.  In  jedem 
dieser  Theile  sind  verschiedene  Briefe  und  Urkunden,  die  im 

1)  S.  oben  S.  465. 

2)  8.  oben  S.  95  ff  u.  99. 

3)  8.  unten,  im  8cbluMwort  des  ersten  Theils. 


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Einleitung. 


4ß7 


Archive  meistens  noch  jetzt  sich  vorfinden'),  in  ihrem  vollen 
Wortlaut  eingeschaltet.  Doch  auch  im  erzählenden  Texte 
dienten  einzelne  solcher  Aktenstücke  als  Quellen,  welche  theil- 
weise  von  Wort  zu  Wort  ausgeschrieben  wurden.  Hierher  ge- 
i hört  zunächst  der  gleichfalls  im  Archiv  noch  vorhandene  Be- 
richt des  Bürgermeisters  Meltinger  über  seine  Sendung  vom 
25.  Mai  nach  Ensisheim,  sowie  auch  die  Instruction  für  die 
später,  im  August,  dorthin  abgeordnete  Gesandtschaft >).  Zwei 
Briefe  des  Strassburgers  Peter  Butz  hingegen,  die  wir  in  der- 
I»  selben  Weise  hier  verwertet  finden,  erhielt  Ryhiner  ohne  Zweifel 
vom  Stadtschreiber  Schaller,  an  den  sie  gerichtet  waren  ^). 

Lassen  sich  somit  auch  in  den  erzählenden  Theilen  einzelne  wardiinuig 
Stellen  auf  noch  vorhandene  Quellen  zurückführen,  so  behält 
immerhin,  im  Grossen  und  Ganzen  betrachtet,  Ryhiners  Dar- 
Stellung  des  Bauernkrieges  ihren  selbständigen  Werth.  Da  er 
in  seiner  amtlichen  Stellung  bei  mancher  Verhandlung  per- 
sönlich mit  wirkte,  so  stand  er  selber  inmitten  der  Ereignisse, 
welche  er  beschreibt.  Sowohl  für  den  Aufstand  der  basleri- 
schen  Unterthanen  als  auch  für  Basels  Vermittlungsversuche 
»>  in  den  Nachbarländern  erweist  sich  deshalb  sein  Werk  als  eine 
Hauptquelle.  An  die  Erzählung  der  Thatsachen  aber  knüpft 
er  gerne  seine  Betrachtungen,  in  welchen  er  übrigens  durchweg, 
als  ächtcr  Rathschreiber,  den  Standpunkt  des  Rathes  vertritt. 

In  ihnen  spiegelt  sich  daher  gleichsam  die  Denkweise  der  da- 
% maligen  Obrigkeit,  und  schon  deshalb  sind  auch  sie  für  uns 
nicht  ohne  Bedeutung.  So  schätzbar  jedoch  das  ganze  Werk 
hinsichtlich  seines  Inhalts  erscheinen  muss , so  ist  andrerseits 
nicht  zu  leugnen,  dass  auch  Ryhiner,  gleich  den  meisten  seiner 
Berufsgenossen,  im  schwerfälligen  Kanzleistyl  jener  Zeit  sich 
30  ergeht  und  deshalb  oft  durch  einen  unsäglich  langathmigen 
Satzbau  den  Leser  ermüdet  und  ihm  das  Verständniss  seiner 
Schrift  erschwert. 

Wie  schon  bemerkt,  so  blieb  das  Werk  im  Verborgenen o), 

1)  Im  St.  A.  nicht  lu  finden  sind  einiig  die  Artikel,  welche  die  Bauern 
der  Stadt  Neuenburg  a.  R.  verlegten,  und  ferner  die  Hegauer  L'ntcrwerfungs- 
artlkel;  doch  letitere  s.  auch  bei  Schreiber,  Urkunden  r.  Bauernkrieg  111  3 ff. 

Uie  sonstigen  Briefe  und  Urkunden,  welche  Ryhiner  mittheilt,  finden  sich 
alle  theils  im  Bd.  L 169,  1 u.  1>>,  theils  in  Städt.  Urk.  1525. 

2j  Beide  Aktenstücke  s.  im  St.  A.,  Bd  L 169,  1 ; doch  nur  das  ersterc, 
der  Bericht  Meltingers,  ist  abgedr.  bei  Schreiber,  Urkunden  z.  Bauern- 
krieg U 137  ff. 

3)  Diese  2 Briefe,  vom  17.  u.  24.  Mai,  s.  bei  Virck,  Polit.  Correspon- 
dcni  d.  Stadt  Strassburg  1 167  u.  179. 

4)  S.  oben  S.  466. 

30* 


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468 


Heinrich  Ryhiner. 


Aasgab«. 


Kechi* 

schreibang. 


und  deshalb  finden  wir  seine  Spur  weder  bei  Wiirstisen  noch 
bei  Ochs,  sondern  der  einzige  Besitzer,  den  wir  kennen,  ist 
Jakob  Burckhardt,  der  es  1S48  der  Vaterländischen  Bibliothek 
schenkte’).  Ueberhaupt  6nden  wir  seinen  Inhalt  bis  jetzt  in 
einer  einzigen  Schrift  verwerthet,  nämlich  in  Paul  Burck-  j 
hardts  Politik  der  Stadt  Basel  im  Bauernkriege,  welche  1S96 
erschien  *). 

ln  der  vorliegenden  Ausgabe  lassen  wir  einige  umfang- 
reiche Aktenstücke  weg,  für  deren  Veröffentlichung  schon  ander- 
wärts genügend  gesorgt  ist.  Die  5 Freibriefe  nämlich,  welche  i« 
der  Rath  von  Basel  zur  Beilegung  des  Aufstandes  den  ein- 
zelnen Vogteien  seines  Landgebiets  ertheilte’),  werden  in  al>- 
sehbarer  Zeit  im  X Bande  des  Basler  Urkundenbuches  in  ihrem 
vollständigen  Wortlaut  zum  Druck  gelangen.  Und  ebenso 
können  wir  für  den  Abschied  des  Tages  zu  Basel,  vom  14.  Juli,  u 
auf  die  sorgfältigen  Ausgaben  sowohl  in  der  Sammlung  der 
Eidgenössischen  Abschiede  als  auch  in  Schreibers  Urkunden 
zum  Bauernkriege  verweisen^).  Die  sonstigen  Briefe  und  Akten- 
stücke hingegen,  welche  Ryhiners  Werk  enthält,  behalten  wir 
alle  bei,  indem  wir  für  ihre  Texte  die  Urschriften  zu  Grunde  ^ 
legen®),  soweit  diese  ira  Archiv  sich  noch  vorfinden*). 

Wiewohl  uns  das  ganze  Werk  in  der  Urschrift  des  Ver- 
fassers erhalten  ist,  so  finden  sich  doch  im  Text  einzelne  augen- 
scheinliche Schreibfehler,  die  wir  unter  die  Varianten  ver- 
weisen. Auch  ergänzen  wir  in  Cursiv  einzelne  fehlende  Wörter.  » 
Solche  Fehler  hingegen,  welche  aus  der  Mundart  sich  erklären, 
lassen  wir  unverändert  bestehen,  so  z.  B.  wenn  Ryhiner  hie 
und  da  für  den  Accusativ  den  Nominativ  setzt  und  >der  adel< 
schreibt  statt  »den  adel  < . Ebenso  behalten  wir  die  Klammern 
bei,  in  welche  er  hin  und  wieder  einzelne  Zwischensätze  fazst. » 
Die  Zahlen  aber,  die  er  noch  durchweg  mit  römischen  Ziffern 
schreibt,  geben  wir  auch  hier,  wie  immer,  in  arabischen  Ziffern. 

Die  einzige  Vereinfachung,  die  wir  hinsichtlich  Ryhiners 
Rechtschreibung  uns  erlauben,  betrifft  die  sehr  häufige  Verdopp- 
lung von  n vor  d,  t und  s — also  in  und,  uns  u.  s.  w.  — sowie» 


1)  S.  oben  S.  464. 

2)  S.  dort  namentlich  S.  6. 

3)  Diese  ö Freibriefe,  vom  30.  Mai  bis  2.  Juni  1325  datirt,  s.  im 
St.  Archiv,  StSdt.  Urkunden  No.  2663  ff. 

4)  Vgl.  F.idg.  Absch.  IV  1 a,  S.  735  ff.  und  Schreiber  III  32  ff. 

5)  Doch  behalten  wir  auch  für  diese  die  fortlaufenden  Blattzahlen 
von  Ryhiners  Hs.  bei. 

6)  Vgl.  oben  S.  467,  A.  1. 


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Einleitung. 


469 


auch  in  der  Endsylbe  en,  indem  wir  hier  überall,  soweit  diese 
Verdopplung  nicht  durch  die  mundartliche  Aussprache  be- 
gründet ist,  nur  das  einfache  n setzen.  In  Betreff  der  Vokale 
ist  EU  bemerken,  dass  in  den  sonst  sehr  leserlichen  Schrift- 
5 zügen  einzig  e und  o zuweilen  kaum  zu  unterscheiden  sind. 
Ueber  dem  u sodann  lassen  sich  nur  zweierlei  Zeichen  deut- 
lich unterscheiden,  nämlich  zwei  Punkte  oder  Strichlein  für 
den  Umlaut  ü,  und  ein  Häkchen  oder  halbes  Ringlein  auf 
allen  übrigen  u,  soweit  sie  nicht  im  Anlaut  stehen  und  des- 
lu  halb  als  v geschrieben  sind.  Das  erstere  Zeichen  aber  gilt  auch 
für  den  Diphthongen  üe,  und  ebenso  das  letztere  für  uo.  Wir 
geben  daher  im  Druck  einzig  das  Umlautzeichen  ü,  soweit  es 
in  der  Hs.  vorkommt,  und  setzen  im  übrigen  durchweg  nur  ein- 
faches u.  Dasselbe  gilt  auch  von  den  eingeschalteten  Akten- 
15  stücken,  für  deren  Rechtschreibung  wir  den  noch  vorhandenen 
Originalien  folgen. 


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Btiselischer  imderthanen  empönmg  und  mder- 
begnadigung  anno  1525. 

Wie  sich  löblicher  statt  Basell  underthonen  dei 
ümpteren  Liestall,  Waldenburg,  Varnsperg,  Homburg 
und  Munchenstein  wider  ire  herren  burgermeystei  s 
und  rath  der  statt  Basell  empört,  für  die  stat  Basel 
gezogen,  doch  ze  letst  widerumb  betragen  sind,  und 
was  sich  dorunder  verlouffen. 

Item  wie  sich  ein  statt  Basell  in  den  uffruien 
zwuschen  f.  d.  *)  von  Osterich,  deren  regiment  zu  En-u 
siszheim,  adel,  ry tterschafft  und  prelaten,  dorzu  dem 
hochgepornen  fürsten  und  herren  Ernsten  marggraven 
zu  Baden  und  Hochperg,  herren  zu  Rotlen  und  Baden- 
wiler,  landgraven  zu  Susenburg  als  an  eynem,  sodan 
gemcyner  pursam  in  Obern  Elsas,  Sontgow,  Bryszgowu 
und  der  Obern  Marggrafschafft  gehalten,  und  was 
dancks  sy  by  allen  theylen  erholet  hatt. 


Den  edlen  strengen  frommen  vesten  fursichtigen  ersamen 
wysen  herren  burgermeyster  und  rath  der  stat  Basell,  mynen 
inn  sonders  gnedigen  herren,  wünsch  ich  Heinrich  Ryhiners 
rathschryber  den  ewigen  fryden,  mit  undertheniger  erbietung 
myner  gutwilligen  diensten.  Ich  hab,  gnedig  min  herren,  mer 
dan  einest  begert,  das  ich  des  gnedigen  willens,  den  U.  S.  E. 
nit  alein  mit  begabung  des  rathschryberampts*) , sonder  ouch 
mit  gnediger  besserung  myner  besoldung*)  so  richlich  gegen» 

1)  Abkürsung  für:  fürstlich  durchlucht. 

2)  Abkürsung  für:  uwer  streng  eren  wyssheit. 

3)  Dieses  Amt  bekleidete  Ryhiner  erst  seit  1524;  s.  B.  Chron,  IV  Ul- 

4)  Wann  diese  Gehaltserhöhung  erfolgt  war,  lässt  sich  nicht  mehr 
genau  ermitteln,  da  die  im  Staatsarchiv  allerdings  noch  vorhandenen  Frohn- 
fasten-  und  Jahresrechnungen  von  1524  u.  1525  in  Folge  früherer  Ver- 
wahrlosung sich  in  so  schadhaftem  Zustande  befinden,  dass  sie  grossentheils 
unlesbar  sind. 


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1525. 


471 


mir  enoi^,  mit  etwas  myner  arbeit  by  uwer  wyszheyt  mich 
als  ein  danckbaren  ze  sehen  lassen  ursach  hette,  uff  das  ich 
empfangener  gutthat  nit  vergessen  haben,  sonder  vylmer,  ob 
es  glich  nit  mit  hocher  geschicklichkeyt,  yedoch  nach  der  gab 
9 mynes  Verstands  beschehen,  by  den  danckbaren  gezelt  wurde. 

Und  wiewol  ich  us  dem,  das  U.  S.  E.  W.  iren  von  got 
empfolenen  gewalt  und  oberkheyt  mit  gemeyner  burgerschafft 
gehorsame  bitzhar  und  (wyl  es  gott)  furter  mit  hocher  ver- 
nunift  wol  und  wyszlich  geregiert,  so  ich  denocht  nebendem 
10  so  hoch  verrumpter  stat  Basell  mit  lufft,  erdtrich  und  wasser 
wol  temperiert  und  gezierte  gelegenheyt  mit  stillschwygen 
furgan,  ze  schryben  ursach  gehept,  yedoch  hat  es  mir  nit  ge- 
liehen wollen  das,  damit  uwer  wyszheit  und  ein  stat  B^ell 
von  vyl  anderen  zun  offtern  malen  gelobt  (wiewol  es  billicher 
15  dann  billich  vyl  rümens  wert),  yetzt  widerumb  harfurze  bringen. 
Und  so  ich  mich  aber,  was  uns  zu  erzoigung  eins  danckbaren 
gemuts  die  federen  ze  pruchen  bewegen  werde,  erinneren,  be- 
gegnet mir,  gnedig  min  herren,  die  eischreckenliche  unver- 
sehene  erpörung,  in  die  sich  U.  S.  E.  W.  underthonen  der 
au  ämptern  Liestal,  Waldenburg,  Varnsperg,  Homburg  und  Mun- 
chenstein wider  üch  ir  natürliche  ordenlich  oberkheyt,  dorzu 
die  pursame  der  landschafiten  Ober  Elsas,  Sontgow,  Bryszgouw' 
und  andere  glicher  gestalt  wider  ire  herschafflen  bewegt; 
welichs  myner  achtung,  diewyl  [1'’]  sich  derglichen  fal  in  vyl 
25  hundert  jaren  nit  begeben,  zu  kunfftiger  gedechtnüs  billich 
inzeschryben. 

Ich  were,  gnedig  herren,  etwas  gutter  thäten  dan  ditz 
verhasste  Sachen  ze  beschryben  begiriger  gsin.  Diewyl  es  sich 
aber  leyder  also  zutragen,  bin  ich  gutter  hoffnung,  wan  dise 
:io  handlung  lütter,  wie  die  ergangen,  (als  dann  myn  wyll  ist) 
der  schryft  bevolhen,  es  werde  der  warheyt  niemands  Verdruss 
emphohen.  Es  habend  die  alten  nit  mit  minderem  vlysz  das, 
so  übel  gehandlet,  dan  die  wolthaten  beschryben.  Denen  ich 
ouch  anhang.  Dan  glich  wie  wir  durch  die  gute,  fromkheyt 
35  und  dapfferkheyt  unserer  voreiteren  ire  fuszstapffen  mit  glichen 
gutthaten  zu  erreichen  belustiget,  also  ouch  werden  wir  durch 
verwissenliche  geschichten  anderer  menschen,  wie  in  einem 
Spiegel  uns  dorin  ze  ersehen  und  mit  hilff  gottes  davor 
ze  verhüten,  gewarnet.  Dennenhar  wir  den  nit  unbillich 
40  glucksälig  nemend,  den  frombde  schaden  fursichtig  gemacht. 
Demnach,  gnedig  herren,  hab  ich  mir  furgefaszt,  mit  der 


20.  Hs  : billich  ingcschryben. 


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472 


Heinrich  Ryhiner. 


hilff  gottes  dise  unerhörte  geachichten  sovil  möglich  also  an 
tag  ze  pringen,  das  der  leser  wider  die  underthonen  zu 
dheinem  wytheren  Unwillen,  dan  sovil  ir  Verhandlung  selbs  nit 
bergen  wyll,  bewegt,  ouch  in  erzellung  diser  geschieht  U.  E.  W, 
hoch  Vernunft,  guttigkheyt  und  miltigkheyt  gepryszt,  und  dorbj  s 
gemeyner  burgerschatft  der  statt  Basell  wyllige  gehorsam,  die 
sy  U.  S.  E.  W.  in  disen  schweren  loufFen  unverdrossen  erzoigt, 
nit  verhelt  werde. 

So  ich  mit  der  hilff  gottes  drtz  min  furnemen  ervolgen 
möchte,  were  ich  ungezwy veleter  hoffnung,  by  vylen  danck  zu  i» 
erholen.  Ilarumb,  gnedig  myn  herren,  ist  an  U.  S.  E.  W.  myn 
underthenigst  begern,  sy  wolle  ditz  myn  aibeyt  nit  nach  siner 
klein  fug  oder  unachtbarkheyt,  sonder  nach  der  begirlichen 
gutwilligkheyt  mynes  gemuts  zu  gnedigen  wolgefallen  annemen 
und  [2]  mich,  iren  willigen  diener,  in  gnaden  bevolhen  haben,  u 
Uas  Legere  ich  umb  uwer  streng  ersame  wyszheyt  (die  der 
almechtig  got  alzeyt  in  hochen  eeren  ze  bewaren  geruche)  in 
aller  underthenigkheit  gutwillig  ze  verdienen. 

Datum  den*) 


liK  [2*’]  Es  ist  niemandem  verborgen,  was  erschrockenlichei » 
schwerer  uugehorter  louffen  in  gegenwurtigem  jar,  dorin  man 
nach  der  gepurt  Cristi  unser  seligmachers  tusend  funffhundert 
funff  und  zwentzig  zeit,  sich  allenthalb  in  Tutscher  nacion  be- 
geben; also  das  gemeyne  underthonen  an  vyl  enden  usz  eignem 
furnemen  sich  erhept,  zusamengehuffet,  mit  eidtspflichten  ins 
ein  bruderschafft  verpunden  und  anfangs  die  closter  und  geyst- 
lichen,  demnach  den  adell,  dorzu  die  oberkheyten  angryffen, 
mengklichen  in  ir  bruderschafft  ze  pringen  mit  der  thatt  under- 
standen.  Und  wiewol  sich  befunden,  das  ir  furnemmen  eigen- 
nützig und  deszhalb  unzimblich  gesin  — dan  sy  allein  irs  libs» 
fryheyt  und  zitlicher  beschwerden  (die  wir  doch  vylmer  nach 
dem  geheis  gottes,  wo  sy  unseren  seelen  nit  nachteylig,  ze 
dulden  schuldig,  dan  mit  gewalt  von  uns  werffen  sollen)  ab- 
zekomen  und  erringeret  ze  werden,  und  nit  die  eer  gottes  und 
liebe  des  nechsten  gesucht  — so  haben  sy  doch  ditz  ir  für-» 
nemen  mit  dem  helgen  gottswort  (das  doch  dhein  grossere  dan 
solche  vyandt  hatt),  als  ob  sy  dem  selbigen  anhangen  und  das 
handthaben  wölten,  besehenen  und  bedecken  wollen.  Damit 

33.  Hs.;  Toa  nnns  ze  worffen  sollen. 

1)  lieber  dieses  unausgefOUte  Datum  s.  oben  S.  465. 


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1525. 


473 


sy  menchen  einfältigen  menschen,  der  das  verborgen  gyfft  ires 
furnemens  nit  verstanden,  inen  anhengig  gemacht  und  zu  ver- 
tust lyb,  lebens  und  gutz  gepracht  habend. 

[3]  Ditz  erpörung  hat  dahin  gereicht,  das  vyl  cristenplutz 
& unbarmhertzenklichen  vergossen,  wie  dan  nach  vyl  orten,  ouch 
by  unserer  landsarten  zu  Elsäs-Zaberen,  Lupffstein  und  Scherwir 
in  Elsas  — da,  got  erbarms,  bitz  in  die  drissigtausent  puwers- 
personen  ellengklich  erschlagen  — beschechen  ist>).  Dann 
wiewol  ein  ieder  liechtlich  bedencken  mögen,  das  denocht  der 
10  arm  gemein  man  an  vyl  orten  eben  treffenlichen  beschwert, 
und  billich  gsin  were,  in  untrcglicher  burdinen  abzehelifen  — 
yedoch,  diewyt  sich  die  underthonen  der  selbigen  us  eignem 
gewalt  selbs  entschutten  und  an  vyl  orten  die  angebottene 
gnad  der  oberkheiten  verschmacht  und  ire  fryheit  mit  dem 
IS  Schwert  erholen  wollen,  ist  man  so  gar  widder  sy  ergrymt,  das 
sy  irer  beschwerden  an  merertheyls  orten  nit  alein  nit  ge- 
ringeret,  sonder,  nachdem  iren  in  allen  landen  vyl  und  vyll 
todgeschlagen,  sich  darzu  uff  der  oberkheyten  gnad  und  un- 
gnad  ergeben  und  wyttere  beschwerden  tragen  müssen. 

20  Hie  wyll  ich  alle  oberkheyten  in  gantzen  truwcn  ge- 
warnet  haben,  das  sy  ires  ampts  der  regierung,  von  gott  inen 
bevolhen,  nit  vergessen  und  gedencken,  das  sy  ouch  ein  herren 
haben,  der  sy  glich  wie  ire  underthonen  richten  wirdeth,  und 
by  dem  edlen  louwen,  der  us  natürlicher  inpflantzung  denen, 
2.S  so  er  uberwunden  hat,  miltigkheyt  bewyset,  iren  beherscheten 
underthonen  gnad  zu  erzeigen  ein  ebenbild  nemen,  und  nit 
böser  begird  der  rach  für  und  für  statt  geben. 

[3*’]  Die  erweckung  diser  uffruren  wirdeth  in  mencherley 
wysz  angezogen.  Etliche  vermeynen,  sy  sye  dahar  erwachsen, 
30  das  an  vyl  orten  das  göttlich  wort  pur  und  klar  ze  verkünden 
verbotten.  Die  anderen  geben  den  unfursichtigen  predigein, 
so  die  cristenliche  fryheyt  nit  uff  den  geist,  sonder  alein  uff 
die  usserliche  ding  als  des  fleischs  fryheyt,  daruss  dan  un- 
gehorsam und  verachtunge  aller  obeikheyt  erwachsett,  die 
35  schuld.  So  sind  dan  andere,  die  dise  uffruren  den  ungerechtig- 
kheyten  und  bosheyten,  damit  leyder  merertheyls  alle  stend 
der  obern  und  der  underthonen  befleckt,  zumessen.  Und  so 
wir  ja  die  Sachen  recht  betrachten,  so  Anden  wir,  das  dise  die 
houptursach,  usz  deren  jhene  zwo  fliessend,  ist.  Dan  umb 


1)  Ueber  das  Blutbad  bei  Zabern  und  im  nahen  Lupfatein,  sowie  über 
die  Niederlage  bei  Scherweiler,  unweit  Schlettstadt , s.  unten  den  Anfang 
des  II  Theils. 


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474 


Heinrich  Ryhiner. 


unser  sunden  willen  ist  der  zorn  gottes  nach  der  gerechtigkheyt 
billich  über  uns  erweckt  und  hat  jhene,  das  sy  die  gerechtig- 
kheyt und  guttigkeyt  gottes  nit  erkhennen  und  deszhalb  sin 
heylsam  wort  verbieten,  und  dise,  das  sy  in  glicher  blindtheyt 
stecken,  die  selbigen  heylsam  ding  alein  uff  fryheyt  des  fleischs  s 
uszkunden,  verplent,  und  on  zwivel  dise  erschrockenliche  uff- 
ruren  über  uns  ergon  lassen,  uff  das  wir  unser  boszheyt  in- 
gedenck  und  nach  der  gerechtigkheyt  und  guttigkeit  gottes 
durstig  werden. 

In  disen  schweren  louffen  hat  ein  ersamer  rath  der  stat  i« 
Basel  zu  hertzen  gnomen,  erwogen  und  bedacht,  das  ire  under- 
thonen  der  ämpteren  Liestal,  Waldenburg,  Varnsperg,  Homburg 
und  Munchenstein  der  lybeigenschafft  und  anderer  dingen  sich 
vylicht  ouch  beschweren  und  in  diser  erporung  zu  uffruor  be- 
wegt möchten  werden,  wie  dann  ein  ersamer  rath  durch  einen  u 
iren  truwen  diener  gewarnet  worden’}.  [4]  Dem  selbigen  (als 
ir  ersam  wyszheit  vermeynt)  vorzesin,  hat  ein  ersamer  rath  uff 
April  2«  sampstag  den  29.  tag  aprillis  allen  iren  vögten  obgenanter 
ämptern  geschryben^)  und  den  underthonen  ze  sagen  bevolhen: 
das  sy  von  yedem  dorff  zwen  erbar  man  von  den  geschwornen  si 
und  zwen  von  der  gemeinde  uff  mitwochen  den  dritten  tag 
3 meyens  gon  Syssach  schicken , so  wolt  ein  ersamer  rath  sin 
botschafft  dahin  verordnen,  inen  den  underthonen  ein  gnedige 
meynung  anzoigen  lassen  und  demnach  von  inen  den  under- 
thonen gütlich  vernemen,  was  inen  darumb  angelegen,  undü 
wess  sy  sich  beschweren  mochten;  mit  dem  anhang:  so  ire 
beschwerden  gehört,  das  dan  ein  ersamer  rath  ire  underthonen 
so  gnedengklich  bedencken,  das  sy  benugen  solte,  und  sy  mit 
inen  zu  dheiner  widerwertigkheyt,  wie  leider  an  vyl  orten  be- 
scheche,  körnen  wurden.  Und  diewyl  ein  ersamer  rath  sich  m 
gentzlich  versehen,  es  were  ditz  ir  gnedigs  erbieten  von  den 
underthonen  zu  danck  angenommen  und  der  tag  besucht 
werden,  sind  von  eynem  ersamen  rath  die  fromen  fursichtigen 
ersamen  wysen  her  Adelberg  Meyger,  der  zyt  alter  burger- 
meyster,  Hanns  Graff  und  Cunrad  David*)  zu  der  pursame» 


1)  Vgl.  oben  S.  124  ff.  u.  195. 

2j  Dieses  Schreiben  an  die  Vögte  ist  in  keinem  Missivenbuch  erhalten. 
3)  Statt  Konrad  Davids,  des  Zunftmeisters  zum  Safran,  nennt  Schnitt 
den  Maler  Kaspar  Koch,  Kathsherrn  der  Zunft  zum  Himmel,  und  weiter 
noch  als  vierten  Gesandten  Hans  liratteler,  den  Zunftmeister  der  Metzger; 
s.  oben  S.  125. 


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1525. 


475 


ze  ritten,  den  tag  zu  Syssach  zu  besuoohen  und,  wie  vorstat, 
ze  handlen  verordnet. 

Und  als  diser  tag  zu  Syssach  uff  mitwochen  den  dritten  uii  3 
tag  meyens  geleystet  sin  solt,  deszhalb  die  gemelten  ratz- 
5 botten  am  zinstag  den  anderen  tag  meyens  uff  den  abend  Mai  2 
gon  Liestal,  in  willens  am  mitwochen  frug  zu  Syssach  iren 
bevelch  uszzerichten,  körnen,  sind  die  ämptere  obgemelt  durch 
etlich  uffwygler,  die  den  [4’’]  underthonen  by  den  eiden, 
damit  sy  einer  stat  Basell  verbunden,  und  also  under  dem 
10  schein,  als  ob  es  usz  bevelch  der  oberkheyt  bescheche,  mit 
gewerter  hand  gon  Liestall  ze  ziehen  den  selbigen  zinstag, 
ouch  die  nacht,  gemant  worden  ‘).  Deszhalb  sy  gemeinlich  uff- 
geprochen,  habend  den  tag  zu  Syssach  ernempt  nit  besuocht, 
sonder  mit  gewerter  hand  gon  Liestal  zusamen  gezogen,  den 
IS  thumherren  der  styfft  Basel  iren  pfrundkeller  daselbst  uff- 
gebtochen  und  by  drüzehen  soum  wyns  uszgetruncken^).  Das 
nun  die  gesandten  der  stat  Basell,  und  nit  unbillich,  zu  trefien- 
lichem  misfallen  angenomen;  dann  sy  nit  wussen  möchten,  was 
darusz  werden  wölte. 

20  Desterwenigernit  habend  sy,  die  gesandthen,  nachdem  sy 
dcss  mitt  einanderen  rättig  worden , am  mitwochen  früg  die  Hai  3 
pursame  usz  Varnsperger  arapt,  als  deren  am  meesten  gsin,  in 
Hemman  Offenburgs  hoff^}  zu  Liestal  für  sich  berufft  und,  das 
sy  sriderumb  anheimsch  zu  iren  husern  ziehen,  einen  uszschuss 
25  von  inen,  wie  sy  hievor  bescheiden,  den  tag  zu  besuochen  und 
ire  beschwerden,  ob  sy  einiche  trugend,  ze  eröffnen  verordnen 
sollen,  angesucht;  so  wollen  sy,  die  gesandten,  die  selben  güt- 
lich vernemen,  und  nit  abscheiden  nach  erwinden,  bitz  sy,  die 
underthonen,  mit  iren  herren  und  oberen  deren  gütlich  geeint 
30  werend;  mit  fruntlicher  erzellung,  wie  gnedengklich  ein  er- 
samer  rath  der  statt  Basell  sy,  die  underthonen,  bitzhar  in 
hungers-,  feuwers-  und  kriegszloiiffen  und  nötten  gehalten,  da 
man  inen  al wegen  lyb,  eer  und  gutt  truwlich  zugesetzt,  ouch 
furer  ze  thun  geneigt  sye.  Dan  so  wir  glichwol  vergangner 
35  gutthätten , die  ein  stat  Basell  iren  [5]  underthonen  gthon. 


Ij  Schon  Montags  den  I.  Mai  var  ein  Haufe  nach  Liestal  gekommen 
und  hatte  dort  Ausschreitungen  begangen;  s.  oben  S.  124,  A.  5. 

2)  Diese  geschah  schon  Montags  den  1.  Mai;  s.  Steffsn  Stdrs  Ver- 
theidigungsschrift,  im  St.  A.,  Bd.  L lb9,  1 *>,  No.  10,  und  im  Auszug  hei 
P.  Burekhardt,  Politik  Basels  im  Bauernkrieg,  S.  16. 

3)  H.  Offenburg,  der  spätere  Bürgermeister,  damals  Vogt  von  Fanis- 
burg,  besass  zu  Liestal  den  sog.  Freihof,  auf  dessen  Areal  das  jetsige 
Kegicrungsgebäude  steht. 


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476 


Heinrich  Kyhiner. 


geschwygen,  so  ist  doch  war,  das  ein  ersamer  rath  iren  under- 
thonen  eben  In  disem  jai  wyt  über  tusend  viernzel  gutz  in  irer 
Hungersnot  furgestreckt  und  geliehen’],  item  und  als  sy  zu 
Gelterchingen,  Busz*j,  Frick®)  und  anderschwo  verbrunnen,  hat 
ein  ersamer  rath  inen  treffenliche  hilff,  damit  sy  pliben  und  i 
buwen  möchten,  mit  gelt,  körn,  holtz,  saltz  und  anderem  truw- 
lich  gethon.  Es  hat  ouch  ein  stat  Basell  ire  underthonen  zu 
vergangnen  kriegen,  die  ein  löbliche  Eidtgnoschafft  wider  ein 
krön  Franckreich  gehept^J,  wie  die  burger  us  der  stat  ver- 
soldet,  da  aber  andere  unser  Eidtgnossen  underthonen  ieder  u 
uff  sin  eignen  seckell  und  costen  ziehen  müssen. 

Es  ist  aber  ditz  und  derglichen  fruntlich  ermanen  alles 
vergeben,  unverfengklich  gesin.  Dan  sich  die  underthonen  ge- 
meinlich  von  allen  ämpteren,  sovil  deren  zu  Liestall  werend, 
für  die  stat  hienus  gethon^),  eignen  frevels  gemeinden  gehalten  i» 
und  sich  mit  eydtpflicht  zusamen  verpunden.  Und  als  die  ver- 
ordneten  ratsbotten  einen  zu  der  pursame  an  die  gemeind  ge- 
schickt und  für  die  gantze  gemeinde,  mit  inen  ze  handlen  und 
inen  eins  ersamen  raths  bevelch  ze  enttecken,  ze  körnen  be- 
gert,  hat  die  gemeine  pursame  der  bottschafft  an  ir  gemeind  v> 
ze  körnen  abgeschlagen  und  sy  nit  hören  wollen.  Das  in  war- 
heit  ein  grosser  tratz,  schmach  und  hochmut  gewesen;  doch 
habend  es  die  verordneten  der  zyt  gedulden  müssen. 

Dise  gemeinde  hat  gewert  bitz  zu  mittag,  das  erst  die 
pursame  ab  der  gemeinde  körnen ').  Doch  ist  den  hotten  gantz  s 
dhein  antwurt  noch  bescheyd  worden,  was  die  pursame  thun 
oder  handlen  wolte.  Deszhalb  die  verordneten  Herren  bede  [5’’] 
schultheissen  zu  LiestalP)  (so  ouch  an  der  gemeinde  gsin)  be- 
schickt und  befragt,  wessz  sich  die  pursame  vereinigt  hetten. 


!2I.  Hs.:  das  sin  warhsii  sin  i^osssr  tratz. 

1)  Hierüber  s.  im  Migaivcnb.XXVIlI  24  Basels  Brief  vom  11.  Jan.  152S 
an  den  Vogt  von  Farnsburg. 

2;  Oelterkinden  und  Buus,  beide  in  der  Vogtei  Famsburg. 

3)  Frick  gehörte  zum  östreichischen  Gebiet;  doch  wohnten  dort  eine 
Anzahl  Höriger  der  Vogtei  Farnsburg. 

4)  In  den  Feldzügen  von  1503  u.  1510  bis  1515;  s.  oben  S.  31  ff  u.  328  ff. 

*5)  Vor  das  Obere  Thor;  s.  oben  S.  120. 

6)  Heber  diese  Volksversammlung  s.  die  Verhöre,  im  St.  A.,  Bd.  L 1 69, 1 
No.  11  — 14,  u.  im  Auszug  bei  F.  Burckhardt  S.  17  ff  u.  32. 

7)  Wie  Basel  2 Bürgermeister,  so  hatte  bis  sum  Bauernkriege  von 
1653  Liestal  2 Schultheissen,  welche  alljährlich  vor  Johannis  wechselten, 
so  dass  der  eine  »neu«,  der  andre  >alt<  wurde.  Regierender  Schultlieiss 
war  1524  25  Niklaus  Brötlin,  der  schon  1518  dieses  Amt  bekleidet  hatte; 
s.  P.  Burckhardt  S.  18  u.  Bruckner  IX  1019. 


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1525. 


477 


Die  habend  geantwurtet:  die  Sachen  standen  woll  und  recht; 
es  sind  die  pursame  an  der  gemeinde  eins  worden,  das  sy  von 
iedem  ampt  ein  uszschussz  verordnen,  ire  Beschwerden  uff- 
schryben  und  die  inen,  den  hotten,  ubergeben  und  gütlich 
i handlen  wällen*).  Dess  sind  die  gesandten  zu  guttem  fryden 
gsin,  habend  solich  antwurt  einem  ersamen  rath  der  stat  Kasel 
ilends  zugeschryben^)  und  damit  das  imbismal  nemen  und  er- 
warten wollen,  das  inen  die  underthonen  ire  beschwerden  über- 
antworten sülten.  Ditz  ist  gestanden  ein  halbe  stund;  da  ist 
10  einer  mit  einer  trockenen  trummen  dahar  zogen,  der  hat  umb- 
gcschlagen  und  gebotten,  das  die  underthonen  by  den  eiden, 
so  sy  an  der  gemeinde  zusamen  geschworen,  ilends  dem  nidern 
thor  zu  ziehen  soltcn^).  Das  nun  beschechen,  und  sind  ouch 
die  underthonen  demnach  mit  gewerter  hand  strittslouffs  herab 
IS  für  die  stat  Basel!  gezogen.  Ob  wülchem  die  verordneten  ein 
mercklich  miszfal  gehept,  doch  haben  sy  ire  diener  und  soldner, 
so  vil  sy  deren  gehept*),  ilends  der  stat  zugeschickt  und  ein 
ersamen  rath  der  stat  Basel  solchen  uberzugs  warnen  lassen. 
Die  verordneten  sind  ouch  alsbald,  wie  sy  gemogen,  der  stat 
20  Basel  zu  geylt  und  (got  sy  lob)  on  einichen  schaden  in  die 
stat  körnen. 

In  disen  dingen  habend  Steffan  Störr,  [6]  der  etwan  lut- 
priester  zu  Liestall,  aber  der  zyt  der  selbigen  pfrunden  us  ur- 
sach  entsetzt 5),  doch  in  diser  uffruor  widerumb  dohin  zu  der 
25  pursame  körnen  was*),  Heinrich  Soder,  Fridlin  Müller,  bede 
von  Liestal  und  des  raths  daselbst^),  ein  anschlag  gthonn.  Und 
hat  der  selb  Steffan  Stör  einen  brief  mit  eigner  hand  vergryffen, 
aber  umb  willen  das  sin  schryfft  — die  doch  nachmals  inn 
einem  barret  (so  er  nachts  uff  der  wacht  ab  sinem  kopff  ver- 
30  loren)  befunden  *)  — nit  erkhandt  solt  werden,  den  einen  an- 
deren, nemlich  her  Hansen  Feelix  capplanen  zu  Liestal*),  ab- 
schryben  und  demnach  den  gemelten  brieff  Peter  Wechteren 


1)  Vgl.  oben  S.  126. 

2)  Dieser  Brief  ist  nicht  mehr  vorhanden. 

3j  Auf  die  Strasse  nach  Basel. 

4)  Vgl.  oben  S.  126,  wonach  einzig  Ulrich  Wiglin  entsandt  wurde. 

5)  Ucher  seine  Absetzung  s.  P.  Burckhardt  S.  13. 

6)  Von  Basel  war  er  erst  am  1.  Mai  wieder  nach  Liestal  gekommen; 
8.  ebend.  S.  16. 

7)  Ueber  diese  Beiden  s.  ihre  Verhöre,  im  St.  A.,  Bd.  L 169,  !•>, 
No.  11—14  u.  20—26. 

8)  Vgl.  oben  S.  12S. 

9)  Ueber  Hans  Felix  und  diesen  Brief  s.  die  Verhöre  im  St.  A., 
Bd.  L 169,  Ib,  No.  11  — 14. 


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478 


Heinrich  Ryhincr. 


von  Liestal  dem  dischmacher  und  Wolifen  von  Busz  alhar  in 
unser  stat  Basel  ze  tragen,  und  den  unsern  gemeinden’)  zu 
uberantwurten  bevolhen  und  zu  banden  gestelt;  alles  über  und 
wider  das  ein  ersamen  raths  bottschaiTt  eben  des  tags  zu 
Liestall  in  stetter  ubung  was,  dise  erporung  in  ruw  ze  pringen.  s 

Und  diewyl  aber  die  selbige  geschryflFt  dermassen  vortheylig 
begryffen,  das  sy  under  dem  schyn  des  gütlichen  worts  (wo 
es  got,  der  die  synen  nie  verliesz,  nit  so  gnedengklich  fur- 
komen)  vyl  grossen  ubels  und  blutvergiessens  anrichten  mögen, 
hat  uns  für  not  und  gut  ansehen  wollen,  die  selbige  von  wort  i» 
zu  wort  EU  inserieren,  uff  das  das  gyfil  der  boszhafften  an  tag 
gelegt  und  demnach,  wie  wyszlich  und  dapfferlich  ein  ersamer 
rath  der  löblichen  stat  Basell  dorgegen  gehandlet,  vermerckt 
werde.  Und  lutet  die  schryfft  also:*) 

[6'*]  Unsem  lieben  und  getruwen  mittchristen , den  ge-  js 
meinden  von  allen  zunfften  der  stat  Basell. 

Unsern  lieben  und  getruwen  brudem,  gemeinen  von  allen 
zunfften  der  stat  Basell,  empieten  wir  gemein  und  alle,  so  in 
unser  hern  von  Basell  allen  und  yeden  emptern,  unser  dienst 
und  grutz  zuvor.  Geliepten  bruder  und  mitcristen , es  ist  die  2» 
zit  hie,  das  got  der  almechtig  die  synen  usz  allerley  beswerden 
und  drang  nach  seiner  unermessen  gutigkeit  erlösen  will,  ln 
seinem  geist  sind  wir  (ob  got  will)  alle  versamlet  und  uns  mit 
eyd  verpflicht  zu  einander,  entlieh  ze  bliben  verbündet.  Und 
als  uns  dan  vill  und  mengerley  angelegen  ist,  dorin  wir  uns  s, 
vermeynendt  unbillich  beswert  sein,  und  zudem  täglich  nuw 
beschwerdt  uff  uns  wachsen,  demnach  sint  wir  einhellig  rättig 
worden,  solch  unser  beswertt  und  anligen  unsern  gnedigen 
und  lieben  oberhern  uff  das  allerdemütigst  in  bittwisz  furze- 
halten,  in  hoffnung  ein  gnedige  antwurtt,  wie  cristenlichen  30 
hem  gebürt,  zu  erlangen.  Und  so  wir  aber  mögen  gedencken, 
ja  zum  theyll  ein  gut  wussens  hant,  das  ir  in  der  statt  nit 
weniger  dan  wir  uff  dem  landt  auch  merglich  beswert  seint*), 
haben  wir  guter  meynung,  als  unsern  geliepten  [7]  mitbaszlern, 
ze  wissen  thun , und  ist  unser  der  gantzen  gemeinen  land-  m 
schafft  flissig  und  fruntlich  beger,  uns  ze  erschinen  und  uff 

1)  I).  h.  der  Bürgerschaft,  im  Oegensats  sum  Rath. 

2)  Diesen  Brief  geben  wir  hier  nach  einer  Copie  im  St.  A.,  Bd.L  169,  D, 
No.  10. 

3)  Ueher  die  theilweiae  Unzufriedenheit  unter  den  Handwerkern  in 
der  Stadt  s.  Oeering,  Handel  und  Industrie  der  Stadt  Basel,  S.  372  ff,  auch 
P.  Burckhardt  S.  23  ff. 


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1525. 


479 


das  erst  so  ir  mogcnt  kunt  ze  thum,  wes  wir  uns  zu  euch  ver- 
sehen sollent,  und  wie  und  ob  und  wo  wir  mochten  zusamcn 
komen  und  uns  mit  einander  der  dingen  vereinigen.  Dan  wir 
uch  hiemit  zugesagt  haben  wollent,  unser  leben,  gutt,  lyb  und 
5 alles,  so  wir  sint  und  hant,  zu  uch  ze  setzen.  Datum  in  ill, 
uff  zinstag  den  andren  tag  may  im  25.  jor. 

Euwer  alzit  willigen  von  allen  gemeinden  der  empter  in 
unser  hern  von  Basell  gebieten  gelegen. 

Es  ist  dhein  wunder,  das  sich  alle  from  hertzen  ab  diser 
to  vergyffien  schryfft,  so  sich  im  anfang  mit  dem  süssen  namen 
Cristi  hören  laszt  und  aber  so  schnell  wider  das  geheisz  Cristi 
die  irdischen  ding,  mit  denen  der  geyst  gottes  (in  welichs 
namen  sy  versamlet  sin  berumend)  dhein  gemeinschafft  hat, 
begert  und  im  beschlus  zu  ervolgung  der  selbigen  lyb,  leben, 
15  gut  und  alles,  was  sy  sind,  darzestrecken  erbuttet,  mergklich 
entsetzend.  Dan  ein  ieder  liechtlich  zu  ermessen  hat,  wo  ditz 
schryben  volzogen,  was  grossen  blutvergiessens  darus  erwachsen, 
ouch  wie  gar  ubell  mit  einer  ersammen  oberkheyt,  wo  sich 
ein  gemeine  der  stat  Basel  uff  ditz  schryben  wider  sy  bewegen 
20  lassen,  gehandlet  worden;  das  doch  der  almechtig  got  gnedengk- 
lich  furkomen.  Und  wiewol  sich  ein  ersame  gemeinde  der 
stat  Basell  iren  herren  und  oberen  inn  disen  schweren  louffen 
gantz  gehorsamlich  und  gutwillig  erzoigt  [7*’]  und  gehalten,  so 
hat  doch  solichs  schryben  by  vylen  ein  grosz  miszvertruwen 
25  und  argkwon,  als  ob  das  nit  on  verstand  an  die  gemeinden  be- 
schechen,  gepracht.  Deszhalp  vermeint  und  besorgt  worden, 
es  were  etwas  vereteryen  vor  ougen  gsin;  dorum  dan  eben  vyl 
burger  der  stat  Itasel  gefängklich  angenomen').  Doch  so  ist 
diser  unwyll  (got  sy  lob)  also  hingelegt,  das  ein  ersamer  rath 
30  und  gemeinde  der  stat  Basel  inn  gutter  einigkheyt  gelept, 
truwlich  zusamen  gesetzt  und  alle  Sachen  zu  guttem  end  ge- 
pracht haben. 

By  disem  schryben  ist  wol  zu  hertzen  ze  nemen,  wie 
listengklich  und  mit  was  hochem  betrug  und  velschung  got- 
35  lieber  warheyt  die  gesteh.  Es  wirdeth  dorin  gemeldet:  ie  zyt 
sy  hie,  das  got  der  allmechtig  die  sinen  us  allerley  beschwerden 
und  trang,  nach  siner  unnermessenen  guttigkheyt,  erlösen  wolle. 
Das  eben  sovil  geredt  sin  gedocht  werden  möcht,  als  ob  ein 
gemeyne  stat  Basell  vonn  iren  oberkheyten,  wie  die  kinder  von 

3t.  Hb.:  trwiich  zusameii. 

Chron.  1 50  ff  u.  393  ff.,  auch  oben  S.  128. 


Mai  2 


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480 


Heinrich  Kyhiner. 


Israel  vonn  dem  Pharaone,  zu  uncristenlichen  dingen,  die  zu- 
wider der  eer  gottes  dienten,  getrengt  wurde,  vonn  welchen 
beschwerden  got  der  her  die  sinen  erlösen  solte.  Ditz  wirdeth 
einer  löblichen  stat  Basel  oberkheyt  unnbillich  zugemessen. 
Dan  es  ein  warheit  und  niemanden  verborgen  ist,  das  ein  er-  & 
samer  rath  umb  vorderung  der  eer  gottes  und  pflantzung  brüder- 
licher liebe  so  ein  cristenlich  mandat  uszgon  lassen  und  das 
heilig  gotteswort  (damit  die  cristgloubige  seil  gespyszt)  pur  und 
klar  ze  verkünden  allen  dienern  des  Worts  gebotten  haben ']. 
Dorumb  hat  es  [8]  des  boszhaiTtigen  verhetzens,  als  ob  dise  uff-  lo 
ruren  zu  erlosung  der  kinder  gottes,  glich  were  inen  das  heylig 
wort  vorgehalten,  dienen  suite,  gantz  nutzit  bedorifen.  So  aber 
dise  schryfft  verner  ersehen,  befindet  sich,  das  von  wegen  got- 
lichen  worts  dhein  beschwerd,  aber  das  der  mangel  gsin,  das, 
glich  wie  die  pursame  sich  wider  ir  ordenlich  oberkheyt  er-  u 
port,  ungehorsam  worden,  zehenden,  zins,  stur,  ungelt,  zoll  und 
derglichen  ze  geben  unwillig,  also  ouch  die  gemeinde  der  stat 
Basell  umb  erlidigung  diser  beschwerden  sich  gegen  iren  ober- 
kheyten  abwerflfen,  wider  die  selben  bewegen  und  us  eignem 
frevel  und  böszhafften  furnämen  solche  ding  und  vyll  gelobte  » 
gehorsame  von  inen  schütten  solten.  Dann  sich  die  pursame 
zu  erstattung  ditz  uncristenlichen  furnemens  ir  lyb  und  leben 
darzestrecken  by  end  irs  schrybens  erbuttet.  O du  falscher 
wurm,  wie  hastu  so  gyiftengklichen  gehaudlet!  Die  schryfft 
lert  uns,  allen  creaturen  uml>  gottes  willen  underthenig  sin,  » 
und  bezugt  witther,  das  wir  nit  alein  von  wegen  des  zoms, 
sonder  ouch  umb  willen  unserer  conscienntzen  den  oberkeyten 
gehorsamen,  dorzu  allen  menschen,  denen  wir  schuldig,  wider- 
kerung  thun  sollen.  Es  heiszt  uns  ouch  Cristus  unser  selig- 
macher  zins,  zoll  und  tribut,  als  ding,  die  des  keysers,  das  ist » 
weltlicher  oberkheyt  zugehörig,  geben.  Und  du  wilt  ein  ge- 
meinde verhetzen  und  underm  schyn  gotlichen  wortz  halstarig 
machen,  das  sy  wider  die  schryfft  ungehorsam  sin  und  in 
summam  die  beschwerden  sittlichen  gutz,  die  uns  doch  die 
Schrift,  als  lang  uns  die  von  got  nit  abziehen,  tragen  heiszt,» 
eignen  frevels  und  gewalts  von  inen  abwerffen!  O herre,  [S**! 
gyb  den  dinen,  das  gyfft  diser  falschen  hertzen  zu  erkhennen, 
uff  das  sy  vor  solchem  schaden  verhüttet  und  nit  betrogen  werden ! 

3^.  Hf.:  vor  tolchan  sebAden. 

1)  Dieses  datumlose  Mandat  s.  B.  Chron.  I 38  ff.  Den  Nachweis,  dass 
es  ins  Jahr  1523  gehört,  s.  hei  Burckhardt- Biedermann  im  Anzeiger  f. 
Sehweizcrgesch.  1894,  S.  117  ff. 


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1525. 


481 


Als  nun  dise  boszhafile  schryffl  uff  mitwochen  des  Helgen  u»t  j 
crutses  erfindung,  was  der  dryt  tag  meyens,  für  klein  und  gross 
räth,  so  man  nempt  die  sechs’),  der  stat  Basel  geprocht  und 
verlesen,  ward  in  schneller  ill  geratten  und  volzogen,  das  bede, 

5 klein  und  gros  räth,  ein  gelerten  eyde  zuw  got  und  den  helgen 
schweren  und  sich  damit  zusamen  verbinden  selten,  das  sy  in 
disen  schweren  sorgklichen  louffen  ir  lyb,  leben,  eer  und  gutt 
truwlich  zusamen  setzen,  dheiner  den  anderen  verlassen  nach 
von  ime  wichen,  sonder  bitz  in  den  tod  by  einanderen  pliben, 

10  die  stat  mit  hochem  vlysz  bewaren  und  behalten  wölten.  Es 
ward  ouch  wyther  für  gut  angesehen,  das  uff  die  zwolffle  stund 
zu  mittagzyt  alle  bürgere  und  hindersassen  ieder  uff  siner 
zunffl  erschynen  und  glich  er  gestalt,  by  einem  ersamen  rath 
in  disen  sorgklichen  louffen  ze  pliben,  den  selbigen  gewertig 

11  und  gehorsam  ze  sin,  und  von  inen  bitz  in  den  tod  nit  ze 
wichen,  einem  rath  gelerte  eyd  schweren  selten  *j. 

Es  habend  ouch  unsere  Herren  in  schneller  ill  alle  ire 
Schlosser  mit  knechten  us  der  stat  Basell  besetzt^),  darzu  mit 
geschos,  und  was  zu  solchen  dingen  gehört,  wol  versehen,  und 
20  wyther  verordnet,  das  die  kriegsherren^)  nunme  tag  und  nacht 
uff  dem  richthus  pliben  [9]  und  alles,  was  da  furviel  und  sy 
anlangt,  nach  nutz  und  eer  der  stat  Basell  zum  truwlichisten 
abzeriebten  gewalt  haben  selten;  das  alles  (got  sy  lob)  gluck- 
Uoh  volzogen  und  von  mengklichem  gutwillig  erstattet  worden, 
u Inn  dem , beschach  des  obgemelten  tags  die  erste  stund  nach 
mittag,  kham  unsern  herren  warnungo),  pursame  us  den 

ämpteren  Liestal,  Homburg,  Varnsperg,  Waldenburg  und 
Munchenstein  uffgebrochen,  verrückt  und  die  stat  Basel  zu  be- 
legeren  willens  werend;  als  sich  ouch  gar  bald  darnach  war 
JO  sin  erfand.  Daruff  ein  ersamer  rath  die  thor  ilend  versorgt, 
etliche  gar  beschlossen,  die  anderen**),  bitz  die  puren  zu  der 
capeilen  vor  Eschamerthor  kamen  — beschach  umb  die  drü 


1&.  Hs.;  nit  gewichen.  17.  He.:  nosere  faenen  &Ue  in  schneller  ill  alle  ire  schlosser. 
19.  Hs.:  Basel!  gesetzt. 


1)  Der  Grosse  Rath  bestand  aus  den  Sechsern  der  15  Zünfte,  und 
da  jede  Zunft  6 alte  und  6 neue  Sechser  hatte,  so  zählte  er  180  Mitglieder; 
8.  Heusler  S.  382  ff. 

2)  Die  betr.  Eidformel  s.  im  St.  A.,  Bd.  L 169,  1 *>,  Nr.  1. 

3)  Vgl.  hierüber  Wochenausgabenb.  1525,  S.  569. 

4)  Dieser  Ausschuss,  früher  »die  Heimlicher«  genannt,  bestand  ur- 
sprünglich ans  5 und  später  aus  4 Rathsgliedem;  s.  Heusler  S.  384. 

5)  VgL  oben  8.  126. 

6)  Nämlich  3;  s.  oben  S.  128. 

Banlsr  Chroniken.  VI«  31 


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482 


Heinrich  Ryhiner. 


des  abends  — mit  starcker  hut  bewaien  und  demnach  glicher 
gestalt  zuschliessen  lassen.  Es  sind  ouch  die  geordneten  uff 
die  thurn  und  letzinen  gehorsamlich  ieder  an  einem  ort  er- 
schynen.  So  habend  sich  die  andere  purgere  an  den  Korn- 
marckt  zu  der  paner,  wie  die  Ordnung  inhalt’),  mit  wer  und  s 
harnisch  uberusz  wol  geruscht,  zusamen  gthonn  imd  da  eins 
ersamen  raths  bescheids  gehorsamlich  und  willig  erwartet. 
Man  hat  ouch  schnei  etliche  ring  stuck  buchsen  us  dem  werck- 
hoff  an  den  Kornmarckt  zu  der  paner  gefurt,  knecht  dorzu 
verordnet,  ouch  den  werckhoff  besetzt.  Und  ist  dester weniger-  i» 
nit  ein  ersamer  rath  (so  alle  mit  irem  harnisch  angethonn)  sampt 
den  kriegsherren  inn  der  rathstuben^)  by  einander  gesin.  Die 
habend  die  hutten  und  wachten,  so  eben  starck,  und  das  alle 
nacht  der  vier  houpteren  eins  mitsampt  vier  rathsfreunden  und 
von  ieder  [9^]  zunfiit  acht  man,  was  die  wacht  uff'  dem  richthus,  is 
und  sunst  under  iedem  thor  ein  rathsfreund  mit  zehen  per- 
sonen  wachen  solten,  angesehen,  und  anders,  so  die  notdurfit 
erhoisohen  uszzerichten,  angeschafft.  Und  furwar  hat  ein  er- 
samer rath  nach  obgemelten  iren  ratzbotten,  die  im  uffbruch 
der  pursame  nach  zu  Liestall  dise  emporung  gütlichen  abweg  > 
ze  thund  warend’),  ein  grosz  verlangen  gehept.  Aber  got  fugt 
es,  das  bedachte  ratzfrundth  ilends  mit  gutter  wolfart  an- 
heimsch  und  in  den  rath  kamend;  welichs  einem  ersamen  rath 
und  gantzer  gemeinde  ein  gantz  grosse  freud  was. 

Als  sich  nun  die  pursame  vor  der  statt  und  die  bürgere » 
in  der  stat  gesamlet,  und  gemeyne  burgerschafit  die  ungehor- 
samen pursame  mit  der  hand  abzewysen,  sy  umb  ir  ubelthat 
ze  straffen,  gantz  begirig  und  willig  warend,  gefugt  sich,  das 
zu  allem  gluck  Peter  Heboldt  schultheisz  mit  sampt  anderen 
ratzfreunden  von  Solothorn  irer  herren  geschefften  halb  in  ein  x 
stat  Basell  körnen.  Die  habend  sich  ilends  zu  den  houpteren, 
und  sovil  der  rathen  danzumal  in  Eschamer  vorstat  by  einem 
deren  veisamlet*},  gthonn.  Und  demnach  sy  sich  ze  vordrist 
vernemen  lassen,  das  inen  ditz  erporung  leyd,  habend  sy  unsere 
räth  als  ir  getruw  lieb  eidtgnossen  zu  dem  fruntlichisten  an-  x 
gesuocht,  inen  ze  ver willigen,  das  sy  mit  der  ungehorsamen 
pursame  reden  möchten,  so  wolten  sy  die  selbigen  widerumb 
ab  und  anheimsch  ze  ziehen  understan  ze  bewegen.  'Wo  sy 

1)  Die  Allarmordnung  bei  Feindes-  und  Feuersnoth. 

2)  Im  jetzigen  Sitzungssaal  des  Regierungsraths. 

3)  S.  oben  S.  474  ff. 

4)  In  der  Aeschenvorstadt,  im  Hause  zum  Hirzen  (jetzt  No.  SO),  wohnte 
Oberztsunftmeister  Jakob  Meyer. 


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1525. 


483 


dann  solichs  in  der  gutte  erlangen,  were  das  besser  [10]  und 
darzu  dienlich,  das  plutvergiessen  und  anderer  unradth,  so 
hierus  erwachsen,  verhüttet.  Wo  aber  die  pursame  uff  irem 
starrigen  furnämmen  beharren,  und  deszhalb  mit  der  that  wider 
5 sy  muszte  gehandlet  werden,  so  erbutten  sich  die  gesandten 
von  Solothorn,  ir  lyb  und  gut  zu  einer  stat  Basell  ze  setzen 
und  ditz  erporung  iren  herren  und  oberen  (so  deren  nach 
dhein  wussen  trugend)  ilends  ze  verkünden,  der  ungezwiveleten 
Zuversicht,  es  wurdend  ire  herren  ab  solchem  ein  grosz  misz- 
10  fallen  empfohen  und  nit  minder  dann  sy,  die  hotten,  gutwillig 
sin,  inn  denen  schweren  louffen  ir  lyb  und  gut  zu  einer  stat 
Basell  ze  setzen.  Ditz  erpieten  ward  von  einem  rath  der  stat 
Basel  zu  wolgefallen  mit  fruntlicher  dancksagung  angenomen, 
und  den  hotten  von  Solothorn  ire  furgefaszte  meynung,  doch 
15  alein  für  sich  selbe  und  nit  in  namen  der  stat  Basell,  by  der 
pursame  ze  suchen  bewilligt.  Doruff  die  bedachten  von  Solo- 
thorn US  der  stat  gelassen,  zu  der  pursame  körnen,  die  ussert- 
halb  dem  capellin  vor  Eschamerthor  in  ein  ring  zusamen  be- 
rufft.  Do  nun  der  puren  ungevorlich  by  1600  erschynen  und 
20  sovil  mit  inen  gehandlet,  das  sy  nach  des  selbigen  tags  widerumb 
zuruck  gönn  Mututz*)  und  von  der  stat  abzogen.  Und  ward 
verabscheidet,  das  die  hotten  von  Solothorn  morndis  uff  donnstag  M>i  4 
widerumb  by  der  pursame  erschynen  und  verner,  was  zu  hin- 
legung  diser  erporung  dienlich,  handlen  solten.  [10*’]  Es  habend 
25  ouch  die  puren  vor  der  stat  unsere  herren  gebetten:  diewyl 
sy  mit  liverung  nit  versehen,  das  man  inen  wyn  und  brot  zu- 
schicke,  wolten  sy  es  erbarlich  bezalen.  Das  aber  durch  ein 
rath  der  stat  Basel  gantz  abgeschlagen,  und  ist  der  pursame 
weder  wyn  nach  brot  zugeschickt  worden. 

30  Als  nun  dise  handlung  bitz  donstag  frug  den  vierdten  tag  H>i  4 
meyens  angestanden,  hat  ein  ersamer  rath  der  stat  Basel,  zu- 
sampt  den  sechsen,  der  pursame,  vor  und  ee  die  hotten  von 
Solothorn  zu  inen  gen  Mututz  körnen,  eben  ernstlich  ze  schryben 
und,  das  sy  anheimsch  ziehen,  by  iren  eyden  ze  ervorderen 
35  für  gut  angesehen.  Das  ist  nun  beschechen  und  geschryben 
worden,  wie  hienach  volgt*). 

Den  gemeinen  unsern  underthonen,  wie  die  ietzt  by  ein- 
andren versamlet  sind,  sampt  und  sonders. 

17.  Hs.:  kom«D,  ob  di«  nssertkalb. 

1)  Muttens. 

2)  Diesen  Brief  geben  wir  hier  nach  dem  Original  im  St.  A., 

Bd.  L 169,  !•>,  No.  8. 

31* 


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484 


Heinrich  Ryhiner. 


Wir  Heinrich  Meltinger  burgermeister,  nuw  und  alte  räth 
zusampt  dem  grossen  rath,  so  man  nempt  die  sechs,  und  gantze 
gemeinde  der  stat  Basel  fugend  uch  zu  wussen,  das  wir  alle 
gantz  dhein  gefallen  tragend,  das  ir  uch  über  uwer  eer  und 
eide,  damit  ir  uns  gebunden  sind,  und  über  so  vil  guts,  gnad  » 
und  fruntschafB,  so  wir  uch  zu  vil  molen  mit  darstrecken 
unserer  lyben  und  guts  unverdrossen  gethon,  on  alle  not  [11] 
empören,  und  uch  also  vyandtlich  wider  und  gegen  uns  in- 
Bchicken,  das  uch  nit  unpillich  von  uns  verarget  wirdet,  so 
wir  doch  solhchs  umb  uch  nit  verdient.  Aber  wie  dem,  die-  it 
wyl  wir  unser  eeren  botschafft  by  uch  gehept,  und  ir  die 
selbigen  so  schlechtlich  abgefertigt  hand,  darzu  uch  über  alles 
gütlich  ansüchen  also  wider  uns  inrichten,  do  wir  wol  füg 
hetten  gegen  uch  als  unseren  vyanden  ze  handlen,  so  ist  nach- 
mals unser  gantz  ernstlich  meynung,  das  ir  uch  angesicht  ditz  is 
brieffs  erheben  und  widerumb  heim  zü  uweren  husern  ziehend, 
ouch  uns  und  allen  den  unseren,  weder  an  lyb  nach  güt,  gantz 
dheinen  schaden  züfügend.  Desz  wollen  wir  uch  by  uweren 
eeren  und  eiden  ervorderet  haben,  dorzü  uns  versehen,  ir  werdend 
gehorsam  sin.  Wurdend  ir  aber  das  nit  thün,  so  müssend  und  » 
wollend  wir  gegen  uch  als  unsern  vyanden,  wiewol  wir  des 
lieber  vertragen  sin  weiten,  handlen.  Des  wussen  uch  zu 
Hii  4 halten.  Datum  ilends,  donstags  nach  des  heligen  crutzes  tag 
im  meyen  anno  ec.  25. 

Neben  diser  schry  fft  sind  die  botten  von  Solothorn  wider  js 
zu  der  pursame  gönn  Mututz  geritten;  die  habend  ein  abschrydl 
von  obgemeltem  brieff,  der  an  die  gemeinden  der  stat  Basel 
geschryben’j,  gehept.  Und  nachdem  die  bemelten  botten  von 
Solothorn  allerley  mit  der  pursame  geredt  und  inen,  wie  un- 
recht sy  gthonn,  das  sy  sich  wider  ire  henen,  die  inen  al-j» 
wegen  gnedig  inn  iren  anligenden  nöten  hilfflich  und  Tätlich 
gsin,  gesetzt  und  erport,  angezoigt,  habend  sy  gemeyner  pur- 
same berurte  copien  öffentlich  [11'’]  verlesen  lassen  und  sy, 
die  puren,  diser  schantlichen  schryfften,  dorinnen  sy  ein  ge- 
meinde wider  die  oberkeyt  verhetzen  wollen,  mit  werten  hoch  » 
und  hart  gestraft.  Und  als  die  gemeyne  pursame  merentheyls 
solchen  brieffs  dhein  wussen  gehept  und  sich  deszhalb  ent- 
schuldiget, habend  berurt  botten  sovil  gehandlet,  das  sich  die 
pursame  anrucks  nach  der  tagzyt  wider  zu  hus  und  hoff  ze 

31.  Ht.:  ton  irem  ftnligendtn  35.  Us.:  wider  die  oberkejt  TereeUea. 

1)  S.  oben  S.  478, 


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1525. 


485 


ziehen  und  ein  uszschuss,  so  iie  beschwerden  furbringen  sollen, 
von  allen  ämpteren  ze  verordnen  bewilligt  und  zugesag^.  Es 
ist  aber  disem  Zusagen  nit  stat  beschechen.  Dann  die  pursanie 
disen  donnstag  nit  wy ther  dan  gon  Liestal  gezogen , daselbst  Uu  4 
5 sy  ouch  den  frytag  bitz  nachmittag  verharret.  Deszhalb  inen  s 

durch  einen  rath  der  stat  Basel  wyter,  als  hienach  volgt, 
gschryben  worden*). 

Wir  Heinrich  Meltinger  burgermeister,  nuw  und  alt  räth 
zusampt  dem  grossen  rath,  den  man  nempt  die  sechs,  und  ein 
10  gantze  gemeinde  unser  stat  Basel  fügend  uch  den  gemeinden 
unseren  underthonen  von  allen  unseren  ämptern,  wie  ir  ietzt 
zu  Liestal  by  und  mit  eynandern  versamlet  sind,  ze  wussen, 
das  wir  uns  gentzlich  versehen  und  getrost  hetten,  ir  werend 
unserm  schriben  nach,  so  wir  uch  uff  gesterigen  tag  gethon, 

IS  widerumb  heim,  und  ieder  in  sin  husz  zogen;  das  doch,  als 
wir  bericht,  nach  nit  beschehen.  Nun  hat  uns  schulthes  Hebold 
von  Solothurn  anzoigt,  [12]  wie  er  usz  getruwer  meynung, 
nachdem  uch  unser  brieif  zükommen,  sich  zü  uch  gethon  und 
wiewol  wir  nut  darvon  gewuszt,  so  vil  mit  uch  gehandlet,  das 
20  ir  in  uwere  huser  zu  ziehen  zügesagt,  und  wie  ir  ein  uszschutz 
machen,  den  selben  zu  Liestall  lossen  und  uff  huttigen  tag 
uwere  beschwerden  uns,  so  wir  ein  botschaffl  zü  uch  verordnen, 
anzoigen  wollen.  Er  hat  uns  ouch  darby  enteckt,  wie  er  uch 
die  coppy  des  brieffs,  den  ir  von  allen  gemeinden  unserer 
» ämpteren  an  uns  die  gemeinden  aller  zunfften  hie  zu  Basel 
hinder  und  zü  rugk  uwerer  und  unserer  herren  gethon  — das 
uns  von  den  gemeinden  zum  höchsten  beschwert,  dan  ir  nit 
die  lut  by  uns  6nden  sollen  — furgehalten  und  habe  hören 
Ion.  Doruff  sich  nun  ettliche  under  uch  entschuldiget  und, 

30  wie  sy  des  brieffs  dhein  wussen  nach  gefallens  trügen,  mercken 
lossen  — darab  wir  alle  ein  grosz  gefallen  empfangen,  wollend 
ouch  den  selben  dessz  in  gnaden  und  guttem  niemer  vergessen  — 
und  hieruff  an  uns  begert,  das  wir  ein  bottschafil  gon  Liechtstal 
schicken  und  mit  uch  handlen  lossen  wollen.  Uff  sollich  sin 
33  des  schulthessen  beger,  ouch  das  ir  unserm  schriben  ungehor- 
sam gsin,  gebend  wir  uch  witter  zu  erkennen;  diewyl  wir  usz 
uwerem  brieff,  den  uch  der  schultes  vor  hat  lesen  Ion,  ouch 
sust  gungsamlich  bericht,  das  ir  uch  mit  eidspflicht  zusamen 
verpunden  habend,  das  uns  gar  nit  gelegen  utzit  gütliche  mit 

1)  Dieser  Brief,  den  wir  hier  nach  dem  Original  im  St.A.,  Bd.  L 169,  1 *>, 

No.  5,  geben,  tr&gt  keine  Adresse. 


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486 


Heinrich  Ryhiner. 


uch  ze  handlen.  Es  ist  aber  unser  ernstlich  beger,  das  ir  die 
eidspflicht,  [12‘’]  so  ir  under  einandern  gethon,  uffheben  und 
uch  deren  under  einandern  erlössen,  und  uch  widerumb,  als 
billich  ist,  in  die  eidspflicht,  damit  ir  uns  gebunden  sind,  und 
unser  gehorsame  on  alles  verziehen  stellen.  So  ir  das  gethon,  > 
dan  wollend  wir  bewilligen,  das  ir  von  iedem  ampt  zwen  man 
uszschiessen  und  uns  uwer  anligen  an  gelegner  molstat  und 
tag,  wie  wir  die  benemmen  werden,  berichten  lossen.  Darufi' 
wir  ouch,  wie  sich  erberer  oberkeyt  gebürt,  alle  billicheit 
handlen  wollend  und  uch  geniessen  Ion.  Dann  uns  gar  nit  i» 
zwivelt,  es  syg  nach  menger  biderman  under  uch,  dem  dits 
uwer  unfruntlich  empörung  in  truwen  und  von  hertzen  leid, 
der  vilicht  usz  torheit  oder  zwang  der  andern,  uns  allen  zu- 
wider, ufferweckt  sye.  Dem  allem  nach  ist  unser  ernstlich 
meynung,  ir  wellend  uns  by  bringen  ditz  brieffs  entlieh,  on  ü 
alles  verziehen,  mit  antwort  berichten,  was  uch  uff  ditz  unser 
beger  wolle  gelegen  sin,  uns  verner  gegen  uch  wussen  ze 
halten.  Zu  urkundt  mit  unser  furgetrucktem  secret  bewart. 
i Geben  den  funfiten  tag  meyens  anno  ec.  25. 

Nach  disem  schryben  ist  die  pursame  gar  abgezogen.  Doch  » 
habend  sy  iren  eyde,  den  sy  zusamen  geschworen,  einanderen 
nit  abgethon  nach  uffgehept,  aber  ein  uszschutz  verordnet  und 
ein  ersamen  rath  zu  dem  underthenigisten  gebetten,  [13]  ire 
beschwerden  ze  vernemen  und  demnach  sy  in  den  selben  be- 
schwerden  gnedengklich  ze  bedencken,  wie  die  schryft,  so  der  s 
uszschuss  an  ein  stat  Basel  gthon  und  also  lutet,  uszwyszt'). 

Den  edlen  strengen  frommen  vesten  fürsichtigen  ersammen 
wysen  burgermeister  und  radt  der  statt  Basel  I,  unsern  gnedigen 
lieben  herren. 

Edlen  strengen  frommen  vesten  fürsichtigen  ersammen  m 
wysen  gnedigen  lieben  herren,  unser  schuldig  willig  dienst 
zevor.  Demnach  uwer  gnad  uns  verschriben,  wie  das  wir  mitt 
schulthes  HebelP]  verlossen,  und  aber  dem  mitt  heymziechen 
nitt  nachkommen,  das  ist  nun  im  allerbesten  underlossen,  bitten 
wir  üwer  gnod  solichs  nitt  zuo  argem  messen;  denn  usz  un- « 
verstand  das  beschechen.  Und  haben  haruff  solichen  usschutz 
gemacht,  inn  hoffnung  zuo  handlen  nach  üwer  gnaden  willen. 

1)  Dieser  datumlose  Brief,  den  «ir  hier  nach  dem  Original  im  St.  A., 

Bd.  L 169,  l'>,  No.  15,  geben,  kann  wohl  nur  am  6.  Mai  geschrieben  sein. 

2]  Hebold;  s.  oben  S.  485. 


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1525. 


487 


Uad  den  brieif,  so  gemacht  sin  sol  und  uns  vorgelesen,  nitt 
allen  gefellig  noch  wissen  getragen,  des  ü.  g.  gfttt  gefallen, 
dorinnen  wir  uwern  gnedigen  willen  spüren,  das  suo  grossen 
gnoden  und  danck  empfangen;  mit  demfittiger  ernstlicher  pitt, 
6 üwer  gnod  gerüche  disen  handeil  und  ouch  solichen  brieff 
gnedeklich  nachlassen  und  verzychen  denen,  so  harinn  vet- 
docht  oder  schuld  tragen,  nitt  stroffen,  sunder  gütteklich  noch- 
zelossen,  [13*’]  begeren  wir  mitt  aller  undertänikeit,  als  wir 
billich  schuldig  sind,  verdienen.  Der  eydspflicht  halb,  so  wir 
10  gethon  und  zuosammen  geschworen,  dorinn  und  mitt  haben 
wir  alle  üwer  gnoden  eyd  unvergriffen  gethon  und  ü.  g.  allzyt 
Vorbehalten,  und  inn  dheinen  weg  von  u.  g.  pflicht  gangen 
noch  gon  wellen;  dorumb  vermeineu  wir,  das  solicher  ü.  g. 
unnapprüchlich.  Denn  tcir  allzyt  ü.  g.  für  unser  gnedig  lieb 
i&  herren  erkennent  und  verjechen;  wellen  ouch  unser  lyb,  leben, 
eer  und  g&tt  zuo  ü.  g.  setzen,  und  in  ü.  g.  schütz  und  schirm 
stellen;  denn  wir  ü.  g.  undertenikeit  und  gehorssame  bewysen 
und  thun.  Haruff  ist  an  üwer  gnod  unser  dem&ttig  pitt,  uns, 
die  üweren  armen  ludt,  nitt  ze  verlossen;  dann  dise  ding  uss 
20  torheit  oder  verhengniss  gotts,  als  denn  an  vil  orten  sich  solichs 
begibt,  beschechen.  Deshalb  wir  begeren  gnad,  und  das  ü.  g. 
unsz  tag  ansetzen,  uns  ze  verhören;  wellen  wir  uns  als  getrüw 
fromm  underthonen  halten.  Haruff  so  warten  hie  zuo  Liestall 
die  uszgeschossenen  üwerer  gnoden,  und  begeren  demüteklich 
15  ü.  g.  antwort  unverzogen. 

Üwer  gnaden  undertänigen  usschutz  von  aller  üwer  gnaden 
empteren  und  einhäligen  gmeinden. 

Hieruff  ein  stat  Basel  vermeynen  wollen,  nutzit  mit  den 
iren  ze  handlen,  sy  hetten  sich  dan  zevor  wider  in  ir  gehor- 
30  Same  ergeben.  Aber  diewyl  sy  dergegen  bedacht,  wann  dhein 
theyl  dem  anderen  [14]  wichen,  das  by  disen  louffen  sich  bald 
ein  grosser  ungluck  zugetragen,  sind  sy  die  milteren  gsin, 
habend  ein  trefenliche  ratzbotschafft  gönn  Liestal  zu  der  puren 
uszschutz  verordnet.  Und  als  sy  inn  bysin  der  verordneten 
35  ratsbotschafflten  löblicher  Eidtgnoschafil  orten,  Zürich,  Bern, 
Lutzern,  Fryburg  und  Solothorn,  die  alle  einer  stat  Basel  zu 
gut  und  trost  by  solcher  tagleistung  erschynen>),  der  pursame 


19.  Hs.:  nitt  le  verllesseo. 

1)  lieber  diese  Gesandten,  die  am  8.  Mai  zu  Liestal  tagten,  s.  Eidg. 
Absch.  IV  1%  S.  641  ff,  auch  P.  Burckhardt  S.  40  u.  47. 


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488 


Heinrich  Kyhiner. 


beschwerden')  gehört,  doruber  ouch  ein  beredung  uff  hinder- 
sichpringen  beschechen,  doch  der  zyt  enntlich  nüt  beschlossen^), 
sind  demnach  zu  anderen  tagen  der  stat  Basel  verordneten 
hotten  by  der  pursame  uszschus  wyther  erschynen^).  Die 
habend  durch  hilff  gottes  die  spenn  und  erporung  ze  letst  be-  » 
tragen,  gesiint,  gericht,  brieif  und  sigill  darumb  uffgericht,  wie 
von  wort  zu  wort  hienach  volg^,  also  lutende: 

(Folgen  Bl.  15 — 56  die  5 Urkunden  für  die  Aemter  Liettal, 
Waldenburg,  Famshurg  Homburg  und  Münchenstein^). 

[56]  In  voerlutterter  masz  ist  ein  löbliche  stat  Basel  mit  lo 
iren  underthonen  der  obberurten  ämpteren  vertragen.  Und  wie- 
wol  unserer  truwen  lieben  Eidtgnossen  von  Zürich,  Bern, 
Lutzern,  Fryburg  und  Solothorn  eerliche  ratzbotschaflft  by  der 
ersten  tagleistung,  so  mit  der  pursame  [56*>]  alein  uff  hinder- 
sichbringen  gehalten,  erschynen,  so  ist  doch  die  selb  under- is 
handlung  nit  zu  wurckung  körnen,  sonder  hat  sich  ein  stat 
Basel  mit  den  iren  für  sich  selbs  onn  mengklichs  zuthun,  wie 
davor  gar  eigentlich  beschryben  ist,  vertragen*).  Es  hat  ouch 
iedes  ampt,  wie  sines  Vertrags  datum  wyset*),  sich  des  eides, 
damit  sy  einanderen  gebunden  woren,  entschlagen  und  einer  m 
stat  Basel  widerumb  geschworen  und  gehorsam  gemacht. 

Es  mocht  wol  iemanden,  und  nit  unbillich,  wunder  nemen, 
worumb  ein  stat  Basel  so  milt  gegen  den  iren  gewesen,  das 
sy  die,  irem  wolverdienen  nach,  nit  alein  nit  gestrafft,  sonder 
irer  beschwerden  und  furnemens  eben  vyl  geringeret  und  nach-  s 
geben  hat,  so  doch  ein  stat  Basel  ire  underthonen,  für  sich 
selbs  oder  mit  gemeiner  Eidgnossen  hilff,  mit  der  hand  wol 
straffen  mögen.  Nun  härzu,  ditz  ist  mit  hocher  vernunfit, 

1)  Diese  Beschwerden  s.  bei  P.  Burckhardt  S.  41  ff. 

2)  S.  ebend.  S.  47  ff. 

3)  lieber  die  weiteren  Unterhandlungen,  die  erst  am  29.  Mai  ihren 
Abschluss  fanden,  s.  ebend.  S.  52  ff. 

4)  Diese  Urkunden,  vom  30.  Mai  bis  2.  Juni  datiert,  s.  im  St.  A., 
Stödt.  Urk.  No.  2863  ff,  und  vgl.  oben  S.  468,  A.  3.  Ihren  Inhalt  s.  im  Aus- 
zug bei  P.  Burckhardt  S.  58  ff.  Eine  vollständige  Ausgabe  ihres  Textes 
wird  im  X.  Bande  des  Basler  Urkundenbuches  erscheinen. 

5)  Immerhin  bildeten  die  Vermittlungsvorschläge  der  eidgenössischen 
Gesandten  die  Grundlage  fOr  die  schliesslich  vereinbarten  Yertragsbriefe; 
s.  P.  Burckhardt  S.  52  ff. 

6j  Der  Brief  für  Liestal  ist  vom  30.  Mai,  die  für  Waldenburg  und 
Homburg  vom  31.,  der  für  Famsburg  vom  1.  Juni,  und  für  Münchenstein 
vom  2.  Juni. 


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1525. 


489 


wynheit  und  fuitregklicheit  beschechen.  Es  watend  deizyt 
garnaoh  durch  alles  Tutsch  land  die  underthonen  wider  ire 
oberkeiten  inn  ungehorsame  bewegt.  Die  haltend  sich  ouch 
inn  ein  solche  bruderschafPt  zusamen  verbunden,  das  die,  wie 
s im  anderen  teyl  diser  cronick  bescheidet,  gar  schwerlich,  ja 
mit  grossem  costen,  blutvergiessung  und  landsverhergung,  wider 
inn  gehorsame  gepracht  werden  möchten.  Das  hat  ein  er- 
samer  rath  der  stat  Basel  zu  hertzen  genomen,  wyszlich  be- 
dacht und  erwogen;  wann  ire  underthanen  nit  sollen  widerumb 
lu  zu  gnaden  angenomen  und  mit  irer  oberkeit  versunt  werden, 
[57]  das  die  — wie  dann  von  der  pursame  huffen,  so  der  zyt  am 
Blouwen’),  im  Sontgouw  und  Marggraffschaffl  zu  feld  lagen, 
ann  der  stat  Basel  underthonen  geworben  ward*)  — sich  gar  bald 
zu  benanten  huffen  verbinden,  in  ir  bruderschafft  körnen  und 
)» zu  inen  verpflichten , dorzu  andere  unser  Eidtgnossen  under- 
thonen inen  hilfflich  zu  sin  bewegen  möchten;  darusz,  wo  das 
beschechen,  vyl  unradts  erwachsen.  Dann  mit  solcher  wysz 
werend  der  statt  Basel  underthonen  nut  iren  herren  alein, 
sonder  ouch  anderer  herren  und  oberkeiten,  mit  der  under- 
20  thonen  sy  sich  verbruderschafft,  ungehorsam  und  vyand  worden ; 
welichs  ungestrafft  nit  furgangen  were.  Und  so  aber  solche 
straff,  obglich  der  oberkeit  wider  die  underthonen  gelungen, 
mit  der  oberkeyt  grossem  und  schwerem  costen,  mug,  arbeit, 
Verlust  der  underthonen  und  verhcrgung  irs  eignen  lands  be- 
2s  Schechen  müssen , hat  ein  ersamer  rath  als  das  nutzlichist  be- 
schlossen und  erwelet,  das  sy  mit  iren  underthonen  lieber  die 
gutlicheit  an  die  hand  nemen,  inn  zytlichen  dingen  miltigkeit 
bewysen,  dann  mit  riihe  sich  selbs  und  ire  underthonen  zu 
verderben  pringen  wölle.  Ach  wolte  gott,  das  alle  oberkheiten 
so  eines  solchen  gutten  gemüts  gewesen,  so  were  vyl  blutver- 
giessens  erspart  worden ! Es  hatt  ouch  ein  statt  Basel  hoffnung 
gehept,  wann  ire  underthonen  zu  ruwen  gepracht,  das  andere 
oberÜreiten  mit  den  iren  dester  basz  zu  fryden  körnen  wurden. 
Deszhalb  ein  ersamer  rath  der  stat  Basell  iren  nachpuren  zu 
3-,  gut  sich  [57*']  dester  ee  mit  iren  underthonen  vertragen,  damit 
der  pursame  bruderschafft  mit  der  stat  Basel  underthonen  nit 
gemert,  und  das  ein  statt  Basel  nachmals  dester  statlicher 

3.  Hb.:  inn  gaborsame  bewegt.  15.  Hs.:  andere  unsere  eidtgnossen  underthonen. 

27.  Hb.:  an  die  hand  se  nemen.  29.  acht  wolte  gott. 

Ij  Am  Jura -Blauen  standen  die  aufständischen  Untertbanen  des 
Bischofs. 

2j  S.  hierüber  den  Brief  Henmann  Oflenburgs  an  den  Rath,  vom  6.  Mai, 
im  St.  A.,  Bd.  L 169,  1<>,  No.  4,  auch  F.  Burckhardt  S.  38. 


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490 


Heinrich  Ryhincr. 


zwuschea  den  oberkeiten  und  underthonen  bedei  landen,  Sont- 
gouws  und  Bryszgouws,  was  zu  friden  und  einigkeit  dienen, 
gütlich  handlen  möchte. 

Dises  eerlich  furnemen  der  stat  Basell,  ouch  das  sy  so 
gnedengklich  mit  den  iren  gefaren,  ist  hoch  zu  loben;  aber  s 
hingegen  wol  ze  beduren,  das  die  underthonen  der  ämpteren 
Liestal,  Waldenburg,  Homburg,  Varnsperg,  Munchenstein  und 
Mututz']  der  vilfaltigen  gnaden  und  gutthatten,  die  ein  stat 
Basel  inen  in  kriegsz-,  feuwers-  und  hungersnoten  manigfaltig 
erzoigt,  so  gar  vergessen,  das  sy  sich,  furwar  on  alle  not,  von  i« 
iren  herren  abgeworifen  und  ein  stat  Basel  so  schmelich  über- 
zogen haben,  und  das  alles  eben  der  zyt,  do  ein  stat  Basel, 
wie  davor  beschryben  ist,  ir  erlich  treifenlich  rathsbuttschafft 
iren  underthonen  entgegengschickt^J,  die  selben  zu  verharrung 
in  gehorsame  ze  ermanen  und,  ob  inen  etwas  beschwerlich  an-  u 
gelegen,  das  selbig  gütlich  vonn  inen  ze  vernemen. 

Wolann,  wir  wöllends  got  bevelhen  und  ergeben,  dem 
gefalt  die  barmhertzigkeyt,  und  darby  ingedenck  sin,  das  wir 
umb  der  sunde  willen  ein  solche  schmach  und  übel  wol  ver- 
dient. Der  himelsch  vatter  geb  gnad,  das  ein  löbliche  stat» 
Basel  und  ire  underthonen  hinfur  ewigklich  in  guttem  fryden, 
einigkheyt  [58]  und  gehorsame  lebend,  und  was  durch  die 
underthonen  ietzt  miszhandlet,  volgender  zyt  mit  ir  aller  un- 
verdrossenen gehorsame  wydergepracht  werde.  Amen. 


[58*’]  Das  ander  they  1 ditz  buochs,  darinnen,  wie  sich  » 
ein  stat  Basell  in  den  Sontgow-  und  Prysgowischen 
uffruren  gehalten,  und  was  dancks  sy  by  allen  theylen 
erholett  hat,  begryffen. 

Es  ist  in  dem  ersten  theyl  dises  buochs,  wie  sich  die  under- 
thonen garnach  in  allem  Putschen  land  erhept  und  wider  ire» 
oberkeyten  erport  haben,  angezoigt^).  So  ist  ouch  davor,  was 
die  gründlich  ursach  diser  erschreckenlicher  unerhörter  erporung 
sye,  zum  theil  gemeldeth,  wurdet  ouch  volgends  bas  ercleret 
werden.  Und  diewyl  wir  dann  bitzhar  furnemblich,  was  sich 
zwuschen  löblicher  stat  Basel  und  iren  underthonen  verlouffen,  a 
beschryben,  und  aben  ietzt  mit  gütlicher  hilff  ouch  die  Sont- 

1)  Muttem  bildete  kein  besonderes  Amt,  sondern  gehörte  zu  Mün- 
chenstein. 

2)  S.  oben  S.  474  ff. 

.3)  S.  oben  S.  472  ff. 


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1525. 


491 


gouwische,  Pryszgouwische  handlungen  der  schiyfft  ze  bevelhen 
rrillens,  hat  uns  geliehen  wollen,  zu  einem  gemeinen  ingang 
und  verstand  erweckter  uffruren  die  artigkel  und  verein,  deren 
sich  der  gepursame  huffen  berumpt,  die  sy  (als  sy  sagten) 
& handthaben  wölten,  hie  inzeliben  mit  den  werten,  wie  die 
pursame  (so  darinnen  reden)  uszgeschryben  hat.  Und  ist  ir 
inhalt  also*): 

[59]  Dem  allmechtigen  vattei  zii  lob  und  eer,  zü  erolTnung 
des  heyligen  evangeliums  und  göttlicher  warheit,  euch  zii  by- 
10  stand  der  götlichen  gerechtigkeit,  ist  ein  cristenliche  Vereinigung 
angefangen  und  niemandts,  er  sig  geistlich  oder  weltlich,  zii 
verdryesz  oder  nachtheyl,  sonder,  sovil  das  heylig  evangelium 
und  göttlich  recht  uszwyset,  innhalt  und  anzoygt,  zii  merung 
und  widderbringung  brüderlicher  liebe. 

15  Erstlich  erbut  sich  ein  ersame  lantschaft  diser  cristenlicher 
vereynigung:  was  man  geystlicher  oder  weltlicher  oberkeyt  vonn 
göttlichen  rechten  zii  thun  schuldig  ist,  das  selbig  alles  inn 
alle  weg  getruwlich  und  gehorsamlich  halten  und  bewysen. 

Zum  anderen  ist  einer  ersamen  lantschafft  endtlichei  will 
20  und  meynung,  das  ein  gemeiner  landsfryd  gehalten  und  nie- 
mants  dem  andern  widder  recht  thug.  Ob  sich  aber  begeben 
wrud,  das  yemands  mit  dem  andern  zii  krieg  und  uffrur  kerne, 
so  soll  sich  niemants  parthyen  noch  rotten  in  deheynen  weg, 
sonder  die  nechsten  person,  inn  was  standts  die  sint,  macht 
25  haben  fryd  zii  bieten.  Der  soll  vonn  stund  an  by  dem  ersten 
frydgebietten  oder  ruffen  gehalten  werden.  Wellicher  aber 
solichen  fryden  nit  hielt,  der  soll  nach  siner  Verschuldung  ge- 
strafft werden. 

Item  was  bekändtlicher  schuld  seynn,  [59 oder  dorumb 
30  mau  brieff  und  innsigel  oder  sunst  gloublich  urkhund  hat, 
sollen  bezalt  werden.  Ob  aber  yemands  wither  innred  zü  haben 
vermeynt,  soll  im  das  recht  offen  sin;  doch  yederman  uff  sin 
costen,  gemeyner  lantschafft  und  diser  vereynigung  unvergriffen. 
Es  sollend  ouch  hinfur  keyn  zinsz  mer  ewig  oder  unablosig  sin. 


1.  Hs.:  ze  bovellen  willens.  5.  Hs.:  hie  intelieben. 


1)  Diese  Artikel  geben  wir  hier  nach  einer  Copie  im  St.  A.,  Bd.  L 
169,  1.  Vgl.  damit  Schreiber,  Urkunden  z.  Bauernkrieg  II  18  ff,  dessen 
Vorlage  zwar  weniger  vollaUndig  ist,  dafür  aber  die  Ueberschrift  trigt: 
Handlung  und  feldartikel,  so  fürgenommen  worden  sind  uff  montag  nach 
der  alten  fasznacht  (6  Mkrz)  von  allen  hufen  und  räten,  so  sich  zusammen 
verpflicht  in  dem  namen  der  heyligen  unzerteilten  dryvaltigkeit,  anno  1525. 


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492 


Heinrich  Kyhiner. 


Item  wo  dienstlüt  weren,  die  fürsten  und  Herren  dienten, 
sollen  ire  eyd  utfsagen,  und  so  sy  das  thund,  sollen  sy  inn 
dise  vereynigung  angenomen  werden.  Und  welcher  das  nit 
thun  will,  soll  wyb  und  kind  zü  im  nemen  und  ein  lantschafft 
unbetruebt  lassen.  i 

Wo  aber  ein  her,  amptman  oder  pfleger  einen,  so  in  diset 
vereynigung  ist,  erfordert,  soll  der  selbig  erschinen,  doch  swey 
oder  dry  zü  im  nemen,  die  verhören,  was  mit  im  gehandelt 
werde,  uff  das  nit,  als  bitzhar,  der  gemeyn  man  inn  gefengk- 
nusz  geworffen  und,  so  er  will  ledig  werden,  sin  schuld,  wie-i« 
wol  mit  unschuldt,  bekennen  und  verurfechden  musz. 

Item  wo  pfarrer  weren  (dann  der  vicarien  wollen  wir 
gar  nit),  sollen  frunllich  ersucht  und  gebetten  werden,  das 
heylig  evangelium  furohin  zü  verkünden  und  iren  irsal  be- 
kennen und  abstellen.  Welche  das  thun  wollen,  denen  soll  is 
die  selbige  pfarr  zimlich  und  irem  ampt  gepurliche  [60]  under- 
haltung  geben,  welliche  aber  sollichs  nit  thun  wollen,  die 
selbigen  geurlobt  werden,  und  die  pfarr  durch  die  wal  der 
pfarrgenossen  mit  einem  andern  versehen  werden. 

Uff  das  ouch  aller  zanck  und  hader  inn  geystlichen  Sachen 
abgleit  werde,  und  nit  einer  den  andern  uff  der  cantzel  für 
ein  ketzer,  wie  bitzhar  beschechen,  uszschry  und  schelte,  soll 
allein,  wie  obgemellt,  das  göttlich  wort  on  allen  menschenzü- 
satz  gepredigt  werden.  Wo  sich  aber  ye  sollicher  span  be- 
gebe, sollen  die  priester  der  selben  lantschafft  und  flecken  mit  a 
iren  biblien  züsamen  berüfft  werden,  und  die  Handlung  nach 
innhalt  der  heyligen  geschrifft,  und  nit  nach  menschlichem 
beduncken,  entscheyden  und  enntlich  uszgesprochen  werden, 
inn  bywesen  gemeyner  kirchgenossen  der  selben  enden. 

Item  ob  sich  yemant  mit  siner  oberkeyt  vertragen  wollt,  m 
so  soll  er  on  wissen  gemeyner  lantschafft  diser  vereynigung 
nichts  beschlyessen.  Und  ob  schon  mit  wissen  gemeyner  ver- 
eynigung beschlossen  wurd,  nichtsdesterweniger  sollen  die 
selbigen  inn  ewiger  pflicht  by  der  cristenlichen  vereynigung 
beliben , uff  das  nit  mit  zertrennung  inngefurt  werd , das  die  ji 
leisten  inn  der  not  bestecken  müszten. 

Item  es  sollen  vonn  yedem  huffen  diser  vereynigung  ein 
oberster  und  vier  rät  geordnet  und  gesetzt  werden.  Die  sollen 
[60*’]  gewalt  haben  mit  sampt  andern  obersten  und  raten  zü 
handeln  und  Ordnung  mit  sturmen,  uffbietten  und  züziehen  m 


21.  Bcid«  Um.:  abgleint  w«rde.  40.  Beide  Uee.:  offi&bieiteQ  and  zfiiiehen. 


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1525. 


493 


fuTzünemen,  damit  die  gemeyndt  nit  all  züsamen  mÜBsen,  noch 
inn  uncosten  gefurt  weiden. 

Item  es  sollen  kein  loubige  gütter,  so  den  mitverwanten 
diser  vereynigung  entwert  weren,  undeihalten,  behuset,  noch 
s passiert  werden;  sonder,  alsbald  man  sollichs  innen  wurt,  mit 
ylend  fusz  oder  sturm  das  volck  berüffen  nachjagen,  uff  das 
den  beschedigten  ii  gütter  widdei  zükomen.  Wo  man  aber 
die  rouber  oder  roubgütter  behuset  oder  gevoilicher  wysz  fui- 
schickt,  sollen  die  selben  inn  die  fuszstapffen  der  rouber  ge- 
10  stelt  werden. 

Item  weliche  hantwerckslüt  ii  aibeit  nach  usz  dem  land 
ziehen  wollten,  die  sollen  ii  pfarrhouptman  angeloben,  sich 
widder  dise  cristenliche  vereynigung  nit  bestellen  lassen;  sonder 
wo  einer  hört,  das  diser  lantschafft  widdei wertigkeyt  züston 
IS  wellt,  soll  er  das  diser  vereynigung  zu  wissen  thun,  und  wo 
es  vonn  noten  wuid,  vonn  stund  an  synein  vatterland  züziehen 
und  helffen  retten. 

Deszglichen  sollen  die  kriegslüt  ouch  verbunden  sin;  welche 
dann  dise  vereynigung  inn  allen  iren  diensten  Vorbehalten  und 
2u  uszdingen  sollen. 

Item  gericht  und  recht  sollen  ouch  einen  furgang  haben, 
und  niemant,  so  umb  [61]  gerechtigkeit  angerüfft,  on  recht  ge- 
lassen werden.  Doch  soll  keiner  mit  frömbden  uszlendigen 
gerichten  ersucht  noch  bekumbert  werden. 

■a  Item  die  oberkeyt  sollen  niemant  lassen  annemen,  thurnen 
noch  plogen'),  er  sig  dann  im  malefttz  verlumbdet. 

Item  unzimlich  spyl,  zütrincken  und  gotzlesteiung  soll 
ernstlich  abgstelt  sin,  die  ubelthattei  nach  gelegenheyt  gestrafft 
werden. 

3«  Item  ein  yeder  soll  den  andern  lassen  belyben  in  siner 
sprach  und  kleydung,  oder  er  soll  als  ein  ungehorsamer  ge- 
strafft weiden. 

Item*)  es  sollend  ouch  hinfur  ein  yeder  fry  sin  inn  der 
ee,  im  todfal,  im  abziehen  und  der  eygenschafft;  deszglichen 
36  zoll,  umbgellt  und  andere  derglichen  gefell  an  gemeynen  nutz, 
Steg  und  weg  ec.  bewennt  weiden.  Damit  wir  uns  hiemit 
Vorbehalten  haben  wollen  alles  das,  so  wir  undei  anderen 
unsem  beschwerden  finden,  das  zum  landsfryden  und  luw  der 


22.  on  fehlt  io  beiden  Hm. 

1]  Rybinet  liest:  plagen;  doch  vgl.  Schreiber  II  2U:  blocken,  d.  h.  in 
den  Block  legen. 

2)  Alle.s  Folgende  bis  »davon  wysen  lassen«  fehlt  bei  Schreiber. 


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494 


Heinrich  Ryhiner. 


armen  dienen  und  mit  der  geschrifil  l)esteen  mag,  als:  der  geist- 
lichen gütter,  wohin  die  hinfur  bewennt  werden  sollen,  des- 
glichen  das  wir  den  kleynen  zehenden  gar  nit  geben  wollen, 
ouch  frontauwen,  vischen,  voglen  und  Jagens  halber.  Darby 
erbotten  haben,  das  wir  inn  unserm  fumemmen  alles  des,  so  > 
uns  mit  der  geschrifil  unförmlich  oder  gar  zü  nichten  erkennt 
werden  mag,  gütlich  abston  und  darvon  wysen  lassen  wollen. 

[61*’]  Darmit  solche  cristenliche  vereynigung,  durch  die 
göttlich  gnad  angefangen,  dester  furnemlicher  und  unzerbrechen- 
licher  gehalten  werd,  sollen  demnach  uff  das  allererst,  so  esu 
immer  füglich  sin  mag,  brieff  und  sigel  von  allen  nemblichen 
Stetten,  flecken  und  landtschafiten  uffgericht  werden,  mit  in- 
lybung  obgemelter  artigkel,  an  sichere  ort  gelegt  werden. 

So  sind  ditz  harnachvolgend  die  artigkel,  so  die  purschafil 
einem  rath  und  gemeinde  der  stat  Nuwenburg  am  Rhyn,  als  i» 
die  zu  inen  geschworen*],  uberlifert;  luttend  also: 

Der  erst  artigkel  I,  das  wir  nun  furohin  gewalt  haben  ein 
pfarrer  ze  setzen  von  einer  gemeind;  und  ob  er  sich  unzimb- 
lich  und  ungeburlich  hielte,  so  mag  ein  gemeinde  inn  widerumb 
entsetzen.  Und  der  selbig  pfarrer  sol  uns  nun  furohin  predigen  t» 
das  evangelium  on  aller  menschenzusatz. 

Der  ander  ist,  das  wir  dhein  zehenden  geben  wollen, 
dann  alein  den  g;rossen  zehenden;  und  sol  man  geben  [62] 
einem  pfarher,  so  das  gotzwort  verkundt,  ouch  wie  es  gebürt, 
im  und  den  seinen.  Ob  aber  sach  were,  das  inn  der  selbigen  » 
stat  oder  dorff  arm  huszlüt  weren  und  ein  uberschutz  von  den 
zehenden  were,  soll  mann  inen  mittheilen.  Ouch  ob  es  sach 
wurde  sein,  das  mann  solt  reisen,  soll  mann  den  uberigen 
theil  an  die  reysz  geben,  damit  dem  armen  nit  ein  Schätzung 
uffgeleit  werde.  * 

Der  dryt,  das  wir  nun  hinfur  wend,  das  der  vogel  und 
der  visch  in  dem  fliessenden  wasser,  och  das  gewild  in  dem 
wald  frey  sey;  wann  got  hat  uns  das  erschaffen. 

Der  vierd  ist,  das  wir  den  wald  frey  ledig  wend  haben, 
damit  der  arm  und  der  rych  mann  mögen  haben  ir  notturfil  % 
zu  brennen.  Und  wo  es  not  wurde  sein  ze  buwen,  sol  mann 

2.  Beide  Hm.:  derglicbea  das  wir.  36.  Hs.:  not  wurde  Min  geboren. 

1)  Die  Uebergabe  dieses  Stfidtehens  an  die  Bauern  erfolgte  bald  nach 
dem  9.  Mai;  s.  Schreiber  a.  a.  O.,  11  90  u.  lU  225,  auch  Hartfelder,  Zur 
Geseh.  d.  Bauemluiegs,  S.  297. 


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1525. 


495 


in  dem  selbigen  ein  innsehcn  haben  vor  einer  gemeind,  denen 
solches  empfolhen  ist, 

Der  funiFt  ist,  das  wir  nun  hinfur  den  todfal  nit  mer 
schuldig  wollen  sin ; wann  es  ist  ein  zusatz  der  menschen  und 
i ein  untöglich  ding.  Wann  sy  hand  uns  geschunden  und  ge- 
schahen, und  hetten  sy  mer  gewalt  gehept,  so  hetten  sy  das 
gar  genomen. 

Der  seohst  ist,  das  etliche  gutter  synd,  die  zugeeignet 
sind  von  der  almend  und  nit  erkouift  sind;  darinn  sol  man 
10  insehens  [62'’]  hann  nach  brüderlicher  truw.  Ob  aber  sach 
wer,  das  acker  oder  wysen  redlich  erkoufft  werend,  sol  man 
sich  zimblich  und  brüderlich  verglichen. 

Der  sibend  ist,  das  wir  dheim  herren  nichtz  schuldig  wend 
sin,  denn  wie  es  gebürt.  Aber  nit,  das  wir  nit  oberkeit  wellen 
15  han;  dann  das  evangelium  lert  uns  das  nit. 

Der  achtend  ist,  das  wir  überladen  sind  gsin  bitzhar  mit 
den  diensten,  und  das  inn  der  belonung;  wann  wir  wollen, 
das  man  diene  wie  unsere  altvorderen.  Ouch  wollen  wir  der 
oberkeit  nit  dienen,  so  der  arm  man  zu  arbeyten  hat  uff  dem 
20  veld.  Wo  aber  wer,  das  er  im  weite  dienen,  sol  er  im  be- 
lonung geben  zimblich,  wie  es  gebürt;  dann  ein  ieglioher  tag- 
loner  ist  seins  Ions  würdig. 

Der  niindt  ist,  das  ettliche  gutter  sind  erkoufft  und  die 
selbigen  überleit  mit  zinsen,  das  der  arm  man  gantz  oder  gar 
25  nüt  han  mag.  Desglichen , wo  gutter  weren  also  unzimlich 
erkoufft,  sol  man  sich  brüderlich  darinn  verglichen. 

Der  zehend  ist,  das  wir  den  kleinen  zehenden  gar  nit 
geben  wollen. 

Der  einlfit  ist,  das  wir  gantz  und  gar  [63]  frey  ledig  wend 
30  sin,  wie  uns  got  der  herre  erkoufft  hat  mit  sinem  kostbarlichen 
rosenfarben  blüt  und  in  der  schrifft  erfunden  ist. 

Der  beschlusz  ist,  das  wir  uns  in  denen  artigklen  wollen 
verglichen  und  halten,  wie  uns  das  evangelium  wyszt;  wie- 
wol,  khann  man  uns  des  underrichten  und  anzoigen  us  der 
35  geschrifil,  wend  wir  uns  ab  lossen  wysen.  Ouch  wither,  wurd 
es  befinden  inn  dem  evangelio  mer  artigkel,  die  götlich  weren, 
die  uns  got  anzoigt,  wennd  wir  uns  ouch  Vorbehalten.  Got  geb 
uns  fryd  und  gnad,  amen. 

So  man  dise  handlung  mit  glichem  urthell  im  grund  er- 
40  wigt,  mag  ein  ieder  liechtlich  verstan,  das  die  jhcnigen,  so 


IS.  H«.:  das  mnu  dine. 


33.  11s.:  wi«  uod  das  «vangeliam. 


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Heinrich  Ryhiner. 


man  geistlich  nempt,  nit  die  kleinste  ursach  gewesen  sind, 
derohalb  ein  so  ungehorte  erpörung  und  uffrur  inn  Tutschei 
nacion  erweckt  ist.  Dan  es  ist  der  gemein  arm  man  der  leer 
Cristi  unsers  heylands,  die  uns  sin  gotlich  guttigkheyt  durch 
die  fröliche  bottschafit  des  helgen  evangelis  geoffenbart,  zu  heil  > 
irer  seien  ze  vernemen  gantz  durstig  und  begirig  g^yn.  Und 
furwar,  wann  die  den  cristenlichen  hertzen  truwlich  furgetrag'en, 
were  nut  anders  davon  erwachsen  dann  ein  rechter,  ja  gött- 
licher fryd  und  einigkeit.  Dann  wie  Cristus  [63**]  ein  kunig 
des  frydens , also  bringt  ouch  sin  heylsam  wort  (das  er  einen  lo 
gloubigen  so  truwlich  bevolhen  und,  wann  sy  es  hörend  und 
behalten,  die  Seligkeit  verheyssen  hatt)  ein  ungezwyfelten 
starcken  fryden,  der  so  crelftig  ist,  das  er  vonn  der  höchsten 
trubsal  und  anfechtung  (deren  die  weit  vol)  nit  verrückt  werden 
mag.  Es  habend  aber  die,  so  man  geistlich  nempt  und  doch  u 
mit  irer  fulkeit  dem  armen  gemeinen  man,  des  bluttigen 
schweysz  sy  inn  Üppigkeit  verzert,  hoch  uberlestig  gewesen, 
die  evangelische  warheit  nit  hören  mögen,  von  wegen  das  ir 
stadth , leben  und  wesen  dem  bevelch  gottes  so  unglich  gsin, 
das,  so  du  den  namen,  domit  man  sy  geistlich  gescholten,  hin-  » 
furst,  nut  wenigere  dan  geistlichs  by  inen  findest.  Nun  hat 
aber  das  göttlich  wort  die  art,  das  es  die  laster  strafft,  uffdeckt 
und  deren  erkandtnus  gyt;  und  so  die  erkandtnus  der  sund 
mit  ruwen  angenomen,  alsdann  zoigt  uns  die  fröliche  bottschafft 
des  evangelis  die  barmhertzigkeit  gottes,  uns  durch  Cristum  s 
den  gnadenstul  erworben.  Solches  erfrouwt  nun  die  cristen- 
liche  hertzen,  so  durch  die  gnad  gottes  irer  erkandten  Un- 
gerechtigkeiten abzeston  und  der  leer  Cristi  mit  tmstrefflichem 
leben  anzuhangen  begirig  synd.  Die  aber  von  dem  himelischen 
vatter  nit  gezogen , ein  solcher  fursatz  und  willen  von  der » 
lästeren  abzestonn  nit  empfinden,  denen  ist  das  gotlich  wort 
nit  alein  nit  anmuttig,  sonder  sy  vervolgends,  truckens  nider, 
und  darumb,  das  sy  es  nit  annemend,  understand  sy  es  [64] 
ouch  anderen  zu  entziehen  und  ze  verbieten;  das  doch  die 
höchste  ursach,  derenhalb  der  zorn  gottes  erweckt  wurt.  Dwyl  & 
nun  der  genant  geistlich  stadth  nit  am  wenigisten  vom  evangelio 
abgetretten,  ja  das  geistlich  Schwert,  welichs  nach  der  leer 
Pauli  nut  anders  ist  dann  das  göttlich  wort,  fallen  lassen  und 
an  stat  des  selbigen  ein  zytlich  Schwert,  das  sy  durch  grosse 
list  mit  vyl  landen  und  lütten  gesterckt,  angenomen,  ouch  inn  « 
irdischen  eeren  und  gutteren  so  hoch  erwachsen,  das  die  welt- 
liche gewalt  und  oberkeyt,  so  von  gott  inngesetzt,  (dann  sy 
ietz  selbe  fürsten  worden)  irem  erdichten  gewalt  wichen  und 


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1525. 


497 


gehorsame  sin  müssen,  dorzu  sich  des  nit  settigen  lassen,  sonder 
habend  sy  inen  furgenomen  die  conscientzen  der  menschen, 
die  doch  alein  mit  dem  göttlichen  wort  geregiert  werden  sollen, 
mit  vylen  untreglichen  Satzungen  ze  beschweren,  alles  wider 
& die  fryheit  des  geists,  inn  welche  Cristus  sine  gloubigen  mit 
vergiessung  sines  allerhelgisten  plutz  dür  erkouift  und  brufft 
halt,  habend  sy  zu  bestetung  irs  furuemens,  dwyl  innen  das 
gotlich  wort  solchen  gewalt  und  pracht  nit  zugybt,  vyl  und  vyl 
Satzungen  ulfgericht  und  usz  eignem  won  und  gutbeduncken 
10  neben  dem  gotzwort  inngefurt,  das  sy  inn  ein  so  verkerten 
synn  körnen,  das  sy  usz  dingen,  so  den  cristgloubigen  fry  sind, 
sünd  gemacht  haben.  Und  so  nun  am  vordersten  not  gewesen, 
den  genanten  geistlichen  ire  laster,  ouch  wie  ferr  sy  vonn  der 
regel  cristenlichen  lebens  abgewichen,  und  wie  [64**]  übel  sy 
to  die  gotzgaben  und  gutter  der  armen  verzerend,  mit  göttlichem 
wort  ze  entdecken  und  anzuzoigen,  habend  sy  (wie  dann  ir 
art  brüderlicher  straff  unlydlich  ist)  sich  des  evangelis  gespert. 
Dann  sy  ietzt  wol  mercken  mochten,  wann  sy  nach  dem  wort 
gottes  leben,  das  inen  ir  angenomen  gewalt,  ouch  zittlicher 
20  pracht  und  richthumb  abgon  und  empfallen  wurden.  Dem  (als 
sy  vermeinten)  vorzusin,  habend  sy  umb  erhaltung  irs  gewalts 
und  richthumb  vyll  unrouw  erweckt,  mit  weltlichen  fürsten 
und  oberkeiten  buntnis  und  Vereinigung  gemacht,  die  sy  ouch 
nachmals  beredth;  wann  ir  angenomener  geistlicher  Stadt  und 
2&  gewalt  durch  das  gotlich  wort  (des  sich  die  pursame  berumpte) 
geschmeleret,  das  es  dann  umb  die  weltliche  gewalt  und  ober- 
keit  ouch  beschechen,  und  das  die  zu  grund  gestossen  wurde. 
Sy  haben  ouch  by  vylen  fürsten  und  oberkeiten  nit  alein  die 
unruwigen  puren,  sonder  ouch  das  heillig  evangelium  so  ver- 
:io  hasset  gemacht,  das  sich  des  evangelis  an  vyl  orten  die  cristen 
nit  dorffen  on  gevorligkeit  lybs  und  leben  berumen.  Sy  haben 
ouch  vyl  der  oberkeiten  bewegt  und  vermögen,  grym  und 
hertenglich  mit  unbarmhertziger  vergiessung  cristenlichen  bluts 
wider  die  underthonen  ze  handlen.  Und  hat  aber  gantz  nit 
35  die  meynung,  das  mit  reformierung  des  geistlichen  stadts  die 
weltliche  gewalt  undergetruckt.  Dann  ir  angenomener  geist- 
licher gwalt  nit  also  vonn  got  verordnet;  deszhalb  ist  er  und 
wurt  nit  bestendig  synn.  [G5]  So  ist  aber  hingegen  die  welt- 
liche gwalt  und  oberkeyt  von  got  verordnet,  also  das,  wer  der 
40  selbigen  widerstrebt,  der  widerstot  der  Ordnung  gottes.  Desz- 
halb wirt  die  weltlich  oberkeyt  als  ein  werck  gottes  unverruckt 
pliben,  von  dheinem  cristen  verachtet  nach  umbgestossen, 
sonder  geliebt  und  geeret.  Ach  got,  das  alle  oberkheyten 

Fasler  ChruaiVeu.  VI. 


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498 


Heinrich  Ryhincr. 


solches  bedocht  oder  nach  zu  hertzen  nemen,  so  wurde  durch 
sy,  als  ein  verordneten  werckzug  gottes,  vyll  Ungerechtigkeit 
abgestelt,  und  der  arm  gemein  man  (des  seuiftzen,  gschrey  und 
eilend  in  himel  tringt]  vyl  untreglicher  burdinen  mit  gutten 
fugen  erringert.  s 

Ilieby  khann  und  mag  ich  aber  die  underthonen  irs  fur- 
nemens,  das  geweltig,  freven  und  eigennützig  gsin,  nit  alein 
nit  TÜmcn,  sonder  musz  ich  sy  darumb  straffen.  Dann  wiewol 
niemand  lougnen  mag,  das  dye  vorgehorten  ire  artigkeil  der- 
massen gestalt,  das  brüderliche  lieb  und  billicheit  ein  insehen  to 
und  milterung  darinnen  zugeben,  yedoch  widerstrebt  der  Ord- 
nung gottes,  das  die  armen  lut  mit  eignem  gewalt  und  frevel 
ire  beschwerden  (deren  sy  vyl  on  schaden  irer  seelen  tragen 
mögen)  von  inen  werden  und  nit  alein  des  geists,  sonder  ouch 
fryheit  des  fleischs  erholen  wollen.  Es  gepurt  allen  cristen,  i& 
in  gehorsame  und  in  der  gedult  ze  leben,  und  gantz  nit  mit 
gewalt  sich  selbs  zu  rechen.  Dann  wo  du  ein  crist  seyn  und 
aber  dich  selbs  rechen  wilt,  was  darff  es  dann  bettens?  Gott 
ist  richter,  dem  sollend  wir  unser  [65'’]  anligen  bevelchen  und 
in  bitten  uns  zu  erlösen.  Wolan,  es  wurd  zu  vil  allen  mangel  » 
anzuzoigen.  Aber  die  somm  ist,  das  wir  alle  gesündiget,  und 
umb  der  sünde  willen  ist  der  zorn  gottes  über  uns  erwegt, 
Der  hat  ouch  frylich  dheyner  anderen  Ursachen  willen  ein  so 
erschrockenliche  uffruren  über  uns  ergon  lassen,  uff  das  wir 
alle  unserer  boszheit  inngcdenck,  deren  abstundent  und  nach  a 
der  barmhertzig-  und  guttigkeyt  gottes  on  underlasz  mit  em- 
sigem gebett  schrüwent. 

In  denen  zytten,  ist  gsin  inn  dem  monat  meyes  des  funff- 
undzwentzigsten  jars,  hat  sich  ein  grosse  menge  der  puren  umb 
Elsas-Zabern  versamlet').  Die  sind  hienin  inn  das  VVesterich  » 
ouch  die  anstossende  Lotrinschen  grense  gezogen,  habend  et- 
liche closter  beroubet,  zerstöret,  ouch  der  Lotringischen  puren 
eins  theils  ann  sich  ghenck*).  Welichs  dem  hertzogen  inn 
l.K)tringen  ze  dulden  untrcglich.  Deszhalb  sin  fürstlich  gnad 
iren  bruder  den  herren  von  Güsz*),  so  mit  einem  dapferen  » 
kriegsvolck  zu  rossz  und  fusz  uff  der  Schampanyen  inn  des 
Parlaments  zu  Franckrich  dienst  gelegen,  (dan  cs  was  Franciscus 

1)  Vgl.  B.  Chron.  I 49,  u.  Hartfelder,  Gesch.  d.  Bauernkriegs  S.  122  ff. 

2)  Der  südwestliche  Theil  der  jetzigen  Rheinpfalz. 

3)  \’gl.  hierüber  Ilartfelder  S.  119. 

4)  Claudius  von  Guise,  franzö.sischer  Statthalter  der  Champagne,  wurde 
vou  llerzug  Anton  schon  Anfangs  Mai  um  Hilfe  ersucht;  s.  cbend.  S.  US. 


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1525. 


499 


konig  zu  Franckrich  kurtz  davor,  am  24.  tag  februarii  des  p«br.  u 
funffundzwentzigsten  jars,  vor  Paphyen  ‘)  inn  Lombaidi  in  offner 
veldschlacht  gefangen  worden]  ime  inn  Lotringen  zuzeziehen 
beschryben.  Der  ouch  sinem  bruder  gewilfart,  mit  allem  kriegs- 
s volgt,  Frantzosen,  aventurier'''),  slradiotten^)  und  landknechten 
onn  Verzug  zugezogen.  [66]  Also  hat  sich  der  hertzog  usz  Lott- 
ringen  mit  einem  starcken  zug  zu  rosz  und  fusz  bitz  inn  die 
zwentzigtusend  erhept,  und  eigner  person  den  huffen,  so  im 
Westerich  gelegen,  straffen,  ouch  die  abgefalnen  buren  wider 
10  inn  gehorsame  pringen  und,  so  das  beschehen,  alsdann  hat  sin 
f.  g.*)  zu  ruwen  sin  und  widerumb  inn  Lottringen  anheimsch 
ziehen  wollen.  Da  aber  der  buren  huff  im  Westerich  des 
hertzogen  anzogs  berichtet  worden,  hat  er  siner  zukunfft  uit 
wollen  erwarten,  sonder  sind  die  buren  uffgebrochen,  usz  dem 
ti  Westerich  verrückt  und  widerrumb  zuruck  uff  Elsas-Zabern  zu 
gezogen.  Es  habend  die  puren  dem  bischoff  von  Straszpurg 
die  stat  Zabern  ingenomen  und  die  bürgere  zu  inen  schweren 
lassen  ‘).  Das  hat  den  bischoff  von  Straszpurg  bewegt,  das  der 
sin  bottschafft  zu  dem  hertzogen  inn  Lotringen  geschickt,  den 
20  hertzogen  geworben  und  bekommen  hat,  das  sin  f.  g.  eigner 
person,  sampt  dem  herren  von  Güsz  und  dem  Cardinal  in  Lot- 
ringen *),  beden  einen  bruderen,  mit  allem  zug  uffgebrochen 
und  (des  doch  sin  f.  g.  davor  nit  willens  gewesen)  für  Elsas- 
Zabern  gezogen,  die  pursame,  so  by  den  zweyundzwentzigk- 
2&  tusend  starck  darin  gelegen,  uff  mentag  nach  dem  Sonntag  can-  uti  i5 
täte  belagert  und  treffenlich  inn  die  stat  geschossen  hat’]. 

In  solcher  belegerung  ist  der  hertzigk  usz  Lottringen  mit 
der  pursame  in  der  stat  Zaberen  in  red  und  handlung  körnen^), 

2.  Hs.:  TOT  Phapbyen. 

1)  Pavia. 

2)  So  hiesB  in  Frankreich  das  Fussvolk,  im  OegensaU  zu  den  Qens- 
darmei  oder  Reisigen. 

3)  Leichte  Reiterei,  meist  aus  Albanesen  bestehend ; vgl.  oben  S.  30,  A.  6. 

4)  Abkürzung  fOr:  fürstlich  gnad. 

5)  Vgl.  Hartfelder  S.  122  ff. 

6)  Johann  von  Lothringen,  Bischof  von  Metz  und  Verdun,  später  auch 
Erzbischof  von  Reims,  war  seit  1518  Cardinal  von  St.  Onofrius. 

7)  VgL  Hartfelder  S.  124  ff 

8)  Die  Uebergabe  wurde  am  16.  Mai  vereinbart,  in  Folge  der  Nieder- 
lage der  zum  Entsatz  herbeigezogenen  Bauern  bei  Lupfstein;  s.  ebend. 

S.  126  ff  und  vgl.  unten  S.  SOI.  — Das  Folgende,  bis  »irer  berschafft  ge- 
horsam zu  sin<,  stimmt  wörtlich  überein  mit  dem  Briefe  des  Strassburgers 
Peter  Butz  an  seinen  Schwager,  den  Basler  Stadtschreiber  Kaspar  Schaller, 
vom  17.  Mai;  s.  Hans  Virck,  Politische  Correspondenz  der  Stadt  Strassburg 
im  Zeitalter  der  Reformation,  1 167. 

32* 


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500 


Heinrich  Ryhiner. 


[66'’]  also  das  die  puren  sich  uff  gnad‘)  ergeben  und  uff  ein 
trostung,  das  sy  ir  ge  wer  und  harnisch  von  inen  legen  und 
mit  wyssen  steblin  sicher  usz  der  stat  ziehen,  dorzu  schweren 
sollen  ir  leben  lang  dhein  gewer  nie  ztragen  und  irer  hei- 
schafft  gehorsam  zu  sin.  Dargegen  hat  inen  der  hertzig  fristung  i 
lybs  und  lebens,  ouch  sicheren  abzug  zugesagt  ^j.  Es  ist  aber 
den  armen  lütten  ditz  Zusagen  nit  gehalten,  sonder  zu  grossen 
M>i  17  unstatten  erschossen.  Dann  als  sy  am  mitwochen  nach  cantate 
fruer  tagzyt  uff  vermelte  Sicherung  ir  gewer  und  harnasch  inn 
der  stat  Zabern,  wie  des  hertzogen  bevelch  und  abred  was,  by  i« 
der  burger  rathhus  von  inen  gelegt,  sich  des  zugesagten  ver- 
sicherten abzugs  vertröstet,  dorzu  die  bürgere  zu  Zabern  secb- 
zigk  die  besten  bürgere  dem  hertzogen  zu  gysel  und  bürgen 
zugeschickt  ^),  und  die  buren  mit  iren  wyssen  steblin  on  alle 
gewer  us  der  stat  uff  den  platz,  der  inen  bescheiden  was,  da  » 
sy  den  vermeinten  eyd  schweren  selten,  gezogen  und  by  dry- 
tusend  daruff  gewesen,  sind  des  hertzogen  Niderlendische  fusz- 
knecht  in  die  buren  gefallen,  und  alle  so  hie  ussen,  ouch  inn 
der  stat  gewesen,  erstochen,  alles  über  und  wider  das  der 
hertzog  und  ritterschafft  den  knechten  gesagt  und  trungenlich  le 
angeschriiwen  haben,  der  pursame  den  glouben,  so  inen  der 
hertzigk  zugesagt,  ze  halten;  es  ist  aber  alles  vergeben  gsin, 
hat  nut  gehulffen.  Und  sind  der  puren , under  denen  — die 
radlfurer,  uffwygler  und  [67]  houptsecher  hindangesetzt  — vyl 
fromer  junger  und  alter  luten  gewesen,  ob  den  zwentzigtusend*)  is 
also  ellengklich  und  werlosz  erschlagen  und  erwürgt  worden. 
Das  furwar  hoch  ze  erbarmen  und  wol  zu  gedencken,  das  gott 
solchen  jamer,  an  disen  puren  über  beschehen  Zusagen  be- 
gangen, nit  werde  ungestrafft  lassen.  Wiewol  der  bischoff  von 
Straszpurg  und  sine  edellüt , deren  ein  gutter  theil  by  dem » 
hertzogen  vor  der  stat  gewesen,  inn  diser  handlung  durch  die 
Lottringi sehen  (die  sy  doch  als  ire  frund  in  das  land  gebracht) 
an  zittlichem  gut  hoch  gestrafft.  Dann  da  die  pursame  er- 

1}  Statt  >uff  gnad«,  wie  Kyhiner  schreibt,  sagt  Butz  im  schon  er- 
wähnten Briefe:  on  gnad;  s.  Virck  a.  a.  O. 

2)  Von  diesen  angeblichen  Zusagen  weiss  Butz  in  jenem  Briefe  nichts. 
Vgl.  Hartfelder  S.  129,  wonach  der  Herzog  hlos  milde  Behandlung  in  Aus- 
sicht stellte. 

3)  Das  Folgende,  bis  »vyl  fromer  junger  und  alter  luten  gewesen«, 
stimmt  nahezu  wörtlich  mit  Butz  überein;  s.  Virck  a.  a.  O. 

4)  Diese  runde  Schätzung  gibt  auch  ein  Brief  von  Butz  an  Schaller 
vom  24.  Mai;  s.  Virck  I 179.  Dass  sie  die  wirkliche  Zahl  der  Gefallenen 
jedenfalls  nur  um  Weniges  übersteigt,  ergibt  sich  aus  den  genaueren  .\n- 
gaben  bei  Hartfelder  S.  131. 


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1525. 


501 


schlagen,  habend  die  Welschen  die  stat  Zabern,  inn  deren  met 
dann  vyll  gutz  gewesen,  geplündert  und  glich  den  bischoffi- 
schen, so  inn  des  hertzogen  leger  warend,  als  den  bürgeren 
k und  buren,  was  sy  inn  der  stat  (als  sy  vyl  darinnen)  gehept, 
5 genomen ; zudem  das  dem  bischolf  sine  bürgere  in  der  stat 
Zähem  merertheils  erstochen  worden,  das  nit  ein  kleine  straff 
von  frunden  ist. 

Es  hat  ouch  der  hertzog  us  Lottringen  by  drytusend  buren, 
die  den  belegerten  zu  Zabern  zuziehen  und  retten  wollen,  mit 
10  sinem  kriegkszvolck  zu  Lupffstein  uberfallen das  dorff  umb- 
geben  und,  was  darin  gewesen,  buren,  wyb  und  kind,  sampt 
dem  dorff  verbrent  und  zu  eschen  geleyt.  Uff  solches  habend 
die  Welschen  vyl  hochmutz  getryben,  vyl  junge  knaben,  aoht- 
oder  [67'*]  zehenjärig,  erstochen '■*),  frouwen  und  jungkfrouwen 
I.S  geschwecht,  vyl  dorffer  allenthalb  angestossen  und  verbrent, 
das  ein  semlichs  jamerlichs  brennen  und  würgen  inn  der 
selben  landart  gewesen,  derglichen  nit  vyl  mer  erhört  worden  ist. 

Nach  solchem  ist  der  hertzog  zu  Zabern  verrückt,  durch 
das  Elsässer  gebirg  haruff  gezogen,  als  man  sagt  des  willens, 
20  den  hocken  durch  das  Leberthal,  Lothringen  zu,  ze  schlahen^). 
Als  er  aber  haruff  bitz  gon  Stotzen  körnen,  hat  sich  ein  huff 
puren  us  dem  Elsas,  ungevorlich  uff  die  achttusend  starck“), 
zusamen  gthon.  Die  habend  das  übel,  an  irn  mitbruderen  zu 
Zaberen  begangen,  rechen  wollen,  sind  dem  hertzogen  (der 
1%  inen  doch  mit  sinem  reissigen  und  fusz-zug,  ouch  treffenlichen 
geschutz,  vyl  zu  schwer  und  überlegen  was)  froidengklich  ent- 
gegen gezogen.  Und  wiewol  sy  mit  irem  nutz  und  vortheil 
den  landgraben  innemen  mögen*),  so  habend  sy  doch  allen 
vortheil  verachtet  und  sich  uff  alle  wytte  und  ebne  enet  dem 
30  Wasser,  das  by  Kestenholtz  usz  dem  thal  harusz  fleuszt,  gegen 

6.  Hs.:  in  der  sUt  Basell  (sUtt:  Znbem.).  30.  Hs.:  XenstenholU. 

1)  Lupfstein,  2 St.  östl.  v.  Zabern.  Ueber  diese  Niederlage  vgl. 
Hartfelder  S.  127  ff. 

2)  Dieses  beriehtet  aueh  Butz  in  seinem  Briefe  vom  17,  Mai;  s. 
Virck  I 167. 

3)  D.  h.  von  Zabern  zog  er  zuerst  südwärts  bis  Kestenholz  bei  Schlett- 
stadt,  in  der  Absicht,  von  dort  westwärts  durch  das  Leberthal  nach  Loth- 
ringen zurückzukehren;  vgl.  Hartfelder  S.  135  ff. 

4)  Stotzheim,  3 St.  nördl.  v.  Schlottstadt. 

5)  Ueber  diese  Zahl  vgl.  Hartfelder  S.  138,  A.  3. 

6)  Der  Landgraben  längs  dem  Eckenbach,  1 St.  südl.  von  Schlett- 
stsdt,  bildete  die  Grenze  zw.  Ober-  und  Unter-Elsass,  und  hier  hatten  die 
Bauern  sich  anfänglich  gesammelt;  s.  ebend.  S.  137. 


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502 


Heinrich  Ryhiner. 


Scherwyr  zu  gestelt  und  daselbst  gelegeret'j.  Do  nun  der 
heitzog  usz  Lotiingen  iren  gewar  worden,  ouch  mit  ettlichen 
ringen  pferden  ir  leger  besichtigen  und  iren  huffen  über- 
schlagen lassen,  und  wol  bedencken  mögen,  so  die  puren  nach 
des  nachtz  nit  angryffen,  sonder  bytz  uff  den  volgenden  tag  & 
rüwig  gelassen,  das  sy  sich  hefftig  stercken  und  nachmals 
kümmerlich  geschlagen  werden  möchten,  [68]  ist  sin  f.  g.  ilend 
rettig  worden,  die  puren  nach  des  abends,  wiewol  es  gantz 
spett  im  tag  was^),  anzegryffen.  Das  ouch  volzogen,  und  ist 
Hmi  20.  von  beden  parthyen  uff  sampstag  nach  cantate  ein  froideger  u 
angryff  und  schlagen  beschechen;  das  hat  als  lang  gewert, 
bitz  die  nacht  den  fryden  gepracht.  Doch  hat  der  hertzigk, 
aber  nit  on  schaden,  das  veld  behalten,  die  schiacht  eroberet 
Und  sind  by  vier  tusend  der  puren,  ouch  des  hertzogen  zugs 
ein  gut  theil,  darunder  ein  her  vonn  Ysenburg,  des  hertzogen  u 
oberster  houptman  über  die  reysigen,  dorzu  ein  Welscher  edel- 
man  und  by  den  500  Niderlandischen  knechten  erstochen  und 
umbkomen^);  got  wolle  sich  ir  aller  erbarmen.  Die  armen  lut 
habend  zu  fast  geylt;  betten  sy  iren  vortheil  des  obends  inn- 
behept  und  irer  mitverwanten  bitz  an  den  morgen  erwartet  *),  » 
es  were  der  hertzig  usz  Lotringen  nit  ungestrafft  usz  Tutschem 
land  körnen.  Wiewol  dise  puren  so  männlich  under  ougen  ge- 
zogen, das  der  hertzig  usz  Lothringen  glich  morndrisz  am  sontag 
exaudi^)  sich  von  stund  an  umbgewendeth  und  durch  das 
Wylerthal  annheimscb  inn  Lothringen  gezogen,  unangesehen 
das  die  regenten  in  Ober-Elsäs  sinen  gnaden  zu  dem  trungen- 
lichisten  angehangen,  das  er  inn  das  Sontgouw  rucken  und 
die  selbigen  puren  ouch  straffen  solte*}. 

In  denen  dingen,  als  sich  die  ietzgehorten  [68*’]  Sachen 
verlouffen,  hat  sich  ein  grosser  huff  der  Sontgouwischen  puren  so 


13.  Ui.;  die  icliimciit  eroberet  bitz  d und  liod.  Ui.  He.:  die  heriugen  obenten. 

1)  D.  h.  sie  aberochritten  den  Qieooen,  der  bei  Kestenholz  das  Leber- 
thal  yerl&sst,  und  bezogen  auf  seinem  nördlichen  Ufer  bei  Scherweiler, 
1 St.  V.  Schlettstadt,  eine  neue  Stellung;  vgl.  Martfelder  S.  13011. 

2)  Es  war  gegen  6 Uhr  Abends;  s.  ebend.  S.  139. 

3)  Dieselben  Angaben  über  die  Gefallenen  s.  in  Buticns  Brief  vom 
24.  Mai,  bei  Virck  I 179. 

4)  D.  h.  wenn  sie  am  Landgraben  geblieben  wären;  vgl.  oben  S.  &0 1 , A.  6. 

5)  Das  Folgende,  bis  louch  straffen  solte«,  sdmmt  wörtlich  mit 
Butzens  Brief  vom  24.  Mai;  s.  Virck  I 179. 

6)  Ueber  diese  Gesandtschaft  s.  Hartfelder  S.  142. 


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1525, 


503 


versamlct ').  Die  habend  nun  anfangs  die  clostei  uberfallen, 
geplundeiet,  zerryssen,  und  glich  darnach  die  weltlichen  priester 
euch  geschediget,  der  adcl  und  oberkeyt  ouch  angryffen  und 
inn  ir  bruderschafft  ze  tringen  understanden.  Des  sich  aber 
s der  adel  gewideret,  sich  gon  Ensiszheim  in  f.  d.^)  vonn  Oster- 
rich  stat  gthonn,  vilicht  des  willens,  gegen  der  ungehorsamen 
pursame  thätlich  ze  handlen.  Es  hatten  aber  die  puren  den 
adel  und  oberkeyt  so  schnell  und  unfursehenlich  uberfallen, 
das  der  adel  zu  dheiner  stattlichen  gegenwer  körnen  möcht. 
10  Deszhalb  der  adell  zu  Ennsiszheim  gantz  ingethann  und  der- 
massen geenstiget  was,  das  er  sich  darin  nit  lang  enthalten 
mögen.  Das  hat  nun  der  pursame  zu  irem  furnemen  ein 
grossen  halszstarch  geben,  das  sy  inn  ubermut  so  gar  erhoben, 
das  sy  nun  dhein  gütliche  underhandlung  vonn  den  Stetten 
I.S  Schietstat,  Colmar,  Brysach  ec.  hören,  sonder  alle  stett,  schloss 
und  gebiet  inn  ir  bruderschafil  ze  zwingen  vermeinten. 

Als  aber  diser  hu£f  der  purschafit  bericht  empfangen,  wie 
es  iren  mitbruderen  zu  Zabern,  Lupffstein  und  Scherwir  er- 
gangen, und  aber  nit  gewusst,  das  der  hertzog  usz  Lothringen 
>0  wider  hindersich  zogen,  sonder  grosse  fursorg  gehept,  das  sin 
f.  g.  vylicht  ouch  des  willens  sin  mocht,  sy  (die  solcher  zit 
zu  Battenheim  lagen)  ouch  ze  besuchen,  ist  ein  grosser  schreck 
in  sy  körnen,  ja  sy  sind  so  gar  erhaset  worden,  das  sy  vom 
gemeinen  helen  huffen  uff  donstag  den  uffarttag  [69]  Jhesu 
js  Cristi  fruer  ratzyt^)  ein  schryft*)  und  bottschafil  zu  einem  er- 
samen  rath  der  stat  Basell  geschickt  und  zu  dem  trungenlichisten 
gebetten  haben,  das  ein  statt  Basell  sich  in  disen  handel  legen, 
verhelften  und  schaffen  wolte,  das  der  hertzig  usz  Lotringen 
wider  inn  sin  land  zuge  und  sy,  die  pursame,  mit  f.  d.  von 
30  Osterrich  irem  gnedigsten  landszfursten,  ouch  iren  herren  und 
dem  adel  zu  gnaden  körnen  und  vertragen  werden  möchten, 
damit  das  land  (so  einer  stat  Basell  kornkasten)  nit  verberget, 
darzu  wither  plutvergiessens  erspart  wurde. 

Uff  disen  tag  habend  das  regiment  zu  Ensiszheim,  ge- 
meiner  adel,  ritterschafft  und  prelaten  im  Sontgouw  und  Elsas, 
als  die  wol  gewuszt,  das  der  hertzig  usz  Lotringen  (uff  den  sy 

1)  lieber  diesen  Aufstand,  der  Mitte  April  begann,  s.  Hans  Stolti, 
Chronik  v.  Qebwciler,  Ausg.  v.  J.  See,  S.  25  ff,  auch  Hartfelder  S.  24  ff. 

2)  AbkOriung  für;  fürstlich  durchlucht. 

3)  Battenheim.  zw.  Ensisheini  u.  Mülhausen. 

4)  Morgens  frühe,  bei  Beginn  der  Rathsitzung. 

5)  Diesen  Brief,  v.  25.  Mai,  s.  bei  Schreiber,  Urk.  i.  Bauernkrieg  II 139, 
auch  Kdg.  Absch.  IV  1 a,  S.  C66, 


Hai  25 


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504 


Heinrich  Ryhiner. 


allen  tiost  gehept)  ire  puren  nit  straffen,  sonder  wider  an- 
heimsch  ziehen  wollen*),  ir  treffenlich  bottschafit,  glich  wie 
die  pursame,  wyderumb  (dan  sy  davor  ein  stat  Basel  umb  ein 
truw  uffsehen  und  hilff  ouch  einmal  angerufftj^)  zu  einem  er- 
samen  rath  der  stat  Basell  geschickt,  die  nun  fruger  tagzyt  i 
vor  gesessenem  rath  erschynen^).  Und  glich  wie  sy  vorhin 
ouch  gthonn,  also  habend  sy  in  namen  f.  d.  von  Osterich  irs 
gnedigisten  herren^],  darzu  gemeinen  adels,  ritterschafil  und 
prelaten,  ein  ersamen  rath  nit  alein  umb  ein  truw  uffsehen, 
sonder  vylmer  umb  hilff  angesucht  und  gebetten,  das  ein  stat  i« 
Basel  sich  f.  d.,  gemeinem  adel  und  pursame  zu  dienstlichem 
gefallen  und  gut  diser  schweren  uffrurischen  handlung  [eo**] 
undernemen,  helffen  und  ratthen  weiten,  damit  die  erporung  der 
pursame  abgestelt,  die  irrung  vertragen,  das  land  vor  verhergung 
und  sy  zu  beden  theilen,  die  oberkeiten  und  underthonen,  vor  is 
vetjierem  blutvergiessen  verhüttet  wurden.  Darby  sy  ouch  ein 
stat  Basell  der  erbeinung,  so  das  husz  Osterich  mit  gemeiner 
Eidtgnoschafft  hette^),  zu  dem  ernstlichisten  ermanten.  Glichet 
gestalt  habend  der  bischoff  von  Straszpurg'),  abt  von  Murbach 
her  Hanns  von  Morsperg^)  und  andere  mer  ein  ersamen  rath  re 
der  stat  Basell  umb  underhandlung  und  hilff  angesuocht,  wie 
dann  ir  aller  missieven,  einer  stat  Basel  zugeschickt,  bezugend. 

Hieruff  ein  ersamer  rath  löblicher  stat  Basel  retig  worden ; 
dwyll  bede  theil,  die  oberkeit  und  underthonen,  des  fridens 
begerten,  wiewol  das  regiment  zu  Ennsiszheim,  gemeiner  adel,  s 
ritterschafft  und  prelaten  sich  hievor  der  spennen,  so  ein  statt 
Basell  mit  den  iren  gehept,  nutzit  angenomen,  sonder  durch 
die  finget  und  zugesehen,  dorzu  die  Sontgowischen  puren  lieber 

11.  Hb.:  gemeinen  adel.  16.  Hb.:  IHrby  sich  oach. 

1)  Vgl.  oben  8.  502. 

2)  Ueber  diese  frohere  Gesandtschaft,  welche  Mitte  Mai  in  Basel  er- 
schienen war,  B.  Wochenausgabenb.  1525,  S.  544,  auch  unten  S.  516,  ferner 
H.  Meltingers  Bericht  Ober  seine  Sendung  vom  25.  Mai,  abgedr.  in  Eidg. 
Absch.  IV  1 a,  S.  664  ff,  u.  bei  Schreiber  II  137  ff. 

3)  Diese  Gesandten,  die  am  25.  Mai  vor  dem  Rath  erschienen,  waren 
Hans  Berthold  von  Reinach  und  Hans  Jakob  Waldner;  s.  unten  S.  516. 

4)  Erxhersog  Ferdinand,  der  sp&tere  Kaiser. 

5)  Die  Erbeinung  vom  7.  Febr.  1511  s.  Eidg.  Absch.  III  2,  S.  1343  ff. 

6)  S.  den  Brief  seines  Kanilers  Dr.  Itelhans  Rechburger,  vom  10.  Mai, 
bei  Schreiber  II  91. 

7)  Georg  von  MasmOnster. 

8)  Den  Brief  Hans  Christoffs  von  Mörsberg,  vom  18.  Mai,  s.  im  St  A., 
Bd.  L.  169,  1,  auch  bei  P.  Burokhardt  S.  76. 


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152Ä. 


505 


mer  unfridens  zwuschen  der  stat  Basell  und  iren  underthonen, 
denn  das  sy  also  gütlich  geeint  wurden,  gesehen  — yedoch 
weiten  sy  als  liebhaber  fridens  und  einigkheyt  sich  nunmer 
der  Sachen  annemen,  ii  tielfenlich  botschaffl  zu  beden  theilen 
6 schicken,  ein  anstand  machen  und  versuchen,  den  hertzogen 
usz  Lothringen  vols  usz  dem  land  ze  pringen. 

Es  ist  ouch  darby  geratten  und  erstattet  worden,  das  ein 
stat  Basel  nunme  ir  lieb  Eidgnossen  von  den  ortten  Zürich, 
Bernn,  Solothorn  [70]  und  Schaffhusen,  ir  bottschafft  abhar  zu 
lu  schicken  ij,  beschryben  und  bitten  solle:  diewyl  die  louff  sich 
eben  schwer  und  sorgklich  zutrugen,  und  ze  besorgen,  das 
Elsas  und  Sontgouw  [so  gemeiner  Eidtgnoschafft  wynnkeller 
und  kornkasten  weren)  verborgt  werden  möchten,  das  sy  dann 
ir  bottschafften  ilend  gen  Basel  schicken  und  rathschlagen 
15  verhelffen,  das  dise  lender  nit  verderbt,  und  furer  blutvergiessen 
erspart  wurde.  Das  nun  disen  orten  ilends  zugeschryben. 

Nach  solchem  sind  von  stund  an  inn  schneller  ill  an  ge- 
melte  end  ze  ritten  verordnet  worden  her  Heinrich  Meltinger 
burgermeister,  Wolffgang  Hutschin,  Hans  Stoltz  und  Joder 
20  Brand,  alle  des  raths^).  Und  als  zu  allem  gluck  unser  truw 
lieb  eidtgnossen  von  Zürich  meister  Clauws  Setzstaben,  und 
unser  eidtgnossen  vonn  Solothornn  irn  seckelmeister  Ochsen- 
bein anderer  Sachen  halb  zu  einer  stat  Basell  geschickt,  hat 
sych  ein  ersamer  rath  der  selben  beden  botten  gemechtiget  und 
25  vermögen , das  sy , damit  dester  fruchtbarer  mit  merer  dapfer- 
keit  gehandelt,  sampt  den  obgenanten  eins  raths  verordneten 
verritten.  Und  sind  dise  verordneten  alle  nach  ditz  tags  gönn 
Battenhin  zu  der  pursame  inn  das  veld  und  demnach  gönn 
Ensiszheim  geritten , und  dise  donstagsnacht  daselbst  gelegen,  lui  25 
30  von  dem  regiment  und  adel  eerlich  empfangen,  tractiert  und 
gehalten. 

Morndrisz  am  fritag<)  habend  die  verordnete  ein  abscheid  Mai  2« 
und  anstand  zwuschen  f.  d.  von  Osterich  unsers  gnedigsten 
herren  regiment  zu  Ensiszheim,  als  in  irer  durchlucht,  des 
35regiments,  gemeinen  adels  und  [70'’]  ritterschafit , darzu  aller 

3.  Ht.:  als  liebebaber.  10.  Hs.:  beschryben  und  bitte  solle. 

1)  Es  wurde  ein  Tag  angesetat  auf  den  30.  Mai;  s.  Eidg.  Absch.  IV  1 a, 

S.  677  ff. 

2)  Ihre  Instruction  s.  im  St.  A.,  Bd.  L 169,  1,  z.  Th.  abgedr.  bei 
P.  Burckhardt  S.  80,  A.  1. 

3)  Niklaus  Ochsenbein. 

4)  Ueber  die  Verhandlungen  dieses  Tages  s.  Mcltingers  Bericht,  bei 
Schreiber  U 138  ff. 


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506 


Heinrich  Rjhiner. 


deren  namen,  die  f.  d.  regierung  inn  Ober  Elsäa  und  Sontgouw 
underthon  sind,  die  syend  glich  geistlich  oder  weltlich,  desz- 
glichen  dem  bischoif  vonn  Straszburg  und  herren  abt  von  Miu- 
bach  an  einem,  sodan  gemeyner  pursame  inn  Ober  Ellsass, 
Sontgouw,  Montat '),  Belfert,  Rosenfelsertall  und  allen  anderen  s 
inen  anhengig,  als  den  hülfen  im  Pryszgouw,  am  anderen  theill 
dergestalten  gemacht,  das  ietzgemelte  parthyen  verwilget  haben 
den  dryen  orten  Zürich,  Basel  und  Solothornn,  und  wer  sich 
von  Eidtgnossen  diser  Sachen  mit  inen,  als  man  dan  etlicher 
warten  was,  beladen  wölte,  zwuschen  inen  allen  obvermeltento 
theilen  umb  ire  spenn,  erporung  und  ansprachen  gütlich  ze 
handlen  und,  wo  aber  die  gutlicheit  nit  verfahen  möchte,  sy 
deren  mit  recht  ze  entscheiden.  Ditz  hat  das  regiment  zu 
Ensiszheim,  gemeiner  adel  und  ritterschafft  in  namen  f.  d.  und 
iro  selbs  vertruwt  und  zugesagt,  wiewol  sy  anfangs  vermeinten,  u 
das  recht  alein  für  ire  personen  und  nit  von  ires  fürsten 
wegen  ze  bewilligen  ■').  Aber  da  her  Heinrich  Meltinger  burger- 
meister zu  inen  sagt:  »wo  ist  ietzt  uwer  furst,  wer  hilfft  uch 
ietzt?  wollend  ir  es  nit  thun,  sagends,  damit  wir  es  den  puren 
anzoigen,  dann  wir  sy  nit  verkurtzen  wollen«  — stiessend  der» 
landvogt^)  samt  etlichen  vom  regiment  die  kopff  zusamen,  und 
bald  sagten  sy:  »nit  also,  lieben  herren!  wie  ir  (der  dry  er  orten 
gesandten  vermeinende)  das  begerend,  also  wollend  wir  es  an- 
nemen«.  Hieruif  ist  nun  der  anstand  gemacht^). 

Dise  pursame  ist  [71]  uff  des  adels  gehört  verwilligen  ab-» 
gezogen’),  und  haben  alle  theyl,  nemblich  die  oberkeiten  den 
underthonen,  und  hinwider  die  underthonen  den  oberkheyten, 
fry  sicher  verschryben  gleit,  wie  die  hinder  ein  stat  Basell 

6.  Hl.:  an  asdiran  theillen.  II.  Hi.:  eipomng  nnd  ipncbcn. 

24.  Ul. ; Hiiraff  ir  nun  der  anitand  gemacbt. 

1)  Die  obere  Mundet,  das  bisehfiflich  Strassburgiscbe  Gebiet  von 
Rufach. 

2)  Das  nördl.  von  Beifort  gelegene  Thal  von  Rougemont,  auch  Rosen- 
matthal genannt 

3)  D.  h.  die  schiedsrichterliche  Entscheidung,  im  Gegensatz  zur  güt- 
lichen Vermittlung. 

4)  Das  Folgende,  bis  »anstand  gemacht«,  stimmt  nahezu  vrörtlich  mit 
Meltingers  Bericht;  s.  Schreiber  II  139. 

5)  Wilhelm  von  Rappoltstein;  s.  unten  S.  509. 

6)  D.  h.  auf  Grund  dieser  Verhandlungen  vom  26.  Mai  wurden  auf 
dem  Tage  zu  Basel,  der  vom  30.  Mai  bis  5.  Juni  währte,  die  näheren  Be- 
dingungen des  Waffenstillstandes  vereinbart ; s.  Eidg.  Abseh.  IV  1 a,  S.  677  ff. 

7)  Zunächst  zogen  sie  nur  von  Battenheim  sich  nach  Habsheim  zu- 
rück, also  südwärts,  weiter  weg  von  Ensisheim;  s.  F.  Burckhardt  S.  80. 


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1525. 


507 


erlegt,  übergeben,  und  usz  sorgen  gelassen Und  ist  da  ob- 
vermelten  parthyen  ein  tag,  uff  Udalrici  bald  darnach  kunfitig  Jnii  4 
in  der  stat  Basell  ze  ersehenen  und  lut  irs  verwilligens  ze 
handlen,  zugeschryben,  ernempt  und  verkundeth  worden^).  Es 
5 sind  ouch  von  stund  an  der  dryer  orten  löblicher  Eidtgnoschafft 
gesandten  3)  zu  dem  hertzigen  inn  Lottringen  geritten  <},  sin 
f.  g.  gegen  den  puren  abzestan  und  nit  wither  wider  sy  ze 
handlen  angesucht  und  vermögen. 

Hie  kann  ich  mit  dheinen  fugen  unangezoigt  lassen,  das 
10  f.  d.  von  Osterich  landvogt,  regenten  und  rath  inn  Obern  Elsas 
mitler  zytl,  als  der  dryer  orten  Zürich,  Basell  und  Solothornn 
gsandthen  by  dem  hertzogen  inn  Lottringen  gsinn,  der  Eidt- 
gnossen  raths-  und  sandbotten,  die  solcher  zyt  zu  Basell  by 
einanderen  waren,  ein  schryfft  zugeschickt,  darinn  sy  ganü 
IS  heitter  erkhennen,  das  sy  in  namen  der  f.  d.  von  Osterich, 
ouch  für  sy  selbs,  den  Eidtgnossen  zu  eeren  und  gefallen  den 
obgenanten  von  Zürich,  Basel  und  Solothornn  gesandten  uff  ir 
underhandlung  den  anstand,  und  was  zu  friden,  ruw  und  hin- 
legung  irer  und  der  pursame  spenn  und  erborung  dient,  ze 
20  handlen  verwilligt  haben.  Und  darumb  ich  solches  anzoig, 
verursacht  mich,  das  die  regenten  nachmals  uff  [7 1 “]  dem  tag, 
zwuschen  inen  und  der  pursame  uff  Udalrici  gehalten,  (vilicht  juU  4 
von  wegen  das  die  buren  allenthalb  niderlagen,  grossen  unfal, 
und  der  adel  den  fall  und  gluck  inn  siner  hand  hat)  heffteng- 
2s  klich  verneint  und  gantz  nit  bekandthlich  sin  wollen,  das  sy 
von  f.  d.  wegen  utzit  bewilliget,  sonder  alein  für  ire  personen 
die  Sachen  hinzelegen  und  mit  recht  ze  entscheiden  zugeben 
habend).  Da  aber  usz  diser  missiven  gar  heitter  verstanden, 
was  sy  zugesagt,  das  das  inn  f.  d.  und  ir  selbs  namen  be- 
30  Schechen,  und  dwyll  dann  dises  zusagens  halb  nachmals  ein 
grosser  missverstand  und  Unwillen  erwachsen,  hat  uns  ge- 
liehen wollen  solche  missiven  hie  zu  inserieren.  Der  Inhalt 
ist  also*): 

1)  Qem&ss  dem  Vertrage  vom  5.  Juni;  a.  Eidg.  Abach.  a.  a.  O. 

2)  S.  ebend.  S.  678. 

3)  Nämlich  die  Oeaandten  von  Zürich,  Solothurn  u.  Baad,  die  zu 
Enaiabeim  unterhandelt  hatten;  a.  oben  S.  505. 

4)  Für  dieac  Oeaandtaebsft  zum  Herzog  von  Lothringen  a.  die  In- 
struction im  St.  A.,  Bd.  L 169,  1,  u.  vgl.  unten  S.  509,  sowie  auch  Meltingers 
Bericht  bei  Schreiber  II  139. 

5)  8.  die  Verhandlungen  vom  4. — 14.  Juli  im  Eidg.  Abach.  IV  la, 

8.  735  ff. 

6J  Diesen  Brief  geben  wir  hier  nach  dem  Original  im  StA.,  Bd.  L 169, 1 . 


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508 


Heinrich  Ryhiner. 


Den  fursichtigen  eisamen  und  wysen,  gemeynei  Eidt- 
gnosschafft  raths-  und  sandbotten,  so  yetzt  by  einanderen 
zu  Basel  syn'},  unsern  besonderen  lieben  und  guten 
freunden. 

Unser  fruntlich  wyllig  dienst  sigen  uch  alzit  zuvor.  Für-  ) 
sichtigen  ersamen  wysen,  besonderen  lieben  und  guten  &undt. 
Wiewol  diser  tagen  ewer  ersam  treffenlich  ratsbotschafit  von 
Zürich,  Basell  und  Solothuren  vor  uns  erschinen  und  von 
ewern  wegen  uff  ein  anstandt  zwuschen  uns  an  stat  der  f.  d. 
unsere  gnedigisten  hern , gemeynem  adel  und  den  nach  be- 1» 
stendigen  des  löblichen  haus  Osterrichs,  ouch  anderer  [72] 
oberkeyten  underthonen  an  eynem,  sodann  den  uffrurigen  under- 
thonen,  die  zu  veld  zogen  und  an  dryen  huffen,  zu  Batten- 
heym  und  daselbst  umb,  im  Bryszgow,  und  im  Rosenfelsser 
thal  oder  ouch  daselbst  umbligen  sollen,  gehandelt,  also  dasu 
alle  theyl,  bys  das  die  obgemelt  ewer  bottschafft  wyderumben 
von  unserm  gnedigen  hern  von  Lothringen,  zu  dem  sy  von 
uch  gefertiget,  sygen  körnen,  das,  so  die  selb  by  ime  erlangt, 
uch  berichten,  und  ir  furer  inn  der  Sachen,  was  zu  fryde,  ruw 
und  hynlegung  der  selben  dient,  handlen  mögen,  mitt  thatth-» 
liehet  handlung  styl  ston  und  nichts  verrer  furnemen  noch  zu 
thun  gestatten  sollen,  und  wir  als  die,  so  zu  fryde  und  eynig- 
keyt  geneygt,  des  in  namen  der  obgemelten  f.  d.,  ouch  für  uns 
selbst,  uch  zu  eren  und  gefallen  bewylligt,  und  uns  die  ob- 
gemelt ewer  bottschafft  dorgegen  als  für  gewysz  vertröst  und  ^ 
zugesagt,  das  solhs  von  den  berurten  dryen  huffen  ouch  be- 
scheen  und  gehalten  werden  solle  — so  gelangt  doch  an  uns, 
das  der  huff  im  Bryszgow  das  selbig  nit  thun,  besonder  sich 
gegen  Brysach  annemen  und  arbeiten,  wie  sy  das  ouch  zu 
irem  wyllen  bewegen  mochten^).  Wo  nun,  wann  das  also  sein  « 
solt,  von  inen  nit  glouben  gehalten  und  uch,  wie  uns  nit 
zwyvelt,  als  liebhaber  gloubens  fryde  und  eynigkeit,  byllicher 
zuwyder  und  zu  gestatten  nit  gemeint  were,  das  ir  und  ewerer 
gesandten  handlung  dermassen  veracht  und  [72'*]  zuruck  gesteh 
werden  solt,  so  begeren  wir  an  stat  f.  d.  mit  allem  ernst  an» 
uch,  und  für  uns  selbst  vlyssig  und  fruntlich  bitten,  ir  wolt 
zu  stundt  gestragks  und  on  verziehen  ewer  treffenlich  bott- 
schafft zu  dem  huffen  inn  das  Bryszgow  schicken  und,  so  ir 

9.  Beide  He.;  iwneehen  naser. 

1]  Auf  dem  zum  30.  Mai  angesagten  Tage;  s.  oben  S.  506,  A.  6. 

2)  Die  Regierung  zu  Ensisheim  wusste  also  noch  nicht,  dass  Breisach 
am  26.  Mai  mit  den  Bauern  kapituliert  hatte;  s.  Uartfelder  S.  317. 


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1525. 


509 


die  Sachen  dermassen,  wie  wir  bericht  syn,  gestalt  fynden,  by 
dem  darob  sin,  den  dartzu  halten  und  vermögen,  den  ab- 
geredten  anstandt  zu  halten,  wyther  furnemens  Stil  zu  ston  und 
ewer  underhandlung  zu  erwarten,  und  uch  und  ewerer  ge- 
5 sandten  inn  irer  handlung  nit  also  zu  verachten  und  zuruck 
zu  stellen,  darmit  ir  nit  anderer  gestalten  inn  die  Sachen  zu 
griffen  und  zu  handlen  verursachet.  So  haben  wir  gentzlichen 
dofur,  ir  werdet  sy  vermögen,  still  zu  ston  und  glouben  zu 
halten.  Das  wollen  wir,  zusambt  dem  das  wir  des  von  ewern 
lu  gesandten  vertröst  seyn  und  uns  dormit  zu  dem  anstandt  ouch 
vermögen  lassen  haben,  umb  uch  gantz  fruntlich  und  gutwyllig 
verdienen.  Datum  Enszheim , den  28.  tag  may  anno  ec.  25.  mü  2s 
Fürstlicher  d.  ec.  unsers  gnedigisten  hern  landtvogt, 
regenten  und  rathe  inn  Obern  Elsas. 

IS  Wilhelm  her  zu  Roppoltzstein, 

lantvogt  *), 

N.  Babst,  cantzier. 

[73]  Als  nun  vilgenante  gesandten  usz  Lothringen  körnen  ^), 
wider  gon  Basel  und  anheimsch  körnen,  sind  der  obgenanten 
20  vier  orten,  nemblich  Zürich,  Bernn,  Solothorn  und  Schaffhusen 
treffenlich  ratzbotschafften  uff  einer  stat  Basell  schryben  er- 
schinen^);  das  nun  ein  stat  Basell  zu  hochem  danck  und  wol- 
gefallen  angenomen.  Disen  botten  ist  anzoigt,  was  durch  der 
dryer  orten  gesandten  by  dem  adel,  pursame  und  hertzogen 
25  usz  Lothringen  gehandlet,  und  darüber  abgescheiden'*),  das  die 
genanten  vier  ort  uff  Udalrici  widerumb  ir  bottschafiten  gon  jou  4 
Basel  schicken  und,  wie  vorgemelt,  handlen  verhelffen  selten. 

In  denen  wylen,  als  sich  vorerzelte  Sachen  verlouffen, 
habend  sich  die  pursame  der  Obern  und  Nideren  Marggra- 
;io  schadt  ouch  nit  gesumpt,  sonder  irem  herren  marggraff  Ernsten 
ditz  bede  land°)  sampt  den  schlossen  Rottlen,  Badenwyler, 

1)  Im  Brief  folgt  hier  noch  eine  zweite,  für  mich  unlesbare  Unter- 
schrift, die  in  Ryhiners  Abschrift  fehlt. 

2)  VgL  oben  S.  507. 

3)  Auf  den  30.  Mai;  vgl.  oben  S.  5U5,  A.  1. 

4)  Den  Abschied  dieses  Tages,  vom  5.  Juni,  s.  Eidg.  Absch.  IV  la, 

S.  677  ff. 

5)  Emst  regierte  nur  in  der  Obern  Markgrafschaft,  wo  der  Aufstand  . 
Anfangs  Mai  auabrach.  In  der  Untern  Markgrafschaft,  wo  seine  Brüder 
Bernhard  und  Philipp  regierten,  währte  die  Empörung  von  Mitte  April 
nur  bis  Ende  Mai;  s.  Hartfelder  S.  20S  ff  u.  284  ff. 


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510 


Heinrich  Ryhiner. 


Hochperg '}  und  anderen  ingenomen,  zu  iren  handen  gepracht, 
und  Herren  marggraven  darusz  vertriben^).  Deszhalb  sich  die 
stett  Straszpurg,  Brysach  und  Offenburg  inn  solche  speim  ge- 
legt’) und,  das  ein  ersame  stat  Basell  inen  ietztgehorte  Hand- 
lung abstellen  und  verthedingen  behulffe,  begert  und  gebetten.  s 
Es  haben  ouch  bede,  marggraff  Philips  und  marggraff  Ernst 
[73*’]  von  Baden  gebrudere,  ein  stat  Basel  sich  diser  Sachen 
ze  undernemen  schryfftlichen  angesuocht  ^).  Darinn  ein  satt 
Basell  hern  niar^raven,  ouch  sinen  underthonen,  zu  gutem 
nachpurlichem  wolgefallen  gewilfort.  Und  als  her  marggraff  >• 
Ernst  zu  Offenburg,  und  einer  gnaden  underthonen  vor  Offen- 
burg zu  veld  lagen’),  hat  ein  stat  Basell  sich  diser  sach  under- 
nomen,  von  stund  an  ir  treffenlich  ratzbotschafft  gon  Offenburg 
zu  der  vorbenanten  Stetten  Straszpurg,  Brysach  und  Offenburg 
gesandten  geschickt  ’).  Die  habend  zwuschen  Herren  marg-  u 
graff  Ernsten  und  einer  fürstlichen  gnaden  underthonen  und 
verwandten  ein  abscheid  gemacht’),  die  parthien  inn  ein  usz- 
juii  (18)  treglich  recht  veranlaszt,  tag  uff  Margarethe’),  zu  Basell  ze 
erschinen,  gütlich  und  rechtlich  ze  handlen,  ernempt  und  an- 
gesetzt.  T» 

joii  4 Dem  allem  nach  ist  der  angesetzt  tag  uff  Udalrici’)  von 
f.  d.  von  Osterich  regiment  zu  Ensiszheim,  gemeynem  adel. 


7.  Hs.;  Emst  von  bfrdeo  gebradereo.  t4.  Hi.;  tu  den  TorbenaDUtt 

17.  Hs.:  die  parthie  inn  ein. 


1)  D.  h.  für  Röteln  erzwangen  sie  die  Aufnahme  einer  bäuerlichen 
Besatzung.  Dasselbe  geschah  vielleicht  auch  mit  Badenweiler,  mit  Höch- 
berg aber  sicher  nicht;  s.  Schreiber,  Urk.  s.  Bauernkrieg  11  110  u.  185. 

2)  Schon  am  5.  Mai  hatte  er  sich  von  Hochberg  nach  Freiburg  be- 
geben, später  von  dort  nach  Breisach  und  schliesslich  nach  Strassburg; 
8.  Hartfelder  S.  286  u.  333. 

3)  lieber  diese  3 Städte  und  Ober  den  ersten  Tag  zu  Offenburg,  vom 
5.  Juni,  8.  ebend.  S.  333  ff. 

4)  S.  ihre  Briefe  vom  7.  u.  13.  Mai,  im  St.  Ä.,  Bd.  L 169,  1. 

5)  lieber  den  beabsichtigten  Zug  der  Bauern  in  die  Nähe  von  Offen- 
burg, der  allerdings  nur  theilweise  ausgefOhrt  wurde,  s.  Hartfelder  S.  336. 

6)  lieber  diese  Gesandtschaft  s.  ebend.  S.  337  ff,  auch  Schreiber,  Urk. 
z.  Bauernkrieg  n 180  ff. 

7)  Diesen  vorläufigen  Vertrag,  vom  13.  Juni,  s.  im  Auszug  bei  Hart- 
felder S.  338  ff. 

8j  Genauer  Dienstags  nach  Margaretha  (18.  Juli).  Denn  erst  an  diesem 
Tage  sollte  die  rechtliche  Verhandlung  beginnen,  falls  bis  dorthin  zwischen 
Markgraf  Ernst  und  seinen  Unterthanen  keine  endgiltige  Verständigung  er- 
folgt war;  s.  ebend.  S.  341. 

9)  Ueber  diesen  Tag  zu  Basel,  der  bis  14.  Juli  währte,  s.  Eidg. 
Absch.  IV  l a,  S.  735  ff.,  ferner  Schreiber  111  13  ff,  auch  unten  S.  517. 


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1525. 


511 


ritterschaffl  und  prelaten,  ouch  Herrn  abbt  von  Murbach  an 
einem,  sodann  gemeyner  pursame  in  Ober  Elsas,  Sontgouw, 

Montat,  Rosenfelsesthal,  Beffort,  iren  mitverwanten  am  anderen 
besuocht,  und  durch  löblicher  Eidtgnoschafft  fun£F  orten  Zürich, 

B Bern,  Basel,  Solothorn  und  SchaiFhusen  z wuschen  den  [74] 
parthyen  gehandlet,  wie  der  abscheid,  deszhalber  vergryffen 
und  allen  theilen  zu  handen  gestalt  worden,  den  wir  hie  inn- 
zelyben  verursacht,  gar  eigentlichen  uszwiszt.  Und  lutet  also  ']• 

(Folgt  Bl.  74 — 90b  der  Abschied  dieses  TagesJ. 

10  [90^]  Diewyll  nun  der  obgemelt  abscheyd  under  anderem 

des  Inhalts,  das  sich  die  funff  ort  löblicher  Eidgnoschafft  uff 
der  pursame  ansuochen  ein  bottschafft  zu  f.  d.  von  Oesterich 
zu  schicken  verwilligt^),  sind  demnach  zu  irer  d.  ze  ritten  ver- 
ordnet worden  von  Basel  die  fromen  ersamen  wysen  her  Jacob 
16  Meyger  der  zyt  alt  oberster  zunfftmeister  und  Heinrich  Rihiner 
rattschryber  der  statt  Basel,  und  von  Schaffhusen  der  from  und 
wys  her  Hanns  Jacob  Muorbach  zunfftmeister.  Die  sind  den 
17.  tag  Julii  verritten^),  und  wiewol  sy  f.  d.  im  Etschland,  Juu  (is?) 
[91]  Algouw  und  Beyerland  gesuocht,  habend  sy  doch  ir  d. 

20  erst  inn  Schwaben  zu  Ougspurg  den  ersten  tag  augusti  er-  Ang.  i 
gryffen,  by  irer  d.  sich  von  stund  angesagt  und  bescheid  em- 
pfangen , morndrisz  den  anderen  tag  augusti  uff  die  sibende  Avg.  2 
stund  vor  irer  d.  zu  erschynen  und  ir  anligen  anzuzoigen. 

Als  nun  die  gesandten  der  funff  orten  löblicher  Eidt- 
25  gnoschafft  uff  die  bestimpte  stund  gon  hove  körnen,  hat  die 
f.  d.  von  Osterich  sy  gantz  gnedengklich  empfangen  und  sampt 
irer  d.  räthen  gnedige  audientz  gegeben.  Also  habend  die 
gesandthen  iren  bevelch  furtragen  und  irer  d.  alle  Handlung, 
wie  sich  die  zwuschen  irer  d.  adel  und  purschafft  zugetragen, 
so  wie  ouch  und  was  bede  theyl  den  funff  orten  der  gütlichen 
underhandlung  und  rechtsprechens  verwilget,  was  der  funff 
orten  gesandten  uff  Udalrici  verschynen  zwuschen  allen  par-  Juh  4 
thyen  gehandlet  und  für  mittel  uff  irer  d.  gnedigs  gefallen 
abgeredth*),  mit  den  geschicktesten  fugen  anzoigt,  und  ir  f.  d. 

26.  Hs.:  gnedengklich  angefangen. 

1)  Den  Wortlaut  (lieaes  Abschieds  s.  bei  Schreiber  III  32  ff;  ferner 
8.  Eidg.  Absch  a.  a.  O. 

2J  8.  Schreiber  III  48. 

3J  Jakob  Meyer  zum  Hirzen,  der  spttere  BQrgermeister. 

4)  Ihr  Beglaubigungsschreiben  ist  vom  18.  Juli  datiert  und  nennt  nur 
die  zwei  Basler,  nicht  aber  den  Schaffhauser;  s.  Schreiber  III  52. 

5)  Diese  Vennittlungsvorschläge  s.  bei  Schreiber  III  35  ff. 


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512 


Heinrich  Ryhiner. 


zum  underthenigisten  gebetten,  das  ay  ab  beschehenei  undei- 
handlung  ein  gnedigs  gefallen  haben,  ouoh  in  ansehen  dei 
vilfaltigen  mug,  aibeyt  und  costen,  so  dise  funff  ort  iret  d. 
zu  gantz  guttem  nachpuilichen  gfallen  umb  eihaltung  frydens, 
damit  das  land  nit  verhörgt  und  blutvergiessen  [91‘’j  erspart  i 
wurde,  inn  solcher  erporung  ulF  des  adels  beger  unverdrossen 
gthon,  ouch  furer  ze  thun  gneigt  weren,  iren  gnedigen  willen, 
dise  spenn  gütlich  und  entlieh  zu  entscheyden,  dorzu  die  straff 
der  pursame  zu  der  funff  orten  handen  ze  stellen  und  gnedigk- 
lich  ze  vertruwen;  so  wolten  die  Eidtgnossen  sich  mit  ent-i« 
Scheidung  der  spenn,  ouch  der  straff  gegen  den  underthonen, 
so  geburlich  halten,  das  ir  f.  d.  sonders  zwivel  ein  gnedigs 
gefallen  darab  haben  sollte. 

Daruff  ir  f.  d.  den  gesandten  mit  antwurt  begegnet:  wie 
sy  ab  der  frundtlichen  underhandlung,  deren  sich  die  funff  u 
ort  inn  disen  erporungen  geupt,  ein  sonder  gnedigs  wolgefallen 
hette;  wolte  ouch  solichs,  wo  es  sich  zu  beschulden  zutruge, 
nit  vergessen.  Aber  iren  willen  zu  gütlichem  und  entlichem 
usztrag  ze  geben,  wiewol  sy  den  funff  orten  ze  wilfarn  gneigt, 
iedoch  were  es  iren  der  Ursachen  schwer,  das  irer  d.  dies» 
artigkel,  so  durch  die  funff  ort  in  mittlungswyse  zu  hinlegung 
der  Sachen  für  gut  angesehen,  von  dem  adel  hievor  uber- 
schickt, die  werend  dermassen  hochwichtig,  das  sy  verneren 
bedachts,  dann  ir  f.  d.  bitzhar  geschefften  halb  gehept,  ouch 
erkundung  der  landsarten  bedurfflig.  Deszhalb  ir  d.  in  willen,  ^ 
sich  furderlich  in  ire  vordere  erbland  ze  thun,  gelegenheyt 
allerdingen  selbs  ze  erkunden  und,  so  das  beschehen,  alsdann 
den  funff  orten  obgemelter  beger  ein  so  geburliche  [92]  ant- 
wurt geben,  das  die  dem  fürsten  unverwiszlich  und  den  funff 
orten  gefellig  sin  solte.  Es  hat  ouch  ir  f.  d.  den  anstand,  inn  „ 
2u.  obberürtem  abscheyd  vergryffen,  verner  bitz  den  20.  tag  augusti 
erstreckt*)  und  solches  irer  d.  regiment  zu  Ensiszheim  sampt 
irer  d.  antwurt,  den  gesandten  wie  vorgemelt  gegeben,  eigent- 
lich zugeschryben-*).  Es  hat  ouch  ir  f.  d.  der  funff  orten  ge- 
sandten zu  Ougspurg  funff  tag  an  der  herberig  eerlich  und  ^ 
costfry  gehalten  und  so  gnedengklich  abscheiden  Ion,  das  sich 
die  gesandten  dheins  anderen  versehen,  dann  ir  d.  hette  den 
funff  orten  irer  beger  gnedengklich  gewillfort. 

25.  Us. : in  willes  sich, 

1)  Im  Abschied  vom  14.  Juli  war  als  letites  Ziel  der  10.  August  be- 
stimmt worden ; s.  Schreiber  III  47. 

2)  Diesen  Brief,  vom  2.  Augu.st,  s.  ebeud.  S.  72. 


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1525. 


513 


Als  sich  aber  mitler  zitt  zugetiagen,  das  der  Schwäbisch 
pund  (darinnen  vyl  fürsten,  bisohoff,  appt  und  Schwebische 
stett  vergryffen}  sich  wider  die  puren,  so  sich  garnach  durch 
alles  Tutsch  land  erport,  die  selbigen  zu  straffen  und  in  ge- 
& horsam  ze  pringen  mit  einem  wolgerusten  kriegsvolgk  zu  rossz 
und  fuosz  erhept,  ouch  die  puren  an  vyl  orten,  als  under 
anderem  im  Würtembergischen  land<)  zu  Herrenberg  ^j,  item 
und  zwuschen  Sindelfingen  und  Bäblingen’),  sodan  in  Schwaben 
by  Guntzonhusen^),  deszglichen  im  Allgow^]  und  vyl  mer 
to  anderen  orten  mit  öffentlichen  veldstritten  und  [92  ’’]  schlachten 
uberwunden,  ja  der  puren  inn  Tutschem  land  so  vil  erwürgt 
und  umbbracht,  das  mann  gewuszlich  seit,  die  zall  der  ent- 
libten  were  ob  den  hunderttusend  mannen,  und  demnach,  was 
der  pursame  uberpliben,  nit  anders  dann  uff  der  herren  gnad 
ts  und  ungnad  uffgenomen,  ouch  hertengklich  an  lyb  und  gut 
gestrafft  worden  — hat  solcher  der  pursame  unfal  den  Sont^ 
gouweren  ein  grossen  schrecken,  aber  hinwiderumb  dem  adel 
ein  grosz  hertz,  halsstarch  und  lust,  ire  puren,  glich  wie  an- 
deren beschehen,  mit  der  that  ze  straffen,  geben.  Dann  es 
20  hat  sich  der  adel  und  ritterschafft  inn  Ober- Elsas  und  Sont- 
gouw,  nachdem  der  anstand  zwischen  inen  und  der  pursame 
uff  fritag  nach  dem  uffarttag  gemacht*),  und  sy  der  puren  H>i2s 
unfal  und  niderlag,  so  inen  allenthalb  begegnet,  vernomen, 
treffenlich  gerust^),  mit  kriegksknechten  beworben,  die  stat 
2»  Ennsiszheim  und  ire  schlosz  besetzt,  sich  mit  proband,  muni- 
cion,  und  was  zu  der  artallary  und  kriegszubung  not  ist,  zu 
dem  besten  sy  gemogen  versehen.  Aber  dorgegen  sind  die 
Sontgouwischen  puren  (vylicht  des  unnfals  halb,  der  iren  mit- 
bruderen  allenthalb  begegnet)  under  inen  selbs  geteylt  und 
30  zweyspeltig  worden,  also  das  ein  theyl  der  puren  nit  me 

1)  Dieses  Heriogthum  stund  damals  unter  östreichischer  Verwaltung; 

8.  oben  S.  62. 

2)  Herrenberg,  nordw.  von  Tübingen,  wurde  von  den  Bauern  am 
8.  Mai  eingenommen,  aber  beim  Anrücken  des  schw&biscben  Bundesheeres 
schon  am  10.  wieder  aufgegeben;  s.  Stalin,  Wirtemberg.  Oesch.  IV  299 ff. 

3)  Zwischen  Sindelfingen  und  Böblingen,  sOdw.  von  Stuttgart,  erlitten 
sie  eine  schwere  Niederlage  am  12.  Mai;  s.  ebend. 

4)  Gunsenhausen  liegt  nicht  in  Schwaben,  sondern  in  Franken.  Viel- 
leicht aber  ist  Oünsburg  gemeint,  in  dessen  Nahe,  bei  Leipheim,  die 
Bauern  am  4.  April  eine  Niederlage  erlitten;  s.  ebend.  S.  277. 

5)  Im  Allgau  wurde  der  Aufstand  erst  im  Juli  unterdrückt;  s.  ebend. 

S.  306  ff. 

6)  VgL  oben  S.  505  ff. 

7)  VgL  Basels  Brief  vom  20.  August  an  die  Ostreich.  Regierung  in 
Ensisheim,  bei  Schreiber,  III  91  ff,  auch  Hartfelder  S.  44  ff. 

Batlvr  Ckruuiken.  VI.  33 


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514 


Heinrich  Kyhiner. 


kriegen  Mobilen  ^ aber  an  irer  herren,  adels  und  litterschafft, 
gnad  sich  ergeben.  Die  [93]  anderen  haben  solichs  nit  thun, 
sonder  f.  d.  antwurt,  uff  der  fuuff  orten  beger  ze  geben  zu- 
gesagt >],  erwarten  und,  obglich  ir  d.  sich  gnediger  antwort  nit 
entschUessen , ir  furnemen  mit  der  hand  und  gewalt  eroberen  s 
wollen.  Darusz  gerolgt,  das  der  puren  sich  eben  vyl  by  iren 
herren  und  junckhern  widerumb  zugthan  und  von  dem  ge- 
meinen huffen  abzogen  sind. 

Es  hat  ouch  dem  Sontgouwischen  huffen  schaden  bracht, 
das  die  Marggräver  mit  irem  herren,  wie  da  oben  gehört,  inn  m 
ein  usztreglich  veranlaszt  recht  körnen  und  irer  spennen  uff 
Juli  (18)  sant  Margrethen  tag^j  inn  der  statt  Basell  durch  die  gesandten 
ratzbotten  der  Stetten  Straszpurg,  Basell,  Offenburg  und  Bry- 
sach  guttlich  und  rechtlich  entscheiden  und  befridiget  worden 
sind.  Dann  der  Sontgouwisch  huff  mit  etlich  Bryszgouweren,  » 
so  f.  d.  von  Osterich  angehorig  gewesen,  alein  inn  sorgen  vmd 
irer  Sachen  unvertragen  pliben  sind. 

Ang.  20  Und  als  nun  der  zwentzigist  tag  augusti  ’j  dergestalten 
verschynen,  das  f.  d.  den  funff  orten,  wie  sy  zu  Ougspurg  unn- 
verwussenliche  antwurt  ze  geben  zugesagt,  khein  bescheyd  zu-  i, 
geschryben,  und  der  Eidtgnossen  Werbung  weder  ver williget 
nach  abgeschlagen,  sonder,  als  die  red  was,  in  das  Wurten- 
bergpsch  land  geruckt^),  [daselbst  [93’']  bewarb  sich  ir  d.  mit 
einem  zug,  vilicht  der  meynung  die  Sontgouwischen  mit  der 
Aog.  (23)  hand  ze  straffen]  ist  der  adel  und  ritterschafft  glich  den  2 1 . tag  » 
augusti des  morgens,  etwan  ein  oder  zwo  stund  vor  tag,  zu 
Ennsiszheim  harusz  geruckt,  hat  das  dorff  Battenhin  überfallen 
und  geplündert,  der  pursame  etlich  erwürgt,  die  anderen  ge- 
fangen und  wider  sy  gehandlet,  wie  man  dann  inn  kriegks- 
fallen  ze  thun  pfficht*].  » 

1)  Vgl.  oben  S 512. 

2)  Ueber  dieses  Datum  vgl.  oben  S.  510,  A.  8. 

3j  Der  Tag,  bis  wohin  der  Vertrag  vom  14.  Juli  war  verlingert  worden; 

8.  oben  S.  512. 

4)  Von  Augsburg  sog  Ferdinand  Mitte  August  nach  Tübingen,  wo 
er  3 Monate  lang  blieb;  a Stälin  IV  309. 

5)  Vom  21.  August  ist  ein  Brief  der  Bauern  datiert,  worin  diese  Ober 
allerlei  bisherige  Verletsungen  des  Waffenstillstandes  sieh  beklagen;  s. 
Schreiber,  Urk.  i.  Bauernkrieg  III  95  ff.  Den  hier  ers&hlten  Ueberfall 
jedoch  datiert  Hans  Stolts  in  seiner  Oebweilerchronik  S.  30  erst  auf 
■8t  Bartolome  abent«  (23.  Aug.),  und  dieses  Datum  verdient  wohl  den 
VoTsug  vor  dem  21.  August,  wie  Kyhiner  hat.  Denn  auch  die  absehl&gige 
Antwort  der  Ensisheimer  Kegierung  auf  Basels  Einladung  zu  dem  auf  den 
21.  angesetiten  Rechtstag  erfolgte  erst  am  22.  .^ug. ; s.  Schreiber  UI  lOO. 

6)  Ueber  die  Flucht  nach  Basel,  welche  hierauf  erfolgte,  s.  B.  ChronI  53. 


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1525. 


516 


Darab  sich  die  pursame  hoch  beschwert.  Deszhalb  sy  ii 
tieffenlich  bottschafil  gon  Basel  für  ein  ersamen  lath  geschickt  *), 
des  ubeifals  und  beschedigung  von  dem  adel  ernstlich  beclagt, 
angerufft  und  gebetten:  Diewill  sich  der  adel  anfangs,  als  die 
5 pursame  ir  furnemen  wol  wider  sy  schaffen  mögen,  diser  er- 
porung  und  spennen  uff  die  Eidtgnossen  zu  gütlichem  und 
rechtlichem  usztrag  bewilliget,  daruff  die  puren  usz  dem  veld 
gezogen  und  inen  das  recht  hierumb  wol  und  wee  thun  lassen 
nach  gutwillig  weren,  das  dann  ein  statt  Basell  dem  land 
10  und  den  armen  lütten  zu  gut  nochmals  so  wol  thun  und  den 
adel  und  ritterschafft  dem  verwilligten  rechten  nachzekomen 
und  irer  dhatlichen  handlung  abzeston  vermögen  wolten.  Dann 
wo  das  nit  beschechen,  so  kondthen  sich  die  armen  lut  nit 
also  erwürgen  und  fahen  lonn,  sonder  muszten  sy  widerumb 
15  zusamen  [94]  ziehen,  sich  in  ein  gegenwer  schicken.  Wan 
dann  das  selbig  an  die  hand  genomen,  were  sich  gewussers 
nut  ze  versehen,  denn  das  zu  grossem  blutvergiessen  und  ver- 
hergüng  des  lands  dienen  wurde. 

Uff  solich  ansuochen  hat  ein  ersamer  rath  der  statt  Basell 
20  ditz  anbringen  ilends  iren  gemeinden,  so  man  nempt  die 
sechs  ^),  furgehalten,  und  mit  inen  ein  bottschafft  gon  Ensisz- 
heim  zu  dem  regiment  und  adel  ze  schicken  und  ernstlich  irs 
tätlichen  furnemens  abzeston  ze  vermanen  erkhandth  und  be- 
schlossen. Es  ist  ouch  hieby  geratten;  diewyl  sich  dise  hand- 
25  lung  also  erzoige,  das  ze  besorgen,  es  mochten  das  Elsas  und 
Sontgouw  verderbt  und  inn  eschen  glegt  werden,  das  aber 
einer  stat  Basel,  ouch  gemeiner  Eidtgnoschafft  (der  kornkast 
und  winkeller  sy  weren)  nit  lidenlich,  das  dann  ein  stat  Basell 
nunme  schnei  und  on  Verzug  gemein  Eidtgnossen  alhar  uff 
30  den  ersten  tag  septembris  ze  beschryben^},  inen  dise  handlung,  sept.  i 
und  was  einer  stat  Basel  an  verenderung  diser  landen  gelegen, 
anzoigen  und  mit  irem  rath  und  hilff  insehens  thun  solten, 
damit  blutvergiessen  erspart  und  die  lender  nit  verderbt  wurden. 

Das  alles  ist  beschechen,  die  Eidgnossen  [94*’]  gemeinlich  sind 
35  von  ort  zu  ort  beschryben*). 


17.  Hl.:  XQ  powern  blatTez^einmg  und  xerhergimg. 

1)  Sie  hatten  in  Basel  ihre  Gesandten  schon  seit  dem  21.  August, 
wegen  des  angesetiten  Rechtstages;  s.  F.  Burckhardt  S.  102. 

2)  Der  aus  den  Sechsern  der  Zflnfte  bestehende  Grosse  Rath. 

3)  Ueber  diesen  Tag  tu  Basel,  der  bis  9.  Sept.  währte,  s.  Eidg. 
Absch.  IV  1 a,  S.  767  ff. 

4J  Diese  Briefe  sind  vom  24.  Aug. ; s.  ebend.  S.  761. 

33* 


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516 


Heinrich  Ryhiner. 


Ks  sind  ouch  gon  Ensiszheim  ze  ritten  verordnet  worden 
von  kleinen  und  grossen  rathen  der  stat  Baaell,  namblich  die 
fromen  vesten  fursichtigen  ersamen  und  wysen  her  Heinrich 
Meltinger  burgermeyster,  WolffgangHutachin  und  Jodei  Brand '), 
alle  des  raths,  und  von  den  sechsen  Bernhart  Meigei*),  Jacob  i 
von  Kylchen^)  und  Rudolff  Supper^).  Die  habend  sich  des 
obgemelten  tags^)  erhept,  gönn  Ensiszhein  geritten  und  morn- 
Ang.  (24)  disz  den  21.  tag  augusti')  mit  dem  regiment,  adel  und  ritter- 
schafft gehandlet,  wie  nachvolgt^j. 

Anfangs  habend  gemelte  verordneten  dem  i^iment,  adeln 
und  ritterschafft  eins  ersamen  raths  der  statt  Basell,  von  dem 
sy  zu  inen  volgender  Sachen  halben  gesandt,  &untlichen  und 
willigen  dienst  anzoigt,  und  darby  wyther  enteckt:  Ein  er- 
samer  rath  der  statt  Basell  sye  zwyvels  on,  sy  die  heiren  vom 
regiment,  adel  und  ritterschafil  bettend  nach  in  frischer  ge- is 
dechtnüs,  das  sy  anfangs,  do  sich  die  erporung  zwuschen  inen 
dem  adel  und  pursame  zugetragen,  ir  treffenliche  [95]  bot- 
schafft  zu  dem  zweyten  mal,  nemlich  des  ersten  her  Hannsen 
Ymber  von  Gylgenburg  rittern  statthalteren*)  und  Hans  Jacoben 
Waldner,  und  zu  dem  anderen  mal  Hansen  Bechtolden  von» 
Rynach  und  Hans  Jacoben  Waldneien,  für  einen  ersamen 
rath  löblicher  stat  Basell  geschickt  *j  und  zu  dem  trungen- 
lichisten  angeruffl  und  gebetten  betten,  in  den  selben  schweren 
louffen  ein  truw  uffsehen  uff  sy  ze  haben,  inen  lathlich  und 
hilfflich  ze  sin , damit  vermelte  erporung  zu  ruwen  gepracht.  2-, 
Darby  sy  ouch  ein  stat  Basell  der  erbeinung  zu  dem  höchsten 
vermant  und  damit  ein  stat  Basell  bewegt  betten,  das  sy  zu- 


IV.  Hs.;  Ojlgsngbnrg. 


Ij  Theodor  Brand,  der  spätere  Bürgermeister. 

2)  Ueber  B.  Meyer  lum  Pfeil,  den  späteren  Bürgermeister,  s.  oben  S.  386. 

3)  Vermuthlich  ein  Sohn  des  1503  verstorbenen  Hathsherm  d.  N., 
der  lum  Schlüssel  zünftig  war;  s.  B.  Chron.  IV  404,  A.  6. 

4)  Dieser  wurde  1526  Zunftmeister  der  Brodbecken. 

5J  Also  nach  Ryhiner  am  21.  August,  oder  richtiger  am  23.;  s.  oben 
S.  57,  A.  1. 

6)  Dieses  Datum  stimmt  nicht  einmal  zu  Ryhiners  Bericht.  Wohl 
richtiger  wäre  der  24.  August;  s.  die  vorige  Anm. 

7j  Die  nachfolgenden  Eröffnungen  der  Basler  Gesandtschaft  stimmen 
z.  Th.  wörtlich  mit  ihrer  noch  erhaltenen  Instruction  im  St.  A.,  Bd.  L 169  I. 

8)  Ueber  Hans  Imer  von  Gilgenberg,  Basels  früheren  Bürgermeister, 
der  jetzt  Statthalter  des  östreichischen  Landvogts  war,  vgl.  oben  S.  13,  A.  4. 

9)  Ueber  diese  zwei  Gesandtschaften,  von  welchen  die  erste  Anfangs 
Mai,  und  die  zweite  am  25.  vor  Rath  erschien;  vgl.  oben  S.  44,  ferner 
Meltingers  Bericht,  bei  Schreiber  II  137  ff. 


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1525. 


517 


voidrist  f.  d.  von  Osterioh  zu  undeithenigem  gefallen,  gemeinem 
adel  und  ritteischaill  (die  selbiger  zytt  nit  in  kleiner  voroht 
und  sorgen,  diewyl  sy  von  niemandem  dhein  hilff  hatten, 
stunden]  zu  gut  und  trost  gutwillig  undernomen,  die  pursame 
s der  selbigen  zy t , do  sy  iren  willen  gegen  dem  adel  schaffen 
mögen,  irs  furnemens  abgestelt  und  uff  das  Zusagen,  so  sy  zu 
beden  syten,  der  adel  in  f.  d.,  ouch  sin  selbe  namen,  und  die 
pursame  dergestalten  gthon,  das  sy  den  dryen  orten  Ziuioh, 
Basel  und  Solothornn,  ouch  andern  Eidtgnosson,  so  sich  mit 
10  bemelten  [95*’]  dryen  orten  diser  Sachen  beladen,  gütlich  inn 
iren  spennen  zu  handlen  und,  wo  die  gutlicheit  nit  verfahen 
wurde,  alsdann  die  selbigen  mit  recht  ze  entscheiden,  an- 
heimsch  us  dem  veld  ze  ziehen,  bethediget  hette  *).  Und  wie- 
wol  der  schryffllich  anstall , der  inen  den  funfften  tag  junii  Jo»! 
is  anno  25  zugeschickt 2)  — von  wegen  das  der  schryber,  wie  sich 
der  adel  nit  inn  die  gute  alein,  sonder  ouch  zu  dem  rechten 
ver williget,  dhein  wussen  gehept  — des  rechtlichen  ustragk 
nit  meldung  thette^),  so  were  doch  die  warheyt,  das  sy  die 
herren  vom  regiment,  adel  und  ritterschafft  von  wegen  f.  d. 

20  von  Osterich,  dorzu  ir  selbs,  zu  gütlicher  und  rechtlicher  hand- 
lung  fry,  on  vorbehaltung,  bewilligt  betten*).  Wiewol,  als  der 
tag  uf  Udalrici  zu  Basell  geleistet  worden^],  betten  sich  dieJ<>>>4 
herren  vom  regiment  und  adel  im  artigkel  des  selben  ab- 
scheids,  anfohende  >Als  aber  f.  d.  regimentsherrenc«),  lütter 
u entschlossen  und  begeben:  was  sy  für  ire  personen  berurte  und 
sy  zu  berechtigen  betten,  das  sy  darumb  gütlicher  underband- 
lung  und,  so  aber  die  gutlicheit  nit  verfahen  wurde,  alsdann 
der  Eidtgnossen  rechtlichen  entscheids  darüber  zu  erwarten; 
doch  f.  d.  woltend  sy  nutzit  hingeben,  nach  [96]  verthedinget 
30  betten.  Daruff  nun  der  spann  des  rechtsprechens  im  selben 
abscheid,  beden  theilen  an  irem  rechten  und  beschehenen  ab- 
scheid  und  Zusagen  unabbruchig,  nebendsich  gestalt.  Und  als 
der  Sachen  zu  gut  und  umb  fridens  willen  die  gesandten  der 
funff  orten  ^),  nit  mit  kleiner  müg,  arbeit  und  costen,  etliche 

32.  H«.:  abscboid  and  susabgen. 

1)  lieber  Basels  Vermittlung,  vom  25.  u.  26.  Mai,  vgl.  oben  S.  505  ff. 

2)  Den  Abschied  vom  5.  Juni  s.  Eidg.  Absch.  IV  la,  S.  677  ff. 

3)  lieber  die  Ursache  dieses  Versehens  s.  Basels  Brief  vom  19.  Juni 
an  die  Begierung  su  Ensisheim,  in  Eidg.  Abseh.  IV  1 s,  S.  737. 

4)  Vgl.  oben  S.  506  die  Verhandlungen  vom  26.  Mai. 

5)  Vgl.  oben  S.  510. 

6)  Diesen  Artikel  des  Abschieds  vom  14.  Juli  s.  bei  Schreiber  III  34. 

7)  Die  Namen  dieser  5 Orte  s.  oben  S.  511. 


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518 


Heinrich  Ryhiner. 


mittel,  so  sy  zu  hinlegung  irei  und  der  pursame  spennen  für 
gut  und  fruchtbar  sin  bedunckt,  beratschlagt  *),  und  umb  willen, 
das  es  des  rechtsprech ens  dheiner  witeren  erörterung  bedorffte, 
ein  bottschafft  zu  f.  d.,  die  selbige  umb  bewilligung  enntlicher 
handlung  umb  ergebung  der  pursame  straff  anzesuochen,  ver-  > 
ordnet.  Da  die  f.  d.  die  selben  botten  gnedengklich  empfangen, 
euch  sich  vernemen  lassen,  wie  sy  ab  der  funff  orten  under- 
handlung  ein  gnedigs  gefallen  trüge,  hette  ouch  die  artigkel, 
inn  mitlungswyse  für  gut  angesehen,  behendigt.  Diewil  aber 
die  selbigen  hochwichtig,  und  irer  d.  der  vorderen  erblanden  it 
arten  sich  wither  ze  erkunden  not,  were  ir  d.  willens  sich 
forderlich  inn  ire  vordere  land  ze  thun,  withern  bericht  ze 
empfohen  und,  wo  not,  den  ougenschin  erlernen,  und  demnach 
den  funff  orten  antwurt  geben  wolte,  die  irer  d.  unverwissen- 
lich  und  den  funff  orten  gefellig  sin  solt^j.  Diewyll  [Oe**]  mm  u 
die  f.  d.  von  Osterich  ditz  unverwissenliche  antwurt  den  funff 
orten  nach  nit  geben,  sonder  man  deren  inn  kunfftigem  warten 
were,  darzu  der  spann  des  verwilligten  rechtens  im  gemelten 
abscheid  iedem  theill  an  sinem  rechten  unverletzlich  nebend- 
sich  gesteh^],  und  dann  das  gleyt,  so  sy  die  herren  vom  regi-i» 
ment,  adel  und  ritterschafft  der  pursame  mit  iren  furgetruckten 
siglen  bewart  von  wegen  f.  d.  und  für  sich  selbs  gegeben^), 
sich  bitz  zu  end  der  Eidtgnossen  underhandlung  erstrackte 
— welich  gleyt  im  letsten  abscheid,  das  es  by  krefften  pliben 
solle,  im  artigkel  > Nemblich  das  diser  anstand  < ec.  lütter  vor-  » 
behalten^),  und  aber  der  Eidtgnossen  underhandlung,  von 
wegen  das  f.  d.  ir  unverwissenlich  antwurt  nach  nit  geben, 
ouch  der  span  des  rechtlichen  entscheide  nach  unerörteret, 
nach  nit  zu  end  gloffen  — darumb  das  vermelt  ir  gegeben  gleit 
nach  by  krefften , also  das  inen  vom  adel  und  ritterschafft  nit  n 
gebure  nach  zur  zit  utzit  thattlichs  wider  die  pursame  ze 
handlen.  So  sy  dem  allem  nach  in  namen  eins  ersamen  raths 
der  stat  Basel  ire  der  gesandten  gantz  fruntlich  bitt  und  beger, 
das  sy  die  herren  vom  regiment,  adel  und  ritterschafft  zu 
hertzen  nemen,  erwegen  und  bedencken,  wie  sy  mit  irem  zwi-  » 
fachen  ansuochen  ein  statt  Basell  inn  dise  handlung  gepracht. 


8.  Hl.:  ein  gnediga  gefallena.  18.  Ha.:  des  verwUlgten  rechtens. 


1)  Diese  Vorsohl&ge  s.  bei  Schreiber  UI  35  ff. 

2)  Vgl.  oben  S.  612  ff. 

3)  S.  Schreiber  lU  34. 

4)  Vgl.  oben  S.  506. 

6)  S.  Schreiber  lU  47. 


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1525. 


519 


uad  was  verwissens  einer  stat  Basel  [07]  usz  dem,  das  sy  doch 
alein  uff  ir  ansuochen,  begern  und  verwilligen  mit  der  pur- 
same  gehandlet,  diewyll  der  pursame  das  selbig  vom  adell  nit 
erstattet,  begegnen  wolle;  euch  den  schweren  costen,  mug  und 
5 arbeit,  so  ein  stat  Basell  inen  zu  gut  diser  erporung  halb  er- 
litten und  gehept.  Und  wollend  irer  thätliohen  handlung,  so 
sy  gegen  der  pursame  ietzt  angefengt  und  furgenomen,  abston 
und  nachmals  ein  witteren  tag,  zwuschen  inen  und  der  pur- 
same ze  handlen,  den  funff  orten  verwilligen.  So  wollend  sy 
10  mit  hilff  gottes  sich  so  truwlich  und  ernstlich  bearbeiten,  das 
sy  gentzlich  verhoffen,  alle  spenn  und  irrung  mit  gutten  fugen 
hin  und  ab  weg  ze  thun,  damit  verhörgung  des  lands  (so  einer 
Kidtgnoschafft  und  in  sonders  der  stat  Basell,  darzu  inen  selbs 
unlidlich)  underlassen  und  verner  blutvergiessen  erspart  und 
15  furkomen.  Wann  dann  einer  stat  Basell  diser  beger  gewilfort, 
wollend  sy  dester  gneigter  sin,  f.  d.,  dem  regiment,  adel  und 
ritterschafit  oxich  hienach,  ob  sich  glich  das  gluck,  so  ietzt  inn 
des  adels  handen  stunde,  von  inen  (als  möglich)  zu  der  pur- 
same wenden  solt,  dienstlichen  willen  ze  bewysen,  mit  mer 
■io  fruntlichen  Worten. 

Dorgegen  die  regenten,  adel  und  [97'’]  ritterschafft  den 
gesandten  der  stat  Basell  in  namen  irer  herren  und  obern  zu 
dem  fruntlichesten  ghapter  mug,  arbeyt  und  costens  bedanckt, 
und  habend  sich  solches  umb  ein  stat  Basel  ze  beschulden  er- 
25  hotten,  euch  wither  darby  gemeldet:  Diewyll  die  puren  den 
adel  und  ritterschafft  von  irem  vatterlichen  erbgut  eignen  ge- 
walts,  frevels  und  mutwillens,  on  ervolgung  alles  rechten  ver- 
jagt und  vertriben,  dorzu  dhein  anstand  nie  gehalten,  ouch 
f.  d.  stat  Ensiszheym  uffgevorderet  >) , geistlich  und  weltlich 
JO  wider  alle  billicheit  beschedigt,  so  were  f.  d.  wyll  und  meinung, 
die  pursame  ires  mutwilligen  bösen  furnemens  ze  straffen.  Und 
so  dann  der  anstal,  den  f.  d.  bitz  den  zwentzigisten  tag  augusti  Aug.  2u 
volstreckt  2) , uszgangen  und  verschinen,  so  gebürt  inen  gantz 
und  gar  nit,  einichen  withern  anstand  oder  tagsatzung  an- 
35  zenemen,  sonder  muszten  sy  f.  d.  bevelch  nach  mit  straff  gegen 
den  puren  furfaren.  Deszhalb  ir  bitt,  das  ein  stat  Basell 
solichs  nit  verargen,  sonder  im  besten  annemen  weiten. 

Daruff  die  gesandten  der  stat  Basell  wither  geantwurtet: 

Dise  antwort  sy  der  regenten  und  adell  Zusagen,  hievor,  wie 

11.  Hs.:  spenn  nnd  irtang.  IS.  Hs.:  nsd  rittsrsclisffl  nnd  hisuseb. 

1)  Vor  Ensisheim  waren  sie  am  4.  Mai  erschienen;  s.  Hartfelder  8.35. 

2)  VgL  oben  S.  512  u.  514. 


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520 


Heinrich  Ryhiner. 


gehört  ist,  inn  irem  ersten  furtrag  beschechen,  [9b]  ouch  dem 
gegebnen  gleyt  unglich.  Und  so  sy  vom  adel  des  willens  ge- 
wesen, were  einer  stat  Basell  am  liebsten  gsin,  das  sy  ein  er- 
samen  rath,  sich  diser  handlung  ze  underziehen,  anfengkUch 
unersuocht  und  zu  ruwen  gelassen,  damit  iie  heiren  die  pur-  s 
same  nit  usz  dem  veld  bethediget  >},  sonder  in  irem  fumemen 
furfaren  lassen,  damit  ein  ersame  stat  Basell  yetzunder  von 
den  puren  dhein  verwysens  haben  dorfft.  Zu  dem  kondten 
die  verordneten  nit  gedencken,  das  die  f.  d.  inen  die  iren  ze 
straffen  und  also  thattlich  gegen  inen  ze  handlen  bevelch  zu-  t« 
geschryben,  in  ansehen  das  sy  den  Eidtgnossen  ir  unverwissen- 
liohe  antwurt  nach  nit  geben  und  also  nach  nutzit  abgeschlagen 
hette.  Deszhalb  einer  stat  Basell  verordneten  begei:  es  wolte 
der  adell  nach  hutbytag  das  harkomen  diser  Sachen,  ii  gthon 
Zusagen,  gegeben  gleit  und  anders,  wie  obstat,  ouch  bedencken,  u 
so  die  buren  inen  glich  vill  schaden  zugefugt,  das  der  adel 
des  allen  im  rechten  woll  wider  ergetzt  werden  möcht,  und 
den  Eidtgnossen  wither,  wie  vor  begert,  ze  handlen  verwilligen, 
oder  inen  den  gesandten  f.  d.  bevelch,  dermassen  mit  den  armen 
lütten  ze  handlen,  erzeigen  wölten.  z 

Hiewider  die  regenten  und  adel  [98*’]  geantwurtet:  Sy 
habend  ietzt  eben  vylmal  verstanden,  wie  sy  für  die  f.  d.  und 
sich  selbs  zu  rechtlichem  usztrag  verwüliget  und  zugesagt 
haben  sollen;  dessz  sy  doch  gantz  nit  gestanden.  Es  syend 
ouch  iren  vil  da,  die  eyd  schweren  dörfiten,  das  solichs  nie  ir  s 
wyll  nach  meynung  ze  thund  gsin  sye;  habends  ouch  nit 
gthon.  Das  reden  sy  als  from  lut,  die  ouch  gern  die  warheyt 
bruchen,  wollend  doch  hiemit  niemanden  gescholten  han.  Es 
redt  ouch  der  von  Gylgenberg  hieby ; > Ist  es  geredth  und  ver- 
willigt,  so  ist  es  doch  nit  in  unserm  gemüt  nach  hertzen  gsin«.  x 
Und  als  dann  die  gesandten  der  stat  Basell  inen  f.  d.  bevelch 
zu  erzoigen  begerten,  were  von  unnöten;  dan  als  wenig  sy  vom 
adel  ein  stat  Basel  solcher  dingen  ze  ersuochen  ketten.  Der 
furst  straffe  die  sinen  und  handle  gegen  inen,  wie  sy  woll 
verschuldet  und  sin  d.  ze  thun  gut  fug  habe.  Und  wiewol  sy  » 
die  regenten  und  adel  gut  fug  und  ursach  haben,  gegen  der 
uffrurigen  pursame  mit  straff,  wie  angefengt,  die  f.  d.  furzefaren 
Ion  und  nit  ze  verhindern,  iedoch  einet  stat  Basell  zu  ge- 
fallen habend  sy  sich  entschlossen:  sovet  sich  die  puren  uff 
gnad  und  ungnad  nach  inhalt  des  Heugouwischen  vertragks « 

34.  H(.:  and  hnadlnn  gegen  inen. 

1)  Vgl.  oben  S.  506. 


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1525. 


521 


ergeben  1),  das  sy  die  also,  und  sunst  za  dheiner  withein  tag- 
leistung,  annemen  wollen. 

Daruff  der  stat  Basell  gesandten  [99]  wither  geredt:  Das 
sy  ein  grosz  befrömbden  betten,  das  die  regenten  und  adel 
& ires  gethonen  Zusagen  dhein  wussen  haben  wolten,  »so  doch 
ein  warheit,  das  ich  (sagt  her  Heinrich  Meltinger  burgermeyster] 
am  fritag  nach  dem  uffarttag,  hie  in  diser  Stuben,  als  ir  alein  Hai  2s 
für  uwer  personen  und  nit  von  wegen  f.  d.  zu  usztreglichen 
rechten  verwilligen  wölten,  zu  uch  öffentlich  redet;  wo  ist  nun 
10  uwer  furst,  wer  hilfft  uch  ietzt?  wond  irs  nit  thun  (verstand, 
inn  das  reohtsprechen  verwilligen)  so  sagends,  das  wirs  den 
puren  anzoigen;  dann  wir  nieman  verkurtzen  wollen.  Daruff 
uwer  vier  oder  funff  die  kopff  zusamen  stiessend  und  redten 
glich:  lieben  herren,  es  hat  nit  den  verstand;  wie  irs  begeren, 

15  also  wollend  wir  es  annemen ^).  Das  haben  ir  also  ver willigt; 
das  red  ich  (sagt  genanter  her  burgermeisterj  und  wenn  ich 
ietz  von  diser  zyt  scheiden  solt!  Zu  dem  sind  ir  doch  uff  dem 
gehaltenen  tag  zu  Basell  anred  und  bekandthlich  gsin,  das 
ir  uch,  umb  sovil  und  uwere  personen  treff  und  ir  ze  berechten 
20  haben,  zu  gütlicher  und  rechtlicher  underhandlung  uff  die 
Eidtgnossen  veiwilget^].  Nun  sagend  ir  witter,  die  f.  d.  straff 
die  iren,  das  ir  nit  verhinderen  können.  Das  ist  uns  ein 
seltzams;  dann  alles,  was  wider  die  puren  gehandlet,  thund  ir 
selbs  und  die  uwern,  und  nit  [99*’}  der  furst.  Dann  die  f.  d. 

25  hat  den  Eidtgnossen  nach  nit  geantwortet  und  deszhalb  nutzit 
abgeschlagen.  So  ist  niemands  frömbder  im  land;  aber  ir 
handlen  wider  die  armen  lut,  wider  uwer  gegeben  gleyt  er- 
würgend ir  sy.  Ir  hencken  sy,  fahend  und  erwürgend  sy,  das 
woll  zu  erbarmen  ist.  Und  diewyl  ir  dann  unsern  herren  nit 
30  wilforn,  ouch  die  buren  nit  anders  dann  lut  des  Hegouwyschen 
vertragks  uff  gnad  und  ungnad  annemen,  wollend  wir  solichs 
unsern  herren  der  stat  Basel  anbringen,  ouch  den  buren  uwer 
gemut  anziehen,  und  was  gfallens  unsere  herren  ob  beschehener 
handlang  empfohen,  inen  heimsetzen!«  Damit  die  gesandten 
35  der  statt  Basell  abgescheiden. 

Das  regiment,  adell  und  ritterschafft  habend  der  stat  Basel 
so  eerlich  treffenlich  bottschafft  ditzmals  gantz  unfruntlich  ge- 
halten, inen  weder  den  wyn  geschenckt,  nach  geselschafit  in 


1)  Die  harten  Friedenobedingungen,  welehe  im  Juli  der  SchwSbische 
Bund  den  besiegten  Bauern  des  Hegau  stellte,  s.  unten  S.  523. 

2j  Vgl.  oben  S.  506. 

3)  S.  den  Abschied  vom  14.  Juli  bei  Schreiber  UI  34,  und  oben  8.  517. 


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522 


Heinrich  Ryhiner. 


der  herberg  geleistet,  wie  sy  dann  davor,  als  der  schreck  inn 
inen  was,  gantz  fruntlich  und  vilfaltig  gthonn  hatten.  Welichs 
ein  ersamen  rath  der  stat  Basell  groszlich  verdrossen.  Desz- 
halb  ir  streng  ersam  wyszheit,  nachdem  dise  botten  wider  an- 
heimsch  körnen,  wassz  sy  mit  dem  regiment  [100]  und  ritter-  s 
schafft,  wie  da  vorstat,  gehandlet,  beden  kleinen  und  grossen 
räthen  erzalt,  erkhandt  haben;  das  ein  stat  Basell  dem  regi- 
ment von  Knszheim  nun  hinfur  zu  ewigen  zitten  den  wyn,  so 
sy  harkomen,  niemergmer  schencken  nach  vereren,  sonder  aller 
(hser  handlung  und  schmach,  so  einer  stat  Basell  von  dem  i« 
adel  letzt  begegnet,  solte  man  ingedenck  sin  und  sich  kunff- 
tiger  zitt,  so  das  regiment  und  adel  utzit  ann  ein  stat  Basell 
begern,  des  adels  nit  me  beladen,  aber  Iren  mussig  gönn*). 

Es  ward  ouch  von  den  gesandten  anzoigt,  wie  der  adell 
des  tags,  als  dise  botten  vonn  Ensiszheim  Mulhusen  zu  ritten  is 
wollen,  dry  puren  an  einen  boum  an  der  strasz,  da  dise  ge- 
sandten verritten  müszten,  honcken  lassen.  Ob  das  den  ver- 
ordneten  von  Basell  zu  lieb  oder  tratz  beschechen,  mocht  man 
nit  wussen. 

Es  ist  ouch  der  pursame  im  Sontgouw,  die  iren  treffen-» 
liehen  usszschutz  und  bottschafft  inn  der  stat  Basel  gehept*), 
was  by  dem  adel  gehandlet  und  wie  nunme  dhein  anders 
vorhanden  sye,  denn  das  sy  sich  uff  f.  d.  und  des  adels  gnad 
und  ungnad  ergeben,  den  Heugouwischen  vertrag  annemen, 
oder  sich  selbs  mit  der  gegenwer  des  adels  entschütten  mussten,  s 
anzoigt  worden.  [100^]  Daruff  die  pursame  einer  stat  Basel 
aller  gehapten  mug,  arbeit  und  costen  zu  dem  fruntlichisten 
gdanckt  und  gebetten:  diewyl  der  adell  sin  Zusagen,  des  recht- 
sprechen halb  gthon,  lougne  und  nit  halte,  und  sy  aber,  was 
sy  zugesagt,  gern  halten,  ouch  inen  recht  wol  und  we  thun  m 
lassen  wolten,  doch  solichs  ir  ubergnugsam  erbieten  nit  wolle 
von  inen  angenomen  werden,  deszhalb  sy  getrengt  sich  wider 
ze  huffen  und  zu  veld  geschlagen  — das  dan  ein  stat  Basell 
sy  nit  verlassen,  sonder  alweg  für  bevolhen  haben  und  nach- 
mals verhelffen  wolle,  damit  die  sach  zu  friden  gepracht ; dann  » 
schlecht  so  wollend  sy  die  schantliche  Hegouwische  richtung 
nit  annemen,  sonder  ee  alle  den  tod  darpber  liden. 

Es  was  ein  schwere  richtung,  so  die  armen  lut  im  Hegouw 
angenomen;  und  diewyl  solche  nit  mer  erhört,  hat  uns  geliehen 
wöllen,  den  Inhalt  selbiger  inzeschryben.  m 

Ij  Dieter  Rathtbeschluts  findet  sich  nicht  im  Erkanntnisabueh. 

2)  Vgl.  oben  S.  515. 


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1525. 


523 


Artigkcl,  so  der  pundt'j  gegen  der  puisame  bruder- 
schafft straffswyse  furgenomen*). 

Anfangs  sollend  sich  die  puren  [101]  an  irer  herrcn  gnad 
und  ungnad  ergeben,  alle  gewer,  harnisch  und  buchsen  den 
s oberkeyten  zu  handen  stellen,  und  niemermer  keyne  haben 
nach  tragen  on  wissen  der  oberkeyt. 

Zu  dem  andern  sollend  sy  globen  und  schweren  iren 
herren  und  oberkeiten  alles  das  ze  thun,  wie  von  alterhar  von 
inen  beschechen  ist,  und  niemer  inn  dhein  bruderschafft  oder 
10  geselschafft  zu  körnen , oder  einiche  puntnis  wider  ir  ober- 
keyten zu  emgen  zytten  furnemen  oder  machen,  und  dheinen 
anderen  vertrag  bewillgen  oder  annemen. 

Zum  dritten  sollend  sy  sich  umb  den  uberzug  und  schaden 
mit  iren  oberkeiten  on  alles  uszziehen  vertragen,  und  on  alle 
IS  entgeltnus  wider  insetzen. 

Zum  vierdten  sollend  sy  dem  fürsten  usz  Osterich  umb 
den  uberzug,  den  sy  im  haben  zugefugt,  von  einem  yegklichen 
husz  insonderheyt  sechsz  gülden  geben  on  alles  verziehen,  damit 
die  herschaiflen  mit  brand  und  nam  nit  verbergt  werden. 

30  Zum  funfflen  sollend  sy  die  jhenen,  so  principal,  und  die 
mutwilligen,  so  dise  erborung  uffgericht  und  gefurdert  haben, 
dem  pund  uberantwurten  und  zu  handen  stellen. 

[10 1*"]  Zu  dem  sechsten,  welcher  abtrinnig  und  uszwyt 
sich  fluchtig  macht  und  in  die  straff  nit  ergeben  will,  dem 
selben  soll  man  wyb  und  kindt  nachschicken , sin  hus  ab- 
brechen, verbrennen,  und  niemergmer  zu  gnaden  uffnemen. 

Zum  sibenden  so  wirdeth  man  liit  verordnen,  die  die 
glocken  usz  den  kylchen  thun,  die  kylchthurn  und  kylchhoff 
abbrechen. 

30  Zu  dem  achten  soll  man  das  entwert  gut,  so  den  kylchcn 
genomen,  widerumb  uberantwurten. 

Ditz  obgemelt  artigkell  sollend  die  puren  globen  und 
schweren  zu  eewigen  zitten  zu  halten  und  niemerg  darwider 
ze  thun. 

35  Und  als  nun  die  Sontgouwiseben  puren  dise  artigkeil 
nit  annemen  wollen,  habend  sy  sich  von  stund  an  erhept  und 

6.  Hfl.:  wie  Ton  alUr  har. 

1)  Der  Sohwibisehe  Bund,  dessen  Heer  gegen  die  Bauern  zu  Felde 
gezogen  war;  vgl.  oben  S.  521,  A.  1. 

2)  Vgl.  bei  Schreiber,  Urk.  i.  Bauernkrieg  Hl  3 ff,  den  Unterwerfungs- 
vertrag  der  Orafsehaft  FOrstenberg,  der  die  hier  folgenden  8 Artikel  eben- 
falls enthalt. 


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524 


Heinrioh  Ryhiner. 


sind,  uff  das  best  sy  gemogen  gerust,  gon  Habszheim')  zu- 
samen  gezogen  >]. 

Und  wie  davor  gesagt,  das  die  Sontgouwischen  puren 
inn  zyt  des  anstands  under  inen  [102]  selbs  zweyspeltig  und 
getheilt  worden ’>),  das  hat  inen  selbs  grossen  schaden  und  nach-  s 
teil  gebracht.  Sy  habend  ouch  ir  selbs  trennung  erst  diser  zitt 
befunden,  da  sich  die  handlung  zu  einem  ernst  geschickt. 
Dann  als  sy  sich  ietzt  zu  der  wer  inschicken  und  vermeint, 
sy  wurden  alle,  wie  sy  zusamen  geschworen,  inn  lieb  imd  leid 
by  einanderen  pliben,  sind  die  stet  Thann,  Altkylch,  Wat-u 
wyler  und  Sennhin  von  den  puren  abgetretten,  den  eide,  so 
sy  davor  zusamen  gthon,  uffgesagt  und  sich  zu  dem  adel  ge- 
henckt.  Es  habend  ouch  des  bischoffis  von  Straszpurgs  under- 
thonen  der  Obern  Montat,  desglichen  die  pursame  zu  Beffert, 
Rosenfelserthal  und  vyl  andere  sich  an  ire  herren  ergeben,  u 
also  das  alein  das  landvolck  im  Sontgouw  (von  denen  denocht 
ouch  vill  abgefallen  und  zu  dem  adel  körnen  waren)  by 
einanderen  pliben^). 

1)  1 St.  öitl.  Ton  Malbauseo. 

2)  Uebei  ihre  weiteren  Unternebmungen  s.  Hsrtfelder  S.  47  ff. 

3)  Vgl.  oben  8.  613. 

4)  lieber  den  Ausgang  dieses  neuen  Aufstandes  s.  P.  Burekhardt 
S.  116  ff.  — Die  Ursache,  warum  derselbe  hier  fehlt,  s.  oben  S.  465  ff'. 


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Allgemeine  Beilage. 

Die  B a t h s b e s a t z un g e n 

der  Jahre  1482  — 1532. 


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Die  Rathsbesatzungen  des  XIV  Jahthunderts,  soweit  sie 
noch  erhalten  sind,  wurden  im  vorigen  Bande  veröffentlicht  >]), 
und  diejenigen  des  XV,  bis  1481,  finden  sich  bei  Schönberg^). 
Da  nun  der  Inhalt  des  vorliegenden  Bandes  vorzugsweise  den 
5 Ausgang  dieses  und  den  Anfang  des  XVI  Jahrhunderts  berührt, 
so  wird  es  nicht  impassend  erscheinen,  wenn  wir  hier  als  all- 
gemeine Beilage  einen  weiteren  Theil  dieser  Rathsbesatzungen 
folgen  lassen,  nämlich  von  1482  an  bis  zur  Reformation.  Den 
Sieg  dieser  letzteren  Bewegung  bezeichnet  der  Bildersturm 
10  vom  Februar  1529,  der  auch  eine  eingreifende  Aenderung  des 
Raths  zur  Folge  hattet).  Vier  Jahre  später  jedoch,  im 
Februar  1533,  folgte  eine  neue  Verfassungsänderung^),  und 
diese,  die  durch  den  im  Juni  1532  gewählten  Rath  beschlossen 
wurde,  blieb  fortan  für  lange  Zeit  die  letzte.  Dem  entsprechend 
i&  rühren  wir  die  Rathsbesatzungen  hier  noch  über  1529  hinaus 
bis  1532,  d.  h.  bis  zum  Verzeichnisse  derer,  durch  welche  die 
Verfassungsänderung  vom  Februar  1533  ins  Werk  gesetzt  wurde. 
Auf  eine  weitere  Fortsetzung  hingegen  müssen  wir  schon  aus 
räumlichen  Gründen  durchaus  verzichten. 

20  Von  1490  bis  1522  sind  uns  die  Rathsbesatzungen  im 
Oeffnungsbuche  VII  erhalten,  mit  einziger  Ausnahme  der  Jahre 
1493  und  1507,  welche  dort  fehlen.  Ihre  Fortsetzimg  hin- 
gegen, von  1523  an,  findet  sich  lückenlos  im  Schwarzen  Buche. 
Zugleich  aber  wurde  alljährlich  vor  der  Rathswahl  das  Namens- 
25  verzeichniss  des  bisherigen  Rathes  auf  ein  Blatt  geschrieben, 
d.  h.  sowohl  dasjenige  des  > alten < Rathes,  der  jetzt  wieder 
wählbar  war,  als  auch  das  des  bisherigen  > neuen«,  der  nun 
zum  alten  wurde.  Diesen  zwei  Listen  wurde  sodann  nach  er- 
folgter Wahl  noch  als  dritte  die  des  neugewählten  Rathes  bei- 
30  gefügt.  Von  diesen  Wahlblättern  sind  nun  diejenigen  von  1487 

1)  S.  B.  Chron.  V 548  ff. 

2)  Schönberg  S.  772  ff. 

3)  S.  oben  S.  118  ff. 

4)  S.  HeusUr  S.  444  ff. 


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528 


AUgem.  Beilage. 


bis  1494  und  von  1502  bis  1519  noch  erhalten,  und  da  jedes  der- 
selben auch  die  Rathslisten  der  zwei  vorausgehenden  Amtsjahre 
enthält,  so  lassen  sich  hieraus  nicht  allein  die  schon  erwähnten 
Lücken  z.  J.  1493  und  1507  ergänzen,  sondern  ebenso  die  im  Oeff- 
nungsbuche  gänzlich  fehlenden  Bathsbesatzungen  von  1485  bis  s 
1489.  Es  fehlen  somit  nur  noch  die  Jahre  1482  bis  1484,  und  für 
diese  sind  wir  einzig  auf  die  in  den  sog.  Kerbbüchlein  er- 
haltenen Listen  der  Siebener  angewiesen.  Da  dieser  Ausschuss 
für  das  Finanzwesen  jedes  Vierteljahr  neu  bestellt  wurde,  so 
umfassen  diese  Verzeichnisse  für  jedes  Jahr  mindestens  die  >• 
Hälfte  des  ganzen  Rathes*).  Von  den  übrigen  Namen  aber 
lassen  sich  manche  — dank  der  regelmässigen  Wiederwahl  der 
meisten  Rathsglieder  — mit  ziemlicher  Sicherheit  aus  den 
Rathsbesatzungen  der  vorausgehenden  und  nachfolgenden  Jahre 
ergänzen.  Denn  wenn  wir  z.  B.  für  1480  und  1486  an  der-u 
selben  Stelle  denselben  Namen  ünden,  so  lässt  sich  kaum  be- 
zweifeln, dass  der  Betreffende  diese  Stelle  auch  1482  und  1484 
bekleidet  habe.  Immerhin  unterscheiden  wir  diese  Ergänzungen, 
welche  nicht  durch  die  Siebenerlisten  gesichert  sind,  im  Drucke 
durch  Cursivschrift^).  An  solchen  Stellen  aber,  wo  z.  B.  1480» 
und  1484  verschiedene  Namen  aufweisen,  versuchen  wir 
keinerlei  Ergänzung,  sondern  setzen  nur  ein  Fragezeichen. 

Vergleichen  wir  diese  Rathsbesatzungen  mit  den  früheren, 
wie  sie  theils  im  vorigen  Bande,  theils  bei  Schönberg  vor- 
li^en,  so  ist  vor  Allem  daran  zu  erinnern,  wie  der  Rath  1382» 
durch  die  bleibende  Zuziehung  der  15  Zunftmeister  beträcht- 
lich verstärkt  wurde*).  Andrerseits  aber  nahm  die  Vertretung 
der  Hohen  Stube  im  letzten  Drittel  des  XV  Jahrhunderts  durch 
Aussterben  und  Wegzug  zusehends  ab,  so  dass  von  den  sog. 
Achtbürgern  nur  noch  zur  Seltenheit  wirklich  8 vorhanden » 
waren*).  Von  den  Rittern  aber  fanden  sich  seit  1480  meistens 
nur  noch  2,  und  da  an  ihren  Stand  durch  die  Verfassung  das 
Bürgermeisteramt  gebunden  war,  so  tauschten  diese  alljährlich 
niu  die  Stellen  des  » alten  < und  des  > neuen  < Bürgermeisters. 
Als  Ritter  waren  sie  beide  höheren  Standes  als  der  Oberst- u 
Zunftmeister,  der  nach  altem  Herkommen  das  eine  Jahr  aus 


1)  Diese  Siebeneiliaten,  jedoch  nur  bis  1482,  s.  bei  Schönberg  S.  804  ff. 
— Zwei  vereinleite  ErgSniungen  aus  dem  Zunftbuoh  der  Cttrtner  s.  unten 
in  Anm.  7 u.  8 zu  S.  534. 

2)  Dem  entsprechend  setzen  wir  in  solchen  Fallen  bei  der  Ratbz- 
besatsung  von  1484  das  Wiederholungszeichen  in  Klammern;  s.  unten  S.  534. 

3)  Vgl.  B.  Chron.  V 544. 

4)  S.  Scbönberg  S.  792  ff. 


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Rsthsbetatzungen. 


529 


den  Achtbürgern  und  das  andere  aus  den  Zünften  genommen 
wurde,  und  dieser  Umstand  mochte  der  Grund  sein,  weshalb 
die  Rathsbesatzungen  von  149U  an  gleich  nach  dem  Bürger- 
meister den  Altbürgermeister  und  dann  erst  den  Oberstzunft- 
& meister  aufführen. 

Diese  den  Standesunterschied  berücksichtigende  Reihen- 
folge fiel  jedoch  dahin,  als  im  Jahre  15UU  die  beiden  bisherigen 
l^ürgermeister  die  Stadt  verliessen  und  in  Folge  dessen  ein 
Achtbürger,  Ludwig  Kilchmann,  das  Bürgermeisterthum  als 
lu  »Statthalter«  versehen  musste  >).  Denn  als  nun  1501  in  diesem 
Amte  ihm  ein  anderer  Achtbürger  folgte,  nämlich  der  bisherige 
Oberstzunftmeister  Peter  Offenburg,  da  wurde  in  der  Raths- 
besatzung allerdings  Kilchmann  als  »alter  Statthalter«  auf- 
geführt, jedoch  nicht  mehr  vor  dem  neuen  Oberstzunftmeister, 
ij  sondern  erst  nach  diesem^}.  Bei  dieser  neuen  Rangordnung 
aber  blieb  es  auch  in  der  Folge,  wiewohl  inzwischen  zwei 
Achtbürger  die  Ritterwürde  erlangt  hatten  und  deshalb  von 
1502  an  das  oberste  Amt  nicht  mehr  als  »Statthalter«,  sondern 
als  regelrechte  Bürgermeister  ritterlichen  Standes  versahen. 

2u  Wie  der  Altbürgermeister,  so  wurde  fortan  auch  der  Alt- 
Oberstzunftmeister,  sofern  er  Achtbürger  war,  in  den  Raths- 
besatzungen als  viertes  Haupt  der  Stadtgemeinde  aufgeführt. 
Diejenigen  Träger  dieses  Amts  hingegen,  welche  einer  Zunft 
angehörten,  erscheinen  in  den  Rathsbesatzungen  nach  wie  vor 
■a  nur  als  Rathsherren  ihrer  Zünfte.  Nachdem  aber  die  Ver- 
fassungsänderung vom  März  1515  alle  bisherigen  Vorrechte  der 
Hohen  Stube  vollends  aufgehoben  hatte  *),  wurden  die  zünftigen 
Oberstzunftmeister  ihren  achtbürgerlichen  Amtsgenossen  auch 
hierin  gleichgestellt,  so  dass  in  den  Rathsbesatzungen  hinter 
30  dem  Altbürgermeister  fortan  regelmässig  als  viertes  Haupt  der 
Alt-Oberstzunftmeister  erscheint,  gleichviel  ob  er  der  Hohen 
Stube  oder  nur  einer  Zunft  angehörte. 

Die  zünftigen  Rathsglieder,  welche  Häupterstellen  be- 
kleideten, wurden  für  diejenigen  Amtsjahre,  in  welchen  sie 
34  nur  Altbürgermeister  oder  Alt-Oberstzunftmeister  waren,  in 
ihren  Zünften  als  Rathsherren  nicht  ersetzt.  Sobald  nun  in 
den  Rathsbesatzungen  ihre  Namen  bei  den  Häuptern  ein- 
getragen wurden,  so  musste  selbstverständlich  die  Rathsherren- 
stelle ihrer  Zunft  leer  bleiben,  und  daraus  erklären  sich  die 

1)  S.  oben  S.  13  u.  431,  auch  Heusler  S.  417. 

2)  S.  imten  S.  540. 

3)  8.  Heufler  8.  423  ff. 

BmImt  Chroniken.  VI.  34 


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530 


Allf^ein.  Beilage. 


Lücken,  die  wir  von  1517  an  unter  den  Rathsherren  einzelner 
Zünfte  bemerken.  Die  einzige  Lücke  aber,  welche  die  Reihe 
der  > neuen I Oberstzunftmeister  aufweist,  betrifft  das  Jahr  14S3, 
wo  der  von  Bischof  Kasper  ze  Rin  für  dieses  Amt  ernannte 
Adam  Walch  vom  Rathe  zurückgewiesen  wurde').  s 

In  der  Anordnung  dieser  Rathsbesatzungen  zum  Drucke 
folgen  wir  in  ähnlicher  Weise,  wie  schon  im  V Bande,  dem 
Vorgänge  Schönbergs,  indem  wir  je  auf  2 Seiten  6 Jahrgänge 
neben  einander  stellen  und  die  jedes  zweite  Jahr  sich  wieder- 
holenden Namen  durch  einfaches  > ersetzen^}.  Da  von  1500  i« 
an  durchweg  auf  den  Bürgermeister  der  Oberstzunftmeister 
folgt,  und  erst  nach  diesem  die  beiden  »alten«  Häupter,  so 
befolgen  wir  diese  Rangordnung  auch  für  die  vorausgehenden 
Jahre,  obschon  in  den  betreffenden  Rathsbesatzungen  der  Alt- 
bürgermeister, wie  wir  sahen,  dem  Oberstzunftmeister  voraus-« 
geht.  Es  nennt  also  zu  jedem  Jahre  die  erste  Zeile  den 
Bürgermeister,  die  zweite  den  Oberstzunftmeister,  die  dritte 
den  Altbürgermeister  und  die  vierte  den  Alt-Oberstzunftmeister. 
Ausserdem  jedoch  enthält  diese  vierte  Zeile  auch  die  wenigen 
Ritter,  welche  nicht  Bürgermeister  waren,  die  sich  aber  von» 
den  Oberstzunftmeistern  durch  das  beigefügte  r.  (Ritter)  schon 
genugsam  unterscheiden.  Weiter  folgen  sodann  die  übrigen 
Vertreter  der  Hohen  Stube,  nämlich  die  Achtbürger.  Die  Gross- 
zahl der  Rathsglieder  jedoch  bilden  zunächst  die  15  Raths- 
herren der  Zünfte  sammt  den  15  Zunftmeistern.  Die  Zünile» 
selbst  aber  bezeichnen  wir  nur  nach  ihrer  herkömmlichen,  in 
den  Rathsbesatzungen  genau  befolgten  Rangordnung  durch  die 
Zahlen  1 bis  15,  die  wir  vor  die  Namen  ihrer  Vertreter  setzen. 
Von  diesen  Zahlen  nun  bedeutet; 


1.  kouff lütte"). 

2.  huszgenossen. 

3.  winlütte. 

1.  erämer. 

5.  reblütte. 

6.  brotpecken. 

7.  schmid. 

8.  schümacher,  gerwer. 


9.  schnider,  kursener.  m 

10.  gartner. 

1 1 . metzger. 

12.  zimerlüt,  murer. 

13.  Scherer,  moler,  sattler. 

14.  Weber.  » 

15.  schifflüt,  visoher. 


1}  S.  ira  St  A.,  Erkanntniubuch  I 22,  such  Heusler  S.  404. 

2)  Vgl.  B.  CbroD.  V 545. 

3)  Die  Namen  der  15  Zünfte  geben  wir  hier  nach  einem  um  1490  ge- 
schriebenen Verieichniss  im  Oetfnungab.  VII  2. 


I 


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Kattube8atiun|;en. 


531 


Vor  den  Namen  der  4 Häupter  sowohl  als  der  Ritter  steht 
immer  der  Titel  »her«,  den  wir  im  Druck  weglassen;  die 
übrigen  Rathsglieder  hingegen  sind  überhaupt  nicht  titulirt. 
Die  Bezeichnung  »ritter«,  welche  stets  hinter  dem  Namen  des 
% Betreffenden  steht,  behalten  wir  wenigstens  in  der  Abkürzung 
bei,  und  ebenso  auch  »alter  zunfflmeister«  hinter  solchen  Namen 
von  Alt-Oberstzunftmeistern,  welche  im  betreffenden  Jahre  nicht 
unter  den  4 Häuptern,  sondern  unter  den  Achtbürgern  oder 
unter  den  Rathsherreu  der  Zünfte  stehen.  Ueberhaupt  aber 
10  gebrauchen  wir  zum  Zwecke  der  Raumersparniss  folgende  Ab- 
kürzungen; 


r. 

für 

ritter. 

a.  2. 

alter  zunfflmeister  (d.  h.  Oberstzunftmeister). 

st. 

> 

Statthalter  des  burgermeisterthumbs. 

d.  e. 

> 

der  eher. 

d.  j. 

> 

der  junger. 

dr. 

» 

doctor. 

V. 

von. 

sen. 

> 

senior. 

ree. 

recessit. 

ren» 

» 

renunciavit. 

Sodann  bei  den  Taufnamen: 


Anth. 

für 

Anthenge,  Anthenig  oder  Anthoni 

Balth. 

> 

Balthasar. 

25 

Barthol. 

k 

Bartholomeus  oder  Bartlome. 

Bernh. 

> 

Bernhart. 

Burckh. 

> 

Burckhart. 

Christoff. 

> 

Christoffel. 

Crisoste. 

» 

Crisostimus  oder  Crisostomus. 

30 

Euchar. 

» 

Eucharius. 

Hans 

> 

Hanns  oder  Hans. 

Heinr. 

Heinrich. 

Lienh. 

» 

Lienhart. 

Ludw. 

» 

Ludwig. 

35 

Mart. 

» 

Martin. 

Onof. 

9 

Onoffrius. 

Rüd. 

9 

Rüdolff. 

Sebast. 

9 

Sebastean. 

Theod. 

9 

Theodor. 

40 

Thieb. 

9 

Thiebold. 

Thom. 

9 

Thoman. 

Wilh. 

9 

Wilhelm. 

34* 


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532 


Allgem.  Beilage. 


Einzelne  Namen  sind  in  dei  Hs.  durchgestiichen,  meist  mit 
dem  Zusatz  >Tenunciavit<  oder  »recessitc,  und  diese  setzen 
wir  im  Druck  in  Klammern.  Bei  solchen  Rathsgliedern  aber, 
die  während  ihrer  Amtsdauer  starben,  steht  zuweilen  ein  f 
oder  «obiit«,  wofür  wir  ebenfalls  ein  f setzen.  Ausserdem  j 
noch  bezeichnen  wir  in  den  Rathsbesatzungen  von  1527  u.  1528 
mit  einem  * jene  12  Rathsglieder,  welche  als  Anhänger  des 
alten  Glaubens  im  Februar  1 529  ausgeschlossen  wurden  ‘),  und 
ebenso  auch  in  der  Rathsbesatzung  von  1580  alle  diejenigen, 
welche  schon  im  Februar  1 529  als  Ersatz  für  die  Ausgeschlossenen  i> 
in  den  Rath  des  Amtsjahres  1528/29  waren  gewählt  worden ^). 
Vor  jede  Rathsbesatzung  setzen  wir  zudem  die  Blattzahl  des 
betreffenden  Rathsbuches,  wobei  wir  das  Oeffnungsbuch  VII 
mit  Ob.,  das  Schwarze  Buch  mit  Sb.,  die  Kerbbüchlein  mit 
K und  die  blosen  VVahlblätter  mit  W bezeichnen.  Im  übrigen  is 
verweisen  wir  noch  auf  die  Anmerkungen,  welche  aus  räum- 
lichen Gründen  hier  den  Verzeichnissen  vorausgehen. 

1)  S.  oben  S.  118  ff. 

2)  Der  ebenfalls  im  Februar  1529  gew&hlte  Goldschmied  Jörg  Schweiger, 
der  in  der  Kathsbesatzung  von  1530  fehlt,  starb  vermutblich  noch  vor  der 
Neuwahl;  s.  oben  S.  120,  A.  4. 


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Anmerkungen  zu  S.  534 — 550. 

S.  534  1)  M.  Meyer  von  Balderodorf;  s.  oben  S.  326,  A.  6. 

2)  H.  Rieher  der  Sltere;  vgl.  S.  536,  i.  J.  I486. 

3)  lieber  den  fehlenden  Oberstzunftmeister  d.  J.  s.  oben  S.  536. 

4)  Wie  sich  aus  den  Siebcnerlisten  d.  J.  ergibt,  so  hiess  einer  der 

Meister  der  4 letzten  Zünfte  Josi  Seyler.  Doch  bleibt  es  frag- 
lich, welcher  von  diesen  4 Zünften  er  angehörte. 

5)  L.  Grieb  der  ältere;  vgl.  S.  538,  i.  J.  1495. 

6)  Dieser  H.  Meyer,  »der  gremper«  (d.  h.  Obst-  und  Gemüsehändler), 

war  der  Vater  des  nachmaligen  Bürgermeisters  Jakob  Meyer, 
c'en.  sum  Hirzen;  s.  das  Meyerische  Geschlechtsbüchlein,  Bl.  7, 
dessen  Urschrift  sich  jetzt  in  Mühlhausen  im  Privatbesitz  be- 
findet, und  wovon  eine  Copie  im  Basler  8t.  Archiv. 

7)  Dieser  Name  ist  ergänzt  aus  dem  Protokollbuch  1 der  Oartnerzunft. 

8)  Ebenso  H.  Blllung. 

> 535  1)  H.  Rieher  der  ältere;  vgl.  Anm.  2 zu  8.  534. 

» 540  1)  Der  Altbürgermeister  d.  J.  fehlt,  weil  H.  v.  Andlo  die  Stadt  ver- 
lassen hatte;  s.  oben  8.  529. 

2)  Die  Ritterwürde  hatte  P.  Offenburg  erst  1501  erlangt;  s.  Heusler 
S.  417. 

» 541  1)  L.  Grieb  der  jüngere;  vgl.  8.  538,  z.  J.  1494. 

» 543  1)  J.  Meyer  zum  Hasen. 

» 544  1)  M.  M.  von  Baldersdorf;  vgl.  A.  1 zu  8.  534. 

2)  H.  B.  M.  von  Baldersdorf;  s.  B.  Chron.  I 82. 

3)  II.  Murer,  gen.  zum  Silberberg;  s.  oben  8.  67. 

4)  Vermuthl.  Joh.  von  Tunsei,  gen.  Silberberg;  s.  unten  8.  554  des 

Nachtr.  zu  IV  140,  6. 

5)  A.  Meyer  zum  Pfeil. 

» 545  1)  Der  Altbürgermeister  d.  J.  fehlt,  weil  P.  Offenburg  schon  im 
Deo.  1614  gestorben  war;  s.  B.  Chron.  V 309,  A.  2. 

2)  H.  Richart,  gen.  Maser;  s.  oben  8.  67,  A.  9. 

3)  J.  M.  zum  Hasen;  vgl.  oben  A.  1 zu  8.  543. 

4j  In  der  Hs.  ist  L.  Kilchmanns  Todestag  beigefügt;  anno  18,  vencris 
post  Mathei;  vgl.  oben  8.  460. 

5j  J.  M.  zum  Hirzen. 

6)  In  der  Hs.  ist  sein  Todestag  beigefügt:  anno  18,  jovis  post 

Francisci  (7.  Oct.). 

» 546  l)  Ebenso:  anno  19,  uff  zinstag  nach  Dorothee  (8.  Fcbr.). 

2)  Ebenso : anno  19,  umb  Paulus  bekerungtag  (25.  Jan.). 

» 547  1)  A.  Meyer  zum  Pfeil;  vgl.  A.  4 zu  8.  544. 

2)  J.  M.  zum  Hirzen;  vgl.  A.  5 zu  8.  545.  — Die  alten  Häupter 

d.  J.  sind  nicht  aufgeführt,  weil  der  eine,  Oberstzunftmeister 
Falkner,  wegen  seiner  Umtriebe  damals  im  Gefängniss  sass; 
s.  seine  Urfehde,  in  Städt.  Urk.  1525  Juli  7, 

> 548  I)  H.  Sch.  gen.  von  Brunn;  s.  B.  Chron.  1 83. 

> 549  1)  Ueber  die  * z.  J.  1527,  1528  u.  1530  s.  oben  8.  532. 

2)  Der  Altbürgermeister  fehlt,  weil  H.  Meltinger  zu  den  Aus- 
geschlossenen vom  Febniar  d.  J.  gehörte. 

> 550  1)  J.  M.  zum  Hirzen;  vgl.  A.  5 zu  8.  545. 

2)  B.  M.  zum  Pfeil;  s.  oben  8.  386. 


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534 


Allgetn.  Beilage. 


[K]  H82. 

Peter  Rot  r. 

Bcrnh.  Schilling. 
Hans  V.  Berenfels  r. 


Völmy  T.  Uetingen. 
Jacob  Isenlin. 

Jörg  Schönkint. 
Hans  Zeigler. 

Hans  Heinr.  Grieb. 
Rudolf  Schlierbach. 


[K)  1483. 

Hans  V.  Berenfels  r.*). 

Peter  Rot  r. 


Lienhart  Grieb  *). 
Heinr.  Isenlin. 
Bemh.  V.  Louffen. 
Thoman  Surlin. 
Peter  SehOnkint. 
Claus  Murer. 


[K]  1484. 

Peter  Rot  r. 
I.ienhart  Grieb. 
Hans  V.  Berenfels  r. 


Laurenti  Surlin. 


1.  Heinr.  v.  Brunnen. 

2.  Michel  Meiger'). 

3.  Volrieh  zum  Luffl. 

4.  Ludw.Zschakepurlin. 

5.  ? 

6.  Claus  V.  Oeispitz. 

7.  Uolrich  Zschup. 

8.  Hans  Brattcler. 

i).  ? 

10.  Heinr.  Riehcr*). 

11.  ? 

12.  Hans  Arnberg. 

13.  Hans  o.  Amisthen. 

14.  ? 

15.  Oswald  Holtzach. 


Joss  Huglin. 

Heinr.  Zchacb. 

Hans  Ton  Thunsei. 
Heinr.  v.  Sennhein. 
Heinr.  Sehriber. 
Heinr.  Werdenberg. 
? 

Heinr.  Guldenknopf. 
Hans  Plarer. 

Heinr.  Meiger®). 
Lienh.  Einfältig. 
Hans  Brieffer. 

T 

? 

Heinr.  Meder, 


Martin  Flacb. 

(») 

> 

> 

Hans  Ton  Basel. 
> 

0 


f*) 

? 

(•) 


1.  ? 

2.  Hans  t.  Oeringen. 

3.  Peter  Hans  Wecker. 

4.  Hans  Isenlin. 

5.  ? 

6.  Hans  Thümpringer. 

7.  Hans  Hurling. 

8.  Heinr.  Clingenberg. 

9.  Gilg  Adel. 

10.  Heinr.  Billung. 

11.  Uolr.  zum  Wald. 

12.  ?*) 

13.  ? 

14.  ? 

15.  ? 


Uolr.  Meltinger. 
Ludw.  Peyger. 
Peter  Brieffer. 
Hans  Irmy. 

Mathis  Blmncner. 
? 

Hans  T.  Oltingen. 
? 

Ham  T.  Kandel. 
Heinr.  Spitzt). 
Lienh.  Momaeh. 

? 

Hans  ROwlg. 

? 

Hans  Grindely. 


Mathis  Eberler. 
Hans  Hiltprand. 

> 

> 

Hans  Vischer. 


Claus  Gebhart. 


? 

? 

? 

7 


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Rathsbesatiunj^en. 


535 


(W]  1485. 

Hans  T.  Berenfels  r. 
Heinr.  Rieher*). 
Peter  Rot  r. 


[W]  1486. 

Peter  Rot  r. 

Lienb.  Grieb. 

Hans  T.  BerenfeU  r. 


[W]  1487. 

Hans  V.  Berenfels  r. 
Heinr.  Rieher. 

Peter  Rot  r. 
Hartung  v.  Andlo  r. 


Lienh.  Iselin. 
Hans  Surlin. 


Wilh.  Zeigler. 


1.  > > 


2.  Heinr.  Rieher  d.  j. 

» 

3.  > 

> 

4.  Hans  Irmy. 

» 

5. 

» 

6.  » 

»i 

7.  Hans  V.  Küchen. 

» 

8. 

» 

9. 

> 

10. 

» 

11. 

Walther  Hämischer. 

12. 

> 

13.  Barthol.  Ruteniwig. 

» 

14.  Wetzel  Sutter. 

Heinr.  Sutter. 

15.  > 

» 

Hans  Jungerman. 
Balthasar  Inny. 

» 

Hans  Thümbringer. 

> 

» 

» 

» 

Lienh.  David. 


1. 

2.  > > 

3.  > » 

4.  Hans  Bär.  Heinr.  v.  Sennhen. 

5.  » Erhärt  Renninger. 

6.  Cunradt  Wisshoupt.  Symon  Sumer. 

7.  Hans  Ritterisen.  > 

8.  Jacob  Joner.  > 

9. 

10.  Hans  Orassz.  > 

11. 

12.  Claus  Bynninger.  Heinr.  Walch. 

13.  > Hans  Ballouff. 

14.  Borokh.  Raterstorf.  Jeorgius  Leyderer. 

15.  > Michel  Möry. 


Hans  V.  Geringen. 


Hans  Sigenant. 
Heinr.  Werdenberg. 

» 

» -p 

Paulus  Löwenstein. 


Heinr.  Merstein. 


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536 


Allgem.  Beilage. 


[W]  URK.  [W]  1489. 

Hartung  v.  Andiu  r.  Hans  v.  BerenfeU  r. 
Thoman  Sürlin.  Heinr.  Riehcr. 

Hans  V.  Bcrenfela  r.  Hartung  v.  Andlo  r. 


Jacob  Yaenlin. 

Jörg  Schönkint. 
liOrcnt*  Surlin. 
Hans  Heinr.  Qrieb. 
Rüd.  Slicrbach. 


Thomman  Sürlin. 
Heinr.  Yielin. 
Fetter  Schönkind. 
Clauwa  Murer. 
Lienhart  Grieb. 
Wilhelm  Zeigler. 


1 . Heinr.  v.  Brunn. 

2.  Michel  Meyger. 

3.  Peterha  na  Wecker. 

4.  Ludw.Zschakepurlin. 

5.  Martin  Flach. 

6.  Hans  Buman. 

7.  Hans  Viacher. 

8.  Hans  Brattier. 

9.  Hans  v.  Kandel, 
lü.  Heinr.  Rieher  sen. 

11.  Walther  Harnisch. 

12.  Hans  Amberg  +. 

13.  Hans  v.  Annssen. 

14.  Heinr.  Sutter. 

15.  Oswald  Holtzach. 

1 . Mathis  Eberler. 

2.  Hans  Hiltprand. 

3.  Hans  Vollrot. 

4.  Heinr.  t.  Senhen. 

5.  Erhärt  Renninger. 

6.  Symon  Somer. 

7.  Claus  Spetty. 

8.  Hans  Steinsultz. 

9.  Claus  Gebhart. 

10.  Heinr.  Billung. 

11.  Uolrich  zum  W'ald. 

12.  Heinr.  Walch. 

13.  Hans  Balloff. 

14.  Jeorgiua  Lederer. 

15.  Michel  Möry. 


Josz  HOglin. 

Heinr.  Rieher  d.  j. 
Hans  Jungerman. 
Mathis  Yselin. 

Clauws  Sigenant. 
Hans  Thümbringer.  v 
Hans  T.  Küchen. 
Heinr.  Gulden  kno]>f. 
Hans  Plarer. 

Heinr.  Meiger. 

Lienh.  Dsrid. 

Hans  Briefer. 

Barthol.  Ruttenzwig. 
Wetiel  Sutter. 

Heinr.  Meder. 

Uolrich  Meltinger. 
Hans  V.  Oeringen, 
Peter  Brieffer. 

Hans  Bär. 

Mathis  Bloüner. 

Heinr.  Werdenberg. 
Hans  Ritterisen. 

Claus  Herr. 

Paulus  Löwenstein. 
Hans  Grassz. 

Lienh.  Mornach. 

Claus  Bynninger. 

Hans  Röwly 
Burckh.  Raterstorf. 
Heinr.  Merstein. 


[Ob.  VII 1]  1490 

Hartung  y.  Andlo  r. 
Thoman  Sürlin. 
Hans  V.  Berenfels  r 


Hans  KUchman. 


• t 
» 

> a.  I. 

> 

Jacob  Labahurlin.  i 
> 

» 

> 

Friderich  Hartman. 


Heinr.  Egliu. 


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Rathtbesataungen. 


637 


(Ob.  8)  1491. 

[Ob.  Uh]  1492. 

[W]  1493. 

Ham  V.  Berenfela  r. 

Hartung  v.  Andlo  r. 

Hana  v.  Berenfela  r. 

Heinr.  Rieher. 

Jacob  Yielin. 

Heinr.  Rieher  aen. 

Hartung  v.  Andlo. 

Hana  v.  BerenfelK 

Hartung  v.  Andlo. 

— 

— 

Ludwig  Kilchman. 

Wilh.  Zeigler. 

> 

> 

» 

• 

> 

» 

» 

Veltin  Murer. 

— 

> 

» 

Lux  Zeigler. 

— 

— 

Jacob  Yielin. 

— 

— 

1. 

Mathia  Eberler. 

> 

> 

3. 

Clauwa  Huuwenatein. 

• 

4. 

Heinr.  v.Sennhen. 

» 

5. 

» 

* 

6.  Uolrich  Bumhart. 

» 

Heinr.  Werdenberg. 

7. 

Fetter  Ringyaen. 

» 

8. 

Ludwig  Strub. 

9. 

» ^ 

> 

10.  . i 

» 

Ludwig  Vinii. 

11. 

12. 

Symon  Glaaer. 

» 

13. 

Hans  Y.  Armahen. 

* 

14. 

» 

» 

15. 

Hans  Stosskorb. 

» 

1. 

, 

» Y 

2. 

3. 

» 

4. 

Ludw.  Zachakepflrly.  t 

Oawalt  Hultaach. 

5.  » 

Hana  Hirt. 

Hana  Lamprecht 

6. 

> 

Hana  Böcklin. 

7. 

» 

Hana  Viacher.  •(• 

8.  » 

> 

Jacob  Brattelcr. 

9.  Martin  Säger. 

> 

» 

10.  > 

> 

» 

11. 

Heinr.  ZSazly. 

» 

12.  Roman  Viach,  ree. 

Hana  Toppenatein. 

Heinr.  Walch. 

13. 

Hana  Valkner. 

Hana  Röiiwlin. 

14. 

> 

Hana  Zachan. 

15. 

Peter  Kö.sy. 

Clauwa  Hagaat. 

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538 


Allgem.  Beilage. 


[35b]  1495.  [41b]  1496. 

Hartung  v.  Audio  r.,  gt.  HanalmerT.GUgenbergr. 
Hans  Jungennan.  Fetter  Offenburg. 

HansImerT.Gilgenbergr.  Hartung  t.  Andlo  r. 


[Ob.  28]  1494. 

Hartung  t.  Andlo  r. 
Jacob  Ysenlin. 
Hans  T.  Berenfels  r. 


Jörg  Schönkind. 
Lorents  Süilin. 
Hans  Heinr.  Orieb. 
Lienh.  Orieb  d.  j. 
Wilhelm  Zeigler. 
Hans  Kilchman. 


1.  Heinr.  Einfaltig. 

2.  Hans  Hiltprand. 

3.  Hans  Vollrot 

4.  Baltsasar  Yrmy. 

5 Hang  Hirt 

6.  Sjrmon  Somer. 

7.  Cunradt  Wässly. 

8.  Hans  Steinsulti. 

9.  Claus  Oebhart. 

10.  Heinr.  Billung. 

11.  Heinr.  Z&saly. 

12.  Hans  Toppenstein. 

13.  Heinrich  Valkner. 

14.  Burckh.  R&tterstorf. 

15.  Hans  Besserer. 


Peter  Offenburg. 
Peter  Schönkindt. 
Veltin  Murer. 
Lienh.  Orieb  d.  e. 
Lux  Zeigler. 
Ludwig  Kilchman. 


Friderich  Hartman. 
Hans  V.  Oeringen. 
Peter  Brieffer. 

Hans  Breitschwert. 
Hans  Byents. 

Hans  Böckly. 
Antheny  Scherman. 
Jacob  Brattier. 
Martin  Seger. 

Hans  Orasst. 
Uolrich  gern  Wald. 
Heinr.  Walch. 

Hans  Röwly. 

■ Wilhelm  Dietrich. 
Claus  Hagast 


Heinr.  Einfaltig. 

> 

Hans  Jungermann,  s.  s. 
> 

> 

Symon  Summer. 

> 

> 

> 

Uolr.  Ysenffsm. 

» 

» 

Beruh.  Brand. 

> 

> 

Nielaus  Kessler. 

» 

» 

> 

Beruh.  Blowner. 

C&nradt  Lieber. 

Martin  Beringer. 

> 

> 

Mart  Dachssfelder. 


1.  Jacob  T.  Küchen. 

2.  Michel  Meiger. 

3.  ClauwsHöuwenstein. 

4.  Heinr.  y.  Sennhen. 

5.  Martin  Flach. 

6.  Hans  Buwman. 

7.  Fetter  Ringysen. 

8.  Ludwig  Strub. 

9.  Jacob  Ryss. 

10.  Heinr.Rieherd.e.,a.s. 

11.  Walther  Eiarnesch. 

12.  Symmon  Olaser. 

13.  Hans  y.  Armsshen. 

14.  Heinr.  Eglin. 

15.  Hsms  Stosxkorb. 


Thom.  Zschakepurlin. 
Hans  Murer. 

Hang  Stolts. 

Mathis  Isenlin.. 

Hans  Lamprecht. 
Heinr.  Werdenberg. 
Hans  y.  Küchen 
Heinr.  Ouldenknopf. 
Hans  Plarer. 

Ludwig  Vynis. 

Cunradt  Dayid. 

Hans  Brieffer. 

Caspar  Koch  d.  moler. 
Wetsel  Sutter. 

Peter  Kösy. 


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Rathsbesatiungen. 


539 


[49»']  1497.  [58]  1498.  [65*>]  1499. 

Hartung  v.  Andlo  r.  Hana  Imerr.Gilgetibergr.  Hartung  t,  Andio  r. 
Niclaua  ROach.  Peter  Offenburg.  Nielaus  Rasch. 

H.Imerv.Gilgenbergr.  Hartung  t.  Andlo  r.  Hanslmcrv.  OUgenbergr. 
— Hans  Kilehman.  — 


> a.  I. 


> (Wilh.  Gricb). 

> » 

(Danyel  Zeigler),  ren.  » 


> a.  s. 

Henman  Offenburg. 
Heinr.  Hugly. 

» 

Morand  t.  Brunn. 


1.  Jacob  T.  Kilcben. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 

10. 

11. 

12. 

13. 

14. 

15. 


Nielaus  Rusch,  a.  z. 
Bemh.  Blowner. 


Martin  Dachsfeld. 


Benedict  Hirtly 


Jacob  Wisaenburg. 
Heinr.  Meder. 


1.  Thom.  Zschakepurlin.  > > 

2.  • > > 

3.  » » > 

4.  » Heinr.  v.  Senhen.  » 

5.  Benedict  Hirtlin.  Bernh.  Ytelheinrich.  Lienh.  Bientz. 

6-  » » Fridly  Veltpach. 

7.  » > » 

8.  Theny  Spengler.  Mathis  Suracher.  » 

9.  Andresss  Huber.  > > 

10.  » Uolr.  Ysenflam.  » 

11.  > > Clewe  Einfaltig. 

12.  Peter  Beringer.  > > 

13.  > > » 

14.  Wilhelm  Oerwer.  » Claus  Heydelly. 

16 » Bernh.  Näwer. 


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540 


Allgem.  Beilage. 


[Ob.  7S)  1.500. 


Lienh.  laenlin. 
Jörg  Schönkindt. 
IxjrenU  SOrlin. 
Veltin  Murer. 
Lienh.  Orieb  d.  j. 
Wilhelm  Zeigler. 

1.  Heinr.  Einfaltig. 

2.  Michel  Meyger. 

.1.  Hans  Jungerman. 

4.  Niclaus  Rusch. 

5.  Beruh.  Blouner. 

6.  Symon  Somer. 

7.  Peter  Ringysen. 

8.  Ludwig  Strub. 

9.  Jacob  Ryssz. 

10.  Mart.  Dachsfelder. 

11.  Walther  Harnisch. 

12.  Symon  Glaser. 

13.  Beruh.  Brand. 

14.  Heinr.  Eglin. 

15.  Hans  Stosskorb. 


[82]  K,0I. 


Jacob  Yselin. 
Henman  Offenbiirg. 
Heinr.  Huglin. 
Morand  v.  Brun. 


Jacob  V.  Rüchen.  + 
Hans  V.  Oeringen.  f 
Hans  Stoltz. 

Mathis  Yaeli. 
Benedict  Hirtli. 
Heinr.  Werdenberg. 
Hans  T.  Rüchen. 
Peter  Rrieg. 

Hans  Plorcr. 

Ludwig  Vinis. 

Cunrat  Davit. 

Hans  Brieffer. 

Caspar  Roch. 

Jacob  V.  Wissenburg. 
Heinr.  Mäder. 


[87]  1502. 

Peter  Oflfenburg  r.*i 
Lorenti  Surlin. 

Hans  Rüchman  r. 

> 

Hans  Heinr.  Grieb. 


Fridericb  Hartman,  s.  i. 

> 

> 

> 

Bernh.  Y'telheinrich. 
Hans  Böckli. 


Ludw.Rüchmann,  8t.  Peter  Olfenburg,  st. 
Peter  Offenburg.  Friderich  Hartman. 

— Ludwig  Rüchman. 

Hans  Rüchman  r.  <).  — 


1.  Friderich  Hartman. 

2.  Hans  Hütprand. 

3.  Heinr.  Symon. 

4.  Heinr.  v.  Sennhen. 

5.  Bernh.  Ittelheinrich. 

6.  Conradt  Lieber. 

7.  Martin  Beringer. 

8.  Mathis  Suracher. 

9.  Claus  Gebhart. 

10.  Uolr.  Isenflamm. 

11.  Heinr.  Zftszly. 

12.  Hans  Toppenstein. 

13.  Heinr.  Valkner. 

14.  Burckh.  Rfttterstorf. 

15.  Ludy  Zwilchbart 


Thom.  Zscheckenbarli. 
Hans  Murer. 

Peter  Brieffer. 

Hans  Breitswert 
Lienh.  Bients. 

Fridli  Veltpach.  . 
Anthony  Scherman.  ~ 
Jacob  Steck. 

Fridli  Belts. 

Hans  Grasss. 

Clausz  Einfaltig. 

Peter  Beringer. 

Jörg  Tüll. 

Claus  Heideli. 

Heinr.  Mersteiner. 


f Heinr.  Einfältig. 


Lienh.  Blouwner. 
Clausz  Bomhart 


Goriua  Leiderer. 


Digitized  by  Googic 


KathabeBatzungen. 


541 


[95]  1503. 

Wilh.  Zeigler  r. 
Niclaus  Ruach. 
Peter  Offenburg  r. 
Lorentz  Surli. 


Lux  Zeigler. 
Ludw.  Kilchmaii. 


[102]  1504. 

Peter  üffenburg  r. 
Lienb.  Grieb*]. 
Wilh.  Zeigler  r. 
Huna  Kilchman  r. 

Frantz  Offenburg. 
Veltin  Murer. 


[109]  1505. 

Wilh.  Zeigler  r. 
Niclaus  Rusch  y. 
Peter  Offenburg  r. 
Lienh.  Orieb. 

I.orenti  Surlin. 


1 . Hans  Trutman. 

» 

9 

2.  Lurentz  Halbysen. 

> 

• 

3.  » 

» + 

» 

4. 

» a.  t.  . 

> 

5.  Lienh.  Bientz. 

> 

> 

0.  » 

» 

> 

7.  » 

» 

Jost  Ysenflamm. 

8. 

» 

> 

9.  Asinius  Vorburger. 

> 

> 

lü.  > 

> 

Ludw.  Kop. 

11. 

> 

» 

12.  Barthol.  Brieffer. 

» 

» 

13. 

» 

» 

14. 

Heinr.  Herli. 

Mang  Snitzer. 

15.  > 

> 

Ulrich  Kosy. 

1.  Niklausz  Keazler. 

> + 

2. 

> 

> 

3. 

> 

Hans  Qraff. 

4. 

> 

Heinr.  Tremer. 

5. 

Bemh.  Blowner. 

Benedict  Hirtlin. 

6.  . 

> 

7.  Jacob  Hurling. 

. 

8. 

* 

» 

9. 

Hans  Heilman. 

10. 

» 

> 

11.  Marti  Tampfrion. 

> 

» 

12.  Clausz  Biniger. 

> 

Hans  T..  Musibach. 

13. 

Bläsy  Zyper. 

> 

14.  Mang  Schnitzer. 

> 

Heinr.  Sutter. 

15. 

» 

Hans  Bondorf. 

Digitized  by  Google 


542 


A%em.  Beilage. 


[Ob.  117)  150G. 

Peter  Offenbuig  r. 
Lienh.  Grieb. 
Wilh.  Zeigler  r. 
Hane  Kilchman  r. 

Franti  Offenburg. 
Veltin  Murer. 


1.  Friderich  Hartman. 

2.  Michel  Meyer. 

3.  Heinr.  Symon. 

4.  Baltbaiar  Yrmy. 

5.  Bernb.  Ytelheinrich. 

6.  Hana  Becklin. 

7.  Peter  Ringyaen. 

8.  Ludwig  Strub. 

9.  Jacob  Riga. 

10.  Mart.  v.Tachafeldcn. 

11.  Walther  Harneach. 

12.  Symon  Glaaer. 

13.  Bemh.  Brand. 

14.  Heinr.  Herlin. 

15.  Hans  Stoaakorb. 

1.  Hana  Lumpart. 

2.  Hans  Hiltprand. 

3.  Bemh.  lum  Gleygen. 

4.  Heinr.  v.  Senhein. 

5.  Bemh.  Blouwner. 

6.  Clauai  Bomhart. 

7.  Martin  Beringer. 

8.  Mathia  Suracher. 

9.  Clauaz  Gebhart. 

10.  XJlr.  Yaenflam. 

11.  Heinr.  Zeaili. 

12.  Hana  Toppenatein. 

13.  Bläay  Zyper. 

14.  Goriua  Leiderer. 

15.  Ludy  Zwilchenbart. 


[W'l  1507. 

Wilh.  Zeigler  r. 
Hana  Truttman. 
Peter  Offenburg  r. 
Lienh.  Grieb. 

Lorentz  Surlin. 
Lux  Zeigler. 
Ludw.  Kilchman. 
Morand  t.  Brunn. 


Niclaua  Keazler. 
Euchar.  Holtzach. 
Hana  Stoltz. 

Mathiaz  Yaelin. 
Lienh.  Bientz. 
Heinr.  Werdenberg. 
Joaa  Yaenflam. 

Peter  Krieg. 

Asinius  Vorburger. 
Lienh.  Billing. 
Martin  Dampfrion. 
Barthol.  Briefer. 
Caspar  Koch. 

Mang  Schnitzer. 
Uolrich  Kesy. 


Hana  Murer. 

Hans  Graf. 

Heinr.  Türmer,  f 
Benedict  Hirtlin. 
Fridlin  Veltpach. 
Jacob  Hurling. 
Jacob  Stek. 

Hans  Heylman. 
Hans  Graaz. 

Thom.  Herttenstein. 
Jerg  Full. 

Heinr.  Suter. 

Hang  Bondorf. 


[Ob.  127  b]  1508. 

Peter  Ofienburg  r. 
Lienh.  Grieb. 

Wilh.  Zeigler  r. 

Hana  Offenburg. 

» 

Hans  Trutman,  a.  z. 

> 

Balthasar  Juget. 


Fridrich  Hartman. 

> 

Uolrich  Valkner. 

> 

> 

> 

> 

» 

Hana  Heinr.  Oebhart. 


Digitized  by  Coogle 


Rathfibeaatxungen. 


543 


[133i>l  J509.  [138]  I&IO. 

WUh.  Zeigler  r.  Peter  Offenburg  r. 

Hang  Truttman.  Lienb.  Orieb. 

Peter  Offenburg  r.  AV^lb.  Zeigler  r. 

Tüenb.  Orieb.  — 


» Pranti  Offenburg. 

> » 


Henman  Offenburg. 


1.  Hang  Lumbart. 

2. 

3. 

■I. 

5.  > 

6.  » 

7.  > 

8.  > i 

9. 

lü. 

11.  > 

12. 

13. 

14. 

15. 


Qorius  Leyderer. 


1.  Melchior  Hutagchi. 

2. 

3.  > 

4.  Conrat  DaTid. 


5. 

6. 


7.  Mattem  Swyngygen. 

8.  > 

9. 

10. 

11.  Hang  Bratler. 

12. 

13. 

14. 

15. 


Jacob  Meygeri). 

> 

> I 
» 

» + 

» 

» ~ 

> 

Hang  Viacher. 

> 

> 

Thieb.  Roderaadorf. 
Onofr.  Jungennann. 


[141]  1511. 

Wilb.  Zeigler  r. 
Hang  Truttman. 
Peter  Offenburg  r. 
Lienb.  Orieb. 


• + 

» 

> 

> 

Lienb.  Aayniua. 


Digitized  by  Google 


544 


Aligem.  Beilage. 


[Ub.  146]  1512.  [150]  1513.  [154]  1514. 

Peter  Offenburg  r.  Wilh.  Zeigler  r.  Peter  Offenburg  r. 

Lienh.  Orieb.  Hans  Truttman.  Lienh.  Qrieb. 

Wilh.  Zeigler  r.  Peter  Offenburg  r.  Wilh.  Zeigler  r. 

— . I.ienh.  Orieb.  — 


Hans  Offenburg. 
Veltin  Murer. 
Micbel  Meygertt. 
Heinr.  Meltinger. 


Laurent!  Surlin.  — 

Lux  Zeigler. 

Ludwig  Kilchman.  > 

Morant  v.  Brunn,  f > 

Hans  Bernh.  Meyger^.  (Hans  Silberberg  dr. 


1.  Hans  Truttman,  a z. 

2.  Andres  Bischoff. 

3.  Balthasar  Juget. 

4.  Balthasar  Yrmi. 

5.  Bernh.  Blowner. 

6.  Hans  Böcklin. 

7.  Peter  Hingysen. 

8.  Ludwig  Strub. 

9.  Martin  v.  Seltz. 

10.  Mart  V.  Tachsfelden. 

11.  Hans  Vischer. 

12.  Symon  Glaser 

13.  Bernh.  Brand. 

14.  Gorius  Leiderer. 

15.  Hans  Stosskorb. 

1.  Friderich  Hartmann. 

2.  Jacob  Meyger. 

3.  Ulrich  Valckner. 

4.  Hans  Oallicion. 

5.  Hans  T.  Hertten. 

6.  Hans  Varnower. 

7.  Martin  Beringer. 

8.  Jacob  Suracher. 

9.  Hans  Heinr.  Oebhart. 

10.  Ulr.  Ysenflam. 

11.  Heinr.  Zeszlin. 

12.  Hans  Toppenstein. 

13.  Blasius  Zypper. 

14.  Thieb.  Kederssdorf. 

15.  Onoffr.  Jungermann. 


Hans  Lombart. 
Kuchar.  Holtzach. 
Hans  Stoltz. 

Hans  Obenryet. 
Benedict  Hirtlin. 
Heinr.  Werdenberg. 
Josz  Ysenflam. 

Lienh.  Aiynius. 
Axjmius  Vorburger,  t 
Lienhart  Billing. 
Martin  Dampffrion. 
Barthol.  Brieffer. 
Caspar  Koch. 

Mang  Schnytier.  f 
Symon  Zwilchenbart. 

Melchior  Hutzschy. 
Hans  Murerä). 

Hans  Oraff. 

Conrat  David. 

Hans  Fryeg. 

Fridlin  Velpach. 
Mattem  Spryngysen. 
Hans  Zschudy. 

Hans  Heilmann. 

Hans  Grass. 

Hans  Bratler. 

Thom.  Herttenstein. 
Claus  Kugelin. 

Heinr.  Suter. 

Hans  Bondorff. 


» a.  z. 


Adelberg  Meyger*. 


Hans  Summervsen. 


Bartholome  Schmid. 


Bernh.  Ytelheinrich. 


Hans  Lutielmann. 


Hans  Zymerling. 


Digitized  by  Google 


Rathabesatxungeo. 


545 


[159>>]  1515. 

Wilh.  Zeigler  r. 
Hana  Tiuttman. 

Lienh.  Grieb*J. 


[162'>]  1516. 

Jacob  Meyger’). 
Heinr.  Meltinger. 
Wilh.  Zeigler  r. 


[165b]  1517. 

Wilh.  Zeigler  r. 
Hana  Truttman. 
Jacob  Meyger. 
Heinr.  Meltinger. 


Hana  Thuring  Hug. 


• 7») 


1. 

2. 

3. 

4. 


5.  Hana  Frye. 


6.  » 

7. 

8. 

9.  Criatan  Behem. 


10. 


Ulrich  Valckner. 


Baltbaaar  Strub. 


11. 

12.  > Hana  Toppenatein. 

13. 

14.  Anth.  Oronenwald  ■{■.  > 

15. 


Jacob  Meyger*). 
Hana  Graff. 


Jacob  T.  Wiasanburg. 


1. 

* 

Frantc  Ber. 

» 

2. 

> 

Maurita  t.  Geringen. 

Euchar.  Holtaach. 

3. 

Hana  Richart  +*). 

Baltbaaar  Jugent. 

Hana  Stolta. 

5. 

Euchar.  Wiailemlin. 

ft 

» 

ft 

» 

D* 

7. 

> 

Anthenge  Dichtler. 

> 

• 

» 

» 

8. 

» 

» 

Urban  t.  Brun. 

9. 

> 

» 

Ulrich  Hertiog. 

10. 

» 

» 

> 

11. 

» 

ft 

» 

12. 

Hana  Kuly. 

> 

13. 

> 

» 

» 

14. 

Jacob  y.  Wiaaenburg. 

» 

Marx  Heydelin. 

15. 

> 

Theodor  Zymerling. 

» 

Bailfr  Chronikra.  YL 


35 


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546 

[Ob.  171]  1518. 

Jacob  Meyger. 
Heinr.  Meltingcr. 
Wilh.  Zeigler  r. 


Laurent*  Surlin. 
Wolff  Yaelin. 

Michel  Meygei. 

1.  Hans  Truttmann. 

2.  Andres  Bischoff. 

3.  Ulrich  Valckner. 

4.  Adelberg  Meyger 

5.  Bernh.  Blowner. 

6.  Conrat  Bomhart. 

7.  Hans  Sommerysen. 

8.  Balthasar  Strub. 

9.  Martin  v.  Seit*. 

10.  Mart.  V.  Tachsfelden. 

1 1 . Hans  Vischer. 

12.  Hans  Kuly. 

1 3.  Bernh.  Brand. 

14.  Gorius  Leyderer  + *). 

15.  Hans  Stoszkorb 

1.  Frant*  Ber. 

2.  Hans  Murer. 

3.  Balthasar  Jugent. 

4.  Hans  Gallicion. 

5.  Burckart  Blowner. 

6.  Hans  Hunner. 

7.  Martin  Beringer. 

8.  Jacob  Suracher. 

9.  Hans  Heinr.  Gebhart. 

10.  Ulrich  Ysenflamm. 

11.  Wolfgang  Harnest. 

12.  Hans  üugst. 

13.  Blasius  Zypper. 

14.  Anth.  Gronenwald. 

15.  Theod.  Zymmerling. 


Allgem.  Beilage. 

[175b]  1519. 

Wylh.  Zeigler  r. 
Ulrich  Valckner. 
Jacob  Meiger. 

Heinr.  Meltinger. 

Hans  Bernh.  Meiger. 
Hans  Thüring  Hug. 


Jacob  Meiger. 

Hans  Oraff. 

Hans  Oberriet. 

Hans  Frig. 

Fridly  Veltpach. 
Anthengi  Dichtler. 
Lienh.  Atzynius. 
Cristan  Behem. 

Lienh.  Billung. 

Martin  Dampfrion. 
Bartlome  Brieffer. 
Caspar  Roch. 

Jacob  y.  Wyssemburg. 
Symon  Zwylchenbart. 

Jacob  Breytschwert. 
Euchar.  Holtzach. 
Ludwig  Züricher. 
Conrat  David. 

Euchar.  Wysilemly. 
Marz  Werdenberg. 
Jacob  Hurling. 

Urban  v.  Brunn. 

Ulrich  Hertiog. 

Hans  Grass. 

Hans  Bratteller. 

Thom.  Herttenstein. 
Claus  Rugely. 

Marx  Ueidely. 

Hans  Veldner. 


;i81b)  1520. 

Jacob  Meyger. 
Heinr.  Meltinger. 
Wilh.  Zeigler  r. 
Ulrich  Valckner. 


Hans  Murer. 


Ulrich  Ysentiam. 
> 

» 

Theodor  Brand. 
Mang  Schnitzer. 
Hans  Bonndorlf. 


Wolff  Oeder. 


Hans  Gemler. 


Digitized  by  Google 


Hathsbenatzunfren. 


547 


187]  1521. 

Adelberg  Meyger*). 
Ulrich  Valekner. 
Jacob  Meyger. 
Heinr.  Meltinger. 


[191]  1522. 

Heinr.  Meltinger. 
Jacob  Meyger*). 

> 

Hans  Bernh.  Merger. 


[Sb.  1]  1623. 

Adclberg  Meyger. 
Uux  Zeigler. 
Heinr.  Meltinger. 
Jacob  Meyger. 


1. 

2. 

3. 

4. 

5.  Eokar. 

6. 

7. 

8. 

9. 

10.  Haus  Oi 

11. 

12. 

13. 

14. 

15. 


Wyezlembly. 


Franti  Ber. 

> 

Urbann  Schwarte. 

» a.  b. 

» 

» 

» 

> 

Adam  Heckele. 


Anthoni  Orienwald. 


Andres  Bisohoff. 


Jacob  Hurling. 
Melchior  Bysz. 

> 

Hans  Oemler. 


1. 

2. 

3. 

4. 


5.  Jacob  Besserer. 


6. 

7. 

8. 

9. 


10.  Matheus  Gebhart. 


11. 

12. 

13.  Jacob  Linder. 


14. 

15. 


Hans  Schaffner. 

> 

Heinr.  Am  Kein. 
Crisost  Oengenbach. 


Caspar  Turnysen. 
Hans  Nager. 
Claus  Oebhart. 
Burckart  Meigcr. 


Peter  Ryff. 


Wolffgang  Ilutichy. 
Balth.  Angelrott. 


Bartholeme 


Zinck. 


35* 


Digilized  by  Google 


548 


Allgem.  Beilage. 


[Sb.  2]  152H. 

Heinr.  Meltinger. 
Jacob  Meyger. 
Adelberg  Meyger. 
Lux  Zeigler. 


[9]  1525. 

Adelberg  Meyger. 
Lux  Zeigler. 
Heinrich  Meltinger. 
Jacob  Meyger. 


[12]  1526. 

Heinr.  Meltinger. 
Jacob  Meyger. 

Adelb.  Meyger. 

Lux  Zeigler. 

Hans  Beruh.  Meyger. 


HanaBemh.  Meyger.  Eglin  Offenburg. 


1.  Frantf  Ber. 

2.  Hans  Murer. 

3.  Hans  Stolts. 

4.  — 

5.  Bemh.  Blowner. 

6.  Cunradt  Bomhart. 

7.  Caspar  Tumysen. 

8.  Baltasar  Strub. 

9.  Adam  Hugkele. 

10.  Ulrich  Isenflam. 

11.  Hans  Vischer. 

12.  Jacob  Qugker. 

13.  Jeder  Brand. 

14.  Anth.  Qrunenwald. 

15.  Anthoni  Gabele. 


Andres  Bischoff. 

Hans  Oraff. 

Hans  Oberriedt. 
Jacob  Besserer. 
Fridlin  Veltpach. 
Bartl.  Schönenberg. 
Melchior  Ryss. 
Christan  Behem. 
Hans  Oernler. 

Martin  Dampfrion. 
Caspar  Zess. 

Caspar  Koch. 

Jacob  T.  Wissenburg. 
Simon  Zwilhenbart 


Hans  Steck. 


1.  Hans  Schaffner*). 

2.  Wolfgang  Oeder. 

3.  Heinr.  Am  Reyn. 

4.  Chrisost.Oengenbaoh. 

5.  Burckh.  Blouwner. 

6.  Hans  HuoneV. 

7.  Dieboldt  Wyssaeh. 

8.  Hans  Nager. 

9.  Claus  Oehhart. 

10.  Burckhart  Meyger. 

11.  Wolfgang  Hamasch. 

12.  Jörg  Spörlin. 

13.  Blesin  Zypper. 

14.  Peter  Rj^. 

15.  Jeder  Ziemerling. 


Wolfgang  Hutschy. 
Balth.  Angelrot. 
Ludwig  Züricher. 
Cunrad  David. 
Hans  Bisnts. 

Marx  Werdenherg. 
Basohion  Krug. 
Urban  t.  Brunn. 
Ulrich  Hersog. 
Matheus  Gebhart. 
Hans  Brateier. 
Thom.  Hertenstein. 
Jacob  Linder. 

Marx  Heidelin. 
Hans  Yeldner. 


Niclaus  Lengfeld. 
» 

> 

Rudolf  Supper. 

» 

» 

Jacob  Lutenbach. 


Digitized  by  Google 


lUthibeMtiuDgen. 


549 


[14]  1527. 


[16]  1528.  [18]  1529. 


Adelb.  Meygcr. 
Lux  Zeigler  • 
Heinr.  Meltinf^er. 
Jacob  Meyger. 


Heinr.  Meltinger.  * Adelb.  Meyger. 
Jacob  Meyger.  Marx  Heydelin. 

Adelb.  Meyger.  — 

Lux  Zeigler.  Jacob  Meyger^. 


Rglin  Offenburg.  • Hane  Bemh.  Meyger.* 


1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 


7.  Hang  Oltinger. 

8. 

9. 

10. 


11. 


12.  Jacob  Steyner. 

13.  Hang  SchOlly. 

14. 


15. 


Ralth.  Angelrot. 
Jacob  Obtx. 

Jeronim.  t.  Kylchen. 
Hans  Byenti. 

Bath  Summer. 


Hang  Heinr.  Oebbsrt. 
Alban  Oernler. 


1.  . . * 

2.  . 

3.  Jacob  Oöti.  > 

4.  > Lux  Iselin.  * 

5.  > > 

6.  Batb  Summer.  > 

7.  . 

8.  Antboni  Sebmid.  > 

9.  Wolffgang  Krafft.  > 

10.  Fridlin  Oraai.  > 

11. 

12.  Heinr.  Zeller.  > 

13. 

14.  > > 

15. 


Ludwig  Becberer. 
Urban  Schwartx. 
Simon  Albreeht. 
Peter  Zulle. 

Ullin  Hunlin. 


Heinr.  Oreble. 


Peter  Ryeber. 


Digilized  by  Google 


550 


Allgem.  Beilage. 


iSb.  21]  1530.  (22)  1531. 

Jacob  Meigcri).  Adelb.  Meyger. 

Balth.  üiltprand.  * Marx  Heydelio. 
Adelberg  Meiger.  Jacob  Meyger. 

Marx  Heidelin.  Balth.  Hiltprand, 


Cristoff  Offenburg. 

1.  Bernb.  Meiger  **,. 

2.  Hans  Spnl. 

3.  T.udvig  Züricher.  * 

4.  — 

5.  Bemh.  Blowner. 

6.  Conrat  Bomhart. 

7.  Rudolf  Schenck.  * 

8.  Hana  Steck. 

9.  Adam  Huckele. 
lU.  Burckhart  Meiger. 

11.  Hana  Viacher. 

12.  Sebast.  Hertenstein. 

13.  Jüder  Brand. 

14.  — 

15.  Anthoni  Göbele. 

1.  Rudolf  Frig.  * 

2.  Heinr.  David. 

3.  Niclaua  J..engfeld. 

4.  Hana  Irmi.  * 

5.  Burckart  Blonwner. 

6.  Rudolf  Supper. 

7.  Lienh.  Orunnagel. 

8.  Hana  Nagel. 

9.  Jacob  Lutenbach. 

10.  Conrat  Ritter. 

11.  Hana  Burckart. 

12.  Hana  Luxenhoffer. 

13.  Conrat  Schnitt. 

14.  Fridli  Riff.  • 

15.  Joder  Ziemerling. 


Balth.  Angebot. 

Jacob  Götz. 

Jeronim.  v.  Kylchen. 
Hans  Bientz. 

Bath  Summer. 

Hana  Oltinger. 
Melchior  Ryaz. 

Hana  Heinr.  Gebhart. 
Alban  Gernler. 

Hana  Bratteler. 

Jacob  Steyner. 

Hans  Schölle. 

Jacob  V.  Wisaenburg. 
Simon  Zwilchenbart. 

Wolfgang  Hutache. 
Hans  Schaler.. 

Hans  Botschuch. 
Simon  Albrecht. 

Peter  Zulle. 

Mathis  Müller. 
Baschion  Krug. 
.Anthoni  Schmid. 
Jacob  Bart. 

Heinrich  Gröble. 
Lienh.  Pfirter. 

Lux  Tyraum. 

Cunrat  Grebel. 

Balth.  Scheltner. 

Hans  Veldncr. 


[2fi]  1532. 

Jacob  Meyger. 
Balth  Hiltprand. 
Adelb.  Meyger. 

Christ  Offenburg. 


Rud.  Supper. 


Hans  Burckhart. 


Anth.  Grunenwald. 


Ulle  Hunle. 


Jacob  Lumbart. 
Heinr.  Hamaach. 


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Berichtigungen  und  Nachträge. 


Zu  Band  I. 

S.  21,  31  bis  S.  22,  24.  Sowohl  die  Stärke  der  einzelnen  Zuzüge  von 
1515  als  auch  die  Namen  ihrer  Uauptleutc  und  Lieferherren  sind  hier 
ungenau;  vgl.  im  St.  A.,  Bd.  St.  91  No.  4,  Bl.  11 — 27,  auch  B.  Chron.  VI  6Bff. 

S.  37,  Anm.  b.  Ueher  dieses  Reformationsmandat  s.  B.  Chron.  VI 
480.  A.  1. 

S.  159,  25.  Statt  Daxeistein  lies  Doppelstein  oder  Doppcnstein;  s. 
Bruckner  XIII  1454.  Dieser  Sebastian  D.  wurde  1564  BQrgermeister. 

Zu  Band  II. 

S.  118,  (33.  Von  Luzern  zogen  gegen  Hiricourt  nicht  400,  sondern 
14U0  Mann;  s.  Zürichs  Brief  vom  2.  Juni  1475,  im  St.  A.,  ßd.  St.  91  (5). 

S.  217,  1.  lieber  den  hier  erwähnten  Streifzug  s.  einen  Brief  vom 
2.  Mai  1475,  im  Missivenb.  XIV  103. 

S.  275,  A.  3.  Das  irrige  Datum  bei  Knebel  entspricht  dem  ursprOng- 
lichen  Feldzugsplan,  wonach  das  Ueer  schon  8.  Juli  bei  Dammerkircb  sich 
hätte  versammeln  sollen;  s.  Missivenb.  XIV  138. 

S.  287,  A.  5.  Gemeint  ist  das  Haus  zum  Kothen  Stern,  jetzt  >zum 
Korb«  genannt,  an  der  Schwanengasse  No.  2.  lieber  dieses  Haus,  sowie 
über  die  damaligen  Wirthshäuser  zum  Blumen  und  zum  Rosengarten  s. 
B.  Chron.  VI  444,  A.  1—3. 

S.  362,  27.  Statt  80  Gehenkter  lies  180,  da  mit  Einschluss  von  über 
200  Ertränkten  im  Ganzen  412  umkamen;  s.  S.  362,  A.  3. 

Zu  Band  III. 

S.  4,  A.  6.  Das  Verhältniss  der  2 Venner  ist  so  zu  verstehen,  dass 
der  zünftige  J.  v.  Sennheim  das  Panncr  des  Fussvolks  trug,  der  Aeht- 
bOrger  Sürlin  hingegen  das  Fähnlein  der  Reisigen. 

S.  26,  15.  Die  Schwyzer  führte  bei  Murten  ihr  Alt-Landsmmann 
Dietrich  In  der  Halden;  s.  G.  Tobler  im  Anzeiger  f.  Sehweizergesch.  1898. 
S.  95  ff. 

S.  26,  A.  5.  Das  hier  Bemerkte  ist  unhaltbar  geworden  durch  die 
seither  erschienene  Forschung  von  Hans  Wattelet  in  den  Freiburger  Ge- 
schichtsblättern I.  Dort  wird  in  Anm.  146*  nachgewiesen,  dass  der  sog. 
Grünhag  nicht  bei  der  Kapelle  oberhalb  Cressier  zu  suchen  ist,  sondern 
weit  näher,  bei  Salvenach,  wo  noch  jetzt  der  Flurname  »unteren  Käppeli« 
vom  einstigen  Dasein  einer  Kapelle  zeugt.  Da  übrigens  die  Schwyzer  zur 
Vorhut  gehörten,  die  den  rechten  Flügel  bildete,  so  ist  der  »declivus 
montis« , durch  welchen  In  der  Halden  sie  führte,  wohl  nichts  anderes  als 


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5Ö2 


Beriohtigungen  und  Nachtrtge. 


die  steile  Schlucht  des  sog.  Burggrabens,  welche  die  Unke  Flanke  der 
feindlichen  SteUung  deckte.  Es  handelte  sich  somit  um  eine  Umgehung. 

8.  83,  A.  1.  Den  Söldner  Ulrich  Mellinger  nennt  Knebel  niemals 
Meltinger;  sondern  wo  letsterer  Name  steht,  ist  stets  der  Zunftmeister 
zum  Schlüssel  gemeint,  und  dieser  ist  es  auch,  den  das  Oeb.  V 170>>  erwihnu 

S.  86,  27.  Die  Zahl  500  ist  richtig  für  Basels  gesammten  Zuzug,  wosu 
jedoch  die  Landschaft  nur  die  Hälfte  stellte;  s.  den  Austugsrodel  im  St.A., 
Bd.  A.  O.  8,  S.  113. 

8.  102,  3.  Dieser  >Herr  Ton  Schansinonc  ist  Hugo  von  Ch&lon,  Herr 
Ton  Chäteau-Guyon;  Tgl.  B.  Chion.  V 526,  A.  8. 

S.  117,  10.  >Agathec  (5.  Febr.)  scheint  Tersehrieben  lu  sein  aus: 
Agnetis  (21.  Jan.).  Denn  bei  der  Eroberung  Ton  Maiche  wirkte  jedenfalls 
auch  die  dem  Bischof  Ton  der  Stadt  Basel  geliehene  Hauptbüchse  mit,  die 
»Rennerin«,  und  diese  war  schoil  am  1.  Februar  wieder  in  Basel;  s.  Woehen- 
ausgabenb.  XI  177. 

S.  281,  14.  Rüsche  erste  Frau  hiess  Ottilie,  und  sein  Sohn  Johannes 
starb  schon  1482,  doch  mit  Hinterlassung  eines  Knaben  Beat;  s.  im  Ge- 
richtsarchiT,  Fertigungsbuch  B 11.  Ein  anderer  Sohn,  Adolf,  erscheint  1488 
als  Chorherr  zu  St.  Peter;  s.  Wurstisens  Analekten  S.  241. 

S.  315,  27.  Vallant  ist  dieselbe  Burg  wie  Fallen. 

S.  324,  17.  Statt  »buehssen,  pulrer«  Ues:  buchssenpulver;  denn  die 
erbeuteten  Büchsen  werden  schon  Torher  S.  323  erwähnt. 

S.  649  (Register).  Chälon,  Hugo  von.  Erg.:  HI  102,  3 (Schaasinon. 

8.653.  Fallen.  Ergänze:  Vallant,  Vallung  HI  315,  27.  426,  31;  s, 
oben  zu  S.  315. 

S.  665.  Mellinger.  Statt  >s. Meltinger«  ergänze:  Ulrich,  Söldner II  151,9. 
367,  4.  III  83,  1.  — Diese  3 Stellen  sind  bei  Meltinger,  Ulrich,  zu  streichen. 

S.  676.  Schansinon  ist  Chiteau-Ougon  und  gehört  daher  zu  Chälon, 
Hugo  Ton;  s.  oben  die  Nachtr.  zu  S.  102  u.  649. 

S.  682.  Vallant  ist  Fallon;  s.  oben  d.  Nachtrag  zu  S.  653. 

Zu  Band  IV. 

S.  34,  A.  3.  Mathias  Eberler  gen.  Schlosser,  der  Sohn  Eberlins 
des  Juden,  erwarb  1393  auf  dem  Zuge  nach  Muttens  das  Bürgerrecht  und 
wurde  1414  Rathsherr;  s.  Rothb.  S.  305  und  Schönberg  S.  777. 

S.  52,  A.  6.  Ueber  Friedrichs  HI.  Besuch  in  Basel  Tgl.  aneh  das  Ton 
Seemflller  edierte  Itinerar  in  den  Mittheilungen  d.  Instituts  für  Oestreieh. 
Geschichtsforschung  XVII  653. 

S.  59,  A.  1.  Hans  Münch  t.  Landskron  reiste  nach  Jerusalem,  Da- 
mascus  und  Alexandrien,  starb  jedoch  1454  auf  der  Rückfahrt  Ton  letsterer 
Stadt  nach  Cypem;  s.  Georgs  t.  Ehingen  Reise  nach  der  Ritterschaft, 
i.  d.  Bibliothek  d.  litterar.  Vereins  I 13  ff. 

S.  79,  A.  2.  Ueher  Häricourts  LehensTerhältniss  au  Oestreieh  s. 
B.  Chron.  V 58,  A.  12. 

S.  98,  1.  Dieselbe  Nachricht  Tom  Einzuge  Bischof  Philipps,  wie  im 
Oeffnungsbuche,  findet  sich  auch  im  Schwarzen  Buch  Bl.  15>>. 

S.  132,  14.  Des  StadtBchreibers  Schüler  wird  schon  1339  erwähnt; 
s.  B.  Urkundenb.  IV  136. 

S.  134,  3.  Job.  Vamower  ist  vermuthlich  identisch  mit  jenem 
»Johannes  genant  Ton  Egra«,  welcher  z.  J.  1377  als  »unser  diener«  und  seit 


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Berichtigungen  und  Nachti&ge. 


553 


Ende  Juni  1382  neben  Job.  von  Altdorf  »lg  »subnotariue«  erscheint;  s. 
B.  Urkb.  IV  405  u.  421,  u.  V 7 u.  10.  Vgl.  auch  oben  8.  268,  A.  6. 

S.  134,  20.  Als  Unterschreiber  folgte  auf  Job.  Varnowcr  Henselin 
Hüninger,  welcher  1383  »unser  diener«  genannt  wird  und  vor  August  1389 
als  Unterschreiber  starb;  s.  B.  Urkb.  V 26  u.  126.  Konrad  Wyenhart  hin- 
gegen, der  in  letxterem  Amte  nur  s.  J.  1390  erscheint  und  schon  1391  durch 
Konrad  Kilwart  ersetst  wurde,  erwarb  1393  das  BOrgerreeht  auf  dem  Zuge 
nach  Muttens;  s.  Rothb.  S.  309.  Die  Ursache  seines  Rücktritts  als  Unter- 
schreiber ist  undekannt. 

S.  135,  3.  Konrad  Kilwart  blieb  nicht  bis  su  seinem  Tod  im  Amte. 
Denn  »der  alt  stattschriber« , der  auf  einer  Liste  von  1409/11  erscheint, 
kann  kein  anderer  sein  als  er;  s.  im  St.  A.,  Bd.  St  91  No.  2,  Bl.  21,  abgedr. 
in  Viecher- Merlans  Henmann  Seevogel  S.  82.  Auch  hatte  Steinegker,  der 
auf  ihn  als  Stadtschreiber  folgte,  als  Unterschreiber  einen  Nachfolger  schon 
im  Januar  1411;  s.  B.  Urkb.  VI  42. 

8.  135,  6.  Konrad  Steinegker  erscheint  als  Stadtschreiber  noch  im 
Mai  1428;  s.  B.  Urkb.  VI  257.  Er  hinterliess  eine  'Wittwe  Agnes,  und 
zwei  Söhne  Heinrich  und  Konrad;  s.  Wurstisens  Analekten  S.  492. 

S.  135,  10.  Als  Unterscbreiber  folgte  auf  Steinegker  zuerst  Konrad 
Currifez,  der  in  diesem  Amte  im  Januar  1411  erscheint  und  später,  1432, 
als  verstorbener  »Stadtschreiber<  erwähnt  wird;  s.  B.  Urkb.  VI  42  uj  306. 
Diese  Bezeichnung  als  Stadtschreiber  jedoch  ist  umso  eher  als  ein  Irrthum 
aufzufassen,  als  die  betr.  Urkunde  von  einem  Auswärtigen  ausgestellt  ist. 

S.  1 35,  13.  Job.  von  Bingen  hiess  eigentlich  Joh.  Zegk ; s.  B.  Urkb.  VI 257. 
Seine  Heimat  war  vermuthlich  nicht  Bingen  a.  Rhein,  sondern  das  Dorf 
Biengen,  sOdwestl.  v.  Freiburg  i.  B. 

S.  137,  8.  Buchholz  in  Westphalen  ist  das  jetzige  Bocholt. 

S.  138,  23.  Niklaus  Rüsch  stand  im  Dienste  Basels  schon  1458;  s. 
B.  Urkb.  VIII  55.  Er  mag  daher  schon  1456  dem  Substituten  Niklaus  Meyer 
im  Amte  gefolgt  und  hier  geblieben  sein,  bis  er  1459  Stadtschreiber  von 
Mülhausen  wurde;  vgl.  B.  Chron.  III  276  u.  IV  141. 

S.  139,  10.  Auf  W.  Baumgarter  folgte  als  Unterschreiber  nur  für 
kurze  Zeit  Andreas  Helmut,  der  im  Mai  1481  in  diesem  Amt  erscheint, 
und  erat  auf  diesen  1482  N.  Meyer,  der  Vater  des  spätem  Bürgermeisters 
Adelberg  Meyer;  s.  B.  Urkb.  VIII  477  u.  B.  Chron.  VI  384,  A.  8 u.  10. 

S.  139,  20.  Jener  ältere  Niklaus  Meyer,  welcher  1453  als  Substitut 
erscheint,  war  ein  Neffe  Henmanns,  des  Stammvaters  der  Meyer  zum  Pfeil, 
It.  gef.  Mittheilung  von  Dr.  Aug.  Burckhardt. 

S.  139,  25.  Neue  und  wichtige  Aufschlüsse  über  Joh.  Oerster  und 
seine  Familie  gibt  R.  Wackcmagel  i.  d.  Zeitsehr.  f.  Geseh.  des  Oberrheins, 
N.  F.  XI  444  ff.  Ueber  seine  Verdienste  um  die  Neuordnung  des  Archivs 
8.  ebenfalls  'Wackemagel,  i.  d.  Inventaren  Schweizerischer  Archive  I 8. 

S.  140,  1.  Oerster  wurde  im  Dec.  1523  pensioniert  und  starb  erst  im 
August  1531;  s.  Erkanntnissb.  III  208*’  u.  Wochenausgabenb.  1531,  S.  211 
u.  213.  Sein  Sohn  Wolfgang  studierte  in  Basel  schon  1511  und  erhielt 
1516  den  einen  der  2 von  Frans  I für  Basel  gewährten  Freiplätze  an  der 
Pariser  Universität;  s.  die  B.  Universitätsmatrikel  Bl.  129i>,  u.  Oeb.  VII 
164*>.  Ein  andrer  Sohn  hingegen,  Paulus,  wurde  in  Folge  eines  Rauf- 
handels  1519  für  ein  Jahr  verbannt;  s.  im  St.  A.  das  Todbuch  S.  33. 

S.  140,  6.  Burkhard  Baitheimer  studierte  in  Basel  schon  1490,  ver- 
ehelichte sieh  später  mit  Apollonia,  der  Tochter  von  Dr.  Joh.  von  Thunsel 
gen.  Silberberg,  und  lebte  noch  1508;  s.  Matrikel  Bl.  82*>  u.  Urtheilbflcher 


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554 


Berichtigungen  und  Nachträge. 


I.  J.  1506  und  1508.  Ala  Rathachreiber  folgte  ihm  achon  1505  der  bii- 
herige  Subatitut  Marquart  Müller,  Treleher  1508  Geriehtaebreiber  wurde; 
a.  im  St.  A.  daa  Handbuch  I der  Oelteoaunft  8.  223  und  243,  aowie  auch 
die  Urtheilbflcher  von  1508  bia  1513.  Durch  aeine  Gemahlin  Veronika  war 
Joh.  Maller  Gerstera  Schwiegeraohn ; a.  Städt.  Urk.  1512,  Mära  27. 

S.  140,  10.  N.  Haller  atarb  1519  im  Februar  oder  März;  a.  Erkannt- 
niaab.  III  190  und  Oeb.  VII  174<>.  Ala  Notar  der  Univeraität  eracheint  er 
achon  1507,  und  in  dieaem  Jahr  wurde  aein  Sohn  Bernhard  immatrikuliert; 
g.  Matrikel  Bl.  118. 

S.  141  , 9.  H.  Falkner,  geb.  1506,  bezog  die  Univeraität  schon  1520 
und  vermählte  sich  später  mit  Ursula,  der  Tochter  des  Ritters  Sebastian 
vom  Stein,  die  jedoch  schon  1539  atarb;  s.  Matrikel  Bl.  1500,  auch  Gross, 
Kl.  Basler  Chronik  S.  137,  und  Tonjola  S.  299. 

S.  141,  15.  Die  späteren  Stadtschreiber  und  Rathschreiber  bis  um 
1600  s.  bei  Ochs  VI  357. 

8 141,  23.  Z.  J.  1465  erscheint  in  der  Univeraitätamatrikel  als  >fa- 
mulus  prothonotarii«  Mathias  Horn  von  Eltingen,  der  in  Heidelberg  Bacea- 
laureus  geworden  war. 

S.  141,  25.  Joh.  Harnesch  studierte  in  Basel  schon  1469;  a.  Matrikel 

S.  142,  1.  C.  Ertzberg  war  Substitut  von  1488  bis  1494;  s.  oben  S.  314. 

S.  142,  3.  Hans  Baumann  Von  Schaff  hausen  war  zuerst  Substitut  des 
Gerichtschrcibera,  dann  seit  1.506  des  Stadtachreibers,  worauf  er  im  Juli  1515 
Oerichtsehreiber  wurde.  Nachdem  er  letzteres  Amt  bis  1542  versehen, 
wurde  er  pensioniert.  Als  Substitut  folgte  1515  auf  ihn  Joachim  Schenek; 
s.  die  Urtheilbücher  des  Stadtgerichts,  ferner  Oeb.  VII  159*>  und  Städt. 
Urk.  1542  Mai  31  und  Juni  3. 

S.  142,  5.  Hans  Jakob  Wild,  geb.  1504  und  Substitut  seit  1524, 
wurde  im  Juni  1530  Geriehtaebreiber  und  starb  1573;  g.  Tonjola  S.  223. 

S.  169,  15.  Noch  1516  lebte  Martin  Sperrer  gen.  BrOglinger;  a.  das 
Urtheilb.  d.  Stadtgerichts. 

S.  258,  A.  4.  Die  Tradition,  dass  Holbein  das  Haus  >zum  Tanz«  an 
der  Eiaengasae  (jetzt  Nr.  20)  bemalt  habe,  ist  durch  neuere  Forschungen 
als  irrig  erwiesen.  Vielmehr  war  es  das  am  Fischmarkt  gelegene  Haus  d. 
N. , welches  die  fraglichen , jetzt  nur  noch  in  Copien  erhaltenen  Male- 
reien trug. 

S.  292,  A.  2.  Statt  8.  83  lies:  S.  56. 

S.  309,  19.  Ueber  diese  Stiftung  s.  das  Jahrzeitb.  des  Monsters 
Bl.  166  (jetzt  im  Landesarchiv  in  Karlsruhe. 

S.  369,  11.  In  Schnitts  compilierter  Weltchronik  Bl.  248  lautet  diese 
Stelle:  und  im  underen  tdil  gel  und  rott  über  ort,  und  uff  dem  heim  ein 
guldin  merkatzen  uff  einnem  blauwen  hflt.  — Diese  Aenderung  des  Textes 
stfltzt  sich  offenbar  auf  die  Abbildung  dieses  Wappens  in  Schnitts  Wappen- 
buch Bl.  123  6. 

8.  369,  A.  1.  Die  Angabe  der  Annaleg  Basilienses,  dass  Basels  Be- 
lagerung durch  Rudolf  von  Habsburg  1273  »circa  festum  s.  Margarethae« 
erfolgte,  wird  bestätigt  durch  die  von  Lemmens  in  der  Röm.  Quartal- 
achrift  1900  S.  241  edierte  und  um  1325  in  Basel  verfasste  Chronik  eines 
Barfaasers:  tempore  mesaium,  scilieet  in  vigilia  beatae  Margarethae,  5 vcl 
6 diebus  (also  vom  14.  Juli  an).  Die  Datierung  Wurstisens  (S.  132)  »um 
des  hl.  Kreuzes  tag  zu  herbst«  (14.  Sept.)  ist  somit  irrig.  Auch  bezieht 
sich  die  Angabe  einer  Züricher  Chronik  (Auag.  von  Dierener  S.  29 , L d. 


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Ueiichtigunf;ec  und  Nachträge. 


555 


Anm.)  »und  tagend  da  6 wuchen  tot  der  statt«  nicht  auf  die  eigentliche 
Belagerung,  sondern  auf  die  Dauer  des  Feldzuges  überhaupt. 

S.  398,  25.  Hans  Wiler  der  Vater  reiste  mit  Jakob  Ton  Küchen  und 
dem  Buchdrucker  Michael  Wensler  schon  1489  nach  England  mit  einer 
Sendung  von  Büchern;  s.  Uistor.  Festschrift  19U1,  S.  269.  Der  Sohn  aber 
muss  den  Vater  frühe  verloren  haben,  da  er  bis  1513  unter  Vormundschaft 
stand;  s.  Städt.  Urk.  1513  Mai  25. 

S.  398,  36.  Hans  Wiler  starb  im  Mai  1541 , und  da  seine  Tochter 
Helena  schon  vor  ihm  gestorben  war,  so  fiel  sein  hinterlassenes  Vermögen 
als  erbloses  Out  der  Stadt  anheim;  s.  Städt.  Urk.  1541  Mai  31,  sowie  auch 
unter  den  Akten  der  Eiendenherberge  (10»)  den  undatierten  Brief  von  Ur- 
sula Nagel  von  der  Alten  Schönstein  an  den  Rath. 

S.  405,  1.  Götterscherberg  hiess  ein  Bergwerk  bei  Planoher-les-Mines, 
nach  einem  seiner  früheren  Besitzer,  Hans  Götterscher,  der  um  14"7  lebte; 
s.  L.  Kilchmanns  Schuldbuch,  im  St.-A.,  Karthaus  B,  Bl.  102. 

S.  405,  10.  Statt  »Michel  Vender  mit  Buchcrer«  lies;  Michel  Wenaler 
mit  bucheren;  s.  oben  d.  Nachtr.  zu  S.  398,  25. 

S.  490  (Register)  »Bucherer«  ist  zu  streichen. 

Zu  Band  V. 

S.  136,  A.  3.  Gemeint  ist  hier  der  Winter  von  1431/32;  vcrgl.  Zürcher- 
Chronik  S.  192,  wonach  im  Januar  1432  sowohl  Menschen  als  VSgel  erfroren. 
Die  eingeklammerte  Jahrsabl  1430  am  Rande  ist  mithin  zu  streichen. 

S.  136,  A.  5.  Julian  Cesarini,  Kardinal  von  St.  Angeli,  kam  nach 
Basel  am  9.  September  1431  und  präsidierte  die  erste  allgemeine  Sitiung 
des  Concils  am  14.  December;  s.  Haller,  ConeUium  Basiliense  II  13  und  19. 

S.  136,  A.  6.  »Und  begunde  das  wetter  suber  abegfin«  ist  wohl  so 
zu  verstehen,  dass  bald  nach  dem  14.  December,  wo  die  erste  Concils- 
sitzung  stattfand,  das  Wetter  aufhellte,  worauf  dann  »vor  wihennachten« 
die  strenge  Kälte  eintrat. 

S.  193,  A.  6.  Das  Landgericht  im  Leimenthal  gehörte  den  Grafen  von 
W'ürtemberg,  die  es  1324  sammt  den  Herrschaften  Horburg  und  Reichen- 
weiler von  den  Freiherren  von  Horburg  gekauft  hatten;  s.  Stälin,  W'irtcm- 
berg.  Gesch.  III  178. 

S.  204,  A.  9.  Anna,  Henmann  Offenburgs  Schwester,  starb  1454  in 
Klingenthal  als  Nonne;  8.  die  Klingenthaler  Urk.  Nr.  2118. 

S.  206,  A.  4.  Schon  1417  stellte  Sigismund  für  H.  Offenburg  auch 
einen  Wappenbrief  aus;  s.  Altmann,  Regesten  Sigismunds  Nr.  2104,  u.  vgl. 
ebend.  Nr.  2340  u.  2665. 

S.  209,  16.  Am  7.  September  1433  war  H.  Offenburg  wieder  in  Basel 
und  erschien  vor  dem  ConcU;  s.  Haller,  Concilium  Baailiense  U 477. 

S.  235,  A.  3 — 5.  Konrad  Marti,  Chorherr  des  St.  Mauritiusstiftes  in 
Zofingen,  starb  1426;  s.  Anzeiger  f.  Schweizergesch.  1897,  S.  498.  Die 
Jabrzabl  14  . . ist  mithin  zu  ergänzen  in  1426  oder  1427. 

S.  249,  A.  2.  Sicher  ist  Oberlin  zu  lesen;  vgl.  B.  Chron.  U 229,  14: 
Studenoberlin  von  Waldenburg. 

S.  303  A.  6.  Hans  Schlierbach  wurde  1494  ermordet;  s.  oben  S.  235,  A I . 

S.  305,  A.  1.  H.  Offenburgs  Vater  hiess  Albreeht,  sein  Grossvater 
Heinrich,  und  beide  waren  Apotheker;  It.  gef.  Mittheilung  von  Dr.  August 
Burckhardt. 


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556 


Berichtigungen  und  Naehtrtge. 


S.  306,  A.  20.  Anna,  Henmann  Offenburge  Tochter,  starb  1493  ali 
Nonne  im  Steinenkloster ; s.  d.  Jahrseitb.  dieses  Klosters  in  Wurstiseni 
Analekten,  S.  334. 

8.  30S,  A.  4.  Dieser  Kardinal  von  St.  Potentiana  und  Bischof  tos 
Tortosa  hiess  Otto  von  Moncads,  was  hier  entstellt  ist  in  »Manthouwc. 

8.  310,  A.  1.  Statt  IV  lies:  V 116. 

8.  310,  A.  10.  Konrad  Tuttelin  der  Karrer  wurde  am  29.  April  1494 
in  contumaciam  verurtheilt,  weil  er  Hans  Schlierbach  auf  offener  Land- 
Strasse  ermordet  hatte;  s.  Städt.  Urk.  Nr.  2411.  Yermuthlich  war  es  der- 
selbe K. T.,  der  schon  1475  wegen  eines  Mordes  verurtheilt  worden  war;  i. 
Wochenausgabenb.  KI  70. 

8.  316,  7.  lieber  die  hier  erw&hnte  Chronik  s.  Anieiger  f.  Schweiser- 
gesch.  1899,  8.  235. 

S.  344,  10  Der  alte  Name  der  Kapelle  >sum  elenden  Kreus«  war 
schon  um  1517  verdrängt  durch  den  neuen  >sum  heiligen  Kreus«;  s. 
Oeb.  VII  167;  »die  pfrund  lum  heiligen  cruts  enet  Rin«.  Vor  »heiligen« 
steht  dort  noch  »eilenden«,  jedoch  durchgestrichen. 

8.  361 , A.  3.  Dieser  Kardinal  von  St.  Caliztua  war  nicht  Job.  von 
Torquemada,  sondern  Joh.  Alfonsi  von  Segovia,  Etsbiichof  von  Caesarea; 
Ober  ihn  s.  Haller,  Concilium  Bas.  I 20  ff. 

8.  407,  A.  3.  »Bischof«  ist  su  streichen;  s.  den  vorigen  Nachtr. 
zu  8.  361. 

8.  442,  A.  I.  Die  sog.  Beinbeimische  Hs.  trägt  jetzt  die  SignaturHI  1. 

8.449,  1.  Statt  1491  lies:  1489. 

8.  453,  15.  Diese  35  Blätter,  welche  jetzt  den  vordersten  Tbeil  der 
Hs.  bilden,  waren  ursprünglich  dem  Schluss  beigeheftet ; s.  oben  8.  381,  A.  2. 

8.  454,  22.  Statt  1548  lies:  1547. 

8.  455,  24.  Bernhard  M. , der  1610  verstorbene  Enkel  des  Bürger- 
meisters Adelberg,  hatte  mehrere  Sohne,  und  deshalb  ist  die  hier  gefiusserte 
Vermuthung  betr.  die  Vererbung  der  Hs.  su  streichen;  s.  oben  8.  381,  A 3. 
und  8.  420,  8. 

8.  493,  A.  2.  Das  Benediktinerpriorat  Ayton,  wohin  Johann  Alfonsi 
von  Segovia  sich  zurücksog,  liegt  nicht  in  Spanien,  sondern  bei  Aiguebelle 
in  Savoyen. 

8.  494.  Zwei  weitere  Aktenstücke  sum  Einzug  Papst  Felix  V.,  aus 
dem  8t.  A.  mitgetheilt  von  R.  Thommen , s.  im  Anzeiger  f.  Sehweiser- 
gescb.  1895,  8.  218  ff. 

8.  512,  A.  8.  Die  Rückkunft  nach  Basel  erfolgte  schon  Dienstags 
vor  St  Magdalenentag,  also  nicht  am  22.,  sondern  am  18.  Juli;  s.  Miasiwen- 
buch  XIV  155. 

8.  514,  A.  4.  Orbe  wurde  nicht  am  2.  Mai  erstürmt,  sondern  Diens- 
tags den  3.;  s.  im  St.  A.  Bd.  St  91  (5)  den  Brief  Berns  an  Basel,  vom 
4.  Mai,  wonach  der  Sturm  »gestern«  geschah. 

8.  515,  A.  3.  Auf  seinen  Antheil  an  Orandson,  Orbe  und  Jougne 
verzichtete  Basel  schon  im  Juli  1475;  s.  Missivenb.  XIV  157. 

8.  523,  A.  2.  Statt  6.  29  lies;  8.  20. 

8.  523,  A.  7.  Da  alle  sonstigen  Berichte  nur  von  30  Reisigen  wissen, 
so  dürfte  die  Zahl  78  entstellt  sein  aus  28  (LXXVIU  aus  XXVIU). 


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BericbtiguDgen  und  Naohtrige. 


557 


8.  524 , Ä.  5.  Der  Sold  von  4 Ol.,  wie  der  Text  hat,  wird  beetitigt 
durch  Eidg.  Absch.  II  632,  und  demnach  iat  Etterlin  im  Irrthum. 

8.  525,  12.  SUtt  200  liea:  2000. 

8.  545,  10.  Das  hier  in  Aussicht  gestellte  Verseichniss  der  Bürger- 
meister kann  erst  im  Schlussband  erscheinen. 

8.  560,  Nachtrag  tu  Bd.  IV  140.  Statt  Erkanntnissb.  II  lies:  III. 

8.  692  (Register)  Segovia.  Statt  >Ertbischof  loh.  von  Torrequemada« 
lies:  Johann  Alfonsi  von,  Ertbischof  von  Caesarea. 


Zu  Band  VI. 

8.  16,  A.  6.  Der  hier  erwähnte  Lienhard  Orieb  d.  jüngere  war  der 
Sohn  des  gleichnamigen  Oberstiunftmeisters  von  1484  und  bekleidete  1504 
gleichfalls  dieses  Amt ; s.  B.  Chron.  IV  89,  A.  2. 

8.  49,  A.  7.  Andreas  Bisehoffs  Vater  hiess  Niklaus,  und  dieser  war 
ein  8ohn  jenes  Andreas  d.  iltem;  s.  oben  8.  392,  19. 

8.  15,  18.  Ueber  dieses  Fanner,  jetit  im  Landesmuseum,  s.  Zeller- 
Werdmüller  im  Anteiger  f.  Schweiz.  Alterthumskunde  1901,  8.  183  ff. 

8.  92,  A.  6.  Ueber  Th.  Brand,  den  späteren  Bürgermeister,  s.  Job. 
Rudolf  Burckhardt  im  B.  Taschenb.  1858,  8.  71  ff. 

8.  127,  3 u.  A.  3.  Peter  Wächter  von  Liestal  hiess  »Titehmacher« 
nach  seinem  Beruf;  s.  oben  8.  477. 

8.  128,  A.  4.  Dieses  Schriftstück  s.  oben  8.  478. 

8.  162,  A.  1.  Ueber  Christoff  Baumgarter  vgl.  auch  Anshelm  VI  163, 
wodurch  die  Basler  Berichte  vielfach  ergänzt  werden. 

8.  180,  A.  6.  Mazi  (spanisch:  mazas)  sind  Amtstäbe  tum  Vortragen. 

8.  201 , 20.  >Alfurt  by  Haltprun«  ist  vermuthlich  AdoUfurt,  4 St. 
OstL  von  Heilbronn. 

8.  203,  A.  8.  Mit  >80  tag«  stimmt  auch  Anshelm  VI  165,  laut  welchem 
dieser  Comet  vom  August  bis  October  gesehen  wurde. 

8.  205,  4,  A.  1.  Das  richtige  Datum  dieses  Brandes  ist  Sonntag  Jubi- 
late (18.  April);  vgl.  B.  Chron.  IV  99  und  den  ausführliehen  Bericht  bei 
Anshelm  VI  228  ff. 

8.  220,  A.  3.  >Menger<  bedeutet  nicht  nur  Unruhestifter,  sondern 
aueh  Trödler  und  Hausierer. 

8.  229,  A.  11.  Zu  >vesser<  vgl.  helmvas,  t.  B.  in  den  Nibelungen. 

8.  250,  A.  6.  Hiertu  s.  oben  den  Nachtrag  zu  Bd.  V 545. 

8.254,  A.  3.  »Ängstet«  ist  möglicherweise  entstanden  aus:  nummus 
angustus;  .s.  Dueange;  Angusti. 

8.  277,  13.  Der  Basler  Bischof  Lütold  oder  Lüpold,  welcher  um  1197 
regierte,  war  kein  Freiherr  von  Röteln,  wie  früher  allgemein  angenommen 
wurde,  sondern  von  Aarburg;  s.  R.  Wackernagel,  im  Anzeiger  f.  Schweizer- 
gesch.  1889,  8.  357. 

8.  326,  A.  6.  Hans  Bernhard  M.  v.  B.  war  Michaels  Bruder. 

8.  359,  A.  5.  A.  v.  Rotberg  hatte  1476..als  Ritter  dem  Rath  angehört; 
I.  Schönberg,  8.  797. 

8.  383,  25.  Henmann  Meyer  der  Weber,  der  Stammvater  der  M.  tum 
Pfeil,  war  von  Wolfswiler,  erwarb  1372  das  Bürgerrecht  auf  dem  Zuge 
gegen  Istein  und  sasa  später  im  Rathe  bis  1412;  s.  Leistungsb.  I 127  und 
Schönberg  8.  474ff.  Sein  Vater  Niklaus  erscheint  1367 — 1381  als  Meier 


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558 


Ueric)itigunpen  und  Nachträge. 


des  Klosterg  Ottmanheim  tu  Oetlingen;  laut  gef.  Mittheilung  r.  Dr.  Aug. 
Burckhardt. 

S.  392,  A.  9.  Dieie  ganze  Anm.  ist  zu  streichen.  Denn  NikUut 
BischofTs  Frau  war  nicht  Anna  Oraneniwig,  sondern  Verena  Zangenbetg, 
die  ihn  überlebte;  s.  im  St.  A.  die  Urtheilbücher  i.  J.  1521  u.  1541.  Immerhin 
war  Anna  Grünentwig,  als  Gemahlin  Ham  Bärs  d.  älteren,  der  Katharina 
Bischoff  Groasmutter  mütterlicherseits ; s.  B.  Biographien  I 65.  Hingegen 
war  sie  nicht  Niklaus  Grünentwigs  Tochter,  sondern  dessen  Schwester;  i. 
im  St.  A.  das  Urkundeob.  V 126,  z.  J.  1511,  dos  Urtheilb.  i.  J.  1512  und  das 
Zinsbuch  s.  J.  1484. 

S.  395,  A.  6.  Hans  Rudolf  war  der  Sohn  des  Bürgermeisters  Jakob 
Meyer  zum  Hirzen;  s. Meyeriscbes Geschlechtsbüchlein,  Copic  im  St.Archir. 

S.  416,  21.  Hier  folgt  in  der  Hs.  die  oben  S.  3S1 , A.  2 angeführte 
Verweisung  auf  Bl.  295. 

S.  416,  A.  3.  Anna  Magdalena  Kberler  gen.  Grünentwig,  verm.  mit 
Ulrich  tum  Luft,  war  die  Tochter  Mathias  Eberlert,  des  Rathsherm  der 
Weinleutentunft  (f  1454),  also  die  Schwester  des  gleichnamigen  Raths- 
herrn,  der  tum  Agstein  wohnte  (f  1485),  und  eine  Enkelin  des  Rathsherm 
Mathias  Eberler  gen.  Schlosser;  laut  Mittheilung  von  Dr.  Aug.  BurckhairdL 

S.  416,  A.  4.  Katharina  Roseggs  Gemahl  war  vermuthlich  Heinrich, 
ein  Sohn  Mathias  Eberlers  gen.  Schlosser.  Denn  die  eintige  Frau  einet 
Eberler,  deren  Name  noch  unbekannt  wäre,  ist  die  erste  Frau  dieses  Hein- 
rich, welcher  nachweisbar  zweimal  sich  verehelichte. 

S.  416,  A.  6.  Diese  Anm.  ist  zu  streichen;  s.  oben  den  Nachtrag  tu 
S.  392. 

S.  416,  A.  7.  Statt  »Niklaus«  lies:  Mathias;  s.  den  Nachtrag  tu 
S.  392.  — Die  Mutter  Annas,  also  die  Ehefrau  Mathias  Eberlers  tum 
Agstein,  hiess  nicht  Lucia,  sondern  Anna  Peyer;  t.  Welti,  Die  Urkunden 
des  Stadtarchivs  tu  Baden,  S.  881  ff.,  t.  J 1483. 


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Personen-  nnd  OrtsTerzelcliniss 


NB.  In  diesem  Vorzeicbniss  Ist  die  AH^emeine  Beilage  mit  den  Rnthsbesstzungen  (8.  525  ff.) 
nicht  berficksiehtigt,  and  ebenso  sind  vom  Geschlecht«  Meyer  sum  Pfeil  slle  diejenigen  Glieder 
weggelMsen,  welche  nnr  in  der  Meyerischen  Familienchronik  (S.  391—407)  oder  in  der  Wappeu- 
tafei  (S.  415  -122)  Vorkommen.  Vun  allen  Ehepaaren,  welche  letztere  Quelle  aaffUhrt,  entnklt 
es  somit  stets  nnr  den  angeheirateten  Theil . der  kein  geborener  Meyer  ist.  Im  ftbrigeii  gilt 
fhr  dieses  Veneichniss  dasselbe,  was  schon  im  Bd.  IV,  8.  bemerkt  wurde- 


AacheD,  Auch,  Ocht  153 , 2il  A.  i,  | 
22&  A.  4.  43^  la,  443,  2L  ' 
Aarau  ^ L2.  IM  A^  159  A.  i. 
Ifiü  A.  L 

Aare  m S,  265,  LL  450  A.  9. 
Aari^au,  Ergeuw  1 A.  L 2H6,  L 
212  A.  L I 

Aarwangen  265,  12.  ! 

Abyberg,  Fridolin , der  Schwvzer  j 

129,  12.  I 

Addä  22  A.  UL  3^  2 A.  L I 

Adolifurt,  Alfurt  201,  20.  557  Nach- 
trag lu  201. 

Africa  205,  II. 

Agstein,  Peter  tum,  d.  R.  200 , II, 
A.  fi.  261,  14  A.  S. 

Aiguesmortes  217,  2. 

Albis  ^ 0—16.  U2  AM,  142  A.  2. 

192, MT  2ül,  4. 

Albula,  Elbling  24  A.  9. 

Aleu9on,  Herzog  Franz  von  292  A.  5. 
Alessandria  29  A.  4.  29  A.  19.  1 

2 A.  2,  44,  8.  42  A.  12.  442  A.  LL  ; 

Alexandrien  222  Nachtrag  xu  IV'  29,  | 
Alfonai,  Johann,  s.  Rom,  Kardinale. 
Allgau  511.  19.  513.  9. 

AlUchwil  370,  9. 

Altdorf  28  A.  9.  49  A.  9.  433^  3. 
448  A.  8. 

— Johann  von , Stadtschr.  268 . 14 
A.  6.  L 553  Nachtrag  zu  IV'  134,  2. 
Altkirch  ^ 2.  257,  4 A.  2.  280,  9..  I 
361,  13^  524,  19.  ' 

Altreu  265,  12.  i 

Amboise,  Karl  von  133,  L I 

Amerhach,  Buntfacius  ^ 22. 
Ammersweiler  216,  10. 

Ammianus  Marcellinus  354,  1 A.  3,  4.  ■ 
Ampringcn,  Konrad  von  8,  29. 
Andelfingen,  Angelingcn  5^  2.  I 


Andlau,  Andio  265,  L 

— Edle  von  212  A.  2, 

Hartmaun,  Bgrmr  13,  10,  14.  80, 

4,  LL  325,  19. 

Barbara,  s.  Oilgenber^ 

Angelrot,  Balthasar,  d.  K,  u.  Gern. 

Dorothea  391.  9 A.  L 
•Angelus,  Bischof  v.  Sessa,  päpstl. 

Legat  394  A.  16. 

.Angenstein  428,  2 — 11. 

St.  Angiolo,  Angalm  3^  UL 
Anhalt,  Fürst  Wolfgaug  von  150,  18. 
20i>,  2. 

Anjou  8.  Meziöres. 

Anna,  Ma^  390.  21. 
d'Annone,  Daun,  Christoff,  u.  Tochter 
Helena  390,  12. 

Antigorio  s.  Eschenthal. 

.Antwerpen,  Antorf  432,  21,  443,  2L 
Anwil,  Friedrich  von  1 1 L L 
Appenzell,  in,  22.  39,  L 54,  2L 
92A.  2.7^L1^2L  138,  21. 
146,  19. 

Aragon,  Könige: 

Jacob II.  249, 14. — Tochter:  Elisa- 
beth, s.  Deutschland,  König 
Friedrich  d.  Schöne. 

F'erdinand  d.  Katholische  65  A.  I, 
^ I.  — Tochter;  Katharina  s. 
England,  König  Heinrich  YIII. 
Archa  8.  Elgg. 

Argent,  Arsent , Wilhelm  212 — 213. 
U5,  I A.  L 369—370.  211  A.  I. 

374^ 

— Jakob,  Bastard  212,  5.  370 — 372. 
Armagnacken , Jficken , Delfinische, 

Schinder  171,  2L  224,  24.  229,  15 
A UL  230,  1 A.  ^ 2.  281,  4. 
282,  12.  362—364. 
von  Arx,  Diehold , Basler  24  A.  4. 


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560 


Peraonen-  und  OrtsTeneichniM. 


von  Arx,  Heinrich,  Solothurner 
206.  2L 

Asti  '^Tj  4 A.  L 43.  Ifi.  4^  ~L 

41A.  12.  i&A.  L6^ 

12  A.  UL 

Auer,  Ouwer,  Daniel  281 , 2 A.  L 
Augsburg  ^ 22  A.  L 15U.  12  A.  L 
a.  1^  13.  194i4.  1^4.  199.  24. 
252,  IL  277j  21—36.  MJ_.  20. 
5^  35.  514.  12. 

Augst  126  A.  3.  2^  LL 
Ayton,  Kloster  in  Savoyen  556  Nach- 
trag lu  V 493. 

Baar  137,  11.  141  A.  2.  142  A.  ^ 6. 
— Baarer  Boden  143,  12  A.  L 
144  A.  ^ L 

Babst,  N.,  Kanzler  d.  Ostreich.  Land- 
vogts 509,  12. 

Baden  im  Aargau,  Oberes  Baden  1 
A.  L ^ L 13.  5.  26  A.  2.  50,  UL 
136. 21.  m A.  5.  laa  A.  2.  147,  9. 
175.32  A.  2.  196,  4.  207,  IL  253, 
7,  9 A.  5.  27TT6  A.  4.  385,  22. 
— Schultheiss  s.  Eberler,  Niklaus. 
Baden  l.  Markgrafschaft. 

— Markgrafen: 

Kerl  4^  22. 

Oeorg  s.  Metz,  Bischof. 

Christoff  179,  26.  231,  16.  434,  9. 
Emst  12^  U A.  2.146,  16.  470, 
13.  509, 26  A.  6.  510,  2—16  ÄTE 
514,  UL 

Bernhard  269  A.  2. 

Philipp  569  A.  2.  510,  6. 

Baden,  von,  Oötzmann  267,  3. 

— Hans  Heinrich  359,  6. 
Badenweiler,  Schloss  und  Herrschaft 

123  A.  4.  25^  14.  27^  9.  50^  3U 
216  A.  L 

B»r,  Ber,  Hans  d.  »Itere,  d.  K.  392, 
15,  16.  ^ 12.  4^  21.  228  Nach- 
trag lu  392.  — Gern. ; Anna  Eberler 
gen.  GrOneniwig  392, 18.  228  Nach- 
trag zu  392. 

— Frans,  d.  R.  116,  18.  126  A.  2. 
416,  UL 

— Hans  d.  jüngere  67,  2.  6^  IS. 
116  A.  UL  331,  12. 

— Barbara  s.  Bischof,  Andreas. 

— Helena  s.  Meyer  s.  Pfeil,  Bern- 
hard. 

Birenfels,  Berenfels,  Edlevon  308,  UL 

— Arnold  d.  jüngere,  Bgrmr  29S 
A.  2. 

— Adelberg  2^  8. 

— Hans,  %rmr  ^ 3,  6.  825,  fl. 

— Dessen  Tochter  325,  12. 

— Hannibal  405,  14. 


Baiera  511,  19. 

Baldegg,  von,  Marquard  300,  3. 

— Hans  9,  5.  366  A.  2. 

Baldersdorf  s.  Meyer  von  B. 

Balm,  Palm,  Ulrich  von  249,  LL 
Balstal  156—157. 

Baitheimer,  Hans.Oberstrathsknecht, 
45,  1 A.  3. 

— Burkhard,  Rathschreiber,  u.  Gern. 
Apollonia  von  Tunsel  2^  Nach- 
trag zu  IV  140,  6. 

BamWg,  Bischof:  Weigand  v.  Red- 
witz  197,  fl  A.  3. 

I Barbarossa , Haireddin,  Corsar  205,  H. 

I Bartenheim  ^ U. 

Basel,  Stadt: 

Aeschenthor,  Eschenmartbor  84, 
12.  126,  24,  331.  26.  358,  IL 
Aeschenvorstadt  ^ L 482,  32. 
St.  Alban,  Kloster  und  "Kirchge- 
meinde 2or  26. 2^  8.  — Propst: 
Simon  248,  L 

St.  Albanthor  84,  12.  262,  18  A.  6. 
331,  26. 

St  Albanvorstadt  8^  2L  85,  3. 
219,  ^ 22.  3317  L 3347 IL 
5557  257 

St.  Andreaskapelle  281 . 11  A.  6. 
St  Annakapelle  beim  St  BlSsi- 
thor  458,  16  A.  4. 
Antoniterhaus  in  Kl.  Basel  s. 
Ziegelhof. 

Augustinerkloster  90,  UL  111  A.  4. 
11^5,16.  12^3.  32^  L 453.  3. 
456,  3.  — St.  Sebastians  Bruder- 
schaft daselbst  452.  19. 

B&ren.  zum,  Zunft  d.  Hausgenossen 
133  A.  3.  178,  2.  386,  3L 
Birenfelserhof  zu  St.  Martin  464 
A.  L 

Barfüsserkloster  ^ UL  112,  I. 
llt2.ll2A.  4.132,1.  28L 
2.  283,  5.  296,  12.  227  A.  3.  456, 
18,  4^  iE“ 

BarfÜsserplatz  177,  28.  367,  L 
Bischofshof  30^  2.  30^  L 316. 

26  A.  L 392.  14. 

St.  Bl&serhof  462  A.  3. 

St  Bläsithor  214  A.  L 372,  U. 
458,  UL 

Blumen,  Gasthaus  zum  132,  16. 
444,  3. 

Bock,  lum  Rothen  93,  22,  26. 
Bollwerk  an  Spalcn,  WäienboU- 
werk,  u.  zu  St  Clara  85,  22. 

St.  Brandolfskapelle  132  A.  7.  444 
A.  3. 

Brodbeckenzunft  133,  4. 
Brodlaube  133,  1 A.  7, 


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Penonen-  und  OrtaTeriaiohniag. 


561 


Brunnen,  Stube  zum.  Obere  Stube 
28.  4^  8. 

Burg,  auf,  Atrium  eccleriae  Bazi- 
lienaia,  Münsterplatz  4 L 116, 
L 18  A.  4,  L 1^  4.  122,  14 

202,  28.  203,  8.  247,X~252. 
18.  247,  2.~2ö8.  11,  18.  283,  &. 
309,  17,  28.  357, ~5T  — Brunnen 
daselbst  268,  13. 

Burgergmsse,  jetzt  Oreifengasse 
430,  6, 

StrClara,  Kloster  387_,  24.  4^ 
22.  460,  8. 

St.  Clarabollwerk  s.  Bollwerk. 
Collegium,  Unteres,  Zibolerhof, 
Universitatsgebiude  ^ LT.  111, 
Ifl  A.  4. 

Deutschordenghaus  85,  4. 

Dolder,  Tolden,  Haus  zum,  am 
Spalenberg  217,  22.  282  A.  12. 
— zum  Hohen  D.,  Haus  d.  Vor- 
stadtgesellschaft tu  St.  Alban, 
auch  een.  zum  Esel  219,  12  A.  L 
Eberatein,  Haus  zum  162,  13,  18. 

203,  8.  34L  1-L 

Elendenherbergo  435,  fi.  452,  6. 
St.  Eisbethen  261 , 10. 

Eptingerhof  bei  St.  Martin  14  A.  4. 
Esel  g.  Dolder. 

Eselthurm  1^,  6,  12.  177,  28. 

y,  18. 

Falken , Falkenberg,  Haus  zum 
395,  19  A.  4 

Falkenstcinerhof  382  A.  L 
Fanen,  zum  Koten  34  A.  L 
Fischersunft  60,  6,  18  A.  ä. 
Fischmarkt  132=-133.  134A.1.  178, 
4,  U A.  8.  199,  18,  259.  Ifi.  279, 
12,  284,  L 299.  18.  381  A.  L 
324,  12.  447,  13,  — Brunnen 

daselbst  133,  10.  279  A.  8. 
Freie  Strasse  118  A.  L 132  A.  8 
133  A.  3.  178,  2 A.  L 8. 
Fröwler,  Haus  der,  s.  Ounach. 
Galgen  auf  dem  Geliert  261,  2.  262. 
18.  337,  28. 

Gartnersunft  113,  4 12, 

Geliert  s.  Galgen. 

Gelten,  zur,  Zunft  der  Weinleute 

18  12. 

Gens,  Haus  zur  447,  12  A.  8. 
Gerbergasse  Ufi  A.  L 132,  L 
177,  28 

Gerberzunft  315,  14. 

Gleyen,  Klayen,  Haus  zum  301,  L 
Greifen,  zum,  Kleinbasler  Gesell- 
schaft  429,  L 

Greifengasse  s.  Burgergasse. 
Gunach,  Hof,  der  Fröwler  Haus, 


jetzt  zuro  T/Öwenzorn  328  A.  8. 
360,  3. 

Hären,  zur,  Kleinbasler  Gesell- 
schaft 4^  28. 

Hasen,  Haus  zum  ^ 13.  268,  18 
A.  2.  S.  auch  Meyer  t.  Hasen. 

Hausgenossenzunft  s.  Bären. 

Heisser  Stein  s.  Kommarkt. 

Helm,  zum  Grünen  360,  3, 

Heuberg  326,  23.  360,  2, 

Himmel,  zum,  Zunft  d.  Maler  ^ 
^ 2L  93,  n,  38  134,  18 

Hirten,  Gäithaus  zum  66,  8 A.  8 
482  A.  4.  8.  auch  BTHing  und 
Meyer  z.  Hirzen. 

Hohe  Stube  119  A.  18  128  A.  L 
355,  8 3^  2—19.  ^ 11,  1_4. 
529, 2L  8.  auch  Brunnen,  Mücke 
u.  Seufzen. 


Hutgasse  ^ 28  148  A.  1. 

Imbergässlein  132,  8 

St  Jakobsbrunnen  in  der  Aeschen- 
vorstadt  358,  18  A.  8 

St  Johanns,  Johanniterhaus  273, 18. 

St.  Johannsthor  279,  18.  368,  18 
370,  11.  371,  L 

St  JohannSTorstadt,  zum  Crütze 
219,  2L  262.  18 

Kapitelhaus  beim  Monster  202,  28. 

Karrerknechte,  Bruderschaft  der 
483,  8 

Karthaus  121  A.  8 ^ 18  284,  8 
332,  L 341,  11.  365715.  21T429. 
2BT435.  24  28.  43Bj  1.5,  22.  454. 
12.  457, 3.  — Prior  s.  Zschecken- 
pürlin,  Hieronymus. 

St  Katharinenkapelle  vor  dem 
Aeschenthor  8£,  28  126,  28 
331,28.  383  A. 57^481, 32.  483. 18. 

KäüThäus  133,  8 134,  IL  203,  8 
336,  8—14.  337712. 

Kaufleutenzunft  s.  Schlüssel. 


Kilchmann , Haus  zum  430 , L 
432,  8 433j  28  434  9 A.  8 

448  A.  8 4^  14.  4^  4. 

Klayen  s.  Gleyen. 

Klein  Basel,  Kleine  Stadt,  Min- 
der Basel,  über  Rin,  58  18  113 
2—18.  114,  18  258  8 2^  11! 
259.  18  264  8 8 ?84  L 

297,  2.  8 SÖTA.  2.  3^ 

12.  338,  L 368,  14—27.  315 
A.  L 372,  12.~425.  8 4^  18 
434.  20,  31.  453715  A.  8 452 
A.  8 458,  8 — Die  drei  Gesell- 
schaften 432  11.  S.  such  Greifen. 
Hären  u.  Kebhaus. 

Kleinbasler  Richthaus  113,  8 315 
A.  L 


Bm1«t  Ckrosiksn  VI. 


m 


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562 


Peraonen-  und  OrUTerieichnUa. 


Klingenthal  121  A.  i.  284 , 14. 
2S0.  li  301— a02.  33^  14.  4^ 
21L  ^ 2!i.  453  A.  3.  ^ IK 
456,  L 458.  14.  4^  12  A.  5. 
400  , L ihh  Nachtrag  au  V 204. 
— Bruderschaft  der  Müller- 
knechte  daselbst  453,  21. 
Kohlenberg  2111  A.  L 300,  Ifi. 
Korb,  s.  Sternen,  zum  Rothen. 
Kornmarkt,  jetzt  Marktplatz 

11,  li  115,  22.  116,  1—15,  132 
—134.  ^ IIL  152,  22.  ns, 
L 199,  157^259.  IL  266,  12,  15. 
2fii  A.  4,  5(58,  Ifi.  “5M  A.  L 
301,  L 334.  277336  A.  L 357.  4. 
365;  13.  377,  13.  ^ 14.  447. 
^ 14,  482,  4,  9.  — Brunnen  da- 
selbst mTTA.  4.  5.  133,  3 A.  2, 
133  A.  L 259,  13.  26^  336, 

12.  — Heisser  Stein  281,  IX 
Kr&he,  Kreigen,  zur,  Voratadtge- 

sellschaft  1 13,  13  A.  ü. 
Krämergasse,  jetzt  Scbneidergasse 
132  A.  6.  178,  3. 

Kr&mcrzunft  a.  Safran. 

Kreuz,  zum  Elenden,  Kapelle  274, 
1 A.  2.  315,  L 556  Nachtrag  zu 
V 344, 

Krone,  Gasthaus  zur  50,  L 132, 1 1. 
448,  4. 

Lachs,  zum,  Emmerichs  Haus  133, 
12  A.  10, 

St.  Leonhard,  Lienhard  112,  7,  U, 
122,  m.  171,  13.  246,57lirA.  ä. 
54S:  4,  276.  LL^55ri.  5 A.  L 
Linde,  Haus  zur  443  A.  6. 
Löwenzom  s.  Gunach. 

Lützclhof  a.  d.  Freien  Strasse  133, 
4 A.  4, 

Luft,  Haus  zum  2U9,  15. 
Malzgasse  8^  23, 

St.  Martin  nt,  22  A.  3,  6,  1 12,  13, 
202,  29.  339  A.  2,  39^  1,X^94, 
3.  397,  2,  6,  18,  400722,  406716; 
20,^  ^ 6.  4^  IL 
St.~5Iartina  Berg  112,  5.  134,  9.  403, 
23.  404  A.  1. 

Mücke,  Stube  zur  270,  L 272,  12. 

355,  I A.  4,  3597L 
Mallerknechte,  Bruderschaft,  s. 
Klingenthal. 

Münster,  Hohe  Stift  auf  Burg  5,  L 


42,L  91,15,  114,  14.  116—117. 
202. 2SA.fi,  2Ö378.  209,  Ifi.  2^ 
277147.  1 A.  fTX  25"57l.  258,  5. 
2fi2  A.  3,  270,  IL“57T7  I7~283, 
U A.  10,  LL  303,127  305711 
309  A.T.  ^ 2,  33fi7A7  L 
357,  S,  393,  7,  23,  398,  4,  401, 


6,  12.  402,  2L  403,  9.  1L  434 
7—17.  450,  12.  459,  L — Chor. 
116,  LL  30^  4.  — Lettner 
13.  — Galluspforte  296.  1 1 A.  fi. 
— Fapstglocke  281 . 12  A.  L 
339,  9.  340,  15.  — Kreuzgang 
501,  12.  392,  13.  409,  23.  413 
A.  3.  417,  19, 

MOnsterplatz  s.  Burg. 

Nadelberg  ^ 13  A.  L 
St  Niklauskapelle  in  KL  Basel 264. 

13.  32L  13.  457,  29.  4^  1 
Obere.s  Thor  s.  RIehenthor. 
Offenburgerhof  358,  9. 

St.  Oswatdskapelle  i41  A.  9.  248, 
4 A.  4. 


Fantier,  Haus  zum  384  , 2S. 

St  Peter  UL  IL  121, 19.  122,  IL 
262,  23.  2S1  A.  fi.  31^  IL  398. 
117404. 1 A.  L 405,  L 332  Nach- 
trag zu  III  281. 

St.  Peters  Berg  435,  1. 

St.  Peters  Platz  196,  9.  279,  Ifi  A. 
fi.  ^ 19. 

Pfalz  ^ 8.  2^  3.  284,  fi.  3R1,  S. 

368,  17.  Ifi,  454,  U, 

Platz  s.~St  Peters  Platz. 
Predigerkloster  00,  8,  114.  4 A.  3. 

301,  fi,  3^  7,  ITA.  5,  393A.L 
Pulyerthurm,  Zeugthurm,  Schnei- 
derthurm 84,  Ifi  A fi.  331,  25. 
Rathaus,  Richthaus  113  A.  3.  115. 
1^29,  133,  fi,  134  A.L  39J7S: 
2.  308,  127  m L 5=  319  A.  L 
327,  L 33772E  4SI,  ^ 482. 
15.  — Oberes  Gewölbe  Hfi,  10. 


— Rathstube  482,  12. 

Rebhaus,  Klcinbasler  Qeselliehaft 
d.  Rebleute  457,  2.  461^  29. 

Rheinbrücke  33.  12  A.  L ^ 2. 
IL  60,  IL  2L  255,  3.  2597  13 
A.  3.  2867  15,  2847 6,  314,  IL 
341,  1L~568.  15,  444,  7,  447,  13, 
454  19.  455,  L — Kapelle  da- 
räüT  59,  Hr  36L  14,  19. 

Rheingasse  280,  L 324,  13.  430,  7, 
432,  6. 


Rheinsprung.  Sprung  279,  17  A.  fi, 
Riehenthor,  Oberes  Thor  274,  L 
315,  L 423  A.  2. 

Rosengarten,  Haus  zum  444,  3. 
Safran,  zum,  Zunft  d.  Krimer  2fil 
A.  6,  38L  13.  3^  15,  399,  IL 
450,  9. 


Salz  haus,  Salzthurm  3L  8.  286.  10. 
444,  Ifi, 

Schalen  s.  Schol. 

Schererzunft  s.  Stern,  tum  Golde- 
nen. 


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Personen-  und  Ortsverieicbniss. 


563 


Sebiffleutensunft  33,  13  A.  4.  60, 
ü A.  3.  368.  2Sr  387  13. 

Schlüssel , lum,  Zunft  der  Kauf- 
leute  386,  33. 

Scbmiedenzunft  387,  23.  450,  S. 

Schnabel,  Gasthaus  lum  132,  8. 

Schneidereasse  s.  KrSmerfrasse. 

Scbneideruiurm  s.  Pulverthunn. 

Schneidersunft  S4  A.  6. 

Sebol,  Schalen,  die  132 — 134. 178,4. 

Schürhof  26^  LL 

Schützenhaus  der  Stachelschützen 
313  A.  2. 

St.  Sebastians  Bruderschaft  s. 
Augustinerkloster. 

Seufzen,  Stube  zum  355,  8. 

Silberberg,  Haus  zum  y,  3 A.  4. 

Spalen,  an  den,  jetzt  Hpalenberg 
217,  22.  266,  13  A.  L 447.  12. 

Spolenthor,  inneres  130,  29.  304,  3. 

Spalenvorstadt  113,  13. 

Spital  11^  ^ Ui.  131  A.  L 43^ 
6.  ^ 14. 

Sprung  s.  Uheinsprung. 

Steinenkloster  132,  &,  172,  IL 

261,  13.  279,  TT A.  3.  "3^  22. 
383,  24.  393,  3,  13.  408—413. 
415,  23.  430,  27  Nachtrag 
zu  V 306.  — Priorin:  Ita  Frey 
409,  28. 

Steinenthor  133,  13  A.  IL  134,  23. 
135,  ^ L4.~T36,  4—6.  ^ 20. 
3^  L 335,  12, 

Steinen , Steinenvorstadt  132 , 3 
A.  2.m,23.  ^23.  335  A.  8. 

Sternen,  Gasthaus  z.,  L d.  Aeschen- 
Vorstadt  49,  13  A.  8. 

— zum  Goldenen,  Zunft  d.  Scherer 
313  A.  3.  314,  U.  3^  13, 

— zum  Rothen,  jetzt  zum  Korb 
414,  2.  331  Nachtrw  zu  II  287. 

— zum  Schwarzen,  Gasthaus  in 
der  Hutgasse  49,  29  A.  ä. 

Stiftshaus  am  Münsterplatz,  jetzt 
Lesegesellschaft  309,  11,  ^ A 2. 

Storchen,  Gasthaus  zum  301 , 13. 

Tanz,  Haus  zum,  an  der  Eisen- 
gasse 391 , S A.  L 534  Nach- 
trag zu  IV  258. 

— zum  vordem,  am  Fischmarkt 
554  Nachtrag  zu  IV  258. 

St.  Theodor,  St.  Xoder  85,  3.  114, 
13.  122,  11,  401,  12.  2-^ 

406,~är407, 17^29,  24.  431.  1.3, 
29T  432711  4347~23.  435,  DL 
445,  TST  447,“27  24. 

454—460. 

St  Thomasthurm  219,  21  A.  2. 

Uetingens  Badstube  59,  2. 


St  Ulrich  2^  39.  231  A.  4. 
Universitätsgebäude  s.  Collegium. 
St.  Urbansbrunnen  358,  11. 
Wasenbollwerk  s.  Bollwerk. 
Weberzunft  315,  13, 
Weinleutenzunft  s.  Gelten. 

Weisse  Gasse  177,  29. 

W'erkhaus  auf  Burg  252  A.  II. 
392  A.  2. 

Werkhof  60,  24.  m il2,  8,  Ifi, 
Wildeck  imXeinenthal,  jetzt  Löhn- 
hof  ^ 9, 

Zeugthunn  s.  Pulverthurm. 
Zibmerhof  s.  Collegium. 

Ziegelhof,  Oberer,  das  spätere  An- 
toniterhaus  in  Kl.  Basel  324,  14. 
458,  8 A.  3, 

Zimmerleute  u.  Maurer,  Zunft  der 
260,  12. 

BaselTBisehöfe  II.  LL  123,  12. 
Pantalus  245,  3, 

Haito  276719. 

Rudolflf  vor  895)  ^ I,  19. 
Rudolf,  Graf  v.  Froburg  243,  1 
A.  5. 

Heinrich  v.  Horburg  277,  L LL 
Lütold  V.  Aarburg  277,  7,  13.  557 
Nachtrag  zu  VI  277. 

Peter  v.  Aspelt  248,  ^ A.  6,  L 
Johann  v.  Vienne,  Veiand  257 , 8 
A.  1,  4,  5.  259  A.  3.  2697X7  2. 
263  A.  10,  264  A.  ^ 5,  235 
A.  19.  262  A.  19. 

Imer  v.  Harnstein  272,  13. 
Friedrich  v.  Blankenheim,  P6eger 
des  Bistums  272,  11,  13. 
Konrad  Münch  v.  Landskion  267 
A.  3.  213  L 

Friedrich  ze  Rin  283,  8.  357,  9. 
358,  2. 

Johann  v.  Venningen  364  , 24  A.  6. 

365, 17.  532  Nachtrag  zu  III 117. 
Kaspar  ze  Rin  427,  18. 

Christoff  V.  Utenheim  123  A.  19. 

450,  n,  13  A.  6, 

Philipp  von  Gundelsheim  387,  L 
552  Nachtrag  zu  IV  98. 

Basel,  die  Aemter,  das  Landgebiet 
^ 11.  44,  L 47,  13.  76  13.  91, 
2E  ^ 15  23.  1^  2.134—129; 
136,17  Iffi  A.  27174,  ^ 376— 
.m  m 26,  452,  IFA71.  454, 
5.  455,  19.  476 — 490.  552  Nach- 
trag zu  UI  83.  S.  auch  Farns- 
burg, Homburg,  Liestal,  München- 
stein, Waldenburg. 

Battenheim  5 3.  503,  22.  505,  28. 

508,  13,  ^ Tl 
Battier,  Ursula  420,  9. 

36* 


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564 


Fenonen-  und  OrtsTeneiehnisR. 


Bau  hin,  Bohinus,  Kaspar  n.  Oem. 

Maria  Brüggler  399,  lii, 

Baumann,  Hans,  Substitut  171 , liL 
55t  Nachtrag  su  IV  142,  2* 
Baume-les-Dames,  Bam  7^  HL 
Baumgarter,  Christoff  162 — 163.  203, 
2*  337—338.  &5I  Nachtr.  lu  VI  1£2, 
— Gern.;  Elsbcth  David  162 — 163. 
203,  3*  ^ 13.  — Tochter:  Els- 
heth  162—163.  ^ 4.  337,  IS, 
Bechburg,  Henmann  von,  auf  Falken- 
stein  2äl  A.  4.  263 , 2 A.  2,  5,  L 
Beinheim,  Heinrich  von  384,  ^ 31L 
Beitan  (?),  Johann,  400,  iS, 

Beifort,  Beffert  264,  L 280,  fi  A.  4, 
5ü6,  5,  511,  ar~S24,  lIT^ 
BoUikon  s.  Krieg. 

BcUingen  371,  14.  372, 13.  — Schult- 
heiss:  Krenklin,  Ambrosius  213 — 
21S.  370,9—12.  372,6—21.  .373  A.l. 
Belliniona,  Bellentz,  Beltsentz  1^ 
S,  ^ U A.  4,  Ifl.  211  A.  fi. 
35,  fi,  82  A.  5.  1^  14.  329,  L 
446,  2,  HL 

Benken  396,  ^ 13  A.  4, 

Berlinger,  Magister  2^  5,  25.  ^ 34. 
103,  13.  1^  14, 

Bern  ÜA.  4.  ^6A.  4 

—7.  11,  12—28  A.  3.  12  A.  2. 
;y_,  9 A.  3,  43  A.  6,  44  A.  5, 
48,14A.  7,2.  yj2üA.  8.  ^ 
15.  fi3  A.  S;  68,  t 71,  2Ü.  77,  2 
—12.  81A.  4.8^L^9,10fi 
A.L  ^2ia.iT8.  irr; 5.  127, 

HL  151714—24  A.  4.T36— 146. 
^ ^ 2fl.  154—159.  196,  L 198. 

IErfl^3A.  L2-  2^14.  ^ 

5.  208,  2 A.  2—4.  21^  8.  Ufi 
A.  8.  2^  L 26^  O-  267,  L 
212  A.  4.  2^5Sr2SfiA.  L 296, 
2.  298,5,UA,  e.325A.  9.535, 
fi,  35L  L 329  A.  a.  433,  15.  449, 
12.~457.  35.  488.  12.  505.  2.  509, 
22.  511,  5.  551  Nachtr.  zu  VI  205. 
Berona  (Beromünster?)  340,  11  A.  3. 
Bertschi,  Bersy,  Marcus  112,  4. 
Bessn9on,  Bisanti  4^  12  A,  2.  4^ 
14.  76—77. 

Bettingen,  Betticken  376, 25.  377,  1 1 . 
Bettken  s.  Bockten. 

Beuggen,  Bütken,  Deutschordens- 
haus  123,  14.  — Comthur:  Lud- 
wig von  Reischach  123,  14  A.  8. 
Biheracb  149,  HL  150,  22. 

Biel  63  A.  5.  1^  li  156,  18.  157, 
22.  158  A.TT199, 

Bieiigcn  s.  Bingen. 

Billens,  Humbert  von,  Dompropst 
2fil  A L 


Billing  Lienhard,  gen.  sum  Hirsen, 
d.  if.  6^  5 A.  3. 

Bingen,  Biengen,  Job.  Zegk  von. 
Stadtschr.  Ö3  Nachtrag  zu  IV 
135,  13. 

Binningen  135,  HL  136,  4,  8. 
Bipperlin,  Puperlin,  TEömann  305, 2L 
Birs,  8,  25.  10,  4 1^  13,  iSTA.  5, 
155,  6.  365^  17.  — Birsrein  s. 
St.  Jakob. 

Birsig,  Birseck  101,  18.  102.  L 109. 
33.  132—136.^1,  28—33.  176— 
178.  199,  U.  202,24.  246,  13.  251, 
HL  555,  15.  299,  14.  321  A.  L 
324  A.  L ^ 87  336.  5,  12  A.  5. 
Bischof!,  Andreas  d.  ältere  'l  1482.i 
42  A.  L 552  Nachtr.  zu  VT  49. 

— Niklaus  392,  19.  557  Nachtr.  zu 
VI  49,  — Gern. : Verena  Zangen- 
berg 558  Nachtr.  zu  VI  392. 

— Andreas  d.  Wechsler,  d.  R.,  Herr 
zu  Hiltalingen  ^ HL  US  A.  4. 
386,  25.  3^  17T~393,  18.  41^  18. 
417,  18.  557  Nachtr.  zu  VI  49.  — 
Gern. : Barbara  Bär  392,  18.  416. 
9 A.  6.  417,  18. 

— Katharina  s.  Meyer  z.  Pfeil,  Adel- 
berg. 

— Cbrischona  417,  9. 

— Eusebius,  Buchdrucker  417  11. 

Bitsch,  Graf  Eckrich  von  12.  8. 
Blamont,  Blaumont  253,  4.  2.54  A.  fi. 

286,  8 A.  4. 

Blauen,  Kette  d.  Jura  354,  HAT. 
489,  12. 

Blaucnstein  257,  9 A.  5. 

— Rutschmann  von  257  A.  5. 
Blaurock,  Georg  129,  IL 
Blochmont  326,  L S.  auch  Eptingen. 
Blodelsheim  319  A.  3. 

Blost,  Kunzmann  284,  19. 

Blotzheim,  Blatzheim,  Plötzen  8,  fi. 
10,  15.  3^  5. 

Blöwer,  Bluwer,  Konrad  206,  22. 
Bludenz,  Pluditz  ^ 18  A.  7. 
Blumfelden,  jetzt  Blumegg  9 A.  fi, 
Boche,  Ulrich,  Schiffmann  255,  2 A.  L 
Bocholt,  Buchholz  553  Nachtrag  zu 
IV  137. 

Bodensee  fi  A.  1 , 8.  27,  29.  258,  lu. 
Böblingen,  Bäblingen  513,  8. 
Böckten,  Bettken,  234.  11. 

Böhmen,  König  F erdinand  s.Deutsch- 
land,  Kaiser. 

Bötzberg  267  9. 

Bolli,  Polle,  der  alte,  u.  Oem.  Bar- 
bara 394,  24. 

Bologna,  B^nonia  103,  29.  109,  38. 
9 A.  L 180—184. 


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Personen-  und  Ortgventeichnisa. 


565 


Bonboillon,  Bolonin  7^  ^ 22  A.  12.  I 
Bondorf,  Hans,  d.  R.  ^ 2.  A.  A. 
Bothanus,  Hieronymus  ÜJ , ÜIL  145, 1^ 
Bottmingen,  Bottlingcn  403,  7. 
Bourbon,  Franz  von,  Hcriog  von 
Cbdtelleraud  69,  ä A.  1. 

Brabant  194,  15.  200,  12. 

Brand,  Theodor,  Bgrmr  92,  15  A.  6. 
375,30.  505,20.  516,4.  553  Nach- 
trag zu  VI  92. 

Brandenburg,  Markgrafen : 

Joachim  II.  179,  211.  180,  ä A.  4, 
Albrccht  s.  Mainz,  Erzbischöfe. 
Georg  V.  Ansbach  150,  18.  200,  L 
Brandis,  Ludwig  von  ^7,2  A.  4. 
Brandmaller,  Jakob  d.  ältere,  Pfarrer 
405.  ^ HL 

— Jakob  d.  jOngere,  Pfarrer  405,  IL 
Bratteler,  Hans,  d.  R.  3;^  1 A.  2. 

125,  4.  434  A.  3. 
Braunschweig-Lflneburg,  Herzöge: 
Heinrich  d.  mittlere  15ü  A.  L 
Ernst  der  Bekenner  150,  lÄ  A.  I, 
200,  L 
Franz  200,  2, 

Braunschweig- Wolfenbüttel,  Herzog 
Heinrich  J.  jüngere  197,  15  A.  3. 
209.  4,  I. 

Bregenz  ^ 12  A.  S.  7,  2, 

Breisach  25^  2,  L 2fi5  A.  5.  m 5. 
284,  a.  4.  ^ iiTas. 

288,  3,  5.  323,  15,  3557 12  A.  2, 
365;  8.  503715.  508,  22  A.  2.  510, 
3,  14  A.  2.  ^ 15. 

Brclsgau  2^  22.  80,  14.  m 5.  28^ 
22.  298,  15.  3Ö5;  L 323712.  470, 
15.  471,  22.  49^  ^ 25.  4^  L 
506,  6.  508,  14—38.  ^ 15. 
Bremen  150,  21. 

Bremenstein,  Hans,  Obzftmr.298  A.  5. 
Bremgarten  136,  21.  152  A.  5.  1 40 
A.  2,  4.  Q2  A.  2,  5,  5.  145,  25 
A.  3.  14^  3 A.  4—6. 

Brescia,  Presz  3^  5 A 2.  421,  4. 
Brez^,  Robert  von,  s.  Johanniter. 
Briefer,  Peter,  d.  R.  446,  L 

— Bartholomäus,  d.  R.  24  A.  4. 

— Niklaua  94,  15. 

Brittanier,  Bretonisohe  Söldner  255, 
12.  2^  15. 

Brötlin,  Niklaua,  Schultheiss  v.  Lies- 
tal 415  A.  L 

Bniderholz,  bei  Basel  8 A.  L 328, 
12.  445,  5 A.  2. 

Brügge,  Bruck  in  Flandern  324.  17 
A.  8. 

Brüggler,  Anna  s.  Bauhin. 
Brüglinger,  Martin  Sperrer  gen.  B. 
554  Nachtrag  zu  IV  169. 


Brüstlin,  Martin  4^  12. 

Brugg  im  Aargau  7,  12.  229,8.  249, 
L 282,  13.  ^ 14.  463.  15. 
von  Brunn,  Jakob  447,  6 A.  5. 

— Franz  447,  5 — 15. 

— Heinrich,  d.  R.  443  A.  5. 

— Morand,  d.  R.,  u.  Gern.  Maria 
Zscheckenbürlin  447  A.  5. 

— Bonaventura,  Bgrmr,  und  Gern. 
Anna  Polybia  Grynäus  398,  25 
A.  12. 

— Susanna  s.  Schulthess. 

— Hieronymus  404,  12. 

— Hans  s.  Schaffner. 

Brunnendrut  s.  Porrentmy. 

Buchegg,  Burkhard  von  263,  7 A.  2. 
Buchsgau,  Göw  6^  2 A.  5 255  A.  2. 
Budapest  s.  Ofen. 

Büren  a.  d.  Aare  207,  5.  266.  L 

— bei  Dörnach  1^  2.  155  A.  4.  .3^ 
29-  ^ L 41^  4. 

— bei  Sursee  55  A.  5. 

Burchard,  Franz,  kursäcbsischer 

Kanzler  222,  12. 

Burckhardt,  Christoff  d.  Stammvater 
400  A.  6. 

— Samuel  400,  16.  — Tochter:  Gert- 
rud s.  Liechte nhan. 

— Samuel,  dessen  Sohn  403,  12. 

— Theodor  329  A.  11.  42T714  A.  4. 

— Hans  Ulrich  404,  5 A.  4,  421,  9. 

— Andreas,  Bgrmr.,  u.  Gern.  Magda- 
lena  Spörlin  405,  15  A.  L 

— Christoff  d.  jüngere  420,  L 

— Rudolf  4^  15. 

Burgund,  Herzogthum  4^  5.  55  A.  2. 
^ 14. 

— Freigrafschaft  7^  12  A.  IL  289, 
L 361.  2. 

— Klein  Burgund,  Landgfsch.  266,  L 

— Herzoge: 

Philipp  d.  Gute  283,  14. 

Karl  d.  Kühne  ^ 12,  lA  2D^ 
IL  285,  12  A7B7266,  12.  289, 
2,  L~3T4,  L ^ Br324,  27T 
p9,  257^340,  2.  365—366!  445, 
5 — Tochter:  Maria  s.  Dcutsch- 
land,  Kaiser  Maximilian  L 
Butz,  Peter  467,  2. 

Butzer,  Martin  222,  12. 

Buus  127,  10.  476,  4.  478,  L 

Caietanus  s.  Rom,  Kardinal  Thomas 
de  Vio. 

Castelwart  s.  K. 

Cellarius,  Karl,  u.  Gern.  Judith  Je- 
stetter  400,  4. 

Cesarini,  Julian,  s.  Rom,  Kardinäle. 
Chälon,  Ludwig  von  280  A,  ^ 4. 


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566 


Peraonen-  und  OrtaTerieichnias. 


ChäloD,  Hugo  von  5^  Nachtrag  lu 
III  1Ü2* 

Chambiry,  Camarach  208,  & A.  I. 
Champagne,  Schampanyen  498, 
Charommlia,  Hana,  gen.  Apotheker 
06,  1 A.  t 

CHStillon,  Schatelloun  57,  Ih  A.  L 
Cherler,  Kerler,  Heinrich^  Ar*t,  und 
Tochter  Kleopha  400,  ’i. 
Chmielecky,  Schmilatagie , Martin, 
Profeaaor  399,  18.  402,  IE. 
Chriatlichea  Bur^echt,  Bund  der  Re- 
formierten 141, 9 A.  4,  147,  2 A.2. 
158,  2E.  19971  A L 
Chur  ^ li  A.  9.  ^ L2. 

— Biacnof:  Heinricn  v.  Höwen  ^ 
14  A.  L 

Clerval  7^  L 

Clua  a.  Vcroneaer  Klauae. 

Cöln  21  A.  4.  277,  91.  324 
A.  S. 

— Erabiachöfe: 

Reinold  v.  Daaael  288,  L 
Hermann  v.  Wied  222,  ü 
a Collibua,  Hippolyt,  Stadtachr.  398, 
IL  402.  L 

Colmar~^9,  19  A.  LL  255.  12  A.  E. 
265,  1 ^ 19.  3^Tfi  A.  ^ 8. 
505,  15. 

Como,  Kum  Uj  I.  3\,  19  A.  L 37j  5. 
Conatantinopel  2117^9. 

Conatanz  ^ 21.  ^ 3.  23^  24.  50,  6. 
89i  19  A.  5.  129  A.  9.  1507~m 
157,  29  A.  L 199,  4.  200, 9.  226, 
6,  9.  27^  ^ 97  328,  127^ 

— Biachof ; Hugo  v.  Landenberg  35, 

I A.  L 50,  29.  119  A.  5.  111,  2. 
454,  12. 

Coucy,  Kuaain,  Ingebam  von  251 
A.  3.  25B  A.  2.  264,  lE. 
Cranmer,  Erzbiachof  v.  Canterbury 
205,  21  A.  9. 

Cremona  3^19A.  ^19.  37,4.  43, 

II  A.  3.  ^14. 

Croix-auz-Minea,  zum  Crütz  in  Lot- 
ringen 215,  8 A.  6. 

Crützer  a.  KrOtzer. 

Currifex,  Konrad,  Ratbschr.  553 
Nachtrag  zu  IV  135,  19. 

Cypern  552  Nachtrag  au  IV  59. 

Dachafelden  a.  Tachafelden. 
Dftnemark,  König:  Chriatian  IL,  u. 
Oem.  laabella  v.  Oeatreich  194, 
1^  19. 

Damaaoua  552  Nachtrag  zu  IV  59. 
Dammerkiroh  281,  4.  551  Nachtrag 
zu  U 275. 

Dampfrion,  Martin,  d.  R.  90,  5,  12. 


Dattenried,  Tattenriet,  Delle  7^  5, 
19.  285.  9 A.  9. 

Daufin,  Dielfin,  a.  Frankreich,  König 
Ludvrig  XI. 

Daun  8.  d’ Annone. 


David,  Konrad,  d.  R.  34,  12.  474, 35. 

— Heinrich,  d.  R.  162,  4,  13  A 2. 
337,  14.  — Tochter:  Elabeth  a. 
Baumgarter. 

Delaberg,  Telaperg,  Debmont  273, 
IL  410,  25. 

Denok,  Johann  129,  14. 

D6aal,  Sara  399,  4. 

Deutachland,  Römiaohea  Reich  deut- 
acher  Nation  4^  3.  100,  21  A.  L 
E.  m 9.  1^  5 1^^  11. 
rSL  L 13^  38.~T80,  9.  18^  3, 
19.  1^  2.  195,  fi.  2^  14,  19. 
208,  19.  220,~S7  223,  5.  2^  Ifi. 
^ 5 m 4.  2^725.  27^  13. 
394  A.  37  324,  lE.  328,  12.  354, 
4.  ^ 19.~551,  19.  ^ 23.  489; 
2.  490.  39.  496.L  502,217^513.4,11 

— Kaiaer  und  Könige: 

Karl  d.  Groaae  167,  28.  168,  19. 
Heinrich  II.  246,  L 
Heinrich  IV  168,  3. 

Lothar  v.  Sacharä  168,  E. 
Friedrich  1 277, 

Friedrich  II,  König  v.  Sieilien  354 


A.  5.  365,  4 A.  2.  312  A.  3. 

Rudolf  V.  Hababurg  172,  IS.  288, 
3.  554  Nachtrag  zu  IV  369.  — 
Gern.  Anna  v.  Hohenberg  246 
A.  19.  247,  1 A.  L 3-  — Söhne: 
Hartmann  u.  Karl  247  A.  ^ 4. 

Albrecht  1 168,  Ifi.  249,  fi  AT  2. 
288,  6.  3^  9.  ^ 2L  — Gern. 
Elizabeth  v.  Kärnten  288,  8.  — 
Tochter:  .4gnea  a.  Ungarn,  Kö- 
nige. 

Friedrich  d.  Schöne  249,  12.  — 
Gern.  Eliaabeth  v.  Aragon  249, 14. 

Ludwig  d.  Baier  252  A.  3.  288,  5 

Karl  IV  252,  5 A.  3.  254,  5.  259 
A.  9, 


Sigiamund  275,  1 A.  4.  555  Nach- 
trag zu  V 206. 

Friedrich  IH  17^  25  228,  U A 4. 
281,  14.  3057 10— 25~A.  5 5 
394^  A.  3.  395  A.  5 306,  L"^ 
23.  323,  L 324,  lfi.“32I  A.  2. 
426,  5 443,^  552  Nachtrag 
zuIV  52. 


Maximilian  1 5 8.  1^  L 15,  17. 
2L  32,15  38,19.  48,4.  4^1 
^ 2L  ^ 12—28.  5874.  62, 11 
g 31  65,  a A.  L“1^24.  75, 
25  I6Ä71L  I^IL  ^15. 


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Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


567 


169,  a.  172,15.  191.12.  231,12. 
255;  S.  32.1,  S.  32T;  16 

A.  8.  325  A.  ß.“3Zi  A.  L 328, 
12.  36^  2Ü  A.  13.  — Gern.  ; 
Maria  t,  Burgund  231,  14.  Bi- 
anca Maria  Slorza  9 A.  5.  — 
Tochter;  Margaretha  s.  Savoyen. 
Karl  V,  König  von  Spanien  ^ 111. 
Ü2  A.  2.  ^25.  150—153.  Ifiü 
—184.  lITiT  11.  194,  11—22. 

Ijn,  15.  ^ 25,  2^  U A.  5. 
205,  16,  208,  16.  209.  3,  211, 
ETA.  2,  ini6— 217.  21^  IL 
220—221.  222,  25.  373,  12.  37^ 
^ 25.  — Gern. ; Elisabeth  v. 
Portugal  218,  12. 

Ferdinand  L König  v.  Ungarn  u. 
Böhmen  ~27j  10.  62^  16.  100 
A.  L 153^  26.  15T;A.  2.  1£L  ' 
12.  36.  20^  11.  211,  15.  ^ 
2T  223,  10,  U ATT  47^  16. 

^ I A.  1.  5^  31. 
5057  14—18.  15—29.  ^ 

10.  35.  511—512.  ^ 3—23 
ÄT4.  517—521.  522,  23.  523,  16. 
Diegten,  Dietken  234,  16  A.  5. 
Uiessbach,  Niklaus  von,  bischöfl. 

Coadjutor  316  A.  8. 

Dicssenhofen  ^ 1 6,  26.  258  A.  IL 
Dietrich,  Johann~lludolf , Pfarrer, 
406,  36. 

Dietrichsbern  s.  Verona. 

Dijon  2:^  1 ^ 23.  29,  16.  48^  12. 
54—59.  7£  5.  7^11  A.  L 171, 
31  330,  12.  33176. 

Dörfer,  die  fünf,  s.  Fünf  Dörfer. 
Dflrmenach  254,  2. 

Domo  d’Ossola,  Thum  4i  A.  5.  225, 
26.  226,  3.  336  A.  L 
Doppenstein,  Hans,  gen.  Siebmacher, 
d.  R.  ^ 2 A.  3,  1 

— Sebastian,  Bgrmr  551  Nachtrag 
SU  I 1,59. 

Domach,  Dorneck,  Schloss  u.  Herr- 
schaft 7 — 8.  10 — 12.  154,  9 A.  5. 
155,  9.  3^  15.  ^ 17  445,  L 
Doubs  77,  4 A.  5. 

Drave  211,  II  A.  9. 

Dynesz  (?),  Markgraf  von  7^  21 

Ebcrler,  Mathias  gen.  Schlosser,  d.  R. 
552  Nachtrag  zu  IV  34. 

— Heinrich  u.  Gern.  Katharina  Ros- 
egg 558  Nachtrag  zu  VI  416. 

— Mathias  gen.  Grünenzwig.  d.  R. 
(+  1454)  556  Nachtrag  zu  VI  416. 
— Tochter:  Anna  Magdalena  (Els- 
beth?)  s.  Luft,  Ulrich  zum. 

— Mathias,  zum  Agstein,  d.  R.  392 


A.  16.  426,  17.  558  Nachtrag  zu 
VI  416.  — 0cm.:  Anna  Pcyor  416, 
11  558  Nachtrag  zu  VI  416.  — 
Tochter:  Anna  s.  Bär,  Hans  d.  ä. 

— Niklaus,  Schultheiss  v.  Ober- 
Baden  391  26.  416  A.  L 558 
Nachtrag  zu  VI  416. 

Kberlin  der  Jude,  Stammvater  der 
Ebcrler  552  Nachtrag  zu  IV  34. 
Ebersheimmünster  265,  1 282  A.  11 
Ebingen  89  A.  5 

Eck,  Dr.  Johann  Mever  von  196,  5 
222,  5. 

Eckenbach  s.  Landgraben. 
Eckenstein,  HansOeorg,  u.  Gern.  Els- 
beth  Spcyrer  397,  21  419,  15.  — 
Tochter:  Salome  s.  Meyer  z.  Pfeil, 
Niklaus.  — Enkelin:  Anna  404, 18. 

— Apollinaris,  d.  R.  402,  21 
Eger,  Egra,  Johann  von,  s.  Var- 

nauer. 

Egglin  8.  Oeuglin. 

E^ljsau  ^ 46. 

Eidgenossen,  Schwitzer  ^ 19.  ^ 39. 
27,  U,  33.  30—48.  56  A.  5 54 
^^97^  62  A.  6.  64 — 73.  7^ 

19.  81—83.  11^  26.  114,  I A.  5. 
117,  ^12,  11^  15  A.  L 128,  8 
ÄTTL  mj  23.  ^ 9.  1477  16. 
156—159.  171,  26T  1727^^14. 

191,12.  19271^12.  19375;  195,3. 
196,  10,  207,  8.  214,  8.  215  A.  L 
226  A.  1~259.  15T~232,  3.  ^ 2. 
272,  5,  16.  m 14—22.  2537  3. 
285-286.  297723.  298,  liE  302, 
^ 13  A.  ^ 8.  323,  17.  3247  1 
325,  21  328— 33T7~ 336,  L 
355  18.  m 1 360,  13.  361-364. 
369,  13-^  373^74.  399  A.  9. 
415,  12.  432—434.  446,  12  A.  12. 
448,14.  449.  14  A.  2n51.  6—11. 
452,  7— 177^ 454,  1 A.“37^  47^  8. 
487—488.  4897T5.  501  18.  565 
—507.  5057X  511—512.  514— 
516.  517 — 521.  S.  auch  Oberland. 
Einsiedeln  27,  31  38,  5.  27]^  7 A.  6. 
297,  16.  385,  23.  — Abt:  Rudolf 
V.  Hohensax  297,  16  A.  1 
Elbling  B.  Albula. 

Elbs,  Angelica  120,  12. 

Elgg,  Archa  (?)  52,  i A.  2 
Eisass  124  A.  2.  127  A.  9.  148,  8. 
195,  9.  m 6—10.  2^  9“7A;  9. 
255;  9.  5647  3.  265  A.  3.  2^  9. 
571  A.  2 285,  1.  19.  297,  1 365 
A.  1 323. 127  334.  2S.~551  A.  16. 
365,  10,  19.  367ri5.  IL  36^  5. 
455  3T  470,  1^  471,  22.  4^  1 
^ 22  A.  6,  502,  26.  505,  12. 


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568 


Personen-  und  OrtsTerseiehnisa. 


^UL  511, 2. 

513,  21L  25- 

Els&sser  Oebirg,  Vogesen  501,  19. 
Eltingen  5M  Nachtrag  au  IV  Ml,  2iL 
Empser,  Matthäus  127,  II. 
Endingen  256,  L 

Engadin  ^ 12  A.  6.  34,  U A.  SL 
Engel,  Knecht  Chr.  Baumgarters  U12 

I A.  3- 

England  A.  3.  205—206.  42^  UL 
55j  Nachtrag  iu  IV  398,  25.  — 
Engländer  als  Söldner^55,  10,  Ih. 
264—266. 

— König:  Heinrich  VIII  58,  5 A.  3. 
65,  1,  a A.  L 205—206.—  Gern.: 
Kätharina  v.  Aragon  u.  Anna  Bo- 
leyn  205 — 206.  — Tochter:  Maria 
21Ü  A.  L 

Ensisheim,  Ensaheim  ^ L 12,  5,  UL 
13  A.  4.  213  A.  3.  302,  3.  ^ 
11.  3^  IK  ^ y UL  ^ 22. 
509,  12.  ^ 25T ^ 21.  ^ 21. 
516,  1,  L ^ 29.  ^ ^ 

— "Regiment  su,  s.  Oestreich,  Re- 
gierung der  vordem  Lande. 

Entz,  Urs  206,  2L 
Eptingen,  Ruch  Eptingen  234 , Ul 
A.  5. 

— Edle  von:  234,  9 A.  5.  ^ UL 
Gottfried,  von  Pratteln  269  A.  6. 
I.udwig,  von  Pratteln  444  A.  L 
Hans  Friedrich,  von  Pratteln  195 

A.  UL 

Peter  gen.  Huaer  269  A.  6. 

Göti  Heinrich,  von  Sissach  359, 12. 
Jacob,  dessen  Sohn  359,  12. 
Hermann  d.  ältere,  von  Bloch - 
mont  326,  3.  359  A.  2. 
Hermann,  dessen  Sohn  359,  4. 
Jakob,  Hermanns  d.  ältem  Neffe 
14  A.  4. 

Petermann,  dessen  Sohn  7^  24. 

— Gern,  7^  3. 

Cordula  398,  12. 

Erasmus  v.  Rotterdam  299  14  A.  5. 
Erenfels  s.  Fröwler. 

Erlach  300,  6. 

Erlacher,  Margreth  399,  4. 

Ertsberg,  Heinrich,  Scherer  313,  16. 

314,  12,  33^  4,  15.  3H  L 

— "Cosmas  ^ 2L  94_,“äT  IMj  22, 
17L  6.  lig;  29.  1^  16,  313ff. 
333]  6— I3T3^  2.  339,  5.  554 
Nachtrag  au  TV  132  L 

— Heinrich,  dessen  Bruder  314,  2, 

315,  L 

— Gregor,  Cosmas  Sohn  314,  25,  31. 

— Severin,  Professor  315,  3.  319,23. 
339,  15. 


Ertsberg,  Heinrich,  Severins  Sohn, 
Pfarrer  315,  2.  319,  28. 

— ChristoBTl.  R.  ^ 12. 

— Cosmas,  d.  R.  315,  13. 

— Hans,  d.  R.  315,  14. 

Eschenbach,  Walther  von  249,  IL 
Eschenthal,  Val  d'Antigorio  225  A 4, 

226,  1 A.  4.  330,  2. 

Esseg  211,  IL 
Essig,  Ulrich  396,  6. 

Etschland,  SOdl.  Tirol  32 , 14.  82. 

13.  m 15.  511,  IK 
Ettenheimmänater  288,  15  A.  S. 
Ettingen  376,  UL 
St.  Exsuperantius  245,  L 

Faber,  Dr.  Johann  1 10,  20  A.  5. 
Falkenstein,  Neu-  263,  1 — 9. 

— Freiherren  von  218,  24. 

Thomas  229,  2.  2M,  L 30<L  1 A.  3. 
Hans  299,  16  A.  9.  300  A.  1. 

Falkner,  Ulrich,  Obaftmr  44,  2.  533 
A.  2 au  S.  547. 

— Heinrich,  Stadtschreiber,  u.  Gern. 
Ursula  vom  Stein  554  Nachtrag  au 
IV  141,  2. 

— Sebastian  u.  Tochter  Magdalena 
402,  29. 

— Margreth  391,  22. 

— Bertschin,  Bauer  259,  6, 

Fallen  552  Nachtrag  zu  HI  31 5. 
Famauer  s.  Varaauer. 

Farnsburg,  Varsperg,  Schloss  und 

Herrschaft  154  A.  ^ 6.  156,  4, 

190,  ^ 22.  21-  21^  1^  23. 

225,  UL  232—235.  282,  15,  299, 
nr  3(^  3.  3^  2L~362.  2 A.  L 
364  A.  L ^ 24.  377,  11.  47», 
4,  471  29.T74,  12.  475,  22  A.  3. 
416  A 3,  4^  2L  4^  9 A.  6. 
490,  L 

Felber,  Leonhard,  u.  Gern.  Magda- 
lena Scherb  403,  L 
Feldkirch  im  Vorarlberg  6,  3,  II 
A.  L 283,  29.  ~ 

St.  Felix  2^  6. 

Felix,  Hans,  Kaplan  177,  3L 
Fickler,  Martin  391,  8, 

— Anna  394,  29. 

Fillser,  Hans  391  16, 

Finis,  Ludwig,  d.  R.  460,  16. 
Flachsland,  Pantaleon  von  359.  11. 
Flandern  20^  13.  3^  U.  397,  9, 
Florenz  65,  6, 

Flfle,  Niklaus  von  der  305,  6. 
Folgensburg,  Volckensperg  280,  9. 
Frankfurt  a.  M.  150,  29.  268,  6, 
Frankreich,  Franzosen  13 — 15.  25 — 
2L^15A.  3.^24.  34,  9 


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Personen-  und  Ortsveneichniss. 


569 


A.  12.  36—38.  32  A.  6.  ^22 
A.  1 45—48.  42  A.  LL  .55—59. 
81  A.  4.  82  A.  12.  171.  25.  172. 
L1^2.  192.fi.  12IA.  I.2Ü5 
A.  4.  212,  LL  211  A.  L 220,  20, 
22.  283PL  300.  2.  33^T2;  E 
358.  Ifi,  369—370.  388,  34.  47^  2. 
498.  32.  49^  5 A. 

Fisnkreich,  Könige: 

Ludwig  XI,  der  Delfin  229.  15. 

28fi  A.  8.  3^  9.  3fi3  A.  8. 
Karl  VIII  lüT^.  L 
Ludwig  XII,  vorher  Herxog  von 
OrUans  13—15.  3^  ^ 12.  33.  2Ü. 
37.  12.  38—39.  43—44.  ^ 5.  55 
Ä73. 56—58.  64,30.  6£TX  75. 
8.  77.  14.  81—82.  191. 14.  193.  2. 
329—330.  360,  14.  43^  2^  35. 
448—449.  4^  8— 177  454,  fi. 
Frans  I 65—66.  68—72.  1957 1,  4. 
12fi  A.  L 204,  12.  2087T1.  20. 
202  A.  2.  ^ ^ 14.  212,  2. 
215.  10.  216—217.  ^12.  33L 
5.  36^  12—15.  19,  455 

A.  8.  499,  L 553  Nachtrag  lu 
IV  140.  L 
Karl  rX^289.  2L 
Fraubrunnen  266.  2. 

Frauenfeld  ^ Ifi. 

Fregoso  s.  Genua,  Doge. 

Freiamt  5^  12. 

Freiberge  im  Jura  149.  18, 

Freiburg  LB.  12,5.  121,6.  194.  5, 
8.  2^  4—14.  386,  2fi.  m 12. 
510  A.  2. 

— Graf:  Egon  VII  25^  2—14. 

— L S.,  im  Uechtlan3~7j  1_L  10,  fi. 
11,  22.  12  A.  L ^ 2 A.  ST  44 
A.  5.  ^ Ifi  A.  4L  63  A.  5.  ^ 
5.  71,20.  7^22.  77,5.  81  A.  4. 
137.  2L  138726.  1467 12..  156i  12- 
1^20.  i|S;  LL  201,  14.  208i  12. 
n2,5,L  21^6.  28fi  A.  L 369. 
IL  4^  15.  449,  20.  4^  36. 
488,  13. 

Frey,  Fry,  Hans  Rudolf,  d.  R.  120, 3 
143,  3.  205,  L 

— Emanuel  n.  Tochter  Chrischons 
400,  2, 

— THsbeth  ^ 10. 

— Niclaus,  Wiedertäufer,  129,  14. 
Frick  4, 

Frickthäl  123,  13.  2.  272,  fi. 

Fridingen,  Hans  Benedikt  von 40  A.  2. 
Friedau  265,  13. 

Fries,  Hans  Kaspar,  d.  R.  403.  22. 
Frits,  Jobs  193,  7. 

Friti,  Fritschin , Strohpuppe  450, 
6—19. 


Frohen,  Hieronymus  209,  15.  354 
A.  4.  39^  22.  3947~gl  418,  12 
A.  8.  — Gern. : Anna  Lachner  418 
A.  L — Tochter:  Anna  a.  Meyer 
X.  Pfeil,  Hans  Ludwig. 

Froburg,  Grafen  218  A.  8.  — Ru- 
dolf B.  Basel,  Bischöfe. 

Fröwler  von  Erenfels,  Hartmann, 
Obxftmr  260.  8 A.  4. 

— Konrad,  d.  R.  3fi0  A.  3 

— von  Hirxbach,  Johann , Domherr 
262  A.  2. 

Frundsberg,  Georg  von  103,  19. 
Folinsdorf  126,  19. 

Fünf  Dörfer,  die  (Reinach,  Oberwil, 
Allschwil,  Terwil  u.  Ettingen)  376 
—378. 

Fünf  Orte,  die  (Luiern,  Uri,  Schwyx, 
Unterwalden,  Zug)  136 — 147.  198, 
LL  201,  2. 

FOrstenberg,  Grafschaft  523  A.  2. 

— Grafen: 

Konrad  256  A.  8. 

Heinrich  d.  jüngere  1^  L 15  A.  L 
305,  12. 

WREelm  75,  20  A.  2. 
Fürstenstein  249,  4 A.  2.  425,  L 
Funck,  Hans  218,  8. 

St.  GaUen,  Stadt  1^  4,  39,  6.  51.  12. 
HA.  8.  73,3  1^13  144,3 
146.  21.  157,20A7.  198.  Ifi.  199. 
4.  2(M,  157^421.  1^  11. 

— Abt«  39,  L ^ 13  ^3  136 
A.  4.  143.  3 153,  2L 

GaUerate,  Galleran,  jetzt  Galliate  68 
A.  L 70,  8,  12. 

GallizianTHans,  d.  R.  ^ L 196,  15 
A.  L 413,  2 A.  3 — Gern. : He- 
lena  Meyer  41 3 , 2 A.  3 Maria 
Jungermann  196,  15  A.  L 193  A.  3 

— Hans  Jakob  121  A.  3 
Gascogne  212,  13 

Gast,  Hans,  Pfarrer  9L  33  392,  3 
Gaster,  Castel  136,  207S!  3 13I7S.  3 
Gebelin,  Anton,  d.  R.  66.IA.  4. 137, 13 
Gebhart,  Hans  Heinrich,  d.  R7  34, 
LL  ^ 3 

— Lucas,  Bgrmr  418,  3 

— Helena  395,  18. 

— Margreth  398,  3 

— Lucas  d.  Jüngere  421,  13. 
Gebweiler  368,  23  434,  33 
Geierfalk  s.  Geyerfalk. 

Gelterkinden  130,  3L  476,  L 
Geltner,  Hans  49,  10. 

Gemar  357,  13 

Gemmingen,  Wiricb  von  213  A.  4. 
^18A.13  311  A.  L 374,  L 


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570 


Penonen-  und  Ortarerieichnigs. 


Oempen  8,  IL  154,  3.  155,  23.  160, 
1—10. 

Genf,  Jenf  52  A.  8.  70,  fi.  T^,  U 
A.  2—8,  12  A.  2.  HB  A.  L 202 
—208. 

— Bischof;  Peter  v.  Baume  207,  11 
A.  BL 

— Graf:  s.  Savoyen,  Philipp. 

Geot,  Jent  1^  L 194,  2L  220.  23, 

25,  231,  14,  374rm 
Genua,  Jannoa,  Jenouw  ^ 11,  43, 
U A.  a,  6^  15—20.  iSi,  12,  215; 
21,  43^  51  448—445; 

455,  20,  — Doge:  Octavian  Fre- 
goso  05,  15 — 20,  8, 

Gernler,  Peten  d.  R.  376,  22. 

— Alhan,  d.  R.  40  A.  L 

— Frani  420,  25. 

Geroldseck,  Burg  bei  Zabern  225, 

A.  a, 

— Hans  von  225,  13,  21. 

Gerster,  Johann,  Städtschr.  314,  15, 

553  Nachtrag  zu  IV  139,  25  u.  140, 
1 — Söhne:  Wolfgang  und  Faul 
553  Nachtrag  zu  IV  140 , 1 — 
Tochter:  Veronika  s.  Müller,  Mar- 
quard. 

SL  Gervasius  287,  38. 

Geyerfalk,  Thomas  112,  5 A.  L 
Giessen  s.  Leberthal. 

Gilgenberg,  Hans  Imer  von,  erst 
Bgrmr  v.  Basel,  dann  östreich.  Rath 
11,  11  10,  5^  29,  — Gern. : 

Barbara  v.  Andlau  15  A.  3, 

Gilley  s.  Marnold. 

Glarus  51  30,  71,  20.  150  A.  5,  137, 
20.  118,  20.  146,  10.  158,  11  225; 
25,  228,  1 10T  272,  27  449,  2L 
Glaser,  Simon,  d.  R.  49,  l£ 
Götterscher,  Hans  555~Nachtrag  zu 
IV  405,  1 8.  auch  Plancher-les- 
Mines. 

Göts,  Hans  Jakob,  Magister  406,  2, 
Grab,  Heiliges,  s.  Jerusalem. 

Graff,  Hane,  d.  R.  1^  L 449,  22. 
474.  35, 

Grandson,  Granse  231 , 1 324,  3, 
384,  0.  550  Nachtrag  zu  V 515. 
Grandvelle,  Niklaus  Perrenot,  Herr 
von  ^ 1 

Grass,  Hans,  d.  R.  49,  20, 

— Fridolin,  d.  R.  HO  A.  10, 
Grauer  Bund,  Graubünden  1 15  A 0. 

11,3.  54aLL,f5A.  3,  11,15. 
137,  21  201  15. 

Grehel,  Konrad  129,  11 
Grebli,  Heinrich,  d.  R.  HO  A.  10, 
120,  8, 

Greifensee  50,  25,  229,  5. 


Grenzach,  Krenzach  401  14, 
Grenzacher  Horn  304  A.  1 
Grieb,  Hans  Heinrich,  d.  R.  426,  23, 

— Lienhard  d.  altere,  Obzflmr  55o 
Nachtrag  zu  VI  10, 

— Lienhard  d.  jüngere,  Obzftmr  16, 
23  A.  0,  ^Ifi.  4112A  3—6. 
^ 3,  49,“15,  74,  10,  419,  LL 
552  Nachtrag  zu^Vl  10. 

Griesheim,  Orissen  80j  1 267 , LL 

— Rudolf  von,  Wald^gt  9j  6 A.  1 
Gropper,  Dr.  Johann  222,  6, 
Grünenzwig  s.  Eberler. 

Grüningen  ^ 27. 

Grynau  25171 

Gryn&us,  Ja.kob,  Antistes  398,  25.  — 
Töchter ; Maria  402,  15;  Anna  s. 
von  Brunn,  Bonaventura. 

Gubel  ^ 25,  144  A.  0. 

Günzburg  513  A.  1 
Gürtler,  Girtler,  Hans  und  Peter 
451,  10. 

Guise,  Güsi,  Claudius  von  49  8,  35, 
499,  21 

Ouman,  Hans  Jakob  u.  Gern.  396.  L 
Gundoldingen  302  A.  L 303  A.  0. 

383,  30,  408,  11  ^ 1 412  A.  1 
Gunzenbausen  513,  9. 

Gutenberg  6j  2,  15  A.  1 fi. 

Gysio,  Anna  130,  31  A.^  131  A.  1 

Habsberg,  Hans  Wolf  von,  W'ald- 
vogt  31 

Habsburg,  Grafen:  94,  14. 

Rudolf  s.  Deuts^land,  Kaiser, 
u.  vgL  Oestreich. 

Johann  I v.  Laufenhurg  251, 1 A.2. 
Habsheim,  Hapgesen  lOj  IS.  357, 
15  A.  8,  5ü0  A.  1 524,  1 
Hadstadt  334,  28. 

H&l,  Helius,  Johann  Beat,  Rector 
399,  10, 

H&singen  s.  Hesingen. 

Hagen,  Heinzmann  268,  L 
Hagenau  220,  21  A.  0.  ML  ü- 
Hagenbaoh,  Anton  von  299  A.  Bi, 

— Peter,  burgund.  Landvogt  288. 16. 
299  A.  BL  11  366j  3 A.  2, 
429,  4 

— eine  von  2^,  19, 

Hall  in  Schwaben  150,  21 
Haller,  Niklaus,  Rathschr.,  u.  Sohn 

Bernhard  554  Nachtrag  zu  IV 
140,  BL 

Hallwil,  Thüring  d.  ältere  von  228. 
U A.  5. 

Haltingen  ^1-  ^ 

Haltmeyer,  Matthäus,  Pfarrer  421, 15, 
Hard  im  Vorarlberg  0 A.  8.  I A.  L 


i 

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Personen-  und  OrtsTeneichniss. 


571 


Hardt,  d.  Untere  5,2.^  ü 371—372. 
Harlem  289,  Li, 

Hamesch,  Hämischer,  Johann,  Sub- 
stitut 5M  Nachtrag  lu  IV  141,  2S. 

— Walter,  d.  R.  1^  2Ü  A.  6.  1^  14. 
449.  23. 

Hartlieb,  Gotthard  305,  20. 
Hartmann,  Friedrich,  gen.  cur  Linden, 
Obcftmr  UL  fi.  ^ LL  4^  i A.  6. 
449,  2£. 

Hasenburg,  Asnel  260,  fi. 

— Hans  Ulrich  von  2n,  ß A.  2, 
Hass,  Heinrich  222,  15. 

Hauenstein,  Oberer  263  A.  2.  265,  9, 

— Niklaus,  Salimcistcr  321  A.  L 
Hauser,  Chriitoff,  ▼.  Kaufbeuren  4ß 

A.  2. 

— Jakob,  V.  Lehen  193  A.  6. 
Hebold,  Peter,  Schulth.  v.  Solothurn 

482,  29.  485,  16—35.  486^  33. 
Hechtmever,  Jakob  396,  29. 

Hegau,  Heugouw,  7^19  A.  3.  10, 
ß A.  4^  7.  40,  5.  ^ 49.  ^ M 
A.  L 523,  24—40. 

Heidelberg  209 — 210.  iM  Nachtrag 
CU  IV  141,  23. 

Heidelin,  Marcus,  Obcftmr  375,  32. 
376,  2L 

Heilbroon,Haltnrunn,  130,21.291,29. 
Heinrich,  Niki.  Meyers  Knecht  411,1. 
412.  4,  18. 

Heitersneim,  Johanniterhaus  ^ 8 — 
18.  298,  18.  325,  3.  — Comthur 
s.  Johanniter. 

Helmut,  Andreas,  Rathschr.  533 
Nachtrag  au  IV  139,  10. 

Her,  Hans  ^ 3 A.  4. 

Hercken,  Konrad  oder  Jakob  von  ^ 
23  A.  7. 

Hiricourt,  Rllekurt  285,  15.  289,  L 
323,  15.  551  Nachtrag  cu  11  118. 
Herrenberg  513,  L 
Herrschaft,  die,  s.  Oestreich. 
Ucrtenstein,  Thomann,  d.  R.  49,  19. 

— Melchior,  d.  R.  400,  5. 

Herzog,  Niklaus,  Magister  406,  4. 

— Agnes  391,  14. 

Hesingen,  Häsingen  8,  6,  9,  H A.  19. 
Hessen,  Landgraf  Philipp  von  147, 
4,  6.  1^  IL  197,  8,  LL  1997? 
X.  L 5M  2.  204,  lE  222.  ~2T 
Hetzer,  Ludwig  129,  14. 

Hiltalingcn  s.  Bischoff,  Andreas. 
Hiltbrand,  Hans,  d.  R.  1^  23  A.  ß. 
17,  14.  ^ 19. 

— ~Ralthasar  Obcftmr  120,  1 A.  I. 
Hochberg  123  A.  4,  5.M0,  1 A.  2. 

— Markgrafen  von,  und  Herren  cu 
Röteln  und  Sausenberg: 


Rudolf  II  250,  10,  12.  358,  3. 
Wilhelm  ^ 13“A.  5. 

Rudolf,  dessen  Sohn  ^2,  3. 
HochrOtner,  Lorenz  129,  LL 
Hochwald  154,  9. 

Hoffmann,  Jakob  d.  alte,  d.  R.  39^  L 

— Heinrich,  d.  R,  u.  Tochter  Ka- 
tharina  405,  8. 

— Melchior,  Wiedertäufer  129,  15. 

Hohenkönigsburg  213  A.  4 311 

A.  L 

Hohenkrähen  40,  5 
Holbein,  Hans~554  Nachtrag  zu  IV 
258. 


Holland  ^ 13.  2^  14.  8.  auch 
Niederlande. 

Homburg,  Schloss  u.  Herrschaft  ^ 
31.  3-  2R  218,29.  3^ 

24  377,  LL  47^  4 47^29.  474, 
12.  481,  21.  488,  9 XTfi.  490,  1. 
— Grafen: 


Wernher  I 246,  1 A.  5. 

Hermann  248,  9 A.  ß. 

Rudolf  24B^.  9. 

Ita  8.  Toggenburg,  Graf  Friedrich. 
Holzach,  Oswald,  Obcftmr  445  A.  ß. 
— Eucharius,  d.  R.  431,  15.  445,  13. 
— Gern.:  Ursula  Kilohmann  427, 


L 4^  14  445,  ^ Ifi. 

— Eucharius  der  jüngere,  Ant  445 
A.  ß. 


Horburg  555  Nachtrag  zu  V 193. 

— Heinrich  von,  s.  Basel,  Bischöfe. 
Horgen  146,  2 A.  ß. 

Hom,  Mathias,  Substitut  554  Nach- 
trag zu  IV  141,  23. 

Hort,  Magdalena,  Hebamme  391,  14. 
Huber,  lAns  Jakob,  d.  R.  399,  LL 

— Johann  Rudolf,  Bgrmr.  417 , 14. 

— Margreth  417,  9. 

Hubler,  Hans  206,  21. 

Hubmaier,  Balthasar  129.  12  A.  L 
Hügli,  Sebastian,  Rathskneebt 

391  13 

Höningen  212,  19.  213,  4.  360,  19. 
370—3717^6,  257~427.  S.  — Ka- 
pelle am  St.Niklausrain  213, 1 A.  L 
Klein  Höningen  427 , LL  B.  auch 
Neues  Haus. 

Haninger,Han8,Unterschr.  553Nach- 
trag  zu  IV  134,  20. 

Hotschin,  Melchior,  d.  R.  34j  LL 
83  A.  2. 

— Balthasar,  d.  R.  386^  22.  416,  14. 
— Tochter:  Katharina  s.  Meyer 
z.  Pfeil,  Adelberg. 

— Wolfgang,  d.  R.  505,  19.  516,  4. 
Hug,  Burkhard,  Schulth.  zu  Liestal 


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572 


Fenonen-  und  OrtsTerieichniia. 


Hunnen  245,  12  A.  S.  — König: 
Attila  277,  18.  34. 

Hurusz,  Mauriti  A.  2. 

Huse,  Hang  Ulrich  vom  268  A. 
Huttwil  ^ 22, 


Illfurt  254,  7 A.  6, 

St.  Immerthal,  Timeratal  48,  18  A.  SL 

In  der  Gaaaen,  Konrad  l'«l,  2L  201, 
2ü  A.  8. 

lo  der  Halden,  Dietrich,  Landamman 
V.  Schwyg  551  Nachtrag  zu  111  26. 

Infried,  Schiffmann  A.  L 

Innabruck  ^ IL 

Interlacken,  Hinderlappen  und  Se- 
vren  131,  18 — 23  A.  4. 

Irmi,  Hans  d.  ältere,  d.  R.  Qli  A.  6, 
1211  A.  fi, 

— Balthaaar  66  A.  fi.  126  A.  6. 

— Damian  66,  8 A.  6. 

— Hans  Fridolin,  d.  R.  120,  6. 

— NiklauB,  Oberst  232  A.  L 

— Hans  Heinrich,  Hauptmann 
397,  HL 

Iselin  (AehtbOrger)  Jakob,  Obzftmr 


— (jüngeres  Oeschlecht),  Mathias, 
d.  R.  449,  2i. 

— Hans  Lucas,  am  Kornmarkt,  d.  R. 
119,  3.  126  A.  6.  3^  12  A.  4. 

— Niklaus  u.  Gern.  Wälburg  Ober- 
meyer 398,  6.  A.  2. 

— Hans  Lucas  d.  ältere,  bei  8t.  Peter, 
d.  R.  464  A.  L 406,  L 

— Hans  Lucas  d.  jüngere,  bei  St 
Martin,  d.  R.,  u.  Tochter  Elsbetb 


403,  23. 

— Ronifacius  u.  Gern.  Sara  Meyer 


420,  4. 

— Angelica  4^,  L 
Isenburg,  ein  Herr  von  502,  16. 
Isenfiamm,  Ulrich,  d.  R.  ^ 3 A.  4. 
LTsle-sur-Doubs,  Lil  7^  6,  254.  1 


A.  6. 


Isny  150,  22. 

Istein  257.  6 A.  4.  274,  13  A.  9.  557 
Nachtrag  zu  VI  383. 

Italien  37,  8.  ^ 11.  S.  auch  Lom- 
bardei u.  Welachland. 

Ittingen,  Uottingen  234,  LL 


Jäcklin,  Margreth  421,  24  A.  L. 

St.  Jago  de  Compostella  46  A.  L 
432,  IL  443,  16. 

St.  Jakob  a.  d.  Birg  8.  26.  10,  7,  14. 
13.  22^  2L  m 14.  ^ 21 
A.  11.  3^  24.  3^  «L  362  A.  L 
376,  28.  377,  3.  37^  L 4^  L — 
Birsrein  daselbst  362,  10. 


St.  Jacob  a.  d.  Sil,  Silfeld  228,  18. 
229,  3. 

Jacob,  Henker  116,  8. 

Jeckeimann,  Magdalena , s.  Platter. 
Felix. 

Jerusalem,  Heiliges  Grab  356,  LL 
430.  23.  4^  16.  ^ 552 

Nachtrag  lu  IV  59. 

Jeust,  Just,  Heinrich,  Pfarrer  398. 11 . 
Johanniter,Ordensmeister  in  Deutsch- 
land u.  Comthur  zu  Heitersheim: 
Graf  Rudolf  v.  Werdcnberg-Troch- 
, telfingen  80,  8 A.  6.  ^5,  I. 

— Ordensmeister  in  Frankreich: 

I Robert  v.  Brez6  283,  1 A.  L 
Jougne  556  Nachtrag  zu  V 515. 

; Juden  171,  19.  183,  13.  247,  5.  25^ 
' L 2.5571.  2^  1—23.  480,  L 652 
Nachtrag  zu  IV  34. 

Jugent,  Balthasar,  zum  Roten  Fanen. 

d.  R.  34,  12  A.  L 
Jungermann,  Maria,  s.  Gallixian. 
Jundt,  Hans  403,  6. 


Kärnten,  Herzog  Meinrad  von  288 
A.  5,  — Tochter;  Elisabeth,  s. 
Deutschland,  König  Albrecht  L 
Käser,  Kesser,  Jakob  217,  22. 
Ka^eneck,  Arbogast  von  1 2,  9 A.  L 
Kaiscrische  s.  Oestreich. 

Kaisersberg  268  A.  6. 

Kaiserstuhl,  Städtchen  301,  2. 

' — Gebirge  220,  3. 

Kappel  um,  327  1^  14,  LL  141— 
142.  143,  7 A.  ^ 5,  6.  171^  L 
198,  11.  — BuchwäldTein  u.  Senn- 
hof  daselbst  141,  II  A.  9.  — Kap- 
pelerkriege  90.  19.  100  . 3.  101. 

28.  1^,  23.  107.  13.  3^  4. 
Kastelwart,  Mathias  von  12,  8 .A.  5 
St.  Katharina  245,  4. 

Katzianner,  Hans,  von  Katzenstein 
u.  Fledeneck  212.  2 
Kaufbeuren  ^ 1 A.  2 
Keller,  Hans  Jakob,  und  Gern.  Bar- 
bara Meyer  418,  Z. 

— Fridolin,  v.  Seckingen  218,  2 
Kembs  8 A.  L ^1^  LL 
Kempten  150,  22. 

Kessler,  Samuel,  Magister,  u.  Gern. 

Elsbeth  Wolleb  406,  2. 

Kestenholz  501,  36  A.  2. 

Kiburg  5L  36. 

von  Küchen,  Jakob,  d.  R.  (f  15ü3j 
516A.3.  666  Nachtrag  zu  IV  398, 25 

— Jakob  d.  jüngere  516,  6. 

— Hieronymus,  d.  R.  391,  26.  393. 
2L  41^  L 

— Anna  403,  8. 


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Feraonen-  und  Ortaverieiohniaa. 


673 


K.ilchmann,  Rudolf  425,  fi. 

— Henalin,  Bäcker,  u.  Hans,  dessen 
Enkel  425  A.  2, 

— Konrad,  d.  R.  425—426.  ^ IS. 

429,  ^ 23.  4^  a.  456,  459 

A.  5.  — Gern. : Agnes  426,  UL 
428,  2jL  4^2.  453  A.  ä.  ^^och- 
ter:  Ursula  s.  Schlierbach. 

• — Hans , Sohn  Konrads  426,  15. 
4511  A.  4. 

— Hans  Konrad  426,  20 — 30,  445. 
12.  456  A.  ^ LL  — Tochter;  Ur- 
sula  s.  Holzach. 

— Lienhard  427,  L ^ 12.  456,  20. 

— Friedrich  427 — 428  429,  24.  434. 
25.  447.  3.  456,  ß,  — Gern.;  Ka- 
tharina  v.  Nouhausen  u.  Elsbetb 
Ofl'enburg  427 , 22.  — Tochter ; 
Uttilia  a.  Lichtenfels  und  Loch- 
mann. 

— Martin  4^  2L  431j  ^ 27.  457,  S. 

— Ulrich  427,  2&.  431,  25.  447,  L 
456,  L 8. 

— Ludwig,  d.  R.  425,  2.  428  ff.  443 
— 460.  529,  ä.  — Gern.:  Elaheth 
ZsebeckenpOrlin  428,  27.  430,  2. 
432,  L 443,  2—77^451,  15.  456, 
0.  — Tochter:  Margretb  429,  L 
456,  6. 

— ~Häns,  d.  R.  30,  5.  35fi  A.  2.  428, 
23.  4^  23.  430—435.  436 
437.  2ir m 5—20.  ^ IT~448. 
UL  449, 8 — 19. — Gern.:  Anastasia 
SQrlin  »0.  4.  434,  21—32. 
Kilwart,  Konrad.  Stadtsehr.  553  Nach- 
trag  zu  IV  135,  3. 

Kilchberg  340.  12. 

Kirchen  257  A.  4. 

Kirchhofen  298,  2L  299,  L — Rein- 
berg daselbst  299,  L 
Klettgau  133  A.  4.  403,  20. 
Klingnau  450,  22. 

Kluber,  Klauber,  Geschlecht  41B 
A.  UL 

Klybeck,  Klüben  368,  UL 
Knippcrdolling,  Bernhard  205,  L 
Knoll,  Hans  133  A.  ti. 

Koch,  Kaspar,  d.  R.  125, 1,  474,  A.  3. 
Königischc  s.  Oestreich. 
Königsfelden  249.  L 
Konrad,  Werkmeister  263,  4 A.  3. 
Konrad,  der  arme  ^ 2,  5.  193,  LL 
Koazman,  Schreiner  394,  23, 

Krain,  Bischof:  Andreas  303 — 304. 
Krechting,  Krafft,  Bernhard  204,  25 

A.  a. 

Krenklin  8.  Bellingen,  Schultheiss. 
Krenzach  s.  Grenzaeh. 

Krieg,  Margrcth  391,  23. 


Krieg  von  Bellikon  s.  Meid. 
Krotsingen  298,  13  A.  8. 

KrQtzer , Johann , Domherr  283,  16, 
Krug,  Sebastian,  d.  R.  9L  ^ 23. 

— Kaspar,  Bgrmr  4il  A.  ö. 

— Sebastian  d.  jüngere,  d.  R.  417, 12. 
Kuder,  Rudolf,  u.  Gern.  Sara  von 

Speyr  404,  12  A.  IL 

— Elsbeth  403,  13. 

Küfer,  Ludwig  206,  2L 
Küssenberg  ^ UL 
Kum  s.  Como. 

Kutz,  Jakob  129,  13. 


Länder,  die  drei  Waldstädte  31  A.  4. 
^ 23  A.  a.  ai  A.  2.  332,  L 4411 
Ä74.  — S.  auch  Uri,  Schyz,  Unter- 
walden u.  Fünf  Orte. 

Lamparten,  Lombardy  15  A.  L 150, 
a.  225  2!L  285  2L  323,  18.  355 
LL  499,  2.  S.  auch  Italien  und 
Welsche. 

Landenberg,  Hohenlandenberg  251, 
15  A.  8. 


— Edle  von : Beringet  252,  15. 

Hugo  B.  Constanz,  Bischöfe. 
I.anderon  300,  ß. 

Landgraben,  der,  beim  Eckenbach 
501,  28  A.  ß. 

Landser  213  A.  L 
Landskron  ^ Iß.  354,  9,  U A.  ß, 
359  A.  8,  S.  auch  Münch. 


Languedoc  217,  4. 

Laufen,  Stadt  u.  Thal  123,  UL  195, 
UL  219,  2.  376—378. 


Laufen  a.  Neckar  204,  12. 
Laufenburg,  ^4.  218,  L L 229,  12. 
253,  L 269,  L ^ 13  A.  17^82, 
5.  298,127  3007^  357,  8.  ^ 
23.  — Rheinbrocke  2T8T2.  -301,  2. 
— Römer  (?)  2^  S7  282,  1 — 
Kirche  ^ 3 XTL 
Laupen  251,  K 

Leberthal  501.  20, 35  A.  3.  — Giessen, 
Bach  daselbst  552  A.  L 


Lehen  193,  ß A.  fi. 

Leimenthal  336,  Tj  19.  555  Nachtrag 
zu  V 193.  S.  auch  Basel,  Wildeck. 
Leiva,  Anton  von  183,  L 209,  2. 
Leyden,  Johann  von  204,  17 — 25. 
Lichtenfels,  Wolfgang  von,  u.  Gern. 
Ottilia  Kilchmann  427,  28  A.  9, 
428,  1—16. 

Liecbtenhan,  Lucas  404,  5.  — Gern.; 
Gertrud  Burckhardt  400,  UL  454 
A.  3. 

Liestal,  Stadt  und  Amt  7^  12. 
124  A.  5.  125—127.  [28,  TA.  5. 
1^  2L  15^  5.  1^  L 20^  1a 


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574 


Personen-  und  Oitsverxeiohniss. 


216.  L 218—219.  248,  8 A.  6, 
254,  9,  2fiä  A.  IIL  2Ü7T IS  A.  UL 
28^  22  A.  UL  31^  IS.  3^  1 
A.  L 36^  1 A.  1 , 2.  375—378. 
3^  2S.  38^  LL  SäS  A.  UL  411 
2.  m 4.  471  21L  471  12.  42S 
— 47ST  4^  22.  4Mj  21L  485. 
4—33.  21,  33  A.  L 4^j  & 

A.  IL  490,  I.  — Oberes  Thor  126, 
4 — 18.  — Unteres  Thor  126,  15. 
477,  13.  — Freihof  475,  23  yV.  3. 
— Schultheissen  s.  Brötlin  u.  Hug. 
Liestal,  Martin  von  49,  12.  69,  2L 

— Bartholomäus  zum  Sternen,  dessen 
Sohn  ^ 12.  61  2L 

Lil  s.  Llsle. 

Limpurger,  Telamonius,  W eihbischof, 
auch  Bischof  r.  Tripolis  334 , IS 
A.  3-  451  li  A.  6. 

Lindau  150,  22.  200,  UL 
Linder,  üeörg,  Tuchscherer  447,  L 
Linser,  Georg  206,  22. 

Locarno,  Luggarus  19,  3 A.  4.  81,  2. 

329,  L 360,  13.  ^ 23.  44679. 
Loehmann,  Hans,  Gerichtschr.  t.  Kl. 
Basel,  u.  Gern.  Ottilia  Kilchmann 
428,  13. 

Lodi,  Loden  ^ 4.  197,  1 7.  198,  3. 
Löffel,  Alexander,  d.  R.  395,  S. 

— Jakob  4^  19. 

Löwenber^  s.  Münch. 

Lombardei  s.  Lamparten. 

London,  der  Tower  su  206,  IS. 
Loredan,  s.  Venedig,  Doge. 

Lowertz  s.  Lugano. 

Lothringen  215,  22.  289,  8.  36S  A.  4. 
374,  18.  498—502.  ^ 18. 

— Herzoge : 

Johann  1 264.  2. 

R6nÄ,  Reinhardus 289, 1 9.  444,  16. 
Anton  m,  ü.  211  9.  49B^502. 
503,  19—36.  ^5.  5^6.  507, 
12.  518.12.  5~Ö1  2fi.^^rflder: 
Claudius  s.  Guise.  Johann  s. 
Rom,  Kardinäle. 

Lübeck  150,  2L 
Lüneburg  s.  Braunschweig. 

Lüttich  274,  L 

Lützel,  Abt:  Diebold  Hyllweg  450, 
12,  IS  A.  6. 

Lützelmann,  Hans,  d.  R.  61  4.  69 
A.  UL  331,  9. 

Luft,  Ulrich  zum,  d.  R.  384,  L 41S 
A.  3.  — Gern.:  Elsbeth  (Magda- 
lena?) Eberler  gen.  Grünenzwig 
4 1 6,2  A.  3.  558  Naohtr.  zu  VI  416. 
— Tochter:  Barbara  8.  Meyer  z. 
Pfeil,  Niklaus. 

— Arnold,  Domherr  4JJ  A.  6. 


Luggarus  s.  Locarno. 

Lugano,  Lowertz  31,  12  A.  2.  81 
A.  4. 

Lupfen,  Graf  Sigismund  von  195.  S. 
Lupfstein  ^ 6.  499  A.  S.  ^ UL 
503,  18, 

Lure,  Luder  365,  12  A.  S. 
Luterburger,  Heinrich,  d.  K.  395.  18. 

— ein  späterer  d.N.  (lebte  noch  1623j 
287,  2L 

Luther,  Martin  100,  L 110,  3 A.  L 
150,  IS.  1^  A.  2.  195,  16. 
Luzern  SA.  4.  LÜA.  4.  11.  28 
A.  6.  12  A.  2.  n,  ^ 11  22  A.  2. 
27,  34.  42,  22,  52,  3L  51  1—18. 
71,2Ü.77,12.1112L  137  A.  5. 
14SA.  2,3.  ^10,  157,  19  A.  6, 
158,  14.  ^ UL  1^  12  A.  3.  201. 
27  202,  527  225,  25.  221  1 16. 
285,  IS.  23S  AT2.  332  A.  L 385. 
237433,  16.  449,  2L  ^ 4,  2 A.  L 
487  488,  13.  551  Nachtrag 

zu  11  1 18.  — Stift  St.  Leodegor 
171,  36.  — Propst:  Heinrich  Vogt 
334,  L 

St.  Luziensteig,  die  Steig  6j  ^ 3 
A.  1,  2. 

Lyon  15,  13  A.  4.  217,  19. 

Magdeburg  150.  21. 

Maüand,  Stadt  5,  ^ 13  A.  8.  14.  6. 
24,  8.  30.  6 A.  4.  33.  22  A.  8. 
37,5.  38,nA.  3.  39,4,16A.  L 
4118,  44,  8,  68  X 9.  69.  12. 
II  5 A.  2.  195,  ^ 3.  287,  32. 
329, 16.  432, 29.  455, 19.  —'Schloss 
H 24.  [1  9 A.  4.  39  A.  ß.  43, 
^ li  A.  3.  5^  13.  — Dom  5.  UL 
— Palast  39,~2l.  — St.  Eustorgius 
39,  5 A.  L 

— Herzogthum  1^  19.  14,  12.  19, 
UL31A.  5,38A.  3.4^14.  44. 
LL  55,  15.  66—67.  7^  20.  81 
—82.  19L  15.  208,  l£“^18.  ^ 
13.  329—331.  448,  13  A.  8.  452 
A.  8.  454,  6. 

— Herlöge: 

Johann  Maria  Visconti  226,  1,  4. 
Philip  Maria  Viaconti  SS  A.  UL 
— Schwester:  Valentina  s.  Or- 
leans, Herzog. 

Ludwig  Sforza,  gen.  Moro  13 — 15. 
192,  3.  193,  L 

Maximilian  38 — 39.  4^  IS.  43,  19. 
4S  A.  4.  46  A.  S.  65 , 9 A L 
83,  16.  ^ 12.  1927^  2115. 
13  A.  4.  314,  26.  331,  4.  455, 
22  A.  9. 

Fraui  Maria  26S  A.  4. 


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Personen-  und  Ortsverseiohniss. 


676 


Bianca  Maria  s.  Deutecbland,  Kai- 
ser Maximilian. 


Mains  277,  21,  2A.  444,  D A.  L 
— Erzbiscnöle: 

Sunderold  276,  2b. 

Peter  t.  Aspelt  s.  Basel,  Bischöfe. 
Albrecht  v.  Brandenburg  222,  l.t. 
Malser  Heide  ^ 14. 

Manderscheid,  Graf  Dietrich  v.222, 14. 
Mansella,  Benedict,  pSpstl.  Legat 
304  12  A.  5.  3^  2, 

Mansfeld,  Grafen: 


Albrecht  150,  IS. 

Ernst  290,  4. 

Mantua  35.  2 A.  3. 

Mants,  Felix  129,  IL 

Mariastein  284,  10. 

Maiignano  ^12.  6SA.fi. 

Markmfschaft,  die  Obere,  Mark- 
grafenland, das  Gebiet  d.  Mark- 
grafen T.  Huchberg,  später  v.  Ba- 
den 1^  16.  1^  U.  ^ 9.  ^ 
6.  2T^  26.  ^11.  365723.  JTü; 
16=  489,  12.  ^ 29  ^ÄTS. 

— die  Niedere,  das  Gebiet  d.  Mark- 
grafen V.  Baden509, 29  A.  5.  514, 10. 

Markolsheim  64,  22. 

Marnold,  Niklaus  v.  Gilley,  Herr  su 
214.  14  A.  L 373,  12. 

Marquart,  Paul  305,  21. 

Marschalk,  Hugo,  Untervogt  261,  5 
A.  2. 


Marseille  208,  22  A.  11. 

Marti,  Konrad,  Chorherr  5bb  Nach- 
trag zu  V 2.35. 

Martin,  Schreiber  y.  Kl.  Basel426,  IL 
Maser  s.  Richart. 

MasmOnster  264  A.  8.  41^  26. 
429,  19. 

— Georg  von,  a.  Murbach,  Abt. 
Msttis,  Frau  396.  7. 

Maulburg  s.  Mulburg. 

Mecklenburg  95,  12. 

Meiel,  Migel,  B^thasar,  u.  Gern.  Mar- 
garetha Krieg  v.  Bellikon  396,  3. 
Meiger  s.  Meyer. 

Melanehthon,  Philipp  195,  IL  222,  9. 
Melibach,  Mölinbach  ^ 13.  19^  fi. 
Mellingen  ^ 2L  136,  2t.  14.5,  22. 
425,  5. 


Mellinger,  Ulrich,  Söldner  552  Nach- 
trag zu  III  83. 

Meltinger,  Ulrich,  d.  R.  552  Nachtrag 
zu  UI  83. 

— Heinrich,  Bgrmr  38,  2L  12 
A.  8.  67,  16.  ^ gl'A.  LL  118, 
12  A.  6=  126  A.  L ^ IL  355; 
2.  ^ 6.  ^ L 485,  8.  505,  Ifi. 
506nL  516,  4.  521,  6,  16. 


Memmingen  ^ 9.  ^ 22.  200,  9. 
Mentelin,  Urs^üla,  s.  Meyer  z.^Rbil, 
Adelberg  d^. 

MenUinger,  &ns  Friedrich,  Stadt- 
schreiber 395,  23. 

Meran  34,  17T~^ 

Merckler,  Jost,  Schreiner  392,  9. 
Merede,  Jakob,  Kaufhaussehr  396  2. 
Merian,  Bartholomäus,  d.  R.  398722. 
Mettely,  Mötteli,  Pancratius  "2T2  6 

A.  5.  m 16.  371,  3,  6.  

Metsch,  Gaudenz  von,  Graf  zu  Kirch- 
berg  IL 
Metz,  Bisonöfe: 

Georg  V.  Baden  ^ 15  A.  14. 
Johann  von  Lothringen  s.  Rom, 
Kardinäle. 

Meyer  von  Baldersdorf,  Heinrich, 
d.  R.  326  A.  6, 

— Michael,  d.  R.  3^  22  A.  L 359 
A.  3.  3^  2.  — 

— Hans  Bernhard,  d.  R.  32  A.  L 
67,  2.  118,  IL  557  Nachtrag  zu 
VI  326. 

Meyer  zum  Hasen,  Jakob,  Bgrmr  30. 
5.  ^ISA.  8.32,15.34,10,  3S! 
26.“^  15.  77,  1 A.  2T  83, 

356  ä7  4, 

Meyer  zum  Hirzen,  Jacob,  Bgrmr  66, 
A.  3.  126  A.  L 209,  19  A.  8. 

3L  ^33.  386,9,13.  482  A.  4. 
511.  15.  558  Nachtrag  zu  VI  395. 

— Heinrich,  d.  R.  533  A.  6. 

— Hane  Rudolf  395  A.  6.  558  Nach- 
trag zu  VI  395.  — Tochter:  Anna 
395,  19. 

— Ursula  Judith  421,  23. 

Meyer  von  Hüningen,  Hans  Ulrich 
^ 22.  A.  6. 

Meyer  zum  Pfeil,  Geschlecht  383 ff. 
409—413. 

— Niklaus,  Meier  zu  Oettingen  551 
Nachtrag  zu  VI  383. 

— Henmann  383,  25.  393.  3—15. 
410,  3L  41271^  415,  25.  553  u. 
55L  Nachtrag  zu  IVT39  26  u.  VI 
383,  — Gern.;  Anna  Alexin  410, 
3L  25. 

— Niklaus,  Substitut  553  Nachtrag 
zu  IV  139  26. 

— Niklaus  gen.  von  BOren  382,  2. 
383,  26—35.  ^ 15.  41^  327411 
ÄTL  412,  ^ IST 41^  2L  — Gern.: 
AnnaBtör  411_.  27  412,  26.  ^ 
2L  — Tochter:  Margreth  412,  21. 

— Hans  Ludwig  d.  ältere  382,  12. 
^ L ^ 3 A.  4.  412,  29T415, 
29.  — Gern.;  Katharina  v.  Muts- 
wiler  411,  4.  416,  29. 


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576 


Perionen-  und  OrtSTeneiohnisi. 


Meyer  zum  Pfeil,  Niklaui,  Rathichr. 
3;^  L 3^  Ifi.  3M,  LL  384—385. 
411 , 5 A.  4,  41^  22.  4ia  A.  2. 
416,  L 553  Nachtrag  zu  IV  139, 
UL  — Gern.:  Barbara  zum  Luft 
384,  L 385,  6.  ^ {l  416,  1, 

— Tochter:  Helena  i.  Oallizian. 

— Jakob  u.  Oem.  Anna  v.  Lutera- 
dorf 41L  ü.  416,  24. 

— Ludwig  411,  fi.  412,  23. 

— Adelberg,  Bgrmr^ST  £,4.  93.  U. 
102—104.  1^  14.  125,  3.  174,  5. 
310,  LL  345  ff.  37^  31L  378,  2L 
5SL  3.  38^  5—14.  385—386.  391 
—393.  4T^  2.  413—416.  41^  8. 
474,  34.  — Oem. ; Katharina  Hüt- 
■chin  und  Margreth  Trutman  386, 
2L  416,14,  HL  Katharina  Bischoff 

386,  24.  391—392.  416,  ^ HL  — 
Töchter:  Claudia  413,  18  A.  5. 
Barbara  s,  Rieipach.  Maximilla 

1.  von  Kilohen. 

— Bernhard,  Bgrmr  3^  1 A.  L 120, 

2.  214  A.  4.  37^  Li  A,  3.  382. 
38,  383,  IL  386—387.  ^ 4.  UL 
410,  2. 1417—418.  ^ 5.  — Gern.; 
Helena  Bär  12Ü  A.“5T 413,  12  A.  3. 
4.  417.1,  5.  Maris  Wölflin  417,  2,  L 

— Jakob.  Sohn  Adelberga  93,  18. 

ai)i  L 

— Hane  Ludwig,  d.  R.  382,  49.  387, 
15.  .392,  L 393  A.  L 394—397. 
418,  HL  419,  3.  — Oem.:  Anna 
Fi^Tben  394-397.  418,  HL 

— Adelberg  d.  jüngere,  d.  R.  387, 
11,  394,  n,  401,  II,  419,  ^“ZL 
— Oem.:  Uraula  Mentelin  u.  Ela- 
beth  von  Speyr,  419,  5. 

— Niklaua,  Hana  Ludwiga  Sohn  387, 
2L  39^  12.  397—401.  m 12. 
420,  15.  — Gern.:  Salome  Eoken- 
atein  397—400.  41^  12.  420,  15. 

— Bernhard  d.  jüngere  381  A.  3. 
395,  4.  401,  4.  13  A.  2.  419.  L — 
Oem.:  Cordula  Truchaeaa  von  Rhein- 
felden,  401,  3.  15  A.  2.  419.  L 

— Hana  Konrad,  d.  H.  381 — 383. 

387,  23.  398,  15.  402—409.  413 
—415.  420,  19,  22.  4^  19.  — 
Oem.:  Judith  Schönauer  402 — 406. 
420,  19.  421,  19. 

Meyer,  Hana,  a.  Ffiater. 

— Dr.  Johann,  a.  Eck. 

— Kilian,  v.  Lehen  193  A.  6. 
M^iiörea,  Maaeyr  194,  22. 

— Könfe  V.  Anjou,  Herr!  von  5fiA.  4. 
57,  13  A.  5.  58  A.  fi. 

St.  Michel  a.  Mont  St.  Michel. 
Mincio  35,  1 A.  6. 


Mölin  8.  Melibach. 

Möriberg,  Hana  Chriztoff  von  504. 29. 
Moncada,  Otto  von,  a.  Rom,  Kardi- 
näle. 

Mötteli  a.  Mettely. 

Montb^liard,  Mümpelgart  7^  13.  76, 
9 A.  L 255,  LL  2^  L ML  IL 

— Grafen : 

Heinrich  253  A.  2. 

Steffan  258,  2. 

Montcenia,  Montaniaz  37  A.  L 43. 
IL  M U A.  8. 

Monte Cenere,  Montkenel  12  A.  5. 
33i  3L 

Montferrat,  Markgraf  Bonifaciua  U 
von  182,  12. 

Montfort,  Graf  Hugo  von  272  A.  L 
Montgommery  282,  24  A.  1 1 . 

Mont  St.  MieheTllOO,  19  A.  5. 
Moore,  Thomaa  206,  fi. 

Mülburg,  Mülberg  280,  3,  1 1 A.  6. 
425,  IL 

Mülhauaen  25i  L 6.  27^  ^ 29.  41 
A.  UL  49,  9 A.  2.  67,  5 A.  6. 
72—73.  75,  16.  114  A.  2.  137,  12. 
143,  5.  144,  5.  146,  2L  153,  2L 
156,  18.  1^  29.  158  A.  L 193, 
Ifi.  ^ 4.  20L  15.  304,  13.  34b. 
fi.  350,  Ifi.  38ii  I-  15.  553 
Nachtrag  zu  IV  138.  — Rathaus 
289,  18. 

Mülinen,  Amelia  von  284,  14. 
Müller,  Marquard,  Rathachr. , und 
Oem.  Veronika  Oerater  553  Nach- 
trag zu  IV  140,  6. 

— Matthäus,  biachöfl.  Offizial  340. 
I A.  2. 

— Fridolin  477,  25. 

Münch  von  Landakron,  Oeachlecht 
u.  Wappen  554  Nachtrag  zu  IV  369. 

— Burkhard  d.  ältere,  Kitter  260. 
13.  2fil  A.  2. 

— Konrad  a.  Baael,  Biachöfe. 

— Burkhardd.jüngere,Ritter[-i-1431) 
270,  L 

— Burkhard  d.  letzte,  Ritter  283,  2. 

— Hana,  Ritter  252  Nachtrag  zu 
IV  59, 

Münch  von  Löwenberg  od.  München- 
atein,  Konrad  234,  13.  359  A.  4. 

— Hanl,  deaaen  Bruder  359  A.  4. 

— Hana  Friedrich  359,  6, 
Münchenatein,  Sohloaa  u.  Herrachaft 

156,  5.  m,  A.  HL  ^ 2!L 
ZZö;  6.  376,  25,  37L  4L  4^,  5. 
471,  29.  47^  13.  ML  28.  488.  9 
XTL  4M  1 A.  L 
Münater  in  Oranfelden,  im  Oranwald. 
MoutierOrandvalll,ll A.3.  257,1. 


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Personen'  und  Ortsreneiehnias. 


577 


Münster  L Westfalen  204,  16,  2it  A.  5. 
— Bischof:  Franz  von  Wäldeck  2M 


A.  5. 

Münzer,  Thomas  129,  10. 

Mulburf',  Maulburg,  Hans  von  2.19 
A.  A 296,  a. 

— der  Schuster  259,  9, 

Mundat,  die  Obere,  64,  1.  506,  5, 
511,  3.  524,  LL 
Mundbrott  ^ 2* 

Murbach,  Abt;  Georg  v.  Masmünster 
^ IS.  506.  ä.  511,  L 
Murbach,  Hans  Jakob  511,  17. 
Murer,  Hans,  gen.  Silberberg,  d.  R. 

67.  a.  IJ^  L 120  A.  4. 

— ~Üallus,  V.  Liestal  7^  12. 

Murten  ^ S.  300,  5.  32^  5,  429, 
9.  445,  9.  5S1  Nachtrag  zu  Ul  211. 
Musso,  Myss  189,  2fi.  — Herr  da- 
selbst: Johann  Jakob  Medigino 
201,  Ifi. 

Muttenz,  Mututz  Wl,  13,  7^  13.  126, 
25.  12L  19.  ßS  A.  L 2^  fi. 
362,  ^ 6.  483,  21,  33.  ^ 2fi. 
490,  8.  553  Machtfag  zu  IV  134. 
Myconius,  Oswald,  Anlistes  202,  26. 
393.  L 


Xadler  gen.  Spengler,  Hans  433,  20. 
Nancy,  Nanse  2^  IL  288,  t2T289, 
8.  324,  8.  m 3,  445,  L 
Nassau,  Graf  Heinrich  von  180,  18. 
208,  23.  209,  12. 

— Ottilia  8.  Tierstein,  Graf  Oswald. 
Neapel  191  A.  L 191  A.  L 9.  208. 18. 
Neuenburg  in  Burgund,  Noucbtitel, 
Graf  Diebold  V von  253  A.  2. 
Neuenburg  am  Rhein  256,  7.  298, 
U.  302  A.  4.  494,  15  A L 
Neuenburg  am  See,  Neuchitel  300, 
5,  396,  23,  , 

Neues  Haus,  bei  Klein  Ilüningen 
433,  19.  434,  8. 

Nidau,  Grafen : 

Rudolf  m 251,  8, 

Rudolf  IV  233  A.  8,  263.  2 A.  2, 
6,  7.  266, 8,10A.A.  — Sen wester : 
Verena  s.  tierstein,  Sigmund  II. 
Niederland,  Niederländer  153,  30. 
180,  8.  1^  2,  IL  IMi  ir~r92,  L 
299  A.  9.  211  A.  5.  220,  22.  374, 
29.  397,  U A.  6.  500,  Ul  502,  13. 
— Generalstaaten  405.  22. 

Nizza,  Niss  216,  19.  213  A.  L 
Normandie,  Normannen  276,  25. 
300,  19. 

Novara,  Nawerren  13—15.  ^ 5. 
43—  49.  ^19,  66,3.  67,15.7L 

29.  77,  117  192, 4.  331h  J A.^ 


Nürnberg  ^ 29.  1^  19.  m 4. 
268,  5. 


Oberland,  das  Gebiet  d.  Eidgenossen 
153.  29.  265.  5. 

Obcrli,  Tischmaoher  555  Nachtrag  zu 
V 249. 

Obermeyer  s.  Iselin,  Niklaus. 
Obeiriedt,  Hans,  d.R.83A.  2.  119,2. 

— Hans  Heinrich,  d.  R.,  u.  Tochter 
Maria  403,  L 

Ohcrwesel  247  A.  6. 

Oberwil  376,  9. 

Ochsenbein,  Niklaus  505,  22. 
Ochsenfeld  366,  2. 

Ochsenstein,  Johann  von  271,  5 A.  2. 
Oechlin,  Anton  ^ 3. 

Oekolampad,  Johannes  ^ 33.  111, 
18  A.  2,  3,  9.  196,  5.  201,  IC^ 
Oesi,  Clara,  s.  Schnitt,  Konrad. 
Oestreich,  >die  Herrschaft«,  d.  h.  das 
Fürstenhaus  und  seine  vordem 
Lande  1^  2,  13.  228  A.  4.  234, 
A.  L 2^  5.  258  A.  2.  295  A.Tü. 
272,  I XL  ^ 4.  309  A.  2.  302, 
13.  325,  15X"^6.  3^  10.  'Sa 
A.  Iflr294  A.  2.  4ISA.  3.  ^ 
5.  5^  13.  508,  IL  513  ArX 
514,  19.  — Oestreicher  >Königi- 
sche« , »Kaiserisuhe«  ^ 1.  7,  10. 
55—56.  75—76.  3^  IL 

— die  Regierung  der  vorderen  Lande, 
»das  Regiment  zu  Ensisheim«  123. 
13.  193  A.  9.  214,  9.  3^  18.  373, 
9 A.  5.  ^ L 470.  19.  60^  29. 
503,  34.  3Ü4,  25.  505,  34.  3Ö6,  14. 
507— 509."^  0.  22.  ^ 3L  514 
A.  5.  515,  22.  516—522. 

— das  Herzogthum , Inneröstreich 
288,  8 

— Herzöge  u.  Erzherzoge: 

Albrecht  I s.  Deutschland,  Könige. 
Johann  Parricida  249,  8. 

Friedrich  I d.  Schöne  s.  Deutsch- 
land, Könige. 

Albrecht  II  d.  Lahme  253,  5 A.  3. 
Uopold  lU  253  A.  3.  258  A.  2. 
299  A.  9.  294  A.  2,  5.  WL 
A.  19.  271,  5. 

Leopold  IV  273,  4 A.  3. 

Friedrich  V s.  Deutschland,  Kaiser 


Friedrich  UI. 

Albrecht  VI  d.  Verschwender  298, 
2L  299,  13.  399  A.  2.  ^ L 
Sigismund  171,  25.  231,  15.  285, 
6,  18.  3007X  301,187392  ATT, 
5,  8 305,  19.  ~525  A.  6. 
Maximilian  I s.  Deutschland, 
Kaiser. 


Baaler  Clironiken.  VI. 


ai 


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578 


Personen-  und  OrtsTeneichniss. 


Philipp  d.  Schöne  191,  17.  — Toch- 
ter: Isabella  s.  üinemark. 
Ferdinand  L a.  Deutschland,  Kaiser. 
Leopold  V.  290,  4. 

Oetlingcn,  Octliken , Schloss  299,  L 

— Dorf  äifi  Nachtrag  zu  VI  383. 

Oeuglin,  Egglin,  Hans  Ulrich  417,  L 

t)fen,  Budapest  223,  11  A.  L 

Offenburg,  Stadt  510,  3 — 14.  514,  ü 

— Heinnch  555  Nachtr.  zu  V 305. 

— Albrecht  555  Nachtrag  zu  V 305. 

— Henman  d.  ältere,  Obzftmr  258 
A.  5,  387  A.  2,  555  Nachtrag  zu 
V 2118  u.  209.  — Schwester : Anna 
555  Nachtrag  zu  V 204.  — Tochter: 
Anna  558  Nachtrag  zu  V 306. 

— Peter  d.  ältere,  Landvogt  234,  2 
A.  3j  4,  L 

— Peter  d.  jüngere,  Bgrmr  12, 
1^  22,  1^  2 A.  2,  81,  2.  234,  3, 
12  A.  3j  L 225  A.  27^325.  L 25B 
A.  3,  446,  5,  4^  15,  529,  12,  — 
Oem.:  Juliana  v.  Schönenberg  418 
A.  5, 


— Hans  Philipp  427,  2L  — Tochter: 
Elsbeth  8.  KilcEmann,  Friedrich, 
u.  Wessenberg. 

— Henmann,  Bgrmr  3^  L 6tL  4, 
69.  22  A.  11,  US  A.  8,  155  A.  6, 
157  A.  8,  ^ 14—23.  235,  ^ 4, 
331,  8,  427715,  455,  2L~475,  22, 

— Hans  Egloff,  d.R.  118,  16  A.  5,  8. 


222  A.  8, 


— Maria  (Margaretha?)  398,  18, 

402,  5. 

— Beatrix  402,  12, 

Oglio  35,  15  A.  a, 

Orbe  558  Nachtrag  zu  V 514  u.  515. 
Orleans,  Herzöge: 

Ludwig  von  1407),  u.  Gern. 

Valentine  Visconti  ^ A.  18, 
Ludwig  XII  8.  F'mnkreioh,  Könige. 
Ortenberg,  Graf  Hans  von  10,  9, 
Ottmarsheim  211 , 4,  558  Nachtrag 
zu  VI  383. 

Ouwer  s.  Auer. 


Palm  8.  Balm. 

Pamiers,  Apamiensis  dioecesis  212, 
12  A.  L 

Paris  2^  24,  ^ 22,  2^  DL  Mi 
30.  406,  24.  553  Nachtrag  zu  IV 
140,  L — Parlament  43,  12  A.  4, 
455]  2L 
Parma  37,  4, 

Pavia,  Päfy  36,  11  A.  6,  27  A.  5, 
83  A.  2 103718,  314,21,  329,20. 
4M,  2 

Pellikan.  Konrad  112,  8 A.  3, 


Peter,  Briefträger  267,  2 A.  L 
Pfäf&kon  8.  Speicher. 

Pfalzgrafen  bei  Rhein : 

Otto  II  V.  Mosbach  231,  18, 
Friedrich  I 427,  5, 

Ludwig  V62.  8A.4.  182  A.  4.  210. 

U A.  2,  222,  DL 
Friedrich  II  222.  2, 

Otto  Heinrich  182  A.  i 
Philipp  182,  12, 

Pfeffingen  1^  4.  US  A.  8.  194.  9. 
246,  2,  260,  5.  274,  5,  427,  14, 

pgrt~^63,  isr 

— Sigmund  von,  Dompropst  121,  5, 
Pfister  Meyer,  Hans  129,  12, 

Pflug,  Julius,  Bischof  v.  Zeitz  oder 

Naumburg  222,  L 
Pharao  480,  L 
Piacenza,  Placentz  ST,  4, 

Picardie,  Bichhardey  208,  22.  209. 

11.  211.  L — Picarder  264.  15, 
Piemont,  Bemont  68,  L 
Pistorius,  Johann  222,  IL 
Pizzighetonc  35,  18, 
Plancher-les-Mines,  429.  18,  — 

Götterscherberg  daselbst  555  Nach- 
trag  zu  IV  405,  L 
Platter,  Plattner,  Felix  295  ,A.  ÜL 
398,  5,  DL  — Gern.:  Magdalena 
Jcckelmann  395,  24, 

St.  Fol,  Sampal  211,  9. 

Polen  399,  18. 

Pontecorvo  304,  13. 

Pontevico,  Pantowiga  35, 12  A.  9,  19. 
Prag  268,  4, 

— Hieronymus  von  275,  9 A.  5, 
Pratteln,  Brattelen  195,  21  A.  DL  220, 
6,  2^  12.  358,  4.  3^  i 5. 
Predigerorden  301,  9.  303,  i 

— Provinziale  in  Deutschland : 

Giselbrecht  v.  Utrecht  279,  12. 
Jakob  V.  Stubach  301  4, 

St.  Prothasius  287.  28, 

Pruntrut,  Brunnendrut,  Porrentruv 
7^  1 A.  L 2M,  UL 
Püntiner,  Büntner,  Hans,  Landam- 
mann V.  Uri  39,  12. 

Puer,  Heinrich  2U  A.  fi. 

Puperlin  s.  Bipperlin. 

Ragatz  52,  24  A.  4. 

Ratzen,  Hetzen  1 4,  23,  24  fi.  15,9. 
Ramspcck,  Sebastian  405,  fi. 

— Margreth  405,  14. 

Ramstein,  Schloss  und  Herrschaft 

156,  L 19^  2 A.  2.  248.  fi  A.  5, 
SW,  24. 

— Freiherren  von : 

Thüring  248  A.  5. 


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Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


579 


Imer  s.  Basel,  Bischöfe. 

Rudolf  357.  UL  368.  a. 

Ramstein,  Edler  von;  Burkhard 
Wernher,  Bgrmr  25Ü  A.  6. 
Randeck,  Burckhardt  und  Heinrich 
von  ^ 2 A.  2. 

Rapp,  Kaspar  ^ ä. 

Rapperswil  ß AT^L  28. 
Rruipolstein,  Wilhelm  von.  östreich. 
Landvogt  3112  A.  2.  5^  2L  507, 

10.  50^  15, 

Ratberg  s.  Rotberg. 

Rathsamhausen.  Rotzenhusen,  Hein- 
rich von,  Domherr,  u.  dessen  Mutter 
262  13  A.  5. 

Rcchberg,  von  der  Hohen  Rechberg, 
Hans  von  229,  SL  364.  2 A.  L 
Regensberg  24. 

Regensburg  15i  A.  L 221 , 10—38. 
223.  13. 

St.  Regula  245.  6. 

Reich  von  Reichenstein,  Rieh,  Rittcr- 
geschlecht  308,  liL 

— Hans,  Bgrmr  279,  14. 

— Peter  359  A. 

— Marcus  359,  10. 

Reichenau,  Augia  Major,  Abt  : Eddo 
s.  Strassburg,  Bischöfe. 
Reichenweiler  216,  10.  555  Nachtrag 
zu  V 193. 

Reinach  L Birsthal  376,  9. 

— Edle  von: 

Melchior  57.  10  A.  7. 

Hans  BertEöld  5M  A.  2.  516,  26. 
Reinberg  s.  Kirchhofen. 

Heinhart  gen.  Strecknot,  Hans  433. 

21.  434,  23  A.  I. 

Reischach,  Egon  von  211,  4. 
Renisthal  19L  16. 

Respingcr,  Lmnhard,  und  Tochter 
hlaria  404  12. 

Retzen  s.  Raizen. 

Reublin,  Wilhelm  111  A.  L 
Reutlingen  62  A.  L 22.  200,  4. 
Rhein  ^ 12  A.  L 22.  I^lü. 
33,  5—16.  59—60.  857  9.  1527  11. 
137  135—136.  16L,  26.  22. 

193,  16.  1^  L 21^  2L  219,  16 
—21.  2^  6.  232,  L Qr~247. 

2 A.  3.  8.  252,  4.  2^  12. 

260,  3 A.  L ^ 4,  ^ 9.  27L 

11.  279,  26.  280,  14.  ~2S£  5.  28^ 
16.  ^ 2.  5ünr  iS.  SÖT;  7.  3^ 
16.  3M.  14  A.  4.  335,  19.  3^  3. 
341,  16.  304,  3.  368,  13—26.  326 
^72.  lÖoTiL  4277  8,  13.  444,  6. 
448,  1—47  450,  22.  ^ 1^  26. 

Rheineck  im  Rheinthal  52,  25. 

— bei  Landskron  s.  Rineck. 


Rheinfelden,  Stein  oder  Schloss  282, 
16.  299,  16,  3^  26. 

— StadFAS,  1^7—16.  273,9.  m 
26.  368."^  -^Iheinbrücke  ^ 3. 

Rheinthal,  Vogtei,  5^  24.  1367^ 
Rieh  s.  Reich. 

Richart,  Hans,  gen.  Maser,  d.  R.  67, 

11  A.  9.  331,  LL 
Riedin  s.  Ruedin. 

Riehen,  Riechein  196,  1 A.  2.  218. 

26.  376,  25  A.  £ 377,  12. 

Rieher,  Heinrich  d.  ältere,  Ohzftmr 
321  A.  L 

— Heinrich  d.  jüngere,  d.  R.  327, 
18.  326  A,  L 

— Licnhard  321  A.  L 328  A.  L 

— Katharina  395,  14. 

Riesinger  s.  Rusainger. 

Ricspach,  Ryspach,  Hans  391 , II. 

418,  19. 

Rin,  ze  (zu  Rhein)  Friedrich,  s. 
Basel,  Bischöfe. 

— Jakob,  Bgrmr  427,  4. 

— Kaspar,  s.  Basel,  Bischöfe. 

— Friedrich,  Kaspars  Bruder  9 A.  16. 

— Bernhard  9 A.  16. 

Rincck,  Rheineck,  Ijci  Landskron 
354  A.  6. 

Ringler,  Hans  Ludwig,  Salzschreiber 
420,  14. 

— Frau  V.  Andreas  Meyer  418,  3. 
Ritter,  Valentin  ^ 8. 

Robur  354,  5 — lf7 
Rocester,  Ruffach,  Bischof:  Johann 
Fisher  206.  9 A.  2. 

Rochefort,  Franz  von  212 — 213.  214. 
13.  369—372. 

— ßanctius,  gen.  von  Viviers  212. 

12  A ^ 9.  214,  16.  21£  1 A.  2. 
369—371.  373,  16  A.  LL 

Röist,  Rösch,  Heinrich,  Bgrmr  von 
Zürich  ^ 2L 

Röteln  123.  12  A.  4,  £ ^ 29. 
250,  9r7T46,  8.  W 2£  ~398.  16. 
509;  3L  ^l6  A.  17^ 

— Freiherren  von  250  A.  5. 

— Markgrafen  von,  s.  Hochberg. 
Röteler,  Hannemann  260,  16  A.  5. 
Röwlin,  Hans,  d.  R.  333.  18 
Roggenbaok,  Hans  u.  Rudolf  206,  26. 
Rogier,  Marcus  212,  13  A.  £ ’ 214, 

12  A.  6.  369  A.  16  371,  13  A.  3. 
373  A.  11. 

Rom,  Stadt  24^  8.  41—42.  182,  LL 
283,  LL  303  A.  1 3^  LC~432. 
16,  443.  16. 

— Stuhl  zu,  Römische  Curie  .37, 
15.  ^ £ 15L  £ 45L  26  452.  L 
454,  LL  4^  16 

37* 


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580 


Personen-  und  OrtsTerieiclinigs. 


Rom,  Päpste: 

Niklaus  IV  243  A.  9, 

Bonifacius  IX  212  A.  L 
Felix  V5A.  2.  340.  LL 

556  Nachtrag  lu  V 494.  — 8. 
auch  Savoyen,  Herxog  Ama- 
deus vm. 

Sixtus  IV  Ml  A.  4.  30^  5—27. 

304  A.  1—3  u.  L 
Innoccns  VIII  304,  LI  A.  I. 
Julius  II  2^  L“^LL  ^2A.  5, 
37,  IL  38,  7,  IS  A.  3.  41—42. 
81—83.  3^  9,  LL  4^  7— 10. 
454,  6, 

Uo  X 49  A.  LL  M A.  5.  65,  6 
A 5.  331  21 

CÜmens  VII 150, 9. 1 5 1 , 6. 1 80—1 84. 
Paul  m lOTj  12.  21^  2S  A.  6. 
217  A.  L 

— Kardinale: 

von  St.  Angeli,  Julian  Cesarini  555 
Nachtrag  su  V IM. 
von  St.  Calixtus,  Johann  Alfonsi, 
V.  Segovia  5M  Nachtrag  zu  V 
361  u.  493. 

von  St.  Onofrius.  Johann  v.  Loth- 
ringen, Bischof  V.  Metz  u.  Ver- 
dun 499.  21  A.  6. 
von  St.  Potentiana,  Otto  v.  Moncada, 
Bischof  v.  Tortosa  5M  Nachtrag 
XU  V 308. 

— Matthäus  Schinner,  Bischof  v. 
Sitten  ^ L ^ U A.  L 38, 
IS.  ^ ^ 15. 

von  St.  Sixtus,  Thomas  de  Vio,  v. 
Gaeta  194,  5 A.  4. 

Körner,  alte  354,  1 A.  fi. 

Römische  Kaiser: 

Julius  Caesar  1^  U,  2S.  276,  9. 
Philipp  d.  Araber  167,  17.  168,  32. 
Julian  354,  2. 

Valentimän  1 24^  9,  277,  33.  354 
A.  2.  2. 

Theodosius  167,  26. 

Justinian  1 168,  8. 

Römisches  Reich  s.  Deutschland. 
Rosegg,  Heinrich,  Ammeister,  und 
Tochter  Katharina  416,  8. 
Roscnblatt,  Hans  8,  24. 

Roseneek,  der  Freiherr  von  9,  9 
A.  g. 

Kosenfelserthal  s.  Rougemont. 

Rot,  Hartmann,  Bgrmr  260,  L 258 
A.  2. 

— Hans,  Bgrmr  356  A.  2.  263  A.  4. 

— Peter,  Bgrmr  301,  L 302,  19  A.  L 
356  A.  2. 

Rotberg,  Ratberg,  Schloss  354,  6. 

— Bernhard  von,  Bgrmr  283,  19. 


Rotberg,  Arnold  von,  d.  R.  359,  L 
557  Nachtrag  su  359. 

Rotenburg  bei  Luxem  53,  L 
Rotengatter,  Lienhard  50.  5 A.  2. 
Rotweil  72,  2. 

Roveredo,  Ruferiet  ^ 15,  3^  9. 
Rougemont,  Rosenfel^rthal  506,  5. 

508,  14.  511,  2.  524  15. 

Ruch  Eptingen  s.  Eptingen. 

Rüd,  Ryd,  Eberhard  222,  13. 
Ruedin,  Riedin,  Jakob,  Obsftmr  491 
A.  5. 

— Jakob,  dessen  Sohn  401 , 8 — 12. 

419,  29, 

— Hans  Jakob,  Dompropsteisehaff- 
ner  405.  7 .\.  4. 

— Hans  Michael  422,  8. 

— Katharina  417,  5. 

Rasch,  Rysz, Niklaus, Stadtschr,  dann 
Obxftmr  17,  12  A.  2.  3^  11.  553 
Nachtrag  zu  IV  138.  — Gern.: 
Ottilia,  u.  Söhne  Johann  u.  Adolf 
552  Nachtrag  xu  UI  281. 

Ruffach  2^  22.  64,  2—23  A.  L 596 
A.  L — Schloss  Isenburg  64_,  4, 
6.  — S.  auch  Rocestcr. 

Russinger,  Riesinger,  Marcus,  d.  R 
396,  LL 

— Theodor,  d.  R.  420,  L — Gern.: 
Anna  Wagner  396,  29.  419  A.  15. 

420,  L — Tochter:  Anna  419,  22 
ÄTL 

Russwil  53,  15. 

Ryff,  Reiff7  Fridolin,  d.  R,  9^  23. 
119  A.  7,  19.  120,  9. 

— Peter,  d.  R.  119  A.  L 19- 

— Andreas,  d.  R.  399.  5.  — Gern.: 
Margreth  Brunner  420.  26. 

Ryhiner,  Heinrich,  Stadtschr.  177.  9. 
179,  LL  354  A.  L 373,  15,  463  ff. 
4^  29  A.  3-  ^ 15.  — Gern.: 
Elsbeth  Ressler  464,  13. 

— Friedrich,  d.  R.,  u.  Tochter  Els- 
beth 3^  16. 

— Johann  Friedrich,  Bgrmr  400,  15. 

— Veronika  418,  3. 

Ryspach  s.  Riespach. 

Sachsen  129,  19.  150,  2L 

— Kurfürsten: 

Johann  d.  Beständige  150,  16.  151. 
4.  199.  28. 

Johann  Friedrich  200,  3.  222,  19. 
Säckingen  s.  Seckingen. 

Salein,  SaUand  oder  Seeland?  200, 
13, 

Saler,  Wemher  1^  LL 
SaUand  s.  Salein. 

Sargans  52  A.  4. 


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Personen-  und  Ortsveneiohniss. 


581 


Sausenberg  123  A.  4.  — S.  auch 
Hochberg,  Markgrafen. 

Savoyen  5S  A.  L 1S2,  11. 

— Herzöge : 

Amadeus  VIII  22(i  A.  4.  — S.  auch 
Rom,  Papst  Felix  V. 

Philibert  II,  u.  Oem.  Margaretha 
V.  Oestrcich  200,  23  A.  SL 
Karl  III  m,  lÄ  A.  L 146,  IL 
182,  LL  207—208. 

Philipp,  Graf  v.  Genevois  208,  Iß 
A.  I, 

Jakob,  dessen  Sohn  2ilS  A.  L 
Sax,  Ulrich  von  ^ LL 
Schafihausen  1 A74.  13,  4.  50,  lA. 
7I,15A.  3.  l^Lll^fi.  1^ 
11  A.  9.  ^“ZÖ:  143^46.  149, 
HL  153,  2H  157,  20A.fi.  192,  12. 
196,  8.  1^  IfiT  199,  3.  2M7  14, 
258,  HL  2^  L 3^ 6,  43ffA.  9. 
545  18.  5^  9,  509.  2fl.  511,  5, 
Ifi  A.  4,  354  Nachtrag  zu  IV 

142,  3, 

Schaffner,  gen.  von  Brunn,  d.  R.  1 18, 
19,  120  A.  3. 

Schaler,  Wernher,  Erspriester  und 
GcKenbischof  257,  I A.  4, 
SchaUcr,  Kaspar,  Stadtschr.  464,  2. 
467,  IL 

Schauenberg,  bei  Winterthur  251,  Ifi 
A.  S.  252  A.  L 

Schauenburgerberg,  bei  Liestal  155, 
2 23, 

Sch’enck,  Rudolf,  (1529)  d.  R.  120,  L 

— Rudolf  (1561)  394,  23, 

Scherb  s.  Felber. 

Scher  oder  Scherer,  Peter,  v.  Strass- 
burg 214.  18,  374.  2. 

Scherer,  Jakob  402,  12. 

— Salome  399,  9, 

Scherer  v.  Strubhard,  Katharina  420. 
HL 

Scherweiler  ^ fi.  502,  L 503,  18, 
Schilling  (Achtbürger),  Bernhard 
Obzftmr  234,  14 

Schilling  Jüngeres  Geschlecht),  Isak 
422,  8 A.  L 

Schinner,  Matthäus,  s.  Rom,  Kardi- 
näle. 

Schlettstadt  2^  12,24  265,3.  327, 
11.  14.  503,  15.  — Stettmeister  s. 
Ulmann. 

Sohliengen  ^ 14  ^ 15.  217,  24 
325  Ä.  8,“^73,  UT^ 

Schlierbach.  Dorf  ^ 18, 

— Heinrich,  d.  R.  426,  14. 

— Lorenz  und  Gern.  Ursula  Kilch- 
mann  426,  13. 

— Rudolira.  R.  80.  12,  426,  IL 


Schlierbach,  Hans,  Ritter  80  A.  L 
135,  1 A.  4 555  Nachtrag  zu  V 
3Ö3  u.  310, 

Sehmid,  Bartholomäus,  d.  R.  67,  IL 

^ 21L 

— Hans,  Landvogt  234,  13. 

— Felix,  Bgrmr  v.  Zürich  3^  12. 

— Joh.,  s.  Faber. 

Schnitt,  Konrad,  d.  R.  23 — 25.  27. 
21,  89—95.  97—105.  108-109; 
165—176.  188,  3—25.  18^  34 
391,  8,  — Gern.  : Clara  Oesy  90.  5, 
93T20,  25, 

— Augustin  93,  26.  28,  95,  2L  93 
—99.  175—176. 

— Susanna  s.  Warinschlager. 

— Hieronymus  92.  29, 

Schnitzer,  Mang,~ff.  R.  44,  12. 
Schönau , Hans  Ottmar  von  211 , 5. 
Schönauer,  Theobald  420,  2L 

— Daniel,  u.  Gern.  Maria  Iselin  402, 
8,  ^ ^ 23,  — Tochter:  JudltE 
s.  Meyer  z.  Pfeil,  Hans  Konrad. 

— Emanuel,  d.  R.  404,  24 

— Margreth  402.  19, 

Schönenberg,  Edle  von  308.  HL 
Schönkind,  Thüring,  gen.  Moyses,  d. 

R.  260,  n A.  fi, 

— Peter,  d.  R.  234,  lA, 

Schönthal,  Kloster  ^ fi. 

Schorndorf  fi2  A.  2,  ^ 5.  193,  9 A.  L 
Schott,  Bartholomäus  44,  2, 

Schotten  13  A.  9,  282,  24. 

Schüelin,  Gregor  67,  12. 

Schüpfer,  Heinrich  250,  Ifi, 

; Schulthess,  Ulrich,  Bgrmr  395,  23, 

; — Hans  Ulrich,  d.  R.,  u.  Gern.  Ka- 
I tharina  Wonlich  400,  10  A,  4 
I — Jakob,  u.  Gern. Susanna  vonBrunn 
403,  14  A.  L 
I — Margreth  420,  3. 

Schwaben  127,  12.  511,  20,  513,  8. 
— Schwäbischer  Bund  6,  L 7,  9, 

S. aS.üiUi-iOiIA.  4,  62,14, 
197,  107513,  lA.  2,  523.  L 

Schwartz,  Hans.  Schultheiss  395,  13. 

— Marcus,  u.  Tochter  Maria  405,  L 
Schwarzenburg  L Elsass  213,  5,  214, 

IL  20  A.  ^ 5,  37L  1E  373,  5,  9 

Schwarzer  Haufe  ^ 13. 
Sehwarzmurer,  Hans,  Landammann 
V.  Zug  39,  13  A.  4 
Schwarzwäld,  »der  Wald«  195 , 13, 
284,  22.  36^  20.  — Waldvö^e  s. 
Griesheim  u.  Habsberg. 

Schweiger,  Georg,  d.  R.  120,  4 
Schwyz,  Switz  1^  L II  A.  2,  33 
A.  fi,  54  5,  IT,  4 U A.  3, 


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582 


Personen-  und  OrUverxeichniss. 


Xa  A.  L ^ li  A.  4,  E2  A.  5—7.  1 
n^2L  mA.  5,  laiiA.  L 
LL  Ifl  A.  6,  W 15,  196,  IIL 
19^  12,  2^  L 225,  25,  228—229. 
297,  21  A.  9,  25BTA.  L 449.  23,  ! 
450.  5,  551  Nachtrag  *u  III  25,  j 
— Landammann  s.  In  der  Halden. 
Schwyier,  der,  s.  Abyberg. 

Seckingen  ^ 4,  iL  218,  2,  297,  , 
15,  ISL  5M  A.  L~3g5,  2Ü,  — 
RheinbrOcke  301,  2,  448,  1, 
Seeland,  Seelen  397,  9,  — S.  auch 
Salein. 

Scelbach  s.  Sempach. 

Seewen  154,  9, 

ScKoria,  Johann  von,  8.  Rom,  Kar- 
dinSle. 

Seiler,  Josz,  d.  R.  533  A.  4 zu  534. 
Selbach,  Lucas,  Stadtschr.  384,  24, 
Scltz,  Martin  von,  d.  R.  6^  6, 
Sempach,  Seelbach  (?)  ^ 9 A.  5, 
95,  IL  2fi2  5,  2ii3  A.  5,  2fil 
A.  2,  271  4 A.  a. 

Sennheim  524,  IL 

— von,  Jakob,  d.  R.  551  Nachtrag 
zu  III  4, 

— Heinrich,  d.  R.  80,  IL 

Sessa,  Suessa,  BischoTvon,  s.  Angelus. 
Setzstab,  Niklaus  505.  21, 

Sevilla,  Hispolis  218,  14  A.  4, 

Sewen  B.  Seewen,  auch  Interlacken. 
Seyler  s.  Seiler. 

Sibmachcr  s.  Doppenstein. 

Sicilien,  König  von,  s.  Deutschland, 
Kaiser  Friedrich  II. 

Sickingen,  Edle  von: 

Schweighard  215,  3,  373,  15, 

Franz  Konrad^TS,  15. 

Siena  184,  15, 

Sierenz  1^  IS, 

Silberberg  s.  Murer  u.  Tunsei. 

Silfeld  8.  St.  Jakob  a.  d.  Sil. 
Sindelfingen  513,  S, 

Sisgau  154,  1 A.  ^ fi,  155,  4,  171, 
14,  233,  ü, 

Sissach  125  A.  L 150  A.  3,  2^  IL 
474—475. 

Sitten  3L  15  A.  3,  — Bischof;  Mat- 
thäus Schinncr  s.  Rom,  Kardinäle. 
Sitzenkirch  301.  IL 
Socin,  Hans  Jakob  402.  IS. 

Soder,  Heinrich  477,  25, 

Solothurn  7—12.  26,  22,  44  A.  5. 
4S.15A.  fi,6LL68,5.71,21L 
77,  ^ 12.  !M,  ß,  1^  5,  lü  2L 
UL  5,  I^IIA.  9.  137.  2L138, 
2Sr  14^  2L  146,  ISATS.  154— 
160.  201,  14.  204,  4 A.  2,  206—207. 
218,  ÜL  215  Ä74,  2M  A.  L 284. 


25,  296,  2,  298,  5,  U A.  fi,  325 
A.  9,  357,  L 361,  22,  428,  8,  m. 
15,  ^ 19,  482—483.  ^ ^ 29, 
487,  35.  4^  T3T  5Üa,  9. 
22T  506,  t 507,  U,  LL  558,  5. 
^557  511.3r~517.  9,—  Schult- 
heiss  s.  Hcbold. 

Sonnen,  Konrad  zur,  Bgrmr  356  A.  2. 
Spanien,  Hispanien,  30,  9.  155  A.  L 
m 8,  12,  182—183.  194  A.  11. 
216,  27.  217,  18.  9.  — S.  auch 

Aragon. 

— Könige; 

Karl  s.  Deutschland,  Kai.ser. 
Philipp  IV  405,  25, 

Speicher,  jetzt Pfäffikon,  am  Zürcher- 
see  297,  22, 

SpeierTSl,  16.  220  A.  6. 

Spengler,  s.  Nadler. 

Speyrer,  von  Speyr,  Johann  419.  ÜL 

— Elsbeth,  dessenTochter,  s.  Ecken- 
stein. 

— Elsbeth.  deren  Nichte,  s.  Meyer 
z.  Pfeil,  Adclberg  d.  jüngere. 

— Sara  s.  Kuder. 

Sperrer  s.  BrOglinger. 

Spiess,  Anna  305,  21. 

Spörlin,  Sperlin , Sebastian.  Bgrmr 
404,  24,  — Tochter:  Magdalenas. 
Burckhardt,  Andreas. 

Stähelin,  Stehelin,  Hieronymus  69. 
25,  76,  IL 

— Eucharius  212,  6 .4.  ^ 5. 

Steig,  8.  Luziensteig. 

Stein  a.  Rhein  ^ 21L  58  A.  3.  191 
A.  L 2^  15  A.  IL 
Stein,  Unser  Frau  zum.  s.  Mariastein. 
Stein,  Sebastian  vom,  Ritter  554 
Nachtrag  zu  IV  141.  9.  — Toch- 
ter: Ursula  s.  Falkner,  Heinrich. 
Steinegker,  Konrad.  Stadtschr.,  und 
Gern,  .\gnc8.  u.  Söhne  Konrad  u. 
Heinrich  553  Nachtrag  zu  IV  135. 
3 u.  6, 

. Sternen,  Mathias  zum,  u.  Frau  444. 
' 4 A.  L 

I Stöcklin,  Peter  396.  13  A.  8, 

Stör,  Steffan  1^  1 A.  2,  2,  128.  5. 
; IL  177.  22, 

, Stoffeln,  Ursula  von,  Nonne  408,  27. 
Stoltz,  Hans.  d.  R.  38.  DL  44. 1 A L 
45  A.  5.  5S  A.  3.  119.  5.  125 
A.  5.  446,  L 449,  2L  505,  19, 
Stotzheim  327  A.  5.  501,  2 1 . 
Strassburg,  Argentina  12.  9 A.  L 
Ui  A.  2,  129.  IL  13L  25,  138, 
2L  147,4,  L1Mi25,  189.2.  191, 
L IW  H,  ^ ß,  199,  3 L 
2Q0.~Sr  203,  2L  224,  27.  227.  L 


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Personen-  und  Ortsverzeichniss. 


583 


230,  9 A.  2-  255.  12  A.  5*  2£1> 
ÄTi  2^  6,  9.  “235  A.  L 277,  afi. 
285,  19,  287j  19,  m 19,  289j  9, 
328,  5,  SU;  2.  3^  12,  4Bt;  9, 
5TÜ7  3j  11  A.  2,  gnria.  — "Taiin- 
ster  m 22,  2697X  288,  12,  — 
Spannbett,  Gasthaus  zum  191 , 5, 
328,  5,  — Stettmeister  s.  Stürm. 
Strassburg.  Bischöfe; 

Witgem  2SS  A.  8, 

Eddo,  Abt  von  Reichenau  288,  11 
A.  8. 

Wilhelm  v.  Hohnstein  64.  15,  22 
1,  ^18,  124,  ^ 8,  499, 
18,  ~5T)0,  99,  ^ 5,  ^ 19.  ! 
506,  9,  524,  19,  j 

Strecknot  s.  Reinhart. 

Stredein  (?),  Freiherr  von  400,  11. 
Stritt,  Jakob  305,  21, 

Strub,  Ludwig,  d.  R.  449,  25. 
StOhlingen  9,  8, 

Stumpf,  Johann  9L  99,  9^  19,  105,  L 
Sturm.  Jakob,  Stettmeister  v.  Strass-  \ 
bürg  222,  18.  ' 

Stuttgart  62.  6, 

Sürlin,  Thomann,  Obzftmr  430,  5, 19,  i 
551  Nachtrag  zu  III  1,  — TocTIter: 
Anastasia  s.  Kilchmann,  Hans. 
Suessa  8.  Sessa. 

Sulz  bei  Laufenburg  299  A.  5, 

— in  Schwaben,  Graf  Rudolf  von 
403.  19. 

Sulzer,  Simon,  Antistes  ^4,  18, 
Summer,  Beat,  d.  R.,  u.  Gern.  Anna 
392,  19, 

Sundgau,  Sontgouw  8j  3,  19  A.  9. 
11,  ^ 13  A.  5,  1^19,  123,  19. 
195,~E  299  A.  2,  285  A.  L 289, 
37“^ ^ 1£,  19,  43^  L 470,  15, 
471,  22,  ^ 12,  ~4Ü0,  1—36.  502, 
27799,  505728,  5^  12,  506,  L 
57  ^ 27^513.  16—28.  51479— 
24,  ^29,  ^ 29,  ^ 95,  ^ 

3,  19, 

Supper,  Rudolf,  d.  R.  516,  9, 
Suracher,  Jakob,  d.  R.  6]^  19, 

Sursee  5^  L 189,  24,  330,  9, 

Sutter,  ^klans  206,  22. 

Tachsfelden,  Edle  von  75,  9, 

— Martin  von,  Wirth  zuniSchwarzen 
Stern,  d.  R.  ^ 19  A.  9,  77.  2, 

Tann  n,  5.  4^7 19* 

Tenniken  234,  11. 

Terwil  ^ 9,  ^ 19, 

Teufel  s.  Tüfel. 

Tiengen,  TOngen  ^ 4, 

Tierstein,  Schloss  und  Herrschaft 
284,  19. 


Tierstein,  Grafen  21 8,  29  A.  I. 
Sigmund  oder  Simon  I und  Gern. 
Agnes  V.  AVeissenburg  233,  21 

A.  6,  L 

Otto  Tu.  Gern.  Clementia  v.  Utzna- 
berg  299  A.  6,  L 
Sigmund  II  2^  29.  ^ 19  A.  ^ 
LL  293  A.  19.  — Gern.:  Verena 
V.  Nidan  233,  22. 

Sigmund  III  265  A.  19. 

Otto  II  294  A.  L 295  A.  19,  267. 
4 A.  3,  — Tochter:  Claranna 
294  A.  L 

Walraff  d.  ältere  299  A.  2,  299 
A.  L 

Walraff  d.  jüngere  299  A.  5.  269, 
19,  271.  9 A.  2, 

Hans,  dessen  Bruder  263,  9 A.  2. 

271,  9 A.  2, 

Bernhard  274,  4, 

Hans,  dessen  Bruder  274,  4.  411 
A.  L 

Oswald  19  A.  2.  302,  2 A.  2.  305, 
18,  427 — 428.  — Gern.:  Ottiha  v. 
Nassau  428  A.  L 
Heinrich  19  A.  2, 

Todtmoos  297,  6.  8, 

Todtnau  429,  19T 

Toggenburg,  Landschaft  ^ 9.  136, 
2!L  137.  19.  143,  5,  144,  9. 

— Grafen: 

Friedrich  u.  Gern.  Ita  v.  Homburg 
248  A.  9. 

Diethelm  2^  2 A.  2, 

Tolden,  Johann  zum  252,  18  A.  12. 

— Peter  252  A.  12, 

Torberg,  Peter  von  232  A.  L 
Toulouse  212  A.  L 

Tours  212,  14. 

Trautenberg.  Truttenberg,  Sigmund 
von  213,  10,  ^ 13,  374,  2. 
Tr6mouille,  Louis  de  la  55  A.  2,  3,  4, 
Tresa  91  A.  7,  9, 

Trient  34,  15, 

Trier  2L 

Tripolis,  Bischof  von,  s.  Limpurger. 
Truchsess  von  Rheinfelden,  Jakob 
Sigismund,  und  Gern.  Salome  v. 
Andlau  419,  LL  — Tochter:  Cor- 
dula s.  Meyer  z.  Pfeil,  Bernhard. 
Truchsess  von  Wolhusen,  Hans  213, 
9.  ^ 13.  939  A.  9.  374,  L 
Trübeimann,  Georg  43  A.  5, 
Trutenberg  s.  Trautenberg. 
Trutmann.  Hans,  Obzftmr  ^ 19,  66, 
19.  331,  12,  386,  29,  41^  1^  ZüT 
— Tochter : Margaretha  s.  Meyer 
z.  Pfeil,  Adelberg. 

Tschudi  s.  Zschudi. 


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584 


Personen-  und  Ortsverzeichnis«. 


Tübingen  61  A.  2*  ^ I A.  ^ 4. 
61i  A. 

Tüfel,  Johann  zem,  d.  ältere,  u.  Joh. 

d.  jüngere  247,  lü  A.  ä.  21S  A.  A 
Thüringen,  Düringen  129,  DL 
Türken  DW  A.  L 1^  L 205j  12> 
211,  ITj  la.  223.TS: 

Tunis  205,  li. 

Tunsei,  von,  gen.  Silberberg,  Dr.  Jo- 
hann 653  Nachtrag  zu  IV  140,  6. 
— Tochter;  Apollonia  s.  Balt- 
heimer. 

Turgau  136,  21L  ^ a.  14,3,  4.  144. 

5.  ^ 6.  212“ST  L 
Turin  208,  13,  2L 
Turmann,  Hans  192,  5,  I A.  U 
Thumisen,  Kaspar,  d,^.  119,  4.  120 
A.  L 

Tuttclin,  Konrad  666  Nachtrag  zu 
V 3DL 

Uebelin,  Samuel,  Gerichtachr.,  dann 
d.  R.  398,  22. 

Ueberlingcn  1 A.  6.  250,  L 
Uechtlann,  Oechtland  205,  6.  S.  auch 
Freiburg  L S. 

Uettingen  s.  Ittingen. 

Ulm  1^  2Ü. 

— Hans  Konrad  von  398,  16*  402,  3* 
Ulmann,  Hans,  Stcttmcister  v.  Schlett- 

stadt  327,  DL 

Ungarn  164  A.  2*  211^  16*  223,  U 
A.  L 245,  16  A.  6 2^  L 276, 
DL  341,  2. 

— Könige; 

Agnes  241  A.  L 

Ludwig  II  u.  Gern.  Maria  v.  Oest- 
reich  211,  16  A.  4* 

F erdinandl  s.  Deutschland , Kaiser. 
Johann  v.  Zapolya,  Gegenkünigl64 
A.  2.  223  A.  1. 

Ungersberg  327,  12, 

Unterwalden  11,  26  A.  D 71, 20.  157, 
la  A.  6.  1927 15*  196, 16*  198,~Ti: 
201,  L 2^  26  2^  ^ 1^298 
A.  L 30^  6*  ^ 24  A.  6 4^ 
4.  1 A.  4* 

Urbino,  Orbin,  Herzog  von;  Franz 
Maria  della  Rovere  182,  6 
Uri  ^ L 13,  2*  ^ 2L  71,  14*  13 
A.  L 11372L  157,  la  ä76*  1^ 
16A.  L19^16*  198,  IL  201.  L 
225,  26  225T8,  16*  298  A.  L 449, 
22.  450, 6 — Landammann  s.  Pün- 
tiner  , 

St.  Ursula  245,  2 A.  6 
Uisula,  Hebamme  394,  19. 
Utenheim,  Christoff  von,  s.  Basel, 
Bischöfe. 


Utenheim,  Konrad  von  1^  8. 

— Niklaus  12  A.  6 
Utznaberg,  Clementia  von,  s.  Tier- 
stein, Graf  Otto  L 

Vaduz,  Fudutz  6,  ^ 1 A.  4,  6,  L 
52,  24  A.  4* 

Valeggio,  Valesa  3^  6 — 10. 
Vamauer,  Johann,  von  Eger,  Untcr- 
scbreiber  268,  16  A.  6*  553  Nach- 
trag zu  IV  134,  6 
Vaumarcus,  Fammerkü,  Claudius  u. 

Aim4  von  359,  6 A.  6 
Vehingen,  Hans  von  305,  20. 
Venedig  24,  L 32—33.  36  A.  6 36. 
HA.  ^16*38,L82,16A.  13, 
182  A.  D 1977  16  A.  7,  9*  329, 
16*  fJO,  Ifi*  421.  L 45L  6 A.  6 
— Doge:  Leonhard  Loredan  32. 
U A.  4. 

Vergy,  Warse,  Peter  von  76,  HA.  IL 
Verona,  Dietrichsbern  34716  A.  12. 
36  A.  2,  6 

Veroneser  Klause,  Clus  34,  16. 

Vey,  Dr.  Johann,  hessischer  Kanzler 
222,  2L 

Villafranca  .3^  2 A.  2—6.  36  A.  6 
82  A.  13. 

Villeneuve,  Humbert  von  57,  19  A.  S* 
^ U A.  2. 

Vio,  Thomas  de,  s.  Rom,  Kardinkle. 
Viviers,  Fifys,  s.  Kochefort. 

Vogesen  s.  Rlsässergebirg. 

Vo^,  Heinrich,  s.  Luzern,  Stifts- 
propst. 

Wächter,  Peter,  Tischmacher  127.  3 
A.  6 47L  32*  557  Nachtr.  zu  VTHL 
Wäglingen  s.  Weggis. 

Wagger,  Hans  12. 

Wagner,  Anna,  s.  Russingcr. 

Walch,  Adam  530,  6 
Wald,  Waldvögte  s.  Schwarzwald. 
Waldenburg,  Wallenburg,  Schloss  u. 
Herrscht  154  A.  L 156,  6 195. 
2L  218,  20,  25.  265,  16A.  10,  12. 
281  A.  L 283.  227^361,  22,  376, 
24*  377,  IL  ^ 4*  26,  473, 

12*  ist;  2L  he  9 A7^  490,  7, 
Waldmann,  Hans,  Bgrmr  v.  Zürich 
302,  4 A.  L ^ 12. 

Waldner,  Hans  Jakob  664  A.  3, 
516,  26* 

Wäldshut  L ir,  IIE  16-  36L 
14.  366  26. 

Waldstädte,  die  6 *•  Länder. 

— die  4 am  Rhein  217,  32.  — Vgl. 
Laufenbuw,  Rheinfeldcn,  Scckin- 
gcn,  Wäldshut. 


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. r . 


Personen-  und  Ortsveneichniss. 


585 


Walwu  6j  12.  9j  12. 

Warnen  B.  Welsche. 

Wallis,  ^HLÜA.  5.48jliL  fifi, 
A.  11.  ^ 5.  IL  15  A.  8.  72,  1^ 
137.  Ifi.  ^ ü,  — Bischof  s.  Sitte*. 
Waltenheim,  Hans  d.  j.,  d.  K.  283,  iß. 
Walter,  Mathias,  Krämer  444  A.  15. 
Waltighofen  7^  24.  18  A.  2.  76,  18. 
Wamrode  247~A.  fi. 

Warinschlaser,  Vergilius,  und  Oem. 
Susanna  Schnitt  ^ ^ 2S.  9^  4L 
99,  1—20.  174,  n. 

— Margaretha  S3  A.  BL 
Warse  s.  Vergy. 

Wart,  Rudolf  von  249,  lü. 
Wartenberg  245,  1_L 
Waser,  Schiffmann  450  A.  2. 
Wasserhun,  Franz  Ulrich  394,  2fi. 
Wattwiler  524,  BL 
W eggis,  Wäglingen  (?)  53,  11  A.  4,  8. 
Wehr  30L  12. 

Weil,  "Bei  Basel  3^  14  A.  8,  — 
Weiler  Feld  451,  11. 

Weilerthal  365,  18  A.  8.  502,  28. 
WeUsenburg,  Agnes  von,  s.  Tierstein, 
Graf  Simon  L 

Weissenburger,  Wolfgfang  112  A.  2, 
Welsche,  Walhen,  Welschland  180 — 
183.  197,  16.  ^ 16.  2^  8.  257, 
4.  28472L  30574.  399. 4.  501— 
502.  S.  auch  Italien  u.  Lamparten. 
Welsche  Garde  IL  5 — 19.  14—15. 

Wendelsdorf,  Nllaus  von  395 , 13. 
Wensler,  Michael  888  Nachträge  zu 
IV  398,  28  u.  405,  BL 
M''entz,  Mathäus  45,  2 A.  3.  41  A.  8. 
Werdenberg-Sargans,  Grafen  86  A.  6. 
Georg  305,  11. 

Rudolf  von  Trochtelftngen,  s.  Jo- 
hanniter. 

Werenfels,  Aegidius  395,  8. 

Wernher,  Knabe  aus  Wamrode  247, 

6 A.  IL 

Wesen,  ^ 2L  272,  3. 

Wessenborg,  Egloff  von  359,  9.  427, 
2L  — Gern.;  Elsbeth  Offenburg 
427,  21. 

Westerich  498  36.  499,  9—15. 
Wiedertäufer,  Täufer  91,  26,  3L  100, 

2.  129—131.  204,  18. 

Wiedikon  259,  4. 

Wien  1^1,3.  241  A.  3.  283  A.  3. 
341.  2. 

Wienhart,  Konrad,  Unterschr.  583 
Nachtrag  zu  IV  134,  20. 

Wiese  368,  13. 

WigUnr^rich  126,  11.  391.  2L 
Wild,  Hans  Jakob,  Substitut  884 
Nachtrag  zu  IV  142,  8. 


Wildenstein  321  A.  T, 

_yller,  Hans,  Ammeister  274,  10. 

— Hans,  Kaufmann  888  Nachtrag  zu 
IV  398,  28. 

— Hans  d.  jüngere  u.  dessen  Tochter 
Helena  888  Nachtrag  zu  IV  398, 
28  und  36. 

Willisau  ^ 8 A.  2.  i 

Wind,  der  zem  294,  9.  j 

— Peter  284  A.  3. 

Winkler,  Christian  305,  20. 
Winterthur  .y,  3.  213  A.  3. 
Wirtenberg  26,  22.  27,  BL  61—62. 

76,  3.  L 514,  22. 

— "Grafen  588  Nachtrag  zu  V 193. 

— Herzoge: 

Eberhard  im  Bart  231,  17. 

Ulrich  86  A.  6.  61—62.  ^ 3 A.  LL 
193,  BL  2^  BL 
Wittenberg  HO,  3 A.  L 
Wittenheim  268,  9, 

Wolff,  von  Buus  478,  L 
Wolfsweiler  581  Nachtr.  zu  VI  3R3. 
Wolhusen  s.  Truchsess. 

Wolleb  8.  Kessler. 

W onlich,  W onlein  s.  Schulthess,  Hans 
Ulrich. 

Worms,  Wurmbs  129,  13.  151,  14. 
^ H A.  7,  8.  2^  33.  "221,  6, 
gy;  6 A.  6.  277,  ~5i: 

Würzburg,  Bischof ; Konrad  von 
Thüngen  197,  9 A.  3. 
Wundenich,  Peter,  Schiffmann  481 
A.  L 

Wurzgarter,  Emmerich,  Scherer  133, 
12  A.  BL 

Y s.  J. 

Zabem  L Eisass  124,  I A.  3.  255,  IL 
264,  18  A.  8.  4^  6.  498—501. 
503,  16. 

Zäringen,  Herzoge  von  168,  38. 
Zäslin,  Niklaus,  d.  R.  143,  4 A.  4. 
Zapolya,  Job.,  s.  Ungarn,  Könige. 
Zegk  s.  Bingen,  Job.  von. 

Zeigler,  Wilhelm,  Bgrmr  6^  19.  HS 
A.  6.  44G,  6. 

— Lucas,  Obzftmr  118,  13.  386,  2. 
Zenoini,  Michael  402,  28. 

Zibol,  Jakob,  Bgrmr.  386  A.  2. 
Ziegler,  Niklaus  327,  15. 

Zimmern,  Hans  Wernher  von  305,  BL 
Zoffngen  48  A.  3.  27^  L 888TJach- 
trag  zu  V 235. 

Zorn,  der  Herr  von  7^  2. 
Zscheckenpürlin,  Hans,  Obzftmr  429. 
28.  429,  10.  — Gern.:  Margreth 
von  Basel  429,  16.  — TöcWr: 


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586 


Personen-  und  Ortsverseiehniss. 


Elsbeth  s.  Kilchmann,  Ludwig. 
Maria  s.  von  Brunn,  Morand. 
Zcheckenpürlin,  Hieronymus,  Prior 
429,  2fi.  43^  Ifl. 

— Ludwig, “aTR.  429^  13,  43^  liL 

— Hans  d.  jüngere  429,  13.  430, 
la  A.  L 

Zschudi,  Hans,  d.  R.  67,  13. 

— Aegidius,  v.  Olarus  ^ 23. 

Züchle,  Georg  394,  28.  j 

Zügcr,  Johann,  Substitut  177.  13. 

— Barbara  395.  6. 

— Katharina  420,  26. 

Zürich  6,9A.  4.7,1L1I,  2S.  12 
A.  2.  1^2JA.  5.2L3T34j1^  I 
37,  23.MA.  6.4^5A.  4.  ^ 
2L  51—52.  37  A.  ä.  65  A.  3,  5. 
^14  A.  3.  7^2L  77,12.  91,9. 
10^8,33.  1IH,2.  135  A.  6.  113 
—111.  113,  21  A.  L LLL  5- 
16.  1^  13  A.  LL  136—146.  15^ 
1^  23.  12.  1£7,  12.  15S  A.  3. 

196,  L IM,  Ifi^  3,  L 199.  3 
XTl,  2 20L  li-  I 

24.  228—229.  249,  L 250—251.  | 


252,  1—15.  253,  I A.  3.  25^5  4. 
255  A.  L 259,5.  272.  5 A.  4.  282. 
14  A.  L 288,  13.  297—298.  3W, 
13.  332,  fi.  fi-  385,  23.  433, 
33.  448  A.  9.  4^  11  A.  3.  450. 
5—24.  ml  35.  488,  12,  505—509. 
511 , 4.  517,  8,  557  Nachtrag  xu 
VI  51.  — Bürgermeister  s.  Röist. 
Schmid  u.  M'aldmann. 

Zürchersee  52,  22.  14^  i,  146,  3 
A.  6. 

Züricher,  Ludwig,  d.  R.  120,  5. 
ZuKll,  2S.  12  A.  3.  53,147  71.  20. 
113,  2L  ml  8*  141  A.  2.  145,  10. 
rSL  12  ÄTt  196,  LL  ml  18. 
201,  L ml  25.  ml  9.  16.  258. 
2.  332,  ’L  449,  26.  — I.andam- 
mann  s.  Schwarzmurer. 

Zugerherg  143,  9 A.  7,  144,  & A.  4, 

2.  ml  44*.  M,  3- 

Zugersee  143.  13, 

I Zunzgcn  234,  LL 
Zurzach  149.  13  A.  5. 

Zwingli,  Cinglius,  Ulrich  113  A.  1 
m,  L 142.  13.  ml  42.  ML  L 


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Glossar. 

ZusammengestclU  von  Dr.  Wilhelm  Bruckner. 


NB.  Dieses  Terzsichaiss  soll  nur  dem  praktischen  Bed&rfnisse  dienen;  ee  umfasst  die  heute 
ungehr&uchlich  gewordenen  oder  nur  noch  in  anderer  Bedeatong  gebranchten  Wörter  and 
Wendnntten,  ferner  alterthttmliche  Verhalformen , sofern  sie  nicht  leicht  erkenntlich  sind,  nnd 
endlich  diejenigen  mandartlichen  Wörter  and  Formen,  die  aoaserhalb  des  alemannischen  Dialect- 
gebietes  nicht  ohne  weiteres  verständlich  sein  dürften.  Dagegen  wurde  davon  abgesehen,  alte 
orthographisch  abweichenden  oder  mandartlichen  Formen  anfznführen.  Tollstlndigkeit  der 
Belege  ist  nirgends  erstrebt.  — ln  Hinsicht  auf  die  sich  vielfach  an  den  Dialect  anschliessende 
Schreibweise  sei  hier  hanpts&chlich  an  Folgendes  erinnert;  o steht  oft  für  nfad.  a;  e für  ü 
und  6;  i.  wofür  oft  y gebraucht  wird  (im  Register  stete  unter  1 eingereiht),  entspricht  oft 
einem  nhd.  ei;  n oft  einem  nhd.  an;  ü,  auch  geschrieben  ö,  n und  seltener  i,  einem  en  oder 
&n;  no  gelegentlich  einem  n:  ch  zwischen  Vocalen  entspricht  hünfig  einem  einfachen  nhd. 
h;  anlantendes  d nicht  selten  einem  t.  — Anlantendcs  f siehe  unter  v. 


a. 

aber  ferner,  teiederutn. 

ab  har  505.  a herab. 
abaagen  207,  2 Fehde  ankündigen. 
abthon  129,  5 Fari.  Perf.  ahgethan, 
beseitigt. 

abston  111,  Lä  abstehn,  ablassen. 
alhar  515.  23  rersUirktes  her. 
all  weg  ^ 1 fortwährend,  immer; 
allwegcn  451,  ^ alwen  454,  13 
immer.  Jedesmal;  in  alweg  118,  8 
in  Jeder  Jlinsicht. 
als  4^  9 so. 

alteThar:  von  a.  301 , 11  t'o»  Alter s- 
her. 

angeleyt  144  , 22  Part.  Perf.  ge- 
rüstet, gepanzert. 
anckhcl  419,  18  Enkel. 
anheimsch  210,  15  ö.  zu,  nach 
Hause. 

ankerung  150,  5 Bemühung. 
anläsz  157.  8 schiedsrichterlicher 
Vertrag. 

annemen  493,  2s.  festnehmen. 
anrueks  484,  39  auf  der  Stelle,  so- 
gleich . 

anschlag  39.  1 Plan,  Absicht. 
an  schlagen  48j  11  einen  Plan 

fassen,  beschliessen. 
ansGchelich  407,  I angesehen. 
ansechen  136,  11  ins  Auge  fassen. 
ansprach  212,  8 Anspruch. 


anstall  517,  11  Waffenstillstand. 
anstand  211.  11  Waffenstillstand, 
auch  in  Beligionssaehen  220,  31. 
anstossen  501,  15  anzänden. 
antworten  374.  5 auslief em. 
anfachen  221,  2 anfangen. 
an  weg  359,  3 hinweg. 
anziehen  155 , 1 als  Beweis  an- 
fuhren;  521.  33  einem  etwas  bei- 
bringen,  darüber  Klage  führen. 

b. 

bach cns  377,  25  Gebackenes,  Back- 
werk. 

banckart  370,  2 Bastard. 
ban  nfast  335,  3 gebotener  F'asttag. 
bSrlin  83j  2 Perlen. 
begeben  t,reß.)  6^  12  auf  etwas  ein- 
gehen. 

begrebt  247.  1 Begräbnis. 
begrifen  372,  11  ergreifen;  478,  7 
verfassen. 

behart  148,  23  Fari.  Perf.  v.  be- 
herten  aushalien,  bestehen  lassen, 
durchführen. 

beheben,  Praet.  behüben  229,  1 
behalten,  behaupten. 
behendigen  518 , 9 zu  Händen 
nehmen. 

behussen  306,  3 in  sein  Haus  auf- 
nehmen. 

beyten  37,  1 tcaifcn. 


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588 


Glossar. 


bekändtlich  491,  29  loos  man  zu-,  ; 

tingttUht.  I 

b e k e r d 445,  14  Bekehrung.  I 

b e I e g e r n belagern. 
beleytung  215,  2 Geleit 
beleytten  216,  26  geleiten. 
ben&gen  ^ 21  Genügen,  Befrie- 
digung. 

berechtigen  517,  26;  berechten 
521,  19  vor  GericTU  anwrechen.  j 
benohtbrieff  1^  10  Vertragtur-  \ 
künde.  | 

beriht  147,  9 gütliche  Beilegung, 
Vertrag. 

beachegen  444,  1 /örbeachehen  ! 
getchehen,  eich  ereignen;  2 Sing. 
Praee.  bischig  453,  3;  Praet.  be-  ; 
aobag  445,  5,  | 

besehonen  472,  28  hetchSnigen, 
rechtfertigen.  ! 

beschriben,  Praet.  beschreib 
150 , 12  durch  Aueechreiben  ein- 
benfen. 

besonuldcD  519,  24  vergelten. 
bestecken  492,  26  etecken  bleiben. 
bestellen  212,  10  ; i zur  Stelle 
bringen,  gewinnen.  I 

bet&digen  257,  9j  bethedigen 
517,  12  unterhandeln , vertrage-  \ 
mäeeig  feetetellen. 

betragen  1^  19  beilegen;  reßex. 

470,  7 sicKvertragen. 
bewenden  Part,  bewennt  493, 

26  an-,  verwenden. 
bewilgen  128,  8 einwilligen. 
b e w i 8 e n 410,  I überweisen  , be- 
zahlen. 

be  lügen  (reßex.)  9 fon  eich 
zeugen ; sichbezügenundpro- 
testierenll,  19  hoch  undheilig  ! 
versichern 

by  140,  1 zusammen  mit;  127,  2 
durch. 

bieten:  Sing.  Praee.  ich  butt  308, 
15;  Plur.  Praet.  butten  126,  2l 
bigsen  451,  IQ  Büchse. 
bischig  8.  beschegen, 
bysin:  inb.  209,  19  in  Gegenwart : 
bywesen:  in  b.  298,  I dasselbe. 
b o m Baum;  Plur.  bfim  und  b S me  n 
282 ; bom  261 , 19  Totenbaum, 
Sarg.  \ 

brätis  377,  22  Braten. 
b ruf  ft  497,  6 Part.  Perf.  von  be- 
rufen. I 

brüge  1^  ^ brugk  181 , 2Q 
hölzernes  Gerüst,  Tribüne. 
bruggenl78, überbrücken. mittelst 
«iner  Brücke  gangbar  machen. 


brülin  377,  22  Brühe. 

brüny  83j  Bräune  [Diphtheritis,. 

bülschaff  299,  19  Liebschaft,  Ge- 
liebte. 

bug  452,  5 s.  r.  a.  buw  254,  11 
Bau. 

burdy,  Plur.  burdinen  498.  4 
Bürde,  Last. 

butte  40,  lä.  Hagebutte ; nit  einer 
butten  wert  sin  gar  nichts  wert 
sein. 

butt,  butten  s.  bieten. 

C.  8.  k. 


d. 

daffel  116,  9 Tafel,  Gemälde. 
dan  denn,  weil. 

danck  41^  IQi  für  ein  grossen 
danek  annemen  einen  Beweis 

frosser  Geneigtheit,  in  etwas  er- 
tieken. 

dapffer  149,  14  tüchtig,  bedeutend. 
dapferkeit  505,  25  Gewichtigkeit. 
dar  80,  19  dahin,  hin. 
darzwuschet  137,  29  dazwischen. 
denn  das  5^  11  ausser  dass. 
dennenhar  471,  29  daher. 
destminder  16,  26  nit  d.  nichts 
destowenwerfaestermiDdeT  75, 
22  dasseäe. 
dhein  472,  2 kein. 
dheinest  178,  18  irgend  einmal. 
dick  oft:  zuo  dem  dickeren  mal 
125,  21  öfter. 

dispendieren  222,  4 disputieren. 
dodannen  365,  16  eon  dort. 
donderschutz  ^ 14  Donner- 
schlag. 

dSrste,  d8rsten40,  ^ ^ 16  Conj. 

Praet.  von  turren  wagen. 
dristen:  under  dristen  449,  1 zu 
drei  Malen. 

dugentlich  307,  25  tüchtig. 
dunst  85,  1 Dampf. 
dussen"^,  9 draussen. 
dusch  2207  8 deistsch;  vgl.  tusch, 
dwyl  1^  29  weil. 


e. 

eben  gleich;  ebben  450,  23. 
e e ^ 8 eher,  vorher ; lieber. 
cerTTch  s.  erlich, 
chegemächt  391,  25  Ehegatte. 
eygensohaft  ~63,  12  Leibeigen- 
schaft. 


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Glossar. 


589 


eigentlich  413 , lü  ausdrücklich, 
specieU. 

eiger  326,  2 Hur.  Eier. 
cigig  446,  12  ewig. 
cisz  451,  3 für  eines, 
ein  ^ 24  Ocl. 
empfeTch  5^  13  Auftrag. 
emphohen  471 , 32  empfangen. 
cmputten  362,  2 Praet.  e.  ent- 
bieten sagen  lassen. 
enbSrn  (sich)  177,  24  sich  erheben, 
empören. 

c n d : a n e n d 46,  3 o»  Ort  und  Stelle.  I 
enet  36S,  18 ; ennct  364,  ^ jenseits.  ! 
e n n y 8 454,  23  einst,  einmal. 
entbor  133,  S empor. 
enthalten  213,  5 zurückhalten,  ge- 
fangen halten'.  150,  H Aufenthalt 
und  Schutz  gewähren;  rejiex.  153, 
3Ü.  502  ■ 11  sich  auf  halten,  sich  , 
behaupten. 

entlieh  153,  IS  endgiltig,  deßnilic;  ' 
Ado.  124,  24  durchaus,  sicherlich.  I 
cntschliessen  517,  23  erklären. 
entsebutten  473,  13  b^reien. 
ent8chuttung~2Ü8,  3 Altsatz. 
e n t w e r n 493,  4 berauben , nehmen. 
eppery  227,  I Erdbeere. 
erbidmen  5,  4 erbeben. 
erbitten  5^  12  durch  Bitten  be- 
wegen. 

ertbidem  5,  4 Erdbeben. 
ergetzung  205,  8 Ersatz,  Ver- 
gütung. 

erhaset  503,  23  furchtsam,  zaghaft. 
erkantnuB  232,  4 Verordnung,  Be- 
schluss. 

erkiessen  1 19 , 2 erwählen;  Part. 
erkosen  355,10;  froelerkiesz-  | 

ten  nr 

erkosen  272,  12  erwählen. 
erlegen  507,  1 hinterlegen. 
erlernen,  Part,  erlemod  358,  U 
seiner  Kraft  berauben. 
erlich  215 , 2 ehrenvoll,  181 , 1 
prunkvoll;  Adv.  eerliehen  3^ 
12  mit  Ehren. 

ermorden:  Praet.  ermurte  162, 
29;  Part,  ermurt  203, 10;  ermirt 
Ä4,  3. 

ern  ,148,  18  Ernte. 
erschall  44^  2 Praet.  von  er- 
schellen  erschallen,  kund  werden. 
ertodent  251 , 2 Hur.  Praet.  von 
ertoeten  töten. 

erfarnng  205 , 12  Erforschung, 
Nachfrage. 

erv eigen  472,  2 erreichen. 
ervolgung  479,  14  Erlangung. 


erwerben  an  einem,  Praet.  er- 
I würben  260,  12  von  jemand  er- 
langen. 

erwerffen  266,  2 durch  ein  Wurf- 
geschoss töten. 

I erwinden  475,  28  ablassen , ruhen. 
erwis  271,  12  Erbse. 
et  wen  477,  22  vormals. 
et  wo  3^  23  ziemlich. 

r.  8.  T. 

g- 

gallen  217,  I Galeere. 
gan  114,-17  gehen;  ganen  450,  12 
Part,  für  gangen;  ähnl.  ge n , 
genen  444  f.  für  gieng  etc.j 
vgl.  gon. 

garnaoh  115,  1 beinahe. 
gebrätis  377,24  Gebratenes,  Braten. 
gechy  161,  21  Schnelligkeit,  Unge- 
stüm. 

gehept  371 . 25  Part.  Perf.  von 
ge  haben  re/lex.  sieA  befinden. 
gej&gt  149,  M Jagd. 
gelegenheyt  471,  U Lage. 
gelert:  glerter  eyd  481 , 5 der 
nach  einer  vorgesagten  Eormel  ge- 
sprochen wird. 

gelten  262 , 8 Gefäss  für  Flüssig- 
keiten. 

gemechte  Plur.  262,  12  genitalia. 
gemelt  ^ 13  Part.  Perf.  von  mel- 
den; öEgenannt. 
gemut  521,  33  Gesinnung. 
gen  417,  15  geben;  auch  Part.  Perf. 
gen  445,  12. 

genempt  137,  25  Part.  Perf.  von 
nennen. 

gerechtigkey t 1 36 , 32  Gerecht- 
same. 

geschoren  446,  12 für  geschwo- 
ren. 

geschrift  17^  ß Schriftwechsel. 
geschruyen  184,  ^ geschruwen 
298,  20  Part.  Perf.  von  schreien, 
gestracks  140,  23  -stracks, 
gefiert  54,  22  in  vier  Felder  ge- 
teilt. 

gevorlich  493.  8 hinterlistig. 
gefrust  ^ S Frost. 
gewaltiger  die  Gewalt  hat:  einen 
zu  gewaltigem  setzen  288,  S 
in  die  Herrschaft  einsetzen,  be- 
lehnen. 

gewantman  203,  2 Tuchhändler. 
gewelt  8.  wellen, 
gewerf  124,  22  Abgabe,  Steuer; 
263,  8 Wurfmaschine. 


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590 


Glossar. 


gewycht  181,  il  yetceiht. 
gezüg  8.  *üg. 

glene  6^  2ü  Reiter,  der  eine  Lanze 
führt,  eammt  flejolge. 
gfojiben  500,  ^ Treue. 
gnäde;  zu  gnädcn  gän  ^ 11  zur 
Ruhe  gehen,  sich  verahscJiieden. 
gnedigclioh  ^ 11  gnädiglich. 
gnod  451,  21  Gnade,  Ablass. 
gockler  226,  Ifi  Gaukler. 
g oller  12  Roller,  Halsbeklei- 
dung. 

gon  gehen;  des  gonds  5^  2L 
gotti,  gStti,  gSttin,  getti,  get- 
t i n 2äl  ff.  Tauf  pate. 
gölten,  gfittenen  3Mff.  Patin. 
gremper  120,  S Kleinhändler,  Ge- 
müse- und  Obsthändler. 
grien  135 . 8 Kies,  Geschiebe;  219 
aus  solchem  Geschiebe  gebildete 
Rlussbank. 

grub  len  262.  U grübeln,  klauben. 
grundtrur  199,  19  Berührung  des 
Bodens  in  einem  Gewässer. 
gthon  ^ 18  Part.  Per/,  von  tun. 
gudsehyman  341.  1 Kutscher. 
guffe  262,  U Stecknadel. 
gütlichkeit  154,  11  gütliche  Ver- 
ständigung. 

h. 

haby  449,  3 für  halbe. 
halszstarch  503 , 13  Halsstarrig- 
keit, Widersetzlichkeit. 
handel  221 , 7j  handlung  221 , 9 
Verhandlung. 

handthaben  ^ 1^  136,  25  unter- 
stützen, schützen. 
bar  her;  auch  in  harab  u.  a. 
heydensoh  werck  309,  11  in  orien- 
talischer Art  gewobene  oder  ge- 
stickte Tücher  und  Teppiche  [von 
ächten  Erzeugnissen  wie  von  den 
im  Lande  verfertigten  Nachahmun- 
gen gebraucht). 

heiltumb  269,  ^ heylthüm  297, 
17  Reliquien. 

heimsetzen  521 , 34  anheimstellen. 
heymfurete  325,  12  Heimführung 
der  Braut. 

h einer  452,  19  heimwärts,  heim. 
heitter  507,  15  klar,  deutlich. 
heilig  ^ 8 ermüdet,  abgemattet. 
hemly  1^  1 Hemd. 
herligkeyt:  in  irer  hcrligkeyt- 
ten  213 , 20  im  Gebiet  ihrer  Ge- 
rechtsame. 

hert  ^ 2 hart,  sehr. 


hcrtzy  445,  2 Herzog. 

. himelze  39,  29  Baldachin. 
himelgfrist  367,  19  Frost. 
hindernocher  1^  1 hinterher, 
nachher. 

hindersieh  301,  1 ö.  rückwärts. 
bindersichbnngen:  uff  h.  488, 
1 um  nach  Hause  [an  den  Rat 
Bericht  zu  erstatten. 
hinnäch  11,  18  hinterdrein. 
hinfurer  TI,  19  hinfort. 

I hinfuren~496,  21  wegführen,  weg- 
nehmen. 

hocken  47,  8 Hackenbüchse. 
höffen  SM.  3 in  seinen  Hof  auf- 
nehmen,  bmerbergen . 
hogzit  450,  18  grosses  Fest;  auch 
von  hohen  kirchlichen  Festen;  h o 1 1- 
sit  458,  IL 

holtzsy  263,  8 holtem. 
h8r  1^  14  Heer,  Kriegshaufe. 
hSrszcrafft  48,  12  Heeresmaeht. 
houptsecher~520,  15  Urheber,  An- 
stifter, Haubtbetheiligter. 

' houptstuckOjl  grosses,  schweres 
Geschütz. 

houptwee  ^ 24  Kopfweh. 
howon  89  hauen;  Praet.  huwen^ 
hury  122,  14  Hurerei. 

‘ hutoytag  520,  14  heute. 

Li  J* 

yelich  112,  21  jeglieh. 
yemer  jederzeit,  immer. 
yemerdar  286,  1 immerdar. 
yewelten  158,  32  von  jeher. 

\ yngeben  65,  11  übergeben. 
ingelipt  710,  6 einverleiht,  ent- 
halten. 

ynlegen  einlegen,  auch  in*  Ge- 
fängnis legen:  3 Praes.  ynleit 
61,  13 ; Part.  Perf.  yngeleit 
372,  TE 

ynsprechung  153,  3 Eingehung. 
irrung  176,  8 Streit,  Zwistigkeit. 
irsal  492,  14  Irrtum. 

; ygiachemel  ^ 19  Eisscholle. 
j 8rzi  t 409,  26  die  kirchliche  Jahres- 
feier zum  Andenken  Verstorbener. 
joch  337,  6 und  auch,  und  noch. 

• j u n c kfro w 162,  29  Magd. 

! 

k a b e B k 0 p f f 323.  2 ein  A'onf  71  Vüt- 
kohl. 

kan  448,  \1  für  gehän  gehabt. 
kantniBZ  453,  11  Erkenntnis,  ge- 
naue Mitteilung. 


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Glossar. 


591 


karten  ^ Ifi  Praet.  von  keren. 
c arthone  21  Kariaune  (G'rosses 
Getchüh]. 

kästen  194,  1 Kornhaus. 
kegelrisz  59.  29  Kegehpiel. 
kein  356,  irgend  einer. 
keissen  447,  1 für  geheissen, 
kemmy  296,  19  Kamin. 
kieser,  k i e s s e r 309  Wähler,  Wahl- 
mann. 

kilchengepreng  112,  11  kirch- 
liches Gepränge. 

kilohenpruch  118,  1 kirchl.  Ge- 
brauch. 

kilchwy  218,  16;  kilchwichung 
410,  U KirchiCeih. 
clagen  Itransit.)  205,  8 beklagen. 
c le ynSt  37, 13  ÄVf«norf;  Flur,  klei- 
netter 231,  4, 

klyenbrott  149,  lH  Kleienbrot. 
kom  210,  26  kaum. 
comentbOr  ^ 1 Comthur. 
complet  1 14,  8 die  letzte  kanonische 
Hora  des  Tages,  der  letzte  Hora- 
gesang. 

k 0 n g 204,  Ifi  König. 
conscientze  480,  21  Oeicissen. 
körn  schlag  179,  2 der  officiell 
festgesetzte  Kornpreis. 
corpel  201,  13  Körper,  Leichnam. 
kranchet  213,  14  Schwäche. 
kranck  262,  2ü  schwach. 
kriesy  217,  28  Kirschen:  in  die 
kriesy  gan  Kirschen  lesen  gehen. 
krutzgang  226,  13  Procession. 
külche  406,  1£  = kilche  Kirche. 
kum  7^  2 mit  Mähe. 
kümmerlich  501,  1 mit  Mähe. 
eumnne  303,  13  Gemeinde. 
kOngisch  ^ 1 königlich. 
küpflein  2w,  1 kleiner  Becher. 
c h u r 307,  21  Wahl. 
kOrisser  ^ 13  Harinschreiier. 
custerey  ^2,  13  Amt  und  Ver- 
waltung eines  Küsters  [d.  h.  des- 
jenigen Geistlichen,  der  die  Auf- 
sicht über  die  Ifarrgeschäfle,  die 
kirchl.  Geräte  und  dgl.  hat). 
kutzhüt  283,  11  Pelzhut. 

L 

landart501,  IX;  landsart  473,  fi 
Landschaft. 

landsesse  373,  2 im  Lande  ange- 
sessen. 

landvesti  136,  3 ^erbef estigung  j 
zum  Schutz  gegen  Hochwasser. 
lech  369,2  Praet.  von  liehe n ZeiAe/i.  I 


leger  JJ,  2 Lager. 
legern  (sich)  12,  13  sich  lagern. 
lerman  211,  I Auflauf,  Allarm. 
lest  letzt. 

letze,  letzy  Bingmauer  zwischen 
zwei  ThUrmen,  Thalsperre;  letze 
407,  7 Abschied,  Abschiedsgeschenk. 
libbrester  457 , 1 lippriester 
127j  1 Leutpriester. 
libding  121,  25  Leibgedinge,  Leib- 
rente. 

lidio  5X  13  ledig,  frei;  370,  2 un- 
ehelich geboren. 

lifern  (einen):  Part.  Perf.  ge- 
liffet  446,  3 mit  Lebensmitteln 
rersehen,  verpflegen. 
lifferher  446,  6 der  für  die  Ver- 
pflegung der  Truppen  sorgt. 
lit  449,  ^ litten  445,  13  Plur. 

I Leute , s7l u t. 

I logen  357  8 Praet.  für  lagen. 

I Ion  411,  lii  ö.  für  lan  lassen. 

I losiern  T^.  23  logieren. 

'■  1 0 s z t 3^  3 Praet.  von  I o e s e n yrei 
halten  (von  der  herberg), 
louf  472,  21  Vorgang,  Ereignis; 

Plur.  auch  Zeitläufte  474,  10. 
loufen:  Praet.  lüff  8X,  4,  Plur. 
luffent  113,  ll  Part.  Perf.  ge- 
iQffen  124,  21,  laufen. 
louwe  473,  24 
lugen  370,  ^ 371,  13  sehen. 
lustlich  19,  14  anmutig. 
lut  Laut:  nochlutl9il3S.  nach 
dem  Wortlaut,  auch  bloss  lut 
,*^70  L 

lut  325,  16,  lu tt  210, 28  IHur.  I.eute ; 

Gen.  lütten  129,  17. 
lüt  393,  3 ».  V.  a.  lit  liegt. 

Idtener  ^ 2 0.  Leutenant. 
lüt  er  355,  ^ lütter  517 , 24  klar, 
deutlich. 

luterung  160,  3 Erläuterung. 
lütten  308,  18  läuten;  Praet.  lutt 
1^  21  ö. 

lütten  139,  8 Part.  Prass,  v.  lauten 

m. 

mächtigen  und  mechtigen(sich 
mit  Genit.)  505 , 24  Gewalt  oder 
Befugnis  über  eiw.  an  sich  nehmen; 
auch  eigenmächtig  für  einen  ab- 
wesenden handeln  [mit  Hoffnung 
auf  dessen  Genehmigung)  157,  18. 
marstaller  391,  21  Stallmeister. 
megedScht  ^ 4 mehrerwähnt. 
m enger  220 , 11  herumziehender 

Händler,  Trödler,  Hausierer. 


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a a a 


592 


Olosaar. 


men  ater  458,  11  Flur.  Menschen. 
mer  261,  13  Kunde,  yachrieht. 
mercklieh  22  beträchtlich. 
meren  41 , h abstimmen ; mit  Acc. 

über  eticas  TTj  15. 
miaahelung  ly,  Misshelligkeit. 
molatatt  486,  I Ort,  tco  Gesandte 
zur  Beratung  zusammen  kommen. 
morndeai  7^  1^  morndia  410, 
17 ; morniat  116,  5 Morgens,  fol- 
genden Tages. 

5g  m,  2 Mühe. 

& g e n 299, 5 beschweren,  rerdriessen. 
ü aa  i g g a n (m>2  Oenit.}  376, 16  eitcas 
meiden,  sich  einer  Sache  enthalten. 
m&iaigcn  (eich)  376,  4 dasselbe. 


n. 

nach,  nSch  ö.  noch-,  nach  hüt  by 
tag  158,  33  noch  heute. 
nam  523,  16  Wegnahme,  Raub. 
nebendaieh  517,  32  bei  Seite. 
nechate  der  nächste:  den  neoh> 
aten  {seil,  weg)  115,  16  auf  dem 
nächsten  Wege. 

neien  nähen;  Part.  Perf.  geneit 
407,  9. 

neatler  ^ 3 Nestelmacher. 
niderlegy  124,  L2  Niederlage. 
nid ert rucken  259, 3 niederdrücken. 
niderwerfen  ^ 26  gewaltsam  auf- 
halten und  inVerhaft  nehmen. 
niderzünden  Praet.  niderzunt 
267,  12  zu  Bette  leuchten. 
nienan  152,  37,  nienen  nirgends-, 
nienenmer  ^ 2 nirgends  mehr. 
nochlaaaen  9 Nachsicht  üben, 
ruschgeben,  ungeahndet  lassen. 
noch  367,  26  nochmals. 
nochich  450,  16  nachher. 
n om  e n 298,  U Flur.  Praet.  = nah- 
men. 

notschlange  47,  b ein  Feldgeschütz 
mit  langem  Rohr. 

notveatikei  1 272,15  Unerschrocken- 
heit, Tüchtigkeit. 
notlogen  255,  16  notzüchtigen. 
nut,  nOt,  nOta,  nutzit  nichts. 


0. 

ob  11 , 20;  13,  2 über,  mehr  als; 

418,  16  ehe,  bevor. 
ob.emelt  356,  1 oben  genannt. 
oben  Abend;  Gen.  obenaz  7^  ^ 
auch  Vorabend  410,  16. 
obligen  369 , 14  (imt  Bat.)  siegen, 
besiegen. 


ölfaruw  3M,  16  Ölfarbe. 
on  13,  ^ 33,  26  ohne,  ausser. 
ongejugt  282,  16  uncerfolgt. 
on  wiaaen:  ynen  onwiasen  46, 11 
ohne  ihr  Wissen. 

ort  135,  16  Ende,  Ecke;  327,  I der 
vierte  Teil  einer  Münze,  eines 
Masses,  bes.  eines  Guldens. 

P. 

paaaieren  493,  5 mitzuneAmen  er- 
lauben, durchlassen. 
paaz  ^ 6 Durch-,  Übergang  (auch 
über  einen  Fluss). 
pen,  peen  152,  16  Strafe. 
pfau  wenachwantz  273,  14  Komet. 
pfetzen:  Part.  Perf.  gepfetz  337, 
24  zwicken. 

pintbrieff  446,  13  Bundbrief. 
pintiaz  446,  13  Bündnis. 
poBt  6^  6 Nachricht. 
pro  band  513,  25  Proviant. 
proteatieren  a.  bezogen. 

q» 

quallechtig  177,  28  nacA  Art  einer 
Quelle  oder  eines  Wasserfalls. 

r. 

raehtung  ^ 3 Vertrag. 
rantzianen  146  , 22  etne  Geldent- 
schädigung auferlegen. 
recht  5U6,  13  gerichtliches  Verfah- 
ren; uff  recht  hT  26  mi<  Absicht 
einer  gerichtlichen  Erledigung)  fir 
recht  atellen  447,  5 cor  Ge- 
richtstellen; aioh  eine  rechtens 
erbieten  140,  14  »icA  zu  einer 
gerichtlichen  Verhandlung  bereit  er- 
klären; reck  456,  17. 
rechtlich  517,  H gerichtlich. 
rechtvertigen  374,  25  einem  ge- 
richtlichen Entscheid  unterstellen. 
rechtvertigung  369,  13  gericht- 
liche Entscheidung. 
reichen  60j  13  erreichen,  holen. 
reisen  494,  28 einen  Kriegszug  unter- 
nehmen. 

reit,  reyt  Praet.  ron  riten  reiten. 
remiat  451,  26  tümisch,  päbstlich. 
rennfänly  280,  9 Reiter fähnlein. 
reszen  452.  16  = reisen, 
ret  450,  16  Flur,  von  rot  Rat, 
Ratsherr. 

richten  ^ ^ 298 , 2 in  Ordnung 
bringen , schlichten;  192 , 8 Ain- 
richten;  Part.  Perf.  gericht  ö.; 
gerick  447,  fi. 


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Glossar. 


593 


riohtuDg  ^ 9 Austrog,  Friedens-  \ 
schloss. 

raffen  367^  lü  Reif. 
ring:  se  ring  22  im  Kreise, 
ringsum. 

ring  482,  8 leicht. 
rott  rot:  der  rott  schaden  208, 
2h  rote  Ruhr. 
rotten  448,  h Rute. 
r o ub i g 493,  3 gerauht. 
ruchlen  63 , I im  Geheimen  reden, 
munkeln. 

r&d  ^ 8 Rüde,  Hetzhund. 
rugk  Rücken;  hinder  und  zu 
rugk  488,  26  hinter  dem  Rücken.  | 
ruhe  489,  28  Härte,  Strenge. 
r u m 0 n räumen , wegräumen ; Part. 

Per/,  gerümbt  118,  5, 
runs  ^ U Strömung. 
rüsten:  Praet.  Tust  367,  ^ Part. 

Per/,  gerust  113,  L ' 

rflwigen  176,  3 beruhigen,  zufrieden 
stellen. 

rflwung  177,  18  Reue. 


a. 

amen;  als  Samen  117,  4 alles  zu- 
sammen. 

chachzabel  5^  Ui  Schachbrett. 
c h a n c k 209,  !L  358,  ä Praet.  von 
schenken. 

chats  265 , & für  schätzt  Praet. 
von  schätzen. 

chencky  Plur.  schenckinen  39. 
2h  Gabe,  Geschenk. 
chier  ^ LZ  bald;  43,  22  beinahe. 
ch  imnff  218,  27  ScKerz,  Kurzweil. 
chin  374,  18  Schein,  Urkunde. 
chlachen  ^ Ul  schlagen;  ^ LZ 
schlachten. 

chlagen  ^ 3 Hammer. 
chlan  ge  7,Jis.  oben  notschlange. 
chlangenbuchsse  231,  1 dass. 
chlecht  522,  36  [Adverb.)  schlech- 
terdings. 

c h 1 e n g 1 y 115,  21  ein  kleines  Ge- 
schütz. 

chlissen  245,  11  reissen,  spalten, 
zerstören ; Praet.  schic ysz  60,  20. 
chmarald  181,  32  Snusragd. 
chmechen  137,  36  schmähen. 
chmecher  139,  2ü  der  Schmäh- 
reden fuhrt. 

chmutzen  137,  311  beschimpfen. 
chmutzwort  138.  I Schimpfwort. 
chog  s.  stog. 

chrepffhSrnlin  289,  11  SchrUpf- 
kopf. 


achrüwent  498,  22  ConJ.  Praet.  v. 
schreien. 

schuoger  455,  14  Schwager. 
schütz  135,  ü eine  Aufstauung  des 
Wassers,  über  die  es  in  einem  Fall 
herabstürzt. 

schwalt  301,  1 Praet.  von  schwel- 
len rejiex.  sieh  stauen. 
schwecher  418,  1 1 : schwiher 
393,  18  Schwtegerr ater . 
seytten  207 , 3 Plur.  Praet.  von 
sagen. 

seilen,  send,  setten  s.  sollen, 
semlich  16^  12  solch. 
sj'dhar  151,  14  seit. 
s 1 g 493,  211  ConJ.  er  sei.  — 444  ff.  sie. 
sod  252,  ü Soil-,  Ziehbrunnen. 
solemniteit  309,  23  Feierlichkeit. 
sollen;  3 Plur.  Praes.  send  457,  1^ 
Sellen  449.  13  ö.;  Praet.  sott, 
sotten;  Co>ij.  Praet.  setten  452, 
13  sie  hätten  sollen. 
som  ^ 11  ö.  Saum. 
somlich  142,  13  solch. 
sorge:  uss  sorgen  lassen  214, 
13  nicht  zur  Rechensch^t  ziehen. 
sossen  357 , 1 Plur.  Praet.  für 

sassen, 

sott,  sotten  s.  sollen, 
span,  spann  517,  3ü  Spannung, 
Zerwürfnis;  Plur.  speiine  1 54,  6. 
spanbett  328,  b Bett,  dessen  Pfühl 
auf  untergespannten  Bändern  liegt. 
sparre  ^ 9 Balken. 
spiszen,  spysenlO,  3j  43,  3 »iiV 
Proviant  versehen. 

Sporen  Sporn]  under  dsporen 
ne  men  162,  ä einem  zusetzen,  um 
ihn  zum  Geständnis  za  bringen. 
Spruch  374,  13  Anspruch. 
stackt  156,  I Praet.  von  stecken, 
s t a d t h (mo»c.)  496,  IS  Stand,  Lebens- 
weise. 

stalte  ^ 13  Praet.  von  stellen, 
stat,  statt;  stat  thün  (mit  I)at.) 

303,  22  ausführen,  ausrichten. 
st&ttigs,  stettigs  7^  12.  143 , 1 
beständig. 

statsecrett  115,  5 städtisches  Se- 
kretsiegel. 

steinbuchsse  231,  2 Geschütz,  ico- 
raus  Steinkugeln  geschossen  werden. 
steynh5rt  163.  3 steinhart. 

Stenn y 258.  5 steinern. 
sterbet  252,  13  das  Sterben,  Pest. 
sticken  147  Ifi  mit  Stecken  vei- 
sehen  (die  Reben}. 

stillen  357 , 9 zu  Ruhe  bringen, 
beilegen. 


Baslar  Chroailen.  VL 


38 


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594 


OlotMr. 


stog  451,  i1\  Bchog  452,  J Siork, 
Opfentoeh . 

Bton  stehn,  ä Sgl.  Praes.  stott  249, 
^ Praet.  stofl  448,  ^ ston  von 
etwas  131 , 20  absUhsn,  turiich- 
stehen. 

stOgzilg47,  1 Sfeigteug,  Sturm- 
gerat. 

stülen  337,  22  Sitze  bereiten. 

8ul  458.  6 Säule. 

SU  st  451 , lü  sonst. 


t. 


t u d i n g 157,  1 Verhandlung. 
tadingen  80,  15,  tedingen  302, 
1 unterhandeln. 
tagen  ^ LI  unterhandeln. 
tagleystung  ^ 11  Verhandlung. 
tarffenss  4 .'>9 7^  = tarff  ensi 
bedarf  dessen. 

tauff:  der  jungst  tauff  262,  20 
die  letzte  Ölung, 
tegren  s.  tuog. 
thon,  thug  s.  tun. 
thümbher  121,  4 Domherr. 
thury,  thüry,  thOre  Teuerung; 

Plur.  in  thurinen  125,  23. 
thurnen  493,  25  in  dm  TTuirm 


legen. 

tile  .337,  27  Diele,  Brett. 
tottenbom  261,  l Sarg. 
trat*  476,  22  Widersetzlichkeit. 
treffenlich  134,  21  wichtig , be- 
drutem/;  treffen  lieh  botschafft 
505,  4 bevollmächtigte  Oesandt- 
sehaft. 

trem  234,  5 Plur.  von  tram  Balken. 
triplen  372,  fi  anstiftm,  abkarten. 
trustung  500,  2 Sicherstellung. 
trubel  227 ,10.  trübel  323,  5 
Traube. 

trungenlich  5(l0,  2Ö  dringend. 
tun:  tuog  457,  21  fitr  tuot;  CoB- 
junct.  Praes.  thug  491,  21 ; Part. 
Pers.  gethon;  gthon  8j  1^ 
thon  7^  liL 
tuog  45TiT S s.  V.  a.  tod. 
tuog  Tuch-,  in  tuo  g sch  er  er  447, 
dazu  Plur.  teger  457,  12x 
tusch  77,  ^ tuts  ch  111  deutsch. 


0,  n. 

über  1^  12,  155,  Ifi  gegen,  trotz; 
über  un^  wider  das  478,  3 
trotzdem. 

überkomen  (Part.  Per/.)  152,  fi 
Übereinkommen. 


ubersug  523,  12  Überfall,  feind- 
licher  Angriff. 

0berzwerchmuren282,ll  Scheide- 
mauern  der  Grundstücks  vor  der 
Stadt,  die  in  versehiedesun  Sich- 
tungen laufen. 

ubung  478,  3 Ausübung,  Thätigkeit. 
uff  ^ & bis  auf , gegm. 
uffflötzen  133,  lo  aufreissen  und 
fortspülen  (vom  Wasser) . 

Ulf  geben  40,  13  über-,  er- 

geben. 

ungelduff  110,  Ifi  Auflauf,  Auf- 
ruhr. 

uffbeben  310 , Ifi  erheben,  ein- 

/ 'ordern. 

fsati  229,  fi  List,  Hinterlist. 
uffsecben  136 , ufsegen  459, 
23  Aufsehen,  Aufsicht,  vorsorgliche 
Beachtung. 

uffsetzen  6^  3 auferlegen,  rer- 
ordnen. 

uffwaekt  113,  11  Praet.  von  u f f - 
wecken. 

uffwisen:  Part.  Perf.  uffgewis- 
s e n 212,  lÄ  anweisen , auf  stiften, 
umbewerffen,  sich  14,  12  sich 
rasch  umwetiden,  abfalUti. 
umbleyt  37^  1 Praet.  von  umb- 
legen  umzingeln. 

umbschlachen  156,  15.  •schla- 
gen 477,  11  austiommeln. 
un derbringen 361,  H unterwerfen. 
underdediger  138,  26  Unterhänd- 
ler, Vermittler. 

undernemen,  re/Ux.  mit  Omit. 

sich  einer  Sache  annehsnen. 
understan:  Praet.  undeistund 
62,  13  untemehsnen. 
un~3~erwylen  3^  Ifi  von  Zeit  zu 
Zeit 

underwinden,  refiex.  »iit  Oen. 
136,  18  e>  über  sieh  nehmen , für 
etwas  zu  sorgen. 

underziechen,  refiex.  mit  Gen., 
Praet.  underzocn  138 , 13  dass. 
u nerkantlich  177,  Ifi  unerkennbar. 
ungelt  Verbrauchssteuer. 
ungestimmy  134,  1^  ungestim- 
migkeit  85,  ^ ungestumikeit 
336,  2ll  Ungestüm. 
ungevorlich  11_,  ^ -liehen  ^ 
Ifi  ungefähr. 

ungewarnet  335,  12  unvermutet-, 
u nge  warnet  einer  eeren  ^ 9 
ohne  Fehde  angesagt  zu  haben. 
u ngk  0 st  452,  3 Unkosten. 
unrhadt  176,  13  Schaden,  Unheil. 
unrouw  497,  22  Unruhe. 


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QIombt. 


595 


unstatte  500,  8 Srhadeii. 
untöglich  495,  ä untauglich. 
untreglich  497,  4 unerträglich. 
unförmlich  494,  ti  nicht  äberein- 
ttimmend. 

unfuT  366,  4 rohe  Art,  Unfug. 
unverwisilich  512,  29:  unver- 
«rissenlich  518 , 14  tcas  keinen 
Venceie  verdient. 
unti,  untis  263,  5 bü 
untrungen  121  , 6 nicht  gedrängt, 
freiwillig. 

un vergriffen  491,  33  unbeechadet. 
urber  (Flur.)  124,  3 Urbar. 
urlub  13j  13  urlöb  2U9,  1 ,46- 
echied. 

urloben  492,  13  verabschieden,  ent- 
laesen. 

Ursachen^  1 veranlaeeen,  nötigen. 
artbe  11b  Orti  377 , 21  Jf'trte- 
hauerechnung,  Zeche;  282,  4 auch 
Schmaus,  Oelage. 
urttel  447.  9 Urteil, 
uaaer  6^  1 draussen,  heraus. 
ugtragk  517,  11  Austrag,  Entschei- 
düng. 

uszgedingt  2Ü  ausbedungen, 

ausdrücklich. 

u 8 1 g e n 450,  2ü  Part.  Perf.  von  aus- 
geben. 

uizlegen  ausheben  zu  einem  t'eld- 
tuge;  Praet.  leyten  usz  6^  2^ 
Part,  iiazgcleit  ^ uazge- 
let  451,  a. 

uazmach  en  4^  U zu  Ende  bringen; 

10,  U auspTündem  (e.  Gefallenen]. 
UBzacbutz  221,  11  Ausschuss. 
uaztreglich  510,  ISj  ein  uaztr. 
recht  ein  Genchteverfakren,  bei 
dem  eine  Streitfrage  zur  Entschei- 
dung kommt. 

UBZ ziehen  523,  14  in  die  Länge 
ziehen. 

utzit  485,  39  irgend  etwas. 

tf  T. 

fachen  223,  8 voohen  361,  Ifi  ge- 
fangen nehmen. 

f a k Q n 1 in  4^  3 Falkonett , kleines 
Geschütz. 

faren  176,  6 verfahren,  handeln. 
faaaen  145,  3 rüsten. 
yaat  7,  15  6.  sehr. 

Tech  263,  11  gefleckt,  bunt  (6ea.  von 
Pelzwerk). 

veohe  219,  5 Vieh. 

T echten  {tremsit.)  138,  ^ 29  an- 
fechten, angreifen. 


venner  331,  8 ö.  Fähndrich. 
veranloazcn  154,  14  einem  Sch  ieds- 
gericht  zur  Entscheidung  übergeben. 
verbanen  63_,  18  unter  Strafan- 
drohung verbieten. 

verdechtnuazhalb  374, 4 des  Ver- 
dachtes wegen. 

verdutzen  155,  29  hintergehen. 
fere  443,  15  weit  entfernt;  vgl.  ferr. 
vcrein,vereyn32,  ^vereynung 
32,  12  Übereitdcommen , BUndniss. 
vereinen  (reßex.)  Übereinkommen. 
fergebben  447,  Ba.v.a.  vergeben 
vergiften. 

verglichen  222 , 24  sich  verstän- 
digen. 

vergryffen  477,  21  schriftlich  ab- 
fassen. 

verhafft  214,  9 Part.  Perf,  ver- 
strickt, verwickelt. 

verhalten  ^ 1 zurückbehcdten,  ver- 
heimlichen. 

verbergen  503,  32;  verhörgen 
505,  13  verheeren.  Dazu  verhör- 
gung  519,  12. 

verhütten  262,  1 Praet.  von  ver- 
hüeten  bewachen. 
verjehen  gestehen:  Praet,  verjach 
162,  Uj  verjachen  220,  13 , Part. 
Perf.  verjeohen  267,  13 ; ver- 
jegen  447,  £. 

verkomen  82,  4 Übereinkommen; 

63,  21  sorgend  verhüten. 
v eTl  a a 8 e n 217,  23  hinlerlassen ; vgl. 
verlon. 

verleit  31,  Part.  Perf.  von  vei- 
le gen.  versperren. 

V erlon  15  verlassen;  verloaaen 
486,  33  vereinbaren. 
verlouf en  [reßex.)  160,  21  sich  er-, 
eignen. 

verlühen  393,  24  a.  v.  a.  verlihen 
verleihen. 

verlumbden  493,  26  verleuntden. 
verlutten  306,  2 durch  Glocken- 
eläute  die  Verbannung  Jemandes 
ekannt  machen. 
fermitten  452,  19  Part.  Perf.  von 
vermiden  unterlassen. 
vernOtigen  361, 11  zunichtemachen, 
veipenainieieniii, 9 pensionieren. 
ferr  fern;  ao  ferr  16,  29  insofern. 
verplant  474  , 9 Part.  Perf.  von 
verblenden, 
verriten  125,  I ausreiten. 
verrücken  156,  19  ausrUcken. 
verrumpt  471,  19  berühmt. 
verachaffen  303,  24  zum  Ver- 
derben schaffen,  ausrichten. 

38* 


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596 


Olosisr. 


vtTschiessen  306,  3 preUyebe», 
sich  von  einem  abwenden. 
verschiDen  57,  5;  519,  33  ver-  ' 
gehen,  abtaufen. 

V e r » c h m ä c h e n 1 1 2, 1 15  recjc/imaAen, 

gering  schützen. 

verscnriben  [reßex.)  214,  20  sich 
schriftlich  verpflichten. 
versehen  [reflex.)  erwarten, 

rechnen  auf.  I 

verstan:  Proet.  verstunden  58,  ; 

10  (i’ft«  einem  Pfände]  verfallen. 
verstand  479,  25  Verständigung,  , 
Hinrerstündniss.  i 

verstelen;  Part.  Perf.  verstollen 
257,  4 heimlich  wegnthmen. 
verthedinffen  510,  5 vor  Gericht 
verhandeln,  zum  Ausgleich  bringen. 
vertragen;  vertragen  sin  (mit 
Genit.)  mit  e(tr<n  verschont,  einer 
Sache  überhoben  sein',  mit  einem 
vertragen  werden  488,  11  sich 
mit  einem  aussöhnen, 
vertruwen  506,  15  versprechen, 
verungelten  61,  12  das  VngeU, 
die  Verbrauchssteuer  für etic. zahlen. 
verurfcchden  492,  11  Urfehde 
schwören. 

verfangen!  58, 7 (unpersönl.)  helfen, 
zum  Ziel  führen. 
ferferen  450  24  irre  führen. 
verwant  141,  10  ö.  verbündet , zu- 
gehörig. 

verwänen  367,  1 hoffen,  erwarten', 
auch  transit.  einen  glauben  machen 
(Part.  Perf.  verweilt)  127,  6. 
verwiesen,  verwysen  519,-1  , 520, 

8 Tadel,  Vorwurf. 
verwisigen  118,  4 übertünchen. 
ver  siechen  (sich):  Praet.v  er  zoch 
221,  9 sich  hinziehen. 
verzj'chen  (reflex.  mit  Genit.)  55, 
19  verzichten',  Part.  Perf.  ver- 
einen 147,  8. 

verzichnusz  305,  2 Verzeihung. 
vestenklich  152,  38  fest. 
vettorlich  204,  14  väterlich. 
f^end,  fygend  ö.  Feind. 
figil  459,  22  Vigilie,  Gottesdienst 
am  Vorabend  eines  Festes. 
villicht  17,  1 sehr  leicht,  wahr- 
scheinlich. 

vir  ne  149,  5 alt,  vorjährig. 
flu  oben  t 35,  8 JHur.  Praei.  von 
fliehen. 

voohen  s.  fachen. 

V o 1 40,  8 völlig,  vollends. 
volge,  Plur.  volgenen  111,  8 ö. 

Leichenfeier  mit  Messe. 


volfieren  159,  22  durchführen,  zu 
Ende  bringen. 

vor  43,  10;  82,  4 vorher,  früher. 
vorernampt  222,  23  vorgenannt. 
vorhuffen  142,  5 Vorhut. 
vorsin  497,  21  Vorbeugen. 
vortheylig  478,  6 täuschend. 
Vorzug  142,  I Vorhut. 
freuw  307,  23;  freg  456,  12  früh. 
frevel  480,  20  Vennessestheit. 
frisch  40,  6 kühn. 
from  283,  15  brav. 
froutauwen494,  4 Frohnarbeit  ro« 
einem  Tage. 

vronv astengelt  136,  6 Gehalt, 
das  vierteljährlich  (an  den  vier 
Frohnfesten)  bezahlt  wurde. 
f r Qn  t schafft  82,  4 Verwantschaft. 
forderlich  512,  26  alsbald,  sofort. 
f ü r e r 178,  26;  furer475,34  fürder- 
hin', 363,  ri  weiter. 
für  gang  223,  2 Fortschritt,  Er- 
folg. 

fürgeben  158,  19  Vorgehen,  in  Vor- 
schlag bringen. 

furkomen  479,  21  verhüten. 
fürsioh  13,  21  ö.  vorwärts. 
füruff  284,  6 hinauf. 


waldfert  112,  4 f = wallfert  110, 
6 Wallfahrt. 

wand  250,  11  ; wann  45,  13,  ö.  weil, 
denn. 

wart  371,  10  Praet.  von  wehren. 
wasserrunsz  368,  27  Strömung  des 
Flusses, 

wasz  457,  21  Wachs. 
wegen  60,  10  bewegen,  in  Bewegung 
setzen',  411,  13  ö.  wägen. 
wegenlit  446,  8 Plur:  Fuhrleute. 
weger  452,  16  besser. 
weich  13,  20  Praet.  von  wichen 
weichen. 

weydner  162,  28;  203,  9 Jagd- 
messer, Hirschfänger. 
weissen  148,  17;  179,  4 Jf  eizen. 
weld  219,  12  Plur.  von  wald. 
wellen  131,  4 wollen:  Praet.  Pur. 
wollen  und  wottent  139,  19; 
Conj.  Paet.  wet,  wett  125,  26; 
116,3;  w’etty42,  12;  Hur,  wei- 
ten 115,  3;  'Part.  Perf.  gewelt 
75,  14. 

weller  451,  9 icefcAcr  ; P/ur.  well y. 
; wendig  280,  7 rückgängig. 

I werben;  Praet.  würben  65,  2 sich 
I bemühen,  bewerben. 


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OloBaar. 


597 


werschafft  327,  7 rnllwerfhig. 
wideren  [refiex.)  48,  7 ; 310,  19  tich 
weigern. 

widerkerung  480,  28  Rücker- 

»tattung. 

widerladete  325,  11  Gegenein- 
ladung. 

widermut  304,  5 Sehwermut,  Ver- 
zagtheit. 

wilfe:  330,  2 Wille,  Abtichl. 
wynwSlffeili  369,  1 W uhlfeilheit 
des  Weins. 

w i r d i k e i t 297,  1 7 £hre,  Auszeich- 
nung. 

wiasenthafftiglST,  7 offenkundig. 
wyszgen  111,  10  weiss  tünchen. 
wont  264,  8 Praet.  von  wänen 
glauben. 

Wortzeichen  39,  17  Wahrzeichen. 
wotten  e.  wellen, 
wuge  443,  12  Woche. 
wurm  300,  20  Schlange,  Drache. 
wusser  214,  3 Wisser,  Mitwisser. 

7 8.  t. 

z. 

zcenwee  59,  19  2lahnweh. 
zergan  219,  1 ein  Ende  nehmen, 
verlaufen. 


zerhowen  376  geschlitzt  {von  Klei- 
dern). 

zerriten  153,  18  auseinanderreiten. 
zertrennen  69,  14  auseinander- 
treiben. 

zerfallen  158,  11  ö.  sich  nicht 
et'ni^en  können. 

zewegen  bringen  14,  5 zuwege-, 
zusammenbringett. 
zig  454,  9 8.  sOg. 
zirck  134,  6 Bezirk,  Gegettd. 
zittig  227,  reif,  ausgewachsen. 
zolltrog  336,  9 Zollkasse. 
zQg  7,  1;  11,  2;  gezOg  365,  15 
Streitmacht , kriegerische  Aus- 
rüstung. 

zugfenzterl62,  31  Aufzug  am  Est- 
rich eines  Hauses. 
zuht  17,  5 Höflichkeit. 

Zureden:  Part,  zügerett  209,  12; 
übel  Zureden  Vorwürfe  machen, 
schimpfen. 

zurüsten:  Praet.  zurust  147,  15. 
zueammenetossen  197,  6 ver- 
einigen. 

zweyling  204,  2 Zwilling. 
zweyung  110,  8 Entzweiung,  Spal- 
tung. 

z wenya  t,  z w enigiat454  zwanzigst. 
zwerchmure  133,  12  Quermauer. 
zwusohet  117,  7 zwischen. 


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Druckfehler. 


6.  14,  20.  8utt  •)  lieg:  6). 

> 16,  A.  6.  Statt  Oberatsunftner  lies:  Oberstsunftmeister. 

> 17,  19.  Das  , nach  »hinfürerc  gehört  hinter  »möcht«. 

> 45,  A.  2.  Statt  1471  lies:  1473. 

> 77,  21.  Statt  meugklich  lies:  mengklieh. 

• 116,  A.  6.  Statt  Stets  lies:  Stolts. 

> 123,  A.  6.  Statt  241  Ues:  Nr.  241. 

> 127,  A.  5.  Statt  sfldöstlioh  lies:  nordöstlich. 

> 137,  12.  ist  SU  streichen. 

> 155,  A.  6.  Statt  Herrmann  lies:  Henmann. 

> 189,  12.  Statt  richtige  lies:  richtiger. 

> 198,  13.  Statt  bopistischen  lies:  bepistischen 

> 205,  A.  9.  Statt  Cauterburg  lies:  Canterbury. 

> 213,  A.  7.  Statt  Laudser  lies:  Landser. 

> 231,  11.  Statt  Nausse  lies:  Nansse. 

. 249,  17.  SUtt  7)  lies:  »). 

> 255,  A.  3.  Statt  Famacht  lies:  Fasnacht. 

> 259,  3.  Statt  niderstruckt  lies:  nidertruckt. 

> 263,  A.  9.  Statt  Oeworf  lies:  Qewerf. 

»271,  A.  2.  Statt  Walroff  lies:  Walraff. 

> 289,  22.  Statt  mOndt  lies:  nündt. 

> 299,  A.  7.  Statt  Allwende  lies:  Allmende. 

> 364,  A.  1.  Statt  Orensecherhorn  lies:  Orensacherhom. 

> 382,  1.  Statt  nun  lies:  um. 

> 392,  A.  7.  Vor  ältern  erg.:  des. 

> 395,  A.  6.  Statt  jodoch  lies:  jedoch. 

> 398,  A.  12.  Statt  Oberstiunftmeister  lies:  Bürgermeiater. 

> 403,  A.  11  u.  12.  Statt  11)  lies:  12,  und  statt  12)  lies:  11). 

> 417,  6.  Statt  Riedein  lies:  Riedin. 

> 427,  5.  Statt  Friedrichs  V.  lies : Friedrichs  L 

> 433,  20.  Statt  Sprengler  lies:  Spengler. 

> 438,  18.  Statt  derselben  lies:  desselben. 

> 490,  36.  Statt  aben  lieg:  aber. 

> 496,  30.  Statt  solcher  lies:  solchen. 

> 510,  8.  Statt  satt  lies:  statt 

> 556.  Stett  S.  306,  A.  20  lies;  S.  306,  20. 

> 557.  Statt  S.  15,  18  lies:  S.  51,  18. 


Druck  Toa  Bnitkopf  t HirUl  in  Leipiis. 


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