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BASLER CHRONIKEN
HERAUSGEGEBEN
VON DER HISTORISCHEN UND ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT
IN BASEL
SECHSTER BAND
UKARBEITKT VON
AUGUST BERNOULLI.
LEIPZIG
VERLAG VON 8. HIRZEL
1902.
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V o r r e de
Der vorliegende Band hat lange auf sich warten lassen.
Doch will ich den Leser nicht mit der Aufzählung der viel-
fachen Unterbrechungen ermüden, welche die Arbeit zu er-
leiden hatte. Noch weniger jedoch wäre hier der Trost des
Sprüchworts am Platze; »was lange währt, wird gute. Denn
zu den unerlässlichen Vorbedingungen einer guten Quellen-
ausgabe gehören vor allem gute Handschriften, und diese fehlen
hier leider zum grösseren Theil. Die meisten Stücke dieses
Bandes sind uns nämlich nur noch in Compilationen oder in
Auszügen erhalten, so dass eine irgendwie vollständige Ueber-
lieferung des ursprünglichen Textes vorweg ausgeschlossen ist.
Auch in dieser verstümmelten Gestalt jedoch enthalten sie noch
manches, was wir an andern Orten vergeblich suchen würden,
und so lohnt es sich wohl der Mühe, das noch Vorhandene
wenigstens zu sammeln, wiewohl es theilweise nur einer
Scherbensammlung gleicht.
Nach seinem Hauptinhalt umfasst dieser Band den Zeit-
raum vom Ausgang des XV bis gegen die Mitte des XVI Jahr-
hunderts. Er bildet somit die unmittelbare Fortsetzung zum
vorhergehenden Bande, zugleich aber eine Ergänzung zum
ersten, welcher ebenfalls die Reformationszeit behandelt. Da
übrigens die im vorliegenden Bande verwertheten Handschriften
theilweise auch in die ältere Zeit zurückgreifen, so folgen die
betreffenden Stücke hier ebenfalls, und zu diesen gehören z. B.
die Grössere Basler Annalen, welche auf Grund der früher be-
kannten Handschriften allerdings schon im vorigen Bande ver-
öffentlicht wurden. Da jedoch diese wichtige Quelle in der
früher unbeachteten Schnittischen Handschrift besser und auch
verhältnissmässig vollständiger erhalten ist als in allen bisher
bekannten, so erschien eine neue Ausgabe auf Grund dieses
bessern Textes als eine nicht zu umgehende Nothwendigkeit.
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IV
Vorrede.
Da gerade die letztgenannte Handschrift eine umfangreiche,
aber grossentheils aus alten Druckwerken geschöpfte Compila-
tion bildet, so war es für die Bearbeitung dieses Bandes von
grossem VVerthc, dass sowohl die Kgl. Hof- und Staatsbiblio-
thek in München als auch die Stadtbibliothek von Zürich mir
in liberalster Weise die Benutzung einer Reihe zum Theil sehr
seltener Inkunabeln ermöglichten. Ausser dem hiesigen Staats-
archiv und der Oeffentlichen Bibliothek, deren Vorsteher Dr.
Rudolf Wackernagel und Oberbibliothekar Dr. Karl Chr. Ber-
noulli mich in gewohnter Weise aufs beste unterstützten , war
ich bei diesem Bande auch öfter im Fall, die nie versagende
Gefälligkeit des Vorstehers der Vaterländischen Bibliothek,
Prof. Rudolf Thommen, in Anspruch zu nehmen. Ferner ver-
danke ich manche werthvolle Miltheilung dem derzeitigen Präsi-
denten der Historischen Gesellschaft, Dr. Karl Stehlin, sowie
auch den Herren Dr. August Burckhardt und Dt. August Huber,
während in sprachlichen Fragen ich guten Rath mir mehrfach
bei Prof. Adolf Socin holte. Auch wurde mir für den letzten
Theil des Bandes die Arbeit wesentlich erleichtert durch die
sorgfältigen, von Herrn Archivschreiber L. Säuberlin gefertigten
Textcopien. Das am Schluss beigefügte Glossar aber, das bei
diesem Bande besondere Schwierigkeiten bot, verdanke ich der
Gefälligkeit von Dr. Wilhelm Bruckner, Privatdozent an hiesiger
Universität.
Sofern nicht weitere handschriftliche Funde den bis jetzt
gesammelten Stoff in unerwarteter Weise vermehren, so werden
mit dem VII Bande die Basler Chroniken ihren endgiltigen
Abschluss linden. Neben einer Reihe kleinerer Schriften aus
älterer Zeit wird dieser Schlussband als Hauptstück das Tage-
buch des Pfarrers Joh. Gast iius der Reformationszeit enthalten,
das uns übrigens nur noch in Auszügen erhalten ist. Da je-
doch zu diesem Bande erst einige Vorarbeiten gemacht sind,
so lässt sich der Zeitpunkt seines Erscheinens noch nicht mit
Bestimmtheit ankündigen.
Basel, im August 19U2.
August Bernoulli.
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Inhaltsverzeichniss,
Seite
Vorrede III
I. Die Anonyme Chronik des Schwabenkriepes 1492 — 1504.
Einleitung 3
Text 5
II. Die Anonyme Chronik der MailSnderkrieec 1.507 — 1516.
Einleitung 23
Text 30
Beilagen:
I. Zum Zuge gegen Dijon 1513 74
II. Vermischte Nachrichten 1489 — 1531 78
III. Die Chronik Konrad Schnitts 1518 — 1533, sammt Fortsctiung
bis 1537.
Einleitung 89
Text 110
Beilagen
I. Die Schnittische Handschrift 165
II. Die Aussagen der RathsbOcher über Schnitts Chronik . 175
III. Zur Wasscrsnoth und Theurung von 1529 und 1530 . . 176
IV. Die KaiserkrOnung zu Bologna 1530 179
IV'. Die Anonyme Chronik bei Schnitt, sammt Fortsotsung 1495 — 1541.
Einleitung' 187
Text 191
Beilagen :
L Zerstreute Nachrichten des XV Jahrhunderts 1410 — 1481 224
II. Farnsburg 232
V'. Die Orössern Basler Annalen nach Schnitts Handschrift 238 — 1116.
Einleitung 239
Text 245
Beilagen:
I. Schnitts Aufseichnungen aus Basels ältester Zeit . . . 276
II. Die Spätem Basler Annalen 1421—1480 278
UI. Zerstreute spätere Einträge in Berlingers Ettcrlin . . 287
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VI
InhsUsTeriaichnMg.
VI. Die ipätern Aufzeichnungen bei Schnitt 1400 — 1487.
Einleitung 293
Text 296
Beilage:
Die Beichreibung zweier alter Brauche 307
\^I■ Die Anonyme Chronik bei Cogmaa Ertzberg, sammt deasen
eigenen Aufzeichnungen 1431 — 1532.
Einleitung 313
Die Anonyme Chronik 323
Ertzberga eigene Aufzeichnungen 333
Beilage:
Verse und zpttere Aufzeichnungen in Ertzberga Hand-
schrift ■ . . . . . ^ . . . . . . . . ■ ■ 339
VI II. Die Aufzeichnungen Adelberg Meyers 374 — 1542.
Einleitung 345
Text 354
IX. Die Familienchronik der Meyer zum Pfeil 1533 — lll5(i.
Einleitung 381
Text 391
Beilagen :
I. Der Meyer Jahrzeit und Begrfibniss 408
II. Der Meyer Wappentafel 413
X. Die Chronik in Ludwig Kilchmanns Sehuldbuch 1468—1518.
Einleitung 425
Text 443
XI. Heinrich Ryhiners Chronik des Bauernkrieges 1525.
Einleitung 463
Text . . . ^ . . . . ! . 470
Allgemeine Beilage: Die Rathsbesatzungen der Jahre 1482 — 1532 , 525
Berichtigungen und Nachträge 551
Personen- und Ortsverzeichniss . ^ ^ ^ ^ : : ^ : : ^ ^
Glossar 587
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Verzeichniss einiger Werke, welehe meistens
unter abgekürztem Titel citiert werden.
Vgl. das Verzeichniss im Bd. I, S. XXI ff.
Anshelm — Die Bernerchronik des Valerius Anshelm, herausgeg. vom
Historischen Verein des Kantons Bern. Bd. I — VI. Bern 1884 — 1901.
Anzeiger — Anzeiger fQr Schweizerische Geschichte, herausgeg. von der
AUg. Geschichtsforschend^ Gesellschaft der Schweiz. Jahrg. 1870
—1902.
Beiträge — Beiträge zur vaterländischen Geschichte, herausgeg. von der
Historischen Gesellschaft zu Basel. Bd. I — XV. Basel 1839 — 1901.
B. Biogr. — Basler Biographien, herausgieg. von Freunden vaterländischer
Geschichte. Bd. I. Basel 1900.
B. 7ahrb. — Basler Jahrbuch, herausgeg. von Alb. Burckhardt u. K. Wacker-
nagel. Jahrg. 1882 — 1902.
B. Tasebenb. — Basler Taschenbuch, herausgeg. von W. Th. Streuber und
D. A. Fechter. Jahrg. 1850 — 1864.
B. Urkb. — Urkundenbuch der Stadt Basel, herausgeg. von der Histor.
u. Antiquar. Gesellschaft zu Basel. Bd. I — VIII. Basel 1890 — 1901.
Boos, Urkb. — Urkundenbuch der Landschaft Basel, herausgeg. von
Heinrich Boos. Bd. I— III. Basel 1881 — 1883.
Bruckner — Versuch einer Beschreibung historischer u. natürlicher Merk-
würdigkeiten der Landschaft Basel. Bd. I — XXIU. Basel 1748 — 1763
(Verf. : Daniel Bruckner).
BuUinger — Heinrich Bullingers Heformationsgeschichte ; s. B. Chron. I,
S. XXI.
Dierauer — Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft von Johannes
Dierauer. Bd. I— II. Gotha 1887 — 1892.
Eidg. Absch. — Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede;
s. B. Chron. I, 8. XXI.
Fechters Top. — Topographie, mit Berücksichtigung der Cultur- und
Sittengeschichte, von D. A. Fechter, in > Basel im XIV Jahrhundert«;
s. B. Chron. I, S. XXI.
Festschrift 1901 — Festschrift zum vierhundertsten Jahrestage des ewigen
Bundes zwischen Basel und den Eidgenossen, 13. Juli 1901, im Auf-
träge der Regierung herausgeg. von der Histor. und Antiquar. Ge-
sellschaft zu Basel.
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vm
VeneichniM der citierten Werke.
Oeering. — Handel und Industrie der Stadt Basel bis sum Ende des
XVII Jahrhunderts, aus den Archiven dargestellt von Traugott
Oeering. Basel 1886.
Heusler — Verfassungsgeschichte der Stadt Basel im Mittelalter, von
Andreas Heusler. Basel 1860.
Histor. Festbuch 1892 — Historisches Featbuch zur Basler Vereinigungs-
feier 1892.
Mittheilungen — Mittheilungen der Oesellschaft für vaterländische Alter-
thOmcr in Basel (später Antiquar. Oesellschaft;. Heft I— X. Basel
1843—1867.
Ochs — Geschichte der Stadt und Landschaft Basel; s. ß. Chron. 1,
S. XXIIl.
Schönberg — Finanzverhältnissc der Stadt Basel im XIV und XV Jahr-
hundert, von Gustav Schönberg. Tübingen 1879.
Tonjola — Basilea sepulta; s. B. Chron. I, S. XXIII.
Tronillat — ' Monuments de l'histoire de l'ancien 6v£ch^ de Bäle, recueillis
et publi^s par ordre du conseil exicutif de la r^publique de Berne,
par J. Trouillat. Bd. I — V. Porrentruy 1852 — 1867.
Wurstisen — Basler Chroniken, zusamengetragen durch Christian Wurstisen.
Basel 1580.
Wurstisens Münsterbeschreibung — Beschreibung des Basler Münsters und
seiner Umgebung, von Christian Wurstisen, herausgeg. durch Rudolf
Wackernagel in den Beiträgen zur vaterländ. Geschichte Bd. Xll.
Wurstisens Analekten, Handschrift J II 14 der üeffentl. Bibliothek.
Zürchcrchron. — Chronik der Stadt Zürich, herausgeg. von Joh. Dierauer.
Bd. XVIII der Quellen zur Schweizergeschichte.
Kathsbüoher im Basler Staatsarchiv:
Decreta — Decreta und Mandata I.
Erkb. — Erkanntnissbücher des Raths.
Fertigungsb. — Fertigungsbücher des Stadtgerichts.
Lb. — I.cistungsbücher.
Missivenb. — Missivcnbüoher.
Oeb. — Oeffnungsbücher.
Rothb. — Rothes Buch.
Rufb. — Rufbüchlein.
Schwarzb. — Schwarzes Buch.
Städt. Urk. — Regestensammlung der städtischen Urkunden.
Urtheilb. — Urtheilbücher des Stadtgerichts.
Wochenausgabenb. — Wochenausgabenbücher.
Zinsb. — Zinsbüoher.
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I.
Die
Anonyme Chronik des Schwabenkrieges
und der nächstfolgenden Ereignisse.
1492—1504.
BmIm Chronlktn TI.
1
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Einleitung
iTaben wir den vorigen Hand mit einer Chronik der Hur- udvdiii^.
gunderkriege geschlossen, die uns sowohl in der Beinheimischen
Handschrift als auch in Berlingers Etterlin erhalten ist, so be-
i ginnen wir den vorliegenden mit einer gleichfalls anonymen
Chronik der Jahre 1492 bis 1504. Dieselbe ist uns jedoch
einzig in Berlingers Etterlin erhalten ‘), und auch hier, gleich
der Chronik der Burgunderkriege, nur in Gestalt von hand-
schriftlichen Zusätzen zum gedruckten Texte Etterlins, also
10 jedenfalls sehr unvollständig ^j.
Diese Chronik, deren Bruchstücke über Etterlins Bl. 102’’ uiuh.
— 121 zerstreut sind, beginnt mit einigen spärlichen Nachrichten
von 1492 und 1493, und auf diese folgt sofort der Schwaben-
krieg von 1499, der etwa die Hälfte des ganzen Inhalts bildet.
13 Als zweite Hälfte folgen sodann die Ereignisse von 1500 bis
1504, als deren Mittelpunkt die Aufnahme Basels in die Eid-
genossenschaft erscheint. Schon beim Schwabenkriege zeigt
sich der unbekannte Verfasser über die Begebenheiten in unsrer
Gegend ungleich besser unterrichtet als über diejenigen in
ro Graubünden oder am Bodensee, und noch deutlicher ergibt
sich aus seiner Erzählung des Bundesschwurs von 1501, dass
er jedenfalls in Basel schrieb. Das Jahr 1504 aber, womit er
schliesst, darf wohl als das Entstehungsjahr dieser Schrift be-
trachtet werden, die wir in Ermanglung einer bessern Benen-
13 nung als »Anonyme Chronik des Schwabenkrieges« bezeichnen
können. So mager nun im Ganzen ihr Inhalt auch sein mag,
so erscheint sie doch einigermaassen beachtenswerth schon da-
durch, dass sie nahezu die einzige Aufzeichnung dieser Art ist,
welche speziell über diesen Zeitraum uns aus Basel erhalten
1) Eine Ausnahme bildet einzig die kurze Nachricht vom Zuge von
1503 nach Locarno, vrelche wenigstens theilweisc mit einer Randbemerkung
auf Bl. 193>> der Beinheimischen Hs. übereinstimmt; s. unten S. 19
und vgL die Vermischten Nachrichten i. d. Beilage II zur Chron. der Mai-
Underkriege.
2) VgL B. Chron. V 458.
• 1*
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4
Schwabenkiieg.
Aatgabt.
ist. Veröffentlicht wurde aus ihr bis jetzt einzig der Bericht
über Basels Eintritt in die Eidgenosseuschaft, und zwar durch
R. Thommen in seiner hierauf bezüglichen Festschrift des vori-
gen Jahres*).
Da Berünger aus dieser Chronik durchweg nur dasjenige &
abschrieb, was er nicht schon bei Etterlin vorfand, so kann
es nicht befremden, wenn wir namentlich über den Schwaben-
krieg öfter nur auf dürftige Bruchstücke stossen, welche —
für sich allein genommen — nicht einmal einen Satz bilden.
So wenig wir demnach an eine Herstellung des ursprünglichen lo
Textes denken dürfen, so sind wir immerhin genöthigt, diese
Bruchstücke wenigstens insoweit zu ergänzen, dass sie in ihrem
richtigen Sinn und Zusammenhang können aufgefasst werden.
Diese Ergänzungen aber, bei denen wir nach möglichster Kürze
streben, unterscheiden wir vom ächten Texte durch Cursiv-is
Schrift.
Der letzte Theil dieser Chronik, welcher Basels Eintritt
in die Eidgenossenschaft erzählt und verhältnissmässig am
besten erhalten scheint, trägt noch eine Ueberschrift, die wir
beibehalten. Im übrigen jedoch sind uns die Ueberschriften 20
nur noch bei zwei kurzen Abschnitten z. J. 1493 und 1499
erhalten, und da solche vereinzelt stehengebliebene Ceber-
schriften die Uebersicht eher stören als erleichtern, so ver-
weisen wir sie unter die Varianten.
Wiewohl wir uns hinsichtlich der Rechtschreibung auch 2&
bei dieser Chronik möglichst genau an die Handschrift halten,
so ist immerhin zu den überschriebenen Vokalen hier noch
einiges zu bemerken. Vom einfachen u, das in der Hand-
schrift durchweg ein halbes Ringlein trägt, unterscheidet Ber-
linger wohl den Diphthongen ue, den er mit ö schreibt. Zwi- 30
sehen u und uo hingegen macht er keinerlei Unterschied,
sondern er setzt in beiden Fällen auf das u durchaus dasselbe
Zeichen, nämlich das schon erwähnte halbe Ringlein, und
deshalb setzen wir auch im Druck dafür durchweg ein ein-
faches u, gleichviel ob die Aussprache ein uo fordern würde 35
oder nicht. Den Umlaut von u sodann gibt die Handschrift
bald durch ü, bald durch ü, während wir im Drucke hiefür
stets nur letzteres Zeichen setzen. Das gedehnte a hingegen,
welches Berlinger mit ä schreibt, das aber in Basel immer wie
o gesprochen wurde, geben wir durchweg durch ä. 40
1) S. K. Thommen, Der Basler Bundesbrief von 1501, S. 21 ff.
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[102*'] Anno 1492 viel ein stein vom himel^) zwüschen Ensisz- um
heim und Battenhein, noch bj der Hart'^); und was inwendig,
als ob es eins schmits schlagen wer oder ertz. Und vom fallen
erbidmeten zu Basel alle glaszfenster, glych ob es ein ertbidem
5 wer gesin.
Anno 1493 uff sant Lux abent wart die bapstglocken um
gossen 3) uff Burg neben dem münster.
[103] Darnach <), als der Römisch küng Maxaemilian des
hertzogen von Meylands Schwester nam®), uff sant Andres tag n«» ao
»0 im 93. jar ward sy zu Meyland im münster gekrönt, und ward
im gon Inszpruck gesant mit yrem volck, junckfrowen und
gesinde.
Als man zalt 1499 jar was der Grow Pund und die En- t«»
gendiner*), deszglichen der bischoff von Chur’), zu den Eyd-
is gpiossen in büntnüsz kommen.
0. Ueberacbrift: Von der bepstglocken zu Basel.
1) Hierüber vgl. unten Ertiberg, z. J. 1492, und Wurstiaens Baaler-
chronik 8. 475.
2) Die Untere Hardt, die Waldung in der Ebene dea Oberelaaaa.
3) D. b. umgcgoaaen. Ueber diese schon 1442 von Papst Felix V.
geschenkte Glocke s. unten die Spätem Basler Annalen, ferner Wurstisens
Münsterbeschreibung, i. d. Beiträgen XII 425ff.
4) Das Folgende schliesst sich in der Ha. an Ettcrlins Bericht über
den Vertrag von Senlis, vom Mai 1493.
5) Bianca Maria, Lodovico Moro’s Schwester.
6) Das ewige Bündniss der Eidgenossen mit dem Grauen Bunde
wurde schon am 21. Juni 1497 geschlossen, und dasjenige mit den Enga-
dinem, d. h. mit dem Gotteshausbunde, am 13. Dec. 1498; s. Eidg. Ab-
schiede III 1, S. 745 ff. Jedoch folgte im Urtexte dieser Chronik hier ver-
muthlich der mit letzterm Bündniss zusammenhängende Ausbruch der
Feindseligkeiten im Münsterthal, und für diese ist 1499 allerdings richtig.
7) Ueber die zweideutige Haltung Heinrichs von Höwen, des Bischofs
von Chur, s. die irrthümlich unter Tschudis Namen herausgegebene Chro-
nik Heinrich Brennwalds, in Balthasars Helvetia IV 495. Ueber diese
Chronik s. G. von Wyss, Gesch. d. Historiographie in der Schweiz, 8. 155
L d. Anm.
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6
Schwaben krieg.
[104*’] Darnach, ah der Schwebisch pundt und die Kün-
gischen sich an die Steyg, ouch gon Guten berg, gon Fuduiz
und gon Veltkilch gelegt hatten^'\, do ward [105] die Steyg
durch die Eydgnossen gewunnen und uff der widerpart sytten
vil erschlagen^). 5
(Febr. 12) Uff den andern tag*) zugent die Eidgnossen dem ton
Brandisz für «tn schlosz, Fudutz genant; daa gab sich uff und
ward von ynen terbrant, und vil giuts im schlosz verderpt, und
der ton Brandisz gon Zürich gefürt*].
Also wart das selb angestelt uff yedermans verhorung, wer >o
recht oder unrecht hett, und solt yeder teyl heim ziechen*).
[105*’] Als nun die Eidgnossen abzugent wider über Ryn,
do spotteten die, so uff dem schlosz Gutenberg waren, der Eid-
gnossen mit unchristenlichen Worten und Schüssen ynen ein
berümten man zu tod *). Do fieng der unwill wider an, mer is
denn vor gsin was. Also karten sich die Eidgnossen wider
umb, und zugent hinder Veltkilch in das Walgöw, ist by
Pluditz ^).
Darnach zugent sy für Bregentz*), daselbs sich ein merch-
2. FndvU fehlt i. d. H«., weil der Rand von BI. 101 beschädigt ist.
1) Sie hatten schon Anfang Febr. alle festen Orte längs des rechten
Rheinufers bis hinab zum Bodensee besetzt, also namentlich Outenberg
bei Balzers, auch Vaduz und Feldkirch, und hierauf am 10. Febr. die von
den BOndtnem besetzte St Luziensteig eingenommen; s. Brennwald a. a. O.
S. 496 u. 497.
2) Die Rackeroberung der St Luziensteig erfolgte Montags den
11. Februar; s. Brennwald S. 497.
3) Also am 12. Febr.; s. die vorige Anm. und vgl. Anshelms Bemer-
chronik II ItßfT.
4) Zürich steht in der Hs. als Correcttir für »Werdenberg«, wie
Etterlin hat. Jedoch wurde Ludwig von Brandis nach der Uebergabe von
Vaduz zunächst nach Rapperswil geführt, von dort aber nicht nach Zürich,
sondern über Luzern nach Bern, wo er Bürger war; s. Anshelm D 117
und 134.
5) In der Hs. schliesst sich diese Nachricht an die Uebergabe von
Vaduz. Wie jedoch das Folgende zeigt, so ist hier der schon am 2. Febr.
geschlossene Vertrag zu Olurns gemeint üeber diesen Vertrag s. Dier-
auer, Gesch. d. Schweizer. Eidgenossenschaft H 335, auch Brennwald S. 494.
6) Diese Verhöhnung durch die Besatzung von Outenberg geschah
kurz nach dem 2. Febr., als die Eidgenossen gemäss dem Vertrage von
Olums wieder heimzieben wollten; s. Dierauer a. a. O., und Brennwsld
S. 495, auch Edlibach S. 209.
7) D. h. in das Thal der 111, bis nach Bludenz. Dieser Zug erfolgte
nicht unmittelbar auf die eben erwähnte Verhöhnung, sondern auf die
Einnahme von Vaduz, also nicht vor Mitte Febr.; s. Brennwald S. 499 ff.
8) D. h. sie zogen gegen Bregenz; doch das hier folgende Treffen,
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1499.
7
licher züg der vygenden gesamlet hatt. Der selb ziig in
Bregents zoch herusz gegen den Eidgnossen, und hatten ein
grossen graben gemacht, und zugent über den graben, das
fuszTolck gegen den Eidgnossen*). Und beschach ein strenger
s angriff, und wurden vil uff beden sytten erschlagen. Doch so
fluhent die fygend, und kamen ir eil umb im graben 2) und er-
truncken im see, a/ao, das sy uff 3000 erschlagner gerechnet
wurden. Und ward da vil guts gewannen und ettlich schlangen.
[HO'*] Vor mitvasten*), als vil vom Schwebschen pundt
«0 und von den Osterricheren im Hegow lagent, zugent die Eid-
gnossen usz von Zürich, Bern, Lutzern ^), Friburg und Solaturn.
Aber es beschach kein grosz schlachen*). Doch so gewunnetü
sy vil schlosz, und was vil guts in den schlossen, das alles ver-
brant wart*). Also zugent die Eidgnossen wider heim; dann
ts es wart vast kalt, das man nit mocht im veld blyben vor
kelty.
[lOS*“] Also in mitler zitt zugent die von Waldshut und
ir'helffer über den Ryn und verbranten by 12 d&rfferen den
von Bern und den Eidgnossen*), und branten bisz gon Brugg
30 an die statt in einer nacht, und zugent darmit widerumh
heym.
[106] Uff das, als die Waldshuter über Ryn gebrant
hatten, zugent die von Solaturn herab gon Dörnach mit fünff-
vom 20. Februar, fand 1 St. westlich von diesem Orte statt, bei Hard, un-
weit vom Bodensee; s. Anshelm II 132 ff.
1) D. h. die Hauptmacht verliess ihre feste Stellung hinter dem Gra-
ben bei Hard und zog gegen Höchst, ihrer angegriffenen Vorhut zu Hilfe;
s. Brennwald S. 504.
2) Der Graben hielt die Fliehenden auf; s. ebend.
3) Wie schon dieses Datum zeigt, bezieht sich das Folgende auf den
ersten Zug ins Hegau, vom 19. bis 25. Februar; s. Brennwald S. 501 und
506 ff., u. vgl. Anshelm II 124 ff. In der Hs. jedoch steht diese Nachricht
irrigerweise als Zusatz zu Etterlins Bericht über den viel spätem Zug ins
Hegau und bis Stockach, welcher erst im Mai erfolgte; über diesen s.
Anshelm II 202 ff.
4) Luzern wird hiebei von keinem andern Berichte genannt, statt
seiner aber Schaffhausen; s. Brennwald S. 501.
5) Die feindliche Hauptmacht blieb unthätig zu Ueberlingen, und bis
dorthin zogen die Eidgenossen nicht; s. Anshelm II 127.
6j Die Namen der eroberten Burgen s. bei Brennwald S. 507.
7) D. h. im bemischen Aargau und in der Grafschaft Baden; s. ebend.
S. 508 und Anshelm II 132.
Tor
MSr 3
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8
Schwabenkrieg.
Zechenhundert mannen*). Däzemoin was ouch der adel hie
im land by einander zu Altkirch, uff 400 pferd geschetzt, und
das fuszvolok uff 4000 man^j usz dem Suntgäw und von Ryn-
jun a felden, Seokingen, Louffenberg. Und uff frytag vor dem palm-
tag, vor tag, warent die Eidgnossen^) von Dörnach gezogen &
gon Hasingen und Rlätzhein, meinten den adel da ze finden
und etlich zu fusz ouch. Also was der adel mit ettlichen zu
fuBz in der selben nacht gon Domach zogen, und vermeinten
die Kidgnossen im ISger ouch zu finden. Uff das fand kein
teil den andern im läger. Also verbrant der adel den Eid- lu
gnossen das dorff Dörnach, Gempen und ander dörffer, so gon
Dörnach gehörten. Und als der tag kummen was und die
Eidgnossen hindersich Sachen, do Sachen sy das fhür zu Dör-
nach, und iiberal ir d&rffer brennen. Also karten sich bed
teyl umb tmd zugent gemach gegen eynander, das was uff die
zechende stund vor mittag. Also greyff der adel die Eid-
gnossen redlichen an und meinten, die fuszknecht selten ouch
also gthon haben; aber die fuszknecht gaben von stund an
die flucht <). Also ward von adel erschlagen^) herr Conradt
von Ampringen ritter, wart geschossen mit einer handtbüchsen; tu
Min 31 aber er starb erst uff den ostertag in der statt Basel. Aber
im feld bleyb junckher Hans Ulrich Meyer, ein starcker man *),
und juncker Ck>nradt von Hercken^), und von fuszvolck Hans
Rosenblat und ettlich mer, uff 80 man, [106*'] die furt man
gon Sant Jacob zur Birsz und vergrub sy. 2s
[108] Darnach griffen die Eidgnossen die Schioebischen an*),
so usz Costantz waren kommen, [108*’] und gevmtmen ob 14
1) Von diesen unternahmen 300 am 17. März einen Streifsug bis
Kembs, am 1. Rheinufer, unterhalb Basel; s. Brennwald S. 612 und Anshelm
II 150. Diejenige Schaar jedoch, welche am 22. März das nachfolgend
erzählte Treffen am Bruderholz lieferte, bestand aus 800 Mann, meistens
Solothurnern; s. die Briefe an Solothurn vom 22. März, bei Tatarinoff,
Festschrift z. Schlacht bei Dörnach, Urkunden S. 52.
2) Beim Treffen waren es im Ganzen g;egen 3000; s. ebend.
3) NämUeb jene 800; s. oben Anm. 1.
4) Ueber das Gefecht s. namentlich Anshelm II 154 und vgl. Tata-
rinoff a. a. O., S. 107 ff. des erzählenden Theils.
5) Nach der Flucht des Fussvolkes kämpfte die Reiterei noch fort;
s. Anshelm a. a. O.
6) VgL B. Chron. V 322, Anm. 1.
7) Vgl. ebend.: Jacob von Hercken.
8) Der Text Etterlins, an welchen in der Hs. diese Zusätze sich an-
schliessen, erzählt das Treffen vom 11. April im Schwaderloch.
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1499.
9
gTosset schlangen und houptstuck ‘j. Do ward erschlagen herr
Burckart von Randeck und ettliche einer fründen*), und der
Mundbrott von Constantz, und sunst u£P beden teylen 300 man.
Darnach zugent die Eidgnossen gon Tüngen^), gewunnen das,
5 und nament gefangen junckher Hansen von Baldeck, den wald-
vogt von Griessen^] und ander edelliit, uff 10 mann; wurden
gon Obern Baden gefflrt und in den thurn geleit.
Also darnach zugent die Eidgnossen gon StAlingen und
gon Roszneck*), gewunnen sy, und schleifften sy mit brand
10 und zerstörten sy. Und Küssenberg das schloss ’’) gab sich uff,
uff gnäd, gnedigelioh.
[IIO’’]. Darnach zugent die Eidgnossen in das Walgöw,
hrantschatztent das umb 8000 rynscher guldin^j und nament
darumb ettlich man, nämlich 10 die besten®), ze bürgen ge-
15 fangen mit inen heim.
[111] Uff mentag vor der uffart im 99 jar zugent die von u*i e
Solaturn herab mit dem baner, und zugen gon Hö singen*®).
Do gab sich das schloss uff; das verbranten sy, schloss und
1) Ueber diese Beute vgl. Biennwald S. 523 und Anshelm II 169.
2) Vor allen sein Bruder Heinrich ; über beide s. Brennvald S. 524
und Anshelm II 164 u. 167.
3) Thiengen bei Waldshut. Ueber diesen Zug, der Mitte April er-
folgte, Tgl. Anshelm II lS5ff. und Brennwald S. 532 ff.
4} Rudolf von Griesen, östreichischer Vogt auf dem Schwarzwald.
vgL Brennwald S. 532.
5) Stflhlingen a. d. Wutach, 3 St. oberhalb Thiengen.
6) Gemeint ist das dem Freiherm von Roseneck gehörige Städtchen
Blumfelden (jetzt Blumegg) a. d. Wutach, 2 St. oberhalb Stühlingen; s.
Anshelm II 190.
7) Küssenberg, 2 St. östl. v. Waldshut; s. Brennwald S. 533.
8) Diese Brandschatzung des Wallgaues erfolgte auf das Treffen vom
19. April bei Frastenz; s. Anshelm II 173ff.
9) Laut Anshelm II 174 waren es 8.
10) Das hier stehende Datum (6. Mai) bezieht sich auf das weiter unten
erzählte Gefecht an der Birs bei Brüglingen; s. unten S. 10 A. 5. Der Aus-
zug der Solothumer aus ihrer Stadt hingegen erfolgte schon am 18. April,
und die Uebergabe des Weiherschlosses Hesingen am 21.; s. die Briefe
vom 19. bis 22. April an Basel, mitgeth. von H. Witte i. d. Zeitschrift f,
Gesch. d. Oberrheins, N. F. XIV S. m 105 ff., ferner den Brief vom 22.
bei Tatarinoff, Festschrift, S. 60 der Urkunden. — Der Schlossherr von
Hesingen, Bernhard ze Rin, ein Sohn Friedrichs und Neffe Bischof Kaspars,
hatte früher durch Prahlereien die Eidgenossen gereizt; s. Anshelm II 197.
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10
Schwabenkrief;.
dorff*). Und zugent wider gon Domach mit irem paner und
Toick, und lagen da ettlich tag. Also macht sich der adel uff
mit vil Yolcks zu rosz und fusz, und spiszten das schlosz
Pf/iffingen^), und schussen gegen einander über die Birsz; aber
es ward kein Schlacht^}. Und in dem zugen die Eidgnossen j
usz dem Hegow, und zugent Bern und Fryburg herab zu denen
von Solaturn'*). Und als sy zu der Birszbrucken zugent^], da
waren ettliche reysige pferd im feld, wol by 60, und schar-
mützleten mit eynander. Da wart graff Hans von Ortenberg
erschlagen, lyt zu Basel by den Barfussen im chor b^raben, lo
und macht in Werlin Saler usz"j; und sunst bliben by 10 mann
uff beiden teylen.
Also lägen die Eidgnossen’) die selbe nacht zu Muttentz,
und ein hör lag in der matten hie dissit der Birszbrucken am
Mai 7 tych ^]. Und morndes am zinstag zugent sy gon Blätzhein, und 15
verbranten das schlosz und dorff.
Mai g Am mitwuchen zugent sy hinab , branten Barttenhein,
Sierentz, Schlierbach, und leytten sich gon Hapsen'*} und
1) Diesg geschah gegen den Willen der Hauptleute, und unter Ver-
letzung der hei der Uebergabe ertheilten Zusage; s. den in der vorigen
Anm. erwähnten Brief bei Tatarinoff.
2) Diese Burg gehörte den Brüdern Oswald und Heinrich, den letzten
Grafen von Tierstein; über diese s. M. Birmann in B. Jahrbuch 1883,
S. 84if., ferner Tatarinoff, S. TOff. des erzählenden Theils.
3) Am 30. April fand ein Scharmützel an der Domacher Brücke statt.
Doch schon am 4. Mai zog der Feind sieh aus dem Birsthal wieder in den
Sundgau zurück; s. die Briefe vom 30. April und 1., 2. u. 4. Mai bei Ta-
tarinoff, S. 62 u. 67 ff. der Urk.
4) D. h. ausser denen, die im Hegau gewesen, kam nach Domach ein
neuer Zuzug von Bern; s. Anshelm H 194, ferner die Briefe vom 4. u.
5. Mai bei Witte, S. m 121 u. 122,
5) Bei St. Jakob. Laut Wurstisen S. 486 geschah das hier folgende
Gefecht vom 6. Mai bei Brüglingen, also oberhalb dieser Brücke, auf dem
1. Ufer. Auch waren es nicht die Berner, welche hier auf den Feind
stiessen, sondern nur eine Freischaar von 300 Mann ; s. Brennwald S. 535
und vgl. den Brief der Hauptleute zu Dörnach, bei Witte, S. m 125.
Ueber dieses Gefecht, das am 6. Mai erfolgte, vgl. noch Anshelm U 195,
ferner den Brief Graf Heinrichs von Fürstenberg, bei Tatarinoff S. 70
d. Urk.
6) D. h. er zog ihn aus. W. Saler, aus Basel gebürtig, jedoch Bürger
von Solothurn, wurde selber verwundet; über ihn s. Brcnnwald S. 513 u. 515,
Anshelm II 153 und Ochs IV 683 ff., ferner Beiträge XII 264 u. 270 ff.
7) D. h. sowohl die Berner als die aus dem Hegau kommenden Zu-
züge; vgl. oben Anm. 4.
8) Also auf der Wieso zwischen der Birs und dem Mühlteich von
St. Jakob.
9) Ueber diesen Zug bis Habsheim bei Mülhausen vgl. Anshelm II 196.
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1499.
11
bianten das selb ouch. Und zugent wider herulf, und zugen
die paner alle heym in ir land, mit iiem züg und lütten; doch
besatzten die von Solaturn ii schlosz Dörnach mit lütten.
[114*>] Im 99 jar, ungevorlich by 10 tagen vor pfingsten,
i kam die Welsche gard >j, die vor zu Tann waren gelegen, und
die ffyen knecht. Aber die Welsche gard namen den fründen
und den fyenden ettlich rosz^), und hielten sich, das man nit
vil guts von ynen seyt, von cim und dem andern.
Uff sant Ulrichs tag im 99 jar zugen die Welsche gard jmi 4
I» und die fryen knecht mit ettlichen usz dem Suntgow in das
Münstertal; das was eins bischoffs von Basel, aber es hatt sich
an die von Bern gehenckt und ynen geschworen ’). Also wart
das Münsterthal gantz uszgebrant uff den obgeschribnen tag,
und ein grosser roub mit vych und anderm usz dem Münster-
u thal gefärt Die Eidgnossen von Solaturn und Bern zugen
in der selben nacht hinnäch^), aber sy mochten nüts schaffen.
Der roub kam in das Suntgow.
[115] Unlang vor sant Marien Magdalenen tag im 99 jar
nam der Schvoehisch punt zu im die Welsche gard und die fryen
ro knecht, das yro also ob 10 000 man wurden, mit vil guter
grossen buchsen, houptstucken, carthonen und einer mercklichen
zal schlangen, und lagen also in guter hut bisz uff sant
Marien Magdalenen tag. jnii 22
Als der tag anbrach, hub sich der züg uff mit macht, zu
2s roBZ und zu fusz, und zugent für Dorneck das schloss^) und
wolten das gewinnen mit macht, und leyten die grosse büchsen,
und tetten zwen schütz darin. Also kamen die Eidgnossen
uff 6000 man, das was Zürich, Bern, Zug, Solaturn, Lutzern,
die tetten den angriff"). Do kam erst Fryburg und Under-
9. Uebtnehrifl: Ton beronbnng and Terbrennnng dea UAnaterUls.
1) Ueber diese burgundische Söldnerschaar s. Brennwald S. 545 und
Anshelm II 226.
2) Vgl. Basels Brief vom 13. Mai, bei Ochs IV 5S8.
3) Das Münsterthal hatte mit Bern ein Burgreeht seit 1486; s. Eidg.
Absch. III 1, S. 235 und Anshelm I 290 9'.
4) Vgl. den Brief vom 7. Juli, bei Tatarinoff S. 98 d. Urk.
5) Sie kamen aus dem Sundgau und zogen neben Basel vorbei.
6) Diese 5 Orte zählten wohl zusammen 6000 Mann. Jedoch trafen
die Banner von Luzern und Zug erst später ein und führten die Entschei-
dung herbei, nachdem die Schlacht wohl schon 2 bis 3 Stunden gewährt
batte; s. Brennwald 8. 562 ff. und vgl. unten 8. 12, A. 3.
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12
Schwabenkrieg.
walden, Ury, Switz'), das ir hindernocher wol 12000 wart.
Aber die tettea den angri£f, wie obstat, und die überfielen sy
by den buchsen ^j, uff den selben sant Marien Magdalenen tag
uff die sechste stund noch mittag, was umb vesperzitt ^). Do
gevmnnen die Eidgnossen dero von Fryburg und Enszheim ^
fenly, und erschlugent der fygenden vor nacht by 1200^], under
welchen was gräff Heinrich von Fürstenberg, gräff Eckrich von
Kitsch, ein herrvon Castelwart®), herr Conrät von Uetenheim®),
und einer von Kageneck von Sträszburg und der schultheisz
von Ensiszheim, und sunst vil guter lütten. Und lagen die lo
Juli 24 Eidgnossen im veld bisz uff den mitwochen.
Juli 25 Darnach am donstag zugent sy herab für Basel mit macht,
und legerten sich gon Sant Jacob an die Birsz und in den
selben matten herab bisz zu der Birszbrucken, und lagen do,
und must man ynen zufflren win und brott; und weiten in
das Simtgftw, oder in des Margrafen land über Ryn gezogen
sin. Also bäten die von Basel so ernstlichen und ermanten
sy all der alten liebe und früntschafft, das sy umb der statt
von Basel willen wider heim zügen®). Das tetten sy, und uff
Juli 27 den samstag zu nacht noch sant Marien Magdalenen tag ward ro
das veld gerumpt von den Eidgnossen, und zugen heym.
[117] Darnach ward ein tag angesetzt gon Basel, fridens
1) Freiburg, Uri und Unterwalden kamen erst folgenden Tages, und
der Zuzug von Schwyz, vom Schwaderloch her, erst am 24. Juli; s. Brenn-
wald S. 565 und Anshelm II 231.
2) Aus dem Walde unterhalb der Schartenfluh gegen 4 Uhr Nach-
mittags hervorbrechend, stiessen die Zürcher, Berner und Solothumer zu-
erst auf das gegen das Schloss Dorneck aufgestellte Belagerungsgeschütz;
8. Anshelm II 228.
3) Nachdem der Angrifi' schon gegen 4 Uhr erfolgt war, erschienen
erst gegen Abend die Luzerner und Zuger, deren Eingreifen die Schlacht
entschied; s. Anshelm II 230 und vgl. oben S. 11, A. 6. Vgl. ferner den Brief
der Berner Uauptleute vom Abend nach der Schlacht, wonach die Luzerner
und Zuger erst zwischen 7 und 8 Uhr erschienen; s. diesen Brief bei
Qlutz-Blotzheim, Forts, zu Müllers Schweizcrgesch. V 2, S. 524. — Ueber
die Schlacht überhaupt vgl. Tatarinoff S. 160 ff. des erzählenden Thcils.
4) Diese Zahl, als die niedrigste Schätzung, ergänzen wir aus B.
Chron. V 322.
5) Mathias von Castelwart; s. Brennwald S. 564.
6) Vgl. B. Chron. V 322 : Claus v. Utenheim.
7) Arbogast von Kageneck, Fähndrich der Strassburger; s. Brcnn-
wald S. 565.
8) Vgl. B. Chron. V 323, A. 3.
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1499.
13
halb^). Dohin kam des R6mischen kiinigs hottschafft und
hetten ob 100 pferden, auch aller Eidgnossen hotten, on Ury
was nit uff dem tag; und waren die usz dem Gräwen Pund
ouch uff dem tag, desz glichen von Schäffhusen, Sant Gallen,
i Obern Baden, und usz anderen irer landtschafil, ouch uff
hundert. Und des kiinigs von Franckrichs bottschafft kam
ouch dar.
[119] Also voard der krieg gericht zu BaseP]. Und was
uff die selbe zitt burgermeister zu Basel herr Hartman von
loAndlo, das was der nüwe; so was herr Hans Ymer von
Gilgenberg alt burgermeister^}, und wolt ir keiner zu dem
löblichen ampt des fridens kummen. Darnach bald gaben die
rädt der statt Basel herr Hans Ymer urlob vom burgermeister-
ampt*]. So nam Herr Hartman selber urlob; er sach wol, wie
IS es gfon wolt.
[II 9] Also do man zalt 1499, ungevorlichen umb sant
Verenen tag^], wart küng Elogius von Franckrich, der im
nechsten jor vor vorgenantem jor hertzog zu Orlyentz gewesen
was*), bewegt mit macht in das hertzogthumb von Meyland ze
%ziechen. Und als der hertzog^) weich, do zoch der küng von
Franckrich fürsich und gewann das gantz land von Meyland,
statt und schlosz an allen enden im land, necher denn in
6 wuchen*); und besätet die statt und schlosz mit sim volck,
mit Frantzosen *), und nämlich das schlosz Meyland und das
s schlosz Nawerren. Als er nun das gante land gewunnen und
besetzt hatt, zoch er wider heym'*).
1) lieber diesen Friedenstag, der am 18. Aug. begann, s. Eidg. Absch.
ni 1, S. 630, auch Wurstiscn S. 493 und B. Chron. V 323 ff.
2) Den Friedensvertrag, vom 22. Bept. 1499, s. Eidg. Absch. III 1,
8. 758 ff.
3) lieber diese beiden s. Heusler 8. 416ff., und Ober Qilgenberg ins-
besondere 8. Vischer-Merian, i. d. Beiträgen XII 251 ff. Sie waren mitein-
ander verwandt durch Gilgenbergs erste Gemahlin, Barbara von Andlau.
4) Wahrscheinlich schon im Oct. d. J.; s. Ochs IV 684 ff. Er sog
hierauf nach Ensisheim; s. Beiträge XII 290.
5) Ende August zog Ludwig XII. Ober die Alpen; s. Anshelm II 268ff.
6) Bevor er 1498 König wurde, war er Herzog von Orleans. »Elogius«
beruht auf Verwechslung von Loys (Louis) mit Eloys.
7) Ludwig Sforza.
8} Von Ende August bis zum 6. Oct., wo er in Mailand einzog; s.
Anshelm a. s. O.
9] Er hatte in seinem Heere auch Schotten und Eidgenossen; s.
Anthelm II 270 ff.
10) Im Uec. 1499; s. ebend.
am
Sept. 1
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14
Schwabenkrieg.
[1 1 9^] Darnach bald bracht der hertzog von Meyland uff
ob 10 000 Eidgaoasen knechti); desz glichen zugent im alle
die fryen knecht usz disen landen und die Welsche gard
noch, und gab er eim fuszknecht 5 guldin den monat. AUo
do er ein grosz volck ze rosz und ze fusz ze wegen bracht, >
zoch er damit in sin land und gevoan die statt Meyland*), ouch
die 2 stett Kum und Nawenen*), und sunst vil ander stett
und Schlösser. Doch behielten die Frantzosen das schlosz zu
Meyland und das schlosz zu Nawerren dozemalen und ouch
nächhör all zitt. i"
Also in mitler zitt, do der küng von Franckrich vernam,
das sich Meyland wider umbgeworffen hatt und sich wider an
den hertzogen ergeben, do macht sich der küng wider uff mit
grosser macht ze rosz und ze fusz, und zoch wider gegen
Meyland; und schickt sin bottschafit zu gemeinen Eidgnossen u
von ort zu ort, und bracht eine grosse zal Eidgnossen uff, ob
12 000 man oder mer, und zoch wider in Meylandt mit macht.
Und in der zitt beschachen vil Scharmützel an eim und am
andern ende, aber kein grosse schiacht.
Und also ward der küng von Franckrich*] innen, das der ro
hertzog zu Nawerren in der statt was mit grossem volck, vil
fryer knechten, vil Eidgnossen, die Welsche gard und vil
Retzen *), und mit sim eignen volck ein grosse zal, und hatten
aber nit vil zu essen. Das wuszt der küng; denn er hatte
das schlosz stiitigs innen. Also machten sich des küngs houptlüt v>
mit macht uff, und belegerten die statt Nawerren, und fiengen
an zu stürmen. Und was des Frantzosen züg in nott kommen,
und verlurent vil guter lütt; aber sy behielten dennocht das
veld mit macht ^j. Also musten sich die in der statt ergeben,
oder sy hetten sunst all müssen sterben; denn sy hatten nitw
spysz zu leben, so vil volck was in der statt. Und uff das
seytten die Frantzosen: sy wülten die Eidgenossen knecht ab
lossen ziechen mit irer hab; aber [120] was der fryen knechten,
oder Welschen garden oder Retzen weren, oder ander, die
1) Vgl. Brennwald S. 579: ob 5000, und Anshelm U 282: bi 6000.
2) Die Landsknechte.
3) Am 5. Februar 1500.
4) Como und Novara.
5j Ludwig XU war nicht persönlich bei diesem Feldzuge.
6) Kaizen, d. h. Serben, dienten als Söldner, seitdem ihre Heimat
von den Türken erobert war.
7) D. h. sie vertrieben am 9. April die V'ertbeidiger aus einem Kloster,
welches vor der Stadt lag; g. Brenn wald S. 587.
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1500.
15
mAstea all sterben. Also gaben die Eidgenossen den Frantzosen
die antwuit: >Das well gott niemeimer, das wir von den fryen
knechten wyohen; denn sy sind mit uns und wir mit ynen
in dise statt kummen. Also wellen wir by einander sterben,
»oder sy mAssen mit uns hinusz kummen mit irer hab, wie
wir!« Und uff das seytten die Frantzosen das selb ynen zu‘),
und also wart Nawerren dem küng von Franckrich übergeben^}.
Doch wart in disem abziechen vil von der Welschen gard,
desz glichen von Retzen erstochen^]. Der Eidgenossen knecht
10 hatten den hertzogen under sich gemischlet, als ob er ein
ander fuszknecht wer, gaben im ein hallebaiten in sin hand.
Doah so wart er von den Frantzosen erkennt und gefangen,
pefurt gon Leon^).
[119] Der anfang, wie und worumb ein statt Basel ein
1» ort der Eidgenoschafft ist worden.
Als man zalt 1490 jor und der friden gemacht ward zu hw
Basel zwuschen dem RAmschen küng, den churfürsten und
den Stetten, so in anhiengen mit dem krieg an eim teyl, desz
glichen gemeiner Eydtgnoschafft des andern teyls, und in disem
»hiden bestimpt was mit uszgedingten Worten ‘j: dwyl ein statt
von Basel mit beden teylen in vereyn und büntnusz, und still
gesessen were, und keim teyl hett wellen anhangen, sunder
ire brieff und sigel so trüwlichen gehalten hetten, so wölte
künglich majestet und churfürsten, stett, und sin anhang, desz
^glichen gemein Eidgnoschafft wolt, das ein statt von Basel
und die iren in disem friden ouch begriffen sin solten, und
küngliche majestet hett ein gut bendgen an irem stillsitzen,
so sy gethon hetten. Desz hielt sich ein statt von Basel und
die yren; es wart aber übel an ynen gehalten. Denn sobald
7. 6berg«b«a L d. Hi. corr. miu: wider geben.
1) Auch der Welschen Garde wurde freier Abzug bewilligt, nicht
aber den Lombarden ; s. Brennwald S. 588.
2) Am 10. April.
3j VgL Brennwald S. 589, sowie auch den Brief vom 15. April von
Oeoffrey Carles, zuerst edirt bei Piollet, Etüde sur QeoSrey Carles, und
daraus abgedr. im Anzeiger f. Schweis. Oesch. 1884 S. 279 ff.
4) Von Lyon wurde er nach Loches in der Touraine gebracht, wo er
im Oefängniss starb; s. Anshelm II 300.
5) VgL den betreffenden Artikel des Friedensvertrages, Eidg. Absch.
111 1, S. 761.
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16
Schirabenkrieg.
vorbestimptei frid angeDommen wart, do wären die von Baael
nienenmer sicher usserthalb der statt, und in der Herrschaffl
land allenthalb; [119'’] Man beroupt und erstach sy; darnocb,
wen es geschach, so wolts nieman gethon haben. Denn sy
wären allenthalben verhasst, und sang man schentliche lieder s
von ynen, die unchristenlichen und unmanlichen waren.
Es waren ouch 12 knecht zu Rynfelden, die hatten ettlich
von Basel erstochen im friden. Aber dennocht ward es noch-
gelassen von einer statt Basel, umb fridens willen, und wart
betragen zu Rynfelden und gericht , und darumb brieff und m
sigel uffgericht'j. Des hielt sich ein statt von Basel; es mocht
aber alles nitt gehelffen. Über allen semlichen &iden wurden
die von Basel von ettlichen usz der statt Seckingen gefangen,'
ynen das ir genommen, geschetzt und übel gehandlet^]. Also,
wiewol man denen von Basel vil zuseyt und schreib, man
wolt sy sträffen, dennocht enthielt man sy zu Rynfelden und
allenthalben in der Herrschafft lande, wo es was|’). Solche
deren von Basel nott weret mer denn 2 gantzer jären lang^J.
Kebr fasznacht*), do wart ein
statt von Basel zu radt; ir treffliche bottschafil ze gemeinen»
Kidgnossen gon Zürich uff den tag, so dozemäl do gehalten
ward, ze schicken. Und waren disz die hotten mit nammen;
Lienhart Grieb, Hans Hiltbrand, Walter Hämischer*); welchen
befolhen wart an gemeine Kidgnossen ze bringen; Dem-
nach und ynen wol wissen, ein statt von Basel in den ge-s
machten friden beschlossen wer, würden sy nit destminder
beroupt, erstochen und erschlagen, und wolts doch nieman ge-
thon haben, und begerten desz iren trüwen rädt.
Uff semlichs seytten gmein Eydtgnossen; So ferr es einer
stat von Basel gelegen wer, so wolten sy von allen orten ir»
Min 21 bottschafft uff mittfasten zu Basel haben, und mit einer statt
1) Diesen Vertrag s. im St. Arehiv, Städt. Urkunden 1499 Sept. 26.
2) Näheres s. bei Ochs IV 709, wo jedoch statt Seckingen Kheinfelden
genannt wird.
3) Ueber weitere Oewaltthaten, i. J. 1501, s. ebcnd. S. 742 ff., ferner
Brennwald S. 597.
4) D. h. bis zum Sommer 1501, wo der Bund mit den Eidgenossen
geschlossen wurde.
5) Die eidgenössische Tagsatzung, an welche diese Botsehaft abge-
ordnet wurde, begann in Zürich am 15. Febr. ; s. Eidg. Absch. 111 2, S. 99-
6) Der Achtborger L. Grieb d. ältere war 1484 Oberstzunftner ge-
wesen; Hans Hiltbrand war Zunftmeister zum Bären, und W. Harnisch
Ratbsherr der Metzgerzunft.
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1501.
17
von Basel red haben und so vil verschaffen, das villicht die
yren hinfür sicher wurden sin. Das wart zugeseit von den
botten, usz bevelch eins grossen und kleinen rädts von Basel.
Also uff mittvasten kamen die Eidgnossen gon Basel »in 21
i und ward ynen vil zucht und eer bewisen , und kam man in
red und in geschrift. Solichs namen die Eidtgnossen hinder
sich zu bringen; und wart deszhalb aber ein ander tag gon
Lutzern angesetzt uff die pfingstfurtag*), von gemeiner Eydt- (Juni 2»
gnoschafft, wytter mit einer statt von Basel red zu halten diser
10 biintnusz halben.
Also uff Vorgesetzte zitt wurden von der statt Basel wegen
gon Lutzem geschickt dise nachgeschriben botten: junckher
Peter Offenburger oberister zunfftmeister *), Niclaus Rysz alter
zunfftmeister <), Hans Hiltbrand, Walther Hämischer, mit vollem
IS gewalt zu handlen in der verbiintnüsz, die artickel ze minderen
und zu meeren, noch irem guten beduncken der statt Basel
halb, doch das ein statt Basel wolt und solt ein ort der Eyd-
gnoschafll geheyssen sin in lieb und in leyd, und by ynen
sitzen als ein ander ort, ouch was sich nun hinfiirer, begeben
20 möcht noch dato des büntnuszbrieffs, glych macht und gewalt
haben s51te und möchte, nüts uszgenommen, wie ein ander
ort der Eydgnoschafft. Uff disem tag wart vil gehandlet,
ettUch artickel gemindert und gemeert. Yedoch zu letst sachent
die 8 ort an, das die von Basel sich so erlichen und redlichen
2^ in zitt des krieges gehalten hatten, und nament sy uff zu einem
ewigen ort. Und wart solichs verbriefft und beschlossen zu
Lutzern uff sant Medardus tag umb die 5. stund’’) . Juni M
Nachdem alle ding und Sachen von beden parthyen be-
schlossen und zugeseyt, ward ein tag angesetzt gon Basel, das
1) Ueber diesen Tag zu Basel, vom 21. März, s. Eidg. Absoh. III 2,
S. 105.
2) Auf Mittwoch nach Pfingsten (2. Juni}. Diese Tagsatzung in Lu-
zern, deren Abschied verloren ist, wurde nicht am 21. März verabredet,
sondern erst auf einem späteren Tage zu Basel, der bis zum 19. Hai
währte; 1. Eidg. Absch. UI 2, S. 117 ff. Zudem übergeht der Verf. die
dazwischen gehaltenen Tage zu Luzern und Schwyz, vom 19. u. 28. April,
auf welchen ebenfalls in dieser Sache unterhandelt wurde; s. ebend. S. 109 ff.
3) Der spätere Bürgermeister; über ihn s. B. Chron. V 309, A. 2,
auch unten S. 19.
4) N. Rüsch, der frühere Stadtschreiber. Die Schreibung »Kysz«
entspricht der mundartlichen Aussprache.
5) An diesem Tage (8. Juni) erfolgte der endgiltige Beschluss. Der
ausgefertigte Bundesbrief jedoch trägt das Datum des 9. Juni; s. Eidg.
Absch. III 2, S. 120ff. und ebend. S. 1291ff. den Wortlaut der Urkunde.
Bftfler Cbrtioiltea. VI. 2
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18
Schirabenkrieg.
die Eidgnossen mit vollem gewalt solten kommen, und solt
ein statt von Basel und ir burger ynen die büntnusz schweren.
Desz glychen so solten die Eydgnossen einer statt von Basel
und den yren ouch schweren. Disz geschach, wie hernach
stott >). »
Juli 13 Als man zalt 1501 jar uff sant keyser Heinrichs tag hat
ein statt von Basel bevolhen ein löblich ampt zu 'haben im
miinster, gott dem allmechtigen zu lob und eer; und waren
hieby gemeiner Eydgnossen bottschafften ^), desz glychen bed
r.idt, nüw und alt, der statt Basel. Darnach giengen die Eid-i«
gnossen mit den rödten herab [12l‘’j an den Kornmerckt uff
ein biiige, was gemacht von der Wynlütten husz an bisz an das
husz zum Hasen ^}. Und gieng die brüge uff dem Kornmerckt
bisz über das gröblin*); daruff stunden die Eidgnossen und
bed rädt von Basel. Und uff dem merckU^j stunden die u
gemein, und burgers sün, was über 14 jor alt was, und usi
den Amptern die vögt und die amptlüt, pileger etc.*].
Und also ward der büntnuszbrieff gelesen, und schwur
ein statt Basel gemeinen Eydtgnossen, disen eewigen hundt
ze halten. Und gab der burgermeister von Zürich, hiesis
Heinrich Rösch’), ynen den eyd. Und do ein statt Basel
mit sampt den yren geschworen hatt, do gab der stathalter
junckher Peter Offenburg*) gemeinen Eidgnossen ouch den
eyd; den schwuren sy ouch. Und do uff beiden teylen ge-
schworen was, do fieng man an zu lütten mit der rätsglocken, s
und mit allen glocken in der statt, in allen kilchen und
closteren, und lutt man froid überal.
Und also furt man gemein Eidgnossen zum Brunnen, und
bed r.idt von Hasel, und assend do by eynander zu imbisz und
1) lieber den hier folgenden Bundegschwur vgl. B. Chron. V 321,
auch Brennwald S. 597. lieber die periodische Erneuerung des Schwurs
8. B. Chron. IV SS ff. und unten den Anonymus bei Schnitt, z. J. 1526.
2) Ihre Kamen s. bei Wurstigen, S. 497.
3) S. B. Chron. V 324, A. 3.
4) Vermuthlich die Kinne, welche die Fahrstragse zwischen der Freien
Strasse und Sporrengasse vom übrigen Marktplatz trennte. Die Bühne
nahm also diese Fahrstrasse ein.
5) D. h. auf dem ganzen Platz, soweit ihn die Bühne frei liess.
6j Also die gesammte Bürgerschaft, vom 14. Jahr an, sammt den
Amtleuten des Landgebictes.
7) H. Röist.
8) Vorher Oberstzunftmeistcr, war er bei der diessjährigen Raths-
wahl in P'.rmanglung eines wirklichen Bürgermeisters zum Statthalter des
Bürgermeieterthums ernannt worden; s. Heusler S. 417.
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1503. 1504.
19
ZU nacht mit grossen ftoiden. Und nam man von nieman
keyn üittcn; ein radt von Basel bezalt es alles’),
Anno 1503 jar zugenl gemein Eidgnossen für Luggarue^). «wJ
Also zoch ouch ein statt von Basel usz mit 600 mannen, und
i was oberster houptman junckher Peter Offenburger und Friderich
Hartman*), und ward ein mechtige letzen gewannen von den
Eidgnossen dem selben land ab‘). Also ward die sack gericht*},
und wurden die capitel wider uffgericht des zols halb^), das
gemein Eidgnossen mit sampt denen von Bellentz fry solten
Ul wandien im land von Meyland, noch lut der berichtbrieff.
Und uff das zoch yederman wider heym mit froiden.
Anno 1504 jär hielten die Eidgnossen von den 12 orten
ein fasznacht zu Basel mit yren 12 zeychen und farwen, was
lustlich ze sechen’).
11 H>. TU ort«n, stitt ZU.
1) Die diegsbezOglichen Ausgaben s. in der Fronfastenrechnung von
1501, abgedr. bei Thommen, Der Basler Bundeabrief, S. 25 ff.
2) lieber diesen Zug nach Locarno vgl. unten Ertsberg u. Adelberg
Meyer, z. J. 1503. — Das hier Folgende, bis »land ab«, findet sich wört-
lich auch in der Beinheimischen Hs. Bl. lOSU; vgl. unten Beilage II zur
Chronik der Mailänderkriege.
3) Offenburg war seit Juni 1502 BOrgermeister, und Hartmann Alt-
Oberstzunftmeister.
4} lieber diese Letze, am Langensee oberhalb Locarno, s. Wurstisen
S. 499. Während die Basler am 14. März auszogen, wurde diese Ver-
■chanzung schon vor dem 20. März erobert; s. den Brief Basels an seine
Hauptlente im Felde, vom 22. März, im Missivenb. XXII 113.
5) Im Friedensvertrag von Arons, vom 11. April 1503; s. Eidg.
Absch. m 2, S. 1305 ff.
6j Das alte mit Mailand geschlossene sog. Capitulat wurde erneuert;
a ebend. S. 224 u. 1308 ff.
7) Dieser Besuch währte von Sonntag dem 21. bis Donnerstag den
25. Januar; s. Näheres bei Edlibach S. 237 ff., der jedoch die irrige Jahr-
ishl 1503 hat
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II.
Die
Anonyme Chronik der Mailänderkriege.
1507—1516.
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Einleitung
Die bis 1504 reichende Chronik des Schwabenkrieges,
deren Bruchstücke über den letzten Theil von Berlingers Etterlin
als Zusätze zerstreut sind, ist nicht so umfangreich, dass die
betreifenden Blattränder damit ausgefüllt wären. Der haus-
i bäuerische Berlinger benützte daher jeden noch frei gebliebenen
Raum zu weiteren Eintragungen, und so finden wir z. Th. auf
denselben Blättern, welche diese Beschreibung des Schwaben-
krieges enthalten, noch weitere, von 1507 bis 1537 reichende
Aufzeichnungen. Im Gegensatz zur genannten Chronik finden
10 sich jedoch diese auch in der Beinheimischen Hs. >), und
ausserdem ist uns ihre zweite Hälfte, von 1518 an, noch in
einer dritten Hs. erhalten, nämlich in einer umfangreichen
Compilation, welche um 1537 von dem Basler Malet Konrad
Schnitt gefertigt wurde*). Wie wir nun später noch sehen
ij werden, so ist diese mit 1518 beginnende zweite Hälfte nichts
andres als die bisher verloren geglaubte Chronik des genannten
Malers*). Es tritt uns daher vor allem die Frage entgegen,
ob nicht auch der erste Theil der vorliegenden Aufzeichnungen,
schon von 1507 an, als das Werk Konrad Schnitts zu be-
20 trachten sei.
Ein greifbarer Unterschied zwischen diesem ersten und dem
zweiten Theil ist weder in sprachlicher Hinsicht noch in der Be-
handlung des Stoffes nachzuweisen, und wenn an zwei Stellen
Angehörige von Constanz in auffälliger Weise erwähnt werden^),
25 so werden wir unwillkürlich daran erinnert, dass auch Schnitt
aus dieser Stadt gebürtig war. Nicht minder stimmt es zu
seiner Eigenschaft als Heraldiker *), wenn beim Zuge von 1513
1) 8. B. ChroD. V 450 u. 458. Die Beinheimische Hs., früher ohne
Signatur, ist jetzt H I 1 signirt.
2) lieber diese Hs., jetzt Cod. 8 2 der Vaterländischen Bibliothek in
Basel, s. unten Beilage I zu Schnitts Chronik.
3) 8. unten die Einleitung zu Schnitts Chronik.
4) Beim Pavierzug von 1512 und beim Dijonerzuge von 1513; s. unten.
5) Hierüber s. unten die Einleitung zu Schnitts Chronik.
Ansfcbei'
duag von
Schnitts
Chronik.
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24
Mailänderkriege.
gegen Dijon calle Fahnen und Fähnlein beschrieben werden,
welche man damals durch Basel ziehen sah. So deutlich nun
diese Merkmale auf ihn zu weisen scheinen, so dürfen wir
doch andrerseits nicht übersehen, dass schon in diesem ersten
Theil unverkennbar ein in Basel lebender Zeitgenosse berichtet, ^
was er damals gesehen und gehört hatte. Zudem lässt z. B.
die Erzählung der Gesandtschaften von 1512 nach Venedig,
Rom und Mailand nur auf einen Verfasser schliessen, welcher
entweder selber dem Rath angehörte oder doch wenigstens
mit einzelnen Rathsglicdern persönlich verkehrte. Von Schnitt lo
aber wissen wir nur, dass er erst 1519 in Basel in eine Zunft
aufgenommen wurde. Vorher also, um 1512, kann er hier
wohl nur als Malergeselle gelebt haben, obschon er später zu
Ehren und Ansehen gelangte und 153ü Zunftmeister wurde').
Noch zweifelhafter erscheint jedoch Schnitts Autorschaft is
hauptsächlich dadurch, dass in jener schon erwähnten, von
seiner Hand geschriebenen Compilation von diesem ersten
Theile, bis 1516, auch nicht die mindeste Spur zu entdecken
ist. Wohl sind die Feldzüge jener kriegerischen Jahre auch
dort verzeichnet, jedoch nach einer andern, viel kürzern Quelle, zu
die uns auch bei Cosmas Ertzberg noch erhalten ist*). Wenn
wir nun beachten, wie Schnitt in dieser Compilation sich be-
mühte, die theilweise unbestimmten Daten dieser seiner Quelle
zu ergänzen, indem er einige dürftige Notizen aus dem Rothen
Buche seiner Zunft herbeizog®), so dürfen wir hieraus wohl »
mit Sicherheit schliessen, dass er die vorliegenden Aufzeich-
nungen von 1507 — 1516 jedenfalls benutzt hätte, wenn sie ihm
irgendwie bekannt gewesen wären. Diese gehörten also
niemals zu seiner Chronik, sondern eie sind das Werk eines
unbekannten Verfassers, welcher zwar ebenfalls, wie Schnitt, so
einen ausgesprochen Sinn für Heraldik und vielleicht auch
irgendwelche Beziehung zur Gegend am Bodensee hatte, der
aber schon um 1512 mit Basels regierenden Kreisen verkehrte
und überhaupt einer ältern Generation angchörte als Schnitt.
Immerhin bleibt dieser Verfasser für uns ein Unbekannter, und 35
so müssen wir uns bescheiden, sein Werk nur allgemein nach
seinem Hauptinhalte als > Anonyme Chronik der Mailänder-
kriege« zu bezeichnen.
Die Erzählung dieser Kriege und der damit verbundenen
Unterhandlungen reicht bis zum Abschluss des ewigen Friedens 40
1) S. unten die Einleitung zu Schnitts Chronik.
2) S. unten Beilage I zu Schnitts Chronik.
3) S. ehend.
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Einleitung.
25
mit Fiankreich, also bis 1516, und hieran schliesst sich noch
der Bund von 1515 mit Mülhausen. Was nun weiter folgt,
handelt von der Reformation und findet sich grössten Theils
auch in Schnitts Compilation. Wir dürfen daher den Abschnitt
i vom Bunde mit Mülhausen wohl als den Schluss dieser Anonymen
Chronik betrachten, während alles Folgende dem Werke
Konrad Schnitts zuzuweisen ist.
In der Beinheimischen Hs. nimmt die Anonyme Chronik
Bl. 200 — 216 ein, während sie in Berüngers Etterlin über die
10 Ränder von Bl. 99 — 112 und 59 vertheilt ist*). Diese zwei
Hss., die wir fortan mit B und £ bezeichnen, stimmen nicht
nur im Wortlaut überein, sondern auch in der Entstellung
einzelner Namen und Zahlen. Sie beruhen mithin auch für
diese Chronik, wie für andre, auf einer gemeinsamen Vorlage,
10 welche jedenfalls nicht die Urschrift des Verfassers war.
Wohl ähnlich wie mit solchen Schreibfehlern mag es sich
auch mit allen jenen Stellen verhalten, welche in beiden Hss.
in Klammern stehen. In den meisten Fällen zwar lassen sich diese
Klammern als einfache Interpunktionszeichen auffassen, welche
00 Zwischensätze umschliessen. Doch finden sich auch einzelne
solcher Stellen, die wir kaum für etwas anders halten können
als für nachträgliche Zusätze: so z. B. wenn z. J. 1513 zur
Stärke des vor Dijon versammelten Heeres bemerkt wird:
»oder nach ettlicher cronicken anzcigung 46 000.« In der
20 gemeinsamen Vorlage von B und E — oder vielleicht schon
in der Urschrift des Verfassers — standen derartige Zusätze wohl
nur am Rande. Berlinger jedoch, der Schreiber unsrer beiden
Hss. 2), behielt nicht nur alle Klammern bei, welche in seiner
Vorlage einzelne Zwischensätze umgaben, sondern er unter-
30 schied durch dasselbe Zeichen auch alle jene Randbemerkungen,
die er bei der Abschrift in den Text hereinzog. Die ursprüng-
lichen Zwischensätze und die Randbemerkungen sind daher
in den beiden Hss. äusserlich nicht mehr zu unterscheiden, und
so erscheint es rathsam, auf eine solche Ausscheidung über-
36 haupt zu verzichten. Wir behalten daher diese eingeklammerten
Stellen im Text alle bei, wie die beiden Hss. sie haben.
Stimmt nun im Ganzen der Text der beiden Hss. genau
überein, so bemerken wir immerhin in E verschiedene Stellen,
welche in B fehlen. Erscheint demnach der Text der letztem
to Hs. theilweise gekürzt, so dürfen wir wohl daran erinnern,
1] Auf Bl. 59 steht einzig die Winterkälte von 1514, als Zusati zu
Etterlins Bericht über den strengen Winter von 1408.
2) S. B. Chron. V 442 u. 456.
Verh&linint»
der Hend-
ecbrifUn.
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26
Mail&nderkriege.
dass dieselbe im Aufträge des Bürgermeisters Adelberg Meyer
gefertigt wurde*), der also Kürzungen vorschreiben konnte,
während für £ eine derartige Beschränkung nicht vorhanden
war. In der That erscheint es sehr begreiflich, wenn Meyer
im reformierten Basel es für überflüssig hielt, in seinem Buche ‘
die seither werthlos gewordenen Privilegien aufzuzählen, welche
die Stadt 1512 von Papst Julius II. erlangt hatte, und ebenso,
wenn er beim Feldzuge von 1515 sich mit Nennung der
Hauptleute begnügte und die Namen der übrigen Kriegs-
beamten überging. Noch weniger kann es be&emden, wenn o
er kurz darüber hinweg gieng, auf welche Weise 1516 auch
Basel zur Annahme des schimpflichen Friedens mit Frankreich
gebracht wurde. Wir haben somit keinen Grund, derartige
Stellen, weil sie in B fehlen, in E als spätere Zuthaten
aufzufassen.
Ausser diesen zerstreuten Stellen, deren ursprüngliche
Zugehörigkeit sich kaum bezweifeln lässt, bemerken wir in E
auch eine Gruppe von 4 Abschnitten, welche zwischen die
Ereignisse von 1513 und 1514 eingeschaltet sind, aber in B
gänzlich fehlen. Jeder derselben handelt von Bauernunruhen, to
und zwar die drei ersten von den Aufständen von 1514 in
Würtenberg, Solothurn und Rufach, der vierte hingegen vom
Aufstande von 1513 im Breisgau. Dieser letztere Abschnitt
ist nun allerdings nichts andres als die bekannte, von Pamphilus
Gengenbach gleich nach dem Ereigniss verfasste und im Druck b
verbreitete Erzählung dieser Begebenheit^). Er fand also in
E seine Stelle hinter den Aufständen von 1514 wohl nur
deshalb, weil er einen ähnlichen Gegenstand behandelte. Die
3 vorausgehenden Abschnitte hingegen vermögen wir auf keine
bekannte Quelle zurückzuführen , und ebensowenig bemerken m
wir beim Vergleich mit dem sonstigen Inhalte der vorliegenden
Chronik irgendwelche greifbare Verschiedenheit. Wir stehen
daher nicht an, diese 3 Abschnitte als einen ächten Bestand-
theil dieser Chronik zu betrachten, obschon wir die Gründe
nicht kennen, weshalb sie in B gänzlich übergangen wurden. »
Unter den oben erwähnten Zusätzen in Klammern
ist es gerade der umfangreichste, welcher in B fehlt und
einzig in E sich findet. Derselbe handelt von den Unruhen,
welche 1513 in der Eidgenossenschaft durch den keines-
wegs grundlosen Verdacht französischer Bestechung hervor- m
1) S. B. Chron. V 452.
2) Vgl. E, Bl. 1085 — 110, mit dem alten Druck oder mit Gödeckes
Ocngenbach S. 28 ff.
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Einleitung.
27
gerufen wurden. Da er jedoch schon durch seinen Umfang
den Zusammenhang des ursprünglichen Textes der Chronik in
sehr fühlbarer Weise stört, so scheiden wir ihn aus imd ver-
weisen ihn imter die Beilagen').
i Wiewohl diese Chronik mit dem Mülhauserbunde von
1515 schliesst, so kann sie ihre jetzige Gestalt doch frühestens
um 1522 erhalten haben. Denn in der Erüihlung vom
würtembergischen Bauernaufstände von 1514, die uns aller-
dings nur in der Hs. E erhalten ist, wird noch die Zuweisung
10 Würtenbergs durch Karl V. an seinen Bruder Ferdinand er-
wähnt, welche erst 1522 erfolgte. Zugleich aber nöthigt uns
z. B. die genaue Aufzählung aller im August 1513 durch
Basel gezogenen Kriegsschaaren zu der Annahme, dass der
Verfasser schon damals sich seine Notizen gemacht habe, die
1» er dann ein Jahrzehnt später in seinem Werke verwerthete.
Da die Chronik mit dem Jahre 1507 beginnt, so darf
wohl gefragt werden, ob sie nicht ursprünglich als eine
baslerische Fortsetzung zur gedruckten und damals weit ver-
breiteten Chronik Etterlins gemeint war. In der That zeigt
30 z. B. der Abschnitt vom Mülhauserbunde gewisse stylistische
Anklänge an das Werk dieses eidgenössischen Chronisten.
Andrerseits aber spricht gegen diese Annahme schon der Um-
stand, dass z. B. die 1513 erfolgte Aufnahme Appenzells als
dreizehnter Ort der Eidgenossenschaft hier mit keiner Sylbe
•a erwähnt wird.
Schon oben sahen wir, dass der unbekannte Verfasser,
gleich dem Maler Schnitt, einen ausgesprochenen Sinn für
Heraldik zeigt, sowie auch einige Kenntniss von Land und
Leuten am Bodensee ^). Weiter lassen uns seine Bemerkungen
30 über die päpstlichen Geschenke von 1512 vermuthen, dass in
Zürich und Einsiedeln, wo sie aufbewahrt wurden, er selber
sie nachher gesehen habe. Dagegen zeigt uns sein Bericht
über den Durchzug der Eidgenossen von 1513 durch Basel,
dass er z. B. im Gebiete von Luzern sehr wenig bewandert war.
» Hinsichtlich seiner Gesinnung aber lassen seine Äusserungen
über den Genueserzug von 1507 und über den Frieden von
1516 keinen Zweifel darüber, dass er ein entschiedener Gegner
Frankreichs und seiner Jahrgelder war. Er war also möglicher-
weise einer jener eilf Bathsherrn und Sechser, welche nachher,
<0 d. h. 1521, den auf sie entfallenden Antheil an den französi-
Ij S. unten Beilage I.
2) Vgl. oben S. 23.
Ent-
•Uliaiigs-
Mit.
VerfMBor
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28
MailSnderkriege.
Würdigang
u. hitberige
Beobtzang.
Ansgftb«.
sehen Jahrgeldern zuiück wiesen und dadurch den Unwillen
der vom fremden Golde geblendeten Mehrheit sich zuzogen').
Doch fehlt uns bis jetzt jeder Anhaltspunkt, um diese Möglich-
keit irgendwie zur Gewissheit zu erheben.
Wiewohl nun diese Chronik namentlich in Bezug auf die &
diplomatischen Unterhandlungen nicht immer frei ist von Irr-
thümern, so bildet sie immerhin für die zwei ersten Jahrzehnte
des XVI. Jahrhunderts eine der wichtigsten baslerischen Gc-
schichtsquellen. Besonders gilt dies für die italienischen Feld-
züge von 1512 und 1513, über welche der sog. Fridolin Ryff m
schweigt^). Doch auch über das Jahr 1515, z. B. über
Marignano, werden durch die vorliegende Chronik einzelne
Irrthümer RyfFs berichtigt®). Wie der ganze Inhalt der
Beinheimischen Hs., so wurde denn auch diese Quelle sowohl
von Wurstisen in seiner 1580 gedruckten Baslerchronik als i»
von Ochs in seiner Geschichte der Stadt und Landschaft
Basel verwerthet, und ebenso finden wir einzelne Stücke aus
ihr in Buxtorf- Falkeisens 1863 erschienenen Baslerischen
Stadt- und Landgeschichten ^).
Der vorliegenden Ausgabe dieser Chronik legen wir die »
Beinheimische Hs. zu Grunde, indem wir alle diejenigen
Stellen, welche nur in Berlingers Etterlin sich finden, durch
eckige Klammern unterscheiden. Die ebenfalls nur dort vor-
handenen 3 Abschnitte z. Z. 1514 jedoch lassen wir ohne
Klammern, setzen aber bei jedem derselben vor die Über-»
Schrift ein eingeklammertes E. Zudem unterscheiden sie sich
vom übrigen Texte schon sehr bestimmt durch ihre ganz
andern Blattzahlen (107 — 108, statt 200—216). Alle jene
Zwischensätze sodann, welche in beiden Hss. eingeklammert
sind, bezeichnen wir mit runden Klammern. n
Die Überschriften, die in beiden Hss. über jedem Ab-
schnitt stehen, behalten wir bei, obschon sie schwerlich aus
der Urschrift des Verfassers stammen, sondern wohl eher erst
von Berlinger. Hingegen geben wir die in der Beinheimischen
Hs. durchweg in Worten ausgeschriebenen Zahlen auch hier, »
wie in frühem Fällen, einfach in Ziffern, und zwar in arabischen®).
1) S. B. Chron. I 214.
2) S. B. Chron. I 20 ff.
3) VgL unten den Text z. J. 1515 mit B. Chron. I 21 ff.
4) Buxtorf kannte sie nur aus Berlingers Etterlin, den er bald als
»Handschrift ohne Namen des Chronisten«, bald als »Chronik ohne Namen«
oder »Anonyme Chronik« citirt; s. ebend. I 19 ff.
5) S. B. Chron. V 345.
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Einleitung.
29
Die dea beiden Hss. gemeinsamen Entstellungen von Zahlen
und Wörtern behalten wir, soweit sie auf einem Irrthum oder
Missverständniss des Verfassers zu beruhen scheinen, im Texte
bei. Diejenigen hingegen, welche offenbar nur durch einen
^Lesefehler des Abschreibers entstanden sind, verweisen wir
unter die Varianten. Hinsichtlich der Rechtschreibung gilt
auch für diese Chronik genau dasselbe, was schon oben zur
Chronik des Schwabenkrieges bemerkt wurde ‘].
Als Beilage lassen wir zunächst einen amtlichen, doch Beilagen.
10 leider unvollendeten Bericht über den Dijoner Zug von 1513
folgen, der uns im Staatsarchiv noch erhalten ist^), und diesem
fügen wir den oben erwähnten, an diesen Zug anknüpfenden Zu-
satz in Berlingers Etterlin noch bei^]. Sodann aber sahen wir
schon früher, dass unserer Chronik in der Beinheimischen Hs.
15 auf Bl. 1 93’’ — 1 99 eine Reihe von Abschnitten vorausgeht, von
welchen mehrere aus noch vorhandenen Rathsbüchern stammen,
während die übrigen unbekannten Ursprungs sind^). Die Auf-
zeichnungen letzterer Art betreffen die Jahre 1489 bis 1531,
und da wenigstens der umfangreichste von ihnen, z. J. 1512,
ro einige Ergänzungen zum Inhalt der vorliegenden Chronik bietet,
so mag dieser Umstand es einigermassen rechtfertigen, wenn
wir sie alle — soweit sie nicht in andern Hss. besser erhalten
sind — als zweite Beilage hier folgen lassen.
1 ) S. oben S. 4.
2) Im Bd. St. 91 (10).
3) S. oben S. 26.
4) S. B. Chron. V 448ff.
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1507
1510
[2üü] Von einem *ug gon Gennow.
Im 1507 jär schickt man von allen Örtern der Eidgnoschafft
lüt usz, und gab ein yecklichs ort, nachdem es vermocht.
Also schickten die von Basel 500 man*], deren houptman
was herr Hans Kiichman^), und Jacob Meyer, oder den man 5
nampt zum Hasen, ißnrich^); zugent gon Meyland zu*], und
darnach mit den fryen knechten, der eben vil was, mit den
andern örteren. Und wurden yro zusamen mit denen, die der
küng von Franckrich hat, lackeyen*), Stradioten*) und Hispa-
nier und anderem volck, ob den 70 000’), und gewunnen ein lo
schiacht vor Gennow uff dem berg*). Und Genow ergab sich
dem küng von Franckrich. Als bezalt er die knecht wol;
dann er forcht, sy hetten sunst die statt geplunderet. Und
zugent wider heym.
Wie alle Örter der Eydgnoschafft ein verein mit dem»
bapst machten.
Im 1510 jär wart bäpst Julius durch den bischoff von
1) Diese Zahl ist um die Hälfte zu hoch. Denn die Eidgenossen
insgesammt sollten 4000 Mann stellen, wovon Basel 250, und in der That
zogen von hier nur 252 aus; s. Eidg. Absch. III 2, S. 362 ff. und vgl. im
St.A. Bd.St. 91 (2) den Auszugsrodel vom 18. April d. J., welcher nur 252
Namen aufweist.
2) Ueber ihn s. B. Chron. IV 88, A. 1.
3J Der spätere Bürgermeister, der im Hause zum Hasen (Areal des
jetzigen Rathausthurmcsl wohnte. Die Besetzung der übrigen Aemter auf
diesem Zuge s. im Bd.St. 91 (10), im Musterrodel vom 22. März.
4) D. h. über den Gotthard nach Varese, von dort aber nicht nach
Mailand, sondern nach Alessandria; s. Anshelm III 43 ff.
5j Französische Fussknechte. lieber die Etj'mologie dieses ursprüng-
lich arabischen Wortes, das die Franzosen von den Spaniern entlehnten
und in laquais umformten, s. den Artikel in Littre, Dictionnaire raisonnä
de la langue fran^aise.
0) Eine Art leichter Reiterei, welche ursprünglich, d. h. im XV. Jahr-
hundert, aus griechischen Söldnern bestand; daher ihr Name.
7) Hans Kilchmann, in seinem Briefe vom 12. April, im Bd.St. 91 (10),
schätzt die Eidgenossen auf 6000 und das Heer des Königs nur auf 20 000,
8) Ueber diesen Sturm, vom 25. April, s. ebend.
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1507—1510.
31
Wallis’) g;eursachet, das er begerte ein biintnusz mit den
Eidgnossen, nemlich den 12 örtern und was zu ynen gehört,
zu machen. Also wart sy im verwilliget und mit im gemacht
5 jar lang, doch also, das sy im schicken solten ein summ
‘liiten, wenn er yren begerte, in sim costen. Des giengen sy
yn. Darumb solte er geben alle jär yeglichem ort 1000 guldin*).
Uff solich beger zugent dero von Basel knecht hinweg am
linstag [200*’] nach sant I^aurentzen tag obgemelts järs, und
zugent gon Bern, von Bern gon Friburg in Oechtland, von
’oFriburg in Wallis, gon Sitten’). Darnach zugent sy von
Wallis über hoche, scharpffe, böse berg und gon Bellentz zu'').
Von Bellentz zugen sy über den Montkenel*) gou Lowertz®)
und gon Kum zu ’). Da hetten sy nienen bulffer ze schiessen,
ouch kein lyferung, und wurden die knecht hungerig®). Darzu
’^tetten ynen die Frantzosen grossen schaden, erstachent die
knecht; so warent ouch die wasser verleit mit den Frantzosen*).
Also kament sy wider heym am 16. tag nach sant Verenen
tag'®). Und was Jacob Meyer, den man nampte Jacob zum s»'pt.
17. B«id0 Hfs.: »m VI tag, statt XVI.
1) Matthäus Schinner, Bischof von Sitten, welcher 1511 Kardinal
wurde.
2) Diesen V’ertrag, vom 14. März 1510, s. Kid(t. Ahsch. III 2, S. 1333ff.
Ueber die Zahlung dieses Jahrgcldcs an Basel s. Städt. Urk. 1512 April 7.
3) Mit Bern und Freiburg zogen sie diesen W'eg in der Absicht, über
den St. Bernhard nach Italien zu gelangen. Als sie jedoch vernahmen,
dass das Thal von Aosta von den Franzosen besetzt sei, wandten sie sich
von Martigny nach Sitten und dem Oberwallis zu ; s. den Brief der Basler
Hauptleute, vom 17. August aus Freiburg, im Bd.St. 91 (9), und vgl. Anshclm
III 221 ff.
4j Vermuthlich den nächsten Weg, über den Nuffenenpass ins Livinen-
thal. In BeUinzona, wo sic spätestens am 30. August eintrafen, waren sie
TOD den Waldstädten erwartet; s. den Brief der Basler Hauptl., vom 1. Sept.,
im Bd. St. 91 (9), und vgl. Anshelm a. n. O.
5) Der Monte Cencre bildete von 1503 bis 1512 die Grenze zwischen
der Eidgenossenschaft und dem Herzogthum Mailand.
6| Lugano.
7; Von Lugano zogen sie zuerst südwärts über die Tresa bis Varese,
und dann erst gegen Como ; s. den Brief der Basier Hauptl. vom 1. Sept.,
von der Tresa, im Bd.St. 91 (9), und vgl. Anshclm III 222, auch Dieraucr
II 404, A. 3.
8j Hierüber s. den Brief Jakob Meyers, vom 11. Sept. aus Bellinzona,
im Bd.St. 91 ,'9).
9j Schon der Uebergang über die Tresa musste erkämpft werden; s.
den oben in Anm. 7 erwähnten Brief. Ueber die tieferen Beweggründe
«nr Heimkehr s. Anshelm III 222.
10} S. den oben in Anm. S erwähnten Brief, wonach die heimtiehenden
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32
Mailänderkriege.
Hasen, houptman, und Bernhart Meyer, Claus Meyers sun,
fiinrich’). Und bleib man ynen den sold schuldig vom bäpst^j.
Wie näch gemachter vereinung mit dem bapst ouch
andere, nämlich ettliche kiing, fürsten und herren
ansuchten und würben an gemeine Eidgnoschaf ft ^
umb ein vereyn, welche ouch mit ynen volstreckt
wart, alles wider ein krön von Franckrich angesechen.
1M2 Uff solichs im 1512 jär vor mitelfasten^) wart von allen
Hän 21 orten der Eydgnoschafft und von yedem in sunderheit ein
eersamy bottschafft verordnet gon Venedig ze ryten, daselbst lo
ze erfaren des hertzogen von Venedigs willen und meinung
der vereynung halb)^]. Und geschach solichs mit verwilligung
keyser Maxemilians; gab ynen geleit, durch sin land [201]
der Etsch ze ryten. Als wart von einem eerlichen ort und
statt Basel gesant Jacob Meyer, den man nampte Jacob zum is
Hasen, mit andern Eidgnossen der 12 örteren dähin ze ryten.
Dä sy nun schier gon Venedig kamen, furen die usz der
statt herusz mit 40 schiffen*) ynen entgegen, empfiengen sy
mit unsäglichen grossen eeren. Und nament die 12 factores^J
die obersten on der hertzog in der statt, die botten yeglicher 2o
einen zu im, bewisen ynen grosse zucht und eer, darvon nit
zu sagen was. Also furten sy darnäch die botten in den
8. Beide Hee.: 1511. 21. Ha.: yeglicher einer; E: yeglicber einen.
Basler am 10. Sept. Bellinsona erreichten und Dienstags den 17. in Basel
einzutreffen hofften. Das Datum im Texte hat somit nur einen Sinn, wenn
wir lesen: >am 16. tag nach sant Verenentagi (I. Sept.), also am 17. Sept.
1) Bernhard, ein Bruder des spätem Bürgermeisters Adelberg Meyer
zum Pfeil, wurde im Febr. 1529 Rathsherr und 1546 Bürgermeister. Als
Sohn Niklaus Meyers wird er hier bezeichnet zum Unterschied von Hans
Bernhard Meyer von Baldersdorf, welcher von 1513 bis 1529 mehrmals
Rathsherr war.
2) Ueber die Ursache, warum der Sold nicht rechtzeitig ausgezahlt
wurde, s. Wurstisen S. 501.
3) Auf Mittfasten, Sonntags den 21. März 1512, traf die hier erwähnte
Gesandtschaft in Venedig ein; s. Eidg. Absch. HI 2, S. 604 ff.
4) Leonhard Loredan.
5) Mit Julius II, dem Verbündeten der Eidgenossen', hatte Venedig
schon im Oct. 1511 die >heilige Liga, geschlossen. Ueber den eigentlichen
Zweck dieser Gesandtschaft s. Dierauer U 409 ff., ferner Ch. Köhler, Les
Suisses dans les guerres dTtalie, S. 288 u. 311 ff.
6) Vgl. Eidg. Absch. III 2, S. 604: mit fOnfrig gedeckten schiffen.
7) Sollte heissen: die 6 procuratores. Diese 6 nahmen jeder 2 von
den 12 Gesandten der Eidgenossen in Empfang, um sie zu Schiff in die
Stadt zu geleiten; s. ebend.
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1511.
33
besten palast, uszgenommen des hertzogen palast, gaben ynen
gelts gnug ze verzeren. Lebten wol, und lagen wol 16 tag
dä<). Do sy dannen schyeden, loszt man sy von der heiberg,
und furen wider heym.
5 Von einem grossen Ryn.
Im 1511 jär ufT sant Marien Magdalenen tag was der isii
Ryn zu Basel so grosz worden, das man von den ziinfften
knecht nam und ynen bot by dem eyd, das saltz im saltzhusz
usz den underen kästen inn die oberen zu tragen. Dann der
10 Ryn wuchs so hefitig, das man besorgte, es wurde geschechen,
wie 31 jär darvor in der wassergrössi euch beschach^). Und
meint man, es wurden dry joch an der Rinbrucken hinweg
faren*); aber sy bleiben. Und gieng der Ryn an der SchiflF-
lüten pfyler, dä der encker an stät^), das man den schilt nit
13 Sechen mocht; und werte wol 10 tag an einander, das er
underwylen fiel und denn wider wuchs.
[201*’] Von der Kidgnossen zug gon Bellentz, wider
einen küng von Franckrich.
Im 1511 jär, 14 tag näch sant Martins tag^), zugent die uii
20 Kidgnossen wider den küng von Franckrich gon Bellentz zu*j nov. ii
und über den Montkenel, verbranten das land allenthalben
bisz gon Meyland zur statt. Und wolt nieman mit ynen
schlachen’). Doch so verlurent die Lander*) etwo manchen
man, so die Frantzosen uffiiben, in dem als sy kisten fegen*)
23 weiten. Desz glichen tetten ynen die Kidgnossen widerumb.
Aber die von Basel verloren nie kein man. Under welchen
1) Vom 21. März bis 5. April; s. Eidg. Absch. III 2, S. 004.
2) Am 23. JuU 1480; s. B. Chron. V 531 ff.
3) Dieses war 1480 geschehen; s. ebend. S. 532.
4) Der Anker im WappenschUd der Schiffleutenzunft, deren Haus
neben der alten KheinbrOcke stand.
5) Genauer 10 Tage, nämlich Freitags den 21. Nov.; s. den Ausiugs-
rodel im 8t. A., Bd.St. 91 (9J. — Ueber die Ursache dieses Zuges s. unten
Beilage II.
6) In Bellinzona, wohin die Schwyzer vorausgezogen waren, sollte das
Heer sich sammeln ; s. den Brief der Basler Haupt), vom 25. Nov. im St. A.,
Bd. 91 (9).
7) Vgl. Anshelm HI 260 ff.
8J Die Länder, d. h. die Waldstädte, bildeten vor Mailand die Nach-
hut und sogen auch auf dem Rückzüge, der am 20. Dec. begann, den übri-
gen Orten voraus; s. ebend.
9) D. h. privatim auf Raub ausgehen.
Basler CbronilteD. TI. 3
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34
MailSnderkriege.
was junckher Hennian Offenburg houptman*), Hans Brattelei
der metzgei fönrich*), Hans Sibmacher^) und Ulrich Ysenflamm
liferherren^). Und kament näch wyehenachten wider heym‘).
Von der Eidgnossen zug durch Italiam, wider einen
küng von Franckrich, als er bapst Julium under- s
stund ze vertriben.
^1512 Im 1512 jär, dornstags nach des heiligen crütz tag näch
osteren^), zoch ein statt von Basel usz mit allen andern Örtern
der Fidgnoschafft wider den küng von Franckrich. Was
Jacob Meyer, den man nampt Jacob zum Hasen, houptman, a
Hans Heinrich Gebhart fänrich, herr Melcher Hütsch lütener,
Conradt David der kouffman und Balthasar zum Roten Fan’)
lyfetherren s). Zugent von Basel gon Zürich, von [202] Zürich
gon Chur, von Chur durch das Engendin und für Malser heyd
gon Meron*), von Meron gon Trient, von Trient gon Ruferyt*®), n
von Ruferyt durch die Clus‘'), von der Clus gon Dieterichsbern.
Daselbst zugent sy mit 32 fänlin**) [yn.] Do was es so heysz.
7. lifide doraslaf^s vor des heiligen crhtz t&g.
1) Ueber ihn 8. B. Chton. V 3U9, A. 10.
2j Seit 1509 Zunftmeister.
3) Vermuthlich ist hier Hans Toppenstein gemeint, der Zunftmeister
der Maurer und Zimmerleute; denn lu dieser Zunft gehörten als Holi-
arbeiter aueh die Siebmacher; s. die folgende Anm.
4} Der Auszugarodel dieses Zuges, im St. A., Bd. St. 91 (9), nennt Hans
Toppenstein und Ullrieh Ysenflamm als den Hauptleutcn boigegebene
Hathaherren, und neben diesen noch 3 als Lieferherren, nämlich Bartholo-
mäus Briefer, Diebolt von Arx und Heinrich von Geringen, unter welchen
jedoch einzig Briefer dem Kath angehürte.
5) Genauer am 31. Dec.; s. unten L. Kilchmann z. J. 1311.
6) Dieser Auszug erfolgte Donnerstags, aber nicht vor, sondern nach
dem Kreuztag, also am 6. Mai ; s. das Kothe Buch der Zunft zum Himmel.
Bl. 221, sowie auch die Hechnung über diesen Feldzug, im St. A., Bd. St
91 (14).
7j Balthasar Jugent, der im Hause zum Kothen Fahnen wohnte (jetzt
Freie Strasse 43),
8) Alle die hier Genannten waren Rathsglieder. Der Auszugsrodel
dieses Feldzugs scheint verloren zu sein.
9) Von Chur, wo gemustert wurde, zogen sie über den »Elbling*
'Albula) ins Flngadin, dann über den Ofenpass nach Glums, u. weiter durch
das Vintschgau nach Meran; s. die oben in Anm. 6 erwähnte Rechnung,
welche für den ganzen Feldzug, abgesehen vom Heimweg, ein vollständiges
Itineror bietet.
10) Roveredo.
11) Die Veroneser Klause.
12) Der Einzug in Verona, das die Franzosen ohne Schwertstreich
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1512.
35
das des bischoffs von Constantz funrich erstickte ']. Däinoch
zugen sy gon Willefrancken^), von Willefrancken gon Mantua
und gon Presz zu^); denn yren wol 30 000 was'').
Und uff den heiligen pfingstag früe zugent sy gegen den Mki su
ifyenden^l, und darnäch an ein grosse starcke pasz, heyszt
Valesa*), als gut als Rellentz, mit dry grossen schlossern und
mit einem grossen wasser. Aber alsbald sy dar kämen, do
fluchent die vygent über das wasser’), und Schüssen zu den
Kidgnossen, und sy zu ynen, und vertreibent sy [bisz in die
»statt Cremona]") und gewunnen die pasz; und hatten die
Kidgnossen den Vorzug, und gieng ynen wol.
Witter zugent sy aber zween tag, und am dritten tag
karaent sy aber an ein pasz, heiszt Pantowiga "). Do hatten
sy aber den Vorzug, und was ein grosz starck schlosz und ein
ugrosz wasser; aber sy fluchen abermäls.
Witter zugent sy an die dritty pasz, heyszt Pitzigdon "*),
die was noch stercker, ein grosz schlosz und ein veste statt.
9. IHa EiDgekUmin«rte enr in E, BI. 100, und zwar Ut ZostU.
räumten, erfolgte am 25. Mai ; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 29. Mai,
im St. A., Bd. St. 91 (lOi.
1) Ueber den Zuzug des Bischofs von Constanz vgl. den Brief der
Basler Hauptl. vom 29. Juni, im St. A., Bd. St. 91 (9).
2) Von Verona sogen sie nach Villafranca am 30. Mai; s. unten Anm. 5.
3) D. h. nachdem sie von Villafranca am 2. Juni nach Valeggio ge-
langt waren (s. unten), zogen sic folgenden Tags nach Castiglione, welches
an der Strasse nach Brescia liegt und zum mantuanischen Gebiet gehörte.
Auf ihrem Weiterzuge jedoch berührten sie Brescia so wenig als Mantua;
s. den oben in Anm. 1 erwähnten Brief vom 29. Juni.
4) Diese Stärke erreichte das Heer, nachdem zu den Eidgenossen bei
Villafranca am 1. Juni die Venezianer gestossen waren. Die Eidg. allein
zählten 23 000 Mann; s. ebend. und vgl. den Brief vom 29. Mai.
5) An diesem Tage zogen die Eidg. aus Verona nach Villafranca, wo
die Venezianer za ihnen stiessen; s. ebend.
6; Von Villafranca zogen sie am 2. Juni westwärts gegen Valeggio,
wo eine Brücke über den Mincio führt; s. ebend.
7) D. h. sie räumten sofort das Schloss auf dem linken Ufer und
zündeten es an; s. ebend.
8) D. h. der Feind zog sich am 4. Juni nach Cremona zurück, wäh-
rend die Eidg. erst am 6. in der Nähe dieser Stadt erschienen; s. Ch. Köh-
ler, Lee Suisses dans les guerres d'ltalie, S. 360 u. 368, vgL unten Anm. 10.
9; Ueber Castiglione ziehend, erreichten sie am 4. Juni Ghedi, 3 St.
tüdl. von Brescia, und eroberten am 5. Pontcvico am Oglio; s. den Brief
der Basler Hauptl. vom 29. Juni.
10) Von Pontevico zogen sie am 6. Juni nach San Martino, wo sie am
7. die Unterwerfung von Cremona entgegennahmen, und am 8. weiter gegen
Pizzighetone an der Adda; s. ebend. und vgl. Köhler S. 368 u. 371.
3*
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36
MaiUndeTVriege.
Waient die fyent, nämlich landsknecht und Frantzosen, staxck
darinn als in andern passen. Aber die Eidgnossen zugen oben
am Wasser'), machten ein bruck mit schiffen, und Schüssen
mit grossen schützen hinüber, und sy herwiderumb. Aber die
Eidgnossen vertriben sy, und erschussen ynen by 52 mannen >
zu tod und wund*).
Witter zugent sy durchs land und dörffer, und ein schlosz
das [202'’] plündert man; wart der herr im schlosz erstochen,
wann er Frantzüsisch was*).
Witter zugen sy gon Angalm^), und do dannen [mit sampt m
der Venediger hör, darzu ouch yrem geschütz]*), gon Pafy,
Juni u Dahin kament sy uff mentag*) umb den äbent, und lagent da
jtmi ts bisz uff fritag umb den äbent, schlissen in die statt, und sy
herwider usz. Aber am fritag uff den äbent ward die statt
gewunnen’), die fyend erschlagen, und by 800 landsknechten u
erstochen und ertrenckt*). Wurden ettlich Frantzosen ouch
erstochen, und ynen alles ir geschütz abgewunnen, by 18 grosser
carthonen*) und sunst vil büchsen, und 4 fänlin den lands-
knechten abgewunnen, und die fyent bisz gon Ast getriben *®).
Aber sy wichen ouch do dannen, und weiten weder die»
10. Pm EingeklAmro^rt« nor in E, Bl. 100^, abi Zointz.
1) Sollte heissen: unden am waaser. Denn über die Adda wurde
eine Brücke geschlagen bei Orotta, also unterhalb Piazighetone; s. den
Brief der Basler Hauptl, vom 29. Juni.
2) Das hier Erzählte, worauf die Uebergabe von Fizzighetone folgte,
fällt in die Zeit vom 9. bis 12. Juni; s. Köhler S. 375.
3) Ueber die Plünderung dieser Gegend s. ebend. S. 369.
4J San Angiolo erreichten sie am 13. Juni; s. ebend. S. 375.
5) Die Venezianer waren schon bei Villafranca zu ihnen gestossen;
s. oben S. 35, A. 5.
6) Sie lagerten sich vor Pavia Montags vor St. Veitstag (14. Juni);
s. Köhler S. 376.
7) Die Belagerer schritten zum Sturm, sobald sie merkten, dass die
Franzosen angefangen hatten die Stadt zu räumen; s. Köhler S. 378. —
lieber die Haltung der Basler, die bei diesem Sturm 2 Todte und einige
Verwundete hatten, s. den Brief der Basler Hauptl. vom 29. Juni.
8) Vgl. im St A., Bd. St. 91 (9), die Briefe der Basler Hauptl. vom
29. Juni und 8. Juli, welche den Verlust des Feindes »ob 600< schätzen.
Viele ertranken auf der Flueht, weil die Brücke über den Oravelone, einen
Nebenarm des Tessin, einstürzte; s. Köhler, S. 380.
9) Vgl. im St A., Bd. St. 91 (9), den Brief der Basler Hauptl. vom
26. Juni: 16 houpstuck buchsen.
10) Laut dem Brief der Hauptl. vom 8. Juli, der auch die eroberten
4 Fähnlein erwähnt, verfolgten die Reisigen der Venezianer sammt einigen
Eidgenossen den Feind bis in die Nähe von Alessandria.
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1512.
37
Frantzosen noch die landsknecht der Eidgnossen nienen beylen,
sunder fluhen hert*).
Und wurden dise namhafftige stett undei andern ge-
wannen, nemlich Cremona, Placentzi^), Parma, Loden, Ast
Sund Alexandria, Nawerren, Meyland, Kum*), und andere stett
und schlosz. Doch blibent noch ettliche schlosz Frantzbsisch*);
aber man umbleyt sy mit knechten.
Also zugen die Eidgnossen durch Italien^), und gab sich
das gantz land uff. Und werte diser zug 3 monat und
10 4 tag lang*).
Und gab der bapst und der Cardinal^ denen von Basel
ein nüw paner mit einem wyssen damast und einem g^ldinen
baselstab, und den engelschen grusz oben by der Stangen, den
sy vor nye gefftrt hatten*]. Gabs ynen zu eynem Zeichen,
iS das sy die w^ren, die dem heiligen stul zu Rom gehulffen
betten; denn er sunst versuncken und von dem küng von
Franckrich vertriben was*).
Desz glychen schanckt er gemeinen Eidgnossen eyn hüpsch
[203] cleynät, nämlich ein guldin schwer! und ein hut, und
3) den heiligen geist oben uff dem hut, mit berlin und anderen
dingen köstlich gestickt, zu einer gedechtnusz der gerechtig-
keit, die zu handthaben. Das Schwert (schätzt man allein für
500 ducaten) und der hut ligen zu Zürich, als hinder dem
obersten ort; do findt mans.
9. Beid« Hm.: IlII mout and IUI Ug l%og.
1) Von Asti zogen sie sich über den Montcenis nach Frankreich zu-
rück; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 26. Juni.
2) Piacenza.
3) Die hier genannten Städte ergaben sich alle, noch bevor das Heer
vor ihnen erschien; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 29. JunL
4) Vgl. unten S. 43.
5) D. h. durch die Lombardei. Von Pavia zogen sie am 9. Juli über
San Nazaro, Castelnuovo und Tortona nach Alessandria, das sic am 13. Juli
erreichten, und von wo sie am 24. den Heimweg antraten ; s. die Briefe
der Basler Hauptl. vom 9., 15. u. 19. Juli, im St. A., Bd. St. 91 (9), ferner
Köhler S. 411.
6) Vom 6. Mai bis 2. August, also 88 Tage; s. im St. A. das Rothe
Buch der Zunft zum Himmel, BI. 220*. — Der Monat wird hier genau zu
4 Wochen oder 28 Tagen gerechnet, und so ergeben sich 3 Monate und
4 Tage.
7) Matthäus Schinner, seit 1511 Kardinal von St. Potentiana.
8) lieber diese Auszeichnung s. im St. A., Städt. Urk. 1512 Juli 24,
ferner die Briefe der Basler HauptL vom 30. Juni und vom 2., 8. u. 15. Juli,
im Bd. St. 91 (9), auch unten Beilage U. — lieber weitere päpstlicbe Privi-
legien für Basel s. Städt. lirk. 1512 Sept. 10.
9) In Folge der Niederlage bei Ravenna, vom 11. April d. J.
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:i8
Mailänderkriege.
Desz glichen gab er euch gemeiner Kidgnoschafii zwey
hüpsch baner zu einer gedechtnusz, das eine gemeine Elid-
gnoschafil mit der hilff gottes sant Peters schifTlin wider ufT-
geholfTen hatt, das so gar versuncken was. Darumb hienck
man die zwey paner zu unser lieben frowen zu den Einsidlen; s
da sicht mans hangen ').
Also gaben die Eidgnossen dem bapst und den Venedigern
all ir buchsen wider, do sant Marx uff stund ^), die sy vor
Ruferyt und an andern orten verloren hatten in dem lang-
werenden krieg mit dem keyser und mit dem kiing von lo
Franckrich.
Wie der hertzog von Meyland an statt sins vatters,
so von dem küng von Franckrich gefangen, von den
Eidgnossen yngesetzt wart.
Als von einer löblichen EidgnoschafFt der 12 orten hotten, is
ouch einem ort und statt Basel herr Hans Stoltz ein wynman,
Aug^io 1512 jar umb sant Laurentzen tag gon Meyland zum
Cardinal von Wallis®) (so da was in nammen bäpst Julii, mit
dem sy in einer verein stunden) ze ryten verordnet, mit dem
Cardinal riitig zc werden, nach dem jungen [203’’] hertzogen 2o
von Meilandt^) (den man nampte den Mören®), und des
vorderigen hertzogen, den der küng von Franckrich gefangen,
und by im in Franckrich sterben must, sun was) ze schicken
und in ynzesetzen — wurden ulf das hernäch uff sant Andres
Not. 30 tag®) abcrmälen von der statt Basel andere, mit namen Jacob»
Meyer, den man nampte Jacob zum Hasen, und Heinrich
Meltinger’), mit andern Eidgnossen der 12 orten zu gedachtem
1) lieber diese päpstlichen Geschenke vgl. Eidg. Abseb. III 2, S. 632,
6.38, 6t8 u. 650.
2) Vgl. Kollier S. 382.
3) Am 10. August begab sich keine Gesandtschaft nach Mailand; son-
dern auf diesen Tag hatte Kardinal Schinner, einer Aufforderung der Eid-
genossen folgend, eine Tagsatzung nach Baden angesetzt, um Ober das
Ilerzogthum Mailand zu beschlies.sen , und deshalb erschienen dort am
11. August neben den Boten der 12 Orte auch die Gesandten der aus-
wärtigen Mächte; s. Eidg. Absch. III 2, S. 62'J>>, 63611 u. 638 If., ferner
Köhler S. 433 ff. u. 470 ff. Der Kardinal selber jedoch kam nicht dorthin.
4) Maximilian, der Sohn des 1508 in französischer Gefangenschaft
gestorbenen Herzogs Ludwig Sforza.
5) Diesen Beinamen hatte nicht Maximilian, sondern sein Vater.
6) An diesem Tag erfolgte die Abreise aus Basel, da alle Gesandten
am 2. Dec. in Altdorf Zusammentreffen sollten, um von dort nach Mailand
zu reiten; s. Eidg. Absch. III 2, S. 662>'.
7) Der spätere Bürgermeister.
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1512.
39
hertzogen von Meyland ze ryten veiordnet, vorgemeltem an-
schlag und willen statt ze thund.
Als sy nun dähin kamen, machte es sich der zitt, das
der megedächt hertzog (so nit feri von der statt Meyland in
s einem closter gelegen) kam ']. Dä wurden die Eidgnossen von
den 12 orten mit sampt iren zuverwanten von Sant Gallen der
statt und euch von dem gotzhusz daselbst, item von Apentzel,
under eynander r/itig, das man usz ynen verordnen solte, die
den hertzogen empfiengen und in namen gemeiner Eidgnoschafft
10 ynsatztent.
Also wurden darzu verordnet: herr Ulrich von Sax fry-
herr*), Felix Schmid burgermeister von Zürich, aman Büntner*)
von Ury, und aman Schwartzmure von Swytz^); welcher aman
von Switz die red vor dem hertzogen in nammen gemeiner
10 Eidgnossen tette. Und ward also der hertzog in die statt
Meiland eerlichen gcfflrt, und im die Schlüssel in eym guldincn^j
becki entgegenbracht zu einem Wortzeichen und anzeigung,
das er darinn gewaltiger herr sin solte in aller wysz und ge-
stalt, wie vor und ee ims der küng von Franckrich ab-
2« gewonnen hatt. Und fort [204] man yn under einer himeltzen
mit grossen eeren und fröiden in sin pallast*).
Do nun die sach also volendet was, fieng der hertzog an
den Eidgnossen zu daneben irer grossen guthat und eeren,
so sy im bewisen hatten’), und fertiget die hotten wider heym
20 mit grossen schenckinen*). Also kamen die gesanten von
1) Die Gesandten kamen nach Mailand schon am 12. Dec. Der Her-
zog hingegen kam erst am 22. nach Chiaravalle, 1 St. von Mailand, dann
am 29. ins Kloster St. Eustorgio, vor den Thoren der Stadt, und dort
wurde er von den Gesandten abgeholt, um seinen festlichen Einzug zu
halten; s. Köhler S. 534 ff.
2) Dieser hatte auf dem Feldzuge den Oberbefehl geführt; s. Anshelm
m 314.
3) Hans Füntiner.
4) Hans Schwarzmurer war nicht Landammann von Schwyz, sondern
von Zug. — Die 4 hier Genannten empfingen den Herzog am Thor und
überreichten ihm die Schlüssel; s. Köhler S. 539.
5) Sollte heissen : silberin ; s. den Brief des Gesandten von Solothurn,
vom 31. Dec. 1512, in R. Glutz-Blozheims Forts, zu Joh. v. Müllers Gesch.
d. Eidgenossen, 8. 544.
6) Dieser Palast wurde jedoch aus dem noch immer von den Fran-
zosen besetzten Kastell so heftig beschossen, dass der Herzog gleich nach-
her ein andres Quartier beziehen musste; s. Anshelm III 364.
7) VgL Eidg. Absch. III 2, S. 674'.
8) Der Stadt Basel versprach er ein Jahrgeld von 50il Dukaten ; s.
Stidt. Urk. 1513 Jan. 7.
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40
Mailänderkriege.
1513 Basel uff sant Anthonien tag, was uff einen mentag, mit fröi-
J&n* l7 1 *1 1 •
den wider heim.
Wie Hochenkreyen das schloss gewunnen ward.
1512 Im 1512 jar vor sant Martins tag') wurden die von
Not.”i Hochenkreyen im Hegow*) übermütig und stoltz; meinten,
es wer niemant so frisch, der für sy ziechen dörste; seyten
den von Kouff büren und andern Swebschen Stetten ab*). Also
wurden die rychsstett mit den Swebschen Stetten zu radt*),
zugen mit yren büchsen darfür und Schüssen daryn. Aber
die im schloss warent nit einer butten wert, fluchent hinden lo
daruez*), liessent nit mer volcks darinn dann einen priester
und einen, was geschossen worden, ouch die köchinn darinn.
Da gabent die selben das schloss uff. Also ward es ver-
brennt und geschleyfil, das es nüt mer solte schaden.
Von einem friden, so die Eidtgnossen in der Christen- is
heit understundent anzestellen.
1512 Im 1512 jar uff sant Gallen tag") ward von der statt
Basel verordnet herr Lienhart Grieb oberster zunfftmeister *),
mit andern [201'’] Eidtgnossen der 12 orten*) ze ryten zu dem
14. SchAden fehlt in beiden Hbs. iS. Zusatz an Rande, von ep&terer Hd.: tind
Alban Geroler der ritten.
1) Diese Zeitangabe bezieht sich auf die Belagerung von Hohenkrähen,
welche am 10. Nov. begann und schon am 13. die Flucht der Besatzung
bewirkte; s. Chr. F. v. Stälin, Wirtcmbergische Gesch. IV 1, S. 89.
2) Inhaber der Burg war Hans Benedikt von Fridingen, dem sich
jedoch allerlei Abenteurer zugescllt hatten, so namentlich Christoff Huser
von Kaufbeuren, der mit dieser Stadt verfeindet war; s. ebend. S. 88 ff.
3) Ueber diese Fehde, die im Sept. d. J. begann, s. ebend., auch
Anshelm III 378 ff.
4) D. h. mit dem Schwäbischen Bunde, dem diese Reichsstädte an-
gehörten.
5) Die Uebergabe erfolgte am 13. Nov., nachdem in der Nacht vorher
die Besatzung das Schloss heimlich verlassen hatte; s. Stälin a. a. O.
6) Die Boten der einzelnen Orte sollten am 18. Oct. in Altdorf Zu-
sammentreffen, am von dort aus gemeinsam nach Rom zu reiten; s. Eidg.
Absch. III 2, S. 652 c.
7) L. Grieb d. jüngere; s. B. Chron. IV 89, A. 2. — Der in der Hs.
von späterer Hand beigefügte Alban Gernler (s. Varianten) war 1509 nach
St. Jago de Compostella gepilgert; s. Städt. Urk. 1509 Aug. 14. In den
Rath gelangte er erst 1529; doch mag er 1512 zum Gefolge der Gesandt-
schaft gehört haben.
8) Ihre Namen s. Eidg. Absch. III 2, S. 074.
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1512.
41
bäpfit Julio'), einen friden (so verr ynen möglich) in der
Christenheit ze machen^}; dann cs lang über das Christenblut
gangen und des selben vil vergossen worden durch die lloch-
tütschen, die man nempt Switzer, Osterrichcr und landsknecht.
i Do nun die Eidgnossen von den 12 orten schier gon Born
uif ein gutti tutsche myl darvon kamen, schickte der bapst
sin bottschafft ynen entgegen, liesz sy eerlichen empfahen^).
Und also ritten sy mit den herren vol gon Rom zu.
Als sy gon Rom in die statt kämen, gab man ynen gut
10 herberigen; wurden do mit einander rätig, mit dem bapst ze
reden von vorgemeltem friden. Und ward von gemeinen
Kidgnossen herr Lienhardten Grieb, botten von Basel, em-
pfolhen ynen die red ze thund; das dann geschach in latin,
alles das sy im ze reden empfolhen hatten^]. Welcher reden,
ti do sy usz was, sich der bäpst bezügte und protestierte und
gar für ein grossen danck annam, wann sy eben gar lang
geweret hette; und danckte ynen gar früntlichen der guthat
und lieby, so im ein Eidgnoschafft in sinen nöten bewisen
halt. Wann er bekante wol, das sant Peters schifflin umb-
00 gefallen und versuncken wer, wenn nit vorab gottes hilff und
darnäch ein gemeine Eidgnoschafft (als liebhaber der gerechtig-
keit und sine lieben sün, die er für sün haben und sich
gantz zu ynen setzen wolte) im ze hilff kommen were’^).
Darnäch giengent die Eidgnossen wider in ire herbergen, dä
n, tett man ynen grosse zucht und eer.
Do sy nun ein lange zitt dä gelegen*') und der Sachen
eins worden, darumb sy dann [205] uszgeschickt warent ’), und
yeder bott an den bäpst brächt, was im denn von sinen herren
Beide Hss.; an den bäpet brlcbten.
1) Er hatte die Eidgenossen zu dieser Gesandtschaft aufgefordert; s.
Eidg. Absch. III 2, 8. 652 c.
2j Vgl. ebend. 8. 652 c. u. 672 b.
3) Da sie unterwegs mehrfach sich auigehalten, erreichten sie Korn
erst am 20. Nov.; s. L. Griebs Briefe vom 2. u. 27. Not., im St. A., Bd. St.
91 (9), und vgl. den Brief an die Tagsatzung, in Eidg. Absch. 111 2, S. 670.
4) lieber diese in öffentlicher Audienz am 24. Nov. gehaltene Rede
B. Griebs Brief vom 27. Nov., a. a. O. Ihren IVortlaut s. Eidg. Absch.
III 2, 8. 673. Grieb hatte, wie übrigens noch manche Basler Kathsglieder
jener Zeit, in jungen Jahren die Universität besucht; s. die Matrikel z. J. 1476.
5) Ueber des Papstes Antwort vgl. Griebs Brief vom 27. Nov.
6) Die meisten Gesandten verliessen Rom erst am 27. Dec., und Grieb
blieb noch länger; s. seinen Brief von diesem Tage, im St. A., Bd. St. 91 (9;.
7) Sie erreichten keineswegs alles, was sie gewünscht hatten; s. ebend.
und vgL Eidg. Absch. HI 2, S. 672.
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42
Mailänderkriege.
1513
Fcbr. 6
1513
und oberen empfolhen was'], do begäbt er tugentlichen ein
yedes ort, nächdem und es begert hett*).
[Also hett herr Lienhart Grieb, bott von Basel, an den
bapst begert, das er ein statt. Basel hiemit begabte: Welcher
ein Baselkind und doctor were und ein gratias oder pfrund >
zu Rom überkäme, das dann die uff der hochen stifit im
münster zu Basel den selben uffnemmen mösztend, und nit
einen allein, sunder 6, die doctores werent und pfrunden zu
Rom erlangtent; das wart nochgeben und erloupt*). Wyter
wart denen von Basel euch erloupt, guldin zc schlachen^). i«
Item, das sy möchten das Römisch gericht besetzen und ein
yeden buren, er wer woher et wetty, daran citieren®). Aber
erloupte er ynen, in der fasten kesz, zigern und milch ze
essen bisz an den palmabent’’), und andere ding mer’), als
den das die bullen uszwyset]*).
Do nun alle ding volzogcn warent, do fertiget der bäpst
die botten mit grossen schenckinen wider heym ^). Also ritten
sy gon Meyland; do wurden sy von dem hertzogen ouch
eerlichen empfangen und begabt'®). Und ann der pfaffen fasz-
nacht kam der bott von Basel wider heim. »
Von Nawerren schiacht, wie sich die erhub und
zugieng.
Nach vil tagleystungen zu Lutzern, im 1513 jar"), begerte
3. 1)m EiDK^kUmmerU) nar in E, Bl. 10?.
1) Ueber die spesiellen Wünsche Basels s. Griebs Instruction im St
A., Bd. St 91 (10), und vgl. das Eingeklammerte.
2) Vgl. oben S. 41, A. 7.
3) S. Stadt. Urk. 1512 Dec. 20. Doch ist dort nur von 4 Pfründen
die Rede, und nicht von 6.
4) S. Stadt. Urk. 1512 Dec. 29.
5) Die Urk. hierüber finde ich nicht. Dass aber ein derartiges Privi-
leg betr. die geistliche Gerichtsbarkeit wirklich ertheilt wurde, ergibt airh
aus Eidg. Absch. III 2, S. 811q.
6) Diese Erlaubniss, welche Basel schon 1403 erlangt hatte, wurde
durch eine Bulle vom 10. Sept 1512 bestätigt; s. Stadt. Urk. No. 2687,
u. vgl. B. Chron. IV 342 u. V 438.
7) Ueber weitere Privilegien s. Städt. Urk. No. 2693 u. 2094, beide
vom 20. Dec. 1512.
8) Der Verf. weiss also nicht, dass für jedes Privileg eine besondere
Bulle ausgestellt wurde.
9) S. Griebs Brief vom 27. Dec., im St A., Bd. St. 91 (9).
10) Vgl. oben S. 39, A. 8.
11) Ueber die Verhandlungen zu Luzern, auf den Tagsatzungen vom
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1513.
43
der Fraatzosz all weg under anderem an gemein Eidgnossen:
sy selten so wol thun und yn das schlosz Meyland lassen
spysen '), und ein verein mit im machen. Als die Eidgnossen,
die rechten hertzen, solichs so olft von im horten, wurden sy
5 zuletst zornig und meinten, er spottet iren; wollen nüt darmit
zu schaffen haben, fiengen an, kunten im das geleyt ab^), und
soll sich usz dem land machen; denn das wer ynen nit
empfolhen von yren herren. Und seyten im mit kurtzen
Worten: das sy von keiner verein oder richtung nüt wollen
10 hören sagen, es weren dann vor und ee die schlosz, nämlich
Meyland, Cremonen, Genow und Nawerren^), gerumt; darzu
das er sich mit sampt dem bcrlament-*) verschrib, verbrieifle
und versiglete, kein anspruch niemerme weder an gemelte
schlosz noch an das gantz Meyland ze haben '^).
15 Uff solichs gab der küng von Franckrich den Eidgnossen
witter kein antwurt me"), sunder [205’’] üeng sich an ze
rüsten, samlet vil landsknecht und zoch über den Montanisz^]
gon Ast zu. Des wurden die Eidtgnossen und der hertzog
von Meyland innen. Dann ein teil der grossen Meyländischen
20 herren, so noch dem Frantzosen heimlichen anhiengen, wollen
den hertzogen gefangen, verräten und vcrkoufflt han, und was
gar schier geschechen ’>). Do das der hertzog vernam, schickt
er zu allen orten der Eidgnoschafft , und begerte im do
8000 knecht in sim costen ze schicken. Das seyt man im zu”).
25 Und wart von einer statt Basel uszgeleit 400 man mit
11. u. 25. Februar, und vom 15. Märü und 1. April, s. Eidg. Absch. III 2,
S. 684 ff., 688 ff., 694 ff. u. 699 ff.
1) S. cbend. S. 695.
2) D. h. seiner Gesandtschaft. Für diese Gelcitskündung stimmten
mehrere Orte, doch nicht alle; s. ebend. S. 695 u. 701.
3) Das Schloss von Novara hatte sich schon Ende 1512 ergeben, und
auch Genua hatte sich von Frankreich wieder unabhftngig gemacht; s.
Köhler S. 541. Die Schlösser von Mailand und Cromona hingegen wurden
erst im Nov. und Dec. d. J. übergeben; s. Eidg. Absch. 111 2, S. 745, 748,
755 u. 763.
4) Das Parlament von Paris.
5) lieber diese Antwort vgl. Eidg. Absch. III 2. S. 694 ff. u. 699 ff.
6) Seine Gesandtschaft verliess jedoch Bern erst am 7. Mai; s. den
Brief der Basler Hauptl. vom 8. Mai, im St. A., Bd. St. 91 (IOl
7) Mont Cenis.
8) Vgl. hierüber den Brief der Berner Hauptl. an Bern, vom 5. Juni,
in einer Abschrift im Basler St A., Bd. St. 91 (10), auch Anshelm III 417
und 421.
9) Der erste Zuzug, welcher auf der Tagsatzung vom 18. April be-
wilUgt wurde und am 4. Mal aufbrach, betrug noch nicht 8000 Mann wie
der spätere, sondern nur 40U0; s. Eidg. Absch. III 2, S. 705.
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Mailänderkriege.
den Amptern Und was hett Hans Stoltz houptman, Ulrich
Falckncr lütener^), Hans Bondorif fSnrich®), Bartholme Schott
der nestler voifAnrich, Anthoni Oechlin schriber, Hans Hei
Mai 4 furierer ^). Und zugent also usz ufif der ufiait äben, ob-
gemelts järs^j. i
Mai 23 Oarnäch uff mentag nach der heiligen dryvaltigkeit er-
schall ein red*), wie das der küng von Franckrich Ast und
Alexander yn hett genommen und Meylandt ouch wider w61t
Mai 27 han. Also wurden die Kydgnossen zu rädt und schickten am
fritag näch der heyligen dryvaltigkeit^ noch 8000 hinweg in lo
Meylandt, den andern noch*); und was under denen von Basel
junckher Heinrich Meltinger houptman, meister Mang Schnitz
3. Beide Hss. ; Hans Ber fariarer.
1) Zur desammtzahl von 4000 hatte Basel auf den 4. Mai nur 200 au
stellen, und von diesen waren, wie gewohnt, die Hälfte aus den Aemtem,
also 100; s. ebend. und vgl. den Brief des Kaths an die Landrögte, vom
22. April, im St A., Missivenbuch XXV 16*>.
2) Der spätere Oberstzunflmeister.
3) Zunftmeister der Schiffleute.
4) >Hans Herr der furrier« wurde nach der Schlacht bei Novara aus
dem Heere ausgestossen, weil er die Flucht ergriffen hatte; s. einen Bei-
zettel zum Brief des Hauptmanns Hans Stoltz vom 6. Juni, sowie auch die
Kundschaften über die Schlacht, beides im St. A., Bd. St. 91 (10). Den
Beizettel 8. abgedr. bei Fechter, Die Schlacht von Novara, im B. Taschen-
buch 1863, S. 128.
5) Sie zogen über Bern und Freiburg, durch das Wallis und über den
Simplon nach Domo d’Ossola, wo sie am 17. Mai sich mit den Bemcm,
Freiburgern und Solothurnern vereinigten, und von dort weiter nach No-
vara, wo sie die übrigen Orte trafen; s. die Briefe der Basler Hauptl. vom
8. u. 22. Mai, im St. A., Bd. St. 91 (10), beide abgedr. bei Fechter a. a. O.»
S. llOff. u. 113ff.
6) Nämlich auf der Tagsatzung zu Zürich, welche am 18. Mai be-
gonnen hatte; s. Eidg. Absch. 111 2, S. 714 u. 716n, und vgl. Anshelm
UI 416.
7) An diesem Tage erfolgte der Aufbruch jedes Ortes; s. Eidg. Absch.
a. a. O. und vgl. den Brief der Basler Hauptl. vom 2. Juni, im St. A., Bd.
St. 91 (10).
8) Von diesen 8000 stellte Basel 400; s. Eidg. Absch. IH 2, S. 716n
und vgl. den Auszugsrodel im St. A., Bd. St. 91 (10), ferner im Bd.
St. 91 No. 3 die Instruction des Hauptmanns. Sie zogen übet den Gott-
hard nach Aroua und Varese, wo das Heer sich versammelte, um von dort
aus am 5. Juni Novara zu erreichen; s. den Lieferungsrodel dieses Zuges,
ferner den Brief der Berner Hauptl. vom 5. Juni, sowie denjenigen des
Basler Hauptmanns Heinrich Meltinger vom 6. Juni, alles im St. A., Bd.
St. Ul (10).
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1513.
45
liitener‘), Hans Baltamer det obeiist knecht, fänrich^), Matheus
Wents vorfönrich*).
Also zugent die knecht streng fürsich, denn es tett nott.
Wann uff fritag vor Medardi hett der Frantzosz die Eidgnossen Juni 3
i belegeret in Nawerra^}, mit einem grossen volck und geschütz,
und uff samstag früe angefangen zu schiessen, desz glichen Juni 4
kein Eidgnosz nie gesechen hat. In eym tag hat er vier tiirn
und die muren hundert [206] schritt lang abzerschossen und
als eben gemacht, das aj zu rosz wol hinyn werent geritten^).
10 Desz die Eidgnossen grosse not leyden; denn der Frantzosz
die sach gern uszgemacht hett, ee dann die andern Eidgnossen
denen in der statt zu hilff kommen weren. Aber der all-
mechtig gott, der alle ding vermag, kam ynen zu hilff; wann
die Eidgnossen vil mit den Frantzosen erlitten hatten. Aber
is eins erschrackt die Frantzösischen, nämlich das die Eidgnossen
das recht thor nye vor ynen beschlossen. Am sampstag umb Juni 4
die fünffi fielent sy mit gewalt ins thor*j; also gieng es den
Eidgnossen wol, tribent ire find wider hindersich. Do wurden
uff beden sytten ettliche erschlagen; denn die Eidgnossen
bestunden ein nacht und ein tag’) in der Ordnung.
1} Mang Schnitzer, Kathsherr der Weberzunft.
2) Vermuthlich ein Sohn dea gleichnamigen Oberatrathaknechta von
1471; vgl. B. Chron. IV 75, A. 2.
3) Hans Baitheimer der Fähndrich erkrankte achon am zweiten Marach-
tage (28. Mai) am »kalten Weh«. Er blieb deahalb in Zofingen zurück,
und an aeine Stelle trat der Vorfähndrich Wentz, der sich nachher in der
Schlacht vom 6. Juni so sehr bewährte, dass der Rath befahl, ihm das
Fähnlein auch ferner zu lassen, nachdem Baitheimer wieder hergestellt und
beim Heere eingetroffen war; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 29. Mai,
im St. A., Bd. St 91 (10), und denjenigen des Raths vom 13. Juni, im
Missivenb. XXV 26, abgedr. bei Fechter a. a. O., S. 129ff. Vgl. auch unten
S. 47, A. 8.
4) Nämlich jene 4000, welche schon am 4. Mai ausgezogen waren; s.
oben 8.44, A.5. Diese waren, vom Simplon herabkommend, am 19. Mai von
Novara nach Casale zu Herzog Maximilian gezogen, der jedoch, durch un-
günstige Nachrichten beunruhigt, am 30. Mai sie nach Novara zurückführte;
s. den Brief der Basler Hauptl. vom 22. Mai, sowie denjenigen des Fähn-
drichs Bondorff vom 7. Juni, beide im St. A., Bd. St. 91 (10), und abgedr.
bei Fechter S. 113 ff. u. 119 ff., wo übrigens S. 119 statt >23. Mai« zu lesen
ist: 30. Mai. Ferner vgl. den Brief der Solothurner Hauptl. vom 6. Juni,
bei Glutz-Blozheim in J. Müllers Schweizergesch. V 2, S. 540, sowie auch
Anshelm III 419.
5) VgL die Briefe von Stolz und Bondorff, vom 6. und 7. Juni, bei
Fechter S. 119 ff., ferner Anshelm III 420.
6) Ueber den Kampf um das Thor »wider Fyeffen« (gegen Vigevano)
8. Bondorff und Stoltz, bei Fechter a. a. O.
7) Vgl. ebend. S. 120; den samstag zu oben und die gantze nacht.
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46
Mailänderkriege.
jui & Uff sonnlag früe brachen die Frantz&sischen an und Trollen
geslürmpl han, warent eltliche über die muren. Sy Sachen
aber die Eidgnossen in der mäsz an end slän. das sy abzugenl.
Und lagent die von Basel mit irem f^lin zu nechsl an der
muren, und die von Zürich by ynen’j. Und uff den selben s
Sonntag zugent die andern Eydlgnossen denen in der statt zu’).
Also wurden sy mit eynander zu rädt, witter an die
Frantz6sischen ze ziechen’), ruckten dämit von Nawerren
hinusz, 16 000 starck*). Do hatten yre fyend ein higer ge-
schlagen, kum ein halbe myU) von den Eydlgnossen, ynen lo
onwissen. Also zugent die Eidgnossen dilhSr. Dä richtet der
Frantzosz sin geschütz inn sy, die landsknecht in eyn huffen,
und dry huffen kürisser. Also machten die Eidgnossen zwen
huffen ’j, gerieten mit leren büchen’) ann sy hin und schlugent
mit ynen. li
(206*’] Do was grosse not, und gieng fast ernstlichen zu.
3. beide Uen.: in dt*r lulez au und itlu.
I) Vgl. Bondortfs Brief, bei Fechter a. a. O., S. 120.
2j Sic trafen Abends ein, nachdem die Franzosen schon Mittags ab-
gezogen waren; s. ebend., sowie auch die Briefe von Stolts und Meltinger,
beide vom 6. Juni, im St. A., Bd. St. 91 (10), und den erstem auch bei
Fechter S. 121.
3) U. h. am folgenden Morgen, Montags den 6. Juni.
4) Diese Zahl scheint auf der irrigen Voraussetzung zu beruhen, dass
beide Heere der Eidgenossen je 8ÜU0 Mann gezählt hatten; s. oben S. 43,
A. 9. Nun zogen allerdings schon neben dem ersten Zuzuge von 4000 Mann
noch gegen 2000 sog. Freiknechte mit; s. Kidg. Absch. III 2, S. 7l6d. Da-
gegen trafen vom zweiten Zuzuge die Zürcher sammt andern östlichen
Orten erst am Tage nach der Schlacht ein ; s. Anshelm III 420. Auch
später wurde das Heer von den Basler Ilauptl. nicht höher als 15000 Mann
geschätzt; s. ihren Brief vom 19. Juni, im SL A., Bd. St. 91 (10).
5) D. h. Vs deutsche Meile, wie auch Bondorfl hat. Nach Stoltz und
Meltinger hingegen, und auch nach Anshelm, war es nur 1 italienische,
d. h. Vs einer deutschen Meile. Die französische Stellung lag zwischen
Novara und Trecate, also östlich von der Stadt, auf der Strasse nach Mai-
land; 8. den Brief Herzog Maximilians an Bern, vom 6. Juni, bei Anshelm
111 425.
6) Nur zwei Haufen unterscheidet auch Anshelm III 421. Laut dem
Brief des Solothurner Hauptmanns Niklaus Konrad Jedoch, vom 5. Juli.
Waren cs ihrer drei; s. Glutz-Blozheim S. 549.
<) Sie waren Morgens frühe ausgezogen; s. Bundorff, b. Fechter
S. 121. — lieber die Schlacht überhaupt vgl. die Briefe von Meltinger und
Bondorff, vom 6. u. 7. Juni, bei Fechter S. 123ff., ferner die nachträglich
in Basel aufgenommenen Kundschaften, in St. A., Bd. St. 91 (10), und die
Briefe der Solothurner Hauptl. vom 6. Juni und 5. Juli, bei Olutz-Blozheim
S. 54G u. 549.
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1513.
47
Also gab gott sin stercke, das die Eydgnossen gesigten und
mit göttlicher hilff das veld behielten; erschlugen der fyenden
6000 landsknecht, SOO kürisser'], und mer dann 400 Frantzu-
sischer fuszknechten; gewannen dem Frantzosen alles sin ge-
s schütz ab, desz onmässen vil was, wol 17 grosser notschlangen,
4 grosser carthonen^), 400 hocken®) und vil handtbüchsen,
euch vil stügzüg und was zum sturm gehört, on ander vil
guts, das dä gewannen und alles ufi' 16 wi'igen geladen wart'*).
Do hatt ouch ein burger von Hasel, mit namen Caspar Rapp,
«einen knecht, der gewann ein hüpsch fiinlin®). Dargegen usz
der gantzen Eidgnoschafft und fryen knechten®) kamen umb
by 1000 man’). Es wurden ouch vil wund*). Die von Basel
allein verlurent usz yren beden stellen®), ;imptern und mit-
soldnern'®) 75 man'*). Die andern käment wider heim'®) und
1. E: Alto gftb gott gn&d, das. 3. Beida Haa.; VIll M kfiritser, statt VIII C.
6. Beide Haa.: Vllll C hucken, statt IIII 0. 11. K; kamen umb und wurden ver-
loren bj luoo mau. 13. E: Und in annderheit die von Baaei verlnient
1) Die meisten Berichte scbätxcn den Oesammtverlust des französischen
lleeres auf 8000 Mann; s. OIutz-Blosheim S. 322, A. 174. Demnach dOrfte
>8000 Kürisser«, wie unser Text in beiden Uss. hat, entstellt sein aus 800.
2) Vgl. Meltinger, bei Fechter S. 124, und ebenso Stoltz, im St. A.,
B(h St. 91 (10); 3 carthonen und 17 notschlangcn.
3) Vgl. den Brief der Berner Hauptl. vom 7. Juni, bei Anshelm III
427 : ob 400 hagkenbüchsen. Es scheint daher VIIII', wie beide Hss. haben,
entstellt zu sein aus IIIF.
4) Vgl. die in Anm. 2 erwähnten Briefe.
5) Dieser Knecht, welchem deshalb das Bürgerrecht geschenkt wurde,
hiess Georg Trübelmann von Bamlach. Das Fähnlein war weiss und blau
getheilt; s. Fechter S. 127 u. 142, ferner im St. A., Oeb. VII 1500. — Lieber
einen Andern, dem wegen seines tapferen Verhaltens ebenfalls das Bürger-
recht geschenkt wurde, s. B. Chron. IV 146, A. 1. — Geber Trübelmann s.
auch Oeb. VIII 800 und B. Taschenbuch 1858, S. 83.
6) Geber die freien Knechte s. oben S. 46, A. 4.
7) Vgl. den Brief der Basler Hauptl. vom 1. Juli, im St. A., Bd. St.
91 (10), wo der Verlust der Sieger an Todten auf 900 bis 1000 >zum höchsten«
geschätzt wird.
8) Gntcr diesen war auch der Basler Fähndrich 'Wentz; s. seine Aus-
sage in den Kundschaften über die Schlacht, im St. A., Bd. St. 91 (10).
Geber andere verwundete Basler s. ebenfalls diese Kundschaften.
9j Aus Gross- und Klein-Basel.
10) Zu diesen gehörten namentlich einige Mülhauser. Schon beim
ersten Zuzug vom 4. Mai hatte Basel sich anerboten, unter sein Fähnlein,
das nur 200 Mann zählen durfte, 6 Mülhanser aufzunehmeu; s. im Missi-
venb. XXV 18 den Brief vom 27. April an Mülhausen.
11) Ein jetzt verlorenes Verzeichniss dieser 75 Gefallenen wird als Bei-
lage erwähnt im Briefe der Basler Hauptl. vom 2. Juli, im St. A., Bd. St. 91 (10).
12) Nach der Schlacht brach das Heer am 10. Juni auf und zog zuerst
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Mailinderkriege.
Juli li zugent yn am sontag nüch sant keyser Heinrichs tag umb die
viery, des järs wie obstat.
Von dem hArzug gon Dysion.
Als der Rilmisch keyser Maxemilian an den küng von
Franckrich im d.os gantz hertzogthumb Burgund (daruff er im i
aber ein summ golds geliichenj*) wider zu sinen banden ze
stellen begerte, und sich der küng solichs ze thund widerte,
do mantc der keiser die Eidgnossen, das sy im näch lut der
verein zu wolten ziechen und den küng von Franckrich
helfTen [207] schädigen. Solichs wurden die Eidgnossen rätig i«
ze thund, und seyttents im zu’). Daruff ward angeschlagen
mit hörszcrafft für Dysion ze ziechen <).
IÜ13 Also im 1513 jar, [dornstags] des nechsten tags vor sant
Ludwigen tag ’), zugent die von Bern usz mit dem houptbaner
und 2700 mannen, und die von Solaturn mit dem houbtbaner i5
und 1000 mannen, und die von Friburg usz Oechtland ouch
mit dem houbtbaner und 1000 mannen^), und mit zweyen
fryen fänlin’); zugent durch Timerstal ••) den nechsten gon
Bisantz zu*). Die Walliser zugent ouch dahin mit irem
houbtbaner '“). j»
6. K; etUich thunen ^oldn. 13. lU.; des necbiien £: dornsUgft.
big Ivrca, dann güdwärta big Agti und Aleggandria, um hierauf erat nach
dem 4. Juli von dort aus heimwärts zu ziehen; s. Anshelm III 430 ff.
1) Nämlich 200000 Kronen; s. unten S. 56, A. 3.
2) Auf Grund der sog. Erbeinigung vom 7. Febr. 1511; s. Eidg.
Absch. III 2. S. 1343 ff.
3) lieber diese Verhandlungen, vom 27. Juni und 20. Juli, s. ebend.
S. 722 u. 720 ff.
4) lieber diesen Beschluss, vom 1. August, s. ebend. S. 830 ff.
5J Nämlich St. Ludwigs des Bischofs. Dieser Heiligentag (19. August
steht nicht im Basier Kalender; g. B. Chron. IV 476.
6) Die Zahl der ausgezogenen Berner ist richtig, während Solothurn
und Freiburg nur 700 und 600 zu stellen hatten; s. den allerdings nicht
vollständigen Anschlag bei Anshelm III 480.
7) Laut Anshelm lU 481 zogen neben den 16000 Aufgebotenen noch
9000 sog. Freiknechte mit, worunter 4000 Berner. Diese sollten jedoch,
laut den Tagsatzungsbcschlüssen vom 1. u. 12. August, nicht in besonderen
Schaaren ziehen, sondern jeder unter dem Panner des Orts, zu welchem er
gehörte; s. Eidg. Absch. III 2, S. 730 u. 732.
8) Durch das St. Immerthal. Zur Namensform im Texte vgl. das
dialektische Dalben für St. Alban, Delsbcthen für St. Eisbethen, Durs für
St. Ursus, auch umgekehrt die Schreibung Sant Joder für St. Theodor.
9) Von St. Imier weiter über Pontarlicr ziehend, trafen die Berner
in Besanfon schon am 24. August ein; s. Anshelm III 481.
10) Mit 1400 Mann; s. ebend.
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1513.
49
Uff sant Ludwigs tag giengent des keysers biichsen hin- Aug. la
weg*), was ein grosz und ein klein houptstuck, 4 klein car-
tonen, ein gutti grosse notschlangen und 6 fakünlin, ein wagen
mit spiessen, ein wagen mit hallebarten, und sunst vil wagen
i mit bulffer und mit steinen, und was darzu gehört. Und vor
gemelten biichsen und dem, das darzu gehört, giengent
210 TOSZ.
Uff den selben tag (wie obstat) zugen die buntgnossen von
Mülhusen*) mit irem fänlin, wysz und rott, und 80 mannen
10 zu Hasel yn: was Martin Hrüstlin fanrich, und Hans Geltner
vorfiinrich.
Amm nächsten tag noch sant Ludwigs tag, was sambstag *), Aag. 20
zugen die von Basel usz mit dem fänlin, wysz und schwartz*),
und 700 mannen®), gon Bisantz zu*). Was herr Lienhart
15 Grieb houptmann, Jacob Meyer, oder den man nampte Jacob
zum Hasen, lütener. Andres Bischoff [207®] fänrich*), Bartolme
zum Sternen, Martin von Liestals sun*), vorfänrich. Und
wurden ynen von den räten zugeben meister Simon Glaser,
meistcr Thoman Hertenstein, meister Martin zum Schwartzen
10 Sternen in der Hutgassen*), und meister Hans Grasz.
Am selben sambstag zoch ein fry fänlin**) durch Basel,
was rott und wysz, zwen schlüssel darinnen") und ein schwert
1) Nämlich von Basel aus; s. unten Beilage I. lieber dieses Geschütz
vgl. Eidg. Absch. III 2, S. 731.
2) Zwischen Basel und Mülhausen bestand seit 1506 ein Bündniss
auf 20 Jahre; s. Städt. Urk. 1506 Juni 5, auch Mossmann, Cartulaire de
Mulhouse IV 444 ff.
3} Nachmittags; s. unten Beilage I.
4) Auf der Tagsatzung vom 12. August waren die Meinungen darüber
getheilt, ob jeder Ort mit seinem Panner oder nur mit einem Fähnlein
ausziehen sollte, und deshalb bandelte jedes nach Gutfinden; s. Eidg. Absch-
m 2, 8. 732.
5) Basel war nur auf 600 Mann veranschlagt; s. Anshelm III 480,
und vgl. die Instruction der Basler Hauptl., im St. A, Bd. St. 91 (10;.
6) lieber ihren Weg bis dorthin s. unten Beilage I.
7) lieber ihn s. B. Biographien I 81. Er war der Sohn jenes Andreas
Bischoif, welcher 1476 bei Grandson war; s. B. Chron. II 357.
8j >Zum Sternenc nannte er sich vermutblich nach dem Gasthause
d. N. in der Aeschenvorstadt, jetzt No. 44.
9) Dieses Wirthshaus, jetzt Uutgassc No. 15, gehörte dem Kathsherrn
Martin von Dachsfeldcn; vgl. unten Beilage I. Die Hutgasse wird hier
erwähnt, weil es noch andere Häuser >zum Schwarzen Stern< gab, nämlich
Gerbergasse No. 3 und Schwanengassc No. 6.
10) lieber die Freifähnlein überhaupt s. oben S. 48, A. 7.
11) Da die Franzosen als Abzeichen weis.se Kreuze trugen wie die
Eidgenossen, so hatten letztere auf der Tagsatzung vom 1. August be-
Basler Clironiken. VI. 4
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50
Mail&ndeTkriege.
dardurch, mit vil hüpscher knechten. Und noch eins hieng
zur Cionen*), zoch ouch uff den tag hinweg.
Aui{. 21 Am Sonntag fiüe zoch ein fiy Umlin zu Basel durch, was
grien und wysz und zwen silber Schlüssel darinnen, wol mit
;t00 mannen; deren houptman was Rottengatter der würt von s
Constantz’).
Am selben sontag zoch ein fry fünlin durch, was wysz,
brun und rott versetzt, wol mit 400 mannen.
Item grad darnäch kamen zwey fry fiinlin; was das ein
wysz, rott und grien, und Schlüssel darinnen ; das ander was lo
ouch also, denn das es ein rott port umbher hatt. Die bedy
hatten 300 man.
Aag. 21 Aber uff sonntag näch sant Ludwigs tag zugen die von
Schäffhusen zu Basel yn mit dem houbtbaner, was gel und
ein schwartzer wider darinnen, wol mit 500 mannen®). is
Uff den selben sonntag kam das f mlin von Obern Baden,
was oben by der Stangen gar schier halber rott, und unser
lieby fräwen in der sunnen darinnen, und ir liebs kind am
arm, und ein silberer mon under yren fflssen, und underhalb^)
ein schwartzer pfol herab durchuszhin; hatten 330 mann. 20
Grad darnSch kam das fenlin von [208] Mellingen, hatt
ein blutrot feld und ein grossy wysse kugelen in der mitty,
und in der kugelen zwen guldin schlüssel®}; wol mit 100
mannen.
Grad uff die selben kamen die von Gryffensee, mit einem 25
gantz grünen fanlin und einem grossen silberin gryffen, und
ein Züricher schilt darinnen; hatten wol by 150 mannen.
Uff den selben sonntag zugen zu Basel yn des bischoffs
von Constantz lütt mit irem baner, Wcos schnewysz mit guldinen
Sternen, und unser lieby fräwen in einer guldinen sunnen, jo
und ir liebs kind an irem arm und den mänen under iren
gchlossen, auf diesem Feldzüge neben den Kreuzen noch weisse Schlüssel,
das Zeichen des Papstes, zu tragen; s. Eidg. Ahsch. III 2, S. 731.
1) Das Gasthaus zur Krone, jetzt Schifflände No. 5.
2) Lienhard Rotengatter. Nach amtlicher Schätzung zählte seine
Schaar 500 Mann; s. Eidg. Ahsch. III 2, S. 731 u. 1030.
3) Dieser und alle folgenden Zuzüge erscheinen durchweg stärker als
im Anschlag, weil sie durch Freiknechte verstärkt wurden; s. Anshclm
III 480 ff. und Eidg. Ahsch. III 2, S. 730.
4) D. h. in der untern, weissen Hälfte des Fähnleins.
5) In Folge des Pavierzuges von 1512 hatten manche Landschaften
der Eidgenossen das Vorrecht erlangt, in ihren Pannern die päpstlichen
Schlüssel zu führen; s. Th. v. Licbenau, über die Siegel der luzemiachen
Landschaft, im Schweizer. Archiv für Heraldik 1897, S. 5 ff.
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1513.
51
ffissen; und hatten by den 500 mannen. Es lüfifen euch sunst
die obgemelten dry tag ob 2000 knechten durch.
Amm mentag zugen die von Winterthur mit irem baner zu Ang. 22
Hasel yn; darinn stunden zwen rot löwen ob eynander in
5 einem wyssen feld, und ein roter strich zwüschen den löwen
durchhin, und denn im wyssen ^ feld eyn grosz guldin crütz,
oben mit der dornin cronen, an einer sytten die geyszien, ann
der andern die ruten, wie der allmechtig gott ab dem crütz
genommen wart, und oben im wyssen feld zwen guldin
10 Schlüssel; und hatten wol 150 man.
Grad in zweyen stunden darnach zugent die von Sant
Gallen zu Basel yn mit yrem Zeichen, was wysz und ein
schwartzer ber darinnen uÄ'echtig, mit einem guldinen halsz-
band, mit guldinen kläwen an allen heren, und guldin zeen,
11 so vil er im mul hatt; und zugen wol mit 200 mannen.
Uff den selben mentag zugent die von Zürich yn gon
Basel, wol mit 4000 mannen und fast wol gerüst mit 4 [208'’]
Schlangenbüchsen, und mit irem Zeichen, was blo und wysz,
und zu oberest ein roter strich dem baner noch uszhin, und
lu by der Stangen ebnen die heilige dryvaltigkeit mit der be-
krönung der würdigen muter gottes. Und ir schützenfünlin
gieng voranhin, was ouch wysz und blo, ein guldine handt-
büchsen und ein guldin armbrust darinnen.
Es kam ouch mit ynen das ampt Regenspurg *), so zu ynen
V) gehört, mit yrem fönlin, was gantz wys und ein grfiner berg
darinnen, und ein hüpscher regenbogen über den berg.
Sy brachten ouch mit ynen das ampt Gröningen mit irem
baner, was gantz grün und ein wysser löw darinnen.
Sy brachten witter ouch die von Steyn, so unter sy gon
30 Zürich gehörent, mit irem fänlin; in welchem was ein grosser
hocher grower felsz oder stein, obenuff eben und grien wie
ein klein mötlin, doruff knüwte ein junckfrow, und under dem
felsen stund sant Jörgen ügur, als er den lindwurm stach, und
stund ein wysz crütz am felsen.
36 Uff den selben tag kam die gräffschafft von Kyburg; was
ir Zeichen also: ein rouchfarwer tamast, darinn zwen guldin
löwen ob einander, und ein guldiner strich zwüschen den
löwen hindurch, und oben by der Stangen sant Niclaus und
vor im ein bapsthut; gehört gon Zürich.
40 Darnäch kamen die von Eglisow, so ouch under die von
1) Kegenaberg.
4*
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52
Mailänderkriege.
Zürich gehörent, mit irem fiinlin, was gantz gel und darinn
ein schwartzer hirtz ufT einem grünen feld.
Näch denen kamen die von Angelingen *), so denen von
Zürich angehflrig; deren fünlin was rot, darinnen zwen guldin
löwen über einander und ein geler strich zwüschen den lüwen i
hindurch.
[209] Näch denen allen käment die von Archa^), so ouch
denen von Zürich zugehörent, mit einem roten fänlin, in wel-
chem unden dry schwartz riidenköpff stunden mit guldinen
halszbanden, ouch mit guldinen zenen und kläwen, und in der lo
mitty die Veronica. *)
Des selben mentags zugent ouch zu Basel yn die gotts-
huszlüt von Sant Gallen, wol mit 600 mannen und mit irem
Zeichen, was gel und ein schwartzer ber uffrecht darinn.
Darnäch über ein stund zugent zu Basel yn die von is
Frowenfeld und DiessenhofTen mit yren Zeichen. Was Frowen-
felds Zeichen ein schnewysz feld, und ein roter Inw darinn
mit einem guldinen halszband und einer guldin ketten, den
fürt ein hüpschs fröwlin in einem roten rock; es waren ouch
zween guldin Schlüssel darinn. Diessenhoffen furt eyn rot 20
baner, zwen guldin löwen darinn, und ein guldin strich
zwüschen den 16wen durchnider. Hatten under den beden
Zeichen wol 1200 mann.
zt Uff zinstag kamen die usz dem Ryntal, von Fudutz, Ra-
gatz und Ryneck<) zu Basel ynziechen mit irem Zeichen, 25
was wysz und ein guldiner Stern darinn; hatten ob den 500
mannen.
Uff den selben zinstag kament die von Raperschwyl am
Zürichsee mit eym wyssen fänlin, und zwo grosz rott rosen
darinnen mit esten; hatten wol 150 man. m
Des selben zinstags kament die von Lutzern mit irem
houbtbaner, was blo und wysz, und oben by der Stangen
unser lieber herrgott iim Oelberg, und ein engel uff dem Oel-
berg mit dem erütz. Und gieng das schützenfänlin vor, was
ouch blo und wisz, und dry guldin handtbüchsen darinnen. »
4. Beide Hss. : diren ^ulia. 2S. He.; wae wjs; E; was wjea.
1) AndelBngen.
2) Vcrimitlüich ist Elgg gemeint; denn zu diesem stimmt das nach-
folgend beschriebene Fähnlein mit den drei Küdenköpfen.
3) D. h. das Tuch der Veronica mit dem Antlitz Christi.
4) U. h. aus der Vogtei Kheinthal, zu der auch Kheineek gehörte. Vaduz
aber, jenseits des Kheins, gehörte nicht dazu, und Kagaz zu Sargans.
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Iäl3.
53
Mit [209'’] denen von Lutzern kamen die uaz Rotten-
buTger ampt, so zu ynen gehörent, mit einem houbtbaner, was
gantz wysz, darinn ein rotte bürg und zwen guldin Schlüssel
ob der bürg, und ein bäpsthut ').
s Aber zoch ein baner mit Lutzern yn, was goldgel und
ein grosser roter 15w darinn *).
Aber zugen mit den Lutzerneren yn die von Sursee mit
eim houptbaner, was wisser und roter damast.
Item mit ynen zugen yn die von Seelbach mit irem fitnlin,
10 was rott und ein wisser weg dardurch ®).
Aber zugen mit ynen yn die von Wiiglingen^) mit eym
roten fünlin, darinn stund ein grosz ecklin®). Also warent der
Lutzerneren und ir zuverwanten, so zu Basel ynzugen, wol
2300 man.
15 Darnach des selben tags kamen die von Ruszwyl mit eim
baner, was rot, und sant Mauritz mit einem schilt, ouch die
Veronica*) darinnen, und zwen guldin Schlüssel ob der Veronica;
gehörten ouch under die von Lutzern.
Bald näch denen zugent zu Basel yn die usz dem Fryen
M Ampt, so gemeinen Eidgnossen der syben orten zugehörent,
mit einem grossen fänlin, was halb goldgeler und halb blower
damast, darinn unsere herren gots sül, als er gegeyszlet wart,
und was die sül guldin; brachtent wol 200 mann.
Uff vorgenanten zinsztag zugent die von Zug zu Basel yn
» mit yrem houbtbaner, was wysz und in der mitty ein blower
strich dardurch; kament wol mit 600 mannen.
Uff den selben zinstag zugent die von Ury zu Basel yn
mit yrem fänlin, was gel und schwartz, und im schwartzen
ein wysz erütz; hatten wol 600 mann.
30 Aber des selben [210] zinstags zugent die von Glaris zu
Basel yn mit yrem baner, was rott und oben an der Stangen
ein wysser strich; stund sant Fridlin mitten im baner uff einem
1) Vgl. Th. V. Liebenau, über die Sigel der luzemischen Landschaft,
im Schweizer. Archiv für Heraldik, 1897, S. 9.
2, Das Wappen der Grafschaft Willisau; s. ebend. S. 5.
3) Das hier beschriebene Fähnlein entspricht genau dem Wappen der
nahe bei Sursee gelegenen Vogte! Büren; s. ebend. Der Name »Scelbaclu
hingegen kann wohl nur eine Entstellung sein für das ebenfalls unweit
Sursee gelegene Sempach, das jedoch im Wappen den rothen Löwen in
weissem Felde führte.
4) Vermuthlieh ist Weggis gemeint.
5) Egli heisst eine Art Fische, und einen sulehen, im roten Felde,
führte die Vogtei Weggis im Wappen.
6) Vgl. oben S. 52, A. 3.
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54
Mailänderkriege.
grönen mättlin. Es zoch mit ynen yn ein blo fäniin mit
guldin Sternen, und im i^nly stund sant Ursz'). Die hatten
wol ob 600 mannen.
Aug. 24 Uff mitwochen, was sant Bartolomeus tag, zugent die von
Switz gon Basel yn mit yrem vierecketen fänlin, was blutrot, s
Und zoch das ampt von Dockenburg mit inen yn, ouch mit
irem vierecketen f^nlin, was sehne wysz und ein grosser
schwartzer rfld darinnen, mit einem sylberin halszband und
mit silberin kläwen an allen iieren und silber zeen, und zwen
Silber schliissel oben by der Stangen; brachten ob 2000 mann, i«
Uff den selben sant Bartholomeus tag zugent die Gräwen
Pündter yn mit Chur. Und was deren von Chur*) Zeichen
ein schnewisz vierecket baner, ein schwartzer steinbock darinnen
in eym silberin schilt, und an der anderen sytten unser heby
frow in der sunnen. Und das f.mlin vom andern pund*) was»
gräw und wysz versetzt als ein schachzabel, und gieng ein
gräw und wysz erütz dardurch, ouch versetzt. Das dritt
fänlin'*) was rott und grön, von acht färben der längi noch
durchuszhin, und ein wysz erütz darinnen. Die dry Zeichen
hatten wol 2000 man. »
Grad uff den selben tag zugent ouch die von Appentzel
zu Basel yn (waren die leisten] mit einem gefierten baner;
was ein hüpscher schnewisser damast, darinn ein uffrechter
schwartzer b6r mit einer roten Zungen, roten oren und kläwen;
hatten [210’’] wol 700 mann®). »
Als nun alle ort der Eidgenoschafft mit yren zuverwanten
vor Dysion zusammen kamen*), wurden sy (on des keysers
volck, und die under ettlichen ungezelten fryen fanlin zugent)
für 25 860 man*) (oder näch ettlicher croniken iinzeigung für
1) Dieses Wappen kenne ich nicht.
2) D. h. des Gotteshausbundes.
3) Des Oberen oder Grauen Bundes.
4) Des Bundes der Zehn Gerichte.
5) Die hier für die Durchzüge vom 19. his 24. August angegebenen
Zahlen, welche allerdings nur auf oberflächlicher Schätzung l»eruhen, er-
geben mit Kinschluss der 700 Basler, sowie auch aller Freischaaren, eine
Summe von nahezu 18000 Mann Nach dem jetzt verlornen Rodel der
Basler >Losicrmeister« jedoch waren es über 20000 Mann, welche vom 19.
bis 25. August durch Basel zogen; s. den Brief des Raths an die Uaupt-
leute im Felde, vom 26. August, im St. A., Bd. St. 91 (10).
6) Am 6. Sept. ; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 13. Sept. im
Anzeiger f. Schweizergesch. 1898, 8. 98 ff.
7) Mit dieser Zahl stimmt Anshelm III 481 , laut welchem zu den 1 GüüO
Ausgezogenen noch 9000 Freiknechte kamen. Vgl. übrigens Eidg. Absch. 111
2, S. 954, wo eine amtliche Zusammenstellung 16400 Ausgezogeno ergiebt.
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1513. Ö5
46 000) geschetzt; leyten sich mit sampt den Keyserischen für
die statt, ftengen an treffenlichen darin ze schiessen,').
Von einer rachtung, so vor Dysion gemacht ward.
Nächdem die statt Dysion gantz abgeschossen wart, das
5 man sy wol gewunnen hett , rufften die in der statt herusz
und begerten eins fridens^) ; der wart ynen (nach langem radt)
zugeseyt. Also kament des küngs von Franckrich bottschaift ^)
und die Eidgnossen mit einander in red. (Nitdestminder schosz
der keyser in die statt, wann er hüpsch geschütz do hett.)
10 Und erbott sich der küng von Franckrich^) gemeinen Kid-
gnossen ze geben 4 thonen golds^), 2 zu sant Michels tag,
und die anderen 2 zu sant Martins tag obgemelts 13. jars.
Darzu so solte der Frantzosz die zwey schlosz Meyland und
Cremonen rumen^), und an alles das, so zum hertzogthumb
u Meyland gehörte, weder ein cron von Franckrich noch das
berlament (wie im dann vor Nawerrenschlacht ouch zugemutet)
kein anvorderung noch anspruch niemerme ze haben. Ouch
solte er sich Ast (welches von den sinen har sin erbgerechtig-
keit ist) verzychen. Das im dann schwer und hert angelegen,
2u[2Ilj ouch sich solichs ze thund lang widerte’). Ye doch ze
12. Hs.: die andere; E: die ander;.
1) Die Beschiessung begann am 10. Sept; B. den Brief der Basler
Hauptl. vom 13. Sept, a. a. O., und vgl. Anshelm III 485.
2) Die Unterhandlungen begannen nicht erst in Folge der Beschiessung,
sondern schon am 7. Sept., gleich nachdem das Heer vor Dijon erschienen
war, sandte Ludwig von La Tr^monille, französischer Landvogt des Herzog-
tbums Burgund, an die Eidgenossen einen Brief und anerbot sich zu
Friedensunterhandlungen. Nachdem ihm am 8. Sept. die Eidgenossen ihre
Bedingungen schriftlich zugesandt hatten, antwortete er am 9. Sept. in
einem Briefe, und hierauf begannen am 10. — gleichzeitig mit der Bo-
schiessung — die weiteren Verhandlungen, aus welchen am 13. der Friedens-
vertrag hervorgieng; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 13. Sept., a. a. O.
Die am 8. Sept. von den Eidgenossen gestellten Bedingungen, sowie auch
den Friedensvertrng vom 13., s. Eidg. Absch. III 2, S. 734 u. I359tf. Den
Brief La Tremonilles vom 9. hingegen s. im Anzeiger 1898, S. lolff.
3) D. h. La Tremonille, der sich bevollmächtigt erklärte, im Namen
Ludwigs XU Frieden zu schliesgcn; s. den Brief der Basler Hauptl. vom
13. Sept.
4) Die hier folgenden Bedingungen wurden nicht von Frankreich an-
geboren, sondern gleich am 8. Sept von den Eidgenossen gestellt; s. die
8 Artikel in Eidg. Absch. III 2, S. 734 ff.
5) D. h. 400000 Kronen; vgl. ebend. S. 735 u. 1360.
6) VgL oben S. 43, A. 3.
7) Vgl. La Trdmonilles Brief vom 9. Sept., a. a. O.
I6l:i
Sspt. ‘iS
Nov. 11
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5<5
Mailänderkriege.
Ictst ward es im von den Eidgnossen an ein büschelin ge-
bunden*) und gesprochen: wend ir das thun, so thunds; wend
irs aber nit thun, so syg es nüt. Do verwilligten erst sine
rät, solichs ze thund*). Witter so solte der Frantzosz ouch
widergeben alles, das er dem bapst oder der kilchen genomen s
hett''*). Desz zu merer Sicherheit namen die Eidgnossen vier
mann usz der statt Dysion gefangen für ein pfand, under
welchen was der eyn (als man seyte) des küngs schwester-
sun*). Und also ward es gericht der Eidgnossen halb*).
Darnäch hiesz man des keysers rädt für iren costen ouch lo
heischen, und was sy hieschen, darby wölten die Eidgnossen
den keyser handthaben *). Do sprächen des keysers rädt: sy
hetten kein andern empfelch, dann den küng ze schädigen,
oder aber das man dem keyser das gantz hertzogthumb Bur-
gund zu sinen handen staltc. Do sprächen des küngs von i5
Franckrich rädt: warumb sy das er vordem dursten? der keyser
wüst doch wol, das der küng im ein summ golds, nämlich
zwo thonen'*), daruff gelühen hette; wenn er im die widergebe,
denn wolt er darzu lassen reden. Do sprächen des keysers
rädt: syther dem tag, so er das gelt empfangen, hett es nie»
nutz getragen. Sprachen die von Franckrich: solt einer ein
ding verpfänden und verkoufFen, und wults darnäch wider
han, wenn es yngenommen würd, wer mänchem biderman zu
schwer. Darumb solte der keyser dry unparthiische mann
nemmen; desz glychen wolt der küng ouch thun, und dem»
keyser vor gemeinen Eidtgnossen zu recht werden, und was
die sprächen, [211*’] darby wolt er bliben. Sölichs gefiel dem
keyser nit, und meint, er wftlts nit halten.
Also kament die Eidgnossen wider von Dysion*], zugent
1) 1). h. es ward ihm nur die Wahl gelassen.
2) Dies geschah am 13. Sept.; s. Eidg. Ahsch. III 2, S. 1359 ff.
3) S. ebend. S. 1360 den ersten Artikel des Eriedensvertrages.
4j Rcnd von Anjou, Herr von Meziferes, der hier gemeint ist, war
nicht des Königs, sondern nur Ln Trcmonilles Neffe; s. des I.etztcm Me-
moiren, Cap. XV. Die übrigen 3 Geiseln waren einfache Bürger von Dijon;
3. Anshclm III 488 und vgl. Eidg. Ahsch. III 2, S. 755 u. 763.
5j D. h. der Vertrag vom 13. Sept. wurde nur zwischen Frankreich
und den Eidgenossen geschlossen; s. Eidg. Ahsch. III 2, S. 1359 ff.
6) Ein ähnliches Anerbieten wurde von den Eidgenossen auch Herzog
Ulrich von M’ürtemberg gemacht, den sie erst kurz zuvor zum obersten
Feldherrn erwählt hatten, und dieser nahm es an; s. den ihn betreffenden
Artikel im Friedensvertrag vom 13. Sept., Eidg. Ahseh. III 2, S. 1360.
7) Also 200000 Kronen; vgl. oben S. 55, A. 5.
8) Der Aufliruch zur Heimkehr erfolgte schon am 14. Sept.; s. den
Brief der Basler Hauptl. vom 13. Sept. und vgl. B. Chron. I 21.
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1513—1514.
57
ZU Basel yn uff den 19. tag herbstmonats, was mentag nach Sci>t. i;i
des heiligen crütz tag, umb die dry noch mittag; warent ein
monat und zwen tag uszgesin ').
Als nun die tag und zil, daruff dann der küng von Franck-
s rieh den Eidgnossen das gelt ze geben veiheyssen, verschinen
warent, stund ynen das halb gelt noch usz, und gieng eine
gemeine red; der Frantzosz wölt die richtung nit halten ^),
Do ward angeschlagen, wenn er das gelt nit geb, w51t man
wider in ziechen 20 000 starck und drob*); und ward daruff
lodenen von Basel uffgeleit 600 man*].
Also heng der küng an mit den Eidgnossen ze tagen,
wert länger dann jär und tag, dazwUschen dann maniger tag
gehalten wart. Nun in mitler zitt kam der recht herr under
den gefangnen (so dann dem küng verfründet solt sin) usz
15 und hinweg*); ward doch von herr Melchern von Bynach
wider gefangen und uff Schatelloun d<as schlosz*) gefArt, dä von
im umb 2000 cronen geschetzt [davon den Eidgnossen nüts
ward] und darnach wider lidig gelässcn*).
Darnäch schickte der küng sin Presidenten herusz; den
20 wurffen die Eidgnossen nider uff recht, leyten yn gon Bern
gefangen*]. Do embott der küng den Eidgnossen; er wolte
16. E: alT Sdutttelun. 17. Du EingeU. nur in E, Bl. 106<>, und iwnr in Elunmern.
1) D. h. 30 Tage, da unter einem Monat stets nur 4 Wochen ver-
standen sind. Vgl. oben S. 49 den Aufbruch am 20. August.
2) Dieses Gerücht, das schon auf der Tagsatzung vom 25. Oct. um-
gieng, fand wenige Monate später seine volle Bestätigung; s. Eidg. Absch.
III 2, S. 740, 755 u. 763.
3) Am 18. Nov. beschloss die Tagsatzung, 16000 Mann bereit zu halten,
und diese Zahl wurde am 30. Jan. 1514 auf 20000 erhöht; s. ebend. S. 744
u. 766.
4) Diese Zahl entspricht nur dem ersten Anschlag von 16000.
5) Der Herr von M^ziires sammt den 3 andern Geiseln blieben zu
Zürich gefangen bis im September 1514, wo sie gegen Lösegeld entlassen
wurden; s. Eidg. Absch. III 2, S. 814 u. 847, und vgl. unten S. 58, A. 4flF.
6) Chätülon bei Estavayor?
7) Melchior von Reinach Hess allerdings einen ungenannten Franzosen,
der im Schloss Chätillon gefangen lag, Anfangs Februar 1514 entfliehen.
Dass dieser jedoch wieder sei eingefangen und nachher gegen Lösegeld
entlassen worden, finde ich nirgends bestätigt; s. Eidg. Absch. III 2,
S. 769 u. 811.
8) Humbert von Villeneuve, Präsident des Parlaments von Dijon,
erhielt ab Gesandter seine Instruction in St. Denis am 17. Nov. 1513 und
wurde schon Anfangs Dcc., als er in Genf auf einen Gelcitsbrief wartete,
von einigen Bemem verhaftet und nach Bern geführt, wo er in einem
Wirthsbause gefangen gehalten wurde; s. Eidg. Absch. 1112, S. 755 ff.,
auch Anshelm 111 490.
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58
Mailänderkriege.
die richtung, vor Dysion geschechen, halten und ynen mer geben
dann vor ’j, [und wölte deszhalben für die gemeinden, und nit für
die im das gelt abgenommen betten] ^). Und liesz ynen däby sagen:
das gelt lege; aber man solte mit dem keiser, und mit dem küng
von Engellandt und andern me (mit welchen die Eidguossen s
in Vereinung und [212] buntnüsz stundent^), als er dann wol
wuszte) nüt ze schaffen haben. Tetts darumb, das er gern
Unglück gestifftet und gemacht hette. Und verzochs so lang,
das ye die herren, so man für ein pfand für die 1 thonen
golds geben hatt, verstunden und nit gelüszt wurden -*). Do er- lo
zürnten ettliche Eidgnossen und meinten, man solt sy tötten^j.
Also wurden sy doch erbetten, und ward gemacht, das sy
13 000 cronen selten geben*), und wann [die] geleit würden,
wült man sy dann lydig lassen. Und der president, so zu
Bern gefangen lag, ward ouch dozemaln umb 2000 cronen i&
geschetzt und darnach lidig gelassen’). Witter warent 7000
2. Das Kingelil. nur in K, aber ohoe Klammern. 13. Hs.: wann sy geleit;
K: wann die geleit.
1) D. h. im April 1514 lies« Ludwig XII durch eine savoyische Ge-
sandtschaft den Eidgenossen eröffnen: er wünsche mit ihnen einen ewigen
Erieden zu schliessen und sei alsdann bereit zur Zahlung der ausbedungenen
400000 Kronen. Zugleich jedoch erklärte er, dass er auf Asti nicht ver-
zichten könne; s. Eidg. Absch. III 2, S. "85 und vgl. Anshelm IV Off.
2) In Berlingers Etterlin, BI. 1Ü6'> folgt hier in Klammern noch eine
längere Einschaltung über die Bestechungen beim Zuge nach Novarn; s.
unten Beilage I, und vgl. oben S. 26 u. 29.
3) Mit Heinrich VIII wurde im Frühjahr 1514 wegen eines Bünd-
nisses unterhandelt, und deshalb wurden von der Tagsatzung am 4. April
Mauritz Hurus von Stein und Hans Stoltz von Basel nach England gesandt,
welche im Juni zurückkehrten; s. Eidg. Absch. III 2, S. 782ff und Ans-
helm IV 12ff. Da jedoch am 7. August Heinrich VIII mit Ludwig XII
Frieden schloss, so fiel dieses Bündniss noch vor seinem Abschluss dahin.
4) Am 13. Sept. 1514 war seit dem Friedensvertrage die Frist eines
Jahres verstrichen, während die völlige Abzahlung schon am lI.Nov. 1513
hätte erfolgen sollen; vgl. oben S. 55. Schon am 4. April 1514 hatten die
Geiseln gebeten; man solle sie gegen ein Lösegeld freilassen, >da doch
der König sie nicht lösen wolle« ; s. Eidg. Absch. III 2, S. 783.
5) Vgl. ebend. S. 814 den Abschied vom 25. August 1514, wonach
über diese Gefaugenen „wieder vieles geredet wurde«, wälirend einige Orte
beantragten, sie gegen eine Schatzung freizulassen.
0) Nämlich 10000 Kronen für den Herrn von M6zihres, und 3000 für
die 3 andern Geiseln. l)ie.ser Vorschlag wurde am 18. Sept. 1514 zum Be-
schluss erhoben; s. ebend. S. 814 . 819.
7) Wiewohl seine Freilassung schon am 31. Juli 1514 beschlossen
wurde, so erfolgte sie doch erst am 22. Sept. nachdem die Schatzung be-
zahlt war; s. ebend. S. 811 u. 822, und vgl. Anshclm III 490ff.
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1514.
59
crouen oben im land veihalten worden*), kament ouch doze-
mäl herfür. Also traff sich die summ, so man teylen must,
22 000 CTonen. Beschach nach sant Michels tag im 14. jar^).
Aber die 400 000 cronen, so vor Dysion zugesagt*), wurden nit sSpt. 2»
i geben.
[212] Von grosser keltin und gefriist.
Do man zalt 1514 jär am 11. tag Jenners überfror der )5i4
Ryn-*) zu Basel wyt für die Pfaltz hinuff, und underhalb der
brücken wyt für Üttingen badstuben *) hinab, das man am
10 andern tag mocht darüber gon. Es lüffen die lüt hinüber und
herwider uff dem blossen Ryn, von einer stat zu der andern.
Am donstag zugen die in der Kleinen statt und ouch ettliche Jan. 12
usz der Grossen mit drummen und pfiffen über den Ryn, ob
der bruck und unden [212’’] der brücken, hatten ein tisch, assen
15 und truncken, spilten im brett. Und am fritag, was sant Jan. 13
Hilarien tag den man nempt den zweyntzigsten tag®), gieng so
vil volcks hinüber, jung und alt, fräwen und kinder, das nit
darvon zu sagen was. Sy giengent drymäln umb das capellin*),
für das zeenwee. Und am vierden joch bym capellin gegen
•10 der Grossen statt zu®) hatten sy ein kegelrisz, kegelten umb
gelt. Und ward des gonds so vil und gemein mit den lüten,
das hinnach ouch ir ettliche anfiengent und weiten hinüber
ryten uff den rossen. Und reit einer®) hinüber; so er mitten
uflf den Ryn kam, do fiel er mit dem hengst yn, und wer
14. K: und ander der bruck. 111. E: durfCir, das ynen die zeen nit mer wee
Boltcn Uinn.
1) Nämlich 7600 Kronen, die man im Sept. 1513 beim Abzug von
Dijon erhalten hatte; s. Eidg. Absch. III 2, S. 848.
2) Auf diese Zeit gingen diese Summen ein; s. oben S. 58, A. 6 u. 7.
Ihre Vertheilung jedoch erfolgte erst im Januar 1515; s. Eidg. Absch.
а. a. O.
3) Vgl. oben S. 55.
4) Dieses Datum wird bestätigt durch Kilchmann Bl. 317, Brilingcr
S. 122 und Wurstisen S. 515, wrälirend einzig Ryfif in B. Chron. I 20 den
б. Januar angibt.
5) Diese Badstubo, die schon im XIV Jahrhundert diesen Namen
trug, lag am Blumenrain, jetzt No. 12; vgl. Fechters Top. S. 82, A. 2.
6) Nämlich der 20. Tag nach Weihnachten.
7) Die Kapelle stand bis 1854 nicht auf dem äussersten Steinjoche
der alten Brücke, sondern auf dem zweitäussersten.
8} Also an einem der hölzernen Joche zwischen der Kapelle und
Gross-Basel.
9) Vgl. B. Chron. I 20: ein müller usz der Kleinen Stat.
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60
Mailänderkriego.
man im nit ze hilff kommen, so miist er und das rosz ver-
j>ii. 14 dorben sin. Also uff sampstag nach dem zweyntzigisten tag
verbot man by eim pfund pfenning, das niemant mer, weder
jung noch alt, grosz noch klein, hinüber solte gän*].
j»n. 25 Am mitwuchen noch sant Paulus bekerung tag bot man s
den Fischeren, den Schifflüten und von jeder zunift dry
mannen mit iixen uff den Rin, und wurdent yren wol 100’);
fiengent undcn by den Predigern an zu howen, und hflwent
das ysz uff, und hatten denn grosz hebel und Sparren, und
hinge seyl hinden dran, und wegten denn ein grossen ysz- i«
Schemel hinweg, der als grosz was als ein Stuben. L'nd
munigmol begab es sich, das einer uff dem schemel bleyb und
hinweg für, so warent denn die Fischer dä und reichten in
wider mit weydlingen. Also huwent sy den selben tag bisz
für die bruck hinuflf. »
j»n. 20 Morgens am donstag huwent sy voll hinuff unlz an den
rechten runsz, gar schier bisz adn der Zibcler hoff, den [213]
man nempt das collegium <). Und gewan der Ryn under zwey
joch lufft, und fiel warm wetter an, das sich das ysz von tag
zu tag hinweg schleysz’). Und hett man yn nit uffgehowen, t')
so wer er noch lang nit uffgangen, und wer der brücken
grosser schad geschechen. Also was er 14 tag gantz be-
schlossen’}, und was so kalt, das die mülen gestunden, und
man die roszmülen und die im werckhoff zu must rüsten.
[El07] Von dem Würtenbergischen krieg, so genempt25
wart der arm Cuntz.
io<4 Im 1514 jar umb osteren’] entstund ein grosser wideiwill
April 16
16. Beide Hea.; der Bpn nnd zwey joch.
1) S. dieses Verbot im Kufbuch II SSi».
2j Vgl. Brilinger S. 122, laut welchem der Rhein vom II. bis 24. Ja-
nuar überfroren blieb. Das richtige Datum ist daher Mittwoch der 25. Ja-
nuar, und somit ist hinter >mitwuchen< das »noch« zu streichen, wiewohl
beide Hss. cs haben.
3) Nämlich etwa 60 Fischer und Schiffleute, und aus den übrigen
I I Zünften je 3 Mann.
4) Das Unirersitätsgebäude am Rheinsprung, der frühere Wohnsitz
des Oeschlechtes Zibol.
5) Die Kälte währte überhaupt nur bis Ende Januar; s. unten Kilch-
mann z. J. 1514.
0) Vom II. bis 25. Januar; vgl. oben S. 59 u. die vorige Anm.
7) Samstag vor Ostern (15. April) erfolgte der erste Ausbruch des
Aufstandes zu Beutelsbach a. d. Rems, nahe bei Schorndorf; s. Stalin,
Wirtemberg. Oesch. IV 1, S. 99.
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1514.
61
und gemurmel under dem Würtembergischen volck wider
hertzog Ulrichen iren eignen Herren. Was einer unbillichen
Schatzung halb, damit die armen lüt überladen, und nit er-
liden mochten. Dann er ynen, des ersten, in sim Lind von
!> husz ze husz ein stür uifgeleyt hat, nämlich etwo eym 3 guldin,
eym 2 guldin, eim ein guldin, eym ’/j guldin, eym 10 s.,
eym 5 s., eym 3 s., und yedem etwas, noch dem er hatt*);
das gaben sy gern. Und grad in 2 monaten darnäch must
einer von yedem hundert, so vil er hat, 2 dick pfennig geben
10 und ein eyd schweren dem amptman, sich selb zu schetzen
by eim pfennig. Zem 3. macht er ein yeden centner 20 Ib.
lychter, und musten sy den nitdestminder verungelten, als
wer er gerecht gsin. Zem 4., wer wyn ynleit, must von eim
som 8 8. geben. Zem 5. so mixst ein yeder von eym malter
15 körn 6 s. geben, er silsz wo er wett in sim land. Zem 0.
dorst niemand kein ku, stier, kalb noch suw in sim husz
schlachen, er hetti denn das ’ungelt vorhin dem amptman in
sin husz geschickt; und was das ungelt von eim rind ein
guldin, eym kalb 12 s. Das alles was ynen zu schwer, und
20 mochtents nit erlyden.
Also stund es untz zu sant Johans tag, do tratt die ku den Juni 2x
kübel umb*). VVart eyn fest der kilchwyhung in einem
dorflF^), do kämen die Würtenbergische buren dar, klagten
eynander yr not, wie es ynen gieng mit irem herren, und
25 wurden zu rädt, wie sy das nit wölten lyden, sunder einen
buntschuch uffwerffen^) und über den herren ziechen. Und
Iß. B«ide Hs.: 1a sia husz schlachen.
1) Ueber diese und die nachfolgende Vermögenssteuer, sowie über
die Verringerung von Maas und Gewicht, und über das Ungeld auf Wein,
Mehl und Fleisch, vgl. Stalin a. a. O., S. 97 ff. Die erste dieser Steuern
reicht ins Jahr 1313 zurück.
2) D. h. am 25. Juni, also am Tage nach Johannis, versammelten sich
die würtembergischen Stände in Tübingen zu einem Landtag, um über die
vielfachen Beschwerden zu berathen und mit dem Herzog zu verhandeln.
Jedoch waren die aufständischen Bauern, denen sich inzwischen immer
weitere Landestheile anschlosscn, dabei nicht vertreten; s. ebend. S. 102 ff.
3) Die Kirchweihen, welche vielfach gerade in diese Jahreszeit fielen,
waren allerdings ein erspriessliches Mittel zur Verbreitung des Aufstandes;
8. ebend. S. 100 ff. Speziell zum 24. Juni jedoch finde ich kein solches
Fest erwähnt, welche« für diese Bewegung eine besondere Bedeutung ge-
habt hätte.
4) Der Bundschuh, im Gegensatz zur Fussbekleidung der höheren
Stände, war das Abzeichen des Bauernstandes. Auf einer Stange getragen,
oder auf eine Fahne gemalt, war er das herkömmliche Feldzeichen jeder
Bauemempörung; vgl. z. B. B. Chron. V. 440.
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62
Mailänderkriegr.
was ein alter armer man, hett gar yil kinden, hiesz der arm
Conradt*); den selben frägten sy euch radts, wie sy die Sachen
an selten schicken. Also ryet er ynen under anderem, sy
sollen sant Conradt an das fenly machen, diewil er doch
Joii”" hiesz; das tetten sy. Und umb sant Jacobs tag zugent j
sy über yren herren vorgenant^); der must ynen von Stut-
garten gon Tübingen in das schlosz entwychen^). Do reyt der
pfaltzgraff Ludwig darzwüschen, und wart gericht *). Aber bald
darnoch liesz der hertzog vil puren fahen und enthoupten ^);
ettlich entwichen usz dem land*'). lo
Solichs ward aber an im wol gerochen. Dann noch
keyser Maximilians tod fieng er aber an, sich ungebürlichen
halten, zoch für ettliche rychstett, [107*'] understund dieselben
under sich zu bringen'). Do erzürnte der Schwebisch pundt
und die rychsstett, zugent mit gantzer macht wyder yn, und is
vertryben yn usz sinem land**j. Darnoch nam Ferdinandus
ertzhertzog von Osterrich, keyser Carolus bruder, das gantz
Würtenbergisch land yn under sinen schirm*).
I5U [E] Von einer uffrur, under denen von Solaturn ent-
\OT ^ ^ ^
25 Standen.
Im 1514 jar vor sant Urbans tag crhub sich ein grossy
1) "Was hier folgt, ist nur eine Sage zur Erklärung des Namens .Armer
Konrad<. Ueber diesen Namen s. Stalin a. a. O., S. 99, A. 3.
2) Der Tübinger V'ertrag vom 8. Juli, welcher zwischen dem Herzog
und seinen Landständen war vereinbart worden, brachte das Land nur
thcilweisc zur Kühe, und so zog noch am 23. Juli ein Haufe von 1500
Aufständischen von Schorndorf aus über Beutelsbach bis gegen Waiblingn,
wo die Streitkräfte des Herzogs standen. Nach längeren Unterhandlungen
kam jedoch am 27. ein Vergleich zu Stande, der die Aufständischen zur
Heimkehr bewog; s. cbend. S. Iü9ff.
3j D. h. er wurde von den Aufständischen persönlich bedroht und
gerieth in I..ebensgefahr, als er — noch vor dem 23. Juli — im freien
Felde bei Schorndorf mit ihnen unterhandelte; s. ebend.
4) D. h. Kurfürst Ludwig von der Pfalz wirkte durch eine Gesandt-
schaft beim Tübinger Vertrage vom 8. Juli mit und sandte nachher dem
Herzog bewaffnete Hilfe; s. ebend. S. 1Ü3 u. 109.
5) Ueber das Strafgericht zu Schorndorf, Anfangs August d. J., s.
ebend. S. 1 1 1 ff.
6) Namentlich in das Gebiet der Eidgenossenschaft; s. ebend. 8. 113.
7) Nachdem er schon bei des Kaisers Lebzeiten zweimal in die Keichs-
acht gefallen war, befehdete er gleich nach dessen Tode, im Januar 1519,
die Reichsstadt Reutlingen und zwang sie zur Unterwerfung; s. ebend.
8. 158 ff.
8) Im Frühling 1519; s. cbend. 8. 170ff.
9) Nachdem Karl V das Land 1520 für sich in Anspruch genommen.
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1514.
63
uffrur 1) (als sich dann im jar darvor ouch begeben) *) zu Solaturn,
zwüschen den landlütten im Güw^j und dem rädt in der statt,
usz der uisach: Die Herren in der statt hatten ynen uifgesetzt
ein nachstür, was also; wenn eym sin vatter, oder muter, oder
sein anderer nocher fründ sturby, so solt alsdan der, so yn
arbte, 3 jar lang die stür hinnäch 'gebend). Das wollen die
uff dem iand nit thun, ruchleten zusamen, weiten ynen für
die statt ziechen und ee all darumb erstochen werden, ce sy
das thun wulten.
10 Also schickt man von allen orten bottschafft dar-^), die
Sachen zu vertragen; leytten sich in die Sachen und retten
das best darzu. Ks halff aber alles nüt: sy musten sy der
stür und ouch des bösen pfennigs lidig Ion, item der eygen-
schafft, das sy wyben und mannen möchten, wo es ynen ge-
isliepte*); und darumb solt sy ouch niemann zu stroffen han^).
Das doch ein schwere sach was; dann eygen erkoufft lüt also
lidig zu lassen, was nit vil me gehört worden. Darzu wolten
sy nüts verbanets han, sunder in allen wasseren tischen. Das
alles musten die in der statt nächlossen, wann der gewalt
2i) was do. Das bracht die nächstür ze wegen.
Darumb, sollichs witter zu verböten und zu verkhomen,
so laaz man yederman by einer gerechtigkeit blybcn, so gädt
es gar göttlich zu. Wenn man aber ze vil wil, wirt eim
hindernäch gern ze wenig. Also wart die sach gestillet, musten
u die in der statt die nusz bissen, für yederman wider heym.
[E]Von einer andern empörung, zu Ru fach entstanden.
Im 1511 iar, in der wuchen vor sant Ijaurentzen tag, er- »«r
übergab er es 1522 bei der Erbtheilung des Hauses ilabsburg seinem
Bruder, und erst 1534 wurde es von Herzog Ulrich zurückerobert; s. Stalin
8. 198 ff.
1) Ueber diesen Aufstand, der schon am 13. Mai durch einen Vertrag
beigelegt wurde, s. Ansheim III 473, auch Glutz-Blozheim S. 367 ff. u. Eidg.
Absch. III 2, S. 972.
2) Ueber diesen früheren Aufstand, vom Sommer 1513, s. Anshelm
III 454 u. 471 ff., auch Wurstisen S. 512 und Olutz-Blozheim S. 341 ff.
3) So heisst noch jetzt die östliche, zu Solothurn gehörige Hülfte der
einstigen Landgrafschaft Buchsgau.
4) Im Ausgleich vom 13. Mai (s. oben Anm. 1) wird diese Steuer nicht
erwähnt; s. Eidg, Absch. III 2, S. 972.
5) D. h. von Bern, Basel, Freiburg und Biel; s. ebend.
6) D. h. im Vertrage wurde das Recht zugestanden, durch Erfüllung
gewisser Bedingungen sich von der Leibeigenschaft loszukaufen ; s. ebend.
7) D. h. es wurde den Aufständischen Amnestie zugesichert; s. ebend.
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64
Mailanderkriege.
1SI4
hub sich ein grossei ufirur, zwüschen dem gemeinen volck der
statt Ruffach und dem landvolck in der Muntat eins teyls,
und dem vogt, schulthessen und raten daselbst anders teyls.
Kam darzu, das der vogt, schulthesz und nite in das schlosz^j
mit gewertet hand fluchen und sich understunden zu weren. »
Also kam das landvolck hinyn^) und leyten sich für das schlosz,
ouch mit yren geweren, wolten die vorgenanten usser han.
Geschach därumb, 'das der schulthesz, wo er ein hüpschy
frowen sach, umb sy warb, mit im sins willens ze pflegen;
[1U8] wolt sy dann solichs nit thun, so lugt er, das er yrem i«
eemann etwas zufügte, es wer durch sin gewalt oder durch
andere ding, dadurch er yn inn ly den bracht; und sunst vil
anderer stücken halben meer, hie nit not ze melden. Item
das der vogt ufF die stür, so sy irem herren dem bischofi' von
Sträszburg gend, 3 s. mer geschlagen hett dann vor, on wissen is
und geheysz des bischofls '*). Desz glychen hatt er mit dem
wyn und allen dingen gethan. Und ward ein grosz geschrey ;
machten, das ein statt Basel ir bottschafll, mit nammen junckhern
Wilhelmen Zeygler burgermeister und herrn Hansen Trutman^),
hinab schickten, in der Sachen das best ze handlen. Des was tu
das gemeyn volck fast fro. Und kam ouch der bischoff von
Sträszburg gon Marckoltzheim*), wolt nit under sy in die statt
Rufach, wann er im forchte. Aber die von Basel ritten zu
ynen hinyn, denen beweysz man zucht und eer. Das verdross
den adel, sprächen; sy selten wider heym rytten, man be-2s
dörffte Iren nit. Geschach darumb, das der adel den Eyd-
gnoäsen nit hold, und usz dem gemeinen volck, besorgten sy,
Eydgnossen mächten’).
[213] Von einer vereyndung.
Im 1514 jär, als der küng von Franckrich den Eidgnossen w
embotten, sy solten mit dem keyser und mit dem küng von
1) Uic Obere Mandat, das bischöflich strassburgischo Gebiet im
über Eisass, mit dem Hauptoite Ruffach.
2) Die Isenburg über dem Städtchen Ruffach.
3) ln da.s Städtchen.
4) Bischof Wilhelm von Hobnstein.
5) Zeigler war seit Johannis d. J. alter Bürgermeister, und Trutmann
alter Oberstsunftmeister.
6} Markolsheim Uegt bei Schlettstadt , also weit von der Mandat
entfernt.
7) D. b. der Adel besorgte, die Basler könnten das Landvolk sum
Anschluss an die Eidgenossen bewegen.
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1514—1515.
65
Engellandt *), ouch mit andern mei nüt ze schaffen haben, uff
das würben die selben an ein Eidgnoschafft der 13 orten
begerten ein verein mit ynen ze machen wie vor. Daruff
wart maniger tag angesetzt und darumb gehalten’). Yedoch
i ze letst, vorgemelten järs, wart ein verein mit ynen angenom-
men und beschlossen, und mit bapst Leo dem X von Florentz*)
Bontags nach Andree’j versiglet, aber mit dem Römischen
keyser Maxemiliano von Osterrich und dem küng von Engel-
landt*) erst im 1515 jar versiglet’). Des hertzogen von Mey-
10 lands halb bleib es by der alten vereyn, wie die vor langem
uffgericht und versiglet was worden. Und ward dise vereyn
fast angesechen wider den küng von Franckrich.
Von einer schiacht zu Meiland, zwüschen dem küng
von Franckrich und den Eidgnossen beschechen.
14 [213*’] Es halt der hertzog von Genow*) ein bunt mit dem
nüwen küng von Franckrich, Francisco Angelow genant®), ge-
macht und sich begeben, dem küng Genow wider ynzegeben.
Dargegen hatt sich der küng ouch begeben, dem hertzogen
alle jär 14 000 ducaten*®) ze geben und im behülffig ze sin in
» sinen Sachen, und solt der hertzog von Genow im 20 glenen
halten'*). Des wurden die Eidgnossen innen, leyten daruff
knecht usz*^) und schickten dem küng von Franckrich ein
absagbrieff.
1) Der König von England ist hier verwechselt mit Ferdinand von
Aragon; s. Eidg. Absch. III 2, S. 831 ff.
2) Zu den bisherigen 12 Orten kam seit l)cc. 1513 noch Appenzell.
3) lieber die Verhandlungen vom 7. Nov. 1514 zu Zürich s. Eidg.
Absch. a. a. O.
4) >Von Florenzc heisst hier Leo X nur nach seiner Herkunft.
5) An diesem Tag begann zu Zürich die Tagsatzung, auf welcher der
Bund mit I.,eo X beschlossen wurde. Die Urkunde jedoch wurde erst am
9. Dcc. ausgestellt; s. Eidg. Absch. III 2, S. 837, 843 u. 1365 ff.
6) Statt England lies Aragon; s. oben A. 1.
7) Der Bundesvertrag mit dem Kaiser, dem König von Aragon und
dem Herzog von Mailand ist vom 8. Febr. 1515; s. Eidg. Absch. III 2,
S. 852 u. 1393 ff.
S) Ootavian Fregoso.
9) Franz I, der vor seiner Thronbesteigung den Titel eines Orafen
von Angoulbme geführt hatte.
10) Vgl. Eidg. Absch. III 2, S. 870: 10000 Kronen; oder Anshelm
IV 79; lOOOO Dukaten.
11) Vgl. Eidg. Absch. und Anshclm a. a. O., wonach umgekehrt Frank-
reich für Genua 100 Gleven halten sollte.
12) Nämlich 4000, laut BeschliLss der Tagsatzung vom 25. April; s.
Eidg. .\bsch. a. a. O.
B^ler CliroaikoQ. ?I. 5
151S
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66
Mailänderkriege.
IM.S Also uff mitwuchen vor der crüUwuchen im 1515 jar zoch
^ eia statt Kasel usz mit andern Eidtgnossen , in Meyland gon
Nawerren zu *), mit 200 mannen und eim fänlin ; was junckhet
Henman Offenburg houptman, Hans Lützelman der metzger
fänrich, [Lienhart Billig, oder den man nampt zum Hirtzen’), s
lüttener, Martin von Seltz der schnider lüferherr, Anthoni
Gebelin der schiffman vorfänrich ■‘), Hans apothecker weibel’'.
Velty Ritter schriber, und Damian Yrmi dollmetsch *)]. Und
waren all Kidguossen uff 4000 starck^).
Bald darnäch kam Warnung, wie der kimg von Franckrich i«
mit macht über den Montanisz züg *), das ist ein grosser berg,
nit wyt von der statt Ast*); welche statt sin gsin was und
sins vatters erbgut'®); darumb er sy wider wolt han, und das
Juni 'ü gantz Meylandt. Also zoch ein statt Basel wider usz, mentags
noch sant Johans des touffers tag, was uff sant Elogien tag des ts
vorgemelten jars, mit 000 mannen“); was herr Hans Trutman
5. Du £ingeU. nur in E, Bl. 11D<>. 9. Beide H^9.: XDll H, sUtt IIII M
I) Bei Novara versammelte sich das Heer am 20. Mai; s. Eidg. Absch.
III 2, S. 870, und Anshelm IV 80ff.
2j lieber diesen Zuzug vgl. den Rodel im St. A., Bd. St. 91 (4), Bl. 1 1 ff.,
und cbemi. Bl. 24 die Instruction für die Hauptleute. Durch diese amt-
lichen Quellen werden die im Texte folgenden Namen der Hauptleute be-
stätigt; die z. Th. abweichenden Angaben bei Ryff, in B. Chron. I 21 ff.,
beruhen somit auf Verwechslung.
3) Dieses Wirthshaus [jetzt Diakonenhaus, Aeschenvorstadt 50) ging
1521 auf Jakob Meyer, den spätem Bürgermeister, über, welcher Billings
Wittwe heirathete und sich fortan nach diesem Hause »zum Hirzen«
(Hirschen) nannte; s. im St. A. das Meyersche Geschäfts- und Geschlechts-
büchlein, Bl. 7.
4) Dieser wurde 1524 Rathsherr.
5) Vgl. Städt. Urk. 1510 April 19: Hans Charomellis, gen. Apotheker.
6) lieber diesen Enkel des Rathsherrn Hans Yrmi d. älteren, einen
Sohn Baltasars, s. F. Holzach, in B. Biographien I 44 u. 55.
7) Zu diesem ersten Auszuge, vom 9. Mai, wurden nur 4000 aus-
gehoben; 8. Eidg. Absch. lU 2, S. 870 u. 872. Die Zahl 14 000, welche
beide Hss. haben, erscheint mithin entstellt.
8) Diesen Uebergang über den Mont Cenis befürchtete allerdings die
Tagsatzung schon im Juni; s. Eidg. Absch. III 2, S. 880. Derselbe erfolgte
jedoch erst Ende Juli oder Anfang August; vgl. Anshclm IV 92 ff. u. 99.
9) Vom Fugs des Mont Cenis bis A.sti sind es über 20 Wegstunden.
10) Die Ansprüche F'ranz I auf Asti beruhten auf der Heirath seines
Urgrossvaters, des 1406 ermordeten Herzogs Ludwig von Orlians, mit
Valentine, der Schwester Philipp Marias, de.s letzten Herzogs von Mailand
aus dem Geschlechte Visconti.
II) Dieser zweite Auszug, laut Beschluss der Tagsatzung vom 14. Mai,
betrug im Ganzen 12 000 Mann aus der Eidgenossenschaft und 1600 aus
W.-dlis und Graubündten; s. Eidg. Absch. Hl 2, S. 877, und vgl. ebend.
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151S.
67
alter zunfftmeystei [houptman Hans Galitzion lütener,] Hans
Ber fönrich^); [junckher Hans Bernhart Meyer*) und Hans
Murer, den man nampt zum Silberberg ^), waren zugeben vom
radt;] zugent ylends zu den andern*].
i An sant Bartolomeus abent zugent die von Mülhusen gon Ang. 23
Basel yn mit 100 mannen und eym f^nlin, ouch gon Meylandt
zu *}. Darnach uff sant Bartolomeus tag des vorgenanten jars Aag. 24
zoch aber ein statt Basel des [214] dritten mals usz mit 800
mannen ^), den andern, so vor dussen wärent, noch in Meyland
1» gon Nawerren zu*); was junckher Heinrich Meltinger houpt-
man, Hans Maser der wynman*) fänrich, Bartolme Schmid
der tuchman lütener, [Gregorius Schülin der metzger vorfänrich,
meister Hans Zschudy der gerwer und meister Jacob Suracher
der Schumacher von den räten zugeben.]
15 Also hatten die von Basel uff den selben tag dry fanlin
im feld mit 1600 mannen, on das nebenzu lüff und nit usz-
geleit was ">). Kamen zu andern Eidgnossen, das sy geschetzt
S. 886, gum 12. Juni, ferner Anehelm IV 82. — Im St. A. finde ich über
diesen zweiten Auszug, im Gegensatz zum ersten und dritten, kein amt-
liches Verzeichniss. Doch werden die vorliegenden Angaben bestätigt
durch Ertzberg.
1) »Alter« Oberstzunftmeister war Trutmann erst seit der Rathswahl
vom 17. Juni d. J.
2) lieber Hans Bär den jüngeren s. B. Biographien I 59 ff.
3) Hans Bernhard Meyer von Baldersdorf, ein Achtbürger.
4) lieber dieses Haus, jetzt Iltengasse No. 11, s. R. Wackernagel im
Histor. Festbuch von 1892, S. 311.
5) Diese Zuzüge versammelten sich bei Vercelli; s. Anshelm IV 85 ff.
6) Dieser Zuzug Mülhausens, welches erst seit Anfang dieses Jahres
ein »zugewandtcr Ort« der Eidgenossenschaft war, gehört zum dritten
Auszuge d. J., der von der Tagsatzung am 20. August beschlossen wurde
und 15 000 Mann zählte; s. Eidg. Absch. III 2, S. 905 u. 954, auch Anshelm
IV 124 ff.
7) lieber diesen dritten Zuzug Basels vgl. den Rodel und die In-
struction im St. A., Bd. St. 91 (4), Bl. 26 ff., ferner B. Chron. I 22.
8; Novara war zum allgemeinen Sammelplatz bestimmt ; s. Eidg. Absch.
a. a. O.
9) Hans Richart gen, Maser, Zunftmeister der Weinleute; vgl. unten
Ertzberg z. J. 1515, auch Oeb. \TI 159*>. Wegen seiner Feigheit als
F&hndrich in der Schlacht vom 14. Sept. wurde er nach der Heimkehr
gefangen gelegt und am 9. Juni 1516 zu einer Gcldbusse verurtheilt und
auf Lebenszeit von allen Ehrenämtern ausgeschlossen; s. Erknnntnissb.
II 125 ff.
10; Wiewohl die Tagsatzung schon beim ersten Auszug das Mitlaufen
der Nichtausgehobenen verboten hatte, so zogen dennoch schon damals
viele sog. Freiknechte mit; s. Eidg. Absch. III 2, S. 870 u. 877, auch
Anshelm IV 80 u. 81.
5*
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«8
Mailänderkriege.
wurden uff die 50 000 starck*); lägen in Bemont*) wider den
küng von Franckrich, der dann 80 000 starck was''*). Und indem
sy also gegen einander lagen, wart allerley practiciert und ge-
handlet, ein friden betreffend^). Das gelt was lieb®); erwuchs
darusz, das Bern, Friburg, Solathurn und die Walliser abzugent, i
wol 14 000 starck®); zeigten an: der küng von Franckrich hett
einen friden mit der Eidgenoschafft gemacht^), den wölten sy
halten.
Und als die hinweg kament; darnäch griffen die überigen
Eidgnossen den küng inn sim läger an®), uff des heiligem*
sej>t. 13 crütz abent, do die sunn schier zu gnäden wolt gän*); schlugen
des küngs volck in die flucht und erschlugen im ein grosse
summ lüten. Besunder die vom schwartzen huffen ">) giengen
2. E : uff SOOCO.
1) Vgl. Brilingcr Bl. 139: 40000. Die Ausgehobencn der 3 sich fol-
genden Auszüge, ohne die Freischaaren, zählten zusanunen 33000 Mann; s.
Eidg. Absch. III 2, S. 954, und Anshclm IV 173, und vgl. oben S. 66, A. 7
u, 11, und S. 67, A. 6.
2) Aus Piemont zogen sich die beiden frühem Auszüge wieder zurück
nach Vercelli, noch bevor der dritte eingetroffen war; vgl. Anshelm IV
llSff. u. 125, ferner Kidg. Absch. III 2, S. 902 ff.
3) Auf 74 0U0 schätzt dieses Heer eine »Zeitung« im Anzeiger f.
Schweiz. Gesch. 1872, S. 252. Vgl. jedoch Eidg. Absch. III 2, S. 894, 898
u. 900, sowie auch einen Brief bei Anshclm IV 91, wo derselbe durchweg
auf 45 bis 48000 Mann geschätzt wird.
4) Ueber diese Unterhandlungen s. Eidg. Absch. III 2, 8. 902 ff. u. 907 ff.,
ferner Anshelm IV 104 ff., 118ff. und 130ff.
5) Vgl. in den Vertragsbedingungen, Eidg. Absch. III 2, S. 907 ff., die
von Frankreich zu zahlenden Summen. — ücber den Verdacht, dass Be-
stechung mitgewirkt habe, vgl. Brilingcr Bl. 1.39.
6) Die Zuzüge der hier genannten Orte bildeten zusammen in der
Kegel einen Drittheil des eidgenössischen Ilccrea; s. z. B. das Verzeichniss
zum Dijoner Zuge, bei Anshelm 111 480. Wenn nun hier das Oesammt-
heer mit Einschluss der Freischaaren über 40 000 Mann zählte (vgl. oben
Anm. 1), so erscheint mithin die Zahl 14000, die auch Edlibach S. 250 hat,
kaum noch zu hoch. Für das Heer, welches nachher an der Schlacht war,
ergibt sich demnach eine Stärke von etwa 25000 Mann.
7) Ueber diesen am 9. Sept. zu Gallerate jetzt Galliato) geschlossenen
Vertrag s. Eidg. Absch. III 2, S. 90711'., und vgl. Anshelm IV 13311.
8) Bei Mnrignano (jetzt Mclegnano), 4 St. südöstlich von Mailand.
Ueber die Schlacht vgl. Anshelm IV 139 ff., Schodelor im Anzeiger f. Schweiz.
Gesch. 1885, S. 357 ff., und Weraher Steiner in Balthasars Helvetia Vll 239 ff.,
auch B. Chron. I 22 ff.
9) Vgl. Brilingcr Bl. 139: die advesperascente ; ferner B. Chron. und
Anshelm a. a. O.: zu vesperzit. Laut Brilingcr waren sie von Mailand um
Mittagszeit aufgebrochen.
10) Ueber dic.se wegen ihrer schwarzen Kleider und Uüstungen so ge-
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1515.
69
fast ze grund. Und erschlugen euch den besten adel ans
küngs hoff, darzu ettlich landsfiirsten , nämlich den herren
von Burbun') und andere mer, und gewunnen vil geschützt).
Behicltent den abent das veld, meinten, die sach wer gar
s hinüber; schickten ylends posten herusz, was yederman fro^).
Tn der selben nacht rüste sich der küng wider mit 4
frischen huffen ze rosz [214'’] und ze fusz, und ungewarneter
sach an die Eidgnossen hin (die dann mfld und heilig waren sept. u
und die gantze nacht in der Ordnung gestanden, ouch ettliche
to T^ly von ynen in der nacht hinweg gezogen'');) geriet mit
grossem unsSglichem geschütz ann sy, wol mit 5000 hocken-
büchsen®) und vil schlangen, ouch sunst mit vil anderem ge-
schütz on zal. Und wurden der müssen vom treffenlichen ge-
schütz zertrent, das sy hindersich wichen musten und das
15 veld verlon.
Als halff ynen gott ellendigclichen mit der Ordnung wider
gon Meylandt in die statt ^), und bliben 'vil uff der walstatt
und sunst ouch an andern orten, das man sy schätzt uff die
7000 Eidgnossen’). Do kam umb Hans Ber der fänrich*),
20 Bartolme Schmid lütener, Hieronimus Stähelin*), Bartolme
zum Sternen, Martin von Liestals sun, und sunst vil guter
burger mer von Basel’®). Do wart Henman Offenburg, desz
glichen Heinrich Meltinger uff den tod wund").
Zu disem hörzug solt keyser Maxemilian sin reysigen züg
nannte Schaar von 6000 geldrischen Landsknechten vgl. Eidg. Absch. UI 2,
S. 901 und Anshelm IV 91 u. 140, auch Schodeler a. a. O. S. 659.
1) Franz von Bourbon, Herzog von Ch&teUeraud, ein Halbbruder
Herzog Karls von Bourbon; s. Anshelm IV 140.
2) Vgl. Schodeler a. a. O.: 16 stuck büchsen uf rederen.
3j lieber die verfrühte Siegesnachricht vgl. die Briefe in Eidg. Absch.
UI 2, S. 919, und die »Zeitung« im Anzeiger f. Schweiz. Gesch. 1872,
S. 252 ff., auch Anshelm o. a. 0. lieber die wirkliche Stimmung der Sieger
8. Steiner a. a. O., S. 240 ff.
4) Vgl. den Zusatz bei Anshelm IV 141.
5) Statt »hockenbüchsen« eher: hantbüchsen. Schodeler a. a. O. S. 359
schätzt die feindlichen HandbüchsenschOtzen auf Ober 6000.
6j lieber diesen Rückzug vgl. Ansholm IV 142 ff. und Schodoler S. 361.
7) Damit stimmt Schodeler a. a. O.; vgl. auch Anshelm IV 142: ob 6000.
8) lieber seinen Tod s. Wurstisen S. 521.
9) lieber ihn vgl. unten S. 76.
10) B. Chron. I 23 nennt noch den Fähndrich Hans Lützelmann. Die
Zahl der gefallenen Basler finde ich niigends überliefert.
11) Beide genasen jedoch, und Offenburg starb in hohem Alter erst
1559; s. B. Chron. V 314.
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70
MailänderVriegc.
geschickt haben, nämlich 800 pferd*), darzu järgelt*). Das
hielt er nit; liesz die Eidgnossen im veld ligen ob 20 wuchen^).
Er liesz ouch die sinen, gräfen, fiyen, littei und knecht ein
grosse zal, zum küng von Franckrich ziechen^j; dann der küng
sunst ein solliche macht nit hett mögen bekommen. ^
Zu solichem unfal hat ouch zum teyl die Eidgnossen
bracht die zwytracht, so under ynen entstund; nämlich das
ettlich den friden annemmen wolten, der zu Galleran abgeredt
was, und uiT das selbig hinwegzugen, und yn die anderen nit
annemmen wolten, sunder den küng (wie gemeldet) darüber >o
[215] angriffen')]. Mag ein yegklicher wol gedencken, wo sy
by einander bliben weren, das es, ob gott hett gewelt, nit also
ergangen wer. Gott wöll sy fürter behüten!
Wie der küng von Franckrich ein friden und verein
mit den Eidgnossen begerte ze machen. u
Näch ergangner schiacht zu Meyland begerte der küng
von Franckrich abermäls (wie er zu Galleran ouch gcthon
hatte) ein friden und verein mit den Eidtgnossen zu machen
und halten^); solt weren des küngs leben lang und 10 jär
näch sim tod. Wer ouch sach, das im yemant Meylandt wider ro
abgewinnen wölt, so sollen die Eidgnossen im knecht geben
in sim sold, und yn helffen beschirmen; darumb wolle er den
Eidtgnossen sampt und sonders [10 mal lOOOÜO cronen von
jar zu jar geben bisz zu voller bezalung^).]
2S
23. Du EingeU. io E, Bl. 111>>. SUU deuen hot dio Bo. nur: ettlich thonen gold
geben.
1) Genauer 600; s. Eidg. Abach. III 2, S. 1394 den Bundesvertrag
vom 8. Febr. d. J.
2j Das schon in der erneuerten Erbeinung von 1511 fcstgesetste
Jahrgeld von 200 Gulden för jeden Ort war im Vertrage vom 8. Febr. 1515
bestätigt worden; a. ebend. S. 1347 u. 1396.
3) Vom 9. Mai bis Ende September; s. oben S. 66.
4) D. h. im franzöaischen Heere dienten über 20000 Landsknechte;
vgl. Eidg. Absoh. III 2, S. 894 u. 898, auch Anshelm IV 91.
5) Vgl. oben S. 68.
6) Ueber die Friedensunterhandlungen, welche am 29. Oct. in Genf
begannen, s. B. Chron. I 200 ff., auch Eidg. Absch. III 2, S. 928 ff., und
vgl. Anshelm IV 160ff. Die nachfolgenden Bedingungen sind diejenigen
des in Genf vereinbarten Vortrages; s. Eidg. Absch. S. 930 ff. u. 1398 ff.,
und vgl. unten S. 71, A. 5.
7) Nämlich in 5 jährlichen Raten von je 200000 Sonnenkronen; s.
Eidg. Absch. S. 931 u. 1400.
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1515.
71
Do begaben sich 11 oit<) der Eidgenoschafift , ein fridcn
mit im anzenemmen, aber kein verein anders dann die alte
Vereinigung, so vormäls zwüschen eim küng von Franckrich
und ynen gewesen wer^j. Aber die von Basel und Switz
5 meinten: sy wölten weder in den friden noch verein ver-
willigen, sonder gar nüt darmit ze schaffen haben’’). Doch
lagen ynen die andern 11 ort (die dann nit mer kriegen
wollen) so hefftig an und baten sy so odt, das sy ye zu letst
noch langer handlung den friden ouch verwilligten mit dem
10 küng ze halten-*). Also ward die richtung oder frid gemacht
und beschlossen zu Jenff, uff zinstag näch aller seelen tag‘) isi5i
im 1515 jär.
Darnäch im 16. jär, als die zitt kam, das man solt ver- im«
siglen, wollen 5 [215’’] ort, nämlich Zürich, Ury, Switz, Basel,
i-i Schäffhusen*), darzu der Graw Pundt") und ^e Wallisser*)
nit versiglen, ettlicher Ursachen halb, nit not hie zu melden*).
Do das der küng vernam, wolt er das gelt nit geben, es
wurde dann von allen orten der frid angenommen und ver-
siglet, darzu ouch ein verein mit im gemacht. Also begaben
20 sich Bern, Lutzern, Underwalden, Zug, Glaris, Friburg, Solaturn,
2. Beide Hss.; die alten Tereinigrmg.
1) Es werden hier 11 Orte gezählt, weil nachher als Gegner des Ver-
trages einzig Schwyz und Basel genannt werden; vgl. jedoch unten Anm. 3.
2) Ln Gegenthoil nalim die Mehrheit den Genfer Vertrag an, wie er
war, also auch das Bündniss, und einzig dieses letztere war es, was die
Spaltung verursachte; s. Eidg. Ahsch. S. 929.
3) Basel und Schwyz verwarfen nur das Bündniss, nicht aber den
Frieden, und zudem waren sie schon in Genf nicht die einzigen Orte,
welche diesen Standpunkt einnahmen, sondern Zürich, Uri und Schaifhausen
stimmten ebenso; s. ebend. und vgl. unten S. 72.
4) Dieses ist wohl richtig für den weiter unten erwähnten Frieden
vom 29. Nov. 1516, nicht aber für den hier zunächst folgenden Genfer
Vertrag vom 7. Nov. 1515, welchem nur 8 Orte zustimmten; s. Eidg. Ahsch.
in 2, S. 937 ff., und vgl. die vorige Anm.
5) Die Urkunde ist vom folgenden Tage, Mittwoch d. 7. Nov.; s. ebend.
S. 1398 ff.
6) Diese 5 Orte hatten den Genfer Vertrag vom 7. Nov. überhaupt
nie angenommen; s. ebend. S. 947 ff. und vgl. oben Anm. 4.
7) Vgl. ebend. S. 937 u. 946ff., auch Anshelm IV 174.
8) Wallis trat schon im Januar 1516 dem Genfer Vertrage bei; s.
Eidg. Ahsch. S. 952 und vgl. unten. Statt »die Wallisser« ist wohl eher
zu lesen: die stat Sant Gallen; vgl. ebend. S. 961, auch Anshelm IV 174.
9) Sie wollten kein Bündniss mit Frankreich; s. oben Anm. 2 u. 3,
und vgl. ihre späteren Antworten vom 3. Juni und 23. Juli, in Eidg. Ahsch.
S. 978 u. 990.
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72
Mailämlerkrk'ct.
Apentzel, und ir zuverwanten die Wallisser, der apt ron Sant
Gallen, Kotwil und die von Mülhusen, den friden ze halten
und euch das gelt ze nemmen mit der verein. Und wart
solichs von yetzgemelten orten gelopt und uff das heilig evan-
gelion geschworen und versiglet'). s
Aber die andern 5 ort wolten nüt darvon hören sagen,
sunder entschlussen sich kurtz: m&sten sy in die verein
(welche was, das ein Eidgenoschafft dem küng mit den Zeichen
zuziechen mflste^), so wölten sy sich mit gott bezügt han, das
es ir will nit were*). [Do aber nun die 8 orter das gelt vom i»
küng genommen, im sigel und brieff, die verein mit im ze
halten, geben hetten, hieng er stöttigs hinnach, hatt kein ruw
so lang, bisz er die 5 ort, so wider yn warent und kein
verein mit im annemmen wolten, durch ettlich tagsherren und
heimliche pensioner (der selben orten) deren nammen wol is
wissen sind, ouch ze letst — gott erbarms < — in die suppen
bracht. Die 8 ort vorgemelt waren zu tieff inn die sach
gangen und körnen. Hetten sy thon als die 5 ort, und werent
all mit eynander eyns bliben, so wer dem küng von Franck-
rich ein gutty schlappen worden. Aber das bösz gelt was 20
meyster.
Wenn Mülhusen ein zugewant ort der Eidgnoschafft
worden syg.
1511 Do man zalt 1514 jär, gefiel den buntgnossen von Mül-
husen der Eidgnossen sach so wol, das sy ouch anüengen ann 25
nach sy Werben, und des selben järs näch sant Andres tag<) desz-
^ halben zu Zürich uff [2 1 6] eim tag vor gemeinen Eidgnossen
erschinen [und] do ann sy begerten, das man sy ouch als ein
ander zugewant ort zuliesz und anneme. Also darnoch im
10. Das Eingokl. nur in E, Bl. 112. 20. E; Aber das b^z gelt, die cronon,
brachten semlichs zn wegen.
1) Auf der Tagsatzung vom 14. Januar; s. Eidg. Absch. S. 950 u. 953ff.,
auch Anshelm IV 17111'.
2) Gemeint ist hier der Artikel des Genfer Vertrages über das ROnd-
nias; s. Eidg. Absch. S. 1401.
3) D. h. sie traten, wenn auch ungern, dem Vertrage bei, nachdem
derselbe durch neue Verhandlungen, die vom August bis October währten,
sehr wesentliche Aenderungen erlitten hatte; s. Eidg. Absch. S. 99Sff.,
lOOSff. u. lOlTff., und vgl. B. Chron. I 20l ff. Seine endgütige Fassung,
vom 29. Nov. 1516, s. Eidg. Absch. S. 140611.
4) Genauer Dienstags nach Andreae (5. Dcc.); s. Eidg. Absch. S. 842.
Ihre Bewerbung hatte übrigens schon im Juli d. J. begonnen; s. ebend.
.S. 810, 818 u. 834.
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1515.
73
1 5. jär in der crützwochen ') , näch langem rädt, wurden sy ze ms
letst (wiewol es gar kum zugieng) von allen orten der Eid-
g^oschafft, glicher gestalt wie Sant Gallen und andere zu-
ver Wanten, ze ewigen Eidgnossen uffgenommen^j. Und wart
s solichs verbriefFt und versiglet, uff jär und tag wie vorstat*).
1) Die Aufnahme wurde von der Mehrheit der Orte sehon Mitte
Januar 1515 beschlossen, und desshalb trägt der Bundesbrief das Datum
des 19. Januar; s. Eidg. Absch. S. 847ff. u. 1379ff. Jedoch gab Schwy* —
und wohl ebenso auch üri — seine Zustimmung erst am 29. April; s. ebcnd.
S. 874 und vgl. S. 848. »In der crützwochen€ bedeutet daher hier nicht
wie gewöhnlieh die drei Tage der litaniae minorcs (zw. Sonntag Kogate
und Himmelfahrt, sondern eher die tVoche, in welche die litania major
(25. April) fiel, und diese sehloss 1515 mit Samstag dem 29. April, lieber
die Prozession, welche in Basel alljährlich in dieser Woche am 25. April
stattfand, s. Brilingers Ccrcmonialc.
2l Der förmliche Bundesschwur erfolgte erst am 12. Juni d. J. ; s.
Eidg. Absch. S. 885.
3) S. oben Anm. 1.
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Beilagen
1513
Aug. 20
I.
Zum Zuge gegen Dijon.
1513.
Ueber die Erlebnisse der Basler auf dem Zuge gegen Dijon s
ist uns im St. Archiv im Bd. St 91 (10) ein leider unvollendeter
Bericht erhalten, der mit dem Aufbruch vom 20. August beginnt,
aber schon beim 27. abbricht. Derselbe nimmt nur 2*/) Seiten
eines Doppelblattes ein, das im flbrigen leer blieb, und ist von der
Hand des Oberstzunftmeisters Lienbard Grieb geschrieben, der auf lo
diesem Zuge die Basler als Hauptmann befehligte^), und somit jeden-
falls auch von ihm verfasst. So unvollständig dieser Bericht nun
ist, so bildet doch schon das Wenige, was er enthält, eine werth-
volle Ergänzung zu dem, was die Anonyme Chronik über diesen
Zug erzählt.
Weiter lassen wir hier noch aus Berlingers Etterlin, Bl. 106*’,
jenen Zusatz folgen, welcher, wie wir schon frflher sahen, in der
Anonymen Chronik an die Erzählung des Dijonerzuges anknQpft^),
jedoch nur von den Bestechungen handelt, welche in demselben
Jahre 1513 beim Zuge nach Novara vorgekommen waren.
a) Acta expeditionis Gallice.
Ufif sampstag vor Bartolomei sint wir ze Basel umb die
2. stund noch mittag im nammen gottesz usszgezogen, die selb
nacht ze Waltikofen beliben’). Do hat Peterman von Eptingen*)
21. Ueber «1er Seite etebi: Jbesas Maria.
1) S. oben S. 49.
2j S. oben S. 20 und 58, A. 2.
.2) Waltighofen, 5 St. wcstl. von Basel.
4) Dieser besass in Basel den Eptingerhof bei St. Martin, jetzt Mar-
tinsgasse No. 2, und war vermuthlich ein Sohn jenes Jakob v. E., vom Zweige
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Beilage I.
75
unsz, 80 in miner herren lifeiung sint <), daaz nachtmol und
morndesz den imbisz in sinem slossz geben und geschenkt.
Dogegen haben wir siner frowen 5 gl. in die kindbette ge-
schenkt.
5 Uff sundag sint wir noch imbisz gen Dattenriet körnen^]. Ang;. 21
Doselbest tot nacht 3 ufflöuff gehabt von desz von Tachsz-
felden^) hofsz wegen, den unsre knccht plünderen wollend,
dorumb das er by dem kunig von Frankrich was-*); dogegen
aber keiserlich majestet all sin gut in hafft genomen^). Desz-
10 halb, wo die plunderung fursich gangen, hettent wir keiser-
licher majestet das ir genomen, die unser helffer sin soll.
Dorumb haben wir Galle Murer von Liestal und lians Wagger^]
von Mutetz morndesz ze Mumpelgart in ein turn über nacht Ang. 22
gelegt, an ein recht gewelt stellen; darnoch, uffbitt, sy gewolt
IS heim ze ziehen schweren lossen, und doh, uff bitt der Keiser-
schen, Mulhusen und unser empter, lossen zum zeihen schweren
und, so wir heim körnen, sich für rot ze stellen, wyter miner
herren stroff oder beschaid ze erwarten.
Item ze Dattenriet sagt unsz min her graff N. von
20 Furstenberg^), das keiserlich majestet im geg&nt etlich desz
margrofen von Dynesz^) land inzenemmen, alsz ouch beschehen.
Das woltent aber unser eidgnossen von Fribmg nicht dester
minder berouben. Mit beger, das best darzü, wo esz sich
schikt, ze reden®).
12. Is d. Us. Lücke gelueen für Euis Wigger.
von Blochmont, welcher 1476 bei Murten den Rittersehlafj empfing; vgl.
im St.A., Lehenarchiv Eptingen, die Urk. 1490 April 17 und 1523 März 10,
sowie auch B. Chron. III 16.
IJ D. h. die Hauptleute sammt allen zum Stabe gehörenden Beamten
und Dienern; s. das Verzeichnias in der Instruction vom 20. August, im
StA., Bd. St 91 (10).
2) Delle. Von Waltighofen führte der IVeg dorthin über Fcldbach
und Sept.
3) lieber dieses Adelsgeschlecht s. Wurstisen S. 6 und B. Chron. V 312.
4) Vgl. hierüber den Brief der Basler Hauptlcutc vom 22. August,
im Bd.St 91 (10).
5) D. h. die kaiserlichen Hauptleute und Räthc , welche an diesem
Zuge thcilnahmen, legten Beschlag darauf; s. ebend.
6j Diesen Namen, der in der Hs. fehlt, s. ebend.
7) Graf AV'ilhelm von Fürstenberg, ein Neffe des 1499 bei Dörnach
gefallenen Grafen Heinrich.
8) Ich lese Dynesz, doch ohne einen Ort d. N. zu kennen.
9) D. h. wohl, der Graf von Fürstenberg bat die Basler um ihre Ver-
mittlung gegenüber den Freiburgern.
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76
M ailänderkriege.
Ang. 22 Uff mendag sint wir gen Brunnendrut •) körnen. Doselb
den Keiserlichen reisigen zug, nämlich min herren von Zorn
und ander doh, VVirtenbergisch**) by 300 pferden, und doby
das Keisersch geschutz, so ze Basel gewesen^), gefunden, die
sich vil güts gen unsz erbotten. a
Ang. 23 Uff zistag zimbisz sint houptlut und vil andere gen Lil
komen'^). Aber das fenlin hat desz wegsz gefeit, gen Clerva
körnen^), doselbs vor den reisigen Keiserschen nit mögen be-
liben. Deszhalb wir desz selben tags von Mumpelgart gen
Bam’) gemuszt ziehen, was mer den 0 tutsch miD}. Deszhalb i»
vil knechten über naht im holtz in allem regen bliben müstend,
und das geschutz zum fenlin desz selben obensz nit komen
mocht.
Do kam H. Stehelin unser furier’*) von Bisantz, den wir
von Waltikofen dohin geschikt hattent. Sagt unsz, das man i»
alle Eidgnossen ze Bisantz nit weit inlossen, denn allein die
houptlut*®). Deszhalb hette min her von Warse marschalk in
Burgund**), in nammen kciserlicher majestet, und die von
Bisantz alle Örter in bestimpte dorfer, und unsz von Basel
usz sundrer lieby in ein dörflin genant Bolonin**) gelosiert; »
den selben nammen er an einem brieflin gescriben bracht.
Ang. 24 Uff mitwuch sint wir gen Bolonin komen, ist 3 tusch znil
4. Hfl.: d&fl keUer geschutz.
Ij Da sie von Delle kamen und nachher nach Llsle zogen, so ist
der Umweg über Pruntnit schwer zu erklären. Vermuthlich ist daher
Pruntrut hier vcrweehselt mit Mömpelgard.
2j Den »Grafen« von Zorn erwähnen auch die Zürcher Hauptleute
in einem Briefe vom 28. Aug. ; s. GIutz-Blozheim S. 345, A. 278.
3) Ueber Herzog Ulrichs von Würtemberg Betheiligung an diesem
Zuge s. oben S. 56, A. 6, auch unten A. 11.
4) S. oben S. 49.
5) L’Isle am Doubs, 4 St. von Montbeliard.
6) Clerval am Doubs, 3 St. von L’Isle.
7) Baume-les-Dames, 3 St von Clerval
8) Oder 10 Wegstunden.
9) Hieronymus Stehelin, der 1515 bei Marignano fiel; s. oben S. 69.
10) Vgl. Anshelm III 482.
11) Peter von Vergy, Marschall der seit 1493 dem Kaiser gehörenden
Freigrafschaft Burgund, war »oberster Feldherr« über das ganze Heer,
jedoch nur bis zum 8. Sept., wo er durch Herzog Ulrich von Würtemberg
ersetzt wurde; s. den Brief der Basler Hauptlcuto vom 13. Sept, im St.\.
Bd.St 91 (10).
12) Vermuthlich Bonboillon, zwischen Gray und Besanfon, 6 St. von
letzterer Stadt
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Beilage I.
77
von Bisantz. Dosclbs 3 necht gelegen >j; den lutenei^) und
Martin von TachszfeldenS) in der von Bern leger, so wol 1
grosse tusche mil von Bisantz lag^)^ geschikt. Doselbs sy ver-
neinen, wie wol by 1700 fryer kneht gensit dem wasser
legend*). Deszhalb Bern, Basel, Friburg und Soloturn ir bot-
schaiFt zü inen geschikt*).
b) Aus Berlingers Etterlin.
(S. oben S. 58. A. 2.)
Denn es giengen ettliche reden usz, es werent 50 000 cronen
10 vor Dysion ettlichen personen geben worden’). Als dann vor
der Nawerrenschlacht ouch geschechen was, do ettliche, näm-
lich von Zürich, Bern, Lutzern, Solathurn und andern orten
me, welcher nammen noch uffgezeichnet und in gedechtnüsz
sind, gelt vom küng von Franckrich nammen*), wo man ettwas
15 meren solt, sy ufF siner sytten waren und im allwegen heim-
Uchen zuschriben, was uff den tagen gehandlet ward. Davon
grosse uffruren an vorgenanten orten entstunden*), und ettliche
darumb lyden und mit der hut bczalen musten'*), ouch ettliche,
so schon by leben bliben, grosz gut geben, ouch von allen
20 eeren gestossen*') und in das blutbuch geschriben worden.
Darumb syg meugklich gewarnet, sich hinfür vor solchen
gschichten ze verhüten.
1) Am 27. August erfolgte der Aufbruch; 9. den Brief der Basler
Hauptl. vom 3. Sept., im Bd.St. 91 (10).
2) Jakob Meyer zum Hasen; s. oben S. 49.
3) Dieser gehörte nicht zum Adelsgeschlcchte d. N., sondern war
Kathsherr der Oartneizunft.
4) Bei Koche am Doubs; s. den Brief der Berner Hauptl. vom 2(5. Au-
gust, im St.A. Bd.St. 91 (10).
5) Jenseits des Doubs.
6) Hier bricht der Text ab, und das übrige Blatt ist leer.
7) Ueber den Verdacht, dass beim Vertrage von Dijon Bestechung
mitgewirkt habe, vgl. Anshelm III 480.
8) S. ebend. S. 438, ferner Eidg. Ab.sch. III 2, S. 713k, und Wemher
Steiner, Ausg. in Balthasars Helvetia VII 235.
9) S. Anshelm III 442, 450 u. 463 ff., ferner Basels Brief an Mül-
hausen vom 12. Juli 1513, bei Mossmann, Cartulairc de Mulhouse IV 501 ff.
10} S. Anshelm III 440 u. 454 ff., auch W. Steiner a. a. O.
II) S. ebend. S. 452 ff. u. 457 ff.
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78
Maiiänderkriege.
n.
Vermischte Nachrichten.
1489—1531.
Die Aufzeichnungen aus den Jahren 14S9 bis 1531, welche
der Chronik der MailSnderkriege in der Beinheimischen Hs. voraus- s
gehen bilden unter sich in keiner Weise ein zusammenhängendes
Ganzes. Schon der erste Abschnitt, der auf Bl. ISS** unmittelbar
auf den Schluss der Abschriften aus Etterlins gedruckter Chronik
folgt 2) und den Zug von 1489 gegen Heitersheim erzählt, erscheint
von den übrigen getrennt durch einige Nachrichten von 1439 bis lo
1493, welche aus noch erhaltenen Rathsbüchern stammen^], und
von denen wir schon früher sahen, dass sie im engsten Zusammen-
hang mit einigen weiter vom in der Hs. eingehefteten Blättern
stehen ■•). Erst auf diese Einschaltung, welche Bl. 194 — 195 ein-
nimmt, folgt sodann ein längerer Abschnitt über den Feldzug von is
1512, und das einzige Zwischenglied zwischen letzterem Jahr und
1489 bildet eine kurze Notiz über den Zug von 1503 nach Lo-
carno, welche sich auf dem Rande von Bl. 193’’ als Zusatz zum
entsprechenden Berichte aus Etterlins gedruckter Chronik findet.
Auf den Feldzug von 1512 folgt zunächst die Seuche von 20
1517, und hierauf die eingehende Beschreibung der alten, 1521
und 1524 abgeschafi'ten Bräuche bei der alljährlichen Rathswahl
und beim Bezüge des Martinszinses. Weiter folgt die Pulver-
explosion von 1526, und erst hierauf jener Bericht von 1521 über
die Abschafi'ung der französischen Jahrgelder, welcher uns im
Staatsarchiv noch erhalten und auch schon längst gedruckt ist^).
Den Schluss aber bilden drei kurze Nachrichten über eine Seuche
von 1529, über das Erdbeben von 1523 und über die neu er-
bauten Bollwerke von 1531.
So weit nun diese unter sich sehr verschiedenartigen Auf- 30
Zeichnungen die Jahre 1521 bis 1531 betrefi'en, sind sie uns
grossentheils auch in einer andern, von Konrad Schnitt gefertigten
Hs. erhalten *). Jedoch gehören dort die Nachrichten von der Ex-
plosion von 1526 sammt dem Erdbeben von 1523 zum älteren, um
1) S. oben S. 29.
2) S. B. Chron. V 448 ff.
3) Nämlich aus dem Liber Diversarum Rerum der Brief von 1443,
abgedr. im B. Urkundenb. VII 58 ff., und aus dem Rothen Buch alles
übrige, abgedr. in B. Chron. IV 40 ff.
4) S. B. Chron. V 449 ff.
5) S. B. Chron. I 212 und vgl. ebend. S. 31.
61 lieber diese Hs. s. oben S. 23, ferner unten die Einleitung zu
Schnitts Chronik, und ebend. in der Beilage I ihre Beschreibung.
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Beilage II.
79
1537 gefertigten Theile dieser Hs. Die Beschreibung der 1521
und 1524 abgeschafften Bräuche, hingegen, sowie auch der amtliche
Bericht von 1521 aber die französischen Jahrgelder, findet sich
erst unter den später hinzugefügten Nachträgen, welche durchweg
Sauf anderen Quellen beruhen als der ältere Theil^). Diese letzt-
genannten Abschnitte sind also jedenfalls anderen Ursprungs als
die vorher erwähnten. Zugleich aber bietet Schnitts Hs. in der
Beschreibung jener alten Bräuche einen besseren Text als die Bein-
heimische, während umgekehrt z. B. für die Nachricht vom Erd-
>0 beben von 1523 diese letztere Hs. unbedingt den Vorzug verdient^].
Jene zwei Abschnitte von den alten Bräuchen unterscheiden sich
somit von den übrigen nicht nur dadurch, dass sie etwas alljährlich
AViederkehrendes beschreiben , sondern wir sind auch genOthigt,
far sie allein einer anderen Hs. zu folgen, nämlich derjenigen
Schnitts. Wir scheiden daher diese Beschreibungen aus, um sie
erst später im Anschluss an andere A\ifzeichnungen aus Schnitts
Hs. folgen zu lassen^), während wir den Bericht Ober die französi-
schen Jahrgelder im Hinblick auf dessen bereits vorhandenen Druck
hier gänzlich abergehen können^).
^ Nach dieser Ausscheidung bleiben uns von 1489 bis 1531
noch 8 Abschnitte, und für diese sind wir gänzlich auf die Bein-
heimische Hs. angewiesen. Denn während wir diejenigen von 1523
bis 1531, wie schon bemerkt, in Schnitts Hs. nur mangelhaft ver-
treten finden, fehlt dort von den früheren, von 1489 bis 1517,
^ überhaupt jede sichere Spur. Diese zwei Gruppen sind also
schwerlich gemeinsamen Ursprungs, und ebenso fraglich bleibt es
auch, ob innerhalb der ersteren Gruppe z. B. die beiden Abschnitte
von 1489 und 1512, die in der Hs. durch Auszüge aus den Raths-
bachem getrennt sind, vorher jemals zusammengehörten. AA'ir ver-
30 zichten daher auf jede weitere Vermuthung über die Herkunft und
die Verfasser dieser verschiedenen Aufzeichnungen und bemerken
nur noch, dass sie alle auch in Berlingers Etterlin sich vorfinden ‘].
Der dortige Text bietet jedoch zu demjenigen der Beinheimischen
Hs. nur ganz unwesentliche, d. h. rein formelle Ergänzungen ;
36 hingegen stimmen beide Hss. in der Entstellung einzelner Zahlen
genau überein. Hinsichtlich der runden und eckigen Klammern
gilt auch hier das in der Einleitung Bemerkte^].
1) 8. unten Beilage I zu Schnitts Chronik.
2) In Schnitts Hs., Bl. 389 t, ist die Jahrzahl entstellt in 1533.
3) S. unten die Beilage zu den Späteren Aufzeichnungen bei Schnitt.
4) S. oben 8. 78, Anm. 5.
5) Den Abschnitt z. J. 1489 s. dort Bl. 99, und alles übrige zerstreut
über Bl. 40 — 46.
6) S. oben S. 28.
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80
Mniländcrkriege.
[lOa*"] Von deren von Basel zug gon Hey terszh eim.
»59 Als man zalt 1489 jar, umb sant Michels tag *), kamen bede
sept. 29 burgerraeister von Basel, mit nammen herr Hans von Bdren-
fels, her Hartman von Andlo, und vil ander burger von Basel,
ob 20 pferden^), und vil edler frawen*), ab des vorgenanten »
herr Hansen von Btlrenfels dochters hochtzit^). Und dil sy
by Grissen®) heruffkamen, do [194] hielt der comenthür von
Heyterszheim *) wol mit 40 pferden geriist, und ob 40 fusz-
knechten, ungewarnet siner eeren, und bewisz ein hochmut,
überrant die vorgenanten von Basel mit gewerter hand. Do i«
wart herr Hartman durch ein backen gerant, und Rudolff
Schlierbach ’) durch den KopflF gehowen in hochmuts wyse.
Darnäch, ee dry tag ein end namen*), do warent d6ren von
Basel ob 2000 man im Briszgow, zu Schliengen. Also ward es
getädinget im feld mit grosser nott, das die von Basel ein »
rachtung uffnammen“) und schickten der yren wol 80 dar
in das schlosz ’*), zu bewaren. Und warent Heinrich von Sen-
hein und Hans Hiltprand*') houptliit in dem schlosz. Also
ward es doch zuletst getudinget, das die von Basel wider ab-
zugent 2»
‘2. Beide Hss.: 141K) j»r.
14. Beide Hss.: ob \X H man, statt II M.
1) Ucbcr den hier erzählten Ueberfall vgl. B. Chron. V 31 8 ff. Dass
er nicht 1490 geschah, wie beide Hss. haben, sondern am 1. Oct. 1489.
darüber s. ebend. A. 4.
2) Vgl. ebend. S. 318: by 30 pherd.
3) lieber diese Frauen s. Näheres im Missivenb. XVII 199 u. 205.
4) Sie kamen nicht unmittelbar von dieser Hochzeit, welche Samstags
d. 20. Sept. zu Basel war gefeiert worden, sondern waren auf der KOckkehr
vom Geleite, das sie dom Hochzeitspaar bis zu seinem Wohnsitz jim F.l-
sass) gegeben hatten; s. B. Chron. V 318, A. 13, ferner Wurstisen S. 475.
5) Griesheim, am r. Rheinufer, unweit Heitersheim. Der Ueberfall
geschah zwischen Griesheim und Neuenburg, auf östreichischem Boden;
s. Missivenb. XVII 198 ff.
6) Graf Rudolf von Werdenbcrg-Trochtelfingcn, einer Nebenlinie der
Grafen von Werdenberg-Sargans ; s. Stalin, Würtemberg. Gesch. III 689,
7) Früher Rathsherr der Schlüssclzunft, wurde er 1474 Achtbürger
und sass als solcher im Rathe bis 1492. Vermuthlich war er ein Bruder
des Ritters Hans Scliliorbach; s. B. Chron. V 310, A. 9.
8) Der Aufbruch zu diesem Zug erfolgte am 3. Oct.; s. Missivenb.
a. a. O.
9) Ueber diesen Vertrag s. ebend. S. 201.
10) Nämlich in das Ordenshaus Heitersheim; s. ebend.
11) Beide des Raths.
12) Nämlich die oben erwähnte Besatzung. Die übrige Streitmacht
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Beilage II.
81
[193**] jinno 1503 sinsztags nach Gregori zugent die von isos
Basel usz mit 600 mannen für Luggarus^), und was obrister ‘
houptman junckhei Peter Offenburg und Friderich Hartman;
und ward ein mechtige letzen gewunnen von den Eydgnossen
s dem selben land ab 2). Und kament die von Basel wider heim
fritags näch ostern. Disz was der erst zug, den die von Basel Apru 21
tetten, als sy Eydgnossen waren worden.
[lOS**] Von einer grossen uneynigkeit zwiischen dem
küng von Franckrich und den Eydgnossen.
ii Anno 1512^] wart grosz uneynigkeit zwiischen den Eyd- 1S12
gnossen und dem küng von Franckrich von wegen eins botten,
so die von Swytz in Meyland zu dem küng von Franckrich
geschickt*); der ward von des küngs volck erhenckt®). Dann
zu der zitt hatt der küng von Franckrich Meyland in besitzung;
dann die Eydgnossen hatten im das helffen gewinnen °); und
kriegt ouch der küng uff die zitt hefitig wider den bäpst in
Italia^]. Also ward vil tagleystung gehalten zwüschen dem
t. Hs.: Also zinaztsgs nsch Orsgori.
kehlte schon am 5. Oct. nach Basel zurück; s. unten Ertzherg z. J. 1489.
— Ueber den weitem Verlauf und den schliesslichen Ausgleich dieses
Handels s. B. Chron. V 319, A. 6. — Auf diesen Abschnitt folgen in der
Hs. auf Bl. 194 — 195 verschiedene Auszüge aus den Rathshüchem; s. oben
S. 78.
1) In der Hs. geht dieser Abschnitt noch demjenigen z. J. 1489
voraus, indem er sich nur als Randbemerkung an den Bericht Etterlins
über diesen Zug von 1503 anschliesst. Aus Ettcrlin stammt daher das
hier in Cursiv Erg&nzte.
2} Bis hier stimmt dieser Abschnitt wörtlich mit der Chronik des
Schwahenkrieges ; s. oben S. 19. Das Folgende hingegen stimmt genau
mit Adelberg Meyers Aufzeichnungen.
3) Diese Jahrszahl gilt nicht für das Nächstfolgende, sondern nur
für den Hauptinhalt dieses Abschnitts.
4) Es waren 3 Läufer, von Schwyz, Bern und Freiburg, welche wäh-
rend des Feldzugs vom August 1510 Briefe ihrer Hauptleute an ihre Obrig-
keiten trugen und bei Lugano von den Franzosen aufgefangen wurden;
8. Anshelm HI 256 und vgl. Cb. Köhler, Les Suisses dans les guerres
d’ItaUe, S. 231.
5) Sollte wohl heissen: ertrenckt. Vgl. Köhler a. a. O., ferner im
Anzeiger f. Schweiz. Oesch. 1891, S. 291, die Zürcherische Chronik der Mai-
länderkriege.
6) Schon 1500; s. oben S. 14..
7) Der Streit zwischen Ludwig XH und Julius U brach offen aus,
nachdem letzterer gegen Frankreich im Oct. 1511 die »heilige Liga« ge-
bildet hatte.
BMl«r Chroniken. VI. Q
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82
Mailätiilcrkriege.
(IMI)
nach
Nov. 11
1512
küng und den Eydgnossen ’}, und kam dohin, das der küng
von Franckrich den Eydgnossen wolt geben ISüOcronen*) für
die höltzene büchsen, die der boU an im tragen hat^); dan er
vor umb den man mit der früntschailit verkomen *). Aber die
k^ydgnossen wollen das nit thun, und zugen usz‘) und manten s
alle Eydgnossen, Basel und andere*), und zugen usz 8 tag nach
Martini’), und den nechsten uff Meyland zu. Und waren usz
uff die 6 [196] wochen*), und zugent darnäch wider heym.
Darnäch uff den früling zugent die Eydgnossen und ein
stat Basel wider usz'*); und als der bäpst ouch mit dem lo
Frantzosen uneyns was, und der Römisch küng zum teyl
ouch, darumb liesz der Römsch küng (was erwelter keyser)’®)
sy ziechen durch das Etschland'*). Und als sy hinyn kamen
in Meyland, was der küng von Frankrich nit persönlich
do, aber das land sunst mit grossen herren wol besetzt '^). i»
Und die Venediger gaben den Eydgnossen vil grosses geschütz
und büchsenmeister darzu '*). Und also gewonnen sy Meyland
und das gantz land mit gar wenig schaden, und ward des
küngs volck usz Meiland vertriben. Und ward dem bapst
ouch geholffen ; darumb er dann alle ort der EydgnoszschaSl %
7. Boidi? Hs.; Vm tag Tor Martini 9. Ho.: Und damtch; E: Darn&ch.
1) S. Eidg. Absch. 111 2, 8. 579 a, 584 e, 585 g u. 587 b, auch KohlerS. 233 ff.
2) Diese Angabe finde ich nirgends bestätigt.
3) lieber diese LäufcrbQcbse s. .\nshelm 111 256.
4) Die Widerlegung dieser Angabe, die auch noch andere Chronisten
haben, s. bei Köhler S. 233, A. 1.
5) Diess gilt speziell von Schwj'z, das schon am 14. Nov. mit 1500
Mann auszog, um auf die übrigen Orte in Bellinzona zu warten; s. Anshelm
111 258 ff. u. Eidg. Absch. 111 2, S. 587.
6) Den Mahnbrief von Schwyz an Basel, vom 10. Nov. 1511, s. im
St.A., Bd. 91 :9).
7) Auf Freitag den 14. Nov., also 3 Tage nach Martini, war der Aus-
zug von Schwyz angesetzt worden; s. Eidg. Absch. 111 2, S. 587b. Der
Auszug der übrigen Orte erfolgte jedoch erst später, und zwar deijenige
Basels Freitags den 21. Nov., während die Berner erst am 27. auszogen;
s. oben S. 33, ferner Anshclm 111 259.
8) Die Basler vom 21. Nov. bis 31. Dec. ; s. die vorige Anm. u. oben
S. 34, A. 5.
9) Am 6. Mai ; s. oben 8. 34, A. 6.
10) Diesen Titel führte Maximilian seit der misslungenen Komfahrt
von 1508.
11) Er stellte ihnen am 13. Mai einen Geleitsbrief aus; s. Eidg. Absch.
111 2, S. 617.
12) Die französischen Streitkräfte waren im Oegentheil ungenügend.
13) lieber das venezianische Heer, welches am 1. Juni bei Villafranca
mit den Eidgen. sich vereinigte, s. den Brief der Basler Haupt], vom 29. Mai
1512, im St.A., Bd.St. 91 (10;.
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Beilage U.
83
begobet mit Zeichen in die paner. Als nämlich ein statt Basel
begäbet [er] mit dem engelschen gtusz, zu ffiren in irem paner
bim baselstab; darzu begäbet [er] sy ouch, das sy nun hinfiir
m&chten fören ein guldinen baselstab ’). Do Hessen die houpt-
i lüt und mitrhät von stunden an zu Meyland machen ein wysz
damasten paner mit eim guldinen baselstab, und ein engel-
schen grusz mit bärlin gestickt^) oben im paner by der Stangen.
Und brächtens also heym mit dem fänlin^), und trugs der
fänrich Hans Heinrich Gebhart in die statt; und was Jacob
10 zum Hasen houptman, und wären usz gsin 15 wochen^j. Man
zochynen entgegen, die junge weit von 13 und 14 jären, dem
was uff 900^), darnäch burger uff 500; was grosse fröid, und
gab man yegklichen knaben ein mutschellen ^).
[196^’] Also uff die zitt hatten die Eydgnossen grossen sig
10 und rhum erlangt, und was der bapst, keyser und Eydgnossen
wol eins, und satzten hertzog Maxemilian von Meyland von
yegklichem ort zwen rätsfründ, und die sin rhät sin solten
ettlich zitt lang’].
Von einer seltzamen kranckheit.
20 Anno 1517 kam zu Basel ein kranckheit, die brüny ge-
nant, das den lütten die zungen und rachen als wysz wurden
als ein wysz tuch; und was eben, wie ein beltz oder Schimmel
uff wyn würt, das die lüt weder essen noch trincken mochten.
Und kam zu dem selben ein grosz houptwee, das die lütt von
20. »die brüny gennnt« fehlt in E, and in B nur nie ZoMiz am Bande.
1) VgL oben S. 37.
2) Diese Stickerei, der einzig noch erhaltene Ueberrest des Panncrs,
befindet sich jetzt im Histor. Museum. — Zur Bestellung des Panners
wurden am 30. Juni von Pavia aus Melchior Hatschi und Hans überriet
nach Mailand gesandt; s. den Brief der Basler Hauptl. vom 30. Juni, im
StA, Bd.St 91 ;9).
3) D. h. mit dem Fähnlein, unter welchem sie ausgezogen waren.
4) Der ganze Feldzug währte für die Basler vom 6. Mai bis 2. .\ugust,
also nur 12 Wochen und 4 Tage; s. oben S. 37, A. 6. »15 Wochen«, wie beide
Hss. haben, mag daher auf einem Schreibfehler beruhen (XV statt XII,.
5j Für eine Oesammtbevölkerung von etwa 15 000 Seelen, wie sie
Basel damals hatte, sind 900 Knaben von 13 und 14 Jahren viel zu viel.
Es mag daher diese Zahl, welche beide Hss. haben, durch Entstellung
entstanden sein (IXC aus IVC oder IlCj.
6) Eine Art Wecken. Ausser diesen Mutschelen erhielten die Knaben
nucb Obst, und beides zusammen kostete 167: Ib.; s. Wochenausgabenb.
XllI 108.
7) Vgl. oben S. 38 ff.
«♦
1517
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84
Mailänderkriege.
1526
Sept. 19
sinnen körnen, und stürben vil doran'j. Und wem man zu
hilif körnen wolt, dem must man die zungen und den rachen
biss in schlund gantz suber schaben und fegen, das wysz gants
hinweg, so liiif darnäch das hell blut harusz; darnftch must
mans bestrichen mit rosenhonig. Das must man tag und nacht i
12 mol thun.
Dise pläg weret ein halb jär^), und kam glich daruff ein
grosser sterbet der pestilentz, und starb vil volck^].
[198] Von einem unversechenlichen grossen donder-
schutz, davon ein statt Basel grossen schaden em-it
p f i e n g.
Uff mitwochen in der fronvasten zu herpst anno 1526*],
umb die 5. stund'*) näch mittag, kam on eynich wetterleichen
und wolcken, und on einig regen, ein grosser donderschutz,
und schosz ob Eschenmar thor gegen sanct Alban thor zu in u
den dritten thurn °) an der stattmuren, darinn dan vil bulffer
und swebel lag. Und nam disen thurn und die muren [lOS**]
darneben usz dem ertrich, das die steyn vom thurn und muren
dermässen schussen hin und här, ins feld hinusz bisz zum
Ci^ppelin vor Eschenmar thor, desz glichen in die Maltzgassen, v
sanct Alban vorstat und in die reben^), das ob 21 personen')
uff der wallstat ze ring umbher tod bliben ligen, die es umb-
brächt, on die sunst geschädiget wurden, das man sy heim
5. B«ide Hfts.: mit roszhonig.
1) Vgl. B. Chron. I 23.
2) Vgl. AVurstisen S. 527: 8 Monat. Die Seuche hörte noch vor dem
Sept 1517 auf, da in diesem Monat die Lustfahrt der Basler zur Kirch-
weih der AValdstSdte erfolgte; vgL B. Chron. I 23 und das Handbuch I
der Oeltenzunft, S. 436 ff.
3) Uebcr diese Pest vgl. B. Chron. I 23. — Den weitem Inhalt der
Hs. auf Bl. 196>> — 198 s. unten i. d. Beilage zu d. Spätem Aufzeichnungen
bei Schnitt.
4) Vgl. B. Chron. 1 54 u. 412, auch unten Ertzberg.
5) Ebenso Ertzberg; vgl. jedoch B. Chron. a. a. O., wo beide Stellen
6 Uhr angeben.
6) Also in den mittleren der 5 Thürmc, welche zwischen dem Aeschen-
und St. Albanthor standen. Vgl. Ertzberg: in den zugthura. Er hiess
auch der Schneiderthurm, weil im Kriegsfall die dortige AA^ache von der
Schneiderzunft versehen wurde; s. B. Chron. 1413 und vgl. die AA’acht-
ordnung von 1425, im St.A., Liber Diversar. Berum, Bl. 118.
7) Sowohl in den Vorstädten als vor den Thoren wurde AVein gebaut;
». den Stadtplan in AVurstiscns Baslerchronik.
8) Die Angaben schwanken zwischen 8 und 24 Todten; vgl. B. Chron.
I .M u. 413.
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Beilage II.
m
tragen must. Und was ein sollichci dunst, das er in Eschen-
mai voistat, und an andern orten ettlich starck thüren uff-
stiesz mit gewalt, und grossen schaden thet in sanot Albans
vorstat, bisz zum Tütschen Husz‘], an glasfensteren. Item
5 von sollicher ungestimmigkeit zerbrachen ouch die fenster in
sanct Theodors kilchen in der deinen Statt >).
[IGO**] Von einer ungewonlichen kranckheit, der
Engelsch schweysz genempt.
Anno 1529 kam ein kranckheit den Rhin haruff, das isrs
10 nempt man den Engelschen schweysz^}; und so bald es ein
menschen anstiesz, so must er geschloffen han. Darumb, eeh
man wuszt, wie im ze hilff ze kommen was, stürben vil lütten
im schloff. Dann das was die hilff: wann es einen anstiesz,
so must man in warm zudecken und kein luffl zu im gon Ion,
15 und lässen schwitzen 8 oder 10 stund, und nit schloffen, so
halff es sy. Ettlich liessents im anfang 15 stund [oder] 20
stund schwitzen; darumb dann vil stürben.
Von einem erdbidem.
Uff sanot Johans tag zu wyhenachten^) anno 1523 kamen i523
20 dry grosz erdbidem näoh einander. Und darnäch im summer ,524
wart ein gut jär; galt näch der ernd ein vierntzel körn 15s.,
und näch herpst ein som wins ein guldin.
Bollwerck.
Anno 1531 wurden zu Basel die zwey bollwerck, eins an tut
25 Spalen^), das ander über Ryn zu sanct Clären*] angefengt.
1. Beide Hes.: in Eechenmnr ToraUi ettlich it4rek thflren und nn nndero orten nff
•Ueez. 10. E: die nempt men. 16. Hs.: ln enfenf.
1) Also über die St Albanvorstadt hinaus und bis in die Rittergasse,
wo das Dentschoidenshaus lag.
2) Vgl. B. Chron. I 413. — Hier folgt in der Hs. der Bericht von
1521 über die Abschaffung der französischen Jahrgelder; s. oben S. 78.
3) Vgl. B. Chron. I 105, auch Anshelm V 396 ff.
4) In der Nacht vor dem 27. Dec. 1523, gegen 1 oder 2 Uhr; vgl. B.
Chron. I 47 u. 387.
5) D. h. in der Nähe des Spalenthors. Gemeint ist das Wasenboll-
werk, auch >der hohe Wall, genannt, auf dessen Areal jetzt das Ber-
nouUianum steht. Ueber den Bau s. B. Chron. 1117.
6) Das 8t. Clarabollwerk in Klein-Basel, hinter der Kirche d. N.
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III.
Die Chronik Konrad Schnitts
1518—1533
sammt Fortsetzung bis 1537.
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Einleitung
Auf die bis 1516 reichende Chronik der Mailänderkriege
folgt in der Beinheimischen Handschrift, wie wir früher sahen,
noch eine Beihe weiterer Aufzeichnungen, welche die Jahre
1518 bis 1537 umfassen*]. Diese aber sind uns ausserdem
» nicht nur in Berlingers Etterlin erhalten, sondern zum grossem
Theil auch in einer umfangreichen Compilation, welche den
Hauptinhalt der Handschrift S. 2 der Vaterländischen Biblio-
thek in Basel bildet. Wie die Schriftzüge zeigen, so ist diese
letztere Handschrift ein Werk des 1541 verstorbenen Raths-
10 herrn Konrad Schnitt, von welchem uns auch ein reichhaltiges
Wappenbuch noch erhalten ist^). Sie ist somit älter als die
Beinheimische Handschrift, welche erst 1545 gefertigt wurdet)
und schon deshalb verdient sie in Betreff der vorliegenden
Aufzeichnungen unsre volle Beachtung. Bevor wir jedoch zu
10 diesen letztem uns wenden, schicken wir zunächst noch das
Wenige voraus, was wir über den Schreiber dieser Handschrift
und über seine sonstigen Werke bis jetzt wissen.
Konrad Schnitt war kein geborner Basler, sondern kam
hierher von Constanz^). Auch wissen wir nicht, wann er
»hiesiger Bürger wurde o), sondern nur, dass er 1519, Sonntags
1) S. oben S. 23.
2) Auf die Uebereinstimmung der Schriftzüge wurde ich aufmerksam
gemacht durch Dr. R. Wackemagel.
3) S. B. Chron. V 451.
4) S. das 'Rothe^Buch [der Zunft zum' Himmel, Bl. 45b, ’z. J. 1519.
Es ist diess die einzige Stelle, wo Constanz als der Ort seiner Herkunft
genannt wird.
5) Unter den Bürgeraufnahmen findet sich nur ein »Conradt Schmidt
von Ebingen«, und zwar zum 24. Dec. 1509; s. Oeb. VII 135 b. Dass nun
hier Schnitts Name entstellt sei, wäre an sich wohl möglich, und ebenso,
dass er in Ebingen geboren wäre und in Constanz nur seine Jugendzeit
verlebt hätte. Jedoch erscheint es kaum denkbar, dass er, der erst 1519
zünftig wurde, schon 10 Jahre vorher das Bürgerrecht erworben hätte.
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90
Konrad Schnitt.
(len lü. Juli, als Maler auf der Zunft zum Himmel das Zunft-
recht erlangte*). Im Februar 1525 bewarb er sich um das
Amt eines Kornschreibers, jedoch ohne Erfolgt). Bald nach-
her aber, d. h. jedenfalls noch vor 1528^), verheirathete er sich
mit Clara Oesy*), der Stieftochter des Metzgers Martin Dampf- i
rion*’). Dieser war ein angesehener Mann, der schon seit 1503
als Vertreter seiner Zunft im Rathe sass*), und wohl seinem
Einfluss hatte Schnitt es zu verdanken, dass im Januar 152S
ihm das einträgliche Amt eines Schaffners im aufgehobenen
Augustinerkloster verliehen wurde *). Denn bezeichnenderweise lo
heisst er in der betreff^enden Rathserkanntniss nur : Konrad der
Maler, Martin Dampfrions Stieftochtermann ^). Zugleich aber
zeigt schon die Zuwendung dieses Amtes, gerade um diese Zeit,
dass Schnitt zu den Anhängern der Reformation gezählt wurde.
Bei den Unruhen jedoch, welche bald nachher, im Februar li
1529, dieser Bewegung in Basel zum völligen Siege verhallen,
wird sein Name nirgends genannt.
Als nun schon im Juni dieses Jahres das reformierte Basel
sich genöthigt sah, zum ersten Kappeierkriege einen Zuzug
von 500 Mann zu stellen, da war unter den hiezu Aus- 20
gehobenen auch Schnitt °). Die Theilnahme an diesem thaten-
losen Feldzuge, der mit einem baldigen Frieden endigte, hatte
für ihn die günstige Folge, dass er zum nächsten Zuge vom
October 1531 kein Aufgebot erhielt, und dadurch entgieng er
der blutigen Niederlage auf dem Gubel, in welcher manche 25
Basler umkamen.
Inzwischen war unser Maler im Juni 1530 in seiner Zunft
zum Zunftmeister gewählt worden, und damit trat er in den
Rath, dem er fortan bis Juni 1536 angehörte'**}. Dass er in
dieser obersten Behörde eine geachtete Steilung einnahm, so
das ersehen wir schon daraus, dass er mehrmals dem für das
Ij 8. das Rothbuch der Zueft zum Himmel, a. a. U.
2) S. Oeb. VII 205.
3) S. ebend. Bl. 228 b, zum JuDuai 1528, wo er bereits verheirathet ist.
4) S. im Oerichtsarchiv das Fertigungsbuch, wo sie zum 13. Juni
1542 als seine Wittwe erscheint.
.5) S. Oeb. VII 228 b, wo Schnitt als Dampfrions Stieftochtermann
erscheint.
6) S. die Rathshesatzungen im Oeb. VIII 95 ff.
7) S. Oeb. VII 228b, und vgl. R. Wackemagel i. d. Beiträgen XIII 95.
8) S. ebend. Bl. 228 b.
9) S. Rothbuch der Zunft zum Himmel, Bl. 212 b.
10) S. im St. A., Schwarzes Buch, Bl. 21, 26 und 32.
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Einleitung.
91
Finanzwesen bestellten Ausschuss der Siebner angehörte').
Ausserdem aber wurde er noch mit allerlei Aufträgen betraut,
welche alle mehr oder weniger darauf abzielten, die Sache der
Reformation zu fördern. Schon wenige Monate nach seiner
5 Wahl, im November 1530, finden wir ihn neben Sebastian
Krug als Abgesandten Basels in Solothurn^]. Der dortige
Rath nämlich hatte die Zusicherungen, die er früher den An-
hängern der Reformation gegeben, nicht gehalten, und des-
halb machte nun eine Gesandtschaft von Zürich, Bern und
10 Basel ihm hierüber Vorstellungen. Diese Sendung blieb je-
doch völlig erfolglos, und die Gesandten mussten unverrichteter
Dinge heimkehren >j.
Kaum war Schnitt wieder in Basel, so wurde er noch
im December d. J. in den neu errichteten Kirchenbann der
11 Münstergemeinde gewählt *), und als Mitglied dieser Behörde
hatte er fortan die Kirchenzucht zu handhaben, d. h. die
Lasterhaften zu warnen und nöthigenfalls zur Bestrafung zu
verzeigen. Bald nachher, im April 1531, wurden die Bänne
angewiesen, auch gegen diejenigen einzuschreiten, welche dem
% kirchlichen Abendmahl fern blieben^), und so kam Schnitt
noch in demselben Jahre in den Fall, einem einstgesinnten
Manne wie Bonifacius Amerbach gegenüber — wenn auch nur
vorübergehend — die Rolle des Inquisitors zu übernehmen*).
Schon vorher, im Februar d. J., Hess er sich übrigens zu einem
»noch widrigeren Aufträge brauchen, nämlich zur Verfolgung
der Wiedertäufer, welche damals auf der Landschaft noch
immer ihr Wesen trieben und zu deren Ausrottung die Tag-
satzung soeben sehr scharfe Beschlüsse gefasst hattet), ln Be-
gleitung des Rathsherrn Sebastian Krug und der beiden Pfarrer
30 Johann Gast und Hieronymus Bothanus begab er sich ins
Amt Homburg, wo im Schloss einige Wiedertäufer gefangen
lagen, und von diesen wurden zwei am 10. Februar im nahen
Bache ertränkt®). Eine neue Sendung zu demselben Zweck
1) S. die Siebnerlisten in dem nicht paginirten leisten Theile von
Oeb. Vn.
2J S. Schnitts Aussagen vom 23. Dec. 1530, im St. A., Kirchenakten
A 4, No. 2.
3) S. Eidg. Absch. IV 1 b, S. 835, 838 g, 840 und 847.
4) S. im St. A., Deoreta et Mandata 1 70b.
5) S. Th. Burckhordt-Biedermann, Bonifacius Amcrbach, S. 80 ff.
6) S. ebend. S. 89 und 269.
7; ücber das Folgende vgl. Paul Burckhaidt, Die Basler TSufer, S. 40 ff.
8) S. Eidg. Absch. IV Ib, S. 842b, zum 17. Nov. 1530.
9) S. P. Bnrckhardt, S. 41 ff.
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92
Koniad Schnitt.
erfolgte noch im Oktober dieses Jahres'), nachdem Schnitt
kurz zuvor, am 26. September, als Abgeordneter des Raths auch
einer Synode der baslerischen Geistlichkeit beigewohnt hatte’).
Auf das für Basel vielfach stürmische Jahr 1531 folgte
das verhältnissmässig ruhigere von 1 532, welches zur weiteren &
Durchführung der Reformation und zur Wiederherstellung der
seit 1529 völlig darniederliegenden Universität benützt wurde’).
Am letzteren Werke hatte jedenfalls auch Schnitt einen
wesentlichen Antheil, da er einer der drei «Deputatenc war’),
welche die vom Rath über die Universität gesetzte Behörde le
bildeten. In Folge der Reformation wurde diesem Ausschuss
auch die Aufsicht über die Kirchen zu Stadt und Land zu-
gewiesen’), und so geschah es wohl in seiner Eigenschaft als
Deputat, dass Schnitt im Juli 1532 mit seinem Amtsgenossen
Theodor Brand beauftragt wurde’), auf der Landschaft zu»
Händen des Kirchenguts sämmtliche durch die Reformation
entbehrlich gewordene Kapellen zu veräussern, sowie auch die
rückständigen Zinse einzutreiben ’). Nachdem hierauf der Rath
am 27. August zur völligen Durchführung der Reformation ein
scharfes Mandat erlassen hatte, welches allen Angehörigen m
Basels den Besuch auswärtiger Gottesdienste zum Zweck des
Messehörens bei hoher Strafe verbot’), da war es wiederum
Schnitt, der mit dem Rathsherrn Fridolin Ryff auf die Land-
schaft gesandt wurde, um das strenge Verbot der Obrigkeit zu
»verkünden«,*), d. h. um sowohl den Beamten als den Unter- k
thanen seine Durchführung und Befolgung einzuschärfen.
Als Deputat wirkte Schnitt im Frühjahr 1533 auch mit
bei der Errichtung des Alumneums für Studirende der Theo-
logie'*), und der junge Hieronymus Schnitt, welcher unter
den ersten 8 Zöglingen dieser Anstalt erscheint"), war ohne so
1) S. Wochenausgabenb. XV 233, sum ". Oct 1531.
2) S. Tb. Burekbardt, Bonifaciua Amerbacb, S. 345, A. 2.
3) S. Tbommen, Oescb. d. Universität Basel, S. 6 ff.
4) Da Schnitt im Scbwsrzbucb, Bl. 28, zum 1. April 1533 als Depu-
tat erscheint, so bekleidete er dieses Amt mindestens seit Jimi 1532, -wäh-
rend die Neugestaltung der Universität erst im Herbst d. J. vollendet
wurde; s. Thommen a. a. O. 8. 13.
5j S. R. Wackemagel, i. d. Beiträgen XIII 87.
6) Th. Brand war gleichfalls Deputat; s. Schwarzb. Bl. 28.
7) S. ebend. BL 26 b.
8) S. Decreta et Mandata I 7 5 ff.
9) Er kehrte Mitte October nach Basel zurück; s. Wochenausg. XV
365, zum 19. Oct
10) 8. die Verordnung vom 1. April d. J., im Schwarzb., Bl. 27 ff.
11) 8. ebend. Bl. 28.
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Einleitung.
93
Zweifel sein Verwandter, vielleicht ein Neffe. Ueberhaupt
aber scheint er in seine Thätigkeit als Deputat mit Vorliebe
sich eingelebt zu haben, da er in diesem Amte blieb, auch
nachdem er 1536 aus dem Rath geschieden war '). Im letzteren
sjahr erscheint er übrigens auch als Pfleger des au^ehobenen
Klosters SchönthaP), und einzig an einer hierauf bezüglichen
Urkunde ist uns noch sein Sigel erhalten. Ueber seinem
Wappenschilde, das einen Stern unter einem Halbmond auf-
weist, steht dort die kurze Inschrift: S. Kunrat Schnitz^}.
10 Wir kennen die Gründe nicht, welche 1536 die Sechser
der Ztinft zum Himmel bewogen, ihren bisherigen Meister
nicht wieder zu wählen. Von einem Zerwürfniss zwischen
ihnen und Schnitt finden wir jedoch keine Spur, und so dürfen
wir wohl annehmen, er habe aus irgendwelcher Ursache eine
)5 Wiederwahl abgelehnt. Dass er aber im Rathe auch bei den
Höchstgestellten in Gunsten stand, das ersehen wir schon
daraus, dass Bürgermeister Adelberg Meyer ihn 1534 zum Tauf-
pathen seines erstgeborenen Sohnes Jakob nahm-*). Seinen
eigenen Hausstand hatte Schnitt, wie wir sahen, mit Clara
2oOesy schon vor 1528 gegründet^), und mit dieser seiner Ehe-
frau kaufte er im Februar 1541 um 300 Gl. das Haus zum
Rothen Bock an der Freien Strasse, jetzt Nr. 63 "). Schon im
November desselben Jahres jedoch starb er’), vermuthlich an
der damals in Basel herrschenden Pest^). Schon im Juni 1542
verkaufte deshalb seine Wittwe mit ihren beiden Kindern,
Augustin und Susanna, das nur so kurze Zeit bewohnte Haus**).
Die Tochter verehelichte sich bald nachher mit dem Gold-
schmied Vergilius Warinschlager**), während der Sohn den Be-
ruf des Vaters erlernte und als Maler 1546 in die Zunft zum
3« Himmel aufgenommen wurde’*}.
1) Als Deputat erscheint er noch im März 1538; s. Thommen a.a. 0.,
S. 219, A. 1.
2) S. im St A., Schönthal, Urk. No. 63, vom 23. Mai 1536.
3) Ueber sein gemaltes Wappen in der Hs. S. 2 s. unten Beilage I.
4) S. unten die Meyerische Familienchronik, z. J. 1534.
5) S. oben S. 90.
6) S. im St A., Fertigungsb., zum 22. Febr. 1541.
7) 8. Oeb. VIII 81.
8) Ueber diese s. B. Chron. I 162.
9) S. Fertigungsb., zum 13. Juni 1542.
lOj S. ebend. zum 17. August 1545 und 19. März 1558. Dieses Ge-
schlecht scheint 1625 erloschen zu sein mit der 1546 geborenen Frau
.Margaretha Warenschlagerin; s. Tonjola S. 268.
11) S. Rothb. d. Himmelzunft, Bl. 55.
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94
Konrad Schnitt.
Schnitts
wiHden*
ichaflltche
'rhätigk«it.
Im täglichen Verkehr wurde Schnitt oft kiuzweg »Koruad
Maler« genannt'). Wie sehr er jedoch die Malerei nur als
Broderwerb auffasste, das ersehen wir schon daraus, dass im
August 1532, als der Kaufhausschteiber Cosmas Ertzberg wegen
vorgerückten Alters sein arbeitsreiches Amt aufgab*), Schnitt s
sich um dessen Stelle bewarb, doch allerdings ohne Erfolg’).
Auch ist uns von seiner Berufsthätigkeit als Maler in der That
nichts überliefert, was in ihm einen über das Handwerk hinaus-
reichenden Künstler vermuthen Hesse’]. Wohl aber erweist
er sich in seinem noch erhaltenen, im August 1530 an-tt
gefangenen Wappenbuche als ein tüchtiger Heraldiker und
Genealoge’); und ebenso zeugt für seine genealogischen Kennt-
nisse, dass er gemeinsam mit dem gelehrten Niklaus Briefer
eine Genealogie der Grafen von Habsburg zusammenstellte,
welche Wustisen in seinen Analekten uns erhalten hat’). Dass»
er überhaupt ein eifriger Geschichtsfreund war, das zeigt uns
schon die von ihm gefertigte Handschrift S 2, deren Inhalt,
wie wir später noch sehen werden, aus einer Reihe verschieden-
artiger Geschichtswerke zusammengestellt ist’). Unter diesen
seinen Quellen finden sich auch mehrere lateinische, wie«
Nauclerus, Mathias von Neuenburg und die Annales Col-
marienses, von welchen damals noch keine Uebersetzungen
vorhanden waren, und ebenso schrieb er in die genannte Hs.
auch einzelne lateinische Verse ab’). Es lässt sich daher kaum
bezweifeln, dass Schnitt auch einige Kenntniss des Lateinischen n
besass, und das wollte für einen Malermeister in jener Zeit
doch etwas heissen. Seine heraldischen und genealogischen
Forschungen brachten ihn denn auch in wissenschaftHchen
Verkehr mit Gelehrten wie Gilg Tschudi®) und Johannes
Stumpf, und dieser Letztere nennt ihn in seiner 1548 erschie-M
nenen Chronik >ein besonderer fleissiger Ergründer der alten
Geschlächten Waapen und allerhand Antiquiteten « *®).
1) S. z. B. bei Th. Burckhardt, Bouif. Amerbacb, S. 269 u. 346, auch
oben S. 90.
2) S. unten die Einleitung zu Ertzberg.
3) S. Oeb. VIII 20b.
4) S. hierüber R. Wackernagel, im Ueutschen Herold 1891 No. 11.
5) lieber dieses Wappenbuch 8. ebend.
6) S. Wurstisens Analekten, Hs. k II 14 der Oeffentl. Bibi., S. 419ff.
7) S. unten Beilage I.
8) S. unten im Anonymus bei Schnitt, z. J. 1530 und 1531.
9) S. Wackcrnagel a. a. O.
10) S. Stumpf, Buch VII, Cap. 8.
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Kinlcitunfi’.
95
So werthvoll Schnitts Wappenbuch nicht allein in
heraldischer, sondern auch in genealogischer Hinsicht ist, so
hat es immerhin als Geschichtsquelle im engeren Sinne für
uns kaum noch irgendwelche Bedeutung. Allerdings enthält
ies z. B. auf Bl. 254 ein ausführliches Verzeichniss des bei
Sempach erschlagenen Adels doch ist dieses nur eine Wieder-
holung der noch in mancher Handschrift erhaltenen und auch
mehrfach gedruckten sogenannten Breisgau erliste*). Auch be-
treffen die sonstigen Nachrichten, welche aus diesem Wappenbuch
m in die Hs. S 2 übergegangen sind, durchweg nur die Standes-
erhöhungen einzelner deutscher Fürstenhäuser, wie z. B. die
Erhebung Mecklenburgs zu einem Herzogthum*). Wir finden
daher in diesem Buche nichts, was sich zur Veröffentlichung
in den Basler Chroniken besonders eignen würde.
15 Dass Konrad Schnitt neben seinem Wappenbuche auch
eine Chronik hinterliess, das bezeugt schon Stumpf, indem er
im alphabetischen Quellenverzeichnisse seiner schon erwähnten
Chronik unter B auch die »Baszier Chronicken, Conrad
Schnitten«, anführt. Aus den Basler Bathsbüchern aber er-
20 fahren wir, dass 1553 der Rath zwei von Konrad Schnitt
hinterlassene Schriften von dessen Sohn Augustin käuflich er-
warb*). Diesem wurden nämlich zuerst am 2. September 15 Ib
bezahlt »von wegen sins vaters seligen wappenbuch, welches
min gnedig herren hinder sich genommen haben«. Schon am
25 25. Nov. jedoch erhielt er weitere 12 '/j Ib »von wegen des
wapenbuchs und der cronica, die sin vater selig gemacht und
min gnedig herren hinder sich genommen habend«. Die
letztere Zahlung geschah als Aufbesserung des früheren Kauf-
preises von 15 Ib, und zwar in Folge einer Rathserkanntniss
30 vom 22. Nov., deren Wortlaut uns noch erhalten ist, und in
welcher ebenfalls neben dem Wappenbuche noch ausdrücklich
»die cronica« genannt wird. Laut diesem Beschluss aber
nahm der Rath diese beiden Bücher nicht nur »hinder sich«,
sondern er befahl zugleich ihren Verschluss im Archivgewölbe,
35 und dass sie fortan Niemanden sollten »unter handen gegeben«
werden. Für gewöhnliche Sterbliche, die nicht dem Rath an-
1) Abgedr. bei Th. von Liebenau, Die Schlacht bei Sempach, S. 222 ff.
2) lieber diese Liste s. Anzeiger f. Schweizergesch. 1882. S. 9. Ibre
Wiederholungen s. bei Liebenau a. a. O., S. 139, 142, IBSff.
3) 8. unten Beilage I.
4) S. unten Beilage II, die Rathserkanntniss vom 22. Nov. 1553, samnit
den Einträgen im Wochenausgabenb. XVII, zum 2. Sept. und 25. Nov. d. J.
»Schniita
Wapi>eii'
buch.
SclmitU
Chronik.
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96
Konrad Schnitt.
Bedenken
de« lUthe.
gehurten, sollten sie somit unzugänglich bleiben, und diese
strenge Massregel wurde begründet mit der Erwägung: >diewyl
sich aber befündet, das inn disen baden büechern allerlei Sachen
verzeichnet standt, darusz der statt, wan die selben andren lüthen
khundtbar werden sollten, gar bald irrung und nachtheil ent- j
ston möchten'.
Nach der Auffassung des Käthes enthielten also diese
Bücher allerlei Sachen, deren weitere Verbreitung für die Stadt
nachtheilig werden konnte. Nun ist das eine dieser Bücher,
das Wappenbuch, im Staatsarchive noch jetzt vorhanden, und lo
wohl Niemand wird darin auch nur eine einzige Stelle finden,
deren Inhalt für die Stadt Basel irgendwie »Irrung und Nach-
theil« hätte bringen können. Es war also jedenfalls der Inhalt
des anderen Buches, nämlich der Chronik, welcher den Rath
zu jener strengen Massregel bewog. Diese Chronik aber ist u
aus dem Staatsarchive schon längst verschwunden, und an ihre
Stelle tritt für uns einzig die von Schnitt gefertigte Hand-
schrift S 2 der Vaterländischen Bibliothek, welche wir fortan
nur kurzweg mit S bezeichnen. Auch in dieser ist über Basel
zwar nichts zu finden, was nach jetzigem Begriff irgendwie als to
staatsgefährlich erscheinen könnte. Doch dürfen wir nicht ver-
gessen, dass jene Zeit hierin ganz anders dachte, und dass
z. B. in Basel nicht nur der Stand der städtischen Finanzen
als Staatsgeheimniss galt, sondern dass man sogar Bedenken
trug, die gesammte städtische Streitmacht zum Zwecke der b
Musterung auf einem öffentlichen Platze zu vereinigen, weil
dadurch den Feinden der Stadt Gelegenheit gegeben würde,
sich einen sicheren Ueberblick über deren Stärke zu ver-
schaffen *).
Bei dieser ängstlichen Vorsorge, welche allerdings in den 30
Zeitverhältnissen zum Theil ihren guten Grund hatte, erschien
es als etwas Selbstverständliches, dass auch die städtische Ge-
schichtschreibung durchaus nichts enthalten dürfe, was der
Ehre der Stadt, und namentlich dem Ansehen ihrer Obrigkeit,
irgendwie nachtheilig werden könnte. Dahin aber gehörten 35
vor allem die innern Unruhen, und besonders solche, bei
welchen der Rath, wenn auch nur vorübergehend, hatte nach-
geben müssen. Deshalb schweigen über derartige Vorfälle nicht
nur die Rathsbücher, sondern z. B. auch der Rathsherr Brüg-
linger, der um die Mitte des XV. Jahrhunderts im Zunft- 4g
buche der Brodbecken den St. Jakoberkrieg beschrieb, übergeht
I) S. B. Chron. IV 101, *. J. 1540.
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Einleitung.
97
mit Stillschweigen die stürmische Bewegung, welche während
der Schlacht, die jenem Kriege den Namen gab, den Rath zur
Anordnung des Auszuges zwang'). Das VVenige, was wir über
diese und ähnliche Unruhen wissen, verdanken wir denn auch
5 durchweg den Aufzeichnungen von Privatleuten, deren Schriften
keine weitere Verbreitung erlangten und eben dadurch der
obrigkeitlichen Censur entgingen.
Blicken wir nun auf die Zeiten Konrad Schnitts, so erfolgte
1525 der Bauernaufstand, welchen der Rath nur durch Zu-
10 geständnisse zu beschwichtigen vermochte, die er später wieder
aufhob. In der Stadt aber erregte die Reformation mehrfache
Unruhen und bewaffnete Zusammenrottungen, denen der Bilder-
sturm von 1529 die Krone aufsetzte. Alle diese Thatsachen
waren sicher nicht geeignet, das Ansehen der Obrigkeit zu
15 fördern, und wenn sie in Schnitts Chronik mit einiger Un-
befangenheit beschrieben waren, so genügte das schon, um
dem Rathe gegen dieses Buch Bedenken einzuilössen. Nun
fehlt in der That sowohl in der Beinheimischen Hs. als in S
weder der Bauernkrieg noch der Bildersturm. Wenn aber in
20 S z. B. beim Bilderstürme getreulich erzählt wird , wie der
Henker es war, der den Zerstörern als Führer voranschritt,
und wie das grosse Crueihx aus dem Münster von der Gassen-
jugend unter höhnischem Gesang .auf den Marktplatz geschleift
wurde, so suchen wir in der Beinheimischen Hs. derartige
25 Stellen umsonst, wiewohl im übrigen der Text in den beiden Hss.
meistens genau übereinstimmt. Der Schreiber der Beinheimi-
schen Hs. — oder vielmehr ihrer Vorlage — hatte somit diese
Stellen absichtlich unterdrückt, weil ihr Inhalt ihm bedenklich
erschien. Umso mehr aber konnte an ihnen der Rath Anstoss
30 nehmen, sofern sie sich in jenem Buche vorfanden, das er als
die Chronik Konrad Schnitts erworben hatte. Der Verschluss
dieses Buches im Archivgewölbe erklärt sich daher genugsam,
auch wenn dasselbe nichts anderes enthielt, als was uns noch
jetzt in der Hs. S erhalten ist.
31 Diese von Konrad Schnitt gefertigte Handschrift, deren m« lUn.i-
eingehende Beschreibung wir unten als Beilage folgen lassen, 'and' du
erscheint nach ihrem Hauptinhalt als eine umfangreiche, von
den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bis z. J. 1541
reichende Weltchronik. Bis in des Verfassers Zeit herab, oder
w genauer bis 1533, ist dieses Werk aus einer Reihe theils ge-
druckter, theils handschriftlicher Quellen compiliert, von welchen
1) S. B. Chron. IV 177, und vgl. unten Adelberg Meyer z. J. 1444.
BmUt Cbroniken. VI. 7
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98
Konrad Schnitt.
die meisten noch erhalten sind']. Zu den wenigen Bestand-
theilen aber, welche sich auf keine bekannte Quelle zuriickführen
lassen, gehören vor allem jene Abschnitte aus der Reformations-
zeit, welche diese Handschrift mit der Beinheimischen gemein
hat. Hätte sie nun dieser letztem Hs., die wir fortan nur mit B t
bezeichnen, hier als Vorlage gedient, so wäre es sicher höchst
auffallend, dass wir in B von ihrem umfangreichen sonstigen
Inhalte gerade nur diesen Theil verwerthet finden, und nament-
lich auch, dass schon nach 1533 die letzte Spur von Ueberein-
stimmung verschwindet, während doch die Hs. S schon in ihrer lo
ersten Anlage über dieses Jahr hinausreicht. Wir sind daher
genöthigt, für die beiden Handschriften S und B eine gemein-
same Vorlage vorauszusetzen, also eine ältere, jetzt verlorene
Hs., deren Inhalt nur die Reformationszeit bis 1533 umfasste.
Wenn nun Schnitt in seiner compilirten Weltchronik neben u
zahlreichen sonstigen Quellen auch diese Chronik der Re-
formationszeit ausschrieb, so ist damit keineswegs ausgeschlossen,
dass diese letztere Schrift von ihm selber verfasst sei. Denn
auch aus seinem Wappenbuche, das er schon 1530 begonnen
hatte, finden wir in der Hs. S mehrere Abschnitte wörtlich 20
wiederholt. Er verwerthete somit in seiner Weltchronik seine
eigenen früheren Schriften, so gut als die Druckwerke seiner
Zeitgenossen.
Da der Inhalt der Hs. S. genügt, um die Bedenken des
Raths gegen Schnitts Chronik zu erklären , so könnte unter 2->
jener »Chronik«, welche 1553 im Archivgewölbe verschlossen
wurde, zur Noth allerdings die genannte Hs. verstanden werden,
von deren Schicksalen wir in der That von Schnitts Tode bis
zu Anfang des vorigen Jahrhunderts nichts Sicheres wissen.
Doch liegt es wohl ungleich näher, in jener seit 1553 ver- .'to
schlossenen Chronik die oben erwähnte und gleichfalls ver-
lorene Vorlage der beiden Hs. S und B zu vermuthen, also
die nur bis 1533 reichende Urschrift von Schnitts Chronik der
Reformationszeit.
Können wir somit in der Hs. S auf keinen Fall das 1 553
vom Rath erworbene Buch erblicken, so darf wohl gefragt
werden, warum sie denn in der Rathserkanntniss von 1553
gar nicht erwähnt wird. Dabei ist vor allem zu beachten, dass
als Verkäufer jener zwei von Schnitt gefertigten Bücher einzig
dessen Sohn erscheint. Und doch hinterliess Schnitt auch 40
eine Tochter Susanns, von der wir oben sahen, dass sie schon
1) Näheres s. unten i. d. Beilage I.
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, Einleitung.
99
1545 mit dem Goldschmied Warinschlagei sich verehelichte ').
Wie nun bei der Erbtheilung nach des Vaters Tode der Sohn
Augustin in den Besitz des Wappenbuches und der Chronik
gelangte, so erhielt sicher auch die Tochter ihren Antheil an
5 des Vaters litterarischem Nachlass. Betrachten wir nun den
ansehnlichen Umfang der Hs. S, so konnte in der That schon
dieses eine Buch gegenüber jenen beiden andern, welche der
Sohn erhielt, als ein annähernd gleichwerthiges Erbstück für die
Tochter gelten.
10 Das Vorhandensein dieser verschiedenen Bücher war jeden-
falls schon bei Schnitts Lebzeiten für den Kath kein Geheim-
oiss, und wenn ihr Ankauf erst im Sept. 1553 erfolgte, so lag
der Grund wohl einfach darin, dass eben Schnitts Sohn erst
in diesem Jahre sie zum Kauf anbot. Erst zwei Monate
uspiter^j, nachdem inzwischen einzelne Räthe die Bücher näher
angesehen hatten, stiegen dem Rathe jene Bedenken auf,
welche in der Rathserkanntniss vom 22. Nov. zum Ausdruck
gelangten und den Verschluss im Archivgewölbe herbeiführten.
Der ganze Handel ist also keinesfalls so zu verstehen, als ob
» der Rath dem Sohne Schnitts die Bücher gleichsam durch einen
Zwangsverkauf abgenommen hätte, um sie durch strengen
Verschluss fortan unschädlich zu machen. Sondern er kaufte
sie zunächst nur, weil sich die Gelegenheit bot, und um zu
verhüten, dass sie durch einen Verkauf nach auswärts der
B Stadt entfremdet würden. Nach erfolgtem Kaufe jedoch Hess
die nähere Besichtigung des Inhalts cs rathsam erscheinen,
sie der Oeffentlichkeit zu entziehen. Die Hs. S hingegen kam
überhaupt nicht in Frage, so lange ihre Besitzer, die Eheleute
Warenschlager, sie nicht zu veräussern wünschten. Sie blieb
M daher im Privatbesitz und hat sich dadurch bis auf unsre Zeit
erhalten^), während Schnitts ältere Chronik unter staatlicher
Obhut verloren gieng^. Glücklicherweise jedoch ist uns in
den Hss. S und B der Inhalt dieses verlorenen Buches wohl
xum grösseren Theil noch erhalten.
u Ueberblicken wir den gemeinsamen Inhalt dieser zwei
Handschriften, so finden wir in beiden zunächst die Basler
Reformation erzählt, und zwar vom ersten Auftreten Oekolampads
1) >S. oben S. 93.
2) S. oben S. 95.
3) lieber ihre späteren Schicksale s. unten Beilage I.
4) Schon gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts galt sie als längst
verloren; s. Ochs VI 523.
VerbältniHs
der Hand-
xum Urtext.
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100
Konrad Schnitt.
bis zum Bildersturm von 1529. Erst hierauf folgen die Unruhen
von 1525 auf der Landschaft, auch Einiges über die Wieder-
täufer, und weiter noch die beiden Kappeierkriege sammt der
damaligen Theurung, sowie auch der sogenannte Galgenkrieg
von 1531 zwischen Hasel und Solothurn. Den Anfang des i
Ganzen aber bilden zwei Abschnitte z. J. 1518 und 1519, über
das erste Auftreten Luthers und über die Reformation in
Zürich, welche in den beiden Hss. allerdings nur theilweise
übereinstimmen. Des gemeinsamen Textes letzte Spur hingegen
bildet die kurze Nachricht von einem Unwetter vom Februar lo
1533, so dass die übereinstimmenden Theile der beiden Hss.
den Zeitraum von 1518 bis 1533 umfassen.
Neben diesem gemeinsamen Inhalte, der sich hauptsächlich
auf Basel bezieht, enthält der betreffende Theil der Hs. B
noch verschiedene Abschnitte über auswärtige Ereignisse*), über is
die wir in S statt dessen die meistens ausführlicheren Berichte
jener Druckwerke finden, aus welchen Schnitt überhaupt seine
Weltchronik zusammensetzte ^). Unser Compilator gab also hier
diesen gedruckten Quellen vor seinem eignen früheren Werke
den Vorzug. Immerhin finden sich unter diesen Abschnitten in
zwei, nämlich vom Bauernkriege in Deutschland und vom
Augsburger Reichstage von 1530, welche auf solche bekannte
Quellen sich nur theilweise zurückführen lassen ^). Wie wir
jedoch später noch sehen werden, so sind überhaupt die in
Schnitts Weltchronik verwertheten Quellen noch keineswegs is
alle ermittelt'*). Sofern aber die fraglichen Stellen in S auf
solch unbekannter Quelle beruhen, so dürfen wir die ent-
sprechenden zwei Abschnitte in B wohl gleich den anderen
dem Urtexte von Schnitts Chronik zuweisen.
In ähnlicher Weise wie bei diesen ausländischen Nach- 30
richten verfährt übrigens Schnitt auch bei der Schlacht bei
Kappel, indem diese in S mit einem ausführlichen Verzeichniss
der gefallenen Zürcher schliesst, an dessen Stelle wir in B
nur einige wenige Verlustziffern finden, welche denjenigen in
1) Solche sind der Bauernkrieg in Deutschland, die Berner Refor-
mation, der Augsburger Reichstag von 1530, die Krönung Ferdinands I.,
der Türkenzug von 1532 und der Comet von 1531.
2) S. oben S. 97, und vgl. unten Beilage I. Die hier benützten Quellen
sind die gedr. Augsburger Weltchronik, Scb. Francks Zeitbuch und Joh.
Carion.
3) Beim Bauernkriege ist in S ausserdem noch der Wortlaut der be-
kannten 12 Artikel beigefügt, und zweu: im Anschluss an einen Auszug
aus Joh. Carion, wo diese Artikel nur beUäufig erwähnt werden.
4) S. unten Beilage I.
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Einleitung.
101
S zum Theil widersprechen. Vermuthlich hatte -Schnitt dieses
Verzeichniss aus Zürich erst nachträglich erhalten, d. h. erst
nach 1533, als seine Chronik schon vollendet war, so dass er
es nur noch in der Hs. S verwerthen konnte. Her ursprüng-
s liehe Wortlaut seiner Chronik aber, der durch dasselbe ver-
drängt wurde, ist uns ohne Zweifel in der entsprechenden
Stelle in B noch erhalten. Diese aber dürfen wir hier wohl
umso eher beibehalten, da das fragliche Verzeichniss schon
anderwärts veröfiFentlicht ist *).
19 Sehen wir in der Hs. S die auswärtigen Nachrichten durch
Herbeiziehung reichhaltigerer Quellen erweitert, so finden wir
umgekehrt einige baslerische Begebenheiten von mehr localer
Bedeutung, welche dort viel kürzer erzählt werden als in B.
Hieher gehört zunächst der schon erwähnte Galgenkrieg,
IS über welchen aus der eingehenden Darstellung, wie sie B
bietet, in S nur ein kurzer Auszug sich findet. Von den aus-
führlichen Erzählungen hingegen, welche B über die beiden
Birsigüberschwemmungen von 1529 und 1530 und über einen
Selbstmord von 1532 enthält, erweisen sich die entsprechenden
% kurzen Berichte in S durchaus unabhängig, so dass wir sie
nicht aus jenen ableiten können. Zudem enthält letztere Hs.
aus denselben Jahren, welche Schnitts Chronik umfasste, noch
manche weitere Nachrichten aus unbekannter Quelle, die sich
auf Basel beziehen. Diese aber, meistens kurz gefasst, betreffen
n theilweise dieselben Ereignisse, welche viel ausführlicher schon
in den mit B übereinstimmenden Abschnitten dieser Hs. er-
zählt werden, so z. B. den Aufstand der Basler Bauern von
1525, den Bildersturm und die beiden Kappeierkriege von
1529 und 1531. Sie können somit keinenfalls aus Schnitts
M Chronik stammen, sondern bilden offenbar ein Ganzes für sich,
das wir etwa als »Anonyme Chronik bei Schnitt« bezeichnen
können*).
Wie wir hier vor der schwer zu erklärenden Thatsache
stehen, dass Schnitt in der Hs. S über ein und dasselbe Er-
3s eigniss neben der ausführlichen Erzählung aus seiner eigenen
Chronik noch eine kurze Nachricht aus anderer Quelle auf-
nahm, so erscheint es allerdings auch denkbar, dass er seine
eigenen Erzählungen jener oben erwähnten Localereignisse,
statt sie zu kürzen, durch kürzere Berichte aus anderer Quelle
<0 ersetzt habe. Demnach könnten die ausführlichen Erzählungen
1) S. Anzeiger f. Schweizcrgesch. 1899, S. 201.
2) 8. unten die Einleitung zum Anonj-mus bei Schnitt.
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102
Konrad Schnitt.
der Birsigiiberschwemmungen und des Selbstmordes von 1532,
wie sie uns in B erhalten sind, sehr wohl noch dem Urtexte
seiner Chronik angehören, während die kurzen Nachrichten,
welche S hierüber enthält, der Anonymen ('hronik zuzuweisen
wären. Erscheint somit die Möglichkeit keineswegs ausge- s
schlossen, dass alles, was B von 1518 bis 1533 enthält, noch
von Schnitt herrühre, so folgt dort immerhin auf 1533 noch
eine kurze Fortsetzung bis 1537, von welcher in S keine Spur
sich findet, obschon der Inhalt dieser IIs. ebensoweit herab-
reicht. Diese Fortsetzung kann also nicht von Schnitt her- lo
rühren, sondern sie hat jedenfalls einen anderen Verfasser.
Umso mehr können wir es daher nur als eine Möglichkeit be-
zeichnen, und nicht als eine Gewissheit, dass der ganze Inhalt
von B, von 1518 bis 1533, ausnahmslos noch zum Urtexte von
Schnitts Chronik gehöre. u
Mag übrigens dieser Fortsetzer auf jede sonstige Zuthat
verzichtet haben, so können immerhin wohl nur von ihm
einige sehr bezeichnende Streichungen herrühren, welche der
Text von B beim Vergleiche mit S aufweist. Aus begreiflichen
Gründen fehlt in ersterer Hs. zunächst die einzige Stelle, wo»
in S der Verfasser, also Schnitt, sich mit »ichc einführt, in-
dem er bei der Theurung von 1530 zu dem damals bereiteten
Kleienbrod bemerkt: »wellichs ich selbs gesechen und versucht
hab«. An anderer Stelle hingegen, wo in S nach der gewalt-
samen Rathsänderung von 1529 alle Neugewählten mit Namens
genannt werden, da tritt umgekehrt in B der streichende
Censor hervor in den Worten: »lasz ich umb friden willen ire
namen bliben«. Wie er nun hier aus Schonung diese Namen
verschweigt, während in S sie genannt werden, so sahen wir
auch oben schon, dass in B namentlich beim Bildersturm die.»
ärgerlichsten Auftritte übergangen werden
Fragen wir nach dem Urheber dieser gutgemeinten
Streichungen, dem wir ohne Zweifel auch die kurze Fort-
setzung verdanken, so dürfen wir ihn wohl am ehesten im
Besteller der Hs. B vermuthen, also in dem mit Schnitt be- b
freundeten Bürgermeister Adelberg Meyer*). Genau mit den-
selben Aenderungen ist uns übrigens Schnitts Chronik auch
in Berlingers Etterlin erhalten*). Auch in diesem Theil also
1) S. oben S. 97.
2) S. B. Chron. V 452 und v){l. oben S. 93.
3) Nämlich zerstreut über Bl. 112 — 123, 40 — 41,4Sb — 51 u. 54b. Der
Test ist insofern unvollständig, als Bl. 124 fehlt. Vgl. auch B. Chrun.
V 458.
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EinleituDf;.
103
müssen wir fÜT diese beiden Hss. eine gemeinsame Vorlage
voraussetzen, d. h. eine seither verlorene Abschrift von Schnitts
Chronik, welche sowohl jene Streichungen als auch die Fort-
setzung bereits enthielt, und deren Schreiber wohl kein andrer
s war als der schon genannte Hürgermeister, von dessen Hand
eine andere Schrift dieser Art uns noch jetzt erhalten ist').
Ungeachtet der engen Verwandtschaft zwischen der Hs.
B und Berlingers Etterlin, so enthält letztere Hs., die wir
fortan kurzweg mit K bezeichnen, doch zunächst einzelne Zu-
I« Sätze z. J. 152'i und 1.^31, welche nicht nur in S fehlen,
sondern auch in B, und die wir daher weder Meyer noch
Schnitt zuschreiben dürfen, sondern wohl einzig dem Schreiber
dieser Hs., also Berlinger. Dasselbe gilt auch von einem
kurzen Abschnitt über die Winterkälte von 1 53 1 , der sich
14 ebenfalls nur in E findet. Noch weniger jedoch gehören zu
Schnitts Chronik zwei erst auf den Schluss folgende Abschnitte
z. J. 1525 und 1530. Denn der eine, über die Schlacht bei
Pavia, ist lediglich ein Auszug aus dem in verschiedenen alten
Drucken verbreiteten Berichte Georgs von Frundsberg, und
»auch der andere, über Karls V. Kaiserkrönung zu Bologna,
ist unverkennbar die Beschreibung eines Augenzeugen und
kann daher so wenig von Berlinger herrühren als von Meyer
oder Schnitt.
Ausser der schon erwähnten Fortsetzung bis 1537 findet
B sich noch eine weitere, die wohl ebenfalls nur von Meyer her-
rühren kann’) und die Jahre 1537 bis 1512 umfasst, in jenem
letzten Theile der Beinheimischen Hs., welcher auf einer von
diesem Bürgermeister gefertigten, jedoch nicht mehr vollständig
erhaltenen Hs. beruht’). Auch von Schnitt selber ist in der
u Us. S eine bis 1541 reichende Fortsetzung seiner compilierten
Weltchronik vorhanden. Zu seiner alten, nur bis 1533 reichen-
den Chronik jedoch steht diese Fortsetzung in keiner nähern
Beziehung, sondern vielmehr hängt sie, wie wir später noch
sehen werden, aufs engste zusammen mit der oben erwähnten
M und von ihm ausgeschriebenen Anonymen Chronik*). Wir
1) S. unten Anm. 3.
2) Wenn dort Meyer z. J. 151ü als Bürgermeister mit vollem Namen
entähnt wird, doch ohne mit einem »ich« hervorzutreten, so ist dieas sicher
kein zwingender Grund, um deshalb einen andern Verfasser vorauszusetzen.
3) 8. B. Chron. V 451 und vgl. unten die Einleitung zu Adelb. Meyer.
4) 8. unten die Einleitung zum Anonj-mus bei Schnitt, und vgl. oben
S. 101.
Fort-
•eizuegeo.
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104
Konrad Schnitt.
Knl-
»Idhangs-
7.eit und
Wbrdigttag.
ß«DftUang
durch
Spiterc.
lassen daher diese Fortsetzung erst später im Verein mit letz-
terer Schrift folgen, und ebenso findet diejenige Meyers, von
1537 bis 1512, ihre passende Stelle wohl am ehesten bei dessen
sonstigen Aufzeichnungen.
Wie der Inhalt und die ganze Anordnung sowohl in S &
als in B zeigen, so schrieb Schnitt seine Chronik nicht Jahr
für Jahr, sondern im Zusammenhang, also frühestens 1533,
nachdem er schon 1 530 sein Wappenbuch gefertigt hatte ').
Zu seinem umfangreichsten Werke aber, zur compilierten Welt-
chronik in der Hs. S, entschloss er sich wohl erst im Sommer lo
1536, nachdem sein Austritt aus dem Rath ihm die hiezu
nöthige Müsse verschafit hattet). Als hierauf nach Jahresfrist
diese Arbeit vollendet war®), fügte er fortan noch Jahr für
Jahr die Zeitereignisse hinzu bis 1541, wo er starb.
Während sowohl diese Weltchronik als das Wappenbuch is
noch in der Urschrift des Verfassers erhalten sind, ist uns
Schnitts alte Chronik, wie wir sahen, in den vorhandenen
Hss. nur mangelhaft überliefert ♦), und eine völlig sichere Her-
stellung ihres ursprünglichen Textes ist daher nicht mehr
möglich. Immerhin dürfen wir aus der Uebereinstimmung von 2»
S und B schliessen, dass diese bisher verloren geglaubte Chronik
wenigstens nach ihrem Hauptinhalte uns noch erhalten ist.
Dieser aber umfasst den für Biisel so bedeutsamen Zeitraum
von 1518 bis 1533, und da Schnitt den damaligen Bewegungen
selber sehr nahe stand, so bildet sein Werk in mancher Hin- ^
sicht ein werthvolles Seitenstück zu der schon im ersten Bande
veröffentlichten Ryffischen Chronik.
Schon bei Schnitts I^ebzeiten wurde sein Werk, wie wir
sahen, von Adclberg Meyer abgeschrieben, und auf dieser
längst verlorenen Abschrift beruhen die um 1545 gefertigten io
Hss. B und P- *). PÜne andere Abschrift hingegen, welche
('osmas Pirtzberg hinterlassen hat, beruht lediglich auf der Hs.
S und wurde demnach wohl erst nach Schnitts Tode gefertigt,
also zwischen 1541 und 1550, wo auch P'rtzberg starb"). Immer-
hin enthält dieselbe z. J. 1529 einzelne Zusätze, die wohl erst»
von Letzterem herrühren. Der P'.rste aber, welcher Schnitts
Chronik in einem grösseren Geschichtswerk als Quelle ver-
1) S. oben S. 94.
2) S. oben S. 93.
3) Im August 1537; s. unten Beilage 1.
4) S. oben S. 100 ff.
5) 8. oben 8. 103.
6) S. unten die Einleitung zu Ertzberg.
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Einleitunfr.
105
werthete, ist der schon oben envähnte Johann Stumpf '], dessen
Chronik schon 1548 im Druck erschien.
Wiewohl seit 1553 Schnitts Urschrift im Archivgewöibe ver-
schlossen war, so nennt immerhin noch Wurstisen im Quellen-
^ Verzeichnisse seiner 1580 gedruckten Chronik neben andern
auch »Conrad Schnitt*. Er mag also neben der Hs. B, die er
jedenfalls kannte ’), auch noch S gekannt und nebenbei ge-
wusst haben, von wem diese Hs. herrührt, obschon sic nirgends
den Namen ihres Schreibers nennt, sondern nur dessen Wappen
10 trägt *).
Unter den späteren Geschichtschreibern kannte Ochs zwar
aus der Hs. B den Inhalt der Chronik, von Konrad Schnitt
jedoch wusste er nur aus der Kathserkanntniss von 1553, dass
er der Verfasser einer seither verlornen Chronik sei^). Um
15 die Mitte des vorigen Jahrhunderts aber war es namentlich
Huxtorf- Falkeisen , der in seinen » Baslerischen Stadt- und
Landgeschichten* Schnitts Berichte fleissig ausschrieb, und zwar
auf Grund derselben Hs. K, aus der er schon seine Auszüge
aus der Anonymen Chronik der Mailänderkriege schöpfte ®). Aus
20 eben dieser Hs. hat sodann in neuerer Zeit Th. von Liebenau
— wenn auch ohne den Namen des Verfassers zu kennen —
im Anzeiger für Schweizergeschichte Schnitts Bericht über die
beiden Treffen des zweiten Kappelerkriegcs veröffentlicht o).
Da Schnitts Chronik weder in S noch in B völlig unver- Ansg»iip.
25 ändert oder irgendwie vollständig erhalten ist, so müssen wir
in der vorliegenden Ausgabe auf eine genaue Herstellung des
ursprünglichen Textes vorweg verzichten und uns auf eine
möglichst getreue Wiedergabe des Vorhandenen beschränken.
Wiewohl nun der Text von B verhältnissmässig der vollständigere
>0 ist, so hat immerhin die Hs. S den Vorzug, dass sie von
Schnitt selber gefertigt ist, also der Urschrift dieses Verfassers
in gewisser Hinsicht doch näher steht als B. Für alle die-
1) S. oben S. 94 u. 95.
2) S. B. Chron. V 346.
3) S. unten Beilage I.
4) S. Och» VI 522 ff.
5) Vgl. oben 8. 2S, A. 4.
6) 8. Anzeiger 1884, 8. 342ff. Die dortige Ueberschrift »Von einem
anderen mort* iteht allerdings in der Hs., auf dem Rande von Bl. 123;
jedoch bezieht »ie »ich nicht auf den diesen Rand füllenden Text von
Schnitts Chronik, sondern vielmehr auf den gedruckten Inhalt dieses
Blattes, d. h. auf Etterlins Erzählung von einer Mordthat zu Zürich vom
Jahre 1503.
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106
Konrad Schnitt.
jenigen Abschnitte, welche in S ohne wesentliche Kürzung
erhalten sind, legen wir daher den Text dieser Hs. zu Grunde,
während wir für alle übrigen vorweg auf B angewiesen
sind.
Obschon in beiden Hss. die Kreignisse nach der Zeitfolge s
geordnet scheinen, so ist immerhin die Reihenfolge der Ab-
schnitte nicht durchweg dieselbe. Da nun in S unsere Chronik
mit anderen Quellen compiliert und deshalb mehr auseinander-
gerissen ist als in B, so durfte die Reihenfolge in letzterer
IIs. wohl eher die ursprüngliche sein, und deshalb geben wir i»
ihr hierin den Vorzug. Auch trägt in B jeder Abschnitt seine
Ueberschrift, während S nur kurze Inhaltsangaben am Rande
aufweist. Obschon nun diese Ueberschriften in B wohl erst
von Meyer oder von Berlinger herrühren *), so erleichtern sie
immerhin die Uebersicht, und deshalb behalten wir sie durch- u
weg bei, also auch bei solchen Abschnitten, für deren Text
wir der Hs. S folgen.
Um nun jeden Abschnitt nach seiner Herkunft zu be-
zeichnen, setzen wir vor jede Ueberschrift einen eingeklam-
merten Buchstaben, welcher die zu Grunde gelegte Hs. angibt, 20
also ein S bei den Abschnitten aus S, ein B bei jenen, welche
nur in B vorhanden sind, und ein BS bei solchen, die zwar
in beiden Hss. sich finden, jedoch in S nur in verkürzter Ge-
stalt, BO dass wir für sie der Hs. B den Vorzug geben müssen.
Nebenbei gibt sich übrigens die verschiedene Herkunft der
einzelnen Theile schon durch die im Text eingeklammerten
Blattzahlen der betreffenden Hs. zu erkennen, indem diese bei
den Abschnitten aus S stets auf die 30ü lauten, bei solchen
aus B hingegen auf die 200. Drei Abschnitte aus B, zu wel-
chen die Hs. K einige Krgänzungen liefert, bezeichnen wir mit m
BK^), während wir vor die Nachricht vom strengen Winter
von 1531, welchen einzig diese letztere Hs. hat, in gleicher
Weise ein E setzen.
Wo nun zum Texte von S die Hs. B eine F.rgänzung
bietet, oder umgekehrt die Hs. S zu einem Abschnitt aus B, 3»
da unterscheiden wir solche Stellen oder ganze Sätze stets
durch eckige Klammern, und ebenso verfahren wir bei jenen
drei mit BF. bezeichneten Abschnitten, welche aus F ergänzt
werden. Zugleich aber bietet F. auch einige Zusätze zu zwei
1) Sie finden «ich übereinstimmend nuch in E.
2) S. unten die Abschnitte von den Birsigü bersch wemmungen von
1529 und 1590, und vom Selbstmord von 1532.
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Kinleitung.
107
Abschnitten, für welche der Text von S die Grundlage bildet '),
und hier unterscheiden wir die Ergänzungen aus K von den-
jenigen aus B durch Cursivschrift, jedoch gleichfalls in eckigen
Klammern. Zu einem dieser beiden Abschnitte, über die
5 Domherren von 1529, enthält übrigens auch die Abschrift
Cosmas Krtzbergs einen Zusatz, und diesen schalten wir eben-
falls in Cursiv und mit eckigen Klammern ein, jedoch mit
einer Anmerkung unter den Varianten. Ausserdem finden
sich schon in den Hss. einzelne eingeklammerte Stellen, näni-
10 lieh eine in S und eine andere in B^), und diese unterscheiden
wir von den obigen Einschaltungen durch runde Klammern.
Die einzige Kürzung, die wir uns erlauben, betrifft den
sog. Landfrieden von 1529, durch welchen der erste Kappeler-
krieg beigelegt wurde. Von diesem Vertrage nämlich findet
15 sich sowohl in S als in B und K ein dürftiger Auszug, und
diesen lassen 5vir weg, da wir für den vollständigen Wortlaut
dieses Friedensschlusses auf die Sammlung der Eidgenössischen
Abschiede verweisen können ^). Hingegen ergänzen wir bei
den nachfolgenden Verhandlungen einen aus diesem Vertrag
20 abgeleiteten Streitpunkt, der in allen drei Hss. fehlt, und zwar
mit Hilfe einer theilweisen Wiederholung des betreffenden Ab-
schnittes, die sich einzig in S weiter hinten auf Bl. 416'’ findet ^).
Doch auch diese Er^Lnzung fassen wir in eckige Klammern.
Soweit unser Text der von Schnitt gefertigten Hs. folgt,
25 entspricht auch die Rechtschreibung zweifellos derjenigen des
Verfassers, also der Urschrift. In allen jenen Abschnitten hin-
gegen, für Avelche wir auf den Text von B angewiesen sind,
haben wir ganz dieselbe Rechtschreibung Berlingers vor uns,
welche wir aus den Chroniken des Schwabenkriegs und der
M Mailänderkriege bereits kennen ^). Da nun möglicherweise diese
Abschnitte nur zum Theil von Schnitt herrühren*), so hätte es
keinen Sinn, auch hier dessen Rechtschreibung durchführen zu
wollen. Wir lassen daher die beiden Schreibarten hier unver-
ändert neben einander bestehen, und da diejenige Berlingers
Ij S. unten die Abschnitte über den Kappelerkrieg von 1531 und
über die Domherren von 1529.
2} In 8 zum Kappelerkriegc, und in B zum Reichstage von 1530.
3) S. Eidg. Absch. IV Ib, S. 1478 ff.
4} Diese Wiederholung, im letzten und jüngsten Theil der Hs. 8,
schliesst sich an eine Sammlung von Verträgen an, unter welchen dort
auch der besagte Landfriede auf Bl. 413 ff. in seinem vollen Wortlaute sieb
findet; vgl. unten die Beschreibung der Hs. in der Beilage I.
5) Vgl. oben S. 4 u. 29.
6.1 S. oben 8. 102.
Reell l-
ffchreiliung
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108
Konrad Schnitt.
schon früher genugsam erörtert wurde, so bleibt uns nur noch
über Schnitt in dieser Hinsicht einiges zu bemerken.
Vor allem schreibt Schnitt nicht nur bei weitem nicht so
schön und deutlich wie Herlinger, so dass z. B. die Vokale o
und e bei ihm oft kaum zu unterscheiden sind, sondern über- s
haupt ist er viel nachlässiger, so dass Schreibfehler jeder Art bei
ihm sehr häufig sind. Da er nun überdies in der Hs. S seine
VVeltchronik aus den verschiedensten Quellen compilierte, so
konnte diese Mannigfaltigkeit auf seine Rechtschreibung nur
verwirrend einwirken. Und in der That schwankt er selbst lo
in denjenigen Abschnitten, die aus seiner eignen Chronik
stammen, zwischen den alten, ihm geläufigen Formen und den
neuen, wie er sie in seinen gedruckten Quellen fand, indem
er zwischenein z. B. statt buren auch bauren schreibt, oder
Rein statt Rin, u. s. w. is
Ungeachtet dieser Verwirrung tritt Schnitts eigene Recht-
schreibung immer noch deutlich genug zu Tage, und diese
unterscheidet sich von derjenigen Berlingers am greifbarsten
in der Bezeichnung der verschiedenen u. Während I^etzterer
vom einfachen u zwar den Umlaut ü unterscheidet, den Diph- 2«
thongen uo hingegen nicht, setzt Schnitt im Gegentheil für
den Umlaut ganz dasselbe Zeichen wie für das einfache u,
nämlich ein u mit halbem Ringlein darüber. Den Diphthongen
uo hingegen unterscheidet er deutlich durch ein ganzes Ring-
lein, also durch ü, welches Zeichen ihm jedoch auch für die»
weiteren Diphthongen üe und ou dienen muss, also z. B. nicht
nur für güt, sondern ebenso für gütlich und selbst für
gl o üben. Ebensowenig unterscheidet er bei a den gedehnten,
im Dialekt wie o gesprochenen Vokal vom einfachen a, son-
dern einzig der Umlaut wird mit ii bezeichnet. 3«
So wenig wir an diesen überschriebenen Vokalen etwas
ändern möchten, so wirkt es hingegen nicht nur störend, son-
dern oft geradezu missverständlich, wenn Schnitt den Diph-
thongen ie theilweise wie ei schreibt, also z. B. Zeichen für
ziechen, eyder für yeder, speissen für spiessen, er-ss
beitten für erbietten u. s. w., sodann umgekehrt z. B. viel
für veil. Wir halten uns daher im Druck nicht an diese
Schreibung, sondern setzen überall ie, wo die Sprache es verlangt.
Hinsichtlich der Consonanten sind zunächst verschiedene
scheinbare Schreibfehler zu erwähnen, welche jedoch ihren «
Grund in der mundartlichen Aussprache haben. So schreibt
Schnitt z. B. für sich oder sych zuweilen nur sy, und ebenso
fehlt hin und wieder in Wörtern wie nacht, merckt, stifft
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Einleitung.
109
oder ersetzt das auslautende t, während er umgekehrt etwa
auch gemacht für gemach schreibt, oder angrifft statt an-
griff. Dahin gehört auch die Verwechslung von ck und ch
in Wörtern wie ruchten für ruckten, oder starch für
i starck, oder wenn Schnitt ausnahmsweise nn für ng schreibt,
also z. B. anhennig statt anhengig. Sowohl diese als auch
sonstige Fehler, die sich meistens aus der Mundart erklären,
würden wir als sprachliche Merkmale gerne durchweg im Texte
stehen lassen. In allen Fällen jedoch, wo dieselben zu Missver-
lu ständnissen führen oder wenigstens das Verständniss des Textes
erschweren könnten, verweisen wir sie unter die Varianten.
Unter den Consonantverdopplungen, welche wir im Druck
übergehen, sind zunächst diejenigen von n und von t im Aus-
laut zu nennen, und ebenso nn vor d, also z. H. unnd, wofür
15 wir stets nur und setzen. Am häufigsten aber ist die Ver-
dopplung von t hinter ch, 1, n und r, also in Wörtern wie
verachtten, haltten, mantten und wartten, und diese
lassen wir durchweg unberücksichtigt, wie wir denn auch für
ratht, wie Schnitt immer hat, stets nur rath setzen. Das
2'i doppelte ff hingegen glauben wir durchweg beibehalten zu
sollen, da schon die oben erwähnte Schwankung zwischen ff
und fft zeigt, dass diese Verdopplung keineswegs ohne Be-
deutung für die Aussprache war. Weiter jedoch ist nur noch
zu bemerken , dass Schnitt mit seltenen Ausnahmen seine
» Zahlen in römischen Ziffern schreibt, welche wir, wie immer,
im Druck durch arabische ersetzen.
Während die Hss. B und K schon im vorigen Bande be- Beilagpi).
schrieben wurden '), geben wir die Beschreibung von S hier als
erste Beilage, als zweite sodann die auf Schnitts Chronik be-
30 zügliche Rathserkanntniss von 15.53, sammt den entsprechenden
Einträgen im Wochenausgabenbuche dieses Jahres^). Als dritte
Beilage folgt der im Eingang zur Wasserordnung von 1531 ent-
haltene Bericht über die Birsigüberschwemmungen von 1529 und
1530, sowie auch eine Notiz des Schwarzen Buches über die Theu-
55 rung des letztem Jahres, welche Aufzeichnungen zur Ergänzung
der entsprechenden Abschnitte von Schnitts Chronik dienen
können. Den Schluss aber bildet als vierte Beilage die oben
erwähnte Beschreibung der Kaiserkrönung von 1530 zu Bologna,
welche einzig in der Hs. E sich vorfindet, aber schon dort
40 auf Schnitts Chronik gleichsam nur als Beilage folgt
1) 8. B. Chron. V -142 ff.
2) S. oben S. 95.
3) 8. oben 8. 103.
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[B] Nüwe zittung.
t^l9
um
Febr. *2
[21GJ Anno 151S*) stund uff und erwachet ein predicajit,
genant Martinus Luther, zu Wittenburg. Der prediget und
schreib und liesz öffentlich im druck uszgon, das der bApsten
Satzung und ceremonien, der kilchen und der pfaffen abläsz, 5
orenbicht, wallfert und anders derglichen [nüt wer]. Daran
das voick ein grosz verwunderen empfieng, und bracht ein
grosse zweyung im glouben, nam allenthalben zu in der Tüt-
schen nation, zu statt und land; dann die bflchlin siner leer
niemand verborgen waren zu kouffen.
[BS] Voigt witter, wie krefftig sin leer näch und nach
an ettlichen orten der Ey dgnoszschafft zugenommen
und gewürckt hab.
Anno 1519 heng dise leer zu Zürich ouch an^), und
wurtzlet dermässen [216*’] yn mich und näch, in der statt ,5
und land, das es zu letst darzu kam, das es gar überhand
nam, das ein rhät zu Zürich must ein ynsechen doryn thun,
oder eins uffgelöuffs erwarten sin“).
Also umb die liechtmesz des 22. järs was ein dispu-
tation zu Zürich mit doctor [Hans] Faber [vicarius] “) und dem j.
G. Du Kingekl. erginzi aus K.
1) Der Anfang dieses Jahres bezeichnet die Zeit, wo die von Luther
zu Wittenberg schon am 31. Okt. 1517 veröffentlichten Thesen und die
dadurch hervorgerufene Bewegung auch in Basel die öffentliche Meinung
zu beschäftigen begannen.
2) In diesem Jahre begann Zwingli, der im Uec. 1518 als Leutpriester
an das Orossmünster in Zürich berufen wurde, dort seine Wirksamkeit.
3) I). h. nach längerm Widerstreben entschloss sich der Kath noch
Knde 1522 zur Veranstaltung einer öffentlichen Disputation; s. R. Stähelin,
Huldrieh Zwingli 1 260.
4) Genauer am 29. Januar 1523; s. Anshelm V 14 ff., auch Stähelin
a. a. O., S. 264 ff.
.5) Johann Sehmid, gen. Faber, seit 1518 Generalvikar Hugos von
Landenberg, des Bischofs von Constanz, wurde 1530 Bischof von Wien.
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1518—1525.
111
Zwingly, [in byain her Hans Friderichs von Anwil, des bischoiTs
von Cöstentz hoffmeisterj.
Dainäch in der fasten ') kamen zu Zürich dein und grosz
rhät zusamen und namen die Sachen für ougen , erkannten ■
& und mereten, das man alle höltzcne und steynine bilder und
gützen, ouch alle altar, alle ceremonien, ouch die mesz, und
alles das, so man vor näch bäpsts Satzung und der pfaffen zu
dem gottsdienst gebrucht hat, es wer volgenen, järzitt, singen,
Orgien und anders derglichen, wart alles hinweg gethou, und
IO die kilchen zu stat und land gewyszget. Und ann statt der
abgethonen ceremonien, wie obstat, ward geordnet, das man
alle tag solt predigen, das gottswort verkünden, das volck
stiitigs ermanen, von sünden abzeston, den weg gottes an dhand
ze nemen, die liebe des nächsten zu suchen, und zu dem tisch
IS gottes sich zu bereyten.
[SB] Zu welcher zitt das evangclion zu Basel ange-
nommen worden.
[36 U] Anno 1521^) hat doctor Oeclampadius das euwange- is^i
lium angefangen zü Basel predigen^), und erstlich im colegio
■;o den Ksajam angefangen deudsch zü lessen , do ein grosse
menge des volck zügeloffen ist^). Darnach erwarb ein gemeind,
das man in zü sant Marty liesz predigen^). [Der prediget
IH — 22. B: Anno 1521 fiong es za Basel ouch an, nnd stand ein predicant tu
sanct Uartin aff, hiest doctor OecoUmpadios, was frembd in die statt körnen. —
S hat in der Jahrzahl 1521 zwischen XX und 1 ein ausradiertos I. Die Jahrzahl
lautete also hier arsprbngllch 1522.
1) In der Fastenzeit 1524 wurden allerdings schon verschiedene
Aenderungen im Gottesdienst eingefilhrt. Die förmliche Abschaffung der
Messe jedoch wurde vom Kath erst in den Fasten 1525, d. h. am 12. April
d. J., beschlossen; s. Edlibachs Chronik S. 263 n. 268 ff., u. B. Chron. I 3'.)0.
2) Was hier folgt über Oekolampad, gehört erst in die Jahre 1522
u. 1523. Wohl aber begann in Basel die reformatorische Bewegung schon
1521 mit dem Auftreten Wilhelm Keublins, welcher allerdings nach kurzem
Wirken ausgewiesen wurde; s. Herzog, Das Leben Joh. Oekolampadsl 91 ff.,
auch Hagenbach, Joh. Oekolampad, u. O. Myconius, S. 36, u. vgL B. Chron. 1 33ff.
3) Er kam hierher im Nov. 1522, wurde zuerst Vikar zu St Martin,
dann 1523 Professor der Theologie; s. Hagenbach a. a. O., S. 25 u. 43, auch
Vischer, Gesch. der Universität Basel, S. 230, und vgl. B. Chron. I 35 ff.
4) Im Universitätsgebäude am Rheinsprung. Dieses wurde nach der
Reformation, als das Augustinerkloster ebenfalls der Universität eingeräumt
wurde, zum Unterschied von letzterem das >Untere Collegiumc genannt.
5) Ueber diese Vorlesungen s. Herzog a. a. O. I 223 ff.
6) Vgl. B, Chron. I 33 ff., auch Hagenbach S. 45. Leutpriester oder
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112
Konrad Schnitt.
ouch niits anders dann das hell evangelion, ouch von sünden
abzeston , das leben zu besseren. Er verwarff ouch die mes*.
der pfaffen opffer, orenbicht, volgenen , waldfert und anders
derglychen, wie es dann däzeniol gehalten ward. Darxu stund
einer ouch uff im Augustinercloster uff sanct Martins berg *), t
darnilch einer im spital der armen diirfftigen darnäch einet
im Earfussercloster^), darnilch einer zu sanct Lienhard''], und
predigten all glych dem doctor hievor gemeldt].
Da reisz sich die sach dermassen in, das im 1526 [Jär',
zi'i sant Martin, zii den Augustineren, im spital und zu santu
Lienhart kein mesz noch kilchengepreng gehalten ward^j. In
den anderen kilchen hielt man alle bepstliche cerimonia. Da-
durch [was] ein grosse zweyung under gemeiniger burger-
schafft “), [desglychen nie gehört was worden. Dan ein teyl
gieng zu den vorbemelten predicanten und hört das gotswortn
verkünden, verschmachten und verachteten die alten ceremonien
vorbemelt. Die anderen giengen zu der mesz und bliben by
den ceremonien, und verachteten den anderen ir predig und
singen und anders, so sy dann an dhand nämen]. Und ver-
meint ein yeder, er were uff dem rechten glüben, und der»
ander were des tuffeis. Dadurch man alle stund und tag ein
ufflouff in der statt [must] erwarten. Dan yeliche party hieng
sinnem predicanten an.
begab es sich in der wienacht nacht anno 152S, vor
mitternacht umb die zechenden stund , erhüben sich [beyde 3
14. Siütt tioB Ringekl. hat 8 nur: Dan )’(• ein tejl den anderen mit achroackwurtea
verachtet und tratzet. 15. H: da.s gotworta. 25. 8: erhüben eich die af
dem alten gidben and luffent zasamuieo. - B erw&hni cnerat das Znaammenlaafea
der Meugläubigeu, dann erst dasjenige der Altgl&ubigen.
Hauptpfarrcr wurde Oekolampad zu St. Martin erst 152C; s. Stadt. Urk.
1526 Febr. 25.
1) Thomas Geverfalk, als Prediger dieses Klosters; B. Chron. I 3"
u. 409.
2) Wolfgang Weissenburger, Spitalpfarrer; g. ebend. S. 35.
3) Konrad Fellikan, als Guardian; s. ebend. S. 37, A. 4.
4) Marcus Bersy, der dortige lajutpricster; s. ebend.
5) Kine Folge dieser neuen Verhältnisse war das Mandat vom 23. Sept
1527, welches den Geistlichen der oben genannten Kirchen freistcllte,
Messe zu halten oder nicht, aber zugleich für alle andern Kirchen zu Stadt
und Land den Priestern bei Verlust ihrer Pfründen das Messelesen vor-
schricb; s. im St. A., Uecreta et Mandata I 21bff. — F’ür die genannten
Kirchen, wo die Messe freigegeben war, wurde nachher durch Raths-
bescblusg vom 15. April 1528 auch die Entfernung aller Bilder angeordnet ;
s. ebend. Bl. 16ff.
6) Auf diese Spaltung bezieht sich schon das Mandat des Käthes vom
22. April 1525, s. ebend. Bl. 4 b.
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1526—1528.
113
parthyen von der gemeind in der statt] '). Und luffent die uff
dem alten glAben zusammen über Rin^), so luffen die uff dem
nuwen glüben uff das zunffthusz der Gärtner*). Und waren
zü beiden sitten in harnesch und geweren wol gerust, und
s sonderlich so hatten die über Rin das geschutz, so in der
Kleinnen Stat [under dem richthusz] *) sttind, herfurzogen.
Also ward ein rath ylentz versamlet *). Der 'schickt ir bot-
schafft zh beyden teillen, und manet und bott innen allen ab-
züziechen und zu friden sin. Also warent sy zü beiden teillen
10 gehorsam und zügent ab von stund an.
Also do es ward nach mitternacht, zügent, die uff der oec. 2«
Gärtner husz gelegen warent, wider zusammen. Dan sy ver-
nammen, wie etliche in der geselschafft zür Kreigen in Spalen-
YOTstat") by einanderen werent und sy allerley bösser Worten
15 hören liessent. Deshalb die uff dem nuwen glüben wider zu-
sammen kamen, und ye einner den anderen sins gl&bens uff-
wackt. Und kämmen die uff dem alten glüben wider über
Rein zusammen, und warent zü beden sitten mit harnesch
und geweren wol gerust*).
20 In sollicher handlung und enbörung kamen die Eydgnossen
von Zürich, Bern*), Lutzern, Ury, Schwitz, [Zug,] Sollu-
4. S: in harnesch und gewerenni wol gerust 7. 8: der schick ir boUchaflPt.
13. S: in der geschelfft s&r kregen. 1(>. S: nffwacht
Ij Schon am 23. Dec. hatte die evangelische Partei sich versammelt,
jedoch unbewaffnet, und hatte dem Rath eine Bittschrift überreicht, welche
dieser hinnen 2 Tagen au beantworten versprach; s. B. Chron. I 67 ff. Zu-
gleich aber hatte diese Partei im Namen von 12 Zünften insgeheim die
Vermittlung von Zürich und Bern angerufen; s. ihren Brief vom 23. Dec.,
io Eidg. Absch. IV la, S. 1475 ff., und vgl. Beitr&ge V 313.
2) Vgl. B. Chron. I 72 ff.
3) Dieses Zunfthaus lag an der Oerbergasse, zwischen Orünpfahlgasse
und Oerberbrunnen.
4) Ueber das Kleinbasler Richthaus, an der Stelle des jetzigen Oesell-
schaftshauses neben der alten Rheinbrücke, s. K. Wackemagel im Histor.
Festbuch von 1892, S. 242 ff.
5) Auf das Rathaus am Marktplatz. Der Rath blieb die ganze Nacht
hindurch versammelt; s. den Brief der Zürcher Gesandten vom 28. Dec.,
in Eidg. Absch. IV 1 a, S. 1476 ff.
6; Die Vorstadtgesellschaft zu Spalem hatte ihren Sitz im Hause zur
Krähe, jetzt Spalenvorstadt No. 13.
7j Ueber die sehr ungleiche Stärke der Parteien s. in den Beiträgen V
300 den Brief der Berner Gesandten vom 28. Dec.
8) Die Gesandten von Zürich und Bern trafen am 25. u. 26. Dec. in
Basel ein, und auf ihr Zureden ging endlich Nachts 9 Uhr von beiden
Parteien jedermann nach Hause; s. die Briefe vom 28. Dec. in Eidg.
Baaler Cluronik«ii. VI. $
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114
Konrad Schnitt.
turn*) und Schoffhussen und andere**), und leitten sich in den
Handel [swüschen bede parthien, und hetten vil m6g und aibeit,
wie sy Teieinbaiet möchten werden]. Also teilten sich die vom
alten glüben zü den Fredigeren, und die vom nuwen glöben
zü den Harfösseren ^) , und macht [362*’] yeder teyl ein usz- s
schütz^). Also zü lest ward die sach durch die schidbotten
der Eydgnoschafft vertragen, nämlich^): Das alle messen in
allen kilchen, ouch alle cerimonien, vesper, complet, salve,
und derglichen bruch, so man biszher in den kilchen geübt
und gebrucht hatt. hin und anwcg [sin selten], deren nit mer lo
gebrochen, sonder an allen orten teglich predigen das gotz-
wort; und sottent sich die alten predicanten mit den nuwen
[des predigen] verglichen. Darzü ward abgerett, das man alle
tag zü beiden stetten ^), als nämlich im munster, zü sant Fetter,
über Rein zü sant Theoder, an den dryen orten alle tag ein is
fronampt und mesz haben [solt] und sunst nienen; wellicher
da wolt, mocht dahin gan. Und solt sollichs also gehalten
werden bisz uff pfinsten neohst kunffUg im 1529 jar^). Und
»li 16 wan die selbig zeit kem, so solten dan zü beiden stetten in
allen zunfften und geselschafflen ire rathsheren und meister »
1. S: UDd UtUn sich in den hnndel vertragen. 8. B: vesper, compelt.
19. S: so solt dnn zü beiden Bitten; B: so solton denn zu beden stetten. 20. S;
ire ntbberon.
Abseb. IV la, S. 1476 ff. und in den Beiträgen V 300, und vgl. B. Chion. I 73,
auch oben S. 113, A. 1.
1) Die Gesandten dieser altgläubigen Orte trafen erst am 28., 30. u.
31. Dec. ein; s. Beiträge V 302 u. 304.
2) Nämlich Mülhausen und Strassburg; s. ebend. S. 304 u. 306.
3) In diesen beiden Kirchen versammelten sich die Parteien auf An-
ordnung des Kaths zuerst am 4. Januar 1529, um Ober einen Vermittlungs-
Vorschlag abzustimmen, und als dieser verworfen wurde, wiederholten sich
diese Versammlungen am 6. Januar, wo nun ein neuer Vorschlag, den der
Rath am 5. beschlossen, zur Annahme gelangte; s. B. Chron. I 74ff. u. 446 ff.
ferner Beiträge V 506 ff. u. im St A. Decreta I 30 ff.
4) Die Evangelischen hatten ihren Ausschuss schon am 23. Dec. er-
wählt, und die Altgläubigen am 25. Dec.; s. B. Chron. I 72 ff., auch Bei-
träge V 300.
5} D. h. der nachfolgende Vorschlag, den der Rath am 5. Januar
beschloss, wurde in den Versammlungen vom 6, durch die Gesandten der
Eidgenossen zur Annahme empfohlen; s. in den Beiträgen V 309ff. den Brief
der Berner Gesandten vom 6. Januar. — Den Wortlaut dieses Vorschlages
s. B. Chron. I 76 ff.
6) ln Gross- und Kleinbasel.
7j Genauer bis nächsten Sonntag nach Trinitatis (30. Mai); s. B.
Chron. I 77, auch Beiträge V 309.
8) Die Urkunde spricht an der betr. Stelle weder von >beiden stettenz
noch von »beiden sitten« ; s. B. Chron. I 78.
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1529.
115
imd sechs und gantze gemeine zunfft zftsammen gan *) und
darumb red halten, ob sy die mesz lenger haben und behalten
weiten oder gar abthün; und was dan ein mers wurde, solt
darby blipen. Und von disser abred ward yeder zunfft ein
5 geschrifft geben und mit dem statsecrett zü halten versiglet, uff
zinstag den 5. tag january anno 1529 jar^j.
Nach dissen dingen, garnach in einnem monat darnach,
erh&b sich ein zweyung under den predicanten, der verglichung
in verkundung des gotzsworts halb, das die von dem alten
10 glhben [sich] nit wolten verglichen mit den nuwen predicanten^).
Usz sollichem enstünd ein grosz gemurmel under der gemeind
zü beyden Stetten, und vermeinten, man were den vertrag nit
Witter schuldig zü halten^); und was ouch ein grosse zwitracht
im regiment^). [363] Darusz enstünd, das uff zinstag an der
16 jungen fasznacht^j anno 1529, nach mittag um die 5. stund ^),
die party des nuwen glübens uffbrach [in irem harnist] mit
spiessen und hallenparten, und gantz wol gerust. Und zügent
den nechsten für das rathusz, do dan ein gantzer rath ver-
samlet was**), und begerten an ein rath, das man innen das
20 geschutz, so unden im richthusz stünd , zü handen geben
[wölt], warent 6 halbe schlengly; das ward innen geben. Do
schlügen sy ir leger an den Kornmarckt *), und hatten die vier
IZ Alle Hss.: and Termeint mnn were. 16. S: offbrnckt mit epeiffen.
1) D. b. jede Zunft sollte darüber abstimmen.
2) Dieses Datum trägt die Urk.; s. B. Cbron. I 78.
3) Näheres hierüber s. B. Cbron. I 79 ff.
4) Diese Meinung wurde geäussert in einer Versammlung, welche die
Evangelischen am 8. Februar früh Morgens in der Barfüsserkirche hielten;
s. ebend. S. 82.
5) D. h. 12 Rathsglieder waren als Anhänger des alten Glaubens
bekannt, und deshalb forderten die Ausschüsse der Evangelischen den
Ausschluss der Betreffenden aus dem Rathe; s. ebend., sowie auch die
Antwort des Raths, vom 8. Febr., im St. A., Decreta I 34ff.
6) Dieses Datum ist richtig für den Bildersturm; s. unten 8. 116. Was
jedoch hier zunächst erzählt wird, geschah Tags zuvor, also Montags den
8. Februar; s. B. Chron. I 85. lieber alles, was an diesem Tage voraus-
gegangen war, 8. ebend. S. 81 ff.
7) VgL ebend. S. 85: umb die sechste stund. Um 5 Uhr wurde die
Rathssitzung, welche von Morgens 7 Uhr an gewährt hatte, aufgehoben,
ohne dass der Rath über eine Antwort auf die Forderungen der Evange-
lischen schlüssig geworden war, und dieses war die Ursache der bewaffneten
Erhebung; s. ebend. S. 84 ff.
8) Erst in Folge dessen, Abends spät, versammelte sich der Rath aufs
neue; s. ebend. S. 85.
9) Der jetzige Marktplatz, welcher bis 1890 nur die Hälfte seines
heutigen Umfangs hatte.
8*
Jan. 6
1529
Pabr. 9 (’»)
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116
Konrad Schnitt.
Strassen'), so züm Kornmerckt gan, wol verwart mit irem ge-
schutät, und warteten da mit ir macht, ob die widerparthy an
sy wett^}. Aber sy namen sych ir nut an, dan sy der Sachen
zu schwach warent, wiewol sy übel züfriden warent.
Febr. 10 (9) Also momist an der eschenmitwAchen ") machten sy ein 5
uszschutz, nämlich [uff] 400 man wol gerust, und zugent nach
mittag den nechsten uff Burg in das munster^j. Und zoch
meister Jacob der hencker vor innen allen ^], und zerschlügent
im munster alle bylder und ältar und daffelen, und was sy
funden**), und trügentz uff den Munsterplatz, und machten 5 to
für und verbranten alle götzen’], [darzü ein für im chor, do
verbranten sy ouch]*). Und das crutzsyfix, so im munster uff
dem letner stünd, ward abbrochen, und zochens ein grosse zal
junger kinden uff den Kornmarck und sangen den psalmmen
>in exitu Ysrahel« darzü. Das ward am Kornmerck verbrant, u
und warmbten sych die wechter darby *).
3. S: wartUn; B; warUten. 3. 3: aj namen sy ir nut an. 13. 3: den
pslammen in exitn yierhal darxd. Der ward.
1) Nämlich die Freie Strasse, die Oerbergasse, die Hutgasse und die
SjiorTengasse. Diese Letztere, welche 1S90 in Folge der Vergrösserung
de.s Marktplatzes verschwunden ist, reichte vom Rathause bis zur
Kisengasse.
2) Vgl. hierüber den Brief des Vogtes Urs Hugi von Dörnach an
Solothum, vom 9. Febr., in Bidg. Absch. IV Ib, S. 47. — Wiewohl der
Rath in seiner bis Nachts 9 Uhr währenden Sitzung den Forderungen der
Evangelischen wenigstens theilweise willfahrte, blieben diese dennoch über
Nacht beisammen, indem sie verschiedene in der Nähe des Marktplatzes
gelegene Massenquartiere bezogen; s. B. Chron. I 85. Die Antwort des
Rathes s. im St. A., Decreta I 348'.
3) Dieses Datum ist richtig für die nachträgliche Verbrennung der
Bilder; s. B. Chron. I 88. Der eigentliche Bildersturm jedoch, d. h. das
hier erzählte Eindringen ins Münster, erfolgte schon Dienstags den
9. Febmar; s. B. Chron. I 868. und vgl. oben S. 115, A. 6.
4} Vgl. B. Chron. I 86. Demnach erschienen am Nachmittag des
9. Febr. auf dem Münsterplatz zuerst nur 40 Mann, welche nach kurzem
Besuche des Münsters sich wieder entfernten. Als ihnen jedoch am Münster-
berg eine Schaar von 200 begegnete, kehrten sie mit diesen wieder zum
Münster zurück, und nun erst begann die allgemeine Zerstörung der Bilder.
5) Ueber die Mitwirkung des Henkers vgl. B. Chron. I 448.
6) Vgl. ebend. S. 868. u. 447 8., ferner Hans Stotzens Chronik von
Gebweilcr, Ausg. von J. See, S. 468.
7) Das Verbrennen folgte erst Mittwoch den 10. Februar, s. B. Chron
I 88 und Hans Stoltz a. a. O., S. 47, und vgl. oben Anm. 3. — Ueber die
Zahl dieser Feuer auf dem Münsterplatze schwanken die sonstigen Berichte
zwischen 8 und 12; s. B. Chron. I 88, A. 2.
8) Ueber dieses Feuer im Chor vgl. ebend.
9j Ueber dieses Crueißx und den damit getriebenen Unfug vgl. B.
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1529.
117
Disz verbrennen der bilder in allen kilchen weret uff
zwen tag ‘) [und zwo nficht. Und zugen des ersten vom
münster darnäch in all kilchen und clöster zu beden Stetten,
und zerschlugents als samen].
5 [In disen dingen kämen unser eydgnossen, Zürich, Bern,
Schäffhusen, Solothurn und andere^), und leyten sich darin.]
Do wart die sach zü lest vertragen zwuschet dem rath und
der gemeind, nämlich : [Diewyl es allein über die götzen gangen,
solt mans darby bliben Ion, und solt der gemeind verzychen
10 werden, und die gemeind der oberkeit wider schweren ^j, als
ouch beschach].
[Uff mentag darnäch giengen die Eydgnossen mit sampt Febr. (i3)
ettlichen der rhäten vom rhät verordnet von zunfft zu zunfft,
und schwur die gemeind eim rhät wider ^j. Doch bleib es
15 därby,] das [zu statt und land] alle bepstliche cerymonien und
Statt des Eiogekl. hat S nur: nämlich das alle bepstliche cerymonien und kilchen'
pmch Q. s. w. 13. H Q. £: ottlichen den rhlten.
Chion. 1 447 u. V 56 u. 46, ferner Hans Stoltz S. 46 ff. Laut Ictzterm blieb
das Kreuz über Nacht auf der Gasse liegen und wurde erst am lU. Febr.
verbrannt.
1) Vermuthlich ist hier mit .Verbrennen, die Zerstörung überhaupt
gemeint, also das Zerschlagen vom 9. und das Verbrennen vom lU. Febr.;
vgl. B. (Jhron. I 86 ff., auch oben S. 116, A. 7.
2} Diese Gesandten kamen Donnerstag den 11. Februar, und zwar in
Folge eines dringenden Gesuches, das der Kath am Abend des 9. in höchster
Eile an die genannten Orte hatte abgehen lassen; s. die betr. Schreiben in
Eidg. Absch. IV Ib, 8. 47 ff. — Laut B. Chron. I 89 versammelten sich
am 11. Febr. auch die Zünfte. Während nun ebend. gesagt wird, sie hätten
auf diesen Tag die Ergänzungswahlen in den Kath getroffen, zum Ersatz
für die ausgeschlossenen Anhänger des alten Glaubens, erfolgten laut einem
amtlichen Berichte diese Wahlen in Wirklichkeit erst F'reitags den 26. Febr.
8. unten S. 119, A. 8. Wohl aber mochte am 11. Februar die Wahl jener
sog. Zuboten erfolgt sein, von welchen in jeder Zunft 4 gewählt wurden,
und die schon in der Grossrathssitzung vom 15. Febr. als Mitberathende
erscheinen; s. im St. A., Bd. St. 2a, das Protokoll vom 15. Februar, und
vgL Heusler S. 443, ferner unten 8. 119.
3) Dieser Vorschlag wurde F^reitags den 12. Febr. vom Grossen Käthe
angenommen; s. im St. A., Dccreta I 36 6ff., und vgl. den Brief der Berner
Gesandten vom 13., in den Beiträgen V 311.
4) Das hier erwähnte Schwüren der einzelnen Zünfte erfolgte Sams-
tags den 13. Febr.; s. die Briefe der Berner und Zürcher Gesandten vom
letztem Datum, in Beitr. V 311 und Eidg. Absch. IV Ib, S. 48, ferner
Decreta I 39. Montags den 15. Febr. hingegen versammelte sich wieder
der Grosse Rath und wählte einen Ausschuss von 10 Kathsgliedera und
10 Sechsern, zur Vorberathung einer neuen Verfassung; s. im St. A., Bd.
St. 2 a, das Protokoll dieses Tages.
5) Die Eidesformel s. Decreta I 41.
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118
Konrad Schnitt.
kilchenpruch, als mesz halten und horas singen, und was mit
heiliger geschrifft nit möcht erhalten werden, gantz und gar
abgethon, und alle bildnusz und gemeld in den kirchen ver-
wiszget, und die kilchen mit den altaren und götzen [363*’]
gerhmbt iourden *). s
Darzüi wurden ettliche usz dem rath, so für und für dem
alten glüben anhengig gewessen, usz dem rath gethon, doch
iren eren in alweg sunst unschedlich ; und so sy usz göt-
lichem wort das ewangelium, wie das yetz geprediget, an-
nemnien, so solten sy hernach wider geprhcht werden ^). Und lo
warent disse, so usz dem rath kämmen -*];
Juncker Hennrich Meltinger, burgermeister *).
Juncker Lutz Zeigler, oberister zundtmeister *), was zür
selbigen zitt in bottschadwisz von einnem rath uszgesant
zürn hertzog von Saffoy mit allen orten ^}. is
Juncker Egly von Offenburg*).
Juncker Bernhart Meyer*).
Frantz Ber'®).
Hansz Schaffner, genant von Brunn.
»wxird«n« fehlt in allen Uss. 6. B: In disen dingen wolt ein gemeind ettHch
im rhät nit haben; wolt ein rh&t ze fridun ein, so mimt man ey naz dem rhlt thnn.
7. 8: anhennig gewessen. 8. Statt »doch Iren eren« n. i. w. haben B and K
nur: ünd beeaUten darnach ander an ir statt, lasz ich nmb ftiden willen ire nnmen
bliben.
1) Dienen Beschluss hatte der Rath schon am 10. Febr. gefasst; s. den
Brief der Berner Gesandten vom 13. Febr., in Beitr. V 311.
2) Ihr Ausschluss erfolgte schon am Abend des 9. Febr.; s. Decreta
I ,351- ff.
3) Diese Zusicherung wurde schon am 9. Febr. gegeben und am 12.
durch den Grossen Rath erneuert; s. ebend.
4) Im nachfolgenden Verzeichniss fehlt Andreas Bischoff, Rathsherr
der Zunft zum Bären, der in diesem Amtsjahr dem alten Rath angehörte;
s. ebend. Bl. 36, auch B. Cbron. I 82 ff.
5) Dieser hatte sich mit Egloff Offenburg schon am Abend des
8. Februar zu Schiff aus der Stadt geflüchtet; s. B. Chron. I 85, und in
F.idg. Absch. IV 1 b, S. 47, den Brief Urs Hugis an Solothurn, vom 9. Febr.
6) Lukas war ein Sohn des Bürgermeisters Wilhelm Z., und in diesem
Amtsjahr Alt-Oberstzunftmeistcr; s. Wurstisen S. 513.
7) Ueber diese Gesandtschaft der Eidgenossen, welche im Februar zu
St. Julien mit den Bevollmächtigten Herzog Karls III von Savoyen wegen
Genf unterhandelte, s. Eidg. Absch. IV Ib, S. 43 ff.
8) Hans Egloff O. war ein Sohn des späteren Bürgermeisters Hen-
mann Ü. und wurde bald nachher bischöflicher Vogt zu Pfeffingen; s. Städt
Urk. 1534 Juli 6 und B. Chron. V 311, A. 4, und vgl. oben Anm. 5.
9) Hans Bernhard Meyer von Baldersdorf.
10) Ueber diesen älteren Bruder des 1515 bei Marignano gefallenen
Hans Bär d. j. s. B. Biographien I 67 ff. u. 84 ff.
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1529.
119
Hei Hans Murer, genant Silberberg.
Hans Oberriet.
Lux Yssely *).
Caspar Thurnissen
5 und her Hans Stoltz.
Darnach uff donrstag nach invocavit haben beyd leth, Febr. is
nuw und alt, sampt den sechssen und geroeynner zunfft zü-
botten^), ein nuwe Ordnung gemacht^ wie man latzheiren,
meistei und sechs furhin setzen und erkiessen solt*), [das vor
10 nie in der statt gehört was worden;] und ward darumb ein
Ordnung in alle zunfft geben ‘‘j. Aber .die weret nit lenger dan
bisz anno 1532 jar*), ward widerumb abgethon [und bleib
darby, wie von alter har gebrucht worden].
Und diewil eben vil usz dem rath, wie ietzunder gehört,
IS ouch ettliche mit tod abgangen ^), und der nuw rath gantz
blosz und sin zal der rethen nit hatt , ward uff den fry tag
nach invocavit*) anno 1529 die stett der abgangen nach lutt
der Ordnung wider ersetzt*). Und ward in rath gesetzt'®);
8. gemackt fehlt in allen Hu. 18. S; etuta. 3: gueti.
1) Hang Lucas Iselin sass erst seit 1528 im Rath alg Meister der
Safranzunft Er kam 1542 wieder in den Rath und starb 1560; s. AVur-
stisen S. 572.
2) ücber diese Orossrathssitzung s. das Protokoll im St. A., Bd. St. 2a,
auch B. Chron. 1 90.
3) lieber diese Zuboten s. oben 8. 117, A. 2.
4) Diese neue Verfassung, die am 18. Febr. vom Grossen Rathe be-
stätigt wurde, beruhte auf den Vorschlägen jenes Ausschusses der 20,
welcher am 15. hierzu war bestellt worden; g. im Bd. St. 2a die Protokolle
vom 15. u. 18. Februar, und vgl. oben S. 117, A. 3.
5) Ihren Wortlaut s. B. Chron. I 92 ff.
6) Genauer bis 1533; g. ebend. S. 98 und vgl. Heusler S. 44.
7) Der einzige Verstorbene war Peter Ryff, der durch seinen Sohn
Fridolin ersetzt wurde; s. unten Anm. 10.
8) Statt »invocavit< (19. Februar) sollte es heissen: nach reminiscere.
Denn laut Bd. St. 2 b wurden in der Grossrathssitzung vom Donnerstag
nach reminiscere, also am 25. Febr., diese Ergänzungswahlen auf »Freitags
den 28. Februars gesetzt, d. h. nach richtigem Datum auf Freitag den 26.
9) D. h. nach der neuen Verfassung vom 18. Februar; s. oben Anm. 4.
10] Unter den 12 Ausgeschlossenen gehörten zunächst 4 dem »alten«,
d. h. 1527 gewähltem Rathe an und wurden schon deshalb am 19. Febr. 1529
noch nicht ersetzt. Unter den 8 übrigen, welche alle dem 1528 gewählten
»neuen« Rath angehörten, waren 1 Bürgermeister, 1 Mitglied der Hohen
Stube und 6 Vertreter der Zünfte. Nur diese letztem 6 wurden ersetzt,
und ebenso der Bürgermeister; der Vertreter der Hohen Stube hingegen
fiel vorläufig weg. Es wurden mithin von den 12 ausgeschlossenen Raths-
gliedern zunächst nur 7 ersetzt, und ihre Amtszeit währte nur vom
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120
Konrad Schnitt.
[364] Juncker Balthasar Hilprand
Her Bernhart Meyer*).
Her Hans Rüdolff Fry®).
Jorg Schweiger der goldschmid ^).
Ludwig Züricher ®). s
Her Hans [Fridlin] Yrmy*).
R&dolff Schenck der yssenkremer ’).
Hennrich Grebly der gremper.
Fridly Ryff der weher*].
Febr. (27) Und Wurden uff samstag nach invocavit“) in rath gefürt. lo
0. Du Emgekl. nur b«i Krltb. S. 78.
Febr. bia Juni 1529, worauf sie dann für das folgende .\mtsjahr dem »alten«
Uath angehörten und auf Johannis 1530 wieder in den »neuen« gewfihlt
wurden; vgl. die Kathsbesatzungen von 1528 u. 1530 im Schwanbuch,
Bl. 16 u. 21. Von den 2 weiteren Namen, die am Schluss des vorliegenden
Verzeichnisses auf jene 7 noch folgen, wurde der eine, Fridolin Ryff, an
Stelle seines inzwischen verstorbenen Vaters Peter Ryff gewählt; s. B.
Chron. I 3 ff. u. 580 ff. Der andere hingegen, H. Grebly, gelangte erst in
den Rath bei der ordentlichen Neuwahl auf Johannis 1529, und sein Amts-
Vorgänger Fridolin Grass gehörte ebensowenig zu den Ausgeschlossenen
wie Peter Rj^ff. ^^'ohl aber war Grebly neben den am 19. Febr. 1529 Ge-
wählten das einzige Mitglied jenes Verfassungsausschusses vom 15. Febr.,
welches ebenfalls in diesem Entscheidungsjahre in den Rath gelangte.
1) Er war Mitglied der Hohen Stube und wurde Oberstzunftmeister, als
Ersatz für Jakob Meyer zum Hirzen, welcher an Stelle des ausgeschlossenen
H. Mcltinger nun Bürgermeister wurde; s. die Rathsbesatzungen von 1528
u. 1530, auch B. Chron. V 314.
2) Geber ihn s. oben S. 32 1. Er wurde Rathsherr der Schlüssel-
zunft an Stelle seines Schwagers Franz Bär, dessen Stiefschwester Helena
er zur Frau hatte; s. B. Biographien I 82.
3) Er wurde Zunftmeister zum Schlüssel an Stelle Hans Schaffners
gen. von Brunn.
4) Er wurde Rathsherr der Bürenzunft an Stelle Hans Murers gen.
Silberberg, scheint jedoch bald nachher gestorben zu sein, da er schon in
der Rathsbesatzung von 1530 nicht mehr erscheint.
5) Dieser, der schon früher als Zunftmeiser zur Gelten im Rathc ge-
sessen, wurde jetzt Rathsherr dieser Zunft an Stelle von Hans Stoltz.
6) Ein Sohn Balthasars und Enkel des 1487 verst. Rathsherrn Hans
Irmy; über ihn s. B. Biographien 1 42 ff. Er wurde Zunftmeister zum Safran
an Stelle von Hans Lukas Iselin.
7) Dieser wurde Rathsherr der Schmiedenzunft an Stelle von Kaspar
Thurneisen. Neben dem Oberstzunftmeister Hiltprand ist er unter den Neu-
gewählten der einzige, der nicht schon dem am 15. Febr. ernannten Ver-
fassungsausschuss angehört hatte.
8) L’eber Grebly und Ryff s. oben S. 119, A. 10.
9) Sollte heissen: nach rcminiscere (27. Febr.j; vgl. oben S. 119, 8.
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1529.
121
[SB] Wie sich die thumbherren und caplanen in disen
dingen hielten.
Nach disser enderung der kilchen [als die gotzen gestürmpt
wurden] z&gent die thfimbheren uflF Burg \all buz an herr Sig-
5 mund von I^rt] ') mit vil capplannen usz friem willen, un-
zwungen und untrungen, hinweg gon Friburg*); do richteten
sy ir stifft und wessen uff wie zü Basel. Doch so blipen
etliche capplannen by der stat, und verglichent sich mit innen
und wurden verpensiniert. [Deszglichen zugen auch eitliche
10 stifftherren und caplanen zu sant Petei‘ hinweg^ und hüben ett-
liche in der stat.
[SB] Wie die closterlüt gehalten wurden.
Vor disser enderung der kilchen schickt ein ersamer rath
zü Basel in alle frouwen- und manscloster, und gab innen ein
15 wal uff^): Wer da wolt, der mocht fry onne alle entgeltnusz
usz dem closter gan; darzü wolt man yedem syn inbracht güt
widerumb heruszgeben. Da giengen vil frouwen und man usz
den closteren und rereelichent sich.
Nach disser enderung der kilchen wurden alle mans- und
21) frouwencloster uffgcthon, der gestalt das sy ire cleider und
Orden und Statuten verlassen müsten, und müsten weltliche
kleider anlegen und herusz an die predig gan^). Doch zwang
man niemand gar usz dem closter zü gan, es were dan sin
gutter wil *). Wer aber freys willens herusz wolt gan, dem
25 gab man sin inbracht güt, und sin leben lang ein [.364'’] lib-
ding, und liesz in faren. Do giengen man und frouwen hl
herusz und griffen zü der ee*).
4. Da» Eisgekl. tber 9. ▼. Pfiii not bei Ertzb. G. S: nnzwannen. 7. 8: etiff.
9. Das Eingekl. über St Feier nar in E. 13. Diesen Abschnitt bis >vereeUcbetent
sich« hat einzig 9.
1) Er nahm, wiewohl Dompropst, die Reformation an. lieber ihn a,
Wurgtisena Beschreibung des Münsters, in Beitr. XU 459 u. 512ff. Ferner
8. seine Eheabrede in St&dt. Urk. 1539 Juli 14.
2) Nach Freiburg. i. B.
3) Dies geschah schon 1525, s. die Mandate vom 13. Febr. u. 26. Sept.
d. J., im Bd. Decreta I 2 u. 7, ferner B. Chron. I 388 ff., 399 fr. u. 439, sowie
auch Mittheilungen d. B. Antiquar. Gesellschaft VI 15tf. u. VIU 32ff.
4) lieber die Schritte, welche der Rath im Mars 1529 zu diesem
Zwecke that, s. B. Chron. I 448 ff.
5) Aus dem Kloster Klingenthal ging die letzte Nonne erst 1557,
und in der Karthause starb der letzte Hönch 1564; s. Mittheilungen VIII 33
u. B. Chrou. I 530.
6) Einige Beispiele s. Stadt. Urk. 1537 April 20 u. Uec. 28, ferner in
den Mittheilungen a. a. O.
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122
Konrad Schnitt.
15»*
Dec. 3
1&30
Oec. 12
[SB] Wie man mit dem kilchengut gehandlet.
Uff fritag vor Nicolay >) anno 1529 fieng man zü den
Augustineren zd dem ersten mal an, die ornatten und kilchen-
zierd verkouffen^}; welliches darnach in allen kilohen beschach.
Und was darusz erlöst ward, das gab man dem almüssen und s
wart den armen mitteilt.
[B] Was näch disen dingen im rhät erkant wart
[219'’] Uff mentag vor Lucie anno 1530 wart von eim
eersamen rhät erkent und geordnet ein christenlicher bann^].
Nämlich wurden darzu verordnet uff Burg, sanct Lienhard, lo
sanct Peter, sanct Theodor über Ryn*), von yegklichem ort
zwen vom rhät, einer von der gemeind^), das die solten in
erfarung haben, welcher in lästern leg, es wer im eebruch,
hury, spilen, suffen und derglichen, solt durch iren einen von
[220] disen beschickt und gewarnet werden, darvon abzestän. u
Thet ers nit, solt er dann für die dry beschickt werden; hülff
dann das selbig ouch nit, solt er dann dem lütpriester in der
kilchen angezoigt werden, das er yn verbaute öffentlich*).
Kurtze zitt darnäch wart der bann ouch mit denen an
dhand genomen, die nit zum tisch gottes giengen’). Wolt»
einer nit zugon, ward er zum ersten gewarnet, und darnäch
must er des banns uff der cantzel erwarten oder must hin und
hinweg ziechen.
2. B: Uff samstag Tor pfingston.
1) Das Datum «samstag vor pfingsten« (15. Mai 1529), wie die Hss.
11. u. £. haben, finde ich nirgends bestätigt. Mit dem Datum des Textes
hingegen stimmt B. Chron. I 106 ff.
2) Vgl. ebend. S. 107.
3) Die betr. Verordnung trägt das Datum von Mittwoch dem 14. Dec.;
s. Decreta 1 64 ff. Immerhin mag das Datum im Texte, das zum 12. Dec.
stimmt, den Tag der Kathssitzung bezeichnen, wo diese Verordnung be-
schlossen wurde. — Kurz vorher, am 16. Nov., hatten sich in Basel die
evangelischen Orte über gleichförmige Einrichtung des Kirchenbannes be-
berathen, jedoch ohne Erfolg; s. Eidg. Absch. IV Ib, S. 839k.
4) Nämlich in den 4 Kirchgemeinden, wie sie für die Stadt durch
die gedruckte Reformationsordnung vom 1. April 1529 festgesetzt waren.
Ein Exemplar dieser letzteren s. im Bd. Decreta 1 42 ff.
5) Das Verzeichniss der ersten 12 Bannherren s. ebend. Bl. 70*>.
6) D. h. er sollte unter öffentlicher Bekanntmachung vom Abendmahl
ausgeschlossen werden. Doch wurde die Veröffentlichung, d. h. der An-
schlag des Namens an der Kirchthürc, schon 1531 wieder abgesohafft; a
Herzog, Leben Oekolampads 11 205 ff.
7) Die betreffende Verordnung, vom 23. April 1531, s. bei Th. Burck-
hardt-Biedermann, Bonifacius Ametbach und die Reformation, S. 375 ff.
Digiii. i:d by GoOglc
1529—1531. 1525.
123
[B] Von dem eegericht.
In diser zitt nam ouch ein statt ann dhand das eegericht ‘],
und besetzt das mit zweyen vom rhät^), zweien von predi-
canten, zweyen von der gemeind^), und verhörten die eesachen.
s Und welcher teil under den eelüten eebrüchig befunden, wur-
den gescheiden, und zu zitten dem unschuldigen erloubt, sich
wider zu verelichen und ann dhand ze nemmen.
[B] Von pürischer empörung und uffrur.
Anno 1525 erhüben sich allenthalben in Tütscher nation 1525
10 die underthanen wider ire oberkeiten, als nämlich die in der
Marggräifschafft -*} wider iren herren marggräff Ernsten von
ßütelen und namen im yn sine schlosz, Rötelen und andere
flecken. Deszglichen die im Fricktal und Melybach’] namen
dem commenthür von Bütken das husz Bütken yn und
is [220*’] verganten alles, das do was. Deszglichen erhüben sich
die im Sundtgäw mit grosser macht wider das regiment zu
Ensiszheim , und zerbrächen vil clöster. Deszglichen des
bischofis von Sträszburg volck^j, deszgh'chen des bischofis von
Basel volck im LoufTental und sunsti"), und zerstörten alle
1) Eine Tollständige Ehegeiichtsordnung wurde zwar erst am 27. ükt.
1533 erlassen. Jedoch wurde das Ehegericht in seiner hier folgenden
Zusammensetzung schon durch die Reformationsordnung vom 1. April 1529
vorgesehen; s. Rechtsquellen von Basel I 261 £f.
2! Hier ist der jeweilige Alt-Oberstzunftmeister vergessen, der den
Vorsitz zu fahren hatte ; s. ebend. S. 262.
3j D. h. 2 Mitglieder des Grossen Raths ; s. ebend.
4) D. h. in der obern Markgrafschaft Baden, noch jetzt »Markgrafen-
land« genannt, welche die 4 Herrschaften Hochberg, Rötebi, Sausenberg
und Badenweiler umfasste.
5) Markgraf Emst von Baden, der Begrander der Durlacher Linie,
residierte gewöhnlich auf Hochberg; »von Röteln« heisst er hier nur als
Erbe der schon 1503 erloschenen Linie Hochberg-Röteln.
6) Diese Burg besetzten die Aufständischen Anfangs Mai; s. B. Chron.
I 49 u. Wurstisen S. 550, ferner den Brief vom 16. Mai 1525 bei Schreiber,
Urkunden z. Bauernkrieg, 241.
7) Das Thal des Mölinbaches, zwischen Rheinfelden und dem Frickthal.
• 8; DieseVerheerung des Deutschordenshauses Beuggen erfolgte Anfangs
Mai. Ueber den damaligen Comthnr Ludwig von Reischach, der als An-
hänger der Reformation sich bald nachher verheirathete, in Basel 1529
das Bürgerrecht erwarb und 1564 starb, s. Eientschi u. Zeller, Das Deutsch-
ordenshaus Beuggen, S. 42 ff., ferner üeffnungsb. VU 236 u. Tonjola S. 20.
9) Ueber den Aufstand im Eisass s. Hans Stoltzens Chronik von
Gebweiler, Ausg. von J. See, S. 25 ff., auch Wurstisen S. 548 ff. u. B.
Chron. I 48 ff.
10) Vgl. B. Chron. I 52. — Basel vermittelte zwischen Bischof Christoff
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124
Konrad Schnitt.
153.S
Hki 1
April 2»
mans- und frowenclöster uff dem fand, zerrissen und verbrämen
die bAcher in den kilchen, deszglichen alle zinszregiester und
urber, die inen werden mochten.
Disz geschach nit allein an gemelten orten, sonder in
aller Tütscher nation. Des rufft der bischoff von Sträszburg*) s
den hertzogen von Lutringen an. Der schickt im harusz
4000 landsknecht, 3000 pferd; die griffen die puren zu Zaberen
an, was des bischoffs, und schlugen ir by den 20 000 ze tod*).
Dan ynen vil buren zuzogen wären und verliessen sich vast
uff sy; dann sy hiessen der hell huffen. lo
Also usz diser schiacht entstund, das die anderen ent-
burten puren usz diser niderlegy demütig wurden. Dann
solche niderlegi dermäsz erschall, das sy schrecken darab
empfiengen; wiewol sy nit allein an disem ort gelitten hatten,
sonder an vil orten, das man worlich gerechnet hat in diser is
purenempArung, die nit über ein jär geweret hat, das ob
100 000 puren erschlagen worden sind, und deren, die sy er-
schlagen hand, wenig umkommeu. Sy haben ouch nächmäls
alles, das sy zerbrochen, verbrent und zerteilt hand, es syge
wenig oder vil, den geistlichen und weltlichen thür müssen lo
bezalen; desz sich ein grosse mechtige summ gelüffen in disen
landen^}. Und darzu der anf.jnger vil gewichen [221] und,
wo sy ergriffen wurden, vil gerichtet, alle, die do rhät und
thät darzu geben hotten. Dann entlieh ir fürnemen was, kein
oberkeit zu haben , und weder zinsz , zechenden , stür, noch a
gewerff, noch anders nit ze geben; wolten ouch die stett und
Schlösser nit beschlossen haben, sonder alles offen zu sin.
[SB] Empörung der landtschafften, so der statt Basel
angehörig.
[370] Anno 1525 [am meytag brächen uff deren von Basel 3c
underthänen Also] uff samstag vor dem meytag vernamen
von Utenheim und seinen Unterthanen einen Vergleich; s. Stadt. Ürk. 1525
Mai 26.
1) Wilhelm von Hohnstein.
2J Herzog Anton von Lothringen führte selber dieses Heer ins Elsagg«
3) lieber dieses Blutbad, das am 17. Mai nach der Uebergabc von
Zabern erfolgte, vgl. B. Chron. 1 49, auch Hartfeldcr, Zur Gesch. d. Bauern-
krieges, S. 130 ff.
4) Vgl. B. Chron. I 53.
5) An diesem Tage kam ein Haufe junger Burschen, welche Tugs
zuvor das Kloster Ülsberg geplündert hatten, nach Liestal, plünderten den
dortigen Pfrundkcller des Basler DomstifLs und beriefen auf den folgenden
Tag (2. Mai] eine Landsgemeinde, lieber diesen Aufstand s. den Bericht
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1525.
125
die von Basel, wie irre underthonen ouch unrüwig werent und
wollen uffbrechen *). Des ordnet ein ersamer rath zü Basel
her Adelberg Meyer burgermeister und her Hansen Graffen
und Caspar Kochen den maller, Hans Bratteler pannerher, die
s sollen von stund an in alle empter ritten und vernemmen,
was innen angelegen were^). Und als sy den selbigen tag mu (2|
verritten und die nacht gon Liechstal kamen, do kamen [die
selbe nacht] die bauren von allen empteren, jung und alt, gon
Liechstal, und mantent einanderen by Verbrennung der husseren,
10 und gaben für, es were der oberkeyt befelch; domit [STO*“]
wurden sy all uffbracht.
Also mornest am tag *) liessent die rathsbotten die under- xai (3)
thannen all ber&tfen^) und zeigten inen allen sampt und son-
ders iren befelch von einnem ersamen rath an, und erzalten
is inen , worumb sy zü innen verordnet werent: Wie das einer
oberkeit furkommen, wie das sy etwas anligen gegen der
oberkeyt hetten; das wolt ein rath von innen vernemmen.
Diewil sy aber gon Liechstal kommen, do hetten sy jung und
alt hie funden. Darab sy ein grosz beduren trügen!, das sy
20 also ir oberkeyt hindan salzten, und nit bedencktent die vil-
faltigen gütthät, so innen ein ersamer rath zü dem dickeren
mal gethon und bewissen hette, alsz nemlich zü vil mallen in
branden, in kriegen und thurinen, in lichung gelt und körn *)
und anders, so innen biszhai heschechen were und, ob gott
2j wil, furterhin beschechen soll. Mit bit und beger, sampt und
sonders wider heim zü ziechen, so wet man ire beschwerden
vernemmen und demnach einnem ersamen rath anzeigen; die
wurden innen darin nach aller billykeit begegnen.
4. >Hana Br»tt«ler paanerher« nor als Zusatz am Rande, mit blisserer Tinte. 15. 8 :
das ein oberkeit fbrkommeiL 20. 8: nit bedecktent.
des damaligen Rathsohreibers H. R)rhiner, in der Hs. 0 9 der Vaterl&nd.
Bibliothek, und vgl. Paul Buickhaidt. Die Politik der Stadt Basel im
Bauernkrieg von 1525 (Basler Dissertation 1896} S. 15 ff.
1) Auf diese erste Nachricht von der Gährung beschloss der Kath
sogleich am 29. April, es seien AusschOsse der Landleute, nftmlich 4 von
jedem Dorfe, auf den 3. Mai nach Sissach zu berufen; s. P. Burckbardt
a. a. O.
2) Die hier genannten 3 Ratheherren wurden erst am 2. Mai ab-
geaandt, um die auf den 3. angesagte Versammlung der Ausschasse zu
besuchen; s. ebend. 8. 16.
3) Nämlich am 2. Mai; s. die vorige Anm.
4) Also am 3. Mai; s. oben Anm. 2.
5) lieber diese Verhandlung vom 3. Mai vgl. P. Burckbardt S. 31 ff.
6) Letzteres war noch im Januar d. J. geschehen; s. ebend. 8. 32, A. 1.
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126
Konrad Schnitt
Also nach aller erzellung verliessen sy die botschafft, und
gaben innen kein antwurt uff iren furtrag und begeren. Und
liessen ein trochne trommen‘] umbschlagen, und butten von
stund an menglichen für das ober thor uff das weit feld, und
schwüren do erst den eyd züsammen und berietten sich, was sy &
der bottschafft für ein antwurt geben wolten. Und was die
antwurt: das sy nach dem ymbismal ir beschwerd und anligen
der botschaff uberantwurten wolten.
[Also zugen sy wider zu Lyechtstal yn, und zöigten der
bottschafft das an.] Darby es die hotten blipen Hessen und lo
wolten [371] des erwarten. Und do es in allem ymbismal
was, schlügen sy mit einer trochnen trommen in der stat
Liechstal umb, und ermanten alle die, so vor dem oberen
[thor] geschworen hatten, das sy by dem selbigen eyd von
stund an zü dem underen thor usz zü der stat Basel zu ziechen
selten ; und liessen die bottschaff on ein antwurt. Also
schickten die hotten einnen soldner, Uolrich Wiglin^), ylentz
in die stat Basel; wellicber zürn oberthor hinusz ritte und by
Fullystorff am berg herumb®), das er vor den buren in die
statt kam. Also ward ein stat Basel by gütter zitt gewarnet,
und schlügent alle thor zü, und zügent die burger alle in
harnisch '*).
Also kämmen die bauren bisz zü dem cappelin vor
Eschamerthor’^j, und als die stat verschlossen, zügent sy zer-
strouwt gen Muttentz; da bUpen sy über nacht. Es luffen^
ouch vil bauren für die stat und meinten, die thor weren
offen. Deshalb die burger in der statt vermeinten: man solle
sy usz der stat lassen, so wolten sy die buren angriffen und
mit innen schlachen. Das wolt ein rath nit gestatten, wolt
ouch keineswegs lossen under sy schiessen*); [dann man vil m
hett mögen umbringen.]
24. S : Kseham^rthor.
1) Trocken, d. h. ohne Pfeifenbegleitung.
2) Später wurde er städtischer Marchstaller, s. unten die Meyerische
Familienchronik, z. J. 1537.
3j D. h. von Fülinsdorf nach Augst, und von dort durch die Hardt
nach Basel.
4) Vgl. B. Chron. I 51.
5) Ueber diese Kapelle, an der Stelle des jetzigen St Jakobdenkmals,
8. ebend. IV 177, A. 11.
6j Im Oegentheil versuchte der Rath, mit den Aufständischen zu unter-
handeln, doch vorläufig ohne Erfolg; s. P. Burckhardt S. 34.
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1525.
127
Dan es hatt her Steffan St&r >), der ein lippriester eü
Liechstal was gewessen und euch mit den bauten zoch^], ein
brieff by Fetter Dischmacher von Liechstal in die stat ett-
lichen bürgeren z&geschickt ^), darin zu verstau geben, das sy
i uff die zeyt also kommen weiten. Ouch hatte er die bauten
verwent, sy wurden die thor offen finden. Es was der pauren
meinnung, so sy in die stat kommen weren, weiten sy die
closter und pfaffen geplunderet haben '*) und darnach an etliche
bürget geratten sin.
10 Es was ouch ein pfaff zfi Busz^), hiesz her [371'’] Matheus
Empsser, der hatt den bauten die vorgeschribnen artickel der
pauren") usz dem Schwabenland bracht. Doch so hatten die
pauren mer artickel darzfi gesetzt, als mit dem saltzkouff und
anderem ^). Disses pfaffen handgeschrifil lit hinder einnem
15 rath zu Basel ").
In sollichem kamen uff dissen tag die von Zürich, [Bern]
Solluturn, Schoffhussen ylentz geritten"). Den was der handel
in truwen leid, und ritten noch die nacht zu der stat hinusz
sü den bauten gon Müttentz und retten dermassen mit innen,
20 das sy mornyst frfi all hin und enweg und heim zügent '"). (U*i 4>
12. S: durzQ gesetz. IS. S: ritten nach die nach.
1) lieber ibn 8. P. Burckhardt 8. 13 ff. u. 66 ff.
2) Stör 80g am 3. Mai nicht mit, sondern blieb in Liestal; s. ebend.
8. 33 u. 36.
3} lieber Störs Brief an die Zünfte s. ebend. S. 20 ff. lieber Peter
Tiachmacher s. eine Kundschaft in Städt. Urk. 1526 Febr. 3.
4) An den Klöstern der Landschaft führten sie diese Absicht aus; s.
B. Chron. 1 51.
5j Buus, Pfarrdorf südöstlich von Sissach.
6i In der Hs. gehen BL 366i>ff. die bekannten 12 Artikel der auf-
ständischen Bauern im Allgäu voraus; vgl. oben 8. 100, A. 3, und unten die
Anonyme Chronik bei Schnitt, z. J. 1525. In B. u. E. fehlt die betr. Stelle
über M. Empser und die 12 Artikel gänzlich.
7) S. die Forderungen der einzelnen Aemter, bei P. Burckhardt S. 44 ff.
8) Dieses Schriftstück ist im St. Archiv nicht mehr zu finden.
9) Am 3. Mai traf in Basel einzig von Solothum eine Gesandtschaft
ein, und zwar wegen andrer Geschäfte, und erst am 8. tagten zu Liestal
die Gesandten der hier erwähnten Orte, ausgenommen von Schafihausen.
Die Nennung letztem Orts scheint auf Verwechslung zu bemhen mit jenem
Tage, welcher zu Basel am 4. Juli d. J. zur Vermittlung zwischen den
Ekässer Bauern und ihrer Herrschaft gehalten wurde. Vgl. P. Burckhardt
S. 35, 40 u. 93 ff., ferner B. Chron. I 53.
10) Sie zogen am 4. Mai nur bis Liestal , und erst am Abend des 5..
auf ein Schreiben des Käthes hin, lösten sie sich auf ; s. P. Burckhardt S. 36.
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128
Konrad Schnitt.
Doch machten sy ein uszschutz von innen, der mit dei obei-
keit handlen solt^j.
In dissen dingen griff ein tath darin, und leitten z& Baael
und Liechstal vil gefangen und handletten ruch mit innen ^).
Aber der pfaff Steffan Stör, der entran*). Und im fliechen 5
entpfiel im sin barett vom houpt, darin was der pauren artickel-
brieff; der ward der oberkeyt uberantwurt ■*).
In dissen dingen bewilget ein oberkeit den Eydtgnossen
gütlich zu handlen ‘). Und nachdem etliche tag gehandlet,
ward die sach gericht und vertragen^] onne alles blütvergiessen, 10
und wart menglichem verzigen, onne allein dem pfaffen
Und ward den pauren milterung in vil stucken gethon^), das
es an jerlicher nutzung dem gemeinnen güt ob 300 Ib. ab-
gieng. Und schwürent die pauren wider, und wurden vertreg
darumb uifgericht »).
In disser zit wurden alle thor züthan, und nit mer dan
dry thor an beiden Stetten offen, und grosse hüt, [372] und
all glocken abgestelt zü lütten, den allein die ratzglocken;
weret by 14 tagen ><*). Den ein rat sich nit allein for den
pauren, sonder ouch vor etlichen bürgeren forchten müst >*), m
wiewol der argwon grosser den die sach an ir selbs was. Das
thetten die zweyerlein glühen.
1&32 In dem jar als man zalt 1532 kamen die vorbemelten
empter, die sich wider ein stat Basel gesetzt, brochten die
10. 8: dia steh gerich. 21. 8: an ir selbs war. 24. S: gesetz, brachten
die vertregsbrieffs.
1) Das Schreiben dieses Ausschusses an den Kath s. P. Burekhardt S. 37.
2) Vgl. B. Chron. I 52 u. 397, auch P. Burekhardt S. 29ff. u. 54.
3) Vgl. P. Burekhardt S. 36 u. B. Chron. I 394.
4) Dieses Schriftstück scheint verloren zu sein.
5) Sie nahmen am 8. Mai zu Liestal die Forderungen der einzelnen
Aemter entgegen und machten Vermittlungsvorschlige; s. Kidg. Absch. IV la,
S. 641 ff., und vgL P. Burekhardt S. 38 u. 40 ff.
6) Auf die Vermittlungsvorschläge vom 6. Mai folgten bis zum 29.
lange Verhandlungen zwischen dem Kath und den Ausschüssen; s. ebend.
S. 52 ff.
7) Ueber weitere Ausnahmen neben dem flüchtigen Stör, und über
die Art, wie die Amnestie nachher gehalten wurde, s. ebend. S. 58 u. 69 ff.
8j Doch gingen die Zugeständnisse des Kaths hierin nicht so weit wie
die Vermittlungsvorschläge der eidgenössischen Boten; vgl. ebend. S. 47ff.
u. 52 ff.
9) Die Freibriefe für die einzelnen Aemter s. Städt Urk. 1525 Mai 30
bis Juni 2. Ferner s. P. Burekhardt S. 57
10) S. B. Chron. I 395 ff.
11) Vgl. ebend. S. 393 ff. u. P. Burekhardt S. 24 ff.
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1526.
129
vertragsbiieff und uberantwurtten die einnem eisamen lath und
batten umb gnad und veizeichung, und möchten wol erkennen,
daa underthonnen nit also gegen iren oberen stan solten >).
Also wurden die brieff zh handen genommen, und wart alles,
SSO innen vormals nachgelassen, wider abthon ^); und blipen by
dem, das sy von alter har zü thün schuldig warent.
[SB] Von einer sect, genant die Widertöiffer.
[372'’] Anno 1526 hat die sect der Widertouffer ange- isss
fangen’]. Und sind das die ersten anfenger ge wessen: Thomas
10 Müntzer hat in Döringen und Saxen angehept, z& Zürich Felix
Mantz und Conradus Grebel, Lorentz Höchrutner, Blamock’),
der Schwitzer®), Hans Pfister Meyer zü Arouw*), doctor Bal-
dasar von Waltzhüt’), Jacob Kutz von Wurms, Johannes
Denck®), Ludowicus Hetzer®), Nicolaus Frey von Straszburg ‘®),
is Meilcher Hoffman. Disse und noch vil mer haben mit iren
wunderbarlichen und seltzsamen artickel, darvon vil bücher zü
schriben weren, vil armer fromer einfältiger lütten verfürt,
und die den tod williglich gelitten hand").
— IS. SUtt die««« AbicbnitU heben B und E nnr: Anno 1527 erhoben sich in ril
landen Tftischer naiion vil volck, die men nempt die Widertöiffer.
1) Diese scheinbar freiwillige Unterwerfung der einzelnen Acmter, bei
welcher die Landvögte fQr die Unterthancn das Wort führten, erfolgte vom
10. Februar bis 3. April d. J., und einzig im Dorfe Muttenz, daa sich
zuletzt unterwarf, protestierten 19 Bauern gegen die Kückgabe des Frei-
briefes; s. Schwarzbuch Bl. 23*>ff.
2) Doch blieben einige Erleichterungen bestehen, wie z. B, die Ab-
schaffung des sog. Etterzehntcns auf Gemüse; s. ebend. Bl. 24.
3) 1526 erliess in Basel der Kath gegen die Wiedertäufer die ersten
Verbote; s. Faul Burckhardt, Die Basler T&ufer, S. 16.
4) Georg Blaurock, ein gewesener Mönch aus Graubünden; s. ebend.
S. 48 u. Stähclin, Huldr. Zwingli I 471.
5) Fridolin Abybcrg von Schwyz wurde 1526 in Basel eingekerkert
und nachher verbannt; s. P. Burckhardt S. 15.
6j Sowohl dieser als alle Obgenannten hielten sich zeitweise auch in
Basel auf; s. ebend. S. 13 ff.
7) Balthasar Hubmaier war nicht von Waldshut gebürtig, aber bis
1525 dort Pfarrer.
8) Dieser kam nach Basel 1527 und starb hier im Nov. 1529 an der
Pest; s, Anshelm V 75, und vgl. P. Burckhardt S. 18 ff.
9j Erwrurde 1529 zu ConstanzwegenBigamie enthauptet; s. AnshelmV75.
10) Vermuthlich einer jener Verbannten aus Strassburg, welche im
Januar 1527 nach Basel kamen; s. P. Burckhardt S. 18.
11) In Zürich fand die erste Hinrichtung eines Täufers 1527 statt, in
Basel im Januar 1530, und einige weitere noch 1331; s. ebend. S. 37 ff.
u. 122 ff.
BMler Cbironiken. VI. 9
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130
Konrad Schnitt.
Sy verwaiffen den kindertouff und vermeinten, man aolt
nieman touffen, er kund denn den glüiben selbs bekennen.
Sy hielten ouch, das alle ding gemein sin selten, es were
lib oder güt, desglichen wiber.
Sy hielten, es mocht kein oberer ein Crist sin, man solt s
ouch kein zinsz noch zechenden geben.
Sy weiten sych gegen niemant weren; darumb sy ouch
kein tegen noch gewer tn'igent.
[Sy wolten kein statt noch schlosz beschlossen han, sonder
alles offen, und wolten ouch wider nieman sin ; und gott der lu
herr wer der allmechtig, der sy wol schützen und schirmen
köndt.]
[Etlich hielten: dwyl Christus gnug für uns thon hett.
durfften wir darumb nüts thun, dann das dem lyb wol thät.]
Etliche hielten Cristum für ein prophetten und nit für u
gott, und glühten, der tuffel wurd [ouch] sellig.
[Etlich hielten : das rych der himeln wer beschlossen.
Darumb schieden sy sich von iren wyberen und horten uff ze
arbeiten, warteten des jüngsten gerichts.]
1530 [In diser zit, anno 1530, wart ein Töiffer, genant Conrad»
ln Gassen by Hellprunn, zu Basel verbrent ‘). Der hielt und
gloubt nit, das Christus Hjesus unser einiger seligmacher wer
und erlöser, noch gott und mensch gewesen. Er hielt uff
betten nüt, und wann man zu im sprach, Christus hett doch
gebettet am Oelberg, seyt er: wers gehört hett, die junger»
hetten geschloffen. Gloubt ouch nit, das die junckfrow Maria,
die muter gottes, Christum lljesum under irem hertzen ge-
tragen hat.]
(15331 [3'13] Es lag ein frouw zü Basel uff Spalenthor gefangen,
was einnes zimlichen alters, und was der heren libeigen, m
hiesz mütter Gyssin, was von Gelterkingen , was ouch ein
Widertoufferyn *) ; die wolt in 14 tagen weder essen noch
trincken. Und wann man sy fraget, warumb sy nit esz oder
trunck, diewil doch gott alle ding dem menschen zü güt und
7. 9 : g^gen niemant werent.
1) Ueber ihn «. Näheres unten im Anonymus bei »Schnitt, i. J. 1530.
Das Folgende beruht auf seinem Verhör; s. im St. A., Criminalakten I G 1.
2) Auf dem innern Spalenthor.
3) Anna Gysin, welche 1531 war geschwemmt worden, lag gefangen vom
Frühjahr 1532 bis Märi 1533; s. P. Burckhardt S. 42 u. 45, ferner tVoehen-
ausgabenb. 1533 S. 4 15 ff., z. 22. März. Laut letzterer Quelle war sie von
Sissach. Ueber 2 andere gefangene Wiedertäufer s. cbend. S. 413 u. 415.
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1528.
131
darumb erschaffen, das mans mit danoksagung niessen solt,
sprach sy: gott der her kunt sy wol speissen; starb also am
1 5. tag im keffy, ungessen und untruncken
Sy wellend ouch kein eyd schweren, und wan man sy
s Ton stat und land weist, so sprechen sy: das ertderich das sy
des herren, und weichen nit.
[Die und derglychen mann und frowen, die sollichs usz
einfalt theten und meinten gott dem l^erren zu dienen, deren
wurden vil abgethou, ertrenckt oder sust gerichtet. Wann es
10 dann kam zum end, giengen sy frölich in dott und lobten
gott, das die stund körnen wer*)].
[B] Zu welcher zitt die von Bern das evangelion an-
genommen *).
[223*’] Anno 1528 im hornung, als die von Bern das isw
15 evangelion angenommen hatten, die mesz und alle ceremonien,
wie die von alter har gebrucht woren, alles dannen thon und
sich vereinbaret mit irer landschafft, darby ze hüben, des
wurden dazemal die von Hinderlappen und Sewen^) funden,
das sy nit wolten annemmen, von der mesz noch cerimonien
20 nit ston, triben vil böser reden*). Des wurden die von Bern
verursacht und zugen usz mit irem paner und macht gon
Hinderlappen und Sewen*); dann die zu Hinderlappen und
Sewen waren ouch gerüst. Also wurden sy gesträfft von iren
herren von Bern’).
2. S: in 15. Ug; B a. E: am 15. tag. 4. Das Folgende nnr in S.
1) Nachdem sie lü Tage nichts genossen, wurde sie aus dem Oefäng-
niss in den Spital verbracht, wo sie bald starb; s. Gast, De anabaptismi
exordio S. 277. Ihr Tod scheint noch vor dem 22. März erfolgt zu sein ;
8. Wochenausg. S. 416.
2) Vgl. P. Burckhardt S. 121 ff.
3) Statt dieses Abschnitts hat S. nur den Bericht der Augsburger
Weltchronik über die Berner Reformation.
4) D. h. die Leute zu Interlaken und an den beiden Seen. In Folge
der Reformation hatte das dortige Cborhcrrenstift sein Gebiet, weiches
ausser Lauterbrunnen und Grindelwald auch theilweise die Ufer des Thuner-
und Brienzersees umfasste, im März d. J. an Bern abgetreten; s. Ans-
helm V 239 ff.
3) Nachdem ein erster Aufstand im Frühjahr durch Unterhandlungen
war beigelegt worden, brach im September 1528 ein neuer aus, der sich
über einen grossen Theil des Oberlandes verbreitete; s. ebend. S. 296 ff.
6) Ueber diesen Zug, welcher F.nde October erfolgte, s. ebend. S. 303ff.
7) Ueber die Unterwerfung s. ebend. S. 31111'.
9*
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132
Koniad Schnitt.
152U
Jui 14
[BE] Von einem grossen Birszeck.
[224] Mentags den 14. tag biächmonats anno 1529, uif die
9. stund vor mittag, ward der Birszeck •) das wasser an Steinen
so grosz, das alle hüser an Steinen, am Birszeck gelegen und
dargegeniiber, ouch das closter an Steinen, alle im wasser a
stunden. Das selbig wasser lüff zum Eselthiirnlin harin,
ouch durch das Barfüszercloster, und lüff die Gerwergassen
für den Schnabel*) ab,* gegen dem Kornmercktbrunnen zu*),
und hinder der Schäl *) durch die hüser, und bim Imbergaszlin
die gassen durch, den Fischmerckt durchnider *), bim Blumen'^ lo
und by der Cronen *) abhin in Ryn. Und was von hüseren
was zu beiden sitteu *), vom Eselthürnlin durchnider, am
Kornmerckt und am Fischmerckt, bisz in Ryn, was alles gar-
2. B n. E: den XIII tag.
1) Ueber diese Ueberschwemmung durch den Birsig vgl. B. Chron. I
102 ff. u. 485, ferner unten Beilage III, auch den Anonymus bei Schnitt u.
denjenigen bei Ertzberg, z. J. 1529.
2) Das Eselthöriein rrar ein Durchgang durch die innere Stadtmauer,
neben dem jetsigen Stadtcasino, zur Verbindung der innem Stadt mit der
Steinenvorstadt Neben diesem Durchgang stand ein halbrunder Thurm,
das Eselthürmlein, und daneben floss der Birsig in die Stadt durch das
sog. Wasserthor; s. Fechters Top. S. 99.
3) Dieses Gasthaus, jetzt Gerbergasse No. 16, lag gegenüber dem
Kaufhaus (jetzt Fostgebiude;.
4) Dieser Brunnen, der bis in die Mitte des XIX. Jahrhunderts sehr
gutes Quellwasser hatte, lag an der westlichen Ecke des Kommarktea,
gegen die Sattelgassc hin, und zwar ziemlich tiefer als der übrige Marktplatz.
5} Die Schalen, oder im Dialekt »die School«, hiess das Lokal, wo
die Metzger ihre Bänke zum Fleischverkauf hatten, und in Verbindung
damit stand das Schlachthaus; s. Fechters Top. S. 50. Die School lag mit
ihrem Uaupteingang an der Sporrengasse, gegenüber dem St. Martins-
gässchen, also auf dem Areal des jetzigen Marktplatzes, und reichte über
den Birsig bis zur Sattelgasse. Der Zugang vom Kommarkt zu dieser
Gasse heisst deshalb »hinter der School« , und eben hier stand der Kom-
marktbrunnen.
6) Das Wasser ergoss sich also durch die Sattelgasse und am Ein-
gang des bergansteigenden Imbergässchens vorbei durch die Krämerg;asse
(jetzt Schneidergassej und durch die jetzige Stadthau sgasse gegen den Fisch-
markt; vgl. unten Beilage DI.
7J Das Gasthaus »zum Blumen« (nicht zu verwechseln mit der spätem
Weinschenke d. N.) bildete mit der St. Brandolfskapelle eine freistehende
Häuserinsel mitten auf dem Areal des jetzigen Blumenrains.
8; Dieses Gasthaus bildete die Ecke der nach ihm benannten Kronen-
gasse und der Schifflände.
9} Nämlich zu beiden Seiten des Birsigs bis an die Hügel an. Doch
wurde wenigstens von der Freien Strasse nur der untere Theil über-
schwemmt; s. unten S. 133, A. 3 u. 4,
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1529.
133
näch manshoch vol wasaet. Was so grosz und starck, das es
ein geladen schiff het tragen ‘]. Es furt ouch am Kornmeickt
den brunntrog und tachgerüst hinder die Schäl. Es lüff
ouch durch der Brotbecken husz^) gegen des apt von Lützels
& hoff über^}, daselbst durchnider für das kouffhus^) hinab an
Kornmerckt, für das richthusz nider, gegen der Schäl zur
Brotlouben zu^j, in Birszeck^).
[Die Schäl was so vol wasser, das die fleischbenck und
die trüg alle entbor schwummen. Es hat das besetzt^) uff dem
10 Fischmerckt umb den brunnen umbher uffgeflötzt und hinweg
fressen, das man die gewelb*) sach blosz stän. Item die
zwerchmuren by Emerich des scherers husz ‘*>) hat es gar hin-
weg gestossen, und an menigem ort in der statt vor den
hüsern grosse lücher in das besetz oder pflaster fressen. Es
15 weiten ettliche by Steinenthor den rechen“) uffziechen, das
das wasser dester basz sinen louff hett mögen haben. Do
4. E: des apt von L&tzels hos.
1) Vgl. unten Beilage III.
2) Vermuthlich das Gerüst zur Aufrichtung des neuen steinernen
Brunnstocks; vgl. unten S. 135, A. 1.
3) Das Zunfthaus der Brodbecken an der Freien Strasse, jetzt No. 26.
VgL unten Beilage III, wonach die Ueberschwemmung der Freien Strasse
schon heim Zunfthause zum Bären (No. 34) begann. Der obere Theil der
Strasse aber, vom Bären aufwärts, blieb mithin verschont.
4) Dieser Hof bildete einen Theil des jetzigen Gasthofs zum Wilden
Hann (No. 35).
5) Dieses lag auf dem Areal des jetzigen Postgebäudes und reichte
von der Freien Strasse bis zur Gerbergasse.
6) Die Brodlaube lag zwischen dem untern Ende der Sporrengasse
und dem Birsig, also auf dem Areal des jetzigen Marktplatzes, gegenüber
dem jetzigen Hause »zur Brodlaube«.
7} Der Birsig, am Kommarkt überwölbt, war damals bei der Brod-
laube noch offen. Die Eisengasse blieb also verschont, und das um so
mehr, da sie bis zur Correction von 1839 theilweise höher lag als jetzt.
8) Das Strassenpflaster.
9) Nämlich die Üeberwölbung des Birsigs, worauf der Fischmarkt ruht.
10) Emmerich Wurzgarter der Schärer wohnte schon seit 1495 im
Hause zum Lachs, welches am obern Ende des Fischmarkts zwischen
diesem und dem Birsig die linksufrige Ecke bildete und bei Erstellung
der Marktgasse abgerissen wurde. Die hier erwähnte Zwerchmauer be-
grenzte also das den Fischmarkt tragende Gtewölbe gegen den damals
noch offenen Theil des Birsigbettes, welcher jetzt von der Marktgasse
bedeckt wird.
11) Neben dem Steinenthor war die Kingmauer von 2 mit Sohutzgattern
versehenen Bogen durchbrochen, unter welchen der Birsig hindurch floss,
und zwischen diesen 2 Bogen stand ein Thurm.
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134
Konrad Schnitt.
1530
JuH 4
brach das gewelb under inen, und fielen sy in das wasser;
ettlich schwumen usz, und ettliche ertiancken. Es ertrancken
ouch in ettlichen hüsern rosz, schwyn und hfiner; und ettliche
höner, so das wasser empor trug, sach man also lebendig uff
dem Kornmcrcktplatz umbeynander schwimmen]. ^
Und in disem zirck, was hüser am Birszeck - sitten stun-
den •), lüff das wasser durch und durch. Und was luten in
dhüser oben uff waren körnen, musten bliben, möchten nit
harusz körnen. Die anderen hüser, gegen sanct Martins berg
zu, vom HimeD] harab bisz zu der SchäP), waren alle garnäch ><>
manshoch vol wasser ■•). Es thet [224’’] im kouffhus grossen
schaden*). Söllich wasser thet der statt an muren, gewelben
und brücken grossen schaden. Es thet ouch den bürgeren in
iren hüseren , gewerben und handtwercken grossen schaden ;
wart ynen als samen nasz, und furt das wasser vil hinweg, n
Dann sollichs wassers hett sich nieman versechen, was vor nie
gehört worden. Wiewol, eeh das wasser kam, regnet es ein
lag und ein nacht on underläsz*). Und weret die ungestimmy
des Wassers von morgen an umb die nünde stund vor mittag
bisz uff mittag';, do liesz es näch. Was ein erschrockenlich &
wasser.
[BE] Von eim andern grossen Birszeck.
Darnach uff den 4. tag höwmonats, was sanct Ulrichs tag,
des 30. järs, umb die 4. stund näch mittag, ward der Birszeck
abermäls so grosz *), wie vorstät, [das er vor Steynenthor aber v>
von einem berg an den anderen gieng,] und thet abermäls
treffenlichen grossen schaden der statt und den bürgeren.
Dann er lüff durch die hüser und in die hüser, wie vorstät.
Man hat ouch erst in kurtzem am Kornmerckt uff den brunn-
0. K nar: Dana hü^er am Birüzcck-ftitteo.
1) D. b. rings um den Kornmarkt und den Fischmarkt.
2) Dieses Zunfthaus der Maler und Sattler ist das jetzige No. 33 an
der Freien Strasse.
3) Also bis zum F.ingang des St. Martinsgässchens ; vgl. oben S. 1 32, A. 3.
4) Vgl. die Gedenktafel am Rathaus, welche die Höhe des damaligen
Wasserstandes bezeichnet.
5) Vgl. unten Ertzberg z. J. 1529, ferner B. Chron. I 103, und Hans
Stoltz, Chron. von Gebweiler, S. 49.
Ö) Vgl. Stoltz a. a. O.
7) Dies wird bestätigt durch Beilage III, während B. Chron. I 104
nur 2 Stunden angeben.
8) Vgl. B. Chron. I 111 u. 485.
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1530.
135
stock ein köstlichen gewäpneten hämischen man gesetzt, hat
ein paner in hiinden ; gieng alles zu stucken ']. Des woilich
ein statt und ein burgcischaift grossen schrecken empfiengen
also zwey mäl uff einander.
i Also näch sollichen dingen betrachtet ein ersamer rhät, ob
er mer so grosz wurde, das er nit ein sollichen schaden thiite,
wiewol dem wasser kein widerstand ze thund ist. Und Sachen
an^}, das man das grien im llirszeck vom Rhyn an bisz an
Steynenthor am schütz^}, do der Birszeck [225] haryn falt^j,
10 uszf&ren solt untz uff den rechten owweg ‘]. Dann das wasser
vil grien in die statt gefffrt hat, lag wol eins maus hoch disen
zirck hinweg '^j. Also wurden noch in dem selben summer usz-
gefürt ob 20 000 trögkarren’) vol, wurden in Rhyn geschütt.
Darnäch erkant ein rhät, das man vor Steinenthor bisz
u gon Biningen zu beden sitten den wasserstaden '*) mit zweyen
kripffen'®) yegklichs ort starck ynfassen solt, und den owweg
zwüschen den kripffen, do wasser loufft, das selbig grien hin-
der die kripffen fflren, dämit das wasser kein grien mer von
beiden staden und orten in die statt furt, als euch beschechen
2(1 ist. Und musten all zünfft und gesclschafften fronen , mit
laden die karren und hinweg fflren *'). Es musten ouch der
12. B: näch in dem selben; E: noch in dem selben.
1) tVohl eine getreue Wiederholung dieses Standbildes ist das noch
vorhandene, welches seit Aufhebung des Kommarktbrunnens auf denjenigen
bei St. Martin versetzt ist.
2) Den betreffenden Kathsbeschluss finde ich im St. Archiv nicht. Hin-
gegen findet sich dort unter den Bauakten, W I, der Bericht über einen
im Juli 1530 genommenen Augenschein, welcher die Vorgefundenen Be-
schädigungen und Uebelständc im einzelnen aufzfthlt.
3j lieber den dortigen Eingang des Birsigs in die Stadt s. oben
S. 133, A. 11.
4) Noch jetzt bildet der Birsig an der Stelle, wo die Ringmauer über
ihn hinlief, einen starken Fall.
5) »Oweweg« heisst innerhalb eines Flussbettes die schiflfbare Wasser-
strasse, und so bezeichnet dieser Ausdruck hier das natürliche, vom Ge-
schiebe befreite Bachbett
6) VgL B. Chron. I 112.
7) D. h. Schubkarren. Dieses für Erdarbeiten so wichtige Geräth war
erst in der zweiten Hälfte des XV. jEdirhunderts an die Stelle des einfachen
Troges getreten.
8) VgL B. Chron. I 112: »bisz zum wurhusz«, also bis zum Wehr bei
Binningen, wo der Rümelinbach aus dem Birsig abgeleitet wird.
9) Die Uferböschung.
10) D. h. Uferbefestigungen aus Holz.
11) Vgl. B. Chron. 1 112.
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136
Konrad Schnitt.
Statt landtschafften in allen ämpteren fronen, mit tr5gkarren
das grien hinder die geschlagenen kripffen zu fären. Es
wurden ouoh uff dise zitt ann beiden sitten die staden vom
thor an bisz gon Biningen mit jungen wydstöcken besetzt,
dämit die staden möchten erhalten werden. Ward ouch dem s
thorwächter under Steynenthor ein fronvastengelt geben, ein
uffsechen daruff ze haben. Und gieng ein sollicher grosser
costen daruff, vom Ryn an den Birszeck uff bisz gon Biningen,
von rumen, muren, holtzwerck, landtvestinen zu machen, das
mans geachtet hat uff 8000 guldin <]. in
Es ward ouch uff dise zitt ein wasserordnung angesechen^),
mit Sturmglocken, und volck darzu ze louffen mit hocken,
äxen und seyl wie zum fhür, wie dann das in alle zünfft
geben ist.
[SB] Von dem krieg mit den 5 orten, des evangelions is
halb.
[377'’] Demnach und die von Zürich das euwangelium
hievor vor etlichen jaren angenommen hatten^), underwunden
sy sich dozümallen aller deren, die das euwangelium ouch be-
gerten, es were im Turgouw, Tockenburger ampt<), imCastel, »
Wesen ‘), Mellingen, Bremgarten, Reinthal, graffschafft Baden,
und ander derglichen enden, do sy und die von Bern mit den
funff orten teil hatten. Und wer da begert das euwangelium,
dem halffen sy darzü und seytten innen z&, sy darby zu
handthaben und lib und göt by innen zü lassen. %
Do trüg sich nach und nach zü, das die von Zürich die
empter *'j vast dahin brachten, das das euwangelium [3 7 8] an den
orten angenommen ward, und die mesz und oerymonien, wie
die von alter har gebrucht warent, ward alles hin und hinweg
gethon. Es vermeinten ouch die [vorbenampte] flecken, sy»
wolten keinnen obervogt mer haben noch annemmen, er were
dan irs glübens. Dardurch den funff orten an ir gerechtigkeyt
30. 8: ouch die Sechen. 31. S; ec wenn den.
1) Vgl. B. Chron. a. a. O.
2) S. die Wasserordnung vom 4. April 1531, im Erkanntnissb. IV 87^ ff.
Ihre Einleitung s. unten Beilage III.
3) Nämlich 1525; s. oben S. 111.
4) Diese Landschaft stand unter Oberhoheit des Abts von Su Gallen.
5) Ueber die Landschaft Gaster, sammt dem Städtchen Wesen, regierten
gemeinsam Schwyz und Glarus.
6) Die oben genannten Landschaften.
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1529.
137
der TOgtyen und regierungen ein grossei abbiuch geschach.
Dan die underthonnen gaben nit fil mer umb sy, weder umb
veibott noch bott. Dardurch zwuschet den funff orten und
Zürich und Bern ein grosser un>vil ensthnd, und wurden vil
s grosser schmachreden gebraucht, und trügent die underthonnen
zu beiden sitten yeder sinner oberkeyt vil z& oren, wurden
vil Spruch und lieder, so nit zü friden diennen, gemacht.
Zü lest brachent beyd teyl uff mit macht ‘), nämlich die
von Zürich mit irem houptpanner, und zoch innen das Tur-
10 gouw zh, Tockenburg imd andere empter, darzh die von Bern
mit irem houptpanner, die von Basel mit 500 mannen’], ein-
nem fenly, [tcas Anthoni Gebelin fänrich,] und Mulhussen,
Sant Gallen, Biel, yeglichs mit einnem fenly, und zügent uff
Cappelen z& und schlügen da ir leger. Es zügent ouch die
IS funff ort usz mit ir macht, und yeglichs mit sinnem panner,
darzü die Wallisser mit 800 mannen, und schlügen ir leger zü
Bar, nit wit von dem closter Cappellen. Und lagen zü beiden
sitten treffenlich starck gegen einanderen, und wartet man
alle stund, wan sy einanderen angriffen wolten. Also ritt
10 man mit yll darzwuschet, die von Straszburg, Glaris, Schaff-
hussen, Appentzell, Friburg und Solluthurn, und die Grauwen
Puntder^). Und ward die sach uff Johannis baptiste^) anno loio
1529 [3 TS*“] gericht und vertragen, und wurden artickel gesteh, jani i4
wie man sich zü beyden sitten hinfuro halten solt, und ward
IS der lantz&iden genempt. Und zoch man zü beiden sitten
wider ab*).
[379] Darnach kurtz verrückter tagen nach dissem lands-
friden hat sich zütragen miszhelung des landfridentz halb,
vorab disser dryen articklen halb‘): Das kein teil den anderen
so nit schmutzen oder schmechen solt. Zürn anderen , das die 5
1. 8: geMck. 5. 8: die antherihoiineQ. 12. Das EingeUL nur in E, auch
dort in Klammem. 15. S: die fnnffi ort. iü. 8: strack gegen einanderen,
und wart man. 27. 8: Darnach kurtz Terruehter tagen.
1) Der Au8zu)( Basels erfolgte am 12. Juni; s. B. Chron. 1 100 ff. Den
schon am 7. April für diesen Fall aufgestellten Aussugsrodel s. im St. A.,
Bd. St. 91 No. 3.
2) S. Eidg. Absch. IV Ib, 8. 256 ff.
3) Genauer Samstags nach Johannis (26. Juni); s. ebend. S. 1483.
4) Hier folgt in allen Hss. ein Auszug des Landfriedens vom 26. Juni;
s. l^dg. Absch. IV Ib, S. 1478ff., u. vgl. oben S. 107.
5) Die gegenseitigen Klagen, die schon im Januar 1530 auf den
Tagsatxungen zu Luzern und Baden erhoben wurden, s. ebend. S. 494 ff.
u. 526 ff.
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138
Konrad Schnitt.
OTt in iren landen und oberkeytten, so lang innen geliept, by
irem alten glübcn blipen, darvon nit getrengt weiden sotten,
und kein teil dem anderen sin gh'iben nit [379*’] vechten.
[Zum dritten weiten die funff ort nit gestatten, von dem
ewangelio in ir landen und gepietten zu reden.] s
Usz sollichem entstünd ein grosse wider werdigkeyt, vorab
der Schmutzworten halb. Dan die von Zürich thetten dar, das
die Zuger und ander sy treffenlich Schmechten, das innen nit
zü liden were; wiewol die 5 ort etlichs gestünden, etlichs nit.
Das sy gestünden, strafften sy eben liederlich, als were es lo
innen nit fast leid*). Was sy nit gestünden, das begerten sy
an die von Zürich, sy seitens innen anzeigen; das weiten die
von Zürich euch nit thün. Zürn anderen wollen die funff ort
in iren landen nit lassen von dem euwangelio reden, und wer
sich des euwangeliums in iren landen underzoch, ward von is
husz und hoff gestossen und vertriben. Dan die 5 ort wollen
die kilchenbruch, wie von alter har ire vorderen gebrucht
hetten, nach insatzung der bepsten und consilien. Dargegen
aber die von Zürich und Bern vermeinten: diewil man den
glühen nit vechten, sonder yederman des glübens (nach lut 20
des artickels) fry sin soll, so sollen die 5 ort darvon frey
lassen reden und lessen*). Das wollen die 5 ort nit thün.
Da kam die sach vur gemein Eydgnossen, und wurden vil tag
darumb gehalten, und wurden alweg nit eins.
Darnach nammen sich etliche ort der Sachen als under- »
dedinger an, als nämlich Glaris, Friburg und Solluturn und
Appentzel *). Nachmals kamen die von Straszburg ouch darzü
und Hessen sich ouch mit innen in, zu handlen, und ward
abermals etwan mengen tag darin gehalten, und mochten nit
vertragen noch vereinbart werden. Dadurch Zürich und Bern m
sich vereinbart, und schlügent den funff orten den veilen
2. ä: Dit getreu)? werden. 11. SUtt »wm sj nit getit&nden« hat B: Das ander,
des Bj nit wissen hetten. 12. 8: das wolt die von Zürich; B: wolt Znheh.
20. ß Q. E: nit widenrechten. Das Klngekh nor in 8, and twar in Klammem.
31. 8: den vielen konfft and profiant.
1) Diese dritte Klage ist ergänzt aus einer theil weisen Wiederholung
des vorliegenden Textes, welche in der Hs. S. auf Bl. 416b als Zusatz
hinter einer von Schnitt später gefertigten und vollständigen Abschrift des
Landfriedensvertrages sich findet; vgl. oben S. 1U7.
2) S. Eidg. Absch. IV Ib, S. 923 fi'. u. 956 ff., zum 27. März u.
24. April 1531.
3) Der erste Artikel des Landfriedens vom 26. Juni 1529 forderte
allerdings Freiheit des Glaubens, jedoch nur für jeden Ort, nicht aber für
die Individuen; s. obend. S. 1479.
4) Diese 4 Orte waren neutral geblieben.
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1531.
139
koufF und piofiant ab >]. Dan in ii [380] landschafft nut
kommen mocht, es mfist alles durch deren von Zürich und
Bern landschaffl gan, ouch durch die empter, so die von Zürich
an sich zogen hatten von des gotzworts wegen, wie hievor
5 stat ^).
Disz geschah am pfinstabent anno 1531 jar, do innen 1^3l
die profiant abgeschlagen ward ^). Den es was ein artickel im
lantzfriden also lütten: wo einner oder mer artickel im lands-
friden von den funff orten nit gehalten wurde, das dan die
10 von Zürich und Bern den 5 orten die profiant abschlachen
möchten *).
Nach sollicher handlung leitten sich die scheidlut^) treffen-
lich wider in die sach, und ward aber mengen tag gehalten.
Zu lest ward von den schidlutten etlich artickel [gesteh], so
15 sy vermeinten, es were beyden partyen wol anzünemmen. Und
in sonders so hetten die schidlutt gern gesechen, das die
profiant uffgehept worden were®); wellichs die von Bern und
Basel und ander stett wol hetten mögen liden und schon
darin verwilget ’). Aber die von Zürich wottent es nit thün “).
20 Zu dem weiten sy ouch , das die schmecher und sehender
gestrafft selten werden ; darzü selten ouch die 5 ort das
15. S: Tcrmeinteo, es weren beyden partyen.
1) Diese Massregel wurde am 16. Mai 1531 beschlossen und am 27.
ausgefahrt; s. Eidg. Absch. IV Ib, S. 98CC u. 1001 ff.
2) Nämlich durch die Grafschaft Baden, zwischen den Gebieten von
Zürich und Bern, und durch die Landschaft Gaster, östlich vom Zürcher
Gebiet; s. oben S. 136.
3j D. h. auf diesen Tag begann die K.ornsperre; s. oben Anm. 1.
4) Im Landfrieden vom 26. Juni 1529 war die Kornsperre einzig im
Artikel XIII für die Nichtbezahlung der Kriegskosten angedruht. In den
nachträglichen Verhandlungen aber, aus welchen der Beibrief vom 24. 8ept.
hervorging, hatten Zürich und Bern sich das Recht zu dieser Massregel
Vorbehalten auch für den Fall, dass irgend ein andrer Artikel des Land-
friedens nicht völlig gehalten würde. Von diesem Beibriefe behaupteten
jedoch nachher die 5 Urte, dass er ohne ihr Wissen sei besiegelt worden;
vgl. Eidg. Absch. 8. 370, 1165, 1481 u. 1485.
5) Nämlich die 4 neutralen Orte, welche schon bisher als Vermittler
aufgetreten waren; s. oben 8. 138, A. 4.
6) Sie steBten diese Forderung schon auf dem ersten Tage zu Brem-
garten, am 12. Juni, und noch am 29. 8ept., als sie auf dem Tage zu Aarau
einen Waffenstillstand vorschlugen, wiederholten sie dieselbe; s. Eidg. Absch.
8. 1036 ff. u. 1177ff‘.
7) Wahrend Basel schon am 18. Aug. zum Nachgeben gerathen hatte,
erklärte Bern erst am 6. Oct sich hiezu bereit; s. ebend. 8. 1115 u. 1185.
8j 8. ebend. 8. 1185.
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140
Konrad Schnitt.
euwangelium by innen lassen lessen und darvon reden, und
das niemant yerbietten *).
Daiuff gaben die funff ort den schidlutten disse ant-
wurt^): Mochten die schidlutt befinden, das die profiant und
veilen kouff mocht ufigehept weiden, und man sy by irem 5
alten glfiben, ouch by den pundten [wolt] bliben lossen, so
wolten sy by dennen von Zürich und Bern zü tagen sitzen
und gern helfFen ratten und handlen, in hoffnung das es
unsser aller nutz und eer sy ^j. Sy wellen und bitten [380*’]
ouch unsser eydtgnossen von Zürich und Bern und andere, lo
das sy sy wellen lossen by irem creibtden glüben blipen; das
wellen sy gegen innen ouch thfin. Und ob yeman vermeinte,
das sy die pundt oder landsfriden nit gehalten hetten, daiumb
erbietten sy sich eins rechtens, und so sy gefeit hetten, das
man sy dan daiumb straffe ; sy hofften aber in Unschuld zfi »
erfunden werden
Dawider aber Zürich und Bern infürten: Diewil die 5 ort
umb recht anrüfften und begerten, so were menglichem wol
zi’i wissen, das umb die Sachen, darumb gegenwirdiger span
were, das recht schon ergangen, und der landsfrid darumb ein so
luttein entscheid gebe; deshalb kein recht wittei mer bedorffte.
Es wolten ouch die von Zürich und Bern den veilen kouff
noch profiant nit uffheben, sonder gestracks darby blyben‘).
Deszhalb die von den 5 orten sich hoch beclagten, das sy
weder by pundten, noch bim landsfriden, noch bim rechten»
blipen mochten, welliches sy ein zitt lang dulden und die
sach gott dem heren, siner [werden] müttei und allem himel-
schen her und allen frommen ciistenlichen heitzen müssen
6. 8: blieben lo^een. 11. S: loMen by irem ererbtden gluben lossen blipen.
22. S: den Tielen konfft noch profiant.
1) Diese Forderungen hatte Zürich schon am 12. Juni gestellt und
seitdem immer wiederholt; s. Eidg. Absch. 8. 1036ff.
2) Der letzte Tag, auf welchem noch eine Gesandtschaft der 5 Orte
erschien, war derjenige zu Bremgartcn vom 10. bis 14. August, und alle
weitern Verhandlungen geschahen theils brieflich, theils durch Gesandt-
schaften der 4 neutralen Orte, die nach Luzern kamen; s. ebend. S. 1105
u. 1113 fif.
3) Dieses bedingte Anerbieten, wieder gemeinsam zu tagen, machte
Luzern am 31. August; s. ebend. S. 1135.
4) Diese Antwort hatten die 5 Orte schon am 12. Juni zu Bremgarten
gegeben und seither immer wiederholt; s. ebend. S. 1036 ff.
5) Wie Zürich, so weigerte auch Bern sich noch am 26. August, die
Kornsperre aufzuheben; s. ebend. S. 118 und vgl. oben 8. 139, A. 7.
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1531.
141
clagen. Also zerschlüg disser gehaltner tag ‘), und rytt yedei-
man hinweg, und versach man sich nutzit anders dan ein u£f-
bruch gegen einanderen, als ouch beschach.
Uff mentag vor sant Gallen tag anno 1531 zffgent die iö3i
5 funff ort usz mit macht, den nechsten uff Cappelen dem closter
zü, uff das Albis^). Glich kam das geschrey, wie die 5 ort
uff weren und zügent über den Alpis. Und [381] von stund
an brachen die von Zürich uff mit irem houptpanner ^j, und
vermanten alle, die in dem Ciistenlichen buigrechten woren^)
10 und sunst innen verwant waient, ilentz ilentz z&ztziechen ^).
Und zugent die von Zürich uff mitwAchen vor sant Gallen tag, oct ii
was der 11. tag octobris, mit irem houptpaner *), und zAgent
den nechsten gen Cappelen und dem Alpis zA. Und als die
von Zürich hinusz ruckten mit irem panner und 16 stuck
15 buchssen uff rederen '^j, und profiand und was zAm zug gehört,
und als sy uff den mittag zA dem Alpis körnen ‘’J, do lagen die
5 ort in der selbigen gegny, am Steinhoff und BAchweldly “j.
14. S: TOD Zorich hinnsz rocbUn.
1) lieber den leisten Tag, welchen beide Parteien besuchten, s. oben
S. 140, A 2. Doch setzten die 4 neutralen Orte ihre VennittlungSTersuche
noch fort bis zum Ausbruch der Feindseligkeiten; s. Eid. Absch. IV Ib,
S. 11 13 ff. und Tgl. B. Chion. I 130.
2) Am 9. u. 10. Oct. sammelte sich die Streitmacht der 5 Orte bei
Zug und Baar, also allerdings in der Richtung gegen Kappel und den
.\lbis; 8. Bullingers Keformationsgeschichte, Ausg. von Hottinger u. Vögeli,
III 103 ff,, auch Werner Steiners Chronik, Ausg. von Th. von Liebenau im
Anzeiger f. Schweizergesch. 1884, S. 335 ff., und vgl. £. Egli, Die Schlacht
bei Kappel S. 24 ff.
3) Sollte heissen: das finlin. Denn hier ist noch nicht die Haupt-
macht gemeint, sondern der erste Auszug, >das Fähnlein« genannt, welcher
am 10. Oct. nach Kappel zog; s. Bullinger III 104, und vgl. unten die
nochmalige Erwähnung des Hauptpanners am richtigen Orte.
4) Das 1528 geschlossene Bündniss der reformirten Städte, welchem
1529 auch Basel beigetreten war; s. Eidg. Absch. IV 1 a, S. 15I0ff u. 1522 ff'.
5) Zürichs Mahnbrief an seine Verbündeten, vom 11. Oct. früh Morgens,
s. bei BuUinger III 110.
6j lieber die geringe Stärke dieses Auszugs s. unten S. 142.
7) Bullinger III 158 zählt 18 Geschütze auf, die in der Schlacht ver-
loren wurden. Ein Theil derselben war schon mit dem Fähnlein nach
Kappel gekommen; s. ebend. S. 105 u. 113.
8) Die Hauptmacht, welche um 11 Uhr von Zürich aufgebrochen war,
erschien bei Kappel erst Nachmittags 3 Uhr; s. ebend. S. 119 u. 123ff.
9j »Am Steinhoff und BAchweldly« fehlt in B u. E, und 6ndet sich,
ausser in S, nur noch in der gedr. Augsburger Weltchronik. Buchwäldchen
heisst das Gehölz östl. von Kappel, von welchem aus der entscheidende
Angriff der 5 Orte erfolgte; s. Bullinger IH 120 und vgl. Egli S. 27 ff.
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142
Konrad Schnitt.
in zweyen huffen verborgen >). Und alsbald der vorzäg
deren von Zürich in die gegny der 5 orten kamen *),
gryffen die 5 ort sy von stunden an an*). Do kam das ge-
schrey zft dem panner von Zürich. Do zoch das Ziricher
panner in grosser yl dem vorhufFen zft, wiewol by dissem an- s
grilf by dennen von Zürich nieman dan sy allein warent [und
die nechsten am Seel *}. Kamen dermassen an einanderen mit
schlachcn; das triben sy von mittag bisz uif den abent*]. Zft
lest mftsten die von Zürich weichen, und mftsten das geschuts
und alle profiant dahinden lassen, darzft zwey fenly*) [und vil lo
erlicher bürget usz beiden gros und dein räthen, ob . . ., darzu
ob 300 von statt und land*), dazu iren obersten predicanten,
meister Ulrich Zwingly, und mit im vil der anderen predi-
canten] *).
[383] Nach somlicher schiacht samleten die von Zürich is
sich wider herussen vor ir stat*), und manten abermals ylentz
i. B: ÜDd »o bald die vorltnffer deren von Zarieh. S. B: von mittag bi«z in
dnacht. 11. ln B hinter ob eine Lücke gelaaeen fhr die Zahl. 16. 8: wider
herussen j B: wider huuen.
»Steinhoffc hingefsen scheint entstellt aus: Sennhof; denn laut Steiner
stund die Vorhut der ZOrcbcr; ob dem Sennhof, da die schiacht geschähen
ist. Es liegt daher die Vcrmuthung nahe, dass >am Steinhoff und Büch-
weldly« dem Urtexte von Schnitts ühronick nicht angehört habe, sondern
von ihm erst in der Hs. S aus der Augsburger Weltchronik sei ergänzt
worden, weiche er in seiner Compilation auch sonst vielfach ausschrieb.
1) D. h. ihre Vorhut brach in 2 Haufen getheilt neben dem Walde
hervor; s. BuUinger III 123 ff.
2) Die zürcherische Vorhut stand bei Kappel schon Tags zuvor; s.
oben S. 141, A. 3.
3) Das Gefecht begann mit gegenseitiger Besehiessung zwar schon um
1 Uhr. Jedoch der eigentliche Angriff geschah erst gegen 4 Uhr, als das
Hauptpanner von Zürich bereits zur Stelle war; s. BuUinger UI 119 u.
124, auch Steiner S. 336.
4] D. b. aus der Stadt Zürich und aus den Dörfern am See; vgl.
BuUinger lU 113, 123 u. 142 ff.
3) D. h. um 1 Uhr Mittags begann das Schiessen, um 4 Uhr der ent-
scheidende Angriff, und bis Abends währte die Verfolgung; s. oben .\nm. 3,
und BuUinger lU 134.
6) Genauer 3; s. ebcnd. S. 138.
7) Auf der Walstatt wurden 383 Leichen gezählt. Mit Einschluss
der nachträglich an Wunden Verstorbenen betrug jedoch der Gesammt-
verlust 312 Mann; s. ebcnd. S. 142 u. 138.
8) Statt des Eingekl. aus B folgt in S ein Verzeichniss der gefaUenen
Zürcher. Ueber dieses s. oben S. 100.
9) Ueber diese Sammlung auf dem Albis, in der Nacht nach der
Niederlage, s. BuUinger lU 162 ff. und Steiner S. 337.
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1531.
143
wie for •). Also kamen züsamen uff 20 000 und mer*). Den
Zürich und Bern kamen mit iren panneren, Basel mit 500 man,
einem fenly®) [ander welchen was Rudolff Fryg hoiiptman, und
Claus Zäszly der metzger fännricJi]^]^ Schaff hussen , die Tur-
5 gfouwer, Mulhusser, Sant Gallen, Tockenburger und ander
mer [alle mit fänlinen]. Alsz sy nu züsamen kamen, zügen
sy uff Capelen zü*); da wichen die 5 ort stettigs hindersich®),
die anderen ruckten innen stetigs nach. Also leitten sich die
5 ort an den Zügerberg und schantzten sich da in^); hatten
10 zi\ einner sitten den see, zu der anderen sitten den berg, und
vor innen har ein grosz mosz. Und grüben sich dermassen
in, so starck, das sy on grossen nach teil und schaden darusz
nit zu bringen noch zü ergriffen warent. Also ruckten sy
innen nach mit zweyen starcken hülfen, und leitten sich by
15 Bar im Boden gegen innen zü fryem feld®).
Und als sy nun etliche tag do lagen® , und sich die 5 ort
3. Das Ringekl. nar in E.
1) Vgl. oben S. 141. Den neuen Mahnbrief an alle Verbündeten, vom
Abend des 11. October, s. bei BuUinger III 164.
2) Auf dem Albia waren Freitags den 13. Oct. 12U00 Mann versammelt,
und diese sogen von hier aus über Zürieh nach Bremgarten, wo sie sich
am 15. Oct. mit 7000 Bemem sammt andern Zuzügen vereinigten; s. ebend.
S. 182 ff.
3) Dieser Zuzug hatte Basel am 13. Oct. verlassen, noch bevor die
Nachricht von der Niederlage bei Kappel hier eingetroffen war; s. B. Chron.
I 131, ferner die Tagebücher Gasts u. B. Amerbachs, letzteres bei Th.
Burckhardt, Bonifacius Amerbach und die Keformation, S. 351.
4) Dieser wurde 1537 Zunftmeister.
5) Von Bremgarten rückten sie am 16. Oct. südwärts, bis sic nach
mehrfachem Aufenthalt am 20. in die Gegend von Kappel gelangten und
am 21. die Höhe nördlich von Baar besetzten; s. BuUinger III 185 ff.
6) Die 5 Orte, die am 13. Oct. von Kappel nach Ottenbach vorgerückt
und mithin nur 2 Stunden von Bremgarten entfernt waren, zogen sich am
16. von dort wieder nach Baar zurück, wo sie bis zum 21. blieben; s. ebend.
S. 180 u. 185ff.
7) Ala am 21. Oct. die Reformierten die Höhe nördlich von Baar be-
setzten, zogen sich die 5 Orte zurück in eine verschanzte Stellung am Fuss
des Zugerberges, zwischen Zug und Inwyl; s. ebend. S. 18‘jff.
8) Am 21. Oct. war das Heer der Reformierten nicht in 2 Haufen
getheilt, sondern in 3. Hingegen zogen sie vorher von Bremgarten bis
gegen Kappel in 2 Haufen, nämlich unter den Pannern von Zürich und
von Bern, und wieder in dieser Ordnung erschienen sie am 23. Oct. in der
Ebene von Baar, im sog. Baarerboden, vor der verschanzten Stellung der
5 Orte; s. ebend. S. 185, 189 u. 196.
9) In Folge einer falschen Nachricht von den Absichten des Feindes
verschoben sie den geplanten Angriff um einen Tag; s. ebend. S. 192 ff.
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144
Konrad Schnitt.
dermassen ingeschantzt hatten, das sy nitt anzügriffen waren,
wurden die houptleut mit einanderen rethig, wie im zü thün
were, damit und die von den 5 orten getrent mochten werden.
Also wurden sy rethig und namen 9 fenly nämlich Zürich,
Basel, Schaff hussen und Sant Gallen, [Turgouw] Mulhussen s
und Dockenburg [und andere,] uff 3000 starck*), mit [vier
stuck] buchssen und [ein] halbschlenglin ^). Und was ir an-
schlag uff den Zügerberg z& ziechen^), damit sy der 5 orten
leger ubethochen machten, und sy mit dem geschutz darusz
zff triben. Und wiewol [383*’] deren von Basel und Schaff- i«
hussen knecht nit fast wol züfriden , das man sy uff den
berg zü ziechen gemeret hatt*), sonder vermeinten by den
panneren zu blipen’), so müsten sy doch, wie gemeret was,
gehorsam sein.
2.-S Und am mentag vor Symonis und Jude, was der 21. tag u
octobris anno 1531 jars, vor mittag **) zügent sy an den berg,
und zügent den gantzen tag [bisz] an die nacht und kamen
noch nit dahin, da ir anschlag was zü ziechen. Dan die
nacht viel in*), und blyben do und assen zü nacht, und ver-
meinten nit, das sy solten uberfallen werden **). lo
Also, do es ward nach mitternacht "), brachen die funff ort
uff, [die dann darzu verordnet wären,] **) vast wol angeleyt,
1. S: ingeschuiU hatten. 6. 8: mit etlichen baehtsen und h&Ibschlenglin.
Ij Genauer: 11 Fähnlein; s. BuUinger III 194 ff.
2) Vgl. ehend. S. 195; 3700 ungefar, oder uff das hSchst 4000.
3j Im Garnen waren es 11 Geschütze, worunter 4 von Basel; s. ehend.
S. 194 u. 195.
4) tVährend die Hauptmacht am 23. Oct. in 2 Haufen auf dem Baarer-
boden vor der verschanzten Stellung desTeindes zum Scheinangriff erschien,
sollten die 11 Fähnlein auf weitem Umwege von der Sihlbrücke aus auf
den Zügerberg gelangen, um von dort aus am 24. bei Tagesanbruch dem
Feind in den Rücken zu fallen; s. ebend. S. 192 u. 195ff.
5) D. b. sowohl die Hauptleute als die Mannschaft dieser Orte. Die-
selbe Meinung theilte in Basel auch der Rath; s. dessen Schreiben vom
24. Oct, bei Bullinger lU 208.
6) D. h. dass der Mehrheitsbeschluss des Kriegsrathes sie dazu
nöthigte.
7) Bei der Hauptmacht welche bei Baar in der Ebene blieb.
8) Vgl. Bullinger III 194: um den mittentag; Steiner S. 338: fürend
erst nach mittentag.
9) Statt auf den Zügerberg zu gelangen, erreichten sie nur den östlich
von diesem gelegenen Gubel; s. Bullinger lU 195ff.
10) Ueber die Unordnung im Wachdienst s. ebend. S. 199ff.
11) Ueber diese Zeitangabe vgl. ebend. S. 202, auch B. Chron. I 134.
12) Der Hauptangriff geschah durch 600 Freiwillige; s. Steiner S. 338
und Bullinger IH 197 ff.
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1531.
145
und hatten all weisse hemly ubpr den harnesch angeleyt,
damit sy einanderen kennen möchten, und uberhellen sy da
mit einnem grüsamen geschrey und angriifi); den sy gefasset
waren mit dem angriff, mit mordaxen, Schlachtschwerter und
buchssen, und ein grosse sum kyszlingsteinnen, die sy im angrifT
wurffen. Also kam Zürich und Basel [Schäffhusen und ander]
in yll zfisammen, und Schlägen mit einanderen. Zü lest müst
Zürich und Hasel, SchalFhaussen und andere weichen und wurden
zerstrouwt, das einner hie ussen, der ander dert ussen luifen.
1« Also wurden iren wol ob 300 gefangen und gon Lutzern, Zug
und gon Schwitz gefürt. [Und gieng jumerlichen zu, das wol zu
gedencken ist, wo ein angriff beschicht zu mitternacht.] Und
das geschutz, so uff den berg gefArt ward, sampt anderer mü-
nytion, ward alles verloren®]. [Die von Basel verluren auch
15 Wider andern iren feltpredicanten Hieronimum Bothanum-Y). Und
kament die knecht mornist am zinstag ellendlich wider in beide oct 2t
leger*). Deszglichen leitten sich die 5 ort wider in ir leger.
[Darnach uff frilag vor Simonis und Jude, was der 27. tag] ®). Oct. 2*
A Uff samstag nach [384] aller heiligen tag®) da brachen die not. 4
von Bern mit sampt Zürich, Basel, Schaff hussen, Sollenthurn
und andere usz irem leger, und zügent den nechsten uff Mel-
lingen und Bremgarten, und blipen da ligen. Dan sy [fiir-
gaben] des eilenden regenwetters und der grousamlichen wind
55 halben im veld nit blipen möchten ®). Darzu wer der gemein
i. S: mit dem 14. Du Kwg;ekl. Ober Botlmnus nar in £, Bl. 123 b.
18. Das Eingekl. nnr in E, wo der Text hier abbricht, weil du folgende Bl. 124 fehlt.
1) Uer Angriff erfolgte Nachts 2 Uhr: s. Steiner a. a. O.
2) Ueber gefangene Basler, welche bald entlassen wurden, s. B. Amer-
bsch, bei Th. Burckhardt S; 361. — Ueber die Verluste an Todten, ins-
besondere der Basler, s. ebend. S. 357 und ferner Bulllnger III 204, auch
Gast z. 26. Oct. 1531, und Wurgtisen S. 6Ö4. — Ueber einzelne Verwundete
s. IVochenausgabcnb. XV 350 ff.
3j Namentlich alles Geschütz; s. Bullingcr III 203 u. B. Chron. I 134.
4j Ueber ihn s. Gast zum 11., 20. u. 26. Oct. 1531.
5) Ueber diese 2 Lager g. oben S. 143, A. 8.
6) In E, wo der Text hier abbricht, weil Bl. 124 fehlt, folgte vermutb-
lich die Nachricht von dem weitern Zuzuge von 500 Mann, der am 27. Oct.
aus Basel zog; s. B. Chron. I 135 u. Amerbach a. a. O., S. 358.
7) Dieser Aufbruch erfolgte schon am 3. Not., doch erst am 4. er-
reichten sie Bremgarten; s. Bullinger III 225 ff. u. Steiner S. 339.
8) Ueber diesen Wind, der in der Nacht des 2. Nov. begann, vgl.
Amerbach S. 357, auch Bullinger III 190 und Steiner a. a. O.
BuUr ChroDiken. TL 10
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146
Konrad Schnitt.
man unwillig von Zürich und Bern.] *) Also brachen die
5 ort ufF [mit einem zug,] und zügen den nechsten uff Horgen
zü, am Zurichsee gelegen, und plundeietten das dorff Desz
erschracken die von Zürich in der statt übel und vermeinten,
die von den 5 orten weren mit gantzer macht uff und weiten s
uff Zürich der stat zü. ziechen. Dadurch die von Zürich ylentz
iren houptlutten und kriegvolck zh Bremgarten schriben, mit
dem panner ylentz der stat Zürich züzüziechen und die anderen
Eydtgnossen ouch ylentz zü manen, innen nachzüziechen ^).
Also zugen sy hinweg und vermeinten, die anderen Eydt- lo
gnossen zugen innen glich nach '*). Und sych aber die sach
in ein verlengrung schickt^); und ob deren von Zürich panner
wider gon Zürich kam*), hatten die von Zürich usz der statt
ein friden mit den 5 orten im fryen Feld gemacht und ange-
nomen ^). is
ln diesen dingen leitt sich [daryn] des hertzogen bot-
schafft von Meyland, und des hertzog von Saffoy bottschafft,
des marggraff Ernsten von Bottelen bottschafft, die von Claris
und Appentzel, Fryburg*) und Solluthurn “), und machten ein
Friden zü allen teillen >*). Und wmden die ort der Eydgpiossen, m
Zürich, Bern, Basel, Schaff hussen, Sant Gallen, Mulhussen
und ander gerantzeanet , und müst yedes in sonders [384*]
11. S: Und sy nber die s»ch in ein verlengmng ticht. 10. S: der bertiogen
botschafft.
1) Sowohl hicräber als über die vorausgegangenen Unterhandlungen
8. Bullinger 111 217 ff.
2) Am 7. Nov.; s. ebend. S. 234, auch Steiner a. a. O.
3) Diesen Brief, vom 7. Nov., s. ebond. S. 235.
4) D. h. das Zürcher Panner brach noch denselben Abend auf nach
Zürich; aber die Berner antworteten ausweichend und blieben in Brem-
garten; 8. ebend. S. 236.
5) D. h. eine Gesandtschaft von Zürich, die noch in der Nacht vom
7/8. Nov. zu den Bernern nach Bremgarten ritt, hatte keinen Erfolg;
s. ebend.
6) Ihre Hauptmacht kam von Bremgarten her allerdings nach Zürich,
zog aber schon am 9. Nov. wieder ins Feld, dem See entlang nach Horgen.
und blieb dort bis zum Friedensschluss; s. ebend. S. 239ff.
7) Diesen Vertrag zwischen Zürich und den 5 Orten, der am 16. Nov.
geschlossen wurde, s. ebend. S. 247 ff., u. vgl. B. Cbron. I 138, A. 3. Seine
cndgiltige Ausfertigung vom 20. Nov. s. Eidg. Absch. IV Ib, S. 1567 ff.
8) Die hier genannten Gesandtschaften suchten schon seit Ende October
den Frieden zu vermitteln; s. Bullinger UI 217ff.
9) Solothurn, welches damals noch theilweise der Keformation anhieng.
gehörte nicht zu den Friedensvermittlem; s. ebend. S. 276.
10) D. h. am 24. Nov. schloss auch Bern mit den 5 Orten Frieden; s.
Eidg. Absch. IV Ib, S. 1571 ff.
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1530.
147
dennen von den 5 orten ein giosz gelt an iren kriegscosten
geben '). Daizü müsten sy die pundtbrieff über das Cristenlich
burgrecht, so sy des glubens halben zusammen, ouch mit dem
landgraffen von Hessen und der statt Straszburg gemacht
6 hatten ^), in angesicht der 5 orten abth&n, die zerstechen und
die sigel abhouwen. Doch so hatt der landgraff von Hessen
und die statt Straszburg ire brieff behalten und sich nutzit
verzigen.
[Näch disem bericht ward ein tag zu Oberen Baden ge-
10 halten 3), und sassen gemein Eidgenossen die dryzechen ort
wider zusamen wie vor, schalteten und walteten wie vor.]
[B] Von einer grossen wermy und kelty, einer thüry
und wolfeyli, glych uff einander.
tS30
[230*’] Anno 1530 was der homung und der mertz son. ün
warm ^), das man die reben allenthalben zurust mit schniden,
sticken, binden, und brächen die reben heillig harfiir, und Apru o
alle frücht. Darnäch am mitwochen vor dem balmtag am April ;
morgen kam ein grosse kelty und duift, und am donstag frd
ein grosser ryff, das umb die stat Basel zwo myl wegs und
20 mer die reben übel erfruren, und gantz wenig wyn wart dar-
nach im herpst.
Uff dise zit galt:
ein vierntzel körn 2 guldin,
ein vierntzel haberen 30 s,
25 ein sack *) rocken 2 Ib.,
ein sora landwin 3 Ib.,
ein som Baselwin 4 Ib.
3. S: bor^echett. K. S: die snrstecben. 11. B u. E: was der brichmonat
and der nertz so warm.
1) Die betreffenden Summen s. bei BuUinger III 276ff., vro auch die
besondem Verhandlungen hierüber zwischen Basel und den 5 Orten. Der
endgiltige Friede kam für Basel erst am '22. Dec. zu Stande; 8. Eidg.
Absch. IV Ib, S. 1575ff.
2) Die verschiedenen Bundesverträge der evangelischen Orte unter
sich, von 1528 u. 1529, s. Eidg. Absch. IV la, S. 1521 ff., und diejenigen
mit Philipp von Heesen und mit Strassburg, beide von 1530, s. ebend. IV Ib,
S. 1488ff. u. 1514ff.
3) Am 16. Dec. 1531; s. ebend. S. 1236ff.
4) Ueber die AVitterung d. J. vgl. Hans Stoltz S. 53.
5) 1 Sack war '/» Viemzel, also '/s Müet oder Malter.
10»
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148
Konrad Schnitt.
Nach osteren dainäch bisz uff den biächinonat galt:
ein vierntzel körn S'/j ib j
ein sack kernen 4 Ib.,
ein sack rocken 3 Ib.,
ein vierntzel haberen 35 s, a
ein som Baselwyn 3 Ib.,
ein som landtwin 3 Ib.,
ein som Elsässer 5‘/2 Ib-
Darnäch in der ernd schlug das körn wider ab, untz uff
2 guldin. Darnäch schlug es wider uff, ward thür^j. i«
Uff dise zitt fieng man vil salmen; galt ein hufiien 1 s
2 d^), ein mäsz win 1 s 2 d. Sprächen die alten: wolfeyli im
Wasser, thüry uff^ dem land.
[SB] Wie sich ein stat Basel dämalen mit iren armen
bürgeren hielt. u
[377] [In diser zitt]*) do liesent die von Basel iren armen
bürgeren weissen und rocken, yedem ein [grossen] sester, umb
das gelt geben. Dörnach, nach der ern, als sich die thur)-
wider zütrüg, liessent sy rocken, weissen und habern, yeglichs
glich vil under einanderen mallen , und gaben den bürgeren, n
yedem zumal nit mer dan ein Bester^), der galt 15 s"); luff
sich all wüichen ungefarlich uff 150 seck mel. [Und haben
das behart von der ernd des 30. järs bisz uff die andere emd
des 31. järs, on das sy im 30. jär ungemalen uszgeben hatten.]
naA Und galt [nach wyhenachten]’): js
nftch
April 17
bif Juni
1) Diese Dauer der Theurung wird bestätigt durch B. Chron. 1 111,
wo übrigens die Preise nur theilweise mit den hier folgenden genau Ober-
einstimmen.
2) S. unten S. 149 die Preise «nach wyhenachten«, d. h. in den ersten
Monaten von 1531.
3) Vgl. B. Chron. I 111. Der Salm wurde im Ausschnitt in 9 sog.
Hufe getheilt.
4) Nämlich vom April bis Juni 1530; s. oben. — Statt des EingekL
hat S hier die kurze Nachricht der gedr. Augsburger Weltchronik über
die Theurung von 1529 in Deutschland, mit dem Zusatz: und hat gamach
uff 6jar lang gewert.
5) Nämlich wöchentlich 3 mal ; über diese Anordnung vgl. unten Bei-
lage m u. B. Chron. I. 120.
6) B. Chron. a. a. O. nennen keinen Preis, und derjenige von 2 Ib 16 e
für 1 Sack, den das Schwarze Buch angibt, stimmt nicht genau zu dem
hier erwähnten von 15 s. für 1 Sester; vgl. unten Beilage III.
7) D. h. in den ersten Monaten von 1531; vgL unten S. 149; Darnach
in der vasten.
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1529—1631.
149
ein viertzel körn 4 Ib., 5 Ib., 6 Ib.,
ein sack rocken 3 Ib., 4 Ib., [5 Ib.,] ')
ein viertzel habern 1 Ib. 18 s, 3 Ib., 4 Ib.,
ein sack kernen .5 Ib., Ü Ib., [7 Ib.]
s ein som virnen win 2 Ib.,
der nuw win galt 4 Ib.
[Darnäch in der vasten des 31. järs galt körn und win,
wie vorstat.]
Es ward dozüraal weissen und kernen von Memingen und
10 Eibrach und Schaffhussen gon Easel uff den marckt gefürt^),
nit ein mal, sonder menig miil. [Und galt weissen und kernen
ein sack, ist 8 dein sester, 5 Ib. -*}] Und ward anno 31 z& jasi
Zurzach in der pfinstmesz^j haberen koufft und gon Basel ge-
fürt*). Und wo ein stat Basel mit irem [377*’] dapfferen in-
u Sechen nit were gewessen, so were es vil durer worden. Es
warden in beiden Stetten Basel ob 400 bachoffen gemacht.
Uff dem land ward der merenteil haberybrott [und gersten-
brot] gessen, und klyenbrott. Und im Fryenberg^) hatten die
armen leut empt gemallen und brott darusz bachen; wellichs
20 ich selbs gesechen und versucht hab.
[Und vor disen beiden thürenen*), eeh sy anfiengen, im
winter des 29. järs, theten die wolff allenthalben umb die stat 1529/30
und in dörfferen so grossen schaden, das unsäglich was, näm-
lich den hirten zu Basel an vil geyssen, siiwen und kfien,
25 die sy erwürgt hand; und mocht inen , nieman zukommen.
Man hat vil gejägt angesechen, halff aber wenig. Wuszt nie-
man, was es bedüttet, bisz das die grosse thüry kam; hat man
13. 8: Zttntcb; B: Zarzmcb. 10. S: bacboffeo K^niach. 17-^20. nar;
Uff dise zitt ward ril halberen- und gersUnbrot gessen, ward oncb dnrch vit arme Iftt
off dem land tü grttstbrot gessen.
1) Die eingeklammerten Preise für Rocken und Kernen sind ergänzt
aus dem Schwarzb., Bl. 21'’, dessen Angaben im übrigen mit den höchsten
Preisen unsres Textes übereinstimmen; vgl. unten Beilage III.
2) Vgl. die Weinpreise vom April 1531 in B. Chron. I 120.
3) Erstmals am 31. März d. J., s. ebend. S. 118.
4) Vgl. Gasts Tagebuch, z. 11. März 1531.
5) Die Zurzacher Pfingstmesse begann immer am Montag nach der
P&ngstwoche, also 1531 am 5. Juni, und währte 3 Tage.
6} Vgl. B. Chron. I 120.
7) Die Freiberge im Jura, am r. Ufer des Douhs, bildeten den süd-
westlichsten Theil des Bisthums Basel.
8) Nämlich von 1530 u. 1531.
9) Den Hirten der Vorstadtgesellschaften, die das Vieh der Bürger in
der Bannmeile weideten.
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150
Konrad Schnitt.
1&31 geachtet, es sygen voTbotten gesin. Dann darnäch im anderen
vrintei und summet hat man nüts mer gehört.]
[B] Von einem rychstag, des gloubens halb zu Augs-
purg gehalten.
luo [231'’] Anno 1530 ward durch ankerung der Tütschen »
weltlichen und geistlichen fürsten so vil gehandlet, das sich
Carolus von Oesterrich ein küng in Hispanien harusz thet in
Lombardy *]. Do ward so vil gehandlet, das er von dem bapst
Clemens de Medices dem Vil. zu Bononia zu einem keyser
gekrönt ward ^j. Näch dem sach er an von des gloubens i«
wegen ein verhör zu halten, und thet sich harusz in Tütsche
Juni le land, nämlich gon Augspurg, uif corporis Christi des 30.jars^j,
und beschreib do ein rychstag. Er beschreib ouch dar alle
bischolf und öpt, von des gloubens wegen, und hielt do ein
verhör deren, die den nüwen glouben angenommen hatten, is
als hertzog Hans von Sachsen *}, als der den Martinum Luther
enthielt, [232] Philip landtgräff zu Hessen, margräff Jörg von
Brandenburg®), fürst von Anhald®), Heinrich hertzog zu Lünen-
burg’), gröff Albrecht von Manszvelden, und sunst vil vom
adel, ouch Sträszburg, Nflrenberg, Franckfurt, Dlm, Costantz, »
Schwebschen Hall, Mögdenburg in Sachsen, Brem, Lübeck,
Bütlingen, Lindow, Kämpten, Isznen, Memmingen, Biberäch,
und ander vil mer, die inen verwant wären *). Dise alle
wurden ervorderet rechnung ze geben irs gloubens halb; als
disz ouch beschach, tmd keyserlich majestät von inen samptts
U. B: de Medices dem fünfften.
1) Karl V. kam aus Spanien nach Italien schon im August 1529.
Hingegen vollzog sich erst 1530 die hier folgende Kaiserkrönung zu
Bologna, sowie auch der Reichstag tu Augsburg.
2) lieber diese Krönung s. unten Beilage IV.
3) Am Vorabend des Frohnleichnamsfestes, also am 15. Juni, hielt er
in Augsburg seinen Einzug.
4) Kurfürst Johann der Beständige.
5) Georg von Brandenburg-Ansbach.
6) Wolfgang von Anhalt.
7) Ernst der Bekenner, von Braunschweig-Lüneburg, der die Augsburger
Confession Unterzeichnete, wird hier verwechselt mit seinem Vater Heinrich
dem mittlem, welcher 1530 noch lebte, seit 1520 jedoch nicht mehr regierte.
8) Nicht alle hier genannten Fürsten und Städte Unterzeichneten die
Augsburger Confession; hingegen sind es durchweg solche, die in der
Folge dem im Februar 1531 geschlossenen Schmalkaldischen Bund ange-
hörten; s. O. Winckelmann, Der Schmalkaldische Bund, S. 49 u. 91, und
vgl. unten den Anonymus bei. Schnitt, z. J. 1530.
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1530.
151
und sonders gnädigklich ufTnam, in gegenwürtigkeit aller chur-
fürsten und ständen des rychs, so dä versamlet waren, öffent-
lich verlesen 1). Uff sollichs hat keyserlich majestut begert an
den churfiirsten von Sachsen sampt sinen mitverwanten, sich
s mit irer majestät und der, christenlichen kirchen, und ouch
bäpstlicher heihgkeit, inen und anderen churfiirsten, fürsten
und gemeinen ständen des heiligen Römischen rychs zu ver-
glichen, und erwarten ein nechst nüw künfflig concilium,
nachmäls in mitler zit in iren fürstenthumben nützit witer des
logloubens halben an dhand nemen, dädurch frid und einigkeit
erhalten werd'^]. Das haben die fürsten und herren nit an-
nemen wellen, sonder abgeschlagen. Nächmäls ist man inen
sampt und sonders mit antwort witer begegnet also^):
Dwyl sydhai unserem zu Wormbss uszgangenen edict^),
IS ouch darnäch vilen uffgerichten abscheyden und gehaltenen
rychstagen [232'’] zu Nffrenberg und Spir®), allerhand be-
schweiung dem christenlichen glouben und religion zuwider
yngerissen.
Sonderlich haben ettlich geprediget, das im sacrament des
% altars der lyb und blut Christi under beiden gestalten, brot
und win, nit wesenlich und gegenwurtig, sonder allein figür-
lich und bedütlich.
Ktlich predigen, das ein yeder mensch usz dem gebot
Christi schuldig syge das sacrament des altars under beiden
s gestalten zu empfähen, und diejenigen, so under einer gestalt
empfähen, nit recht thun.
Ettlich haben das ampt der mesz gar abthon und predigen,
das es die gröste gotslesterung syge.
Etlich predigen und thund gar ab die mesz, zitt, vesper,
3»complet, metten, salve und ander lobgesang von der muter
gottes und von den lieben heiligen, und setzen ann der selben
1) Diese Verlesung und Uebergabo der Augsburger Confession erfolgte
am 23. Juni; s. Förstemann, Urkundenb. z. Gesch. d. Reichstags v. Augs-
burg I Stoff.
2) Diese Aufforderung, vom 7. Sept., s. ebend. 11 391 ff.
3) Das Folgende ist ein Auszug aus dem Reichstagsabschied, welcher
am 13. Okt. beschlossen, jedoch erst am 19. Nov. veröffentlicht wurde.
Jedoch stimmt dieser Auszug weder mit dem Texte bei Müller, noch mit
demjenigen bei Förstemann vollständig überein ; vgl. J. J. Müller, Historie
von der evangelischen Ständen Protestation ec. S. 1005 ff., und Förstemann
II 715 ff.
4) Das Wormser Edikt, vom 8. Mai 1521, s. Deutsche Reichstags-
akten, jüngere Reihe II, No. 92.
5) Zu Nürnberg 1523, und zu Speier 1526 u. 1529.
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152
Konrad Schnitt.
stat, in kiichen zu singen mit gemeinem voick die psalmen in
tütsch, vor der predig und darnäch, ouch den glouben und
zechen gebott in tütsch.
Ouch die bycht , ulung und ander lang hargebrächt
ceremonien gar abthon; darzu bilder, g5tzen, gemeld gar ab, &
g&tzen verbrent, die altar, sacramenthüszlin gar zerbrochen.
Die clöster, frowen und mannen, gar uffthon, sy harusz ge-
stossen, mit inen überkomen, das überig gut zur oberkeit
handen genommen; und etlich oberkeiten den iren verbotten,
an andren orten kein predig noch mesz zu hören , by peen. lo
Die closterlüt dähin gewisen, ir kleydung abzethund und welt-
liche cleider anzelegen, in die ee ze tretten.
Die predicanten die geschrifft näch irem gevallen uszgelegt,
das ampt der heiligen mesz in [233] gemein sampt dem gebett
für die abgestorbnen verworffen, christenliche ceremonien ver- is
nichtet, singen und lesen, vasten, betten; und sunst in gemein
vilerley yngefürt.
Usz sollichem nüts guts, mer bösz ervolgt; haben all ober-
keiten in iren predigen geschändet, vil irrsal under dem ge-
meinen voick erwachsen, alle andächt erlöscht, und zuletst »
dähin gereicht, das alle christenliche eer, zucht, gebett, tugent,
gotsforcht, erbarkeit, guter wandel und leben, ouch die wäre
lieby des nechsten gantz in abfal körnen.
Aber sollichs nit allein dem heiligen evangelio, sonder
ouch dem alten löblichen harkomen und gepruch der Christen- n
liehen kirchen zuwider, unbilHcher wysz fürgenommen. So
haben wir mit unseren churfürsten, fürsten und ständen, und
sy hiewiderumb mit uns vereinget und beschlossen, das ob-
congezeigt und alles ander wider gemein christenlich kirchen,
glouben, Ordnung, relligion, ceremonien und alt löblich Satzung 3«
harprocht und vor ettlich hundert jären gehalten, abgethon
und cassiert sin, und wir doran sin und verfügen sollen und
wellen, wie sich gebürt, das sich diejenigen, die sSllich nüwe-
rung fürgenomen haben, mit uns gemeinen churfürsten, fürsten
und ständen bisz zu eim nechstkomenden concilio vereynigen 3s
und verglichen.
Demnäch gebieten wir und wellen, das nienan in dem
gantzen Römischen rych vestenklich gehalten, gelert und ge-
prediget werd, das under den gestalten brott und wyn, und
under yegklicher der selben, der wor lyb und das [233'’] wor w
blut Christi unsers heilmachers nit wesenlich und worhafftig
32. B: c&Miert sind nnd. 37. B: das nieman in dem.
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1530—1531.
153
gegenwürtig syge; und alle diejennigen, so dowider schriben,
leren, nit geduldet weiden. Usz dem ervolgt ouch, das die
christenlich kirch usz ynspiechung des heiligen geists heilsam-
lich geordnet und gebotten hat, das einem yegklichen christen-
s menschen uszeihalb der gehalten mesz das consecriert hoch-
würdig sacrament undei der gestalt des brots gereicht wer-
den soll.
Uff Bollich und derglichen keyserlicher majestet gmidigst
erinnern und begeien sind die gesanten der beschribnen evan-
10 gelischen Stetten uff iiei meynung und antwurt [wie man dann
die findt in einem bflchlin, des titel ist: anzeigung und be-
kanntnusz des gloubens und der leie, so die adpellieienden
stünde keyserlicher majestet uff yetzigen tag zu Augspurg
überantwurt habend i) ; ouch wie man die bekanntnusz iis
15 gloubens wytter und gnugsamklichen in dem Schmalkaldischen
handel und in actis gehaltener disputationen zu Zürich und
Bern findt) bliben und bestanden. Deszhalben man zu allen
teylen uff disem tag zerritten, das nüts entlichs des gloubens
halb beschlossen worden. Aber uff disen rychstag wurden die
20 Obeilandischen stett, als Basel, Zürich, Bern, Schäffhusen,
Sanct Gallen, Mülhusen und andere, die ouch das evangelion
angenommen hatten, nit beschriben.
[B] Wenn Ferdinandus zu Romschem küng erwelt und
gekrönt syg worden 3).
35 ['134] Näch disem rychstag reyt keyserlich majestet und
Ferdinandus sin bruder, küng zu Ungarn und Böhem, hinab
gon Cöllen, und die fürsten mit im, und erwalten do Ferdi-
nandum zu einem Römischen küng; und ward becrönet zu
Auch, uff der heiligen dry küng tag anno 1531-*).
w Darnäch enthielt sich keyseilich majestet im Niderland
bisz uff den herpst. Damäch mant sin keyserlich majestet
alles sin volck zu rosz und fusz, und zoch mit einer grossen
4. B : jegklichem meBscben Christen aszorhalb der loeez halten consecriert das hoch>
würdig sacrament. 30. B: Darnach enthielt sich keyserlich majestet alles sin
volck im Niderland.
I) Ein Exemplar dieser Drucksehrift s. i. d. ZOricher Stadtbibliothek.
2} Zu ZQrich 1523, und zu Bern 1528.
3) Statt dieses Abschnitts hat S. die ausführlichem Berichte Carions
und der Augsburger Weltcbronik.
4) Die Wahl erfolgte zu Cöln am Vorabend des Dreikönigstages, also
am 5. Januar, und die Krönung zu Aachen am 11.
1531
am
Jan. (>
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154
Konrad Schnitt.
(15321 macht wider den Tiircken uff Wyen zu *). Und lagen do
ein zitt lang, und weych der Türck hindersich, das do nit vil
geschaffen ward, dann allein das die statt Wyen behalten ward *).
[BS] Von spennen zwüschen Basel und Solathurn.
1531 Im 1531 jär stunden die zm-o stett Basel und Solathurn 5
in spennen gegen eynander, der lochen ^j, marcken und hoch-
herligkeit halb, von wegen der landtgrllffschafft im Siszgow,
so ein stat Basel hat; und in disem zirck der landtgräffschafft
gelegen ist Dörnach, Howalden'*), Sewen, Gempen und Büren*),
so denen von Solathurn zustät und iren ist, und aber die von iv
Solathurn nit gestunden, das die dörffer in dem zirck der
landtgräffschafft legen oder gehörten*), sonder die oberkeiten
weren iren. Usz sollichem erwuchs, das sich beyd stett ver-
anloszten mit einander ’’) : das yegkliche stat solt nemmen zwen
irer underthänen; darzu selten die von [234*] Bern geben usz»
irem rhät dryg mann. Die syben mann selten ire herren irs
eydts erlassen, und ein eydt uff ein nüws thun, die gdtlich-
keit ann dhand znemen; wo das nit verfieng, rechtlichen da-
rumb zc erkennen, und was do gehandlet, darby ze bliben.
Sbllichs ward ann dhand genommen von beiden parthyen mit 20
sampt den siben mannen; kämen zu Lyechtstal zusamen *),
21. ß iL E: ZQ Ljecbtstal zoMmea und theUii dea ejd, Ton dannen o. a. w.
1} Von Regensburg zog er naeh W'ien im Sept. 1532; s. Baumgarten,
Oesch. Karls V., Bd. 111 108.
2) D. h. nach dem Rackzuge Solimans wurde kein Versuch gemacht
zur Rückeroberung Ungarns, wo statt Ferdinands der Gegenkönig Johann
von Zapolya regierte.
3) Lohen, d. h. eingeschnittene Zeichen an bestimmten Bäumen, als
Grenzbezeichnung; s. z. B. Eidg. Absch. IV Ib, S. 1063 u. 1109.
4) Hochwald.
5) Die hier genannten Dörfer gehörten zur Herrschaft Dorneok, welche
Solothurn 1485 durch Kauf erworben hatte; s. B. Chron. V t34. Zugleich
aber lagen sie innerhalb der durch die Birs und den Nunningerbacb be-
grenzten Landgrafschaft Sisgau, deren Rechte Basel schon 1461 durch den
Kauf der Herrschaft Farnsburg an sich gebracht hatte, und deshalb
beanspruchte die Stadt über diese Dörfer die hohe Gerichtsbarkeit.
6) Das streitige Gebiet war niemals von der Landgrafschaft abgetrennt
worden. Doch waren die landgräilichen Rechte, zur Zeit als Basel die-
selben erwarb, von deren bisherigen Inhabern schon längst nicht mehr in
deren ganzem Umkreis ausgeübt worden, sondern nur noch innerhalb der
Herrschaft Famsburg.
7j Ueber den nachfolgenden Vertrag, der am 18. April zu Waldenburg
geschlossen wurde, s. Stadt. Urk. 1531 April 18, u. Eidg. Absch. S. 951.
6) Sonntags den 14. Mai; s. Eidg. Absch. S. 992 den Brief Basels an
Bern, vom 19. Mai.
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1531.
155
theten den eyd, und von dannen den nechsten ufF den
Schowenburgerberg. Do ward die sach angefängt durch die
verordneten der stat Basel, die lochen, marcken und hoch-
herligkeit angezogen von wegen der landtgyäiFschaffl im Sisz-
» gow, das die gieng do dannen und für die bemelten dörffer
usz bisz in die Birsz. Do das gehört, naments die von Sola-
thurn zu eim grossen Widerwillen an, und wollen kein ant-
wort geben; dann die hochherligkeit diser flecken wer ir, und
sy hetten Dörnach mit dem schwert in kriegen behalten
10 wollen darby bliben und niemandt kein antwort geben. Und
musten also ungeschafft von eynander abscheiden. Also butten
die von Bern beyden stctten by den pündten, das sy nüts mit
eynander anflengen, ouch mit aller handlung still ze stän, bisz
ufl" witteren bescheydt irer herren und oberen ^).
IS Disz stund ongevärlich ein monat lang, das dorinn ge-
handlet wart >). Inn hangender sach Hessen die von Solathurn
der stat Basel ein marckstein uszgraben ann den orten, do
span was *), über das, das die underthüdiger von Bernn gebotten
hatten, nüts ann dhand ze nemmen. Disen frävel liesz eyn
zo stat [235] Basel umb fridens willen hin gon. Uber sollichen
frävel sich die von Solathurn nit begnügen Hessen, und richten
erst über alles verbot und in hangender sach einen galgen
uff, uff Schowenburgberg by Gempen, do dann der span was^],
und damit meinten ir hochherligkeit zu bestätigen. Do das
ein stat Basel vernam und innen ward, was sy übel zefriden,
das sy die von Solathurn also verdutzten, und bevalhen dem
schultheissen [Hug] zu Liechtstal*), das er 20 knecht nemen
solt, und den galgen niderhowen, als ouch beschach’). Do
das die von Solathurn vemomen, rüsten sy sich mit irem
1) In der dortif^en Schlacht vom 22. Juli 1499.
2) S. Berns Briefe an Basel und Solothurn, vom 19. Mai, Eidg.
Absch. IV 1 b, S. 992.
3) lieber diese weitern Unterhandlungen s. ebend. S. 1007 u. 1021, zum
27. Mai u. 1. Juni
4J Dies geschah schon Ende Mai durch Bauern von Büren, doch
ohne obrigkeitlichen Auftrag; s. Stadt. Urk. 1531 Juni 1, ferner Eidg. Absch.
S. 1058 u. 1066.
5J S. Basels Brief an Bern, vom 28. Juni, in Eidg. Absch. S. 1058.
6) Burkhard Hug erscheint erstmals als Schultheiss von Liestal z. J.
1520; 8. Bruckner IX 1019. Vgl. jedoch Oasts Tagebuch, z. 28. Juni 1531;
laut diesem war es Herrmann Offenburg, der Vogt zu Famsburg, der diesen
Auftrag erhielt und mit 40 Mann ausfOhrte.
7) Der Befehl hiezu wurde am 28. Juni ertheilt und noch in der-
selben Nacht auagefübrt; s. die Briefe Basels und Solothurns an Bern,
vom 28. u. 29. Juni, in Eidg. Absch. S. 1058 u. 1059.
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156
Konrad Schnitt.
houptbaner, in willen den galgen mit gewalt wider uffze-
richten <j. Also lust sich ein stat Basel ouch mit irem houpt-
baner, mit 2000 mannen und 10 stuck buchsen, und be-
setzten ir Schlösser und decken. Und zoch Vaisperg und
Homburg gon Liechtstal, Wallenburger ampt bleib zu Wallen- »
bürg, die anderen ämpter^) zugen in die stat; Münchenstein
bleib bim schlosz, und Ramstein ouch bim schlosz. Und stackt
Jnni 30 man das paner und schützenfmlin usz am fritag vor sanct
Ulrichs tag. Und hat die statt stetigs ir kundtschafft, wann
die von Solathurn uffbrechen und den galgen uffrichten weiten, i>
damit sy ouch uffbrechen könten.
Juli I Also kam kundtschafft, das sy uff samstag vor sanct Ulrichs
tag uff mittag uffbrechen, und die nacht gon Balstal mit irem
paner und schützenfänlin und dem geschütz kamen '*). . Dem
joii 2 selben nach liesz die stat Basel umbschlachen, uff [235*’] sontag
vor sanct Ulrichs tag fröe uffzesin und ze verrücken ®).
Also begab es sich, das unser Eydgnossen von Zürich,
Juni 30 Bern, Fryburg, Mülhusen, Byel bottschafften am fritag darvor
gon Solathurn kämen, und handleten mit denen von Sola-
thurn, und hetten gern gesechen, das ’sy nit uffgebrochen »
weren ^j. Schuffen aber nüt ; zugen nit desterminder die von
Solathurn bisz gon Balstal ’}. Doch zu Balstal wart so vil mit
ynen geredt und gehandlet, das sy den Eydgnossen vorgemelt
zuseytten, dä ze bliben und sy darinn handlen lassen**). Näch
jnii I dem ritten die Eidgnossen gon Basel und kamen am samstag 23
Jnu 2 zu nacht vor sanct Ulrichs tag dar, und begerten morndis frä
für grosz und klein rhiit, und bäten, sy zu verhören und still
ze bliben und nit ze verrücken®). Also wurden sy frü vor
1) S. Kidg. Absch. IV Ib, S. 1059, den Brief Solothurns vom 29. Juni.
2) Vgl. B. Chron. 1 126: von allen zunfften das halb theil. Mit In-
begriff der Landschaft genügte diese allerdings, um die St&rke von 20UO
zu erreichen. — lieber die Sitzung des Grossen Kaths vom 29. Juni, vo
dieser Beschluss gefasst wurde, s. ebend. S. 124 ff., auch Gasts Tageb. z.
29. Juni 1531.
3) Diese umfassten nur die nächsten Dörfer bei Basel
4) Vgl. Eidg. Absch. S. 1065 den Brief der Gesandten Zürichs an ihre
Kegicrung, vom 1. Juli aus Solothurn.
5) Vgl. Gast z. 2. Juli 1531.
6) Vgl. den oben in Anm. 4 erwähnten Brief.
7) Am 1. Juli Mittags; s. oben.
8) Schon vor dem Aufbruch hatte Solothurn versprochen, in Balstal
bis zum 2. Juli Mittags zu warten; s. den oben in Anm. 4 erwähnten Brief.
9) Vgl. Eidg. Absch. S. 1065 ff. den Brief der Zürcher Gesandten vom
2. Juli.
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1531.
157
grosz und dein rhäten verhört '), und erzalten do, was sy mit
denen von Solathurn gehandlet hetten und ouch sy vermögt,
nit wytter zu ziechen; und baten also den grossen rhät, inen
zu bewilligen darinn gAtlich zu handlen, und die grosse ge-
^ värligheit zu bedencken. Also näch vil mög und arbeit ward
inen bewilliget nit wytter ze verrücken, und der gütlichkeit
zu erwarten; doch ze handlen mit wissenthafitiger täding, und
uns ze hüben lassen by dem versprochenen anläsz^j, und ouch
mit denen von Solathurn ze verschaffen nit wytter ze rucken.
Dann wo wir vernämen, das sy wytter ruckten, wurden wir
keins wegs hüben®).
Also bleib es darby, und verritten die hotten ylends wider
gon Ballstal, zu denen von Solathurn®], und handleten mit
[236] inen®). Und am mitwochen darnäch kamen die Eyd- JuU 5
IS gpnossen wider gon Basel , und waren iren mer dann vor ®j,
und zöigten an, was sy mit denen von Solathurn gehandlet
hetten, und ein abscheid mit inen gemacht, und sich beider
Stetten gemächtiget. Und was nämlich von Eydgnossen yetzen
do Zürich, Bern, Lutzern, Ury, Swytz, Underwalden, Zug,
20 Fryburg, Schäffhusen, Mülhusen, Sanct Gallen, Byel, Costantz^),
waren ir 30 hotten. Also begerten sy für grossen und deinen
rädt ; wart inen gehalten uff donnstag frü umb die sechste Jnii »
stund ®j. Also üessen sy den abscheid hören ®) , und baten
IJ Ueber diese Sitiung des Grossen Kaths, vom 2. Juli, vgl. 13. Chron. I
126 und Gast z. 2. Juli 1531, ferner den in der vorigen Anm. erwähnten
Brief.
2) Beim Waldenburger Vertrage vom 18. April; s. oben S. 154, A. 7
3) Diese Antwort gab Basel erst am 3. Juli, nachdem der Grosse Rath
sich nochmals versammelt hatte; s. die Briefe der Zürcher und Berner
Gesandten vom 2. u. 3. Juli, Eidg. Absch. S. 1065 if„ auch B. Chron. I 126.
4) Schon am 2. Juli war einer der Gesandten nach Balstal voraus-
geritten, um die Solothumer vom weitem Vorrücken abzuhalten, und auf
diesen folgten am 3. die übrigen ; s. den Brief der Zürcher Gesandten vom
2. Juli, Eidg. Absch. S. 1066.
5) Ueber diese Verhandlungen, vom 4. Juli, s. Eidg. Absch. S. 1066ff.
6) Am 3. u. 4. Juli waren zu Balstal noch die Gesandten von Luzern,
Zug, den drei Waldstätten und Schaffhausen eingetroffen; s. ebend. S. 1068
den Brief der Boten von Schaffhausen, vom 4. Juli.
7) Im Vertrage vom 4. Juli, den diese Gesandten zu Balstal vereinbart
hatten, sind St. Gallen und Constanz nicht genannt; s .Eidg. Absch. S. 1064 ff.
8) Ueber diese Sitzung des Grossen Raths vgl. B. Chron. I 127, ferner
in Eidg. Absch. S. 1068 den Brief Basels vom 6. Juli an Henmann Offen-
burg, den Vogt zu Famsburg.
9) Nämlich den von ihnen am 4. Juli zu Balstal)vereinbarten Entwurf
eines Vertrages zwischen Basel und Solothurn; s. oben Anm. 7.
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158
Konrad Schnitt.
daiuff dein und giosz ihät, das sy es däby weiten lassen
hüben. Lutet der abscheidt also:
Das die voibemelten 9 ort '} den galgen ann dem ort voi-
gestanden wider ufirichten für sich selb, und sol in irem
namen do stän, und dannenthin die gätlicheit durch die siben s
mann, näch lut des anlasz, wider ann dhand ze nemen. Wo
das verfieng, bUb es darby; wo das nit, das dann zwen mann
usz eim rhät von Basel, und zwen usz dem rhät von Solathurn
genommen, und dise vier mann ir eyden erlässen, zusamen
sitzen , die sach verhören , und rechtlich zu sprechen. Wo sy i«
aber zerfielen, selten sy sich vereinbaren umb ein obman. Wo
sy sich des obmans ouch nit vereinbarten, selten dann die
vier mann wider zusammen sitzen, und inen zugeben werden
einer von Bern, Lutzern, Glaris. Dise siben mann solten zu-
samen sitzen und die sach verhören, und dann ein rechtüchen u
Spruch thun, und was do gesprochen, darby solt es hüben.
[236*’] Uff das ward ynen ein antwurt vor grossem rhät,
nämlich: Ein rhät hett sich solüchs abscheids nit versechen,
Juli 3 in ansechen das sy am mentag vergangen inen fürgeben den
anläsz , so beyd stett mit einander angnommen , es were by x
dem selbigen hüben ^). Deszgüchen ouch, sy hetten nüts ge-
handlet, dann mit beyder theil wüssen. Darzu so hetten sy
uff den selben mentag gehört der statt Basel gerechtigkeit. Uff
das hetten wir sy gemant und gebetten by den pündten, und
ouch bim Christenlichen burgrecht ^}, das sy ein statt Basel by u
ir gerechtigkeit handthaben wulten, schützen und schirmen.
Dwyl aber ein stat Basel horte in dem abscheidt, das sy ein
galgen uffrichten wolten, möcht ein rhät wol gedencken, das
gewalt für recht gpeng, wurden ouch kein willen daryn geben,
und üesz ein rhät noch hüttigs tags by ir vorgegebnen er- so
k<anntnusz, so am mentag hievor beschechen wer, blyben: das
sy an dem ort kein galgen haben wölten, dann yewelten nie
keiner do gstanden wer. Wölt man aber näch hüt by tag
handlen näch lut des ersten anläsz, was dann do gesprochen,
wurd ein rhät der statt Basel darby hüben Ion. v
ß u. E; X ort (sUit IX).
1) Die Zahl 10, wie B und E haben, ist jedenfalls ungenau; denn
ohne die sog. Zugewandten waren es nur 9, mit Inbegriff von Biel und
Malhausen hingegen 11; s. oben S. 157, A. 7.
2) Vgl. oben S. 157 die Verhandlung vom 3. Juli, wo der Vertrag vom
18. April als unveränderliche Grundlage Vorbehalten worden war.
3) Diesem Bündnisse sum Schutz des evangelischen Glaubens, welches
Bern und Zürich am 25. Juni 1528 geschlossen hatten, war Basel am 3. M&rs
1529 beigetreten; s. Eidg. Absch. IV la, S. 1522 ff.
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1531.
159
Näch disem bäten die Eydgnossen aber wie vor, man
welts by dem abscheid bliben Ion. Uff das ward ynen die
antwurt wie vor gemeldt. Do die Eidgnossen sollichs horten,
was des grossen rhäts meinung was, do hand sy den grossen
5 rhät ervorderet und ermant, und ouch inen gebotten by den
geschwornen pündten, das sy es selten darby bliben Ion und
darwider nit handlen. Uff sollichs hat ein rhät und sechs ge-
antwurt: Dwyl inen so hoch gebotten, des sy sich nit ver-
sechen, so es aber [237] ye disen weg haben wulte, mdszten
to sy es darby bliben Ion, und wblten näch hüt by tag kein
willen zum galgen geben, und wölten nun hinfiir keyn tag-
satzung mer besuchen, bisz diser handel zu end käme ').
Näch disen dingen ward wytter darinn gehandlet, näm-
lich: Das Basel solt zwen man nemmen von deren von Sola-
15 thurn underthänen, und solten die von Solathurn zwen nemmen
von deren von Basel underthänen, darzu solten die von Bern
dry irer rhatsfründen geben. Dise siben mann solten zusamen
sitzen, und solten ouch ire herren und oberen sy irs eyds er-
lässen, und ein eydt uff ein niiws thun, gfltlich ze handlen
2« oder rechtlich darumb ze sprechen. Darby ists bliben ; und
hat ein statt Basel und Solathurn yegklich ir bottschafft darzu
verordnet, den handel vor den siben mannen ze volheren.
Und hands ann dhand gnommen, uff den span geritten, und
uff yegkliohem span dag und antwort gehurt, darinn gdtlich
25 und rechtlich gehandlet, ouch an allen orten steyn gesetzt,
und ein vertrag uffgericht^). Aber darumb der uffbruch sich
begeben, den galgen berüren, hand sy gesprochen*): Das der
selbig galg hin und ab weg soll gethon werden, und zu eewigen
1) D. h. Basel protestierte zwar gegen die provisorische Wiederher-
stellung des Galgens durch die vermittelnden Orte, versprach aber doch, sich
jeder Feindseligkeit gegen Solothurn zu enthalten, und erklärte nur, bis zur
endgiltigen Entscheidung dieses Streites keine Tagsatzung mehr besuchen
zu wollen. Vgl. hiezu B. Chron. I 128, auch Eidg. Absch. IV Ib, S. 1068
den Brief Basels vom 6. Juli an den Vogt zu Farnsburg.
2) S. hierüber Eidg. Absch. S. 1088 ff., zum 16. Juli, ferner den zu
Olten gefällten Schiedspruch vom 27. Juli, Städt. Urk. No. 2960, der in den
Eidg. Absch. fehlt.
3) lieber diesen Streit hatte das Schiedsgericht am 13. Aug. zu Aarau
einen neuen Vergleich vorgeschlagen, der am 22. in Basel vom Grossen
Halb angenommen, von Solothum jedoch verworfen wurde; s. B. Chron. I
129 ff. und Eidg. Absch. IV Ib, S. 11 08 ff. Hierauf blieb ic Sache lange
Zeit unerledigt, bis auf Basels Antrieb im l)ec. 1532 neue Verhandlungen
in Bern begannen, bei welchen schliesslich die hier folgenden Bedingungen
die beidseitige Zustimmung erlangten; s. Eidg. Absch. S. 1445 ff. Den
Wortlaut dieses Vertrages vom 13. Dec. 1532 s. Städt. Urk. No. 2974.
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160
Kunrad Schnitt.
zitten im zwing und bann Gempen nit solle uffgericht werden.
Darzu sollen ouch die von Solathuin däselbst zu Gempen ab
keinen malefitzischen personen, so das leben verwüickt hand,
weder mit strick, rad, fhür oder ander gestalt vom leben zum
tod richten, dann allein die, so umb malefitzisch [237^] Sachen s
im zwing und bann gefangen werden, so mit dem sch wert
gericht ze werden verschuldt hand, und keiner anderer gestalt
an dem ort zu Gempen richten sollen, mit der lüterung: wann
die von Solathurn däselbst zu Gempen mit dem schwort, wie
obstät, richten wellen, das sy dann zu Gempen die stöl harfiii m
tragen und stellen mögen, und wann die urtcl ergangen ist,
so sollen sy dann die stöl wider dannen und hinweg thun.
Den costen betreifen ward abgeredt, das yeder teyl sinen
costen an im selbs haben solt. Und ward die sach also zu
iMi ennd brächt im summer des 1531 järs') [und wirt der galgen-u
krieg genempt] *).
[B] Von eim cometen am himePJ.
Ang. 15 Im 1531 järe, zinsztag nach Laurentii, entstund zu nacht,
wann der mon ufigieng, ein comet am himel, schier glych
einer ruten; treibs 14 nöcht^). Wust nieman, was es bediittet, ^
bisz harnäch sich vil verloffen; meint man, er hett sollichs
bediittet.
[SB] Von einem grusamen grossen hagel.
sopt 4 [386’’] Anno 1531 am mentag nach sant Verennen tag [zu]
abent [näch der rünfilen stund] kam zd Basel ein grosser
hagel ^), das stein fielen als grosz als hunnereyer und kleinner,
1. B u. E: in zwing und bann. 24. S: ufT den abent.
1) Die irrige Auffassung, als ob der Streit schon durch den .\arauer
Vertrag vom 15. Aug. 1531 seine endgiltige Erledigung gefunden hätte,
findet sich auch in B. Chron. I 129fl., und scheint demnach in Basel sehr ver-
breitet gewesen zu sein. Jedoch sind die im Text angeführten Bedingungen
in ihrem ganzen Umfang erst im Vertrage vom 13. Dec. 1532 enthalten;
vgl. oben S. 159, A. 3.
2) Wie hier der Oalgenkrieg, so werden noch andere Feldzüge jener
Zeit nach ihrem Spitznamen benannt in einer Anonymen Chronik, deren
Bruchstücke sowohl bei Ertzberg als in der Hs. S. vorhanden sind. Aus
dieser Quelle stammt daher möglicherweise auch der vorliegende Zusatz,
der sich einzig in der Hs. S. findet.
3) Statt dieses Abschnitts hat S. den ausführlichen Bericht Joh.
Carions.
4) Vgl. Seb. Francks Zeitb. Bl. 252, auch Carion.
5) Vgl. B. Chron. I 13U.
Digilized by Google ,
1531—1532.
161
und erschlüg den wtn an den reben, und die fenster, und
gieng nit witter weder über die stat Basel.
[Und stunden die reben trelfenlich hüpsch, als in langer
ritt ye. Und thet der hagel grossen schaden ann trübel und
& ann holtz; und welcher ein juchart reben hat, lasz under den
Stöcken uff, das er ongevärlich ein halb fuder wins macht.
Und nam der überig win an Stöcken nit vast mer zu, und
ward ouch nit als gut als sunst. Und galt der Basel wyn vor
disem herpst uff Joannis ein som 5 pfund ; und galt der nüw juni 21
10 von disem jär ein som 1 guldin, und ouch 1 pfundt, darnäch
er gut was.]
[E 49] Von grosser kelty und schnee, und irer
würckung.
Anno 1531 angends des winters und vast durchuszhin
IS was es fast kalt, und viel vor wyhenachten ein grosser sehne, ^
lag by 8 tagen. Darnäch, näch wyhenachten, mentags vor
Valentini, was der 12. tag februarii, fieng es aber an schnyen,
und weret die selbe gantze wuchen, das ein sehne viel, mer
dan eyn kny hoch, durch das gantz land hinweg *). Und
29 weret fast der selb schnee bisz reminiscere in der fasten; do pebr. 2s
brach das weiter mit regen, das er näch und näch hüpschlich
abgieng. Aber darvor, eeh das weiter brach, als man sich zu
Basel besorgt, er wurd on schaden nit zergon, ettlich, so bösz
tächer uff iren hüseren hetten, stieszen den sehne herab. Ouch
2s gebott man by 10 s, das ein yeder vor sinem husz den sehne
dannen solle rumen. Dann worlich sich yederman besorgte,
soll er mit einer gechy abgangen sin, möcht er grossen schaden
thon han. [49*’] Wiewol der Ryn und Birszeck fast grosz
wurden, das alles volck, das uff dem Birszeck sasz, alles, was
30 sy in den laden hetten, darusz thetten. Dann der Birszeck
zunam und so vast wuchs, das es darzu kam, das man am
rinstag näch reminiscere umb die zwey in der nacht sturmpte Febr. r,
über den Birszeck mit der bäpstglocken Aber es zergieng
wol, das er kein schaden thet.
35 [BE] Von einem grossen erschrockenlichen mort zu
Basel.
[238] Im 1532 järe, sonntags vor Laurentii uff mittag i.ssz
Aug. 4
1) Vgl. B. Chron. I 139.
2) Oemios der neuen Ordnung bei Wassersnoth, vom 4. April 1531;
vgl. oben S. 136, A. 2.
Basler Chroniken. TI. 1 \
Digilized by Google
162
Konrad Schnitt.
zwiischen zw5Iffen und eim, hat sich ein g^osz erschrockenlich
mort begeben '). Es was ein wolhabender burger, ein gewerbs-
man [mit namen StoflFel Boumgarter,] hat ein junge frowen,
was euch eins burgets und kou£fmans tochter*), und waren
beyde jung, und siben jar by einander gsin. Do begab es s
sich, das der mann etwas misztruwen zu der frowen überkam
des knechts halben meint, sy hett mit im zu schaffen. Und
schickt uff ein zitt den knecht hinweg, und nam darnäch die
frowen under dsporen und furt sy in ein kameien, und wolt
von iren wissen, was sy mit dem knecht zu schaffen hett. i«
Do verjach sy im, sy hett mit im ze schaffen und sin willen
zum dickeren mäl gethon <). Näch [23S*'] sollichem hiesz er
sy usz dem husz gon von im, zu irem vatter, als es ouch be- ‘
schach. Glych in etthehen tagen darnäch leiten sich die
früntschafft daryn und handleten mit inen beyden, das sy is
wider zusamen sollen gon und einander verziehen. Und
Ang. 1 kamen uff donnstag vor dem obbemelten Sonntag wider zu-
Aug. 4 Samen. Und uff den yetzgemelten sonntag assen ire fründ by
inen in irem husz zu imbisz ; und näch dem mäl giengen die
fründ alle hinweg. Näch sollichem schickt sy die junckfrow »
in die predig, und hiesz die zwey kind, so er von der ersten
frowen hat®), an mercktgon, ops zu kouffen. ünd do die alle
hinweg waren, do verriglet er die huszthüren *), dämit nieman
ins husz körnen mocht. Näch dem hiesz er die frowen hinuff
in kameren körnen und das töchterlin, so sy beidy by einander ä
überkommen hatten, mit ir nemen, was vier jar alt Und do
die fräw mit dem kind hinuff für die kameren kam, do zuckt
er sinen weydner usz, den er hat lassen daruff schlyffen, und
ermurte do die frow und das unschuldig kind ellendigklich.
Und do sy bedy todt waren, gieng er uff den österrich bim»
zugfenster, und thet ab sinen gürtel, degen und schuch, und
4. tlachtrAgliclier Zusatz in E: Heinriclt Davids desz rtths..
1) Vgl. hierüber B. Chron, I 140 ff. u. IV 98, auch unten den Anonymus
bei Schnitt, ferner Enzberg z. J. 1532.
2) Elsbctb, die Tochter Heinrich Davids, des Zunftmeisters zum B&ren,
3) Namens Engel; s. B. Chron. IV 98.
4) Dieses Ge.ständniss var ein erzwungenes, indem er die Frau mit
gezücktem Degen bedrohte; s. ebend. I 140.
5) Er war dreimal verehelicht und hatte noch aus zweiter Ehe ein
Kind; s. ebend. 1. 141.
6; lieber sein Haus, an der Freien Strasse, s. ebend. IV 98, A. 4.
7) Dieses sein Kind dritter Ehe hiess Elsbeth wie seine Mutter;
s. ebend.
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1532-1535.
163
band ein brieff vornen an ein nestel, darinn alle Handlung
geschriben stund. Und sprang yom usterrich hinab an gassen,
und viel steynhört zu todt.
Im brieff stund , wie sy im verjechen hett mit dem
sknecht, und euch wie er das mort thun weit, euch warumb
er das unschuldig [239] kind get5dt het, nämlich darumb, das
es nit sin wer, und in laster empfangen, dämit kein Übels
mer von im käme. Es stund ouch darinnen, das er gott den
allmechtigen zum dritten mäl angerflift hette, das er im als
10 eim verzwyffleten menschen wSlte gnädig sin. Es stund ouch
darinn, das der knecht in umb eer, lyb und gut brächt hett,
und so im der allmechtig gott nit barmhertzig sin wurd, hett
er yn umb sollichs ouch brächt. Es stund ouch darinn, das
ei mengklich warnet, sich ze hüten vor jungen torechten
10 ftowen. Er hat ouch disen brieff geschriben an ein ersammen
thät der statt Basel-
Näch sollicher thät wart das gericht gefürt über die
ftowen und tochter *). Und wart darnäch er morndisz am
menntag, näch ergangner urteil, also todt uszgeschleiiil und Ang. 5
'j»mit dem rad gerichtet. Und als er ongevärlich vier stund uff
dem rad gelegen , ward er wider herab gethän , inn ein vasz
geschlagen und von dem nächrichter uff den Khyn geschickt.
[BS] Von grossem wind, regen, donnder und plitzen.
Am 22. tag hornungs im 1533 järe, was der herren fasz- j,™
20 nacht äbent, weyget der wind den tag dar vor so grusamlich, Fobr. 2t
als ye gehört was*). Den selben gantzen tag regnet es treffen- Fsbr. 22
lieh, dondret und plitzget näch mittag. Morndis an [239'’] der Febr. 23
herren fasznacht viel ein grosser schnee.
[B] Von vil regen und einem fruchtbaren jär*).
M [239'’] Im 1535 järe zöigt sich der summer anfängklich 1335
wol; meint yederman, wurd ein warmer summer. Und Heng
an regnen uff Laurentii, und treibs bisz näch Martini, das Ang. 10
•eiten zwen tag an eynander schön wären. Darnäch ward es not”»
kalt und drocken bisz wienachten, und viel ein zimlicher dm. 25
» Schnee, ward fast kalt.
1) Von beiden Leichen wurden Wahrieichen genommen; s. Wochen-
autgabenb. XV 343, auch B. Chron. I 99.
2) Vgl. unten die entsprechende Nachricht im Anonymus bei Schnitt.
3) Ueber diesen und den folgenden Abschnitt s. oben S. 102.
11*
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164
Konrad Schnitt.
(1538) Disz jär 1) ward so ein fruchtbar jär ann win und kom,
und wart so vil wyn an allen orten, als in 30 jären yeman
denckt, aber sur win. Galt ein som landtwin 14 s. , ein
vierntzel körn 15 s. , und schanckt man ein mäsz wyn umb
2 pfennig. >
[B] Von einem kalten winter und warmen summer.
1536 Darnäch im 1536 järe^) ward ein kalter winter, und weret
lang. Und was reben nit deckt waren, die crfruren all, das
(1537) man sy uff den frilling must abhowen , zu statt und land.
Und wart ein warmer summer, als lange zitt ye was gsin; u
ward vast gut wyn, und starck; galt eyn som 33 s.
IJ N&mlich das Jahr, welches mit der eben erwähnten V’^eihnicht
von 1535 begann, also 1536. Ueber die billigen Preise und die Frucht-
barkeit dieses Jahres vgl. B. Chron. I 147 u. 150.
2) D. b. nach dem Sommer dieses Jahres, also im IVinter 1536 37.
3) Also im Frühling 1537.
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Beilagen
I.
Die Schnittische Handschrift.
Die von Konrad Schnitt gefertigte Handschrift S 2 der Vater-
s ländischen Bibliothek in Basel, die wir schon bisher kurzweg mit S
bezeichnet haben, bUdet einen stattlichen Band von 636 Blättern
in folio, von welchen jedoch sowohl die vordersten 100 als auch
die hintersten 136 leer geblieben sind. Die meisten dieser leeren
Blätter, nämlich 94 am Anfang und 122 am Schluss, sind zu-
10 gleich von geringerem Papier, mit dem Wasserzeichen der Traube'),
während die übrigen durchweg das Zeichen des Bären tragen. Diese
letzteren Blätter sind es also, welche den Kern der Hs. bilden, und
neben ihnen erscheinen diejenigen mit der Traube nur als eine
spätere Erweiterung. Auch von den beschriebenen Blättern mit dem
IS Zeichen des Bären wurden mehrere Lagen, wie wir noch sehen
werden, erst nachträglich eingeheftet*). Dies alles aber geschah,
noch bevor der Schreiber der Hs., also Schnitt, die Foliatur an-
brachte. Denn wiewohl diese die vordersten 41 Blätter übergeht
und erst beim folgenden mit 1 beginnt, so umfasst sie doch zum
20 Theil noch die Blätter mit der Traube, und ebenso zählt sie auch
die nachträglich eingehefteten Blätter alle mit. Immerhin ist diese
Foliatur theilweise ungenau, indem sie sowohl Bl. 250 — 259 als
auch Bl. 314 überspringt, dafür aber 13 Blätter doppelt hat, nämlich
61. 106 — 115, 351, 416 und 433. Sie reicht übrigens nur bis
25 Bl. 458, d. h. um ein einziges Blatt weiter als der Inhalt der Hs.,
der auf Bl. 457 mit dem Jahre 1541 schliesst, und die übrigen
135 leeren Blätter tragen keinerlei Bezeichnung.
Diese Foliatur ist in römischen Ziffern zwar durchweg von
derselben Hand geschrieben wie der Inhalt. Doch unterscheiden
JO sich die 9 letzten Blattzahlen, 450 — 458, von allen früheren sehr
1) Die 122 Blätter am Schluss sind in der Weise getheilt, dass zwischen
die ersten 12 und die übrigen 110 noch 6 Blätter mit dem Bären ein-
geheftet sind.
2] S. unten S. 166.
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166
Konrad Schnitt.
deutlich durch kleinere Schrift und andere Fassung der Zahlen *], so
dass mit 61. 450 für den Schreiber augenscheinlich ein neuer An-
satz begann, während vorher die Foliatur nur bis BL 449 gereicht
hatte. Da nun auf letzterem Blatte der Inhalt bis z. J. 1539 reicht,
so ist die jüngere Foliatur, von Bl. 450 bis 458, wohl erst in diesem i
Jahre hinzugefflgt worden, während die ältere jedenfalls schon früher
vorhanden war.
Einen ähnlichen Unterschied wie an der Foliatur bemerken
wir auch am Texte, indem der letzte Theil, Bl. 395 — 457, mit
blässerer Tinte geschrieben ist als der sonstige Inhalt der Hs., der lo
auf BL 394 bis z. J. 1537 reicht. Dieser letzte Theil umfasst zu-
nächst die Ereignisse der Jahre 1537 bis 1541, jedoch keineswegs
in ungestörtem Zusammenhang, sondern mehrfach unterbrochen
durch eine Reihe von Verträgen aus den Jahren 1528 bis 1531*),
sowie auch durch einzelne Urkundenauszflge und Chronikalien des is
XUI., XIV. und XV. Jahrhunderts. Dieses ordnungslose Durch-
einander zeigt uns, dass Schnitt hier, also von 1537 an, die Zeit-
ereignisse Jahr für Jahr niederschrieb, indem er zwischenein noch
Auszüge aus älteren Schriften eintrug, die er früher noch nicht
gekannt hatte. 2u
Mit derselben blässern Tinte wie dieser letzte Theil der Hs.
sind auch in den ältern Theilen allerlei kürzere Abschnitte ge-
schrieben, welche augenscheinlich erst nachträglich eingeschaltet
wurden. Dasselbe jedoch gilt auch von einer Anzahl nachträglich
eingehefteter Blätter, welche im Ganzen vier Gruppen bilden, nämlich 2$
BL 269—270, 309—312, 328—329 und 344—358. Bei dreien
dieser vier Blättergruppen ist die letzte Seite leer geblieben, und
schon diese unvollständige Ausnützung des Raumes kennzeichnet
sie als nachträgliche Einheftungen, wie denn auch ihr Inhalt zu
dieser Voraussetzung völlig stimmt®). Während nun der mit dunkler .w
Tinte geschriebene Hauptinhalt der Hs. bis 1537 reicht und mithin
erst in diesem Jahre vollendet wurde, sind auch diese vier Blätter-
gruppen noch in der älteren, schon um 1539 entstandenen Foliatur
inbegriffen. Sie wurden also spätestens in letzterem Jahr in die
Hs. eingcheftet, worauf dann Schnitt das Werk bis zu seinem 1541 u
erfolgten Tode noch fortsetzte.
Der Einband dieser Hs., aus Holz mit gepresstem gelblichem
Lederüberzug und reichverziertem, doch nicht mehr vollständigem
Metallbeschläge, ist jedenfalls noch der ursprüngliche. Die Innen-
seite des vorderen Deckels nehmen zwei gemalte Wappen ein, deren w
Ausführung ganz an Schnitts Wappenbuch erinnert. Dasjenige rechts
vom Beschauer, mit einem Halbmond über achteckigem Stern, in
1) Vorher CCCCXLIX, dann aber IIIICL; auch ist die Form der
Ziffern, z. B. von L, eine ganz andere.
2) S. unten S. 172.
3) S. unten S. 171.
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Beilage I.
167
schwarz und gelb quergetheiltem Felde, ist Schnitts eignes Wappen*).
Dasjenige links hingegen, mit drei weissen Schildlein in blauem
Felde, ist das Wappen seines Berufs, nämlich der Malerzunft im
allgemeinen^]. Das Schnittische Wappenschild trägt den offenen
* bürgerlichen Helm, und als Helmzier einen Mohrenrumpf, an welchem
der Halbmond über dem Stern im schwarz und gelben Felde sich
wiederholt. Der Schild des Malerwappens hingegen trägt den adeligen
Tumierhelm, und als Helmzier den blau gekleideten Rumpf einer
Möhrin, aus deren Schultern statt der Arme Hirschhörner aufsteigen.
*** Der Inhalt dieser Hs. beginnt mit einer Chronik der Kaiser
und Päpste, welche Bl. 60 — 164 einnimmt und von Julius Caesar
bis zur Krönung Ferdinands I. und zur Wahl Pauls III. reicht, also
bis 1534. Zur Fortsetzung dieser »Kaiserhistorie«, wie der Ver-
fasser selber sie beiläufig nennt®), sind Bl. 165- — 187 leer gelassen,
und erst hierauf folgt auf Bl. 188—394 der viel umfangreichere
zweite Theil, nämlich eine genau nach den Jahren geordnete Welt-
chronik, welche mit Philipp dem Araber als den »ersten Kaiser
der Christen« beginnt und bis 1537 reicht. Aus diesem langen
Zeitraum wird hier von mancherlei Ereignissen berichtet, und zwar
** meistens von solchen, die schon ihres mehr lokalen Gepräges wegen
in die Kaiserhistorie nicht gehörten. Während nun diese Chronik
nach 1537 noch fortgefflhrt wurde bis 1541'*), boten hingegen für
die Kaiserhistorie diese wenigen Jahre keinen Stoff zur Fortsetzung,
da inzwischen weder beim Kaiser noch beim Papst ein Wechsel
eintrat.
Diese Kaiserhistorie zählt von Caesar bis Theodosius 48 römische
Kaiser, lässt jedoch auch die spätem Beherrscher des weströmischen
und des byzantinischen Reiches noch folgen bis auf die Zeit Karls
des Grossen. Mit diesem nun beginnt eine neue Reihe, nämlich
die der deutschen Kaiser, deren mit Einschluss Ferdinands 40 ge-
zählt werden, wiewohl letzterer damals erst römischer König war.
Ausser dem Jahre der Thronbesteigung und der Zahl der Regierungs-
jahre werden bei jedem Kaiser nur seine wichtigsten Thaten er-
w'ähnt. Hinter jedem aber folgen noch die gleichzeitigen Päpste,
ebenfalls mit der Zahl ihrer Regierungsjahre und mit Erwähnung
der von ihnen herrührenden Institutionen. Ausserdem enthält diese
Kaiserhistorie auch einzelne Abschnitte, welche ausserhalb dieses
engen Rahmens liegen, so z. B. bei Anlass der Völkerwanderung
die Geschichte der Gothen, oder beim ersten Auftreten des Islams
^ die Beschreibung seines Ursprungs u. s. w.
1) Vgl. oben S. 93 die Beschreibung seines Siegels.
2) Laut gütiger Mittheilung des Freiherrn Kindler von Knobloch, die
mir durch Dr. R. Wackemagel übermittelt wurde.
3) So z. B. auf Bl. 96; der keysscr historyen.
4) S. oben S. 166.
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168
Konrad Schnitt.
Den Inhalt dieser Kaiserhistorie schöpfte Schnitt aus ver-
schiedenen Quellen, deren Angaben nicht immer übereinstimmten.
So lässt er z. B Heinrich IV. 48 Jahre regieren, doch mit der Be-
merkung: >etlich halten 50 jar« i). Immerhin macht seine Arbeit
keineswegs den Eindruck, als ob er überall nur seine Quellen aus- &
geschrieben hätte, sondern an mancher Stelle tritt er unverkennbar
mit seiner eigenen Auffassung hervor. So gibt er sich z. B. bei
Justinian und bei Lothar dem Sachsen als einen begeisterten An-
hänger des römischen Kechts zu erkennen^), und ebenso tritt er
bei Karl dem Grossen mit Wärme für das deutsche Kaiserthum ein, to
indem er mehrere Kaiser nennt, welche selbst den besten römischen
noch vorzuziehen seiend). Zugleich legt er auch für die Kirchen-
geschichte ein lebhaftes Interesse an den Tag, und wie sehr er
diese ganz nur vom Standpunkte der Beformation aus betrachtet,
das zeigen uns seine Urtheile über das Mönchthum und über die is
Kardinäle '*). Nebenbei tritt auch seine Vorliebe für Genealogie zu
Tage, indem er z. B. eine Stammtafel der Karolinger, sowie auch
ein Verzeichniss der Kinder König Albrechts I. einschaltet*).
Während Schnitt in dieser Kaiserhistorie bei den meisten Kaisern
nur das Jahr ihrer Thronbesteigung angibt, setzt er in der nach- 20
folgenden Weltchronik zu jedem Ereigniss die Jahrszahl und ordnet
deshalb auch den ganzen Inhalt genau nach der Zeitfolge. Diese
Ordnung ist es auch allein, was die aus mancherlei Quellen hier
zusammengestellten Nachrichten einigermassen zu einem Ganzen ver-
bindet. Denn im übrigen begnügte sich Schnitt bei der Zusammen- 2s
Stellung dieser Weltchronik mit der wörtlichen Abschrift seiner
Quellen, und auch da, wo er über dasselbe Ereigniss verschiedene
Berichte vorfand, beschränkte er sich darauf, deren Wortlaut an
einander zu fügen, so gut es eben ging.
So bunt nun der ganze Inhalt dieser Compilation zusammen- so
gesetzt ist, so erscheint immerhin Basel als derjenige Ort, welcher
bei der Auswahl des Stoffes vorzugsweise berücksichtigt wurde. Wie
in der Kaiserhistorie, so erweist Schnitt auch hier sich nebenbei
als ein fleissiger Genealoge, indem er z. B. 1218, beim Tode des
letzten Zähringers, eine ausführliche Stammtafel dieses Herrscher- 3s
hauses und aller seiner Erben anbringt*). Den Anfang des Ganzen
aber bildet die Erwähnung Philipps des Arabers z. J. 246 wohl
einzig deshalb, weil dieser den Christen günstig gesinnte Kaiser
von der mittelalterlichen Tradition kurzweg als >der erste Kaiser
der Christen < bezeichnet wurde. m
Wiewohl diese compilirte Weltchronik in der Hs. erst auf die
1) S. Hs. Bl. 128 b.
2) S. ebend. Bl. 101b und 133b.
3) S. ebend. Bl. 104 b.
4) S. ebend. Bl. 140 b und 151.
3) S. ebend. Bl. 116 und 149b.
6) S. Hs. Bl. 238 b ff.
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Beilage I.
169
Kaiserbiatorie folgt, so scheint sie doch noch vor dieser geschrieben
zu sein. Denn in letzterer wird offenbar auf die Weltchronik ver-
wiesen, wenn wir auf Bl. 162 von Kaiser Maximilian lesen: »Und
was zu sinnen zitten beschechen, das findt man hienach, nach der
s zal der jaren«. Und in der That finden sich in der Weltchronik
auf Bl. 330 flf. allerlei Nachrichten aus dieses Kaisers Regierungszeit.
Ueberhaupt aber zeigen uns schon die zahlreichen Stellen, wo die
Kaiserhistorie und die Chronik mit einander wörtlich übereinstimmen,
dass für beide Schriften dieselben Quellen Vorlagen,
lu Auf einen vollständigen Nachweis aller hier benützten Quellen
müssen wir allerdings zum voraus verzichten. Doch lässt sich
wenigstens feststellcn, dass namentlich die Weltchronik zum grösseren
Theil aus einigen üeschichtswerken zusammengetragen ist, welche
schon damals, d. h. vor 1537, im Drucke Vorlagen. Hierher gehören
I» die Chronik Johann Carions*), das Zeitbuch Sebastian Francks*), die
anonyme Augsburger Weltchronik*), Hartmann Schedel*), Etterlins
Chronik der Eidgenossenschaft*) und die lateinische ('hronik des
Johannes Nanclerus*).
Neben diesen gedruckten Quellen sind ferner die damals nur
to handschriftlich vorhandenen Chroniken Königshofens*), Closeners
und Mathias von Neuenburg zu nennen, sowie auch Felix Fabris
Uistoria Suevorum. Doch bleibt es dahingestellt, ob Schnitt diese
Schriften alle direkt benützte, oder ob er noch weitere, uns un-
bekannte Druckwerke vor sich hatte, zu welchen sie bereits als
» Quellen gedient hatten. Noch mehr als für die genannten Schriften
fällt diese Möglichkeit in Betracht für frühmittelalterliche Werke
wie die Annalen von Fulda, oder die Schriften Reginos von Prüm,
Richers von Senones, Hermanns von Reichenau und seines Fort-
setzers Berthold, welche alle in dieser Compilation durch einige
M wörtlich übereinstimmende Absehnitte vertreten sind. Ganz aus-
geschlossen erscheint hingegen ein gedrucktes Zwischenglied bei
den Annalen von Colmar, welche wir einzig in den mit blässerer
Tinte nachträglich beigefügten Zusätzen verwerthet finden*), und
dasselbe gilt auch von der sog. Klingenberger Chronik*).
1) Gedruckt in Augsburg 1533.
2) Gedr. in Strassburg 1531.
3) Unter den zahlreichen Ausgaben dieses Werkes, die mir nicht alle
zugänglich sind, ist es die Wittenbcrgische von 1532, welche hier am
meisten benützt wurde; doch scheint der Compilator auch noch andere
Ausgaben gekannt zu haben.
4) Gedr. in Nürnberg 1493.
5) Gedr. in Basel 15U7.
6) Gedr. in Tübingen 1516.
7) Von Königshofen gab es allerdings die sehr verkürzten Drucke von
14^0 und 1487; zugleich aber war dieses Werk durch zahlreiche Hss. verbreitet.
8) Sie lassen sich von 1218 bis 1303 verfolgen; s. Bl. 238 — 262b.
9) Vgl. z. B. Bl. 268 b den Zusatz z. J. 1336 mit Hennes Klingenb. S. 67.
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170
Konrad Schnitt.
Durchweg nur handschriftlich vorhanden waren auch die von
Schnitt benfitzten baslerischen Quellen. Hierher gehört vor allem
seine eigene, bis 1533 reichende Chronik der Reformationszeit, und
auch mit seinem Wappenbuche stimmen einzelne Abschnitte wörtlich
überein*). Ferner kannte er die Chronik Erhards von Appenwiler, 5
und zwar vermuthlich aus derselben jetzt verlorenen Hs., welche
für die Beinheimische als Vorlage diente, und von der wir früher
sahen, dass sie eine bis 1487 reichende Fortsetzung enthielt^). Wohl
ebendort fand er auch die Basler Zusfttze zur Sfichsischen Welt-
chronik, sammt den Annalen von Päris*). Die Deutsche Colmarer-
Chronik^) hingegen, und ebenso die Röteierchronik®), von welchen
beiden bei Appenwiler nur Auszüge vorhanden sind®), scheint er
noch aus andern Hss. gekannt zu haben.
Die Grösseren Basler Annalen kannte Schnitt aus einer Hs.,
die sich mit keiner der bisher bekannten deckte. Weiter benützte i*
er auch baslerische Aufzeichnungen aus den Jahren 1473 bis 1529,
welche uns sonst nur noch bei Cosmas Ertzberg erhalten sind, und
die er an einzelnen Stellen aus dem Rothen Buche der Zunft zum
Himmel ergänzte *). Speziell über den Schwabenkrieg hingegen
schrieb er dieselbe zürcherische Quelle aus, welche wir schon bei»
Heinrich Brennwald, dem Schwiegervater seines Freundes Stumpf,
verwerthet finden®). Einige Basler Notizen z. J. 1523 und 1526
stimmen, wie wir schon früher sahen, genau überein mit den zer-
streuten Nachrichten in der Beinheimischen Hs. ®), und ebenso stimmt
eine Aufzählung der 1476 bei Murten kämpfenden Verbündeten mit 25
der Anonymen Chronik der Burgunderkriege*®). Zwei Nachrichten
von 1501 und 1503 hingegen sind uns auch bei Adelberg Meyer
erhalten**). Endlich noch stimmen einige kurze Notizen z. J. 891,
1189 und 1197 genau überein mit einer um 1550 geschriebenen
Chronik der Basler Bischöfe, welche in einer jetzt in Berlin be- 3«
findlichen Wiederholung von Konrad Schnitts Wappenhuch ein-
geheftet ist, sowie auch mit Stumpfs Chronik. Ihre gemeinsame
1) VgL die Nachrichten z. J. 1274, .1339, 1356, 1386 und 1417 mit
Schnitts Wappenb. Bl. 28, 25b, 26, 254 und 28. lieber den Inhalt dieser
Abschnitte s. oben S. 95.
2) S. B. Chr. V 444 ff.
3) 8. ebend. IV 224 und 226.
4) Ausg. von J. See, in Stöbers Alsatia, Bd. 1874, S. 221 ff., ferner
von A. Bemoulli, Die älteste deutsche Chronik von Colmar, Colmar 1888
bei J. B. Jung.
5) S. B. Chron. V 12U ff
6) S. ebend. IV. 227 und 239.
7) S. unten die Einleitung zu Ertzberg.
8) Ausg. im Anzeiger 1899, S. 237 ff
9) S. oben 8. 78.
10) Vgl. Bl. 327 mit B. Chron. V 521 und 510.
11) S. unten die Einleitung zu Adelb. Meyer.
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Beilage 1.
171
Quelle war also vermuthlich ein älterer, jetzt verlorener Bischofs-
katalog 1).
Neben all diesen chronikalen Aufzeichnungen nahm Schnitt in
sein Werk auch Urkunden und Aktenstücke auf, soweit ihm solche
5 zugänglich waren, so z. B. den bekannten Stiftungsbrief des Klosters
Luzern, welcher die Jahrszahl 503 trägt^). Das Verzeichniss der
Gefallenen bei Kappel, von 1531, wurde schon oben erwähnt*),
und ebenso die zwölf Artikel des Bauernkrieges von 1525-*). Speziell
auf Basel beziehen sich einige Steuerverordnungen von 1420. bis
JO 1446, welche im Liber Diversarum Remm des Archivs noch er-
halten sind, sowie auch die Urkunde von 1445 zur Verbannung
des feindlichen Adels®), welche Schnitt aus dem Archive seiner Zunft
kennen mochte. Eine Urkunde von 1351 hingegen, über das Land-
gericht im Sisgau, ist uns einzig in dieser Hs. erhalten*). Ferner
15 kannte Schnitt das alte Chartular von St. Leonhard^), aus welchem
er neben der kurzen, von Joh. Baumann verfassten Grflndungs-
geschichte dieses Klosters*) noch die Urkunden von 1135 und 1230
verwerthete *) , und auf dieses Stift bezieht sich auch eine Urkunde
von 1329 über die in Basel ansässigen Juden, deren Wortlaut uns
20 einzig durch Schnitt erhalten ist i®).
Die letztgenannte Urkunde, auf Bl. 269 — 270, nimmt die erste
jener vier Blättergruppen ein, von welchen wir oben saben, dass
sie erst nachträglich eingeschaltet wurden**). Den Inhalt der zweiten
Gruppe, Bl. 309 — 312, bilden jene bekannten zwei Briefe von 1443,
25 in welchen König Friedrich und Herzog Sigismund die Hilfe Frank-
reichs gegen die Eidgenossen nachsuchten und dadurch die nach-
herige Invasion der Armagnacken herbeiführten **). Während nun
die dritte Gruppe, Bl. 328 — 329, nur Chronikalien von 1480 bis
1485 enthält**), besteht die vierte. Bl. 344—358, wieder zum
30 grösseren Theil aus Urkunden und Akten. Hier Hnden wir zu-
nächst den Vertrag von Dijon, von 1513**), sammt einem hierauf
bezüglichen Schreiben, das nur hier erhalten ist**). Weiter folgt
1) S. unten Beilage I. zu den Gr. Basler Annalen.
2) lieber diese ürk. s. Th. v. Liebenau, in den Kathol. Schweizer-
blättem 1899, S. 145 ff.
3) S. oben S. 100.
4) S. ebend. A. 3, und S. 127, A. 6.
5) S. B. Urkundenb. VII 61 ff.
6) Abgedr. im Anzeiger f. Schweizergcsch. 1896, S. 318 ff.
7) Jetzt im St.-Arehiv, St. Leonhard, Bd. H.
8) Diese soll in Bd. VII der B. Chron. erscheinen.
9) S. B. Urkb. I 19 und 81.
10) Abgedr. im Anzeiger 1900, S. 275.
11) S. oben S. 166.
12) S. B. Urkb. VII 58 ff.
13) S. unten die Späteren Aufzeichnungen bei Schnitt.
14) S. Eidg. Abschiede III 2, S. 734 ff.
15) Abgedr. im Anzeiger 1898, S. 101 ff.
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172
Konrad Schnitt.
das französische Böndniss der Eidgenossen von 1521'), dann der
amtliche Bericht über die in Basel noch im nämlichen Jahr erfolgte
Abschaffung der französischen Jahrgelder ^j, und hieran schliessen
sich die einzig hier erhaltenen Forderungen der sog. Ansprecher an
Frankreich, wegen rückständigen Soldes, sammt dem betreffenden s
Tagsatzungsabschied von 1528 und dem Verzeichniss der betheiligten
Hauptleute ä). Ausserdem enthält diese Gruppe noch jene frühestens
um 1524 verfasste Beschreibung alter Bräuche, welche auch in der
Beinheimischen Hs. uns erhalten ist'). Eine weitere Gruppe von
Urkunden, nämlich die verschiedenen von den beiden Religions- lo
Parteien unter den Eidgenossen geschlossenen Bündnisse und Frie-
densverträge, findet sich erst im letzten Theil der Hs., auf Bl. .898
bis 449. Aber mitten unter diesen Verträgen, welche alle in die
Zeit von 1528 bis 1531 fallen °), ist das Manifest gegen die Eid-
genossen eingeschaltet, welches Maximilian 1499 während des Schwa- is
benkrieges erliess^). Endlich bemerken wir noch auf Bl. 452 die
bekannte Urkunde von 1254 über die Verheerung des Steinenklosters
durch Graf Rudolf von Habsburg’).
Neben diesen Urkunden, welche durchweg schon veröffentlicht
sind, haben wir von den chronikalen Quellen bisher nur solche
aufgezählt, welche entweder längst bekannt oder wenigstens — wie
Schnitts eigene Chronik und wie die Grösseren Basler Annalen —
nicht hier allein uns erhalten sind. Es bleiben daher noch die-
jenigen Aufzeichnungen zu erwähnen, welche wir auf keine uns
bekannte Quelle zurückzuführen vermögen, und die wir mithin einzig »
aus dieser Hs. kennen. Beginnen wir mit der älteren Zeit, so be-
merken wir in dieser Compilation vom VII. bis hinab in die Mitte
des XIV. Jahrhunderts eine Reihe von Nachrichten, welche meistens
die fränkischen und deutschen Könige betreffen, und die wohl aus
irgend einem noch unermittelten Druckwerke weltgeschichtlichen Jo
Inhalts stammen mögen. Vermuthlich auf anderer, unserm Com-
pilator erst später bekannt gewordener Quelle beruhen hingegen die
zahlreichen, mit blässerer Tinte geschriebenen Zusätze, welche theils
in der Kaiserhistorie, theils in der Weltchronik sich vorfinden.
iMit 749 beginnend, handeln dieselben anfänglich nur von kirch-
liehen Stiftungen, später jedoch, bis 1347, auch von den deutschen
1) S. Eidg. Absch. IV la, 1491 ff.
2) S. B. Chron. I 212 ff.
31 Abgedr. im Anzeiger 1898, S. 108 ff.
4) S. oben S. 78 und unten die Beilage zu den Späteren Aufzeich-
nungen bei Schnitt.
5) Diese Verträge s. Eidg. Absch. IV la, S. 1277 und lälOff., IV Ib,
S. 395 ff., 1407 ff., 1514 ff. und 1567 ff.
6) Dieses Manifest s. bei Anshelm II 175 ff. Das in demselben ent-
haltene, in der IIs. mit Anshelm nicht völlig übereinstimmende Adels-
verzeichniss s. im Anzeiger 1899, S. 143, und vgl. ebend. S. 172.
7) S. B. Urkimdcnb. I 201.
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Beilage I.
173
Königen, und speziell in der Kaiserhistorie, wo sie bis 1458 hinab-
reichen, betreffen sie meistens die Päpste.
Wichtiger als diese dürftigen Notizen aus der älteren Kaiser-
und Papstgeschicbte sind für uns die Nachrichten aus dem XV. und
ä XVI. Jahrhundert, namentlich soweit sie Basel berühren. Hierher
gehören vor allem jene schon früher erwähnten Aufzeichnungen des
XVI. Jahrhunderts, welche wir als »Anonyme Chronik hei Schnitt«
bezeichnet habend), und mit diesen steht, wie schon früher bemerkt
wurde, die bis 1541 reichende Fortsetzung Schnitts in engstem Zu-
lo sammenhang^). Die Nachrichten des XV. Jahrhunderts aber, soweit
sie zu den älteren , mit dunkler Tinte geschriebenen Einträgen
gehören, sind so geringen Umfangs, dass wir sie hinter dieser
Anonymen Chronik und Schnitts Fortsetzung nur als Beilage folgen
lassen.
IS Offenbar aus anderer Quelle stammen diejenigen Nachrichten des
XV Jahrhunderts, welche mit blässerer Tinte geschrieben sind und mit-
hin zu den späteren Einträgen der Hs. gehören. Dieselben umfassen
den Zeitraum von 1400 bis 1487, und zu ihnen gehört unter anderm
auch der Inhalt der nachträglich eingehefteten Bl. 328 — 329^). Ihrem
^ Ursprung nach bilden sie zwar kein Ganzes, sondern zerfallen in
verschiedene Theile^]. Reihen wir aber diese dennoch an einander,
so erhalten wir eine Sammlung von immerhin sehr mässigem Um-
fange, die wir zum Unterschied von der Anonymen Chronik als
»Spätere Aufzeichnungen bei Schnitt« bezeichnen können. Weiter
25 jedoch gehört zu diesen späteren Einträgen einzig noch jene schon
erwähnte Beschreibung alter Bräuche, welche erst nach 1524 verfasst
wurde ^j, und diese lassen wir dort als Beilage folgen.
Da für Schnitt alle diese Schriften nur als Quellen dienten,
aus welchen er seine Weltchronik zusammenstellte, so nahm er aus
»jeder nur dasjenige, was er nicht schon anderswo gefunden hatte.
Wir dürfen daher bei keiner derselben erwarten, dass sie uns irgend-
wie vollständig erhalten sei. Soweit er sie aber ausschreibt, folgt
er seinen Vorlagen arglos auch in den gröbsten Entstellungen und
Missverständnissen, so dass wir z. B. zwei Basler Erdbeben, welche
»nachweisbar in die Jahre 1498 und 1499 gehören, bei ihm z. J.
1098 und 1099 eingetragen finden, und umgekehrt eine Strassburger
Nachricht von 1418 erst bei 1518*). Ebenso mag es schon seinen
Quellen zur Last fallen, wenn einzelne Daten, die sich ursprünglich
zweifellos auf den römischen Kalender bezogen, aus Missverstand
1) S. oben S. 101.
2) S. oben S. 103, und vgl. unten die Einleitung zum Anonymus bei
Schnitt.
3) S. oben S. 171.
4) S. unten die Einleitung zu den Spätem Aufzeichnungen bei Schnitt
5) S. oben S. 172.
6) Näheres s. unten in der Einleitung zum Anonymus bei Schnitt.
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174
Konrad Schnitt.
als Monatsdaten gegeben sind, so dass z. B. aus 3. kal. augusti
(30. Juli) der 3. August wurde').
Schon wenige Jahre nach Schnitts Tode diente diese Hs., wie
wir später noch sehen werden, als theilweise Vorlage für zwei
weitere Hss., deren eine von Adelberg Meyer gefertigt ist, und die s
andere von Cosmas Ertzberg*). Ausserdem befindet sich noch in
der Stadtbibliothek zu Bern eine Hs. des XVIII. Jahrhunderts*),
welche als Abschrift eines >Gernlerischen Manuscripts« bezeichnet
wird*), deren Inhalt aber sich durchweg als ein Auszug aus unsrer
Hs. erweist. Der geschichtskundige Antistes Lucas Geruler, welcher lo
1675 starb, hatte demnach einen solchen Auszug besessen, der
jedoch nicht mehr vorhanden ist*).
Wie wir schon früher sahen, fiel bei der Erbtheilung nach
Schnitts Tode diese Hs. vermuthlich seiner Tochter Susanna zu*),
welche sich nachher mit dem Goldschmied Vergilius Warenschlager is
vermählte. Letzteres Geschlecht aber scheint schon 1625 erloschen
zu sein'), und da wir dessen Erben nicht kennen, so müssen wir
uns mit der Thatsache begnügen, dass zu Anfang des XIX. Jahr-
hunderts die Hs. sich im Besitz des geschichtskundigen Pfarrers
Marcus Lutz befand. Dieser aber verkaufte mit seiner reichhaltigen ’*'*
Büchersaramlung auch diese Hs. an die Basler Lesegesellschaft, und
so gelangte das Buch, unter der Signatur S 2, in die noch jetzt
von dieser Gesellschaft gepflegte »Vaterländische Bibliothek«. Noch
aus dem XVIII. Jahrhundert scheint hingegen die Aufschrift auf
dem Rücken der Hs. zu stammen, welche lautet; »Baslerisches Jahr- **
zeitbuch oder Chronick, geschrieben im XVI. Jahrhundert«, und
diese allerdings nur theilweise zutrefifende Benennung trägt sie auch
in dem von Lutz noch eigenhändig gefertigten Kataloge*).
Wenn nun diese Hs. im Ganzen bisher wenig beachtet und
benützt wurde, so erklärt sich dies schon aus dem Umstande, dws **
sie in der Vaterländischen Bibliothek von Anfang an ihre Auf-
stellung nicht unter den Schriften über Basel fand, sondern unter
denjenigen über das Nachbarland Eisass. Immerhin wurde sie schon
1&50 von Jakob Burokhardt zu seiner Arbeit über Bischof Andreas
von Krain benützt®), und ebenso in neuerer Zeit von Dr. Paul Burck- **
1) S. unten Beilage I zum Anonymus bei Schnitt.
2) S. unten die Einleitungen zu Adelb. Meyer und C. Ertzberg.
:i) Ms. H. H. VI 63, Heft 3.
4) 8. ebend. S. 44.
5) Wenigstens finde ich ihn nicht unter den Antiquitates Gemleri-
anne der Oeffentl. Bibliothek.
6) S. oben S. D9.
7) S. oben S. 93, A. 10.
8) S. Vaterland. Bibliothek. Hs. O 1, S. 2.
9) S. Beiträge V, wo z. B. S. 74 i. d. Anm. auf »das sogenannte Jahr-
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Beilage II.
175
hardt in seiner Dissertation über Basels Politik im Bauernkriege
von 1525. Dieser letztere Gelehrte ist es denn auch, welchem der
Bearbeiter der Basler Chroniken die erste Kenntniss dieser Hs. ver-
dankt.
s n.
Die Aussagen der Rathsbücher über
Schnitts Chronik.
Von den zwei Einträgen im Wochenaasgabenbuche, welche sich
auf den Ankauf von Konrad Schnitts Wappenbuch und Chronik
10 beziehen t), beruft sich schon der erste, vom 2. September 1553,"
auf eine vorausgegangene Rathserkanntniss. Diese ist jedoch ver-
loren, da für den ganzen Zeitraum von 1545 bis 1584 die Er-
kanntnissbücher im Archiv leider fehlen. Die Rathserkanntniss vom
22. November 1553 hingegen, auf welche sich im Wochenausgaben-
ti buche der Eintrag vom 25. November bezieht^ ist uns glücklicher-
weise dadurch erhalten, dass sie, ihrer Wichtigkeit wegen, auf Befehl
des Rathes ins Schwarze Buch geschrieben wurde. Aus diesem
Buche nun, wo sie auf Bl. 160 sich findet, lassen wir sie hier folgen
und fügen ihr die beiden Einträge des Ausgabenbuches bei, wie sie '
% dort S. 1178 und 1217 zum 2. September und 25. November 1553
stehen.
a.
Eikhandtnus der cronica, so wy lendt Cunradt Schnitt
selig gemacht hatt.
» Anno domini 1553 ufF mittwoch den 22. tag novembris. {j™ 22
Als dan abermolen Augustin Schnitt, wylendt Cunradt
Schnitten seligen eelicher son, von wegen des wappenbuchs
und der cronica, die sin vatter selig gemacht, und er der son
uss erkandtnus miner gnedigen herren in die cantzley uber-
jo antwortet hatt, diewil er die eben umb ein zimblich gellt
anderschwo wol verkouffen und vertriben mögen, über die
zwöliF guldin, so man ime derohalben hievor an ein badenfart^)
gestürt, umb ein vereerung by minen gnedigen herren ange-
seitenbuch< verwiesen wird. Die dort angegebene Signatur 64 beruht aller-
dings auf einer Verwechslung.
1) 8. oben S. 95, A. 4.
2) D. h. an eine Badekur in Baden im Argau.
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176
Konrad Schnitt.
Sept. 2
Nov. 25
sucht, habent min gnedig Herren ime noch für alle ansproch
10 gl. zu geben sich entschlossen; doch das er, der gemellt
Augustin Schnitt, darmit gerüwiget sin und min gnedig Herren
hinfüro verner derohalb nit mer ansprechen solle.
Und diewyl sich aber befändet, das inn disen beden &
büechern allerlei Sachen verzeichnet standt, daruss der statt,
wan die selben andren lüthen khundtbar werden sollten, gar
bald irrung und nachtheil entston miichten, so hant ir streng
gnedig wissheit verner erkhandt, das diss bede büecher hinuff
inn das ober gewelb>) sollend gelegt und verschlossen, und lo
niemergmer daruss oder herab genommen, noch yemandes under
handen gegeben; damit solche Sachen in geheimbd sin, und
ein statt Basell vor wytherm unrhadt verhüettet pliben möge.
Und das ouch diser erkhandtnus zu ewiger gedechtnus ver-
zeichnet und inngeschriben werden solle. Actum ut supra. n
b.
Savisfag, 2. Sept. 1553:
Item 15 Ib uss erkanthnus miner gnedigen herren der
rethcn Augustin Schnitten geben; von wegen sins vateis seligen
wappenbuch, welches min gnedig herren hinder sich genommen 20
haben.
Samstag, 25. Nov. 1553:
Item 12 Ib 10 s. uss erkanthnus unserer gnedigen herren
Augustin Schnitten für als und als geben, von wegen des
wapenbuchs und der cronica, die sin vater selig gemacht und 2»
min gnedig herren hinder sich genommen habend.
lU.
Zui* Wassersnoth von 1529 und 1530, und zur
gleichzeitigen Theurung.
In Folge der höchst verheerenden Birsigflberschwemmungen von m
1529 und 1530^] erliess der Rath am 4. April 1531 für künftige
Fälle von Wassersnoth die sog. Wasserordnung, die uns im Er-
1) Ueher dieses Gewölbe, das 1536 war erbaut worden, s. R. Wacker-
nagel in den Mittheilungen, N.F. IV 12.
2) S. oben S. 132 ff.
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Beilage III.
177
kanntnissbuch IV, Bl. 87'’ ff., noch erhalten ist. Dieser Erlass beginnt
mit einem kurzen Rückblick auf jene zwei Ueberschwemmungen,
und da diese Einleitung hierüber Verschiedenes enthält, was zur
Ergänzung des entsprechenden Berichtes in Schnitts Chronik dienen
5 kann, so lassen wir sie hier folgen. Weiter fügen wir als Seiten-
stück zu Schnitts Bericht über die gleichzeitige Theurung von 1530 ')
noch die hierauf bezügliche kurze Aufzeichnung des damaligen llath-
schreibers Ryhiner bei*J, die sich von seiner Hand sowohl im Er-
kanntnissbuch IV, Bl. 77, als auch im Schwarzen Buche Bl. 21'’
>0 findet. Wir folgen hiefür dem etwas ausführlicheren Wortlaut der
letzteren Quelle, und bemerken noch zur Einleitung der Wasser-
ordnung, dass sie von der Hand des damaligen Substituten Johannes
Züger geschrieben ist 3).
a.
lü Wasserordnung.
Aldann nit onc sonder verhencknusz gottes des almechtigen,
umb straff willen unserer sünden, so teglich wider inn mit
unerkantlichcr riiwung bschechen, uff montag den vierzechen-
den tag brachmanats nach der gepurt Christi unsers erlösers
2u tusent funffhundcrt zweinzig und nun, und darnach abermals
uff sannt Ulrichs, was der viert tag höwmonats, der mindern
zaP) drissig jar gezalt, der Byrsich, so durch unser statt Basel
fliist, unversechenlicher gstalt gewachsen und angangen, der-
massen sich enbört und harin gflossen, das die hüser an der
Steinen bisz inn das halp im wasser gstanden. An der letze
schüren und sunst muren und grosse gebüw gwaltigcklich
nidergerissen; darzü mit mercklicher und grosser ungestüme
by dem Eselthurn quallechtig harin getrungen, sich am Bar-
füsserplatz bisz inn die Wyssen Gassen, und darnach die Ger-
1) S. oben S. 147 ff.
2) Ueber ihn s. B. Chron. IV 140.
3) Im Krkanntnissb. IV nennt er sich auf Bl. lOti, und ebcnd. Bl. 114
finden sich Einträge von seiner Hand bis 1532.
4) »Die mindere Zalil« heisst die Zahl der Jahre und Jahrzehnte-
mit Weglassung der Jahrhunderte.
5) I). h. an der Stadtmauer, welche das Birsigbett überbrücktc; vgl.
oben S. 133, A. 11.
6' Der Barfüsserplatz bestand erst seit kurzem, in Folge Abbruchs
der dortigen Kirchhofmauer.
Basier CbroDikeo. YI. 12
UV29
Juni 1 1
IS.'H)
Juli 4
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178
Konrad Schnitt.
wergossen herab bisz an den Koinmerckt. Deszglichen von der
zunflTt huBZ zum Bi'iren die gantzen gassen herab ouch hisz an
den Kornmerckt, und von dannen hindenab durch die Cremer-
gassen*), und by der vorderen Schol hinab^) bisz an den Visch-
merckt mit unerhörter grusamkeit erwitert, den bürgern ire s
huser zerzert, verwüstet, das ir hinweg gfflrt, dermassen da»
ein gantz gerüstet gladen schiff on hinderuug oder gruntrür^)
allenthalp inn der statt wol varen mögen. Bisz in drig stund
lang gewCret*'), und nachdem er verflossen, die gwelb under
der statt") zerstossen, die psetze’) und zu vorab das ertrich an n>
dem Vischmert bisz uff das gwelb ufigerissen, das man alda
die rechten frigen richsstrasz *) bruggen müssen. Dardurch ge-
meiner statt Basel und den iren grosser und onwiderpringck-
licher schaden begegnet, so da billig von allen gegenwärtigen
und nachkommenden bsitzern diser statt Basel hertzlich gerürt, is
betrachtet, zu hertzen gnomen und keinswcgs inn ewig zit inn
vergessz gestellt soll werden.
Damit und aber dem Birsich, wo der dheinest — das gott
gnedigcklich wenden welle — widerumb ward anlouffen, eth-
lichermassen luflTt gemacht und gwert, haben unser herren, j«
beyde nüw und alte rhät diser statt Basel, mit hochem und
grossem ernst zu hertzen gnomen, erwegen, und den onwider-
bringcklichen schaden, so gemeiner statt Basel und den iren
durch sollich wassergrösse begegnet, ouch wo es me geschechen,
wie dem ethlichermassen zu furkomen, betrachtet, und deszhalp r>
ein Ordnung, wie es fürer inn wassernöten inn einer statt Basel
gehalten soll werden, volgents innhalts angesechen*).
1) Die Freie Strasse herab.
2) Jetzt Schncidcrgassc.
3) Also die Sporrengasse hinab; s. oben 8. 132, A. 5. — Im vorderen
Theil der School, gegen die Sporrengasse, standen die Fleischbänke für den
Verkauf, während im hintern Theile, gegen die Sattelgasse, das Schlachthaus
sich befand.
4) D. h. ohne aufzufahren.
5) Von 9 bis 12 Uhr Vormittags; s. oben S. 134.
6) D. h. die theil weise Ueberwiilbung des Birsigs.
7) Das Strassenpflaster.
8) Als freie Rcichsstrasse wird hier der Fischmarkt wohl deshalb be-
zeichnet, weil über diesen Platz und weiter durch die Freie Strasse die
älteste und wichtigste Verkehrsader der Stadt führte, nämlich von der
Suhifflände bis zum Aeschenthor, also vom schiffbaren Khcine zur Land-
strasse nach den Jurapässen.
9) In der IIs. folgt hier die tVassorordnung.
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Beilage IV\
179
b.
Ze wüssen, das im 1530 jare dhein kornschlag gemacht, ism
Dann das körn in disem jar so thur gewesen, das ein viernlzel
dinckel 6 Ib, ein vierntzel habern 4 Ib, ein sack weyssen 7 Ib,
s ein sack roggen 5 Ib gölten *). Und so ein fromme oberkeyt
der stat Basel nit so wol an den iren gefaren, hette es vil me
gölten. Aber sy gaben den bürgeren mel, was kernen, roggen
und habern durcheinandern gemalen, allwegen ein sack umb
2 Ib 16 s.*), one das umbgelt. Daran das gemein gut ein
10 grossen Verlust gehept hatt.
Ryhiner, ratschriber.
IV.
Die Kaiserkrönung zu Bologna.
1530.
ir> Hinter der Chronik Konrad Schnitts findet sich in Berlingers
Elterlin auf Bl. SS*“ — 54** eine sonst nirgends erhaltene Beschreibung
der Kaiserkrönung Karls V. zu Bologna^). Der unbekannte Ver-
fasser berichtet offenbar als Augenzeuge und war jedenfalls ein
Deutscher. Dem Papste zeigt er sich keineswegs günstig gesinnt,
20 und überhaupt fasst er die ganze Feier weniger enthusiastisch auf
als z. B. Cornelius Agrippa in seiner viel ausfflhrlicheren Schilderung
derselben'*). Auch zeigt uns sein Schweigen über das Krönungs-
mahl, dass er nicht zu den Geladenen gehörte — also wohl über-
haupt nicht zu den Höhergestellten,
a.'i Wenn nun gleich zu Anfang der >jung margraff« erwähnt wird,
ohne nähere Bezeichnung, so ist damit schwerlich ein Markgraf von
Baden gemeint, da um 1530 aus diesem Hause drei Brüder regierten,
deren Vater, Markgraf Christoff, schon 1527 gestorben war. Weit
eher ist daher an Markgraf Joachim II. von Brandenburg zu denken,
30 der zum Unterschied von seinem noch lebenden Vater, dem Kur-
fürsten Joachim I., wohl »der junget genannt werden konnte. Jedoch
bleibt damit nach wie vor der Verfasser für uns ein Unbekannter.
1) Vgl. oben 8. 149.
2) Vgl. oben S. 148, A. 6.
3) S. oben S. 103. Die Gewissheit, dass dieses .Aktenstück sich mit
keinem der zahlreichen sonstigen Berichte über diese Krönung deckt, ver-
danke ich den gefälligen Mittheilungen von Dr. Ed. Fucter in Güttingen.
4) De duplici coronatione Caroli V, Ausg. bei Schardiut, Epitome II
1256 ff.
12*
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180
Konrad Schnitt.
1530
Febr. 22
[SS*“] Kcyser Caroli des fünfften krönung, des järs
1530 zu Bononia beschechen.
UfF den 22. tag februarii versamleten sich die bischofiF und
17 Cardinal ins bapsts palast'), in einer kleinen capell, all an-
gelegt mit iren mäntel, eins theils meszgwend, und ire hüt &
uif. Sassen all dä näch irer Ordnung, by einer stund, von 1 U
bisz umb 17 ur^), dä kam keiserlich mayestet. Giengen im
vor vil grosz Spangisch herren, Niderhlnder, Walhen*), wenig
Tütsch, der jung margräff^j, und sunst vil adels, vast wol ge-
kleydt; was vast ein grosz getreng. Ilet keyserlich mayestet i»
ein guldin in brun samatrock an, mit zöbel gefilteret. Giengen
im vor 4 herolt, und trugen im die Spangier®) 2 mazi®), sinen
scepter, 2 cronen’), den apfFel und das Schwert vor.
Als keyserlich mayestet in die capel kam, gieng er zum
altar; sassent da die cardinäl sancti . . ., vier alt mann®); fien- i»
gent die pfaffen an ze singen die letany. Darnäch hielt man
ein lange sermon; stund nebent keyserlicher mayestet der
grafiF von Nassow*), der redt vil. Zu letst knüwet keyserlich
mayestet nider, hielt man ein buch ob im, lasz ein evangeli.
Dnrnäch fiengent sy das ampt an zu singen, bisz uff das evan-
geli; dä wartet man des bapsts. Der kam, doch spat, gieng
mit sinem gesind hinyn, het ein köstlichen kormantel an, ein
köstlichen bischoffhut *®) uff, mit edel gestein und berlin daran,
was von silbertuch gemacht, hinden an zipfiFleni>) gar lange
schone berlen; het vil köstlicher ring an. Het man im ein n
15. In der Hs. hinter s&ncii keine Lficke gelassen. 25. Hs.: lange schone berle
1) Clemens VII bewohnte den jetzigen Palazzo Piibblico, auf der
Westseite des Marktplatzes.
2) Naeh italicnischer^_Uhr, nhso von 10 bis 11 Uhr Vormittags.
3) Italiener.
4) Vermuthlich Juaehimfll, Sohn des Kurfürsten Joachim I von Bran-
denburg; s. oben S. 179.
5) Die Namen der spanischen und italienischen Edelleute, welche die
Keichsinsiguien trugen, s. bei Cornelius Agrippa, a. a. O.
6) Vielleicht mazza, Streitkolben?
7) Ueber diese 2 Kronen, vgl. unten S. 181.
8) Vermuthlich war hinter »sancti« in der Urschrift eine Lücke ge-
lassen für die Titel dieser Kardinale. Uehrigens waren es nicht 4, sondern
nur 2 der ältesten Kardinälc, welche den Kaiser abgeholt und hereingeführt
hatten; s. Agp-i])pa a. a. O.
9) Heinrich von Nassau-Breda; s. ebend.
10) Die Tiara.
11) An den herabhängenden Schleifen.
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Beilage III.
181
sitz in der capell köstlich bereit; keyserlichet mayestet euch
einen, doch nit so köstlich.
Dä er ein wyl gesessen was, gieng keysetlich mayestet
zu im, knüwet offt uff und nider; die wyl lasz man und redt
& man darzwüschen. Zu letst nam der bäpst (Clemens der Vllj
die ysen krön ‘j, satzt sy keyserlicher mayestet uff, macht man
etlich sermon. Uarnäch satzt man im ein guldin eerlich wol-
gemacht krön uff, was mit saphir, balas^) und ander edel ge-
stein geschmucket. Gab im der bapst den scepter. Darnäch
10 kuszt yederman den scepter mit grossem pomp. Keyserlich
mayestet stund darnäch aber lang bym altar.
Do disz alles volbracht wart, giengen die geschrifflgelerten
vor harusz, darnäch der bäpst und keyserlich mayestet neben
einander. Furt keyserlich mayestet den bapst mit der rechten
hand, hett sin krön uff, ein roten samatin rock mit lassat'*)
gef&teret, trug den apffel selbs in der lincken hand; ein an-
derer fflrt den bäpst by der rechten hand. Sunst ander vil
ceremoni und geberd hand sich verlouffen, das on not zu
schryben.
M Uff den 24. fetiruarii hat man ein grossy hohy brugk ge- ^fbr. i4.
macht, vom palast über den blatz bisz in die kirchen^) zum
chor zu onnser frowen. Hat man darneben in der kirchen
grosz hoch gestöl uffgemacht, daruff man zusechen mocht; wer
daruff wolt, muszt ein krönen geben. Um 16 ur‘) kam des
25 bäpsts zimmer*), wol gekleydet in scharlat, ouch der cardinäl
und prälaten prothonotarien und diener. Darnäch über ein
vierteil [54] einer stund kam aber ein huff gewycht lüt, und
18 par bischoff’), und 9 par cardinäl*]. Und den bäpst den
trug man in der höchy uff einem sessel; het vast ein schön
30 cormantel an, wol geziert mit edlem gestein und bärlin, und
uff dem bäpstlichen hut vyl balas, saphir, schmarald, diemant,
grosse schöne bärlin, obenuff ein grosz schön rund ballas, daruff
ein crütz usz saphir.
5. Dm EingeU. aoch in der He. io Klemmern.
1) Die longobardigcho Königskrone von Italien, mit dem eisernen Reif.
2) Blasse Rubinen.
3) Eine Art feines Pelswerk.
4) Von Palazzo Pubblico Ober den Marktplatz zur Kirche San Petronio.
5) Um 10 Uhr Vormittags; vgl. oben S. ISO, A. 2.
6) Vgl. Agrippa S. 1261: cubicularü, ostiarii et scribae apostolici.
1) Vgl. ebend.: 53 cum episcopi tum archiepiscopi. Mithin ist 18
vielleicht entstellt aus: 28 par bischoff.
8) S. ebend. die Namen von 17 Kardinalen.
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182
Konrad Schnitt.
Als der bäpst in den eher kam, darnäch über ein etund
kam keyserlichcr mayestet volck, edellüt, Spanier, Nider-
liinder, TüUeh und Welsch, fürwar die Spanier all vast wol
gekleidt. Die imbnssadori giengen all mit dem bapst, trugen
im den himeD). Darnach über ein lange wyl, ee keyserlich t
mayestet kam, hett man im ein capell uff dem gang zugeriebt;
dä blib er lang. Da er zu letst schier zu der kirchen kam,
brach die bruck glych hinder im ab; fielen by 50 personen
hinab, darvon bi.sz in 3 tod bliben, die andern den merteil
vast wund. Giengen vor im sine edellüt, Spanier, Tütsch, it
Nidetländer, mer Walhen, 4 herolt, 2 von Rom, 2 von Saffoy.
Trug der marches von Monferra*) den scepter, hertzog von
Orbin 3) das Schwert, der pfaltzgraff Philipp^) den apffel, hertzog
von Snffoy^) die krön; waren all 4 gekleidt wie es sich gepürt,
mit iren rot wysz hüben. Keyserlich mayestet het ein cor- u
mantel an, vast wol geschmückt mit edlen gestein und bürlin,
dä vorna ein schün grosz balas.
Dä er näch grossem geträng in den chor kam, sang man
die letany und macht ein sermon. Darnäch fieng der bapst
selbs mit grossem pomp das ampt an. Gieng keyserlich nia- 3»
yestet mit sampt den fürsten zu opffer. Sasz der bäpst in
sinen sitz, der keyser herusz in sinen stul.
Dä man das evangeli lass, gieng er wider mit sinen edlen
hinyn. Dä das evangeli usz was, zoch man keyserlicher ma-
yestet den mantel ab, het er ein epistelrock an, knüwet fürs
den bäpst nider; gab im der bapst den scepter. Darnäch zoch
der bäpst das schwert usz, stackt es wider yn, gab ims wider,
darnäch den apffel mit dem erütz. Dä thet man im die künige-
liche krön ab, salzt im die keyserliche krön uff.
Diewyl sich solchs in der kirchen verluff, hielten 10 fünn- »>
lin landsknecht, 5 fünlin Spanier, mit 24 grosser stuck büchsen
uff dem platz; was ein lust zu sechen.
Als keyserlich mayestet wider härumb kam zum palasl'),
liesz man das grosz geschosz abgon. Was euch signor Antonio
1) VgL Agrippa S. 1268, wonach beim Festauge nach der Krönung
3 Gesandte von Venedig und 3 Patrizier von Bologna den Baldachin trugen.
2) Bonifacius II.. Markgraf von Monferrat.
3) Franz Maria dcUa Itotere, Herzog von Urbino.
4) Philipp, ein Bruder des späteren Kurfürsten Otto Heinrich und
Neffe dea regierenden Kurfürsten I.udwig V. von der Pfalz.
5) Karl lU.
6) D. h. als er vom festlichen Umzuge, der nach der K aiserkrönnng
stattfand, wieder in den Palazzo Fubblico zurückkehrte; s. Agrippa S. 1269.
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Beilage IV.
183
de Lev.!'] dä uff einem sessel, als ein obristei houptman, in
sinem harnasch. Und wiewol er krumm und lamm ist, noch
zieret er den huffen.
Die gassen, do man nüch dem ampt umbzoch, warend vast
■% mit töoher bedeckt, vast lustig zu sechen. Zoch man näch
dem ampt 2) umb; rittend die Spanier, Niderlünder und Wtllschen
edellüt, all vast wol gcbutzt, schoni köstlich! rosz, und vil ir
diener in samat und syden köstlich gekleydet. [54*’] Und son-
derlich het ein Spanier by 12 einer diener in luter guldin
10 Spangisch kappen ^j, mit rotem atlas gefiltert, gekleidt. Näch
dem adel rittent die ratsherren von der stat, in schwartz, oben
ein breit goller rund umb von schinfech^j, wie mans etwä den
Juden anmälet; darnäch die imbassadori von mer orten; dar-
nach ein lang squader‘) des bäpsts gesind und der geistlichen,
IS und iro 4 furten 4 cardinolhilt uff stiiben; darnäch 20 cardi-
näl*). Näch dein ritt keyserlicher mayestet hoffgesind, die
hoffmeister, marschalck. Und einer warff gelt usz, schetzet
man uff 1000 bisz in 1500 ducaten wert, etwas wenig gold
von 2, 1 und anderhalb ducaten wert das stuck, und vil sil-
20 bermüntz, von 6,9, 18 Bolognin einer wert; hand an einer
Sitten zwo süP), an der anderen sitten keyserlicher mayestet
angesicht abcontrafeit; stat daruff: Carlo imperator **]. Der das
gelt uszwarff, hielts gefärlich •) : wo schön frouwen sassen,
warff er dester mer usz.
2.1 Darnäch furet man vor dem bapst 4 schön Engelisch zelter *®),
einjanet**), vast wol gecleydt, darnäch aber ettlich gsind. Iro
4 furten 4 grosz fanen '^j zu rosz, ouch schön angethon. Dar-
17. Hs.: mmkschalck. 19. Hs.: dncaten wart das stuck.
1) Antonio do I/;ivB.
2', Nach der Krönung.
3) Mäntel (spanisch: capa).
4) Von mehrfarbigem Pclzwerk.
5) Italienisch: squadronc, Geschwader von Berittenen.
6; Ihre Namen s. bei Agrippa S. 1261.
7) Vgl. ebend. 8. 1268: divi imperatoris sphrageticum signum, duas
videlicet columnas, in quorum medio annorum Christi numerus arithmeticis
apicibus expressus erat, circumscriptumquc : plus ultra.
8) Vgl. ebend.: Carolus V imperator augustus.
9) I). h. parteyisch.
10) Vgl. Agrippa 8. 1267: sex albicantes equi.
11) Italienisch: gianetto; französisch: genet, eine Art leichter Pferde
spanischen Geblüts; vgl. spanisch: ginete, eine Art leichtbewaffneter Reiter.
12) Vgl. Agrippa a. a. O.: quatuor rubra vexilla.
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184
Koiirad Schnitt.
näch uff einem Engelischen zelter, euch köstlich gecleidt, ein
tischlin mit eim guldin tuch, daruff ein cristallin hüsziin, da-
linn Corpus domini, mit einer latern und glocken vor. Darnäch
der himel, darunder ritt der bapst und keyserlich mayestet
neben einander. Het der bäpst ein schönen mantel an und &
sin krön uff, und keyserlich mayestet ein cormantel an, vast
köstlich mit edlem gestein, und ouch sin krön uff.
Dwyl man also umbzoch, schrey yederman: imperio, im-
perio! Hat nieman papa geschruyen; fürwar man ist dem
bäpst nit hold, die gantze weit ist im find. i»
Item so hand 2 imbassadori einander by den bärten ge-
Toufft umb den sitz ins bäpsts capel ‘), der von Jannoa^) und
der von Siena. Es ist aber dennocht nit so köstlich zugangen,
als man vermeint hett.
1) D. h. in der Kapelle des Palazzo Pubblico, also bei der Feier vom
22. Februar; vgl. oben S. 180.
2) Genua.
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IV.
Die Anonyme Clu’onik bei Schnitt,
samint Fortsetzung.
1495—1541.
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Einleitung
\\ ie schon früher bemerkt, so enthält Schnitts compilirte
Weltchronik in der Handschrift S neben dessen eigener, bis
1533 reichender Haslerchronik noch eine Reihe gleichfalls auf
s unsre Stadt beaüglicher Nachrichten des XVI. Jahrhunderts,
welche einzig hier uns erhalten sind, und die wir in ihrer
Gesammtheit als »Anonyme Chronik bei Schnitte bezeichnen
können ‘). Da jedoch unser Compilator aus allen seinen Quellen
jedenfalls nur aufnahm, was ihm gerade dienlich schien, so
JO dürfen wir auch hier keine Vollständigkeit erwarten, sondern
müssen uns mit dem Vorhandenen begnügen und vorerst ver-
suchen, den Anfang und das Ende dieser Aufzeichnungen zu
bestimmen.
Sehen wür ab von allen spätem , mit blasser Tinte ge- umfass
IS schriebenen Einträgen^), und überblicken wir nur den ur- »öiaung.
sprünglichen Inhalt der Hs., so bemerken wir aus dem XV. Jahr-
hundert nur wenige Nachrichten aus unbekannter Quelle ®),
und auch diese hören schon mit 1481 für länger als ein Jahr-
zehnt gänzlich auf. Mit dem Ausgang dieses Jahrhunderts jc-
10 doch beginnt eine neue Reihe meist kurzer Aufzeichnungen,
welche, soweit sie Basel betreffen, beinahe durchweg neben
der Jahrzahl auch ein Monatsdatum tragen. So spärlich diese
Nachrichten für das erste Viertel des XV'I. Jahrhunderts noch
sind, so werden sie doch von 1525 an häufiger und allmälig
25 auch etwas reichhaltiger. Da jedoch Schnitts Wellchronik
nach ihrem ursprünglichen Umfang mit 1537 schliesst'*), so
muss der Schluss der fraglichen Quelle noch vor diesem Jahre
liegen, wie denn auch unter den nachweisbaren Quellen dieser
1) Vgl. oben S. 101 u. 173.
2; 8. oben S. 166 u. 173.
3) S. unten Beilage I und II.
4) S. oben S. 166.
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188
Anonymus bei Sehnitt.
Compilation keine weiter hinabreicht als bis 1533’]. Die Auf-
zeichnungen der letzten Jahre vor 1537 können somit nur von
Schnitt selber verfasst sein, wie denn auch die nachfolgende,
von Jahr zu Jahr geschriebene Fortsetzung bis 1541 unstreitig
von ihm herrührt^). s
h»”g”«r Suchen wir nun die Grenze zwischen der Anonymen
scheu der Chronik und Schnitts eigenen Aufzeichnungen, so folgen allei-
chro°niiinnd dings auf dic meistens kurzen Nachrichten der früheren Jahre
schon um 1534 etwas ausführlichere Berichte. Doch lag cs
seUoDg. gicjjgj. nicht in Schnitts Absicht, in seiner Weltchronik die von w
ihm verfassten Abschnitte irgendwie von seinen Quellenaus-
zügen deutlich zu unterscheiden, sondern vielmehr sollte beides
zusammen ein Ganzes bilden. Da nun in der That der vor-
hin berührte Unterschied nicht so deutlich und greifbar zu
Tage ttitt,das8 wir auf Grund desselben die Grenze zwischen n
der Anonymen Chronik und Schnitts Fortsetzung ganz genau
zu bestimmen vermöchten, so fassen auch wir diese zweierlei
Bestandtheile einfach als ein Ganzes auf, das bis 1537 reicht,
und an welches sich die spätere, von Jahr zu Jahr geschriebene
Fortsetzung bis 1541 noch anschliesst. »
Sofern wir der Anonymen Chronik alle Nachrichten des
richten. XVI. Jahrhunderts zuweisen, welche in der Hs. S aus unbe-
kannter Quelle stammen, so finden wir neben denjenigen aus
Basel auch allerlei über auswärtige Ereignisse. Da jedoch
nicht alle Quellen ermittelt sind, welche Schnitt mag benützt
haben , so bleibt es allerdings sehr fraglich , ob diese aus-
ländischen Nachrichten wirklich alle demselben Verfasser an-
gehören wie die baslerischen ^). Andrerseits aber fehlt es an
genügenden Merkmalen, um irgendwelche Ausscheidung mit
Sicherheit vorzunehmen. Wir behalten daher auch die aus- »
wärtigen Nachrichten aus unbekannter Quelle durchweg bei,
und in Folge dessen beginnt unsre Anonyme Chronik schon
mit 1495, während Schnitts Fortsetzung, wie schon bemerkt,
bis 1541 reicht.
Weitere Be- In diesen Zeitraum gehören auch zwei Nachrichten über»
' Erdbeben in Basel, von 149S und 1499, deren Jahrzahlen je-
doch in der Hs. entstellt sind, so dass sie dort unter den £r-
1) Dis 1533 reicht einzig Joh. Carion; s. oben S. 169, A. 1.
2) S. oben S. 166.
3) Vgl. oben S. 169.
4) Auch mochte ich keineswegs die Möglichkeit bestreiten, dass die
eine oder andre dieser Nachrichten aus einer bekannten Quelle stammt,
aber dort von mir übersehen wurde.
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189
rignissen von lUOS und 1099 stehen'). Umgekehrt müssen
wir die Nachricht vom St. Veitstanz zu Strassburg ausscheiden,
welche in der Hs. die Jahrzahl 1518 trägt, jedoch in Wirk-
lichkeit ins Jahr 1418 gehört^). So auffallend nun derartige
iirrthümer erscheinen mögen, so erklären sic sich immerhin
bei der Annahme, dass der Verfasser der Anonymen Chronik
— in ähnlicher Weise wie z. 1$. seine Zeitgenossen Joh. Ursi und
H. Brilinger — in seiner Urschrift neben den Zeitereignissen zwi-
schenein auch Auszüge aus älteren Quellen eingetragen habe.
I» Denn dadurch entstand ein Durcheinander, welches derartige
Missverständnisse leicht hervorrufen konnte.
Auch unter den Nachrichten mit richtige Jahrzahl findet ‘'7pndei.''
sich wenigstens eine, die wir glauben ausscheiden zu sollen
nämlich diejenige vom sog. Albelenkriege, d. h. vom Auszug
IS der Basler vom Juli 1512. Dieselbe unterscheidet sich nämlich
vom sonstigen Inhalt der Anonymen Chronik schon durch ihr
Datum nach alter Art »Samstag vor Ulrici«, und auch im
übrigen erinnert ihre ganze Fassung unwillkürlich an jene
schon früher erwähnten Aufzeichnungen baslcrischer Kriegs-
w zöge, welche sowohl in der Hs. S als auch bei Cosmas Krtz-
berg uns noch erhalten sind"). Dass aber bei Letzterm gerade
diese Nachricht fehlt, das erklärt sich hinreichend schon aus
der geringen Bedeutung des betreffenden Zuges, auf welchem
die Basler nur bis Sursee gelangten und dann wieder heim-
5s berufen wurden^). Eine andre Nachricht, über den Zug von
1531 gegen Musso, trägt allerdings gleichfalls kein Monats-
datum. Doch ist das dortige Datum »Samstag vor dem Oster-
tag< ein so einfaches und naheliegendes, dass wir es auch
einem Verfasser Zutrauen dürfen, welchem sonst die Monats-
3» daten geläufig waren.
Wiewohl die Anonyme Chronik einige Nachrichten aus wirdigung.
den Jahren 1525 bis 1533 enthält, die wir z. B. in Schnitts
alter Chronik vergeblich suchen würden, so ist doch die von
Schnitt hinzugefügte Fortsetzung nicht nur weit umfangreicher,
» sondern auch werthvoller. Hier nun finden wir allerdings
neben den mit Monatsdaten versehenen Nachrichten aus Basel
auch Abschnitte über auswärtige Begebenheiten, welche noch
nach Wochen- und Heiligentagen datiert sind. Jedoch rührt
1) S. unten S. 191, A. 5 u. 6.
2j S. unten Beilage I, z. J. 1418.
3) S. oben S. 170, und unten die Einleitung zu Ertzberg.
4, S. unten Ertzberg z. J. 1512.
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190
Anonymus bei Schnitt.
Ausgabe.
Beilagen.
diese abweichende Datierung wohl einfach daher, dass diese
Berichte sammt ihren Daten auf auswärtigen Quellen beruhen,
d. h. auf Briefen oder sog. Zeitungen.
Für die vorliegende Ausgabe gilt hinsichtlich der Recht-
schreibung ganz dcosselbe, was schon zu Schnitts Chronik be- &
merkt wurde'). Die oben erwähnte Unvollständigkeit des
Textes aber, soweit die Anonyme Chronik reicht*), tritt nament-
lich darin zu Tage, dass mehrere Abschnitte nur in Bruch-
stücken vorhanden sind, d. h. als ergänzende Zusätze zu den
Nachrichten aus andern, noch erhaltenen Quellen. Zum V^er- lo
ständniss des richtigen Sinnes sind wir daher öfters genöthigt,
den in der Hs. vorausgehenden Satz beizubehalten, obschon er
aus bekannter Quelle stammt. Doch unterscheiden wir im
Druck solche Ergänzungen stets durch Cursivschrift. Einen
ergänzenden Zusatz z. J. 1526 hingegen, welcher sich einzige
in Ertzbergs Auszügen aus der Hs. S findet*), bezeichnen wir
durch eckige Klammern, während wir die runden Klammern
für einzelne Stellen der Fortsetzung beibehalten, welche schon
in der Hs. eingeklammert sind.
Als erste Beilage lassen wir die wenigen Nachrichten aus m
unbekannter Quelle folgen, welche die Hs. S aus dem XV. Jahr-
hundert enthält, und die übrigens, wie schon bemerkt, nicht
über 1481 hinabreichen*). Eine Ausnahme unter ihnen bildet
jedoch der Abschnitt z. J. 1461 über die Erwerbung Farns-
burgs durch Basel, indem dort auch die weitern Schicksale ri
dieser Burg und Herrschaft bis ins XVI. Jahrhundert erzählt
werden. Wir geben daher diesen Abschnitt gesondert, als
zweite Beilage, und fügen ihm aus der Hs. S noch eine kurze
Notiz von der Zerstörung der Farnsburg beim Erdbeben von
1356 bei. Diese nämlich gehört schwerlich zu den Gr. Basler»
Annalen, welche sonst für baslerische Ereignisse des XIV. Jahr-
hunderts in der Hs. S die Hauptquelle bilden, und deshalb
findet sie ihre passendste Stelle wohl hier.
1) S. oben S. 107 tf.
2} Vgl. oben S. 187.
3) S. oben S. 174, auch unten S. 196.
4) S. oben S. 1S7.
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[SSS*"] Anno 1495 kämmen die bossen Frantzossen oder uw
blätteren zü dem ersten mal usz Franckreich in Deudsch-
land'), und werent noch uff dissen tag*).
[334] Anno 1497 uff den 8. tag july*) verbran zu Strasz-
5 bürg in der mesz die herberg zöm Spanbett genant, und ver-
brunnen 24 menschen'*).
[224] Anno 1498 uff den 7. tag wintermonatz, umb das ein -
in der nacht®), was z& Basel ein grosser crdbidem.
Anno 1499 uff den 3. tag Jenners, vor den zweyen in der
m nacht*), was zü Basel ein erschrockenlicher crdbidem.
[339) Anno 1499 uff den 24. tag augstentzs ward der krieg Aog.
zü Basel zwuschet dem Römischen keysser und den Eydt-
gnossen gericht’).
Anno 1499 zoch der konig von Franckreich *•) in das hcrtzog-
uthümb Meyland mit grosser macht, und eroberet das hertzog-
thftmb mit gewalt.
Anno 15ÜÜ ist Carolus, hertzog Philippen sutt von Ostcrrich isw
7. EU.: lOOS aff 8. tag. 1). H».: lOlK). 10. Ua.: in der nach.
11. Hs.: Xm tag (statt XXIV».
1) Durch die Söldner, welche 1494 mit Karl VIII von Frankreich
nach Neapel gezogen waren; vgl. nnten Adelb. Meyer z. J. 1495.
2j Ueber das Auftreten dieser Krankheit in Basel s. zwei Verord-
nungen von 1503 im Rufbuch II, 44 und 48b.
3) Dieses Datum wird bestätigt durch die Strassburger Archivehronik,
Ausg. im Code histor. de Strasbourg II, 217. Im übrigen vgl. unten Ertz-
berg z. J. 1407.
4) Vgl. Strassb. Archivehron. : 26 menschen.
5) In der Nacht vor dem 7. Nov.; vgl. unten Kilchmann z. J. 1498.
6; Vgl. ebend.: umb die 11.
7) Der vorläufig vereinbarte Friedensvertrag wurde schon Sonntags
den 25. August doppelt ausgefcrtigt und beiden Theilen zugosteilt; s. Eidg.
Absch. III 1, 8. 630. Vermuthlich aber war eine Verständigung der Par-
teien durch die Vermittler schon Tags zuvor erreicht worden, und so dürfte
daa jedenfalls irrige Datum des 29. August, wie die Hs. hat, entstellt sein
aus: 24. August (XXIX aus XXIV;. Den endgiltigen Vertrag, vom 22. Sept.,
8. Eidg. Absch. S. 759 ff.
8) Ludwig XII; s. oben S. 13.
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192
Anonymus bei Schnitt
i&oi
Jani ü
Aug. 10
I5i>3
t5(M>
Augutii
Si*pl. 7
Ocl. 4.
I5U
Deo. -2».
und Burgund, zu Gent im Niderland geporen, und wirt Carolus
der V. genempt.
Anno 1501 ist der hertzog von Meyland, Ludotctcus Sfortia
genant, zü Naweren, als er under den lantzknechten in lantz-
knechtischen kleydern gezogen, von einnem Schwitzer verzeigt ‘), s
von dem Frantzossen gefangen tcorden und in Franckreich ge-
storben^). Wellicher Schwitzer nachmals in der Eydtgnoschafft
gericht worden ist.
[339] Anno 1501 uff den 9. tag brachmonatz^) sind die
von Basel mit den Kydtgnossen in ein pundtnusz kommen. lo
Anno 1501 uff den 10. tag augstmonatz, was uff Lorentzy,
kamen die von Schaff husen in ein pundtnusz mit den Eydt-
gnossen-*).
Anno 1503 zoch man für Bellentz®), und ward der ver-
trag gemacht, das Bellentz Ury, Schwitz und Underwalden u
blipen solt®).
[340] Anno 1506 im augusto ist ein comett am himmel
erschinnen ^).
[340*’] Anno 1506 •*) uff den 7. tag septembris, umb die
9. stund vor mitag, was zü Basel ein erdbidem. }a
Uff den 4. tag octobris, umb die 12. stund in der nacht,
was zü Basel ein erdbidem.
[343] Anno 1513 uff den 29. tag decembris*) ward Maxi-
14> Hs.: Anno XVC zocben roao.
1) Ueber Hang Tumiann von Uri, der hier gemeint üt, g. Anghebn II
299 und 304.
2) Das in Cursiv Gedruckte dieses Abschnitts stimmt wörtlich mit
der gedr. Augsburger Weltchronik überein.
3) Dieses Datum trägt der Biindcsbrief ; s. Eidg. Abseb. 111 2, S. 1291 ff.
— Ueber den Bundesschwur vom 13. Juli d. J. s. oben S. 18.
4) Den Bundesbrief vom 10. August s. Eidg. Absch. S. 1297 ff.
5) Ueber diesen Zug vgl. oben S. 19, auch unten Ertzberg und Ad. Meyer.
6) Diesen Vertrag, vom 11. April d. J., g. Eidg. Absch. S. 1305 ff.
7) Vgl. Brilinger z. J. 1306: >idibus augusti«, also am 13. August.
8) Diese Nachricht findet sich in der Hs. zweimal nach einander,
nahezu gleichlautend. Doch trägt sic das erste Mal nur das Datum >im
September umb die 1 1 . stunde XI statt IXj, während das zweite Mal einzig
die Jahrzahl nicht wiederholt ist. Wir folgen daher dieser zweiten Fassung,
indem wir aus der ersten nur die Jahrzahl ergänzen. Beide Redaktionen,
Sowie auch das nachfolgende Erdbeben vom 4. October, finden sich übrigens
in der Hs. schon auf Bl. 280, mit der Jahrzahl 1336, jedoch durchgestrichen
und mit der Bemerkung; »Ist falsch, such anno 1506». Auch letztere
Jahrzahl wird übrigens durch keine andre Quelle bestätigt und erscheint
somit nicht unbedingt sicher.
9) 1513 ist richtig nach dem Jahresanfang mit Weihnachten.
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1501—1517.
193
milianus heitzog z{i Meyland^], ein son hertzog Ludwigs
Sphoricy, wellichen die Schwitzer dem konig von Franckreich
er ouch gestorben ist) ubergeben band, wider in Meyland
ingesetzt ^).
i [342*’] Anno 1513 erhüb sich zü Friburg im Briszgouw isn
inn einnem dorffly, Lehen genant^), ein bundtsch&ch, und was
ir houptman Josz Fritz, der entran-*); und wurden vil gericht
zü Friburg ‘), und etliche zü Basel*).
[343**] A/mo 1514 im augusto^] erhüben sich zü Schorndorff
10 im Remsztal etliche huren tcider hertzog Uolrichen von Wirtten-
herg, und nampten sich der arm Cüntz^]. Das ward durch die
landschafft vertragen*). Doch schlüg man 18 die kopff ab,
und wurden ül mit rütten uszgeschlagen und an die Stirnen
geprant **).
15 Anno 1514 was ein kalter icinter für und für und uber-
fror der Rin, das man mit einner wagenfart darüber für'-).
[359*] Anno 1517 was gar ein grosse thury und galt ein isi?
viertzel körn zü Basel 3Yj Ib '*). Do thetten die von Strasz-
1) Das Folgende, bis »ubergeben handt, ist vcrmuthlich ein genea-
logischer Zusati Schnitts; vgl. oben S. 192, z. J. 1500.
2) Vgl. oben S. 38 ff.
3) Lehen, 1 St. westl. v. Freiburg. Ueber diesen Aufstand s. Pam-
philus Qengenbach, Augg. von Gödeke, S. 23 ff., ferner H. Schreiber, Der
Bundschuh zu Lehen.
4) S. Schreiber a. a. O., S. 79 und 85.
5) S. ebend. S. 45 und 65 ff.
6) Jakob Hauser und Kilian Meyer wurden auf Verlangen der öst-
reichischen Kcgierung in Basel gefangen gelegt und nach längerm Aufschub
am 22. Dec. d. J. zur Viertbeilung verurthcilt, jedoch zum Schwert be-
gnadigt; s. Basels Briefe vom 23. Dec., im Missivenb. XXV 62 und bei
Schreiber S. 73 ff., und vgl. Wochenausgabenb. 1513. S. 188. Die in der-
selben Woche erfolgte Hinrichtung Hans Knolls von Dampsheim, der ge-
rädert wurde, scheint zum Aufstande von Lehen in keiner Beziehung zu
stehen.
7) Dieser Aufstand endigte schon am 27. Juli d. J. mit einem Ver-
gleich. Hingegen folgten im August zu Schorndorf die hier erwähnten
Hinrichtungen; vgl. oben S. 62, A. 2 u. 5.
8) Bis hier stimmt dieser Abschnitt mit der gedr. Augsburger Welt-
chionik überein.
9) Durch den Vergleich vom 27. Juli s. oben Anm. 7.
10) Vgl. Stalin, Wirtemb. Geschichte IV 1, S. 112.
11) Bis hier stimmt dieser Abschnitt mit der gedr. Augsburger Welt-
chronik.
12) Vgl. oben S. 59 ff.
13) Ueber diese Theurung s. Erkanntnissb. II 144 b, zum 14. Oct. d. J.
Basler CbroDiken. VI. 13
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194
Anonvmus bei Schnitt.
1520
Sept. 10
152»
April 10
bürg ein kästen uff; sunst were es den armen lütten übel
gangen ').
[360] Anno 1518*) hat doctor Martinus Luther ein Au-
gustinermunch wider den aplas geschriben-’), und zü. Augspurg
by dem Cardinal Cajetano^) darumb red und antwurt geben. »
[360*'] Anno 1519 was ein grosse pestenlentz zü Straszburg
und den Rin uff, bitz für Basel heruff*).
[360’’] Anno 1520 uff den 16. tag septembris*) namen die
von Basel das schlossz Pfeffingen in.
[361] Anno 1521 uff den 16. tag aprillis*) hielt keyser i«
Carolus V ein grossen reichstag zft Würms, in wellichem doctor
Martinus I.uther ouch erschinnen und vor keyserlicher majestet
sampt den churfursten sins glübens und schribens rechenschafft
Mai (31) geben. Wellicher reichstag gewert hat bisz uff den 2. tag
meyens"), da ist keyser Carolus in Brobant gezogen. li
Anno 1521 ist Cristernus der konig usz Denmarck von
sinnen landlutten vertriben, und ist zu keyser Carolo kommen ”);
von dem ist er erlich und wol empfangen.
Darnach anno 1522 starb des konigs von Denmarckt
frouw, genant Isabela, ein Schwester keyser Carolis, und ward
zü Jent vergraben*")
[361’’] Anno 1521 zoch der keyser für Maseyr*') und be-
lageret die stat mit grossem volck.
052«)
IWl
19. IHe Jahrzahl 1.522 i. d. Hs. erst nachträglich ausgefblU, roit arab. Zilfera.
1) Vgl. Strassburger Jahrgeschichteii bei Mone, Quellensammlung z.
Badischen Gesch. II 141.
2) Diese Jahrszahl bezieht sich nicht auf die Abfassung der ITiesen
gegen den Ablass, die schon am 31. Oct. 1517 waren veröffentlicht worden,
sondern nur auf Luthers Verantwortung in Augsburg, im Oct. 1518.
3) Vgl. oben Schnitt, S. 110.
4) Thomas de Vio, gebürtig aus Gaeta, war Kardinal von St. Sixtus.
5j Ueber diese Seuche, die schon 1517 begann, vgl. B. Chron. I 23i
auch üben S. 83.
6) ln der Nacht vor dem 16. Sept.; s. B. Chron. I 24.
7) Dieses Datum ist dasjenige vor Luthers Ankunft in Worms, worauf
er an den beiden folgenden Tagen vor versammeltem Reichstag erschien.
8) Der .Abschied dieses Reichstages ist vom 26. Mai, und erst am 31.
reiste Karl V von Worms ab; s. 1). Reichstagsakten, jüngere Reihe II 729.
und Bauragarten, Gesch. Karls V, Bd. I 520. Das Datum >2. Mai., wie die
Hs. hat, ist also jedenfalls entstellt.
9) Christian II war Karls V Schwager.
10) Gent.
11) Mezibres an der Maas. Karl V war jedoch nicht auf diesem Feld-
zuge, sondern wieder in Spanien.
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151S— 1325.
195
[365] Anno 1523 üt der konig usz Franckreich für Mey- (i.rai
land gezogm^]\ und sind von stettcn und lenderen gcmeyner
Eydgnoschaff vor Meyland gelegen im dienst des konigs von
Franckreich*).
5 [366] Anno 1325, bald nach dem nutcen jar, haben die kia
haaren in Deudarhlund ein erschrorkliche u/friir erhep(^). Und
erstlich haben sich die bauren under graff Sigmunden von
Lupffen zu dem ersten ufferhept^), darnach*) im Suntgouw,
Elsas, Margraffschaff, im Fricklhal und Melibach, und im
10 Louffenthal”).
[SöG*] Item cs haben die bauren sunst vil mer artickel
gehept’), wie es dan an yedem ort, da sy sesszhafl’ gewessen,
am beschwerliehisten gewessen ist. Die Schwartzwelder bauren
wolten, es solt ein yeder Juncker by sinnen bauren im dorff
15 sitzen'); [370] darumb verbranten sy alle Schlosser.
Martinus Uutherus hat mit grossem ernst wider den uffrür
der bauren geschryben; so hat Philippus Melanchlhon in son-
ders wider dissc zwolff artickel der bauren“) geschriben.
[372] Anno 1525 ulf den 3. tag meycns, was des heylig Mai ;i
20 crutz tag, zügent derren von Hasel underthonnen, nämlich
V’arsperg, Homburg, Wallenburg, Munchenstein, Hrattclen'®)
10. Hä.; IUI tag (atatt III).
1) Big liier stimmt dieser Abschnitt mit der Augsburger Weltclironik,
die auch das ungenaue 1323 hat.
2; VgL B. Chron. I 32.
3) Bis hier stimmt dieser Abschnitt wörtlich mit der Augsburger
AVeltchronik.
4) Dieser Aufstand im Klettgau begann schon im Sommer 1 524 ; s.
Heinrich Hugs Villinger Chronik, Ausg. i. d. Biblioth. d. Litterar. Vereins,
Bd. CLXIV, S. 98 ff.
5) Hinter adarnach« folgt in der Hs. zunächst eine Einschaltung aus
Scb. FrancksZeitbuch, über den Aufstand in Schwaben, Baiern und Oestreich.
6) Vgl. oben S. 123. In der Hs. folgen hier noch Auszüge aus Seb.
Franck, der Augsburger M’eltchronik und Carion, ferner die 12 Artikel
der aufständischen Bauern.
7) Nämlich neben den 12 Artikeln. S. z. B. die 16 Artikel in der
oben erwähnten Villinger Chronik, S. 109 ff.
8) Vgl. ebend. S. 118.
9; S. oben Anm. 6.
10) Pratteln war erst am 21. April d. J. von Hans Friedrich von Ep-
tingen endgiltig an Basel verkauft worden und stand anfänglich unter
einem besondern Vogt, bis es später, nach 1526, mit der Vogtei München-
13*
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196
Anonymus bei Schnitt.
t52i>
Mai 16
Jul) (2)))
und Liechstal für die stat Basel'). Die bauren von Riechen
und Harnstein sind Stil blipen sitzen^].
[371] Anno 1526 uff den 16. tag may*) was zu Oberen
Baden im Ergouw ein disputation von wegen des gl&bens,
iwuschet doctoT Oeclampadio und doctor Ecken -*) sampt an- i
deren geleiten.
Anno 1526 uff den 30. tag jully®) hatt Zürich, Bern,
Schaff hussen und ein stat Basel einanderen die pundt uff sant
Petters platz zii Basel geschworen. Und hand die übrigen
ort der Eydtgnossen, als Lutzern, Ury, Schweitz und Under- lo
Waiden, Züg und Friburg, nit wellen schweren, noch die pundt
ernuweren, von wegen des glübens*). Uesglichen weiten ouch
ettliche burger zfi Basel den euwangelischen Stetten ouch nit
schweren.
Anno 1526 hat [Meryelin Jungermannin] her Hans Gali- is
cions [seligen] frouw ') ettliche vom adel an sich gehenckt und
IS. Da« KingeVl. nnr in Ertzborg» Absi'hrift, S. 4t.
stein vereinigt wurde; s. im Missivenb. XXIX 63 den Brief vom 28. Aug. 1526.
und vgl. Bruckner III 226 ff.
1) Vgl. oben S. 124 ff.
2) Hieben gehörte zu Basel erst seit 1522, und die Vogtei Harnstein
seit 1518; s. Bruckner VII 744ff. und XVI 1851.
3) Ueber dieses Datum s. B. Chron. I 406, A. 4.
4) Johann Meyer, gebürtig von Eck in Schwaben.
5) Vgl. Eidg. Absch. IV 1 a, S. 952f., 962b und 971, wonach dieser
Bundesschwur auf Sonntag den 29. Juli angesetzt war. Es mag also »XXX
tag«, wie die Hs. hat, entstellt sein aus XXIX. — Ueber die früheren
Bundesschwüre von 1507, 1514 und 1520 s. ebend. III 2, S. 383h, 800a und
1238 a, ferner B. Chron. IV 88 ff, und unten Ertzberg z. J. 1520.
6) Ueber diese Weigerung s. Eidg. Absch. IV la, S. 952 f. und 962 b.
7) Hans Gallizian, seit 1512 Zunftmeister zum Safran, war 1521 mehr-
mals Gesandter auf der Taggatzung und auch zum Könige von Frankreich,
und hatte hauptsächlich d.azu mitgewirkt, dass auch Basel damals die fran-
zösische Pension annahm. Er wurde jedoch nachher beschuldigt, den Hath
durch unwahre Berichte getäuscht zu haben, und als er deshalb aus Basel
entfloh, wurde sein hinterlassenes Gut zu Gunsten seiner Gläubiger ver-
steigert. Er verklagte hierauf Basel 1522 bei der Tagsatzung, starb jedoch
bald nachher. Nach seinem Tode aber klagte 1526 seine Wittwo, Maria
Jungermann, neuerdings gegen Basel, und alle Vermittlungsversuche blieben
erfolglos; s. B. Chron. I 29 und 213, ferner Eidg. Absch. IV' la, S. 194k,
199b, 976n, und ebend. S. 1213 Basels Brief an Zürich, vom 23. Dec. 1527.
— Ueber das Geschlecht Gallizian und seine gewerbliche Bedeutung s.
Geering, Handel und Industrie der Stadt Basel, S. 314 ff.
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1526—1528.
197
der stat Hasel abgesagt ‘j. Darusz einner stat Hasel ein grosser
costcn entstanden ist^].
[393'*] Anno 1527 uff Anthony, was der 17. tag january,
hat ein ersamer rath der stat Augspurg die bepstisch mesz,
5 die bilder und götzen sampt allen bapistischen cerimonien gantz
abthon, und die frouwencloster zusammengestossen, deszglichen
die manscloster.
[375'’] Anno 1528 hat der landgraff von Hessen ein grossen is2h
zug zü rosz und füsz züsamnien bracht wider etliche bischoff")
10 und den Schwebischen pundt. Doch ward die sach gericht
onne alle schwertschieg, und mästen die bischoff dem land-
graffen ein grosz gelt geben ').
Anno IÖ2S ist liertzog Ilennrich von Brumchtcig^) mit tausent
pferten% darunder fast vil adels gewessen, gantz costlich und
i.-i wol gerust, vormals nie lustiger gesechen, usz befelch kegser-
Itcher majestct in das Welschland wider die Venediger’’) zogen^].
Und legten sich für die stat Loden ^); do kam ein sol lieber
sterbent under sy, das sy garnach onne allen strytt ellentlich
3. Hs.; XVcXXXMI (statt XXVII). 4. Hs.; die bepstia mesa l6.‘Hs.; zogent.
IS. Hs.: ellenlich.
1' Diesä geschah jedoch erst 1527 ; s. den Drohbrief der hetr. 12 Edel-
leute an Basel, vom 15. Oet. d. J., in Eidg. Ahsoh. IV 1 a, S. 1187, und vgl.
B. Chron. I 56. Dass cs keine leeren Drohungen waren , darüber s. in
Eidg. Absch. S. 1214 Basels Brief an Schaffhansen, vom 3. Dcc. d. J., worin
ein Ueberfall erzählt wird, welcher kurz vorher bei Stein a/Rh. an einem
reisenden Basler verübt wurde.
2) Der Streit währte noch zu Ende 1528 fort; s. Basels Brief vom 14. Dee.
d. J., in Eidg. Absch. IV 1 a, S. 1467. Später jedoch, 1545, bat diese Wittwe
den Rath um Verzeihung und wurde sammt ihrem Sohne Hans Jakob
wieder zu Gnaden angenommen; s. Wurstisens Annickten S. 125 ff.
3) Die Bischöfe von Würzhurg und Bamberg.
4) Nämlich 60 000 Gulden.
5) Heinrich d. jüngere von Braunschweig-Wolfenhüttel.
6j Vgl. B. Chron. 161: by 1200. Nach anderen Berichten waren es
über 2000 Pferde und 10000 Landsknechte; s. Baumgarten, Gesch. Karls V,
Bd. II 618 ff.
7) Das ursprüngliche Ziel war das von den Franzosen bedrängte
Neapel. Schon heim Betreten des venezianischen Gebietes jedoch, das mit
Frankreich verbündet war, fehlte es an Geld um den Sold auszuzahlcn,
und so musste Herzog Heinrich auf den Weitermarsch nach dem Süden
verzichten ; s. Baumgarten a. a. O.
8) Das in Cursiv Gedruckte stimmt wörtlich mit der gedr. Augsburger
Weltchronik.
9) Weil Neapel nicht zu erreichen war, wurde das zu Venedig ge-
hörige Lodi belagert, jedoch vergeblich.
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198
Anonymus bei Schnitt.
152*.»
am
Sept.
F?l>r. (27)
(od.)
(Mürz 31 ?>
Juni H
uff (len Strassen stürben') und also tod uft' den rossen sassent*).
Ks was erbermlich zü sechen^). Sy wurden die eilenden
krieger genant, oder die Loder knecht.
[377] Anno 1520 umb Michaelis ht ein schnelle und ei'-
schrockenltche kranckheit, vormals wierh6rt, entstanden, der Enge- s
lisch schtceisz*). Und zu lest ist ein artzney funden, nämlich
wellicher 24 stund im bett geschwitzt halt ungeschlaifen , ist
der merenteil darvon kommen. Wellicher aber entschlaffen,
der ist glich gen himel gefaren*)
[377*’] Anno 1529 uff den lesten tag febpuary") was der io
gbtzenkrieg zft Basel, und wurden alle geschnitten und ge-
malten götzen, und was von holtz was, ward verbrant. Und
thett man alle bopistischen cerymonien ab, und macht ein
reformation in geistlichen und weltlichen Sachen.
Anno 1529 uff den S. tag brachmonatz’) zugent die von u
Zürich, Bern, Basel, Schaffhussen, Sant Gallen, Mulhussen gon
Cappelen wider die funff ort, nämlich Lutzern, Ury, Schwitz,
llnderwalden, Zug; und ward der kriessykrieg genampt^).
7. Hä.: geschwitz hitt. 13. Hä.: und mach ein.
1 In P'oljje dieser Pest bej<aim Anfangs August der KQckzug; s.
Baumgartcn II 620.
2 So matt, als wären sic todt.
3) Auf dem Rückwege kamen sie durch Basel; s. B. Chron. I 62, und
vgl. im Missivcnb. XXIX 142b die Briefe vom 25. Scpt. d. J. an Zürich
und Luzern, worin darüber geklagt wird, dass die dortigen Schitflcute »vil
armer krancker kriegs- und bettcllutten« hieher geführt hätten.
4) Abgesehen vom Datum, so stimmt bis hier dieser Abschnitt wört-
lich mit der gedr. Augsburger Wcltchronik, und aus dieser Quelle folgt
in der Hs. zunächst noch ein weiterer Satz über diese Seuche, dann erst
das hier Folgende.
5 Vgl. B. Chron. I 105, auch oben S. 85.
6) Dieses Datum kann sich keincnfalls auf den Bildersturm beziehen,
da dieser schon am 9. Februar erfolgte; s. oben S. 116. Hingegen trat
Samstags den 27. Februar — also am letzten AVochentagc dieses Monats
— zum ersten Mal der neue Rath zusammen, welcher in Folge jenes ge-
waltsamen Sieges der Reformation war gewählt worden; s. oben S. 120, A. 9.
Vielleicht aber ist das vorliegende Datum entstellt aus >uff den lesten tag
des mertzen. und würde sich alsdann auf die Reformationsordnung beziehen,
welche wohl schon Mittwoch den 31. März vom Rathe mag genehmigt
worden sein, obschon sie das Datum des 1. April trägt. Ueber diese Re-
formationsordnung s. B. Chron. 1 98, A. 4.
7) Dieses Datum trägt Zürichs Kriegserklärung an die 5 Orte; s. Eidg.
Absch. IV 1 b, S. 224 ff. Im übrigen vgl. oben S. 137.
8) AVeil die dortige Gegend reich ist an Kirschen, deren Reife gerade
in diese Jahrszcit fiel.
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1529—1530.
199
[384’’] Anno 1529 ’) hat sich von wegen des glübens zu- isJ«
sanimen verpflicht und verbunden der landgratT Philip von
Hessen und die stat Straszburg, Zürich, Hern, Hasel, Schafl-
hussen, Sant Gallen, Mulhussen, Hiel und Constentz^), ein-
s anderen by dem erkanten und angenommen euwangelio zü
handthaben, und wer sy darob bekümmeren und triben weite,
lib, er und gut züsammen zu setzcnt; und ward das Cristenlich
burgrecht genampt. Wellicher pundt nit lenger gewert dan
bisz anno 1531 im october, als die schiacht uff dem Alpis und
10 Zügerberg verloren ward; müst man nach lutt des frydens den
pundt uffsagen und die brieff herusz geben*).
Occubuit patrio bellator Cinglius ense,
Et pressa cst nrmis gens populosa suis.
[3S5] Anno 1529 uff den 14. tag brachmonatz, was uff***!,^
15 mentag vor Viti und Modesty, und darnach abermals uff den
4. tag heumonatzs, was uft’ sant Uolrichs tag umb die vierten
stund nach mittag anno 1530 jar, ward der Hirsych zii Hasel
unversechenlich also grossz, das am Kornmarckt und Fisch-
marckt ein geladen schiff onne alle hindcrung und grundtr&r
20 wol faren mocht, euch die husser an Steinnen mer dan über
das halb im wasser gestanden. Dardurch einner stat und ge-
meynner burgerschafft ein grossen unusszsprechenlichen schaden
endstanden ist-*).
[385] Anno 1Ö30 uff den ahent corporis Cristy ist zü Augs- j„ni is
25 purg ingeritten keyser Carolus V, und hat dahin ein grossen
reichstag uszgeschriben *).
In dissem reichstag haben die fürsten cttlich, als nämlich
hertzog Hans von Saxen der churfurst, [385’’] margraff Jörg
tf. Ua.: dftrob be1cummer«nt und trib«>ii weite b. Us.: nit lenger gewart den
15. Hs.: Vite und Modesty. 1». da^ er am Kommarck und Fisch ein geladen schifft'
1) Dem »Chrifltlichen Burgrecht«, welches Bern und Zürich 1528 zum
Schutze des evangelischen Glaubens mit einander geschlossen hatten, traten
allerdings die meisten der hier genannten Städte schon 1529 bei, Strass-
^burg und der Landgraf von Hessen jedoch erst 1530; s. Eidg. Absch. IV 1 a.
S. 1521 ff. und IV 1 b, S. 1475, 1488ff. und 1514 ff.
2,1 Constanz hatte schon 1527 ein liurgrecht mit Bern, und 1528 auch
ein solches mit Zürich geschlossen; s. cbend. IV la, S. 1510ff.
3) S. oben S. 147.
4) Vgl. oben S. 132 ff. u. 177 ff.
5) Dieser Satz stammt aus Joh. Carion, dessen weiterer Bericht über
den Augsburger lleichstag in der Hs. dem hier Folgenden noch vorausgeht.
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200
Anonjmus bei Schnitt.
von Brandenburg!), hertzog Ernst von Lunnenburg, hertzog
Franciscus von Lunenburg*), Philipp landgraff von Hessen,
hertzog Hans Friderich von Saxen^), Wolffgang furst von An-
halt, stat Nurenberg und stat Rütlingen!), die bekantnusz its
gl&bens in 2 1 artickel gesteh, in wellichen sy den miszbruch s
abgestelt und geenderet handt, als nämlich das sacrament undei
beider gestalt, der priester ee, die mesz, beicht, underscheid
der speisz, von clostergelhbt und vom gewalt der kilchen.
Item so hand die vier stett Straszburg, Constentz, Mem-
mingen und Lindouw durch ire ratzbottcn rechenschafft itsi«
glübens keyserlicher majestet zügeschickt in 23 articklen®;.
[3SG] Anno 1530 uff den 9. tag novembris*) ist in Brobant.
Holland, Flanderen und Salein ’) und angerentzen des mers
ein unfersechenliche wassergüsse kommen, dardurch vil stett
und dorffer undergangen sindt*). is
Vidisses ruere per apertos flumina campos,
Cumque satis arbusta simul pecudeszque viroszque,
Et rapere tecta cumque suis penetralia sacris.
Et mare et tellus nullum discrymen habebant.
Omnia pontus erat, decrant quoque littora ponto. »
Occupat hic collem cymba sedes alter adunca
Et ducit remos illic, uby nuper ararat.
Anno 1530 starb frouw Margret, keysser Maximilian^
dochter*).
U. iU.: und Hemmin^en Lindouw.
1) Georg von Brandenburg-Ansbach.
2; Ernst der Bekenner, von Brauiischweig-Lünehurg, und Franz sein
Bruder.
3) Des Kurfürsten Johanns Sohn.
4) Die hier genannten Fürsten und Städte sind die Unterzeichner der
Augsburger Confession, welche am 25. Juni d. J. im Reichstag verlesen
wurde. Ihren Wortlaut s. bei Förstemann, Urkundenb. z. Gesch. d. Reichs-
tags von Augsburg I 369 ff.
5) Dieses Glaubensbekcnntniss der 4 Städte, welches mehr den Stand-
punkt der Reformierten vertrat, wurde dem Kaiser am 11. Juli übergeben,^
jedoch nicht öffentlich verlosen; s. cbend. II 22.
6) Das richtige Datum ist der 5. Nov.; vgl. Augsburger Weltchronik,
z. J. 1330, und Seb. Francks Zeitbuch, Bl. 248 b.
7) Vermuthlich Seeland, oder auch Salland, das Mündungsgebiet der
Yssel.
8) Vgl. B. Chron. I 117.
9) Sie war die Wittwe Herzog Fhiliberts II von Savoyen, und seit
1506 Regentin der Niederlande.
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1530—1531.
201
[386*’] Anno 1531 iifiF den 11. tag octobris umb die 12. stund ,,
im tag do uberfiellen die 5 ort der Eydtgnoschafft die von
Zürich und erschlügen innen garnach by 300 mannen uiF dem
Alpis*). Do ward Uolrich Zwingly mit sampt 17 predicanten
5 zü stat und land erschlagen*). Darnach uff den 21. tag octobris Oct, i23i
beschach die schiacht uff dem Zugerberg*). Und hand die
von Lutzern, Ury, Schweitz und Underwalden und Zug zü
allen mallen den sig erhalten.
Anno 1531 uff den 23. tag novembris umb die achte stund Nor. 23
10 vor mittag, was an sant Clementzen tag '), starb der hochgelert
doctor Johannes Oeclampadius, und lit zü ilasel in der hochen
stifft im crutzgang begraben ®).
Anno 1531 uff samstag vor dem ostertag®) zöchen die von April s
Zürich, Hern, Hasel, Schaff hussen und Solluturn, Friburg,
15 Mulhussen und Sant Gallen den Grauwen Punderen zü, wider
den castellan von Mysz").
[387*’] Anno 1530 uff den 11. tag augusty ®) ist zü Hasel ,,
einner gericht mit dem Schwert, und darnach der corpel ver-
brant und das houpt an ein Stangen gesteckt, der hiesz Conrat
20 In der Gassen von Alfurt by Haltprun®). Der hielt gantz
3. Ha.:*niH (sUtt Ulc). ». lla.: XUI tag, (statt XXIU). 12' Ui.: in der
bocben stiff im crutzgan begraben. 13. Ils.: geateck.
1) lieber die Schlacht bei Kappel und die dortigen Verluste vgl.
oben S. 141 if.
2) Vgl. die Namensverseichnisse bei Bullinger III 145 und im Anzeiger
f. Schweizcrgesch. 1899, S. 201, welche zusammen, mit Einschluss Zwinglis,
eine Gesammtiahl von 19 Geistlichen ergeben.
3) Das Treffen auf dem Gubeb das hier gemeint ist, geschah in der
Nacht nach dem 23. Oct. Der 21. hingegen ■war der Tag, wo die Evan-
gelischen, bei Baar, dem Heere der 5 Orte gegenüber sich aufstellten,
worauf diese das Feld räumten und in eine verschanzte Stellung sich zu-
rückzogen; 8. oben S. 143, A. 5, 7 u. 8.
4) Dass es eher am Morgen des folgenden Tages (24. Nov.) geschah,
darüber s. B. Chron. I 138, A. 2, und S. 4S8.
5) Im Kreuzgang des Münsters.
6) Dieses Datum bezeichnet den Auszug der Basler; s. B. Chron. I
118 ff.
, 7) Jakob von Medici, auf dem Schlosse Musso am Comersee.
8) Dasselbe Datum s. B. Chron. I 112, und dazu stimmt auch das
Wochenausgabenb., wo die Kosten der Hinrichtung in der Sam.stagsrechnung
vom 13. August figurieren. Inder Gassens noch erhaltenes Verhör hingegen
(Criminalakten I G. 1) trägt auf der Rückseite eine zkufschrift, laut welcher
er schon am 6. August hingerichtet worden wäre, und dieser Angabe folgt
Ochs VI 28.
9) Bei Heilbronn. Alles Folgende beruht auf seinem Verhör; s. die
vorige Anm. und vgl. oben S. 130.
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202
Anonjmus bei Schnitt.
I53i
Fcbr.
Aug. 13
und gar nut von dem nuwen testament. Item er hielt nut
uff das paternoster tmd unseren heiligen glühen, und bette
ouch selbs nit; dan das bett mit dem mund were kein nutz,
sonder brecht grossen schaden. Und so er gefragt, warumb
doch betten kein nutz were, diewil doch Cristus am Olberg s
selbs gebettet hett, sprach er; wer es s.agen kundt? die junger
haben doch geschlaffen. Kr glüht ouch nit, das Maria die
mütter gottes Cristum Jesum under irem hertzen getragen und
erhören hette; dan were sy sin mütter gewessen, so hette er
sy an der hochzeit in Ghana Galilee nit mit rüchen werten lo
angesprochen ; wib, was gat es dich oder mich an.
Item er sprach: das euwangelium hab kein grundtveste,
usz der ursach das im euwangelio geschryben stat, uff der
hochzeit in Ghana Gallilee sient etliche krüg da gestanden,
da in ein krüg ungefarlich dry oder vier masz gangen *), und is
so nit ein rechte, sonder ungevarliche masz da benamset,
könne er im kein glühen geben.
Disser fieng zü Hasel an, solliche und derglichen artickel
heimlich in den wincklen predigen. Darzü gaben im ettliche
oren. Also greiff ein oberkeyt zü im und thett im, wie 20
oben lutt.
[3S8j Anno 1532 im februario leitten die von Hassel ein
grosse Schatzung uff ire gotzhusser^j, von wegen des grossen
Schadens, so der Hyrsich gethon, und des grossen costen, so
sy in den kriegen erlitten hatten. 2s
Anno 1532 uff den 13. tag augusty ist Oschwaldus My-
conius von Lutzern zü Basel zü einnem pfarrer in der hochen
stifft uff Burg-*) im cappittelhusz*) von allen dennen, so im
grossen und kleinnen rath in den dryen pfarren zü sant Mar-
tin, zü sant Alban und zü sant Uolrich warent*), erwelt worden, so
l4l, Hs.: (liana G&Iis. 13. lU.: g^escbrylen stan. 14, Hs.* Ghana Gallic«.
15. Hs.; äa yin ein krüg. 18. H».: tlen zü Basel an. 20. Hs.: ein oberkey an im.
1) Sollte heissen: 2 oder 3 Mass.
2) S. den Beschluss vom 12. Februar d. J., im Schwarib. Bl 23 b.
3) Ueber ihn s. Hagenbach, Joh. üekolampad und O. Myeonius,
S. 309 ff.
4) 1). h. an die durch Oekolampads Tod erledigte Stelle eines Haupt-
pfarrers am Münster und Antistes der baslerischen Kirche, lieber die 'Wahl
s. Hagenbach S. 339.
5) Das Kapitelhaus stand dem Kreuzgang des Münsters gegenüber,
neben der jetzigen Antisteswohnung, auf einem Theil des Areals der Untern
Kealschule.
6) Diese 3 Filialgemeinden bildeten zusammen die Münstergemeinde.
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1532—1533.
203
Anno 1532 ufF den 4. tag augusty, was uff sontag vor ,
Lorentzy, hat Stoffel Bomgartter der gewanlman zü Basel')
usz ingebung des teuffels Klszbetten Davit sinnen eelichen
gemachel und Elszbettly, by 4' jjarenalt, sin eeliche dochter,
5 so er by Elszbetten Davit erboren hatt, in sinnem husz unden
am kouffhusz gelegen und zürn Eberstein genant*), oben im
husz zwuschet den kameren, umb das ein nach mittag*), als
yederman in der predig uff Burg war, mit verrigletten thuren,
mit einnem weidner, so er darzii geschliffen hatt, yemerlich
III ermurt und umbracht ; und nach dem selbigen sich selbs zfi
oberist im husz by dem uffzüg ubersturtzt und an die gassen
herab zu tod gesprengt.
Er hat ouch ein brieff mit sinner hnnd geschriben und an
die weichy mit einnem nestel gebunnden, darin er anzeigt syn
15 bewegung und ursach*); lit hinder einnem rat z(i Basel*).
[388 ‘‘] Anno 1532 uft' den 24. tag septembris") erschein sept. 21
ein comett im Zeichen der junckfrouwen , alweg gegen tag,
nach mitternacht, vor der sonnen uffgang*); und hat gewert
80 tag*).
20 [SSO**] .\nno 1533 uff den 21. tag february kam ein sollicher
grausamer wind, als ye gehört wasz*); warff zu Siraszburg uff
dem munsterthurm die zeytglocken herab, so do anno 1498 uas
gebuwen was.
6. H«.: zum Eberstein gcnaot üt oben im husz. II. Hs.: ab^rstnrtz.
14. Hs.: sy bewegung. 16. Hs.: decembria (statt septembrisb
1, Vgl. 13. Chron. I 1 10 tf. und IV 98, ferner oben.S. IGl ff., und unten
Ertzberg z. J. 1532.
2j Leber dieses Haus s. B. Chron. IV 9S, A. 4.
3) Vgl. ebend.) I 140 und IV 98, auch oben S. 162: zvruschen 12 und 1.
4) Bis hier stimmt diese Nachricht vom Briefe nahezu wörtlich mit
dem Berichte bei Ertzberg.
5) Vgl. in B. Chron. IV 99 die Bemerkung unter den Varianten. Von
diesen Akten findet sich jedoch nichts mehr im St. Archiv.
6) Decembris, wie die Hs. hat, scheint entstellt aus: septembris; s.
Wurstisen S. 611, ferner die gedr. Augsburger Weltchronik, sowie auch die
Strassburger Chronikjbei Mone, Quellen zur Badischen Landesgesch. U 143.
— lieber den Cometen vom Mai d. J. s. B. Chron. I 140.
7; Vennuthlich entstellt aus: alweg gegen mitternacht, vor der sonnen
uffgang — d. h. der Lage nach gegen Norden, und der Zeit nach vor
Tagesanbruch.
8) >80 tag« hat auch Wurstisen a. a. O. Vgl. jedoch die Strassburger
Chronik bei Mone: fast 24 tag. Demnach könnte 80 entsteht sein aus 30
oder 25 (LXXX aus XXX oder XXV).
9) Vgl. oben S. 163, ferner die Strassburger Archivchronik, im Code
historique de Strasbourg II 219, sowie auch die gedr. .\ugsburger Welt-
chronik.
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204
Anon}mus bei Schnitt.
jnni'w» [390] Anno 1533 im brachmonat und im heuwmonat er-
schein ein comett im zweyling, und weret 40 tag*).
Nov. 1 [390*’] Anno 1533 uff den ersten tag novembris*) erhüb
sich ein grosse zwispaltung zwuschet denen von Solluthurn
und iren underthannen, von wegen des glübens*). s
j,’“} Anno 1534 uff den ersten tag may hat ein ersamer rath
der stat Hasel alle ire underthannen zii Liechstal gemusteret
und ire harnisch und gewer besichtiget; und ist yedes ampt
mit synnem fenly erschinnen.
M»i Anno 1534 im meyen halt hertzog Uolrich von Wirten- lo
berg des konig Ferdinandy kriegsvolck gejagt by der stat
Louffen, am Necker gelegen*), usz hilff des kong Franciscus
usz Franckreich gelt und des landgraffen Philippen von Hessen
und anderer Deudschen fürsten volck, sin vetterlich erbland
widerumb eroberet und inngesetzt. is
Anno 1534 hat die stat Munster in Westvalen ein kong
under innen uffgeworffen, wellich Johannes von Layden ein
schniderknecht was. Der selbig was ein Widerteuffer und uber-
1S36 kam ein grossen anhang, also das anno 1535 zoch das Reich
für die st.at Munster und belegeretten die statt**), und verloren 2b
etwan mengen sturm vor der statt*). Zü lest ward sy uff sant
Joni 23 Johannes baptiste abent durch verretterrey ingenommen’', und
was über 7 jar alt gewessen, ist alles erwürgt und erstochen,
[391] und der konig gefangen. Und uff samstag nach Seba-
stianny anno 1536 ist der konig und Hernhait Crafft*) sin js
5 Hs.: zwuschet deren von SoUuthnm ond iren nutherdannen.
7. He.: alte iren underthannen. 14. Bs.: in ein retterlich.
1) V(fl. B. Chron. I 143 und tVurstisen S. 611.
2) Diese Unruhen kamen in Solothurn schon Donnerstags den 30. Oct.
zum Ausbruch, indem die Anhänger der Keformation sich in der Vorstadt
jenseits der Aare versammelten und dort verschanzten. Am 1. Nov. jedoch
erreichte die .\ufregung ihren Höhepunkt, als die .'Mtgläubigen aus der
Stadt einige Schüsse hinuherfeuerten; s. Eidg. Ahsch. IV Ic, S. 175 ff.
3) Die Reformation hatte ihre .Anhänger nicht nur unter den Unter-
thanen, sondern auch nnter den Stadtbürgern.
4) Ueber die Schlacht bei Laufen a. Neckar, vom 13. Mai 1534, s.
Stalin, Wirtemb. Gcsch. IV 1, S. 368 ff.
5) Schon vorher, seit 1634, war die Stadt eingeschlossen durch einige
Streitkräfte, welche der Bischof von Münster, Graf Franz von Waldeck,
gesammelt hatte; s. Ranke, Deutsche Gesch. im Zeitalter der Reformation
III 527 tf.
6) Der einzige Sturm dieser Art war derjenige vom 30. .\ugust 1534;
8. ebend. S. 543.
7) In der Nacht vom 23./24. Juni; s. ebend. S. 556 ff.
8) Sollte heissen: Krechting.
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1533—1536.
205
hertzog, und sin kantzeler llernhart Knipperdolling, alle ge-
richt und vom leben zürn todt bracht worden.
Anno 1535 ufF den 25. tag apprellens, das do was uff 25
sontag Cantate und sant Marxen des eu wangelisten tag, nach
* mitternacht gegen tag'), verbran zü Bern in Uechtland 26
husser und 8 spicher und schüren. Uff semlichs schickt ein
ersamer rath der stat Basel her Hansz Rüdolff Fryen iren
ratzfrund, die burger zü clagen und innen zu ergetzung irs
Schadens von wegen einner stat zü schencken 60 seck kernen,
ln Anno 1535 zoch keyscr Carolus der V mit grossem volck
in Affrica und gewan die stat Thonnis*), die der Barbarossa*)
mit des Turcken willen inhatt.
Anno 1535 uff den ersten tag novembris starb Maximi- (Oct 24)
lianus'') der hertzog zü Meyland, disz geschlecht der lest.
IS [391'’] Anno 1535*) hat konig Hennrich usz Engelland
nach vilfaltiger erfarung, ob er sin eeliche huszfrouw®), diewil
sy nit furchbar were’j, verlassen und ein andere zü der ee
nemcn macht, damit er ein mansnamen uberkem und der das
reich nach sinnem todt besitzen wurde; wellichs er nach langer
2» nachfrag by vil gelerten lütten nit hat mögen zü wegen
bringen*). Zü lest riets im ein bischoff in sinnem land"). Also
verliesz er sinnen ersten gemachel und nam ein andere, einnes
nideren stammens'*), wellichc er ein lange zeit vorhin gebüllet
b. Uü.: oach mitt^rnacb. 21. Rb. : «in biscbofft*.
IJ In der Xacht vom 25./26. April. Vgl. 1$. Cliron. IV 99, wo übrigens
für Cantate irrigerweise »Jubilate« (18. April) steht.
2) Tunis.
3) Schcreddin, gen. Barbarossa.
■4) Maximilian Sforza, der nur bis 1515 regiert hatte, war 1530 in
Frankreich gestorben. Der letzte Sforza jedoch war dessen jüngerer Bruder
Franz Maria, der seit 1521 regierte und am 24. üct. 1535 starb. Der
I. Nov. mochte der Tag sein, wo diese Nachricht in Basel bekannt wurde.
5) Diese Jahrzahl bezieht sich nicht auf die hier folgende Kheschei-
.scheidung, sondern genauer auf die weiter unten envähnto blutige Ver-
folgung aller derer, welche diese Scheidung mi,s8billigten.
6) Katharina von Aragon.
7) D. h. sie hatte ihm nur eine Tochter geboren, die spätere Königin
Maria.
8) Seine ersten Schritte zu diesem Zwecke reichen ins Jahr 1527
zurück.
9; D. h. Cranmer, der nachmalige Erzbischof von Cauterburg, gab
ihm den Rath, hierüber die Gutachten verschiedener Universitäten cinzu-
holen, und diese lauteten meistens zustimmend.
10) Seine Vermählung mit Anna Boleyn vollzog er 1532.
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206
Anonymus bei Schnitt.
zii der ee. Und starb sin erste frouw darnach im febru-
ario, alsz sy nit gar ein jar*) nach disser Schmach gelept hatt.
Darnach liesz der konig alle, die in sinnem land nit weiten
sprechen, das der konig wol, erlich und recht in disser sach
gehcandlet hette, dennen liesz er die kopfl' abschlachen. Also s
ward der from hochgelerl man, her Thomas Morus, der sin
oberister cantzlar im gantzen konigreich Engelland gewessen
was, in dem jullio sin houpt abgeschlagen, und darnach dem
bischoff zfi Rüffach^j, gar einnem frommen man. Nach dissen
dingen allen rathschlaget des konig wib mit irem schwager m
und frunden, das sy eins maus erben uberkeme, der das kong-
reich besetz, und der konig mit iren nit handelet wie mit der
ersten; und legt sich also zü irem verwanten, in meinung von
im schwanger zü werden^,. Das ward durch Schickung gottes
der konig innen, und liesz der frouwen und iren verwanten is
im Thurn-*;, in dem monat apprillis anno 15aü, die kopff ab-
schlagen
1535 [392] Anno 1535 hatten die von Solluturn ettliche irrer
bürgeren von wegen des glübens vertriben *). Under dennen
warent etliche, als Haus Roggenbach, Rudy Roggenbach,»
Hennrich von Arx, Hans Hubler’), UTsz Entz, Ludwig Küffer,
Conradt Hluwer*'), Niclaus JSutter, Jorg Einser. Disse thatten
sich züsamen und begctten an die von Solluturn: sy solten
innen vertreg, brieff und sigel, so ettliche ort, wie es im glüben
5. Hn.: gehanlot bette. 7. cantzlar 1. d. lU. am Kande. 15. Us.: liesz die froowen
17. Hs.: abachlagent. 2U. Hs.: Rudjr Koggen.
1) Sie starb am 7. Januar 153l>, nachdem ihre Ehe schon im Mai 1533
durch gerichtliches Urtheil ungiltig erklärt worden war.
2) John Fisher, Bischof von Kochcster (lat. Kubiacum). Er und Morus
.starben 1535.
3) Bekanntlich eine Fabel.
4) Anna Bolcyn wurde im Tower allein hingerichtet.
5) Genauer am 19. Mai d. J.
li) Nach den Unruhen von 1533 waren beim .Ausgleich vom 17. Nov.
d. J. 4 StadtbQrgcr und 4 Landleute von der Begnadigung ausgeschlossen
worden; s. Eidg. Absch. IV Ic, S. 177, und vgl. oben S. 204. Die Jahrzahl
1535 bezieht sich daher nicht auf ihre Vertreibung aus Solothurn, sondern
auf das gemeinsame Auftreten der nachfolgend genannten 9 Männer gegen
diese Stadt; s. Eidg. Absch. S. 535 ff., und vgl. unten A. 7 u. S. 207, A. 2.
7) Diese 4 waren die Ausgeschlossenen der Landschaft; s. Eidg. Absch.
S. 177. Die weiter folgenden 5 hingegen erscheinen erst im Sommer 1535
als ihre Genossen, worauf sie insgesammt »die 9 Mannen< genannt wurden;
s. ebend. S. 538h, 543 ff. und 696.
8) Genauer: C. BlSwer; s. ebend. S. 538h.
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1535—1536.
207
gehalten solle werden, uftgericht hetten, halten*). Das aber
iren heren von Solluturn zii halten nit gelegen. Also nach
langer handlung seytten die 9 man etlichen, so sy mit schmach-
worten verletzten, ab, und wurden ettlich übel von innen ge-
5 schlagen'^); darzü schnitten sy einnem pfaffen die hoden usz^].
Also nach langer handlung wurden die 9 man zu Buren in
Bernbiet*) uff den 3. tag marcy anno 153G gefangen®), und „3,
ward der handel durch die Eydgnossen vertragen, das keinnem
an sinnem leben nut beschach®).
1« Anno 1536 uff den 1. tag apprellentz verbrunnen by ApriM
heitterem tag zü Oberen Baden im Ergouw zCin grossen und
kleinnen bederen by 20 liusser*), und gieng oben bim scher-
husz zürn Rost oder Zymerax an. Die von Zürich gaben innen
an den brand zu stur 50 guldin.
15 [392 ®] Anno 1536*) ward die stat Jenff vom hertzog von
Soffoy belegeret®) von wegen des gh'ibens, ouch das sy dem
bischoff (als er vermeint) sin gerechtigkeyt nit wollen halten *®},
ouch des wydenatz**) halb, so der hertzog an die stat zü haben
1) Noch bevor die 9 sich zusammengethan. schon im Fcbr. und Juni
1534 klagte Solothurn über Gewaltthaten , welche die 4 ausgeschlossenen
I.andlcute verübt^ hatten, und diese begründeten hierauf ihr feindliches
Vorgehen in einem Schreiben vom 7. Aug. d. J.; s. Eidg. Ahsch. IV Ic,
S. 271 i, 337v und 368.
2, Dies alles geschah von Seite der Ausgeschlossenen schon im Sommer
1534; s. ihr Schreiben vom 7. Aug. d. J., a. a. O. Nach Jahresfrist aber,
am 3. Aug. 1535, sagten die 9 der Stadt Solothurn ab; s. ebend. S. 538h
und 543 ff,
3) Im August 1535; s. ebend. S. 553.
4) Büren an der Aare.
5) Vgl. ebend. S. 662 den Brief Basels an Zürich, vom 21. März d. J.,
welcher diese Verhaftung als erst »letzter Tagec geschehen meldet. Dem-
nach dürfte der 3. März, wie die Hs. hat, entstellt sein aus; 13. März.
Jedenfalls aber erfolgte eie noch vor dem 17.; s. ebend. S. 661.
6) S. ebend. S. 696ff. den Schiedspruch vom 24. Mai 1536. — lieber
die Haltung Ba.sels in diesem Handel s. B. Chron. I 144 und 146.
7) Vgl. die Villinger Chronik, bei Mone, Quellensammlung II 108.
8) Diese Jahrzahl bezieht sich auf den nachfolgend erzählten Feldzug
Berns; s. unten S. 208.
9) Zu einer förmlichen Belagerung Genfs durch Karl III von Savoyen
kam es überhaupt nicht. Wohl aber begann dieser schon im Juni 1534 die
Feindseligkeiten durch Sperrung der Zufuhr und durch Ucberfälle in der
Umgebung der Stadt; vgl. B. Chron. 1 145.
10) Genf hatte die Reformation angenommen, und der Bischof, Peter
von Baume, hatte schon 1533 die Stadt für immer verlassen.
11) Das Amt des Vizedoms war in Genf ursprünglich ein bischöfliches.
Jedoch schon seit dem XIII Jahrhundert hatte Savoyen dasselbe an sich
gerissen, und Karl III hatte versucht, dieses Amt zur völligen Herrschaft
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208
Anonjrmus bei Schnitt.
vermeint. Und nach vilfaltiger Handlung >) und in der aller-
iesten nott ziigent die von Bern, als mitburger deren von
J»» H Jenff^), uff den 14. tag january*) anno 1536 zü entschuttung
deren von Jenff usz, und namen dem hertzog von Soffoy das
land in bisz gon Camarach '*), und verbranten vil schlosset. s
Also vernamen semlichs die Wallisser und zügen dem
hertzogen ouch in das land, unangesechen die nuwe pundt-
nusz, so sy kurtzlich hievor mit dem hertzogen uffgericht
hatten*), und namen dem hertzogen, was innen wol gelegen
was. Desglichen thetten die von Friburg ouch. le
Also rüst sich konig Franciscus zii Franckreich, und zoch
mit grossem volck zii rosz und fiisz dem hertzogen ouch in
das land, und nam Thörin die stat«) inn, und was im werden
mocht; dan er ouch in willen was, in Meyland zii ziechen.
Gab für: er were des hertzogen brhderskinden des graffen von is
Jenff') vogt, dennen horte das land zü, betten biszher gegen
dem hertzogen zü keinnem billichen rechten kommen mögen.
[393] Also zoch keyser Carolus V usz Neapolis in Mey-
land, ob hundert mal taussend starch *j co« Deudsch und Wel-
schem volck, understiind dem Frantzosen zü weren. Zoch für 20
Thhrinn, und verliesz bald Thürin und zoch über das gebirg
uff Marsilien zü. Und halt aber ein grossz volck in das Bich-
hardey *) verordnet, derren oberister was der graff von Nassouw '®1,
die solten ufif Parisz zü ziechen. Also kam in des keysers
leger ein grosser sterben, nämlich der rott schaden, die 25
über die Stadt zu erweitern; s. Occhsli, in Hiltys Politischem Jahrbuch
für lh99, S. 6 des Sonderdruckes.
1) Ueber diese Verhandlungen von 1534 und 1535 s. cbend. S. 14 ff.
2) Das Burgreeht Berns mit Genf, vom 8. Febr. 1526, s. Eidg. Abseb.
IV la, S. 130711.
3) Dieses Datum trägt Berns Anzeige an Basel, dass cs mit 5000 Mann
gegen Savoyen zu Felde ziehen werde; s. Eidg. Absch. IV Ic, S. 607 ff. Der
wirkliche Auszug erfolgte jedoch erst am 22. Januar; s. B. Chron. 1 146.
4) Die )Berner hatten allerdings anfänglich beabsichtigt, bis nach
Chanibery zu ziehen; jedoch aus verschiedenen Rücksichten machten sie
schon bei St. Julien Halt.
5) Nämlich am 1. Mai 1528; s. Eidg. Absch. IV 1 a, S. 1516ff.
6) Turin.
7) Karls III Bruder Philipp, Graf von Genevois, war 1533 gestorben
und hatte einen Sohn Jakob hintcrlassen.
8) Richtiger: 30000.
9) Picardie.
10) Heinrich von Nassau-Breda, der Oheim Wilhelms von Oranien.
11) Nämlich in das gegen Marseille rückende Heer; vgl. B. Chron. I
149ff.
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153t>— 1537.
209
brunny und die pestenlentz, und stürben dem keyser ettliche
namhafftiger houptlutt, als Anthonius de Leva') und andere.
Also gab der keyser sinnem kriegsvolck im october des oct.
36. jar urlüb^), und zogent die Brunschwigischen knecht gar
s ellendlich , glich wie anno 1528^), durch die stat Basel, und
stürben allenthalben fil uff der Strassen. Und kam hertzog
Hennrich von Brunschwig by angender nacht in einnem schiff
gon Basel, uff den 3. tag novembris, und für am morgen früw Nor. 3
wider hinweg. Also schanck ein ersamer rath der stat Basel not. t
lu dem hertzogen in das schiff ein halb füder win und acht seck
mit haberen'). Und zogen die knecht in Bichharty ouch ab,
und ward dem graffen von Nassouw übel zugerett.
[393**] Anno 1536 uff den 4. tag july, was uff zinstag
UolrycyS), starb der hochgelert doctor Eraszmusz von Rotter-
i.sdam, zu. Basel in der truckery zürn Lufft**) by Jeronimo Fro-
bennio, und litt zü Basel in der hochen stidl uff Burg in
unsser frouwen cappellen ^) vergraben. Und ward gantz erlich
mit allen gelerten der unniversitett und der burgerschafft, in
bysin des burgermeisters '*) , zu grab tragen. Dieser hat das
■tu nuw testament usz Griechischer sprach in das Latin bracht
anno 1518®). 'si*
Anno 1537 uff den ersten tag january ist das stettly Hutt- ,
wil in Bcrnbyet uff den boden gar uszbrunnen.
Anno 1537 uff sant Marx tag, umb die 4. stund nach April 2s
■ä> mittag, ist zü Heidelberg ein ungestüm weiter gesin, mit grossen
erschrecklichen grausammen donnerschiegen, und hat im drytten
Uv Hs.: stuf off Burg. Hs.: usz Oreickiichdr spracht in das Latin brach.
1) Antonio de I.eiva.
2) In Folge des mit Franz I geschlossenen 'Wafl'cnstillstandes; vgl.
B. Chron. I 149.
3) Vgl. oben S. 197.
4) Vgl. B. Chron. I 149.
5) Der Chronist irrt sich um eine Woche, da Erasmus in der Nacht
vom 11./12. Juli starb; s. B. Chron. I 147, A. 2.
6) Jetzt Bäumleingasse No. 18.
7) So hiess im Münster die vierte Kapelle des nördlichen Seitenschiffes,
welche sonst auch »der Schaler Kapelle» genannt wird, und wo sein Grab-
mal noch zu sehen ist; s. Wurstisens Münsterbeschreibung, i. d. Beiträgen
XII 447.
8) Jakob Meyer zum Hirzen.
9) 1518 erschien allerdings eine solche üebersetzimg. Die erste Aus-
gabe des griechischen Textes sammt Uebersetzung erschien jedoch schon
1516; 8. Stockmeyer und Heber, Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte,
S. 101 und 105.
Basler Cäronnteil. VI. 14
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210
Anonymus bei Schnitt.
donnerschlag in das alt schlosz, das man Alt Heidelberg nempt '),
geschlagen. Welliches sich von dem donnerschlag, [394] do
mer den zwey hundert thonnen pulvere gestanden, angesunt.
das gantz schlosz urplötzlich schier in einnem augenplick zer-
sprengt, zerrissen und gantz vom boden und grundt zerschlaidt ^
hatt. Von wellichem schlosz die stein von dem gemur an vil
orten der stat gesprengt sind, nit anders als hett man sy hinin
geschossen. Und sind schier in allen gassen die fenster, offen,
decher und derglichen in der stat zersprungen und zerbrochen.
Sind die kilchenfenster alle zerschmetteret, als wie sy im
paurenkrieg gewessen sind. Auch sind die fenster al im nuwen
schlosz'^), under dem alten gelegen, gantz und glatt uszgesprun-
gen, und grosz stein in die muren wie mit karthonnen ge-
triben. Und dem pfaltzgraffen in sinnen gemach also gewütet
und getobet, das, so er anheimsch gewessen were, ei- mit dem is
leben nit wol het mögen darvon kommen. Hat ouch etliche
gpwelb im nuwen schlosz eingerissen, und mer dan für
30 000 guldin schaden allein in dem nuwen schlosz gethon.
on den schaden, so in der stat und etlichen byligenden dorfflin
und heuBseren geschechen ist. Und uff dem alten schlosz.
das zerrissen ist, sind umkommen 3 personnen, mit allem vich,
so daruff gewessen ist. Die anderen sind mit dem leben durch
die hilff gottes darvon kommen, doch nit unverletzt. Sind ouch
zwen arbeittcr zü hoff am nuwen buw erschlagen worden.
ln suma es ist ein greulich grausam erschrocklich wesen »
gewest, das sich by mans dencken kom begeben hatt; ist ril
erschrecklicher dan mans schriben oder sagen [394*’] kan. Ist
ouch ein solliche forcht under die lutt kommen, wan ein wettet
sich nur mercken lost, lauffen sy alle züsammen. Got well
uns genedig sin. i"
Es sind ouch zü Heydelberg etliche lantzknecht in einnem
wirtzhusz gesessen. Die haben nach irem brauch zecht und
frolich gewessen mit singen und schreyen, und haben des
Wetters kein acht genommen, bisz die fenster hinein zü in über
den disch gefallen sind. Da sind die lantzknecht hinusz ge-X'
louffen zornig, haben gemaint, es hab sy einner mit mütwillen
14. litt.: in si«Dem gemacht. 31. Ha.: etlichr Untzkiech.
32. Hs.: Qacb irem braach zech.
1) Von diesem alten Schlotui auf dem Geisbeifi;, Vi St. oberhalb de«
«neuen Schlossesc, sind nur noch spärliche Trümmer vorhanden.
2) Das noch vorhandene Schloss, von welchem ein ansehnlicher Thei!
unter dem damals regierenden Kurfürsten Ludwig V erbaut wurde.
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1 537.
211
eingeschlagen, oder sey ein lerman da usz, bisz sy gesechen
haben, das es uberal in den husseren von dem tvetter ge-
schechen ist.
Anno 1537 ufF den 4. tag raay ') für her Eckg von Rischach
s und juncker Hans Ottmar von Schonnouw sampt anderen
houptlutten und kriegsvoick von wegen keyserlicher majestet
in das Bichhardy, do dan der keyser zü rosz und füsz ein grosz
volck hatt^). Die gewunnen dem Frantzossen etliche flecken
und stett als SampaP) und anderen ab. Do ward durch die
IO konigin Maria von Hungern und hertzogin zü Burgundy ein
anstand uff 10 monnt lang gemacht ‘), und zoch zü beyden
Sitten das kriegsvoick in dem monat nugusto ab. Und halt Angn>t
zü disser zeit der keysser ein grossen zug im Meyland ligen,
dan er den Frantzosse besorgen müst").
1.1 [395] Anno 1537 in dem monat September’) hat Ferdinandus (Oec.)
der Römisch konig **} ein grosse schiacht im Hungerland by einner
stat Esseckh, by einnem wasser *), widerden Turcken verloren. Und
sind der Cristen by 1 5 000 umbkomnien, erschlagen und gefangen
worden’**), sampt einnem grossen geschutz, so der Turck er-
2ooberet'*) und mit grossem tryumph zü Constantinopel ingefürt
4. üs.: RisAch. 11. H«. : ^oioach and loek td 1)«>ytten da« Iriteii^voick.
Ifk U«.: ein groi»« «chlacb.
Ij Dieses Datum mag sich auf den Aufbruch aus irgend einem nahe
bei Basel gelegenen Wcrbeplats beziehen.
2j Diese geschah cur Abwehr des französischen Einfalls in Artois,
vom März und April d. J. Der Kaiser selbst jedoch war nicht bei diesem
Heere , sondern in Spanien ; s. Bauragarton , Oesch. Karls V, Bd. 111 224 ff.
3) St. Pol, wesü. von Arras, war im Märt d. J. von Franz 1 erobert
worden.
4) Die Schwester Karls V und Wittwe Ludwigs II von Ungarn.
5j Diesen Waffenstillstand schloss sie am 30. Juli d. J., jedoch nur
für die Niederlande, deren Statthalterin sie war; s. Baumgarten III 220.
0) VgL ebend. — Hier sohliesst in der Hs. der ältere Theil, und
alles Folgende ist mit blässerer Tinte geschrieben; vgl. oben S. 166 u. 188.
7) Gemeint ist die Niederlage vom 2. Dec. d. J., welche auf dem r.
Ufer der Drau zwischen Esseg und Valpo erfolgte; s. Hammer, Gesch. d.
Osmanischen Reiches III 189 ff.
8) Er seihet war nicht bei diesem Heere.
9) Die Drau; s. Anm. 7.
10} Das ganze Heer zählte anfänglich 16000 Mann tu Fass und 8000
tu Pferd. Doch entwich der grössere Theil noch vor dem türkischen An-
griff vom 2. Dec.; s. Hammer a. a. O.
11) S. ehend. S. 192.
U*
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212
Anonymus bei Schnitt.
I5i:
5i0T. 2 1
halt. Und ist der Cristen oberister houptman gewessen her
Hansz Catzianner, fryher zfi Katzenstein und Fledeneck').
Annu 1537 uff den 24. tag novembris, was an sant Katt-
rinnen abent^), wurdent durch verretterey einnes Studenten,
genant Jacob Arsent^) von Friburg usz Ochtland, und Carius s
Stechelis von Basel*) und Rochius Mettely usz dem Thur-
gouw*) sampt anderen, welliche Wilhelm Arsent von Friburg
usz Oechtland (der dan ein grosse ansprach an den konig von
Franckreich , wellicher er zü recht an den Frantzossen nit
kommen mftcht)*) besteh und uffgewissen warend, zfi Basel to
usz der stat dry Frantzossen, mit namen Anthonius a Rupe-
forty Gasconius Apamiensis diocesis’), und Sanctus de Fifys*],
und mit im ein orgenlist genant Marcus Rochier diocesis
Thuronensis“), veratten und zü Hunngen'®), zunechst under
ri. lU.: Apanien«is.
1) lieber ihn, der noch vor der Schlacht entwich, a. Hammer III 18ü
und 191 ff.
2) lieber das Folgende vgl. die ausführlicheren Berichte in B. Chron. I
150 ff. und unten bei Adelb. Meyer z. J. 1537, ferner Wurgtisen S. 614 ff.
und Buxtorf, Basler Stadt- und Landgeschichten des XVI Jahrhunderts
II48ff., sowie auch im Missivenb. XXXII ll5*>ff. Basels Briefe vom 26.
u. 30. Nov. an Zürich und Strassburg.
3) Die deutsche Schreibung Arsent für Argent beruht auf der fran-
zösischen Aussprache dieses Namens. Jakob A. war ein Bastard von Wil-
helm Argents verstorbenem Bruder und wohnte in Basel in dem 1533 neu
errichteten Alumneum für Studierende der Theologie; s. £idg. Abseb. IV Ic,
S. 91 Ic u. 914, auch B. Chron. I 151, A. 4.
4) lieber Kucharius Stähelin, der erst im Jan. d. J. das Bürgerrecht
erlangt und sieh seither vergeblich um verschiedene Stellen beworben hatte,
8. Eidg. Absch. S. 911 u. 1012, auch B. Chron. I 152 und Oeb. VIII 45, 47>>,
48>>, 62 u. 80>-.
5) Pancratius Mötteli war sowohl mit Wilh. Argent als mit SUhelin
verschwägert; s. Eidg. Absch. S. 833k, 91 lo u. 1012, auch unten Adelb. Meyer.
6) Näheres hierüber s. unten bei Adelb. Meyer.
7) Er hiess nicht Anton, sondern Franz von Rochefort; s. B. Chron.
I 151, A. 2. Mit »Apamiensis diocesis» ist wohl das südlich von Toulouse
gelegene Bisthum Pamiers gemeint, und da dieses zur Erzdiözese Toulouse
gehörte, so ist in der Universitätsmatrikel hinter seinem Namen nur »dioec.
Tolos.» bemerkt.
8) Vgl. Wurstigen S. 614; Sanctius von Vivies. Oestlich von Toulouse,
jedoch nicht im Bisthum Pamiers, liegen Viviers-lfes-Montagnes und Viviers-
lös-Lavaur. In der Matrikel aber heisst er Sanctius von Rochefort; s. B.
Chron. I 151, A. 2.
9) M. Rogier, ein Organist aus dem Bisthum Tours, war der beiden
Rochefort Diener; s. unten S. 214, auch Ad. Meyer.
10) Gross Hüningen gehörte seit 1521 der Stadt Basel; s. Stadt. Urk-
1521 Jan. 15. Das damalige Dorf lag etwas näher gegen Basel als das
jetzige Städtchen.
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1537.
213
der stat Basel under dem keppelly'), durch den vorgemelten
Wilhelm Arsent gefangen und in ein schiff, das zi sollicher
sach durch Brossy Krenchly schultheisz zü Beilicken bestell
und an die schifflendy zü Hunngen gestelt*)', hinweg gefürt
und uff dem schlosz Schwartzenburg im Elsasz^) enthalten.
Diewil aber Anthonius [SGö**] de Rupeforty*), den man
den abpt nempt*), uff wittern feld entran, und sy in in das
schiff nit bringen möchten, ward er durch Wilhelm Arsent
sampt synnem bistand, als juncker Hans Truchksesz von Wol-
lohussen^) und dem Truttenberg*"), welliche ire dienner zü sol-
licher Sachen geordnet hatten, gefangen und gar übel ver-
wundet, und uff ein rosz geleit und durch die Hard“) gefürt.
Und als sy by der nacht gen Kempts'*) kommen und den ge-
fangen kranchet halb nit witter bringen möchten, schosz der
15 dienner einner ein buchssen durch in und liesz in also tod
uff dem feld ligen, das in die schwin funden und usz im
frassent. Disser Anthonius oder apbt ward zü Kempts ver-
graben.
Disse verreterry und freffel verdrosz ein ersamer rath der
2u stat Basel, und das sollicher hochmüt in irer herligkeytten
und oberkeitten beschcchen sollen "). Sollichs zü rechen so
9. Hi».; bistaii.
1) üobcr diese Kapelle s. Fechters Top. S. 145, auch B. Chron. I 151,
A. 1. Vermuthlich war sie St. Niklaus. dem Patron der Schiffleutc geweiht,
da die dortige Gegend >der St. Niklauarain« hiess; s. Beiträge XI 149.
2) Ambrosius Krcnklin; vgl. Kidg. Absch. IV Ic, S. 914. Bellingen.
am r. Ilhoinufer 4 St. unterhalb Basel, gehörte gemeinsam 3 Herren von
Andlau; s. deren Brief vom 12. Dec. an Basel, bei BuxtorfII5l.
3) Die Hüninger SchiflTände reichte rheinaufwärts bis *ur sog. Schiff-
mühle, also bis zu der Stelle, wo die von Basel herführende Strasse sich
dem Rheinufer nähert.
4) Dieses Schloss, bei Münster im Weilerthal gelegen, gehörte Wirieh
von Gemmingen, welcher es Wilhelm Argent eingeräumt hatte; s. Eidg.
Absch. S. 931o. Schon nach 6 Tagen wurden übrigens die Gefangenen
nach der Hohen Königsburg übergefOhrt; s. Buxtorf II 53.
5) Franz von Rochefort; s. oben S. 212, A. 7.
6) Vor seinem Uebertritt zur Reformation war er in seiner Heimat
Inhaber einer Abtei gewesen; s. B. Chron. I 151.
7) Dieser war östreichischer Vogt zu Laudser; s. Missivenb. XXXII
80, zum 26. April 1537.
8) Sigmund von Truttenberg; s. unten Ad. Meyer.
9) Durch die Untere oder Elsässer Hardt.
10) D. h. in die Nähe dieses Dorfes, im tValde; s. B. Chron. I 152 und
vgl. unten Ad. Meyer.
11) S. oben S. 212, A. 10.
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214
Anonymus bei Schnitt.
n..t.27'>. zugent sy uff den 28. tag novembris in der nacht*) mit
300 mannen gen Bellycken und iiengent Brosy Krenchly den
schultheissen, der dan sollicher Sachen ein wusser und schuld
trüg, und fürten in gefencklich gen Basel. An dem selben
erfür ein ersammer ratt*), wer in disser Sachen schuld und »
verhivfil was, und rustent sich mit gantser macht und woltent
mit dem panner uszgezogen sin^).
Also kam die saoh für gemein Eydgnossen, die under-
nammen sich mit der regierung zü Enseszheim des handeis*}.
Also nach langer underhandlung nam die regierung zü En- to
seszheim diis schlosz Schwartzenburg iun^), und ward Marcus
[396] Rochier der orgenlist als ein armer dienner des Anthenys
de Rupeforty ledig und wider gen Basel geschickt*).
Zü lest ward die sach durch den herrcn von Marnno,
keysserlicher majestet bottschafft *) , zü Schliengen vertragen*); u
nämlich das man den gefangnen edelman, Sanctus genant,
solt wider ledig lassen, und den Truttenberger und den Truck-
sessen, den Scheren*) und Dietterich von Gemingen'®) usz
sorgen lassen, welliche sych ouch gegen einner stat Basel
verschriben selten'*); ouch das schlosz Schwartienburg unzer-2u
1U. Ht.: KnieisetiftboiiD. It). H<i.; welliche sy uacb.
1) In der Nacht vor dem 28. Nov.; 8. B. (Jhron. 1 152.
2) Durch die Folter; vgl. unten Ad. Meyer.
3) Nämlich gegen Schwarzcnburg; ».hierüber imSt.A., Bd. St. 91 No. 3.
den Auszugrodel vom 20. Dec. 1537, und vgl. B. Chron. I 153, auch unten
Ad. Meyer.
4) Mit der Regierung der vorderöstreichischcn Lande, die zu Ensis-
heim ihren Sitz hatte; 8. Eidg. Absch. IV Ic, S. 911c, zum 6. Dec., wo
übrigens statt »Leonhard« zu lesen ist: Bernhard Meyer.
5) Nachdem die Tagsatzung am 8. Dec. an die vorderöstreichische
Regierung geschrieben, erfolgte die Einnahme Schwarzenburgs im Januar
1538, wobei übrigens die Hauptschuldigen unter den Belagerten bei Nacht
entflohen; s. Eidg. Absch. S. 913 ff. , 931 o u. 933, auch B. Chron. 1 153 ff.
6; Dieser war schon Finde Dec. von den Räubern freigclassen worden,
damit er die Zahlung des Löscgeldes für seinen Herrn betreibe; s. Bui-
torf II 53,
7) Niklaus von Gilley, Herr zu Mamold; s. Missivenb. XXXII 127,
und vgl. unten Ad. Meyer.
8) Uober den Vertrag zu Schliengen, vom 15. März 1538, s. Eidg, Absch.
S. 947 u. 949, auch B. Chron. I 155.
9) Peter Scher oder Scherer; s. Eidg. Absch. a. a. 0.
10) Sollte heissen: AVirich v. G.; s. ebend.
11) Dieses thaten sie am 17. .\pril d. J.; s. Städt. Urk. No. 3031.
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1537—1539.
215
brochen blipen lassen >]. Also kam der edelman uif samstag
den 30. tag marcy anno 38^) durch erliche beleytung Schwick-
harts von Syckingen^) wider in ein stat Basel. Und darnach
ufT dornstag den vierten tag apprillis anno 38 ward lirossy April 4
A Krenchly von Bellycken zu der ax<) verurteilt, aber durch
bitt sinner kinder mit dem sch wert usz gnaden gericht^j.
Darnach anno 1539 im februario ward Wilhelm Arsent
zürn Crutz^) in Lottringen durch sinne dienner gefangen und
dem hertzogen zä Lottringen uberantwurt, wellich in dem
lu kunig von Franckreich züschickt. Der liesz im das houpt ab-
schlachen ^).
Anno 1538 uff sontag den 20. tag jenners, was Sebastiany, j,,
kam nach mittag umb die 6. stund ein erdbidem zfi Basel *').
Anno 1538 uff den 10. tag jenners erschein ein comet am ju. m
IS himmel, und weret 10 tag*).
Anno 1538 uff mittwuchen den 23. Uig jannuary kam jaa.
zwischet dryen und vieren nach mittag zwen helle blix vom
himel und grusz dunnerschleg ‘*j.
[396'’] Anno 1538 uff den 16. und 17. tag apprillis,
in in der karw&chen, hellen grosz ryffen, also das die reben er-
frorend am Kinstrom durchuff und uff, und von Bassel bisz
gen Barisz durch die strasz Luttringen, also das es by menschen-
gedencken nie erhört was"). Und macht ein rath der statt
7—11. Dieser Abschoitt isi L d. Hs. aachträglich eingeechaltet. 17. Ha.; xwen heller
blut. 21. Ha.: am Binslram. 23. Uh.; erhuit war. und mach.
1) Die Eidgenossen hatten anfänglich die Schleifung dieser Burg ver-
langt; 8. Eidg. Absch, S. 931.
2) Vgl. B. Chron. I 155, wonach die Auslieferung in Basel Sonntags
(len 24. März erfolgte, und damit stimmt die ebend. S. 151, A. 2, abgedr.
Notiz in der Universitätsmatrikel, sowie auch Wochenausgabenb. 1538, S. 99.
Vermuthlich traf er mit seiner Begleitung Samstags den 23. März Abends
spät in Basel ein, so dass die förmliche Auslieferung erst Sonntags den
24. erfolgte.
3) Er hatte als unbetheiligter Verwandter der Schuldigen den Vertrag
vom 15. März mit Basel geschlossen; s. Eidg. Absch. S. 947.
4) D. h. zur Viertheilung; vgl. B. Chron. V 130, A. 5, und demnach
ist ebend. 1 155, A. 2 zu berichtigen.
5) Ueber die Hinrichtung s. M'oehenausg. 1538, S. 101.
6) La Croix aux Mines, in den Vogesen, 3 St. östl. von St. Di4.
7) Noch im April d. J. wusste man auf der Tagsatzung nur, dass \V.
.\rgent in Lothringen gefangen liege; s. Eidg. Absch. S. 1086i u. 1091.
8) Vgl. B. Chron. I 154 und Wurstisen S. 610.
9) VgL ebend.
10) Vgl. ebend.
11) Vgl. ebend. I 15511'., auch unten Adelb. Meyer z. J. 1538.
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216
Anonymus bei Schnitt.
1S3*J
Sept.
Ocl. Hi
1540
am
Mai 10
15:{H
Jani IS
Hasel ein Ordnung, das iederman win verzepffen oder schencken
dorfft'); doch so liesz man keinnen usz der stat verkouflfen.
Und ward ini gantzen land durch disse ordnung der win nienen
wolfeller dan in der stat Hasel, und galt gemeynner landwin
die masz 1 s., der best 7 rapen*). Und galt dasz füder*) win ^
im Elsas 34 gl. Item in der Margratfschafft galt der som win
6 Ib. ; item zü Liechstal, so da gewachssen was, 7 Ib.
Item so galt das füder Eisesser anno 1539 im September
40 gl. Darnach im october umb Gally galt ein fdder win zii
Amerschwil, Richen wiert) und allenthalben im Elsas 4 gl., i»
3 gl., und am besten gewechs 6, 7 und S gl. An ettlichen
orten fult man ein fasz umb das ander*). Grosseren mangel,
üueh dury der fassen hatt kein man nie erlept.
Item anno 40 umb pfinsten galt der win 1 masz ein rappen,
item 2 masz ein rappen. u
[397] Anno 1538 uff den 18. tag juny ist zA Nisz in der
stat*) zwischen ('arolo V dem Römischen keysser und Fran-
cisgo kunig usz Franckreich ein güten friden und anstand gegen
einanderen ingangen, angenommen und beschlossen, disser ge-
stalt: das furter aller krieg und kriegshandlung zwischet innen»
10 jar still stan und uffhorend soll, das zwischen keyserlicher
majestet und kuniglicher majestet warhafftiger und bestendiger
frid und anstand des kriegs seye und gehalten werde zü land
und Wasser, in allen landen, enden und orten der gantzen weit.
Als aber der beschlusz desz anstands zwuschen dem keysser »
und konng uffgericht, hat der keyser den bapst beleyttet bisz
gen Jenouw’), und daselbs dannen in Hispanien gefaren.
Z wuschet dem selbigen haben sych die obgemelten beyd fürsten
1. lU. : oder st-henck durfft 7. Us. : gt-wassen was. 17. Es. ; zwisch C'aroli>.
23. Hs.: gehalUu werden. 2S. Hs.: haben sy die obgemelten.
1) Diese Verordnung, vom Mai d. J., s. im Krkanntnissb. IV 149.
2j Also 1 8. 2 d. Denn 1 Schilling hatte 6 Happen oder 12 Pfennig.
3) 1 Fuder, d. h. eine Wagenladung, hielt 8 Saum, und der Saum
96 Maa.ss.
4) Ammersweiler und Reichenweiler. Ueberden reichlichen Herbst d. J.
vgL B. Chron. I 157, auch unten Adelb. Meyer z. J. 1539.
5) D. h. das leere Fass galt so viel als der 4Vein, den es fassen konnte.
6) Der hier folgende zehnjährige M'affenstillstand wurde durch Papst
Paul III vermittelt und deshalb am Abend des 17. Juni in dem ausserhalb
der Stadt Nizza gelegenen Barfüsserkloster unterzeichnet, wo der Papst
wohnte; s. Baumgarten, Oesch. Karls V, Bd. UI 241 ff. Der Vertrag wurde
daher wohl erst am 18. Juni allgemein bekannt.
~l Genua.
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1538 — 1540.
217
vereint, sich zusammen zu fügen*), sich irrer geschefften zu
underreden, damit sy zü einnem gütten waren st'itten friden
und frundschivfft körnen mochten. Uif sollichs ist der keyser
körnen, den könng besucht in sinnen landen, in das Langen-
sdoc, an das end genant Aigemorte^j; daselbs der konng des
keysers warten was. Und als der keyser dahinn kommen, ist
der konnig mit wenig lut in des keyssers gallen gangen, in
zü begrüssen; haben einanderen umbfangen und blipen lang
by einanderen. Demnach kart der konnig wider in die stat
10 in sin herberg. Morndes*) kam der keysser in des konnigs
herberg, zimbis essen. Do ward er uberusz wol vom konnig
entpfangen, und assen die obgemelten herren mit einanderen
zu imbis, und blipen den selbigen tag by einanderen in reden
und handlungen; und haben dermassen mit einanderen ge-
is handlet, mit gnad des almechtigen gottes, das die obgemelten
herren, [.397*’] der keysser und der konnig, wol eins und treffen-
lich göt frund hüben, und ein gütten bestendigen friden ge-
macht*). Und ist also der keysser in Hispanien, und der
konng uff dem weg gen Lyon zfi. Actum den 15. tag jully
•io anno 1538^).
Anno domini 1539 uff mitwüchen nach Johannis bapstiste '*'^2.'.
hat sich Jacob Kesser an den Spalien ob dem husz zürn Tol-
den*) selbs erhenckt, und vil güts verlassen.
Item uff fritag darnach hat sich zü Schliengen ouch einner Jon ijr
25 selbs erhenckt.
Item in der Margraffschaff’ hat einner sin eygen eewib,
die er ungefarlich 6 wuchen gehept , als er mit irren in die
kriesy gangen, uff sontag nach Johannis bapstiste jemerlich Joni 20
ermurdet; und ist gefangen worden und zü Rottellen ge-
so rederet.
Item es hat ouch in disser vorgeschribnen wüchen Juncker
Hansz Wolff von Habspurg, houptman der Vier Stetten und
1) Zwischen Karl V und Franz I, die sich in Nizza nie persönlich
(gesehen, wurde erst nach Abschluss des 'Waffenstillstandes eine Zusammen-
kunft auf französischem Boden und ohne den Papst verabredet; s. Baum-
garten III 245 ff.
2) In Aiguesmortes im Languedoc traf Karl V am 14. Juli ein; s.
ebend. S. 246.
3) Also am 15. Juli; s. die vorige Anm.
4) D. h. es wurde nur mündlich geäussert, der Waffenstillstand vom
17. Juni solle als bleibender Friede gelten; s. Baumgarten III 247 ff.
5) Dieses Datum bezieht sich auf des Kaisers Besuch beim Könige;
s. oben A. 3.
6) Zum Dolder, am Spalenberg No. 11.
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218
AnonjTnus bei Schnitt.
Schwartzwaldvogt zu Louffenbeig einnen zü Louffenberg uff
der Rinbruck, gentint Fridly Keller von Seckingen, erstochen
und dornach sich in die fryheit^) gemacht. Der ist durch den
r.it zü Louffenberg usz der (fryheit genomen und in thurn
geleit. s
Item zü Friburg in Oechtland hand zwen ye enner den
anderen erstochen.
Item zü Bern hat Hansz Funck der glaszmaller ein an-
deren glaser erstochen.
Item zü Solluturn ein hencker den anderen erstochen. i«
iM» [4Ü0] Anno 1539 starb keyser Carolis gemachel genant
Flisabet, ein geborne kungin usz Portagallia ^), mit wellicher
er hochzit hielt uff den drytten tag mertzen anno 1526 zü
ILspalis ^).
M»Mo [451'’] Anno 1540 uff mentag vor dem pfinstag hatt ein i»
ersamer rath zü Basel ein kurtzwil oder kilchwy mit it landt-
lutten angeschlagen^), und sind also uff obgeschribnen tag usz
der stat gen Liechstall gezogen, fast uberusz wol gerust. Und
Mii II darnach am zinstag sind irre landlutt, nämlich Varnsperg,
Homberg, Wallenburg, Munch enstei n , Liechstal, Riechern,»
mit innen tcider in die stat gezogen^), und yedes ampt mit
sinnem fenly; was fast lustig zü sechen. Domallen haben die
von Varnsperg ir recht fenly gemacht, nämlich Dierstein und
Valckenstein’]; hand vormals ein schloss in einnem venly ge-
fürt. Deszglichen ouch Wallenburg mit einnem blauwen adler »
in einnem gelwen feld'’); hand vor ouch allweg ein schloss
im fenly gefürt. Disser schimpff und froud ist mit allen
21. Dm in Curni? Kr^^nzts fehlt in der H». 23. H».: gemach, nämlich.
1) Hans Wülf von Habsberg, Statthalter der 4 Waldst&dte am Rhein
und Vogt auf dem Schwarzwald.
2) In die Kirche.
3) Am 1 . Mai d. J., zu Toledo ; s. Baumgarten III 362.
4) Am 3. MSrz 1526 traf die Braut in Sevilla ein; die Hochzeit jedoch
erfolgte erst am 10; s. ebend. II 478.
5} Vgl. B. Chron. 1 159 und unten Adelb. Meyer z. J. 1540, ferner ein
l-'ragment aus Gasts Tagebuch, in Wurstisens Analekten S. 134.
6) Sie brachen Nachmittags von Liestal auf und zogen um 6 Uhr in
Basel ein; s. Gast a. a. O.
7) Die Wappen der Grafen von Tierstein und der Freiherren von
I'alkenstcin, als der früheren Besitzer dieser Herrschaft.
8) Das Wappen der Grafen von Froburg, der frühem Inhaber dieser
Herrschaft.
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1539— 154Ü.
219
züchten und eren gantz fruntlich und wol zergangen '). Es
sind ouch die puren usz dem Louffental euch zü sollichen
frouden und frundtschafft geladen; wellich ouch mit einnem
fenly erlichen erschinnen sindt^j.
& Item 80 sind usz der stat gen Liechstal zogen, thut 193
glid, in yedem glid 5 man, th&t 9U5 man.
Item so sind von Liechstal frömbd und heimsch wider
in die stat inzogen, thüt 335 glid, in yedem glid 7 mnn^);
item 55 bar spillut^), item 54 zft rosz. Summa von Liechstal
1« in die stat zogen, thüt 2534*).
[455] Anno 1540 was gar ein heisser summer*), das an is4u
ettlichen orten die weld und holtzer .ongiengen von grosser
hitz. Es kam ouch in langer zitt kein regen, und giengen
die Wasser ab, und ward grosse not z& mallen. Und ward das
heuw thur, und das veche fast wolfeill.
Item der Hin ward so gar klein, das er zü sant Alban
hinder der geselschaffl zürn EsseP) ein grosz lang grien uber-
kam, daruff man mit der buchssen zürn zill schosz; und stün-
den die schutzenschiben oberthalb der Karthus, und schussent
20 also über Hin*).
Item by sant Johans, bim lesten thurn im Rin *}, was ouch
ein grosz grien, wasz lenger und breitter weder das by sant
Alban; daruff man ouch mit der buchssen zürn zil schosz'“).
Und blippen die beide grien ob dry monüt lang stand").
Das Folgende sp&ter (^e.^cbriebon. mit andrer Tinte. 10. Hs, am Pns.s d. Seite
Such folio 455. 12. Hs.; angieanen.
1) lieber den weitern Verlauf dieses Festes, dasjbis Donnerstag währte,
vgl. unten Ad. Meyer, auch Gast a. a. O.
2) Heber dieses Fähnlein s. Gast a. a. O.
3) Also 2345 Mann, nämlich 965 Städter und 1380 Landleute.
4) D. h. je 1 Trommler und 1 Pfeifer.
5) Zählen wir zu den 2345 Mann in den 335 Gliedern noch 110 Spiel-
leute und 54 zu Pferde, so fehlen immer noch 25, um die Zahl 2534 zu
erreichen. Dennoch mag diese richtig sein, da es neben den Spiellcuten
jedenfalls noch weitere Theilnehmer am Zuge gab, die nicht in Glieder
cingetheilt waren, so z. B. der städtische Fähndrich ; vgl. unten Adelb. Meyer.
6) Vgl. B. Chron. I 158 u. 160 ff., auch Gast a. a. O., und Ad. Meyer.
7) Gemeint ist das Haus der Vorstadtgesellschaft von St. Alban, jetzt
St. Albanvorstadt No. 35. Diese Gesellschaft hiess im XVI Jahrhundert
>Zum Hohen Holder, genannt zum Esel«; s. Beiträge XI 176.
8) Vgl B. Chron. I 161.
9) Der St. Thomasthurm, dessen Cnterbau an der sog. Rheinschanze
nocb vorhanden ist.
10) Vgl. B. Chron. 1 161 und unten Ad. Meyer.
11) Ende November; s. ebend.
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220
Anonymus bei Schnitt.
Item es ward euch in dissem jar gar fil win. Wer fasz
hat, uberkam im herbpst ein som win umb ein halben guldin').
Item im Briszgow, am Keisserstül, gab man zechen som nuwen
win umb ein guldin. Und an dennen orten, da allweg die
suristen win gewachssen, wurden in dissem jar die allerbesten, t
als zii Müttentz, Munchenstein und Brattellen und derglichen
orten. Es wasz gar ein uberusz grosse thury in den fassen.
1510 Anno 1540 in dissem jar warrendt fil brenner in Dusch
und Welsch landen^). Die namen von yeder first, so sy ver-
branten, fier kronnen. Und wurden fil flecken und dorffer ver- w
braut, und müsten die armen lut uff dem land ein lange zit
ernstlich zu nacht wachen. Es wurden in allen landen fil ge-
fangen, tlie verjachen alle glich, wie sy gelt darufl' empfangen
hetten. Und kund man doch von allen nit erfarren, wer der
recht houptsecher , der sy besteh hette, were. Es warent ge- is
meinlich, so [455*’] gefangen wurden, morder, dieb, vil kremer,
menger^) oder keszler, lumpentrager und desglichen volcks.
Jan. Anno 1540 im januario zoch keisser Carole der V gon
Barisz und ward von dem kung Francisco usz Franckreich
erlich und hoch empfangen, und im durch das Franckreich»
grosse triumph gehalten.
Darnach zoch Carolus V durch Franckreich in das Nider-
land gon Jent, und strafft die von Jent gar hart von wegen
irer miszhandlung, so sy wider in begangen hatten^), und liesz
in der stat Jent ein herlich schlosz buwen*). »
Demnach beschrib keysser Karle einnen richstag gen
Juni Hagnow in dem monat junnio*). Daher kam kunig Ferdinan-
dus, Caroly V brüder, eygner person. Und ward disser tag
gehalten von wegen der religion, und kämmen zu beyden
Sitten die gelerten und predicanten dar. Es ward aber nut »
entlieh gehnndlet, dan allein ein anstand gemacht bisz in den
Not. monat november; dii sollen zü allen theillen die gelerten zu
Wurmbs erschinnen und ein gesprech von wegen der zwispal-
1) Vgl. B. Chron. I 160: um 10 oder 12 s. Ferner vgl. Ad. Meyer.
2) Ueber diese Brandstifter vgl. die gedr. Augsburgerchronik in der
Augg. von 1542, ferner die Villinger Chronik bei Mone, Quellensammlong
z. Bad. Landesgesch. II 109.
3) Unruhestifter.
4) Die Genter hatten wegen einer neuen Steuer sich gegen ihn erhoben.
5) Dieses Schloss blieb stehen bis ins XIX Jahrhundert, wo es »die
alte Citadellcc hiess und geschleift wurde.
6) Dieser Reichstag, zuerst auf den 6. Juni nach Speier berufen,
wurde wegen der dort herrschenden Pest nach Hagenau verlegt, wo er am
25. Juni begann.
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1540—1541.
221
tigen articklen mit einanderen halten. Und was alda gehand-
let und geiedt wurd, das solt keyserlych majestet zügestelt
werden; daiuff dan witter, was zu friden dienety, solt ge-
handlet weiden.
.*> Uff semlich erschinnen die geleiten z& allen theillen zü
Wurmbs im monat novembei anno 1540, und sich lang berat-
schlagt, wie der handel anzüfachen were, und sych doch all-
weg in lathschleggen getheilt. [456] Als nun sich die hand-
lung zwuschet beiden paithyen eben lang verzoch, do beschrib
10 keysser Carle V einen richstag gon Regenspurg, dahin die
parthien zü allen theillen widerumb erschinnen solten, da er
dan ouch persönlich sin wolte.
Anno 1541 beschrib Carolus der V einnen reichstag gen
Regenspurg, solt anfachen uff tiium legum. Uff dissen reichs-
te tag ist Carolus V eygnei person sampt den churfursten, fürsten,
herren und pielatten erschinnen, und da abermals von wegen
der religion ein uszschutz zü handlen verordnet, und innen
aitickel, worin sy reden und handlen sollen, verordnet. Und
sind disz die aitickel:
20
25
1. De hdei justiiicatione, de meritis et bonis operibus.
2. De sacramento venerabili eucharistiae.
3. De potestate clavium et summi pontificis.
4. De sacrificio missae.
5. De missis privatis.
6. De votis monasticis.
7. De conjugio saceidotum.
8. De comunione sub utraque specie.
9. De restitutione monasterioium et bonorum ecclesiasti-
coium.
.10 10. De veneratione sanctoium, sub quo de imaginibus
tollendis.
[456*’] 11. De constitutionibus et ritibus ecclesiasticis.
12. De jejunio, sub quo delectus ciboium prohibetur.
13. De penitentia in communi, de contritione, satisfactioni-
1.5 bus et confessione.
14. De usu sacramentorum tarn in genere quam in specie.
15. De constitutionibus humanis.
In dissem gesprech zü Regenspurg sind Presidenten gesin :
2. Hs.: kejserly majestet. 1 11. Hs.; die p&rthie.
18. Hs.: worind sy reden handlen. 20. Hs.: De fide jnstificatione.
IMO
Not.
1541
Jan. 0
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222
Anonymus l>ei Schnitt.
Her Niclaus von Grandvella
Hertzog Friderich der pfaltzgraft’^).
Disse hand mit einanderen gedispendiert :
Uff der alten religion:
Doctor Johannes Eck. ^
Doctor Johannes Gropperus.
Her Julius Pflüg, bischoff Zicensis'*].
Uff der nuwen religion:
Philippus Melanchthon.
Martinus Butzer. i"
Johannes Pistorius.
[457] Disse sind zühorrer desz gesprechs gewessen:
Eberhard Ryd*), desz bischoff von Mentz hoffmeister.
Her Dietterich graff zü Manderschid, in namen desz
bischoffs von Coln*). is
Her Heunrich Hasz, desz pfaltzgraffen und churfursten*)
cantzier.
Jacob Sturm’).
Her Franciscus Burchardus, hertzog von Saxen des chur-
fursten '^) cantzier.
Doctor Johann Vey, desz landgraffen von Hessen **) cantzier.
Disse beyd parthyen haben nach langer handlung und
gesprech, so sy der vorernampten articklen halb gethon, in
etlichen articklen verglichen; in ettlichen ist yede parthy
uff irrer meinungen und opinion blipen. Daruff der keyssei r>
l(i. Hs.: desu pSat<:gräfi'en. *25. Hs.: irrer meiungnen.
1) Niklaus Pcrrenot, Herr von Grandvelle, des Kaisers Kaniler für
die deutschen und niederländischen Angelegenheiten.
2) Friedrich II, der Bruder und spätere Nachfolger des Kurfürsten
Ludwig V von der Pfalz.
3) So nannten sich die Bischöfe von Naumburg nach ihrem ursprüng-
lichen Sitze, Zeitz.
4) Eberh. Ilüd. Hofmeister Albrechts von Brandenburg, des Erzbischofs
von Mainz.
5) Dietrich IV von Manderscheid, im Namen des schon damals zur
Reformation hinncigenden Erzbischofs Hermann von M'ied.
6) Kurfürst Ludwigs V von der Pfalz.
7) Der Stettmeister von Strassburg.
8) Kurfürst Johann Friedrichs von Sachsen.
9J Landgraf Philipps von Hessen.
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1541.
228
ein anstand uff ein generalconsilium oder ein nationalversam-
lung oder, so deren keins ein furgang erreichen mocht, uff
einnen zükunfiligen reichstag gemacht. Wellicher reichstag
von dem 29. tag des monatzs jully anno 1541 über 18 monat]^‘?2„
s lang in Deuscher nation gehalten sol werden. Hiezwuschet
sol in religion und gldbenssachen, ouch sunst keinner anderen
Ursachen halb, keinner den anderen bekriegen, berouben,
fachen und uberziechen noch belegeren, bisz uff ein gemein
oder nationalconsilium, oder uff den zhkunfftigen reichstag.
10 [457*’] Anno 1541 uff den 2. tag junny verlor Ferdinandus j»ni 2
Römischer kung ein grossen sturm vor der statt Offen in Un-
geren, welliche er hart belegeret hatt') In dissem sturm sind
umbkommen 800 man, und 000 verwundt worden. Glich nach
disser that ist kung Ferdinandus mit wenig volcks gen
ij Regenspurg uff den richstag kummen^), alda umb hilff wider
den Turcken angerufft.
I. Hfi.: oder ein nalislrersaroluDK- 3- Hs.: wollichers reichstag.
II. Us.: oatuIconsiKam.
1) Da der Oegenkönig Johann Zapolya 1540 gestorben war, so wollte
Ferdinand, gemäss einem früher mit jenem geschlossenen Vertrage, als
König von Ungarn von der Hauptstadt Ofen llesitz ergreifen, und da er
auf Widerstand stiess, so belagerte er dieselbe, llald nach diesem miss-
lungenen Sturm vom 2. Juni erlitt übrigens das Belagerungsheer eine ent-
scheidende Niederlage durch ein türkisch-ungarisches Entsatsheer, worauf
dann am 29. .\ugust Soliman II von Ofen Besitz ergritf; s. Hammer III
230 ff.
2) Also noch vor Ende Juli, da der Keichstag nur bis iura 29. währte.
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Beilagen.
I.
Zerstreute Nachrichten des XV Jahrhunderts.
Die wenigen Nachrichten aus unbekannter Quelle, welche Schnitts s
Weltchronik aus dem XV. Jahrhundert enthält, lassen sich der Zeit
nach in drei Gruppen zusammenfassen, deren erste den Zeitraum
V on 1411 bis 1432, die zweite die Jahre 1439 bis 1445, und die
d'^itte das Jahrzehnt von 1471 bis 1481 begreift. Keine dieser
Gruppen jedoch bildet ein Ganzes für sich, sondern jede besteht lo
aus Abschnitten verschiedenen Ursprungs.
ln der ersten Gruppe bemerken wir zwei Nachrichten z. J. 1416
und 1420, welche auf derselben Quelle zu beruhen scheinen wie
jene lateinischen Aufzeichnungen auf Bl. 432*’ der Hs. E I 4, welche
im V. Bande der B. Chroniken S. 44 gedruckt sind. Ein weiterer u
hingegen, über die Witterung von 1421 und der folgenden Jahre,
scheint nahe verwandt mit der entsprechenden Notiz im Anonymus
bei Appenwiler ‘). Für die übrigen Nachrichten dieser Gruppe hin-
gegen vermag ich keine derartige Verwandtschaft nachzu weisen.
In der zweiten Gruppe, von 1439 — 1445, tritt die verschieden- 2«
artige Herkunft zunächst darin zu Tage, dass in zwei Abschnitten
die Datierung auf dem römischen Kalender beruht*), während in
andern die Heiligentage diesen Dienst versehen- Zugleich aber zeigt
z. B. der Abschnitt von der Schlacht hei St. Jakob und den Arma-
gnacken schon durch seinen Inhalt, dass er aus zwei verschiedenen ^
Quellen compiliert ist, deren eine in Basel verfasst sein mochte,
während die andere unverkennbar nach Strasshurg weist*).
Bei der dritten Gruppe, von 1472 bis 1481, herrschen bereits
die Monatsdaten vor, so dass die Frage sehr nahe liegt, ob diese
wenigen Nachrichten nicht zur Anonymen Chronik gehören könnten, jj,
1) S. B. Chron. IV 43.1.
2) Aus Missverstündniss sind diese Daten in der Hs. als Monatsdaten
gegeben; s. unten S. 229, A. 5, u. S. 230. A. 3.
3) S. unten S. 229, A. 13, u. S. 230, A. 1 u. 2,
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Ueiluge 1.
225
Jedoch stossen wir auf zwei Stellen z. J. 1476 und 1480, welche
sich als schlechte Uebersetzungen eines lateinischen Urtextes ver-
rathen*), während wir in der mit 1495 beginnenden Anonymen
Chronik nicht die geringste Spur eines solchen bemerken. Im übrigen
5 erscheint es auch bei den Nachrichten dieser zweiten Gruppe zum
mindesten sehr fraglich, ob sie alle aus einer gemeinsamen Quelle
stammen.
Wie schon früher bemerkt, findet sich in der Weltchronik
zwischen diesen beiden Gruppen noch der Abschnitt z. J. 1461 über
lu die Erwerbung der Famsburg, den wir als besondere Beilage folgen
lassen^). Weiter jedoch bleibt uns noch eine kurze Nachricht z. J.
1153, über eine Fehde zwischen Schlettstadt und »Herr Hans von
Geroldseckc. Der einzige Träger dieses Namens jedoch, den wir
kennen, erscheint in Urkunden von 1332 bis 1365, und später nicht
IS mehr^). Die Jahrzahl 1453 ist also jedenfalls entstellt, und zwar
am ehesten wohl aus 1343 (MCC'CCUII aus MCCCXLIII). Obschon
wir auch zu diesem Jahr über die fragliche Fehde keine sonstige
Nachricht kennen, so fügen wir immerhin gleich hier den Wortlaut
der betreffenden Notiz noch bei, wie er sich in der Hs. auf Bl. 32 1
20 findet :
Anno 1453 hat her Hans von Geioltzeck die stat Schiet-
stat belegeret und innen ir reben abgeschnitten, darnach uff-
gebrochen und gewichen.
[299'’] Anno 1410 an dem meyabent zügent die von Zürich, *^”1*30
■r. Lutzern, Ury, Schweitz und Underwalden, Zug und Glaris^],
in Lombardy und belegeretten Thun*), das was des hertzogs
1) S. unten S. 231, A. 2, u. S. 232, A. 1.
2) S. oben S. 190, u. unten S. 233 ff.
3) S. Strassburger Urkb. V 3, S. 192, 465 u. 504. Dieses elsässische
Geschlecht, das sich nach der bei Zabern gelegenen Burg d. N. nannte,
erlosch schon um 1390; s. Schöpf lin-Ravenez V 630. Unter den Freiherren
von Hohengeroldseck in der Ortenau, welche allerdings im XV Jahrhundert
noch blühten, finde ich um diese Zeit keinen Hans.
4j Bis hier stimmt die Hs. genau mit Etterlin S. 130. Jedoch ist
das Datum »meyabent« nur richtig z. J. 1411, d. h. für den zweiten Zug
ins F.schenthal, während der erste Zug dorthin im Sept. 1410 erfolgte; s.
Zürcherchron. S. 172 ff. Auch der weitere Inhalt, von der Eroberung eines
Thurmes, gehört zum zweiten Zuge, während umgekehrt der Schluss, vom
baldigen Abfall der neuen Unterthanen, sich wohl nur auf den Aufstand
um Weihnachten 1410 beziehen kann; s. ebend. S. 173 u. vgl. die Chronik
des Weissen Buchs von Sarnen, S. 17 der Ausg. v. G. von Wyss, auch unten
S. 226. A. 2 u. 4.
5) Richtiger Thum oder Düm, deutscher Name von Domo d’Ossola.
Basler (.Hironikeii. VI. 15
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226
Anonjinua lici Schnitt.
von Meylands*); und zerbrochen den thurn im Kschental’j
und brachten darin umb 5U man^. Darnach zöchen sy wider
heym; da hellend die von Thiin wider zü dem hertzog von
Meyland
Not"! [300’’] Anno 1114 jar ufF den ersten tag novembris®^ hat j
das Consilium zii Constentz angefangen ; und hat 4 jar lang
ms geweret, bisz uff 14 IS.
Die geistlichen und weltlichen personncn, so im consilio
zü Constentz von dem ostertag bisz uff pfinsten ’) zeit sind.
Mai i.s thüt 60 500 personnen*). Under wellichen sind; t«
346 ertzbischoff und bischoff'-').
564 ept und doctores.
16 000 fürsten, hertzogen, graffen, ritter, edlen.
450 gemeinne weiber.
600 bartscherer. u
320 gockler, spilleut, pfiffer und Sprecher, und koch.
Joii 21 [301] Anno 1416 an sant Marien Madalennen abent was
zii Basel ein erdbidem, so grosz das die leut usz der stat uff
das feld luffen; und thett man grosse krutzgeng*").
[360] Anno 141» fiengent etliche hundert menschcn. j,
*1. U».; V jar lan){ (statt IV). 18. Hs.: grosso kmtzgsnii.
20 Hs.: Anno XVCXVIII (statt XlVt'.WlII).
1) Johann Maria Visconti.
2) Das Thal der Tosa oder Val d'AntiRorio, das bei Domo d’Ossola
ausmündet. In der Umgebung dieses Städtchens wurden auf dem Zuge
vom Mai 1411 vier Burgen erobert; s. Zürcherchron. S. 173 und 'Weisses
Buch S. 17.
3) Der Thurm wurde angezündet, so dass sie theils verbrannten, theil«
sich hinausstürzten; s. ebend.
4J D. h. der von den Eidgenossen im Sept. 1410 eingesetzte Statt-
halter wurde schon um Weihnachten d. J. mit Hinterlist überfallen; s.
Weisses Buch n. a. O. Nach dem Zuge vom Mni 1411 aber blieb das Thal
eidgenössisch bis 1414, wo es von Graf Amadeus VIII von Savoyen ein-
genommen wurde.
5) lieber dieses Datum vgl. B. Chron. V 151, A. 7, u. 162, A. 7.
6) In der Hs. folgt hier eine Einschaltung aus Joh. Carion.
7) Da gleich nach Pfingsten 1418 die Abreise Papst Martins V er-
folgte, welche den Schluss des Concils bezeichnet, so bezieht sich dieses
Datnm wohl am ehesten auf letzteres Jahr.
8) Die allerdings z. Th. sehr muthmasslichen Schätzungen Ulrich
Richcntals ergeben eine noch höhere Oesammtzahl; s. dessen Coneilschronik.
Au^. im Bd. 158 d. Bibliothek d. I.ittcrar. Vereins in Stuttgart, S. 214lf.
9) Mit Einschluss der Weihbischöfc; s. ebend. — Die weiter hier
folgenden Zahlen sind durchweg niedriger als bei Kichental, mit einziger
Ausnahme der Scherer, die er nur auf 310 angiebt; s. ebend. S. 183 u. 215.
10) Vgl. B. Chron. V 44 u. 319, auch unten Gr. B. .\nnalen z. J. 1416.
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l$oilagc I.
227
frouwen und man, zu Straszburg an tantzen und springen an
offnem raarckt und gassen, tag und nacht. Etliche assent nut,
bisz innen das wfitten vergieng. Und ward die plag sant Vietz
tantz genempt *).
•'> [303] Anno 1420 was ein sollicher heisser sümmer und ir>o
ein grosse dürre, die vormals nie mer erhört oder gescchen
was, also das man uff Tyburey kriessy und eppery feil hatt. Apni u
Uff' den 7. tag apprillis, was der ostertag, hatt man zittig rossen. ApHI :
Uff sant Marien Madalennen tag hat man zittig pfersich und Juü k
trubeP).
[302] Anno 1421 jar’) was es wolfeil, galt ein om win usi
4 s. Baszier werung'], und ein sack rocken 3 s^). Disse wol-
feily weret 8 jar an einanderen*], das der rebman und bursz- ws i4>!i
man unwillig zu buwen wurden. Darnach kam 1438 jar ein u:»
•s thury
[305*’] Antio 1430 Jar erfror win und körn in Deudsch- ivm
landen^]. Und gefror der win in den fassen, das man in mit<n3i?)
houwen herusz zog*).
fl. Hh.: grosse thurre. II. Ils.: 142ii jsr. 11. Hs.: eiu som win.
12. He.; ein sack rookoD llll s (statt ILl). t;l. Hs.: andeinanderen.
14. Hs.: Darnach kam S jar ein thury.
1) Ueber den St. Veitstanz s. die Verordnungen des llaths von Strass-
burg vom Juli 1418, in Schilters Anmerkungen zu Königshofen, S. I088ff.
Ueber ein früheres Auftreten dieser Krankheit um 1379 s. B. Chron. IV 429.
2} Theilweise genau dasselbe s. B. Chron. V 44. Vgl. ebend. auch
S. 177, ferner Zürcherchron. S. 187 u. Justingcr S. 287.
3) Vgl. B. Chron. IV 433 den Anonymus bei Appenwiler, wo die Jahra-
zahl gleichfalls entstellt ist in 1420, während das richtige Jahr 1421 sich
aus der I). Colmarer Chronik S. 23 ergibt.
4) Oder 2 s. Rappenwährung. Dass nicht asom< zu lesen ist, wie die
Hs. hat, sondern aomt, s. D. Colmarer Chron. a. a. 0.
5) 4 s., wie die Hs. hat, scheint entstellt aus 3 s. Denn nur dieser
Preis für 1 Sack stimmt zu den beiden in Anm. 3 erwähnten Quellen,
laut welchen 1 Malter, d. h. 8 Säcke, 12 s. Rappenwährung oder 24 a. Basler-
währung galten.
6j Bis 1429; s. B. Chron. IV 433, A. 7.
7) 8 jar, wie die Hs. hat, scheint entstellt aus 1438. Ueber diese
Theurung von 1438 u. 14.39 s. B. Chron. IV 4(i.
8) Bis hier stimmt dieser Abschnitt mit der gedr. Augsburger Welt-
chronik. Vgl. hiezu Annales Zwifaltenses, in Mon. Germ. S. S. X 03, wo-
nach 1430 in Folge eines Maifrostes die Reben und Saaten erfroren.
9) W'ährend das Vorhergehende 1430 im Mai geschah, setzt das Ge-
frieren des Weins eine strenge Winterkälte voraus, und eine solche finde
ich für 1430 durch keine andre Quelle bestätigt, sondern nur für die
h M'oehen von Weihnachten 1431 bis Ende Januar 1432; s. Zürcherchron.
S. 192 u. 230, und vgl. B. Chron. V 130 sammt der Berichtigung am Schluss
15»
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228
Anonymus bei Schnitt.
(U32?)
(U42)
1443
Joli 22
[306] Es erfruren ouch*) die vogel, das sy Hungers halb
stürben, das man sy todt ligend fand uff dem veld, und das
man so fil hassen uff dem feld im schnee todt ligen fand, das
man sy mit karren fol fürt gon Basel zü dem concilio. Und
gab man ein hassen umb 1 s., und kam iren so fil, das man &
sy in Rein warffe.
[306"] Anno 1139 fieng der alt Zurichkrieg an^) mit dennen
von Schwitz, derren helffer watend Lutzern, Vry, Underwalden,
Züg und Claris; und weret disser krieg 7 jar^).
[307] Anno 1443, als die von Zürich grossen krieg hatten lo
mit den Schwitzeren^), schwüren sy konig Ftiderichen, hertzog
von Osterrich, zü sinnem hoff ewiglich zü diennen. Und lag
zu Zürich der margraff von Rottelen als ein hoptman, und hat
by im den von Halwil®) und ander Herren von dem land.
[306 "] Anno 1443 uff sant Marien Madalenen tag zugent is
die von Lutzern, Ury, Schwitz, Underwalden, Züg und Claris
wider die von Zürich, und beschach da ein grosse schiacht
uff Silveld by Zürich, und wurden uff beyden sitten vil er-
7. Hs: Anno XIllK'XLI. s. Ury fehlt i. d. Ha. 14. Ha; und anderen
herren. IS. Hs: Silvel.
des vorUe|;enden Bandes. Vermuthlich tru^ also der in unsrem Texte
folgende Zusatz ursprünglich die Jahrzahl 1431. Da jedoch beide Nach-
richten von Frost und Kälte berichten, so konnte es leicht geschehen,
dass sic irrigerweise in eine einzige z. J. 1430 verschmolzen wurden.
1) In der Hs. schliesst sich auf Bl. 306 das hier Folgende an eine
Stelle aus Seb. F'rancks Zeitbuch an, welche vom Frost und der darauf
folgenden Theurung von 1433 berichtet. Auch hier also wiederholte sich
dasselbe Missverständniss wie z. J. 1430, nämlich dass Maifrost und tVin-
terkälte nicht unterschieden wurden. Da jedoch das hier Folgende sich
nur auf den strengen Winter von 1431/32 beziehen kann, wie wir in der
vorigen Anm. sahen, so mag diese Nachricht ursprünglich die Jabrzahl 1432
getragen haben, welche dann vom C’ompilator zu Gunsten von 1433 unter-
drückt wurde.
2j Dass jedenfalls 1439 gemeint ist, ergibt sich schon daraus, dass
nachher die Dauer des Krieges auf 7 Jahre angegeben wird. Die Jahrzahl
1441, wie die Hs. hat, mag also entstanden sein aus XXXIX, welche zu-
erst in XXXXI und hierauf in XLI entstellt wurde.
3) Von 1439 bis 1446. lieber diesen Krieg vgl. B. Chron. IV 443 If.
4J Zürichs Bündniss mit Üestreich, welches am 17. Juni 1442 zu
Achen geschlossen und in Zürich am 23. Sept, in Anwesenheit des Königs,
von der Bürgerschaft beschworen wurde, 6el in die Friedenszeit, welche
vom Nov. 1440 bis Mai 1443 währte.
5) Markgraf Wilhelm von Hochberg-liötcln, und Thüring von Hall-
wil d. ältere; s. B. Cbron. IV 446, A. 9.
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Beilage I.
229
schlagen ‘). Doch so behüben die Schwitzer das feld und
jageten die von Zürich in die stat, und volgtent innen nach
bisz zü sant Jacob der armen siechen husz-^].
[307'’] Anno 1444 uff mitwüch in den pfinsten gewuunen
5 die Schwitzer Gryffensee und fiengend daruff 60 man 3); dennen
schlügend sy all die kopff ab uff einnen tag<).
Anno 1444 uff den drytten tag ougstmonatz^] ward die(Juiino)
stat Brugk an der Arouw«) durch uffsatz her Thomas von
Falckensteins und des von Rechbergs by der nacht’) inge-
>u nommen und verbrand*). Und triben weib und kind zü der
stat usz, und nammen 18 schiff mit gütz, und fürtent das
güt und die gefangen gon Ijouffenberg.
[308 '’] A/mo 1444 uff miitcüchen nach Bartholomey Äe- Aag.
schach die schiacht by sant Jacob an der Birsz^). Da wurden
15 von den Eydgnossen der Delphin mit sinnem volck, die Ar-
menjecken genant, angriffen, und wurden erschlagen uff beid
Sitten 2544 man'“), und wurden gewunnen 2200 vesser "), onne
anderen harnesch”).
Darnach uff sant Matheus tag zugent sy gon Colmar'“). s«pt. 21
16. »Angriffen und wurden« fehlt i. d. Hs.
1) lieber diese Schlacht vgl. B. Chron. IV 448 u. V 240.
2; Nicht nur bis zu diesem Sicchenhause, welches draussen an der
Sil lag, sondern theilweise bis an das Stadtthor.
3) Von etwa 70 Mann, die auf dom Schlosse waren, wurden 62 ent-
hauptet; 8. I'ründ S. 191, und vgl. B. Chron. IV 448.
4) Ara Tage nach der Uebergabe, also am 28. Mai; s. ebend.
5) Dieses Datum ist entstellt aus: 3. kal. augusti (30. Juli). Denn
der Ueborfall geschah Donnerstags den 30. Juli; s. Anzeiger f. Schweiz.
Gcsch. 1888, S. 193, und vgl. B. Chron. V 480.
6) D. h. an der Are.
7) Genauer früh Morgens; s. Anzeiger a. a. O.
8) lieber den Brand vgl. Anzeiger und B. Chron. a. a. O.
9) Dieser Satz stimmt wörtlich mit dem Anonymus bei Ertzberg und
stammt auch vermuthlich aus dieser Quelle; vgl. unten Ertzberg z. J. 1444.
10) Diese Zahl, falls sie nicht entstellt ist, umfasst jedenfalls nur
den Verlust der Annagnacken. Vgl. B. Chron. IV 184, wonach diese ihren
Verlust »ob 2200» schätzten.
11) Vermuthlich sind hier Helme gemeint; doch vermag ich den Aus-
druck »vasz« für Helm durch kein sonstiges Beispiel zu belegen. Der
Ausdruck »gewunnen» lässt vermuthen, dass hier nur die »vesser» der
Besiegten gemeint sind; alsdann aber ist »2200» jedenfalls entstellt aus 1200.
12) Hier folgt i. d. Hs. zunächst aus Etterlin die Nachricht vom Vor-
rücken der Armagnacken, rheinaufwärts bis Laufenburg und abwärts bis
£nsisheim.
13) Unter den festen Orten, welche ihnen geöffnet wurden, wird Col-
mar sonst nirgends genannt. Auch stimmt die Angabe, dass sie erst am
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230
Anonymus bei Schnitt.
Hept. ^
1 1 15
Märe {*2ü\
1444
Not. 30
1472
oct. !
1175
14Tti
März 2
Und als die Schinder') uff unser frouwen tag zü herpbst
in das land kamen*), blipen sy darin bisz uff den 4. tag
apperrellens anno 1445"), zöchen sy wider usz dem land.
Anno 1444 uff sant Anderes tag fri vor der sonnen uff-
gang kam zri Hasel ein grosser erdbidem, das alle weit wolt s
verzagt sin-*).
[325*'] Anno 1472 uff den ersten tag octohrxs kam ein
grosser hagel, blix und donnerschlag ^).
[326'’] Anno 1475 brachent die von Straszburg vor ir statt
600 huser, 80 schüren®), 5 closter und 2 cappellen, so alle i«
vor der stat Straszburg gelegen warent, von wegen des hertzogs
von Burgunds"). Darnach hand sy disse husser und closter
in die stat buwen.
Anno 1416 um ahent desz ersten sontag in der fasten, ge-
nant inoocavit, verlor der hertzog von Burgund sin gut vor is
1. I>aa Datum in der Ile. ilurcbgestr. und von derselben Hd. ersetzt durch: sant Lo-
rentzen tag. 7. lis.; uS' den ersten tag hommig.
21. Scpt. dorthin gelangt seien, nicht recht zu der Thatsache, dass sie schon
am 9. Sept. landabwärts bis in die Nähe von Strassburg gelaugten; vgl.
unten Anm. 2.
1) Schon dieser Ausdruck zeigt uns, dass diese Nachricht aus anderer
Quelle stammt als die obige über die Verluste bei St. Jakob, wo dieselben
Schaaren »Armenjecken . genannt werden; vgl. übrigens die folgende Anm.
2) Dieses Datum stimmt nur zu ihrer Ankunft in der Gegend von
Strassburg. Denn am 9. Sept. erschienen sie vor Erstheim, 5 St. südlich
von Strassburg; s. die Forts, zu Königshofen, in Mones Quellen III 527,
und vgl. die Strassburger .\rcbivchronik, im Code historiquc de Strasbourg
II 1)>2. Diese Nachricht beruht also nicht auf einer baslerischen, son-
dern auf irgend einer Strassburger Quelle. Der Laurentiustag hingegen
(Ul. Aug.), durch welchen in der Hs. das ursprüngliche Datum ersetzt ist
(8. Varianten), bezeichnet allerdings die Zeit, wo die ersten Schaaren im
Sundgau erschienen, also in Basels Nähe; s. B. Chron. V 481.
3) Vgl. B. Chron. V 370, wonach die letzten Schaaren am 1. April aus
ihren Quartieren im Üher-Elsass abzogen. Vermuthlich aber lautete hier
das Datum ursprünglich: 4. kal. aprilis (also 29.März); vgL oben S.229, A.5.
4) Vgl. Berler und die Strassburger Archivchronik, im Code histor.
de Strasbourg II 63 u. 171.
5) Diess geschah 1472 am 1. October; s. B. Chron. V 199. Die Ent-
stellung in »hornung«, wie die Hs. hat, mag daher rühren, dass der Com-
pilator unmittelbar vorher aus Hartmann Sehedcl die Nachricht vom Co-
meten eintrug, welcher im Januar d. J. erschienen war.
6} Vgl. Strassburger Archivchronik a. a. O., S. 197; 620 hüser und
schüren.
7) Dieser Abbruch begann im Nov. d. J. und währte bis Anfangs
Februar 1476; s. ebend. S. 196ff., u. vgl. B. Chron. II 327 u. 330.
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Beilage I.
231
Grammi*}. In disscm schlosz''*) ist funden: 40 schLangen-
buchssen und 60 steinbuchssen’), 9 grosser houptstuck, 300
thonnen pulvers, 80 hackenbuchssen*), 300 wegen*); 40kysten,
darin der hertzog sinne kleider und kleinetter behalten hatt,
in wellichen funden ist 100 kostlioher guldiner stucken und
köstlicher cleyder. Item ein unzal win und körn und anderer
municion, so in dissem schlosz gewessen ist’).
[327] Anno 1476 uff den 22. tag j unny beschach der stritt
vor Murten *).
tu [327*] Anno 1477 uff den 5. tag january ward hertzog j
Carle von Ilurgund vor Nausze mit 7000 mannen'*) erschlagen'“).
Anno 1477 uff den lesten tag july") hat Maximilianus (Ang. i»)
mit hertzog Carolis von llurgund einniger dochter, genant
Maria, in der statt Jent hochzeyt. Und was by disser hoch-
15 zeit der bischoff von Metz'’), hertzog Sigmund von Osterrich,
hertzog Otto von Beyeren'’), margraff von Baden"), graff von
Wirtenberg ec. '*).
[330] Anno 1480 uff den 26. tag jully, was der 4. tag juJ'fjr,
Ib. Hs,: XXV tag jully (statt XXVIl.
1) Bis hier stammt diese Notiz aus dem Anonymus bei Ertzberg;
vgl. unten Ertzberg z. J. 1476.
2) Da hier ofl'enbar nicht das Schloss Grandson gemeint ist, sondern
das burgundisohe Lager vor demselben, so beruht der Ausdruck »Schloss«
vermuthlich auf der Verwechslung von castra mit castrum und weist
somit auf einen lateinischen Urtext.
3) Vgl. das Beuteverzcichuiss in Kidg. Absch. II 592: ob lOO^wagen-
und karrenbuchsen.
4) Vgl. B. Chron. II 306: 300 centenarii.
5) Andre Berichte gehen nicht unter 200; vgl. obend. II 363 u. III 323.
6) Vgl. ebend. II 352: 1000 currus et 200 carrucas; auch Eidg. Absch.
a. a. O.: ob 1500 wägen.
7) In der lls. folgt hier noch ein Zusatz aus der gedr. Augsburger
M'eltchronik.
SJ In der Hs. folgt hier zunächst ein Zusatz aus dem Anonymus bei
Ertzberg, und weiter noch eine Aufzählung der bei Murten kämpfenden
Verbündeten und ihrer Streitkräfte, welche auch in der Anonymen Chronik
der Burgunderkriege sich &ndet; vgl. Hs., Bl. 327, mit B. Chron. V 521 u. 510.
9) Dieselbe Zahl s. bei Etterlin S. 216. Gezählt wurden nur 5678 Lei-
chen, doch ohne die vielen auf der Flucht Ertrunkenen; s. Strassburger
Archivchronik, im Code historique de Strasbourg II 203.
10) In der Hs. folgt noch ein Zusatz aus der gedr. Augsburger Chronik.
11) üeber diese Hochzeit, die zu Gent erst am 19. August erfolgte,
vgl. B. Chron. III 164.
12) Georg, Markgraf von Baden.
1 3) Otto U von Mosbach, Ffalzgraf bei Rhein, ein Enkel König Ruprechts.
14) Christoff, ein Neffe des obgen. Bischofs von Metz.
15) Eberhard im Bart, der spätere Herzog.
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232
Anonymus bei Schnitt.
Hsl
nach Jacob) '}, thett der Rin grossen schaden am gantzen
Rinstrom*).
[330] Anno 1481 schwürent die Eydgnossen die punt von
nuwen dingen zusammen, und thettent ein erkantnus, das man
alle jar an allen orten alweg zü 7 jaren®) die pundt ernuweren, s
und was die inhielten, offenlich vor aller gemeind verlessen
und darnach offenlich schweren solt, damit yederman wüste,
was die brieflf und pundt vermochten.
II.
Farnsburg. i»
Der Abschnitt Ober die Erwerbung der Herrschaft Famsburg
durch Basel bildet in Schnitts Weltchronik insofern eine Ausnahme,
als er die weitern Schicksale dieser Vogtei bis in den Anfang des
XVI. Jahrhunderts verfolgt '•), nämlich bis 1516, wo Henmann OflFen-
burg zum zweiten Mal dort Vogt wurde®). Wie sich nun aus einer is
Urkunde ergiebt, so erlangte dieser 1524 dieselbe Vogtei neuer-
dings"). Seine zweite, mit 1516 begonnene Amtsdauer kann sich
also nur Ober wenige Jahre erstreckt haben, und etwa um 1520
muss ein neuer Vogt an seine Stelle getreten sein, dessen Namen
wir zwar nicht kennen, auf welchen jedoch Offenburg schon 1524 »•
folgte. Diese seine dritte Vogtei aber währte von 1524 bis 1541*),
worauf er nach Basel zurückkehrte und im folgenden Jahre Bürger-
meister wurde"). Da nun im vorliegenden Abschnitt wohl Offen-
burgs erste und zweite Vogtei erwähnt wird, nicht aber die dritte
U. Hs. : am gautzen Kiostram.
1) Dieses Datum weist auf einen lateinischen Urtext. Jedoch stimmt
quarta post Jacobi für 1480 nicht zum 25. Juli, wie die Hs. hat, sondern
zum 26. Ueher diese Rheingrösse vgl. B. Chron. V 551.
2) In der Hs. ist diese Nachricht compiliert mit dem entspr. Abschnitt
des Anonymus bei Ertzberg.
.3) Sollte heissen: zu 5 jaren; s. das Stanser Verkommniss vom 22. Dec.
d. J., in Eidg. Absch. HI I, S. 696 ft.
4) S. oben S. 190.
5) Das erste Mal wurde er es 1503 oder 1504; s. unten S. 235, A. 3 u. 4.
6) S. Städt. Urk. 1524 Marz 3, wo Offenburg als >neuer Vogt« dem
Rathe für getreue Amtsverwaltung seinen Sohn Egloff als Bürgen stellt.
7) S. z. B. Schwarzb., Bl. 24'» z. J. 1532. ferner Städt. Urk. 1535 Febr. 15.
1539 Jan. 4, u. 1541 Juni 2. Bei seinem Rücktritt erhielt er ein Abschieds-
geschenk von 50 Ib »zu vererung sincr langwirigen diensten«; s. Jahrrech-
nung 1541. Sein Amtsnachfolger wurde Niklaus Irmy; s. Oeb. \TII 76®.
8) S. unten die Allg. Beilage, z. J. 1542.
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Beilage II.
233
von 1524, so kann diese Aufzeichnung wohl nur zwischen 1510
und 1524 entstanden sein. Im übrigen zeigt sich der Verfasser
über die Reihenfolge der Vögte erst etwa von 1500 an genau
unterrichtet. Diesem unbekannten Schreiber, der offenbar zur Farns-
i bürg in näherer Beziehung stand, ist vermuthlich auch die Erhaltung
jener Urkunde von 1351 über das Landgericht im Sisgau zu ver-
danken, welche ohne Schnitt für uns verloren wäre').
Diesem Abschnitt über Farnsburg unter baslerischer Herrschaft
schicken wir noch jene kurze Nachricht über den Verfall dieser
IV Burg im Erdbeben von 1356 voraus, welche ebenfalls in Schnitts
Weltchronik sich findet*). Aus den Qrössern Basler Annalen kann
diese Notiz nicht wohl stammen, da uns aus dieser Quelle über
jenes Erdbeben schon ein anderer, zunächst die Stadt Basel be-
treffender Artikel erhalten ist*). Ueberhaupt aber brauchen wir für
15 diese kurze Aufzeichnung mit vorwiegend genealogischem Inhalt
wohl keinen andern Verfasser zu suchen als Schnitt, der ja schon
aus der Klingenberger Chronik wissen mochte, dass die Farnsburg
beim Erdbeben von 1356 zerfallen war'*).
[280] Anno 1356 verfiel durch erdbidem das schlosz Varns- i ssv
20 perg*), 'welliches widerumb uffbuwen hatt graff Simon von
Ty erstein®). Desz mütter wasz einne von Wyssenburg*), und
sin gemachel ein greffin von Nidouw*>).
[323'“] Anno 1462“) hand die von Basel her Thoman von iviz
1) S. oben S. 171.
2) S. oben S. 190.
3) S. unten Gr. B. Annalen z. J. 1350.
4) S. Klingenberg S. 99.
5) lieber diese Burg a. Birmann im B. Jahrbuch 1882, S. 08 ff.
6j Simon oder Sigmund II, der Sohn Ottos I und Enkel Sigmunds I, *
des Gründers der Famsburger Linie, starb 1383; s. cbend. S. 72 ff.
7) Agnes von Weissenburg war seine Grossmutter, seine Mutter hin-
gegen war Clementia von Utznaberg; s. Wurstisens Analckten S. 476.
8) Verena, die Schwester Rudolfs IV, des letzten Grafen von Neuen-
burg-Nidau, starb 1402; s. Birmann S. 72 u. 76.
9j Dieser Kauf wurde schon am 13. August 1461 verbrieft; s. die Urk.
hei Boos, Urkunden!). III 989 ff. Jedoch waren noch im Nov. d. J. ver-
schiedene Anstände unerledigt, und deshalb scheint die Beeidigung der
Unterthanen, also die wirkliche Besitznahme, erst Anfangs 1462 erfolgt zu
sein. Auch ist der dortige Landvogt nicht früher nachweisbar als im
März 1462, und die Jahrreebnung vom Ende Juni d. J. weist für Farnsburg
noch keinerlei Einnahmen auf. Vgl. Och. III 124 u. 127 mit Bruckner
XVIU 2136, u. 8. die Jahrrechnung 1401/62.
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234
AnonjTnus hei Schnitt.
t4i>r,
l4Mi
M»i »
14114
(I4ST)
Falckenstein ') das schlosz Varnsperg abkoufl't. Und ist der
erst vogt daruflf gesin juncker Fetter von OfFenburg^).
Darnach anno 1-1 öfi ward sin son, ouch Fetter von OfFen-
burg genant*), vogt zu Varsperg. Under wellichem^) der
donder in das schlosz schlug, und zerschlug die trem bisz ufF s
den offen in der grossen stiiben, anno 1480 uff corporis Cristy.
Darnach anno 1494 schlüg der donner ein knecht im
schlosz; aber er starb nit.
Anno 14SC koufftent die von Basel von dennen von Ep-
tingcn zu dem schlosz Varsperg Rüch-Eptingen , Dietken, lo
Tennycken, Zuntzgen, Syssach, Uottingen. Bettken*).
Nach juncker Fetter von Offenburg ward Conrat von
I.,owenberg vogt®), nach dem selben Hans Schmid^), darnach
Bernhart Schilling®), darnach Fetter Schfmkind ®), darnach her
5. Ui4.: üie trenn.
1) Durch seine Mutter Claranna war er ein Enkel Graf Ottos II von
Tierstein, mit welchem der Farnsburger Zweig dieses Hauses schon 1418
erloschen war. Ueber eine frühere Verpfändung dieser Burg an üestreich
s. unten die Spätem .\ufzeichnungcn bei Schnitt, z. J. 1449.
2) Ueber Peter O. den älteren s. B. Chron. V 305 ff.
3) Peter O. der jüngere, der spätere Bürgermeister und des Vorge-
nannten Sohn, war geb. 1458 und wurde erst 1486 I.andvogt; s. ebend.
S. 309 u. Bruckner XVIIl 2148. Hingegen war es Peter d. ältere selber,
welcher 1466 neuerdings Landvogt wurde, nachdem iwischenein Konrad
Münch von I.öwonberg dieses Amt bekleidet hatte; s. Bruckner a. a. O.
VI. vgl. unten Anm. 6.
4) Peter üffenburg d. ältere regierte längstens bis 1470; s. unten
Anm. 7. Hingegen erscheint von 1486 an, wo das hier Erzählte geschah,
bis 1494 als Landvogt wirklich sein Sohn Peter der jüngere; vgl. Bruckner
n. B. ()., u. StädL Urk. 1494 Mai 7.
5) Itingen und Bökten. — Von den hier genannten Dörfern wurden
einzig Ruch-Eptingen und Diegten 1487 gekauft, die übrigen hingegen
schon 1464 bis 1467; auch waren nieht bei allen die Eptinger die Ver-
käufer; s. die Kaufbriefe bei Boos III 1016, 1022, 1031 ff. u. 1098.
6) Konrad Münch von Löwenberg erscheint als Vogt 1465; s. Bruckner
XVIII 2148, u. vgl. oben Anm. 3.
7) Hans Schmid erscheint als Vogt erst 1470. Vor ihm regierte seit
1466 wieder Peter Offenburg d. ältere; s. Bruckner a. a. O., u. vgl. oben
Anm. 3.
8) Dieser regierte vom Oet. 1470 bis üct. 1476; s. Boos III 1056 u.
Missivenb. XIV 317. .\ls Achtbürger gehörte er sowohl vorher als nachher
dem Käthe an und wurde später überstzunftmeister.
9) Dieser sass ebenfalls als Achtbürger im Rath, Ivegieng aber 1475
einen Todschlag. Dennoch wurde er im Nov. 1476 Landvogt und blieb in
diesem Amte wahrscheinlich bis 1479; s. Oeb. V 144® u. 174®, auch Boos
III 1074. ,\ls .Vehtbürger kam er 1483 wieder in den Rath.
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Beilage II.
235
Hans Schlierbach ritter*), darnach Jacob Yssely*), darnach
anno 1501 Hans S^isser®), darnach juncker Henman von
Ottenburg*), darnach wider Jacob Yssely*), darnach anno ISlOiMfi
wider juncker Henman von Offenburg«).
1) Dieser war Landvogt 1480 bis 1485; s. im Archiv lu Liestal, .\ktcn,
Lade 10, >'o. 4. Er wurde 1494 ermordet; a. Stfidt. ürk. 1494 April 29.
Weiter’ s. über ihn B. Chron. V 310, A. 9, auch Bruckner XVlll 2148.
2) Hier ist Peter Offenburg der jüngere übergangen, welcher 1480
auf Schlierbach folgte und bis 1494 Landvogt blieb, aber später Bürger-
meister wurde; s. oben S. 234, A. 4. Der Achtbürger Jakob Isclin, welcher
als Landvogt auf ihn folgte und als solcher *. J. I49Ü u. 1499 bezeugt ist,
aber 1501 wieder im Rathe sasa, war vorher überstzunftmeistcr; über ihn
s. Bruckner a. a. O., ferner seinen Brief vom 15. März 1499, abgedr. in d.
Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins 1899, im Anhang S. 97.
3) Dieser war Vogt von 1501 bis Februar 1503; s. Bruckner a. a. O.,
u. Üeb. VII 91 o.
4) Uenmann Offenburg, der 1499 und 1501 als .\chtbürgcr im Rathe
•sass, erscheint als Vogt z. J. 1504; s. Bruckner a. a. O. Kr war ein Enkel
Peters des älteren und Neffe Peters des jüngeren, zugleich Tochtermann
des obgenannten Hans Schlierbach, und wurde 1542 Bürgermeister; s. über
ihn B. Chron. V 309.
5) Wieder als Vogt erscheint Isclin von 1507 bis October 1516, wo
er wegen seiner Unterschleife in den Komzinsen abgesetzt und aller Ehren-
ämter unfähig erklärt wurde; s. Bruckner a. a. O., u. Krkanntnissb. 11 13ti,
zum 23. Oct. 1516.
6) Ueber Offenburgs dritte Vogtei, von 1524 bis 1541, s. oben S. 232.
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V.
Die Grössern Basler Annalen
nach Schnitts Handschrift.
238—1416.
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Einleitung.
Zu den UueUen von Schnitts compilierter Weltchronik in Bowcgisnind
der Handschrift S gehören, wie wir früher sahen, auch die Ausgabe.
Grrössern Uasler Annalen *). Diese sind zwar schon im vorigen
5 Bande auf Grund der damals bekannten, jedoch durchweg sehr
unvollständigen Handschriften herausgegeben ’^j, und auch in
der Hs. S, die ich erst nach vollendetem Druck jenes Bandes
kennen lernte^), ist von wirklicher Vollständigkeit noch keine
Rede. Immerhin sind uns hier diese Annalen verhältnissmässig
to besser erhalten als in irgend einer jener früher benützten Hss.,
und beim Vergleich mit den bisher bekannten Texten bietet
diese Hs. manche Ergänzungen und Berichtigungen. Da nun
leider keine Aussicht vorhanden ist, dass eine wirklich gute
und vollständige Hs. dieser Annalen noch zum Vorschein kom-
is men werde, so erscheint es geboten, schon in diesem Bande
eine neue Ausgabe zu versuchen, für welche im Gegensatz zur
frühem der Text der Hs. S die Grundlage bilden soll.
Wie wir schon früher sahen ■•), so sind es unter den bisher
bekannten Handschriften nur vier, nämlich K, D, Br und Bh, »chrifiin.
2t welche wenigstens grössere Theile dieser Annalen im Zusam-
menhang enthalten. In E und M hingegen erscheinen die
wenigen dort vorhandenen Artikel meistens zerstreut zwischen
Auszügen aus andern Quellen, während W überhaupt nur den
einen Artikel z. J. 1378 enthält. Zugleich aber bilden die erst-
25 genannten vier Hss. eine verwandtschaftliche Gruppe für sich,
indem sie durch gewisse gemeinsame Fehler sowohl von E als
von M sich unterscheiden®). Vergleichen wir damit die Hs. S,
so sind hier die Annalen verhältnissmässig vollständiger als in
1) S. oben >S. 17(i.
2) S. B. Chron. V 15 ff.
3) S. ebend. S. 3C4 die Nachträge, u. vgl. oben S. 17.>.
4) S. B. Chron. V 3 ff.
5) S. ebend. S. 8 ff.
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240
Grössere Basler Annalen.
Pi«' Hand*
Kcbrift S.
Zwei
Vorlagen.
jeder andern Hs., doch ohne jene Fehler, durch welche die vier
erstgenannten Hss. sich von E und M unterscheiden. Auch
finden wir in S so wenig als in E oder M eine Spur jener
lateinischen Fortsetzung z. J. 1414 — 1416, welche die Hss. D,
K und Br aufweisen '). Die Hs. S ist somit näher mit E und s
M verwandt als mit jenen andern Hss.
Dieses Verhältniss schliesst freilich nicht aus, dass auch
die Hs. S wieder ihre besondern Textentstellungen hat, und
zudem erscheint die Sprache hier noch mehr als in den andern
Hss. modernisiert. Ebensowenig dürfen wir von dieser Hs. i«
Vollständigkeit erwarten, da Schnitt selbstverständlich in seiner
Compilation alle diejenigen Artikel ganz oder theilweise weg-
lie'ss, deren Inhalt er schon aus andern und ausführlicheren
Quellen kannte. Ausserdem fehlen noch verschiedene Artikel,
von welchen die einen in mehrern, die andern wenigstens in n
Einer der übrigen Hss. sich vorfinden. Wie weit nun die-
selben schon in der Vorlage fehlten oder von Schnitt auch
absichtlich übergangen wurden, das mag dahingestellt bleiben.
Umgekehrt aber enthält einzig diese Hs. noch verschiedene
kurze Nachrichten des XIV Jahrhunderts, von welchen die»
meisten ganz das Gepräge dieser Annalen tragen und die wir
ihnen deshalb alle glauben zuweisen zu dürfen.
Unter den Nachrichten, welche die Hs. S mit den übrigen
gemein hat, ist diejenige von der Rheingrösse von 1374 hier
doppelt vorhanden, nämlich zuerst auf 61. 285*' nur kurz und a
mit der richtigen Jahrszahl, dann aber auf Bl. 290 ausführ-
licher, jedoch irrigerweise z. J. 1378. Schnitt kannte mithin
die Annalen aus zwei verschiedenen Vorlagen, und soviel sich
aus dem Vergleich der beiden Stellen schliessen lässt, so scheint
die erste und kürzere mehr mit der Hs. £ , die andre hin- »
gegen mit M übereingestimmt zu haben*). Nun sind sowohl
in M als in S noch einige weitere Ereignisse von 1374 und
1375, im Gegensatz zur sonstigen Kürze dieser Annalen, mit
ziemlicher Ausführlichkeit erzählt, während in £ und den
übrigen Hss. die entsprechenden Artikel viel kürzer gefasst»
1) Mit dieser Fortsetzung vgl. oben S. 226 die Zerstreuten Nachrichten
aus S, z. J. 1414 und 1416. Finden wir nun hier wie dort zum Constanzer
Coneil genau dasselbe Datum, so ist diese vereinzelte Uebereinstimmung
doch sicher noeh kein genügender Grund zur Voraussetzung einer gemein-
samen Quelle.
2) Die zweierlei Itedaktionen dieses Artikels finden sich auch bei
Stumpf XII Cap. 28; vgl. B. Chron. V 12, A. 2.
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Einleitimp.
241
sind '). Auch finden wir z. B. die Nachrichten aus ältester
Zeit, von 368 bis 1258, durchaus nur in S und M. Die zwei
Vorlagen, welche Schnitt benützte, scheinen daher zwei ver-
schiedene Redaktionen der Annalen vertreten zu haben, näm-
i lieh eine theilweise ausführlichere, deren Ueberreste sonst nur
noch in M erhalten sind, und eine kürzere, auf welcher E
sammt den übrigen Hss. beruht.
Die Verschiedenheit dieser zwei Redaktionen ist jedoch
nur eine theilweise, indem sie blos bei einigen Abschnitten
10 aus den Jahren 1365 — 1375 zu Tage tritt ^). Sie erklärt sich
daher wohl am einfachsten mit der Annahme, dass in der einen
Redaktion, wie sie in S und M sich findet, über die genannten
Jahre neben dem Urtexte der Annalen noch eine andre und
ausführlichere Quelle ausgeschrieben wurde, die uns nur hier
15 erhalten ist. Die gleichfalls nur in S und M erhaltenen Nach-
richten von 368 — 1258 aber, die in den andern Hss. gänzlich
fehlen, lassen sich, wie wir schon früher sahen, wenigstens
theilweise auf noch vorhandene Quellen zurückführen*). Wir
finden somit in S und M die Annalen in theilweise erweiterter
20 Gestalt, während die übrigen Hss. im Gegentheil auf deren
ursprünglichen Inhalt sich beschränken.
So leicht nun die Nachrichten von 368—1258 von diesem
ursprünglichen Inhalt der Annalen zu trennen sind, so wenig
lässt sich hingegen jene muthmassliche Quelle von 1365 — 1375
25 mit Sicherheit ausscheiden. Es erscheint daher geboten, auf
jeden derartigen Versuch vorweg zu verzichten, und so müssen
wir uns darauf beschränken, einfach das Vorhandene möglichst
vollständig zusammenzustellen. Demgemäss geben wir hier die
erweiterten Annalen, wie die Hs. S sie hat, jedoch unter Zu-
X Ziehung sämmtlicher Ergänzungen, welche die übrigen, schon
früher bekannten Hss. hiezu bieten*).
1) Vgl. unten z. J. 1374 die Artikel über den gehenkten Juden und
über Falkenstcin mit den entspr. Varianten, und ebenso denjenigen über
die Engländer von 1375.
2) Ausser den in der vorigen Anm. genannten Artikeln s. noch die-
jenigen über die Engländer von 1365 und über die Schlacht bei Endingen,
von 1367.
3) S. B. Oiron. V 11.
4) Hiebei ist jedoch zu bemerken, dass zwei Artikel der frühem Aus-
gabe, welche die Jahre 1282 und 1386 betreffen und einzig in E sich fin-
den, bei näherer Prüfung sowohl nach ihren Schriftzügen als nach den
arabischen Ziffern unverkennbar zu den spätem Einträgen dieser Hs. ge-
hören. Sie stammen also jedenfalls aus einer anderen Vorlage als alle
übrigen in dieser Hs. erhaltenen Artikel, und deshalb erscheint ihre
Buler Chruuiieö. TI. tf.
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242
OröMere Buler Annalen.
Wftrdifug.
DU o«Q0
Aosgab«.
Uebei die Entstehung und den odei die Verfassei dieser
Annalen bringt uns der Text der Hs. S keine weitem Auf-
schlüsse, und so können wir hiefür höchstens auf die wenigen
Vermuthungen hin weisen, welche schon in der frühem Aus-
gabe hierüber geäussert wurden >). Hinsichtlich des Inhalts aber »
ist zu bemerken, dass zu den werthyolleren Theilen dieser
Annalen gerade auch jene ausführlichen Berichte von 1365 —
1375 gehören, und dass diese in S weit besser und volbtän-
diger erhalten sind als in M.
In der vorliegenden neuen Ausgabe, der wir die Hs. S lo
zu Grunde legen, nehmen wir nicht nur alle Ergänzungen
auf, welche die übrigen Hss. zu diesem Texte bieten, sondern
der Vollständigkeit wegen lassen wir auch die bis 1416 rei-
chende Fortsetzung folgen, wiewohl sie nur in den Hss. D,
K und Br sich findet. Für die weitern Aufzeichnungen in K i>
hingegen, sowie für Brilingers Zusätze in Br und Bh, verweisen
wir nach wie vor auf die Beilagen zur frühem Ausgabe^).
Von jenen Artikeln, welche in S fehlen, finden sich manche
in D 3) ; doch geben wir bei den wenigen, welche zugleich in
E vorhanden sind, dem Texte dieser Hs. vor D und allen»
übrigen den Vorzug. Nach E und D aber fällt zunächst K
in Betracht, und weiter noch die lateinische Hs. Bi^). Bh
hingegen erscheint hier entbehrlich, da alles, was diese Hs.
zum Texte der Annalen bietet, schon in Br enthalten ist. Auf
M aber sind wir nur für einzelne Artikel angewiesen, welche n
in der Compilation von S nicht mehr deutlich sich ausscheiden
lassen, und in W ist uns überhaupt nur Ein Artikel erhalten.
In den wenigen Fällen aus den Jahren 1365 — 1375, wo im
Gegensatz zu S die übrigen Hss. eine viel kürzere Redaktion
aufweisen, geben wir diese unter den Varianten. »
Soweit unser Text auf S beruht, fügen wir aus dieser Hs.
die Blattzahlen bei, und zugleich bezeichnen wir mit einem
Sternchen diejenigen Artikel, welche einzig hier uns erhalten
sind. Vor solche hingegen, welche in S fehlen, setzen wir
Zugehörigkeit su den Annalen sehr zweifelhaft. Wir lassen sie daher nur
noch unter den spätem Einträgen der Hs. E folgen, d. b. unten in der
Beilage III.
1) S. B. Chron. VII.
2) S. ebend. S. 42 ff.
3) Zum Folgenden vgl. ebend. S. 8 ff.
4) Auf E allein beruht in dieser Ausgabe ein einziger Artikel, z. J.
1287, der in der Hs. die irrige Jahrzahl 1378 trägt; vgl. oben S. 241, A. 4.
5) Die Gegenüberstellung des lateinischen Textes aus Br, die in der
alten Ausgabe nicht zu umgehen war, wird hier entbehrlich.
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Einleitung.
243
zum Unterschied jeweilen den Buchstaben nicht nur derjenigen
Hs., deren Text wir folgen, sondern überhaupt aller der Hss.,
in welchen der betreffende Artikel sich findet. Ueberall aber,
wo der zu Grunde gelegte Text diuch eine oder mehrere der
i andern Hss. ergänzt wird, da unterscheiden wir solche Ergän-
zungen stets durch eckige Klammern und nennen zugleich
die ergänzende Hs. unter den Varianten.
Wie in der alten Ausgabe, so heben wir auch hier bei
den Artikeln aus D und K die mit >Daz< beginnende Um-
lu Stellung auf‘), indem wir an den Anfang immer die Jahrzahl
stellen ^], wie diess in allen andern Hss. durchweg der Fall
ist. Ebenso lassen wir alle Ueberschriften weg, gleichviel ob
sie in S oder in einer andern Hs. sich finden, und zwar mit
Einschluss jener allgemeinen Ueberschrift, welche einzig D
15 hat’). In der Reihenfolge der Artikel halten wir uns durch-
weg an die Zeitfolge, und zwar ohne Rücksicht auf die oft
entstellten Jahrzahlen, wie die Hss. sie haben, sondern nach
den richtigen Jahren der betreffenden Ereignisse, soweit wir
dieselben zu ermitteln vermochten. Verschiedene derartige
Kl Entstellungen, die ich früher nicht erkannt hatte, sind erst in
dieser neuen Ausgabe berichtigt. Doch bleiben immer noch
einzelne Jahrzahlen, deren Richtigkeit durch keine andre
Quelle verbürgt ist, und welche deshalb am Rande mit einem ?
bezeichnet sind.
25 So sehr wir auf die Richtigstellung des sachlichen Inhalts
und namentlich der Zeitangaben Gewicht legen, so verzichten
wir hingegen vorweg auf jeden Versuch, die Sprache des Ur-
textes wieder herzustellen. Wir halten uns daher auch in
dieser neuen Ausgabe in Hinsicht* der Rechtschreibung bei
M jedem Artikel möglichst genau an die betreffende Hs., ohne
irgendwelche Gleichförmigkeit zu erstreben. Doch setzen wir
für den Umlaut ü, der in E durch ü, in K und D aber durch
ü gegeben wird, zur Vermeidung von Missverständnissen durch-
weg ein ü. Im übrigen verweisen wir für die Rechtschreibung
» von S auf die Einleitung zu Schnitts Chronik <), für diejenige
der übrigen Hss. hingegen auf die Einleitung zur alten Aus-
gabe dieser Annalen’].
1) Vgl. B. Chion. V 4 u. 13.
2) Die einzige Auenabme bildet ein Artikel aus K. nelcber dort
zwischen 1382 und 1384 steht, jedoch keine Jahrzahl hat.
3) Vgl. B. Chron. V 13 ff.
4) S. oben S. 107 ff.
5; S. B. Chron. V 14
16»
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244
Grfigiere Basler Annalen.
Beil&gen.
Als erste Beilage geben wir zunächst eine kurze Ueber-
sicht über die in der Hs. S enthaltenen Nachrichten aus Basels
ältester Zeit, welche allerdings meistens aus noch erhaltenen
Quellen stammen. Weiter jedoch lassen wir hier noch eine
kurze, von 1421 bis 1480 reichende Reihe von Nachrichten s
folgen, welche sich einzig in Berlingers Etterlin finden <), aber
der Zeit nach gleichsam eine Fortsetzung zu den Grossem
Basler Annalen bilden. Zum Unterschied von letztem können
wir diese als »Spätere Basler Annalen c bezeichnen, und da sie
von sehr geringem Umfange sind, so finden sie ihre passende i«
Stelle wohl am ehesten hier als Beilage. Wie diese Annalen,
so gehören in Berlingers Etterlin gleichfalls erst zu den spätem
Einträgen noch verschiedene deutsche und lateinische Notizen,
welche zu keiner uns bekannten Quelle in Beziehung zu stehen
scheinen, und die wir deshalb hier als dritte Beilage unter- ü
bringen.
IJ S. B. Chron. V 459.
I
I
I
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[D] Nach Christi gehurt 238 jar, am 21. tag*) des anderen o,.! 21
herbstmonets, wurden gemartert sant Ursula mit ir geselschafft,
und sant Panthalus der erst bischoff zü Basel, der mit inen für.
[D] Nach Christi gebürt 317 jar ward sant Katherin ge- 3i7
i martert.
[D] Anno 312 wurden sant Felix, sant Regula und sant 312
Exuperantius gemartert’).
[ISS**] Anno domini 368 hatt keysser Valencianus, geboren 36»
10 usz Ungeren’), beleihet, das man das roubhusz oder schloss by
Basel, genant Wartenberg, abbrechen und schlissen soll 3).
[M] Anno 260 wart Basel zerstört durch Hunusz*); was (»iJi
ein gesamlet volck, verbranten und zerstörten, was sy funden^).
1. D: 230 ju, US It. Ug. 6. D: Anno 300. 12. M: Anno 1260.
1) Der 11., wie D hat, ist entstellt entweder aus 21. Oet. (Ursula),
oder aus 12. Oct. (Pantalus). Die betr. Legende s. bei Trouillat I 11 ff.,
und Beiträge XV 135 ff.
2} Ihre Legende s. i. d. Chronik der Stadt ZOrich, Ausg. von Dierauer,
i. d. Quellen sur Schweisergesch. XVIII 17 ff.
3) Hinter »Ungeren« hat S eine erklärende Einschaltung des Compi-
lators Schnitt: was Oraciany des Sythers sun u. s. w. Im übrigen jedoch
6ndet sich dieser Artikel vollständig auch in M.
4) Mit der bekannten Stelle bei Ammianus Marcellinus über das durch
Valentinian I bei Basel erbaute >munimentum< steht diese Nachricht offen-
bar noch in keiner Berührung. Wohl aber weist der Ausdruck >uss Un-
geren« auf Königshofen; s. Chron. d. d. Städte VIH 369. Gestützt auf
diese allerdings ungenaue Quelle musste unser Annalist den Regierungs-
antritt Valentinians ins Jahr 367 oder 368 setzen, und so erklärt sich die
Jahrsahl der vorliegenden Nachricht, deren Inhalt im übrigen auf einer
lokalen Sage beruhen mag.
5) In S, BI. 188, ist diese Nachricht angefügt an einen Abschnitt aus
Seb. Francks Zeitbuch, über einen Einfall der Germanen z. J. 260. — Die
Zerstörung Basels, die in Wirklichkeit 917 durch die Ungarn erfolgte, mag
hier ins Jahr 260 verlegt worden sein, weil diese mit den Hunnen ver-
wechselt wurden, welch letzten das schon 238 erfolgte Martyrium von
St Ursula und Pantalus zugeschrieben wurde; s. Trouillat I 11.
6J »Was ein gesamlet volck« u. s. w. findet sich auch bei Seb. Franck;
s. die vorige Anm.
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246
Gröesere Basler Annalen.
(1118)
(IJS8)
fNoT. 10)
1275
Jani 29
12S1
F#br. 16
[213*’] [Darnoch]*) halt [keisser Heinrich] Basel widerutnb
uffgericht, und begabet das munster mit einner guldin taffelen
und sylberin krönen ^). Deszglichen gab er Pfeffingen und
andere herschafft der styfft^).
[M] Anno 1002'*] ist die kilchen zfi sant Lienhart zu Basel »
gebuwen worden, durch verwilligung eins bischoffs von Basel,
genant Rudolfus ein grolF von Honburg ‘), und von der gemein
zfi Basel. Dan vor an dem ort ein lustiger platz was vor dem
schlos, das hiesz schlos Willdeck') im LeimenthalP).
[244] Anno 1257 uff den vierten tag february*) verbrandu
die stat Basel mer denn halben.
[248] Anno 1275 uff sant Fetter und Paulus tag was der
Rin und Birsich zü Basel also grosz, das vil lut verdürben und
der Rein zwey joch hinweg ffirt*).
[D] Anno 1281 an sontag sant Julianen tag***) ertranck dien
1. Om Eingekl. erginit M; S: Alto htU er ooch Bm«1 o. e. w. 7. M: Rodolfu
ein ^off Bonbtirg von der gemein BmoI. It. U: wol nff halb. Ib. 0: ae
donetag sant Kilianen tag ertraneh; 8: nff dometag, wm cant Jnlianiui tag, eiarb.
1) In S schlie88t sich diese Nachricht an einen Abschnitt aus Seb.
Franoks Zeitbuch, über Heinrich II z. J. 1004.
2) Vgl. Kaiser Heinrichs Legende bei Trouillat I 142, auch Beitrige
XV 182, ferner die Zus&tze zur Sachs. Weltchronik, in B. Chron. IV 368.
3) Ueber diese Schenkung vgL Wurstisen S. 22 u. 97.
4) Das ächte Gründungsjahr von St. Leonhard ist 1118; s. B. Urkb.
117. — In S, Bl. 213, beruht der entspr. Abschnitt grdsstentheils auf dem
Berichte loh. Baumanns, im St. A., St. Leonhard, Chartular H.
5) Bischof Rudolf, ein Graf von Froburg, ist hier zu Einer Person
verschmolzen mit dem Grafen Wernhei I von Homburg, der als bischöf-
licher Vogt gleich dem Bischof und der Stadtgemeinde seine Zustimmung
gab; B. im St. A., St. Leonhard. Chartular H, den Gründungsbericht von
1295.
6) Der spätere Lohnhof, jetzt Polizei, und zwar im engem Sinn wohl
der mächtige Eckthurm gegen den Kohlenberg.
7) D. h. im Thal des Birsigs.
8) Vgl. Annales Colmarienses, Mon. Germ. S. 8. XVII 191, z. J. 1258;
Combustum est monasterium Basiliense et magtfa pars civitatis in vigilia
Martini. Das Datum unsres Textes mag also dadurch entstanden sein,
dass für Martini fälschlich >Mathie< gelesen und demgemäss der 24. Februar
gesetzt wurde, woraus dann leicht ein >4. Februare entstund.
9) Vgl. Annales Basilienses, Mon. Germ. S. S. XVH 198.
10] Juliana (16. Februar] Sei 1281 nicht auf einen Donnerstag, wie sowohl
D als S hat, sondern auf einen Sonntag. Ueber den keineswegs sichern
Todestag Annas, der Gemahlin König Rudolfs, s. R. Meyer in den Bei-
trägen V 192 ff. — In S ist dieser Artikel zum grösseren Theil durch
richtige Angaben aus andrer Quelle ersetzt.
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1118—1294.
247
künigin von Ungeien*), Anna, so uff Burg hinder dem fron-
altar zu Basel begraben in dem Rine mit zweyen kinden>],
und 10 rittet und knecht, die by inen gefunden wurden'*).
Und by der selben küngin begrebt waren dry künig®).
i [E44®] Anno 1287 am karfritag wurdent die Juden ze ns?
Wuimbs gefangen, darumb das sy ein kind liessent marteren®).
[E 1 1 M] [Anno] 1294’) [umb sant Johans zfi sun wenden]
was es ze Basel als wolfeil, das ein vierntzal dincklen galt 4 s,
ein [sack] roggen 3 s.®), ein vierntzal habern 2 s, 6 masz wins
10 1 d, 6 eyet 1 d. In dem jar was ein bürget, hiesz Tiifel'j,
S. E: laso 1378. 7. B: Do mu nlt 1294 ju; K; Anso 1298. Dm EiigeU. «rg.
ftnj M. 8. E: ola ritnitul; H; 1 Mck. 10. Id d«Dt jar d.i. w. du ln E.
1) Dieaer irrige Titel mag auf Verwechslung beruhen mit Annas
Enkelin Agnes (f 1364), deren Andenken im Basler Monster durch eine von
ihr gestiftete Kaplanei fortlebte; s. im B. Neujahrsblatt 1850, S.43, die Anm.
tu 8. 27, Z. 16.
2) lieber ihr Grabmal s. H. Wölfflin in der Festschr. des Hiator.
Museums von 1894, S. 151 ff.
3) Der Tod der Königin, der im Februar 1281 su Wien erfolgte, wird
hier vermengt mit demjenigen ihrer beiden gleichfalls im Münster begra-
benen Söhne. Nur der ältere, Hartmann, ertrank am 21. Dec. 1281 im
Rheine; Karl hingegen, geh. 1276, war schon 3 Monate nach der Geburt
gestorben. — In der Ha. S, Bl. 248®, hat der Compilator aus andrer Quelle
dieses alles ersetzt durch die richtige Angabe, dass die Königin su Wien
gestorben, dann einbalsamirt und nach Basel gebracht worden sei.
4) Dies besieht sich auf den Tod Hartmanns; g. den Eintrag im
Jahrseitbucb des Münsters, abgedr. im B. Neujahrsblatt 1850, S. 46 in der
Anm. SU S. 34, Z. 2.
5) Dieser Beerdigung, die am 20. Mars 1281 erfolgte, wohnten nicht
3 Könige bei, wohl aber 3 Bischöfe; s. ebend.
6) Wiewohl in der Hs. diese Nachricht die Jahrzahl 1378 trägt, so
kann hier doch kaum ein Andrer gemeint sein als der am 19. April 1287
SU Oberwesel getödtete Wernher. Es mag daher »Wurmbsc auf Entstellung
beruhen, entweder aus dessen Geburtsort Wamrod oder aus Wesel. Ueber
den Widerspruch swischen Karfreitag und dem 19. April, speziell s. J. 1287,
8. Acta Sanctorum, April, Bd. II, S. 696 ff.
7) Diese Wohlfeile finden wir sonst weder s. J. 1289, wie M, noch s.
J. 1296, wie E hat. Wohl aber erwähnen die Annales Colmar, die nach-
folgende grosse Theurung, und swar z. J. 1294; s. Mon. Germ. S. S. XVII 221.
Sowohl 1289 als 1296 erscheint daher Terschrieben aus 1294 (LXXXVIUI
aus LXXXXmi, und LXXXXVI aus LXXXXIV).
8) 1 Sack war Vz Viernzcl, und demnach galt 1 Viernzel Rocken 6 s.
Da nun Rocken in der Regel mehr galt als Korn oder Dinkel, so ist..
>1 vierntsel roggen 3 s.<, wie E hat, jedenfalls irrig..
9) Johann zem Tüfel der jüngere erscheint Anfangs Dec. 1294 im
Streit mit dem Stifte St. Leonhard wegen der Hinterlassenschaft Johanns
zem Tüfel des ältem. Dieaer letztere hatte dem Stifte schon 1277 auf
seinen Todesfall sein ganzes Vermögen vermacht, um daraus für den untern
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248
Grosser© Basler Annalen.
iSOJ
Marz
i3or>
der koufft von dem probst ze sant Alban') 100 vierntzal roggen,
ye die vierntzal umb 6 s^). Ee das jai uszkam, da galt ye ein
vierntzal 3 lb>). Mit dem gewin buwt er die capellen sant
Oszwalt by sant Leonhardt').
[2t>2] Anno 1297 gewannen die von Basel das schloss &
Harnstein. Und darnach in dem mertzen anno 1303 zerbrachentz
sys ab*).
[202'’] *Anno 1305 da ist die stat Liechstal vom graffen
von Homburg") an den bischoff von Basel, genant Petrus
medicy von Aspel , ein ertzbischoff zu Mentz und bischoff zii i»
Basel ’), gefallen •*).
2. E: umb 1111 > (au-t IV statt VI). 10. 3: )*etm> medejr vou Aspol.
■\ltar der St üswaldskapelle eine besundre Pfründe zu errichten, und diese
Schenkung war 1290 durch Papst Nikolaus IV bestätigt worden; s. Trouillat
II 577 und B. Urkundenb. II 124 u, 393.
1) Propst Simon; s. B. Urkundenb. II 374 u. III 190.
2 4 8., wie E hat. ist jedenfalls entstellt aus 6 s. 'IV aus VI ; s. oben
S. 247, A. 8.
3) I.aut Annal. Culm. galt in der Theurung von 1294 ein Viemzel
Getreide 18 s.. also nicht ganz 1 Ib; s. Mon. Germ. S. S. XVII 221. Mag
demnach der Preis von 3 Ib, wie E hat, entstellt sein aus 1 Ib, so betrug
er immer noch das Dreifache des frühem Preises von 6 s; s. oben Anm. 2.
4) Diese längst verschwundene Kapelle stand auf dem Jetzigen St
Leonhardskirchplatz schon um 1248, s. B. Urkundenb. 1 162. Da jedoch
um 1290 die Höhe von St I.eonhard mit neuen Strebemauern umgeben
wurde, so mag wohl in Folge dessen auch diese Kapelle einen Umbau
erfahren haben; s. Fechters Top. S. 68 fl'. — Der vorliegenden Ersählung
liegen offenbar zwei sichere Thatsachen tu Grunde, nämlich das Vermächt-
niss Johanns zem Tüfel des ältem und die Kornspekulation Johanns des
Jüngern; jedoch hat die Sage diese zwei gleichnamigen Personen, den
Stifter und den Spekulanten, in eine einzige verschmolzen.
5) So viel sich aus den Annal. Colm. ergibt, begann die Fehde
zwischen Basel und dem Freiherm Thüring von Harnstein erst 1303, und
auf die Eroberung seiner Burg folgte deren Zerstörung 1304; s. Mon.
Germ. S. S. XVII 228 u. 230. Ueber Th. v. R. s. Trouillat II 564 u.
III 787. — In S folgt hier noch ein späterer Zusatz, der aus den .\nnal.
Colmar, stammt.
6) Der Verkauf von Liestal an den Bischof erfolgte am 17. Dec. 1305;
und zwar durch Graf Friedrich von Toggenburg, den Gemahl Itas von
Homburg, nachdem der letzte Homburger, Graf Hermann, 1303 gestorben
war; s. die Urk. bei Boos. Urkb. I 163 11., und vgl. Hcusler S. 30. — In
der Ils. ist zum Grafen von Homburg erst nachträglich der Taufname
Rudolf ergänzt; jedoch starb auch dieser zwischen 1301 u. 1303.
7) Peter von Aspelt war Bischof bis 1306 und wurde erst hierauf Fji-
bischof von Mainz. Zum Beinamen Medicus s. Mathias v. Neuenb. S. 40.
8) In S folgt hier ein s|)äterer Zusatz, der aus Mathias von Neuen-
burg S. 40 stammt.
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1297-1317.
249
[263] *Anno 1306 uff den 13. tag mertzens kam zü Zürich
by heytteiem Sonnenschein ein sollicher thundei und blix, das
sy vermeinten, sy müsten undergan'].
Anno 1307 zerbrachen die von Basel Furstenstein *), uff*™*^',^
D samstag, was Otthmary [oben.]
Anno 1308 uff den meytag’) ward [kung] Albrecht JJ“* i
von Oesterrich [an der statt, do ietz Kungfelden bi Bruck
stott,]^) von sinnes brftders son hertzog Hansen erschlagen'’).
Und hatten hertzog Hansen zA sollicher that geratten und ge-
1» holffen RAdolffus ein fryher von Wart, her Walther fryher zu
Kschenbach, Uolrich von Palm.
[265] Anno 1315 jar hielt hertzog Friderich von Oesterrich, i.ii5
ein erwelter Römischer kong, hoff zü Basel, und liesz sin husz-
frouwen Elitzabethen, des konigs Jacobs von Aragonia dochter,
IS zA Basel zA einner kongin kronnen.
[263] *Anno 1317 gaben die von Basel ein grosse stur und I3i7
ungelt ^).
[265'’] Anno 1317 galt ein fiertel rocken 5 Ib, ein viertel
dinckel 3 Ib, ein viertel habern 30 s. Des selbigen jars ver-
4. Dm Eingekl. org. ans D. 6. V: Anno 1375; S: keyaer Albrecht. Das Fingekl.
arg. ans H. 11. E^cheobach in S ent nachtrkgÜch corrigiort ans: Kschaots.
IK. S: Anno 1307.
1) Diese Nachricht, welche eioziir S hat, finde ich nirgends bestätigt;
die Richtigkeit der Jahrzahl 1306 bleibt daher fraglich.
2) Sowohl der Name der Burg als auch die Jahrzahl scheinen ent-
stellt zu sein. Denn laut Mathias v. Neuenburg S. 4U u. 41 wurde Fürsten-
steio im April 1308 von den Anhängern König Albrechts vergeblich be-
lagert, und zudem fiel St Othmars Abend (15.Nov.) 1307 auf keinen Samstag.
I.aut den Annales Colmarienses, Mon. Germ. S. S. XVll 230, eroberten
jedoch die Basler 1304 innerhalb 10 Wochen 3 Burgen, und zu diesem
Jahre würde das Datum wenigstens annähernd stimmen, indem der 14. Nov.,
also der Tag vor >St Othmars Abend«, auf einen Samstag fiel. Genau aber
stimmt dieses Datum in jener Zeit nur z. J. 1309, 1315 u. 1320. Bei der
Mangelhaftigkeit unsrer Hss. erscheint daher die Möglichkeit nicht ganz
ausgeschlossen, dass die Gr. B. Annalen z. J. 1315 auch die Schlacht am
Morgarten erwähnten, zu welcher unser Datum genau stimmt, und dass
letzteres durch ein Missverständniss sich in die vorliegende Nachricht
verirrte.
3) Das Datum fehlt in M und ist auch in S möglicherweise nur aus
KtterUn entlehnt. Die Jahrzahl 1375, wie M hat, mag auf irgendwelcher
Verwechslung beruhen.
4) Statt des Eingekl., das aus M ergänzt ist, hat S hier ausführlichere
.\ngaben, die jedoch zweifellos nur Zuthaten des Compilators sind.
5) Das weiter Folgende fehlt in M und scheint mithin aus unbekann-
ter Quelle ergänzt zu sein.
6) lieber diese Steuer und den darüber entstandenen Streit s. Städt.
Urk. 1317 Dec. 6 bis 1318 April 19, und vgl. Heusler S. 166 ff.
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250
Grössere Basler Annalen.
1337
Joli 3
Joli (5)
1332
1333
lUi
1336
Juni 7
1337
B9pl 31
duiben vil leut von hunger, [und das sy allerley aasen.] Sy
aasen mistel ab den boomen und viellen von hunger uff den
gassen nider, und fand man sy uff dem feld todt.
[E 22, D] Anno 1327 >) an sant Ulrichs abent veibian dei-
nen Basel. i
[D] Morndes an sant Ulrichs tag kam der gross hageU).
[267*'] *Anno 1332 wurden die Juden zü Uberlingen*)
inn einnem huss by zechenhundert*) verbrandt.
Anno 1332 [im herbst] lagen die von Basel vor Rottelen,
[usz ursach das ein margroff von Rotelen*) ein burgermeister»
z& Basel erstochen hatt*). Und wart nitt gewonnen ; wand der
adel zft Basel was dem selben herren von Rotelen günstig,
und leiten sich dorin herren, ritter und knecht; wart gestület]
[K] Anno 1333 im meyen wart Swanow gebrochen*).
[268*] Anno 1336 uff den 7. tag brachmonatz*) was zürn»
ersten mal ein ufflouff zü Zürich, und ward der Schupfet*)
und vil reicher bürgern usz der stat geschlagen und vertriben **).
[268] Anno 1337 uff den nechsten sontag [nach] des heiligen
crutz tag zü herpbst thaten die vou Zürich ein schiacht vor
I. Dm EiAf«kL «rg. tiu E 21 nad M. Dm Folgend« nnr in 8. 4. D: 1326-
7. 8: 1332. 9. 8 and E: i:i33; H: 1333; »in herbei« erg. nne E 22. 10. Dm
Eingekl., erg. an« etehi swnr anoh in 8, jedoch rerktrst nnd nnr nie epkierer ZnaaU.
16. 8: der Siapffer; K: der Sehirpfer. 16. Dm Eingek). «rg. ans K.
1) lieber diese Jahrzshl s. die folgende Anm.
2) Die E.1. B. Annalen, welche allerdings die irrige Jahrtahl 1324
haben, datiren diesen Hagel nach dem Brande vom 3. Juli : an dem nechsten
Sonnentag; s. B. Chron. V 55. Dieser Sonntag aber Bel 1327 auf den
5. Juli, so dass es heissen sollte: momdes nach s. Ulrichs tag. Zorn Jahre
1326, wie D hat, würde auch dieses Datum nicht stimmen, und noch weni-
ger SU 1324, wie Kl. B. Annalen haben.
3j Ueberlingen am Bodensee. Ueber diese Verfolgung s. Job. v. Winter-
thur, 8. 106 ff. der Ausg. von G. v. Wyss.
4) Vgl. ebend. S. 107: ut fertur plures quam 300.
5) Rudolf II von Hoehberg-Sausenberg, der Erbe der 1315 erlosche-
nen Freiherren von Köteln.
6) Der Bürgermeister von 1332 ist bis jetzt urkundlich nicht nach-
gewiesen. Vermuthlich jedoch war es Burkhard Wernher von Kamstein.
da er 1326, 1328 u. 1330 dieses Amt bekleidete und später nirgends mehr
erwähnt wird; s. unten das Verzeichniss in der Allg. Beilage.
7) Die Uebergabe erfolgte am 1. Juni; s. B. Chron. V 55, A. 4. — Der
entspr. Abschnitt in 8 ist aus Etterlin und der Deutschen Colmarer Chronik
compiliert.
8) Dieses Datum hat auch die Zürcherchronik; s. 8. 40 in Dierauers
Ausg.
9) Heinrich 8chüpfer, bisher Uathsherr; s. ebenda 8. 49.
lOJ In 8 folgt hier noch ein späterer Zusatz aus der sog. Klingenberger
Chronik; vgl Hennes Ausg., 8. 67.
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1327—1344.
251
Grinouwij, und ward erschlagen ein graif von Habspurg und
ein groff von Dockenburg, [ertodent die Zurricheie^).
[268 ‘’j Anno 1338 was es zü Basel so wolfeil, das man ein i-us
viemtzel körn umb 4 Schilling koufft.
s [Br] Anno 1338, 16. augusti ingens locustaium copia in terra An«, its
Almaniae erat, fructus et arborum folia omnino consumentes^j.
[D] Anno 1339 an sant Albans tag beschach der strit voi J““ j,
Loupen, und ward erschlagen der graf von Nidouw^) und vil
herren, mit anderen lüten^j.
10 [271*’] Anno 1339 was der Birsich zü Basel also grosz,
das er durch die stat brach [und ettlich hüser underfrasz, das
sy nidervielent; geschach samstags vor aller heiligen abent.]*) oet. m
[272] Anno 1343 ward der Rein also grosz uff sant
thelions tag^), das er alle brücken am Rein hinweg f&rt; desz
it glichen thett er grossen schaden an den thurnen und dörfferen.
Anno 1344**) warden Höchen Landenberg und Schowen- 1:144
1. S neben eie Zneetz em Rande: Hang. 11. Oaa EingebL erg. ana E 11b;
gtatt deaarn hat 6 nnr: nnd thett groaaen schaden an hnseren nnd thnmen.
13. B: 1342; Br Oberhaupt nur: Anno 1310 Jacob! erat Beni magna innndatio.
16. B: 1341; B: 1314. S: BchSnenherg.
1) Orynau am obern Zürchersee. lieber dieses Treffen s. Zürcher-
chron. S. 41.
2) Letzteres ist nur für Graf Johann I von Habsburg-Laufenburg
richtig. Graf Diethelm von Toggenburg hingegen kämpfte auf Seite der
Zürcher, gerieth aber in Gefangenschaft und wurde hierauf von den An-
hängern des gefallenen Grafen von Habsburg aus Rache ermordet; s.
Züreherchron. a. a. O.
3) Vgl. Züreherchron. S. 42. — Der entapr. Abschnitt in S ist aus der
Augsburger Weltchronik und aus Etterlin compiliert.
4) Rudolf UI von Nidau.
5J Der entapr. Abschnitt in S stammt aus andrer Quelle. Doch folgt
am Schloss genau dasselbe Datum wie hier.
6) Ueber diese Ueberschwemmung vgl. K.1. B. Annalen, in B. Chron.
V 56, ferner die Deutsche Colmarer Chronik z. J. 1339.
7) Vgl. Br: Jacobi (23. Juli), und ebenso £1. B. Annalen a. a. O. Diese
Ueberschwemmung geschah nicht 1342, wie S hat, und noch weniger 1340,
wie £, Br. und auch Kl. B. Annalen haben, sondern 1343; s. Job. v. Winter-
thur S. 183, und Closener in Chron. d. d. Städte VIII 132.
8) Abgesehen von der Jahrzahl, so stimmt diese Notiz in S genau
mit Etterlin, während in E sich ausser der Jahrzahl nur das Eingekl. als
Zusatz zum Texte Etterlins 6ndet. Die Jahrzshl aber lautet bei Etterlin
1340, in S 1341, und in E 1314. Eine Urk. vom 11. Oct. 1344 jedoch er-
wähnt die Zerstörung von Landenberg und Scbauenberg als etwas erst
kürzlich Geschehenes; s. Schweizer. Museum I 62 u. 90. Es sind somit alle
3 Jahrsahlen verschrieben aus 1344, indem das einzig richtige XLIV bei
Etterlin in XL, in S in XLI, und in E in XIV verstümmelt wurde.
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252
GrAMere Baxler Annalen.
berg*) zerbrochen [von denen von Zürich, von einer valschen
müntz wegen.J
Not '(«! [272'’] Anno 1346 uff sant Kattrinnen tag*) fiel die Pfalt*
[hinder dem münster] zfi Basel in Rein.
i:u7 [Br] Anno 1347 Carolus quartus regere incipiebat et factus >
est ^manorum rex*).
ms [M] Anno 1348 sind vast all Juden verbrent worden
allenthalb, usz ursacht das sy den Cristen die brünnen und
s5d vergifftet hatten*).
(l;il9) .
[2^^] Uff Mathie') verbrandt mans zü Zürich, nach wie- lo
(13^ nacht zü Basel "), zö Augspurg an sant Cecilien tag ’).
1349 [K] Anno 1349 ginghent die eirste gheiseleren^i, und was
die grosze sterbet“).
r.^ [D, K, Br] Anno 135u an sant Mathis oben was die mort-
nacht ze Zürich, und ward erschlagen herr Beringet von i»
Landenberg '*).
[D, K, Br] Anno 1350 [im summet] viel das werck uff
Burg") und schlug den zem Tolden'*) ze tod.
1. D&8 Ein^kl. et^. »an E 3. 8: 13^5- D qnd Br: 1346. 4. Dm Eis*
gekl. in E, D nsd Br. 10. 8: üff Msrtinj. H und K hsbsn hier kein Dstss.
14. D tind K: 1331 an lant Martins obon; Br: 1351 in rigilia Mathiae. 17. Dm
Eingekl. nnr in K.
Ij Beide Burgen lagen östlich von Winterthur, nimlich Landenberg
bei Turbenthal, und Schauenberg bei Elgg.
2) Dieses Datum (25. Not.) haben alle Uss.; vgl. jedoch Kl. B. Annalen
in B. Chron. V 56: an sant Katherinen ahend (24. Not.). Wie D und Br.,
so hat auch letztere Quelle 1346, während in E die Jahrtahl fehlt
3) Wiewohl Karl IV schon 1346 erwählt wurde, lässt der Verf., aU
Basler und folglich Anhänger König Ludwigs, seine Regierung doch erst
nach des Letzteren Tode beginnen, also mit 1347. — Der entspr. Abschnitt
in 8 stammt aus Carion.
4) Statt des Bisherigen aus M beginnt der entspr. Abschnitt in S mit einem
Auszug aus Seb. Francks Zeitbuch, an welchen sich das Folgende anschliestt
5) Genauer: an sant Mathis oben (23. Febr. 1349); s. Zörcherchron. S.46.
6) Genauer am 16. Januar 1349; s. Mathias T. Neuenburg S. 160.
7) Augsburg wird auch in M erwähnt. Doch ist in S das beigeffigte
Datum «an sant Cecilien tag< mögUchorweise ein Zusatz aus der gedr.
Augsburger Weltchronik.
8| Der entspr. Abschnitt in S ist aus andern Quellen compiliert.
9) Vgl. B. Chron. TV 372 ff.
10) Der entspr. Abschnitt in S ist ein Auszug aus Etterlin.
11) Ueber das städtische Werkhaus neben der St Johanneskapelle am
Münsterplatz s. B. Urkb. IV 144, z. J. 1342, und Wurstisens MQnster-
beschreibung i. d. Beitr. XII 481. Unter »werck« ist hier keinesfalls das
Haus zu verstehen, sondern eher eine im dortigen Hof aufgericbtete Wurf-
maschioe. Ein solches Werk wurde 1365 neu erstellt; s. im St. A. die
betr. Jahrrechnung. S. 15.
12) Vermuthlich war er städtischer Werkmeister. Joh. zum Tolden
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1346 — 1354.
253
[276] *Anno 1350 verbran Louffenberg mer den halb von i35o
dem heilischen {eui‘).
[278] Anno 1351 zügent die von Baael für das schlosz la^i
Blaumont 7).
3 [K] Anno 1351 im herbst fieng des hertzoghen land
krieg an^j.
[D, K] Anno 1352 <) branten die von Zürich Baden in der
wiennecht nacht*). Morndes an sant Steffans tag*) der strit n«. 20
beschach vor Baden by dem galgen; verlurent zü beden siten
10 vil lüten ’).
[279] Anno 1354 an dem meytag*) -verbrand die Klein
stat Basel, und mer denn 30 menschen, by heitterem schon-
nem tag.
1. S: Lonffenber mer. 4- D lud fir: filomont. 5. K: der bertsogben lend.
7. Br: in nocte natiriUtiB domini, dilucnlo diei uocti Siepbani. 8. D: Morgen«!
K: Momdee. 11. E and D: Anno 1354 se oasgandem mejen.
erscheint urkundlich schon 1324; s. im St. A. die Urk. Klingenthal No. 447.
Vielleicht aber ist hier Peter s. T. gemeint, der im verlornen Jahneitbuche
von St Johanns auf Burg erwähnt wurde, jedoch ohne Jahrzahl; s. die Aus-
züge aus diesem Buche bei Christoff Halter, Hs. P. II der Vaterländ.
Bibliothek. Das Haus zum Tolden oder Dolder, wonach dieses Geschlecht
sich nannte, liegt am Spalenberg, jetzt No. 11.
1) Vom Blitz; vgl. Stumpf XII Cap. 6.
2) Von einem Zuge gegen Blochmont im Sundgau fehlt aus dieser Zeit
jede urkundliche Spur. Hingegen war Basel, als Verbündete des Grafen
Heinrich von Montbdliard, bis Februar 1355 in Fehde mit Graf Diebold V
von Neuchätel in Burgund, welchem das 4 St. westl. von Pruntrut gelegene
Blamont gehörte; s. den Friedensschluss vom 25. Febr. 1355 bei Matile,
Monuments de l'histoire de Neuchätel II 717 ff. Dieser Zug von 1351 gegen
Blamont mag also zu dieser Fehde gehören.
3) Mitte Sept. 1351 zog Albrecht der Lahme selber gegen Zürich zu
Felde. Doch währte dieser Krieg fort, nachdem im Nov. der Herzog nach
Wien gezogen war; s. Zürcherchron. S. 56 und Mathias v. Neuenburg S. 201.
4) 1352, nach dem Jahresanfang mit Weihnachten gerechnet. — ln
S stammt der entspr. Abschnitt aus Etterlin.
5) D. h. die Zürcher zogen in der Nacht nach dem Weihnachtstagu
aus und verbrannten bei Tagesanbruch vor Baden die ausserhalb der Stadt
gelegenen Bäder; s. Mathias v. Neuenburg S. 201.
6) Das Treffen geschah am Abend des 26. Dec. ; s. ebend. »Morgensc,
wie D bat, ist mithin entstellt aus morndes, wie K hat.
7) lieber eine Stiftung für die Gefallenen, unter denen auch Basler
waren, s. B. Urkundenb. IV 200, zum 2S. Mai 1354.
8) Vgl. Kl. B. Annalen, in B. Chron. V 56: an dem meigeabent
130. April). >Ze uszgandem meyen«, wie E und D haben, ist also jeden-
falls entstellt aus; ze ingandem meyen. — lieber die Folgen dieses Bran-
des 8. B. Urkb. IV 204, zum 15. Juli 1355.
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254
Oröltere Bailer Annalen.
13&4
Jttiii 1
1.4M
13K
Oct IS
Anno 1354 [zü uszgandem meyen, am sunnentag ze nacht,]*)
zAgent die von Basel und veibianten Dyrmnach^).
Anno 1354 fieng die erst angstermuntz an^).
[D, Br] Anno 1354*) ward Zürich belagert, und lägen dar-
vor 80 tusent man‘). s
[D, Br] Darnach im ersten jar ward Karolus keiser.
[279'’] *Anno 1355 zügent die von Basel für Ylfurt*).
[D, Br] Anno 1356 an sant Lux tag was der grosz erd-
bidem, da Basel, Liestal und vil Schlosser verfielen^).
[280] Und in der gantzen stat fand man an allen thurnen m
noch grossen bu wen. kein müren, die da gantz blipen waren,
sonder all zerspalten und zerfallen^).
1. 8Uit dM £ing«kl. aas E 41^ hat 8 nar: am lesUn tag mejeBt. 3. Sp&Urer
Zoiats io E: Dry nfiwer angtUrpfeonig Bastler m&otx band gthon ao vil ala 2 Straax>
burger pfennig. 4 D und Br: 1352 (LU etatt LIV^
1) Auf einen Sonntag 6el 1354 der 1. Juni. Der letzte Mai, wie S
hat, ist somit nicht die richtige Präzisierung des allerdings unbestimmten
Datums in E: zd uszgandem meyen, am sunnentag ze nacht
2) Dürmenaoh a. d. 111., 1 St. nördl. von P6rt.
3) Diese Münze, die ihren Namen von dem darauf geprägten Kopf
oder Angesicht des Bischofs hatte, erscheint urkundlich schon 1361; s. B.
Urkb. IV 236. Die sie betreffende Verordnung aber, im Rothen Buche
S. 31 (abgedr. bei Ochs II 397), trägt kein Datum, und wiewohl sie dort
erst 1363 eingetragen wurde, so ist sie doch jedenfalls älter und kann da-
her möglicherweise schon im alten, 1336 beim Erdbeben verbrannten Buche
gestanden haben. Sollte nun dennoch in unserm Texte die Jahrzahl 1354,
wie sowohl S als E hat, entstellt sein, so kann sic doch niemals 1362 ge-
lautet haben, sondern wohl höchstens 1339 statt 1354 (VIIII statt IIII).
4) IViewohl beide Uss. 1352 haben, so zeigt doch der nachfolgende
Artikel über Karls IV Kaiserkrönung , dass hier die Belagerung Zürichs
von 1354 gemeint ist, zu welcher auch Basel seinen Zuzug stellte; s. B.
Chron. IV 144, A. 6.
5) Diese Zahl ist jedenfalls zu hoch.
6) Illfurt, 1 St. nördl. von Altkirch. V'urstisen S. 175 nennt als Ziel
dieses Zuges Illzach, nördl. von Mülhausen. Urkundlich bezeugt ist jedoch
aus dieser Zeit einzig die Belagerung von LTsle am Doubs, deutsch >zer
Ile«, 4 St. westl. von Montb^liard ; s. B. Urkb. IV 221 und B. Chron. IV 144.
A. 6. Diese Belagerung, deren genaues Jahr vor 1357 wir nicht kennen,
könnte möglicherweise noch zu jener Fehde gehören, in welcher auch Bla-
mont belagert wurde, und die mit dem Frieden vom 25. Febr. 1355 ihr
Ende fand; s. oben S. 253, A. 2. Sollte nun Illfurt oder Illzach entstellt
sein aus >zer Ile«, so könnte allerdings diese Belagerung nur im Januar
oder Februar 1355 stattgefunden haben, oder die Jahrzahl müsste ver-
schrieben sein aus 1354 (LV aus LIV).
7) In S ist der Anfang des entspr. Abschnitts compiliert aus Closener
und den Basler Zusätzen zur Sächs. Wcltchronik , woran sich dann da«
Folgende anschliesst.
8) In S folgt hier weiter noch ein Auszug aus den B. Zus. zur Siebs.
Weltchronik; s. B. Chron. IV 370 ff.
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1354—1368.
255
[Br] Anno domini 1358, exaltationis sanctae cnicia, que-
dam navis nautae ^ negligentia in parte Majoris oivitatis Basi-
liensis pontem Reni oum parte anteiiori tetigit, quo impetu
fracta, plus quam 200 peiegiini naufiagio perieie.
s [282] *Anno 1364 an sant Niclaus abent fieng der kalto^ii,!,
winter an und weret bisz an ostertag u
[D, K, Br] Anno 1365 machtent die von Basel das gross tsu
ungelt und Schätzung’).
[282'*] *Anno 1365 jar^) kament in das Elsas in dem
1(1 heumonat, vor Margrette ®), die Engellender und Brittanier, J"
40 000 z5 rosz und füsz’), und kämmen für Zaberen nider
bisz Straszburg’), und heruff umb Straszburg bisz gen Colmar.
Da verbrantens und verwftstentzs alle ding, und fiengen wib
und man, und schatztend die umb ir güt. Und wer nut z5
IS geben hatt, den schlügen sy zü todt, und was fromer frouwen
und dochteren sy funden, die notzogentden sy. Und fürent
darnach für Mumpelgart widerumb heim^j. Und lagen die
Engellender 3 wüchen im land*).
.V S: 1365 (V BtftU 1V|. 7. Alle Ujm: 1370 (LXX sUtt LXVt. 17. 8: widenuab hiem.
1) Er hiega Ulrich Boche und war von Zürich; a. Wuratiaen S. 177.
2) D. h. vom 5. Dec. 1363 hia Oatern 1364; vgl. B. Chron. V 57.
3) Neben dem herkömmlichen Wein- und Mühlenungeld erhob der
Rath 1365 daa >neue groaae Ungeldt, welches bis 1375 unver&ndert bei-
behalten wurde; s. die Jahrrechnungen von 1365 bis 1375. Wegen der
grossen Lasten, welche der Stadt aus den Folgen der bösen Famacht er-
wuchsen, wurde hierauf im Sept. 1376 diese Steuer aufs neue erhoben,
jedoch nur bis 1379; s. das Wochcnrechnungsb. S. 151, xum 27. Sept. 1376,
und die Jahrrechnungen von 1377 bis 1379, S. 62, 66 u. 72, ferner daa
Steuerbuch von 1377 und den datumlosen Rathsbeschluss im Bd. St. 91 No. 2,
S. 40, der seinem Inhalte nach nur ins Jahr 1376 gehören kann. Vgl. auch
Heusler S. 235 ff. imd Schönberg S. 129, A. 2. Das Jahr 1370, wie aUe Hss.
haben, und dem auch Wurstigen S. 184 folgt, ist also jedenfalls irrig und
scheint entstellt aus 1365.
4J In S folgt hier ein kuraer Zusats aus Königshofen VIII 486.
5) Vgl. Mathias v. Neuenburg S. 214 und Königshofen a. a. O., wo-
nach sie schon am 5. Juli vor Strassburg erschienen. Das Datum im Texte
mag sich daher auf ihr Erscheinen vor Colmsur und überhaupt im Obern
Elsasg beziehen; vgl. Basels Brief vom 22. Juli an Strassburg, in Schilters
Anmerkungen zu Königshofen, S. 891.
6j Diese Zahl hat auch Königshofen VIII 486.
7) D. h. über die Vogesen nach Zabern herab und bis Strassburg.
8) Vgl. Annales Pairisienses, in B. Chron. IV 377, wonach sie hinter
Masmünster über die Vogeaen zogen. — In S folgt bder ein Zusatz aus
Königshofen VIII 489.
9) Vgl. Königshofen a. a.O., wonach sie im Ganzen im Elsass 4 Wochen
blieben, nämlich vom 4. Juli bis Ende des Monats. Ihr Aufenthalt im
Obern Elsass mochte somit allerdings 3 Wochen währen.
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256
Grössere Basler Annalen.
Aprii*2 [282] *Anuo 1366 uff den hochen dotnstag zi^ent die von
Baael gen Brisach*), wider graff Eggen von Friburg*), und
April 3 kamen am stillen fritag wider heim.
[D] Anno 1366 ward die bürg z& Fryburg im Briszgouw
zerbrochen *). s
oct^s [283*’] Anno 1367 vor sant Gallen tag'*) zAgent die von
Basel mit dennen von Nuwenburg und Brisach für Endingen,
zö hilff dennen von Friburg*) wider graff Eggen von Friburg.
iict. IS Und uff sant Lux tag da beschach der streitt, und wurden die
stet geschlagen, und verlürend die von Basel ir panner *‘). Dar- m
nach ward die sach vertragen^), und haben die von Friburg
sich der eigenschafft von graff Eggen abkoufft mit 20 000 marck
Silbers, von wellichem gelt koufft graff Eggk von Friburg die
herschafft Badenwiller ^).
1. S: 13Ü5 (V eUtt VI). B. S: uff lant Oalleo Ug; D oad B: vor s. G&Uen Uf.
7. D: gen Endingen, and f&rent dannen an e&nt Lnx tag mit ecbaden; Br: ad Endia-
gen, et rererri innt circa Oalli, nt potnenint.
1) Vgl. B. Chron. IV IS.
2) Egon VII. Ueber die Ursachen dieses Zuges s. B. Chron. V 57.
3j Im April oder Mai d. J. ; s. ebend. S. 58, A. 2. Es wurde hierauf
am 25. Juni ein Friede geschlossen, der jedoch nicht lange währte; s. B.
Urkb. IV 277. — Der entspr. Abschnitt in S stammt aus Königshofen
IX 793.
4) Ueber diesen Zug vgl. B. Chron. IV 428 ff. , V 58 und Königshofen
IX 794.
5) Die hier genannten Städte hatten sich schon 1356 verbündet und
1365 dieses Bündniss erneuert; s. B. Urkb. IV 206 ff. u. 266 ff.
6j Ueber dieses Panner, welches 1548 wieder nach Basel gelangte und
sich jetzt im Histor. Museum befindet, s. B. Jahrbuch 1882, S. 232 ff. Ueber
die gefangenen Basler s. B. Urkb. IV 301.
7) Am 30. März 1368; s. B. Urkb. IV 299 ff., oder vollständiger im Frei-
burger Urkb. I 512 ff.
8) D. h. die Stadt Freiburg musste dem Grafen 15 000 Mark zahlen
und überdiess um 25 000 Gulden die Herrschaft Badenweiler, welche Graf
Konrad von Fürstenberg 1364 durch Erbschaft erlangt hatte, diesem ab-
kaufen, um sie dem Grafen von Freiburg abzutreten; s. den Frieden vom
30. März und den Kaufbrief vom 13. April 1368, beide im Freiburger
Urkb. I 512 u. 529 ff. Da um diese Zeit auf 1 Mark 6 Gulden giengen, so
machten zwar 25000 Gl. noch keine 5000 Mark. Jedoch musste Freibarg
wegen Badenweiler noch weitere Zahlungen leisten, so dass im Ganzen die
Summe von 20 000 Mark wohl erreicht werden mochte; s. B. Urkb. IV 302
und vgl. B. Chron. V 60, A. 6. — In S folgt hier zunächst aus Königshofen
IX 795 die Nachricht, dass die Freiburger diese Summe theilweise von
Herzog Leopold von Oestreich entlehnten, und weiter noch folgender Zu-
satz, der wohl von Schnitt selber herrührt; Das uberig gelt namen sy uff
umb jerlich zinsz von dennen von Bern; wellichs sy wideriimb abgelSn
band anno 1532.
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1366—1371.
257
*Anno 1368 verbranten die von Bern Munster im Gran- ,
, , . (D«'- 25)
wald
[284] Anno 1370 gefror der win an reben^). 1370
[283'’] ♦Anno 1368 ward Altkilch von den Walhen ver- (1371)
5 Stollen*).
[D, Br] Anno 1371 ward Ystein zerbrochen von dem ertz- 1371
priester, Herr Wernher Schaler <).
[284] Anno 1371 zugend die von Basel mit dem bischoff
von Veiand für Blauwenstein, und lagen darvor 6 wuchen
10 und 3 tag*).
3. S: 1371; K: 1370.
6. D and Br: Anno HCCC.
1) Die Verheerung von Mouticr-GrandvaJ , in der Fehde Berns mit
Johann'von Vienne, dem Bischoff von Basel, geschah um Weihnachten 1367,
also nach damaligem Jahresanfang 1368; s. Jnstingers Bcrncrchronik
S. 133.
2) Wie K so haben auch alle sonstigen Quellen 1370; vgl. B. Chron.
V 59 und Zürcherchron. S. 81.
3) Vgl. B. Chron. V 59, wonach der Ueberfall dieses östreichischen
Städtchens durch Ingclram von Coucy am 22. August 1371 geschah. Letztere
Jahrzahl verdient den Vorzug vor 1368, wie S hat, zunächst schon weil
Coucy noch im Oct. 1369 von Herzog Leopold eine Zahlung von 2000 Gl.
empffeng, noch mehr aber weil in dem Bündniss, welches Leopold am
14. Januar 1370 mit Basel schloss, Altkirch noch als ein thatsächlich in
seinem Besitz befindlicher Ort erscheint; s. B. Urkb. IV 308 u. 317. Ver-
muthlich wurde die Jahrzahl 1371 zuerst entstellt in 1369 und dann weiter
in 1368 (LXXI in LXIX, dann LXVUll in LXVIIIj.
4) Die in D und Br verstflmmelte Jahrzahl ist jedenfalls in 1371 zu
ergänzen. Denn im August d. J. erscheint W. Schaler, der spätere Gegen-
bischof, im Bunde mit Henmann von Bechburg und Andern in offener
Fehde gegen Bischof Johann, und schon im April wurde ein Ungenannter
zu Kirchen verhaftet und nach Basel geführt, weil er istein an die Feinde
des Bischofs verrathen hatte; s. Trouillat IV 723 u. 315, ferner Fester,
Regesten d. Markgrafen von Baden I No. h 715. Jedoch wurde Istein damals
nicht zerstört. Denn W. Schaler behauptete sich im Besitz dieser Burg
bis zum 13. Alai 1372, wo sie von den Baslern eingenommen wurde, um
fortan mehrere Jahre lang deren Ffandbesitz zu bleiben; s. B. Chron. IV 19,
A. 3. Nachdem aber Bischof Johann 1373 mit Schaler Frieden geschlossen,
gab er am 12. Dec. d. J. seine Einwilligung, dass Letzterer das Pfandrecht
Ober die Burg von Basel wieder auslöstc; s. B. Urk. IV 357 ff. u 371.
5) Ueber diese Burg s. B. Chron. IV 25, A. 2, u. V 147. Ueber diesen
Zug, der in der zweiten Hälfte von 1371 geschah, s. im St. A. die Jahr-
rcchnung von 1371, S. 37. Ueber die Fehde Bischof Johanns mit Rutsch-
marin von Blauenstein s. den Friedensvertrag vom 23. März 1373, im B.
Urkb. IV 355. Doch wurde Basel noch 1374 wegen Blaucnstcin von mehre-
ren Edelleutcn befehdet; s. Leistungsb. I 69.
BuUr ClironilieB. VI. 17
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258
Grössere Basler Annalen.
1372
(1372?)
(Jan! 1)
Angast
Anno 1372 <] branten die von Mumpelgait umb Basel-).
*Anno 1371 verbran die stat Züg in Eydgnossen ®).
*Anno 1372 uff den ersten tag heumonatz '*) kam vor der
sonnen uffgang z& Basel ein grosser erdbidem^), und fiel sant
Jorgen stenny bild *) von dem munster, und vil grosser quader- s
stein.
[284*’] Anno 1372 im augusto galt ein masz wein 1 s.
[des gelts, da 13 s. ein gülden teten]*). Darnach im herbst®)
da galt im Elsas 4 masz wein 1 d., und ein halber som 1 s. '®).
*Anno 1372 verbran die stat Stein am Bodense ob Schoff- lo
hussen ' >).
1. 8 u. D; 1371; Br; 1377 (VU sUli U). 7. S: V..; Do. Br: I«. — Du Eingekl.
erg. aus D u. Br. U. Alle Uu: V muz (aUtt IV 1.
1} Sowohl 1371 in S als 1377 in Br sind entstellt aus 1372. Denn
in Br folgt unmittelbar, als ein Ereigniss desselben Jahres (illius anni],
ein au.ssergcwühnlichcr Wcinpreis, welcher nachweisbar ins Jahr 1372 ge-
hört; s. unten Anm. 9.
2) Graf Steffan von Montbeliard hatte sich schon im Sept. 1368 mit
Ingelram von Coucy verbündet, und ihre Fehde gegen Oestrcich begann
spätestens I3C9 und währte bis 1373; s. Tuefferd, Uistoire des comtes de
Montbeliard, S. 177 ff., auch B. Chron. V 59, u. vgl. oben S. 257, A. 3. In
dieser Fehde aber hatte Basel schon 1369 Oestreich Hilfe geleistet, und
am 14. Januar 1370 hatte die Stadt mit Herzog Leopold ein förmliches
Bündniss bis zum April 1372 geschlossen; s. B. Chron. a. a. O. und B. Urkb.
IV 316 ff.
3) Diese Nachricht finde ich nur indirekt bestätigt durch die Zür-
chcrchron. S. 83, i. d. Anm., z. J. 1372: Darnach geschach grosser schad in
8 Stetten von brand und von grSsse der wasser.
4) SoUte heissen : brachmonatz ; vgl. Königshofen IX 864 , und Klin-
genberg S. 103 i. d. Anm.
5) Das Folgende findet sich in lateinischer Ucbersctzung auch in der
Hs. K, jedoch dort nur als Zusatz zu der in Anm. 4 erwähnten Stelle aus
Königshofen; s. B. Chron. V 42.
6) An seine Stelle trat das noch jetzt vorhandene Bild.
7) Statt des Eingekl. folgt in S. ein Zusatz aus Königshofen IX 969.
8) Der Guldencurs schwankte in Basel 1372 zwischen 11 Vs und 13 s.
stieg aber schon 1374 auf 14 s; s. im St.A. die Jahrrechnungen.
9) Vgl. Kl. B. Annalen, in B. Chron. V 60, wonach die Weinpreise
allerdings schon im Herbst 1372 bedeutend sanken, jedoch so, dass der
hier erwähnte billige Preis von 2 s für den Saum 96 Massl erst 1373 eintrat
10) Wenn >/ä Saum (48 Mass) 1 8 oder 12 d. galt, so ergeben sich für
I d. nur 4 Mass. Es erscheint daher V, wie alle 3 Hss. haben, entstellt
aus IV, während umgekehrt bei AVurstisen S. 185 dieses IV in VI ent-
stellt ist.
11) Diese Nachricht finde ich nirgends bestätigt. Vielleicht aber Ist
hier Stein a. Rh. verwechselt mit dem nahen Diessenhofen, welches gegen
Ende 1371 abbrannte; s. Thommen, Urk. z. Schweizergesch. II 14 u. 17.
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1372—1374.
259
*Anno 1372 verbran Schoffhussen '). 1172
Anno 1372 fiel ein grosser sehne am pfinstabent, das er Mai 15
die bom niderstruckt ^).
Anno 1373 am osterabent gebar ein küg zü Wie-
i dicken by Zürich ein kalb, was ein halber hirtz und ein halb
kalb, einnem büren hiesz Bertschin Falckner.
[D, K, Br] Anno 1373 gieng zu Basel die müntz usz mit
den Stehen®).
[D, Br] Anno 1373 [in septembri] was Mulberg der schi- sept.
»macher^) in der Kleinen stat Basel, Hesz im [in estuario] ufi"
ein tag 60 schrepffhörnlin ansetzen.
[285*’] Anno 1374 am drytten tag jenners was der Rein 3
so grosz, das er zfi Basel an der brücken zwey joch hinweg
fdrt ; [müst man in schiffen über Rin faren] ®).
li [290] Und des selbigen jars’) ward der Birsich, der durch
die stat gat, also grosz, das man mit Weidlingen an dem Fisch-
marck und am Kornmerck für; ouch gieng der Birsich über
den Stockbrunnen am Kornmerck.
3. K: üiderbracb. 4. S: Deytticlcen; E: Wiediebon. 6. S: Berchin; E: Bert-
»chiD. 7. D Q. K: 1372» Br: 1373. 9. u. 10. Das EingebL org. aus Br.
11. Das Eingckl. erg. aas E.
1) Am 6. Mai d. J.; s. Stumpf, Schweiierchron. V cap. 17.
2) Vgl. K.L B. Annalen, in B. Chron. V 61.
3) Stäbler, mit dem Biachofsstabe, waren schon früher geprägt worden,
bis 1354 an ihre Stelle die Angster getreten waren; s. oben S. 254. Naeh-
dem aber Bischof Johann im März 1373 das Münzrecht an die Stadt ver-
pfändet hatte, ersetzte der Kath den Bischofskopf wieder durch den Bascl-
stab, der zugleich das städtische Wappen darstellte. lieber diese Verpfän-
dung s. B. Urkb. IV 342 ff.
4) Wohl mit Recht vermuthet Wurstisen S. 201 in diesem Schuster
den Vater des spätem Predigermünchs Johann von Maulburg; vgl. Gerung,
Bl. i**, z. J. 1403.
5) Genau mit demselben Datum findet sich diese Nachricht auch in
E, Bk 43, und sie wird bestätigt durch das älteste Wochenrechnungsb.
8. 71 ff. Nun hat aber S auf Bl. 200 dieselbe Nachricht nochmals, nämlich
zum 9. Januar 1378, und dem entsprechend erwähnen sowohl Stumpf XII
Cap. 28 als Wurstisen S. 186 u. 191 diese Zerstörung der Rheinbrücke
zweimal, zum 3. Januar 1374 und zum 9. 1378. Jedoch finden wir eine
solche zweite Zerstörung durch keine ältere Quelle bestätigt. Wohl aber
kann 1378 entstellt sein aus 1374 (VUI aus VIIII. und dieses aus IIII),
und ebenso der 9. Januar aus dem 3. {VIIII aus VIII, und dieser aus III'.
6) Bis Mitte Mai wurde der Verkehr durch eine Fähre vermittelt; s.
Wochenrechnungsb. a. a. O.
7) In S, Bl. 290, und ebenso in M, folgt diese Nachricht unmittelbar
auf die irrigerweise z. J. 1378 datierte Zerstörung der Rheinbrückc; vgl.
oben Anm. 5.
17*
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260
Grössere Basler Annalen.
IS74 Disz jars regnet es als vil, das es nie über zwen tag schon
Aug- was, und im ougsten ward es schon; und kämmen funff grosser
Rein uff einanderen').
[2S5'’] *Anno 1374 verbranten die von Basel das schlosz
Pfeffingen *). i
Anno 1374 verbranten die von Basel das schlosz Hassen-
burg 3). Und was burgermeister her Hartman Rott, und der
von Erenfels zunfftmeister ■•).
Febr. 2s [28G] Anno 1374 am zinstag nach Mathie im hornung
ward ein küfferknecht zft Basel erhenckf); der h<at gest&llen i«
Moyses Schönkind und Fetter Agstein, warend beyde wexelet
zü Basel"). Da erwürben die küffer und zymmerlutt^) an her
Burckharten München von Lantzkron dem alten "), das er innen
vergunnen wolt in herab zö schniden lossen; dan er des selbigen
jars richter über das blüt was "). Also ward es innen erloupt. u
S. S: Ton Onatoenfels; E; von Blrpnfel«. . II. S: Pettor Angstpin.
13. S: Lantzkorn.
1) Vgl. M. V. Neuenburg 8. 215, der *. J. 1374 drei Rheingrössen er-
wihnt, nämlich zum 6. und 21. Januar, und zum 14. Februar.
2) Dieser Zug, fflr den ich kein urkundliches Zeugniss kenne, gehört
vermuthlich zur [Fehde dieses Jahres zwischen Bischof Johann und der
Stadt Basel; über diese s. B. Chron. IV 19, A, 7, ferner Heuslcr 8. 272 ff.
Da in dieser Fehde Strasshurg den Baslern bewaffnete Hilfe leistete, so
mag sich auf diesen Zug gegen Pfeffingen auch die Entschädigungsforde-
rung Graf AValraffs d. ältern von Tierstein an Strassburg beziehen, über
deren Befriedigung zwischen letzterer Stadt und Basel bis 1383 ein Streit
sich hinzog; s. B. ürkb. V 19 ff.
3) lieber diesen Zug s. B. Chron. IV 20, ferner im Wochenrechnungsb.
S. 93 ff., zum 7. u. 14. Oct. d. J.
4) Hartmann Freuler von Ehrenfels; s. B. Chron. V 554, wo er bei der
Neuwahl von 1375 als Alt-Oberstzunftmeister erscheint.
5) Er hiess Hannemann Röteier und war Fassbinder; s. seine Ur-
fehde im Leistungsb. I 64'».
6) 'Fhüring Schönkind, gen. Moyses, mochte wohl früher Geldwechsler
gewesen sein. Seit 1362 jedoch trieb er kein Geschäft mehr, sondern sass
im Rath als Achtbürger. Peter zum Agstein hingegen, damals Rathsherr
der Zunft zum Bären, blieb Wechsler bis 1378, wo er Achtbürger wurde;
8. B. Chron. V 549 ff.
7) Beide Handwerke gehörten zur Zunft der Maurer und Zimmerleute.
8) Ueber B. Münch d. ältern, welcher am 25. April 1376 starb, a B.
Chron. IV 18, A. 1, und Trouillat IV 745.
9) Als königlicher Vogt, der über das Blut zu richten hatte, erscheint
er schon 1359; s. Heusler S. 199, A. 3. Noch kurz vor seinem Tode scheint
er auf dieses Amt zu Gunsten Herzog Leopolds verzichtet zu haben.
Denn am 21. Januar 1376 wurde letzterer durch Karl IV mit der Vogtei
belehnt; s. B. Urkb. IV 384. — üeber die Befugnisse des Vogts im XIV Jahr-
hundert s. Heusler S. 200 u. 210.
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1374.
261
Also tr&gea die küffei und zymerlut ein tottenbom mit innen
hinusz undei den galgen >). Und da der dieb erhenckt ward,
das man in herab möcht nemen, wenn man wolle, da gieng
der hencker die leytteren herab und sprach zd juncker Hugen
5 Marckschalck, der des selbigen jars vogt was ^), und zü den
rathsbotten ^) : hab ich recht gericht? Do sprach der vogt und
mengklich: du hast recht gericht. Und ward der hencker von
den küfferen erbetten, das er wider die leitteren uff gieng und
in abnem, und in die leitteren harab liesz. Da ward er in
10 den bom geleit, und ward getragen zu sant Elszbetten^) zü
Basel. Und do man in in das grab wolt legen, do- rürt er
sich in dem bom. Da ward der bom ufTgebrochen, und nam
man in herusz und fürt in in Steinnencloster. Die mer kam
bald in die statt i*). Da nam der vorgenant Petterman Agstein
15 der wexler ein schwert *), und gieng uff den Nadelberg in des
hencker husz’]. Da sasz der hencker ob tisch; do stach er
in an der stat zü todt. Und ward der hencker in den totten-
bom, darin der dieb gelegen was *), geleit, des geliehen in dem
selbigen grab vergraben.
1. S: die kouffer und zymerlut ein tottendbom. 3. S: ircnn wa woltte.
5. S: xü dem rathabotteu. 8. S: Ton den koufferen. 14. S: Pettermann
Angenstein.
1) Der Galgen, ursprünglich vor dem St. Johannthor gelegen, stand
seit Anfang des XIV Jahrhunderts auf dem Geliert, vor dem St. Alban-
thor; s. B. Urkb. IV 245 ff.
2) U. h. Untervogt oder Stellvertreter für B. Münch, da dieser das
.\mt nicht selber ausübte; H. Marscb.alk erscheint als Edelknecht schon
1348, als Untervogt 1367 bis 1376; s. Bruckner IX 984 u. Heusler S. 200,
A. 1. Vielleicht ist er derselbe H. M., welcher 1394 als Ritter starb; s.
Wurstisen S. 220.
3) Die Rathsglieder. Während der Vogt im Blutgeriehte den Vorsitz
führte, gab der gesammte neue Rath des betr. Amtsjahres als Beisitzer
das Urtheil; s. Heusler S. 148.
4) Diese Kapelle, an Stelle der jetzigen Kirche d. N. , war bis 1401
die Gottesackerkapelle der St. Ulrichsgeraeindc, deren Sprengel sieh mit
der jetzigen St. Elisabethengemeinde deckte, während ihre Pfarrkirche St.
Ulrich ausserhalb dieses Sprengels lag, nämlich in der inneren Stadt, an
der Rittergasse; s. Joh. Bernoulli, im B. Jahrb. 1894, S. 241.
5) Die innere Stadt, im Gegensatz zu den Vorstädten, wo St. Els-
bethen und das Steinenkloster lagen.
6) Schon 1368 war er für 1 Jahr verbannt worden, weil er einen
Zimmermann verwundet hatte; s. T.eistungsb. I 33.
7) Schon 1424, und von da an bis ins XIX Jahrhundert, wohnte der
Henker auf dem Kohlenberg; s. die Urk. von 1424 im St. A., Spital, Xo. 378.
Vcrmuthlich wohnte er dort schon im XIV Jahrhundert, und so könnte
»Nadelbergs, wie S und M haben, entstellt sein aus: Kolenberg.
8) Der Dieb wurde nachher auf ewig aus der Stadt verbannt und
schwur deshalb Urfehde; s. Leistungsb. I 640.
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262
Grössere Basler Annalen.
Mai'a [286*’] Anno 1374 uff zinstag nach cruczis, was der 9. tag
meyens'), ward zu Basel ein Jude gehenckt an die fusz, und
Hai ti zwen hund neben im^). Am dritten tag begert er; man solt
in an halsz hencken wie ein Crist, dan er begerte Cristen zü
werden und begerte nit by leben zü blipen. Und als vil s
pfaffen und begynen zü im hinusz giengen und sy in tag und
nacht verhütten, do begert der Jud, das man in touffen wolle.
Das thett der lippriester zü sant Albann, und band ein gelten
mit Wasser, das er vor under dem galgen gesegnet hatt, und
reicht mit einner Stangen hinuff und tauffet in am galgen. i)
Item er bat ouch umb das sacrament^); das ward im ouch
Mai 21 geben. Und hieng also 13 tag<); da was der pfinstag. Da
gieng die frouw von Rotzenhussen sampt anderen wibberen
vom adel und sunst, und namen in ab dem galgen, und hütten
sinne under dem galgen über nacht. Und alsz fil wurm in is
sinnem lib und in sonders in den gemechten gewachssen wa-
rend, die grublenten sy herusz mit nadlen und guffen, und
wüschen in mit win. Und als man das thor uffthett®), trügen
sy in den graben umb zürn Crutze’) in ein husz. Da ward
im der jungst tauff geben, da er als kranck was, das er das 20
sacrament nit entpfachen möoht. Und starb und ward be-
Mai a graben am zinstag, als es glich 1 4 tag was alsz er gehenckt
wart; und lit zü sant Fetter vergraben.
1. S: nach cruczU, was d«r VII tat; meyens; in den andern Hss. fehlt dieses
6. S: und sy tag nnd nach Terhdtten. 15. S: butten sinnen unter dem galgen.
22. S: gehenckt war.
1) Dieser Dienstag fiel 1374 nicht auf den 7. Mai, wie 8 hat, sundem
auf den 9.
2) lieber diese Hinrichtung s. AVochenrcchnungsb. S. 80. lieber eine
spätere derselben Art, z. J. 1435, wo jedoch der Gerichtete am zweiten
Tage herabgenommen wurde, s. das Tagebuch Gattaro’s, im B. Jahrb. 1883,
S. 49 ff.
3) Um die letzte Oehlung.
4) Vom 9. bis 21. Mai.
5) Vielleicht die Mutter des Domherrn Heinrich von Ratsamhausen,
der 1386 bei Sem])ach fiel und im Münster begraben wurde; s. Trouillat
IV 790.
6) Die äussere Ringmauer, welche sämmtliche Vorstädte umschloss,
wurde zwar erst 1386 bis 1398 ausgebaut; s. unten S. 271. Wie sich jedoch
aus der Waclitordnung von 1374 ergibt, so war an Stelle dieser Mauer
schon damals eine provisorische Befestigung vorhanden , d. b. ein Graben
mit Pfahlhag; s. diese Ordnung bei K. Vischer, Henmann Sevogel, S. 69 ff.
Das im Texte erwähnte Thor ist also vermuthlich das dem Galgen am
nächsten gelegene äussere St. Albanthor.
7) D. h. durch die St. Albanvorstadt und rings um, dem Graben der
inneren Stadt entlang, bis in die Vorstadt >zum Kreuz«, d. h. die jetzige
St. Johannvorstadt.
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1374.
263
[287] Anno 1374 utf den 8. tag mayi) da biand der grafF
von Nidouw uff den von Falckenstein*). Und am drytten tag
darnach schickten die von Basel hundert schützen und iren
werckmeister ä) ouch für Falckenstein, dem von Nidouw zü
hilff, und tagend darvor 14 w&chen, untzs sy es gewunnen'*).
Und ward daruff gefangen graif Hans von Tyerstein *) und der
von Bücheck*), und 16 personen die wurden enthouptet ’).
Und hatten die von Basel ir holtzsy gewerif*], das noch im
werckhoff leytt*), vor dem schlosz.
10 [Br] Anno 1374 est castrum Pfirt incendio consumptum **).
1. S: <la bnnd der von Nidouw den graffen von Falckenstein. E 43^ hat flberhanpt
nnr: Anno 1374 verbranten die Basler die borg Falckenstein. 7. S: Bficheckt.
1) Uüber dieses Datum s. unten Anm. 4.
2) D. h. Henmann von Bechburjr, der Besitzer von Neu Falkenstein,
oberhalb Baistal. Dieser batte, im Verein mit dem Freiherrn Burkhard
von Buchegg und Graf Hans von Tierstein-Pfeffingen, auf der Strasse des
Obern Hauensteins einige nach Basel reisende Kaufieute ausgeplündert,
und deshalb befehdete sie Graf Rudolf IV von Nidau, als Landgraf des
Buchsgaues, in dessen Gebiet die That geschehen war; s. B. Chron. V 65,
Justingers Bemerchronik S. 139 und B. Urkb. IV 363 ff., ferner M. Birmanns
Gesammelte Schriften II 153.
3) Ueber Konrad den Werkmeister s. B. Chron. V 63, A. 2.
4) Die Einnahme erfolgte in der Woche vom 6. bis 12. August; s.
Wochenrechnungsb. S. 88, zum 12. August, Wenn nun die Belagerung
genau 14 Wochen währte, wie auch die Kl. B. Annalen in B. Chron. V 65
angeben, so fällt ihr Anfang in die Woche vom 30. April/6. Mai. Das
Datum des 8. Mai, wie S zu Anfang dieses Abschnittes hat, ist demnach
jedenfalls entstellt, vielleicht aus dem 3. Mai (VHI aus III). — Nach der
Einnahme wurde die Burg keineswegs zerstört, wie E (s. Varianten) angibt;
8. B. Chron. V 65, A. 12.
5) Der mit seinem Bruder Walraff d. Jüngern und mit II. von Bech-
burg 1386 bei Sempach fiel; s. unten S. 271, A. 2.
6) Burckhard von Buchegg; s. B. Urkb. IV 364, wo noch weitere ge-
fangene Edelleute genannt sind, die dem Grafen von Nidau in Gewahrsam
übergeben wurden.
7) Die Enthaupteten waren Knechte; s. ebend., auch Justinger a. a. O.,
und vgl. das Wochenrechnungsb. 8. 89, zum 19. Aug. — Gegen den Schloss-
herm H. von Bechburg, der sich nicht unter der Besatzung befand,
schlossen Basel und der Graf von Nidau erst am 14. Sept. d. J. ein förm-
liches Bündniss; s. B. Urkb. IV 363 ff.
8) Diese Wurfmaschinc war erst nach 1369 als Ersatz für eine frühere
erstellt worden ; s. B. Chron. V 59.
9) Ueber ein neues Geworf, welches um 1424 an dessen Stelle trat,
8. Wurstisen S, 397.
10) Diesen Brand bringt Wurstisen S. 186 in Verbindung mit der Fehde
zwischen Basel und Bischof Johann von Vienne; doch bleibt es fraglich,
ob er überhaupt durch Feindeshand entstanden sei.
1374
Hai (3?)
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264
Grössere Basler Aonalen.
Ang^t Anno 1374 in augusto*) obtentum es Bcfort*).
[287] Anno 1374 zoch der hertzog von Luttringen mit
grossem volck in das Elsas ^).
1375 Anno 1375 disz jars ward der summer über die masz heisz,
Aagnst und regnet in 14 wüchen nie'*) [und weret untz in ougsten], i
Und was des selbigen summers also iil Biegen, das nieman
erweien möcht. [Und verbran der wyn an den reben, das man
ivont, es wolte alles verderben. Und ward doch also wollfeil.
das ein soum wins S s. galt, und 1 'vierntzel korns 10 s.
nach [287*’] Anno 1375 ward Brunnentrut *) verbrand, nach lo
sopt. 2‘j Michaelis.
Nov. 3 Anno 1375 am samstag nach aller heiligen tag ward die
cappel zü sant Niclaus zü Minderen Basel [widerumb] gewicht*).
Anno 1375 da kam ein gesellschadt, das warend Engel-
lender und Brittanier, Picarder, ein gesamlet volck, wol funff- ts
zigtaussent pfert^), onne das füszvolck, des was ein grosse
zal. Die hatten 25 houptleutt, und ir obberister houptman
hiesz der her von Kussin*). Und kament by Zaberen herusz*),
4. £a. D: 13S0 (LXXX statt LXXV). Umter »der snmmer« hat einzig 8: und der ongst.
5. Das Kingekl. erg. aus E. a. D. 7, Das KingekL nur in D; statt dessen hat 8;
X'nd ward dennocht ein gemeiner herbpst. 10. Dr: castnim Purrentmt. 11. Br:
circa Michaelin. 13. K: widerumb gemacht. 14. Br nur: Anno domini 137^
ezercltns Angltiium pars ineendio, pars gladio n Bernensibns apnd claastram Frowen-
bruun sQccubnit.
1) In der Woche vom 20./26. August; s. Wochenrechnungsb. S. S9.
2) Dieser Zug gegen das üstreiubiscbe Bclfort kostete Basel 679 Ib;
s. die Jahrreebnung 1374/7», S. 53. Vermuthlicb gehört derselbe zu Basels
Febde mit Bischof Johann, mit welchem Herzog Leopold sieb verbündet
batte; s. Heusler S. 272 ff.
3) Johann I. lieber diesen Zug s. Königshofen IX 677.
4) Vgl. die Limburger Chronik, inMon. Germ. D.Chron. IV 71, z.J.1375.
5) Vgl. Br: castrum Porrentrut, also nur das Schloss. IVohl mit
Unrecht bringt Wurstisen S. 156 diesen Brand in Verbindung mit der Fehde
zwischen Basel und Bischof Johann. Denn schon Anfangs d. J. schloss
Herzog Leopold, des Bischofs Verbündeter, mit Basel Frieden; s. B. Urkb.
IV 372 ff.
6) Ueber diese schon 1255 gestiftete Kapelle an der Obern Rhein-
gasse, auf dem Areal des jetzigen Gcsellschaftshauses, s. K. Wackernage!
im Histor. Festbuch von 1892, S. 255 ff. Die Einweihung von 1375 galt
vermuthlicb einem Neubau.
7) Diese Zahl stimmt nicht zu der weiter unten folgenden Schätzung
der 14 Schaaren zu je 40UO Mann mit Einschluss des unbewaffneten Trosses.
Vgl. auch die l.imburger Chronik, in Mon. Germ. D. Chron. IV 71: me
dennc 20 000 gewapende man, ane schützen unde andere lüde.
8) Ingelram von Coucy, der schon am 24. Sept. d. J. zu Masmünster
im Ober-Elsass erschien, vereinigte sich erst im Nov. mit dem Hauptheere,
welches am 5. Oct. bei Zabern die Vogesen überschritten hatte; s. B. Chron.
V 61, A. 8, und Königshofen IX 815 ff.
9) Aus den Vogesen, von Lothringen her.
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1374—1375.
265
und füiend für Andlouw und Ebersheimmunster*), und lagen
da allesampt mer den 10 wüchen*). Uff Michaelis^) brachen (Sot. 25)
sy uff und zogent für Schlestat und Colmar haruff^), und namen
alles für sich bisz an Rein®), und fürend für Basel in das
s Oberland ®). Und zoch der erst hülfen uff sontag, was der
4. tag decembris’), uff mittag zü Basel für. Und kam ein nec. (•>)
schar nach der anderen, bisz man zalt 14 scharen, und weret
untz an zinstag*); und schätz man yeliche schar uff 4 taussent, dm. 4
gewaflFnet und ungewaffnet *). Und zöchen über den Houwen-
10 stein, gewunnen Waldenburg i“), do was graff Sigmund von
Tierstein in. Do ward er und alle sinne diener gefangen’’),
und was von armen leutten was, das erstachen sy Gewun-
nen Frydouwe’®), Alttruw’-*), Arwangen und etliche Schlosser
an der Aren gelegen; und fürend über die Arouw’®), und
1. S: Eberstelnrnnnster.
1) Andlau und Ebersheimmünster, beide nördL von Schlettstadt.
2) Vom 24. Sept., wo Coucy im Eisass erschien, bis sum 25. Nov.,
wo der allgemeine Aufbruch erfolgte, sind cs nur 9 IVochen; vgl. oben
5. 264, A. 8, und unten Anm. 3.
3) Statt Michaelis (29. Sept.) lies: Katharine (25. Nov.’. Denn erst an
letzterm Tage erfolgte der allgemeine Aufl)ruch aus dem Ober-Elsass nach
Basel und dem Obern Hauenstein; s. Königshofen IX 819.
4) D. h. neben diesen Städten vorbei, landaufwärts.
5) Sie zogen dem Khein entlang neben Breisach vorbei; s. Justinger
S. 142.
6) Oberland hiess von Basel aus alles Land jenseits des Jura, also
zunächst auch das Thal der Aare.
7; Der 4. Dec. fiel 1375 auf keinen Sonntag, wohl aber auf den nach-
folgend erwähnten Dienstag.
8) lieber eine weitere Schaar, welche wahrscheinlich erst am 7. Deo.
vorbeizog, s. B. Chron. V 62.
9) Vgl. oben S. 264, A. 7. ,
10) Waldenburg war sammt Liestal von Bischof Johann am 28. Nov.
1374 an Oestreich verpfändet worden; s. Boos, Urkb. S. 435 ff. Im Fcbr.
1379 jedoch erscheint dieser Ort im Pfandbesitz Graf Sigmunds 11 von
Tierstein und seiner beiden Söhne Sigmund und Otto; s. B. Urkb. IV 426 ff.,
auch Trouillat IV 764.
11) Im Juli 1378 erscheint er wieder frei; s. Boos, Urkb. S. 442. Ueber
eine neue Gefangenschaft, in welche er im Febr. 1379 für kurze Zeit ge-
rieth, s. B. Urkb. IV 426 ft'.
12) Auch wurde das Städtchen zerstört; s. Justinger S. 143.
13) Burg und Städtchen Friedau lagen am 1. Ufer der Aare bei einer
Brücke, schräg gegenüber von Murgenthal; s. Bahn, Die mittclalterl. Kunst-
denkmäler des Cantons Solothurn, S. 72, 'auch Zürcherchron. S. 84 und
S. XLVIII der Nachträge.
14) Die Burg Altrcu.
15) Die Aare. Die meisten der vorher genannten Burgen lagen schon
auf dem r. Ufer.
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266
Grössere Basler Annalen.
137»
Dec. 2ft
137«
Febr. 2«
1377
Febr. 2«
Febr. 2S
leitten sich im Ergeuw und Bürgenden '), wol syben mil weitt
breitt, umb und umb. Und leytten sich in das closter Frouwen-
brun wol uff 12 hundert. Do kämmen die von Bern mit 2000,
und uberhellen sy an sant Steffens tag anno 1375 in der
nacht und [288] erschlügen und verbrandten iren der vigent i
wol by 1100^), und hengent 8 heren. Darnach stürmten die
Engellender Buren ein gantzen tag; darinnen was der graff
von Nidouw und etlich Berner. Also ward der Engellender
erworffen und erschossen 220 man, und ward der graff von
Nidouw ouch erschossen. w
[D, Br] Anno 1376 beschach der ufflouff zu Basel an der
fasznachU^), und wurden 10 ir höupter am Kornmerckt ab-
geslagen*).
[289*’] Anno 1377 uff den 26. tag hornungs verbran der
Kornmerck zü Basel. n
Anno 1377 uff den 28. tag hornungs verbran die Spalien
zü Basel").
[E 43'’, D] Anno 1377 machten! die von Basel ein miintz,
15 s. für ein guldin*).
i. S: woitt bereitt. 3. B: 12 hander. 6. S: iren der Tiengent wol bj 11«.
12. I): Und worden 10 ir huupter n. i. w.; Br: qua (seditiooe) nobiles non modici sust
intorenipti. 14. S, E n. M: 2«. tag hornnng«; D: 1372 in der Tasten; Br: in qna<
dragesima. IG. S: ufT den XXIllT tag hornungs verbrand Bpallena; Br: 7. febmarii.
1) D. h. östlich und westlich von der Murp, welche zwischen Aarpau
und Klein-Burgund die Grenze bildete.
2) In der Nacht vom 26./2T. Dec.; vgl. B. Chron. V 62.
3) 1100 vielleicht entstellt aus 600, wie die Kl. B. Annalen haben
(XI® aus VI'); s. B. Chron. a. a. O. Vgl. auch Justinger S. 144; me denoe
800, und Klingenberg S. 105: wol by hunderten.
4) Büren an der Aare gehörte dem Grafen Rudolf von Nidau, dem
letzten seines Stammes.
5) Vgl. B. Urkb. IV 389: uf die junge vasnacht — also Dienstags
den 26. Februar.
6) lieber diesen Auflauf und seine Folgen s. B. Chron. V 62 u. 120 ff.
ferner B. Urkb. IV 384 ff. u. 395 ff. — In S ist diese Nachricht compiliert
mit dem entspr. Abschnitt der Ilötelor Chronik; s. B. Chron. V 120.
7) Das Datum »XXXI II tag hornungs«, wie S hat, ist offenbar ent-
stellt aus XXVIll. Ebenso kann auch 7. Februarii, wie Br hat, entstellt
sein aus 27. oder 28, und zudem ist Br die einzige Hs., welehe diesen
Brand am Spalenbcrg demjenigen am Kommarkte vorausgehen l&sst. Die
spätem Chronisten jedoch, sowohl Wurstisen S. 190 als Joh. Gro.ss S. 53,
folgen hierin Br, und gerade über den Brand am Spalenberg bringt Gross
noch verschiedene Einzelheiten, die in den Gr. B. Annalen fehlen. Im
AVochenrechnungsb. S. 164 hingegen finden wir einzig für die Woche vom
22./2S. Febr. d. J. einige Auslagen für Löseharbeiten erwähnt.
8) S. den Münzvertrag vom 7. März d. J., im B. Urkb. IV 400 ff., ferner
das Wochenrechnungsb. S. 164, zum 28. Febr. d. J.
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1375—1381.
267
[W, D, Br] Anno 1378 an der 10 000 ritter tag ward ein
brieftrager erschlagen’) uff Burg, von der th&mbropstie wegen;
das tet junchet Götzman von Baden*) von graff Otten von
Tierstein wegen®).
5 [D, Br] Anno 1380 ward der steinen stockbrunn am Korn- t3Su
merckt gemacht’].
[290'’] *Anno 1380 verbran zü Bern ein vorstat und 230
huser ®).
[291] Anno 1381 warend vom B6tzberg untz in das Elsas issi
10 by hundert morder. Deren fil wurden ufF die reder gesetzt,
und sonderlich der muller zü Ougst®), der wirt zü Grissen’)
[der den gesten mit der ax niderzunt] und sin dochterman ®).
Und sin weib ward lebendig vergraben; die hat verjechen,
das sy 14 jar darzü geholffen hatt.
’S Anno 1381 verbrandt hertzog Lupoid von Osterrich Liechs-
tal *), und die schwürent im’“).
1. D a. Br: Anno 13&S. Statt »ward ein brieftrager .... von der tbürabropstie wegen«
hat Br: qnendam latorem enrie episcopalis ante curiam prepositnrae interfecit.
3. D u. Br: Cuntzman von Baden. 9. S: unsz in daa Elsa«. 12. Das Eingekl.
erg. aas D n. K; vgl. Br: qui seenri pro Inmine ntebatur, quando hospites enbitnrn
dacebat. 14. S, E a. K: 14 jar; D: 14 tag; Br: 14 diebos.
1) Er biess Peter und war ein Knecht Humberts von Billena, welcher
1376 zugleich mit Otto, dem Sohne Graf Sigmunds von Tierstein, als Uom-
propat erwähnt wird; s. Leistungsb. I 83, und vgl. Beiträge XII 511 mit
Tbommen, Urk. II 73 u. 106.
2) lieber ihn, der 1386 bei Sempach fiel, s. Boos, Urkb. S. 747, und
über sein Verhältniss zum Hause Tierstein s. Thommen, Urk. II 73 , und
Trouillat IV 416. Bei diesem Todtschlag hatte er zwei Helfershelfer, und
alle drei wurden am 14. Juli d. J. auf 2 Jahre verbannt; s. Leistungsb. I 83.
3) Wiewohl er erst 1418 als der Letzte aus dem Farnsburger Zweige
des Hauses Tierstein starb, so erscheint doch an seiner Stelle als Dom-
propst schon 1380 Konrad Münch von Landskron, der spätere Bischof; s.
Trouillat IV 760.
4) Vgl. in der Jahresrechnung 1379/80, S. 83, eine Reihe von Zahlun-
gen an verschiedene Privatleute »von des Kornmergtz wegen«.
5) Am 25. Nov. d. J.; s. Justinger S. 151.
6) In der Mühle zu Augst, an der Brücke über die Ergolz, wurde
damals noch gewirthet; s. Boos, Urkb. 8. 833. Ueber die Richtstätto da-
selbst, oberhalb des Dorfes, s. ebend. S. 909 ff.
7) Griesheim am r. Rheinufer, 8 St. unterhalb Basel.
8) Statt »sin dochterman« hat Br irrig: »uxor filii ejus et sua uxor«,
und lässt deshalb 2 Frauen lebendig begraben werden.
9j Hinter Liecbstal hat einzig S den erst für die Zeit nach 1400,
richtigen Zusatz; in Baszier herschafft gelegen.
10) Zugleich mit Waldenburg war auch Liestal um 1375 vom Bischof
Johann dem Grafen Sigmund II von Tierstein verpfändet worden; s. oben
S. 265, A. 10. Da nun dieser die Auslösung verweigerte, so verbündete
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268
Grössere Basler Annalen.
i3bi [D] Anno 1381 schlüg Heintzman Hagen in Minderen
Basel sinen brüder ze tod, der liesz nun kleine kind.
[Br] Circa illud tempus fuit magna pestilentia in tota
quasi Almania'). Bragenses uno die obsequias habuerunt 1100
funerum*); in Nfirenbergfa media pars hominum peste cecidit; s
Franckfurdii obsequiae 600 funerum in uno die erant; Argen-
tinae quoque mortui sunt 15000 homines conscripti, exceptis
egenis et pauperibus^).
13S2 [Br] Anno 1382 Argentinenses obtinuerunt Wyttenheim *).
[Br] Eodem anno flagrabat incendio curia, quae dicitur i«
Schürhoff, in atrio ecclesiae Basiliensis *).
oct. 5 [D, K, Br] Anno 1382 [quinta octobris] ward der steinen
Stockbrunn uff Burg gesetzt.
[E 45*', D, Br] Anno 1382 erstach ein statschriber sinen
gevatter, was underschriber^}, in [sinem] hus zum Hasen am is
Kornmiirckt').
4. Br: IGOO fanenim (XVI* statt XI«). 12. Das Eingekl. erg. aus Br.
IS. £: in dem bus; D: in sinem hus; Br: patrem sonm in dumo sua.
sich am 18. Oct. 1381 der Bischof gegen ihn mit Hcriog Leopold; s. Thom-
men, Urk. II 153. Schon am 16. Nov. jedoch linden wir Letztem wieder
in friedlichem Verkehr mit dem Grafen, und am 29. Nov. erscheint der
* Bischof wieder als Herr des Städtchens; s. Thommen, Urk. II 153 u. 155,
und Boos, Urkb. S. 455 ff. Der hier erwähnte üeberfall muss also zwischen
dem 18. Oct. u. 16. Nov. d. J. erfolgt sein.
1) Diese Pest währte von 1379 bis 1381; s. Chron. Moguntinum, in
Chron. d. d. Städte XVIII 202 ff.
2) Vgl. ebend. S. 204: tune dicebatur, quod una septimana 1100 ho-
mines ibi moriebantur.
3) Deber Strassburg vgl. Königshofen IX 772.
4) Wittenheim, bei Mülhausen, gehörte Hans Ulrich vom Huse, wel-
cher sammt seiner Verwandtschaft mit Strassburg in Fehde lebte. Auf die
Eroberung der Burg, wobei das gleichnamige Dorf verbrannte, folgte schon
am 15. April 1382 ein Friedensvertrag; s. Strassburger Urkb. VI 46 ff.
5) Ueber diesen Hof, jetzt Münsterplatz No. 19, s. B. Chron. IV 57, A. 5.
— Das Datum dieses Brandes ist nicht zu ermitteln, da die Woebenrech-
nungen von 1381 bis Mitte 1384 verloren sind.
6) Ueber diesen Todschlag, den der Stadtschreiber Johann von Alt-
dorf am Unterschreiber Johann Varnauer begieng, s. das Urtheil vom 5. Nov.
d. J. im Leistungsb. I 102>>, ferner B. Chron. IV 134. Varnauer wurde schon
1377 mit einer Sendung nach Kaisersberg betraut,, und vermuthlich ist er
auch jener Johannes, welcher schon 1374 als des Stadtschreibers Schüler
erscheint; s. Wochenrechnungsb. S. 74 u. 164.
7) Dieses Haus, auf dessen Areal jetzt der Rathausthurm steht, ge-
hörte noch um 1420 den Nachkommen des Stadtschrcibers Joh. von Alt-
dorf; s. Städt. Urk. 1420 Nov. 18.
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1381— 138J.
269
[K] Das ein pfaff zü Basel an der leiter stünd '), der halt (13ü2?)
gestolen me denn zweytusend gülden wert heiltumb'^j.
[K, Br] Anno 1384 [22. februarii]*) bran das münster zü [ * i
Strosburg, und geschach schaden me denn für hunderttusend
5 gülden^).
[Br] Anno 1384, 20. mai, ingens pluviarum tempestas in Xai 2o
quadam valle ultra opidum Loufenberg tres villas submersit^);
octo homines perierunt; tuguria aliqua istarum villarum In-
tegra, etiam infantuli in cunis, ad Basileam usque in Eheno
10 defluxerunt.
[291'’] Anno 1384 verbranten die von Basel das dorff und
schlosz Brattelen*).
[292] Anno 1384, das graff VValraff von Tyerstein der jung’)
3. K; 1333; Br; 1383, 22. febmarii.
1) Am Pranger, auf dem Kommarkt; vgl. ein Strafurtheil von 1355
zu Strassburg, in Chron. d. d. Städte IX 1021.
2) Biese Nachricht ohne Jahrzahl steht in E. zwischen den beiden
Ungeldern von 1365 u. 1383, welche . dort die Jahrzahlen 1370 u. 1379
tragen. Vermuthlich hängt ihr Inhalt zusammen mit jener durch das päpst-
liche Schisma veranlassten Bewegung gegen die Geistlichkeit, welche 1382
auch in Basel die Oberhand gewann, so dass von den Geistlichen z. B.
dieselben Steuern gefordert wurden wie von andern Einwohnern. S. hier-
über Chron. Moguntinum, in Chron. d. d. Städte XVIII 209, und vgl. hiezu
im B. Urkb. V 3 ff. die Urfehde des aus dem Gefängniss entlassenen Dom-
herrn Johann Fröwler von Hirzbach, vom 17. Juni 1382.
3) Laut Königshofen IX 725 geschah dieser Brand >1384 an sant
Gerdrut abende» (16. März;. Für den 22. Februar, wie Br hat, weiss ich
keine Erklärung.
4) Ueber den wirklichen Schaden vgl. Königshofen a. a. O.
5j Bei Sulz, oberhalb Laufenburg; s. Wurstisen S. 45.
6) Fratteln gehörte damals zu Petermann von Eptingen gen. Huser,
und zu ','4 Gottfried von Eptingen gen. von Pratteln; s. Boos, Urkb. S. 485
u. 535 ff. Nachdem Basel am 1. Juni d. J. dem Schwäbischen Städtebunde
beigetreten war, wurden am 1. Juli mehrere Edelleute aus der Stadt ver-
bannt, und am 17. Nov. geschah diess auch mit Gottfried von Eptingen,
weil seine 3 Sühne sich zu Basels Feinden hielten; s. B. Urkb. V 46 ff.,
auch Leistungsb. I 107 u. 108, und vgl. Heusler S. 278. Diese Fehde mit
Gottfried von Eptingen und seinen Söhnen, in welcher 1385 mehrere Bas-
ler in Gefangenschaft geriethen, wurde erst am 8. Januar 1390 beigelegt;
s. B. Urkb. V 64 u. 147 ff.
7) Der jüngere hiess er zum Unterschied von Walraff dem ältem,
mit welchem 1403 die ältere Pfeffingerlinie des Hauses Tierstein
erlosch.
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270
Grössere Basler Annalen.
und her Buichart Munch*) zu der Mugken in der Stuben ’j
uff pferden stachen mit speren®).
(13«) [290] Anno 1384 <) satztend die von Basel ein grosz ungelt
uff sich selber, von einnem pfundt 4 d. von beiden teillen, die
da koufften und verkoufftent. Wer uff 1000 marck wert batt, s
müst al wüchen geben 5 s.*); wer uff 500 marck hat, müsit
geben 3 s.; wer 100 marck wert hat, gab 2 s. ; wer 40 Ib wert
hat, gab 1 s. ; wer 20 Ib wert hat, gab 6 d., und darunder 3 d.
Item von einnem som weins im husz 3 s., von einner viertzel
körn 2 s.*). w
I3SS [K, Br] Anno 1385 ward der grosz gott in dem münster
uff Burg ufgesetzt^). [Cujus longitudinem in eadem ecclesia
ante petitionem^) in pavimento 2 crucibus signatam invenies.]
I. Statt »zu der Mugken« u. s. w. bat Br: armati equia insidentes gradns in dono
dicU zer Mncken ascenderuni, et in stuba ob spectaculi memoriam, impositis hasüs
equisque calcaribus adactis, alter aUemm taa basta impetiit. 3. S: 137S;
K Q. K: 1379. 6. S: muss geben 3 e. 10. Alle llss: nUs. (statt Ha.).
II. Br: Anno ISs.*) erecta eat magna cmx cnm salratore cmcifixo In ^cleaU Basi'
liensi. 12. Das Kingekl. erg. aua Br. 13. Die Zahl 2 ror crucibas nur in Bb.
1) Dieser war ein Enkel des oben 8. 260 erwähnten ß. M. des Vogts
(t 1376), ein Sohn des gleichnamigen Edelknechts (f 1410) und Vater des
1444 bei St. Jakob gefallenen B. M. Wiewohl er hier >Herr< heisst, und
in der Hs. Br >miles<, so wurde er erst Ritter zwischen 1398 u. 1404, und
starb 1431 ; s. Arnold Münchs Regesten des Geschlechtes Münch (Hs. der
Oeffentl. Bibliothek) Bd. II 357 u. 377*>, und ebend. die Stammtafel.
2) lieber diese Trinkstube des Adels s. B. Chron. IV 5, A. 8, und
V 79, A. 1.
3) Vgl. die Variante in Br; gradus ascenderunt. Sofern hier nicht
eine spätere Ausschmückung vorliegt, so können damit wohl nur die Stufen
vor der Hausthür gemeint sein.
4) lieber das frühere Ungeld, das bis 1379 erhoben wurde, s. oben
S. 255, A. 3. Das »neue grosse Ungeld« hingegen trat erst durch eine
Verordnung vom 21. Febr. 1385 ins iLeben und wurde bis 1387 erhoben;
s. Gr. Weissbuch, Bl. 47, womit die Steuersätze unsres Textes übereinstim-
men, und vgl. Jahrrechnungsb. I 122, 130 u. 140. Da nun die Verordnung
von 1385 vom Februar datirt, so mögen die Berathungen hierüber wohl
schon 1384 begonnen haben. Aus letzterer Zahl aber konnte leicht 1379
entstehen, wie die Hss. E und K haben (LXXVHII aua LXXXIIU) und
ebenso 1378, wie S hat.
5) Auf 1 Mark Silbers giengen damals 5*/4 Ib; s. Jahrrechnungsb. I
134, z. J. 1386.
6) 8. die Verordnung von 1385 im Gr. Weissbuch, Bl. 47, wonach das
Kornungeld vom Viemzel nicht 2 s betrug, wie alle Hss. haben, sondern
4 8. Sollte aber «viertzel« entstellt sein aus »sack«, dann wäre 2 s.
richtig.
7) Ueber diesen Crueifix s. Fechters Top. 8. 12, auch oben 8. 116.
8) Der am Fuss dieses Kreuzes befindliche Opferstock für den Mfln-
sterbau; s. Fechter a. a. O.
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1385—1386.
271
[Br] Anno 1404 in vigilia penthecostes factum et finitum
est opus magni organi in ecclesia Baailiensi *).
[D, K] Anno 1386 am 9. tag des huwmonets umb den
imbis beschach die schiacht zü Sempach; und wurden da er-
s schlagen hertzog Liitpold von Oesterrich, der von Ochsenstein,
zwen herren von Tierstein, der von Hasemburg, und vil ander
fürsten und herren^).
[294] Anno 1386 am herbst ward die usseren ringkmuren
und der graben umb die statt Bassel angefangen zü machen ^),
10 und ward anno 1398 volbracht. Welliche muren hat von i:!»s
einnem Rein zü dem anderen 41 thurn und 1099 zinnen^).
Anno 1386 galt zü Basel ein viertzel körn, ein Bester erwis,
ein Bester zybelen und ein sester hanfisamen glicht); gulten
nämlich yedes 8 s.
3. P o. K: »xn S. tag. Ö. D: und der borggrab ze Basel angefaiigen.
10. S: Tolbrach.
1) 1404 ist jedenfalls entstellt, und zwar vermutblich aus 1394
(MCCCCIV aus MCCCXCIV). Denn die Bechnungsbacher des Münster-
baues, die aus dieser Zeit allerdings nur z. J. 1399/1400 und 1405/6 er-
halten sind, erwähnen schon z. J. 1399 eine Orgel, die an Festtagen ge-
spielt wurde, und ferner zum Juni 1406 die Vollendung eines >porvum
opus organicumc, also einer kleinem Orgel neben der grossen; s. im St.
A. den Liber fabricae 1399/1400, S. 49 ff., und 1405/6, S. 69. — Ochs U 178
setzt die Nachricht unsere Textes auf Pöngsten 1303 und bezieht sie mit-
hin auf die alte, beim Erdbeben von 1356 zerstörte Orgel, und diesem
Irrthum folgt Fechter sowohl in seiner Top. S. 11 als im B. Neujahrsblatt
1850, S. 26.
2; Johann von Ochsenstein, des Herzogs Landvogt im Eisass, ferner
die Grafen Hans und Walroff der jüngere von Tierstein, Gebrüder, und
Hans Ulrich von Hasenburg. — Der entspr. Abschnitt in S stammt aus
Schnitts Wappenbuch, Bl. 254 ff., abgedr. bei Th. von Liebenau, Die Schlacht
bei Sempach, S. 222 ff.
3) An der äussem Ringmauer um die Vorstädte war schon seit 1362
gearbeitet worden, wiewohl mit Unterbrechungen; s. die Jahrrechnungen
von 1362 ff. und vgl. oben S. 262, A. 6. Vermuthlich war jedoch der Bau
nach der bösen Fasnacht von 1376 ins Stocken gerathen. Gleich nach der
Schlacht bei Sempach aber wurde am 30. Juli 1386 der Zimmermann
Heinrich Euer als städtischer Bauherr angcstellt, und dieser leitete fortan
den Bau; s. B. Urkb. V 78 ff.
4) Diess alles bezieht sich nur auf Gross Basel. Die Zahl der Thürme
und Zinnen stimmt genau mit der Wachtordnung von 1425; s. im St. A.
Liber Diversar. Berum, Bl. 118.
5j Aehnliches berichtet die D. Colmarer Chronik z. J. 1386, die El.
B. Annalen hingegen z. J. 1382; s. B. Chron. V 64. Das Jahr 1376 hin-
gegen, zu welchem die Hs. E43>> die vorliegende Nachricht hat, ffnde ich
durch keine andre Quelle bestätigt.
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272
Grösseie Basler Annalen.
I3SS
I3D«
131)1
[K] Anno 13S8 zugent der herrschaft von Oesteiiich lant-
vogt') me denn mit 2 tusent man^) gen Glaris in das land und
wurdent da me denn halb erschlagen, und ward Wesen die
statt von den fründen verbrant^).
[K] Anno 138S verbranten die von Zürich und Eidgnosen 3
Baden und Fricktal.*).
[K, Br] Anno 1390^) was die grüsten Einsidelfart, die nie
ward, und körnen me lüt dar dann hundertzechentusent man-
schen *). Und verdarb nie me dann ein mensch: einem
Schwitzer ward sin messer ingedruckt’). i*
[D] Anno 1391 schwür man herren Friderich von Blancken-
hein, bischoff ze Straszburg, ze Basel zur Mucken als einem
pfleger des bischtümbs BaseU). Wann herr Ymer von Ram-
stein, bischoff ze Basel, dazemal zü solicher arm&t körnen was*),
das man den vorgenanten von Straszburg von einer notvestikeit u
wegen durch das capitel und die stat Basel ’*>) darzü erkoset.
7. K: 13S0 (LXXX statt LXXXl). Ebenso Br hinter 13*»0: Eodem anno erat aoons
jabüens ad beatam Mariam in loco Ueremitarom, et ibi conrenerant ultra de>cie« cen-
tena milia btrininom de omnibns nationibos ChristianiUtis. S. K: zechenbondert-
tnsend. 10. ingedmek. 11. D: Hlanckenstein.
1) Oestreichischer Landvogt im Argau und Turgau war 1388 Graf
Hugo von Montfort, der jedoch nirgends als ein Führer dieses Zuges er-
wähnt wird. Der einzige unter den Führern, der früher Landvogt gewesen,
war Peter von Torberg; s. Thommen, Urk. I 516 u. II 221, und vgl. Zflreher-
chron. S. 173 ff. Vermuthlich will übrigens der Ausdruck >Landvogt< hier
nur besagen, dass keiner der Herzoge bei diesem Zuge war.
2) lieber diese Zahl vgl. Zürcherohron. S. 137, A. 1.
3) Der entspr. Abschnitt in 8 stammt aus Ktterlin.
4) Die Bäder ausserhalb der Stadt Baden wurden von den Zflrchern
im Juli 1388 verbrannt, worauf die Verheerung des Frickthals durch die
Berner erst im Januar 1389 erfolgte; s. Zürcherchron. 8. 148, A. 1, u. S. 155.
5} Das Jahr 1380, auf welches beide Hss. weisen, bot keinen Anlass
zu einem aussergcwöhnlichen Zudrang der Pilger, wie er hier erwähnt wird.
Diese Jahrzahl scheint jedoch entstellt zu sein aus 1390, wo auf Anord-
nung Bonifaz IX das römische Jubeljahr gefeiert wurde; vgl. Br: Eodem
anno erat annus jubilcns.
6) Der Wortlaut in beiden Hss. würde 1 Million Menschen ergeben.
Stellen wir aber »hundert« vor »zechen«, so erhalten wir die keineswegs
übertriebene Zahl von IIOOÜO. Vgl. Rupert, Constanzer Chroniken S. 260,
wonach in Einsiedeln bei der grossen Engelwcihe von 1466 in 14 Tagen
über 130000 Pilger gezählt wurden.
7) D. h. es gieng ihm in den Leib.
8) Anfangs Juni d. J.; s. B. Urkb. V 168 ff.
9) S. B. Chron. V 351, und vgl. B. Urkb. V 129 ff., 136 ff., 162 ff. u.
166 ff.
10) Die Wahl war zwar Sache des Domkapitels; doch geschah sic im
vorliegenden Fall mit Zustimmung des Raths; s. B. Urkb. V 169.
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1388—1404.
273
[D] Anno 1393 waid hen Cünrat Münch von Landskron') isi»
von dem capitel zü bischoff etwelt, und schwür im die stat
Baael und das bischtümb^].
[296] Anno 1393 [circa Nicolai] 3) kam hertzog Lupoid von Tor Dec. 6
b Oesterreich^) gen Basel, und macht mit der stat Basel einen
pundt uff 10 jar lang.
[Br] Anno 1396 in autumno opidum Zofingen est igne i3%
consumptum, et tantum una domus superstes mansit^].
[Br] Hebdomada sequenti in Rinfeldia 30 domus igne
10 corruerunt.
[Br] Anno 1397 in augusto consumptum est opidum Tels-
perg igne fulminis.').
[296'’] *Anno 1402 von letare bisz uff osteren’) erschein ^
all abent gegen der sunnen undergang am himel ein pfauwen- bis 26
15 schwantz hoch uffgericht, das in mengklich sechen möcht.
[297] Anno 1403 kam ein grosser hagel zü Basel^), und uo3
weret by 4 mil*) wegs weit und breit. Der warff grosz bom
usz dem erderich, und warff die grossen müren zü sant Johans
in den kilchoff, und thet grossen schaden.
20 [D, K] Anno 1404 [an sant Sebastians tag] ward die capell
4. 8, D n. Br: 1304. Du EingeU. erg. aas Br; D; aff Nicolai. 7. Br; 1383
(in statt VI). 11. Br: 1306. 13. S: Aimo 1400. 16. 1): der gross hagel.
17. 8, D o. Br: 40 mil (statt 4).
1) Ueber ihn s. B. Chron. V 352, A. 3.
2) Im August d. J. ; s. B. Urkb. V 204.
3) Leopolds IV Besuch in Basel fiel zwischen den 15. Nov. 1393, wo
er in Ensisheim das hier erwähnte BOndniss schloss, und den 4. Dec., wo
er bereits in Winterthur urkundete; s. B. Urkb. V 206 ff. und Thommen, Urk.
II 291. Ueber den Besuch selbst s. Jahrrechnungsb. I 243.
4j Hier folgt einzig in S eine offenbar von Schnitt herrflhrcnde Ein-
schaltung Ober Leopolds IV Abstammung.
5) Vgl. Stumpf, Sohweizerchron. VII Cap. 33, z. J. 1396.
6) Vgl. Wurstisen S. 13, z. J. 1397.
7J Dieses Datum fOr den Cometen von 1402 wird nicht nur bestätigt
durch Etterlin S. 122, der übrigens die irrige Jahrzahl 1400 hat wie die
Hs. S, sondern auch durch eine Hs. der ZOrcherchronik; s. dort S. 162,
Var. 9: 1402 jar im ingenden merzen. Die D. Colmarerchron. S. 16 hin-
gegen datiert ihn >1402 jor, zwischent osteren und süngihten« (26. März
bis 24. Juni), lässt ihn aber nur 8 Nächte nach einander scheinen.
8) Am 22. Juni; s. im St. A. das Zinsbuch D des Steinenklosters,
Bl. 13b.
9} 40, wie alle Hss. haben, dürfte entstellt sein aus 4 (vierzig
aus vier).
Basler Chroniken. VI. } ^
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274
Grötseie Buler Annalen.
zürn Eilenden Crütz vor dem Oberen thor*) se Minderen Basel
gewicht*).
[^^^1 Anno 1406 am fritag nach aller heiligen tag namen
die von Basel graff Bernhalten und graff Hansen von Tyer-
not. TStein*) das schloss Pfeffingen in, und kämmen am sontag in i
der nacht wider heim*].
1408 [K] Anno 1408 koment zft Lüttich bi 30 tusent lunb^).
1409 [299] *Anno 1409 umb Nicolai*) hand die von Basel
Badenwiller veibrant.
[Br] Anno domini 1410 junii eleotus est quidam Johannes*) a
in magistrum officiorum, vulgariter ammeister.
Hot. 27 [D] Anno 1410 quinta ante Andree fiengen die von Basel
an Ystein brechen^), und brauten das darnach im anderen jar*).
2. K: gODielit. 3. 8: 1402 (D lUtt VI). 8. 8; Anno 1408 nmb Mieknolu.
10. Br; MCCOC, X jinii.
1) So hiess das Riehenthor im Oegensats zum BISsithor.
2) Ueber diese Kapelle und das alte Kreuz, das ihr den Namen gab,
s. R. Waokemagel im Histor. Festbucb 1892, S. 233 ff., ferner B. Urkb. V
329 u. 358, und B. Taschenb. 1856, S. 175 ff. Ihre Kirchweih wurde jedoch
nicht am Sebastianstag b^angen, sondern allj&hrlich am 2. Sonntag der
Fasten; s. Waokemagel a. a. O., S. 234.
3) Die Sohne Walraffs d. jangem; s. B. Chron. IV 23, A. 4 und rgL
oben S. 269, A. 7, und S. 271, A. 2.
4) VgL B. Chron. IV 23 und V 135. Den Friedensschluss vom 6. Not.
B. B. Urkb. V 360 ff.
5) Vgl. B. Chron. V 138, A. 1. Der entspr. Abschnitt in S stammt
aus dem Anonymus bei Appenwiler; s. B. Chron. IV 430.
6) Michaelis, wie S hat, scheint entstellt aus Nicolai. Denn dieser
Zug geschah erst am 10. Dec., also Dienstags nach Nicolai; s. Wurstiseo
S. 216 und vgL B. Chron. V 141.
7) Hans Wiler. — Der entspr. Abschnitt in S stammt aus der Roteler
Chron.; s. B. Chron. V 143.
8) Ueber diesen Abbruch, der am 13. Januar 1411 beendigt wurde,
a. B. Chron. IV 432 und Wochenausgabenb. HI 20, ferner B. Jahrbuch 1882,
S. 229 ff.
9) Dieser angebliche Brand nach dem Abbruch hat keinen Sinn. Hio'
gegen ist es auffallend, dass Isteins Eroberung, vom 11. Nov. 1409, hier
gar nicht erw&hnt wird. Auf diese aber folgte die im Januar 1411 voll-
endete Zerstörung aUerdings erst >damach im anderen jar«. Die vor-
liegende Nachricht, welche einzig in D sieh findet, scheint mithin eine sehr
verstfimmelte und entstellte 'Wiedergabe des Urtextes zu sein.
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1406—1416.
275
[D, Br] Anno domini 1414 dominica esto michi‘) reces-
serunt a civitate Basiliensi nobiles burgenses cum sociis de
stubis nobilium, propter ipsorum priirilegia conseryanda; et post
octavam reveisi sunt^j.
s [K] Anno domini 1414 die omnium sanctorum^) incepit Not. t.
Consilium sanctum in Constantia.
Item Sigismundus intravit Basileam cum honore, 1414 jor^).
Et anno 1416 circa dominicam cantate*^) combustus
Constantie Jeronimus Huss.
to [Br] Anno 1416 erat horribilis terremotus Basileae, et plures
homines timore perterriti civitatem exeuntes in suis ortis et
agris pernoctarunt*).
1) Genauer Samstage den 17. Februar; s. das Verseichniss der 27 Weg-
geaogenen im Leistungsb. II 75.
2; Ucber diesen Streit s. B. Chron. V 148.
3) Ueber dieses Datum s. B. Chron. V 151, A. 7.
4j Der König kam am 7. Juli von Solothum und erreichte am 11.
Strassburg; s. lustinger S. 219 und D. Iteichstagsakten VII 195. Ueber
seinen Empfang in Basel, yro er in dem früher vom Domherrn Jost Schürin
bewohnten Hof am Münsterplatz (dem jetzigen untern Gymnasium) abstieg,
s. Wochenausgabenb. IV 2 ff.
5} Richtiger: circa dominicam exaudi (31. Mai). Denn der Sonntag
Cantate fiel 1416 auf den 17. Mai, imd Hieronymus von Frag, der hier ge-
meint ist, wurde erst am 30. Mai verbrannt
6} Ueber dieses Erdbeben vom 21. Juli vgl. B. Chron. V 44 und oben
S. 226.
18*
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Beilagen
I.
Schnitts Aufeeichnungen aus Basels
ältester Zeit.
Neben jenen wenigen Nachrichten aus Basels ältester Zeit, i
welche den Qr. Basler Annalen angehören, enthält die Handschrift
8 noch einige weitere, die jedoch meistens auf bekannte Quellen
sich zurückführen lassen. So beruht zunächst die Nachricht von
Basels Eroberung durch Cäsar auf Königshofens Weltchronik *). Die
Erwähnung Bischof Haitos hingegen, z. J. 811, stammt aus den i>
Annalen von Fulda, und die Zerstörung durch die Ungarn, mit der
irrigen Jahrzahl 897, aus Kicher, worauf dann dasselbe Ereigniss
zum richtigen Jahre 917 nochmals erwähnt wird, und zwar nach
Hermann von Reichenau ^). Aus Bertholds Fortsetzung dieser letztem
Quelle stammt sodann die Nachricht vom Basler Concil von 1061^), is
während der Abschnitt über das Stift St. Leonhard, z. J. 1002, auf
noch erhaltenen Aufzeichnungen dieses Klosters beruht^].
Drei beiläufige Erwähnungen baselischer Bischöfe hingegen,
z. J. 891, 1189 u. 1197, stimmen wörtlich überein mit einer um
1550 geschriebenen Chronik der Bischöfe^), sowie auch mit»
Stumpfs Chronik, und mögen daher auf irgend einem älteren,
jetzt verlorenen Bischofskataloge beruhen. Die erste dieser drei
Stellen, auf Bl. 205*’, schliesst sich an die aus Regino stam-
mende Nachricht z. J. 891, vom Tode Erzbischof Sunderolds von
Mainz im Kampfe gegen die Normannen*], und lautet: >Desz-»
1) Vgl. Hs. S, Bl. 60, mit Chron. d. d. Städte IX 700 u. 702.
2) Vgl. Bl. 113<> u. 202, ferner Bl. 205*’ u. 206*>, mit Mon. Germ.
S. S. 1 354, XXV 273 u. V 112.
3) Vgl. BI. 219 mit Mon. Germ. S. S. V 271.
4) Vgl. Bl. 213 mit dem Band H von St. Leonhard, im St. Archiv,
und mit B. Urkb. I 19; ferner vgl. oben S. 246, A. 4.
6) Ueber diese Bischofschronik s. oben S. 170.
6) S. Mon. Germ. S. S. I 603.
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Beilage I.
277
glichen der bischoff von Basel, genant Rädolfus«. Ebenso wird
auf BL 137, in der Kaiserhistorie, zum Tode Kaiser Friedrichs auf
dem Kreuzzuge bemerkt: >Und mit im ein bischoff von Basel, ge-
nant Heinrich von Homberg, anno 1189«. Endlich wird noch auf
5 Bl. 235 beim fünften Kreuzzuge, wo Nauclerus mit der entstellten
Jahrzahl 1197 (statt 1217) als Quelle diente, unter den mitziehen-
den Bischöfen auch > Lupoid us von RSttelen ein bischoff zu Basel c
genannt.
Was nun die Richtigkeit dieser drei Zusätze betrifft, so wissen
10 wir von jenem Bischof Rudolf bis jetzt nur, dass er allerdings vor
895 starb*). Bischof Heinrich von Horburg hingegen starb 1190,
jedoch nicht mit dem Kaiser, sondern erst auf der Heimfahrt von
jenem Kreuzzuge ^). Lütold von Röteln aber lebte wohl noch um
1197, jedoch nicht mehr 1217, als der fönfte Kreuzzug wirklich
15 erfolgte. In der Gestalt, wie diese Zusätze uns erhalten sind, er-
scheinen sie also nur noch als entstellte Brachstflcke jener ver-
lornen Quelle.
Weiter bleibt hier einzig noch die Nachricht vom Zuge Attilas
von 451 nach Gallien zu erwähnen, wobei 5 zerstörte Städte,
20 darunter auch Basel, mit Namen genannt werden. Mit Ausnahme
von Mainz, das hier durch Augsburg ersetzt ist, sind es dieselben
5 rheinischen Städte, welche schon die Gesta Trevirorum nennen,
und welche Königshofen zuerst durch Cäsar und nachher durch die
Franken lässt erobert werden’]. Die Ersetzung von Mainz aber
25 durch das fern vom Rhein gelegene Augsburg, wie unser Text sie
hat, lässt vermuthen, dass in der Hs. S auch dieser Abschnitt, wie
so mancher andre, auf der Augsburger Weltchronik beruhe, deren
zahlreiche und von einander vielfach abweichende Druckausgaben
mir keineswegs alle bekannt sind^). Da jedoch diese Erklärang
30 nur eine muthmassliche ist, so lassen wir diesen kurzen Abschnitt,
der sich in der Hs. S auf Bl. 189’’ findet und statt 451 die un-
genaue Jahrzahl 454 trägt, zum Schluss hier im Wortlaute folgen,
Anno domini 454, zfi der zitt Valenciany desz keysers,
zoch der greuwlich konig Attila, der Hunnen konig, usz mit
35 drymalhundertdussent man in Dutschland, und verdarb und
zerstört vil grosser stett, als nämlich Basel, Augspurg, Strasz-
burg, Wurms und Coln, und vil andere mer.
1) 8. Trouillat I 120, A. 1, und vgl. Beiträge VII 6.
2) S. Annales Marbacenses, Mon. Germ. S. S. XVU 165.
3) Vgl. Mon. Germ. 8. 8. VIII 133 mit Chron. d. d. Städte IX 700 u. 703.
4) Vgl. oben 8. 169, A. 3.
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278
Orössere Basler Annalen.
n.
Die Spätem Basler AHnalen.
1421—1480.
Gleichsam eine Fortsetzung zu den Orössem Basler Annalen
bilden jene kurzen, von 1421 bis 1480 reichenden Annalen, welche
uns einzig in Berlingers Etterlin erhalten sind*). Diese Aufzeich-
nungen, die wir zum Unterschied von den Grossem und den Kleinem
Basler Annalen als die > Spätem < bezeichnen können, gehören zu s
den jflngsten Einträgen des genannten Buches*]. Auch sind sie
dort Aber Bl. 31** bis 97^ yOllig ordnungslos zerstreut, so dass die
Zugehörigkeit jedes einzelnen Artikels keineswegs feststeht, son-
dern theüweise fraglich bleibt. Zudem sind mehrere derselben nur
als Zusätze an ältere Einträge angefflgt und deshalb sehr unvoll- u
ständig erhalten.
Auch in diesem ordnungslosen und fragmentierten Zustande
zeigen diese Annalen immer noch deutlich genug, dass sie — nach
ihrem Hauptinhalte wenigstens — in Basel verfasst wurden. Denn
nicht nur berichten die meisten Artikel Ober hiesige Begebenheiten, u
und zwar oft ohne die Stadt zu nennen, sondern z. B. 1444 heissen
die Basler einfach >wirc, und z. J. 1451 wird »unser burgermeister«
erwähnt*). Einzig zwei Artikel z. J. 1440 und 1443 scheinen auf
nahe Beziehungen ihres Verfassers zum Städtchen Laufenbnrg zu
weisen*). Im flbrigen jedoch müssen wir bei der mangelhaften r<
Erhaltung dieser Annalen auf weitere Vermuthungen über deren
Verfasser gänzlich verzichten.
Dem Inhalte dieser Annalen lassen wir aus Berlingers Etterlin
noch eine vereinzelte Nachricht z. J. 1423 über das Steinenkloster
vorausgehen, welche ihrer Schrift nach allerdings nicht zu den spätem, B
sondern zweifellos noch zu den alten Einträgen dieser Hs. gehört
Möglicherweise fand sie Berlinger in dereelben Vorlage wie seine
Bmchstücke der Grossem Basler Annalen. Doch gehOrt diese Nach-
richt von 1423 jedenfalls nicht zum umprünglichen, kaum bis 1412
reichenden Bestände dieser Quelle, und so mOge es gestattet sein,»
in Ermanglung einer passenderen Stelle sie hier unterzubringen.
1) S. B. Chron. V 459.
2) Diese spätem Einträge unterscheiden sich von den frühem nicht
nur durch veränderte Schriftzüge, sondern namentlich auch dadurch, dass
alle Zahlen mit arabischen Ziffern geschrieben sind; s. ebenda.
3) 8. unten S. 282 u. 283.
4) S. unten 8. 281 u. 282. Aus Laufenburg stammte z. B. das Basler
Geschlecht der Seevogel, welches erst um 1480 erlosch. Jedoch bieten diese
Annalen keinerlei Merkmal, um ihren Verfasser gerade in diesem Oe-
schlechte zu suchen.
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Beilage IL
279
Im übrigen ordnen wir die Artikel dieser Späteren Ajinalen
lediglich nach der Zeitfolge, ohne Rücksicht auf ihre Stelle in der
Hs., und hei denjenigen, welche nur als Bruchstücke erhalten sind,
ergänzen wir das NOthigste in Cursiv. In dem >Anno<, womit
5 nahezu jeder Artikel beginnt, fehlt in der Hs. meistens die Initiale,
welche roth ausgeführt werden sollte. Auch trägt nur ein einziger
Artikel, z. J. 1421, eine Ueberschrift, und diese verweisen wir des-
halb unter die Varianten. Hinsichtlich der Rechtschreibung aber
gilt auch hier dasselbe, was schon oben zur Chronik des Schwaben-
10 krieges bemerkt wurde').
[71] Anno 1423*) wart das frowenoloater zu Basel an den un
Steinen, Piedigerordens, durch Herr Giselbrechten, gemelten
Ordens prorincial in Tütschen landen, gereformiert*).
Dazemal was herr Hans Rych von Rychenstein ritter
10 burgermeister*).
[52'’] Anno 1421*) donstags vor unsere herren uffart tag^*^j^
lüff ein wilder wolff den Sprung ab, und durch den Fisch-
merckt und über den Platz, und zu sant Johanns thor usz*).
Im selben jar*) an sant Lucien abent und am tag was D«e.i2n.i3
20 der Rhyn also grosz, das man mit eim schiff*) für an dem
11. Hb: 1432 (XXII staM XXni). 14. Dbb Folf«&de t d. Hb. all nachtrlLgUoli«r
ZoBats. 16. Hb: 1421 Eintig dleMr Artikal trftgt eiaa UebBrschrift: Von eiB«m
wildan wolff.
1) S. oben S. 4. 2) lieber diesen Abschnitt s. oben S. 278.
3) Oiselbrecht von Utrecht Ueber diese Reformation, die im Nov.
1423 durchgefübrt wurde, s. eine Notiz im St Archiv, Steinenkloster, Bd D,
BL 12, ferner Joh. Meiers Chronicon de Praedieatoribus (Hs. E lU 13 der
Oeffentl. Bibliothek) BL 89, auch Wurstisen B. 242.
4) Seit Juni 1423; s. Schönberg S. 780. Er stund zugleich an der
Spitze des vom Rathe zu dieser Reformation ernannten Ausschusses; s.
Wurstisen a. a. O.
5) Da das hier Erzählte in dasselbe Jahr gehört wie die nachfolgende
Ueberschwemmung, so ist die Jahrzahl 1422, wie die Ha. hat, jedenfalls
entstellt aus 1421 ; s. unten Amn. 7.
6) Durch den Rheinsprung, Fischmarkt und St Petersplats zum
St Johannsthor.
7) Diese Ueberschwemmnng geschah im Dec. 1421; s. Wochenaus-
gabenb. V 224 u. 226, und vgl. D. Colmarer Chron. 8. 26.
8) VgL D. Colm. Chron. S. 26: mit eime hochbort — also mit einem
Frachtschiff, ün Gegensatz zu den leichten Kähnen oder »Weidlingen«,
welche keinen Tiefgang haben. Laut der genannten Quelle gieng auf dem
Fischmarkt das Wasser über den Brunntrog hinaus.
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280
Oröuere Basier Annalen.
Fischmerckt, und in der Kleinen Slat in det Ryngassen mit
wey düngen; und wert 2 tag und 2 nächt.
uii [73] Anno 1424, als der krieg zu Mülberg gerichtet wan')
und die gemeind und die soldner zu rosz und ze fusz wider
heruff zugent, als sy gon Brysach kament, do mustent sy zu &
der gemeind liechen gon Altkilch^), und woltent gon Befort
sin gezogen mit einander^). Do ward es wendig^), und kament
zusammen zu Volokensperg*), und zugent mit 3 rechten houpt^
banern’) und mit 2 rennfünly von der stat von Basel, on an-
der baner. Und warent der gemeind 5 tusent^], und deren m
von Mulberg 1500, ze rosz und ze fusz*), und zugent wider in
Juli 13 dise stat uff sant keyser Heinrichs tag, nach mittag do es
3 schlug.
Juli 31 [60*] Anno 1424 an sant Jacobs ahent^^) was aber der Hyn
als grosz^ das er 2 joch hinweg furt an der Rynbrucken, von is
12 untz das die glock 2 schlüg ze mittem tag. Und ffizent
9 man damit hinweg, die kament alle wider ussz.
1) S. B. Chron. V 182.
2) D. h. die Bürger, im Gegensatz zu den Söldnern. Ausser letztem,
welche die Mehrzahl bildeten, zogen nämlich auf diesem Zuge Ober 300
Freiwillige mit, um dadurch das Bürgerrecht zu erlangen; s. B. Chron.
IV 29 u. 148.
3) D. h. sic sollten mit der andern Streitmacht, welche von Basel
gegen Ludwig von Chälon ausgezogen war, bei Hirsingen, 1 St. von Alt-
kirch, sich vereinigen; s. ebend. S. 32ff.
4) D. h. zum , Schutze des östreichischen Beifort gegen L. von Ch&lon;
s. ebend.
5) Die Ursache s. ebend. 8. 33.
6) Dieses Zusammentreffen bei Folgensburg (2</j St von Basel) ist
nur so zu erklären, dass die von Mülburg Kommenden den Gegenbefehl
auf dem Wege zwischen Mülhausen und Altkirch erhielten und nun sofort
den nächsten Weg nach Basel einschlugen, also wahrscheinlich Ober Flschs-
landen, Zäsingen und Knöringen, während die aus Basel Gezogenen von
Hirsingen wieder Ober Waltighofen zurflekkehrten.
7) Die gesammte Bürgerschaft war in 4 Panner getheilt; s. B. Chron.
V 97, A. 3.
8j Diese Zahl ist jedenfalls zu hoch; s. B. Chron. IV 187, A. 6.
9) Vgl. ebend. S. 29, wonach die gegen MOlburg gesandte Streitmacht
nur 1000 Mann betrug.
10) Das hier folgende Bruchstück steht in der Hs. als Zusatz zur
entspr. Nachricht der Röteier Chronik; s. B. Chron. V 183. Das Datum,
welches dort fehlt, ergänzen wir aus B. Chron. IV 435. Vgl. auch Bd V 319,
ferner Wurstisen S. 244 und Wochenausgabenb. VI 47 ff.
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Beilage II.
281
[73] Anno 1426 uff sant Agaten tag do schlug man Herr j,
Daniel Ouwet littei den kopff ab*), und ward vergraben zu
den Barfussen.
[36*’] Anno 1439, als die Armeniaci zu Damerkilch lagent^),
5 do galt ein mosz win 10 d.^]; und im nechsten herpst darnach (Oct.)
gab man ein mosz umb 2 d.
[73] Anno 1440 uff sant Lux tag do wart die linden
dem Rdmei^) in den hindern hoff gsetzt.
[82*"] Anno 1442 in der wuchen vor der pfaffen vasznacht
10 wart zu Basel unser lieben frawen bild uff den altar zu sant
Andres gesetzt^). Und hat mau das salve vor 2 jär gsungen^j.
Anno 1442 mitwochen vor nativitatis Marie wart die grosse s«pt. 5
glogcken gossen, die bopst Felix gab’).
[74] Anno 1442 uff sant Martins tag reyt küng Friderich kot. ii
IS von Oesterrich gon Basel in die stat^).
[56**] Anno 1442 do schanckt man win an 18 enden in
der stat und uff dem Heissen Stein ^). Aber das nechst jär i443
darnäch wart nit ein mosz daruffen geschenckt, also ein hert
jar kam darnach *o).
20 [60*’] Anno 1442 uff Nicolai fieng ein grosse kelti an, undjj^^^^
wert also lang, das alle reben erfrurend, die nit gedeckt
16. »in« hinter »enden« iai in der Ha. nicht mehr lesbnr, weil gnns abgerieben.
17. Für das erghnsto »und« weist die Hs. heino Lftcke.
1) Vgl. im Woohenausgabenb. VI 198 die hierauf bezüglichen Aus-
gaben. Hinsichtlich des Prozesses erfahren wir daraus nur, dass .von des
ritters wegen, eine Gesandtschaft des Käthes nach Solothurn abgeordnet
wurde, und dass des Ritters 2 Pferde in Waldenburg waren angehalten
worden.
2) Also im März d. J. ; s. B. Chron. IV 52.
3) Genau denselben Preis, nur in andrer Form, s. unten bei Adelb.
Meyer schon zum Herbst 1438: 1 som win von Will 4 Ib. Vgl. auch B.
Chron. V 477.
4) In Basel ist kein Haus d. N. zu finden, lieber ein solches in
Laufenburg jedoch s. unten S. 282, z. J. 1443.
5) lieber diese Kapelle, wo die Bruderschaft der Krämer sich ver-
sammelte, s. Fechters Top. S. 80.
6) Die Bevrilligung, das Salve Regina in dieser Kapelle jeden Sams-
tag Abend singen zu lassen, hatte die Zunft zum Safran vom Stifte St. Peter
durch Urk. vom 22. Juni 1439 erlangt; s. Urk. No. 16 des Zunftarchivs z.
Safran.
7) lieber diese Glocke s. Wurstisens MOnsterbeschreibung, S. 423 ff.
lieber ihren Umguss von 1493 s. oben S. 5.
8) VgL B. Chron. IV 52.
9) Ueber den Heissen Stein vgl. ebend. S. 282, auch Fechters Top.
S. 43.
10) In Folge des strengen Winters von 1442/43; s. unten.
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282
OröMere Basler Annalen.
woiend, und vil bAmen'j. Dazemal sprach man: es weie ril
kalter denn der winter, dem man sprach der kalt winter,
1407 welcher was in dem jar do man zalt 1407 >j.
1443 [95] Anno 1443 do wart der meister arten gmacht, die zu
Louffenberg gmacht wart; costet 100 Ib. 6 d. Und wer burger »
was, der gab 10 s. ; und wer nit burger was, der gab 16 s. zem
Römer*).
Anno 1444 sonntag vor Oszwaldi mustent die dienstknecht
an dem bollwerck und an den graben wercken*).
Aug. (1) Damäch uff sant Oszwalds tag*) geböt man alle b5m und ii
überzwerchmuren und heg abzhowen, und gartenhüszlin ab-
(jau 30) zbrechen, von der Armenjäcken wegen. Und uff den selben
tag*) wart Brugg verraten und gebrent.
Desselben mals lagent die Eydgnossen vor Zürich ein teil,
und der ander teil vor Varszberg’). Und was ynen also notis
von Varszberg zu fliechen, den Eidgnossen, ongejagt, das der
von Basel grosse büchsen sy dä liessent ligen*); ward ynen
darnäch widerumb, do wir Rynfelden das schloss gvmnnen
mit grossem costen, den wir hatten!
Aag. 26 Anno 1444 uff mitwochen näch Bartholomei*)
schach die schiacht te Sant Jacob. Do zugent nach mittemacht
mit den Eidgnossen by anderthalbhundert von Liechstal und
Waldenburg^^). Wurdent ze heden siten vü erschlagen., [76] an-
der welchen was ein hertzog von Schotten >‘) und der oberist
1) Die KSlte wkhrte bis Ende M&rs 1443, und Anfangs Mü wurde
es wieder kalt und schneite 2 Tage; vgl. Berler und die Strassburger
Arohivchionik, beide im Code historique de Strasbourg II 57 u. 157.
2) Vgl. B. Chron. V 66 u. 136.
3) VgL oben S. 281, s. J. 1440.
4) Vgl. den hierauf besflgliohen Ruf vom 30. Juli d. J., im Rufb. I
134*>, ferner Wurstisen 8. 380.
5) Genauer am Samstag vor Oswald, d. b. am ! August; a den betr.
Ruf, B. Chron. IV, 212.
6) Dieser Ueberfall geschah 2 Tage vorher, Donnerstags d. 30. Juli;
8. B. Chron. V 480.
7) Die Belagerung Zürichs hatte Anfangs Juli begonnen, diejenige
von Famsburg erst im August.
8) Vgl. B. Chron. V, 360 u. 380.
9) Die nachfolgenden Bruchstücke stehen in der Ha als Zus&tse lu
Etterlins Bericht über die Schlacht bei St. Jakob.
10) lieber diesen Zuzug, der sich in Liestal anschloss, vgl. B. Chron.
IV 176.
11) Vermuthlich ist hier der Führer der schottischen Soldner, Hont-
gommery, gemeint Dieser fiel jedoch nicht bei St Jakob, sondern ent
später, am 2. Febr. 1445, bei Ebersheimmünster; s. den Berii^t in Schiiten
Anmerkungen su Königshofen, S. 933 ff.
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Beilage II.
283
meister sant Johans ordens in Franckrich ‘}, so 6000 pferd
under im hat, ovu:h herr Burckart Münch, der hat gerett, do
er sach die Switzei dot ligen: hie watten wir in rosen ^).
[80] Anno 1449 uff mentag vor Oszwaldi was ein sollicher ^
5 xdnd, das er die linden niderwarff uff Burg und zu den Bar-
fussen ®).
[82] Anno 1451 uff der heiligen 3 küng abent starb bischoff j„. $
Friderich ze Ryn<).
[31'’] Anno 1451 uff Martini*) reit herr Bemhart comNot.(IO)
Ratberg ritter*), unser burgermeister, und sin gsellschaft hie
ussz diser stat gon Rom ; und kam wider von Rom hiehär ,
gon Basel uff donnstag in der fronvasten ze pfingsten’}.
[41*’] Anno 1454 mitwochen vor Heinrici imperatoris kam
der hertzog von Burgundi har gon Basel in dise stat*). Do
15 kam der from jung Hans Waltenhein umb sin jung leben*).
[95’’] Anno 1459 do tet der Criitzer'®) sin erste predig in
dem münster in sim vechen kutzhAt“), uff sant keisei Heinrichs
tag, und was ein tümherr.
[80] Anno 1460 ilff sant Othmais tag, den 16. tag novem- ,5
»bris, wart die statt Veldtkiloh ob Constantz verbrennt'*).
9. Hi: reit dir obgiunt ritt«r.
1) Kobert de Brez6: b. Tuetey, Les ecorcheurB sous Charles VII,
Bd. I 230.
2) Dieselbe Aeusserung s. bei Berler a. a. O., S. 58. Vgl. jedoch die
Utere und bessere Version bei Appenrnler, in B. Chron. IV 255.
3) Dieses Bruchstack steht in der Hs. als Zusatz zum entspr. Bericht
AppenwUers und ist hier aus diesem erg&nit; s. B. Chron. IV 302.
4) VgL ebend. 8. 305.
5) Genauer: vigilia Martini (10. Nov.); s. B. Chron. IV 426.
6) Diese Nachricht steht in der Hs. als Zusatz zum Berichte Bein-
heims über diese Romfahrt, und aus letzterer ist der Name >herr B. v. R.<
ergänzt; s. B. Chron. V 427.
7) Ueber die Rückkehr Tgl. ebend. IV 57 ff.
8) Vgl. ebend. IV 317.
9) Am 11. Juli im Turnier; s. ebend., auch Bd. V, 306 u. 322.
10) Ueber Johann Crützer s. Berler 8. 70 ff., auch B. Chron. IV, 333,
und Vischer, Oesch. d. Basler Universität, 8. 141 u. 207. Ueber die damals
neu errichtete 8telle des Predigers am Münster s. Joh. BemouUi, im B.
Jahrbuch 1895, 8. 154 ff.
11) Ueber dieses Abzeichen der Domherren s. B. Chron. V 400, A. 3.
Die SteUe des Münsterpredigers wurde bei ihrer 8tiftnng mit einer Dom-
herrenpfründe verbunden; s. B. Jahrbuch 1895, 8. 155.
12) Feldkirch im Vorarlberg. Vgl. Zürcherchron. 8. 242, wo das Datum
»Samstag nach sant Othmerstag (22. Nov.) sich auf die Hinrichtung der
Brandstifter zu beziehen soheint.
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284
Grössere Basler Annalen.
(1462?)
(1461?)
Not. 1
(1462?)
Min 17
1462
Jan. U
April 21
1464
Ang. 20
1460
April 1/2
1468
Jan. 21
1470
[93] Aano 1160’j was gar ein kalter winter, das vil alter
menschen sprachen: yn gedachte solliches langwerendes winters
nie. Er fieng an uff aller heiligen tag im 59. jar, und wert
bisz sant Gertruden tag zu mittem mertzen.
[60] Anno 1402 uff Timotei was der Ryn uherfroren, obert- s
halb der Rynbruck fiiruif bisz zu der Pfaltz und zu den Cart-
hüsern *).
Anno 1462 mitwochen vor sant Jorgen tag kam der zem
VVind härusz*).
[82'’] Anno 1464 mentag nach Bartholomei verbrann die lo
capell und bruderhusz zu Unser Fräwen im Stein gantz mit
einander.
[8 1 '’] Anno 1466 uff mitwochen nach dem halmtag zu nacht
ward Clingental willigcklichen von fräw Amalien von Mülinen,
so nit gern im closter was, anzündt mit büchsenbulver. Ist is
darumb im kercker by der schaffnerie durch abbruch zitlicher
narung gstorben“).
[82*’] Anno 1468 donnstags sant Agnesen tag ward Lands-
kron yngnomen von Blost dem vogt von Tierstein*), den die
von Solaturn daruff hattent gsetzt.
[SS*] Anno 1470 zugen die Walhen, Lamparter genant,
über den Schwartzwald gon Brysach und darnach in das
1) Da die Hs. hier das Jahr 1460 und nachher 1449 angibt, so sind
diese Jahrzahlen jedenfalls entstellt. Nun berichten sowohl die Zürcher-
chron. S. 242 als auch Tschachtlans Bemerchron. S. 220 von strenger Kälte
und starkem Schneefall im Februar 1464. Der Basler Appenwiler jedoch,
der die merkwürdigen Witterungserscheinungen aus dieser Zeit Jahr für
Jahr niederschrieb, kennt für Basel nur den kalten Winter von 1461/62;
s. B. Chron. IV 336 u. 339. Es mag daher 1449 entstellt sein aus 1461
(XLIX aus LXI), und 1460 aus 1462.
2j Dieses Bruchstück steht in der Hs. als Zusatz zum entspr. Bericht
Appenwilers und ist daher hier aus letzterm ergänzt; s. B. Chron. IV 339
und vgl. die vorige Anm.
3) Von 1423 bis 1447 erscheint urkundlich Peter zem Winde. Schon
1454 jedoch lebte in Basel aus diesem Oeschlccht nur noch eine Frau; s.
Jahrrechnungsb. II 347 und B. Urkb. VII 236, und vgl. Scbönberg S. 638.
Das Haus d. N. lag an der Hutgasse, jetzt No. 3 u. 5. Die hier erwähnte
Entlassung 6nde ich in keiner sonstigen Quelle erwähnt; die Jahrzahl 1462
ist daher nicht verbürgt.
4) Mariastein, 3 St. von Basel. lieber die Anfänge dieses Wallfahrts-
ortes s. die Urk. des Concils, vom 14. März 1442, bei TrouUlat V S. 791,
ferner Wurstisen S. 20.
5) Dieses Bruchstück steht in der Hs. als Zusatz zum entspr. Bericht
Appenwilers und ist aus diesem ergänzt; s. B. Chron. IV 347, und vgL
ebend. IV 66 und V 191, ferner Karl Burckhardt, i. d. Mittheilungen VUI 18.
6) Kunzmann Blost; vgl. B. Chron. V 192.
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Beilage II.
285
Elsasz^); namen den armen Inten alles, das nit vor ynen ver-
borgen was.
In disem jar, fritags vor sant Peters tag'^) fru umb die pX
5. stund, kam ein grosser erdbidem.
s [S6*’J Anno 1474 mitwochen vor sant Jörgen tag kam
hertzog Sigmund gon Basel und was ein Swytzer worden^);
was 10 tag hie zu Basel -'}, und mit im 500 Swytzer’’).
[87] Anno 1474 fritags nach Bartholomei®) zugent die co» Ang 2«
Basel zu rossz und zfusz gon Tattenriet. Wann do vor 8 tagen ’)
I« hat der hertzog von Burgund sampt sinen dienern ®) grossen
loub von lüten und vich gnomen.
Uff fritag näch Mathei anno 74 do zoch man zu dem sept. 23
andern mäl ussz®).
[87®] Anno 1474 mitwuchen uff aller seelen tag zugent not. 2
13 die von Basel und die von Lutzern gon ElBcourt; aber uff
aller heiligen tag zugent vor ynen usz die von Zürich <®j, alle not. i
usser diser stat Basel by einer summa 6000 ”), alle in disem
jar. Aber des hertzogen von Osterrichs reysiger züg zoch
yemer darzu, und ouch die von Sträszburg, das Elsasz und
20 Bryszgow *^). Und die von Bern warent vor uszgezogen, ein
1) Ueber einen ähnlichen Zuzug, z. J. 1473, vgl. B. Chion. IV 357.
2) Vor Petri Stuhlfeier; s. ebend. S. 355.
3) Anspielung auf die kurz vorher (30. Marz) geschlossene Ewige
Richtung zwischen ihm und den Eidgenossen. — Ueber seinen Empfang
zu Basel vgl. B. Chron. II 79.
4) Am 1. Mai war er bereits in Breisach; s. ebend. S. 81.
5) Vertragsgemäss waren es 400. Diesen Zuzug batten ihm die Eid-
genossen auf den 18. April nach Basel zu stellen versprochen, um ihm zur
Einnahme der verpfändeten Lande behilflich zu sein ; s. Witte i. d. Zeitschr.
f. Oeseb. d. Oberrheins, N. F. Bd. VI 19.
6) In der Hs. schliessen sich diese Bruchstücke als Zusätze an den
entspr. Bericht der Chronik der Burgunderkriege; s. B. Chron. V 510.
7) Also um den 18. od. 19. August: vgl. B. Chron. II 102, auch Witte
a. a. O., 8. 50, wonach der burgundische Einfall in den Sundgau jedenfalls
erst nach dem 15. Aug. erfolgte.
8) Er selber war nicht im Lande, sondern belagerte Neuss.
9) Nämlich nach Dattenried, zur Ablösung des frühem Zuzuges; s.
B. Chron. II 1 1 1 und vgl. oben z. 26. August d. J.
10) Weitere Orte der Eidgenossenschaft, welche an diesem Tage von
Basel auszogen, s. B. Chron. II. 118.
11) Diese runde Zahl, welche eher zu niedrig als zu hoch ist, umfasst
die Summe der in jenen Tagen aus Basel gezogenen Basler und Eidge-
genossen. Die 1000 Oestreicher, welche laut B. Chron. H 117 ebenfalls
durchzogen, jedoch nicht übernachteten, sind nicht mitgercchnet. Die
Schätzung bei Knebel, auf 10 000, ist eine rein mutbmassliche; s. B. Chron.
n 118.
12j Ueber diese Zuzüge s. ebend. S. 116, auch Witte a. a. O., S. 369 ff.
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286
OröMere Basler Annalen.
1474
No». ai
147&
log. g
1476
Dm. 19
1477
J&n. b
1480
teil 4 tag, ein teil 5 tag <). Und zoch yemerdar volck zu, also
das der gantzen summa ward 18 000 mann^). Und kament
unser volck von Basel und die Eydgnossen har widerum in
diese stat u£f men tag vor Catherine anno 74. Und bleib uff
unser Bitten nie kein man tod^); das was der will gottes on 5
allen zwyfel.
[87] Uff zinsztag vor Laurentii anno 75 do zoch man gon
Blamont*).
[95] Anno 1476 donstags vor Thome apostoli*) erlrunckeni
ettlich der Eidgnossen knecht im Ryn, by dem Saltzturn. io
[97] Anno ec. 77 sonntags vor 3 regum*) ward der hertzog
von Burgund vor Nanse erschlagen.
[97*’] Anno ec. 80 ward Clingental gereformiert ’).
In disem jät^) under Maxemiliano dem fürsten von Oster-
rich hat widerum b angehept der krieg, den man nempt den u
andern Burgundischen krieg.
1) Die Beiner, welche Ober Biel und Pruntrut zogen, waren von Bern
schon am 28. Oct. aufgebrochen, also 4 Tage vor dem 1. Not.; s. Schilllngi
Bernerchronik, Ansg. v. Tobler I 177. Die Freiburger, welche mit ihnen
zogen, mochten also schon am 27. Oct. aufgebrochen sein.
2) Die genaue Zahl s. B. Chron. III 305.
3) Vgl. ebend. II 125.
4) Es war diess ein neuer Zuzug von Basel zn dem bereits vor BU-
mont stehenden Belagerungsheere; s. ebend. II 276 u. 278, auch V 515 ff.
5) Dieses Datum steht in der Hs. als Zusatz zu Etterlins Bericht
über diesen Vorfall.
6) Zusatz zu Etterlins Bericht.
7) Ueber diesen Keformationsversuch s. Karl Burckhardt, i. d. Mit-
theilungenVm 18 ff., und vgl. unten die Spätem Aufzeichnungen bei Schnitt.
8) Der Krieg um die burgundische Erbschaft, zwischen Maximilian
und Ludwig XI, war nach dem Waffenstillstand vom 11. Juli 1478 schon
im Juni 1479 wieder ausgebrochen und währte fort bis 1482, wo am 23. Dec.
der Friede von Arras geschlossen wurde; s. Lichnowsky, Gesch. d. Hauses
Habsburg VHl, Reg. No. 89 u. 176.
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Beilage IlL
287
in.
Zerstreute spätere Einträge in Berlingers
Etterlin.
Zu den spatem Einträgen in Berlingers Etterlin gehören neben
& obigen Annalen zunächst einige lateinische Notizen aus der Qeschichte
des Alterthums ‘). Hiezu benfltzte Berlinger zuerst hinten die Blatt-
ränder des gedruckten Registers von Etterlins Chronik, wo diese
Notizen unter der Ueherschiift >Notac mit der Eroberung von
Troja beginnen. Ihre Fortsetzung hingegen finden wir yora auf
10 Bl. bis 32, wo sie mit Tarquinius Superbus schliessen. Weiter
aber folgen auf Bl. 33^ u. 34 einige auf Breisach heztigliche Nach-
richten in deutscher Sprache, dann wieder lateinische über den Bau
des Strassburger Münsters, und ferner auf Bl. 35 noch Einiges aus
der altera Papstgeschichte. Wie die Nachrichten über den Strass-
is burger Münsterbau, so weisen auf diese Stadt auch drei lateinische
Notizen aus dem Btirgunderkriege, die sich als Zusatze zum ent-
sprechenden Text Etterlins auf Bl. 84*’, 86*’ u. 87 finden. Zwei
deutsche Aufzeichnungen auf Bl. 11^ u. 46*', z. J. 1282 u. 1376,
welche wir vormals den Orössera Basler Annalen zugewiesen hatten ^),
20 scheinen bei genauerer Prüfung doch nicht dorthin zu gehören, da
ihre mit arabischen Ziffern geschriebenen Jahrzahlen sie als spatere
Einträge kennzeichnen. Ausserdem bemerken wir von Berlingers
Hand drei vereinzelte Elintrage z. J. 1514, 1531 u. 1551, auf Bl.
44^, 110 u. 8**. Von verschiedenen spateren Händen aber folgen
2S einzig auf Bl. 120** noch einige Nachrichten z. J. 1574 u. 1623.
Von der letzten dieser Hände bemerken wir am Fuss der Seite
noch die halb verwischten Worte: .... »Lutenburger, burger zu
Basel, im Jahr 1601<(?j. Wir haben also hier ohne Zweifel den
Namen eines spatem Besitzers des Buches; doch sind damit die spätem
30 Schicksale von Berlingers Etterlin noch keineswegs aufgehellt.
Die oben erwähnten Notizen aus dem Alterthum und aus der
Papstgeschichte glauben wir hier übergehen zu dürfen, obschon wir
die Weltchronik nicht kennen, aus welcher sie stammen mögen.
Die übrigen Aufzeiehnnngen hingegen, so unbedeutend sie zum Theil
3S auch sind, lassen wir alle hier folgen.
[33**] Zur Eroberung Mailands durch Friedrich I:
Diser keyser bracht ouch mit im von Meylandt die zwen (usz)
heyligen Gervazium und Prothasium, die blibent zu Brysaoh*),
1) Vgl. B. Chron. V 459.
2) S. ebend. S. 17 u. 37, und vgl. oben S. 241, A. 4.
3J Vgl eine ähnliche Notiz in B. Chron. IV 227, A. 4.
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288
OröSBere B&sler Annalen.
fÜTt ReinaldolfT der ertzbischoff zu C61ni) dahin uff dem
Ryn.
(1331) [34] Anno 1340 hat keyser Ludwig Brysach und andere
stett dem löblichen husz Osterrich versetzt^).
1183 Anno 1185 ward Brysach umbzogen mit einer ringmure’). s
[11*’] Albrecht der erst hertzog zu Osterrich ist von einem
vatter küng Rüdolffen zu gewaltigem gesetzt über das land
(1282) Osterrich, anno 1291^). Und sin gemachel was ein hertzogin
von Kernten^), die gebar im 11 kinder.
(1376) Anno domini 1386 schl&g man zu Basel pfennig, ii
die hiesz man mfltli*).
1277 [34] Turris Argentorateneis ecclesie anno Christi 1277 incepta,
1366 et postea anno domini 1365 usque ad galeam consummata est').
736 Eto Augiensis abbas, Argentine episcopus factus, coeno-
bium nominis sui Ettenheim construxit anno domini 735^). is
)i47;i) [S4*’] Petrus de Hagenbach Argentoratensibus et Basilien-
sibus superbissime scripsit; quod non opus haberent senatu et
consulibus, quos eligerent ex sartoribus et sutoribus; nam ipse
mox velit adesse et sistere presidem, qui nec sartor nec cal-
cearius esset <*). a
3. 1340 in der Un onclitr&gUcli corri^ert ans 1140. 0. Hs.; 21 kindar.
13. Hs.: 1306.
1) Reinald von Dassel.
2j Diese Verpfändung geschah 1331; s. Thommen, Urk. 1212.
3) Vgl. hiezu die Urk. vom Juli d. J., bei Trouillat I 399, und Ad-
nales Marhacenses, Mon. Germ. S. S. XVII 16.
4) Diese Belehnung erfolgte schon 1282.
5) Elisaheth, die Tochter Graf Meinrads von Görz und Tirol, welcher
1376 Statthalter und 1386 Herzog von Kärnten wurde; s. Grote, Stamm-
tafeln S. 53.
6) Diese Münze erscheint in Basel schon 1376; s. im Wochenrech-
nungsb. S. 505 die Frohnfastenrechnungen von 1376. Sie galt so viel als
ein Heller; s. den Münzvertrag von 1387, im B. Urkb. V 102.
7) S. Königshofen IX 722.
8) Ettenheimmünster, in der Ortenau, wurde allerdings um 735 ge-
gründet, jedoch vom damaligen Bischof AVitgem. Wohl aber wurde durch
Bischof Eddo dieses Kloster um 763 erneuert; s. ehend. S. 750, A. 4.
9j Vgl. in B. Chron. HI 373 ff. Basels Beschwerden gegen Hagenbach.
wo zwar kein solcher Brief, doch manche sonstige Drohung dieser Art er-
wähnt wird.
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Beilage III.
289
[87] Cum in superiori Kurgundia in Ellekurt et aliis op- (H'4)
pidis exercitum equestrem haberet Carolus, in dies irrumpentem
in Songauviam et depredantem, Argentoratenses cum aliis con-
federatis Ellekurt oppugnant et occupant, antehao occisis Bur-
5 gnndionum duobus millibus ’j.
[86*’] Dux Lotheringie Reinhardus, cum sibi quoque metu- (i475)
eiet a Carole, petiit in fedus recipi. Quo tempore Carolus
Burgundie dux totam Lotharingiam, excepta civitate Nanse,
invadit. Sic Reinhardus ad arcendum malum vicinum et ad
10 defendendam hanc patriam in fedus recipitur ^), et per con-
federatos illi auxilium decernitur.
[dd*"] Anno 1514 profesto sancti Sebastiani*] hora 7. post]*“,,
meridiem fuit Basilee terremotus satis validus.
[110] Anno domini 1531 mense februarii in littore Hollan-
10 die non longe ab Herlemo^) mare piscem ejecit mortuum, qui
longus fuit pedibus 68; crassitudini ejus, qui viderunt, 30,
oris hiatui 13 pedes tribuunt.
[8*] Im 1431 jor wart das räthusz zu Mülhusen gebuwen^). i43t
Anno 1551 ist es wider verbrunnen. Des selben järs hat um
»mans wider angfangen buwen.
[120*] Anno 1574 den 30. mey ist küng Carolus derJJ^,*,,
miindt von Franckreich gestorben, nachdem er dreysächen jar
regierdt hatt.
Nach Christi gebürt 1623 ist ein erschreckenlige deirung lett
gewesen, da ein viertzel körn 28 pfundt gulten hatt, und ein
ItL Hs.: 1513. 17. Hs.: oris hiatus. 21. Da.t Folgende von spfcterer Hd.
24. Du Folgende Ton andrer Hd.
1) lieber diesen Zug, im Nov. 1474, s. B. Chron. II 11611. u. V 511,
2) Am 18. April 1475; s. ebend. V 510, A. 5.
3) Vgl. ebend. I 20 u. V 199, auch unten Ertzberg z. J. 1514. Alle
diese Berichte setzen dieses Erdbeben auf St Sebastians >Tag<, also auf
den 20. Januar 1514.
4) Harlem.
5) Diese Notiz z. J. 1431 stammt aus der Malhauser Chronik bei
Adelb. Meyer, Bl. 30<>; a Mossmann, Cartulaire de Mulhouse Ul 534, und
Tgl. unten die Einleitung zu Adelb. Meyer. Das Folgende hingegen, z. J.
1551, ist Zusatz von Berlinger.
Buler Chroniken. YI. 19
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290
Grössere Basler Annalen.
küpflein saltz ein halben gülden, und ein pfund ancken
5 blapert>).
Aber uff die selbige zeit ist ein schwährei krieg gewesen
zwüschen hertzug Leoboldus und dem graff von Mansfelden^j.
Nach Christi gebuit 1 623 ist die schreckenliche dürung s
gewesen, da ein fiertzel körn 30 pfund gulten hatt, und du
küpflein saltz ‘/r | und das pfund ancken 6 batzen^).
5. Dm Folgende Ton andrer Hd.
1] VgL Job. Gross, Kurse Baslerchronik, S. 24S, ferner unten gsni
dieselbe Nacbricht, nur von andrer Hand.
2] Leopold V, Kaiser Ferdinands II Bruder, und Graf Emst ros
Mansfeld, der damals in Niedersacbsen kämpfte.
3] Dieser Preis stimmt zum obigen Butterpreis von 5 Flappart; denn
10 Flappart oder 12 Batzen galten gleich viel, nämlicb 1 Pfund Geld.
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VI.
Die Spätem Aufeeichnungen
bei Schnitt
1400—1487.
ly*
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Einleitung
IN eben der Anonymen Chronik und den Gr. Basler An-
nalen enthält Schnitts Handschrift, wie wir früher sahen, aus
unbekannter Quelle noch eine Reihe von Nachrichten, welche
mit grossem und kleinern Unterbrechungen den Zeitraum von
i 1400 bis 1487 umfasst*). Von jenen zerstreuten Nachrichten
des XV. Jahrhunderts, welche wir schon oben als Beilage zur
Anonymen Chronik haben folgen lassen^], unterscheiden sich
diese schon dadurch, dass sie nicht zum ursprünglichen Bestände
der Hs. gehören, sondern zu jenen spätem Einträgen, welche
10 von Schnitt mit blässerer Tinte erst nach 1537 hinzugefügt
wurden ^). Soweit der Raum es gestattete, wurden sie zwischen
den alten Inhalt der Hs. jeweilen beim betreffenden Jahr ein-
geschaltet. Wo sie jedoch zu umfangreich waren, wie z. J.
1480 — 1485, da wurde der nöthige Raum durch Einheftung
IS eines Doppelblattes geschaffen^). Einige Nachrichten z. J. 1459
u. 1187 hingegen, welche nicht so umfangreich waren, für die
aber an richtiger Stelle sich kein Raum mehr fand, wurden in
der Hs. erst weiter hinten eingetragen. Doch wurde hiebei
nicht versäumt, an der richtigen Stelle auf dasjenige Blatt zu
20 verweisen, wo sie zu finden sind ^).
Von diesen Aufzeichnungen ist uns einzig derjenige Theil,
welcher die Jahre 1439 bis 1445 betrifil, noch in einer andern
Hs. erhalten, nämlich bei Ckismas Ertzberg*), und zwar besser
1) S. oben S. 173.
2) S. oben S. 224 ff.
3) S. oben S. 166.
4) Bl. 328—329; s. oben 8. 171.
5) Weil zur Nachricht von der Wallfahrt nach Mont St Michel die
Jahrzahl 1459 schon in Schnitts Vorlage entstellt war in 1449, so steht in
der Ha. die betr. Verweisung bei letztenn Jahre, d. h. auf Bl. 320; die-
jenige z. J. 1487 hingegen s. Bl. 331.
6) S. unten die Einleitung zu Ertzberg.
U«b«nic)it
UiiToUfUii-
digkeit.
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294
Späteres bei Schnitt.
und vollständiger als bei Schnitt. Auch für die übrigen Theile
jedoch dürfen wir von unserm Compilator schon deshalb keine
Vollständigkeit erwarten, weil er aus seiner Vorlage jedenfalls
alles wegliess, was er schon vorher in seinen sonstigen Quellen
gefunden hatte. Aus eben diesem Grunde sind auch von ein- s
zelnen Nachrichten nur noch Bruchstücke vorhanden, die sich
an den altern Inhalt der Hs. als Zusätze anschliessend).
Vertehie-
den« Th«Ue.
Halten wir uns an das Vorhandene, so finden wir zunächst
von 14ü0 bis 1438 nur ein einziges Datum > uff den 18. decem-
bris«, und dieses ist nachweisbar entstellt aus: 18 kal. decem- i«
bris^). Diesem ersten Theile lag also jedenfalls ein lateinischer
Urtext zu Grunde, während in den folgenden Theilen keine
derartige Spur mehr zu finden ist. Von 1439 bis 1487 hin-
gegen sind die Daten häufig und lauten hier durchweg nach
Heiligen- und Wochentagen. Da jedoch einzig die Nach-is
richten von 1439 bis 1445 auch bei Ertzberg sich finden, so
muss wohl für das weiter Folgende ein andrer Verfasser vor-
ausgesetzt werden. Wir haben mithin, so gering auch der
Gesammtumfang ist, doch mindestens drei verschiedene Theile
zu unterscheiden, nämlich einen ursprünglich lateinischen vonr«
1400 bis 1438, einen zweiten von 1439 bis 1445, den auch
Ertzberg hat, und den dritten, der bis 1487 reicht und nament-
lich von 1480 an ausführlicher ist als die frühem.
Weiter gehört in der Hs. S zu den spätem Einträgen noch
jene schon früher erwähnte und auch in der Beinheimischen ci
Hs. erhaltene Beschreibung der ehemals üblichen Bräuche bei
der alljährlichen Rathswahl vor Johannis und beim Bezüge
des Martinszinses, welche erst 1521 und 1524 abgeschafift wur-
den ^). In Rücksicht auf die Eigenart dieses Schriftstücks
jedoch, welches über ein Menschenalter jünger ist als die letz- m
ten jener frühem Aufzeichnungen, glauben wir dasselbe ge-
sondert geben zu sollen und lassen es daher hier nur als
Beilage folgen.
So verschiedenen Ursprungs nun bei jenen Nachrichten
des XV. Jahrhunderts die einzelnen Theile sein mögen, so u
stellen wir sie in der vorliegenden Ausgabe immerhin zusam-
men als ein Ganzes, das von 1400 bis 1487 reicht, und welches
wir zum Unterschied von der gleichfalls nur bei Schnitt er-
haltenen Anonymen Chronik als »die Spätem Aufzeichnungen
1) S. unten S. 296, t. J. 1428, und S. 300, z. J. 1480.
2) S. unten S. 296, z. J. 1402.
3) S. oben S. 78 u. 172.
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Kinleitung.
295
bei Schnitt« benennen können. So gering auch der Umfang
ist, so enthält doch namentlich der letzte Theil verschiedene
beachtenswerthe Abschnitte, und schon früher sahen wir, wie
z. B. der Bericht über den misslungenen Concilsversuch von
» 1482 durch Jakob Burckhardt in seiner eingehenden Dar-
stellung dieses tragischen Ereignisses verwerthet wurde').
Da die Nachrichten von 1439 bis 1445 bei Ertzberg besser ios(>v
erhalten sind als bei Schnitt, so legen wir in der vorliegenden
Ausgabe für diesen Theil der Aufzeichnungen die erstere Hs.
10 zu Grunde*). Zur Unterscheidung setzen wir vor jeden dieser
Abschnitte ein eingeklammertes E, während wir beim übrigen
Text einfach die Blattzahlen von Schnitts Hs. angeben. Die
wenigen Ergänzungen aber, welche Schnitt für die Jahre 1439
bis 1415 zum Ertzbergischen Texte bietet, unterscheiden wir
15 alle durch eckige Klammern. In denjenigen Theilen, für
welche Schnitts Hs. die einzige Grundlage bildet, ergänzen wir
an den fragmentierten Nachrichten von 1428 und 1480 das
Nöthigste in Cursiv aus dem in der Hs. vorausgehenden ältern
Texte. Ein anderes Bruchstück hingegen, das in der Hs. sich
‘20 z. J. 1462 an den Bericht der gedr. Augsburger Weltchronik
über die Schlacht bei Seckenheim anschliesst, glauben wir in
unsrer Ausgabe gänzlich übergehen zu dürfen, da es nur ein
Verzeichniss der Gefangenen enthält und zwar genau dasselbe,
welches in Kremers Geschichte Friedrichs des Siegreichen
25 schon längst gedruckt ist*). In den wenigen Abschnitten von
1439 bis 1445, für welche Ertzbergs Hs. die Grundlage bildet,
behalten wir auch dessen Rechtschreibung bei, und für diese
verweisen wir auf die Einleitung zu Ertzbergs sonstigen Auf-
zeichnungen. Für die aus der Hs. S stammenden Abschnitte
'50 hingegen gilt durchweg dasselbe, was schon früher zu Schnitts
Rechtschreibung bemerkt wurde ^j.
1) S. oben S. 174.
2) Die betr. Abschnitte nehmen in Ertzbergs Hs. S. 64 — 65 ein ; s.
unten die Einleitung zu Ertzberg.
3) Vgl. Bl. 322» der Hs. mit Kremer S. 277.
4) S. oben S. 107 ff.
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1400
1402
Not. 14
1401
1428
1438
[296^] Anno 1400 machten die von Basel ein pundt mit
Bern und Solluturn, 20 jai lang*], und schiiben einandeien:
truw lieb eidgnossen.
[297] Anno 1402 uff den 18. kal. decembiis^] was ein
grosse uffr&i zu Basel von wegen der mintz^). s
Anno 1404 wurden alle beginnenhusser abgethon zfi Basel
durch eines Predigermunch predigen, genant bruder Hans von
Mulburg*); dan er stettigs wider die füllen bettler prediget.
[304*'] Anno 1428 kam ein grosser erdbtdem zu Basels das
die ziegel ab den decheren fielent\ und iil kemmy zerbrach, lo
Und fiel dasz crutz im munster uff sant Gallen thur*) herab,
und geschach den Barfuszeren grosser schaden.
[306] Anno 1438 galt ein triertzel dinckel 4 Ib 4 s., ein
riertzel rocken 6 Ib, ein viertzel habren 2Vi Ib^), ein sester
11. Hs.: S4nt Oallen tharn. 12. Hs.: gsschaoh Borfosieren gronsa scbsdeo.
1) S. die Urk. vom 23. Jan. 1400, im B. Urkb. V 290 ff.
2) Dass dieses Datum im latein. Urtext >18. kalendss decembris«
lautete (14. Nov.), ergibt sich schon aus Wurstisen S. 204.
3) Ueber die tieferen Ursachen dieser Bewegung, su welcher die Aen-
derung der Münse nur den äussern Anlass bot, s. Heusler S. 375 ff., ferner
August Burckhardt, i. d. Beiträgen XV 414 ff.
4) Ueber Johann von Maulburg und seinen Streit wegen der Beginen
s. Wurstisen S. 201 ff. u. 205 ff., ferner B. Chron. V 637, auch Oerungs hand-
schrifth Chronik, Bl. x.
5) Bis hier gehört in der Hs. dieser Abschnitt noch zu den alten Ein-
trägen und stammt ans dem Berieht des Anonymus bei Appenwiler Ober
das Erdbeben vom 12. Deo. 1428; s. B. Chron. IV 436.
6) In den Ecken zwischen dem Chor und den beiden Querschiffen
weist das Münster allerdings noch jetzt den Unterbau zweier Ostthfinse
auf, und somit wäre unter >sant Gallen thum<, wie die Hs. hat, der nörd-
liche dieser ThOrmc, neben der Oalluskapelle, zu verstehen. Jedoch bleibt
es sehr fraglich, ob diese zwei ThOrme jemals ausgebaut wurden ; s. Stehlis,
Baugeschichte des Basler MOnsters, 8. 33. Es liegt daher die Annalune
viel näher, dass hier >thum< entstellt sei aus >sant Gallen thur<, und dass
mithin nur das Kreuz auf dem Giebel über der Galluspforte gemeint sei
7) Die hier angegebenen Oetreidepreise traten erst im August dieses
Jahres ein, in Folge der Missernte, und währten bis zur Ernte von 1439;
vgl. B. Chron. IV 46 u. 52, auch V 428 u. 477, ferner Gerung BL y.
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1400—1440.
297
löben 1 8. 2 d., ein sestei zybelen 1 s., ein sestei erbis 8 s.,
ein sestei linsy 7 s., ein sestei bonnen U s., ein sestei hanfT-
sommen 11 s., und ein masz landtwin 10 d., und ein masz
Elssessei l s. 4 d.^).
s Anno 1439 uffBainabe^) giengen die von Basel mitt ciutZj^^iu,
zu Unsiei Fiouwen insz Thotmaus’), 'mit 1000 menschen. Dai-
nacb an sant Alban tag giengent die usz dei Kleinnen stat Jnni 21
Basel ouch in das Thotmasz mit ciutz, wol mit 200 menschen.
[E] Anno im 1439 uff firitag voi Maigaiethe giengen die J<oi 10
lu von Basel zu Unsei Fiowen gon Einsidlen, wo! mit 1000 mön-
schen^) und mit 24 piiestein, mit zweyen ciutzen; eins tifig
man den mannen, und das andei den fiowen voi. Giengen
den eisten tag gon Seckingen [hat yedei piiestei ein mesz],
den andern gon Biuck [hielt man ouch mesz] den diitten gon
15 Zürich, und den vieiden gon Einsidlen ^), all so cinstlich, das
es yedeiman eibaimt^j. Und empfieng sy dei abbt^) mit dem
heylth&m und grossei wiidikeit. Und die von Zürich tSten
den luten und empfiengen sy fiuntlich, aim und lich, und
schanckten yedeiman all gsellschafften ^j.
20 [E] Anno im 1440, am mentag nach Jude nach demö/t?3i
heibst*], da die von Zürich und Switz uneinhßlig wären, und
die von Zuiich mit vil volks an den Spicher füren, da zugen
die von Switz ussz") mit andern Eidgnossen. Uff das f&ien
5. Hf.: penen. 6. Hs.: mit XM menschen (statt M). 9. Ueberachrift in £:
Alt geechichten, abgeschriben. 20. E: nach jndica. In 8 fehlt dieser Abschnitt
1) Zu diesen Weinpieisen vgl. Basler Chron. V 477 u. Gerung a. a. O.
2) Genauer am Tage nach Barnabas, nämlich Freitags den 12. Juni;
s. im Rufb. I I03<> den Ruf von Mittwoch dem 10. Juni 1439. lieber diesen
Bittgang und seine Veranlassung, die Pest, s. B. Chron. IV 252.
3J Todtmoos bei St Blasien im Schwarzwald, 8 St von Basel.
4) Das scheinbar genauere >1400 bominesc, wie B. Chron. IV 253 hat,
ist vermuthlich verschrieben aus 900 (XIIII° aus VTTTT c).
5) Diese letzte Tagereise geschah wohl theilweise zu Schiffe, über
den See.
6) Dass es jedermann rührte.
7) Rudolf von Hohensax; s. Mülinen, Helvetia Sacra I 80.
8) D. h. soweit sie den Baslern bei der Mahlzeit Gesellschaft leisteten,
hielten sie dieselben frei.
9) An diesem Tage begannen zwischen Zürich und Schwyz die drei-
tägigen, doch erfolglosen Unterhandlungen der Vermittler, zu denen auch
eine Gesandtschaft Basels gehörte; s. Klingenberg S. 264.
10) Speicher oder Ffäffikon am Zürchersee.
1 1) Nach Abbruch der Unterhandlungen begannen am 2. Nov. beid-
seitig die Feindseligkeiten; s. Klingenberg S. 265.
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298
Späteres bei Schnitt.
1411
Mirz 12
144.1
Asg. 10
1445
An*. 3
die von Zürich wider heymi). Und min Herren von Basel
hatten grosz arbeit, das sy den krieg richteten, und ward
gericht^).
[E] Anno 1441 uff reminiscere^) schwürent die von Basel
ein punt mit den von Bern und Solothorn, hie zu Basel. Desz- s
glichen schwüren sy zu Bern und ze Solotorn uns ouch, in
bywesen unser botten. [Und schriben einanderen: truw lieb
eydgnossenj.
[Ej Anno 1443 an sant Laurentzen tag da zugent die
von Basel für Louffenberg, und lägen 14 tag darvor*), ouch i«
die von Bern und Solothorn. Ward gericht, das die von
Louffenberg den von Basel, Bern und Solothorn 1 0 000 gülden
für den costen, und den von Basel für das, so inen genomn3.en
was, 1 tusent gülden geben sollen ^j.
[E] Anno 1445 an zinstag vor sant Oswalds tag zugen die
von Basel in das Briszgouw, und waren by 600 man von Eid-
gnossen by inen*}. Und zugen für Nuwenburg, da nomen sy
by 300 houpt vich. Da dannen gon Heitterszhein, lagen sy
über nacht. Darnach gon Krotzingen, da branten sy dry
dörffer’), ward fyent geschruwen. Darnach zugen sy gon»
Kilchoffen *). Da was hertzog Albrecht von Oesterrich mit
1) Nachdem am 4. Nov. Uri und Unterwalden den Schwyzem sich an-
geschlogBen, erfolgte am 5. der Rackiug der Zürcher; a. Klingenberg S. 266.
2) Auf die frühem, am 2. Nov. abgebrochenen Unterhandlungen folg-
ten vom 12. bis 18. Nov. neue, die einen Frieden herbeifohrten. Doch der
endgiltige Vertrag kam erat am 1. Dec. zu Stande; a. Eidg. Abach. U 143
u. 773 ff.
3J Der Bundeabrief iat vom 2. März; a. B. Urkb. VII 1 ff. Das Datum
>uff reminiacere< (12. Märt) mag sich jedoch auf den Schwur beziehen.
4) Bia zum 23. Auguat, wo der nachfolgend erwähnte Vertrag ge-
achloaaen wurde. Ueber diesen Zug vgl. unten Adelb. Meyer z. J. 1443,
ferner Klingenberg S. 327 ff. und Schillings Bemerchron., Ausg. von Th. v.
Liebenau und IV. F. v. Mülinen, S. 41.
5) Diesen Vertrag, vom 23. Auguat, s. B. Urkb. VII 24 ff. — Statt
dieses Abschnitts hat S auf Bl. 307 als spätem Zusatz zum entspr. Bericht
Etterlins über diesen Zug die irrige Angabe: »Und was deren von Basel
houptman her Hans Bremenstein oberister zunfftmeister.» Im amtlichen Ve^
zeichnigs der damaligen Hauptleute jedoch findet sich dieser Name nicht,
und zudem wurde Bremenstein erst 1457 Oberstzunftmeistcr; s. Liber
Diversar. Herum, Bl. 86**.
6) Von Bern und Solothurn. Ueber diesen Zug vgl. B. Chron. IV 187 ff.,
276 ff., V 286 ff.. 376 ff. u. 490.
7) Ueber diese 3 Dörfer s. ebend. IV 190, A. 1 u. 3, und vgl. IV 276,
V 287 u. 490.
8) Auf den Brand der 3 Dörfer folgte von Seite der Basler kein weiteres
Vorrücken gegen die feindliche Stellung bei Kirchhofen, sondern sie blieben
bei Krotzingen stehen, um hier den Angriff zu erwarten; s. ebend. IV 189.
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1441—1449.
299
siner macht, halt den Kirchoff inn, und den Reinberg') euch
inn. Da zugen die von Rasel gegen im in das veld, stünden
da wol dry stund und warten ir; da wollen sy nit von dem
berg*). Stiessen sy an wol 18 dörffer"), brannten die, ob es
i sy mügen wölte, das sy zu inen kämen. Körnen aber nit, sun-
der lügten einander an. Da zugen die von Basel heym, und
brannten Oetliken die wierburg^), was juncker Adelbergs von
Berenfels*).
[E] Anno im 1445 uff zinstag nach unser lieben frowen
10 tag ze mittem ougsten zugen die von Basel gon Rinfelden für sept. i4
die bürg, und lägen davor bisz uff des heiligen orutz tag. Da
gaben sy das uff, das man sy mit der hab liesz abziechen^).
[316'’] Anno 1446 am nechsten mitwüchen nach dem^^^g
wiennechtag wasz der Birseck also grosz, das er 6 husser am
15 Fischmarckt niderwarff’).
[323'’] Anno 1449 hat her Hans von Falckenstein das U4»
schloss Varnsperg^) hertzog Albrechten von Oesterrich umb
armüt willen verpfendt^) und das selbig gelt mit sinner bül-
schaff, einer von Hagenbach ">}, zü Seckingen verzert.
7. S: and verbranten Oetlincken. and was deren Ton Basel hoaptman her Araoldt von
Bareofels ritler bargenneistcr. 17. Hs.: Varnsper.
1) Die Höhe östlich von Kirchhofen.
2) D. h.' beide Parteien stunden sich 3 Stunden lang unth&tig gegen-
öber, indem die Oestreioher ihre vortheilhafte Stellung nicht aufgaben, die
Basler aber sie in derselben nicht angreifen wollten; s. B. Chron. a. a. O.
3) So viel verbrannten die Basler im Ganzen, mit Einschluss der schon
erwähnten 3 Dörfer; s. ebend. IV 190, A. 6, und vgl. V 376 u. 490.
4) lieber dieses Schloss, das sie auf dem Heimweg erst folgenden Tags
(5. August) erreichten, s. ebend. IV 192, A. 5.
5) lieber ihn s. ebend. Die Fassung dieses Schlusses in S (s. Varian-
ten) ist jedenfalls irrig. Denn Arnold v. B., ein Bruder Adclbergs, war
einer jener am 10. April d. J. aus dem Rath ausgeschlossenen Lchenträger,
welche erst im Nov. in ihre Aemter wieder eingesetzt wurden ; s. ebend. V 264.
6) lieber diese Belagerung vgl. ebend. IV 193 fif., 259 tf., V 289 ff..
377 ff. u. 490.
7) Vgl. Jahrrechnungsb. III 426. lieber zwei dieser Häuser, deren
leere Hofstätten der Rath 1472 u. 1479 zur Allwende kaufte, s. B. Urkb.
VHl 333 u. 457. Alle 6 lagen zweifellos auf den dem Birsig zugekehrten,
jetzt abgetragenen Seiten der Kronen- und Schwanengasse. Laut gefl.
Mittheilung von Dr. Karl Stehlin wurde ihr Areal erst im XVII. Jahr-
hundert aufs neue mit Wohnhäusern überbaut
8) lieber diese Burg s. oben S. 232 ff.
9) lieber diese Verpfändung und über den schlechten Haushalt Hans von
Falkensteins s. Birmann im B. Jahrbuch 1882, S.87 ff., ferner B.Urkb. VIll 327.
10) Vermuthlich eine Tochter Antons und Schwester Peters v. H., des
nachmaligen Landvogts.
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300
Sp&tereR bei Schnitt.
t45d
U49(?)
1474
Ang. 4
1479
Aug. 29
14S0
Anno 1459 hat her Thoman von Falckenstein von hertzog
Sigmunden von Oesterxich’) durch hillF her Marquarden von
Baldeck ritter^), domallen vogt zä Vainsperg, das schlosz
Varnsperg widerumb zü handen bracht^).
[450] Anno 1449 in dem sumer<^) erhüb sich zA Murten, s
z\i Erlach, Nuwenburg und zer Länderen*’}, und daselbens umb,
ein geselschafft von jungen knaben, by 8 und 9 jaren und biaz
in 11 oder 12 jaren alt, ungefarlich ob 150 knaben, mit einnem
fenly, trüg ein junger knab, und zoch durch Franckreich in
Normandi zü Sant Michel, wider irer eiteren wussen und t«
willen. Und vermeinten die eiteren, so sy es understunden
zü weren, das die kind stürben. Also zöchen die knaben
durch die land, und wurden von mencklichem wol entpfangen
und gehalten, und hatten ouch in den Stetten ein grossz eü-
louffen und uffsechens, und kämmen alle gesund und frisch u
wider heim’).
[326'’] Anno 1474 ufF dornstag vor Lorentziy Hessen die
von Basel ein bannen verbrennen^) uff dem Kollenberg, der
hat ein ey geleit. Und wardt das ey ouch verbrant; dan man
vorcht, esz wurd ein wurm darusz. Und der hencker schneid m
den bannen uff und fand noch 3 eyer in im ligen").
[327*’] Anno 1479 uff sontag nach Bartholomey, nach
mittag umb die 6. stund, verbrand zü Louffenberg 120 husser
und 15 menschen ’*').
[330] Anno 1480 thett der Rin grossen schaden^^); und»
10. H<: in Normasdin. IS. Hs: gesnod und frist.
1) Zu dieser Auslösung war Thomas durch seinen Bruder Hans schon
1455 ermächtigt worden; s. Boos, Urkh. III 933 ff.
2j Diesem hatte 1450 sein Vetter Albrecht die vorderöstreichischen
Lande abgetreten.
3) Sein Bruder Hans v. B. war mit Thomas v. F. verschwägert; s.
B. Urkb. VIH 505.
4) Vgl. Bruckner XVIII 2131.
5) Laut der Külhoffischen Cölnerchronik währten die Knabenwall-
fahrten nach Mont St Michel nur von 1455 bis 1457; s. Chron. d. d. Städte
XIV 799. FOr die obem Rheinlande jedoch begannen sie erst gegen Ende
1457; s. B. Chron. IV 330, A. 4, ferner Oerung Bl. y. Die Jahriabl 1449,
wie die Hs. hat, erscheint daher sehr fraglich.
6) Landeron am Bielersee.
7) Nicht so günstig lautet der Bericht bei Oerung a. a. O.
8) Er wurde vorher getödtet; vgl. B. Chron. II 102.
9) Vgl. ebend.: alia duo ova.
10) Vgl. ebend. V 527.
11) In der Hs. schliesst sich das Folgende als Zusatz an einen Ab-
schnitt über die Rheingrüsse vom Juli 1480, der aus dem Anonymus bei
Schnitt und demjenigen bei Ertsberg compiliert ist; s. oben S. 232.
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1459—1480.
301
schwah sich hindeisich über den Kornmerck bisz zto Gleyen ‘j.
Und für die brugk zü Keyserstül und ze Louffenberg, Seckingen,
Rinfelden hinweg^).
[328] Anno 1480 uflF die liechtmesz^) wurden die dosier-*^
s frouwen z& Clingental zA Minderen Basel >usz irem closter ver- F«i>r. 2
triben und uszgestossen durch die Predigermunch zü Basel,
mit hilff hern Fetter Rotten burgermeisters zü Basel ^); und
ward bemelt closter zü Clingentall mit anderen closterfrouwen
Predigerordens von der observantz besetzt*).
10 Also die vertribnen und uszgestosznen frouwen enthielten
sich ettlich zü Sittzenkilch in des Margraffen land’}, ettliche
zu Werr*), ettliche by iren frunden; und zü lest sind sy all
züsammen kommen gon Mulhussen *}. Do haben sy sich nider-
gelann und da beharret, bisz das sy wider genn Basel kom-
is men sindt. Do warend sy sechs wuchen an einem offnen wirt,
mit namen zum Storchen >*), bisz zü end der sach.
Disse ding kommen für die, so von alterhar dem closter
Clingentall verwandt warendt, nämlich für hertzog Sigmund
1) Das Haus »rum Gleyen« (zur Schwertlilie), später »zur Klayeii«
genannt, bildete einen Theil des jetzigen Hauses No. 1 der Gerbergasse.
Sonstige Berichte erwähnen nur die Ueberschwemmung des Fischmarktes;
s. B. Chron. V 531. Diese Wassersnoth am Kornmarkt mochte jedoch in
dem gleichzeitigen Anschwellen des Birsigs ihre Ursache haben.
2) Vgl. B. Chron. a. a. O.
3) Ueber die Reformation von Klingenthal, ihre Ursachen und den
darüber geführten Streit s. Karl Burckhardt, in den Mittheilungen VIII 15 ff.
Nachdem die bisherigen 37 Nonnen wegen ihres Widerstandes schon am
10. Januar waren verhaftet worden, kam am 28. ein Vergleich zu Stande,
worauf sie Montags vor Lichtmess, am 31. Januar, das Kloster verliessen;
8. ebend. S. 19 ff.
4) D. h. durch den Provinzial des Predigerordens in Deutschland,
Jakob von Stubach, welchem Sixtus IV die Reformation dieses Klosters
aufgetragen hatte; s. ebend.
5) Die Reformation geschah hauptsächlich auf Betreiben des Raths,
der sich schon seit 1459 beim päpstlichen Stuhl hiefür verwendet hatte;
s. ebend. S. 16 ff. Ueber P. Rots Betheiligung s. ebend. S. 19.
6) Der neue Convent von 13 Nonnen aus dem Kloster Engelspforten
zu Oebweilcr hielt seinen Einzug schon am 13. Januar; s. ebend. S. 20.
7) Zu Sitzenkirch, bei Kandern, war ein Frauenkloster.
8) Zu Wehr, 6 St. östl. von Basel, war bis 1273 der ursprüngliche
Sitz des Klosters Klingenthal, und von jener Zeit her besass es dort noch
ansehnliche Güter.
9) Im März 1482; s. Eidg. Absch. Ul 1, S. 116.
10} Im Gastbof d. N. an der jetzigen Stadthausgasse. Dieser Aufent-
halt fällt in den Sept. und Oct. 1482; s. K. Burckhardt a. a. O., S. 29.
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Späterei bei Schnitt.
•m
von Osterrich als rechter castvogt des closters Clingentall >}.
Der schickt graff Oschwalden von Dierstein domallen landvogt
EÜ Ensseszheim^), margraff R&doläf her zü Rottelen, und gemein
Eydgnossen von allen orten ^), mit namen her Hans Waldman
domallen burgermeister zü Zürich*], mit sampt der closter- >
frouwen frundtschafft. Do ward hin und wider in der sach
zwischet beyden closteren getediget, das die Prediger allen
kosten und schaden solten uszrichten und zallen^j. Und m&sten
die closterfrouwen von der observantz wider usz dem closter
wichen"); die kämmen all in her Fetter Rotten husz’). lo
Do das die Predigermunch hortendt, das der costen über
sy solt uszgan, da luden sy zü gast alle bottschafilen von der
Herschafft und gemeinen Eydgnossen"), [328"] und beclagten
sich hoch und schwerlich, wie das innen der u%eleyt costen
zü unmessig grossem verderben irs closters stünd, und möchten n
die conventbruder nit mer erhalten noch erneren. Also ward
von gemelten bottschafften erkant und beschlossen, das yeder
15. Hs.; tn nnm« grosaen verderben.
Ij Ueber seine Parteinahme für die vertriebenen Nonnen a. K.. Burck-
hardt S. 22 ff. Zum Kastvo^ ernannten diese ihn erst 1483; s. ebend. S. 31.
2) Oswald von Tierstein ergriff schon im Nov. 1480 Partei für die
vertriebenen Nonnen. Als «streichischer Landvogt jedoch folgte er auf
Wilhelm von Rappoltstein erat 1482, und 1487 verlor er dieses Amt; s.
ebend. S. 24 ff., ferner Eidg. Asch. III 1, S. 127, und vgl. unten
S. 305, A. 7.
3) S. K. Burckhardt S. 26 ff.
4) Waldmann besiegelte Namens der Eidgenossen den am 12. Oct.
1482 SU Ncuenburg a. Rh. zwischen den Parteien vermittelten Ausgleich.
Auch war er als Gesandter auf dem Anfangs Oct. 1483 zu Basel gehaltenen
Tage; s. Eidg. Absch. III 1, S. 133 u. 165.
5) Auf den am 11. März 1482 zu Basel gefällten Schiedsprueh der Eid-
genossen und Herzog Sigismunds, der schon ganz zu Gunsten der ver-
triebenen Nonnen lautete, folgte am 12. Oct. d. J. der Vertrag von Neuen-
burg a. Rh., und gestützt auf eine Bestimmung dieses letzteren forderten
hierauf die Ausgetriebenen vom Predigerorden, d. h. von dessen Kloster in
Basel, den Ersatz ihres Schadens und aller Kosten, deren Betrag sie auf
36000 Gl. berechneten; s. Eidg. Absch. III 1, 8. 110 u. 133, auch K. Burck-
hardt S. 27 ff.
6) Im Oct 1482; s. Burckhardt S. 29.
7) Er wohnte damals am Münstorplatz, im spätem Falkensteinerhof.
jetzt No. 11, laut gef. Mittheilung v. ]>r. K. Stchlin.
8) D. h. nach langen Verhandlungen über diese Streitfrage hielten die
Gesandten der Eidgenossen und Herzog Sigismunds am 30. Sept. 1483
neuerdings einen Tag zu Basel, der bis zum 8. Oct. währte, und wohl erst
damals erfolgte das hier erwähnte Gastmahl; s. K. Burckhardt S. 30 und
Eidg. .-Vbseh. :1I 1, S. 165 ff.
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1482.
303
theyl den halben costen geben soll'). Und ist der cost, so in
disser Handlung uffgeloffen ist, thüt 36 000 guldin.
Anno 1482 kam ein bischoff Predigeiordens, mit namen ug2
Andreas Craynensis*), von Welschen landen^) gon Basel. Der
i selbig bischoff was wider den bapst Sixten des namens der
viert, von wegen sinnes ergerlichen huszhaltens, und under-
stünd ein gemein consilium wider den bapst Sixtum z& be-
rhffen, uff das er abgesetzt und ein anderer bapst gemacht
wurde. Uff sollich bracht der gemelt bischoff von keysser
10 Friderich dem drytten und von vil anderen Stetten, curaunen
und pottentaten versiglette mandaten und brieff, das man ein
consilium sölte halten*), nämlich in der stat Basel.
Alsz nun sollich mandaten und brieff einnem ersammen
rath der stat Basel von dem bischoff überantwort ward, und
1$ ein rath befand, das es des keyssers befelch was, wolten sy
sich nit darwider setzend, sonder bewilgetten dem bischoff,
sollichem sinnem befelch nachzükommen.
Also uff unser frouwen verkundung tag in der vasten hetz 2»
anno 1482 verkundt der ertzbischoff Craynensis im munster
20 zü Basel ein gemein consilium der gantzen Christenheit usz,
wider den bapst Sixtum. Man liesz in ouch in der stat Basel
usz und inrytten und sinnem furnemen stat [329] thün^j.
In dem begab sich, das der bapst so vil by keysser Fride-
richen verschüff, das der keysser sin hand abzoch und ouch
25 sinne mandatten und vorigen befelch abthett und sich des
Consiliums nit mer annemen wolt^). Do das beschach, do
schreib der bapst in alle land, und thett den bischoff und ein
Ij Nicht ganx die U&lfte der geforderten 36000 Gl., wohl aber
11500 Gl. wurden dem Predigerkloster durch den Spruch vom 8. Oct. 1483
als XU xahlende Entschädigung auferlegt; s. Eidg. Absch. a. a. O. Die
Zahlung dieser Summe erfolgte jedoch erst 148"; s. Burckhardt S. 31.
2) Das Bisthum Laibach, welches das Herzogthum Krain umfasst, war
erst 1461 errichtet worden und stand unter keinem Erzbischof, sondern
unmittelbar unter dem Papste, daher Bischof Andreas, ein geborner Slovcnc,
sich Erzbischof nannte, lieber ihn s. Jakob Burckhardt i. d. Beiträgen
V 1 ff.
3) Nämlich von Kom, wohin er als Gesandter Kaiser Friedrichs ge-
kommen war; s. chend. S. 25 ff. u. 106.
4) Schreiben dieser Art sind keine erhalten; aber die Frage, ob solche
jemals vorhanden waren, vgl. chend. S. 27 und 51.
5) Schon am 26. Märx wurde ihm auf sein Gesuch freies Geleit zu-
gesichert; s. ebend. S. 28.
6) In diesem Sinn schrieb der Kaiser an Bischof Andreas und an
Basel am 19. Oct. d. J.; s. ebend. S. 57 ff.
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3()4
Sp&teres bei Schnitt.
statt Basel in den h&chsten bann ‘). Also nam ein stat Baael
den bischoff Craynensis uff dei heylligen dry kunigen abent
anno 1483 gefencklich an, und legetten in uff Spallenthor
in einen sali, darin er etlich lange zitt lag ^). Zü lest kam er
in verzwifflung und widermüt, und erhanckt sich selbs in der &
gefencknusz^j. Also ward er in ein vasz geleyt und uff dem
148» Rin hinweg geschickt anno 1485^).
In dissen hendlen warendt die von Basel stettigs in des
bapsts bann und Ungnaden, daruff dan gemeyner stat ein
mercklicher grosser costen gieng, bisz sy des bapst gnad wider- lo
umb erlangen m5chtend*). ZA lest do schickt der bapst’] ein
legatten, was ein Barfussermunch genant Benedictus Mansella
de Pontecurvo, gen Basels). Do mAst ein gantzer rath, nuw
und alt, recht mit schwaitzen und grauwen rocken barhoupt
1) Die Bannbulle gegen Bischof Andreas s. Städt. Urk. 1482 Juli 16.
Weil nun Basel dessen Auslieferung verweigerte, so verhängte der Legat
Angelus, Bischof von Sessa, Anfangs Nov. über die Stadt den Bann, und
noch am 14. Dec. erliess Sixtus IV gegen Basel eine Kreuzzugsbulle; s. B.
Urkb. VIII 498, 500 u. 502 If., und vgl. J. Burckhardt a. a. O., S. 61 ff.
2) Nachdem er in seiner Wohnung in Klein-Basel seit mehreren
Wochen war bewacht worden, erfolgte seine Verhaftung schon am 18. Dec.,
am Schluss einer Verhandlung vor versammeltem Rathe, bei welcher die
päpstlichen und kaiserlichen Gesandten als Kläger gegen ihn aufgetreten
waren. Da jedoch der Rath sich 3 Tage Bedenkzeit vorbehielt, so wurde
er vorläufig nur im Rathausc gefangen gehalten, und erst nach einer neuen
Verhandlung, vom 21. Dec., wurde er ins Gefängniss auf dem innem Spalen-
thor verbracht und vorübergebend sogar gefesselt; s. J. Burckhardt, S. 67 ff.,
und Wochenausg. S. 507 — 511. Dort aber widerrief er schon am 2. Januar
seine Aeusserungen gegen den Papst und unterwarf sich der päpstlichen
Gerichtsbarkeit; s. Städt Urk. 1483 Jan. 2. Der 5. Januar, auf welchen
unser Text seine Verhaftung setzt, beruht also jedenfalls auf Irrthum.
3) Er blieb gefangen, da der Papst seine Auslieferung forderte, wäh-
rend umgekehrt der Kaiser verlangte, dass er nicht ausser Landes geführt
sondern auf deutschem Boden vor Gericht gestellt werde. Die Verhand-
lungen hierüber s. bei J. Burckhardt S. 83 ff.
4) In der Nacht vor dem 13. Nov. 1484; s. Brilinger BL 110, auch
Wochenausgabenb. S. 616, z. 13. Nov. d. J., und vgl. J. Burckhardt S. 93 ff.
Ueber den muthmasslichen Beweggrund, warum der Bischof gerade damals
sich entleibte, s. ebend. S. 97 ff.
5) Dies geschah erst am 12. Januar 1485, weil die Ankunft des Legaten
Benedikt Mansella abgewartet wurde; s. Brilinger a. a. O., ferner Wochen-
ausg. S. 626 u. 628, und vgl. J. Burckhardt S. lOU ff.
6) Die Schuld hieran lag hauptsächlich am Legaten Angelus; s. ebend.
S. 80 ff.
7) Auf den im August 1484 verstorbenen Sixtus IV war Innocens VHI
gefolgt.
8! Sein Beglaubigungsschreiben, vom 30. Nov. 1484, s. bei Burckhardt
S. 96 ff. Er traf Anfangs Januar 1485 in Basel ein; s. ebend. S. 100.
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1483—1487.
305
und umbguitet für das munster gan, und sych vor dem munstei
bekennen unrecht gethann haben, und umb verzichnusz und
gnad bitten. Also nam der legat ein yeden besunder und fürt
in by der hand in das munster für den kör, do sprach er
& innen gemeinlich die absolucion 'j.
[331] Anno I486 lebt bruder Claus von Underwald in (us?)
einnem wald, an menschliche spisz, uff 20 jar2).
[451] Anno 1487 uff zinstag nach sant Johans tag ze sun-
wenden, was sant Johans und Paulus tag, nach mittag umb
tu die 5 kam ein grosser hagel, desz glichen kein mensch nie
gedacht oder erhört hatt^). Es hellen stein als grosz als werff-
kugelen und als hunnereyer, die zerschlügen die ziegeldecher
und die glaszfenster. Und schätz man den schaden, so zü
Hasel beschechen wer, ob 70 000 guldin*).
IS Anno 1487 da haben sich die nachgeschribnen herren i4st
wider hertzog Sigmunden von Osterrich züsammen verbunden®),
nämlich graff Jorg von Sargans®), graff Gaudentz von Mettsch
zü Kirchberg, graff Osch wald von Dierstein’), graff Heinrich
von Furstenberg der junger®), her Hansz Wernher von Zym-
■2it meren, Hans von Vehingen, Gotthart Hartlieb, Cristan Winckler,
Jacob Stritt, Pauly Marquart, Thoman Bipperlin*), Anna Spiessin.
12. Ha: and also hunnerejer. 14. Hs.: besechcn wer, ob LXXH fuldin.
21. Hs.: Thoman Bipperin.
1) lieber diese Ccremonie, die sich am 23. Januar 1485 vollzog, s.
J. Burckhardt S. 101 ff., auch Brilinger a. a. O. und Stadt. Urk. 14S5 Jan. 23.
2) D. h. er starb 1487, nachdem er 20 Jahre im Ranft als Einsiedler
gelebt hatte; vgl. B. Chron. V 538.
3) Vgl. B. Chron. V 535, auch unten Ertzbcrg z. J. 14S7.
4) Vgl. B. Chron. a. a. 0.: über die 60 tusend guldin.
5) D. h. sic missbrauchten ihren Einfluss beim Herzog zum Schaden
des Kaisers; s. hierüber Lichnowsky, Oesch. d. Hauses Habsburg VIII .74 fl'.,
sowie auch den kaiserlichen Aechtungsbrief vom 8. Januar 1488, im Fürsten-
bergischen Urkb. IV 61 ff. Mit letzterm stimmen die hier folgenden Namen.
6) L'eber diesen letzten Sprössling der Grafen von Werdenberg-Sargans
s. St Galler Neujahrsblatt 1888, S. 28 B'.
7} O. V. Tierstein war seit 1482 des Herzogs Landvogt im Eisass und
Breisgau; s. oben S. 302, A. 2. Im Aechtungsbriefe vom 8. Jan. 1488 wird
er noch genannt. Bald nachher jedoch starb er; s. Fürstenb. Urk. IV 61
und vgl. B. Jahrbuch 1883, S. 82.
8; Dieser allein wurde im Mai 1489 begnadigt und fiel 1499 bei
Domach; s. Fürstenb. Urk. IV 63 u. 84. »Der jüngere« heisst er hier sum
Unterschied von H. v. Fürstenberg-Wolfach, welcher 1490 starb; s. ebend.
lU 530 ff.
9) Vgl. ebend. IV 61 : Thoman Pupcrlin.
ÜMler Cluroaikeo. VI. 2U
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Spätere« bei Schnitt.
Sind ouch von wegen ii miszhandlung durch keysser Fride-
richen in acht und ban gethon>), und verluttet und ver-
schossen, das sy niemand behussen oder höfien, dessglichen
essen und trincken geben dorfft.
2. Hj.: in *cb und bnn.
1) S. Fürstenb. Urk. IV 61. Diesem Aechtungsbriefe vom 8. Jan. 14S8
gieng schon am 6. Oct 1487 ein Haftbefehl voraus; s. Lichnowsky VIII.
Regesten No. 1029.
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Beilage.
Die Beschreibung zweier alter Bräuche.
Die nachfolgende Beschreibung der frühem Brftuche bei der
Rathswahl und beim Bezug des Martinszinses findet sich, wie schon
i früher bemerkt, in der Hs. S auf Bl. 347 — 348, aber zugleich auch
in der Beinheimischen auf Bl. 196*’ — 198^). Wiewohl nun der
letztere Text einzelne Ergänzungen bietet, die wir in eckigen Klam-
mern beifügen, so erweist sich immerhin der erstere im Ganzen als
der vollständigere, so dass wir ihn dieser Ausgabe zu Grunde legen
10 müssen. Auch beruht lediglich auf dieser Hs. S eine Abschrift
bei Cosmas Ertzberg^j.
Da die hier beschriebenen Bräuche erst 1521 und 1524 ab-
geschafft wurden, so kann dieses Schriftstück, dessen Verfasser wir
nicht kennen, wohl erst um 1530 entstanden sein. Seine Bedeutung
IS aber wurde schon von Wurstisen erkannt, der es in seiner Mflnster-
beschreibung grOsstentheils ausschrieb ^).
Ein alter bruch z& Basel gewessen.
Es ist ein alt harkomen der stat Basel, das man alweg
uff sontag vor Johannis bapstiste zü sun wenden einnen burger- j,
io meistei und einnen oberister zunfftmeister, ouch einnen ei-
sammen rath geordnet und gesetzt hatt. Und was die chur
und walh also: Nämlich uff samstag vor Johannis am morgen
freuw ward in einnem ersammen rath dry erenman uszge-
schickt^], do ein jeder zü dem eren ampt des burgermeister-
thümbs woi dugentlich was. Under dennen ward vom rath
1) Vgl. oben S. 78 ff., 172 u. 294.
2) S. unten die Einleitung zu Ertzberg.
3) S. Beiträge XII 473 ff.
4) D. h. es wurden 3 Kathsglieder erwählt, und diese begaben sieh in
Austritt, indess nun aus dem dreifachen Vorschläge die Wahl des Bürger-
meisters getroffen wurde.
20*
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308
Spiterea bei Schnitt.
einner lü einnem burgermeister erwelt‘). Und nach mittag so
gieng ein rath in des bischoifs hoff^) und zeigt dem bischoff
oder sinner gnaden anweldt*) die dry, so sy z&m burgermeister-
thümb uszgeschickt, ouch wellichen sy zu einnem burgermeister
erwelt betten; darby liesz es dan der bischoif blipen^j. Doch i
so was der bischofT der walh einnes oberisten zunfftmeisters
fry; den mScht er nach sinnem willen und gefallen er-
wellen.
Ouch so was der bruch, das des bischoffs vier lechen-
geschlecht®), als Berenfels*), Richen, Eptingen^), Schonenberg*), i»
yetlicher ufF obgeschribnen samstag nach mittag ein gesattlet
pferdt uff das ein [ins richthusz]’*) stellen müst. Daruff sassen
die vier amptlutt am Stattgericht zd Basel *®), und hatt yetlicher
ein weisz steblin in der hand, und ritten durch die statt, und
rüfft einner nach dem anderen: Ich butt uch morn uff dem;
hoff für min gnedigen heren den bischoff, knecht und die
meister — das sind edel und burger — wan man [die] glocken
am morgen hört lütten, bim eyd! Ouch uff den selbigen tag
10. Hs.: SchonoQw; in B fehlen diese 4 Namen.
1) Der Kath hatte eigentlich nur das Recht eines dreifachen Vor-
schlages, aus rrclchem dann der Bischof die Wahl zu treffen hatte. Schoo
frühe jedoch war die Gewohnheit entstanden, von Seite des Käthes in
Betreff dieser Wahl Wünsche zu äussern, denen dann der Bischof regel-
mässig entsprach, und so wurde in Wirklichkeit der Bürgermeister aller-
dings durch den Rath gewählt und durch den Bischof nur bestätigt. Der
Dreiervorschlag des Käthes war also zur leeren Förmlichkeit geworden.
2) Der Bischofshof, neben dem Kreuzgang des Münsters.
3) Die Procuratoren des geistlichen Gerichts.
4) D. h. er bestätigte den vom Käthe Vorgeschlagenen.
5) Die hier genannten 4 Adelsgeschlechter waren mit den bischöf-
lichen 4 Hofämlern des Schenken, des Kämmerers, des Mnrschalls und d«
Truchsessen belehnt; s. die Kundschaft vom 12. Nov. 14U6 über den Martins-
zins, im St. A., Bisthum Bisel, Bd. E I (ohne Peginatur).
H) Die Bärenfelser besassen das Schenkenamt seit 1377; a. B. Urkun-
denb. IV 399.
7) Die Eptinger von Blochmont besassen das Msrschallamt als Erben
des 1415 erloschenen Geschlechts der Marschalke; s. im SL A., Rolhb
S. 81, und B. Chron. V 79, A. 1.
8) »Schonouw«, wie die Hs. hat, ist entstellt aus Schönenberg; s. die
in Anm. 5 erwähnte Kundschaft von 1496. Aus der Ha. S gieng dieser
Fehler auch über in Wurstisens Münsterbeschreibung; s. Beiträge XlH'f
und vgl. oben S. 105.
9) Das Rathaus.
10) Ueber diese Amtleute oder Fürsprecher, welche bis 1385, d. h. bis
zur Verpfändung des Schultheissenamtes, vom Bischof waren ernannt wor-
den, 8. Hcusler S. 209.
1
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Beilage.
309
assent alle statknccht <j zü nacht uif dem richthusz, und nach dem
nachtmal so rüiTten die knecht sampt und sonders durch die statt
und in allen vorstetten, glich wie die amptlut hievor gerüfft hatten.
Und mornist am sontag, so man das erst in rath lutt, do
5 kam ein rath uif dem richthusz sampt allen iren amptlutten
und dienneren zusammen, und so man das ander lutt, so gieng
ein rath [hinuff] in des bischoffs hoff; do was ein morgensupen
bereit. Nachdem die selbige gessen was, gieng der bischoff
[mit sinem adel und thümbherren] sampt dem rath, so das ver-
tu gangen jar nuw gewessen was, in das husz vor dem munster
über, do man yetz ein schon nuw husz buwet^), und erkiesz-
tcn erstlich die kieser, so einnen eren rath erkiessen und er-
wellen sottent, nämlich zwen von thümbheren, zwen vons
gotzhusz dienstmannen, zwen von der hochen Stuben, zwen von
15 den zunfftcn*). Und wan die also geordnet wurden, so gieng
der bischoff mit den rethen harusz zü dem steinnin stock uff
dem platz ■•); do [was es mit heydenschwerck-tucheren behenckt,
und] lasz man die kiesser öffentlich. Die schwüren dan vor
einner gantzen gemeind ein eyd. Und nach gethonnem eyd
20 so gieng der bischoff mit den kiesseren wider in das husz, und
erkossen einnen rath, sampt burger- und oberister zunfftmeister.
Und nach der erwellung gieng der bischoff sampt den
kiesseren widerumb mit einner solemniteit herusz uff den platz
zü der steinny sul oder stock. Da batt dan ein alter burger-
25 meister ein bischoff, das sin gnad weite innen ein burger-
5. B: uff das richthusz. uud all diener, srercklüt und ander. 7. B: hinuff ins
bischoffs hoff; do was dan zuger&st ein niorgenbrot. 8. Hs.: die selbigen gessen was
1) Hier sind wohl nicht nur die 4 llnthsknechte gemeint, sondern sUe
niedetn Bediensteten der Stadt überhaupt, welche das obrigkeitliche schwarz
und weissc Kleid trugen.
2) Vgl. Wur.stisens Beschreibung des Münsters, Beiträge XII 474:
sin der stift hausz neben dem münsters. Gemeint ist offenbar das Haus
Ko. 8 auf dem Münsterplatz fjetzt Lesegesellschaft), wo das geistliche Ge-
richt des Bischofs seinen Sitz hatte. Demnach scheint der Ausdruck >im
buwhuse uff Burg«, welchen hier einzig Ertzbergs Abschrift hat, auf Irrthum
zu beruhen. Denn unter diesem »Bauhaus« wäre das alte städtische AV’erk-
haus zu verstehen, welches 1513 vom Käthe an die Bauverwaltung des
Münsters verkauft wurde und das Areal der jetzigen Häuser No. 4 u. 5
des Müdstcrplatzes einnahm; s. Wurstisen a. a. O., S. 481.
3) D. h. der abtretende Rath wählte aus seiner Mitte 2 Kitter, 2 Acht-
bürger und 2 Zünftige, und diese 6 ergänzten sich alsdann durch 2 Domherren,
BO dass es 8 Kieser wurden. L'rsprünglich jedoch, vor dem Eintritt der Zünfte
in den Rath, waren unter diesen 8 Kiesern 4 Achtbürger; s. Heusler S. 128.
4) Auf dem Münsterplatz. Ueber diesen steinernen Stock und den
Bischofsstuhl, beides an der Mauer des nördlichen Seitenschiffs am Münster,
s. IVurstisens Münsterbeschreibung S. 472 u. 474.
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310
Sptteres bei Schnitt.
meistei und oberister zunfflmeistei und ein rath geben, die
disz jars ein eien regiment in dei löblichen stat Basel vei-
sechent. Also ward demnach die houpter und ein eren rath
öffentlich veilessen. Und alle die, so erwelt waren in einnem
eren regiment, die müsten von stund an herzü stan und offent- s
lieh schweren ein eyd, in wellichem ingelipt was des bischoffs
und der stifft nutz ze furderen und schaden zh wenden.
Disser bruch und alt haikommen ist durch ein rath von
ivii Basel abeikant und abthon worden anno 1521 jai‘j, und wirt
ietz fuiteihin uff sant Petters blatz ein rath und houpter usz- 1«
kundt^]. Und ist her Adelberg Meyer der erst burgermeister,
so uff sant Petters blatz uszgerüfft und uszkundt ward^].
Es hatt der bischoff von Basel ein alt harkommen und
Not. 11 bruch zh Basel gehept, das alweg uff Martini in der mesz^] alle
procuratores des geistlichen gerichts z& Basel, ouch der schult- it
heisz und amptlutt am statgericht, müsten umbritten in der
statt darzü alle stattknecht müstent mit innen umbgan, tmd
von ieglichem husz in der stat uffheben 2 d.*j. Und wer sich
die 2 d. zü geben wideret, dem ward gebotten uff mornist in
des bischoffs hoff. Do sassen die rorgenanten schultheisz, schribei ^
und amptlut zü gericht, und stünd ein grosse straff daruff.
1&24 Darnach anno 1524 eikant ein rath zü Basel, das ir schnlt-
heisz, ouch amptlut und statknecht, dem bischoff den rappen’}
nit mer solten helffen uffheben; sonder, weite der bischoff den
uffheben, so mochte er das durch sinne schribei thün ^). Also, n
Nov. 11 do sant Martins tag kam, liesz er nut mer uffheben.
8. Ha.: dam bUchoff; B: des biteboffa.
1) Durch die neue Verfassung vom 12. März d. J.; s. Heusler S. 12" ff.
Die bisher übliche Morgensuppe am Wahlsonntag in des Bischofs Hof
wurde durch eine Mahlzeit des Raths im Rathause ersetzt, welche alljähr-
lich am Kaiser Heinrichstage (13. 7uli) stattfand; s. Erkanntnissb. III 195,
zum 8. Juli 1521.
2) Die Beeidigung des neuen Rathes geschah in dem am genanaUii
Platz gelegenen Qesellschaftshause der Stachelschützen ; s. Heusler S. 429.
3} lieber die Neuwahl des Raths am 16. Juni 1521 s. ehend. S. 430.
4) Die Basler Messe währt vom 2i.Oct.bis lO.Nov., also bis vor Martini.
5) D. h. in der innern Stadt, nicht in den Vorstädten.
6) Näheres über den Martinszins s. im St. A., Bisthum, Bd. E 1. lieber
Beinen Ursprung s. Heusler S. 47 ff.
7) 2 Pfennige machten einen Rappen.
8) S. Heusler S. 431 ff. Den betr. Beschluss finde ich nicht im Er-
kanntnissbuch. Hingegen s. den Protest des bischöflichen Coadjutors
Niklaus von Diesbach, Städt. Urk. 1524 Nov. 11.
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vn.
Die Anonyme Chronik bei
Cosmas Ertzberg,
sammt dessen eigenen Aufzeichnungen.
1431—1532.
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Einleitung,
i^chon im vorigen Bande wurde bei Besprechung der
Grossem Basler Annalen die Handschrift A II 6 a der Oeffent-
lichen Bibliothek erwähnt als eine solche, in welcher diese
> Annalen wenigstens theilweise erhalten sind'). Der Schreiber
dieser Hs. war damals, als jener Band erschien, noch unbekannt,
indem auf keinem der paginierten Blätter sein Name zu Anden
war. Seither jedoch wurde durch Herrn Oberbibliothekar
Dr. C. Chr. Bernoulli das vorderste, auf die Innenseite der Holz-
>0 decke geklebte Blatt aufgeschnitten , und so traten einige
kurze Aufzeichnungen zu Tage, in welchen sich der frühere
Rathsubstitut und spätere Kaufhausschreiber Cosmas Ertzberg
als den Schreiber dieser Hs. zu erkennen gibt.
Das Geschlecht Ertzberg oder Etzberg*), welchem unser
Chronist angehörte, war in Liestal ansässig ^), und wohl von
dorther stammte mithin sein Vater Heinrich, geb. 1431'],
welcher erst um 1460 nach Basel kam^), um hier seinen Beruf
als »Bartscheerer« auszuüben, ln der Folge jedoch erlangte
er das Amt eines »Unterkäufersc, d. h. Waarenmaklers^], und
tu am 14. October 1473 wurde ihm auch das Bürgerrecht geschenkt
>umb sin dienst, so er der statt gen Trier getan hat< Ohne
Zweifel war er also in dieser Stadt aus Anlass der dor-
tigen Zusammenkunft Kaiser Friedrichs und des Herzogs von
1) S. B. Chron. V 1 tf.
2) Gebräuchlicher wurde spater die Schreibung Ertsbergcr.
3) S. Boos, Urkb. S. 788, 804 u. 857.
4) S. unten Ertzbergs eigene Aufzeichnungen.
3) Während er auf der Steuerlistc von 1454 noch fehlt, erscheint er
1467 im Mitgliederverzeichniss der Scheererzunft zum Stern; s. das Ord-
nungsbuch dieser Zunft, I 95.
6) lieber dieses Amt s. Geering, Handel und Industrie d. Stadt Basel,
S. 166 ff.
7) S. Kothes Buch S. 232, wo er als Bartscheerer und Unterkäufer
bezeichnet wird.
Cosmas
Ertxler^.
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314
CoHmas Ertzberg.
Burgund >). Doch wissen wir nicht, in welcher Eigenschaft
er sich dort aufhielt, und noch weniger, welches die Dienste
waren, welche er Basel daselbst leistete. Auch erfahren wir
nichts über seinen weitern Lebenslauf.
Aus einem räthselhaften Verse, den uns Cosmas Ertzbeig s
über seine Geburt hinterlassen hat, ersehen wir nur, dass er
am H.Sept. geboren war, d. h. am Feste der Kreuzeserhöhung
Das Jahr aber muss jedenfalls noch vor 1470 liegen, da er schon
1483 sammt seinem Bruder Heinrich auf hiesiger Universität
immatrikuliert wurdet). Im Februar 1488 wurde er in die i»
Zunft der Scheerer oder zum Stern aufgenommen, welcher sein
Vater angehörte, und zwei Monate später folgte er auf den
zum Gerichtschreiber beförderten Johann Gerster als Substitut
des Stadtschreibers. In dieser Stellung blieb er bis zum Juli
1494, wo er Kaufhausschreiber wurdet). Im Jahre 1508 be- u
warb er sich um die erledigte Stelle des Rathschreibers, jedoch
ohne Erfolg*). Er blieb daher in seinem bisherigen Amte bis
zum August 1532«), wo er in den Ruhestand trat. Wohl in
Rücksicht auf seine langjährigen und guten Dienste geschah
es, dass der Rath ihm auch fernerhin den bisherigen Jahres- »
gehalt von 30 Ib beliess. So lebte er nun als »alter Kaufhaus-
schreiber« bis 1550, wo er in hohem Alter starb '^).
Wohl bald nach seiner Anstellung als Kaufhausschreiber
hatte Ertzberg auch seinen eignen Hausstand begründet. Denn
schon 1514 bewarb sich »Cosman Ertzbergs sunc um den vom ts
Herzog von Mailand für Basel bewilligten Freiplatz auf der
Universität Pavia, jedoch vergeblich. Ebenso erfolglos meldete
sich derselbe im Juli 1515 für die erledigte Stelle des Sub-
stituten auf der Stadtkanzlei, und 1517 für das Stipendium
zum Besuche der Pariser Universität«). Falls nun dieser sein»
Sohn identisch ist mit Gregor Ertzberg, welcher 1511 die
hiesige Universität bezog und 1517 sich vergeblich um die
1) lieber diese Zusammenkunft s. B. Chron. II 20 ff.
2) S. unten Ertzbergs eigene Aufzeichnungen.
3) S. die Universit&tsmatrikel z. J. I48t.
4) lieber dieses Amt s. Geering a. a. ()., S. 164 ff.
5) S. Oeb. VII 125*> und vgl. B. Chron. IV 140, A. 5.
6) 8. Oeb. VIII 20*, wo neue Bewerber um dieses Amt eingetragen sind.
7) S. im St. A. die Jahrrechnungen von 1533 bis 1550, wo neben dem
Gehalt des Kaufhausschreibers regelmässig noch dasjenige des »alten Kauf-
hausschreiberss figuriert, ln der Jahrrechnung des Amtsjahres 1550/51
jedoch ist dieser Posten durchgestrichen.
8) 8. Oeb. VII 152, 159b 164«.
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Einleitung.
315
Kaplanei zum Elenden Kreuz vor dem Riehenthor bewarb >},
80 war er geistlichen Standes und kann somit nicht der Vater
jenes 1520 gebornen Severinus Ertzberger sein, welcher 1533
als Zögling in das neu gegründete Alumneum aufgenommen
s wurde und nachher von 1544 bis 1566 Professor der griechi-
schen Sprache war*). Wohl aber mochte Letzterer ein Sohn
oder Enkel von Cosmas Bruder Heinrich sein, von welchem
wir nur wissen, dass er 1483 auf hiesiger Universität imm.a-
trikuliert wurde. Denn den Namen Heinrich trug wiederum
10 des Severinus Sohn, geb. 1547, welcher 1576 als Pfarrhelfer
bei St. Peter starb®). Weiter ist aus diesem Geschlechte noch
Christoff zu nennen, welcher 1560 bis 1568 Zunftmeister der
Weber war*), sodann Cosmas, geb. 1553, welcher 1597 Zunft-
meister der Gerber wurde und 1610 starb®), sowie auch Hans,
15 der Zunftmeister der Gerber von 1631 bis 1643®).
Die vom Kaufhausschreiber Cosmas Ertzberg gefertigte
Handschrift besteht aus mehr als 100 Blättern in kl. 4”, welche
als Wasserzeichen den Ochsenkopf mit dem Kreuz aufweisen.
Der Einband ist noch der ursprüngliche, nämlich zwei Holz-
20 deckel mit rothem gepresstem Rückenleder. Die Paginatur
hingegen ist neu und reicht nur bis S. 91, da die zweite und
grössere Hälfte der Hs. völlig leer geblieben ist. Das Blatt
von S. 41 — 42 ist sehr beschädigt, und seine Rückseite, wo
ein Selbstmord von 1532 erzählt wird, war früher überklebt.
25 Dasselbe geschah auch, wie schon erwähnt, mit dem vordersten,
in der jetzigen Paginatur nicht inbegriffenen Blatte, wo Ertz-
berg über sich und seinen Vater einiges mittheilt.
Als Ganzes betrachtet, erscheint der Inhalt dieser Hs. beim
ersten Anblick als ein ordnungsloses Durcheinander von Nach-
30 richten aus verschiedenen Zeiten. Auch zeigt schon die
wechselnde, bald grössere, bald kleinere Schrift, dass diese
Aufzeichnungen jedenfalls nur nach und nach, im Verlauf der
Jahre, hier eingetragen wurden. Wohl die ältesten unter ihnen
sind Ertzbergs schon erwähnte Mittheilungen auf dem vorder-
35 sten Blatte, welche übrigens nur bis 1494 reichen. Auf diese
1) S. die Matrikel t.J. 1511, und Oeb. VII 167.
2) S. Thommen, Oesch. d. Universität Basel, S. 358, ferner Schwarzb,
Bl. 28.
3) S. ebend. S. 116, A. 3.
4) S. im 8t Ä., Rathsbesatsungen, Bd. II.
5) 8. ebend., auch Tonjola 8. 191.
6) 8. ebend. Bd. UI.
r>ie
ll&Ddscbrift
und ihr
Inhalt.
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316
Connas Ertzberg.
Kigene
AQfxeicb-
tmngen.
folgen auf den nächsten Blättern zuerst die Grossem Basler
Annalen'), und zwar in der Weise getheilt, dass die auf Basel
bezüglichen Nachrichtens. 1 — 7 einnehmen, während die aus-
wärtigen erst auf S. 27 — 29 folgen. Die dazwischen liegenden
S. 8 — 26 waren somit ursprünglich für eine etwaige Fortsetzung s
des einheimischen Theiles bestimmt. Hinter den ausländischen
Nachrichten aber folgt auf S. 31 — 34*) die bekannte Urkunde
von 1445 zur Verbannung des Basel feindlich gesinnten Adels*),
und weiter noch, auf S. 36 — 39, einige Aufzeichnungen von
1473 bis 1489 aus unbekannter Quelle, welche jedoch, gleich w
den Gr. Basler Annalen und der Urkunde von 1445, auch bei
Schnitt in der Hs. S noch erhalten sind. Die als Zwischen-
raum leer gelassene S. 35 aber, sammt dem Fuss von S. 34 und 36,
wurde in der Folge mit Auszügen aus Appenwilers Chronik
beschrieben*), und ebenso findet sich aus der Fortsetzung dieser ts
Chronik ein Abschnitt z. J. 14 82®) auf S. S, also unmittelbar
hinter dem einheimischen Theil der Gr. Basler Annalen.
Auf die bisher erwähnten Abschriften und Auszüge aus
altern Quellen folgen S. 41 — 43 einige Nachrichten aus Ertz-
bergs eigener Zeit, z. .1. 1519, 1520 und 1529 bis 1532. Diese>
finden sich in keiner andern Hs., und wenn wir beachten,
wie hier z. B. bei der Birsigüberschwemmung von 1 529 ganz
besonders die Verheerung im Kaufhaus hervorgehoben wird,
so werden wir unwillkürlich daran erinnert, dass Ertzberg ge-
rade zu jener Zeit Kaufhausschreiber war. Wir brauchen also »
für diese Aufzeichnungen keine verlorne Quelle vorauszusetzen,
.sondern dürfen sie unbedenklich ihm selber zuschreiben.
Weitere Einträge dieser Art, d. h. solche die sich einzig
in dieser Hs. finden, bemerken wir noch auf S. 9, 15 und 17,
also zerstreut über jenen Zwischenraum, der die Gr. Basler J"
Annalen in zwei Theile trennt. Sie betreffen Begebenheiten
von 1506 bis 1521 und gehen mithin jenen Aufzeichnungen
auf S. 41 — 43, die von 1519 bis 1532 reichen, noch voraus.
Mit ihnen vereint bilden sie ein Ganzes, welches in dürftigen
Umrissen die Zeit von 1506 bis 1532 umfasst und im Gegen-»
Satz zu den Abschriften aus altern Quellen als Ertzbergs eigenes
Werk zu betrachten ist.
1) S. B. Chion. V 1 ff.
2) S. 30 blieb leer.
3) S. B. Urkb. VII 61 ff.
4) Vgl. S. 34 — 36 mit B. Chron. IV 338, 351 ff. u. 358.
5) Vgl. S. 8 mit B. Chron. V 533. In der H». ist die Jabriahl H52
entstellt in 1452.
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Einleitung.
317
Wie schon die wechselnden Schriftzüge zeigen, so sind alle
diese selbständigen Aufzeichnungen unsres Schreibers von Jahr
zu Jahr entstanden, also jeweilen nach geschehenem Ereigniss.
Die Stellen, die sie im Buche einnehmen, geben uns mithin
i einige Anhaltspunkte zur Bestimmung der Zeit, um welche
die vorausgehenden oder nachfolgenden Quellenabschriften ge-
fertigt wurden. Wenn z. B. die altern, mit 1506 beginnenden
Aufzeichnungen alle in dem Zwischenräume stehen, welchen
Krtzberg anfänglich zwischen dem einheimischen und aus-
10 wärtigen Theil der Gr. Basler Annalen gelassen hatte, so er-
gibt sich hieraus, dass er letztere Schrift schon vor 1506 hier
eingetragen hatte. Die Nachrichten von 1173 bis 1489 hin-
gegen, auf S. 36 — 39, kann er spätestens um 1519 abgeschrie-
ben haben, da schon auf S. 41 seine eigenen Aufzeichnungen
■i aus letztem! Jahre folgen.
Wohl erst nach 1532, also nach seiner Versetzung in den
Ruhestand*], lernte Ertzberg eine weitere, bis 1529 reichende
Quelle kennen, welche gleich den frühem auch in der Hs. S
noch erhalten ist. Den grössten Theil ihres Inhalts, von 1487
M bis 1529, trug er ziemlich ordnungslos auf S. 10 — 15 ein*),
soweit dort der Raum noch frei war. Einige Nachrichten von
1492 bis 1495 jedoch finden wir erst auf S. 40, also gleichsam
als Fortsetzung zu der schon früher auf S. 36 — 39 eingetragenen
Quelle, welche mit 1489 schliesst. Weiter folgt noch am Fuss
25 von S. 41 die Nachricht von der Pulverexplosion von 1526,
und ebenso gehört hieher eine Notiz am Fuss von S. 29, über
Waldmanns Tod von 1189. Auch die dürftigen Nachrichten
von 1444 bis 1149, die am Fuss von S. 7 stehen, fand unser
Schreiber wohl in derselben Hs. wie die Nachrichten von 1487
M bis 1529. Denn alle diese zerstreuten Fragmente finden sich
gleich dem Hauptinhalt auch in der Hs. S.
Eine fernere Quelle, die unserm Schreiber erst später in
die Hände kam, trug er weiter hinten auf S. 64 — 65 ein, mit
der besondern Ueberschrift; >Alt Geschichten, abgeschriben.«
»Es sind dies jene Nachrichten von 1439 bis 1445, welche auch
unter den Spätem Aufzeichnungen bei Schnitt uns erhalten
sind*). Auf diese Abschrift aber folgt S. 67 eine kurze Notiz
über den 1500 verstorbenen Stiftspropst Heinrich Vogt von
1) S. oben S. 311.
2) Auf S. 10 beginnen diese Abschriften nur mit 1499; aber auf S. 12
findet sich eine Nachricht von 1487.
3) S. obon S. 293 u. 297 ff.
Weiter«*
Abschriften.
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318
Coimas Ertzberg.
Luzein, welchen Ertzberg als seinen und seines Vaters Gönner
preist. Ausserdem noch brachte er nachträglich theils auf dem
vordersten Blatt, theils auf S. 9, 36 und 37, jeweilen am Fum
der Seiten sowohl deutsche als lateinische Verse an, von welchen
wenigstens einer, über die Papstglocke des Münsters, auch in ‘
Wurstisens Münsterbeschreibung noch erhalten ist>).
»ns'schnWi Sahen wir bisher, wie Ertzberg durchweg nur solche
iiMdschrift. Quellen ausschrieb, die auch von Schnitt in der Hs. S ver-
werthet wurden , so fehlt es doch nirgends an deutlichen
Spuren, welche zeigen, dass er bei diesen Abschriften nicht i«
etwa die genannte Hs. vor sich hatte, sondern dass die Ueber-
einstimmung mit ihr lediglich auf der Gemeinsamkeit der
benützten Quellen beruht. Denn hin und wieder stossen wir
in diesen gemeinsamen Abschnitten bei Ertzberg auf Stellen,
welche in S fehlen. Zu den bisher erwähnten Abschriften is
fügte er jedoch später noch weitere, indem er hiezu die frei
gebliebenen Blätter hinter S. 15, 43 und 67 benützte. Diese
spätem Einträge stimmen durchweg mit den entsprechenden
Theilen der Hs. S überein, und diess gilt auch von solchen
Abschnitten, welche dort nachweisbar aus mehreren Quellen »
compiliert sind. So ist z. B. die Beschreibung des deutschen
Bauernkriegs von 1525 in S zusammengesetzt aus der gedruck-
ten Augsburger Weltchronik, aus Carion und aus Sebastian
Franck. Aber dennoch findet sich das Ganze auch bei Ertz-
berg, und selbst in der Entstellung des Namens Waldburg ins
>Waldkirch( folgt er getreulich dieser seiner Vorlage. Schon
dieses Beispiel zeigt wohl zur Genüge, dass wir hier für unsem
Schreiber keine andre Quelle voraussetzen dürfen als eben die
noch vorhandene Hs. S.
Diese Abschriften aus der Hs. S scheint Ertzberg damit»
begonnen zu haben, dass er am Fuss von S. 14, wo Basels
drei Zuzüge zum Feldzuge von 1515 erwähnt werden, noch
die betreffende Notiz aus S über die Schlacht bei Marignano
beifügte. Von hier ausgehend, benützte er die nächstfolgenden
leeren Blätter, nämlich S. 16 ff., um aus derselben Hs. weitere»
Nachrichten aus den Jahren 1518 bis 1526 einzutragen. Doch
hielt er sich hiebei an keine bestimmte Ordnung, sondern
nahm zwischenein auch Abschnitte aus früherer Zeit auf, wie
z. B. von 1482. Ueberhaupt fuhr er nicht weiter fort als bis
S. 21, so dass S. 22 — 26 nach wie vor leer blieben Eine Fort-»
Setzung dieser Abschriften finden wir daher erst weiter hinten
I) 8. Beiträge XU 426.
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Einleitung.
319
auf S. 44 if., also hinter Ertzbergs eigenen, bis 1532 reichen-
den Aufzeichnungen. Hier nun holte er zuerst noch zwei
Begebenheiten von 1509 nach, um dann weitere Nachrichten
von 1520 bis 1529 folgen zu lassen. Nachdem er noch einen
s Abschnitt z. J. 1521 beigefügt hatte, brach er jedoch auf S. 50
wieder ab, und so blieben S. 51 — 63 leer, während S. 64, 65
und 67, wie wir oben sahen, schon von früherher beschrieben
waren. Hinter diesen altern Einträgen setzte nun Ertzberg
auf S. 68 ff. seine Abschriften aus S neuerdings fort, indem er
10 aus den Jahren 1525 bis 1531 die ausführlichen Berichte über
den Bauernkrieg, die Reformation in Basel und die beiden
Kappeierkriege eintrug*}. Dieser letzte Theil blieb jedoch un-
vollendet; denn die Abschrift bricht mitten in der Todtenliste,
welche in der Hs. S auf die Schlacht bei Kappel folgt, auf
11 S. 85 unversehens ab. Da nun letztere Hs. erst 1541 vollendet
wurde, so war Ertzberg, als er seine Abschriften fertigte, be-
reits ein hochbetagter Mann. Vermuthlich waren es also Krank-
heit oder Altersbeschwerden, welche die Vollendung seiner
Arbeit verhinderten, bis dann 1550 sein Tod erfolgte.
20 Hinter diesen letzten Abschriften aus der Hs. S folgen
auf S. 87 und 91 von späterer Hand noch zwei vereinzelte Auf-
• 1 H»ndjchnfl
Zeichnungen von 1551 und 1561, welche wohl am ehesten von
Professor Severinus Ertzberg, dem Grossneffen unsres Schrei-
bers**], herrühren mögen. Nachdem derselbe jedoch 1566
a gestorben war, erfolgte kein weiterer Eintrag mehr, und
so blieben die übrigen Blätter des Buches leer. Wenn nun
Wurstisen im Quellenverzeichnisse seiner 1580 erschienenen
Baslerchronik neben andern Autoren auch >Heinrich Ertzberg<
nennt, so meint er damit wohl nichts andres als die vorligende
30 Hs., die er s. Z. von dem 1576 verstorbenen Pfarrer d. N.,
dem Sohne des Professors Severinus*), entlehnt haben mochte. •
Von ihren spätem Schicksalen jedoch wissen wir nur, dass sie
im XVII. Jahrhundert von Dr. Remigius Fäsch (f 1670) erwor-
ben wurde, dessen reichhaltige Büchersammlung 1823 an die
3& Oeffentliche Bibliothek übergieng. Wir müssen es somit auch
völlig dahingestellt lassen, von wem wohl jene zwei Seiten
einst überklebt wurden, deren eine die einzige war, auf welcher
Cosmas Ertzberg sich mit Namen nannte, während die andre
den 1532 erfolgten Selbstmord des Kaufmanns Christoff Baum-
«u f^arter erzählte.
1) S. oben S. 104.
2) S. oben S. 315.
3) S. ebend.
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320
Cosmas Ertaberg.
ToTschniHi Neben Ertzbergs eigenen Aufzeichnungen enthält diese
Hand«chrm. wie wir sahen, verschiedene Abschriften aus altern Quellen,
die uns jedoch alle auch in Schnitts Hs. erhalten sind. Soweit
nun dieselben einfach auf letzterer Hs. beruhen, beschränkt
sich ihr Werth für uns allerdings auf jene wenigen Zurä.tze t
z. J. 1529, welche schon oben in der Ausgabe von Schnitts
Chronik ihre Stelle gefunden haben *). Die übrigen Abschriften
hingegen, welche schon vor der Hs. S entstanden sind, ver-
dienen unsre volle Beachtung nicht nur deshalb, weil Ertz-
berg der Sprache seiner Vorlagen offenbar genauer folgt als u
Schnitt, sondern namentlich auch, weil er diese seine Quellen
nirgends zu Compilationen verarbeitet wie jener, sondern sie
einfach abschreibt, so dass wir in jedem seiner Abschnitte stets
nur eine und dieselbe Quelle vor uns haben.
Wenn nun für die Gr. Basler Annalen dennoch die Hs. S u
den Vorzug verdient, so liegt der Grund lediglich darin, dass
Schnitt diese Quelle aus einer bessern und vollständigem Hs.
kannte als Ertzberg, dessen Vorlage sie offenbar nur in sehr
verkürzter Gestalt enthielt''*). In den übrigen Quellen hin-
gegen weist Letzterer beim Vergleich mit Schnitt zwar einzelne
Kürzungen auf. Andrerseits jedoch erscheint sein Text an
manchen Stellen auch als der vollständigere, so dass er un-
bedingt vor Schnitt den Vorzug verdient.
Chronik* Betracht fallenden Abschriften gehören
zunächst jene wenigen Nachrichten von 1439 — 1445, welche»
schon oben unter den >Spätern Aufzeichnungen bei Schnitt«
ihre Stelle gefunden haben ^j. Es bleiben uns daher neben
Ertzbergs eigenen Aufzeichnungen hier zur Ausgabe nur noch
die Nachrichten von 1473 — 1489, welche er schon vor 1519 in
• die Hs. eintrug, und ebenso die erst nach 1532 eingetragene
Chronik von 1487 — 1529, sammt den kurzen Notizen von
1444— 1419 <).
Ueberblicken wir nun diese beiden Schriften, so erscheint
namentlich bei der zweiten die Möglichkeit keineswegs aus-
geschlossen, dass wir hier die Aufzeichnungen verschiedener Ver- »
fasser vor uns haben, die im Lauf der Jahre auf einander folgten.
Doch fehlt es an genügenden Merkmalen zur sichern Abgren-
zung ihrer Arbeit, und selbst zwischen der ältern, mit 1473
1) S. oben S. 120 u. 121.
2) S. oben S. 239 ff.
3) S. oben S. 317.
4) S. oben S. 316 u. 317.
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Einleitunf^.
321
beginnenden Schrift und der Jüngern, die bis 1529 reicht, ver-
mögen wir nur den einen Unterschied festzustellen, dass letz-
tere von Ertzberg ein Jahrzehnt später eingetragen wurde als
erstere. Fügen wir aber diese beiden Schriften an einander,
iso erhalten wir ein Ganzes, das von 1473 bis 1529 reicht, und
in welchem die Ordnung nach der Zeitfolge einzig dadurch
unterbrochen wird, dass hinter der mit 1489 schliessenden
altern Schrift zunächst noch die zur Jüngern gehörenden Notizen
von 1444 — 1449 sammt der Nachricht von dem Hagel von 1487
10 folgen. In ihrer Gesammtheit können wir diese Aufzeich-
nungen, in Ermanglung einer bessern Benennung, als »Ano-
nyme Chronik bei Ertzberg« bezeichnen. Ihre verschiedenen
Verfasser aber, so viel ihrer sein mögen, haben alle wenigstens
das gemein, dass sie durchweg Jedenfalls in Basel schrieben.
11 Vergleichen wir diese Chronik, wie sie uns bei Ertzberg
erhalten ist, mit den entsprechenden Theilen von Schnitts Hs., nanii>ciirift.
so bemerken wir in letzterer zunächst bei den Burgunder-
kriegen einige Zusätze, deren Zugehörigkeit zur gemeinsamen
Quelle uns zweifelhaft erscheint, und welchen wir deshalb ihre
M Stelle schon oben in der I. Beilage zur Anonymen Chronik
bei Schnitt angewiesen haben *). Ebenso finden wir bei Schnitt
einzelne unbestimmte Daten z. J. 1511 — 1513 durch andre und
genauere ersetzt, die er augenscheinlich aus dem Rothen
Buche der Zunft zum Himmel schöpfte^). Weiter Jedoch ent-
B hält die Hs. S auch eine kurze Nachricht vom sog. Albelen-
krieg von 1512, welche zwar bei Ertzberg fehlt, von der wir
aber schon früher sahen, dass sie Jedenfalls zur vorliegenden
Chronik gehört^). Im übrigen sind es nur wenige und meistens
geringfügige Ergänzungen, welche der Text von S zu dem-
snjenigen bei Ertzberg bietet.
Auf die Anonyme Chronik lassen wir in unsrer Ausgabe Auigabo.
noch Ertzbergs eigne Aufzeichnungen folgen, also zunächst
Jene persönlichen Nachrichten auf dem vordersten Blatte, welche
nur bis 1494 reichen, dann die Notiz auf S. 67, über den schon
35 1500 erfolgten Tod seines Gönners, des Stiftspropsts Heinrich
Vog^ von Luzern, und weiter noch Jene von 1506 bis 1532
reichende Reihe von Ereignissen aus Basels Lokalgeschichtc,
welche über verschiedene Blätter zerstreut sind^). Die am Fuss
verschiedener Seiten angebrachten Verse hingegen geben wir
1) S. oben S. 230.
2) 8. unten S. 329, A. 8 u. 9, und 330, A. 5.
3) 8. oben 8. 189.
4) 8. oben 8. 315 ff.
B^ler Chroniken. VI. 21
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322
Cosmas Ertiberg.
Recht«
schreibang.
nur als Beilage, und ebenso jene Einträge von späterer Hand,
als deren muthmasslichen Verf^asser wir Cosmas Enkel Severinus
Ertzberg bezeichnet haben >).
Die Lücken, welche auf S. 41 durch Beschädigung des
Blattrandes, und auf S. 42 durch die frühere Ueberklebung ent- i
standen sind*), ergänzen wir durchweg in Cursiv. Soweit die-
selben auf S. 41 Ertzbergs eigene Aufzeichnungen z. J. 1519
und 1520 betreffen, sind sie in der Hs. auf dem innern Rande
von einer spätem Hand bereits ergänzt. Jedoch entsprechen
mehrere dieser Ergänzungen schwerlich dem ursprünglichen lo
Texte, da sie unverkennbar länger sind als der zerstörte Zeilen-
raum, auf welchem sie sollten gestanden haben. In solchen
Fällen ergänzen wir daher die Lücken nach eigener Muth-
massung, wobei wir die Ergänzung, welche die Hs. hat, unter
die Varianten verweisen. Die nicht ergänzten Lücken hingegen, is
welche auf derselben S. 41 die aus der Anonymen Chronik
stammende Nachricht von der Pulverexplosion von 1526 auf-
weist, erglänzen wir aus der Hs. S, und zwar gleichfalls in
Cursiv. Die wenigen Ergänzungen aber, welche letztere Hs.
zum übrigen Texte der Anonymen Chronik bietet, unterscheiden »
wir einfach durch eckige Klammern.
Hinsichtlich der Rechtschreibung bemerken wir nur, dass
Ertzberg in den Umlautzeichen über den Vokalen vielfach
schwankt, und dass wir diese Schwankungen im Druck nicht
berücksichtigen. Das gedehnte, im Dialekt wie o gesprochene a, a
über welches er bald ein ganzes, bald nur ein halbes Ringlein
setzt, geben wir immer durch ä. Ebenso setzt er über e bald
nur einen, bald zwei Punkte, bald auch ein a, was wir immer
durch £ geben. Auch über o finden wir bald ein e, bald zwei
Punkte, wofür wir durchweg 6 setzen. Bei u sodann bezeich- »
net er den Umlaut regelmässig mit einem Punkt, was wir
durch ü wiedergeben. Beim Diphthongen uo hingegen setzt
er über u bald nur einen Punkt, bald ein halbes oder auch
ein ganzes Ringlein, wofür wir immer ü setzen.
1) S. oben S. 319.
2) S. oben 8. 315.
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Die Anonyme Chi’onik.
[36] Anno 1473 gab man ein kalbskopff, ein kabeskopff und
ein soum wins umb ein glichen pfenning, yeden umb 1 s*);
was im heissen summet ^).
i Im selben jar fand man sittig tiiibel uff suntag vor Johan- Ju>>> 20
nis Baptiste’).
Im selben jar was der keiser Friderich zu Basel, mit
Maximiliane sinem sune').
[37] Des hertzogen von Burgunds geschickten.
10 Hagenbach.
Anno 1474, nona maji, ward herr Peter Hagenbach, des
hertzogen von Burguns landtvogt in Btiszgow und Kllsas ec.,
zu Brisach enthouptet*).
Ellycurt.
15 Darnach eodem anno, videlicet 74 ipsa aniinarum, zugend Not. 2
min herren von Basel mit grosser macht für Elicurt [z& den
Eydgnossen und anderen Stetten;] ward gewannen*). Und am
wiennechtoben nechst darnach wurden 1 8 Lamperter, die da- De«. 24
selbs gefangen wären worden, umb ir uncristenliche werck
2u vor Steinenthor zft Basel verbrannt’).
1) So wenig galt 1473 nicht der Wein im allgemeinen, Bondern einzig
der Baslerwein, der damals völlig verdarb; e. Gerung z. J. 1473, und vgl.
B. Chron. IV 357.
2) lieber diesen Sommer vgl. B. Chron. II 17 u. 20, IV 350 u. 357, und
V 538, auch Gerung a. a. O.
3) Vgl. B. Chron. IV 356.
4) In der Hs. folgt mit andrer Tinte ein Zusatz aus Appenwiler; s.
B. Chron. IV 358 ff.
5) Vgl. ebend. II 85 ff. und IV 361.
6j Vgl. ebend. II 118 ff. und V 511, auch oben S. 285.
7) Vgl. ebend. 11 150.
21*
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324
Cosmafl Ertsberg.
1476
Mirx 2
Jaoi 22
1477
Jan. b
USi)
Juli 25
11S8
Hai
Giannse und Murten.
Anno ec. 76, vigilia invocavit, verlor der hertzog von Bur-
gund sin g&t vor Granson'). Und im selben jar, uff der
10 000 ritter tag, wurden durch der Eidgnossen piint im uff
20 000 man^) vor Murten erschlagen. s
Nannsee.
Anno ec. 77, vigilia epiphanie domini, ward hertzog Karle
von Burgund vor Nannse erschlagen*).
[3S] Der grosz Rin.
Anno ec. 80 umb sant Jacobs tag in der ernne *) ward der lo
Rin so grosz, das er drü joch an der Rinbruck hinweg fürt*].
Und für man mit weidlingen am Vischmerckt, und [über Rin]
die Ringassen uff*j, von sannt Niclaus bisz zum Oberen
Ziegelhoff*).
Bruck inn Plauderen.
Anno ec. im 1488 im meyen*), als Römischer kunig
herr Maximilian ec. von den sinen zu Bruck in Fianderen
gefangen, und das heilig Römisch rych von keiser Friderich,
siner kuniglichen majestet herren und vatter, zü erledigung
des selben gemandt ward, schickten min herren von Basel
zü solicher hilff und entschuttung im obgenanten jar und
zit dahin 200 man’') zü füsz wol gerust, die sy mit grossem
1) Vgl. B. Chron. II 352 ff. u. V 520.
2) Diese Zahl hat der Bericht der Basler Hauptleute; s. ebend. 111 U.
3) Vgl. ebend. III 90 ff. u. V 525. — Den latein. Vers über Karls Tod,
der in der Hs. hier am Fuss der Seite folgt, s. unten in der Beilage.
4) >In der Erntc< heisst der Jakobstag zum Unterschied von Fhilippi
und Jacobi (1. Mai). Ueber diese ItheingrOase von 1480 vgl. B. Chron.
V 531 ff., und Brilingcr z. J. 1480. Ueber eine sehr ähnliche Uoberschwem-
mung, welche genau in derselben Jahreszeit 1424 erfolgte, vgl. B. Chron.
IV 435 u. V 183 u. 319.
5) Am 24. Juli; s. ebend. V 531.
O; Jetzt obere Kheingasse, in Klein Basel.
7) Ueber die St. Niklauskapelle und über diesen Hof s. B. Chron.
V 29, A. 8, und 532, A. 6. — Ueber das gleichzeitige Austreten des
Birsigs s. Brilinger a. a. O., und oben S. 301, A. 1.
8) Basels Zuzug zum Kcichshccre brach schon am 19. April auf; doch
erst Anfangs Mai zog das Heer von Cöln aus gegen Brügge, wo sofort
Maximilians Freilassung erfolgte. Ueber diesen Zug s. Heusler, i. d. Bei-
trägen IX 192 ff.
9) Genauer 150; s. ebend. S. 19.5.
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1444—1489.
325
costen daselbs hielten '). Was houptman jungkherr Peter
Offenburg*).
Heytterszheiner zug.
Anno ec. im 1489 uff sambstag nach Michaelis archangeli ^
& zugen min herren von Pasel ussz [mit dem houptpanner], wol
mit 3000 mannen*), in willen sich für Heiterszhein ze legen
und das ze zerbrechen, umb das graff Büdolff von Werdem-
berg, groszmeister [39] und comenthür z& Heiterszhein sant
Johanns ordens^), herr Hansen von Berenfels ritter, herr
10 Hartung von Andlo ritter, bed burgermeister zü Basel, und
ander edel, frowen und man, so von einer widerladeten oder
heymfdreten herr Hansen von Berenfels tochter kamen, ange-
randt und sinen hochmüt an inen begangen hatt*). Doch ward
die sach durch die kungklichen rCte zu recht betedinget*),
15 und Heiterszhein durch min herren von Basel und der Herr-
schafft lut ingenommen und besetzt*], bisz z& usztrag und
rechtvertigung der sach. Und zogen min herren mit dem
hülfen *) uff mentag darnach wider heym. oct. 5
[7] Anno ec. 1445 jar uff des heiligen crutz tag zü herbst
20 ward das slossz Rinfelden von minen herren von Basel und
Switz*) gewunnen.
Die Schlacht an der Birsz.
Anno 1444 uff mitwuch post Bartholomei beschach die
slacht by sant Jacob an der Birsz vor Basel.
1. Was honptman n. s. w. sowohl in dei Hs. als in S nnr als Znsab, mit blisserer Tinte
1) Sie blieben dort big August d. J.; g. Hcugler a. a. O., S. 215.
2) lieber P. Offenburg den Jüngern, den spätem Bürgermeister, s. B.
Chron. V 300, A. 1. Seine Briefe aus diesem Feldzuge s. bei Heusler
a. a. O., S. 195 ff.
3) Bichtiger: 2000; ygl. B. Chron. V 319 und oben 8. 80.
4) lieber ihn s. oben S. 80, A. 6.
5) Ueber diesen Ueberfall vgl. die oben in Anm. 3 erwähnten Berichte.
6) lieber diese Vermittlung s. B. Chron. V 195 u. 319. Zu »königlichens
Käthen wurden übrigens die Betreffenden erst, als 1490 die Regierung der
östreichischen Verlande von Herzog Sigismund an Maximilian übergieng.
7) lieber diese gemeinsame Besetzung durch Basel und Oestreich s.
B. Chron. V 319, A, 4, und oben S. 80.
8) D. h. mit der Hauptmacht, die nur bis Schliengen gezogen war;
8. B. Chron. V 195 u. 319.
9) D. h. von Basel und den Eidgenossen von Bern und Solothurn;
vgl. B. Chron. IV 193.
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326
Coflmafl ErUberg.
1419
1487
Juni 26
14S9
1492
Not. 7
1495
April 23
Blochmont.
Anno 141U ward Blochmont von der stat Baeel gewannen,
herr Herman von Eptingen ritter mit einen dieneren gon Basel
gfangcn gefülrt'j.
[12] Der grosz grusamlich hagel. ^
Anno ec. 1487 uff Johannis und Pauli, was der 26. tag
junii genant brachmonet, was ein solicher grusamlicher un-
gehörter grosser hagel zü Basel und im land, das die stein
etlich wol als grosz als eiger, ouch fiist und grösser, den
halben theil der tacheren und fönsteren inn der stat erschlügt), i»
[29] Waldman.
Anno 1489 ward herr Hanns Waldman, ritter und ein
burgermeister der stat Zürich, [mitsampt ettlichen der rethen
zü Zürich] mit dem Schwert gericht^).
[40] Vom stein zA Ennsisheym. ts
Anno 1492 uff mitwuch vor sant Martins tag ze mittem tag,
by schönem hymmel, viel vom hymmel ein stein by Ennsiszheim
mit blitz und tonnerschlag ^). Der was isenörtzfarw glich, einer
eilen hoch, zwo eilen wyt umb sich, und by 2'/j schwer®).
Vom brand uff dem Höwberg zA Basel.
Anno ec. 1495 uff sant Geryen tag, vor mittnacht umb
die 11. stund, gieng für usz in Michel Meigers stall uff dem
Höwberg zA Basel®); verbrunnen huser und schüren ob 36^).
2. Hb.: Anno 1450.
1) S. B. Chron. IV 299 ff.
2) Vgl. ebend. V 318 u. 535, auch oben S. 305.
3) Vgl. ebend. V 194.
4) Vgl. oben S. 5.
5) VgLAn8helmI411 : ufdri centner schwer, und ebenso Etterlin S. 228.
6) Michael Meyer von Baldersdorf war der Sohn Heinrich Balders-
dorfs gen. Meyer, der von 1411 bis 1445 Zunftmeister und Rathsherr der
Brodbeeken war; s. im St. A. das Urtheilb. z. J. 1441, und Schönberg
S. 776 ff. Michael M. sass im Rath von 1476 bis 1518, zuerst als Rathsherr
der Bärenzunft und später, seit 1512, als Achtbürger. Schon 1489 bewohnte
er den Hof Ounach am Heuberg, später zum Löwenzom genannt, jetzt
Oemsberg No. 2u. 4; s. Städt. Urk. 1489 Aug. 21, und vgl. unten Adelb.
Meyer z. J. 1495.
7) lieber den sonstigen Schaden dieses Brandes s. Wochenausgabeob.
1495, S. 274 ff. Um M. Meyer vor der Rache der Geschädigten zu schützen,
musste der Rath am 2. Mai ihm sicheres Geleit zur Rückkehr nach Basel
geben; s. Erkanntnissb. I 144.
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1449—1496.
327
Pfingstmesz z& Basel.
Anno ec. 94 uff fritag vor Martini ward nach erkantnusz ^
eins rftts*) die pfingstmesz z& Basel mit dem riiff uff dem
räthuse abgethan und uszkundet.
s Hering.
Anno ec. 95 uff fritag vor dem palmtag galt 1 thonn bering, n,
gilt werschafil, 3 gülden 1 ort ; und gab man 1 1 bering umb 1 s.
Ancken.
Uff den selben tag gab man l Ib. ancken umb 6 d. zu Basel.
10 [13] Uolman von Scbletstat.
Anno ec. im 1493 [erhfib sich ein buntschfich zu Schiet- 1493
statt uff dem Ungersberg^). Und] uff den 18. tag meyens ward Mai I8
[Hans] Uolman, stllttmeister zb Scbletstat, [ein anheber des
buntscbüchs] zb Basel gefierteilt *j, uff der von Schlettstat dag.
15 [Und sin mitgesel Claus Ziegler^] ward zb Scbletstat gericht,
und fillen die finger abgehouwen *).
Heinrich Bieber, dazemal der junger.
Aimo 1496 vigilia Arbogasti ward Heinrich Bieber^) zej|,^2o
0. Ha.: uff dem selben tag.
1) Dieser am 5. Mai gefasste Beschluss wurde am 7. durch offenen
Kuf verkündigt; s. Erkanntnissb. 1 139>> und Huf b. II 33.
2) Diese Messe vor Pfingsten, gleich der noch jetzt bestehenden vor
Martini, war der Stadt 1471 durch Kaiser Friedrich bewilligt worden, tmd
beide währten je 14 Tage; s. B. Urkb. VlU 311. Schon 1487 war die Ab-
schaffung der Pfingstmesse beschlossen, doch dieser Beschluss wieder auf-
gehoben worden; s. Erkanntnissb. I 72 u. 76>>.
3) Nordwestl. v. Schlettstadt. — lieber diese Verschwörung vgl. Berler,
Ausg. im üod. historique de Strasbourg 11 104 ff., und U. Schreiber, Der
Bundschuh zu I,ehen, S. 2 ff.
4j Vgl. Wochenausgabenb. 1493, S. 165.
5) Niklaus Zigler, von Stotzheim; s. Berler S. 105.
6; Ein Beispiel s. bei Schreiber S. 4.
7| H. R. der jüngere war Kathsherr der Bärenzunft und ein Sohn des
gleichnamigen Oberstzunftmeisters. Schon 1494 finden wir Letztem sammt
seinen Söhnen Heinrich und Licnhard in schwere Prozesse verwickelt,
welche 1495 noch fortwährten; s. Oeb. VII. 365 und Erkb. I 140 ff. Im
Juni 1495 wurde Heinrichs d. j. Schwager, der Salzmeister Niklaus Hauen-
stein, wegen Betrugs bestraft, und zugleich bei der Kathsemeuerung der
alte Rieher als Oberstzunftmeister übergangen. Heinrich d. j. aber war
so tief verschuldet, dass im Oct d. J. sein nahe beim Kaufhaus gelegenes
Haus versteigert wurde. Bald hierauf erhob er gegen Basel eine Klage
am Hofgericht zu Rotweil, und zugleich trat er in persönliche Beziehung
zu König Maximilian, der im Februar 1496 den alten Rieher sammt beiden
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328
üoamas Ertsbcrg.
Basel vor Steinenthor enthouptet') [und zu den Augustineren
vergraben.]
Das huse zürn Spanbett züi Straszburg.
Anno 1497 uflF donrstag nach sant Uolrichs tag*) verbran
das wirtshuse zürn Spanbett zh Straszburg, und verbrunnen s
darinn über 24 man, wib und kinder*]. Got hab ir aller seien.
[10] Täten vom Schwitzerkrieg, anno im 1499
bescheen.
Anno 99 uff fritag vor dem palmtag beschach die schiacht
uff Rrüderholtz *). lo
Juli 16 Im selben jar uff zinstag nach Margarethe^) liesz keyser
Maximilian des Bychs paner vor Costentz wider ein Eidtgnos-
schafit fliegen. Er macht sich aber bald wider inn die stat; dann
die Eidtgnossen uff den tag frisch, mutig und willig wären.
Jdu 21 Im obgenanten jar uff Marie Magdalene beschach die u
schiacht by Dörnach*).
[11] Von den reysen, so ein stat Basel in Meyland mit
andern Ortern gemeyner löblicher Eydgnoschafft
gethan hatt.
Lugariser zug. »j
1503 Anno ec. im 1500 und dritten jar sind min herren der
Män 11 stat Basel uff zinstag nach Gregorii uszgezogen gemeyner
Söhnen zu seinen Dienern ernannte. Mitte Juni jedoch gelang cs dem
Kath, Heinrich d. j. auf Wildenstein bei Bubendorf zu verhaften, worsaf
er in Basel vor Gericht gestellt wurde. S. hierüber Stadt. Urk. 1493 Juni 13,
Oot. 15 u. 17, und 1496 Febr. 22, ferner Wochenausg. 1496, S. 344 ff., und
Missivenb. XIX 33, 41, 42 u. 44.
1) S. Wochenausg. 1496, S. 349. Ueber seine Schuld s. im Missivenb.
XIX 53 Basels Brief vom 18. Juli an den östreichischen Landvogt, worin
der Rath nur versichert, dass Rieher so vieles gestanden habe, dass er den
Tod reichlich verdiene. Ueber die spätere Tradition, wonach er Basels
Anschluss an die Eidgenossenschaft hätte verhindern wollen, s. Ochs IV 4SI.
Sein Bruder Lienhard, der mit ihm verhaftet, aber nachher begnadigt
wurde, brach später seinen Eid, schwur aber 1501 neuerdings Urfehde;
8. Städt. Urk. 1501 Aug. 30.
2j >Donrstag<, wie die Hs. hat, scheint entstellt aus: samstag (8. Juli),
wie die Strassburger Archivehronik hat; s. oben S. 191, A. 3.
3) Ueber diese Zahl s. ebend. A. 4.
4) Vgl. oben S. 8.
5) Dasselbe Datum hat Brennwalds Chronik, Ausg. in Balthasars
Helvetia IV 558.
6) Vgl. oben 8. 11.
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1497—1512.
329
Eidgnosschain zü, gon Beiletz'), als sy sich für Lugaris^j wider
den künig von Franckrioh^) legerten, mit 600 mannen. Und
kämen mit der hilff gottes wider heym £r51ich uff frytag nach Aprii 21
dem ostertag. Was der erst zug, nachdem und ein stat Basel
i ein ort der Eidgnosschafit worden was.
Anno ec. im 1507 zoch man gon Genow mit dem künig imt
von Franckrich 4), lut der vereyn*).
Anno ec. im 1500 und zechenden zugend gemein Eidt- i&io
gnossen inn Meyland zum bapst*) mit dem bischoff von Wallis^].
10 Im 1 5 1 1 jar vor wyennechten *) zugend aber min herren
von Basel mit gmeinen Eydtgnossen in Meyland; nampt mann«;. 25
den wintherzug.
[12] Anno im 1512 uff pfingsten*) zugend aber min herren
von Basel und gmein Eidtgnossen mit dem Cardinal von
11 Wallis '") inn Meyland, durch das Etschland hinin mit den
Venedigeren, und gwunnen damals Meyland"). [Und schanckt
der bapst dennen von Basel ein guldin panner mit dem eng-
lischen grütz, als er dan ouch yedes ort der Eydgnoschafft
mit einem sonderen Zeichen im panner begabt] '^). Nampt man
20 den Pafyerzug'3).
10. >lm 1511 jw< 1. d. B«. corrig. »u: Io obgenuten ju.
1} Bellinzona.
2) lieber diesen Zug nach Locarno vgl. oben S. 19 u. 81, ferner unten
Adelb. Meyer s. J. 1503.
3) Ludwig XII.
4) lieber diesen Zug nach Genua vgl. oben S. 30.
5) Das zehnjährige BOndniss mit Ludwig XII, vom 16. März 1499,
war zwar durch den Krieg von 1503 unterbrochen worden, galt jedoch
keineswegs als aufgehoben; s. den Vertrag in Eidg. Abseb. III 1, S. 755 ff.,
und vgL ebend. III 2, S. 363 g, z. 24. Febr. 1507.
6} Gemäss dem mit Julius II am 14. März d. J. geschlossenen BQnd-
niss. lieber diesen Zug in das Mailändisohe vgl. oben 8. 31.
7) Matthäus Schinnor; s. oben S. 31, A. 1.
8) Der Auszug erfolgte schon am 21. Nov., und am 31. Dec. die
Heimkehr; s. oben 8. 33, A. 5, u. 8. 34, A. 5. In 8 ist dag genaue Datum
ergänzt aus dem Bothen Buch der Zunft zum Himmel, Bl. 221.
9) An diesem Tage rückte das Heer von Verona aus in Feindesland ;
8. oben 8. 35. In 8 ist dieses Datum ersetzt durch dasjenige des Auszugs
aus Basel (6. Mai), und zwar auf Grund des schon erwähnten Zunftbuches
zum Himmel.
10) Kardinal war 8chinner seit 1511; g. oben 8. 31, A. 1.
11) lieber ihren Weg s. oben 8. 34 ff.
12) Vgl. oben 8. 37 u. 83.
13) lieber die Eroberung von Fa via s. oben 8. 36.
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330
Cogmas Ertsberg.
1512
Jali 3
1513
Jani
Aag. 20
1514
Jftn. 20
[Anno 1512 ufF samstag vor Uolrycy zügent die von Basel
mit gemeynnen Eydtgnossen, in fvillen das Eschental ') inzu-
nemen. Zochent doch nit witter den gon Suisee^), kamen
in acht tagen wider heim 3). Und wirt der albelenkrieg*]
genempt.] »
Im 1513 [im brachmonat] 3] da zöchen sy aber inn Meyland,
und geschach die grosse schiacht zü NawCren, und behielten
die Eidgnossen den sig wider den konig in Franckrich.
[14] Der zug gon Dyssyon.
Anno ec. im 1513 jar ufF sambstag vor Bartholomei siadu
min herren der stat Basel mit 500 mannen *j uszgezogen in
Franckrich, für Dyssion, mitsampt anderen Eidgenossen. Deren
hye durchzogen ob 18 000’), on die, so durch andere straasen
durchzogen wären, in massen ob 40 000 Eidgnossen zesamen
körnen 3). Da ward ein frid gemacht, aber durch untrüwe der u
Frantzosen nit gehalten ^j.
[12] Erdbidem.
Anno ec. 1514 uff Sebastiani, umb die 7 nach mittag, was
zü Basel und darumbher ein grosser erdbidem
14. Hs.: LM Eidgnouen; S: XLM.
1) Das Val d'Antigorio sammt Domo d’OssoIa, das sum Herzogthum
Mailand gehörte. Zu diesem Zuge s. im St. A., Bd. St. 91 (9j, die In-
struction vom 3. Juli für die Basler Hauptlcute, sowie auch ihren Creditbrief.
2) Bei ihrer dortigen Ankunft am 5. Juli kam den Baslern von Luzern
her Gegenbefehl, und so blieben sie dort stehen, bis derselbe auch von
Basel bestätigt wurde; s. im St. A., Bd. St. 91 (9), den Brief der Basler
Hauptl. vom 5. Juli.
3) Also am 10. Juli.
4) Albelen heisst eine im Sempachersee reichlich vorhandene Art Fische.
5) Während in der Hs. das Datum gänzlich fehlt, hat S: im brach-
monat, uif fntag nach corporis Christi. Der erste Thcil dieses Datums ist
richtig für die Schlacht bei Novara, vom 6. Juni, der zweite hingegen für
den Auszug der Basler, der am genannten Freitag (27. Mai) erfolgte; vgl.
olien S. 44 u. 46, A. 3. Während nun letzteres Datum unverkennbar aus
Bl. 211 des Zunftbuches tum Himmel stammt und erst von Schnitt hier
eingeschaltet wurde, gehört das erstere >im brachmonats, vermuthlich sum
Urtexte dieser Chronik und wurde von Ertzberg übergangen, von Sehnitt
hingegen beibehalten, obschon es zum zweiten gar nieht stimmt.
6) Genauer 600; s. oben S. 49, A. 5.
7) Ueber diese Zahl s. oben S. 54, A. 5.
8) Vgl. ebend. A. 7.
9) S. oben S. 55 £f.
10) Vgl. B. Chron. I 20, auch unten S. 334, und Kilchmann t. J. 1514.
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J512— 15J6.
331
[14] Meyland.
Anno eo. 1 5 uff mitwuch vor Gangolfii, was der 9. tag
meyens '), sind min herren von Basel aber gezogen zum hert-
zogen von Meyland mit anderen unseren lieben Eidgnossen,
5 wider den kunig von Franckrich^), zü entschuttung Meylands,
das der Frantzosz, über und wider die bericht zu Dission be-
scheen, understünd ze überfallen und abzestelen. Waren zum
selben zug houptman Juncker Henman Offemburg, und venner
meister Hanns Lutzelman, mit 200 mannen.
10 Im obgenanten jar uff mentag nach Johannis Baptiste sind Juni rs
aber min herren von Basel in Meyland zu den obgenanten
gezogen mit 600 mannen. Waren houptman herr Hanns Trut-
man zunfftmeister, und venner Hanns Ber.
Im selben jar uff fritag sant Bartholomeus tag sind aber- Ang. 24
16 mals min herren von Basel zü beden obgemelten Zeichen mit
800 mannen in Meyland gezogen. Waren houptman Juncker
Heinrich Meltinger, und venner Hanns Richart der Wynluten
meister’].
[15] Meyland.
20 Anno 1521 zugen min herren von Basel mit gmeinen is2i
Eidtgnossen inn Meyland, zum bapst Leo^).
[41] Grosser tonnerschlag in zugthurn.
Anno 1526 uff mitwuch in der fronvasten ze herbst, umb
die 5. stund nach mxitag% kam ze Basel by sonnenschin, un-
26 geregnet, ein grosser tonnerschlag in den zugthurn*) zwuschen
Eschemerthor und sant Älhanthor, wo vil pulver lag. Davon
der thurn ougenblick/icÄ uff den grundt zerschleifft, grosz
quaderstein zum cappellin vor EschemerMor, deszglichen hisz in
2. Hs. s. S: X tag mejrens (X statt II).
1) Zum Mittwoch stimmt nicht der 10. Mai, wie sowohl £ als S haben,
sondern der 9. Ueber die hier folgenden Zuzüge vgl. oben S. 66 ff.
2) Franz I, als Nachfolger des am 1. Januar 1515 verstorbenen
Ludwig XII.
3) Ueber Hans Richart gen. Maser vgl. oben S. 67, A. 9. — In der
Hs. folgt hier am Fuss der Seite noch die aus der Hs. S abgeschricbenc
Nachricht der gedr. Augsburger Weltchronik über die Schlacht bei Mari-
gnano; s. oben 8. 318.
4) D. h. durch dag MaiUndische in die Komagna. Ueber diesen Zug
8. B. Cbron. I 26 und Anshelm IV 421 ff.
5) Dieselbe Stunde s. oben S. 84. Vgl. jedoch B. Chron. I 51 u. 413,
wonach es kurz nach 6 Uhr geschah. — Ueber die im Text in Cursiv er-
gänzten Lücken s. oben S. 322.
6) Ueber diesen Thurm s. oben S. 84, A. 6.
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Cosmaa ErUberg.
1529
Joni
3S2
sant Alban vorstat, und ubei Rin in die Cart/ius geiriben wur-
den, und an vil ennden venstei zerschlagen, thiir und thor
uffgestossen, 21 menschen umbbracht und vil verw&st.
[15] Capeller zug.
Anno 1529 im biachmonet zugend min herren von Basels
unseren eidtgnossen von Zürich, Bern, Schaffhusen ec. zu,
wider die Lfinder*) und die von Zug*). Was der erst Cap-
peller zug; da erhielt man das wort gottes, lib, ere und güt.
1) Die drei Waldstädte; dabei vergisst jedoch der Schreiber auch
Luzern zu nennen. Ueber diesen Zug s. oben 6. 137 u. 198.
2) Das Folgende ist vermuthlich ein Zusatz Ertzbergs.
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Ertzbergs eigene Aufzeichnungen.
Pater.
Das concilium zft Hasel angefen^^ was, 1431
Heinrich Krtzbergs'} gebererin sin genas.
Filius.
Cosmas Ertzberg ist an das liecht geboren,
Als das heilig crütz ze erheben ward erkoren^); sept. 14
Kanstu mich lesen und verstan.
Die jarzal ich dich wissen lan.
10 Cosmas.
Anno 1488 ufF Marci ewangeliste kam ich zü hem Niclausen
Rusch statschriber, und bleib by im als substitut bisz uff Apo-
linaris im 94 jar, als ich kouffhusschriber uff den selben tagj^^i^.^
ward’).
15 Anno 1488 obgeschriben hett mir Cosma min vatter
donrstag nach esto michi der Scherer zunfft zum Sternen *) er-
nüwert. Costet nemlich die zundt 1 guldin, 1 viertel win’),
meister Hans Röwlin, meister der zunill’j, 1 s., und dem stuben-
knecht 6 d., lut mins vatters handtgschrifft.
20 Soli deo gloria’).
[67] Probst zü. Lutzernn.
Anno im 1500 uff den tag starb herr Heinrich i5vu
22. ln der Hs, eine Lücke für das Datnm gelassen.
1) Ueber ihn s. oben S. 313.
2) Sein Geburtstag 6el mithin auf Kreuierhöhung (14. Sept.) Doch weiss
ich aus dem übrigen Verse die Jahrzabl nicht zu ermitteln; s. oben S. 314.
3) Vgl. ebend.
4) Die Halbzunft der Scherer nannte sich nach ihrem Hause zum
Goldenen Stern, jetzt Freie Strasse Ko. 71.
5) 1 Viertel hielt 4 Maass, und 8 Viertel machten 1 Ohm.
6) Er bekleidete dieses Amt von 1461 bis 1499.
7) Den Vers über Reich und Arm, der in der Hs. am Fuss dieser
Seite folgt, s. unten in der Beilage.
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334
Cosmas Ertzberg.
Vogt, doctor und prost zh Lutzeinn’), mins vatters seligen und
min guter gönner.
[15] Das münster ze Basel ward entwicht, und wider
gewicht oder reconcilyert.
Aprii*27 A.nno ec. 1500 sexto uff mentag nach sant Marx tag, was s
der 27. tag aprellens, warff ein Student der glocknerknaben
einen mit einem bodenstuck an sin houpt, das es im geöffnet
und bl&trünsig. Dadurch das münster, darinn solichs geschach,
April 2s entwicht, und morndes am zinstag frü uff die 6. stund vom
wichbischoffä) löblich reconcilyert und wider gewicht ward. i*
[9] Von einem kalten winther.
1514 Anno ec. 1514 was ein grosser kalter winther, desz glichen
dhein mönsch uff die selb zit mocht gedencken, also das der
Rin von Clingenthal bisz zü sant Alban über und überfroren
was by dryen wuchen lang, das man darüber gieng und reyt '*). u
j»n. 20 Im obgeschriben jar kam ein erdbidem uff sant Sebastians
tag, nach mittag umb siben uren, schier eins paternosterge-
betts lang, das man meynt, er wölte etlich huser nidei-
werffen ®).
1515 Anno 1515 was ein vast warmer winther, also das etlich re
n. April mertzen und aprellen keltei gewesen sind denn alle
kelte im gantzen winther. Und viel im aprellen me schnee,
denn den selben gantzen winther gefallen was.
1510 Anno ec. 1516 was ein dürrer warmer summer, desz
glichen, als der gemein man vermeint, sitt dem heissen sum- »
Aug. 22 mer anno 73 ye gewesen ist®). Und im selben jar uff fritag
vor Bartholomei fand man nüwen win am merckt zü Basel
veil, kam von Hadtstat^) ussz dem Elisas.
1) Er wurde 1485 Propst des Stifts St. Leodegar zu Luzern und starb
am 22. Juli 1500; s. MOlinen, Helvetia Sacra 146.
2) Mit einer Erdscholle.
3) Telamonius Limpurger, Bischof von Tripolis, war Weihbischof
seit 1498; s. Wurstisens Epitome, in Scriptor. Bas. minores, S. 227 ff.
4) 1). h. der Khein überfror am 11. Januar, und erst gegen Ende des
Monats trat Thauwetter ein. Schon am 25. jedoch begann man durch die
Eisdecke eine Rinne zu hauen, so dass sie nur 14 Tage lang wirklich
passierbar war ; s. oben S. 59 ff.
5) Vgl. B. Chron. 1 20 u. V 199.
6) Vgl. oben S. 323.
7) 2 St. südl. V. Colmar.
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1506—1520.
335
[17] Anno ec. im 1519 jar ist unseis herrn goto tag*) an
sant Johanns Baptisten oben gefallen^), und hett man sant
Johans bannfast an unsers herrn goto oben gehalten ^j. jani n
Anno 1521, nach wiennechten gerechnet <), was ein
s solicher warmer winther, desz glichen kein mönsch zur selben i>m. 25
zit gedencken m&cht. Und viel im mertzen des selben jars zwüren
mer schnees, denn davor den gantzen winther gefallen was.
[41] Vom grossen wassergussz des Birsichs.
Anno im 1519 jar uff den 29. tag des brachmonets, was
10 uff mitwuch sant Peter und sant Paulus tag zu mitternacht
gegen dem donstag uff die zwölffte stund in der nacht, kam Jnni au
ein solich ungewarnet schnell wasser des Birsichs vor Steinen-
thor*), schwalt sich vor den gatteren, als die nüt hoch^) gnüg
uffgezogen wären’), also, da er sin gang gei^aw«, das er durch
15 die stat in sinem flusz by 1 */] mannen hoch ward ^) ; und stürmt
man darüber in der stat uff dtos ein. Da was grosse not, desz
glichen kein mSnsch nye hye zü Basel von wasser in solicher
zit ye gehört noch gesechcn hatt; denn vil starcker muren und
sust gebuw dadurch verfielen. Und wä der Rin in der selben
20 nacht mit siner grössy den Birsich verscfiwelt, hette unseglichen
schaden in der stat gethan. Denn er in die kilchen an den
Steinen 3 schiic/i hoch gestanden ist*).
Anno 20 uff fritag nach unsers herrgots tag galt 1 viernzel ^
dinckel ze Basel 36 s., und darnach am nechsfcn merckt'^) 18s.; Jnni is
25 das was umb das halb abgeschlagen.
15. Statt des £rg!lnzt4m hat die Hs. auf dem innern K&nde, voa späterer Ud.: mit
den pfllercn oiL 14. Statt d. Krg. hat Hs.; f^ehaben möcbt. lii. Statt d. Erg.
hat Hs.: Idlchen. 1$. Statt d. Erg. hat Us.: uod ander.
1) Das Frohnleichnamsfcst.
2) Seit 1356 war dieser Fall nicht mehr eingetreten; s. bei Grotefend
den Kalender sum 24. April.
3) D. h. die Vigilie des Johannisfestes, die ein Fasttag war, wurde
schon am 22. Juni begangen, weil auf den 23. das Frohnleichnamsfest hei.
4) Nach dem Jahresanfang mit Weihnachten.
5} Vgl. B. Chron. I 24 u. 382, auch Brilinger z. J. 1519.
6) lieber diese und die folgenden Lücken in der Hs. s. oben 8. 322.
7) lieber diese Vorrichtung an der Stadtmauer, beim Einlauf des
Birsigs, s. oben 8. 133, A. 11.
8) Vgl. Brilinger a. a. O., wonach in der Steinenvorstadt das Wasser
in Mannshöhe floss.
9) Vgl. ebend.: ad duorum altitudinem cubitorum.
10) Am nächsten Freitag (15. Juni).
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336
Cosmu Ertiberg.
1510 Anno 1520 uffUdalrici episcopi hand min herren mit iier
und aller 5rtren gemeiner Eidgnosschafit botschaf/*/ die pünt
und vereyn einander geschworen lut des pun^, des datum
wiset anno 1501*).
[43] Der grosz Birsich zü Basel. e>
1519 Anno im 1529 uff mentag vor Yiti und Modesti, was der
jnni 11 junü genant brachmonet, ward der Birsich im Leymthal
so unseglich grosz*), das er im kouffhusz eins halben mans
hoch was. Ffirt den zolltrog ab einer stat, das man in anbin-
den mhst an die mitler sül im kouffhusz. Und die buchsen la
mit dem kouffhuszpetschafft, so das wasser ab dem trog hin-
weg gefflrt, ward in Lux Iselins Stuben by dem Kornmerckt-
brunnen^), darin das wasser gieng, funden. Das gewelb*) im
kouffhusz zerbrach, und sust vil gebuw an huseren und der
statmuren, by dem Eselthurn und anderswa. Daby wol ze u
bedencken, was grosser not, der glichen z& Basel nye gehiirt
worden, wassers halb gewesen ist. Got wölle sich unser erbarmen.
1^ Darnach im 30 uff den 4. tag july genant höwmonet, was
* uff Udalrici, kam aber ein grosser Birsich usz dem Leymthal*),
mit grosserer ungestömikeit denn der vorder, aber nit so gar lo
grosz, sunder by 4 schüch nyderer.
Kornthüre zü Basel, und darumb in anstossenden
lannden.
Anno ec. 1530 obgeschriben galt 1 vierntzel dinckel von
3 Ib. bisz uff 4 und 4Vi Ib. zü Basel’). »
8. Hs.: eins halben mans tieff hoch.
1) Die Bünde der Eidgenossen sollten alle 5 Jahre beschworen wer-
den. In Folge verschiedener Umstände geschah diess jedoch seit der Auf-
nahme Basels nur 1502, 1507, 1514 u. 1520; s. Eidg. Absch. UI 2, 8. 166k.
383 h, 800 a u. 1238 a, Ueber den Schwur von 1507 in Basel s. B. Chron.
IV 88 ff., und über den späteren, von 1526, s. oben 8. 196. Ueber die
kirchliche Feier im Münster, welche jeweilen dem Schwur auf dem Kom-
markte vorausging, s. Brilingers Ceremoniale 8. 95, i. J. 1520.
2j Den Bundesbrief vom 9. Juni 1501 s. Eidg. Absch. 111 2, 8. 1291 ff-,
sowie auch hei R. Thommen, Der Basler Bundeshrief, 8. 5 ff.
3) Vgl. oben 8. 132 ff. u. 177 ff., ferner B. Chron. I 102 ff. u. 485.
4) Ueber Lucas Iselin s. oben 8. 119, A. 1. Sein Haus war am Markt-
platz das jetzige No. 11. Was in B. Chron. IV 404 von diesem Hause
z. J. 1530 berichtet wird, bezieht sich jedenfalls auf die Ueberschwemmung
von 1529, da diese grösser war als jene von 1530.
5) D. h. die Ueberwölbung des Birsigs.
6) Vgl. oben 8. 134 und B. Chron. 1111 u. 485.
7) Näheres über diese Preise von 1530 s. oben 8. 147 ff., und vgl.
B. Chron. 1111.
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1520—1532.
337
Im 31. jar nechst darnach galt 1 vierntzel dinckel von lui
5 Ib. bisz uff 6 und 7 Ib., und 1 sack mit kernnen 7 Ib. ’]. Gott
der nllmeohtig verlih unns gnnd, das wir siner güttftten und
gaben danckbar, die in sinem lob und unser notturft't, nit zi’i
& uberflusz nyessen, damit wir solicher und ander der glichen
joch grösserer straffen unnserer sunden halb nit wartend sycn.
Denn in diser thüre grosz jämer, eilend, angst und not,
Hungers halb, ersechen worden, so cleglich ze beweynen ge-
wesen ist.
i'< [42] Anno 1532 uff suntag vor Oswaldi heit Stoffel Houm- ^
garter der gewantman^) in sinem huse zum Kberstein’), undcr
dem kouffhuse gelegen, zwuschen den oberen zweyen kamercw^)
ze mittem tag leider sin eclich husfrowen KIszbethen Davidin,
Henr/eÄ Davids eeliche tochter^), und der selben Elszbethen
15 und sin eelich kind, by I’/j jar alt, bede uff den tod verwundt
und ermurt; und von stund an uff das ober teil des huses
gangen, und by der winden h.arusz^], barfösz und barhöuptig,
frevelich an die gassen gesprungen und sich selbs, gott cr-
barms, ze tod gefeilt.
2u Morndes am mentag ist über soHchen erschruckenlichen Aag. 5
hanndel, desz glichen wenig gehört, im richthuse underem
hymel gestflll’} und erkant worden: Wa Stoffel by leben bliben
were, das man in uff ein karren gesetzt, an die 4 crutzgasscn
gefilrt^], dasei bs mit glögenden zangen gepfelz, darnach zü der
25 richtstat by dem galgen'-*) gefört, da geradbrecht und uff das
rad gelegt solt haben. So er aber tod sye, das man in uff
einem tilcn hinusz schleiffen, sine glider rndbrechen, uff das
25. Hs.: richstftt.
1) Vgl. oben S. 149.
2) Vgl. B. Chron. I 140 tf. ii. IV' 98 ff., auch oben S. 101 ff. u. 203.
3) lieber dieses Haus s. B. Chron. IV' 98, A. 1.
4) Diese und die weiter folgenden T.ücken auf S. 42 der Hs. rühren
von der frühem Ucberklcbung dieser Seite her; s. oben S. 315, 319 u. 322.
5J Ueber H. David s. oben S. 102, A. 2.
6) Auf den Estrich und zum Aufzug hinaus; s. B. Chron. IV 99 und
vgl. oben S. 102.
7) Im Hofe des Rathauses; vgl. B. Chron. a. a. ().
8) Hierüber vgl. B. Chron. IV 99, A. 3.
9} »Beim Galgen» heisst hier die Kichtstütte auf dem Geliert, vor
dem St. Albanthor, zum Unterschied von deijenigen vor dem Steinentbor.
welche für andre Todesarten bestimmt war, und wo deshalb weder Rad
noch Galgen stand.
Bftsler Chroaiken. VI. 22
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338
CoimM Brtzberx-
rad legen, damit uffrichten, ein kleine zit also atan lanen,
wider von dem rad nemmen, in ein faaz (als den, so sich er-
t6det heit) sohlachen, uff den Rin legen und hinfaren lasse,
wie denn bescheen ist.
Kr hett ouch ein brieff, mit einer band geschriben, an sich >
in der weiche mit einem nestel gebunden *). Darinn man
eigentlich gefunden hatt, wie er mit vorbedachtem m&t und
furgefaszter meynun^ des willens gewesen sye, mit sinem wib,
kind und im selbs ze handlen (wie obstat, leider bescheen ist),
und in solicher geschri^i! destminder nit got anger&dl, im aliit
einem verzwiffleten sünder gnädig ze sind, ouch darinn an-
zogen, was in darsfi geursacht und bewegt hab, doch nit
genügsam.
1) Ueber diesen Brief vgl. oben S. 163 u. 203. ,
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Beilage,
Verse und spätere Aufzeichnungen in
Ertzbergs Handschrift.
Wie wir oben sahen, sind schon die Nachrichten, welche
i Rrtzberg auf dem vordersten Blatt Aber sich und seinen Vater gibt,
zum Theil in Keime gefasst Auch von den sonstigen Versen,
welche die Hs. theils auf jenem Blatte, theils auf 8. 36 u. 37 ent-
halt, mag wohl der eine oder andre ihn zum Verfasser haben, doch
schwerlich alle. Denn wenigstens der Vers Aber die Papstglocke,
10 welcher sich auf 8. 9 findet, ist uns in etwas abweichender Fassung
auch in Wurstisens MAnsterbeschreibung erhalten^). Immerhin lassen
wir, in RAcksicht auf die Abweichungen, auch diesen Vers hier
folgen. Den Schluss aber bilden jene vereinzelten Aufzeichnungen
z. J. 1554 u. 1561, von welchen wir oben sahen, dass sie wahr-
u scheinlich von Severinus Ertzberg geschrieben sind^).
Der rieh, der redt, und mengklich sweig,
Sin red bisz uff die wulken steig.
Der arm redt ouch, und mengklich sprach.
Er hatt ouch geredt, sin nyeman lach.
31 Der rieh man hatt frunden vil;
Den armen ze frund nyeman wiD).
[37] 1477.
Cernite nunc duces: Rurgundum gloria necat.
1) 8. oben 8. 333.
2) S. Beitrtge XU 426.
3) 8. oben 8. 319.
4) Diese Verse stehen in der Hs. am Fuss des vordersten Blattes,
unterhalb Ertzbergs Aufzeichnungen Aber sich und seinen Vater.
22 •
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340
Cogmaii Ertiberg
Oo der ernstlichen grossen not.
Da Karle der Burgunder im blüt rot
Ze Nannse tod lag uff der heidt;
Das gedieht die jarzal seidt').
[36] 1484. 5
Valentine, tuos celebrans Basilea triumphos
Presulis ofheians labitur ense tibi^J.
Uff die Pfaltz ze Basel.
Hie qui stat, montes videt, ortos, flumina, fontes,
Urbcs et castra, conspicit quoque villas et astra. i«
Epitaphium sue sepulture in Berona^j.
Decanus canus in Kirchberg'*} atque decanus
Rursum dentescit, nigrescit, hie requiescit.
[9] Bapstglock.
IU2 Ein M, darzü vier C, is
So vil X, zwei 1, nit me,
Da ward babst Felixs glock z& Basel gegossen,
Zwey jar vor der schiacht der Eidgnossen.
Darnach im nünundachtzigisten jar
Brach die selb glock, das ist war, »
Und was zü der selben zit
Die selb glock 10 eil wyt*).
1) Wie aus diesen Versen die Jahrzahl 1477 herausiulesen sei, ist
mir nicht verstindlich.
2) Am St. Valentinstage (14. Febr.J 1481 wurde der bischöfliche Offi-
zial MatthSus Müller im Todtengässchen ermordet; s. Brilinger s. J. 1481.
3) Wohl am ehesten das Chorherrenstift Beromünster, 3 St c. t.
Luzern.
4) Es bleibt fraglich, welcher von den verschiedenen Orten d. N. hier
gemeint ist. Für Basel der nächste ist das 2 St. südöstl. von Sissach ge-
legene Dorf d. N., dessen Pfarrer wohl zeitweise Dekan des Sisgauer
Kapitels gewesen sein mochte ; doch stimmt das Begräbniss in Beromünster
nicht besonders zu diesem Kirchberg, dessen Pfarrer wir aus dem XV. Jahr-
hundert überhaupt nur zum kleinern Theil kennen; s. Boos, Urkb. II £18
u. 63G ff., ferner Bruckner XXII 2539 ff.
5) Denselben Vers, sowie auch Weiteres Ober diese Glocke s. in
Wurstisens Münaterbeschreibung, Beiträge XII 426.
I
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Beiliigc.
341
[S7] Fon UBzIendischen Sachen.
Anno 1554 sind zu Wien in Oesteiich einem Ungcrischen
gudschyman zwei rosz lauifent worden, und sind den Kol-
maikt uf gelaufen und for einem hus, das man dozemal des
s Schinkschusters hus hat genendt, an einen wagen gelaufen.
Und ist das ein mit der brust do fernen an die deihsel oder
an das gestell gelaufen, und ist im dur den Hb gangen und
bim hindern schenke! wider uszen gangen, und ist also doran
steken bliben, bis es der nochrichter hinweg hatt geiiert.
10 [91] Anno 1561 im jenner') überfror der Rin von der
Rinbrucken bis zu der Kardus, und blib überfroren bis zu
mittag um die elfe, brach er wider uff in der mite ein wenig.
1) Am 19. Januar; s. Wuratisens Baalerchron. S. 63T.
15M
IMII
Jftotur
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VIII.
Die
Aiifeeichnungen Adelberg Meyers
374—1542.
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Einleituii g
5 VV ic die Abschriften Krtsbergs, so stehen mit den
Zeichnungen Schnitts in vielfachem Zusammenhang auch die-
jenigen Adelberg Meyers*). Von der Hand dieses mit Schnitt
befreundeten Bürgermeisters^) ist uns in dem Sammelbande
D II 1 der hiesigen Kirchenbibliothek **) ein Heft erhalten,
10 welches jetzt noch 30 Blätter in fol. mit dem Wasserzeichen
des Baselstabs enthält. Seine alte Foliatur jedoch zählt
32 Blätter, wovon Bl. 25 und 28 fehlen*), und ausserdem waren
noch vor einem Jahrzehnt — bevor der Band neu gebunden
wurde — hinter Bl. 32 die innern Ränder von mindestens
u 8 ausgeschnittenen Blättern vorheanden.
Den Inhalt dieses Heftes bilden zunächst auf Bl. 1 — 14 inuit
allerlei Auszüge aus den Rathsbüchern, nämlich aus dem
Grossen Weissbuch, dem Leistungsbuch II und dem Rothen
Buche. Auf diese folgen bis Bl. 16 noch vermischte Nach-
% richten, welche theils aus den Gr. Basler Annalen, theils aus
der Deutschen Colmarcrchronik stammen**). Doch sind die-
selben ebensowenig nach der Zeitfolgc geordnet wie die Aus-
züge aus den Rathsbüchern. Bl. 17 — 22 hingegen sind angefüllt
mit Abschriften einzelner Abschnitte aus Schnitts Hs., und
xo diese reichen, nach den Jahren geordnet, von 363 bis 1446.
Auf Bl. 23 sodann folgt ein mit Binleitung versehenes Ver-
zeichniss der Basler Bürgermeister, welches ursprünglich bis
1) lieber sein Leben s. unten die Einleitung zur Mcycrischcn Familien-
chronik.
2) S. üben S. 9.3.
3) Leber diesen Sammelband, dessen Hnuirtstück die Chronik H.üffen-
burgs bildet, s. B. Chron. V 219.
4) Verloren ist jedoch nur Bl. 2.5; aber Bl. s. unten S. 346.
ä) Aus letzterer Quelle stammen auf Bl. I5'> u. 16 die Nachriobten
z. J. 1162, 1347 u. 1364, wobei die erstem zwei Jahrzahlen entstellt sind
in 1142 u. 1341.
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346
Adelberg; Meyer.
Bl. 2S reichte. Letztere« Blatt fehlt zwar, wie schon bemerkt,
in dieser Hs. Doch ist dasselbe nicht verloren, sondern es
findet sich in der Beinheimischen Hs., und zwar aufgeklebt
auf Bl. 297 ').
Den Hauptinhalt von Bl. 29 — 30 bilden Aufzeichnungen s
aus Mülhausen, welche von 1340 bis 1475 reichen. Doch
gehen denselben auf Bl. 29 zwei vereinzelte Notizen über die
Belagerung der Burg Röteln, von 1332, und über die Ermor-
dung König Albrechts voraus, wovon die erstere auch in
Schnitts Hs. sich findet, und zwar unter den spätem Zusätzen^), i«
Die letzten zwei Blätter hingegen, Bl. 31 — 32, scheint Meyer
ursprünglich für die Aufzeichnungen ans späterer Zeit, d. h.
aus dem ausgehenden XV und beginnendem XVI Jahrhundert
bestimmt zu haben und zwar so, dass er als Zwischenraum
zwischen der alten und der neuern Zeit die Vorderseite von
Bl. 31 leer Hess. Erst auf Bl. 31*’ u. 32 nämlich finden wir
einige Nachrichten von 1494 bis 1510, die uns zum Theil auch
hei Schnitt erhalten sind^]. Nachdem aber diese Einträge ge-
fertigt waren, welche übrigens die betreffenden Seiten nur
theilweise füllten, scheint Meyer nachträglich noch weitere ro
Aufzeichnungen aus älterer Zeit gefunden zu haben, die er nun
auf dem bisher leer gelassenen Raume hinter der Mülhauser-
chronik anbrachte, d. h. am Fusse von Bl. 30*’ und auf dem
bisher nur zum kleinern Theil beschriebenen Bl. 31. Hier
nämlich finden wir ausser einer Notiz z. J. 1362 aus dem Rothen »
Buche*) noch verschiedene Nachrichten von 1403 bis 1446,
welche offenbar aus der Hs. S abgeschrieben sind^). Aus un-
bekannter Quelle hingegen stammen auf Bl. 3 1 *’ vier Notizen
z. J. 1403, 1438, 1443 u. 1465.
Nachdem durch diese Einträge Bl. 31 u. 32 annähernd ge- <•
füllt waren, blieb immerhin am Fuss derselben noch einiger
Raum, und auch diesen liess der schreibselige Bü^ermeister
nicht unbenützt. Denn hier finden wir auf BI. Sl** eine aus
dem Kleinen Weissbuch stammende Bemerkung über das ehe-
mals beim Tode eines Bischofs übliche Verhalten des Raths*), »
1) S. B. Chron. V 454.
2) 8. oben 8. 250.
3' 8. oben 8. 170.
4) 8. B. Chron. IV 17.
5) Diese stammen ursprflnglich theils aus den Gr. Basler Annalen
(1403 — 1420), theils aus Appenwilers Hs. (1425 — 1446), und z. J. 1424 aus
dem Liber Dir. Kerum.
6) 8. B. Chron. IV 86.
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Einlei tun){.
347
und weiter auf RI. 31 u. 32 noch einige Nachrichten aus un-
bekannter Quelle z. J. 14.’i0 u. 1459. Ebenso wurde auch auf
andern Blättern der da und dort leer gebliebene Raum nach-
träglich noch ausgefüllt. So finden wir am Fusse von Bl. 15^
ieine aus dem Leistungsbuch II 67*’ stammende Notiz über die
Marktverlegung von 1410, und auf dem früher leer gelassenen
Bl. 16*’ einen Auszug aus der Dienstordnung der Gerichts-
beamten. Diese Ordnung ist uns einzig noch im Kl. Weiss-
buch erhalten'), jedoch ohne Jahrzahl. Bei Meyer hingegen
10 trägt sie die allerdings irrige Jahrzahl 1445; sein Auszug stammt
also nicht aus dem genannten Buche, sondern aus irgend einem
jetzt verlornen Schriftstück. Da übrigens diese Ordnung nach-
weisbar aus der Zeit zwischen 1390 u. 1405 stammt^), so dürfte
das irrige Jahr 1445 verschrieben sein aus 1395^). Weiter ist
l.^ noch am Fuss von Bl. 1 7 eine Bemerkung angebracht über die
bekannte Erwähnung Basels durch Ammianus Marcellinus, und
auf dem früher frei gebliebenen Bl. 22'’ findet sich zunächst
eine Notiz z. J. 1495 über das Auftreten der Blattern, sodann
aus dem Oefinungsbuch VII 65 das Verzeichniss der 1499 aus-
M gewanderten Edelleute, und schliesslich aus dem Rothen Buch
eine Verordnung von 1427-*).
Wie sich sowohl aus der Aufzeichnung auf Bl. 22'’ über
die Blattern von 1495 als aus der Einleitung zum Verzeichniss
der Bürgermeister auf Bl. 23 ergibt, so wurden die betreffenden
u Theile der Hs. erst 1543 geschrieben <]. Das genannte Ver-
zeichniss aber wurde von Meyer auf dem jetzt in die Bein-
heimische Hs. versetzten Bl. 28 noch fortgeführt bis 1547, also
bis zu seinem Tode*). Im übrigen jedoch war wohl die ganze
Hs. schon 1543 vollendet, da ihr gesammter Inhalt sich in der
.1« 1545 gefertigten Beinheimischen Hs. bereits vorfindet’). Der
Schreiber dieser letztem, Berlinger, hat übrigens auch in diesem
von Meyer geschriebenen Hefte, das ihm als Vorlage diente,
noch mannigfache Spuren seiner Thätigkeit hinterlassen. Zu-
1) S. KL Weissb., BI. 24 ff., abgedr. in den Rechtsquellen von Basel
I 63 ff.
2) S. Reehtsquellcn I 63. i. d. Anm. Dass der betreffende Theil des
Buches schon 1405 geschrieben wurde, darObor s. B. Chron. IV 124 u. 126.
3) Nämlich MCCCCXXXXV aus MCCCLXXXXV.
4) Abgedr. in den Rechtsquellen I 111.
5) S. unten z. J. 1496.
6) S. B. Chron. V 454. Meyer starb 1 548 am 8. Juni, also noch vor
der diesjährigen Neuwahl des Raths.
7) 8. B. Chron. V 451.
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348
Adclberg Meyer.
nächst ergänzt er im Text einzelne fehlende VVörter und fügt
auch überall die Ueberschriften bei, die wir in der Beinheimi-
schen Hs. wiederfinden. Sodann setzt er zu manchen Ab-
schnitten ein >S. C.«') sammt einer Zahl, womit er auf das-
jenige Blatt seines gedruckten Etterlin verweist, wo der s
betreffende Abschnitt eingetragen ist. Wo aber bei Meyer
zwei verschiedene Nachrichten dasselbe Ereigniss berühren, da
verweist er regelmässig auf das entsprechende Blatt, indem et
angibt, das wievielte vor oder hinter dem vorliegenden es sei.
Ebenso verweist er auch öfter auf die Beinheimische Hs., in- lo
dem er das Blatt angibt, wo dort schon ein Abschnitt ver-
wandten Inhalts zu finden ist.
h«?m^«chi dieser Beinheimischen Hs. bildet der Inhalt von Meyers
Hudiehrift. (left den nächstfolgenden Theil hinter der früher erwähnten
Abschrift von Schnitts Chronik ^). Mit Ausnalime des Bürger- is
meisterverzeichnisses, das erst weiter hinten auf Bl. 29 1 ff. folgt,
finden wir nämlich hier, auf Bl. 240 — 268, den gesammten
sonstigen Inhalt dieses Heftes zu einem meist nach der Zeit-
folge, zum Theil aber auch nach dem Stoff geordneten Ganzen
vereinigt, das von der ältesten Zeit bis 1510 reicht. Hieran»
schliesst sich auf Bl. 268** der politische Theil jener schon
früher erwähnten, von 1537 bis 1540 reichenden Fortsetzung
zu Schnitts Chronik'*). Die gleichfalls zu dieser Fortsetzung
gehörenden Witterungsnachrichten von 1537 bis 1542 hingegen
finden sich auf Bl. 262 ** — 263 hinter dem heissen Sommer von »
1 420 eingeschaltet, d. h. also mitten unter den gesammelten Nach-
richten aus älterer Zeit. Zugleich aber bemerken wir hier
noch einzelne Auszüge aus ältern Quellen, welche in Meyers
Heft, so weit es uns erhalten ist, so wenig zu finden sind wie
jene Fortsetzung zu Schnitts Chronik. Hierher gehören zunächst »
die aus dem Rothen Buche stammenden Abschnitte über Basels
Name und Ursprung, über die Theurung von 1439 und über
die Armagnacken von 1444^). An letztem aber schliesst sich
ein Bericht über die Schlacht bei St. Jakob aus unbekannter
Quelle, und ebenso ungewiss ist die Herkunft zweier weiterer »
Abschnitte über den Streit Bischof Johanns von Venningen mit
der Stadt, und über den Besuch Karls des Kühnen im Eisass.
1 ) Da hier EUerlins Chronik Rcmeint ist, so wäre man versucht, liiese.s
S. C. al.s »Schweiler Chronik« lu deuten. Jedoch steht mehrmals deutlich
»Ins S. C.«, so das dieses S die Initiale eines Personennamens su seinscheint-
2) 8. B. Chron. V 451.
3) 8. oben 8. 103.
4) 8. B. Chron. IV 46, 52 u. 150.
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Kinleitunp.
}i49
Schon oben sahen wir, dass in Meyers Heft hinter Bl. 32
früher noch weitere Blätter folgten ‘), und auf eines dieser jetzt
verlornen Blätter scheint auch eine jener Verweisungen sich
zu beziehen, welche, wie schon bemerkt, von Berlingers Hand
i in diesem Hefte sich öfters finden^). Auf Bl. 13*' nämlich,
wo von Meyers Hand der Bericht des Rothen Buches über die
Armagnacken von 1444 eingetragen ist^j, fügt Berlinger am
Schlüsse noch bei: > Und lag. Such hernach fol. 25. < Mit diesen
Worten »Und lag« beginnt nun eben jener vorhin erwähnte
lu Bericht aus unbekannter Quelle über die Schlacht bei St. Jakob,
der sich in der Beinheimischen Hs. unmittelbar an den aus
Bl. l.S** unsres Heftes abgeschriebenen Bericht des Rothen
Buches anschliesst. Berlinger muss also beide Berichte in
diesem Hefte vorgefunden haben. Das Blatt aber, wo der-
i.'i jenige aus unbekannter Quelle stand, war keinesfalls das jetzt
fehlende Bl. 23, und zwar schon deshalb nicht, weil ja von
Bl. 23 — 28 das Verzeichniss der Bürgermeister reicht^). Es kann
somit hier — wie diess auch bei andern Verweisungen in
diesem Hefte nachweisbar ist — das 25. Blatt nur in dem
20 Sinne gemeint sein, dass von Bl. 13 an noch 25 Blätter gezählt
werden, also bis zum jetzt verlornen Bl. 38. Wie dort dieser
Bericht über St. Jakob, so mochten auf den übrigen Blättern
auch jene andern jetzt nur noch in der Beinheimischen Hs.
erhaltenen Abschnitte sich finden, und zwar nicht nur die
ZS wenigen Nachrichten aus älterer Zeit, sondern vermuthlich auch
die Fortsetzung zu Schnitts Chronik. Wie nahezu der ganze
Inhalt der Beinheimischen Hs., so 'finden sich übrigens alle
die hier aufgezählten Stücke auch in Berlingers Etterlin’'].
Jedoch bietet der dortige Text auch in denjenigen Theilen,
30 welche in Meyers Heft fehlen, beim Vergleich mit der Bein-
heimischen Hs. nur unwesentliche l^gänzungen.
Berlinger folgte jedenfalls den Weisungen Meyers, als er
die verschiedenartigen Nachrichten, welche dieser in seinem
Hefte gesammelt hatte, in der Beinheimischen Hs. nach der
33 Zeitfolge ordnete, so dass daraus wenigstens äusserlich ein
Ganzes wurde. Für unsern Zweck jedoch verdient das von
Meyer selbst geschriebene Heft den Vorzug, da nur in diesem
1) S. oben 8. 343.
2) S. oben S. 348.
3) Diesen Bericht s. B, Chron. IV 52 11,
4) S. oben S. 345.
5) S. Berlingets EUcrlin, Bl. Uli',, 55 fl'., 111’’ ff., S4*> u. !)l ff., und
vgl. B. Chron. V 459.
Uebcnicbt
heraoB*
sucebenden
fnbalt«.
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350
Adelberg Meyer.
die gesammelten Nachrichten sich mit einiger Sicherheit nach
ihren Quellen unterscheiden lassen. Gerade letzteres aber ist
hier umso nothwendiger, da Meyers Sammlung zum grössten
Theil auf noch erhaltenen Quellen beruht und somit fiir uns
keine weitere Bedeutung hat. Dahin gehören vor allem die Aus- »
zöge aus den Rathsbüchern') und die Abschriften aus Schnitts
Hs., also der gesammte Inhalt von Bl. 1 — 14 u. 17 — 22. Ebenso
sind die Auszüge aus den Gr. Basler Annalen, auf Bl. 14 — 16
u. 30'''-31, schon oben in der Ausgabe dieser Quelle ver-
werthet. Vom Verxeichniss der Bürgermeister aber, das auf t«
Bl. 23 — 28 folgt, hat für uns einzig die Einleitung einigen
Werth. Das Verzeichniss selbst hingegen dürfen wir hier wohl
gänzlich übergehen, da es sehr unvollständig ist und auch
lediglich auf den noch vorhandenen Rathsbüchern beruht.
Werthvoller als dieses erscheint die auf Bl. 29 — 30 folgende a
kurze Chronik von Mülhausen, welche uns einzig hier erhalten
ist, und deren Aufnahme in Meyers Sammlung sich aus den
Beziehungen seines Vaters Niklaus zu dieser Stadt erklärt, wo
derselbe zur Zeit der Burgunderkriege das Amt eines Schult-
heissen bekleidete^]. Da jedoch diese Aufzeichnungen aus y
unsrer Nachbarstadt auf Grund der vorliegenden Hs. schon im
Mülhauser Urkundenbuch veröffentlicht sind^), so erscheint
eine neue Ausgabe an dieser Stelle unnöthig. Dasselbe gilt
auch von der dieser Mülhauserchronik vorausgehenden Auf-
zeichnung z. J. 1332 über Röteln, deren Wortlaut nach Schnitts s
Hs. sich schon oben in den Gr. Basler Annalen findet*). Die
weiter folgende Notiz über die Ermordung König Albrechts
hingegen ist so entstellt und werthlos, dass wir sie wohl völlig
übergehen dürfen*).
Das Wenige, was uns aus dem ganzen Hefte noch heraus- ^
zugeben bleibt, beschränkt sich somit auf einige über Bl. 29 — 32
1) Den chronikalen Inhalt dieser Rathsbücher s. in B. Chron. IV 17 ff.
Die Urkunden hingegen s. im B. Urkb. IV ff. Eine Verordnung von 1357,
auf Bl. n*, ist gedruckt in »Basel im XIV Jahrbundert<, S. 225, und un-
gedruckt bleiben einzig 5 Verordnungen von 1369, 1372, 1385, 1397 und
1408, auf Bl. ll** 13, welche sich im Kothbuch S. 37, 41 u. 51, und im
Leistungb. II 26 >> u. 60 finden.
2) Laut dieser Chronik, z. J. 1475, abgedr. bei X. Mossmann, Cartu-
laire de Mulhouse IV 569.
3) S. ebend. III 527 u. 534 ff., ferner IV 569.
4) S. oben S. 250.
5j Sie trfigt die Jahrzahl 1375. Ein nachtr&glieher Zusatz über die
KönigsmOrder, der in der Hs. auf diese Notiz folgt, stammt offenbar aus
Mathias von Neuenburg.
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Einleitung.
351
zerstreute Chronikalien aus den Jahren 1403 bis 1465 und
1494 bis 1510, und weiter gehört hierher noch die Ein-
leitung zum Verzeichniss der Bürgermeister auf Bl. 23 ff., so-
wie auch die Notiz über das Stadtgericht und die Bemerkung
5 über Ammianus, beide auf S. 16’’. Ausserdem glauben wir
ihres Inhalts wegen noch die zwei Notizen über die Markt-
verlegung von 1410 und die Ausgewanderten von 1499 bei-
fügen zu sollen, obschon sie beide aus noch vorhandenen Raths-
büchern stammen *j.
lu Reihen wir nun diese zerstreuten Aufzeichnungen alle
nach der Zeitfolge an einander, so erhalten wir ein allerdings
ziemlich dürftiges Ganzes, welches bis z. J. 1510 reicht, und
wobei die Erwähnung des Ammianus sammt der Einleitung
zum Bürgermeisterverzeichniss den Anfang bildet. An den
ts Schluss aber, also hinter 1510, fügen wir noch jene drei Ab-
schnitte z. J. 1444, 1466 u. 1474, welche uns nur in der Bein-
heimischen Hs. erhalten sind, und weiter lassen wir aus der-
selben Hs. auch jene Aufzeichnungen von 1537 bis 1542 folgen,
welche wir schon früher als eine von Meyer verfasste Fort-
20 Setzung zur Chronik Schnitts bezeichnet haben ^). Eine gleich-
falls von Meyer begonnene Familienchronik hingegen, welche
den vordersten Theil der Beinheimischen Hs. einnimmt und
von seinen Nachkommen bis ins XVII Jahrhundert fortgeführt
wurdet), geben wir schon ihres Umfangs wegen gesondert,
v> als eine für sich bestehende Schrift.
Meyers oben erwähnte Fortsetzung zu Schnitts Chronik wardigang.
bietet namentlich in ihrem zweiten Theile, der den Streit von
1537 mit Wilhelm Argent und die Musterung von 1540 erzählt,
nicht unwesentliche l&gänzungen zu den entsprechenden Be-
30 richten, welche über dieselben Ereignisse theils in Schnitts
Fortsetzung zu seiner Weltchronik, theils in der Ryffischen
Chronik erhalten sind^). Auch unter jenen Abschnitten, welche
die alten Zeiten betreffen, sind wenigstens die zwei ersten,
über Robur und über die Bürgermeister, nicht blose Abschriften
33 aus altern Quellen, sondern offenbar von Meyer verfasst, und
wiewohl sie nicht frei sind von Irrthümern, so verrathen sie
immerhin ein sehr achtbares Streben, über Fragen der Ver-
gangenheit sich Rechenschaft zu geben, soweit diess bei den
damaligen Hilfsmitteln möglich war.
1) S. oben S. 347.
2) S. oben S. 103 u. 348.
3) S. B. Chron. V 452 ff.
4) Vgl. B’ Chron. I 150 ff. u. 159 ff., und oben S. 211 ff. u. 218.
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352
Adelberg Meyer.
AoAfftbe.
Unter den übrigen Nachrichten aus älterer Zeit beruhen
mehrere, wie wir sahen, wenigstens mittelbar auf noch erhal-
tenen Notiscn in den Rathsbüchern, so namentlich z. J. 1395,
1410 u. 1499'). Diejenigen von 1494 bis 1510 hingegen stam-
men aus einer Quelle, welche auch Schnitt in seiner Compi- &
lation verwerthet hat''). VVie diese, so beruhen bei Meyer auch
die übrigen Chronikalien des XV Jahrhunderts wohl meistens
auf zeitgenössischen Quellen. Immerhin dürfte der Bericht
z. J. 1444, über die Schlacht bei St. Jakob, hievon eine Aus-
nahme machen, indem einzelne darin enthaltene Ungenauig- )»
keiten die Vermuthung nahe legen, dass dieses Schriftstück
erst geraume Zeit nach der Schlacht sei niedergeschrieben
worden. Auch erscheint die Möglichkeit nicht ganz ausge-
schlossen, dass der unbekannte Verfasser, der wohl hauptsäch-
lich aus der mündlichen Ueberlieferung schöpfte, bereits auch
die erst 1507 in Basel gedruckte Chronik Etterlins gekannt
habe’). Doch ungeachtet dieses späten Ursprungs ist gerade
dieser Bericht wohl der werthvollste Theil der durch Meyer
uns erhaltenen Aufzeichnungen, indem er über die Haltung
Basels während der Schlacht sehr wichtige Aufschlüsse gibt, rn
die wir in den zeitgenössischen Schriften vergeblich suchen
würden. Nicht ohne Grund ist daher gerade dieser Bericht
auch das einzige Stück, welches schon längst im Druck ver-
öffentlicht wurde, nämlich durch L. A. Burckhardt in der
Säcularschrift von 1844 zur Schlacht bei St. Jakob*). »
Der vorliegenden Ausgabe legen wir das von Meyer eigen-
händig geschriebene Heft zu Grunde, soweit uns dasselbe noch
erhalten ist. Seine Schreibweise erscheint jedoch mehr oder
weniger nachlässig, indem z. B. Artikel und Fürwörter bei ihm
öfter fehlen. In der Hs. sind nun zwar von Berlingers Hand »
diese Mängel meistens ergänzt, wie dieser denn auch die
meisten Nachrichten mit Uebcrschriften versah. Jedoch lassen
wir iille diese Zuthiiten grundsätzlich weg, um Meyers Eigen-
art in keiner Weise zu verwischen, und nur in solchen Fällen,
wo das Fehlen eines Nebenwortes das richtige Verständniss »
erschweren könnte, ergänzen wir dcossclbc in Cursiv. In einem
Abschnitt z. .1. 1501 hingegen, der uus auch in der Hs. S
1) S. oben S. 347.
2) S. oben S. 340.
3) S. unten j. J. 1141 die .\nmerkiin)?cii.
4j S. die Sücularsehrift : Die Schlacht bei St. Jaokb in den Berichten
der Zeitgenoiaen, S. 14 (T.
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Einleitung.
353
erhalten ist*), ergänzen wir aus dieser einige Worte, die wir
durch eckige Klammern unterscheiden. Hinsichtlich Meyers
Rechtschreibung bemerken wir nur, dass er für uo ein u mit
halbem Ringlein setzt, was wir im Drucke durch ü wieder-
5 geben. Auch lässt er öfter, der mundartlichen Aussprache
folgend, hinter ck und tz das t weg, indem er z. B. korn-
merck schreibt statt kornmerckt, oder gesetz für gesetzt.
Die Zahlen schreibt er durchweg mit arabischen Ziffern.
Sowohl für drei Abschnitte aus älterer Zeit als auch für
10 die ganze Fortsetzung zu Schnitts Chronik sind wir, wie schon
bemerkt, auf die Beinheimische Hs. angewiesen, und für diese
Theile gilt mithin die Rechtschreibung Berlingers'-*]. Zugleich
aber unterscheiden sich dieselben vom ersten, auf Meyers
eigener Ha. beruhenden Theii unsres Textes schon durch die
IS Blattzahlen, welche hier nicht über 32 hinaufreichen, während
sie für die Beinheimische Hs. durchweg auf die 200 lauten.
Der erste Abschnitt aus letzterer Hs., über die Schlacht bei
St. Jakob, schliesst sich dort, wie schon bemerkt, an den vor-
ausgeheuden Bericht des Rothen Buches an-'j, und sobald wir
20 ihn von diesem trennen, so fehlt ihm ein richtiger Anfang.
Der ursprüngliche Anfang dieses Berichtes ist uns also ver-
loren, und deshalb ergänzen wir das Nöthigste in Cursiv aus
dem in der Hs. vorausgehenden Berichte des Rothen Buches.
Die Fortsetzung zu Schnitts Chronik hingegen besteht, wie wir
2s oben sahen, aus zwei in der Hs. völlig getrennten Theilen'*),
und deshalb bildet sie auch in unsrer Ausgabe kein nach der
Zeitfolge geordnetes Ganzes, sondern den politischen Ereig-
nissen von 1537 bis 1540 gehen die bis 1542 reichenden
Witterungsnachrichten noch voraus. Auch behalten wir in
30 dieser Fortsetzung die durchweg vorhandenen Ueberschriften
bei. Die geringen Ergänzungen aber, welche hier Berlingers
Etterlin zum Texte der Beinheimischen Hs. bietet, unterschei-
den wir durch eckige Klammern, während wir für einige in
beiden Hss. eingeklammerte Zwischensätze die runden Klam-
3s mern beibehalten.
1) Vgl. oben S. 170.
2) Vgl. oben S. 4 u. 29.
3) S. oben S. 348.
4) S. ebend.
Haal«r Chroniken. VI.
•ia
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[17] Ein trefFenlicher gelerter Homer, mit namen Ammianus
■M Marcellinus'), der noch gebürt Christi anno 364 jor*) umb die
selbige zit gezogen ist mit dem abtrinnigen keiser Juliano wider
die Tuschen 3), der gedenck der stat Basel mit einem wortlin
und schribt also darvon; >Robur, nit ver gelegen von Basilia« -*}. i
Bi disem Robiirg wellen ettlich verston Rotperg*) oder Roten-
burg, oder etwas der geliehen. Es mag ouch sin, das Robiir
hie genomen werd für ein veste. Nun ist kein eitere veste
[umb 'Basel] dan Lantzkron; das bewisen die alten pfenig, die
man do gefunden*). Niin ist Rotperg die veste noch am t«
Bio wen, ob Lantzkron uffhin^).
[23] Item harnoch wirt angezoigt einer &y stat Basel irs
alten harkomen, die besatzung irs regiment, burgermeister- und
zunfftmeisterthum und der rot, wie «y von alter har, als ich
i22i hnd vom 1225 jor und lenger*), ouch noch dem erbidem, ist»
9. Dm King^kl. erg. aus Bl. 10. Bs.: die maD do gefündeo anieigt. Hs.*
Kortberg. 14.. Hi.: wie es tod alUr har. 15. He.: 1230 jor.
1) Dieser Abschnitt steht in der He. doppelt, nämlich am Fuss von
Bl. löb u. 17, jedoch das erste Mal durchgestricben. Wir folgen daher
dem Texte von Bl. 17.
2) Dieses Jahr ist nur richtig für den Regierungsantritt des hier nicht
genannten Kaisers Valentioian I, in dessen Kegierungszeit die hier folgende
Erwähnung Basels bei Ammian gehört; s. die folgende Anm.
3) Ammian nahm allerdings an Julians Feldzug gegen die Alemannen
Theil. Die früheste Erwähnung Basels jedoch gehört erst in die Regie-
rungszeit Valentinians I, nämlich ins Jahr 374.
4) Eine Druchausgabe Ammians war in Basel bei Hieronymus Frohen
schon 1533 erschienen. Einen Abdruck der hier erwähnten Stolle aus Buch
XXX, Cap. 3, s. s. B. bei Trouillat 1 27.
5) Rotberg, nahe bei Mariastein und Landskron.
6) Ueber den im April 1516 zwischen Rheineck und Landskron ge-
machten Fund von 800 römischen Münzen s. Brilinger z. J. 1516.
7) Vgl. im St. A. die 1534 vom Stadtschreiber H. Ryhiner verfasste
Einleitung des Eid- und Ordnungenbuches: die veste Robur, am Blauen
gelegen.
8; Die früheste Erwähnung des Raths hndet sich in einer datundosen
Urkunde aus der Zeit von 118.') — 1190; s. B. Urkb. 1 40 und Heusler S.lOOff.
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3ft4— 1356.
355
1356 jor>), ir regiment besetz hand bisz uff 1543 jor, als disz ism
geschriben ist. Find man lüter, das kein geborner edelman
vom adel in regiment nie gesetz ist worden^). Was aber ur-
sach ist, hab ich nit mögen finden. Aber ritter vom adel hat
i man allwegen im niiwen rot vier oder fünff gehept’). Von
dennen hat man alle jor einen zfim burgermeister erwelt; und
dan ein obersten zunfftmeister von der Mucken oder von der
stüben zürn Suffsen^), oder von den zünfften*); und dan aber
b von der stuben’); und von ieglicher zünffl 1 rotzherren ^),
lu wart vom rot erkosen*), und ein meister, wart von der zunfft
erkosen'<*). Dise all samen hand den nüwen rot besessen,
sind züsamen von Stuben und zünfilen 44'^^).
Das ander jor, so man aber ein nüwen rot erwelt hat,
so hat man aber ein nüwen burgermeister gemacht von den
1. Hm.: läS5 jor. 'L Hs.: üu man kein geborner edelmu. 3. Ho.; ar-
sacbt iat. 12- Pftr die Zahl 44 bt in der Hs. leerer Baum gelaegen.
Speziell i. J. 1230 hingegen, wie die Ha. hat, ist keine solche Urkunde er-
halten, wohl aber z. J. 1225; s. B. Urkb. I 75. Es mag also 1230 auf
falscher Lesung Meyers beruhen (XXX statt XXVj. Ueber die Wahl und
Zusammensetzung des Raths jedoch gibt auch diese Urk. von 1225 noch
keinerlei Aufschluss. Ueber die Entstehung des Raths s. Heusler S. 104 ff.
und 146 ff.
1) Die noch vorhandenen Rathsbesatzungen beginnen mit 1357; s. B.
Chron. V 548 ff.
2) D. h. es sassen im Rathe keine Freiherren, wohl aber von jeher
4 Vertreter des bischöflichen Lehenadels.
3) Nämlich 5 mit Einschluss des Bürgermeisters. Dass die Zahl der
Kitter erst durch die Handfeste, also um 1264, auf 4 beschränkt wurde,
darüber s. Heusler S. 155 ff.
4) Der Stube zur Mücke, welche bald nach 1413 eingieng, gehörten
ausschliesslich adlige Geschlechter an, und aus diesen wurde nie ein Oberst-
zunftmeister gewählt; s. B. Chron. V 79, A. I.
5) D. h. aus den Achtbörgem.
6J Nachdem im XIV Jahrhundert dieses Amt mit seltenen Ausnahmen
durch Achtbürger war bekleidet worden, wurde dasselbe von 1425 bis 1522
in regelmässigem Wechsel das eine Jahr von einem Achtbürger, das andre
von einem Zünftigen versehen; s. Schönb. S.780 ff., u. unten die AUg. Beilage.
7) D. h. aus den Achtbürgem.
8) Seit 1337; s. Heusler 8. 194 ff.
9) D. h. bis 1521 von den 8 Kiesem, unter welchen sich neben
6 Rathsgliedern 2 Domherren befanden; s. ebend. S. 374 u. 427 ff.
10) Die Zunftmeister sassen im Rathe seit 1382 und wurden schon seit
1401 nicht mehr von der Gesammtheit ihrer Zunftbrüder gewählt, sondern
nur von den Sechsern; s. ebend. S. 373 ff.
11) Nämlich I Bürgermeister, 1 Oberstzunftmeister, 4 Ritter und 8 Acht-
büTger von der Hohen Stube, und von jeder der 13 Zünfte 1 Rathsherr
und 1 Meister, also zusammen 44.
23*
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356
Adelbcrg Meyer.
obemelten litteren, darzxi aber ein nüwen zunülmeister, wie
voTstot, und eikoscn aber 8 von der Stuben, und von i^lichei
zünift ein rotzhenen und einen meister; die hand dan das
selbig joT den nuwen rot besessen, mit sampt den ritteren
obemelt*). Und ist dan der vorgemelt nuw rott, der vor er- s
kosen und gesessen ist, der alt rot worden, wie man dan noch
uif disen tag brucht, und die rittere vom adel allwegen im
nuwen rot bliben.
1S43 Item man findt ouch nit, vom erbidem bisz ufi' 1543 jor,
das kein von der Stuben, so er schon die ritterschafil zum it
Helgen Grab, oder mit dem keisser gon Rom zogen, oder in
schlachten erlangt hab, zA keim burgermeister nie erwelt ist
worden *).
Item man hndt ouch nit, sid dem erbidem und darvor,
das man kein von der Stuben, ouch kein von zunfften, zü keim o
1S03 burgermeister nie erwelt hat, dan in dem jor do man zalt 1502,
do sind ritter abgangen ^). Do ist dorzemol burgermeisterthüm
an Stuben und an zunfft körnen ^), wie es dan harnoch stott*).
i3'j5 [U»'’] Item anno 1393 jor®) was bruch zft Basel am stat-
10. Hr.: dM man kein Ton der stoben. 11. Hs.: mit den keisser.
U. Hs.: sid den erbidem. 10. Hs,: 1445 jor.
1) Der Verf. geht also von der irrigen Meinung aus, als ob alljihrlich
dieselben 4 Kitter im Käthe geblieben wären, so dass der regelmässige
Wechsel zwischen altem und neuem Käthe, wie er für die Achtbürger und
alle Zünftigen galt, sie nicht betroffen hätte.
2) Auch dieses ist irrig. Denn schon im XIV Jahrhundert wurden
.3 Achtbürger, Hartmann Kot, Konrad zur Sonnen und Jakob Zibol, je für
1 Jahr zu Bürgermeistern erwählt, und Hans Kot und sein Sohn Peter,
welche nach einander von 1414 bis 1 486 dieses Amt oft bekleideten, waren
beide nur Achtbürger, die den Kitterschlag erlangt hatten. Hingegen
wurden allerdings 1500 und 1501 keine Bürgermeister ernannt, sonderu
nur Statthalter, wiewohl unter den damaligen Achtbürgern sich Hans Kilcb-
mann befand, der schon seit mehreren Jahren Kitter war; s. Heusler S.41*
und unten die Allg. Beilage.
3) D. h. 1502 wurde der Achtbürger Peter Offenburg Bürgermeister,
der kurz vorher Kitter geworden war; s. Heusler a. a. O.
4) Der erste Zünftige, der Bürgermeister wurde, war 1515 Jakob
Meyer zum Hasen ; s. ebend. S. 425.
5; In der Hs. folgt hier das Verzeichniss der Bürgermeister; e. oben
S. 345 u. 350.
6) Dieser ganze Satz bildet in der Hs. nur die Einleitung zu einem
Auszug aus der alten Gerichtsordnung, welche einzig im Kl. Weissbuch
erhalten ist, jedoch dort ohne Jahrzabl; s. Rechtsquellen von Basel I 63 ff.
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1395— 14H5.
357
gericht *), do sossen 5 vom rott, 5 von der gemein, der schult-
hes und der vogt^).
[15'‘] Item anno 1410 jor hielt man den merckt uff dem in»
Barfusserplatz '), wie man den ietz haltet am Kornmerck. Do
4 wart durch rot erkent^), das man nün hinfür den haben sott
uff Burg vor dem munster, wie von alter har, bi pen 1 Ib. d.
[31'’] Item anno 1443 jor zugen Basel, Bern und Sollen- m:t
thurn für Louffenberg, und logen 2 wuchen dorvor*). Do ward
es betadiget und gestillet durch her Friderich ze Rin bischoff
10 und her Rudolff von Harnstein; machten, das die Herschafft
inen solt geben 1 1 000 gl. für abzug*).
Item anno 1438 jor was ein grosse thure umb BaseP); ii;w
galt dozemol 1 viertzel rocken 8 Ib. d., ein viertzel körn 4 Ib.
4 8., ein viertzel habren 2 Ib. d., 1 som win ron Will 4 Ib.,
IS co7t Hapgesen 5 Ib. d.").
Darnoch 1465 jor galt ein salm 4',2 Ib. d.*), und 18 seck uw
rocken ouch 4'/j Ib. d.
Item Anno 1403 jor fritag vor balmtag zugen die von Basel, „
Colmer und ander stett für Gemer, und gewonnen '").
II. Hs.; 110» gl. I«. Hi.: I4»r jor.
Nun ist aber nachgewiesen, dass diese Urdnung nur zwischen 1390 u. 1405
kann entstanden sein, und dass sic schon 1411 durch eine neue ersetzt
wurde; s. ebend. I 63, A. 1, und vgl. B. Chron. IV 126. Es beruht somit die
^ahrzahl 1443, wie die Hs. hat, jedenfalls auf falscher Lesung, und zwar
wohl am ehesten von 1395 {MCCCCXXXXV statt MCCCLXXXXV).
1) Ueber das Stadtgericht s. Heusler S. 207 ff.
2) ln der Hs. folgen hier zwei Abschnitte aus der alten Oerichts-
ordnang; s. Rechtsquellen I 69.
3) Dieser Platz war viel kleiner als der jetzige, bis 1529 der Kirchhof
und Garten der Barfüsser dazugeschlagen wurde; s. B. Chron. I 106, und
R. Wackemagel im Festbuch d. Histor. Museums v. 1894, 8. 233 ff.
4) Diese Rathserkanntniss, ohne Datum, s. im Leistungsb. II 67».
3) Vom 10. bis 23. August; s. oben S. 298.
6) Diesen Vertrag s. B. Urkb. VII 24 ff. — In der Hs. folgt hier noch
derselbe irrige Zusatz wie in der Hs. S; vgl. oben S. 298, A. 5.
7) Ueber diese Theurung, die bis 1439 fortwshrte, vgl. B. Chron.
IV 45 ff., und V 428 u. 477, auch oben S. 296.
8) Vgl. die Weinpreise in B. Chron. V 478 u. oben S. 297. Demnach
bezeichnet hier Weil die gewöhnliche, Habsheim aber die beste Qualit&t.
9) Genauer kostete der Salm 2 s. mehr, nämlich 4 Gl. oder 4 Ib. 12 s.,
während die 18 Säcke Rocken, je zu 5 s., in der That 90 s. oder 41/2 Ib.
ausnaachten; s. B. Chron. IV 66. A. 6.
10) Ueber diesen Zug gegen Gemar, von 1403, vgl. B. Chron. V 131.
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358
Adelberg Meyer.
I4M
(liU)
(U4S)
IU9
im
[32] Item anno 1450 jor reit herüsog Albrecht von Otterich
zu Basel in’). Und reit im entgegen bischoff Friderich ze
Rin, her Rudolff von Harnstein fryher, margroff Rudolff von
Rotelen, bisz gon Bratelen >), darnoch von der stat wegen vil
im harnist. Schanck man im ein vergalten becher, was 100 gl. J
wert, darsh 200 gl. dorin, und was er verzert die 3 tag*). Und
hielt man im dantz zur Mücken bisz mitnacht’), und aller
adel nechst umb tite statt körnen harin. Und wart ingefurt
in Offenburg hoff*).
[31] Item anno 1450 jor im ougstcn ist der steinbrunen m
zu Eschemerthor*) und bi sant Urben’) gemacht worden.
Item anno 1459 jor galt der win umb Basel umbher
1 mos*) 5 d. und 4 d. ; und darnoch erfruren die reben*), galt
1 mos 1 s.
[22*] Item anno 1495 jor brochten die kriegsknecht uuxo
Franckrich die bösen frantzosen oder bloteren **), die mengen
stoltzen man und wib erlembt hand, das sy zu eilenden lüten
worden, vill doran verdorben. Hand noch geregiert und
gangen uff disen tag anno 1543 jor allenhalb in der Dutschen
natzion. v>
6. Hh: H tftg. 8. Hs.: oecbs umb »lall. il. Hs: Ivschontierlhur.
12. Hs.: umb Bas«) umbher IS ido» d 5 d.
1) Am 19. August; vgl. B. Chron. IV 304 u. V 426. «
2) Er kam von Freiburg im Uechtland; s. ebend. IV 304, A. 3.
3) Vom 19. bis 21. August, wo er abreiste; s. ebend. S. 305. >3 tag«,
wie die Ils. hat, beruht also jedenfalls auf einem Lesefehler ('TU
statt III).
4) Am 20. August; s. ebend. S. 304.
5) Ueber diesen Hof, wo damals Henmann Offenburg wohnte, s. B.
tihron. V 206, A. 6.
6) Auf dem Postament des St. Jakobsbrunnen in der Aesehenvorstadt
stand die Jahrzahl 1453, welche erst vor wenigen Jahren in Folge einer
Reparatur verschwunden ist; über diesen Brunnen s. die Festschrift von
1901, S. 352.
7) Der 8t. Urbansbrunnen am Blumenrain wurde laut Beinheim schon
1448 errichtet; s. B. Chron. V 408.
8) »18 mos<, wie die Hs. hat, ist möglicherweise entstellt aus;
I gr. mos.
9' Ueber den Frost vom 22. Mai d. J. s. B. Chron. IV 332.
lOj Vgl. oben S. 191.
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144»— 1499.
359
Item anno 1499 jor, im Dornacher Schwitzerkrieg bi mm
Basel, wichen dise hainooh genempt usz der statt Basel mit
üb und g&tt hin und anweg, dann sy in der statt sossen'):
Her Heiman von Eptingen*).
.s Der von Fammerkü^}.
Friderich von Lewenberg^).
Her Arnold von Rotberg *i.
Heinrich von Baden*].
Eglin von Wessenberg^).
ift Marx Rieh*).
Pentelin von Flaohsland.
Jocob von Eptingen*).
[31*] Item anno 1494 jor fritag vor Martini >*) wart die M9<
pfinstkoufflutenmesz, die man hielt wie sant Martin rnesz**),
\h abthon und uff den obemelten tag menglioh verkündet mit
dem ruff.
1 — 3. Oeb.: Disx hienxch beaempten stad ia dea kriegsloiffea voa nn» gewiebaa aad
aiik lib aad g4t Toa dar atatt geiogaa. &. Oab. : WaiaaiH. 9. Ha. :
Waaaaabai|[; Oeb.: Waaaeaberg. lü. Oab.: Han Bich voa Bichaastala.
1) Nachfolgendes Veneichniss stammt aus dem Oeffnungsb. VII 65;
daher die Varianten.
2) Dieser starb am 9. Mai 1502 und wurde in Basel zu St. Martin be-
graben; s. Tonjola S. 21». Vermuthlich war er der Sohn jenes ältern
Hermann v. E., welchem 1449 sein Schloss Blochmont war zerstört worden,
und der zwischen 1477 u. 1480 starb; s. Trouillat V »71.
3) Die Gebrüder Claude und Aim6 von Neuch&tel, Herren von Vau-
marcus, verkauften 1489 ihr Out Michelfelden bei Hüningen an Michael
Meyer von Baldcrsdorf; s. St&dt. Urk. 1489 Oct. 26. Dieses Geschlecht war
eine Bastardlinie der alten Grafen von Neuch&tel.
4) Hans Friedrich M., Sohn des Hans und Neffe des 1493 verstorbe-
nen Konrad M. von Münchenstein und Löwenberg; s. Boos, Urkb. HI 1040.
5) Ueber seine Ritterwürde vgl. B. Chron. II 364 und III 16.
6) Ueber Hans Heinrich von Baden s. B. Chron. V 31», A. 8.
7) Dieser hatte erst am 26. April d. J. den Eid der niedergelassenen
Edelleute geleistet; s. Oeb. VII 64.
8) Nach dem Tode seines Vaters Peter Reich von Reichenstein war
or 1465, noch minderjährig, ins Bürgerrecht aufgenommen worden ; s. Oeb.
IV 27 o. Er war Besitzer der Landskron, die sein Vater 1462 gekauft hatte;
8. Sehöpflin-Ravenez, Alsace illustrie IV 155.
9) Jakob, Oötz Heinrichs Sohn von E., von der Sissacher Linie, hatte
1465 das Bürgerrecht gekauft; s. Oeb. IV 40.
lOj Dieses Datum bezieht sich nicht auf den betr. Rathsbeschluss, wohl
aber auf dessen Ausrufung; s. oben S. 327, A. 1.
11) Die noch jetzt bestehende Messe vor Martini. Ueber beide Messen
8. ebend. A. 2.
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Adclherg Meyer.
M95
April X\
l.V)l
M&rz 14
April 21
lW.i
vor
Mai 27
ri6()
[;!2] Item anno 1495 jor uflF sant Jergen tag gieng für usz
ulf dem Hewberg') in jüncker Michel Meiger^) hus, genant
der Frowler hus 3), gegen Grienen Helm*) über; und gieng an
in badstuben, darnoch in stall, und verbrünen ob 36 huser
und schüren. i
Item anno 1501 jor kam zü Basel ein Warnung von gott,
das nämlich vielen alienhalb in der statt uff die lut, jung oder
alt, crutzlin und sust Zeichen uff blose hutt, uff wisz duch als
hemder, duchlin, schurtz und ander, von mancherley farwen
[und gestalt, glich wie blfaruw,]®) das menglich kont sechen; i«
was ser erschrockenlich ").
Item anno 1 503 jor zinstag noch Gregori sind die von
Basel uszzogen gon Lucaris^} mit gemeinen Eidnosen, mit
600 mannen, wider den kung von Franckrich *) ; körnen wider
heinn fritag noch osteren. Disz was der erst zug, den die von u
Basel tetten, als sy Eidnossen woren worden.
[32’’] Item anno 1509 jor, vor pfinstcn”), viengen die von
Enszheim ettlich buren zü Hunigen, under dennen woren ett-
lich der statt Basel eigen'“). Und was das die ursach; es woren
die vom regiment von Enszheim"), ussz befelch der keiserlichen i«
raayestett") inen anzevorderen den bösen d. oder hilffgelt'*),
IH. Hs.: Königen und dennon worun.
1) lieber diesen Brand vgl. oben S. 326.
2) Junker hiess er erst seit 1512, wo er der Hohen Stube beitrat;
8. ebend. Anm. 6.
3) Gemeint ist das jetzige Haus zum I.üwenzorn, Gemsberg No. 2 u. 4.
damals auch »Hof Gunach« genannt; s. oben S. 326. A. 6. Dem Ge-
sehlechte der Fröwler gehörte dieses Haus schon um die Mitte des XV Jahr-
hunderts nicht mehr, da der einzige damals in Basel noch lebende Spröss-
ling desselben, der Kathsherr Konrad F., in der St. Johannvorstadt wohnte;
s. Schönberg S. 635.
4) Jetzt Gemsberg No. 5.
5) Das Eingekl. erg. aus der Hs. S; s. oben S. 352.
6) Vgl. Anshelm II 321.
7) Ix)carno. lieber diesen Zug vgl. oben S. 19, 81, 192 u. 328.
8) Ludwig XII.
9) Also im Mai d. J. Dieses Datum mag riehtig sein für den ersten
Bezug der nachfolgend erwähnten Steuer. Die hier berührte Verhaftung
hingegen erfolgte erat in der Nacht vor Freitag dem 7. Sept. d. J.; s. Mis-
sivenb. XXIV 101 den Brief Basels an die östrcich. Uegierung zu Ensisheim.
10) Nämlich 5; s. ihre Urfehde im St. A., Urkunden, Bd. V 3.
11) Die Uegierung der östreichischen Verlande, die ihren Sitz zu
Ensisheim hatte.
12) Den Kaisertitel führte Maximilian seit 1508.
13) Den sog. Hilfspfennig, auch »böser Pfennig« genannt, eine von
Maximilian in seinen Erblanden damals neu errichtete Steuer.
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14!)5— 1510. 3fil
oder wo sy das nitt thetten uud uszrichteten, wurd man mit
inen handlen. Sollich zeigten der statt Basel eigenlut an;
do verbot inen die statt nütz ze geben'); über das wurden
sy mit anderen gefangen ^]. Do solich die stat in ward, brochen
ssy in der nacht uff, das sy am tag zu Plötzen*) woren, und
viengen bi den HO puren*) und furten sy in die statt und leiten
sy in*). Wart darnoch vor gemeinen Eidnosen gericht, anno
1510 jor*).
[265] Anno 1 144 zorh der Delphin durch Burgund harusz
»1 mit grosser macht in Tiitsche land, in willen die Eidgnossen und
ein stat Basel ze eernütigen und gantz underzehringen. Ward
im düm'iln uffgthon on stich und schlag Miimpelgart das srhlosz,
Altkilch und ander stetD).
Und lag umb Hagnow und Waldshut und allenthalb im
Island*), 50000 starck und hat ze hilff allen adel '®) und was
zu ynen gehört, hengen an im land die puren ze vochen, ze
schetzen und anders mer, und was ynen niemand zu lieb. Und
was ynen von Stetten, flecken und lüten mocht werden, do
was kein underlässen, was nieman sicher.
20 In dem zugen by 1200 Eidgnossen redlicher lüten; waren
die 600 Eidgnossen von allen orten, die vor Yarszberg lägen,
zu denen kamen im abherziechen vil Solaturner und Wallen-
5. >in nuht« ist in der Its. corrigiert aus: an morgen frä.
1) Im Erkanntnissb. ist dieser Beschluss nicht verzeichnet.
2) Am 7. Sept. ; s. oben S. 360, A. 9.
3} Blotsheim, l*/» St. v. Basel.
4) Genauer 24; s. ihre Urfehde im St. A., Urkunden, Bd. V 5.
5) Die Gefangenen wurden beiderseits noch vor dem 24. Sept. wieder
entlassen, doch unter dem Versprechen, auf Erfordern sich wieder zu
stellen; s. Eidg. Ahsch. 111 2, S. 471.
6) Den zu Zürich geschlossenen Vertrag s. Stadt. Urk. 1510 Sept. 26,
und vgl. Eidg. Absoh. III 2, S. 471 ff. Die völlige Erledigung dieser Streit-
sache erfolgte erst Anfangs 1511; s. im St. A., Urkunden, Bd. V 3 ff.
7) Bis hieher ist der Text nur ein Auszug aus dem entsprechenden
Bericht im Rothen Buch; s. B. Chron. IV 53.
8) D. h. von Hagenau im Unter Eisass bis hinauf nach Waldshut.
Dies geschah jedoch erst nach der Schlacht hei St. Jakob, im Sept. 1444;
s. B. Chron. IV 180 u. 257 u. V 361 u. 364 ff.
9) Diese übertriebene Zahl haben auch andre Berichte, so z. B. in
B. Chron. V 481.
10) Den östreichischen Adel im Elsass.
1M0
1444
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362
Adelber); Meyer.
burger, ouch LiechUtaler, das iren ward uff 1 200 *). Dann die
von Basel 2) inen für Varszberg ins leger ylends emputten, wie
das die Jäoken^j sich lägereten (265 **] umb Basel, als Brattelen
und Muttentz; dorumb brächen sy uff und verliessent Varsz-
berg. Und do sy kamen gon Brattelen by Basel, und gon s
Muttentz, do griffen die Switzer und die Jacken einander an*).
In dem kam das gschrey, eh sy einander angriffen, in
die stat Basel, das die Eidgnossen harab zugen, sy anzegriffen*).
Do schickt von stunden an ein stat Basel den Eidgnossen ein
hotten : sy solten den Birszrein nit harab körnen, denn es were i«
alles vol voick. Und den selben hotten, den die stat geschickt
hat ynen zu gut, nämen sy uff, er weit sy zaghafHig machen,
und stochen yn zu tod^). Darnach griffen sy an, wie obstät’),
und schlugen einander vom morgen bisz in die nacht, und
bleib grosz voick, dann die Eidgnossen ein heffligen grossen »
stand tetten**).
In solichem kam das geschrey in die stat Basel; ward
der räth und gmein voick übel zefriden, lüffen zusamen im
harnist mit dem houptbaner uff den Kornmerckt ^), wolten die
burger die Eidgnossen nit lässen, und wolten zum thor hinusz'*’ .»
]j Schon aus dem Lager vor Famsburg sogen 12 bis 1300 Mann,
und als «eitere Verstärkungen in Liestal sich anschlossen, stieg ihre Zahl
auf 1500; s. B. Chron. IV 176. Der Irrthum im vorliegenden Text mag
dadurch entstanden sein, dass hier der Verf. mit seiner sonstigen Quelle
die entsprechenden Angaben Etterlins compilierte; vgl. Etterlin S. 171
Scheiden wir aber das dorther Stammende aus, so lautete der ganse Satx
ursprünglich nur: In dem zugen by 1200 Eidgnossen redlicher loten, die
vor Varszperg lagen.
2) Diesen Irrthum hat auch Etterlin. Nicht von Basel jedoch kam
den Eidgenossen jene Botschaft, die sie zu dem Zuge bewog, sondern von
I/iestal; s. Fründs Chronik S. 206.
3) Die Armagnacken.
4) Ueber die Gefechte bei Fratteln und Muttens vgl. Etterlin a. a. O.
5) Sic hatten 2 Boten vorausgesandt; s. B. Chron. IV 177.
6) Ueber diesen Boten vgl. Etterlin S. 172.
7) Auf den Tod dieses Boten folgten nicht erst die oben erwähnten
Gefechte bei Fratteln und Muttenz , sondern bereits das Haupttreffen
zwischen St. Jakob und Gundoldingen.
8) Bis hier berichtet Etterlin annähernd dasselbe. Von allem Folgen-
den hingegen findet sich bei ihm keine Spur.
9) Die Versammlung der Bürgerschaft in Waffen auf diesem Fiats«
war schon seit 1392 für jeden Allarmfalt vorgesehrieben ; s. die Ordnungen
von 1392 und vom Febr. 1425, im St. A.. Bd. St. 91 No. 2, Bl. 3,' und im
Liber Div. Kerum Bl. 1 29 fi'.
10) D. h. sie hegten die Erwartung, dass der Rath einen solchen Aus-
lug beschliesse.
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1444.
363
In dem gienf^ der räth zusamen'), berieten sich, wie sy im
thun weiten; dann sy grossy wainung hatten der stat Basel
halb^). Indem sich der räth beräten was, wie man die sach
ann dhand nemen weit, do was ein metzger, der nam dem
i panerherren das paner usz der hand und schrey: harnäch, wer
ein Baszier syge!^) Und den herren ward nit mer, dann das
sy hiessen yeglichen, der do uszhin zoch, ein strowwüsch bin-
den under sinen giirtel stossen zu einem Wortzeichen 4).
Do nun die burger zu rosz und fusz in das veld kämen’’),
10 do hielt ein grosser hülfen Delphinischer glich gegen ynen*),
wären still und regten sich nit, und warteten, ob die von
Kasel fürer hinusz weiten’), desz sy eigentlich in willen wären.
Also wären fromm liit, geistlich und weltlich, uff den thürnen;
die Sachen [266] mer dann 20 000 man, welche die, so von der
|^ stat hinusz gezogen, nit sechen mochten^). Die selben uff den
thürnen schickten denen, so uszhin zogen wären, ein hotten
über den andern, zeigten ynen an; wo sy fürzugen, so werend
1) Schon Morgens frühe, auf den Bericht jener 2 Boten der Eid-
genossen hin, war in den Kath geJ&utet worden; s. B. Chron. IV ITT.
2) Schon lum voraus hatte der Feind einen Angriff gegen die Stadt
Huf Freitag den 28. Aug. geplant; s. d. Aeusserung eines östreichischen
Reisigen, im St. A., Colmarcr Richtung Bl. STTO, abgedr. i. d. SScularschrift
von 1844 sur Schlacht bei St. Jakob, S. 28.
3) Zum Fannerherm wurde stets nur ein Rathsherr ernannt, und dieser
übergab das Fanner für so lange, als die Rathssitzung w&hrte, seinem Vor-
f&hndrich, welcher allerdings häufig ein Metzger war. Der wirkliche Ver-
lauf beschränkt sich also vermuthlich darauf, dass ein Metzger, welcher als
Vorfthndrioh während der Rathssitzung das Fanner trug, die ob der langen
Sitzung ungeduldig gewordene Menge aufforderte, zu ihm zu treten, zum
Zeichen, dass sie nöthigenfalls auch ohne Befehl des Raths hinausziehen
wollten. Die herkömmliche Uebersetzung von >hamäch< in »mir nachc
ist ganz irrig, da das Wort hier einfach »herzu« (d. h. zu mir) bedeutet.
4) Ein Seitenstück zu diesem Erkennungszeichen ist mir nicht be-
kannt. Dass aber der Rath zu diesem Auszuge schliesslich seine Zustim-
mung gab, das erhellt schon daraus, dass der Bürgermeister Rot summt
andern Rathsherren die Führung übernahm; s. B. Chron. IV 1T8. Vgl.
übrigens ebend. S. 298 ff. den Zug von 1449 gegen Blochmont, welcher eben-
falls dem Rathe abgetrotzt wurde.
5) Das Fussvolk rückte bis zur Katharinenkapcile, wo jetzt das Denk-
mal steht, und die Reisigen auf der Strasse rechts bergan, etwas weiter
hinaus; s. B. Chron. IV ITT, A. 11, und 1T8, A. 3.
6) Bei Oundoldingen, s. ebend.
T) Vgl. hiezu eine Kundschaft im B. Urkb. VII 290.
8) Damit ist wohl zunächst die vom Daufin geführte Nachhut gemeint,
welche im Südweeten vor der Stadt hielt, aber in Wirklichkeit höchstens
6000 Fferde zählte; s. Colmarer Richtung Bl. 644, im B. Taschenb. 1862,
S. 50.
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364
Adelherg Meyer.
8V all verlorn. Noch hetten sy sich doran nüt kert; aber es
begab sich in det stund, das einer, hiesz herr Hans von Rech-
berg von der Höchen Rechberg, rannt ennet dem Ryn zu mit
einem grossen züg>], und furt ein rot paner^); das sach man
do. Do rieten die wysen und sprächen: wir hand yetz war- s
nung gnug, lond uns yetz gemach wider hindersich ziechen!
Als ouch beschach*).
Do das die Delphinischen Sachen, meinten sy, die Basler
wölten den Eidgnossen ze hilff kommen; dann sy dazemäl in
allem stritt wären. Hetten sy gewiszt, das sy wider in die lo
stat hetten wellen, hetten sy inen ein grossen schaden mögen
thun und vil umbbringen; dann sy wärent gantz ungeordnet*).
Darumb so hüte sich yederman vor solichem torlichen
ylen on bevelch und rotschieg der oberkeit. Dann es wer wol
darufif gestanden, wo der allmechtig gott nit verhütet hett, das i&
man umb ein stat Kasel körnen were, und alles erwürgt wer
worden, das in der stat befunden wer’>); das hette das hüpsch
ylen gethon, das sy an dhand hatten genomen. Därumb so
höt sich alle weit, des will ich sy trüwlich gewarnet haben;
hab ouch darumb das geschriben aller weit zu einem Spiegel,
sich wissen därnach ze halten, nit on vorwissen und rotschieg der
oberkeit also hinusz ze ziechen, wie dann wir von Basel dämalen
thon hatten. Des well uns der allmechtig got fUrer behüten.
(I4K6I [242*’] Anno 1220*) hatten der bischofF von Veningen und
1) Rcchberg hatte am Abend vorher von Seckingen aus die Arma-
gnacken vom Aufbruch der Eidgenossen aus dem Lager vor Farnsbur;;
benachrichtigt; s. Colmarer Richtung Bl. 952, abgedr. i. d. tsücularschrift
von 1844, S. 38. Wenn er nun selber in aller Frühe von Seckingen auf-
gebrochen war, so konnte er allerdings, auf der rechtsrheinischen Strasse
ziehend, noch früh genug die Gegend des Grenzecherhorns erreichen, wo
er für die ausgezogenen Basler sichtbar wurde.
2) Die F'arbe Oestreichs.
3) Vgl. B. Chron. IV 178 u. V 359.
4) Diese Behauptung beruht wohl ebensosehr auf üebertreibung wie
das Ausderhandnehmen des Panners; vgl. oben S. 363, A. 3.
5) Vgl. B. Chron. IV 178 u. 257.
6) Das hier Erzählte bezieht sich offenbar auf die Verhandlungen,
welche zwischen Bischof Johann von Venningen und der Stadt im Sept.
1466 geführt wurden; s. Heusler S. 394 ff. Sollte nun schon in der Ur-
schrift unsres Textes eine Jahrzahl gestanden haben, so müsste »1220«
entstellt sein aus 1466. Da jedoch gleich nachher eine Urkunde Friedrichs II
erwähnt wird, die ins Jahr 1218 gehört, so mag wohl letztere Jahrzahl in der
Vorlage unsres Textes als Randbemerkung gestanden haben und nachher aus
Missverständniss in den Text gelangt und in »1220« entstellt worden sein.
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1444—1474.
365
die thumheiien ein anspräch an ein stat Hasel von wegen des
kornungelts, so ein stat Hasel angesechen hat <). Do vetmeint
der bischoff, das ungelt solt im zugehßren; dann der Römisch
küng, küng Friderich von Sicilien, der hetti die fryheit
5 etlichen bischoffen geben, das sy möchten in iren bistumben
handlen und fiirnemen, es were der müntz, Zöllen, und ungelt
halb. Also wart der brief gehört; do stund das ungelt nit
darinn 2). Do bleib die stat darby^).
[267] Anno 1474 kam der hertzog von Burgund in disz t474
10 land, Sundtgäw und Elsas 4), mit einem grossen mechtigen
volck, wol mit 2000 Laraparter®); die selben woren vor lang
hie im land gelegen, umb Luder«) und däselben [267’’) umb-
her, eh das der hertzog ins land kam. Und do er kam,
bracht er mit im wol by 4000 mann’) und vil buchsen und
IS gezüg; und kam des ersten in das Wylertal, und leit sich
umb Colmar«). Dodannen zoch er gon Brysach, do ward er
empfangen vom bischoff von Basel und der stat Basel bot-
schaft«). Dodannen für er gon Enszheim, do hat er alles
volck by einander, so er von dem land Sundtgow, Elsas, dem
20 Wald, ouch Rynfelden, Seckingen, Louffenberg, Waldshut
hat '«), und was in die landtschafft gehört, die musten all ge-
ll Vgl. Heusler S. 396. Dieses Ungeld war keine neue Abgabe, son-
dern bestand schon seit alter Zeit; s. ebend. S. 164 ff.
2) S. jedoch die Urkunde Friedrichs II für Bischof Heinrich von Thun,
vom 12. Sept. 1218, wo das Ungeld ausdrücklich erwähnt wird, im B. Urkb.
I 61, und vgl. Heusler S. 109.
3) Ueber den weitern Verlauf des Prosesses s. Heusler S. 399 ff.
4) Aus Lothringen kommend, überschritt er die Vogesen am 22. Dec.
1473, also kurr vor dem Weihnachtstage, womit nach damaliger Zeitrech-
nung das Jahr 1474 begann; s. den Bericht Gerhard Mcgkynchs, bei Ochs
IV 230 ff., der im St. Archiv leider nicht mehr *u finden ist, und vgl. B.
Chron. 11 39 ff. u. 46 ff., und V 506 ff.
3) D. h. er brachte 2000 Reisige mit, und zu diesen stiessen am
23. Dec. bei Colmar, aus der Gegend von Lure kommend, noch weitere
1300 oder mehr, so dass die ganze Streitmacht gegen 4000 Reisige zählte;
s. Megkynch a. a. O.
6) Lure in Burgund, westl. von Beifort.
7) S. oben Anm. 5.
8) Aus dem Weilerthal, wo er am 22. Dec. zu Maienmünstcr über-
nachtet hatte, zog er am 23. neben Colmar vorbei nach Kiensbeim; s.
Megkynch a. a. U. Ueber seine vergeblichen Unterhandlungen mit Colmar
s. ebend. und vgl. B. Chron. II 39 und V 507.
9) Ueber seinen Aufenthalt zu Breisach, der vom 24. bis 31. Dec.
währte, vgl. B. Chron. II 40, 46 ff., 49 u. 76, auch V 507.
lo; Vgl. ebend. II 41 u. 48.
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3ß6
Adelberf; Meyer.
rÜBt körnen mit iiem gexüg und wol gebutst zu im; muiteret
und besaoh sy uff dem Ochsenveld '). Darn&eh zoch ei wider
hinweg, und liesz her Peter von Hagenbach zu einem landt-
vogt^J. Der treib groBsi unfur im land, tuim geistlichen und
weltlichen das ir, wider alle recht. Er brächt ouch manchen ^
vom leben zum tod. Er brächt ouch vil tächteren zu schänden,
wider iren willen. Näch sollichem ward er gfangen und zu
Brysach gerichtet^).
1) Die weite Ebene, die eich eüdwestl. von Eneieheim bie gegen Tann
und Mfllhsueen auedebnt. Ueber diese Musterung, vom 3. Januar 1474.
s. B. Chron. II 42.
2) Dieses Amt bekleidete Hagenbach schon seit 1469; s. Beitrage
XIII 335.
3) Am 9. Mai 1474; vgl. B. Chron. II 85 ff., IV 360 und V 509.
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[262] Von einem fr&gen veiwänten summer, der ein
winsthüry bracht.
[262*’] Anno 1537 von Martini bisz in die vasten des n^t. n
3S. järs was gar kein winter, des sich yederman verwunderet |'^ Mtn
sab der wermy'); und rust noch wyhenachten yederman sin
reben mit uffziechen, schniden, sticken, binden, und versach i»« »
sich nieman keiner kelty mer, und erz5igten sich die reben
im aprillen wol; meint yederman, alles b&sz wer hinweg. Also
begab es sich am mentag, zinstag und mitwochen nftch dem
10 palmtag, das die 3 tag grosz himelgfrist und rylfen körnen, °
und die reben hie in der stat, umb die stat, und allenthalb
im land wyt und breit, gar hinweg nam; dann sy vast hussen
waren von wermy der zitt. Also schlug der wyn uff: galt
landtwin ein som 4 Ib. d., [ouch 5 Ib,]^) der vor gulten hat
IS ir> 8.*), und galt des Elsässers ein som 6 Ib. d.
Damitln schanckt man in der stat ein mäsz win umb 1 s.,
und ein mäsz Elsässer umb 1 s. 2 d., und nit thürer; ward
also geben bisz zum andern herpst. Dann die stat in nit
thürer wolt lassen geben; er hette sunst mer gulten. Die stat
iu verbot ouch, kein wyn usz der stat zfören. Die stat kouffl
ouch vil win und schanckt die mäsz umb 1 s.‘); das weret bisz
zu herpst des 1539.
Von einem grossen herpst.
Anno 1539 zu herpst ward so treffenlichen vil win, das
js nieman mocht gedencken’). Welcher sin Überschlag thon hat,
was im werden solt, dem ward noch so vil. Und ward ein
1) Vgl. B. Chron. I 154.
2) Vgl. ebend. S. 155; sinstag, mitwuchen und donatag den 10., 17. ii.
lli. April.
3} Aehnliche Preise sum 5. Mai d. J. a. ebend.
4) Vgl. oben S. 164. Der dort a. J. 1536 angegebene Preis von 2 Pfennig
für die Maas stimmt zu dem vorliegenden, da der Saum 96 Maas hatte,
und der Schilling 12 Pfennige.
5) Vgl. B. Chron. I 156.
Oj D. h. der Wein blieb tlieucr bis Anfangs Sept. d. J.; s. ebend.
T Vgl. ebend. S. 157.
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368
Adelberg Meyer.
grosse vasszthüri; dann ein siSmig vassz galt ein halben guldin,
und ouch 10 s. Welcher eim lech ein halb fuder oder ein
stuck, der fult im eins dar, gegen das er im 1er leich bisz
zum herpst. Und galt [2G.'l] ein som win umb die stat 1 5 s.,
im Klsasz das fuder 10 lb„ und [ouch] 9 Ib. d.'). s
Von einem heissen dürren summer, und von
wolfeili und thüri des korns.
i.vio Das 1540 jät nampt man den heissen summer^j. Dann
vom hornung an bisz uff Andree des 40. jars sind all monat
Not. :k) so trucken und heisz gsin, und so ein treffenlicher heisser i»
summer, des nieman gedencken mocht; dann es in der zit nit
über 10 tag gregnet hat^j. Was damaln grosser mangel an
Wasser; die Wisen lag trocken, die Birsz was klein, der Ryn
ouch vast klein. Es was von der Kleinen Stat bisz ans cäpelin
uff der bruck im Ryn gantz trocken, ouch hinuff für die Cart- u
husz, ouch hinab bisz gon Klüben; uff der andern sitten von
der Birsz bisz an Pfallzen. Und hiitten die büchsenschützen
ein schiessen ob der Pfaltzen uff dem grien, ouch enet Ryn
bim cäpelin uff dem grien, ouch vor sanct Johans thor uff dem
grien*). Und hat die stat all nacht wachten am Ryn. Man»
inocht ouch in der Kleinen Stat nit malen; rauszt yederman
zu sanct Alban malen. Man für hiehär zur müly von Ryn-
felden, usz der Marggräfschafft, von Gebwiler und allenhalb
ze ring umbhär; dann nienen kein wasser was, und hatten die
lüt grossen mangel an mel. Es hat ouch däzemäl ein stat ein a
Rynmüly uff dem Ryn, by der Schiff liiten husz*); darnäch
furt mans über Ryn by der Carthusz in wasserrunsz®).
Es ward ouch disz jär so treffenlichen vil win und starck,
und so ein grosser herpst, als vor [nie] gsin’), und wurden die
vasz vil thürer. Aber die stat ordnet ein sämig vasz [263*]»
nit thürer zgeben dann umb 10 s. Und ward vil win uszge-
schüttet von wegen grosser hitz, das er essich ward, ouch nit
1) Vgl. B. Chron. I 157; 4 pfundt und 5 pfumlt Baszler weruiig. Ver-
muthlich sind dort Pfunde von 240 Kappen gemeint, welche den doppelten
Werth der hier im Text angeführten Pfunde von 240 Pfennigen hatten.
2) Vgl. ebend. S. 158 u. 160 ff.
3) Vgl. ebend., wonach es von Anfang des Sommers bis 11. Nur. nur
3 mal regnete, und nie länger als 2 bis 3 Tage.
4) Vgl. ebend. S. 161; gschach alsz noch Martini jll. Nov.\
5) Dieses Zunfthaus, neben dem Rheinthor an der Brücke, war 153.3
abgebrannt; g. ebend. S. 142.
0) Heber diese Mühle vgl. ebend. S. 161.
7) Vgl. ebend. S. 1 60.
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1540—1542. 1537.
369
mocht gfaszt werden. Und was ein wynwölffeili allenthalb,
eh das er in die vassz kam. Man fand ein som win von dem
anderen jär') umb 5 s., und von disera jär den nüwen umb
die stat ein som umb 7 s., und 10 s.^j. Sobald er aber gfaszt
i ward, schlug er uff; galt der som 18 s., ein pfund, und ein guldin.
Darnäch im 41. und 42. jären ward sur win, und nit so
gar vil; galt der win vom 40. jär 4 guldin, der ander vom 39.
3 guldin, und der vom 41 und 42 jären 2 guldin.
[268'’] Von Wilhelm Argents von Friburg usz Oecht-
10 land und siner helffern handlung.
Es was einer zu Friburg in Oechtland, hiesz Wilhelm
Argent, der hat etwas anspräch an den küng von Franckrich*),
[260] dädurch es zu einer rechtvertigung kam vor den Eid-
guossen^); do lag er dem küng ob. Des ward im ein urtel-
15 brief von Eidgnossen *) ; dorab wolt der küng nüt thun*). Do
begert der Argent an gmein Eidgnossen, ime zu erlouben, die
Friintzosen niderzuwerffen']; ward ime zuglassen, doch ussert-
halb der Eidgnoschafft®).
Do begab es sich anno 1537 »), das dry brüder usz Franck- 1537
20 rieh gon Hasel komen zu studieren, wären vom adel, genant
die von Roschefort *®). Do macht der vorgenant Argent sin
1) Von 1539; vgl. oben S. 367.
2; Vgl. B. Chron. 1 160.
3) Franz I.
4} Die gegenseitigen Klagen vor der Tagsatzung begannen schon 1533;
8. Eidg. Absch. IV I c, S. 22 u. 101.
5) lieber dieses Urtheil, das am 26. Juni 1534 und am 17. August be-
stätigt wurde, vgl. ebend. S. 337 w, 338 z, u. 466.
6) Seine Weigerungsgründe s. ebend. S. 454 u. 541.
7) D. h. auf der Tagsatzung vom 27. Oct. 1534 üusserte er die Absicht,
gegen die Angehörigen Frankreichs fortan Gewalt zu brauchen. Er wurde
jedoch zur Geduld ermahnt; s. ebend. S. 419 h.
8) ln diesem Sinne deutete er selber, jedoch willkürlich, das erlangte
Urtheil, weil ihm nur innerhalb der Eidgenossenschaft der Angriff auf
Frankreichs Angehörige ausdrücklich verboten war; vgl. ebend. S. 451 m, u.466.
9) Ueber den hier folgenden Handstreich vgl. B. Chron. I 151 ff. und
oben S. 212 ff., ferner Wurstisen S. 614 ff und Buxtorf, Basler Stadt- und
Landgeschichten d. XVI Jahrhunderts, II 48 ff.
10) Von diesen Gebrüdern von Rochefort sind sowohl aus der Univer-
sitätsmatrikel als aus den in der vorigen Anm. erwähnten Quellen nur zwei
nachweisbar, nämlich Franz und Sanctius; s. oben S. 212, A. 7 u. 8. Wohl
aber waren es überhaupt 3 Franzosen, welche überfallen wurden, nämlich
uusscr den 2 Genannten noch ihr Diener Marcus Rogier; s. oben S. 212, A.9.
Bulcr Chronikea. VI. 24
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370
Adelberg Meyer.
1&37
Not. (24)
practick, wie ei möchte die diy blöder zu sinen handen
bringen'). Nun was ein lidiger Argent oder ein banckart,
studiert zu BaseP). Mit dem selben banckarten ward so vil
durch den Wilhelm Argent und sine helfer gehandlet, das er
solt lugen, wie er die dry bruder möchte usz der stat bringen’) s
spatzieren gon ins dorff Hüningen').
Do begab es sich am samstag noch sanct Martins des
bischofs tag*) obgmeldten järs, do was die practica graacht
durch den schuldheissen von Beilicken*); der solt ein schifflin
zu Basel kouffen, als er gthon hat, und am Ryn vor sanct»
Johans thor hangen lassen, gegen Hüningen zu'); und wann
yeman yn fragte, was das schiflin do thät, solt der schuldhesz
sagen: er weite allerley, so in der mesz zu Basel kouft wer,
hinweg fflren*). Darzu lägent ouch zu Hüningen im dorfiF vier
landsknecht mit iren handbüchsen, und ouch einer, hiesz der»
Mettelin, was Wilhelm Argents schwoger®), wartende all uffs
schifflin. Do was der anschlag, wie vorgmeldet, das der vor-
genant banckart solt lugen, wie er die dry br&der möchte
bewegen mit im spatzieren ,ze gon bisz gon Hüningen, und
solt inen anzeigen : es lag do ein Frantzösischer houptman. :
weite dem küng knecht [269*] annemen, die Sprüngen und
kurtzwileten do '®). Also hat er sy überret, das die zwen
eltisten bröder") mit im uszhin giengen, als ouch beschach.
1) Es war nicht der erste Handstreich dieser Art, den er ausfülirte;
8. Eidg. Absch. IV Ic, S. 454, 749k. u. 83:1 k, z. J. 1535 u. 1536.
2) Jakob Argent; über ihn s, oben S. 212, A. 3.
3) Der ganze Plan wurde verabredet auf dem Schloss zu BlodeUheim.
welches auf dem 1. Rheinufer zw. Neuenburg und Breisach lag und Haai
Truchsess von Wolhusen gehörte; s. Eidg. Absch. S. 914.
4) Lieber die damalige Lage von Gross Hüningen s. oben S. 2 1 2, .t. 10.
5) Dieses Datum ist ungenau, da der Ueberfall erst am 24. Nov., d. h
am zweitnächsten Samstag nach Martini geschah; s. B. Chron. I 150 und
oben S. 212.
6) Ambrosius Krenkli; s. oben S. 213.
7) D. h. wohl an der Stelle, wo die vom St. Johannsthor nach Hüningec
führende Strasse sich der Rheinhalde nähert und wo in der N&he eine
Kapelle stand; vgL oben S. 213, A. 1 u. 3.
8) Noch heute währt die Basler Messe vom 27. Oct. bis lü. Not.;
vgl. oben S. 327, A. 2.
9) Pancratius Mötteli; s. oben S. 212, A. 5.
10) Es lagen in der That dort frisch angeworbene Landsknechte; i.
Wurstisen S. 615. Eine andre Vorspiegelung Jakob Argents, um die Frac-
zosen nach Hüningen zu locken, s. B. Chron. I 151. — lieber die Werbung
von Landsknechten, wie sie damals dort betrieben wurde, s. die Kund-
schaften in Städt. L'rk. 1538 April 9 und Mai 6.
11) Franz und .Sanctius; s. oben S. 369, A. 10.
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1537.
371
Und wie sy fiii sanct .lohans thor kamen gegen Hiiningen,
do daa schiflin. am Ryn was, do lagen an der erden an der
strasz ') die vorgmeldten vier landsknecht und der Mettelin.
Und als der bnnckart der verrüter mit den zweyen brfidern
5 fui sy gangen und für sy komen, do vielen die vier lands-
knecht und der Mettelin die zwen brüder mit gwalt an, und
zum schifflin zu, das was bereitet mit knechten, die sy füren
selten. Also ward der jünger bruder gfangen*) mit sim knecht,
der mit im gangen was^), und brächten yn mit gwalt ins
iD schifflin. Der clter bruder wart sich so redlich und manlich,
das er inen entran, und lüff gegem holtz zu^). Do hatten sy
etlich röter ouch bestell, die fiengen yn, und furten yn ylends
durch die Hardt nider. Und das schifflin für ylends den Ryn
ab gon Beilicken zu, gegen Otmarszhein am staden ^j, do
isgiengen sy usz uud furten yn*’j den nechsten uff das schlosz
Schwartzenburg ’j.
Näch solcher geschieht wurden ylends in die Hardt der
slat Soldner geschickt^) zlugen, ob sy in, den eltisten bruder,
möchten erylen und erreten; dann er ward durch die rüter,
»die am holtz hielten, (wie vorslat), uff ein rossz gesetzt“).
Darzu wurden ouch ylends uff dem Ryn etlich im weidling
hinab geschickt; aber die nacht viel in, das man nüts schaffen
mocht. Aber morndis wart man innen: das sy yn durch die
Hardt gfürt, und were kraiick und wund worden am vochen'®);
■a do het er sich übel gehept des ryttens halb, do hotten sy in
1) Vgl. obeu S. 370, A. 7. Der dortige Abhang gegen den Hhein hin
war zu einem solchen Hinterhalt sehr geeignet.
2) Sanctius von Rochefort; g. oben .S. 309, A. 10.
3) Er hiess Marcus Rogier und war von Beruf Organist; s. cbend.
4) Die Untere oder Elsässer Hardt reichte damals gegen Basel und
Hüningen weiter herauf als jetzt, und die.sem Gehölze zu lief nun Kranz
von Rochefort, wiewohl er bereits verwundet war; vgl. B. Chron. I 152 und
Wurstisen S. 015.
5) Otmarsheim liegt l’/s St. unterhalb Bellingen, doch auf dem 1. Ufer,
in einiger Entfernung vom Strome.
b) D. h. den Jüngern Rochefort sammt dem Diener.
7) Dieses Schloss, bei Münster im Weilcrthal, also östl. von Colmar
gelegen, gehörte Wiricli von Oemmingen, und dieser hatte es W. Argent
eingeräumt; s. Eidg. Abscli. S. 931o. Schon nach 0 Tagen wurden jedoch
die Gefangenen nach der Hohen Künigsburg übergeführt; s. Buxtorf II 53.
8) Nämlich berittene Söldner, deren die Stadt auch in Friedenszeit
stets einige hielt.
9) D. h. darauf gebunden; B. Chron. I 152.
lU) Vgl. oben .\niu. I.
24«
Not. (25(
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372
Adelberg Meyer.
gän lässen; do er nit volgen mocht, do hat yn einer mit der
buchsen ztod geschossen. Und hat [270] yn morndis der süw-
hirt im holtz fanden*); der hats anzeigt.
Also näch diser thät hat sich ein stat Basel umb den
handel erkundiget und befunden, das der Argent der banckart s
die sach also triplet hat^j, und der schuldhes von Beilicken
also am Ryn mit den knechten gewartet. Den selben schuld-
hes liesz ein statt Basel durch ire burger fkchen®), der wären
600 man zu fusz*), die zugen by nacht*). Do alle thor zu
wären *), dämalen seit man erst den bürgeren, solten sich rüsten, h
uff die 8. stund by sanct Bläsis thor ze sin; do gab man ynen
den eyd, was sy thun solten. Was ein finsteri w&sti nacht,
und do sy gon Beilicken kämen, umbgäben sy das dorff und
husz, do er innen was, und begriffen yn in sinem husz, namen
yn gefangen und zugen glich wider hinweg. Morndis am tag u
schickt ein ersamer räth nächhin 200 wolgerüster knechten*),
dämit das ynen nüts begegnete; und kamen mit einander in
die stat umb die zechene vor mittag, und brächten den schuld-
hes von Beilicken mit ynen. Der ward yngeleit und etliche
zit in der gefängnusz enthalten und gfragt*). Näch solichei»
zit ward er verurteilt am rechten, und im sin houpt abge-
schlagen *).
21. Hs.: An rechUn; E: am rocbtoo.
1) In der Hardt, in der NShe von Kembs, also 3 8t. von Basel; vgl.
B. Chron. a. a. O., und oben S. 213.
2) Uebcr einen zweiten Mithelfer in Basel, den frühem Schreiber
Eucharius Stähelin, s. oben 8. 212, A. 4.
3) Für seine Berechtigung zur Vornahme einer solehen Verhaftung
auf fremdem Gebiet berief sich Basel auf ein Privileg, welches ihm »ein
römischer König oder Kaiser vor 3 oder 40ü Jahren« ertheilt habe; s. Eidg-
Absch. IV 1 c, 8. yi 1 c, und vgl. dazu Heusler S. 107 ff. über eine nicht mehr
vorhandene Urk. Friedrichs II.
4) 600 war wohl die Zahl der Ausziehenden überhaupt, mit Einschluss
derer, welche erst am folgenden Morgen ausrückten. Denn sowohl in B
Chron. I 152 als auch oben S. 214 wurden die in der Nacht Ausgezogenen
nur auf 300 geschätzt, während die Zahl der am Morgen Nachrückenden
zwischen 200 und 400 schwankt.
5) In der Nacht vom 27./2S. Nov.; s. ebend.
6) Der Thorschluss erfolgte gleich nach Sonnenuntergang.
7) Vgl. B. Chron. I 152: by 400. Diese trafen die von Bellingen Heini-
kehrendeii schon bei Eimeldingen.
8) D. h. gefoltert. — Ucber sein sonstiges Verhalten im Gefängnis«
s. Buxtorf U 52 ff.
9) Am 4. April 1538; s. oben S. 215.
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1537—1538.
373
Näch solichem') ward erkundet, wer Wilhelm Argent ent-
halten het, und befunden vil vom adel, frömbd und landsessen ^).
Also kam diser Handel für gmein Eidgnossen, die nämen sich
des handeis an’]. Dann ein stat Basel entlieh der meinung
iwas, mit hilff der Eidgnossen für das schlosz Swartzenburg ze
ziechen und das zu brechen; hatten ouch uszgeleit zum baner'*),
und das geschütz harfür gethon, stund im werckhoff alles
gerüst. Also schriben gmein Eydgnossen dem regiment zu
Ensiszheim, [270*’] das sy das schlosz Swartzenburg ynnemen
10 selten, als ouch beschach ’).
Näch disem ward ein gütlicher tag angesetzt gon Sliengen'^j.
Dähin kämen der herr von Marnold von Salin’), keiserlicher
majestet botschafft, und die edlen von Sickingen’), und der
stat Basel botschafft, nämlich herr Bernhard Meyer banerherr’)
IS und der statschriber '*). Und ward do gerichtet, nämlich:
Das sich Wilhelm Argent und alle sine helffer verschriben
selten, niemerme gegen einer stat Basel das zu ungutem zu
bedencken. Zum andern, das der Frantzosz, der von Rosche-
fort, der im schiflin hinweg gfürt wart, on alle entgeltnusz
70 lidig seit glässen und gon Basel gfertiget werden, als ouch
beschechen ist.“]. Zum dritten, das den vier adelspersonen,
]) N&mlich nach der Verhaftung des Schultheisscn, also schon Knde
Not. 1537.
2) Ihre Kamen a. unten S. 374.
3) Auf der Tagsatzung vom 6. Dcc. zu Uaden; s. Eidg. Absch. IV 1 c,
.'4.911 c, wo auch S. 910 statt »Leonhard Meyer« zu lesen ist; Bernhard Meyer.
4) S. hierüber im St. A. Bd. St. 91 Ko. 3, zum 20. Dee. 1537, und vgl.
B. Chron. I 153.
5) Die Tagsatzung schrieb an die östreichische Regierung zu Ensis-
beim schon am 8. Dec. 1537; g. Eidg. Absch. S. 913 ff., wo ein Auszug dieses
Briefes. Dje Einnahme von Schwarzenburg scheint jedoch erst im Januar
1538 erfolgt zu sein, und es wurden dort nur 4 Gefangene gemacht, da
die Hauptschuldigen vorher bei Nacht hatten entdiehen können; s. ebend.
S. 931 o, zum 3. Febr. 1538, und S. 933, ferner B. Chron. 1 153 ff.
6) Ueber den Tag zu Schliengen, vom 14. März 1538, und über dun
dortigen Vertrag vom 15. vgl. Eidg. Absch. S.947k und B. Chron. I 155.
7) Kiklaus von Gilley, Herr zu Marnold; s. Eidg. .\bsch. IV Ic, im
Personenregister. »Von Salin« finde ich dort nicht.
8) Die Brüder Schweighard und Franz Konrad von Sickingen, als un-
betheiligte Vertreter und Verwandte der in die Sache verwickelten, weiter
unten genannten Edelleute; s. Eidg. Absch. S. 947k u. 949.
9} Der spätere Bürgermeister, damals noch Kathsherr der Zunft zum
Schlüssel.
10) Heinrich Ryhiner.
11) Sanctius von Rochefort wurde am 24. März nach Basel gebracht
und dem Rath übergeben; a. B. Chron. I 155 und vgl. ebend. S. 151, A. 2.
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374
Adelberg Meyer.
IMO
F«br. 16
nämlich Wigrich von Gemmingen, Hanns Truoksasz von Wol-
husen, Sigmund von Trutenberg, Peter Scherr von Sträszburg '),
ire Bchlosz, hab und göter, so keiserlich majestet von wegen
des Argentischen handeis verdechtnuszhalb yngezogen und
hand anlegen lässen, wideiumb ynen geantwort werden sollen, j
als ouch beschechen ist. Dargegen solten und wölten die vor-
gmeldten vom adel sich verschriben under iren siglen gegen
gmeinen Eidgnossen, und besonder gegen einer stat Basel, für
sy und ire verwannten versprechen und Zusagen: was sich
gesagter Argentischen Sachen halb gegen ynen, iren hab und t«
göteren zutragen, von dessen wegen an ein stat Basel, noch
gmein Eidgnossen, ir aller liit, hab und guter, niemerme rechen,
weder spruch noch vorderung fürnemen, ze haben noch ze
bruchen, inn noch usserthalb rechten, in kein wys. Darzu
ouch die vom adel von den Eidgnossen und stat Basel usz v>
sorgen ze lässen, ynen schin ze geben. Ist alles volzogen.
Darnäch in kurtzer [271] zit^) ist Wilhelm Argent in
Lothringen ergriffen worden, gfangen und dem küng von
Franckrich überantwort; hat yn lässen richten vom leben
zum tod. r
Von einer gehaltenen musterung zu Basel,
und frSidzug gon Liechtstal.
Mentags näoh der alten fasznacht’’) im 1540 jär was aller-
ley rüstung in allen landen. Was die ursach, das man sagt,
keiserlich majestet weite den glouben rechtvertigen, als ers
ouch uff dem tag im Niderland was, von wegen der stat Jennt
und anderer; dädurch sich mengklich versach und rust<). Also
thet ein stat Basel ouch, und gebot allen iren bürgeren und
hindersässen zu stat und land: das yederman soll gerüst sin
A. Us.: ftlüo üuch; E: al» onch. ^
Während seiner Gefangenschaft hatte ihm W. Argent mit Abhauen beidei
Hände gedroht, falls nicht bis Ostern (21. April; 1538 ein Lösegeld to:
5000 Kronen für ihn bezahlt würde; s. Eidg. Absch. IV 1 c, S. 919 g. Seit
Diener aber, Marcus Itogier, war schon Ende Dcc. freigelassen worden
damit er die Eltern seines Herrn zur Zahlung des Lösegeldes bewege; s. ober
S. 214, A. 6, und Buztorf II 53.
1) Ueber diese Mithelfer W. Argents s. oben S. 213 ff., auch S. 370, A.J.
und S. 371, A. 7,
2) Im Februar 1539; s. oben S. 215.
3) Dieses Datum bezieht sich auf die nachfolgend erzählte Musterung;
s. B. Chron. I 158 und IV 100 ff., ferner ein Fragment aus Gasts Tagebucli.
in Wurstisens Analekten S. 134.
4) Ueber diese Besorgnisse, sowie über die nachfolgende Berathucg
vgl. B. Chron. IV 100 ff.
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1540.
375
mit sinem hainist und gwer, dann man sy musteren wurd uff
obgmeldten tag. Dem selben näch rieten bed räth von diser
musterung, wie sys an dhand nemen weiten, ob sy all yn-
woner beder Stetten Basel in ein huffen körnen lässen, darzu
5 die jungen burger uff 15 jor alt, oder ob sy allein uff den
zünfften und gselschafften die musterung besechen weiten. Do
meinten etlich, man solts in eim huffen bsechen. Der ander
teil meint; es wer nit gut, das man beder stett macht zusampt
den jungen bürgeren (wie vorgmeldt) liesz zusamen körnen;
10 dann hiemit vernäm yederman die macht beder Stetten, und
wer ouch nie also gebrucht worden. Desz hat sich ein räth
an den alten rätsfründen und bürgeren erkundet, ouch in den
alten rätsbucheren suchen lässen, und hat nienen befunden,
das es ye geschechen syg, das man beder stett macht hat
IS lässen zusamen in ein huffen körnen. Darumb so hat ein er-
samer räth ouch [27 1*’] also an dhand genomen, und die
musterung uff allen zünfften und gselschafften durch 12 ver-
ordnet rätsfründ besechen, die do giengen zu allen zünfften,
gselschafften und vorstetten do yederman by einander was,
>u uff mittag. Also teilten sich die selben herren in 4 teil. Und
muszt do ein yeglicher behalten ^), das der harnist sin wer;
welcher nit harnist hat, ward uffgeschriben.
Do die musterung ein end hat, do zugent die zünfit und
gselschafften in der stat umbhär, doch yeglich allein, und hat
25 yegliche zunfft ir fänlin ; dann sy hatten ob 1 2 nuwer fänlin
gmacht^). Zugen also in beden Stetten umbh<är im harnist und
gewer, und assen zu nacht uff allen zünfften und gselschafften,
in grossen fröiden, gselschafft und einigkeit. Und assen die
vier höipter der stat Basel mit ynen, nämlich herr Adelberg
Meyger burgermeister, herr Theodor Brand oberster zunfft-
meister, und herr Jacob Meyer alter burgermeister, herr Marx
Heidelin alter zunfftmeister, und all räthsherren und meister*).
Uff diser musterung ward ouch allen bürgeren, hinder-
sussen und ynwonern der stat Basel angezeigt, das man ynen
von allen zünfften und gselschafften ein fruidzug gon Liechtstal
zulässen wurd; wem do gelegen sin wurd, der möcht sich
1) D. h. lu den 15 Zünften sammt der Hohen Stube, ferner zu den
;t Gesellschaften Kleinbascls. die im dortigen Richthausc versammelt waren,
und zu den 4 Vorstadtgesellschaften; vgl. B. Chron. IV 101.
2) D. h. eidlich erklären; vgl. ebend. S. 102.
3' lieber diese Umzüge vgl. ebend., sowie auch B. Chron. 1 158.
4) Ueber weitete Vergnügungen der nächstfolgenden Tage s. Gasts
Tagebuch a. a. O.
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376
Adelberg Meyer.
Also ward ein tag ernempt, nämlich mentag vor
phngsten’) anno 1540 wuid man am morgen frfl ufFhin
ziechen, dämit sich mengklich wiszt zu richten, doch das yedet-
man zu stat und land sich der zerhouwnen hosen m&ssigen,
und nieman die lassen machen noch tragen solt. i
Näch disem erkant ein ersamer rftth ouch, das man soll
allen unseren underthänen sagen, den in ämpteren, allen
vögten sollichs zuschriben, ouch denen von Louffen und den
5 dörfferen, als Rynach, Oberwilr, Alszwilr, [272] Terwilr und
Ettingen^): welcher mit unseren bürgeren fr5id haben weit, i«
der möcht sich rüsten und mit ynen uffhin ziechen gon Liechts-
Mai lu tal, oder am mentag vor püngsten zu nacht zu Liechtstal sin,
Hai II oder am zinsztag uff den imbisz; dann man wurd am zinsztag
nach dem imbisz wider heim ziechen. Doch vor allen dingen,
das die flecken und dbrfler wol bewart wurden, und yederman n
der zerhowenen hosen und wammist mössig gieng, das wult
ein ersamer räth habend).
Hai Kl Also zugen die burger von beden Stetten am mentag vor
pfingsten hinuif gon Liechtstal mit 1000 mannen^], wol gerüst
mit cleidung und harnist; und wurden zu huuptlüten geben»
herr Adelberg Meyer burgermeister und herr Marx Heidelin
alter zunfftmeister, und meister Peter Gernler des räths zu eim
venrich. Als sy gon Liechstal kamen, des selben tags-*) kamen
die ämpter, nämlich Varszberg, Wallenburg, Honburg, Harn-
stein, Münchenstein, Betticken ‘), Riechen und Hüningen')»
ouch dähin, und bliben all den mentag do.
Mai II Am zinsztag näch dem imbis zoch man harab, und die
von Liechtstal mit ynen^). Als man gon Sanct Jacob ann die
1) Anfänglich sollte dieser Zug gleich nach Ostern stattfinclcn; a. B.
Chron. IV 102.
2) Sovrohl Laufen mit der zugehörigen Thalschaft als auch die ge-
nannten 5 Dörfer gehörten zwar zum bischöflichen Gebiete, waren aber seit
1525 mit Basel verburgrechtet und hatten die Reformation angenommen;
8. Heusler 8. 434.
3) Genauere Zahlen s. oben S. 219. Ueber den Zug Oberhaupt vgl.
B. Chron. 1 159 ff. und Gatt a. a. O., z. 10. u. 11. Mai 1540.
4) Vgl. B. Chron. I 159. Nach Gast jedoch kamen die Landleute nach
Liestal erst Dienstags den 11. Mai.
5) Bettingen, bei Riehen, gehörte zu Basel schon seit 1513 und stand
deshalb auch nach der 1528 erfolgten Erwerbung Riehens noch lange Zeit
unter besondrer Verwaltung.
6) Gross UOningen; a. oben 8. 212, A. 10.
7) Nicht nur von Liestal, sondern aus allen Vogteien; s. B. Chron.
I 159 und oben 8. 218.
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1540.
377
Birsz kam, waren die von Lonffen und die .'S dfnffer do war-
tende, und wären ir all uff 300 mit eim fänlin'). Und als der
^ntz hülfen zusamen kam by Sanct Jäcob imm feld, waren
deren usz der stat 1000 man, wol gerüst, und deren usz den
ämptern on Louffen und die 5 durffer 1300*) [und demnäch
die gantze summ 2600.] Also ward die Ordnung gmacht, und
7 man in ein glid; mocht nit mer sin von wegen der gassen
in der stat. Also wurden die fönlin geordnet; zum ersten
gieng der stat fänly voranhin allein; darnäch in eim glid das
to fänly von Louffen als vons bischofs wegen*), darneben [272'*]
Varszberg, Wallenburg^), Uonburg, Münchenstein, Betticken
und Riechen*). Zugen also in die stat*) und in die Cleiny
Stat, darnach uff den Kornmerckt*); darnach gieng yederman,
wo er hin bescheiden was. Was vorhin allen vögten gseit,
15 und uszteilt in alle herbergen zu beden Stetten, wie vil an
yeglichem ort sin selten *). Sy wurden ouch alle, die usz den
amptern und Louffental sampt den 5 dörfferen, geladen uff
allen zünfften und gselschafften am mitwochen zu imbisz und Uai rr
zu nacht zu essen. Ward ouch yeglichem vogt anzeigt, wohin
20 er mit sinen ziechen solt zu essen. Und wart geordnet an
allen orten, was man essen solt, an eim wie am andern, näm-
lich: zum imbis voressen, darnäch ein gsotten fleisch, darnach
ein brätis; zu nacht ein kalbfleisch in eim suren brölin, und
ein gebrätis von fleisch, und gsotten salmen, darnäch ein
2.5 bachens als köchlin. Und ässen disen tag die zwey mäl alle,
die zu Liechtstal waren gsin, und all zunfftgsellen. Und gab
die zwey mäl nieman kein ürti, sonder ein ersamer räth der
stat Basel zalts alles. Dann sich die burger und landlüt zu
Liechstal und darnäch in der stat Basel so redlich und früntlich
(o mit einander gehalten, das kein miszhelligkeit noch truncken-
1. Hs.; do warteten; E; do wartende. 12. E: Zogen also io bedi stet.
1) Vgl. B. Chron. I 159.
2) Die genauem Zahlen a. oben S. 219, A. 3 u. 5, wonach die Land-
leutc mit Einschluss der Laufenthaler uud der 5 Dörfer 1380 Mann zählten.
3) Vgl. oben 8. 376, A. 2, ferner Gast a. a. O.
4) Die Beschreibung dieser 2 Fahnen s. oben S. 218.
5) Bei dieser Aufzählung fehlt Liestal, während z. B. Bettingen nur
ein kleines Dörflein war.
6) Die innere Stadt von Gross Basel, innerhalb der alten Orabcni
wurde häuBg »die rechte Stadt« genannt.
7) Also aus Klein Basel wieder zurück auf diesen Platz.
8; üeber die hier folgende Bewirthung vgl. B. Chron. I 159 ff. und Gast
a. a. O., z. 12. Mai.
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378
Adelberfs Meyer.
heit von nieman befunden. Und wurden zu disen zwey mälen
gespiszt mer dann r>000 menschen ').
Mii 13 Morndis am donnstag nach dem imbis zugen die amptei
hinweg, item die von Louffien und die 5 durifer, all in einer
Ordnung. Also gäben unnsere burger, die zu Liechtstal waren:
gsin und andere, ynen das gleitt in eim besonderen huffen
bisz zu Sanct Jäcob an die Birsz, und gsegneten do einander,
und zugen die unnseren wider haryn*).
1) D. h. bei jeder dieser 2 Mahlzeiten mehr als 3U0U, also jedesmal
ausser den 2500 Theilnohmem am Zuge noch etwa 500 Stadtbewohner; vgl.
oben S. 219, A. 5.
2i Vgl. B. Chron. I 160.
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IX.
Die Faniilienehronik der
Meyer zum Pfeil.
1533—1656.
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Einleitung.
ie wir schon früher sahen, so besteht der vorderste
Theil der Beinheimischen Handschrift aus einer Familien-
chronik Adelberg Meyers und seiner Nachkommen']. Was
dieser Bürgermeister einst irgendwo über seine dritte Ehe und
!> die Geburt seiner Kinder aufgezeichnet hatte, das finden wir
dort auf Bl. 2'’ — 3 von Berlingers Hand eingetragen, und weiter
folgt auf BI. .') — () eine Urkunde von 1515, über die im Steinen-
kloster für das Geschlecht der Meyer gestiftete Jahrzeit. Auf
den jetzigen Bl. 19 — 20 aber prangen die gemalten Wappen
10 von des Bürgermeisters Vorfahren, sowie auch diejenigen seiner
beiden Brüder und ihrer Frauen, wobei die begleitenden Auf-
schriften ebenfalls von Berlinger herrühren. Zugleich wurde
zwischen Bl. 3 u. 5 — also vor die Urkunde der Jahrzeitstiftung —
das jetzige Bl. 1 eingefügt, nämlich die mit der Jahrzahl 1499
IO versehene Abbildung einer Kapelle, in welcher ein Geistlicher
vor einem Altäre kniet.
Diese 7 Blätter, welche ursprünglich nicht an den Anfang,
sondern an den Schluss der Hs. geheftet waren ^), blieben
lange Zeit ohne Fortsetzung, bis das Buch zu Anfang des
% XVII. Jahrhunderts, d. h. spätestens 1(116, in den Besitz des
Rathsherrn Hans Konrad Meyer gelangte-''). Dieser, ein Ur-
enkel des Bürgermeisters Adelberg, trug zuerst auf Bl. 6, hinter
1) 8. B. Chron. V 452 ff.
2) Dies ergibt sich aus einer Bemerkung auf Bl. 20, wo Hans Konrad
Meyer auf das Verzeichniss der Bürgermeister verweist: .hier vomen am
fulio 295«.
3j S. B. Chron. V 453. Doch müssen wir es dahingestellt lassen, von
wem er sie zum Geschenk erhalten oder geerbt habe, da sein Vater erst
1629 starb, und da sein 1610 verstorbener Oheim Bernhard einen Sohn
hinterlless. Meine ebend. S. 4.55 geäusserte Vcmiuthung ist daher zu be-
richtigen.
Ueb^rsicht
dei Inhalts.
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382
Meyerische Familienchronik.
der Urkunde der JahrzeiUtiftung, die Grabschrift seines nun
1426 ermordeten Vorfahren Niklaus Meyer des altern ein,
überklebte sie jedoch später mit einem Blatte, auf welchem
er alle im Steinenkloster befindlichen Gräber seiner Ahnen
beschrieb. Sodann fügte er sowohl der Familienchronik seines &
Urgrossvaters Adelberg, auf Bl. 2'’ — 3, als auch den Wappen-
tafeln auf Bl. 19 — 20 noch einige Zusätze bei und heftete zu-
gleich, um für Fortsetzungen Raum zu schaffen, sowohl hinter
Bl. G als hinter Bl. 20 je 12 Blätter ein, also die jetzigen
Bl. 7—18 und 21—32. lo
Auf Bl. 7 ff., als Fortsetzung der Aufzeichnungen Adelbergs,
trug er zuerst in Kürze den Hausstand von dessen Sohn Hans
Ludwig ein, also seines Grossvaters, sowie auch denjenigen
seines Vaters Nicklaus, indem er von diesen beiden die Namen
ihrer Frauen und die Geburtsdaten sämmtlicher Kinder ver- i.^
zeichnete. Damit war die Verbindung hergestellt zwischen des
Urgrossvaters Adelberg und seinem, Hans Konrads, eigenem
Hausstande, und diesen verzeichnete er nun ebenso ausführlich,
wie jener den seinigen, indem er bei jedem seiner eilf Kinder
nicht nur den Tag und die Stunde ihrer Geburt, sondern zo
namentlich auch alle ihre Taufpathen nennt. Diese Haus-
chronik schliesst auf Bl. 9 mit dem 1654 erfolgten Tode seiner
Frau, und auch die Zusätze, zu welchen die Todesfälle mehrerer
Kinder ihn veranlassten, reichen nicht über 1656 hinaus. In
der That starb er selber bald nachher, im Juni 1659. -a
Erst nachdem er diese seine Familienchronik begonnen
und fortgeführt hatte, kamen ihm noch ähnliche Aufzeichnungen
seines Vaters und Grossvaters in die Hände, die er nun ebenfalls
in sein Buch abschrieb. Den Hausstand des Erstem liess er auf
Bl. O** — 10 hinter seinem eigenen folgen; denjenigen des Gross-»
Vaters hingegen finden wir auf zwei Blättern, die er noch vor
dem jetzigen Bl. 2 einheftete'), also unmittelbar vor den Auf-
zeichnungen des Urg^rossvaters Adelberg. Ausserdem bemerken
wir noch auf Bl. 4, d. h. auf der Rückseite des oben erwähnten
Bildes von 1499, einige Todesfälle aus den Jahren 1548 bis
1577. Auch diese sind alle von Hans Konrads Hand geschrie-
ben; doch gibt sich hier z. J. 154S des Urgrossvaters Adelberg
Bruder, Bürgermeister Bernhard Meyer, als Verfasser zu er-
kennen, und nachher z. J. 1563 in gleicher VVeise dessen Neffe,
der schon erwähnte Hans Ludwig. Eine weitere Reihe von
1) In der Hs. sind sie jetzt beide als Hl. I bezeichnet; s. B. Chron.
V 453, A. 1.
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Einleitung.
383
Todesfällen hingegen, welche die Rückseite von Bl. 6 füllt und
von 1576 bis 1629 reicht, hat wohl keinen andern Verfasser
als unsern Hans Konrad.
In den Wappentafeln, welche er auf Bl. 19 — 20 vorfand,
s waren zunächst seines Urgrossvaters Adelberg vier Ahnen mit
ihren Frauen je durch ein Wappenpaar vertreten, sodann Adel-
berg selber mit seinen drei Frauen, und weiter noch dessen
zwei verheirathete Brüder, wiederum jeder durch ein Wappen-
paar. Diesem Vorbilde entsprechend finden wir nun in Hans
lu Konrads Fortsetzung dieser Tafeln, auf Bl. 21 ff., zunächst die
Nachkommen von Adelbergs Bruder Bernhard bis ins zweite
Glied verzeichnet, indem die verheiratheten Söhne und Töchter,
und ebenso die Enkel, je durch ein Wappenpaar vertreten sind.
In gleicher Weise folgen die Nachkommen Adelbergs, bis
1'^ herab auf Hans Konrad und seine Kinder. .\uch hier fügte
er hin und wieder nachträgliche Zusätze über Todesfälle u. dgl.
noch bei. Nach ihm aber fanden diese Wappentafeln einen
weitern Fortsetzer so wenig als die Familienchronik.
Nach diesem kurzen Ueberblick über die vorhandenen
aipyers
■ii> Aufzeichnungen wenden wir uns zu ihren Verfassern. Adel- v.Tfiihrcn.
berg Meyer entstammte demjenigen Geschlechte dieses Namens,
welches nach seinem Wappen, einem goldnen Pfeil mit Halb-
mond im blauen Felde, in Basel die »Meyer zum Pfeil« genannt
wurde und im Steinenkloster sein Familienbegräbniss hatte').
25 Der Erste, der dort begraben wurde, war Henmann Meyer,
welcher bald nach 1400 starb. Sein Sohn Niklaus, der im
Schloss zu Büren sesshaft war, ist auch der einzige, von dem
wir wissen, dass er sich nach diesem halbwegs zwischen
Grellingen und Liestal gelegenen Dorfe »Meyer von Büren«
30 nannte. Er ist wohl auch jener Clevin Meiger, welcher 1421
und 1425 auf den Verzeichnissen der reicheren Bürger Basels
steht, welche als Reisige zu dienen und Knechte und Pferde
zu stellen hatten '‘j. Bald nachher, 1426, starb er eines gewalt-
samen Todes, indem er sammt seinem Knechte von einigen
35 seiner Hörigen in der Nähe Basels, bei Gundoldingen, er-
1) S. unten Beilage I. — Der Name wurde vielfach auch »Meiger«
geschrieben, was aber für die Aussprache gans dasselbe bedeutet, da beides
wie »Maijer« ausgesprochen wurde. Eine eingehendere Monographie über
dieses Oeschlccht, von August Burckhardt. soll im 11. Band der Basler
Biographien erscheinen.
2, Diese l.islen s. bei Vischer-Merian, Henmann Seevogel, S. SS u. 92.
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384
Meycrische Familienchronik.
schlagen wurde. Sein Sohn Hans Ludwig, Adelbergs Gross-
vater, starb zwischen 1449 und 1454. Er hinterliess einen
minderjährigen Sohn Niklaus, welcher in Basel im Hause
seines Vormundes Heinrich von Beinheim aufwuchs'}.
Dieser Niklaus der jüngere, Adelbergs Vater, vermählte s
sich 1473 mit Barbara, der Tochter des Rathsherrn Ulrich zum
Luft^). Bald nachher, 1474, versah er in Mülhausen das
Schultheissenamt ^), und im folgenden Jahre zog er im Bur-
gunderkriege mit den Baslern zur Eroberung von Grandson*).
Nach Basel zurückgekehrt, wurde er hier Mitglied des Stadt- 1«
gerichts^), was ihn jedoch nicht hinderte, sich bald aufs engste
mit einem hier wohnenden Strassburger zu befreunden, der zwar
von angesehener Familie, aber ein sehr lockerer Geselle war.
Als nun dieser im Juli 1478 wegen eines Diebstahls zum Tode
verurtheilt wurde, liess er ihn auf dem Wege zur Richtstatt u
durch einige fremde junge Leute mit Gewalt befreien ®). Als in-
tellektueller Urheber dieser That erkannt, musste er bald nachher
selber flüchten. Doch wurde er schon im folgenden Jahre gegen
Erlegung einer Geldstrafe vom Rathe wieder begnadigt^), und
als im Mai 1480 die Stelle des Rathschreibers neu zu besetzend
war, erhielt er dieses Amt^), in welchem er fortan bis an sein
Lebensende blieb. Denn als 1497 auch die Stelle des Stadt-
schreibers frei wurde, war es nicht Meyer, sondern Lucas
Selbach, dem dieses wichtige Amt übertragen wurde. Im
August 1500 aber wurde auch ein neuer Rathschreiber er-s
nannt*), und hieraus dürfen wir wohl schliessen, dass kurz
vorher Niklaus Meyer gestorben war'®).
Dieser Niklaus wohnte im Hause »zum Pantierc (jetzt
Rittergasse No. 22 und 24), welches einst seinem Vormunde
Heinrich von Beinheim gehört hatte"), und an ihn erinnert»
1) Vgl. Beilage II und Schönberg S. 018.
2) S. ebend.
3) S. Mossmann, Cartulaire de Mulhouse IV 569.
4) S. B. Chron. II 225.
5) S. Beiträge XII 232.
6) S. B. Chron. III 195 ff. u. 533 ff., ferner Beiträge XII 227 ff.
7) S. Beiträge XII 245.
8) S. B. Chron. IV’ 139. Dass der Rathschreiber Niklaus Meyer iden-
tisch ist mit dem V^ater Adelbergs, ergibt sich aus einer Stelle im Schlüssel-
zunftbuch III 128'', z. J. 15U8, auf welche mich l)r. August Burckhardt
aufmerksam gemacht hat.
9) S. B. Chron. IV HO.
10) Jedenfalls starb er vor 1508; s. Schlüsselzunftb. III I2S*>.
1 1, S. B. Chron. V 332 u. 337, ferner Biüträge XII 233.
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Einleitung.
noch der mit dem Wappen der Meyer gezierte Schlussstein
eines gothischen Thiirbogens, der aus diesem Hause stammt
und sich jetzt im Historischen Museum behndet. An ihn er-
innert auch ein noch mehrfach vorhandener colorierter Holz-
5 schnitt, welcher das gevierte Wappen der Meyer und seiner
Ehefrau Barbara zum Luft mit einer Frau als Schildhalterin
darstellt'). Ferner finden sich auf der Oetfentlichen Bibliothek
noch jetzt nicht nur mehrere alte Drucke, meist belletristischen
Inhalts, welche nachweisbar aus seinem Besitze stammen 2),
tu sondern auch eine von ihm schon 1471 gefertigte und reich
illustrirte Handschrift, welche Thiiring von Ringoltingens
Uebersetzung der Historie von der schönen Melusine enthält^).
Dieses Niklaus ältester Sohn war Adelberg, welcher 147 1
geboren wurde') und jedenfalls noch vor 15Ü0 in die Zunft
15 zum Safran sich einkaufte*). Nachdem er später dort Sechser
geworden, wurde er 1514 Rathsherr und 1521 Bürgermeister.
Er war mithin der erste Träger dieses Amtes, welcher unter
der im März dieses Jahres beschlossenen neuen Verfassung
gewählt wurde *). Schon als Rathsherr hatte er Basel auf der
20 in Zürich gehaltenen Tagsatzung vom Februar 1517 vertreten"),
tmd als Bürgermeister fiutleu wir ihn von 152(1 bis zum Früh-
jahr 1529 auf nicht weniger als 1(1 Tagsatzungen, welche
meistens in Baden, doch z. Th. auch in Luzern und Fansiedeln
gehalten wurden**). Ebenso finden wir ihn im Mai 1525 an
25 der Spitze jener Abordnung des Raths, welche nach Liestal
ritt und sich vergeblich bemühte, die aufständischen Landleute
zur Heimkehr zu bewegen ®). Doch ist es vermuthlich seiner
Umsicht zu verdanken, dass Basel wenigstens von der drohen-
den Gefahr, d. h. vom Zuge der Aufständischen gegen die
30 Stadt, noch rechtzeitig benachrichtigt wurde. Seine bleibende
Bedeutung aber liegt hauptsächlich darin, dass im Rathe die
Anhänger der Reformation an ihm und dem damaligen Oberst-
zunftmeister Jakob Meyer zum Hirzen ihre F'ührer hatten.
1) S. hierüber B. Chron. V 219, A. 3.
2) S. Histor. Festschrift von 1901, S. 271.
3) Jetrt Cod. 0 118 der Ocft'entlichen Bibliothek. Am Schluss: Fini-
tum per rae Nicolaum Meiger, feria sexta ante dominicam judiea anno 1471.
4) S. unten S. 393, wonach er 74jährig starh.
5) Diese Zunft nämlich vertrat er nachmals als Rathsherr.
6j 8. Heusler S. 428 ff.
7) S. Eidg. Ahsch. III 2. S. 1038.
8) S. Eidg. Ahsch. IV 1 a, x. J. 1526 ff., und IV I b, z. J. 1529.
9) S. oben S. 126.
BMler Clironiken. Vi . 25
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Bernhard
Meyer.
Mcycrische Fumilienchionik.
gleichwie umgekehrt an der Spitze der Altgläubigen Bürger-
meister Heinrich Meltinger und Oberstzunftmeister Lucas Zcigler
standen. Auf die langen Jahre des Kampfes, wo beide Par-
teien sich misstrauisch gegenüberstanden und der Rath deshalb
fortwährend in schwieriger Lage sich befand, folgte 1529 der i
völlige Sieg der Reformation, und so galt es nun, die neue
Ordnung der Dinge allseitig durchzuführen und zu befestigen.
Auch dieser Aufgabe unterzog sich Adelberg im Verein mit
Jakob Meyer, welcher 1530 ebenfalls Bürgermeister wurde.
Doch ist zu bemerken, dass vom April 1529 an — also nach i»
dem Siege der Reformation — Adelberg auf keinen Tag-
satzungen mehr erschien, sondern dass solche Gesandtschaften
in den nächsten Jahren theils durch Jakob Meyer, theils durch
.\delbergs Jüngern Bruder Bernhard versehen wurden. Hin-
gegen nahm er trotz vorgerücktem Alter noch Theil an jenem is
Freudeuzuge, welchen im Mai 1540 Basels bewaffnete Bürger-
schaft nach Liestal unternahm ■). Als Bürgermeister aber blieb
er im Amte bis zu seinem Tode, der am S. Juni 1548 er-
folgte ^).
Adelberg Meyer war dreimal verheirathet: zuerst mit 20
Kath.arina, der Tochter des Rathsherrn und Wechslers Balthasar
Hütschi, dann 1509 mit Margaretha, der Tochter des damaligen
Oberstzunftmeisters Hans Trutmann, und endlich 1533 mit
Katharina, einer Tochter des gewesenen Rathsherrn Andreas
Bischoff, welcher 1529 beim alten Glauben geblieben und nach 25
Freiburg i. B. ausgewandert war*). Aus dieser dritten Ehe
stammen alle ihn überlebenden Kinder, und deshalb beginnt
er auch seine Familienchronik erst mit ISSS*).
Der erste Fortsetzer dieser seiner Aufzeichnungen war
-\delbergs jüngerer Bruder Bernhard. Dieser, von Beruf ein 3«
VV^echsler, gehörte schon 1521 als Sechser der Bärenzunft dem
Grossen Rathe an und war einer jener wenigen Ehrenmänner,
rvelche damals Festigkeit genug besassen, um die Annahme
der französischen Jahrgelder zu verweigern*). Später trat er
in die Zunft zum Schlüssel, wo er im Februar 1529, nach dem 3s
Siege der Reformation, zum Rathsherrn erwählt wurde*). Von
dieser Zeit an erscheint er häufig als Basels Gesandter sowohl
1) S. B. Chron. I 159.
2) S. ebend. IV 104, ferner imten S. 39H,
3) S. unten S. 4 1 6.
4) S. unten 8. 391.
5) S. B. Chron. 1215.
6) 8. oben 8. 120.
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Eiulcitunp.
387
auf den Tagsatzungen ') als namentlich auch beim Bischof.
Die langen und oft schwierigen Unterhandlungen mit Letz-
terem führte er mit grossem Geschick, so dass schliesslich der
für die Stadt sehr günstige Vertrag vom 10. August 154 7 zu
5 Stande kam*). Auch geschah es wohl vornehmlich in An-
erkennung dieser seiner Verdienste, dass er 1549, nach dem
Tode seines Bruders, als dessen Nachfolger zum Bürgermeister
gewählt wurde. Denn schon seit längerer Zeit war es sonst
üblich, zu dieser höchsten Würde nur solche zu wählen, welche
10 vorher Oberstzunftmeister gewesen waren, und seit dem Siege
der Reformation bildet Bernhard Meyer von dieser Regel bei-
nahe die einzige Ausnahme Er blieb auch im Amte bis zu
seinem im März 1558 erfolgten Tode').
Der zweite Fortsetzer der Familienchronik, Adelbergs Sohn *).’• »p“«'’"
15 Hans Ludwig, geb. 1531), wurde 1578 Zunftmeister zum Safran
und starb im Oct. 1607®). Dessen ältester Sohn war jener
Adelbeig der jüngere, geh. 1560, welcher 1613 Rathsherr der
Schilf leutenzun ft wurde, aber 1617 von seiner Frau geschieden
und wegen angeblicher Zauberei zu lebenslänglichem Haus-
zo arrest verurtheilt wurde*). Der dritte Fortsetzer hingegen war
Hans Ludwigs jüngerer Sohn Niklaus, geb. 1565, welcher am
S. Nov. 1629 starb*) und keinerlei Aemter scheint bekleidet zu
haben. Der Sohn dieses Niklaus, Hans Konrad, geb. 1589,
wurde Schaffner zu St. Clara*), und war von 1646 bis zu seinem
2.'. am 22. Juni 1659 erfolgten Tode Zunftmeister zu Schmieden*).
Dieser war der vierte und letzte Fortsetzer der Meyerischen
Familienchronik, und so wollen wir dieses Geschlecht, das
noch heute blüht, hier nicht weiter verfolgen.
Die Aufzeichnungen des Bürgermeisters Adelberg Meyer wardi,.Ting.
311 über seinen Hausstand, verbunden mit denjenigen seines Sohnes
Hans Ludwig, seines Enkels Niklaus und des Urenkels Hans
1) S. Eidg. Absch. IV 1 b, *. J. 15.30 ff. •
2) S. Heusler S. 445 u. 448 ff.
3) .\usser ihm ist einzig noch Henmann Offenburg zu nennen, der
jedoch nur 1542 Bürgermeister war.
4) S. Tonjola S. 278, und vgl. unten S. 393.
5) S. im St. A., Rathsbesatzungen Bd. III, auch Tonjola S. 228, und
unten S. .394.
6; S. B. Chron. V 455, A. 6, und vgl. unten S. 394.
7) S. Tonjola S. 234, wo der Todestag entstellt, und ebend. S. 235,
wo er richtig angegeben ist.
8) S. ebend. S. 234.
9) S. Rathsbesatzungen III und vgl. unten S. 398.
25*
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Auggftbe.
Meycriache Familienchronik.
Konrad, bilden zusammen eine Familienchronik, welche vier
Generationen umfasst und von der ersten Hälfte des XVI. Jahr-
hunderts bis in die Mitte des XVII. hinabreicht. So belang-
los nun dieselbe für Basels politische Geschichte ist, so hat sie
immerhin einigen Werth nicht nur für die Genealogie eines s
zeitweise hervorragenden Geschlechtes, sondern vor allem in
kulturgeschichtlicher Hinsicht. So gewährt uns z. B. schon
die Aufzählung der vielerlei Personen, welche für die stets
zahlreichen Kinderschaaren jils Taufpathen erbeten wurden,
einen Einblick in die gesellschaftlichen Beziehungen einer an- 1*
gesehenen Bürgerfamilie jener Zeit. Wir glauben daher das
Programm der Basler Chroniken nicht allzusehr zu über-
schreiten, indem wir diese Familienchronik durch alle vier
Generationen, also bis ins XVII. Jahrhundert hinab, hier
folgen lassen. Hat uns im vorigen Bande die Offenburgische «
Familienchronik ') ein Achtbürgergeschlecht gezeigt, welches
im XV. Jahrhundert emporkam und in der Reformationszeit
seine Bedeutung allmälig verlor, so führen uns die vorliegen-
den Aufzeichnungen ein zünftiges Bürgergeschlecht vor, als
dessen Höhepunkt im Gegentheil das letztgenannte Zeitalter »
erscheint*).
In der vorliegenden Ausgabe halten wir uns nicht an die
Reihenfolge der einzelnen Theile in der Hs., sondern wir reihen
die Hauschroniken der vier Generationen nach der Zeitfolge
an einander, also zuerst die betreffenden Aufzeichnungen Adel- b
bergs (Bl. 2*’ — 3), dann diejenigen seines Sohnes Hans Ludwig
(Bl. 1), seines Enkels Niklaus (Bl. 9*’ — 10) und seines Urenkels
Hans Konrad (Bl. 7*’ — 9)*). Die Reihe der Todesnachrichten
sodann, welche auf Bl. 4 sich findet und theils von Adelbergs
Bruder Bernhard, theils von Hans Ludwig verfasst ist^), s®
schalten wir zwischen den Hauschroniken Adelbergs und Hans
Ludwigs ein. Die weitern Todesfälle hingegen, welche BI. 6'’
einnehmen und wohl alle Hans Konrad zum Verfasser haben,
lassen wir dem Hausstande dieses Letztem vorausgehen, also
hinter demjenigen seines Vaters Niklaus folgen*). Als I. Bei-»
läge geben wir die Urkunde von 1515, sammt der Grabschrift
des 1426 ermordeten Niklaus des ältern, und Hans Konrads
1) S. B. Chron. V 300 fl’.
2) Vgl. auch die Hauschronik Diebold Ityffs, in B. Chron. I 228 ff.
3) S. oben S. 381 ff.
4) S. oben S. 382.
5) Ober eine weitere Kinschaltung an dieser Stelle s. unten S. 389, .V*-
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Einleitung.
389
Beschreibung der Gräber (Hl. 5- -6), während die Aufschriften
der von Adelberg begonnenen und von Hans Konrad fort-
geführten Wappentafel, welche Bl. l'J — 29 einnimmt, als
II. Beilage folgen.
5 Schon in der Hauschronik des Bürgermeisters Adelberg,
die noch von Berlingers Hand geschrieben ist, bemerken wir
in der Hs. verschiedene Zusätze seines Urenkels Hans Konrad,
und diese unterscheiden wir im Drucke durch eckige Klam-
mern. Hans Konrads ältere Aufzeichnungen hingegen, worin
IO er auf Bl. 7 den Hausstand seines Grossvaters Hans Ludwig
und seines Vaters Niklaus aufzählt*), erscheinen neben den
eigenen Aufzeichnungen dieser Beiden sehr entbehrlich. Das
Wenige aber, was sie zum Hausstände des Niklaus noch als
Hrg^nzung bieten, bringen wir bei diesem nur als Zusätze in
15 eckigen Klammern an*). .\uch unter den Todesnachrichten auf
Bl. 6*’ lassen wir alle diejenigen von Hans Konrads Eltern und
und Grosseltern weg, da diese sich gleichlautend schon in den
betreffenden Hauschrooiken vorfinden. Die Zusätze sodann,
welche Hans Konrad seiner eigenen Hauschronik erst nach-
■20 träglich beifügte, verschieben wir an den Schluss derselben,
indem sie durchweg die erst in spätem Jahren erfolgten Todes-
fälle seiner Kinder betreffen. Da übrigens diese Zusätze sich
meist gleichlautend auch in der Wappentafel finden, so bringen
wir die wenigen Ergänzungen, welche die dortige Redaktion
•25 bietet, gleich hier an, und zwar zum Unterschied in eckigen
Klammern.
In der Hauschronik Adelbergs, die von Berlingers Hand
geschrieben ist, behalten wir dessen Rechtschreibung bei, im
Gegensatz zu den übrigen, von Hans Konrad gefertigten
30 Theilen. In diesen aber ist schon bei der Hauschronik Hans
Ludwigs, und noch mehr bei Niklaus, die ursprüngliche Recht-
schreibung theilweise verwischt und durch diejenige Hans
Konrads ersetzt. Zudem noch schwankt Letzterer auch in
seinen eigenen Aufzeichnungen, indem er z. B. bald auff
35 schreibt, bald uff. Wir verzichten daher auf jeden Versuch
einer Herstellung der ursprünglichen Formen, indem wir so-
wohl bei Hans Ludwig als bei Niklaus genau der schwanken-
den Rechtschreibung folgen, wie sie in Hans Konrads Abschrift
1) Vpl. oben S. 382.
2) Die einzige Ausnahme bildet die Notiz vom Tode dieses Niklaus,
die wir ohne Klammem, als Inhalt von 111. 7, auf dc.oseu Hauschronik folgen
lassen.
KecM-
Schreibung.
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H90
Meyerische Familienchronik.
sich uns daistellt. Die einzige Aendeiung aber, die wir auch
bei den eigenen Aufzeichnungen dieses Letztem uns gestatten,
betrifft die sinnlose Erweiterung von i zu ei, wenn er z. B.
zeinstag schreibt für zinstag, oder göttein für göttin
(Taufpathe). Da dieses ei für i nicht etwa in der mundait- i
liehen Aussprache begründet ist, sondern nur des Schreibers
Unsicherheit in der hochdeutschen Rechtschreibung bekundet,
so ersetzen wir es im Drucke durch einfaches i. Hingegen
behalten wir als Umlautzeichen über den Vokalen die zwei
Punkte bei, wie die Hs. sie hat, also nicht nur bei ü, sondern i>*
auch bei ä und ö, da die Zeichen i1 und ö dem XVII. Jahr-
hundert nicht mehr entsprechen würden.
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S**] Uff mentag vor Simonis und Jude anno 1533 ward
mir Adelbergen Meyer, der zitt der stat Basel bugermeister,
vermächlet jungfräw Catherin Bischoffin, durch Schickung des
allmechtigen gottes, zu der heiligen ce.
i Uff mitwochen näch sanct Jäcobs tag anno 1531 genasz
min fräw obgmeldt irs ersten kinds, am morgen frü umb die
vierde stund; ward gnempt Jacob. Und was gotti Conrat
Schnitt des räths, und Martin Fickler, und guttenen fräw
Dorothe zum Tantz *). [Starb lediger weisz.]
10 Uff des heiligen criitz tag zu herpst anno 1535 näch
mittag, ze äbend umb die G. stund, genasz min fräw obgmeldt
irs anderen kinds; was ein tbchterli, ward genempt Barbara.
Was götti Bastian Hiigli miner herren knecht'-^), und warent
gättenen fräw Agnes Ilertzogin, und Madien Hort von Haltingen
15 ir hebamm.
[Anno 1550 hatt obgemelte Barbara mit herren Hans
Riespach verheiratt; starben beid ohne leibserben.]
Uff zinsztag näch invocavit, den 27. februarii-*) in der
vasten anno 1537, am morgen umb die 9. stund, genasz min
20 frä^v obgmeldt irs dritten kinds; was ein tuchtcrlin, wart ge-
nempt Maximilla. Was gßtti Ulrich Wiglin miner herren mar-
staller ‘), und gSttenen fräw Margred Falcknerin, und Margred
Kriegenen ir Vorgängerin.
[Anno 1553 hatt obgemelte Maximiliana mit Heironimo
25 von Külch**) verheirattet. Anno 1577 sindt beide ehegemäoht
1) Dorothea hieas, laut ftatiger Mittheilung von Dr. K. Stchlin, die
Ehefrau des Goldschmieds Balthasar Angelrot, dem schon 1507 das Haus
zum Tanz an der Eisengasse .Jetzt No. 20) gehörte, und der von 1523 his
1543 im Uathe sass.
2) Also einer der 4 Rathsknechte.
3) Beide starben im Mai 1552; s. Näheres in Gasts Tagebuch, z. 17. Mai
1552, auch unten Beilage H.
4) Der nächste Dienstag nach Invocavit Bel 1537 auf den 20. Februar.
Ist aber der 27. richtig, so ist Invocavit verwechselt mit Keminiscere.
5) Der frühere Söldner; s. oben S. 126.
6) H. von Kilch wurde 1565 Zunftmeister der Schmiede; s. Raths-
besatziingen, Bd. II.
15M
Oct. 27
1531
Juli 2!l
1535
Scpl. 14
1.537
Felir. 27
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392
Meyerische Familienchronik.
1&39
Febr. 9
tbU
Aug. ‘2ß
verscheiden '), ligen beide zuo sant Martin begraben, aufT dem
külchhoff*) neben der kleinen kiilchthiirenS), gleich doran wie
man in külchen geht, auti' der rechten seitten. Gott geb inne
beide eheleiith ein freliche aufferstendnusz; amen.]
[3] Am Bonntag vor der herren vasznacht anno 1539 näch i
dem imbis, zu äbent umb die 6. stund, genasz min fräw ob-
gmeldt irs vierden kinds; was ein knab, hiesz Hanns Ludwig.
Was gutti herr Hans Gast, liitpriester zu sanct Martin^), und
meister Josz Merckler der tischmacher, und guttenen fr.1w Anna
Battenen, meister Batt Summers frow*). m
Uff fritag vor sanct Verenen tag anno 1541 starb min
huszfräw obgmeldt, fräw Catherin Bischoffin, diser hievor ge-
schribner vier kinden muter, und lit begraben im münster im
criitzgang, obwendig der thüren, so ins bischoffs hoff gädt*j,
in des alten Bären grab, irs groszvatters ^j. Gott tröst all i»
glöibig Seelen.
[Ir vatter was Andresz Bischoff von Hültalingen*)', ir
mutter: Bärbel Beriu, Hans Beren dochter; ir groszvatter:
Clausz Bischoff; ir groszmutter: Anna Grienenzweig *), Clausz
Grienenzweig schultesz zuo Ober Baden'”) dochter.]
20. Der Fass dieser und die folgende Seite der Hs. sind leer.
1) Vgl. unten S. 393.
2) Der jetzige St. Martinskirchplatz.
3) Die Thür des südlichen Seitenschiffs heisst hier die kleine, zum
Unterschied vom Haupteingang auf der Westseite.
4) Verfasser eines Tagebuches, das ira Bd. VII erscheinen soll.
5) Beat Summer, Uathsherr der Brodbeckerzunft seit 1529.
8) Diese jetzt vermauerte Thür liegt zwischen den beiden Krcuzg&ngen.
7) Ihre Mutter Barbara war eine Tochter des Rathsherrn Hans Bär
altern (f 1502), dessen Grabstein noch am betr. Orte steht; s. B. Biographien
I 59 ff.
8) üeber ihn s. ebend. S. 81. Das Dorf Hiltelingen, wo er Herr war,
lag nordöstlich von Klein-Hüningen und wurde 1678 durch die Franzosen
zerstört; .s. Karl Tschamber, Friedlingen und Hiltelingen, S. 74.
9) Nach Niklaus Bischoffs 1498 erfolgtem Tode vermählte sie sich in
zweiter Ehe mit dem gleichfalls verwittweten Hathsherrn Hans Bär d.
ältern; s. B. Biographien I 65. Falls sie nun die einzige Gemahlin Niklaus
Bischoffs, also die rechte Mutter seines Sohnes Andreas war, so folgt
hieraus, dass die Gemahlin dieses laitztem, Barbara Bär, nur ihre Stief-
tochter kann gewesen sein, also eine Tochter Hans Bärs aus erster Ehe.
10) Ueber ihn und seinen Vater, den 1485 verst. Mathias Eberler
gen. Orünenzwig zum Agstein, s. B. Biographien I 65. auch B. Chron.
111 415 ff.
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1539—1577.
398
[4] Herr Adelberg Meyer, burgermeister der statt Basel, ist ^
gestorben uff Medardi, vor sant Johans tag, als man zalte 1548
jor'); lüt in Heman Meyers an der Steinen in sim grab auch
b^raben^). Geschriben durch mich Bernhard Meyer, burger-
5 meister der statt Basel, uff Johannis im 1549 jor. Seines alters
herrn Adelberg Meyer burgermeister 74 jahr. Herr Oszwaldus
Myconius, pfarrherr im miinster, hielt die predigt ausz dem
3. capitel Esaya. Ist 28 jahr burgermeister gewesen*).
Item uff sontag vor lethare den 13. tag mertzen, uff die
iü nüne znacht, anno 1558 jor, starb herr Bernhardt Meyer, burger-
meister der statt Basel, desz obgemelten herren, her Adelberg
Meyers seligen bruder. Und uff zinstag nach obgemcltem son- H&n ts
tag ward er an den Steinen im closter, in der kilchery, inn
Heman Meyer seligen grab bestattet-*).
15 Anno 1404 ist Heman Meyer begraben worden*). mm
Item uff sant Verena tag, den ersten tag September anno ,
1558 jor, nach mittnacht zwischen zweyen und dreyen starb
her Andres Bischoff, her Adelberg Meyers seligen schwiher.
Und uff frittag nach dem obgemeldten tag ward er zu Fryburg s^pt. i
20 im Briszgew in sin grab verg^raben *).
Auff samstag vor oculy, den 13. mertzen anno 63, zu nacht ,3
nach den einen starb her Hieronimus Frobenius, min schwiher’);
und uff montag dornoch ward er im münster begraben*). Gott
throst die liebe sei ; der wel unsz auch ein selig endt verlühen.
2.5 Seines alters 62 johr.
Auff den 23. december anno 1577 starb der ehrenvest j.,
fürnehmm und weysz herr Hieronimus von Külch des rahtz,
seines alters Und den 27. disz monat starb auch d«c. 2;
die ehr- und thugentreiche frauw Maximilla Meyerin, sein
li. Ue.: dem 13. Ug. 2S. Io der Hs. Kaum gelasaen f&r Angabe dee Alters.
23. Us. : die ebre thugentreiche.
1) Vgl. B. Chron. IV 104, auch Gasts Tagebuch, zum 8. Juni 1548.
2) Uebcr Henmann M. und sein Grab s. unten Beilage I. Adelberga
Grabschrift s. bei Tonjola S. 278.
3) Seit 1521; s. unten die Allg. Beilage.
4) Seine Grabsehrift s. bei Tonjola a. a. Ü.
5) Laut Wurstisen S. 553 starb er 1402.
6) 8. B. Biogr. I 81.
7) Nämlich der Schwiegervater von Adelberg Meyers Sohn Hans
Ludwig; vgl. unten S. 394.
8) Seine Grabsehrift s. bei Tonjola S. 19.
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Mc) frische Familienchronik.
8‘J4
ehegemahl, ihres alteis 40 johr; ist her burgeimeister Adelberg
Meyer dochtei gewesen. Gott geb innen froliche aufferstend-
nusz. Ligen beide begraben zuo sant Marty ‘j, neben dem
kleinen thürlei auffem külchhoff*).
15311
Febr. 9
15.su
Febr. 27
Aug. 1
15(>0
Aug. 5
1561
Oct. 12
1562
l)«c. 23
[l*’l Am sontag vor der herren fasznacht ano 1539 jar s
wardt ich Hansz Ludtwig Meyer geboren*).
Auff mentag den 27. tag hornung ano 1559 jar wardt mir
Hansz Ludtwig Meyer vermechlet jungfrow Anna Frobeny,
herren Hieronimusz Frobeni ehlich dochter, durch anschickung
des allmechtigen gottes, zuo der heyligen ehe. io
Uff zinstag den eisten tag augusti ano 1559, zwischen
zechen und elffen zuo nacht, genasz mein weib ires ersten
kindts, eines kneblin; hats nit lenger bey ire tragen dan
16 wuchen.
Uff mentag den 5. augsten 1560 jahr, am morgen umb die lo
5. stundt, gnasz mein frauw obgemelt ires andern kündts, wasz
ein kneblin; wardt genandt Adelberg <). Warendt getty docter
Simon Sultzer*) und herr Hansz Fillser, und gölten frauw
Ursula ir hebam.
Uff sontag vor sant Gallen tag, den 12. octobrisz ano 1561, to
am morgen noch den 8. gnasz mein frauw ires 3. kindts, wasz
ein kneblein; wardt genandt Jeronimus*). Wardt gettin herr
Rudolff Schenckh, undt Koszman mein dischmacher, undt
gölten die Kaibel, die den alten Polle*) hat.
Uff mitwuchen vor wienacht ano 1562, umb die drey noch»
mittag, genasz mein frauw ires 4. kindts, wasz ein kneblein;
wardt genandt Hansz Ludtwig*). Warendt getty herr Jerg
Züchle und herr Frantz Ulrich Wasserhun»), und gölten frauw
Anna Fückleren.
1) Ihre gemeinsame Orahachrift s. bei Tonjola S. 223.
2) Also neben der Thür, welche jetzt vom St. Martinsplatz in den
Chor führt.
3) Vgl. oben S. 392.
4) Ueber ihn s. B. Chron. V 455, A. 6, auch unten S. 401 ; seinen Haus-
stand s. S. 419.
5) Seit 1552 war er Antistes der baslerischen Kirche, als Nachfolger
von Oswald Myconius. Seine Grabschrift s. bei Tonjola S. 33.
6) S. unten S. 396.
7) Gewöhnlich: Bolli.
8) S. unten S. 397.
9) S. Tonjola S. 189.
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l5;tU-1569.
H9n
Uff oder noch judica ano 1564 gnasz mein fraiivv irei isüi
zweyer kinder, das 5. und 6., warend bede knaben. Ist der
erst an die weit kommen uff zinstag den '21. mertz, zoben lUn
zwischen 4 und 5 uhren; wardt genandt Bernhart i). Waren
5 gettin herr Allexander LöffeP) und her Gilg Werenfelsz, und
gotten jungfrauw Bärbel Zügerin. Der andere knab an die
weit kommen am mittwuchen, am anderen tag, auch zwischen M»rz ri
4 und 5 uhren zoben; hat in die hebam thaufft, und ist glich
verscheiden.
„ [1’*'*] Uff freitag den 7. december ano 1565 genasz mein .
frauw ires 7. kindts, am morgen uff die fierte stundt; war ein
kneblin, wardt genandt Niclausz*). Warendt gettin junckher
Niclausz von Wendelstorff und herr Hansz Schwartz der sehult-
hesz^), und gotten Katereina Riechcrin.
5 Uff freitag den 14. tag martzi anno 1567 gnas mein ,4
ires S. kindts, am morgen zwischen 7 und 8 uhren; war ein
meitlein, ward genembt Ester. War gettin herr Heinrich
Lutterburger*), und gotten frauw Helena Gebhartin und jung-
frauw Anna, des zum Falckhen seligen dochter").
Uff mentag den 24. meyen anno 1568 gnas mein frauw
ires 9. kindts, am morgen zwischen 7 und 8 uhren; war ein
kneblein, wardt genandt Jacob’). Warendt gettin herr Hansz
Friderich Mentzinger Stattschreiber*), und herr Ulrich Schult-
hesz*), und gotten frauw Magdtlen Jeckhelmenin *“).
.5 Uff zinstag den 29. november anno 1569 gnasz mein frauw
ires 10. kindts, am morgen noch 4 uhren; war ein kneblein,
5. Us. : Allexaader Laffel. IV. Ua. : selige dt»cht«r.
1) Ueber ihn und seinen Hausstand s. unten S. 420.
2) Er wurde 1505 Kathsherr; s. Rathsbesatzungen, Bd. II.
3) S. unten S. 397 ff.
4) S. Tonjola S. 224.
5) Er wurde 1578 Zunftmeister zum SchlQssel; s. Rathsbesatzungen,
Bd. II, auch Tonjola S. 145.
6) Ausser dem Hause >zum goldenen Falken« , jetzt Freie Strasse
No. 9, wurde auch das ebendort No. 51 gelegene Haus zum Falkenberg
schon damals oft einfach >zum Falken« genannt. Laut gütiger Mittheilung
von Dr. K. Stehlin gehörte letzteres Haus 1561 einem Hans Meyer, und
dieser ist vielleicht derselbe wie jener Hans Rudolf M., welcher 1564 starb
und bei St. Leonhard begrabeu liegt; s. Tonjola S. 182. Zu welchem Ge-
schlechte Meyer er jodoch gehörte, ist mir nicht bekannt.
7) Vgl. unten S. 397.
8) Ueber ihn s. B. Chron. IV 141 und Tonjola S. 33.
9) Er wurde 1575 Oberstzunftmeister, 1579 Bürgermeister und starb
1599; 8. Tonjola S. 142.
10) Doctor Felix Plätters Frau; s. cbend. S. 57.
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896
Mcverische Familienchronik.
1671
Mai tf
1573
Sapt. 13
Üci. 12
1574
Aug. 30
1575
Sept. IS
1576
Aug. 25
1570
Dec. 0
ward genent Andres. Waren gettin herr Jacob Hoffman der
alt*}, und herr Jacob Mereda^), und gölten Balthasar Migels
hauszfrauw ’).
Uff sontag den 6. meyen anno 1571 gnasz mein frow ires
11. kindts, zu nacht nach den 11 uhren; rrar ein meitlein, i
wardt genent Madien. Und war gettin herr Ulrich Essig,
und gölten Hansz Jacob Gumans frauw, und die Mattisenen
zu Benckhen. Wardt auch zuo Benckhen gedaufft*).
Uff sontag den 13. September*) anno 1573 gnasz mein frauw
ires 12. kindts; wasz ein meitlein, wardt genent Ester. Wasz i»
der gettin herr Margs Russinger*), und gölten jungfrauw
Helenna Daun, herr Christoffel Daunen dochter’), und herr
Fetter Steckhlein frauw von Therwiller*’). Wardt zu Benckhen
gedaulR, starb den 12. october ano 1573 johr.
Uff den 30. augsten anno 1574 johr genasz mein frauw
ires 13. kindts, was ein meitlin, starb an der geburdt.
[ibbij] sontag den 18. September*) ano 1575 johr,
zwischen 9 und 10 uhren, genasz mein frauw ires 14. kindts;
war ein meittelin, ward genandt Anna. Was gettin herr
Jacob Hechtmeyer, und gölten jungfrauw Anna Wagnerin, »■
und Anna ir forgengerin.
Uff den 25. augsten anno 1576 starb mein sohn Ironimus
vorgemelt, zuo Neüwenburg am See. Gott drest die liebe seil.
Seines alters 15. johr'*).
Uff sontag den 9. december anno 1576 johr, uff den oben>^
zwischen 5 und 6 uhren, starb mein hauszfrauw Anna Frobeni,
diser aller vorgemelter hinderen mutter, an der geburdt ires
U. H«.: 12. ■•ptember. 17. He.: 17. ■eptemb«r.
1) F.r wur Itathshcrr und starb 1572; s. Tonjula S. 222.
2) Ueber den Kaufhausschrciber Jacob Mereüe s. Oeering S. 513 und
Tonjola S. 189.
3) B. Meiela KhcFrau Margaretha, geb. Krieg von Bcilikon, starb 1576;
8. ebend. S. 223.
4) Hans Ludwig Meyer hatte das Schloss lu Bcnken 1568 durch Kauf
erworben; s. Bruckner IV 315.
5) Nicht der 12. Sept., wie die Hs. hat, war 1573 ein Sonntag, sondern
der 13.
6) Ein Rathsherr; s. Tonjola S. 133.
7) Ueber Christoff d’Annonc, auch »Danon« genannt, s. Gecring
S. 453 u. 478.
8) Der Titel »herr« lässt vermuthen, dass Peter Stücklin in dem da-
mals noch reformierten Terwil Pfarrer war.
9) Der 17, Sept., wie die Hs. hat, war 1575 kein Sonntag, wohl aber
der 18.
10) S. oben S. 394.
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1571 — 1587.
397
15. kindts; und bleibt alles bey einander, ligt begraben in der
külchen bey sant Martin *). Gott drest die glaibige seil ; der
verlieh iren undt unsz allen ein freliche uiferstendtnusz am
jüngsten tag, amen.
.■> Uff den 17. Juli ano 1577 starb mein sohn Jacob vor-j*j?.
gemelt*); wardt auch begraben zuo sant Martin. Gott trest
die liebe seil.
Uff den 20. tag februari ano 1583 jar starb mein sohn 20
Ilansz Ludwig forgemelt*) zuo Seelen <) in Flanderen, alsz er
10 mit hauptman herr Hansz Heinrich Irmme seligen in die
Niderlandt gezogen und sein Schreiber gewesen; und ist do-
selbsten erlich bestattet worden. Gott drest die glaibige seil.
Uff den 15. tag*j october 1607 johr ist der ehrenvest für- ö®“' ,5
nem und weisz herr Hansz Ludtwig Meyer des rahtz, alsz
IS obgmelten hindern vatter, seliglichen im herrn verscheiden.
Der almechtig gott wolle imme und unsz allen zuo seiner zeitt
.am jüngsten tag ein freliche aufferstendtnusz verliehen, amen.
Seines alters im 68. johr. Ligt in sant Martis külchen be-
graben, bey seiner frauwen Anna Frobenin selig. Hatt dry
20 sohn und ein dochter verlassen, so auch in den standt der
heyligen ehe sindt kommen, mit namen Adelberg, Bernhardt,
Niclausz und Anna Meyer’).
Laus deo semper.
[O*"] Auff montag den 15. maius anno 1587 ward
25 Niclausz Meyer vermächlet jungfrauw Salome Eckhenstein,
heren Hans Jerg Eckhenstein thumherenschaffner und frauw
Elszbeta Speyrerin *®) ehelich dochter. Der allmechtig gott
23. Diese Uebersebrift steht i. d. Hs. nicht hier, sondern über 61. 1U.
1) Vgl. Tonjoin S. 223.
2) S. oben S. 395.
3) S. oben S. 394.
4} Vermuthlich ist Seeland gemeint, das an Flandern gränzt und ur-
sprünglich dazu gehörte.
5) lieber ihn und seine Werbung für Herzog Franz von Alen9on und
die aufständigen Niederländer s. B. Chron. I 184, auch B. Biographien 1 47.
6) Vgl. Tonjola S. 228; 16. October.
7) lieber alle 4 s. unten S. 419.
8) Vgl. oben S. 395.
9) S. Tonjola S. 61.
10; 8. ebend. S. 65 und unten S. 419.
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Mcyeri^che Familienchronik.
1571
Juni 3
I5SS
Fol.r. !S
I.SSO
April 1
1.VHI
Juli 7
Oct. *i«
.‘J9H
welle unsz sein genaden und heyligen segen verleichen,
amen.
Den 3. juni anno 1571 ist mein hauszfrauw Salome
Kekhenstein im minster gethaufft worden. Her docter Feligs
Flattner'), frauw Margret Gebhardin*) und frauw Waldburg s
Obermeyerin*) waren gettin und gotten.
Uff sontag der heren fasznacht, den 18. februari anno 1588,
am morgen zwischen 6 und 7 uhren, gnasz mein hauszfrauw
Salome ires ersten kindts, war ein knab; wardt genandt Adel-
berg^). War getti herr docter Felix Flattner, herr Heinrich lo
•leust helffer hey St. Fetter*), und gotten jungfrauw Cordula
von Eptingen.
Uff zinstag den 1. aprillis anno 1589, am morgen zwischen
5 und C uhren, genas mein hauszfrauw ires andern kindts,
war ein knab; wardt genempt Hans Conradt*). Sindt göttin is
Junckher Hans Conradt von Ullm, landvogt zuo Köttellen, und
herr docter Hipolittus a Colibus stattschreyber*), und gotten
jungfrauw Marcya Offenburgerin*).
Uff zinstag den 7. juli anno 1590®), am morgen umb
5 uren, genasz mein hauszfrauw ires driten kindts, war ein
knab; war genandt Hans Ludwig. Sindt getin herr Uartlome
Merian des rahlz'®), herr Samuwel Ubelle grichtschreyber'*),
und gotten jungfrauw Anna Grieneus, docter Jacob Grieneus
dochter'*). [Ludwig ist den 26. october 1634 verscheiden.]
Itt. Hs.; den 9. jtüei. 2^. Hs.: .\DDa Orsines
1) Felix Platter.
2) Es gab 2 Frauen d. N., welche 1565 und 1626 starben; s. Tonjola
8. 157 u. IS6. Da die Letztere 31 ürosskinder liinterlie.ss, so ist ihr .Vlter
von 26 Jahren, wie Tonjola hat, jedenfalls irrig, also vcnnuthlich entstellt .aus 76.
3) Die Frau von Niklaus Isclin; s. ehend. S. 197.
4) Uehcr ihn, wie über die andern Kinder von Niklaus M., s. unten
Beilage II.
5) üeher 11. Jeust oder Just s. B. Jahrbuch 1879, S. ISO, und Tonjola
S. 141.
6; S. unten 8. 402 ff.
7) Dieses Amt bekleidete 11. a Collibus nur 1589 — 1593; s. Geering
tS. 478. und Thommen, Gesell, d. Universität Basel. S. lS2ff.
8) Vgl. unten S. 402 : Margreta von Offenburg.
9) Nicht der 8. Juli, wie die Hs. hat, war 1590 ein Dienstag, sondern
der 7. Juli.
10) Er starb zu Liestal 1609; s. Tonjola S. 329.
11) S. Uebelin wurde Rathsherr und starb 1609, s. ebend. S. 52.
12) Anna Polybia, des Antistes Job. Jakob Grynäus Tochter, vermählte
sich bald nachher mit Oberstzunftmeister Bonaventura von Brunn ; s. Thom-
men S. 251, A. 1.
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1Ö71-15!)8. S99
Uff sontag den 17. decembei') ano 1592, zu nacht umb
9 uhren, genasz mein hauszfrauw ires fierten kindts, wai ein
dochter; war genant Mareya. War gotten jungfrauw Sara
Desei ein Welsche dochter*), und frauw Margret Erlacher,
5 und gettin herr Andresz ReifiF des raths *). [Mareya ist den
9. tag septembris 1629 verscheiden.]'*)
Uff freitag den 18. october ano 159'1, am morgen umb
6 uhren, genasz mein frauw ires fünfften kindts, war ein doch-
ter; war genandt Salome. War gotten frauw Salome Scherer
10 und des herrn Beadt Hallen®) dochter, und gettin herr Hans
Jacob Huober des rahtz zum Saffern*). Ist im herrn entschloffcn
den 30. october ano 1600.
[10] Auff freitag den 14. may anno 1596, am morgen umb
1 1 uhren, gnasz mein frauw Salome ires 6. kindts, war ein
15 dochter; wardt genantt Elszbett’). Wa?-en gölten herr docter
Bohinusz hauszfrauw®) und jungfrauw Elszbett Reichnerin,
herr docter Friderich Reichner seligen») hinderlossene eheliche
dochter, und gettin herr docter Martin Schmilatzgie derPolag'®).
Uff mitwuchen den 31. may ano 1598, zu mitag umb
20 12 uhren, genasz mein frauw ires 7. kindts, war ein dochter,
genandt Anna"). Und war gotten'*) .... [Anna ist auff
donerstag den 15. Januarius 1629 verscheiden.]'®)
i. Hs.: 14. december. Iß. Nach »BoliiDatz haoszfrauw« Kaum gel. f&r d. Nam^o.
1) Nicht der 14. Dec., wie die Hs. hat, war 1592 ein Sonntag, sondern
der 17. Dieses richtige Datum hat Han.s Konrad Meyer auf Bl. 7; s.
oben S. 389.
2) Vielleicht Dcsal?
3) Ucher Andreas Ryff s. Beitr&ge IX 1 ff u. XIII 1 ff., auch B.
Chron. I 199.
4) Ihre Vcrheirathung s. unten S. 421.
5) Ueher den Rector Joh. Beat Häl oder Hclius a. Th. Burekhardt-
Biedermann, Gesch. d. Gj-mnasiums zu Basel, S. 62.
6) D. h. Rathsherr der Safranzunft; über ihn s. Tonjola S. 147.
7) lieber ihre Vcrheirathung s. unten Beilage II, *. J. 1615.
8) Kaspar Bauhin war seit dem 2. Febr. 1596 in zweiter Ehe ver-
mählt mit Maria Brüggler von Bern, welche schon 1597 starb; s. Beiträge
Vn 115 ff. u. 148, auch Tonjola S. 44.
9) K. Ryhincr der Arzt war Zunftmeister zu Gärtnern, aber zeitweise
auch 01>er8t eines Schweizerregiments im Heere der Hugenotten.
10) lieber M. Chmielecky s. Thommen S. 361, auch Tonjola S. 73 und
Buxtorf-Falkeisen II 2 S. 2.
11) Sie verehelichte sich mit Theodor Burckhardt; s. Tonjola S. 235.
12) Hier folgen in der Hs. dieselben 3 Namen wie nachher beim
8. Kinde; doch sind sie durchgestrichen.
1.3) S. Tonjola S. 235.
I502
Dec. 17
l«2!l
Sept. Ü
15D4
Oct. IS
JßOO
üct. no
15m»
Hai M
Mfti .31
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400
Meycrisehc Familienchronik.
IfiOO
Sept. ^
lb2S
März 14
looa
Oct. 1
1605
Juli 14
1026
Aug. 10
100^
Not. 7
162Ü
Nor. S
Uff montag den 8. September ano 1600, umb 1 uhren nach
mitag, genasz mein frauw ires 8. kindts, war ein dochter; war
genant Madien. Und war gotten jungfrauw Kleff Kerlerin,
des ptovisor dochter*), und frauw Judit Jestetterin herr Carli
Zellari hauszfrauw] *), und gettin herr Melchior Hertenstein**). »
[Ist den 14. tag mertz 1628 verscheiden.]
Uff den ersten october anno 1603, umb 2 uren riach mitag,
genasz sie ires 9. kindts; war ein dochter, genant Judit.
War gotten jungfrauw Chrischan Freyin, herr Fimanuwel
Freyen dochter, frauw Caterina Wonlein*), und gettin freyherr in
von Stredein.
Uff sontag den 14. juli ano 1605, umb II uhren vor
mitag, genasz mein hauszfrauw ires 10. kindts; war ein sohn,
genandt Niclausz. War gettin herr docter Johan Friderich
ßeichner stattschreyber^), herr Johan Keitan, und jungfrauw is
Gertrutt Burkartin, herren Samuwel Burkhart*) dochter. [Ist
den 16. augsten anno 1626 verscheiden.]
Auff den 7. noveraber ano 1608 ist mein hauszfrauw
Salome Fxikhenstein , dieser aller vorgemelter 10 kindern
mutter, ist grosz schwanger des leibs gewesen, seliglichen ausz »
diser weit verscheiden; ligt begraben in der külchen zuo sant
Martin’). Gott threst die glaibige sei; der verlieh iren und
unsz allen ein freUche ufferstendtnusz am jüngsten tag, amen.
Ires alters 37 jahr.
[7] Uff*) sontag den 8. november ano 1629, uff den
oben zwischen 4 und 5 uhren, starb mein lieber vatter herr
7. Hs.: Tor 12. Hs.: nach mitag.
1) Cleopha, Heinrich Cherlcrs des Arztes Tochter.
2) Das Einpekl. erg. aus der vorhergehenden, in der Hs. z. Th. durch-
gestr. Notiz über das 7. Kind; s. oben S. 099, A. 12. — Die Grabschriften
der Eheheuto Cellarius s. bei Tonjola S. 90 u. 52.
3) Ein Rathsherr; s. ebend. S. 231.
4J Katharina 'Wohnlich, des Kathsherrn Hans Ulrich Schulthcss Ehe-
frau; s. Tonjola S. 154.
5) Dieses Amt bekleidete Kyhiner erst seit 1605; s. Ochs VI 35S.
Später wurde er Bürgermeister und starb 1634; s. Tonjola S. 79.
ti) Ein Sohn Uhristoffs, des 1578 verst. Stammvaters der Burckhardte.
Ueber ihn und seine Tochter s. den 1893 gedr. Burckhardtischen Stamm-
baum, Taf. 1 u. 6, ferner Tonjola S. 85.
7) Ihre Grabschrift s. bei Tonjola S. 229.
8) Ueber diese Notiz s. oben S. 389, A. 2.
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1600—1629.
401
Niclausz Meyei, obgemelter kinder vatter, seines alters 64 johi‘;.
Gott geb imme ein fieliche ufferstendtnusz, amen.
[6'’] Auff den 25. januari 1608*) ist frauw Cordula Truch-
sessin von Reinfelden, Herr Bernhart Meyers eheliche hausz-
5 frauw*), seliglichen im herrn verscheiden, ires alters 34johr;
lig^ im münster begraben.
Auff den 14. tag augstcn 1610 ist frauw Anna Meyerin <),
herrn Jacob Riedin ®) eheliche hauszfrauw, seliglichen im herrn
entschlaffen, ires alters 35 johr. Und den 17. dito ist herr Au(t i;
III Jocob Riedin, das war 3 tag noch seiner lieben hauszfrauw*),
seliglichen im herrn entschlaffen. Gott drest die seil. Ligen
beyde im minster begraben^).
Den 25. october ano 1610 ist herr Bernhardt Meyer selig- on t:<
liehen im herrn entschlaffen', ligt bey seiner lieben hauszfrauw
selig, Cordula Druchsessin, im minster begraben; sein alters
47 johr*).
Adelberg Meyer*), den 6. tag augsten ano 1629 seliglichen
ausz disem jamerthal verscheiden, seines alters 69 johr, ligt
zuo sant Theodoren begraben **).
1 j Laut Tonjola S. 234 starb er an der Pest. Diese Seuche herrschte
in Basel wirklich 1629, und nicht 1623, wie Tonjola a. a. O. angibt. Die
ächte Grabschrift, mit richtigem Jahr und Tag seines Todes, s. ebend.
S. 235.
2) Vgl. ebend. S. 52: 27. Januar. Dieses Datum wird bestätigt durch
ein gedrucktes Gedcnkblatt in der Hs. D II 1 der Kirchenbibliothek,
welches auf einem colorierten Holsschnitt die Wappen der Mej'cr und
Truchsess weist mit der Inschrift: Bernhard Meier, Cordula Truchsessin
von Rheinfelden sein gemahel, 27. Jan. 160S. Weiter enthält dieses Blatt
noch verschiedene Sprüche und Verse erbaulichen Inhalts.
3) Vgl. oben S. 395 und unten Beilage II.
4) Vgl. oben S. 396.
5) Jakob Rüedin war Beisitzer am Stadtgericht und vermuthlich ein
Sohn des gleichnamigen, 1573 verstorbenen Oberstiunftmeisters; vgl. Ton-
jola S. 55 u. 125.
6) Dass er 3 Tage nach seiner Frau starb, sagen auch ihre Grab-
schriften; s. ebend. S. 54 u. 55. Ihre dortigen Todestage jedoch, 13. und
18. August, sind also jedenfalls ungenau.
7/ Von diesem Ehepaar ist im Histor. Museum eine Wnppcnscheibc
von 1609 erhalten.
8) S. oben S. 395. Seine Grabschrift fehlt bei Tonjola.
9j S. oben S. 394 und unten Beilage II.
10) Seine Grabschrift fehlt bei Tonjola.
BasUr Cbronikao. VI.
26
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402
Meyerisehe Familienchronik.
Apririi' Auff den 6. apprel anno 1589 johr bin ich Hansz
Conradt Meyer auff die weldt geboren'). Und sindt meine
thauffgöttin junckher Hans Conradt von Ulm, landtvogt zuo
Röttelen, Herr docter Heypoledus a Colipus, stattschreiber zuo
Basel, und die edle Jungfrau w Margreta von Offenburg*). i
^low Auff mentag den 18. december*) anno 1609 wardt mir
Hansz Cunradt Meyer junckfrauw Judit Schenauwerin, herren
Daniel Schenauwer selig*) und frauw Mareya Iselein eheliche
dochter, durch Schickung des allmechtigen gottes zuo der
heiligen ehe. i‘
Feir*ii) Judit Schenauwerin war auff den 29. hornung ano 1592
geboren. War gettin herr Jacob Scherer, gotten frauw Beadtrigs
von Offenburg und Jungfrau w Mareya Grineus, herr docter
Jacob Grineus dochter^).
i«io Uff den mentag den 23. Juli anno 1610, in der nacht umbu
Joh 23 1 • 1
12 uren, genasz mein frauw ires ersten kmdts; wardt genant
Mareyen Magdelena. Und wasz göttin herr docter Martein
Schmoletzgein") und Hansz Jacob Sotzein’), und gotenen frauw
Margret Schenauwerin und Jungfrauw Mareien Magdelena
Falckhnerin, herr Sebastian Falckhner^) ehlich dochter; undiu
war im minster gethaufft worden").
1612 Uff den sontag den 28. Juni anno 1612, in der nacht umb
2 uren, genasz mein frauw ues anderen kmdts; wardt genant
Salomea. Und waren göttin herr Apolinarisz Eckhenstein des
rahtz'") und herr Michel Angeles Zenoin n), und gotenen frauw»
6. Hu. : 8. decumber.
1) Vgl. oben S. 398.
2) Vgl. ebend.: Mareya Offenburgerin.
3) Auf den 8. Dec., wie die Us. hat, fiel 1609 kein Montag, wohl aber
auf den 18.
4) D. Schönauer, Dompropstciachaffner, atarb 1599; s. Tonjola S. 4S.
5) Vgl. oben S. 398, A. 12.
6) M. Chmielecky; s. oben S. 399, A. 10.
7) Jakob Socin atarb gleich nachher, am 23. Aug. d. J., erst 24J&hrig;
s. Tonjola S. 149.
8) 8. ebend. S. 308.
9) Hier folgt in der Ha. ein Zusatz Ober ihren Tod; s. unten S. 40'.
z. J. 1656.
10) S. Tonjola S. 60.
11) lieber den Seidenfäiber M. A. Zenoini a. Qeering S. 479. Er «ar
vermählt mit Anna Maria Eckengtein; a. Tonjola S. 270.
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1569—1619.
403
Madien Scherb*) und jungfrauw Maieyen Obereidt*), hen
Ilansz Heiniich Obereidt’) ehliche dochter; und war im
minster gethaufft worden.
Uff den freitag den 17. juni anno 1614, vor mitag umb
& halber zwelff uren, genasz mein frauw ires diiten kindts; ward
genant Klszbeth. Und waren gelte hen Hansz Jundt, meiner
gnedig herren meyer zuo Bottlingen ^j, und göten frauw Anna
von Külch, und mein Schwester jungfrauw Elszbeth Meyeiin^j;
und war im minster gethauift worden^).
10 [8] Uff den donerstag den 13. juni anno 1616, in der
nacht umb 2 uren, genasz mein frauw ires vierten kindts;
wardt genant Judit. Und wasz göttin hen Samuwel Burck-
hart der elter’), und gölten frauw Elszbeth Kuderin und jung-
frauw Susanna von Brun*); und war im minster gethaufft
15 worden*).
Uff den samstag den 23. januari anno 1619, vor mitag
umb halber zwelffe, genasz mein frauw iresz fünfften kindts;
wardt genandt Niclausz. Und wasz göttin der hoch undt wohl
geborenen giaven undt herren, herren Rudolph grave zuo Sultz,
20 landgiave in Clegeüw >*) ec., und hen Heiniich Brukhnei,
meiner gnedig henen rahtschreiber, hatz in namen iio gnaden
verrichtet *‘), und hen Hansz Casper Friesz*^). Und war gölten
jungfrauw Elszbeth Iselein zuo Sant Maitein, hen Lucasz
i. Uü.: nftch miUg.
Hi. Hs.: nach miU|{.
1) Leonhard Felbero Ehefrau; s. Tonjola S. 206.
2) Später die Gemahlin des Landvogts Hans Jakob Uebclin; s. ebcnd.
S. 248.
3) Katbsherr Hans Heinrich Oberriedt; s. ebend. S. 235.
4) Bottmingen?
5) 8. oben S. 399.
6) Hier folgt in der Hs. ein Zusatz über ihren Tod ; s. unten 8. 406.
7) Ein Sohn des oben 8. 400 erwähnten Samuel B. Ueber ihn s. den
Burckhardtischen Stammbaum, Taf. 6, auch Tonjola S. 247.
8) Geb. 1599, verehelichte sic sich später mit Jakob Schulthess und
starb 1629; s. Tonjola 8. 160.
9j Hier folgt in der Hs. ein Zusatz über ihren Tod; s. unten S. 406.
10) Vermuthlich ein Bruder des regierenden Grafen Alwig VII, von
der Klettgauer Linie; s. Grotefend, Stammtafeln, S. 118.
11) Ein Kathsherr; s. Tonjola 8. 204.
12) D. h. er war Fathe in Vertretung des Kaths.
26*
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404
Meyerigche Familienchronik.
lim
FVbr. 5
wa
I)»c. U
t62(
Jan. IV
1024
Juni
lselein>) eheliche dochter; und war zuo sant Fetter gethaufit
worden*).
Uff den mentag den 5. februari ano lt>21, nach mitag umb
zwo uren, genasz mein frauw ires segszten kindts; wardt ge-
nant Hanez Cunradt. Waren göttin herr Lucas Liechtenhan’) i
und herr Hansz Ulrich Burckhart, mein schwoger und gotten
frauw Engel Iselein, mein basz; und war im minster gethaufit
worden.
Am mittwuchen den morgen umb halber achte, den
11. december ano 1622, genasz mein frauw ires sibenden kindts;»
wardt genant Anna. Waren göttin herren Hieronimusz von
Brun ®) und frauw Saren von Speyr •), jungfrauw Mareya Resch-
pingerein, herre Lienhart Reschpinger *j eheliche dochter; imd
war im minster gethaufft worden.
Auff sontag zuo nacht umb 10 uhren, den 1'.). tag jener»
ano 1623, ist mein liebs dechterlein Anna Meyerin im herren
entschlaffen, seines alters 5 wuchen; ligt im minster in meiner
basz Anna Eckhensteinnin grabstein begraben^). Gott wolle
innen und unsz allen ein frelichen aufferstendtnusz im herren
verliehen, amen.
[S*] Uff sontag den 6. juni ano 1624, den morgen umb
7 uhren, genasz mein liebe hauszfrauw ires achten kindts;
wardt genent Emanuwel. Und was gettin herren Sebastion
Sperlein burgermeister»), herre Emanuwel Schenauwer '»), und
1) Han» Lucas laclin der jüngere, .»eit 1607 Itathsherr der Schmie
denzunft, starb 1626; ». Tonjola S. 66. »Zu St. Martin» hiess er zum
Unterschied von Hans Lucas J. d. altern, der seit 1605 Kathsherr zum
Safran war und bei St. Peter wohnte; s. unten S. 406. In der St. Martins-
gasse wohnte er im Härenfelserhof, jetzt No. 18, und von ihm stammt aus
diesem Hause das vertäfelte Zimmer, welches sich jetzt im Histor. Museum
befindet.
2) Hier folgt in der Hs. ein Zusatz über seinen Tod; s. unten S. 406.
z. J. 1646.
3) Seit 1606 vermählt mit der oben S. 400 erwähnten Gertrud Burck-
hardt; s. den Burckhardtischen Stammbaum, Taf. 6, auch Tonjola S. 82.
4) Ein Sohn Samuels und Enkel Christoffs des Stammvaters, also eia
Schwager L. Liechtenhans. Seit 1614 war er vermählt mit Hans Konrsd
Meyers Schwester Maria; ». unten Beilage II, ferner den Burckhardtischen
Stammbaum, Taf. 6, auch Tonjola S. 239.
5) S. Tonjola S. 310.
6) Rudolf Kuders Ehefrau; s. ehend. S. 192.
7) S. ebend. S. 158.
8) Die Grabschrift dieser Anna Eckenstein fehlt bei Tonjola.
9) Seb. Spörlin; s. ebend. S. 243.
10) Ein Rathsherr; s. ebend. S. 100.
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1621— 16:il.
4U5
jungfrauw Mareyen Schwaitz, herrn Maigs Schwartzen*) eh-
liche dochler. Und war zuo sant Theoderen gedaufit durch
herren Jacob Brandtmüller ^).
UflF montag den 4. juni 1627, den morgen umb 2 uhren, ^
& genasz mein liebe hauszfrauw ires neinten kindts ; war genant
Daniel. Und was gettin herr hauptman Sebastian Ramspeckh,
Blesznischer amptman^J, herr Jacob Rieden zuo sant Fetter <),
und jungfrauw Katterein Hoifmanin, herr Heinrich Hoffman
seligen*) eheliche dochter. Und war zuo sant Theoderen ge-
10 daufft durch herrn Jacob Brandtmüller*).
Ufl' freitag den 15. t.ag meyen anno 1626 johr, den
gen umb 8 uhren, genasz mein liebe hauszfrauw ires zehnten
kindts; war genandt Anna Margret. Und wasz gettin junckher
Haniball von Berenfelsz zuu Krentzach, frauw Margredt Ram-
10 spekh und jungfrauw Magdelena Sperlein^), herre burger-
meister Sebastion Sperlin eheliche dochter. Und war zuo
sant Theoder durch herre Jacob Brandtmüller der jünger**) ge-
thaufft worden. Gott gebe seinen heyligen reichen segen, hier
zeitlich und dort ewiglich, amen.
[9] UflF donerstag den 6. october ano 1631, in der nacht
umb 9 uhren — wie man das freidenfeir auff dem Rein auff
zwey grosen schüflfen anzindt hat, wie die herren Staden dem
künig ausz Spanien*) ein grose schiff-armada eroberet und be-
kommen haben *®) — ist mein liebe liausz/rauw mit irem elfften
20 kindt genesen; war ein sohn, heiszt Hansz Lucas. Und wasz
4. H«.: «len inoraa umb 12 ubron. U. Hs.: selige eholiefae.
1) S. Tonjola S. 239.
2; Pfarrer Jakob Brandmüller d. ältere starb am I. Nov. 1629; s.
ebend. S. 308.
3) Das Kloster St. Blasien hatte in Basel einen Amtmann, der im
St. Bläsierhof wohnte, jetzt Untere Itebgasse No. 23.
4} Hans Jakob Hüedin, Dompropsteisebaffner, starb 1652; s. Tonjola
S. 96. Seine Wohnung bei St. Peter vermag ich nicht nachzuweisen.
5) Dieser, ein Riithshcrr, war erst im Sept. 1626 verstorben; s. ebend.
S. 157.
6) Hier folgt in der Hs. ein Zusatz über Daniels Tod; s. unten S. 406,
z. J. 1634.
7) M. Spörlin verehelichte sich 1630 mit Andreas Burckhardt, dem
spätem Bürgermeister; s. Burckhardtischer Stammbaum, Taf. lila.
8) J. Brsndmüllers des altern Sohn; s. Tonjola S. 308, und vgl. oben
Anm. 2.
9) Die Generalstaaten im Kriege mit Philipp IV.
10) In der Seeschlacht vom 12. Sept. d. J. , an der Mündung der
Schelde.
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406
Mcyerisehe Familienchronik.
gettin hen lahtshen Hansz Lucaaz Iselein zuo sant Petter*),
hen inagister Hansz Jacob Getz, und &auw Eisbeta Wollebin,
Herrn magister Samuwel Keszler hauszfrauw. Und was zuo
sant Theoderen durch Herrn magister Niclausz Hertzog gedaudt
worden. Gott gebe seinen heyligen reichen segen zuo allen s
christgleübigen seien, amen.
Auff den heyligen pfiingstag, den 14. tag meyen anno
1654, zoben umb 8 uhren, ist mein hertzliebe hauszfrauw und
ehegemahl frauw Judit Schenauwerin, obgemelte elff kinder
mutter, seliglichen im herren entschloffen*}, nachdem sie int«
dieser zeitt 62 johr, 13 wuchen und 3 tag*) christelich gelebt
halt. Der allmechtig gott trolle iro an dem jüngsten tag ein
freliche aufferstendtnusz verliehen, amen. Im ehestandt 4 5 johr^).
s«pt*30 zinstag in der nacht, den 30. September anno
1634, starb mein sohn Daniel*) selliglichen in gott dem herren; u
ist in sant Martins külche begraben. Was 7 johr 4 monet alt.
^ mertz ano 1641 ist mein dochter obge-
melt*) in seiner langwürigen kranckheit den morgen umb
8 uhren verscheiden. Gott geb imme ein freliche aufierstendt-
nusz am jingsten tag, amen. Ligt zuo sant Martin in der külch %
1S.U begraben, so ich die selbige begrebnusz ano 1634 gekaufit hab.
Seines alters 26 johr 9 monet.
M»r^4 mein son Niclausz*)
zuo Pareysz gestorben, demnach er 1 0 gantzer johr dem goldt-
schmidthandtwerg nochzogen undt etlich hundert meill wegs n
gereiszt, und zuo Pareisz begraben; seines alters 27 johr.
lui ts Auff freitag zuo nacht umb 12 uhren, den 15. tag meyen
ano 1646, ist mein liebe dochter Judita") im herren verschei-
Mii 17 den; auif den heiligen püngstag zuo sant Martin b^iraben.
Herr schwager Johan Rudolff Dieterich, pfarherr zuo sant »
1) Vgl. oben S. 404, A. 1, und s. Tonjola S. 163.
2) S. Tonjola S. 246.
3) Von ihrem Geburtstag, 29. Febr. 1592, bis zum Todestag, 14. Mai
1654, sind es genauer 62 Jahre, 10 Wochen und 5 Tage; vgl. oben
S. 402.
4) Damit schliesst auf Bl. 9 der Hausstand Hans Konrads. Ueber die
Zus&tze auf Bl. 7. u. 8, die wir hier noch folgen lassen, s. oben S. 389.
5) S. oben S. 405.
6) Nämlich Glsbeth. Denn unmittelbar auf die Geburt dieser letz-
tem folgt in der Hs. auf Bl. 7*> diese Todesnachricht; vgL oben S. 403.
7) S. ebend.
8j S. ebend.
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1634—1656.
407
Theoder, hat ime die leichtpredig gehalten. Gott geh imme
ein fieliche aufferstendtnusz. Seines alters 30 johr.
[T*"] Auff mitwuchen [zoben] den 13. ängsten ano
ist mein dochter Mareya Magdelena*) seliglichen verscheiden,
5 demnach es seines alters 40 jar gelebt hat, [und ist auff
Mareya himelfardt in sant Martins külchen zur erden be- Ang. is
stattedt.] Und ist ime zur letze von [ansechelichen dechtern
und jungfrauwen basen] 21 schenne krentzlin verert worden.
[Man hat sie alle auff die todtenbar-tuch geneit, und zuo im
10 auß' die todenbor gelegt worden.] *)
7. SUtt des Kinfekl. hat die Hs. anf Bl. 7^ nur: too ^iicn frinden.
1) S. oben S. 462.
2) Das Eingekl. erg. aus der Wappentafel; s. oben S. 389.
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Beilagen
I.
Der Meyer Jahrzeit und Begräbniss.
Die nachfolgende Urkunde von 1515, über die Jahrzeitstiftung
des Geschlechtes Meyer, ist im Original verloren und auch in unsrer i
Handschrift insofern unvollständig, als ihr Tagesdatum fehlt. Statt
dessen ist am Schluss eine Bemerkung beigefügt, welche nach ihrem
Inhalt von einem Anhänger des alten Glaubens herzurflhren scheint,
da sie von der »Zerstörung der kilchen« spricht Zu dieser Ur-
kunde, welche von Berlingers Hand auf Bl. 5 — 6 der Beinheimischen i«
Hs. eingetragen ist, setzte Hans Konrad Meyer eine Randbemerkung,
in welcher er eine ältere, seither verlorne Stiftungsurkunde der
Meyerischen Jahrzeit von 1402 erwähnt*). Weiter noch, auf Bl. 6,
liess er auf diese Urkunde eine Inschrift folgen, welche den gewalt-
samen Tod seines Vorfahren Niklaus Meyers von Büren meldet, u
Vermuthlich fand er diese Inschrift auf einem Gedenkstein, welcher
bei Gundoldingen die Unglücksstätte bezeichnete, aber bereits so
verwittert war, dass das Datum nicht mehr konnte gelesen werden.
Diese Inschrift auf Bl. 6 überklebte Hans Konrad später selber
noch mit einem Blatt, auf welchem er in Kürze die im Steinen- 2c
kloster vorhandenen Grabmäler seiner Vorfahren beschreibt^). Dabei
verweist er mehrmals auf »der custerey bermentbuechlein« und neben-
hin erwähnt er auch »der custery jarzeitbuch«. Diese beiden Bücher
des Steinenklosters sind nicht mehr vorhanden; doch aus beiden
sind uns in Wurstisens Analekten noch Auszüge erhalten. Vom »
Jahrzeitbuche berichtet dieser Sammler, dass es von der Nonne
Ursula von Stoffeln, welche 1526 starb, »ganz deissig compor-
tiert« worden sei^). Ueber das Geschlecht der Meyer jedoch sind
Wurstisens Auszüge aus diesem Buche sehr kurz^); denn abgesehen
1) S. unten S. 409, A. 6, u. 411.
2) S. unten 8. 412.
3) S. Wurstisens Analekten S. 326 ff. u. 335.
4) 8. ebend. 8. 330.
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Beilage 1.
4mt
von einigen Todesjahren >j ist alles, was sie enthalten, auch im oben
erwähnten Jahrzeitbriefe von 1515 zu finden. Konrad Meyer hin-
gegen verweist auf dieses Buch einzig für die Angabe, dass seiner
Vorfahren Jahrzeit alljährlich am 23. Mai sei begangen worden^).
& Im übrigen stimmt er meist wörtlich überein mit den Auszügen,
welche Wurstisen aus einem 1519 geschriebenen »libellus sepultu-
rarum seu monumentorumc gibt^j, also aus einem Gräberbuche, und
nur dieses kann somit gemeint sein mit dem von Meyer mehrmals
erwähnten »der custerey bermentbuechlein«.
IO Vergleichen wir Meyers Text mit diesen Auszügen Wurstisens,
welche zwischen 1580 und 1588 entstanden sind, so bemerken wir
bei Ersterem allerdings verschiedene Zusätze, die sich jedoch theils
auf die schon erwähnten Hinweise auf das Jahrzeitbuch und das
Gräberbuch, theils auf die etwas ausführlichere Beschreibung der
IS Grabsteine beschränken, und wofür eine Besichtigung an Ort und
Stelle genügte. In der Aufzählung der Gräber hingegen ist Wurstisen
ungleich vollständiger, und deshalb legen wir hier nicht Meyers
Text, sondern diese Auszüge Wurstisens zu Grunde. Alle Zusätze
jedoch, welche Meyer aufweist, behalten wir bei, indem wir sie
2u vom Grundtexte durch eckige Klammern unterscheiden, und ebenso
setzen wir über das Ganze auch Meyers Ueberschrift. Diese Gräber-
beschreibung überhaupt aber ist umso werthvoller, als seit dem 1874
erfolgten Abbruch des Steinenklosters von den beschriebenen Grab-
steinen nur ein einziger noch erhalten ist, welcher sich jetzt im
2s Kreuzgang des Münsters befindet ^).
a.
[5] Von stifftung der Meigei jfiizit.
Wir die priorin und convent des gotshusz sanct Maria
Magdalenen an Steinen^) zu Basel thunt kunth allermengk-
:tu liehen mit disem brieff: Als dann das geschleckt der Meyer
von alter har in unserem gotshusz ir begrebnusz by der hin-
deren thür in der kilchen erwelt und ir järzit mer dann vor
1) Diese Jahrzahlon hat W. auch in seiner gedr. Chronik verwerthet,
nämlich in der Stammtafel der Meyer, S. S53.
2) S. unten S. 412.
3) S. Analekten S. 359 ff.
4) 8. unten S. 413, A. 3.
5) lieber dieses Kloster, auf dessen Areal jetzt das Theater steht, s.
Fechters Top. S. 108 ff. Als Priorin erscheint 1517 Ita Frey; s. Mülinen,
Helvetia Sacra II 166.
6) Vgl. unten S. 412; bey der grosen thür, da man uszhin gehet. —
In der Hs. steht hier am Rand eine Bemerkung von Hans Konrad Meyers
Hand; s. oben S. 408 und unten S. 411.
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410
Meyerische Familienchronik.
hundert jären gestifilet’); do dann die frommen fiirnemen herr
Adelberg Meyer und Herr Bernhard Meyer gebrAdere sollich
järzit erniiweret und er besseret haben, wie es nun hinfür ge-
halten werden soll; und haben uns zusampt den drissig pfun-
den und andern guttäten, mit Störung ettlicher meszgewänder, s
so unsere voreiteren von iren voreiteren empfangen, und be-
(1402) wisen ist anno viertzechenhundert ’) , witter haben sy vms
yetz geben zwey pfundt ein Schilling ewigs zinses uff einem
eygenthumb. Demnäch so haben wir mit einhelligem rhät
unsres gemeinen versamleten capitels für uns und unsere i«
eewig nächkomen sollich järzitt nun hinfür jäilich nächvolgen-
der wysz zu halten und zu begand zugesagt:
Des ersten so sollen wir alle jär allen Meigeren des ge-
schlechts das järzit^] dry tag vorhin ze husz und hoff verkün-
den lassen, wie dann im alten järzit ouch stät-*). u
Zum anderen soll unser sigerist am oben und am tag des
järzits, sodann ann unser kilchwichung und morndis am mor-
Mot. 1 0. 2 gen, deszglichen an aller seien äbent und am tag, der Meiger
grab by der hinderen thüren mit dem bläwen tuch und den
zweyen kertzen, so sy darzu verordnet hand, bedecken und'«
bezünden.
[5*’] Zum dritten so sollent wir uff den tag desz järzits
für sechs Schilling wyszbrot armen lüten by der Meiger grab
uszteilen. Für solliche mög sol man järlich dem sigeristen ze
Ion geben zwen Schilling. r>
Zum vierden sollen wir am nechsten Sonnentag vor dem
järzit, deszglichen ann dem tag unserer kilch'wychung, an un-
serem cantzel durch den priester öffentlich lesen und verkün-
den die Meiger harnäch gemeldt, die dann inn unserem gots-
hus begraben ligen und also im selbuch geschriben stand,
nämlich: Junckher Henman Meiger, und &ow Anna Alexinen
sin gemachel und kinden’’); junckher Niclaus Meiger*] von
22. H«.: wir uuer d«m tag.
32. Hl.: siner gemachil.
1) Genauer 1402; 8. unten S. 411.
2) Vcrmuthlich ist 1402 zu ergänzen; s. die vorige Anm.
3) Diese Jahrzeit fiel auf den 23. Mai; s. unten S. 412, A. 9.
4, Im seither verlornen Briefe von 1402; s. unten S. 411.
5) Als Ehepaar erscheinen sie schon 1380; s. unten Beilage II. Laut
Wurstisen S. 553 starb er 1402. Doch trug sein Grabstein die Jahrzahl
1404; s. unten S. 412.
6) Henmanns Sohn; s. unten Beilage II.
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I.
411
Büren') und Heinrich sin knecht (die bed zu Gundeltingen
im veld zu rosz erschlagen wurden)*), und frow Anna Störin
sin gemacheP); junckher Hanns Ludwig Meyer, und frow
Catherin von Mutzwiler sin gemachel und kinden'*); junckher
5 Niclaus Meiger*), und frow Barbara zum Luffl sin gemachel*),
und Jäcob Meiger und Ludwig sine sün, und frow Anna
von Lüterszdorff*), Jäcob Meigers gemachel. Für sollich ver-
künden soll man dem priester geben zwen Schilling.
Zum fünfften sollen wir am äbent des järzits ein gesungne
to vigil haben, und morndis am tag ein gesungen seelampt, mit
zechen gesprochen seelmessen, und yedem priester geben ein
Schilling sechs pfennig.
Zum letsten sollen wir die zwo kertzen, die do wegen
fünff pfundt, für und für in der schw^ry behalten, wie sy
t5 yetzen sind, also ze verston: wann der dritteil abgebronnen
ist, soll man sy wider ernüweren und machen Ion.
[6] Desz zu wärem urkhund mit unserem insigel verwaret.
Datum im fünffzechenhundertisten und fünfftzechenden järe. im.'>
Disz järzit ist alle jär also, wie gemeldet, gehalten wor-
jo den, bisz uff die zitt der Zerstörung der kilchen*).
[5] NB. Anno 1402 Jahr ist disses jarzeit gestifftet worden, ito2
lauth einem bergamendbrieff, sampt des gottshausz und frauw
eptissin insigel doran gehengt’').
6. Ht.: 8io«r sftnen.
1) Mit dem Dorf und Schloss Büren, halbwegs zwischen Liestal und
Grellingen, wurde er 1420 durch Graf Hans von Tierstein belehnt.
2J Hierüber s. unten S. 412 die Inschrift des Gedenksteins. Das in der
Hs. Eingeklammerte gehört jedenfalls nicht zum Text der Urkunde, son-
dern war ursprünglich wohl nur eine Randbemerkung zur ersten Abschrift.
3) Er verehelichte sich 1420 und starb frühestens 1420; vgl. unten
Beilage II und AVurstisen S. 553.
4) Er war des Vorigen Sohn und starb noch vor 1454, wo sein Sohn
Niklaus als Waise erscheint; s. unten Beilage U und Schönberg S. 618.
5) Ueber ihn s. B. Chron. II 225, HI 534 ff., IV 139 u. V 332. Dass er
identisch ist mit dem Rathschreiber d. N., ergibt sich aus dem Schlüssel-
zunftbuch lU 128*'. Laut Wurstisen S. 553 starb er 1500.
6) Als Ehepaar erscheinen sic schon 1473; s. unten Beilage II. Bar-
bara war die Tochter des Rsthsherrn Ulrich und Schwester des Domherrn
Arnold zum Luft, mitweichem 151 7 das Geschlecht erlosch; s. Wurstisen S. 439.
7) Sie war von Delsberg; s. unten Beilage II.
8) Bis zur Reformation. Ueber diesen Zusatz zur Urkunde s. oben 8.408.
9j Ueber diese von Hans Konrad Meyers Hand geschriebene Rand-
bemerkung zur Urkunde von 1515 s. ebend.
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412
Muycriscbu Familienchronik.
b.
Die Inschrift zu Gundoldingen.
[0] Hie') ward der from erenhaft Niclaus Meyer, seshafft
zuo Büren im schlosz, und Heinrich sin knecht, bed zuo rosz,
etlichen sinen underthonen erschlagen am . . . tag des i
meyen anno 14...*).
c.
[Der Meyer begrabtnusz, im gottshausz sancta Maria
Magdalena an der Steinen zue Basel.]’).
Zu nidrest in der kilchen, bey der grossen thür [da man tu
uszhin gehet^), ligen drey grabstein neben einander.] Ein stein
[der erst, liget] auf der lincken seiten, [neben dem gestüel]
darauf Meiers wapen, [ein schilt mit einem halben monen und
ein pfeil darauf, und hat der schilt ein heim, als man das
findet in der custerey bermentbuechlein entworffen’) bey dem is
buchstaben K.] Darinn ligt junckher Henman Meier, ist ge-
IJ04 macht 1404*) [als man das findet geschriben auf dem grab-
stein.] Item junckher Claus Meier und Henrich sein knecht,
im die beid auf dem feld erschlagen wurden anno 1426*). Item
frauw Anna Störin sein gmahel, junckher Hans Ludwig Meier
sein sohn, jungfrauw Margret Meierin sein tochter*), junckher
Claus Meier des gedachten Hans Ludwig Meiers sohn, her
Ludwig Meier des bestimpten Clausen sohn. [Die begrabtnusz
findet man in der custery jarzeitbuch bey decimo calendas
Mii Zf junii*). B
1) Im Felde bei Gundoldingen; s. oben S. 411. Ueber diese Inschrift
s. oben S. 408.
2) Vermuthlich ist dieses Datum auf den 23. Mai 1426 tu erg&nten,
da auf diesen Tag die Jahrzeit begangen wurde; s. unten Anm. 9.
3) Ueber das Folgende s. oben S. 408 ff.
4) Vgl. oben S. 409; by der hinderen thür in der kilchen.
5) D. h. abgebildet.
6) Laut Wurstisen S. 553 starb er schon 1402.
7; Vgl. oben S. 411.
S) Diese wird im Jabrzeitbriefe von 1515 nicht erwähnt; s. ebeud.
9) Die Jahrzeit der Meyer wurde somit am 23. Mai begangen.
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Beila)(c II.
41. -5
Der ander stein, darauf eins kaufmans schilt, genant hetr
Hans Gallician*). Darinn ligt Helena Meierin, Herr Hansen
Gallicians gemahel^].
Der dritt stein [der do ligt] auf der rechten seiten [neben
s dem gestüel. Uff dem ist gehauwen ein schilt, dorin ein
halben mon mit eim gefüderten pfeil, und ein heim uf dem
schildt, auch mit eim gefüderten pfeil, und an den orten des
Steins vier schilten, stondt uff zweyen iedem ein halben mon
mit eim gefüderten pfeil, auf den andern zweyen uf iedem
10 ein berlin^j, als man disz eigentlich an der custery berment-
biechlin findet endtworffen zu letst bey dem buchstaben X.]
Da ligt Helena Bärin, junckher Bernhart Meiers frauw^}.
Darnach nit weit davon [neben den dreyen vorgedachten
grabsteinen ligt an der linckhen seithen nechst dem gestüel ein
10 klein steinlein, drey schuo lang, mit einem schiltlin, dorin ein
halber mon mit einem pfeil; stoth nit entworffen in der custery
büechlin, das da berment ist. Dorunder ligt] jungfrauw
Gladia Meierin, junckher Adelberg Meiers ehliche tochter von
3 jaren®).
2.. II.
Der Meyer Wappentafeln.
In den Wappentafeln, welche in der Beinhcimiscben Hand-
schrift auf Bl. 1 9 ff. von Adelberg Meyer angelegt und von seinem
Urenkel Hans Konrad fortgeführt wurden, sind nur die verheiratheten
1) In der Hs. der Analekten ist hier das Wappen der Oallizian al>-
gcbildet.
2) Vermuthlich eine Tochter Niklaus Meyers, also Adelbergs Schwester.
Sie starb swi.schen 1515 und 1519, da sie im Jahrzeitbriefe d. J. noch nicht
erwähnt wird. Ueber Hans Gallizian, der sich nach ihrem Tode wieder
verheirathete, jedoch bald nach 1522 starb, s. oben S. 196, A. 7.
3) Das Wappen des Gerchlechtes Bär, welchem Bernhard Meyers
Gemahlin Helena entstammte. Dieser Grabstein befindet sich seit Abbruch
des Steinenklosters im Kreuzgang des Münsters; s. B. Biographien I 82.
•4) Sie verehelichte sich 1514 und starb noch vor 1517, da in diesem
Jahre Bernhard Meyer sich wieder verheirathete; s. B. Biographien a. a. O.,
und vgl. unten Beilage II.
6) Da diese Claudia unter Adelbergs Kindern aus dritter Ehe nicht
erwähnt wird, so stammt sie aus erster oder zweiter Ehe ; vgl. oben
S. 386 ff. und unten S. 416.
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414
Meyerische Familienchronik.
Familienglieder berfickgiohtigt *j, wobei immer die Wappen von Mann
und Frau neben einander stehen und von den Namen der Betreffen-
den begleitet sind. Die ersten vier Seiten, die noch von Adelberg
herrflhren, enthalten zunUchst dessen Ahnen bis hinauf ins vierte
Glied, ferner seine drei Frauen, sowie auch seine zwei verheiratheten t
Brüder. Der weitere Inhalt, von Hans Konrad hinzugefügt, um-
fasst zunächst die Kinder und Enkel von Adelbergs Bruder Bern-
hard, und verfolgt hierauf die Nachkommen Adelbergg bis herab
auf Hans Konrads Kinder. Die einzige Störung aber, die wir an
dieser einfachen Reihenfolge bemerken, besteht darin, dass die
Kinder von Bernhards Sohn zweiter Ehe, Beat, erst hinter den-
jenigen Adelbergg aufgeführt werden, und diese Verschiebung heben
wir in der Druckausgabe auf.
Die gemalten Wappen sind durchweg sauber ausgeführt. Doch
stehen diejenigen der vier ersten Seiten (Bl. 19 — 20*’), die noch
unter Adelberg entstanden sind, künstlerisch bedeutend höher als
alle spätem, welche erst von Hans Konrad hinzügefügt wurden.
Besonders bemerkeng werth ist auf Bl. 20, oberhalb der Wappen von
Adelbergs drei Frauen, das einzeln stehende Wappen der Meyer
zwischen zwei wilden Männern als Schildhaltera. Von diesen trägt %
der eine, mit Eichenlaub bekränzt und mit braunem Bart, den ge-
wohnten Baumstamm, während der andre, ein bärtiger Oraukopf ohne
Kranz, mit Köcher und Bogen bewaffnet ist. Während im übrigen
die unter Adelberg gemalten Wappen über dem Schilde noch durch-
weg den geschlossenen Stechhelm aufweisen, gibt Hans Konrad ^
diesen nur den bürgerlichen Geschlechtern, dem Adel hingegen den
offenen Turnierhelm. Ausserdem ist noch zu bemerken, dass auf
Bl. 22 das Wappen von Beat Meyers Gemahlin Chrischona Bischoff
überklebt ist, und zwar mit dem bischoffischen Wappen in blauem
Felde. An seiner Stelle stand also vorher vermuthlich dasjenige M
mit dem Bischofsstab in weiss und schwarz getheiltem Felde, wie
es auf Bl. 21** als Wappen des Eusebius Bischoff erscheint.
Wie die Wappen aus Adelbergs Zeit vor denjenigen Hans
Konrads in künstlerischer Hinsicht den Vorzug verdienen, so
zeichnen sich auch die von Berlinger in rother Schrift beigefügten k
Namen und Ueberschriften vor denjenigen Hans Konrads durch ihre
Zierlichkeit aus. Hingegen war es Letzterer, der bei den meisten
Ehepaaren nachträglich noch das Hochzeitsjahr hinzufügte, und der
auch in seiner Fortsetzung neben den Wappen, Namen und Jahrzahlen
noch allerlei sonstige Notizen über die betreffenden Personen anbrachte, t«
Wiewohl nun z. B. Adelbergs vier Ahnen schon im Jahrzeit-
briefe von 1515 genannt sind ^), auch vom übrigen Inhalte manches
1) Eine Ausnahme macht Hans Konrad erst gegen den Schluss, wo
er neben seinen ledigen Brüdern auch seine sämmtlichen Kinder je mit
einem Wappen aufführt.
2) Vgl. oben S. 4IU, und unten S. 415.
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Ueilaf^c II.
415
schon in der Familienchronik sich findet, so wird immerhin dieses
letztere Schriftstück durch die Aufschriften und Zusfitze der Wappen-
tafeln noch vielfach ergänzt. Wir lassen daher die Namen und
Jahrzahlen, welche unter den Wappen stehen, hier alle folgen, und
i auch ^die nachträglichen Zusätze behalten wir alle bei, soweit sie
nicht gleichlautend schon in der Familienchronik sich vorfinden.
In dem noch von Adelberg herrflhrenden Theil unterscheiden wir
die von Hans Konrad beigefügten Jahrzahlen und sonstigen Zusätze
durch eckige Klammern. In Konrads Fortsetzung hingegen fassen
10 wir in runde Klammem nur diejenigen Zusätze, welche für sich
allein keinen selbständigen Satz bilden. Da die vorhandenen Ueber-
schriften die Uebersicht sehr erleichtern, so glaubten wir eine solche,
welche in der Hs. offenbar nur aus Versehen fehlt, in Cursivschrift
ergänzen zu sollen '). Hingegen kürzen wir, soweit in der Hs.
11 Hans Konrads Hand reicht, einige sich stets wiederholende Wärter
im Dracke durchweg ab, indem wir setzen: M. für Meyer, h. für
herr, fr. für frauw, 8. g. für sein gemahel. Für die gemalten
Wappenpaare aber, die in der Hs. immer oberhalb der Namen
stehen, setzen wir stets nur in Cursiv: 2 W.
2o[19] 2 W.^}: Dis sind Herr Adelbeig Meiger burger-
meisters vier anen, als vatter, gioszvatter, ane und
uräne, sampt iren eefrowen; und ligen all vier mann
an Steynen im clostei in der kilchen begraben, wie
dann ir jarzitt harnoch meldet^).
» 2 W. : Henman Meiger, und frow Anna Alexinen sin ge- i:t.w
macheDj [eine von Ma8zmünster’’j, anno 1380].
2 W.: Niclaus Meiger von Buren, und frow Anna Störin uru
sin gemachel. [anno 1420.]
2 W.: Hans Ludwig Meiger, und frow Katherin von uto
M Mutzwiler sin gemachel. [anno 1449.]
1) S. unten S. 418.
2) Diese 2 Wappen sind Meyer und Bischoff, also von Adelberg
M. und seiner dritten Gemahlin; vgl. unten S. 416.
3J Von dieser Jahrzeit findet sich in der Hs. weiter hinten nichts
mehr. Hingegen steht weiter vom auf Bl. 5 die hierauf bezügliche Ur-
kunde von 1513; s. oben S. 409. Dass aber die Reihenfolge der Blätter
ursprünglich überhaupt eine andre war, darüber s. oben S. 381, A. 2.
4) Ueber dieses und die folgenden Ehepaare s. oben S. 410 S.
5) D. h. von dort gebürtig. Denn das Wappen der Ehefrau ist nicht
dasjenige der Edeln von MasmOnster (2 silberne I.eoparden im rotben
Felde), sondern ein mir unbekanntes, gold und schwarz schräg getheilt
und im Gold eine rothe KugeL
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416
Mererische Familienchronik.
n;.t 2 IF.; Niclaus Meiger, und fiow Barbara zum LuSt sin
gemachel. [anno 1473.]
[19*’] 2 4F.‘): Dis sind Herr Adelberg Meigers
dry mdteren^), und frow Katherinen Bischoffin siner
gemachel ouch dry mflteren. »
147S / W.: Sin muter; frow Barbara zum Lufft. [anno 1473.]
1 W.: Sin groszmuter: frow Elszbeth Grflnenzwigin*).
1 W.: Sin änenen: frow Katherin von Roszeck*).
15(1« 1 W.\ Ir muter frow Bärbel Bärenen. [anno 1506.]*).
1 Jf\: Ir groszmuter: frow Anna Grönenzwigfin *). i«
/ IF.: Ir änenen: frow Lucia Peygerin’).
[20] / IF*): Dis sind Herr Adelberg Meigers dry
eefrowen, so im gott der herr zugeordnet hat.
/ IF: Die ersti: frow Katherin, herr Balthasar Hütschis*;
eeliche tochter, von Basel. u
150» / IF: Die andere; frow Margareth, herr Hans Truttmann
obersten zunfflmeisters von Basel eeliche tochter [anno 1509].
i5;i3 ^ IF: Die dritte: frow Katherin, herr Andres Bischoffs
von Hiltelingen eeliche tochter [anno 1533].
[Herr Hans Truttmann war ano 1499 sechser zum Schlissel, ^
ano 1503 rahtzherr, und ano 1508 zunfitmeister.] ***).
[20*’] Dis sind herr Adelberg Meigers beide brüder, so
in den standt der ee kommen sind, wie harnäch stät.
2 W. : Jäcob Meiger und frow Anna von Lüterszdorff, von
Tellsperg, sin gemachel "). . »
1) Die Wappen von Meyer und Bischoif; vgl. oben S. 415, A. 2.
2) D. h. die weiblichen Ahnen auf mütterlicher Seite.
3) Laut Wurstisen S. 439 hiess Ulrich zum Lufts Khefrau nicht
Elsbeth, sondern Magdalena Eberler, gen. Orünenzwig.
4) Vermuthlich eine Tochter Heinrich Rosecks, des Ammeisters von
1385 und 1389. Unter den Eberler gen. Orünenzwig vermag ich ihren
Gemahl nicht näher zu bestimmen.
5) S. B. Biographien I 81.
6) Dass diese zweite Gemahlin Hans Bars d. altern wahrscheinlich
nur Barbaras Stiefmutter war, s. oben S. 392. A. 9.
7) Die Gemahlin Niklaus Ebcricrs, gen. Orünenzwig; s. ebend. .\nm. 10.
8) Ueber dieses Wappen s. oben S. 414.
9) Ueber diesen Rathsherm und Wechsler s. B. Chron. III 400 ff.
10) D. h. im Amtsjahrc 1507/8; s. unten die Allg. Beilage.
11) S. oben S. 411.
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Beilage II.
417
3 W.: Bernhard Meiger, frow Helena B<1renen und frow
Merge Wölfflenen, sine beyde gemachel [1514, 1517').]
1514
1517
[21] Bernhart Meyer burgermeister einiger son*)
und dochter.
5 2 W.: Niclaus M. (fr. Helena Bärin sohn) und Catterin
Riedein s. g.
2 IFl: Hans Ulrich Elgglin^) und fr. Barbara M. s. g.
Niclaus Meyers einiger son und drey dechteren.
2 W.\ Hans Jacob M. und fr. Margred Huberin s. g., i564
10 1564.
[21*’] 2 Jf\: Esebius Bischoff') und fr. Angnes M. s. g.®).
2 W.: h. Baschen Krug, burgermeisters sohn*), und fr.
Doredea M. s. g.
2 W.: h. Rudolf Huber burgermeister’), und fr. Elena
15 M. s. g.
[22] 2 W.^): Bau M.*) (h. Bernhardt M. und fr. Margret
Wölfflein sohn) und fr. Crischon Bischoffin s. g. (h. Andresz
Bischoff von Hültelingen und fr. Bärbel Bärin ehelich doch-
tei)'"). — Diser Batt M. ligt im münster auff dem kleinen
M kiilchhoff ") begraben, doruff ein grabstein mit dem Meyer-
wapen '*).
1) Diese 2 Jahrzahlen beziehen sich auf Bernhards zweimalige Ver-
heirathung; vgl. oben S. 413, A. 4.
2) D. h. der einzige aus erster Ehe; vgl. unten Beat M. — Mit dieser
Ueberschrift beginnen die Einträge Hans Konrads; s. oben S. 414.
3) lieber Hans Ulrich Oeuglin vgl. B. Chron. I 229.
4) Ueber diesen Buchdrucker, meistens Episcopius genannt, s. R. Wacker-
nagel, Das Rechnungsbuch der Frohen imd Episcopius, S. 89 ff.
6) 8. Tonjola S. 129.
6) Sebastian Krug d. jangere, ein Sohn des Bürgermeisters Kaspar
Krug, wurde später Rathsherr; s. Tonjola S. 185 u. 186.
7) Joh. Rud. Huber wurde Bürgermeister 1594.
8) Das eine dieser 2 Wappen (Bischoff) ist in der H. überklebt; s.
oben S. 414.
9) Ueber Beat M. s. Oast, zum 29. April 1551.
10) Christiana Bischoff war mithin eine Schwester Katharinas, der
dritten Gemahlin Bürgermeister Adelbergg; vgl. oben 8. 392.
11) Im kleinem Kreuzgang, gegen den Rhein.
12) 8eine Orabschrift fehlt bei Tonjola.
Basler Chroniken. YI. 27
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418
Meyerische Familienchronik.
15K
1M9
1501
1550
1552
Mai
[22^] Batt Meyer einiger son und zwon dechteren^j.
2 W,: Andres M. der hat! zuo Liestell gewont, hat ein
Ringieren von geschlecht gehapt (und fr. Froneck Reichnerin
8. g.2).
[23] 2 W.: h. Lucas Gebhart burgermeister’), und ff. »
Mareya M. s. g.‘).
2 W.: Hans Jacob Keller und fr. Bärbel M. s. g., anno 1536.
[22] Adclberg Meyer burgermeUters einiger son und zwon
dechteren^).
2 W.: Hans Ludwig M. und fr. Anna Frobeni s. g., 1559*]. io
2 W.''): Disz sindt h. Hansz Ludwig M. schwecher und
schwiger: Hieronimusz Frobeniusz der wiir der erst Eydt-
gnosz, so zum heylig theauff ist dragen worden, wie die statt
Basel in bundt mit der Eydtgnoszschafft ist körnen anno 1501 *).
NB. : Das ist das alte Frobeniwapen, ob sie sindt gadlet wor- is
den, haben so gefürt»].
[22'’] 2 IF.'®); Hans Ryspach und fr. Barbara M. s. g.,
1550"). — Im meyen ano 1552 ist sie verscheiden.
13. H«.; zum bejlig th&ff.
1) Vgl. oben S. 4U und unten S. 419, A. 1.
2) Veronika Ryhiner war mithin dieaes Andreas zweite Frau. Die
2 Wappen sind diejenigen der Meyer und Ringler.
3) Bürgermeister wurde er erst 1592; über ihn s. Tonjola S. 139.
4) S. ebend. S. 35.
5) Diese Ueberschrift fehlt in der Hs. Auch hier folgen, wie immer,
nur die verehelichten Kinder; s. oben S. 413 ff.
6) S. oben S. 394 ff.
7) Diese 2 W’appen sind das alte Frobenische und dasjenige von
H. Frobens erster Frau, AnnaLachner, deren Name hier fehlt; s. R. Wacker-
nagel, Das Rechnungsbuch der Frohen und Episcopius, S. 80.
8j Er wurde erst am 6. August d. J. geboren, nachdem der Bundes-
schwur schon am 13. Juli erfolgt war; s. seine Grabschrift in Wurstisens
Epitome, Ausg. in den Scriptores rerum Basil. minores S. 113, wo sie ge-
nauer ist als bei Tonjola S. 19.
9) Vgl. oben Anm. 7. Vorher, bei Hans Ludwig M. und Anna Froben,
steht das spätere Frobenische Wappen mit dem Schlangenstab.
10) Das Wappen der Riesbach ist genau dasselbe, welches später die
Kluber führten ; vgl. B. Meyers Wappenbuch der Stadt Basel, Tsf. 38.
11) S. oben S. 391.
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Beilage 11.
419
2 W. : Hieronimus von Külch und fr. Maximilla M. s. g., i&ss
1553 »).
[23] Herr Hans Ludwig Meyer drey sin und einige
dochter, so in die ehe körnen sind.
5 3 W.^): Adelberg M.*) und fr. Ursel Mentelin^), fr. Els-
beth Speyrerin®), zwo ehefrauwen.
[23’’] 2 W.: Bernhart M. und fr. Cordula Druckses von
Reinfelden *).
2 W.: Dis sindt Bernhart M. schwecher und schwiger:
lojuncher Jacob Sigmund Truchsessen von Reinfelden’) und
fr. Salomea von Andlauw.
2 W.: Niclaus M. und fr. Salomea Eckensteinin s. g., ism
1587*).
[24] 2 TK: Disz sind Niclausz M. schwecher und schwi-
isger: Gerg Eckenstein und fr. Eisbett Speyrerin s. g.*). —
Den 10. tag augsten 1625 ist mein liebe frauw groszmutter ’“)
selig von diser weit verscheiden, ires alters 78 johr, und hat
68 kinder, kindeskinder undt anckhel erlebt”). Iren vatter
Johannes Speyrer, ire mutter
M 2 W.: Jacob Riedin und fr. Anna M. s. g. ”).
Disz sindt Adelberg M. zwen sin und zwon dechteren.
2 W.: Hans Ludwig M.”) und fr. Anna Riesingerin s. g.”), leos
1608.
[24’’] 2 TF.'*): Disz sind Hansz Ludwig M. schwecher
1) S. oben S. 391. — ln der Hs. folgen hier die Kinder von BeatM.;
8. oben 8. 4 IS.
2) Das Wappen der von SpejT ist hier nicht das jetzige, sondern cs
weist eine Lilie in schräg getheiltem Feld, halb weiss und halb blau.
3) S. oben S. 394.
4) S. Tonjola S. 241 u. 245.
3j lieber die gleichnamige Schwiegermutter von Niklaus M. s. unten.
6) S. oben S. 395 u. 401.
7) S. Tonjola S. 51 u. 52.
8) S. oben S. 395 u. 397 ff.
9) S. oben S. 397.
10) Elsbeth, geb. von Speyr, Hans Konrad Meyers Grossmutter.
11) Vgl. Tonjola S. 65: 14 Kinder und 55 Enkel.
12) S. oben S. 401.
13} Dieser Enkel Hans Ludwigs d. ältern starb 1637; s. Tonjola S. 241.
14) Anna Russinger; s. ebend. S. 245.
15) Das Wappen der Wagner ist hier keines der jetzigen, sondern es
27»
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420
Meyerische Familienchronik.
i«08 und schwigei : Theoder Rusingei *} und fr. Anna Wagnerin s. g.,
1608.
i«o; 2 TP".: Hieionimuaz M. und fr. Margret Schulthes s.g., 1607.
2 W.: Bonifacius Iselein und fr. Sara M. s. g., 1607. —
Den 9. tag juni 1630 ist fr. Sara seliglichen verscheiden, seines i
alters 43 johr.
1611 [25] 2 IF.: Cristolfel Burkhart und Ursel M. s. g.^), 1611.
Disz sindt Bernhart M.^) drey sin und zwon dechteren,
2 JV.: Jacob M. und Ursula Battierin s. g.
162» 2 W. : Bernhart M. und Catterina Schererin von Strub- lo
hard, 1629.
[25*’] 2 IV.: Ernst Ludwig M. und fr. Engel Elbs s. g.
1613 2 W.: Rudolff Burckhart und fr. Salome M. s. g.^), 1613.
1630 2 IV.: Hans Ludwig Ringler»] und fr. Eva M. s. g., 1630.
[26] Disz sind Niclausz Meyers und frauw Sallome <3
Eckenstein fier söhn und fünff dechteren,
wie hernach folgt*).
1 W. : Adelberg M., besteiter hauptman der herschafft Venedig.
1609 2 W.: Hans Conrad M. und fr. Judit Schenauwer s. g.,
1609. — Ir vatter Daniel Schenauwer, ir mutter Mareya Iselein; »
ir groszvatter Theobaldt Schenauwer’], ir groszmutter
2 W.: Disz sindt Hansz Conradt M. schwecher und schwi-
ger: Danniell Schenauwer und fr. Mareya Iselin s. g.»]. —
Anno 1569 den 24. juli war die frauw Mareya Iselin auff die
weit geboren. War gettin herr Frantz Gernler, und gotten s
0^**^ Margret Brunerin*] und Catterina Zügerin. Starb anno 1634
den 15. october.
weist in rothem Felde einen weiblichen Centauren mit Diachenflügeln statt
der Anne.
1) Er starb als Rathsherr 1610; s. Tonjola 8. 53. Das hier wiederholte
Jahr 1608 besieht sich also nur auf die Verehelichung seiner Tochter .Anna.
2) Ein Enkel des gleichnamigen Stammvaters; s. den Burckhardtischen
Stammbaum, Taf. IV a, auch Tonjola S. 235 n. 242.
3) S. oben S. 419.
4) Des obigen Christoff Bruder; s. den Burckhardtischen Stammbaum,
Taf. IV B.
5) Er war Salzschreiber und starb 1634; s. Tonjola S. 165.
6) S. oben S. 398 ff.
7) S. Tonjola S. 50.
8) S. oben S. 402.
9) Die Gemahlin Andreas Kyffs; s. Tonjola 8. 50.
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Beilage 11.
421
[26**] 1 TV.: Lndwig M., besteiter hauptman der herschaift
Venedig.
J TV.: Niclaus M. — Den 16. tag augsten 1626 ist mein
lieber bruder Niclausz M. zuo Bressa in Itallien in kriegs-
i diensten seliglichen gestorben, ligt bey andern soltatten auff
dem wähl begraben'). Der allmechtig gott wolle ime und
einem jeden zuo seiner zeitt ein frelich aufiferstentnusz ver-
liehen, amen. Seines alters 22 johr.
2 TV.: Hans Ulrich Burckhart und fr. Mareya M. s. g.''), icu
10 1614. — Den 9. septembris 1629 ist mein Schwester Mareya M. ^
verscheiden, seines alters 36 johr*), ligt tn sant Martin külchen
begraben. Gott verlieh imme ein freliche auiferstendtnusz.
[27] 2 lU. : Lucas Gebhart und fr. Eisbet M. s. g., 1615. mis
2 IF.: Theoder Burckhart und fr. Anna M. s. g.*), 1614. lou
IS 2 TV.®): Matteus Haltmeyer pfarherr zuo Sant Gallen, und ihm
fr. Madien M. s. g., 1620. — Den 14. mertz 1628 ist mein
Schwester zuo Sant Gallen verscheiden, seines alters 28 jor.
[27“] 2 tV.: Jacob Leffel, Judit M., 1621.
2 TV.: Hans Conrad Meyer und Judita Schenauwerin
20 eheliche kinder, wie volgt, anno 1609 johr®). looo
1 TV.: Niclausz M., 1619. leie
[28] 2 TV.: Hans Conrad M. der apotecker, 1621, Ursula 1021
Judita Meyerin vom Hürtzen.
2 TV): Emanuwell M., 1624, Margareta Jäcklein, .1621. 1024
Ij Da am 16. Aug. 1626 bei Brescia kein Treffen geliefert wurde, so
kann dieser Niklaus M. nicht auf der Walstatt gefallen sein. Wohl aber
wurde in der ältem Basler Mundart >Wahl« für Wall gesprochen, und so
mögen hier die Schanzen von Brescia als Grabstätte gemeint sein.
2) Vgl. oben S. 404, A. 4.
3) Vgl. oben S. 399.
4) Dass Anna M. als Wittwe eines Theodor B. starb, wird bestätigt
durch Tonjola S. 235. Jedoch kann hier nicht der 1623 verst. Rathsherr
Th. B., der Sohn Christoffs des Stammvaters, gemeint sein, da dieser ver-
mählt war mit Maria Oberried, welche ihn überlebte; s. den Burckhardtischen
Stammbaum, Taf. I. Vielleicht aber ist hier dessen Neffe gemeint, nämlich
jener Theodor, Sohn des Hieronymus, von welchem der Stammbaum Taf. III a
nur angibt: >starb ledig« — was somit zu berichtigen wäre.
5) Das Wappen des Ehemanns ist nicht ausgeführt.
6) 1609 ist Hans Konrads Hochzeitsjahr, während die weiter folgen-
den Zahlen bei seinen Kindern durchweg das Geburtsjahr bezeichnen; vgl.
oben S. 402 ff.
7) Das Wappen der Jäcklin ist hier nicht das jetzige, sondern weist
in schwarzem Felde einen Schifferstachel sammt angehängtem Salm, und
daneben ein Z.
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422
Meyerische Familienchronik.
1627
1631
1610
1612
1614
1616
1622
1629
1 TFi: Danniell, 1627.
1 W.: Hans Lucaa, 1631.
[28'’] 1 W.\ Mareya Magtelena, 1610.
1 W.\ Salomea, 1612.
1 W.: Elisabet, 1614. s
[29] 1 TF.; Judita, 1616.
1 W.\ Anna, 1622.
3 W.^): Isach Schilling, Hans Michel Riedin^), Anna
Margredta M., 1629.
[29*’] 2 IF.: Hans Conrad M. der glaszer^j, Elisabethaio
Freyin.
1) Das Wappen der Schilling ist hier nicht das jetzige, sondern das-
jenige des schon damals erloschenen Achtbürgergeschlechts d. N.
2) Dieser Küdin war also Anna Margarethas zweiter Ehemann.
3) Vermuthlich ein Sohn Hans Konrads des Apothekers, oder Emanuels.
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X.
Die Chronik
in Ludwig Kilclimanns Scliuldbuch.
1468—1518.
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Einleitung,
Ludwig Kilchmann, der uns in seinem Schuld- odei Zins-
buch einige Aufzeichnungen über die Ereignisse seiner Zeit
hinterlassen hat, gehörte einem Geschlechte an, welches aus
Ladwig
Kilchmum
and sein
Geschlecht.
5 dem Städtchen Mellingen im Argau stammte'). Der erste
Kilchmann, der nach Basel kam, war Rudolf, welcher 1412
auf dem Zuge gegen Fürstenstein das unentgeldliche Bürger-
recht verdiente, von dem wir aber sonst nichts wissen, als dass
er in Klein Basel wohnte*). Ihm folgte bald nachher Konrad,
10 welcher ebenfalls in der Kleinen Stadt sich niederliess und
sein Bürgerrecht 1424 auf dem Zuge nach Mühlburg erlangte*).
Dieser Konrad, seines Berufs ein Bäcker, gehörte schon um
1429 zu den wohlhabenderen Gliedern seiner Zunft, indem er
ein Vermögen von 2 bis .100 Gulden versteuerte^), und von
IS 1440 an sass er als Zunftmeister im Rath*). Um diese Zeit
aber — wenn nicht schon früher — fiel ihm von einer Seite,
die uns nicht mit Namen genannt wird, eine sehr beträcht-
liche Erbschaft zu*), in Folge welcher der bisherige Bäcker-
meister fortan ein Vermögen von 10 000 Gulden versteuerte’).
1) lieber die dortigen Vorfahren, wie über das Geschlecht überhaupt,
8. R. Wackemagel, im Histor. Festbuch zur Basler Vereinigungsfeier 1892,
S. 256 ff.
2) S. Rothes Buch S. 350. — Ein Epkel dieses Rudolf mochte jener
Henslin K. der B&cker sein, in dessen Hause beim Riehenthor 1475 eine
Feuersbrunst ausbracb, welche 5 Häuser verzehrte, und welcher schon 1453
erwähnt wird; s. B. Chron. II 306, und Schönb. S. 687. Ebenso gehört hier-
her wohl auch jener Hans K., der sich 1528 um das Eornschreiberamt be-
warb; 8. Oeb. VII 230.
3) S. Rothes Buch S. 283. In Klein Basel wohnte er noch 1454; s.
Schönb. S. 683.
4) 8. ebend. S. 540.
5) S. ebend. S. 785 ff.
6j S. unten S. 456 die Angabe L. Kilchmanns, dass bei den Augusti-
nern Einer begraben liege, »von dem wir unszer guot hand<.
7) S. Schönberg S. 575 u. 683, s. J. 1446 u. 1453.
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426
Ludwig E.ilchmann.
Mit seinem Gelde scheint Konrad bald auch die Gunst des
neu erwählten Reichsoberhauptes, König Friedrichs, erlangt zu
haben. Denn als dieser im September 1442 durch das Eisass
reiste, doch ohne Basel zu berühren, da stellte er ihm zu Tann
für sich und seine Nachkommen einen Wappenbrief aus’). »
Von 1446 an sass er im Rathe nicht mehr als Zunftmeister,
sondern als Rathsherr ^), und da er bei der Rathsbesatzung vom
Juni 1454 zum ersten Mal fehlt, so starb er vermuthlich zu
Anfang dieses Jahres^).
Von seiner Ehefrau Agnes, deren Geschlechtsnamen wir m
nicht kennen, die aber als Wittwe noch 1476 lebte*), hatte
Konrad 4 Töchter*) und 4 Söhne. Von den Töchtern kennen
wir einzig Ursula, welche 1452 als Ehefrau von Lorenz Schlier-
bach, einem Sohne des Rathsherm Heinrich Schlierbach, er-
wähnt wird®). Unter den Söhnen wurde der älteste, Hans, u
1457 für 1 Jahr verbannt, weil er, im Verein mit Rudolf
Schlierbach und Mathias Grünenzwig, Martin den Schreiber
von Klein Basel bei Nacht und Nebel angefallen hatte; doch
wurde ihm wie seinen Mitschuldigen gestattet, diese Strafe mit
1 2 Gulden abzukaufen ’). Sein Bruder Hans Konrad hingegen a
wurde 1461 auf der neu errichteten Universität immatrikuliert*).
Auch er wurde 1466 für 2 Jahre verbannt, weil er gegen Hans
Heinrich Grieb, den Zunftmeister zum Schlüssel, das Messer
gezückt hatte*). Als er hierauf in die Dienste des Markgrafen
Karl von Baden getreten war, wurde er nach seiner Rückkehr »
aufgefordert, entweder dieses Dienstverhältniss aufzugeben, oder
mit seiner Familie die Stadt zu verlassen’®). Trotzig wählte
er 1470 das letztere; jedoch schon 1473 musste ihn der Rath
>uff sin demötig bitte wieder ins Bürgerrecht aufnehmen ”),
und 2 Jahre später, 1475, erscheint seine Frau als Wittwe’^). a
1) S. St. A., Karthaus, Urk. No. 154, vom 10. Sept. — lieber das
Wappen a. R. Wackemagel a. a. O., S. 258.
2) S. Schönberg S. 787 ff.
3) Er erscheint noch auf der Steuerliste von 1453/54; s. Schönberg
S. 683.
4) S. Wurstisens Analekten S. 511, auch Schönb. S. 770.
5) S. unten S. 456.
6) S. Wurstisens Chronik S. 435.
7) S. Oeffnungsb. III 60 und Leistungsb. II 139.
8) S. Universitätsmatrikel z. J. 1461.
9) S. Oeffnungsb. IV 74.
10) S. ebend. V 52®.
11) S. ebend. V 93® und Rothb. S. 231.
12) S. Schönb. S. 768,
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Einleitung.
427
Er hinteiliess eine Tochter Ursula und einen Sohn Lien-
hard *).
Konrads dritter Sohn, Friedrich, gab schon 1462 sein
Bürgerrecht auf, um mit Jakob ze Rin im Dienste Kurfürst
5 Friedrichs V in die pfälzische Fehde ziehn zu können*). Später
trat er in den Dienst des Basel feindlich gesinnten Grafen
Oswald von Tierstein, und für diesen überfiel er im Frühjahr
1469 mit einigen Helfershelfern auf dem Rhein bei Hüningen
einen spanischen Gesandten, der von Basel kam und nach
10 England reisen wollte. Mit gespannter Armbrust zwang er
dessen Schiff, bei Klein Hüningen zu landen, und hierauf nahm
er den Gesandten gefangen, führte ihn auf einem Weidling
über den Rhein ans linke Ufer, und von dort weiter zu seinem
Herrn nach Pfeffingen, wo der Gefangene erst später, auf die
15 Vorstellungen des Raths von Basel hin, seine Freiheit wieder
erlangte*]. Friedrich Kichmann aber blieb im Dienste Graf
Oswalds*), und so erscheint er z. B. auf dem Fehdebrief,
welchen dieser am 6. Oct. 1485 dem Bischof von Basel sandte*).
Noch 1489 finden wir ihn auch im Verzeichnisse derer, welche
10 in der Stadt ihr Absteigequartier hatten und hier aus- und
einritten, aber doch nicht Bürger waren*). Nachdem seine
erste Gemahlin, Katharina von Neuhausen, noch vor 1484
gestorben war *), vermählte er sich in zweiter Ehe mit Elsbeth,
der Tochter Hans Philipps und Schwester des spätem Bürger-
25 meistere Henmann Ofienburg *), welche nach seinem noch vor
1496 erfolgten Tode*) sich in zweiter Ehe mit Egloff von
Wessenberg verheirathete **). Er hinterliess zwei Söhne, Martin
und Ulrich'*), und eine Tochter Ottilia, welche diesen Namen
vermuthlich zu Ehren der Gemahlin seines Herrn, des Grafen
1) S. unten S. 446 u. 456, A. 11.
2) S. Oeb. III 128, und vgl. ebend. IV 29>>, *. J. 1465.
3) S. ebend. V 25'».
4) 8. ebend. VI 26*, z. J. 1479.
5} Diesen Fehdebrief s. im St. A., Adelsarchiv Tieistein, Akten II.
6) S. Oeb. VI 116.
7) S. im St. A., St. Theodor C das Jahrzeitb. Bl. 45'>, und Karthaus,
Urk. No. 333, vom 4. Dec. 1484.
8) S. B. Chron. V 309.
9j 1496 erscheint seine Tochter Ottilia unter Vormundschaft; s. im
St. A., Stadtgericht, Appellationen, Bl. 159*, und den Kleinbasler Steuer-
rodel von 1497 fOr die Keichssteuer.
10) 8. B. Chron. V 310.
11] Ueber diese s. unten S. 431.
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428
Ludwig Kilchmann.
von Tierstein trug >). Diese seine Tochter, bei des Vaters Tode
noch minderjährig, erbte von ihm das Schloss Angenstein ^j,
ein tiersteinisches Lehen, das er vermuthlich von Graf Oswald
als Belohnung für geleistete Dienste empfangen hatte. Schon
1496 jedoch wurde diese Burg durch eine Feuersbrunst be- &
schädigt*), und 20 Jahre später, am 23. April 1516, wurde sie
durch Ottiliens Gemahl, Junker Wolfgang von Lichtenfels, um
200 Gulden an Solothurn verpfändet*). Kaum aber war diese
Verpfändung gefertigt, so wurde Angenstein am 14. August
d. J. neuerdings ein Raub der Flammen, und Wolfgang von i«
Lichtenfels, der das Schloss noch bewohnte, verlor dabei sein
Leben*). Seine Gemahlin hingegen überlebte dieses Unglück
und heirathete später Hans Lochmann, den Gerichtschreiber
von Klein Basel*).
Vor ihrer ersten Verheirathung hatte Friedrich Kilchmanns u
Tochter unter der Vormundschaft ihres Oheims gestanden,
nämlich Ludwig Kilchmanns’), des Verfassers der vorliegenden
Aufzeichnungen. Unter des alten Konrad Kilchmanns vier
Söhnen war Ludwig wohl der jüngste, zugleich aber ruhigeren
Sinnes als seine drei Brüder. Vermuthlich war er am St. Ludwigs- i*
tag (25. August) geboren; denn noch in späterer Zeit gehörten
zum Silberschatz des Kilchmannischen Hauses zwei Schalen,
die >der lieb heilig sant Ludwige seiner Mutter geschenkt
hatte *), ohne Zweifel also das Geschenk eines Taufpathen zur
Geburt dieses Sohnes. Ludwig war jedenfalls noch sehr n
jung, als er 1454 seinen Vater verlor; denn erst 1468 ver-
mählte er sich mit Elsbeth, der 19jährigen Tochter des Raths-
herrn und nachherigen Oberstzunftmeisters Hans Zschecken-
bürlin, und von dieser wurde ihm 1470 sein Sohn Hans
1) Graf Oswald von Tierstein war verm&hlt mit Ottilia von Nassau;
B. M. Binuann im B. Jahrbuch 1883, 8. 64.
2; S. die oben S. 427, A. 9, erwähnte Urkunde von 1496.
3) S. ebend.
4) 8. M. Lutz, Oesch. d. Herrschaften Pfeffingen und Birseck, 8. 297,
und vgl. Adelsarchiv Tierstein, Urk. No. 129, vom 8. Aug. 1517.
5) S. R. Wackernagel im B. Jahrbuch 1891, S. 33.
6) 8. im St. A., Elendenherbergc, Akten 10», das datumlose Verzeich-
niss der Kilchmannischen Verwandten, welche vom Rath Entschädigungen
erhielten, nachdem in Folge der Reformation das Vermögen der von Ludwig
und Hans Kilchmann gestifteten Pilgerherberge auf andre Anstalten ver-
theilt worden war.
7) S. die oben erwähnte Urk. von 1496.
8) S. Hans Kilchmanns Testament, vom 22. April 1521, im 8t. A.,
Karthaus No. 468».
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Einleitung.
429
geboren >) und später noch eine Tochter Margreth, die jedoch
frühe starb^). Um diese Zeit, d. h. zwischen 1470 und 1474,
wurde er wegen einer geringfügigen Sache vom burgundischen
Landvogt Peter von Hagenbach vor Gericht geladen und, als
5 er sich stellte, einige Zeit lang gefangen gehalten >). Gleich
nachher aber, d. h. jedenfalls noch vor 1476, wurde er Meister
der Kleinbasler Gesellschaft zum Greifen; denn als solcher
erscheint er unter den Kriegsräthen des Basler Zuzuges, welcher
1476 bei Murten kämpfte*).
10 Nachdem 1477 sein Schwiegervater gestorben war®), trat
er 1481 mit einem Kapital von 1200 Gulden als stiller Theil-
haber in eine Handelsgesellschaft, welche seine zwei Schwäger
Ludwig und Hans Zscheckenbürlin mit Hans Bär gebildet hatten,
um hauptsächlich den Handel mit Tuch und mit »Bulfferc,
IS d. h. mit Spezerei zu betreiben®). Inzwischen aber starb 1484
auch seine Schwiegermutter, Margaretha Zcheckenbürlin^), und
von dieser erbte er neben anderem Besitzthum auch einen bedeu-
tenden Antheil an den Bergwerken von Plancher-les-Mines,
von Masmünster und von Todtnau®). Wie einst seine Eltern
M ihre und ihrer verstorbenen Kinder Jahrzeit im Kloster Klingen-
thal gestiftet hatten®), woselbst sie auch sammt 2 Söhnen und
4 Töchtern begraben lagen*®), so stiftete jetzt Ludwig am
4. Dec. 1484 für sich, seine Eltern, seinen Sohn und seinen
Bruder Friedrich eine Jahrzeit in der Pfarrkirche zu St. Theodor"),
» und zugleich bedachte er mit reichen Vergabungen auch die
Karthaus’^), wo bald nachher, 1487, sein Schwager Hieronymus
1) S. im St. A., das Jahrzeitbuch von St. Theodor, C, Bl. 45>>, auch
B. Chron. I 331, A. 4, und vgl. unten S. 443.
2) S. die Urk. im St. A., Karthaug No. 333, und vgl. unten 8. 456, A. 8.
3) S. B. Chron. III 374 ff.
4) S. im St. A. Bd. AO 8, S. 111, das Verzeichniss der mitzichenden
Käthe.
5) S. B. Chron. I 331, A. 4.
6) S. sein Schuldbuch Bl. 40*>.
7) S. die Urk. im St. A., Karthaus Ko. 329 u. 330.
8) S. sein Schuldbuch Bl. 100 — 108.
9) S. im St. A. die Jahrzeitbücher, Klingenthal H., zum 13. Nov., und
St. Theodor C, BL 458 u. 48.
10) S. unten S. 456.
11) S. die Urk. Karthaus No. 333, oder das Jahrzeitb. St Theodor C,
Bl. 70 ff.
12) S. Karthaus, Urk. No. 332, und ebendort den Liber bencfactorum L,
Bl. 335.
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430
Ludwig Kilchmann.
in den Oiden trat*). Ebenso stiftete er 1485 für sich und
seine Frau eine Jahrzeit im Steinenkloster**).
Seinen Sohn Hans verheirathete Ludwig schon 1487, also
erst siebzehnjährig, mit Anastasia, der Tochter des Oberstzunft-
nieisters Thomann Sürlin^), und fortan wohnte das junge s
Ehepaar in der jetzigen Greifengasse, damals »Burgergasse«
genannt^), während Ludwig im Hause an der Rheingasse blieb ^],
wo schon der alte Konrad Kilchmann gewohnt hatte*). Die
Heirath des jungen Hans Kilchmann war eine vornehmere als
die seines Vaters; denn die Sürlin gehörten von jeher zur«
Hohen Stube, was bei den Zscheckenbürlin so wenig der Fall
war wie bei den Kilchmann^). Nun aber wurde diese Ehe
die Veranlassung, dass beide Kilchmann, Vater und Sohn, sich
ebenfalls in die Hohe Stube aufnehmen Hessen. Als Glieder
dieser Gesellschaft gelangten sie beide auch bald in den Rath;«
doch ist es bezeichnend, dass zuerst 1490 der kaum zwanzig-
jährige Sohn gewählt wurde, und erst im folgenden Jahre der
Vater*). Dieser verkaufte hierauf 1494, nachdem seine beiden
Schwäger Hans und Ludwig Zscheckenbürlin*) gestorben
waren, seinen Antheil an deren Tuch- und Spezereigeschäft »
um 1400 Gulden an Hans Bär'*].
Der Sohn aber wollte noch höher steigen, und deshalb
unternahm er 1490 die Pilgerfahrt nach Jerusalem, um dort den
Ritterschlag zu empfangen "). Nach seiner glücklichen Rück-
kehr hatte er als Ritter fortan im Rathe den Vorrang vor den«
Achtbürgern, also auch vor seinem Vater. Wiewohl nun beide
Kilchmann vom Rathe hin und wieder mit besondern Sen-
dungen betraut wurden'*), so fielen immerhin die wichtigem
1) S. B. Chron. 1 347.
2) S. Wurstisens Analekten S. 332.
3) S. L. K. in seinem Schuldbuch, Bl. 7, 9, 24 u. 30, und vgl. Huisens
Testament, Karthaus No. 468«.
4) S. im St. A. den Kleinbasler Steuerrodel für die Reichssteuer
von 1497.
5) Jetzt Obere Rheingasse No. 5, 7 u. 9; s. R. Waekemagel, im Histor.
Festbuch 1892, S. 258.
6) S. Sohönb. S. 575, z. J. 1446.
7) Die einzige Ausnahme unter den Zscheckenbürlin bildet Ludwig
Kilchmanns Schwager Uans; s. B. Chron. I 332 i. d. Anm.
8) S. unten die Allg Beilage.
9) Hans starb 1490, und Ludwig 1492; s. B. Chron. a. a. O.
10) S. L.'Kilchmanns Schuldbuch Bl. 40 1*.
11) S. unten S. 443.
12) Für Ludwig s. solche Sendungen i. J. 1497, 1502, 1505, 1506 u.
1507, in F.idg. Absch. III 1, S. 548, B. Chron. IV 87 u. 89, und Bruckner
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Einleitung.
431
Aufträge und Ernennungen vorzugsweise dem Erfahrenem zu,
also dem Vater. Dieser war es daher, welcher im März 1497
in den Neunerausschuss zur Vorberathung einer Verfassungs-
revision gewählt wurde*), und als im Juni 1500 kein andrer
i Ritter mehr im Rathe sass als sein Sohn, so wurde dennoch
nicht dieser zum Bürgermeister gewählt, sondern man behalf
sich mit dem Auswege, dass der Vater zum > Statthalter des
Hürgermeisterthums« ernannt wurdet).
Da Ludwig Kilchmann alle seine Geschwister überlebte,
ii> so war er der gegebene Beschützer ihrer Ilinterlassenen. Von
den Kindern seines Bruders Hans Konrad, als deren Vogt er
bereits 1476 erscheint®), starb Lienhard schon 1493, und für
diesen stiftete er zu St. Theodor eine Jahrzeit ^j. Dessen
Schwester Ursula hingegen verheirathete er 1494 mit Eucharius
li Holzach, dem spätem Rathsherrn und Zunftmeister der Haus-
genossen; doch starb sie schon 1499, und ihre zwei Kinder
folgten ihr bald®). Von Ottilia, seines Bruders Friedrichs
Tochter, sahen wir Ludwig als Vormund schon oben*). Von
Friedrichs beiden Söhnen aber, Martin und Ulrich, nahm
» wenigstens der ältere, Martin, die Hilfe seines Oheims Ludwig
in Anspruch. Denn dieser setzte ihm ein Leibgeding aus, doch
mit dem Vorbehalt: »so fer er sig haltet in mim willen«.
Schon 1496 jedoch zog Ludwig die Hand von ihm ab, »dorumb,
daz er het ein wib genomen wider min willen« ’). Den Jüngern
25 Neffen hingegen, Ulrich oder Elly, nahm er in sein Haus auf
als seinen »Diener«, und als dieser 1504 starb*), nachdem sein
Bruder Martin ihm schon 1499 im Tode vorangeg.mgen war*),
da stiftete Ludwig am 13. Dec. 1505 für beide Neffen eine
Jahrzeit zu St. Theodor*®).
XVII 1993 u. XXIII 2704. — Für Hans g. Oeb. VII 93, auch B. Chron.
IV 88 u. 89, *. J. 1503 u. 1507.
1) 8. Erkanntniggb. I 159 und vgl. Heuiler 8.419.
2) 8. unten die Allg. Beilage und vgl. Heusler 8.417. — Ein for-
melleg Bedenken gegen die Wahl des Sohnes zum Bürgermeister mochte
allerdings darin liegen, dass dieser wohl Ritter war, aber nicht bischöflicher
liehen träger ; vgl. Oeb. VII 93 und Heusler S. 416.
3) S: 8tädt. Urk. 1476 Aug. 31.
4) 8. im St A., St. Theodor C, Bl. 86, und unten 8. 456.
5) S. unten S. 445.
6) 8. oben 8. 428.
7) 8. Ludwigs Schuldbuch, Bl. 30.
8J 8. unten S. 447 u. 456.
9) 8. Ludwigs Schuldbuch, Bl. 20*>.
10) 8. 8t Theodor C, Bl. 75.
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432
Ludwig Kilchnuum.
Am 4. Juli 1499 starb Ludwigs Ehefrau Elsbeth^), und
die Ehe des einzigen Sohnes blieb kinderlos. Schon 1502
scheinen Tater und Sohn jede Hoffnung auf Nachkommen-
schaft aufgegeben zu haben; denn durch eine Urkunde rom
18. Juli d. J. bestimmten sie beide für den Fall ihres Ablebens t
ihr Stammhaus an der Rheingasse^j, sammt dem grössten Theil
ihres sonstigen Vermögens, zur Errichtung einer Herberge für
arme Pilger. Zugleich schrieben sie auch die Hausordnung
dieser Anstalt genau vor und bezeichneten als deren künftige
Pfleger den jeweiligen Schultheissen von Klein Basel, dien
Meister der dortigen drei Gesellschaften und den Pfarrherrn
zu St. Theodor*).
Dass Vater und Sohn übereinkamen, eine Pilgerherberge
zu stiften, das erklärt sich namentlich beim Sohne schon daraus,
dass er selber ein weitgereister Pilger war. Denn nachdem u
er 1496 in Jerusalem den Ritterschlag erlangt hatte, war er
1499 nach St. Jago geritten, dann im Jubeljahre 1500 nach
Rom, und wahrscheinlich schon im folgenden Jahre hatte er
in Gesellschaft seines Vaters auch eine Wallfahrt nach Aachen
unternommen, von wo aus sie dann beide noch weiter bis nach »
Antwerpen reisten und die dortige Messe besuchten*). Bald
nachher, als im Frühjahr 1503 die Eidgenossen über den
Gotthard zogen und Locarno belagerten, befanden sich beim
Zuzuge Basels wiederum die beiden Kilchmann*), tmd als 1507
die Eidgenossen Ludwig XII zu seinem Zuge nach Italien b
4000 Söldner bewilligten*), da war es Hans Kilchmann, welcher
den mitziehenden Baslern vom Rathe zum Hauptmann gegeben
wurde’). Wiewohl nach der Meinung der Tagsatzung dieser
Zug nur nach Mailand gehen sollte, so willigte auch Kilch-
mann gleich den andern Hauptleuten dennoch ein, mit seiner w
Schaar bis Genua zu ziehen, und dort betheiligte er sich am
25. April bei der Erstürmung der verschanzten, die Stadt be-
herrschenden Anhöhen, sowie an dem für die Genuesen gleich-
falls ungünstigen Gefechte des nächsten Tages, welches die
Uebergabe der Stadt zur Folge hatte*). Vom Könige reich a
1) S. unten S. 443.
2) Vgl. oben S. 430, A. 5.
3) Die Urk. s. im St. A., Elendenberbeige No. 100*.
4) S. unten S. 443.
5) S. unten S. 446.
6) S. Eidg. Absch. UI 2, S. 363.
7) S. unten S. 448.
8) S. seinen Brief vom 29. April, im St. A., Bd. St 91 (10).
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Einleitung.
433
beschenkt und mit einem lebenslänglichen Jahrgeld bedacht ‘),
kehrte er hierauf mit seiner Schaar nach Basel zurück. Aus
diesen Söldnern aber waren s. Z. auf dem Hinwege, zu Alt*
dorf bei der Musterung, von dem französischen Bevollmächtigten
& Karl von Amboise 24 Mann als überzählig zurückgewiesen
worden^), und wiewohl sie eine theilwcise Entschädigung be-
reits erhalten hatten, so erhoben sie doch gegen Kilchmann
noch weitere Forderungen. Der Bechtsstreit, der sich nun
hieraus entspann, wurde erst im Januar 1508 dahin beigelegt,
10 dass der Beklagte jedem dieser Kläger noch 2 Gulden aus-
zahlen musste^).
Inzwischen wurden, noch bevor dieser Streit erledigt war,
im Juli 1507 die eidgenössischen Bünde von sämmtlichen Orten
gegenseitig neu beschworen''], und hiezu wurde als Vertreter Basels
i& nach Bern, Freiburg und Solothurn Hans Kilchmann abgeordnet,
während sein Vater in gleicher Eigenschaft nach Luzern sich
begab®). Nur wenige Wochen jedoch nach seiner Rückkehr,
im September, begieng Hans Kilchmann in der Nähe von Klein
Hüningen, beim Neuen Hause®), an einem jener gegen ihn
20 klagenden Söldner, Hans Nadler gen. Sprengler, einen Tod-
schlag’), und gleich nach der That floh er mit seinem Knecht
in die »Freiheit« des Frauenklosters St. Clara. Sofort jedoch
liess der Rath diesen Ort bewachen, bis am 28. Sept. die bei-
den Eingeschlossenen sich eidlich verpflichteten, in das Kilch-
2s mannsche Haus zu gehen und dort das Urtheil des Raths über
den von ihnen verübten Friedbruch und Todschlag zu gewär-
tigen. Auch der an der That unbetheiligte Vater musste sich
eidlich verbürgen, dass sein Sohn sich der strafenden Gerechtig-
keit nicht entziehen werde. Das Urtheil, dessen Datum wir
30 nicht kennen, lautete auf ewige Verbannung aus der Stadt und
ihren Umkreis von 5 Meilen®). Jedoch Hans Kilchmann hatte
einflussreiche Freunde unter den Eidgenossen, und so wurde
am 13. Oct. zu Zürich auf der Tagsatzung beschlossen, beim
Rathe von Basel durch eine Gesandtschaft sich für ihn zu
1) S. unten S. 448.
2) S. hierüber im Bd. St 91 (10) die Briefe Hans K.’s vom 18. März
und 12. April, such denjenigen Amboises von letiterm Datum.
3) S. Oeb. VII 124.
4) S. Eidg. Absch. III 2, S. 383.
5) S. B. Chron. IV 89, und unten S. 449.
6) lieber dieses Wirthshaus s. B. Chron. IV 82, A. 3.
7j S. Dicbold Schillings d. Luzerners Chronik, S. 189, ferner eine Notiz
in Wurstisens Analekten S. 241.
8) S. Oeb. VU 122i> u. 123.
Basier Chroniken. TI.
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434
Ludwig Kilchmann.
verwenden, damit die Verbannung in eine Geldbusse um-
gewandelt würde'). Diese letztere Zumuthung zwar wurde
vom Rathe abgewiesen. Doch erlangten die Boten der Eid-
genossen, dass am 20. Nov. die Verbannung auf 5 Jahre und
auf die Stadt und ihre Bannmeile ermässigt wurde, als ob der s
Schuldige nur einen »schlechten Todschlag«, d. h. ohne er-
schwerende Umstände, begangen hättet). Da jedoch der Tod-
schlag beim Neuen Hause geschehen war, d. h. auf dem
Gebiete des Markgrafen Christoff von Baden, so musste Kilch-
mann auch mit diesem sich abfinden, und zwar durch Zahlung i*
einer Busse von 210 Gulden^]. Die Stadt aber musste er nun
5 Jahre lang meiden <), und auch nachher wurde er nicht mehr
in den Rath gewählt, während sein Vater in dieser Behörde
bis zu seinem Tode blieb®).
Ludwig Kilchmann starb am 24. Sept. 1518*), und sein»
Sohn Hans, der Letzte seines Stammes, überlebte ihn nur
wenige Jahre. Schon im Frühjahr 1521 fühlte er sich »eins
lybes ettwas bloid, swach und krank« und berief deshalb am
22. April zu sich in sein Krankenzimmer das Stadtgericht von
Klein Basel zur Bestätigung seines Testaments, in welchem er »
eine lange Reihe von Verfügungen zu Gunsten seiner Ehefrau
und verschiedener Basen und Nichten traf, daneben auch
seinen »alten Diener« Hans Reinhart gen. Strecknot bedachte^].
Schon im nächsten Jahre, am 26. März 1522, erfolgte sein
Tod®), und wie sein Vater und sein Oheim Friedrich, so wurde »
auch er bei der Pfarrkirche St. Theodor bestattet, während alle
altern Glieder des Geschlechtes Kilchmann ihre Gräber im
Klingenthal hatten*). Seine Wittwe aber finden wir schon
1526 wieder verheirathet, und zwar mit dem frühem Stadt-
schreiber von Gebweiler, der in diesem Jahre Stadtschreiber m
von Klein Basel wurde. Seinen Namen jedoch kennen wir
nicht, da er im Oeffnungsbuche nur als »der Kylchmannin man«
bezeichnet wird'®).
1) S. Eidg. Absch. III 2, S. 383.
2) S. Oeb. VII 123.
3) S. die oben S. 4 33, A. ■ erwähnte N otii in \V urgtisens Analekten S. 24 1 .
4) Im Dec. 1512 war er wieder in Basel; a. St&dt. Urk. 1512 Dec. 16.
5j S. Oeb. VII 133'>fif. die liathabeaatsungen von 1509 ff.
6) S. Tonjola S. 298.
7) Dieses Testament s. im St. A., Karthaus No. 468». — lieber Hans
Strecknot vgl. ebend., Eiendenherberge No. 110'.
8) S. Tonjola S. 298.
9) S. unten S. 456.
10) S. Oeb. VII 214b,
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Einleitung.
435
Gemäss der Stiftung von 1502 wurde nach Hans Kilch-
manns Tod in seinem Hause die Pilgerherberge eingerichtet,
jedoch nicht für lange. Denn in Folge der Reformation, die
nichts mehr von Wallfahrten wissen wollte, wurde diese An-
i stalt aufgehoben, und ihr Vermögen hei zu drei gleichen
Theilen dem städtischen Spital, der Eiendenherberge auf dem
St. Petersberg und dem Siechenhause zu St. Jakob zu'). Noch
heute aber prangt das Wappen der Kilchmann sowohl an ihrem
einstigen Hause an der Rheingasse als auch an der von
to ihnen gestifteten Kanzel zu St. Theodor, und ebenso auf ihren
beiden Todtenschilden, welche früher gleichfalls in dieser
Kirche hiengen und jetzt im Historischen Museum sich behn-
den^). Noch werth voller jedoch sind für uns die wenigen
Aufzeichnungen, welche Ludwig Kilchmann in seinem Schuld-
15 buche hinterlassen hat.
Dieses Buch, welches jetzt sich im Basler Staatsarchiv
befindet und dort die Bezeichnung »Karthaus B< trägt, gelangte
aus Hcans Kilchmanns Hinterlassenschaft vermuthlich durch
den Prior Hieronymus Zscheckenbürlin, Hansens Oheim und
20 Testamentsvollstrecker'), in das Archiv der Karthaus. Wohl
erst nachdem 1557 das Besitzthum dieses Klosters vollständig
unter weltliche Verwaltung gekommen war®), erhielt das Buch
von einer Hand des XVI Jahrhunderts die Aufschrift: »Schuld-
buch hern Ludwig Kilchmans, so wegen seiner affection an
25 das gottshausz Carthaus körnen«. Der ganze Band, aus welchem
15 Blätter iiusgeschnitten sind*), umfasste ursprünglich gegen
250 Papierblätter kl. folio (Wasserzeichen: Ochsenkopf mit
Stern), wovon die vordersten 24 das alphabethische Register
der Schuldner mit Angabe ihres Blattes enthalten, während die
übrigen eine mehrfach ungenaue, mit der Zahl 323 schliessende
Foliatur tragen. Der Einband besteht aus Holzdeckeln, die
mit blassrothem Leder überzogen sind. Das Buch scheint von
Ludwig Kilchmann um 1484 angelegt zu sein, und zwar so,
1) S. hierüber einen Brief von 1535, im St. A., Eiendenherberge,
Akten 10 a.
2) Ein Zimmer dieses Hauses hat noch spätgothisches Vertäfer aus
Kilchmannischer Zeit.
3) lieber einige weitere Keliquien dieser Art s. R. Wackernagel, im
Histor. Festbuch 1892, S. 261.
4) S. im St. A., Karthaus No. 468», und vgl. oben S. 429.
5) 8. B. Chron. I 529.
6) Bl. 238—252.
28*
KilchmaDOK
Schuldbacb.
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436
Ludwig KUchmann.
ntroDilcftler
Inhftlt.
dass er für jeden Schuldner ein Blatt bestimmte, wo er zuerst
den Betrag des Hauptgutes sammt den Bedingungen eintrug,
und nachher Jahr fiir Jahr die eingegangenen Zinse und
Rückzahlungen. Wiewohl nun nach Ludwigs Tode sein Sohn
Hans diese Einträge fortführte >), so füllen sie doch zunächst nur a
Bl. 1 — 54, und weiter folgen blos noch auf Bl. 75 — 85 einige
Naturalzinse aus dem Simdgau, sowie auf Bl. 100 — 108 die
Antheile an verschiedenen Bergwerken. Von den übrigen
Blättern aber sind nur die 8 letzten beschrieben, nämlich
Bl. 316*’^ — 323, und hier erst finden wir das Wenige, was i«
Ludwig Kilchmann über sich selbst, über seine Familie und
über die Ereignisse seiner Zeit berichtet.
Der Inhalt dieser S Blätter ist ein sehr gemischter, indem
sie neben den chronikalen Aufzeichnungen auch solche über
Kilchmanns kirchliche Stiftungen und die dadurch erworbenen ü
Rechte enthalten. Noch mehr aber erscheint die äussere An-
ordnung als eine rein zufällige, indem der Schreiber offenbar
die hintersten Blätter zuerst beschrieb und dann von dort aus,
also von hinten nach vorn, im I>auf der Jahre immer weiter
vorrückte. Während wir nämlich die jüngsten Einträge z. J.
1515 und 1518 auf Bl. 316 finden, sind wohl als die ältesten
dieser Aufzeichnungen zwei Notizen auf BI. 323*’ zu betrachten,
worin Kilchmann z. J. 1494 und 1499 die Verheirathung und
den Tod seiner Nichte Ursula erwähnt. Unmittelbar auf diese
aber folgt dort der Feldzug von 1503 nach Locarno, sodann»
erst Basels Aufnahme in die Eidgenossenschaft, z. J. 1501, und
schliesslich noch z. J. 1504 der Tod Ulrich Kilchmanns, des
Neffen unsres Chronisten *). Aus dieser Zeit, d. h. jedenfalls
nicht jünger, sind ferner die Einträge auf Bl. 320, wo er
baslerische Begebenheiten von 1470 bis 1499 zusammenstellte, so
und ebenso diejenigen auf Bl. 321, wo er aus demselben Zeit-
raum Einiges über seinen Hausstand und namentlich über
seinen Sohn Hans berichtet. Die folgenden Blätter aber, bis
Bl. 323, füllte er hierauf, d. h. frühestens um 1506®), mit Ein-
trägen über seine kirchlichen Stiftungen und die damit ver- »
bundenen Rechte.
1) Der letzte dieser Einträge ist vom 13. April 1521, also aus der Zeit,
wo Hans bereits erkrankt war und sein Testament bestätigen liess; s. im
Schuldbuch Bl. 9, und vgl. oben S. 434.
2) Letztere Notiz auf der Vorderseite von BL 323.
3) Diese Einträge erwähnen bereits die erst im Dec. 1505 gestiftete
Jahrzcit für Ulrich und Martin Kilchmann; s. oben S. 431.
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Einleitung.
437
Schon bei diesen letztem Aufzeichnungen rückte Kilch-
mann von hinten nach vorn vor, indem er augenscheinlich auf
Bl. 322'’ begann und dann Seite für Seite bis Bl. 321'’ gelangte.
Da nun die Vorderseite dieses Blattes schon mit den Nach-
h richten über seinen Hausstand angefüllt war, so finden wir
den Schluss der kirchlichen Stiftungen wieder hinten ein-
getragen, nämlich am Fuss von Bl. 323 und 322*’. Nachdem
hierauf Kilchmann noch auf Bl. 320^ eine chronikale Notiz
z. J. 1506, sowie auch ein Gräberverzeichniss seiner Verwandten
10 eingetragen hatte, da war auf den letzten Blättern des Buches,
von Bl. 320 an, für weitere Aufzeichnungen kaum noch irgend-
wo Raum vorhanden. Deshalb finden wir die Begebenheiten
der folgenden Jahre auf Bl. 316'’ — 319*’ eingetragen, und zwar
wiederum so, dass sie mit 1507 auf letzterm Blatt beginnen
15 und auf Bl. 31 6** mit 1515 schliessen.
Mitten unter diesen Aufzeichnungen Kilchmanns finden
sich auf Bl. 316*’ und 317 von unbekannter Hand einige Ein-
träge über die Kälte und das Erdbeben vom Januar 1514,
sowie auch über frühere Erdstösse von 1498 und 1499. Ausser-
■io dem sind noch von Kilchmanns Hand zwei kurze Einträge am
Fuss von 61. 318** und 321 zu erwähnen, nämlich über eine
kirchliche Stiftung von 1484 und über die Schlacht bei
Murten*). Den Schluss des Ganzen aber bildet auf Bl. 316*’
die von seinem Sohne Hans geschriebene Notiz z. J. 1518 über
a Ludwig Kilchmanns Tod.
Da die auf Bl. 321 verzeichneten Nachrichten über Kilch- wsrdigung.
manns Hausstand mit seiner schon 1468 erfolgten Verheirathung
beginnen, so umfassen diese Aufzeichnungen im Ganzen, bis
1518, einen Zeitraum von 50 Jahren. Der chronikale Inhalt
30 ist jedoch sehr ungleich und theilweise recht dürftig. Denn
während der Verfasser z. B. beim Zuge von 1503 nach Locarno
es nicht versäumt, auch seine und seines Sohnes Hetheiligung
zu erwähnen, begnügt er sich über die Schlacht bei Murten
mit einer ganz kurzen Notiz, aus welcher wohl Niemand er-
st rathen würde, dass er auch dort dabei war und mithin genug
davon zu erzählen wüsste*}. Begreiflicher erscheint es hin-
gegen, wenn er die Pilgerreisen und Kriegszüge seines Sohnes
bis 1507 gerne erwähnt, nachher aber von ihm gänzlich
1) Wie der vorausgehende Inhalt der betr. Seiten zeigt, so wurde die
crstere Notiz, z. J. 1484, erst 1510 geschrieben, und die letztere, z. J. 1476,
jedenfalls erst nach 1500.
2) S. oben S. 429, A. 4.
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438
Ludwig Kilchmann.
Sp&Ur«
SchickAftU
de^ Schuld
boches.
Ausgabe.
schweigt, da er sonst von dessen im Herbste d. J. verübtem
Todschlag und seiner Verbannung hätte berichten müssen.
So ungenügend jedoch seine Aufzeichnungen vielfach erschei-
nen mögen, so enthält schon der chronikale Theil doch Manches,
was wir bei andern Basler Chronisten vergeblich suchen wür- s
den, und auch die Mittheilungen über Kilchmanns kirchliche
Stiftungen sind namentlich für die Kulturgeschichte durchaus
nicht ohne Werth. Zugleich aber erscheint der Inhalt dieser
8 Blätter auch in sprachlicher Hinsicht beachtenswerth, indem
bei keinem andern Basler Chronisten der Einfluss der Mundart i»
sich in der Rechtschreibung so sehr geltend macht wie bei
Kilchmann.
Wie schon bemerkt, so gelangte das Schuldbuch, welches
’ diese Aufzeichnungen enthält, nach dem Erlöschen des Kilch-
mannischen Geschlechts in den Besitz der Karthäuser Da u
jedoch dieses Buch nach seinem sonstigen Inhalte vorwiegend
geschäftlichen Zwecken diente, so wurde es nicht der Bibliothek
dieses Klosters einverleibt, sondern dem Archiv derselben.
Während nun erstere schon 1590 mit der Oefientlichen Bibliothek
vereinigt und dadurch der Forschung zugänglich gemacht
wurdet), blieb Kilchmanns Schuldbuch in der Verborgenheit,
bei den Archivalien der Karthaus, bis es mit diesen 1850 ins
Staatsarchiv gelangte. Der einzige Geschichtsforscher aber,
welcher dieses Buch kannte und als Geschichtsquelle beachtete,
war der schon 1588 verstorbene Christian Wurstisen, der daraus»
einen kurzen Auszug in seine handschriftlichen Analekten
aufnahm ®J.
In der vorliegenden Ausgabe von Kilchmanns Aufzeich-
nungen stellen wir an den Anfang die auf Bl. 321 eingetragenen »
Nachrichten über seinen Hausstand, die von 1468 bis 1500
reichen. Auf diese erst lassen wir den Hauptinhalt folgen,
nämlich die von 1470 bis 1515 reichende Reihe von chroni-
kalen Nachrichten, die sich aus der Zusammenstellung des
Inhalts von Bl. 316'’ — 320 ergibt, sobald wir mit Bl. 320 be-»
ginnen und mit Bl. 316*’ schliessen. Dabei schalten wir die
vereinzelten Notizen aus den Jahren 1476 und 1494 — 1504,
die sich auf Bl. 321 und 323 Anden, hinter dem Inhalt von
Bl. 320 ein, also zwischen die Nachrichten von 1499 und 1506.
1) S. oben 8. 435.
2) S. B. Chron. I 532.
3) S. in der Oeffentl. Bibliothek die Hs. 1 II 14, S. 193 u. 198.
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Einleitung.
439
Hierauf erst lassen wir die kirchlichen Stiftungen folgen,
wie sie ohne Jahrzahlen auf Bl. 321*’ — 323 sich finden, und
wozu noch ein Eintrag auf Bl. 318*’ gehört. Die gleichfalls
datumlosen Notizen über die Gräber der Verwandten hingegen,
5 am Fuss von Bl. 320*’, schalten wir noch vor diesen Stiftungen
ein, also gleich hinter den mit 1515 schliessenden Chronikalien.
Den Schluss des Ganzen aber, also hinter diesen Stiftungen,
bildet die auf Bl. 316*’ von des Sohnes Hand geschriebene
Notiz z. J. 1518 über Ludwig Kilchmanns Tod. Die Ueber-
10 Schrift I. H. S., die in der Hs. über jeder Seite steht, behalten
wir nur über dem Anfang bei, also über Kilchmanns Haus-
stand auf Bl. 321. Die Zusätze aber, womit er einzelne Ab-
schnitte erst nachträglich ergänzte, trennen wir vom voraus-
gehenden Texte nur durch einen Gedankenstrich. Die noch
15 durchweg römischen Ziffern ersetzen wir, wie gewohnt, durch
arabische.
In der Rechtschreibung setzen wir auch hier, wie immer,
für das vokalisch anlautende v oder w im Drucke durchweg u.
Das überschriebene w aber lösen wir in wu oder uw auf, je
20 nachdem dasselbe vor oder hinter dem zugehörigen Vokal
steht; also z. B. für schwoger setzen wir im Drucke schwuo-
ger, für frow aber frouw. Im allgemeinen aber schreibt
Kilchmann sehr nachlässig und flüchtig, so dass er z. B. in
Wörtern wie min, in und im, auch in den Endungen em
25 und en, sehr häufig n für m setzt und umgekehrt. Diese
Verwechslungen von m und n sind so häufig, dass wir im
Druck ohne weitere Bemerkung sie kurzweg ändern. Die
sonstigen einfachen Schreibfehler hingegen, soweit sie keine
sprachliche Bedeutung haben, verbessern wir zwar ebenfalls im
30 Texte, bemerken sie aber zugleich unter den Varianten. Im
übrigen jedoch ist Kilchmanns Rechtschreibung gerade deshalb
beachtenswerth, weil in ihren vielfachen Schwankungen und
Eigenthümlichkeiten, wie schon bemerkt, der Einfluss der
mundartlichen Aussprache sich stärker fühlbar macht als bei
35 jedem andern Basler Chronisten. Wollten wir nun hier in
ähnlicher Weise wie z. B. bei Konrad Schnitt verfahren und
alle das Verständniss erschwerenden Besonderheiten unter die
Varianten verweisen, so käme diess einer völligen Preisgabe
der Sprache unsres Textes gleich. Wir halten es daher für
40 geboten, sie hier im Text unverändert beizubehalten, obschon
wir uns nicht verhehlen, wie sehr dadurch für manche Leser
das Verständniss erschwert wird. Um jedoch diesem Uebel-
stand wenigstens einigermassen zu begegnen, versuchen wir
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440
Ludwig Kilchmann.
zum Schluss, über Kilchmanns Eigenart im Schreiben uns in
Kürze Rechenschaft zu geben.
Beginnen wir mit den Vokalen, so spricht und schreibt
Kilchmann, der Basler Mundart gemäss, für das gedehnte a
immer o, also z. B. Kloren für Klara, und ebenso für den »
Umlaut von o stets e, also elly für öl, abzülessen für ab-
zülösen, gent für gegönt, kenen für können, mechte
für möchte, u. s. w. Zwischen o und uo aber fühlt sein Ohr
keinen deutlichen Unterschied, und deshalb schreibt er meistens
don für dün (thun}, fos für f&sz, stol für stül, schlog für lo
schlüg, rotten für rüten, foder für füder, aber umgekehrt
auch tuog für tod, und züogen für zugen oder zogen.
Ueberhaupt setzt er für uo niemals ü, sondern meistens uo,
oder auch ü, so z. B. immer zü für zuo. Da ferner in der
Mundart schon das volle u mehr oder weniger zu ü wird, und li
der Umlaut immer zu i, so schreibt er fir, kritz, miller,
minster, king, zig, ermirt, ferkinden u. s. w. Wo aber
dieses i für ü im Anlaut steht, da setzt er ihm stets ein w
vor und schreibt daher wich für üch, wier für üwer, und
wibber für über, auch nwig für nüw. »
Der Diphthong ei wird bei Kichmann häufig zum gedehn-
ten e, und so schreibt er metlin für meitlin, geset für
geseit, gelet für geleit, gemen für gemein, hen für
hein oder heim, reszen für reisen, u. s. w. Den Diphthong
ie hingegen behält er zwar bei in Wörtern wie die, fier,»
brief, lieb, und setzt für ihn hie und da nur ein einfaches i,
wie z. B. in winacht, diner und Linhart. Jedoch in Wör-
tern wie krieg, ietlich, priester, gieng u. s. w. wird der-
selbe — ähnlich wie ei — zum gedehnten e, also zu kreg,
etlich, prester, gen (gengj. Da nun in der Mundart nicht«
nur ü zu i wird, sondern auch üe zu ie, so erstreckt sich
diese Verwandlung von ie in das gedehnte e auch auf VVörter
wie früe, füeren, hüener, stüel, tüecher, Uely und
rüeffen, für welche wir deshalb freg, feren, hener, stel,
teger, Elly und reffen finden. »
Bei den Consonanten ist vor allem die häufige Verwen-
dung von g im Auslaut hervorzuheben. Für das gedehnte i
nämlich schwankt Kilchmann beständig zwischen y und ig,
also z. B. zwischen sy und sig, oder zwischen ally (alle) und
allig, und dem entsprechend schreibt er auch umgekehrt etwa »
hertzy statt hertzig (hertzog), woraus wir deutlich ersehen
können, dass in der Mundart dieses auslautende g meistens
nicht ausgesprochen wurde. Wenn er sodann eigig setzt für
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Einleitung.
441
ewig, und nwig für nüw, so muss mithin die Aussprache
wie eyig oder ejy, und wie nüy gelautet haben. Weiter
noch setzt er g sowohl für ch als für h in Wörtern wie segen,
verjegen, beschegen, ziegen, bruogen, wugen, er-
&schogen (erstochen), buog und tuog. Hier überall nun
mochte dieses g wohl wie schwaches h gesprochen werden.
Dass es aber vor t , s und z für die Aussprache ganz wegfiel,
das zeigen Kilchmanns Schwankungen zwischen liechtmesz
und lietmisz, schiacht und schlat, wachsz und wasz,
10 hogzit und hotzit. Ebenso schreibt er g für das im Auslaut
stehende, jedoch nicht gesprochene d und w in Wörtern wie
tuog für tod, oder bug für buw, und selbst an solche fügt
er dieses g, die sonst auch in der Schriftsprache ganz ohne
Consonaut auslauten, wie z. B. zwei und zwo, wofür er
iszweg und zwog schreibt. Da ferner in der Mundart k
sich zu g erweicht, oder genauer zu gg, so schreibt er
z. B. schigen, schegen, schog, ertrungen, frangen für
schicken, stecken, stock, ertruncken, francken. Doch
umgekehrt wird die Vorsylbe ge, wo sie vor einem mit h
20 beginnenden Worte steht, mit diesem h zusammengezogen in k ,
also z. B. gehan in kan, und geheissen in keissen.
Zwischen dem auslautenden cht und ch fühlt Kilchmanns
Ohr keinen rechten Unterschied, d. h. er sprach es wohl durch-
weg nur wie ch, und deshalb schreibt er z. B. Holtzacht,
2s Tornacht, Ocht (Aachen), Frangenricht, wichtbischoff.
Doch umgekehrt erklärt sich hieraus auch z. B. der Schreib-
fehler liechmisz, wo er dem schriftdeutschen liechtmesz
vor dem mundartlichen lietmisz den Vorzug geben wollte.
Da nun ch, wie schon bemerkt, in manchen Fällen kaum
30 gesprochen und deshalb durch g ersetzt wurde, so schreibt er
z. B. für tochter nicht etwa nur tocher, sondern durchweg
toger. Andrerseits aber scheint ck theilweise wie ch ge-
sprochen worden zu sein, und diess mag die Ursache sein,
warum Kilchmann sowohl für cht als für ch oft ck setzt, so
3s z. B. durck, jock, gesprocken, aber auch reck für recht,
und gerick für gerichtet.
Wie noch heute die Mundart das auslautende st wie sch
spricht, also z. B. isch für ist, so gehen bei Kilchmann st
und sch sowohl im An- als im Auslaut in einander über. Er
40 schreibt daher z. B. schellen, schegen, schift, schog,
schros, schubben, schuol, erschogen, geschorbben für
stellen, stecken, stift, stock, stros, Stuben, stuol, er-
stochen, gestorben, aber auch umgekehrt gewesten und
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442
Ludwig Kilchmann.
menstea fiii geweschen und menschen, und linst und
remist füi linisch und römisch. Wie sehr überhaupt st
für ihn dasselbe war wie sch, das zeigt sich schon darin, dass
er z. B. den Wochentag donstag, der in der Mundart donsch-
tig heisst, stets mit tt schreibt, also donsttag. Nach seinem a
Gefühl gehörte somit ein zweites t hinein, damit nicht
donschag gelesen werde. Weiter noch schreibt er für st
mehrmals auch ss, also z. B. Bassion und schwesser, und
umgekehrt ablost für ablosz, sowie auch sz für sch in fisz-
mert, fleisz, menszen, biszof und eszmitwugen. lo
Da n theilweise wie ng gesprochen wurde, so schreibt
Kilchmann namentlich für nn öfter ng, so z. B. gewungen,
entrungen und rang, aber auch umgekehrt statt ng nur n,
also z. B. genen für giengen, geganen für gegangen,
geschent für geschenkt, gesunen, sint und sogar sind is
für gesungen und singt. Zugleich wird auch, wie noch in
der heutigen Mundart, im Auslaut auf nd oft das d weg-
gelassen und mithin han, sin und abgen geschrieben für
hand, sind und abgönd, sowie auch im Zwischenlaut z. B.
in elenen für elenden. Bezeichnend für die mundartliche zu
Aussprache ist ferner die Schreibung speng für spend, sowie
auch ma für man, stoü für stoünd oder stuond. Weiter
wird noch b ausgestossen vor t und st in Wörtern wie blit
für blibt, und bost für hobst, und ebenso hinter r z. B. in
erworen für erworben. Das t hingegen fällt weg vor b zs
oder p z. 6. in librester, und ebenso hinter b z. B. in hoüb-
man. Dasselbe geschieht auch mit 1 vor t in sotten und
wotten für selten und weiten, mit 1 vor b in haby für
halby, und mit r vor t in geliffet, Kattisser und Gitler
für geliffert, Kartüser und Gürtler. Ferner noch wird w su
ausgestossen hinter sch z. B. in Schitz und geschoren für
Schwitz und geschworen, und ebenso fehlt durchweg das
genitivische s in den Wochentagen zigtag oder zittag und
samtag.
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I. H. S.
[321] Item ich Ludwig Kilchman hau min frouwen*) ge-
nomen am zinstag vor sant Marttis tag im 68 jor. — Was sy ^
in irem altter 19 jor, do ich sy nam.
5 Item min frouw ist genessen minsz suns Hanszen uf men-
tag noch der alltten fasnacht im 70 jor.
Item min frouw sellig ist gestorbben uf sant Ullrichs tagj[^^?^
im 99 jor.
Item uf donsttag for dem meitag im 96 jor ist her Hansz
10 min sun zii dem Helgen Grab gefaren, und ist wider körnen
uf sunentag for sant Kattrinen tag, oüch im 96 jor; macht Not. so
29 wugen und 3 tag. Und ist zii Jeruszlem uf die zit ritter
geschlagen.
Item uf mentag noch unszy frowen tag der hechmesz im ^
u 99 jor ist her Hansz zii dem feren Sant Jocop*) ritten, und
ist 19 wugen uszgesin.
Item her Hansz ist geritten uf zittag noch sant Franciscus
tag im 1500 jor gon Rom in das jubbeljor, und ist 12 wugen
underwegen blibben.
20 Item her Hansz und ich sind mit einander geritten zii
unszy frowen gon Geht*), und uf die selbi zit ouch gon Anttorf
in die mesz-*].
[320] Item keisser Fridrich ist zii Bassel ingritten uf frittag ^
noch sant Frenen tag im 73 jor, wol mit tussig pferden*).
2j Item esz wasz ein groszer ertbidem am nechsten frittag j,,
noch sant Felttis tag*) im 70 jor.
1) Elsbeth Zocheckenbürlin; s. im St. A., St. Theodor, das Jahrzeit-
buch C, Bl. 45*, ferner die Urk. Karthaua No. 333, und vgl. oben S. 428.
2) Santiago de Compoatella.
3) Aachen.
4) Antwerpen.
5) Diese Zahl ist jedenfalls zu hoch. Im übrigen s. B. Chron. I 1 ff.,
rv 69 ff. u. 358, und V 440.
6) St. Valentinstag. lieber dieses Erdbeben vgl. oben S. 285.
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444
Ludwig Kilchmann.
U75
Sept. 14
14MI
Jali 21
Aug. 22
I4«»7
Jn&i 26
1476
Dec. 19
Item disz mort ist beschegen zü Kassel: Uf desz Helgen
critz tag im herbs im 75 jor, zii dem Sternen') gegen dem
Rosengartten wibber*), by dem Binomen*), do wurden ermirt
die frouw im husz<) und ein knecht, und ein metlin, und ein
armmer ma. Das mort het man nie kenen fernemen*). »
Item uf mentag vor sant Jocop tag im SO jor ist der Rin
so grosz gesin, das man het die hend uf der Rinbruck ge-
westen *).
Item uf zigtag vor sant Rarttelmeusz tag') im 80 jor bin
ich Ludwig Kilchman gesin zii Mentz, und han doselb gesegen i«
turnieren.
Item esz ist ein grosser hagel gesin uf zigtag noch sant
Johansz tag desz toffers, im 87 jor, und sind stein gefallen
alsz grosz alsz ganseier und henereier under einander*).
Item uf donsttag for sant Tommansz tag im 76jorwotteno
200 knecht zü dem hertzig von Lüttren*) in kreg zigen, und
sossen zü Bassel in ein schif. Und do sig kommen zü dem
Saltzturn, do gen das schif under, und ertrungen wol by den
60 manen'®).
X Ua. : im benb.
1) Genauer zum rothen Stern; s. Städt. Urk. 1489 Febr. 25. Es i«t
das jetzige Haus >zum Korbe, Schwanengasse No. 2.
2} Zum Rosengarten, später zum Rosenkranz, hiess das jetzt ab-
getragene Eckhaus zw. Schwanengasse und Schifilände.
3) Das Gasthaus zum Blumen [nicht zu verwechseln mit dem jetzigen
Gasthause d. N.) bildete mit der St. BrandolfskapcUo eine freistehende
Häuserinsel mitten auf dem Areal des jetzigen Blumenrains.
4) Die Wittwe des Mathias zum Sternen ; s. B. Chron. II 287 und vgL
Schönberg S. 028 u. 759.
5) Ueber die vergeblichen Nachforschungen s. B. Chron. II 288 u, 299,
ferner Basels Briefe vom 18., 19. u. 21. Sept d. J. an verschiedene Städte,
im Missivenb. XIV 179 ff. Noch 1489 fiel ein Verdacht auf den Krämer
Mathias 'Walter, der jedoch bald wieder aus der Haft entlassen wurde; s.
Städt. Urk. 1489. Febr. 26.
Oj Ueber diese Rheingrösse s. B. Chron. V 531 ff., auch oben S. 324.
7) Dieses Datum (22. August] zum Turnier zu Mainz wird bestätigt
durch Ritter Ludwig von Eptingen, im Stammbuche dieses Geschlechts.
Die Mainzer Chronik hingegen, in Chron. d. d. Städte XVIIl 84, setzt dieses
Turnier auf Sonntag nach Bartholomäus [27. August). Ueber das Stamm-
buch der Herren von Eptingen [jetzt im Besitz der Familie von Sonnen-
berg in Luzern) s. Th. von Liebenau im Anzeiger f. Schweiz. Alterthums-
kunde 1878, S. 835 ff.
8j Vgl. B. Chron. V 535, auch oben S. 305.
9) Lothringen.
10} Vgl. B. Chron. HI 85 u. 477 ff.
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1475—1499.
445
Item esz wasz ein strit for Nansze uf mentag*) for dem
XII tag im 77 jor; doselb ward erschlagen der hertzy von
Burggung.
Item uf unszy frowen obben in der vasten *) im 99 jor
5 beschag die schlat uf dem Bruoderholtz. Und dornoch uf sant
Maria Madlenen tag beschag ouch in dissem jor die schlat zü
Tornacht®).
' [321] Item uf samtag vor sant Johansz tag im 76 jor wasz
der strit zü Murtten, und körnen dem hertzy von Burggun fil
10 litten umb, by den 22 tussig man, und uf unszer sitten nit
30 man^).
[323*’] Item ich han gen Irsslin®), minsz brüoders Hansz
Conrats selligen toger, ein man, Kariusz Holtzacht®), uf frittag
for sant Paulusz bekerd tag im 94 jor; uf den selben tag
IS genen sig zü kilchen.
Item Irssilin ist gestorben uf mitwugen in der nacht, do
esz 12 schlog, for sant Andresz tag im 99 jor; [lit zü sant
Joder fergrabben vor sant Felttis alttar^) und het zweg kind
ferloszen, sind metlin. — Diszy bedy kind sind tod.
1. Hb.: ein strit for l&nsie. 4. Hs.: in der wüten. 12. He.: Hanes Conrae
selligen.
1) Auf einen Montag fiel 1477 allerdings der Dreikönigstag oder
zwölfte Tag (nach Weihnachten). Die Schlacht bei Nancy geschah jedoch
Tags zuvor, d. h. Sonntags den 5. Januar.
2j Zu diesem Datum vgl. Anshelm II 153; Uf den 22. merzen, was
fritag vorm Palmtag, und zü Basel unser frowen abent. — Nach dem all-
gemeinen Kalender fiel 1499 die Vigilie von Mariä Verkündigung [24. März
auf den Palmsonntag. Um nun dieses zu vermeiden, wurde im Bistbum
Basel — soviel sich aus obiger Angabe Anshelms ergibt — in solchen
Fällen das Marienfest vor die Vigilie des Palmsonntags verschoben, also
auf den 23. März, und somit fiel die Vigilie des ersteren Festes auf den 22.
Das vorliegende Datum zum Treffen am Brudorholz steht daher keineswegs
im Widerspruch zu demjenigen der Chronik des Schwabenkrieges; s. oben S. 8.
3) Ueber die Schlacht bei Dörnach s. oben S. 11. — Ueber die Erd-
beben von 1498 u. 1499 s. unten S. 455.
4) V'gl. B. Chron. III 14 u. 37.
5) Ueber Ursula Kilchmanns Vater Hans Konrad s. oben S. 426.
6; Eucharius, ein Sohn des Oberstzunftmeisters Oswald Holzach. wurde
1507 Rathsherr; s. B. Chron. I 30 u. 213, ferner im St. A., St. Theodor C,
BL74. Er war Wittwer und hatte einen Sohn erster Ehe, Eucharius d. jüngern,
den spätem Arzt, geb. I486; s. B. Chron. I 416, A.4, und Tonjola S. 300.
7J Das EingekL ist ergänzt aus einem durchgestrichenen Duplikat dieser
Notiz auf Bl. 323. — Ueber die Pfarrkirche St. Theodor und den dortigen
St Valentinsaltar s. R. Wackernagel im Histor. Festbuch 1892, S. 278 ff.
U77
Jan. (5)
US9
Mira 22
Jnll 22
1176
Juni 22
1494
Jan. 24
14»9
Nüv. 27
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446
Ludwig KilchmaDD.
1603
M&rz 14
1601
JqIi 11
Item uf zigtag in der fronfasten in der fasten'], im 1503
jor, sind min Herren von Bassel gezogen gon Beltzentz^} mit
500 man^], und hend die selben 500 man geliffet in irem
kosten'*); und sind min sun her Hansz und ich ouch mitzogen.
Und ist min schwuoger Fetter Offenburg*] und Fridrich zur i
Linden*) hoblit gesin, und lifferher Willem Zegler’), und Hansz
Stoltz und Fetter Brieffer*) fettermeister*) und -wibber die
wegenlit. Und sind 16 tag gelegen for ein schloss, hiest
Luggnrisz '*), 'nrasz 2 mil ftr Beltzentz hinusz ; und sind by
5 'wugen uszgesin und 3 tag"). i»
Item uf sunentag for sant keisser Henrichsz tag**) im
1501 jor hend wir den Eignoszen geschoren, und sig unsz oüch,
noch der pintbrieffen lut und sag, und ist ein eigig pintisz.
Disz schweren beschag an oifem Kormert von ein gantzen
gemeiny. ,s
13. Uh.: 1q1 and nnt.
1) Genauer: nach der fronfasten. Die Frühjahrsfrohnfasten, ifelchc
immer in die nächste Woche nach Aschermittwoch fallen (daher hier: in
der fasten) und erst am Mittwoch beginnen, fielen 1503 auf den 8. bis
11. März. Der hier erwähnte Auszug hingegen erfolgte Dienstags den
14. März; s. den Keisrodel dieses Zuges, im St. A., Bd. St 91 (8).
2) Bellinzona, deutsch: Bcllentz.
3) Genauer 600; vgl. oben S. 19, und ferner Anshelm II 375.
4) D. h. die Verpflegung geschah auf Kosten Basels und nicht der
3 Waldstädte, auf deren Gesuch hin der Zug geschah.
5) Peter O. der jüngere, seit 1501 Bürgermeister, war in erster Ehe
vermählt mit Juliana von Schönenberg, welche 1484 noch lebte, aber später
nicht mehr erwähnt wird; s. B. Chron. V 310. Da nun L. K. ihn hier seinen
Schwager nennt, so mag er in zweiter Ehe eine von dessen 4 Schwestern
geheirathet haben; vgl. oben S. 426.
6J Friedrich Hartmann gen. zur Linden, seit 1501 Oberstzunftmeister,
wohnte schon 1475 an der F.isengassc, wo das Haus No. 23 zur Linde heisst;
s. Schönb. S. ~68, und vgl. oben S. 19.
7) W. Zcigler, seit 1487 im Käthe als Achtbürger, wurde im Juni 1503
Bürgermeister.
8) Stoltz und Briefer waren Kathsglieder und beide zünftig zur Gelten.
9) Nach des Verfassers Schreibart ist »fettermeister, wohl dasselbe,
was sonst fiettcrmcister oder futtermeistcr lauten würde, also ein Beamter,
der für die Pferdeverpflegung zu sorgen hat.
10) Die Basler erreichten Locarno am 27. März, und am 10. April hoben
sie ihr Lager wieder auf; s. den oben in Anm. 1 erwähnten Keisrodel. Im
Texte mag daher »XVI tag. verschrieben sein für XIV.
11) Vom 14. März bis 21. April; s. den Keisrodel und vgl. oben
Anm. 1.
12) Auf diesen Tag trafen die Gesandten der Eidgenossen in Basel
ein, worauf am 13. Juli der Bandesschwur erfolgte; s. Eidg. Absch. III, 2,
8. 121 u. 126, und vgl. oben S. 18.
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1501—1506.
447
[323] Item Elly Kilchman‘) ist gestorben uf sant Andresz ^
obben im 1504 jor; lit zü sant Joder fergrabben foi sant Andresz
altter*), do min bruoder Fridrich sellig lit“).
[320“] Item uf samtag vor sant Nigklausz tag'*) im
s jor het man Frantz von Brun fir recht gcstelt zü Bassel“). Do
het er ferjegen, das er sin fatter hab fergebben mit gift*);
und het einer im geholffen, het keissen Jery Linder“), wasz
ein tuogscherer. Do het man Frantzen gerick, und ist mit
der urttel erkent, das man in seil brenen mit heissen zangen,
10 und in uf ein karren setzen und durck die stat feren, und
5 mollen in der stat brenen: einist am Kormert, und das ander
mol for der Gensz an den Spallen“), und das ander mol am
.Fiszmert, und das drit mol an der Rinbruck, und das üert mol
abber am Kormert*), und das 5. mol for dem spittel'®). Und
15 dornoch het man in uf ein rad geleit '*).
1) Ueber Ulrich K. s. oben S. 431.
2) Ueber diesen Altar 8. Uistor. Festbuch 1892, S. 280.
3) Ueber Friedrich K. s. oben S. 427.
4) Sollte vielleicht heissen: nach s. Niklaus, oder: vor s. Lucien tag
(12. Dec.). Wenigstens wurden die Kosten der Hinrichtung erst Samstags
den 19. Dec. verrechnet; s. Wochenausgabenb. XII 974.
5) Ueber diesen Mord vgl. bei Buxtorf-Falkeisen, Basler Stadt- und
Landgeschichten aus dem XVI Jahrhundert, 8. 8 ff. den Inhalt eines hand-
sehriftl. Fragments, welches seither verschollen ist. Demnach war der
Mörder, der dort nicht genannt wird, der einzige Sohn, und sein Vater
Wittwer; auch verstrichen zwischen des Vaters Tode und der Entdeckung
des Verbrechens mehrere Jahre. Nun lebte 1506 vom Geschlechte von
Brunn ausser Franz einzig noch Morand, welcher gleich seinem schon 1491
verstorbenen Vater Heinrich im Käthe sass und durch seine Gemahlin Maria
Zscheckenbürlin mit L. Kilchmann verschwägert war; s. B. Chron. I 331,
A. 4 und Tonjola S. 116. Der von Franz vergiftete Vater hingegen war
vermuthlich Jakob von Brunn, welcher 1473 das Bürgerrecht kaufte und
im Juli 1502 starb; s. Oeb. V I05*> und Tonjola a. a. O.
6) Näheres über die Vergiftung s. bei Buxtorf-Falkeisen a. a. O.
7) Georg Linder.
8) Das Stammhaus des schon damals erloschenen Geschlechts zur
Oense (Gans), jetzt Schneidergasse No. 34, an der Kreuzung dieser Gasse
und des Spalenberges mit der Hutgasse.
9) Der beschriebene Weg bildet mit seinen Haltstellen ungefähr ein
Viereck. Wenn aber auf dem Markte der Verbrecher wirklich beide Mal
gebrannt wurde, so geschah das im Ganzen nicht 5, sondern 6 mal. Doch auch
die Rechnung über diese Hinrichtung, im M'ochenausgabenb.XII 974, erwähnt
nur 5 maliges Brennen, und L. K. selber schreibt oben zweimal nach ein-
smder »das ander mol«, und kommt deshalb am Schluss nur auf »das 5. mol«.
10) Der Spital lag an der Freien Strasse gegenüber dem Münsterberg,
also am Wege vom Kommarkt zur Richtstätte vor dem St. Albanthor.
11) Ueber die Hinrichtung s. Näheres im Wochenausgabenb. XII a.a.O.
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448
Ludwig Kilchmann.
l&o«
Dec. 2
)&07
Hin 9
Item uf mitwugea noch sant Andresz tag im 1506 joi
wasz der Rin so grosz'j, das er mir in min keller*) gen,
wibber ally fasz und bisz uf die haby Stegen, in beden keilet.
Und gen der Rin zu der Kronen in das husz. Und in
dissem jor stoü ein kommet am himmel, alsz ein groszy rotten*), s
Und woren wo! fier ertbidem ouch in dissem jor®), und woren
ally Wasser grosz. Und uf dissy zit rang denen von Seginen®)
ein jock uf der bruck enweg.
[319®] Item uf zigtag noch sant Fridlinsz tag im 1507 jor’)
ist min sun, her Ilansz Kilchman ritter, miner heren von it
Bassel houbman worden, und het kan 250 man under im*},
und ist mit den selben 250 knecht zogen zü dem king von
Frangenrich gon Meiland in kreg*). Und han kan min herren
von Eignoszen by den 6 tussig knecht*®), und sind zogen fit
die stat Jenouw "). Doselb hand sig gewungen 3 letzy '*), und»
1) VgL Strasaburger Archivchronik, im Code historique de Strasbourg
II 217, wo ebenfalls z. J. 1506 ein Austreten des Kheines erwähnt wird,
jedoch >umb Agnetis«, also sum 21. Januar.
2) ln seinem Haus an der Rheingasse; s. oben S. 430, A. 5.
3) Der Oasthof d. N-, an der Schifflände.
4) Vgl. hierüber Brilingers Chronik, zum 13. August 1506.
5) Zwei derselben s. oben S. 192.
6) Seckingen.
7) Dieses Datum scheint sich nicht auf Kilchmanns Ernennung, son-
dern auf den Aufbruch von Basel zu beziehen. Denn schon am 14. Märt
sollte die Schaar in Altdorf eintreffen; s. Eidg. Absch. III 2, S. 364. — lieber
diesen Zug vgl. oben S. 30.
8) Diese Zahl sollte Basel zu den 4000 Söldnern stellen, welche die
Eidgenossen auf der Tagsatzung vom 24. Febr. Ludwig XII als Begleitung
für seine angebliche Reise nach Mailand bewilligt hatten; s. Eidg. Abseh.
III 2, S. 362 ff. In Wirklichkeit zogen jedoch von Basel 284 Mann aus, und
von diesen wurden zu Altdorf 24 ausgemustert, so dass noch 260 blieben;
s. im St. A. Bd. St 91 (10) die Briefe Karls von Amboise und Hans Kilch-
manns, beide vom 12. April, und vgl. ebend. den Musterrodel vom 22. Märt.
9) Die Basler zogen mit den Zürchem und Schaffhausem über den
Gotthard nach Varese, wo sie auf die andern Zuzüge warten mussten; s.
Anshelm III 43 ff.
lU) Diese Zahl, im Gegensatz zu den bewilligten 4000, hat auch Hans
Kilchmanns Brief vom 12. April, und ebenso Anshelm III 45.
11) Von Varese wurden sie zuerst nach Alessandria geführt, angeblich
um dort den König zu erwarten, nachher aber weiter bis Genua; s. .Ens-
heim III 44 und Schillings des Luzerners Chronik S. 174 ff., ferner Eidg.
Absch. III 2, S. 366 ff. und Kilchmanns Brief vom 12. April.
12) lieber diesen Sturm, vom 25. April, vgl. im Bd. St 91 (10) Hans
Kilchmanns Brief vom 29., auch Eidg. Absch. III 2, S. 367, und Anshelm
UI 45. Laut Hans Kilchmann waren es »3 starck pastien und letiin«
Diese Vcrschanzungen lagen auf den die Stadt beherrschenden Höhen.
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1506—1507.
449
hend under dristen') denen von Jenouw erschlagen by den
tüssig man, erschogen und wund macht. Dornoch hend sig
die von Jenouw an desz kingsz von Frangenrich gnod gebben.
Und sind uf unszer sitten by den 100 wund worden und er-
5 schogen^), und sind unszer lit 10 wugen by dem king im feld
gesin. Und het der king gebben eim fosknecht gülden
Rinst, rmd eim houbman Gfelttigen sold, ein monet; und het
mim sun geschent zürn sim sold by den 200 Rinster gülden,
und im zügeset, alsz lang min sun leb, alli jor uf unszy frowen Fobr. 2
10 tag zü der lietmisz zü gebben 180 frangen^). Und het ein
gnedigen king; und die herren, die by dem king, sind im
ouch gnedig gesin.
Item uf sunentag vor sant keisser Henrichsz tag im 1507
jor hend wir Eignoszen den bunt geschoren, den wir ally 5 jor
<5 seilen tuon. Item und sind disz die hotten gesin, die von ort
zü ort geritten sind^):
Her Lienhart Greb alltter zünfmeister, gon Zürich und
gon Schoffhussen.
Her Hansz Kilchman ritter, gon Solturn und gon Bern
2» und gon Frigbürg.
Ludwig Kilchman, gon Lutzern.
Hansz Grof, Ury.
Waltter Harnesch, Switz.
Mattis Yselin, Underwalden ob dem Wald.
2-'> Ludwig Strüb, Underwalden nid dem Wald.
Fridrich Hartman, Züg.
Hansz Stoltz, Glarisz.
Item ich gib den zü der Herren*) ally jor 10 s noch dem
XII tag, nochdem und ich von inen ein schrift han usz irem
•I. IIs: nnfli«n sitUn. 10. Hs: zQ f^ebben C und LXXX frangen s& gen.
27. Ha.: GUriaz Hanaz Stoltz.
1) Alle in der vorigen Anm. erwähnten Berichte wissen ausser dem
Sturm vom 25. April nur noch von einem Gefechte des folgenden Tages,
auf welches am 27. die Uehergahe der Stadt erfolgte.
2) Vgl. Hans Kilchmanns Brief vom 29. April: von allen Eidgnossen
nit ob 100 man dot und wunt und geschossen.
3) Diese Belohnungen rührten wohl daher, dass neben Zürich und
Unterwalden die Basler die ersten waren, welche sich bereden Hessen, von
Varese nach Alessandria und weiter noch gegen Genua *u ziehen, obschon
sie von der Tagsatzung hiezu keineswegs ermächtigt waren; s. den Brief
der Solothumer Hauptleiite vom 12. April, in Eidg. Ahsch. III 2, S. 366.
4) Vgl. B. Chron. IV 89 If., wo auch dasselbe Verzeichniss wie hier.
5) Die Kleinbasler Gesellschaft zur Häre (zum Netz). Ueber ihr Haus
an der Rheingasse, neben der St. Niklauskapelle, s. R. Wackernagel im
Festbuch 1892, S. 257.
Basier Cbroniken. VI. 29
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4ibO Ludwig Kilchmann.
buoch '), min lebtag lang und nit lenger^), und bin inen nit
witer schuldig mit keinen dingen.
[319] Item uf samtag for sant Matheus tag im 1508 joi
sind min herren von Lutzren und Underwalden körnen, und
by 18 von Zwirig, und einer von Schitz und einer von Wury, s
und hend bruoder Fritzen wider hen gefert*). Und sind dieser
von Lutzren und Underwalden und Zwirig aller gesin by den
250 man^}, und hend die selben gessen zürn Brunen und uf
der Schmiden hüsz. und zü dem Safren; doselb het man erlich
kocht. Und hend die ret al by inen gessen uf etlicher schub- h
ben, und min g;nediger her von Bassel und der wichtbiszof,
und min her von Litzel oiieh®), und al tomherren von der
hogen schift. Und het min her von Bassel inen geschent ein
halb foder win, und das kappitel 12 mosz malsiger^), und min
her von Litzel 4 mosz malsiger. Und het min heren disz n
s«pt. ifi hogzit kost by den 800 Ib.’). Und sind am samtag, alsz for
sept. 20 stot, gon Bassel kommen, und sind am mitwugen wider hein
zogen; wasz by den 5 tagen. — Me, das man nochich fand,
das oüch wibber den Fritzen ist ganen, macht by den 40 Ib.
aber uszgen *). »
Not. (4) Item in der mesz uf sant Marttis tag im 1508 jor ist ein
schif underganen ob Klinouw in dem Rin®), und sin doselb
ertrungen by den 40 menszen, und sind ebben fl uszkommen.
Die schiflit von Zwirig hend das schif ferfert. Do hend min
herren von Zwirg den einen schiffman gefanen, und hend ab »
}. Hs.; bin imer nit wiUr II. Hs.: der Schulden hhsz and xh den Safren.
15. Hs.: Und het min her.
1) Es handelt sich also hier um die mit der Oosellschaft verbundene
Bruderschaft.
2) Von den noch erhaltenen Büchern dieser Gesellschaft reicht keines
weiter zurück als 1554.
.1) V(?l. B. Chron. IV 92 ff.
4) Diese Zahl scheint verschrieben aus 150; vgl. ebend. S. 94. Ijiut
D. Schilling d. Lusemer S. 229 kamen von Lusern nur 50 aus der Stadt
und 50 vom Lande. Neben den 18 Zürchern sind somit nur noch etwa
30 Unterwaldner zu rechnen.
5) Bischof Christoff von Utenheim, sein Weihbischof Telamonius
Limpurger und Diebold Hyllweg, der Abt von Lützel.
6) Malvasier. — Laut B. Chron. IV 96 wurde */s Fuder Wein vom Abt
von Lützel geschenkt, und der Malvasier vom Bischof und dem Weihbischof.
7) Vgl. die Rechnung in B. Chron. IV IBl ff.
8) Die Gesammtkosten beliefen sich auf S40 Ib.; s. ebend. S. 162.
9) Dieses Unglück geschah 8 Tage vor Martini, Samstags den 4. Nov.,
am Zusammenfluss von Limmat und Aare, also 1 Stunde oberhalb Klingnau;
s. D. Schilling d. Luzerner S. 235 u. 237.
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1508—1511.
451
im gerick; der ander ist inen entrungen*). Und for diszem
moJ hend sig oüch ein schif ferfert, ist by den 7 jor for
diesem 2). Und for diesen joren eisz ouch ferfert, ist by den
2 joren, und sind alwegen lit umbkomen.
5 [318*’] Item uf zigtag for sant Lorentzen tag im 1510 jor 3)
sind min herren gemenen Eignoszen uszgezogen mit 6 tussig
man zii unszrem beigen fatter dem bost^). Und sind min
Heren von Bassel mit iren emtern uszgelet mit 300 man®). Und
hct der bost eim gen al monet 4 gülden ein ort®), und weller
10 ein bigsen het kan, eisz gülden me. Und ist der bost mit
unsz Eignoszen 5 jor in ein binttis ganen, und git ally jor eim
ort tussig gülden die 5 jor lang’).
Item ich bin zü hüsz zogen uf winacht im 1510 jor in
das klein husz®). Forhin han ich lang husz kan, do ich min
IS frouw sellig han kan.
Item Fetter Gitler, Hansz Girtler sun®), ist uf sant Jerisz
tag im 1511 jor erschogen uf Willer feld'®). Und sind uf
den selben tag wol her wund worden, nit sinentalb, sust die
einander schlagen hend.
20 [-^1^] Item im 1510 jor uf den baimobben ist Remist
gnod gesin zü sant Joder"). Und het die selby Remist gnod
gewert nit me den 5 wugen, und ist in den stog gefallen
400 gülden, 5 8. und ein Ib. £r den gülden**). Dovon ist sant
Joder geworden der 5. pfenig, macht 05 gülden, 5 s. und ein Ib
25 hr den gülden, und 5 s.***).
7. Hs.: sind min her. 18. Hs.: fitnst die einander schalgen hend.
1) Ueber beide Schiffleute, Peter Wunderlich und lufried, s. D. Schilling
d. Luzemer S. 237.
2) Bei Wettingen. Der Schiffmann hicss Waser; s. ebend. S. 235.
3) Statt »for« 1.: nach sant I.K)rentzen tag (13. Aug.); 8. Eidg. Abgeh.
III 2, S. 497, auch oben S. 31.
4) Julius II.
5) S. den An.schlag vom 31. Juli, in Eidg. Absch. III 2, S. 497.
6) Also 4>/4 Gulden.
7) S. oben S. 31, A. 2.
8) Vermuthlich eines der 3 Häuser, in welche die Kilchmannische
Liegenschaft an der Rheingassc jetzt getheilt ist; s. oben S. 430, A. 5.
9) Gürtler.
10) Das Feld hieher dem Dorfe Weil, 1 St. von Basel.
1 1) Ueber frühere der Pfarrkirche St. Theodor verliehene Ablässe s.
Histor. Festbuch 1892, S. 279.
12) 400 Gl. zu 1 ib und 5 s., also 500 Ib.
13) Also 81 Ib 10 8. Dieser Betrag bildet jedoch nicht •/&, sondern an-
nähernd */g der obigen Summe von 500 Ib.
29*
1510
Ang. (IS)
Dec. 25
1511
April 2S
1510
MZrz 2S
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452
Ludwij? Kilchmann.
iMo Item im 1510 jor ist Ilemist g^od gesin zü sant Lienhart,
ApriMT het gewert bisz acht tag noch ostren im 1511 jor. Und
ist in den schog gefallen 374 Ib; dovon ist ungkost ganen
120 Ib. Und ist disz gelt, das in schog ist kommen, sant
• Lienhart halb worden an iren bug*); dovon hend sig gen der s
ellenherberg 20 gülden^).
Not. 21 Item uf frittag for sant Kattrinen tag^] im 1511 jor sind
gemein Eignoszen züogen wibber den king von Frangenricb.
Und hend min herren von Bassel 300 man kan: usz den
emtren 200, und usz der stat eisz^). Disz lit sind wider heineri«
i>ec. 31 kommen uf den VIII obben*), was* 6 wugen mjnder 3 tag.
Dec. 26 Dornoch hatten min heren abber uszgeleit uf frittag for dem
VIII tag 120 man^); die selten inen die schros uftuon, das man
zii den unszren mechty wonen^) usz und in mit botten. Die
selben 120 man sind nit uszzogen, und die gemein Eignoszen u
sind oiich dohemmen blibben. Disz reszen wer weger fermitten.
Und hend die Eignoszen dem king iil lantz ferbrend^); wer
ouch weger fermitten, der armmen litten halb,
jin'io Item uf sant Basion tag*) im 1512 jor han ich sant Basion
bruoderschaft *<’) koft, und han inen gen 4 s, und dem knechta
4 d. Und sol ich nunhin inen gen 4 s. uf sant Bassion tag fir
ally ding. Dorumb han ich ein abschrift von inen, das ich
8. Hs.: sind gemeioen Eignotz zUog. 11. Hs.: VI wngsn mider IT1 tag.
12. Hs.: min her abber in wszgeleit. 15. Hs.: gemein Etgnosz sind.
18. Hs.: weger fermit.
1) Ucber den Neubau des Schiffs *u St. Leonhard, der 1489 begonnen
wurde, aber 1521 noch nicht vollendet war, s. K. Stchlin in der Festschrift
von 1901, S. 341 ff.
2) lieber die Elendcnherberge auf dem St. Petershcrg s. B. Chron.
IV 284, A. 8.
3) Dieses Datum gilt für den Auszug der Basler; s. oben S. 33, A. S.
4) Genauer: 212 aus den Aemtern, und 98 aus der Stadt; s. den Rodel
im St. A., Bd. St 91 (9).
5) Am Vorabend des 8. Tages nach Weihnachten, also am 31. Dec.
Zu diesem Datum vgl. den Brief der Basler Hauptl. vom 28. Dec., im
Bd. St 91 (IO).
ß) Gemäss einem Beschluss der Tagsatzung vom 17. Dec.; s. Eidg.
Absch. III 2, S. 590, und vgl. den Rodel im Bd. St 91 No. 4, Bl. 5 ff.
7) D. h. in Verbindung bleiben.
8) Im Herzogthum Mailand; vgl. Anshelm III 261.
9) St. Sebastian. — Dieser Abschnitt steht hier als Ersatz für eine
frühere, vom Verf. wieder durchgestrichene Notiz auf Bl. 322 •>, laut welcher
er damals alljährlich dieser Bruderschaft 2 s. schenkte, doch ohne ihr Mit-
glied zu sein.
10) Geber diese und andre Bruderschaften s. R. Wackernagel im
B. Jahrbuch 1883, S. 220 ff.
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1510—1512.
453
aller dingen ledig bin, wen ich inen die 4 s. gib, und seilen
mich hakten wie ein ander bruoder, mit folgen *] und mit
irem jorziten. Diszy bruoderschaft bischig zu den Augsteiner,
do sig ir ding hegend.
s [317*’] Item uf winacht im 1512 jor han ich der karrer- „ ”
knecht bruoderschaft koft, und gib in ally jor uf Vity Modesti Juni i&
4 8. iir ally ding. Und wie sig ir bruoderschaft halten mit
allen dingen, seilen sig mich ouch halten, und bin inen nit
witer schuldig den die 4 s. fir allig ding. Und noch mim tuog
10 seilen sig mir folgen und ally fronfasten duon wieg eim an-
dren bruoder. Und han ein kantnisz usz irem buog, wasz sig
mir don seilen; und bin nit schuldig zü opffer gon und zii
irem bot.
Item im 1 5 1 2 jor noch der altten fasnacht ist sant Mattis
10 tag gesin uf zigtag in der Kleinen Stat zii Bassel, und uf den
selben obben hend wir kein Üeisz gessen. Und uf den zigtag
hend die usz der Groszen Stat ouch kein fleisz gessen, und
in der eszmitwugen hend sig sant Mattis tag kan, und hend Febr. -jo
ouch sant Mattis gefirt uf die eszmitwugen >].
Zu Item uf sunentag remniscere im 1512 jor han ich der Min 7
millerknecht bruoderschaft^) koft, und gib inen ally jor 4 s.,
wieg hie obstot^), fir ally ding. Und wie sig ir bruoderschaft
halten mit allen dingen, seilen sig mich ouch hakten, und
bin inen nit witter schuldig den die 4 s. fir alli ding. Und
■25 noch mim tuog seilen sig mir folgen und al fronfasten duon
wieg eim andren bruoder. Und han ein kantnisz usz irem
ü. Statt »Vitj Hodesti« hat dia Hs.: »nf winacht«, jedoch darchgestrichen und statt
deuen am Rande: remniscere Vity Modesti. 17. Hs.; nsz der grt>tsen stag.
1) D. h. mit der sog. Folge, am 8. und am 30. Tag nach dem Begräbniss.
2) Da 1512 ein Schaltjahr war, so fiel Matthias (sonst am 24. Febr.)
von Hechts wegen auf den 25. Februar. Auf letztem Tag jedoch fiel 1512
zugleich der Aschermittwoch, und diess war wohl der Orund, warum im
Bisthum Constanz, wozu Klein Basel gehörte, Matthias in diesem Jahr am
vorausgehenden Tage gefeiert wurde, also wie gewohnt am 24. Februar.
Im Bisthum Basel hingegen scheint diese Coliision kein Bedenken erregt
zu haben, und so wurde in Oross Basel Matthias am 25. gefeiert. Bald
nachher, 1516, erhielt übrigens Klein Basel vom päpstlichen Legaten Knnius
Filonardi die Erlaubniss, in allen kirchlichen liingen künftighin der Ord-
nung des Bisthums Basel zu folgen; s. Histor. Festbuch 1892, S. 281.
3) Diese Bruderschaft hielt ihre Oottesdienstc im Klingenthal, in
dessen Nähe wegen des Teiches sämmtliche Mühlen Klein Basels lagen;
s. B. Jahrbuch 1883, 8. 227 u. 233.
4) S. oben S. 452, Ober die Bruderschaften St. Sebastians und der
Karrerknechte.
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454
Ludwig Kilchmann.
buog, wasz sig mir don seilen; und bin nit schuldig zü opffer
1513 gon, noch zü iiem bot — Die 4 s. han ich gen im 1513 jor.
MiVs Item uf donsttag noch dem meitag im 1512 jor sind
min heren von Bassel abber uszzogen mit 4 hundert man, halb
usz der stat, die andren usz iren emtren ’j, abber wibber den i
king von Frangenricht gon Mailand züog, und in desz bost
sold. Und sind der Eignoszen by den 20 tussig oder met),
und ist des bost folg ouch by inen, und die Feneter oüch.
mit grosser macht und guotem zig®). — Item diszy knecht
sind uszblibben 12 wugen und 4 tag<). «
1513 Item im 1513 jor ist Remist gnod gesin zü sant Joder^);
het min her von Kostentz®) erworen von unszem helgen fatter
dem bost. Der selb ablost sol 3 jor weren, alwen in der
fasten. Und ist der ablosz anganen in der fasten; uf mitwugen
F«br. 16 in der fasten’) iin 1513 jor ist der ablosz der erst. 0
j 15U [317J Item*) im 1514 jor uf den zwenysten obenn*) ist
der Rin uberfrorenn by der Pfaltz und gegen der Karthüs.
bis herab gegen Klyngental; und ist also hert gesin, das jiing
und alt darüber ist gangen, ob der bruck und under der bruck;
und het man ennys uff dem Rin ein tysch gehabt, und dorüff>
gesen und trüncken. Dis geschach als uff den zwenigisten
obenn.
.No»'*io Item dysse kalte ist angangen uff sant Martinsz oben, und
jan^Ji gewert bysz uff zinstag vor unser frowenn tag der liecht-
mes; und do must man wol 200 man'®) han, die das vffl»
4. Hs.: sind min bsr. 7. Hs.: XX tossig oder nien nnd ist des bost fol oneh.
1) Zu diesen 400, welche aufgelioten wurden, kamen noch j?e^en 2W
Freiwillige; s. den Brief der Basler llauptl. vom 13. Mai 1512, aus Chur,
im St. A., Bd. St 91 (9). Im übrigen s. über diesen Feldzug oben S. 34ff.
2) Vgl. oben S. 35, A. 4.
3) Das püpstliche Heer eroberte im Juni die Romagna, während die
Venezianer sieh unterhalb Verona mit den Eidgenossen vereinigten;
Ch. Köhler, Les Suisscs dans les guerres d’Italie, S. 395, ferner oben S. 35.
A. 4 u. 5.
4) Bis zum 2. August; s. oben S. 37, A. G.
5) Vgl. oben S. 451, z. J. 1510.
6) Bischof Hugo von Landenberg.
7) 1). h. in den Frühjahrsfrohnfasten; vgl. oben S. 440, A. 1.
8) Dieser und die folgenden Abschnitte über die Erdbeben von I49i.
1199 u. 1514 sind nicht von Kilchmanns Hand geschrieben; s. oben S- 437.
9) Der Rhein überfror schon am 6. Januar; aber am 12. fand das hier
erwähnte Flisfest statt; s. B. Chron. I 20, ferner oben S. 59.
10) Wohl eher nur 100; s. oben S. CO, A. 3.
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1498—1515.
455
abbTochen*), domit das der bruck kein schaden beschenn
mocht.
Item ufT zinstag in der nacht for sant Martins tag
9S jor, umb das ein, was ein grosser erdbiedem.
5 Item uff mitwüchenn in der nacht umb die 1 P), nach dem j/s
achisten tag im 99 jor, was aber ein erdbiedem.
[316'’] Item im 1514 jor uff fr y tag, uff’ sant Sebaschtyions
tag, zwy sehen 6 und 7 in der nacht-*], was ein grosser erd-
biedem, das es sich als in einander erschydlet^j.
iu Item im 1514 jor in der fasten ist abber Itemist gnod Hin/Aprii
gesin zu sant Joder«). Der selb ablosz het gewert finf wugen,
und ist in schog gefallen 500 Ib. miner 5 Ib.
Item im 1514 jor uf mentag for sant Nigklausz tag, in Oec. 4
der nacht umb die *weg, ist geschorbben min schuoger Fetter
15 Offenburg, derzit burgermeister, dem got barmhertzig und
gneddig sin welle und unsz allen.
Item uf mitwugen noch des helgen kritz tag im meien
sind min herren von Hasel abber in kreg zogen mit 200 man,
die halbben von Basel, die andren us den emter, gon Meiland
20 und gon Genow^); und het man eim ein monet gen 4 gülden
sold. — Und tussig gülden hend wir gen*] Hemman Offen-
burg **) ; sol unsz der hertzig von Meyland wider schigen, wen
sig zü im kommen.
Id. Ha. : Qf dem emt«r.
1) Diese Arbeit begann schon am 25. Januar; 8. oben S. 60.
2) In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (6./7. Nov.); vgl. oben S. 191.
3) In der Nacht vom 2./3. Januar; vgl. ebend.
4) Vgl. B.Chron. 1 20: zwischen 7 und 8; ferner oben S.330; umb die 7.
5) Hier scbliessen die Einträge von unbekannter Hand; vgl. oben
S. 454, A. 8.
6) Vgl. oben S. 451 u. 454, z. J. 1510 u. 1513.
7) Nämlich 1515; s. oben S. 65 ff.
8} Das ursprüngliche Ziel dieses Zuges war allerdings Genua, das sich
mit Frankreich verbunden hatte. Jedoch wurde dieser Plan bald aufgegeben;
8. Eidg. Absch. III 2, 8. 886.
9) D. h. der Rath gab dem Hauptmann diese 1000 Gulden als Vor-
schuss, damit er auf dem Marsche der Mannschaft den versprochenen Sold
bezahle, den der Herzog von Mailand nach der Ankunft des Heeres zurück-
erstatten sollte; s. die Instruction für den Hauptmann dieses Zuges, im
St. A., Bd. St. 91 No. 4, Bl. 24 ff.
10) H. Offenburg, der .spätere Bürgermeister, war Hauptmann dieses
Zuzuges; 8. oben S. 66. Er war ein Neffe von Ludwig Kilchmanns Schwager
Peter O., und zugleich durch seine Schwester Elsbeth der Schwager von
Ludwigs verstorbenem Bruder Friedrich Kilchmann; s. B.Chron. V 309(1'.,
und vgl. oben S. 427 u. 446, A. 5.
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456
Ludwig Kilchmann.
nach
Nuv. 25
[320*’] Item zü Klineltal*] han ich ligen min fatter und
min muotter*), und 4 schwesser*) und 2 brieder*), und miner
muotter fatter und muotter*); und zü den Augstiner ein, von
dem wir unszer guot hand^).
Item zü sant Joder han ich Ludwig Kilchman ligen min ■.
hüszfrow sellig’) und min toger^), und min bruoger Fridrich
sellig und Elly Kilchman, der unszer diner ist gesin. Hend
ally ir jorzit do; dorumb han ich brief und sigel.
[322*'] Item die zü sant Joder seilen ally jor mir ein jor-
zit han, mir und allen min fordren und nachkomen, uf frittag
noch sant Kattrinen tag, mit einer selmesz gesunen, und
9 gesprochen meszen, und am morgen freg ein gesunen figil;
und ein Ib. armen litten umb brot, mit einer reffen speng»].
Und seilen sig es ally jor ferkinden uf dem kantzel am sunen-
tag dorfor, und seilen kertzen uf bedy greber stellen in irem u
kosten. Dorumb han ich guot brief und sigel von den pfleget;
sind for reck ufgericht, und fint man esz in irem jorzitbuoch
ouch ston*®). Und wasz brot wibber blit, sol man den Bar-
fuoszen bringen und sig bitten, das sig got flr die seilen bitten.
Item dornoch mornisz seilen sig ouch han Linhart Kilch- *,
mansz“) jorzit mit lü meszen*^); ist ouch uf im brief schribben,
1) Klingentbal.
2) lieber Konrad und Agnes Kilcbmann s. oben S. 425 ff.
3) Heber 2 dieser 4 Sebwestem s. oben S. 426 u. 446, A. 5.
4) Hans und Haus Konrad; aber beide s. ebend.
5) Da wir von Ludwigs Mutter nur den Taufnamen kennen, so lassen
sieb deren Kltern nicht ermitteln.
6) Vgl. oben S. 425.
7) Vgl. oben S. 443.
8) Diese biess Margaretha, nach ihrer Grossmutter Zschcckenbürlin.
und starb vor 1484; s. die Urk. v. 4. Dec. d. J., im St. A., Karthaus No. 333,
und vgl. B. Chron. I 331, A. 4.
9) Vgl. unten S. 459: mit einer reffenen speng — also mit einer
Spende, die vorher ausgerufen w\irde.
10) S. die oben in Anm. 8 erwähnte Urk. und ihre Copie im Jahrxeitb.
St. Theodor C, Bl. 70 ff. Ferner vgl. ebend. eine Notiz auf Bl. 48. sowie
auch Kilchmanns Schuldbuch Bl. 44—56.
11) Dieser war vermuthlich ein Sohn Hans Konrads, da Letzterer, von
dem wir sonst nur die Tochter Ursula kennen, laut StädL Urk. 1476 Aug. 31
jedenfalls 2 Kinder hinterliess.
12) D. h. mit I gesungenen und 9 gesprochenen Messen; vgl. oben.
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Stiftungen.
457
ünt man euch in irem jorzitbuoch *) und des libbiestei buoch.
Uf diszy jorzit, wie obstot, sind die meister uf dem Rebhusz*)
ufseger, und die Kattisser’) oüch. — Den zwen meister, alt
und dem nuigen^j, sei man eim gen 2 s., macht inen beden
s 4 8. sant Jeder ^).
[322] Item die pileger zii sant Jeder seilen ally jer uf
densttag nechst nech unszy frewen tag ir empfencknis ein
jerzit han Marty Kilchman und Olrich Kilchmansz^), mit einer
gesunen selmeszj und i) gesprecken messen leszen. Disz fint
10 man in irem jerzitbuech geschribben ’], und uf mim jerzitbrief.
Und send zii dem jorzit kertzen uf dos grab schellen in irem
kosten, und mit tegren uf das grab. Sellisz jorzit sol ein lip-
prester ally jor uf sunentag dorfor ferkinden. Dorumb het er
3 s., das amt zü han, und ein prester 10 rappen, der die mesz
15 list; gen die pfleger. Ouch send die pfleger zii sant Joder uf
sant Moritzen tag^] und uf aller seilen tag ouch kertzen uf
die grebber stellen in irem kosten; stot im minen brieifen oüch.
Item ich Ludwig Kilchman gib ally jor in der fasten
S kertzen: uf die 3 altar G kertzen, und 2 kertzen uf die
211 2 engel fir unszy frowen altar zii sant Nichlausz*), wen man
das salve sind*®); wegen al 2 Ib. wasz, tuog einy ein fierlin.
Des geliehen sol die amblen brenen al samtag zü nacht und
in dem salve ouch, und in der fasten zürn salve, und nit zü
nacht, in mim kosten. Und ich gib das elli dar, oder Ion es
Iß. Hs.: ouch hertxen.
1) S. im Jahrzeitb. St. Theodor C, Bl. 80, die Urk. vom ll.Dee. 1493.
2) Dieses Haus, jetzt Kiehenthorstrasse Nr. 11, war der Sitz der Klein-
basler Qesellgchaft der Uebleute; s. Histor. Festbueb 1892, S. 275.
3) Die Karthäuser.
4) Wie alle Ehrenämter in B.usel, so wechselten auch die Meister
dieser Oeselisehaften alljährlich, wobei dann der >alte< Meister im nächst-
folgenden Jahr in der Hegel wieder an die Stelle des »neuen« trat.
3) Dies ist vermuthlich so zu verstehen, dass die Meister der Reb-
leute diese 4 s. von der Kirchenpflege von St. Theodor erhalten sollten.
6) lieber Martin und Ulrich, die Söhne Friedrich Kilchmanns, s. oben
S, 431 u. 447.
7) S. im Jahrzeitb. St. Theodor C, Bl. 75, die Stiftung vom 13.1)ec. 15U5.
8) Auf diesen Tag wurde alljährlich zu St. Theodor die Jahrzcit der
in Schlachten gefallenen Kleinbasler begangen; s. das Jahrzeitb. von St.
Theodor C, Bl, 43.
9) lieber die St. Niklauskapellc, welche dem Kilchmannischen Hause
schräg gegenüber auf dem Areal des jetzigen Oesellschaftshauscs an der
Hlieingasse lag, s. Histor. Festbueb 1892, S. 255 ff.
10) lieber das Salve regina, welches in dieser Kapelle seit 1481 gesungen
wurde, s. ebciid. S. 250.
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458
Ludwig Kilchmann.
machten oder koft es. — Oüch han ich zwen stel in der
kilchen, dorin send ir und wier fiow ston‘); han ich
hezalt.
Item al nacht sol brenen ein ambbelen in mim husi^)
for unszers hergotz liden for mincr stubben, got zü lob, an i
der sul.
J»n. I? Item uf sant Tony tag gib ich ally jor zwog kertzen,
wegen ein halb Ib., in der Kleinen Stat^); sol man ouch gen.
Juli 2n Aber 2 kertzen uf sant Anen tag sol man oüch gen by sant
Klesisz tor^), sol etlich han ein üerlin; ist ouch min wil. lo
Not. I [321'’] Item ich han ally jor fier army menster; uf aller
Doc. » helgen tag fiery, uf winacht fiery, uf ostren fiery und uf
pfinsten fiery, und fiery uf das jorzit zü sant Jeder, und fiery
uf das jorzit zü Klineltal^), macht zürn jor 24 mensten; sol
man oüch tuen*). ii
Item zü sant Joder seilen 9 amppelen brenen: 5 im kor
al firttag und hotzzit, wen man sind oder Hst, und fier herusz’].
Do sol einy im kor nacht und tag brenen for dem sagerment,
und husz for unszy frowen altar eh>y ouch nacht und tag
brenen. Und in der fasten *) sol man Icszen for unszersz her- »
7. Hs: sant bleseszbz ior.
1) >Oflch han ich« u. s. w. wurde hier vom Verf. erst naehträglich
heigefügt, nachdem er bereits auf Bl. 323 die Jahrzeit im Klingcnthal be-
schrieben hatte; s. unten S. 459. Dort aber wendet er sieh in direkter
Anrede an den Meister der von ihm gestifteten Pilgerherberge, und eben
dieser und dessen Frau sind auch hier gemeint.
2) lieber dieses Haus s. oben S. 430, A. 5.
3) Gemeint ist hier vermuthlich die Kapelle des Antoniterhauses in
Klein Basel, jetzt Obere Kheingasse No. 39, 41 u. 43, zum Unterschied von
dem ältern Hause dieses Ordens in Oross Basel, jetzt St. Johannvorstadt
No. 35. Ueber ersteres Haus s. Histor. Festbuch 1892, S. 266 ff., und über
letzteres Fechters Top. S. 127.
4) Nämlich in der St. .\nnenkapelle beim St. Bläsithor; über diese s.
Histor. Festbuch 1S92, S. 228.
5) Die Kilchmannischo Jahrzeit wurde zu St. Theodor am Freitag nach
dem 25. Nov. begangen, und im Klingenthal am 8. Nov.; s. oben S. 456,
und unten S. 459.
6) Dieser Abschnitt ist in der Hs. durchgestrichen. Es scheint somit
Kilchmann in seinen letzten Lebensjahren diese regelmässigen Spenden
eingestellt zu haben.
7) Nämlich vor 4 Altären im Schiff; s. Näheres in der Stiftungs-
urkunde vom 4. Dcc. 1484, Karthaus No. 333, und vgl. Kilchmanns Schuld-
buch Bl. 75'', 77'' n. 80'>.
8) Nämlich vom Charfreitag Abend bis zum Ostermorgon ; s. die
Stiftungsurk.
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StiftuDf^eQ.
459
gotz grab*), wieg man im minster uf Burg list^); wist min
brief und ir jorzitbuoch. Oüch sint man.
Item ich han zü sant Jeder 3 manenstel und zwen frowen-
stel; han ich loszen machen in mim kosten, und sind al min
s und miner nachkomen. Do sol man wiszen: wen ich und her
H.ansz abgen mit tod, das den ein meister in der ellenen her-
berg sol ein manenstol nemen, und die frouw ein frowenslol
nemen, wclly sig wend. Die andren drig stel seilen die
kilchenpfleger nemen und sig ferkoffen; doch seilen die stel
to ungferendret blibben mit allen ding, das man seg, wesz sig
sind gesin-*]. Dorumb han ich brief.
[323] Item die frowen zü Klineltal seilen mir und allen
min fordren und nochkommen ein jorzit halten, 8 tag noch aller No*. s
helgen tag, mit einer selmesz gesunen und 12 gesprocken
15 meszen, und ein Ib. armen litten umb brot gen mit einer reffenen
speng. Und wasz wibber blit, sol man tragen zü den Bar-
fuoszen und sig bitten, das sig got fir die seilen bitten. Umb
disz jorzit han ich brief und sigel von inen, und stot in irem
jorzitbuog ouch; fint man, wen man esz bedarf*). Ouch seilen
ao sig am sunentag dorfor esz ferkinden, und uf bedy grebber
kertzen schegen in irem kosten; wiszen die brief Und am
obben seilen sig figil hallten. Lieber meister*), han uf disz
jorzit ein grosz ufsegen, do bit ich wich umb; den esz tarf-
fensz Ludwig Kilchman. Han dschrift’).
Ift. Uä.: ungferüodre. 19, Hs.: Ouch selleu sig es am sunentag dorfor esz for-
Viuden. n».: band schrift.
1) Ueber diese Stiftung vgl. unten S. 460. Für die Beleuchtung dieses
Hl. Grabes sorgte er noch durch eine besondre Vergabung vom 18. Januar
1508; 8. auf der Urk. Karthaus Xo. 333 den zweiten Nachtrag auf der
Uückseite.
2) S. B. Chron. IV 309, z. J. 1452.
3) Nämlich in der vom Verf. und seinem Sohne schon 1502 gestifte-
ten, jedoch erst nach beider Tod in ihrem Hause zu errichtenden Pilger-
herberge; s. oben S. 432. Die Amtsordnung für den Herbergmeister und
seine Frau s. in der Stiftungsurkundc, im St. A., Elcndenherberge No. 100“.
4) H. h. das Kilchmannische Wappen, wo es an diesen Stühlen an-
gebracht war, sollte bleiben.
5) Im Jahrzeitbuch Klingcnthal H finde ich nur zum 13. Nov. (St.
Briccius) eine Jahrzeit für Ludwigs Vater: meister Küurat Kilchmann.
Wohl aber ist die im Text erwähnte Klingenthalcr Jahrzeit vom 8. Nov.,
welche von Ludwigs Mutter Agnes gestiftet wurde, noch erhalten im Jahr-
zcitb. St. Theodor C, Bl. 45 0.
6) Dieser und die folgenden Abschnitte sind offenbar an den schon
oben erwähnten Herbergmeistcr gerichtet; vgl. oben S. 458 u. unten S. 460.
7) U. h. die urkundliche Zusage des Klosters.
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460
Ludwig Kilchmann.
Item zii Klineltal sol die amblen brenen for mim schüol
alttag zii dei fron mesz, und ally samtag zü nacht ouch, in
mim kosten, und han das elly im mimschuol; Ion ich mach-
ten oder ich koft esz. Doruf bit ich ouch acht zü han. Ouch
han ich ein manenstol in der kilchen, und ein frowenstol oüch. s
Dorin send ir und wier frouw in ston; stot ouch im mim brief,
das er min ist.
[322 *’] Item ich han ouch ein stol in der kilchen zü sant
Kloren*); han ich loszen machen. Dorin send ir ouch ston;
han ich bezalt, und hend mir min frowen*) das gent. Und u
dohinden in der kilchen han ich ein frowenstol; seilen ir ouch
bruogen mit wier frowen.
[ßlS**] Item ich han angefanen zü sant Joder for dem
April ic*a.w lessen in der fasten im 84 jor’), und ist das
erst lessen zü sant Joder. Und han gen, das man ally jor do u
list, 2 Ib. geltz uf meister Ludwig Finisz dem karer, noch desz
brief sag. Sellig 2 Ib. geltz sind abzulessen mit 40 gülden in
gold<).
Item dornoch han ich den pflegen gen 8 Ib. bar, das sig
oüch an disz lessen seilen gen, und 4 lb.°) den Reblitten, das»
sig ein ufsegen send han an disz lessen und an miny jorzit
oüch*}; mach alsz 12 Ib. Von den 8 Ib., alsz obstot, send sig
gen 8 s. an das lessen, zü den zweg Ib. alsz obstot.
s«pt'*24 [316'’] Item im 1518 jor uff frittag frieg zuo sechsen vor
mittag, noch sant Matheus tag, ist min lieber vatter sellig»
Ludwig Kilchman gestorben. Got helff der seilen und sy im
barmhertzig.
6. Hi.; wiMr trow. 11. Hi.: im der kUebes. 20. H>.; 4 n den reUitten.
24. Be.; zno Besehen.
1) Ueber das Fraucnkloster St. Clara g. Histor. Festbuch 1892, S.3I7 ff.
2) Der Convent von St. Clara.
3) Nämlich am Charfreitag und stillen Samstag, also 1484 am 16. u.
17. April; s. oben S. 458, A. 8.
4) Vgl. hiezu Kilchmanns Schuldbuch Bl. 40. Dort wird dieser
li. Finisz, der in der Aeschenvorstadt wohnte, als >landfarer< bezeichnet
5j Dass es nicht 4 s. heissen soll, wie die Hs. hat, sondern 4 ib., er-
gibt sich aus dem F'olgenden: mach alsz 12 1b.
6; Vgl. oben 8. 450.
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XI.
Heinrich Ryhiners Chronik des
Bauernkrieges.
1525.
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Einleitung.
Auf Kilchmanns Chronik in seinem Schuldbuch lassen n, Kj-Wner.
wir als letztes Stück dieses Bandes noch die Beschreibung des
Bauernkrieges von 1525 folgen, welche wir dem damaligen
5 Rathschreiber und späteren Stadtschreiber Heinrich Ryhiner
verdanken. Wie über den Bürgermeister Adelberg Meyer, unter
welchem er diente, so liegt seit Kurzem auch über Ryhiner eine
eingehende Lebensbeschreibung vor ‘), von der wir hoffen dürfen,
dass sie in absehbarer Zeit im Druck erscheinen werdet). Wie
10 bei Meyer, so können und sollen wir mithin auch hier uns
kurz fassen, indem wir aus Ryhiners Lebenslauf nur das Wesent-
lichste mittheilen.
Heinrich Ryhiner, gebürtig von Brugg im Argau, bezog
1508 in Basel die Universität^) und wurde <515 • — wenn nicht
15 schon früher — hier bischöflicher Procurator <). Vermuthlich
war es in dieser Eigenschaft, dass er der Stadt einen wichtigen
Dienst erwies, so dass am 24. Juli 1518 ihm vom Rathe >umb
siner getanen dienst willen, das Bürgerrecht geschenkt wurde ^).
Als nun im folgenden Jahre die Rathschreiberstelle frei wurde,
»bewarb er sich um diese, doch ohne Erfolg"). Schon 1524
jedoch war dieses Amt neuerdings erledigt, und diesmal war
1) Von Dr. August Burckhardt; vgl. oben S. 383, A. 1.
2) Voraussichtlich in den Basler Biographien, doch jedenfalls erst im
III. Bande.
3) S. die UniTeisitätamatrikel, Bl. 120.
4) S. im St. A. das Urtheilbuch des Stadtgerichts z. J. 1315
und 1517.
5) S. Oeb. VII 171.
6) 8. ebend. Bl. 174b.
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464
Heinrich Ryhiner.
er der Erwählte, während der bisherige Inhaber, Kaspar
Schaller, zum Stadtschreiber verrückte. Als sodann Letzterer
1534 seines Amtes entsetzt wurde, trat Ryhiner an dessen
Stelle, die er fortan bis zu seinem Lebensende bekleidete’).
Aus seiner Amtsthätigkeit heben wir nur hervor, dass er s
schon als Rathschreiber sehr oft mit diplomatischen Sen-
dungen betraut wurde. Auf der Kanzlei aber schuf er wenig-
stens theilweise eine neue Ordnung der Dinge, indem er t. B.
1524 zur Sammlung der wichtigeren Rathsbeschlüsse das sog.
Schwarze Buch anlegte, und ebenso 1534, als er Stadtschreiber i«
wurde, das Eid- und Ordnungenbuch ^). Er starb, von der ganzen
Stadt betrauert, am 18. April 1553^). Aus seiner Ehe mit
Elsbeth Ressler^) hinterliess er mehrere Söhne, und durch diese
wurde er der Stammvater eines zahlreichen, noch jetzt blühenden
Geschlechts. is
Hait'litchrirL Die einzige Handschrift, welche Ryhiners Beschreibung
des Bauernkriegs von 1525 enthält, ist von seiner Hand ge-
fertigt und befindet sich jetzt als Cod. O 9 auf der Vater-
ländischen Bibliothek. Sie umfasst 104 Blätter in Folio, welche
als Wasserzeichen theils den Bären, theils den Baselstab auf-»
weisen. Da die vordersten 2 Blätter nur Titel enthalten, so be-
ginnt die alte Fohatur mit 1 erst auf dem dritten Blatt und
umfasst überhaupt nur 14 Blätter^), indem die übrigen, bis 102,
blos eine moderne Foliatur tragen. Wie der bräunliche Ton
des vordersten und hintersten Blattes zeigen, so blieb die Schrift »
lange Zeit ungebunden, und der jetzige Einband stammt in
der That erst aus dem XVIII Jahrhundert. Ein Eintrag auf
der vordem Innenseite bezeugt, dass dieses Buch 1848 von
Prof. Jakob Burckhardt der Vaterländischen Bibliothek ge-
schenkt wurde. »
Widnaof;
an den lUih.
Die Entstehungszeit dieser Schrift steht ausser Zweifel, da
wir an einer Stelle lesen; >in gegenwärtigem jar, dorin man
1) S. B. Chron. IV 140 ff.
2) S. cbend. S. 141. — Chronikalc Aufzeichnungen von Ryhiner, »us
dem Kl. Weissbuch, von 1527 bis 1548, sowie auch aus dem Schwari-
buch z. J. 1530, 8. ebend. S. 98ff u. 103 ff., u. oben S. 170. — Eine Schriftprobe
von seiner Hand s. bei R. Tbommen, Schriftproben des XIV — XVI Jahr-
hunderts, Taf. 20.
3) S. Thomas Plätters Briefe, Ausg. v. Achilles Burckhardt S. 25.
4) S. Stidt. Urk. 1530 Nov. 8.
5) Diese enthalten ausser der Widmung nur die Erz&hlung des Auf-
standes in der Landschaft Basel.
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Einleitung.
465
1525 zeit« '). Den Anfang jedoch bildet eine Widmung an den
Rath*), in welcher der Verfasser mit »ich Heinrich Ryhiner«
sich einführt und seine gnädigen Herren bittet, sein Werk als
eine Dankesbezeugung für seine im Jahr zuvor erfolgte Er-
5 nennung zum Rathschreiber anzunehmen. Zugleich aber ent-
schuldigt er sich, dass er zum Gegenstände seiner Darstellung
gerade »die erschreckenliche erpörungc gewählt habe, indem
er versichert, dass er zwar lieber »etwas gütter thäten, dan
ditz verhasste Sachen« beschrieben hätte, dass aber schon die
10 Alten geschehenes Uebel ebenso fleissig beschrieben hätten wie
das Gute, weil, wie letzteres zum Vorbilde, so jenes zur War-
nung dienen müsse. Auch tröstet er sich mit der Hoffnung,
dass bei schlichter Darstellung des Herganges die Wahrheit
Niemanden verdriessen werde.
15 Am Schlüsse dieser Widmung steht keine Unterschrift,
sondern nur die Worte: »Datum den.« Schon dieses unaus-
gefdllte Datum zeigt wohl deuthch genug, dass dieses Buch,
trotz seiner Widmung, dem Rathe niemals übergeben wurde.
Auch macht der jetzige Schluss des Werkes den Eindruck des
20 Unfertigen, indem vom Aufstand im Sundgau das Ende nicht
erzählt wird und auch die bei Ryhiner sonst unvermeidliche
Schlussbetrachtung gänzlich fehlt. Vollends undenkbar er-
scheint aber diese Uebergabe, sobald wir beachten, wie Ryhiner
9 Jahre später, in seiner 1534 geschriebenen Widmung des Eid-
25 und Ordnungenbuches*), über den Bauernkrieg von 1525 sich
äussert. Dort nämlich gibt er an, dass er früher allerdings,
zur Warnung künftiger Geschlechter, diesen Aufstand habe
beschreiben wollen, dass er jedoch keine Chronik gefunden
habe, an die er seine Erzählung hätte anschliessen können,
50 also keine, die gerade bis 1525 gereicht hätte, aber nicht über
dieses Jahr hinaus. Weiter jedoch fügt er noch bei: »Und
dann angeregter purenkrieg mer dann ein verhasste sach, dessen
hystory nit one viler Verletzung mit warheit beschriben werden
möcht, hab ich die selbigen tragedien andern, so vilicht bessern
35 lust dann ich darzu tragend , ze beschriben sparen. « Er ver-
leugnet also förmlich seine frühere Arbeit, indem er sich so
stellt, als ob er sie wohl einst beabsichtigt, aber niemals aus-
geführt hätte. Diese Sprache aber hätte er 1534 unmöglich
1) S. unten S. 472.
2) S. unten S. 470.
3) Diese Widmung ist abgedr. in Bruckners Fortsetzung zu Wurstiscns
Baslerchronik, in der Vorrede sum IV Buche, S. 112 ff.
Bwler Chroniken. Yl. 30
Bedenken
des
VerfMsere.
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466
Heinrich Ryhincr.
lDh»li tlDd
Quellen.
führen können, wenn er dem Rathe sein Werk früher jemals
angeboten hätte.
Die Ursache, warum Ryhinei 1525 sein ursprünglich dem
Rath gewidmetes und nahezu vollendetes Werk für sich be-
hielt, lag jedenfalls nicht in der Art und Weise seiner Dar- s
Steilung; denn durchweg ist er sichtlich darauf bedacht, den
Standpunkt des Rathes zu vertreten. Dessen ungeachtet war
und blieb jedoch der Aufstand der baslerischen Unterthanen
schon wegen der Concessionen, die der Rath hatte machen
müssen , für diesen eine Thatsache höchst verdriesslichen An- t*
gedenkens. Wohl manchem Rathsherrn mochte es daher —
wo nicht geradezu ärgerlich — doch jedenfalls höchst über-
flüssig erscheinen, wenn durch eine ausführliche Beschreibung
auch noch die Nachwelt daran erinnert würde, wie 1525 der
weise und gestrenge Rath gegenüber den Forderungen seiner»
Unterthanen hatte nachgeben müssen. Hatte nun Ryhiner
seine Arbeit begonnen in der Hoffnung, dass die schlichte
Wahrheit Niemanden verdriessen werde'), so mochte er doch
in der Folge zur Erkenntniss gelangt sein, dass mehr als Einer
im Rathe sitze, der ihm für seine Arbeit wenig Dank wissen rv
werde. Alsdann aber hatte sein Werk seinen Zweck verfehlt,
und so erschien cs für den jungen Rathschreiber allerdings
klüger, das unerwünschte Geschenk zurückzubehalten, als durch
dessen Ueberreichung die bisherige Gunst des Rathes sich zu
schmälern. So blieb denn das nahezu vollendete Werk im s
Besitze des Verfassers und seiner Nachkommen, als ein ver-
borgener Schatz. Doch verdanken wir vielleicht gerade dieser
Verborgenheit seine Erhaltung. Denn wäre das Buch dem
Rathe übergeben worden, so wäre es vermuthlich demselben
Schicksal anheimgefallen wie später die Chronik Konrad «
Schnitts 2j. Doch im Gegensatz zu letzterm Werke wäre hier
der Verlust ein vollständiger gewesen, da keinerlei Abschriften
vorhanden waren.
Ausser der schon erwähnten Widmung zerfällt Ryhiners
Werk, das er selber als eine »Chronik« bezeichnet’), in zwei»
Theile, von welchen der erste vom Aufstande der baslerischen
Unterthanen, der zweite aber vom Bauernkrieg im Eisass und
von Basels deshalbigen Vermittlungsversuchen handelt. In jedem
dieser Theile sind verschiedene Briefe und Urkunden, die im
1) S. oben S. 465.
2) 8. oben S. 95 ff u. 99.
3) 8. unten, im 8cbluMwort des ersten Theils.
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Einleitung.
4ß7
Archive meistens noch jetzt sich vorfinden'), in ihrem vollen
Wortlaut eingeschaltet. Doch auch im erzählenden Texte
dienten einzelne solcher Aktenstücke als Quellen, welche theil-
weise von Wort zu Wort ausgeschrieben wurden. Hierher ge-
i hört zunächst der gleichfalls im Archiv noch vorhandene Be-
richt des Bürgermeisters Meltinger über seine Sendung vom
25. Mai nach Ensisheim, sowie auch die Instruction für die
später, im August, dorthin abgeordnete Gesandtschaft >). Zwei
Briefe des Strassburgers Peter Butz hingegen, die wir in der-
I» selben Weise hier verwertet finden, erhielt Ryhiner ohne Zweifel
vom Stadtschreiber Schaller, an den sie gerichtet waren ^).
Lassen sich somit auch in den erzählenden Theilen einzelne wardiinuig
Stellen auf noch vorhandene Quellen zurückführen, so behält
immerhin, im Grossen und Ganzen betrachtet, Ryhiners Dar-
Stellung des Bauernkrieges ihren selbständigen Werth. Da er
in seiner amtlichen Stellung bei mancher Verhandlung per-
sönlich mit wirkte, so stand er selber inmitten der Ereignisse,
welche er beschreibt. Sowohl für den Aufstand der basleri-
schen Unterthanen als auch für Basels Vermittlungsversuche
»> in den Nachbarländern erweist sich deshalb sein Werk als eine
Hauptquelle. An die Erzählung der Thatsachen aber knüpft
er gerne seine Betrachtungen, in welchen er übrigens durchweg,
als ächtcr Rathschreiber, den Standpunkt des Rathes vertritt.
In ihnen spiegelt sich daher gleichsam die Denkweise der da-
% maligen Obrigkeit, und schon deshalb sind auch sie für uns
nicht ohne Bedeutung. So schätzbar jedoch das ganze Werk
hinsichtlich seines Inhalts erscheinen muss , so ist andrerseits
nicht zu leugnen, dass auch Ryhiner, gleich den meisten seiner
Berufsgenossen, im schwerfälligen Kanzleistyl jener Zeit sich
30 ergeht und deshalb oft durch einen unsäglich langathmigen
Satzbau den Leser ermüdet und ihm das Verständniss seiner
Schrift erschwert.
Wie schon bemerkt, so blieb das Werk im Verborgenen o),
1) Im St. A. nicht lu finden sind einiig die Artikel, welche die Bauern
der Stadt Neuenburg a. R. verlegten, und ferner die Hegauer L'ntcrwerfungs-
artlkel; doch letitere s. auch bei Schreiber, Urkunden r. Bauernkrieg 111 3 ff.
Uie sonstigen Briefe und Urkunden, welche Ryhiner mittheilt, finden sich
alle theils im Bd. L 169, 1 u. 1>>, theils in Städt. Urk. 1525.
2j Beide Aktenstücke s. im St. A., Bd L 169, 1 ; doch nur das ersterc,
der Bericht Meltingers, ist abgedr. bei Schreiber, Urkunden z. Bauern-
krieg U 137 ff.
3) Diese 2 Briefe, vom 17. u. 24. Mai, s. bei Virck, Polit. Correspon-
dcni d. Stadt Strassburg 1 167 u. 179.
4) S. oben S. 466.
30*
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468
Heinrich Ryhiner.
Aasgab«.
Kechi*
schreibang.
und deshalb finden wir seine Spur weder bei Wiirstisen noch
bei Ochs, sondern der einzige Besitzer, den wir kennen, ist
Jakob Burckhardt, der es 1S48 der Vaterländischen Bibliothek
schenkte’). Ueberhaupt 6nden wir seinen Inhalt bis jetzt in
einer einzigen Schrift verwerthet, nämlich in Paul Burck- j
hardts Politik der Stadt Basel im Bauernkriege, welche 1S96
erschien *).
ln der vorliegenden Ausgabe lassen wir einige umfang-
reiche Aktenstücke weg, für deren Veröffentlichung schon ander-
wärts genügend gesorgt ist. Die 5 Freibriefe nämlich, welche i«
der Rath von Basel zur Beilegung des Aufstandes den ein-
zelnen Vogteien seines Landgebiets ertheilte’), werden in al>-
sehbarer Zeit im X Bande des Basler Urkundenbuches in ihrem
vollständigen Wortlaut zum Druck gelangen. Und ebenso
können wir für den Abschied des Tages zu Basel, vom 14. Juli, u
auf die sorgfältigen Ausgaben sowohl in der Sammlung der
Eidgenössischen Abschiede als auch in Schreibers Urkunden
zum Bauernkriege verweisen^). Die sonstigen Briefe und Akten-
stücke hingegen, welche Ryhiners Werk enthält, behalten wir
alle bei, indem wir für ihre Texte die Urschriften zu Grunde ^
legen®), soweit diese ira Archiv sich noch vorfinden*).
Wiewohl uns das ganze Werk in der Urschrift des Ver-
fassers erhalten ist, so finden sich doch im Text einzelne augen-
scheinliche Schreibfehler, die wir unter die Varianten ver-
weisen. Auch ergänzen wir in Cursiv einzelne fehlende Wörter. »
Solche Fehler hingegen, welche aus der Mundart sich erklären,
lassen wir unverändert bestehen, so z. B. wenn Ryhiner hie
und da für den Accusativ den Nominativ setzt und >der adel<
schreibt statt »den adel < . Ebenso behalten wir die Klammern
bei, in welche er hin und wieder einzelne Zwischensätze fazst. »
Die Zahlen aber, die er noch durchweg mit römischen Ziffern
schreibt, geben wir auch hier, wie immer, in arabischen Ziffern.
Die einzige Vereinfachung, die wir hinsichtlich Ryhiners
Rechtschreibung uns erlauben, betrifft die sehr häufige Verdopp-
lung von n vor d, t und s — also in und, uns u. s. w. — sowie»
1) S. oben S. 464.
2) S. dort namentlich S. 6.
3) Diese ö Freibriefe, vom 30. Mai bis 2. Juni 1325 datirt, s. im
St. Archiv, StSdt. Urkunden No. 2663 ff.
4) Vgl. F.idg. Absch. IV 1 a, S. 735 ff. und Schreiber III 32 ff.
5) Doch behalten wir auch für diese die fortlaufenden Blattzahlen
von Ryhiners Hs. bei.
6) Vgl. oben S. 467, A. 1.
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Einleitung.
469
auch in der Endsylbe en, indem wir hier überall, soweit diese
Verdopplung nicht durch die mundartliche Aussprache be-
gründet ist, nur das einfache n setzen. In Betreff der Vokale
ist EU bemerken, dass in den sonst sehr leserlichen Schrift-
5 zügen einzig e und o zuweilen kaum zu unterscheiden sind.
Ueber dem u sodann lassen sich nur zweierlei Zeichen deut-
lich unterscheiden, nämlich zwei Punkte oder Strichlein für
den Umlaut ü, und ein Häkchen oder halbes Ringlein auf
allen übrigen u, soweit sie nicht im Anlaut stehen und des-
lu halb als v geschrieben sind. Das erstere Zeichen aber gilt auch
für den Diphthongen üe, und ebenso das letztere für uo. Wir
geben daher im Druck einzig das Umlautzeichen ü, soweit es
in der Hs. vorkommt, und setzen im übrigen durchweg nur ein-
faches u. Dasselbe gilt auch von den eingeschalteten Akten-
15 stücken, für deren Rechtschreibung wir den noch vorhandenen
Originalien folgen.
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Btiselischer imderthanen empönmg und mder-
begnadigung anno 1525.
Wie sich löblicher statt Basell underthonen dei
ümpteren Liestall, Waldenburg, Varnsperg, Homburg
und Munchenstein wider ire herren burgermeystei s
und rath der statt Basell empört, für die stat Basel
gezogen, doch ze letst widerumb betragen sind, und
was sich dorunder verlouffen.
Item wie sich ein statt Basell in den uffruien
zwuschen f. d. *) von Osterich, deren regiment zu En-u
siszheim, adel, ry tterschafft und prelaten, dorzu dem
hochgepornen fürsten und herren Ernsten marggraven
zu Baden und Hochperg, herren zu Rotlen und Baden-
wiler, landgraven zu Susenburg als an eynem, sodan
gemcyner pursam in Obern Elsas, Sontgow, Bryszgowu
und der Obern Marggrafschafft gehalten, und was
dancks sy by allen theylen erholet hatt.
Den edlen strengen frommen vesten fursichtigen ersamen
wysen herren burgermeyster und rath der stat Basell, mynen
inn sonders gnedigen herren, wünsch ich Heinrich Ryhiners
rathschryber den ewigen fryden, mit undertheniger erbietung
myner gutwilligen diensten. Ich hab, gnedig min herren, mer
dan einest begert, das ich des gnedigen willens, den U. S. E.
nit alein mit begabung des rathschryberampts*) , sonder ouch
mit gnediger besserung myner besoldung*) so richlich gegen»
1) Abkürsung für: fürstlich durchlucht.
2) Abkürsung für: uwer streng eren wyssheit.
3) Dieses Amt bekleidete Ryhiner erst seit 1524; s. B. Chron, IV Ul-
4) Wann diese Gehaltserhöhung erfolgt war, lässt sich nicht mehr
genau ermitteln, da die im Staatsarchiv allerdings noch vorhandenen Frohn-
fasten- und Jahresrechnungen von 1524 u. 1525 in Folge früherer Ver-
wahrlosung sich in so schadhaftem Zustande befinden, dass sie grossentheils
unlesbar sind.
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1525.
471
mir enoi^, mit etwas myner arbeit by uwer wyszheyt mich
als ein danckbaren ze sehen lassen ursach hette, uff das ich
empfangener gutthat nit vergessen haben, sonder vylmer, ob
es glich nit mit hocher geschicklichkeyt, yedoch nach der gab
9 mynes Verstands beschehen, by den danckbaren gezelt wurde.
Und wiewol ich us dem, das U. S. E. W. iren von got
empfolenen gewalt und oberkheyt mit gemeyner burgerschafft
gehorsame bitzhar und (wyl es gott) furter mit hocher ver-
nunift wol und wyszlich geregiert, so ich denocht nebendem
10 so hoch verrumpter stat Basell mit lufft, erdtrich und wasser
wol temperiert und gezierte gelegenheyt mit stillschwygen
furgan, ze schryben ursach gehept, yedoch hat es mir nit ge-
liehen wollen das, damit uwer wyszheit und ein stat B^ell
von vyl anderen zun offtern malen gelobt (wiewol es billicher
15 dann billich vyl rümens wert), yetzt widerumb harfurze bringen.
Und so ich mich aber, was uns zu erzoigung eins danckbaren
gemuts die federen ze pruchen bewegen werde, erinneren, be-
gegnet mir, gnedig min herren, die eischreckenliche unver-
sehene erpörung, in die sich U. S. E. W. underthonen der
au ämptern Liestal, Waldenburg, Varnsperg, Homburg und Mun-
chenstein wider üch ir natürliche ordenlich oberkheyt, dorzu
die pursame der landschafiten Ober Elsas, Sontgow, Bryszgouw'
und andere glicher gestalt wider ire herschafflen bewegt;
welichs myner achtung, diewyl [1'’] sich derglichen fal in vyl
25 hundert jaren nit begeben, zu kunfftiger gedechtnüs billich
inzeschryben.
Ich were, gnedig herren, etwas gutter thäten dan ditz
verhasste Sachen ze beschryben begiriger gsin. Diewyl es sich
aber leyder also zutragen, bin ich gutter hoffnung, wan dise
:io handlung lütter, wie die ergangen, (als dann myn wyll ist)
der schryft bevolhen, es werde der warheyt niemands Verdruss
emphohen. Es habend die alten nit mit minderem vlysz das,
so übel gehandlet, dan die wolthaten beschryben. Denen ich
ouch anhang. Dan glich wie wir durch die gute, fromkheyt
35 und dapfferkheyt unserer voreiteren ire fuszstapffen mit glichen
gutthaten zu erreichen belustiget, also ouch werden wir durch
verwissenliche geschichten anderer menschen, wie in einem
Spiegel uns dorin ze ersehen und mit hilff gottes davor
ze verhüten, gewarnet. Dennenhar wir den nit unbillich
40 glucksälig nemend, den frombde schaden fursichtig gemacht.
Demnach, gnedig herren, hab ich mir furgefaszt, mit der
20. Hs : billich ingcschryben.
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472
Heinrich Ryhiner.
hilff gottes dise unerhörte geachichten sovil möglich also an
tag ze pringen, das der leser wider die underthonen zu
dheinem wytheren Unwillen, dan sovil ir Verhandlung selbs nit
bergen wyll, bewegt, ouch in erzellung diser geschieht U. E. W,
hoch Vernunft, guttigkheyt und miltigkheyt gepryszt, und dorbj s
gemeyner burgerschatft der statt Basell wyllige gehorsam, die
sy U. S. E. W. in disen schweren loufFen unverdrossen erzoigt,
nit verhelt werde.
So ich mit der hilff gottes drtz min furnemen ervolgen
möchte, were ich ungezwy veleter hoffnung, by vylen danck zu i»
erholen. Ilarumb, gnedig myn herren, ist an U. S. E. W. myn
underthenigst begern, sy wolle ditz myn aibeyt nit nach siner
klein fug oder unachtbarkheyt, sonder nach der begirlichen
gutwilligkheyt mynes gemuts zu gnedigen wolgefallen annemen
und [2] mich, iren willigen diener, in gnaden bevolhen haben, u
Uas Legere ich umb uwer streng ersame wyszheyt (die der
almechtig got alzeyt in hochen eeren ze bewaren geruche) in
aller underthenigkheit gutwillig ze verdienen.
Datum den*)
liK [2*’] Es ist niemandem verborgen, was erschrockenlichei »
schwerer uugehorter louffen in gegenwurtigem jar, dorin man
nach der gepurt Cristi unser seligmachers tusend funffhundert
funff und zwentzig zeit, sich allenthalb in Tutscher nacion be-
geben; also das gemeyne underthonen an vyl enden usz eignem
furnemen sich erhept, zusamengehuffet, mit eidtspflichten ins
ein bruderschafft verpunden und anfangs die closter und geyst-
lichen, demnach den adell, dorzu die oberkheyten angryffen,
mengklichen in ir bruderschafft ze pringen mit der thatt under-
standen. Und wiewol sich befunden, das ir furnemmen eigen-
nützig und deszhalb unzimblich gesin — dan sy allein irs libs»
fryheyt und zitlicher beschwerden (die wir doch vylmer nach
dem geheis gottes, wo sy unseren seelen nit nachteylig, ze
dulden schuldig, dan mit gewalt von uns werffen sollen) ab-
zekomen und erringeret ze werden, und nit die eer gottes und
liebe des nechsten gesucht — so haben sy doch ditz ir für-»
nemen mit dem helgen gottswort (das doch dhein grossere dan
solche vyandt hatt), als ob sy dem selbigen anhangen und das
handthaben wölten, besehenen und bedecken wollen. Damit
33. Hs.; Toa nnns ze worffen sollen.
1) lieber dieses unausgefOUte Datum s. oben S. 465.
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1525.
473
sy menchen einfältigen menschen, der das verborgen gyfft ires
furnemens nit verstanden, inen anhengig gemacht und zu ver-
tust lyb, lebens und gutz gepracht habend.
[3] Ditz erpörung hat dahin gereicht, das vyl cristenplutz
& unbarmhertzenklichen vergossen, wie dan nach vyl orten, ouch
by unserer landsarten zu Elsäs-Zaberen, Lupffstein und Scherwir
in Elsas — da, got erbarms, bitz in die drissigtausent puwers-
personen ellengklich erschlagen — beschechen ist>). Dann
wiewol ein ieder liechtlich bedencken mögen, das denocht der
10 arm gemein man an vyl orten eben treffenlichen beschwert,
und billich gsin were, in untrcglicher burdinen abzehelifen —
yedoch, diewyt sich die underthonen der selbigen us eignem
gewalt selbs entschutten und an vyl orten die angebottene
gnad der oberkheiten verschmacht und ire fryheit mit dem
IS Schwert erholen wollen, ist man so gar widder sy ergrymt, das
sy irer beschwerden an merertheyls orten nit alein nit ge-
ringeret, sonder, nachdem iren in allen landen vyl und vyll
todgeschlagen, sich darzu uff der oberkheyten gnad und un-
gnad ergeben und wyttere beschwerden tragen müssen.
20 Hie wyll ich alle oberkheyten in gantzen truwcn ge-
warnet haben, das sy ires ampts der regierung, von gott inen
bevolhen, nit vergessen und gedencken, das sy ouch ein herren
haben, der sy glich wie ire underthonen richten wirdeth, und
by dem edlen louwen, der us natürlicher inpflantzung denen,
2.S so er uberwunden hat, miltigkheyt bewyset, iren beherscheten
underthonen gnad zu erzeigen ein ebenbild nemen, und nit
böser begird der rach für und für statt geben.
[3*’] Die erweckung diser uffruren wirdeth in mencherley
wysz angezogen. Etliche vermeynen, sy sye dahar erwachsen,
30 das an vyl orten das göttlich wort pur und klar ze verkünden
verbotten. Die anderen geben den unfursichtigen predigein,
so die cristenliche fryheyt nit uff den geist, sonder alein uff
die usserliche ding als des fleischs fryheyt, daruss dan un-
gehorsam und verachtunge aller obeikheyt erwachsett, die
35 schuld. So sind dan andere, die dise uffruren den ungerechtig-
kheyten und bosheyten, damit leyder merertheyls alle stend
der obern und der underthonen befleckt, zumessen. Und so
wir ja die Sachen recht betrachten, so Anden wir, das dise die
houptursach, usz deren jhene zwo fliessend, ist. Dan umb
1) Ueber das Blutbad bei Zabern und im nahen Lupfatein, sowie über
die Niederlage bei Scherweiler, unweit Schlettstadt , s. unten den Anfang
des II Theils.
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474
Heinrich Ryhiner.
unser sunden willen ist der zorn gottes nach der gerechtigkheyt
billich über uns erweckt und hat jhene, das sy die gerechtig-
kheyt und guttigkeyt gottes nit erkhennen und deszhalb sin
heylsam wort verbieten, und dise, das sy in glicher blindtheyt
stecken, die selbigen heylsam ding alein uff fryheyt des fleischs s
uszkunden, verplent, und on zwivel dise erschrockenliche uff-
ruren über uns ergon lassen, uff das wir unser boszheyt in-
gedenck und nach der gerechtigkheyt und guttigkeit gottes
durstig werden.
In disen schweren louffen hat ein ersamer rath der stat i«
Basel zu hertzen gnomen, erwogen und bedacht, das ire under-
thonen der ämpteren Liestal, Waldenburg, Varnsperg, Homburg
und Munchenstein der lybeigenschafft und anderer dingen sich
vylicht ouch beschweren und in diser erporung zu uffruor be-
wegt möchten werden, wie dann ein ersamer rath durch einen u
iren truwen diener gewarnet worden’}. [4] Dem selbigen (als
ir ersam wyszheit vermeynt) vorzesin, hat ein ersamer rath uff
April 2« sampstag den 29. tag aprillis allen iren vögten obgenanter
ämptern geschryben^) und den underthonen ze sagen bevolhen:
das sy von yedem dorff zwen erbar man von den geschwornen si
und zwen von der gemeinde uff mitwochen den dritten tag
3 meyens gon Syssach schicken , so wolt ein ersamer rath sin
botschafft dahin verordnen, inen den underthonen ein gnedige
meynung anzoigen lassen und demnach von inen den under-
thonen gütlich vernemen, was inen darumb angelegen, undü
wess sy sich beschweren mochten; mit dem anhang: so ire
beschwerden gehört, das dan ein ersamer rath ire underthonen
so gnedengklich bedencken, das sy benugen solte, und sy mit
inen zu dheiner widerwertigkheyt, wie leider an vyl orten be-
scheche, körnen wurden. Und diewyl ein ersamer rath sich m
gentzlich versehen, es were ditz ir gnedigs erbieten von den
underthonen zu danck angenommen und der tag besucht
werden, sind von eynem ersamen rath die fromen fursichtigen
ersamen wysen her Adelberg Meyger, der zyt alter burger-
meyster, Hanns Graff und Cunrad David*) zu der pursame»
1) Vgl. oben S. 124 ff. u. 195.
2j Dieses Schreiben an die Vögte ist in keinem Missivenbuch erhalten.
3) Statt Konrad Davids, des Zunftmeisters zum Safran, nennt Schnitt
den Maler Kaspar Koch, Kathsherrn der Zunft zum Himmel, und weiter
noch als vierten Gesandten Hans liratteler, den Zunftmeister der Metzger;
s. oben S. 125.
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1525.
475
ze ritten, den tag zu Syssach zu besuoohen und, wie vorstat,
ze handlen verordnet.
Und als diser tag zu Syssach uff mitwochen den dritten uii 3
tag meyens geleystet sin solt, deszhalb die gemelten ratz-
5 botten am zinstag den anderen tag meyens uff den abend Mai 2
gon Liestal, in willens am mitwochen frug zu Syssach iren
bevelch uszzerichten, körnen, sind die ämptere obgemelt durch
etlich uffwygler, die den [4’’] underthonen by den eiden,
damit sy einer stat Basell verbunden, und also under dem
10 schein, als ob es usz bevelch der oberkheyt bescheche, mit
gewerter hand gon Liestall ze ziehen den selbigen zinstag,
ouch die nacht, gemant worden ‘). Deszhalb sy gemeinlich uff-
geprochen, habend den tag zu Syssach ernempt nit besuocht,
sonder mit gewerter hand gon Liestal zusamen gezogen, den
IS thumherren der styfft Basel iren pfrundkeller daselbst uff-
gebtochen und by drüzehen soum wyns uszgetruncken^). Das
nun die gesandten der stat Basell, und nit unbillich, zu trefien-
lichem misfallen angenomen; dann sy nit wussen möchten, was
darusz werden wölte.
20 Desterwenigernit habend sy, die gesandthen, nachdem sy
dcss mitt einanderen rättig worden , am mitwochen früg die Hai 3
pursame usz Varnsperger arapt, als deren am meesten gsin, in
Hemman Offenburgs hoff^} zu Liestal für sich berufft und, das
sy sriderumb anheimsch zu iren husern ziehen, einen uszschuss
25 von inen, wie sy hievor bescheiden, den tag zu besuochen und
ire beschwerden, ob sy einiche trugend, ze eröffnen verordnen
sollen, angesucht; so wollen sy, die gesandten, die selben güt-
lich vernemen, und nit abscheiden nach erwinden, bitz sy, die
underthonen, mit iren herren und oberen deren gütlich geeint
30 werend; mit fruntlicher erzellung, wie gnedengklich ein er-
samer rath der statt Basell sy, die underthonen, bitzhar in
hungers-, feuwers- und kriegszloiiffen und nötten gehalten, da
man inen al wegen lyb, eer und gutt truwlich zugesetzt, ouch
furer ze thun geneigt sye. Dan so wir glichwol vergangner
35 gutthätten , die ein stat Basell iren [5] underthonen gthon.
Ij Schon Montags den I. Mai var ein Haufe nach Liestal gekommen
und hatte dort Ausschreitungen begangen; s. oben S. 124, A. 5.
2) Diese geschah schon Montags den 1. Mai; s. Steffsn Stdrs Ver-
theidigungsschrift, im St. A., Bd. L lb9, 1 *>, No. 10, und im Auszug hei
P. Burekhardt, Politik Basels im Bauernkrieg, S. 16.
3) H. Offenburg, der spätere Bürgermeister, damals Vogt von Fanis-
burg, besass zu Liestal den sog. Freihof, auf dessen Areal das jetsige
Kegicrungsgebäude steht.
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476
Heinrich Kyhiner.
geschwygen, so ist doch war, das ein ersamer rath iren under-
thonen eben In disem jai wyt über tusend viernzel gutz in irer
Hungersnot furgestreckt und geliehen’], item und als sy zu
Gelterchingen, Busz*j, Frick®) und anderschwo verbrunnen, hat
ein ersamer rath inen treffenliche hilff, damit sy pliben und i
buwen möchten, mit gelt, körn, holtz, saltz und anderem truw-
lich gethon. Es hat ouch ein stat Basell ire underthonen zu
vergangnen kriegen, die ein löbliche Eidtgnoschafft wider ein
krön Franckreich gehept^J, wie die burger us der stat ver-
soldet, da aber andere unser Eidtgnossen underthonen ieder u
uff sin eignen seckell und costen ziehen müssen.
Es ist aber ditz und derglichen fruntlich ermanen alles
vergeben, unverfengklich gesin. Dan sich die underthonen ge-
meinlich von allen ämpteren, sovil deren zu Liestall werend,
für die stat hienus gethon^), eignen frevels gemeinden gehalten i»
und sich mit eydtpflicht zusamen verpunden. Und als die ver-
ordneten ratsbotten einen zu der pursame an die gemeind ge-
schickt und für die gantze gemeinde, mit inen ze handlen und
inen eins ersamen raths bevelch ze enttecken, ze körnen be-
gert, hat die gemeine pursame der bottschafft an ir gemeind v>
ze körnen abgeschlagen und sy nit hören wollen. Das in war-
heit ein grosser tratz, schmach und hochmut gewesen; doch
habend es die verordneten der zyt gedulden müssen.
Dise gemeinde hat gewert bitz zu mittag, das erst die
pursame ab der gemeinde körnen '). Doch ist den hotten gantz s
dhein antwurt noch bescheyd worden, was die pursame thun
oder handlen wolte. Deszhalb die verordneten Herren bede [5’’]
schultheissen zu LiestalP) (so ouch an der gemeinde gsin) be-
schickt und befragt, wessz sich die pursame vereinigt hetten.
!2I. Hs.: das sin warhsii sin i^osssr tratz.
1) Hierüber s. im Migaivcnb.XXVIlI 24 Basels Brief vom 11. Jan. 152S
an den Vogt von Farnsburg.
2; Oelterkinden und Buus, beide in der Vogtei Famsburg.
3) Frick gehörte zum östreichischen Gebiet; doch wohnten dort eine
Anzahl Höriger der Vogtei Farnsburg.
4) In den Feldzügen von 1503 u. 1510 bis 1515; s. oben S. 31 ff u. 328 ff.
*5) Vor das Obere Thor; s. oben S. 120.
6) Heber diese Volksversammlung s. die Verhöre, im St. A., Bd. L 1 69, 1
No. 11 — 14, u. im Auszug bei F. Burckhardt S. 17 ff u. 32.
7) Wie Basel 2 Bürgermeister, so hatte bis sum Bauernkriege von
1653 Liestal 2 Schultheissen, welche alljährlich vor Johannis wechselten,
so dass der eine »neu«, der andre >alt< wurde. Regierender Schultlieiss
war 1524 25 Niklaus Brötlin, der schon 1518 dieses Amt bekleidet hatte;
s. P. Burckhardt S. 18 u. Bruckner IX 1019.
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1525.
477
Die habend geantwurtet: die Sachen standen woll und recht;
es sind die pursame an der gemeinde eins worden, das sy von
iedem ampt ein uszschussz verordnen, ire Beschwerden uff-
schryben und die inen, den hotten, ubergeben und gütlich
i handlen wällen*). Dess sind die gesandten zu guttem fryden
gsin, habend solich antwurt einem ersamen rath der stat Kasel
ilends zugeschryben^) und damit das imbismal nemen und er-
warten wollen, das inen die underthonen ire beschwerden über-
antworten sülten. Ditz ist gestanden ein halbe stund; da ist
10 einer mit einer trockenen trummen dahar zogen, der hat umb-
gcschlagen und gebotten, das die underthonen by den eiden,
so sy an der gemeinde zusamen geschworen, ilends dem nidern
thor zu ziehen soltcn^). Das nun beschechen, und sind ouch
die underthonen demnach mit gewerter hand strittslouffs herab
IS für die stat Basel! gezogen. Ob wülchem die verordneten ein
mercklich miszfal gehept, doch haben sy ire diener und soldner,
so vil sy deren gehept*), ilends der stat zugeschickt und ein
ersamen rath der stat Basel solchen uberzugs warnen lassen.
Die verordneten sind ouch alsbald, wie sy gemogen, der stat
20 Basel zu geylt und (got sy lob) on einichen schaden in die
stat körnen.
In disen dingen habend Steffan Störr, [6] der etwan lut-
priester zu Liestall, aber der zyt der selbigen pfrunden us ur-
sach entsetzt 5), doch in diser uffruor widerumb dohin zu der
25 pursame körnen was*), Heinrich Soder, Fridlin Müller, bede
von Liestal und des raths daselbst^), ein anschlag gthonn. Und
hat der selb Steffan Stör einen brief mit eigner hand vergryffen,
aber umb willen das sin schryfft — die doch nachmals inn
einem barret (so er nachts uff der wacht ab sinem kopff ver-
30 loren) befunden *) — nit erkhandt solt werden, den einen an-
deren, nemlich her Hansen Feelix capplanen zu Liestal*), ab-
schryben und demnach den gemelten brieff Peter Wechteren
1) Vgl. oben S. 126.
2) Dieser Brief ist nicht mehr vorhanden.
3j Auf die Strasse nach Basel.
4) Vgl. oben S. 126, wonach einzig Ulrich Wiglin entsandt wurde.
5) Ucher seine Absetzung s. P. Burckhardt S. 13.
6) Von Basel war er erst am 1. Mai wieder nach Liestal gekommen;
8. ebend. S. 16.
7) Ueber diese Beiden s. ihre Verhöre, im St. A., Bd. L 169, !•>,
No. 11—14 u. 20—26.
8) Vgl. oben S. 12S.
9) Ueber Hans Felix und diesen Brief s. die Verhöre im St. A.,
Bd. L 169, Ib, No. 11 — 14.
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478
Heinrich Ryhincr.
von Liestal dem dischmacher und Wolifen von Busz alhar in
unser stat Basel ze tragen, und den unsern gemeinden’) zu
uberantwurten bevolhen und zu banden gestelt; alles über und
wider das ein ersamen raths bottschaiTt eben des tags zu
Liestall in stetter ubung was, dise erporung in ruw ze pringen. s
Und diewyl aber die selbige geschryflFt dermassen vortheylig
begryffen, das sy under dem schyn des gütlichen worts (wo
es got, der die synen nie verliesz, nit so gnedengklich fur-
komen) vyl grossen ubels und blutvergiessens anrichten mögen,
hat uns für not und gut ansehen wollen, die selbige von wort i»
zu wort EU inserieren, uff das das gyfil der boszhafften an tag
gelegt und demnach, wie wyszlich und dapfferlich ein ersamer
rath der löblichen stat Basell dorgegen gehandlet, vermerckt
werde. Und lutet die schryfft also:*)
[6'*] Unsem lieben und getruwen mittchristen , den ge- js
meinden von allen zunfften der stat Basell.
Unsern lieben und getruwen brudem, gemeinen von allen
zunfften der stat Basell, empieten wir gemein und alle, so in
unser hern von Basell allen und yeden emptern, unser dienst
und grutz zuvor. Geliepten bruder und mitcristen , es ist die 2»
zit hie, das got der almechtig die synen usz allerley beswerden
und drang nach seiner unermessen gutigkeit erlösen will, ln
seinem geist sind wir (ob got will) alle versamlet und uns mit
eyd verpflicht zu einander, entlieh ze bliben verbündet. Und
als uns dan vill und mengerley angelegen ist, dorin wir uns s,
vermeynendt unbillich beswert sein, und zudem täglich nuw
beschwerdt uff uns wachsen, demnach sint wir einhellig rättig
worden, solch unser beswertt und anligen unsern gnedigen
und lieben oberhern uff das allerdemütigst in bittwisz furze-
halten, in hoffnung ein gnedige antwurtt, wie cristenlichen 30
hem gebürt, zu erlangen. Und so wir aber mögen gedencken,
ja zum theyll ein gut wussens hant, das ir in der statt nit
weniger dan wir uff dem landt auch merglich beswert seint*),
haben wir guter meynung, als unsern geliepten [7] mitbaszlern,
ze wissen thun , und ist unser der gantzen gemeinen land- m
schafft flissig und fruntlich beger, uns ze erschinen und uff
1) I). h. der Bürgerschaft, im Oegensats sum Rath.
2) Diesen Brief geben wir hier nach einer Copie im St. A., Bd.L 169, D,
No. 10.
3) Ueher die theilweiae Unzufriedenheit unter den Handwerkern in
der Stadt s. Oeering, Handel und Industrie der Stadt Basel, S. 372 ff, auch
P. Burckhardt S. 23 ff.
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1525.
479
das erst so ir mogcnt kunt ze thum, wes wir uns zu euch ver-
sehen sollent, und wie und ob und wo wir mochten zusamcn
komen und uns mit einander der dingen vereinigen. Dan wir
uch hiemit zugesagt haben wollent, unser leben, gutt, lyb und
5 alles, so wir sint und hant, zu uch ze setzen. Datum in ill,
uff zinstag den andren tag may im 25. jor.
Euwer alzit willigen von allen gemeinden der empter in
unser hern von Basell gebieten gelegen.
Es ist dhein wunder, das sich alle from hertzen ab diser
to vergyffien schryfft, so sich im anfang mit dem süssen namen
Cristi hören laszt und aber so schnell wider das geheisz Cristi
die irdischen ding, mit denen der geyst gottes (in welichs
namen sy versamlet sin berumend) dhein gemeinschafft hat,
begert und im beschlus zu ervolgung der selbigen lyb, leben,
15 gut und alles, was sy sind, darzestrecken erbuttet, mergklich
entsetzend. Dan ein ieder liechtlich zu ermessen hat, wo ditz
schryben volzogen, was grossen blutvergiessens darus erwachsen,
ouch wie gar ubell mit einer ersammen oberkheyt, wo sich
ein gemeine der stat Basel uff ditz schryben wider sy bewegen
20 lassen, gehandlet worden; das doch der almechtig got gnedengk-
lich furkomen. Und wiewol sich ein ersame gemeinde der
stat Basell iren herren und oberen inn disen schweren louffen
gantz gehorsamlich und gutwillig erzoigt [7*’] und gehalten, so
hat doch solichs schryben by vylen ein grosz miszvertruwen
25 und argkwon, als ob das nit on verstand an die gemeinden be-
schechen, gepracht. Deszhalp vermeint und besorgt worden,
es were etwas vereteryen vor ougen gsin; dorum dan eben vyl
burger der stat Itasel gefängklich angenomen'). Doch so ist
diser unwyll (got sy lob) also hingelegt, das ein ersamer rath
30 und gemeinde der stat Basel inn gutter einigkheyt gelept,
truwlich zusamen gesetzt und alle Sachen zu guttem end ge-
pracht haben.
By disem schryben ist wol zu hertzen ze nemen, wie
listengklich und mit was hochem betrug und velschung got-
35 lieber warheyt die gesteh. Es wirdeth dorin gemeldet: ie zyt
sy hie, das got der allmechtig die sinen us allerley beschwerden
und trang, nach siner unnermessenen guttigkheyt, erlösen wolle.
Das eben sovil geredt sin gedocht werden möcht, als ob ein
gemeyne stat Basell vonn iren oberkheyten, wie die kinder von
3t. Hb.: trwiich zusameii.
Chron. 1 50 ff u. 393 ff., auch oben S. 128.
Mai 2
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480
Heinrich Kyhiner.
Israel vonn dem Pharaone, zu uncristenlichen dingen, die zu-
wider der eer gottes dienten, getrengt wurde, vonn welchen
beschwerden got der her die sinen erlösen solte. Ditz wirdeth
einer löblichen stat Basel oberkheyt unnbillich zugemessen.
Dan es ein warheit und niemanden verborgen ist, das ein er- &
samer rath umb vorderung der eer gottes und pflantzung brüder-
licher liebe so ein cristenlich mandat uszgon lassen und das
heilig gotteswort (damit die cristgloubige seil gespyszt) pur und
klar ze verkünden allen dienern des Worts gebotten haben '].
Dorumb hat es [8] des boszhaiTtigen verhetzens, als ob dise uff- lo
ruren zu erlosung der kinder gottes, glich were inen das heylig
wort vorgehalten, dienen suite, gantz nutzit bedorifen. So aber
dise schryfft verner ersehen, befindet sich, das von wegen got-
lichen worts dhein beschwerd, aber das der mangel gsin, das,
glich wie die pursame sich wider ir ordenlich oberkheyt er- u
port, ungehorsam worden, zehenden, zins, stur, ungelt, zoll und
derglichen ze geben unwillig, also ouch die gemeinde der stat
Basell umb erlidigung diser beschwerden sich gegen iren ober-
kheyten abwerflfen, wider die selben bewegen und us eignem
frevel und böszhafften furnämen solche ding und vyll gelobte »
gehorsame von inen schütten solten. Dann sich die pursame
zu erstattung ditz uncristenlichen furnemens ir lyb und leben
darzestrecken by end irs schrybens erbuttet. O du falscher
wurm, wie hastu so gyiftengklichen gehaudlet! Die schryfft
lert uns, allen creaturen uml> gottes willen underthenig sin, »
und bezugt witther, das wir nit alein von wegen des zoms,
sonder ouch umb willen unserer conscienntzen den oberkeyten
gehorsamen, dorzu allen menschen, denen wir schuldig, wider-
kerung thun sollen. Es heiszt uns ouch Cristus unser selig-
macher zins, zoll und tribut, als ding, die des keysers, das ist »
weltlicher oberkheyt zugehörig, geben. Und du wilt ein ge-
meinde verhetzen und underm schyn gotlichen wortz halstarig
machen, das sy wider die schryfft ungehorsam sin und in
summam die beschwerden sittlichen gutz, die uns doch die
Schrift, als lang uns die von got nit abziehen, tragen heiszt,»
eignen frevels und gewalts von inen abwerffen! O herre, [S**!
gyb den dinen, das gyfft diser falschen hertzen zu erkhennen,
uff das sy vor solchem schaden verhüttet und nit betrogen werden !
3^. Hf.: vor tolchan sebAden.
1) Dieses datumlose Mandat s. B. Chron. I 38 ff. Den Nachweis, dass
es ins Jahr 1523 gehört, s. hei Burckhardt- Biedermann im Anzeiger f.
Sehweizcrgesch. 1894, S. 117 ff.
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1525.
481
Als nun dise boszhafile schryffl uff mitwochen des Helgen u»t j
crutses erfindung, was der dryt tag meyens, für klein und gross
räth, so man nempt die sechs’), der stat Basel geprocht und
verlesen, ward in schneller ill geratten und volzogen, das bede,
5 klein und gros räth, ein gelerten eyde zuw got und den helgen
schweren und sich damit zusamen verbinden selten, das sy in
disen schweren sorgklichen louffen ir lyb, leben, eer und gutt
truwlich zusamen setzen, dheiner den anderen verlassen nach
von ime wichen, sonder bitz in den tod by einanderen pliben,
10 die stat mit hochem vlysz bewaren und behalten wölten. Es
ward ouch wyther für gut angesehen, das uff die zwolffle stund
zu mittagzyt alle bürgere und hindersassen ieder uff siner
zunffl erschynen und glich er gestalt, by einem ersamen rath
in disen sorgklichen louffen ze pliben, den selbigen gewertig
11 und gehorsam ze sin, und von inen bitz in den tod nit ze
wichen, einem rath gelerte eyd schweren selten *j.
Es habend ouch unsere Herren in schneller ill alle ire
Schlosser mit knechten us der stat Basell besetzt^), darzu mit
geschos, und was zu solchen dingen gehört, wol versehen, und
20 wyther verordnet, das die kriegsherren^) nunme tag und nacht
uff dem richthus pliben [9] und alles, was da furviel und sy
anlangt, nach nutz und eer der stat Basell zum truwlichisten
abzeriebten gewalt haben selten; das alles (got sy lob) gluck-
Uoh volzogen und von mengklichem gutwillig erstattet worden,
u Inn dem , beschach des obgemelten tags die erste stund nach
mittag, kham unsern herren warnungo), pursame us den
ämpteren Liestal, Homburg, Varnsperg, Waldenburg und
Munchenstein uffgebrochen, verrückt und die stat Basel zu be-
legeren willens werend; als sich ouch gar bald darnach war
JO sin erfand. Daruff ein ersamer rath die thor ilend versorgt,
etliche gar beschlossen, die anderen**), bitz die puren zu der
capeilen vor Eschamerthor kamen — beschach umb die drü
1&. Hs.; nit gewichen. 17. He.: nosere faenen &Ue in schneller ill alle ire schlosser.
19. Hs.: Basel! gesetzt.
1) Der Grosse Rath bestand aus den Sechsern der 15 Zünfte, und
da jede Zunft 6 alte und 6 neue Sechser hatte, so zählte er 180 Mitglieder;
8. Heusler S. 382 ff.
2) Die betr. Eidformel s. im St. A., Bd. L 169, 1 *>, Nr. 1.
3) Vgl. hierüber Wochenausgabenb. 1525, S. 569.
4) Dieser Ausschuss, früher »die Heimlicher« genannt, bestand ur-
sprünglich ans 5 und später aus 4 Rathsgliedem; s. Heusler S. 384.
5) VgL oben 8. 126.
6) Nämlich 3; s. oben S. 128.
Banlsr Chroniken. VI« 31
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Heinrich Ryhiner.
des abends — mit starcker hut bewaien und demnach glicher
gestalt zuschliessen lassen. Es sind ouch die geordneten uff
die thurn und letzinen gehorsamlich ieder an einem ort er-
schynen. So habend sich die andere purgere an den Korn-
marckt zu der paner, wie die Ordnung inhalt’), mit wer und s
harnisch uberusz wol geruscht, zusamen gthonn imd da eins
ersamen raths bescheids gehorsamlich und willig erwartet.
Man hat ouch schnei etliche ring stuck buchsen us dem werck-
hoff an den Kornmarckt zu der paner gefurt, knecht dorzu
verordnet, ouch den werckhoff besetzt. Und ist dester weniger- i»
nit ein ersamer rath (so alle mit irem harnisch angethonn) sampt
den kriegsherren inn der rathstuben^) by einander gesin. Die
habend die hutten und wachten, so eben starck, und das alle
nacht der vier houpteren eins mitsampt vier rathsfreunden und
von ieder [9^] zunfiit acht man, was die wacht uff' dem richthus, is
und sunst under iedem thor ein rathsfreund mit zehen per-
sonen wachen solten, angesehen, und anders, so die notdurfit
erhoisohen uszzerichten, angeschafft. Und furwar hat ein er-
samer rath nach obgemelten iren ratzbotten, die im uffbruch
der pursame nach zu Liestall dise emporung gütlichen abweg >
ze thund warend’), ein grosz verlangen gehept. Aber got fugt
es, das bedachte ratzfrundth ilends mit gutter wolfart an-
heimsch und in den rath kamend; welichs einem ersamen rath
und gantzer gemeinde ein gantz grosse freud was.
Als sich nun die pursame vor der statt und die bürgere »
in der stat gesamlet, und gemeyne burgerschafit die ungehor-
samen pursame mit der hand abzewysen, sy umb ir ubelthat
ze straffen, gantz begirig und willig warend, gefugt sich, das
zu allem gluck Peter Heboldt schultheisz mit sampt anderen
ratzfreunden von Solothorn irer herren geschefften halb in ein x
stat Basell körnen. Die habend sich ilends zu den houpteren,
und sovil der rathen danzumal in Eschamer vorstat by einem
deren veisamlet*}, gthonn. Und demnach sy sich ze vordrist
vernemen lassen, das inen ditz erporung leyd, habend sy unsere
räth als ir getruw lieb eidtgnossen zu dem fruntlichisten an- x
gesuocht, inen ze ver willigen, das sy mit der ungehorsamen
pursame reden möchten, so wolten sy die selbigen widerumb
ab und anheimsch ze ziehen understan ze bewegen. 'Wo sy
1) Die Allarmordnung bei Feindes- und Feuersnoth.
2) Im jetzigen Sitzungssaal des Regierungsraths.
3) S. oben S. 474 ff.
4) In der Aeschenvorstadt, im Hause zum Hirzen (jetzt No. SO), wohnte
Oberztsunftmeister Jakob Meyer.
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1525.
483
dann solichs in der gutte erlangen, were das besser [10] und
darzu dienlich, das plutvergiessen und anderer unradth, so
hierus erwachsen, verhüttet. Wo aber die pursame uff irem
starrigen furnämmen beharren, und deszhalb mit der that wider
5 sy muszte gehandlet werden, so erbutten sich die gesandten
von Solothorn, ir lyb und gut zu einer stat Basell ze setzen
und ditz erporung iren herren und oberen (so deren nach
dhein wussen trugend) ilends ze verkünden, der ungezwiveleten
Zuversicht, es wurdend ire herren ab solchem ein grosz misz-
10 fallen empfohen und nit minder dann sy, die hotten, gutwillig
sin, inn denen schweren louffen ir lyb und gut zu einer stat
Basell ze setzen. Ditz erpieten ward von einem rath der stat
Basel zu wolgefallen mit fruntlicher dancksagung angenomen,
und den hotten von Solothorn ire furgefaszte meynung, doch
15 alein für sich selbe und nit in namen der stat Basell, by der
pursame ze suchen bewilligt. Doruff die bedachten von Solo-
thorn US der stat gelassen, zu der pursame körnen, die ussert-
halb dem capellin vor Eschamerthor in ein ring zusamen be-
rufft. Do nun der puren ungevorlich by 1600 erschynen und
20 sovil mit inen gehandlet, das sy nach des selbigen tags widerumb
zuruck gönn Mututz*) und von der stat abzogen. Und ward
verabscheidet, das die hotten von Solothorn morndis uff donnstag M>i 4
widerumb by der pursame erschynen und verner, was zu hin-
legung diser erporung dienlich, handlen solten. [10*’] Es habend
25 ouch die puren vor der stat unsere herren gebetten: diewyl
sy mit liverung nit versehen, das man inen wyn und brot zu-
schicke, wolten sy es erbarlich bezalen. Das aber durch ein
rath der stat Basel gantz abgeschlagen, und ist der pursame
weder wyn nach brot zugeschickt worden.
30 Als nun dise handlung bitz donstag frug den vierdten tag H>i 4
meyens angestanden, hat ein ersamer rath der stat Basel, zu-
sampt den sechsen, der pursame, vor und ee die hotten von
Solothorn zu inen gen Mututz körnen, eben ernstlich ze schryben
und, das sy anheimsch ziehen, by iren eyden ze ervorderen
35 für gut angesehen. Das ist nun beschechen und geschryben
worden, wie hienach volgt*).
Den gemeinen unsern underthonen, wie die ietzt by ein-
andren versamlet sind, sampt und sonders.
17. Hs.: kom«D, ob di« nssertkalb.
1) Muttens.
2) Diesen Brief geben wir hier nach dem Original im St. A.,
Bd. L 169, !•>, No. 8.
31*
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484
Heinrich Ryhiner.
Wir Heinrich Meltinger burgermeister, nuw und alte räth
zusampt dem grossen rath, so man nempt die sechs, und gantze
gemeinde der stat Basel fugend uch zu wussen, das wir alle
gantz dhein gefallen tragend, das ir uch über uwer eer und
eide, damit ir uns gebunden sind, und über so vil guts, gnad »
und fruntschafB, so wir uch zu vil molen mit darstrecken
unserer lyben und guts unverdrossen gethon, on alle not [11]
empören, und uch also vyandtlich wider und gegen uns in-
Bchicken, das uch nit unpillich von uns verarget wirdet, so
wir doch solhchs umb uch nit verdient. Aber wie dem, die- it
wyl wir unser eeren botschafft by uch gehept, und ir die
selbigen so schlechtlich abgefertigt hand, darzu uch über alles
gütlich ansüchen also wider uns inrichten, do wir wol füg
hetten gegen uch als unseren vyanden ze handlen, so ist nach-
mals unser gantz ernstlich meynung, das ir uch angesicht ditz is
brieffs erheben und widerumb heim zü uweren husern ziehend,
ouch uns und allen den unseren, weder an lyb nach güt, gantz
dheinen schaden züfügend. Desz wollen wir uch by uweren
eeren und eiden ervorderet haben, dorzü uns versehen, ir werdend
gehorsam sin. Wurdend ir aber das nit thün, so müssend und »
wollend wir gegen uch als unsern vyanden, wiewol wir des
lieber vertragen sin weiten, handlen. Des wussen uch zu
Hii 4 halten. Datum ilends, donstags nach des heligen crutzes tag
im meyen anno ec. 25.
Neben diser schry fft sind die botten von Solothorn wider js
zu der pursame gönn Mututz geritten; die habend ein abschrydl
von obgemeltem brieff, der an die gemeinden der stat Basel
geschryben’j, gehept. Und nachdem die bemelten botten von
Solothorn allerley mit der pursame geredt und inen, wie un-
recht sy gthonn, das sy sich wider ire henen, die inen al-j»
wegen gnedig inn iren anligenden nöten hilfflich und Tätlich
gsin, gesetzt und erport, angezoigt, habend sy gemeyner pur-
same berurte copien öffentlich [11'’] verlesen lassen und sy,
die puren, diser schantlichen schryfften, dorinnen sy ein ge-
meinde wider die oberkeyt verhetzen wollen, mit werten hoch »
und hart gestraft. Und als die gemeyne pursame merentheyls
solchen brieffs dhein wussen gehept und sich deszhalb ent-
schuldiget, habend berurt botten sovil gehandlet, das sich die
pursame anrucks nach der tagzyt wider zu hus und hoff ze
31. Ht.: ton irem ftnligendtn 35. Us.: wider die oberkejt TereeUea.
1) S. oben S. 478,
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1525.
485
ziehen und ein uszschuss, so iie beschwerden furbringen sollen,
von allen ämpteren ze verordnen bewilligt und zugesag^. Es
ist aber disem Zusagen nit stat beschechen. Dann die pursanie
disen donnstag nit wy ther dan gon Liestal gezogen , daselbst Uu 4
5 sy ouch den frytag bitz nachmittag verharret. Deszhalb inen s
durch einen rath der stat Basel wyter, als hienach volgt,
gschryben worden*).
Wir Heinrich Meltinger burgermeister, nuw und alt räth
zusampt dem grossen rath, den man nempt die sechs, und ein
10 gantze gemeinde unser stat Basel fügend uch den gemeinden
unseren underthonen von allen unseren ämptern, wie ir ietzt
zu Liestal by und mit eynandern versamlet sind, ze wussen,
das wir uns gentzlich versehen und getrost hetten, ir werend
unserm schriben nach, so wir uch uff gesterigen tag gethon,
IS widerumb heim, und ieder in sin husz zogen; das doch, als
wir bericht, nach nit beschehen. Nun hat uns schulthes Hebold
von Solothurn anzoigt, [12] wie er usz getruwer meynung,
nachdem uch unser brieif zükommen, sich zü uch gethon und
wiewol wir nut darvon gewuszt, so vil mit uch gehandlet, das
20 ir in uwere huser zu ziehen zügesagt, und wie ir ein uszschutz
machen, den selben zu Liestall lossen und uff huttigen tag
uwere beschwerden uns, so wir ein botschaffl zü uch verordnen,
anzoigen wollen. Er hat uns ouch darby enteckt, wie er uch
die coppy des brieffs, den ir von allen gemeinden unserer
» ämpteren an uns die gemeinden aller zunfften hie zu Basel
hinder und zü rugk uwerer und unserer herren gethon — das
uns von den gemeinden zum höchsten beschwert, dan ir nit
die lut by uns 6nden sollen — furgehalten und habe hören
Ion. Doruff sich nun ettliche under uch entschuldiget und,
30 wie sy des brieffs dhein wussen nach gefallens trügen, mercken
lossen — darab wir alle ein grosz gefallen empfangen, wollend
ouch den selben dessz in gnaden und guttem niemer vergessen —
und hieruff an uns begert, das wir ein bottschafil gon Liechtstal
schicken und mit uch handlen lossen wollen. Uff sollich sin
33 des schulthessen beger, ouch das ir unserm schriben ungehor-
sam gsin, gebend wir uch witter zu erkennen; diewyl wir usz
uwerem brieff, den uch der schultes vor hat lesen Ion, ouch
sust gungsamlich bericht, das ir uch mit eidspflicht zusamen
verpunden habend, das uns gar nit gelegen utzit gütliche mit
1) Dieser Brief, den wir hier nach dem Original im St.A., Bd. L 169, 1 *>,
No. 5, geben, tr> keine Adresse.
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Heinrich Ryhiner.
uch ze handlen. Es ist aber unser ernstlich beger, das ir die
eidspflicht, [12‘’] so ir under einandern gethon, uffheben und
uch deren under einandern erlössen, und uch widerumb, als
billich ist, in die eidspflicht, damit ir uns gebunden sind, und
unser gehorsame on alles verziehen stellen. So ir das gethon, >
dan wollend wir bewilligen, das ir von iedem ampt zwen man
uszschiessen und uns uwer anligen an gelegner molstat und
tag, wie wir die benemmen werden, berichten lossen. Darufi'
wir ouch, wie sich erberer oberkeyt gebürt, alle billicheit
handlen wollend und uch geniessen Ion. Dann uns gar nit i»
zwivelt, es syg nach menger biderman under uch, dem dits
uwer unfruntlich empörung in truwen und von hertzen leid,
der vilicht usz torheit oder zwang der andern, uns allen zu-
wider, ufferweckt sye. Dem allem nach ist unser ernstlich
meynung, ir wellend uns by bringen ditz brieffs entlieh, on ü
alles verziehen, mit antwort berichten, was uch uff ditz unser
beger wolle gelegen sin, uns verner gegen uch wussen ze
halten. Zu urkundt mit unser furgetrucktem secret bewart.
i Geben den funfiten tag meyens anno ec. 25.
Nach disem schryben ist die pursame gar abgezogen. Doch »
habend sy iren eyde, den sy zusamen geschworen, einanderen
nit abgethon nach uffgehept, aber ein uszschutz verordnet und
ein ersamen rath zu dem underthenigisten gebetten, [13] ire
beschwerden ze vernemen und demnach sy in den selben be-
schwerden gnedengklich ze bedencken, wie die schryft, so der s
uszschuss an ein stat Basel gthon und also lutet, uszwyszt').
Den edlen strengen frommen vesten fürsichtigen ersammen
wysen burgermeister und radt der statt Basel I, unsern gnedigen
lieben herren.
Edlen strengen frommen vesten fürsichtigen ersammen m
wysen gnedigen lieben herren, unser schuldig willig dienst
zevor. Demnach uwer gnad uns verschriben, wie das wir mitt
schulthes HebelP] verlossen, und aber dem mitt heymziechen
nitt nachkommen, das ist nun im allerbesten underlossen, bitten
wir üwer gnod solichs nitt zuo argem messen; denn usz un- «
verstand das beschechen. Und haben haruff solichen usschutz
gemacht, inn hoffnung zuo handlen nach üwer gnaden willen.
1) Dieser datumlose Brief, den «ir hier nach dem Original im St. A.,
Bd. L 169, l'>, No. 15, geben, kann wohl nur am 6. Mai geschrieben sein.
2] Hebold; s. oben S. 485.
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1525.
487
Uad den brieif, so gemacht sin sol und uns vorgelesen, nitt
allen gefellig noch wissen getragen, des ü. g. gfttt gefallen,
dorinnen wir uwern gnedigen willen spüren, das suo grossen
gnoden und danck empfangen; mit demfittiger ernstlicher pitt,
6 üwer gnod gerüche disen handeil und ouch solichen brieff
gnedeklich nachlassen und verzychen denen, so harinn vet-
docht oder schuld tragen, nitt stroffen, sunder gütteklich noch-
zelossen, [13*’] begeren wir mitt aller undertänikeit, als wir
billich schuldig sind, verdienen. Der eydspflicht halb, so wir
10 gethon und zuosammen geschworen, dorinn und mitt haben
wir alle üwer gnoden eyd unvergriffen gethon und ü. g. allzyt
Vorbehalten, und inn dheinen weg von u. g. pflicht gangen
noch gon wellen; dorumb vermeineu wir, das solicher ü. g.
unnapprüchlich. Denn tcir allzyt ü. g. für unser gnedig lieb
i& herren erkennent und verjechen; wellen ouch unser lyb, leben,
eer und g&tt zuo ü. g. setzen, und in ü. g. schütz und schirm
stellen; denn wir ü. g. undertenikeit und gehorssame bewysen
und thun. Haruff ist an üwer gnod unser dem&ttig pitt, uns,
die üweren armen ludt, nitt ze verlossen; dann dise ding uss
20 torheit oder verhengniss gotts, als denn an vil orten sich solichs
begibt, beschechen. Deshalb wir begeren gnad, und das ü. g.
unsz tag ansetzen, uns ze verhören; wellen wir uns als getrüw
fromm underthonen halten. Haruff so warten hie zuo Liestall
die uszgeschossenen üwerer gnoden, und begeren demüteklich
15 ü. g. antwort unverzogen.
Üwer gnaden undertänigen usschutz von aller üwer gnaden
empteren und einhäligen gmeinden.
Hieruff ein stat Basel vermeynen wollen, nutzit mit den
iren ze handlen, sy hetten sich dan zevor wider in ir gehor-
30 Same ergeben. Aber diewyl sy dergegen bedacht, wann dhein
theyl dem anderen [14] wichen, das by disen louffen sich bald
ein grosser ungluck zugetragen, sind sy die milteren gsin,
habend ein trefenliche ratzbotschafft gönn Liestal zu der puren
uszschutz verordnet. Und als sy inn bysin der verordneten
35 ratsbotschafflten löblicher Eidtgnoschafil orten, Zürich, Bern,
Lutzern, Fryburg und Solothorn, die alle einer stat Basel zu
gut und trost by solcher tagleistung erschynen>), der pursame
19. Hs.: nitt le verllesseo.
1) lieber diese Gesandten, die am 8. Mai zu Liestal tagten, s. Eidg.
Absch. IV 1% S. 641 ff, auch P. Burckhardt S. 40 u. 47.
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488
Heinrich Kyhiner.
beschwerden') gehört, doruber ouch ein beredung uff hinder-
sichpringen beschechen, doch der zyt enntlich nüt beschlossen^),
sind demnach zu anderen tagen der stat Basel verordneten
hotten by der pursame uszschus wyther erschynen^). Die
habend durch hilff gottes die spenn und erporung ze letst be- »
tragen, gesiint, gericht, brieif und sigill darumb uffgericht, wie
von wort zu wort hienach volg^, also lutende:
(Folgen Bl. 15 — 56 die 5 Urkunden für die Aemter Liettal,
Waldenburg, Famshurg Homburg und Münchenstein^).
[56] In voerlutterter masz ist ein löbliche stat Basel mit lo
iren underthonen der obberurten ämpteren vertragen. Und wie-
wol unserer truwen lieben Eidtgnossen von Zürich, Bern,
Lutzern, Fryburg und Solothorn eerliche ratzbotschaflft by der
ersten tagleistung, so mit der pursame [56*>] alein uff hinder-
sichbringen gehalten, erschynen, so ist doch die selb under- is
handlung nit zu wurckung körnen, sonder hat sich ein stat
Basel mit den iren für sich selbs onn mengklichs zuthun, wie
davor gar eigentlich beschryben ist, vertragen*). Es hat ouch
iedes ampt, wie sines Vertrags datum wyset*), sich des eides,
damit sy einanderen gebunden woren, entschlagen und einer m
stat Basel widerumb geschworen und gehorsam gemacht.
Es mocht wol iemanden, und nit unbillich, wunder nemen,
worumb ein stat Basel so milt gegen den iren gewesen, das
sy die, irem wolverdienen nach, nit alein nit gestrafft, sonder
irer beschwerden und furnemens eben vyl geringeret und nach- s
geben hat, so doch ein stat Basel ire underthonen, für sich
selbs oder mit gemeiner Eidgnossen hilff, mit der hand wol
straffen mögen. Nun härzu, ditz ist mit hocher vernunfit,
1) Diese Beschwerden s. bei P. Burckhardt S. 41 ff.
2) S. ebend. S. 47 ff.
3) lieber die weiteren Unterhandlungen, die erst am 29. Mai ihren
Abschluss fanden, s. ebend. S. 52 ff.
4) Diese Urkunden, vom 30. Mai bis 2. Juni datiert, s. im St. A.,
Stödt. Urk. No. 2863 ff, und vgl. oben S. 468, A. 3. Ihren Inhalt s. im Aus-
zug bei P. Burckhardt S. 58 ff. Eine vollständige Ausgabe ihres Textes
wird im X. Bande des Basler Urkundenbuches erscheinen.
5) Immerhin bildeten die Vermittlungsvorschläge der eidgenössischen
Gesandten die Grundlage fOr die schliesslich vereinbarten Yertragsbriefe;
s. P. Burckhardt S. 52 ff.
6j Der Brief für Liestal ist vom 30. Mai, die für Waldenburg und
Homburg vom 31., der für Famsburg vom 1. Juni, und für Münchenstein
vom 2. Juni.
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wynheit und fuitregklicheit beschechen. Es watend deizyt
garnaoh durch alles Tutsch land die underthonen wider ire
oberkeiten inn ungehorsame bewegt. Die haltend sich ouch
inn ein solche bruderschafPt zusamen verbunden, das die, wie
s im anderen teyl diser cronick bescheidet, gar schwerlich, ja
mit grossem costen, blutvergiessung und landsverhergung, wider
inn gehorsame gepracht werden möchten. Das hat ein er-
samer rath der stat Basel zu hertzen genomen, wyszlich be-
dacht und erwogen; wann ire underthanen nit sollen widerumb
lu zu gnaden angenomen und mit irer oberkeit versunt werden,
[57] das die — wie dann von der pursame huffen, so der zyt am
Blouwen’), im Sontgouw und Marggraffschaffl zu feld lagen,
ann der stat Basel underthonen geworben ward*) — sich gar bald
zu benanten huffen verbinden, in ir bruderschafft körnen und
)» zu inen verpflichten , dorzu andere unser Eidtgnossen under-
thonen inen hilfflich zu sin bewegen möchten; darusz, wo das
beschechen, vyl unradts erwachsen. Dann mit solcher wysz
werend der statt Basel underthonen nut iren herren alein,
sonder ouch anderer herren und oberkeiten, mit der under-
20 thonen sy sich verbruderschafft, ungehorsam und vyand worden ;
welichs ungestrafft nit furgangen were. Und so aber solche
straff, obglich der oberkeit wider die underthonen gelungen,
mit der oberkeyt grossem und schwerem costen, mug, arbeit,
Verlust der underthonen und verhcrgung irs eignen lands be-
2s Schechen müssen , hat ein ersamer rath als das nutzlichist be-
schlossen und erwelet, das sy mit iren underthonen lieber die
gutlicheit an die hand nemen, inn zytlichen dingen miltigkeit
bewysen, dann mit riihe sich selbs und ire underthonen zu
verderben pringen wölle. Ach wolte gott, das alle oberkheiten
so eines solchen gutten gemüts gewesen, so were vyl blutver-
giessens erspart worden ! Es hatt ouch ein statt Basel hoffnung
gehept, wann ire underthonen zu ruwen gepracht, das andere
oberÜreiten mit den iren dester basz zu fryden körnen wurden.
Deszhalb ein ersamer rath der stat Basell iren nachpuren zu
3-, gut sich [57*'] dester ee mit iren underthonen vertragen, damit
der pursame bruderschafft mit der stat Basel underthonen nit
gemert, und das ein statt Basel nachmals dester statlicher
3. Hb.: inn gaborsame bewegt. 15. Hs.: andere unsere eidtgnossen underthonen.
27. Hb.: an die hand se nemen. 29. acht wolte gott.
Ij Am Jura -Blauen standen die aufständischen Untertbanen des
Bischofs.
2j S. hierüber den Brief Henmann Oflenburgs an den Rath, vom 6. Mai,
im St. A., Bd. L 169, 1<>, No. 4, auch F. Burckhardt S. 38.
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490
Heinrich Ryhincr.
zwuschea den oberkeiten und underthonen bedei landen, Sont-
gouws und Bryszgouws, was zu friden und einigkeit dienen,
gütlich handlen möchte.
Dises eerlich furnemen der stat Basell, ouch das sy so
gnedengklich mit den iren gefaren, ist hoch zu loben; aber s
hingegen wol ze beduren, das die underthonen der ämpteren
Liestal, Waldenburg, Homburg, Varnsperg, Munchenstein und
Mututz'] der vilfaltigen gnaden und gutthatten, die ein stat
Basel inen in kriegsz-, feuwers- und hungersnoten manigfaltig
erzoigt, so gar vergessen, das sy sich, furwar on alle not, von i«
iren herren abgeworifen und ein stat Basel so schmelich über-
zogen haben, und das alles eben der zyt, do ein stat Basel,
wie davor beschryben ist, ir erlich treifenlich rathsbuttschafft
iren underthonen entgegengschickt^J, die selben zu verharrung
in gehorsame ze ermanen und, ob inen etwas beschwerlich an- u
gelegen, das selbig gütlich vonn inen ze vernemen.
Wolann, wir wöllends got bevelhen und ergeben, dem
gefalt die barmhertzigkeyt, und darby ingedenck sin, das wir
umb der sunde willen ein solche schmach und übel wol ver-
dient. Der himelsch vatter geb gnad, das ein löbliche stat»
Basel und ire underthonen hinfur ewigklich in guttem fryden,
einigkheyt [58] und gehorsame lebend, und was durch die
underthonen ietzt miszhandlet, volgender zyt mit ir aller un-
verdrossenen gehorsame wydergepracht werde. Amen.
[58*’] Das ander they 1 ditz buochs, darinnen, wie sich »
ein stat Basell in den Sontgow- und Prysgowischen
uffruren gehalten, und was dancks sy by allen theylen
erholett hat, begryffen.
Es ist in dem ersten theyl dises buochs, wie sich die under-
thonen garnach in allem Putschen land erhept und wider ire»
oberkeyten erport haben, angezoigt^). So ist ouch davor, was
die gründlich ursach diser erschreckenlicher unerhörter erporung
sye, zum theil gemeldeth, wurdet ouch volgends bas ercleret
werden. Und diewyl wir dann bitzhar furnemblich, was sich
zwuschen löblicher stat Basel und iren underthonen verlouffen, a
beschryben, und aben ietzt mit gütlicher hilff ouch die Sont-
1) Muttem bildete kein besonderes Amt, sondern gehörte zu Mün-
chenstein.
2) S. oben S. 474 ff.
.3) S. oben S. 472 ff.
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gouwische, Pryszgouwische handlungen der schiyfft ze bevelhen
rrillens, hat uns geliehen wollen, zu einem gemeinen ingang
und verstand erweckter uffruren die artigkel und verein, deren
sich der gepursame huffen berumpt, die sy (als sy sagten)
& handthaben wölten, hie inzeliben mit den werten, wie die
pursame (so darinnen reden) uszgeschryben hat. Und ist ir
inhalt also*):
[59] Dem allmechtigen vattei zii lob und eer, zü erolTnung
des heyligen evangeliums und göttlicher warheit, euch zii by-
10 stand der götlichen gerechtigkeit, ist ein cristenliche Vereinigung
angefangen und niemandts, er sig geistlich oder weltlich, zii
verdryesz oder nachtheyl, sonder, sovil das heylig evangelium
und göttlich recht uszwyset, innhalt und anzoygt, zii merung
und widderbringung brüderlicher liebe.
15 Erstlich erbut sich ein ersame lantschaft diser cristenlicher
vereynigung: was man geystlicher oder weltlicher oberkeyt vonn
göttlichen rechten zii thun schuldig ist, das selbig alles inn
alle weg getruwlich und gehorsamlich halten und bewysen.
Zum anderen ist einer ersamen lantschafft endtlichei will
20 und meynung, das ein gemeiner landsfryd gehalten und nie-
mants dem andern widder recht thug. Ob sich aber begeben
wrud, das yemands mit dem andern zii krieg und uffrur kerne,
so soll sich niemants parthyen noch rotten in deheynen weg,
sonder die nechsten person, inn was standts die sint, macht
25 haben fryd zii bieten. Der soll vonn stund an by dem ersten
frydgebietten oder ruffen gehalten werden. Wellicher aber
solichen fryden nit hielt, der soll nach siner Verschuldung ge-
strafft werden.
Item was bekändtlicher schuld seynn, [59 oder dorumb
30 mau brieff und innsigel oder sunst gloublich urkhund hat,
sollen bezalt werden. Ob aber yemands wither innred zü haben
vermeynt, soll im das recht offen sin; doch yederman uff sin
costen, gemeyner lantschafft und diser vereynigung unvergriffen.
Es sollend ouch hinfur keyn zinsz mer ewig oder unablosig sin.
1. Hs.: ze bovellen willens. 5. Hs.: hie intelieben.
1) Diese Artikel geben wir hier nach einer Copie im St. A., Bd. L
169, 1. Vgl. damit Schreiber, Urkunden z. Bauernkrieg II 18 ff, dessen
Vorlage zwar weniger vollaUndig ist, dafür aber die Ueberschrift trigt:
Handlung und feldartikel, so fürgenommen worden sind uff montag nach
der alten fasznacht (6 Mkrz) von allen hufen und räten, so sich zusammen
verpflicht in dem namen der heyligen unzerteilten dryvaltigkeit, anno 1525.
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Heinrich Kyhiner.
Item wo dienstlüt weren, die fürsten und Herren dienten,
sollen ire eyd utfsagen, und so sy das thund, sollen sy inn
dise vereynigung angenomen werden. Und welcher das nit
thun will, soll wyb und kind zü im nemen und ein lantschafft
unbetruebt lassen. i
Wo aber ein her, amptman oder pfleger einen, so in diset
vereynigung ist, erfordert, soll der selbig erschinen, doch swey
oder dry zü im nemen, die verhören, was mit im gehandelt
werde, uff das nit, als bitzhar, der gemeyn man inn gefengk-
nusz geworffen und, so er will ledig werden, sin schuld, wie-i«
wol mit unschuldt, bekennen und verurfechden musz.
Item wo pfarrer weren (dann der vicarien wollen wir
gar nit), sollen frunllich ersucht und gebetten werden, das
heylig evangelium furohin zü verkünden und iren irsal be-
kennen und abstellen. Welche das thun wollen, denen soll is
die selbige pfarr zimlich und irem ampt gepurliche [60] under-
haltung geben, welliche aber sollichs nit thun wollen, die
selbigen geurlobt werden, und die pfarr durch die wal der
pfarrgenossen mit einem andern versehen werden.
Uff das ouch aller zanck und hader inn geystlichen Sachen
abgleit werde, und nit einer den andern uff der cantzel für
ein ketzer, wie bitzhar beschechen, uszschry und schelte, soll
allein, wie obgemellt, das göttlich wort on allen menschenzü-
satz gepredigt werden. Wo sich aber ye sollicher span be-
gebe, sollen die priester der selben lantschafft und flecken mit a
iren biblien züsamen berüfft werden, und die Handlung nach
innhalt der heyligen geschrifft, und nit nach menschlichem
beduncken, entscheyden und enntlich uszgesprochen werden,
inn bywesen gemeyner kirchgenossen der selben enden.
Item ob sich yemant mit siner oberkeyt vertragen wollt, m
so soll er on wissen gemeyner lantschafft diser vereynigung
nichts beschlyessen. Und ob schon mit wissen gemeyner ver-
eynigung beschlossen wurd, nichtsdesterweniger sollen die
selbigen inn ewiger pflicht by der cristenlichen vereynigung
beliben , uff das nit mit zertrennung inngefurt werd , das die ji
leisten inn der not bestecken müszten.
Item es sollen vonn yedem huffen diser vereynigung ein
oberster und vier rät geordnet und gesetzt werden. Die sollen
[60*’] gewalt haben mit sampt andern obersten und raten zü
handeln und Ordnung mit sturmen, uffbietten und züziehen m
21. Bcid« Um.: abgleint w«rde. 40. Beide Uee.: offi&bieiteQ and zfiiiehen.
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fuTzünemen, damit die gemeyndt nit all züsamen mÜBsen, noch
inn uncosten gefurt weiden.
Item es sollen kein loubige gütter, so den mitverwanten
diser vereynigung entwert weren, undeihalten, behuset, noch
s passiert werden; sonder, alsbald man sollichs innen wurt, mit
ylend fusz oder sturm das volck berüffen nachjagen, uff das
den beschedigten ii gütter widdei zükomen. Wo man aber
die rouber oder roubgütter behuset oder gevoilicher wysz fui-
schickt, sollen die selben inn die fuszstapffen der rouber ge-
10 stelt werden.
Item weliche hantwerckslüt ii aibeit nach usz dem land
ziehen wollten, die sollen ii pfarrhouptman angeloben, sich
widder dise cristenliche vereynigung nit bestellen lassen; sonder
wo einer hört, das diser lantschafft widdei wertigkeyt züston
IS wellt, soll er das diser vereynigung zu wissen thun, und wo
es vonn noten wuid, vonn stund an synein vatterland züziehen
und helffen retten.
Deszglichen sollen die kriegslüt ouch verbunden sin; welche
dann dise vereynigung inn allen iren diensten Vorbehalten und
2u uszdingen sollen.
Item gericht und recht sollen ouch einen furgang haben,
und niemant, so umb [61] gerechtigkeit angerüfft, on recht ge-
lassen werden. Doch soll keiner mit frömbden uszlendigen
gerichten ersucht noch bekumbert werden.
■a Item die oberkeyt sollen niemant lassen annemen, thurnen
noch plogen'), er sig dann im malefttz verlumbdet.
Item unzimlich spyl, zütrincken und gotzlesteiung soll
ernstlich abgstelt sin, die ubelthattei nach gelegenheyt gestrafft
werden.
3« Item ein yeder soll den andern lassen belyben in siner
sprach und kleydung, oder er soll als ein ungehorsamer ge-
strafft weiden.
Item*) es sollend ouch hinfur ein yeder fry sin inn der
ee, im todfal, im abziehen und der eygenschafft; deszglichen
36 zoll, umbgellt und andere derglichen gefell an gemeynen nutz,
Steg und weg ec. bewennt weiden. Damit wir uns hiemit
Vorbehalten haben wollen alles das, so wir undei anderen
unsem beschwerden finden, das zum landsfryden und luw der
22. on fehlt io beiden Hm.
1] Rybinet liest: plagen; doch vgl. Schreiber II 2U: blocken, d. h. in
den Block legen.
2) Alle.s Folgende bis »davon wysen lassen« fehlt bei Schreiber.
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Heinrich Ryhiner.
armen dienen und mit der geschrifil l)esteen mag, als: der geist-
lichen gütter, wohin die hinfur bewennt werden sollen, des-
glichen das wir den kleynen zehenden gar nit geben wollen,
ouch frontauwen, vischen, voglen und Jagens halber. Darby
erbotten haben, das wir inn unserm fumemmen alles des, so >
uns mit der geschrifil unförmlich oder gar zü nichten erkennt
werden mag, gütlich abston und darvon wysen lassen wollen.
[61*’] Darmit solche cristenliche vereynigung, durch die
göttlich gnad angefangen, dester furnemlicher und unzerbrechen-
licher gehalten werd, sollen demnach uff das allererst, so esu
immer füglich sin mag, brieff und sigel von allen nemblichen
Stetten, flecken und landtschafiten uffgericht werden, mit in-
lybung obgemelter artigkel, an sichere ort gelegt werden.
So sind ditz harnachvolgend die artigkel, so die purschafil
einem rath und gemeinde der stat Nuwenburg am Rhyn, als i»
die zu inen geschworen*], uberlifert; luttend also:
Der erst artigkel I, das wir nun furohin gewalt haben ein
pfarrer ze setzen von einer gemeind; und ob er sich unzimb-
lich und ungeburlich hielte, so mag ein gemeinde inn widerumb
entsetzen. Und der selbig pfarrer sol uns nun furohin predigen t»
das evangelium on aller menschenzusatz.
Der ander ist, das wir dhein zehenden geben wollen,
dann alein den g;rossen zehenden; und sol man geben [62]
einem pfarher, so das gotzwort verkundt, ouch wie es gebürt,
im und den seinen. Ob aber sach were, das inn der selbigen »
stat oder dorff arm huszlüt weren und ein uberschutz von den
zehenden were, soll mann inen mittheilen. Ouch ob es sach
wurde sein, das mann solt reisen, soll mann den uberigen
theil an die reysz geben, damit dem armen nit ein Schätzung
uffgeleit werde. *
Der dryt, das wir nun hinfur wend, das der vogel und
der visch in dem fliessenden wasser, och das gewild in dem
wald frey sey; wann got hat uns das erschaffen.
Der vierd ist, das wir den wald frey ledig wend haben,
damit der arm und der rych mann mögen haben ir notturfil %
zu brennen. Und wo es not wurde sein ze buwen, sol mann
2. Beide Hm.: derglicbea das wir. 36. Hs.: not wurde Min geboren.
1) Die Uebergabe dieses Stfidtehens an die Bauern erfolgte bald nach
dem 9. Mai; s. Schreiber a. a. O., 11 90 u. lU 225, auch Hartfelder, Zur
Geseh. d. Bauemluiegs, S. 297.
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in dem selbigen ein innsehcn haben vor einer gemeind, denen
solches empfolhen ist,
Der funiFt ist, das wir nun hinfur den todfal nit mer
schuldig wollen sin ; wann es ist ein zusatz der menschen und
i ein untöglich ding. Wann sy hand uns geschunden und ge-
schahen, und hetten sy mer gewalt gehept, so hetten sy das
gar genomen.
Der seohst ist, das etliche gutter synd, die zugeeignet
sind von der almend und nit erkouift sind; darinn sol man
10 insehens [62'’] hann nach brüderlicher truw. Ob aber sach
wer, das acker oder wysen redlich erkoufft werend, sol man
sich zimblich und brüderlich verglichen.
Der sibend ist, das wir dheim herren nichtz schuldig wend
sin, denn wie es gebürt. Aber nit, das wir nit oberkeit wellen
15 han; dann das evangelium lert uns das nit.
Der achtend ist, das wir überladen sind gsin bitzhar mit
den diensten, und das inn der belonung; wann wir wollen,
das man diene wie unsere altvorderen. Ouch wollen wir der
oberkeit nit dienen, so der arm man zu arbeyten hat uff dem
20 veld. Wo aber wer, das er im weite dienen, sol er im be-
lonung geben zimblich, wie es gebürt; dann ein ieglioher tag-
loner ist seins Ions würdig.
Der niindt ist, das ettliche gutter sind erkoufft und die
selbigen überleit mit zinsen, das der arm man gantz oder gar
25 nüt han mag. Desglichen , wo gutter weren also unzimlich
erkoufft, sol man sich brüderlich darinn verglichen.
Der zehend ist, das wir den kleinen zehenden gar nit
geben wollen.
Der einlfit ist, das wir gantz und gar [63] frey ledig wend
30 sin, wie uns got der herre erkoufft hat mit sinem kostbarlichen
rosenfarben blüt und in der schrifft erfunden ist.
Der beschlusz ist, das wir uns in denen artigklen wollen
verglichen und halten, wie uns das evangelium wyszt; wie-
wol, khann man uns des underrichten und anzoigen us der
35 geschrifil, wend wir uns ab lossen wysen. Ouch wither, wurd
es befinden inn dem evangelio mer artigkel, die götlich weren,
die uns got anzoigt, wennd wir uns ouch Vorbehalten. Got geb
uns fryd und gnad, amen.
So man dise handlung mit glichem urthell im grund er-
40 wigt, mag ein ieder liechtlich verstan, das die jhcnigen, so
IS. H«.: das mnu dine.
33. 11s.: wi« uod das «vangeliam.
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Heinrich Ryhiner.
man geistlich nempt, nit die kleinste ursach gewesen sind,
derohalb ein so ungehorte erpörung und uffrur inn Tutschei
nacion erweckt ist. Dan es ist der gemein arm man der leer
Cristi unsers heylands, die uns sin gotlich guttigkheyt durch
die fröliche bottschafit des helgen evangelis geoffenbart, zu heil >
irer seien ze vernemen gantz durstig und begirig g^yn. Und
furwar, wann die den cristenlichen hertzen truwlich furgetrag'en,
were nut anders davon erwachsen dann ein rechter, ja gött-
licher fryd und einigkeit. Dann wie Cristus [63**] ein kunig
des frydens , also bringt ouch sin heylsam wort (das er einen lo
gloubigen so truwlich bevolhen und, wann sy es hörend und
behalten, die Seligkeit verheyssen hatt) ein ungezwyfelten
starcken fryden, der so crelftig ist, das er vonn der höchsten
trubsal und anfechtung (deren die weit vol) nit verrückt werden
mag. Es habend aber die, so man geistlich nempt und doch u
mit irer fulkeit dem armen gemeinen man, des bluttigen
schweysz sy inn Üppigkeit verzert, hoch uberlestig gewesen,
die evangelische warheit nit hören mögen, von wegen das ir
stadth , leben und wesen dem bevelch gottes so unglich gsin,
das, so du den namen, domit man sy geistlich gescholten, hin- »
furst, nut wenigere dan geistlichs by inen findest. Nun hat
aber das göttlich wort die art, das es die laster strafft, uffdeckt
und deren erkandtnus gyt; und so die erkandtnus der sund
mit ruwen angenomen, alsdann zoigt uns die fröliche bottschafft
des evangelis die barmhertzigkeit gottes, uns durch Cristum s
den gnadenstul erworben. Solches erfrouwt nun die cristen-
liche hertzen, so durch die gnad gottes irer erkandten Un-
gerechtigkeiten abzeston und der leer Cristi mit tmstrefflichem
leben anzuhangen begirig synd. Die aber von dem himelischen
vatter nit gezogen , ein solcher fursatz und willen von der »
lästeren abzestonn nit empfinden, denen ist das gotlich wort
nit alein nit anmuttig, sonder sy vervolgends, truckens nider,
und darumb, das sy es nit annemend, understand sy es [64]
ouch anderen zu entziehen und ze verbieten; das doch die
höchste ursach, derenhalb der zorn gottes erweckt wurt. Dwyl &
nun der genant geistlich stadth nit am wenigisten vom evangelio
abgetretten, ja das geistlich Schwert, welichs nach der leer
Pauli nut anders ist dann das göttlich wort, fallen lassen und
an stat des selbigen ein zytlich Schwert, das sy durch grosse
list mit vyl landen und lütten gesterckt, angenomen, ouch inn «
irdischen eeren und gutteren so hoch erwachsen, das die welt-
liche gewalt und oberkeyt, so von gott inngesetzt, (dann sy
ietz selbe fürsten worden) irem erdichten gewalt wichen und
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gehorsame sin müssen, dorzu sich des nit settigen lassen, sonder
habend sy inen furgenomen die conscientzen der menschen,
die doch alein mit dem göttlichen wort geregiert werden sollen,
mit vylen untreglichen Satzungen ze beschweren, alles wider
& die fryheit des geists, inn welche Cristus sine gloubigen mit
vergiessung sines allerhelgisten plutz dür erkouift und brufft
halt, habend sy zu bestetung irs furuemens, dwyl innen das
gotlich wort solchen gewalt und pracht nit zugybt, vyl und vyl
Satzungen ulfgericht und usz eignem won und gutbeduncken
10 neben dem gotzwort inngefurt, das sy inn ein so verkerten
synn körnen, das sy usz dingen, so den cristgloubigen fry sind,
sünd gemacht haben. Und so nun am vordersten not gewesen,
den genanten geistlichen ire laster, ouch wie ferr sy vonn der
regel cristenlichen lebens abgewichen, und wie [64**] übel sy
to die gotzgaben und gutter der armen verzerend, mit göttlichem
wort ze entdecken und anzuzoigen, habend sy (wie dann ir
art brüderlicher straff unlydlich ist) sich des evangelis gespert.
Dann sy ietzt wol mercken mochten, wann sy nach dem wort
gottes leben, das inen ir angenomen gewalt, ouch zittlicher
20 pracht und richthumb abgon und empfallen wurden. Dem (als
sy vermeinten) vorzusin, habend sy umb erhaltung irs gewalts
und richthumb vyll unrouw erweckt, mit weltlichen fürsten
und oberkeiten buntnis und Vereinigung gemacht, die sy ouch
nachmals beredth; wann ir angenomener geistlicher Stadt und
2& gewalt durch das gotlich wort (des sich die pursame berumpte)
geschmeleret, das es dann umb die weltliche gewalt und ober-
keit ouch beschechen, und das die zu grund gestossen wurde.
Sy haben ouch by vylen fürsten und oberkeiten nit alein die
unruwigen puren, sonder ouch das heillig evangelium so ver-
:io hasset gemacht, das sich des evangelis an vyl orten die cristen
nit dorffen on gevorligkeit lybs und leben berumen. Sy haben
ouch vyl der oberkeiten bewegt und vermögen, grym und
hertenglich mit unbarmhertziger vergiessung cristenlichen bluts
wider die underthonen ze handlen. Und hat aber gantz nit
35 die meynung, das mit reformierung des geistlichen stadts die
weltliche gewalt undergetruckt. Dann ir angenomener geist-
licher gwalt nit also vonn got verordnet; deszhalb ist er und
wurt nit bestendig synn. [G5] So ist aber hingegen die welt-
liche gwalt und oberkeyt von got verordnet, also das, wer der
40 selbigen widerstrebt, der widerstot der Ordnung gottes. Desz-
halb wirt die weltlich oberkeyt als ein werck gottes unverruckt
pliben, von dheinem cristen verachtet nach umbgestossen,
sonder geliebt und geeret. Ach got, das alle oberkheyten
Fasler ChruaiVeu. VI.
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Heinrich Ryhincr.
solches bedocht oder nach zu hertzen nemen, so wurde durch
sy, als ein verordneten werckzug gottes, vyll Ungerechtigkeit
abgestelt, und der arm gemein man (des seuiftzen, gschrey und
eilend in himel tringt] vyl untreglicher burdinen mit gutten
fugen erringert. s
Ilieby khann und mag ich aber die underthonen irs fur-
nemens, das geweltig, freven und eigennützig gsin, nit alein
nit TÜmcn, sonder musz ich sy darumb straffen. Dann wiewol
niemand lougnen mag, das dye vorgehorten ire artigkeil der-
massen gestalt, das brüderliche lieb und billicheit ein insehen to
und milterung darinnen zugeben, yedoch widerstrebt der Ord-
nung gottes, das die armen lut mit eignem gewalt und frevel
ire beschwerden (deren sy vyl on schaden irer seelen tragen
mögen) von inen werden und nit alein des geists, sonder ouch
fryheit des fleischs erholen wollen. Es gepurt allen cristen, i&
in gehorsame und in der gedult ze leben, und gantz nit mit
gewalt sich selbs zu rechen. Dann wo du ein crist seyn und
aber dich selbs rechen wilt, was darff es dann bettens? Gott
ist richter, dem sollend wir unser [65'’] anligen bevelchen und
in bitten uns zu erlösen. Wolan, es wurd zu vil allen mangel »
anzuzoigen. Aber die somm ist, das wir alle gesündiget, und
umb der sünde willen ist der zorn gottes über uns erwegt,
Der hat ouch frylich dheyner anderen Ursachen willen ein so
erschrockenliche uffruren über uns ergon lassen, uff das wir
alle unserer boszheit inngcdenck, deren abstundent und nach a
der barmhertzig- und guttigkeyt gottes on underlasz mit em-
sigem gebett schrüwent.
In denen zytten, ist gsin inn dem monat meyes des funff-
undzwentzigsten jars, hat sich ein grosse menge der puren umb
Elsas-Zabern versamlet'). Die sind hienin inn das VVesterich »
ouch die anstossende Lotrinschen grense gezogen, habend et-
liche closter beroubet, zerstöret, ouch der Lotringischen puren
eins theils ann sich ghenck*). Welichs dem hertzogen inn
l.K)tringen ze dulden untrcglich. Deszhalb sin fürstlich gnad
iren bruder den herren von Güsz*), so mit einem dapferen »
kriegsvolck zu rossz und fusz uff der Schampanyen inn des
Parlaments zu Franckrich dienst gelegen, (dan cs was Franciscus
1) Vgl. B. Chron. I 49, u. Hartfelder, Gesch. d. Bauernkriegs S. 122 ff.
2) Der südwestliche Theil der jetzigen Rheinpfalz.
3) \’gl. hierüber Ilartfelder S. 119.
4) Claudius von Guise, franzö.sischer Statthalter der Champagne, wurde
vou llerzug Anton schon Anfangs Mai um Hilfe ersucht; s. cbend. S. US.
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konig zu Franckrich kurtz davor, am 24. tag februarii des p«br. u
funffundzwentzigsten jars, vor Paphyen ‘) inn Lombaidi in offner
veldschlacht gefangen worden] ime inn Lotringen zuzeziehen
beschryben. Der ouch sinem bruder gewilfart, mit allem kriegs-
s volgt, Frantzosen, aventurier'''), slradiotten^) und landknechten
onn Verzug zugezogen. [66] Also hat sich der hertzog usz Lott-
ringen mit einem starcken zug zu rosz und fusz bitz inn die
zwentzigtusend erhept, und eigner person den huffen, so im
Westerich gelegen, straffen, ouch die abgefalnen buren wider
10 inn gehorsame pringen und, so das beschehen, alsdann hat sin
f. g.*) zu ruwen sin und widerumb inn Lottringen anheimsch
ziehen wollen. Da aber der buren huff im Westerich des
hertzogen anzogs berichtet worden, hat er siner zukunfft uit
wollen erwarten, sonder sind die buren uffgebrochen, usz dem
ti Westerich verrückt und widerrumb zuruck uff Elsas-Zabern zu
gezogen. Es habend die puren dem bischoff von Straszpurg
die stat Zabern ingenomen und die bürgere zu inen schweren
lassen ‘). Das hat den bischoff von Straszpurg bewegt, das der
sin bottschafft zu dem hertzogen inn Lotringen geschickt, den
20 hertzogen geworben und bekommen hat, das sin f. g. eigner
person, sampt dem herren von Güsz und dem Cardinal in Lot-
ringen *), beden einen bruderen, mit allem zug uffgebrochen
und (des doch sin f. g. davor nit willens gewesen) für Elsas-
Zabern gezogen, die pursame, so by den zweyundzwentzigk-
2& tusend starck darin gelegen, uff mentag nach dem Sonntag can- uti i5
täte belagert und treffenlich inn die stat geschossen hat’].
In solcher belegerung ist der hertzigk usz Lottringen mit
der pursame in der stat Zaberen in red und handlung körnen^),
2. Hs.: TOT Phapbyen.
1) Pavia.
2) So hiesB in Frankreich das Fussvolk, im OegensaU zu den Qens-
darmei oder Reisigen.
3) Leichte Reiterei, meist aus Albanesen bestehend ; vgl. oben S. 30, A. 6.
4) Abkürzung fOr: fürstlich gnad.
5) Vgl. Hartfelder S. 122 ff.
6) Johann von Lothringen, Bischof von Metz und Verdun, später auch
Erzbischof von Reims, war seit 1518 Cardinal von St. Onofrius.
7) VgL Hartfelder S. 124 ff
8) Die Uebergabe wurde am 16. Mai vereinbart, in Folge der Nieder-
lage der zum Entsatz herbeigezogenen Bauern bei Lupfstein; s. ebend.
S. 126 ff und vgl. unten S. SOI. — Das Folgende, bis »irer berschafft ge-
horsam zu sin<, stimmt wörtlich überein mit dem Briefe des Strassburgers
Peter Butz an seinen Schwager, den Basler Stadtschreiber Kaspar Schaller,
vom 17. Mai; s. Hans Virck, Politische Correspondenz der Stadt Strassburg
im Zeitalter der Reformation, 1 167.
32*
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500
Heinrich Ryhiner.
[66'’] also das die puren sich uff gnad‘) ergeben und uff ein
trostung, das sy ir ge wer und harnisch von inen legen und
mit wyssen steblin sicher usz der stat ziehen, dorzu schweren
sollen ir leben lang dhein gewer nie ztragen und irer hei-
schafft gehorsam zu sin. Dargegen hat inen der hertzig fristung i
lybs und lebens, ouch sicheren abzug zugesagt ^j. Es ist aber
den armen lütten ditz Zusagen nit gehalten, sonder zu grossen
M>i 17 unstatten erschossen. Dann als sy am mitwochen nach cantate
fruer tagzyt uff vermelte Sicherung ir gewer und harnasch inn
der stat Zabern, wie des hertzogen bevelch und abred was, by i«
der burger rathhus von inen gelegt, sich des zugesagten ver-
sicherten abzugs vertröstet, dorzu die bürgere zu Zabern secb-
zigk die besten bürgere dem hertzogen zu gysel und bürgen
zugeschickt ^), und die buren mit iren wyssen steblin on alle
gewer us der stat uff den platz, der inen bescheiden was, da »
sy den vermeinten eyd schweren selten, gezogen und by dry-
tusend daruff gewesen, sind des hertzogen Niderlendische fusz-
knecht in die buren gefallen, und alle so hie ussen, ouch inn
der stat gewesen, erstochen, alles über und wider das der
hertzog und ritterschafft den knechten gesagt und trungenlich le
angeschriiwen haben, der pursame den glouben, so inen der
hertzigk zugesagt, ze halten; es ist aber alles vergeben gsin,
hat nut gehulffen. Und sind der puren , under denen — die
radlfurer, uffwygler und [67] houptsecher hindangesetzt — vyl
fromer junger und alter luten gewesen, ob den zwentzigtusend*) is
also ellengklich und werlosz erschlagen und erwürgt worden.
Das furwar hoch ze erbarmen und wol zu gedencken, das gott
solchen jamer, an disen puren über beschehen Zusagen be-
gangen, nit werde ungestrafft lassen. Wiewol der bischoff von
Straszpurg und sine edellüt , deren ein gutter theil by dem »
hertzogen vor der stat gewesen, inn diser handlung durch die
Lottringi sehen (die sy doch als ire frund in das land gebracht)
an zittlichem gut hoch gestrafft. Dann da die pursame er-
1} Statt >uff gnad«, wie Kyhiner schreibt, sagt Butz im schon er-
wähnten Briefe: on gnad; s. Virck a. a. O.
2) Von diesen angeblichen Zusagen weiss Butz in jenem Briefe nichts.
Vgl. Hartfelder S. 129, wonach der Herzog hlos milde Behandlung in Aus-
sicht stellte.
3) Das Folgende, bis »vyl fromer junger und alter luten gewesen«,
stimmt nahezu wörtlich mit Butz überein; s. Virck a. a. O.
4) Diese runde Schätzung gibt auch ein Brief von Butz an Schaller
vom 24. Mai; s. Virck I 179. Dass sie die wirkliche Zahl der Gefallenen
jedenfalls nur um Weniges übersteigt, ergibt sich aus den genaueren .\n-
gaben bei Hartfelder S. 131.
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1525.
501
schlagen, habend die Welschen die stat Zabern, inn deren met
dann vyll gutz gewesen, geplündert und glich den bischoffi-
schen, so inn des hertzogen leger warend, als den bürgeren
k und buren, was sy inn der stat (als sy vyl darinnen) gehept,
5 genomen ; zudem das dem bischolf sine bürgere in der stat
Zähem merertheils erstochen worden, das nit ein kleine straff
von frunden ist.
Es hat ouch der hertzog us Lottringen by drytusend buren,
die den belegerten zu Zabern zuziehen und retten wollen, mit
10 sinem kriegkszvolck zu Lupffstein uberfallen das dorff umb-
geben und, was darin gewesen, buren, wyb und kind, sampt
dem dorff verbrent und zu eschen geleyt. Uff solches habend
die Welschen vyl hochmutz getryben, vyl junge knaben, aoht-
oder [67'*] zehenjärig, erstochen '■*), frouwen und jungkfrouwen
I.S geschwecht, vyl dorffer allenthalb angestossen und verbrent,
das ein semlichs jamerlichs brennen und würgen inn der
selben landart gewesen, derglichen nit vyl mer erhört worden ist.
Nach solchem ist der hertzog zu Zabern verrückt, durch
das Elsässer gebirg haruff gezogen, als man sagt des willens,
20 den hocken durch das Leberthal, Lothringen zu, ze schlahen^).
Als er aber haruff bitz gon Stotzen körnen, hat sich ein huff
puren us dem Elsas, ungevorlich uff die achttusend starck“),
zusamen gthon. Die habend das übel, an irn mitbruderen zu
Zaberen begangen, rechen wollen, sind dem hertzogen (der
1% inen doch mit sinem reissigen und fusz-zug, ouch treffenlichen
geschutz, vyl zu schwer und überlegen was) froidengklich ent-
gegen gezogen. Und wiewol sy mit irem nutz und vortheil
den landgraben innemen mögen*), so habend sy doch allen
vortheil verachtet und sich uff alle wytte und ebne enet dem
30 Wasser, das by Kestenholtz usz dem thal harusz fleuszt, gegen
6. Hs.: in der sUt Basell (sUtt: Znbem.). 30. Hs.: XenstenholU.
1) Lupfstein, 2 St. östl. v. Zabern. Ueber diese Niederlage vgl.
Hartfelder S. 127 ff.
2) Dieses beriehtet aueh Butz in seinem Briefe vom 17, Mai; s.
Virck I 167.
3) D. h. von Zabern zog er zuerst südwärts bis Kestenholz bei Schlett-
stadt, in der Absicht, von dort westwärts durch das Leberthal nach Loth-
ringen zurückzukehren; vgl. Hartfelder S. 135 ff.
4) Stotzheim, 3 St. nördl. v. Schlottstadt.
5) Ueber diese Zahl vgl. Hartfelder S. 138, A. 3.
6) Der Landgraben längs dem Eckenbach, 1 St. südl. von Schlett-
stsdt, bildete die Grenze zw. Ober- und Unter-Elsass, und hier hatten die
Bauern sich anfänglich gesammelt; s. ebend. S. 137.
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502
Heinrich Ryhiner.
Scherwyr zu gestelt und daselbst gelegeret'j. Do nun der
heitzog usz Lotiingen iren gewar worden, ouch mit ettlichen
ringen pferden ir leger besichtigen und iren huffen über-
schlagen lassen, und wol bedencken mögen, so die puren nach
des nachtz nit angryffen, sonder bytz uff den volgenden tag &
rüwig gelassen, das sy sich hefftig stercken und nachmals
kümmerlich geschlagen werden möchten, [68] ist sin f. g. ilend
rettig worden, die puren nach des abends, wiewol es gantz
spett im tag was^), anzegryffen. Das ouch volzogen, und ist
Hmi 20. von beden parthyen uff sampstag nach cantate ein froideger u
angryff und schlagen beschechen; das hat als lang gewert,
bitz die nacht den fryden gepracht. Doch hat der hertzigk,
aber nit on schaden, das veld behalten, die schiacht eroberet
Und sind by vier tusend der puren, ouch des hertzogen zugs
ein gut theil, darunder ein her vonn Ysenburg, des hertzogen u
oberster houptman über die reysigen, dorzu ein Welscher edel-
man und by den 500 Niderlandischen knechten erstochen und
umbkomen^); got wolle sich ir aller erbarmen. Die armen lut
habend zu fast geylt; betten sy iren vortheil des obends inn-
behept und irer mitverwanten bitz an den morgen erwartet *), »
es were der hertzig usz Lotringen nit ungestrafft usz Tutschem
land körnen. Wiewol dise puren so männlich under ougen ge-
zogen, das der hertzig usz Lothringen glich morndrisz am sontag
exaudi^) sich von stund an umbgewendeth und durch das
Wylerthal annheimscb inn Lothringen gezogen, unangesehen
das die regenten in Ober-Elsäs sinen gnaden zu dem trungen-
lichisten angehangen, das er inn das Sontgouw rucken und
die selbigen puren ouch straffen solte*}.
In denen dingen, als sich die ietzgehorten [68*’] Sachen
verlouffen, hat sich ein grosser huff der Sontgouwischen puren so
13. Ui.; die icliimciit eroberet bitz d und liod. Ui. He.: die heriugen obenten.
1) D. h. sie aberochritten den Qieooen, der bei Kestenholz das Leber-
thal yerl&sst, und bezogen auf seinem nördlichen Ufer bei Scherweiler,
1 St. V. Schlettstadt, eine neue Stellung; vgl. Martfelder S. 13011.
2) Es war gegen 6 Uhr Abends; s. ebend. S. 139.
3) Dieselben Angaben über die Gefallenen s. in Buticns Brief vom
24. Mai, bei Virck I 179.
4) D. h. wenn sie am Landgraben geblieben wären; vgl. oben S. &0 1 , A. 6.
5) Das Folgende, bis louch straffen solte«, sdmmt wörtlich mit
Butzens Brief vom 24. Mai; s. Virck I 179.
6) Ueber diese Gesandtschaft s. Hartfelder S. 142.
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1525,
503
versamlct '). Die habend nun anfangs die clostei uberfallen,
geplundeiet, zerryssen, und glich darnach die weltlichen priester
euch geschediget, der adcl und oberkeyt ouch angryffen und
inn ir bruderschafft ze tringen understanden. Des sich aber
s der adel gewideret, sich gon Ensiszheim in f. d.^) vonn Oster-
rich stat gthonn, vilicht des willens, gegen der ungehorsamen
pursame thätlich ze handlen. Es hatten aber die puren den
adel und oberkeyt so schnell und unfursehenlich uberfallen,
das der adel zu dheiner stattlichen gegenwer körnen möcht.
10 Deszhalb der adell zu Ennsiszheim gantz ingethann und der-
massen geenstiget was, das er sich darin nit lang enthalten
mögen. Das hat nun der pursame zu irem furnemen ein
grossen halszstarch geben, das sy inn ubermut so gar erhoben,
das sy nun dhein gütliche underhandlung vonn den Stetten
I.S Schietstat, Colmar, Brysach ec. hören, sonder alle stett, schloss
und gebiet inn ir bruderschafil ze zwingen vermeinten.
Als aber diser hu£f der purschafit bericht empfangen, wie
es iren mitbruderen zu Zabern, Lupffstein und Scherwir er-
gangen, und aber nit gewusst, das der hertzog usz Lothringen
>0 wider hindersich zogen, sonder grosse fursorg gehept, das sin
f. g. vylicht ouch des willens sin mocht, sy (die solcher zit
zu Battenheim lagen) ouch ze besuchen, ist ein grosser schreck
in sy körnen, ja sy sind so gar erhaset worden, das sy vom
gemeinen helen huffen uff donstag den uffarttag [69] Jhesu
js Cristi fruer ratzyt^) ein schryft*) und bottschafil zu einem er-
samen rath der stat Basell geschickt und zu dem trungenlichisten
gebetten haben, das ein statt Basell sich in disen handel legen,
verhelften und schaffen wolte, das der hertzig usz Lotringen
wider inn sin land zuge und sy, die pursame, mit f. d. von
30 Osterrich irem gnedigsten landszfursten, ouch iren herren und
dem adel zu gnaden körnen und vertragen werden möchten,
damit das land (so einer stat Basell kornkasten) nit verberget,
darzu wither plutvergiessens erspart wurde.
Uff disen tag habend das regiment zu Ensiszheim, ge-
meiner adel, ritterschafft und prelaten im Sontgouw und Elsas,
als die wol gewuszt, das der hertzig usz Lotringen (uff den sy
1) lieber diesen Aufstand, der Mitte April begann, s. Hans Stolti,
Chronik v. Qebwciler, Ausg. v. J. See, S. 25 ff, auch Hartfelder S. 24 ff.
2) AbkOriung für; fürstlich durchlucht.
3) Battenheim. zw. Ensisheini u. Mülhausen.
4) Morgens frühe, bei Beginn der Rathsitzung.
5) Diesen Brief, v. 25. Mai, s. bei Schreiber, Urk. i. Bauernkrieg II 139,
auch Kdg. Absch. IV 1 a, S. C66,
Hai 25
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504
Heinrich Ryhiner.
allen tiost gehept) ire puren nit straffen, sonder wider an-
heimsch ziehen wollen*), ir treffenlich bottschafit, glich wie
die pursame, wyderumb (dan sy davor ein stat Basel umb ein
truw uffsehen und hilff ouch einmal angerufftj^) zu einem er-
samen rath der stat Basell geschickt, die nun fruger tagzyt i
vor gesessenem rath erschynen^). Und glich wie sy vorhin
ouch gthonn, also habend sy in namen f. d. von Osterich irs
gnedigisten herren^], darzu gemeinen adels, ritterschafil und
prelaten, ein ersamen rath nit alein umb ein truw uffsehen,
sonder vylmer umb hilff angesucht und gebetten, das ein stat i«
Basel sich f. d., gemeinem adel und pursame zu dienstlichem
gefallen und gut diser schweren uffrurischen handlung [eo**]
undernemen, helffen und ratthen weiten, damit die erporung der
pursame abgestelt, die irrung vertragen, das land vor verhergung
und sy zu beden theilen, die oberkeiten und underthonen, vor is
vetjierem blutvergiessen verhüttet wurden. Darby sy ouch ein
stat Basell der erbeinung, so das husz Osterich mit gemeiner
Eidtgnoschafft hette^), zu dem ernstlichisten ermanten. Glichet
gestalt habend der bischoff von Straszpurg'), abt von Murbach
her Hanns von Morsperg^) und andere mer ein ersamen rath re
der stat Basell umb underhandlung und hilff angesuocht, wie
dann ir aller missieven, einer stat Basel zugeschickt, bezugend.
Hieruff ein ersamer rath löblicher stat Basel retig worden ;
dwyll bede theil, die oberkeit und underthonen, des fridens
begerten, wiewol das regiment zu Ennsiszheim, gemeiner adel, s
ritterschafft und prelaten sich hievor der spennen, so ein statt
Basell mit den iren gehept, nutzit angenomen, sonder durch
die finget und zugesehen, dorzu die Sontgowischen puren lieber
11. Hb.: gemeinen adel. 16. Hb.: IHrby sich oach.
1) Vgl. oben 8. 502.
2) Ueber diese frohere Gesandtschaft, welche Mitte Mai in Basel er-
schienen war, B. Wochenausgabenb. 1525, S. 544, auch unten S. 516, ferner
H. Meltingers Bericht Ober seine Sendung vom 25. Mai, abgedr. in Eidg.
Absch. IV 1 a, S. 664 ff, u. bei Schreiber II 137 ff.
3) Diese Gesandten, die am 25. Mai vor dem Rath erschienen, waren
Hans Berthold von Reinach und Hans Jakob Waldner; s. unten S. 516.
4) Erxhersog Ferdinand, der sp&tere Kaiser.
5) Die Erbeinung vom 7. Febr. 1511 s. Eidg. Absch. III 2, S. 1343 ff.
6) S. den Brief seines Kanilers Dr. Itelhans Rechburger, vom 10. Mai,
bei Schreiber II 91.
7) Georg von MasmOnster.
8) Den Brief Hans Christoffs von Mörsberg, vom 18. Mai, s. im St A.,
Bd. L. 169, 1, auch bei P. Burokhardt S. 76.
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152Ä.
505
mer unfridens zwuschen der stat Basell und iren underthonen,
denn das sy also gütlich geeint wurden, gesehen — yedoch
weiten sy als liebhaber fridens und einigkheyt sich nunmer
der Sachen annemen, ii tielfenlich botschaffl zu beden theilen
6 schicken, ein anstand machen und versuchen, den hertzogen
usz Lothringen vols usz dem land ze pringen.
Es ist ouch darby geratten und erstattet worden, das ein
stat Basel nunme ir lieb Eidgnossen von den ortten Zürich,
Bernn, Solothorn [70] und Schaffhusen, ir bottschafft abhar zu
lu schicken ij, beschryben und bitten solle: diewyl die louff sich
eben schwer und sorgklich zutrugen, und ze besorgen, das
Elsas und Sontgouw [so gemeiner Eidtgnoschafft wynnkeller
und kornkasten weren) verborgt werden möchten, das sy dann
ir bottschafften ilend gen Basel schicken und rathschlagen
15 verhelffen, das dise lender nit verderbt, und furer blutvergiessen
erspart wurde. Das nun disen orten ilends zugeschryben.
Nach solchem sind von stund an inn schneller ill an ge-
melte end ze ritten verordnet worden her Heinrich Meltinger
burgermeister, Wolffgang Hutschin, Hans Stoltz und Joder
20 Brand, alle des raths^). Und als zu allem gluck unser truw
lieb eidtgnossen von Zürich meister Clauws Setzstaben, und
unser eidtgnossen vonn Solothornn irn seckelmeister Ochsen-
bein anderer Sachen halb zu einer stat Basell geschickt, hat
sych ein ersamer rath der selben beden botten gemechtiget und
25 vermögen , das sy , damit dester fruchtbarer mit merer dapfer-
keit gehandelt, sampt den obgenanten eins raths verordneten
verritten. Und sind dise verordneten alle nach ditz tags gönn
Battenhin zu der pursame inn das veld und demnach gönn
Ensiszheim geritten , und dise donstagsnacht daselbst gelegen, lui 25
30 von dem regiment und adel eerlich empfangen, tractiert und
gehalten.
Morndrisz am fritag<) habend die verordnete ein abscheid Mai 2«
und anstand zwuschen f. d. von Osterich unsers gnedigsten
herren regiment zu Ensiszheim, als in irer durchlucht, des
35regiments, gemeinen adels und [70'’] ritterschafit , darzu aller
3. Ht.: als liebebaber. 10. Hs.: beschryben und bitte solle.
1) Es wurde ein Tag angesetat auf den 30. Mai; s. Eidg. Absch. IV 1 a,
S. 677 ff.
2) Ihre Instruction s. im St. A., Bd. L 169, 1, z. Th. abgedr. bei
P. Burckhardt S. 80, A. 1.
3) Niklaus Ochsenbein.
4) Ueber die Verhandlungen dieses Tages s. Mcltingers Bericht, bei
Schreiber U 138 ff.
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506
Heinrich Rjhiner.
deren namen, die f. d. regierung inn Ober Elsäa und Sontgouw
underthon sind, die syend glich geistlich oder weltlich, desz-
glichen dem bischoif vonn Straszburg und herren abt von Miu-
bach an einem, sodan gemeyner pursame inn Ober Ellsass,
Sontgouw, Montat '), Belfert, Rosenfelsertall und allen anderen s
inen anhengig, als den hülfen im Pryszgouw, am anderen theill
dergestalten gemacht, das ietzgemelte parthyen verwilget haben
den dryen orten Zürich, Basel und Solothornn, und wer sich
von Eidtgnossen diser Sachen mit inen, als man dan etlicher
warten was, beladen wölte, zwuschen inen allen obvermeltento
theilen umb ire spenn, erporung und ansprachen gütlich ze
handlen und, wo aber die gutlicheit nit verfahen möchte, sy
deren mit recht ze entscheiden. Ditz hat das regiment zu
Ensiszheim, gemeiner adel und ritterschafft in namen f. d. und
iro selbs vertruwt und zugesagt, wiewol sy anfangs vermeinten, u
das recht alein für ire personen und nit von ires fürsten
wegen ze bewilligen ■'). Aber da her Heinrich Meltinger burger-
meister zu inen sagt: »wo ist ietzt uwer furst, wer hilfft uch
ietzt? wollend ir es nit thun, sagends, damit wir es den puren
anzoigen, dann wir sy nit verkurtzen wollen« — stiessend der»
landvogt^) samt etlichen vom regiment die kopff zusamen, und
bald sagten sy: »nit also, lieben herren! wie ir (der dry er orten
gesandten vermeinende) das begerend, also wollend wir es an-
nemen«. Hieruif ist nun der anstand gemacht^).
Dise pursame ist [71] uff des adels gehört verwilligen ab-»
gezogen’), und haben alle theyl, nemblich die oberkeiten den
underthonen, und hinwider die underthonen den oberkheyten,
fry sicher verschryben gleit, wie die hinder ein stat Basell
6. Hl.: an asdiran theillen. II. Hi.: eipomng nnd ipncbcn.
24. Ul. ; Hiiraff ir nun der anitand gemacbt.
1) Die obere Mundet, das bisehfiflich Strassburgiscbe Gebiet von
Rufach.
2) Das nördl. von Beifort gelegene Thal von Rougemont, auch Rosen-
matthal genannt
3) D. h. die schiedsrichterliche Entscheidung, im Gegensatz zur güt-
lichen Vermittlung.
4) Das Folgende, bis »anstand gemacht«, stimmt nahezu vrörtlich mit
Meltingers Bericht; s. Schreiber II 139.
5) Wilhelm von Rappoltstein; s. unten S. 509.
6) D. h. auf Grund dieser Verhandlungen vom 26. Mai wurden auf
dem Tage zu Basel, der vom 30. Mai bis 5. Juni währte, die näheren Be-
dingungen des Waffenstillstandes vereinbart ; s. Eidg. Abseh. IV 1 a, S. 677 ff.
7) Zunächst zogen sie nur von Battenheim sich nach Habsheim zu-
rück, also südwärts, weiter weg von Ensisheim; s. F. Burckhardt S. 80.
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1525.
507
erlegt, übergeben, und usz sorgen gelassen Und ist da ob-
vermelten parthyen ein tag, uff Udalrici bald darnach kunfitig Jnii 4
in der stat Basell ze ersehenen und lut irs verwilligens ze
handlen, zugeschryben, ernempt und verkundeth worden^). Es
5 sind ouch von stund an der dryer orten löblicher Eidtgnoschafft
gesandten 3) zu dem hertzigen inn Lottringen geritten <}, sin
f. g. gegen den puren abzestan und nit wither wider sy ze
handlen angesucht und vermögen.
Hie kann ich mit dheinen fugen unangezoigt lassen, das
10 f. d. von Osterich landvogt, regenten und rath inn Obern Elsas
mitler zytl, als der dryer orten Zürich, Basell und Solothornn
gsandthen by dem hertzogen inn Lottringen gsinn, der Eidt-
gnossen raths- und sandbotten, die solcher zyt zu Basell by
einanderen waren, ein schryfft zugeschickt, darinn sy ganü
IS heitter erkhennen, das sy in namen der f. d. von Osterich,
ouch für sy selbs, den Eidtgnossen zu eeren und gefallen den
obgenanten von Zürich, Basel und Solothornn gesandten uff ir
underhandlung den anstand, und was zu friden, ruw und hin-
legung irer und der pursame spenn und erborung dient, ze
20 handlen verwilligt haben. Und darumb ich solches anzoig,
verursacht mich, das die regenten nachmals uff [7 1 “] dem tag,
zwuschen inen und der pursame uff Udalrici gehalten, (vilicht juU 4
von wegen das die buren allenthalb niderlagen, grossen unfal,
und der adel den fall und gluck inn siner hand hat) heffteng-
2s klich verneint und gantz nit bekandthlich sin wollen, das sy
von f. d. wegen utzit bewilliget, sonder alein für ire personen
die Sachen hinzelegen und mit recht ze entscheiden zugeben
habend). Da aber usz diser missiven gar heitter verstanden,
was sy zugesagt, das das inn f. d. und ir selbs namen be-
30 Schechen, und dwyll dann dises zusagens halb nachmals ein
grosser missverstand und Unwillen erwachsen, hat uns ge-
liehen wollen solche missiven hie zu inserieren. Der Inhalt
ist also*):
1) Qem&ss dem Vertrage vom 5. Juni; a. Eidg. Abach. a. a. O.
2) S. ebend. S. 678.
3) Nämlich die Oeaandten von Zürich, Solothurn u. Baad, die zu
Enaiabeim unterhandelt hatten; a. oben S. 505.
4) Für dieac Oeaandtaebsft zum Herzog von Lothringen a. die In-
struction im St. A., Bd. L 169, 1, u. vgl. unten S. 509, sowie auch Meltingers
Bericht bei Schreiber II 139.
5) 8. die Verhandlungen vom 4. — 14. Juli im Eidg. Abach. IV la,
8. 735 ff.
6J Diesen Brief geben wir hier nach dem Original im StA., Bd. L 169, 1 .
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508
Heinrich Ryhiner.
Den fursichtigen eisamen und wysen, gemeynei Eidt-
gnosschafft raths- und sandbotten, so yetzt by einanderen
zu Basel syn'}, unsern besonderen lieben und guten
freunden.
Unser fruntlich wyllig dienst sigen uch alzit zuvor. Für- )
sichtigen ersamen wysen, besonderen lieben und guten &undt.
Wiewol diser tagen ewer ersam treffenlich ratsbotschafit von
Zürich, Basell und Solothuren vor uns erschinen und von
ewern wegen uff ein anstandt zwuschen uns an stat der f. d.
unsere gnedigisten hern , gemeynem adel und den nach be- 1»
stendigen des löblichen haus Osterrichs, ouch anderer [72]
oberkeyten underthonen an eynem, sodann den uffrurigen under-
thonen, die zu veld zogen und an dryen huffen, zu Batten-
heym und daselbst umb, im Bryszgow, und im Rosenfelsser
thal oder ouch daselbst umbligen sollen, gehandelt, also dasu
alle theyl, bys das die obgemelt ewer bottschafft wyderumben
von unserm gnedigen hern von Lothringen, zu dem sy von
uch gefertiget, sygen körnen, das, so die selb by ime erlangt,
uch berichten, und ir furer inn der Sachen, was zu fryde, ruw
und hynlegung der selben dient, handlen mögen, mitt thatth-»
liehet handlung styl ston und nichts verrer furnemen noch zu
thun gestatten sollen, und wir als die, so zu fryde und eynig-
keyt geneygt, des in namen der obgemelten f. d., ouch für uns
selbst, uch zu eren und gefallen bewylligt, und uns die ob-
gemelt ewer bottschafft dorgegen als für gewysz vertröst und ^
zugesagt, das solhs von den berurten dryen huffen ouch be-
scheen und gehalten werden solle — so gelangt doch an uns,
das der huff im Bryszgow das selbig nit thun, besonder sich
gegen Brysach annemen und arbeiten, wie sy das ouch zu
irem wyllen bewegen mochten^). Wo nun, wann das also sein «
solt, von inen nit glouben gehalten und uch, wie uns nit
zwyvelt, als liebhaber gloubens fryde und eynigkeit, byllicher
zuwyder und zu gestatten nit gemeint were, das ir und ewerer
gesandten handlung dermassen veracht und [72'*] zuruck gesteh
werden solt, so begeren wir an stat f. d. mit allem ernst an»
uch, und für uns selbst vlyssig und fruntlich bitten, ir wolt
zu stundt gestragks und on verziehen ewer treffenlich bott-
schafft zu dem huffen inn das Bryszgow schicken und, so ir
9. Beide He.; iwneehen naser.
1] Auf dem zum 30. Mai angesagten Tage; s. oben S. 506, A. 6.
2) Die Regierung zu Ensisheim wusste also noch nicht, dass Breisach
am 26. Mai mit den Bauern kapituliert hatte; s. Uartfelder S. 317.
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1525.
509
die Sachen dermassen, wie wir bericht syn, gestalt fynden, by
dem darob sin, den dartzu halten und vermögen, den ab-
geredten anstandt zu halten, wyther furnemens Stil zu ston und
ewer underhandlung zu erwarten, und uch und ewerer ge-
5 sandten inn irer handlung nit also zu verachten und zuruck
zu stellen, darmit ir nit anderer gestalten inn die Sachen zu
griffen und zu handlen verursachet. So haben wir gentzlichen
dofur, ir werdet sy vermögen, still zu ston und glouben zu
halten. Das wollen wir, zusambt dem das wir des von ewern
lu gesandten vertröst seyn und uns dormit zu dem anstandt ouch
vermögen lassen haben, umb uch gantz fruntlich und gutwyllig
verdienen. Datum Enszheim , den 28. tag may anno ec. 25. mü 2s
Fürstlicher d. ec. unsers gnedigisten hern landtvogt,
regenten und rathe inn Obern Elsas.
IS Wilhelm her zu Roppoltzstein,
lantvogt *),
N. Babst, cantzier.
[73] Als nun vilgenante gesandten usz Lothringen körnen ^),
wider gon Basel und anheimsch körnen, sind der obgenanten
20 vier orten, nemblich Zürich, Bernn, Solothorn und Schaffhusen
treffenlich ratzbotschafften uff einer stat Basell schryben er-
schinen^); das nun ein stat Basell zu hochem danck und wol-
gefallen angenomen. Disen botten ist anzoigt, was durch der
dryer orten gesandten by dem adel, pursame und hertzogen
25 usz Lothringen gehandlet, und darüber abgescheiden'*), das die
genanten vier ort uff Udalrici widerumb ir bottschafiten gon jou 4
Basel schicken und, wie vorgemelt, handlen verhelffen selten.
In denen wylen, als sich vorerzelte Sachen verlouffen,
habend sich die pursame der Obern und Nideren Marggra-
;io schadt ouch nit gesumpt, sonder irem herren marggraff Ernsten
ditz bede land°) sampt den schlossen Rottlen, Badenwyler,
1) Im Brief folgt hier noch eine zweite, für mich unlesbare Unter-
schrift, die in Ryhiners Abschrift fehlt.
2) VgL oben S. 507.
3) Auf den 30. Mai; vgl. oben S. 5U5, A. 1.
4) Den Abschied dieses Tages, vom 5. Juni, s. Eidg. Absch. IV la,
S. 677 ff.
5) Emst regierte nur in der Obern Markgrafschaft, wo der Aufstand .
Anfangs Mai auabrach. In der Untern Markgrafschaft, wo seine Brüder
Bernhard und Philipp regierten, währte die Empörung von Mitte April
nur bis Ende Mai; s. Hartfelder S. 20S ff u. 284 ff.
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510
Heinrich Ryhiner.
Hochperg '} und anderen ingenomen, zu iren handen gepracht,
und Herren marggraven darusz vertriben^). Deszhalb sich die
stett Straszpurg, Brysach und Offenburg inn solche speim ge-
legt’) und, das ein ersame stat Basell inen ietztgehorte Hand-
lung abstellen und verthedingen behulffe, begert und gebetten. s
Es haben ouch bede, marggraff Philips und marggraff Ernst
[73*’] von Baden gebrudere, ein stat Basel sich diser Sachen
ze undernemen schryfftlichen angesuocht ^). Darinn ein satt
Basell hern niar^raven, ouch sinen underthonen, zu gutem
nachpurlichem wolgefallen gewilfort. Und als her marggraff >•
Ernst zu Offenburg, und einer gnaden underthonen vor Offen-
burg zu veld lagen’), hat ein stat Basell sich diser sach under-
nomen, von stund an ir treffenlich ratzbotschafft gon Offenburg
zu der vorbenanten Stetten Straszpurg, Brysach und Offenburg
gesandten geschickt ’). Die habend zwuschen Herren marg- u
graff Ernsten und einer fürstlichen gnaden underthonen und
verwandten ein abscheid gemacht’), die parthien inn ein usz-
juii (18) treglich recht veranlaszt, tag uff Margarethe’), zu Basell ze
erschinen, gütlich und rechtlich ze handlen, ernempt und an-
gesetzt. T»
joii 4 Dem allem nach ist der angesetzt tag uff Udalrici’) von
f. d. von Osterich regiment zu Ensiszheim, gemeynem adel.
7. Hs.; Emst von bfrdeo gebradereo. t4. Hi.; tu den TorbenaDUtt
17. Hs.: die parthie inn ein.
1) D. h. für Röteln erzwangen sie die Aufnahme einer bäuerlichen
Besatzung. Dasselbe geschah vielleicht auch mit Badenweiler, mit Höch-
berg aber sicher nicht; s. Schreiber, Urk. s. Bauernkrieg 11 110 u. 185.
2) Schon am 5. Mai hatte er sich von Hochberg nach Freiburg be-
geben, später von dort nach Breisach und schliesslich nach Strassburg;
8. Hartfelder S. 286 u. 333.
3) lieber diese 3 Städte und Ober den ersten Tag zu Offenburg, vom
5. Juni, 8. ebend. S. 333 ff.
4) S. ihre Briefe vom 7. u. 13. Mai, im St. Ä., Bd. L 169, 1.
5) lieber den beabsichtigten Zug der Bauern in die Nähe von Offen-
burg, der allerdings nur theilweise ausgefOhrt wurde, s. Hartfelder S. 336.
6) lieber diese Gesandtschaft s. ebend. S. 337 ff, auch Schreiber, Urk.
z. Bauernkrieg n 180 ff.
7) Diesen vorläufigen Vertrag, vom 13. Juni, s. im Auszug bei Hart-
felder S. 338 ff.
8j Genauer Dienstags nach Margaretha (18. Juli). Denn erst an diesem
Tage sollte die rechtliche Verhandlung beginnen, falls bis dorthin zwischen
Markgraf Ernst und seinen Unterthanen keine endgiltige Verständigung er-
folgt war; s. ebend. S. 341.
9) Ueber diesen Tag zu Basel, der bis 14. Juli währte, s. Eidg.
Absch. IV l a, S. 735 ff., ferner Schreiber 111 13 ff, auch unten S. 517.
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1525.
511
ritterschaffl und prelaten, ouch Herrn abbt von Murbach an
einem, sodann gemeyner pursame in Ober Elsas, Sontgouw,
Montat, Rosenfelsesthal, Beffort, iren mitverwanten am anderen
besuocht, und durch löblicher Eidtgnoschafft fun£F orten Zürich,
B Bern, Basel, Solothorn und SchaiFhusen z wuschen den [74]
parthyen gehandlet, wie der abscheid, deszhalber vergryffen
und allen theilen zu handen gestalt worden, den wir hie inn-
zelyben verursacht, gar eigentlichen uszwiszt. Und lutet also ']•
(Folgt Bl. 74 — 90b der Abschied dieses TagesJ.
10 [90^] Diewyll nun der obgemelt abscheyd under anderem
des Inhalts, das sich die funff ort löblicher Eidgnoschafft uff
der pursame ansuochen ein bottschafft zu f. d. von Oesterich
zu schicken verwilligt^), sind demnach zu irer d. ze ritten ver-
ordnet worden von Basel die fromen ersamen wysen her Jacob
16 Meyger der zyt alt oberster zunfftmeister und Heinrich Rihiner
rattschryber der statt Basel, und von Schaffhusen der from und
wys her Hanns Jacob Muorbach zunfftmeister. Die sind den
17. tag Julii verritten^), und wiewol sy f. d. im Etschland, Juu (is?)
[91] Algouw und Beyerland gesuocht, habend sy doch ir d.
20 erst inn Schwaben zu Ougspurg den ersten tag augusti er- Ang. i
gryffen, by irer d. sich von stund angesagt und bescheid em-
pfangen , morndrisz den anderen tag augusti uff die sibende Avg. 2
stund vor irer d. zu erschynen und ir anligen anzuzoigen.
Als nun die gesandten der funff orten löblicher Eidt-
25 gnoschafft uff die bestimpte stund gon hove körnen, hat die
f. d. von Osterich sy gantz gnedengklich empfangen und sampt
irer d. räthen gnedige audientz gegeben. Also habend die
gesandthen iren bevelch furtragen und irer d. alle Handlung,
wie sich die zwuschen irer d. adel und purschafft zugetragen,
so wie ouch und was bede theyl den funff orten der gütlichen
underhandlung und rechtsprechens verwilget, was der funff
orten gesandten uff Udalrici verschynen zwuschen allen par- Juh 4
thyen gehandlet und für mittel uff irer d. gnedigs gefallen
abgeredth*), mit den geschicktesten fugen anzoigt, und ir f. d.
26. Hs.: gnedengklich angefangen.
1) Den Wortlaut (lieaes Abschieds s. bei Schreiber III 32 ff; ferner
8. Eidg. Absch a. a. O.
2J 8. Schreiber III 48.
3J Jakob Meyer zum Hirzen, der spttere BQrgermeister.
4) Ihr Beglaubigungsschreiben ist vom 18. Juli datiert und nennt nur
die zwei Basler, nicht aber den Schaffhauser; s. Schreiber III 52.
5) Diese Vennittlungsvorschläge s. bei Schreiber III 35 ff.
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512
Heinrich Ryhiner.
zum underthenigisten gebetten, das ay ab beschehenei undei-
handlung ein gnedigs gefallen haben, ouoh in ansehen dei
vilfaltigen mug, aibeyt und costen, so dise funff ort iret d.
zu gantz guttem nachpuilichen gfallen umb eihaltung frydens,
damit das land nit verhörgt und blutvergiessen [91‘’j erspart i
wurde, inn solcher erporung ulF des adels beger unverdrossen
gthon, ouch furer ze thun gneigt weren, iren gnedigen willen,
dise spenn gütlich und entlieh zu entscheyden, dorzu die straff
der pursame zu der funff orten handen ze stellen und gnedigk-
lich ze vertruwen; so wolten die Eidtgnossen sich mit ent-i«
Scheidung der spenn, ouch der straff gegen den underthonen,
so geburlich halten, das ir f. d. sonders zwivel ein gnedigs
gefallen darab haben sollte.
Daruff ir f. d. den gesandten mit antwurt begegnet: wie
sy ab der frundtlichen underhandlung, deren sich die funff u
ort inn disen erporungen geupt, ein sonder gnedigs wolgefallen
hette; wolte ouch solichs, wo es sich zu beschulden zutruge,
nit vergessen. Aber iren willen zu gütlichem und entlichem
usztrag ze geben, wiewol sy den funff orten ze wilfarn gneigt,
iedoch were es iren der Ursachen schwer, das irer d. dies»
artigkel, so durch die funff ort in mittlungswyse zu hinlegung
der Sachen für gut angesehen, von dem adel hievor uber-
schickt, die werend dermassen hochwichtig, das sy verneren
bedachts, dann ir f. d. bitzhar geschefften halb gehept, ouch
erkundung der landsarten bedurfflig. Deszhalb ir d. in willen, ^
sich furderlich in ire vordere erbland ze thun, gelegenheyt
allerdingen selbs ze erkunden und, so das beschehen, alsdann
den funff orten obgemelter beger ein so geburliche [92] ant-
wurt geben, das die dem fürsten unverwiszlich und den funff
orten gefellig sin solte. Es hat ouch ir f. d. den anstand, inn „
2u. obberürtem abscheyd vergryffen, verner bitz den 20. tag augusti
erstreckt*) und solches irer d. regiment zu Ensiszheim sampt
irer d. antwurt, den gesandten wie vorgemelt gegeben, eigent-
lich zugeschryben-*). Es hat ouch ir f. d. der funff orten ge-
sandten zu Ougspurg funff tag an der herberig eerlich und ^
costfry gehalten und so gnedengklich abscheiden Ion, das sich
die gesandten dheins anderen versehen, dann ir d. hette den
funff orten irer beger gnedengklich gewillfort.
25. Us. : in willes sich,
1) Im Abschied vom 14. Juli war als letites Ziel der 10. August be-
stimmt worden ; s. Schreiber III 47.
2) Diesen Brief, vom 2. Augu.st, s. ebeud. S. 72.
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1525.
513
Als sich aber mitler zitt zugetiagen, das der Schwäbisch
pund (darinnen vyl fürsten, bisohoff, appt und Schwebische
stett vergryffen} sich wider die puren, so sich garnach durch
alles Tutsch land erport, die selbigen zu straffen und in ge-
& horsam ze pringen mit einem wolgerusten kriegsvolgk zu rossz
und fuosz erhept, ouch die puren an vyl orten, als under
anderem im Würtembergischen land<) zu Herrenberg ^j, item
und zwuschen Sindelfingen und Bäblingen’), sodan in Schwaben
by Guntzonhusen^), deszglichen im Allgow^] und vyl mer
to anderen orten mit öffentlichen veldstritten und [92 ’’] schlachten
uberwunden, ja der puren inn Tutschem land so vil erwürgt
und umbbracht, das mann gewuszlich seit, die zall der ent-
libten were ob den hunderttusend mannen, und demnach, was
der pursame uberpliben, nit anders dann uff der herren gnad
ts und ungnad uffgenomen, ouch hertengklich an lyb und gut
gestrafft worden — hat solcher der pursame unfal den Sont^
gouweren ein grossen schrecken, aber hinwiderumb dem adel
ein grosz hertz, halsstarch und lust, ire puren, glich wie an-
deren beschehen, mit der that ze straffen, geben. Dann es
20 hat sich der adel und ritterschafft inn Ober- Elsas und Sont-
gouw, nachdem der anstand zwischen inen und der pursame
uff fritag nach dem uffarttag gemacht*), und sy der puren H>i2s
unfal und niderlag, so inen allenthalb begegnet, vernomen,
treffenlich gerust^), mit kriegksknechten beworben, die stat
2» Ennsiszheim und ire schlosz besetzt, sich mit proband, muni-
cion, und was zu der artallary und kriegszubung not ist, zu
dem besten sy gemogen versehen. Aber dorgegen sind die
Sontgouwischen puren (vylicht des unnfals halb, der iren mit-
bruderen allenthalb begegnet) under inen selbs geteylt und
30 zweyspeltig worden, also das ein theyl der puren nit me
1) Dieses Heriogthum stund damals unter östreichischer Verwaltung;
8. oben S. 62.
2) Herrenberg, nordw. von Tübingen, wurde von den Bauern am
8. Mai eingenommen, aber beim Anrücken des schw&biscben Bundesheeres
schon am 10. wieder aufgegeben; s. Stalin, Wirtemberg. Oesch. IV 299 ff.
3) Zwischen Sindelfingen und Böblingen, sOdw. von Stuttgart, erlitten
sie eine schwere Niederlage am 12. Mai; s. ebend.
4) Gunsenhausen liegt nicht in Schwaben, sondern in Franken. Viel-
leicht aber ist Oünsburg gemeint, in dessen Nahe, bei Leipheim, die
Bauern am 4. April eine Niederlage erlitten; s. ebend. S. 277.
5) Im Allgau wurde der Aufstand erst im Juli unterdrückt; s. ebend.
S. 306 ff.
6) VgL oben S. 505 ff.
7) VgL Basels Brief vom 20. August an die Ostreich. Regierung in
Ensisheim, bei Schreiber, III 91 ff, auch Hartfelder S. 44 ff.
Batlvr Ckruuiken. VI. 33
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514
Heinrich Kyhiner.
kriegen Mobilen ^ aber an irer herren, adels und litterschafft,
gnad sich ergeben. Die [93] anderen haben solichs nit thun,
sonder f. d. antwurt, uff der fuuff orten beger ze geben zu-
gesagt >], erwarten und, obglich ir d. sich gnediger antwort nit
entschUessen , ir furnemen mit der hand und gewalt eroberen s
wollen. Darusz gerolgt, das der puren sich eben vyl by iren
herren und junckhern widerumb zugthan und von dem ge-
meinen huffen abzogen sind.
Es hat ouch dem Sontgouwischen huffen schaden bracht,
das die Marggräver mit irem herren, wie da oben gehört, inn m
ein usztreglich veranlaszt recht körnen und irer spennen uff
Juli (18) sant Margrethen tag^j inn der statt Basell durch die gesandten
ratzbotten der Stetten Straszpurg, Basell, Offenburg und Bry-
sach guttlich und rechtlich entscheiden und befridiget worden
sind. Dann der Sontgouwisch huff mit etlich Bryszgouweren, »
so f. d. von Osterich angehorig gewesen, alein inn sorgen vmd
irer Sachen unvertragen pliben sind.
Ang. 20 Und als nun der zwentzigist tag augusti ’j dergestalten
verschynen, das f. d. den funff orten, wie sy zu Ougspurg unn-
verwussenliche antwurt ze geben zugesagt, khein bescheyd zu- i,
geschryben, und der Eidtgnossen Werbung weder ver williget
nach abgeschlagen, sonder, als die red was, in das Wurten-
bergpsch land geruckt^), [daselbst [93’'] bewarb sich ir d. mit
einem zug, vilicht der meynung die Sontgouwischen mit der
Aog. (23) hand ze straffen] ist der adel und ritterschafft glich den 2 1 . tag »
augusti des morgens, etwan ein oder zwo stund vor tag, zu
Ennsiszheim harusz geruckt, hat das dorff Battenhin überfallen
und geplündert, der pursame etlich erwürgt, die anderen ge-
fangen und wider sy gehandlet, wie man dann inn kriegks-
fallen ze thun pfficht*]. »
1) Vgl. oben S 512.
2) Ueber dieses Datum vgl. oben S. 510, A. 8.
3j Der Tag, bis wohin der Vertrag vom 14. Juli war verlingert worden;
8. oben S. 512.
4) Von Augsburg sog Ferdinand Mitte August nach Tübingen, wo
er 3 Monate lang blieb; a Stälin IV 309.
5) Vom 21. August ist ein Brief der Bauern datiert, worin diese Ober
allerlei bisherige Verletsungen des Waffenstillstandes sieh beklagen; s.
Schreiber, Urk. i. Bauernkrieg III 95 ff. Den hier ers&hlten Ueberfall
jedoch datiert Hans Stolts in seiner Oebweilerchronik S. 30 erst auf
■8t Bartolome abent« (23. Aug.), und dieses Datum verdient wohl den
VoTsug vor dem 21. August, wie Kyhiner hat. Denn auch die absehl&gige
Antwort der Ensisheimer Kegierung auf Basels Einladung zu dem auf den
21. angesetiten Rechtstag erfolgte erst am 22. .^ug. ; s. Schreiber UI lOO.
6) Ueber die Flucht nach Basel, welche hierauf erfolgte, s. B. ChronI 53.
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1525.
516
Darab sich die pursame hoch beschwert. Deszhalb sy ii
tieffenlich bottschafil gon Basel für ein ersamen lath geschickt *),
des ubeifals und beschedigung von dem adel ernstlich beclagt,
angerufft und gebetten: Diewill sich der adel anfangs, als die
5 pursame ir furnemen wol wider sy schaffen mögen, diser er-
porung und spennen uff die Eidtgnossen zu gütlichem und
rechtlichem usztrag bewilliget, daruff die puren usz dem veld
gezogen und inen das recht hierumb wol und wee thun lassen
nach gutwillig weren, das dann ein statt Basell dem land
10 und den armen lütten zu gut nochmals so wol thun und den
adel und ritterschafft dem verwilligten rechten nachzekomen
und irer dhatlichen handlung abzeston vermögen wolten. Dann
wo das nit beschechen, so kondthen sich die armen lut nit
also erwürgen und fahen lonn, sonder muszten sy widerumb
15 zusamen [94] ziehen, sich in ein gegenwer schicken. Wan
dann das selbig an die hand genomen, were sich gewussers
nut ze versehen, denn das zu grossem blutvergiessen und ver-
hergüng des lands dienen wurde.
Uff solich ansuochen hat ein ersamer rath der statt Basell
20 ditz anbringen ilends iren gemeinden, so man nempt die
sechs ^), furgehalten, und mit inen ein bottschafft gon Ensisz-
heim zu dem regiment und adel ze schicken und ernstlich irs
tätlichen furnemens abzeston ze vermanen erkhandth und be-
schlossen. Es ist ouch hieby geratten; diewyl sich dise hand-
25 lung also erzoige, das ze besorgen, es mochten das Elsas und
Sontgouw verderbt und inn eschen glegt werden, das aber
einer stat Basel, ouch gemeiner Eidtgnoschafft (der kornkast
und winkeller sy weren) nit lidenlich, das dann ein stat Basell
nunme schnei und on Verzug gemein Eidtgnossen alhar uff
30 den ersten tag septembris ze beschryben^}, inen dise handlung, sept. i
und was einer stat Basel an verenderung diser landen gelegen,
anzoigen und mit irem rath und hilff insehens thun solten,
damit blutvergiessen erspart und die lender nit verderbt wurden.
Das alles ist beschechen, die Eidgnossen [94*’] gemeinlich sind
35 von ort zu ort beschryben*).
17. Hl.: XQ powern blatTez^einmg und xerhergimg.
1) Sie hatten in Basel ihre Gesandten schon seit dem 21. August,
wegen des angesetiten Rechtstages; s. F. Burckhardt S. 102.
2) Der aus den Sechsern der Zflnfte bestehende Grosse Rath.
3) Ueber diesen Tag tu Basel, der bis 9. Sept. währte, s. Eidg.
Absch. IV 1 a, S. 767 ff.
4J Diese Briefe sind vom 24. Aug. ; s. ebend. S. 761.
33*
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516
Heinrich Ryhiner.
Ks sind ouch gon Ensiszheim ze ritten verordnet worden
von kleinen und grossen rathen der stat Baaell, namblich die
fromen vesten fursichtigen ersamen und wysen her Heinrich
Meltinger burgermeyster, WolffgangHutachin und Jodei Brand '),
alle des raths, und von den sechsen Bernhart Meigei*), Jacob i
von Kylchen^) und Rudolff Supper^). Die habend sich des
obgemelten tags^) erhept, gönn Ensiszhein geritten und morn-
Ang. (24) disz den 21. tag augusti') mit dem regiment, adel und ritter-
schafft gehandlet, wie nachvolgt^j.
Anfangs habend gemelte verordneten dem i^iment, adeln
und ritterschafft eins ersamen raths der statt Basell, von dem
sy zu inen volgender Sachen halben gesandt, &untlichen und
willigen dienst anzoigt, und darby wyther enteckt: Ein er-
samer rath der statt Basell sye zwyvels on, sy die heiren vom
regiment, adel und ritterschafil bettend nach in frischer ge- is
dechtnüs, das sy anfangs, do sich die erporung zwuschen inen
dem adel und pursame zugetragen, ir treffenliche [95] bot-
schafft zu dem zweyten mal, nemlich des ersten her Hannsen
Ymber von Gylgenburg rittern statthalteren*) und Hans Jacoben
Waldner, und zu dem anderen mal Hansen Bechtolden von»
Rynach und Hans Jacoben Waldneien, für einen ersamen
rath löblicher stat Basell geschickt *j und zu dem trungen-
lichisten angeruffl und gebetten betten, in den selben schweren
louffen ein truw uffsehen uff sy ze haben, inen lathlich und
hilfflich ze sin , damit vermelte erporung zu ruwen gepracht. 2-,
Darby sy ouch ein stat Basell der erbeinung zu dem höchsten
vermant und damit ein stat Basell bewegt betten, das sy zu-
IV. Hs.; Ojlgsngbnrg.
Ij Theodor Brand, der spätere Bürgermeister.
2) Ueber B. Meyer lum Pfeil, den späteren Bürgermeister, s. oben S. 386.
3) Vermuthlich ein Sohn des 1503 verstorbenen Hathsherm d. N.,
der lum Schlüssel zünftig war; s. B. Chron. IV 404, A. 6.
4) Dieser wurde 1526 Zunftmeister der Brodbecken.
5J Also nach Ryhiner am 21. August, oder richtiger am 23.; s. oben
S. 57, A. 1.
6) Dieses Datum stimmt nicht einmal zu Ryhiners Bericht. Wohl
richtiger wäre der 24. August; s. die vorige Anm.
7j Die nachfolgenden Eröffnungen der Basler Gesandtschaft stimmen
z. Th. wörtlich mit ihrer noch erhaltenen Instruction im St. A., Bd. L 169 I.
8) Ueber Hans Imer von Gilgenberg, Basels früheren Bürgermeister,
der jetzt Statthalter des östreichischen Landvogts war, vgl. oben S. 13, A. 4.
9) Ueber diese zwei Gesandtschaften, von welchen die erste Anfangs
Mai, und die zweite am 25. vor Rath erschien; vgl. oben S. 44, ferner
Meltingers Bericht, bei Schreiber II 137 ff.
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1525.
517
voidrist f. d. von Osterioh zu undeithenigem gefallen, gemeinem
adel und ritteischaill (die selbiger zytt nit in kleiner voroht
und sorgen, diewyl sy von niemandem dhein hilff hatten,
stunden] zu gut und trost gutwillig undernomen, die pursame
s der selbigen zy t , do sy iren willen gegen dem adel schaffen
mögen, irs furnemens abgestelt und uff das Zusagen, so sy zu
beden syten, der adel in f. d., ouch sin selbe namen, und die
pursame dergestalten gthon, das sy den dryen orten Ziuioh,
Basel und Solothornn, ouch andern Eidtgnosson, so sich mit
10 bemelten [95*’] dryen orten diser Sachen beladen, gütlich inn
iren spennen zu handlen und, wo die gutlicheit nit verfahen
wurde, alsdann die selbigen mit recht ze entscheiden, an-
heimsch us dem veld ze ziehen, bethediget hette *). Und wie-
wol der schryffllich anstall , der inen den funfften tag junii Jo»!
is anno 25 zugeschickt 2) — von wegen das der schryber, wie sich
der adel nit inn die gute alein, sonder ouch zu dem rechten
ver williget, dhein wussen gehept — des rechtlichen ustragk
nit meldung thette^), so were doch die warheyt, das sy die
herren vom regiment, adel und ritterschafft von wegen f. d.
20 von Osterich, dorzu ir selbs, zu gütlicher und rechtlicher hand-
lung fry, on vorbehaltung, bewilligt betten*). Wiewol, als der
tag uf Udalrici zu Basell geleistet worden^], betten sich dieJ<>>>4
herren vom regiment und adel im artigkel des selben ab-
scheids, anfohende >Als aber f. d. regimentsherrenc«), lütter
u entschlossen und begeben: was sy für ire personen berurte und
sy zu berechtigen betten, das sy darumb gütlicher underband-
lung und, so aber die gutlicheit nit verfahen wurde, alsdann
der Eidtgnossen rechtlichen entscheids darüber zu erwarten;
doch f. d. woltend sy nutzit hingeben, nach [96] verthedinget
30 betten. Daruff nun der spann des rechtsprechens im selben
abscheid, beden theilen an irem rechten und beschehenen ab-
scheid und Zusagen unabbruchig, nebendsich gestalt. Und als
der Sachen zu gut und umb fridens willen die gesandten der
funff orten ^), nit mit kleiner müg, arbeit und costen, etliche
32. H«.: abscboid and susabgen.
1) lieber Basels Vermittlung, vom 25. u. 26. Mai, vgl. oben S. 505 ff.
2) Den Abschied vom 5. Juni s. Eidg. Absch. IV la, S. 677 ff.
3) lieber die Ursache dieses Versehens s. Basels Brief vom 19. Juni
an die Begierung su Ensisheim, in Eidg. Abseh. IV 1 s, S. 737.
4) Vgl. oben S. 506 die Verhandlungen vom 26. Mai.
5) Vgl. oben S. 510.
6) Diesen Artikel des Abschieds vom 14. Juli s. bei Schreiber III 34.
7) Die Namen dieser 5 Orte s. oben S. 511.
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518
Heinrich Ryhiner.
mittel, so sy zu hinlegung irei und der pursame spennen für
gut und fruchtbar sin bedunckt, beratschlagt *), und umb willen,
das es des rechtsprech ens dheiner witeren erörterung bedorffte,
ein bottschafft zu f. d., die selbige umb bewilligung enntlicher
handlung umb ergebung der pursame straff anzesuochen, ver- >
ordnet. Da die f. d. die selben botten gnedengklich empfangen,
euch sich vernemen lassen, wie sy ab der funff orten under-
handlung ein gnedigs gefallen trüge, hette ouch die artigkel,
inn mitlungswyse für gut angesehen, behendigt. Diewil aber
die selbigen hochwichtig, und irer d. der vorderen erblanden it
arten sich wither ze erkunden not, were ir d. willens sich
forderlich inn ire vordere land ze thun, withern bericht ze
empfohen und, wo not, den ougenschin erlernen, und demnach
den funff orten antwurt geben wolte, die irer d. unverwissen-
lich und den funff orten gefellig sin solt^j. Diewyll [Oe**] mm u
die f. d. von Osterich ditz unverwissenliche antwurt den funff
orten nach nit geben, sonder man deren inn kunfftigem warten
were, darzu der spann des verwilligten rechtens im gemelten
abscheid iedem theill an sinem rechten unverletzlich nebend-
sich gesteh^], und dann das gleyt, so sy die herren vom regi-i»
ment, adel und ritterschafft der pursame mit iren furgetruckten
siglen bewart von wegen f. d. und für sich selbs gegeben^),
sich bitz zu end der Eidtgnossen underhandlung erstrackte
— welich gleyt im letsten abscheid, das es by krefften pliben
solle, im artigkel > Nemblich das diser anstand < ec. lütter vor- »
behalten^), und aber der Eidtgnossen underhandlung, von
wegen das f. d. ir unverwissenlich antwurt nach nit geben,
ouch der span des rechtlichen entscheide nach unerörteret,
nach nit zu end gloffen — darumb das vermelt ir gegeben gleit
nach by krefften , also das inen vom adel und ritterschafft nit n
gebure nach zur zit utzit thattlichs wider die pursame ze
handlen. So sy dem allem nach in namen eins ersamen raths
der stat Basel ire der gesandten gantz fruntlich bitt und beger,
das sy die herren vom regiment, adel und ritterschafft zu
hertzen nemen, erwegen und bedencken, wie sy mit irem zwi- »
fachen ansuochen ein statt Basell inn dise handlung gepracht.
8. Hl.: ein gnediga gefallena. 18. Ha.: des verwUlgten rechtens.
1) Diese Vorsohl&ge s. bei Schreiber UI 35 ff.
2) Vgl. oben S. 612 ff.
3) S. Schreiber lU 34.
4) Vgl. oben S. 506.
6) S. Schreiber lU 47.
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1525.
519
uad was verwissens einer stat Basel [07] usz dem, das sy doch
alein uff ir ansuochen, begern und verwilligen mit der pur-
same gehandlet, diewyll der pursame das selbig vom adell nit
erstattet, begegnen wolle; euch den schweren costen, mug und
5 arbeit, so ein stat Basell inen zu gut diser erporung halb er-
litten und gehept. Und wollend irer thätliohen handlung, so
sy gegen der pursame ietzt angefengt und furgenomen, abston
und nachmals ein witteren tag, zwuschen inen und der pur-
same ze handlen, den funff orten verwilligen. So wollend sy
10 mit hilff gottes sich so truwlich und ernstlich bearbeiten, das
sy gentzlich verhoffen, alle spenn und irrung mit gutten fugen
hin und ab weg ze thun, damit verhörgung des lands (so einer
Kidtgnoschafft und in sonders der stat Basell, darzu inen selbs
unlidlich) underlassen und verner blutvergiessen erspart und
15 furkomen. Wann dann einer stat Basell diser beger gewilfort,
wollend sy dester gneigter sin, f. d., dem regiment, adel und
ritterschafit oxich hienach, ob sich glich das gluck, so ietzt inn
des adels handen stunde, von inen (als möglich) zu der pur-
same wenden solt, dienstlichen willen ze bewysen, mit mer
■io fruntlichen Worten.
Dorgegen die regenten, adel und [97'’] ritterschafft den
gesandten der stat Basell in namen irer herren und obern zu
dem fruntlichesten ghapter mug, arbeyt und costens bedanckt,
und habend sich solches umb ein stat Basel ze beschulden er-
25 hotten, euch wither darby gemeldet: Diewyll die puren den
adel und ritterschafft von irem vatterlichen erbgut eignen ge-
walts, frevels und mutwillens, on ervolgung alles rechten ver-
jagt und vertriben, dorzu dhein anstand nie gehalten, ouch
f. d. stat Ensiszheym uffgevorderet >) , geistlich und weltlich
JO wider alle billicheit beschedigt, so were f. d. wyll und meinung,
die pursame ires mutwilligen bösen furnemens ze straffen. Und
so dann der anstal, den f. d. bitz den zwentzigisten tag augusti Aug. 2u
volstreckt 2) , uszgangen und verschinen, so gebürt inen gantz
und gar nit, einichen withern anstand oder tagsatzung an-
35 zenemen, sonder muszten sy f. d. bevelch nach mit straff gegen
den puren furfaren. Deszhalb ir bitt, das ein stat Basell
solichs nit verargen, sonder im besten annemen weiten.
Daruff die gesandten der stat Basell wither geantwurtet:
Dise antwort sy der regenten und adell Zusagen, hievor, wie
11. Hs.: spenn nnd irtang. IS. Hs.: nsd rittsrsclisffl nnd hisuseb.
1) Vor Ensisheim waren sie am 4. Mai erschienen; s. Hartfelder 8.35.
2) VgL oben S. 512 u. 514.
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520
Heinrich Ryhiner.
gehört ist, inn irem ersten furtrag beschechen, [9b] ouch dem
gegebnen gleyt unglich. Und so sy vom adel des willens ge-
wesen, were einer stat Basell am liebsten gsin, das sy ein er-
samen rath, sich diser handlung ze underziehen, anfengkUch
unersuocht und zu ruwen gelassen, damit iie heiren die pur- s
same nit usz dem veld bethediget >}, sonder in irem fumemen
furfaren lassen, damit ein ersame stat Basell yetzunder von
den puren dhein verwysens haben dorfft. Zu dem kondten
die verordneten nit gedencken, das die f. d. inen die iren ze
straffen und also thattlich gegen inen ze handlen bevelch zu- t«
geschryben, in ansehen das sy den Eidtgnossen ir unverwissen-
liohe antwurt nach nit geben und also nach nutzit abgeschlagen
hette. Deszhalb einer stat Basell verordneten begei: es wolte
der adell nach hutbytag das harkomen diser Sachen, ii gthon
Zusagen, gegeben gleit und anders, wie obstat, ouch bedencken, u
so die buren inen glich vill schaden zugefugt, das der adel
des allen im rechten woll wider ergetzt werden möcht, und
den Eidtgnossen wither, wie vor begert, ze handlen verwilligen,
oder inen den gesandten f. d. bevelch, dermassen mit den armen
lütten ze handlen, erzeigen wölten. z
Hiewider die regenten und adel [98*’] geantwurtet: Sy
habend ietzt eben vylmal verstanden, wie sy für die f. d. und
sich selbs zu rechtlichem usztrag verwüliget und zugesagt
haben sollen; dessz sy doch gantz nit gestanden. Es syend
ouch iren vil da, die eyd schweren dörfiten, das solichs nie ir s
wyll nach meynung ze thund gsin sye; habends ouch nit
gthon. Das reden sy als from lut, die ouch gern die warheyt
bruchen, wollend doch hiemit niemanden gescholten han. Es
redt ouch der von Gylgenberg hieby ; > Ist es geredth und ver-
willigt, so ist es doch nit in unserm gemüt nach hertzen gsin«. x
Und als dann die gesandten der stat Basell inen f. d. bevelch
zu erzoigen begerten, were von unnöten; dan als wenig sy vom
adel ein stat Basel solcher dingen ze ersuochen ketten. Der
furst straffe die sinen und handle gegen inen, wie sy woll
verschuldet und sin d. ze thun gut fug habe. Und wiewol sy »
die regenten und adel gut fug und ursach haben, gegen der
uffrurigen pursame mit straff, wie angefengt, die f. d. furzefaren
Ion und nit ze verhindern, iedoch einet stat Basell zu ge-
fallen habend sy sich entschlossen: sovet sich die puren uff
gnad und ungnad nach inhalt des Heugouwischen vertragks «
34. H(.: and hnadlnn gegen inen.
1) Vgl. oben S. 506.
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1525.
521
ergeben 1), das sy die also, und sunst za dheiner withein tag-
leistung, annemen wollen.
Daruff der stat Basell gesandten [99] wither geredt: Das
sy ein grosz befrömbden betten, das die regenten und adel
& ires gethonen Zusagen dhein wussen haben wolten, »so doch
ein warheit, das ich (sagt her Heinrich Meltinger burgermeyster]
am fritag nach dem uffarttag, hie in diser Stuben, als ir alein Hai 2s
für uwer personen und nit von wegen f. d. zu usztreglichen
rechten verwilligen wölten, zu uch öffentlich redet; wo ist nun
10 uwer furst, wer hilfft uch ietzt? wond irs nit thun (verstand,
inn das reohtsprechen verwilligen) so sagends, das wirs den
puren anzoigen; dann wir nieman verkurtzen wollen. Daruff
uwer vier oder funff die kopff zusamen stiessend und redten
glich: lieben herren, es hat nit den verstand; wie irs begeren,
15 also wollend wir es annemen ^). Das haben ir also ver willigt;
das red ich (sagt genanter her burgermeisterj und wenn ich
ietz von diser zyt scheiden solt! Zu dem sind ir doch uff dem
gehaltenen tag zu Basell anred und bekandthlich gsin, das
ir uch, umb sovil und uwere personen treff und ir ze berechten
20 haben, zu gütlicher und rechtlicher underhandlung uff die
Eidtgnossen veiwilget^]. Nun sagend ir witter, die f. d. straff
die iren, das ir nit verhinderen können. Das ist uns ein
seltzams; dann alles, was wider die puren gehandlet, thund ir
selbs und die uwern, und nit [99*’} der furst. Dann die f. d.
25 hat den Eidtgnossen nach nit geantwortet und deszhalb nutzit
abgeschlagen. So ist niemands frömbder im land; aber ir
handlen wider die armen lut, wider uwer gegeben gleyt er-
würgend ir sy. Ir hencken sy, fahend und erwürgend sy, das
woll zu erbarmen ist. Und diewyl ir dann unsern herren nit
30 wilforn, ouch die buren nit anders dann lut des Hegouwyschen
vertragks uff gnad und ungnad annemen, wollend wir solichs
unsern herren der stat Basel anbringen, ouch den buren uwer
gemut anziehen, und was gfallens unsere herren ob beschehener
handlang empfohen, inen heimsetzen!« Damit die gesandten
35 der statt Basell abgescheiden.
Das regiment, adell und ritterschafft habend der stat Basel
so eerlich treffenlich bottschafft ditzmals gantz unfruntlich ge-
halten, inen weder den wyn geschenckt, nach geselschafit in
1) Die harten Friedenobedingungen, welehe im Juli der SchwSbische
Bund den besiegten Bauern des Hegau stellte, s. unten S. 523.
2j Vgl. oben S. 506.
3) S. den Abschied vom 14. Juli bei Schreiber UI 34, und oben 8. 517.
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522
Heinrich Ryhiner.
der herberg geleistet, wie sy dann davor, als der schreck inn
inen was, gantz fruntlich und vilfaltig gthonn hatten. Welichs
ein ersamen rath der stat Basell groszlich verdrossen. Desz-
halb ir streng ersam wyszheit, nachdem dise botten wider an-
heimsch körnen, wassz sy mit dem regiment [100] und ritter- s
schafft, wie da vorstat, gehandlet, beden kleinen und grossen
räthen erzalt, erkhandt haben; das ein stat Basell dem regi-
ment von Knszheim nun hinfur zu ewigen zitten den wyn, so
sy harkomen, niemergmer schencken nach vereren, sonder aller
(hser handlung und schmach, so einer stat Basell von dem i«
adel letzt begegnet, solte man ingedenck sin und sich kunff-
tiger zitt, so das regiment und adel utzit ann ein stat Basell
begern, des adels nit me beladen, aber Iren mussig gönn*).
Es ward ouch von den gesandten anzoigt, wie der adell
des tags, als dise botten vonn Ensiszheim Mulhusen zu ritten is
wollen, dry puren an einen boum an der strasz, da dise ge-
sandten verritten müszten, honcken lassen. Ob das den ver-
ordneten von Basell zu lieb oder tratz beschechen, mocht man
nit wussen.
Es ist ouch der pursame im Sontgouw, die iren treffen-»
liehen usszschutz und bottschafft inn der stat Basel gehept*),
was by dem adel gehandlet und wie nunme dhein anders
vorhanden sye, denn das sy sich uff f. d. und des adels gnad
und ungnad ergeben, den Heugouwischen vertrag annemen,
oder sich selbs mit der gegenwer des adels entschütten mussten, s
anzoigt worden. [100^] Daruff die pursame einer stat Basel
aller gehapten mug, arbeit und costen zu dem fruntlichisten
gdanckt und gebetten: diewyl der adell sin Zusagen, des recht-
sprechen halb gthon, lougne und nit halte, und sy aber, was
sy zugesagt, gern halten, ouch inen recht wol und we thun m
lassen wolten, doch solichs ir ubergnugsam erbieten nit wolle
von inen angenomen werden, deszhalb sy getrengt sich wider
ze huffen und zu veld geschlagen — das dan ein stat Basell
sy nit verlassen, sonder alweg für bevolhen haben und nach-
mals verhelffen wolle, damit die sach zu friden gepracht ; dann »
schlecht so wollend sy die schantliche Hegouwische richtung
nit annemen, sonder ee alle den tod darpber liden.
Es was ein schwere richtung, so die armen lut im Hegouw
angenomen; und diewyl solche nit mer erhört, hat uns geliehen
wöllen, den Inhalt selbiger inzeschryben. m
Ij Dieter Rathtbeschluts findet sich nicht im Erkanntnisabueh.
2) Vgl. oben S. 515.
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1525.
523
Artigkcl, so der pundt'j gegen der puisame bruder-
schafft straffswyse furgenomen*).
Anfangs sollend sich die puren [101] an irer herrcn gnad
und ungnad ergeben, alle gewer, harnisch und buchsen den
s oberkeyten zu handen stellen, und niemermer keyne haben
nach tragen on wissen der oberkeyt.
Zu dem andern sollend sy globen und schweren iren
herren und oberkeiten alles das ze thun, wie von alterhar von
inen beschechen ist, und niemer inn dhein bruderschafft oder
10 geselschafft zu körnen , oder einiche puntnis wider ir ober-
keyten zu emgen zytten furnemen oder machen, und dheinen
anderen vertrag bewillgen oder annemen.
Zum dritten sollend sy sich umb den uberzug und schaden
mit iren oberkeiten on alles uszziehen vertragen, und on alle
IS entgeltnus wider insetzen.
Zum vierdten sollend sy dem fürsten usz Osterich umb
den uberzug, den sy im haben zugefugt, von einem yegklichen
husz insonderheyt sechsz gülden geben on alles verziehen, damit
die herschaiflen mit brand und nam nit verbergt werden.
30 Zum funfflen sollend sy die jhenen, so principal, und die
mutwilligen, so dise erborung uffgericht und gefurdert haben,
dem pund uberantwurten und zu handen stellen.
[10 1*"] Zu dem sechsten, welcher abtrinnig und uszwyt
sich fluchtig macht und in die straff nit ergeben will, dem
selben soll man wyb und kindt nachschicken , sin hus ab-
brechen, verbrennen, und niemergmer zu gnaden uffnemen.
Zum sibenden so wirdeth man liit verordnen, die die
glocken usz den kylchen thun, die kylchthurn und kylchhoff
abbrechen.
30 Zu dem achten soll man das entwert gut, so den kylchcn
genomen, widerumb uberantwurten.
Ditz obgemelt artigkell sollend die puren globen und
schweren zu eewigen zitten zu halten und niemerg darwider
ze thun.
35 Und als nun die Sontgouwiseben puren dise artigkeil
nit annemen wollen, habend sy sich von stund an erhept und
6. Hfl.: wie Ton alUr har.
1) Der Sohwibisehe Bund, dessen Heer gegen die Bauern zu Felde
gezogen war; vgl. oben S. 521, A. 1.
2) Vgl. bei Schreiber, Urk. i. Bauernkrieg Hl 3 ff, den Unterwerfungs-
vertrag der Orafsehaft FOrstenberg, der die hier folgenden 8 Artikel eben-
falls enthalt.
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524
Heinrioh Ryhiner.
sind, uff das best sy gemogen gerust, gon Habszheim') zu-
samen gezogen >].
Und wie davor gesagt, das die Sontgouwischen puren
inn zyt des anstands under inen [102] selbs zweyspeltig und
getheilt worden ’>), das hat inen selbs grossen schaden und nach- s
teil gebracht. Sy habend ouch ir selbs trennung erst diser zitt
befunden, da sich die handlung zu einem ernst geschickt.
Dann als sy sich ietzt zu der wer inschicken und vermeint,
sy wurden alle, wie sy zusamen geschworen, inn lieb imd leid
by einanderen pliben, sind die stet Thann, Altkylch, Wat-u
wyler und Sennhin von den puren abgetretten, den eide, so
sy davor zusamen gthon, uffgesagt und sich zu dem adel ge-
henckt. Es habend ouch des bischoffis von Straszpurgs under-
thonen der Obern Montat, desglichen die pursame zu Beffert,
Rosenfelserthal und vyl andere sich an ire herren ergeben, u
also das alein das landvolck im Sontgouw (von denen denocht
ouch vill abgefallen und zu dem adel körnen waren) by
einanderen pliben^).
1) 1 St. öitl. Ton Malbauseo.
2) Uebei ihre weiteren Unternebmungen s. Hsrtfelder S. 47 ff.
3) Vgl. oben 8. 613.
4) lieber den Ausgang dieses neuen Aufstandes s. P. Burekhardt
S. 116 ff. — Die Ursache, warum derselbe hier fehlt, s. oben S. 465 ff'.
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Allgemeine Beilage.
Die B a t h s b e s a t z un g e n
der Jahre 1482 — 1532.
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Die Rathsbesatzungen des XIV Jahthunderts, soweit sie
noch erhalten sind, wurden im vorigen Bande veröffentlicht >]),
und diejenigen des XV, bis 1481, finden sich bei Schönberg^).
Da nun der Inhalt des vorliegenden Bandes vorzugsweise den
5 Ausgang dieses und den Anfang des XVI Jahrhunderts berührt,
so wird es nicht impassend erscheinen, wenn wir hier als all-
gemeine Beilage einen weiteren Theil dieser Rathsbesatzungen
folgen lassen, nämlich von 1482 an bis zur Reformation. Den
Sieg dieser letzteren Bewegung bezeichnet der Bildersturm
10 vom Februar 1529, der auch eine eingreifende Aenderung des
Raths zur Folge hattet). Vier Jahre später jedoch, im
Februar 1533, folgte eine neue Verfassungsänderung^), und
diese, die durch den im Juni 1532 gewählten Rath beschlossen
wurde, blieb fortan für lange Zeit die letzte. Dem entsprechend
i& rühren wir die Rathsbesatzungen hier noch über 1529 hinaus
bis 1532, d. h. bis zum Verzeichnisse derer, durch welche die
Verfassungsänderung vom Februar 1533 ins Werk gesetzt wurde.
Auf eine weitere Fortsetzung hingegen müssen wir schon aus
räumlichen Gründen durchaus verzichten.
20 Von 1490 bis 1522 sind uns die Rathsbesatzungen im
Oeffnungsbuche VII erhalten, mit einziger Ausnahme der Jahre
1493 und 1507, welche dort fehlen. Ihre Fortsetzimg hin-
gegen, von 1523 an, findet sich lückenlos im Schwarzen Buche.
Zugleich aber wurde alljährlich vor der Rathswahl das Namens-
25 verzeichniss des bisherigen Rathes auf ein Blatt geschrieben,
d. h. sowohl dasjenige des > alten < Rathes, der jetzt wieder
wählbar war, als auch das des bisherigen > neuen«, der nun
zum alten wurde. Diesen zwei Listen wurde sodann nach er-
folgter Wahl noch als dritte die des neugewählten Rathes bei-
30 gefügt. Von diesen Wahlblättern sind nun diejenigen von 1487
1) S. B. Chron. V 548 ff.
2) Schönberg S. 772 ff.
3) S. oben S. 118 ff.
4) S. HeusUr S. 444 ff.
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528
AUgem. Beilage.
bis 1494 und von 1502 bis 1519 noch erhalten, und da jedes der-
selben auch die Rathslisten der zwei vorausgehenden Amtsjahre
enthält, so lassen sich hieraus nicht allein die schon erwähnten
Lücken z. J. 1493 und 1507 ergänzen, sondern ebenso die im Oeff-
nungsbuche gänzlich fehlenden Bathsbesatzungen von 1485 bis s
1489. Es fehlen somit nur noch die Jahre 1482 bis 1484, und für
diese sind wir einzig auf die in den sog. Kerbbüchlein er-
haltenen Listen der Siebener angewiesen. Da dieser Ausschuss
für das Finanzwesen jedes Vierteljahr neu bestellt wurde, so
umfassen diese Verzeichnisse für jedes Jahr mindestens die >•
Hälfte des ganzen Rathes*). Von den übrigen Namen aber
lassen sich manche — dank der regelmässigen Wiederwahl der
meisten Rathsglieder — mit ziemlicher Sicherheit aus den
Rathsbesatzungen der vorausgehenden und nachfolgenden Jahre
ergänzen. Denn wenn wir z. B. für 1480 und 1486 an der-u
selben Stelle denselben Namen ünden, so lässt sich kaum be-
zweifeln, dass der Betreffende diese Stelle auch 1482 und 1484
bekleidet habe. Immerhin unterscheiden wir diese Ergänzungen,
welche nicht durch die Siebenerlisten gesichert sind, im Drucke
durch Cursivschrift^). An solchen Stellen aber, wo z. B. 1480»
und 1484 verschiedene Namen aufweisen, versuchen wir
keinerlei Ergänzung, sondern setzen nur ein Fragezeichen.
Vergleichen wir diese Rathsbesatzungen mit den früheren,
wie sie theils im vorigen Bande, theils bei Schönberg vor-
li^en, so ist vor Allem daran zu erinnern, wie der Rath 1382»
durch die bleibende Zuziehung der 15 Zunftmeister beträcht-
lich verstärkt wurde*). Andrerseits aber nahm die Vertretung
der Hohen Stube im letzten Drittel des XV Jahrhunderts durch
Aussterben und Wegzug zusehends ab, so dass von den sog.
Achtbürgern nur noch zur Seltenheit wirklich 8 vorhanden »
waren*). Von den Rittern aber fanden sich seit 1480 meistens
nur noch 2, und da an ihren Stand durch die Verfassung das
Bürgermeisteramt gebunden war, so tauschten diese alljährlich
niu die Stellen des » alten < und des > neuen < Bürgermeisters.
Als Ritter waren sie beide höheren Standes als der Oberst- u
Zunftmeister, der nach altem Herkommen das eine Jahr aus
1) Diese Siebeneiliaten, jedoch nur bis 1482, s. bei Schönberg S. 804 ff.
— Zwei vereinleite ErgSniungen aus dem Zunftbuoh der Cttrtner s. unten
in Anm. 7 u. 8 zu S. 534.
2) Dem entsprechend setzen wir in solchen Fallen bei der Ratbz-
besatsung von 1484 das Wiederholungszeichen in Klammern; s. unten S. 534.
3) Vgl. B. Chron. V 544.
4) S. Scbönberg S. 792 ff.
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Rsthsbetatzungen.
529
den Achtbürgern und das andere aus den Zünften genommen
wurde, und dieser Umstand mochte der Grund sein, weshalb
die Rathsbesatzungen von 149U an gleich nach dem Bürger-
meister den Altbürgermeister und dann erst den Oberstzunft-
& meister aufführen.
Diese den Standesunterschied berücksichtigende Reihen-
folge fiel jedoch dahin, als im Jahre 15UU die beiden bisherigen
l^ürgermeister die Stadt verliessen und in Folge dessen ein
Achtbürger, Ludwig Kilchmann, das Bürgermeisterthum als
lu »Statthalter« versehen musste >). Denn als nun 1501 in diesem
Amte ihm ein anderer Achtbürger folgte, nämlich der bisherige
Oberstzunftmeister Peter Offenburg, da wurde in der Raths-
besatzung allerdings Kilchmann als »alter Statthalter« auf-
geführt, jedoch nicht mehr vor dem neuen Oberstzunftmeister,
ij sondern erst nach diesem^}. Bei dieser neuen Rangordnung
aber blieb es auch in der Folge, wiewohl inzwischen zwei
Achtbürger die Ritterwürde erlangt hatten und deshalb von
1502 an das oberste Amt nicht mehr als »Statthalter«, sondern
als regelrechte Bürgermeister ritterlichen Standes versahen.
2u Wie der Altbürgermeister, so wurde fortan auch der Alt-
Oberstzunftmeister, sofern er Achtbürger war, in den Raths-
besatzungen als viertes Haupt der Stadtgemeinde aufgeführt.
Diejenigen Träger dieses Amts hingegen, welche einer Zunft
angehörten, erscheinen in den Rathsbesatzungen nach wie vor
■a nur als Rathsherren ihrer Zünfte. Nachdem aber die Ver-
fassungsänderung vom März 1515 alle bisherigen Vorrechte der
Hohen Stube vollends aufgehoben hatte *), wurden die zünftigen
Oberstzunftmeister ihren achtbürgerlichen Amtsgenossen auch
hierin gleichgestellt, so dass in den Rathsbesatzungen hinter
30 dem Altbürgermeister fortan regelmässig als viertes Haupt der
Alt-Oberstzunftmeister erscheint, gleichviel ob er der Hohen
Stube oder nur einer Zunft angehörte.
Die zünftigen Rathsglieder, welche Häupterstellen be-
kleideten, wurden für diejenigen Amtsjahre, in welchen sie
34 nur Altbürgermeister oder Alt-Oberstzunftmeister waren, in
ihren Zünften als Rathsherren nicht ersetzt. Sobald nun in
den Rathsbesatzungen ihre Namen bei den Häuptern ein-
getragen wurden, so musste selbstverständlich die Rathsherren-
stelle ihrer Zunft leer bleiben, und daraus erklären sich die
1) S. oben S. 13 u. 431, auch Heusler S. 417.
2) S. imten S. 540.
3) 8. Heufler 8. 423 ff.
BmImt Chroniken. VI. 34
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530
Allf^ein. Beilage.
Lücken, die wir von 1517 an unter den Rathsherren einzelner
Zünfte bemerken. Die einzige Lücke aber, welche die Reihe
der > neuen I Oberstzunftmeister aufweist, betrifft das Jahr 14S3,
wo der von Bischof Kasper ze Rin für dieses Amt ernannte
Adam Walch vom Rathe zurückgewiesen wurde'). s
In der Anordnung dieser Rathsbesatzungen zum Drucke
folgen wir in ähnlicher Weise, wie schon im V Bande, dem
Vorgänge Schönbergs, indem wir je auf 2 Seiten 6 Jahrgänge
neben einander stellen und die jedes zweite Jahr sich wieder-
holenden Namen durch einfaches > ersetzen^}. Da von 1500 i«
an durchweg auf den Bürgermeister der Oberstzunftmeister
folgt, und erst nach diesem die beiden »alten« Häupter, so
befolgen wir diese Rangordnung auch für die vorausgehenden
Jahre, obschon in den betreffenden Rathsbesatzungen der Alt-
bürgermeister, wie wir sahen, dem Oberstzunftmeister voraus-«
geht. Es nennt also zu jedem Jahre die erste Zeile den
Bürgermeister, die zweite den Oberstzunftmeister, die dritte
den Altbürgermeister und die vierte den Alt-Oberstzunftmeister.
Ausserdem jedoch enthält diese vierte Zeile auch die wenigen
Ritter, welche nicht Bürgermeister waren, die sich aber von»
den Oberstzunftmeistern durch das beigefügte r. (Ritter) schon
genugsam unterscheiden. Weiter folgen sodann die übrigen
Vertreter der Hohen Stube, nämlich die Achtbürger. Die Gross-
zahl der Rathsglieder jedoch bilden zunächst die 15 Raths-
herren der Zünfte sammt den 15 Zunftmeistern. Die Zünile»
selbst aber bezeichnen wir nur nach ihrer herkömmlichen, in
den Rathsbesatzungen genau befolgten Rangordnung durch die
Zahlen 1 bis 15, die wir vor die Namen ihrer Vertreter setzen.
Von diesen Zahlen nun bedeutet;
1. kouff lütte").
2. huszgenossen.
3. winlütte.
1. erämer.
5. reblütte.
6. brotpecken.
7. schmid.
8. schümacher, gerwer.
9. schnider, kursener. m
10. gartner.
1 1 . metzger.
12. zimerlüt, murer.
13. Scherer, moler, sattler.
14. Weber. »
15. schifflüt, visoher.
1} S. ira St A., Erkanntniubuch I 22, such Heusler S. 404.
2) Vgl. B. CbroD. V 545.
3) Die Namen der 15 Zünfte geben wir hier nach einem um 1490 ge-
schriebenen Verieichniss im Oetfnungab. VII 2.
I
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531
Vor den Namen der 4 Häupter sowohl als der Ritter steht
immer der Titel »her«, den wir im Druck weglassen; die
übrigen Rathsglieder hingegen sind überhaupt nicht titulirt.
Die Bezeichnung »ritter«, welche stets hinter dem Namen des
% Betreffenden steht, behalten wir wenigstens in der Abkürzung
bei, und ebenso auch »alter zunfflmeister« hinter solchen Namen
von Alt-Oberstzunftmeistern, welche im betreffenden Jahre nicht
unter den 4 Häuptern, sondern unter den Achtbürgern oder
unter den Rathsherreu der Zünfte stehen. Ueberhaupt aber
10 gebrauchen wir zum Zwecke der Raumersparniss folgende Ab-
kürzungen;
r.
für
ritter.
a. 2.
alter zunfflmeister (d. h. Oberstzunftmeister).
st.
>
Statthalter des burgermeisterthumbs.
d. e.
>
der eher.
d. j.
>
der junger.
dr.
»
doctor.
V.
von.
sen.
>
senior.
ree.
recessit.
ren»
»
renunciavit.
Sodann bei den Taufnamen:
Anth.
für
Anthenge, Anthenig oder Anthoni
Balth.
>
Balthasar.
25
Barthol.
k
Bartholomeus oder Bartlome.
Bernh.
>
Bernhart.
Burckh.
>
Burckhart.
Christoff.
>
Christoffel.
Crisoste.
»
Crisostimus oder Crisostomus.
30
Euchar.
»
Eucharius.
Hans
>
Hanns oder Hans.
Heinr.
Heinrich.
Lienh.
»
Lienhart.
Ludw.
»
Ludwig.
35
Mart.
»
Martin.
Onof.
9
Onoffrius.
Rüd.
9
Rüdolff.
Sebast.
9
Sebastean.
Theod.
9
Theodor.
40
Thieb.
9
Thiebold.
Thom.
9
Thoman.
Wilh.
9
Wilhelm.
34*
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532
Allgem. Beilage.
Einzelne Namen sind in dei Hs. durchgestiichen, meist mit
dem Zusatz >Tenunciavit< oder »recessitc, und diese setzen
wir im Druck in Klammern. Bei solchen Rathsgliedern aber,
die während ihrer Amtsdauer starben, steht zuweilen ein f
oder «obiit«, wofür wir ebenfalls ein f setzen. Ausserdem j
noch bezeichnen wir in den Rathsbesatzungen von 1527 u. 1528
mit einem * jene 12 Rathsglieder, welche als Anhänger des
alten Glaubens im Februar 1 529 ausgeschlossen wurden ‘), und
ebenso auch in der Rathsbesatzung von 1580 alle diejenigen,
welche schon im Februar 1 529 als Ersatz für die Ausgeschlossenen i>
in den Rath des Amtsjahres 1528/29 waren gewählt worden ^).
Vor jede Rathsbesatzung setzen wir zudem die Blattzahl des
betreffenden Rathsbuches, wobei wir das Oeffnungsbuch VII
mit Ob., das Schwarze Buch mit Sb., die Kerbbüchlein mit
K und die blosen VVahlblätter mit W bezeichnen. Im übrigen is
verweisen wir noch auf die Anmerkungen, welche aus räum-
lichen Gründen hier den Verzeichnissen vorausgehen.
1) S. oben S. 118 ff.
2) Der ebenfalls im Februar 1529 gew&hlte Goldschmied Jörg Schweiger,
der in der Kathsbesatzung von 1530 fehlt, starb vermutblich noch vor der
Neuwahl; s. oben S. 120, A. 4.
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Anmerkungen zu S. 534 — 550.
S. 534 1) M. Meyer von Balderodorf; s. oben S. 326, A. 6.
2) H. Rieher der Sltere; vgl. S. 536, i. J. I486.
3) lieber den fehlenden Oberstzunftmeister d. J. s. oben S. 536.
4) Wie sich aus den Siebcnerlisten d. J. ergibt, so hiess einer der
Meister der 4 letzten Zünfte Josi Seyler. Doch bleibt es frag-
lich, welcher von diesen 4 Zünften er angehörte.
5) L. Grieb der ältere; vgl. S. 538, i. J. 1495.
6) Dieser H. Meyer, »der gremper« (d. h. Obst- und Gemüsehändler),
war der Vater des nachmaligen Bürgermeisters Jakob Meyer,
c'en. sum Hirzen; s. das Meyerische Geschlechtsbüchlein, Bl. 7,
dessen Urschrift sich jetzt in Mühlhausen im Privatbesitz be-
findet, und wovon eine Copie im Basler 8t. Archiv.
7) Dieser Name ist ergänzt aus dem Protokollbuch 1 der Oartnerzunft.
8) Ebenso H. Blllung.
> 535 1) H. Rieher der ältere; vgl. Anm. 2 zu 8. 534.
» 540 1) Der Altbürgermeister d. J. fehlt, weil H. v. Andlo die Stadt ver-
lassen hatte; s. oben 8. 529.
2) Die Ritterwürde hatte P. Offenburg erst 1501 erlangt; s. Heusler
S. 417.
» 541 1) L. Grieb der jüngere; vgl. 8. 538, z. J. 1494.
» 543 1) J. Meyer zum Hasen.
» 544 1) M. M. von Baldersdorf; vgl. A. 1 zu 8. 534.
2) H. B. M. von Baldersdorf; s. B. Chron. I 82.
3) II. Murer, gen. zum Silberberg; s. oben 8. 67.
4) Vermuthl. Joh. von Tunsei, gen. Silberberg; s. unten 8. 554 des
Nachtr. zu IV 140, 6.
5) A. Meyer zum Pfeil.
» 545 1) Der Altbürgermeister d. J. fehlt, weil P. Offenburg schon im
Deo. 1614 gestorben war; s. B. Chron. V 309, A. 2.
2) H. Richart, gen. Maser; s. oben 8. 67, A. 9.
3) J. M. zum Hasen; vgl. oben A. 1 zu 8. 543.
4j In der Hs. ist L. Kilchmanns Todestag beigefügt; anno 18, vencris
post Mathei; vgl. oben 8. 460.
5j J. M. zum Hirzen.
6) In der Hs. ist sein Todestag beigefügt: anno 18, jovis post
Francisci (7. Oct.).
» 546 l) Ebenso: anno 19, uff zinstag nach Dorothee (8. Fcbr.).
2) Ebenso : anno 19, umb Paulus bekerungtag (25. Jan.).
» 547 1) A. Meyer zum Pfeil; vgl. A. 4 zu 8. 544.
2) J. M. zum Hirzen; vgl. A. 5 zu 8. 545. — Die alten Häupter
d. J. sind nicht aufgeführt, weil der eine, Oberstzunftmeister
Falkner, wegen seiner Umtriebe damals im Gefängniss sass;
s. seine Urfehde, in Städt. Urk. 1525 Juli 7,
> 548 I) H. Sch. gen. von Brunn; s. B. Chron. 1 83.
> 549 1) Ueber die * z. J. 1527, 1528 u. 1530 s. oben 8. 532.
2) Der Altbürgermeister fehlt, weil H. Meltinger zu den Aus-
geschlossenen vom Febniar d. J. gehörte.
> 550 1) J. M. zum Hirzen; vgl. A. 5 zu 8. 545.
2) B. M. zum Pfeil; s. oben 8. 386.
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534
Allgetn. Beilage.
[K] H82.
Peter Rot r.
Bcrnh. Schilling.
Hans V. Berenfels r.
Völmy T. Uetingen.
Jacob Isenlin.
Jörg Schönkint.
Hans Zeigler.
Hans Heinr. Grieb.
Rudolf Schlierbach.
[K) 1483.
Hans V. Berenfels r.*).
Peter Rot r.
Lienhart Grieb *).
Heinr. Isenlin.
Bemh. V. Louffen.
Thoman Surlin.
Peter SehOnkint.
Claus Murer.
[K] 1484.
Peter Rot r.
I.ienhart Grieb.
Hans V. Berenfels r.
Laurenti Surlin.
1. Heinr. v. Brunnen.
2. Michel Meiger').
3. Volrieh zum Luffl.
4. Ludw.Zschakepurlin.
5. ?
6. Claus V. Oeispitz.
7. Uolrich Zschup.
8. Hans Brattcler.
i). ?
10. Heinr. Riehcr*).
11. ?
12. Hans Arnberg.
13. Hans o. Amisthen.
14. ?
15. Oswald Holtzach.
Joss Huglin.
Heinr. Zchacb.
Hans Ton Thunsei.
Heinr. v. Sennhein.
Heinr. Sehriber.
Heinr. Werdenberg.
?
Heinr. Guldenknopf.
Hans Plarer.
Heinr. Meiger®).
Lienh. Einfältig.
Hans Brieffer.
T
?
Heinr. Meder,
Martin Flacb.
(»)
>
>
Hans Ton Basel.
>
0
f*)
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(•)
1. ?
2. Hans t. Oeringen.
3. Peter Hans Wecker.
4. Hans Isenlin.
5. ?
6. Hans Thümpringer.
7. Hans Hurling.
8. Heinr. Clingenberg.
9. Gilg Adel.
10. Heinr. Billung.
11. Uolr. zum Wald.
12. ?*)
13. ?
14. ?
15. ?
Uolr. Meltinger.
Ludw. Peyger.
Peter Brieffer.
Hans Irmy.
Mathis Blmncner.
?
Hans T. Oltingen.
?
Ham T. Kandel.
Heinr. Spitzt).
Lienh. Momaeh.
?
Hans ROwlg.
?
Hans Grindely.
Mathis Eberler.
Hans Hiltprand.
>
>
Hans Vischer.
Claus Gebhart.
?
?
?
7
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Rathsbesatiunj^en.
535
(W] 1485.
Hans T. Berenfels r.
Heinr. Rieher*).
Peter Rot r.
[W] 1486.
Peter Rot r.
Lienb. Grieb.
Hans T. BerenfeU r.
[W] 1487.
Hans V. Berenfels r.
Heinr. Rieher.
Peter Rot r.
Hartung v. Andlo r.
Lienh. Iselin.
Hans Surlin.
Wilh. Zeigler.
1. > >
2. Heinr. Rieher d. j.
»
3. >
>
4. Hans Irmy.
»
5.
»
6. »
»i
7. Hans V. Küchen.
»
8.
»
9.
>
10.
»
11.
Walther Hämischer.
12.
>
13. Barthol. Ruteniwig.
»
14. Wetzel Sutter.
Heinr. Sutter.
15. >
»
Hans Jungerman.
Balthasar Inny.
»
Hans Thümbringer.
>
»
»
»
Lienh. David.
1.
2. > >
3. > »
4. Hans Bär. Heinr. v. Sennhen.
5. » Erhärt Renninger.
6. Cunradt Wisshoupt. Symon Sumer.
7. Hans Ritterisen. >
8. Jacob Joner. >
9.
10. Hans Orassz. >
11.
12. Claus Bynninger. Heinr. Walch.
13. > Hans Ballouff.
14. Borokh. Raterstorf. Jeorgius Leyderer.
15. > Michel Möry.
Hans V. Geringen.
Hans Sigenant.
Heinr. Werdenberg.
»
» -p
Paulus Löwenstein.
Heinr. Merstein.
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536
Allgem. Beilage.
[W] URK. [W] 1489.
Hartung v. Andiu r. Hans v. BerenfeU r.
Thoman Sürlin. Heinr. Riehcr.
Hans V. Bcrenfela r. Hartung v. Andlo r.
Jacob Yaenlin.
Jörg Schönkint.
liOrcnt* Surlin.
Hans Heinr. Qrieb.
Rüd. Slicrbach.
Thomman Sürlin.
Heinr. Yielin.
Fetter Schönkind.
Clauwa Murer.
Lienhart Grieb.
Wilhelm Zeigler.
1 . Heinr. v. Brunn.
2. Michel Meyger.
3. Peterha na Wecker.
4. Ludw.Zschakepurlin.
5. Martin Flach.
6. Hans Buman.
7. Hans Viacher.
8. Hans Brattier.
9. Hans v. Kandel,
lü. Heinr. Rieher sen.
11. Walther Harnisch.
12. Hans Amberg +.
13. Hans v. Annssen.
14. Heinr. Sutter.
15. Oswald Holtzach.
1 . Mathis Eberler.
2. Hans Hiltprand.
3. Hans Vollrot.
4. Heinr. t. Senhen.
5. Erhärt Renninger.
6. Symon Somer.
7. Claus Spetty.
8. Hans Steinsultz.
9. Claus Gebhart.
10. Heinr. Billung.
11. Uolrich zum W'ald.
12. Heinr. Walch.
13. Hans Balloff.
14. Jeorgiua Lederer.
15. Michel Möry.
Josz HOglin.
Heinr. Rieher d. j.
Hans Jungerman.
Mathis Yselin.
Clauws Sigenant.
Hans Thümbringer. v
Hans T. Küchen.
Heinr. Gulden kno]>f.
Hans Plarer.
Heinr. Meiger.
Lienh. Dsrid.
Hans Briefer.
Barthol. Ruttenzwig.
Wetiel Sutter.
Heinr. Meder.
Uolrich Meltinger.
Hans V. Oeringen,
Peter Brieffer.
Hans Bär.
Mathis Bloüner.
Heinr. Werdenberg.
Hans Ritterisen.
Claus Herr.
Paulus Löwenstein.
Hans Grassz.
Lienh. Mornach.
Claus Bynninger.
Hans Röwly
Burckh. Raterstorf.
Heinr. Merstein.
[Ob. VII 1] 1490
Hartung y. Andlo r.
Thoman Sürlin.
Hans V. Berenfels r
Hans KUchman.
• t
»
> a. I.
>
Jacob Labahurlin. i
>
»
>
Friderich Hartman.
Heinr. Egliu.
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Rathtbesataungen.
637
(Ob. 8) 1491.
[Ob. Uh] 1492.
[W] 1493.
Ham V. Berenfela r.
Hartung v. Andlo r.
Hana v. Berenfela r.
Heinr. Rieher.
Jacob Yielin.
Heinr. Rieher aen.
Hartung v. Andlo.
Hana v. BerenfelK
Hartung v. Andlo.
—
—
Ludwig Kilchman.
Wilh. Zeigler.
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Veltin Murer.
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Jacob Yielin.
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Heinr. v.Sennhen.
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6. Uolrich Bumhart.
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Heinr. Werdenberg.
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Fetter Ringyaen.
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Ludwig Strub.
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11.
12.
Symon Glaaer.
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13.
Hans Y. Armahen.
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15.
Hans Stosskorb.
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Hana Hirt.
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Hana Böcklin.
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9. Martin Säger.
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Heinr. ZSazly.
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12. Roman Viach, ree.
Hana Toppenatein.
Heinr. Walch.
13.
Hana Valkner.
Hana Röiiwlin.
14.
>
Hana Zachan.
15.
Peter Kö.sy.
Clauwa Hagaat.
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538
Allgem. Beilage.
[35b] 1495. [41b] 1496.
Hartung v. Audio r., gt. HanalmerT.GUgenbergr.
Hans Jungennan. Fetter Offenburg.
HansImerT.Gilgenbergr. Hartung t. Andlo r.
[Ob. 28] 1494.
Hartung t. Andlo r.
Jacob Ysenlin.
Hans T. Berenfels r.
Jörg Schönkind.
Lorents Süilin.
Hans Heinr. Orieb.
Lienh. Orieb d. j.
Wilhelm Zeigler.
Hans Kilchman.
1. Heinr. Einfaltig.
2. Hans Hiltprand.
3. Hans Vollrot
4. Baltsasar Yrmy.
5 Hang Hirt
6. Sjrmon Somer.
7. Cunradt Wässly.
8. Hans Steinsulti.
9. Claus Oebhart.
10. Heinr. Billung.
11. Heinr. Z&saly.
12. Hans Toppenstein.
13. Heinrich Valkner.
14. Burckh. R&tterstorf.
15. Hans Besserer.
Peter Offenburg.
Peter Schönkindt.
Veltin Murer.
Lienh. Orieb d. e.
Lux Zeigler.
Ludwig Kilchman.
Friderich Hartman.
Hans V. Oeringen.
Peter Brieffer.
Hans Breitschwert.
Hans Byents.
Hans Böckly.
Antheny Scherman.
Jacob Brattier.
Martin Seger.
Hans Orasst.
Uolrich gern Wald.
Heinr. Walch.
Hans Röwly.
■ Wilhelm Dietrich.
Claus Hagast
Heinr. Einfaltig.
>
Hans Jungermann, s. s.
>
>
Symon Summer.
>
>
>
Uolr. Ysenffsm.
»
»
Beruh. Brand.
>
>
Nielaus Kessler.
»
»
>
Beruh. Blowner.
C&nradt Lieber.
Martin Beringer.
>
>
Mart Dachssfelder.
1. Jacob T. Küchen.
2. Michel Meiger.
3. ClauwsHöuwenstein.
4. Heinr. y. Sennhen.
5. Martin Flach.
6. Hans Buwman.
7. Fetter Ringysen.
8. Ludwig Strub.
9. Jacob Ryss.
10. Heinr.Rieherd.e.,a.s.
11. Walther Eiarnesch.
12. Symmon Olaser.
13. Hans y. Armsshen.
14. Heinr. Eglin.
15. Hsms Stosxkorb.
Thom. Zschakepurlin.
Hans Murer.
Hang Stolts.
Mathis Isenlin..
Hans Lamprecht.
Heinr. Werdenberg.
Hans y. Küchen
Heinr. Ouldenknopf.
Hans Plarer.
Ludwig Vynis.
Cunradt Dayid.
Hans Brieffer.
Caspar Koch d. moler.
Wetsel Sutter.
Peter Kösy.
Digilized by Google
Rathsbesatiungen.
539
[49»'] 1497. [58] 1498. [65*>] 1499.
Hartung v. Andlo r. Hana Imerr.Gilgetibergr. Hartung t, Andio r.
Niclaua ROach. Peter Offenburg. Nielaus Rasch.
H.Imerv.Gilgenbergr. Hartung t. Andlo r. Hanslmcrv. OUgenbergr.
— Hans Kilehman. —
> a. I.
> (Wilh. Gricb).
> »
(Danyel Zeigler), ren. »
> a. s.
Henman Offenburg.
Heinr. Hugly.
»
Morand t. Brunn.
1. Jacob T. Kilcben.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Nielaus Rusch, a. z.
Bemh. Blowner.
Martin Dachsfeld.
Benedict Hirtly
Jacob Wisaenburg.
Heinr. Meder.
1. Thom. Zschakepurlin. > >
2. • > >
3. » » >
4. » Heinr. v. Senhen. »
5. Benedict Hirtlin. Bernh. Ytelheinrich. Lienh. Bientz.
6- » » Fridly Veltpach.
7. » > »
8. Theny Spengler. Mathis Suracher. »
9. Andresss Huber. > >
10. » Uolr. Ysenflam. »
11. > > Clewe Einfaltig.
12. Peter Beringer. > >
13. > > »
14. Wilhelm Oerwer. » Claus Heydelly.
16 » Bernh. Näwer.
Digitized by Google
540
Allgem. Beilage.
[Ob. 7S) 1.500.
Lienh. laenlin.
Jörg Schönkindt.
IxjrenU SOrlin.
Veltin Murer.
Lienh. Orieb d. j.
Wilhelm Zeigler.
1. Heinr. Einfaltig.
2. Michel Meyger.
.1. Hans Jungerman.
4. Niclaus Rusch.
5. Beruh. Blouner.
6. Symon Somer.
7. Peter Ringysen.
8. Ludwig Strub.
9. Jacob Ryssz.
10. Mart. Dachsfelder.
11. Walther Harnisch.
12. Symon Glaser.
13. Beruh. Brand.
14. Heinr. Eglin.
15. Hans Stosskorb.
[82] K,0I.
Jacob Yselin.
Henman Offenbiirg.
Heinr. Huglin.
Morand v. Brun.
Jacob V. Rüchen. +
Hans V. Oeringen. f
Hans Stoltz.
Mathis Yaeli.
Benedict Hirtli.
Heinr. Werdenberg.
Hans T. Rüchen.
Peter Rrieg.
Hans Plorcr.
Ludwig Vinis.
Cunrat Davit.
Hans Brieffer.
Caspar Roch.
Jacob V. Wissenburg.
Heinr. Mäder.
[87] 1502.
Peter Oflfenburg r.*i
Lorenti Surlin.
Hans Rüchman r.
>
Hans Heinr. Grieb.
Fridericb Hartman, s. i.
>
>
>
Bernh. Y'telheinrich.
Hans Böckli.
Ludw.Rüchmann, 8t. Peter Olfenburg, st.
Peter Offenburg. Friderich Hartman.
— Ludwig Rüchman.
Hans Rüchman r. <). —
1. Friderich Hartman.
2. Hans Hütprand.
3. Heinr. Symon.
4. Heinr. v. Sennhen.
5. Bernh. Ittelheinrich.
6. Conradt Lieber.
7. Martin Beringer.
8. Mathis Suracher.
9. Claus Gebhart.
10. Uolr. Isenflamm.
11. Heinr. Zftszly.
12. Hans Toppenstein.
13. Heinr. Valkner.
14. Burckh. Rfttterstorf.
15. Ludy Zwilchbart
Thom. Zscheckenbarli.
Hans Murer.
Peter Brieffer.
Hans Breitswert
Lienh. Bients.
Fridli Veltpach. .
Anthony Scherman. ~
Jacob Steck.
Fridli Belts.
Hans Grasss.
Clausz Einfaltig.
Peter Beringer.
Jörg Tüll.
Claus Heideli.
Heinr. Mersteiner.
f Heinr. Einfältig.
Lienh. Blouwner.
Clausz Bomhart
Goriua Leiderer.
Digitized by Googic
KathabeBatzungen.
541
[95] 1503.
Wilh. Zeigler r.
Niclaus Ruach.
Peter Offenburg r.
Lorentz Surli.
Lux Zeigler.
Ludw. Kilchmaii.
[102] 1504.
Peter üffenburg r.
Lienb. Grieb*].
Wilh. Zeigler r.
Huna Kilchman r.
Frantz Offenburg.
Veltin Murer.
[109] 1505.
Wilh. Zeigler r.
Niclaus Rusch y.
Peter Offenburg r.
Lienh. Orieb.
I.orenti Surlin.
1 . Hans Trutman.
»
9
2. Lurentz Halbysen.
>
•
3. »
» +
»
4.
» a. t. .
>
5. Lienh. Bientz.
>
>
0. »
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7. »
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Jost Ysenflamm.
8.
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>
9. Asinius Vorburger.
>
>
lü. >
>
Ludw. Kop.
11.
>
»
12. Barthol. Brieffer.
»
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13.
»
»
14.
Heinr. Herli.
Mang Snitzer.
15. >
>
Ulrich Kosy.
1. Niklausz Keazler.
> +
2.
>
>
3.
>
Hans Qraff.
4.
>
Heinr. Tremer.
5.
Bemh. Blowner.
Benedict Hirtlin.
6. .
>
7. Jacob Hurling.
.
8.
*
»
9.
Hans Heilman.
10.
»
>
11. Marti Tampfrion.
>
»
12. Clausz Biniger.
>
Hans T.. Musibach.
13.
Bläsy Zyper.
>
14. Mang Schnitzer.
>
Heinr. Sutter.
15.
»
Hans Bondorf.
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542
A%em. Beilage.
[Ob. 117) 150G.
Peter Offenbuig r.
Lienh. Grieb.
Wilh. Zeigler r.
Hane Kilchman r.
Franti Offenburg.
Veltin Murer.
1. Friderich Hartman.
2. Michel Meyer.
3. Heinr. Symon.
4. Baltbaiar Yrmy.
5. Bernb. Ytelheinrich.
6. Hana Becklin.
7. Peter Ringyaen.
8. Ludwig Strub.
9. Jacob Riga.
10. Mart. v.Tachafeldcn.
11. Walther Harneach.
12. Symon Glaaer.
13. Bemh. Brand.
14. Heinr. Herlin.
15. Hans Stoaakorb.
1. Hana Lumpart.
2. Hans Hiltprand.
3. Bemh. lum Gleygen.
4. Heinr. v. Senhein.
5. Bemh. Blouwner.
6. Clauai Bomhart.
7. Martin Beringer.
8. Mathia Suracher.
9. Clauaz Gebhart.
10. XJlr. Yaenflam.
11. Heinr. Zeaili.
12. Hana Toppenatein.
13. Bläay Zyper.
14. Goriua Leiderer.
15. Ludy Zwilchenbart.
[W'l 1507.
Wilh. Zeigler r.
Hana Truttman.
Peter Offenburg r.
Lienh. Grieb.
Lorentz Surlin.
Lux Zeigler.
Ludw. Kilchman.
Morand t. Brunn.
Niclaua Keazler.
Euchar. Holtzach.
Hana Stoltz.
Mathiaz Yaelin.
Lienh. Bientz.
Heinr. Werdenberg.
Joaa Yaenflam.
Peter Krieg.
Asinius Vorburger.
Lienh. Billing.
Martin Dampfrion.
Barthol. Briefer.
Caspar Koch.
Mang Schnitzer.
Uolrich Kesy.
Hana Murer.
Hans Graf.
Heinr. Türmer, f
Benedict Hirtlin.
Fridlin Veltpach.
Jacob Hurling.
Jacob Stek.
Hans Heylman.
Hans Graaz.
Thom. Herttenstein.
Jerg Full.
Heinr. Suter.
Hang Bondorf.
[Ob. 127 b] 1508.
Peter Ofienburg r.
Lienh. Grieb.
Wilh. Zeigler r.
Hana Offenburg.
»
Hans Trutman, a. z.
>
Balthasar Juget.
Fridrich Hartman.
>
Uolrich Valkner.
>
>
>
>
»
Hana Heinr. Oebhart.
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Rathfibeaatxungen.
543
[133i>l J509. [138] I&IO.
WUh. Zeigler r. Peter Offenburg r.
Hang Truttman. Lienb. Orieb.
Peter Offenburg r. AV^lb. Zeigler r.
Tüenb. Orieb. —
» Pranti Offenburg.
> »
Henman Offenburg.
1. Hang Lumbart.
2.
3.
■I.
5. >
6. »
7. >
8. > i
9.
lü.
11. >
12.
13.
14.
15.
Qorius Leyderer.
1. Melchior Hutagchi.
2.
3. >
4. Conrat DaTid.
5.
6.
7. Mattem Swyngygen.
8. >
9.
10.
11. Hang Bratler.
12.
13.
14.
15.
Jacob Meygeri).
>
> I
»
» +
»
» ~
>
Hang Viacher.
>
>
Thieb. Roderaadorf.
Onofr. Jungennann.
[141] 1511.
Wilb. Zeigler r.
Hang Truttman.
Peter Offenburg r.
Lienb. Orieb.
• +
»
>
>
Lienb. Aayniua.
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544
Aligem. Beilage.
[Ub. 146] 1512. [150] 1513. [154] 1514.
Peter Offenburg r. Wilh. Zeigler r. Peter Offenburg r.
Lienh. Orieb. Hans Truttman. Lienh. Qrieb.
Wilh. Zeigler r. Peter Offenburg r. Wilh. Zeigler r.
— . I.ienh. Orieb. —
Hans Offenburg.
Veltin Murer.
Micbel Meygertt.
Heinr. Meltinger.
Laurent! Surlin. —
Lux Zeigler.
Ludwig Kilchman. >
Morant v. Brunn, f >
Hans Bernh. Meyger^. (Hans Silberberg dr.
1. Hans Truttman, a z.
2. Andres Bischoff.
3. Balthasar Juget.
4. Balthasar Yrmi.
5. Bernh. Blowner.
6. Hans Böcklin.
7. Peter Hingysen.
8. Ludwig Strub.
9. Martin v. Seltz.
10. Mart V. Tachsfelden.
11. Hans Vischer.
12. Symon Glaser
13. Bernh. Brand.
14. Gorius Leiderer.
15. Hans Stosskorb.
1. Friderich Hartmann.
2. Jacob Meyger.
3. Ulrich Valckner.
4. Hans Oallicion.
5. Hans T. Hertten.
6. Hans Varnower.
7. Martin Beringer.
8. Jacob Suracher.
9. Hans Heinr. Oebhart.
10. Ulr. Ysenflam.
11. Heinr. Zeszlin.
12. Hans Toppenstein.
13. Blasius Zypper.
14. Thieb. Kederssdorf.
15. Onoffr. Jungermann.
Hans Lombart.
Kuchar. Holtzach.
Hans Stoltz.
Hans Obenryet.
Benedict Hirtlin.
Heinr. Werdenberg.
Josz Ysenflam.
Lienh. Aiynius.
Axjmius Vorburger, t
Lienhart Billing.
Martin Dampffrion.
Barthol. Brieffer.
Caspar Koch.
Mang Schnytier. f
Symon Zwilchenbart.
Melchior Hutzschy.
Hans Murerä).
Hans Oraff.
Conrat David.
Hans Fryeg.
Fridlin Velpach.
Mattem Spryngysen.
Hans Zschudy.
Hans Heilmann.
Hans Grass.
Hans Bratler.
Thom. Herttenstein.
Claus Kugelin.
Heinr. Suter.
Hans Bondorff.
» a. z.
Adelberg Meyger*.
Hans Summervsen.
Bartholome Schmid.
Bernh. Ytelheinrich.
Hans Lutielmann.
Hans Zymerling.
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Rathabesatxungeo.
545
[159>>] 1515.
Wilh. Zeigler r.
Hana Tiuttman.
Lienh. Grieb*J.
[162'>] 1516.
Jacob Meyger’).
Heinr. Meltinger.
Wilh. Zeigler r.
[165b] 1517.
Wilh. Zeigler r.
Hana Truttman.
Jacob Meyger.
Heinr. Meltinger.
Hana Thuring Hug.
• 7»)
1.
2.
3.
4.
5. Hana Frye.
6. »
7.
8.
9. Criatan Behem.
10.
Ulrich Valckner.
Baltbaaar Strub.
11.
12. > Hana Toppenatein.
13.
14. Anth. Oronenwald ■{■. >
15.
Jacob Meyger*).
Hana Graff.
Jacob T. Wiasanburg.
1.
*
Frantc Ber.
»
2.
>
Maurita t. Geringen.
Euchar. Holtaach.
3.
Hana Richart +*).
Baltbaaar Jugent.
Hana Stolta.
5.
Euchar. Wiailemlin.
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»
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»
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7.
>
Anthenge Dichtler.
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•
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8.
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Urban t. Brun.
9.
>
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Ulrich Hertiog.
10.
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»
>
11.
»
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»
12.
Hana Kuly.
>
13.
>
»
»
14.
Jacob y. Wiaaenburg.
»
Marx Heydelin.
15.
>
Theodor Zymerling.
»
Bailfr Chronikra. YL
35
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546
[Ob. 171] 1518.
Jacob Meyger.
Heinr. Meltingcr.
Wilh. Zeigler r.
Laurent* Surlin.
Wolff Yaelin.
Michel Meygei.
1. Hans Truttmann.
2. Andres Bischoff.
3. Ulrich Valckner.
4. Adelberg Meyger
5. Bernh. Blowner.
6. Conrat Bomhart.
7. Hans Sommerysen.
8. Balthasar Strub.
9. Martin v. Seit*.
10. Mart. V. Tachsfelden.
1 1 . Hans Vischer.
12. Hans Kuly.
1 3. Bernh. Brand.
14. Gorius Leyderer + *).
15. Hans Stoszkorb
1. Frant* Ber.
2. Hans Murer.
3. Balthasar Jugent.
4. Hans Gallicion.
5. Burckart Blowner.
6. Hans Hunner.
7. Martin Beringer.
8. Jacob Suracher.
9. Hans Heinr. Gebhart.
10. Ulrich Ysenflamm.
11. Wolfgang Harnest.
12. Hans üugst.
13. Blasius Zypper.
14. Anth. Gronenwald.
15. Theod. Zymmerling.
Allgem. Beilage.
[175b] 1519.
Wylh. Zeigler r.
Ulrich Valckner.
Jacob Meiger.
Heinr. Meltinger.
Hans Bernh. Meiger.
Hans Thüring Hug.
Jacob Meiger.
Hans Oraff.
Hans Oberriet.
Hans Frig.
Fridly Veltpach.
Anthengi Dichtler.
Lienh. Atzynius.
Cristan Behem.
Lienh. Billung.
Martin Dampfrion.
Bartlome Brieffer.
Caspar Roch.
Jacob y. Wyssemburg.
Symon Zwylchenbart.
Jacob Breytschwert.
Euchar. Holtzach.
Ludwig Züricher.
Conrat David.
Euchar. Wysilemly.
Marz Werdenberg.
Jacob Hurling.
Urban v. Brunn.
Ulrich Hertiog.
Hans Grass.
Hans Bratteller.
Thom. Herttenstein.
Claus Rugely.
Marx Ueidely.
Hans Veldner.
;i81b) 1520.
Jacob Meyger.
Heinr. Meltinger.
Wilh. Zeigler r.
Ulrich Valckner.
Hans Murer.
Ulrich Ysentiam.
>
»
Theodor Brand.
Mang Schnitzer.
Hans Bonndorlf.
Wolff Oeder.
Hans Gemler.
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Hathsbenatzunfren.
547
187] 1521.
Adelberg Meyger*).
Ulrich Valekner.
Jacob Meyger.
Heinr. Meltinger.
[191] 1522.
Heinr. Meltinger.
Jacob Meyger*).
>
Hans Bernh. Merger.
[Sb. 1] 1623.
Adclberg Meyger.
Uux Zeigler.
Heinr. Meltinger.
Jacob Meyger.
1.
2.
3.
4.
5. Eokar.
6.
7.
8.
9.
10. Haus Oi
11.
12.
13.
14.
15.
Wyezlembly.
Franti Ber.
>
Urbann Schwarte.
» a. b.
»
»
»
>
Adam Heckele.
Anthoni Orienwald.
Andres Bisohoff.
Jacob Hurling.
Melchior Bysz.
>
Hans Oemler.
1.
2.
3.
4.
5. Jacob Besserer.
6.
7.
8.
9.
10. Matheus Gebhart.
11.
12.
13. Jacob Linder.
14.
15.
Hans Schaffner.
>
Heinr. Am Kein.
Crisost Oengenbach.
Caspar Turnysen.
Hans Nager.
Claus Oebhart.
Burckart Meigcr.
Peter Ryff.
Wolffgang Ilutichy.
Balth. Angelrott.
Bartholeme
Zinck.
35*
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548
Allgem. Beilage.
[Sb. 2] 152H.
Heinr. Meltinger.
Jacob Meyger.
Adelberg Meyger.
Lux Zeigler.
[9] 1525.
Adelberg Meyger.
Lux Zeigler.
Heinrich Meltinger.
Jacob Meyger.
[12] 1526.
Heinr. Meltinger.
Jacob Meyger.
Adelb. Meyger.
Lux Zeigler.
Hans Beruh. Meyger.
HanaBemh. Meyger. Eglin Offenburg.
1. Frantf Ber.
2. Hans Murer.
3. Hans Stolts.
4. —
5. Bemh. Blowner.
6. Cunradt Bomhart.
7. Caspar Tumysen.
8. Baltasar Strub.
9. Adam Hugkele.
10. Ulrich Isenflam.
11. Hans Vischer.
12. Jacob Qugker.
13. Jeder Brand.
14. Anth. Qrunenwald.
15. Anthoni Gabele.
Andres Bischoff.
Hans Oraff.
Hans Oberriedt.
Jacob Besserer.
Fridlin Veltpach.
Bartl. Schönenberg.
Melchior Ryss.
Christan Behem.
Hans Oernler.
Martin Dampfrion.
Caspar Zess.
Caspar Koch.
Jacob T. Wissenburg.
Simon Zwilhenbart
Hans Steck.
1. Hans Schaffner*).
2. Wolfgang Oeder.
3. Heinr. Am Reyn.
4. Chrisost.Oengenbaoh.
5. Burckh. Blouwner.
6. Hans HuoneV.
7. Dieboldt Wyssaeh.
8. Hans Nager.
9. Claus Oehhart.
10. Burckhart Meyger.
11. Wolfgang Hamasch.
12. Jörg Spörlin.
13. Blesin Zypper.
14. Peter Rj^.
15. Jeder Ziemerling.
Wolfgang Hutschy.
Balth. Angelrot.
Ludwig Züricher.
Cunrad David.
Hans Bisnts.
Marx Werdenherg.
Basohion Krug.
Urban t. Brunn.
Ulrich Hersog.
Matheus Gebhart.
Hans Brateier.
Thom. Hertenstein.
Jacob Linder.
Marx Heidelin.
Hans Yeldner.
Niclaus Lengfeld.
»
>
Rudolf Supper.
»
»
Jacob Lutenbach.
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lUthibeMtiuDgen.
549
[14] 1527.
[16] 1528. [18] 1529.
Adelb. Meygcr.
Lux Zeigler •
Heinr. Meltinf^er.
Jacob Meyger.
Heinr. Meltinger. * Adelb. Meyger.
Jacob Meyger. Marx Heydelin.
Adelb. Meyger. —
Lux Zeigler. Jacob Meyger^.
Rglin Offenburg. • Hane Bemh. Meyger.*
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7. Hang Oltinger.
8.
9.
10.
11.
12. Jacob Steyner.
13. Hang SchOlly.
14.
15.
Ralth. Angelrot.
Jacob Obtx.
Jeronim. t. Kylchen.
Hans Byenti.
Bath Summer.
Hang Heinr. Oebbsrt.
Alban Oernler.
1. . . *
2. .
3. Jacob Oöti. >
4. > Lux Iselin. *
5. > >
6. Batb Summer. >
7. .
8. Antboni Sebmid. >
9. Wolffgang Krafft. >
10. Fridlin Oraai. >
11.
12. Heinr. Zeller. >
13.
14. > >
15.
Ludwig Becberer.
Urban Schwartx.
Simon Albreeht.
Peter Zulle.
Ullin Hunlin.
Heinr. Oreble.
Peter Ryeber.
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550
Allgem. Beilage.
iSb. 21] 1530. (22) 1531.
Jacob Meigcri). Adelb. Meyger.
Balth. üiltprand. * Marx Heydelio.
Adelberg Meiger. Jacob Meyger.
Marx Heidelin. Balth. Hiltprand,
Cristoff Offenburg.
1. Bernb. Meiger **,.
2. Hans Spnl.
3. T.udvig Züricher. *
4. —
5. Bemh. Blowner.
6. Conrat Bomhart.
7. Rudolf Schenck. *
8. Hana Steck.
9. Adam Huckele.
lU. Burckhart Meiger.
11. Hana Viacher.
12. Sebast. Hertenstein.
13. Jüder Brand.
14. —
15. Anthoni Göbele.
1. Rudolf Frig. *
2. Heinr. David.
3. Niclaua J..engfeld.
4. Hana Irmi. *
5. Burckart Blonwner.
6. Rudolf Supper.
7. Lienh. Orunnagel.
8. Hana Nagel.
9. Jacob Lutenbach.
10. Conrat Ritter.
11. Hana Burckart.
12. Hana Luxenhoffer.
13. Conrat Schnitt.
14. Fridli Riff. •
15. Joder Ziemerling.
Balth. Angebot.
Jacob Götz.
Jeronim. v. Kylchen.
Hans Bientz.
Bath Summer.
Hana Oltinger.
Melchior Ryaz.
Hana Heinr. Gebhart.
Alban Gernler.
Hana Bratteler.
Jacob Steyner.
Hans Schölle.
Jacob V. Wisaenburg.
Simon Zwilchenbart.
Wolfgang Hutache.
Hans Schaler..
Hans Botschuch.
Simon Albrecht.
Peter Zulle.
Mathis Müller.
Baschion Krug.
.Anthoni Schmid.
Jacob Bart.
Heinrich Gröble.
Lienh. Pfirter.
Lux Tyraum.
Cunrat Grebel.
Balth. Scheltner.
Hans Veldncr.
[2fi] 1532.
Jacob Meyger.
Balth Hiltprand.
Adelb. Meyger.
Christ Offenburg.
Rud. Supper.
Hans Burckhart.
Anth. Grunenwald.
Ulle Hunle.
Jacob Lumbart.
Heinr. Hamaach.
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Berichtigungen und Nachträge.
Zu Band I.
S. 21, 31 bis S. 22, 24. Sowohl die Stärke der einzelnen Zuzüge von
1515 als auch die Namen ihrer Uauptleutc und Lieferherren sind hier
ungenau; vgl. im St. A., Bd. St. 91 No. 4, Bl. 11 — 27, auch B. Chron. VI 6Bff.
S. 37, Anm. b. Ueher dieses Reformationsmandat s. B. Chron. VI
480. A. 1.
S. 159, 25. Statt Daxeistein lies Doppelstein oder Doppcnstein; s.
Bruckner XIII 1454. Dieser Sebastian D. wurde 1564 BQrgermeister.
Zu Band II.
S. 118, (33. Von Luzern zogen gegen Hiricourt nicht 400, sondern
14U0 Mann; s. Zürichs Brief vom 2. Juni 1475, im St. A., ßd. St. 91 (5).
S. 217, 1. lieber den hier erwähnten Streifzug s. einen Brief vom
2. Mai 1475, im Missivenb. XIV 103.
S. 275, A. 3. Das irrige Datum bei Knebel entspricht dem ursprOng-
lichen Feldzugsplan, wonach das Ueer schon 8. Juli bei Dammerkircb sich
hätte versammeln sollen; s. Missivenb. XIV 138.
S. 287, A. 5. Gemeint ist das Haus zum Kothen Stern, jetzt >zum
Korb« genannt, an der Schwanengasse No. 2. lieber dieses Haus, sowie
über die damaligen Wirthshäuser zum Blumen und zum Rosengarten s.
B. Chron. VI 444, A. 1—3.
S. 362, 27. Statt 80 Gehenkter lies 180, da mit Einschluss von über
200 Ertränkten im Ganzen 412 umkamen; s. S. 362, A. 3.
Zu Band III.
S. 4, A. 6. Das Verhältniss der 2 Venner ist so zu verstehen, dass
der zünftige J. v. Sennheim das Panncr des Fussvolks trug, der Aeht-
bOrger Sürlin hingegen das Fähnlein der Reisigen.
S. 26, 15. Die Schwyzer führte bei Murten ihr Alt-Landsmmann
Dietrich In der Halden; s. G. Tobler im Anzeiger f. Sehweizergesch. 1898.
S. 95 ff.
S. 26, A. 5. Das hier Bemerkte ist unhaltbar geworden durch die
seither erschienene Forschung von Hans Wattelet in den Freiburger Ge-
schichtsblättern I. Dort wird in Anm. 146* nachgewiesen, dass der sog.
Grünhag nicht bei der Kapelle oberhalb Cressier zu suchen ist, sondern
weit näher, bei Salvenach, wo noch jetzt der Flurname »unteren Käppeli«
vom einstigen Dasein einer Kapelle zeugt. Da übrigens die Schwyzer zur
Vorhut gehörten, die den rechten Flügel bildete, so ist der »declivus
montis« , durch welchen In der Halden sie führte, wohl nichts anderes als
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5Ö2
Beriohtigungen und Nachtrtge.
die steile Schlucht des sog. Burggrabens, welche die Unke Flanke der
feindlichen SteUung deckte. Es handelte sich somit um eine Umgehung.
8. 83, A. 1. Den Söldner Ulrich Mellinger nennt Knebel niemals
Meltinger; sondern wo letsterer Name steht, ist stets der Zunftmeister
zum Schlüssel gemeint, und dieser ist es auch, den das Oeb. V 170>> erwihnu
S. 86, 27. Die Zahl 500 ist richtig für Basels gesammten Zuzug, wosu
jedoch die Landschaft nur die Hälfte stellte; s. den Austugsrodel im St.A.,
Bd. A. O. 8, S. 113.
8. 102, 3. Dieser >Herr Ton Schansinonc ist Hugo von Ch&lon, Herr
Ton Chäteau-Guyon; Tgl. B. Chion. V 526, A. 8.
S. 117, 10. >Agathec (5. Febr.) scheint Tersehrieben lu sein aus:
Agnetis (21. Jan.). Denn bei der Eroberung Ton Maiche wirkte jedenfalls
auch die dem Bischof Ton der Stadt Basel geliehene Hauptbüchse mit, die
»Rennerin«, und diese war schoil am 1. Februar wieder in Basel; s. Woehen-
ausgabenb. XI 177.
S. 281, 14. Rüsche erste Frau hiess Ottilie, und sein Sohn Johannes
starb schon 1482, doch mit Hinterlassung eines Knaben Beat; s. im Ge-
richtsarchiT, Fertigungsbuch B 11. Ein anderer Sohn, Adolf, erscheint 1488
als Chorherr zu St. Peter; s. Wurstisens Analekten S. 241.
S. 315, 27. Vallant ist dieselbe Burg wie Fallen.
S. 324, 17. Statt »buehssen, pulrer« Ues: buchssenpulver; denn die
erbeuteten Büchsen werden schon Torher S. 323 erwähnt.
S. 649 (Register). Chälon, Hugo von. Erg.: HI 102, 3 (Schaasinon.
8.653. Fallen. Ergänze: Vallant, Vallung HI 315, 27. 426, 31; s,
oben zu S. 315.
S. 665. Mellinger. Statt >s. Meltinger« ergänze: Ulrich, Söldner II 151,9.
367, 4. III 83, 1. — Diese 3 Stellen sind bei Meltinger, Ulrich, zu streichen.
S. 676. Schansinon ist Chiteau-Ougon und gehört daher zu Chälon,
Hugo Ton; s. oben die Nachtr. zu S. 102 u. 649.
S. 682. Vallant ist Fallon; s. oben d. Nachtrag zu S. 653.
Zu Band IV.
S. 34, A. 3. Mathias Eberler gen. Schlosser, der Sohn Eberlins
des Juden, erwarb 1393 auf dem Zuge nach Muttens das Bürgerrecht und
wurde 1414 Rathsherr; s. Rothb. S. 305 und Schönberg S. 777.
S. 52, A. 6. Ueber Friedrichs HI. Besuch in Basel Tgl. aneh das Ton
Seemflller edierte Itinerar in den Mittheilungen d. Instituts für Oestreieh.
Geschichtsforschung XVII 653.
S. 59, A. 1. Hans Münch t. Landskron reiste nach Jerusalem, Da-
mascus und Alexandrien, starb jedoch 1454 auf der Rückfahrt Ton letsterer
Stadt nach Cypem; s. Georgs t. Ehingen Reise nach der Ritterschaft,
i. d. Bibliothek d. litterar. Vereins I 13 ff.
S. 79, A. 2. Ueher Häricourts LehensTerhältniss au Oestreieh s.
B. Chron. V 58, A. 12.
S. 98, 1. Dieselbe Nachricht Tom Einzuge Bischof Philipps, wie im
Oeffnungsbuche, findet sich auch im Schwarzen Buch Bl. 15>>.
S. 132, 14. Des StadtBchreibers Schüler wird schon 1339 erwähnt;
s. B. Urkundenb. IV 136.
S. 134, 3. Job. Vamower ist vermuthlich identisch mit jenem
»Johannes genant Ton Egra«, welcher z. J. 1377 als »unser diener« und seit
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Berichtigungen und Nachti&ge.
553
Ende Juni 1382 neben Job. von Altdorf »lg »subnotariue« erscheint; s.
B. Urkb. IV 405 u. 421, u. V 7 u. 10. Vgl. auch oben 8. 268, A. 6.
S. 134, 20. Als Unterschreiber folgte auf Job. Varnowcr Henselin
Hüninger, welcher 1383 »unser diener« genannt wird und vor August 1389
als Unterschreiber starb; s. B. Urkb. V 26 u. 126. Konrad Wyenhart hin-
gegen, der in letxterem Amte nur s. J. 1390 erscheint und schon 1391 durch
Konrad Kilwart ersetst wurde, erwarb 1393 das BOrgerreeht auf dem Zuge
nach Muttens; s. Rothb. S. 309. Die Ursache seines Rücktritts als Unter-
schreiber ist undekannt.
S. 135, 3. Konrad Kilwart blieb nicht bis su seinem Tod im Amte.
Denn »der alt stattschriber« , der auf einer Liste von 1409/11 erscheint,
kann kein anderer sein als er; s. im St. A., Bd. St 91 No. 2, Bl. 21, abgedr.
in Viecher- Merlans Henmann Seevogel S. 82. Auch hatte Steinegker, der
auf ihn als Stadtschreiber folgte, als Unterschreiber einen Nachfolger schon
im Januar 1411; s. B. Urkb. VI 42.
8. 135, 6. Konrad Steinegker erscheint als Stadtschreiber noch im
Mai 1428; s. B. Urkb. VI 257. Er hinterliess eine 'Wittwe Agnes, und
zwei Söhne Heinrich und Konrad; s. Wurstisens Analekten S. 492.
S. 135, 10. Als Unterscbreiber folgte auf Steinegker zuerst Konrad
Currifez, der in diesem Amte im Januar 1411 erscheint und später, 1432,
als verstorbener »Stadtschreiber< erwähnt wird; s. B. Urkb. VI 42 uj 306.
Diese Bezeichnung als Stadtschreiber jedoch ist umso eher als ein Irrthum
aufzufassen, als die betr. Urkunde von einem Auswärtigen ausgestellt ist.
S. 1 35, 13. Job. von Bingen hiess eigentlich Joh. Zegk ; s. B. Urkb. VI 257.
Seine Heimat war vermuthlich nicht Bingen a. Rhein, sondern das Dorf
Biengen, sOdwestl. v. Freiburg i. B.
S. 137, 8. Buchholz in Westphalen ist das jetzige Bocholt.
S. 138, 23. Niklaus Rüsch stand im Dienste Basels schon 1458; s.
B. Urkb. VIII 55. Er mag daher schon 1456 dem Substituten Niklaus Meyer
im Amte gefolgt und hier geblieben sein, bis er 1459 Stadtschreiber von
Mülhausen wurde; vgl. B. Chron. III 276 u. IV 141.
S. 139, 10. Auf W. Baumgarter folgte als Unterschreiber nur für
kurze Zeit Andreas Helmut, der im Mai 1481 in diesem Amt erscheint,
und erat auf diesen 1482 N. Meyer, der Vater des spätem Bürgermeisters
Adelberg Meyer; s. B. Urkb. VIII 477 u. B. Chron. VI 384, A. 8 u. 10.
S. 139, 20. Jener ältere Niklaus Meyer, welcher 1453 als Substitut
erscheint, war ein Neffe Henmanns, des Stammvaters der Meyer zum Pfeil,
It. gef. Mittheilung von Dr. Aug. Burckhardt.
S. 139, 25. Neue und wichtige Aufschlüsse über Joh. Oerster und
seine Familie gibt R. Wackcmagel i. d. Zeitsehr. f. Geseh. des Oberrheins,
N. F. XI 444 ff. Ueber seine Verdienste um die Neuordnung des Archivs
8. ebenfalls 'Wackemagel, i. d. Inventaren Schweizerischer Archive I 8.
S. 140, 1. Oerster wurde im Dec. 1523 pensioniert und starb erst im
August 1531; s. Erkanntnissb. III 208*’ u. Wochenausgabenb. 1531, S. 211
u. 213. Sein Sohn Wolfgang studierte in Basel schon 1511 und erhielt
1516 den einen der 2 von Frans I für Basel gewährten Freiplätze an der
Pariser Universität; s. die B. Universitätsmatrikel Bl. 129i>, u. Oeb. VII
164*>. Ein andrer Sohn hingegen, Paulus, wurde in Folge eines Rauf-
handels 1519 für ein Jahr verbannt; s. im St. A. das Todbuch S. 33.
S. 140, 6. Burkhard Baitheimer studierte in Basel schon 1490, ver-
ehelichte sieh später mit Apollonia, der Tochter von Dr. Joh. von Thunsel
gen. Silberberg, und lebte noch 1508; s. Matrikel Bl. 82*> u. Urtheilbflcher
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554
Berichtigungen und Nachträge.
I. J. 1506 und 1508. Ala Rathachreiber folgte ihm achon 1505 der bii-
herige Subatitut Marquart Müller, Treleher 1508 Geriehtaebreiber wurde;
a. im St. A. daa Handbuch I der Oelteoaunft 8. 223 und 243, aowie auch
die Urtheilbflcher von 1508 bia 1513. Durch aeine Gemahlin Veronika war
Joh. Maller Gerstera Schwiegeraohn ; a. Städt. Urk. 1512, Mära 27.
S. 140, 10. N. Haller atarb 1519 im Februar oder März; a. Erkannt-
niaab. III 190 und Oeb. VII 174<>. Ala Notar der Univeraität eracheint er
achon 1507, und in dieaem Jahr wurde aein Sohn Bernhard immatrikuliert;
g. Matrikel Bl. 118.
S. 141 , 9. H. Falkner, geb. 1506, bezog die Univeraität schon 1520
und vermählte sich später mit Ursula, der Tochter des Ritters Sebastian
vom Stein, die jedoch schon 1539 atarb; s. Matrikel Bl. 1500, auch Gross,
Kl. Basler Chronik S. 137, und Tonjola S. 299.
S. 141, 15. Die späteren Stadtschreiber und Rathschreiber bis um
1600 s. bei Ochs VI 357.
8 141, 23. Z. J. 1465 erscheint in der Univeraitätamatrikel als >fa-
mulus prothonotarii« Mathias Horn von Eltingen, der in Heidelberg Bacea-
laureus geworden war.
S. 141, 25. Joh. Harnesch studierte in Basel schon 1469; a. Matrikel
S. 142, 1. C. Ertzberg war Substitut von 1488 bis 1494; s. oben S. 314.
S. 142, 3. Hans Baumann Von Schaff hausen war zuerst Substitut des
Gerichtschrcibera, dann seit 1.506 des Stadtachreibers, worauf er im Juli 1515
Oerichtsehreiber wurde. Nachdem er letzteres Amt bis 1542 versehen,
wurde er pensioniert. Als Substitut folgte 1515 auf ihn Joachim Schenek;
s. die Urtheilbücher des Stadtgerichts, ferner Oeb. VII 159*> und Städt.
Urk. 1542 Mai 31 und Juni 3.
S. 142, 5. Hans Jakob Wild, geb. 1504 und Substitut seit 1524,
wurde im Juni 1530 Geriehtaebreiber und starb 1573; g. Tonjola S. 223.
S. 169, 15. Noch 1516 lebte Martin Sperrer gen. BrOglinger; a. das
Urtheilb. d. Stadtgerichts.
S. 258, A. 4. Die Tradition, dass Holbein das Haus >zum Tanz« an
der Eiaengasae (jetzt Nr. 20) bemalt habe, ist durch neuere Forschungen
als irrig erwiesen. Vielmehr war es das am Fischmarkt gelegene Haus d.
N. , welches die fraglichen , jetzt nur noch in Copien erhaltenen Male-
reien trug.
S. 292, A. 2. Statt 8. 83 lies: S. 56.
S. 309, 19. Ueber diese Stiftung s. das Jahrzeitb. des Monsters
Bl. 166 (jetzt im Landesarchiv in Karlsruhe.
S. 369, 11. In Schnitts compilierter Weltchronik Bl. 248 lautet diese
Stelle: und im underen tdil gel und rott über ort, und uff dem heim ein
guldin merkatzen uff einnem blauwen hflt. — Diese Aenderung des Textes
stfltzt sich offenbar auf die Abbildung dieses Wappens in Schnitts Wappen-
buch Bl. 123 6.
8. 369, A. 1. Die Angabe der Annaleg Basilienses, dass Basels Be-
lagerung durch Rudolf von Habsburg 1273 »circa festum s. Margarethae«
erfolgte, wird bestätigt durch die von Lemmens in der Röm. Quartal-
achrift 1900 S. 241 edierte und um 1325 in Basel verfasste Chronik eines
Barfaasers: tempore mesaium, scilieet in vigilia beatae Margarethae, 5 vcl
6 diebus (also vom 14. Juli an). Die Datierung Wurstisens (S. 132) »um
des hl. Kreuzes tag zu herbst« (14. Sept.) ist somit irrig. Auch bezieht
sich die Angabe einer Züricher Chronik (Auag. von Dierener S. 29 , L d.
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Ueiichtigunf;ec und Nachträge.
555
Anm.) »und tagend da 6 wuchen tot der statt« nicht auf die eigentliche
Belagerung, sondern auf die Dauer des Feldzuges überhaupt.
S. 398, 25. Hans Wiler der Vater reiste mit Jakob Ton Küchen und
dem Buchdrucker Michael Wensler schon 1489 nach England mit einer
Sendung von Büchern; s. Uistor. Festschrift 19U1, S. 269. Der Sohn aber
muss den Vater frühe verloren haben, da er bis 1513 unter Vormundschaft
stand; s. Städt. Urk. 1513 Mai 25.
S. 398, 36. Hans Wiler starb im Mai 1541 , und da seine Tochter
Helena schon vor ihm gestorben war, so fiel sein hinterlassenes Vermögen
als erbloses Out der Stadt anheim; s. Städt. Urk. 1541 Mai 31, sowie auch
unter den Akten der Eiendenherberge (10») den undatierten Brief von Ur-
sula Nagel von der Alten Schönstein an den Rath.
S. 405, 1. Götterscherberg hiess ein Bergwerk bei Planoher-les-Mines,
nach einem seiner früheren Besitzer, Hans Götterscher, der um 14"7 lebte;
s. L. Kilchmanns Schuldbuch, im St.-A., Karthaus B, Bl. 102.
S. 405, 10. Statt »Michel Vender mit Buchcrer« lies; Michel Wenaler
mit bucheren; s. oben d. Nachtr. zu S. 398, 25.
S. 490 (Register) »Bucherer« ist zu streichen.
Zu Band V.
S. 136, A. 3. Gemeint ist hier der Winter von 1431/32; vcrgl. Zürcher-
Chronik S. 192, wonach im Januar 1432 sowohl Menschen als VSgel erfroren.
Die eingeklammerte Jahrsabl 1430 am Rande ist mithin zu streichen.
S. 136, A. 5. Julian Cesarini, Kardinal von St. Angeli, kam nach
Basel am 9. September 1431 und präsidierte die erste allgemeine Sitiung
des Concils am 14. December; s. Haller, ConeUium Basiliense II 13 und 19.
S. 136, A. 6. »Und begunde das wetter suber abegfin« ist wohl so
zu verstehen, dass bald nach dem 14. December, wo die erste Concils-
sitzung stattfand, das Wetter aufhellte, worauf dann »vor wihennachten«
die strenge Kälte eintrat.
S. 193, A. 6. Das Landgericht im Leimenthal gehörte den Grafen von
W'ürtemberg, die es 1324 sammt den Herrschaften Horburg und Reichen-
weiler von den Freiherren von Horburg gekauft hatten; s. Stälin, W'irtcm-
berg. Gesch. III 178.
S. 204, A. 9. Anna, Henmann Offenburgs Schwester, starb 1454 in
Klingenthal als Nonne; 8. die Klingenthaler Urk. Nr. 2118.
S. 206, A. 4. Schon 1417 stellte Sigismund für H. Offenburg auch
einen Wappenbrief aus; s. Altmann, Regesten Sigismunds Nr. 2104, u. vgl.
ebend. Nr. 2340 u. 2665.
S. 209, 16. Am 7. September 1433 war H. Offenburg wieder in Basel
und erschien vor dem ConcU; s. Haller, Concilium Baailiense U 477.
S. 235, A. 3 — 5. Konrad Marti, Chorherr des St. Mauritiusstiftes in
Zofingen, starb 1426; s. Anzeiger f. Schweizergesch. 1897, S. 498. Die
Jabrzabl 14 . . ist mithin zu ergänzen in 1426 oder 1427.
S. 249, A. 2. Sicher ist Oberlin zu lesen; vgl. B. Chron. U 229, 14:
Studenoberlin von Waldenburg.
S. 303 A. 6. Hans Schlierbach wurde 1494 ermordet; s. oben S. 235, A I .
S. 305, A. 1. H. Offenburgs Vater hiess Albreeht, sein Grossvater
Heinrich, und beide waren Apotheker; It. gef. Mittheilung von Dr. August
Burckhardt.
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556
Berichtigungen und Naehtrtge.
S. 306, A. 20. Anna, Henmann Offenburge Tochter, starb 1493 ali
Nonne im Steinenkloster ; s. d. Jahrseitb. dieses Klosters in Wurstiseni
Analekten, S. 334.
8. 30S, A. 4. Dieser Kardinal von St. Potentiana und Bischof tos
Tortosa hiess Otto von Moncads, was hier entstellt ist in »Manthouwc.
8. 310, A. 1. Statt IV lies: V 116.
8. 310, A. 10. Konrad Tuttelin der Karrer wurde am 29. April 1494
in contumaciam verurtheilt, weil er Hans Schlierbach auf offener Land-
Strasse ermordet hatte; s. Städt. Urk. Nr. 2411. Yermuthlich war es der-
selbe K. T., der schon 1475 wegen eines Mordes verurtheilt worden war; i.
Wochenausgabenb. KI 70.
8. 316, 7. lieber die hier erw&hnte Chronik s. Anieiger f. Schweiser-
gesch. 1899, 8. 235.
S. 344, 10 Der alte Name der Kapelle >sum elenden Kreus« war
schon um 1517 verdrängt durch den neuen >sum heiligen Kreus«; s.
Oeb. VII 167; »die pfrund lum heiligen cruts enet Rin«. Vor »heiligen«
steht dort noch »eilenden«, jedoch durchgestrichen.
8. 361 , A. 3. Dieser Kardinal von St. Caliztua war nicht Job. von
Torquemada, sondern Joh. Alfonsi von Segovia, Etsbiichof von Caesarea;
Ober ihn s. Haller, Concilium Bas. I 20 ff.
8. 407, A. 3. »Bischof« ist su streichen; s. den vorigen Nachtr.
zu 8. 361.
8. 442, A. I. Die sog. Beinbeimische Hs. trägt jetzt die SignaturHI 1.
8.449, 1. Statt 1491 lies: 1489.
8. 453, 15. Diese 35 Blätter, welche jetzt den vordersten Tbeil der
Hs. bilden, waren ursprünglich dem Schluss beigeheftet ; s. oben 8. 381, A. 2.
8. 454, 22. Statt 1548 lies: 1547.
8. 455, 24. Bernhard M. , der 1610 verstorbene Enkel des Bürger-
meisters Adelberg, hatte mehrere Sohne, und deshalb ist die hier gefiusserte
Vermuthung betr. die Vererbung der Hs. su streichen; s. oben 8. 381, A 3.
und 8. 420, 8.
8. 493, A. 2. Das Benediktinerpriorat Ayton, wohin Johann Alfonsi
von Segovia sich zurücksog, liegt nicht in Spanien, sondern bei Aiguebelle
in Savoyen.
8. 494. Zwei weitere Aktenstücke sum Einzug Papst Felix V., aus
dem 8t. A. mitgetheilt von R. Thommen , s. im Anzeiger f. Sehweiser-
gescb. 1895, 8. 218 ff.
8. 512, A. 8. Die Rückkunft nach Basel erfolgte schon Dienstags
vor St Magdalenentag, also nicht am 22., sondern am 18. Juli; s. Miasiwen-
buch XIV 155.
8. 514, A. 4. Orbe wurde nicht am 2. Mai erstürmt, sondern Diens-
tags den 3.; s. im St. A. Bd. St 91 (5) den Brief Berns an Basel, vom
4. Mai, wonach der Sturm »gestern« geschah.
8. 515, A. 3. Auf seinen Antheil an Orandson, Orbe und Jougne
verzichtete Basel schon im Juli 1475; s. Missivenb. XIV 157.
8. 523, A. 2. Statt 6. 29 lies; 8. 20.
8. 523, A. 7. Da alle sonstigen Berichte nur von 30 Reisigen wissen,
so dürfte die Zahl 78 entstellt sein aus 28 (LXXVIU aus XXVIU).
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BericbtiguDgen und Naohtrige.
557
8. 524 , Ä. 5. Der Sold von 4 Ol., wie der Text hat, wird beetitigt
durch Eidg. Absch. II 632, und demnach iat Etterlin im Irrthum.
8. 525, 12. SUtt 200 liea: 2000.
8. 545, 10. Das hier in Aussicht gestellte Verseichniss der Bürger-
meister kann erst im Schlussband erscheinen.
8. 560, Nachtrag tu Bd. IV 140. Statt Erkanntnissb. II lies: III.
8. 692 (Register) Segovia. Statt >Ertbischof loh. von Torrequemada«
lies: Johann Alfonsi von, Ertbischof von Caesarea.
Zu Band VI.
8. 16, A. 6. Der hier erwähnte Lienhard Orieb d. jüngere war der
Sohn des gleichnamigen Oberstiunftmeisters von 1484 und bekleidete 1504
gleichfalls dieses Amt ; s. B. Chron. IV 89, A. 2.
8. 49, A. 7. Andreas Bisehoffs Vater hiess Niklaus, und dieser war
ein 8ohn jenes Andreas d. iltem; s. oben 8. 392, 19.
8. 15, 18. Ueber dieses Fanner, jetit im Landesmuseum, s. Zeller-
Werdmüller im Anteiger f. Schweiz. Alterthumskunde 1901, 8. 183 ff.
8. 92, A. 6. Ueber Th. Brand, den späteren Bürgermeister, s. Job.
Rudolf Burckhardt im B. Taschenb. 1858, 8. 71 ff.
8. 127, 3 u. A. 3. Peter Wächter von Liestal hiess »Titehmacher«
nach seinem Beruf; s. oben 8. 477.
8. 128, A. 4. Dieses Schriftstück s. oben 8. 478.
8. 162, A. 1. Ueber Christoff Baumgarter vgl. auch Anshelm VI 163,
wodurch die Basler Berichte vielfach ergänzt werden.
8. 180, A. 6. Mazi (spanisch: mazas) sind Amtstäbe tum Vortragen.
8. 201 , 20. >Alfurt by Haltprun« ist vermuthlich AdoUfurt, 4 St.
OstL von Heilbronn.
8. 203, A. 8. Mit >80 tag« stimmt auch Anshelm VI 165, laut welchem
dieser Comet vom August bis October gesehen wurde.
8. 205, 4, A. 1. Das richtige Datum dieses Brandes ist Sonntag Jubi-
late (18. April); vgl. B. Chron. IV 99 und den ausführliehen Bericht bei
Anshelm VI 228 ff.
8. 220, A. 3. >Menger< bedeutet nicht nur Unruhestifter, sondern
aueh Trödler und Hausierer.
8. 229, A. 11. Zu >vesser< vgl. helmvas, t. B. in den Nibelungen.
8. 250, A. 6. Hiertu s. oben den Nachtrag zu Bd. V 545.
8.254, A. 3. »Ängstet« ist möglicherweise entstanden aus: nummus
angustus; .s. Dueange; Angusti.
8. 277, 13. Der Basler Bischof Lütold oder Lüpold, welcher um 1197
regierte, war kein Freiherr von Röteln, wie früher allgemein angenommen
wurde, sondern von Aarburg; s. R. Wackernagel, im Anzeiger f. Schweizer-
gesch. 1889, 8. 357.
8. 326, A. 6. Hans Bernhard M. v. B. war Michaels Bruder.
8. 359, A. 5. A. v. Rotberg hatte 1476..als Ritter dem Rath angehört;
I. Schönberg, 8. 797.
8. 383, 25. Henmann Meyer der Weber, der Stammvater der M. tum
Pfeil, war von Wolfswiler, erwarb 1372 das Bürgerrecht auf dem Zuge
gegen Istein und sasa später im Rathe bis 1412; s. Leistungsb. I 127 und
Schönberg 8. 474ff. Sein Vater Niklaus erscheint 1367 — 1381 als Meier
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558
Ueric)itigunpen und Nachträge.
des Klosterg Ottmanheim tu Oetlingen; laut gef. Mittheilung r. Dr. Aug.
Burckhardt.
S. 392, A. 9. Dieie ganze Anm. ist zu streichen. Denn NikUut
BischofTs Frau war nicht Anna Oraneniwig, sondern Verena Zangenbetg,
die ihn überlebte; s. im St. A. die Urtheilbücher i. J. 1521 u. 1541. Immerhin
war Anna Grünentwig, als Gemahlin Ham Bärs d. älteren, der Katharina
Bischoff Groasmutter mütterlicherseits ; s. B. Biographien I 65. Hingegen
war sie nicht Niklaus Grünentwigs Tochter, sondern dessen Schwester; i.
im St. A. das Urkundeob. V 126, z. J. 1511, dos Urtheilb. i. J. 1512 und das
Zinsbuch s. J. 1484.
S. 395, A. 6. Hans Rudolf war der Sohn des Bürgermeisters Jakob
Meyer zum Hirzen; s. Meyeriscbes Geschlechtsbüchlein, Copic im St.Archir.
S. 416, 21. Hier folgt in der Hs. die oben S. 3S1 , A. 2 angeführte
Verweisung auf Bl. 295.
S. 416, A. 3. Anna Magdalena Kberler gen. Grünentwig, verm. mit
Ulrich tum Luft, war die Tochter Mathias Eberlert, des Rathsherm der
Weinleutentunft (f 1454), also die Schwester des gleichnamigen Raths-
herrn, der tum Agstein wohnte (f 1485), und eine Enkelin des Rathsherm
Mathias Eberler gen. Schlosser; laut Mittheilung von Dr. Aug. BurckhairdL
S. 416, A. 4. Katharina Roseggs Gemahl war vermuthlich Heinrich,
ein Sohn Mathias Eberlers gen. Schlosser. Denn die eintige Frau einet
Eberler, deren Name noch unbekannt wäre, ist die erste Frau dieses Hein-
rich, welcher nachweisbar zweimal sich verehelichte.
S. 416, A. 6. Diese Anm. ist zu streichen; s. oben den Nachtrag tu
S. 392.
S. 416, A. 7. Statt »Niklaus« lies: Mathias; s. den Nachtrag tu
S. 392. — Die Mutter Annas, also die Ehefrau Mathias Eberlers tum
Agstein, hiess nicht Lucia, sondern Anna Peyer; t. Welti, Die Urkunden
des Stadtarchivs tu Baden, S. 881 ff., t. J 1483.
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Personen- nnd OrtsTerzelcliniss
NB. In diesem Vorzeicbniss Ist die AH^emeine Beilage mit den Rnthsbesstzungen (8. 525 ff.)
nicht berficksiehtigt, and ebenso sind vom Geschlecht« Meyer sum Pfeil slle diejenigen Glieder
weggelMsen, welche nnr in der Meyerischen Familienchronik (S. 391—407) oder in der Wappeu-
tafei (S. 415 -122) Vorkommen. Vun allen Ehepaaren, welche letztere Quelle aaffUhrt, entnklt
es somit stets nnr den angeheirateten Theil . der kein geborener Meyer ist. Im ftbrigeii gilt
fhr dieses Veneichniss dasselbe, was schon im Bd. IV, 8. bemerkt wurde-
AacheD, Auch, Ocht 153 , 2il A. i, |
22& A. 4. 43^ la, 443, 2L '
Aarau ^ L2. IM A^ 159 A. i.
Ifiü A. L
Aare m S, 265, LL 450 A. 9.
Aari^au, Ergeuw 1 A. L 2H6, L
212 A. L I
Aarwangen 265, 12. !
Abyberg, Fridolin , der Schwvzer j
129, 12. I
Addä 22 A. UL 3^ 2 A. L I
Adolifurt, Alfurt 201, 20. 557 Nach-
trag lu 201.
Africa 205, II.
Agstein, Peter tum, d. R. 200 , II,
A. fi. 261, 14 A. S.
Aiguesmortes 217, 2.
Albis ^ 0—16. U2 AM, 142 A. 2.
192, MT 2ül, 4.
Albula, Elbling 24 A. 9.
Aleu9on, Herzog Franz von 292 A. 5.
Alessandria 29 A. 4. 29 A. 19. 1
2 A. 2, 44, 8. 42 A. 12. 442 A. LL ;
Alexandrien 222 Nachtrag xu IV' 29, |
Alfonai, Johann, s. Rom, Kardinale.
Allgau 511. 19. 513. 9.
AlUchwil 370, 9.
Altdorf 28 A. 9. 49 A. 9. 433^ 3.
448 A. 8.
— Johann von , Stadtschr. 268 . 14
A. 6. L 553 Nachtrag zu IV' 134, 2.
Altkirch ^ 2. 257, 4 A. 2. 280, 9.. I
361, 13^ 524, 19. '
Altreu 265, 12. i
Amboise, Karl von 133, L I
Amerhach, Buntfacius ^ 22.
Ammersweiler 216, 10.
Ammianus Marcellinus 354, 1 A. 3, 4. ■
Ampringcn, Konrad von 8, 29.
Andelfingen, Angelingcn 5^ 2. I
Andlau, Andio 265, L
— Edle von 212 A. 2,
Hartmaun, Bgrmr 13, 10, 14. 80,
4, LL 325, 19.
Barbara, s. Oilgenber^
Angelrot, Balthasar, d. K, u. Gern.
Dorothea 391. 9 A. L
•Angelus, Bischof v. Sessa, päpstl.
Legat 394 A. 16.
.Angenstein 428, 2 — 11.
St. Angiolo, Angalm 3^ UL
Anhalt, Fürst Wolfgaug von 150, 18.
20i>, 2.
Anjou 8. Meziöres.
Anna, Ma^ 390. 21.
d'Annone, Daun, Christoff, u. Tochter
Helena 390, 12.
Antigorio s. Eschenthal.
.Antwerpen, Antorf 432, 21, 443, 2L
Anwil, Friedrich von 1 1 L L
Appenzell, in, 22. 39, L 54, 2L
92A. 2.7^L1^2L 138, 21.
146, 19.
Aragon, Könige:
Jacob II. 249, 14. — Tochter: Elisa-
beth, s. Deutschland, König
Friedrich d. Schöne.
F'erdinand d. Katholische 65 A. I,
^ I. — Tochter; Katharina s.
England, König Heinrich YIII.
Archa 8. Elgg.
Argent, Arsent , Wilhelm 212 — 213.
U5, I A. L 369—370. 211 A. I.
374^
— Jakob, Bastard 212, 5. 370 — 372.
Armagnacken , Jficken , Delfinische,
Schinder 171, 2L 224, 24. 229, 15
A UL 230, 1 A. ^ 2. 281, 4.
282, 12. 362—364.
von Arx, Diehold , Basler 24 A. 4.
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560
Peraonen- und OrtsTeneichniM.
von Arx, Heinrich, Solothurner
206. 2L
Asti '^Tj 4 A. L 43. Ifi. 4^ ~L
41A. 12. i&A. L6^
12 A. UL
Auer, Ouwer, Daniel 281 , 2 A. L
Augsburg ^ 22 A. L 15U. 12 A. L
a. 1^ 13. 194i4. 1^4. 199. 24.
252, IL 277j 21—36. MJ_. 20.
5^ 35. 514. 12.
Augst 126 A. 3. 2^ LL
Ayton, Kloster in Savoyen 556 Nach-
trag lu V 493.
Baar 137, 11. 141 A. 2. 142 A. ^ 6.
— Baarer Boden 143, 12 A. L
144 A. ^ L
Babst, N., Kanzler d. Ostreich. Land-
vogts 509, 12.
Baden im Aargau, Oberes Baden 1
A. L ^ L 13. 5. 26 A. 2. 50, UL
136. 21. m A. 5. laa A. 2. 147, 9.
175.32 A. 2. 196, 4. 207, IL 253,
7, 9 A. 5. 27TT6 A. 4. 385, 22.
— Schultheiss s. Eberler, Niklaus.
Baden l. Markgrafschaft.
— Markgrafen:
Kerl 4^ 22.
Oeorg s. Metz, Bischof.
Christoff 179, 26. 231, 16. 434, 9.
Emst 12^ U A. 2.146, 16. 470,
13. 509, 26 A. 6. 510, 2—16 ÄTE
514, UL
Bernhard 269 A. 2.
Philipp 569 A. 2. 510, 6.
Baden, von, Oötzmann 267, 3.
— Hans Heinrich 359, 6.
Badenweiler, Schloss und Herrschaft
123 A. 4. 25^ 14. 27^ 9. 50^ 3U
216 A. L
B»r, Ber, Hans d. »Itere, d. K. 392,
15, 16. ^ 12. 4^ 21. 228 Nach-
trag lu 392. — Gern. ; Anna Eberler
gen. GrOneniwig 392, 18. 228 Nach-
trag zu 392.
— Frans, d. R. 116, 18. 126 A. 2.
416, UL
— Hans d. jüngere 67, 2. 6^ IS.
116 A. UL 331, 12.
— Barbara s. Bischof, Andreas.
— Helena s. Meyer s. Pfeil, Bern-
hard.
Birenfels, Berenfels, Edlevon 308, UL
— Arnold d. jüngere, Bgrmr 29S
A. 2.
— Adelberg 2^ 8.
— Hans, %rmr ^ 3, 6. 825, fl.
— Dessen Tochter 325, 12.
— Hannibal 405, 14.
Baiera 511, 19.
Baldegg, von, Marquard 300, 3.
— Hans 9, 5. 366 A. 2.
Baldersdorf s. Meyer von B.
Balm, Palm, Ulrich von 249, LL
Balstal 156—157.
Baitheimer, Hans.Oberstrathsknecht,
45, 1 A. 3.
— Burkhard, Rathschreiber, u. Gern.
Apollonia von Tunsel 2^ Nach-
trag zu IV 140, 6.
BamWg, Bischof: Weigand v. Red-
witz 197, fl A. 3.
I Barbarossa , Haireddin, Corsar 205, H.
I Bartenheim ^ U.
Basel, Stadt:
Aeschenthor, Eschenmartbor 84,
12. 126, 24, 331. 26. 358, IL
Aeschenvorstadt ^ L 482, 32.
St. Alban, Kloster und "Kirchge-
meinde 2or 26. 2^ 8. — Propst:
Simon 248, L
St. Albanthor 84, 12. 262, 18 A. 6.
331, 26.
St Albanvorstadt 8^ 2L 85, 3.
219, ^ 22. 3317 L 3347 IL
5557 257
St. Andreaskapelle 281 . 11 A. 6.
St Annakapelle beim St BlSsi-
thor 458, 16 A. 4.
Antoniterhaus in Kl. Basel s.
Ziegelhof.
Augustinerkloster 90, UL 111 A. 4.
11^5,16. 12^3. 32^ L 453. 3.
456, 3. — St. Sebastians Bruder-
schaft daselbst 452. 19.
B&ren. zum, Zunft d. Hausgenossen
133 A. 3. 178, 2. 386, 3L
Birenfelserhof zu St. Martin 464
A. L
Barfüsserkloster ^ UL 112, I.
llt2.ll2A. 4.132,1. 28L
2. 283, 5. 296, 12. 227 A. 3. 456,
18, 4^ iE“
BarfÜsserplatz 177, 28. 367, L
Bischofshof 30^ 2. 30^ L 316.
26 A. L 392. 14.
St. Bl&serhof 462 A. 3.
St Bläsithor 214 A. L 372, U.
458, UL
Blumen, Gasthaus zum 132, 16.
444, 3.
Bock, lum Rothen 93, 22, 26.
Bollwerk an Spalcn, WäienboU-
werk, u. zu St Clara 85, 22.
St. Brandolfskapelle 132 A. 7. 444
A. 3.
Brodbeckenzunft 133, 4.
Brodlaube 133, 1 A. 7,
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Penonen- und OrtaTeriaiohniag.
561
Brunnen, Stube zum. Obere Stube
28. 4^ 8.
Burg, auf, Atrium eccleriae Bazi-
lienaia, Münsterplatz 4 L 116,
L 18 A. 4, L 1^ 4. 122, 14
202, 28. 203, 8. 247,X~252.
18. 247, 2.~2ö8. 11, 18. 283, &.
309, 17, 28. 357, ~5T — Brunnen
daselbst 268, 13.
Burgergmsse, jetzt Oreifengasse
430, 6,
StrClara, Kloster 387_, 24. 4^
22. 460, 8.
St. Clarabollwerk s. Bollwerk.
Collegium, Unteres, Zibolerhof,
Universitatsgebiude ^ LT. 111,
Ifl A. 4.
Deutschordenghaus 85, 4.
Dolder, Tolden, Haus zum, am
Spalenberg 217, 22. 282 A. 12.
— zum Hohen D., Haus d. Vor-
stadtgesellschaft tu St. Alban,
auch een. zum Esel 219, 12 A. L
Eberatein, Haus zum 162, 13, 18.
203, 8. 34L 1-L
Elendenherbergo 435, fi. 452, 6.
St. Eisbethen 261 , 10.
Eptingerhof bei St. Martin 14 A. 4.
Esel g. Dolder.
Eselthurm 1^, 6, 12. 177, 28.
y, 18.
Falken , Falkenberg, Haus zum
395, 19 A. 4
Falkenstcinerhof 382 A. L
Fanen, zum Koten 34 A. L
Fischersunft 60, 6, 18 A. ä.
Fischmarkt 132=-133. 134A.1. 178,
4, U A. 8. 199, 18, 259. Ifi. 279,
12, 284, L 299. 18. 381 A. L
324, 12. 447, 13, — Brunnen
daselbst 133, 10. 279 A. 8.
Freie Strasse 118 A. L 132 A. 8
133 A. 3. 178, 2 A. L 8.
Fröwler, Haus der, s. Ounach.
Galgen auf dem Geliert 261, 2. 262.
18. 337, 28.
Gartnersunft 113, 4 12,
Geliert s. Galgen.
Gelten, zur, Zunft der Weinleute
18 12.
Gens, Haus zur 447, 12 A. 8.
Gerbergasse Ufi A. L 132, L
177, 28
Gerberzunft 315, 14.
Gleyen, Klayen, Haus zum 301, L
Greifen, zum, Kleinbasler Gesell-
schaft 429, L
Greifengasse s. Burgergasse.
Gunach, Hof, der Fröwler Haus,
jetzt zuro T/Öwenzorn 328 A. 8.
360, 3.
Hären, zur, Kleinbasler Gesell-
schaft 4^ 28.
Hasen, Haus zum ^ 13. 268, 18
A. 2. S. auch Meyer t. Hasen.
Hausgenossenzunft s. Bären.
Heisser Stein s. Kommarkt.
Helm, zum Grünen 360, 3,
Heuberg 326, 23. 360, 2,
Himmel, zum, Zunft d. Maler ^
^ 2L 93, n, 38 134, 18
Hirten, Gäithaus zum 66, 8 A. 8
482 A. 4. 8. auch BTHing und
Meyer z. Hirzen.
Hohe Stube 119 A. 18 128 A. L
355, 8 3^ 2—19. ^ 11, 1_4.
529, 2L 8. auch Brunnen, Mücke
u. Seufzen.
Hutgasse ^ 28 148 A. 1.
Imbergässlein 132, 8
St Jakobsbrunnen in der Aeschen-
vorstadt 358, 18 A. 8
St Johanns, Johanniterhaus 273, 18.
St. Johannsthor 279, 18. 368, 18
370, 11. 371, L
St JohannSTorstadt, zum Crütze
219, 2L 262. 18
Kapitelhaus beim Monster 202, 28.
Karrerknechte, Bruderschaft der
483, 8
Karthaus 121 A. 8 ^ 18 284, 8
332, L 341, 11. 365715. 21T429.
2BT435. 24 28. 43Bj 1.5, 22. 454.
12. 457, 3. — Prior s. Zschecken-
pürlin, Hieronymus.
St Katharinenkapelle vor dem
Aeschenthor 8£, 28 126, 28
331,28. 383 A. 57^481, 32. 483. 18.
KäüThäus 133, 8 134, IL 203, 8
336, 8—14. 337712.
Kaufleutenzunft s. Schlüssel.
Kilchmann , Haus zum 430 , L
432, 8 433j 28 434 9 A. 8
448 A. 8 4^ 14. 4^ 4.
Klayen s. Gleyen.
Klein Basel, Kleine Stadt, Min-
der Basel, über Rin, 58 18 113
2—18. 114, 18 258 8 2^ 11!
259. 18 264 8 8 ?84 L
297, 2. 8 SÖTA. 2. 3^
12. 338, L 368, 14—27. 315
A. L 372, 12.~425. 8 4^ 18
434. 20, 31. 453715 A. 8 452
A. 8 458, 8 — Die drei Gesell-
schaften 432 11. S. such Greifen.
Hären u. Kebhaus.
Kleinbasler Richthaus 113, 8 315
A. L
Bm1«t Ckrosiksn VI.
m
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562
Peraonen- und OrUTerieichnUa.
Klingenthal 121 A. i. 284 , 14.
2S0. li 301— a02. 33^ 14. 4^
21L ^ 2!i. 453 A. 3. ^ IK
456, L 458. 14. 4^ 12 A. 5.
400 , L ihh Nachtrag au V 204.
— Bruderschaft der Müller-
knechte daselbst 453, 21.
Kohlenberg 2111 A. L 300, Ifi.
Korb, s. Sternen, zum Rothen.
Kornmarkt, jetzt Marktplatz
11, li 115, 22. 116, 1—15, 132
—134. ^ IIL 152, 22. ns,
L 199, 157^259. IL 266, 12, 15.
2fii A. 4, 5(58, Ifi. “5M A. L
301, L 334. 277336 A. L 357. 4.
365; 13. 377, 13. ^ 14. 447.
^ 14, 482, 4, 9. — Brunnen da-
selbst mTTA. 4. 5. 133, 3 A. 2,
133 A. L 259, 13. 26^ 336,
12. — Heisser Stein 281, IX
Kr&he, Kreigen, zur, Voratadtge-
sellschaft 1 13, 13 A. ü.
Krämergasse, jetzt Scbneidergasse
132 A. 6. 178, 3.
Kr&mcrzunft a. Safran.
Kreuz, zum Elenden, Kapelle 274,
1 A. 2. 315, L 556 Nachtrag zu
V 344,
Krone, Gasthaus zur 50, L 132, 1 1.
448, 4.
Lachs, zum, Emmerichs Haus 133,
12 A. 10,
St. Leonhard, Lienhard 112, 7, U,
122, m. 171, 13. 246,57lirA. ä.
54S: 4, 276. LL^55ri. 5 A. L
Linde, Haus zur 443 A. 6.
Löwenzom s. Gunach.
Lützclhof a. d. Freien Strasse 133,
4 A. 4,
Luft, Haus zum 2U9, 15.
Malzgasse 8^ 23,
St. Martin nt, 22 A. 3, 6, 1 12, 13,
202, 29. 339 A. 2, 39^ 1,X^94,
3. 397, 2, 6, 18, 400722, 406716;
20,^ ^ 6. 4^ IL
St.~5Iartina Berg 112, 5. 134, 9. 403,
23. 404 A. 1.
Mücke, Stube zur 270, L 272, 12.
355, I A. 4, 3597L
Mallerknechte, Bruderschaft, s.
Klingenthal.
Münster, Hohe Stift auf Burg 5, L
42,L 91,15, 114, 14. 116—117.
202. 2SA.fi, 2Ö378. 209, Ifi. 2^
277147. 1 A. fTX 25"57l. 258, 5.
2fi2 A. 3, 270, IL“57T7 I7~283,
U A. 10, LL 303,127 305711
309 A.T. ^ 2, 33fi7A7 L
357, S, 393, 7, 23, 398, 4, 401,
6, 12. 402, 2L 403, 9. 1L 434
7—17. 450, 12. 459, L — Chor.
116, LL 30^ 4. — Lettner
13. — Galluspforte 296. 1 1 A. fi.
— Fapstglocke 281 . 12 A. L
339, 9. 340, 15. — Kreuzgang
501, 12. 392, 13. 409, 23. 413
A. 3. 417, 19,
MOnsterplatz s. Burg.
Nadelberg ^ 13 A. L
St Niklauskapelle in KL Basel 264.
13. 32L 13. 457, 29. 4^ 1
Obere.s Thor s. RIehenthor.
Offenburgerhof 358, 9.
St. Oswatdskapelle i41 A. 9. 248,
4 A. 4.
Fantier, Haus zum 384 , 2S.
St Peter UL IL 121, 19. 122, IL
262, 23. 2S1 A. fi. 31^ IL 398.
117404. 1 A. L 405, L 332 Nach-
trag zu III 281.
St. Peters Berg 435, 1.
St. Peters Platz 196, 9. 279, Ifi A.
fi. ^ 19.
Pfalz ^ 8. 2^ 3. 284, fi. 3R1, S.
368, 17. Ifi, 454, U,
Platz s.~St Peters Platz.
Predigerkloster 00, 8, 114. 4 A. 3.
301, fi, 3^ 7, ITA. 5, 393A.L
Pulyerthurm, Zeugthurm, Schnei-
derthurm 84, Ifi A fi. 331, 25.
Rathaus, Richthaus 113 A. 3. 115.
1^29, 133, fi, 134 A.L 39J7S:
2. 308, 127 m L 5= 319 A. L
327, L 33772E 4SI, ^ 482.
15. — Oberes Gewölbe Hfi, 10.
— Rathstube 482, 12.
Rebhaus, Klcinbasler Qeselliehaft
d. Rebleute 457, 2. 461^ 29.
Rheinbrücke 33. 12 A. L ^ 2.
IL 60, IL 2L 255, 3. 2597 13
A. 3. 2867 15, 2847 6, 314, IL
341, 1L~568. 15, 444, 7, 447, 13,
454 19. 455, L — Kapelle da-
räüT 59, Hr 36L 14, 19.
Rheingasse 280, L 324, 13. 430, 7,
432, 6.
Rheinsprung. Sprung 279, 17 A. fi,
Riehenthor, Oberes Thor 274, L
315, L 423 A. 2.
Rosengarten, Haus zum 444, 3.
Safran, zum, Zunft d. Krimer 2fil
A. 6, 38L 13. 3^ 15, 399, IL
450, 9.
Salz haus, Salzthurm 3L 8. 286. 10.
444, Ifi,
Schalen s. Schol.
Schererzunft s. Stern, tum Golde-
nen.
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Personen- und Ortsverieicbniss.
563
Sebiffleutensunft 33, 13 A. 4. 60,
ü A. 3. 368. 2Sr 387 13.
Schlüssel , lum, Zunft der Kauf-
leute 386, 33.
Scbmiedenzunft 387, 23. 450, S.
Schnabel, Gasthaus lum 132, 8.
Schneidereasse s. KrSmerfrasse.
Scbneideruiurm s. Pulverthunn.
Schneidersunft S4 A. 6.
Sebol, Schalen, die 132 — 134. 178,4.
Schürhof 26^ LL
Schützenhaus der Stachelschützen
313 A. 2.
St. Sebastians Bruderschaft s.
Augustinerkloster.
Seufzen, Stube zum 355, 8.
Silberberg, Haus zum y, 3 A. 4.
Spalen, an den, jetzt Hpalenberg
217, 22. 266, 13 A. L 447. 12.
Spolenthor, inneres 130, 29. 304, 3.
Spalenvorstadt 113, 13.
Spital 11^ ^ Ui. 131 A. L 43^
6. ^ 14.
Sprung s. Uheinsprung.
Steinenkloster 132, &, 172, IL
261, 13. 279, TT A. 3. "3^ 22.
383, 24. 393, 3, 13. 408—413.
415, 23. 430, 27 Nachtrag
zu V 306. — Priorin: Ita Frey
409, 28.
Steinenthor 133, 13 A. IL 134, 23.
135, ^ L4.~T36, 4—6. ^ 20.
3^ L 335, 12,
Steinen , Steinenvorstadt 132 , 3
A. 2.m,23. ^23. 335 A. 8.
Sternen, Gasthaus z., L d. Aeschen-
Vorstadt 49, 13 A. 8.
— zum Goldenen, Zunft d. Scherer
313 A. 3. 314, U. 3^ 13,
— zum Rothen, jetzt zum Korb
414, 2. 331 Nachtrw zu II 287.
— zum Schwarzen, Gasthaus in
der Hutgasse 49, 29 A. ä.
Stiftshaus am Münsterplatz, jetzt
Lesegesellschaft 309, 11, ^ A 2.
Storchen, Gasthaus zum 301 , 13.
Tanz, Haus zum, an der Eisen-
gasse 391 , S A. L 534 Nach-
trag zu IV 258.
— zum vordem, am Fischmarkt
554 Nachtrag zu IV 258.
St. Theodor, St. Xoder 85, 3. 114,
13. 122, 11, 401, 12. 2-^
406,~är407, 17^29, 24. 431. 1.3,
29T 432711 4347~23. 435, DL
445, TST 447,“27 24.
454—460.
St Thomasthurm 219, 21 A. 2.
Uetingens Badstube 59, 2.
St Ulrich 2^ 39. 231 A. 4.
Universitätsgebäude s. Collegium.
St. Urbansbrunnen 358, 11.
Wasenbollwerk s. Bollwerk.
Weberzunft 315, 13,
Weinleutenzunft s. Gelten.
Weisse Gasse 177, 29.
W'erkhaus auf Burg 252 A. II.
392 A. 2.
Werkhof 60, 24. m il2, 8, Ifi,
Wildeck imXeinenthal, jetzt Löhn-
hof ^ 9,
Zeugthunn s. Pulverthurm.
Zibmerhof s. Collegium.
Ziegelhof, Oberer, das spätere An-
toniterhaus in Kl. Basel 324, 14.
458, 8 A. 3,
Zimmerleute u. Maurer, Zunft der
260, 12.
BaselTBisehöfe II. LL 123, 12.
Pantalus 245, 3,
Haito 276719.
Rudolflf vor 895) ^ I, 19.
Rudolf, Graf v. Froburg 243, 1
A. 5.
Heinrich v. Horburg 277, L LL
Lütold V. Aarburg 277, 7, 13. 557
Nachtrag zu VI 277.
Peter v. Aspelt 248, ^ A. 6, L
Johann v. Vienne, Veiand 257 , 8
A. 1, 4, 5. 259 A. 3. 2697X7 2.
263 A. 10, 264 A. ^ 5, 235
A. 19. 262 A. 19.
Imer v. Harnstein 272, 13.
Friedrich v. Blankenheim, P6eger
des Bistums 272, 11, 13.
Konrad Münch v. Landskion 267
A. 3. 213 L
Friedrich ze Rin 283, 8. 357, 9.
358, 2.
Johann v. Venningen 364 , 24 A. 6.
365, 17. 532 Nachtrag zu III 117.
Kaspar ze Rin 427, 18.
Christoff V. Utenheim 123 A. 19.
450, n, 13 A. 6,
Philipp von Gundelsheim 387, L
552 Nachtrag zu IV 98.
Basel, die Aemter, das Landgebiet
^ 11. 44, L 47, 13. 76 13. 91,
2E ^ 15 23. 1^ 2.134—129;
136,17 Iffi A. 27174, ^ 376—
.m m 26, 452, IFA71. 454,
5. 455, 19. 476 — 490. 552 Nach-
trag zu UI 83. S. auch Farns-
burg, Homburg, Liestal, München-
stein, Waldenburg.
Battenheim 5 3. 503, 22. 505, 28.
508, 13, ^ Tl
Battier, Ursula 420, 9.
36*
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564
Fenonen- und OrtsTeneiehnisR.
Bau hin, Bohinus, Kaspar n. Oem.
Maria Brüggler 399, lii,
Baumann, Hans, Substitut 171 , liL
55t Nachtrag su IV 142, 2*
Baume-les-Dames, Bam 7^ HL
Baumgarter, Christoff 162 — 163. 203,
2* 337—338. &5I Nachtr. lu VI 1£2,
— Gern.; Elsbcth David 162 — 163.
203, 3* ^ 13. — Tochter: Els-
heth 162—163. ^ 4. 337, IS,
Bechburg, Henmann von, auf Falken-
stein 2äl A. 4. 263 , 2 A. 2, 5, L
Beinheim, Heinrich von 384, ^ 31L
Beitan (?), Johann, 400, iS,
Beifort, Beffert 264, L 280, fi A. 4,
5ü6, 5, 511, ar~S24, lIT^
BoUikon s. Krieg.
BcUingen 371, 14. 372, 13. — Schult-
heiss: Krenklin, Ambrosius 213 —
21S. 370,9—12. 372,6—21. .373 A.l.
Belliniona, Bellentz, Beltsentz 1^
S, ^ U A. 4, Ifl. 211 A. fi.
35, fi, 82 A. 5. 1^ 14. 329, L
446, 2, HL
Benken 396, ^ 13 A. 4,
Berlinger, Magister 2^ 5, 25. ^ 34.
103, 13. 1^ 14,
Bern ÜA. 4. ^6A. 4
—7. 11, 12—28 A. 3. 12 A. 2.
;y_, 9 A. 3, 43 A. 6, 44 A. 5,
48,14A. 7,2. yj2üA. 8. ^
15. fi3 A. S; 68, t 71, 2Ü. 77, 2
—12. 81A. 4.8^L^9,10fi
A.L ^2ia.iT8. irr; 5. 127,
HL 151714—24 A. 4.T36— 146.
^ ^ 2fl. 154—159. 196, L 198.
IErfl^3A. L2- 2^14. ^
5. 208, 2 A. 2—4. 21^ 8. Ufi
A. 8. 2^ L 26^ O- 267, L
212 A. 4. 2^5Sr2SfiA. L 296,
2. 298,5,UA, e.325A. 9.535,
fi, 35L L 329 A. a. 433, 15. 449,
12.~457. 35. 488. 12. 505. 2. 509,
22. 511, 5. 551 Nachtr. zu VI 205.
Berona (Beromünster?) 340, 11 A. 3.
Bertschi, Bersy, Marcus 112, 4.
Bessn9on, Bisanti 4^ 12 A, 2. 4^
14. 76—77.
Bettingen, Betticken 376, 25. 377, 1 1 .
Bettken s. Bockten.
Beuggen, Bütken, Deutschordens-
haus 123, 14. — Comthur: Lud-
wig von Reischach 123, 14 A. 8.
Biheracb 149, HL 150, 22.
Biel 63 A. 5. 1^ li 156, 18. 157,
22. 158 A.TT199,
Bieiigcn s. Bingen.
Billens, Humbert von, Dompropst
2fil A L
Billing Lienhard, gen. sum Hirsen,
d. if. 6^ 5 A. 3.
Bingen, Biengen, Job. Zegk von.
Stadtschr. Ö3 Nachtrag zu IV
135, 13.
Binningen 135, HL 136, 4, 8.
Bipperlin, Puperlin, TEömann 305, 2L
Birs, 8, 25. 10, 4 1^ 13, iSTA. 5,
155, 6. 365^ 17. — Birsrein s.
St. Jakob.
Birsig, Birseck 101, 18. 102. L 109.
33. 132—136.^1, 28—33. 176—
178. 199, U. 202,24. 246, 13. 251,
HL 555, 15. 299, 14. 321 A. L
324 A. L ^ 87 336. 5, 12 A. 5.
Bischof!, Andreas d. ältere 'l 1482.i
42 A. L 552 Nachtr. zu VT 49.
— Niklaus 392, 19. 557 Nachtr. zu
VI 49, — Gern. : Verena Zangen-
berg 558 Nachtr. zu VI 392.
— Andreas d. Wechsler, d. R., Herr
zu Hiltalingen ^ HL US A. 4.
386, 25. 3^ 17T~393, 18. 41^ 18.
417, 18. 557 Nachtr. zu VI 49. —
Gern. : Barbara Bär 392, 18. 416.
9 A. 6. 417, 18.
— Katharina s. Meyer z. Pfeil, Adel-
berg.
— Cbrischona 417, 9.
— Eusebius, Buchdrucker 417 11.
Bitsch, Graf Eckrich von 12. 8.
Blamont, Blaumont 253, 4. 2.54 A. fi.
286, 8 A. 4.
Blauen, Kette d. Jura 354, HAT.
489, 12.
Blaucnstein 257, 9 A. 5.
— Rutschmann von 257 A. 5.
Blaurock, Georg 129, IL
Blochmont 326, L S. auch Eptingen.
Blodelsheim 319 A. 3.
Blost, Kunzmann 284, 19.
Blotzheim, Blatzheim, Plötzen 8, fi.
10, 15. 3^ 5.
Blöwer, Bluwer, Konrad 206, 22.
Bludenz, Pluditz ^ 18 A. 7.
Blumfelden, jetzt Blumegg 9 A. fi,
Boche, Ulrich, Schiffmann 255, 2 A. L
Bocholt, Buchholz 553 Nachtrag zu
IV 137.
Bodensee fi A. 1 , 8. 27, 29. 258, lu.
Böblingen, Bäblingen 513, 8.
Böckten, Bettken, 234. 11.
Böhmen, König F erdinand s.Deutsch-
land, Kaiser.
Bötzberg 267 9.
Bolli, Polle, der alte, u. Oem. Bar-
bara 394, 24.
Bologna, B^nonia 103, 29. 109, 38.
9 A. L 180—184.
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Personen- und Ortgventeichnisa.
565
Bonboillon, Bolonin 7^ ^ 22 A. 12. I
Bondorf, Hans, d. R. ^ 2. A. A.
Bothanus, Hieronymus ÜJ , ÜIL 145, 1^
Bottmingen, Bottlingcn 403, 7.
Bourbon, Franz von, Hcriog von
Cbdtelleraud 69, ä A. 1.
Brabant 194, 15. 200, 12.
Brand, Theodor, Bgrmr 92, 15 A. 6.
375,30. 505,20. 516,4. 553 Nach-
trag zu VI 92.
Brandenburg, Markgrafen :
Joachim II. 179, 211. 180, ä A. 4,
Albrccht s. Mainz, Erzbischöfe.
Georg V. Ansbach 150, 18. 200, L
Brandis, Ludwig von ^7,2 A. 4.
Brandmaller, Jakob d. ältere, Pfarrer
405. ^ HL
— Jakob d. jOngere, Pfarrer 405, IL
Bratteler, Hans, d. R. 3;^ 1 A. 2.
125, 4. 434 A. 3.
Braunschweig-Lflneburg, Herzöge:
Heinrich d. mittlere 15ü A. L
Ernst der Bekenner 150, lÄ A. I,
200, L
Franz 200, 2,
Braunschweig- Wolfenbüttel, Herzog
Heinrich J. jüngere 197, 15 A. 3.
209. 4, I.
Bregenz ^ 12 A. S. 7, 2,
Breisach 25^ 2, L 2fi5 A. 5. m 5.
284, a. 4. ^ iiTas.
288, 3, 5. 323, 15, 3557 12 A. 2,
365; 8. 503715. 508, 22 A. 2. 510,
3, 14 A. 2. ^ 15.
Brclsgau 2^ 22. 80, 14. m 5. 28^
22. 298, 15. 3Ö5; L 323712. 470,
15. 471, 22. 49^ ^ 25. 4^ L
506, 6. 508, 14—38. ^ 15.
Bremen 150, 21.
Bremenstein, Hans, Obzftmr.298 A. 5.
Bremgarten 136, 21. 152 A. 5. 1 40
A. 2, 4. Q2 A. 2, 5, 5. 145, 25
A. 3. 14^ 3 A. 4—6.
Brescia, Presz 3^ 5 A 2. 421, 4.
Brez^, Robert von, s. Johanniter.
Briefer, Peter, d. R. 446, L
— Bartholomäus, d. R. 24 A. 4.
— Niklaua 94, 15.
Brittanier, Bretonisohe Söldner 255,
12. 2^ 15.
Brötlin, Niklaua, Schultheiss v. Lies-
tal 415 A. L
Bniderholz, bei Basel 8 A. L 328,
12. 445, 5 A. 2.
Brügge, Bruck in Flandern 324. 17
A. 8.
Brüggler, Anna s. Bauhin.
Brüglinger, Martin Sperrer gen. B.
554 Nachtrag zu IV 169.
Brüstlin, Martin 4^ 12.
Brugg im Aargau 7, 12. 229,8. 249,
L 282, 13. ^ 14. 463. 15.
von Brunn, Jakob 447, 6 A. 5.
— Franz 447, 5 — 15.
— Heinrich, d. R. 443 A. 5.
— Morand, d. R., u. Gern. Maria
Zscheckenbürlin 447 A. 5.
— Bonaventura, Bgrmr, und Gern.
Anna Polybia Grynäus 398, 25
A. 12.
— Susanna s. Schulthess.
— Hieronymus 404, 12.
— Hans s. Schaffner.
Brunnendrut s. Porrentmy.
Buchegg, Burkhard von 263, 7 A. 2.
Buchsgau, Göw 6^ 2 A. 5 255 A. 2.
Budapest s. Ofen.
Büren a. d. Aare 207, 5. 266. L
— bei Dörnach 1^ 2. 155 A. 4. .3^
29- ^ L 41^ 4.
— bei Sursee 55 A. 5.
Burchard, Franz, kursäcbsischer
Kanzler 222, 12.
Burckhardt, Christoff d. Stammvater
400 A. 6.
— Samuel 400, 16. — Tochter: Gert-
rud s. Liechte nhan.
— Samuel, dessen Sohn 403, 12.
— Theodor 329 A. 11. 42T714 A. 4.
— Hans Ulrich 404, 5 A. 4, 421, 9.
— Andreas, Bgrmr., u. Gern. Magda-
lena Spörlin 405, 15 A. L
— Christoff d. jüngere 420, L
— Rudolf 4^ 15.
Burgund, Herzogthum 4^ 5. 55 A. 2.
^ 14.
— Freigrafschaft 7^ 12 A. IL 289,
L 361. 2.
— Klein Burgund, Landgfsch. 266, L
— Herzoge:
Philipp d. Gute 283, 14.
Karl d. Kühne ^ 12, lA 2D^
IL 285, 12 A7B7266, 12. 289,
2, L~3T4, L ^ Br324, 27T
p9, 257^340, 2. 365—366! 445,
5 — Tochter: Maria s. Dcutsch-
land, Kaiser Maximilian L
Butz, Peter 467, 2.
Butzer, Martin 222, 12.
Buus 127, 10. 476, 4. 478, L
Caietanus s. Rom, Kardinal Thomas
de Vio.
Castelwart s. K.
Cellarius, Karl, u. Gern. Judith Je-
stetter 400, 4.
Cesarini, Julian, s. Rom, Kardinäle.
Chälon, Ludwig von 280 A, ^ 4.
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566
Peraonen- und OrtaTerieichnias.
ChäloD, Hugo von 5^ Nachtrag lu
III 1Ü2*
Chambiry, Camarach 208, & A. I.
Champagne, Schampanyen 498,
Charommlia, Hana, gen. Apotheker
06, 1 A. t
CHStillon, Schatelloun 57, Ih A. L
Cherler, Kerler, Heinrich^ Ar*t, und
Tochter Kleopha 400, ’i.
Chmielecky, Schmilatagie , Martin,
Profeaaor 399, 18. 402, IE.
Chriatlichea Bur^echt, Bund der Re-
formierten 141, 9 A. 4, 147, 2 A.2.
158, 2E. 19971 A L
Chur ^ li A. 9. ^ L2.
— Biacnof: Heinricn v. Höwen ^
14 A. L
Clerval 7^ L
Clua a. Vcroneaer Klauae.
Cöln 21 A. 4. 277, 91. 324
A. S.
— Erabiachöfe:
Reinold v. Daaael 288, L
Hermann v. Wied 222, ü
a Collibua, Hippolyt, Stadtachr. 398,
IL 402. L
Colmar~^9, 19 A. LL 255. 12 A. E.
265, 1 ^ 19. 3^Tfi A. ^ 8.
505, 15.
Como, Kum Uj I. 3\, 19 A. L 37j 5.
Conatantinopel 2117^9.
Conatanz ^ 21. ^ 3. 23^ 24. 50, 6.
89i 19 A. 5. 129 A. 9. 1507~m
157, 29 A. L 199, 4. 200, 9. 226,
6, 9. 27^ ^ 97 328, 127^
— Biachof ; Hugo v. Landenberg 35,
I A. L 50, 29. 119 A. 5. 111, 2.
454, 12.
Coucy, Kuaain, Ingebam von 251
A. 3. 25B A. 2. 264, lE.
Cranmer, Erzbiachof v. Canterbury
205, 21 A. 9.
Cremona 3^19A. ^19. 37,4. 43,
II A. 3. ^14.
Croix-auz-Minea, zum Crütz in Lot-
ringen 215, 8 A. 6.
Crützer a. KrOtzer.
Currifex, Konrad, Ratbschr. 553
Nachtrag zu IV 135, 19.
Cypern 552 Nachtrag au IV 59.
Dachafelden a. Tachafelden.
Dftnemark, König: Chriatian IL, u.
Oem. laabella v. Oeatreich 194,
1^ 19.
Damaaoua 552 Nachtrag zu IV 59.
Dammerkiroh 281, 4. 551 Nachtrag
zu U 275.
Dampfrion, Martin, d. R. 90, 5, 12.
Dattenried, Tattenriet, Delle 7^ 5,
19. 285. 9 A. 9.
Daufin, Dielfin, a. Frankreich, König
Ludvrig XI.
Daun 8. d’ Annone.
David, Konrad, d. R. 34, 12. 474, 35.
— Heinrich, d. R. 162, 4, 13 A 2.
337, 14. — Tochter: Elabeth a.
Baumgarter.
Delaberg, Telaperg, Debmont 273,
IL 410, 25.
Denok, Johann 129, 14.
D6aal, Sara 399, 4.
Deutachland, Römiaohea Reich deut-
acher Nation 4^ 3. 100, 21 A. L
E. m 9. 1^ 5 1^^ 11.
rSL L 13^ 38.~T80, 9. 18^ 3,
19. 1^ 2. 195, fi. 2^ 14, 19.
208, 19. 220,~S7 223, 5. 2^ Ifi.
^ 5 m 4. 2^725. 27^ 13.
394 A. 37 324, lE. 328, 12. 354,
4. ^ 19.~551, 19. ^ 23. 489;
2. 490. 39. 496.L 502,217^513.4,11
— Kaiaer und Könige:
Karl d. Groaae 167, 28. 168, 19.
Heinrich II. 246, L
Heinrich IV 168, 3.
Lothar v. Sacharä 168, E.
Friedrich 1 277,
Friedrich II, König v. Sieilien 354
A. 5. 365, 4 A. 2. 312 A. 3.
Rudolf V. Hababurg 172, IS. 288,
3. 554 Nachtrag zu IV 369. —
Gern. Anna v. Hohenberg 246
A. 19. 247, 1 A. L 3- — Söhne:
Hartmann u. Karl 247 A. ^ 4.
Albrecht 1 168, Ifi. 249, fi AT 2.
288, 6. 3^ 9. ^ 2L — Gern.
Elizabeth v. Kärnten 288, 8. —
Tochter: .4gnea a. Ungarn, Kö-
nige.
Friedrich d. Schöne 249, 12. —
Gern. Eliaabeth v. Aragon 249, 14.
Ludwig d. Baier 252 A. 3. 288, 5
Karl IV 252, 5 A. 3. 254, 5. 259
A. 9,
Sigiamund 275, 1 A. 4. 555 Nach-
trag zu V 206.
Friedrich IH 17^ 25 228, U A 4.
281, 14. 3057 10— 25~A. 5 5
394^ A. 3. 395 A. 5 306, L"^
23. 323, L 324, lfi.“32I A. 2.
426, 5 443,^ 552 Nachtrag
zuIV 52.
Maximilian 1 5 8. 1^ L 15, 17.
2L 32,15 38,19. 48,4. 4^1
^ 2L ^ 12—28. 5874. 62, 11
g 31 65, a A. L“1^24. 75,
25 I6Ä71L I^IL ^15.
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Personen- und Ortsverzeichniss.
567
169, a. 172,15. 191.12. 231,12.
255; S. 32.1, S. 32T; 16
A. 8. 325 A. ß.“3Zi A. L 328,
12. 36^ 2Ü A. 13. — Gern. ;
Maria t, Burgund 231, 14. Bi-
anca Maria Slorza 9 A. 5. —
Tochter; Margaretha s. Savoyen.
Karl V, König von Spanien ^ 111.
Ü2 A. 2. ^25. 150—153. Ifiü
—184. lITiT 11. 194, 11—22.
Ijn, 15. ^ 25, 2^ U A. 5.
205, 16, 208, 16. 209. 3, 211,
ETA. 2, ini6— 217. 21^ IL
220—221. 222, 25. 373, 12. 37^
^ 25. — Gern. ; Elisabeth v.
Portugal 218, 12.
Ferdinand L König v. Ungarn u.
Böhmen ~27j 10. 62^ 16. 100
A. L 153^ 26. 15T;A. 2. 1£L '
12. 36. 20^ 11. 211, 15. ^
2T 223, 10, U ATT 47^ 16.
^ I A. 1. 5^ 31.
5057 14—18. 15—29. ^
10. 35. 511—512. ^ 3—23
ÄT4. 517—521. 522, 23. 523, 16.
Diegten, Dietken 234, 16 A. 5.
Uiessbach, Niklaus von, bischöfl.
Coadjutor 316 A. 8.
Dicssenhofen ^ 1 6, 26. 258 A. IL
Dietrich, Johann~lludolf , Pfarrer,
406, 36.
Dietrichsbern s. Verona.
Dijon 2:^ 1 ^ 23. 29, 16. 48^ 12.
54—59. 7£ 5. 7^11 A. L 171,
31 330, 12. 33176.
Dörfer, die fünf, s. Fünf Dörfer.
Dflrmenach 254, 2.
Domo d’Ossola, Thum 4i A. 5. 225,
26. 226, 3. 336 A. L
Doppenstein, Hans, gen. Siebmacher,
d. R. ^ 2 A. 3, 1
— Sebastian, Bgrmr 551 Nachtrag
SU I 1,59.
Domach, Dorneck, Schloss u. Herr-
schaft 7 — 8. 10 — 12. 154, 9 A. 5.
155, 9. 3^ 15. ^ 17 445, L
Doubs 77, 4 A. 5.
Drave 211, II A. 9.
Dynesz (?), Markgraf von 7^ 21
Ebcrler, Mathias gen. Schlosser, d. R.
552 Nachtrag zu IV 34.
— Heinrich u. Gern. Katharina Ros-
egg 558 Nachtrag zu VI 416.
— Mathias gen. Grünenzwig. d. R.
(+ 1454) 556 Nachtrag zu VI 416.
— Tochter: Anna Magdalena (Els-
beth?) s. Luft, Ulrich zum.
— Mathias, zum Agstein, d. R. 392
A. 16. 426, 17. 558 Nachtrag zu
VI 416. — 0cm.: Anna Pcyor 416,
11 558 Nachtrag zu VI 416. —
Tochter: Anna s. Bär, Hans d. ä.
— Niklaus, Schultheiss v. Ober-
Baden 391 26. 416 A. L 558
Nachtrag zu VI 416.
Kberlin der Jude, Stammvater der
Ebcrler 552 Nachtrag zu IV 34.
Ebersheimmünster 265, 1 282 A. 11
Ebingen 89 A. 5
Eck, Dr. Johann Mever von 196, 5
222, 5.
Eckenbach s. Landgraben.
Eckenstein, HansOeorg, u. Gern. Els-
beth Spcyrer 397, 21 419, 15. —
Tochter: Salome s. Meyer z. Pfeil,
Niklaus. — Enkelin: Anna 404, 18.
— Apollinaris, d. R. 402, 21
Eger, Egra, Johann von, s. Var-
nauer.
Egglin 8. Oeuglin.
E^ljsau ^ 46.
Eidgenossen, Schwitzer ^ 19. ^ 39.
27, U, 33. 30—48. 56 A. 5 54
^^97^ 62 A. 6. 64 — 73. 7^
19. 81—83. 11^ 26. 114, I A. 5.
117, ^12, 11^ 15 A. L 128, 8
ÄTTL mj 23. ^ 9. 1477 16.
156—159. 171, 26T 1727^^14.
191,12. 19271^12. 19375; 195,3.
196, 10, 207, 8. 214, 8. 215 A. L
226 A. 1~259. 15T~232, 3. ^ 2.
272, 5, 16. m 14—22. 2537 3.
285-286. 297723. 298, liE 302,
^ 13 A. ^ 8. 323, 17. 3247 1
325, 21 328— 33T7~ 336, L
355 18. m 1 360, 13. 361-364.
369, 13-^ 373^74. 399 A. 9.
415, 12. 432—434. 446, 12 A. 12.
448,14. 449. 14 A. 2n51. 6—11.
452, 7— 177^ 454, 1 A.“37^ 47^ 8.
487—488. 4897T5. 501 18. 565
—507. 5057X 511—512. 514—
516. 517 — 521. S. auch Oberland.
Einsiedeln 27, 31 38, 5. 27]^ 7 A. 6.
297, 16. 385, 23. — Abt: Rudolf
V. Hohensax 297, 16 A. 1
Elbling B. Albula.
Elbs, Angelica 120, 12.
Elgg, Archa (?) 52, i A. 2
Eisass 124 A. 2. 127 A. 9. 148, 8.
195, 9. m 6—10. 2^ 9“7A; 9.
255; 9. 5647 3. 265 A. 3. 2^ 9.
571 A. 2 285, 1. 19. 297, 1 365
A. 1 323. 127 334. 2S.~551 A. 16.
365, 10, 19. 367ri5. IL 36^ 5.
455 3T 470, 1^ 471, 22. 4^ 1
^ 22 A. 6, 502, 26. 505, 12.
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568
Personen- und OrtsTerseiehnisa.
^UL 511, 2.
513, 21L 25-
Els&sser Oebirg, Vogesen 501, 19.
Eltingen 5M Nachtrag au IV Ml, 2iL
Empser, Matthäus 127, II.
Endingen 256, L
Engadin ^ 12 A. 6. 34, U A. SL
Engel, Knecht Chr. Baumgarters U12
I A. 3-
England A. 3. 205—206. 42^ UL
55j Nachtrag iu IV 398, 25. —
Engländer als Söldner^55, 10, Ih.
264—266.
— König: Heinrich VIII 58, 5 A. 3.
65, 1, a A. L 205—206.— Gern.:
Kätharina v. Aragon u. Anna Bo-
leyn 205 — 206. — Tochter: Maria
21Ü A. L
Ensisheim, Ensaheim ^ L 12, 5, UL
13 A. 4. 213 A. 3. 302, 3. ^
11. 3^ IK ^ y UL ^ 22.
509, 12. ^ 25T ^ 21. ^ 21.
516, 1, L ^ 29. ^ ^
— "Regiment su, s. Oestreich, Re-
gierung der vordem Lande.
Entz, Urs 206, 2L
Eptingen, Ruch Eptingen 234 , Ul
A. 5.
— Edle von: 234, 9 A. 5. ^ UL
Gottfried, von Pratteln 269 A. 6.
I.udwig, von Pratteln 444 A. L
Hans Friedrich, von Pratteln 195
A. UL
Peter gen. Huaer 269 A. 6.
Göti Heinrich, von Sissach 359, 12.
Jacob, dessen Sohn 359, 12.
Hermann d. ältere, von Bloch -
mont 326, 3. 359 A. 2.
Hermann, dessen Sohn 359, 4.
Jakob, Hermanns d. ältem Neffe
14 A. 4.
Petermann, dessen Sohn 7^ 24.
— Gern, 7^ 3.
Cordula 398, 12.
Erasmus v. Rotterdam 299 14 A. 5.
Erenfels s. Fröwler.
Erlach 300, 6.
Erlacher, Margreth 399, 4.
Ertsberg, Heinrich, Scherer 313, 16.
314, 12, 33^ 4, 15. 3H L
— "Cosmas ^ 2L 94_,“äT IMj 22,
17L 6. lig; 29. 1^ 16, 313ff.
333] 6— I3T3^ 2. 339, 5. 554
Nachtrag au TV 132 L
— Heinrich, dessen Bruder 314, 2,
315, L
— Gregor, Cosmas Sohn 314, 25, 31.
— Severin, Professor 315, 3. 319,23.
339, 15.
Ertsberg, Heinrich, Severins Sohn,
Pfarrer 315, 2. 319, 28.
— ChristoBTl. R. ^ 12.
— Cosmas, d. R. 315, 13.
— Hans, d. R. 315, 14.
Eschenbach, Walther von 249, IL
Eschenthal, Val d'Antigorio 225 A 4,
226, 1 A. 4. 330, 2.
Esseg 211, IL
Essig, Ulrich 396, 6.
Etschland, SOdl. Tirol 32 , 14. 82.
13. m 15. 511, IK
Ettenheimmänater 288, 15 A. S.
Ettingen 376, UL
St. Exsuperantius 245, L
Faber, Dr. Johann 1 10, 20 A. 5.
Falkenstein, Neu- 263, 1 — 9.
— Freiherren von 218, 24.
Thomas 229, 2. 2M, L 30<L 1 A. 3.
Hans 299, 16 A. 9. 300 A. 1.
Falkner, Ulrich, Obaftmr 44, 2. 533
A. 2 au S. 547.
— Heinrich, Stadtschreiber, u. Gern.
Ursula vom Stein 554 Nachtrag au
IV 141, 2.
— Sebastian u. Tochter Magdalena
402, 29.
— Margreth 391, 22.
— Bertschin, Bauer 259, 6,
Fallen 552 Nachtrag zu HI 31 5.
Famauer s. Varaauer.
Farnsburg, Varsperg, Schloss und
Herrschaft 154 A. ^ 6. 156, 4,
190, ^ 22. 21- 21^ 1^ 23.
225, UL 232—235. 282, 15, 299,
nr 3(^ 3. 3^ 2L~362. 2 A. L
364 A. L ^ 24. 377, 11. 47»,
4, 471 29.T74, 12. 475, 22 A. 3.
416 A 3, 4^ 2L 4^ 9 A. 6.
490, L
Felber, Leonhard, u. Gern. Magda-
lena Scherb 403, L
Feldkirch im Vorarlberg 6, 3, II
A. L 283, 29. ~
St. Felix 2^ 6.
Felix, Hans, Kaplan 177, 3L
Fickler, Martin 391, 8,
— Anna 394, 29.
Fillser, Hans 391 16,
Finis, Ludwig, d. R. 460, 16.
Flachsland, Pantaleon von 359. 11.
Flandern 20^ 13. 3^ U. 397, 9,
Florenz 65, 6,
Flfle, Niklaus von der 305, 6.
Folgensburg, Volckensperg 280, 9.
Frankfurt a. M. 150, 29. 268, 6,
Frankreich, Franzosen 13 — 15. 25 —
2L^15A. 3.^24. 34, 9
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Personen- und Ortsveneichniss.
569
A. 12. 36—38. 32 A. 6. ^22
A. 1 45—48. 42 A. LL .55—59.
81 A. 4. 82 A. 12. 171. 25. 172.
L1^2. 192.fi. 12IA. I.2Ü5
A. 4. 212, LL 211 A. L 220, 20,
22. 283PL 300. 2. 33^T2; E
358. Ifi, 369—370. 388, 34. 47^ 2.
498. 32. 49^ 5 A.
Fisnkreich, Könige:
Ludwig XI, der Delfin 229. 15.
28fi A. 8. 3^ 9. 3fi3 A. 8.
Karl VIII lüT^. L
Ludwig XII, vorher Herxog von
OrUans 13—15. 3^ ^ 12. 33. 2Ü.
37. 12. 38—39. 43—44. ^ 5. 55
Ä73. 56—58. 64,30. 6£TX 75.
8. 77. 14. 81—82. 191. 14. 193. 2.
329—330. 360, 14. 43^ 2^ 35.
448—449. 4^ 8— 177 454, fi.
Frans I 65—66. 68—72. 1957 1, 4.
12fi A. L 204, 12. 2087T1. 20.
202 A. 2. ^ ^ 14. 212, 2.
215. 10. 216—217. ^12. 33L
5. 36^ 12—15. 19, 455
A. 8. 499, L 553 Nachtrag lu
IV 140. L
Karl rX^289. 2L
Fraubrunnen 266. 2.
Frauenfeld ^ Ifi.
Fregoso s. Genua, Doge.
Freiamt 5^ 12.
Freiberge im Jura 149. 18,
Freiburg LB. 12,5. 121,6. 194. 5,
8. 2^ 4—14. 386, 2fi. m 12.
510 A. 2.
— Graf: Egon VII 25^ 2—14.
— L S., im Uechtlan3~7j 1_L 10, fi.
11, 22. 12 A. L ^ 2 A. ST 44
A. 5. ^ Ifi A. 4L 63 A. 5. ^
5. 71,20. 7^22. 77,5. 81 A. 4.
137. 2L 138726. 1467 12.. 156i 12-
1^20. i|S; LL 201, 14. 208i 12.
n2,5,L 21^6. 28fi A. L 369.
IL 4^ 15. 449, 20. 4^ 36.
488, 13.
Frey, Fry, Hans Rudolf, d. R. 120, 3
143, 3. 205, L
— Emanuel n. Tochter Chrischons
400, 2,
— THsbeth ^ 10.
— Niclaus, Wiedertäufer, 129, 14.
Frick 4,
Frickthäl 123, 13. 2. 272, fi.
Fridingen, Hans Benedikt von 40 A. 2.
Friedau 265, 13.
Fries, Hans Kaspar, d. R. 403. 22.
Frits, Jobs 193, 7.
Friti, Fritschin , Strohpuppe 450,
6—19.
Frohen, Hieronymus 209, 15. 354
A. 4. 39^ 22. 3947~gl 418, 12
A. 8. — Gern. : Anna Lachner 418
A. L — Tochter: Anna a. Meyer
X. Pfeil, Hans Ludwig.
Froburg, Grafen 218 A. 8. — Ru-
dolf B. Basel, Bischöfe.
Fröwler von Erenfels, Hartmann,
Obxftmr 260. 8 A. 4.
— Konrad, d. R. 3fi0 A. 3
— von Hirxbach, Johann , Domherr
262 A. 2.
Frundsberg, Georg von 103, 19.
Folinsdorf 126, 19.
Fünf Dörfer, die (Reinach, Oberwil,
Allschwil, Terwil u. Ettingen) 376
—378.
Fünf Orte, die (Luiern, Uri, Schwyx,
Unterwalden, Zug) 136 — 147. 198,
LL 201, 2.
FOrstenberg, Grafschaft 523 A. 2.
— Grafen:
Konrad 256 A. 8.
Heinrich d. jüngere 1^ L 15 A. L
305, 12.
WREelm 75, 20 A. 2.
Fürstenstein 249, 4 A. 2. 425, L
Funck, Hans 218, 8.
St. GaUen, Stadt 1^ 4, 39, 6. 51. 12.
HA. 8. 73,3 1^13 144,3
146. 21. 157,20A7. 198. Ifi. 199.
4. 2(M, 157^421. 1^ 11.
— Abt« 39, L ^ 13 ^3 136
A. 4. 143. 3 153, 2L
GaUerate, Galleran, jetzt Galliate 68
A. L 70, 8, 12.
GallizianTHans, d. R. ^ L 196, 15
A. L 413, 2 A. 3 — Gern. : He-
lena Meyer 41 3 , 2 A. 3 Maria
Jungermann 196, 15 A. L 193 A. 3
— Hans Jakob 121 A. 3
Gascogne 212, 13
Gast, Hans, Pfarrer 9L 33 392, 3
Gaster, Castel 136, 207S! 3 13I7S. 3
Gebelin, Anton, d. R. 66.IA. 4. 137, 13
Gebhart, Hans Heinrich, d. R7 34,
LL ^ 3
— Lucas, Bgrmr 418, 3
— Helena 395, 18.
— Margreth 398, 3
— Lucas d. Jüngere 421, 13.
Gebweiler 368, 23 434, 33
Geierfalk s. Geyerfalk.
Gelterkinden 130, 3L 476, L
Geltner, Hans 49, 10.
Gemar 357, 13
Gemmingen, Wiricb von 213 A. 4.
^18A.13 311 A. L 374, L
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570
Penonen- und Ortarerieichnigs.
Oempen 8, IL 154, 3. 155, 23. 160,
1—10.
Genf, Jenf 52 A. 8. 70, fi. T^, U
A. 2—8, 12 A. 2. HB A. L 202
—208.
— Bischof; Peter v. Baume 207, 11
A. BL
— Graf: s. Savoyen, Philipp.
Geot, Jent 1^ L 194, 2L 220. 23,
25, 231, 14, 374rm
Genua, Jannoa, Jenouw ^ 11, 43,
U A. a, 6^ 15—20. iSi, 12, 215;
21, 43^ 51 448—445;
455, 20, — Doge: Octavian Fre-
goso 05, 15 — 20, 8,
Gernler, Peten d. R. 376, 22.
— Alhan, d. R. 40 A. L
— Frani 420, 25.
Geroldseck, Burg bei Zabern 225,
A. a,
— Hans von 225, 13, 21.
Gerster, Johann, Städtschr. 314, 15,
553 Nachtrag zu IV 139, 25 u. 140,
1 — Söhne: Wolfgang und Faul
553 Nachtrag zu IV 140 , 1 —
Tochter: Veronika s. Müller, Mar-
quard.
SL Gervasius 287, 38.
Geyerfalk, Thomas 112, 5 A. L
Giessen s. Leberthal.
Gilgenberg, Hans Imer von, erst
Bgrmr v. Basel, dann östreich. Rath
11, 11 10, 5^ 29, — Gern. :
Barbara v. Andlau 15 A. 3,
Gilley s. Marnold.
Glarus 51 30, 71, 20. 150 A. 5, 137,
20. 118, 20. 146, 10. 158, 11 225;
25, 228, 1 10T 272, 27 449, 2L
Glaser, Simon, d. R. 49, l£
Götterscher, Hans 555~Nachtrag zu
IV 405, 1 8. auch Plancher-les-
Mines.
Göts, Hans Jakob, Magister 406, 2,
Grab, Heiliges, s. Jerusalem.
Graff, Hane, d. R. 1^ L 449, 22.
474. 35,
Grandson, Granse 231 , 1 324, 3,
384, 0. 550 Nachtrag zu V 515.
Grandvelle, Niklaus Perrenot, Herr
von ^ 1
Grass, Hans, d. R. 49, 20,
— Fridolin, d. R. HO A. 10,
Grauer Bund, Graubünden 1 15 A 0.
11,3. 54aLL,f5A. 3, 11,15.
137, 21 201 15.
Grehel, Konrad 129, 11
Grebli, Heinrich, d. R. HO A. 10,
120, 8,
Greifensee 50, 25, 229, 5.
Grenzach, Krenzach 401 14,
Grenzacher Horn 304 A. 1
Grieb, Hans Heinrich, d. R. 426, 23,
— Lienhard d. altere, Obzflmr 55o
Nachtrag zu VI 10,
— Lienhard d. jüngere, Obzftmr 16,
23 A. 0, ^Ifi. 4112A 3—6.
^ 3, 49,“15, 74, 10, 419, LL
552 Nachtrag zu^Vl 10.
Griesheim, Orissen 80j 1 267 , LL
— Rudolf von, Wald^gt 9j 6 A. 1
Gropper, Dr. Johann 222, 6,
Grünenzwig s. Eberler.
Grüningen ^ 27.
Grynau 25171
Gryn&us, Ja.kob, Antistes 398, 25. —
Töchter ; Maria 402, 15; Anna s.
von Brunn, Bonaventura.
Gubel ^ 25, 144 A. 0.
Günzburg 513 A. 1
Gürtler, Girtler, Hans und Peter
451, 10.
Guise, Güsi, Claudius von 49 8, 35,
499, 21
Ouman, Hans Jakob u. Gern. 396. L
Gundoldingen 302 A. L 303 A. 0.
383, 30, 408, 11 ^ 1 412 A. 1
Gunzenbausen 513, 9.
Gutenberg 6j 2, 15 A. 1 fi.
Gysio, Anna 130, 31 A.^ 131 A. 1
Habsberg, Hans Wolf von, W'ald-
vogt 31
Habsburg, Grafen: 94, 14.
Rudolf s. Deuts^land, Kaiser,
u. vgL Oestreich.
Johann I v. Laufenhurg 251, 1 A.2.
Habsheim, Hapgesen lOj IS. 357,
15 A. 8, 5ü0 A. 1 524, 1
Hadstadt 334, 28.
H&l, Helius, Johann Beat, Rector
399, 10,
H&singen s. Hesingen.
Hagen, Heinzmann 268, L
Hagenau 220, 21 A. 0. ML ü-
Hagenbaoh, Anton von 299 A. Bi,
— Peter, burgund. Landvogt 288. 16.
299 A. BL 11 366j 3 A. 2,
429, 4
— eine von 2^, 19,
Hall in Schwaben 150, 21
Haller, Niklaus, Rathschr., u. Sohn
Bernhard 554 Nachtrag zu IV
140, BL
Hallwil, Thüring d. ältere von 228.
U A. 5.
Haltingen ^1- ^
Haltmeyer, Matthäus, Pfarrer 421, 15,
Hard im Vorarlberg 0 A. 8. I A. L
i
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Personen- und OrtsTeneichniss.
571
Hardt, d. Untere 5,2.^ ü 371—372.
Harlem 289, Li,
Hamesch, Hämischer, Johann, Sub-
stitut 5M Nachtrag lu IV 141, 2S.
— Walter, d. R. 1^ 2Ü A. 6. 1^ 14.
449. 23.
Hartlieb, Gotthard 305, 20.
Hartmann, Friedrich, gen. cur Linden,
Obcftmr UL fi. ^ LL 4^ i A. 6.
449, 2£.
Hasenburg, Asnel 260, fi.
— Hans Ulrich von 2n, ß A. 2,
Hass, Heinrich 222, 15.
Hauenstein, Oberer 263 A. 2. 265, 9,
— Niklaus, Salimcistcr 321 A. L
Hauser, Chriitoff, ▼. Kaufbeuren 4ß
A. 2.
— Jakob, V. Lehen 193 A. 6.
Hebold, Peter, Schulth. v. Solothurn
482, 29. 485, 16—35. 486^ 33.
Hechtmever, Jakob 396, 29.
Hegau, Heugouw, 7^19 A. 3. 10,
ß A. 4^ 7. 40, 5. ^ 49. ^ M
A. L 523, 24—40.
Heidelberg 209 — 210. iM Nachtrag
CU IV 141, 23.
Heidelin, Marcus, Obcftmr 375, 32.
376, 2L
Heilbroon,Haltnrunn, 130,21.291,29.
Heinrich, Niki. Meyers Knecht 411,1.
412. 4, 18.
Heitersneim, Johanniterhaus ^ 8 —
18. 298, 18. 325, 3. — Comthur
s. Johanniter.
Helmut, Andreas, Rathschr. 533
Nachtrag au IV 139, 10.
Her, Hans ^ 3 A. 4.
Hercken, Konrad oder Jakob von ^
23 A. 7.
Hiricourt, Rllekurt 285, 15. 289, L
323, 15. 551 Nachtrag cu 11 118.
Herrenberg 513, L
Herrschaft, die, s. Oestreich.
Ucrtenstein, Thomann, d. R. 49, 19.
— Melchior, d. R. 400, 5.
Herzog, Niklaus, Magister 406, 4.
— Agnes 391, 14.
Hesingen, Häsingen 8, 6, 9, H A. 19.
Hessen, Landgraf Philipp von 147,
4, 6. 1^ IL 197, 8, LL 1997?
X. L 5M 2. 204, lE 222. ~2T
Hetzer, Ludwig 129, 14.
Hiltalingcn s. Bischoff, Andreas.
Hiltbrand, Hans, d. R. 1^ 23 A. ß.
17, 14. ^ 19.
— ~Ralthasar Obcftmr 120, 1 A. I.
Hochberg 123 A. 4, 5.M0, 1 A. 2.
— Markgrafen von, und Herren cu
Röteln und Sausenberg:
Rudolf II 250, 10, 12. 358, 3.
Wilhelm ^ 13“A. 5.
Rudolf, dessen Sohn ^2, 3.
HochrOtner, Lorenz 129, LL
Hochwald 154, 9.
Hoffmann, Jakob d. alte, d. R. 39^ L
— Heinrich, d. R, u. Tochter Ka-
tharina 405, 8.
— Melchior, Wiedertäufer 129, 15.
Hohenkönigsburg 213 A. 4 311
A. L
Hohenkrähen 40, 5
Holbein, Hans~554 Nachtrag zu IV
258.
Holland ^ 13. 2^ 14. 8. auch
Niederlande.
Homburg, Schloss u. Herrschaft ^
31. 3- 2R 218,29. 3^
24 377, LL 47^ 4 47^29. 474,
12. 481, 21. 488, 9 XTfi. 490, 1.
— Grafen:
Wernher I 246, 1 A. 5.
Hermann 248, 9 A. ß.
Rudolf 24B^. 9.
Ita 8. Toggenburg, Graf Friedrich.
Holzach, Oswald, Obcftmr 445 A. ß.
— Eucharius, d. R. 431, 15. 445, 13.
— Gern.: Ursula Kilohmann 427,
L 4^ 14 445, ^ Ifi.
— Eucharius der jüngere, Ant 445
A. ß.
Horburg 555 Nachtrag zu V 193.
— Heinrich von, s. Basel, Bischöfe.
Horgen 146, 2 A. ß.
Hom, Mathias, Substitut 554 Nach-
trag zu IV 141, 23.
Hort, Magdalena, Hebamme 391, 14.
Huber, lAns Jakob, d. R. 399, LL
— Johann Rudolf, Bgrmr. 417 , 14.
— Margreth 417, 9.
Hubler, Hans 206, 21.
Hubmaier, Balthasar 129. 12 A. L
Hügli, Sebastian, Rathskneebt
391 13
Höningen 212, 19. 213, 4. 360, 19.
370—3717^6, 257~427. S. — Ka-
pelle am St.Niklausrain 213, 1 A. L
Klein Höningen 427 , LL B. auch
Neues Haus.
Haninger,Han8,Unterschr. 553Nach-
trag zu IV 134, 20.
Hotschin, Melchior, d. R. 34j LL
83 A. 2.
— Balthasar, d. R. 386^ 22. 416, 14.
— Tochter: Katharina s. Meyer
z. Pfeil, Adelberg.
— Wolfgang, d. R. 505, 19. 516, 4.
Hug, Burkhard, Schulth. zu Liestal
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572
Fenonen- und OrtsTerieichniia.
Hunnen 245, 12 A. S. — König:
Attila 277, 18. 34.
Hurusz, Mauriti A. 2.
Huse, Hang Ulrich vom 268 A.
Huttwil ^ 22,
Illfurt 254, 7 A. 6,
St. Immerthal, Timeratal 48, 18 A. SL
In der Gaaaen, Konrad l'«l, 2L 201,
2ü A. 8.
lo der Halden, Dietrich, Landamman
V. Schwyg 551 Nachtrag zu 111 26.
Infried, Schiffmann A. L
Innabruck ^ IL
Interlacken, Hinderlappen und Se-
vren 131, 18 — 23 A. 4.
Irmi, Hans d. ältere, d. R. Qli A. 6,
1211 A. fi,
— Balthaaar 66 A. fi. 126 A. 6.
— Damian 66, 8 A. 6.
— Hans Fridolin, d. R. 120, 6.
— NiklauB, Oberst 232 A. L
— Hans Heinrich, Hauptmann
397, HL
Iselin (AehtbOrger) Jakob, Obzftmr
— (jüngeres Oeschlecht), Mathias,
d. R. 449, 2i.
— Hans Lucas, am Kornmarkt, d. R.
119, 3. 126 A. 6. 3^ 12 A. 4.
— Niklaus u. Gern. Wälburg Ober-
meyer 398, 6. A. 2.
— Hans Lucas d. ältere, bei 8t. Peter,
d. R. 464 A. L 406, L
— Hans Lucas d. jüngere, bei St
Martin, d. R., u. Tochter Elsbetb
403, 23.
— Ronifacius u. Gern. Sara Meyer
420, 4.
— Angelica 4^, L
Isenburg, ein Herr von 502, 16.
Isenfiamm, Ulrich, d. R. ^ 3 A. 4.
LTsle-sur-Doubs, Lil 7^ 6, 254. 1
A. 6.
Isny 150, 22.
Istein 257. 6 A. 4. 274, 13 A. 9. 557
Nachtrag zu VI 383.
Italien 37, 8. ^ 11. S. auch Lom-
bardei u. Welachland.
Ittingen, Uottingen 234, LL
Jäcklin, Margreth 421, 24 A. L.
St. Jago de Compostella 46 A. L
432, IL 443, 16.
St. Jakob a. d. Birg 8. 26. 10, 7, 14.
13. 22^ 2L m 14. ^ 21
A. 11. 3^ 24. 3^ «L 362 A. L
376, 28. 377, 3. 37^ L 4^ L —
Birsrein daselbst 362, 10.
St. Jacob a. d. Sil, Silfeld 228, 18.
229, 3.
Jacob, Henker 116, 8.
Jeckeimann, Magdalena , s. Platter.
Felix.
Jerusalem, Heiliges Grab 356, LL
430. 23. 4^ 16. ^ 552
Nachtrag lu IV 59.
Jeust, Just, Heinrich, Pfarrer 398. 11 .
Johanniter,Ordensmeister in Deutsch-
land u. Comthur zu Heitersheim:
Graf Rudolf v. Werdcnberg-Troch-
, telfingen 80, 8 A. 6. ^5, I.
— Ordensmeister in Frankreich:
I Robert v. Brez6 283, 1 A. L
Jougne 556 Nachtrag zu V 515.
; Juden 171, 19. 183, 13. 247, 5. 25^
' L 2.5571. 2^ 1—23. 480, L 652
Nachtrag zu IV 34.
Jugent, Balthasar, zum Roten Fanen.
d. R. 34, 12 A. L
Jungermann, Maria, s. Gallixian.
Jundt, Hans 403, 6.
Kärnten, Herzog Meinrad von 288
A. 5, — Tochter; Elisabeth, s.
Deutschland, König Albrecht L
Käser, Kesser, Jakob 217, 22.
Ka^eneck, Arbogast von 1 2, 9 A. L
Kaiscrische s. Oestreich.
Kaisersberg 268 A. 6.
Kaiserstuhl, Städtchen 301, 2.
' — Gebirge 220, 3.
Kappel um, 327 1^ 14, LL 141—
142. 143, 7 A. ^ 5, 6. 171^ L
198, 11. — BuchwäldTein u. Senn-
hof daselbst 141, II A. 9. — Kap-
pelerkriege 90. 19. 100 . 3. 101.
28. 1^, 23. 107. 13. 3^ 4.
Kastelwart, Mathias von 12, 8 .A. 5
St. Katharina 245, 4.
Katzianner, Hans, von Katzenstein
u. Fledeneck 212. 2
Kaufbeuren ^ 1 A. 2
Keller, Hans Jakob, und Gern. Bar-
bara Meyer 418, Z.
— Fridolin, v. Seckingen 218, 2
Kembs 8 A. L ^1^ LL
Kempten 150, 22.
Kessler, Samuel, Magister, u. Gern.
Elsbeth Wolleb 406, 2.
Kestenholz 501, 36 A. 2.
Kiburg 5L 36.
von Küchen, Jakob, d. R. (f 15ü3j
516A.3. 666 Nachtrag zu IV 398, 25
— Jakob d. jüngere 516, 6.
— Hieronymus, d. R. 391, 26. 393.
2L 41^ L
— Anna 403, 8.
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Feraonen- und Ortaverieiohniaa.
673
K.ilchmann, Rudolf 425, fi.
— Henalin, Bäcker, u. Hans, dessen
Enkel 425 A. 2,
— Konrad, d. R. 425—426. ^ IS.
429, ^ 23. 4^ a. 456, 459
A. 5. — Gern. : Agnes 426, UL
428, 2jL 4^2. 453 A. ä. ^^och-
ter: Ursula s. Schlierbach.
• — Hans , Sohn Konrads 426, 15.
4511 A. 4.
— Hans Konrad 426, 20 — 30, 445.
12. 456 A. ^ LL — Tochter; Ur-
sula s. Holzach.
— Lienhard 427, L ^ 12. 456, 20.
— Friedrich 427 — 428 429, 24. 434.
25. 447. 3. 456, ß, — Gern.; Ka-
tharina v. Nouhausen u. Elsbetb
Ofl'enburg 427 , 22. — Tochter ;
Uttilia a. Lichtenfels und Loch-
mann.
— Martin 4^ 2L 431j ^ 27. 457, S.
— Ulrich 427, 2&. 431, 25. 447, L
456, L 8.
— Ludwig, d. R. 425, 2. 428 ff. 443
— 460. 529, ä. — Gern.: Elaheth
ZsebeckenpOrlin 428, 27. 430, 2.
432, L 443, 2—77^451, 15. 456,
0. — Tochter: Margretb 429, L
456, 6.
— ~Häns, d. R. 30, 5. 35fi A. 2. 428,
23. 4^ 23. 430—435. 436
437. 2ir m 5—20. ^ IT~448.
UL 449, 8 — 19. — Gern.: Anastasia
SQrlin »0. 4. 434, 21—32.
Kilwart, Konrad. Stadtsehr. 553 Nach-
trag zu IV 135, 3.
Kilchberg 340. 12.
Kirchen 257 A. 4.
Kirchhofen 298, 2L 299, L — Rein-
berg daselbst 299, L
Klettgau 133 A. 4. 403, 20.
Klingnau 450, 22.
Kluber, Klauber, Geschlecht 41B
A. UL
Klybeck, Klüben 368, UL
Knippcrdolling, Bernhard 205, L
Knoll, Hans 133 A. ti.
Koch, Kaspar, d. R. 125, 1, 474, A. 3.
Königischc s. Oestreich.
Königsfelden 249. L
Konrad, Werkmeister 263, 4 A. 3.
Konrad, der arme ^ 2, 5. 193, LL
Koazman, Schreiner 394, 23,
Krain, Bischof: Andreas 303 — 304.
Krechting, Krafft, Bernhard 204, 25
A. a.
Krenklin 8. Bellingen, Schultheiss.
Krenzach s. Grenzaeh.
Krieg, Margrcth 391, 23.
Krieg von Bellikon s. Meid.
Krotsingen 298, 13 A. 8.
KrQtzer , Johann , Domherr 283, 16,
Krug, Sebastian, d. R. 9L ^ 23.
— Kaspar, Bgrmr 4il A. ö.
— Sebastian d. jüngere, d. R. 417, 12.
Kuder, Rudolf, u. Gern. Sara von
Speyr 404, 12 A. IL
— Elsbeth 403, 13.
Küfer, Ludwig 206, 2L
Küssenberg ^ UL
Kum s. Como.
Kutz, Jakob 129, 13.
Länder, die drei Waldstädte 31 A. 4.
^ 23 A. a. ai A. 2. 332, L 4411
Ä74. — S. auch Uri, Schyz, Unter-
walden u. Fünf Orte.
Lamparten, Lombardy 15 A. L 150,
a. 225 2!L 285 2L 323, 18. 355
LL 499, 2. S. auch Italien und
Welsche.
Landenberg, Hohenlandenberg 251,
15 A. 8.
— Edle von : Beringet 252, 15.
Hugo B. Constanz, Bischöfe.
I.anderon 300, ß.
Landgraben, der, beim Eckenbach
501, 28 A. ß.
Landser 213 A. L
Landskron ^ Iß. 354, 9, U A. ß,
359 A. 8, S. auch Münch.
Languedoc 217, 4.
Laufen, Stadt u. Thal 123, UL 195,
UL 219, 2. 376—378.
Laufen a. Neckar 204, 12.
Laufenburg, ^4. 218, L L 229, 12.
253, L 269, L ^ 13 A. 17^82,
5. 298,127 3007^ 357, 8. ^
23. — Rheinbrocke 2T8T2. -301, 2.
— Römer (?) 2^ S7 282, 1 —
Kirche ^ 3 XTL
Laupen 251, K
Leberthal 501. 20, 35 A. 3. — Giessen,
Bach daselbst 552 A. L
Lehen 193, ß A. fi.
Leimenthal 336, Tj 19. 555 Nachtrag
zu V 193. S. auch Basel, Wildeck.
Leiva, Anton von 183, L 209, 2.
Leyden, Johann von 204, 17 — 25.
Lichtenfels, Wolfgang von, u. Gern.
Ottilia Kilchmann 427, 28 A. 9,
428, 1—16.
Liecbtenhan, Lucas 404, 5. — Gern.;
Gertrud Burckhardt 400, UL 454
A. 3.
Liestal, Stadt und Amt 7^ 12.
124 A. 5. 125—127. [28, TA. 5.
1^ 2L 15^ 5. 1^ L 20^ 1a
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574
Personen- und Oitsverxeiohniss.
216. L 218—219. 248, 8 A. 6,
254, 9, 2fiä A. IIL 2Ü7T IS A. UL
28^ 22 A. UL 31^ IS. 3^ 1
A. L 36^ 1 A. 1 , 2. 375—378.
3^ 2S. 38^ LL SäS A. UL 411
2. m 4. 471 21L 471 12. 42S
— 47ST 4^ 22. 4Mj 21L 485.
4—33. 21, 33 A. L 4^j &
A. IL 490, I. — Oberes Thor 126,
4 — 18. — Unteres Thor 126, 15.
477, 13. — Freihof 475, 23 yV. 3.
— Schultheissen s. Brötlin u. Hug.
Liestal, Martin von 49, 12. 69, 2L
— Bartholomäus zum Sternen, dessen
Sohn ^ 12. 61 2L
Lil s. Llsle.
Limpurger, Telamonius, W eihbischof,
auch Bischof r. Tripolis 334 , IS
A. 3- 451 li A. 6.
Lindau 150, 22. 200, UL
Linder, üeörg, Tuchscherer 447, L
Linser, Georg 206, 22.
Locarno, Luggarus 19, 3 A. 4. 81, 2.
329, L 360, 13. ^ 23. 44679.
Loehmann, Hans, Gerichtschr. t. Kl.
Basel, u. Gern. Ottilia Kilchmann
428, 13.
Lodi, Loden ^ 4. 197, 1 7. 198, 3.
Löffel, Alexander, d. R. 395, S.
— Jakob 4^ 19.
Löwenber^ s. Münch.
Lombardei s. Lamparten.
London, der Tower su 206, IS.
Loredan, s. Venedig, Doge.
Lowertz s. Lugano.
Lothringen 215, 22. 289, 8. 36S A. 4.
374, 18. 498—502. ^ 18.
— Herzoge :
Johann 1 264. 2.
R6nÄ, Reinhardus 289, 1 9. 444, 16.
Anton m, ü. 211 9. 49B^502.
503, 19—36. ^5. 5^6. 507,
12. 518.12. 5~Ö1 2fi.^^rflder:
Claudius s. Guise. Johann s.
Rom, Kardinäle.
Lübeck 150, 2L
Lüneburg s. Braunschweig.
Lüttich 274, L
Lützel, Abt: Diebold Hyllweg 450,
12, IS A. 6.
Lützelmann, Hans, d. R. 61 4. 69
A. UL 331, 9.
Luft, Ulrich zum, d. R. 384, L 41S
A. 3. — Gern.: Elsbeth (Magda-
lena?) Eberler gen. Grünenzwig
4 1 6,2 A. 3. 558 Naohtr. zu VI 416.
— Tochter: Barbara 8. Meyer z.
Pfeil, Niklaus.
— Arnold, Domherr 4JJ A. 6.
Luggarus s. Locarno.
Lugano, Lowertz 31, 12 A. 2. 81
A. 4.
Lupfen, Graf Sigismund von 195. S.
Lupfstein ^ 6. 499 A. S. ^ UL
503, 18,
Lure, Luder 365, 12 A. S.
Luterburger, Heinrich, d. K. 395. 18.
— ein späterer d.N. (lebte noch 1623j
287, 2L
Luther, Martin 100, L 110, 3 A. L
150, IS. 1^ A. 2. 195, 16.
Luzern SA. 4. LÜA. 4. 11. 28
A. 6. 12 A. 2. n, ^ 11 22 A. 2.
27, 34. 42, 22, 52, 3L 51 1—18.
71,2Ü.77,12.1112L 137 A. 5.
14SA. 2,3. ^10, 157, 19 A. 6,
158, 14. ^ UL 1^ 12 A. 3. 201.
27 202, 527 225, 25. 221 1 16.
285, IS. 23S AT2. 332 A. L 385.
237433, 16. 449, 2L ^ 4, 2 A. L
487 488, 13. 551 Nachtrag
zu 11 1 18. — Stift St. Leodegor
171, 36. — Propst: Heinrich Vogt
334, L
St. Luziensteig, die Steig 6j ^ 3
A. 1, 2.
Lyon 15, 13 A. 4. 217, 19.
Magdeburg 150. 21.
Maüand, Stadt 5, ^ 13 A. 8. 14. 6.
24, 8. 30. 6 A. 4. 33. 22 A. 8.
37,5. 38,nA. 3. 39,4,16A. L
4118, 44, 8, 68 X 9. 69. 12.
II 5 A. 2. 195, ^ 3. 287, 32.
329, 16. 432, 29. 455, 19. —'Schloss
H 24. [1 9 A. 4. 39 A. ß. 43,
^ li A. 3. 5^ 13. — Dom 5. UL
— Palast 39,~2l. — St. Eustorgius
39, 5 A. L
— Herzogthum 1^ 19. 14, 12. 19,
UL31A. 5,38A. 3.4^14. 44.
LL 55, 15. 66—67. 7^ 20. 81
—82. 19L 15. 208, l£“^18. ^
13. 329—331. 448, 13 A. 8. 452
A. 8. 454, 6.
— Herlöge:
Johann Maria Visconti 226, 1, 4.
Philip Maria Viaconti SS A. UL
— Schwester: Valentina s. Or-
leans, Herzog.
Ludwig Sforza, gen. Moro 13 — 15.
192, 3. 193, L
Maximilian 38 — 39. 4^ IS. 43, 19.
4S A. 4. 46 A. S. 65 , 9 A L
83, 16. ^ 12. 1927^ 2115.
13 A. 4. 314, 26. 331, 4. 455,
22 A. 9.
Fraui Maria 26S A. 4.
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Personen- und Ortsverseiohniss.
676
Bianca Maria s. Deutecbland, Kai-
ser Maximilian.
Mains 277, 21, 2A. 444, D A. L
— Erzbiscnöle:
Sunderold 276, 2b.
Peter t. Aspelt s. Basel, Bischöfe.
Albrecht v. Brandenburg 222, l.t.
Malser Heide ^ 14.
Manderscheid, Graf Dietrich v.222, 14.
Mansella, Benedict, pSpstl. Legat
304 12 A. 5. 3^ 2,
Mansfeld, Grafen:
Albrecht 150, IS.
Ernst 290, 4.
Mantua 35. 2 A. 3.
Mants, Felix 129, IL
Mariastein 284, 10.
Maiignano ^12. 6SA.fi.
Markmfschaft, die Obere, Mark-
grafenland, das Gebiet d. Mark-
grafen T. Huchberg, später v. Ba-
den 1^ 16. 1^ U. ^ 9. ^
6. 2T^ 26. ^11. 365723. JTü;
16= 489, 12. ^ 29 ^ÄTS.
— die Niedere, das Gebiet d. Mark-
grafen V. Baden509, 29 A. 5. 514, 10.
Markolsheim 64, 22.
Marnold, Niklaus v. Gilley, Herr su
214. 14 A. L 373, 12.
Marquart, Paul 305, 21.
Marschalk, Hugo, Untervogt 261, 5
A. 2.
Marseille 208, 22 A. 11.
Marti, Konrad, Chorherr 5bb Nach-
trag zu V 2.35.
Martin, Schreiber y. Kl. Basel426, IL
Maser s. Richart.
MasmOnster 264 A. 8. 41^ 26.
429, 19.
— Georg von, a. Murbach, Abt.
Msttis, Frau 396. 7.
Maulburg s. Mulburg.
Mecklenburg 95, 12.
Meiel, Migel, B^thasar, u. Gern. Mar-
garetha Krieg v. Bellikon 396, 3.
Meiger s. Meyer.
Melanehthon, Philipp 195, IL 222, 9.
Melibach, Mölinbach ^ 13. 19^ fi.
Mellingen ^ 2L 136, 2t. 14.5, 22.
425, 5.
Mellinger, Ulrich, Söldner 552 Nach-
trag zu III 83.
Meltinger, Ulrich, d. R. 552 Nachtrag
zu UI 83.
— Heinrich, Bgrmr 38, 2L 12
A. 8. 67, 16. ^ gl'A. LL 118,
12 A. 6= 126 A. L ^ IL 355;
2. ^ 6. ^ L 485, 8. 505, Ifi.
506nL 516, 4. 521, 6, 16.
Memmingen ^ 9. ^ 22. 200, 9.
Mentelin, Urs^üla, s. Meyer z.^Rbil,
Adelberg d^.
MenUinger, &ns Friedrich, Stadt-
schreiber 395, 23.
Meran 34, 17T~^
Merckler, Jost, Schreiner 392, 9.
Merede, Jakob, Kaufhaussehr 396 2.
Merian, Bartholomäus, d. R. 398722.
Mettely, Mötteli, Pancratius "2T2 6
A. 5. m 16. 371, 3, 6.
Metsch, Gaudenz von, Graf zu Kirch-
berg IL
Metz, Bisonöfe:
Georg V. Baden ^ 15 A. 14.
Johann von Lothringen s. Rom,
Kardinäle.
Meyer von Baldersdorf, Heinrich,
d. R. 326 A. 6,
— Michael, d. R. 3^ 22 A. L 359
A. 3. 3^ 2. —
— Hans Bernhard, d. R. 32 A. L
67, 2. 118, IL 557 Nachtrag zu
VI 326.
Meyer zum Hasen, Jakob, Bgrmr 30.
5. ^ISA. 8.32,15.34,10, 3S!
26.“^ 15. 77, 1 A. 2T 83,
356 ä7 4,
Meyer zum Hirzen, Jacob, Bgrmr 66,
A. 3. 126 A. L 209, 19 A. 8.
3L ^33. 386,9,13. 482 A. 4.
511. 15. 558 Nachtrag zu VI 395.
— Heinrich, d. R. 533 A. 6.
— Hane Rudolf 395 A. 6. 558 Nach-
trag zu VI 395. — Tochter: Anna
395, 19.
— Ursula Judith 421, 23.
Meyer von Hüningen, Hans Ulrich
^ 22. A. 6.
Meyer zum Pfeil, Geschlecht 383 ff.
409—413.
— Niklaus, Meier zu Oettingen 551
Nachtrag zu VI 383.
— Henmann 383, 25. 393. 3—15.
410, 3L 41271^ 415, 25. 553 u.
55L Nachtrag zu IVT39 26 u. VI
383, — Gern.; Anna Alexin 410,
3L 25.
— Niklaus, Substitut 553 Nachtrag
zu IV 139 26.
— Niklaus gen. von BOren 382, 2.
383, 26—35. ^ 15. 41^ 327411
ÄTL 412, ^ IST 41^ 2L — Gern.:
AnnaBtör 411_. 27 412, 26. ^
2L — Tochter: Margreth 412, 21.
— Hans Ludwig d. ältere 382, 12.
^ L ^ 3 A. 4. 412, 29T415,
29. — Gern.; Katharina v. Muts-
wiler 411, 4. 416, 29.
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576
Perionen- und OrtSTeneiohnisi.
Meyer zum Pfeil, Niklaui, Rathichr.
3;^ L 3^ Ifi. 3M, LL 384—385.
411 , 5 A. 4, 41^ 22. 4ia A. 2.
416, L 553 Nachtrag zu IV 139,
UL — Gern.: Barbara zum Luft
384, L 385, 6. ^ {l 416, 1,
— Tochter: Helena i. Oallizian.
— Jakob u. Oem. Anna v. Lutera-
dorf 41L ü. 416, 24.
— Ludwig 411, fi. 412, 23.
— Adelberg, Bgrmr^ST £,4. 93. U.
102—104. 1^ 14. 125, 3. 174, 5.
310, LL 345 ff. 37^ 31L 378, 2L
5SL 3. 38^ 5—14. 385—386. 391
—393. 4T^ 2. 413—416. 41^ 8.
474, 34. — Oem. ; Katharina Hüt-
■chin und Margreth Trutman 386,
2L 416,14, HL Katharina Bischoff
386, 24. 391—392. 416, ^ HL —
Töchter: Claudia 413, 18 A. 5.
Barbara s, Rieipach. Maximilla
1. von Kilohen.
— Bernhard, Bgrmr 3^ 1 A. L 120,
2. 214 A. 4. 37^ Li A, 3. 382.
38, 383, IL 386—387. ^ 4. UL
410, 2. 1417—418. ^ 5. — Gern.;
Helena Bär 12Ü A.“5T 413, 12 A. 3.
4. 417.1, 5. Maris Wölflin 417, 2, L
— Jakob. Sohn Adelberga 93, 18.
ai)i L
— Hane Ludwig, d. R. 382, 49. 387,
15. .392, L 393 A. L 394—397.
418, HL 419, 3. — Oem.: Anna
Fi^Tben 394-397. 418, HL
— Adelberg d. jüngere, d. R. 387,
11, 394, n, 401, II, 419, ^“ZL
— Oem.: Uraula Mentelin u. Ela-
beth von Speyr, 419, 5.
— Niklaua, Hana Ludwiga Sohn 387,
2L 39^ 12. 397—401. m 12.
420, 15. — Gern.: Salome Eoken-
atein 397—400. 41^ 12. 420, 15.
— Bernhard d. jüngere 381 A. 3.
395, 4. 401, 4. 13 A. 2. 419. L —
Oem.: Cordula Truchaeaa von Rhein-
felden, 401, 3. 15 A. 2. 419. L
— Hana Konrad, d. H. 381 — 383.
387, 23. 398, 15. 402—409. 413
—415. 420, 19, 22. 4^ 19. —
Oem.: Judith Schönauer 402 — 406.
420, 19. 421, 19.
Meyer, Hana, a. Ffiater.
— Dr. Johann, a. Eck.
— Kilian, v. Lehen 193 A. 6.
M^iiörea, Maaeyr 194, 22.
— Könfe V. Anjou, Herr! von 5fiA. 4.
57, 13 A. 5. 58 A. fi.
St. Michel a. Mont St. Michel.
Mincio 35, 1 A. 6.
Mölin 8. Melibach.
Möriberg, Hana Chriztoff von 504. 29.
Moncada, Otto von, a. Rom, Kardi-
näle.
Mötteli a. Mettely.
Montb^liard, Mümpelgart 7^ 13. 76,
9 A. L 255, LL 2^ L ML IL
— Grafen :
Heinrich 253 A. 2.
Steffan 258, 2.
Montcenia, Montaniaz 37 A. L 43.
IL M U A. 8.
Monte Cenere, Montkenel 12 A. 5.
33i 3L
Montferrat, Markgraf Bonifaciua U
von 182, 12.
Montfort, Graf Hugo von 272 A. L
Montgommery 282, 24 A. 1 1 .
Mont St. MieheTllOO, 19 A. 5.
Moore, Thomaa 206, fi.
Mülburg, Mülberg 280, 3, 1 1 A. 6.
425, IL
Mülhauaen 25i L 6. 27^ ^ 29. 41
A. UL 49, 9 A. 2. 67, 5 A. 6.
72—73. 75, 16. 114 A. 2. 137, 12.
143, 5. 144, 5. 146, 2L 153, 2L
156, 18. 1^ 29. 158 A. L 193,
Ifi. ^ 4. 20L 15. 304, 13. 34b.
fi. 350, Ifi. 38ii I- 15. 553
Nachtrag zu IV 138. — Rathaus
289, 18.
Mülinen, Amelia von 284, 14.
Müller, Marquard, Rathachr. , und
Oem. Veronika Oerater 553 Nach-
trag zu IV 140, 6.
— Matthäus, biachöfl. Offizial 340.
I A. 2.
— Fridolin 477, 25.
Münch von Landakron, Oeachlecht
u. Wappen 554 Nachtrag zu IV 369.
— Burkhard d. ältere, Kitter 260.
13. 2fil A. 2.
— Konrad a. Baael, Biachöfe.
— Burkhardd.jüngere,Ritter[-i-1431)
270, L
— Burkhard d. letzte, Ritter 283, 2.
— Hana, Ritter 252 Nachtrag zu
IV 59,
Münch von Löwenberg od. München-
atein, Konrad 234, 13. 359 A. 4.
— Hanl, deaaen Bruder 359 A. 4.
— Hana Friedrich 359, 6,
Münchenatein, Sohloaa u. Herrachaft
156, 5. m, A. HL ^ 2!L
ZZö; 6. 376, 25, 37L 4L 4^, 5.
471, 29. 47^ 13. ML 28. 488. 9
XTL 4M 1 A. L
Münater in Oranfelden, im Oranwald.
MoutierOrandvalll,ll A.3. 257,1.
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Personen' und Ortsreneiehnias.
577
Münster L Westfalen 204, 16, 2it A. 5.
— Bischof: Franz von Wäldeck 2M
A. 5.
Münzer, Thomas 129, 10.
Mulburf', Maulburg, Hans von 2.19
A. A 296, a.
— der Schuster 259, 9,
Mundat, die Obere, 64, 1. 506, 5,
511, 3. 524, LL
Mundbrott ^ 2*
Murbach, Abt; Georg v. Masmünster
^ IS. 506. ä. 511, L
Murbach, Hans Jakob 511, 17.
Murer, Hans, gen. Silberberg, d. R.
67. a. IJ^ L 120 A. 4.
— ~Üallus, V. Liestal 7^ 12.
Murten ^ S. 300, 5. 32^ 5, 429,
9. 445, 9. 5S1 Nachtrag zu Ul 211.
Musso, Myss 189, 2fi. — Herr da-
selbst: Johann Jakob Medigino
201, Ifi.
Muttenz, Mututz Wl, 13, 7^ 13. 126,
25. 12L 19. ßS A. L 2^ fi.
362, ^ 6. 483, 21, 33. ^ 2fi.
490, 8. 553 Machtfag zu IV 134.
Myconius, Oswald, Anlistes 202, 26.
393. L
Xadler gen. Spengler, Hans 433, 20.
Nancy, Nanse 2^ IL 288, t2T289,
8. 324, 8. m 3, 445, L
Nassau, Graf Heinrich von 180, 18.
208, 23. 209, 12.
— Ottilia 8. Tierstein, Graf Oswald.
Neapel 191 A. L 191 A. L 9. 208. 18.
Neuenburg in Burgund, Noucbtitel,
Graf Diebold V von 253 A. 2.
Neuenburg am Rhein 256, 7. 298,
U. 302 A. 4. 494, 15 A L
Neuenburg am See, Neuchitel 300,
5, 396, 23, ,
Neues Haus, bei Klein Ilüningen
433, 19. 434, 8.
Nidau, Grafen :
Rudolf m 251, 8,
Rudolf IV 233 A. 8, 263. 2 A. 2,
6, 7. 266, 8,10A.A. — Sen wester :
Verena s. tierstein, Sigmund II.
Niederland, Niederländer 153, 30.
180, 8. 1^ 2, IL IMi ir~r92, L
299 A. 9. 211 A. 5. 220, 22. 374,
29. 397, U A. 6. 500, Ul 502, 13.
— Generalstaaten 405. 22.
Nizza, Niss 216, 19. 213 A. L
Normandie, Normannen 276, 25.
300, 19.
Novara, Nawerren 13—15. ^ 5.
43— 49. ^19, 66,3. 67,15.7L
29. 77, 117 192, 4. 331h J A.^
Nürnberg ^ 29. 1^ 19. m 4.
268, 5.
Oberland, das Gebiet d. Eidgenossen
153. 29. 265. 5.
Obcrli, Tischmaoher 555 Nachtrag zu
V 249.
Obermeyer s. Iselin, Niklaus.
Obeiriedt, Hans, d.R.83A. 2. 119,2.
— Hans Heinrich, d. R., u. Tochter
Maria 403, L
Ohcrwesel 247 A. 6.
Oberwil 376, 9.
Ochsenbein, Niklaus 505, 22.
Ochsenfeld 366, 2.
Ochsenstein, Johann von 271, 5 A. 2.
Oechlin, Anton ^ 3.
Oekolampad, Johannes ^ 33. 111,
18 A. 2, 3, 9. 196, 5. 201, IC^
Oesi, Clara, s. Schnitt, Konrad.
Oestreich, >die Herrschaft«, d. h. das
Fürstenhaus und seine vordem
Lande 1^ 2, 13. 228 A. 4. 234,
A. L 2^ 5. 258 A. 2. 295 A.Tü.
272, I XL ^ 4. 309 A. 2. 302,
13. 325, 15X"^6. 3^ 10. 'Sa
A. Iflr294 A. 2. 4ISA. 3. ^
5. 5^ 13. 508, IL 513 ArX
514, 19. — Oestreicher >Königi-
sche« , »Kaiserisuhe« ^ 1. 7, 10.
55—56. 75—76. 3^ IL
— die Regierung der vorderen Lande,
»das Regiment zu Ensisheim« 123.
13. 193 A. 9. 214, 9. 3^ 18. 373,
9 A. 5. ^ L 470. 19. 60^ 29.
503, 34. 3Ü4, 25. 505, 34. 3Ö6, 14.
507— 509."^ 0. 22. ^ 3L 514
A. 5. 515, 22. 516—522.
— das Herzogthum , Inneröstreich
288, 8
— Herzöge u. Erzherzoge:
Albrecht I s. Deutschland, Könige.
Johann Parricida 249, 8.
Friedrich I d. Schöne s. Deutsch-
land, Könige.
Albrecht II d. Lahme 253, 5 A. 3.
Uopold lU 253 A. 3. 258 A. 2.
299 A. 9. 294 A. 2, 5. WL
A. 19. 271, 5.
Leopold IV 273, 4 A. 3.
Friedrich V s. Deutschland, Kaiser
Friedrich UI.
Albrecht VI d. Verschwender 298,
2L 299, 13. 399 A. 2. ^ L
Sigismund 171, 25. 231, 15. 285,
6, 18. 3007X 301,187392 ATT,
5, 8 305, 19. ~525 A. 6.
Maximilian I s. Deutschland,
Kaiser.
Baaler Clironiken. VI.
ai
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578
Personen- und OrtsTeneichniss.
Philipp d. Schöne 191, 17. — Toch-
ter: Isabella s. üinemark.
Ferdinand L a. Deutschland, Kaiser.
Leopold V. 290, 4.
Oetlingcn, Octliken , Schloss 299, L
— Dorf äifi Nachtrag zu VI 383.
Oeuglin, Egglin, Hans Ulrich 417, L
t)fen, Budapest 223, 11 A. L
Offenburg, Stadt 510, 3 — 14. 514, ü
— Heinnch 555 Nachtr. zu V 305.
— Albrecht 555 Nachtrag zu V 305.
— Henman d. ältere, Obzftmr 258
A. 5, 387 A. 2, 555 Nachtrag zu
V 2118 u. 209. — Schwester : Anna
555 Nachtrag zu V 204. — Tochter:
Anna 558 Nachtrag zu V 306.
— Peter d. ältere, Landvogt 234, 2
A. 3j 4, L
— Peter d. jüngere, Bgrmr 12,
1^ 22, 1^ 2 A. 2, 81, 2. 234, 3,
12 A. 3j L 225 A. 27^325. L 25B
A. 3, 446, 5, 4^ 15, 529, 12, —
Oem.: Juliana v. Schönenberg 418
A. 5,
— Hans Philipp 427, 2L — Tochter:
Elsbeth 8. KilcEmann, Friedrich,
u. Wessenberg.
— Henmann, Bgrmr 3^ L 6tL 4,
69. 22 A. 11, US A. 8, 155 A. 6,
157 A. 8, ^ 14—23. 235, ^ 4,
331, 8, 427715, 455, 2L~475, 22,
— Hans Egloff, d.R. 118, 16 A. 5, 8.
222 A. 8,
— Maria (Margaretha?) 398, 18,
402, 5.
— Beatrix 402, 12,
Oglio 35, 15 A. a,
Orbe 558 Nachtrag zu V 514 u. 515.
Orleans, Herzöge:
Ludwig von 1407), u. Gern.
Valentine Visconti ^ A. 18,
Ludwig XII 8. F'mnkreioh, Könige.
Ortenberg, Graf Hans von 10, 9,
Ottmarsheim 211 , 4, 558 Nachtrag
zu VI 383.
Ouwer s. Auer.
Palm 8. Balm.
Pamiers, Apamiensis dioecesis 212,
12 A. L
Paris 2^ 24, ^ 22, 2^ DL Mi
30. 406, 24. 553 Nachtrag zu IV
140, L — Parlament 43, 12 A. 4,
455] 2L
Parma 37, 4,
Pavia, Päfy 36, 11 A. 6, 27 A. 5,
83 A. 2 103718, 314,21, 329,20.
4M, 2
Pellikan. Konrad 112, 8 A. 3,
Peter, Briefträger 267, 2 A. L
Pfäf&kon 8. Speicher.
Pfalzgrafen bei Rhein :
Otto II V. Mosbach 231, 18,
Friedrich I 427, 5,
Ludwig V62. 8A.4. 182 A. 4. 210.
U A. 2, 222, DL
Friedrich II 222. 2,
Otto Heinrich 182 A. i
Philipp 182, 12,
Pfeffingen 1^ 4. US A. 8. 194. 9.
246, 2, 260, 5. 274, 5, 427, 14,
pgrt~^63, isr
— Sigmund von, Dompropst 121, 5,
Pfister Meyer, Hans 129, 12,
Pflug, Julius, Bischof v. Zeitz oder
Naumburg 222, L
Pharao 480, L
Piacenza, Placentz ST, 4,
Picardie, Bichhardey 208, 22. 209.
11. 211. L — Picarder 264. 15,
Piemont, Bemont 68, L
Pistorius, Johann 222, IL
Pizzighetonc 35, 18,
Plancher-les-Mines, 429. 18, —
Götterscherberg daselbst 555 Nach-
trag zu IV 405, L
Platter, Plattner, Felix 295 ,A. ÜL
398, 5, DL — Gern.: Magdalena
Jcckelmann 395, 24,
St. Fol, Sampal 211, 9.
Polen 399, 18.
Pontecorvo 304, 13.
Pontevico, Pantowiga 35, 12 A. 9, 19.
Prag 268, 4,
— Hieronymus von 275, 9 A. 5,
Pratteln, Brattelen 195, 21 A. DL 220,
6, 2^ 12. 358, 4. 3^ i 5.
Predigerorden 301, 9. 303, i
— Provinziale in Deutschland :
Giselbrecht v. Utrecht 279, 12.
Jakob V. Stubach 301 4,
St. Prothasius 287. 28,
Pruntrut, Brunnendrut, Porrentruv
7^ 1 A. L 2M, UL
Püntiner, Büntner, Hans, Landam-
mann V. Uri 39, 12.
Puer, Heinrich 2U A. fi.
Puperlin s. Bipperlin.
Ragatz 52, 24 A. 4.
Ratzen, Hetzen 1 4, 23, 24 fi. 15,9.
Ramspcck, Sebastian 405, fi.
— Margreth 405, 14.
Ramstein, Schloss und Herrschaft
156, L 19^ 2 A. 2. 248. fi A. 5,
SW, 24.
— Freiherren von :
Thüring 248 A. 5.
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Personen- und Ortsverzeichniss.
579
Imer s. Basel, Bischöfe.
Rudolf 357. UL 368. a.
Ramstein, Edler von; Burkhard
Wernher, Bgrmr 25Ü A. 6.
Randeck, Burckhardt und Heinrich
von ^ 2 A. 2.
Rapp, Kaspar ^ ä.
Rapperswil ß AT^L 28.
Rruipolstein, Wilhelm von. östreich.
Landvogt 3112 A. 2. 5^ 2L 507,
10. 50^ 15,
Ratberg s. Rotberg.
Rathsamhausen. Rotzenhusen, Hein-
rich von, Domherr, u. dessen Mutter
262 13 A. 5.
Rcchberg, von der Hohen Rechberg,
Hans von 229, SL 364. 2 A. L
Regensberg 24.
Regensburg 15i A. L 221 , 10—38.
223. 13.
St. Regula 245. 6.
Reich von Reichenstein, Rieh, Rittcr-
geschlecht 308, liL
— Hans, Bgrmr 279, 14.
— Peter 359 A.
— Marcus 359, 10.
Reichenau, Augia Major, Abt : Eddo
s. Strassburg, Bischöfe.
Reichenweiler 216, 10. 555 Nachtrag
zu V 193.
Reinach L Birsthal 376, 9.
— Edle von:
Melchior 57. 10 A. 7.
Hans BertEöld 5M A. 2. 516, 26.
Reinberg s. Kirchhofen.
Heinhart gen. Strecknot, Hans 433.
21. 434, 23 A. I.
Reischach, Egon von 211, 4.
Renisthal 19L 16.
Respingcr, Lmnhard, und Tochter
hlaria 404 12.
Retzen s. Raizen.
Reublin, Wilhelm 111 A. L
Reutlingen 62 A. L 22. 200, 4.
Rhein ^ 12 A. L 22. I^lü.
33, 5—16. 59—60. 857 9. 1527 11.
137 135—136. 16L, 26. 22.
193, 16. 1^ L 21^ 2L 219, 16
—21. 2^ 6. 232, L Qr~247.
2 A. 3. 8. 252, 4. 2^ 12.
260, 3 A. L ^ 4, ^ 9. 27L
11. 279, 26. 280, 14. ~2S£ 5. 28^
16. ^ 2. 5ünr iS. SÖT; 7. 3^
16. 3M. 14 A. 4. 335, 19. 3^ 3.
341, 16. 304, 3. 368, 13—26. 326
^72. lÖoTiL 4277 8, 13. 444, 6.
448, 1—47 450, 22. ^ 1^ 26.
Rheineck im Rheinthal 52, 25.
— bei Landskron s. Rineck.
Rheinfelden, Stein oder Schloss 282,
16. 299, 16, 3^ 26.
— StadFAS, 1^7—16. 273,9. m
26. 368."^ -^Iheinbrücke ^ 3.
Rheinthal, Vogtei, 5^ 24. 1367^
Rieh s. Reich.
Richart, Hans, gen. Maser, d. R. 67,
11 A. 9. 331, LL
Riedin s. Ruedin.
Riehen, Riechein 196, 1 A. 2. 218.
26. 376, 25 A. £ 377, 12.
Rieher, Heinrich d. ältere, Ohzftmr
321 A. L
— Heinrich d. jüngere, d. R. 327,
18. 326 A, L
— Licnhard 321 A. L 328 A. L
— Katharina 395, 14.
Riesinger s. Rusainger.
Ricspach, Ryspach, Hans 391 , II.
418, 19.
Rin, ze (zu Rhein) Friedrich, s.
Basel, Bischöfe.
— Jakob, Bgrmr 427, 4.
— Kaspar, s. Basel, Bischöfe.
— Friedrich, Kaspars Bruder 9 A. 16.
— Bernhard 9 A. 16.
Rincck, Rheineck, Ijci Landskron
354 A. 6.
Ringler, Hans Ludwig, Salzschreiber
420, 14.
— Frau V. Andreas Meyer 418, 3.
Ritter, Valentin ^ 8.
Robur 354, 5 — lf7
Rocester, Ruffach, Bischof: Johann
Fisher 206. 9 A. 2.
Rochefort, Franz von 212 — 213. 214.
13. 369—372.
— ßanctius, gen. von Viviers 212.
12 A ^ 9. 214, 16. 21£ 1 A. 2.
369—371. 373, 16 A. LL
Röist, Rösch, Heinrich, Bgrmr von
Zürich ^ 2L
Röteln 123. 12 A. 4, £ ^ 29.
250, 9r7T46, 8. W 2£ ~398. 16.
509; 3L ^l6 A. 17^
— Freiherren von 250 A. 5.
— Markgrafen von, s. Hochberg.
Röteler, Hannemann 260, 16 A. 5.
Röwlin, Hans, d. R. 333. 18
Roggenbaok, Hans u. Rudolf 206, 26.
Rogier, Marcus 212, 13 A. £ ’ 214,
12 A. 6. 369 A. 16 371, 13 A. 3.
373 A. 11.
Rom, Stadt 24^ 8. 41—42. 182, LL
283, LL 303 A. 1 3^ LC~432.
16, 443. 16.
— Stuhl zu, Römische Curie .37,
15. ^ £ 15L £ 45L 26 452. L
454, LL 4^ 16
37*
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580
Personen- und OrtsTerieiclinigs.
Rom, Päpste:
Niklaus IV 243 A. 9,
Bonifacius IX 212 A. L
Felix V5A. 2. 340. LL
556 Nachtrag lu V 494. — 8.
auch Savoyen, Herxog Ama-
deus vm.
Sixtus IV Ml A. 4. 30^ 5—27.
304 A. 1—3 u. L
Innoccns VIII 304, LI A. I.
Julius II 2^ L“^LL ^2A. 5,
37, IL 38, 7, IS A. 3. 41—42.
81—83. 3^ 9, LL 4^ 7— 10.
454, 6,
Uo X 49 A. LL M A. 5. 65, 6
A 5. 331 21
CÜmens VII 150, 9. 1 5 1 , 6. 1 80—1 84.
Paul m lOTj 12. 21^ 2S A. 6.
217 A. L
— Kardinale:
von St. Angeli, Julian Cesarini 555
Nachtrag su V IM.
von St. Calixtus, Johann Alfonsi,
V. Segovia 5M Nachtrag zu V
361 u. 493.
von St. Onofrius. Johann v. Loth-
ringen, Bischof V. Metz u. Ver-
dun 499. 21 A. 6.
von St. Potentiana, Otto v. Moncada,
Bischof v. Tortosa 5M Nachtrag
XU V 308.
— Matthäus Schinner, Bischof v.
Sitten ^ L ^ U A. L 38,
IS. ^ ^ 15.
von St. Sixtus, Thomas de Vio, v.
Gaeta 194, 5 A. 4.
Körner, alte 354, 1 A. fi.
Römische Kaiser:
Julius Caesar 1^ U, 2S. 276, 9.
Philipp d. Araber 167, 17. 168, 32.
Julian 354, 2.
Valentimän 1 24^ 9, 277, 33. 354
A. 2. 2.
Theodosius 167, 26.
Justinian 1 168, 8.
Römisches Reich s. Deutschland.
Rosegg, Heinrich, Ammeister, und
Tochter Katharina 416, 8.
Roscnblatt, Hans 8, 24.
Roseneek, der Freiherr von 9, 9
A. g.
Kosenfelserthal s. Rougemont.
Rot, Hartmann, Bgrmr 260, L 258
A. 2.
— Hans, Bgrmr 356 A. 2. 263 A. 4.
— Peter, Bgrmr 301, L 302, 19 A. L
356 A. 2.
Rotberg, Ratberg, Schloss 354, 6.
— Bernhard von, Bgrmr 283, 19.
Rotberg, Arnold von, d. R. 359, L
557 Nachtrag su 359.
Rotenburg bei Luxem 53, L
Rotengatter, Lienhard 50. 5 A. 2.
Rotweil 72, 2.
Roveredo, Ruferiet ^ 15, 3^ 9.
Rougemont, Rosenfel^rthal 506, 5.
508, 14. 511, 2. 524 15.
Ruch Eptingen s. Eptingen.
Rüd, Ryd, Eberhard 222, 13.
Ruedin, Riedin, Jakob, Obsftmr 491
A. 5.
— Jakob, dessen Sohn 401 , 8 — 12.
419, 29,
— Hans Jakob, Dompropsteisehaff-
ner 405. 7 .\. 4.
— Hans Michael 422, 8.
— Katharina 417, 5.
Rasch, Rysz, Niklaus, Stadtschr, dann
Obxftmr 17, 12 A. 2. 3^ 11. 553
Nachtrag zu IV 138. — Gern.:
Ottilia, u. Söhne Johann u. Adolf
552 Nachtrag xu UI 281.
Ruffach 2^ 22. 64, 2—23 A. L 596
A. L — Schloss Isenburg 64_, 4,
6. — S. auch Rocestcr.
Russinger, Riesinger, Marcus, d. R
396, LL
— Theodor, d. R. 420, L — Gern.:
Anna Wagner 396, 29. 419 A. 15.
420, L — Tochter: Anna 419, 22
ÄTL
Russwil 53, 15.
Ryff, Reiff7 Fridolin, d. R, 9^ 23.
119 A. 7, 19. 120, 9.
— Peter, d. R. 119 A. L 19-
— Andreas, d. R. 399. 5. — Gern.:
Margreth Brunner 420. 26.
Ryhiner, Heinrich, Stadtschr. 177. 9.
179, LL 354 A. L 373, 15, 463 ff.
4^ 29 A. 3- ^ 15. — Gern.:
Elsbeth Ressler 464, 13.
— Friedrich, d. R., u. Tochter Els-
beth 3^ 16.
— Johann Friedrich, Bgrmr 400, 15.
— Veronika 418, 3.
Ryspach s. Riespach.
Sachsen 129, 19. 150, 2L
— Kurfürsten:
Johann d. Beständige 150, 16. 151.
4. 199. 28.
Johann Friedrich 200, 3. 222, 19.
Säckingen s. Seckingen.
Salein, SaUand oder Seeland? 200,
13,
Saler, Wemher 1^ LL
SaUand s. Salein.
Sargans 52 A. 4.
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Personen- und Ortsveneiohniss.
581
Sausenberg 123 A. 4. — S. auch
Hochberg, Markgrafen.
Savoyen 5S A. L 1S2, 11.
— Herzöge :
Amadeus VIII 22(i A. 4. — S. auch
Rom, Papst Felix V.
Philibert II, u. Oem. Margaretha
V. Oestrcich 200, 23 A. SL
Karl III m, lÄ A. L 146, IL
182, LL 207—208.
Philipp, Graf v. Genevois 208, Iß
A. I,
Jakob, dessen Sohn 2ilS A. L
Sax, Ulrich von ^ LL
Schafihausen 1 A74. 13, 4. 50, lA.
7I,15A. 3. l^Lll^fi. 1^
11 A. 9. ^“ZÖ: 143^46. 149,
HL 153, 2H 157, 20A.fi. 192, 12.
196, 8. 1^ IfiT 199, 3. 2M7 14,
258, HL 2^ L 3^ 6, 43ffA. 9.
545 18. 5^ 9, 509. 2fl. 511, 5,
Ifi A. 4, 354 Nachtrag zu IV
142, 3,
Schaffner, gen. von Brunn, d. R. 1 18,
19, 120 A. 3.
Schaler, Wernher, Erspriester und
GcKenbischof 257, I A. 4,
SchaUcr, Kaspar, Stadtschr. 464, 2.
467, IL
Schauenberg, bei Winterthur 251, Ifi
A. S. 252 A. L
Schauenburgerberg, bei Liestal 155,
2 23,
Sch’enck, Rudolf, (1529) d. R. 120, L
— Rudolf (1561) 394, 23,
Scherb s. Felber.
Scher oder Scherer, Peter, v. Strass-
burg 214. 18, 374. 2.
Scherer, Jakob 402, 12.
— Salome 399, 9,
Scherer v. Strubhard, Katharina 420.
HL
Scherweiler ^ fi. 502, L 503, 18,
Schilling (Achtbürger), Bernhard
Obzftmr 234, 14
Schilling Jüngeres Geschlecht), Isak
422, 8 A. L
Schinner, Matthäus, s. Rom, Kardi-
näle.
Schlettstadt 2^ 12,24 265,3. 327,
11. 14. 503, 15. — Stettmeister s.
Ulmann.
Sohliengen ^ 14 ^ 15. 217, 24
325 Ä. 8,“^73, UT^
Schlierbach. Dorf ^ 18,
— Heinrich, d. R. 426, 14.
— Lorenz und Gern. Ursula Kilch-
mann 426, 13.
— Rudolira. R. 80. 12, 426, IL
Schlierbach, Hans, Ritter 80 A. L
135, 1 A. 4 555 Nachtrag zu V
3Ö3 u. 310,
Sehmid, Bartholomäus, d. R. 67, IL
^ 21L
— Hans, Landvogt 234, 13.
— Felix, Bgrmr v. Zürich 3^ 12.
— Joh., s. Faber.
Schnitt, Konrad, d. R. 23 — 25. 27.
21, 89—95. 97—105. 108-109;
165—176. 188, 3—25. 18^ 34
391, 8, — Gern. : Clara Oesy 90. 5,
93T20, 25,
— Augustin 93, 26. 28, 95, 2L 93
—99. 175—176.
— Susanna s. Warinschlager.
— Hieronymus 92. 29,
Schnitzer, Mang,~ff. R. 44, 12.
Schönau , Hans Ottmar von 211 , 5.
Schönauer, Theobald 420, 2L
— Daniel, u. Gern. Maria Iselin 402,
8, ^ ^ 23, — Tochter: JudltE
s. Meyer z. Pfeil, Hans Konrad.
— Emanuel, d. R. 404, 24
— Margreth 402. 19,
Schönenberg, Edle von 308. HL
Schönkind, Thüring, gen. Moyses, d.
R. 260, n A. fi,
— Peter, d. R. 234, lA,
Schönthal, Kloster ^ fi.
Schorndorf fi2 A. 2, ^ 5. 193, 9 A. L
Schott, Bartholomäus 44, 2,
Schotten 13 A. 9, 282, 24.
Schüelin, Gregor 67, 12.
Schüpfer, Heinrich 250, Ifi,
; Schulthess, Ulrich, Bgrmr 395, 23,
; — Hans Ulrich, d. R., u. Gern. Ka-
I tharina Wonlich 400, 10 A, 4
I — Jakob, u. Gern. Susanna vonBrunn
403, 14 A. L
I — Margreth 420, 3.
Schwaben 127, 12. 511, 20, 513, 8.
— Schwäbischer Bund 6, L 7, 9,
S. aS.üiUi-iOiIA. 4, 62,14,
197, 107513, lA. 2, 523. L
Schwartz, Hans. Schultheiss 395, 13.
— Marcus, u. Tochter Maria 405, L
Schwarzenburg L Elsass 213, 5, 214,
IL 20 A. ^ 5, 37L 1E 373, 5, 9
Schwarzer Haufe ^ 13.
Sehwarzmurer, Hans, Landammann
V. Zug 39, 13 A. 4
Schwarzwäld, »der Wald« 195 , 13,
284, 22. 36^ 20. — Waldvö^e s.
Griesheim u. Habsberg.
Schweiger, Georg, d. R. 120, 4
Schwyz, Switz 1^ L II A. 2, 33
A. fi, 54 5, IT, 4 U A. 3,
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582
Personen- und OrUverxeichniss.
Xa A. L ^ li A. 4, E2 A. 5—7. 1
n^2L mA. 5, laiiA. L
LL Ifl A. 6, W 15, 196, IIL
19^ 12, 2^ L 225, 25, 228—229.
297, 21 A. 9, 25BTA. L 449. 23, !
450. 5, 551 Nachtrag *u III 25, j
— Landammann s. In der Halden.
Schwyier, der, s. Abyberg.
Seckingen ^ 4, iL 218, 2, 297, ,
15, ISL 5M A. L~3g5, 2Ü, —
RheinbrOcke 301, 2, 448, 1,
Seeland, Seelen 397, 9, — S. auch
Salein.
Scelbach s. Sempach.
Seewen 154, 9,
ScKoria, Johann von, 8. Rom, Kar-
dinSle.
Seiler, Josz, d. R. 533 A. 4 zu 534.
Selbach, Lucas, Stadtschr. 384, 24,
Scltz, Martin von, d. R. 6^ 6,
Sempach, Seelbach (?) ^ 9 A. 5,
95, IL 2fi2 5, 2ii3 A. 5, 2fil
A. 2, 271 4 A. a.
Sennheim 524, IL
— von, Jakob, d. R. 551 Nachtrag
zu III 4,
— Heinrich, d. R. 80, IL
Sessa, Suessa, BischoTvon, s. Angelus.
Setzstab, Niklaus 505. 21,
Sevilla, Hispolis 218, 14 A. 4,
Sewen B. Seewen, auch Interlacken.
Seyler s. Seiler.
Sibmachcr s. Doppenstein.
Sicilien, König von, s. Deutschland,
Kaiser Friedrich II.
Sickingen, Edle von:
Schweighard 215, 3, 373, 15,
Franz Konrad^TS, 15.
Siena 184, 15,
Sierenz 1^ IS,
Silberberg s. Murer u. Tunsei.
Silfeld 8. St. Jakob a. d. Sil.
Sindelfingen 513, S,
Sisgau 154, 1 A. ^ fi, 155, 4, 171,
14, 233, ü,
Sissach 125 A. L 150 A. 3, 2^ IL
474—475.
Sitten 3L 15 A. 3, — Bischof; Mat-
thäus Schinncr s. Rom, Kardinäle.
Sitzenkirch 301. IL
Socin, Hans Jakob 402. IS.
Soder, Heinrich 477, 25,
Solothurn 7—12. 26, 22, 44 A. 5.
4S.15A. fi,6LL68,5.71,21L
77, ^ 12. !M, ß, 1^ 5, lü 2L
UL 5, I^IIA. 9. 137. 2L138,
2Sr 14^ 2L 146, ISATS. 154—
160. 201, 14. 204, 4 A. 2, 206—207.
218, ÜL 215 Ä74, 2M A. L 284.
25, 296, 2, 298, 5, U A. fi, 325
A. 9, 357, L 361, 22, 428, 8, m.
15, ^ 19, 482—483. ^ ^ 29,
487, 35. 4^ T3T 5Üa, 9.
22T 506, t 507, U, LL 558, 5.
^557 511.3r~517. 9,— Schult-
heiss s. Hcbold.
Sonnen, Konrad zur, Bgrmr 356 A. 2.
Spanien, Hispanien, 30, 9. 155 A. L
m 8, 12, 182—183. 194 A. 11.
216, 27. 217, 18. 9. — S. auch
Aragon.
— Könige;
Karl s. Deutschland, Kai.ser.
Philipp IV 405, 25,
Speicher, jetzt Pfäffikon, am Zürcher-
see 297, 22,
SpeierTSl, 16. 220 A. 6.
Spengler, s. Nadler.
Speyrer, von Speyr, Johann 419. ÜL
— Elsbeth, dessenTochter, s. Ecken-
stein.
— Elsbeth. deren Nichte, s. Meyer
z. Pfeil, Adclberg d. jüngere.
— Sara s. Kuder.
Sperrer s. BrOglinger.
Spiess, Anna 305, 21.
Spörlin, Sperlin , Sebastian. Bgrmr
404, 24, — Tochter: Magdalenas.
Burckhardt, Andreas.
Stähelin, Stehelin, Hieronymus 69.
25, 76, IL
— Eucharius 212, 6 .4. ^ 5.
Steig, 8. Luziensteig.
Stein a. Rhein ^ 21L 58 A. 3. 191
A. L 2^ 15 A. IL
Stein, Unser Frau zum. s. Mariastein.
Stein, Sebastian vom, Ritter 554
Nachtrag zu IV 141. 9. — Toch-
ter: Ursula s. Falkner, Heinrich.
Steinegker, Konrad. Stadtschr., und
Gern, .\gnc8. u. Söhne Konrad u.
Heinrich 553 Nachtrag zu IV 135.
3 u. 6,
. Sternen, Mathias zum, u. Frau 444.
' 4 A. L
I Stöcklin, Peter 396. 13 A. 8,
Stör, Steffan 1^ 1 A. 2, 2, 128. 5.
; IL 177. 22,
, Stoffeln, Ursula von, Nonne 408, 27.
Stoltz, Hans. d. R. 38. DL 44. 1 A L
45 A. 5. 5S A. 3. 119. 5. 125
A. 5. 446, L 449, 2L 505, 19,
Stotzheim 327 A. 5. 501, 2 1 .
Strassburg, Argentina 12. 9 A. L
Ui A. 2, 129. IL 13L 25, 138,
2L 147,4, L1Mi25, 189.2. 191,
L IW H, ^ ß, 199, 3 L
2Q0.~Sr 203, 2L 224, 27. 227. L
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Personen- und Ortsverzeichniss.
583
230, 9 A. 2- 255. 12 A. 5* 2£1>
ÄTi 2^ 6, 9. “235 A. L 277, afi.
285, 19, 287j 19, m 19, 289j 9,
328, 5, SU; 2. 3^ 12, 4Bt; 9,
5TÜ7 3j 11 A. 2, gnria. — "Taiin-
ster m 22, 2697X 288, 12, —
Spannbett, Gasthaus zum 191 , 5,
328, 5, — Stettmeister s. Stürm.
Strassburg. Bischöfe;
Witgem 2SS A. 8,
Eddo, Abt von Reichenau 288, 11
A. 8.
Wilhelm v. Hohnstein 64. 15, 22
1, ^18, 124, ^ 8, 499,
18, ~5T)0, 99, ^ 5, ^ 19. !
506, 9, 524, 19, j
Strecknot s. Reinhart.
Stredein (?), Freiherr von 400, 11.
Stritt, Jakob 305, 21,
Strub, Ludwig, d. R. 449, 25.
StOhlingen 9, 8,
Stumpf, Johann 9L 99, 9^ 19, 105, L
Sturm. Jakob, Stettmeister v. Strass- \
bürg 222, 18. '
Stuttgart 62. 6,
Sürlin, Thomann, Obzftmr 430, 5, 19, i
551 Nachtrag zu III 1, — TocTIter:
Anastasia s. Kilchmann, Hans.
Suessa 8. Sessa.
Sulz bei Laufenburg 299 A. 5,
— in Schwaben, Graf Rudolf von
403. 19.
Sulzer, Simon, Antistes ^4, 18,
Summer, Beat, d. R., u. Gern. Anna
392, 19,
Sundgau, Sontgouw 8j 3, 19 A. 9.
11, ^ 13 A. 5, 1^19, 123, 19.
195,~E 299 A. 2, 285 A. L 289,
37“^ ^ 1£, 19, 43^ L 470, 15,
471, 22, ^ 12, ~4Ü0, 1—36. 502,
27799, 505728, 5^ 12, 506, L
57 ^ 27^513. 16—28. 51479—
24, ^29, ^ 29, ^ 95, ^
3, 19,
Supper, Rudolf, d. R. 516, 9,
Suracher, Jakob, d. R. 6]^ 19,
Sursee 5^ L 189, 24, 330, 9,
Sutter, ^klans 206, 22.
Tachsfelden, Edle von 75, 9,
— Martin von, Wirth zuniSchwarzen
Stern, d. R. ^ 19 A. 9, 77. 2,
Tann n, 5. 4^7 19*
Tenniken 234, 11.
Terwil ^ 9, ^ 19,
Teufel s. Tüfel.
Tiengen, TOngen ^ 4,
Tierstein, Schloss und Herrschaft
284, 19.
Tierstein, Grafen 21 8, 29 A. I.
Sigmund oder Simon I und Gern.
Agnes V. AVeissenburg 233, 21
A. 6, L
Otto Tu. Gern. Clementia v. Utzna-
berg 299 A. 6, L
Sigmund II 2^ 29. ^ 19 A. ^
LL 293 A. 19. — Gern.: Verena
V. Nidan 233, 22.
Sigmund III 265 A. 19.
Otto II 294 A. L 295 A. 19, 267.
4 A. 3, — Tochter: Claranna
294 A. L
Walraff d. ältere 299 A. 2, 299
A. L
Walraff d. jüngere 299 A. 5. 269,
19, 271. 9 A. 2,
Hans, dessen Bruder 263, 9 A. 2.
271, 9 A. 2,
Bernhard 274, 4,
Hans, dessen Bruder 274, 4. 411
A. L
Oswald 19 A. 2. 302, 2 A. 2. 305,
18, 427 — 428. — Gern.: Ottiha v.
Nassau 428 A. L
Heinrich 19 A. 2,
Todtmoos 297, 6. 8,
Todtnau 429, 19T
Toggenburg, Landschaft ^ 9. 136,
2!L 137. 19. 143, 5, 144, 9.
— Grafen:
Friedrich u. Gern. Ita v. Homburg
248 A. 9.
Diethelm 2^ 2 A. 2,
Tolden, Johann zum 252, 18 A. 12.
— Peter 252 A. 12,
Torberg, Peter von 232 A. L
Toulouse 212 A. L
Tours 212, 14.
Trautenberg. Truttenberg, Sigmund
von 213, 10, ^ 13, 374, 2.
Tr6mouille, Louis de la 55 A. 2, 3, 4,
Tresa 91 A. 7, 9,
Trient 34, 15,
Trier 2L
Tripolis, Bischof von, s. Limpurger.
Truchsess von Rheinfelden, Jakob
Sigismund, und Gern. Salome v.
Andlau 419, LL — Tochter: Cor-
dula s. Meyer z. Pfeil, Bernhard.
Truchsess von Wolhusen, Hans 213,
9. ^ 13. 939 A. 9. 374, L
Trübeimann, Georg 43 A. 5,
Trutenberg s. Trautenberg.
Trutmann. Hans, Obzftmr ^ 19, 66,
19. 331, 12, 386, 29, 41^ 1^ ZüT
— Tochter : Margaretha s. Meyer
z. Pfeil, Adelberg.
Tschudi s. Zschudi.
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584
Personen- und Ortsverzeichnis«.
Tübingen 61 A. 2* ^ I A. ^ 4.
61i A.
Tüfel, Johann zem, d. ältere, u. Joh.
d. jüngere 247, lü A. ä. 21S A. A
Thüringen, Düringen 129, DL
Türken DW A. L 1^ L 205j 12>
211, ITj la. 223.TS:
Tunis 205, li.
Tunsei, von, gen. Silberberg, Dr. Jo-
hann 653 Nachtrag zu IV 140, 6.
— Tochter; Apollonia s. Balt-
heimer.
Turgau 136, 21L ^ a. 14,3, 4. 144.
5. ^ 6. 212“ST L
Turin 208, 13, 2L
Turmann, Hans 192, 5, I A. U
Thumisen, Kaspar, d,^. 119, 4. 120
A. L
Tuttclin, Konrad 666 Nachtrag zu
V 3DL
Uebelin, Samuel, Gerichtachr., dann
d. R. 398, 22.
Ueberlingcn 1 A. 6. 250, L
Uechtlann, Oechtland 205, 6. S. auch
Freiburg L S.
Uettingen s. Ittingen.
Ulm 1^ 2Ü.
— Hans Konrad von 398, 16* 402, 3*
Ulmann, Hans, Stcttmcister v. Schlett-
stadt 327, DL
Ungarn 164 A. 2* 211^ 16* 223, U
A. L 245, 16 A. 6 2^ L 276,
DL 341, 2.
— Könige;
Agnes 241 A. L
Ludwig II u. Gern. Maria v. Oest-
reich 211, 16 A. 4*
F erdinandl s. Deutschland , Kaiser.
Johann v. Zapolya, Gegenkünigl64
A. 2. 223 A. 1.
Ungersberg 327, 12,
Unterwalden 11, 26 A. D 71, 20. 157,
la A. 6. 1927 15* 196, 16* 198,~Ti:
201, L 2^ 26 2^ ^ 1^298
A. L 30^ 6* ^ 24 A. 6 4^
4. 1 A. 4*
Urbino, Orbin, Herzog von; Franz
Maria della Rovere 182, 6
Uri ^ L 13, 2* ^ 2L 71, 14* 13
A. L 11372L 157, la ä76* 1^
16A. L19^16* 198, IL 201. L
225, 26 225T8, 16* 298 A. L 449,
22. 450, 6 — Landammann s. Pün-
tiner ,
St. Ursula 245, 2 A. 6
Uisula, Hebamme 394, 19.
Utenheim, Christoff von, s. Basel,
Bischöfe.
Utenheim, Konrad von 1^ 8.
— Niklaus 12 A. 6
Utznaberg, Clementia von, s. Tier-
stein, Graf Otto L
Vaduz, Fudutz 6, ^ 1 A. 4, 6, L
52, 24 A. 4*
Valeggio, Valesa 3^ 6 — 10.
Vamauer, Johann, von Eger, Untcr-
scbreiber 268, 16 A. 6* 553 Nach-
trag zu IV 134, 6
Vaumarcus, Fammerkü, Claudius u.
Aim4 von 359, 6 A. 6
Vehingen, Hans von 305, 20.
Venedig 24, L 32—33. 36 A. 6 36.
HA. ^16*38,L82,16A. 13,
182 A. D 1977 16 A. 7, 9* 329,
16* fJO, Ifi* 421. L 45L 6 A. 6
— Doge: Leonhard Loredan 32.
U A. 4.
Vergy, Warse, Peter von 76, HA. IL
Verona, Dietrichsbern 34716 A. 12.
36 A. 2, 6
Veroneser Klause, Clus 34, 16.
Vey, Dr. Johann, hessischer Kanzler
222, 2L
Villafranca .3^ 2 A. 2—6. 36 A. 6
82 A. 13.
Villeneuve, Humbert von 57, 19 A. S*
^ U A. 2.
Vio, Thomas de, s. Rom, Kardinkle.
Viviers, Fifys, s. Kochefort.
Vogesen s. Rlsässergebirg.
Vo^, Heinrich, s. Luzern, Stifts-
propst.
Wächter, Peter, Tischmacher 127. 3
A. 6 47L 32* 557 Nachtr. zu VTHL
Wäglingen s. Weggis.
Wagger, Hans 12.
Wagner, Anna, s. Russingcr.
Walch, Adam 530, 6
Wald, Waldvögte s. Schwarzwald.
Waldenburg, Wallenburg, Schloss u.
Herrscht 154 A. L 156, 6 195.
2L 218, 20, 25. 265, 16A. 10, 12.
281 A. L 283. 227^361, 22, 376,
24* 377, IL ^ 4* 26, 473,
12* ist; 2L he 9 A7^ 490, 7,
Waldmann, Hans, Bgrmr v. Zürich
302, 4 A. L ^ 12.
Waldner, Hans Jakob 664 A. 3,
516, 26*
Wäldshut L ir, IIE 16- 36L
14. 366 26.
Waldstädte, die 6 *• Länder.
— die 4 am Rhein 217, 32. — Vgl.
Laufenbuw, Rheinfeldcn, Scckin-
gcn, Wäldshut.
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. r .
Personen- und Ortsveneichniss.
585
Walwu 6j 12. 9j 12.
Warnen B. Welsche.
Wallis, ^HLÜA. 5.48jliL fifi,
A. 11. ^ 5. IL 15 A. 8. 72, 1^
137. Ifi. ^ ü, — Bischof s. Sitte*.
Waltenheim, Hans d. j., d. K. 283, iß.
Walter, Mathias, Krämer 444 A. 15.
Waltighofen 7^ 24. 18 A. 2. 76, 18.
Wamrode 247~A. fi.
Warinschlaser, Vergilius, und Oem.
Susanna Schnitt ^ ^ 2S. 9^ 4L
99, 1—20. 174, n.
— Margaretha S3 A. BL
Warse s. Vergy.
Wart, Rudolf von 249, lü.
Wartenberg 245, 1_L
Waser, Schiffmann 450 A. 2.
Wasserhun, Franz Ulrich 394, 2fi.
Wattwiler 524, BL
W eggis, Wäglingen (?) 53, 11 A. 4, 8.
Wehr 30L 12.
Weil, "Bei Basel 3^ 14 A. 8, —
Weiler Feld 451, 11.
Weilerthal 365, 18 A. 8. 502, 28.
WeUsenburg, Agnes von, s. Tierstein,
Graf Simon L
Weissenburger, Wolfgfang 112 A. 2,
Welsche, Walhen, Welschland 180 —
183. 197, 16. ^ 16. 2^ 8. 257,
4. 28472L 30574. 399. 4. 501—
502. S. auch Italien u. Lamparten.
Welsche Garde IL 5 — 19. 14—15.
Wendelsdorf, Nllaus von 395 , 13.
Wensler, Michael 888 Nachträge zu
IV 398, 28 u. 405, BL
M''entz, Mathäus 45, 2 A. 3. 41 A. 8.
Werdenberg-Sargans, Grafen 86 A. 6.
Georg 305, 11.
Rudolf von Trochtelftngen, s. Jo-
hanniter.
Werenfels, Aegidius 395, 8.
Wernher, Knabe aus Wamrode 247,
6 A. IL
Wesen, ^ 2L 272, 3.
Wessenborg, Egloff von 359, 9. 427,
2L — Gern.; Elsbeth Offenburg
427, 21.
Westerich 498 36. 499, 9—15.
Wiedertäufer, Täufer 91, 26, 3L 100,
2. 129—131. 204, 18.
Wiedikon 259, 4.
Wien 1^1,3. 241 A. 3. 283 A. 3.
341. 2.
Wienhart, Konrad, Unterschr. 583
Nachtrag zu IV 134, 20.
Wiese 368, 13.
WigUnr^rich 126, 11. 391. 2L
Wild, Hans Jakob, Substitut 884
Nachtrag zu IV 142, 8.
Wildenstein 321 A. T,
_yller, Hans, Ammeister 274, 10.
— Hans, Kaufmann 888 Nachtrag zu
IV 398, 28.
— Hans d. jüngere u. dessen Tochter
Helena 888 Nachtrag zu IV 398,
28 und 36.
Willisau ^ 8 A. 2. i
Wind, der zem 294, 9. j
— Peter 284 A. 3.
Winkler, Christian 305, 20.
Winterthur .y, 3. 213 A. 3.
Wirtenberg 26, 22. 27, BL 61—62.
76, 3. L 514, 22.
— "Grafen 588 Nachtrag zu V 193.
— Herzoge:
Eberhard im Bart 231, 17.
Ulrich 86 A. 6. 61—62. ^ 3 A. LL
193, BL 2^ BL
Wittenberg HO, 3 A. L
Wittenheim 268, 9,
Wolff, von Buus 478, L
Wolfsweiler 581 Nachtr. zu VI 3R3.
Wolhusen s. Truchsess.
Wolleb 8. Kessler.
W onlich, W onlein s. Schulthess, Hans
Ulrich.
Worms, Wurmbs 129, 13. 151, 14.
^ H A. 7, 8. 2^ 33. "221, 6,
gy; 6 A. 6. 277, ~5i:
Würzburg, Bischof ; Konrad von
Thüngen 197, 9 A. 3.
Wundenich, Peter, Schiffmann 481
A. L
Wurzgarter, Emmerich, Scherer 133,
12 A. BL
Y s. J.
Zabem L Eisass 124, I A. 3. 255, IL
264, 18 A. 8. 4^ 6. 498—501.
503, 16.
Zäringen, Herzoge von 168, 38.
Zäslin, Niklaus, d. R. 143, 4 A. 4.
Zapolya, Job., s. Ungarn, Könige.
Zegk s. Bingen, Job. von.
Zeigler, Wilhelm, Bgrmr 6^ 19. HS
A. 6. 44G, 6.
— Lucas, Obzftmr 118, 13. 386, 2.
Zenoini, Michael 402, 28.
Zibol, Jakob, Bgrmr. 386 A. 2.
Ziegler, Niklaus 327, 15.
Zimmern, Hans Wernher von 305, BL
Zoffngen 48 A. 3. 27^ L 888TJach-
trag zu V 235.
Zorn, der Herr von 7^ 2.
Zscheckenpürlin, Hans, Obzftmr 429.
28. 429, 10. — Gern.: Margreth
von Basel 429, 16. — TöcWr:
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586
Personen- und Ortsverseiehniss.
Elsbeth s. Kilchmann, Ludwig.
Maria s. von Brunn, Morand.
Zcheckenpürlin, Hieronymus, Prior
429, 2fi. 43^ Ifl.
— Ludwig, “aTR. 429^ 13, 43^ liL
— Hans d. jüngere 429, 13. 430,
la A. L
Zschudi, Hans, d. R. 67, 13.
— Aegidius, v. Olarus ^ 23.
Züchle, Georg 394, 28. j
Zügcr, Johann, Substitut 177. 13.
— Barbara 395. 6.
— Katharina 420, 26.
Zürich 6,9A. 4.7,1L1I, 2S. 12
A. 2. 1^2JA. 5.2L3T34j1^ I
37, 23.MA. 6.4^5A. 4. ^
2L 51—52. 37 A. ä. 65 A. 3, 5.
^14 A. 3. 7^2L 77,12. 91,9.
10^8,33. 1IH,2. 135 A. 6. 113
—111. 113, 21 A. L LLL 5-
16. 1^ 13 A. LL 136—146. 15^
1^ 23. 12. 1£7, 12. 15S A. 3.
196, L IM, Ifi^ 3, L 199. 3
XTl, 2 20L li- I
24. 228—229. 249, L 250—251. |
252, 1—15. 253, I A. 3. 25^5 4.
255 A. L 259,5. 272. 5 A. 4. 282.
14 A. L 288, 13. 297—298. 3W,
13. 332, fi. fi- 385, 23. 433,
33. 448 A. 9. 4^ 11 A. 3. 450.
5—24. ml 35. 488, 12, 505—509.
511 , 4. 517, 8, 557 Nachtrag xu
VI 51. — Bürgermeister s. Röist.
Schmid u. M'aldmann.
Zürchersee 52, 22. 14^ i, 146, 3
A. 6.
Züricher, Ludwig, d. R. 120, 5.
ZuKll, 2S. 12 A. 3. 53,147 71. 20.
113, 2L ml 8* 141 A. 2. 145, 10.
rSL 12 ÄTt 196, LL ml 18.
201, L ml 25. ml 9. 16. 258.
2. 332, ’L 449, 26. — I.andam-
mann s. Schwarzmurer.
Zugerherg 143, 9 A. 7, 144, & A. 4,
2. ml 44*. M, 3-
Zugersee 143. 13,
I Zunzgcn 234, LL
Zurzach 149. 13 A. 5.
Zwingli, Cinglius, Ulrich 113 A. 1
m, L 142. 13. ml 42. ML L
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Glossar.
ZusammengestclU von Dr. Wilhelm Bruckner.
NB. Dieses Terzsichaiss soll nur dem praktischen Bed&rfnisse dienen; ee umfasst die heute
ungehr&uchlich gewordenen oder nur noch in anderer Bedeatong gebranchten Wörter and
Wendnntten, ferner alterthttmliche Verhalformen , sofern sie nicht leicht erkenntlich sind, nnd
endlich diejenigen mandartlichen Wörter and Formen, die aoaserhalb des alemannischen Dialect-
gebietes nicht ohne weiteres verständlich sein dürften. Dagegen wurde davon abgesehen, alte
orthographisch abweichenden oder mandartlichen Formen anfznführen. Tollstlndigkeit der
Belege ist nirgends erstrebt. — ln Hinsicht auf die sich vielfach an den Dialect anschliessende
Schreibweise sei hier hanpts&chlich an Folgendes erinnert; o steht oft für nfad. a; e für ü
und 6; i. wofür oft y gebraucht wird (im Register stete unter 1 eingereiht), entspricht oft
einem nhd. ei; n oft einem nhd. an; ü, auch geschrieben ö, n und seltener i, einem en oder
&n; no gelegentlich einem n: ch zwischen Vocalen entspricht hünfig einem einfachen nhd.
h; anlantendes d nicht selten einem t. — Anlantendcs f siehe unter v.
a.
aber ferner, teiederutn.
ab har 505. a herab.
abaagen 207, 2 Fehde ankündigen.
abthon 129, 5 Fari. Perf. ahgethan,
beseitigt.
abston 111, Lä abstehn, ablassen.
alhar 515. 23 rersUirktes her.
all weg ^ 1 fortwährend, immer;
allwegcn 451, ^ alwen 454, 13
immer. Jedesmal; in alweg 118, 8
in Jeder Jlinsicht.
als 4^ 9 so.
alteThar: von a. 301 , 11 t'o» Alter s-
her.
angeleyt 144 , 22 Part. Perf. ge-
rüstet, gepanzert.
anckhcl 419, 18 Enkel.
anheimsch 210, 15 ö. zu, nach
Hause.
ankerung 150, 5 Bemühung.
anläsz 157. 8 schiedsrichterlicher
Vertrag.
annemen 493, 2s. festnehmen.
anrueks 484, 39 auf der Stelle, so-
gleich .
anschlag 39. 1 Plan, Absicht.
an schlagen 48j 11 einen Plan
fassen, beschliessen.
ansGchelich 407, I angesehen.
ansechen 136, 11 ins Auge fassen.
ansprach 212, 8 Anspruch.
anstall 517, 11 Waffenstillstand.
anstand 211. 11 Waffenstillstand,
auch in Beligionssaehen 220, 31.
anstossen 501, 15 anzänden.
antworten 374. 5 auslief em.
anfachen 221, 2 anfangen.
an weg 359, 3 hinweg.
anziehen 155 , 1 als Beweis an-
fuhren; 521. 33 einem etwas bei-
bringen, darüber Klage führen.
b.
bach cns 377, 25 Gebackenes, Back-
werk.
banckart 370, 2 Bastard.
ban nfast 335, 3 gebotener F'asttag.
bSrlin 83j 2 Perlen.
begeben t,reß.) 6^ 12 auf etwas ein-
gehen.
begrebt 247. 1 Begräbnis.
begrifen 372, 11 ergreifen; 478, 7
verfassen.
behart 148, 23 Fari. Perf. v. be-
herten aushalien, bestehen lassen,
durchführen.
beheben, Praet. behüben 229, 1
behalten, behaupten.
behendigen 518 , 9 zu Händen
nehmen.
behussen 306, 3 in sein Haus auf-
nehmen.
beyten 37, 1 tcaifcn.
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588
Glossar.
bekändtlich 491, 29 loos man zu-, ;
tingttUht. I
b e k e r d 445, 14 Bekehrung. I
b e I e g e r n belagern.
beleytung 215, 2 Geleit
beleytten 216, 26 geleiten.
ben&gen ^ 21 Genügen, Befrie-
digung.
berechtigen 517, 26; berechten
521, 19 vor GericTU anwrechen. j
benohtbrieff 1^ 10 Vertragtur- \
künde. |
beriht 147, 9 gütliche Beilegung,
Vertrag.
beachegen 444, 1 /örbeachehen !
getchehen, eich ereignen; 2 Sing.
Praee. bischig 453, 3; Praet. be- ;
aobag 445, 5, |
besehonen 472, 28 hetchSnigen,
rechtfertigen. !
beschriben, Praet. beschreib
150 , 12 durch Aueechreiben ein-
benfen.
besonuldcD 519, 24 vergelten.
bestecken 492, 26 etecken bleiben.
bestellen 212, 10 ; i zur Stelle
bringen, gewinnen. I
bet&digen 257, 9j bethedigen
517, 12 unterhandeln , vertrage- \
mäeeig feetetellen.
betragen 1^ 19 beilegen; reßex.
470, 7 sicKvertragen.
bewenden Part, bewennt 493,
26 an-, verwenden.
bewilgen 128, 8 einwilligen.
b e w i 8 e n 410, I überweisen , be-
zahlen.
be lügen (reßex.) 9 fon eich
zeugen ; sichbezügenundpro-
testierenll, 19 hoch undheilig !
versichern
by 140, 1 zusammen mit; 127, 2
durch.
bieten: Sing. Praee. ich butt 308,
15; Plur. Praet. butten 126, 2l
bigsen 451, IQ Büchse.
bischig 8. beschegen,
bysin: inb. 209, 19 in Gegenwart :
bywesen: in b. 298, I dasselbe.
b o m Baum; Plur. bfim und b S me n
282 ; bom 261 , 19 Totenbaum,
Sarg. \
brätis 377, 22 Braten.
b ruf ft 497, 6 Part. Perf. von be-
rufen. I
brüge 1^ ^ brugk 181 , 2Q
hölzernes Gerüst, Tribüne.
bruggenl78, überbrücken. mittelst
«iner Brücke gangbar machen.
brülin 377, 22 Brühe.
brüny 83j Bräune [Diphtheritis,.
bülschaff 299, 19 Liebschaft, Ge-
liebte.
bug 452, 5 s. r. a. buw 254, 11
Bau.
burdy, Plur. burdinen 498. 4
Bürde, Last.
butte 40, lä. Hagebutte ; nit einer
butten wert sin gar nichts wert
sein.
butt, butten s. bieten.
C. 8. k.
d.
daffel 116, 9 Tafel, Gemälde.
dan denn, weil.
danck 41^ IQi für ein grossen
danek annemen einen Beweis
frosser Geneigtheit, in etwas er-
tieken.
dapffer 149, 14 tüchtig, bedeutend.
dapferkeit 505, 25 Gewichtigkeit.
dar 80, 19 dahin, hin.
darzwuschet 137, 29 dazwischen.
denn das 5^ 11 ausser dass.
dennenhar 471, 29 daher.
destminder 16, 26 nit d. nichts
destowenwerfaestermiDdeT 75,
22 dasseäe.
dhein 472, 2 kein.
dheinest 178, 18 irgend einmal.
dick oft: zuo dem dickeren mal
125, 21 öfter.
dispendieren 222, 4 disputieren.
dodannen 365, 16 eon dort.
donderschutz ^ 14 Donner-
schlag.
dSrste, d8rsten40, ^ ^ 16 Conj.
Praet. von turren wagen.
dristen: under dristen 449, 1 zu
drei Malen.
dugentlich 307, 25 tüchtig.
dunst 85, 1 Dampf.
dussen"^, 9 draussen.
dusch 2207 8 deistsch; vgl. tusch,
dwyl 1^ 29 weil.
e.
eben gleich; ebben 450, 23.
e e ^ 8 eher, vorher ; lieber.
cerTTch s. erlich,
chegemächt 391, 25 Ehegatte.
eygensohaft ~63, 12 Leibeigen-
schaft.
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Glossar.
589
eigentlich 413 , lü ausdrücklich,
specieU.
eiger 326, 2 Hur. Eier.
cigig 446, 12 ewig.
cisz 451, 3 für eines,
ein ^ 24 Ocl.
empfeTch 5^ 13 Auftrag.
emphohen 471 , 32 empfangen.
cmputten 362, 2 Praet. e. ent-
bieten sagen lassen.
enbSrn (sich) 177, 24 sich erheben,
empören.
c n d : a n e n d 46, 3 o» Ort und Stelle. I
enet 36S, 18 ; ennct 364, ^ jenseits. !
e n n y 8 454, 23 einst, einmal.
entbor 133, S empor.
enthalten 213, 5 zurückhalten, ge-
fangen halten'. 150, H Aufenthalt
und Schutz gewähren; rejiex. 153,
3Ü. 502 ■ 11 sich auf halten, sich ,
behaupten.
entlieh 153, IS endgiltig, deßnilic; '
Ado. 124, 24 durchaus, sicherlich. I
cntschliessen 517, 23 erklären.
entsebutten 473, 13 b^reien.
ent8chuttung~2Ü8, 3 Altsatz.
e n t w e r n 493, 4 berauben , nehmen.
eppery 227, I Erdbeere.
erbidmen 5, 4 erbeben.
erbitten 5^ 12 durch Bitten be-
wegen.
ertbidem 5, 4 Erdbeben.
ergetzung 205, 8 Ersatz, Ver-
gütung.
erhaset 503, 23 furchtsam, zaghaft.
erkantnuB 232, 4 Verordnung, Be-
schluss.
erkiessen 1 19 , 2 erwählen; Part.
erkosen 355,10; froelerkiesz- |
ten nr
erkosen 272, 12 erwählen.
erlegen 507, 1 hinterlegen.
erlernen, Part, erlemod 358, U
seiner Kraft berauben.
erlich 215 , 2 ehrenvoll, 181 , 1
prunkvoll; Adv. eerliehen 3^
12 mit Ehren.
ermorden: Praet. ermurte 162,
29; Part, ermurt 203, 10; ermirt
Ä4, 3.
ern ,148, 18 Ernte.
erschall 44^ 2 Praet. von er-
schellen erschallen, kund werden.
ertodent 251 , 2 Hur. Praet. von
ertoeten töten.
erfarnng 205 , 12 Erforschung,
Nachfrage.
erv eigen 472, 2 erreichen.
ervolgung 479, 14 Erlangung.
erwerben an einem, Praet. er-
I würben 260, 12 von jemand er-
langen.
erwerffen 266, 2 durch ein Wurf-
geschoss töten.
I erwinden 475, 28 ablassen , ruhen.
erwis 271, 12 Erbse.
et wen 477, 22 vormals.
et wo 3^ 23 ziemlich.
r. 8. T.
g-
gallen 217, I Galeere.
gan 114,-17 gehen; ganen 450, 12
Part, für gangen; ähnl. ge n ,
genen 444 f. für gieng etc.j
vgl. gon.
garnaoh 115, 1 beinahe.
gebrätis 377,24 Gebratenes, Braten.
gechy 161, 21 Schnelligkeit, Unge-
stüm.
gehept 371 . 25 Part. Perf. von
ge haben re/lex. sieA befinden.
gej> 149, M Jagd.
gelegenheyt 471, U Lage.
gelert: glerter eyd 481 , 5 der
nach einer vorgesagten Eormel ge-
sprochen wird.
gelten 262 , 8 Gefäss für Flüssig-
keiten.
gemechte Plur. 262, 12 genitalia.
gemelt ^ 13 Part. Perf. von mel-
den; öEgenannt.
gemut 521, 33 Gesinnung.
gen 417, 15 geben; auch Part. Perf.
gen 445, 12.
genempt 137, 25 Part. Perf. von
nennen.
gerechtigkey t 1 36 , 32 Gerecht-
same.
geschoren 446, 12 für geschwo-
ren.
geschrift 17^ ß Schriftwechsel.
geschruyen 184, ^ geschruwen
298, 20 Part. Perf. von schreien,
gestracks 140, 23 -stracks,
gefiert 54, 22 in vier Felder ge-
teilt.
gevorlich 493. 8 hinterlistig.
gefrust ^ S Frost.
gewaltiger die Gewalt hat: einen
zu gewaltigem setzen 288, S
in die Herrschaft einsetzen, be-
lehnen.
gewantman 203, 2 Tuchhändler.
gewelt 8. wellen,
gewerf 124, 22 Abgabe, Steuer;
263, 8 Wurfmaschine.
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590
Glossar.
gewycht 181, il yetceiht.
gezüg 8. *üg.
glene 6^ 2ü Reiter, der eine Lanze
führt, eammt flejolge.
gfojiben 500, ^ Treue.
gnäde; zu gnädcn gän ^ 11 zur
Ruhe gehen, sich verahscJiieden.
gnedigclioh ^ 11 gnädiglich.
gnod 451, 21 Gnade, Ablass.
gockler 226, Ifi Gaukler.
g oller 12 Roller, Halsbeklei-
dung.
gon gehen; des gonds 5^ 2L
gotti, gStti, gSttin, getti, get-
t i n 2äl ff. Tauf pate.
gölten, gfittenen 3Mff. Patin.
gremper 120, S Kleinhändler, Ge-
müse- und Obsthändler.
grien 135 . 8 Kies, Geschiebe; 219
aus solchem Geschiebe gebildete
Rlussbank.
grub len 262. U grübeln, klauben.
grundtrur 199, 19 Berührung des
Bodens in einem Gewässer.
gthon ^ 18 Part. Per/, von tun.
gudsehyman 341. 1 Kutscher.
guffe 262, U Stecknadel.
gütlichkeit 154, 11 gütliche Ver-
ständigung.
h.
haby 449, 3 für halbe.
halszstarch 503 , 13 Halsstarrig-
keit, Widersetzlichkeit.
handel 221 , 7j handlung 221 , 9
Verhandlung.
handthaben ^ 1^ 136, 25 unter-
stützen, schützen.
bar her; auch in harab u. a.
heydensoh werck 309, 11 in orien-
talischer Art gewobene oder ge-
stickte Tücher und Teppiche [von
ächten Erzeugnissen wie von den
im Lande verfertigten Nachahmun-
gen gebraucht).
heiltumb 269, ^ heylthüm 297,
17 Reliquien.
heimsetzen 521 , 34 anheimstellen.
heymfurete 325, 12 Heimführung
der Braut.
h einer 452, 19 heimwärts, heim.
heitter 507, 15 klar, deutlich.
heilig ^ 8 ermüdet, abgemattet.
hemly 1^ 1 Hemd.
herligkeyt: in irer hcrligkeyt-
ten 213 , 20 im Gebiet ihrer Ge-
rechtsame.
hert ^ 2 hart, sehr.
hcrtzy 445, 2 Herzog.
. himelze 39, 29 Baldachin.
himelgfrist 367, 19 Frost.
hindernocher 1^ 1 hinterher,
nachher.
hindersieh 301, 1 ö. rückwärts.
bindersichbnngen: uff h. 488,
1 um nach Hause [an den Rat
Bericht zu erstatten.
hinnäch 11, 18 hinterdrein.
hinfurer TI, 19 hinfort.
I hinfuren~496, 21 wegführen, weg-
nehmen.
hocken 47, 8 Hackenbüchse.
höffen SM. 3 in seinen Hof auf-
nehmen, bmerbergen .
hogzit 450, 18 grosses Fest; auch
von hohen kirchlichen Festen; h o 1 1-
sit 458, IL
holtzsy 263, 8 holtem.
h8r 1^ 14 Heer, Kriegshaufe.
hSrszcrafft 48, 12 Heeresmaeht.
houptsecher~520, 15 Urheber, An-
stifter, Haubtbetheiligter.
' houptstuckOjl grosses, schweres
Geschütz.
houptwee ^ 24 Kopfweh.
howon 89 hauen; Praet. huwen^
hury 122, 14 Hurerei.
‘ hutoytag 520, 14 heute.
Li J*
yelich 112, 21 jeglieh.
yemer jederzeit, immer.
yemerdar 286, 1 immerdar.
yewelten 158, 32 von jeher.
\ yngeben 65, 11 übergeben.
ingelipt 710, 6 einverleiht, ent-
halten.
ynlegen einlegen, auch in* Ge-
fängnis legen: 3 Praes. ynleit
61, 13 ; Part. Perf. yngeleit
372, TE
ynsprechung 153, 3 Eingehung.
irrung 176, 8 Streit, Zwistigkeit.
irsal 492, 14 Irrtum.
; ygiachemel ^ 19 Eisscholle.
j 8rzi t 409, 26 die kirchliche Jahres-
feier zum Andenken Verstorbener.
joch 337, 6 und auch, und noch.
• j u n c kfro w 162, 29 Magd.
!
k a b e B k 0 p f f 323. 2 ein A'onf 71 Vüt-
kohl.
kan 448, \1 für gehän gehabt.
kantniBZ 453, 11 Erkenntnis, ge-
naue Mitteilung.
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Glossar.
591
karten ^ Ifi Praet. von keren.
c arthone 21 Kariaune (G'rosses
Getchüh].
kästen 194, 1 Kornhaus.
kegelrisz 59. 29 Kegehpiel.
kein 356, irgend einer.
keissen 447, 1 für geheissen,
kemmy 296, 19 Kamin.
kieser, k i e s s e r 309 Wähler, Wahl-
mann.
kilchengepreng 112, 11 kirch-
liches Gepränge.
kilohenpruch 118, 1 kirchl. Ge-
brauch.
kilchwy 218, 16; kilchwichung
410, U KirchiCeih.
clagen Itransit.) 205, 8 beklagen.
c le ynSt 37, 13 ÄVf«norf; Flur, klei-
netter 231, 4,
klyenbrott 149, lH Kleienbrot.
kom 210, 26 kaum.
comentbOr ^ 1 Comthur.
complet 1 14, 8 die letzte kanonische
Hora des Tages, der letzte Hora-
gesang.
k 0 n g 204, Ifi König.
conscientze 480, 21 Oeicissen.
körn schlag 179, 2 der officiell
festgesetzte Kornpreis.
corpel 201, 13 Körper, Leichnam.
kranchet 213, 14 Schwäche.
kranck 262, 2ü schwach.
kriesy 217, 28 Kirschen: in die
kriesy gan Kirschen lesen gehen.
krutzgang 226, 13 Procession.
külche 406, 1£ = kilche Kirche.
kum 7^ 2 mit Mähe.
kümmerlich 501, 1 mit Mähe.
eumnne 303, 13 Gemeinde.
kOngisch ^ 1 königlich.
küpflein 2w, 1 kleiner Becher.
c h u r 307, 21 Wahl.
kOrisser ^ 13 Harinschreiier.
custerey ^2, 13 Amt und Ver-
waltung eines Küsters [d. h. des-
jenigen Geistlichen, der die Auf-
sicht über die Ifarrgeschäfle, die
kirchl. Geräte und dgl. hat).
kutzhüt 283, 11 Pelzhut.
L
landart501, IX; landsart 473, fi
Landschaft.
landsesse 373, 2 im Lande ange-
sessen.
landvesti 136, 3 ^erbef estigung j
zum Schutz gegen Hochwasser.
lech 369,2 Praet. von liehe n ZeiAe/i. I
leger JJ, 2 Lager.
legern (sich) 12, 13 sich lagern.
lerman 211, I Auflauf, Allarm.
lest letzt.
letze, letzy Bingmauer zwischen
zwei ThUrmen, Thalsperre; letze
407, 7 Abschied, Abschiedsgeschenk.
libbrester 457 , 1 lippriester
127j 1 Leutpriester.
libding 121, 25 Leibgedinge, Leib-
rente.
lidio 5X 13 ledig, frei; 370, 2 un-
ehelich geboren.
lifern (einen): Part. Perf. ge-
liffet 446, 3 mit Lebensmitteln
rersehen, verpflegen.
lifferher 446, 6 der für die Ver-
pflegung der Truppen sorgt.
lit 449, ^ litten 445, 13 Plur.
I Leute , s7l u t.
I logen 357 8 Praet. für lagen.
I Ion 411, lii ö. für lan lassen.
I losiern T^. 23 logieren.
'■ 1 0 s z t 3^ 3 Praet. von I o e s e n yrei
halten (von der herberg),
louf 472, 21 Vorgang, Ereignis;
Plur. auch Zeitläufte 474, 10.
loufen: Praet. lüff 8X, 4, Plur.
luffent 113, ll Part. Perf. ge-
iQffen 124, 21, laufen.
louwe 473, 24
lugen 370, ^ 371, 13 sehen.
lustlich 19, 14 anmutig.
lut Laut: nochlutl9il3S. nach
dem Wortlaut, auch bloss lut
,*^70 L
lut 325, 16, lu tt 210, 28 IHur. I.eute ;
Gen. lütten 129, 17.
lüt 393, 3 ». V. a. lit liegt.
Idtener ^ 2 0. Leutenant.
lüt er 355, ^ lütter 517 , 24 klar,
deutlich.
luterung 160, 3 Erläuterung.
lütten 308, 18 läuten; Praet. lutt
1^ 21 ö.
lütten 139, 8 Part. Prass, v. lauten
m.
mächtigen und mechtigen(sich
mit Genit.) 505 , 24 Gewalt oder
Befugnis über eiw. an sich nehmen;
auch eigenmächtig für einen ab-
wesenden handeln [mit Hoffnung
auf dessen Genehmigung) 157, 18.
marstaller 391, 21 Stallmeister.
megedScht ^ 4 mehrerwähnt.
m enger 220 , 11 herumziehender
Händler, Trödler, Hausierer.
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a a a
592
Olosaar.
men ater 458, 11 Flur. Menschen.
mer 261, 13 Kunde, yachrieht.
mercklieh 22 beträchtlich.
meren 41 , h abstimmen ; mit Acc.
über eticas TTj 15.
miaahelung ly, Misshelligkeit.
molatatt 486, I Ort, tco Gesandte
zur Beratung zusammen kommen.
morndeai 7^ 1^ morndia 410,
17 ; morniat 116, 5 Morgens, fol-
genden Tages.
5g m, 2 Mühe.
& g e n 299, 5 beschweren, rerdriessen.
ü aa i g g a n (m>2 Oenit.} 376, 16 eitcas
meiden, sich einer Sache enthalten.
m&iaigcn (eich) 376, 4 dasselbe.
n.
nach, nSch ö. noch-, nach hüt by
tag 158, 33 noch heute.
nam 523, 16 Wegnahme, Raub.
nebendaieh 517, 32 bei Seite.
nechate der nächste: den neoh>
aten {seil, weg) 115, 16 auf dem
nächsten Wege.
neien nähen; Part. Perf. geneit
407, 9.
neatler ^ 3 Nestelmacher.
niderlegy 124, L2 Niederlage.
nid ert rucken 259, 3 niederdrücken.
niderwerfen ^ 26 gewaltsam auf-
halten und inVerhaft nehmen.
niderzünden Praet. niderzunt
267, 12 zu Bette leuchten.
nienan 152, 37, nienen nirgends-,
nienenmer ^ 2 nirgends mehr.
nochlaaaen 9 Nachsicht üben,
ruschgeben, ungeahndet lassen.
noch 367, 26 nochmals.
nochich 450, 16 nachher.
n om e n 298, U Flur. Praet. = nah-
men.
notschlange 47, b ein Feldgeschütz
mit langem Rohr.
notveatikei 1 272,15 Unerschrocken-
heit, Tüchtigkeit.
notlogen 255, 16 notzüchtigen.
nut, nOt, nOta, nutzit nichts.
0.
ob 11 , 20; 13, 2 über, mehr als;
418, 16 ehe, bevor.
ob.emelt 356, 1 oben genannt.
oben Abend; Gen. obenaz 7^ ^
auch Vorabend 410, 16.
obligen 369 , 14 (imt Bat.) siegen,
besiegen.
ölfaruw 3M, 16 Ölfarbe.
on 13, ^ 33, 26 ohne, ausser.
ongejugt 282, 16 uncerfolgt.
on wiaaen: ynen onwiasen 46, 11
ohne ihr Wissen.
ort 135, 16 Ende, Ecke; 327, I der
vierte Teil einer Münze, eines
Masses, bes. eines Guldens.
P.
paaaieren 493, 5 mitzuneAmen er-
lauben, durchlassen.
paaz ^ 6 Durch-, Übergang (auch
über einen Fluss).
pen, peen 152, 16 Strafe.
pfau wenachwantz 273, 14 Komet.
pfetzen: Part. Perf. gepfetz 337,
24 zwicken.
pintbrieff 446, 13 Bundbrief.
pintiaz 446, 13 Bündnis.
poBt 6^ 6 Nachricht.
pro band 513, 25 Proviant.
proteatieren a. bezogen.
q»
quallechtig 177, 28 nacA Art einer
Quelle oder eines Wasserfalls.
r.
raehtung ^ 3 Vertrag.
rantzianen 146 , 22 etne Geldent-
schädigung auferlegen.
recht 5U6, 13 gerichtliches Verfah-
ren; uff recht hT 26 mi< Absicht
einer gerichtlichen Erledigung) fir
recht atellen 447, 5 cor Ge-
richtstellen; aioh eine rechtens
erbieten 140, 14 »icA zu einer
gerichtlichen Verhandlung bereit er-
klären; reck 456, 17.
rechtlich 517, H gerichtlich.
rechtvertigen 374, 25 einem ge-
richtlichen Entscheid unterstellen.
rechtvertigung 369, 13 gericht-
liche Entscheidung.
reichen 60j 13 erreichen, holen.
reisen 494, 28 einen Kriegszug unter-
nehmen.
reit, reyt Praet. ron riten reiten.
remiat 451, 26 tümisch, päbstlich.
rennfänly 280, 9 Reiter fähnlein.
reszen 452. 16 = reisen,
ret 450, 16 Flur, von rot Rat,
Ratsherr.
richten ^ ^ 298 , 2 in Ordnung
bringen , schlichten; 192 , 8 Ain-
richten; Part. Perf. gericht ö.;
gerick 447, fi.
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Glossar.
593
riohtuDg ^ 9 Austrog, Friedens- \
schloss.
raffen 367^ lü Reif.
ring: se ring 22 im Kreise,
ringsum.
ring 482, 8 leicht.
rott rot: der rott schaden 208,
2h rote Ruhr.
rotten 448, h Rute.
r o ub i g 493, 3 gerauht.
ruchlen 63 , I im Geheimen reden,
munkeln.
r&d ^ 8 Rüde, Hetzhund.
rugk Rücken; hinder und zu
rugk 488, 26 hinter dem Rücken. |
ruhe 489, 28 Härte, Strenge.
r u m 0 n räumen , wegräumen ; Part.
Per/, gerümbt 118, 5,
runs ^ U Strömung.
rüsten: Praet. Tust 367, ^ Part.
Per/, gerust 113, L '
rflwigen 176, 3 beruhigen, zufrieden
stellen.
rflwung 177, 18 Reue.
a.
amen; als Samen 117, 4 alles zu-
sammen.
chachzabel 5^ Ui Schachbrett.
c h a n c k 209, !L 358, ä Praet. von
schenken.
chats 265 , & für schätzt Praet.
von schätzen.
chencky Plur. schenckinen 39.
2h Gabe, Geschenk.
chier ^ LZ bald; 43, 22 beinahe.
ch imnff 218, 27 ScKerz, Kurzweil.
chin 374, 18 Schein, Urkunde.
chlachen ^ Ul schlagen; ^ LZ
schlachten.
chlagen ^ 3 Hammer.
chlan ge 7,Jis. oben notschlange.
chlangenbuchsse 231, 1 dass.
chlecht 522, 36 [Adverb.) schlech-
terdings.
c h 1 e n g 1 y 115, 21 ein kleines Ge-
schütz.
chlissen 245, 11 reissen, spalten,
zerstören ; Praet. schic ysz 60, 20.
chmarald 181, 32 Snusragd.
chmechen 137, 36 schmähen.
chmecher 139, 2ü der Schmäh-
reden fuhrt.
chmutzen 137, 311 beschimpfen.
chmutzwort 138. I Schimpfwort.
chog s. stog.
chrepffhSrnlin 289, 11 SchrUpf-
kopf.
achrüwent 498, 22 ConJ. Praet. v.
schreien.
schuoger 455, 14 Schwager.
schütz 135, ü eine Aufstauung des
Wassers, über die es in einem Fall
herabstürzt.
schwalt 301, 1 Praet. von schwel-
len rejiex. sieh stauen.
schwecher 418, 1 1 : schwiher
393, 18 Schwtegerr ater .
seytten 207 , 3 Plur. Praet. von
sagen.
seilen, send, setten s. sollen,
semlich 16^ 12 solch.
sj'dhar 151, 14 seit.
s 1 g 493, 211 ConJ. er sei. — 444 ff. sie.
sod 252, ü Soil-, Ziehbrunnen.
solemniteit 309, 23 Feierlichkeit.
sollen; 3 Plur. Praes. send 457, 1^
Sellen 449. 13 ö.; Praet. sott,
sotten; Co>ij. Praet. setten 452,
13 sie hätten sollen.
som ^ 11 ö. Saum.
somlich 142, 13 solch.
sorge: uss sorgen lassen 214,
13 nicht zur Rechensch^t ziehen.
sossen 357 , 1 Plur. Praet. für
sassen,
sott, sotten s. sollen,
span, spann 517, 3ü Spannung,
Zerwürfnis; Plur. speiine 1 54, 6.
spanbett 328, b Bett, dessen Pfühl
auf untergespannten Bändern liegt.
sparre ^ 9 Balken.
spiszen, spysenlO, 3j 43, 3 »iiV
Proviant versehen.
Sporen Sporn] under dsporen
ne men 162, ä einem zusetzen, um
ihn zum Geständnis za bringen.
Spruch 374, 13 Anspruch.
stackt 156, I Praet. von stecken,
s t a d t h (mo»c.) 496, IS Stand, Lebens-
weise.
stalte ^ 13 Praet. von stellen,
stat, statt; stat thün (mit I)at.)
303, 22 ausführen, ausrichten.
st&ttigs, stettigs 7^ 12. 143 , 1
beständig.
statsecrett 115, 5 städtisches Se-
kretsiegel.
steinbuchsse 231, 2 Geschütz, ico-
raus Steinkugeln geschossen werden.
steynh5rt 163. 3 steinhart.
Stenn y 258. 5 steinern.
sterbet 252, 13 das Sterben, Pest.
sticken 147 Ifi mit Stecken vei-
sehen (die Reben}.
stillen 357 , 9 zu Ruhe bringen,
beilegen.
Baslar Chroailen. VL
38
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594
OlotMr.
stog 451, i1\ Bchog 452, J Siork,
Opfentoeh .
Bton stehn, ä Sgl. Praes. stott 249,
^ Praet. stofl 448, ^ ston von
etwas 131 , 20 absUhsn, turiich-
stehen.
stOgzilg47, 1 Sfeigteug, Sturm-
gerat.
stülen 337, 22 Sitze bereiten.
8ul 458. 6 Säule.
SU st 451 , lü sonst.
t.
t u d i n g 157, 1 Verhandlung.
tadingen 80, 15, tedingen 302,
1 unterhandeln.
tagen ^ LI unterhandeln.
tagleystung ^ 11 Verhandlung.
tarffenss 4 .'>9 7^ = tarff ensi
bedarf dessen.
tauff: der jungst tauff 262, 20
die letzte Ölung,
tegren s. tuog.
thon, thug s. tun.
thümbher 121, 4 Domherr.
thury, thüry, thOre Teuerung;
Plur. in thurinen 125, 23.
thurnen 493, 25 in dm TTuirm
legen.
tile .337, 27 Diele, Brett.
tottenbom 261, l Sarg.
trat* 476, 22 Widersetzlichkeit.
treffenlich 134, 21 wichtig , be-
drutem/; treffen lieh botschafft
505, 4 bevollmächtigte Oesandt-
sehaft.
trem 234, 5 Plur. von tram Balken.
triplen 372, fi anstiftm, abkarten.
trustung 500, 2 Sicherstellung.
trubel 227 ,10. trübel 323, 5
Traube.
trungenlich 5(l0, 2Ö dringend.
tun: tuog 457, 21 fitr tuot; CoB-
junct. Praes. thug 491, 21 ; Part.
Pers. gethon; gthon 8j 1^
thon 7^ liL
tuog 45TiT S s. V. a. tod.
tuog Tuch-, in tuo g sch er er 447,
dazu Plur. teger 457, 12x
tusch 77, ^ tuts ch 111 deutsch.
0, n.
über 1^ 12, 155, Ifi gegen, trotz;
über un^ wider das 478, 3
trotzdem.
überkomen (Part. Per/.) 152, fi
Übereinkommen.
ubersug 523, 12 Überfall, feind-
licher Angriff.
0berzwerchmuren282,ll Scheide-
mauern der Grundstücks vor der
Stadt, die in versehiedesun Sich-
tungen laufen.
ubung 478, 3 Ausübung, Thätigkeit.
uff ^ & bis auf , gegm.
uffflötzen 133, lo aufreissen und
fortspülen (vom Wasser) .
Ulf geben 40, 13 über-, er-
geben.
ungelduff 110, Ifi Auflauf, Auf-
ruhr.
uffbeben 310 , Ifi erheben, ein-
/ 'ordern.
fsati 229, fi List, Hinterlist.
uffsecben 136 , ufsegen 459,
23 Aufsehen, Aufsicht, vorsorgliche
Beachtung.
uffsetzen 6^ 3 auferlegen, rer-
ordnen.
uffwaekt 113, 11 Praet. von u f f -
wecken.
uffwisen: Part. Perf. uffgewis-
s e n 212, lÄ anweisen , auf stiften,
umbewerffen, sich 14, 12 sich
rasch umwetiden, abfalUti.
umbleyt 37^ 1 Praet. von umb-
legen umzingeln.
umbschlachen 156, 15. •schla-
gen 477, 11 austiommeln.
un derbringen 361, H unterwerfen.
underdediger 138, 26 Unterhänd-
ler, Vermittler.
undernemen, re/Ux. mit Omit.
sich einer Sache annehsnen.
understan: Praet. undeistund
62, 13 untemehsnen.
un~3~erwylen 3^ Ifi von Zeit zu
Zeit
underwinden, refiex. »iit Oen.
136, 18 e> über sieh nehmen , für
etwas zu sorgen.
underziechen, refiex. mit Gen.,
Praet. underzocn 138 , 13 dass.
u nerkantlich 177, Ifi unerkennbar.
ungelt Verbrauchssteuer.
ungestimmy 134, 1^ ungestim-
migkeit 85, ^ ungestumikeit
336, 2ll Ungestüm.
ungevorlich 11_, ^ -liehen ^
Ifi ungefähr.
ungewarnet 335, 12 unvermutet-,
u nge warnet einer eeren ^ 9
ohne Fehde angesagt zu haben.
u ngk 0 st 452, 3 Unkosten.
unrhadt 176, 13 Schaden, Unheil.
unrouw 497, 22 Unruhe.
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QIombt.
595
unstatte 500, 8 Srhadeii.
untöglich 495, ä untauglich.
untreglich 497, 4 unerträglich.
unförmlich 494, ti nicht äberein-
ttimmend.
unfuT 366, 4 rohe Art, Unfug.
unverwisilich 512, 29: unver-
«rissenlich 518 , 14 tcas keinen
Venceie verdient.
unti, untis 263, 5 bü
untrungen 121 , 6 nicht gedrängt,
freiwillig.
un vergriffen 491, 33 unbeechadet.
urber (Flur.) 124, 3 Urbar.
urlub 13j 13 urlöb 2U9, 1 ,46-
echied.
urloben 492, 13 verabschieden, ent-
laesen.
Ursachen^ 1 veranlaeeen, nötigen.
artbe 11b Orti 377 , 21 Jf'trte-
hauerechnung, Zeche; 282, 4 auch
Schmaus, Oelage.
urttel 447. 9 Urteil,
uaaer 6^ 1 draussen, heraus.
ugtragk 517, 11 Austrag, Entschei-
düng.
uszgedingt 2Ü ausbedungen,
ausdrücklich.
u 8 1 g e n 450, 2ü Part. Perf. von aus-
geben.
uizlegen ausheben zu einem t'eld-
tuge; Praet. leyten usz 6^ 2^
Part, iiazgcleit ^ uazge-
let 451, a.
uazmach en 4^ U zu Ende bringen;
10, U auspTündem (e. Gefallenen].
UBzacbutz 221, 11 Ausschuss.
uaztreglich 510, ISj ein uaztr.
recht ein Genchteverfakren, bei
dem eine Streitfrage zur Entschei-
dung kommt.
UBZ ziehen 523, 14 in die Länge
ziehen.
utzit 485, 39 irgend etwas.
tf T.
fachen 223, 8 voohen 361, Ifi ge-
fangen nehmen.
f a k Q n 1 in 4^ 3 Falkonett , kleines
Geschütz.
faren 176, 6 verfahren, handeln.
faaaen 145, 3 rüsten.
yaat 7, 15 6. sehr.
Tech 263, 11 gefleckt, bunt (6ea. von
Pelzwerk).
veohe 219, 5 Vieh.
T echten {tremsit.) 138, ^ 29 an-
fechten, angreifen.
venner 331, 8 ö. Fähndrich.
veranloazcn 154, 14 einem Sch ieds-
gericht zur Entscheidung übergeben.
verbanen 63_, 18 unter Strafan-
drohung verbieten.
verdechtnuazhalb 374, 4 des Ver-
dachtes wegen.
verdutzen 155, 29 hintergehen.
fere 443, 15 weit entfernt; vgl. ferr.
vcrein,vereyn32, ^vereynung
32, 12 Übereitdcommen , BUndniss.
vereinen (reßex.) Übereinkommen.
fergebben 447, Ba.v.a. vergeben
vergiften.
verglichen 222 , 24 sich verstän-
digen.
vergryffen 477, 21 schriftlich ab-
fassen.
verhafft 214, 9 Part. Perf, ver-
strickt, verwickelt.
verhalten ^ 1 zurückbehcdten, ver-
heimlichen.
verbergen 503, 32; verhörgen
505, 13 verheeren. Dazu verhör-
gung 519, 12.
verhütten 262, 1 Praet. von ver-
hüeten bewachen.
verjehen gestehen: Praet, verjach
162, Uj verjachen 220, 13 , Part.
Perf. verjeohen 267, 13 ; ver-
jegen 447, £.
verkomen 82, 4 Übereinkommen;
63, 21 sorgend verhüten.
v eTl a a 8 e n 217, 23 hinlerlassen ; vgl.
verlon.
verleit 31, Part. Perf. von vei-
le gen. versperren.
V erlon 15 verlassen; verloaaen
486, 33 vereinbaren.
verlouf en [reßex.) 160, 21 sich er-,
eignen.
verlühen 393, 24 a. v. a. verlihen
verleihen.
verlumbden 493, 26 verleuntden.
verlutten 306, 2 durch Glocken-
eläute die Verbannung Jemandes
ekannt machen.
fermitten 452, 19 Part. Perf. von
vermiden unterlassen.
vernOtigen 361, 11 zunichtemachen,
veipenainieieniii, 9 pensionieren.
ferr fern; ao ferr 16, 29 insofern.
verplant 474 , 9 Part. Perf. von
verblenden,
verriten 125, I ausreiten.
verrücken 156, 19 ausrUcken.
verrumpt 471, 19 berühmt.
verachaffen 303, 24 zum Ver-
derben schaffen, ausrichten.
38*
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596
Olosisr.
vtTschiessen 306, 3 preUyebe»,
sich von einem abwenden.
verschiDen 57, 5; 519, 33 ver- '
gehen, abtaufen.
V e r » c h m ä c h e n 1 1 2, 1 15 recjc/imaAen,
gering schützen.
verscnriben [reßex.) 214, 20 sich
schriftlich verpflichten.
versehen [reflex.) erwarten,
rechnen auf. I
verstan: Proet. verstunden 58, ;
10 (i’ft« einem Pfände] verfallen.
verstand 479, 25 Verständigung, ,
Hinrerstündniss. i
verstelen; Part. Perf. verstollen
257, 4 heimlich wegnthmen.
verthedinffen 510, 5 vor Gericht
verhandeln, zum Ausgleich bringen.
vertragen; vertragen sin (mit
Genit.) mit e(tr<n verschont, einer
Sache überhoben sein', mit einem
vertragen werden 488, 11 sich
mit einem aussöhnen,
vertruwen 506, 15 versprechen,
verungelten 61, 12 das VngeU,
die Verbrauchssteuer für etic. zahlen.
verurfcchden 492, 11 Urfehde
schwören.
verfangen! 58, 7 (unpersönl.) helfen,
zum Ziel führen.
ferferen 450 24 irre führen.
verwant 141, 10 ö. verbündet , zu-
gehörig.
verwänen 367, 1 hoffen, erwarten',
auch transit. einen glauben machen
(Part. Perf. verweilt) 127, 6.
verwiesen, verwysen 519,-1 , 520,
8 Tadel, Vorwurf.
verwisigen 118, 4 übertünchen.
ver siechen (sich): Praet.v er zoch
221, 9 sich hinziehen.
verzj'chen (reflex. mit Genit.) 55,
19 verzichten', Part. Perf. ver-
einen 147, 8.
verzichnusz 305, 2 Verzeihung.
vestenklich 152, 38 fest.
vettorlich 204, 14 väterlich.
f^end, fygend ö. Feind.
figil 459, 22 Vigilie, Gottesdienst
am Vorabend eines Festes.
villicht 17, 1 sehr leicht, wahr-
scheinlich.
vir ne 149, 5 alt, vorjährig.
flu oben t 35, 8 JHur. Praei. von
fliehen.
voohen s. fachen.
V o 1 40, 8 völlig, vollends.
volge, Plur. volgenen 111, 8 ö.
Leichenfeier mit Messe.
volfieren 159, 22 durchführen, zu
Ende bringen.
vor 43, 10; 82, 4 vorher, früher.
vorernampt 222, 23 vorgenannt.
vorhuffen 142, 5 Vorhut.
vorsin 497, 21 Vorbeugen.
vortheylig 478, 6 täuschend.
Vorzug 142, I Vorhut.
freuw 307, 23; freg 456, 12 früh.
frevel 480, 20 Vennessestheit.
frisch 40, 6 kühn.
from 283, 15 brav.
froutauwen494, 4 Frohnarbeit ro«
einem Tage.
vronv astengelt 136, 6 Gehalt,
das vierteljährlich (an den vier
Frohnfesten) bezahlt wurde.
f r Qn t schafft 82, 4 Verwantschaft.
forderlich 512, 26 alsbald, sofort.
f ü r e r 178, 26; furer475,34 fürder-
hin', 363, ri weiter.
für gang 223, 2 Fortschritt, Er-
folg.
fürgeben 158, 19 Vorgehen, in Vor-
schlag bringen.
furkomen 479, 21 verhüten.
fürsioh 13, 21 ö. vorwärts.
füruff 284, 6 hinauf.
waldfert 112, 4 f = wallfert 110,
6 Wallfahrt.
wand 250, 11 ; wann 45, 13, ö. weil,
denn.
wart 371, 10 Praet. von wehren.
wasserrunsz 368, 27 Strömung des
Flusses,
wasz 457, 21 Wachs.
wegen 60, 10 bewegen, in Bewegung
setzen', 411, 13 ö. wägen.
wegenlit 446, 8 Plur: Fuhrleute.
weger 452, 16 besser.
weich 13, 20 Praet. von wichen
weichen.
weydner 162, 28; 203, 9 Jagd-
messer, Hirschfänger.
weissen 148, 17; 179, 4 Jf eizen.
weld 219, 12 Plur. von wald.
wellen 131, 4 wollen: Praet. Pur.
wollen und wottent 139, 19;
Conj. Paet. wet, wett 125, 26;
116,3; w’etty42, 12; Hur, wei-
ten 115, 3; 'Part. Perf. gewelt
75, 14.
weller 451, 9 icefcAcr ; P/ur. well y.
; wendig 280, 7 rückgängig.
I werben; Praet. würben 65, 2 sich
I bemühen, bewerben.
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OloBaar.
597
werschafft 327, 7 rnllwerfhig.
wideren [refiex.) 48, 7 ; 310, 19 tich
weigern.
widerkerung 480, 28 Rücker-
»tattung.
widerladete 325, 11 Gegenein-
ladung.
widermut 304, 5 Sehwermut, Ver-
zagtheit.
wilfe: 330, 2 Wille, Abtichl.
wynwSlffeili 369, 1 W uhlfeilheit
des Weins.
w i r d i k e i t 297, 1 7 £hre, Auszeich-
nung.
wiasenthafftiglST, 7 offenkundig.
wyszgen 111, 10 weiss tünchen.
wont 264, 8 Praet. von wänen
glauben.
Wortzeichen 39, 17 Wahrzeichen.
wotten e. wellen,
wuge 443, 12 Woche.
wurm 300, 20 Schlange, Drache.
wusser 214, 3 Wisser, Mitwisser.
7 8. t.
z.
zcenwee 59, 19 2lahnweh.
zergan 219, 1 ein Ende nehmen,
verlaufen.
zerhowen 376 geschlitzt {von Klei-
dern).
zerriten 153, 18 auseinanderreiten.
zertrennen 69, 14 auseinander-
treiben.
zerfallen 158, 11 ö. sich nicht
et'ni^en können.
zewegen bringen 14, 5 zuwege-,
zusammenbringett.
zig 454, 9 8. sOg.
zirck 134, 6 Bezirk, Gegettd.
zittig 227, reif, ausgewachsen.
zolltrog 336, 9 Zollkasse.
zQg 7, 1; 11, 2; gezOg 365, 15
Streitmacht , kriegerische Aus-
rüstung.
zugfenzterl62, 31 Aufzug am Est-
rich eines Hauses.
zuht 17, 5 Höflichkeit.
Zureden: Part, zügerett 209, 12;
übel Zureden Vorwürfe machen,
schimpfen.
zurüsten: Praet. zurust 147, 15.
zueammenetossen 197, 6 ver-
einigen.
zweyling 204, 2 Zwilling.
zweyung 110, 8 Entzweiung, Spal-
tung.
z wenya t, z w enigiat454 zwanzigst.
zwerchmure 133, 12 Quermauer.
zwusohet 117, 7 zwischen.
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Druckfehler.
6. 14, 20. 8utt •) lieg: 6).
> 16, A. 6. Statt Oberatsunftner lies: Oberstsunftmeister.
> 17, 19. Das , nach »hinfürerc gehört hinter »möcht«.
> 45, A. 2. Statt 1471 lies: 1473.
> 77, 21. Statt meugklich lies: mengklieh.
• 116, A. 6. Statt Stets lies: Stolts.
> 123, A. 6. Statt 241 Ues: Nr. 241.
> 127, A. 5. Statt sfldöstlioh lies: nordöstlich.
> 137, 12. ist SU streichen.
> 155, A. 6. Statt Herrmann lies: Henmann.
> 189, 12. Statt richtige lies: richtiger.
> 198, 13. Statt bopistischen lies: bepistischen
> 205, A. 9. Statt Cauterburg lies: Canterbury.
> 213, A. 7. Statt Laudser lies: Landser.
> 231, 11. Statt Nausse lies: Nansse.
. 249, 17. SUtt 7) lies: »).
> 255, A. 3. Statt Famacht lies: Fasnacht.
> 259, 3. Statt niderstruckt lies: nidertruckt.
> 263, A. 9. Statt Oeworf lies: Qewerf.
»271, A. 2. Statt Walroff lies: Walraff.
> 289, 22. Statt mOndt lies: nündt.
> 299, A. 7. Statt Allwende lies: Allmende.
> 364, A. 1. Statt Orensecherhorn lies: Orensacherhom.
> 382, 1. Statt nun lies: um.
> 392, A. 7. Vor ältern erg.: des.
> 395, A. 6. Statt jodoch lies: jedoch.
> 398, A. 12. Statt Oberstiunftmeister lies: Bürgermeiater.
> 403, A. 11 u. 12. Statt 11) lies: 12, und statt 12) lies: 11).
> 417, 6. Statt Riedein lies: Riedin.
> 427, 5. Statt Friedrichs V. lies : Friedrichs L
> 433, 20. Statt Sprengler lies: Spengler.
> 438, 18. Statt derselben lies: desselben.
> 490, 36. Statt aben lieg: aber.
> 496, 30. Statt solcher lies: solchen.
> 510, 8. Statt satt lies: statt
> 556. Stett S. 306, A. 20 lies; S. 306, 20.
> 557. Statt S. 15, 18 lies: S. 51, 18.
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